•' '. .**;/
•>-(«^-
v.-;«:»^:-..;
';:.J-;.*,.Vr>^..;..;,
:-^tfv^>:-
COLLECTION
OF
William Schau s
©
PRESENTED
TOTHE
National Museum
MCMV
Dem Hefte liegt eine Anzeige von Gust. Fischer's Verlags-
Buchhandiung in Jena bei.
Berliner
Entoniologische Zeitschrift
(1875— lö80: Deutst-Iie Eiitomolofrische Zeitschrift).
Herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein zu Berlin
Einundvierzigster Band (1896).
Erstes Heft Sitzimgsberichte (1—15) und Seite 1 — 78.
Ausgegeben Ende Mai 1896.
Mit 3 Tafeln und 3 Textfiguren.
Preis für Nicbtmitglied er 8 Mk.
Berlin 1896
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den
Ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten.
Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis
zur Verfvigung, soweit es der Raum gestattet.
Anzeigen für den Ums^chlag nimmt entgegen und betreffs der In-
sertionsGebüliren ertheüt Auskunft der Redacteur
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenst. 27.
Inhalt des ersten Heftes des einundvierzigsten Bandes
(1896) der Berliner Entomologischen Zeitschrift.
Seite
Sitzungsberichte (1)— (15)
Mitglieder-Liste (I)— (XII)
Vereins-Nachrichten I.
Hetschlvo, Afred, Zur Biologie von Claviger testaceus
Preyssl 45-50
Kieffer, J. J., Neuer Beitrag zur Keuntniss der Epidosis-
Gruppe. Mit 3 Tafeln und 3 Holzschnitten .... 1-44
Ruzsky, M., Verzeichniss der Ameisen des östlichen Russ-
lands und des Uralgebirges 67—74
Schaufuss, Caniillo, Preussens Bernsteinkäfer II . . . 51 — 54
Schmidt, Joh., Aufzählung der von Herrn Prof. F. Sahl-
berg in Brasilien gesammelten Histeriden 55 — 66
Literatur 75—78
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1895.
Vorsitzender Herr Prof. Dr. W. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
Stellvertreter desselben . . . „ Kammergerichtsrath F. Ziegler,
Berlin S.W., Yorkstr. 77.
Schriftführer „ Eisenb. -Betr.- Sekretair H. Stichel,
Berlin W. 57, Grunewaldstr. 118.
Rechnungsführer „ Kunst- Anst. -Bes. Heinr. Riffarth,
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45 46.
Bibliothekar „ Dönitz.
, „ H. Stüler, Baumeister, Berlin Wo5,
Beisitzer Derfflingerstr. 26.
I„ M. Holtz, Kaufmann, Berlin S 59,
Boeckhstr. 2 a.
Sitzungen: Donnerstags Abends um 8^2 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3
(U. d. Linden), Linden-Hotel.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der
Entomologie zu fördern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen
durch Vereinsbeschluss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben.
Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des-
selben erfolgt portofrei.
Der jährlich pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark,
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu-
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach
der Herausgabe des ersten Heftes, so wird derselbe, zuzüglich der Porto-
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post- Auftrag
eingezogen werden.
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deutsche Eiitomolog-isclie Zeitschrift).
I
Herausgegeben
von dem
Entomolog'ischen Verein zu Berlin
Einundvierzigster Band (1896).
Erstes bis viertes Heft.
Erstes Heft ausgegeben Ende Mai 1896, zweites und drittes Heft ausgegeben
Mitte Dezember 1896, viertes Heft ausgegeben Ende Mai 1897.
Mit 8 einfachen und 1 Doppel-Tafel und 3 Textfiyuren.
''"icic\5l^
Berlin 189(5
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
Inhalt des ersten bis vierten Heftes des einundvierzigsten
Bandes (1896) der Berliner Entomologischen Zeitschrift.
Seite
Vereins-Naclirichten I — III.
Sitzungsberichte für das Jahr 1895 (1) — (28)
Mitglieder-Liste (I)-(XII)
Becker Th., Dipterologische Studien IV. Mit Taf. IV— YII. 91—276
Brenske, E., üeber die Verbreitung des Cyphonotus
testaceus (Co]eoi)t.-Melolontli.) und seine Hinter-
schienen ol5 — ol7
— Zwei neue Melolonthiden aus Beludschistan . . . 318 — 322
— Neue Coleopteren-Gattungen und -Arten aus Mada-
gaskar, Afrika und Asien, zur Familie der Melo-
lonthiden gehörend 339 — 363
— Die S.vnonyniie zweier Lepidiota-Arten .... 363 — 364
J'ruhstorfer, H., Liste javanischer Lepidopteren, ge-
sammelt in den Jahren 1890—1893 299—310
— Neue Rhopaloceren aus dem malayischen Archipel 311 — 314
— Neue und wenig bekannte Lepidopteren aus dem
malayischen Archipel. Mit 1 Doppeltafel . . . 377 — 399
— Der Hintermann in der Entomologie 399 — 400
Hetschko, Alfred, Zur Biologie von Claviger testaceus
Preyssl 45-50
Kieffer, J. J., Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-
Gruppe. Mit Tafel I— III und 3 Holzschnitten . . 1-44
— Erwiderung auf den dritten Angriff des Herrn
Rübsaamen 401 — 407
Osten Sacken, C. R., Bibliographische und theil-
weise i)sychologische Untersucluing über die zwei
Ausgaben der Erstlingsarbeit von H. Loew: Ueber
die Posener Dipteren 279 — 284
— Notice on the terms tegula, antitegula, squama and
alula, as used in Dipterology 285 — 288
— Prof. Mik's genus Paracrocera (Cyrtidae) .... 323—327
— On the terms Calypteratae and Acalypteratae, Ca-
lypta and Calyptra, as they have been used in
Dipterology 328—338
Seite
Osten Sacken, C. R., Preliniinary notice of a subdivision
of tlie Siiborder Orthorrhapha Brachycera (Dipt.)
on chaetotactic principles 365—373
— The genus Phyllolabis 0. S. (Dipt., Tipul.); a re-
niarkable case of disconnected areas in geogra-
phica! distribution 374 — 376
Ruzsky, M., Verzeichniss der Ameisen des östlichen Russ-
lands und des Uralgebirges 67 — 74
Schaufuss, Camillo, Preussens Bernsteinkäfer II . . . 51 — 54
Schmidt, Joh., Aufzählung der von Herrn Prof. F. Sahl-
berg in Brasilien gesammelten Histeriden .... 55—66
Schultz, Oskar, Verzeichnis der palaearctischen Macro-
lepidopteren-Species, bei welchen bisher die Er-
scheinung des Gynandromorphismus beobachtet
worden ist 4U9 — 412
Suffert, E., Papilio adamantius Feld 289—291
Thieme, 0., Eine neue Ixias aus Nias 408
Vorbringer, Gustav, Ein für Deutschland neuer Lixus. 277 — 278
W eym er, Gust., Einige afrikan. Heteroceren. Mit Taf. VIII. 79 — 90
Literatur 75—78 292—298 413—414
Vereins- Angelegenheiten 1896. I
Seit Abschliiss des Jalirganges 1895 dieser Zeitschrift trnten dem
Vereine bei
als auswärtige Mitglieder:
Herr Alfr. Kühles, Seconde-Lieutenant, Zonl. Münoheii, Blumoiistr. 4.
„ Dr. P. Sack. Offenbach, Bettinastr. 19.
„ W. Grüner. Spremberg.
und auf Beantragung des AViedereintrittes:
Herr Udo Lehmann. Neudanim.
„ Wichgraff, Bildnissmaler. Wiesbaden.
Ihren Austritt erklärten:
Herr Baudi di Selve. Turin.
„ V. Bossanyi. Ungarn.
„ A. Polanski, Oberst a. D. Brunn.
„ Reehten, Architekt. Pankow bei Berlin.
„ T hur au, Litograpli. Berlin.
„ Verhoeff. Bonn. ■
„ Wiedmer, Kaufmann. Berlin.
In der Generalversammlung am 5. März 189G wurde statuten-
gemäss die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen. Gewählt wurden:
Herr Dr. W. Dönitz, Professor .... Vorsitzender.
„ F. Ziegler, Kammergericlitsrath . . Stellvertreter desselben.
„ H. Stichel, k. Eisenb.-Betr.-Secr. . Schriftführer.
„ H. Riffarth, Kunst-Anst.-Besitzer . Rechnungsführer.
„ Dönitz Redacteur u. Bibliothekar.
„ S tu 1er, Baumeister!
„ M. Hol tz, Kaufmann) Beisitzer.
Zu Mitgliedern der Redactions-Commission wurden gewählt:
Herr Thieme, Professor.
„ Thiele, Xylograph.
Die Commission zur Ernennung von Ehrenmitgliedern besteht
aus den Herren Ziegler, Thieme, Thiele, Hache und dem Vor-
sitzenden.
Vor P^intritt in die Wahlen hatte Herr Thiele gebeten, von seiner
Wiederwahl als Beisitzer Abstand zu nehmen, weil er im laufenden
Geschäftsjahre dem Verein nicht die nöthige Zeit würde widmen
können.
Das Stiftungsfest des Vereins wurde am 20. Februar in her-
gebrachter Weise gefeiert.
Berlin d. 2Ü. Mai 18%. Prof. W. Döiiitz,
Vorsitzender.
Vereins- Angelegenheiten 1896. IL
Seit der Herausgabe des ersten Heftes des laufenden Jahrganges
dieser Zeitschrift trat dem Vereine bei
als auswärtiges Mitglied:
Herr W. Niepelt, Zirlau in Schlesien.
Seinen Austritt erklärte.-
Herr A. Srnka, k. k. Landeskassirer, Prag.
„ A. Loose, Magdeburg.
Ihre Wohnung veränderten:
Herr Fruhstorfer, N.W. Berlin, Thurmstr. 37.
„ Huwe, Charlottenburg, Stuttgarterplatz 22.
„ Junack, Otto, Oberlehrer, N. Berlin, Ramlerstr. 36.
, Suffert, E., Steglitz, Breitestr. 3.
Im Verzeichniss gestrichen wurde:
Herr Willenberg, Max, N.W. Berlin, Waldstr. 7.
D u r c h den Tod v e i* 1 o r der Verein:
sein Ehrenmitglied, Herrn Dr. J. Gundlach in Habana.
Vereins- Angelegenheiten 1896 III.
General versa mm hing am 2rj. Februar 189 7.
Wahl des Vorstandes:
Vorsitzender Herr Prof. Dr. Dönitz,
Steglitz.
Stellvertreter „ Gcli. Jiistizratli Ziegler,
Berlin, Elsliolzstr. 18.
Schriftführer II. Stichel,
Berlin, Grunewaldstr. 118.
Rechnungsführer „ H. Riffarth,
Berlin, Steglitzerstr. 4;')-4G.
Redacteur „ Prof. Dr. Dönitz.
1 Beisitzer „ Baumeistor 11. Stüler,
Berlin, Derfflliugerstr. 21,
2. „ „ E. Günther,
Berlin. Ad(dfstr. 26.
Mit}?lieder-Veräii(lerung;eii.
Eingetreten:
a) als Mitglied:
1897. Herr J. Hamal-Nandrin, Liege, Rue Mean 1.
1897. „ Hermann, Prof. Dr., P^rlangen.
1897. „ Schröder, Chr., Dr., Kiel, Knooperweg 61.
b) als Abonnentin der Zeitschrift:
1897. Königl. Ungarische entomol. Versuchs-Station, Nador-ntza 28,
Budapest.
Ausgetreten:
1896. Herr von Grabozewski, E., Ingenieur, Berlin, jetzt Lana a. E.
1897. „ Hin neber g, C, Dr. med., Potsdam.
1897. „ von Horvath, Gcyza, Dr. med., Budapest.
1896. „ Loose, A., Disponent, Magdeburg.
1897. Herr Ney, jun. F., Fabrikant, Aachen.
1897. „ Robausch, A., Güterkassier, Bregenz.
1897. „ von Schönberg, W., Landgerich tsrath a. I)., Naumburg.
Wohuiiiigs-A^eränderungen und Berichtigungen.
Herr Brzozowski, E., Rechnungsrath, Lübbenau.
„ Jacbnikowski, S., Geh. Kanzleisekretär, Berlin W. 57, Stein-
metzstrasse 29, L
Runge, H., Apotheker, Berlin 0. 34, Frankfurter Allee 75.
„ Ziegler, F., Geheimer Justizrath, Berlin W. 30, Elsholzstr. 18.
„ Suffert, E., Friedenau, Sponholzstr.
Entomol. Verein Fauna, Leipzig (Alex Reichert, Burgstr. 24).
Sitzungsberichte
des Entomologischen Vereins in Berlin für das Jahr 1895.
Redigirt von
Prof. Dr. W. Dönitz.
Sitzung vom 3. Januar.
Herr Düberg zeigt Aberrationen mehrerer S7nerinthus- Arten vor,
nämlich 1. eine solche von Smer. Tiliae c/, bei welcher die V^order-
flügel nur je einen dunklen Fleck und zwar denjenigen am Vorderrande
der Vorderflügel besitzen, während der sonst am Hinterrande vorhandene
Fleck fast ganz fehlt, d. h. bis auf ein Pünktchen reducirt ist. Die
Hinferflügel sind nur rings am Rande braun gefärbt, während der mitt-
lere Theil derselben farblos und durchscheinend ist; 2. eine Aberration
von Smer. querctis Q, bei welcher die Mittelbinde der Vorderflügel
nach dem Hinterrande zu ganz spitz zusammenläuft. Ferner ein auf-
fallend dunkles Exemplar von Pterogon Proserpina (oenotlierae).
Ausserdem zeigt der Genannte die aus Schottland stammende Va-
rietät Borealis von Spilosotna fiiliginosa vor, ferner eine aus Nord-
deutschland stammende Aberration der jt'uliffinosa, bei welcher der
sonst roth gefärbte Theil der Hinterflügel gelb gefärbt ist.
Schliesslich zeigt Herr Düberg noch ein Paar des in Castilien
und Andalusien vorkommenden Bombyx VCindalicia vor, dessen Q.
flügellos ist, während der Mann etwa von der Grösse des Bonibyx ri-
micola, aber mit durchscheinenden Flügeln von schwach graubrauner
Färbung versehen ist. Die Raupe der B. vandalicia ist schon lange
bekannt und von Milli^re abgebildet und beschrieben ; Herr Düberg
legt den betreffenden Band des Werkes von Milliere vor und macht
darauf aufmerksam, dass Bomhyx vandalicia insofern an Bomhyx
arhuscidae erinnert, als beide lange Zeit als Raupen bekannt waren,
ehe das vollkommene Insect bekannt wurde, bezw. ehe es gelang, den
Falter aus der Raupe zu ziehen, obgleich die Raupen der Arhuscidae
in den Alpen und die Raupen der Vandalicia in Spanien durchaus
nicht selten sind.
(2) Sitzunffsherichte des Berliner Entomologischen Vereins
Sitzung vom 10. Januar.
Herr Fruli st orfer boriclilet aus dem Journal of Bombay Nat.
Hist. Soc. 1894 über die Lebensweise einer indischen Lycaenide, Spalc/is
pius Wvstw. Herr Aitken sah ein Q verdächtig um einen Husch
fliegen, untersuchte diesen nach Eiern und fand dabei eine Lj'caeniden-
puppe, konnte aber anfangs keine Raupe entdecken Endlich bemerkte
er. dass einige Blattläuse, welche in Unzahl den Strauch belebten, enorm
gross erschienen und bürstete die weisse, wollige Anschwitzung hinweg,
fand dann, dass die Thiere Lycaenidenlarven ähnlich waren, grünlich
braun aussahen und einige Haare auf dem Rücken trugen, sowie eine
Franze von Borsten an den Seiten und vorn, wo das zweite Segment
den Kopf verdeckt. Mit dieser Frnnze „schaufelten" die Räupchen et-
was von dem weissen Staub auf den Rücken, um ihre Nacktheit zu
verdecken Unter einer Lupe sah Aitken, wie die Raupen die Blatt-
läuse verschlangen. Ebenso interessant wie die Lebensweise der Raupe
ist auch das Aussehen der Puppen, Diese haben Aehnlichkeit mit einem
AfFenkopf, der vollständig nachgebildet ist und an welchem nur die
Ohren fehlen: der hintere Theil der Puppe bildet die Stirn. Besonders
sprechend sind auch die Augen, die Nase und die Falten um den
Mund copirt. Aitken begleitet seine interessante Darstellung mit ver-
schiedenen vortrefflich ausgeführten Abbildungen.
Herr Dönitz bemerkt hierzu, dass Lycaenidenraupen schon öfter
Gelegenheit zu interessanten biologischen Beobachtungen gegeben haben.
So hat man die Raupen von Corydon, Argus und Dämon häufig von
Ameisen umgeben gefunden, die ihnen kein Leid zufügten. Plötzfand
die Raupen von Argus zahlreich auf Haidekraut in der Nähe von
Ameisenhaufen, und fast alle waren von Ameisen besetzt, welche ihnen
gar nicht unbequem zu sein schienen. Keine war von einem Schmarotzer
gestochen (Stett. Ent. Zeitschr. 1865: Eine neue Cavallerie). Von Dä-
mon giebt Petz cid in Scriba's Beiträgen an, dass die Raupe auf
zwei Rückenwärzchen, die sie während des Fressens unaufhörlich hervor-
treibt und einzieht, einen Saft absondert, den die Ameisen vermuthlich
auflecken.
Dass die indische Lycaenidenraupc sich von Schildläusen nährt,
steht nicht vereinzelt da. Dasselbe hat schon Peragallo in der
Französ. Entomol. Gesellschaft 1886 von einer Eule, Erastria scitula
Hb. berichtet, welche im südlichen Europa vorkommt. Die Eule legt
ihre Eier mitten unter die Cocciden -Weibchen aus den Gattungen
Ceroplastes und Lecanium, welche an Yucca, Feigenbäumen, Oleander
u. A. leben und voller lachsfarbener Eier stecken. Die bald aus-
schlüpfende kleine Raupe dringt in eine Schildlausschale ein, leert den
Inhalt, wirft die Schale auf den Rücken und greift eine zweite an,
für das Jahr 1895. (3)
die auch auf den Rücken geworfen wird, nacliilcm sie leer gefressen
ist. So bildet sich die Raupe einen Schild von wenigstens vier Schalen,
die ihr wenigstens lOÜÜ — 1200 Eier geliefert haben, bis sie zum Ver-
puppen reif ist.
Herr Bartels zeigt den seltenen Carabus Menetriesi, der bis
vor kurzem nur aus Russland bekannt war, aber seit einigen Jahren
in einzelnen Stücken in Ostpreussen an der Grenze gefunden wird.
Das vorliegende Stück hat der jüngere Bruder des Vereinsmitgliedes,
Herrn Assessor Bercio, in der Gegend von Orteisburg erbeutet. Das
Thier ähnelt ungemein dem Carabus granulatus. Die recht subtilen
Unterschiede bestehen darin, dass das Halsschild andere Gestalt und
andere Sculptur hat und dass die bei letzterem zwischen der Naht und
dem ersten Kettenstreifen stehende Rippe jenem fehlt. Das ganze Thier
ist überdies gewölbter.
Herr Düberg legt Raupe und Gespinnst von Bombyx vanda-
licia vor.
Sitzung vom 24. Januar.
Herr Streckfuss zeigt einige Schmetterlinge mit mangelhafter
Schuppenbildung, sämtlich gezogen und in dem Zustande erhalten, den
sie beim Verlassen der Puppe zeigten, und zwar:
Drei Stück theils schuppenlose, theils dünnbeschuppte Catocala
lupina, eine dünn beschuppte Pygaera pigra und eine fast schuppen-
lose Lophopteryx carmelita.
Der Vortragende knüpft hieran die Betrachtung, dass solche Er-
scheinungen meist von anderen Veränderungen, seien es Verkrüppelungen
oder auch nur Abweichungen in der Farbe, begleitet sind und wirft die
Frage auf, ob nicht ein Zusammenhang dieser Erscheinung mit einer
gewissen Verkrüppelung die Regel sei.
Aus der sich hier anschliessenden Debatte ergiebt sich, dass ein
solches Zusammentreffen zwar öfter beobachtet wurde, aber nicht als
die Regel anzusehen sei. Besonders Herr Thiele hat einschlägige Be-
obachtungen bei seinen umfangreichen Zuchten mit Zatima gemacht.
Die letzten Generationen waren sehr wenig beschuppt und gingen schliess-
lich ganz ein. Hier war der Grund zu der fraglichen Erscheinung un-
zweifelhaft Degeneration durch Inzucht.
Herr Staudi nger, als Gast anwesend, berichtet, dasser früher in Ber.
lin sehr dünn hesc\\w\\\)\eBombyx quercus gezogen habe, die sonst völlig
normal gebildet waren. Ferner führt er gegen Herrn Streckfuss seine Be-
obachtungen in Island an, wo er die allermeisten Aberrationen in Farbe
und Zeichnung gefunden habe. Von den beiden dort häufigen Arten
Hadena exiäis*) und Cidaria truncata, wären fast nicht zwei über-
*) Der Name muss exsul geschrieben werden, denn dieses Wort, welches
verbannt bedeutet, behält im weiblichen Geschlecht dieselbe Form bei. Wahr-
(4) SitzungshericJite des Berliner Entomologischen Vereins
einstimmende Stücke zu erlangen gewesen, jedoch trotz grösster Ab-
weichung von der typischen Form ohne Krüppeibildung. Er sehreibe
diese Aberrationsfähigiieit dem ungemein weehselvollen Klima des Nor-
dens um! speciell dieser Insel zu, wohingegen es bekannt sei, dass bei
einem gleichmässigen Klima, z. B. in den Tropen, Aberrationen zu den
Seltenheiten gehören.
Herr Fruhstorfer legt einen Kasten mit Pieriden aus Java
vor, dessen Inhalt die zuletzt ausgesprochene Ansicht des Herrn Stau-
dinger widerlegt. Es sind namentlich von Tachyris Nero schöne
Aberrationen vorhanden, sowohl mit Neigung zum Albinismus als auch
zum Melanismus in beiden Geschlechtern. Unter den übrigen Arten
befindet sich T)elias Crithoe Rsd. und die nahe verwandte, kürzlich be-
schriebene Delias Bromo Frühst.
Herr Thiele zeigt eine seltene Lycaenide von Sumatra, deren Aus-
sehen das einer Hesperide ist, die aber auch einer Hrassolide
ähnelt. Er vennuthet in dem Stück Liphyra hrassolis Westw., ob-
gleich die Abbildung Staud inger's nicht genau damit übereinstimmt
und die von Felder von den Molukken beschriebene Varietät rohusta
ebenfalls davon verschieden ist.
Herr Staudinger bestätigt diese Vermuthung und bemerkt, dass
das Thier sehr variirt, bereits von Distant undWestwood abgebildet
ist, einen weiten Verbreitungskreis besitzt, aber immer äusserst selten ist.
Herr WadzGck zeigt eine Selenia tetralunaria, welche auf der
einen Seite scharf bis zur Mitte des Leibes ausgeprägten Albinismus
aufweist.
Sitzung vom 31. Januar.
Herr Fruhstorfer macht ergänzende Mittheilungen über L.iphyra
hrassolis Westw. Danach stimmt das von Herrn Thiele in der letzten
Sitzung vorgelegte Stück fast vollständig mit demjenigen überein, wei-
ches Distant in Rhopalocera malai/ana Tf. XXII, Fig. 18 abbildet
Das cf dieser Art bildet auch Staudinger in seinem Exoten werk
Tf. 94 ab, bezeichnet es aber irrthünilich als Q . Heschrieben wurde
das cf zuerst von de Niceville nach Stücken der Möller'schen
Sammlung Die Art ist sehr veränderlich, wie z K. das von Marshall
und de Niceville in Butterflies of India Vol III, Tf. XXIX, Fg ^43
abgebildete Q beweist, dem der schwarze Aussensaum auf den Hinter-
flügeln fehlt, und welches durcligehends kleinere schwarze Flecke zeigt
als das Tli iele'sclie Stück und jenes aus Malacca. Auch von den
scheinlich hat Lefeb vre im Wörterbuch gefunden: exsul, lis. c = verbannt; c steht
abgekürzt für commune was bedeutet, dass das Wort exsul im männlichen und
■weiblichen Geschlecht dieselbe Form hat, und lis ist die Endung des Genitivs.
tiebrigens ist Duponchel an dem bösen grammatischen Fehler mitschuldig, weil
er zu Lefebvre's Veröffentlichung die Beschreibung geliefert hat und den Fehler
stehen liess. (D. Red.j
für das Jahr 1895. (5)
Moliikken ist eine Form bt'iS15 variegata, der ver-
möge der Stellung, welche er einnimmt, wie ein kleiner Zweig aussieht.
Er hält den Kopf nach unten und den Leib abgebogen.
Herr Suffert zeigt 3 Ornithoptera Zalmoxis, ein typisch blaues,
ein grünliches und ein sehr auffallendes, dunkel olivfarbenes, fast braunes
Stück mit metallischem Schein.
Sitzung vom 26. September-
Herr Thiele bemerkt im Anschluss an das letzte Protokoll, dass
er behufs Feststellung der Farbenechtheit der von Herrn Suffert vor-
gelegten Orn. ZahnOiVis einen Versuch mit einem typisch blau ge-
färbten Stück durch Eingraben in nassen Sand angestellt habe. Trotz
achttägiger Einwirkung der Nässe hat sich die blaue Farbe nicht ver-
ändert. Die grünliche und die olivbraune Farbe der Suffert'schen
Stücke ist demnach nicht durch Nässe erzeugt worden.
Herr Dönitz legt den ersten Band des Rühl-H ein e'schen Werkes
vor und bespricht dessen Vorzüge und Mängel.
In der sich hieran anknüpfenden Discussion bemerkt Herr Huwe,
dass frisch geschlüpfte Nerii-Y&WeY einen dem Zirpen des Totenkopfes
ähnlichen Ton von sich geben. Sogar Raupen, und zwar die des nord-
amerikanischen Schwärmers Smerintlius juglandis in erwachsenem
Zustande, lassen beim Berühren einen ähnlichen Ton hören.
Ferner erwähnt Herr Huwe, dass es manchem Sammler und Prak-
tiker, auch Herrn Standfuss, bisher unbekannt geblieben sei, dass
man das Geschlecht der Schwärmer schon im Puppenziistande erkennen
könne. Dies hätte Rühl in der Einleitung zu seinem Werke richtig
beschrieben.
(20) Sitzungsberichte des Bertiner Entomologischen Vereins
Herr Thiele erwähnt hierzu, dass bei Spilosoma Zatinia, mit
deren Zucht er sich eingehend beschäftigt hat, die männlichen Kaupen
oben auf dem 9. Ringe einen hellen Fleck zeigen. Dass dieses ein un-
trügliches Zeichen für das männliche Geschlecht sei, haben ausgiebige
Beobachtungen erwiesen.
Herr Dönilz fügt noch hinzu, dass manche Mikro Raupen an dt-n
durch die Rückenhaut durchschimmernden pigmentirten Hoden als männ-
lich erkannt werden können.
Herr Thieme zeigt das seltene Q von Epiphile Ephnenes aus
Columbien und die gleich seltene Hyposcada miranda Sfgr.
Herr Thiele legt eine sehr auffällige Aberration von Argynnis
Lathonia aus dem Spandauer Forste vor. Das Thier ist vorwiegend
schwarz. Die Vorderflügel zeigen in der Mittelzellc 2 kleine gelbe
Flecke; im gelblichen Saume am Aussenrand stehen längliche schwarze
Flecke strahlenförmig zwischen den schwarzen Rippen. Die Hinterflügel
zeigen nur am Aussenrand drei gelbliche Punkte. Die Silberflecke
der Unterseite sind strahlenförmig zusammengeflossen. Als Ver-
gleichsrnatorial liegt vor ein heimathliches, typisch gefärbtes Stück und
ein solches aus Turkestan, welches grösser ist als unsere Form und
heller gefärbt; auch das Wurzelfeld ist unterseits nicht dunkler braun
als bei einer gewöhnlichen Lathonia.
Herr Huwe berichtet, dass ihm aus einer Zucht Antherea Ya-
mamai eine Reihe Falter normal nach dreiwöchentlicher Puppenruhe
geschlüpft sei, während ein anderer Theil jetzt noch als Puppe liegt
und als solche wahrscheinlich überwintern wird. Die Puppen liegen seit
Ende Juni. Die Eier stammen aus 2 verschiedenen Quellen, angeblich
sämtlich importirt.
Herr Dönitz bemerkt hierzu, dass Yamamai in Japan viel ge-
ziichtet wird, wodurch eine Veränderung in seiner Lebensweise wohl er-
klärlich ist.
Sitzung vom 3. October.
Herr Schulz zeigt einige von ihm in Südamerika gesammelte
Käfer und Hymenopteren herum, nemlich:
Eine Art der interessanten und seltenen Carabiden -Gattung
Ozaena aus Parä, nach dem Berliner .Museum als elongata bestimmt,
welche nach Art unserer Bombardirkäfer aus 2 Drüsen an den Hinter-
leibsringen unter explodirendem Geräusch einen nach schwefliger Säure
riechenden Saft ausspritzt; eine Beobachtung, die auch schon von An-
deren gemacht wurde. Ferner:
Zwei wahrscheiidich noch unbeschriebene Cerambyciden aus Camefä,
eine prachtvolle rosenrothe, in der Nähe der Gattung Siernacanthus
stehende Art, sowie eine Pi/rodes-Art, auch aus Cametä; sowie:
für das Jahr 1895. (21)
Zwei Mutilla Q Q. aus der schwarzen Gruppe mit gelben Flecken,
nemlich Mut. armata Kl. und quadripusUdata Kl., beide aus Panl.
Diese und ähnliche Arten werden von den Brasilianern ihrer Färbung
wegen sehr treffend oncinhas, Jaguarchen, genannt.
Herr Stichel legt einen Kasten mit auffallenden und interessanten
Insecten aus Süilamerika vor, darunter die riesige Stabschrecke Phiha-
losoma pliyllium Bulm.
Herr Thiele zeigt eine Reihe Papilio Polytes cf und Q. von
verschiedenen Lokalitäten in mehreren benannten Formen und Aberra-
tionen.
Sitzung vom 10. Octobcr.
Herr Thieme f heilt seine Erfahrungen über die Lebensweise des
Carabus Olympiae mit. Das Vorkommen des Thieres ist auf einen
sehr kleinen Bezirk am Nordabhange de.« Monte Rosa beschränkt,
woselbst es in einem Meere von Steingeröll lebt. Darin ist es unmög-
lich ihm beizukommen. Das Sammeln beschränkt sich vielmehr auf
das Absuchen von Steinen am Rande des Geröllfeldes. Während und
nach einem Regen verlässt das Thier seine Schlupfwinkel und läuft
hochbeinig im nassen Grase umher, wobei es auch gelegentlich gefangen
wird. Sella, der Entdecker des seltenen Käfers, erhielt zuerst nur
einige Flügeldecken, die ihm von Paris ans als einer neuen Art ange-
hörig bezeichnet wurden. Nachdem es ihm im folgenden Jahre ge-
lungen war, den Käfer zu erbeuten, benannte er ihn nach seiner Nichte
Olympia, die das Glück gehabt hatte, die ersten Flügeldecken zu finden,
Herr Dönitz zeigt einen Bomhyx quercus cf mit der Farbe des
Q, bis auf die Fühler, die braun geblieben sind. Das Stück ist aus
einer von ihm in Krain gefundenen Raupe gezogen worden und erinnert
an die Form sicula von Sicilien.
Herr Thieme legt zum Vergleich Papilio Dolicaon aus Colum-
bien und Iphitas aus Rio vor. Letzteren hält er unbedingt für eine
gute Art.
Herr Haensch zeigt einige Präparate von Schmetterlingsmetamor-
phosen aus Bahia und erwähnt hierbei, dass Züchtungen an Ort und
Stelle wegen der Ameisen äusserst misslieh sind. Er habe sich nur
dadurch zu helfen gewusst, dass er die Tischfnsse in Näpfe mit Petro-
leum gestellt habe.
Sitzung vom 17. Getobe r.
Herr Stichel zeigt verschiedene exotische Insecten, von denen be-
sonders wegen ihrer Formen- und Farbenähnlichkeit mit einer Arbeiterin
der Vespa mandarina e'me Ck/tus- Art ans Japan interessirt. Die Be-
stimmung des Käfers ist noch nicht gelungen. Das einzige Stück der
Museumssammlung entbehrt auch der Benennung.
(22) Sitzungsberichte des Berliner EntomologischenVereins
Herr Haensch zeigt einige Fälle von Mimicry zwischen Insecton
verscliiedcner Ordnung vor, und zwar zwischen Hymouoplereii und Lcpi-
dopteron, sowie zwischen Hymenoplercn und Coleopteren, die alle aus
Baiiia stammen. Von Lepidopteren schien Pseiidosphex polistcs Sieb,
und Sphecosoma testaceum God. und Salv. gewissen Arten aus den
Hymenopteren Familien der Pomphiliden resp Polybien täuschend ähn-
lich. Sowohl im ganzen Habitus als besonders durch ihre schwarz-gelbe
Färbung, den gestielten Hinterleib und die farblosen Flügel copiren sie
äusserlich die Hautflügler.
Von Coleopteren ähneln mehrere Arten der Bockkäfer-Gattung
Odontocera auffallend gewissen Arten von Polybien resp. Braconiden
und Ichneumoniden. Die Odontocera-Arlen ziehen nach Beobachtungen
V. H. Haensch meistens auch im Sitzen die Unterflügel nicht ein,
sondern vibriren mit denselben wie die Wespen. Hierdurch sehen sie
selbst in der Ruhe Hymenopteren ähnlich, wozu neben der schwarz-
gelben resp. schwarzen Färbung und dem am Grunde eingeschnürten
Hinterleib, auch die schmalen, nach hinten zugespitzten, durchsichtigen
Flügeldecken beitragen Besonders interessant ist Odontocera hraco-
nides Port., welche Art ausserdem noch dunkelbraune Unterflügel hat,
mit dreieckigem, gelben Fleck auf denselben, so dass das Thier nickts
weniger als ein Käfer zu sein scheint.
Herr Thieme legt einen Kasten mit schönen Polyonimatus-
Arten aus Nordamerika vor.
Sitzung vom 24. October.
Herr Dönitz berichtet aus einer Nummer des Entomologist,
dass die jungen Räupchen von Stauropus fagi, nachdem sie die Ei-
schale verzehrt, keine weitere Nahrung bis zur ersten Häutung zu
sich nehmen.
Herr Thiele, der sich viel mit der Zucht dieses Falters beschäftigt
hat, bestätigt diese Beobachtung und macht noch weitere Mittheilungen
über den Jugendzustand dieser Raupen.
Herr Dönitz legt einige Höhlenkäfer der Gattung LeptodiruS
aus einer Höhle am Berge Nanos in Krain vor.
Herr Thieme zeigt einige seltene nordanierikanische Satyrns-
und Oneis-Xrien aus den nordwestlichen, entomologisch noch wenig
durchforschten Gebirgen.
Herr Holtz legt Vervielfältigungen seiner Aquarellzeichnungen der
Entwickelung von Cetonia aurata und Vespa crabro vor.
Herr Thiele zeigt eine dunkelbraun gefärbte Setina irrorella;
einen schön ausgebildeten Zwitter von Polyommatus Alciphron; eine
Argynnis Lathonia, deren Wurzel- und Mittelfeld dunkel ist, während
für das Jahr 1895. (23)
von der Mitte der Flügel an die Färbung heller wird und sich am Rande
wieder verdüstert.
Herr Haensch zeigt Präparate der Metamorphosen eines Klein-
schmetterlings und eines kleinen Rüsselkäfers, Cryptorhynchus Stigma,
aus Bahia, die beide in einer schotcnartigen Frucht leben, der Käfer
in den Kernen, der Schmetterling in einem diese umschliessenden Gewebe.
Herr Thieme macht den Vorschlag, zu den Vereinssitzungen
Schmetterlinge gruppenweise mitzubringen und zum Vergleich vorzulegen.
Jeder, der über einschlägiges Material verfügt, möchte sich hieran be-
theiligen. Es würde auf diese Weise ein nahezu vollständiges Bild ein-
zelner Gruppen und Familien entrollt werden. Der Vorschlag findet
Anklang, und man kommt überein, in der nächsten Sitzung mit den
Satyriden anzufangen.
Sitzung vom '6\. 0 c t o b e r.
Herr Dönitz berichtet aus einem Aufsatz in den Aiinalen der
belgischen entomologischen Gesellschaft über das massenhafte Auftreten
der Raupen von Dasycliira pudibunda, welche seit mehreren Jahren
die belgischen Forsten verheeren und besonders Birkenwälder angreifen
Aus Deutschland bezogener Brnmataleim erwies sich als unzulänglich.
Besser erwies sich der Fang der Falter, deren in einer Stunde bis 1000
Stück getötet werden konnten Die sicherste Vernichtungsarbeit führten
wieder die Parasiten der Raupen aus; man beobachtete, dass diese sich
vermehrten, wenn die Raupen liäufiger wurden, gleichviel ob diese im
Lichte oder im Schatten des Waldes lebten. Im zweiten Jahre wurden
früher entlaubte Bäume von Raupen nicht heimgesucht.
Herr von Oertzen zeigt eine Anzahl prächtiger Käfer aus Nord-
Usambara in Ost- Afrika, so Eudicilla Kuthalia Bates, Eccopto-
cnemis seminigera Quedfld., Dicranorhina Oherthüri und Neptu-
noides pob/chroa, letztere in so auffällig Varianten Stücken, dass man
versucht ist, sie für 3 oder 4 verschiedene Arten zu halten; ferner ein
Stück des früher als grösste Seltenheit geltenden HypocepJialus ar-
wahis ans Bahia. Dieser hat eine auffallende Aehnlichkeit mit unserer
Maulwurfsgrille, lebt auch in der Erde und ist nur Nachts mit Sicher-
lieit aufzufinden. Der Preis dieses Käfers, früher 200 Mark, ist jetzt
auf 10 Mark gesunken.
Herr Schulz hat eine Anzahl Hymenopteren aus Panl zur An-
sicht mitgebracht und spricht über ihre Fundorte, Lebensweise, Nester-
bau, Mimicry und Dimorphismus.
Laut der in der letzten Sitzung getroffenen Verabredung haben die
Herren Thieme, Thiele, Suffert und Riffarth Kästen mit den in
Südamerika vertretenen Satyridengattungen Cithaerias Hb., Haelera F.,
(24) Sitzungsberichte des Berliner Entomolofiisclien'Vereins
Piezella Wostw,, Antirrhaea Hb. und Caerois Hb. mitgebradif. An
der Hand dieses reichhaltigen Maferiales theilt Herr T hie ine seine in
Columbien gemachten Erfahrungen mit. Die meisten Arten genannter
Gattungen haben ein sehr scheues Wesen und viele sind wegen ihrer
Durchsichtigkeit schwer zu erkennen. Oft trifft man sie an feuchten
Stellen des Weges. Aufgescheucht, kriechen sie sofort unter Buschwerk,
um nach einiger Zeit wieder zu erscheinen, ähnlich wie unsere Par-
arge Achine.
Herr Schulz hat dieselben Erfahrungen in Para gemacht und
erwähnt, dass Bates diese Satyriden Blumen des Urwaldes nenne.
Sitzung vom 7. November.
Herr Thieme zeigt Papilio Ascolius aus Columbien und Pap.
Zagreus und widmet ihnen eine kurze BesprechuDg, wonach beide
Thiere für gute Arten zu halten sind. Dieser Ansicht schliesst sich
Herr Schulz an, unter Charakterisirung der Unterschiede beider vor-
gelegter Stücke.
Herr Holtz zeigt ein Pärchen der schönen Argijnnis Adippe
var. taurica und eine Reihe Heteroceron aus dem cilicisclien Taurus,
deren Bestimmung Schwierigkeifen macht.
Sitzung vom 14. November.
Herr Dönitz zeigt vier verschieden gefärbte Melitaea Partlienie
Bkh. aus Krain, von denen ein Stück auffallend hell, ein anderes sehr
dunkel ist; die beiden anderen sind Uebergange zu letzterem. Dem
hellen Stück fehlen im Aussenfeide die dunklen Querbinden, doch sind
die Rippen verdunkelt, wodurch eine strahlenförmige Zeichnung entsteht.
Herr Ziegler macht auf einen Artikel in der Leipziger Illustr.
Zeitung No 2724 aufmerksam, welcher fossile Libellen aus den
Kohlenkalken von Commentry im Dep. A liier behandelt. Er giebt
die Zeitung herum wegen der den Text begleitenden Abbildung von
Meganeura Monyi. die 70 cm. klaftern soll und zu den Urlibellen,
der Familie Protodonata gestellt wird.
Herr Schulz lässt biologische Präparate von Saccophora Batesi,
einem kleinen Spinner vom unteren Amazonas, nebst 2 Schmarotzern
herumgehen. Die Raupen sind Sackträger und leben an niederen Sträu-
chern am Rande des Urwaldes. Zugleich wird die von Bates ge-
gebene Abbildung der Raupe vorgezeigt.
Herr Günther zeigt Entwickelungsstadien von Cicindela hybrida
und theilt Beobachtungen über die Lebensweise ihrer Larve mit. Die
in senkrechten Erdröhren lebenden Larven werfen ähnlich wie Raupen-
koth geformte Erd bullen heraus, und zwar schnellen sie diese immer
für das Jahr 1895. (25)
nach der linken Seite fort, und immer gegen einen bestimmten Punkt
hin, so dass sich liier ein kleines Häufchen solcher Körper bildet. Die
sonst sehr schwierig zu findenden Puppen hat der Vortragende durch
Zucht erhalten, indem er den Larven ähnliche F^ebensbedingungen bot,
wie sie sie im Freien finden. Als Futter dienten frische Ameiseneier
(Puppen), wobei die Thiere sich vorzüglich entwickelten.
Herr Huwe legt einen Kasten mit aberrirenden Deüephila Nerii
vor, unter denen besonders zwei Stücke durch die ledergelbe Farbe der
Vorderflügel mit scharf abstechendem, schieferblauem Wisch auffallen.
Da die Stücke in dieser Färbung der Puppe entschlüpft sind und frisch
gespannt wurden, ist eine nachträgliche Veränderung der normalen
Farbe, etwa durch Feuchtigkeit oder andere äussere Einflüsse, aus-
geschlossen.
Herr Thieme und Suffert legen 3 Kästen mit Vertretern cier
Satyriden-Gattnngen Ijethe, Zophoessa, Neope, Coelites, Orinoma,
Ptycliandra und Neorrhina, sämtlich aus dem indischen Gebiet, vor.
Sitzung vom 21. November.
Herr Dönitz, welcher in Krain Cochlophanes helix an den von
Herrn Streckfuss aufgefundenen Stellen gesammelt hat, hält einen
Vortrag über die Parthenogenesis dieser Thierchen.
Herr Thiele macht in Erinnerung an Herrn Streckfuss die
Mittheilung, dass dieser vor Jahren Syntomis pliegea bei Finkenkrug
ausgesetzt hat, und dass seitdem der Falter dort alljährlich gefunden
wird, während er früher dort nicht vorkam.
Herr Dnberg zeigt 2 seltene Noctuen aus den Alpen, Agrotis
distinguenda und multifida.
Herr Stichel lässt 1 Stück Qiiedius dilatatus und drei an-
scheinend zugehörige Larven herumgehen, welche er Ende September
in der Höhlung einer Eiche gefunden hat, in der sich Vespa crahro
angesiedelt hatte. Fundstelle: Nähe von Erfurt.
Herr Bartels knüpft hieran einige Bemerkungen, nach welchen
die Lebensweise des Käfers noch nicht mit Sicherheit festgestellt ist.
Man vermuthet, dass die Larven nicht direct in dem Neste, sondern in
dem Mulm unterhalb desselben leben. Hiernach ist es möglich, dass
die von Herrn Stichel in dem Mulm gefundenen Larven in der That
solche des Qued. dilatatus sind.
Herr Holtz zeigt zwei Kästen mit Schmettei-lingen seiner Ausbeute
aus dem cilicischen Taurus und theilt Erinnerungen und Erlebnisse von
seiner Keise mit, denen er eine besondere Arbeit in unserer Zeitschrift
zu widmen gedenkt. Unter den Schmetterlingen befindet sich Har-
pi/ia interrupia Q. , welche zum Meinungsaustausch zwischen Herrn
(2ß) Sitzunpsherichte des Berliner Entomoloqischen Vereins
Döiiitz und Düberg bezüglich der Binde auf den Vorderflügeln Ver-
anlassung giebt. In beiden Geschlechtern kommen sowohl unterbrochene
als auch nicht unterbrochene Binden vor. Das zuerst von Christoph
beschriebene (f hatte eine unterbrochene Binde und erhielt hiernach
seinen Namen.
Herr Suffert legt Deilephila Celerio und Osiris vom Victoria-
Njanza zum Vergleich vor.
Die Herren Thiele, Thieme, Suffert und Riffarth legen in
Fortsetzung der Vereinbarung zur Veranschaulichung der Satyriden
die Gattungen Älelanites, Orissinome, Byciclus und Tisiphone vor.
Sitzung- vom 28. November.
Herr Schulz legt eine grössere Anzahl .Vlikrolepidopteren vom
unteren Amazonenstrom (Parä) vor und macht auf den grossen Reich-
thum der dortigen Gegendeu an diesen Thieren aufmerksam. Am besten
wird dieser Reichthum durch eine Aeusserung des Lord Walsingh am
des ersten Kenners exotischer Mikros, charakterisirt, wonach die Haupt-
schwierigkeit bei der Bearbeitung dieser Gruppe darauf beruhe, dass
dort nicht zwei Sammler dieselben Arten finden, infolge dessen fast alle
neu gesammelten Thiere beschrieben werden müssten. — Von ausser-
gewöhnlichem Interesse ist ein Kleinschmetterling, von dem Herr Schulz
die Abbildung zeigt. Das Thier, bisher nur in der Staudingerschen
Sammlung vertreten, gleicht einem Käfer und vfurde von Herrn Hahnel,
der es im Pelz eines Faulthieres am Amazonas fand, als Härling be-
zeichnet. Lord Waisi ngham ist der Meinung, dass das wunderbare
Thierchen von den Algen lebt, die sich im Pelze des Faulthieres finden,
— Unter den Pterophoriden, den Federmotten, die ihren Namen
davon haben, dass ihre Flügel häufig federartig gespalten sind, kommen
dort häufiger als bei uns Formen mit ungespaltenen Flügeln vor. —
Viele südamerikanische Kleinschmetterlinge zeichnen sich durch ihre
Grösse aus ; so hat z. B. Cryptolechia grandis 7 cm. Flügelspannung.
— Zu den schönsten Motten des Amazonenstromes gehören die zahl-
reichen Arten der Gattung Mictopsycliia, welche im hellsten Sonnen-
schein an Waldrändern fliegen. Sie zeichnen sich durch Silber- oder
Goldflecke und Binden auf den weissgelben oder rothen Flügeln aus.
— Das Genus Stenomma ist bei einer ausserordentlichen Verschieden-
heit in der Form und Färbung doch leicht an den langen, nach oben
gekrümmten und dort auseinanderstehenden Palpen zu erkennen. —
Von den zahlreichen Mikros, die Herr Schulz am Amazonenstrom
gesammelt bat, haben sich bis jetzt nur 11 bestimmen lassen. Es sind:
Oeta punctella Cram. — Mietopsycliia superha F. u. R. —
Mict. Hühneriana Stoll. — Gauris houttuinalis Cram. — Choreu-
für das Jahr 1895. (27)
tis suavis F. u. R. — Jonaca querula F. u. R. — Sochchora doria-
tella Wk. — Antaeostricha binuhUa Z. — Plutella cruciferrarum
Z. — Utiicha ocliracealis Wk. — Stenomma tenera R.
Herr Esselbach liest einen Aufsatz von Carus Sterne über
Tliierpflanzen ver, der in einer Augustnummer der Vossischen Zeitung
erschienen ist.
Herr Dönitz bemerkt dazn, dass einschlägiges Material schon
wiederholt im Verein gezeigt und besprochen worden ist.
Die Herren Thieme, Suffert und Riffart h setzen die Demon-
strationen der Satyriden ihrer Sammlungen fort.
Sitzung vom 5. December.
Herr Düberg macht im Anschiuss an das Protokoll vom 21. Nov.
die Mittheilung, dass St/ntomis pheqea von ihm in den fünfziger Jah-
ren bei Ludwigsliist gefangen worden sei, vielleicht mit der Bahn von
Finkenkrug aus verschleppt.*)
Derselbe zeigt einige seltene palaearktische Schmetterlinge, und
zwar: Plusia diasema aus Finland; PI. circu^nscriptn aus Sicilien;
PL Beckeri aus Sarepta; PI. italica aus dem Apennin, wahrschein-
lich Lokalform der vorigen; fevnev Arnj^hidrina agrotina aus dem cili-
cischen Taurns, mit den sehr ähnlichen Ägrotis squalorum und qri-
sescens; endlich eine Härenart, HypeutMna fxdgurita aus Syrien.
Herr Schulz hält einen längeren Vortrag über seine Re^se am un-
teren Amazonenstrom und zeigt einen Theil der dort gesammelten Tag-
falter, welche in die Sammlung des Herrn Riffarth übergegangen sind.
Herr Thiele zeigt einige Aberrationen von Schmetterlingen:
1. Ahraxas grossulariata mit Ueberhandnehmen der schwarzen Zeich-
nung — 2. Arctia Caja mit stark ausgeprägtem Albinismus.
Das Braun der Vorderflügel tritt nur im Mittelfelde als kleiner drei-
eckiger Fleck und an der Flügelspitze als dunkle Stelle auf; am Innen-
rand ist es schwach angedeutet. Die Hinterflügel sind gelb und weisen
nur an 3 Stellen kleine schwarze Flecke auf. — 3. eine stark verdüsterte
Arctia Caja, an der alle weisse und gelbe Farbe bräunlich getönt ist.
Das Stück ist aus der Raupe gezogen.
Herr Thieme und Suffert haben zur Fortsetzung ihrer Demon-
strationen von Satyriden dieErebien mitgebracht, die namentlich in
der Thieme 'sehen Sammlung nahezu vollständig vertreten sind.
Sitzung vom 12. December.
Herr Schulz zeigt von seiner südamerikanischen Ausbeute eine
Bienenart aus Parti mit einem ihrer Schmarotzer, einer Leucospis-Art
*)Syntoinis phegea kommt viel weiter nördlich vor, u. A. bei Hamburg,
Stettin und Bremen. D. Red.
(28) Sitzimgsberichte d. Bert. Ent. Vereins f. d. Jahr 1895.
(Chalcidide). Die Biene baut ihr Nest in den Lehmhütten der Ein-
geborenen. Der Schmarotzer legt seine Eier hinein, wenn die Bienen
ausgeflogen sind, um Nahrung für ihre Brut herbeizuschaffen. Die
Aehnlichkeit beider Imagines ist so gross, dass man bei oberflächlicher
Betrachtung beide Insecten kaum für verschiedene halten wird.
Herr Holtz zeigt Gläser mit präparirten und in Alkohol conser-
virten Entwickelungsstadien von Rhesus serraticollis, einem Käfer ans
Kleinasien. Es fällt auf, dass eine der charakteristischsten Eigenthüm-
lichkeiten des Thieres, das gesägte Halsschild, erst bei der letzten Um-
wandlung des Käfers den gesägten Rand zeigt, während er vorher glatt ist.
Herr Suffert hat zur Ansicht mitgebracht: Papilio Aegeus cf
und Q. aus Australien und Pap. Ormenus Guer. mit den weiblichen
Varietäten Onesimus (Anianga B.) aus Neu-Guinea in 12 Stücken,
von der typischen braunen Form in allen Abstufungen fast bis zum
Schneeweissen hinunter.
Sitzung vom 19. December.
Herr Dönitz macht bei Vorlegung der eingegangenen Literatur
auf einen Artikel im Feuille des jeunes naturalistes aufmerksam,
der über Argas reflexus handelt, eine Zecke, die auf Tauben lebt und
bei massenhaftem Auftreten junge Tauben zu Grunde i'ichtet. Dazu be-
merkt derselbe, dass das Uebertreten dieser Zecke auf den Menschen
vor Jahren von Gerstäcker in Virchow"s Archiv beschrieben
worden sei.
Herr Esselbach zeigt zwei Prachtstücke von Goliathus regius
und Dynastes Hercules.
Herr Günther legt eine Vanessa U7^ticae vor, deren Hinterleib
infolge mangelhafter Verpuppung noch die Raupenhaut trägt. Das Stück
ist klein, hat aber glatt entwickelte Flügel von auff'ällig dunkler Farbe,
Herr Suffert zeigt folgende Schmetterlinge:
Papilio Macareus mit var, xanthosoma Hagen,
„ Agetes ,, ,, insularis Stgr,,
Prioneris Autothisbe mit var. hypsipole Weym.,
die Stammformen von Nordindien und Java, die Lokalformeu von Su-
matra.
Mitglieder- Ver zeich nisft.
Mitg"lieder-Verzeichniss
Mai 1896 ')
Vorstand-).
Vorsitzender Herr Prof. Dr. W. Dönitz,
Stellvertreter - Kamtnergcrichtsrath
F. Ziegler,
Schriftführer - Eisenb. -Betriebs-Sekretär
Haus Stichel,
Rechnungsführer - Heinrich Riffarth,
Bibliothekar - Prof. Dr. W. Dönitz,
1. Tieisitzer - H. Stüler, BaumeistcM-,
2. „ - M. Holtz.
R e d a k t i 0 n s - K 0 m m i s s i o 11.
Herr Prof. Dr. W. Dönitz.
- Prof. Dr. 0. Thieme,
- H. Thiele.
Kommission zur Ernennung von Ehrenmitgliedern:
die Herren Ziegler, Thieme, Thiele, Hache uiul dem
V^ 0 r s i t z e n d e n .
E h r e n - M i t g 1 i e d e r.
18SG. Seine Kaiserl. Hoheit der Grossfürst Nicolai M ic h aii o wit seh
von Russland in St, Petersburg. (Lep) (Mitglied
seit 1884.)
1876. Herr Brauer, F. Professor Dr., Wien. (Mitglied seit 1858.)
1890. - Gundlach, Johann, Dr., Habana 109 Calle de Virdudes.
(Mitglied seit 1886.)
1890. - de Selys Longchamps, M. E., Baron, Lütt ich.
1869. - Staudinger, 0., Dr. phil , Dresden-Blasewitz. (Lep )
(Mitglied seit 1859.)
1) Die geehrten Herron Mitg-lieder werden ersucht, etwaige Ungenauigkeiten
die.ses Verzeiclinissos fi-eundlichst richtig stellten zu wollen, damit diese Berich-
tigungen im ntlch^ston Hefte der Zeitsclirift nachgetragen werden können. Beson-
dei's sind genaue Angaben der Adressen, etwaige Wohnungsverändeiuiigen, sowie
auch Mittheiinngen darüber erwünscht, mit welchen Insekten-Ordnungen die betr.
Herren sich vorzugsweise beschäftigen. H. Riffarth.
W. 35. Steglitzerstr. 45-46.
-) Gewählt am 5. März 1896.
(II) Mitglieder - Verzeichniss.
Berliner Mitglieder.
1888. Herr Backhaus, E., Lehrer, N 58, Rykestr. 21. (Col.)
1892. - Blume, Georg, Kaufmann. N 28, Swinemünderstr. 138.
(Lep.)
1890. - Böttcher, Ernst, Kaufmann, C 2, Brüdersir. 30.
(Ins. omn )
1885. - Brzozowski, Eugen, Rechnungsrath, W 57, Culnistr. 9.
(Col.)
1887. - Dönitz, W., Dr. med., Prof., prakt. Arzt, Steglitz bei
Berlin, Liudenstrasre 27. (Col. Lep.)
1882. - Dueberg, Helmuth, Ingenieur, N 4, Kesselsir. 7.
(Lop.)
1881. - Esselbach, Max, Kaufmann, SW 29, Gneisenaustr. 94
(Lep.)
1881. - Fincke, Gh., Maschinenbauer, N 4, Kesselsir. 35. (Lep.)
1872. - Fischer, E., Prof., Dr phil., Oberlehrer, NW 6, Luisen-
strasse 51. (Col.)
1892. - Foy, Louis, Kaufmann, S 59, Hasenhaide 49, I Quer-
geb. 3 1. (Lep.)
1886. - Fruhstorfer, H., Naturalist, N 4, Gartenstr. 152. (Col.
Lep.) (z. Z. auf Java.)
1890. - Gloxin, H., Dr., prakt. Arzt, Stabsarzt a. D., SO 26,
Reichenbergerstr. 176 (Col.)
1890. - Goerlich, August, Candidat der Naturwissenschaften^
C 22, Sophienstr. 23. (Col.)
1893. - von Grabczewski, E., Premier-Lieutenant a. D, Tele-
graphen-Ingenieur, S 14, Kommandantenstr. 45.
1892. - Günther, Ernst, Assistent bei der Linnaea, N 65, Adolf-
strasse 26. (Ins. omn.)
1869. - Hache, Bernhard, Kaufmann, W 8, Charlotlensfr. 37 38.
(Lep.)
1892. - llaensch, Richard, Naturalist. N 4, Hessischestr. 6, II.
1889. - Holtz, Martin, S 59, Boeckhstr. 2a. (Ins. omn.)
1895. - Honig, D, Rittmeister und Escadron-Ciicf im 10. Dra-
goner-Regiment, W, Kurfnrstendamm 25.
1892. - Iluwe, Adolf. Geheimer expcd. Sekretär und Calculalor,
Friedenau b Herlin, Bahnhofstrasse 3. (Lep.)
"1893. - Jachnikowski, S., Geh. Kanzlei-Sekretiir, W 57, Stein-
metzstrasse 27 I. (Lep.)
1885. - Junack, Otto, Gymnasial - Lehrer, N 58, Wörlher-
strasse 4. (Col.)
1895. - Kreiling, Philipp, Chemiker, N 65, Antonsir. 3.
Mitglieder - Verzeichn iss. (III)
1890. Herr Kricheld orff, Albert, Naturalienhändicr, S 42, Oranien-
strasse'135. (Ins. omn.)
1890 - Kühl, W. H., Buchhändler, WS, Jägersfr. 73.
1881. - Minck, Max, Kaufmann, N 39, Boyenstr, 11. (Lep.)
1887. - Möbius, K., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rath, Direktor der
zoologischen Sammlungen des Museums für Natur-
kunde, W 10, Sigismundstr. 8.
187G. - Moritz, Bernhard, Reg.-Sekretär, N 58, Wörthorsir. 7.
(Col.)
1888. - Moser, Julius, Premier-Lieutenant im Eisenbahn-Keg.
No. 1. VV 57, Yorkstr. 39. (Lep. Col.)
1885. - Müller, Aug., Dr. phil., Inhaber der Linnaea, N 4, No-
valisstrasse 16. (Ins. omn.)
1882. - Neubauer, Carl, Buchdruckereibesitzer, C 2, Neue Frie-
drichstr. 47. (Lep.)
1886. - von Oertzen, Eberhard, Lieutenant der Landwehr-
Cavallerie, Tegel b. Berlin, Schlossslr. 24. (Col.)
1891. - Quedenfeldt, Ludwig, Lehrer, Gross-1-iehterfekle bei
Berlin, Bahnstrasse 12. (Lop.).
1890. - Raif, Oscar, Professor a. d. Kgl. Hochschule für Musik,
W 57, Bülowstr. 107.
1882. - Reineck, R., Kartograph bei der Kgl. Landesaufnahme,
N. Wörtherstr. 57. (Lep.)
1891. - Reiss, Hermann, Buchbindermeister, SW 48, Wilhelm-
strassc 119-120.
1885. - Reiss, Hugo, Vergolder, C 22, Alte Schönhauserstr. 56.
1891. - Riffarth, Heinrich, Kunslanstaltsbesitzer, W 35, Steg-
litzcrstr. 45-46. (Lep. exot.)
1893. - Rohrbach, P, Kaufmann, Gross-Lichterfelde bei Berlin,
Commandantenstr. 2. (Lep.)
1876. - Rüdorff, F., Dr. phil., Professor am Polytechnikum Char-
lottenburg, Marchstrasse 7. (Lep.)
1892. - Runge, Hermann, Apotheker, 0 34, Frankfurter
Allee 57.
1884. - Schacffer, W., exped. Sekretär und Calculator, Gross-
Lichterfelde bei Berlin, Bahnhofstr. 24. (Col.)
1876. - Schilsky, J., Lehrer, N 58, Schönhauser Allee 29.
(Col.)
1886. - Schmidt, Emil, Dr. phiK, Ober-Realschullchrer, Gross-
Lichterfelde bei Berlin, Kyllmannstr. 4. (Ins. omn.)
1887. - Schröder, G,, Tcchn. Inspektor b. d. Königl. Landes-
vermessung, Schöneberg bei Berlin, Erdmannstr. 11.
(Lep.)
(IV) Mitglieder - Verzeichniss.
18'Jl. Herr Schulz, Albert, Naturalist, Cliarlottenburg, Englische-
strasse 22. i/;Zo5is-Gruppe aber in einfache Lamellen oder in eine dünne
Spitze endigt. Nach dem Flügelgeäder zerfällt die -£J/>i(/oÄis-Gruppe
in drei Abtheilungen, wie es folgende übersichtliche Tabelle zeigt.
1. Abtheilung. Cubitus nicht verzweigt. Drei Längsadern. Krallen
einfach oder gespalten.
1 (4). Obere Wurzel des Cubitus mit der ersten Längsader nicht
parallel laufend.
2 (3). Untere Wurzel des Cubitus fast gerade. Beine nicht verlängert.
Lamellen der Legeröhre ungegliedert: G. 1. Bryocrypta n.g.
3 (2). LTntere Wurzel des Cubitus stark S-förmig geschwungen. Beine
stark verlängert: G. 2. Colpodia Winn.
4(1). Obere Wurzel des Cubitus aus der Wurzel der 1. L.-A. ent-
springend und mit dieser parallel laufend.
5 (8). 3. L.-A. einfach.
6 (7). Taster zweigliedrig. Krallen gespalten. Drei Ilaftballen:
G. (). Colomyia Kieff.
7 (0). Taster viergliedrig. Krallen einfach. Ein Haftballen :
G. 3. Ho/oneiirns Kieff.
8 (5). 3. L.-A. gegabelt. Untere Wurzel des Cubitus an beiden
Enden ausgebuchtet. Krallen einfach. Ein Ilaftballen.
9(1-1). Hinterleib nicht nach oben gekrümmt.
10(1.'!). Geisselglieder in beiden Geschlechtern mit halsartiger Ver-
längerung (scheinbar gestielt).
11(12). Krallen fast rechtwinkelig gebogen, unter der Spitze stark
erweitert: G. 5. Epidosis II. Lw.
schiedensten Gestalten, verkrümmt oder miteinander verschlungen oder
auch fast ganz ausgestreckt. Die Fühler der Gallmücken sind also mit
drt'i verschiedenen Arten von Wirtcjn versehen, nämlicli mit Borsten-
wirteln (verticilli setosi), Bogenwirteln (v. arcucdi) und l,iinu'llen-
wirteln (v. laminosi); letztere nur für diu Üampylomyza-Gruppa bekannt.
Neuer Beitrag zur Kenntniss der lipidosis-Gruppe. 3
12 (11). Krallen bogenförmig, nirgends erweitert:
G. 4. Dicroneurus Kieff.
13(10). Geisselglieder in beiden Geschlechtern ohne halsartige Ver-
längerung (sitzend): G. 7. DirhizaWmw.
14 (0). Hinterleib nach oben gekrümmt: G. 8. Camptomyia Kieff.
2. Abtheilnng. Cubitus nicht verzweigt. Vier einfache Längs-
adern. Krallen einfach oder gespalten.
1 (G). Krallen einfach. Obere Wurzel des Cubitus mit der ersten
Längsader parallel verlaufend.
2 (3). Hinterleib nach oben gekrümmt: G. 9. Bii ehsaameni a Kie^.
3 (2). Hinterleib nicht nach oben gekrümmt.
4 (5). Haftballen einfach, länger als die Krallen:
G, 10. Asynapta H. Lw.
5 (4). Haftballen mit zwei Pulvillen, kürzer als die Krallen:
G. 11. Ciinorhytis Kieff.
(■) (1). Krallen gespalten. Obere Wurzel wie bei Diplosis:
G. 12. Winnertzia Rond.
3. Abtheilung. Cubitus in seinem Basalstück verzweigt. Krallen
einfach: G. n. Diallactes KiQ^.
Die Puppen dieser Gruppe sind durch das Vorhandensein von vier
Dorsalpapillen zwischen den beiden letzton Stigmen von denen der
übrigen Cecidomyinen zu unterscheiden. Von den Puppen der Lestreminen
unterscheiden sie sich durch die hervorragenden Thorakalstigmen
(Winnertzia und Diallactes ausgenommen) und durch die kurzen Ge-
sichts- und Thorakalborsten, welche hier nicht länger als ihre Papille
sind. Manche stehen den Äfiara-Puppen sehr nahe, weichen aber von
ihnen ab, sowohl durch die nie fehlenden Scheitelborsten, als auch durch
die Zahl der Stigmen, deren neun Paare vorhanden sind. Die mir be-
kannten Puppen der i'J/'irfoÄJs-Gruppe lassen sich gruppiren wie folgt:
1 (10). Hinterleibstigmen hervortretend, d. h. wenigstens so lang
als dick.
Thorakalstigmen gross, den Scheitel überragend.
Scheitelborsten sehr klein, die Länge ihres Höckers nicht
erreichend : , Colomyia Kiett'.
Scheitelborsten gross, viel länger als ihr Höcker.
Puppe nackt: Camptomyia Kieff.
Puppe in einer Hülle.
Hülle die Puppe schildförmig deckend: Holoneurus Kieff.
Hülle ein cllipsoidales Cocon darstellend: Dicroneurus n. g.
und Epidosis H. IjW.
9 (2). Thorakalstigmen kurz, kaum länger als dick. Hülle schild-
förmig: Ruehsaamenia Kieff.
1*
2
(9).
.»
(4).
4
(3).
5
(G).
G
{^).
(
(.S).
s
(7).
4 J. J. Kieffer:
10 (1). Ilintcrleibstigmen nicht (ob immer?) hervortretend. Puppe
nackt.
11 (12). Gesichtsborsten nicht länger als ihre Papillen:
Winnertzia Rond.
12 (11). Zwei Gesichtsborsten stark verlängert: . Diallactes Kieif.
Die Larven der Epidosis-Gvui^po lassen sich von denen der drei
übrigen Gruppen der Cecidomyinen durch die Dorsal- und Lateral-
papillen unterscheiden, wie ich es schon früher angegeben habe
(Wiener Ent. Z. 1895, S. 2). In den Laswptera-, Asphondylia-
und Di|>/o5?5-Gruppen stehen nämlich zwischen den beiden letzten
Stigmen nur zwei Dorsalpapillen, während deren vier in der J^pi-
rfos?5-Gruppe vorhanden sind. Ferner zeigen die Larven der drei
ersten Gruppen nur je zwei Lateralpapillen (einige Diplosis jedoch
auch je drei), während hier je vier oder je drei — dann aber vier
hintere Ventralpapillen — vorkommen. Im Ganzen ist somit die Zahl
der Papillen hier bedeutender (20) als in den anderen Gruppen.
Dieses Merkmal haben die Epidosis mit den Lestreminen gemein,
von denen sie aber wieder durch die Gestalt des Analsegmentes al)-
weichen. Dieses Segment zeigt bei ihnen unterseits eine spaltförmige
Oeffnung, während es sich bei den Lestreminen nicht auf der Unter-
seite, sondern am Ende öffnet und zwar so, dass das Darmendo in
der Gestalt eines umgekehrt kegelförmigen, an der Spitze abgestutzten
Anhanges zum Vorschein kommt und bei den Bewegungen der Larve
mit Regelmässigkeit ein- und ausgestülpt wird. Ausserdem lassen
sich die Lestreminen-Larven noch durch die Gestalt der inneren
Pleuralpapillen erkennen, indem diese bei ihnen zu zwei, in der Epi-
f/o5?VGruppc aber zu drei stehen. Colomyia und Diallactes bilden
allein eine Ausnahme, indem ihre inneren Papillen auch nur aus zwei
zusammengesetzt sind. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen
der Epidosis-(jY\x]}\^Q und den Lestreminen giebt uns die Gestalt der
Tracheen (vergl. hierüber: P^ssai sur le groupe Campyloinyza. Mi-
scellanea entomologica 1895, S. 58, Taf. I, Fig. 11). Verlängerte
Fühler, wie dies in der Diplosis sowie in der Campylomyza- —
Gruppe vorkommt, sind von keiner Epidosis-kri bekannt. Hals
mit sechs Collarpapillen. Am ersten Brustringe sind ferner beider-
seits die zwei äusseren Dorsalpapillen nicht nebeneinander, sondern
hintereinander stehend und bilden so, mit den Lateralpapillen, einen
aus fünf oder sechs Papillen bestehenden, nach unten offenen Bogen,
welcher das Stigma umgibt und dasselbe nach vorne zu beschützen
scheint. Eigenthümlich ist hier auch für zwei Gattungen das Vor-
kommen sonderbarer Gebilde, welche ich als Bauchhäkchen (Un-
cinuli ventrales) bezeichnet habe und im Laufe dieser Arbeit
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Gruppe. 5
ausführlicher beschreiben werde. Von den Dornwärzchen (Verrucae
spiniformes) kommen in den meisten Fällen sowohl die Rücken-
dornwärzchen (verr. spin. dorsales K.) als auch die Bauchdorn-
wärzchen (verr. spin. ventrales R.) vor. Die Terminalpapillen')
erscheinen in verschiedenen Gestalten, nämlich als Wärzchen ohne
irgend welche Verlängerung (papillae terminales simplices),
oder als Wärzchen mit Borste (pap. term. setigerae), oder als
Häkchen oder Höcker (tubercula R.), oder als walzenförmige Ge-
bilde (pap. term. tuliigerae).
Alle mir bekannten Alten leben unter Rinde, in faulem Holze,
unter faulenden Blättern oder auf Moosen. Die einzige von Rüb-
saamen beobachtete Larve lebt in Blattscheiden von Calama-
grostis epigeios;-) leider hat der Autor nichts anderes darüber mit-
^) Betr. den von mir aufgestellten Terminus „Papillae termi-
nales" schreibt Professor Dr. Fr. Thomas in der Forstlich-natur-
wissenschaftlichen Zeitschrift von München 1895, S. 436 folgendes:
„Wenn Kioffer hiermit nicht blos seine Ansicht über die morphologische
Homologie von Tuberkeln und Papillen zum Ausdruck bringen will,
sondern zugleich der Meinung sein sollte, dass dieser Terminus fortan
in den Beschreibungen an Steile des älteren „tubercula" R. zu treten
hätte, so kann ich ihm nicht beistimmen . . . Aber wenn selbst eine
morphologische Gleichwerthigkeit der Höcker des letzten Segmentes mit
den typischen Papillen als bereits erwiesen angesehen wird, so begründet
dies doch nicht die Beseitigung des gebräuchlichen und für die Mehr-
zahl der Fälle bezeichnenden Terminus tubercula". Diese wenigen
Zeilen enthalten nicht weniger als drei Irrthümer. Es ist nämlich erstens
unrichtig zu behaupten, dass der Terminus tubercula für die Mehr-
zahl der Fälle bezeichnend sei. Der Autor dieses Terminus wollte
durch denselben nur die Höcker der Diplosis-Arien bezeichnen, also
nicht die Mehrzahl der Fälle. "Wenn ferner Thomas glaubt, ich habe
entweder blos meine Ansicht zum Ausdruck bringen oder den Terminus
tubercula beseitigen wollen, so ist dies wieder ein Irrthum, da keins
von beiden der Wahrheit entspricht. Der Begriff der papillae ter-
minales verhält sich nämlich zu dem von tubercula wie der Begritl'
eines Genus zu dem einer Species, Dies wurde klar genug erklärt,
indem ich in der Wiener ent. Zeitschrift 189.5, S. 123 geschrieben habe:
„Da die verschieden gestalteten, von Rübsaamen als tubercula be-
zeichneten Anhängsel des Analsegmentes bei Diplosis ebensowohl als
die Häkchen bei ScMzomyia u. a., sowie auch die Borsten bei den
meisten Gattungen als umgebildete Papillen zu betrachten sind, so
gebrauche ich für alle Formen die allgemeine Benennung von „papillae
terminales". Noch unbegreiflicher ist aber der dritte Irrthum. Tho-
mas hat nämlich übersehen, dass seine Bemerkung ihn selbst trifft, da
er ja, für das letzte Segment, den älteren Terminus „papillae ven-
trales" in „A n alpapillen" und zwar aus keinem anderen Grunde als
„der Kürze halber" umgeändert und den älteren Terminus „tubercula'
in seinem ursprünglichen Begriffe erweitert hat.
-) Vgl. Berl. Ent. Nachr. 1893, S. 165—166.
6 /. J. Kieffer:
getheilt, als dass sie „roth, glatt und ohne Gräte" ist. Von der Lebens-
weise OiQV Ep.phragmitis Gir. haben wir keine sichere Angabe; es ist
übrigens fraglich, ob dieses Thier in die Epidosis-Gvuppe gehört.
In folgender Tabelle sind die mir bekannten Larven dieser Gruppe
übersichtlich dargestellt.
1 (8). Dorsal- und Lateralpapillen in eine Borste oder in eine
walzenförmige Verlängerung endigend. Körper oberseits und
seitlich mit Warzen oder mit Börstchen bedeckt; die inneren
Pleuralpapillen aus drei genäherten Wärzchen bestehend, die
äussere mit Borste.
2 (3). Innere Pleuralpapillen mit Borste. Körper mit Wärzchen
bedeckt. Ohne Gräte: Bryocrypta n. g.
3 (2). Innere Pleuralpapillen ohne Borste.
4 (5). Dorsal- oder wenigstens die obere Lateralpapille mit einer
walzenförmigen Verlängerung. Gräte dreilappig. Bauch-
häkchen fadenförmig: Holoneurus Kieff.
5 (4). Dorsal- und Lateralpapillen in eine Borste endigend.
6 (7). Körper mit Wärzchen bedeckt. Gräte lanzenförmig:
? Dicronemms Kieft'.
7 (6). Körper dicht beborstet.') Ohne Gräte. Bauchhäkchen halb-
mondförmig: £pidosis H. Lw.
8 (1). Dorsal- und Lateralpapillen, wie auch die Pleuralpapillcn,
ohne Borste noch Verlängerung.
9 (18). Bauch- und Rückendornwärzchen vorhanden und wenigstens
schon am 2. Brustringe beginnend.
10 (17). Körper glatt oder nur gestrichelt, ohne Pseudopodien. Dorn-
wärzchen am 2. Brustringe beginnend. Papillen ohne Ver-
längerung. Analsegment mit zwei Häkchen.
11 (12). Dornwärzchen am vorletzten Segmente noch vorhanden. Innere
Pleuralpapillen nur aus zwei Wärzchen bestehend. Gräte
ausgerandet: Colomyia Kieff.
12 (11). Dornwärzchen an den zwei letzten Segmenten fehlend. Innere
Pleuralpapillen aus drei Wärzchen, deren dritte von den
beiden anderen meist weit entfernt ist, zusammengesetzt. Gräte
ohne Einschnitt.
13 (16). Körper ohne Längsstrichc.
14 (15). Gräte am Ende hutförniig erweitert. Springmaden:
Caiuptomyia Kictf.
15 (14). Ohne Gräte. (Papillen, Dornwärzchen, Analhäkchen V):
Asynapta {Thuraui Rbs.).
') Dorsal Papillen mit stäbchenförmigen Gebilden. Ohne Bauch-
häkcheu: ? Clinorhytis Kieff.
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Gruppe. 7
16 (13). Körper dicht längsgestrichelt, oder doch wenigstens einige
Längsstriche an den Seiten. Sechs Dorsal- nnd acht Ventral-
papillen. Gr.äte verschmälert oder hntförniig erweitert:
Winnertzia Rond.
17 (lOi. Hinterleibsringe mit zwei Pseudopodien. Körper mit Wärz-
chen bedeckt. Lateralpapillen kegelförmig verlängert. Dorn-
wäizchen am Halse beginnend. Innere Plenralpapillen aus
drei genäherten Wärzchen bestehend: Ruehsaamenia Kieff.
18 (9). Bauchdornwärzchen erst am dritten Brustringe beginnend;
Rückendornwärzchen fehlend. Gräte dreilappig. Innere Pleu-
ralpapillen aus zwei Wärzchen zusammengesetzt. Analring
mit je drei Haken. Körper glatt: . . . Diallactes Kieff.
In diese Gruppe gehört ferner eine moosbewohnende, durch die
Lage der letzten Stigmen sowie durch die haarartigen Gebilde des
Analsegmentes ausgezeichnete Larve, die ich bisher zur Verwandlung
nicht bringen konnte. Ich habe dieselbe im März 180.^, in Gesell-
schaft mit Larven von Bryocrypta dubia, Bryomyia Berqrothi, ')
Catocha, Lestremia, Lestodiplosis und Clinodiplosis auf ver-
schiedenen Moosarten, an einem Hohlwege bei Bitsch beobachtet.
Die von mir in den Ent. Nachr. Berlin 1895, S. 120, No. '1 be-
schriebene Larve, die ich im Herbste und an anderer Stelle gesammelt
hatte, ist wahrscheinlich nur die unreife, daher grätenlose Form
desselben Thieres. Körper orangefarbig, 3 — 4 mm. gross, walzen-
rund, unterseits glatt, seitlich und oberseits mit Wärzchen bedeckt;
diese an der Seite der Ringe und auf der Oberseite des Analringes
zugespitzt und hervortretend, auf der Oberseite der übrigen Ringe
aber sehr flach und breiter. Gräte gelb, am Ende mit halbkreis-
för'niger Erweiterung (Taf. III, Fig. 14). Kopf sowie die beiden
Verlängerungen des Kiefergerüstes dunkel, nur an der Basis der
Fühler hell; letztere nicht verlängert; ihr Endglied höchstens doppelt
sü lang als dick. Je drei Lateral- und oberseits sechs Dorsalpapillen
mit kurzer Borste. Am vorletzten Körperringe stehen die Stigmen
dem Vorderrande des Segmentes näher als der Mitte, während die
zwei äusseren Dorsalpapillen daselbst etwa in der Mitte, die beiden
inneren aber dem Hinterrande näher stehen; mit den Stigmen bilden
diese vier Dorsalpapillen somit einen nach vorn offenen Halbkreis.
Sternalpapillcn an allen drei Brustringen ohne Borste. Die inneren
Pleuralpapillen aus drei genäherten, mit kurzer Borste versehenen
Wärzchen zusammengesetzt; die äusseren einfach und ebenfalls mit
kurzer Borste. Die vorderen Ventralpapillcn fehlen ; die hinteren zu
') Die in den Ent. Nachr. Berlin 1895, S. 121, N. 3 beschriebene
und als zweifelhaft zu Prionellus pini gestellte Larve.
8 J, J. Kieffer:
vier, deren innere gross und ohne Borste, die beiden äusseren mit
kurzer Borste versehen sind; ich betrachte diese wegen ihrer Lage
als hintere Ventralpapillen; bei allen Gallmückenlarven sind die Seg-
mente unterseits durch eine Querfalte in zwei Hälften eingetheilt;
die vorderen Ventralpapillen befinden sich vor dieser Falte, während
die hinteren in der Endhälfte dos Ringes, nämlich hinter der Quer-
falte erscheinen. Dornwärzchen ziemlich gross und spitz, ') vom zweiten
Brustringe bis zum Analringe inclus. vorkommend; an den Bauch-
ringen, mit Ausnahme der beiden letzten Körpersegmente, sind ihre
Querreihen durch Längsfalten in fünf stark hervortretende xibthei-
lungen getheilt. Analsegment mit zwei kurzen, stumpfen Lappen;
unterseits, im letzten Drittel, mit einem Büschel bräunlichgelber, sehr
langer, haarartiger Gebilde.
1, G. Bry ocrypta n. g.
[ßovov, y.Qvnro}.)
Drei Längsadern. Obere Wurzel der 2. L.-A. eine Querader dar-
stellend und nicht mit der 1. L.-A. parallel laufend; dieses Merkmal
hat diese Gattung mit Colpodia und Winnertzia gemein. Untere
Wurzel am oberen Ende nicht ausgebuchtet, fast gerade. Dritte
Längsader gegabelt. Beine nicht verlängert. Krallen einfach. La-
mellen der Legeröhre ungegliedert. Diese Gattung verbindet die
i};i(fo./osi5-Grnppe zur Kpidosis-Q\Y\\\i\\(}. Mit letzterer
hat sie die vier Dorsalpapillen zwischen den beiden letzten Stigmen
gemein. Körper orangeroth, mit kleinen, sich nicht berührenden, in
der Mitte stark hervortretenden Wärzchen bedeckt; letztere nnterseits
etwas spitzer als oberseits und seitlich. Kopf sowie die beiden Ver-
längerungen des Kiefergerüstes dunkel; die Umgebung der Fühler-
basis hell. Endglied der Fühler 2' ^ mal so lang als dick. Gräte
fehlend. Verrucae spinifornies nur nnterseits und zwar vom
zweiten Brustringe bis zum Analringe incl. vorhanden; sie haben
fast die Grösse der übrigen Wärzchen, endigen aber plötzlich in
eine Spitze. Collarpapillen sowie Sternalpapillen des 2. und 3.
Brustringes ohne Verlängerung; letztere fehlen am ersten Brustringe.
Die inneren Pleuralpapillen befinden sich beiderseits auf einer
gemeinschaftlichen glatten Erhöhung genähert und bestehen jede aus
drei sehr kleinen, mit winziger Borste versehenen Wärzchen; äussere
Pleurali)apillen an allen Brustringen mit kräftiger Bürste. Vier
vordere und vier hintere Ventralpapillen; von letzteren endigt die
äussere in eine Borste; da diese dem Ende der Dornwärzchenrcilicu
gegenüber liegt, könnte sie auch als vierte Lateraliiapillc gelten.
Am vorletzten Segmente sind vier Ventralpapillen vorhanden; die
10 J. J. KU ff er:
zwei inneren, am Hinterrande der Dornwärzchenreihen gross umhoft
und ohne Borste, die beiden äusseren vom Hinterrande der Dorn-
wärzchenreihen entfernt und mit Borste. Analpapillen zu je drei.
Sechs Dorsalpapillen mit Borste; am vorletzten Ringe nur vier,
deren beide inneren dem Hinterrande des Segmentes mehr als die
beiden äusseren genähert und daher leicht zu übersehen sind.
Lateralpapillen zu je drei, gestaltet wie die Dorsalpapillen. Anal-
segment durch einen tiefen, trapezförmigen Einschnitt in zwei kegelige
Lappen getheilt, jeder Lappen mit fünf Börstchen, die von den spitz
kegelförmigen, abstehenden Wärzchen, welche die Oberseite dieses
Segmentes bedecken, kaum zu unterscheiden sind.
Eier. Orangeroth, fast spindelförmig, viermal so lang als dick;
zahlreich. In dem Körper einer Mücke wurden über hundert beobachtet.
Lebensweise und Vorkommen. Ich fand diese Larven im
März, unter Moosarten, an einem Hohlwege bei Bitsch. Etwa vier-
zehn Tage später erhielt ich die Mücken.
Eine zweite, wahrscheinlich zu dieser Gattung gehörende Art,
ist mir nur im Larvenstadium bekannt. Dieselbe wurde bereits in
den Ent. Nachr. Berlin 189ri, S. 11 beschrieben. Die äussere Gestalt
und Farbe ist wie bei voriger, von welcher sie aber durch folgende
Merkmale zu unterscheiden ist: Dornwärzchen von den Verrucae
cingentes kaum zu unterscheiden. Sternalpapillen auch am ersten
ßrustringe vorhanden. Die inneren Pleuralpapillen auf zwei ge-
trennten, glatten Erhöhungen, ohne Borste; die Borste der äusseren
Pleuralpapillen höchstens so lang wie die Papille selbst. An den
sieben ersten Bauchringen liegen die vorderen Ventralpa])illen in den
Querreihen der Dornwärzchenreihen; die äussere hintere Ventralpapillc
ebenso wie die untere Lateralpapille blasenförmig erweitert; am vor-
letzten Ringe alle vier Vcntralpapillen ohne Borste und vom Hinter-
rand der Dornwärzchenreihen entfernt. Wärzchen der Oberseite des
Analringes nicht spitz kegelförmig hervorstehend, sondern anliegend
und mit einem Höcker in ihrer Mitte.') Diese Larve wurde im
December, ebenfalls unter Moosen, an einer Strasse bei Bitsch gefunden.
2. G. Colpodia Winn.
Winnertz, Beitr. zu einer Monogr. d. Gallm. 1853, S. 2!);5, Tf. II, Fg. 10.
„Ausgezeichnet durch die an der Basis zweifach ausgebuchtete
zweite Längsader und die grosse, schräg liegende Querader, welche
nicht aus der Wurzel der ersten Längsader, sondern entfernt von der-
') Die Zahl der Dorsalpapillen des vorletzten Segmentes ist aucli
hier wie bei voriger; die zwei inneren stehen tiefer als die beiden äusseren.
Neuer Beitrag zur Kenntniss der fJpidosis-Griippe. 1 1
selben aus dieser Längsader selbst entspringt. (Taf. II, Fig. 10.)"
S. 188. „Beine sehr lang, das zweite Fnssglied viel länger als die
Schienen." S. 2!».S.
Von Winnertz wurde diese Gattung nicht in die Epidosis-
Gruppe, d. h. in die Abtheilung I, B. S. 186 gestellt, jedoch „wegen
des Flügelgeäders als schöne üebcrgangsfonn zu derselben" l)etrachtet.
Die einzige Art, wovon Winnertz nur das Weibchen kannte, wurde
aus faulem Buchenholze gezogen. Die Winnertz'sche Beschreibung
enthält leider keine Angabe über die Taster dieser Mücke; auch er-
fahren wir nicht, ob die „zwei länglich-eiförmigen Lamellen" der
Legeröhre gegliedert sind, wie bei Epidosis oder ungegliedert, wie
in den vorigen Gruppen.
Jedenfalls steht diese Gattung der Bryocrypta sehr nahe, ist
aber noch mehr als diese, wegen der Gestalt der unteren Wui-zel des
Cubitus, berechtigt, in die Kpidos'is-G:v\\])\)Q gereiht zu werden.
o. G. Holoneuriis Kieff.
(Ann. Soc. Ent. France, 1894, S. 312 und ol6, sub IJoUnwura.)
Taster viergliedrig. Dritte Längsader ungegabclt, den Ilintcr-
rand erreichend; daher der Name i^ci/oncur«« (ö'/or, rtvoor). Krallen
einfach. Geisselglieder beim c/ mit einem, beim 9 mit zwei wenig
deutlichen Bogenwirteln.
In diese Gattung gehören folgende Arten:
1 (2). Farbe bräunlichgelb. Haftballen nur halb so lang als Kralle.
Grosse Art. Larve schmutzigweiss: . 6'. 11. ftdvnfi n. sp.
2 (1). Farl)e Heischroth. Kleinere Arten. Larven roth.
.') (()). Haftballen und Krallen etwa gleichlaug.
4 (5). Zangenklaue mit winzigem Zahn an der Spitze. Hinterleib
mit schwarzen Binden: 1. 11. cinctas Kieff.
5 (4). Zangenklaue dicht beborstet an der Spitze. Hinterleib ein-
farbig: 2. H. c Ulli tun n. sp.
() (.o). Haftballen nur halb so lang als die Krallen.
7 (10). Zangcnklaue mit drei Fortsätzen.
8 (9). Fortsätze an der Spitze der Zangenklaue:
ö'. 11. iriderädttib- u. sp.
9 (8). Fortsätze an der Innenseite der Zangenklaue:
4. H. museicohi n. sp.
10 (7). Zangenklauc mit einem zweilappigen Fortsatz an der Spitze:
ö. 11. seliger n. sp.
Bemerkung. Unter den wunderschönen, durch die Brust- und
Bauchhäkchen ausgezeichneten Larven dieser Gattung, ist die des U.ful-
vus mit keiner anderen zu verwechseln. Anders aber verhält es sich
12 J. J. Kieffer:
mit den fleischrotlien kleineren Arten, die ich als zu einer und der-
selben Art gehörend zuerst betrachtet und deshalb zusammen in das-
selbe Zuchtglas gebracht hatte. Erst bei Untersuchung der daraus
erhaltenen Mücken erkannte ich unter ihnen vier verschiedene Arten.
Ich sammelte darauf wieder, an verschiedenen Stellen, Larven, die
ich, wie die vier vorigen Arten, unter Buchenrinde entdeckt hatte
und erkannte nun, dass dieselben durch die Gestalt der Dorsalpa-
pillen zu unterscheiden seien. Ich unterschied vier Formen dieser
Dorsalpapillen, n.ämlich 1. mit brauner Borste; 2. mit hyaliner Borste;
3. mit langem walzenförmigem Gebilde; 4. mit sehr kurzem walzen-
förmigem Gebilde. Die zweite Form entpuppte sich als H. cinctus,
die vierte als H. tridentatus; zu letzterer gehört auch die später
entdeckte Larve von H. museicola. Die erste sowie die dritte Form
gelangte nicht zur Entwickelung.
1. Spec. typica. H. cinctus Kieff.
(Ann. soc. ent. Fr. 1894, S. 316.)
Taf. I, Fig. la: Bauchsegment der Larve von unten (6 Ventral- und
4 Lateralpapillen).
Taf. I, Fig. Ib: Einzelnes Ventralhäkchen.
,, ,, ,, 2: Gräte, mit zwei Sternalpapillen.
„ „ ,, 24: Taster der Mücke.
,, II, „ 31: Geisselglieder (9).
,, ,, ,, 11: Legeröhre.
Imago. Fleischroth. Augen, Fühler, Brustmitte, drei Binden
des Rückenschildes, Hinterrücken, breite Querbinden des Hinterleibes
und Zange schwärzlich; die langen Beine dunkel.
Männchen. Endglied der Taster etwas länger als das vorletzte.
Fühler 2+ 11-gliedrig, kaum so lang als der Körper; erstes Geissel-
glied am Grunde verschmälert, 2^ 4 mal so lang als dick, mit einem Halse,
welcher - ;>, seiner Länge erreicht; die folgenden allmählich kleiner
werdend. Haarwirtel sehr lang, der mittlere wagerecht. Flügel sehr
lang, länger als der Körper, irisirend; 1. L.-A. dem Vorderrande
näher als der unteren Wurzel der 2. L.-A. Schwinger mit weisslichcr,
länglicher Kolbe, welche fast die Länge ihres Stieles erreicht. Krallen
stark gekrümmt, den Haftballen nicht überragend. Zange mit dicker,
am Ende etwas verschmälerter Klaue, deren Spitze mit einem win-
zigen Zahn versehen ist. Obere Lamelle zweilappig, etwas länger
als die Basalglieder; die mittleren zweilappig und kürzer; Griffel
von zwei dunklen, linealen, am Ende nach aussen gekrümmten An-
liängseln umgeben; diesell)en können sich nach aussen, also seitlich
bewegen, indem sie sich vom Griffel, der sich alsdann verlängert,
mehr oder weniger entfernen. P^ndlich unterseits des Griffels be-
Neuer Beitrag zur Kennlniss der Kpidosis-Gmppe. 13
finden sicli nocli zwei längere, hyaline, ebenfalls unbehaarte und
lineale Anhänge.
Weibchen. Fühler 2+ 10-gliedrig, nur so lang wie Kopf und
Thorax. Geisselglieder dreimal so lang als dick ; die halsartige Ein-
schnürung nur ein Fünftel so lang als das Glied. Erstes Geissel-
glied mit einem Stiele, der ein Drittel desselben erreicht; Endglied
länger, mit verschmälertem Halse. Die Legeröhre ist wenig hervor-
streckbar; die beiden oberen Lamellen zweigliedrig; Endglied letzterer
2' 4 mal so lang als breit. Körperlänge: 2,10 mm.
Puppe. Dieselbe liegt unter einer bräunlichen, kaum gewölbten
Hülle, die der Unterseite der Rinde, mit deren Färbung sie ziemlich
übereinstimmt, schildartig aufliegt. Unter dieser äusseren Hülle be-
findet sich noch eine sehr dünne von weisser Farbe. Scheitelborsten
der Puppe klein, nur zwei- bis dreimal so lang als ihr Höcker. Am
Grunde der Fühlerscheiden ein grosser, dreieckiger, nach vorn ge-
richteter Zahn. Thoraxstigmen länger als die Scheitelborsten, den
Scheitel überragend, nach vorn eingekrümmt. Hinterleib mit Verru-
cae abdominales ohne spinulae dorsales, am Ende zweilappig.
Hinterleibstigmen ziemlich lang röhrenförmig hervorragend.
Larve. Fleischroth, elliptisch, 2 mm. gross, etwas flach ge-
drückt. Gräte braun, dreilappig; mittlerer Lappen um ein Viertel
länger als die seitlichen. Analsegment mit zwei stumpfen Lappen.
Ober- und unterseits mit Wärzchen, welche auf der Basalhälfte des
Kopfes und auf den Brustringen einfach und wenig hervorstehend,
auf den Hinterleibsringen aber gross, stumpf kegelförmig hervor-
ragend und mit Längsfurchen versehen sind; zerdrückt haben letztere
daher ein sternförmiges Aussehen. Dorsalpapillen zu sechs, am vor-
letzten Segmente aber zu vier; alle mit kurzer, liyaliner Borste.
Lateralborsten zu je vier; an den zwei ersten Brustringen sind sie
n.'ihe beisammen, an den folgenden aber entfernt; sie endigen eben-
falls in eine kurze, hyaline Borste. Vom dritten Brustringe ab zeigt
die obere, d. h. dem Stigma am nächsten stehende Lateralpapille ein
braunes, walzenförmiges Gebilde, welches fünfmal so lang als dick
und wenigstens doppelt so lang als die Dorsalpapillen ist; Analseg-
ment mit sechs oder acht Terminalpai)illen, von denen je eine wie
die Lateralpapille, die übrigen wie die Dorsalpapillen gestaltet sind.
Liiiere Pleuralpapillen aus drei gleichweit entfernten Wärzchen zu-
sammengesetzt; äussere Pleuralpapillen an allen drei Brustringen
gross und in eine kurze, dicke Borste verlängert. Sternalpapillen am
ersten Brustringe beiderseits des mittleren Lappens der Gräte, von
dem sie ül)erragt werden. Ventralpapillen zu sechs und ohne Borste i
die vier vorderen stehen am Hinterrande der Dornwärzchenreihen
14 J. J. Kieffer:
und zwar so, dass die zwei innoreii, welche kleiner unihoft sind, et-
was höher und genähert erscheinen; die zwei hinteren stehen dem
Plinterrande des Segmentes näher als den Dornwä,rzchen und befinden
sich seitlicher als die vorderen; diese zwei hinteren Ventralpapillen
fehlen am vorletzten Segmente. Am Analsegmente je fünf Analpapillen,
nämlich je zwei längs der Spaltöftnung und je drei auf der Unter-
seite des Läppchens. Dornwärzchen sehr spitz, ziemlich gross, vom
zweiten Brustringe bis zum Analringe reichend; an letzterem bilden
sie nur einige Querreihen am Vorderrande; längs der Spaltöffnung
werden sie durch dichte, braune, haarartige Gebilde ersetzt. Be-
sonders merkwürdig ist diese Larve durcli die braunen Häkchen
(uncinuli ventrales), welche man auf ihrer Unterseite bemerkt.
Dieselben sind fadenförmig, in der unteren Hälfte durch ein gelb-
liches, abgestutzt kegelförmiges Band mit dem Segmente verbunden,
am freien Ende bogenförmig nach aussen gekrümmt (Tf. I, Fg. 1 b).
Sie l)eginnen am zweiten Brustringe und stehen da, wie auch auf
dem dritten, zu zwölf in einer Querreihe in der Mitte des Vorder-
randes, vor den Dorn wärzchenreihen. Auf den vier ersten Bauch-
ringen befinden sie sich etwa in der Mitte oder im vorderen Drittel
der Doinwärzchenreihen und zeigen eine Lücke in der Mitte ihrer
Reihe, so dass sie eigentlich zwei Qnerreihen darstellen, deren jede
aus acht Häkchen besteht; ihre Zahl ist somit hier grösser als an
den Brustringen. An den vier darauf folgenden Bauchringen (5., (i.,
7. und 8.) fehlen sie; an ihrer Stelle zeigen sich an dem 5., (!. und
7. Bauchringe einige verlängerte, etwas eingekrümmte, kaum gelbliche
Dornwärzchen, welche viel kleiner und nicht wie die Häkchen ge-
staltet sind, weshalb ich sie auch eher für Dornwärzchen als für
Häkchen holte. Man erkennt dadurch, dass die Uncinuli nur um-
gebildete Verrucae spiniformes, nicht aber Pseudopodien sind,
wie ich es, wegen ihrer fussähnlichen Gestalt und ihrer freien Be-
wegungen, zuerst glaubte. Am 8. Bauchringe, d. h. am vorletzten
Körpersegmente, ist keine Spur von Häkchen vorhanden; statt der-
selben ist in der Mitte der Dornwärzchenreihen eine glatte Stelle
sichtbar. Am Vorderrande des Analsegmentes befinden sich wieder
sechszehn Häkchen, aber in einer ununterbrochenen Querreihe und
hinter den Dornwärzchenreihen. Auch sind sie da mit ihrem freien
PiUde nicht mehr nach vorn, sondern nach hinten gerichtet und
scheinen somit umgekehrt zu sein, was ich bei allen untersuchten
Arten beobachtet habe; ferner sind diese noch dunkler gefärbt und
stärker besehaffen als die übrigen. Welches mag nun der Zweck
diese)' Gebilde sein? Dass sie zur Fortbewegung dienen, konnte ich
nicht wahrnehmen, lialte es jedoch für wahrscheinlich. Sicher ist,
Neuer Beitnu/ zur Kenntniss der I'Jjndosis-Griippe. 15
dass sie auch zum Festhalten dienen, weshalb diese Larven sich
nicht so leicht als andere mit einer Nadel von dem Holze trennen
lassen; es geschah sogar, dass ich den voi'deren Theil einer Larve
von H. fulvus mit einer Nadel von dem Holze zurückgeschlagen
hatte und dass dennoch das Thier sicli mit dem unteren Körpertheil
fest zu halten vermochte.
Ei. Die Eier sind gelbroth, zahlreich, zwei- bis dreimal so
lang als dick, an beiden Enden verschmälert.
Lebensweise und Vorkommen. Die Larven dieser Art,
ebenso wie die der drei folgenden, leben unter der Rinde abgefallener
Ruchenzweige. Ich fand sie in in Wiildern um Ritsch.
2. Holoneurits ciUatus n. sp.
Männchen. Von vorigem verschieden durch den einfarbig
rothen Hinterleib, die kürzeren Flügel, die Gestalt der Fühler und
der Zangenklane. Fühler 2+ 1 1-gliedrig; Geisseiglieder fast zweimal
so lang als dick; Hals von der Länge der Glieder; erstes Geissei-
glied am Grunde kaum verschmälert, nur l'^mal so lang als dick
und doppelt so lang als die halsartige Verlängerung; Endglied mit
kurzem Griffel. Klaue der Zange an der Spitze ohne Zahn, sondern
mit kurzen, dicht stehenden Rorsten besetzt; daher ihr Name.
Larve wie bei voriger Art. von der sie wahrscheinlicli durch
die Gestalt der Dorsalpapillen, der Wärzchen sowie die Zahl der
Häkchen zu unterscheiden ist.
3. Holoneuriis tridentotus n. sp.
Taf. I, Fig. 25: Kralle der Mücke.
,, n, ,, b: Zangenklaue.
,, ,, ,, 8: Legeröhre, von oben gesehen.
,, ,, „ 9: Legeröhre, von unten gesehen.
„ „ „ 20: Fühlerglieder des Männchens.
„ ni, „ 4: Flügel.
Männchen. Fleischroth. Drei Rückenstriemen, ein Fleck
beiderseits zwischen Vorder- und Mittelhüften, Augen und Fühler
braun. Fühler 2 + 12-gliedrig; Geisselglieder dick, etwas länger als
breit, zuletzt kuglig, um ein Drittel länger als der Hals; Endglied
eiförmig. Viertes Tasterglied 1 ' j mal so lang als das dritte. Flügel
1,80 mm. lang, länger als der Körper; Cubitus nur wenig gebogen;
Wurzelzelle vier- bis fünfmal so lang als breit; Hinterrandzelle etwas
breiter als die Unterrandzelle; obere Wurzel von der Richtung des
Cubitus abbiegend, dem Haken näher als der Mündung der 1. L.-A.;
die dritte Längsader verschwindet ein wenig vordem llinteirande. Kolbe
der Schwinger umgekehrt eiförmig, kürzer als der Stiel. Krallender Füsse
10 J. J. Kieffer:
doppelt so lang als der Ilaftlappen. Zangenldaue kurz, sehr breit,
am Ende mit drei kurzen Fortsätzen; obere und mittlere Lamelle
gleichlang, zweilappig, zwei Drittel der Basalglieder erreichend. Der
dicke Griffel kann bis zur Spitze der Basalglieder hervorgestreckt
werden. Untere Lamellen, wie bei den zwei vorigen Arten, wurden
hier nicht beobachtet. Körperlänge: 1,70 mm.
Weibchen. ^V) Fühler 2 + 10-gliedrig; Geisselglieder zweimal
so lang als dick und dreimal so lang als ihr Hals; das erste am
Grunde nicht verschmälert, aber plötzlich in einen sehr kleinen Stiel
eingeschnürt; Endglied mit einem Knöpfchen. Lamellen der Lege-
röhre kurz; die letzten kaum länger als breit. Alle Holoneurus-
Arten zeigen unterseits, am Grunde der Legeröhre, ein winziges
Läppchen (Taf. II, Fig. 9); bei den Bewegungen der Legeröhre wird
dasselbe mehr oder weniger hervorgestreckt oder auch ganz eingezogen.
Anmerkung. Ich kann nicht mit Sicherheit behaupten, dass
dieses Weibchen zu dieser Art gehört; ich zog dasselbe aus Larven,
deren Beschreibung folgt.
L a r v c. Von den vorigen durch folgende Merkmale zu unterscheiden :
Oberscits mit flachen, undeutlichen, seitlich mit flachen, spitzen Wärz-
chen. Hals glatt. Dorsalpapillen am ersten Brustringe mit hyaliner
Borste; an den folgenden Ringen alle sechs in ein schwarzbraunes,
walzenförmiges, l'_>mal so lang als dickes Gebilde verlängert. Die
obere der vier Lateralpapillen i)raun, walzenförmig, am Ende etwas
verschmälert, zwei- bis dreimal so lang als dick; die drei übrigen
in eine hyaline Borste endigend. Terminalpapillen zu sechs; die
vier inneren den Dorsalpapillen gleich, die äusseren aber den unteren
Lateralpapillen. Bauchhäkchen zu zwölf vereinigt am zweiten und
dritten Brustringe; in zwei Reihen getrennt und zu je sieben an den
fünf ersten Hinterleibsringen; zu vierzehn vereinigt und umgekehrt
am Analsegment.
Lebensweise und Vorkommen wie bei den vorigen Arten.
4. Holoneurus miiscicola n. sp
Taf. II r, Fig. 13: Zangenklaue.
„ I, M 8: Bauchsegment einer Larve, von der Seite gesehen.
Imago. Fleischroth; Fühler, Oberseite des Thorax und Beine
l)raun.
Männchen. Fühler 2+ 11-gliedrig; erstes Geisseiglied am
Grunde verschmälert, doppelt so lang als dick; die vier oder fünf
folgenden etwa 1' ■_> mal so lang als dick, die übrigen fast kuglig;
Endglied etwas kleiner als vorletztes, mit dickein, stumpf eiförmigem
Ansatz. Hals des ersten und vorletzten Geisseigliedes ein Drittel
Neuer Beitrag zur Kenntniss der J^pidosis-Oriippe. 17
kürzer als das Glied, an den übrigen so lang als dasselbe. Flügel
an der Basis lang keilförmig; Wnrzelzelle (zwischen beiden Wurzeln,
von dem Häkchen ab) fünfmal so lang als breit; Cubitus fast gerade,
kaum hinter der Flügelspitze mündend. Hinterrandzelle viel schmä-
ler als die Unterrandzellc, welche ein Drittel der Flügelbrcite er-
reicht, wodurch diese Art ausgezeichnet ist; obere Wurzel von der
Richtung des Cubitus so sehr abweichend als die untere. Krallen
stark gebogen, doppelt so lang als der Haftbalien. Zange gelbroth;
obere und untere Lamelle zweilappig, die Spitze der Basalglicder
erreichend; Klauenglied zweimal so lang als dick, am Innenrande
mit einem Zahn an der Spitze und einem hervorstehenden Stück in
der Mitte; letzteres schwarz, durch einen schwachen, bogenförmigen
Ausschnitt in zwei Zähne endigend, deren oberer länger und fast
hakenförmig nach unten gebogen ist. Körperlänge: 0,80 — 1,20 mm.
Weibchen. Fühler 2+ 10-gliedrig; Geisselglieder zuerst halb
so lang, zuletzt ein Viertel so lang als dick; Endglied fast doppelt
so lang als dick, am Ende verschmälert. Hals ein Drittel so lang als
die Glieder. Die oberen Lamellen der Legeröhre kurz und kaum länger
als breit, gestaltet wie bei H. tridentatus. Körperlänge: 1 — 1' 4mm.
Puppe. Scheitelborsten zwei- bis dreimal so lang als ihr grosser
Höcker; Thoraxstigmen wenig gebogen, 1' ■.. mal so lang als die Schei-
telborsten. Hinterleibsstigmen zweimal so lang als dick. Gesicht
und Tasterscheiden glatt; papillae faciales mit kurzer Borste,
welche an den oberen von der Länge der Papille, an den unteren
aber kaum wahrnehmbar ist. Ohne spinulae dorsales. Dorsal-
papillen ohne deutliche Borste. Verrucae abdominales spitz,
die oberen grösser als die der Unterseite; hintere Hälfte der Ringe
glatt. Aeussere Hülle wie bei vorigen Arten.
Larve. Dorsal- und Lateralpapillen wie bei voriger Art. Bauch-
häkchen am 2. und 3. Brustringe in einer Querreihe von IG, an den
fünf ersten Bauchringen in zwei Querreihen zu je 8, seltener 9; am
<)., 7. und 8. Bauchringe fehlend und die Verrucae spiniformes
an diesen Ringen unverändert; am Analsegmente in einer Querreihe
von 16 vereinigt. Sonst den vorigen Arten gleich.
Lebensweise und Vorkommen. Ich zog die Mücke ein
erstes Mal aus Larven, welche zwischen Moosen an einem Buchen-
stamme lebten, ein zweites Mal aus solchen, die unter Buchenrinde
lagen. Bitsch.
ö. Holoneurus setiger n. sp.
Taf. IL Fig. 2: Zange.
,, „ ,, 17: Legeröhre.
Image. Fleischroth. Fühler 2 + 11-glicdrig; erstes Geisseiglied
XLI. Heft I. 2
18 J. J. Kieffer:
am Grunde in einen Stiel versclimälert, der ein Drittel seiner Länge
beträgt; alle 1' 4 mal so lang als dick; Hals von der Länge des
Gliedes. Tarsen der Vorderbeine wie 2' 2:19:9:4:3. Zange gelb;
Klauenglied schwärzlich, an der Spitze des Innenrandes mit einem
zweizähnigen Fortsatze, über welchem zwei oder drei dickere, hyaline
Borsten sichtbar sind; obere Lamelle sehr lang, bis zur Mitte des
Klauengliedes reichend; die mittlere endigt an der Spitze der Basal-
glieder, die untere an der Mitte derselben. Krallen do]ipelt so lang
als der Haftballen. Körperlänge: 1,50—2 mm.
Weibchen. (?) Die Legeröhre des wahrscheinlich hierzu go-
h()renden Weibchens zeigt das Endglied der oberen Lamellen etwa
zweimal so lang als breit.
Larve. Im allgemeinen gestaltet wie die von //. cinctuft, mit
welcher sie verwechselt wurde. (Vergl. Bemerkung auf S. 11.)
0'. Holoncurus fuknts n. sp.
Taf. T, Fig. 6: Kopf der Larve.
„ ,, „ 9: Taster der Mücke.
,, ,, ,, 13: Puppe.
,, „ ,, 14: Walzenförmige Verlängerung der oberen Lateralpapille
der Larve.
,, ,, „ 15: Verlängerung der Dorsalpapille.
„ ,, ,, 23: Gräte (mit 2 Sternal- und seitlich 3 Pleuralpapillen:
unterseits mit Ventralhäkchen und Dornwärzolien).
^, 11, „ 4: Zange; Fig. IG: Legeröhro; Fig. 22 und 21: Fi'ililer-
glieder (c/ 9)-
„ III, „ 6: Flügel.
Image. Bräunlichgelb; Gesicht und Fühlerbasis hellgelb; Füh-
lergeissel und drei Rückenstriemen braun.
Männchen. Tastcrendglied l'^mal so lang, aber schmiiler als
voriges. Fühler etwas länger als der Körper, 2 + lo-gliedrig; Geissei-
glieder walzenförmig, zweimal so lang als dick; Hals ein Viertel
länger als das Glied, am ersten aber nicht länger als dasselbe ; End-
glied 3' 2 mal so lang als dick, mit kurzem, grifl^'elartigem Fortsatze,
oder auch kleiner als das vorletzte Glied und am Ende mit einem
stumpf kegelförmigen, dicken Ansatz, der ein Drittel seiner Länge
erreicht; in letzterem Falle ist der Hals des vorletzten Gliedes nur
halb so lang als das Glied. Der mittlere Haarwirtel ist stets wage-
recht ausgebreitet und sehr lang; angedrückt, würde er bis zum
zweiten darauf folgenden Gliede reichen. Wurzelzelle des Flügels
acht- bis neunmal so lang als breit; Hinterrandzelle kaum breitei-
als IJnterrandzelle. Cubitus in seinem letzten Drittel stark gebogen.
deutlich hinter der Spitze mündend. Die obere Wurzel führt die
Richtung des Cubitus fort und ist der Mündung der 1. L.-A. näher
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Grtippe. 19
als dem Haken. Schwinger mit obovaler Kolbe, dunkel behaart, mit
langem, weisslichem Stiele. Schiene kurz, nur halb so lang als das
zweite Tarsenglied. Krallen doppelt so lang als der Haftlappen.
Zangenklaue mit einem langen, schwärzlichen Zahn am Ende; obere
Lamelle so lang als die Basalglieder, die mittlere kaum überragend;
beide zweilappig. Griffel dick, zwischen zwei subhyalinen, unbehaarten,
linealen Lamellen liegend; an seiner Spitze bemerkt man ein braunes,
kappenförmiges Glied: dieses enthält den Griffel und kann mit ihm
und mit den zwei hyalinen Lamellen nach oben gehoben werden;
wenn es sich nach unten zurücklegt, so tritt der Griffel frei hervor.
Körperlänge: 2,G0 mm.
Weibchen. Fühler 2 + 10-gliedrig; erstes Geisselglied am
Grunde mit stielartiger Einschnürung von der Hälfte seiner Länge,
was auch für die Fühler des Männchens der Fall ist; alle walzen-
förmig, 2' :! mal so lang als dick und ein Drittel länger als ihr Hals;
vorletztes mit kürzerem Halse; Endglied 1' 4 mal so lang als voriges,
im oberen Drittel verschmälert. Legeröhre mit kurzen Lamellen;
Endglied der oberen nicht länger als breit; die beiden unteren kaum
halbkreisförmig hervorragend. Körperlänge: 3 mm.
Puppe. 3 mm. lang. Scheitelborsten klein, nur ein Viertel so
lang als die grossen, spitzen, den Scheitel weit überragenden und
oben eingekrümmten Thoraxstigmen. Zahn am Grunde der Fühler-
scheide kurz, spitz; beide sehr weit voneinander abstehend. Stigmen
des Hinterleibes zweimal so lang als dick. Endsegment zweilappig.
Diese Puppe befindet sich unter einer weisslichen, durchscheinenden,
kreisförmig ausgebreiteten und nur schwach gewölbten Hülle, welche
sie oberseits deckt; eine ähnliche, aber kleinere liegt unter der Puppe.
Larve. Die 3 mm. lange Larve ist von elliptischem Umrisse,
ziemlich flach, schmutzig weiss gefärbt, so dass ihre Farbe von der
des faulen Holzes kaum zu unterscheiden ist. Kopf und Hals glatt;
die übrigen Segmente oberseits mit ovalen, stumpfen, zerstreut
liogondcn Wärzchen; seitlich mit Wärzchen, welche in eine Spitze
auslaufen. Kopf sowie die linealen Verlängerungen des Kiefergerüstes
schwarzbraun. Endglied der Fühler dreimal so lang als dick. Dorsal-
pnpillen des ersten Brustringes mit hyaliner Borste, welche an den
zwei inneren kaum länger als die Pai)ille, an den vier äusseren aber
viermal so lang als dieselbe ist. Vom zweiten Brustringe ab endigen
die Dorsalpapillen in ein schwärzliches Gebilde, welches dreimal so
lang als dick ist und sich an der Spitze blumenartig erweitert, indem
es sich an der Spitze in mehrere Lappen theilt (Taf. I, Fig. 15); die
beiden äusseren stets länger als die inneren. Terminalpa])illen zu
sechs; die vier inneren wie die Dorsalpapillen gestaltet. Lateral-
2*
20 J. J. Kieffer:
Papillen am ersten Brustringe mit hyaliner Borste; an den übrifien
Ringen zeigt die obere ein schwarzbraunes, walzenförmiges, an der
Spitze kaum erweitertes Gebilde, das sechsmal so lang als dick ist;
die drei unteren mit liyaliner Borste. Gräte braun; Seitenlappen
schmäler und nur halb so gross als der mittlere, welcher die Sternal-
papilleu überragt. Bauchhäkchen schwach gelb, zu KJ am 2. und 3
Brustringe, zu je zehn an den fünf ersten Bauchringen (am fünften
sind sie schwächer), am r»., 7. und H. fehlend, am ^^. oder Analring
zu zwanzig, stark entwickelt, braun gefärbt, umgekehit und am
Ilinterrande der hier sehr kleinen Dornwärzchen stehend. Das übrige
wie bei H. cinctus.
Vorkommen und Lebensweise. In dem faulen Holze abge-
fallener Eichenäste, wo auch die Verwandlung stattfindet. In Wäldern
um Bitsch.
4, G. Dicroneurus Kieff.
(Berl. Ent. Nachr. 1895, S. 122.)
Dritte liängsader gegabelt, wodurch diese Mücken von Holo-
neurns zu unterscheiden sind {tiiy.oo^^rtvoof)^ mit welcher sie das übrige
Flügelgeädcr gemein haben. Taster viergliedrig. Geisseiglieder der
Fühler in beiden Geschlechtern walzenförmig und halsartig verlängert
(scheinbar gestielt); ohne Bogenwirtel. Krallen einfach, bogenförmig,
nicht erweitert. Hinterleib nicht nach oben gekrümmt. Die tyi)ische
Art ist:
Dicroneiirus lineatus Kieff.
(Ann. soc. ent. Fr. 1894, S. 320—321).
Taf. T, Fig. 4: Gräte (mit 2 Sternalpapilleii, 2 inneren zusammen-
gesetzten und 1 äusseren einfachen Plenralpapilie).
„ „ „ 22: Taster des Weibchens.
,, ,, „ 32: Analsegment der Larve.
., II, ,, 12: Klauenglied der Zange.
,, „ „18: Legeröhre.
„ „ „ 30 u. 29: Geisselglieder (c/Q).
„ III, „ 10: Flügel.
Fig. 1 : Kopf und Hals der Larve von oben.
Gelb; Geisselglieder, drei kleine Längsbinden auf dem Rücken-
schild, breite Querbinden auf der Ober- und Unterseite des Hinter-
leibes, sowie die Zange braun; auf der Oberseite sind die Querbinden
in der Mitte unterbrochen, so dass eine Längslinie von der Grund-
farbe übrig bleibt. Beine dunkel; die drei letzten P'ussglieder der
Hinterbeine und die zwei letzten oder noch die Endhälfte des dritt-
letzten der beiden vorderen Beinpaare weiss; oder auch nur die zwei
letzten der Hinterbeine und das letzte mit der Endhälfte des vor-
Nester Beitrag zur Kenntniss der EiAdosis-Gruppe. 21
letzten von dieser Farbe. Klaue einfach, bogenförmig, nicht erweitert,
liAnger als der Haftballen. Erstes Geisselglied am Grunde verschmälert.
Männchen. Taster viergliedrig und lang; die Glieder verhalten
sich wie 4 :.'5^ o:-!:?; Endglied in beiden Geschlechtern nach dem
ersten Drittel eingeschnürt. Fühler 2+ 14-gliedrig; Geisseiglieder
walzenrund, 174 mal so lang als dick, in der unteren Hälfte so lang
als ihr Hals, dann ein wenig kürzer als derselbe; Endglied mit ab-
gerundeter Spitze. Mittlerer Haarwirtel wagerecht und sehr lang;
oberer anliegend, die Basis des folgenden Gliedes erreichend. Flügel
mit langer und schmaler Wurzelzelle; Cubitus im letzten Drittel
ziemlich gebogen, hinter der Spitze mündend; untere Wurzel nicht
stark ausgebuchtet. Hinterrandzellen deutlich höher als die Unter-
randzelle. Schwingerkolbe im Umrisse elliptisch. Fussglieder wie
4:30: 18: 10:o' o. Zange mit kurzer, dicker, am Ende zweizähniger
Klaue. Obere Lamelle zweilappig und kürzer als die unteren, welche
die Spitze der Basalglieder erreichen. Körperlänge: 3 mm.
Weibchen. Fühler 2+ 11-gliedrig, kaum die Hälfte des Körpers
überragend; Geisselglieder 2',.. mal so lang als dick, dreimal so lang
als ihr Hals; Endglied etwas länger als vorhergehendes, am Ende
abgerundet, oder mit sehr kurzer Spitze. Ein anderes Exemplar
zeigte nur zehn Geisselglieder, deren erstes aber doppelt so lang als
das zweite war. Legeröhrc massig hervorstreckbar; obere Lamellen
zweigliedrig; erstes Glied lUmal so lang als breit, das zweite ei-
förmig; unter ihnen zwei kleine Läppchen.
Puppe. Scheitelborsten 2' - mal so lang als ihr Höcker. Tho-
raxstigmen gross, die Länge der Scheitelborsten erreichend. Fühler-
zahn braun, spitz, nach vorn gerichtet. Diese Puppe befindet sich
in einer weisslichen, ellipsoidalen Hülle, welche an verschiedene, die
Buchenstämme überziehende Moose oder Flechten geheftet wurde.
Larve. Als ich vor einigen Jahren, an einem Waldrande bei
Metz, die Gallen von Oligotrophus corni zum ersten Male fand und
einsammelte, umhüllte ich sie mit feuchtem, von einem Baurastamme
gelösten Moose, um auf diese Weise ein Vertrocknen derselben zu
verhindern. Am Abend desselben Tages, bei einer genauen Durch-
musterung dieser Gallen, fand ich sowohl auf den Cornus- Blättern
als auch zwischen dem Moose mehrere rothe Maden mit langer Gräte,
welche ich für die reifen, aus den Gallen wandernden Larven des
Ölig, corni hielt (vergl. Ent. Nachr. 189:5, S. 22), Als ich aber
später auch Larven aus diesen Gallen nahm und eine zweilappige
Gräte an denselben beobachtete, da war es mir klar, dass erstere
Art einer von Ölig, corni verschiedenen Mücke angehören müsse.
Es kam mir dabei auch der Gedanke, dass dieselbe aus dem zur
22 J. J. Kieffer:
Umhüllung gebrauchten Moose herrühren könnte. Nach vielem Suchen
in der Umgegend von Bitsch gelang es mir endlich, nicht nur ver-
schiedene, interessante Gallmückenlarven unter Moosen zu entdecken,')
sondern auch diese wieder aufzufinden und zwar am 14. December,
bei + 8" C; die Thiere bewegten sich sowohl unter Flechten
(Parmelia saxatilis) als unter Moosen, welche einen Buchenstamm
überzogen. Leider ist die Zucht nicht gelungen. Im März des
folgenden Jahres kehrte ich an dieselbe Stelle zurück und sammelte
auf diesem Buchenstamm mehrere Puppen, aus denen ich die soeben
beschriebene Mücke erhielt. Ich kann somit nicht mit Sicherheit
behaupten, dass die Larve, deren Beschreibung folgt, zu dieser Mücke
gehöre; dass dieses aber sehr wahrscheinlich ist, folgt nicht nur aus
dem Gesagten, sondern auch noch aus dem Umstände, dass die be-
treffende Larve denen von Holoneurus sehr nahe steht. — Fleisch-
roth, ziemlich flach und ellipsoidal. Von den rothen Holoneurus-
Larven, denen sie täuschend ähnlich ist, mit Hülfe der Lupe nur
durch die lanzcnförmige, dunkelbraune Gräte zu unterscheiden; diese
erreicht die Sternalpapillen. Ohne Bauchhäkchen. Die sechs Dorsal-
und die vier Lateralpapillen, ebenso die äussere Pleuralpapille au
allen Brustringen mit kurzer Borste. Oberseits und seitlich mit
spitzen, fast stacheligen Wärzchen dicht besetzt, unterseits sowie am
Kopfe uud am Halse glatt oder undeutlich gerunzelt. Verrucae
sp iniform es sehr spitz, vom zweiten Brustringe bis zum zwei-
lappigen Analring incl. reichend; statt derselben, längs der Spalt-
öffnung, braune, haarartige Gebilde. Pleural-, Ventral- und Anal-
l)apillen wie bei Holoneurus; Terminalpapillen zu je drei oder vier,
in eine kurze Borste endigend. Auf der Oberseite des Kopfes wurden
hier acht papillae cephalicae wahrgenommen; dieselben sind wie
in der Campi/lonii/za-Gn\m)e geordnet. Kopf und die streifenförmigen
Verlängerungen des Kiefergerüstes schwärzlichgrau; nur die Basis
der Fühler hell; Endglied der Fühler zweimal so lang als dick.
Eine zweite, zu derselben Gattung gehörende Larve fand ich in
faulem Hainbuchenholze. Farbe orangeroth, zugespitztes Ende der
Gräte länger; sonst wie vorige.
Eine dritte, von fieischrother Farbe, beobachtete ich si)äter unter
Buchenrinde; der zugespitzte Theil der Gräte ist an der Basis su
breit als hoch. Kopf und Hals wie Fig. 1.
') Vergl. Eut. Nachr. Berlin 1895, S. 113—123: (Uober moo«-
bcwohneiide Gallinückcnlarvcn), .sowie Miscellanca e ii t oiiiolog i ca.
Narbonne 1895. (Essai sur le groupe Campylomyza.)
Neuer ße'itrcuj zur Kenntniss der J^piäüsis-Grupjje. 23
5. G. Epidosis (H. Lw.)
(H. Lw. Gallm. 1850, S. 21, non H. Lw. 1851.)
Unterscheidet sich von voriger Gattung durch die Gestalt der
Krallen, welche einfach, in der oberen Hälfte fast rechtwinklig ge-
bogen, unter der Spitze stark erweitert sind (Taf. III, Fig. 15),
ferner durch die Gestalt der Fühler. Wird von H. Loew a.a.O.
charakterisirt wie folgt: „Epidosis hat ausser der überaus schiefen
Lage der Querader und der Ausbuchtung des Wurzelabschnittes der
2. L.-A. zu charakteristischen Merkmalen die starke Beugung der
2. L.-A. nach hinten und die Schlankheit der Beine; beim Q 10—12
Geisselglieder, die längliche, mehr oder weniger deutliche, ziemlich
langgestielte Dopi)elglieder sind ; beim cf stets etliche Geisseiglieder
mehr; Gestalt derselben rundlich, Wirtelhaare sehr lang. Gliederstiele
ausserordentlich lang." Dicroneurus und Epidosis sind ferner durch
den nicht zurückgekrümmten Hinterleib und durch die nicht stark
ausgebuchtete hintere Wurzel von Camptomyia zu unterscheiden.
Die Epidosis-harven sind durch die dichte Behaarung ihres Körpers
von allen bisher bekannten Gallmückenlarven sofort zu unterscheiden.-)
H. Loew betrachtet dieses Genus als identisch mit dem Ron-
dani'schen Forricondyla (Rondani 1840). Das von Rondani
gegebene Gattungsmerkmal, nämlich „15 Fühlerglieder in beiden Ge-
schlechtern" passt aber für keine der mir bekannten Gattungen der
Epidosis-(ji\'\\^'pQ\ selbst die von Rondani als tj^pische Form auf-
geführte albitarsis Meig. hat nach Meigen nur 12 Fühlerglieder (Q).
Ich behalte deshalb den Namen Epidosis,^) da ich nicht ermitteln
kann, welche Mücken von Rondani gemeint waren. Hierzu gehören
wahrscheinlich folgende Epidosis- Arten: fraßilis H. Lw., leucopeza
(Meig.), albitarsis (Meig.), longipes H. Lw. und sericata H. Lw.,
also die fünf ersten der von H. Loew beschriebenen sechs Arten
(1850); ferner /brmosa Bremi und citrina Kielt". Winnertz giebt
die Gestalt der Fühlerglieder nicht an. Nach Fig. 3, Taf. IV würde
seine Ep. gracilis nicht hierzu gehören. Die typische Form ist:
0 Anders verhält es sich aber mit der Rondani 'sehen Gattung
Uasyneura; dieselbe umfasst Arten, deren Flügelvorderrand, weg'en
der Schuppen, verdickt ist, was der Name Dasyneura wohl bedeuten
Süll, deren 2. L.-A. mehr oder weniger vor der Flügelspitzc mündet,
deren typische Form D. ohscura (1840), später (186U) D. sisymbrii
Schrank sein soll. Der Name Uichelomyia Rübs., welcher Arten be-
zeichnet, deren typische Formen die 2. L.-A. ebenso gestaltet haben
(Berliner Ent. Zeit. 1892, S. 347), muss demnach vor dem älteren Ron-
dani 'sehen weichen.
-) Vergl. jedoch S. 31.
24 J. J. Kieffer:
Epidosis albimana (Wiiui.) P.
(Ann. soc. eilt. Fr. Paris 1894, S. 319—320, Fig. 1. PI. 4, Fig. 1—9.
Taf. III, Fig. 12: Ventralhäkchen der Lai've mit Dornwärzchenu. Borsten.
„ ,, ,, 15: Kralle der Mücke.
Die Geisseiglieder des Weibchens stellen langgestielte Doppel-
glicder dar (die vier unteren). Eine ausführliche Beschreibung der
Mücke wurde a. a. 0. veröffentlicht.
Puppe. Thorakalstigmen gerade, ziemlich lang und schmal, fast
walzenförmig. Gesichtsborsten kaum länger als ihre Papille. Verru-
cae abdominales gewöhnlich. Spinulae dorsales fehlend. Hülle
der Puppe ellipsoidal und weisslich gefärbt; sie deckt aber die Puppe
nur oberseits und seitlich, so dass letztere auf dem Holze liegt.
Larve. Dieselbe ist schmutzig weiss, ellipsoidal und ziemlich
flach. Zweites Fühlerglied dreimal so lang als dick. Kopf hellbraun,
die Verlängerungen des Kiefergerüstes schwarz. Kopf und Hals glatt;
letzterer mit sechs Collarpapillen. Der übrige Körper ringsum dicht
behaart; auf der Oberseite erreichen diese Haare ein Achtel der
Länge der Segmente, unterseits sind sie etwas kleiner. Dorsalpapillen
zu sechs; sie endigen in eine lange Borste, welche die Hälfte der
Länge der Segmente erreicht. Die vier des vorletzten Segmentes
sowie die vier Terminalborsten etwas kleiner, nämlich so lang als
die Lateralborsten; letztere zu je vier, deren unterste von den anderen
weit entfernt und den Ventralpapillen nahe liegt. Sternal-, Ventral-
und Analpapillen ohne Borste: erstere an allen drei Brustringen vor-
handen. Innere Pleuralpapillen aus drei kleinen, spitz kegelförmigen
Wärzchen zusammengesetzt; die äussere mit langer Borste von der
Länge der Lateralborsten (ein Viertel der Länge des Segmentes).
Sternal- und Plenralpapillen befinden sich auf einer unbehaarten
Stelle; eine ähnliche, aber kleinere Stelle erscheint auf der hinteren
Hälfte der sieben ersten Bauchringe und enthält die sechs papillae
ventrales; die vier vorderen Ventralpapillen zu je zwei zusamnien-
stossend. Vorletzter Körperring mit vier getrennten Ventralpapillen.
Analpapillen zu je vier. Verrucae spiniformes oberseits fehlend,
unterseits am 2. und 3. Brustringe zwei Querreihen darstellend, an
den übrigen Segmenten fehlend oder doch nur mit einer Spur solcher
Gebilde. Uncinuli ventrales fast hyalin, halbmondförmig, zu sechs
bis acht in einer Querreihe vor den Dornwärzchen, am 'L und H.
Brustriuge, an den übrigen fehlend.
In faulem Buchen- und Hainbuchenholze bei Bitsch.
G. G. Colomyia Kieff.
(Berl. Ent. Zeit. 1891, S. 259-262, Fig. 1—3. Ann. Soc. Ent. Fr.
1894, S. 316, Taf. IV, Fig. 19—21.)
Wie Dicroneurus, aber Taster zweigliedrig, Fühler c/Q kuglig
Neuer Boitnuj zur Kennlniss der Kpidosis-Gruppe. 25
und 3. L.-A. ungegabelt, woit vor dem Flügelrandc aiit'liörciul. Krallen
gespalten; drei gleiclilangc Haftballen. Mit einem () oder zwei (9)
Bogenwirteln. Die typische Art ist:
1. Coloniyia clauata Kieff.
Taf. Iir, Fig. 14: Gräte mit 2 Sternalp., einer äusseren einfaclifn iind
2 inneren zusammengesetzten Pleurjilpapillcn.
,, ,, ,, 17; Kopf der Larve von unten.
„ ,, ,, 22: Zweites Geisselglied (Q) mit den Bogenwirteln.
Iniago. Der früher gegebenen Beschreibung habe ich noch Fol-
gendes beizufügen: Die beiden Tasterglieder, welche den Rüssel nicht
überragen, sind bald gleichlang, bald Endglied kürzer, beide doi)pclt
so lang als breit; 2. Glied mit fünf steifen Borsten am Ende und
einer dreimal so langen in der Mitte; erstes Glied mit steifer Borste
an der Spitze der Innenseite. Rüssel nach unten gerichtet, aus zwei
zugespitzten Lippen bestehend ; letztere umschliessen die Zunge. Die
Geisseiglieder, welche in beiden Geschlechtern kuglig sind (mit Aus-
nahme des ersten, welches spindelförmig und des letzten, welches ei-
förmig ist), zeigen in ihrer Mitte einen kurzen aber deutlichen Bogen-
wirtel; ausserdem beim Weibchen noch einen zweiten am Ende. Hals
zuerst so lang, dann länger als das Glied (c/) oder zuerst fast gleich-
lang, in der oberen Hälfte nur halb so lang als das Glied (Q). Fuss
des zweiten Beinpaares wie 2' -:22: 10:7:4. Kralle gespalten, doppelt
so lang als die drei Haftballen. Zangcnklaue am verdickten Ende
mit fünf steifen Borsten. Die nach Innen schalenförmigen Lamellen
der Legeröhre etwas nach oben gebogen, einfach und nicht länger
als breit; am Rande mit gereihten Borsten. Hinterleib {cfQ) seitlich
mit Schwielen, die eine längere Behaarung zeigen.
Puppe. Eine Scheitelborstc ist an der Puppe nicht sichtbar,
wohl aber an der Puppenhülle; dieselbe ist nur halb so lang als der
Höcker und schwer wahrzunehmen. Thoraxstigmen gross, dick, braun,
fast gerade, den Scheitel überragend, am Ende zugespitzt; Ilinter-
leibstigmen kaum hervorragend. Papulae dorsales und laterales
wenig deutlich, spitz kegelförmig. Spinulae dorsales fehlend;
Verrucae abdominales spitz und dicht stehend, auf der Mitte
der Unterseite und am Analringc fehlend. Unter brauner, auf der
Rinde der Buchcnstämme schildförmig ausgebreiteter Hülle.
Larve. Orangeroth, depress, ellipsoidal, glatt. -Kopf kurz, ohne
dunkel gefärbte Verlängerungen des Kiefergerüstes; ich habe nur vier
Papillen daran beobachtet, nämlich zwei oben und zwei unten. End-
glied der Taster nicht länger als dick. Gräte nur an dem bogen-
förmigausgeschnittenen Ende gelb, sonst snbhyalin, die Sternalpapillen
nicht erreichend. An allen Brustringen sind die inneren Pleural-
26 J. J. Kieffer:
Papillen aus zwei Wärzchen zusammengesetzt und die äussere, wie
übrigens alle Papillen, ohne Borste. Ich habe nur vier Ventralpapillen,
deren äussere von den Verrucae spiniformes entfernt stehen,
finden können; ebenso nur je drei Lateralpapillcn. Sechs Dorsal-
papillen; am vorletzten Körperring stehen die Stigmen seitlich am
Hinterrande, wie \iQ\ Conto r ini a ; die obere der drei Lateralpapillcn
befindet sich da innerhalb, aber nahe an dem Stigma, so dass man
auch hier sechs Dorsalpapillen annehmen könnte. Analring klein,
in zwei Häkchen endigend; vor diesen befindet sich oberseits eine
Querreihe von vier Papillen, und unterseits, längs der Spaltöft'nung,
je zwei Analpapillen und etwas weiter noch eine dritte. Verrucae
spiniformes überaus fein, ober- und unterseits vom zweiten Brust-
rjnge bis zum vorletzten Körperringe incl. reichend.
2. Colomyia picta Kieff.
(I. c, C clavata var. picta.)
Von voriger verschieden durch den schön gefleckten Hinterleib,
sowie das zweite Tasterglied, welches kürzer als das erste ist.
Was ich als var. minor (1. c) bezeichnet habe, scheint nur eine
kleinere Form der C. clavata zu sein.
Wahrscheinlich gehören hierzu noch C defecta (H. Lw.) und
C. WinnertziKiG^. {defecta Winn.). Vergl. Ann. soc. ent. Fr. 1894,
Seite 317.
7. G. Dirhiza H. Lw.
(H. Loew, Die Gallmücken, 185U, S. 21.)
Wird von H. Loew (1. c.) charakterisirt wie folgt: „Dirhiza
zeichnet sich nebst Epidosis dadurch aus, dass die besonders aus-
gebildete Querader eine so schiefe Lage hat, dass sie wie der Anfang
der "2. L.-A. aussieht und deren eigentlicher Anfang einen zweiten
längeren Wurzelast zu bilden scheint; sie unterscheidet sich von Epi-
dosis dadurch, dass dieser längere Wurzelast nicht nach hinten aus-
gebogen und dass die Geisselglieder selbst bei dem cf ungestielt oder
doch fast ungestielt sind." Nach Herrn Rübsaamen sind die Taster
viergliedrig und die Zange ohne Klaue. (Berliner Ent. Zeit. 1892,
S. 396—397, Taf. X, Fig. 8 (Flügel); Taf. XL Fig. 15 (Zange);
Taf. XIV, Fig. .") (Kopf). Die dritte Längsader ist gegabelt. Die
typische Art ist D. lateritia H. Lw., zu welcher noch D. rhodo-
phda Hardy Q zu stellen ist.
8. G. Caniptomyia Kiett.
(Ann. soc. ent. Fr. Paris 1894, S. 323.)
Von Dicroncurus durch den schlanken, in beiden Geschlechtern
nach üben zurückgeschlagenen Hinterleib verschieden [y.aftTtro^). Ferner
Neuer Beitrag zur Kenntniss der tJpidosis-Oruppc. 27
ist die untere Wurzel des Cubitus stark ausgebuchtet, die Geissel-
gliederzahl eine grössere und die Taster länger.
Bei dem Männchen ist nur ein sehr schwach entwickelter Bogen-
wirtel sichtbar; beim Weibchen sind deren zwei vorhanden, die aber
nur aus je einem Bogen zusammengesetzt sind und wenig deutlich er-
scheinen; an ihren Enden sind die zwei unteren Bogen mit den
beiden des oberen Wirteis durch einen etwas hinüberragenden Längs-
faden verbunden, wie es Fig. 21, TaL III (mittleres Geisseiglied der
durch die gelben Fühler ausgezeichneten Campt, lidescens m.) ver-
anschaulicht; es stehen somit zwei solcher Verbindungsfäden einer
dem andern gegenüber; hat man durch Kalilauge das Fühlerglied
durchscheinend gemacht, so kann man deutlich den unteren Faden
durchschimmern sehen. Bei oberflächlicher Betrachtung ist von den
zwei Bogenwirteln nur beiderseits die in der Gestalt eines hyalinen
Knotens hervorragende Spitze des Wirteis sichtbar, wie es Fig. 30 u. ol,
Taf. I zeigen. Die Puppen sind ohne Hülle; Thorakal- und Hinter-
leibsstigmen weit hervorragend.
Die Larven sind glatte, weiss, gelblich bis orange gefärbte,
vvalzenrunde und langgestreckte Springmaden, deren Giäte wenig
chitinös, schmal und am Ende hutförmig erweitert ist. Analsegment
mit zwei Häkchen, vor denen vier Papillen in einer Querreihe liegen.
Alle Papillen sehr klein und ohne Borste. Die inneren Pleural-
papillen aus drei Wärzchen zusammengesetzt, deren eine von den
beiden anderen kaum weiter entfernt liegt. Nur vier Ventral-
papillen, die von den Dornwärzchen weit entfernt sind. Je drei
Analpapillen. Dorsalpapillen zu zehn; die äussere beiderseits den
drei Lateralpapillen genähert; am vorletzten Körperringe sind die
Dorsalpapillen wie bei Colomyia gestaltet, so dass auch hier von
sechs Dorsalpapillen die Rede sein könnte, da die obere der Lateral-
papillen auf der Innenseite der auf den Seiten des Segmentes liegenden
Stigmen erscheint, während die eigentlichen vier Dorsalpitpillen viel
höher in einer Querreihe stehen. Sternalpapillen des ersten Brust-
ringes gewöhnlich von der Gräte nicht erreicht. Collarpapillen zu
sechs. P]ndglied der Fühler nicht verlängert.
1. Caniptoim/ia recta n. sj).
Taf. I, Fig. 29: Taster.
„ ,, „ 30 u. 31: Üeiöselglicdcr (9).
,, ,, „ 33: Puppe.
,, II, ,, 14: Legeröhre.
„ ni, „ 8: Flügel.
Aus Larven, die unter der Rinde von Rhamnus Frangula
lebten und auch in Gestalt und Farbe denen von C. erythroiutna
28 J. J. Kieffer:
gleich schieneil, zog ich (1894) eine Mücke mit schwarzen Augen,
weissen Tarsen und 2 + 28 Fühlergliedern; ein zweites Exemplar
mit 2 + 23 und ein drittes mit 2+16 Fühlergliedern! Körper gclb-
roth; drei Rückenstriemen und Brust grösstentheils schwärzlich.
Von allen gefleckten Camptomyia ist sie durch die bogenförmige
hintere Zinke und die am Grunde nicht bogenförmige vordere
Zinke zu erkennen. Tasterglieder wie 3: 4 :?:!•; die zwei ersten
Glieder dicker. Erstes Geisseiglied drei- bis viermal so lang als
dick, die folgenden nur zweimal, dann nicht länger als dick. Hals
zuerst ein Sechstel, dann ein Viertel, an den meisten aber halb so
lang als das Glied; Endglied eiförmig, doppelt so lang als dick.
Von Campt, erythromma unterscheidet sie sich durch die schwarzen
Augen, die weissen Tarsen, besonders aber durch das Flügelgeäder.
Körperlänge: 3 mm.
2. Camptomyia erythromma Kieff.
(Berl. ent. Nachr. Is'sS, S. 200—202.)
Fig. 3: Flügel.
Die F'lügel dieser Art sind schmäler als die der vorigen; Cubitus
am Ende mehr gebogen und hinter der Flügelspitze mündend. Flü-
gelhaken oder Wurzelquerader über dem ersten Sechstel der unteren
Wurzel liegend. Der vordere Gabelast am Grunde deutlich nach
oben gebogen, also nicht die Verlängerung des Stieles darstellend;
der hintere kaum gebogen. Wurzelzelle viermal so lang als breit,
llinterrandzellen wenig breiter als die Unterrandzelle.
9. G. Ruehsaamenia Kieff.
(Ann. soc. ent. Fr. Paris 1894, S. 333.)
Vier einfache Längsadern; die vordere Wurzel des Cubitus mit
der 1. L.-A. parallel. Hinterleib nach oben gekrümmt. Thorax nicht
halsartig verlängert. Vier Tasterglieder. Krallen einfach; nur ein
Haftballen. Beine sehr lang. Die hierzu gehörenden Mücken haben
den Habitus der Camptomyia.
Larven ober- und unterseits mit mehr oder weniger deutlichen
Wärzchen, walzenförmig, lang gestreckt, gelblich oder röthlich. Ohne
Gräte. Dornwärzchen ober- und unterseits vorhanden und zwar am
Halse und am ersten Brustringe schwach entwickelt, an den folgenden
bis zum drittletzten Körperring incl. stark entwickelt. Sternalpapillen
an allen drei Brustringen hinter den Dornwärzchen; am 2. und 3.
Brustringe sind sie stärker als am ersten hervorstehend. Die sieben
ersten Bauchringe zeigen in der Mitte der Dornwärzchenreihen zwei
walzenförmige, am Ende kaum erweiterte Pseudopodien. Einen Kranz
Neii.er Beitrag zur Kennt.mss der Epi d osis-Oruppe. 29
von winzigen, borstenartigen Gebilden, wie er am erweiterten Ende
der Pseudopodien von J^estodiplosis vorkommt, habe ich hier nirht
wahrgenommen. PIeuralpai)illen regehnässig; die beiden inneren
l)ciderseits bestehen also aus drei gleichnahen Wärzchen. Die acht
Bauchringe mit viei- Ventrali)apillen. Stigmen von mehreren con-
centrischen Ki'oisen umgeben. Jjateralpapillen zu je drei, schwiich
kegelförmig; am vorletzten Körperring ist die unterste aber in einen
grossen, kegelförmigen, mit (jnei-gereihten Wärzchen besetzten Zajjfen
umgewandelt, wodurch diese Larve schon mit Hülfe einer linjie zu ei--
kennen ist. Analpapillen zu je fünf, nämlich je drei längs der Spalt-
öffnung und zwei genäherte an der Spitze der beiden stumpfen J^appen
des Analsegmentes. Zehn Dorsalpapillen ; am vorletzten Körperring
aber nur vier. Zwei Terminali)apillen. Fühler nicht verlängert.
Die typische Art ist R. pecloralis Winn, [hirticornis Zett. ?),
deren Larve gelblich und deutlich mit Wärzchen bedeckt ist. Ich
habe ferner die Larve von R. flava m. beobachtet; dieselbe ist röth-
lich und in der Mitte der Oberseite eher nur gerunzelt als mit Wärz-
chen versehen. Von R. flava werden hier abgebildet:
Taf. L Fig. 11: Taster der Mücke.
,, II, ,. 23: F'ühlerglieder des Weibchens.
„ III, „ 2: Flügel.
Beide Arten leben im Larvenzustande unter der Rinde abgefallener
Bnchenzwcige oder auch unter den diese Zweige überziehenden Moosen.
10. G. Asynapta (H. Loew) non Rond.
(H. Loew, Die Gallmücken, 1850, 8.21.)
Flügelgeäder wie bei Ruebsaamenia. Hinterleib nicht nach
oben zurückgeschlagen. „Thorax stets mehr oder weniger halsartig
verlängert" (1. c.\ etwa wie hei Clinorhi/ncha.') Taster viergliedrig.
Krallen einfach und kürzer als der Haftballen. Zahl der Fühlerglieder
wohl stets über 2 + 12. Die typische Art ist A. longicoUis H. Lw.,
von dieser und von A. longicauda H. Lw. war nur das Weibchen
bekannt. Von ersterer zog ich das Männchen aus faulem Buchen-
holze. (Vgl. Ann. soc. ent. Fr. 1894, S. H39-340.) Letztere von
H. Rübsaamen näher beschrieben (Berl. Ent. Z. 1892, S. 400).
In dieselbe Gattung gehört auch .\s. Thuraui Rtibs. (Ent. Nachr.
Berlin 189o, S. Kiti). wahrscheinlich auch As. aurora Mann.
') Auf derselben Seite, bei Clinorhi/ncha, heisst es: „Der Thorax
ähnelt in seiner Bildung dem der Gattung Asynapta." Trotzdem wohl
nicht als Gattungsnierkmal aufzufassen, da H Lw. für A. longicauda
schreibt: „Thorax vorne nicht so verlängert", und für As. Thwaui
keine Verlängerung erwähnt wird.
30 J. J. Kieffer:
11. G. Clinorhytis Kioff,
(Ann. soe. cnt. Fr., S. 313 sub Clinorhiza; nicht S. .'.40.)
Flügelgeäder etwa wie bei Btiehsaamema. Wegen der schiefen
oberen Wurzel Clinorhytis genannt. Hinterleib nicht zurückgeschlagen.
Thorax nicht halsartig verengt. Taster viergliedrig. Krallen einfach.
Drei IIaftlai>pen, welches Merkmal diese Gattung mit OliffofropJnift,
l^hopalomyia und Colomyia gemein hat.
Larve (?). In demselben faulen Baumstrunke, aus dem ich die
soeben beschriebene Mücke zog, fand ich später (1895) mehrere
höchst merkwürdige Larven, die zweifellos zur Fypidosis-(jv\\\^\\(}. und
wahrscheinlich, wegen ihres Wohnortes und ihrer Grösse, zu Clino-
rhytis gehören. Dieselben waren rosa gefärbt, 4 mm, lang, ziemlich
breit, etwas flach gedrückt und an beiden Enden stark verschmälert.
Analsegment fast so lang als die beiden vorigen Glieder zusammen
und in zwei lange, divergirende Lappen endigend. Kopf und die
beiden lincalen Verlängerungen des Kiefergerüstes dunkelbraun; die
Fühler, deren Endglied 2' j mal so lang als dick ist, sind sowie ihre
Umgebung hyalin; am Ilinterrande oberseits vier und unterseits zwei
hyalin umhofte Papillen; ferner zeigt die Oberseite, zwischen den
Fühlern, noch zwei kleine Pai)illen. Die sechs Collarpapillen gross
und sehr deutlich. Während der Kopf und der Hals glatt erscheinen,
zeigen sich die übrigen Ringe ziemlich dicht behaart, wie es für Epi-
(losis der Fall ist; nur die Mitte der Unterseite der Ringe und die
vordere Hälfte des Aualsegmentes ober- und unterseits glatt; letzteres
an der Endhälfte sehr dicht und quergereiht behaart; um die Spalt-
öttnung ist diese Behaarung noch dichter, bräunlich und stark ver-
längert. Nur eine kleine Stelle auf der Unterseite der Bauchringe
beiderseits, nahe dem Hinterrande, mit flachen Wärzchen besetzt.
Merkwürdig sind die Dorsal- und Lateralpapillen, welche theils hyalin
und kurz beborstet, theils braun, doppelt so lang als dick und mit
einem sehr langen stäbchenförmigen Gebilde versehen sind, wodurch
die Gleichwerthigkeit der Borsten und der Stäbchen erhellt.') Am
^) In der am Anfang dieser Arbeit erwähnten Schrift hat Prof. Dr.
Thomas über meine Ansicht betr. die Papillen der Galhnückenlarven
sich auf folgende Weise geäussert: „Dass Papillen durch borstenfragendo
Höcker sich ers^etzt finden können, hat Kübsaamen schon 181>1 (I.e.
S. 384) für die Pleuralpapillen dargethan, und das Vorkommen einer
iliisserst kleinen Centralborste in übrigens typischen Papillen wurde von
mir, und zwar zuerst, gesehen." (S. 436). Diese Angabe bedarf einer
Berichtigung. Rübsaanien hat allerdings (1801) angegeben, dass an
Stelle der äusseren Pleuralpapille eine Borste stehen könne. Dass aber
bei den Galhnückenlarven einfache Papillen an Stelle von Borsten (d. h,
von borstenl ragenden Papillen) vorkommen können, war schon zuvor
Neuer Beitraij zur Kenntviss der £pidus}s-Gruppe. 31
ersten Brustringe sind die zwei inneren (p. d. internae) nnd die
zwei äusseren Dorsalpapillen (p. d, externae) hyalin, erstere mit
etwas längerer Borste; die zwei mittleren Dorsalpapillen (zwischen
den inneren und äusseren, p. d. intermediae) mit einem Stäbchen,
das die drei Viertel der Höhe des Segmentes beträgt; von den drei
Lateralpapillen ist die obere (p. 1. superior) ebenfalls in ein Stäb-
chen verlängert, welches aber so lang als der Ring und am Ende zu-
gespitzt ist, während alle übrigen Stäbchen eine stumpfe Spitze zeigen;
die beiden unteren Lateralpapillen (p. 1. inferiores' mit kurzer
hyaliner Borste. Am 2. nnd M. Brustringe endigen nur die zwei
inneren Dorsalpapillen in ein Stäbchen, welches l'^mal die Länge
des Segmentes beträgt; von den Lateralpapillen tragen beiderseits
die obere und die erste der unteren ein Stäbchen, das die Länge
des Segmentes nicht übertrifft; diese Anordnung der Dorsal- und
Lateralpapillen gilt auch für das »5. und 7. Hinterleibssegment. Die
fünf ersten Hinterleibsringe haben dagegen nicht nur die zwei inneren
Dorsalpapillen in ein braunes, 1% bis 2 mal die Länge des Gliedes
erreichendes Stäbchen verlängert, sondern auch noch die zwei äusseren;
ferner sind da die mittleren mit einer bräunlichen, zweimal die Länge
der Papille erreichenden Borste vorsehen ; Lateralpapillen wie am 2.
und o. Brustringe. Am achten Hintcrleibsringe sind die Lateral-
papillen wie am L Brustringe gestaltet, die Stigmen dem Vorderrande
etwas näher als dem Hinterrande und nicht weiter von einander als
vom Seiteni'ande entfernt; zwischen diesen Stigmen, aber hinter den-
selben, stehen zwei kleine mit kurzer, hyaliner Borste versehene
Dorsalpapillen, und noch tiefer zwei innere Dorsalpapillen mit einem
Stäbchen, welches die Länge des Gliedes nicht überragt, Jeder
Lappen des Analringes trägt zwei Papillen mit kurzer Borste. Ster-
nalpapillen am L Brustringe von der lanzenförmigen Gräte, deren
von mir, und zwar zuerst nachgewiesen, so dass auch hierin Rübsaamon
sich wieder, um mich seines Ausdruckes zu bedienen, „an mich anlehnen
durfte". Ich habe nämlich zuerst für die Segmente einer Dasyneura
(Dichelomyia) in der W. E. Z. 1889, S. 264 eine Reihe von Borsten
erwähnt; ebenda, im Januar 1890, habe ich zuerst für eine Gallmücken-
larve das Vorhandensein einer Querreihe von borstenlosen Papillen auf
den Körperringen erkannt. Somit ist die Beobachtung, dass bei ge-
wissen Larven einfache Papillen an Stelle der bei anderen Arten vor-
kommenden Borsten (d. h. borstentragenden Papillen) vorhanden seien,
weder Herrn Rübsaamen noch Herrn Thomus zuzuschreiben, da die-
selbe schon vorher von mir veröffentlicht worden war. Dass ferner
die Borsten — ob lang oder äusserst klein, dies kommt hier nicht in
Betracht — von einer Papille ausgehen, war schon den älteren Autoren
bekannt; so z. B. Perris 1856 (Coprodiplosis entomopMla) und 1870
(Lestodiplosis septemgutiata m. = pictipennis P.)
82 J. J. Kieffer:
braune, läiigor als breite Spitze allein deutlicb ist, weit überragt.
Alle Pleiiralpapillon mit kurzer Borste; die inneren aus drei gleich-
naben Wärzcben zusaninicngesptzt. Von den acbt Ventralpapillen
lieffon die vier vorderen in den Dornwärzchenreihen: von den vier
hinteren ist die äussere in eine kurze Borste verlängert; am vor-
letzten Körperi'inge sind nur vier genäherte, hinter den Dornwärzcbeu
liegende und borsteulosc Ventralpapillen zu sehen. Die sehr feinen
Dornwärzchen nur unterseits, vom 2. Brust- bis vorletzten Körper-
ringe vorhanden; mit Ausnahme des 8. Ilinterleibsringes haben die
übrigen in der Mitte der Dornwärzchenreihen eine grosse, halbkreis-
förmige Erhöhung, auf der die beiden inneren der anderen Ventral-
papillen liegen. Diese Larven sind träge und krümmen sich ein,
wenn sie gestört werden.
Anmerkung. Diese Larve steht somit der von mir in den
Ent. Nachr. 1S9,'"), S. 113 beschriebenen nahe. Ich habe doshalb
letztere wieder genau untersucht und gefunden, dass auch hier sechs
Dorsalpapillen, am vorletzten Körperring aber vier vorhanden seien;
die Papillen ohne Stäbchen klein und mit sehr kurzer Borste, so dass
sie leicht übersehen werden können. Zur Unterscheidung beider
Larven können, abgesehen von der dottergelben Farbe und der ge-
ringen Grösse letzterer, folgende Merkmale angeführt werden: Letztere
hat den Körper nicht mit Haaren, sondern mit sehr flachen Wärz-
chen bedeckt, die Fühler verlängert, die Grätenspitze breiter als hoch
und hyalin, den 1. Brust- und den (>. Hinterleibsring mit den inneren
und mittleren Dorsalpapillen stäbchenförmig, also gestaltet wie auf
den fünf ersten Hinterleibsringen. Diese Larve ist somit ebenfalls
zweifellos zur Kjndosis-GrwY^i^Q. gehörend, und bildet eine der vorigen
nahe stehende Gattung. Ob die von Rübsaamen 1)eobachtete Larve
(Ent. Nachr, 1895, S. 12) hierzu gehört, ist aus der von diesem
Autor gegebenen dürftigen Beschreibung nicht zu ermitteln.
Die typische Art ist:
CUnorhytis ßavitarsis n. sp. Q
Taf. in, Fig. 20: Mittleres und Endglied der Fühler.
Fig. 2: Flügel.
Körperlänge: 6 mm.; somit die grösste der bekannten Gallmücken!
Dottergelb; Oberseite des Thorax sowie ein grosser Fleck zwischen
Vorder- und Mittelhüften glänzend schwarz; Hinterhaupt, mit Aus-
nahme eines schmalen Streifens am Augenrande, Stirn, mit Ausnahme
eines runden Fleckens über den Fühlern, breite Binden des Hinter-
leibes oberseits und eine Querlinie unterseits sowie Beine matt
schwarz; die Binden der Oberseite schliessen je einen runden Flecken
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Gruppe. 33
und oberhalb desselben noch eine Qnerlinie von der Grundfarbe ein;
auch ist die schwarze Querlinie der Unterseite an einigen Ringen an
beiden Enden rechtwinklig nach vorn gebogen; die vier Endglieder
der Tarsen der Hinterbeine und die drei Endglieder der Vorder- und
Mittelbeine gelb. Taster und Fühler dunkel. Erstere viergliedrig,
nicht ausserordentlich lang; Endglied Länger als die übrigen. Füh-
ler 2+ 12-gliedrig; Geisseiglieder etwas mehr als doppelt so lang
als dick, fast walzenförmig, zweimal, das vorletzte aber dreimal so
lang als ihr Hals; Endglied nicht länger als das vorhergehende, mit
kurzer, fast kegelförmiger Verlängerung. Letztes Tarsenglied aller
Beine unterseits von einer Längsfurche durchzogen; letztere, in den
zwei P^nddritteln des Gliedes, von linealen, kurzen, borstenähnlichen,
gereihten Gebilden umgeben; dieselben sind nach Abreibung der
übrigen Haare besonders auffallend. Kralle gross, einfach, bogen-
förmig, schwarz, wenigstens doppelt so lang als die drei kleinen,
gleichlangen Ballen.') Flügel irisirend, 5,40 mm. lang und 2 mm.
breit; 1. L.-A. vom Vorderrande und unterer Wurzel gleich weit ent-
fernt. Cubitus am Ende stark gekrümmt und deutlich hinter der
Spitze mündend ; die obere Wurzel führt die Richtung des Cubitus
fort, während die untere bogenförmig aus demselben entspringt. Die
Mündung der 3. L.-A. ist der 4. L.-A. kaum näher als dem Cubitus.
Tiegcröhre wenig hervorstreckbar; obere Lamellen dreigliedrig.
Lebensweise und Vorkommen. Aus einem faulen Baum-
strunk, bei Bitsch.
12. G Witinerfzia Rond.
(Rondani, Stirpis C'ecidom. genera revisa 18G0.)
• Krallen gespalten. Nur ein Haftballen. Vier einfache Längs-
adern; Querader wie bei Diplosis, also nicht aus der Wurzel der
1. L.-A. entspringend, auch nicht parallel mit ihr verlaufend, so dass
sie kaum als vordere Wurzel des Cubitus anzusehen ist. Beine nicht
verlängert; das letzte Tarsenglied des Weibchens hat stets unterseits,
in der Endhälfte, etwa zwölf lineale, gleichlange und gereihte Gebilde
wie Vlmorliytis. Die Specics typica ist Winn. lugubris Winn. Die
zahlreichen Arten haben alle viergliedrige Taster und 2 + 12-gliedrige
') Die Angabe (W. E. Z. 1893, S. 125), dass CUnorhiza nur mit
einem Haftballen versehen sei, bezieht sich auf die drei später aus
dieser Gattung ausgeschiedenen und zu Winnertzia gestellten Arten,
nämlich anomala, pictipes und nigripennis; wegen ihrer gespaltenen
Krallen hatte ich letztere zuerst von Winnertzia Salicis (houclieana)
getrennt, indem ich damals nicht wusste, dass die von Rübsaamen
gemachte Mittheilung, die Krallen letzterer seien einfach, auf Irrtlium
beruhe. Vgl. hierüber Bull. soe. ent. Fr. 1895, S. CCCXIX.
XLI. Heft I. 3
34 J. J. Kieffer:
Fülller, mit schwachen Bogenwirteln. Ihre Farbe ist meist schmutzig
gelb oder braun; W. Salicis Bouche und W. rubra Kieff. zeigen
jedoch eine rothe Färbung. — Puppen ohne Hülle; Thorax- und
Tlinterleibstigmen nicht hervorragend (ob immer?). Die Larven sind
dicht l.ängsgestrichelte oder doch wenigstens an den Seiten mit einigen
Längsstrichen versehene Springmaden. An den Papillen weichen
diese Längsstriche auseinander (vgl. Taf. I, Fig. ."i). Analsegment mit
zwei Häkchen. Gräte linealförmig, am Ende hutförmig erweitert oder
auch lanzenförmig verschmälert, meist schwach chitinös. Den früher
(Ann. soc. ent. Fr. 1894, S, 340 — 347) gegebenen Beschreibungen
mögen hier noch folgende hinzugefügt werden.
1. Winnertzia Salicis (Bouche) (houcheana H. Lw.).
Da H. Loew selbst die Identität der beiden Mücken zugab, so
war er nicht berechtigt, den älteren von Bouche (1834) gegebeneu
Namen in einen andern umzuändern. Bouche hat nicht nur die
Mücke, sondern auch die liarve beschrieben. Von letzterer wird mit-
getheilt, dass „sie gelblich-weiss, fast walzig und nackt" sei, die
Gräte als „schmaler, rothbrauner Streifen auf der Unterseite des
Metathorax" bezeichnet und das Analsegment als ein „verschmälerter,
hinten stumpfer, mit 2 kegligen, an der Spitze rothbraunen Erhöhungen"
versehener Ring beschrieben. Sie wurden in mürbem Weidenholze
gefunden. Die Mücke hat einen „rothbraunen Hinterleib mit zwei
Reihen schwarzbrauner, lang behaarter Rückenflecke".
2. Winnertzia anomala m.
Taf. I, Fig. 7: Haken des Analsegmentes der Larve.
„ „ ,, 12: Taster der Mücke (c/).
„ „ „10: Gräte der I^arve (mit 2 Sternalpapiilen und je 1 zu-
sammengesetzten inneren Pleuralpapiile).
,, II, ,, 3: Zange.
,, ,, ,, 25: Geisseiglieder {cf).
„ HI, „ 5: Flügel (cf).
Von diesem Thiere habe ich (Ann. soc. ent. Fr. 1894, S. 340;
sub Clinorhiza ciirina^) eine kurze Diagnose gegeben. Es gehört,
sowie die beiden folgenden, zu den grösseren Arten. Kopf, Thorax-
seiten und Hinterleib citronengelb. später bräunlich; Augen, Fühler
Thorax und breite Querbinden auf dem Hinterleib schwarzbraun.
Beine dunkel mit helleren Füssen.
Männchen. Fühler 2 + 12-gliedrig. Geisseiglieder subcylindriscli,
zweimal so lang als dick, um ein Viertel länger als der Hals; vor-
') Audi die beiden folgenden Arten wurden an derselben Stelle zu
C^morAi^a gereiht, aber nicht beschrieben.
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Kpidosis-Orvppe. 85
letztes Glied mit sehr kurzem Halse; p]nflglied eiförmig, ohne Ilals,
kleiner als voriges. Fuss wie 2: 13:S:»J:3. Klauen dick, kaum länger
als der Ilaftballen. Flügel wenig getrüht. Geäder wie Fig. 5, Tf. III
zeigt. Querader der Mündung der 1. L.-A. deutlich näher als dem
Haken. Cubitus vor der Flügelspitze mündend. Zangenklaue sub-
ellipsoidal, am Ende in einen kräftigen, nach Innen gerichteten Haken
endigend. Obere Lamelle die Basalglieder überragend, am Ende aus-
gerandet.
Weibchen. Fühler nur so lang wie Kopf und Thorax, 2 + 12-
gliedrig; Geisselglieder walzenförmig, 1^2 mal so lang als dick, am
Ende kegelförmig verengt aber nicht in einen Hals endigend; die
beiden letzten Glieder miteinander verwachsen, so dass sie nur ein
einziges, sehr langes, an der Spitze abgerundetes Glied darstellen.
Legeröhre lang hervorstreckbar; die zwei oberen Lamellen dreigliedi-ig,
zusammen einen halbirten Cylinder darstellend; Endglied derselljen
zweimal so lang als breit. Flügellänge: 2,15 mm.; Flügelbreite:
0,90 mm.; Körperlänge: 3,20 mm.
Larve. Die weisse, walzenförmige, 5 mm. grosse Larve weicht
von allen bekannten Arten durch den fast glatten Körper ab; nur
an den Seiten desselben sind oben und unten je drei bis fünf un-
regelmässige Längsstriche sichtbar. Gräte dunkelbraun, kräftig, etwa
glcichbreit, nur an der stumpfen Spitze verschmälert. Analsegment
in zwei grosse, braune, durch einen bogenförmigen und tiefer als
breiten Ausschnitt getrennte Haken endigend. Dornwärzchen gross,
kaum zugespitzt, ober- und unterseits, vom 2. Brustringe bis zum
drittletzten Körperring incl. vorhanden. Sechs Dorsalpapillen, am
vorletzten Ringe nur vier; am Analsegmente zwei Querreihen von
vier Terminalpapillen. Sechs Collarpapillen. Je vier Lateralpapillen,
deren drei unter dem Stigma liegen und die vierte höher als dasselbe,
am Vorderrande des Segmentes in der Nähe der Verrucae spini-
formes der Unterseite; diese vierte ist querelliptisch. Sternalpapillen
des ersten ßrustringes breit umhoft, dem Ende der Gräte gegenüber
liegend. Innere Pleuralpapillen aus je drei Wärzchen zusammen-
gesetzt, deren dritte von den beiden anderen weiter entfernt ist;
äussere Pleuralpapille dicker. Acht Ventralpapillen; von den vier
vorderen stehen die beiden inneren von den Dornwärzchen weiter ab
als die beiden äusseren. Je fünf Analpapillen, nämlich je vier längs
der Spaltöffnung und je eine der Seite genähert; alle zehn stellen
rundliche Wärzchen dar, was auch für die beiden folgenden Arten
der Fall ist.
Lebensweise und Vorkommen. In faulem Buchen- und
Hainbuchenholze. Verwandlung ohne Hülle. In Wäldern um Bitsch.
3*
36 J. J. Kieffer:
3. Winnertzia nigripennis n. sp.
Taf. I, Fig. 3: Gräte (mit 2 Sternal- und 3 Pleuralpapillen [2 innere
zusammengesetzt, l äussere einfach]).
„ „ „ 16: Puppe.
„ „ „17: Taster.
,, II, ,. 1: Zange.
,, ,. ,,15: liegerölire.
„ „ 26: Geisselglieder ((/) und 27 (Q).
„ III, „ 7: Flügel.
Imago. Schwarz; Gesicht, hinterer Augenrand, Thoraxseiten,
RrnstflecK'cn, die vier Pocken des Rückenschildes gelb. Hinterleib
schmutzig gelb, unterseits mit breiten, braunen Querbinden, oberseits
mit schwarzen Querbinden, nämlich eine schwache am 1. Ringe, eine
breite, in der Mitte unterbrochene vom 'l. bis 4. Ringe, vom 5. Ring
ab nur je seitlich ein schwarzer Fleck. Beine und Zange dunkel.
Männchen. Taster wie 2:3'^:4:7. Fühler 2+ 1'2-gliedrig;
Geisseiglieder IS mal so lang als dick, an der Basis abgestutzt, am
Knde verschmälert, zuerst ein Viertel länger als ihr Hals, in der Knd-
hälfte demselben gleich; erstes Geisselglied am Grunde verschmälert;
das letzte zweimal so lang als dick, am Ende mit stumpf kegel-
f(')rmiger Verlängerung. Mittlerer Haarvvirtel wagercclit. Krallen
dick, kaum länger als der einfache Haftballen. Flügel gross, schwärz-
lich mit blauem Schimmer, 3,15 mm. lang und 1,35 mm. breit. Qiier-
ader dem Haken der 1. L.-A. näher als der Mündung derselben. Cu-
l)itus etwas hinter der Spitze mündend. Die dritte Längsader ist an
ihrer Mündung von dem Cubitns und der 4. L.-A. gleichweit ent-
fernt. Schwinger schwärzlich behaart; Kolbe oboval. küi'zer als der
Stiel. Zangenklaue dick, mit einem nach Innen gerichteten Haken
am Ende; dieser erscheint bei starker Vergrössernng aus mehreren
Stacheln zusammengesetzt. Obere Lamelle fast die Spitze dei- Basal-
glieder erreichend, am Ende kaum ausgerandet; mittlere Lamelle
etwas länger und zweilappig. Körperlänge: 4 mm.
Weibchen. Fühler nur so lang als Kopf und Thorax. 2+12-
gliedrig; Geisselglieder zweimal so lang als dick, walzenförmig, am
Ende in einen kaum merklichen Hals allmählich verschmälert; End-
glied nicht länger, mit einer stumpf kegelförmigen Verlängerung,
welche ein Viertel seiner Länge erreicht. Die Legeröhre kann so lang
als der Hinterleib hervorgestreckt werden; Endglied der oberen La-
mellen doppelt so lang als breit, länger als das vorletzte. Körper-
länge: 4' 2 mm.
Larve. Weiss, walzenförmig, 5 — 6 mm. gross, gestaltet wie
vorige, von welcher sie durch folgende Merkmale zu unterscheiden
ist. Körper dicht und regelmässig längsgestrichelt; etwa 120 parallele
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Gruppe. 37
Längsrisse oberseits und ebensoviel unterseits; nur in der Mitte des
Halses und der drei Brustringe feblen solche. Analsegmeiit ober-
und unterseits unregelmässig längsgestriclielt, am P^nde zwischen den
beiden kürzeren braunen Haken ein bogenförmiger, breiter als tiefer
Ausschnitt. Nur vier Ventralpapillen am vorletzten Körperringe.
Gräte braunschwarz, linealförmig, am Ende hutförmig erweitert, die
Sternalpapillen nicht erreichend.
Puppe. Nackt. Zähne am Grunde der Fühlerscheiden klein,
voneinander weit abstehend. Scheitelborsten lang. Thorax- und Hin-
terleibstigmen nicht hervorragend. Endsegment zweilappig, beiderseits
beulenartig hervorgetrieben.
Ei. Weiss, 4—5 mal so lang als dick, subcylindrisch, an einem
P^nde abgerundet, an dem anderen stumpf kegelförmig verschmälei-t,
zahlreich, etwa 300 in einem Thiere.
Lebensweise und Vorkommen. In und unter der Rinde
alter Kiefernstrünke, wo auch die Verwandlung stattfindet. Bitsch,
4. Winnertzia pictipes n. sp. Q
Taf. I, Fig. 5: Gräte der Larve (mit Sternal-, Pleural- und 5 Lateral-
papillen).
Kralle der Mücke.
Legeröhre.
Fühler (9).
Flügel (Q).
Von allen verwandten Arten durch die Färbung
der Beine zu unterscheiden; diese sind schwarz, alle Gelenke aber,
sowie die zwei unteren Drittel der Sehenkel und die zwei letzten
Tarsenglieder weiss. Körper schwärzlich; Stirn, Untergesicht und
Taster gelblich; Hinterleib zuerst schwefelgelb, dann bräunlich, seine
Behaarung schwarz, die des Thorax gelblichgrau, die des Kopfes
weiss. Schwinger milchweiss. Taster wie 2:2:3:5. Fühler 2 + 12-
gliedrig; Geisseiglieder zuerst 1' ^mal so lang als dick, walzenförmig,
am Ende allmählich verschmälert, die letzten Glieder 1 'A mal so lang
als dick und in einem sehr kurzen Halse endigend; letztes Glied all-
mählich in eine stumpfe Spitze endigend. Flügel dunkel, 2 mm. lang;
Querader der Mündung der 1. L.-A. deutlich näher als dem ILakcn;
2. L.-A. in die Spitze mündend; 3. L.-A. von der 4. L.-A. und dem
Cubitus an ihrer Mündung gleichweit entfernt. Krallen wie bei
voriger Art, d. h. dick und nicht oder kaum länger als der Haft-
ballen. Legeröhre lang hervorstreckbar; Endglied der oberen La-
mellen 2' -2 mal so lang als breit; untere Laraelle kürzer als das erste
Glied der oberen. Körperlänge: 3 mm.
Puppe wie bei voriger Art.
,
,,
26:
n,
n
13:
28:
ni,
3:
Wei
beben
38 J. J. Kieffer:
Larve. Von voriger nur durch folgende Merkmale zu unter-
scheiden: die Längsstriche fehlen nur auf der Mitte der Unterseite
des ersten Brustringes; am Änalsegmente fehlen sie oborseits gänz-
lich, untcrseits sind nur einige unregelmässige Striche vorhanden.
Die Zahl der Längsstriche eines mittleren Segmentes beträgt 90 untcr-
seits. Auch hier stehen die Sternalpapillen des ersten Brustringes
weit vor der Si^itzc der dunkelbraunen, hutförmig erweiterten Gräte.
Länge: 4—5 mm.
Ei. Weiss, 4 — 5 mal so lang als dick, spindelförmig, zahlreich.
Lebensweise und Vorkommen. In faulem Buchcnholze, wo
auch die Verwandlung geschieht. In Wäldern um Bitsch.
13. G. D iallactes Kietf.
(Ann. soc. ent. Fr. 1894, S. 347.)
Von allen Gattungen durch das Flügelgeäder zu unterscheiden.
Zwischen Vorderrand und erster Längsader eine blasse Hilfsader;
die untere Wurzel des Cubitus sendet eine Schaltader nach dem Hin-
terrande aus, wie in der Campyloniyza-GiYWT^\iQ\ vierte Längsader
ungegabelt. Die Mücke gehört trotzdem zu den Cecidomyinae,
wegen der Fussbildung und der Abwesenheit der Punktaugen, und
zwar in die Jßpidosis-Gruppe, wegen des zweiwurzligen Cubitus.
Indem dieses Thier nicht nur im vollkommenen Zustande, sondern
auch in den ersten Ständen Merkmale der Cecidomyinae und der
Lestreminae in sich vereinigt, bildet es den Uebei'gang von einer
Subfamilie zur anderen und ist somit das Glied, welches beide mit-
einander verbindet; daran soll der Name Diailactes [SifdXay.Tt]^,
Versöhner) erinnern. Die einzige Art ist:
Diailactes croceus Kieff.
Taf. I, Fig. 18: Taster.
,, ,5 51 ^^•' Erster Brustring der Larve, von unten gesehen.
,, ,, ,, 28: Analsegmcnt, von unten gesehen.
„ II, ,, 6 u. 7: Zange und einzelnes Glied der unteren Anhänge.
,, ,, ,, 10: Legeröhre.
„ „ „ 19: Kopf des Weibchens.
„ „ „ 24: Fühlerglieder ((/).
„ III, „ 1: Flügel.
Ferner Taf. I, Fig. 10; Gräte der mit Diailactes verwandten Lestre-
mine (mit den 2 Sternalpapillen).
Image. Gelb; Hinterhaupt, die oben breit zusammenstossenden
Augen und Spitze der Zangenklaue schwarz; Fühlergeissel, Querbinden
auf der Ober- und Unterseite des Hinterleibes und drei Längsbinden des
Rückenschildes braun; Beine bräunlichgelb, i^twas unter der Hälfte
des Gesichts (von Basis der Fühler bis Basis des Rüssels) zeigt
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Epidosis-Gruppe. 39
sich ein stärker als gewöhnlich mit Borsten besetzter Höcker, der
nach unten allnülhlig abnimmt. Lippen nach vorn gerichtet und lang
hervorstehend; Zunge als eine dünne, walzenförmige, am Ende etwas
eingekrümmte Röhre durchscheinend.
Männchen. Taster viergliedrig, nicht so lang als der Kopf
hoch ist; die drei ersten Glieder etwa zweimal so lang als dick, das
vierte in der Basis deutlich verschmälert, fast doppelt so lang als
voriges. Wie bei den übrigen Mücken aus der Fjpidosis-ijiV\\\)\>c^
sind auch hier die Tasterglieder, ausser der gewöhnlichen längeren
Behaarung, mit sehr kurzen, in Querreihen stehenden Börstchen ver-
sehen. Fühler 2+14-gliedrig; Geisseiglieder zweimal so lang als dick,
etwas kürzer als der lange Hals; Endglied klein, gestreckt eiförmig.
riaarwirtel gross; der mittlere wagerecht abstehend. Bogcnwirtel
am letzten Drittel des Gliedes, klein und das Glied nicht überritgend.
Flügel subhyalin, "2,10 mm. lang und 0,85 mm. breit. Vorderrand,
zweite und vierte Längsader dick. Die blasse Hilfsader hört wenig
vor der Spitze der \. L.-A. auf. Untere Wurzel des Cubitus bogen-
förmig aus der 4. L.-A. ausgehend, dann gerade, zuletzt winklig nach
oben abbiegend; an dieser Stelle verzweigt sie sich, indem sie unterseits,
in der Richtung ihres Basalstückes, eine sehr blasse Ader bis in die
Nähe der Mündung der 2. L.-A. aussendet; ihr Spitzenstück ist kaum
länger als die obere Wurzel und bildet, ebenso wie diese, einen Win-
kel mit dem Cubitus; letzterer im Enddrittel sehr stark gebogen und
weit hinter der Flügelspitze mündend. 4. L.-A. einfach. Zwei Längs-
falten, nämlich eine längs der Schaltader, die andere zwischen dieser
und der vierten Längsader. Schwingerkolbe oboval und schwarz be-
haart. Beine verlängert; zweites Tarsenglied so lang als die Schiene;
Glieder des Vorderfusses wie 2:16:12:8:3. Krallen einfach, wenigstens
doppelt so lang als der kurze Haftballen. Hinterleib doppelt so lang
als Thorax. Zangenklaue dick, fast kolbenförmig, mit dickem, schwar-
zem Fortsätze am Ende; letzterer schön kammförmig, indem er eine
Querreihe schwarzer, linealer und gleichlanger Zähne darstellt. Obere
und mittlere Lamelle zweilappig; statt der unteren Ijamellen zwei
bräunlichgelbe Lappen, welche an ihrem Ende vier hyaline, finger-
artige Fortsätze tragen (Taf. H, Fig. 7); diese Fortsätze sind bald
ausgestreckt, bald auch auf den dicken, kurzen Griffel eingekrümmt.
Körperlänge: 2,50 mm.
Weibchen. Fühler ebenfalls 2M4-gliedrig; Geisseiglieder etwa
wie die des (f gestaltet, jedoch erreicht ihr Hals nur zwei Drittel,
an den vier letzten Gliedern nur die Hälfte oder ein Drittel ihrer
Länge. Endglied länger als das vorhergehende. Legeröhre oberseits
mit zM'ei gewölbten, dreigliedrigen Lamellen, unterseits mit einer
40 J. J. K reff er:
grossen, zweitheiligen Lamelle, welche bis zur Mitte der oberen reicht.
Körperlänge: 4 mm.
Puppe. Lang gestreckt; o mm. gross und nur 0,50 mm. breit.
Analring am p]nde mit je einem nach Innen eingebogenen und eben-
falls mit Verrucae abdominales bedeckten Haken. Thorax und
Hinterleib ohne hervorragende Stigmen. Scheitelborsten ziemlich
lang. Die zwei oberen Gesichtspapillen verhältnissmässig lang, n<äm-
lich -/s so lang als die Scheitelborsten. Kein Zahn am Grunde der
Fühlerscheiden. Ohne Hülle.
Larve. Dieselbe ist glatt, walzenförmig, dick, fleischroth und
4^ 2 mm. gross. Endglied der Fühler nicht länger als das Basalglied.
Gräte schwarz und gross; ihre Erweiterung, die ein Fünftel der Ring-
breite erreicht, ist durch tiefe Einschnitte in drei fast gleichgrosse,
am Ende bräunlich gefärbte Lappen getheilt; mittlerer Lappen am
Grunde eingeschnürt. Stiel der Gräte am Grunde erweitert. Die
feinen und lang zugespitzten Dornwärzchen fehlen auf der ganzen
01)erseite, ferner am 1. und 2. Brustringe (wie in der Campylomyza-
Gruppe) und an den zwei letzten Körperringen unterseits. Sechs
Collarpapillen. Ebenfalls sechs, am vorletzten Körperring aber nur
vier Dorsalpapillen. Lateralpapillen je vier. Das erste Paar der
Sternalpapillen zwischen den Lappen der Gräte, von welchen es
überragt wird. Am ersten Brustringe bestehen die inneren Pleural-
papillen aus drei Wärzchen, deren drittes sehr klein, kaum wahr-
nehmbar und entfernt ist: die äusseren Pleuralpapillen gross, deut-
lich umhoft und viel höher, nämlich so hoch wie die Sternalpapillen
stehend. Am 2. und 3. Brustringe bestehen die inneren Pleuralpapillen
nur aus zwei Wärzchen, wie es bei allen mir bekannten Lestreminen
der Fall ist. Acht Ventralpapillen; die vier hinteren wechseln in
ihrer Stellung mit den vorderen ab und zwar so, dass die äussere
derselben beiderseits der Seite des Segmentes näher liegt als die
äussere der vorderen Ventralpapillen, was auch für Winnertzia der
Fall ist. Die spaltförmige Analöffnung mit schildförmigen Wärzchen
umgeben; Analpapillen zu je fünf, deren je zwei an den Seiten des
Segmentes liegen. Letzteres zweilappig; jeder Lappen mit drei schwarz-
braunen, nach oben zurückgekrümmten Haken, deren äusserer kleiner
und weiter entfernt ist.
Diese Larve scheint mit einer Lestremine, die ich leider nicht
zur Verwandlung bringen konnte, nahe verwandt zu sein. Beide
zeigen in der Grösse, Farbe und Gestalt die grösste Aehnlichkeit,
werden aber leicht durch das Analsegment unterschieden. Bei der
Lestremincn-Larve nämlich endigt das Analsegment in eine kleine,
ein- und ausstülpbare Ptöhrc und trägt unterseits zwei Querreihen
Neuer Beitrag zur Kenntniss der Ejndosis-Gruppe. 41
von je vier Papillen nnd am Ende je drei Lateralpapillen, oberseits
acht Terminalpai)i]len, nämlich sechs in einer Querreihe und zwei
etwas tiefer liegende. Ferner sind die Pleuralpapillen am 1. Brust-
ringe wie an den beiden folgenden gestaltet. Die Gräte derselben
weicht nur wenig von derjenigen der Diatlactes-Larxe ab. (Vergl.
Taf. I, Fig. 10.)
Lebensweise. In faulem Buchenholze, ineineni Walde bei Bitsch.
4
® ®
1.
Dicronciirus.
Clinorhijtis.
Caiiqd. eri/thromma.
Anhang.
In meinen Angaben über die Papillen der Äc/dra-Larven') habe
ich Wärzchen erwähnt, welche nicht einen kreisförmigen Umriss
zeigen, wie es für die Labral- und Infra-maxillarpapillen und alle
übrigen Wärzchen der Fall ist, und auch nicht eine winzige Borste
tragen, wie ich bei allen untersuchten Sciarinen für die Sternal-,
Pleural-, Ventral-, Lateral- und Dorsalpapillen wahrgenommen habe,
sondern borstenlos erscheinen und eine quer-ellipsoidale Gestalt
zeigen. Sie liegen zum Theil in den wohl bei allen Sciarinen vor-
^) In „Essai sur Ic groupe Catnpi/loitii/za" (Mlsccllanea Entonio-
logica 1895).
42 J. J. Kieffer:
handenen Querreihen der Verrucae spiniformes. Diese papillae
ellipsoidales, wie ich sie 1. c. nannte, deren Vorhandensein ich
auch für die Lestreniinen erwiesen habe, kommen ferner in der Kp'i-
dos^s-Grn\)\^G vor; wenigstens gilt dies für Winnertzin, CanifAomyia
und Diallactes. Unterseits stellen sie eine aus vier Papillen be-
stehende Querreihe dar, welche hier vor den Dornwärzchen und zwar
vom ersten Bauch- bis zum vorletzten Körperring incl. sichtbar ist;
oberseits stehen sie zu zwei an denselben Ringen; am vorletzten
Körperring sind diese EUipsoidalpapillen ober- und unterseits vom
Vorderrande weiter entfernt, da keine Dornwärzchen an diesem Seg-
mente vorhanden sind Am zweiten und dritten Brustringe kommen
unterseits nur zwei solcher Wärzchen und zwar dicht hinter den
Dornwärzchenreilicn vor. Am Halse ebenfalls zwei unterseits und
zwei oberseits.
Nener Beitrag zur Kinntniss der F.puiosis-Grxtppe. 43
Erklärung der T a f e 1 n J )
Tat'. 1.
1. a. Baiicliscgiiient der Larve von HolonQurns cinctus, von
unten gesehen, b Einzelnes Ventralhcäkchen. 2. Gräte von Holo-
neurus cinctns mit dem ersten Paare von Sternalpapillen. 3. Gräte
von Winnertzia nigrrpennis mit den Sternalpapillen. 4. Gräte von
JJicroneurus lineatus? 5. Gräte von Wim7erlzia pictipes. (i. Kopf
der Larve von Holoneiirtts fxdvus. 7. Haken des Analsegmentes der
Larve von Winnertzia anomala (a. von oben; b. von der Seite).
8. Seitenansicht eines Bauchsegmentes von HoLoneurus muscicola
(Larve). 9. Taster von Iloloneuriis fidvus. 10. Gräte der mit
Diallartes verwandten Lestreminen-Larve. 11. Taster von Kucb-
saawenia flava. 12. Taster von Winnertzia anomala. 13. Puppe
von Holoneurns fulvus. 14, Verlängerung einer Lateralpapille der
Larve von Holoncariis fnlinis. 15. Verlängerung einer Dorsalpapille
derselben Larve. 16. Pui^pe \onWinnertzia nigripennis. 17. Taster
dieser Mücke. 18. Taster von Diallactes croceus. 19. Gräte von
Winnertzia anomala. 20. Kralle von Bryocrypta dttbia. 21. Kralle
von Diallactes croceus. 22. Taster von Dicroneuriis lineatus.
23. Gräte von Holoneurus fidvus. 24. Taster von Holoneurus
cinctus. 25. Kralle von Holoneurus tridentaius. 26. Kralle von
Winnertzia pictipes. 27. Erstes Brustsegment der Larve von Di-
allactes croceus (Gräte, Sternal-, Pleural- und Lateralpapillen).
28. Analsegment derselben Larve. 29. Taster von Camptomyia recta.
30 und 31. Fühler dieser Mücke (Q). 32 Analsegment der Larve
von Dicroneurus lineatus? 33. Puppe von Camptomyia recta.
Taf. IL
L Zange von Winnertzia nigripennis. 2. Zange von Holo-
neurus setiger. 3. Zange von Winnertzia anomala. 4. Zange von
Holoneurus fulvus. 5. Zangenglied von Holoneurus tridentatus.
6. Zange von Diallactes croceus. 7. Einzelnes Glied der unteren
Anhängsel dieser Zange, s. Legeröhre von Holoneurus tridentatus
(von oben). 9. Dieselbe von unten gesehen. 10. Legeröhre von
Diallactes croceus. 11. IjQ^QYiShvevow Holoneurus cinctus. 12. Klauen-
glied der Zange von Dicroneurus lineatus. 13. Legeröhre von
Winnertzia pictipes. 14. Legeröhre von Camptomyia recta. 15.
') Die Tafeln wurden von Herrn Rübsaamen nach meinen Skizzen
und nach dem von mir erhaltenen Material dargestellt. Auf Taf. III
wurden Fig. 9 sowie 11 bis 22 von mir später (1895) hinzugefügt;
ebenso auf Taf. II, Fig. 1 b, 2 und 20.
44 J. J. Kieffer: Never Beitr z. Kennt, d. £pid.-Griippe.
Legeröhre von Winnertzia nigripennis. 16. Legeröhre von Holo-
neiirus fidvns. 17. Legeröhre von Holoneurus setiger. 18. Lege-
röhre von Dicroneiiriis Hneatus. 19. Koi)f von Diallactes croceus
(Q). 20. Fühler von Holoneurus tridentatus (cf). 21. Fühlerglieder
von Holoneurus fnlvus (Q), 22. Idem (c/). 23. Fühlerglieder von
Rnebsaamenia flava (9). 24. Fühlerglieder von Diallactes cro-
ceus icf). '25. Fühlerglieder von Winnertzia anomala (c/). 26. Füh-
lerglieder von Winnertzia nigripennis ((f). 27. Idem (9). 28, Füh-
ler von TT'iwze'r/^ia p?V/?/>^s (9). 29. Fühlerglieder von Dicroneurus
Hneatus (P). 30. Idem (cf). 31. Fühlerglieder von Holoneurus
cinctus (9).
Taf. IIL
1. Flügel von Diallactes croceus. 2. Flügel von Ruebsaamenia
flava. 3. Flügel von Winnertzia pictipes. 4. Flügel von Holo-
neurus tridentatus. 5. Flügel von Winnertzia anomala. 6. Flügel
von Holoneurus fulvus. 7. Flügel von Winnertzia nigripennis.
8. Flügel von Camptomyia recta. 9. Flügel von Bryocrypta dubia.
10. Flügel von Dicroneurus lineatiis. 11. Gräte von Colomyia cla-
vata. 12. Ventralhäkchen der Larve von Epidosis albimana.
13. Klauenglied der Zange von Holoneurus muscicola. 14. Gräte
der auf Seite 5 beschriebenen Larve. 15. Kralle von Epidosis albi-
mana. 16. Zange von Bryocrypta dubia (von unten gesehen). 17.
Kopf der Larve von Colomyia clavata (von unten gesehen). 18. Füh-
lerglieder von Bryocrypta dubia (cf). 19. Idem (9). 20. Mittleres
und Endglied der Fühler von Clinorhytis ßavitarsis (9)- 21. Mitt-
leres Geisseiglied von Camptomyia lutescens (9) mit den zwei
Bogenwirteln. (Die Haarwirtel wurden weggelassen.) 22. Zweites
Geisselglied von Colomyia clavata (9) mit den Bogenwirteln.
[Berliner Entomolog. Zeitsclirift Bd. XLI, Jahrg. 189(;, Heft I.] 45
Zur Biologie
von Claviger testaceus Preyssl.
Von Alfred Hetschko in Teschen.
Obwohl Proyssler den merkwürdigen Clnviqer testaccvs in
einem Ameisenneste entdeckt hatte, blieben ihm doch die Beziehnngen
dieses Käfers zn den Bewohnern desselben unbekannt. Krst J. P. W.
Müller lernte die eigenthümliche Lebensweise des Keulenkäfers
kennen und beschrieb dieselbe in Gei'mar's „Magazin dei' p]ntomologie"
(3. Band 1S18, p. ;")? — 112). Müller beobachtete die Fütterung des
Keulenkäfers durch die Ameisen, war aber noch mehr verwundert
über das Benehmen der Ameisen, die er an den gelben Haarbüscheln
der Käfer eifrig lecken sah. P'r folgerte daraus, „dass die Ameisen
nur darum diese Käfer so gerne um sich dulden, weil sie aus ihren
Haarbüscheln eine ihnen wohlschmeckende Feuclitigkeit saugen, also
einen Vortheil dabei finden". In seiner ausführlichen Beschreibung
des Käfers beiichtigte Mü Her einige irrthümliche Angaben Preyss-
ler's und beschrieb die für die echten Myrmecophilcn charakteristischen
Haarbüschel an den llinterecken der verkümmerten Flügeldecken und
am Grunde des Hinterleibes, die Prey ssler ganz übersehen hatte,
wie aus seiner Beschreibung und Abbildung des Käfers (Verzeichnis
böhmisciier Insekten, Prag 17H0, S. 71, Taf. II, Fig. 5) hervorgeht.
Von den Jugendstadien des Keulenkäfers kannte Müller bereits die
Puppe. Die Larve wurde von I^. von Hey den nur kurz beschrieben,
weil das einzige von C. von Hey den im Jahre 1832 bei Bingen ge-
sammelte Exemplar schlecht erhalten ist. (Jahrbücher des Nassanischen
Vereins f. Naturk., Jahrg. 29 und 30, 187G-77, p. 201.) Seither
wurden die Larven nicht wieder aufgefunden. Dies gab mir Veran-
lassung, die Kenlenkäfer in Lubl)ock 'sehen Glasnestern und in
kleinen Glasschalen zu halten, um über die Metamorphose Aufschluss
zu erhalten. Bisher waren diese Zuchtversuche erfolglos, doch habe
ich über die Lebensweise dieses Ameisengastes einige Beobachtungen
gemacht, die ich in Folgendem mittheilen will.
46 Alfred Hetschko:
CJaviper testaccns kommt in Sclilesien, wie anderwärts, fast aus-
schliesslich in den Nestern von Lasius flavus vor. Nur ausnahms-
weise findet man ihn bei Lasius niger. So traf ich heuer in zwei
starken Colonien von Lasius niger auf der Kiczera bei Cameral-
Ellgoth Keulenkäfer an, allerdings nur in einigen Exemplaren. In
einem Neste befanden sich in dem Larvcnlager der Ameisen zahl-
reiche todte Lasius flavus. Mit Vorliebe hält sich der Keulenkäfer
in Nestern der gelben Ameise auf, die unter flachen Steinen und an
sonnigen Stellen angelegt sind; seltener traf ich ihn in den kegel-
förmigen Erdbauten derselben.
Oft findet man starke Colonien, die nur einige ('laviger be-
herbergen, während manchmal weniger zahlreiche Ameisengesell-
schaften viele Käfer besitzen. Der Käfer überwintert in den Ameisen-
nestern; ich habe ihn nämlich wiederholt schon im März beim Aus-
graben der Ameisen aus dem hartgefrorenen Boden angetroffen. In
meinen Glasnestern, die sich im geheizten Zimmer befanden, über-
winterte er regelmässig. Im Mai und Juni ist er am häufigsten und
meistens in Copula zu treffen. Gegen den Herbst nimmt die Zahl
der Käfer bedeutend ab und verbleiben gewöhnlich nur einige Exem-
plare in den Nestern. Nur einmal ("2. September 1893) sammelte ich
in einer kleinen Colonie, die ganz frisch ausgeschlüpfte, noch unaus-
gefärbte Ameisen enthielt, 32 Claviger. Wasmann und Nickerl
fanden die Keulenkäfer fast nur in Nestern, die auch Ameisenlarven
enthielten, vermissten sie dagegen in solchen mit Puppen und ge-
flügelten Geschlechtern. (Stettiner entom. Zeitg. 1891, p. 9.) Ich
habe in den letzten Jahren die Nester in dieser Hinsicht nicht unter-
sucht, finde aber in meinen Notizen folgende Angaben. Am .'). August
1884 bemerkte ich in einem Ameisenneste (in Cameral-Ellgoth) mit
zahlreichen Puppen zwei Claviger; am 14. August in einem Nest
mit ungemein vielen Ameisenweibchen und Männchen ebenfalls zwei
Claviger und am 1. September in einer Colonie mit geflügelten Ge-
schlechtern, die sich gerade zum Schwärmen anschickten, sechs Cla-
viger.^ von denen zwei auf Ameisenmännchen sassen. Einmal sah
ich auch ein Ameisenweibchen, auf dem ein Claviger sass. In meinen
Beobachtungsnestern stiegen die Käfer häuftg auf die Weibchen und
hielten sich oft paarweise auf dem Halsschilde, dem Hinteileibe und
auch auf den Flügeln auf. Selbst die Puppen der Ameisenvveibchen
werden schon von den Käfern besetzt, und diese benutzen die Ge-
legenheit, um gleich auf die frisch ausgeschlüpften Weibchen zu
kriechen. Wenn Arbeiterameisen mit Clavigern besetzt sind, schleppen
sie sich oft nur mühsam weiter und suchen sich der ungebetenen
Reiter zu entledigen. Sie legen sich auf den Rücken und bearbeiten
Zur Biologie von Claviger testaceus Preyssl. 47
die Käfer mit ihren Kiefern, meistens jedocli ohne Erfolg, weil diese
sich mit ihren Krallen ungemein fest anklammern können.
Mit Vorliebe suchen die Keuleukäfer das Larvenlager der Ameisen
auf; sie sitzen entweder träge neben den Larven, oder, wenn diese
die Grösse der Käfer erreicht haben, auf denselben. Käfer, die sich
zu weit vom Larvenlager entfernt haben, werden von den Ameisen
mit den Fühlern betastet, an den Haarbüscheln beleckt und dann
gewöhnlich in das Innere des Nestes zurückgetragen. Dabei ergreifen
die Ameisen ihren Gast meistens bei dem schmalen Halsschilde,
während dieser die Beine an den Leib zieht und sich ganz ruhig
verhält. Seltener erfassen sie ihn bei den gelben Haarbüscheln an
den Flügeldecken. Es geschieht dies bisweilen, wenn bei einer plötz-
lichen Störung die Ameisen ihre Larven und Gäste in höchster Eile
zu bergen suchen.
Nach den Beobachtungen Müll er 's, die später von anderen
Forschern bestätigt wurden, galt es als feststehend, dass die Keulen-
käfer ihre Nahrung nicht selbständig aufnehmen können, sondei'n von
den Ameisen gefüttert werden müssen. Nachdem schon Bargagli
einen Claviger {appenninus Bandi) beobachtet hatte, der an einer
todten Ameise zehrte (Bull. soc. entom. Ital. L 2. 1870, p. 175),
wurde durch Wasmann die Thatsache festgestellt, dass die Claviger
sich auch von den Larven dei- Ameisen nähren. „Besonders bei
Lasius alieniis und ßavus," so berichtet Wasmann, „sah ich oft
einen oder mehrere Claviger auf einer grossen weiblichen Larve
sitzen, in welche sie ihren Kopf eingebohrt hatten. Am liebsten be-
nutzten sie hierzu eine bereits wunde Stelle. Da die von den Cla-
vigern behandelten Larven rasch einschrumi)ften und braune oder
schwarze Flecken an den Stellen, wo die Claviger ihren Kopf ein-
senkten, entstanden, ist nicht zu zweifeln, dass die Käfer an den-
selben wirklich zehrten. Neben der Fütterung durch ihre Wirthe
fressen auch die Gäste ähnlich den Atemeies und Lomechusa manch-
mal selbständig und zwar auf Kosten der Ameisenbrut." (Stettin,
entom. Zeitg. 1891, p. 9.) —
Ich kann diese Beobachtungen nur bestätigen. Bisweilen ver-
sammelten sich 10 bis IG Claviger auf einer Larve, um an ihr zu
zehren. Noch auffallender erschien es mir aber, dass jedesmal, wenn
ich meine Ameisen mit Fliegen fütterte, sich die Käfer ebenfalls ein-
fanden und an der Mahlzeit theilnahmen. Sie frassen noch stunden-
lang an dem Cadaver, nachdem sich die Ameisen entfernt hatten.
Um zu ermitteln, ob die Claviger auch ganz selbständig leben
können, habe ich folgenden Versuch angestellt. Am 12. Juni v. Jahres
setzte ich IG Claviger in eine Glasschale, in der sich feuchte I]rde
48 Alfred H etschko:
und einige Arbeiterlarven befanden. Die Schale wurde mit einer
Glastafel zugedeckt. Die Larven wurden von den Käfern nicht be-
achtet und waren alle schon am 21. Juli todt. Da die F^rde in-
zwischen stark ausgetrocknet war, befeuchtete ich diesel))e und sah,
wie die Käfer das Wasser eifrig aufsogen. Darauf legte ich eine
Fliege, deren Kopf ich abgerissen hatte, in die Schale und beobachtete
schon nach einer Viertelstunde einen Ciaviper, der an der wunden
Stelle zehrte. Am nächsten Tage sassen 5 Claviger auf der Fliege
und bohrten ihre Köpfe in dieselbe ein. Bei einem Käfer, der eben
seinen Kopf aus dem Fliegenkörper herausgezogen hatte, konnte ich
mit der Lupe deutlich die Bewegungen der Mundtheile sehen. Am
3. Juli lebten noch 12 Clavif/er; 10 davon fanden sich an diesem
Tage auf dem Körper einer zerschnittenen Fliege schon nach wenigen
Minuten ein. Trotzdem nahm die Zahl der Käfer fortwährend ab.
Am 29. Juli waren nur noch drei am Leben und nm 7. August war
auch der letzte Käfer todt. Dieser ist somit 57 Tage isoliert ge-
wesen und hat sich während dieser Zeit ganz selbständig ernährt.
Da an dem raschen Absterben der Claviger möglicherweise der
Feuchtigkeitszustand der Fjrde Schuld getragen hatte, so setzte ich
am (S. August in ein Glasschälchon, das mit lockerer, schwarzer Erde
aus einem Z/(7si'/revlata, 5" medio, sutiirali ultra
abbreviatis. Propygidio dense ocellatim. pygidio mnlto sub-
tilins punctata et subtiliter ruguloso. Prosterno basi .^at lato,
striis convergentibus antice arcnatim junctis, lobo inarginato.
subtiliter pvnctulato; niesosterno sinuato, stria marginali in me-
dia interrupta, transversali arcaata niargini antico pro.vima;
tibiis anticis ö-dentatis. — Long. 2* 4 mm.
Diese Art ist neben subdepre.'isus Schm. zu stellen, mit welchem
sie, trotz der ganz abweichenden Körperform, eine Reihe von Merk-
malen gemein hat. Namentlich das Mesosternum, die Sculptur der
Pygidien und auch die Subhumeralstreifen erinnern stark an die ge-
nannte Art. Der äussere Subhumeralstreif, der eigentlich nur bis
zur Mitte reicht, ist durch ein kurzes mehr nach innen liegendes
Stück ergänzt, welches auf der rechten Flügeldecke des einzigen
Exemplars mit dem Apicaltheil verbunden ist und so einen ge-
schwungenen Streifen bildet. Dei' Seitenrand des Halsschildes ist,
namentlich vorn, etwas aufgewulstet, die Punktirung bildet ein breites,
unregelmässiges, vom Rande entferntes Band. Die auf dem dicht-
runzligen Grunde des mattglänzenden Pygidium's stehenden Punkte
werden nach der Spitze zu feiner und weitläufiger. Der Lateralstreif
62 Joli. Srhniidt: Au/zähiiin;/ der von Herrn Professor
des Halsschildes ist wie bei Frihurfficus Mars., welcher schon
durch den einzigen Subhunieralstreif und obsoleten Stirnstreif sehr
verschieden ist.
Die Dorsalstreifen, namentlich die inneren, sind bei sejunctus
an der Basis ziemlich stark einwärts gebogen.
30. Phelister rufinot\is Mars. Mon. 1861, p. 170. - S. Rita.
31. Phelister Fairmairei Mars.Mon. 1861, p. 172. — Rio Janeiro.
32. Phelister Salobrus Mars. Ann. Fr. 1887, Bull. p. CXLVIII.
— Petropolis, S. Rita.
33. Hl st er punctifer Pk. Mon., p. 25. — S. Rita, Petropolis.
34. Hister dubixis Mars. Mon. 1854, p. 279. - Petropolis.
35. Epierus inscriptus n. sp. — Boa Sorta.
Potimddto-ovatus, conve{Cus, niger nitidus pedihus antennis-
que brunneis, clava rufa. Fronte impressa. subtiliter punctidata,
clypeo in medio canalicidato. Thorace dorso subtiliter, lateribus
densius fortiusque punctato, sttna marginali integra, linea ante
scutelhnn biarcuata. Elytris sxdAiliter punctidatis, stria sub-
humerali ewterna integra demissa, interna apicali diniidiata, dor-
salibus 4 integris ö et 6 basi abbreviatis, internis p>raecipue cre-
natis, epiplenris tenv'üer unistriatis. Propygidio parum fortiter,
pygidio adhuc subtilius sat dense punctatis, hoc apice foveolato.
Prosterno lato convexo, striis fere parallelis, mesosterno subrecto,
Stria antica brevi in augnlo, intermedia niargini in medio proxima
integra, posfica punctata, valde anqulata; tibiis anticis dense
brevissime spinidosis. — Long. 3 mm.
Gehört zu der durch eine Scutellarlinie ausgezeichneten Griii)pe
des arciger, hastatus. copro'ides und epido Mars. Die Linie vor
dem Schildchen sowie das Sternuni entspricht der von Marseul
für copro'ides gegebenen Abbildung, nur sind die Prosternaistreifen
noch mehr parallel und die hintere Querlinie des Mesosternum's mehr
winklig; auch ist das letztere nicht zweibuchtig, sondern, von vorn
gesehen, sogar leicht ausgerandet. Von allen beschriebeneu Arten
unterscheidet die vorliegende der innere Subhunieralstreif, der nur
l»ei epulo ebenfalls vorhanden, doit aber ganz ist. Die inneren
Porsalstreifen erscheinen sehr deutlich kettenartig, indem ihr Rand
jedcrseits mit einer Reihe eingestochener Punkte besetzt ist. , Die
Punkte auch auf den Seiten des Halsschildes sind nicht dicht, aber
tief eingestochen; etwa gleichstark, aber dichter die des Pygidium.
Das Epistom nach der schmalen Mittelfurche hin abfallend.
3(j. Epierus angularis n. sp. — S. Rita.
Breviter ovatus, convexus, brunneo-piceus, nitidus; fronte
convexa, mimdissime punctidata; thorace lateribus fortius punctu-
F. Sahlherg in Brasilien (/esantuwUen Flisteriden. Co
lato, Stria marginali integra, antesndellari angulata. Ulytris
Stria siihlmmerali externa demissa integra, interna hasali, dor-
salihus 4 integris 5" et suturali basi ahhreviatis, internis dis-
tinctins crenulatis, epipleuris imistriatis. Propygidio pygidioque
sat dense sed suhtiliter piinctatis, hoc apice suhfoveolato. Pro-
sterno lato, striis idrinque divergentibus, mesosterno hisinuato,
Stria marginali interriipta, intermedia posticaque punctata pa-
rallelis curvatis; tihiis anticis dense hrevitcr spimdosis. — Long.
2 Vi Ulm.
Ebenfalls der Gruppe mit Scutellarlinie angehörig; dieselbe bil-
det hier einen nach vorn gerichteten stumpfen Winkel. Im Gegen-
satz zn sämmtlichen Arten der Gruppe ist bei angidaris die Stirn
gewölbt, wie bei den meisten Kpterus. Die inneren Streifen sind
ähnlich wie beim Vorigen gekerbt, aber nicht so breit. Von der
Scutellarlinie abgesehen, steht die Art dem ßssus Mars, recht nahe,
besitzt namentlich auch den ziemlich ','3 erreichenden inneren Sub-
humeralstreif an der Basis; doch sollen bei ßssus die beiden
innersten Streifen fein, aber nicht abgekürzt sein, während sie bei
angidaris nur bis zu V4 der Decken i-eichen.
37. Epierus mitndus Er. Jahrb. 1834, p. 160. — S. Rita.
3S. Epierus tersus Er. Jahrb. 1834, p. 161. — Rio Janeiro.
3.9.* Epierus Alherti Mars. Mon. 1861, p. 556.
40. Epierus bi sbistriatus Mars. Mon. 1854, p. 687. - S.Rita.
47.* Epierus fisstts Mars. Mon. 1861, p, 559.
42. Epierus invidus Mars. Mon. 1861, p. 561. — Rio Janeiro.
43. EpierusVandepolli Schm.Ent. Nachr. 1881), p. 371. Boa Sorta.
44. Epierus Mariae Mars. Mon. 1861, p. 564. Rio Janeiro.
Obwohl das Epistom nicht zweizähnig, sondern einfach ist, glaube
ich micli in der Bestimmung nicht zu irren. Das eigenthümlich zer-
streut punktirte Halsschild und die übrigen Merkmale lassen kaum
einen Zweifel zu und es stimmt nur mit dem, was wir sonst bei
den Epierus sehen, dass nur das (f ein gezähntes Epistom besitzt.
Bei dem Q ist also die Stirn flach, vertieft, das Epistom viel mehr
concav und diese Vertiefung nach der Stirn zu durchaus gradlinig
begrenzt, so dass es fast scheint, als sei Stirn und Epistom durch
einen Streifen getrennt, ähnlich wie beim ostindischen Beccarii Mars.
4). Epierus hiciduhis Er. Jahrb. 1834, p. 161. — S. Rita,
Petropolis, Boa Sorta.
46'. Epierus notius Mars. Mon. 1861, p. 560. — S. Rita.
47. Hetaeriosoma Sahlbergi Schm. Deutsch. Ent. Zeit. 1893,
p. 185. — Petropolis.
Ich habe dieses Thier, wie ich schon a. a. 0. bemerkte, vorweg-
f)4 Joh. Sch'ini il i: Anfzähhma der von Herrn Professor
genommen, um es mit einem Dutzend andrer myrmecophiler Iliste-
riden aus Südamerika zusammen beschreiben zu können. Es ist un-
streitig die interessanteste Art der ganzen Collection, unseren He-
taerius, mit welchen sie schon der Fühlerkeule wegen nicht ver-
einigt werden kann, sehr ähnlich.
48. C'at'einoijs misella Mars. Mon. 18r)5, p. 95. — Petropolis.
49. Carcinops troffiodytes Payk. Mon., p. 4G. — S. Rita.
50. Paromalus cav stirus Mars. Mon. 18G2, p. 20.— Rio Janeiro.
51. Parohialus concentr icu s Mars. Ann. Soc. Ent. l>olg. 1870,
p. 100. - Petropolis.
52. Paromalus trifolivm. Mars. Mon. 18G1, p. 21.? — Boa Sorta.
Obwohl das Stück mit einein angeblich von Marseul bestimmten
Exemplar der alten Ilaag'schen Samndung übereinstimmt, bin ich
nicht sicher, ob es in der That dieser Art angehört.
53. Paromalus irrep}(laris n. sp. — Petropolis.
Ovalis, subconvcanis, niger nitidus; fronte snhdepressa, pimctn-
lata, Stria integra, antiee ciirvata cli/pevm amhiente. TIwraee
mimde partim dense punctato, stria maroinali integra; clytris
adliuc sparsius vi,T fortius piinctatis. sutura antiee subelevata,
striola ohliqna basali sat disiincta. sutaraii temii medium panlum
superante, apice qnoque suhahhreviata. Propygidio hasi media,
obsolete biimpressa., dimidio antico (margine angusto basali laevi
excepto) dense sat fortiter punetato. postico punctnlis raris vix
perspiciiis; pygidio dense punctulato Q. suleo profundo bilobo,
saepiits plus mimisve imperfeeto. Prosterno cum lobo vix per-
spicue sparse punctidato, mesosterno Stria })iang%data, parte media
paulum latiore, angulis impressis, paidulum productis; metasterno
lateribus distinete, nee vero dense punetato. Tibiis anticis qua-
dridentietdatis. - Long. iVi — 2V4 mm.
In die Ntähe des trifolium Mars, zu stellen, aber nicht flach und
parallel, sondern oval, leicht gewölbt, etwa wie ein recht kleiner
cordipygxis Mars. Au der Punktirung des Propygidium leicht kennt-
lich; dieselbe bildet eine Art Band, welches vorn einen schmalen
Rand, hinten etwa die hintere Hälfte freilässt, und auch die Seiten
nicht erreicht. Die Geschlechtsauszeichnung- des 9 ist sehr variabel.
Sie besteht aus 2 schräg nach innen liegenden unregelmässigen Ovalen,
die vorn nur durch einen schmalen Kiel getrennt sind. So vollständig
jst die Figur aber selten, es verschwinden hie und da Theile, so dass
manchmal nur ein paar unregelmässige divergente Linien übrig bleiben,
oder die Spitzen vereinigen sich zu einer dem Apicalrand des Py-
gidium's folgenden Furche und es entsteht eine Art umgekehrt herz-
förmiger Figur, die fast das ganze Pygidium einnimmt. P. oculi-
F. Sahlberg in Brasilien gesammelten Hister'ulen. 65
pifgvs Mrs. scheint eine älinlichc Sculptur des Pygidium's zu besitzen,
ist aber sonst sehr verschieden.
54. Paromalus addendus n. sp. — Petropolis.
Praecedenti simillimus. sed minor, ohlongo-ovatus, elytris
fortius punctatis. Stria snturalipaulolongiore. ~ Long. l-':t — T' inim.
Dein Vorigen so nahestehend, dass ich Bedenken trug, ihn zu
trennen, zumal auch die Geschlechtsauszeichnung sehr ähnlich ist
Er ist aber kleiner und vor Allem von viel schmalerer Körperform;
die Punktirung der Oberseite ist etwas kräftiger, namentlich auf den
Flügeldecken, und der Nahtstreif ist ein wenig länger. Die Furchen
des Pygidium's bilden eine ähnliche Figur wie bei dem Vorigen und
ändern ebenfalls sehr ab.
5f). Saprinus azureus Sahlb.Peric.Ent.p. 4. —S.Rita, Rio Janeiro.
56. Saprinus modestus Er. Jahrb. 1834, p. 187. — Petropolis,
S. Rita.
57. Saprinus modestior Mars. Mon. 1855, p. 493. — Rio Janeiro.
58. Saprinus innuhus Er. Jahrb. 1834, p. 187. — S. Rita.
59. Saprinus arcipy gus Schm. Ent. Nachr. 1890, p. 44. — S.Rita.
60.* Saprinus dolatus Mars. Mon. 1862, p. 482.
61. Teretriosoma cyaneum liCw. Ann. a Mag. N. H. 1889,
p, 287. — Boa Sorta.
Bei dem einen Geschlecht, wahrscheinlich dem c/, ist der Füh-
lerschaft mit langen, gelben Haaren besetzt, die Stirn vorn mit einem
rundlichen Eindruck, bei dem andern an derselben Stelle mit einer
flachen, etwas dreieckigen Erhabenheit.
62. Bacanius scalptus I^ew. Biolog. Central. Am. Col. II, 1,
p. 237. — S. Rita.
63. Bacaiiius convergens n. sp. — Petropolis.
Rotundato-ovatus conveosus, hrunneus, nitidus. Fronte plana
sparse mimdissime, thorace minute sparsim punctidato, angidis
anticis acidis, Stria marginali integra. Elytris apice tanttim
distinctius punctulatis, stria suhhumerali demissa integra, dorsali
prima hasi abbreviata, epipleuris striola abhreviata. Fropygidio
pygidioque sparse minute punctulatis. Prosterno subguadrato,
lobo tnagno tnimde ruguloso punctidatoque, mesosterno antice
sxd)hisinuato lateribus marginato metasternoque laevi; tibiis an-
ticis curvato-dilatatis unidentatis, posticis tninus subangidatim
dilatatis. — Long, vix 1 mm.
Die Angaben über die Punktirung beziehen sich auf mikroscopische
Vergrösserung, unter der Lupe erscheint das Thier glatt. Auch bei
starker Vergrösserung sind die Punkte äusserst fein und einzeln auf
der Stirn und dem vorderen Theil der Flügeldecken, besser sichtbar
XLI. Heft I. 5
Gl) Joh. Schmidt: von Herrn Prof. Salilherg ges. Histcriden.
an der Spitze der letzteren und auf dem Halsschild, namentlich dem
Grunde zu, etwas feiner auf dem Pygidium und Propygidium. Der
Prosternalfortsatz ist mit einzelnen Pünktchen auf maschenartig ge-
stricheltem Grunde besetzt; diese Sculptur setzt sich auch auf den
vorderen Theil des Prosternum's selbst fort, dessen Streifen kaum
merklich convergiren. Der innere Streif der Flügeldecken hört in
■'4 der Länge auf, der äussere, der etwas unterhalb des Seitenrandes
liegt, ist ganz, beide nach aussen etwas scharfkantig.
Die Art steht dem hamicola Mars, sicherlich nahe, dieser soll
aber keinen Dorsalstreif auf den Flügeldecken besitzen; noch ähn-
licher scheint er dem nordamerikanischen dehilitans Casey zu sein,
doch ist dieser viel kleiner und das Sternum anders punktirt.
(J4. Acritus Floridae Mars. Mon. 1(S62, p. 093. — Petropolis.
Ein Exemplar, welches mit nordamerikanischen Stücken aus
Carolina und Georgia aufs Genaueste übereinstimmt.
[Borlinor Entomolog. Zcitsclirift Bd. XU, Jahrg. 189(1, Heft I.] G7
Verzeichniss der Ameisen des östlichen
Russlands und des Uralgebirges
von
M. Riizsky,
Assistent am Zoologischen Cabinet der Universität zu Kasan.
Während der letzten Jahre habe ich mich mit der Untersuchung
der Ameisenfauna des östlichen Russlands und des Uralgebirgcs be-
schäftigt. Die Resultate dieser Untersuchungen habe ich in zwei
russischen Arbeiten dargelegt: 1) Beitrag zur Ameisenfauna des öst-
lichen Russlands und 2) Zoologische Excursion in das Orenburger
Gebiet. (Siehe „Arbeiten der Naturforsch. Gesellsch. zu Kasan, Bd.
XXVIII, Lief. 5, LS95.")
In diesen Arbeiten habe ich ausser dem Verzeichniss der von
mir gefundenen Ameisenarten verschiedene von mir im Verlauf von
mehreren Jahren gemachte Beobachtungen über den Charakter ihres
Aufenthaltsortes, ihrer Lebensweise, ihrer Nester, über die Zeit des
Erscheinens der geflügelten Individuen etc. mitgetheilt.
In vorliegender Abhandlung gebe ich ein Verzeichniss der von
mir gefundenen Arten und eine kurze Beschreibung der neuen Formen.
Cainpoiiotidae.
1. Ccnnponotus ki'rculeanas L. Gouvernement Kasan,
Wjatka, Ssinsbirsk, Nizny-Nowgorod, Pei-ni, Ufa, Orenburg; ist häufig
fast im ganzen Öst-Russland und im üralgebirge. Lebt in den Nadel-
wäldern des Urals und der Ebenen des östlichen Russlands, ausser-
dem auf nackten Felsen und in lichten Birkenwäldern des östlichen
Uralabhanges, cf und 9 werden im Juni gefunden (Kasan).
Camp. pennspliuinicKS de G. Sehr häufig im' Ural- und
Gouberlinskgebirge. Im Westen reicht ihre wahrscheinliche Ver-
broitungsgränze bis zur Wolga. Wohnt in Wäldern (Birkcu, Lärchen,
Kiefern (Föhren) und ab und zu Eichen), auch auf Felsen und mit
5*
68 M. Ruzsky. Verzeichniss der Ameisen
Steppengras bewachsenen Abhängen. Nistet in der Erde, unter
Steinen oder in Baumwurzeln, cf und Q — von Juni bis August.
Camp. {f. intrm.)C hercnleano-pennsylvanicus und penn-
sylvanico-puhescens. Im Wolgagebiet. (Kasan, Ssimbirsk, Ssa-
mara u. and.)
Camp, vagus Scop. Gouvern. Kasan, Ssimbirsk, Ssamara, Ssa-
ratov, Rjasan, Pensa. Wohnt in Föhren- (Kiefer-) und F^iclienwäldern
und auf Steppenabhängen.
Camp, ligniperdus Ltr. Gouv. Kasan und Nizny-Nowgorod.
Sehr selten.
Camp. (f. mtYxn.) C. herculeano-liffniperdus For. Kasan,
Perm, Ssimbirsk.
Camp, marqinatxis Ltr. Kasan und Ssimbirsk. Eichen- und
Kieferwälder.
Camp, maculatus F., r. aethiops (Ltr.). Pjatigorsk.
Polyergus riifescens Ltr. Kasan, Orenburg. Aufwiesen in
Kieferwäldern.
Myrmecocystus Cursor Fonsc. Ssamara, Orenburg, Astra-
chan, Ssimbirsk. Typische Steppenart.
Formica rufa L. (typica). Sehr häufig überall in Wäldern.
d" und 9 im April und Juli. Typische Wälderart.
Form, rufa L., r. pratensis de G. Häufig, Kiefer-, Bir-
ken- und Eichenwälder, Steppen, ab und zu bewaldete Flussthäler:
cf nnd Q — im Mai, Juli, August.
Form, rufa L., r. truncicola Nyl, Ssimbirsk. Eichenwälder.
Form, rufa (f. intrm.) F. rtifo-truncicola m. Ssimbirsk.
Form, rufa (f. intrm.) F. trtincicolo-pratensis For. Perm,
Kasan, Orenburg, Rjasan.
For ni. rufa (f. intrm.) F. ruf o-pratensis For. Kasan, Perm,
Wjatka, Ufa, Ssimbirsk, Rjasan, Ssamara, Orenburg. Sehr häufig.
Form, exsecta Nyl. Häufig. Lebt auf Waldwiesen (beson-
ders in Kiefer- und Laubholzwäldern}; auf Felsen im Ural, cf und
Q — im Juli.
Form, eocsecta var. rubens For. Ssimbirsk, Orenburg.
Form, exsecta Nyl. var. pressilahris Nyl. Kasan, Ssim-
birsk, Orenburg, Perm. Lebt auf Waldwiesen (in Kiefer- und Laub-
holzwäldern), so wie in Steppen, cf und 9 — von Juni bis Sept.
Form, exsecta var. rufomaculata m. n. v. ^, Das erste Hin-
terleibssegment, dem Stielchen zunächst, mit einem rothen Flecke;
des östlichen üusslands und des Uralgehirges. 69
die Beine gelbbraun; Fühlcrgelssel schwarzbiaiin. In den Umgebungen
von Ssinibirsk.
Form, exsecta (f. iutrm.) exsecto-pressilabris Für. In
den Bergrücken Ural-Tau und Avalak.
Form, iiralensis m. n. sp.
^. Verwandt mit Form, rufa Lin. Clypeus gekielt, mit vorn
vorgezogenem Vorderrandc; Stirnfeld matt, fein gerunzelt; Stirnrinne
deutlich. Mandibeln stark gestreift und sehr dünn punctirt, mit an-
liegenden kurzen Härchen massig bekleidet, glanzlos; Hinterleib mit
kurzen Börstchen sehr sparsam besetzt. Augen unbehaart, braun-
lotli. Kopf, Abdomen und der grosse Fleck im Pronotum und Me-
sonotum schwarzbraun oder schwarz. Das erste Hinterleibsscgment
dem Stielchcn zunächst gewöhnlich mit einem kleinen rothbraunen
Flecke. Beine, Fühler und Mandibeln dunkel rothbraun. Länge des
Körpers 4—7,5 mm,
Q. Kopf, Clypeus und Stirnfeld wie beim ^. Der Körper fein
gerunzelt, glanzlos. Abdomen unbehaart, schwach glänzend, mit
feinen Punkten dicht besetzt. Clypeus mit einem Quereindruck. Kopf,
P'ühler, Kaurand der Oberkiefer, Oberseite des Thorax, die Flecke
auf beiden Seiten des Thorax und der Hinterleib schwarz oder
schwarzbraun. Oberkiefer, die übrigen Theile des Thorax, Stielchen
mit Schuppe und der Fltck des Abdomens, dem Stielchen zunächst,
braunroth; Beine braun oder schwarzbraun mit röthlichen Hüften.
Zuweilen die Hinterseite des Abdomens röthlich. Flügel bis zur
Mitte braun getrübt. Länge 8,5—11 mm,
d'. Dem Hio
von
Dr. G. H. Theodor Eimer,
Prof. der Zoologie und vergleichenden Anatomie zu Tübingen,
unter Mitwirkung von
Dr. K. Fickert,
I. Assistent an der zoologischen Anstalt daselbst.
Mit 4 Tafeln (gross Quart) in Farbendruck und 7 Abbildungen ■
im Texte.
Jena Verl, von Gustav Fischer 1895.
Herr Prof. Dr. G. H. Th. Eimer und Herr Dr. K. Fickert haben
die mit der Segelfaltergruppe in einem ersten Theil (1889 Verlag
von G. Fischer in Jena) begonnene, mühevolle Arbeit des Ersteren
hier in der Gruppe der schwalbenschwanzähnlichen Formen weiter
fortgeführt.
Das Buch zerfällt in zwei Absclinitte: in einen besonderen
(p. 79 - 147), welcher an zweiter Stelle steht und die bis ins Ein-
zelnste gehende Beschreibung der Färbung- und Gestalt-Verhält-
nisse, sowie kurze Angaben über die Verbreitung der zur Unter-
suchung herangezogenen Faltcrfornien enthält; er bildet die Basis
und das Fundament des gesammten Baues — und in einen allge-
meinen, zuerst gegebenen Theil (p. 1 — 78), welcher die Schlüsse ent-
wickelt, die aus den angestellten Vergleichungen und Untersuchungen
gezogen werden.
Es ergiebt sich nach unseren Autoren die Entstehung neuer
Eigenschaften durch gesetzmässige Entwickelung nach wenigen be-
stimmten Richtungen (Orthogencsis) auf Grund von physiologischen
Ursachen durch organisches Wachsen (Organo])hysis).
Bei dieser gesetzmässigen Entwickelung schreiten in vielen Fällen
76 Literatur.
die mäniiliclien Individuen schneller vorwärts als die weiblichen
(männliche rraeponderanz), doch finden sich auch Fälle, bei denen
dem Weibchen die Führung in bestimmter Entwickelungsrichtung bei-
gemessen wird (weibliche PraeiJonderanz).
Die gesetzmässige Entwickelung erfolgt überwiegend ganz all-
mählich und in kleinen Schritten, indem in directer Wechselwirkung
stehen einerseits die sich im Laufe der Zeiten ändernden Factoren
der Aussenwelt, andererseits die dem Organismus selbst eigenen
physiologischen Kräfte, welche aber ihrerseits wieder ein Resultat
von früher auf den Organismus erfolgten Einwirkungen der Aussen-
welt sind.
Eine Hauptstütze für die Thatsache einer fundamentalen Be-
deutung der umgestaltenden Wirkung gewisser Factoren der Aussen-
welt, deren Einwirkungen sich vererben, werden in den Ergebnissen
der Temperatur-Experimente gefunden, welche in den letzten Jahren
namentlich in England (Merrifield) und Deutschland (Standfuss)
in verschiedener Weise ausgeführt wurden.
Hören die anders gestalteten Factoren der Aussenwelt auf, oder
haben sie ihre Wirkung auf den Organismus erschöpft, dann tritt
Entwickelungstillstand (Genepistase) ein.
Da dieser Wegfall oder dieses Ausserkrafttreten jener Einwir-
kungen aber keineswegs immer der gesammten Individuenkette einer
P'orm gegenüber gleichzeitig erfolgt, so zerfällt die ursprünglich zu-
sammenhängende Kette in verschiedene Individuengruppen, indem
dann die Genepistase nicht in der ganzen Kette zu gleicher Zeit eintritt.
Weiter: es ist bekannt, namentlich auch durch Darwin, wie
leicht die geschlechtlichen Fähigkeiten durch äussere Verhältnisse be-
einflusst werden, und es ist danach anzunehmen, dass verhältniss-
mässig geringe Abänderungen des Körpers auf die Geschlechtszellen
verändernd werden wirken können. Es können dabei Samen und Ei
der neuen Form morphologisch oder auch physikalisch-chemisch in
sehr verschiedenem Grade und sehr verschiedener Weise verändert
werden. Sind Samen und Ei bei der neuen Form in gegenseitig ent-
sprechender Weise verändert, so wird sich diese unbehindert fort-
pflanzen können, während sie von der Stammform geschlechtlich so
vollkommen getrennt ist, als ob sie auf einer Insel isoliert wäre.
Diese correlative Befruchtungsverhinderung (Kyesamechanie) zwi-
schen verschiedenen Formen kann ferner auch darauf beruhen, dass
die Geschlechtsproducte einzelner Thiere einer Art zu verschiedener
Zeit reif werden. Im übrigen genügt nach der Auffassung Eimer 's
zur Trennung der Organismenkette in Arten die bestimmt gerichtete
Entwickelung n)it zeitweiligem Entwickelungsstillstand, — also die
Genepistase — auch dann, wenn die abgeänderten Formen mit den
Literatur. 77
Stammformen in einem und demselben Verbreitungsgebiete leben.
Es sind danacb Arten auf verschiedenen Stufen stehen
gebliebene Individuengruppen einer ursprünglich zu-
sammenhängenden I n d i V i d u e n k e 1 1 e.
Gleichwohl aber lässt sich darum im allgemeinen nicht sagen,
dass diese oder jene Individuengruppe eine Stufe höher in der Ent-
wickelung stehe als eine andere, denn die sich verändernden Eigen-
schaften gelangen nicht alle gleichzeitig zum Stillstand, und so ist bei
dieser Individiuengruppe diese, bei einer anderen Individuengruppe
jene Eigenschaft weiter vorgeschritten.
Es zeigt sich also in den meisten Fällen, selbst bei bei räumlich
wenig oder nicht getrennte Formen, verschiedenstufige Entwickelung
(Heterepistasie). Ganz im Gegensatz dazu können sich andererseits
Formen zu sehr ähnlichen in unabhängiger Entwickelungsgleichheit
(Homoeogenesis) bei weiter örtlicher Scheidung herausgestalten, indem
sie ähnliche Umbildungen auf Grund derselben Entwickelungsrichtungen
unabhängig von einander erfahren haben.
Neben allen diesen allmählich vor sich gehenden Umgestaltungen
tindet sich, wenn auch wesentlich seltener, eine sprungweise eintretende
Umgestaltung (Halmatogenesis).
Für diese Fälle ist Eimer ganz besonders geneigt. Aufhören
geschlechtlicher Mischung bezw. Kyesamechanie anzunehmen.
Er sagt diesbezüglich: Die sprungweise Phitwickelung macht
räumliche Trennung zum Zweck der Artbildung unnöthig: sie ver-
hindert so gut wie die ausgiebigste Isolierung das Wiederaufgehen
der neugebildeten Form in die Stammform. Sofern es sich in ihr
um den Ausdruck neuer Entwickelungsrichtung handelt, ist dies ohne
Einschränkung zu sagen.
Denn die neue Entwickelungsrichtung wird eine immer grössere
Znhl von Einzelthieren umgestalten und wird so gegenüber der Stamm-
form selbständig oder gar herrschend werden: selbst dann müsste
dies nothwendig mit der Zeit eintreten, wenn noch geschlechtliche
Mischung mit dieser stattfinden würde. Aber es ist zu schliessen,
dass eine solche Mischung überhaupt nicht häufig mehr stattfindet,
nachdem zwei äusserlich wesentlich verschiedene Formen entstanden
sind, und weiter, dass dieselbe, wenn sie stattfindet, oft unfruchtbar
sein wird.
Alle diese Ergebnisse resultieren nach Eimer mit innerer Noth-
wendigkeit aus den Beziehungen, die zwischen den Falterkleidern der
untersuchten Thierformen von ihm aufgefunden werden. Mit den
Aehnlichkeitsgraden der Falterkleider wird der Grad der thatsächlichen
inneren Wahlverwandtschaft, der Grad der phjsiologischen Affinität
der betreifenden Thierformen coincidierend gedacht, denn Eimer
78 Literatur.
glaubt durclr söine tJntersuchiingen an den Falterklcidern „die Art-
Ijildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen" klar zu legen.
Dem umfassenden Nachweis der Beziehungen zwischen den Fal-
terklcidern der untersuchten Thierformen gilt darum nun der zweite
Theil der Arbeit.
Es werden drei Gruppen der Schwalbenschwanzähnlichen Formen
unterschieden:
I. die jr?«"wi<5-Gruppe, II. die Jl/ar/irton- Gruppe,
III. die Asterias-Grnppe.
Die Stammgruppe bilden, mit einziger Ausnahme des Pap.
alexanor, welcher den nördlich und östlich vom Mittclmeer gelegenen
Ländergebieten angehört, die ausschliesslich Nordamerika eigenen
T?/rn-«s-ähnlichen Formen, die mit den Segelfaltern durch den cali-
fornischen Pap. Eurymedon zusammenhängen. P]ine sehr weite Ver-
breitung kommt der J/oc/mon-Gruppe zu. Die Arten derselben er-
strecken sieh von Nord-Afrika durch Europa und Nord-Asien bis
Japan und Nord-Amerika.
Die .ls/(?rias-ähnlichen Falter endlich gehören wieder Nord-
Amerika an, erreichen aber in Pap. americus Neu-Granada, Vene-
zuela und Ecuador und in Pap. liellanichns sogar Uruguay.
Die Turnus stehen mit den Alachaon in unmittelbarer Verbindung,
und diese wiederum mit den Asterias, sodass die Tarmis- Machaon-
Asterias-(jv\\^\)e eine grosse Sippe mit einheitlichem, zusammen-
hängendem Verbreitungsgebiet bildet.
Dem Buch sind vier Tafeln Gross-Quart beigegeben, ebenso natur-
getreu und künstlerisch vollendet in den grundlegenden Originalen ge-
malt als sie von der Lithogr. Anst. von A. Gilt seh in Jena vor-
züglich wiedergegeben sind.
Es ist eine mühevolle Arbeit, die uns in diesen Eimer-Fickert'-
schen Untersuchungen vorliegt.
Wie aus der zweiten Auflage meines Handbuches der palaeäi^k-
tischen Grossschmetterlinge etc. ersichtlich ist, theile ich zwar die'
Ansichten dieser Tübinger Forscher keineswegs durchweg im einzelnen,
stehe aber doch der Hauptsache nach auf demselben Standpunkt, in-
dem ich mich auf Grund langjähriger, biologischier Beobachtungen ge-
zwungen sehe, die Vererbung der durch die dirccte Einwirkung ge-
wisser Factoren der Aussenwelt erworbenen Eigenschaften auf das
Bestimmteste anzunehmen. •- ■■' v- ■""'.."..
Das Buch, welches eine Fülle schöner Gedankcri enthält; SBi' dem'
Studium der Entomologen bestens empfohlen.-
• Zürich, Anfang December 1895. - M. Standfuss,
Dr. philüs.
Carl Frouihulz Buchdruckerei, Berlin C, Neue Fnedi'ichstr. 47.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft II.] 79
Einige afrikanische Heteroceren
beschrieben von Giist. Weymer.
Unter einer kleinen Sendung afrikanischer Heteroceren von Herrn
E. Suffert in Friedenau bei Berlin befanden sich mehrere neue
Arten. Da dieselben aus einer bisher wenig explorirten Gegend
stammen und sich allein 3 mir neu erscheinende Satnrniden darunter
vorfanden, so erlaube ich mir die Arten zu benennen und durch Be-
schreibung bekannt zu machen. Eine vierte afrikanische Saturnide.
die mir von Herrn Hey er zum Bestimmen übergeben wurde, füge
ich bei.
1. Bunaea Deborah n. sp.
Die Art steht neben Bun. nictitans Fabr., mit der sie einige
Aehnlichkeit hat.
(/. Länge des Körpers 44 mm., eines Vorderflügels 72 mm.
Die Grundfarbe des Körpers ist ein gelbliches Braun, und zwar
in derselben Farbe wie bei nictitans und der nordamerikanischen
Telea Polyphemus. Der Halskragen ist breit weiss eingefasst. Die
Fühler breit gekämmt, die Kammzähne (4 an jedem Gliede) 2' 2 mm
lang, gelblichbraun.
Vorderflügel gelblichbraun, mit zwei weissen vom Vorderrande
zum Innenrande reichenden Querlinien, die erste, in einer Entfernung
von 16 mm. von der Wurzel, macht auf der Mediana einen kleinen
Winkel nach aussen und ist wurzelwärts schmal bräunlich, jedoch
wenig deutlich eingefasst. Die zweite Querlinie läuft in lU— 12 mm.
Entfernung vom Aussenrande und mit demselben parallel in gerader
Richtung durch den Flügel. Sie ist saumwärts durch eine schwarze
Linie eingefasst. Am Vorderrande verbreitet sich die weisse Farbe
etwas nach innen zu einem weissen, nicht scharf begrenzten Fleck.
In der Mitte zwischen beiden Querlinien, jedoch dem Vorderrande
bedeutend näher als dem Innenrande, steht auf der untern Disco-
cellularader ein kleiner, halbmondförmiger, nur IV2 mm. langer Glas-
80 Giist. Wei/mei^:
fleck, der schräg gestellt und fein dunkelbraun umzogen ist. Das
zwischen den beiden Querlinien liegende Mittelfeld ist bis weit über
den Glasfleck hinaus stark weiss bestäubt, welche Bestäubung nach
aussen allmählich abnimmt, so dass der äussere Theil des Mittel-
feldes die rein gelbbraune Grundfarbe als eine vom Vorderrande zum
Innenrande reichende, vorne breite, hinten schmälere Binde zeigt.
Bei nictitans zieht die dunklere Stelle des Mittelfeldes als Binde
durch die Mitte desselben, und der senkrecht stehende (nicht schräg
gestellte) Glasfleck, der keine braune Einfassung hat, liegt inner-
halb der braunen Binde.
Die Franzen sind bei Deborah in der Farbe vom Saumfelde
nicht verschieden.
Die Hinterflügel haben ebenfalls gelblichbraune Grundfarbe, doch
ist der ganze Vorderrand bis in die Mitte des Flügels röthlich fleisch-
farben, welche Färbung nach hinten allmählich in Gelbbraun übei'-
geht. In der Mitte steht ein grosses, rundes, olivenbraunes Auge,
mit einer dreieckigen, glasigen, schuppenlosen Pupille. Die oliven-
braune Farbe ist von einem schwarzen, dann von einem gelblich-
grauen und aussen von einem weissen Ring umgeben, der 14 mm.
Durchmesser hat. In der Mitte zwischen Flügelwurzel und Auge
sieht man die Andeutung eines weisslichen Querstreifens, doch nur
wenig deutlich. Mitten zwischen Auge und Aussenrand verläuft ein
schwarzer Querstreifen, der mehr als doppelt so breit als auf den
Vorderflügeln, und an seiner Innern Seite von einer weissen Linie
oder einem schmalen weissen Streifen begleitet ist. Letzterer ist
nicht breiter als die entsprechende Linie auf den Vorderflügeln.
Der Streifen läuft in einem grossen Bogen dem Aussenrande parallel,
nur am Innenwinkel nähert er sich demselben. Der Aussenrand ist
etwas dunkler gesprenkelt, die Franzen sind von der Grundfarbe
des Flügels.
Auf der Unterseite ist der Innenrand der Vorderflügel bis an
Rippe 2 und bis zur äussern Querlinie röthlich fleischfarben, der
übrige Theil des Wurzelfeldes ist blass rosaroth, auch fehlt die erste
Querlinie. Der äussere Flügeltheil ist wie oben, nur ist die zweite
weiss und schwarze Querlinie nicht gerade, sondern etwas wellen-
förmig hin und her gebogen. Der Glasfleck hat genau dieselbe Grösse
wie oben, ist aber nicht dunkelbraun eingefasst. Die Hinterflügel
sind auf der Unterseite zum grössten Theil weiss beschuppt, so dass
die gelbbraune Grundfarbe auf eine nicht scharf begrenzte Binde
hinter der Mitte, die den Innenrand nicht erreicht, und auf den
Aussenrand beschränkt ist. Das Auge der Oberseite fehlt ganz, von
demselben sieht man nur die glasige Pupille, welche aber nur ein
Einige afrikaniscite Heteroceren. 81
Viertel der Grösse von der der Oberseite und eine linsenförmige Ge-
stalt hat. An Stelle des schwarz und weissen Streifens der Ober-
seite zeigt sich unten nur eine schmale, schwarze Linie, die keinen
grossen Bogen bildet, sondern fast gerade verläuft und nur auf Rippe
4 ihre Richtung ein wenig ändert, indem sie hier einen ganz stumpfen
Winkel bildet.
Von nictitans durch bedeutendere Grösse, durch die fleischrothe
Färbung des Vorderrandes der Oberseite der Hinterfiügel und des
Innenrandes der Unterseite der Vorderflügel, durch die deutliche erste
Querlinie und die mehr nach aussen gerückte gelbbraune Mittelbinde
der Vorderflügel, durch das kleinere Auge (welches bei nictitans
17 — 19 mm., bei Dehorah nur 14 mm. Durchmesser hat) und den
innen weiss begrenzten schwarzen Querstreifen der Hinterflügel, so-
wie durch den breit weiss eingefassten Halskragen verschieden.
Ein männliches Exemplar. Bagamojo. Coli. Suffert.
2. Bunaea Heyeri n. sp.
Gehört in die Nähe von Bun. Epithyrena Maass. (Maass.,
Weym. und Weyd. Beiträge z. Schmetterlingskunde, Heft 5, Fig. 8()
und 87) und Bim. Melinde Maass. (1. c, fig 92 und 93).
d". Länge des Körpers 48 mm., eines Vorderflügels 85 mm.
Der Körper ist oben röthlich orangegelb, mit weissem Ilals-
kragen, unten weiss. Der Halskragen ist nicht so breit als bei Epi-
tkyrena. Kopf, Augen und Beine sind braun. Am Grunde der Füh-
ler steht nach vorn ein weisslicher, kurzer Haarbusch. Fühler bi'aun,
unten breit gekämmt, jedoch sind die Kammzähne des obern Drittels
sehr kurz und lehnen sich an den Schaft an, so dass der Fühler das
Ansehen hat, als wäre seine Spitze nackt. Jedes Glied des untern
Theils hat 4 Kammzähne, welche nach 4 verschiedenen Richtungen
stehen, 2 rechtsseitig, 2 linksseitig, dadurch werden 4 Reihen Kamm-
zähne gebildet.
Die Vorderflügel sind länger gestreckt als bei Epithyrena, ihr
Vorderrand ist viel weniger gebogen, ihr Innenrand gerade. Die
Hinterflügcl sind am Vorderwinkcl mehr gerundet, am Innenwinkel
mehr vorgezogen und ihr Saum bildet von der Innenrandsrippe bis
über Rippe 5 hinaus eine gerade Linie, während Epithyrena am
Vorderwinkel der Hinterflügel eine stumpfe Ecke zeigt und der übrige
Saum vollkommen gerundet ist.
Die Vorderflügel haben eine bräunlichgelbe Lederfarbe, die wurzel-
wärts allmählig in rotligelb, nach aussen in weissgrau übergeht, so
dass der Aussenrand in einer Breite von 4 bis 5 mm. eine reine
weisslichgraue, die Wurzel aber in einer Breite von 15 mm einereine
6
82 Gust. Weytiier:
rotligclbc Farbe zeigt. Auch der ganze Vorderrand ist bis über die
Subcostalis hinaus rothgelb gefärbt. Zeichnung ist auf den Vorder-
flagehi nicht vorhanden, nur steht am Schluss der Mittelzelle zwischen
dem Ursprünge der Rippen 4 und 5 in senkrechter Richtung ein etwa
.3 mm. langer, in der Mitte 1 mm. breiter, an beiden Enden zuge-
spitzter Glasfieck. Die Franzen sind graubraun, und dicht neben
ihnen zieht sich eine gleichfarbige Saunilinie von der Flügelspitze bis
zum Innenwinkel hinab, die doppelt so breit ist als die Franzen
selbst. Letztere sind im Innenwinkel mehr vveisslichgrau gefärbt,
ebenso in der Flügelspitze, vor welcher auch die weissgi'auc Farbe
des Aussenrandes in Schneevvciss übergeht.
Die Hinterflügel sind vom Vorderrande bis über die Mitte hin-
aus rothgelb, in der Mitte steht ein grosses, rundes, schwarzes Auge
von lü- 11' j mm. Durchmesser mit glasiger Pupille. Letztere ist
dreieckig und kehrt ihre längere, 2' - mm. messende Seite der Wur-
zel zu. Ihre Umgebung innerhalb des schwarzen Auges ist bräun-
lichgrau gefärbt. Die äussere Flügelhälfte führt vom Innenwinkel
bis zu Kippe 4 die bräunlichgelbe Lederfarbe der Vorderflügel, welche
sich in 2 Streifen am Innenrande und auf Hippe 3 wurzelwärts und
in einer breiten, dem Aussenrande parallel laufenden Binde bis zum
Vorderrand hinaufzieht. Der Aussenrand selbst ist wie auf den Vor-
derflügeln vveisslichgrau, nach innen allmählich in das Lederbraun über-
gehend. Die Saumlinie ist in doppelter Breite der Franzen graubraun,
die Franzen selbst überall hellgrau, also heller als an den Vorder-
flügeln. Die Innenrandshälfte des Flügels ist wurzelwärts stark behaart.
Die Unterseite beider Flügel ist weisslichgrau, gegen den Innen-
rand der Vorderflügel etwas ins Ockergelbe ziehend. Von dem Auge
der Oberseite der Hinterflügel sieht man keine Spur, nur der in dem-
selben befindliche Glasfleck ist sichtbar, ebenso der der Vorderflügel.
Hinter den Glasflecken zieht durch beide Flügel vom Vorderrande
bis in die Nähe des Innenrandes eine feine, zusammenhängende, bräun-
liche Zackenlinie, die auf den Rippen scharfe Winkel nach aussen,
zwischen den Rippen grosse runde Bogen nach innen bildet. Hinter
derselben liegt eine Reihe brauner, nach aussen offener Halbmonde,
in jeder Zelle einer, nur nicht in der Innenrandszelle, die aus einem
grossen, 18 mm. langen, braunen Flecken am Vorderrande der Vor-
derflügel entspiingt. Der letztere bleibt nur 3 mm. von der Flügel-
spitze entfernt. Diese Halbmonde bilden die innere Gränze sehr un-
deutlicher, hellbräunlicher Flecke, die mit dem erwähnten grossen
Fleck am Vorderrandc eine Reihe bilden. Auch am Vorderwinkel
der Ilintorflügel liegt ein brauner Fleck, jedoch viel kleiner und
schwächer als auf den Vorderflügeln. Dicht neben dem Glasfleck und
JCinifje afrikanische Heteroceren. 83
zwjir wurzchvtärts, befindet sich auf beiden Flügeln ein kurzes, ver-
loschenes, aus brä,unlichem Staube gebildetes Querstreifchen, das auf
den Hintorflügeln 6, auf den Vorderflügeln nur 3 mm. lang ist. Nicht
weit von der Wurzel der Hinterflügel stehen noch 2 kleine, längliche,
duidvclbraune Flecke, der eine quer in der Mittelzelle, der andere
über demselben an der Subcostalis in der Längsrichtung des Flügels.
Der Aussenrand beider Flügel ist heller gefärbt als der übrige Theil.
Die Saumlinie ist braungrau, viel schmäler als oben.
Ein männliches Exemplar. Ost-Central-Afrika.
Von Epithyrena durch bedeutendere Grösse, gestrecktere Flügel,
die lederbraune Grundfarbe, durch den Mangel der braunen Quer-
linie auf der Oberseite der Vorderflügel, durch das Fehlen der
grossen dunkelbraunen Flecke in der Umgebung des Glasfleckes auf
der Unterseite und durch das Fehlen des bräunlichrothgelbcn Feldes
am Innenrand der Vorderflügel-Unterseite verschieden. Von JUelinde
durch den rothgelben Körper, die breite rothgelbe Wurzel beider
Flügel, den gleichfarbigen Vorderrand der Vorderflügel, auf der Unter-
seite durch die weniger deutliche, aber viel mehr gezackte Mittel-
linie, durch die weniger nach aussen gerückte zweite Flcckcnlinie,
durch die braunen Flecke vor der Spitze beider Flügel und an der
Wurzel der Hinterflügel, sowie durch die nicht braune Inncnrands-
hälfte der Vorderflügel leicht zu unterscheiden.
3. Antheraea lliyene n. sp.
Steht der Anth. macrophthahnns Kirby und der Anth. licharbas
Maass, nahe.
9. Länge des Körpers 31 mm., eines Vorderflügels .oo mm.
Körper einfarbig rothgelb, Augen schwarz, Fühler ebenfalls
schwarz mit kurzen Kammzähnen.
Die rothgelbe Grundfarbe der Vorderflügel ist überall mit sehr
feinen bräunlichen Sprenkeln besetzt. In der Mitte liegt ein 6 mm.
Durchmesser haltendes rundes Auge von rötlilichgclbgrauer Farbe
mit kleiner, etwa 1 mm. messender, durchsichtiger Pupille, welches
mit einem feinen schwarzen, dann einem feinen rothen, und aussen
mit einem feinen weissen Kreis umzogen ist. In der Mitte zwischen
Wurzel und Auge befindet sich eine undeutliche schwärzliche Quer-
linie, die in der Mitte der Zelle 1 b sich wurzelwärts stark umbiegt,
von der Subcostalis zum Innenrand reicht, und nach aussen fein
rosaroth begrenzt ist. Zwischen Auge und Aussenrand, jedoch dem
ersten bedeutend näher, befindet sich ein sanft gebogener, aussen
schwarzer, innen weisser Querstreifen; die Entfernung desselben vom
Aussenrande beträgt 14 mm.
6*
84 Gust. Weymer:
Die Hinterflügel haben dieselbe Grundfarbe, sind aber im Wur-
zel- und Mittelfelde gar nicht, im Saumfelde nur wenig braun ge-
sprenkelt. Das Auge in der Mitte ist bedeutend grösser als dasjenige
der Vorderflügel, hat aber dieselben Farben in derselben Reihen-
folge. Die glasige Pupille ist etwas grösser. Der die röthlichgelb-
graue Farbe des innern Theiles des Auges umgebende schwarze Ring
ist nur etwas grösser und stärker als auf den Vorderflügcln und bil-
det einen vollkommenen Kreis von 6 mm. Durchmesser. Der dann
folgende carminrothc Ring ist dagegen 2 mm. breit bei 10 mm. Durch-
messer, in der Längsrichtung gemessen. Der äussere weisse Ring
ist etwas schmäler als der rothe. Beide sind dem Vorder- und
Innenrand gegenüber abgeplattet, so dass das Auge in der Längs-
richtung 14 mm., in der Breitenrichtung nur 11 mra. niisst. Hinter
dem Auge folgt der weisse und schwarze Querstreifen wie auf den
Vorderflügeln, dessen äusserer schwarzer Theil etwas breiter ist als
dort und ca. 10—11 mra. vom Aussenrande entfernt bleibt.
Die Unterseite hat dieselbe Grundfarbe, nur sind die braunen
Sprenkeln nicht vorhanden. Auf den Vorderflügeln ist das Auge wie
oben, jedoch fehlt der feine, rothe Ring, statt dessen ist der schwarze
Ring stärker. Am Auge der Hinterflügel fehlen die beiden äussern
Ringe, der rothe und der weisse, auch der schwarze Kreis ist nur
undeutlich vorhanden und theilweise durch Schuppen der Grundfarbe
überdeckt. Die glasige Pupille ist bedeutend kleiner als oben, und
auch kleiner als im Auge der Vorderflügel. Die Querlinie an der
Vorderflügelwurzel fehlt und der weiss und schwarze Streifen vor dem
Aussenrande ist viel schmäler wie oben.
Ein weibl. Exemplar. Barombi-Statiou (Kamerun). Coli. Suff.
Von Macrophthalm^is Kirby verschieden durch das bedeutend
kleinere Auge der Hinterflügel, dessen weisser Umkreis bei Alacr.
viel breiter ist und sich in eine wurzelwärts ziehende Spitze ver-
längert, wodurch das Auge eine Länge von 22 mm. erreicht, während
es bei Thyene nur 14 mra. raisst. Der innere schwarze Kreis des
Auges misst bei Macr. 12 mm., bei Thyene nur 6 mm. Bei ersterer
Art soll in dem Auge auf der Unterseite der Hinterflügel die schuppen-
lose Stelle am äussern Rande der Pupille liegen (Entom. Monthl.
Mag. 1881, pag. 147), während sie bei Thyene in der Mitte des
Auges liegt, also gerade der schuppenlosen Stelle der Oberseite gegen-
über. Das Auge der Vorderflügel ist bei Thyene ebenfalls kleiner
(<) mm. gegen 8 mm. bei Macr.) und hat eine deutliche 1 mm.
messende durchsichtige Pupille, die bei Macr. fehlt. Ferner hat dies
Auge bei 'Thyene einen schmalen rothen Ring zwischen dem schwar-
zen und dem weissen Ring, welcher bei Macr. fehlt, dagegen sollen
bei letzterer Art einige blassrothe Schuppen an der äussern Seite
Eiyiige afrikanische Heteroceren. 85
des weissen Ringes vorhanden sein. Die äussere Querbinde liegt bei
Macroplithahnus trotz dei' grössern Ausdehnung der Vorderfiügel
{Gl mm. Flügcllänge) viel näher am Aussenrunde, und zwar nur 9 —
10 mm. davon entfernt, während diese Entfernung bei Thyene 14 mm.
beträgt; ferner soll diese Querbinde nach der Beschreibung innen
blassroth begrenzt und auf der Oberseite der Hinterflügcl ein schwärz-
licher gerader Wurzelstreif vorhanden sein, wovon man in der Ab-
bildung in den „Aid to the idontifacation i)c 88" niclits sieht. Auch
bei Ihyene ist Beides nicht vorhanden.
Von Licharbas Maass. durch viel hellere Grundfarbe, viel klei-
nere Augenflecke, den auf den VorderHügeln vorhandenen, auf den
Hintci'flügcln fehlenden schwarzen Wurzelstreifen und den innen weiss
eingefassten äussern Querstreifen verschieden.
4. Antheraca Sufferti n. sp.
Steht bei Anth. Alenippe Westw.
cf. Länge des Körpers 30 mm., eines Vordcrflügels 54 mm.
Körper röthlichgraubraun, Kopf, Halskragen und Schulteideckcn
gclblichbraun. Augen dunkelbraun. Fühler schwarz, jedes Glied mit
2 gleichlangen Kammzähnen an jeder Seite.
Die Vorderflügel haben im Vergleich zu Menippe einen viel
mehr nach aussen gebogenen Aussenrand, so dass derselbe l)auchig
vortritt, während er bei Menippe fast gerade verläuft. Der Vorder-
winkel der Hinterflügel bildet eine rechtwinkelig vortretende abge-
stumpfte Ecke, während er bei Menippe vollkommen gerundet ist.
Ausserdem ist der Saum beider Flügel etwas wellenförmig.
Die Vorderflügel sind von der Wurzel bis ganz in die Nähe des
Saumes ziegelfarbig in derselben Nuance wie bei Menippe. Der Vor-
derrand ist bis an die Subcostalis und an Rippe 7 bräunlichocker-
gelb; ebenso ist der Aussenrand gefärbt, letzterer jedoch nur in der
geringen Breite von 1— l'/^ mm. und ist derselbe nach innen nicht
scharf begränzt. Die Franzen haben dieselbe Farbe. In der Mitte
des Flügels liegt ein rundes schwarzes Auge mit glasiger, durch-
sichtiger, an der Innern Seite etwas abgeplatteter Pupille und von
einem weissen Ringe umgeben. Letzterer misst 9 mm. im Durch-
messer, die Pupille kaum 2 mm. In der Mitte zwischen Auge und
Wurzel liegt ein weisser gebogener Querstreifen, der sich am Innen-
rande der Wurzel nähert. Zwischen dem Auge und dem Aussenrand
zieht ein zweiter weisser Querstreifen, der einen weit flachern Bogen
bildet als der erstere, vom Vorderrande zum Innenrande. Derselbe
ist an der äussern Seite vom Vorderrande bis Rippe 5 fein braun
begränzt und verläuft dem Aussenrand parallel, in einer Entfernung
von 11 mm. von demselben.
86 Gnst. Weymer:
Die Hinterflügel haben gleiche Grundfarbe, der Aussenrand ist
noch schmäler, kaum V^— 1 mm. breit, brcäunlichockergelb, die Fran-
zen ebenso gefärbt. Das Auge in der Mitte ist wie auf den Vorder-
flügcln, nur um ein Drittel kleiner, es hat nur 7 mm. Durchmesser.
Der Querstreif an der Wurzel fehlt und ist nur durch etwas weisse
Behaarung an der Wurzel der Mittelzelle angedeutet. Der zweite
Querstreif ist weiss und läuft A'on der Mitte des Vorderrandes hinter
dem Auge her zur Mitte des Innenrandes. Dem Auge nähert er sich
bis auf die Entfernung von 2 mm. und bildet hier einen stumpfen
Winkel. Vom Aussenrande ist dieser Streifen 15—16 mm. entfernt.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel an der Wurzel hell-
röthlichgrau, nach aussen gelblichgrau, die äussere Hälfte stark braun
gesprenkelt. Das Auge ist genau wie oben. Der erste Querstreif
fehlt, der zweite besteht aus einer innen weissen, aussen schwarzen,
nur wenig gebogenen Linie. Dicht hinter derselben häufen sich die
braunen Sprenkel zu Flecken an, besonders gegen den Vorderrand,
Die Flügelspitze ist weiss bestäubt. Saum gelbgrau.
Die Hinterflügel sind unten gelbgrau, stark braun gesprenkelt.
Von dem Auge der Oberseite ist nur der glasige Kern vorhanden,
um welchen sich die braunen Sprenkel besonders dicht anhäufen.
Dicht hinter dem Glasfleck zieht ein innen weisser, aussen schwarzer
Querstreif von - :, des Vorderrandes bis etwas hinter die Mitte des
Innenrandes. Derselbe ist etwas wellenförmig hin und her gebogen
und auf Rippe 7 gebrochen, er bildet aber keinen so grossen, son-
dern einen viel flacheren Bogen als der entsprechende Streifen der
Überseite. Dem Querstreifen schliesst sich eine breite, aus braunen
und weissen feinen Sprenkeln bestehende, vom Vorderrande zum
Innenrande reichende, nur in Zelle 3 unterbrochene Binde an, die
nach aussen keine scharfe Gränze hat. Der Aussenrand ist wieder
gcll)grau, in seiner Mitte besonders stark braun gesprenkelt. Die
Saumlinic braun, die Franzcn einfarbig gelbgrau.
p]in männliches Exemplar. Muanza, Südufer des Victoria-Nyanza.
Coli. Sutfert.
Von Änth. Menippe Westw. verschieden durch geringere Grösse,
das Fehlen des weissen Halskragens, den mehr gerundeten und
bauchig vortretenden Aussenrand der Vorderflügel, die bis nahe an
diesen Rand reichende Ziegelfarbe beider Flügel (welche bei Menippe
12 mm. von demselben entfernt bleibt), das Fehlen der brauneu
Sprenkel auf der Oberseite vor diesem Rande, die auf den Hinter-
flügeln viel kleinern Augenflecke, die schuppenlosc Pupille beider
Augen und den schuppenlosen Glasfleck an Stelle des Auges auf der
Unterseite der Hinterflügel, welche letztere viel dunkler gefärbt ist
als bei Menippe.
Einige afrikanische Heteroceren. 87
5. Aegoceropsis separata n. sp.
Wegen der kolbigen, am Ende kurz zugespitzten Fühler stelle
ich diese Art zu der von Herrn Prof. Karsch kürzlich aufgestellten
Gattung Aegoceropsis. Die Art ist durch die dreieckigen Vorder-
flügel, deren schräg stehender, doch ziemlich gerade verlaufender
Aussenrand genau ebenso lang ist als der Innenrand, von allen mir
bekannten Agaristiden verschieden.
cf. Länge des Körpers 19 mm., eines Yorderflügels gleichfalls
19 mm.
Der Kopf ist mit braunen und goldgelben Haaren bekleidet, die
Palpen goldgelb, theilweise braun behaart, das dritte Glied um ein
Drittel der Augenlänge über den Kopf nach vorne vorstehend. Die
nackten Augen sind braun. Die Fühler schwärzlichgrau, glänzend.
Halskragen goldgelb behaait. Thorax braun mit braunen und weissen
Haaren bedeckt. Der Hinterleib orangegelb mit einem Busch kurzer
gelber Haare am After und vor demselben mit einem Kranz von
schwarzen Haaren.
Die Vorderfiügel sind in der Mitte dunkelbraun, an allen Rän-
dern stark weiss beschuppt, besonders breit aber am Aussenrande.
Die braune und weisse Farbe gehen allmählich in einander über, so
dass das Mittelfeld eine scharfe Begränzung nicht hat. Im letztern
liegen zwei grosse weisse, länglich eirunde Flecke. Der erste geht
von der Mitte der Mittelzelle über die Wurzel der Zelle 2 bis in die
Mitte von Zelle 1 b, der zweite Fleck geht von der Subcostalis in der
Nähe von - :; des Vorderrandes bis an Rippe 3 und steht steiler als
der erstere, so dass der zwischen den beiden Flecken liegende braune
Raum nach vorne an Breite zunimmt Vor dem Aussenrande stehen
zwischen den Rippen eine Reihe brauner Punkte. Vor, zwischen und
hinter den weissen Flecken stehen auf braunem Grunde 3 aus silber-
glänzenden Schuppen bestehende, mehrfach unterbrochene Querlinien.
Die erste derselben, welche vor dem ersten Fleck liegt, ist nur in
der hintern Hälfte deutlich und bildet hier einen wurzelwärts offenen
Bogen, am Vorderrande ist sie nur durch einige silberfarbige Schuj)pen
angedeutet. Die zweite Silberlinie zeigt sich nur zwischen den beiden
weissen Flocken auf den Discocellularadern und zwischen Rippe 2
und dem Innenwinkel deutlich. Von der dritten, ausserhalb des
zweiten Flecks liegenden Silberlinie sieht man Spuren in allen Zellen
von 1 a bis 7, jedoch in jeder Zelle nur einige wenige Schüppchen.
Die Franzen sind weiss, die äussere Spitze derselben bräunlichgrau,
etwas wellenförmig.
Die Ilinterflügel sind orangegelb mit braunem Aussenrande, wel-
cher am Vorderrandc in einer Breite von 5 mm. beginnt, nach hinten
88 Gust Weymer:
allmühlich an Breite abnimmt und am Innenwinkel spitz endigt. Die
Franzen sind weiss.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel dunkelbraun, ohne die
zerstreut eingemischte weisse Beschuppung, gegen den Aussenrand
etwas heller. Der Innenrand ist bis an Rippe 2 weisslichgrau. Die
beiden weissen Flecke sind genau wie oben. Die Flügelwurzol ist
orangegelb. Die Hinterflügel sind unten wie oben orangegelb mit
braunem Aussenrande, letzterer etwas heller als oben. Das Braun
dehnt sich am Vorderrande wurzelwärts aus, so dass die äussern - 3
desselben so gefärbt erscheinen. In dem stumpfen Winkel zwischen
Vorder- und Aussenrand liegt an der Gränze des orangegelben Feldes
ein weisser Fleck. Die Franzen sind weiss.
Ein männliches Exemplar. Tanga, im Januar gefangen. Coli.
Suffert.
Durch die weissen Flecke und die Silberlinien erinnert diese Art
etwas an Trimeni P'eld., doch ist sie viel kleiner und die Gestalt
und Lage der Flecken eine andere und die stark kolbigen Fühler
trennen sie weit davon.
6' 0 nv e n t i a n. gen.
Diese Gattung unterscheidet sich von allen mir bekannten Bom-
byciden durch den Verlauf der Costaiis und Subcostalis der Hinter-
flügcl. Die Costaiis (Eippe 8) macht an der Wurzel einen Bogen und
geht dann in gerader Richtung kurz vor dem Vorderwinkel in den
Vorderrand, Die Subcostalis macht den Bogen nicht, sondern geht
ziemlich gerade aus, bis sie bei - .-, der Flügellänge die erstere Rippe
erreicht, läuft dann, ohne sich mit ihr zu verbinden, bis zu -/s der
Flügellänge neben ihr und erst dann trennt sie sich davon ab, um
in den Vordorwinkel zu gehen. An dem Punkte, wo sie die Costaiis
erreicht, am Schluss der Mittelzelle, entspringt Rippe (3 aus ihr, die
obere Discocellularrippe fehlt daher. Die untere Discocellularrippe
ist 5 mal so lang als die mittlere und rechtwinkelig umgebogen. Der
obere Schenkel verläuft in derselben Richtung wie die mittlere Dis-
cocellularrippe und ist nicht länger als diese. Der untere Schenkel
ist 4 mal so lang als der obere, die Mittelzelle ist in Folge dessen
länger als der halbe Flügel. Aus dem Winkel läuft ein schwächerer
Ast zur Wurzel zurück, der die Mittclzelle in 2 Theile theilt.
Die Mittelzelle der Vorderflügel ist ähnlich gestaltet. Die Me-
diana theilt sich auch hier in 3 Theile, Rippe 5 fehlt, Rippe (i ent-
springt am vordem Winkel der Mittelzelle, Rippe 8 mit 7 auf kurzem
Stiele aus dem vordem Winkel der Mittelzelle, Rippe !J aus 8, Rippe
10 aus 9, Rip])e 11 aus dem Vorderrand der Mittelzelle, kurz vor
deren Ende. Die untere Discocellularrippe bildet in ihrer Mitte einen
Einige afrikanische Heteroceren. 89
spitzen Winkel nach innen. Der Vorderrand der Vorderflngel ist bis
zur Spitze sclmnrgcrade. Die Fühler sind breit gekilnimt. Der
Hinterleib des Weibes mit etwas vorstehender Legeröhre.
6'. C onventia sericaria n. sp.
9. Länge des Körpers 20 mm., eines Vorderflügols 24 mm.
Der Körper ist dunkelbraun, der Thorax stark bahaart, einzelne
graue Haarbüschel befinden sich zwischen den dunkelbraunen Haaren.
Kopf rothgelb, ebenso die nicht vortretenden Palpen, die Stirn mit
braunem Fleck, Augen braun, Fühler schwarz. Hinterleib mit ab-
wechselnden braunen und rothgelben, gleiclibreiten Ringen; die Lege-
röhre dunkelbraun. Beine braun, Brust theilweise rothgelb behaart.
Die Grundfarbe der Flügel ist weiss, seidenartig glänzend. Alle
Rippen sind breit bräunlichgrau eingefasst. Die Mittelzelle der Vor-
derflügel ist ganz bräunlichgrau ausgefüllt. Hinter derselben ziehen
zwei gleichfarbige Querstreifen durch die Vorderflügel. Der eine,
nach aussen zackig, nach innen undeutlich begrenzt, zieht von '4 des
Vorderrandes zu - :> des Innenrandes, indem er hinter der Mittelzelle
eine Biegung macht. Der andere liegt dicht vor dem Aussenrande,
beginnt etwas unterhalb der Spitze und reicht bis an Rippe 3. Die
Saumlinie und Franzcn sind ebenso gefärbt. Auf den Hinterflügeln
tritt die weisse Grundfarbe reiner und glänzender hervor, dieselben
führen aber nur eine etwas gebogene bräunlichgraue Querbinde hinter
der Mitte; alle Rippen, die Saumlinie und die Franzen sind ebenfalls
bräunlichgrau. Die Unterseite gleicht vollkommen der Oberseite.
Ein weibliches Exemplar. Muanza, Südufer des Victoria-Nyanza.
Coli. Suffert.
7. Porthetria niobe n. sp.
9. Länge des Körpers 19 mm., eines Vorderflügels 32 mm.
Der Körper ist einfarbig bräunlichgelb, der Hinterleib hellockcr-
gelb mit gell)grauer wolliger Afterquaste, welche aber nicht so stark
wie bei der europäischen Porthetria dispar hervortritt.
Die Vorderflügel sind dünn beschuppt, gelblichbraun, in der
Mitte etwas dunkler Vor dem Schluss der Mittelzelle, jedoch noch
innerhalb derselben, liegen zwei rundliche silberglänzende Flecke von
1' -1 mm. Durchmesser, einer an der Subcostalis, der andere an der
Mediana. Beide berühren sich an der äussern Seite. Hinter dem
Schluss der Mittclzelle liegen zwei kleinere Silberflecke, der eine an
der Wurzel der Zelle 4, der andere an der Wui-zel der Zelle G.
Zwischen beiden liegt ein kurzer gebogener Silberstrich an der Wur-
zel der Zelle 5, dicht neben der mittleren Discocellularrippe. In der
äussern Hälfte des Flügels siebt man drei Reihen undeutlicher weisser
Flecke, die nur aus zerstreuten weissen Schuppen bestehen. Die zwei
90 Gust. Weytner: Einige afrikanische Ileteroceren.
ersten Reihen liegen nahe ziisamnien und verlaufen wellenförmig mit
einander parallel, die dritte Reihe liegt etwas entfernt davon, dem
Saum näher, und ist mehr zackig hin und her gebogen. Saum ganz-
randig. Franzen wie die Grundfarbe.
Die Hintertlügel sind einfarbig gelblichweiss, dünn beschuppt,
daher halb durchsichtig, ohne Zeichnung. Die Franzen sind ebenso
gefärbt. Ebenso einfarbig gelblichweiss ist die ganze Unterseite, nur die
Silberflecke der Oberseite scheinen auf den Vorderflügeln deutlich durch.
Ein weibliches Exemplar. Kilimandscharo. Coli. Suft'ert.
8. Thyatira achatina n. sp.
Steht der centralamerikanischen Thyatira heurippa Drtice,
Biol. Cent. Am. taf. 2G, flg. 3, nahe.
Q. Länge des Körpers 12 mm., eines Vordcrflügels 14 mm.
Körper und Fühler gelblichgrau, letztere bis in die Nähe der
Spitze ziemlich gleichmässig verdickt, das P^nde derselben ganz fein
und spitz. Augen braun.
Die Vorderflügel führen wie die genannte Art zwei grosse feuer-
steinfarbige, fast kreisrunde, etwas glänzende Spiegelflecke, der eine
nimmt die ganze Flügelwurzel bis zu ein Drittel der Flügellänge ein,
der andere bedeckt die äussere Flügelhälfte und ist doppelt so gross
als jener. Der letztere geht nach vorne allmählig in Weiss über.
An die weisse Farbe schliesst sich vor der Flügelspitze ein dunkel-
brauner Halbmond an. Beide Flecke sind fein ockergelb eingefasst.
An den Wurzelfleck schliesst sich am Innenrande ein hellgelber Fleck
an, ebenso liegt am Innenwinkel noch ein gelber Fleck, der sich an
den äussern Spiegelfleck anschliesst. Zwischen den beiden Spiegel-
flccken liegt eine vom Vorderrande zum Innenrande reichende braune
Binde, die am Vorder- und Innenrande eine Breite von 4 mm., in der
Mitte des Flügels aber, dem Umkreise der beiden Spiegelflecke ent-
sprechend, nur eine solche von 2 mm. hat. In Zelle 1 b bildet diese
Binde zwei Zähne, den einen nach innen, den andern nach aussen.
Die Saumlinie ist dunkelbraun, die Franzen weiss.
Die hellgrauen Ilinterflügel sind am Vorderrande etwas heller,
sonst zeichnungslos.
Die Unterseite ist auf den Vorderflügeln dunkler grau, mit schma-
lem gelben Vorder- und Aussenrand. Ihr Innenrand ist breiter hell-
gelb mit einer braunen Qnerlinie. Die Ilinterflügel sind unten hell-
grau mit deutlichem schwärzlichgrauen Mittelpunkt.
Ein weibl. Exemplar. Muanza, am Victoria-Nyanza. Coli. Suff.
[Berliner Eiitomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft II.] 91
Dipterologische Studien IV.
Von Th. Becker in Liecnitz.
Ephydridae.
Hierzu Tafel IV bis VII.
Unter den Dipterologen, die sich um die Erforschung und Be-
schreibung der interessanten Familie der Ephydriden Verdienste er-
worben haben, sind es hauptsächlich drei, die durch die Bedeutung
ihrer Publicationen hervorragen. Den Reigen eröffnet Hai iday 1839
mit seiner in den „Annais of natural history" erschienenen Ab-
handlung: „On Hydromyzidae"; sie muss als die Grundlage für die
systematische Plintheilung dieser Familie angesehen werden (siehe
auch bei Walker Insecta Britannica 1853). Begegnet man vor ihm
bei Fallen und Meigen nur den 6 Gattungen: Dichaeta, Notiphüa,
EpJiiidra, Discomt/za, Ochthera und Psilopa, so findet man bei
Haliday schon 22 Gattungen mit 65 Arten und dabei eine Gruppirung,
die auch heute noch ihre Gültigkeit behalten hat, ein Beweis von
der scharfen und correcten Auffassung, die Haliday eigen war.
Stcnhammar schrieb dann im Jahre 1844 eine Monographie der
schwedischen Arten. Wenn dieselbe auch mit Bezug auf Systematik
an die Haliday 'sehe Arbeit nicht heranreicht, so steht sie wegen
der musterliaften Einzelbeschreibungen doch auch heute noch un-
erreicht da. Loew's im Jahre 1860 veröffentlichte bekannte Arbeit
über die europäischen Ephydriniden und die bisher in Schlesien be-
obachteten Arten derselben fusst ganz auf Flaliday'scher Grundlage.
Auch die von Loew verfasste Beschreibung der nordamerikanischen
Ephydriden in dem Werke: „Monographs of the Diptera of North
America 1862" bewegt sich ebenfalls in ganz demselben Fahrwasser.
Erst in dem kleinen Aufsatz über die Gattung Canace Halid. in der
Berl. Entomol. Zeitschr. 1874, pag. 76 u. f. begründet Loew unter Be-
rücksichtigung eines grösseren Kreises ihm bekannt gewordener Arten,
namentlich aussereuropäischer, eine etwas veränderte Eintheilung, die
92 Th. Becker:
als vollgültig anzusehen ist und auch durch Bekanntwerden einer
grösseren Anzahl von Gattungen und Arten eine wesentliche Modi-
ficirung kaum erfahren dürfte. Seit dieser Zeit ist, wenn man ab-
sieht von einigen Einzelbeschreibungen, etwas Zusammenhängendes
über die Ephydriden nicht mehr geschrieben worden. Wenn wir so-
mit aber nicht nur eine rationelle Eiutheilung und Gruppirung, son-
dern auch vorzügliche Einzelbeschreibungen besitzen, so ist die Frage
berechtigt, ob es nicht als überflüssig oder vorzeitig anzusehen ist,
wenn jetzt schon wieder eine eingehende Arbeit über diese Familie
veröifentlicht wird. Wer jedoch die genannten Monographien auf-
merksam behandelt, der wird selbst in der vorzüglichen Loew 'sehen
Abhandlung noch verschiedenen Lücken und aufgeworfenen Fragen
begegnen, die heute leichter als damals ausgefüllt und beantwortet
werden können. Es ist daher in der vorliegenden Arl)eit angestrebt
worden, Lücken und Fehler zu beseitigen und namentlich unter Ver-
werthung der von Loew noch wenig oder garnicht berücksichtigten
Beborstung die Gattungen präciser zu begrenzen. Sodann hat aber
auch seit Loew's Zeiten unsere Kenntniss der Arten einen bedeu-
tenden Fortschritt gemacht. Schiner kannte 54 österreichische
Arten; Haliday 65 englische; Stenhammar 76 schwedische; Loew
112 europäische. Die Anzahl der mir bekannt gewordenen europäischen
Arten beläuft sich aber schon auf 181, unter denen 41 bisher un-
beschriebene liguriren, so dass in diesem Umstände allein schon eine
Begründung der umfangreichen Arbeit erblickt werden kann, in der
ich bemüht war, Alles, was mir von europäischen Arten erreichbar
war, geordnet zusammenzufassen.
Von öffentlichen Sammlungen konnte ich benutzen: die Loew'-
sche Sammlung; die von Stenhammar und Bohemann; die Samm-
lung des Hamburger Museums, des Museums in Helsingfors, des natur-
historischen Museums in Stuttgart; von Privat-Sammlungen ausser
meiner eigenen die der Herren: Dr. Funk in Bamberg, Lehrers
Mehr in Neu-Ruppin, Prof. Thalhammer in Calosca, Oberlehrers
Wüstnei in Sonderburg, 01)erforstmeisters Siebeck in Riegersburg,
Gymnasiallehrers Girschner in Torgau, Prof. Gabriel Strobl in
Admont, Dr. Schnabl in Warschau, Prof. Dr. M. Bezzi in Macerata,
Staatsrates Sintenis in Dorpat, B. Li cht war dt in Berlin, Prof.
Dr. Langhoffer in Agram. Herrn V. v. Röder verdanke ich
werthvolle Mittheilungen aus nicht überall zugänglichen Werken. Allen
Helfern sage ich hiermit verbindlichsten Dank.
Liegnitz, 15. April 1896. Becker.
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 93
L i 1 1 e r a t u r.
Europäische Ephydridae.
Degeer. Insecta VI, 1776. Geschichte der Insekten VI, 1782.
Fabricius. Entom. System 1792.
J^atreille. Gen. crastac. IV, 1809, histoire naturelle XIV.
Fallen. K. vetensk. Akad. handl. 1813. Acta Holm. 1813. Oscinis 1820.
— Dipt. Sueciae. Hydrom. 1823, 1— 12.
Meigen. Syst. Beseht. VI, 1830 und VII, 1838.
Macquart. Suite h ßuff. II, 516, 1835.
Rob.-Desvoidy. Myod. 1830.
Brülle. Exped. en Moree III, 1832.
Haliday. Entomol. Magaz. I, 1834. Ann. of nat. hist. III, 1839.
Stenhammar. Svenska Ephydrinae, 1844.
Perris. Annal, de Lyon II, 1841.
Bouch(5. Naturgeschichte I, 99, 1834,
Zetterstedt. Ins. Läpp. 1838. Dipt. Scand. V, XII, 1846, 1855.
Rondani. Annal. de la sociale de Fr. II, 1847. Prodr. I, 129, 185G.
Loew. Stett. Ent. Zeit. 1847, 372 und 1848, 13.
— Neue Beiträge IV, 1856 und VII, 1860.
— Ueber die zu Dürenberg beobachteten halophilen Dipteren
Zeitschrift für die gesammten Naturw. 1864, 346-
— Ueber Dipteren der Augsburger Gegend.
— Bari. Ent. Zeitschr. 1873.
— Beschr. Europ, Dipteren 1873.
— Ueber die Gattung Catiace, Berl. Ent. Zeitsclir. 1874.
Walker. Ins. Brit. II, III, 1853, 247 und 1856.
Schiner. Fauna Austr. II, 1864. Wien. Ent, xMonatssclir. VI, 1862,
Gercke. Wien. Ent. Zeit. 1887, 1—4 und 1889, 223.
J. von Bergen stamm. Verhandl. d. zool. bot, Ges. 1864, 713.
V. Röder. Entom. Nachr. 1889, 56.
Girschner. Ent. Nachr. 1889, 373.
Strobl, Dipteren von Steyermark, 1894. Wien. Ent. Zeit. 1893,
Bezzi. Wien. Ent. Zeit. 1895, 137.
Aussereuropäische Ephydridae.
Wiedcmann. Aussereurop. Dipt. II, 1830.
Walker. List of the specimens of dipterous Insects in thc collection
of British Museum IV, 1098, 1849.
— Insecta Saundersiana. Dipt. I, 406, 1856.
94 Th. Becker:
Walker, Catalogue of the dipterous Insects collected in Makassar.
Journ. of the Proceedings of the Linnean Society vol. IV,
169, 1860.
Loew. Monographs of the Diptera of North- America I edited by
R. Osten Sacken, 127—172, 1862.
— Bidrag til kännedom om Africa's Diptera, 1862.
— Berl. Ent. Zeitschr. 1861—72, Centurien I— X.
— Zeifcschr. f. d. ges, Naturw. 1878.
Schiner. Novara-Reise 1868, 242.
V. d. Wulp. Amerikaansche Diptera, Tijdschrift voor Entom, deel
XXVI, 58.
— Eenige uitlandsche Diptera. Tijdschr, voor Entom. deel
XXXIV, 1891.
— de Sumatra-expeditie, Separat.
C. G. Thomson, Kongl. Svenska Fregaten Eugenies Resa (Diptera).
Eaton. Entoraologists Monthly Magaz. vol. XII, 1875, 58, 59.
V. Osten Sacken, Catalogue of the described Diptera of Nortli-Amc-
rica, 1878.
Verral. Observations on the Insects in Kerguellen Island by the Rev,
A. E. Eaton. M. A. 1879.
J. Bigot, Mission scientifique du Cap Hörn. Dipt^res. 1888.
E. Giglio-Tos. Ditteri del Messico. Parte IV, 1895, 66.
Die Loew'sche Abhandlung über die europäischen Ephydrinidac
in den Neuen Beiträgen VII, 18G0 ist namentlich auch für die Art-
bestimniung das Uebersichtlichste und Vollständigste, was bis dahin
geschrieben war; sie wii'd daher auch sicher von Allen, welche sich
eingehender mit dieser Familie beschäftigen wollen, zuerst neben
Seh in er /u Ratlie gezogen werden. Leider aber ist in dem Texte
eine erhebliche Anzahl zum Theil Sinn entstellender Schreib- und
Druckfehler stehen geblieben. Mir schien es daher nicht überflüssig
zu sein, auf die bei der Durcharbeitung gefundenen Fehler aufmerk-
sam zu machen. Ein Verzeichniss derselben habe ich am Schlüsse
dieses Artikels zusammengestellt.
Loew giebt in seinen Neuen Beiträgen VII eine gute Charakte-
ristik der Familie innerhalb der Grenzen, wie sie von Haliday,
Westwood und Walker gezogen worden. Er will zwar nicht be-
streiten, dass sich für eine etwas weitere Umgrenzung dieser Familie
ganz hörbare Gründe anführen Hessen, geht jedoch hierauf nicht
näher ein. Die Loew'sche Charakteristik lautet wie folgt, Seite 3:
„Die Augen bei beiden Geschlechtern weit von einander getrennt,
Dipterologische Studien 1 V. Ephydridae. 95
„stark gewölbt. Das Gesicht mehr oder woniger, oft sehr stark
„gewölbt, unter den Fühlern entweder gar nicht eingedrückt, oder
„doch nur massig eingedrückt, aber nie mit häutigen Fühlergruben
„versehen. Die Fühler kurz, das erste Glied derselben sehr klein,
„die Fühlerborste entweder fast nackt, oder feinhaarig, oder nur
„auf der Oberseite gekämmt. Die Mundöffnung gerundet, bei den
„meisten Gattungen von ansehnlicher Grösse; das Prälabrum deut-
„lich ausgebildet, bei einem Theile der Gattungen in die Mund-
„ Öffnung zurückgezogen, bei dem anderen Theile derselben über
„den Mundrand vortretend, bei einigen derselben auffallend gross;
„Taster klein; Kinn kurz, mehr oder weniger verdickt. Der Tho-
„rax ziemlich viereckig; das Schildchen verhältnissmässig gross,
„Der Hinterleib ist von sehr verschiedener Bildung, indem der erste
„Ring bald deutlicher, bald weniger deutlich wahrnehmbar ist und
„deshalb von manchen Schriftstellern bald mitgezählt, bald bei der
„Zählung der Ringe unberücksichtigt gelassen wird; auch der fünfte
„Abschnitt ist von sehr verschiedener Grösse, am häufigsten den
„vorhergehenden an Grösse ungefähr gleich, seltener entweder bei
„beiden Geschlechtern oder doch bei dem Männchen ansehnlich
„länger, am seltensten viel kleiner als jene. Das äussere männ-
„ liehe Geschlechtsorgan, welches nur bei wenigen Arten eine an-
„sehnliche Grösse erlangt, ist von mehr oder weniger cylindrischer
„Form, nach unten umgeschlagen und wird von dem sich nach
„unten hin umbiegenden letzten Hinterleibsringe umfasst. Das Hin-
„terleibsende des Weibchens ist nur bei wenigen Arten nicht ganz
„zurückgezogen, so dass bei vielen Arten an einzelnen getrockneten
„Exemplaren der Geschlechtsunterschied zuweilen etwas schwieriger
„zu ermitteln ist. Die Flügel sind auf ihrer ganzen Fläche niikro-
„skopisch behaart; die Vorderrandsader besteht aus drei Theilen,
„von denen der erste von der Wurzel bis wenig übei- die ganz in
„der Nähe der Wurzel zum Vorderrandc laufende Querader hinaus-
„ reicht, der zweite von da bis zur Mündung der ersten Längsader
„läuft, wo dann der dritte beginnt; die beiden ersten Theile sind
„deutlich behaart, der zweite meist an seinem p]nde mit einigen
„oder mit einem stärkeren Börstchen, dem sogenannten Randdorne,
„besetzt; die Hülfsader ist nur an ihrer äussersten Basis deutlich,
„verschmilzt aber von da ab vollständig mit der ersten Längsader;
„die vordere der beiden kleinen Wurzelzellen vereinigt sich mit
„der Diskoidalzelle, indem die Querader, welche beide Zellen sonst
„trennt, verschwindet, so dass die Diskoidalzelle scheinbar sehr
„weit gegen die Flügelwurzel hinreicht; gar nicht selten zeigt ge-
„nauere Beobachtung das Rudiment der verschwundenen Querader,
96 Th. Becker:
„während sie nur bei einer einzigen Art deutlicli bleibt; die liintere
„der beiden kleinen Wurzelzellen oder die Analzelle ist in der
„Regel nicht vollständig ausgebildet und sehr klein angelegt. Deck-
„schüppchen klein, scheinbar einfach. Die Beine wenig beborstet;
„längere Borsten finden sich bei einigen wenigen Gattungen an der
„Oberseite der Mittelschienen, welche am Ende gespornt sind."
Der Schwerpunkt des Familien-Charakters liegt demnach in der
Form des Thorax, des Untergesichtes und seiner ßeborstung, in der
einseitigen Behaarung der Fühlerborste, im vollständigen Verschwinden
der vorderen Basalzelle und der Analzelle, in der mangelhaften Aus-
bildung der Hülfsader und in der Beborstung der Mittelschienen-
Spitze. Diese Begrenzung wird allerdings etwas durchbrochen und
erweitert dadurch, dass die Gattung Canace sowohl von Loew wie
von Haliday, dem Begründer der Gattung, als zur Familie der
Ephydriden gehörig angesehen wird. Es lässt sich jedoch nicht ver-
kennen, dass diese Gattung dem sonst so geschlossenen Körper der
Kphydridae fast wie ein Fremdling innewohnt, denn nicht nur, dass
Basal- und Analzelle deutlich ausgebildet sind, auch die Hülfsader
ist deutlich selbständig vorhanden, was sonst als einzige Ausnahme
nur noch bei der Gattung Hahnopota Halid. vorkommt; ferner hat
das dritte Fühlerglied fast die Gestalt einer Kugel, während bei allen
übrigen Ephydriden-Gattungen die Linsenform vorherrscht; diese
Fühlerform erinnert lebhaft an die der Strandfliege Actora aestuum.
Immerhin würde sich die Gattung Canace noch weit schlechter den
Geomyziden oder Drosophilidcn organisch angliedern lassen, so dass,
wenn man sie nicht ganz ausscheiden und selbständig behandeln will,
wohl oder übel nichts anderes übrig bleibt, als sie bei den Ephy-
driden zu belassen, mit denen sie mit Bezug auf Kopf- und Körper-
form noch am meisten Gemeinsames besitzt.
Um ein übersichtliches Bild von der grossen Mannigfaltigkeit
der Thoraxbeborstung und somit einen kleinen Beitrag zur Chaeto-
taxie der Acalypteren zu geben, habe ich auf Tafel IV eine schema-
tische Darstellung der verschiedenen Formen zusammengestellt;
namentlich sind es die Dorsocentralborsten, welche hinsichtlich ihrer
Stellung und Anzahl sehr variircn. Allen Gattungen gemeinsam ist
ferner eine Sternopleuralborstc; die Prothorakalborste fehlt oder ist
nur sehr schwach angedeutet.
Ich glaube nicht, dass es opportun sein würde, den so ge-
zogenen Kreis der Ephydriden mit der Gattung Canace noch weiter
zu ziehen, wie Loew dies als nicht unmöglich andeutete. In erster
Linie müsste man dann die Gattung Diastata Meig. oder Anlaci-
gastcr Macq. in Betracht ziehen, die mit dem bedornten zweiten Füh-
Dipterologische Studien IV. Ephi/dridae. 97
lergliede in ihrer Kopfbeborstung lebhaft an die Notiphilinen er-
innert. Jedoch hat der Thorax namentlich vorn beim Halsschild
durch die starke Krümmung einen ganz anderen Bau; die Schienen
haben Präapicalborsten, was bei den Ephydriden niemals vorkommt;
ferner sind die Flügel durch das Vorhandensein der Analzelle von
anderer Bildung; auch die Fühlerborste ist auf Unter- und Oberseite
kurz gefiedert. Nimmt man diese Gattung aber mit auf, dann ist ein
vernünftiger Grund, die Drosophilinen besonders zu behandeln, nicht
mehr vorhanden. Die bisherige Begrenzung der Familie der Epliy-
dridae, wie Loew sie hingestellt hat, scheint mir daher auch nach
dem Stande unserer heutigen etwas erweiterten Kenntniss derselben
eine durchaus angemessene und begründete zu sein.
G r u p p e n - S c h e m a
für die
Familie der Ephydridae.
1. Discoidal- und hintere Basalzelle in eine
einzige Zelle verschmolzen; Analzelle feh-
lend; Hülfsader an ihrem Ende mit der
ersten Längsader verwachsen. Drittes Füh-
lerglied mehr oder weniger plattgedrückt,
nicht kugelig 2.
Discoidal- und hintere Basalzelle getrennt,
auch die Analzelle vorhanden; Hülfs-
ader in ihrem ganzen Verlaufe von der
ersten Längsader getrennt. Drittes Füh-
lerglied kugelig Canace Halid.
2. Das zweite Fühlergiied gedornt, oder doch
die Oberseite der Mittelschienen mit
einigen starken Borsten Notiphilinae Lw.
Das zweite Fühlerglied ungedornt, die
Oberseite der Mittelschienen stets ohne
starke Borsten 3.
3. Mundöffnung klein; die Augen in der Regel
mit deutlicher, selten mit undeutlicher
Behaarung Hydrellinae Lw.
Mundöffnung gross; die Augen stets ohne
deutliche Behaarung Ephydrinae Lw.
Gruppe der Notiphilinae.
\. Die Flügelrandader endigt an der dritten
Längsader 2.
XLI. Heft II. 7
98 Th. Becher:
Die riügelrandader reicht bis zur vierten
Längsader 3,
2. Auf der Stirn je zwei divergirende FVont-
orbitalborsten; letztes Abdominalglied
des Männchens mit 2 langen nach oben
gerichteten Borsten Dichaeta Meig.
Auf der Stirn nur je eine Frontorbital-
borste. Letztes Abdominalglied des
Männchens ohne solche Borsten .... Notijylula Fall.
3. Oberseite der Mittelschieneu mit einigen
Horsten 4.
Oberseite der Mittelschienen ohne Borsten 5.
4. Fiiigelrandader an der Mündung der ersten
Längsader mit einem Dorn. Clypeus
stark vortretend. Beine von gewöhn-
licher Länge Paralhnna Lw.
Flügelrandader ohne Dorn. Clypeus kaum
vortretend. Beine verlängert Coiythophora Lw.
5. Erster und fünfter Hinterleibsring stark
verkürzt; Hinterleib daher in beiden
Geschlechtern scheinbar dreiriugelig . 6.
Erster und fünfter Hinterleibsring nicht
verkürzt oder dies nur bei den Männchen 7.
G. Hinterleib flach, scharf gerandet, nicht
stark punktirt. Zweite Längsader gerade
und kurz Trimerina Macq.
Hinterleib stark gewölbt, Seitenränder ab-
gerundet, stark punktirt. Zweite Längs-
ader lang, an der Spitze bogenförmig
einmündend Cnestrnm. n. g.
7. Erster und fünfter Hinterleibsring bei den
Männchen verkürzt 8.
Fünf deutliche Hinterleibsringe bei beiden
Geschlechtern 9.
8. Schildchen mit 6 Borsten. Akrostikal-
börstchen sehr dicht und unregelmässig
gestellt. Präscutellarborsten fehlend;
nur eine Sternopleuralborste Hecamede Halid.
Schildchen mit 4 Borsten. Akrostikal-
börstchen weitläufig, in 4 deutliche
Reihen gestellt; zwei Präscutellarborsten;
zwei Sternopleuralborsten Allotrichonia n. g.
Dipterolofjfische Studien IV. Ephydridae. 99
9. Fühlerborste gekämmt 10.
Fühlerborste nackt ; zweiter Hinterleibsring
verlängert Gymnopa Fall.
10. Hinterleib breit, fast kreisrund. Taster
sehr breit. Untergesicht gewölbt und
stark genarbt Discomyza Meig.
Hinterleib verlängert 11.
11. Mundöffnung gross, Prälabrum nicht voi'-
tretend 12.
Mundöffnung nicht gross. Prälabrum vor-
tretend 13.
12 Untergesicht auf der unteren Hälfte etwas
vortretend. Augen behaart. Randader
mit 2 Borsten am Ende der ersten Längs-
ader Atissa Halid.
Untergesicht auf der oberen Hälfte mit
nasenförmigem Höcker. Augen nackt.
Randader ohne Dorn llythea Halid.
Untergesicht im Ganzen gewölbt wie bei
Caenia R.-Desv. Mundrand mit senk-
rechten Randborsten. Augen nackt.
Randader ohne Dorn PMlotelma n. g.
13. Untergesicht unter den F'ühlern in ganzer
Breite eingedrückt und auf der unteren
Hälfte buckeiförmig vortretend . . . 14.
Untergesicht unter den Fühlern kiel-
förmig oder ganz flach gewölbt, höchstens
auf der Mitte mit schwacher Erhöhung 15.
14. Prälabrum starlc ausgebildet. Thorax und
Schildchen stärk genarbt. Behaarung
unregelmässig, dicht, nicht reihenförmig . Athyroglossa Lw.
If). Untergesicht auf ganzer Länge flach ge-
wölbt, mit nur einer Seitenborste . . . Ephygrohia Schin,
Untergesicht unter den Fühlern gekielt;
auf der unteren Hälfte entweder ganz
flach oder mit schwachem Knick auf
der Mitte; an den Seiten mit mehreren
Borsten in einer oder zwei Reihen . . . Clasiopa Stenh.
Gruppe der Hydrellinae.
1. Augen sehr dicht behaart 2.
Augen zerstreut behaart 3.
7*
100 Th. Becher:
2. Fühlerborste nackt oder schwach pubescent.
Thoraxriicken ohne eigentliche Dorso-
centralborsten Olenantlie Halid.
Fühlerborste gekämmt. Thoraxrücken mit
deutlichen Dorsocentralborsten .... HydrelUa R.Desv.
3. Die Randader endigt an der dritten Längs-
ader Aocysta Halid.
Die Eandader geht bis zur vierten Längs-
ader 4.
4. Thorax mit 3 Dorsocentralborsten-Paaren
und 2 Notopleuralborsten Phihfgria Stenh.
Thorax mit nur einem hinteren Dorso-
centralborsten-Paare und je einer Noto-
pleuralborste Hyadina Halid.
Gruppe der Ephydrinae.
1. Clypeus deutlich vorstehend 2.
Clypeus zurückgezogen 8.
2. Mundöffnung verhältnissmässig klein . . 3.
Mundöffnung ausserordentlich weit ... 6.
3. Vorderschenkel stark verdickt Ochthcra Latr.
Vorderschenkel nicht verdickt .... 4.
4. Hinterbeine verlängert. Saugflächen des
Rüssels hakenförmig zurückgeschlagen . . Ectropa Schin.
Hinterbeine nicht verlängert. Saugflächen
des Rüssels nicht hakenförmig zurück-
geschlagen 5.
5. Drittes Fühlerglied oben abgerundet. Akro-
stikalbörstchen deutlich zweireihig. Dis-
koidalzelle nach hinten durch die fünfte
Längsader ganz geradlinig begrenzt . . Pelina Halid.
Drittes Fühlerglied oben mit stumpfer
Ecke. Akrostikalbörstcheu nur einreihig.
Diskoidalzelle nach hinten bauchig . . . LutOffaster n. g.
6. Die Randader reicht nur bis zur dritten
Längsader Brachydeutera Lw
Die Randader reicht bis zur vierten Längs-
ader 7.
7. Am seitlichen Mundrande mehrere aufrecht
stehende Borsten. Hülfsader von der
ersten Längsader ihrer ganzen Länge
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 101
nach getrennt. Thorax mit 5 deut-
lichen Dorsocentralborsten Halmopota Halid.
Am seitlichen Mundrande stehen keine
Borsten. Hülfsader dem allgemeinen
Familien-Charakter entsprechend nur an
der Wurzel deutlich getrennt. Thorax mit
nur 2 — 3 deutlichen Dorsocentralborsten . Parydra Halid.
8. F'ussklauen fast ganz gerade; Pulvillen
verkümmert ICphydra Fall.
Fussklauen gekrümmt; Pulvillen deutlich 9.
9. Die Randader reicht nur bis zur dritten
Längsader Scatophila n. g.
Die Randader reicht bis zur vierten Längs-
ader 10.
lÜ. Fühlerborste nackt ; erstes Fühlerglied mit
dem zweiten und dritten ein Knie bil-
dend Tichomyza Macq.
Fühlerborste nicht nackt; Fühlerglieder
kein Knie bildend 11.
11. Fühlerborste pubescent Scatella R.-Desv.
Fühlerborste gekämmt Caenia R.-Desv.
Gruppe der Gattung Canace.
Hintere Basal- und Analzelle vorhanden;
auch die Hülfsader von der ersten Längs-
ader deutlich getrennt Canace Halid.
Den nachstehenden fünf Gattungen konnte ich in der Bestimmungs-
tabelle einen sicheren Platz nicht anweisen. Es sind folgende:
Nomba Walk. Typische Art: tecta Walk.
Catalügue of the dipterous Insects, collected in Makassar (Cele-
bes). Journal of the Proceedings of the Linnean society (Zoolo-
gie) vol. IV, 1860.
Amalopteryx Eaton. Typische Art: war«7iwa Eaton. (Ephydrine.)
Entomologists nionthly magaz. vol. XII, 1875, 58. Verral:
Observations on the Insects in Kerguelen-Island. 1879.
Apetaetius Eaton. Typische Art: litoralis Eaton. (Ephydrine.)
Entomologists monthly magaz. vol. XII, 1875, 59. Verral:
Observations on the Insects in Kerguelen-Island. 1879.
Blepharitarsis Macquart. Dipteres exotiques. Tome II, 254.
Pegophila Rondani. Prodr. I, 129.
102 Th. Becker:
I. Dichaeta Meigen.
Meigen, Syst. Beschr. VI, 61, 1830.
Macqu., Halid., Stenh., Lw., Scliin., Koiid.
(NotiphilaJ Fall., Zett.
Type: Dichaeta caudata M.
Gattungs Charakter.
Düstere plumpe Arten. Untergesicht zwischen den schmalen
Wangen in ganzer Breite sanft gewölbt. Oberlipi)c vortretend. Taster
etwas keulenförmig, flach gedrückt. Untergesicht in unmittelbarer Nähe
der Wangen mit je drei nach der Mitte hin geneigten Borsten; eine
vierte steht unten mitten auf den Backen. Augen oval, nackt. Zweites
Fühlerglied mit einer dornähnlichen Borste und einer kleinen Neben-
borste; erstere steht auf einem deutlichen Höcker und ist nach vorn
geneigt; letztere steht senkrecht nach oben gerichtet. Das dritte
kurze abgerundete Fühlerglied hat auf der obcrseits gekämmten Füh-
lerborste 7 — 10 Haare. Die Beborstung des Kopfes besteht ferner
aus 2 Haupt-Scheitelborsten auf jeder Seite, von denen die eine nach
hinten, die andere seitwärts nach aussen geneigt ist; daneben steht
noch eine dritte kleinere nach innen geneigte Borste. Auf dem
Punktaugenhöcker zwei starke, nach vorn geneigte Borsten; neben
den Augenrändern je zwei Frontorbitalborsten, deren Wurzeln dicht
neben einander gerückt sind; die mehr nach innen stehende ist die
stärkci'o und nach hinten, die nach aussen stehende schwächere ist
nach vorn geneigt. Von Dorsocentralborsten sieht man auf dem
Thoraxrücken nur 2 Paar auf der vorderen Hälfte, eins vor, das
andere hinter der Quernaht. Unmittelbar vor dem Schildchen stehen
in einer Querreihe sechs symmetrisch geordnete Borsten, von denen
die beiden äusseren als Supraalar-, die beiden mittleren als Prä-
scutellar- und die beiden dazwischen angeordneten als Intraalarborsten
aufzufassen sind. Als Dorsocenti'alborsten vermag ich keine der vier
mittleren anzusehen, da sie ganz ausser der Reilie mit den beiden
vorderen stehen. Eine zweite Supraalar-, eine Humeral-, eine Prä-
suturalborste und 2 Notopleuralborsten vervollständigen das Bild.
Ferner an den Brustseiten zwei Mesopleuralborsten, eine schwache
Prothorakal- und eine ziemlich auf der Mitte stehende Sternopleural-
borste. Die feinere Behaarung des Thoraxrückens steht ziemlich
dicht und gleichmässig vertheilt, jedoch nicht reihenförmig. An den
Beinen sind die Mittelschienen durch einige Horsten ausgezeichnet.
Die Flügelrandader ist an der Mündung der ersten Längsader etwas
schlitzartig eingeschnitten und trägt hier eine längere und eine kür-
zere Randborste. Die Randader endigt an der dritten Längsader.
Siehe Fig. 19, Taf. VL
Dipterologisi'he Studien 1 V. Ephydridae. 103
Der vierte Hinterleibsring ist am Rande und namentlich beim
männlichen Geschlecht mit starken Borsten versehen. Der fünfte
Hintcrlcibsring (nicht der sechste, wicLocw angiebt) ist beim Männ-
chen mehr oder weniger kegelförmig zugespitzt und trägt an seinem
Ende über der Aftermündung zwei starke Endborsten.
Beschreibung der Arten.
1. Dichaeta caudata F"«!!., Dipt. Suec. Hydrom. 8, 1, 1823,
Meig., S. B. VI, 62, 1.
Zett., Ins. Läpp. 717, 2. Dipt. Sc. V, 1853, 1.
Stenh., Monogr. 194, 1.
Schin., F. A. II, 236.
Loew, Dipt. Bei(r. VII, 5, 1.
Rond., Prodi". I, 129.
Walk, Ins. Brit. II, 251. 4.
Die Art ist zu bekannt, als dass es erforderlich wäre, die Be-
schreibungen zu wiederholen. Hinzufügen will ich noch, dass die
Zahl der Randborsten am vierten Hinterleibsringe eine sehr schwan-
kende ist (8 — 16). Die Kanimstrahlen der Fülilerborstc variircn in
ihrer Anzahl von 8 — 10.
Die Art ist in ganz P]uropa mit Ausnahme des Südens heimisch
von April bis September. Länge des Körpers 4 mill.
2. Dichaeta hrevicauda Lw., Neue Beitr. VII, 5, 2, 1860.
Schin., F. A. II, 236.
Die Unterschiede dieser etwas kleineren Art von der vorher-
gehenden liegen in der kürzer geformten Spitze des fünften Hinter-
leibsringcs der Männchen, sowie in geringerer Anzahl und Stärke
der Hinterleibsborsten. Die Randborsten variiren in ihrer Zahl von
6 — 8. Ein anderes unterscheidendes Merkmal wird man in der Füh-
lerborste finden, welche nur 7 — 8 Kammstrahlen hat. Die Weibchen
lassen sich von denen der vorigen Art nur mittelst des zuletzt ge-
nannten Merkmals, sowie durch etwas dunklere Färbung und schwächere
Beborstung unterscheiden. Länge des Körpers o — 3^ 2 mill. Vater-
land: Oestcrreich und Schlesien. In Schlesien kommt diese Art zu
derselben Zeit und an denselben Orten vor, wie Dich, caudata, je-
doch ist sie nicht gemein.
Ich muss hier eines schlesischen Exemplares meiner Sammlung
Erwähnung thun, das man vielleicht als eine besondere Art anzusehen
versucht sein könnte. Hinsichtlich der Entwickclung der kegelförmigen
Spitze des fünften Hinterleibsringes steht dies Männchen durchaus
in der Mitte zwischen beiden genannten Arten, so dass man zweifel-
haft bleibt, welcher der beiden man dasselbe unterordnen soll; die
104 Th. Becker:
kegelförmige Spitze trägt aber auch nicht zwei, sondern nur eine
starke P^ndborste; auf dem vierten Ringe stehen 8 Randborsten. Es
muss vorhäufig zweifelhaft bleiben, ob hier nur eine abnorme Form
oder in der That eine neue Art vorliegt.
Dichaeta tibialis Brüllt, Exped. scientif. de Moree III, 1832,
318, 697.
Ich gebe die Beschreibung im Originaltext, die ich nebst einigen
anderen der Gefälligkeit des Herrn v. Röder verdanke.
JTusca, aenea, nitida, pilis nonnullis rigidis nigris lürta, alis
hyalinis, nervis halterihusque pallidis; tibiis tarsisque posticis
et intermediis antennisque flavo-rufis. Long. 2 mill.
Descr.: Entierement d'un bronze luisant et obscur; antennes
d'un jaune rougeatre, avec Textremite du troisicme article brune.
Quelques poils noirs et raides herissent la tete et le corselet. Alles
transparentes ä nervures d'un jaune pale. Balanciers presque blancs.
Pattes anterieures entierement d'un bronze obscur: les intermediaires
et les posterieures de cette meme couleur, aux cuisses seulement
Textrcmite d'un jaune rougeatre, ainsi que les jambes et les tarses.
Hab. Sur les fleurs au printemps.
Vorstehende Beschreibung giebt ausserordentlich viel Abweichendes
von dem Habitus der beiden uns bekannten Arten, — der glänzende
Körper, die hellen Beine und Fühler, die geringe Grösse, — so dass
hinsichtlich der Zugehörigkeit dieser Art zur Gattung Dichaeta leb-
hafte Zweifel sich nicht unterdrücken lassen. Auffallend ist es auch,
dass Brülle nichts über die Form und Beborstung des männlichen
Hinterleibes sagt. Andrerseits aber ist es auch schwer zu glauben,
dass Brülle diese Art der M eigen 'sehen Gattung würde zugeordnet
haben, wenn er nicht bei ihr die charakteristischen Gattungsmerkmale
sollte gefunden haben.
II. Pegophila Rondani.
Prodr. I, 129.
Typische Art: Notiphila Meridionalis Schembri (in litteris).
Rondani charakterisirt diese Gattung wie folgt:
Vena costalis contra apicem tertiae longitiidinalis sistens.
Abdoinen macrochetis validis nullis, et appendice longa ventraii
destitidum in iitroque $e,vn. — J^pistomiuni szdmttdum, vel pilis
exilibus et brcvilms instritctum. Vena longitiidinalis secunda
costalem attingens contra transversam eooterioreni. — Vena longi-
tiidinalis quarta a transversa eojteriori ad apicem spnria.
Nach Rondan i's Bestimmungstahelle findet er die Unterschiede
Dipterologische Shidien 1 V. Ephydridae. 105
seiner Gattung von Notiphila Fall, darin, dass die zweite Längs-
ader bei Pegophüa kürzer ist; ferner soll der letzte Abschnitt der
vierten Längsader fast verschwinden, bei Notiphila vollkommen aus-
gebildet sein. Letzteres trifft aber bei Notiphila nicht zu, der letzte
Abschnitt der vierten Längsader ist vielmehr ebenfalls nur schwach
ausgebildet. Die grössere oder geringere Länge der zweiten Längs-
ader allein wird aber schwerlich die Absonderung der Art meri-
dionalis von Notiphila rechtfertigen. Hat die Gattung Pegophila
Berechtigung, so müssen noch andere Merkmale vorhanden sein, die
Rondani übersehen hat. Ich kenne diese Gattung nicht, konnte sie
daher auf Grund der Beschreibung allein in meine Bestimmungs-
tabelle nicht mit aufnehmen.
III. Notiphila Fall.
Fall., Dipt. Suec. Hydr. 7 (1823).
Halid., Stenh., Macqu., Loew, Schin.
Rob.-Desv., Essai sur les Myod. (Keratocera) (1830).
Die Trennung dieser Gattung von Dichaeta M. bedarf keiner
weiteren Rechtfertigung. Jedoch haben alle Schriftsteller den Gattungs-
unterschied nur in der verschiedenen Ausbildung des männlichen
Hinterleibes gefunden. Auch Loew giebt in seinen Dipt. Beiträgen
VH, 5 an, dass die J^ichaeta -Weihchen von den Notiphila-yVe'ihchen
nur durch etwas grössere Länge und Stärke der Borsten, sowie an
der dunkleren Färbung zu erkennen seien. Es ist auch ihm
entgangen, dass die Notij)hila- Arten eine abweichende Kopfform und
Beborstung des Kopfes haben, so dass auch die Weibchen hiernach
sofort mit Sicherheit von den Weibchen der Gattung Dichaeta unter-
schieden werden können, ohne dass man genöthigt wäre, auf die
unsicheren Färbungs-Verhältnisse einzugehen. Die Unterschiede sind
folgende: Während bei den Dichaeta- Arten auf jeder Seite der
Stirn 2 entgegengetzt geneigte Frontorbitalborsten stehen, findet
man bei Notiphila nur die eine Borste, welche nach hinten geneigt
ist; die andere fehlt, höchstens sieht man bei den stärker beborsteten
Arten noch ein sehr feines Härchen an Stelle der starken Borste.
Das Untergesicht, welches bei Dichaeta zwischen den Wangenplatten
in ganzer Breite flach gewölbt ist, wird bei Notiphila, durch zwei
den Wangen angrenzende, etwas vertieft liegende Längsfelder getheilt,
so dass der mittlere flach gewölbte Theil des Untergesichtes nur
etwa die Hälfte der Breite einnimmt. Diese Längsfelder sind an
ihrem inneren Rande mit 4— G feinen Haarborsten versehen und auf
ihrer ganzen Fläche kurz behaart; die Gesichtsborsten stehen also
von der Wangennaht weiter entfernt als bei Dichaeta. Der Thorax
106 Th. Becker:
zeigt keinerlei Abweichungen in der Beborstung, ebenso sind die
Mittelschienen auf ihrer Aussenseite mit einigen Borsten besetzt. —
Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist nicht leicht, wie
auch Loew angiebt. Die Färbung spielt zwar eine grosse Rolle,
ist aber nicht unbedingt zuverlässig; namentlich ist die Fleckung des
Hinterleibes, wie schon Seh in er beobachtet hat, auf welche Loew
bei der Bestimmung Werth legt, kein verlässliches Merkmal, denn
abgesehen davon, dass diese fleckenartige Zeichnung bei Männchen
und Weibchen eine etwas verschiedene ist, nehmen auch die Flecken
in verschiedener Beleuchtung eine andere Farbe und damit scheinbar
eine andere Form an.
Ich bin der Ansicht, dass Stenhammar in seiner vorzüglichen
Monographie der Schwedischen Arten die Unterschiede am besten
zum Ausdruck gebracht hat. Nach ihm bestehen sie ausser der
Färbung in der Breite und Länge des Gesichts, Breite der Wangen
und Backen, ein Merkmal, welches von Loew allerdings auch an-
geführt wird, in der Anzahl der Kammstrahlcn der Fühlerborste und
in der Bewimperung der Mittelschenkel beim Männchen ; bei der
Mehrzahl der Arten haben diese nämlich auf der Spitzenhälfte der
Mittelschenkel-Unterseite zwei sehr deutliche Reihen von Wimper-
börstchen, ausserdem eine Längsrinne, in welche die Schienen hin-
einpassen. Ich mache ferner noch darauf aufmerksam, dass auch bei
allen diesen Arten mit Ausnahme einer einzigen die Mittelschienen
der Männchen auf der Innenseite eine deutliche Wimperung in Form
etwas gekrümmter Härchen besitzen.
B e s t i m in u n g s t a b e 1 1 e
für die Arten der Gattung Notiphila Fall.
1. Fühler ganz schwarz 2.
Fühler wenigstens zum Theil rothgelb . 3.
2. Taster schwärzlich. Schenkel und Schie-
nen schwarz. Fühlerborste mit ca. 8
Kammstrahlcn. Mittelschenkel und Mittel-
schienen des Männchens auf Unter- und
Innenseite ohne Wimpern ulicfinosa Halid. cfQ.
Taster weissgelblich, Gesicht gelbgrau.
Fühlerborste mit 8 — 9 Kammstrahlen.
Schienen überwiegend rostgelb. Mittel-
Schenkel und Schienen des Männchens
bewimpert . nigricornisSieuh.cf Q
Taster weissgelblich. Gesicht silberweiss.
Fühlerborste mit 10—11 Kammstrahlen.
Dipterologhche Studien 1 V. J£phi/dridae. 107
Schienen schwarz, nur an den äiisscrstcn
Wurzeln und Spitzen rostgolb .... chamaeleou n. «p. Q
3. Gesicht weissgrau bis silbcrweiss, länger
als breit. Fühlerborste nnit 8 — 10 Kamm-
strahlen. Schenkel schwarz mit rost-
gelben Knieen. Schienen und Tarsen
rostgelb J erstere mit breiten Ringen.
Mittel-Schenkel und Sciiienen des Männ-
chens gevvimpert stagnicola Stunh. cf Q
Gesicht weissgrau, so lang als breit. Füh-
lerborste mit 8 — 11 Kammstrahlen.
Schenkel schwarz mit gelben Knieen.
Schienen und Tarsen gelb. Mittel-
Schenkel und Schienen des Männchens
gewimpert anstralis Lw. c/9
Gesicht nicht weissgrau und nicht silber-
weiss 4.
4. Der ganze Körper gleichgefärbt oder be-
stäubt 5.
Nicht der ganze Körper gleichgcfärbt . . 6.
5. llellaschgrau bestäubte Art. Wangen von
gewöhnlicher Breite. Fühlerborste mit
10 — 12 Kammstrahlen. Schienen und
Tarsen gelb. Mittel-Schenkel und Schie-
nen des Männchens bewimpert. 3V2 mill.
lang gidtiventris^\en\\.cfQ.
Gelbgrau bestäubte Art. Wangen sehr
breit. Fühlerborste mit 12 Kammstrahlen.
Hinterleib ohne Flecke. Schenkel,
Schienen und Vordertarsen schwarz.
Kniee, Spitze der Mittelschienen und
hintere Tarsen rostgclb; bis b^'z mill.
lang major Stenh. Q
6. Thorax mit deutlichen braunen Linien
und Flecken 7.
Thora.x ohne deutliche braune Linien und
Flecke 8.
7. Fühlerborste mit 9 — 11 Kammstrahlen.
Schienen rostgelb. Vorder- und Hinter-
schienen mit braunen Ringen. Tarsen
rostgelb. Mittel-Schenkel und Schienen
des Männchens bewimpert inacidata fiienh. cf Q-
108 Th. Becker:
Fühlerborste mit 11 — 12 Kammstrahlen.
Schienen schwarzbrann. Vorder- und
Hinterschienen an der äussersten Wur-
zel, Mittelschienen im ersten Drittel
rostgelb. Vordertarsen schwarzbraun.
Mittel-Schenkel und Schienen des Männ-
chens ohne Wimpern uenusta Lw. cfQ
8. Wangen sehr schmal, linienförmig. Ge-
sicht aschgrau. Fühlerborste mit 12 — 15
Kammstrahlen. Schienen rostgelb mit
schmalen Ringen. Tarsen rostgelb.
Mittelschenkel des Männchens bewim-
pert; Mittelschienen nicht bewimpert . . riparia Meig. cfQ.
Wangen breiter, bandförmig. Gesicht
mehr oder weniger gelb 9.
9. Vorderschienen und Vorderfüsse rostgelb;
alle Schienen und Tarsen gelb. Mittel-
Schenkel und Schienen des Männchens
bewimpert cinerea Fall, cf ^
Vorderschienen und Vorderfüsse schwarz-
braun 10.
10. Mittelschienen rostgelb; Hinterschienen mit
schmalem Ringe. Augen rund. Ge-
sicht so breit wie lang. Fühler schwarz;
drittes Glied an der Wurzel röthlich.
Mittel-Schenkel und Schienen des Männ-
chens bewimpert. Fühlerborste mit 9
— 10 Kammstrahlen dorsata Stenh. cfQ.
Mittelschienen mit schmalem, Hinterschienen
mit breitem dunkelbraunem Ringe. Augen
länglich. Gesicht länger als breit.
Drittes Fühlerglied rothgelb mit schwar-
zem Rande. Borste mit 8 — 11 Kamm-
strahlen annidipes Stenh cf Q
Alle Schenkel und Schienen bis auf
die Kniee schwarz. Wangen sehr schmal.
Augen länglich. Gesicht länger als
breit. Fühler ganz röthlich; drittes
Glied kaum etwas verdunkelt. Borste
mit' 10 — 11 Kammstrahlen aquatica n. sp. $
Dipterologische Studien IV. Kphydridae. 109
Beschreibung der Arten.
3. N otiphila uiiginosa Halid., Ann. of nat. bist. HI, 922,
3 o^Q (1839).
Stenh., Monogr. d. Ephydr. 207, 11
(tarsata).
Loew, N. Beitr. VII, G, 1.
Schin , F. A. ir, 2H7.
In der Loew'schen Sammlung befinden sich Typen von Sten-
hammar's Art tarsata und von Haliday's Art idiginosa; beide
sind identisch.
Fühler ganz schwarz; Taster schw.ärzlich. Fühlerborste mit 8
Kanimstrahlen. Gesicht hellgraugelb, entschieden länger zwischen
Fühler und Mundrand als zwischen den Augen breit. Thorax bräun-
lich aschgrau. Hinterleib auf den mittleren Ringen mit nur je einem
braunen Fleck auf jeder Seite der grauen Mittellinie. Beine
schwarz; Schenkel und Schienen grau bestäubt; Tarsen rostgelb,
Vordertarsen rostbraun. 3' - mill. lang.
Diese Art theilt mit Not. venusta 1a\. die Eigenschaft, dass
Mittel-Schenkel und Schienen des Männchens unbewimpert sind. Im
Uebrigen siehe die ausführliche Beschreibung bei Stenhammar.
Vorkommen: in fhigland, Skandinavien, Oesterreich.
4. Notiphila ninrieornis Stenh. c/Q. Ephydr. 202, 7 (1844).
Lw., N. B. Vll, 6, 2.
Schin., F. A. II, 237.
Fühler ganz schwarz; die Borste hat 8—9 Kammstrahlen. Ge-
sicht gelbgrau. Taster wcissgelb. Die Ilinterlcibsticcke sind stark
ausgebuchtet. Schenkel schwarz mit rostgelben Kniespitzen, Vorder-
schienen schwarz; Mittelschicnen ganz rostgelb; Ilinterschienen mit
braunem Ringe. Vordertarsen schwarzbraun, die übrigen rostgelb.
Mittel-Schenkel und Schienen des Männchens bewimpert. 3 mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland und Oesterreich.
Ich besitze auch ein Exemplar aus Dalmatien und Siebenbürgen.
5. Notiphila staqnicola Stenh. c/Q. Ephydr. 197, 3 (1844).
Rob.-Desv., Myod. 789, 2 (1830) ?
Macqu., S. ä Buff. II, 522, 3 (1835) ?
Zeit.. Dipt. Sc. V, 1866.
Lw., N. M VII, 6, 3.
Schin., F. A. II, 239.
Stenhammar und Loew nennen beide Macqu art als Begründer
der Art. Rob.-Des voidy hat sie jedoch zuerst aufgestellt, wie auch
schon bei Macquart ersichtlich ist, der R.-Desv. nur citirt. Schi-
ner ist der Ansicht, dass die Stenh am mar'sche Art mit der von
110 Th. Becker:
Rob.-Desvoidy beschriebenen nicht übereinstimmen könne, weil
letzterer die Farbe der Beine anders beschrieben habe. Rob.-Des-
voidy sagt aber nnr von stagmcola: „similior K. palustri (cine-
rea Fall.), i)aido major, facie argentea." Die Farbe der Beine
giebt er nicht weiter an, hat sie aber bei palustris wie folgt be-
schrieben: „femora hrimicosa, tibiis tarsisque suhfidvescentihus."
Wenn Seh in er hieraus folgert, dass die Art stagnicola R.-Desv.
dieselbe Beinfärbung haben müsse wie palustris, so hat er strenge
genommen durchaus Recht; jedoch kann dies bei den älteren Schrift-
stellern mit ihren überaus kurzen Beschreibungen nicht so wörtlich
genommen werden. Rob.-Desvoidy gebraucht nemlich bei Beschrei-
bung der 3 folgenden Arten ausser dem Ausdruck „similior" auch
noch die gesteigerte Form „simillima" und bezeichnet bei der 5. Art
K. hrunipes, die er ebenfalls als „similior K. palustri" beschreibt,
die Schienen als schwärzlich. Immerhin wird man Schiner's Be-
denken theilen können und die Art stagnicola R.-Desv. nicht ohne
Weiteres mit Stenhammar's Art identificiren wollen. Es kommt
noch hinzu, dass Zetterstedt's Untersuchungen dies als wenig
wahrscheinlich hinstellen. Man vergleiche Zetterstedt's Bemer-
kungen Dipt. Sc. V, 1867 über die beiden ihm von L. Dufour ge-
sandten Männchen, von denen Zetterstedt das eine Exemplar als
vielleicht mit stagnicola R.-Desv. identisch, das andere aber als
guttiventris Stenh. bezeichnet. Bei dieser Unsicherheit und angesichts
der ungenügenden Beschreibung von R.-Desv. wird man letztere wohl
unberücksichtigt und der Art den Namen stagnicola Stenh. lassen
können.
Fühler schwarz, drittes Glied an der Wurzel schmal rothbraun.
Fühlerborste mit 8 — 10 Kammstrahlen. Gesicht silbergrau, länger
als zwischen den Augen breit. Hinterleibsringe mit je einer braunen
Vorderrandsbinde, welche in der Nähe der grauen Mittellinie drei-
eckig verlängert ist. Thoraxrücken bräunlich aschgrau. Schenkel
schwarz mit gelben Kniespitzen. Schienen schwarz, an der äussersten
AVurzel und Spitze rostgelb; Tarsen desgleichen. Mittel-Schenkel
und Schienen des Männchens bewimpert. 3 — 3'A. mill. lang.
Verbreitungsbezirk: Skandinavien, Deutschland, Schlesien (Kohl-
furter Moor).
6'. Notiphila australis Lw. cf. N. B. VII, 7, 8 (1860).
Schin., F. A. II. 239.
Diese Art hat mit stagnicola Stenh. wegen des weissgrauen Ge-
sichtes Aehnlichkeit, jedoch ist dieses bei australi-'^ noch erheblich
breiter, so dass es an der schmälsten Stelle zwischen den Augen
Dipteroloqische Studien 1 V. Ephydridae. 1 1 1
ebenso breit wie hoch ist. Das dritte Fühlerglied ist an der Wurzel
viel breiter rothgelb als bei stagnicola\ ausserdem sind die Beine
bedeutend heller; Schienen und Tarsen sind rothgelb, erstcre höchstens
mit ganz schmalen Ringen. Mittel-Schenkel und Schienen sind beim
Männchen bewimpert. Die Zeichnung des Hinterleibes auf den mitt-
leren Ringen besteht aus je 4 braunen getrennten Flecken; bei stagni-
cola sind dieselben zu 2 bindenartigen Flecken verbunden. 4 mill. lang.
Vaterland: Griechenland, Kleinasien, Italien.
7. Notiphila guttiventris Stenh. ö^5- Ephydr. 206, 10.
Zetl., Dipt. Sc. V, 1860.
Lw., N. B. VII. 7, 4.
Schill , F. A. II, 239.
Thoraxrücken, Gesicht und Hinterleib von hellaschgrauer Fär-
bung; letzterer auf den mittleren Ringen mit je 4 getrennten kleinen
Flecken, die mitunter ganz verschwinden. Fühler bräunlich; drittes
Glied auf der Wurzelhälfte rothgelb. Borste mit 10 — 12 Strahlen.
Schenkel schwarz, Kniee, Schienen und Tarsen lostgelb. Mittel-Schenkel
und Schienen des Männchens bewimpert. 3' :; mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien und Deutschland. Ich besitze ein
Exemplar aus Siebenbürgen.
6'. Notiphila major Stenh Q. Ephydr. 196, 2.
Zett., Ins. Läpp. 717, 1. Dipt. Sc. V, 1857, 4.
Diese Art hat ähnlich wie Not. gidtiventris einen ganz gleich-
massig gefärbten Körper, jedoch ist die Färbung nicht wie bei jener
hellaschgrau, sondern gelbgrau. Der Hinterleib ist ohne Flecken-
zeichnung. Das gelbe Gesicht ist von ausserordentlicher Breite;
ebenso sind Wangen und Backen breiter als bei irgend einer anderen
Art. Die Fühler sind schwarz, das dritte Glied an der Wurzel etwas
rothbraun; die zvvölfstrahlige Fühlerborste ist im ersten Drittel stark
verdickt. Schenkel, Schienen und Vordertarsen schwärzlich. Schenkel-
ringe, Kniee und Spitze der Mittelschienen rothgelb. Im üebrigen
siehe die ausführliche Beschreibung bei Stenhammar. Ich sah in
der Bobemannschen Sammlung ein Weibchen von 5^2 mill. Länge.
Vorkommen: in Schweden.
fi. Notiphila maeulata Stenh. cfQ. Ephydr. 201 (1844).
Zelt., Dipt. Sc. V, 1862, 8.
Lw., N. Beitr. VII, 7, 5.
Schin., F. A. II, 2-39.
Fühler schwarzbraun; drittes Glied rothgelb mit braunem Rande.
Fühlelborste mit 9 — 11 Kammstrahlen. Gesicht ockergelb. Hinter-
leib mit deutlich ausgebuchteten Binden. Schenkel schwarz mit gel-
112 Th. Becker:
ben Knieen. Schienen und Tarsen rostgelb. Vorder- und Hinter-
schienen mit braunem Ringe. Wangen schmal. Mittel-Schenkel und
Schienen sind beim Männchen mit Wimpern versehen, 3 mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland. Schlesien.
lÜ. Notiphila vemista Lw. cfQ. N. B. IV, 5.5, 59 und VIT, 7,6.
Schin., F. A. 11, 238.
Fühler schwarzbraun; drittes Glied rothgelb mit brauner Spitzen-
hälfte. Fühlerborste mit 11 — 12 Kammstrahlen. Gesicht graugelb.
Der Hinterleib hat meistens eine graubläuliche Färbung mit dunklen,
nicht oder nur wenig ausgebuchteten Fleckenbinden. Schenkel schwarz
mit gelben Knieen. Schienen schwarzbraun. Vorder- und Hinter-
schienen an der Wurzel, Mittelschienen im ersten Drittel gelb. Tar-
sen rostgelb, Vordertarsen schwarzbraun. Die Mittel-Schenkel und
Schienen sind bei dieser Art ganz unbewimpert. Wangen von ge-
wöhnlicher Breite. 3 — 3':. mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland, Oesterreich. Schlesien.
Sc hiner ist der Ansicht, dass diese Art mit der vorhergehenden
identisch sei. Es ist dies jedoch nicht der Fall, wie eine Vergleichung
beider Beschreibungen wird erkennen lassen.
11. Notiphila riparia M. d"Q. S. H. VI, 65, 2 (1830).
Stenh., Ephydr. 204, 9.
Macqu., S. k liuff. II, 522, 2.
Lw., N. B. VII, 7, 7.
Schin., F. A. II, 238.
Alle 3 Fühlerglicder sind röthlich. Fühlcrborste mit 12 — 15
Kammstrahlen. Wangen ausserordentlich schmal, linienförmig. Ge-
sicht graugelb, Thorax desgleichen. Hinterleib mit je 4 getrennten
Flecken auf den mittleren Ringen. Schenkel schwarzgrau mit rost-
gelben Knieen. Schienen und Tarsen rostgelb. Schienen mit schma-
len Ringen. Die Mittelschenkel des Männchens sind bewimpert, die
Mittelschicnen aber nicht. 4 — 4' A? mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien, Frankreich, England, Deutsch-
land. Schlesien. Nach Loew auch in Kleinasien.
12. Notiphila cinerea Fall. c/P. K. vetensk. Akad. handl. 250,
2 (1813).
Fall., Dipt. Suec. Hydr. 8, 2 (1823).
Rob.-Desv., Myod. 788 (Keratocera pa-
lustris).
Stenb., Ephydr. 200, 5.
Meig., S. B. VI, 64, 1.
Zett., Ins. Läpp. 717, 1 a. Dipt. Sc. V,
1855, 2.
TJipteroloffische Studien IV. Ephydridae. llo
Macqu., S. k Buff. II, 521, 1.
Lw., N. Beitr. VII, 7, 9.
Schin., F. A. II, 239.
Fühler schwarz; drittes Glied roth, an der Spitze braun. Füh-
lerborste mit !S — 10 Kammstrahlen. Thorax und Gesicht graugelb.
Hinterleibszoichnung unbestimmt flecken- oder bindenförmig. Schen-
kel schvvarzgrau mit rostgelben Knieen. Schienen und Tarsen rost-
gelb, Mittel-Schenkel und Schienen beim Männchen bewimpert.
,31/2—4 mill. lang.
Vorkommen; in ganz Europa.
13. Notiphila dorsata Stenh., Ephydr. 198, 4 (1844).
Lw., N. B. VII, 7, 10.
Schin., F. A. II, 239.
Fühler schwärzlich, drittes Glied an der Wurzel roth. Fühler-
borste mit 8 — 10 Kammstrahlen. Gesicht gelbgrau, zwischen den
Augen so breit wie lang. Backen von ansehnlicher Breite. Thorax-
rücken graugelb, meistens mit schwarzbrauner Mittellinie. Hinterleib
mit je 2 ausgebuchteten Fleckenbinden auf den mittleren Ringen,
Schenkel schwarzgrau mit rostgelben Knieen. Schienen und Tarsen
rostgell). Hinterschienen nur mit schmaler Binde. Vorderschienen
etwas verdunkelt. Mittel-Schenkel und Schienen des Männchens be-
wimpert. 3' 4 — 3' -1 mill. lang.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland. Schlesien.
14. Notiphila annulipes Stenh. cfQ. Ephydr. 203, 8.
Lw., N. B. VII, 7, 11.
Schin., F. A. II, 2.38.
Fühler röthlich, drittes Glied an der Spitze braun. Fühlerborste
mit 8 — 11 Kammstrahlen. Gesicht gelbgrau; zwischen den Augen
etwas schmäler als lang. Backen schmäler als bei dorsata. Thorax-
rücken ohne Mittellinie. Der Hinterleib ist meist von blaugrauer
Färbung mit je 2 braunen Flecken auf den mittleren Ringen. Schenkel
schwarzgrau mit rostgelben Knieen. Vorderschienen bis auf die Wurzel
schwarzbraun; Mittelschienen mit schmalen, Hinterschienen mit breiten
Binden. Vordertarsen schwarzbraun. Mittel-Schenkel und Schienen
des Männchens bewimpert. 3 — 3' 2 miH- lang.
Die Unterschiede von der vorhergehenden Art liegen in der
Form des Gesichts, in der Breite der Backen, in der Fühler- und
Beinfärbung.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland. Schlesien,
XLI. Heft II. 8
114 Th. Becker:
15. Notipliila aqualica n. sp. Q
Diese Art hat hinsiclitlicli der Färbung, die auf Thoraxrücken
und Hinterleib gleichmässig gelbgrau ist, Aehnlichkeit mit major
Zett. Weil der Hinterleib jedoch deutliche Fleckenbinden zeigt, die
bei major ganz fehlen, habe ich aqiiatica in der Bestimmungstabelle
nicht mit major in Parallele gestellt, sondern an dieser Stelle. Auch
ist hinsichtlich der Grösse und Färbung grosse Aehnlichkeit mit
riparia vorhanden; die Fühlerborste hat jedoch bei aquatica weniger
Strahlen, auch ist die Beinfärbung eine anckre.
Fühler röthlich, drittes Glied kaum etwas dunkler. Fühlerborste
mit 10 — 11 Kammstrahlen. Der ganze Körper ist von gelbgrauer
Färbung. Das Gesicht ist breit, zwischen den Augen fast ebenso
breit wie lang. Wangen sehr schmal, fast ebenso schmal wie bei
riparia. Augen entschieden länglich. Die letzten 3 Hinterleibsringe
haben je 4 getrennte braune Flecke. Beine schwarz; nur die
äussersten Kniespitzen, die äussersten Wurzeln und Spitzen der
Schienen und die hinteren Tarsen sind rostgelb. Die Flügel haben
einen kräftigen gelbbraunen Farbenton. 4' 4 niill. lang.
Vorkommen: in Schlesien. Umgegend von Liegnitz, Kaltwasser,
auch aus Polen. Schnabl's Sammlung.
16. Notiphila chamaeleon n. sp. Q
Zwei Weibchen aus Pavia. Sammlung von Prof. M. Bezzi.
Fühler ganz schwarz; Borste mit 10 — 11 Kammstrahlen. Tnster
gelb. Untergesicht und Backen silberweiss bestäubt, ersteres länger
als breit, letztere so breit wie ' n der Augenhöhe. Die Stirn hat
eine eigcnthümlich wechselnde Färbung. Die eine Seite erscheint
moosgrün, die andere rothbraun; die Mittellinie der Stirn bildet die
Trennung. Betrachtet man die Stirn von einer anderen Seite, so
wechseln die Farben; was moosgrün war, erscheint rothbraun und
umgekehrt. Die Farbe des Thoraxrückens ist eine hellbraungelbe,
die der Brustseiten eine aschgraue. Die mittleren Ringe des gelb-
grauen Hinterleibes zeigen deutliche rothbraune Fleckenbinden; bei
dem einen Exemplar sind diese in 4 getrennte Flecke aufgelöst,
von denen die mittleren lang dreieckig ausgezogen und auf allen o
Ringen mit einander verbunden sind. Beine schwarz mit grauer
Bestäubung. Kniee, äusserste Wurzel und Spitze aller Schienen und
alle Tarsen rostgelb; letztes Glied derselben gebräunt. Flügel fast
farblos. 3' _. mill. lang.
IV. Paralimiia Lw.
Lw., Monographs of thc diptera of Norfh-Aniorieal, 1S62, 138 (nncb Uoew).
The characters of this genus, of which 2 hitherto only known
South African and North American species, are the follwing. Struc-
T)'rpterolo(jische Studien IV. J^2phydridae. 115
ture, colouriiig, und markings as in Noiiphila. Eyes much roun-
ded; front and face very broad, tlie latter slightly convex; eye-rings
broad; cheeks descending very deeply beneath the eyes; clypeus pro-
minent; palpi narrow; terminal bristle of the second Joint of the an-
tennae very small and hardly visible; the third Joint of the antennae
very distinctly hairy on its upper side and tip; the antennal bristle
with long rays. Structiire of the thorax, scutellum and abdomen as
in Notiphila. Middle tibiae on their upper side with three long
bristles, the first beeing very near the base, the seeond immediately
before the middle and the third not far from the end, Wings as in
Notiphila, only with the exception of the thickened costal vein beeing
extended to the tip of the fourth longitudinal vein.
Dieser Charakteristik von Loew habe ich noch Folgendes hin-
zuzusetzen. Die Verwandtschaft mit Notiphila Fall, ist augenschein-
lich; auch hier sieht man auf dem Untergesicht zwischen Wangen
und dem mittleren Theil des Gesichtes je einen behaarten breiten
Längsstreifen, der einige längere Randborsten aufweist. Die Be-
borstung der stark gewölbten Stirne entspricht der Gattung Dichaeta
insofern, als 2 Frontorbitalborsten in abweichender Richtung vor-
handen sind; allerdings ist die äussere, nach vorne gerichtete nur
kurz. Auf dem Thorax stehen ausser den beiden Präscutellar- und
den hinteren Intraalarborsten 3 Paar Dorsocentralborsten, 2 hinter
und eins vor der Quernaht; ferner sind vorhanden: 4 Schildborsten,
eine Supraalar-, eine Humeral-, eine Präsutural-, 2 Posthumoral-,
eine Sternopleural- und 2 Mesopleuralborsten.
Parti limna appendicidata Lw., Monogr. ofthe dipt. of N.-Am. I,
1862, 138. c/Q.
Brunnea, fronte, thorace scidelloque ohscuriiis pimctatis; facie
faaciisque iaterruptis al>dominis nipri canis; palpift, antennis
pedibusquc nigris, tarsorum anticoriim posticorumque hasi rufa;
nlis cinereis, venis transversis et vennla appendicea e penultimo
venae quaiHae segmento ascendente nigro-limhatis.
Vaterland: Mittel-Staaten. Georgia.
Ich sah ein Exenii)lar in der Sammlung des naturhistorischen
Museums in Hamburg.
V. Corythophora Lw.
Bidrag til kännedom om Afrikas Dlptera 18G2, 13.
Typische Art: ('ori/thophora longipcft Lw., 1a, 7 (nach Loew).
Antennarum articnliis ftecundiis hrcviter ungnicvlatns, seta
radiis longissimis pectinata; facies longa, recta. demissa, nuda ;
8*
116 Th. Becker:
oculi rotundi; genae latissimae; peristomium amplum, nndum;
clypeus suheocsertus; scidelhun erassum. Alae longae, vcna costali
iisque ad venain longiludinalem quartam ducta, venu transversa
posteriore obliqua, alae inargini propinqaa. Pedes elongati, ti-
biis interiiiediis in latere superiore setas aliquot validas gerentibus.
Nach Loew (siehe die ßestiminungstabelle seiner amerikanischen
Notiphilen, Dipt. of N.-Anierica 18G2, 132) unterscheidet sich diese
Gattung von Paraliuma durch die ungedornte Flügelrandader, durcli
längere Beine, durch schrägstehende hintere Querader und wenig vor-
stehenden Clypeus. Ob und welche Unterschiede hinsichtlich der
Thorax- und Kopf-Beborstung obwalten, ist aus Loew's Beschrei-
bungen nicht ersichtlich.
Corytho phor a longi pes nov. sp. Q Lw.
Fronte, thoraeis dorso et scatello olivaceo-nigris, modice ni-
tentibus, Ulis polline ex fasco cinerascente, hoc polline albo ob-
tectis; antennae parvae, nigrae; genae et pleurae polline albido-
cinereo aut pallide orichalcco indutae; abdomen albido-einereum ,
fasciis segmentorum singidorum basalibus nigro-fuscis ; pedes ni-
gri, genibiis tarsoruinque basi rufis\ alae cinereae, ima basi et
celltda rnarginali lutesrentibus. Long. corp. 2-V.i lin. Lg. al. 2- :t lin.
Caffraria (Wahlberg).
VI. Trimeriua Macqu.
Macqu., Suite k Buff. If, 528 (1835).
Fall.: Psilopa. Meig.: Notiphila.
Type: Psilopa madizans Fall.
Diese Gattung ist durch den äusserst verkürzten ersten und
fünften Hinterleibsring charakterisirt; der Hinterleib scheint dadurch
aus nur o breiten Ringen zu bestehen, welche an den Seiten scharf
gerandet sind. Hinsichtlich der Kopfform hat diese Gattung grosse
Aehnlichkeit mit Psilopa P^all. und P,phygrobia Schin. Die Anzahl
der Kopfborsten und ihre Stellung ist nahezu ganz gleich, nur das
Frontorbitalborstenpaar steht mit den Wurzeln nicht so dicht neben
einander, vielmehr hinter einander. Das Untergesicht hat ebenfalls
nur eine Borste neben den Wangen, selten eine Nebenborste. Das
dritte Fühlerglied ist etwas verlängert. Die Oberlippe steht ebenso
wie bei den J^phygrobia-Avien nur wenig vor. Der Thorax zeigt
in seiner Beborstung jedoch einige Abweichungen. Vorhanden sind:
1 Humeral-, 2 Notopleural-, 1 Dorsocentral- und 1 Supraalarborste,
ausserdem 4 Schildborston. Das Schildchen ist platt gedrückt mit
scharfem Rande; an den Brustseiten steht nur eine Mesopleuralborste.
Dipterologischc Studien IV. Ephydridae. 117
Es fehlen also die der Gattung Ephygrohia eigenthtimlichen Präsu-
tiiral- und Präscutellarborstcn, sowie die Sternoplenralborstc. Die
Flügel haben eine fast ganz gerade in den Vorderraiid verlaufende
zweite Längsader. Die hintere Querader ist grade, steht senkrecht zur
vierten Ltängsader und deutlich jenseits der Mitte des Flügels. Die
beiden Queradern sind weit von einander entfernt, so dass der letzte
Abschnitt der vierten Längsader kaum länger ist als der Abstand
der beiden Quoradern von einander. Die Beine sind fast nackt.
17. Trimerina nigella Meig., S. B. VI, 72, 26 und 74, 32 {ina-
dizansj.
Fall., Hydrom. 7, 2 (madizans).
Macqu., S. ä Buff. 11, 529, 2 (madizans).
Stenh., Ephydr. 263, 11 (Psilopa)
Lw., N. B. VII, 8.
Schin., F. A. II, 240.
Thoraxrücken dunkelbronzefarbig, ziemlich matt; Brustseiten
glänzend. Stirn breit metallisch schwarz, mattglänzend mit glänzen-
den Augenrändern. Das Punktaugendreieck reicht bis zu den Fühlern
und hebt sich durch eine bronzefarbene Punktirung etwas ab. Unter-
gesicht und Lunula haben eine weissgelblichc Bereifung. Fühler
rothgelb; drittes Glied mit Ausnahme der Wurzel braun; Fühlerborste
schwarz mit etwa 7 Kammstrahlen, Der schwarze Hinterleib ist
durch sehr feine dichte Punktirung matt. Schwinger weiss. Beine
rothgelb; Vorderschienen und Vordertarsen schwarzbraun. Flügel
kurz und schmal, etwas braungrau getrübt; beide Queradeni. vor-
nehmlich die hintere, sind breit braun gefleckt. 2' 2 niill. lang; Flügel
1' 2 mill. lang.
Vaterland: das ganze nördliche und mittlere Europa.
18. Trimerina tihialis Macqu., Suite ä BufF II, 528. 1.
Macqu art schildert diese Art als 3 mill. gross, mit metallisch
grünem Glänze und mit schwarzen Beinen; nur die Wurzeln und
Spitzen der Schienen sollen gelb sein. Flügel bräunlich.
VII. Ciiestruiii nov. genus.
von y.vrjSTQor, Reibeisen.
In meiner Sammlung befinden sich einige Exemplare einer
schlesischen Art, die ich aus mannigfachen Gründen der Gattung
Trimerina nicht unterzuordnen vermag, die ich vielmehr als Re-
präsentanten einer besonderen Gattung ansehen muss. Gemeinsam mit
der vorigen Gattung ist die Beborstung des Kopfes und des Thorax,
auch sind durch Verkürzung des ersten und fünften Ringes scheinbar
118 Th. Becker:
nur 3 Ringe vorhanden; die Form des Hinterleibes ist jedoch eine
ganz andere, ebenso die des Schihlchens nnd der Flügel; auch ist
die Art verhältnissmässig stark behaart.
Gattungscharakter,
Plumpe, stark punktirte und genarbte, glänzend schwarze be-
haarte Art. Die Beborstung des Kopfes ist ebenso wie bei 7Vtme-
riiui,, auch die Kopiform im Allgemeinen. Auf der breiten Stirn
macht sich jedoch anstatt des Dreiecks eine trapezförmige Fläche
bemerkbar, ähnlich wie bei der Gattung Ephydra. Die Oberlippe
ist weit vorgestreckt; der Thorax stark punktirt und deutlich be-
haart; die Beborstung desselben ist ähnlich wie bei der Gattung
Trimerina, jedoch ist das Schildchen nicht flach, sondern stark ge-
wölbt. Der Hinterleib ist ausserordentlich stark genarbt und sieht
die Fläche einem Reibeisen nicht unähnlich. Die 3 Ringe sind stark
gewölbt, nicht flach und an den Seitenrändern nicht scharf gerandet
wie bei Trimerina; der zweite Ring ist der längste; sein Hinterrand
verläuft von oben nach unten nicht senkrecht zur Längsaxe des Kör-
pers, sondern schräge, so dass der Hinterleibsring oben fast doppelt
so lang ist wie am Bauche. Die Bauchplatten sind ebenfalls stark
genarbt; auch der Hinterleib hat längere Behaarung. Die Beine sind
kräftig und ziemlich lang behaart; die Mitteltarsen des Männchens
tragen schuppenförmigc Anhängsel; jedoch ist es möglich, dass dies
nur Artincikmale, nicht Gattungsmerkmale sind. Die Flügel sind im
Gegensatz zu Trimerina lang, die hintere Querader ist schief ge-
stellt und der Flügelwurzel weit näher gerückt, so dass der letzte
Abschnitt der vierten Längsader dop])clt so lang ist als der vorletzte;
die zweite Längsader verläuft deutlich bogenförmig in den Vorderrand.
19. Cnestrum Icpidopes cfQ. n. sp.
Schwarz, metallisch glänzend. Thorax stark gewölbt und breit,
breiter als lang. Das gleichfalls stark gewölbte Schildchen hat an
der Spitze 2 sehr lange, an den Seiten 2 schwache Borsten. Die
breite, in der Nähe der Fühler wenig verschmälerte Stirne hat durch
bräunliche Bestäubung einen bronzefarbigen Schimmer erhalten; das
an der Spitze abgestumpfte Stirndreieck und die Seitenränder, auf
denen die Frontorbitalborsten stehen, sind etwas glänzender. Das
gleichbreite Untergesicht hat an den Wangenrändern ziemlich tiefe
rinnenförmige Einschnitte und ist auf der Mitte flach gewölbt; unter
den Fühlern glänzend schwarz, nach unten hin gelblich bereift; an
den Wangenrändern stehen je eine, mitunter zwei schwarze Borsten;
unten an den Backen steht noch eine Borste. Die Oberlippe ist weit
Dipterologischc Studien IV. Kphydridae. 119
vorgeschoben und mit Rüssel und Tastern ausgestreckt; letztere sind
kurz keulenförmig gebildet mit einer Endborste. Die Fühler haben die
bei Ephygrohia übliche Form; das zweite Glied ist deutlich be-
borstct; die Färbung schwarzbräunlich; die Fühlerborste ist weit-
läutig gekämmt mit 4 — 5 Kammstrahlen. Die Brustseiten sind glatt,
glänzend; Schwinger schwarz. Die Behaarung von Thorax und Hin-
terleib ist, wenn auch nur kurz, so doch deutlich und länger als ge-
wöhnlich, von weisslichem Schimmer. Beine glänzend schwarz; die
äusserste Wurzel und Spitze der Schienen und die ersten zwei Tarsen-
glieder rothgelb. Die Unterseite der Schenkel, die Aussenseiten der
Schienen und der Tarsen haben längere Behaarung. Auifällig ist die
Behaarung der Tarsen an den Hinter- und Mittelbeinen. Der Hin-
tor-Metatarsus trägt auf seiner Aussenseite eine Reihe von 6 — 7
feiner längerer Borstenhaare, die in gleichen Abständen kammartig
gereiht sind; das zweite Tarsenglied hat 2, jedes folgende Glied ein
solches Borstenhaar. An den Mittelbeinen sieht man an der Spitze
der ersten 4 Tarsenglieder keulenförmig abstehend je eine schwarze
lanzettförmig gebildete Schuppe. Die Flügel haben einen blassbräun-
lichen Ton und die erste Längsader ist nur kurz; ihr gegenüber liegt
die kleine Querader. 2 — Vi mill. lang. Flügel 2' 2 mül. lang.
Vaterland: Schlesien.
VIII. Hecamede Haliday.
Ann. of nat. bist. III, 224 (1839).
Notiphila: Meig., Zctt., Macqu.
Clasiopa: Stenh., Bohcm.
Type: Notiphila albicans M.
Loew hat eine Reihe von Arten unter die beiden Gattungen
Clasiopa und Hecamede vertheilt. Va- nimmt die Gattung Hecamede
von Haliday an, erweitert jedoch deren von Haliday gezogene
Grenzen, indem er der typischen Art albicans Meig. noch (jlaucella
Stenh., lateralis und costata hinzufügt, Arten, die unter einander
und von albicans recht verschieden sind. Als gemeinsame Gattungs-
merkmale führt Loew an die breiten Backen, den deutlichen Höcker
auf dem Gesicht und das wenig vortretende Prälabrum. Haliday
beschränkt die Gattung auf die Art albicans M., deren Männchen
bei verkürztem ersten und fünften Hintei'leibsringe einen, wie Loew
sagt, scheinbar dreiringeligen Hinterleib haben. Meiner Ansicht nach
hat Haliday das Richtige getroffen, wenn erder Art albicans eine
besondere Stellung anweist, ohne sie mit anderen Arten zusammen-
zubringen. Ich vermag wenigstens der Locw'schcn Auffassung nicht
beizutreten, denn weder die Art lateralis Lw., noch glaucetla Stenh.
120
Th. Becker
und costata Lw. passen zu albicans M. Die beiden letzten Arten
können ohne Zwang bei der Gattung 67a670/>r« verbleiben; siehe hier-
über meine Begründung bei der Gattung Clasiopa. Die Art lateralis
aber niuss trotz gleicher llinterleibsbildung ebenfalls von Hecamede
getrennt werden und eine besondere Gattung bilden, die ich AlLo-
trichoma nenne; sie steht als solche auch nicht alleine, denn ich fand
in der Locw'schen Sammlung noch eine zweite Art, denen ich noch
zwei andere Arten hinzufügen kann. Die Unterschiede zwischen den
beiden Gattungen Hecamede und Allotrichoma lassen sich aber,
wie folgt, präcisiren:
Hecamede Halid.
Backen sehr breit.
Pnälabrum kaum vorstehend.
Gesichtshöcker in der Mitte sehr
deutlich und glänzend, kegel-
förmig, im Profil warzenförmig.
Seitliche Gesichtsborsten (4 — 5)
auf kleinen deutlich schwarzen
Warzenhöckern.
Stirnaugendreieck ausser den üb-
lichen Borstenpaaren vor und
hinter den Punktaugen mit einer
Reihe überzähliger Börstchen.
Akrostikalbörstchen sehr dicht und
unregelmässig geordnet.
Eine Sternopleuralborste,
Präscutellarborsten fehlend.
Schildchen mit 6 Randborsten.
Fühlerborste an der Wurzel nicht
verdickt.
Drittes Fühlerglied abgerundet.
Allotrichoma n. g.
Backen nicht sehr breit.
Prälabrum meist weit heraus-
gestreckt.
Gesichtshöcker nur schwach aus-
gebildet und nicht glänzend,
kegelförmig, im Profil dreieckig.
Seitliche Gesichtsborsten (2) ohne
warzenförmige Höcker an der
Wurzel.
Stirnaugendreieck ohne über-
zählige Börstclicn.
Akrostikalbörstchen weitläufig in
4 deutliche Reihen geordnet.
Zwei Sternopleuralborsten.
Zwei Präscutellarborsten.
Schildchen mit 4 Randborsten.
Fühlerborste im ersten Drittel ver-
dickt, dann plötzlich abfallend.
Drittes Fühlerglied mit einer
stumpfen Oberecke.
Gattungscharakter.
Augen fast ganz kreisrund. Backen fast ebenso lang wie die
Augen hoch. Stirne und* Gesicht breit; letzteres mit halbkugel-
förmigem, glänzendem Höcker und je einer neben den Wangen
stehenden Reihe von 4 — 5 Borsten, von denen die 3 obersten auf
kleinen, aber deutlichen, glänzend schwarzen Warzen stehen; auf den
Backen eine Hauptborste nicht weit von der Unterkante der Augen;
ausserdem noch eine Anzahl kleinerer weitläufig vertheilter Börstchen
Dipterologische Studien IV. JEphydridae. 121
auf den breiten Backenflächen. Das Prälabruni ist kaum sichtbar,
der Rüssel zurückgezogen. Die Fühler sind verhält nissniässig klein.
Auf der breiten Stirn stehen ausser den beiden Scheitelborsten etwas
oberhalb der halben Stirnhöhe je 2 Frontoibitalborsten, deren Wur-
zeln etwas weiter als gewöhnlich von einander entfernt sind. Auf
der Stirn niarkirt sich ein Dreieck, dessen Spitze beinahe bis zu
den Fühlern reicht. Das vordere Occllen-Borstenpaar steht weit nach
vorn in der Spitze dieses Dreiecks; das hintere ist nur schwach
ausgebildet und steht wie gewöhnlich am Scheitelrandc; eine Anzahl
anderer Börstchen steht theils an den Rändern des Stirndreiecks,
theils auf dessen Mitte. Thoraxrücken und Schildchen sind durch
kurze dicht gestellte Börstchen kräftig punktirt, deren Wurzeln durch
kleine Flecke niarkirt sind. Vor dem Schildchen sieht man ein
Dorsocentralborstenpaar; ferner sind vorhanden: 1 Humeral-, 1 Prä-
sutural-, 2 Notopleural- und 1 Supraalarborste. Das Schildchen hat
6 Randborsten. An den Brustseiten 2 Mesopleural- und 1 Sterno-
pleuralborste. Am Hintcrleibe des Männchens ist der erste Ring
sehr kurz, die 3 folgenden Ringe sind deutlich, der fünfte nicht sicht-
bar; der vierte ist lang und dreieckig zugespitzt; bei den Weibchen
ist auch der fünfte Ring deutlich. Die Aussenseite der Schienen ist
mit kurzen Börstchen besetzt; im Uebrigen bieten Beine und Flügel
nichts Bemcrkenswerthes; jedoch fehlt der Flügel-Randdorn.
20. Ilecamede albicans M.. Syst. B. VI, 65, 3 (Notiphila).
Bohem., Act. Holm. 204 (1853).
Resa. 204 (1851) (Clasiopa
qlohifera).
Zeit.', Dipt. Sc. XII, 4760, 23—24 (No-
tiphila).
Walk, Ins. Br. II, 254; III, 344.
Loew, N. Beitr. VII, 13.
Diese Ait ist durch vorstehende Gattungsdiagnose sowie durch
die Meigen'sche und Zetterstedt'sche Beschreibung hinreichend
gekennzeichnet.
Verbreitungsbezirk: die europäischen Meeresküsten.
IX. Allotrichoma n. g.
von allos anderer und TQtxcoun Behaarung.
Type: Hecamede lateralis Lw.
Gattu ngscharakter.
Die bereits oben erwähnte Art Hecamede lateralis Lw. weicht
nebst 3 anderen von mir aufgefundenen nicht nur erheblich ab von
der Gattung Hecamede Halid., deren Repräsentant die Art albicans M.
122 Th. Becker:
ist, wie ich dies bereits oben auseinaiifleigesetzt, sondern auch von
der Gattung Clasiopa Stenh. Letztere hat sowohl im männlichen
wie weiblichen Geschlecht je einen deutlich ausgebildeten Hinterleibs-
ring mehr als Allotrichoma. Die Ausbildung des Kopfes, des dritten
Fühlergliedes und des Prälabrums ist, wie aus den Figuren hervor-
geht, bei beiden Gattungen wesentlich verschieden. Bei den Arten
der Gattung Clasiopa ist die Behaarung des Thoraxrückens niemals
reihenförmig, sondern dicht und unregelmässig. Die vier bis jetzt
bekannten Arten der Gattung Allotrichoma zeichnen sich auch noch
dadurch aus, dass die Copulationsorgane der Männchen meistens
deutlich hervortreten, so dass deren äussere Analanhänge wenigstens
sichtbar sind. Die Thoraxbeborstung I)esteht aus 2 Präscutellar-, 2
Dorsocentral-, 1 Supraalar-, 1 Humeral-, 1 Präsutural-, 2 Notopleural-
borsten; ferner ans 2 Mesopleural- und 2 Intraalarborsten, Der
Flügel-Randdorn fehlt.
Die 4 nachstehend beschriebenen Arten dieser Gattung stehen
einander sehr nahe sowohl in Grösse als in Bestäubung und Färbung.
Wenn die bestimmt ausgebildeten Copulationsorgane der Männchen
nebst deren Anhängen diese verschiedenen Arten nicht deutlich kenn-
zeichneten, würde man schwerlich eine sichere Unterscheidung vor-
nehmen können. Aus diesem Grunde ist es mir auch nicht gelungen,
die Weibchen auseinander zu halten.
21. Allotrichoma laterale Lw. c/9. N. Beitr. VII, 13.
Loew fand diese Art in Süd-Italien und Sicilien. Ich besitze
sie in beiden Geschlechtern aus Schlesien, fand sie auch in Ungarn.
Ein neuer Beweis für die grosse Verbreitung einzelner Arten.
Auf der Oberseite des Thoraxrückens sieht man häutig eine
dunklere Mittellinie, welche den Raum zwischen den beiden mittelsten
Akrostikalborstcnreihen einnimmt. Bei den meisten Exemplaren sind
Rüssel und Überlippe mit den Tastern weit vorgestreckt, wie dies in
der Figur G auf Tafel IV dargestellt ist; bei einigen Exemplaren
ist dies jedoch nicht der P\all. Die Oberlippe ist nicht zu verwechseln
mit dem geknieten Endtheil des Rüssels, den Loew als Lippe be-
zeichnet. Die äusseren Hypopygial-Anhängsel des Männchens sind
beiderseits keulenförmig oder schaufeiförmig vorgestreckt; sie sind mit
einer Anzahl längerer an ihrer Spitze gekrümmter Haarborsten und
auf ihrer hinteren Seite mit Wimpern versehen. Die Hinterschienen
der Männchen, welche auf ihrer Aussenseite die gewöhnlichen schräg
anliegenden feinen Börstchen trafen, zeigen an ihrer Spitze 3 — 4
senkrecht abstehende Börstchen, die wegen ihrer besonderen Stellung
auft'allen. Bei den Weibchen fehlen dieselben. Körperlänge: 1^/2 — 2 mill.
Dlpterologische Studien IV. Ephydridae. 123
22. Allotri cJio ma filiforme n, sp. d"
Ein Männchen in der Loew 'sehen Sammlung aus Sarepta von
Christoph gesammelt; ein zweites Männchen sah ich in der Samm-
lung des Dr. M. Bezzi aus Italien.
Schwarzgrau bestäubt, im Uebrigen der vorigen Art sehr ähn-
lich; die hellere streifenförmige Bestäubung der Seitenränder des
Thoraxrückens ist undeutlich. Die äusseren Hypopygial-Aniiängsel
sind wesentlich anders geformt als bei der vorigen Art; sie sind
kurz, schmal und endigen fadenförmig ohne auffallende Beborstung.
Der letzte Ilinterleibsring endigt nicht so spitz wie bei der Ait late-
rale und hat auch ein grösseres Hypopjgial-Endglied, das man wohl
als den verkümmerten fünften Hinterleibsring ansehen kann. Körper-
länge: 1*2 mill. Siehe Figur 7 auf Tafel IV.
23. Allotrichoma Bezzii n. sp. cf
Aus Italien in der Sammlung des Dr. M. Bezzi.
Eine hübsche P^ntdeckung des Herrn Dr. Bezzi, dem zu Ehren
ich diese neue Art benenne. Sie ist von den übrigen Arten im
männlichen Geschlecht sofort durch die abweichende Form des
grossen Hypopygiums zu unterscheiden. Siehe die Figur 8 auf
Tafel V.
Thoraxrücken matt graubraun, an den Seiten neben der Dorso-
pleuralnaht wcissgrau. Betrachtet man den Rücken von hinten, so
sieht man zwischen den beiden mittleren Reihen der Akrostikal-
börstchen einen deutlichen braunen Längsstreifen; ferner zeigt sich
auf beiden Seiten auf der Börstchenreihe, die den Dorsocentralborsten
entsprechen würde, ebenfalls eine braune Streifung, so dass man im
Ganzen o Längsstreifen zählen kann. Die Biustseiten sind aschgrau,
am oberen Rande braun. Stirn mattbraun. Untergesicht oben gelb-
grau, unten und an den Backen hcllaschgrau, ebenso wie die Lunula.
Fühler schwarz; das zweite Glied oben weiss bereift. Fühlerborste
mit 6 Kammstrahlen. Die Oberlippe steht vor und ist von schwar-
zer, etwas glänzender P'arbc. Taster schwärzlich. Der Hinterleib
hat metallisch grüne Grundfarbe, die jedoch, durch graue Bestäubung
verdeckt, wenig durchschimmert. Länge der Ringe wie gewöhnlich.
Das Ilypopygium ist lang gestielt. Der Stiel ist schmal und erreicht
fast die Länge des vierten Ilinterleibsringes; er ist mit letzterem
durch ein kurzes cylindrisches Glied verbunden, das ich als den
verkümmerten fünften Ilinterleibsring ansehe. Aus der Spitze dieses
gestielten Hypopygiums wächst knieförmig nach innen geschlagen ein
anderes Organ hervor, dessen Form in Figur 8 Tafel V gegeben.
Die äusseren Anhängsel sind sehr dünn, fast borstenförmig, an der
124 Th. Becker:
Wurzel etwas verbreitert und behaart; sie endigen fadenförmig mit
einer kleinen Verdickung, die dadurch entsteht, dass hier 3 kurze
Borstenhaare mit ihren Wurzeln zusammenstehen. Die Schwinger
sind von gelbbrauner Farbe. Beine schwarz. Die Vorderschenkel
und die hinteren Schienen, letztere auf der Unterseite, sind grau be-
stäubt. Tarsen rostgelb, die letzten beiden Glieder verdunkelt. Die
Flügel sind farblos, irisirend, mit feineu braunen Adern. Körper-
länge: fast 2 mill.
24. Allotrichoma trispinutn n. sp. cf
Aus dem Oderwalde bei Maltsch, Schlesien. Meine Sammlung.
Diese Art hat mit All. filiforme hinsichtlich Ausbildung des
Hypopygiums die meiste Achnlichkcit, ist aber, wie in Figur 7 Tafel
V dargestellt, durch die wesentlich andere Form der seitlichen
äusseren Analanhänge deutlich geschieden.
Der Thornxrücken ist matt, von gelblich braungrauer Färbung,
auf der Mitte mitunter mit dunklerem Längsstreifen, an den Seiten
neben der Dorsopleuralnaht hellgrau wie die ßrustseiten. Stirn gelb-
bräunlich, in gewisser Richtung moosgrün schimmernd; das Unter-
gesicht von derselben Färbung, die Backen grau. Fühler schwarz,
das zweite Glied obenauf grau. Fühlerborste mit 5 Kammstrahlen.
Das etwas vortretende Prälabrum ist gelbbraun bestäubt. Schwinger
weissgelblich. Der Hinterleib ist von graugrüner Färbung, matt,
schwach metallisch schimmernd. Der letzte (vierte) Ring ist lang
und spitz endigend, so lang wie die beiden vorhergehenden Ringe zu-
sammengenommen. Das Hypopygium ist von sehr geringer Ent-
wickelung. Die stielförmige Endigung des Hinterleibes ist ausnehmend
kurz und tritt sichtbar nicht hervor; ausser einer penisartigen Spitze
und einigen Borsten sieht man nur die seitlichen Analanhänge, welche
stark gekrümmt sind, im Uebrigen aber in ihrer Endigung denen
der vorigen Art sehr ähnlich sind. Die Beine sind bei dieser Art
heller als bei den übrigen. Die Schenkel sind schwarz, grau bestäubt
mit hellen Knieen. Die Mittelschienen sind auf ihrer Innenseite ganz
rothgelb, aussen dunkel; Vorder- und Hinterschienen an Wurzel und
Spitze gelb. Die Hinterschienen sind in derselben Weise behaart
oder beborstet wie bei All. laterale Lw. Die Tarsen sind hell-
rostgelb, die beiden letzten Glieder verdunkelt.
X. Gymiiopa Fall.
Fall., Oscinid. 1820. Meig., Loew, Rondani.
Latr., Hist. nat. d. crust. et ins. XIV, 389 (Mosillus).
Schin , F. A. (Mosillus).
Rond., Prodr. I (Glahrinus).
Der Name Mosillus ist der ältere; aus diesem Grunde hat Schi-
Dipterologische Studien IV. F.phydrhlac. 125
ner, welcher aus der Besclireibiuig der eigenthümlichen Lebens-
gewohnheiten dieser Fliege bei Latreille die Ueberzeugung ge-
wonnen hatte, dass die von letzterem wenn auch ungenügend charak-
terisirte Gattung die uns bekannte Gymnopa svhsidtans darstelle,
diesen älteren Namen wieder hervorgesucht. Loew opponirt hier-
gegen in seiner kleinen Abhandlung: „lieber die bisher auf der
Galizischen Seite des Tatragebirges beobachteten Dipteren, 14, IH
(1870)", indem er darauf aufmcrksani macht, dass der Name Oyun-
nopa Fall, seit 60 Jahren sich eingebürgert habe und dies aus dem
natürlichen Grunde, weil die Latreille'sche Charakterisirung der
Gattung zum P'rkenneu derselben ganz ungenügend sei; man habe
erst aus der seit kurzem festgestellten Lebensweise von Gymnopa
siibsidtans die Schlussfolgerung ziehen können, dass Mosillus Latr.
mit Gymnopa Fall, identisch sei; ausserdem habe der Name Mo-
sillus gar keinen Sinn; seiner Ansicht nach würde es daher höchst
unzweckmässig sein, den sinnlosen Namen Mosillus wieder einzu-
führen. Mir hat es ebenfalls nicht gelingen wollen, irgend eine plau-
sible Bedeutung dem Namen Mosillus unterzulegen. Ich schliesse
mich daher dem Loew'schcn Vorschlag, den Namen Gymnopa bei-
zubehalten, an.
Gymnopa wird von Schi ner zu den Chloropinen gestellt, jedoch
auch schon als äusserstes Glied vor die Kphydriden. Walker rech-
net sie zu den Geomyziden, stellt sie aber auch unmittelbar hinter
Oscinis Macqu. M eigen beschreibt sie vor seinen Chloropinen.
Rondani und Zetterstedt bringen sie in die Nähe der Osciniden;
der erstere führt sie aber unter dem Namen „Glabrinus" auch bei
seinen Ephydrinen auf. Im Allgemeinen haben diese Forscher und
Autoi-en zum Ausdruck gebracht, dass die Gattung Gymnopa besser
zu den Chloropinen als zu den Ephydriden passe. Zu dieser An-
sicht kann einzig und allein die Nacktheit der Arten, vornehmlich
das Fehlen gewisser, für viele Ephydriden-Gattungen charakteristischer
Stirnborsten geführt haben, obgleich keiner der genannten Schrift-
steller sich näher d.irüber auslässt. Loew, der bereits im Jahre 1848
in der Stett. Ent. Zeit. 13 sich über die Bedeutung der 5 von M ei-
gen beschriebenen Arten äussert, auch eine neue Art alhipennis ha-
schreibt, gelangt erst 22 Jahre später dazu, und zwar in der bereits
oben erwähnten Abhandlung über galizische Dipteren des Tatra-
gebirges, seine Ansicht über die systematische Stellung der Gattung
Gymnopa auszusprechen. Loew rechnet sie wegen Vorhandenseins
der Hilfsader, welche den Chloropinen und Oscininen fehlt, nicht zu
letzteren, sondern wegen Construction der Flügel undUebereinstimmung
des ganzen Körperbaues zu den Ephydriden. Ich schliesse mich der
126 Th. Becker:
Loew'schen Auffassung voll und ganz an; auch M. Bezzi rechnet
diese Gattung in seinen- „Ditteri della Calabria 1895" zu den Ephy-
dridae. Die Gattung Gymnopa gehört zu den Notiphilincn im Sinne
von Loew und steht passend neben Athyvoglossa.
Die Loew'schen Notii)hilinen zeichnen sich aus durch eine nach
vorn geneigte Borste auf dem zweiten Fühlergliede. Gymnopa zeigt
ein solches Börstchen ganz deutlich, auch das auf demselben Fühler-
gliede aufrecht stehende Haar ist vorhanden. Beide Börstchen sind
allerdings, wie dies bei der sonstigen Nacktheit der Arten dieser
Gattung nicht anders sein kann, nur schwach und wenig auffällig,
sie sind aber vorhanden; bei Athyrofllossa Lw. ist das Börstchen
auf dem zweiten Fühlergliede kaum stärker. Als ein charakteristisches
Zeichen der Ephydriden ist meiner Ansicht nach ferner anzusehen
das Vorhandensein der seitlich auf kleinen Warzen stehenden ünter-
gesichtsborsten. Das mit warzenartigen Höckern bekleidete Unter-
gesicht erinnert an Discomyza und Clasiopa. Den Flügeln fehlt
die hintere Basal- und Analzelle. Die Anzahl der Hinterleibsringe
beträgt fünf. Die Beinform entspricht ebenfalls mit der an der
inneren Spitze der Mittelschienen befindlichen deutlichen Endborste
dem allgemeinen Typus der Ephydriden. Das Einzige, woran man
Anstoss nehmen könnte, ist die Borstenlosigkeit oder die schwache
Beborstung der Stirn. Vorhanden sind zwar die an jeder oberen
Augenecke stehenden beiden Scheitelborsten; es fehlen aber das obere
Borstenpaar des Ocellendreiecks und die Frontorbitalborsten; dahin-
gegen ist wieder vorhanden das einigen Ephydriden-Gattungen eigen-
thümliche Borstenpaar unter und neben dem Ocellenhöcker; natür-
lich ist es wenig auffällig, aber es zeichnet sich unter den anderen
feinen Härchen des glatten Stirndreiecks doch durch grössere Stärke
und die nach vorn geneigte Stellung sichtbar aus. Anstatt der
Frontorbitalborsten treten nur einzelne feine Härchen am Augen-
rande hervor. Die Fühlerborste ist zum Unterschiede von Athyro-
qlossa nackt; die Oberlippe hat dieselbe charakteristische Form wie
letztere Gattung. Augen rund. Wangen und Backen breit, von seit-
lichen, dem Untergesicht sich anschmiegenden Gesichtsborsten kann
man je :-> zählen. Au Thoraxborsten bemerkt man 4 Schildborsten;
von den Intraalarborsten ist das hinterste Paar unmittelbar vor dem
Schildchen vorhanden ; die Humeral- und die erste Notopleuralborste
fehlen, die zweite dagegen ist deutlich. Doi-socentralborsten fehlen.
An den Brnstseiten sieht man eine Mesoplenral- und eine Sterno-
pleuralborste; letztere ist, weil anliegend, meist schwer sichtbar und
mitunter nur haarförmig.
Dipterologische Studien IV. Epliydridae. 127
25. Gymnopa svhsuHans Fabr. cfQ. Ent. Syst. IV, 304, 96
(Si/rphus) (1798).
Meif,'.', S. B. VI, 137, 1, 2, 3 (aenea,
nigra).
Latr," bist. nat. XIV, 389 (Mosillus
arcuatus).
Macqu., Suite ä B. II, 505, 4 (Ulidia
arcuata).
Fall., Dipt. Suec. Uscin. 10, 1 (aenea).
Zett., D. Sc. VII, 2G79. 1 {aenea).
Rond., Prodr. I, 132 (Glahrinus mu-
rorum).
Rond., Prodr. I, 128.
Loew, Stett. Ent. Z. 1848, 13.
Rchin., F. A. II, 234.
Nach Loevv's Untersuchungen in der Stettiner Yjwi. Zeitung vom
Jahre 1848 sind die beiden Arten aenea Fall, und nigra Meig.
identisch mit suhsidtans Fbr. Diese Ansicht ist bislang nicht wider-
logt worden; nur Schiner bestreitet sie insofern, als er die Art
aenea neben arcuata Latr. aufrecht erhält, ohne jedoch zur Begrün-
dung der von ihm wieder angestrebten Trennung durchgreifende
Unterschiede anzugeben. Nach Untersuchung des mir zugänglicli
gewesenen Materials kann ich nur sagen, dass Loew das Richtige
getroffen hat und dass die verschiedenen Farben-Varietäten von grün
bis schwarz nur eine und dieselbe Art repräsentiren. Abweichende
Pnnktirung auf Thorax und Hinterleib lässt sich nicht nachweisen.
Loew führt zur Charakterisirung dieser Art u. A. mit an den
weissen Schimmer an der Spitze der Vorder- und Mittelschienen.
Ich kann dem hinzufügen, dass sich dieser durch silberweisse Be-
stäubung hervorgerufene Schimmer auch an den Hinterschienen fin-
det, aber an den Aussenseiten aller Schienen und nicht, wie vielleicht
aus Loew's Darstellung gefolgert werden könnte, an deren Innen-
seiten, an denen ich nichts ausser der hellgelben Behaarung bemerken
kann. Ferner mache ich aufmerksam auf die Unterseite der Vorder-
schenkel. Gegen das Ende der Schenkel hin zeigt sich eine deut-
lich erkennbare dornarlige Borste, der znhnaitig eine Reihe kleinerer
Dornen bis zur Spitze folgen. Auch diese Beborstung ist wie die
Bestäubung der Schienen bei allen P^arben-Varietäten in gleicher
Weise vorhanden; bei den Männchen aber stärker als bei den Weib-
chen. 2 — .'■) mill. lang.
Vaterland: Ganz Europa.
21). Gymnopa albipenni.s Lw. cfQ. Stett. Ent. Z. 1848, 14
Kleiner als ,9td>suUan,i ; erzgrihi, seidenartig schimmernd, weit
feiner und dichter punktirt. Das ganze Untergesicht ist mit kleinen
128 Th. Becker:
Warzenhöckern bedeckt; zwischen den Höckern kleine Flecke von
silberschininiernder Pubescenz, Es fehlt dieser Art an den Schienen-
spitzen der weisse Schimmer, ferner fehlt dem zweiten Hinterleibs-
ringe der dreieckige Eindruck der vorigen Art. Die Flügel sind
milchig getrübt. Im Uebrigen siehe die ausführliche Beschreibung
bei Loew. 2 — 2^4 mill.
Vaterland: Messina. In Loew's Sammlung.
XI. Discomyza Meig.
Meig., S. B. VI, 76 (1830).
Type: Psilopa incurva Fall.
G a 1 1 u n g s c h a r ak t e r.
Schwarze, mattglänzende, stark punktirte, breit und flach ge-
baute Arten mit grossem, etwas platt gedrücktem Kopf und kurzen
Flügeln. Kopf im Profil unten breiter als oben. Die Stirn ist sehr
breit und zeigt ein schwach glänzendes Dreieck und ebensolche
Augenleisten. Ausser den beiden Scheitelborsten auf jeder Seite
sieht man 1 — 2 Frontorbitalborsten, von denen die oberste stark und
nach hinten gerichtet ist; die untere nach innen geneigte ist nur schwach
oder fehlt auch ganz. An der äussersten Spitze des Scheitels über
dem Punktaugenhöcker stehen 2 kurze aber deutliche Borsten nach
oben hin gerichtet, ferner zu beiden Seiten des Höckers je eine
grössere, nach vorne geneigt. Die Fühlerwurzeln stehen dicht neben
einander; die Fühlerborste ist gekämmt. Das Untergesicht tritt im
Ganzen etwas gewölbt vor und ist der Länge nach in 3 Theile ge-
theilt; der mittlere und schmälere ist fast glatt, nur durch einige
Querfurchen gerunzelt, die beiden Seitentheile sind stark narben-
förmig. Wangen ausserordentlich schmal, Backen ziemlich breit;
am Rande der "Wangen stehen 4 — 5 schwache über das Gesicht ge-
neigte Borstenhaare; ein stärkeres unten am Augenrande und noch
etliche schwächere auf den Backen. Die Oberlippe steht etwas vor;
der Rüssel ist dick und ziemlich lang; Taster breit blattförmig mit
einigen kurzen Börstchen. Der Thorax hat eine kurze breite, wenig
gewölbte Form; das Schildchcn ist ausserordentlich stark entwickelt,
flach, scharf gerandet mit 4 Borsten. Die Beborstung des Thorax-,
rückens ist dieselbe wie bei Trimerina, jedoch kommen mitunter
unmittelbar vor dem Schildchen noch 2 Dorsocentralborsten zum Vor-
schein. An den Brustseiten bemerkt man eine Mesopleural- und eine
deutliche Sternopleuralborste, welch letztere bei Trimerina fehlt.
Der Hinterleib ist breit und flach, jedoch nicht scharf gerandet, mit
G deutlichen Ringen, von denen der erste und sechste kurz, die
übrigen 4 ziemlich gleich entwickelt sind. Die Ringe umhüllen fast
Dipterolofiische Studien IV. Ephydridae. 129
die ganze Baucliparthie, so dass zwischen iliren äusseren Rändern
auf dem Bauche nur ein schmaler Mittelspalt übrig bleibt. Beine
kräftig. Die Flügel sind verliältnismässig sehr kurz, ähnlich wie
bei Irimerina, mit sehr kräftiger Randader; die kleine Querader
ist der Basis der Flügel sehr nahe gerückt und steht im ersten
Viertel der Diskoidalzelle; die hintere Querader ist weit von ihr ge-
rückt, so dass die Entfernung beider Adern etwas grösser ist als
der letzte Abschnitt der vierten Längsader.
27. Discomyza incurva Fall. (fQ.. Dipt. Suec. Ilydrom. G, l
(1823) (Psilopa).
Meig., S. B. VI, 76, 1.
Macq., Suite ä B. II, 529.
Stenh., Ephydr. 265.
Zett., Dipt. Sc. V, 1941 (Psilopa).
Lw., N. B. VII, 8.
Schin., F. A. II, 240.
J. von Bergenst., Verh. d. zool. bot. G.
1864, 713.
Schwarz, matt glänzend, stark punktirt. Fühler braun, die
untere Seite des dritten Fühlergliedes rothgelb. Fühlerborste mit 7
Strahlen. Dorsocentralborsten fehlen. Die Flügel sind am Vorder-
rande bis fast zur vierten Längsader breit schwarzbraun gesäumt,
die hintere Querader desgleichen. Beine schwarz, die vier hinteren
Tarsen gelb. 2V2 — 3 mill. lang. Flügel 2 mill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa.
28. Discomyza cimici formis Halid.,iuit.hist. rev. II,procoi'(1.124.
Dunkel erz- bis bronzefarbig; namentlich haben das Stirndreieck,
die Augenleisten und das Untergesicht einen fast messingfarbenen
Schimmer. Die Augen gehen tiefer hinab als bei der vorigen Art,
in Folge dessen sind die Backen nur schmal, auch ist das Unter-
gosicht bei Weitem nicht so breit als bei Diso, incurva; der mitt-
lere quergerunzelte Theil desselben ist dagegen sehr breit, so dass
die narl)enförmigen Seitenleisten nur schmal ausfallen. Das dritte
Fühlorglied ist schmäler und länger als l)ei der vorigen Art, aber
annäiiernd gleichgefärbt. Der Thoraxrücken zeigt in keiner Weise
eine auffällige Punktirung; er hat 2 Dorsocentral- und 2 Präscutellar-
borsten vor dem Schildchen; die Behaarung ist weitläufiger und deut-
lich rcihenförmig. An dem Hintcrleiltc ist bei beiden Hai ida\ "scheu
Typen der Loew'schcn Sammlung der fünfte Ilinterloibsring sehr
schmal, also verkürzt und nicht verlängert, wie Loew schreibt; offen-
bar hat er den vierten Hinterleibsring für den fünften angesehen.
XLI. Heft II. 9
130 Th. Becker:
An den schwarzen Beinen sind sämmtliche Tarsen mit Ausnahme
des letzten Gliedes rothgelb. Die Flügel sind wesentlich anders ge-
formt und gefärbt als bei der Stammform; die zweite Längsader ist
ziemlieh gekrümmt und schliesst sich dem Laufe der ersten Längs-
ader und der Randader eng an, so dass die Vorderrandzelle ausser-
ordentlich schmal ist. Die hintere Querader ist nach der Flügel-
wurzel hin deutlich geknickt und mündet spitzwinklig in die vierte
Längsader. Der Flügelrand und die hintere Querader entbehren der
• braunen Säumung. Die Schwinger sind schwarz. 2 mill. lang. Flü-
gel IV2 mill. lang.
Vaterland: Irland; auch die Ostseeküsten; ich sah Exemplare
in der Sammlung der Herren Wüstnei in Sonderburg und Girsch-
ner in Torgau.
XII. Atissa Halid.
Halid , Ann. of nat. bist. III, 404 (1839) (Ephydra olim.).
Type: Atissa pygmaea Halid.
Gattungschar akter.
Kleine grau bestäubte Arten. Stirn und Untergesicht breit,
letzteres kurz, fast senkrecht oder schwach gewölbt abfallend mit
deutlichen Fühlergruben, daher auf der Mitte etwas gekielt. Mund-
öffnung verhältnismässig gross. Jederseits vor den Wangen mehrere
Börstchen in 2 Reihen. Augen etwas verlängert, pubescent. Wan-
gen und Backen ziemlich breit, letztere mit 1 — 2 grösseren Borsten.
Fühler klein, zweites Glied mit einer nach vorn gerichteten Borste;
Fühlerborste kurz gekämn)t; Lunula kaum sichtbar. Stirndreieck
gross, jedoch durch andere Färbung nur undeutlich vortretend. Am
Scheitel je 2 seitliche Borsten; in der Mitte der Stirn am Scheitel-
rande über dem Punktaugenhöcker stehen 2 nach vorn geneigte
Borsten; vor dem Punktaugendreieck und zwar an jeder Seite des-
selben mitten auf der Stirn noch 2 grössere. Von Frontorbital-
borsten sieht man auf jeder Seite 2 — 3; eine nach hinten, die
anderen nach vorn geneigt. Der Thoraxrücken ist nur weitläufig
behaart und zwar rcihenförmig. Unmittelbar vor dem Schildchen
stehen 2 Dorsocentralborsten. Das Schildchen ist abgeflacht und vier-
borstig. Auf dem Thorax stehen ferner noch 1 — 2 Ilumeral, 2 Noto-
pleural-, 1 Supraalar-, 1 Mesopleural- und I Sternopleuralborste.
Der Hinterleib hat 5 deutliche Ringe. Die Beine sind von dem ge-
wöhnlichen Bau. Die Flügolrandader reicht bis zur vierten Längs-
ader; die zweite ist von verschiedener Länge; der erste Randader-
abschnitt deutlich bewimpert.
Loew sagt zwar in seiner Abhandlung Seite 24, dass das zweite
IJipterolo(/isi'he Studien IV. J^phydrulae. 131
Fühlorglicd ungedornt sei und stellt die Gattung Atissa aus diesem
Grunde zu seiner Gruppe der Ilydrellinae; ich finde aber bei allen
Arten und Exemplaren, dass das zweite Fühlerglied, wenn auch nicht
allzustark, so doch deutlich eine nach vorn gerichtete Borste zeigt.
Die Behaartheit der Augen ist kein zuverlässiges Gruppeumerkmal,
wie Loew dies zur Berichtigung seiner früheren Ansicht in dem Auf-
satz „lieber die Gattung Canace Halid." in der Berl. Ent. Z. 1874,
77 selber ausspricht. Ich stelle diese Gattung daher zu den Notiphilinen.
29. Atissa pyqmaea Halid. cfQ. Ent. mag. I, 174 (1834).
Walk., Ins. Brit. II, 258, 14.
Loew, N. B. VII, 24, 1 (ripicola).
G. Gercke, Wien. Ent. Z. 1889, 223.
Braungrau; Gesicht weissgrau mit je 4 Börstchen am Rande der
Wangen, von denen die beiden stärkeren etwas weiter vom Wangen-
rande entfernt stehen und so eine zweite Reihe bilden. Die Fühler
sind rothgelb, an der Wurzel braun; Fühlerborste kurz gekämmt.
Hinterleib grau bestäubt, matt; alle Ringe von gleicher Länge. Schwin-
ger weiss. Beine schwarzbraun, grau bestäubt. Hinterfüsse an der
Wurzel rothgelb. Flügel grau getrübt, an der Wurzel mit deren
Adern blasser. Zweiter Randaderabschnitt kaum länger als der
dritte; letzter Abschnitt der vierten Längsader zweimal so lang als
der vorletzte. 1 mill. lang.
Vaterland: Irland, Deutschland. Italien.
30. Atissa dtirrenhergensis Lw. cfQ- Ueber zu Dürrenberg
beobachtete halophile Dipteren.
Zeitschr. f. d. ges. Naturw, 346
(1864).
Grüngrau. Das Untergesicht ist nicht so weiss wie bei der
vorigen Art; die Gesichtsborsten bis 5 an der Zahl stehen in 2 deut-
lichen Reihen; 3 kleinere unmittelbar neben den Wangen und 2
grössere davor. Fühler schwarz; zweites Glied weisslich bereift.
Borste kurz gekämmt. Schwinger gelblich. Hinterleib aschgrau be-
reift mit 5 gleichlangen Ringen. Beine schwärzlich, grau bestäubt;
die ersten Tarsenglieder an allen Beinen rothgelb. Flügel graubraun
getrübt. Zweiter Randaderabschnitt dem dritten an Länge gleich.
Der letzte Abschnitt der vierten Längsader ist IV2 mal so lang als
der vorletzte. Die kleine Querader, welche bei pyymaea Hai. un-
gefähr der Einmündung der ersten Längsader gegenüber steht, tritt
hier bedeutend nach der Flügelwurzel hin zurück. 1 mill. lang.
Vaterland: Thüringen.
9*
132 Th. Becker:
31. Atissa limosina n. sp, 9
Thorax dunkelbraungrau. Stirn von gleicher Färbung, ganz
matt, üntergesiclit etwas heller braungrau. Wangen weisslich be-
reift. Fühler schwarz, drittes Glied an der Wurzel rostbraun. Schwin-
ger blassbraun. Hinterleib matt braungrau, nur weitläufig und kurz
behaart. Beine schwarzbraun, Schenkel braungrau bereift. Flügel
schwärzlichgrau gefärbt. Zweiter Randaderabschnitt ca. 1' 4 — 1'- mal
so lang als der dritte; kleine Querader der Mündung der kurzen
ersten Längsader gegenübergestellt. Hintere Querader auf der Flügel-
mitte, vom Flügelhintcrrande fast um das Doppelte ihrer Länge ent-
fernt, deutlich braun gefleckt. Kaum 1 niill. lang.
Vaterland: Norwegen. Christiania; am schlammigen Meeres-
strande; meine Sammlung.
Diese Art ist durch düstere Färbung, deutlich gefleckte hintere
Querader und durch das weit kürzere Gesicht von den beiden vorigen
bisher bekannten Arten nicht unschwer zu unterscheiden. Siehe
Tafel V, Flügel, Fig. 8.
XIII. Ilythea Halid.
Anna), of nat. bist, III, 408 (1839) Lw., Walk.
Ephydra: Macqu., Meig., Zelt., Cnrt.
Epipela: Stenh.
Wie schon Loew N. B. VII, .37 andeutet, muss diese Gattung
wegen des deutlich bedornten zweiten Fühlergliedes zu den Notiphi-
linen gestellt werden. Kopf- und Tlioraxbeborstung erinnern sehr
an Dichaeta Meig.; jedoch reicht die Flügelrandader bis zur Spitze
der vierten Längsader.
Kopf und Mundöffnung sind gross; Untergesicht vorspringend,
auf der oberen Hälfte mit einem nasenförmigen Höcker, der durch
die tiefliegenden Fühlergruhen noch mehr hervortritt; die untere
Hälfte verläuft senkrecht und bildet, im Profil besehen, mit dem
unteren Mundrande einen rechten Winkel. Die Wangen sind schmal,
die Backen nicht allzu breit. Augen gross, länglich, unbehaart. Un-
mittelbar am Rande der Wangen stehen je o grössere nach innen ge-
neigte Borsten, zwischen und neben welchen noch einige feinere
Härchen geordnet sind. Prälabrum nicht vorstehend. Die Fühler
stehen verhältnismässig hoch am Kopfe, so dass die Stirn nur kurz
ist. Ausser den beiden Borstenpaaren am Scheitel steht ein solches
auf dem Punktaugenhöcker; ferner je zwei Frontorbitalborsten, welche
wie bei der Haüxing Dichaeta an der Wurzel dicht zusammenstehen,
im Uebrigen aber divergiren. Das dritte Fühlerglied hat die gewöhn-
liche kurze, vorn abgerundete Gestalt; das zweite Fühlerglied eine
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 133
deutlich Ucach vorn gerichtete Borste und ein starkes nach oben ge-
riclitetes Haar; die Fühlerborste ist auf ihrer Oberseite gekämmt.
Der Thorax ist von kurzem Bau und zeigt vorn 2 Dorsocentral-
borsten, eine vor, die nndere hinter der Quernaht; ferner 2 Präscu-
tellar-, 1 — 2 Intraalar-, 1 Supraalar-, 1 Präsutural-, 2 Notopleural-,
1 — 2 Mesopleural-. 1 starke Sternopleuralborste; letztere steht, wie
bei Dichaeta, auf der Mitte des Sternums. Schildchen mit 4 Bor-
sten. Der Hinterleib mit seinen 5 Ringen bietet nichts Bemcrkens-
werthes ebensowenig wie die Beine. Die Flügel sind bei der einzigen
bis jetzt bekannten Art gefleckt. Die kleine Querader sowie die
Mündung der ersten Längsader sind der Flügelwurzel sehr nahe ge-
stellt; die zweite Längsader ist sehr lang; die Randader geht bis
zur vierten Längsader.
32. Ili/thea spilota Curlis cfQ. Brit. Entom. 413 (1832).
Walk., Ins. Brit. 11, 264, 6, 18.
Stenh., Ephydr. 186, 13 (notata).
Loew, N. B. VII, 37.
Schin., F. A. II, 263.
Die Art ist sehr kenntlich, so dass es nach den vorliegenden
Beschreibungen und nach obiger Gattungsdiagnose weiterer Worte
nicht bedarf. Loew zieht diese Art in Vergleich mit Scatella qua-
drata Fall., wozu ihn die Aehnlichkeit in der Flügclfärbung veran-
lasst haben mag.
Vaterland: das nördliche und mittlere Europa; auch in Schlesien
nicht gerade selten.
XIV. Athyroglossa Lw.
Loew, Neue Bcitr. VH, 12 (1860).
Meig. : Notiphila. Hai id.: Discocerina.
Type: Notiphila glabra Meig.
Kleine, glänzend schwarze nackte Arten mit 5 deutlichen Hinter-
leibsringen. Die Stirn ist breit, ganz glatt ohne sichtbares Scheitel-
dreieck und ohne Augenleisten, an den Fühlern nur wenig ver-
schmälert. Das Untergesicht ist ebenfalls breit, unter den Fühlern
ausgehöhlt und dann buckeiförmig in ganzer Breite und Länge ge-
wölbt. Die schmalen Wangen gehen allmählich in die breiten Backen
über und sind vom Untergesicht durch eine scharf bis zum Hinter-
kopf verlaufende Furche getrennt. Das Prälabrum ist gewölbt und
steht zapfenförmig vor. Die Fühler haben die gewöhnliche kurze
Form. Von Borsten sind am Kopfe ausser den beiden Schcitel-
borsten vorhanden: 2 Paar am Punktaugendreieck, 2 Paar Front-
orbitalborstcn im oberen Drittel der Stirn, deren Wurzeln wie bei
134 Th. Becker:
der Gattung Hphygrobia dicht neben einander stehen, Anf dem
Untergesicht sieht man auf kleinen Warzenhöckern dicht neben der
Wangenplatte je 2 — 3 kleine Borsten. Der gl.änzend schwarze, ver-
hältnismässig schwach punktirte Thoraxrücken zeigt dieselbe Be-
borstung wie Trimerina und die andern verwandten Gattungen;
immerhin ist die Beborstung äusserst schwach, namentlich auch auf
den Brustseiten, auf denen man kaum eine kleine Mesopleuralborste
finden kann. Sternopleuralborsten sind nicht sichtbar. Der Hinter-
leib hat 5 deutliche Ringe, jedoch sind der erste und fünfte etwas
verkürzt. Die Beine sind von gewöhnlicher Form, fast ganz nackt.
Flügel mit sehr gerade verlaufenden Längsadern; der letzte Abschnitt
der vierten Längsader ist ungefähr doppelt so lang als der vorletzte.
33. Athi/roglossa qlahra Meig., S. B. VI, 69, 15 (1830).
Lw., N. B. VIT, 12.
Schin., F. A. II, 245.
Walk., Ins. Brit. 11, 254, 12.
Glänzend schwarz; das Schildchen flach mit scharfem Rande und
stärker punktirt als der Thoraxrücken, auf dem die kurzen Härchen
sehr dicht und unregelmässig, nicht reihenförmig stehen. Schwinger
schwarzbraun. Borsten am Kopfe von gewöhnlicher Länge. Fühler-
borste 4 — 5-strahlig. Beine schwarz; an den Vordertarsen ist das
erste Glied, an den mittleren und hinteren sind die drei ersten
Glieder gelb. Flügel verhältnismässig lang, fast farblos; die dritte
und vierte Längsader laufen parallel; die Adern sind schwärzlich.
2 mill. lang. Flügel 1*4 mill. lang.
Vaterland: Deutschland, Schlesien. England, Frankreich, Italien.
34. Athyroglossa nudiuscula Lw.,Eur.Dipt. 111,307,210(1873).
„ Berl. Ent. Z. 1873, 50, 62.
Die Punktirung auf dem Thoraxrücken und dem Schildchen ist
bedeutend weitläufiger als bei qlahra M., desgleichen die Behaarung,
die ebenfalls ganz unregelmässig, nicht reihenförmig geordnet ist.
Das Schildchen ist gewölbt. Die Stirn hat weit weniger Glanz, die
Beborstung auf ihr ist bedeutend kürzer als bei glahra. Die Füh-
lerborste hat 8 Kammstrahlen; Schwinger gelblich. Beine wie bei
glahra. Die Flügel sind verhältnismässig kürzer, ganz wasserklar;
die dritte und vierte Längsader convergiren deutlich etwas; die Adern
sind schwarzbraun. 2 mill. lang. Flügel 1' 1- mill. lang.
Vaterland: Ungarn, Kasan.
Ich besitze ein Männchen aus Herkulesbad mit rothgelbem dritten
Fühlergliede, das sich im Uebrigen aber durch nichts von den
Loew'schen Exemplaren unterscheidet.
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 135
35. Athyroglossa ordinata Q. n. sp.
Aus Orsova in meiner Sammlung.
Diese kleine Art ist ebenfalls glänzend scliwarz wie die beiden
vorhergehenden; an den schwarzen Beinen sind die Tarsen bis auf
die beiden letzten Glieder gelb. Die Unterschiede von glabra und
nudiuscida sind folgende: Die Behaarung des Thoraxrückens ist
noch weitläufiger und feiner als bei nudiuscida und streng reihen-
förniig geordnet, so dass sich zwischen den die Dorsocentralborsten
andeutenden feinen Haarreihen nur 4 feine Akrostikalborstenreihen
zeigen. Das Schildchen ist stark gewölbt und trägt 4 kurze Rand-
borsten. Die Fühlerborste ist sehr fein und hat nur T) kurze Kamm-
strahlen. Die Schwinger sind bräunlich ; die Flügel verhältnissmässig
länger als bei midiuscida; die dritte und vierte Längsader conver-
giren schwach; alle Adern sind hellgelbbraun. 1' 4 niill. lang.
Diese 3 Arten lassen sich leicht, wie folgt, auseinanderhalten.
1. Schildchen abgeflacht, stark genarbt. Tho-
raxrücken mit dicht und ganz unregel-
mässig gestellten Härchen. Fühlerborste
4 — 5-strahlig glabra M.
Schildchen stark gewölbt, nur fein punktirt 2.
2. Fühlerborste mit 8 Kammstrahlen. Thorax-
rücken mit ganz unregelmässig geord-
neten Haaren. Flügel kurz nuditiSClda Lw.
Fühlerborste mit 5 Kammstrahlen. Thorax-
rücken mit streng reihenförmig gestellten
Haaren. Flügel lang ordinata. n. sp.
XV. Ephygrobia Schiner.
Schiner, Wien, entom. Monatsschr. VI, 432 (1862).
Psilopa: Fall, pt., Stenh. pt., Zett. pt. Loew, v. Köder, Strobl.
Notiphila: Meig. pt.
Hydrellia: Macqu., Perris pt.
Discomijza: Stenh. pt.
Hygrella: Haliday.
Diasemocera: Bezzi. Rond. (i. litt.)
Type: Psilopa nitidnla Fall.
Schiner verwendet obigen Gattungsnamen anstntt Psilopa P'all.
B's sind lediglich sprachliche Gründe, die ihn wegen des ähnlich
lautenden Gattungsnamens Psilopus Meig. veranlasst haben, den
Namen Psilopa in Ephygrohia umzuändern, s. Wien. ent. Monats.
1862, 432 und F. A. II, 241. Und doch hätte Schiner meiner An-
sicht nach aus rein sachlichen Gründen schon den Fallen'schen
Namen abändern können. Fallen gründet nemlich diese seine
136 Th. Becker:
Gattung in seiner Abhandlung über Diptera Sueciae. Hydroniyz. 6
(1823) auf folgende 4 Arten: Psilopa incurva, madizans, marfji-
nella und nitidida. Von diesen 4 Arten gehören nur ')nargmdla
und nitidida der Gattung Psilopa im engeren Sinne an; die erste
Art repräsentirt die Gattung Discomyza, die ZM'eite die Gattung
Trimerina. Die dritte Art niargineUa ist von Stenhammar als
eine Discomyza gedeutet worden; Zetterstedt hat sie als eine
Psilopa beschrieben, wohin sie auch gehört. Fallen's Gattung
Psilopa zerfällt also in 3 Gattungen. Loew macht die von Schi-
ner geäusserten sprachlichen Gründe zur Beseitigung des Namens
Psilopa nicht zu den seinigen. Auffällig ist es immerhin, dass Loew.
Schiner und Rondani die Gattung Psilopa Yq\\. lediglich auf die
von Fallen zuletzt beschriebene Art nitidida hezogQw wissen wollen
und der beiden zuerst genannten anderen Gattungen keine Erwähnung
thun. Zetterstedt geht wenigstens consequent vor, indem er den
Umfang der Gattung Psilopa Fall, in derselben Weise annimmt, wie
ihn Fallen gegeben. Stenhammar nimmt bereits eine Theilung
in die beiden Gattungen Discomyza Meig. und Psilopa vor, lässt
bei letzterer aber noch Triinerina madizans bestehen. Trotzdem
ihm wohl bewusst ist, wie er dies auch auf Seite 158 seiner Mono-
graphie auseinandersetzt, dass der Name Psilopa eigentlich der von
Fallen zuerst \)&x\ü.\\wXe\\ Discomyza incurva gebühre, den anderen
Arten aber nicht, behält er doch den Namen Psilopa für nitidida
und madizans bei, um wie er sagt, nicht gegen die übliche Auffassung
zu Verstössen. Haliday ist meiner Ansicht nach in der Gattungs-
benennung richtig vorgegangen; er theilt, wie auch Loew und Schi-
ner nach ihm thun, die Gattung Psilopa Fall, in drei, vermeidet
aber den Falle n'schen Namen und gicbt der Alt nitidida den
Gattungsnamen .Hyfjrella, den er aber selber schon aus sprachlichen
Gründen bald wieder aufgegeben hat, siehe die Anmerkung zu Psi-
lopa bei Walker, Ins. Brit. III, Errata 344. Mir scheint es daher
das allein Richtige zu sein, den Schincr'schcn Namen Epliy-
(jrohia anzunehmen.
Gattungscharakter.
Stirn breit, nach den Fühlern hin stark convergirend. Unter-
gesicht ungefähr von halber Stirnbreite mit sehr schmalen Wangen;
es reicht nur wenig unter die grossen, länglich ovalen Augen hinab;
letztere sind nicht ganz nackt, vielmehr mit sehr kurzen zerstreut
stehenden Härchen besetzt. Das zweite Fühlerglied mit der dieser
Gruppe eigenthümlichcu nach vorn gerichteten Borste; das dritte
länglich oval, häufig auf der Oberseite gerade oder etwas ausgehöhlt;
Fühlerborste auf der oberen Seite gekämmt. Das Untergesicht ist
Dipteroliujische Studien IV. J'Jphydridae. 137
von den Fühlern bis zum Mundrande äusserst sanft gewölbt ohne
vortretende Mitte oder Höcker mit je einer starken Borste dicht
neben den Wangen in ein Drittel der Gesichtshöhe, vom Mundrande
aus gerechnet; häufig steht unter dieser Hauiitborste noch eine zweite
etwas schwächere. Eine andere starke Borste steht mitten auf den
Backen unter den Augen. Die Mundöffnung ist nur klein mit etwas
vorstehender Oberlippe. Auf dem Scheitel sieht man die gewöhn-
lichen beiden Borsten an jeder oberen Augenecke; auf dem Punkt-
augenhöcker 2 nach vorne gerichtete Borsten; an den Stirnseiten je
2 Frontorbitalborsten, die mit ihren Wurzeln dicht zusammenstossen;
die äusseren sind nach vorn, die inneren nach hinten gerichtet.
Auf dem Thoraxrücken stehen zwei hintere Dorsocentralborsten, je
1 Humeral-, 1 Präsutural-, 2 Notopleural-. 1 Supraalar- und 1 Intra-
alarborste; 4 Schildborsten. An den Brustseiten: 2 Mesopleural-, 1
Sternopleuralborste; die Prothorakalborste fehlt oder ist höchstens
haarförmig. Beine gewöhnlich, ohne hervortr&tende Beborstung oder
Behaarung. Hinterleib länglich oval mit 5 deutlichen Ringen. Die
Flügelrandader reicht bis zur vierten Längsader; an der PMnmünduiig
der ersten kurzen Längsader stehen 2 Borsten. Der erste Thcil der
Randader bis zu den beiden Borsten ist mit kurzen glcichlangen
Börstchen bewimpert; der zweite Randaderabschuitt ist nur unwesent-
lich länger als der dritte.
Bestimmungsta belle.
1. Flügel mitpuiikt- oder bindenartigenFlecken
oder die hintere Querader braun umsäumt 2.
Flügel ganz fleckenlos 8.
2. Nur die hintere Querader braun umsäumt 3.
Flügel anders gefleckt 4.
3. Beine ganz gelb leucostoma M. cf Q
Beine grösslentheils schwarz nana Lw. (f Q
4. Mindestens beide Queradern braun gefleckt 5.
Queradern nicht braun gefleckt .... 7.
5. Flügel ausser an beiden Queradern noch
mit einem Flecken am Ende der dritten
Längsader und mit einem braunen Saum
am Vorderrande 6.
Flügel ausser an beiden Queradern und
einem Flecken am Ende der dritten
Längsader ohne braunen Vorderrands-
sauni, jedoch mit einem deutlichen vierten
Flecken am Ende der zweiten Längsader . maritima Pcrr. (f Q.
138 Th. Becker:
6. Der braune Vorderrandssaum reicht bis
zur dritten Längsader und ist mit dem
Flecken der kleinen Querader verbunden.
Randader nicht verdickt Röderi Girschn. cf^
Der braune Vorderrandssaum reicht nur
bis zur zweiten Längsader und ist mit
dem Flecken der kleinen Querader nicht
verbunden. Randader dick marginellaY-A\\.<:f Q.
7. Flügel an der Spitze mit einem ver-
waschenen Flecken apicalis Perr. cf Q
Flügel mit je einem kleinen Flecken am
Ende der dritten und vierten Längsader . Girschneriv.Röd.cf Q
8. Die Fühler grösstentheils gelb .... 9.
Die Fühler schwarz H.
0. Alle Schienen und Füsse gelb coinpta .VIeig. cfQ
Nicht alle Schienen und Füsse gelb . .10.
10. Vorderbeine schwarz J hintere Beine gelb
mit schwarzen Schenkeln nitiduUl Fall. (fQ
Alle Beine schwarz mit gelben Knicen
und gelber Schienenspitze; hintere Füsse
gelb obscuripes Lw. cfQ.
11. Gesicht ohne alle Bestäubung polita Macq. c/'Q
Gesicht deutlich bestäubt nigritella ütenh. cf^
Beschreibung der Arten.
3b'. Ephygrohia apicalis Penis c/Q. M^m. de l'acad. de Lyon
II, 494 (1847).
Lw., N. B. VII, 9, 3.
Schin., F. A. II, 242.
V. Röd., Ent. Nachr. 1889, 56.
Herr v. Ptöder theilte mir die Originalbeschreibung mit; sie
lautet wie folgt:
Hydrellia apicalis mihi. Kspece non decrite et dont voiri Ics
characteres. liOng. o niillim. Tout le corps d"un vert bronze, ou
simplement bronze et meme le plus souvent, Tabdomen un peu
cuivreux; antennes fauves, ainsi que les tibias et les tarses inter-
mediaires et posterieures; tibias et tarses anterieures ordinairement
noiratres, avec les genoux fauves ; quelquefois les tibias d'un fauve
un peu terne avec le niilieu brnn; toutes les cuisses noires; ailes un
peu jaunatres avec la pointe brune. Voisine de 1' U. compta Meig.,
dont eile ne diftere guere que par la tache apicale des ailes.
Dans les chaumes des toits des bergeries.
Vaterland: Frankreich, Deutschland.
Dipterologisclie Studien IV. Epliydridae. 139
37. Kphyqrobia maritima Perris. Mem. de Tacad. de Lyon II,
494 (1847).
Lw.,Beschr. Europ.Dipt. III,30G, 2U9.
V. Röd , Ent. Nachr. 1889, 5*3.
Die Mittheilung nachstehender Originalbeschreibung verdanke ich
ebenfalls Herrn v. Röder.
Ilifdrellia maritima mihi. Encorc une espece nouvelle ainsi
caracterisee.
Long. 3 inillim. Tout le corps d'un noir luisant et cornme nie-
tallique, antennes d'un fauve brunatrc, pattes fauves; sauf les tibias
posterieures, qui sont brunfitrcs au milieu; quelquefois un peu de
brunatrcs sur les cuisses; alles hyalines; ä la base une tache noire
triangulaire, n'embrassant pas la cellule costale et ne depassant pas
la nervure anale, eclairee au milieu par une ligne transversale hya-
line qui se reduit souvent ä un point vers le milieu; a partir de
l'extremite de la cellule marginale jusqu'ä la nervure anale, une bände
noire transversale et un peu sineuse, plus claire dans la transversee
de la premiere cellule posterieure, un point noir a Textremite, sur
la nervure externo-mediaire. A ne voir que les alles on la prendrait
pour une Herina. mais les soies dorsales du style des antennes, la
forme de celles-ci, la pointe au bord exterieur des ailes, tout enfin
la rcporte dans le genre Hydrellia. Le pre sale ä la Teste, en fauchant.
Vaterland: Frankreich.
Diese Art ist durch besondere Flügelzeichnung gut charakterisirt.
Siehe Figur 26, Taf. YIL
38. Epliygrobia marginella Fall. (f. Hydrom. 7.
Stenli , Ephydr. 266,2. Discomyza.
Zett., Dipt. Sc. V, 1939 und XII,
4762, G.
Eine ächte Ephygrobia. Das Exemplar der Bohem an n 'schon
Sammlung, von dem Zetter stedt XII, 4702, 6 spricht, habe ich
untersuchen können; auch sah ich ein Exemplar in der Sammlung
des Herrn v. Roser Stuttgart. Stenhammar hat diese Art zur
Gattung Discomyza gestellt, aber jedenfalls nur deswegen, weil er die
Art aus eigener Anschauung nicht kannte, vielmehr nach der Fallen'-
schen Beschreibung annehmen musste, dass der Hinterleib nur 3 deut-
lich sichtbare Ringe zeige, während Zetterstedt von 5 — 6 Ringen
spricht. Hätte man nicht Zetterstedt, der die Fallen'sche Type
jedenfalls gesehen hat, als Gewährsmann, so müsste man annehmen,
dass die F'allen'sche Art mit der von Zetterstedt beschriebenen
nicht identisch sein könne.
Thorax glänzend schwarz. Stirn braun, matt; jedoch heben
140 Th. Becker:
sich das grosse Stirndreieck und die Schwielen, auf denen die Front-
orbitalborsten stehen, als glänzend schwarz ab, so dass nur die
schmalen Zwischenräume matt erscheinen. Zetters te dt nennt die
Stirn glänzend. Das schwarze Un.tergesicht ist weissgrau bereift;
unter der Haupt-Seitenborste steht noch eine etwas schwächere. Füh-
ler rostbraun; Borste mit 6 Kammstrahlen. Schwinger weisslich.
Hinterleib schwärzlich grün, matt glänzend mit weitläufiger Behaarung
und mit 5 deutlichen Ringen; der zweite, dritte und vierte haben
feine gelbe Hinterrandssäume. Beine schwarz, Schienen bräunlich;
Spitze der Hinterschienen und die Tarsen gelb; das letzte Glied der-
selben schwarz. Die P'lügel haben nur eine schwache gelbbräunliche
Färbung luit weisslich fleckenartigem Schein in der Nähe der Quer-
adern. An der Spitze der dritten Längsader sowie an beiden Quer-
adern ein ziemlich grosser, scharf begrenzter brauner Fleck. Die
Randader ist dick, schwarz; in der Randzellc sieht man zwischen
der ersten und zweiten Längsader einen die Hälfte der Zelle aus-
füllenden braunen Streifen in unmittelbarer Verbindung mit der Rand-
ader selbst. 2 mill. lang.
Zetterstedt spricht nicht von der Bräunung der kleinen Quer-
ader, sondern nur von dem „nervus Ordinarius transversus" . Die
kleine Querader ist aber der Flügelwurzcl so nahe gerückt, dass sie
leicht übersehen werden kann und von ihm übersehen wurde.
30. Ephyqrohia Röderi Girsch. c/Q. Entom. Nachr. 1889,373.
Bezzi, Wien. Ent. Z. 1895, 137. Di-
aseniocera nhjrotaeniata.
Diese Art ist durch ihre Flügelzeichnung ausreichend gekenn-
zeichnet; letztere hat mit der von E. mar oh,scuris; alis diluti' eingreift,
apiealihus tertii et quarti nervorum. longitudinaliitni nigro-ma-
ndati.t aiit angustissime nigro-marginati.^. Long. 2 millim.
Glänzend metallisch schwarz, etwas grünschwarz schinunernd.
P'ühler ganz schwarz; Fühlerborste oberseits mit 5 Kammstralilen.
142 Th. Becher:
Uiitergesicht grauschimniernd, an beiden Seiten mit einigen Borsten;
Thorax, Schihlclien und Hinterleib metallisch schwarz, etwas grün-
schwarz schimmernd ; Beine dunkel gefär])t, die Tarsen heller. Flügel
graulich gefärbt. Die Costa bis zum Efide der ersten Längsader ist
mit sehr feinen üörnchen besetzt; die zweite Längsader beugt sich
an ihrem Ende etwas nach oben, der Abstand derselben von der
dritten Längsader ist geringer als der von der ersten. Dritte und
vierte Längsader parallel verlaufend; bei dem einen Exemplar sind
diese beiden Adern an den Enden der Flügelspitze mit einem sehr
kleinen Fleck versehen, während bei dem anderen Exemplare diese
beiden Flecke durch einen ganz schmalen schwarzen Saum am Flügel-
rande mit einander verbunden sind. Die hintere Querader ist etwas
schräg gestellt. Schwinger hell.
Fundort: in der Saline bei Artern, Provinz Sachsen. Ich sah
sie auch in der Sammlung des Dr. Schnabl aus Polen.
41. Ephvgrohia leucostoma Meig., S. B. VI, 68, 12 (1830).
Notiphila cfQ.
Macq, S. ä BiifF. II, 524, 7. Hy-
drellia.
Stenh., Ephydr. 261, 8. Psilopa.
Zelt , Dipt. Sc. V, 1936, 4,
Lw., N. B. VII, 9, L
Schin., F. A. II, 243.
V. Röd., Ent. Nachr. 1889, 56.
Die Mcigen'sche Beschreibung ist vollkommen ausreichend zur
Erkennung dieser charakteristischen Art. Die metallisch schwarz-
grün gefärl)te Stirn ist ül)er den Fühlern weissgrau bestäubt, was
Meigen mit dem „weissen Bändchen" bezeichnet.
Loew hält es für zweifelhaft, ob die von Macquart in den
Suites ä Buffon angeführte Art dieselbe sei, da hier die Länge des
Thieres mit 1^ ^ Linien als viel zu gross angegeben werde. Loew
muss sich hier heim Lesen versehen haben, denn Macquart spricht
an der bezeichneten Stelle nur von ' 4 Linien. Wahrscheinlich hat
Loew die auf derselben Seite aufgeführte Art Ih/drellia alhifrons
mit leucostoma verwechselt, denn hei ersterer ist die Körperlänge
mit 1^/3 Linien angegeben. Loew's Zweifel scheinen mir auch im
Uebrigen unbegründet zu sein.
Vorkommen: in Schweden, England, Frankreich, Deutschland,
Ungarn, Russland.
42. Ephvgrohia nana Lw. (fQ. N. B. VII, 9, 2 (1860).
v. Röd., Eilt. Nachr. 1889, 56.
In der Loew 'seilen Sammlung fand ich nur 1 Exemplar, wel-
Dipterolojjische Studien IV. KpJiydridae. 14.'i
dies nocli flnzu sehr bestäubt ist; jedoch lässt sicli das Thier zur
Noth noch nach der Beschreibung erkennen.
Loew giebt sie wie folgt:
Metalliscli schwarz, wenig in das Grüne ziehend: die Stirn etwas
blauschwarz; das Gesicht mit deullichem weissen Reife. Die beiden
ersten Fühlerglieder schwarzbraun, das dritte Fülderglied rothgelb,
am Oberrande und an der Spitze dunkelbraun. Beine schwarz; die
Kniee, die Spitzen aller Schienen und die Füsse rothgelb, letztere an
der Spitze gel)r:lunt und zwar die vordersten in grösserer Ausdehnung
fils die hinteren. Schwinger weiss. Die zweite Längsader der Flügel
erhel>lich länger als bei Psilopa nigi'itella, welcher sie recht ähn-
lich ist; die hintere Querader liegt nur wenig weiter vom Hinter-
rande des Flügels entfernt als bei jener und zeigt eine wenig auf-
fallende aber doch deutliche dunkle Säuniung.
Interessant und zugleich bezeichnend für die weite Verbreitung
der einzelnen Arten dieser Familie, auf welche Loew speciell auf-
merksam macht, ist die Thatsache, dass, während Loew sein Fxem-
plar bei Constantinopel fing, ich im Juli 1893 mehrere Exemplare
dieser Art auf der Insel Sylt erbeutete. Die nordischen Exemplare
sind nur noch um einen Ton dunkler, was namentlich am dritten
Fühlergliede und an den Schienen hervoitritt. Das Loew'sche
Exemplar scheint aber auch nicht voll entwickelt zu sein.
43. Ephygrohia compta Meig , S. B. VI, 68, 13 (1830) cfQ.
Stenh , Ephydr. 261, 8 (var ß nitidida).
Zett., Dipf. Sc. V, 1932 (var. b nHi-
dida).
Lw., N. B. VII, .56, 4.
Macq.. S. k B. II, 524, 8.
Schill, P. A. II. 243.
V. Röd , Eilt. Nachr. 1889, 56.
Diese Art hat grosse Verwandtschaft mit der nächstfolgenden
nilidu/a. Ich kann Loew jedoch nur Recht geben, wenn er compta
nicht als eine Varietät von nitidida auft'asst, sondern ihr besondere
Artrechte einräumt. Kph. compta hat wesentlich hellere Beine.
Rücken und Stirn sind metallisch grünglänzend, bei nitidida schwarz;
ferner ist die zweite Längsader bei compta entschieden kürzer als
bei nitidida.
Vorkommen: in ganz Europa; auch in Schlesien.
44. Ephygrohia nitidula lall., Act. Holm. 252 (1813) cfQ.
Fall., Hydromyz. 7, 4.
Stenh., Ephydr. 261, 8, var. «.
Zett , Dipt. Sc. V, 1932, var. a.
144 Th. Becker:
Lw., N. B. VII, 10, 5.
Schin, F. A. II, 242.
V. Röd., Eilt. Nachr. 1889, 56.
In der Bestinimungstabelle und bei Beschreibung der vorigen Art
sind die Merkmale und Unterschiede von compta ausreichend angegeben.
Vorkommen: in ganz Europa, auch in Schlesien. Ich besitze sie
auch aus Süd-Russland, aus Sarepta.
4ö. Ephygrobia ohscuripes Lw., N. B. VII, 10, 6 (1860) c/Q.
V. Röd., Ent. Nachr. 1889, 56.
Strobl,Dipt.v.Steyermark 1894, 124.
Loew hat die Unterschiede von der nahe verwandten kvlniti-
dala angegeben; siehe auch die Bestimmungstabelle. Herr Prof.
Strobl hält ohscuripes Lw. nur für eine Varietät von nitidida.
Vorkommen: Griechenland, Klein-Asien, Ungarn (Thalhammer).
40. Kphyqrohia polita Macqu. cfQ. S. ä B. II, 524, 5 (1837).
Zett., Dipt. Sc. V, 1934, 2 (tarsella).
Lw., N. B VII, 10, 7.
Schin , F. A. II, 243.
V. Röd., Ent. Nachr. 1889, 56.
Vorkommen: in Mittel- und Nord-Europa. Schlesien.
47. Ephvgrohia nir/ritella Stenh , Ephydr. 262, 9 (1844).
Zett., Dipt. Scand. V, 1935, 3.
Lw., N. B VII, 10, 8.
Schin , F. A. II, 242.
V. Röd., Ent. Nachr. 1889, 56.
Diese Art ist mit ihrem l)estäubten Gesichte und der anderen
Beinfärlnmg leicht von polita zu unterscheiden.
Vorkommen: in Skandinavien, Deutschland, Ocstorroich; auch in
Schlesien.
XYI. Clasiopa Stenh.
Stenh, Monographie der Eph. 251, 1844. Scliin., Strobl.
Nütiphila: ivfeig., Fall.. Zett.
I)i.9cocerina: Macqu., Halid., Lw.
Hecaynede: Lw. p. p.
Die Arten dieser Gattung sind rocht zahlreich; ich könne deren
bis jetzt 23. Die Unterschiede von den beiden verwandten Gattungen
Hecamede und AUotrichoma liegen in erster Linie in der Anzahl
und den Grössenverhältnissen der Ilinterleil)sringe, die fast alle von
annähernd gleicher Länge sind. Dns Männchen hat 5, das Wei bedien
(! deutlich entwickelte Ringe. Die Breite der Backen sowie die mehr
oder weniger vorhandene Knickung des Untergesichts kann als Unter-
Dijderolor/ischc Studien IV. EpJn/dridae. 145
schcidungsmerkmal nicht herangezogen werden, da alle Uehergänge
von einem ganz flachen Gesicht bis zu einem solchen mit deutlichem
Mittelhücker vorhanden sind; auch muss man bei der Beborstung
des Untergesichtes etwas weitere Grenzen ziehen; anderenfalls würde
man dahin gelangen, eine Reihe von Gattungen aufstellen zu müssen
für Arten, die sich dann nur durch die Anzahl und etwas veiänderte
Stellung der Gesichtsborsten unterscheiden würden. Bei der grösseren
Anzahl der Arten stehen auf dem Untergesicht dicht neben den
Wangenplatten 2— o Borsten in einer Reihe. Dann kenne ich 2
Arten, glaucella Stenh. und costata Lw., bei denen ausser der einen
Borstenreihe noch eine zweite stärkere Borste neben der obersten
steht, gleichsam als Anfang einer zweiten inneren Reihe; schliesslich
giebt es mehrere Arten, bei denen zwei Reihen von Gesiclitsborsten
deutlich ausgebildet sind. Die Gesichtsbeborstung bietet hiernach,
wie man sieht, eine grössere Abwechselung. Die Beborstung der
Stirn ist bei dieser Gattung dieselbe wie bei den beiden genannten.
Das Gesicht ist auf seinem unteren Theile von der oben bezeich-
neten verschiedenartigen Ausbildung; die obere Hälfte ist unter den
Fühlern mehr oder weniger grubenartig ausgehöhlt, wodurch auf der
Mitte ein Grat gebildet wird. Backen mit einer Borste. Die Ober-
lippe steht ein wenig voi\ Auf dem 'l'horaxi'ücken stehen 2 Dorso-
central-, 1 Hunieral-, 2 Notopleural-, 1 Präsutural-, 1 Supraalarborste;
4 Schildborsten. Auf den Brustseiten 2 Mesopleural-, 1 Sternopleural-
borste. Bei den Flügeln ist zu bemerken, dass der erste Randader-
abschnitt deutlich bewimpert ist und dass an der Einmündung der
ersten Längsader in die Randader eine stärkere Borste steht, welche
der Gattung Hecamede sowie Allotrichoma fehlt.
Die beiden Arten fjlaucella Stenh. und costata Lw. hatte Loew
wegen ihres kleinen Gesichtshöckers und der breiten Backen zur
Gattung IJecatnede gezogen. Dass das Vorhandensein eines Gesichts-
höckers kein ausschlaggebendes Gattungsmerkmal ist, haben wir
schon bei Aufstellung der Gattung Allotrichoma zu bemerken Ge-
legenheit gehabt. Auch die breiten Backen kommen der Gattung
Uacainede nicht allein zu. Beispielsweise hat die Art nivea m.,
die eine ächte Clasiopa ist, ebenfalls sehr breite Backen. Clasiopa
(flavcella und costata unterscheiden sich von Hecamedc durch die
Anzahl der liinterleibsringe, durch andere Thorax- und Schild-
heborstung sowie Gesichtsbildung. Mit der Gattung Clasiopa thei-
len sie alle diese Merkmale in derselben Weise, wie alle übrigen
Arten dieser Gattung. Das Einzige, was sie in derselben auszeichnet,
ist die krumme Fndborste der Hinterschienen, die aber im Uebrigen
ebenso wenig bei Hecamede wie bei Allotrichoma noch bei irgend
XLI. Heft II. 10
146 TL Becker:
«
einer anderen mir bekannten Gattung oder Art vorkommt. Bei son-
stiger vollkommener Uebereinstimmung allein anf dieses Unter-
scheidungsmerkmal bin für diese beiden Arten eine besondere Gattung
zu errichten, scheint mir jedoch unthunlich zu sein
Die Unterschiede dieser Gattung von JRphvr/roJna Schin. sind
in der Bestimmungstabelle angegeben; siehe auch ferner meine Be-
merkungen bei Cldsiopa plumosa Fall,
Bestimmungstabelle
für die Arten der Gattung Clasiopn Stenh.
1. Untergesicht mit nur einer Reihe von
Borsten neben den Wangen .... 2.
Untergesicht mit Borsten in zwei Reihen 19.
2. Auf den Wangen eine Reihe von 5 — Ö
feinen Börstchen ohscitrella Fall. (fQ
Auf den Wangen keine Börstchen ... 3
3. Flügel an der Spitzenhälfte braun gefleckt dhnidiatipennis^XvhX.cfQ
Flügel nicht braun gefleckt 4.
4. Untergesicht mit je 3 Seitenborsten . . 5.
Untergesicht mit nur 2 deutlichen Borsten 6.
5. Hellgrau bestäubt. Beine, Fühler und
Spitze des Sehildchens gelb jjallidn/a Stonh. Q
Glänzend schwarz. Fühler und Beine
schwarz; nur die ersten Tarsenglieder
rothgelb hrevipectinata Beck. Q
6. Drittes Fühlerglied ganz schwarz ... 7.
Drittes Fühlerglied rostbraun bis rothgelb 14.
7. Flügel milchig getrübt. Backen breit.
Hinterleib des Männchens mit regel-
mässig geformten schwarzen F'lecken . . nivea n. .^sp. cf Q
Flügel nicht milchig getrübt. Backen
schmal oder nicht sehr breit .... 8.
8. Beine ganz schwarz. Thorax, Hinterleib
und Flügeladern desgleichen nigerrima?i\Yoh\cf Q
Wenigstens die Tai'sen zum Theil rostgelb 9.
9. Zweiter Flügelrandader-Abschnitt UA bis
2 mal so lang als der dritte . . . .10.
Zweiter Randader-Abschnitt kaum länger
als der dritte. Thorax glänzend . . . glahrinda Fall, c/9
10. Gesicht schwärzlichgrau 11.
Gesicht weissgrau 13.
11. Zweiter Randader-Abschnitt 1 ' 4 - 1 V2 mal
Dipteroloezug auf die wirklich trennenden Merkmale recht
schwierig zu finden und die bisherigen Beschreibungen sind nicht ge-
eignet, Klarheit zu schaffen, im Gegentheil, sie dienen nur dazu, Ver-
wirrung herbeizuführen. Es wird deshalb erforderlich sein, auf Grund
sorgfältiger Untersuchungen diese Arten und ihre Grenzen genauer,
als dies bisher geschehen, zu präcisiren.
Stenh am mar führt als Unterschiede zwischen glahricida und
fuscella, welch letztere Art nach Loew mit pnlicaria Hai. identisch
ist, nur an, dass das Gesicht bei glahricida schärfer gekielt, dass
die Farbe der Tarsen heller und dass die zweite Längsader etwas
kürzer seien. Zetterstedt, dessen Beschreibungen sich offenbar
an die von Stenhammar gegebenen anlehnen, sagt dasselbe. Ha-
lid ay giebt eine so kurze Beschreibung von pidicaria, dass man
mit dieser allein bei so nahestehenden Arten nichts anfangen kann.
Loew bestreitet, dass das von Stenhammar gegebene Unter-
scheidungsmerkmal der Gesichtsbildung vorhanden sei; bei den Tar-
sen stehen seine Angaben über die Färbung im Widerspruch mit
denen von Stenhammar und bei der Flügelbeschreibung ist ihm
ein sinnentstellender Schreibfehler untergelaufen, so dass Seh in er
mit Recht die Frage aufwirft, ob Loew nicht beide Arten mit ein-
ander verwechselt habe. So ist Strobl in seinen „Dipt. v. Steierm.
1.S94, p. 12.')" obcnfalls der Ansicht, dass glahriciihi Fall. pidi-
Diptt'rolo(jische Studien 1 V. Ephydridae. 15H
coria Lw. und pulicaria Halid. "- f/labricula Lw. sei. Wer ge-
wöliiit ist, die Locw'sclien Beschreibungen als niaassgcbcnd /u be-
tracliten und nicht in der Lage ist, beide Arten mit einander ver-
glciclien zu können, wird dalier sicherlich schon die Frage auf-
geworfen haben, ob angesichts so widersprechender Angaben nicht
beide Arten identisch seien.
Nach meinen Untersuchungen liegen jedoch thatsächlich zwei
verschiedene Arten vor. S tenhanima r's Angaben sind richtig, sie
sind nur nicht erschöpfend. Loew hat offenbar beide Arten nicht
aus einander gehalten. In seiner Sammlung ist eine scharfe Grenze
zwischen beiden Arten nicht bemerkbar; auch fand ich bei Cl. puli-
caria mehrere Exemplare der Art ohscurella Fall., die helle Tarsen
und eine kurze zweite Längsader hat. Ich will es dahingestellt sein
lassen, ob diese Exemplare mit Schuld an der Verwechselung sind;
jedenfalls beruht die Loew'sche Beschreibung auf irrthümlicher Auf-
fassung. Im Uebrigen ist es nur ein Schreibfehler, wenn es bei gla-
hricula Lw , N. B. VII, Seite 1-2, Zeile 7 von oben heisst, dass die
zweite Längsader noch ein wenig „länger" sei als bei pulicaria, wie
aus dem Nachsatz deutlich hervorgeht, in welchem gesagt ist, dass
der zweite Abschnitt der Vorderrandsader den dritten an Länge nur
sehr wenig übertreffe. Natürlich muss es Zeile 7 anstatt „länger"
heissen: „kürzer".
Dass die von M eigen S. B. VI, 28 aufgeführte Art Notiphila
glahricida Fall, nicht hierher gehört, unterliegt wohl keinem Zweifel.
Meigen spricht von einem „glatten, glänzend schwarzen Leibe" und
von „weisslichen Füssen": auch erwähnt er nicht die Gesichts-
beborstung, die er doch sonst wie bei den verwandten Arten plti-
mosa und ohscurella anzugeben nicht vergisst; diese Art wird daher
wahrscheinlich eine Athyroglossa sein. —
Wie schon aus der Benennung hervorgeht, muss glahricula
einen etwas glänzenden Thorax besitzen; jedenfalls muss sie sich
auch hierdurch schon von pulicaria unterscheiden, was auch that-
sächlich der Fall ist. Der Thoraxrücken ist von metallisch schwarz-
grünem Glänze, selten rein schwarz; die bräunliche Bestäubung sehr
zart. Die Stirn ist schwärzlich, ein breites Stirnaugendreieck hebt
sich durch geringen Glanz von der übrigen Fläche ab. Das Gesicht
ist schwärzlich und erscheint durch Bereifung dunkelgrau; die äusserst
schmalen nur linienförmig gebildeten Wangen haben eine etwas hellere
Bestäubung. Das Gesicht zeigt auf der ol)eren Hälfte nur eine
schwache Kielbildung und im Profil keinerlei Höcker, Anschwellung
oder Knick, sondern vei'läuft mit der vorderen Augenlinie sanft nach
unten bis zum Mundrandc. Die Fühler sind schwarz, das dritte
154 Th. Becker:
Glied mitunter dunkel rostbraun; die Borste hat 5 Kamnistrahlen.
Bei ptdicaria ist der Thoraxrücken durchaus matt, dunkelbraungrau;
die Stirn ebenfalls ganz matt dnnkclgrau, die Wangen deutlich etwas
breiter. Das Stirnaugendreieck ist höchstens etwas heller von Farbe,
nicht glänzend. Das schwarze Untergesicht ist wie bei glabricula
dunkelgrau bestäubt, unter den Fühlern aber sind die Gruben deut-
lich ausgebildet, so dass auf der Mitte der Kiel hervortritt, weit mehr
als bei glabricula; im Profil gesehen steht das Gesicht über die
Augenlinie vor und zeigt in Höhe der oberen Gesichtsborste einen
schwachen Knick. Die Fühler sind durchaus schwarz; deren Borste
hat 5 Strahlen. Auch der Hinterleib ist bei glabricula verhältnis-
mässig stark glänzend, die ersten Ringe wie gewöhnlich matt. Der
vierte Ring beim Männchen ist Vji — l'/o mal so lang als der dritte,
der fünfte bedeutend kürzer als der vierte; dasselbe Verhältnis, wenn
auch nicht ganz so stark, waltet beim Weibchen ob. An den schwar-
zen Beinen sind die äusserstcn Schienenspitzen und die Tarsen roth-
gelb, das letzte Glied gebräunt. Die Flügel haben einen sehr schwach
bräunlichen Ton, die Adern sind hellbraun; der zweite Randader-
Abschnitt ist kaum länger als der dritte; der erste Abschnitt ist nur
mit feinen gleichlangen Börstchen bewimpert. Bei pidicaria ist der
Hinterleib dagegen matter; der vierte und fünfte Hinterleibsring sind
unter einander gleich lang und kaum etwas länger als der dritte,
auch in beiden Geschlechtern gleich gebildet. Die Tarsen der schwar-
zen Beine sind in der Regel rostbraun mit verdunkelten Endgliedern;
es kommen aber auch Exemplare mit rostgelben Tarsen vor. Die
Flügel haben meist eine entschieden dunklere graubraune Färbung
mit dunklen Adern; der zweite Randader-Abschnitt ist 1^4 — IV2 mal
so lang als der dritte und der erste Abschnitt trägt ungleich lange
Borstenwimpern, namentlich sieht man gegen das Ende des letzten
Abschnittes in der Nähe der Flügelrandborste zwei längere Borsten.
Ich mache auf diese ungleiche Bewimperung des ersten Randader-
Abschnittos ganz besonders aufmerksam, da die Art und Weise der
Bewimperung nicht nur für diese, sondern auch für mehrere andere
Arten charakteristisch ist und als ein gutes constantes Artmerkmal
angesehen werden kann. Auch Haliday scheint dasselbe nicht ent-
gangen zu sein, wie aus seiner Beschreibung der Art pulicaria Ins.
Brit. II, 254, 11 hervorgeht, da er sagt: „the base of the costal voin
more bristly than in the others". Die Grösse der glabricula ist ca.
1 mill., die der Art pulicaria VU — 2 mill.
Clas. glabricula scheint im Süden nicht mehr vorzukommen;
auch in Schlesien ist sie mir nur einzeln begegnet; dahingegen ist
pulicaria allenthalben gemein.
Dipterologische Studien IV. I'Jph/driilai'. lf)5
,'jb'. Clasiopa pulicaria Halid. c/Q. Ann. of nat. hist. III, 224.
Walk., Ins. Brit. II, 254, 11.
Stenh , Ephydr. 256, 5 (fuscella).
Zett., Dipt. Sc. V, 1893, 30 (fuscella).
Durch die vorausgcgaugeiic ausfülirliclic vergleichende Gegen-
überstellung mit der Art (jlahricula wird diese Art ausreichend ge-
kennzeichnet sein.
57. Clasiopa olivacea n. sp. cfQ
Ein Pärchen aus Hcrkulesbad.
Fast so gross wie plumosa Fall, und mit derselben Thorax-
tarbung; im Uebrigen sind Form und Farbe des Kopfes der puli-
caria Halid. ähnlich, von der sie sich aber durch anders gebildete
Flügel, ßeinfärbung und Grösse unterscheidet.
Der Thoraxrücken ist olivenbraun bestäubt, matt, fast ohne jeg-
lichen Glanz. Stirn mattbraun, das Gesicht dunkelgrau bestäubt,
oben deutlich kielförmig und auf der Mitte, im Profil gesehen, etwas
vor die Augenlinie vortretend mit sanfter Wölbung oder Knick ganz
wie bei pulicaria; zwei lange Gesichtsborsten; Wangen schmal,
Backen nicht breiter als die schwarzen Fühler; deren Borste mit 6
Kammstrahlen. Der Hinterleib ist nur von geringem Glanz, von
dunkelgraubrauner Färbung; der vierte Ring ist beim Männchen P 4
mal so lang als der dritte, der fünfte ebensolang als der vierte.
Beim Weibchen sind diese Grössenverhältnisse ungefähr die gleichen.
An den schwarzen Beinen sind die äussersten Schienensj^itzcn und
die Tarsen mit Ausnahme des dunklen Endgliedes hell rothgelb.
Die Flügel fast farblos, nur wenig graulich, die Adern hellbraun.
Die zweite Längsader ist von derselben Länge wie bei plumosa, so
dass der zweite Randader-Abschnitt doppelt so lang ist als der dritte;
der erste Abschnitt ist mit kurzen, gleichlangen Börstchen l)ewimpert.
Grösse 2' 4 mill.
Mit plnmosa Fall, ist unverkennbar Aehnlichkeit vorhanden,
wenn auch die Grösse etwas geringer ist; jedoch lässt die ganz an-
dere Bildung des flachen Gesichtes bei plumosa die Artunterschiede
sofort hervortreten; auch zeigen sich Unterschiede in der Hinter-
leibsbildung, da bei plumosa der vierte Ring nicht länger als der
dritte, der fünfte aber entschieden länger ist als der vierte.
öS. Clasiopa palliditarsis cfQ. n. .sp.
Schlesien; meine Sammlung.
Thoraxrücken gelblich grüngrau, matt. P'ühler ganz scliwarz;
das zweite Glied obenauf mit weisser Bereifung. P'ühlerborstc mit
') Strahlen. Das Untergesicht ist breit, fast silberweiss ohne Höcker
156 Th. Becker:
und ohne Knickung mit je 2 dicht neben den Wangen stehenden
Scitenborstcn. Hinterleib metallisch schwarzgrüu, letzter Ring glän-
zend schwarz. Der vieite und fünfte Iliuterleibsi'ing sind gleich lang
und namentlich im männlichen Geschlecht jeder für sich etwas länger
als der dritte. Schenkel und Schienen schwarz, Tarsen rostgelb.
Die dicke Costalader ist auf ihrem ersten Abschnitt sehr fein be-
wimpert ohne längere Borsten; der zweite Randader-Abschnitt ist IV2
mal so lang als der dritte. Länge 2 mill.
Die Unterschiede dieser Art von den zunächst stehenden Arten
plumosa, pulicaria und glahricula liegen in der starken Bestäubung
des Thoraxrückens, in der Färbung des Gesichts und der Tarsen so-
wie in der Länge der zweiten Längsader.
59. Clasiopa fulgida Q. n, sp.
Ein Weibchen aus Orsova.
Glänzend schwarz; der Thoraxrücken ist nur schwach grünlich
bestäubt, so dass der Glanz kaum beeinträchtigt ist. Brustseiten
über den Mittelhüften glänzend schwarz, der übrige Theil matt. Die
Stirn ist sehr breit, mattbraun; das Untergesicht gelbgrau bestäubt
mit 2 deutlichen starken Borsten neben den Wangen. Die Fühler
sind verhältnismässig sehr gross, röthlich mit etwas gebräunten Wur-
zelgliedern; das zweite ist auf der Oberseite weiss bereift; Fühler-
borste mit 5 Strahlen. Die Augen sind sehr gross, so dass Wangen
und Backen sehr schmal, fast linienförmig erscheinen. Das Prälabrum
steht deutlich vor; es ist schwarz mit grauer Bestäubung. Der Hin-
terleib ist ganz schwarz, nur auf den ersten Ringen etwas matt,
sonst stark glänzend-, der fünfte Ring ist 1' 2 mal so lang als der
vierte, die übrigen Ringe annähernd gleich gross. Schwinger weiss-
lich. Beine schwarz, Spitze und Wurzel der Schienen und die Tar-
sen mit Ausnahme des letzten gebräunten Gliedes gelb. Flügel farb-
los mit blassbraunen Adern; der zweite Randader-Abschnitt ist Po
mal so lang als der dritte; der erste Abschnitt mit feiner Bewini-
perung ohne längere Borsten. Länge stark 1 mill.
Diese zu den Kleinsten der Gattung gehörige Art ist von cal-
ceata, mit der sie den glänzenden Thoraxrücken theilt, durch Grösse,
andere Färbung und Flügeladerung getrennt; desgleichen von ni-
(jerrima. Mit (ßabricula ist ebenfalls in Grösse und Thoraxfärbung
ziemlich Uebereinstimmung vorhanden; jedoch müssen die wesentlich
andere Grösse und Farbe der Fühler und des Gesichts, die ab-
weichenden Grössenvorhältnisse der Hinterleibsringe und der Rand-
ader-Abschnittc als ausreichende Artunterschiede angesehen werden.
Dipterolofiische. Studien IV. Kphydridae. 157
60. Cla.siopa calceata M. c/Q. S. B. VI, 69, 16 (NotiphUn).
Stcnh., Epbydr. 258, 6 {nigrina).
Zett., Dipt. Sc. V. 1887, 26 (nigrina).
Macqn., S. ji R. II, 524, 3 (T)i.^coccrina).
Loew, N. B. VII, 11, 2 (Discocerina).
Schill., F. A. II, 244.
Der Thoraxrücken ist glänzend erzfarbig, wenig hraiin bestäubt.
Fühler schwarz, drittes Glied rostbraun. Stirn niattbraun. Gesicht
grau ohne Höcker und fast ohne jegliclie Knickung, auf der Mitte
mit 2 Borsten neben den Wangen, unter denen häutig noch 1—2
schwache Härchen stehen. Hinterleib glänzend erzfarbig, vorn ein
wenig braun bereift; der vierte und fünfte Hinterleibsring sind an-
nähernd gleich lang und etwas länger als der dritte. Beine schwarz-
braun, Kniee und Tarsen rostgelb; Elndglied braun. Die starke Rand-
ader ist auf dem ersten Abschnitt gleichmässig und gleichlang be-
wimpelt ohne längere Borsten. Zweiter Randader-Abschnitt doppelt
so lang als der dritte, Länge 2' 4 mill.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Dass diese Art, welche wir für calceata Meig. halten, mit ni-
grina Stenh. identisch ist, davon konnte ich mich durch Vorgleichung
der Stenhammar'schen Typen überzeugen.
67. Clasiopa aiirifacies Su-oh\ cfQ . Wien. Ent. Z. 1893, 255, 14.
Die Art ist ausgezeichnet durch ganz gelbe Fühler, gelbes, fast
goldgelbes Gesicht und goldgelbe Stirn des Männchens. Das Gesicht
hat keinen Knick auf der Mitte; an den Wangenrändern 2 Borsten.
Der Thorax hat metallischen Glanz mit grünlichgrauer Bestäubung;
Hinterleib desgleichen; der vierte Ring ist ebensolang wie der fünfte;
der dritte ist etwas kürzer. Tarsen, Wurzel und Spit/e der Schie-
nen gelb. Der zweite Randader-Abschnitt ist reichlich 172 mal so
lang als der dritte. Siehe die ausführliche Beschreibung bei Strobl.
Länge 2 mill.
Aus Steiermark; auch aus Schlesien.
(>'2. Clasiopa co.valis Strobl cfQ. Wien. Ent. Z. 1893, 253, 12.
Thoraxrücken olivenbraun bestäubt, etwas glänzend. Fühler
rothgelb, drittes Glied am Oberrande gebräunt. Borste 5 — G-strahlig.
Stirn braun. Gesicht flach gewölbt, ohne Knick und Höcker, unter
den Fühlern fast ohne Eindruck, von schwarzer Grundfarbe mit seiden-
artigem weissen Schimmer und 2 langen Borsten dicht neben den
Wangen. Hinterleib glänzend schwarz; die vorderen Ringe schwach
olivenbraun bestäubt. Beine nebst Vorderhüften rothgelb; Schenkel
bis auf die äusserste Wurzel und Spitze schwarz. Hinterschienen
158 Th. Becker:
auf der Mitte breit verdunkelt und grau bestäubt. Vorder- und
Mittelschienen auf der Mitte mit mehr oder weniger starkem dunk-
len Wisch. Zweiter Randader-Abschnitt fast doppelt so lang als der
dritte; erster Abschnitt bewimpert und ohne längere Borsten. 2' 4
— 2-' 4 i^ill. lang.
Aus Steiermark. In Schlesien noch nicht gefunden.
IJ3. Clasiopn einer eil a Stenh. cfQ.. Ephydr. 251, 1, c/.
Das breite, flache, gelbgraue Untergesiclit hat 2 lauge Seiten-
borsten. Stirn graubraun. Das dritte Fühlerglied hat eine fünf-
strahlige Borste und ist röthlich; die beiden ersten Glieder sind
schwärzlich. Die Fühlerfärbung stimmt mit der von calceaia M.
überein, die sich abei- durch glänzend schwarzen Thoraxrücken und
dunklere Beinfärbung unterscheidet. Der Thoraxrücken bei cinerella
ist matt graubraun. Die 5 ersten Hinterleibsringe sind matt grün-
schwarz, der sechste stark glänzend schwarz. Beine schwarz; Kniee
und alle Tarsen rothgelb; letztes Glied gebräunt. Flügel schwach
bräunlich getrübt. Die zweite Läugsader mündet ein wenig bogen-
förmig in die Randader ein; der zweite Randader-Abschuitt ist doppelt
so lang als der dritte. 2^,4 niill. lang.
Vaterland: Schweden.
Stenhammar hat nur das Männchen l)eschricben. In Bohe-
mann's Sammlung fand ich ein Weibchen, welches mit Stenhammar's
Beschreibung durchaus übereinstimmt.
liOew hält NotiphUa nigrina M. mit dieser Art identisch, siehe
N, B. VII, 11. Die Beschreibung von Meigen giebt für diese An-
sicht meiner Auffassung nach jedoch keine Anhaltepunkte, spricht
vielmehr dagegen. Notiph. nigrina soll nach Meigen ein schwärz-
liches Gesicht, dunkelbraune Fühler und einen glänzend schwarzen
Hinterleib haben, was Alles nicht übereinstimmt, weder mit der
Bohemann'schen Type noch mit Stenhammar's Beschreibung.
64. Clasiopa Aurivillii cf n. sp.
Ich fand dieses Thier als unbestimmte Art in der Bohemann'-
schen Sammlung in Stockholm, die mir durch Herrn Prof. Auri-
villius zugänglich gemacht wurde. Ich benenne sie ihm zu Ehren.
Diese Art scheint einen grossen Verbreitungsbezirk zu haben, denn
ich fand sie später vereinzelt in Schlesien und in Sinaja (Transsyl-
vanische Alpen); auch sah ich ein Exemplar in StrobTs Sammlung.
Eine sehr grosse Art, die mit cinerella viel Gemeinsames hat,
so namentlich den matt bestäubten Thoraxrücken, die beiden Gesichts-
borsten und die Farbe der Fühler.
Dipterolofjische Stndien IV. Ephydridae. 159
Thoraxnicken vorn matt gelbbraun bis giaubraiin bestäubt; vor
dem Schildchen und letzteres etwas glänzend und dort von schwärz-
licher Färbung. Stirn und Untergesicht ausserordentlich breit;
erstore am Scheitel von hall)er Kopfbreite, in der Höhe der Fühler
nur wenig schmäler, ganz matt und gleichmässig grau gefärbt; das
üntergesicht ist weissgrau, flach ohne Höcker mit 2 Seitcnborsten.
Das Untergesicht ist länger als sonst bei den übrigen Arten; während
gewöhnlich der untere Mundrand (von vorn gesehen) bogenförmig ver-
läuft, so dass derselbe in der Mitte höher hinaufreicht als an den
Seiten, bildet derselbe bei Cl. AurivlUii eine gerade Linie; eine
ähnliche Mundrandbildung kann man bei CL dimidlatipennis Strobl
beobachten. Die Wangen und Backen sind äusserst schmal; letztere
kaum halb so breit wie das dritte Fühlerglied. Die Grundfarbe der
Fühler ist rothgelb, die der beiden ersten Glieder etwas dunkler, je-
doch sind alle 8 Glieder so dicht weissgrau bestäubt, dass man nur
bei durchscheinendem Lichte die wirkliche Farbe unterscheiden kann;
die Fühlerborste hat 5 Strahlen, die sehr weitläufig stehen. Der
Hinterleib ist von bräunlich grüner metallischer Färbung; der fünfte
Ring ist stark glänzend, die vorderen matt; der dritte Ring ist etwas
kürzer als der zweite, der vierte doppelt so lang als der dritte, der
fünfte !'•> mal so lang als der vierte. Schwinger weisslich. Beine
ganz schwarz mit kräftigen Schenkeln, höchstens die ersten Tarsen-
glieder rostbraun, jedoch scheint dies nur ein Zustand geringerer
Reife zu sein. Flügel ganz glashell, fast etwas weisslich mit sehr
feinen braunen Adern und dicker Randader. Die zweite Längsader
geht fast ganz gerade in den Vorderrand; der zweite Randador-Ab-
schnitt ist doppelt so lang als der dritte; der erste Abschnitt ist
gleichmässig fein bewimpert ohne längere einzeln stehende Börstchon.
2V2— 2V4 mill. lang.
6ö. Clasiopa ß ohe mannt Q. n. sp.
Auch diese neue Art fand ich in Bohemann's Sammlung; sie
steht der Cl. coxalis Strobl nahe, ist jedoch durch wesentlich andere
Färbung und etwas abweichende Flügeladerung geschieden.
Thoraxrücken matt aschgrau, auf dem Schildchen und auf der
Mitte kaum etwas bräunlich. Stirn hell bronzebräunlich, etwas brei-
ter als bei calceata M. Untergesicht auf der Mitte deutlich etwas
gewölbt, hell goldgelb mit 2 Seitenborsten. Wangen und Backen
schmal; letztere von der Breite der Fühler; alle 3 Fühlerglieder hell
rothgelb, drittes Glied am Oberrande braun. Borste mit 5 Strahlen.
Schwinger schmutzig weissbraun. Hinterleib glänzend schwarz; die
ersten 4 Ringe sind auf der Mitte grünbraun bestäubt, jedoch so, dass
IGO Th. Becker:
die Seitenränder breit glänzend schwarz erscheinen. Der fünfte Ring
ist Po nial so lang als der vierte. Reine nnd alle Hüften schwarz,
gran bestänbt; Spitze der Vorderhnften etwas röthlich. Schienen
alle nnr an der änsscrsten Spitze und Wurzel gelb. Tarsen bis auf
das letzte braune Glied gelb. Flügel farblos mit hellbraunen Adern,
auch die Randader ist von dieser Farbe. Per zweite Randader-Ab-
schnitt ist reichlich doppelt so lang als der dritte; dieser 1' 2 mal
so lang als der vierte; erster Randader- Abschnitt gleichmässig be-
wimpert ohne längere Börstchen. o mill. lang.
6'6'. C/a si opa glavcella Stenb , Monogr. d. Ephydr. 253, 2.
Loew, N. B. Vir, 14. 3 {necamede).
Zett., Dipt. Sc. V, 1883, 23 [NotiphUa).
Schin., F. A. II. 245 (Hecamede).
Strob], Dipt. v. Steierin. 126 (Hecamede).
Diese Art nähert sich hinsichtlich der Gesichtsform am meisten
der IJecamede albicans M. Das Gesicht ist auf der Mitte deutlich
geknickt und im oberen Theil gekielt; der Höcker auf der Mitte ist
nnr schwach ausgebildet und bei frischen Stücken auch nicht durch
schwarze Färbung ausgezeichnet, wie Loew dies angiebt. Weshalb
ich aber diese und die folgende Art costata Lw. nicht zur Gattung
IJecamede rechne, habe ich bereits angedeutet.
Thoraxrücken matt graubraun. Fühler ganz schwarz; zweites
Glied obenauf weiss bereift, Borste 5 — 7-strahlig, Stirn mattbraun,
mit meist einem Paar überzähliger Frontorbitalbörstchen im ersten
Drittel der Stirn über den Fühlern. Untergesicht matt, grau, in der
Mitte geknickt mit unbedeutendem Höcker. Dicht neben den Wan-
gen stehen 4 Borsten unter einander; die oberste ist nur fein, bot
aber neben sich und auf einem kleinen Höcker eine grössere weiter
nach innen zu stehende Borste. Hinterleib dunkel graugrün, etwas
glänzend. Beine schwarz; Hinterschienen auf der Innenseite an der
Spitze mit einer krummen dornähnlichen Borste; die hinteren Meta-
tarsen etwas rostgelb, mitunter auch die Mittel- und Vordertarsen.
Die Flügelrandader ist dick; der erste Abschnitt borstlich bewimpert
und ausser der eigentlichen Randborste noch mit 2 längeren Borsten
besetzt; der zweite Abschnitt ist l'/^— l'^ mal so lang als der
dritte. 2V2 mill. lang. Taf. IV, Fig. 10: Kopf.
Aus Schweden (Stenh.), Steiermark (Strobl). Aus Schlesien,
Süd-Ungarn, meine Sammlung.
67. Clasiopa costata Lw. (f. N. Beitr. VII, 14, 4.
Aus der Türkei und Klein-Asien.
Thoraxrücken aschgrau, matt. Fühler rotligelb, drittes Glied
Dlliterohxjisclie Studien IV. Kphydridae. 161
obenauf gebräunt. Stirn bräunlicli aschgrau, ebenfalls mit einem Paar
überzähliger Börstchen wie bei der vorigen Art. Das Gesicht ist
weisslich bestäubt, in der Mitte nur schwach geknickt; die obere
Hälfte gekielt und der Mittelhöcker noch unbedeutender als bei plan-
celhi Stenh. Die Gesichtsborsten sind in gleicher Weise geordnet,
nur dass unmittelbar neben den Wangen nicht 4, sondern nur 3 Bor-
sten stehen. Hinterleib grau, matt, verhältnismässig stark und struppig
l)chaart. Schenkel bis auf die Spitzen schwarz mit grauer Bestäubung.
Schienen und Tarsen rothgelb. Hinterschienen mit grauer Binde.
Die Behaarung der Beine ist bei dieser Art weit stärker als gewöhn-
lich. Die Vorderschenkel haben auf ihrer Oberseite, die Mittel-
schenkel auf ihrer Vorderseite und die Mittelschienen auf ihrer
Aussenseite eine struppige Behaarung; bei den letzteren stehen die
Haare in mehreren Reihen, nicht einreihig wie bei der vorigen. Die
Hinterschienen haben auf ihrer Innenseite an der Spitze dieselbe
krumme Borste wie glaucella Stenh. Flügel wie hei der vorigen
Art mit dersell)en dicken Randader und ebensolcher Beborstung des
ersten Randader-Abschnittes. Länge 2' 2 mill.
6'cS'. <:laftioj>a .vanthocera ]j'w. cfQ. Ueber Dipteren d. Augs-
burger Gegend 58, 6 (Ilecamede).
Strobl, Wien. E. Z. 1893, 250, IG (Ile-
camede aurella).
Loew hat diese Art ebenfalls zu Heeamede gezogen; sie ist aber
ebenso organisirt wie costafa und plaucella. Das Untergesicht ist
noch etwas flacher als l)ei costata. Die Gesichtsborsten stehen in 2
Reihen. Die vorzügliche Beschreibung der Stroh Tschen Art aurella
lässt keinen Zweifel dai'über aufkommen, dass sie der Cl. ,vnyithocera
Lw. gleich ist; auch konnte ich mich nachträglich durch Vergleichung
der Typen von der Identität überzeugen.
Thoraxrücken matt gelbbraun bis goldbraun. Fühler rothgelb;
(li'ittes Glied mitunter oben etwas braun. Borste 4 — 5-strahlig. Stirn
und Gesicht gelbgrau; letzteres kaum geknickt und ohne Mittclhöckcr
mit einer Reihe von 3 — 4 Börstchen neben den Wangen. In der
zweiten nach innen gekehrten Reihe ' stehen oben und unten je eine
starke Borste, mitunter noch eine dritte etwas schwächere über der
unteren. Zwischen den gewöhnlichen Frontorbitalborsten und den
Fühlern stehen an den Augenrändern ca. 3 sehr feine Börstchen;
desgleichen mitten auf der Stirn meist deren 4. Hinterleib matt
aschgrau, nur wenig metallisch glänzend; der dritte und vierte Ring
sind gleich lang, der fünfte ist etwas länger als die vorhergehenden.
Schenkel schwarz, grau bestäubt. Schienen gelb mit braunen Binden,
Tarsen gelb, gegen das Ende schwärzlich. Die Randader ist dick;
XLI Heft II. II
162 Th. Becker:
der erste Abschnitt derselben zeigt ausser der kurzen Bewimperung
3 längere Börsteben; der zweite Abscbnitt ist ca. I' 2 mal so hing
als der dritte. Die Flügel haben eine weissliche Färbung, was Loew
bestreitet, trotzdem aber der Fall ist, wie dies auch Strobl angiebt;
die Adern sind gelbbraun. Von CL costata Lw., deren Unterschiede
Strobl hervorhebt, \%i xa))tliocera auch noch durch das Fehlen der
krummen P^ndborste an den Ilinterschienen sicher zu unterscheiden.
Länge r/2— 174 mill.
Verbreitungsgebiet: Deutschland und die Alpen. In Schlesien
nicht selten.
69. Olasiopa duplosetosa cfQ. n. sp.
Vom Oderwald bei Maltsch in Schlesien; auch aus Orsova; meine
Sammlung.
Thoraxrücken dunkelgraubraun matt mit nur schwachem Glanz.
Fühler röthlich; das dritte Glied mitunter auf der oberen Seite braun.
Borste mit 5 Strahlen. Stirn graubraun; Gesicht grau, in der Form
wie CL dimidiatipennis Strobl mit flachem rundlichen Höckei\ wel-
cher dem Mundrand näher steht als den Fühlern. Die Gesichts-
borsten stehen in 2 Reihen. Unmittelbar neben den Wangen 3 — 4
feine Börstchen ; in einer zweiten inneren Reihe 4 stärkere Borsten
über einander. Backen schmal mit der gewöhnlichen Borste. Auf
der Stirn fehlen die überzähligen Börstchen am Augenrande und auf
der Mitte, wodurch sich diese Art ebenfalls von der vorigen unter-
scheidet. Der Hinterleib ist matt graugrün; der letzte Ring kaum
etwas glänzend; alle Ringe von ziemlich gleicher Länge. Schenkel
und Schienen braunschwarz; Kniespitzen, Wurzel und Spitze der
Schienen und die ersten Tarsengliedcr rostgelb. Randader stark;
der erste Abschnitt ist nur fein haarförmig bewimpert; der zweite
Abschnitt ist kaum etwas länger als der dritte. Länge \-\i- — 2 mill.
70. Clasiopa niveipennis 9 n. sp.
Ein Weibchen vom Oderwald aus Schlesien; meine Sammlung.
Hinsichtlich der Gesichtsbcb'orstung steht diese Art der CL xan-
thocera Lw. um nächsten. Die innere Borstenreihe wird durch 8
Borsten gebildet, von denen oben eine, zwei unten stehen; die beiden
oberen sind nach innen über das Gesicht geneigt, die unterste ist
aufwärts gerichtet; in der äusseren Reihe sieht man unmittelliar
neben den Wangen 3 — 4 sein- schwache kurze Börstchen. Das Unter-
gesicht ist weissgrau mit schwach ausgeprägtem Knick auf der Mitte.
Die beiden ersten Fühlerglieder sind rothgelb, das dritte braun; die
Fühlerborste hat G Kammstrahlen. Stirn schmutzig braungrau. Die
Dipterolo(jische Studien IV. F/phydridae. W.\
Backe!! haben nur eine geringe Breite, welche V4 der Angenliöhe
nicht übersteigt. Thorax und Hinterleib mit rein weissgrauer Be-
stäubung, auf dem Thoraxrücken gelbgrau. Hüften und Schenkel bis
nahe zur Spitze schwarzbraun, grau bereift. Schienen und Tarsen
rothgelb; die Hinterschienen haben eine breite dunkle Binde; die
Endtarsenglieder sind bräunlich. Die Flügel iriit stark milchiger
Trübung; der erste Abschnitt der starken gelbbraunen Randader
tiilgt ausser der kurzen Bewimperung einige längere Börstchcn; der
zweite Abschnitt ist wenig länger als der dritte. Länge 2 mill.
Die Unterschiede von xanthoccra Lw. liegen in der wesentlich
anderen Färbung von Kopf, Thorax, Hinterleib und Flügel; auch sind
die Backen bei xanthocera etwas breiter.
Mit Bezug auf die milchig getrübten Flügel kann diese Art ferner
nur noch mit nivea verglichen werden; diese hat aber wesentlich
andere Beborstung des Untergesichts; die Backen sind breiter, die
Fühler dunkler; die zweite l^ängsader ist viel länger und der erste
Abschnitt der Randader zeigt ausser der feinen Bewimperung keine
hervortretenden Borsten.
Auch mit Cl. lacteipennis Lw., Monogr. of the dipt. of N. -Ame-
rica I, 18G2, 145, stimmt diese Art nicht überein. Fühler-, Gesichts-,
Tliorax- und Beinfärbung sind andei'e, und die zweite Längsader
ist länger.
XYII. Philüteliiia n. g.
von (piXos und i:eXf.ia^ Sumpf.
Die vorstehende Gattung ist interessant insofern, als sie zum
Ausdruck bringt, dass das Hauptmerkmal der ersten Gruppe der
Notiphilinen — das bedorute oder beborstete zweite Fühlerglied —
ihr nicht ausschliesslich angehört, vielmehr auch auf die anderen
Gruppen übergreift. Ihrer ganzen Bildung nach steht diese Gattung
der Caenia Rob.-Desv. am nächsten, wenigstens ist der Kopf an-
nähernd derselbe, nur ist der Thorax kürzer gebaut und die Flügel
haben eine etwas andere Aderung. Man wird diese Gattung daher
als das äusserste Glied und als Uebergangsform zwischen den Noti-
})hilinen und p]phydrinen auffassen müssen, als welche sich auch
schon die Gattungen Ilythca und Atissa mit ihrer grossen Mund-
öffnung darstellen.
G a 1 1 u n g s c h a r a k t e r .
Düstere, kurz gebaute, metallisch glänzende Art. Kopf wie bei
der Gattung Caenia geformt; grosse nackte Augen, schmale Backen,
gewölbtes vorspringendes Gesicht mit senkrecht nach unten gerichteten
Randborsten und einer schräg ansteigenden Borstenreihe auf jeder
11*
164 Th. Becker:
Gesichtshälfto; die Backen haben jedoch zum Unterschiede von Caenia
keine Borste. Zwei Frontorbitalborsten. Fühlerform wie bei Caenia;
das zweite Glied mit einer sehr deutlichen nach vorn geneigten
Borste und dem aufrecht davorstehenden Haar. Fühlerborste ge-
kämmt. Thorax kurz mit je 3 Dorsocentralborsten zum Unterschiede
von Caenia, deren Arten 4 — 5 solcher Borsten tragen. Akrostikal-
börstchen in 2 weitläufigen Reihen. Schildchen ohne Behaarung zum
Unterschiede von Caenia, bei der das Schildchen deutlich behaart
ist, aber mit 2 deutlichen Randborsten, an deren Seiten noch 2 feine
Härchen stehen. Ferner sieht man 1 Präsutural-, 2 Notopleural-, 1
Supraalar-, 1 Sternopleural- und 1 Mesopleuralborste. Beine einfach
mit gekrümmten Klauen wie bei Caenia und den verwandten Gattungen.
Flügel kurz und abgerundet zum Unterschied von Caenia. An dem
Einschnitt der Randader bei Einmündung der ersten Längsader ist
keinerlei Borste sichtbar, die bei Caenia noch deutlich hervortritt.
Die Randader reicht bis zur vierten Längsader. Die kleine Quer-
ador steht jenseits der Einmündung der ersten Längsader und ist
der äusseren Querader sehr genähert, so dass der zweite Abschnitt
der vierten Längsader doppelt so lang ist als der vorhergehende;
die zweite Längsader ist gerade und lang; die Diskoidalzolle ist nach
hinten ein wenig ausgebaucht. Rüssel von gleicher Form wie bei
den ächten Flphydrincu; Clypeus nicht sichtbar.
71. Philotelma anoinala Q.
. Vom Kohlfurter Moor, Schlesien; m. S.
Schwarz, metallisch glänzend; auf dem Thoraxrücken nur sehr
zart gelbgrau bereift. Kopf, Stirndreieck und Untergesicht gleichfalls
glänzend ; letzteres zart grau bereift. Die Fühler, deien Borste ca.
7 Kammstrahlen trägt, sind ganz schwarz, Der Hinterleib von
metallisch grünem Glänze mit 5 deutlichen, ziemlich gleich langen
Ringen und weitläufiger schwarzer Behaarung. Beine ganz schwarz.
Die Flügelfläche ist schwach graubraun getrübt; diese Färbung ist
an der hinteren Querader etwas wolkenartig verdichtet; daneben ist
die Fläche heller gefärbt, so dass inan vor und hinter der etwas ge-
bräunten hinteren Querader 2 helle trojjfenartige Flecke wahrnimmt.-
Köri)erlänge: l'/^ milk
XVIII. Glena utile Halid.
Ann. of nat. bist. III, 404, 1839.
Type: Glenanthe ripicola Halid.
G a 1 1 u n g s c h a r a k t e r.
Sehr kleine grau bestäubte Arten. Kopf verhältnismässig gross.
Augen länglich, oben mit deutlicher P]cke; unten sehr verschmälert,
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 165
fast spitz endigend mit dichter sehr kurzer Pubescenz. Stirn und
Untergesicht breit. Fühler kurz; das zweite Glied unbodornt, das
dritte verhältnismässig gross und rund. Borste nackt. Untergesicht
im Profil gewölbt, unter den Fühlern mit tiefen Gruben, so dass die
Mitte kiel- oder nasenförmig stehen bleibt. Backen und Wangen von
ansehnlicher Breite; an den Wangenrändern stehen 5 — G kleine
Börstchen in einer Reihe; dicht daneben in einer zweiten Reihe nach
der Mitte zu noch je 2 — 3 längere Börstchen. Oberlippe kaum vor-
tretend. Rüssel kurz und dick; Taster etwas keulenförmig. Auf der
Stirn stehen auf jeder Seite 2 Scheitelborsten; von Frontorbitalborstcn
je eine längere nach oben gerichtete und darunter 2 kleine nach
vorn geneigte. Das Stirndreieck ist kaum durch andere Färbung
und feine Beborstung markirt, ähnlich wie bei der Gattung Heca-
inede. Am oberen Rande des Punktaugendreiecks stehen 2 kleine
Borsten; unter denselben 2 etwas grössere, die nach vorn geneigt
sind. Auf dem Thoraxrücken sieht man 5 — 6 Dorsocentralborsten,
von denen nur die hintersten als eigentliche Borsten anzusehen sind;
die vorderen haben keine grössere Stärke als die Akrostikalbörstchen;
letztere sind in 2 weitläufige Reihen geordnet; das letzte durch Grösse
und Stärke hervorragende Paar kann als Präscutellarborsten gelten.
Ferner stehen auf dem Thorax: 1 Humeral-, 2 Notopleural-, 1 Supra-
alar-, 4 Schildborsten; 2—3 Mesopleural- und 1 Sternopleuralborste.
Hinterleib mit 5 bez. G Ringen; am letzten Ringe des Weibchens ist
die Mitte desselben messerrückenartig zusammengepresst. Haliday
sagt hierüber: „abdomen apice o'ima longitudincdi hd>ercidum rnu-
ricatum inclitdente." Die Beine sind ohne besondere Merkmale.
Die Flügel haben die gewöhnliche Form; die zweite Längsader ist
sehr lang; beide Queradern der Flügelbasis näher als gewöhnlich;
ihre P'jutfernung von einander kaum halb so lang als der letzte Ab-
schnitt der vierten Längsader. Die Randader geht bis zur vierten
Längsader.
72. Glenanthe ripicola Halid., Ann. of nat. bist. III, 404, cfQ.
Walk., Ins. Brit. II, 258.
Schin., P. A. II, 24G.
Loew, N. B VII, 16.
Siehe die Beschreibung bei Loew, welche neben der Gattuugs-
diagnose vollkommen zur Erkennung der Art ausreicht. Hinzufügen
will ich nur noch, dass die hintere Querader einen leichten Wolken-
schatten zeigt.
73. G lenaiithe fuscinervis n. sp. Q
Ein Weibchen aus Norwegen, das ich am 8. August am Meeres-
166 Th. Becker:
strande bei Molde fing. Es wird ausreichen, die unterscheidenden
MerlcnioJe dieser Art von der vorigen anzugeben.
Von gelbgraucr Färbung des Thorax und des Kopfes. Auf dem
Thoraxrücken sieht man 2 deutliclie braune Längsstrienien, welche
zwischen den Reilien der Dorsocentral- und Aki'ostikalbörstchen iliren
Platz einnehmen und bei ripicola fehlen oder nur sehr undeutlich
hervortreten. Das Untergesicht ist nicht weissgrau wie bei ripicola.
sondern graugelb; der Gesichtshöcker selbst noch um ein P^rkleck-
liches dunkler. Die Fühler sind weit dunkler als bei ripicola. man
könnte sie als dunkelbraun mit rothgelber Unterseite bezeichnen.
Hinterleib ähnlich wie bei ripicola, matt, bräunlich aschgrau: auch
der sechste Ring flach zusammengedrückt. Die Beine sind schwarz-
braun mit rothgelben Knieen; Wurzel und Spitze der Schienen sowie
die ersten Tarsenglieder rostgelb; bei ripicola sind die Beine fast
ganz hellgelb, nur die Schenkel auf ihrer Mitte gebräunt. Die Flügel
haben im Allgemeinen die gleiche Aderung wie bei ripicola; die
Adern sind aber weit dicker und von dunkelbrauner Farbe, während
sie bei ripicola hell gelbbraun sind; auch divergiren die dritte und
vierte Längsader an der Spitze deutlich, bei ripicola sind beide
Adern durchaus parallel; die hintere Querader ist zwar etwas dunkler
gefärbt als bei ripicola, von einem Wolkenschatten wie bei dieser
ist aber nichts zu sehen. V\\ mill. lang.
XIX. Axysta Halid.
Ann. of iiat. liist. III, 406 (1830).
Ephydra Meig. Trimerina Macqu. Hydrina Rob-Desv. p. p.
Philygria. S t e n h .
G a 1 1 u n g s c h a r a k t e r .
Kleine glänzend schwarze Art mit stark punktirtem Hinterleib,
der nur 4 deutliche Ringe zeigt. Augen fast kreisrund, nur zerstreut
behaart. Stirn bis auf die schmalen Augenringe glänzend schwarz.
Untergesicht unter den Fühlern nicht ausgehöhlt, auf der Mitte nur
schwach gewölbt mit sehr schmalen Wangen und einigen sehr feinen
Seitenbörstchen. Mundöifnung verhältnismässig klein; Oberlippe nicht
oder kaum vorstehend. Fühler gross, abstehend; zweites Glied ohne
Borste, drittes Glied vorn abgerundet und mit auf der Oberseite
pubescenter Fühlerborste. Obere Augenecke am Scheitel mit den be-
kannten 2 Borsten; das höckerartig vortretende Punktaugendreieck
trägt noch 2 nach vorn gerichtete Borsten. Frontorbitalborsten sind
nicht vorhanden. Der Thorax ist in der Reihe der Dorsocentral-
borsten mit einer Anzahl feiner Härchen vorsehen, an deren Ende
unmittelbar vor dem Scliildchen 1 Borstenpaar steht. Von Akrosti-
Dipterolut/ische Studien IV. Ephydridae. 167
kalbörstohcii ist in dpr Mittellinie eine Reihe gleich schwacher Börst-
chen vorhanden, welche altcruircud und daher unregelrncässig ein-
oder zweizeilig auftreten. Schildchen mit nur 2 deutlichen End-
borston. Von sonstigen Thoraxborsten ist nur noch eine Notopleural- und
eine schwache Supraalarborstc zu sehen. Sternopleuralborsten fehlen.
Der Hinterleib ist stark genarbt und gewölbt; der vierte Ring ist
mindestens so lang wie die beiden vorhergehenden zusammengenommen;
die beiden letzten Ringe sind fast nicht sichtbar. Diese Ringe um-
hüllen den grössten Theil des Bauches, so dass die Bauchplatten nur
sehr schmal sind. Die Beine sind kahl; die Flügel schmal. Die
Randader reicht nur bis zur dritten Längsader. Der ganze Flügel-
rand ist fein aber lang bewimpert. Die Diskoidalzelle ist nach hinten
zu etwas ausgebaucht.
74. Axysta cesta Halid., Entom. mag. I, 777 (ä833).
Walk., Ins. Brit. II, 262.
Stenh., Ephydr. 241, 35, Philygria punctidata.
Macqu , Suite k B. 11, 529, 3, Trimerina coe-
rideiventris.
Lw., N. B. VII, 28, 1.
Schin., r. A. II, 255.
Diese Art ist allgemein bekannt und ausreichend beschrieben.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa, Schlesien.
XX. Hydrellia Rok-Desv.
Rob.-Desv., Essai siir les Mj'od. 790, 5 (1830) Halid., Loew, Stenh.
Notiphila: Fall., Meig., Zefct.
Type: Notiphila griseola Fall.
Kleine grau bis braun bestäubte, wenig von einander abweichende
Arten. Das zweite Fühlerglied hat keine dornartige Borste, höchstens
sieht man an deren Stelle ein kurzes Härchen. Die Augen sind läng-
lich, sehr kurz und dicht behaart. Das Untergesicht hat im Profil
eine wenig bauchige Form und ist unter den Fühlern schwacli ge-
kielt. Wangen und Backen sind meist schmal. Von Borsten sind
am Kopfe vorhanden: je zwei Scheitelborsten, zwei stärkere Borsten
oben über dem Punktaugendreieck und zwei schwächere zu beiden
Seiten auf der Stirnfläche; ausserdem zwei divergirende Frontorbital-
borsten. Fühler von der gewöhnlichen kurzen Form mit gekämmter
Borste; an den Seiten des Untergesichts dicht neben den Wangen
eine Reihe von je 4 — {> feinen Borsten, ferner eine auf der Mitte der
Backen. Auf dem Thoraxrücken hal)en die Dorsocentralborstcn eine
etwas verschiedene Ausbildung. Meist ist nur die eine Borste un-
mittelbar hinter der Qnernaht vorhanden, mitunter auch die vor der
168 Th. Becker:
Quornaht, denen dann noch häufig kleinere, selten stärkere Borsten
vorgestellt sind oder nachfolgen. Die Akrostikalbörstchen sind deut-
lich zweireihig. Vor dem Schildchen stehen zwei Präscntellarborsten ;
ferner 1 Humeral-, 2 Notopleural-, 1 Präsuturalborste; von Intraalar-
borsten ist die hinterste stets vorhanden, mitunter auch diesseits der
Quernaht die neben der Präsuturalborste stehende. 4 Schildborsten.
An den Brustseiten sieht man 1 starke Mesopleural-, 1 Sternopleural-
borste auf der Mitte und eine schwache Prothorakalborste. Die Hin-
terleibsringe weichen hinsichtlich ihrer Länge häufig von einander
ab und geben damit, namentlich im männlichen Geschlecht, gute
Merkmale. Die erste Längsader ist sehr kurz, die kleine Querader
steht dem p]nde derselben gegenüber und ist ist daher der Flügel-
wuizc! nahe gerückt. Die Randader hat auf ihrem ersten Abschnitt
keine auffallende Beborstnng, vielmehr nur eine stets gleichartige
weiche Behaarung.
Tabelle
zum Bestimmen der Arten der Gattung
Hydrellia Rob.-Desv.
1. Taster gelb 2.
Taster schwärzlich 23.
2. Vorderhüften gelb, wenigstens an der
Spitzenhälfte 3.
Vorderhüften schwarzgrau 10.
3. Backen verhältnismässig sehr breit ... 4.
Backen sehr schmal 5.
4. Breite der Backen gleich ^ ;> der Augen-
höhe. Gesicht weiss bis gelblich. Fühler
rothgelb bis rothbraun, Der fünfte
Hinterleibsring des Männchens doppelt
so lang als der vierte; der sechste deut-
lich sichtbar, convex nach unten ge-
bogen mit lang vorgestrecktem Genital-
apparat. Beine schwarz; Spitze der
Schenkel, Wurzel und Spitze der Schie-
nen gelb (jenicalata'!iii:u\i.cf Q.
5. Untergesicht gelb 6.
Untergesicht weiss 9.
G. Fühler in beiden Geschlechtern ganz
schwarz 7.
Fühler in beiden Geschlechtern nicht ganz
schwarz 8,
Dipterolotjisrhe Studien I V. Kplujdr'idae. 169
7. Fünfter Hinterleibsring kaum länger als
der vierte. Gesicht goldgelb mit 7 — 9
seitlichen Borsten. Die schmalen Wan-
gen schwarz. Fühlerborste mit 7 Kamm-
strahlen. Beine schwarz; nur die Spitze
der hinteren Schienen und die hinteren
Tarsen rothgelb fldviceps Stenh. cf Q
8. Fünfter Hinterleibsring des Männchens
fast dreimal so lang als der vierte. Ge-
sicht breit. Wangen und Gesicht von
gleicher Farbe. Drittes Fühlerglied des
Männchens röthlich, des Weibchens dunk-
ler. Schienen und Tarsenwurzeln rost-
gelb lat'weps Stenh. cfQ.
Fünfter Hinterleibsring des Männchens
doppelt so lang als der vierte, sehr breit
und hinten abgestutzt. Drittes Fühler-
glied des Männchens rothbraun, desWeib-
chens schwarz. Schenkel und Schienen
schw^ärzlich pilUarsis Stenh. (f Q^
Fünfter Hinterleibsring des Männchens IV2
mal so lang als der vierte, nicht auf-
fallend breit und nicht abgestutzt. Drittes
Fühlerglied des Männchens hellgelb, des
Weibchens am Oberrande gebräunt.
Schenkelringe und Beine gelb. Schen-
kel auf der Mitte und die hinteren
Schienen an der Wurzel braunschwarz. . ßauiltlbrisSl'inh.cfQ
9i Drittes Fühlerglied ganz schwarz; Borste
mit 7 langen Kammstrahlen. Hinterleib
mattgraubraun mit deutlichen gi'auen
Seitenflecken macuUvenirisQ u.sp.
Drittes Fühlerglied an der Wurzel röth-
lich; Borste mit 5 Kammstrahlen. Hin-
terleib glänzend erzfarbig; der fünfte
Ring so lang wie der vierte Lapponicit^tcuh.cfQ
Drittes Fühlerglied ganz rothgelb. Borste
mit 4 Strahlen. Hinterleib bestäubt.
Fünfter Hinterleibsring des Männchens
2 — 3 mal so lang als der vierte. . . . transsj/lvancin.i^p. cf
10. Backen stark herabgehend 11.
Backen schmal 12.
170 Th. Becker:
11. Beine und Fühler ganz schwarz. Thorax-
riicken und Hinterleib blaugrAu, matt;
ersterer mit 2 bräunlichen Striemen,
letzterer mit brauner Mittellinie. Mitt-
lere Schienen des Männchens verdickt . . caesia Stenh. c/Q
12. Die Fühlerborste acht- bis zehnstrahlig . 13.
Die Fühlerborste fünf- bis siebenstralilig. 14.
13. Fühler schwarz; bei dem Männchen das
dritte Glied unten etwas röthlich. Schie-
nen des Männchens nicht verdickt . . . tmdilta Zetfc. c/p
Fühler ganz gelb. Mittel- und Hinter-
schienen des Männchens etwas verbreitert
und geschwollen flavicornis Fall, cf
14. Die Mittelschienen beim Männchen stär-
ker als gewöhnlich 15.
Die Mittelschienen nicht stärker als ge-
wöhnlich 17.
15. Gesicht gelb. Drittes Fühlerglied des
Männchens rostroth, des Weibchens
schwarz. Beine, namentlich die Füsse
mit der gewöhnlichen kurzen Behaarung . concolor Stenh, (fQ.
Gesicht weiss 16.
16. Drittes Fühlerglied in beiden Geschlechtern
schwarz. Beine, namentlich die Füsse
stärker behaart als gewöhnlich .... fuscci Stenh. c/5
Drittes Fühlerglied beim Männchen roth-
gelb, beim Weibchen schwarz; fünfter
Hinterleibsring beim Männchen doppelt
so lang als der vierte Nympliaeae'tiicnh cf Q.
17. Schienen ganz oder zum grössten Theil
gelb 18.
Schienen ganz schwärzlich 19.
18. Das zweite Hüftglied gelb. Drittes Fühler-
glied beim Männchen röthlich, beim
Weibchen schwarz. Schienen gelb;
Hinterschienen mit graubraunem Ringe . grisea Stenh. c/Q
Das zweite Hüftglied schwarz. Gesicht
weiss oder gelb. Drittes Fühlerglied
beim Männchen rothgelb, beim Weib-
chen obenauf schwarzbraun discolor Stenh. cf Q-
19. Gesicht gelb 20.
Gesicht weiss. Fühler in beiden Ge-
schlechtern schwarz oder meist schwarz 22.
Dij>ferolo(/'hsche Studien IV. Ephydridae. 171
20. Fübler ganz schwarz 21.
Drittes Fiihlerglied beim Miiimchen gelb,
beim Weibchen verdunkelt. Lunuhi
weiss. Zweiter Kandader-Abschnilt kaum
länger als der dritte nujrlpes Zett. c/Q
21. Thoraxrücken hell aschgrau bestäubt.
Lunula grau. Fli'igel sehr lang, mit
weisslichem Ton; zweiter Randader- Ab-
schnitt IV2 — 1^4 inal so lang als der
dritte. Fünfter Hinterleibsring kaum
länger als der vierte . hydridae. 173
7ß. TlvdrelUa pilitarsis Stenh. cfQ. Ephydr. 219, 19 (1844).
Loew, N. B. VII, 20, 8.
Zett., Dipt. Sc. V, 1881, 21.
Schill., F. A. II, 249.
TlioraxriJckGii inattgraiibraun bis gelbgrau. Gesicht von mitt-
lerer Breite, schmutzig gelb mit 4 — f) Seitenborsten. Backen nicht
breiter als das dritte Fühlerglied; dieses ist beim Männchen roth-
braun, beim Weibchen schwarz; Fühlerborste mit 5 — (> Kammstrahlen.
Vorderhüften gelb, an der Wurzel grau; Schenkel und Schienen
schwärzlich, grau bestäubt, mitunter sind die äussersten Kniespitzen
rostgelb. Hinterleib mattgraubraun; der fünfte Ring ist beim Männ-
chen sehr breit, hinten abgestutzt und zweimal so lang als der vierte;
der zweite, dritte und vierte Ring sind von gleicher Länge, Flügel
etwas bräunlich getrübt mit braunen bis dunklen Adern; zweiter
Randader-Abschnitt etwas länger als der dritte. VU — 1' 4 mill. lang.
Vaterland: Schweden und Deutschland.
77. Hydrellia fuhnceps Stenh. cfQ. Ephydr. 231, 28.
Meig., S. B. VI, 67, 8 (cJiryso.sioma)
teste V. Res.
Zett., Dipt. Sc. V, 1901, 37.
Loew, N. B. VII, 21, 10,
Schin., F. A. IL 248.
Loew giebt die TTnterschiedc dieser Art von pilitarsift und /a-
iheps an; sie bestehen kurz in Folgendem: der fünfte Hinterleibs-
ring ist kaum länger als der vierte; das Untergesicht ist rein gold-
gelb und an den Seiten mit 7 — 9 Borstenhaaren stärker als sonst
behaart; die Wangen haben unmittelbar am Augenrande schwarze
Färbung; die Fühler sind ganz schwarz, Borste mit ca. 7 Kamm-
strahlen. Beine schwarz: die hinteren Tarsen und die Spitze der
hinteren Schienen rothgelb. Vordertarsen schwarz. Schwinger citronen-
gclb. . Fleck über den Fühlern weissgelb. Länge: IV2 — 2^/2 mill.
Herr v. Roser hat in seiner Sammlung diese Art als Noiiphiln
chrysostoma M. bezeichnet. Diese Auffassung hat viel Wahrschein-
lichkeit für sich.
Vaterland: Deutschland. Schlesien. Schweden.
78. flydrellia fiavilahris Stenh. c/Q. Ephydr. 235, 31.
Strobl, Dipt. v. Steierm. 1894, 120.
Halid., Ann. of nat. bist. III, 402, 1
(cardamines p. p.).
Fjin pjxemplar dieser Art befindet sich in der Loew'schen Samm-
lung; es stimmt mit den FiXemi)laren aus Strobl's Sammlung und
mit Stenhammar's Beschreibung überein.
174 Th. Becker:
Matt aschsran bis bramigrau. Stirn matt schwarzbraun mit
dcntlieh sicli abliebendem grauen Stirndreieck. Lunula weiss. Ge-
sicht gelb mit schwacli weisslichem Schimmer, nicht von der tief
goldgelben Farbe, durch welche fnlviceps sich auszeichnet. Die An-
zahl der Ilaare längs der Wange beträgt 4 — 5. Das dritte Fühler-
glicd ist beim Männchen hellgelb, beim Weibchen am oberen Rande
deutlich gebräunt; die Fühlerborste hat nur 5 Strahlen. Der fünfte
Ilinterleibsring des Männchens ist ca. IV2 mal so lang als der vierte;
beim Weibchen herrscht ein ähnliches Verhältnis vor. Die Beine sind
mit den Vorderhüften und allen Schenkelringen gelb; die Schenkel
bis dicht an die Spitze braunschwarz, die hinteren Schienen des-
gleichen an der Wurzel. Flügel bräunlich getrübt mit braunen Adern;
der zweite Randader-Abschnitt ist wenig länger als der dritte; 1^4
— IV2 milk lang.
Verwandtschaft mit Hydr. laticeps ist vorhanden; aber schon
Stcnhammar hebt die Unterschiede in der Länge des fünften Ilin-
terleibsringes hervor; ausserdem ist flavilahris bedeutend kleiner;
dann sind auch die Flügel sehr verschieden an Form und Farbe; bei
flavilahris breit und bräunlich, sind sie bei laticeps lang, fast
weisslich.
Von pilitarsis, mit der sie die Behaarung des Gesichts und der
Fühlerborste thcilt, ist flavilahris durch weit hellere Farbe der Füh-
ler und der Beine unterschieden. Die Männchen von pilitarsis sind
ferner an dem auffallend breiten, hinten abgestutzten fünften Hintcr-
leibsringe nicht unschwer zu erkennen.
Hydr. fidviceps hat dunklere Beine, dunkelgelbes Gesicht und
stärkere Behaarung des Gesichts und der Fühlerborste.
79. Hydr ein a (jeniculata Stenh. c/Q. Ephydr. 224, 23.
Zelt., Dipt. Sc. V, 1878, 19.
Loew, N. B. Vir, 18, 1.
Schill., F. A. II, 248.
Diese Art gehört mit ihren gelben Vorderhüften in die Gruppe
der vorstehend beschriebenen Arten; sie zeichnet sich durch die
tiefer als gewöhnlich unter die Augen herabgehenden Backen aus;
ihre Breite kommt ungefähr ' :; der Augenhöhe gleich. Das Gesicht
ist beim Männchen weisslich. beim Weibchen gelblich, wenigstens
unterscheiden sich die Männchen und Weibchen der Loe waschen
Sammlung, die von Stenhammar herrühren, hierin. Im Uebrigeu
siehe die Beschreibungen bei Stenhammar und Loew.
Vaterland : Schweden, Deutschland.
80. Ilydrellia Lapponica Stenh. (fQ. Ephydr. 287, 32—33, 9.
Das Weibchen sah ich in Steniiammai-'s Sammlung; ein Mann-
Dipteroloffisclie Studien IV. Ephydridae. 175
chen fand ich in der Sammlung des Dr. M. Hezzi, das in der Nähe
von Pavia gefangen wurde. Dieser Fund ist interessant als Beispiel
von der weiten Verbreitung vieler Arten.
Hydr. Lappomca gehört mit den beiden nachfolgenden Arten
ebenfalls zu der Gruppe mit hellen Vorderhüften, hat aber ebenso
wie die beiden folgenden im Gegensatz zu den vorhergehenden ein
weisses, kein gelbes Gesicht und ist vor allen anderen durch den
stark glänzenden Hinterleib ausgezeichnet.
Gesicht und Lunula sind weiss. Stirn braun, an den Rändern
sammetschwarz. Fühler schwarz, das dritte Glied an der Wurzel
röthlich; Borste mit 5 Kammstrahlen. Taster, Vorderhüften und alle
Schenkelglieder, alle Schienen und der Hintcr-Metatarsus gelb; die
anderen Tarsen bräunlich bis schwarz. Thoraxrücken graubraun
matt; Hinterleib erzfarbig, glänzend. Der vierte und fünfte Hinter-
leibsring sind unter einander gleich lang und nur wenig länger als
der dritte. Die Flügel sind etwas bi'äunlich mit feinen braunen
Adern; der zweite Randader-Abschnitt ist beim Weibchen ungefähr
IV4 mal so lang als der dritte, beim Männchen kaum länger als der
dritte. 1\'4— l'A mill. lang.
81. Hydreilia maculiventris u. sp. Q
Ein Weibchen aus dem Oderwalde bei Maltsch, Schlesien, wel-
ches sich durch gefleckten Hinterleib von allen bekannten Arten
unterscheidet.
Thoraxrücken und Hinterleib matt graubraun; die Hinterleibs-
ringe sind an den Seiten deutlich grau gefleckt; der fünfte Ring ist
dem vierten an Länge gleich. Von Dorsocentralborsten ist nur eine
einzige dicht hinter der Quernaht vorhanden; vor dieser stehen in
derselben Reihe 4 — ö Härchen, hinter ihr in der Nähe des Schild-
chens ein einzelnes. Untergesicht weissgrau mit geringer Wölbung
und 5 langen seitlichen Mundborsten. Fühler ganz schwarz, deren
Borste mit 7 langen Kanimstrahlen. Stirn schwarzbräunlich; Lunula
rein weiss. An den Beinen sind gelb: die Vordei'hüften, die Schen-
kelringe, äusscrste Wurzel und Spitze aller Schenkel und Schienen
und die Metatarsen. Die Schienen könnten auch als gelb mit brei-
ten braunen Binden bezeichnet werden. Die Flügel sind sehr schmal
und farblos, und deren Adern hellbräunlich und nur von geringer
Stärke. Der zweite Randader-Abscbnitt ist ungefähr l'A nial so lang
als der dritte. 1 'A mill. lang.
Von den Arten mit hellgelben Vorderhüften können bei annähernd
gleicher Längenausdehnung des fünften Hinterleibsringes nur Hydr.
fidviceps und pUitarsis verglichen werden. Beide haben zunächst
176 Th. Becker:
gelbe Gesichter, fulvice])s ausserdem ein stärker behaartes Gesicht
und dunklere Beine, ist aucli f^rösser; pilifai-fifi hat hellere Fühler,
hellere Beine, geringere Behaarung des Gesichts und der Fühlerborste.
82. rjydrellia caesia Stenh. c/Q. Ephydr. 214, 15.
Zelt., Dipt. Sc. V, 1880, 20.
Loew, N. R. VII, 18, 2.
Schin., F. A. II, 249.
Diese Art ist durch die breiten Backen, die blaugrane Färbung
des ganzen Körpers, sowie durch die ganz schwarzen, blaugrau be-
stäubten Beine hinlänglich charakterisirt.
Das Gesicht hat eine schmutzig weisse bis bräunlichgelbe Fär-
bung mit (i — 7 Seitenborsten. Die Backen haben fast die halbe
Augenhöhe zur Breite. Stirn und Fühler sind sammetschwarz, das
mittlere Stirndreieck ist grau bereift. Die Fühlerborstc zeichnet sich
dadurch aus, dass nur auf der Wurzelhälfte 4 — 5 Kammstrahlen
stehen, während die Spitzenhälfte ganz nackt ist. Der Hinterleib ist
von schöner blaugrauer Färbung mit auf der Mitte unbestimmt be-
grenzter Bräunung; der vierte Hinterleibsring ist in beiden Ge-
schlechtern etwas länger als der fünfte und dritte. Beine ganz
schwarz. Flügel schwach graulich getrübt mit brauiu"'n Adern; der
zweite Randader-Abschnitt ist nicht viel länger als der dritte; die
Randader ist, wie auch die übrigen Adern, etwas dick. 8 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Deutschland.
83. HydrelUa mntnta Zett. cfQ. Dipt. Sc. V, 1876. 17.
Stenh, Ephydr. 218, 18 (plumosa).
Loew, N. 15. VII, 19. G.
Schin., F. A II, 247.
Strobl, Dipt. v. Steierm. 12G (1894).
Halid., Ins Brit. III, Errata 345 (aihiceps
Meig.) teste Halid.
Von sehr düsterer, braungrauer Körperfärbung. Die Stirn ist
mit Ausnahme des mittleren helleren Dreiecks tief sammetschwarz;
ebenso die F'arbe der Fühler, wenigstens bei meinen schlesischen
Exemplaren, die allerdings alle Weibchen sind, während die schwe-
dischen in Loew's Sammlung an der Wurzel des dritten Fühler-
gliedes rothbraun gezeichnet sind; ja sogar ein Männchen ist dar-
unter mit fast ganz gelbem dritten Fühlergliede. Die Anzahl der
Kammstrahlen auf der Fühlerborste, durch deren grössere Zahl diese
Art sich bemerkbar macht, beträgt, wie auch Stenhammar an-
giebt, zwischen 8 und 10. Loew will auch deren 12 gezählt haben,
was ausnahmsweise vorkommen, mag. Meine schlesischen Exemplare
haben an allen Beinen gelbe Tarsen, während bei den schwedischen
Dipteroloijische Studien IV. Ephydridae. 177
nur die ersten Glieder der hinteren Beine gelb sind. Das Gesicht
ist schmutzig grau bis gelbgrau; Lunula weiss bis gelb. Am Hinter-
Icibe sind der vierte und fünfte Hinterleibsring gleich lang. 2V4 —
2V2 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Deutschland, Schlesien.
Eine in der Färbung der Tarsen und Fühler etwas veränder-
liche Art.
84. Hydrellia flavicornis Fall. cfQ- Hydrom. 10, 9. cf.
Zett., Dipl. Sc. V, 1873, 15, cf.
Diese Art besitze ich in einigen P^lxemplaren aus Schlesien, aus
Thüringen durch Herrn Girs ebner, sowie von der Nordseeküste.
Stcnhammar und Loew haben sie nicht gekannt. Stenhamniar's
Art flavicornis ist, wie Zetterstedt richtig hervorhebt, gleich-
bedeutend mit nigripes Zett. Die Synonymie, welche Schiner mit
Haliday zwischen den Arten eriitlirostoina M. wwA ff avicorni. s FaW.
als feststehend anzunehmen scheint, bezweifle ich aus den weiter
unten angegebenen Gründen.
Die vorliegende Art ist, abweichend von den übrigen bisher be-
kannten, durch die verschiedene Färbung der Fühler und Taster
beider Geschlechter ausgezeichnet. Diese Färbungs-Unterschiede sind
so bedeutend, dass man ohne Weiteres Männchen und Weibchen als
zusammengehörig nicht ansehen wird; erst durch die Sammlung des
Herrn Girschner, der beide Geschlechter an demselben Ort und
zu derselben Zeit gefunden hatte, wurde ich darauf aufmerksam ge-
macht; meine ursprünglichen Zweifel an der Zusammengehörigkeit
habe ich aufgegeben und mich der Ansicht des Herrn Girschner
angeschlossen, da diese Weibchen, abgesehen von Fühler- und Taster-
färbung, durchaus in Grösse, Färbung, Kopf- und Fühlerbildung har-
moniren. Verschiedene P'ühlerfärbung haben wir bei anderen Arten
sclion kennen gelernt und ist nichts Auffallendes; dass aber auch
die Tasterfärbung nicht constant sei, war bisher neu; wir sehen es
an diesem Beispiel, das allerdings die einzige Ausnahme von der
Regel darzustellen scheint. Aus der Verschiedenartigkeit beider Ge-
schlechter lässt es sich auch erklären, dass Fallen sowohl wie auch
Zetterstedt nur das Männchen gekannt und beschrieben haben.
Männchen. Es ist durch die ganz gelben Fühler (alle 3 Glie-
der), durch die stark behaarte Fühlerborste, durch die schwarzen
Beine, bei denen nur die hinteren Tarsen an ihren Wurzelgliedern
rotligelb sind und durch die geschwollenen Mittelschienen deutlich
gekennzeichnet. Die Fühlerborste hat, wie die vorhergehende Art,
7 — lU Kammstrahlen, durchschnittlich und gewöhnlich 9. Die Fallen'-
XLI. Heft II. 12
178 Th. Becker:
sehe Beschreibung stininit liiermit durchaus überein. Das Gesicht
ist dunkel ockergelb, die Lunula weissgelb. Die Stirn ist" sowohl
auf der Mitte wie an den Augenrändern gleich dunkel rothbraun ge-
färbt; das zweite Fühlerglied zeigt obenauf deutlich weisse Bereifung.
Auf dem etwas metallisch grünschwarzeii, glänzenden Thoraxrücken
steht nur eine deutliche Dorsocentralboiste hinter der Quernaht.
Hinteileib ebenfalls etwas erzgrün, metallisch glänzend; der fünfte
Ilinterleibsring ist nur wenig länger als der vierte; Mittel und Hin-
tei'scljienen etwas geschwollen. Beine, auch die Vordertarsen schwarz;
Mittel- und Hinter-Metatarsus gelb, die übrigen Glieder nach dem
Ende zu allmählich verdunkelt. Die Flügel haben eine deutlich gelb-
l)räunliclic Färbung, was Fallen auch schon hervorhebt, mit ebenso
gefärbten Adern. Der zweite Randader-Abschnitt ist 1' 2 nial so lang
als der dritte. 2V4 mill. lang.
Weibchen. Die Fühler sind schwarz, das dritte Glied dunkel
rothbraun; Taster braunschwarz; andere Unterschiede, auch in der
Grösse, sind nicht zu verzeichnen.
Vorkommen: in Schweden, Ungarn, Deutschland. Schlesien.
Hydr. nigripcs Zett. unterscheidet sich ausser der geringeren
Grösse dadurch, dass nicht alle o Fühlerglieder, sondern nur das
dritte rothgelb ist; die Fühlerborste hat auch nur 6 — 7Kammstrahlcn;
ferner ist die zweite Längsader kürzer als bei ßavicornis.
Hydr. ßavicornis mit erythrostoma M. zu identificiren, liegt
wohl kein triftiger Grund vor, da Meigen sagt: „drittes Fühlerglied
rothgelb", also nicht alle 3 Glieder und: „Beine schwarz". Es passt
diese Beschreibung ohne Zwang wohl auf niqripes Zett., nicht aber
auf ßavicornis Fall.
85. Ilydrellia concolor Stenh., Ephydr. 216, 16, d'Q..
Zett., Dipt. Sc. V, 1877, 18.
Lw., N. B. VII, 20. 7.
Macqu., S. k B. II, 526, 17 (cineras-
cens) '?
Scliin., F. A. II, 247.
Diese und die nächste Art zeichnen sich durch verbi'oitorte
Mittolschienen aus. Drittes Fühlerglied beim Männchen röthlich
braun, beim Weibchen schwarz. Fühlerborste mit 5 — 7 Kammstrahlen.
Gesicht gelb. Beine ganz schwarz. Fünfter Ilinterleibsring beim
Männchen nicht länger als der vierte. 3 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Deutschland, Oesterreicli. In Schlesien
noch nicht gefunden.
86. Ilydrellitt fvsca Stenh., Ephydr. 225, 24, (fQ.
Zett.. Dipt. Sc. V, 1896, 32.
Dipterologische Studien IV. Ephi/dridae. 179
Lw., N. B. Vir, 24, 18.
Schin., F. A. II, 250.
Die liauptsächlichsteii Unterschiede von der vorigen Art, mit der
sie die Verdicknng der Mittelschienen gemein hat, sind bereits in der
Bestimmungstabelle angegeben. Die Spitzen der Vorderhüften sind
mitunter gelblich. Der fünfte Hinterleibsring ist etwas länger als
der vierte; die Fühlerbürste 6— T-strahlig^ ausserdem ist sie kleiner.
2 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Deutschland.
67. Ilydrellia grisea Stenh. c/Q. Ephydr. 227, 25.
Zett., Dipt. Sc. V, 1898, 34.
Lw, N. B. VII, 21, 11.
Schin., F. A. II, 249.
Von hellgrauer Körperfarbe mit gelbbrauner Bestäubung auf der
Mitte des Thoraxrückens und des Hinterleibes; der fünfte King nicht
länger als der vierte. Beine und Schenkelringe gelb. Schenkel ge-
bräunt und grau bereift. Vier Gesichtsborsten; die Fühlerborste mit
G — 8 Kammstrahlen. 2 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Deutschland, Russland. In Schlesien noch
nicht gefunden.
88. Ilydrellia discolor Stenh. (/2. Ephydr. 230, 27.
Zett., Dipt. Sc. V, 1900, 36.
Halid., Dipt. Brit. III, Errata 345 (ßa-
viceps).
Meig., S. B. VI, 72, 24 (flavicepsj voro-
similiter.
Lw , N. B. VII, 22, 12.
Schin., V. A. II, 250.
Mit der vorhergehenden tlieilt diese Art die helle Farbe der
Schienen; die Schenkelringe sind aber schwarz.
Matt graubrauner Thoraxrücken; metallisch grüner, etwas glän-
zender Hinterleib; der fünfte Ring des Männchens nur wenig länger
als der vierte. Gesicht und Lunula weiss, selten gelblich, mit 4—5
Seitenborsten; das dritte Fühlerglied ist beim Männchen gelb, beim
Weibchen am Oberrande mehr oder weniger braun mit sechsstrahligor
P'ühlerborste. Schenkel und Hüften schwarz; Kniee, Schienen und
Tarsen rothgelb; Hinterschienen mitunter an der Wurzelhälfte ge-
bräunt. IV2 — 2 mill. lang.
Ilaliday hat auf die Synonymie von ßaviceps M. und discolor
Steuli. aufmerksam gemacht. Loew ist nicht derselben Ansiciit, weil
Meigcn von seiner Art sage, dass sie eine Linie lang sei, ein gel-
bes Gesicht und gelbe Lunula habe, während discolor Stenh. nur ^,4
12*
180 Th. Becker:
Linien lang sei mit weissem Gesiclit und weisser Lunuhi. Ich neige
mich mit meiner Ansiclit auf die Seite von Ilaliday. Die Beschrei-
bung von Meigen passt mit Ausnahme der Gesichtsfarbe durchaus,
und dc}' hellbeinigen Arten, die mau sonst zur Vergleichung heran-
ziehen könnte, giebt es nur wenige. Hydr. discolor hat al>er auch
eine variable Gesichtsfarbe; ferner sind die Grössenverhältnisse viel
schwankender als Loew annimmt; in seiner Sammlung findet sich
auch ein Weibchen von 2 mill. Länge. Die Männchen sind kleiner;
sie haben ein wcissgraues Gesicht mit weisser Lunula und ein roth-
gelljes drittes Fühlei-glied. Ich besitze ein Männchen von gleicher
Gesichtsfai'be, bei dem das dritte P'ühlcrglied ebenso dunkel ist wie
bei den Weibchen, fcrnei' ein anderes Männchen mit gelbem Gesicht
und normal gefärbten P'ühlern. Fühler- und Gesichtsfarbe sind bei
dieser Art variabel, wenn auch das weissgraue Gesicht die Regel
bildet; das Gleiche gilt von der Farbe der Lunula. Taf. V, Fig. 1 1 : Flügel,
Vorkommen: Fngland, Schweden, Deutschland, Ungarn. Schlesien.
8,9. IlvdreUia griseola Y:\\\. (fQ. Act. Hohn (1813) Hydrom.
9, 5 (1823) cf.
Stenh., Ephydr. 220, 20.
Zelt., Ins. Läpp. 717. Dipt. Sc. V, 1869. 12.
Meig., S. B, VI, 66 (V).
Lw,, N. B. Vir, 22, 13.
Schin., F. A. II, 247.
Hydr. grlseola gehört zu einer kleinen Gruppe, deren Gesicht
gelb und Beine schwarz sind; ausser f/riäcola ist hier zu nennen:
nifjripes Zett. und modesta Lw.
Die gemeinste Art der Gattung; kenntlich an der meist hell-
grauen Färbung, den ganz schwarzen Fühlern, den dunklen Beinen,
an denen iiui" die Metatarsen der hinteren Beine rostgelb sind, und
den langen etwas weisslichen Flügeln luit der laugen zweiten Längs-
ader; der zweite Randader-Abschnitt ist 1' ■> — L' 4 mal so lang als
der dritte. Es giebt aber auch eine Varietät mit weissem Gesicht
und weisslichcr oder gelblicher Lunula. Taf. IV, Fig. 15: Kopf.
Stenhammar bezweifelt wohl nicht mit Unrecht die Identität
dieser Art mit der von Meigen S. B. VI, 66 beschriebenen H. gri-
seola, da letzterer angiebt, dass das di-itte Fühlerglied an der Wur-
zel gelb sei. Mir ist ein dei'artig gefärbtes Exemplar nicht vor-
gekouimeu; aus dem gleichen Grunde wii'd die von Macquart Suite
ä Button II, 523, 1 beschriebene Art gleichen Namens eine andere
Art sein. Ganz unerklärlich ist es, wie Schiner die von Rob.-
Desvoidy Myod. 791 bekannt gegebene Art coinmanis mit gr'ise-
ola Fall, vereinigen konnte, von der gesagt wird: „Parva, nigra;
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 181
ahdomine nufro-nitente; facie arr/entea; t'ihiis tursisqne fiares-
eentihus. "
Ucber die Lebensweise und Mctaniorpliose sielie F. Stein, Beil.
Ent. Z. 1867, 395.
Vaterland: Ganz Europa. Schlesien.
00. llydrellia modestd Lw. cfQ. N. B. VII, 23, 15, (/.
Die Loew'sche Beschreibung ist durchaus zutreffend. Die Un-
terschiede von (jriseola licgi^n in der geringeren Grösse, in der Länge
und Form des fünften Hintorleibsringes sowie in der Ausbildung und
Farbe der Flügel. Es ist nicht unmöglich, dass diese Art, wie auch
Loew bereits vermuthet, mit Hydr. chrysostoma Zett. und auch
Meig. übereinstimmt, r'4 — 2 mill. lang.
01. llydrellia niyrlpes Zctt., Ins. Läpp. 717, 4, cf. Dipt. Sc.
V. 1903, 38, c/Q.
Stenh., Ephydr. 232, 29 (flavicornis).
Widk., Ins Brit. II, 2.57, 11 (erythro-
stoma).
Meig, S. B. VI, ()9, 14 (erythrostonui)
verosimiliter.
Walk., Ins. Brit 111,345, \2 (flavicornis).
Lw., N. B. VII, 22, 14.
Loew erwähnt Seite 22, 1-4 der vonHalida.y Ins. Brit. I!I, 345
gegebenen Synonynne dieser Art mit flavicornis Stenh. und chryso-
stoma M. Hinsichtlich letzteren Namens auf Zeile 8 und 9 von unten
ist Loew eine Verwechselung passirt; es muss heissen: „erythrostoma
Meig." Meigen's Beschreibung passt sehr gut auf nigripes Zett.,
so dass man Haliday's Ansicht beij^flichten kann. Die in Bohe-
mann's Sammlung als flavicomi.^ Fall, bezeichnete Art ist mit ni-
gripes identisch.
Das Gesicht bei nigripes ist gelb mit ca. 4 Seitenborsten; Lu-
nula weiss, Stirn mattbraun. Fühler schwarz, das dritte Glied roth-
gelb beim Männchen und gebräunt beim Weibchen. Fühlerborste mit
6 — 7 Kammstrahlen. Thoraxrücken grünschwarz, etwas glänzend.
Hinterleib metallisch erzgrün schimmernd. Der fünfte Hinterleibs-
ring des Männchens ist nur wenig länger als der vierte. Beine
schwarz, grau bestäubt; Kniee und Hinter-Metatarsus rostgelb; mit-
unter sind alle Tarsenglieder bis auf das letzte rostgelb. P'lügel et-
was bräuidich; zweiter Randader-Abschnitt wenig länger als der
dritte. Die Farbe der Taster ist bei dieser Art nicht i'cin gelb,
sondern schon etwas bräunlich. IV4— 2 mill. lang.
Vaterland: Mittel- und Nord-Europa. Schlesien.
182 Th. Becker:
92. Hydrellia Nymphaeae Stenh. cfQ. Ephydr. 227, 24-25.
Zett., Dipt. Sc. V, 1897, 33.
Lw., N. B, VII, 23, 17, cf.
Wegen der beim Männchen verdickten Mittelschienen gehört
diese Art zur Gruppe der Hydr. concolor und fusca Stenh. Wie
schon Stenhammar aus einander setzt, hat sie die grösste Ver-
wandtschaft mit fusca-, sie hat dasselbe weisse Gesicht nebst der
Lunula; die Hinterleibsbildung zeigt nur geringe Unterschiede; auch
die Anzahl der Gesichtsborsten und der Kammstrahlen auf der Füh-
Icrborste, 5 und 7, ist dieselbe. Die unterscheidenden Merkmale
liegen in der Farbe der Fühler und der Füsse. Bei Nymphaeae
ist im männlichen Geschlecht das dritte Fühlerglied gelb, beim Weib-
chen schwarz; die Tarsen sind wenigstens bei den hinteren Beinen
rothgelb, Hydr. fusca hat in beiden Geschlechtern ganz schwarze
Fühler und fast ganz schwarze Füsse, die auch etwas stärker be-
haart zu sein scheinen.
Ich besitze in meiner Sammlung ein Weibchen aus Norwegen,
das ich keiner anderen Art als Nymphaeae zutheilen kann; es hat
jedoch ein rothgelbes, an der Oberseite gebräuntes Fühlerglied, auch
nur. je 3 Gesichtsborsten. Ob es eine neue Art repräsentirt oder nur
eine Varietät der vorliegenden ist, wage ich nicht zu entscheiden.
Loew vergleicht das ihm bekannte Männchen mit Hydr. Ra-
nunculi Halid.
Die Körperlänge von Nymphaeae beträgt 2 mill.
Vaterland: Schweden.
03. Hydrellia Manunculi Halid. cfQ.. Ann. of nat. bist. III,
402, 6 (1839).
Walk., Ins. Brit. II, 256, G.
Loew, N. B. VII, 23, 16.
Stenh., Ephydr. 222, 21 (incana).
Zett., Dipt. Sc. V, 1871, 13 (incatia).
Fall., Hydr. 9, 5 (griseola ^) vero-
similiter.
Schin , F. A. II, 247.
Diese Art unterscheidet sich von H. griseola Fall, nicht nur
durch das weisse Gesicht, sondern auch durch grössere Anzahl der
Fühlerborsten-Kammstrahlen (6—7), während bei griseola nur 5 vor-
handen sind; ferner durch die grössere Länge des männlichen fünften
Ilintcrleibsringes, der doppelt so lang ist als der vierte, und durch
kürzere etwas getrübte Flügel. Es ist wahrscheinlich, dass Fallen
das Weibchen dieser Art mit griseola vermengt hat. 2— 2' 2 mill. lang.
Von der Varietät der griseola Fall, mit weissem Gesicht ist
Dipterolotfische S/vdien IV. Kphydndae. 183
Hydr. Rammcidi nur durch die Färbung der Flügel und die An-
zahl der Kaninistrahlen auf der Fühlerborste zu unterscheiden.
Vaterland: Ganz Europa. Schlesien.
U4. Hydreliia nuiricans Stenh., Ephydr. 234, 30, cfQ--
Loew, N. B. VII, 24, 19 (niqrma).
Schin , F. A. II, 250.
Fall., Hydrom. 10 (alhifrons) vcro-
.similiter.
Stenb., Ephydr. 223, 22 (alhifrons)
verosimiliter.
Loew giebt kurz die Unterschiede von den nahestehenden Arten
an. — Länge IV2 — 2 mill.
Vaterland: Schweden, Deutscidand, Oesterreich.
Die Exemplare von alhifrons YoW.^ die ich in der Bohcniann'-
schen Sammlung einsehen konnte, sind identisch mit nigricans Stenh.
Was dieser pag. 224 anführt als Unterschiede in der Länge der
zweiten Längsader, kürzeren Mundborsten und helleren Tarsen ist meiner
Ansicht nach niclit ausreichend, um bei den hierbei vorhandenen
recht erheblichen Schwankungen die Ai-ten sicher zu begrenzen. Auch
Herr v. Roser hat die Art alhifrons M. in gleicherweise gedeutet.
,9ö. Hydreliia frontalis Lw., N. B. VII, 19, 5, Q.
Die einzige Art mit schwarzen Tastern, welche gelbe Vorder-
hütten hat; als solche leicht kenntlich. Die weiteren Unterschiede
von thoracica, pilitarsis, laticeps und fulviceps siehe bei Loew.
Ca. 3 mill. lang. Aus Schlesien.
06. Hydreliia alhilahris Meig., S. B. VI, 71, 22, dQ.
Stenh., Ephydr. 236, 32 (ar(/yrostotiiaJ.
Zett., Dipt. Scjuid. V, 189*5, 31 (ar-
(/yrostoma).
Rob.-Desv , Myod. 793, U (aryyria).
Loew, N. B. VII. 18, 3.
Schin., F. A. II, 248.
Halid., Ins. Brit. II, 258, 13 und III,
Errata 345.
Diese kleine niedliche Art mit der tief sammetschwarzen Stirn
und der kurzen zweiten Längsader wird Niemand verkennen. I —
IV4 niill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittcl-P-uropa. Schlesien.
.97. Hydreliia thoracica Halid. cfQ. Ann. of nat. bist. HI,
402, 5 (1839).
Walk., Ins. Brit. II, 256, 5.
Loew, N. B. VII, 18, 4.
Schin., F. A. II, 249.
184 Th. Becker:
Einer Wiederholung der Beschreibung dieser ebenfalls charakte-
ristischen Art bedarf es nicht. 2 — 2V2 niill. lang.
Vaterland: England, Deutschland. Schlesien.
08. Hydrellia lamina n, sp. cf
Ein Männchen aus der Umgegend von Liegnitz mit sehr cha-
rakteristischem Hinterleib.
Thoraxrücken matt gelbbraun bestänl)t, ohne Streifen. Gesicht
weissgrau mit gleichgefarbter Lunula auf der matt schwarzbraunen
Stirn und nur einer längeren Seitenborste, welche sehr tief steht,
der dann noch einige sehr kurze BÖrstchen folgen. Die Fühler
sind ganz schwarz, deren Borste zeigt 8 — 9 Kammstrahlen. Hinter-
leib matt gelbbraun; der fünfte Hinterleibsring ist nicht länger als
der vierte. Die Kopulationsorgane treten deutlich hervor; die lange
gelbe Ruthe wächst aus zwei blattförmigen schwarzen Lamellen her-
aus, die ihrerseits an ihrer Basis wieder von zwei gelben, dreieckig
geformten, blattartigen Gebilden eingefasst werden. Das gemein-
schaftliche Wurzelstück oder der sechste Hinterleibsring ist dreieckig,
flach messerartig zusammengedrückt. Beine schwarz; Mittelschiencn
etwas verdickt; hintere Tarsen rothgelb. Flügel schwach gelbgrau
getrübt; zweiter Randader-Abschnitt nur wenig länger als der dritte.
2 mill. lang. Siehe Taf. IV, Fig. 16: Hypopygiuni.
Diese x^rt ist von thoracica Halid. durch den ungestriemtcn
Thorax, die stark gekämmte Fühlerborste, Gesichtsbeborstung und
die auffällige Hypopygialbildung unterschieden.
09. Hydrellia transsylvana n. sp. cf
Ein Männchen aus Siebenbürgen, Kronstadt,
Diese Art ist mit ihren gelben Tastern, den gelben Vorderhüften,
dem weissen Gesicht und dem rothen dritten Fühlergliede, sowie der
geringen Beborstung des Gesichts und der Fühlerborste unter den
verwandten Arten ausreichend gekonnzeichnet.
Thoraxrücken dnnkclgraubraun ohne Glanz. Gesicht von gelber
Grundfarbe, aber dicht weiss bestäubt mit je 3 — 4 feinen Seiten-
börstchen. Lunula weiss. Taster gell). Fühler schwarz; das dritte
Glied roth, etwas weiss bereift; die Borste ist auffallend schwach ge-
kämmt; man zählt auf beiden Seiten nur 4 Kammstrahlen. Die
Stirn ist sammetschwarz mit etwas glänzendem dunkelbraunem Drei-
eck. Hintorleib im Grunde erzfarbig mit grauer Bestäubung; der
fünfte Ring fast dreimal so lang als der vierte, Hypopygium lang,
unter den Bauch eingeschlagen, etwas länger als der fünfte Hinter-
leibsriug. Beine schwarzbi'aun, dunkelgrau bereift; die äussersten
Dipterologische Studien 1 V. J^phydridae. 185
Kniespitzeii, die Vorderschiencn, die Spitzen der beiden hinteren
Schienen und die Metatarsen rostgclb; die Ilinterschienen bind etwas
keulenförmig verdickt. Flügel bräunlich gefärbt mit braunen Adern;
der zweite Randader-Abschnitt ist deutlich -etwas länger als der
dritte. 2 mill. lang.
Sieht man ab von der Färbung des Gesichts, so hat diese Art
viel Aehnlichkeit mit laüccps Stcnh., denn die Längenverhältnisse
des fünften Hinterleibsringcs und der zweiten Längsader sind an-
nähernd dieselben. Die wesentlich stärkere Behaarung der Fühler-
borsto jedoch bei laüceps ((3 — 7 Kammstrahlen), die weit helleren
Beine, der stärkere metallische Glanz des ganzen Körpers, die nicht
verdickten Hinterschienen des Männchens, wodurch sich latieeps
unterscheidet, abgesehen von der ganz anderen Gesichtsfarbe, lassen
die vorliegende Art nicht als eine blosse Varietät von latieeps er-
scheinen.
Von Hydr. pilitarsis Stenh. ist diese Art wegen ihrer ab-
weichenden Gesichts- und Fühlerfärbnng, hellerer Schienen, längeren
Flügel und längeren zweiten Längsader ebenfalls leicht zu unterscheiden.
100. Ilydrellia argyrogenis n. sp. c/Q
Einige Pkemplare aus Mailand in der Sammlung des Prof. M.
Bezzi.
Eine durch schwarze Taster, silberweisses Gesicht, auffallend
breite Backen und weiss bestäubte Brustseiten sehr kenntliche Art.
Von düsterer Leil)esfärbung. Thoraxrücken matt, dunkelbraun-
grau ; Hinterleib etwas gelblicher gefärbt, aber auch ganz matt. Die
Brustseiten haben eine ähnliche Färbung, sind aber auf ihrer Vorder-
hälfte einschliesslich Vorder- und Mittelhüften kreideweiss bestäubt.
Gesicht weiss, mit silberfarbigem Schiller; die Backen sind von be-
sonderer Breite; der Abstand des unteren Augenrandes vom seitlichen
Mundrande ist mindestens so gross wie die halbe Augenhöhe. Die
Oberlippe steht vor und ist schwarz wie die Taster. Fühler intensiv
schwarz mit 6 — 7-strahliger Borste. Lunula silberweiss. Stirn ganz
dunkel, an den Augenrändern fast sammetschwarz, jedoch hebt sich
das Stirndreieck mit schwachem Glänze ab. Schwinger gelb. Der
fünfte Hinterlcibsiing ist beim Männchen wenig länger als der vierte;
das Hypopygiuni ohne besondere Anhängsel. Beine schlank, nebst
allen Hüften ganz schwarz. Hinterschienen beim Männchen unmerk-
lich verbreitert. Flügel rauchgrau getrübt mit schwarzen Adern:
zweiter Randader-Absclinitt nicht länger als der dritte. 2 mill. lang.
186 Th. Becker:
XXI. Philygria Stenh.
Stenh, Epliydr. 238 (1844). Loew.
Rob.-Desvoidy. Hai id.: Ilydrina.
Fall., Zett.: NotiphUa.
M ei g. : Ephydra.
Die Charakteiisirung und Unterscheidung dieser Gattung von
der näclistfolgenden Hyudina Halid. ist bisher von den verschiedenen
Schriftstellern nicht erschöpfend behandelt worden. Haliday er-
blickt die Unterschiede in der Form und in der mehr oder weniger
vorhandenen Nacktheit des Gesichts sowie in der Form der Dis-
koidalzelle. Stenhammar hat unter diesem Gattungsnamen auch
noch Vertreter der Gattung Hyadina, Axysta und anderer Gattungen
vereinigt, hat daher selbstverständlich die unterscheidenden Merkmale
verwischt. Loew giebt ausser der Form des Gesichts noch die Aus-
bildung des Stirndreiecks bei Hyadina und die verschiedene Länge
der zweiten Längsader an. Die übrigen von Loew und Haliday
aufgeführten Merkmale, namentlich mit Bezug auf Fühlerborste und
Hinterleib, sind schwankend und nicht ausreichend; sel])st die Länge
der zweiten Längsader und die Gesichtsform zeigen Abweichungen
und Uebergänge. Immerhin bin ich der Ansicht, dass die Trennung
von Hyadina und Philygria berechtigt ist, namentlich wenn man
die Beborstung und Bestäubung des Thorax und die Form der Füh-
ler in Betracht zieht, was brauchbare Unterschiede giebt. Siehe Taf. VH,
Fig. 13: Thoraxrücken.
Gattungscharakter.
Sehr kleine, matt bestäubte Arten mit meist glänzender Hinter-
leibsspitzc. Stirn und Untergesicht breit, matt, in der Nähe der
Fühler etwas zusammengezogen; ein Stirndreieck ist nur in seltenen
Fällen deutlich sichtbar und dann auch in der Färbung von der
übrigen Stirnfläche nur wenig abweichend. Das zweite Fühlerglied
ist ungedurnt, das dritte oval, die Spitze desselben oben und unten
gleichmässig abgerundet, ohne Oberecke. Fühlerborste oben schwach
gekämmt oder behaart. Untergesicht nach vorn etwas höckerartig
vorgeschoben, dann bis zum Mundrande wieder zurückweichend, so
dass es im Protil ein wenig dreieckig erscheint. Wangen von mitt-
lerer Breite, deutlich vom Gesicht getrennt. Backen nicht allzu
breit; unmittelbar neben den Wangen steht eine Reihe feiner Borsten-
haare; neben derselben meist noch einzelne Haare in einer zweiten
Reihe. Augen kurz behaart, wenig höher als breit. Die Beborstung
des Kopfes ist im Uebrigen einfach. Ausser den beiden Schcitel-
borsten an den oberen Augenecken stehen noch 2 deutliche nach
vorn gerichtete Borsten auf dem Punktaugenhöcker. Frontorbital-
borsten fehlen ganz. Der Thoraxrücken zeigt 3 deutliche Dorso-
Dipteroloffische Studien IV. Ephydridae. 187
centralborsten, eine vor, zwei hinter der Quernaht; von Ai. Die
Thoraxbeborstung ist bei Pelina weit vollständiger, auch stehen die
Akrostikalbörstchen in 2 deutlichen Reihen. Die Gcsiehtsform von
Lidogaster steht ungefähr in der Mitte zwischen Pelina und Hyadina.
G a 1 1 u n g s c h a r a k t e r.
Plumpe, schwarze, schwach glänzende, fast ganz nackte Art mit
verdicktem Hinterleib und stark ausgebildetem vierten und fünften
Hinterleibsringe. Stirn am Scheitel breit, in Fühlerhöhe etwas ver-
engt; Mitte der Stirn trapezförmig, von den Augenrändern scharf ab-
gesondert. Fühler ziemlich gross; das dritte Glied hat wie bei /?ya-
dina eine stumpfe Oberocke mit einer auf der Oberseite schwach
pubescenten Fühlerborste. Das Untergesicht ist auf seiner oberen
Hälfte stumpf kielartig hervortretend und läuft in einen flachen
Höcker aus, der ungefähr in Höhe des unteren Augenrandes liegt.
Die Wangen sind sehr schmal; am Rande derselben stehen je 3 — 4
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 203
selir kurze feine Härchen. Die Backen haben ungefähr den vierten
Theil der Augenhöhe zur Dreite. Die Augen sind fast ganz kreis-
rund mit ausserordentlich kurzer und dünner Behaarung, so dass
mau sie im gewöhnlichen Sinne auch als nackt bezeichnen kann.
Mundölfnung und das Prälabrum wie bei Hyadina. Der Rüssel ist
dick, fleischig, in der Form ungefähr wie bei der Gattung Ephydi-a
mit kräftigen keulenförmigen Tastern. Von Thoraxborsten sind nur
sichtbar 4 sehr kurze Schild- und das hintere Paar der beiden Noto-
lileuralborsten; ausserdeui sieht man noch 3 sehr kurze Hürchen-
reihen, welche Dorsocentral- und Akrostikalborsten vorstellen sollen.
Der Hinterleib hat 5 deutliche Ringe; der erste und zweite sind
kurz: der dritte ist so lang wie die beiden ersten zusammengenommen;
der vierte und fünfte sind stark gewölbt und nach unten gebogen,
ein jeder von ihnen ist so laug wie der zweite und dritte Ring zu-
sammengenommen; auf der Mitte des zweiten und dritten Abschnittes
sieht man viereckige, taschen- oder klappenförmige Eindrücke fast
in der ganzen Breite des Hinterleibes. Die Randader läuft bis zur
Mündung der vierten Längsader. Taf. VH, Fig. 16: Thorax.
121. Lytoqaster ahdominal'is Stenh.. Ephydr. 238, 33, Phi-
lygria (1844) 2.
Loew, Europ. Dipt. 111. 310, 313,
Pelina ventruosa cf.
Die Körperfarbe ist schwarz, glänzend erzfarbig; auf dem Tho-
raxrücken, den Brustseiten und der Stirn ist der Glanz durch schwarz-
braune Bestäubung etwas gedämpft. Das Gesicht ist braun bestäubt.
Scliwingcr braun bis schwarzbraun. Der Hinterleib ist durch sehr
feine und dichte Punktirung nur matt glänzend; die feinen kurzen
Härehen auf demselben sind von weissgrauer Färbung. Beine schwarz,
matt glänzend. Die Tarsen sind schwarzbraun, die hinteren rostroth
mit schwarzem Endgliede. Die Flügel haben einen graubraunen Ton;
der zweite Randader-Abschnitt von gleicher Länge wie der dritte;
der letzte Abschnitt der vierten I>ängsader ist zweimal so lang als
der vorletzte. Länge des Körpers: V -^ mill. Taf. V, Fig. 9 : Flügel.
Von dieser durch auffallende Hinterleibsbildung ausgezeichneten
Art besitze ich 2 Männchen aus Schlesien; auch sah ich ein Exem-
plar in der Sammlung des Herrn P>. Girschner. In Loew's Samm-
lung steckt ein Exemplar seiner Pelina ventruosa., die mit ahdond-
nalis '&iQ\\\\. identisch ist. Es bleibt auffällig, dass Loew, der doch
über die Längenverhältnisse der Ilinterleibsringe sich ausführlicher
ergeht, die eigentliümliche Form des zweiten und dritten Ringes ent-
gangen ist; wenigstens thut er derselben mit keinem Wort Erwähnung.
204 Th. Becker:
XXVII. Ochthera Latr.
Hist. nat. d. ins. XIV, 391 (1803).
Macrochira: Meig. Musca: Degcer, Fabr. Tephritis: Fbr.
Typische Art: Ochthera mantis Deg.
Gattung schar akter.
Grössere braunschwarz bestäubte nackte Arten mit etwas me-
tallischem Glänze und stark verdickten Vorderschenkeln. Kopf breit,
von vorn gesehen fast dreieckig. Stirnfläche vertieft; der trapez-
förmige mittlere Theil hebt sich glänzend von den Rändern ab. Wan-
gen schmal, Backen breit. Das Gesicht ist lang, hat auf der Mitte
einen stumpfen Höcker und ist mit feiner weitläufiger Behaarung ver-
sehen. Die Mundöffnung ist sehr klein; die Oberlippe steht flach
blattartig vor; Taster breit schaufeiförmig. Rüssel ziemlich gross
und dick. Hinten auf der Stirn an der oberen Augenecke steht nur
je eine Borste; an den Augenrändern wird anstatt der Frontorbital-
borsten eine Reihe feiner Härchen sichtbar. Vor und seitwärts von
dem Punktaugenhöcker steht ferner je ein längeres Borstenhaar. Die
Augen sind nackt; sie stehen etwas quer und convergiren nach den
Fühlern liin; diese stehen nahe zusammen; das zweite Glied ist ohne
bemerkenswerthe Borsten und Haare; das dritte kurz, abgerundet,
mit einer Borste, die auf der Oberseite ?> Kammstrahlen trägt. Der
Thorax ist streifenförmig körnig bestäubt und mit kurzen, reihen-
förmig gestellten Härchen versehen, welche Akrostikalbörstchen und
Dorsocentralborsten darstellen. Hinten zu beiden Seiten des Schild-
chens steht eine Dorsocentralborste; von Supraalarborsten sieht mau
1 — 2; das grosse trapezförmige Schildchen hat 4 Borsten. Auf der
Schulterschwiele sieht man nur einige Härchen, kaum ein längeres
Haar, das man als Humeralborste ansehen könnte; von den Noto-
pleuralborsten ist nur die hinterste vorhanden; an den Brustseiten
steht eine schwache Mesopleural- und eine desgleichen Sternopleural-
borste. Hinterleib sechsringelig. Die Vorderhüften sind ausser-
ordentlich stark; die Vorderschenkel auffallend dick, unten mit 2
Reihen kurzer Borsten, zwischen denen die gekrümmten, spitz dorn-
artig auslaufenden Scliienen hineinpassen. Die Metatarsen der Vor-
derfüsse sind an der Spitze, die der Hinterfüsse im Ganzen etwas
geschwollen. Die Flügel sind lang; die Randader geht ohne Unter-
brechung bis zur vierten Längsader; die zweite Längsader ist recht
lang; die vierte convergirt deutlich zur dritten hin; die hintere Quer-
ader steht sehr schief, fast iiarallel mit dem Flügel-Hinterrande.
Taf. Vn, Fig. 18: Thorax.
122. Ochthera mantis Deg., Ins. VI, 6L Taf. 8, Fig. 15, 16,
(/9 (1782).
Meig., Syst. B. VI, 78, 1. Taf. 58, Fig. 21.
Dipterolofjische Studien 1 V. ICphydridae. 205
Lafr., Gen. ernst. IV, 348. Taf. 15, Fig. 10.
Fabr., Ent. Syst. IV, 334, 94 (Mvsca
manicata).
Fabr., Antl. 323, 36 (Tephritis mani-
cata).
Fall., Hydromyz. 2, 1 (manicata).
Macqn., Suite n B. II, 519, 1.
Stenh., Ephydr. 16G, 1.
Lw., N. B. VIT, 30.
Zett., Ins. Läpp. 715, 1. Dipt. Sc. V,
1804, 1.
Schin , F. A. II, 256.
Lw., Dipt. of N.-Amer. 1862, 161, 2.
Vaterland: Ganz P]uroi)a und Nord-Amerika. Taf. V, Fig. 3:
Kopf. Taf. VI, Fig. 20: Flügel.
J23. Ochthera mantispa Lw. cfQ. Ent. Zeit. v. Stott. 1847, 372.
„ N. B. VII, 30.
Rond., Ann. de la soc. ent. de Fr. 1847,
IL 5 (Schembrii).
Vaterland: Italien, Griechenland, Klein-Asien.
XXVIII. Halmopota Haliday.
Ins. Brit. III, 346, 21 (1856).
Ephydr a : B o u c h e .
Grosse matt bestäubte Arten. Wegen der fast ganz geraden
Form der Fussklauen und der rudimentären Pulvillen steht diese
Gattung der Ephydra Fall, am nächsten, mit der sie auch die Kör-
perform, Thoraxbeborstung, Rüssel-, Kopf-, und Beinform sowie die
Bestäubung theilt. Unterschieden ist sie durch die wesentlich andere
Beborstung des Kopfes. Das Untergesicht ist nemlich auf seinem
mittleren Theile ganz nackt; auch der Mundrand hat keinerlei senk-
recht nach unten gerichtete Randwimpern; dahingegen stehen am
seitlichen Munde wie dicht vor den Wangen sowie auch am Hinter-
kopfe verschiedene Reihen kräftiger und charakteristisch gestellter
Borsten und^ Haare. Das Prälabrum tritt weit hervor. Ferner ist
die Vorderrandader beim Eintritt der ersten Längsader nicht, wie
bei Ephydra, unterbroclien und mit einem Einschnitt versehen, son-
dern nur etwas in der ursprünglichen Richtung -unterbrochen oder
geknickt. Taf. VII, Fig. 19: Thorax.
J24. Ualmopota salinaria Bouche, Naturg. 1,99, 1834. Taf. 6,
Fig. 13, 14, cf2.
Halid., Walk., Ins. Brit. III, 346.
Loew, N. B. VII, 34.
Schin., F. A. II, 260.
Vorkommen : in England, Deutschland. Schlesien. Taf. V, Fig.
4: Kopf. Taf. VI, Fig. 25: Flügel.
206 Th. Becker:
125. Halmopota mediterranea Lw. Q. N B. VIT, 34.
Loew giebt in seiner Beschreibune; die Unterschiode von sali-
naria an; in seiner Sammlung habe ich diese Art niclit gesehen.
Vorkommen: in Klein-Asien.
XXIX. Ticliomyza Macquart.
Suite k BufF. 11, 534, 4, 1835.
Scatella: Rob.-Desv. Ephydra: Meig.
Grosse, matt braungrau bestäubte Arten, die denen der Gattung
Ephydra im Allgemeinen sehr ähnlich sehen; sie haben die gleiche
Beborstung des Untergesichtes; auch das Prälabrum steht in der
grossen Mundöffnung wenig oder garnicht vor; der Rüssel hat eben-
falls die gleiche Bildung und die Randader der Flügel ist an der
Einmündung der ersten Längsader durchbrochen und der Flügel mit
einem kurzen Einschnitt sowie die Randader auf der ganzen Vorder-
seite mit kurzen Böistcheii versehen. Die Unterschiede liegen in der
Form der Fühler und Fussklauen, sowie in der Beborstung von Kopf
und Thorax. Das erste und zweite Fühlerglied, welch letzteres eine
lange haarförmige Borste ti'ägt, sind auffallend gross, fast geschwollen;
das dritte Fühlerglied ruht in einer tiefen Höhlung des Gesichts;
die Fühlerborste ist nackt; das zweite und dritte Fühlerglied bilden
mit dem ersten ein rechtwinkliges Knie. Auf der ganz matt be-
stäubten kurzen Stirn stehen ausser den beiden Scheitelborsten und
dem starken Borstehpaar auf dem Ocellenhöcker nur 2 Frontorbital-
borsten. Die Thoraxborsten sind sehr lang; auf dem Schildchen
stehen deren 6; von Dorsocentralborsten nur 2 auf dem hinteren
Theil des Thorax; ferner ein Borstenpaar vorn in den Reihen der
Akrostikalbörstchen. Die Humeralborste fehlt, dahingegen sind die
beiden Notopleural- und die Präsuturalborste deutlich. 2 Supraalar-
borsten, 1 lange Mesopleural- und eine desgleichen Sternopleuralborste
sind ebenfalls vorhanden; auch steht eine deutliche Borste auf der
äusseren Seite der Mittelhüften, welche ferner auf der unteren Seite
.einen Schopf starker Borsten tragen. Die Mittelschenkel zeigen auf
der Mitte ihrer Unterseite eine Reihe von 7 zusammengedrängten
starken Borsten. Die Fussklauen sind gekrümmt; die Pulvillen deutlich.
Taf. VII, Fig. 20: Thorax.
J2ß. Tichomyza fiisca Macqu., S. <^, B. II, 535, 1, c/Q.
R.-Desv., Ann. de la soc. Ent. de Fr. II,
6 {Scatella xirinaria).
Meig., S. B. VII, 382, 35 (Ephydra lon-
gipennis).
LÖew, N. B. VII, 45.
Schin., F. A. II, 268.
Vorkommen: in England, Frankreich, Deutschland, Italien.
Schlesien. Taf. VI, Fig. 2G: Flügel, Fig. 5: Kopf.
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 207
XXX. Caeiiia Rob.-Desvoidy.
Essai sur les Myod. 800, 1830.
Ephydra: Fall., Zett., Meig., Stenh.
Type: Ephydra palustris Fall.
Diese Gattung zeigt starke Verwandtschaft zu Ephydra Fall,
und Scatella Rob.-Desv., von denen sie durch Folgendes unter-
schieden ist:
Mit Ephydra theilt sie die Form und Beborstung des ünter-
gesichtes; das abgestumpfte Stirndreieck ist jedoch bei weitem nicht
so deutlich ausgeprtägt wie bei Ephydra, auch erheblich kürzer.
Anstatt der 3 oder 4 Frontorbitalborsten hat Caenia deren stets
nur 2; die Fühlerborste ist lang gekämmt, das dritte Fühlerglied
oval, nicht kegelförmig zugespitzt wie bei Ephydra. Die Thorax-
beborstung ist der von Ephydra conform, jedoch fehlen die beiden
Präscutellarborsten; von Dorsocentralborsten sind 5 oder 4 Paar vor-
handen, 1 — 2 Humeral-, o Supraalaiborsten, eine Präsuturalborste.
Brustseiten und Flügel wie bei Ephydra, jedoch sind auf der Rand-
ader die bei Ephydra wahi'nehmbarcn kurzen Dornen nicht bemerk-
bar. An den Füssen sind zum Unterschiede von Ephydra die
Klauen kurz, krumm, mit deutlichen Pulvillen.
Von Scatella unterscheidet sich Caenia durch grössere Zahl der
Dorsocentral- und Supraalarborsten, durch weit regelmässiger gereihte
Akrostikalbörstchen und gekämmte Fühlerborste. Taf. VII, Fig. 19 :
Thorax.
127. Caenia palustris Fall. cfQ. Dipt. Suec. Hydrom. 4, 2 (1823).
Stenh., Fphydr. 172, 4.
Rob.-Desv., Essai sur les Myod. 800, 1,
earricola.
Zett., Ins. Läpp. 716, 2. Dipt. Sc. V, 1815, 4.
Meig., S. B. VI, 115, 2.
Macqu., S. ä B. II, 530, 1.
Loew, N. B. VII, 38, 3.
Schin., F. A. II, 264.
Von den beiden allgemein bekannten Arten palustris und fu-
mosa ist sie die kleinere. Die Hauptunterschiede sind in der Be-
stimmungstabelle angegeben. Taf. VI, Fig. 24: Flügel.
Vaterland: Ganz P]uropa. Schlesien.
128. Caenia furnosa Stenh. cfQ. Ephydr. 171 (1844).
Fall., Hydromyz. 4 (Ephydra riparia
var. c. Q).
Zett., Dipt. Sc. V, 1813, 3.
Lw., N. B. VII, 38, 4.
Schin., F. A. II, 264.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
•208 Th. Becker:
129. Caenia ohscura Meig., S. B. VI. 115, 3 (1830) Q.
Loew, N. B. VIF, 38, 2,
Walk., Ins. Biit. II, 265, 21.
Diese Art kenne ich nicht; sie ist mir in keiner Sammlung be-
gegnet, auch in Loew's Sammlung cxistirt sie nicht; ich kann also
zur näheren Charakterisirung nichts beitragen und daher nur auf die
kurzen Notizen bei Meigen, Haliday und Loew verweisen.
Haliday giebt auch nur eine Uebersetzung der Meigen 'schon Be-
schreibung. Meigen sagt von seiner Art, dass die Fühlerborste nur
etwa 4 Strahlen habe. Hiernach wird man sie von den beiden vorher-
gehenden Arten leicht unterscheiden können, deren Fühlerborsten 10
— 12 Strahlen besitzen.
Vaterland: Deutschland, England.
B e s t i m m u n g s t a b e 1 1 e.
Flügel farblos. Schwinger weis.s. Fühler-
borste mit etwa 4 Strahlen ohscura Meig.
Flügel deutlich getrübt. Schwinger brilun-
lich bis schwärzlich. Fühlerborstc mit
etwa 10—12 Strahlen 1.
1. Hinterleib einfarbig palustris Fall. cfQ
Hinterleib mit graugrünlichen Querbinden . fumosa Stenh. cf Q
XXXI. Parydra Stenhammar.
Stenh., Ephydr. 144 (1844).
Ephydra: Fall., Meig., Zett., Halid.
Napaea : R o b.-D e s v.
G a 1 1 u n g s ch a r a k t e r.
Von gedrungenem Körperbau. Thorax von metallischem Glänze
mit mehr oder weniger Bereifung. Kopf breit mit nackten hervor-
tretenden Augen. Untergesicht stark gewölbt, im Profil meist gerade,
senkrecht oder schräg nach unten vorstehend. Prälabrum hervor-
tretend. Backen breit, Hinterkopf geschwollen. Am Rande der Wan-
genplatten steht meist eine einzige Borste. Die Stirn ist, mit Aus-
nahme einer einzigen bekannten Art, metallisch glänzend und hat die
gewöhnlichen Scheitel- und Stirndreiecksborsten. Von Frontorbital-
borsten sieht man auf jeder Seite nur zwei nach aussen geneigte.
Die Fühlerborste hat nur kurze Pubesccnz. Auf dem Thoraxrücken
sind die Dorsocentralborsten nicht immer deutlich ausgebildet; an
deren Stelle tritt dann eine dichte Haarreihe; vor dem Schildchen
ist jedoch immer ein deutliches Dorsocentralborstenpaar vorhanden,
die übrigen machen sich in der Haarreihe nicht immer durch grössere
Länge und Stärke bemerkbar; sie kommen in einer Anzahl bis zu 4
Dipter alogische Studien JV. Kpliydridae. 200
vor. Die Akrostikalbörstchen sind deutlich zweireihig. Das Schild-
chen hat 2 grössere Randborsten; 2 etwas kleinere stehen mehr auf
der Mitte des Schildchens. Von anderen Thoraxborsten treten nur
noch hervor die beiden Notopleural-, die Präsutnral- und eine Supra-
alarborste. An den Brustseiten sind die Mosopleural- sowie die
Sternopleuralborste nur äusserst schwach ausgebildet, meistens gar-
nicht vorhanden. Die Flügelrandader geht, ohne bei der Einmündung
der ersten Längsader eine Unterbrechung zu erfahren, bis zur Ein-
mündung der vierten Läiigsador; die zweite Längsader ist lang; beide
Queradern sind auf der Mitte der Flügelfläche vertheilt. Taf. YII,
Fig. 21 : Thorax.
Bestimmungsta belle.
1. Stark behaarte Art pidyera Lw. cfQ
Sehr kahle Arten 2.
2. Die zweite FIügel-Längsader an ihrem Ende
oline Anhang 3.
Die zweite Längsader mit Anhang . . .12.
3. Unter der ge-wöhnlichen Borste an der
Seite des Gesichts eine zweite fast ebenso
lange; sehr kleine Art mit weissgrauem
Gesicht inisilla M. c/9
Unter der gewöhnlichen Borste an der
Seite des Gesichts nur etliche kurze
Härchen 4.
4. Stirn auf der Mitte ganz matt; drittes
Fühlerglicd rothbraun. Knice, Wurzel
und Spitze der Schienen sowie die Tar-
sen rothgelb. Flügel mit einer parallel
zur Fliigclspitze verlaufenden braunen
Binde ntd^COida n. sp. cf Q
Stirn auf der Mitte metallisch glänzend . f).
5. Dritte und vierte Längsader stark wellen-
förmig gekrümmt undidata n. sp. cfQ
Dritte und vierte Längsader ganz oder
fast ganz gerade G.
G. Flügel mit 5 hellen Flecken; Tarsen rotli-
gclb; Schwinger hellbraun; Thorax mit
3 Dorsocentralborsten quinq^emacuJatan. ^p.cfQ
Flügel mit 4 hellen Flecken 7.
Flügel mit 3 hellen Flecken 10.
F'lügel ohne helle Flecke 11.
7. Beine ganz schwarz 8.
XLI. Heft II. 14
210 Th. Becher:
Tarsen zum grössten Theil rothgelb . . 9.
8. Untergesicht gelbgrau; Backen fast halb
so breit wie die Augen hoch. Flügel inten-
siv gelbbraun bis schwarzbraun; hintere
Querader schief mgritarsis^\vo\i\d' Q
9. Gesichtsprofil unten am Mundrande etwas
convex. Backenbreite gleich ' 4 der
Augenhöhe; zweite, dritte und vierte
liingsader an der Flügelspitze ver-
dunkelt; hintere Querader schief . . . ohliqua n. sp. 9
10. Kloine Art. Thorax mit 3 Dorsocentral-
borstcn und streifenförmiger gelbbrauner
Bestäubung. Flügel schwach getrübt
mit schwach gefleckten Queradern ; zweite
Längsader kurz fossarum \\ix\k\. cf Q
Grosse Art. Thorax mit nur einer Dorso-
centralborste, stark glänzend. Flügel
gelbbraun gefärbt mit deutlich gefleckten
Queradern; zweite Längsader lang . . . aqnila Fall. cfQ
11. Mittelgrosse Art. Thoraxrücken streifen-
förmig bestäubt mit nur einer deut-
lichen Dorsocenfralborste. Hinterleib
und Beine bläulichgrau bereift; Flügel
fast glashell; Queradern fast ohne Trü-
bung; zweite Längsader kurz cognata Lw. (f Q
12. Das Ende der zweiten Längsader nur mit
sehr kleinem, nie dunkel gesäumtem An-
hange coarctata Fall, c/9
Das Ende der zweiten Längsader mit an-
sehnlichem dunkel gesäumtem Anhange 13.
13. Mittelgrosse Art. Backen schmal; der
glänzende Mittel-Stirnfleck dreieckig,
vorn abgerundet quadri punctata W.cf 9
Grössere Art. Backen verhältnismässig
breit; der glänzende Mittel-Stirnfleck
dreiblattförmig ausgeschnitten. . , . . littoralis M. (f Q.
130. Parydra puhera Lw. c/$. N. Beitr. VII, 32, 1 (1860).
Der Loew'schen Beschreibung habe ich zur Kenntlichmachung
der Art eigentlich nichts hinzuzusetzen. Die auffallend dichte, gleich-
massig über den Thoraxrücken vertheille und nicht wie bei den
übrigen Arten reibenförniig auftretende Behaarung, unter der die
Dipterolofiisclie Studien IV. EpJn/dridae. 211
Borston kaum hervortreten, machen diese Art reclit anffällig. Die
Flügel haben weder dunkle noch helle Flecke. 8 — 0V2 mill. lang.
Vaterland: Sicilien. Calahrien. Loew's Sammlung.
131. Pari/dra pusilla M. c/Q. S. B. VI, 126, .33 (1830).
Halid., Ent. mag. I, 175. J^phydra in-
fecta (1834).
Stenh., Ephydr. 1844, 192, 10, nasuta.
Zett., Dipt. Sc. V, 1825, 12, nasida.
Loew, N. B. VIT, 32, 2.
Schin., F. A. II, 259.
Kenntlich an der doppelten Gesichtsborste; die kleinste Art mit
weisslich bestäubtem Gesicht. IV4 — 2 mill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
132. Piirydra fos.'iarum Ilalid. cfQ. Ent. mag. I, 175, (1834).
Stenh., Ephvdr. 192, 18, affinis.
Zett., Dipt. 'Sc. V, 1824, II, afßnis.
Lw., N. B. VII, 32, 3.
Schin., F. A. II, 260.
Von jmsilla unterscheidet sich diese Art durch das weit weniger
schief vorgeschobene glänzende oder nur schwach gelbbraun-, nicht
weisslich bestäubte, Untergesiclit. Auf dem Thoraxrücken sind meist
3 deutliche Dorsocentralborsten vorhanden. Die Kürze der zweiten
Längsader, von der Loew spricht, kann als Unterscheidungsmerkmal
von pusilla wenigstens nicht gelten, da letztere Art ebenfalls eine
kurze zweite Längsader besitzt, eher schon von quadripuncfata M.,
wenn bei derselben, was mitunter vorkommt, der Aderanhang ganz
verscliwunden ist. Hinsichtlich der Grösse steht fossanim zwischen
pusilla und qiuuiri punctata. 2— 2V2 mill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Sclilesien.
Loew spricht in seiner Anmerkung N. B. VII, 32, 3 die Ver-
muthung ans, es könne noch eine besondere Art existiren, die nem-
lich, welche Stenhammar als Varietät von guadripiinctata M.. ohne
Aderanhang ansehe. Die Exemplare, auf welche Loew seine Ver-
muthung gegi'ündet hat, sind aber nichts anderes als quadripunctata
M., welche Art mit Bezug auf die Ausbildung des Aderanhangos
grossen Schwankungen unterworfen ist. Stenhammar hat hierin
das Richtige getroffen.
133. Parydra aquiia Fall. d'Q ■ Dipt. Suec. Hydrom. 4, o (1823).
Stenh., Ephydr. 187, 14.
Macqu., S. ä B. II, 537, 6.
Meig., S. B. VI, 117, 10.
Zett,, Dipt. Sc. V, 1819, 7. Ins. Läpp 716, 3.
14*
212 Th. Becker:
Loew, N. B. Vir, 32, 4.
Schin., F. A. II, 259.
Diese Art ist durch Grösse und Glanz vor allen übrigen aus-
gezeichnet. Von Dorsocentralborsten ist nur das eine Paar unmittel-
bar vor dem Schildchen deutlich. Der glänzende Stirnfleck ist an
den Seitenrändern eingekerbt und nimmt dadurch die Form eines
Dreiblattes an. Die Flügel haben 3 mehr oder weniger deutliche
helle Flecke. Die zweite liängsader ist lang. 3V2— 4V4 mill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittel-P^uropa. Schlesien.
134. Parydra cognata Lw. Q. N. B. VII, 1860, 32, 5.
Die Unterschiede von der stets grösseren vorhergehenden Art
beruhen auf dem etwas weiter vorspringenden Untergesicht, dem
regelmässig dreieckigen mittleren Stirnfleck und in der Fleckon-
losigkeit der Flügel, welche nur unmerklich gefärbt sind und um
deren Queradern sich nur eine sehr schwache braune Trübung be-
merkbar macht; ferner ist die zweite Querader kurz. Schliesslich
zeichnet sich diese Art auch noch durch die Hinterleibs- und Bein-
färbung aus. Während diese Körpertheile bei Par. aquila und den
übrigen Arten eine gelbbräunlichc Bestäubung zeigen, sind sie bei
roonata grau bereift. Im Ucbrigen siehe Loew's Beschreibung.
?i mill. lang.
Vaterland: Sicilien.
130. Parydra nuhecnla n. sp. cfQ
Eine sehr charakteristische Art; ausgezeichnet durch die ganz
matt bestäubte Stirn und die Flügelfärbung.
Der Thoraxrücken hat die gewöhnliche glänzende Grundfarbe
mit stark entwickelter streifenförmiger Bestäubung von gelbbrauner
Farbe; zwei weissliche Längsstreifen liegen zwischen den Reihen der
Dorsocentralborsten und Akrostikalbörstchen; von ersteren sind ?, — 4
bemerkbar. Das Untergesicht ist gelbbraun bestäubt, schräg nach
vorn geschoben und bildet, im Profil gesehen, eine gerade Linie. Die
Backen sind schmal mit der gewöhnlichen Seitenborste. Die Soiten-
ränder der Stirn, auf denen die Frontorbitalborsten stehen, sind
glänzend, die Stirnmitte aber durch braune Bestäubung ganz matt.
Das dritte Fühlerglied ist rothbraun mit stark pubesccnter Borste.
Schwinger ledergelb. Hinterleib glänzend erzfarben, wenig bestäubt
mit l)lauen Reflexen. Die Beine sind schwarzbraun; Kniee, die
äusserste Wurzel und Spitze der Schienen sowie alle Tarsen mit
Ausnnhme des letzten Gliedes sind rothgelb. Die Flügel haben deut-
lich braun gefleckte Queradeini; von der Spitze der Vorderrandzelle
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 213
zieht sich ein brauner Streifen zwischen Randader und der zweiten
Längsader hin und umsäumt die Flügelspitze in einem gewissen Ab-
stände; die Bräunung ist am inneren Rande der Bogenbinde am
stärksten und verliert sich in der Nähe der fünften Längsader. Die
zweite Längsader ist nur kurz; sie mündet stark bogenförmig ge-
krümmt in die Randader ein und theilt diese so, dass deren zweiter
Abschnitt höchstens l'A mal so lang ist als der dritte; die dritte
und vierte Längsader divergiren deutlich an ihren Enden. Körper-
länge: 2'/2— 3 mill. Taf. VI, Fig. 21: Flügel.
Vaterland: Schlesien; auch sah ich ein Exemplar in der Loew'-
schen Sammlung, das aus Partenkirchen stammte.
136. Parydra undulata n. sp. c/Q
Durch Gesichtsform und Flügclzeichnung bemerkcnswerth. Ich
fand diese Art in der Sammlung des Dr. Schnabl; sie stammt aus
dem Gouvernement Minsk aus Russland; auch fand ich ein Exem-
plar in der Sammlung des naturhistorischen Museums in Hamburg,
das am Wannsee bei Berlin gefangen war.
Der Thorax zeigt in seiner Färbung und in seinen Bestäubungs-
verhältnissen nichts Abweichendes von dem allgemeinen T3'pus; von
Dorsocentralborsten kommen 3 zum Vorschein. Auf der oberen Ge-
sichtshälfte liegt ein beulenförmiger Höcker, so dass die im Uebrigen
gerade verlaufende Gesichtslinie im Profil auf der Mitte geknickt aus-
sieht; neben der Haupt-Gesichtsborste kommen darunter noch einige
schwächere zum Vorschein; die Backen sind nur schmal; die Stirn-
mitte glänzend von regelmässig dreieckiger Form; das dritte Fühler-
glied rothbraun; die Fühlerborste bis zur Spitze deutlich pubescent.
Die Beine sind schwarzbraun; Kniee, Wurzel und Spitze der Schie-
nen sowie alle Tarsenglieder mit Ausnahme des letzten Gliedes roth-
gelb. Schwinger schwarzbraun. Die Flügel sind fleckenartig ge-
bräunt, namentlich an den beiden Queradern; sie zeigen 3 sehr helle,
fast silberweiss glänzende Stellen in der Nähe der Queradern; die
dritte und vierte Längsader sind auffallend wellenförmig gekrümmt;
die zweite Längsader ist kurz und mündet bogenförmig in den Flü-
gelrand. 3 mill. lang. Taf. VI, Fig. 23: Flügel.
137. Parydra quinquemacidata n. sp. (fQ
Diese Art stammt aus Sclüesien; ich fand sie in der Loew'-
schen Sammlung.
Thoraxrücken wie gcwüiinlich streifenförmig bestäubt mit 3 her-
vortretenden Dorsocentralborsten. Das Untergesicht bildet eine gerade,
nach unten schräg verlaufende, fast etwas eingeknickte Linie; die Be-
214 Th. Becker:
stcäubung ist weissgelblich; nur eine Gesichtsborste; Backen schmal.
Die Fühler sind ganz schwarz mit schwach pubescenter Borste; Stirn-
seiten und Stirnniitte glänzend; letztere von dreieckiger Form.
Schwinger hellbraun. Beine schwarz mit rostgelben Tarsen. Flügel
mit gelbbraunen Flecken an den Qneradern und 5 hellen Flecken,
2 an der kleinen, 8 an der hinteren Querader; die zweite Längsader
ist kurz; sie verläuft bogenförmig in die Randader; die dritte und
vierte Längsader zeigen an der Spitze eine schwache Divergenz.
2^/2 mill. lang.
Man kann diese Art nur mit Par. fossarmn vergleichen. Die
Flügel von fossarum sind aber nur schwach gefärbt und gefleckt;
auch sieht man, wenn Flecke überhaupt sichtbar sind, nur 3 helle
Flügelflcckc, nicht 5; ferner sind Gesichtsform und Farbe hei fossa-
rum andere.
138. Parydra coarctata Fall. c/Q. Hydromyz. 4, 4 (1823).
Meig., S. B. VI, 126, Ephydra rufi-
tarsis.
Rob.-Desv., Myod. 799, staqnicola (teste
Halid.).
Halid., Ins. Brit. II, 263, 12. 264, 16,
hecate ?
Macqu., S. k B. II, 536. Ephydra
rufitarsis.
Stenh., Ephydr. 189, 16.
Zett., Dipt. Sc. V, 1821, 8.
Loew, N. B. VII, 33, 6.
Schill., F. A. II, 258.
Die bekannten Beschreibungen von Loew, Schiner u. a. sind
zur Erkennung der Art vollkommen ausreichend. 2V2 — 3 mill. lang.
Vaterland: Ganz Europa. Schlesien.
139. Parydra guadripunctata M. c/Q. S. B. VI, 117, 8 (1830).
Steuh.,Fpbydr. 190,17,/jMrato.
Zett., Ins, Läpp. 716, 6. Dipt.
Sc. V, 1822, 9.
Loew, N. B. VII, 33, 7.
Schin., F. A. II, 258.
Durch erheblichere Grösse, wolkenartig gefleckte Flügel mit deut-
lich geflecktem Aderanhang der zweiten Längsader von der vorigen
geschieden. 3— 3V4 mill. lang. Tat". VI, Fig. 23: Flügel.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
140. Parydra littoralis M. c/P. S. B. VI, 116, 6 (1830).
Loew, N B. VII, 33. 8.
Schin., F. A. n, 259.
Dipteroloffische Studien IV. Kphydrldae. 215
Etwas grösser als die vorige Art mit den Unterschieden, wie sie
in der Bestimmnngstabelle angegeben sind. SVo — 4 mill. lang.
Vaterland: Deutschland. Schlesien.
141. Paryd7-a niqritarsis Strobl cfQ. Wien. Ent. Zeit. 1893,
280, 17.
Aus Steiermark. Einige Männchen aus Andermatt in meiner
Sammlung.
Die Flügel haben 4 deutliche weisse Flecke zu .jeder Seite der
beiden Queradern; die Art theilt diese Eigenschaft mit den Arten
F. pusilla M. und ohliqua m.
Der ganze Körper ist stark dunkel gelbbraun bestäubt bez. ge-
färbt; die weissen Flügolflecke heben sich von der schwarz- bis gelb-
braunen Flügelfläche scharf ab; die dritte und vierte Läugsader diver-
giren ziemlich stark und die hintere Querader steht ziemlich schief;
letztere ist bei imsilla senkrecht gerichtet; auch die Diskoidalzelle
baucht nach dem Hinterrande der Flügel weit stärker aus als bei
der genannten Art. Das Gesichtsprofil stellt sich zwar ebenfalls wie
bei pusilla und ohliqua als eine gerade, nach unten schräg ver-
laufende Linie dar, hat aber unmittelbar unter den Fühlern einen
höckerartigen Vorsprung, der bei den vei'glichenen Arten fehlt, wo-
durch das ganze Gesicht etwas weiter vorgeschoben erscheint. Ge-
sicht, Stirn, Backen dicht gelbgrau bestäubt; ersteres mit nur einer
Borste. Backen ziemlich breit. Der Abstand des seitlichen Mund-
randes vom unteren Augenrande ist fast der halben Augenhöhe gleich,
während derselbe bei den beiden genannten Arten nur V4 — V-, der
Augenhöhe ausmacht. Das nur schwach glänzende Stirndreieck ist
herzförmig gestaltet. Schwinger schwarzbraun. Fühler ganz schwarz
mit schwach pubescenter Borste. 2' 2 mill. lang. Siehe im Uebrigen
die Beschreibung bei Strobl.
142. Farydra ohliqua n. sp. $
Ein Weibchen aus Karlovac, Kroatien, aus der Sammlung des
Prof. Dr. Langh offer in Agram, und einige Exemplare aus der
Sammlung des Prof. Dr. M. Bezzi aus Macerata, Italien.
Mit der gewöhnlichen dunkelbrännlichen Bestäubung; das regel-
mässig geformte Stirndreieck und die Augenseitenränder stark glän-
zend. Gesicht braungelb mit nur einer Seitenborste. Das Gesichts-
profil bildet eine unmittelbar von der P^ühlerwurzel ausgehende,
schräg nach unten verlaufende gerade Linie, die in der Nähe des
Mundrandes convex in den unteren Mundrand ausläuft. Abstand
zwischen dem unteren Augenrande und Mundrande gleich ^'4 der
216 Th. Becker:
Augenhöhe. Der Thoraxrücken hat ziemlich starken Glanz; die Be-
stäubung concentrirt sich auf den durch die Börstchen gebildeten
Längsreihen; von Dorsocentralborsten ist nur das hinterste Paar deut-
lich, zwei kleinere davorstehende sind v^'enig länger als die übrigen
Haare. Schwinger schwarzbraun. Hinterleib stark bestäubt, nur
schwach glänzend. Flügel mit 4 weissen Flecken in der Nähe der
beiden Queradern und von nur schwacli graubrauner Färbung; die
Bräunung an den beiden Queradern ist nicht stark. Die zweite,
dritte und vierte Längsader haben das Charakteristische, dass sie an
ihrer Spitze etwas verdickt und verdunkelt erscheinen, auch macht
sich an diesen Stellen eine leichte bräunliche, tleckenartige Färbung
der Flügelfläche bemerkbar; die hintere Querader steht schräg; der
letzte Theil der vierten Längsader ist deutlich gebogen. An den
dunklen Beinen sind die ersten 3 Tarsenglieder rothgelb bis rost-
braun. 2' 4 rnill. lang.
Von quinqucmaculata unterschieden durch das convexe, nicht
ganz gerade oder concav verlaufende Gesichtsprofil und andere Ge-
sichtsfarbe; ferner durch die geringere Zahl der hellen Flügclflccke,
sowie durch abweichende Flügelfärbung und Bräunung der Adern.
J^arydra fossaruni hat auf den ersten Blick viel Aehnlichkeit,
ist aber durch den ganz anderen Verlauf der Adern, die alle fast
ganz gerade sind, sowie durch schwächere Bräunung derselben und
nur schwach ausgeprägte helle Flecke in der Nähe der Queradern
nicht schwierig zu trennen.
Parydra cognata hat ganz schwarze Beine, ein stärker vor-
springendes üntergesicht und fast ganz glashelle Flügel, die keinerlei
hellere Flecke zeigen; sie ist auch grösser.
Die beiden Arten piisüla M. und nigritarsis Strobl haben an-
dere Gesichtsprofile und ganz schwarze Beine.
XXXII. Ephydra Fall.
Fall., Dipt. Suec. Hydromyz. 1820.
Type: lilphydra r'iparia Fall.
Metallisch glänzende, mehr oder weniger bestäubte Arten mit
grossem breiten Kopf und verhältnismässig kleinen Augen. Ünter-
gesicht stark gewölbt, behaart und weit vortretend, nach oben hin
begrenzt durch eine die Wangen und Fühlergruben umsäumende Bor-
stenreihe: der untere Mundrand mit senkrecht nach unten gerichteten
Bürsten cingefasst, die bei den Weibchen stets kräftiger ausfallen als
bei den Männchen. Die Mundöffnung ist ausserordentlicli gross, das
Prälabrnni zuiiickgezogen; der Rüssel dick, an der Basis gekniet mit
kulbigen Sauglapi)cn. Die Backen haben eine ziemliche Breite und
Dipterologhchc Studien IV. Epliydridae. 217
eine auffällige Borste. Die Stirn ist flach, bei allen Arten glänzend,
von trapezförmiger Gestalt, welche neben den Augcnrcändern nur
einen schmalen matt bestäubten Rand frcilässt, auf dem die nach
aussen geneigten Frontorbitalborsten stehen, deren es in der Regel
0 — 4 stärkere giebt. Auf der Mitte der Stirnfläche stehen mitunter
einige Borsten, von denen das vorderste Paar am stärksten hervor-
tritt. Am Scheitel sieht man an den Augenecken die beiden gewöhn-
lichen Borsten; ein drittes Paar steht auf dem Punktaugenhöcker.
Die Fühler sind kurz; das zweite Glied ohne eine nach vorn ge-
richtete Borste, jedoch mit einem nach oben gerichteten Haar ver-
sehen; das dritte Glied ist kegelförmig zugespitzt; bei einigen Arten
steht an dessen Aussenseite eine längere haarförmige Borste. Der
Thorax hat verhältnismässig eine grosse Länge mit je 5 Dorsocentral-,
2 Präscutellar- und 4 Schildborsten; ferner mit je 1 Humeral-, 2
Notopleural- und 1 Präsuturalborste; 3 Supraalarborsten. An den
Brustseiten sieht man neben einer Reihe feiner Haare 1 starke Mcso-
pleural- und 1 Sternopleuralborste. Der Thoraxrücken ist mit feinen
Haaren bedeckt, welche zwischen den Dorsoccntralborsten in 2 — 4
ziemlich regelmässigen Reihen stehen. Der Hinterleib hat 5 deut-
liche Ringe; das Hypopygium des Männchens ist meist von länglich
ovaler Form und unter den Bauch geschlagen. Die Beine sind ohne
bemerkenswerthe Beborstung; die Klauen am letzten Tarsengliede
lang und gerade ausgestreckt, Pulvillen undeutlich. Flügel gross,
glänzend, mit bis zur vierten Längsader reichender Randader. Da,
wo die erste Längsader sich mit der Randader vereinigt, ist letztere
durch einen kurzen Einschnitt unterbrochen. Die Randader ist
kurz gedörnelt. Taf. VH, Fig. 19: Thorax.
Bestimm ungstabelle.
1. Das dritte Fühlerglied auf der Aussenseite
mit einer haarförmigen Borste .... 2.
Das dritte Fühlerglicd ohne solche Borste 4.
2. Fiügelrandader gelbbraun 3.
Flügelrandader schwarz. Letzter Hintcr-
leibsring des Männchens wenig länger
als der vorletzte micans Halid. cfQ
3. Letzter Hinterleibsring des Männchens kür-
zer als der vorletzte. Hypopygium des
Männchens kurz mit Längsspalte. Mnnd-
rand in beiden Geschlechtern schwach
bewimpert. Kleine, kurz gebaute Art , . breviueutris hw. cf Q.
Letzter Hinterleibsring des Männchens reich-
lich doppelt so lang als der vorletzte.
218 Th. Becker:
Mundrand des Weibchens sehr stark be-
wimpert; grössere Art salinae Zett. cfQ.
4. Stirn jederscits mit samnietschwarzer Seiteii-
strieme und deutlichem Eindruck vor dem
Oceliendreieck. Thoraxrücken fast ganz
nackt hivittata Lw. c/Q
Stirn jederseits mit der gewöhnlichen braunen
Seitenstrieme. Thorax mit deutlichen
Borsten 5.
5. Beine fast ganz rothgelb, auch die Schen-
kel. Stirn meist mit einer deutlichen
Längsfurche; P"'ühlerborste deutlich ge-
kämmt. Fünfter Hinterleibsring des Männ-
chens nicht länger als der vierte .... macellaria Egg. cfQ
Beine zum grössten Theil schwarzgrau,
wenigstens die Schenkel. Stirn ohne
deutliche Längsfurche 6.
6. Mundrand bei beiden Geschlechtern schwach
bewimpert. Akrostikalbörstchen auf der
vorderen Hälfte des Thorax nur zwei-
zeilig. Letzter Hinterleibsring des Männ-
chens nicht länger als der vorletzte. Hy-
popygium klein Scholtzl n. sp. cf Q
Mundrand bei den Weibchen kräftig be-
wimpert 7.
7. Thoraxriicken metallischgrün glänzend mit
2 blauen Längsstreifen. Letzter Hinter-
leibsring des Männchens zweimal so lang
als der vorletzte. Fliigelvorderrand mit
deutlichen Börstchen, Schienen und Tar-
sen theilweise rothgelb. Grosse Art. . . riparia Fall. cfQ
Thoraxrücken ganz aschgrau bestäubt mit
bräunlichen Längsstreifen. Beine ganz
schwarz; Kniee kaum etwas heller . . . ohscuripes n. sp. Q.
Thoraxrücken bronzefarbig, matt glänzend.
Letzter Hinterleibsring des Männchens
kaum länger als der vorletzte. Schienen
und Tarsen meist rothgelb. Flügelvorder-
rand ganz ohne Börstchen; kleine Art . . Aitica n. sp. c/'
143. Epliydra micans Halid. cfQ. Ent. mag. I, 175 (1833).
Stenh., Ephydr. 167, 1 (aurata).
Zett., Dipt. Sc. V, 1810, 2 (aurata).
Dipterolotjische Stadien IV. Kphydridae. 219
Fall., Hydromyz. Eph. riparia var. b,
4 (feste Zett.).
Loew, N. B. VII, 36, 4.
Schin., F. A. II, 261.
Loew's Charakterisiriiiig dieser und der übrigen Arten ist vor-
züglich; auch die Unterschiede von breviventris und salinae, welche
beide am dritten Fühlergliede das charakteristische Borstenhaar
tragen, sind ausreichend angegeben. Hinzufügen will ich nur noch,
dass Eph. micans sich von hrevive^itris ferner noch unterscheidet
durch die Grösse, sowie dadurch, dass die Randader nebst der ersten
Längsader nicht gelbbraun ist, wie bei allen übrigen mir bekannten
Arten, sondern schwarz. Vermöge dieses Merkmals sind auch die
Weibchen von micans leicht zu erkennen. Die Männchen dieser o
Arten wird man an der Länge des fünften Hinterleibsringes und an
der Form des Hypopygiums erkennen können. Diese 3 Ai'ten haben
eine ganz glatte, glänzende Stirn, auf der sich unter der Lupe nur
äusserst feine Härchen zeigen. Die übrigen Arten, bei denen das
längere Borstenhaar am dritten Fühlergliede fehlt, haben stärkere
Borsten auf der Stirnfläche, mit alleiniger Ausnahme von Eph. bi-
vittata Lw.; diese Art ist aber an und für sich schon so haarlos,
dass sich dadurch auch die Nacktheit der Stirn erklärt. Die Art
micans hat eine durchschnittliche Körperlänge von 4 mill.
Vaterland: Fast ganz P^uropa. Auch in Schlesien.
144. Ejihydra breviventris Lw. cfQ. N. Beifr. VII, 37, 5.
Die Akrostikalbörstchen sind bei dieser wie bei der vorigen Art
wenigstens auf der vorderen Thoraxhälfte deutlich zweizeilig. 2^2 —
o''v4 mill. lang. Siehe die Beschreibung bei Loew.
Vaterland: Süd-Europa; ich l)csitze sie aus Sarepta und Nord-
Italien (Pavia).
145. Ephydra salinae Zetfc. c/Q. Dipl. Sc. V, 1812, 2—3.
Loew, N. B. VII, 36, 3.
Der Mundrand des Weibchens ist grob bewimpert; bei den beiden
vorhergehenden Arten ist die Bewimperung nur sehr schwach aus-
gebildet. Das Weibchen ist auch hierdurch von Eph. micaiis leicht
zu unterscheiden. Das Männchen macht sich durch die Länge des
fünften Hinterleibsringes kenntlich.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa.
146. Ephi/dra bivittata Lw. c/Q. N. B. VII, 35, l.
Eine durch Kahlhcit des ganzen Köri)ers von allen übrigen dieser
Gattung stark abweichende Art. Die sonst stets deutlichen Dorso-
220 Th. Becker:
centralborsten sind mit der Lupe kaum als feine Härchen zu be-
merken; von Akrostikalbörstchen ist nichts zu sehen. Die sammct-
schwarze Stirnfärbung ist ein weiteres unterscheidendes Merkmal.
Siehe im Uebrigen Loew's Beschreibung.
Vaterland: Sicilien.
147. Ephydra macellaria Egg. c/Q. Verb. d. zool. bot. Ges.
1862, 779.
Schin., F. A. II, 262.
Die einzige Art mit ganz hell rothgelben Beinen; auch die Hüften
zum grossen Theil rothgelb. Die Mundrandwirapern sind bei den
Weibchen kräftig; auch die Fühlerborste ist deutlich gekämmt. Die
Stirn hat vor dem Punktaugenhöcker eine längliche Vertiefung, ähn-
lich wie bei hivittata Lw. Die Akrostikalbörstchen sind vierreihig
und stehen zusammengedrängt, so dass zwischen ihnen und den Dorso-
ceutralborstenreihen noch je ein glatter unbehaarter Streifen übrig
bleibt, der meist blau gefärbt ist. Das männliche Hypopygium be-
steht an der Spitze aus 2 kegelförmigen oder dreieckigen Lamellen
von derselben Farbe wie der Hinterleib mit deutlicher rauher Be-
haarung; der fünfte Hinterleibsring ist nicht länger als der vierte.
4 mill. lang. Taf. VI, Fig. 27: Thorax.
Diese Art scheint im Süden von Europa stellenweise gemein zu
sein. Meine Exemplare stammen aus Dalmatien, wo ich sie im Hafen
von Ragusa und Gravosa fing; auch sah ich einzelne Exemplare in
der Loew'schen Sammlung, die in Süd-Russland gefangen waren.
Egger giebt als Unterschiede von Eph. riparia an die me-
tallischgrüne Färbung der Schenkel und die Stellung der kleineu
Querader. Bei meinen Exemplaren sind die Schenkel fast ganz roth-
gelb, nur auf der Mitte sieht man mitunter eine grünliche Trübung.
Die Stellung der kleinen Querader kann aber meiner Ansicht nach
kein Unterscheidungsmerkmal abgeben, da diese bei macellaria un-
gefähr ebenso wie bei riparia eher auf der Mitte der Diskoidalzelle
als vor der Mitte steht. Die Hauptuntorschiede liegen bei macellaria
in dem stärker gewölbten weissgrauen Gesicht, in der Färbung des
Thorax, der Stirn und der Beine, sowie in der verschiedenen Länge
des fünften Hinterleibsringes beim Männchen. Die Flügelrandadcr
ist ganz hell, bei riparia wesentlich dunkler.
148. Ephijdra Schul tzi n. sp. cfQ
Aus Schlesien; in der Sammlung von Loew, in meiner Samm-
lung und in der des naturhistorischen Museums in Hamburg; auch
Schnabl fand sie in Polen.
In Loew's Sammlung fand ich zunächst einige Exemplare vor,
Dipterolo(jii>che Studien JV. Kphyilvidae. 221
die ihm von Scholtz aus Breslau gesandt waren und die Loew als
fragliche Art zu ripario gesteckt hatte. Es ist dies aber sicher eine
von riparia verschiedene und noch unbeschriebene Art. die sich
auch mit ihrer helleren Leibesfärbung sofort von riparia alihebt.
Die Hauptunterschiede liegen in der auch bei den Weibchen äusserst
sehwachen Mundrandbewimpcrung; das männliche Hj^popygium ist be-
deutend kleiner als bei riparia; auch stehen die Akrostikalbörstchon
auf der Vorderhälfte des Thoraxrückens deutlich nur in 2 Reihen,
während sie bei riparia durchweg vierzeilig sind; ferner ist die Füh-
lerborste nur äusserst schwach pubescent, während diese bei riparia
deutlich gekämmt ist.
Der Thoraxrücken hat eine graugelbe, fast bronzefarbige Be-
stäubung mit 2 braunen dunkleren Längsstreifen an der inneren Seite
der Dorsocentralborsten. Vorn am Halse auf der Mittellinie und in
der Breite der Akrostikalbörstchon sieht man einen aschgrauen Strei-
fen, der sich allmählich an der Quernaht verliert. Das Untergesicht
ist in beiden Geschlechtern weissgrau; das dritte Fühlerglied ohne
seitliches Borstenhaar; die glänzende Stirn mit deutlichen Borsten
auf der Mitte. Hinterleib ganz hell aschgrau; der letzte Ring ist beim
Männchen nicht länger als der vorletzte. Das nypojjygium ist nur
unbedeutend entwickelt, seine Form ist bei den untersuchten Exem-
plaren nicht deutlich zu erkennen. Die Beine sind schwarz, grau
bereift mit rothgelben Knieon und Tarsen, welch letztere mitunter
stark verdunkelt sind. Die Flügel haben die gewöhnliche gelbbräun-
liche Färbung; von gleicher Farbe ist die Randader; die zweite
Längsader verläuft fast ganz gerade in den Vorderrand; die kleine
Qnerader steht auf der Mitte der Diskoidalzelle. 4 mill. lang.
MO. Eplmdrn riparia Fall. c/'Q. K. vetonsk. akjid. handl. 246
(1813).
Fall., Dipt. Siioc. Hydioni. 3, 1, var. a
(1823).
Steiih., Ephydr. 169, 2.
Meig., S. B. VI, 117, 9 (teste Schiri.).
Walk., Ins. Brit. 11, 268. 34.
v. Heyden, Stett. Ent. Zeit. IV, 228 (sa-
lina), V, 203 (halopMla) 1844.
Zett., Ins. Läpp. 71o, var. b. Dipt. Sc.
V, 1807, 1.
Loew, N. B. VII, 35, 2.
Schin., F. A. II, 262.
Die Beschreibung dieser Art ist von Loew ausreichend gegeben.
In Schlesien wurde sie bis jetzt noch nicht gefunden, jedoch ist
sie an den nördlichen Meeresküsten eine der gemeinsten Fliegen.
222 Th. Becher:
Hervorhoben niuss ich noch, dass die Gesichtsfarbe nicht ausschliess-
lich weiss ist; es kommen vielmehr auch Exemplare mit graugelbem
und ockergelbem Gesichte vor.
150. Kphy dra ohscuripes n. sp. Q
Aus Sarepta, in meiner Sammlung.
Diese Art macht sich zunächst dadurch kenntlich, dass die grün-
glänzende Thoraxfarbe durch dichte hell aschgraue Bestäubung ganz
verdeckt ist; auf dem Thoraxrücken zeigt sich ferner noch eine
streifen- und fleckenartigc Bräunung von unbestimmten Umrissen.
Die Akrostikalbörstchen stehen in 4 Reihen, aber weitläufig und
gleichmässig zwischen den Dorsocentralborsten vertheilt; es fehlen
mithin die glatten unbehaarten Längsstreifen, welche bei gedrängter
Stellung der Akrostikalbörstchen sonst zu beiden Seiten übrig bleiben.
Das Untergesicht ist hell aschgrau, stark gewölbt und weit vortretend,
der Mundrand weitläufig aber kräftig bewimpert. Das dritte Fühler-
glied ohne seitliches Borstenhaar, die Stirnfläche mit deutlichen Bor-
sten auf ihrer Mitte. Der Hinterleib ist dicht aschgrau bestäubt.
Die Beine sind ganz schwarz, grau bestäubt; die äussersten Kniee
kaum etwas heller. Die Flügel zeigen den gewöhnlichen gelbbräun-
lichen Ton mit heller Randader; die zweite Längsader vorläuft gerad-
linig. 4' 2 mill. lang.
Jöl. Epliydra opaca Lw. c/Q. N. Beifr. IV, 55, 59.
Es mag hier die von Loew beschriebene aegyptische Art, welche
Frauen fei d bei Assyut fing und die sich im Wiener Museum be-
finden wird, mit aufgeführt werden, da es nicht unwahrscheinlich ist,
dass sie auch im Süden von Europa vorkommt. Die Beschreibung
ist bei Loew zur Vergleichung mit anderen bekannten Arten eben'
nicht sehr charakteristisch ausgefallen. Ob das dritte Fühlerglied
ein seitliches Borstenhaar trägt oder nicht, wird von ihm nicht an-
gegeben; das einzige Merkmal, welches zur Unterscheidung brauch-
bar ist, bezieht sich auf die Angabe, dass der Mundrand borstenlos
sei; ob dies nur beim Männchen oder auch beim Weibchen zutrifft,
wird nicht besonders hervoi-gehoben; man muss also annehmen, dass
dies Merkmal für beide Geschlechter Gültigkeit hat. Die Grösse
wird zu 3' 2 mill. angegeben. Da ich keine Gelegenheit fand, das
Thier selbst zu untersuchen, so konnte ich es auch in der Bestimmungs-
tabelle nicht berücksichtigen.
152. Ephy dra Attica n. sp. cfQ.
Fünf Exemplare aus Griechenland in der Sammlung des natur-
historischen Museums in Hamburg.
Diptet\ilofjfische Studien IV. Ephijdrülae. 223
Diese Art muss der soeben erwähnten Eph. opaca an Grösse
und Zierlichkeit gleichkommen. Da Loew von seiner Art aber ans-
driicklich sagt, dass der nntere Mundrand keine längeren senkrecht
nach unten gerichtete Haare ausser einem einzigen zeige, die hier
vorliegende Art aber in beiden Geschlechtern mit deutlichen, wenn
auch im männlichen Geschlecht etwas schwächeren, Borstenhaaren
am Mundrande versehen ist, so kann unmöglich dieselbe Art vor-
liegen. Auch der Name „opaca" würde für diese griechische Art
nicht passend sein, da der Thoraxrücken deutlich bronzefarbigen
Glanz zeigt; ferner ist die Gesiclitsfärbung bei beiden Arten nicht
übereinstimmend.
Zwischen den unregelmässig zwei- bis vierzeiligen Akrostikal-
börstchen und den beiden Reihen der Dorsocentralborsteu sind 2
mattblaue Längslinien sichtbar. Das Untergesicht ist stark gewölbte
von schmutzig weissgrauer Farbe, aber kurz; auch die Backen sind
weit schmäler als bei riparia Fall. Die Fühlerborste ist auf ihrer
Oberseite stark behaart; das dritte Fühlerglied ohne seitliches Bor-
stenhaar. Der Mundrand ist in beiden Geschlechtern nicht auffällig,
aber deutlich, mit längeren Borstenhaaren bewimpert. Die Stirn ist
glatt, auf der Mitte unter dem Punktaugenhöcker mitunter mit einem
nur schwachen Eindruck und mit deutlichen Borstenhaaren versehen.
Der graubraun bestäubte Hinterleib des Männchens zeigt keine
nennenswerthen Unterschiede in der Länge der Ringe; der fünfte ist
kaum etwas länger als der vierte. Das männliche Hypopygium ist
ebenso gebildet wie bei Eph. macellaria Egg., jedoch sind die
kegelförmigen Lamellen auf ihrer Oberseite wenigstens ganz nackt
und die Ränder gelb durchscheinend. Die Beine sind von ausser-
ordentlicher Zierlichkeit; die Schenkel mit Ausnahme der äussersten
Wurzel und Spitze braungrau bestäubt; die Schienen rostgelb mit
Ausnahme der verdunkelten Spitzen; bei den Weibchen sind die
Hinterschienen meist ganz schwarzbraun; Tarsen i'ostgelb mit ver-
dunkelten Endgliedern, Hintertarsen meistens ganz verdunkelt. Die
Flügel zeigen die gewöhidiche graugelbliche Färbung; die Vorderrand-
ader ist sehr fein bewimpert; die bei allen übrigen Arten deutlichen
stärkeren Randbörstchen sind hier vollständig veischwunden. Länge
8V2 mill.
Hierdurch und durch ihre zierliche, schmal gebaute Form und
Grösse unterscheidet sich diese Art von den zunächst zur Vergleichung
heranzuziehenden Ai'ten riparia und macellaria. Eph. riparia hat
breitere Backen und ein weit längeres fünftes männliches Hinterleibs-
segment. Eph. ynacellaria ist durch ganz hell rotligelbo Beine,
durch deutlichen Längseindruck auf der Stirn und durch behaarte
224 Th. Becker:
Endlamcllon dos männlichen Hypopygiums siclier zn untorschciden.
Die Unterschiede von Eph. opaca hatte ich bereits hervorgehoben.
153. fJphydi'a ochrostoma Brüllt, Expedition scientifique de
Moree 1832, 698.
Die Beschreibung dieser mir unbekannten Art lautet:
Obscura aenea, vertice thoraceqiie fusco-, pletiris pectoreque
albido-cmereis; epistomate rufo-vilLoso; alis hyalinis; pedibus
nigris. Long. 2^'2 miH.
Descr.: Tete noire; epistome revetu d'un duvet d'nn jaune d'ocre
luisant et presque dore; vertex legerement cendre. Corselet d'un
cendre-obscur et presque brun comme la tete, mais paraissant bronze
sous le duvet; ses cötes d'un cendre blanchatre, ainsi que la poitrine.
Ailcs transparentes a nervures brunes. Balanciers bruns dans leur
premiere moitie, d'un jaune tres pale dans le reste de leur longueur.
Pattes noires, avec un leger reflet grisätre; premier article des tarses
intermediaires et postcrieures d'un jaune roussatre dans pres(iue toute
sa longueur. Abdomen d'un vert bronze, herisse de poils noirs assez
longs et un peu raidcs.
Hab. Au printemps sur les i)lantes.
Ob diese Art eine Ephydra in unserem Sinne ist, lässt sich mit
Sicherheit aus der Beschreibung allein nicht feststellen; letztere hat
mit Eph. obsctiripes m. einige Aehnlichkeit; jedoch ist Körper-, Ge-
sichts- und Beinfilrbung eine abweichende; auch die Grössje ist
wesentlich verschieden. Die geringe Grösse und die bestäubte Stirn
lässt vielmehr der Vermuthnng Raum, dass wir es hier mit einer
Scatella zu thun haben.
XXXIII. Scatella Rob.-Desv.
Ilob-Desv., Myod. 801, III (1830) Loew, Schiner.
Meig,, Zett., Walk. (Ephydra).
Typo: Ephydra stagnalis Fall. (1823).
Loew hat in diese Gattung 17 Arten gestellt, von denen die
ersten 10 eine besondere Abtheilung bilden; bei ihnen reicht uendich
die Randader deutlich bis zur Mündung der vierten Längsader, wäh-
rend sie bei den Arten der zweiten Abtheilung an der Mündung der
dritten Lüngsader endigt. liOew war, wie er Seite 39 seiner Ab-
handlung ausführt, über die Zuverlässigkeit dieses unterscheidenden
Merkmals mit sich nicht ganz in's Reine gekommen und erhob aus
diesem Grunde die zweite Abtheilung noch nicht zu einer besonderen
Gattung. Ich kenne 25 Arten, von denen 15 zur ersten und 10 der
zweiten Abtheilung angehören. Die Trennung vollzieht sich bei allen
Arten ohne jegliche Schwankung oder Uebergänge, so dass es er-
Dipterologische Studien IV. Epliydridae. 225
forderlich wird, für die 10 letzteren Arten eine neue Gattung zu er-
richten. Ich habe ihr den Namen Scatophila gege))en. Die Unter-
schiede liegen nicht nur in der Flügelausbildung, sondern auch in
der Form und Bcborstung von Kopf und Thorax.
Die 15 Arten, welche somit der Gattung Scatella verbleiben,
theilen sich wiederum in 2 Gruppen, in solche, deren Flügel ganz
ungefleckt und in solche, deren Flügel entweder dunkel- oder hell ge-
fleckt sind. Zu der ersteren Gruppe rechne ich die Arten dichaeta
Lw., sibilans Halid., (ßiadrisetosa m. und pilos'igenis m. Diese 4
Arten vei'halten sich auch in der Beborstung etwas anders; sie haben
nemlich auf dem Thoraxrücken 3 deutliche Dorsocentralborsten-Paarc,
2 hinter und eine vor der Quernaht; ausserdem sind die Akrostikal-
börstchen zweireihig, reichen über die Quernaht hinaus und sind alle
gleich stark oder schwach, während bei allen übrigen Arten mit Aus-
nahme von silacea Lw., die auch 3 Dorsocentralborsten zeigt, nur
zwei derselben hinter der Quernaht stehen. Bei allen diesen 11 Arten
bricht die Reihe der Akrostikalbörstchen an der Quernaht ab und
endigt hier mit einem stärkeren Borstenpaar.
G a 1 1 u n g s c h a r a k t e r.
Kleine schwarzgrau bis gelbgrau bestäubte Arten, welche die
Kopfform mit der grossen Mundöffnung und dem gewölbten Gesicht
mit den Gattungen Farydra, Ephydra, Halmopota und Ticho-
myza theilen. Thorax "kurz, gewölbt, mit 2 — 3 Dorsocentralborsten
und zweizeiligön Akrostikalbörstchen. Eine Präsutural-, 2 Noto-
I)leural-, 1 Supraalar-, 1 Mesopleural- und 1 Sternopleuralborste;
zwei starke Borsten an der Spitze des Schildchens, ausserdem noch
2 feine Härchen an dessen Seiten, selten 4 starke Borsten. Der
Kopf hat eine sehr breite Stirn mit den üblichen Scheitelborsten-
Paareu an der oberen Augenecke, 2 nach vorn geneigten Borsten auf
dem Punktaugenhöcker und je 2 starken Frontorbitalborsten; selten
sieht man nur 1 Paar. Das gewölbte Untergesicht trägt eine Bor-
stenreihe auf jeder Seite, welche in schräg aufsteigender Linie vom
unteren Augenwinkel bis zur Mitte des Gesichts fast bis zu dessen
Höcker reicht und gleichzeitig die obere Begrenzung der Gesichts-
behaarung abgiebt, die mehr oder weniger stark den unteren drei-
eckigen Theil des Gesichts überzielit. Der untere Mundrand ist mit
senkrecht nach unten gerichteten Borstenhaaren eingefasst. Mitunter
sieht man, und dies bei den Arten mit ungefleckten Flügeln, feine
Härchen auf den schmalen Wangen. Die Augen sind wenig verlän-
gert, fast kreisrund. Die Fühler von kurz ovaler Form mit kurzer
nackter oder nur auf der Oberseite schwach pubescenter Borste.
XLI. Heft II. 15
•22G Th. Becker:
Der Hinterleib liat 5 deutliche Ringe, von denen sich der vierte im
männlichen Geschlcchte meist durch etwas grössere Länge auszeichnet.
Die Beine bieten nichts Abweichendes von der gewöhnlichen Form.
Die Flügel sind ziemlich lang mit kurzer erster und langer zweiter
Längsader. Die Randader reicht bis zur Mündung der vierten Lüngs-
adcr. Die Flügelfläche ist einfarbig oder mit braunen und glashellen
Flecken besetzt, welch letztere jedoch, mit Ausnahme einer einzigen
Art, die Zahl 5 nicht überschreiten.
Bestimmungstabelle
für die Arten der Gattung Scale IIa R.-Desv.
L Flügel einfarbig-, ohne dunkle und ohne
helle Flecke, Thorax mit 3 Dorso-
centralborsten-Paaren. Backen ohne
Borste 2.
Flügel mit dunklen oder hellei) Flecken.
Thorax meist mit 2 Dorsocentralborsten-
Paareu 5.
2. Gesicht silberweiss bis weissgrau, in der
unteren Ecke nur mit einer aufrecht
stehenden Borste dü'haeia Lw. cf9
•Gesicht nicht silberweiss oder weissgrau,
meist graubraun bis gelbbraun, mit
mehr als einer stärkeren Borste ... 3.
3. Sehildchen mit 4 deutlichen Borsten. Tho-
rax dunkel braungrau. Gesicht auf
jeder Seite mit 4 Borsten. Backen breit,
so breit wie Va der Augenhöhe ; grosse
Art bis zu 2V2 mill quadrisetosa n.sp. (f Q
Schildchen mit nur 2 deutlichen Borsten . 4.
4. Gesicht wenig vorspringend mit 3 Seiten-
borsten. Wangen mit 2 — 3 feinen Här-
chen. Thorax von braungrauer Färbung , sibilans Flalid. cf Q.
Gesicht stark vorspringend mit 2 Seiten-
borsten. Wangen mit 5 — 6 feinen Här-
chen; die senkrecht nach unten gerich-
teten Mundrandwimpern sehr stark, bor-
stenförmig. Thorax von gelbgrauer
Färbung. Hinterleib metallisch matt-
grün, glänzend pilosiiiems n. sp. 9
5. Flügel mit braunen Flecken. Akrostikal-
börsfchen alle von gleicher Stärke . . ß.
D'ipterologische Studien IV. Ephydridae. 227
Flügel mit hellen glasartigen Flecken.
Akroslikalbörstchen ungleich stark . . 7.
6. Am letzten Abschnitt der dritten Längs-
ader stehen 3 braune Flecke. Thorax
dunkel braungrau. Beine ganz schwarz Stenhammari Zeit. cf Q
Am letzten Abschnitt der dritten Längs-
ader stehen nur 2. braune Flecke. Tho-
rax gelbbraun. Beine. schwarz mit gel-
ben Hintertarsen quadrata Fall. (fQ.
7. Flügel mit 5 hellen Flecken; drittes Füh-
lerglied schwarz . 8.
Flügel mit 9 hellen Flecken; drittes Füh-
lerglied unten roth. Fühlerborste stark
behaart defecta ITalid. c/
8. Gesicht sill)ergrau bestäubt. Backen ohne
Borste 9.
Gesicht nicht silbergrau. Backen mit
einer deutlichen Borste 10.
9. Beine ganz schwarz. Flügel schwärzlich
bis bräunlicli mit 5 schwachen aber
noch deutlichen hellen Flecken .... Sf>r?*i7/r/u.s Ilalid. c/Q
Tarsen gelb. Flügel gelbbraun, ohne eigent-
liche Flecke, nur mit einem hellen binden-
förmigen Schein auf der Mitte .... indisfincfa n. sp. cf
10. Der helle Tropfen zwischen der zweiten
und dritten Längsader besonders gross
und breit 11.
Der helle Tropfen zwischen der zweiten
und dritten Längsader weder besonders
gross noch breit 14.
11. Die Vorderrand.szelle fast ganz schwielig
schwarz verwachsen callosicosfa Bqzzü cf Q
Die Vorderrandszelle nicht schwielig ver-
wachsen 12.
12. Gesicht nicht allzu stark vorspringend mit
nur einer aufrecht stehenden grösseren
Seitenborste. Thorax mit 3 Dorso- '
centralborsten. Beine schwarz .... silacea Lw. cf Q.
Gesicht stark vorspringend mit mehr als
einer Seitenborste. Thorax mit nur 2
Dorsocentralborslen. Beine zum Theil
rostgclb 13.
15*
228 Th. Becher:
13. Akrostikalbörstchen borstenförmig, bis zum
Schildcheii reichend. Tarsen rostgelb
oder wenigstens der Hinter-Metatarsus
rostgelb aestiians Halid. c/Q
14. Kaiidader ausserordentlich verdickt; braun-
graue Art. Backen sehr schmal. Stirn
stark glänzend. Flügel stark gebräunt . crassicosta n. sp. (f
llandader nicht auffallend verdickt . . .15.
15. Beine ganz schwarz; schwarzbraun ge-
färbte Art. Gesicht mit einer langen
aufrecht stehenden Seitenborste .... stagnaUs Fall, c/9
Kniee und Metatarsen rostgelb; gelbgrau
gefärbte Art. Gesicht mit je 2—3 auf-
recht stehenden Seitenborsten liitosa Halid. cf Q
Beschreibung der Arten.
JÖ4. Scatella dichaeta Lw. c/Q. N. Beitr. VII, 40, 4.
Loew fing seine Exemplare im Harz; ich besitze sie von der
Insel Sylt und von Malniö in Schweden. Loew's Beschreibung ist zur
Erkennung und Unterscheidung ausreicliend. Die silbergraue Ge-
sichtsfärbung sowie der Umstand, dass diese Art in der Abtheilung
mit fleckenlosen Flügeln die einzige ist, welche im unteren Gesichts-
winkel nur eine starke aufrecht stehende Borste trägt, sichern sie
vor Verwechselungen. Die Backen tragen, ebenso wie bei den drei
nachfolgenden Arten, keine Borste, sind jedoch verhältnismässig breit
und zwar gleich der halben Augenhöhe. Die Akrostikalbörstchen
sind deutlich aber gleichmässig fein und gehen bis zum Schildchen;
auf dem Thoraxrücken stehen ferner 3 Paar Dorsocentralborsten,
von denen 2 hinter, eine vor der Quernaht sich befinden und zwar
letztere unmittelbar am Ilalsschildc. Vi niill. lang.
lf)5. Scatella sibilans Halid. c/Q. Ent. magaz. I, 175 (1833).
Loew, N. Beitr. VII, 40, 3.
Steidi., Ephydr. 180, 10 (Ephydra nu-
hilipennis).
Schin., F. A. II, 265.
Diese Art unterscheidet sich von ihren 3 Genossen mit flecken-
losen Flügeln sofort durch das aulfallend wenig vorspringende Unter-
gesicht, welches eine graubraune Färbung hat, unter den Fühlern
etwas eingedrückt erscheint und ausserdem sehr kurz ist, so dass
die Backen ausserordentlich schmal ausfallen; sie haben kaum den
fünften Theil der Augenhöhe zur Breite. Auf jeder Seite stehen in
schräger Linie ca. 3 Borsten ; auf den schmalen Wangen sieht man
Dipierologische Stud'wii 1 V. Ephydridae. 229
2—3 feine deutliche Haare. Das vor der Quernaht befindliche dritte
Doi'soccntralborsten-Paar steht nicht unmittelbar am Ilalsscliikle, wie
bei der vorigen Art, sondern auf der Mitte zwischen Ilalsschild und
Quernaht. Die Akrostikalbörstchen sind gleich stark und gehen bis
zum Schildchen. Der fünfte Hinterleibsring ist beim Männchen etwas
länger als der vierte. Die Körperlänge beträgt 2 mill.
Vorkommen: in Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
156. Scatella quadrisetosa cfQ. n. sp.
Eine der grössten ihres Geschlechtes. Ich fand sie anfangs
August am Strande des Molde Fjordes in Norwegen; sie war dort
keineswegs selten. Ausgezeichnet durch fleckenlose Flügel, dunkle
Färbung und starke Beborstung. 2V4 — 2V2 mill. lang.
Thorax schwärzlich braungrau mit 3 Paar Dorsocentralborsten,
zwei hinter und eine vor der Quernaht, letztere in derselben Stellung
wie bei der vorigen Art. Die Akrostikalbörstchen sind ziemlich stark
und gleich lang bis zum Schildchen. Letzteres hat ausser den beiden
langen Endborsten ausnahmsweise noch 2 fast ebenso starke Seiten-
borsten. Das aschgraue Gesicht springt stark vor und trägt auf jeder
Seite 4 grössere Borsten. Auf den Wangen stehen ebenso wie bei
der vorigen Art jederseits 3 feine Härchen. Die Backen sind von
ziemlicher Breite, gleich Vs bis V2 der Augenhöhe und ohne Borste;
die am Mundrande senkrecht nach unten gerichteten Wimpern sind
kräftig, stehen aber weitläufig. Die Stirn ist auf der Mitte stark
metallisch, glänzend grün. Beine und Fühler schwarz. Borste nackt.
Der Hinterleib ist von matt graugrüner Färbung; der fünfte Hinter-
loibsring des Männchens ist kaum länger als der vierte und die
übrigen. Die Flügel sind entsprechend der schwarzen Leibesfärbung
ebenfalls stark schwärzlieh getrübt.
157. Scatella pilosigenis n. sp. $
Ein Weibchen vom Ostseestrande in der Sammlung des Herrn
Überlehrers Wüstnei in Sonderburg.
Thoraxrückon und Schildchen gelbgrau; deren Beborstung der
der vorhergehenden 3 Arten gleichkommt. Das gelbgraue Gesicht
springt stark vor, ist unter den Fühlern etwas eingedrückt und nach
dem unteren Mundrande hin etwas schräg vorgeschoben; die senk-
rechten Mundrandwimpern sind stark; an den Seiten des Gesichts
stehen je 2 Seitenborsten, auf den schmalen Wangen o — 6 feine Haare.
Die Backen sind ebenfalls schmal und haben nur '/.-, des vVugen-
Dui-chmessers zur Breite. Die graue Stirn ist auf der Mitte gelbgrau
und matt. Beine und P'ühler schwarz. Borste nackt. Hinterleib nie-
230 Th. Becker:
talliscli grün, matt glänzend; der di'itte Ring ist etwas länger als die
übrigen. Die Flügel sind etwas bräunlich getrübt, ohne helle oder
dunklere Flecke, nur in der Diskuidalzelle kommt in gewisser Rich-
tung ein weisslicher Längsstreifen zum Vorschein, ohne sich jedoch
fleckenartig abzusondern. 2 niill. lang.
158. Scatella Stenhammari Zett. c/9. ßipt- Sc, V, 1842, 24.
Stenh , Epbydr. 18b (quadra tu var. ,o')
Loew, N. B. VII, 40, 2.
Die Unterschiede dieser niedlichen Art von der nächstfolgenden
sind von Loew und Zetterstedt im Allgemeinen durchaus zutreffend
angegeben. Sc. Stenhammari ist kleiner und dunkler, so dass die
hellen Streifen auf dem Thorax und die hellen Stirnfleckc weit deut-
licher erscheinen. Der durchgreifende LTnterschied liegt aber in der
durchaus verschieden gearteten Fleckenzeichnung der Flügel. Mau
kann den Unterschied kurz und treffend so bezeichnen.- Seat. Sten-
hammari hnt braun gefärbte Flügel mit weissen Flecken und Seat.
quadrata Fall, helle Flügel mit braunen P'lecken. VAw fcrnci'es
sicheres Merkmal ist die Fleckenanordnung am letzten Abschnitt
der dritten Längsader und die Färbung der Tarsen. Körperlänge :
IV4— 1^2 niill.
Voi'kommen: in Nord- und Mittel-Europa; auch in Schlesien.
1Ö9. Scatella quadrata Fall. cfQ. Hydromyz. 5, 6 (1823).
Stenb., Ephydr. 182, 12.
Zett., Dipt. Sc. V, 1840, 23.
Halid., Ent. Mag. I, 176 (Ephydra ara-
minum).
Halid., Annal. of nat. bist. III, 410, 31.
Loew, N. B. VII, 40, 1.
Schill., F. A. II, 265.
Meig., S B. VI, 119, 15 (quadrata)
verosimiliter.
Diese und die vorige Art bilden nach gewisser Richtung hin den
Uebergang zu den nächstfolgenden, deren Flügel glasartige Flecke be-
sitzen, insofern uemlich, als sie ebenfalls wie die vier vorstehend be-
schriebenen Arten mit fleckenlosen Flügeln Akrostikalbörstchen be-
sitzen, welche über den ganzen Rücken reichen und gleich stark
sind, während sie hinsichtlich der Anzahl der Dorsocentralborsten
mit den nachstehenden übereinstimmen, die mit einer einzigen Aus-
nahme nur 2 hinter der Quernaht besitzen. Auch die Bcborstnng
der Backen, welche der ersten Gruppe ganz fehlt und bei den nach-
folgenden Arten stark markirt ist, ist hier schon schwach angedeutet.
IV2— r'4 niill. lang.
Uiptevologlsche Studien IV. Ephydridae. 231
Vorkommen: in ganz Europa. Schlesien.
Anmcrlvung. Es erscheint mir ziemlich zweifellos, dass Mei-
gcn's Art qnadrata mit der Fallen'schen identisch ist. Meigen
hat die Art auch einigermaassen deutlich heschrieben; er giebt an,
dass hinter der dritten Längsader 3 schwärzliche Punkte in gleicher
Entfernung stehen, von denen der erste die kleine Querader bedecke;
es bleiben somit am letzten Abschnitt der dritten Längsader die
beiden charakteristischen braunen Flecke bestehen, was im Gegensatz
zur Art Stenhammari bei qnadrata der Fall ist; allerdings hat
Meigen vergessen, der helleren Tarsenfärbung f>wähnung zu thun.
Jb'O. Scatella sorhillans Halid. (f Q . Ent. magaz. I, 176 (1833).
Stenh , Ephydr 176, 7 (Ephydra ar-
yyrostoma).
Zett., Dipt. Sc. V, 1831, 16 {Ephydra
argyrostoma).
Loew, N, B. VII, 41, 5.
Schin., F. A. II, 265.
Das Gesicht ist silborgrau; hierdurch schon ist die Art leicht
kenntlich. Der glashelle Fleck zwischen der zweiten und dritten
Längsader ist nur klein. Die Backen sind breit und entsprechen in
ihrer Ausdehnung der halben Augenhöhe. Es ist die einzige Art der
Gruppe mit hell getropften Flügeln, deren Backen die sonst auf der
Mitte stehende starke Borste fehlt. Der fünfte männliche Hintcrleibs-
i-ing ist ebenso lang wie der dritte und vierte zusammengenommen.
Körperlänge: 2, Flügellänge: 2'/2 mill.
Vorkommen: in ganz P^uropa. Schlesien.
161. Scatella indistincta n. sp. cf
Ein Männchen von den Salzseeen bei Torda, Ungarn.
Diese Art kann nur mit Seat, sorhillans verglichen werden, da
das Gesicht ebenfalls silbergrau bestäubt ist und die Backen auch
keine Borste tragen. Es wird daher ausreichend sein, die unter-
scheidenden Merkmale anzugeben.
Die Flügel sind im Verhältnis zur Körperlänge bedeutend kürzer.
Während diese bei sorhillans entschieden länger als der ganze Leib
sind, erreichen sie hier kaum diese Länge; dann ist die Färbung der
Flügelfläche und deren Adern entschieden gelbbräunlich, bei sorhillans
schwärzlich grau. Eine deutliche Fleckenzeichnung ist nicht vor-
handen: sie beschränkt sich darauf, dass sich eine kaum sichtbare
weissliche Querbinde etwas jenseits der hinteren Querader ausbreitet,
die von der zweiten und fünften Längsader begrenzt wird. Die Backen
sind nicht ganz so breit wie bei sorhillayis. Das Untergesicht zeigt
232 Th. Becker:
dagegen eine gleiche Anzalil von 4 aufrecht stehenden Borsten auf
jeder Seite. Das dritte Fühlerglied erscheint auf seiner oberen Seite
etwas concav, was bei sorhillans nicht der Fall ist. Die Beine sind
heller; die Tarsen haben eine rostgelbe Färbung, auch die Scliienen
haben nur einen bräunlichen, nicht den entschieden schwärzlichen
Farbenton wie bei sorhillans. Der Hinterleib ist dicht braungelb
bestäubt und zeigt in der Entwickelung der einzelnen Ringe ungefähr
dieselben Verhältnisse. Der Körper ist kleiner. KürperHinge: 1''2,
Flügcllänge IV2 niill.
Will man diese Art wegen der fast fleckenlosen Flügel mit den
in dieser Abtheilung aufgezählten vergleichen, so käme nur dichacta
Lw. in Betracht; jedoch hat diese ganz andere Gesichts- und Thorax-
Bcborstung.
162. Scüiella cnllosicosta Bezzi o'Q. Dittcri della Calabiia
1895, 70.
Aus Calabrien, Orsova, Schlesien.
Eine sehr interessante Art, die durch die fast ganz schwarze
Vorderrandszelle sofort auffällt.
Thoraxrücken von der gewöhnlichen gelbgrauen Färbung und mit
den beiden Dorsocentralborsten hinter der Quernaht. Die Akrosti-
kalbörstchen stehen nur auf der vorderen Thoraxhälfte und brechen
auf der Mitte mit 2 stärkeren Borsten ab. Das gelbgraue Gesicht
tritt unter den Fühlern höckerartig vor, fällt dann ziemlich senkrecht
ab, ist aber vorn nur schwach behaart und am unteren Rande nur
schwach bewimpert; von schräg ansteigenden Seitenborsten zählt man
auf jeder Seite etwa 4 stärkere. Die Backen sind sehr schmal und
entsprechen in ihrer Breite nur dem vierten bis fünften Theil der
Augenhöhe; die starke Borste fehlt ihnen nicht. Die Stirn ist matt
gelbgrau. Fühler schwarz, etwas gelbgrau bereift mit fast nackter
Borste. Der Hinterleib ist matt braungrau; der fünfte männliche
Hinterleibsring ist nicht länger als die übrigen. Beine ganz schwarz.
Die Flügel sind bräunlich gefärbt mit den bekannten 5 hellen Flecken,
die jedoch nicht scharf begrenzt sind; der oberste Fleck zwischen
zweiter und dritter Längsader ist gross, viereckig. Die Randader
ist stark und nimmt von der Mündung der zweiten Längsader bis
zur ersten hin allmählich an Dicke zu, so dass sie hier ungefähr drei-
mal so stark ist wie gewöhnlich; sie ist tiefschwarz und durch einen
tiefen Einschnitt von dem ersten Abschnitt der Randader geti'ennt,
welche innerhalb der Vorderrandszelle breit schwielig und schwarz
ausgelaufen ist, jedoch erreicht diese Schwiele die Hülfsader iiiciit
ganz. Die dritte und vierte Längsader divergiren deutlich et^^as.
2 mill. lang.
Dipteroloijische Studien IV. Ephydridae. 2.')3
163. Scatella silacea Lw. c/Q. N. Beitr. VII, 41, 8 (1860).
Schill., F. A. II, 266.
Der von Locw ausrcicliend gegebenen Beschreibung möchte ich
noch Folgendes hinzufügen: Diese ockergelb gefärbte Art lässt sich
sofort von allen übrigen ihrer Gruppe dadurch unterscheiden, dass
sie die einzige ist, welche 3 Dorsocentralborsten hat, während die
Akrostikalbürstchen auf der Thoraxmitte mit 2 Borsten endigen.
Die Breite der Backen entspricht dem vierten Theil des Augen-
durchmessers. Das Gesicht hat in seiner unteren Ecke eine durch
Grösse hervortretende Borste. Der fünfte männliche Hinterleibsring
ist fast so lang wie der dritte und vierte zusammengenommen. Die
5 Flügelflecke sind ziemlich scharf begrenzt; der oberste ist gross
und viereckig, er schimmert heller' als die übrigen; auch die Wurzel-
parthie der Flügel ist heller als die sonstige Flügelfläche, namentlich
ist es die Vorderrandzelle, welche auch hell glasartig gefleckt er-
scheint. Die Randader ist auf ihrem zweiten Abschnitte recht stark,
der erste Abschnitt ist weniger verdickt und deutlich kurz J)e\vimpcrt.
Körperlänge: 2^ 4 — 2 '2 mill.
Vorkommen: in Schlesien.
Ich besitze eine Anzahl Weibchen, die constant etwas kleiner
sind, sich auch von den übrigen nocli dadurch unterscheiden, dass
nur 2 Dorsocentralborsten hinter der Quernaht stehen; andere Unter-
schiede sind nicht auffindbar. Ich sehe daher hierin nur eine Varie-
tät. Mit einer der folgenden Arten können sie wegen des grossen
Flügelfleckes zwischen der zweiten und dritten Längsader sowie der
ganz schwarzen Beine wegen nicht zusammengebracht werden.
164. Scatella aestuans Halid. c/Q. Ent. Mag. I, 176 (1834).
Stenh., Ephydr. 173, 5 (Ephydra flavi-
pennis).
Loew, N. B. VII, 41. 7 und 41, 6 (gilva),
Schin., F. A. II, 266.
Die Färbung am Thoraxrücken ist streifenförmig angeordnet.
Der Untergrund der Borstenreihen, sowohl bei den Dorsocentral- als
auch bei den Akrostikalbörstchen, ist bräunlich; die Zwischenräume
sowie das Schiklchen sind sandgrau gefärbt. Es sind zwar in der
Regel nur 2 deutliche hinter der Quernaht stehende Dorsocentral-
borsten vorhanden, jedoch sind die vor diesen in derselben Reihe be-
flndlichen Börstchen bedeutend stärker als bei allen übrigen Arten
mitunter erreicht das vorderste eine solche Stärke, dass man zur
Noth von o Dorsocentralborstcn-Paaren sprechen kann. Ferner weicht
diese Art von allen übi'igen dieser Abtheilung in der Anordnung ihrer
Akrostikall)()rstclicn ab. Während sonst hinter dem stärkeren Borsten-
234 Th. Becker:
paar auf der Mitte des Thoraxrückens keinerlei Fortsetzung erfolgt,
ist diese bei aeshians vorhanden derartig, dass zwischen je "2 Dorso-
centralborsten je 2 Akrostikalbörstchen in derselben Querreihe stehen.
Diese Anordnung der Borsten habe ich bei dieser Art constant ge-
funden, so dass sie mir als besonderes Kriterium bemerkenswerth
erscheint. Im Uebrigen wechselt die Färbung des Körpers und auch
der Flügel sehr zwischen grau und gelb. Die hinteren Metatarscn
sind meistens deutlich rostgelb. Die Flügelflecke sind mit Ausnahme
des obersten viereckigen wenig deutlich; nur die erste Vorderrand-
zelle ist fieckenartig hell; der erste Abschnitt der Randader ist auf-
fallend dünn.
Loew stellt in seiner Abhandlung eine neue Art, gilva, auf, die
er in Klein-Asien gefangen. In seiner Sammlung betindet sich ein
einziges Männchen dieser Art; dasselbe steckt auf einer so überaus
dicken Nadel und ist so schlecht erhalten, dass sich über die Be-
l)orstung des Thoraxrückens nichts Zuverlässiges sagen lässt. Die
Farbe ist etwas heller ockergelb als man sie sonst bei aestuans an-
zuti'eft'cn pflegt. Ich würde mir kein abschliessendes Urtheil über
diese Art erlauben, wenn ich nicht durch die Unterstützung des
Herrn Professor Thalhammer in Calosca in die glückliche Lage
gekommen wäre, diese vermeintliche Loew'sche Art in beiden Ge-
schlechtern und in tadellos erhaltenen Exemplaren kennen zu lernen.
Diese süd-ungarischen Exemplare haben dieselbe Färbung und Bil-
dung wie die Loew'sche Type, sind aber dabei in allen Körper-
theilen so überaus constant der Seat, aestuans gleich, dass ich sie
nur als eine südliche Farben -Varietät anzusehen vermag. Der Loew'-
sche Name gilva mag ihr als Varietät verbleiben.
16Ö. Seatella, crassicosta n. sp. cf
Ein Männchen von der Nordsee-Insel Sylt
Diese Art gehört mit Seat, stagnalis und lutosa zu der Gruppe,
bei denen der oberste Flügelfleck zwischen der zweiten und dritten
Längsader wenig ausgebildet ist; sie ist interessant durch die stark
verdickte Randader und ausgezeichnet durch starke Gesichts-
behaarung.
Thoraxrücken und Schildchen von dunkel graubrauner Färbung
mit nur 2 Dorsocenti'alborsten und mit Akrostikalbörstchen, welclie
nicht über die vordere Hälfte des Thorax hinausgehen und mit einem
Borstenpaar endigen. Das laug und stark bcliaarte Gesicht hat im
Protil keinen senkrechten Verlauf, vielmehr eine gewölbte und schräg
bis zum Mundrande nach hinten verlaufende Form; die Mundrand-
wimpern sind übei'aus lang; von den schräg nach oben verlaufenden
Dipterologiisclie Stadien 1 V. Ephydndae. 235
Seiteiiborsteii ist nur wie bei dichaeta L\v. eine einzige starke im
unteren Mundwinkel vorhanden. Wangen und Backen sind sehr
schmal; die letzteren haben die Breite von V-, der Augcnhölie. Die
Stirn ist auf der Mitte stark metallisch glänzend, wie polirt. Die
schwarzen Fühler haben eine auf der Oberseite deutlich pubescente
Borste. Beine schwarz. Der fiinftc Ring des matt braungrauen
männlichen Hinterleibes ist IV2 mal so lang als der vierte. Die
Flügelfläche ist stark gebräunt mit 5 schwachen hellen Flecken. Die
Randader ist in ihren ersten beiden Abschnitten ausserordentlich
verdickt, etwa 3 — 4 mal so stark wie die übrigen an und für sich
schon starken Adern und intensiv schwarz; sie nimmt bis zur Mün-
dung der zweiten Längsader allmählich an Stärke ab. Körperlänge:
27, mill.
Hinsichtlich der Verdickung der Randader kann diese Art nur
mit S<-at. caUosicella Bezzi verglichen werden, die sich aber durch
andere Gesichtsform, schwacJi behaartes Gesicht, hellere Körporfarbe
und andere Flügelfärbung sowie stärkere Verbreiterung der Randader
inneidiall) der Vorderrandszelle deutlich unterscheidet.
/6'6'. Scatella stag naUs Fall., Dipt. Suec. Hydromyz. 5, 5, cf Q.
(1823).
Stenh., Ephydr. 178, 8.
Zett., Dipt. Sc. V, 1827, 13.
Loew, N. B. VII, 42, 9.
Schin., F. A. II, 266.
Die gemeinste Art der Gattung, welche auch in Grösse und Fär-
bung stark variirt, jedoch behält letztere stets einen düsteren Cha-
rakter. Im Protil fällt das Gesicht fast senkrecht ab, ist deutlich
behaart und bewimpert und trägt in der unteren Augenecke eine
nach oben gerichtete, auffallend starke Borste. Die Backen haben
nur die Breite von V.5 des Angendurchmessers. Die Stirn hat einen
schwaclien Glanz; die Fühlerborste ist deutlich pubescent. Der
fünfte Ring des männlichen Hinterleibes ist 1'- bis 2 mal so lang
als der vierte. Auf den schwarzbraun gefärbten Flügeln sieht man
nur kleine aber deutliche helle Tropfen; die Randader ist nur
schwach. Körperlänge: V'-2 — 2^4 mill.
Vorkommen: in Xord- und Mittel-Europa. Schlesien.
Ich besitze aus Norwegen ein Exemplar, welches sich dadurch
besonders auszeichnet, dass der oberste Flügeltropfen gross und vier-
eckig ist. Da aber sonst keinerlei durchgreifende Untei'schiedc auf-
findbar sind, wird wohl nur eine Abnormität vorliegen.
236 Th. Becker:
167. Seatella littosa Halid. cfQ. Ent. Ma-r. T, 176 (1833).
Stc'iili., Ephydr. 175, G (Ephydra ßavcseens).
Zctt., Dipt. Sc. V, 1830, 15 (Ephydra ßa-
veseens).
Loew, N. B. Vir, 42, 10.
Schill., F. A. II, 266.
Kleiner als die vorige Art und heller gefärbt an Thorax und
Flügeln. Das Gesicht ist weniger senkrecht als bei der vorigen,
stärker gewölbt und schwächer behaart; dahingegen stehen an den
Seiten des Gesichts anstatt der einen Borste deren drei. Stirn matt
gelbgrau. Die 5 Flügelflecke sind unbestimmter begrenzt als bei
der vorigen Art. An den schwarzen Beinen sind die Kniee und
Metatarsen rostgelb.
Vorkommen: in Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
76*6'. Scatella defecta Halid. cfQ. Ent. Mag. I, 174 (1834).
Walk., Ins. Brit. II, 265 (Gaenia).
Zett., Dipt. Sc. V, 1813. 3.
Lw., N. B. VII, 38, 4.
Aus Triest. In der Sammlung von Dr. Funk, Bamberg.
Eine Art, die sich durch Färbung des dritten Fühlergliedes aus-
zeichnet, das auf der unteren Seite deutlich rostroth ist; auch die
Fühlerborste ist stärker behaart als bei allen übrigen Arten; man
kann sie als fast gekämmt bezeichnen. Thorax dunkel gelbbraun mit
nur 2 Dorsocentralborsten hinter der Quernaht. Das Gesicht ist
dunkeigelb, sehr fein behaart und ebenfalls nur sehr fein am unteren
Rande bewimpert; an der hinteren Ecke des Gesichts steht eine
starke aufrechte Borste, die einzige auf der Gesichtsfläche; die
Backen sind sehr schmal, nicht breiter als die Fühler selbst. Die
Stirn ist zum grossen Theil glänzend. Hinterleib dunkel gelbbraun
bestäubt. An den Beinen sind die Spitze der Schenkel, die Wurzel
und äusserste Spitze der Schienen sowie die Tarsen rostgelb; die
letzten 1- — 2 Tarsenglieder sind verdunkelt. Flügel deutlich grau-
braun getrübt mit 9 deutlichen hellen Flecken; ausserdem ist noch
die Vorderrandszelle von ausgesprochen weisslicher Färbung; der
Fleck zwischen der zweiten und dritten Längsader ist hell und gross.
Körperlänge: fast 2' 2 niill.
Die Gesichtsbeborstung und Anordnung der Flügelflecke stellt
diese Art in die Nähe von silacea Lw. ; sie unterscheidet sich von
dieser jedoch durch andere Thoraxbeborstung, Farbe des dritten
Fühlergliedes, Beinfärbung und stark behaarte Fühlerborste. Sieht
man ab von der grösseren Anzahl der Flügelflecke, so kämen noch
die Arten stagnalis und littosa in Betracht. Seat. Intosa ist weit
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 237
heller gefärbt, hat eine andere Gesichtsbeborstung, auch ein dunkles
drittes Fühlerglied und eine ganz matte Stirn. Seat, stagnalis unter-
scheidet sich durch ganz dunkle Beine und dunkles drittes Fühler-
glied. Die Fühlerborste ist kürzer behaart und die Stirn bei Weitem
nicht so glänzend.
Vermöge der Flügelzeichnung bildet defecta den Uebergang zu
den Scatophila- Arien.
Haliday hat diese in England häutig vorkommende, bei uns aber
seltene Art zur Gattung Caenia gezogen, wohl mit Rücksicht auf
die stark behaarte Fühlerborste. Ich kann ihm hierin al)er nicht
beipflichten, denn die Thoraxbeborstung ist die der Scatella- Arten \
sowohl die geringe Anzahl der Dorsocentralborsten als auch nament-
lich das charakteristische Borstenpaar inmitten der Akrostikalbörst-
chen lassen keine andere Deutung zu. Loew kannte diese Art nicht,
wenigstens befindet sie sich nicht in seiner Sammlung; er hat ledig-
lich Haliday Folge geleistet.
Als synonym zu defecta Hai. wurde von Letzterem die Art
Ephydra albidipennis Stenh., Ephydr. 179, 9 gestellt; auch Loew
hält dies für wahrscheinlich. Die Vergleichung mit dem Sten-
hani mar 'sehen Exemplar seiner Sammlung, welche vorzunehmen mir
gestattet war, gab jedoch keine Bestätigung dieser Ansicht, Das
Exemplar war zwar defect; aus der Flügelform und der Färbung des
Hinterleibes erhellt jedoch, dass Eph. albidipennis Stenh. zur Gattung
PJdlygria gehört. Die Art lässt sich allerdings mit Sicherheit nicht
mehr erkennen.
XXXIA^ Scatophila n. g. (Scatella Lw. p.p.)
von o'/MTOi Schmutz und fü.oi Freund.
Type: Ephydra caviceps Stenh.
Da die Arten dieser Gattung mit Scatella viel Gemeinsames be-
sitzen, wird es genügen, die charakteristischen Unterschiede hervor-
zuheben.
In der allgemeinen Körperform und Färbung ist ein bedeutender
Unterschied nicht bemerkbar. Die Thoraxbeborstung ist im Wesent-
lichen auch dieselbe; es kommen jedoch bei den mir bekannten 9
Arten stets nur 2, nicht auch 3 Dorsocentralborsten vor; sie stehen
hinter der Quernaht. Das Schildchen hat 4 deutliche Borsten, nicht
2 wie bei Scatella. Der Kopf ist mit seiner grossen Mundöffnung
zwar ähnlich gebildet, jedoch springt das Profil bei Weitem nicht so
weit vor, ist unter den Fühlern weit tiefer ausgehöhlt und bildet
mehrfach nur eine schräg nach unten verlaufende gerade oder sanft
convexe Linie, bei caviceps sogar eine concave. Die Beborstuug des
•238 Th. Becker:
Gesichts ist eine andere; anstatt der beiden schräg ansteigenden
Borstenreihen ist meist nur eine untere Borste und ein Borstenpaar
oben auf der Mitte des Gesiclits vorhanden, gleichsam als Anfangs-
und: Endpunkte dieser schrägen Linie. Die Behaarung der Gesichts-
fläche ist sehr fein und sparsam, am Mundrande stehen jedoch senk-
recht nach unten gerichtete grobe Borsten. Die Stirn trägt ferner
nicht 2, sondern nur je eine Frontorbitalborste. Ein weiterer und
der bedeutsamste Unterschied liegt in der Ausdehnung der Rand-
ader, die nur bis zur dritten Längsader reicht; auch ist die Anzahl
dör hellen Flügelflecke eine grössei'e als bei Scatella und zwar
schwankt sie zwischen 8 und U); für gewöhnlich sind 9 Flecke deut-
lich sichtbar. Die Vertheilung dieser Flecke ist folgende: zwischen
der zweiten und dritten Längsader liegen 2, und zwar einer der hin-
teren Querader gegenüber, der zweite an der Flügelspitze; zwischen
der dritten und vierten Längsader liegen 3; der dritte neben der
kleinen Querader, der vierte in der Mitte und der fünfte an der
Flügelspitze; in der Spitze der Diskoidalzelle liegt der sechste; in
der zweiten Hinterrandzelle der siebente und achte ; der neunte in
der dritten Hinterrandzclle.
Die nachstehend beschriebeneu Arten sind zum Theil recht
schwierig zu unterscheiden; einige von ihnen machen sich durch cha-
rakteristische Thoraxzeichnung bemerkbar, die ein zuverlässiges Merk-
mal abgiebt, sofern die Thiere frisch und unverletzt sind; andern-
falls aber zu irrthümlicher Auflassung Veranlassung bieten kann;
ferner kann man die Breite der Backen, das Gesichtsprofil, Beborstung
des Gesichts, Farbe der Beine und Schwinger, Zeichnung der Flügel
zur weiteren Unterscheidung sehr wohl heranziehen. Vier der cha-
rakteristischsten Thoraxzeichnungen habe ich abgebildet. S. Taf. V,
Fig. 11, 10, 11, 12.
B e s t i m m i; n g s t a b e 1 1 e
für die Arten der Gattung Scatophiln.
1. Beine ganz schwarz 2.
Beine zum Theil rostgelb 9.
2. Schwinger schwarzbraun 3.
Schwinger hell gefärbt 4.
3. Thoraxrücken malt mit schmalen kreide-
weissen Längslinien. Hinterleibsringe
mattbraun mit wenig deutlichen grauen
Hinterrandsbinden. . crihrata Stenh. c/9
ThoraxrücUen matt glänzend mit 2 kaum
sichtbaren kreidegraucn Flecken vorn
am Halsschilde. Hinterleibsrinftc mit
Diptcroloif Ische Studien IV. Ephydridae. 239
Ausnahme des ersten alle glänzend
schwarz contamhiata^\cn\\.<:f Q.
4. Thorasrücken metallisch glänzend, ohne
Zeichnung. Hinterleib mit Ausnahme
des ersten Ringes glänzend schwarz . . Iiniterata n. sp. (f
Thoraxrücken matt graubraun bestäubt
mit Zeichnung. Hinterleib nicht ganz
glänzend schwarz 5
5. üntergesicht mit je einer stärkeren auf-
recht stehenden Borste im seitlichen
Mundwinkel 6.
Untergesicht ohne solche Borsten ... 7.
G. Thoraxrücken mit 4 scharf begrenzten, ge-
trenntstehenden streifenförmigen Flecken
vorn und auf der Mitte despecta Halid. cf Q.
Thoraxrücken mit 4 hakenförmig verbun-
denen streifenförmigen Flecken an der
Quernaht liamifcra n. sp. cf
7. Das Gesicht im Profil concav . . . . . caviceps Stenh. c^P
Das Gesicht mehr oder weniger convex 8.
8. Thoraxrücken mit je 2 vorn am Hals-
schilde hakenförmig verbundenen hellen
Streifen und scharf begrenzten vveiss-
grauen Seitenflecken signata Lw. Q
Thoraxrücken mit 2 breiten zusammen-
geflossenen, ungleich langen, vveiss-
grauen Vorderstreifen und mit dunklerer,
hinten verbreiterter Mittelstrieme . . . variegata Lw. c/Q
9. Thoraxrücken mehlgrau bestäubt ohne
hervortretende helle Streifung. Gesichts-
profil gerade. Hinterleibsringe braun
mit grauen Rändern tetra n. sp. Q
Thoraxrücken mit deutlicher weissgrauer
Zeichnung . .10.
10. Gesichtsprofil schwach convex; alle Hinter-
leibsringe mit Ausnahme des ersten glän-
zend; auf dem Thorasrücken ein deut-
licher breiter grauer Mittelstreifen . . . lacvigata Iav. 9
Gesichtsprofil stark gewölbt, höckerartig;
die ersten 3 Hinterleibsringe matt, die
anderen glänzend. Thoraxrücken vorn
mit fünf grauen Längsstreifen; sehr
kleine Art pumilio Lw. cf
240 Th. Becker:
WV. Scatophila crihrata Stei.h., Ephydr. 269, 11-12, cfQ.
(1844) (Ephydr a).
Loew, N. B. VII, 42, 11 (Scatella).
Schin., F. A. II, 265.
"Wie Loew bereits hervoiiiebt, ist diese Art durch schwarzbraune
Schwinger und liberhaupt durch dunkle Färbung kenntlich. Die
Backen haben eine ziemliche Breite, ungefähr wie der dritte Theil
der Augenhöhe. Die Flügel zeigen 10 Flecke; ausser den gewöhn-
lichen 9 Flecken sieht man in der dritten Hinterrandszelle einen
zweiten kreisrunden. Die beiden zwischen der zweiten und vierten
Längsader liegenden hellen Flecke an der Flügelspitze sind weiter
von ihr entfernt als gewöhnlich. Das Gesichtsprotil ist schwach con-
vex; auf der Mitte des Gesichts stehen 2 Paar Borsten übereinander.
Die Hinterleibsringe sind alle matt und in der Grösse wenig ver-
schieden. IV2 mill. lang.
Vaterland: Nord- und Mittel-Europa.
170. Scatophila contaminata Stenh., Ephydr. 185, c/Q.
Diese Art hat mit der vorigen die schwarzbraunen Schwinger
gemein; unterscheidet sich aber durch glänzenden Hinterleib, Flccken-
zeichnung der Flügel und schmälere Backen. In Stenhammar's
Sammlung befindet sich ein Pärchen, das ich gesehen.
Thorax dunkel graubraun, schwach glänzend mit 2 undeutlichen
■grauen Längsstreifen, welche ganz vorn am Halse hart am inneren
Rande der beiden Dorsocentralborstenreihen zwischen diesen und den
Akrostikalbörstchen liegen; sie verschwinden jedoch in der Nähe der
Quernaht. Das Gesicht ist ein wenig stärker convex als bei der
vorigen Art, gelbgrau bestäubt, in den Fühlergruben aber kreidegrau
gefleckt; von senkrechten Mundwimpern stehen auf jeder Seite 3,
ausserdem ein stärkeres und ein schwächeres Borstenpaar auf der
Mitte. Die Backen sind ausserordentlich schmal und tragen keine
Borsten; sie sind nicht breiter als die Randader dick. Schwinger
schwarzbraun. Hinterleib glänzend schwarz, der erste Ring matt;
der fünfte Ring ist etwas länger als die übrigen. Beine ganz
schwarz. Die Flügel haben einen gelbbräunlichen Ton zur Unter-
scheidung von cribrata, bei der eine schwarzgraue Färbung vor-
herrscht. Von den hellen Flecken zwischen der zweiten und dritten
Längsader fehlt der an der Flügelspitze; der andere, welcher der
hinteren Querader gegenüberliegt, ist nur klein; dahingegen befindet
sich in der dritten Hinterrandszelle noch ein zweiter, so dass im
Ganzen auch 9 Flecke vorhanden sind. V12 mill. lang.
Vaterland: Schweden, Schlesien.
Dipterologisclu Studien IV. Ephydridae. 241
Wegen dos glänzenden Hinterleibes könnte man diese Art noch
mit laevigata Lw. vergleichen, jedoch sind bei dieser die Schwinger
gelb; anf dem Thoraxrücken. ist eine deutliche weisse Mittellinie vor-
handen, welche bei contamlnata fehlt; auch hat sie nur 2 Wimper-
borsten auf jeder Seite des Mundrandes, halterata deren 3; ferner
hat sie rostrothe Metatarsen und ein gelbgraues Gesicht; bei halte-
rata sind die Beine ganz schwarz und das Gesicht ist weissgrau
bestäubt.
J7J. SrafopJiila caviceps Stenh. cfQ.. Ephydr. 270, 11—12.
Loevv, N. B, 42, 12.
Zett., Dipl. Sc. V, 1837, 20.
Schin., F. A. II, 267.
Diese Art ist durch das stark eingedrückte Gesicht sehr kennt-
lich; die Beschreibungen von Stenh am mar und Loew sind so
ausreichend, dass sich ein weiteres Wort erübrigt. 1^2 mill. lang.
In Skandinavien und Deutschland heimisch; in Schlesien häufig.
Schin er kannte sie nicht; auch Walker führt sie als in England
vorkommend nicht auf. S. Fig. 35, Taf. VI.
172. Scatophila despecta Halid. c/'2. Ann. of nat. bist. III,
409, 28 (1839).
Fall., Hydromyz, 5, 5 (Ephydra
stagnalis var. b. Q , teste Zett.).
Stenh,, Ephydr. 181, 11 (fenestrata).
Zett., üipt. Sc. V, 1834, 18 (fenestrata).
Loew, N. B. VII, 43, 13.
Schin., F. A. II, 267.
Die scharf ausgeprägte Thoraxzeichnung ist von Loew beschrie-
ben; siehe auch die, Figur 12 Tafel V. Das Gesichtsprofil ist con-
vex. Die Backen haben ^':J der Augenhöhe zur Breite. Die Hinter-
leibsringe sind in beiden Geschlechtern sämmtlich matt bestäubt und
sind an den Hinterrändern deutlich weissgrau gerandet. Die grösste
Art der Gattung. IV2 — 2 mill. lang.
Vorkommen: in Nord- und Mittel-Europa. Schlesien.
173. Scatophila signata Lw. $terolo(fist'he Studien IV. Kphydridae. 261
Gattung Tafel Seite
matatu Zett. Dipt. Sc. V, LSTG, 17 . . . Hydrellia 176
iianahw. N. B. VII, 9, 2 Eplüjgrohia 142
nnsica Ilalid. Ann. of mit. bist. III, 411 . Canace IV. 29. 247
nasuta Stenh. Eph. 192, 10; siehe bei pu-
silla Meig Parydra 211
ulyella Uc\Q. S. B. VI, 72, 26 . . . Trimerina \U.l. 117
Flügel V. 3.
nifjerrima Strobl. Wien.Ent.Z. 1893, 254, 13 Clasiopa 151
niffra Meig. S. ß. VI, 37, 3; siehe bei sub-
sultans Fbr. Gymnopa 127
nigricans Stenh. Eph. 234, 30 .... Hydrellia 183
ni(/ricauda Stenh. Eph. 248, 42. . . . Philygria 192
nigricornis Stenh. Eph. 202, 7 . . . . Notiphila 109
tngrina Lw. N. B, VII, 24, 19; siehe bei
nigricans Stenh Hydrellia 183
nigrina Stenh. Eph. 258, 6; siehe bei cal-
ceata Meig Clasiopa 157
nigripes Zeü. Dipt. Sc. V, 1903, 38 . . Hydrellia 181
ni g ritarsis ?>ti'oh\. Wien. E.Z. 1893, 280, 17 Parydra 215
nigritella Stenh. Eph. 2G2, 9 Ephygrobia 144
nigrotaeniata Bezzi. Wien. Ent. Z. 1895,
137; siehe bei lioederi Girschn. . . „ 140
nitens Lw. Europ. Dipt. III, 309, 212 . . PeVma 199
nitida Macqu. Suite ä B. II, 539, 18 . . Hyadina IV. 23. 194
nitidida Stenh. Eph. 261, 8, var. ß\ siehe
bei compta Meig Ephygrobia IV. 2, 3. 143
nitidula ¥n\]. Act. Holm. 252 (1813) . . ' '„ 143
nivea Beck Clasiopa 151
niveipennis Beck „ 162
notata Stenh. Eph. 186, 13; s. b. spzVo^ti Curtis Ilythea 133
n ab ecula Beck Parydra VI. 21. 212
nnbilipennis Stenh. Eph. 180, 10; siehe bei
sibilaiis Halid Scatella 228
nudinscula Lw. Europ. Dipt. III, 307, 210 Athyroglossa 134
Nymphacae Stenh. Eph. 227, 24—25 . . Hydrellia 182
obliqua Beck Parydra 215
obscura Meig. S. B. VI, 115, 3 . . . . Caenia 208
o/)5c?tre//?/_^-
maea Halid Atissa 131
Dipteroloijisclie Studien J V. J^phyclridae. '2Q'i
Gattung Tafel Seite
Roederi Girschii. Ent. Nachr. 1889, 373 Ephfr/robia VH. 28. 140
rtißtarsh- Mciff. S. B. VI, 12G; siehe bei
coarctafa Fall Payydra 2U
saUna v. Heyd. Statt. Ent. Z. IV, -J^S; siehe
bei rlparia Fall. . • Ephydra 221
salinae 7.Qii. Dipt. Sc. V. 1812, 2— 3 . . \, 219
salinari a Bouche. Naturg. I, 99 . . . Halmopota V. 4. 205
VI. 25.
Schemhrii Rond. Ann. de 1. soc. de Fr. II,
5; siehe bei mantispa Lw Oclithera 205
SrhoUzi Yif^ck Ephi/dra 220
sciitelltda Hahd. Ann. of nat. hist. III, 40ii, 9 Hyadina 195
sexmaculata Beck Philygria VI. 36. 191
sibilans lialid. Ent. mag. I, 175 . . . . Sc'atella 228
signata Lw. N. B. VII, 43, 14 ScatopMla V. 10. 241
silacea\.yi. N. B. VII, 41, 8 ScateUa VI 31. 233
sorhillans Halid. Ent. mag. I, 176 ... „ 231
spiloia C\xn\%. Brit. Ent. 413 (1832) . . Ilythea IV. 27. 133
Flügel V. 15.
stagnalis Fall. Hydrom. 5, 5 Scatclla 235
stagnalis var. b Fall. Hydr. 5, 5; siehe bei
despecta Halid Scatophila 241
staqnicola Stonh. Eph. 197, 3 . . . . NotipMla 109
Ste'nhammar i Z&ii. Dipt. Sc. V, 1842, 24 ScateUa W.U. 230
stictica m.e\g. S. B. VI, 121, 21 . . . Philygria VI. 29. 189
suh punctata Beck Pelina. 198
suhsultans ¥h\\ Ent. Syst. IV, 304, 96 . Gym aopa W . \1 . 127
' Flügel V. 2.
tarsata Stenli. Eph. 207, 11; siehe bei idi-
qinosa Halid. NotipMla 109
tarseUa Zett. Dipt. Sc. V, 1934, 2; siehe bei
polita Macqu Ephygrohia 144
tetra Beck Scatophila 244
thoracica Ilalid. Ann. of nat. hist. III, 402, 5 Ilydrellia 183
tihialis Macqn. Suite ä B. II, 528, 1 . . Trimerina 117
transsylvana Beck HydreUia 184
trispinum Beck Allotrichoma V. 7. 124
uliginosa Halid. Ann. of nat. hist. HI, 922, 3 Notiphila 109
und ul ata T^eck Parydra VI. 22. 213
nrinaria R.-Desv. Ann. de la soc. Ent. de
Fr. II, 6; siehe bei fnsca Macqu. . Ticlioinyza 206
va rieg ata Lw. N. B. VH,' 43, 15. . . .Scatophila V. 9. 243
ventruosa Lw. Europ. Dipt. III, 31^, 313;
siehe bei abdominalis Stenh. . . . Lytoqaster 203
venu st a Lw. N. B. IV, 55, 59 Notiphila 112
venia lis R.-Desv. Myod. 795, 3; siehe bei
guttata Fall. Ilyadina 194
vittipennis Zett. Dipt. Sc. V, 1924, 53 Philygria IV. 22 193
xanthocera Lw. Ueber Dipt. d. Augsb.
Geg. 58, 6 Clasiopa 161
Flügel V. 1.
264 Th. Becker:
Alphabetisches Verzeichnis
der (xattungeii.
Seite
Ällotrichoma Beck 121
Arnalopteryx Eaton 271
Apetaenus Eaton 272
Athyroglossa Lw 133
xitissa Halid 130
Axi/sta Halid 16G
Blepliaritarsis Macqu 273
Brachydeutera Lw 201
Caenia Rob.-Desv 207
Canace Halid 245
Clasiopa Stenh 144
Cnestrum Beck 117
Corythophora Lw 115
Dickaeta Meig 102
Discomyza Meig 128
Edropa Schin 200
Ephydra Fall 216
Epliygrohia Schin 135
Glenanthe Halid 164
Gymnopa Fall 124
Hahnopota Halid 205
Hecamede Halid 119
Hyadina Halid 193
Hydrellia Rob.-Desv 167
llythea Halid 132
I^ytogaster Beck 202
Nomba Walk 267
NotiphUa Fall 105
Ochthera liatr 204
Paralimna Lw 114
Parydra Halid 208
PegopMla Rond 104
Pelina Halid 196
Philotelma Beck 163
Philygria Stenh 186
Scateila Rob.-Desv ^ 224
Scatophila Beck 237
Tichomyza Macqu 206
Trimerina Macqu 116
Dipterologische Studien 1 V. Ephydridae. 265
Verzeichnis
der Schreib- und Druckfehler
in der Loew'schcn Abhandlung über die P^uropäischcn Ephydrinen.
Neue Beiträge VII, 1860.
Seite 5. Zeile ■^ von oben lies anstatt: „sechsten Ilinterleibsringes" :
fünften.
Seite 8. In der Anmerkung zu Gen. IV, Discomyza Meig., lies
auf Zeile 3, 4 anstatt: „verlängerten": verkürzten.
Zeile 2 von unten lies anstatt: „Hydrella" : Hygrella.
Seite 9. Bei sp. 4 Psilopa leucostoma M. erwähnt Loew, dass
Macquart in seinen Suites ä Buffon II, 524, 7 dieser
Art die Länge von IV3 Linie beimesse. Dies Locw'-
sche Citat beruht auf einem Versehen, da Macquart
nur von '■'•'i Linien spricht.
Seite 11. Bei der Uebersicht der Arten der Gattung Discocerina
Macqu. muss es heissen anstatt: „ohscurella Meig.":
ohscurella Fall.
Seite 12. Zeile 7 von oben lies anstatt: „länger": kürzer.
Seite 13. Zeile 3 von oben lies anstatt: „Weibchen": Männchen.
Seite 22. Zeile 8 und 9 von unten lies anstatt: „chrysostomai^:
erythro Stoma.
Seite 24. Zeile 10 von oben lies anstatt: „nigrina" -. nigricans.
Zeile 11 von unten lies anstatt: „ripicola" : pygmaea.
Seite 41. Zeile 11 von oben lies anstatt: „leucostoma" : ar-
gyrostoma.
Seite 43. Zeile 3 von oben lies anstatt: „fenestrcita \li\\\6i." : fencs-
trata Stenh.
Seite 46. Zeile 2 von oben lies anstatt: „59": 60.
Zeile 8 von oben lies anstatt: „Hydrellia Jlaviceps Stenh." :
Hydrellia fulviceps Stenh.
Zeile 11 von oben lies anstatt: „nigrina ^\q\\\\." : nigri-
cans Stenh.
Zeile 15 von unten lies anstatt: „Scatella potita n. sp.":
Scatella laevigata Lw.
2.66
Th. Becker:
Verzeichnis
a u s s e r e u r o p ä i s c h e r E p h y d r i d e ii.
WiedeiTianii: Aussereuropäische zweifl
Ochthera empidiformis Saj'.
Notiphila fasciata Wied.
„ athiventrh Wied. .
„ punctipennis Wied.
„ exotica Wied. . .
„ dorsopunctata Wied
„ indica Wied. . .
„ difßcilis Wied.
„ peregrina Wied. .
„ chinensis Wied. .
„ hnmaculata Wied.
tjphydra pictijjennis Wied. .
„ lutea Wied. . . .
„ Thomae AVicd. . .
„ margarUatn Wied.
ügelige Insekten II, 1830.
pag. 446. Illinois.
Walker
5cS9.
Ostindien
590.
9
^,
Montevideo.
51)1.
Ostindien.
II
II
1,
Slidamerika.
592.
China.
II
593.
II
Kap.
^j
Westindien.
K
St. Thomas.
„
Egypten.
Iiisecta Sanndersiana or Characters of undescribed insects
in the collection of William Wilson Saunders, Esq. Vol. I,
Diptera 1850.
pag. 406.
„ 407.
United States.
408. Brazil.
Wal
JS oti p h i l a sollt a Wal k. , .
„ argentata Walk. .
„ transversa Walk.
„ BrasUiensis Walk.
„ costalis Walk. . .
J:^phydra pinguis Walk. . .
„ avstralis Walk,
iier: List of the Specimens of diptcrous Insects in the collection
of the British Museum IV, 1849.
409.
United States.
Vandiemensland.
N oti phila nitidida Fall. . . pag. 1098.
„ smaragdi Walk. . „ „
repleta Walk 1099.
„ producta Walk. . . „ „
Ephydra picea Walk. ... „ 1105.
Albany river.
Hudsons-Bay.
Sierra Leone.
Albany river.
Hudsons-Bay.
Albany river.
Hudsons-Bay.
Albany river.
Hudsons-Bay.
Dipterologisehe Studien IV. Ephydr'uhie.
267
Ephydra oscitans Walk.
octo-notata Walk.
striata Walk.
Walker
pag. 1106. Albany river.
Hudsons-Bay.
„ „ Albany river.
Hudsons-Bay.
„ 1107. Albany river.
Hudsons-Bay.
Catalogus of tlie dipterous Insccts, collectcd in Makassar
(Celebes) by M. A. Wallace with descriptions of new
species. Journal of the Proceedings of the Linnean so-
ciety (Zoology) vol. IV, 1860, 169.
Nomha n. g. (Walker).
Mas et Fem.: Corpus latum crassum. Frons lata. An-
tc7inae hrevissimae; articidus tertius std)rotzindus, arista siih-
puhescens. Thora.v suhpuhescens, quasi coriaceus; scutellum
parvam; tnetathorax maximus, ahdomen alasque incumbentes
ohtegens. Pedes hreves, robusti; fernora .9ubi7}crassata; tibiae
arcuatae. Alae parvae.
Male and Female. Body broad, tliick, compact. Head almost
as broad as the thorax; front broad, narrower tban the epistoma;
face vertical. Antennae very short; third Joint nearly round;
arista very minutely pubescent. Thorax solid, apparently horny,
very minutely pubescent; scutellum small; metathorax elliptical,
enormously developed, covering the whole abdomen, sheltering
the wings when in repose. Legs short, stout; femora slightly
incrassated; tibiae curved. Wings concealed beneath the metathorax.
231. Nomba tecta nov. spec. (Walker). Mas et Fem.
Nigra, obscura, antenn's piceis, tarsis fia.vis apice nigris,
alis cinereis.
Male and Female. Black, dull. antennae piceous; tarsi yellow,
with black tips; wings grey; veins black. Length of the body
IV2 — l'V4 line; of the wirigs 2V2 — 3 lines.
Walker: On the diptera of the Eastern Archijjelago. Journal
the proceedings of the Linnean society.
Ephi/dra tacitw'na W&Wi Am.
„ borbor oides WaWi Celebes.
„ macidicornis Walk Celebes.
Discomyza obscurata Walk Philippines.
„ tcnebrusa Walk Nova Guinea
Nomba tecta Walk Celebes.
Ochthera innotata Walk Celebes.
Notiphila lineosa Viiük Celebes.
„ quadrifasciata Walk Celebes.
of
268
Th. Becker:
Notiphila flavüinea Walk Celebes.
„ ortalioidcs Walk Salivatty. Mysol.
„ wiicolor Walk Mysol.
„ unüineata Walk Nova Guinea.
„ carhonaria Walk Nova Guinea.
Walker: Characters of uiidescribed diptcra in tlic collcction of W.
W. Saunders Esq. 1857.
Trans. Ent. soc. London rev. 2, 1857.
Ephydra lata Walk. . . .
„ hrevis Walk, . . .
„ osciians Walk. . .
„ nana Walk. . . .
Loew: Bidi'ag til kännedom om Afrika'
JS ot iphila ohscurieornis Lw. .
„ bipunctata Lw. . .
„ ignohilis Lw. . .
Pai^alitnna confluens Lw. . .
„ limbata Lw. . .
„ albonotata Lw. .
Corythophora longipes Lw. .
Ochthera p^^aedatoria. Lw.
„ chalyhescens Lw.
Parydra bnccidenta Lw. . .
Loew: Monographs of the diptera of North-
R. Osten Sacken 1862.
Dichaeta caudata Fall. . . . pag.
„ brevicauda liW. . . „
N ütiphila ecalaris Lw. ... „
„ bella Lw „
„ vittata Lw „
„ carinata Lw. ... „
„ unicolor Lw. ... „
Paralimna appendiculata Lw.. „
Diseomyza balioptera Ia\. . . „
Psilopa acicidata Lw ,
„ scorntcea Lw „
„ atra Lw „
„ umbrosa Lw „
„ coerideivenfris Lw. . . „
Discocerina lacteipennis Lw. . „
„ parva Lw. ... „
orbitalis Lw. . . „
pag. 233. United States.
„ 234.
diptera 1862.
pag. 12, Swakop.
II II II
„ „ CapBon.Sp.Swak.
13. Caffraria.
14.
„
Cap Bon. Sp.
,,
Caffraria.
\merica I, edited bj
133,
Middle States.
II
M. St.
134.
M. St.
135.
M. St.
136.
M. St.
137.
M. St.
137.
M. St.
138.
M. St.
140.
Cuba.
142.
Cuba.
142.
New-York.
14.3.
M. St.
143.
Cuba.
144.
Cuba.
145.
Washington.
146.
Washington.
147.
Washington.
ßerl. Ent. Zeitschr. 1861, 354, 91.
Dipteroloßisclie Studien IV. Ephydridae. 269
Discocerina simplex Lw. . . pag. 147. Maryland.
Berl. Ent. Zeitschr. ISGl, 354, 92.
„ leucoprocta Lw. . pag. 148. Maryland.
Berl. Ent. Zeitschr. 1801, .855, 9:i.
Hydrellia ischiaca Lw. . . . pag. 150. M. St.
„ liypoleuca Lw. . . „ 151. M. St.
„ obsciiriceps IjW. . . „ 152. M. St.
„ seapxdayns Lw. . . „ 153. United States.
„ valida Lw „ 153. M. St.
„ formosa Lw. ... „ 154. Pensylvania.
Berl. Ent. Zeitschr. 18G1, 355, 94.
Philygria fuscicornis Lw. . . pag. 155. M. St.
„ opposita Lw. ... „ 156. Pensylvania.
Berl. Ent. Zeitschr, 1861, 356, 95.
„ debilis Lw. . . . pag. 157. Pensylvania.
Berl. Ent. Zeitschr. 1861, 357, 96.
Oclithera exsculpta Lw. . . . pag. 160. Cuba.
„ mantis Deg „ 161. M. St.
„ tuherculata Lw. . . „ 161. Illinois.
„ rapax Lw „ 162. Carolina.
Uracliydeutcra dimidiata h\\. „ 163. Washington.
~ argentata Walk., Ins. Saund. 1856.
Parydra hituhercidata Lw. . . pag. 165. M. St.
„ quadrituhercidata Lw. „ 165. M. St.
„ breviceps Lw. ... „ 167. M. St.
„ pavUula Lw. ... „ 167. V
„ abb7'eviata Lw , 168. Pensylvania.
Berl. Ent. Zeitschr. 1861, 357, 97.
Ephydra atro-virens Lw. . . pag. 1()9. M. St.
Scatella favUlacea Lw. ... „ 170. M. St,
„ iagens Lw „ 171. M. St.
obsoleta Lw „ 172. Washington.
Berl. Ent. Zeitschr. 1861, 358, 98.
Osten Sacken: Catalogue of the described Diptera of North-Ame-
rica 1878, 200—204.
Notiphila avia \as. Zeitschr. f. d. ges.
Naturw. 1878, 193. IIudsons-Bay. Terr,
„ macrochaeta liW . . . 192. Texas.
„ pulclirifrons Iav. Centurio X,
102, 84. B, E, Z. 1872. Texas.
„ erythrocera Lw, Zeitschr. f. d.
ges. Naturw. 1878, 194. Cuba
270 Th. Becker:
Paralimna decipiens Lw. Zeitschr. f. d.
gos. Naturw. 1878, 105. Texas.
Psilopa acneo-nlgra Lw. Zeitschr. f. d.
ges. Naturw. 1878, 196. Texas.
„ atrimana Lw. Zeitschr. f. d. ges.
Naturw. 1878, 197. Texas.
nohilis Lw. Berl. Ent. Z. 1862, 92. Columbia.
„ jndcliripes Lw. Zeitschr. f. d. ges.
Naturw. 1878, 197. Texas.
Atliiiroglossa glaphyrojms Lw. Zeitschr.
f." d. ges. Naturw. 1878, 198. Texas.
H ydrellia conformis Lw. Berl. Ent. Z.
1869, 41, 73. Newport.
Phihjgria vittipennis Zeit. Staeger'sGroenl.
Antl. 369. Grönland.
Tlyadina gravida Lw. Berl. Ent. Zeitschr.
1863, 325, 98. Sitka.
Pelina truncatida Lw. Zeitschr. f. d. ges.
Naturw. 1878, 198. Texas.
Parydra appcndiculaia Lw. Zeitschr. f.
d, ges. Naturw. 1878, 202. Texas.
„ imitans Lw. Zeitschr. f d. ges.
Naturw. 1878, 201. Massachusetts.
„ limpidipennis Lw. Zeitschr. f.
d. ges. Naturw. 1878, 201. Columbia
„ unitiiberculata Lw. Zeitsclir. f.
d. ges. Naturw. 1878, 200, Columbia.
varia Lw. Berl. Ent. Z. 1863,
326, 100. Sitka.
Ephydra lialophila Packard. Proc. Essex
Instit. VI, 46. Illinois.
„ obscuripes Lw. Berl. Ent. Zeit.
1866, 50, 92. Massachusetts.
„ subopaca Lw. Berl. Ent. Zeit.
1864, 98, 99. Connecticut.
„ crassimana Lw. Berl. Ent. Zeit.
1865, 182, 88. Mexico.
„ hians Say. J. Acad. Phil VI,
188. Compl. Wr. II, 371. Mexico.
Scatella mesogramma Lw. Berl. Ent. Zeit.
1869, 42, 74 Newport.
„ quadrata Fall. Hydromyz. 5, 6. North-America.
Dipter alogische Stadien IV. Hphydridae. 271
Scatella sejnncta Lw. Eerl. Ent. Zeit. 1863,
326, 99. Sitka.
„ Stenhammari Zett. Dipt. Scand.
V, 1842, 24. North-America
„ staqnalis Meig. Staeg. Groenl
Antl. lOo. Grecnland.
Cacnia spiyiosa Lw. Borl. Ent Zeit. 1864,
99, lüO. New- York.
Ilythea spilota Curtis. Urit. p]ntom. 413. . North-America.
V d. Wulp: Amerikan'sche Diptera. Tijdschrift voor Entomologie
deel XXVI, 58
Ephydra caesia v. d Wiilp . . Argentina (Weyenbergk).
V. d. Wulp: de Sumatra-expeditie Separat.
Notiphila ciliata v. d. Wulp. , pag 55. Sumatra,
Disc omyza ininctipennis \. di.V(\\\\). „ 56. Sumatra.
Clasiopa albitarsis v. d. Wulp. . „ 56. Sumatra.
V. d. Wulp: ICenige uitlandschc Diptera Tijdschrift voor Ento-
mologie XXXIV, 1891.
Paralimna javana v. d. Wulp .... Java
C. 6 Thomson: Kongliga Svenska Fi-egatten Eugenies Resa etc.
(Diptera).
Ephydra prionoptera Thoms .
„ pleuralis Thoms . .
„ pentastigina Thoms .
„ vchropus Thoms. . .
„ bispinosa Thoms. .
Notiphila Sternalis Thoms. . .
„ qiiadrisetosa Thoms
„ granifera Thoms
„ radiatida Thoms,
A. E. Eaton: Breves Dipterarum uniusque Lepidopterarum insulae
Kerguelensi indigenarum diagnoses.
The entomologists Monthly Magazine vol. XII, 1875
—76, 58.
Genus Amal o p t c r y x n. g.
Alis anguste linearibus longis, prope bases singidarüer
transverse replicaiis posticeqiie reflexis, pLica inter costae ar-
ticidationem areaeque suturalis basim transiente, apice et
margine antica breuiter setosis; costa brevissima articidata
abrupte abscissa, snb-costa margini anticae pro costa con-
tinua, nervorum cubitaliuin ad alae apicem antico paene.
postico plane, ewciirrente, siUarali medium versus margini
pag 590.
Patagonia.
„ 591.
Manilla.
„ 591.
California.
„ 592.
Montevideo.
„ 593
Rio Janeiro.
„ 593.
Manilla.
„ 594
California.
„ 594.
Insulae Rossi
„ 595.
China.
272 Th. Becker:
internae conßuente, costula frenuli paulo costa longiori ner-
vula transversali ctihito suturali adjnncfa; capite thoraceque
abdomini latiiudine aequalibus, hene non dense setosis, ocidis
reinotis, ped'ibus validis, femoribiis posticorum robustis tarsis-
que proccimo articutorum lonpissimo; abdomine ovato. quin-
que-articulato, genitalüms protrusis.
Amalop)teryx maritima Eaton.
Fidiginosa, pcdibus setisque atris, capite thoraceque setis
erigentibus longis, antennis nigris, abdomine pilis appressis
atris; corpore in toto pube niicroscopice brevissime arctisssi-
7ne appressa fuliginea.
Long, corp 3 mill. Äpud litora communis.
Anmerkung zu Amalopteryos Eaton von G. H. Verrall,
Observations on the Insects collected in Kcrguelen Islands 1879:
It inay be mentioned, tliat the only known species of the nearest
allied British genus Hecamede has somewhat similar habits,
beeing found on fresh marine rejectamenta and but seldom attemp-
ting to fly. Ämalopteryx ist apparently less strictly conhned
to the shore, being commonest among the grass bordering the
beach and among the birds nests in the cliffs.
Genus Apetaenus u. g.
Alis squamiformibus minutis, halteribus parvis, capite tho-
raceque vi,v abdomine angustioribus, corpore bene setoso, ocu-
lis reiaotis, pedibus medlocribus proximo articulorum tarsa-
lium longissimo. abdomine acxite ovaLi sexarticulato genitalibus
haud retractis. Larvis inter scopidos maritimos in algis
viventibus.
Apetaenus litoralis Eaton.
Atra aterrime setosa, alis nigricantibus oblongis lente ante
apices emarginatis satisque costas versus atro setulosis, hal-
teribus pallide testaceis vel, cum pidvinis, albidis, ore pallido,
striga longitudinali atra in maculis duabus ad secundum
segmentorum divisa, linea spiraculari pallide cinerea, ovi-
positoris proximo et tertio ai^ticidorum nigro-lineatis, ovis
pallide ochraceis.
Long. corp. cfQ 4,5—5 mill.
Habitat inter acervata maritima., larvis pallide griseis in
Enteromorpha viventibus,
J. Bigot: Mission scientifique du Cap Hörn, Dipteres 1888.
N otiphila alboclavata Bigot.. . pag. 41.
Schiner: Reise der österreichischen Fregatte Novara; zoologischer
Theil Band II, Diptera 1868.
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 273
Notiphila sinensis Schin. , . pag 241. Hongkong.
„ triangulifera Schin. „ „ Südamerika.
Paralitnna secunda Schin. . . „ „ Südamerika.
„ molossus Schin. . „ 242. Südamerika.
Discomy za pelagica YrnieXA. Verh. d. zool.
bot. Ges. XT, 451. Nikobara.
Ephygrohia inetallica Schin. . pag. 242. Südamerika.
E c tr 0 p a nov. gen. Siehe d. Beschr. Seite 200.
Ectropa viduata Schin. . . . pag. 243. Sydney.
Ochthera rotunda Schin.. . . „ „ Nikobaren.
Seatella Sancti-Pauli Schin. . ,, „ St. Paul.
Schliesslich wäre noch der Gattung Blepliaritarsis Macqu. Er-
wähnung zu thun, die Macquart in seinen Dipteres exotiques be-
schrieben und abgebildet hat; jedoch stimmen Beschreibung und
Figur nicht überein ; unter Anderem zeigt die Figur 2 Wurzelzellen,
von denen die Beschreibung nichts sagt. Loew lässt es daher frag-
lich, s Seite 2 seiner Abhandlung über die Europäischen Ephydri-
niden, ob diese Gattung der Familie angehöre, glaubt aber der Be-
schreibung Macquart's doch einen grösseren Werth beimessen zu
sollen als seinen Abbildungen, die ja wie bekannt, auf Genauigkeit
und Zuverlässigkeit keinen Anspruch erheben können Herr von Röder
ist derselben Ansicht. Sollte die Figur richtig sein, dann hätten wir
in Blepliaritarsis neben Canace Halid. eine zweite Gattung mit
deutlich ausgebildeten Wurzelzellen.
Nach vorstehender Aufzählung sind bis jetzt 159 aussereuropä-
ische Arten bekannt; von diesen kommen jedoch nachstehend ver-
zeichnete 11 Arten gleichzeitig in Nordamerika und Europa vor; es
sind dies folgende:
Dichaeta caudata Fall., hrevicauda Lw. Ochthera mantis Deg.
Philygria vittipennis Zett. Ephydra obsciiripes Lw. Scatella
qiiadrata Fall., Stenhammari Zett , stagnalis M. Ilythea spi-
lota Halid. Ephygrohia nitidula.
Es verbleiben somit an neu hinzutretenden aussereuropäischen
Arten noch 148.
Von den 181 bis jetzt bekannten europäischen Arten konnte ich
bis jetzt 100 als in Schlesien einheimisch auffinden. Loew, der nur
GO schlesische Arten kannte, schätzte deren Zahl auf 126 — 130. Es
ist nicht unmöglich, dass er richtig taxirte, denn die mir bis jetzt
bekannten 100 Arten stellen nur das Resultat dreijährigen Sammeins dar.
XLI. Heft II.
18
274 Th. Becher:
N a e h t r a g.
Aus der erst kürzlich in zweiter Auflage veröffentlichten Schrift:
„Manual of the families and genera of North-American Diptora" by
Samuel W. Williston, New Haven 189G, pag. 110 habe ich ent-
nommen, dass Professor Willis ton noch 2 neue amerikanische Gat-
tungen bekannt gemacht hat. Es sind dies: Ochtheroidea Will, und
Pelomyia Will. Die erstere muss mit Ochthera Latr., die andere
mit Pelina Halid. nahe verwandt sein. Ich füge sie ergänzend den
auf Seite 101 aufgeführten aussereuropäischen Gattungen hinzu.
OchtheroideaWilliston. Trans, of London Ent. society,
June 189G British Indian Insects.
Pelomyia Williston Insects of the Death Valley expedition.
North-American Fauna pag. 258.
Bei der Kürze der Zeit war es mir nur durch die liebenswürdige
Hilfsbereitschaft des Herrn v. Röder noch möglich, von der letzteren
Gattung die Beschreibung zu erhalten, welche ich nachstehend
folgen lasse.
Pelomyia nov. gen. Ephydridaruin (Will).
Third Joint of antennae rounded, second Joint not unguiculated ;
arista long, very finely pubescent, nearly bare. Eyes wholly bare.
Face of only moderate breath, moderately convex. Cheeks modera-
tely broad Front moderately broad with well developed bristles.
Clypeus not projecting. Thorax with four rows of bristles extending
to the anterior part. Middle tibiae without bristles on the outer
side. The genus seems nearest related to Pelina, from which it
differs in the retracted clypeus, the bristles of the anterior part of
the thorax; etc. The eyes are bare under the highest magnification.
The neuration does not differ from Noliphila, etc.
Monterly Calif. Pelomyia occidentalis Will.
Herr v. Röder macht mich ferner aufmerksam auf eine Publi-
cation des Herrn Dr. Coquillett aus Washington, der in den „Ento-
mological News Philadelphia Penns. September 1896, pag 220" eine
wie es scheint sehr interessante neue Gattung entdeckt und wie folgt
beschrieben hat
A new subfamily of Ephydridae, by Dr. W. Coquillett,
Washington, D. C.
In a very interesting collection of diptera recently captured by
Mrs. Annie T. Slosson in southern Florida and submitted to the
Dipterologische Studien IV. Ephydridae. 'ilb
writer for natnes are two specimens of a liitherto undescribed form
allied to the Ephydridae, but differing from all of the known species
b}- the entire lack of long bristles, and by the unusually short an-
tennal arista. The absence of a spur on the second antennal Joint
and of bristles on the outer side of the tibiae, taken in connection
with the ha>ry eyes, would throw this form in the subfamily Hy-
drellina, but the entire absence of bristles, the unusually short an-
tennal arista and the short face, will necessitate the erection of a
new subfamily, for which the name Lipochaeti nae is proposed
(from the Greck Xm, without and /««r//, seta). The principal cha-
racters of this new form are as follows:
Lipochaeta n. gen.
Entire insecte destitute of long bristles. Head as broad as the
thorax, in profile longer than high; eyes protuberant, round, densely
short pilose; face scarcely one-eight as long as the front, clypeus
projecting nearly the length of the face, oral opening, one and one
— half times as wide as the front; cheeks at least one — half as
Wide as the eye-hight; antennae shorter than the transverse diameter
of either eye, bent outwardly and partly concealed in cavities in the
face; first Joint minute, the second broader than long, the third hemi-
spherical narrower than, but nearly aslong as the second; arista
dorsal bare, shorter than the third antennal Joint, unusually robust,
less than three times as long as broad; scutellum subconical, one-
fourth as long as the thorax. Abdomen elongate oval, nearly as
Wide as and about as long as the thorax, composed of five segments.
Legs slender, claws large, curved; pulvilli well developed; auxiliary
vein wanting, second basal cell wanting, bind cross-vein slightly more
than its own length from the tip of the fifth. Type: the following
species.
-Lipochaeta Slossonae n. sp.
Black, the halteres and tarsi yellow, densely whitish pollinose,
the front except next the eyes, dorsum of thorax and of scutellum
grayish brown pollinose. Wings whitish hyaline, veins brown, the
third and fourth strongly converging toward their tips. Length
2,5 millim.
Punta Gorda, Florida. Two specimens from Mrs. Annie T.
Slosson, who writes that she took seven specimens which were
flying over mud. —
18*
276 Th. Becker: Dipterolog. Studien IV. Ephydridai
Druckfehler.
Seite 96. Zeile 11 von unten lies: „Tafel VII" anstatt: Tafel IV.
Seite 115 ist vor Paralhnna appendic. einzuschalten: „Taf. V,
Fig. 6 und Taf. VII, Fig. 3".
Seite 122. Zeile 16 ist einzuschalten: „Taf. VII, Fig. 5.
Seite 123. Zeile 13 von oben lies: „Figur 8" anstatt: Figur 7.
Seite 126 unten einzuschalten: Taf. IV, 17 und Taf. VII, 8.
Seite 129. Zeile 9 ist einzuschalten: Taf. IV, 13 und Taf. VII, 7.
Seite 130. Zeile 2 von unten ist einzuschalten: Taf. VII, 9.
Seite 133. Zeile 14 ist einzuschalten: Taf. VII, 10.
Seite 137. Vor der Bestimmungstabelle ist einzuschalten: Taf. VII, 2
Taf. IV, 2, 3.
Seite 145. Am Ende des Absatzes ist einzuschalten: Taf. VII, 6.
Seite 165. Am Ende des 1. Absatzes ist einzuschalten: Taf. IV, 18
und 19 und Taf. VII, 12.
Seite 167. Am Ende des 1. Absatzes ist einzuschalten: Taf. IV, 25;
Taf. V, 10 und Taf. VII, 15.
Seite 168. Am Ende des 1. Absatzes ist einzuschalten: Taf. IV, 15
und Taf. VII, 11.
Seite 202. Zeile 5 von oben lies: Taf. IV, Fig. 28: Kopf. Taf. VII,
Fig. 29: Flügel.
Seite 206. Letzte Zeile ist hinter; „Flügel" einzuschalten: Tafel V.
Seite 213. Zeile 7 von unten lies: „Fig. 22" anstatt: Figur 23.
Seite 220. Zeile 20 von oben lies: „Flügel" anstatt: Thorax.
Seite 225. Am Ende des 2. Absatzes ist einzusch.: Taf. VII, Fig. 22.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IL] 277
Ein für Deutschland neuer Lixus.
Bei einem mehrtägigen Ausflug, den ich mit Frau und Kindern
nacli den Masurischen Seen südwärts von Lötzen unternahm, machten
wir für mehrere Tage an dem Endpunkt dieser Seenkette, in Rud-
szanny, zwischen dem Guszin- und Niedersee gelegen. Rast. Die
herrliciie, wald- und wasserreiche Umgebung bot Gelegenheit zu immer
neuen Ausflügen, auf welchen ich als eifriger Käfersammler natürlich
auch stets meinen Klopfschirm mit mir führte. Die koleopterologische
Ausbeute entsprach gerade nicht meinen Erwartungen, wohl w'egen
der für Käfer schon etwas ungünstigen Jahreszeit (Mitte Juli) und
könnte ich als bemerken swerthe Sachen nur Coccinella distinctn
(Fald.); Dictyoptera affinis (Payk.); Strangalia bifasciata (Müller),
letztere in Ostpreussen sehr vereinzelt, anführen. Dagegen warf mir
ein glücklicher Zufall einen Rüsselkäfer in den Schirm, der bisher
in Deutschland noch nicht gefunden. An einer Berghalde des Nieder-
sees neben einer dort befindlichen Schneidemühle klopfte ich Um-
belliferenbüsche ab. Im Schirm schien nichts Besonderes enthalten
zu sein, auf dem Grunde lagen 2 scheinbar welke zusammengerollte
Blätter, die ich eben zwischen die Finger nehmen und herauswerfen
wollte, als ich zu meinem Erstaunen eine feste Masse fühlte und bei
näherem Zusehen bemerkte, dass diese Pseudoblätter 2 Rüsselkäfer
mit angezogenen Beinen waren. Meine Freude war gross. Gestalt
und Aussehen der Thiere war mir vollständig unbekannt, nur konnte
ich aus den am Ende mit 2 Spitzen versehenen Flügeldecken sofort
konstatiren, dass es eine Li.vus-Art sein müsse. An Litteratur hatte
ich nur den kleinen Fricken mitgenommen, derselbe gab mir keinen
Aufschluss, ebensowenig später hier in Königsberg: Seidlitz, Fauna
baltica, dagegen konnte ich aus desselben Autors Fauna transsylvanica
konstatiren, dass mir Lixus cylindrus Fabr., der für Ungarn, Lom-
bardei und Frankreich angegeben wird, in die Hände gefallen war.
— Nach einigen Tagen fing ich an derselben Oertlichkeit noch
ein Stück.
Ich setze die Beschreibung dieses Lixus nach Seidlitz her und
ergänze dieselbe durch einige Bemerkungen, die ich an meinen 3
Exemplaren gemacht.
278 Gustav Vorhringer: Ein f. DeiitscJiI. neuer Lixits.
„Fülllerschaft so lang als die ganze Geissei, Flügeldecken an
der Spitze einzeln lang zngespitzt und einen abgesetzten Dorn bil-
dend, Schenkel deutlich zur Spitze gekeult, Rüssel so lang als das
Halsschild, Halsschild grob punktirt, Flügeldecken mit deutlichen
Schultern, nach hinten etwas breiter und dann plötzlich gerundet ver-
engt, die Nath hinten kaum herabgebogen, die Seiten hinten zum
Nathwinkel aufsteigend, der Dorn kurz, dick und etwas in die Höhe
gerichtet, die Streifen an der Basis und an der Spitze furchenförmig
vertieft, Oberseite schwarz, scheckig weiss behaart, die Behaarung an
den Seiten des Halses und auf einer Querbinde vor der Spitze der
Flügeldecken, oft auch auf der Nath dicht weiss. L. 10 — 11 mm." —
Der Rüssel ist an meinen Exemplaren etwas länger als das Hals-
schild und schwach gekrümmt, auf der Oberseite desselben in der
Gegend des Fühleransatzes bei den 2 grösseren Exemplaren (wohl
den Weibchen) eine deutliche Längsfurche, bei dem dritten kleineren
Exemplar undeutlich, auf dem Kopf zwischen den Augen eine kleine
Vertiefung, Fühlerschaft und Geissei rothbrann, Keule dicht weiss
behaart, Basis des Halsschildes stark zweibuchtig, Flügeldecken hin-
ter dem Halsschild schwach niedergedrückt, die Punkte auf den
Flügeldecken beim c/ ziemlich klein, bei den beiden Q Q. tief, stark
und lang, so dass bei dem einen Exemplar die starken Furchen an
der Basis und Spitze sich zum Theil auch schon mitten auf den
Flügeldecken vorfinden. Die scheckig weisse Behaarung der Flügel-
decken erscheint aus der Ferne gesehen längs der Nath als eine sehr
breite aber nur schwach weisse Längsbinde, dagegen ist die mit dem
letzten Drittel der Flügeldecken anfangende Querbinde dicht toment-
artig weiss behaart. Noch dichter tomentartig weiss ist freilich die
Behaarung des Halsschildes, die sich an den Seiten desselben bis
etwa zur Mitte heraufzieht, unten aber über das ganze Prosternum,
Mesosternum und die Seiten des Metasternums bis zum ersten Ab-
dominalsegment reicht. Die weisse Querbinde auf dem letzten Drittel
der Flügeldecken nimmt etwa die Hälfte dieser Partie ein, das letzte
Sechstel ist schwarz mit wenigen weissen Fleckchen, aber einer sehr
charakteristischen rothbraunen Bestäubung, die auch an der Basis
der Flügeldecken auftritt und sich bis auf die Basis des Halsschildes
herüberzieht. Die Abdominalsegmente tragen an der Spitze des Seiten-
randes jederseits einen gelblich-weissen Haarzipfel und zeigen inner-
halb der im Uebrigen ziemlich schwachen Behaarung grosse nackte
Augenpunkte; auch sie sind ausserdem rostbraun bestäubt.
Gustav Vorbringer, Königsberg i. Pr.
[Berliner B:ntomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft II.] 279
Bibliographische und theilweise psychologische
Untersuchung über die zwei Ausgaben der Erst-
lingsarbeit von H. Loew: lieber die Posener
Dipteren,
von
C. R. Osten Sacken.
Motto: Amicus Loew, sed mstgis amica veritas.
Bekanntlich ist die Erstlingsarbeit Loew 's über die Posener
Dipteren (1840) in zwei Ausgaben in demselben Jahre erschienen:
1. Bemerkungen über die in der Posener Gegend einheimischen
Arten mehrerer Zweiflügler-Gattungen. Im Posener Gymnasial-Pro-
gramm 1840, 39 Seiten in 4". Mit 1 Tafel.
2. Uebcr die im Grossherzogthum Posen aufgefundenen Zwei-
flügler; ein Beitrag zur genaueren kritischen Bestimmung der euro-
päischen Arten. In Oken's „Isis" 1840, 36 quarto zweispaltige Seiten,
mit 1 Tafel.
Hagen's Bibl. Ent., sub voce Loew, bemerkt über die zweite
Ausgabe: „Im Wesentlichen dasselbe wie No. 1, teste Loew." Da
bis jetzt, meines Wissens, ein Vergleich beider Ausgaben nie ver-
öffentlicht worden ist, so habe ich mich dieser Mühe unterzogen.
Der grösste Unterschied zwischen den beiden Ausgaben besteht
in den Tafeln. Im „Programm" sagt Loew (ganz am Ende, p. 39):
„Durch die Grenzen des gestatteten Raumes breche ich die Bemer-
kungen über die Arten der bei uns einheimischen Zweiflügler hier
ab. Einige der Figuren auf beigegebener Tafel werden
dadurch überflüssig. Einige andere Figuren brauchen wohl
keiner Berichtigungen; im Ganzen aber kann dem Lithographen das
Lob nicht versagt werden, dass er die Figuren derselben mit Treue
und Geschick ausgeführt hat, was um so grössere Anerkennung ver-
dient, da es sein erster Stich entomologischer Gegenstände ist."
In der Tafel der „Isis" sind die überflüssig gewordenen Figuren
selbstverständlich ausgelassen (Fig. 56—63). Die übrigen P'iguren
280 a R. Osten Sacken:
nehmen nur die obere Hälfte der „Isis "-Tafel ein. Des verminderten
Raumes wegen sind sie zusammengedrängt und anders vertheilt.
Mehrere Veränderungen sind eingeführt:
Fig. 11 (Flügel von Bibio horhil. 9, Varietät) ist ausgelassen^
auch im Text die Stelle unterdrückt.
Fig. 19, Etnpis Uvida. Die dritte Ader ist richtig gegabelt
abgebildet, während sie in der Programm-Tafel unrichtig ungegabelt
wiedergegeben ist.
Fig. 38 giebt die vollständige Figur von Triglyphus primus,
während die Programm-Tafel nur eine Skizze des Schildchens und
des Hinterleibes enthält.
Uebrigens ist die Programm-Tafel eine bessere Lithographie als
die „Isis"-Tafel. In Fig. 1 der letzteren (Bein des Aspistes) ist die
Behaarung von der in der Programm-Tafel sehr abweichend; auch
die anderen zu Aspistes gehörigen Figuren (Fig. 5 — 6) scheinen mir
schlecht gerathen ; in beiden Fällen habe ich zu der Programm-Tafel
mehr Vertrauen., In den übrigen Figuren der Isis-Tafel bemerkt man
überhaupt eine unsichere Zeichnung.
Den Text der beiden Ausgaben habe ich zwar mit diplomatischer
Genauigkeit, von Anfang bis zu Ende, nicht verglichen, glaube aber,
dass man sich auf die Aeusserung Loew's gegen Hagen verlassen
kann, „dass der Text im Wesentlichen derselbe ist". Nur kleine Zu-
sätze und Veränderungen habe ich bemerkt; so z. B. auf p. 515, nach
Gen. IT, Scatopse, ist, als Gen. III, eine kurze Notiz über Penthetria
eingefügt. Auf p. 518 ist zur Gattung Beris ein Zusatz beigegeben, etc.
Was mir aber befremdend erscheint, ist, dass das Postscriptum
auf p. 39 der ersten Ausgabe, in welcher von Zeller's Arbeit in
„Isis" 1840 die Rede ist, in der zweiten Ausgabe fehlt, es ist
weder erwähnt noch in irgend einer Weise berücksichtigt. Loew
sagt (erste Ausgabe, p. 39): „Endlich habe ich einer vortrefflichen
entomologischen Arbeit von P. C. Zell er in Glogau (Beitrag etc.) zu
erwähnen, die in dem ersten der diesjährigen Hefte von Oken's „Isis"
enthalten ist. Leider ist mir dies Heft viel zu spät zugekommen,
als dass ich Zeller's wichtigen Beitrag bei der Bearbeitung des
Textes jener Familien hätte benutzen können. Ich muss deshalb
über mehrere Punkte nachträglich Rechenschaft ablegen, und freue
mich, in fast allen Punkten unsere Ansichten übereinstimmend zu
finden." Dann folgen Vergleiche und Bemerkungen, z. B. über An-
thrax fiava Meig., besonders aber über die Asiliden. Loew's
Asihts nanus n. sp. ist als Synonym von A. setiäosus Zeller aner-
kannt und letzterem die Priorität zugestanden (eine Priorität, welche
Loew auch später in der Linn, Ent. IV, p. 111, No. 58, 1849, be-
Untersuchung über die ErstlingsarheH von H. Loeiv. 281
rücksichtigt hat). Asilus hhpidas Zell, wird mit A. trigonus M,
idcntificirt, was in Linn. III, p. 443 (1843) ebenfalls aufgenoninicn
ist u. s. w.
Diese Abwesenheit des Postscriptunis in der zweiten Aus-
gabe scheint zu beweisen, dass das Manuscript desselben noch vor
der Beendigung des Druckes der ersten (in Posen) an die Redaction
der „Isis" befördert worden ist. Wahrscheinlich wollte Locw durch
eine gleichzeitige Herausgabe in der „Isis" seiner Arbeit eine weitere
Verbreitung sichern.
Bei dieser Gelegenheit entsteht aber die folgende Frage: Das
posensche Schulprograinm trägt das Datum 21. April 1840, muss also
bald nach diesem Datum im Druck erschienen sein. Kurz vorher
hatte Loew das verspätete erste Heft der Isis 1840 erhalten, welches
die ausgezeichnete Arbeit Zeller's enthält. Loew's zweite Aus-
gabe erschien in „Isis" 1840, No. VII, also frühestens im Juli.
Wie war es möglich, dass Loew, der die Zeller'sche Arbeit schon
in seiner ersten Ausgabe besprochen hatte (also etwa Ende April),
ihrer in der zweiten Ausgabe (im Juli) gar nicht erwähnte? Selbst
angenommen, dass das Manuscript der zweiten Ausgabe sich schon
in den Händen der Redaction der „Isis" befand als die erste er-
schien, so hatte Loew doch Zeit genug, um sich mit dieser Redaction
zu verständigen, damit wenigstens das Postscriptum (p. 3i») der
ersten Ausgabe der zweiten beigefügt wäre. Ob das Zufall, oder Ab-
sicht war, wollen wir nun untersuchen.
Dieser zweiten, beinahe unveränderten Ausgabe ist eine neue,
vollständig veränderte Vorrede vorausgeschickt. Die Vorrede der
ersten Ausgabe entspricht ihrem Zweck als Vorrede einer Localliste
von Insecten vollkommen; ein eifriger Localsammler, Herr Oeconom
Krupski, ist lobend erwähnt, und andere nothwendige Erklärungen
gegeben. In der Vorrede der zweiten Ausgabe („Isis") ist das
Localinteresse ganz bei Seite gelassen, des Localsammlers gar nicht
gedacht; die Absicht ist offenbar vorhanden, der Arbeit eine grössere
Bedeutung als die eines Localverzeichnisses zu geben. Auch die Ver-
änderung im Titel der zweiten Ausgabe scheint dieselbe Absicht zu
verrathen. Der Titel der ersten Ausgabe bezeichnet ein bescheidenes
Localverzeichniss. In der „Isis" wird dem Titel durch den Zusatz
„Beitrag zur genaueren kritischen Bestimmung der europäischen
(Dipteren) Arten" mehr Emphase verliehen.
Geht man auf den näheren Inhalt der Vorrede ein, so entsteht
unwillkürlich der Verdacht, dass sie mit Rücksicht auf Zeller's Ar-
beit verfasst wurde, obgleich diese Arbeit in ihr mit keiner Silbe er-
wähnt ist. Loew's Kennerauge hatte in Zeller's Werk eine Muster-
282 C. R. Osten Sacken:
arbeit erkannt, und darin eine gefährliche Concurrenz für sein eigenes,
in demselben Bande der „Isis" zu publizirendes Werk geahnt. Da
entstand der Gedanke, vermittelst der neuen Vorrede der Arbeit eine
höhere Bedeutung zu verleihen. In dieser Vorrede werden die trau-
rigen Zustcände der damaligen Dipterologic beklagt und Desiderata
der Zukunft besprochen, auch der Fortschritt bezeichnet, den die
vorliegende Arbeit böte. Zugleich werden Entschuldigungen vor-
gebracht, dass über Entwickelungsgeschichte und Lebensart der Fliegen
keine Bemerkungen hinzugefügt sind, Gesichtspunkte, welche gerade
Zellcr mit Vorliebe behandelt hatte; es wird darauf hingewiesen,
dass man sich angelegen sein Hesse, die Gesetze des Variirens der
Zweiflügler zu erkennen, ein Thema, welchem Zell er in der Be-
schreibung der Varietäten der Tabaniden eine bis dahin in der Dip-
terologic ungewohnte Sorgfalt gewidmet hatte. Ist meine Vermuthung
richtig, so folgt daraus ganz natürlich, dass Loew Zeller 's Arbeit
in der zweiten Ausgabe vorsätzlich gar nicht erwähnte, um dieser
Ausgabe einen Anschein von Selbständigkeit zu geben, als ob sie
noch bevor Loew von der Zell er 'sehen Arbeit Kenntniss hatte,
entstanden sei. Bei aller seiner Begabung war Loew merkwürdig
emptindlich, und deshalb ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass er,
um seine Eigenliebe zu retten, zu diesem Kunstgriff Zuflucht ge-
nommen hat. Leser der „Isis" brauchten ja die posener Ausgabe
nicht zu kennen!
Das Resultat meiner Auseinandersetzung bestände demnach darin
dass, wenn man beide Ausgaben nicht zugleich benutzen kann, die
erste entschieden den Vorzug verdient, weil sie das wichtige Post-
scriptum p. 39 enthält, und weil die Tafel im Ganzen besser ge-
lungen ist.
Da Exemplare von Oken's „Isis" nicht überall zugänglich sind,
so halte ich es für angemessen, die ganze Vorrede der zweiten Aus-
gabe hier wiederzugeben. Obgleich diese Ausarbeitung mir weit-
schweiflg und verworren erscheint, als ob der Autor seiner eigenen
Absicht nicht ganz klar bewusst war, so ist sie doch als Erstlings-
arbeit von Loew ein interessantes Document. ')
Vorrede.
Wir haben durch die Verdienste Meigen's, Wiedemann's,
illen's und Macquart's, sowie durch die zum Theil ausgezeich-
1) Schon vor Jahren hat ein Dipterologe (ich vergesse, welcher)
mir gesagt, dass Loew von seiner ersten Arbeit nicht gern zu sprechen
war. Diese Bemerkung, die ich damals nicht verstand, fällt mir jetzt
als eine Bestärkung meiner Ansicht ein.
Untersuchung über die Erstlinqsarbeit von H. Loeio. 283
neten Leistungen der Verfasser mehrerer monographischen Arbeiten
unsere Kenntniss der zweiflügeligen Insecten in den letzten Jahr-
zehnten mehr als verdreifacht. Noch immer aber wissen wir über
die europäischen Arten sehr wenig. Denn ganz abgesehen von der
Anatomie, der Entwickelungsgeschichte, und mithin leider auch vom
System ist in der Bestimmung der Species selbst noch sehr Vieles
unsicher. Wer wüsste nicht, wie viele Species nur nach einem Ge-
schlechte beschrieben sind, wie manche nach einem einzigen Exem-
plare, oft nach einem trübselig verstümmelten. Nicht weniger Zweifel
hat die Unbestimmtheit einzelner Schriftsteller im Gebrauche mancher
orismologischer Ausdrücke hervorgebracht.
Viele Species endlich sind unlösbare Räthsel; so eine nicht ge-
ringe Anzahl der von Macquart mit wenig mehr als einer kurzen
Artphrase aufgestellten ; ein bei neuen Arten jedenfalls zu verwerfendes
Verfahren, da es früher oder später Zweifel und Irrthümer herbei-
führen niuss; in systematischen Werken mag es immerhin seine gute
Geltung haben, vorausgesetzt, dass auf eine ausführliche Beschreibung
hingewiesen werden kann. So ist denn überall noch gar manches
berichtigend theils, und theils ergänzend hinzuzufügen, manches Neue
überdies aufzustellen. Wenn dies alles nun als bekannt und aner-
kannt vorausgesetzt werden darf, so wird eine Arbeit, welche jene
Zweifel wenigstens zum Theil aufzulösen und manche dieser Irr-
thümer zu berichtigen sucht, auf eine gewisse allgemeinere Theil-
nahme über den nächstliegenden Kreis hinausreichen dürfen. — Dazu
kommt, dass die Fauna des Grossherzogthums Posen {wie die Flora
desselben) bis jetzt nicht nur keine gründliche Bearbeitung erfahren
hat, sondern noch nicht einmal einzelne Bemerkungen über dieselbe
bekannt gemacht worden sind. Es dürfen sonach die folgenden Be-
merkungen als erster theilweiser Versuch eines Rechenschaftsberichtes
über die Posener Fauna noch ein anderweites Interesse in Anspruch
nehmen. Ich habe mich aber so wie dieses Gesichtspunktes wegen,
so auch deshalb auf die Revision der hier einheimischen Arten be-
schränkt, um nur keine Bemerkungen über Arten mitzutheilen, deren
wiederholter Vergleich mir nicht immer möglich gewesen wäre. Gern
hätte ich dagegen manche Bemerkung über Anatomie, Entwickelungs-
geschichte und Lebensart der besprochenen Arten hinzugefügt; dadurch
aber würden sich solche Mängel des bisherigen Systems der Zwei-
flügler aufgedeckt haben, dass wenigstens der Versuch einer neuen
Anordnung hätte gemacht werden müssen ; ein Unternehmen, welches
hier nicht in meiner Absicht liegen könnte, und welches überdies
noch viel umfassender Voruntersuchungen und der allorsorgsamstcn
Begründung bedarf, wenn es nicht mehr Verwirrung als Nutzen stiften
284 C. R. Osten Sacken: Untersuchimg etc.
soll. Soviel möge indess hier als vorläufiges Resultat einer immerhin
grossen Anzahl anatomischer Untersuchungen bemerkt werden, dass
der sehr grosse Werth, welchen M ei gen auf Bildung der Fühler
und Flügel legte, der Hauptgrund zu sein scheint, weshalb das von
ihm aufgestellte System bei Berücksichtigung der inneren Organisation
oft ohne natürlichen Zusammenhang erscheint. Ohne diesen Merk-
malen ihren wahren AVerth nehmen und ohne ihren practischen Werth
ableugnen zu wollen, würde doch bei grösserer Berücksichtigung der
mannigfaltigen und ebenso leicht zu beobachtenden Eigenthümlich-
keiten im Baue des Mittel- und Hinterleibes ein in vieler Beziehung
natürlicheres System entstanden sein. Manches andere allgemeinere
Resultat habe ich in der Arbeit zu gewinnen gesucht: so habe ich
es mir namentlich angelegen sein lassen, die sich mehr oder weniger
deutlich aussprechenden Gesetze des Variirens der Zweiflügler zu er-
kennen und in Worte zu bringen; ebenso die Differenzierung beider
Geschlechter ausserhalb des Bereiches der geschlechtlichen Organe.
Je weniger in dieser Beziehung bisher angemerkt worden ist,
um so mehr dürfen auch einzelne Beiträge auf beurtheilende und ge-
legentlich ergänzende Beachtung rechnen.
Es umfassen die nachfolgenden Bemerkungen.- die
Tipulariae floricolae
Jit/lophagi
Ta banii
Leptides
JCi/lotomae
Bomhylarii (sie!)
Asilici
Hy botinae
Empidiae
Tachydromiae
Stratiomydae et
Syrphici
Zur Bearbeitung der nach Meigen's System vorangehenden
Familien fehlt mir bis jetzt die Sammlung des nöthigen Materiales.
Die Behandlung der nachfolgenden Familien soll Gegenstand einer
demnächst zu machenden zweiten Mittheilung sein. ^)
Dass ich die Benennung älterer Species dem Schriftsteller vin-
diciert habe, welcher sie in seinen Schriften dem Genus zuerst sub-
sumierte, glaube ich aus wissenschaftlichen Gründen vollkommen ge-
rechtfertigt, wenn sich ein gewisses Pietätsgefühl auch zuweilen
dagegen sträubt.-)
^) Die zweite Mittheilung ist nie erschienen. — 0. S.
-) Diese Stelle kommt auch in der Vorrede der ersten Ausgabe vor,
nur mit einer kleinen Variante am Ende: „wenn sich auch ein gewisses
Pietätsgefiihl gegen die ersten Entdecker nicht selten dagegen
sträubte." — Loew hat bekanntlich diese unvernünftige Regel später
nicht befolgt. — 0. S.
[Berliner Entoniolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jalirg. 1 896, Heft L] 285
Notice on the terms tegula, antitegula,
squama and alula, as used in Dipterolog-y,
C H. Osten Sacken.
When we keep the wing of a Dipteron stretched out perpen-
dicularly to the longitudiiial axis of the body, and when we follow
its posterior margin towards the root, we meet the axillary ex-
cision, foUowed by the alula {lobulus Kirby and Stenhamniar;
Afterlappen Schin.) with which the hyaline portion of the posterior
margin ends. Beyond the alula there is a more chitinized and
nearly opaque membrane, which connects the alula with the corner of
the scutellum. This connecting membrane varies very much in
its breadth in different groups of Diptera; generally it is expanded
into one or two rounded lobes, which were called squamae by most
aiithors (squama super ior and inferior, when there are two of
them). The designations super ior and inferior are not happily
chosen, because they describe the position of the s(iuamae when the
wings are folded; when they are expanded, the squamae cease to be
superimposed; and it becomes then evident that one of them is
fastened to the wing and moves with it, while the other, the true
squama, is fastened to the thorax and is stationary. The designation
squama superior and inferior was evidently introduced by those
who principally studied pinned Diptera.
Anterior and posterior would have been more appropriate
expressions. Whenever the true (posterior) squama is rudimentary
(as for instance in the Nemocera), it was considered by describers
as non-existing. The anterior squama, fastened to the wing, in such
a case, remained without a name, and was generally overlooked,
although it aifords very good descriptive characters. I confess myself
guilty of this negligence in my writings on Tipulidac, and it is
only lately (1892) that I became aware of this Omission, and intro-
duced, for the anterior squama, an independent name (antitegula).
286 C. R. Osten Sachen:
Iji German, these sqiiaraae were always called Schuppen or
Schüppchen, which is a translation of squama, or squamula.
In French, Reaumur (IV, p. 280, Tab. XIX, Fig. 9 nn.; IV,
p. 572, Tab. 38, Fig. 6e) called tliem ailerons or co quill es.
Geoftroy (II, p. 436, 1762) calls theni aileron, which he compares
to the hollow part of a spoon, called in French cuilleron, The
latter terni was adopted by the later French authors, Latreille
(Precis 1796), Robineau Desvoidy (Myiodaires, p. 16, 1830),
Macquart (H. Nat. Dipt. I, p. 4, 1834), and others. R. Desvoidy
says: „je conserve ä ce double appareil le noni frangais de cuille-
rons, mais je le traduis en latin par le mot calypta, de calypto,
je couvre, tandis que je designe par les mots squama superior et
squama inferior les deux squames qui le composent." (The same
in the Hist. des Dipt. d. Env. de Paris I, p. 77, 1863.)
Thus Robineau has a double nomenclature for these organs: he
calls them cuilleron s (calypta) when both are considered togcther,
and squame (squama) when they are taken separately.
Squama or squamula was the term almost universally used.
It is found in Linne (XII. edit. p. 969, 1766) as squamula. Fa-
bricius. Fallen, Meigen, Zetterstedt, Erichson (die Henopier), Schiner,
all have squama. Illiger, Terminologie (1800, No. 1818) has squama
halterum. In England Harris (1782), Fig. 4e, calls them femoral
scales; Curtis — squamula (Comp. Brit. Ins. Dipt. under
Henops, Oestrus etc.). In America Say, Am. Ent. I, p. 155, (1824)
in the Explan ation of terms has squama, scale.
It is a matter of regret that later English authors did not follow
Harris and Curtis in using the quite appropriate term squama.
The introduction of alulae or winglets is apparently due to Kirby
and Spence (Introd. etc. II, p. 360, 1817, winglets; III, p. 625,
alulae or winglets; the Orismology in Vol. IV does not contain any
term for these organs). In the choice of the term, these authors
may have been influenced by the term aileron of Geoffroy, 1762
(comp, above). Haliday (Ent. Mag. IV, p. 149, 1836) has the term
calyptra, perhaps under the influence of Robineau-Desvoidy; but
when he takes them separately, he distinguishes the interior and
the exterior auricle (Entom. Mag. III, p. 318, 1836). But later
(Nat. Hist. Rev. 1855, p. 55) he adopts the term alulae. Westwood
(Intr. II, p. 500, 1840) has alulets. Rondani uses the term ca-
liptera. Walker (List Dipt. Brit. Mus. V, p. 1, 1854) gives a
figure of a wing in which the lower squamule is called subscutellar
winglet, the upper one subaxillary winglet. In the Ins. Brit,
Diptera Walker always uses the term alula.
Notice on the terms tegula, antitegulit etc. 287
Loew, in his German letteri)ress, always uses the ordinary terms
Schuppen, or, niore often Schüppchen (scales), and it is very
Strange that in Latin he does not use the corresponding word squa-
mae. He has tegulae instead (niost probably by mere inadvertence).
The earliest appearance of this term I find in Stett. Ent. Z. 1844,
p. 326, footnote, where Loew says: „I call alula the lobe which
exists in most Diptera on the posterior niargin of the wings, near
the root, and not the covering-scales of the halteres (tegulae), nor
the stripe which generally runs frora the root of the wing to the
scutellnra, and which may be called frenulum." The same termi-
nology was adopted by Loew in the Monogr. N.-A. Dipt. I, p. XIV
(1862). Li editing that volunie I had, of course, no right to change
Loew's terminology, but I took the liberty, in the footnote of the
same page, to remark: „Some authors call them squamae. — 0. S."
If, at that tinie, I had bcen as well iiiformed on the merits of the
case as I am now, I would have probably protested against this
arbitrary change. 0 As it was, I had to foUow suit, and have used
the term tegula ever since. But in my recent writings I feit the
want of a separate term for the anterior tegula, in cases when
the posterior one was rudimentary, that is, in the shape of a mere
connecting membrane (frenulum of Loew), and I called it
anti tegula. It would have been improper to call it anterior
tegula, because it has no poiser to cover, as the term tegula im-
plies covering. {Weinland, ßeitr. z. Kenntn. d. Baues des Dipteren-
Schwingers, Berlin 1800, p. 16, calls the antitegnla, Verbin-
dungs Schüppchen.)
What Loew calls alula (Afterlappen Schin., Fauna, Vol. I,
p. XIV) is the part of the wing, separated from the anal angle
(Flügellappen Schin.) by the axillary incision (Reaumur IV,
p. 280, Tab. 19, fig. 11, describes the latter as: „une entaille; lä il
semble qu'une petite alle soit soudee a une grande"). The appli-
cation of the term alula in this sense is certainly more appropriate
to the object thus named, tlian its use in the sense of squama
(tegula Loew). I have not succeeded in ascertaining where Loew
found alula used in this sense. Schiner (1. c..^ does not give any
latin equivalent for his After läppen and Flügellappen. Kirby-)
and Stenhammar (Ephydr. 1844, p. 117) call this part of the wing
lobulus; Haliday (Brit. Hydrom. in Ann. N. H. III, June 1839,
^) Schiner, Fauna I, p. XIV, footnote, insists on squama instead
of tegula.
-) In my notes I find the term lobulus referred to Kirby, but I
cannot find the exact reference at present.
288 C. B. Osten Sacken: Notice on the terms tegula etc.
p. 219) and Walker, probably follow Stenhammar, in calling it
axillary lobe.
If, some time or other, a reform of the nomenclature of the
terms discussed by nie should be attempted, I would recommend
squamae, in the plural, as a designation for both of these organs
taken together; squama, in the Singular, would mean the posterior
squama alone;^) and antisquama the anterior squama alone; the
Strip of membrane running in some cases between them, or connecting
the squama with the scutellum. should be called the connecting
membrane. Alula would be the nanie for the lobus and lobulus
of Stenhammar and Haliday; it is preferable, because the latter are
general terms which may be used in other connections.-)
However, until these changes are generally adopted, I shall use
tegula and antitegula, as I have done before.
Hitherto, the group of characters in question has been very
little used for descriptive purposes. Tegulae have been noticed princi-
pally in the Muscidae Calyptratae, where they can be easily
peroeived even in dried speeimens; but, in many famiiies they offer
a variety of structures, as soon as we study them in fresh speei-
mens, or take the trouble to soften dried ones by moisture.
The present paper is the result of a compilation which I made
in 1891, before introducing the term antitegula; I publish it in the
hopc of saving some labour to those who may be interested in the
same subject.
1) Weinland always mentions the squama (Schüppchen) in the
Singular, meaning the posterior squama (Weinl. 1. c, p. 16—17.
-) I am aware that Comstock (Manual, etc., p. 421, 1895) is just
of the opposite opinion: „The terms alula and alulet are also often
misapplied, being used to designate the posterior lobe of the wing, '
but it seems to me that in this case he is mistaken.
[Berliner Entomolng. Zeitschrift Bd. XLT, Jalirg. \m\ Heft IL] 289
P a p i 1 i o a d a m a n t i 11 s Feld.
von
E. Suffert, Steglitz-Berlin.
Papilio ndcoiiimthis Feld, von der Insel Celebes gehört in die
herrliche J\'ra7ithus-Grnm^c. welche durch ihre Farbenpracht selbst
von den so reich geschmückten nahestehenden Gru])iien (Paris, Pali-
nvriifi n. s. w.) kaum übertreffen werden dürfte. Zu derselben
zählen die folgenden 5 resp." 9 Arten :
Pap. perantkus Fabr. von Java, mit den Lokalformen:
intermeduis Snellen von Tanah-Djampea,
fulgens Röber von ßonerate, Lombok, Sambawa, Sumba,
Flores, Pura, Adonara.
„ neumoegeni Honr. von Sambawa und Sumba.
„ lor(/innianus Feld, von Halmahera, Ternate, Batjan, mit
den Lokalformen:
philippus Wall, von Ceram,
alhertisi Oberth. von Neu-Guinea.
„ pericles Wall, von Timor, Wetter, Tenimber.
„ adamantiiis Feld, von Celebes.
Wie bei den meisten Rhopaloceren die Q Q verhältnismässig
selten, bei manchen noch unbekannt sind, macht auch die Peranthus-
Gruppe hierin keine Ausnahme. Bislang waren die P P von inter-
medius, neumoegeni, philippus und tif(/a>»awin Gruppen aufstellen, nemlich 1.
Papiliones (mit den Pieriden); 2, Lycaenae (mit den Erj^ci-
n i d e n ) ; 3. Ij i b y t h e a e ; 4 . D a n a i d a e : 5. S a t y r i ; (5. Ny m p h a 1 e s.
Es würde zu weit führen, hier noch näher an.f den reichen Inhalt
dieses Werkes einzugehen. Es muss aber ausdrücklich hinzugefügt
werden, dass der Verfasser sich keineswegs bei seinen Untersuchungen
auf die Palpen beschränkt, sondern überall die früher schon für die
Systematik verwandten Merkmale heranzieht und auf Grund seiner
selbständig an den Palpen gewonnenen Erfahrungen kritisch beleuchtet.
Das Werk sei dem Studium eines Jeden, der sich für echt
wissenschaftliche Svstematik interessirt, auf das Wärmste empfohlen.
D.
Otto Hainaiiii. Prof. Dr. — Europäische Höhlenfauna. Eine Dar-
stellung der in den Höhlen Europas lebenden Thiervvelt, mit be-
sonderer Berücksichtigung der Höhlenfauna Krains. Mit 150 Ab-
bildungen auf fünf lithographischen Tafeln. Jena 189B. Hermann
Costenoble.
Der Verfasser hat sich der Mühe unterzogen, eine zusammen-
fassende, systematische Darstellung der Höhlenfauna Europas zu
geben, mit gelegentlichen Hinweisen auf amerikanische Vorkommnisse.
Da es nicht möglich war, das gesammte Material zur Ansicht zu
ei-halten, musste der Verfasser leider nicht selten auf eine selbständige
Kritik verzichten Und sich damit begnügen, die Diagnosen der Autoren
zu wicdei'holen, so wie sie von ihnen gegeben worden sind Durch
eigenes Sammeln in den Höhlen Ki-ains und Istriens hat er sich
Material zu eigenen Untersuchungen verschafft, welche nicht nur
äussere, für die Systematik besonders wei'tlnollc Merkmale betreffen.
294 LHeratur.
sondern sich auch auf die feinere Anatomie, insbesondere der Sinnes-
organe beziehen.
Gerade das Fehlen oder Verkümmern eines der wichtigsten
Sinnesorgane, des Auges, hat ja von jeher die besondere Aufmerk-
samkeit der Forscher den Höhlenthieren zugewendet, besonders
deshalb, weil die Beobachtung vielfach gezeigt hat, dass diese Thiere
sich benehmen, wie ihre augentragenden Verwandten ausserhalb der
Höhlen, dass sie ihre Beute beschleichen und dass sie geschickt einen
Schlupfwinkel zu finden wissen, wenn sie verfolgt werden. — In den
meisten Fällen hat man eine iM-klärung dafür darin gefunden, dass
andere Sinnesorgane stärker entwickelt oder empfindlicher einge-
richtet sind, wie man das besonders an den Tastorganen sieht. Da
man aber bei anderen Thieren, z. B. bei Flohkrebsen, Gammarus,
am Kopf und Rücken Sinnesorgane gefunden hat, welche ihren
oberirdisch lebenden Verwandten fehlen, so liegt wohl die Annahme
nahe, dass diese Organe ihren Besitzern gewissermassen die Augen
ersetzen. Darauf hin spricht Hamann sogar die Erwartung aus,
dass man bei den Höhlenthieren noch neue Sinnesorgane kennen
lernen wird. Diese Erwartung ist um so mehr begründet, als die
meisten Höhlenthiere noch nicht mit Hilfe der neueren, verfeinerten
Technik, wie sie der Verfasser anwandte, untersucht worden sind.
Nach einer Besprechung der Theorieen, welche man über den
Ursprung der Höhlenthiere aufgestellt hat, wendet sich der Verfasser
der Systematik zu, indem er voraufschickt, wie wenig Vertrauen die
zahlreichen, z. Th. auch in dieser Zeitschrift veröifentlichten Arbeiten
Josephs verdienen. Dass die Gliederthiere den grössten Bestand-
theil der Höhlenfauna ausmachen, dürfte bekannt sein; besonders
sind die Käfer durch Carabiden und Silphiden reichlich vertreten.
Die in Höhlen gefundenen Rüsselkäfer, Otiorhynchus-Arten, sind
keine echten Höhlenthiere, weil ihre Larven oberirdisch an Wurzeln
leben, mit Ausnahme von Ot. anophthalmus, der aber auch
ausserhalb gefunden wurde. Hautflügler kommen nicht vor, denn
die von Joseph beschriebene Ameisenart ist von anderen Samm-
lern nie wieder in einer Höhle, sondern immer oberirdisch und gar
nicht einmal in einem Höhlengebiet gefunden worden. Von Dipteren
ist nur eine einzige Art bekannt, Phora aptina; von Netzflüglern
eine Phryganide, Anabolia pilosa. Orthopteren giebt es 5, aus der
Familie der Locustiden; Thysanuren sind eine grössere Anzahl be-
kannt. Gut vei'treten sind die Tausendfüsse und die Spinnen. Ueber
krebsartige Thiere. von denen eine massige Anzahl gefunden wurde,
hat der Verfasser besonders eingehende Untersuchungen angestellt.
Die übrigen Wirbellosen und die Wirbelthiere übergehen wir
hier, da sie dem Interesse des P]ntomologen zu fern liegen.
Literatur. 295
Wenn wir liinzutugen, dass der Vei-fasser die Diagnosen all'
dieser Thiere bringt und ihre Anatomie auf 5 sauber gezeichneten,
sehr lehrreichen Tafeln erläutert, so wird das genügen, um den hohen
Wcrth dieses Werkes zu kennzeichnen, das besonders der Sammler
von H()hlenthieren oft wird um Rath befragen müssen.
D.
Van der Wulp. Catalogue of the described Diptera from South
Asia. The Hague, Martinus Nijhoft", 189G.
Dieses W^erk ist dazu bestimmt, an die Stelle eines ähnlichen
18!»1 und 1892 von Bigot veröffentlichten zu treten, weil dieses nicht
allein umfangreiche und wichtige Arbeiten unberücksichtigt lässt und
deshalb sehr unvollständig ist, sondern auch zahlreiche Irrthümer
enthält. So führt es z. B. manche Arten doppelt auf, indem sie an
verschiedenen Stellen unter verschiedenen Genera eingereiht werden.
Da das Manuscript von dem gelehrten Dipterologen, Herrn Baron
V. d. Osten Sacken durchgesehen worden ist, erscheint das Werk
van der Wulp's um so zuverlässiger in Bezug auf Vollständig-
keit, Nomenclatur und S.vnonymie. Das beste Zeichen, dass der Ver-
fasser nur danach strebt, ein nützliches Nachschlagewerk zu liefern
liegt in der Selbstverleugnung, mit der er vermieden hat, eine Anzahl
Arten, deren Namen doppelt in demselben Genus vorkommen, um-
zutaufen, oder Genera, deren Namen schon anderweitig vergeben
waren, neu zu benennen. Manch Anderer würde sich die Gelegenheit
nicht haben entgehen lassen, sich als Autor zu verewigen. Van der
Wulp überlässt es einem späteren S.ystematikcr, hier Ordnung zu
schaffen. Hoffentlich kommt diese Arbeit nicht in die Hände eines
Unberufenen, der z. B. wie Walker so unsinnige Namen erfindet
wie Culcua, Ad rag a, Gabaza, Obrapa, die unter den Namen,
welche ein Wiedcmann, M ei gen, Schi n er u. A. gegeben haben,
sich ausnehmen wie eine Gesellschaft von Wilden unter Gebildeten,
unter die sie nicht gehören.
D.
R. Rössler, Dr. Die verbreitetsten Schmetterlinge Deutschlands.
P^ine Anleitung zum Bestimmen der Arten. Mit 2 Tafeln. Leii)zig.
B. G. Teubner 189(;.
Dieses Büchelchen ist dazu bestimmt, die Jugend zu veranlassen,
die beim Herumstreifen im Freien gewonnenen Eindrücke geistig zu
verwerthen und sehen zu lernen. Neben dem pädagogischen Werthe,
den diese Beschäftigung ohne Zweifel hat. werden noch besonders
die hygienischen Voitheile hervorgehoben, welche ein häutiger Auf-
296 Literatur.
enthalt im Freien mit sicli bringt. Wir möchten noch hinzufügen,
dass unsere Schulleitung noch nicht die Einsicht gewonnen hat,
dass für viele Kinder die einmal hergebrachte Unterrichtsmethode
nicht passt. Allerdings lässt sich ein Theil der Kinder mit Hilfe der
Sprachen und der Geschichte geistig entwickeln, sehr viele Andere
aber bedürfen zur Entwickelung ihrer geistigen Fähigkeiten der
lebendigen Anschauung fassbarer Gegenstände, wie sie ihnen die
Naturwissenschaften bieten. Diese zahlreiche Klasse von Kindern
wird auf den Schulen in betrübender Weise vernachlässigt, weil den
naturwissenschaftlichen Fächern ein gar zu geringer Spielraum ge-
lassen wird. Am schlechtesten steht es mit den beschreibenden
Naturwissenschaften, welche doch so geeignet sind, logisches Denken
zu lehren, und welche, was besonders wichtig ist, leicht dem Ver-
ständniss eines jeden Alters angepasst werden können. Leider sind
wir noch weit davon entfernt, diese Auffassung allgemein anerkannt
zu finden. Das Anlegen einer Insectensammhing wird von den Aeltern
wie den Lehrern gewöhnlich als eine Spielerei betrachtet und meist
bleibt es auch eine solche, weil Niemand da ist, der dem Anfänger
eine richtige Anleitung zu geben vermöchte. Es fehlt eben an
Lehrern, welche die nöthigen Kenntnisse in der naturwissenschaft-
lichen Systematik besitzen, und diejenigen, welche sie besitzen, haben
keine Gelegenheit, sie für die Jugend nutzbringend zu verwerthen.
Das verbietet eben unser ganzes Unterrichtssystem. Dass die nächste
Generation in dieser Beziehung besser gestellt sein werde, steht nicht
zu erwarten, da man bekanntlich heut zu Tage die Systematik auf
den Universitäten geradezu geringschätzig behandelt. Und doch ist
eben die Systematik das richtige, das logische Denken entwickelnde
Unterrichtsmittel, von der Volksschule an bis zum Gymnasium, und
von der untersten Klasse an bis zur obersten hinauf.
Bei richtiger Anleitung von Seiten eines Kundigen wird sich das
kleine Werk in der Hand von Anfängern gewiss bewähren. Der
Verfasser hat mit Recht nur solche Arten aufgenommen, von welchen
erwartet werden kann, dass sie den jugendlichen Sammlern leicht
einmal in die Hände fallen. Die deutschen Benennungen der Arten
hätten unseres Erachtens weg bleiben können, da sie fast alle keine
ursprünglichen, sondern künstlich gemachte Namen sind und sich
schon deswegen schwerlich einbürgern werden, weil kein Bedürfniss
dafür vorliegt.
In der Bezeichnung der Betonung sind Unrichtigkeiten unter-
gelaufen, die sich wohl hätten vermeiden lassen. Einige Beis])iele
mögen folgen: Es muss heissen: Lyc. Euphemus, Hep. lupulinus.
Dagegen voidient es Anerkennung, wenn Namen, die gewöhnlich selbst
Literatur. . 297
von gebildeten Sammlern falsch ausgesprochen werden, richtig betont
sind, M'ie Spilos. mendica und Amphip. tragopogonis. Aber anstatt
Pyrina und sylvinus dürfte sich die bessere Schreibweise Pirina und
silvinus empfehlen. Sibj'lla hat, wie gewöhnlich, das y an der
falschen Stelle. De-i-o-pe-ja muss 5-silbig gesj)rochen werden. Dryo-
bita steht im Text und im Register fälschlich für Dryobota. Ver-
fasser kannte Avohl des Autors Leder er eigene Ableitung von
grieschisch bosko, ich weide, nicht. Das Wort soll bezeichnen, dass
die Raupe an Eiche weidet, mit Eiche gefüttert wird.
Referent würde solche Ausstellungen nicht machen, wenn das
Buch nicht für eine noch unkritische Jugend bestimmt wäre, auf
welche die Fehler in einem Lehrbuch immer einen ungünstigen Ein-
druck machen.
Wenn das Werk recht weite Verbreitung fände, so würde ein
aufrichtiger Wunsch des Referenten in Erfüllung gehen.
Dönitz,
0. Wünsche. Die verbreitetsten Käfer Deutschlands. Leipzig,
B. G. Teubner 18!)G.
Unter diesem Titel hat der rührige Verfasser ein Werk der
Oeffentliclikeit übergeben, welches in ähnlicher Weise wie sein Buch
über die verbreitetsten Pflanzen Deutschlands beim naturwissen-
schaftlichen Unterricht als Grundlage zum Bestimmen der Arten
dienen, sowie auch Anfängern selbständiges Bestimmen ermöglichen soll.
Da der Verfasser in erster Linie pädagogische Zwecke verfolgt
und in den Schülern die Liebe zur Natur durch Anleitung zu ein-
gehendster Beobachtung ihrer mannigfaltigen Formen zu erwecken
sucht, so hat er seinem Werke ausser ein paar zur Feststellung der
Benennungen der Körpertheile unentbehrlichen schematischen Dar-
stellungen Abbildungen einzelner Arten nicht beigegeben. Der Schüler
soll vielmehr die am häufigsten vorkommenden Thiere allein nach
der Beschreibung des Körperbaues und der Formen der Gliedmaassen
bei Namen feststellen. Um diese Arbeit nach Möglichkeit zu er-
leichtern, bedurfte es vereinfachter, leicht übersichtlicher Bestimmungs-
tabellen, die Differenzirung in Gattungen durfte nicht zu weit ge-
trieben werden, auch wurden die Merkmale an schwerer zu unter-
suchende Gliedmaassen, wie z. B. an den Mundthcilen, nicht in der
Weise herangezogen, wie dies in gross angelegten Werken geschehen
muss. Dass der Verfasser diese Aufgabe mit Umsicht und Erfolg
gelöst hat, wird jeder anerkennen müssen, der den Zweck des Buches
im Auge behaltend, häufiger vorkommende Thiere nach demselben
bestimmt. In anerkenncnswerther Weise ist durch einen aufgedruckten
Accent jedem Namen die richtige Betonung gesichert. Bei der Er-
208 . Literafiir.
klärung der schematischen Darstellungen des Körperbaues vermissen
wir die lateinischen Bezeichnungen für die Körpertheile, welche dem
Schüler die Namen verständlicher gemacht hätten. Auch hätten wir
diese Abbildungen zahlreicher und auch etwas besser gewünscht, und
endlich sei die Frage erlaubt, ob der Verfasser durch Bekannt-
machung des Schülers mit den Larven und Anregung zur Aufzucht
nicht seinem Hauptzweck, die Liebe zur Natur zu fördern, noch
mehr gedient hätte?
St— r.
I
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1S96, Heft IV.] 299
Liste javanischer Lepidopteren, gesammelt in
den Jahren 1890 — 1893
von
H. Frulistorfer
Seit dem Beginne dieses Jahrhunderts verging vielleicht kein
Jahr, in dem nicht auf dem so leicht zugänglichen Java gesammelt
wurde. Trotzdem fehlt es an zusammenhängenden Arbeiten über die
Lepidoplerenfauna dieser Insel.
Hör s fiel d's Catalog der Lepidopteren des Museums der E. J.
Company 1828, der Catalogue of the Lepidopterous Insects desselben
Museums von Horsfield und Moore, London 1857 und neuerdings
eine Liste der Schmetterlinge von Ostjava in den Jahrbüchern des
Nassauischen Vereins für Naturkunde, Wiesbaden 1890 und ein Nach-
trag in derselben Zeitschrift, Jahrgang 47 vom Jahre 1894, zusammen-
gestellt von Sanitätsrath Pagen st ach er, bieten die einzige Uebersicht.
Dazwischen veröffentlichten Sn eilen und Piepers ein Ver-
zeichnis von 81 Arten, welche in der Nähe von Batavia gefangen
wurden. (Tijdschrift voor Entomol. XXIX, 1875—76, pag. 138—158.)
— Pagen stech er zählt 1890 aus Ostjava 170 und im Nachtrag
1894 noch 19 Spezies auf. —
Mir ist es nun möglich, in nachfolgender Liste eine Anzahl von
über 520 auf Java vorkommenden Arten nachzuweisen, darunter 10
für Java neue Gattungen und GO von mir entdeckte neue Arten.
Dauaiiiae.
Hestia siolli Moore.
helia Westw. Palabuan.
Danais juventa Cr.
„ (Tirumala) melissa Cr.
„ conjuncta Moore.
septentrionis Btl.
Ideopsis gaura Horsf. 1 „ (lAranas) hataviana
Danais (Radena) vidgaris Btl. Moore.
300
II. Fruhstorfer
Danais (Salatnra) intensa
Moore.
„ nielanippus Cr.
„ (Bahora) philomela
Zink.
„ (Caduga) pseiidomelaneiis
Moore. Gede 4000'.
„ (Cadvga) larissa Feld.
„ (Mangalisa) albata
Zink,
(nur über 4000' mit einer helleren
Form in Ostjava).
ICuploea phoebus Btl. Palabuan.
„ (Adigama) ocJisenheimeri
ßsd. Sukabumi.
„ ( Tronga) kinhergi Wall.
Tengger, 2000'.
„ (Crastia) haiuorthi Lucas.
„ ( Vadehra) sepidchralis
Btl.
„ (Salpinoc) leucostictos
Gmel.
„ (Selinda) 7nazar es M.oove.
„ {CaUiploea) eleiisGdt. Ostjava. 1500'.
„ japis böfffferi Frühst.
Gede, 4000'.
„ cocytas F.
l^anaecin pelea F.
„ iriperta Moore.
Apatura nakula Moore. Ostjava.
„ carniha Moore. Westjava.
Dichorragia nesimaclms
mannus Frühst.
Nur im Gebirge 4000'.
Cliaraxes kadeni Feld.
Gede, 4000'.
„ schrei beri Godt,
„ delphis Dbl.
„ durnfordi-stai(dmgeri
Rothschild rf 9 • Palabuan.
„ haja Moore.
(scyllafc Feld.)
„ JiarmodhiscfQ Feld.
„ atliamas Dru.
„ falJax Röber.
„ frulistorferi Röber.
Ostjava.
„ phriarus Röb. Ostjava.
„ javanus Röb.
Palabuan.
Helcyra hemina Hew.
Pengalengan, 4000'.
Prothoe francki Godt.
Libythaeinae.
Libythea myrrha Godt.
Tengger, 4000'.
Nemeobiuae.
Taocilia haquinns F. Palabuan.
Zemeros flegyas Cr. 2 — 4000'.
Abisara kaiisambi Feld.
„ atlas de Nicev.
Gede, 4000'.
Liste javanischer Lepidopteren.
303
Doilona ivindu Frulist.
Pengalengan.
„ friilistorferi Röber.
Gede, 4000'.
Stihoges nympMdia calycoides
Frlist. Gebirgiges Westjava.
Lycaeiiidae.
Gerydns symetluis Cr.
„ boisduvali Moore.
„ zinkeni Felfl.
„ irroratus Druee.
„ gopara de Nicev.
Paragerydiis liorsfieldi Moore.
„ taras Doherty.
„ portumis de Nicev.
Logania rnassalia Doherty.
Poritia phraatica Hevv.
„ pleurataYiQvi. Gede400()'.
„ erycinoides Feld.
„ silva Frühst.
Derainas livescens Frühst.
Gede, 4000'.
SimisMna phaleyia Hew. cfQ
Gede, 4000'.
Pithecops liylax F.
Neopifhecops zalmora Btl.
Spalgis nuhilus Moore.
Taraka hamada Druee.
Megisha nialaja Horsf.
Chilades trochiius Freyer.
Cyaniris coalita de Nicev.
„ puspa Horsf.
„ huegeli Moore.
„ akasa Horsf.
„ ceyx de Nicev.
„ catreus de Nicev.
„ cossoeus de Nicev.
„ coelestina Kell.
Cyaniris placida de Nicev.
Zizera oiis F.
zaika Trinien.
Lycaenesthes lycaenina Feld.
„ emoliis Godt.
Niplianda cymhia de Nicev.
Everes argiades Pallas.
Nacaduha Jiermus Feld.
„ pavana Horsf.
„ atrata Horsf.
„ macrophthalma Fld.
„ noreia Feld.
„ nelides de Nicev.
„ ancyra Feld.
„ nanda de Nicev.
Jamides boehus Cr.
Lampides hochides de Nicev.
„ celeno Cr.
„ elpis Godt.
„ aelianus F.
„ saturata Snell.
„ daonides Röb.
„ spec. Ostjava.
Ccitorchrysops straho F.
„ lithargyria Moore.
Tarucus plinius F.
Una %ista Distant.
Castaliiis rosimon F.
„ elna Hew.
„ ethion Dbl. Hew.
„ roxus Godt.
Polyommatus haeticus L.
Amblypodia narada Horsf.
spec.
Iraota rochana Horsf.
Ost- und Westjava.
„ iimoleon Stell. Westjava.
Surendra vivarna Horsf.
„ stimxda de Nicev.
Narathura ameria Hew.
Arhopala pseudocentaurus Dbl,
„ agnis Feld.
„ 9 spec.
Arhopala apidanus Cr.
304
H. Fruhstorfer
Arhopala fruhstorferi Röber.
Gede, 4000'.
„ hazalus Hew.
„ adonias Hew.
„ farquhari Dist.
Gede, 4000'.
„ horsßeldi Pagenst.
„ 7nuta Hew.
„ diardi Hew.
„ teesta de Nicev.
„ turbata Butl.
„ adorea de Nicev.
Curetis insidaris Horsf. Ostjava.
„ malajica Feld.
Gede, 4000'.
„ f eider i Dist.
„ bidis Doul)l.-Hew.
Zephyriis absalon Hew.
Gede, 4000'.
Semanffci superba Druce.
n. subspec. Palabuan.
Ilerda epides Godt.
Dacalana vidura Horsf.
Camena cremera de Nicev.
„ cretheus de Nicev.
„ deva Moore, subspec.
„ cippus F. Sukabumi.
Aphnaeus lohita Horsf.
„ si/ama Horsf.
Creusa culta de Nicev.
Tajuria longinus F.
„ travana Hew.
„ mantra Feld.
„ iura de Nicev.
„ jalindra Horsf.
„ ister Hew.
„ jangala Horsf.
„ dioeus Hew.
Hypolycaena erylus Godt.
Zeltus etohis F.
Manto hypoleuca Hew.
Chliaria amabilis de Nicev.
Sinthusa malika Horsf.
„ amba \\\v\)Y.
„ nasaka Horsf.
JBiton cleoboides Elwes.
Cheritra freja F.
Drupadia ravindra Horsf.
„ onychina Stdgr.
O.-J., Lawang, W.-J., Sukabumi.
Eoöxilides tharis Hb. Palabuan.
LoiVura atymniis Cr.
Yasoda pita Horsf.
Araotes lapitMs Moore.
Bindahara phocidesY .GcAqAQOO'
f Sithon? nedymond Cr. cf
\ „ chitra Horsf. P
Deudoryx epijarbas Moore.
„ diara Swinh.
Rapala pherithna Hew.
„ spMnx F.
„ jarbas F.
„ scliistacea Moore.
„ orseis Hew.
„ nissa Koll.
„ xenoplion F.
„ melampus Cr.
„ varuna Horsf.
„ abnormis Elwes.
„ 2 spec.
Pieriiiae.
Leptosia xiphia F.
Delias egialea Cr.
„ crithoe Boisd. Westjava.
„ crithoe bromo Frühst.
Tengger, Ardjuna.
„ belisama Cr. Westjava.
„ belisama aberr. nakula
Grose Smith.
„ belisama vestalina Stdgr.
Ostjava.
„ belisama belisar Stdgr.
Tengger und Gede, 4000'.
„ hyparete metharete Btl.
Liste javanischer Lepidojjteren.
305
Deltas periboea Godt.
Baiulong, 2000'.
„ dorylaea Feld.
(altivaga Frühst.)
„ moniea Bsd.
„ frithstorferi Honr.
Tengger, 4000'.
Prioneris autothishe Hb.
Eine hellere Form in Ostjava 4000'.
Gede, Pengalengan, 4000—6000'.
Prioneris philonome Bsd.
Ostjava, 2000'.
„ vollen Jwvi Wall.
Gede, 4000'.
Nephcronia valeria Cr.
Graue und gelbe 9 Q •
Cafopsilia injrantlie Ij.
„ cliryseis Dru.
„ crocale Cr.
„ Scylla L.
tlehoniola javaensis Wall.
livias venilia Godt. Ostjava.
„ halice Bsd.
9 Pengalengan 4000'.
d Sukabnmi 2000'.
Tachyris lyncida Cr.
„ panda Godt.
„ ne7^o F.
l „ albina Boisd. cf
I „ paidina Cr. Q.
\ „ (leis IIb. Q)
' „ Q ab. ßavia Röb.
Hiposcrit.ia pandioneHh. cfQ
„ lucasi Wall.
cf Q. Gede 4000'.
„ leptis Feld.
Belenois Java Sparrm.
Von der Küste bis 2000' Höhe.
Palabuan und Tengger.
Hnphina Judith F.
„ corva Wall. Ostjava.
„ coronis Cr. Ostjava.
XLI. Heft IV.
Terias senna Feld.
„ hecabe L.
„ suava Boisd.?
„ blanda Bsd.
„ tilaha Horsf.
„ vallivolans Btl.
„ sari Horsf.
„ bei lacteola Dist. ? od. n. sp.
„ drona Horsf.
. „ 2 spec.
„ tecmessa de Nicev.
Ornithoptera vandepolll Snell.
Pengalengan.
„ helcna L.
(pompeus Cr.)
„ ab. Jupiter Obthr,
Palabuan.
„ ab. pluto Feld.
Sukabumi.
„ amphrysus Cr,
Westjava.
„ amphrysus ab.
2)alabnanus Frhst.
Palabuan.
„ amphrysus
cuneifer Obtli. 1879
(ritsemae^wcW. 1889)
(Ost- und Westjava von 4— GOOO'.
Papilio aristolocliiae F.
„ aristolochiae antiphnsF.
Gede, 4000'.
„ coon F. Westjava.
„ priapus Bsd.
Gebirgiges Westjava.
„ priapus dihdns Frühst.
Ardjuna, Ostjava.
„ no.v Swains.
„ demoleus L.
(erithonius Dbl.)
Tengger, 2000'.
„ d ein olion Cr.
20
MOfi
H. ITruhfitorfer;
Papilio helenns palawanicns
Stdgr.
„ nephehis Bsd.
„ memnon Ij.
9 laomcdon Cr.
9 ab. javanns TInaso.
„ lampsacxis Bsd.
, Von 1500— 4000', c/ 9.
„ polptcs thcsexis Cr.
9 f. javaniis Feld.
„ paradoxus Zink.
c/Q Gede, Pengalengan.
„ nrjuna Horsf,
Ost- nnd Mittoljavn.
„ arpma gedecnsis Frhst.
Gebirgiges Westjava.
„ arjuna karyia Feld.
Gede, 4000'.
prillwitzi Frühst.
Gede, 4(H)0'.
„ pcrantlms F. Palabuan.
„ prn/eni Bsd.
(/9 Gede, 4000'.
„ nntiphafes alcibiadesF.
„ empedodes F. Südküste.
„ eiirypilas axion Feld.
„ evemon Bsd.
„ hnthycles Zink.
Westjava, 4000'.
„ sarpedon L.
„ atycles Bsd. Palabuan.
„ agamemnon \j.
„ macare^is Godt.
Tengger 2000', Snkabumi.
I^eptoc'ircKS cvrins F. Palabnan.
„ meges Zink.
Gede, 40(10'.
Hesperidae.
Dainiio dirae de Nicev.
Gode, 4000'.
„ spoc.
Satariipa affinis Druco.
Cohidenia dan F.
spec.
CeJaenorhiniif sumitra Moore.
„ leucocera Koll.
„ asmara Btl.
„ goto Mab.
„ sodalis Mab.
Tagiade.f trichoneurn Feld.
„ japctns Cr.
„ gana Moore.
„ tripiira de Nicev.
„ ohsairiis Mab.
„ n Ulcus Fabi'.
Suada sverga- de Nicev.
Odontopiihmi stii^a Moore.
„ piigela Hew.
Korvthaialos zonites Btl.
„ veroncs IIcw.
„ liector Wats,
Caprona eratida Feld.
„ sprichtus Feld.
Uparotis adrasfus Cr.
Lophoides iapis de Nicev.
Zograplietus corissa Hew.
„ saliva de Nicev.
Matapa aria Moore.
„ chalgrama de Nicev.
Padnlca lehadea Hew.
„ glar^didusa Bist.
J^rionata, thra.v L.
Gangara thyrsis F.
Sancus pidiigo Mab.
Taractvoccra nigro-Umhata Sn.
Ampltta maro F.
Padraona aiigiades Feld.
„ (/«?Y/. Koll.
„ /;o^rt Moore.
„ pavar de Nicev.
„ maesoides Btl.
„ masa Btl.
Telicoia auqias L.
Liste javanischer Lepidopteren.
307
Telicota hamlmsae Mooro.
Chapra nuithias F.
„ hrnnnea Sncll.
Ismo irrorinie de Nicev.
IJalpe zema Hew.
„ moorei Wats.
Parnara colaca, Moore.
„ ronjuncla Ilerr.-Scliäff.
„ humara Moore.
„ ioona Moore.
„ guttaUis Brem. u. Grey.
„ tiilsi de Nicev.
„ plcheia de Nicev.
„ care {?) de Nicev.
„ hada Moore.
„ involata Moore.
„ Java na Mab.
(narooa Moore).
Nofocri/pta feisthameli Bsd.
„ restricta Moore,
spec.
üdaspes folus Cr.
Astictopteriis olivascens Moore.
JamhriK saisala Moore.
Kerana diocles Moore.
Pirdana pavona de Nicev.
hyela Hew. Gedc 4()()0'.
Plastinqia callineiira Feld.
Westjava.
Plastingia fridistorferi Mab.
Pringondani 15(10', Ostjava.
„ dsancus Plötz.
„ nafta de Nicev.
Ostjava, 1500'.
Piihaurlopsls aitchisoni de Nie.
Ostjava,
Unkana attma Ilew.
„ hatara Dist.
Ilulari irava Moore.
Acerhas rliagiadoides Mab.
Ismcne radiosa Plötz.
„ clmza Ilew.
„ harisa Moore,
„ oedipodea Swains.
„ 7/onia^rt Moore.
„ ionis de Nicev.
Bihasis sena Moore.
Ilasora hadra Moore.
„ f?//^^r?'Wd.Mas.u.deNic.
„ liadria de Nicev.
„ myra Hew.
„ i'liromus Cr.
„ chabrona Plötz.
„ anura de Nicev.
„ salayiga. Plötz.
Rhopalocampa. suhcaudata Fld.
Lothongus calathiis Hew.
Bei besonders interessanten Faltern habe ich den genauen Fund-
ort angegeben, ebenso bei solchen, welche entweder nur im Osten
oder nur im Westen der Insel vorkommen. Meine Liste zählt ca.
520 Arten und Unterarten auf. Damit ist nun freilich die Zahl der
auf Java vorkommenden Spezies nicht erschöpft, denn ein grosser
Teil der Insel harrt überhaupt noch der entomologischen Erforschung
und andererseits ist es mir nicht gelungen, selbst grosse javanische
Arten, wie Pap. deicsserti Guer. und P. cannvs Westvv. zu erlangen.
Dagegen finden sich in Kirby's Catalog und anderen Werken ganze
Reihen von Arten citirt, welche sicher nicht von -Java stanmien.
Kirby erwähnt z. B. J^anais deona Cr., welche nur in Celebes und
20*
308 B. Fruhstorfer:
den Molukken vorkommt, Tanaecia artina Feld., welclie auf Borneo
und Sumatra beschränkt ist, Cethosia leschencndti Godt. und Deltas
timorensis Bsd., welche in Timor einheimisch sind. Ferner wurden
irrtümlich Lokalracen aus andern Gebieten als auch in Java vor-
kommend erwähnt, ausser Euploea phoebns Btl. z. B. nicht weniger
wie fünf verwandte Formen {E. alea Hb., prothoe Godt., castelnnui
Feld., jamts Feld, und pavettae Zink.).
Einige Lokalitäten, in welchen ich mich längere Zeit aufgehalten
und in der Liste erwähnt habe, zähle ich von Ost nach West gehend
hier auf.
Tengger-Gebirge, ein enormer Gebirgsstock, welcher bis zu
8000 Fuss ansteigt und den Vulkan Bromo umwallt. Die Abhänge
desselben sind bis zu 4000 Fuss von Kaffeepflanzungen bedeckt und
weiter hinauf bis 6000 Fuss mit Gemüsegärten und Kartoffelfeldern.
Man glaubt mitunter in der Schweiz zu sein und ist nicht verwun-
dert, in solch europäischer Umgebung Arten wie Pyrameis cardui
und dejeani zu finden. Die Chinapflanznngen und Waldparzellen dos
Gebirges sind belebt mit P. arjmia, Prioneris autothisbe, einer
hellen Form von Acraea vesta und Danais albata. Von Ornithopteren
geht helena L., welche in's Unendliche variirt (ich besitze ca. 50
ganz verschiedene cf und Q. Formen), bis zu 2000 Fuss. Weiter
oben findet sich, jedoch nur selten O. viineifer Obthr. Die Region
von 2000 Fuss beherbergt auch Prioneris philonome und Euploea
kinberpi, welche anscheinend auf diesem Gebirge localisirt sind.
In den Wiildern des südlichen Teiles von Ostjava versteckt liegt
die Kaffcci)flanzung Pringondani. liier fand ich Pieris Judith, Eu-
ploea, mazarcs und Hestia stolli zu vielen Hunderten. Häufige
Zierden des Waldes waren Zeu.vidia lu.veri, Tenaris horsßeldi,
Erites madiira und eine Reihe von Euthalien. Die seltenen Fel-
dcria japis und Ilerona pringondania fand ich zuerst hier.
Der erloschene Vulkan Ardjuna bot mir in einer Höhe von 4000
bis GOOO Fuss den seltenen Papilio dihdns und die niedliche Ilerda
epicles sowie den P. arjuna Ilorsfield mit breiter Binde auf den
Vorderflügcln,
In Westjava besuchte ich zuerst den Tjikorai in der Nähe der
Bahnstation Garut. Auf seinem 8000 Fuss hohen Gipfel fand ich im
August 1891 Pyrameis dejeani fliegend.
Pengalengan ist ein 4'jOO Fuss hohes Plateau, südlich von Ban-
dong in den Preanger-Regentschaften. Es wird von GOOO — 7liOO Fuss
hohen z. T. noch thätigen Vulkanen umrahmt und ist mit Kaffee-
und Chinapflanzungen bedeckt. Die letzteren l)ilden den iJeblings-
aufenthalt von Ornithoptera ciineijer und vandepoUi, welche so
Liste javanischer Lepidopteren. 309
häufig vorkommen, dass mir frische Prachtstücke zuweilen durch
meine Fenster flogen. Hier fand ich auch in grosser Anzahl Jr*.
priapus, welcher die Blüten vonLantanus bevorzugt. Im Uebrigen
ist das Plateau arm an Schmetterlingen, denn Danais alhata, Pyra-
mcis cai'dui^ Argynnis niphe, Ypthima philomela und einige Ci/-
aniris sind sonst ziemlich die einzigen Falter, denen man auf Aus-
flügen begegnet.
Sukabumi (2000 Fuss) ist eine Bergstadt, von vielen Kuropäcrn
und ca. r)(tOOO Javanen bewohnt. Die Umgebung — im Süden Kalk-
berge und im Norden der Gede — ist ungemein reich an Lcpidoji-
teren. Selbst in den Strassen der Stadt tummeln sich Pap. viemnon
und Pap. palau'anicKS in Menge und zuweilen selbst peranthus
und coon.
Der imposante Vulkan Gede selbst beherbergt die gesuchtesten
Java-Seltenheiten, so P. payeni, paradoxus, karna, prillwitzi und
Charaxes kadeni. Die den Vulkan entwässernden Flüsschen um-
schwärmen P. gedeensis, Deltas crithoi', Stibochiona coresia und
Amnosia decora. Den ca. lOOOü Fuss hohen Gipfel des Berges
habe ich zweimal erstiegen. Java hat leider keine Hochgebirgsfauna,
wie z. B. der Himalaya oder die Anden. Auf den höchsten Er-
hebungen in Java findet man (und diese nur sehr selten) ausschliess-
lich Arten, welche auch zwischen 4000 und GOOO Fuss vorkommen.
Am höchsten geht Danais alhata, welche ich noch auf DOOO Fuss
angetroffen habe und die auch den dichtesten Schwefeldampf der
Vulkane nicht scheut.
Endlich sei noch die Bai von Palabuan erwähnt, im Süd -Westen
der Insel eine wasserreiche Gegend. Paj>. coon und peranthus er-
reichten hier ihre grösste Häufigkeit und die lichten Wäldchen waren
belebt von Tausenden von Euploea claudia, der riesigen Kaploca
phoehus und der zierlichen Cyrestis periander.
Ein besonderer Ilochgenuss war dann stets das Auftauchen von
Ornithoptera amphrysus, welcher hier in einer Aberration vorkam.
Wenn dieser Falter mit in der Sonne tiefschwarz erscheinenden Vor-
derflügcln und den durchsichtigen, blitzenden gelben Ilinterflügeln
hoch über den Wogen seine Kreise zog, musste ich wie gebannt
stehen bleiben, und Hess ich manches cf fliegen, nur um mich an
dem wunderbaren Anblick zu erfreuen.
Im Allgemeinen ist das Sammeln auf Java, abgesehen von der
Hülfe der Eingeborenen, überaus mühsam und nirgendwo auf der
Insel traf ich so grosse Mengen von Faltern wie in Santa Catharina
oder au don Flussufern von Ceylon und Celebes. Ursache davon ist
das Fehlen wirklich grosser Urwälder, die auf einer Insel, durch-
310 U. Fruhstorfer: Liste javanischer Lepidopteren.
zogen von Eisenbahnen und bedeckt mit einem ausgedehnten Strassen-
netz, längst der Cultur weichen mussten. Nur die Bergregionen ül)cr
6000 Fuss tragen noch ursprünglichen Waldpelz.
Einmal beobachtete ich jedoch eine geradezu phänomenale Er-
scheinung. Es war am 13. Januar 1892 an einem sonnenklaren
Tage. Gegen 11 Uhr begannen über Sukabumi ungeheuere Schaaren
von Catopsilien in der Richtung von Ost nach West aufzuziehen.
Die Falter flogen in grossen Schwärmen, gruppenweise in Abständen
von mehreren Zoll bis zu einigen Fuss, ca. 4 — G m. hoch über der
Erde. Der Zug war, soweit verfolgbar, zwei Kilometer und darüber
breit und dabei dauerte dieser Massenflug bis gegen 2 Uhr Mittags.
Es ist unmöglich, die Zahl der beteiligten Schmetterlinge auch nur
annähernd zu berechnen. Es waren Milliarden.
Am 14. Januar eine ähnliche Erscheinung, nur von kürzerer
Zeitdauer. Auch am 17. Januar wiederholten sich die Schwärme —
in derselben Zugrichtung — aber in geringerer Ausdehnung.
Die Ursache dieser Massen -Wanderung dürfte das vorausgegangene
trockene Jahr, in welchem in Ostjava 7 Monate lang kein Tropfen
Regen fiel, und dadurch entstandener Futtermangel gewesen sein.
Berlin, im Dezember 1896.
H. Fruhstorfer.
[Berliner Eiitomolog. Zeitschr. Bd. XLT, Jahrg. 1806, Heft IV.] 311
Neue Rhopaloceren
aus dem malayischen Archipel
Limeiiitis procris iieutra P>uhst. Entomolog. Nachriclitcn
No. 4, 1897, pag. 60, 61.
Gleich vielen andern Arten hat sich auch Limenitis procris
Crani. auf den Sunda-Inseln umgebildet und erscheint in einem der
indischen Form zwar recht ähnlichen, aber doch bemerkenswerth
verschiedenem Kleide. Die Java-Exemplare der niedlichen Art, welche
ich nentra nenne, sind durchwegs kleiner und dunkler als indische
procris. Die weissen Subapicalflecke, von welchen 1)ei procris stets
5 vorhanden, sind auf 2 — o reduziert und erheblich schmäler und
stehen getrennter — dies gilt besonders vom 4ten, welcher bei pro-
cris sehr entwickelt ist — dagegen bei nentra nur noch als Punkt
erscheint. Die aus weissen Flecken zusammengesetzte Medianbinde
erscheint bei neutra einheitlich und nicht wie hei procris durch die
Adern getrennt — sowohl auf den Vorder- als IlinterHügeln, ist er-
heblich breiter und nach aussen weniger duich das schwarze Median-
bändchen eingekerbt.
Der Apical- und Ausscnrand der Vordcrflügel von ncatra sind
dunkler und die braunen Möndchen der Submarginalbinden flacher
— die Submarginalpunkte der Hinterflügcl grösser und erscheint da-
durch die braune Submarginalbinde erheblich schmäler.
Neutra ist weit verbreitet. Ich fand sie in Ost- und West-Java
sowie Lonibok von der Küste bis hinauf zu 3()0()' Höhe und Herr
Sanitätsrath Pagen stech er teilt mir brieflich mit, dass er dieselbe
Form auch aus Sumbava und Sumba besitzt.
Malakka, Sumatra und Boi'neo beherbergen eine weitere Unter-
art von procris, welche ich agnata nenne und die von Di staut
bereits als procris Cram. Taf. XVH, Fig. 1 abgebildet wurde.
Exemplare aus Sumatra und Borneo stimmen unter sich fast bis
ins kleinste Detail ül)erein und unterscheiden sich von neutra durch
die noch intensiver dunkle P'ärbung besonders der Vorderflügel, auf
welchen die braune Binde nur noch als ein schmaler Streifen vor-
handen ist. Der Ausscnrand der Hinterflügel von agnata ist sehr
breit schwarz gesäumt. Agnata hat ferner noch eine schwarze
Median binde, welche bei procris und neutra nur durch weit getrennt
stehende einzelne, nach dem Analwinkel zu sogar verschwindende
Punkte angezeigt ist.
312 H. Fruhstorfer:
Die weisse Medianbinde aller Flügel ist zudem noch breiter als
bei neutra^ ebenso ist der basale Teil der Vorderflügel viel dunkler
als bei procris und selbst neidra. Beschreibung nach 6 Exemplaren
nevtra von Java, G Stück von Lombok, 4 agnata von Süd- und
Nord-Borneo und 2 aus Deli, Sumatra.
Eine verwandte Form ist anarta Moore von den Südandamanen,
welche schmälere Medianbänder als jjrocris und nur einen ganz
kleinen Fleck am Zellende hat, aber durch den breiten schwarzen
Rand und die zusammenfliessenden gezähnten Lunules bereits zu
agnata hinneigt.
Limenitis neidra sowie auch calidasa Moore von Ceylon sind
schwer zu fangende Falter, Waldwege sind ihr Lieblingsaufentlialt,
wo sie sich nicht zu hoch über dem Boden mit ausgebreiteten Flü-
geln manchmal lange an derselben Stelle verbleibend, auf Blättern
sonnen. Aufgescheucht, schwirren sie in raschen Stössen einige
Meter weit, um sich dann in derselben Weise auf einen benachbarten
Busch niederzulassen.
Symbrentliia intricata Frühst. Entomolog. Nachricht. No. 4,
pag. 62, 1897.
In den dichten Wäldern, welche die malerische Bai von Toli-Toli
im Norden von Celebes umrahmen, ting ich 3 Symbrcnthicn, welche
einer ganz ausgezeichneten, neuen Art angehören und sich kaum mit
einer der vielen längst bekannten oder neuerdings beschriebenen
Spezies vergleichen lassen.
cf. Der Apex der Vorderflügel ist abgerundet, Ilinterflügel gleich
breit den Vorderflügcln mit sehr langen, sehr dünnen Schwänzchen.
Vorderflügel mit schwarzem Marginalsaum, welcher am Analwinkel
durch einen braunen Strich geteilt wird. Die schwarze Medianbinde
gabelt sich am Ende der Zelle, der innere Ast vereinigt sich mit
dem schwarzen Costalrand, der äussere zieht nach dem Apex, biegt
aber sehr verbreiternd ebenfalls nach innen und lässt beim cf von
der Grundfarbe nur einige braune Punkte, beim 9 einen ziemlich
breiten Streifen unbedeckt. Der schwarze Costalrand entsendet ein
Zähnchen in die Zelle.
Hinterflügel mit breitem, schwarzen, nach aussen tief einge-
fressenen Basalfleck und anstossend einen sehr auffallenden, in der
Mitte des Vorderrandes stehenden weissen viereckigen Fleck. Die
Flügelmitte wird durchzogen von 2, vom Vorderrand ausgehenden Bin-
den, von welchen die innere, sehr breit, den Analwinkel erreicht, die
äussere schmälere an der S.-M. endet. Der braune Marginalrand
wird von einer dünnen schwarzen Linie durchzogen und von einer
schmalen schwarzen Fleckenbinde begrenzt. Vom Schwänzchen aus.
Neue Rhopaloceren aus dem malayischen Archipel. 313
welcher eine gelbliche Spitze hat, zieht eine feine schwarze Linie
nach dem Innenrand.
Die gelbliche Unterseite der Vorderflügel wird von einem Ge-
flecht weisslicher nnd bräunlicher Flecken durchzogen. Der Costal-
rand ist schwarz und unter der Zelle steht, wie bei hippoclus Cr.,
ein violetter Punkt.
Ilinterflügel-Unterseite mit bis an die II. -R. verlängertem weiss-
lichen Medianfleck, 2 weisslichen Basallängsbinden und einer eben-
solchen Querbindo, welche sich von der Mitte des Innenrandes, nach
oben biegend, durch den Flügel zieht und parallel mit dem weissen
Medianfleck, und innerhalb diesem am Yorderrand ausläuft.
Der Aussenrand der Flügel und die Franzen sind schwarz. Von
der Mitte der Flügel an zieht nach dem Analwinkel ein grünliches
Band und wird durch eine hellbraune Binde von einer aus silberig-
grünen, fast viereckigen Punkten bestehenden Submarginalbinde ab-
geschieden.
Fühler schwarz und weiss geringelt, mit schwarzer Keule und
roter Spitze.
Das Q ist grösser, ober- und unterseits heller und unterscheidet
sich noch durch undeutlichere Flecken und Bänder.
(f Vorderflügcllänge 20 mm., Q 22 mm.
Für die Celebesform von Symhr. hippoclus Cr., welche auf
dieser Insel, gleich fast allen anderen Arten, eine gigantische Gestalt
annimmt und umfangreichere Binden als ihre Verwandten aus Indien
und den Sunda-Inseln aufweist, sowie einen breiteren mit der Mediau-
binde zusammcnfliossenden Costalflcck der Ilintcrflügcl hat und des-
halb einen besonderen Namen verdient, schlage ich die Benennung
confiuens m. vor.
SpDibrenthia intricata ist neben S. hippalus Feld, und pla-
tena Stdgr. (Iris IX, Heft 2, IbOl)) und hippoclus conßaens m. be-
reits die 4te bisher von Colcbes bekannt gewordene Art aus der
Gattung. Allenfalls wäre intricata als ein ganz veränderter Vertreter
von hifpatia Wall, aufzufassen, welche ich in der Stettiner entomo-
logischen Zeitung 1S94, Tat". III, Fig. 4, abbilden Hess.
Diese Figur und meine Bemerkungen dazu gaben endlich Ver-
anlassung, dass Staudinger seine durch gewohntes Nichtbeachtcn
der vorhandenen Litteratur als hiipatia var. dissoluta von Palawan
irrig also neu beschriebene und placierte Varietät, nun endlich zu
hippoclus stellt.
In seiner Beschreibung der hi/patia hippocrenc von Bornco ver-
gisst Staudinger nur wieder, dass ich dieselbe Form aus Malakka
als chersoncsia (Berl. entom. Zeitschrift Bd. XXX, 38, 1803, Heft IV)
publiziert habe. Ferner benennt Staudinger in der letzten Iris
314 IL Fruhstorfer: Neue Bhopaloceren etc.
das von de Niceville in Journ. Bombay Natur History Soc. Vol.
VI, pag. 354 und 356 und Taf. F, Fig. jO als dimorphes Q von
hippoclus Cr. constatierte weisse Q. als hippochis var. javanus und
motiviert sein Vorgehen damit, dass die Javaform wegen der weissen
9 Q nicht gut zu seiner dissohUa von Palawan gezogen werden
könne! Daraus folgt, dass sich nicht nur alle descriptiven Entomo-
logen, sondern auch die ganze Natur nach Standinger's phantasic-
vollen Beschreibungen richten müssen, damit später dessen unzählige
Synonyme bequem aufrecht erhalten werden können.
Diese weissen Q. Q sind in Java im Gebirge überall häutig. Ich
fand selbe im Osten der Insel und auch am Vulkan Gede, dem Pla-
teau von Pcngalengan und vielen anderen von mir bestiegenen Ber-
gen. Ausser diesen alpinen Q Q hat Java auch noch gelbe rcsp.
braune, welche die Küstenform darstellen und von mir auf 150U' —
2000' bei Malang in Ostjava und Sukabumi sowie Palabuan im west-
lichen Teile der Insel in grosser Zahl beobachtet und gefangen wurden.
Vielfach finden sich unter den a'cf solche mit teilweise aufge-
lösten schwarzen Zeichnungen der Vorderflügel, was ich auch für
Nias- und Lombok-Exemplaren constatieren kann. Auf Lombok hat
die dort recht häufige hippodas auffallender Weise nur alpine 9 Q.
Ich fing davon vielleicht 100, darunter kein einziges gelbes, wohl
aber solche mit bräunlichem Hauch über den weissen Binden, sowohl
ober- wie unterseits. Auch dieses Merkmal soll Standinger's
dissolnta mit begründen, kommt aber gleich den angefressenen Zeich-
nungen auch bei hippodus-ExemY)\iu-en von anderen Inseln vor. So-
mit muss dissolnta als Synonym eingezogen werden oder könnte
höchstens als aberratio — Bezeichnung für „angenagte und ange-
hauchte" — Palawanstücke gelten.
Vielleicht interessiert es Herrn Dr. Staudinger auch, dass be-
reits Hübner sein ihm so lieb gewordenes weisses $, welches
Staudinger nacheinander mit 3 Namen belegt hat {lilaea i. 1. hr/-
patia dissolida und hippoclus javanus)^ recht hübsch und ungemein
deutlich mit Java-cf(/ zusammen, von der Ober- und Unterseite als
IJypanartia hippoda cfQ, abgebildet hat. (Samml. exot. Lep. HI,
Fig. o und 4.)
Symhrenthia hippocrates Stdgr. ist wahrscheinlich synonym mit
Av/Zat«s Wallace (Trans. Ent. Soc. 18ü9, pag. 345) von Dorey. Stau-
dinger erwähnt diese Art nicht einmal. Seine Definition der ver-
meintlichen neuen Art enthält aber so viel Uebereinstimmendes mit
der kürzeren und deutlicheren Diagnose von Wallace, dass hippo-
crates kaum als Lokalform davon betrachtet werden kann.
Berlin, im Februar 1^97. H, Fruhstorfer.
[Berliner Entoniulog. Zeitschrift Bd. XLT, Jahrg. 180G, Heft IV.] 315
lieber die Verbreitung- des C y p h o n o t u s
testaceus (Coleopt.-Melolonth.) und seine
Hinterschienen,
von
E. Brenske.
In der Stettiner Entoni. Zeitung 1894 habe ich einen Aufsatz
über die Gattung Cyplwnotiis veröffentlicht, welcher in der Deutschen
Entoni. Zeitschrift 1805 eine über <; Seiten lange Erwiderung des
Herrn Dr. Kraatz hervorgerufen hat. Der grösste Theil dieser Aus-
führungen besteht aus persönlichen, verletzend sein sollenden Bemer-
kungen und Ausdrücken, auf welclie ich bekanntlich niemals reagire,
auch wenn es die Redactions-Commission mir gestatten würde. Sach-
lich ist an der ganzen Erwiderung nur das eine, dass Herr Kraatz
sich früher geirrt hat, wenn er behauptete, das Männchen vom Cy-
phonotus testaceiis sei noch nicht bekannt, er hat diesen Irrthum
jetzt selbst berichtigt und zugestanden, dass sein Exemplar des Cy-
phonotus testaceus, Avelches er Jahre lang besessen, nicht, wie er
immer angenommen und behauptet hatte, ein Weibchen, sondern ein
Männchen sei. Dieses Zugcständniss eines früher begangenen Irr-
thums ist immer erfreulich, weil es unsere Keuntniss von der Syno-
nymie der in Betracht kommenden Arten vermehrt, nämlich, dass
C. testaceus, Anl-eteri. oryctoides Sem. und maximus Rttr. eins sind.
Auf letztere Art komme ich am Schluss zu sprechen; hier möchte
ich auf eine andere Behauptung des Herrn Kraatz zurückkommen,
es betrifft die „angeblich einzähnigen Hinterschienen von Cyphonotas
Anketeri. Herr Kraatz bemüht sich in sehr ausführlicher Weise
mir einen Fehler nachzuweisen, den einzigen übrigens, welchen er
in meinem Aufsatz herausgefunden hat. Aber dieser vermeintliche
Fehler ist kein Fehler meinerseits, sondern beruht auf der völlig
falschen Wiedergabe meiner Worte, wie ich in aller Kürze
zeigen werde. Herr Kraatz sagt Seite 409: Herr Brenske selbst
nennt die Hinterschienen von C. A?iketeri am Rande einzähnig;
316 E. Brenske:
Seite 410: Herr Brenske überrascht in seiner Arbeit alle Welt,
dass (7. Anketcri an den Hinterschienen nur einen Zahn habe;
Seite 410 unten: man wird zwei Zähne an den Hinterschienen fin-
den, welche Herr Brenske einfach unberücksichtigt lässt . . .;
Seite 411: aber dann wären ihm gewiss die zwei Zähne an den Hin-
terschienen aufgefallen; Seite 412: diese caiina bildet, im Profil ge-
sehen, den von Brenske erwähnten Zahn an der Aussenseite der
Hinterschienen; Seite 412, Mitte: es ist merkwürdig, dass Herr
Brenske die zwei Zähne an den Hinterschienen nicht bemerkt hat;
Seite 412, unten: nach Brenske hat sein oryctoides am Rande nur
einen Zahn.
Also sieben Mal hintereinander wird hier behauptet, ich hätte
in meiner Beschreibung dem C Ankeleri nur einzähnigc Ilinter-
schienen gegeben! Und was habe ich Seite 209 in der Stettiner Zei-
tung von 1894 (nicht 1874) gesagt: „Die Hinterschienen tragen
in der Mitte eine quere, stark erhabene, scharfe Borsten-
leiste und am Rande einen Zahn." In jener unqualifizirbaren
Weise sind meine Worte entstellt worden, um daran eine 4 Seiten
lange Polemik knüjjfen zu können; ich kann es mir deswegen er-
sparen, hierauf noch weiter einzugehen. Anführen aber möchte ich
nur, dass Reitter nach mir, diese Hinterschienen mit fast genau
denselben Worten charaktcrisirt, indem er sagt: Hinter schienen
in der Mitte mit starker, aussen stumpf gezähnter Kante, da-
vor mit scharf spitzigem Zahne. Kürzer und klarer kann man
sich offenbar nicht ausdrücken; es ist unstreitig richtiger, hier von
einer Kante und einem Zahn zu reden, als von zwei Zähnen.
Von dem Cypli. maximus Reitter hatte ich vorhin behauptet,
dass diese Art gleich testaceus sei und hier möchte ich noch einige
Erläuterungen dazu geben. Er ist in der Wiener Ent. Z. 1895, pag.
205 beschrieben und soll sich durch den Clypeus unterscheiden, wel-
cher in der Mitte sehr tief, fast halbkreisförmig ausgcrandet ist, so
dass die Seiten als zwei besonders abgerundete Lappen vorragen.
Herr Reitter fügt dann noch hinzu, dass weder Semen ow noch
ich von dieser autfälligen Bildung des Clypeus etwas erwähnen, und
nimmt daher an, dass nur sein 40 mm. langer Cyphonotiis diese Bil-
dung besitze und also einer neuen Art angehöre. Was zunächst die
Behauptung betrifft, dass ich in der Stcttiner Ent. Zeitung von dieser
Bildung des Clypeus nichts erwähnt habe, so ist das richtig, aber ich
habe an jener Stelle überhaupt keine ausführliche Beschreibung jener
Art gegeben noch geben wollen, sondern, wie ich ausdi'ücklich her-
vorgehoben habe, „Unterscheidungsmerkmale der verschiedenen Arten".
Da nun auch bei Ankeieri der Clypeus vorn tief ausgebuchtet
Verbreitung des Oi/phonotus lest. u. seine Hinterschienen. 317
ist, so konnte ich dies nicht als Untersclieidungsmerkmal auffassen
und Hess den Clypeus unbeachtet. Die ausführliche Beschreibung
Reitter's passt zu dem Exemplar meines Anketeri vollständig, so
dass ich nicht annehmen kann, dass es sich hier um eine andere Art
handle. Auch Semenow sagt von seinem C. oryctoides, dass der
Clypeus vorn ausgeschweift sei, nur „paulo levius (latius) sinuato"
als bei C. testaceus. Der Annahme, dass es sich hier um keine neue
Art handelt, steht die grosse Verbreitung des testaceus zur Seite. Mir
liegen jetzt 2 Männchen aus Beludschistan vor, von 27 und
30 mm. Grösse und schlanker Körperform, welche ausser einigen auf
den Geschlechtscharakter zurückzuführenden Abweichungen sich nicht
von meinem Anketeri- Q unterscheiden; ein iestaceus-d' liegt mir
zur Zeit nicht vor, mit welchem ich sie vergleichen könnte. Der
Clypeus ist vorn kräftig ausgebuchtet, die Halsschildseiten sind leicht
gekerbt, die Flügeldecken sind kräftiger gerunzelt mit gröberen Punkten
längs der Naht und deutlicher Rippe neben dem Seitenrande, das
Pygidium ist schmal, äusserst fein und sehr dicht punktirt, der Bauch
ist sehr spärlich, die Brust kurz behaart; das sind im Ganzen die
Abweichungen, welche sich bemerkbar machen, die aber bei so
grossen und in der Grösse schwankenden Arten nicht nothwendiger
Weise als Art-Verschiedenheiten aufzufassen sind, so dass ich auch
die Stücke aus Beludschistan für testciceiis halte.
Auch eine andere Turcmenisch-transcaspische Melolonthide kommt
in Beludschistan vor: Polyplnjlla jndverea Dali., wodurch die nahe
Verwandtschaft dieser Länder in Bezug auf die Melolonthidcn zum
Ausdruck gebracht wird.
318 [Berliner Entomolof?, Zeitschrift Brl. XLT, Jahrg. 189G, HoftlY.]
Zwei neue Melolonthidcn aus Beludschistan,
beschrieben von
J^. Brenshe.
Rhizotro;')
— 2(), and the same, on a snialler scale, in tho Syst. Beschr. III,
Tab. 24, f. 1).') M eigen in bis Ictterpress (Syst. Beschr. III, p. 1».")),
describcs another species, A. nigrofemorata, and says that 'the ve-
nation is somewbat diffcrent from that of stinguinea,'' and refers to
flg. 10. The dift'ercnce, as the ligui-e shows. consists in the stnn-
ting of the second vein, wliich is interrupted half-way bcfoi'o reaching
the margin. Erichson (p. 1G7) dcsci-ibcs tbis same character, wben
he says about nigrofcmorata-. 'die Flügel haben wieder die einfache
Gabel'. Erichson and Gerstaecker judged of the species mcrely
from Meigen's data, and I am not aware whetber any specimens
of nigrofemorata have bocn discovered since Meigen's time. In
fact. Schiner (Fauna I, p. 73 and in the Syst. Catal.) takes nigro-
fcmornta for a synonym of sanguinea. For tbis reason, wo cannot
be snre wbethcr the stunting of the second vein in mgrofetnorafa
is a permanent character, or a mere casual or individual aberration.-)
We have another instance still of the instability of the structure
of the second vein in the genus Aerocera. About A. Inmacidota
from Washington, D. C, Loew (Cent. VI, 33) says: 'vena longitudi-
nalis secunda praeter apicis rudimentum omnino deest; vena longi-
tudinalis tertia furcata et transversae ambae perfectae, ut in spe-
ciebns plerisque'. Tbns we have in sanguinea a complete second
vein;-') in nigrofrmorata an incomplete one at one end; in bima-
calata an incomplete one at the other end; and in other species
^) Meigen, in bis Vol. III, p. 94, at boltom, by a slip of the
pen has fig. 10, iiistead of fig. 9 in tlie diagnosis of sanguinea.
-) Schiner (Fauna I, p. 72) likewise doscribes fhe venation of tiio
genus Aerocera as 'very variable and irregulär; the third vein has
generally a distinct fork, and there are two, often incomplete, sub-
inarginal cells'.
■') Also in irigramma Loew, Stelviana Pok., trigrammoidcs Pok.
Prof. Milcs (jenus Paracrocera (Cyrthlae) etc. 325
((jlobidus Panz., ohsoleia v. d. W., from Wisconsin etc.), no sccond
vein at allJ)
The resiilt of niy research tlius far shovvs that tlie majority
of Acrocerae havc the second vein coinplcte, and that, in a mino-
rity of cases, it is entirely wanting; but some rare cases occnpy an
interniediate position, when the sccond vein is represented by a
stump, eithcr at tlie distal or at tlio proximal end. Whether such
stumps belong to the specific characters, or are merely casnal
aberrations in Single speciniens, is slill a qnestion. Tho luimber of
rocorded cases is, as far as I know, oiily tliree: Meigen's specimen
of nigrofemorata. and Loew's male and feniale speciniens of bima-
cidata (it is not statcd, at any rate, thatLoew had any more than
these). And three is too small a number for jnstifying a final con-
clusion. But even this small number is sufficicnt to provc that the
total disappearance of the second vein is not a consequence of its
coalescence with the first. but of its obl Iteration, We can
reach the same result without being led to it by the lesson of the
stumps. ßy comparing a specimen of glolndiis with another of tri-
fjramma., which I have bofore nie, I can easily porceive that the
coalescence of the first vein with the costa takes place exactly in
the same way in botli species, although in glohulus the second vein
is obliterated, while it is present in trigramma. If its disappearance
in glohulus had been caused by its coalescence with the first
vein, the chitinons structurc of this coalescence along the costa would
have shown some difference bet\yeen botli species; but that is not
the case. The legitimate inference from this Observation is, that the
obliteration of the second vein, in Acrocera., is not a deep-seated
character at all, and is not an index of a corresponding change in
the rest of the Organisation. And this is what Dr. Griffini terscly
and happily expressed in a Single sentence: 'non corrispondcndo alF
unico caratterc sudetto' (that is, the character adduccd by Mik, the
^) A. horealis Zett. and laeta Gerst. probnbly belong here, but
the Statements are not qiiite distinct, Gerstaecker says about laeta
(p. 352): „Venatioii like that of orhiculus." This must be a lapsus
calami for glohulus, because Gerstaecker considers orbiculus F.
(9) as a synonym of glohidus Panz. of. Sc hin er (Fn. I. p. 73,
foot-note) says: „The olcler nanie is properly orhicxdus Fab. Ent. Syst.
1794. But as bofh monographers, Erichson and Gerstaecker, liave
rctained Panzer's iiame, I prefer to follow tliem." This is not quite
correct, because Ericlison considered orhicidus T. (Q) as a separate
species, and it was Gerstaecker \\\\o united them uiider the younger
iiame globidus Panzer cf (1803). Why he did so, is not quite clear,
and Griffini niay be rig-ht after all in preferring orhicidus.
326 O. U. Osten Sacken:
obliteratioii of the second vein) 'un facies coniplessivo dell' iiisetto
che lo distingua dalle altre Acrocere'.
All that Mik says about Paracrocera is this: „The genus Acro-
cera contains species in which the second longitudinal vein is fully
developed (frei entwickelt) and the third is forked, and also such,
in which the second vein is wanting (or coalescent with the
first along its entire length) and the third is likewise forked.
The importance of this difference in its relation to the general struc-
ture (in genereller Beziehung) decides me to unite the species of the
second group, that is those, where the second vein is wanting, in a
separate generic type, which I call Paracrocera." Evidently Mik,
in attempting to write on this subject, was utterly unprepared for it.
He had no idea of the existence of a stunted State of the second
vein, and for this reason gare a superficial, and curiously erroneous
interpretation of its total disappearance. As I have shown, there is
no coalescence with the first vein, and these is no diffe-
rence of local structure pointing to a difference in the
general structure, and therefore no occasion for a new genus.
Now, that Mik's attention has been directed towards the species
with the stunted veins, in which of his two genera would he place
theniV Or would he establish new genera for each of thein, just as
he niade so many genera of Clmocera, that are superfluous even as
subgenera?
A last Observation, to cap the climax. Meigen introduced the
genus Acrocera in „Illiger's Magazin" 1803, and quoted Si/rphus
glohidus Panzer, as type, or example. According to the rule of prio-
rity, the original generic name shonld be retained by this species,
which belongs to the group with the obliterated second vein, while
Mik calls Acrocera just the other group. And thus nothing is left
in defence of the rights of Paracrocera!
My friend, Professor Mik, with his numerous „Referata" and
„Miscellen" has organised a System of regulär canalization, by nicans
of which, once a month, he irrigates the lields of Dipterology. Un-
fortunately, his good will notwithstanding, this irrigation carrics
many noxious niicrobes with it, which it will cost us ycars of work
and trouble to get rid of!
Heidelberg, January 29, 1897.
Postscript. It often happens that a monographer points
out natural subdivisions in a genus, and detines them, without Unding
it necessary to introduce new genera, or even subgeneric names for
them, Other entomologists have sonietimes interfered in such cases,
Prof. Mik's (jemts Paracroccra (Cyrtidae) etc. 327
by proposiiig iiew names for such subdivisions, of courso witb tbcir
mihi appended, but without adding anything in the way of new cha-
racters, which would justify such an interference. This is an impro-
pricty which borders on piracy. Tho great weakness of Mik for
appending bis name to new genera lias, more than once, induced hini
to commit such indiscretions.
In the Neue Beitr. VIII, p. 70 (1861) Loew said : „Our two Eu-
ropean species of Liancalus show several important differencos.
Liancalns laaistris Scop. lias four bristles on the scutollum and
the appendages of tlic hypopygium are short, hairy lamels, whilo
Liancalus virens Scop. has six bristles on the scutelluni and the
external hairy hypopygial appendages are filiform. If there was a
large number of species of them, difficult to recognise, the aliovc-
indicated characters would have been sufficient for the erection of
two separate genera; but as only a small number of Liancalus are
known, such a subdivision is at present absolutely unnecessary (voll-
ständig überflüssig)." —
In 1878 only three European and two N.-American species
were known. Now in that year Mik, in spite of Loew's warning,
and without giving him any credit for bis diagnosis, copied it, and
established the new genus Alloeoneurus for L. lacustris Scop.
(Mik, Dipterol. Untersuchungen, Wien 1878, p. 8). He was not awarc
that, the year before, I had described a Californian Liancalus,
which, witb regard to tho characters borrowed from the scutellum
and the hypopygium, holds the middle between the two subdivisions
indicated by Loew. L. querulus 0. S., Western Dipt. p. 318 (1877),
has „lamelliform" appendages of the hypopygium and six bristles on
the scutellum. According to Mik it would require again a new ge-
nus and so on!
Mik followed the same method in establishing the genus Sym-
plectomorpha (Wien. Ent. Z. 1886, p. 318). In my Monograph of
the Tipulidae hrevipalpi (1869, p. 171) I had shown that among
the four known species of Symplecta, the typical species, S. puncti-
pennis alone has the anterior brauch of the fourth vein forked.
This offered Mik an occasion to publish the above named new ge-
nus upon the most futile characters, promising more developments
about a new Symplecta grata \j\\., developments which never camc!
(Comp, my Studies on Tipulidae II, p. 197, in the Berl. E. Z-
1887, where I pointed out the uselessness of this new genus.)
328 [Berliner Eiitomolog. Zeitschrift Bd. XU, Jahrg. 1896, Heft IV.]
On the terms Calypteratae and
Acalypteratae, Calypta and Calyptra,
as they have been used in Dipterology.
(A Siii)plement to my article: Notice on the terms tegula,
antitegula, squama and alula in the Berl. Ent,
Zeitschr. 1896, p. -285-288),
by
C R. Osten Sacken.
In my Notice on the terms tegula etc. I also nientioned
the terms calypta and calyptra, which had been used by Robineau-
Desvoidy and Rondani, but it did not occur to me, at that time,
that these terms might be liable to enter into competition, in English
publications, with the other terms discussed by me, and for this
reason I gave them but a passing notice.
In a recent criticism of my paper, publisbed by an authority in
Dipterology in the London Entomologist's Monthly Magazine,
Febr. 1896, p. 29, the following question israised: „These divisional
terms {Calypteratae and Acalypteratae) have been generally adop-
ted; why, then, have the names ceased to be applied to the organs
themselvcs?"
This (juestion induced me to examine the history of these terms
more in detail, and I shall now communicate the result. For tlic
benelit of those to whom the Ent. M. M., is not accessible, I reprint
the Said article in an appendix (Note I). As, in the March numbcr
of tho same periodical, no less an authority than Dr. D. Sharp
vindicated my views most emphatically, any further controversy be-
comes unnecessary, and I considor the prescnt paper merely as a
contribution to tho history of entomological literature.
I. Robineau-Desvoidy (1830) divided bis Myodaircs into
nine groiips, which he called families (gentes), and the tirst of
these, from the large size of their squamae, he called Calypteratae.
Cah/f)teratae and Acah/pteratae, Calypta and Calyptra. 329
Tliis division was not equivalent to the Calypteratae of latcr
authors, because it did not include the Anthomyidae. R.-D. seems
to have been aware that the size of the squamae did not afford a
trönchant character for a subdivision of the Muscidae, and for this
reason he called his second family (gens) Mesomydae, on account
of their interniediate position (R.-D. 1830, p. 469, at bottom).
Neither the division Acalypterata, nor its name oc-
curs in R.-D.'s quarto of 1830.
In R.-D.'s posthunious work (1863), which trcats of the Ca-
lypteratae in the sense of R.-D., and not in that of Macqnart,
the word Acalypteratae appears only once, in Vol. I, p. 81, and
this mention is evidently not due to R.-D., bnt is an Interpolation
of the Editor, based upon the erroneons assnmption of the identity
of the Calypteratae of R.-D. with the Calypteratae of Macquart.
The proof and explanation of this mistake, too long for Insertion
here, will be found in the Note II.
In my sketch of R.-D.'s life (ßerl. E. Z. 1893, p. 385) I have
mentioned the antagonism which existed between R -D. and Mac-
quart. Macquart's publications were influenced by this antagonism.
In the Hist. Nat. des Dipt. II, p. 55 (1835) Macquart followcd
R.-D. in adopting his first family Calypteratae, but changed its
name into CreopMlae Latreille; he also adopted R.-D.'s Mesomydae,
which he called Anthomyzidae Latr. For the rest of the Muscidae
hc introduced, for the first time, the general name of Acalypteres
(„Acalypterae Nob.", as he has it in the same work Vol. II, p. 354).
This arrangcment is discussed in Westw. Introd. II, p. 566 (1840).
M eigen, when preparing his seventh, supplementär}', volume (1838)
was under the influence of Macquart') and accepted his three divi-
sions (Vol. VII, p. 172), I cannot make out, however, why he called
the first division Calypterae Macq. instead of Creophilae Latr., as
Macquart had it in 1835. Macquart may have advised him in
a letter.
And indoed, in Macquart's Dipt. Exot. II, 3, p. 26—27 (1843)
WC tind the term Calyptcrees. But this tinic the Muscidae are
dividcd not into thrce, but into two divisions only, Calyptcrees
') In 1839 Macquart visited Meigen and purcliased liis collection
for the Museum of Paris for 1200 francs. At the same time, hc ac-
quired, for the same Museum, two sfout quarto volumes containing
Moigen's colored drawings of all the species describcd by liini. Tlie
price paid was 1800 francs. Wliat becanie of these drawings, invaliiablc
for the identification of Meigen's descriptions? (Compare A. Förstur's
Biography of Meigen in the Stelt. Eiit. Z. 1846, p. 140,)
330 C. R. Osten Sacken:
and A calypterces. Tlie Calypterees (Calypteratae), althoiigli
bcarinj,' thc sanie name as R.-D.'s first family, reprcsent a ditfercnt
systematic concept: tliey are Ü\c CalypterataeV\..-D plus \\\?> Äleso-
tnydae. Tliis adoption of the sanie name for a different systematic
concept was, on the part of Macquart, a great mistake, unless it
was done in malice, to spite R.-D., and, in that casc, it would de-
serve a severer designation. It became a source of confusion for
more than one author, and. among others, as I have sliown, for the
Editor of R.-D.'s posthumous work.
Macquart's publication of 1843 became the starting point of
the division of the Mnsculae into Calypteratae and Acalypterafae,
adopted by later authors. It owed its success to its fallacious sim-
plicity, rather than to any intrinsic merit. And if the name Calypte-
rata was ill chosen by R.-D. because the covering function of the
squama is not proved, and, at any rate, of but secondary impor-
tance, Macquart's name Acalypterata was still more unfortunate
and misleading, because it means without sqnamae, although the
anterior squama is in most cases present. Macquart's division
became, neverthelcss, populär through Walker's Insecta Britan-
nica, Diptera, Vol. II, p. 2 (1853) and through Schiner's Fauna,
Vol. I, p. LXX (the volume is dated 1863, but the first instalments
of it appeared in 1860; conipare Gerstaecker's Bericht etc. 1860,
p. 276). The division was not adopted by Loew in his sketch of
the Classification of Diptera in the Monogr. N.-Am. Dipt. I (1862),
nor do I find any trace of its adoption in Rondani's writings (com-
pare, for instance, his survey of the families of Diptera in the Pro-
drome I, p. 12, 1856). But Rondan i made use of the terms ca-
lyptra and squatna calyptrorurn^ as I shall explain below.
It seems to me that R.-D. treatment of this question was a
rational one, and recent authors have come to the same conclusion
that „a distinct limit between Calypterata and Acalypterata caunot
be traced" (Girschner, Entom. Nachr. 1895, p. 84).
II. Robineau-Desvüidy adopted the terms cidllerons and
calypta at the same time, at the very beginning of his work of
1830. Cidllerons had been previously used by Geoffroy and La-
treille (Comp, my paper, p. 286). Hence R.-D. had the right to
say (1. c. p. 16): „Je conserve ä ce double appareil le nom fran-
yais de cidllerons, mais je le traduis en latin par le mot calypta,
de calypto, je couvre." R.-D. always used the word calypta in the
plural (in the Myodaires, 1830, p. 153: calyptis limpidis and
passirn; in the Hist. Nat. des Dipt. des Env. de Paris, I, p. 55, at
top: calypta mediocria). Calyptum, in the singular I have not
I
Calypleratae and Acalypteratae, Calypta and Cabjptra. 331
succcedcd in finding in Ins volumes. Calypta (cnilierons) constitutcd
for him what he calls (conipare above) ce double appareil. l>ut
wbenever he wanted to designate the squamae separately, he
calied theni squama: Je designe par les niots squama superior
et squama inferior les deux squames qui le coniposent." This is
found in the volume of 1830, and repeated, word for word, tliirty
years later (H. N. des Dipt. etc. I, p. 77, 1863). The intention of
R,-D. in making this distinction is obvious: he, very correctly, re-
cognized in the squamae organs of flight, subsidiary to the wings,
rather than mere Covers for the halteres. „Ces developpements
meniljraneux servent ä soutenir le corps pendant le vol, et ä donncr
plus d'etendue ä la base des ailes pour le tenir suspendue sur la
colonne d'air. Alors ils se deploient, s'etendent, s'ajustent ensemble,
et se fönt suite les uns aux autres. Les especes qui ont le vol faible
nianiiuent de cet appareil si developpe chez les races eminemment
volantes: il devient alors evident (jue son usage n'est pas
de recouvrir, de proteger les balanciers." It is rather un-
fortunate that, öfter such a distinct declaration, R.-D. should have
chosen, for this double flying-apparatus, a naine dcrived from the
verb calypto, I cover. And it was an inconsistency or an iuad-
vertence on bis part when he named the two squamae, forming this
apparatus, as if they were always at rest, squama superior and in-
ferior, instead of anterior and posterior, as they appear when
in niotion. Nevertheless, he never failed, in his letter-press, to follow
the rule he had himself established to call them calypta when he
took them collectively, and squama when he mentioned them apart.
So we have, on p. 520 (1830): Calypta media; squama inferiore lon-
giore quam latiore et bilongiore superiore; p. 5<57: Calypta media;
squama inferiore excedente superiorem; p. 153: Calyptis limpidis;
p. 214: Calypta ampliora etc.
III. The article (P]. M. M.) says: „Haliday used the iiame
calyptra in some of his publications, but the only author who has
adopted it altogether is Rondani." In verifying this Statement, I
do not find it justified. As I have said above, I did not succeed in
finding in the writings of Rondani traces of the subdivision in Ca-
lypterata and Acalypterata ; he seems to have followed R.-D. in
not adopting it. As to the use of the term calyptra, Rondani
always used squama in his earlier publications, up to 1856. In the
Prodrome (185G) and his later works, Rondani adopted the prac-
tice of R.-D. and used the term calyptra, always in the plural,
when he meant the anterior and posterior squamae collec-
tively, in the sense of the term „post-alar merabrane". But,
332 C. R. Osten Sacken:
wheiiGver Rondan i meant to mention, or to describc, one of thc
pairs of squamae separately, the anterior pair or the posterior, or
to institute a comparison between tliem, he, like R.-D., used the terni
squamae, alvvays adding the word calyptrornm, to indicate that
calyptra meant the comp lex, the ensemble of the post-alar
membrane (abundant references to Rondani's terminology will, be
foiind in Note III). The insistence of Rondani in making this
distinction leaves no doubt about Ins Intention. I again repeat, that
neither calyptum nor calyptrnni have ever bcen used in the Sin-
gular, either by R.-D. or by Rondani; both used sqnama for it,
a term that, as I have shown in my article (p. 286), has been used,
since Linne, by the majority of authors (and not only by Swedish
ones, as the article in the E. M. M, has it, p. 30 at top). About
the i)hilology of the terms derivod from the Greek calypto (I cover)
I have added a notice, sub No. IV.
IV. The Services o{ i\\Q squamae as coverings of the halteres
have been for a long time assnmed. There may be some truth in
this assumption, but, as far a I know, it has ncver been thoroughly
investigated or proved. A ijuaint Interpretation of the use of thesc
Organs is found in the old, but very original and praiseworthy
publication:
v Gleichen, gen. Russwurm, Gesch. d. Stubenfliege, 1764, p 16.
„Mit diesen Schlägeln rührt die Fliege gleichsam die Trommel,
wenn sie damit von unten hinauf an die ausgespannten SchallbLäschen
schlägt. In welcher Absicht sie dieses thue, wird so leicht nicht
ausfindig gemacht werden; vielleicht aber dienet das Geräusche dazu,
die Verliebten zusammen zu ruffen."
(Translation.)
„With these drumsticks (the halteres) the fly scems to bcat
the drum, whon it strikes from bclow the distended sound-follicles
above (squamae). For what purpose the Hy does it, is not easy to
find out; the noise may serve to bring together the amorous couples."
A long interval occurred between this assumption and the opinion
of R.-D. who considered the post-alar membrane as a sub-
sidiary organ of flight (1830). But as R.-D."s specialty were the
Museidae, he did not further devolop his idea for the rest of the
Diptcra. Leon Dufour was on the right track when he attempted
to establish a relation between the structural inodifications of the
post-alar membrane with the organs of breathing and the aero-
static bladders existing in the head (bulles cephaliques),
in the thorax (utricules thoraci(iuc s), and especially iu the ab-
domen of Diptera (ballons ou aerostats). Although he confesses
Calypterntae and Acalypterctiae, Calypta and Cahiptrn. 93.^.
his failure in discovcring a genoral principlc of correlation bctweon
thoso Organs, liis siiggostions are iiisti'iictive and wortliy of attention
(Rocherclios anatoniifjnes otc. snr les Dipteres; Mem. Matheni, des
savants etrangors, Vol. XI, p. 190— 11)1, 1851). Lately Weinland
(ISOU) likewisc considercd the post-alar meinbrano as a part of
Die wing.
A grcat deal ren)ains to ho done in tliat diroction, and the prin-
ripal pnrposo of my „littlo papor" of ls9(; was to call attention to
the necossity of a snitable terminology for that purpose. ')
I introdneod tliis matter for the tirst lime in my papor: „On the
characters of the three divisions" etc. (Bcrl. E. Z. 1892, p. 42S, foot-
note), where I said „I call antitcgula what is nsnally called nppei-
tcquln^ hnt which has no name, and is genorally overlooked, when
these is no lovvor tcgnla prescnt" otc. It was thon that I worked
up an historical snrvey of the terms nsod in tliat connection, and
foiind that squamn was the oldcst, and tlie most convcnient term
for genoral adoption, bat I did not pnblish the result tili four years
later in my article: „Notice on the terms tegida, anVücgida" etc.
(1890), and T statod at the end of it.- ,,The present paper is the rc-
snlt of a compilation, which I made in 1891, bcfore introdncing the
term anthegnla; I publisli it in tho hopc of saving some labonr to
thoso who may be interested in tho samc snbject" (Berl. F]nt. Z. 1890,
p. 288\ In the samo paper, 1 explained 1. c. p. 287, how I came to
use the term tcgnla. adopted by Loew, against my inclination
which wns for sqnama (this disinclination to use tegida I had already
expressed, as early as 18G2, in a footnoto in the Mon. N.-Am.
Dipt. I, p. XIV, 18(32). I addod at the sanie time that, nntil my
rccommondation of squama and anfi.^qitama vvas genorally adopted,
I would use tegida and antitegnla, as I had done beforo. Thoso,
who do not like the term antisquaina-) may use anterior sqnama
instead, which, according to my opinion is prcferable to the designation
of superior sqnama.
1) As an instance of the iieglect of this groiip of characters b}'
diptcrologists. I wouUl call attention to the anterior sqitania (anti-
squama) of the Bomhylina and Anthracina. As far as I know, it
has never been mentioned in descriptions, and yet it has a considerable
dovelopment, especially in some species of Antlirax, where it is
larger than the asillary lobe (allda Lw ).
-) The combination of anti, a Greek preposition, witli words that
are not Greok, is consecratcd by general usage of most European lan-
gnages, as in an tisl aver^', antisocial, antifebrile, antisabba-
tarian otc. For this reason the criticism of Mik (Wien, E. Z. 1897,
p. 4y) that antisquama is a vox hybrida is rather futile.
334 0. B. Osten Sachen:
In the present paper I call post-alar niembrane the con-
necting membrane of ni.y previons pnblication. It occurred to
nie since, that the latter terni is too vague, and maj' he applied to
any membrane connecting the sclerites of the body (for instance,
the abdominal ones). The term post-alar membrane does not
allovv such a misunderstanding. Weinland, in his „Beitr. zur
Kenntn. d. Baues des Dipteren-Schwingers", Berlin 1890, p. Ki, uses
„Verbindungsschüppchen" for the same organ. He, liko R.-D., quite
correctly considers the post-alar membrane as a part of the wing:
„Der Theil des Flügels, welcher denselben innen (hinton) mit dem
Thorax verbindet" (1. c. p. 16, line 7 from top).
A celebrated French painter, I believe it was Ingres, used to
say: „Le dessin est la probite de l'art." So itmaybesaid: „Litera-
ture is probity in science." If, during the last six or seven years I
have spent a considcrable amount of time in apparently tedious re-
searches in entomological literature, I had some reason for considering
such rosearches as my special duty. I have the advantage of possessing
a rather complete dipterological library, over the contents of which,
by dint of Indexes, extracts and cross-references, I have ac(piired a
certain (although still very insufficient) mastery. Another advantage
which I enjoy, consists in an almost absolute freedom in the dispo-
sal of my time. Under such favorable circumstances, it is much
easier for mc, than it would bc for others, to fultil some duties of
drudgcry, indispensable, among the deluge of literature, for main-
taining a decent level of scientiiic probity. And I believe that my
labour is not lost, so long as I am helping others to maintain
that level.
Note I.
On the terminology ofthe scale-like organs which lie
between the roots of the wings and the scutellum of Dip-
tera, — by R. H. Meade. (Entom. Monthly Mag. London,
Febr. 1897, p. 29—30.)
„B^ C. R. Osten Sacken has lately published an interesting
little paper upon these small lobcs or scales which are very con-
spicuous in the higher Muscidae. They have received very ditferent
names from different entomologists. The term alidae or winglets
has been most frequently used by tliose in Britain, as Westwood,
Walker etc., but it is incorrect, for they have no real alliance witli
the win s; the haltcres or poisers being considered as the represen-
Calypteratae and Acalypteratae, Calypia and Calyptra. 335
tatives of the second pair of wings of the Hymenoptcra etc. Tlie
name alnla has also been applied by Loevv and others to the
axillary ln1)o of the wing, sometimes callcd lobuliis (Afteiiappen
or P'lügellappen, Schi n er), which is a more correct application of
the terni/)
These scale-like flat processes are usually named Schüppchen
by the German Dipterists, cnillerons by the French and sqnamae
by the Swedish. Robincau-Desvoidy divided the J/».'?<'/(r<' into
two groat divisions by the dift'erence in size (the presence or com-
parative absence) of these organs, naniing them calypteratae and
acnh/pteratae from the Greek word Kalupteer, a cover. These
divisional terms have heen generally adopted; why then have the
nanies ceased to be applied to the organs themselves? Rob. -Desv,
nsed the term calypfa sometimes, but he abandoned it for the rather
Gurions one of cuilleron. or bowl of a spoon. Ilaliday nsed the
name calyptra in some of bis ]niblications, but the only anthor who
has adopted it altogether is Rondani. It seems to me to i)Ossess
a Claim over all the others, especially vvhen applied to the Muscidae.
The two scales constituting these organs are in some respect
independent of each other, the larger one being attached to the scn-
tcUum, and lying behind, or rather beneath the other, with the smaller
one is connected with the wing, and moves with it independently of
the other. Osten Sacken wonld therefore give the two scales
different names, calling the lower and larger one the tegnla, as it
Covers the poiser, and the smaller one antitegnla. The term tegida
lias exactly the same nieaning as calyptrum, only one is derived from
Greek and the other is latin, and has no advantage over it. I think,
therefore, that we are bound to call these scales calyptra, as that
name has the claini of priority, and is especially applicable to the
calyptrated Muscidae. "
Bradford, December 189G.
Note II.
The Editor's, Mr. H. Monceaux's, Preface to R.-D.'s posthumous
Hist. Nat. des Diptercs des environs de Paris (Vol. I, p. IV,
1803) contains the following passage: „C'est ainsi qne les Myodaires
0 The term alula, applied by Loew has the inconvenience of
having been used for squania by some English authors, and thus niay
easily be misunderstood. In otlier respects it is very appropriate, and
Rcaumur was right in describing it: „lä, il semble qu'iine petite aile
seit soudee n la grande." If alula is not adopted, axillary lobe,
which has been used by Haliday and Walker, would certainly be
the most proper term. (Compare my article, I. c. p. 287.) lipon con-
sideration, I now prefer the latter. — O. S.
.S86 C. B, Osten Sacken:
cah/pUWes, tant de fois rcnianiees et reniiscs snr le melier, etaient
pretes, et Uli oiit enfiii parn dignes de voir le.joiir. Les AcaliipU'rves
auraient suivi bientot, ainsi que Tattestent les materiaux amasses par
Tauteur et les nianuscrits qne noiis possedons." This collocation of
(kdiipterccs and Acahjptnu'es proves, tliat tho Editor laboured undor
the mistakeii notion tliat tliese divisions, iiitroduccd by Macqnart
(1848), were eqnivaleiit tn tlie distribution adopted by R.-D. in ISMO,
But this is by no mcans the case. The Cah/pten-es Macq. (1843),
as I have shown (p. oMO) are cquivalentto the CahipU'recs R.-D. (ISMO)
plus bis ^lesomydae (Antliomiiiae aiiciornnO. Tiic rest of the
Myodaires or Muscidae, which Macquart called Acah/pirrces,
had no general nanie in R.-D."s work of 1830. This niisappiehension
induced the P^ditor to introduce, on p. 81, aftcr line T): I. Les Ca-
hipteröea, the line IL Les Acalypterees, which certainly did not
exist in R.-D.'s manuscript. If R.-D. had adopted this iniportant
innovation, that is, Macquart's definition of the Cah/pU'n'es, he
vvould have nientioned it in bis letterpress somewhere. Nevertheless,
not a Word about it is to be fonnd.
The faniily (gens) Calypicrves of R.-D., in bis work of ISMO,
ends on p. 4 CS of tlie volume with the genera Pyrellia and Phor-
niia. The ('alyptc'rc'es of the sanie R.-D. in bis posthumous work
(18(53), volume sccond, end with the same genera. In both cascs,
the Mesomydne R.-D. (Anthomyiae. mtctorum) are not inoluded.
Exeept in that Single line (p. 81, line C>\ the terni Acalyptt'rn's does
not occur in the two volumes of 1863. And in the alj)habctical In-
dex at the end of Vol. II, p. 8G9, under the vocable Acalypterees,
that Single line alone is referred to.
This niisapprehension of tlie Editor was a puzzle to nie for
sonie time, before I succeeded in nnravelling it. 1 take eure there-
fore to call the attention of dipterologists to it.
Note III.
On Rondani's nse of terms sqnamac, calyptrn and sqnamae
calyptrorum (1843 — 1S77).
I. Sqnamae (1843 — 1856), before the Prodrome,
Vol. I, (1856).
Sqnamae albidissimae N. Ann. di Bologna 1843 (n. g. Al-
hertia).
Sqnamae albae ibid. 1845 (Merodon).
„ fusco-lntescentes ibid. 1845 (n. g. Phytomyptera).
k
Cah/pteratae and Acalypteratae, Cah/pta and Cahjplra. o37
Squauiae pallide-suhlatescentes ibid. 1S45 (n. g. Bi-
gliedrig, das dritte und vierte Glied gleich lang, die Oberlippe ist
ohne Kiel, durch eine tiefe Nath vom Kopfschild getrennt; Stirn und
Scheitel ohne Kiel, die Krallen sind gespalten, mit Basalzahn. Der
Körper ist behaart, ohne Schuppen. Die Vorderschienen haben einen
schwachen dritten Zahn. Neben Ilomoeoschiza Kolbe, Annales Bcl-
gique 1894, p. 574.
Proteroschiza wituensis sp. nov.
Länge 19, Breite 10 mill. cf.
Ost-Afrika, westlich von Witu (Müller-Kretschmcr). Von Herrn
Oberstabsarzt Dr. Lud icke erhalten.
Glänzend gelbbraun, oben etwas dunkler, Brust und Halsschild
goldgelb, lang behaart.
Das Kopfschild ist verkürzt, etwas abgestutzt gerundet, sehr grob
gerunzelt, winzig abstehend behaart; die Stirnnaht ist undeutlich.
Die Stirn ist flach, noch gröber gerunzelt, die Haare rückwärts ge-
richtet, der Scheitel verworren behaart. Das Halsschild ist nach
vorn und besonders nach hinten kräftig geschwungen, so dass die
Hinterecken spitz vorspringen, der Seiteurand ist sehr fein gerandet.
Der Vorderrand ist ungerandet, grob gerunzelt mit langen Haaren
dicht besetzt; die ganze Fläche ist grob, fast höckerig, etwas un-
gleich gerunzelt, an der Seite glatter, die Mitte ist etwas dünner be-
haart, an den Hinterecken steht ein dichter Haarschopf und die
Haare am Hinterrand sind lang zottig; ein Haarschopf bedeckt das
Schildchen. Dieses ist herzförmig, grob punktirt. Die Flügeldecken
sind nach hinten kaum breiter, sehr glänzend mit feinen und etwas
stärkeren Punkten fast dicht bedeckt; die Naht ist leicht gewulstet
runzlig; an der Basis neben der Schulter mit einzelnen längeren
Haaren, der Seitenrand dicht und deutlich borstenhaarig. Das Py-
gidium ist breit, glatt und glänzend, in den Winkeln etwas grubig
und mit einzelnen matten Punkten. Der Bauch ist breit, gewölbt,
glatt, nur sehr fein und zerstreut punktirt mit sehr kurzen anliegenden
Härchen; der letzte Ring ist sehr kurz wulstig, der vorletzte mit
einigen gröberen Punkten. Die Hintorschenkel sind schmal, lang
borstenhaarig; die Hinterschienen sind schlank, etwas gebogen, feiner
xLi. Heft IV. 23
354 _E. Bi^enske:
punktirt mit schwachem Borstenkranz hinter der Mitte und kurzen,
kräftigen Borsten an der sehr schräg abgeschnittenen Spitze. Der
grössere P^ndsporen ist länger als das erste etwas verkürzte Tarsen-
glied. Die Tarsenglieder sind schlank, mit 2 Borstenreihen. Die
Krallen haben eine verdickte Basis, dann ein sehr feines Zähnchen
und vor der Spitze einen breiten, abgestutzten, nach vorn gerichteten
Zahn, welcher so lang als die feinere Spitze ist und daher der Kralle
das Aussehen einer gespaltenen giebt. Die Brust ist lang zottig be-
haart. Die Vorderschienen sind schmal, der zweite Zahn steht der
Spitze nähei'. Die Fühler sind schlank, die Glieder des Stiels nicht
sehr scharf gesondert, das letzte mit kleiner Spitze, der Fächer
schmal, fast gleich breit, gerade, kürzer als der ganze Stiel. Die
ünterlii)pe ist ziemlich breit, flach, die Zunge gerade abgestutzt.
Die Oberlippe ist breit, tief gebuchtet, zweilappig. Das Maxillar-
taster-Fndglied ist schmal cylindrisch.
Die Gattung sondert sich von den übrigen durch das Fehlen
eines Scheitelkiels ab. Durch den schmalen Hautsaum am Vorder-
rande des Halsschildes, zu welchem sich seitlich allerdings auch feine
Härchen gesellen, stellt sich die Art als zu den Schizonychiden ge-
hörig dar,') während sie ihrem Habitus nach mehr den Eindruck
eines Rhizotrogiden macht.
') Ich möchte hier mit wenigen Worten auf die fiusgezeiclinete,
oben citiite Abhandlung Kolbe's über die afrikanischen Melolonthiden
in den Annales de Belgique 1894 zurückkommen, nm Veranlassung zu
nehmen, meine friilier ausgesprochene, von Kolbe angegriffene Ansicht
wegen des Hautsaunies des Prothorax aufreclit zu erhalten. Wenn man
die Rliizotrogiiien von den Schizonychinen trennen will, so giebt es
kein durchgreifenderes Merkmal als den Hautsaum, je nach-
dem dieser fehlt oder vorhanden ist; dass nebenbei noch ein feiner
Haarsaum sich ausdehnt, ist gleichgiltig. Die Episternen der Hinter-
brust sind in ihrer Ausdehnung sehr schwankend und man geräth in
Verlegenheit, ob man sie für „schmal" oder für „etwas breit" halten
soll. Ich habe auch dieses werthvolle Merkmal niemals verworfen, son-
dern es nur in zweiter Linie zur Cliarakterisirung der Gruppen benutzt.
Wenn Kolbe als IBeispicl gegen den Hautsaum, wenn ich mich so aus-
drücken darf, die Gattung J'Jnthora anführt, so muss ich darauf er-
widern, dass dies allerdings eine in jeder Beziehung abweichende Gattung
von ganz auffallender Bildung ist, welche von den Melolonthiden die
Fühler und den Brustfortsatz, auch etwas Clypeus, von den Leucopho-
liden die Schuppen, die kräftigen Mundtheile, den Brustfortsatz, die
runden Tarsen und die Krallen hat, von den Rhizotrogiden die nicht
verschmälerte Unterlippe und die schmalen Episternen; sie wegen der
letzteren zu den Schizonychiden zu stellen, halte ich wirklich incht für
richtig. Sie muss eine besondere Gruppe bilden, welche sich zwischen
I.eucopholiden und Melolonthiden (PolyplijHlden) einschiebt; wenn ich
sie bei den letzteren beliess, folgte ich darin F^richson, nicht La^
Nene Coleopteren-Gatttmgen und -Arten. 355
Pachycolus capillatus sp. nov.
(f: Länge 10—10,3 Breite 5 mill. Q : Länge 9,3, Breite 5 mill.
Madagaskar; von den Herren Dr. Staudinger und Bang Haas,
Rülil und Sikora (Ananarivo) erhalten.
Kopf und Halsschild schwarz, Flügeldecken schwarzbraun auch
braun, das Weibchen ganz rothbraun, glänzend, oben glatt, nur der
Kopf behaart, unten lang behaart, Abdomen in der Mitte an der
Basis längs gefaltet.
Das Kopfschild sehr schmal, gerundet, vorn wulstig gerandet,
zerstreut matt punktirt, an der Stirnnaht glatt; die Stirn setzt etwas
tiefer an, ist sehr dicht runzlig punktirt, abstehend gelb behaart.
Das Halsschild ist etwas breiter als lang (4 : 3), nach vorn gleich-
inässig, allmählig verengt, fein gerandet, an den Seiten dicht braun
behaart, am ganzen Hinterrande mit sehr kurzen anliegenden Härchen;
die Fläche ist glänzend, weitläuftig fein punktirt, die Hinterecken
sind rechtwinklig. Das Schildchen ist glatt, die Basis von einem
Haarschopf bedeckt. Die Flügeldecken sind parallel, die Naht ist
am Schildchen und vor der Spitze eben, der mittlere Theil deutlich
gewulstet, die Fläche ist mit sehr feinen und stärkeren Punkten dicht
bedeckt, in jedem Punkt ein winziges Börstchen; die Punkte bilden
cordaire. Ausser dieser Gattung sind es noch zwei andere, ältere
Gattungen, welche von den Leucopholinen, wo sie bisher standen, zu
den Schizonyciiinen gezogen werden: RhahdopUolis Burm. und Conio-
pholis Er. Die erstere auch eine höchst eigenthümliche Form, bei
welclier die Geschlechtsverschiedenheit sich auffällig in der Bildung der
Krallen ausdrückt, was bei keiner Schizonychine bis jetzt beobachtet
wurde. Es würde zu weit führen, hier alle die Gründe zu wiederholen,
welche mich veranlassen, auch diese beiden Gattungen bei den Leuco-
pholinen zu belassen. Es sind dies übrigens, soweit ich aus der sehr
klaren und übersichtliehen Darstellung Kol be"s ersehen kann, bis jetzt
die 3 einzigen Leucopholiclen- Gattungen, welche ihre sj'stcmatische
Stellung ändern würden, je nachdem man die erste Einfheilung nach
dem Vorhandensein des Hautsaumes macht oder nach der Beschaflienheit
der Episternen des Metathorax.
Was die Gattung Ati/S Reiche anbetrifft, so hat dieselbe 7-gliedrigo
P\ihler und ist verschieden von derjenigen Gattung, zu welcher die von
Quedenfeldt ix\s Atl/s dillita beschriebene Art gehört, welche 9-glie-
ArxiiQ Fühler hat, und sich wohl nur dadurch von den 10-gliedrigen
Schhom/cha- Arten unterscheidet. Die Gattung Ah/S hat nacli Keiche
sehr undeutlich gegliederte Fühlerstiel-Glieder, so dass man statt 4 auch
7 zählen könnte; der Fächer ist sehr lang und die Krallen „intus in
lamina truncata producti", alles Merkmale, welche auf die bekannte
Qued enf el dt'sche Art nicht passen. Ati/s dihda Qnedf. und Atijs
fflaltra Kolbe (a. a. O. 577) gehören daher nicht zu Ati/s, sondern zu
einer Untergattung von Scltizonyclia.
23*
356 .- E. Brenskc:
keine Reihen; der Seitenrand ist scharf gerandet, dicht kurz behaart.
Das Propygidium ist fein und leicht punktirt, kurz anliegend behaart;
das Pygidium ist glatt, die äusserst feine Chagrainirung tritt erst bei
stärkerer Vergrösserung hervor, ringsherum mit zerstreuten, an der
Basis auch dichter stehenden Punkten, am Rande lang abstehend be-
haart. Die Pygidiumspitze ist beim cf etwas eingezogen, daher die
Segmente in der Mitte stark verkürzt, die ersten in der Mitte zu
einer Längsfalte zusammengedrückt, alle zerstreut punktirt, dünn be-
haart, an den Seiten dichter. Die Hinterschenkel sind verdickt,
eiförmig, zerstreut punktirt, lang borstenhaarig; die mittleren und
hinteren Schienen sind gegen die Spitze deutlich erweitert, beide mit
kräftigen Borstenkränzen hier und in der Mitte, und ausserdem
struppig, zum Theil sehr lang borstenhaarig; die hintersten Enddorne
sind kurz; das erste Tarsenglied ist länger als diese und so lang als
das zweite, die Gelenke sind mit langen Borsten, welche die Länge
der einzelnen Glieder erreichen, besetzt. Die Krallen sind wenig
gebogen, beim (f sind dieselben an der Spitze fein gespalten, das
basale Zähnchen ist sehr fein; beim Q sind die Krallen stärker ge-
krümmt, sehr fein, an der Spitze nicht gespalten und das kleine
Zähnchen bis zur Mitte gerückt. Der übrige Theil der Unterseite
und die Vorderschenkel sind lang wollig, zum Theil aber durch-
scheinend behaart. Die Vorderschienen haben zwei scharfe Zähne,
ein drittes Zähnchen ist in beiden Geschlechtern nur sehr schwach
angedeutet, oft kaum vorhanden. Die Unterlippe ist lang behaart,
die Oberlippe ist sehr klein, schwer sichtbar. Die Maxillartaster
sind gestreckt, das Endglied schmal cylindrisch, die Lippentaster
sind sehr klein. Die 10-gliedrigen Fühler sind wenig kräftig, die 5
Stielglieder kurz, die f) Fächerglieder ebenfalls, etwas länger als der
halbe Stiel, eiförmig gerundet. Der Fächer des Q ist fast knopfförmig.
Die Gattung ist wenig bekannt, es wurde bisher erst eine Art
beschrieben; daher sind vorstehend vielfach Gattungscharaktere mit-
benutzt worden, um keinen Zweifel darüber zu lassen, dass die vor-
liegende Art hierher gehört.')
1) In der Wiener Ent. Z. 1897, pag. 78 tadelt Reitter das Wieder-
holen von Gattungscharakteren bei der Artbeschreibung" und nennt es
nicht nur überflüssig, sondern oft störend. .Man muss dem principiell
zustimmen, denn die Galtungsbeschreibung ist zu dem Zweck da, die
allen Arten gemeinsamen Merkmale zu fisiren und ein Wiederholen
dieser Merkmale wäre demnach unnöthig und auch dann ganz über-
flüssig, wenn ein feststeh en der Gattungsbegriff" bereits vorhanden ist.
In der Praxis ist das letztere aber oft nicht der Fall, der Gattungs-
charakter ist nicht immer fest begrenzt; auch irrt der Mensch. Ich
halte es daher einerseits bei neu aufgestellten Gattungen, anderer-
Neue Coleopt'eren-Gattungen und -Arten. 357
Von P. madagascariensis BI. (Catalog Mus. p. 165, und Bur-
ineistcr, Handb. IV, 2, 461) unterscheidet sich P. capillatus durch
den behaarten Hinterkopf, die rippenlosen Flügeldecken und den kür-
zeren P'ühlerfächer.
Die Gattung wurde schon von Erichson (Insecten Deutschlands
III, p. 653) aufgestellt, von Blanchard kürzer und von Burmeister
ausführlicher charaktorisirt. Von keinem dieser Autoren, auch nicht
von Lacordaire wird das sehr charakteristische Merkmal der in
der Mitte zusammengedrückten ersten Bauchsegmente erwähnt, wel-
ches allein die Männchen meiner Art besitzen. Die Weibchen haben
scits bei wenig artenreichen äUeren, immer für zweckmässig, wenn
der Autor einzelne recht charakteristische Gattungsmerkmale bei der
Artbeschreibung hervorhebt, sei es im Laufe der Beschreibung oder
ain Schluss derselben. Aeltere Autoren gerade haben dies auch —
zumeist unbeabsichtigt, weil der ältere Gattungsbegriff der weitere war
— gethan, und dadurch ihre Arten deutungsfähig gemacht. Neuere
Autoren, darunter z. B. Herr Kraatz, gehen so weit, dass sie, aller-
dings unnöthiger Weise, die ganze Gatfuugsbeschreibung auch bei der
Artbeschreibung wiederholen, mit dem alleinigen Unterschiede, dass
jene lateinisch, diese deutsch angefertigt ist. Man vergleiche in der
Wiener Ent. Z. 1894, p, 171 die Gattungsbeschreibung von Trigono-
cnemis Kraatz mit der Artbeschreibung. Auch Reitter selbst, wel-
cher ein solches Verfahren tadelt, hat keineswegs stricte diesen Grund-
satz befolgt, was ein Vergleich z, B, der Gattungsbeschreibung von
Oyphonocvia ergiebt. Hier sind die beiden Flecken des Halsschildes,
die Längsrippen der Flügeldecken, die allgemeine schuppige Behaarung
auch in der Artbeschreibung der Cl/phonoxia praestabllis wiederholt
und ebenso werden bei 0. Brenskei (Wien. Ent. Z. 1895, p. 152) die
Flecken des Halsschildes, das halbrunde Schildchen, die Rippen der
Flügeldecken, die Beschuppung aus der Gattungsbeschreibung wiederholt.
Auch stimme ich mit Andreas von Semenovv darin überein,
dass die Beschreibung von Cgplionoxia Brenskei Ritr. unvollständig
ist und es nicht möglich ist, die Art sicher zu erkennen. Ich vermisse
z. B. Näheres über die Breite des Körpers, die Form der Schuppen,
die Form des Pygidiums, Beschreibung der Taster, der Fühler, besonders
des bei den Ol/phonOtVia-Arten variirenden dritten Gliedes, und würde
daher eine längere, natürlich sachliche Beschreibung durchaus nicht für
überflüssig gehalten haben. Dann würde sich auch ein dritter Unbe-
theiligter darüber ein Urtheil bilden können ob, wie Reitter behauptet,
Oyph. Glasunowi Semenow - Ci/ph. Brenskei Rttr. sei, was mir
nicht wahrscheinlich erscheint. Mit demselben Rechte wenigstens könnte
man behaupten, dass Cyph. Brenskei Rttr, = jyraestahilis Rttr. sei,
da beide Beschreibungen nur in den Punkten von einander abweichen,
dass die erstere Art auf den Segmenten neben der Beschuppung eine
gelbe Borstenhaarreihe hat, welche bei praestahilis nicht erwähnt ist,
und das Pygidium kurz behaart, bei der anderen dicht weiss be-
schuppt ist.
o58 K. Brensker
gleicliiDcässig gerundete Segmente, die Hinterschenkel sind stark
eiförmig verbreitert, die Hintertarsen vei-kürzt, die Endsporeii der
Hinterschienen sichtbar verbreitert, die Vorderschicnen sind sehr
stark verkürzt, die ganze Unterseite ist viel weniger lang und
dicht behaart.
Periclitopa gen. nov. Leptopodidarum.
Das Kinn und die Unterlipi)e sind schmal, durch die grossen
Augen sehr eingeengt, die Lippe zugespitzt, die Lippentaster sind
sehr kurz, das letzte Glied eiförmig verdickt; die Maxillen sind
aussen breit, deren Taster schlank, das letzte Glied schmal cvlin-
drisch, die Oberlippe überragt das Kopfschild und die Mundthcilc
nasenförmig als ein wulstiger Fortsatz; der P'ühler ist 10-
gliedrig, Glied .3 des Fühlerstiels ist nicht verlängert, der Fächer ist
o-gliedrig; die schlanken Krallen haben eine schwach verdickte Basis,
welche mit einem kurzen, scharfen Zähnchen abschliesst, welches der
Mitte sehr nahe gerückt ist; die Bauchsegmente sind sehr deutlich
gesondert; die Tarsen sind nicht verbreitert, schlank; die Vorder-
schienen zweizähnig, der Endsporn sehr kurz; der ganze Körper ist
behaart, Thorax und Brust zottig lang. Neben Glitopa, deren Ober-
lippe klein, und Paraditopa, deren Fächer 5-gliedrig ist.
Periclitop a Fi sehe vi sp. nov.
Länge L"), Breite 8 mill. cf.
Transvaal. Ich erhielt diese Art zuerst von Herrn Professor
Dr. Fischer in Berlin; dann auch von Herrn Dr. Oh aus in Altona.
Braun, oben nicht glänzend, der Kopf schwarz, die Haare gold-
gelb, die der Flügeldecken schwärzlich.
Das Kopfschild ist halbkreisförmig, der Rand deutlich hocli-
gcbogcn, grob dicht gerunzelt punktirt, kurz weich behaart. Die
Stirn ist kurz, etwas gewölbt, dicht grob runzlig punktirt und lang
abstehend behaart; die Augen sind gross, sie verengen aber nicht die
Stirn. Das Halsschild ist kurz, seitlich stark gerundet, mit breit ge-
rundeten Hinterecken und massig vorgezogener Mitte des Hinter-
randes, fein und sehr dicht rauh punktirt, lang, zottig, abstehend,
gelb behaart. Auch das behaarte, relativ grosse Schildchen wird
von einem Haarschopf bedeckt. Die Flügeldecken sind an den Seiten
fast gerade, sehr dicht punktirt, kurz anliegend fein behaart; die
Naht und 4 sehr schmale Rippen sind schwach angedeutet. Das Py-
gidium ist ganz flach, glatt, mit sehr feinen, kurzen, anliegenden
Härchen. Der Bauch ist glänzend, gelbbraun, sehr zerstreut, an den
Seiten dichter behaart, der letzte Ring ist sehr schmal, der vorletzte
Nene Coleopteren-Gattungen und -Arten. 359
ist der breiteste, die vordersten sind in der Mitte sehr leicht dach-
förmig nach den Seiten abfallend. Die Hinterschenkel sind länglich
oval, wenig verbreitert, sehr lang und dicht behaart; die Hinter-
schienen sind gerade, schmal, gegen die Spitze schwach verbreitert,
hier glatt, der übrige Theil grob uadelrissig punktirt, aussen und
innen sehr lang behaart, ohne Zähnchen oder Borstenkranz, an der
Spitze mit kräftigen Borsten von ungleicher Länge. Die Endsporen
fast gleich lang, so lang wie das erste Tarsenglied, welches wenig
länger als das zweite ist, die folgenden von abnehmender Länge,
schlank aber kräftig; an der Sohle mit einer Borstenreihe, au den
Gelenken mit längeren Borsten. Das Onychium ist schwach, ebenso
das Krallenzähnchen. Hinterhüften und Brust sind dicht und lang
zottig behaart; die Mittel- und Vordertarsen sind schlanker als die
hintersten, zarter und weniger beborstet. Der Endzahn der Vorder-
schienen ist kräftig vorgezogen, der zweite Zahn ist sehr stark. Die
Fühler sind kräftig, die Sticlglieder deutlich getrennt, o — 5 gleich
kurz, 6 und 7 noch kürzer breiter, der Fächer ist kräftig gebogen,
schmal, vor der Spitze vei-jüngt, etwas länger als der Stiel (2,G mill.).
Die Oberlippe ist fein behaart.
Diaclaspus gen. nov. Leptopodidarum.
Die Nähte des Bauches sind sehr deutlich zu erkennen, auch in
der Mitte nicht verstrichen.
Die Lippentaster sind auf der äusseren Fläche eingelenkt, die
Zunge ist sehr kurz, nicht verschmälert, an der Naht zwischen Kinn
und Lippe ist eine kleine, spitz höckerige Erhabenheit, die
Taster der Lippe sind kurz, das letzte Glied breit eiförmig, zu-
gespitzt. Die Oberlippe ist nicht breit, tief gebuchtet, etwas von
der unteren Seite des Clypeus abgesetzt. Stirn und Scheitel sind
ungekielt. Die Fühler sind 10-gliedrig, ohne verlängerte Glieder, der
Fächer o-gliedrig. Der Vorderrand des Halsschildes hat einen
deutlichen Haarsaum. Die Episternen der Hinterbrust sind nicht
schmal, auch nicht lang gestreckt, die Epimeren sind gross und nicht
erhaben. Die Mittelbrust ist ohne Fortsatz, Die Vorderschienen
sind dreizähnig, die vorderen und besonders die mittleren Tar-
sen sind sehr schlank, hier ist das erste Glied stark ver-
längert und fast so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen, welche
3 mill. lang sind. Die hintersten Tarsen sind robust, das erste, ver-
längerte Glied ist auch am breitesten, alle Tarsen mit Längsreihen
Borsten. Die Krallen sind gerade, erst an der Si)itze gebogen wie
l>ei Clitopa (oder Rliizotrogiis) ; die Basis ist verdickt, dann folgt,
nach einer Einbuchtung, der Mitte nahe gerückt, ein kleines
360 E. Brenske:
Zähncheii. Der Bauch ist gewölbt. Der ganze Körper ist be-
haart, ohne Schuppen. Neben Pat'aclitojja Waterh., bei welcher
auch die Dift'erenz in den Tarsen aultritt; Paraclitopa hat 5-blätt-
rigen Fächer, Clitopa hat nur 2-zähnige Vorderschienen,
Diaclaspus delagoensis sp. nov.
Länge 20, Breite 0,6 niill. d".
Dolagoa-Bai. Von Herrn Dr. Staudinger und Bang Haas
erhalten.
Braun, in's Rothbraune spielend, mit glänzenden, glatten Schul-
tern, durch die Behaarung erscheint die Oberfläche fast seiden-
glänzend: Körperform schlank, relativ schmal, nach hinten nicht
verbreitert.
Das Kopfschild ist halbkreisförmig gerundet, scharf gerandet,
stark gerunzelt punktirt, vorn körniger feiner, hinten fast wabenartig,
kurz und spärlich behaart. Die Naht ist deutlich, glatt. Die Stirn
fast in gleicher Ebene, nicht gewölbt, dichter gerunzelt punktirt, mit
kurzer, dichter, abstehender Behaarung, ein wenig schmäler als die
Basis des Clypeus. Das Halsschild ist stark gewölbt, nach vorn
stärker eingezogen als nach hinten, die Hinterecken breit gerundet,
schmal und fein gerandet, vorn ohne abgesetzten Rand, sehr dicht
nadelrissig, leicht gerunzelt punktirt, dicht anliegend behaart, die
Haare vorn und hinten etwas länger, vor dem Schildchen ein Haar-
schopf. Das Schildchen ist herzförmig, dicht punktirt, sehr kurz be-
haart. Die Flügeldecken sind auf der Mitte etwas eingedrückt, sehr
dicht punktirt, dichter als das Halsschild, anliegend kurz behaart,
der Seitenrand dicht aber wenig kräftig, kurz behaart. Das Py-
gidium ist fast gerundet, dicht punktirt, kurz anliegend behaart. Der
Bauch ist an den Seiten sehr dicht punktirt, kurz behaart, in der
Mitte glatter, glänzend fein längs gerunzelt; an der Basis in der Mitte
zusammengedrückt, das letzte Glied leicht gewulstet, kaum kürzer als
das vorhergehende. Die Hinterschenkel sind eiförmig verdickt, lang
behaart, die Hinterschienen gerade, gegen die Spitze gleichniässig
und stark verbreitert, grob und dicht nadelrissig punktirt, behaart,
die Seiten glatt, ohne Zähne, an der Spitze mit kräftigem, kurzem
Borstenkranze, der längere Endsporn überragt etwas das erste Tarsen-
glied, dieses ist körnig rauh punktirt. Die Brust ist lang behaart.
Der Fühlerfächer ist gerade, etwas kürzer als der Stiel. Der dritte
Zahn der Vorderschienen ist sehr kräftig.
Afflaphjira gen. nov. Leptopodidarum.
Die Mundtheile sind sehr schwach, die Oberlippe tritt sehr zu-
Neue Cohopteren-Gattungen ^md -Arten. 361
rück. Das dritte Glied des 10-glicdrigeii Fühlers ist ein wenig ge-
streckt und sclilaiiker als die anderen, der 5-glicdrige Fächer ist
schmal. Die mittleren Tarsen sehr kurz mit herzförmigen Gliedern,
die vorderen verbreitert, mit sehr langem Endgliede, die hinteren
schlank. Die Krallen sind tief gespalten. Die N.ähte der Segmente
sind nicht verstrichen. Die Yorderschiencn haben einen sehr langen
Sjjitzenzahn und einen sehr entfernt stehenden kleinen. Das Onychium
steht nicht zwischen den Krallen, sundern ist ganz nach der Innen-
seite gci-ückt; die Krallen sind daher wenig klaffend.
Acjlajjhyra setosa sp. nov.
Länge 10, Breite 5 mill. cf.
Ost-Afi'ika, Ikutha. Von Herrn Universitäts-Professor Hauser
erhalten.
Zierlich, schwäizlich uline Glair<5, oben und unten greis behaart,
auf der letzten Hälfte der Flügeldecken mit sehr langen, weissen,
kräftigen Borsten.
Das Kopfschild ist vorgezogen, fast icchtwinklig, der Vorderrand
nur sehr schwach geschweift, die Ecken sehr leicht gerundet und
die Seiten von hier gerade zum Augenkiel ansteigend, hier ohne vor-
springende Ecken sich anschliessend. Kopfschild und Stirn sind
fast gleichmässig dicht grob punktirt, gerunzelt und sehr kurz be-
haart. Das Halsschild hat eine Elaphocern-'AhwWchQ Form, nach
vorn stark verengt, die Hinterecken stumpfwinklig, etwas weniger ab-
gerundet als bei jener Gattung; der Vorderrand hat einen sehr
schmalen Ilautsaum, am inneren Rande mit abstehenden greisen
Borstenhaaren, die stark gerundeten Seiten sind sehr dicht, fast zottig
behaart; der Hinterrand ist in der Mitte nicht vorgezogen, vom Rande
gerade aufsteigend, die Fläche ist ziemlich dicht aber etwas ungleich-
massig punktirt, kurz anliegend behaart. Das herzförmige Schildchen
ist grob punktirt. Die Flügeldecken sind fast weitläuftig punktirt,
kurz greis behaart, die Naht und 4 unpunktirte schmale, glatte
Rippen treten sehr wenig hervor, auf ihnen stehen etwa von der
Mitte an einzelne, sehr lange (fast 2 null.), weisse Borsten, welche
rückwärts gerichteten Höhlenpnnkten entspringen. Das Pygidiuni ist
fast kreisrund, fein punktirt, behaart. Der etwas eingezogene Hinter-
leib ist gleichmässig dicht, anliegend behaart, ebenso die ganze Unter-
seite, nur die Beine sind sparsam behaart, glänzender. Die Hinter-
schenkel sind eiförmig verdickt, fein punktirt, kurz borstenhaarig.
Die Hinterschienen allmählig stark verbreitert, am Aussenrand mit 2
Borstengruppen, an der Spitze selir kurzer Borstenkranz, die beiden
ziemlich gleich langen Endsporen überragen das erste etwas ver-
362 j6J. Brenske:
kürzte Tarsenglied; die hinteren Tarsen sind schlank, der äussere
Krallcnzahn fein zugespitzt (wie bei Elapliocera) ; an den Mittel-
füssen sind die Krallen am stärksten gebogen, hier sind die Sohlen
der besonders breiten Glieder 2 und 3, bürsteiiartig, dicht beborstet,
das Krallenglied ist hier verdickt. An den Vordertarsen hat Glied 1
an der Spitze, 2 und 3 eine ganze bürstenartige Sohle; hier ist das
Onychium am kräftigsten entwickelt und erscheint wie eine basale
Verdickung der Krallen. Die Yorderschiencn sind schlank, glänzend,
zerstreut punktirt, mit "2 Reihen sehr feiner weisser Börstchen, der
Spitzenzahn ist nach aussen gebogen. Die Unterlippe ist auf der
Mitte vertieft, das Endglied der sehr kleinen I^ippentaster verdickt,
das der Maxillartaster schlank cylindrisch. Die Fühler sind zart,
der Stiel relativ lang, so dass der schlanke, etwas seitlich gebogene
Fächer kürzer ist als der Stiel.
Die leicht zu charakterisirende Gattung hat einige Charactere
von Pachydema, andere von J^laphocera, so dass sie streng ge-
nommen weder zu der einen noch der anderen gestellt werden kann,
eine Thatsache, die bei neuen afrikanischen Gattungen häutiger vor-
kommt. Ganz auffallend ist die Bildung des Onychiums; sehr ab-
weichend von beiden genannten Gattungen sind die schlanken zwei-
zähnigen Vorderschienen, die sehr verkürzten Mitteltarsen und die
langen rückwärts gerichteten Borsten der Flügeldecken, diese zu-
sammen mit der gleichmässig kurzen Behaarung geben der Art ein
so fremdartiges Aussehen, dass sie sich schon dadurch auffällig von
den glatten, glänzenden Pachydema- und Fjlaphocera-kvicw abhebt.
Pachychaeta gen. nov. Pachydemidarum.
Die Mundtheile kräftiger als bei JElaphocera, daher den Pachy-
dt'nia-Ar{cn näher; die Oberlippe ist deutlich abgesetzt, leicht halb-
mondförmig, gewulstet; Fühler 10-gliedrig, das 3. Glied nicht ver-
längert, kurz rundlich, der Fächer 5-gliedrig; die Tarsen schlank mit
schmalem Ilautsauni; die vorderen Tarsenpaare sehr schwach er-
weitert mit Borstensohle; die Bauchnähte in der Mitte nicht verstrichen.
Pa chy ch a e t a fl a v o m i c a n s sp. nov.
Länge 11, Breite 5,5 mill.
Jerusalem. Unicum in meiner Sammlung.
Ganz schalgelb, glänzend, glatt, die Brust lang greis behaart
Das Kopfschild ist vorgezogen, verjüngt, fast gleichmässig ge-
rundet, in der Mitte etwas mehr aufwärts gebogen (von unten her
sichtbar), sehr dicht, fast rauh punktirt, sehr fein und kurz greis
behaart. Die Stirnnaht ist deutlich, sehr fein erhaben. Die Stirn
Neue Coleopteren-Gathmgen und -Arten. 363
flach, gleichfalls sehr dicht, fast rauh punktirt und an der Naht kurz
greis behaart. Das Halsschild ist fast quer oval, die Seiten sehr
stark auswärts gebogen, die Hinterecken breit abgerundet, die Vorder-
ecken spitz und nicht vortretend; der Vorderrand ist sehr kurz be-
haart, der Seiten- und Hinterrand lang behaart, sehr fein gerandet,
die Fläche ist äusserst fein punktirt. Das Schildchen ist relativ
lang gestreckt, parallelscitig, fein punktirt. Die Flügeldocken sind
schmal, nach hinten verjüngt, die Naht ist hinter dem Schildchen et-
was vertieft, nicht erhaben, nur durch schwachen Punktstroifen be-
grenzt, die ganze Fläche ist glatt, sehr fein weitläuftig punktirt, an
Stelle der Rippen einzelne, etwas stärkere Punkte, die sich aber kaum
von den anderen abheben; der Seitenrand ist kurz beborstet. Das
Pygidium ist kurz dreiseitig mit abgerundeter Spitze, mit matten,
ziemlich groben Punkten besetzt. Der Bauch ist sehr glänzend, nur
seitlich punktirt, greis und fein behaart. Die Brust ist lang, fast
zottig behaart. Die Hinterschenkcl sind eiförmig, borstig. Die Hin-
tcrschienen zur Spitze kolbig verdickt, mit vollständigem Borsten-
kranz in der Mitte und kräftigen Borsten an der Spitze. Der grössere
Kndsporn ist so lang als das erste Tarsenglied, dies ist relativ kräftig
und breiter als das folgende, nur mit einigen Borsten am Aussen-
rande; die folgenden Glieder haben glatte, glänzende Sohlen, ohne
Längsborstenreihen. An den mittleren Tarsen sind die Sohlen nicht
erweitert, aber am 2. — 4. Glicde mit kurzen Borsten besetzt; an den
vordersten Tarsen sind die Glieder schwach verbreitert und die
Sohlen des 2.-4. Gliedes dicht mit kurzen Borsten besetzt. Die
Vorderschienen sind scharf dreizähnig. Der Hautsaum an den Krallen,
deren Basis übrigens ohne jede Verdickung ist, endigt vor der Spitze.
Der Fühler ist kräftig, die Glieder des Stiels kurz, gedrängt, deut-
lich gegliedert; der Fächer gerade, etwas kürzer als der Stiel. —
Potsdam, 22. März ISO?.
Die Synonymie zweier Lepidiota-Arten,
von
K. Brenske.
Herr Dr. Heller hatte die grosse Freundlichkeit mich darauf
auimerksam zu machen, dass die nachfolgenden beiden von mir be-
schriebenen Arten mit den daneben aufgeführten identisch seien. Für
die zweite Art theile ich diese Ansicht vollkommen, während bei der
364 Fj. Brenshe: Die Synonymie ziveier Lepidiota- Arten.
ersten Art die Möglichkeit noch besteht, dass es sich um zwei sehr
ähnliche Arten handeln könnte. Aber selbst dann, wenn dies auch
der Fall wäre, müssen wir doch Herrn Di'. Heller zu grossem Dank
veii)flichtct sein, dass er auf die Zusammengehörigkeit beider Arten
hingewiesen hat, welche mir völlig entgangen war.
LepidiotaVogeli m. (1889)^^?iepic?iof « quini/uelineata
Mac Leay (1884). —
Beide Arten stammen von derselben Localität und die Beschreibung
der L. quinqudineata passt sowohl auf L. Vo]fioy.6fii]i'\ de-
prived of liair), characterized by tlie absolute want of macrochaetae,
by the prcdoininance of holoptic hoads in the male sex, by the pre-
sence, in most cases, of three pulvilli and of five posterior cells,
by the more or less distinct developnient of the posterior squamae
(which do not exist in the Nemocera), and by other charaeters.
The larvae of this Superfamily belong to a peculiar type, called the
long-headed larvae (Marno).')
After separating the J^remochaeta (1891), as a Superfamily,
from the rest of the Orthorrhapha Brachycera, I attempted the
grouping of the remaining families of this Suborder. All these fa-
milies, with the exception of the Mydaidae, Cyrtidae and Ncme-
sirinidae, are chaetophora, as I called them in 1884, that is,
macrochaetae-bearing. I found confirmed, in this case, some gene-
ralizations concerning the distribution of the macrochaetae, whicb I
had foreshadowed in that same year (Essay of comparative Chaeto-
taxy, Trans. Ent. Soc. London, 1884, p. 500 — 501). Such gene-
ralizations are:
1) That among aerial Diptera, macrochaetae are scarce, while
among the pedestrian Diptera they are abnndant. 2) That the
aerial Diptera show a distinct prevalence of holoptic heads,
which is generally connected with power of hovering (in the Essay
I called it poisiug). The pedestrian Diptera, on the contrary
have, for the most part, dichoptic mal es, or, at least i)seudo-
holoptic oncs, as I wonld call some of thom (for instance those of
some JRwpidae; the ex))lanation will be givcn inimediately). .'!) Tiiat
the aerial Diptera, in consequcnce of tlioir mode of lifo, have weaker
legs, of simple structure,-) principally fit for alighting, and are usu-
ally provided with peculiar ada])tations in the venation. The i)e-
destrian Diptera use the legs not for alighting only, but for rnnning,
^) My papor in the Berl. Ent. Z. 1892 has the words to be con-
liniied at tlio end (p. 46G), because I intended to piiblish on Ihe J^re-
mocliaeta as dotailed a sfatement as I had done for the Nemocera.
'l'he paper was in an advanced state of preparation, bnt I postponed
its publication for the purpose of a betler study of the aiicestral
forms, so abnndant in that Superfamily. I have not found in Mu-
seums as nnuch as I expected, and so, from one postponernent to the
other, the paper remained unpublished lo this day. I still hope to see
its coniplelion and publication.
-) Tlie use of the legs for cleansing (head, wings etc.) and the
adaptations for that end, are, I suppose, common to all Diptera (sniall
bristles, or spinules on the legs, cspecially the tibiae), and for this rea-
son are taken for granted in my text.
Orthorrhapha Bracliycera. 367
and all kind of other work, seizing Ihcir prey, carrylng it, climbiiig,
digging etc.; tlieir legs are provided not only with spines and brist-
los, but with still other appendages, which niay be usefnl, or only
ornamental, as secondary sexual characters.
I nientioned above the term pseudoholoptic head as distinct
from a true holoptic one. In 1884, not having yet nnderstood this
difference, I did not make any mention of it; since then I leai'ned
to appreciate its importance. True, complete liolopticisni, as that in
some male Tahanidae, Bombylidae, ('yrtidae, Syrphidae (among
the Cyclorrhapha), is alone connected with the faculty of hovering
in that pavticular fashion which distinguishes most genera of these
families. Pseudoholoptic heads, more or less incompletely con-
tiguous, occur in several pedestrian groups which, nevertheless,
have aerial habits, and thus, by adaptation, acquire an incomplete
degree of holopticism, They can swarm, soar, but they do not ho-
vor, like the niales of the other group. Nobody will contest that
JCmpidac, in their Organization, are truly pedestrian Diptera; at the
same tinie it is their aerial habits that tend to devclop their pseudo-
holoptic heads. The same is the case with Homalomyiai\ among
the Muscidae, well-known for the aerial dances of their raales; their
eyes are more or less contiguous, but their heads are not truly ho-
loptic, nor do such flies hover in the true sense of the word.
Among all the orders of Insects, the Diptera display the greatest
variety in their modes of motion, and the greatest power of control
over their motions. It seems, thcrefore, rational that, by means of
the study of the motions in different groups of Diptera, we should,
in this Ordei', more than in any other, find indications towards the
discovery of corresponding differences in the Organization, and hence
a eine to a natural Classification.
On the above-defined principlos of snbdivision, I now cstablish
two new Su 1)0 r families of the Orthorrhapha Brachyrrra:
\. The Tromoptera for the aerial families: Nemesfrinidae,
Cyrtidac, Bo)nhyl>dae and l'lierevtdae (incliiding the Srcnopmhhte).
The namo is derived from the Greok Substantive ö toÖho^, the act
of trembling (from rnffico^ I tremble), in allusion to the characteristic
faculty of hovering. which most of the Diptera of this family
posscss, a faculty that, as I have shown, seems to have some con-
noction with true holopticism in the male.
2. The Ener^opodu for the pedestrian families: AfiiHdae,
DolirJiopodidae, Kmpidac (in the widest sense), Lonchopteridac
and probably Phoridae.
368 C. B. Osten Säcken:
The naiiie is derived from tlie Greck iveQyö-;, active, stroug, in
allusion to the development of the legs of the corresponding Diptera.
(In coniposing tliese names I had the advice and assistance of the
distinguished Greek scholar. Prof. Stadtmüller of Heidelberg.)
3. The Mydaidae will form a Superfamily for themselves. In
their peculiar structure they show no distinct relationship to any
family; they have no trace of macrochaetae; they belong principally
to the Southern hemisphere, where they seem to have originated, as
they do not occur in the immense Eurasian continent, except along
its extreme Southern outskirts. Among the families of Diptera, this
is an exceptional case of Isolation; the group seems to belong to an
earlier geological horizon. I form a separate Superfamily for the
Mydaidae, coincident with the family, and do not, for the pfesent,
propose a new name for it. — The geographical distribution of the
Mydaidae shows a striking analogy with that of the Parrots (Or-
der PsiUaci). The latter also from a well marked and natural group,
widely separated „from all othcr birds" (Wallace); they abound in
the warmer regions of the Southern hemisphere, and penetrate but
little into the South-Eastern region of the P^urasian continent. They
are a very antique race, „and not improbably date back beyond the
dawn of the Tertiary period" (Wallace). They are represented in
the temperate climate of New-Zealand by most specialized and extra-
ordinary forms: Nestor and the owl-like, nocturnal Stringops.
I shall now give some further explanations about the Super-
families IVomöptera and Energöpoda.
Tromüi)tera. The relationship of the Nemestrinidae, Cyrtidae
and Bombylidae is obvious, and has been noticed by the earliest
writers; it tinds its confirmation in the history of the transformation
of these families. They are all parasitic in their larval stages,
and, as far as known, all show two stages of development of the
larva, the mobile one after hatching, and the torpid, after roaching
their intended host. The Cyrtidae and Nemestrinidae, both acheta^)
(that is without macrochaetae), are specialized types, the former,
as far as known, are parasites of spiders ; the Nemestrinidae are
not universally distributed, but occur sporadically in disconnocted,
limited areas, far distant from each other, and characterized by a
^) In may E?say etc. (1884) the term eremochaeta has not re-
ceived an exact definition, and I have wronfjly applied it to families
like the Syrphidae (on p. 499) and Bomhylidae (p. 501). The term
must be restricttd to the Supeifamil}' of that name, and occasional
cases of want of macrociiaetae in other families, sliould be better called
acheta, a term wbich has nothing to do with the latin Acheta, cricket.
Orthorrhapha Brachycera. 369
waini, dry, alniost rainless, climate. (Central Asia, South Kastern
Euro])o, some parts of Africa, of Australia and the deserts of South
Aniei'ica.) [Compare in Berghaus's Physic. Atlas, new cdit.; thc
map Meteorologie, N°_ XI (1886) has areas tinted in the palest bluo,
indicating a miniinum of rainfall; those are the regions of the Ne-
mestrinidae.]
As I Said above, the prevalence of holoptic heads in the male,
connected with the power of hovering, and logs, üt principally for
alighting, distinguish the Tromöptera. Dichoptic heads in the male
occur only exceptionally. The number of posterior cells as a maxi-
mnm is five in the Cyrtidae and Nemestrinidae and four in the
Bomhylidae. Bnt as the venation in all these families is vcry
variable, and subject to degradation, this is not a very deep-seated
character. The number of pulvilli is normally three in the Cyrti-
dae and Nemestrinidae, and in this, just as in the number of poste-
rior cells, they approach the Uremochaeta. Whether this double
coincidence is an index of some hidden relationship is as yet unknown.
The Bomhylidae are a mnch more numerous family than the
two just mentioned ones, spread almost universally, but always see-
king dry and sunny situations. ') The variety of forms in this family
is unique among Diptera: Boml>ylii(S, Aiithra.v, Lomaiia are the
principal types, showing a more or less distinct System of macro-
chaetae, cspecially on the sides of the thorax (Boinhyliiis on the
ubdonien, concoaled vvithin a dense clothing of für). The extremes,
OS to form, are the slender Systropus, outirely bare of hairs or brist-
les, and the heavy Toxophora. with comparatively small wings, but
stout legs, and showing an unusual devclopment of stout macrochaetae
on the thorax, and even a pair of ocellar bristles on tho liead (a
unique case, I believe, among Tromöptera), almost a pedcstrian
among aerial Diptera! Among all this variety of forms, howcver, the
parasitism of the larvae is a constant character.
1 have no hcsitation in placing the Therevidae among the Tro-
möptera, but T would consider them as an ancestral form. I de-
rive this opinion from the fact that species of this family are appar-
ently common in New-Zealand (which, as well known, abounds in
non-evoluted forms, as Dr. D. Sharp calls them in bis paper on
N.-Z. Coleoptera). All coUections from N.-Z. contain Therevae, and
the earliest Dipteren described (1775) from these Islands was 2\ hi-
lineata Fab., collected by Sir J. Banks, companion of Capt. Cook.
^) The silvery hoariiiess whicli so oftcn occurs on Diptera liviiig
in damp situations, like tlie TJoUcIlopodldae, Epliydridae etc. is
never scen on Bomhylidae.
xrj. Heft IV. 24
370 C. R. Osten Sachen:
The gi'oatest differenee betwecn the Tlierevklae and the tlirec above-
mentioncd normal families of Tromöptera consists in tlieir earlier
stagcs; however the great mobility of the larva of Thereva in hun-
ting for prey, favored by its Serpentine shape and tough consistency,
may be premonitory of the first, mobile stage of the larvae of the
other groups. Besides the Therevidae. the Cyrtidae also seem to
be comparatively frequent in N.-Z. Three species of Cyrtidae, re-
presenting as many genera, have been brought from that conntry.
One of them, Oncodes hrunneus, seems to be exceedingly common.
Thus, of the four families of Diptera, composing the Superfamily
Tromöptera^ the Therevidae and Cyrtidae seem to be much more
common in N.-Z. than in Europe or in North America. The Bom-
hylidae, on the contrary, flourishing in the rest of the world, seem
to be exceedingly rare in N.-Z. I have never seen a Bombylid (or
still less a Ncmestrinid) from N.-Z. in any coUection, and none have
been mentioned, as far as I know, in literature, except the tvvo spe-
cies oi Nevria^ in Schiner's Novara-work, qnoted as Coming from
Auckland, N.-Z., bnt the origin of which still requires contirmation,
as these is no other authority for tho locality.') Such a striking re-
sult, although based upon rathcr nieagre data, has its significancc,
the more so as both Bombylidae and Nemestrinidae are very
abundant in Australia. This result seems to me a potent argu-
ment for the opinion that the Therevidae are an ancestral form
among the Tromöptera.
The Scenopinidae, according to the received opinion, may be
placed alongside of the Therevidae, although they are glabrous and
bristlelcss, while Therevae have a regulär System of macrochaetae
on the thorax.
The Superfamily Eiiergopoda. The raison d'etre of this
group is easily found in the trausitional forms interposed between
its principal families. While the bulk of the Kmpidae (Empis,
Hhamphomyia etc.), have aerial habits and therefore pseudoholoptic
heads, the Tarhydromiae, Hemerodromiae, Clinocerae etc. are
more decidedly pedestrian (some of them hardly fly at all) and
therefore dichoptic heads begin to prevail among the males, and
thus make an approach towards the Dolichopodidae, with whom
thoy have many other characters in common.-) Haliday very early
1) One of these Neiiriae has been described by Macquart from
Eastern Australia; the locality of the other is vaguely described by
Fabricius as „the Islands of tlie Pacific Ocean".
-) Observe, fOr instance, that the eyes of the decidedly pe-
destrian genera of Thnpidae tcnd to greenish, like thoso of the Do/i-
chopodidae, while aerial Kmpidae have more reddish and brownish eyes.
Orthorrhapha Brachybera. 37 1
recogiiized tlie aftiiiity between thc Empidae and Duliclwpodidae:
cumparc in Curtis, Brit. Ent. Dipt. nnder Opetia loncliopteroides
(1834), and later, the very instructive Introductions (due to Haliday)
to tlie Empidae and Dolichopodidae in Walk er 's Ins. Brit. Dipt.
Vol. I, p. 8G— 87 and p. 118 (1851). Just such transitional fornis
secm oftcn to occur in Ncw-Zealand. In my small collcction of Dip-
tera froni tliat country, I liave a serics of Phyllodromina with
cnormously dcveloped front coxae.
On the othcr band, the Asilidae seem to be connected with the
Empidae by nicans of the section Apiocerina, in wliicli I persist
in rccognizin^, not Mydaidae, but Asilidae, „adapted to pcculiar
conditions of lifo" (o! S., Berl. Ent. Z. 1S91, p. 314). These con-
ditions of lifo bccanic cicar since the discovery of the habits of
J^haphiomydas „hovcring over flowers like a humming-bird" (Co-
qnillet, in the West. Am. Scientist, Jan. 18!>1, p. 85), which explains
the elongation of tlicir proboscis, and the strengthcning of their ve-
nation along the posterior niargin of the wing (not unlike the vc-
nation of the Cyrtids Eidonchus and Lasia, which likewise huin
al)out flowers). „The change in the naturc of the food lias nothing
to astonish us when we call to mind the Tabanidae, Empidae and
other families, containing blood-sucking, predaceous and flower-sucking
species at the sanie timc" (0. S., Berl. Eint. Z. 1891, p. 314).
Rhaphiomydas has the aspect of a large, flower-sucking Empid.
Apiocerina have not been discovered in New-Zealand yet, but they
occur in othcr countries which abound in ancestral forms, as Austi'alia
and the Western Coast of America (especially Chili and South
California).
That the Lonchopteridae belong in the vicinity of the Dolichu-
podidae and Empidae will hardly be contested (compare again
Curtis, 1. c. under Lonchopiera, 1839; or still eaiüer, in bis Guide
etc. 1837). As to Phora. I cannot believe that it is well placed
aniong the Cyclorrhapha (where they are placed by Becher, Wien.
Ent. Z. 1882, p. 53). Its structural characters (head, legs, wings etc.)
and some of its motions, are not those of a fly. I have seen Pliorae
move up and down, with the legs kept together and stretched straight
down, as I have seen some IJybotidae and Rhyplius; but I have
never seen a mu sei form Dipteron do this. The metamorphose of
Phora, as described by Schnabl (Deutsche Ent. Z. 187f;, p. 217)
is more like that of the Orthorrliaplia, and this author observes
about the larva: „The tirst and second segments of its body seem to
be much more like those of the long-headed larvae, as represented
in Marno's schematic figure (Verh. Z. B. Ges. Vienna 1869), than like
those of the Cyclorrhapha." 24*
372 C. R. Osten Sachen:
The Position of the Jr^laiypezidae and Pipunculidne I leave
entircly in abeyance. According to the recent arrangenients (Becher,
1. c), they are placed with Phora and the Siirphidae among the
Cy clor rhu plia Achiza, and form with Phora a separate group, Hy-
pocera, Here again, as in the case of Phora, I place a certain
reliance on the observed motions of the flies. An agreenient in pe-
culiar motions, must, it seems to me, correspond to some deep-seatcd
agreenient in the Organization. Seh in er (Fauna I, p. 239) and quite
independently of him, W. A. Snow (Kans, Univ. Quarterly 1S94,
p. 147) describe a manner of flying of Platypezae similar to tliat
which I have described above, as observed by me in Phora, Phyphiis,
Hyhos, bnt never in a cyclorrliaphe Dipteren,
There still exists an obscure borderland between the Ortho-
rrhapha and Cyclorrhapha which, I snppose cannut be unravcllcd
without resorting to anatomy.
The three Superfamilies Tromöptera, Mydaidae and Energö-
poda must, according to my proposition, be added after the Ere-
■mochaeta in the concise tabular arrangement which I published in
the Ent. M. Mag. 1893, p. 150. The last Subordcr in that table,
the Cyclorrhapha Atheiicera, is now under the care of MM. Th.
Becker and E. Girschner, who may succecd in introducing a
satisfactory distribution, based upon the new characters which they
have recently discovered.
The tabular arrangement of 1893 would then appcar as follows:
Suborder I: Orthorrhapha Nemocera.
Superfaniily : Nemocera vera.
„ Nemocera anomala.
Subordcr II: Orthorrhapha Brachycera.
Supcrfamily : Er e m o c h a e t a.
„ Tromöptera.
„ My daidae.
„ Energöpoda.
Suborder III: Cyclorrhapha Athericcra.
Tho scqucnce of the four Superfamilies of the Orthorrhapha
Brachycera in this arrangement seems to me a matter of little mo-
ment. The Eremochaeta contain the greatest numbcr of still sur-
viving ancestral forms and may therefore represent an anterior, more
ancient zoological horizon, involving covert aftinities to more than
one of the othcr Superfamilies of the same Suborder.
It is a matter of course, although too often forgottcn, that, in
Orthorrhapha Bracht/cera. 373
questions of tlie definition of zoological groups, there is no rule witli-
out cxceptions. In the groups of a higher Order espccially ex-
ceptioiis are more frequent and niore startling. But these exccptions
themselves are subject to rules: if we have Diptera without wings,
and even without halteres, we have none, and cannot have any, with
four wings.
Ever since 1892, I have bccu engaged in the task of fürt her
developing the new arrangement which I introduced in that yoar. I
have collected many facts and observations, of which niy prescnt
conimunication is a niere outline. Still, it contains enough, I hope,
to make my fundamental idea clear, and to enable othcrs to follow
it up, if they happen to agree with it. The Standing diflieulty I
have encountered in all luy entomological work, is vvant of scientific
training, too late to mend at the rather advanced age whcn I began
indcpendent research. I offen feit that the last word in certain
(jucstions was not for nie, because it depended on anatoniy. Of this
liniitation of my compotence, I will give tvvo instances. Having
suggcstcd the iniportancc of the structurc of the head, in matters of
Classification, I attcmpted a comparative study of heads and eyes in
dift'erent families and in dift'ercnt genera of the same family, and
accumulated enough material to furnish a theme for a publication
(in fact, I promised such a publication in my paper of 1892, Berl.
Ent. Z. p. 449, footnote). But I gave up my purpose, when I found
that my results would remain unsatisfactory, unless accompanied by
dissections, like those of Becher in his short, but very instructive
paper, already quoted by me (Wien. Ent. Z. 1882). In the same paper
of 1892, I tried to prove that each Superfamily niay be expected to
possess a characteristic type of structure for the antennae, and I
even attenipted to formulate a definition of such a type for the i^'enio-
cera vera and the Eremochaeta. A priori, I am convinccd that
the existence of such an antennal formula (more or less dofinablc)
for each Superfamily must underlie the importance of the antennae
as Organs of orientation, and I even foel that, in a certain mcasure,
I could attempt such a definition for the antennae of the threc Supcr-
familics which I introduce in the present paper. But I loavo it for
othcrs to do, conscious as I am that such an attempt caunut prove
satisfactory without the help of dissection,
My paper is, therefore, a hallen d'cssai which I launch, attcn-
tive to the course it will follow!
374 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1896, Heft IV.]
The gcnus Phyllolabis Ü. S. (Dipt, Tipul.);
a reniarkable case of disconnectcd arcas
in geographica! distribution,
C K. Osten Sackei
It was in July 1853, tliat (he Norwcgian eutomologist H. Siebke,
who ilieil about 1876') as Director of thc Zuutoniical Museum in
Christiania, discovered in thc Norwegian alpine rcgions a Tipulid,
Avhich he dcscribed as Limnohia macrotira (s\c\) in thc Nyt. Mag.
etc. 1863, p. 179 (thc dcscription is also found in bis posthumous
work: Enumcr. ins. norvv. Diptera, p. 226, 1877). Üther abun-
dant spccimcns were found by him in 1861 in another Norwegian
locality. Later, Mr. Bergroth received several speeimens from Lap-
land, and to him belongs the merit of identifying this species with
thc genus Phyllolabis 0. S., two species of which were discovered
by nie in several localities in California, in March and April 1876.
(Bergroth, Wien. Ent. Zeit. 1889, p. 116; 0. Sacken, Western
Diptera, 1877, p. 202). In August 1882, Prof. Strobl discovered
the same P. macrura in the Alps of Upper Styria (Wien. Ent.
Zeit. 1892, p. 182), and latcr in other localities of the same region
(Strobl, Die Dipt. v. Steyermark, 3. Theil, p. 118, Grätz 1895;
originally published in the Mittheil. d. Naturw. Ver. f. Steyerm. 1894).
A passage in Bergroth's above-(iuoted notice about P. ma-
crura niade me doubt the correctness of bis incorporation of it in
my Californian genus. Reeently, and at my request, Prof. Strobl
very obligingly sent me two speeimens icfQ) of the species, which
convinced me that Bergroth was right, and that he had thus dis-
covered a very reniarkable case of a disconnected area of generic
distribution. It was very fortunate for me in this connection, that,
on my return to Europe in 1877, I had brought with me a pair (r/Q)
^) I do not know the exact date.
r
The gmus PhpUolahis O. S. (Dipt, Tipnl). 375
of speciniens of tlie Californian P. clavujer, waifs of my North Ame-
rican collcctions, tlic bulk of wliicli rciuained in the United States.
These specimens enabled nie to compare the two spccies in tlieir
generic characters, and to publish the result.
The most obvious diiference betvvecn the spccies consists in the
course of the second vein and its surroundings. In coniparing tlie
generic description in the Western Diptera, p. 202 — 203, witli the spe-
cimens of macrm^a before me, I find everything to agree, cxcept the
follovving characters:
Claviger (1. c. p. 202, lines 12 — 13 from bottom) „first sul)mar-
ginal cell about half as long as the second".
Macrura has the first subm. c. a little s horter than the
second.
Claviger (1. c. line 12) „its slightly arcuated petiole occupying
the length of the other half" (of the fii'st subm. c).
Macrura has the same petiole short, not occupying the length
of the other half of the first subm. c.
The praefurca in macrura has a more distinct curvature at the
base and is comparatively shorter than that of claviger; but it is
longer (in macrura) than the petiole of the first subm. cell (a little
longer in the cf, twice as long in the Q specimen). The praefurca
of claviger is, in both sexes, about as long as the petiole of the
first subm. cell.
To make the difference clearer, I shall describe it in other
words: „In macrura the fork of the second vein is considerably
longer than one half of the length of the Avholevein; the proximal
end of this fork is at a considerable distance proximad of the
tip of the first vein, and almost opposite the tip of the auxiiiary
vein. In claviger the fork of the 2'i- v. is about one third the
length of the whole vein; the proximal end of the fork is but very
little proximad of the tip of the first vein.
In rcspect of this difference betvveen the two species, Bergroth
very happily suggested, that the Omission of the words: „first
subm. c. about half as long as the second, its petiole occupying the
length of the other half" in my generic description, would make that
portion of the description applicable to both species.
In my generic description (West. Dipt. p. 203, line 24 from top)
the Word at, would be better replaced by near, bccause, as I per-
ceive now, the great crossvein in both species is not quite constant
in its Position with regard to the bifurcation of the posterior branch
of the fourth vein.
The wing of macrura, especially in the 9. is distinetly broader
than that of clai from bottom, after the word Diptera add:
West wo od, Introd. II, p. 500, is likevviso of the opinion tliat the
sqiiamae (he cnlls thcm alnlcts) „are mere appendages of, or in
fact, not distinct organs from the upper wings". The halteres he
takes for the real analogucs of the bind wings (contrary to the
opinion of Latreille, Fam. Natur. 1S2,'"), p. -ISO, footnote, and
of Audouin).
^) The presonce of tliis yollow crest was the principal cause of
my doubts about the right Identification of my genns by Bergroth.
[Rpi-liner Eiitomolog. Zeitschrift Bd. XLI, Jahrg. 1S9G, Heft IV.J 377
Neue und wenig bekannte Lepidopteren
aus dem malayischen Archipel
von
//. Fr u hfifo r/e r.
(Hierzu Doppel-Tafel IX.)
Ornithoptcra lielena sagittatns m. (T«af. IX, Fig. 1, 9)-
(Ornithoptera helena L. sagittatus Frühst., Socielas Entomologica XI,
No. 15, pag. 123 (1. November 189ß).
„Nächst verwandt O. helena propinqrms Rothsch. und von
diesem im c/ verschieden durch das Felilen der weissen Streifen auf
der Unterseite der Vorderflügel und durch einen sehr langen, gleich-
massig breiten, gelben Fleck zwischen der Costale und Subcostale
auf den Hinterflügeln, welcher den Aussenrand nicht erreicht und in
der obersten Hälfte des Subcostalstamnies beginnt und sich an dem
ersten Subcostalzweige entlang zieht. Subdiscalflecken in der gelben
Region der Hinterflügel zeigen sich bei sagittatus nur sehr selten.
Q. Die weissen Flecke auf den Vorderflügeln sind oben und
unten mit schwarzen Schüppchen bedeckt, auch in der Zelle. Die
basale-costale schwarze Region der Hinterflügel reicht noch über den
Ursprung der Submediane hinaus und erfüllt den ganzen Raum zwi-
schen Costale und Subcostale — ohne Spur eines aufsitzenden gelben
Sul)marginalflecks wie bei propinquns und typischen helena L. Die
marginalen und discalen Flecke in der analen Hälfte der Flügel sind
breit und dicht zusammengeflossen, so dass eine harpunenähnliche
Figur entsteht, wie z. B. bei Stiehophthalma sparta de Niceville.
(f wie Q haben einen sehr breiten, rothen Halskragcn und zeigen
lange, purpurrothe Haare an der Brust und am unteren Abdominal-
segment. Abdomen des d" genau wie jenes von hephaestus Feld, von
Colebes. Die 9 9 variiren viel weniger als die des verwandten ja-
vanischen helena L. Ich besitze nur eine cZ-ähnliche Form mit
ganz tiefschwarzon Vorderflügeln und eine an hephaestus und rhada-
378 H. Frnhstor/er:
manthus erinnernde Aberration mit dem U-förmigen weisslichen
Flecke im Zellende, welche mir interessanter Weise bei hclena auf
Java nie vorgekommen ist, trotzdem ich von dieser Insel mehr als
oO ganz verschiedene Q -Varietäten in meiner Sammlung vereinigt habe.
cf wie P von sagiüattis zeichnen sich durch ein aussergewöhn-
lich penetrantes, etwas an Resedaduft erinnerndes Aroma aus. Die
schwarzen Schuppen der c/cf^ sitzen ungemein lose auf den Flügeln,
so dass es recht schwer fällt, wirklich tadellose Stücke zu fangen."
Zu vorstehender Original-Diagnose, welche ich auf der Insel Lom-
bok im Mai oder Juni vorigen Jahres schrieb, bringe ich einige Zu-
sätze, welche sich aus dem Vergleich der Lombok-Typen mit den
nahe verwandten indischen, javanischen und celebischen Subspecies
von hclena ergeben.
cf. Von cerherus aus Indien ditterirt sagittatus durch den
helleren Abdominalrand der Hintcrflügel, viel dunkleres Abdomen, und
im Q durch den schmäleren, aber intensiver weissen Anflug unter-
halb der Zelle am mittleren Teil der S.-M. Sagittatus hat nie sub-
marginale, schwarze Punkte zwischen den Rippen, wie es bei helena.
von Java Regel ist, dunkleres Abdomen und weniger scharf gelb ge-
säumte Segmente als diese Form. Der wesentlichste Unterschied be-
steht aber darin, dass das innere Feld an der Submediane von
sagittatus stets breit und tiefschwarz bezogen ist, während helena
entweder einen ganz goldgelben Abdominalrand hat oder an dieser
Stelle nur ganz schmal schwarz umrandet, meistens aber nur mit
ganz zarten schwärzlichen Pünktchen bestreut erscheint.
Die P Q von sagittatus neigen viel weniger zu Aberrationen als
jene von helena, welche als die weitaus variabelste Ornithoptera zu
betrachten ist. Nie zeigt z. B. sagittatus weissen Adernbezug auf
der Vorderflügel-Oberseite im c/", wie es so autfallend häufig beson-
ders bei 0^tjava-/i^Z(?na vorkommt. Auch macht sich bei sagittatus
eine Neigung zum Zusammenfliessen der Submarginalflecke mit der
Marginalbinde bemerklich, eine Erscheinung, welche bei helena un-
gleich seltener zu beobachten fällt.
Sagittatus ist in der Regel grösser als helena, kleiner aber als
die Düvchschniits-hephaestiis aus Süd-Celebes. Mit hephaestus haben
die weissen 9 9 von sagittatus den U-förmigen Fleck am Zellende
gemeinsam, welcher durch das Vorherrschen der schwarzen Beschuppnng
im Zcllraume entsteht. Es ist sehr interessant, dass bei weissen
helena, gleich wie O. oh/mpiae Honr. von Borneo, der weisse An-
flug das Hineinragen und Vorhandensein von schwarzen Strichen,
Punkten oder Streifen ausschliesst und ist es so jederzeit möglich,
typische helena von allen anderen Lokal- und Inselformen zu trennen.
Neue, wenig bekannte Lep. a. d. inalayisclien Arch. 379
Im Gegensatz zu helena bleiben sugittatas-cfd' in der Grösse
sehr constant; so z. B. haben die 10 cfcf meiner Sammlung eine
VordcrHügellänge von 71 mm. Die Grösse der Q Q schwankt etwas
mehr von 74 mm. zu y5 mm. Am grössten sind die mit weiss unter-
mischten Q Q. Mein kleinstes javanisches helena-cf hat nur 51 mm.,
das grösstc 71 mm., das kleinste Q 53 mm., das grösste 78 mm.
Vo)-dcrtiügelUlngc.
Mit sagittatus steigt die Zahl der Ornith. /tc/fwa-ünterarten
auf 5. Wir kennen teste Rothschild (Revision of the Papilio's of the
E:istern Hemisphere, Novitatcs Zoologicac, Vol. II, No. 3, Aug. 1895,
pag. 2 IG):
a) O. helena L. von Java und S, 0. Sumatra.
b) O. helena nerels Doherty von I']ngani.
c) O. helena ijrojAnqmis Rothsch. von Sumbawa.
d) O. helena sagittatus m, von Lombok.
e) O. helena cerberns Feld, von N. -Indien, Malay. Halbinsel,
Andamanen, Sumatra, Nias, Natuna-Isl., Born., Bangucy.
Sagittatus ist eine ziemlich häufige Zierde der offenen Land-
schaften der Insel und beobachtete ich die keineswegs sehr rasch
fliegenden Falter sowohl an der Küste wie hoch im Gebirge. Ihre
Licblingszone, sowie auch der javanischen helena aber bleibt die Re-
gion von 1500^2000 Fuss. Es war mir immer eine besondere Freude,
wenn ich gegen 7 Uhr meine Hütte verliess und auf den noch in
Morgentau gebadeten Blumen bereits sagittatus Q Q gaukeln sah.
Alle gelben Ornith. haben so ziemlich dieselben Lcbcnsgewohn-
heiten; sie verlassen in früher Morgenstunde ihren Favoritplatz, den
Waldrand, und beginnen in vogelartigem hohem Fluge blumenreiche,
offene, mit Unterholz bedeckte Stellen zu umkreisen, um sich von
Zeit zu Zeit auf Blüten niederzulassen, auf welchen sie sich stets nur
mit den Vorderfüssen festhalten, dabei beständig die Flügel leicht
bewegend und in dieser Stellung auch die Begattung vollziehend.
In Celebes wie Lombok war eine grossblumigc. dunkel carmin-
rote Blüte der bevorzugte Aufenthalt der Ornithoptera, während in
Ceylon und Java fast ausschliesslich Lantanus von ihnen umschwärmt
und aufgesucht wurde. In den frühen Morgenstunden waren sagittatus
am leichtesten zu erhaschen. Verfehlte ich aber unglücklicher Weise
mit dem ersten Schlage einen Falter, dann wurde die Jagd schwie-
riger, denn die Tiere werden dann vorsichtig und geradezu ängstlich
und entfernen sich bei dem leichtesten Geräusch oder einer Bewegung
mit dem Netz in himmelstürmendem Fluge. Nun liiess es mit List
vorgehen und versuchte ich die scheuen Vögel dadurch anzulocken,
dass ich zwischen zwei Bambussträuchern oder Bäumen eine Schnur
380 H. Fruhstorfer:
spannte und an dieser mittelst dünnem Faden ein etwas demoliertes,
am besten noch zappelndes d" aufhing. Ich hafte dann nur nötig
einen P^ingeborcnen aufzustellen, welcher die aus der Luft, manchmal
gleich Raubvögeln auf den Blutsverwandten hcrabstossenden Falter
erwartete und mit dem Netz zu meiner Beute machte. Auch das
Aufspiessen eines Falters auf einer der Licblingsblumen führt mit-
unter zu demselben Resultat. Zu solchen Jagdstückchen eigneten
sich meine kleinen Gangmede von Sassakern ganz vorzüglich. Frei-
lich wurden sie aber weit übertroffen von Javanen, welche schon
Morgens um 4 oder 5 Uhr aufbrachen, um die meist weit entfernten
Fangstellen auf dem Plateau von Pengalcngan mit aufsteigender
Sonne zu erreichen. An den von Ornith. besuchten Bäumen an-
gekommen, lagerten sich dann meine Jäger im Grase, um plaudernd
und Cigaretten rauchend die von Zeit zu Zeit geistei-haft aus dem
Wald herab- und herauskommenden O. vandepolli, cimeifer oder
Pap. priapus zu erwarten, und dann, wenn die Falter sich auf Blumen
niedergelassen hatten, selbe mit fast nie fehlender Sicherheit mit dem
Netz zu empfangen. Bis ungefähr 11 Uhr Vormittags wurde diese
Fangmethode fortgesetzt, die heisseren Stunden aber mit der Jagd
auf P. gedeensis und die sich um Pfützen sammelnden Lycacniden
ausgefüllt. Gegen "2 Uhr wurde dann der Heimweg angetreten und
kamen die von mir sehnlichst erwarteten Nimrode dann gegen 5 und
ß Uhr an, wo ich die zum Teil noch zappelnden, zitternden oder
lebhaft mit den Beinen in den Düten kratzenden Falter in Empfang
nahm, musterte, und sie dann über Nacht in einer ungeheueren Cyan-
kaliflasche verwahrte. Die letztere Operation ist sehr zu empfehlen,
weil sich sonst all die zählebigen Arten, welche durch einfaches Brust-
eindrücken nicht getötet werden, zu sehr abflattern, ganz abgesehen
davon, dass den Tierchen dadurch der Todeskampf abgekürzt wird.
Die schönsten Stücke fingen wir gewöhnlich kurz nach schwerem
Regen und an solchen Tagen auch noch in den heisscsten Mittags-
stunden, während es sonst schwer fiel, nach 1 1 Uhr noch einen Or-
nithoptera zu erlangen, denn Ornith. sind „Früh auf", kommen aber
manchmal gegen 5 und 6 Uhr Abends in Gesellschaft von P. pe-
rcmihus P, Melanitis und Amaihnsia phidippns gelegentlich noch
einmal zum Vorschein.
Cetosia narmada Frühst, (Taf. IX, Fig. 2, o"").
(Soc. Entomologica, No. 13, pag. 107, XI, 1. Oktober 1896.)
ep. a. d. malayischen Arch. 381
obersten länglich und gelblich — die unteren quadratisch und röth-
lich aussehen. Hiiiterflügcl mit breitem schwarzem Marginalband und
2 Median-Fleckcnbindcn auf der sonst rothcn Flügclniittc. Inncn-
raiid etwas orange angehaucht. Vordcrflügel unterscits basalwärts
rot mit vier grauen, schwarz geränderten Zellbändern, einer ebenso
gerandeten weissen Discalbindc, welche bis an die S. M. reicht, und
bräunlicher Aussenhäli'tc der Flügel mit den üblichen Randzacken.
IlinterHügel-Unterseite ;
Basis rot mit angrenzender gelblicher Binde, welche bi'eit schwarz
gerändert ist. Von hier bis zu einer gelblichen Medianbinde,
welche nur basalwärts schwarz umzogen ist, reicht die rote Grund-
farbe. Die andere Flügclhälftc in der Zeichnung conform den Vor-
dertlügeln, nur etwas heller getönt.
Das etwas rundflügligcre Q ist oben wie unten dunkler als das cf.
Abdomen oben rotbraun, unten weiss mit schwarzen Strichen.
Vorderflügellänge der cfcf 33—37 mm., der Q Q 39 — 41 mm.
Zu dieser im Juni 1896 auf Lombok nach frisch gefangenen
Kxenii»laren gemachten kurzen Beschreibung der überaus hübschen
Lukalforni sei noch bemerkt, dass sowohl cfcf als Q 5 sehr variircn.
Ich besitze cfcf, auf welchen die schwaizen Submarginalimnkte schon
ganz mit der breiten schwarzen Aussenbinde zusammengeflossen und
solche, bei welchen die Punkte dicht an diese Binde anstossen und
dann Stücke, bei welchen selbe — wie auf der Abbildung — isoliert
stehen. Auch die Subapicalflecke wechseln in Form und Farbe. Ich
ring einen cf mit ganz gelben, einen mit gelb und rötlichen und ein
Exemplar mit weiss und hellroten Flecken; bei einem Q sind sie
ganz blutrot und klein, bei einem 2. sehr gross und bleichgclb. Das
.9 mit dem strohgelben Subapicalflecken fällt ferner noch besonders
auf durch die dunkelrotbraune Färbung des basalen Teiles aller Flü-
gel, welcher bei den übrigen Exemplaren mit prächtigem Carminrot
überzogen ist.
Die nächste westliche Verwandte von narmada ist Cethos'ia ja-
vona Feld.; diese Art hat jedoch viel ausgedehntere und rein weisse
Flecke im Aussenteil der Vordcrflügel, sowie eine viel hellere Unter-
seite, namentlich auf den Hintcrflügeln, welche von 3 weissen Schräg-
binden durchzogen werden, von welchen i)ei narmada nur die beiden
inneren — aber von gelblicher P'arbe — vorhanden sind.
Viel näher steht narmada einer Nachbarform von Sumbawa,
welche Doherty „tamhora" genannt hat. Pagenst echer bringt
eine sehr gute Abbildung hiervon in den Jahrbüchern des Nassauischen
Vereins für Naturkunde, IX, 10. August ISOil, auf Tafel II, Fig. 7
und giebt mir dieses Gelegenheit, narmada mit tamhora zu vergleichen.
382 H. Fruhstorfer:
Niwmada ist durchwegs heller als tanibora und an den Flügel-
rändern weniger breit gestäumt. Die Subapicalflecke sind reduciert.
Auf der Unterseite der Vorderfiügel von narmada sind die Marginal-
zack.en viel stärker und breiter. Der Hauptunterschied liegt aber
in der Farbe; tanibora ist unterscits blauschwarz und rötlich weiss
und narmada tief ziegelrot mit gelblichen und schwarzen Dessins.
Mit javana Feld., tanibora Doherty, lamarki Godt. und
U'sdieiiaidti Godt. gehört auch narmada zu den seltenen Ccthosien,
welche ein Ilauptcharacteristicnni der kleinen Sundainseln ausmachen.
Sehr wahrscheinlich beherbergt auch Bali eine weitere Art, welche
zwischen javana und narmada stehen dürfte.
In Lombok findet sich noch eine zweite Ccthosia-Art, eine Lokal-
form der ziemlich weit verbreiteten penthcsilea Gramer, welche sich
von javanischen Exemplaren durch die fahlere rote Grundfarbe sofort
unterscheidet und für die ich den Namen Cctliosia peiithesilea
exsaiiguis (n. subspec.) voi'schlagc. In Uebcreinstimmung mit der
vorbeigehenden Art sind auch bei cvsanpuis die Subapicalbinden
bedeutend reduciert und bei einigen Stücken sogar in einzelne Flecke
aufgelöst. Die Unterseite von exsanguis ist dunkler als jene von
penthcsilea und besonders die Mittel-Discalbinde der Ilinterllügel
schmäler und gelblich, anstatt weiss. KtVsangais ist auch durch-
schnittlich etwas grösser, so hat z. B. mein am kräftigsten entwickeltes
3 a\a.-penthesUea-cf 40 mm., mein grösstes Lomho]i-ea:san(/nis 43 mm.
VordertlügclUlnge.
K,vsan^//(i6-,
welche ich als jjeriboea livla in der Societas vom 15. Oktbr. 189G,
No. 14, pag. 115, wie folgt beschrieb.
Delias perlboea livia Frühst, n. subspecies.
cf Grundfarbe weiss. — Der Costalrand der Vorderflügel beider-
seits schwarz, ebenso der Apex. Alle Adern sind vom Aussenrand
an bis weit in den Flügel hinein tiefschwarz bezogen, namentlich die
3 Medianäste und diese besonders an der Unterseite. Zwischen den
Rippen zeigt sich oben wie unten eine lose blauschwarze Bestäubung
in der Nähe des Aussenrandes. Auf der Unterseite ist auch die
basale Hälfte der Zelle schwärzlich beschuppt.
Auf der Oberseite der Hinterflügel ist der Aussenrand schwarz
und die Adern ca. '2 cm. breit schwarz bezogen. — Auf der Unter-
seite reicht der Aderbozug bis an die Zelle. Die basale Hälfte der
Hinterflügel ist citronengelb, zwischen Costale und S. C. und S. C. 1
und S. C. 2 je ein obsoletes rotes Fleckchen nahe dem Aussenrande
Neue, trenifl bekannte Lep. a. d. mcilayisehen Arch. S07
— an der Falte unter clor ersten Mediane ein ebensolches, und dann
folgen 3 gi'osse carminrote Flecke, welche sich bis an den Anal-
rand hinziehen. Der erste grosse Analfleck ist zellwärts umgrenzt
von einem Fleck ziemlich dicht gedrängter schwarzer Schuppen. Der
schwarze Marginalrand beginnt als dünner Streifen da, wo die Cosfale
sich nach dem Vorderrand hinauf biegt und endigt immer anwachsend
als ziemlich breites Band im Analwinkel.
9 Vorderflügel: Oberseite mit ganz tiefscbwarzem Apex und
ebenso tiefschwarz bezogeneu Adern. Zwischen den Adern und in
der Zelle sowie am hinteren Teil des Flügels zu beiden Seiten der
Snbmediane zeigt sich blauschwarze Bestäubung. Vor dem Apex eine
concave Reihe von oblongen weisslichen Flecken, von welchen der
vierte sich wie der Schweif eines Cometen als weisser Streifen nach
dem Zellende hinzieht. Die Unterseite der Vorderflügel ist bedeutend
heller, nur die Costalc und die Adern sowie der Apex sind schwarz
bezogen, die Apicalflecke sind rein weiss und die innere Hälfte der
Flügel blanweiss.
Hinterflügel: Der Vorderrand, die Zelle und der Innenrand der
Oberseite weisslich-blau, die ganze äussere Hälfte der Flügel blau-
schwarz, nur unterbrochen von einer snbmarginalen Binde von T) un-
regelmässigen, weisslichen Fleckchen. Der Basalteil der Unterseite
ist citronengelb und wird von einer tiefschwarzen sehr unregel-
mässigen, stark gebogenen Discalbinde begrenzt, welche bis zur ersten
Mediane reicht. Von da bis zum Hinterrand lägern ?y carminrote
stumpf-rautenförmige Fleckchen, von welchen aus sich nach dem
Vorderrand zu eine submarginale Binde von 5 nach innen spitzen
gelblichen Flecken hinzieht. Der Marginalrand ist schwarz.
Vorderflügellänge 28 mm.
Diese interessante und hübsche Lokalform unterscheidet sich
von javanischen Delias pcriboea Godt. durch das obsolete Rot der
oberen Margiualflecke der Hinterflügel-Unterseite und das intensivere
und ausgedehntere Schwarz auf allen Flügeln.
Livia ist noch dunkler als selbst Delias periboea wallaeei
Rothsch., welche übrigens, wie mir mein verehrter College Do her ty
mitteilte, aus Bali stammt und nur irrtümlich mit P. aristolochiae
zusammen in sein damaliges „Celebes-lot" hineingerathen ist.
Nachdem ich mein Manuscrii)t über die Lomhok-Delias an die
Redaetion versandt hatte, erhielt ich von Herrn Sanitäts-Rath Pagen-
stecher dessen Beiträge zur Lep. Fauna des malay. Archipels XI.
gütigst zugesandt und finde darin Taf. I, Figur 4 eine meiner livia
nahestehende, weitere Ijokalform aus Sumbawa abgebildet, welche
wunderbarer Weise der Java perihoea viel näher steht als tvallaeei
398 B. Fruhstorfer:
oder meine livia^ aber etwas mehr Schwarz zeigt als die Javaform
und ein noch obsoleteres Rot als livia. Ich glaube, dass auch diese
Sumbawaform einen Namen verdient und proponiere als solchen
„pat/c7iMecheri" .
Davon fing ich ein cf in einem Blumengarten bei labuan-Hadji
und später noch mehrere Pärchen auf Scabiosen mehr im Innern
der Inseln zwischen 1500' und 2000'.
Lombok hat dann noch eine dritte Delias — oraia Doherty —
die ansehnlichste von allen, welche ich auf GOOO' Höhe an den Ab-
hängen des noch thätigen Vulkans Ilintjani beobachtete und über
deren Lebensweise ich nächstens ausführlich berichte.
Dodona fruhstorferi Röber (Taf. IX, Fig. 9, Q).
(Entomolog. Nachrichten, XXIII, 1897, No. 1, pag. 5.)
West-Java, Gede-Gebirge (4000'). Flügelspannung 35 mm. 1 cf.
Oberseite gelblichweiss, Unterseite fast reinweiss. Apicaldrittel der
Vorderflügel-Oberseite schwärzlich dunkelbraun mit einem subapicalen
gelblichweissen Flecke zwischen den Radialen und einem gleich-
gefärbten etwas grösseren Submarginalflecke zwischen Mo und M,.
Hintcrfiügel-Oberseite mit einem vom Vorderrande bis Ma breiten,
von da ab aufgelösten schwärzlichbraunen Aussenrande. Basalteil
aller Flügel dunkel bestäubt. Unterseite auf den Vorderflügeln mit
drei und auf den Hintcrflügelu mit vier chokoladebraunen Binden im
basalen Flügelteile,' deren beide äusseren am Vorderrande, die zweite
(breiteste) an der Flügelwurzel und die erste parallel dem Innenrande
verlaufen; diese vier Binden nähern sich einander vor dem Analwinkel.
Eine gleiche Binde läuft vor der Mitte des Vorderrandes der Vorder-
flügel (unfern des Schlusses der Mittelzelle) bis zu M:, vereinigt sieh
dort mit einer gleichen, am Vorderrandc (und zwar in der Mitte der
äusseren Flugelhälfte) entspringenden Binde und läuft (in einfacher
Breite) nach dem Innenwinkel, den sie jedoch nicht erreicht. Ferner
hat die Vorderflügel-Unterseite eine im Apex verbreiterte gleichfarbige
breite Randbinde, welche am Aussenrande weisse Streifenfleckchen
und im Apex zwei weisse Flecke zeigt. Die Hinterflügel-Unterseite
hat eine gleichgefärbte submarginale, vor dem Analwinkel endigende
Binde mit einer sie teilenden undeutlichen lichten Linie. Auch der
Aussenrand der Hinterflügel-Unterseite ist schokoladebraun mit einer
sie teilenden, an M:; abgesetzten, dicken weissen Linie. Der Analteil
der Hintcrflügel hat unterseits grauweisse Beschuppung, einen grossen
schwarzen, innen breit gelb gesäumten Fleck im Anallappen und ein
gelbes Streifchen in den Ausbuchtungen zu beiden Seiten des Annl-
lappens. Das Schwänzchen ist länger als bei Dodona windu Frühst.,
Nene, ivenip bekannte Lep. n. d. malayischen Areh. o99
der sie im Färbungs- und Zeichnungsstile ähnlich ist; in der Ge-
stalt ähnelt sie jedocli mehr der Dod. miida Moore.
Das Q ist grösser als das c/, ohne Subaiiicalflecke und mit schmä-
lerer Marginalbinde auf den Ilinterflügeln und einer vom Apicalflock
der Vorderflügel abgetrennten, schrägen schwärzlichen Fleckcnbinde,
welche sich vom Costalrand nach dem Aussenrand hinzieht. Auch
ist die Unterseite bleicher weiss und die Binden sind mattbraun an
Stelle des intensiveren Rotbrauns bei den cfcf. Die beim 9 ab-
gerundeten Vorderflügel haben eine I.änge von 24 mm.
Diese Dodoyia hat eine auffallende Achnlichkeit in Färbung und
Gestalt mit Pap. podalirius und ist weitaus die grüsste bekannte
Art aus der Gattung.
Der Hintermann in der Entomologie.
In seinem Vcrzeichniss der auf Sumatra vorkommenden Lemoniiden
fühlt sich Herr Dr. Martin bemüssigt, mir vorzuwerfen, dass ich
eine von den Philippinen schon längst bekannte Dodona als ivindu
nochmals benannt habe. Weil er selbst sich über die Art kein Urteil
zu bilden im Stande war, beruft sich Herr M. auf M. C. Piepers,
früher in Java, jetzt im Haag. Bisher war es in der entomologischen
Welt Sitte, sich mit der Kritik von P^laboraten Anderer nur dann in
die Oeffentlichkeit zu begeben, wenn die eigene Ueberzeugung den
Glau])cn einflosste, dass ein Irrtum begangen wurde. Herr Martin
benutzt dagegen das recht bequeme Mittel, sich das Air eines
Besserwissers dadurch zu vcrschatfen, dass er als baare Münze
weiter giebt, was ihm Dritte ins Ohr flüstern. Es ist recht schade,
dass Herr M. durch seine durchaus unwissenschaftliche Nachrede
den Wert seiner Arbeit beeinträchtigt hat. Denn wohl noch
nie wurde mit grössei'cr Oberflächlichkeit eine so haltlose Behauptung
aufgestellt, als die, dass zwischen Dodona loindu und aponata
Semp. nicht einmal der für eine Lokalvarietät nötige Unterschied
vorhanden sei. Herr M. brauchte doch nur meine beiden in den
Entomologischen Nachrichten Jahrgang 20, No. II, pag. 22 — 24,
sowie Berl. P^ntomologische Zeitschrift Band .■-)9. 181)4, pag. 241 — 243
ver(')ifcntlichten Beschreibungen nachzulesen, dann hätte er erfahren,
dass mir die Beschreibung von J^odona aponata sehr wohl bekannt
400 Tl. Friihstorfer: Der Hintermann in d. Entomolog.
war. und noch l)esser wäre es gewesen, wenn er sich Semper's
Fignr angesehen und mit meiner (Berl. Entomologische Zeitsclirift
1894, Tafel 17, No. 2) verglichen hätte. Er mnsste dann finden, dass
Dodonn tvindu, bedeutend grösser ist und einen ganz anderen Flügel-
schnitt hat als aponnta, dass der Apex von ivindii makellos ist,
jener der Philippinenform aber drei grosse weisse Subapicalflecke
zeigt. Ferner, dass die Flügelmitte von aponata auf der Unterseite
von einer breiten, stämmigen, sich nach dem Costalrand zu in zwei
Aeste auflösenden Binde durchzogen wird, während bei ivindu gerade
umgekehrt oberscits vom Costalrand aus ein schwarzer Zahn in die
Flügelmitte hineinragt und die Unterseite von nicht weniger als 7
zarten, dünnen Binden gekreuzt ist. Auf den Hinterflügeln besteht
zwischen beiden Arten sowohl auf der Oberseite als auch auf der
Unterseite nicht die geringste Analogie. Gemeinsam haben die beiden
Arten überhaupt nur, dass sie perlmutterweiss glänzen und vielleicht
in eine Gattung gehören. Schon das Fehlen der 3 Subapicalflecke
würde übrigens hinreichen, eine Lokalform zu begründen.
Weshalb Herr Piepers als der beste Kenner der Fauna von
Java zu gelten hat, ist mir auch unverständlich geblieben! Vielleicht
weil er seine über!! 80 Arten enthaltende Liste der von ihm gefan-
genen Javafalter mit der geistreichen Bemerkung einleitet, dass die
Insel von Gestalt etwas länger als breit sei und ihm ganze Reihen
von Tagfalter-Gattungen „onbekend" waren.
Berlin, n. Mai 18!)7.
H. Fruhstorfer.
I
[Berliner Eiitnmolog. Zeitsclir. Bd. XLT, Jahrg. 1890, Heft TV.] 401
Erwiderung- auf den dritten Angriff
des Herrn Rübsaanien
von
J. J. Kieffer in Bit seh.
In seinem ersten directen Angriffe (Berliner Ent. Nachr. 1894,
No. 18, Lieber Grasgallen) hatte Herr Rübsaanien mir vorgeworfen,
Verwirrung zu verursachen. Einige Stellen in meiner Schrift: „Ueber
moosbewohnende Gallmückenlarven" (ebenda 1895) gaben darauf die
Antwort und den Beweis, dass der gemachte Vorwurf nicht mir, wohl
aber Herrn R. selbst gelte. Herr R. nannte darauf meine Schrift
„eine gehässige" und brachte in seinen „Cecidomyiden-Studien" (1. c.
1895, No. lo) eine Menge falscher Beschuldigungen, die ich bereits
in meiner Arbeit „Ueber die Unterscheidungsmerkmale der Gallmücken"
(ebenda 1896) widerlegt habe. Nun widmet er mir als dritten An-
griff eine eigene Schrift, unter dem Titel: „Zurückweisung der An-
griffe in Kief fer's Abhandlung ..." (ebenda 1896). Dieser Titel ent-
hält allerdings eine Unwahrheit, da es sich ja um einen dritten Angriff
seinerseits handelt. Trotzdem mag er nicht völlig unpassend sein,
denn, wie der Titel, so der Inhalt. Doch bevor ich letzteren be-
spreche, muss ich noch ein Hinderniss aus dem Wege räumen.
Meine Zusammenstellung der Unterscheidungsmerkmale der Gall-
mücken mit Angabe der Autoren, von welchen diese Merkmale ent-
deckt worden sind, soll, nach Herrn R., aus „Eitelkeit" zu Stande
gekommen sein. Schon hierin sucht dieser Herr seine Leser irre zu
führen. In seinem zweiten Angriffe hatte er folgende bescheidene
Aeusserung veröffentlicht: „Herr K. musste sich fortwährend an mich
anlehnen, während er vorher, bei Beschreibung der Gallmücken, über
das Winnertz'sche Schema nicht hinausgekommen war." Herr R.
ist zwar hier, nach seiner Gewohnheit, den Beweis für seine Be-
hauptung schuldig geblieben, trotzdem habe ich mich verpflichtet ge-
fühlt, die Grundlosigkeit seiner Behauptung zu beweisen, und so ist
diese Zusammenstellung (Wiener Ent. Zeit. 1896, No. 1) entstanden,
XI.I. Heft IV. 26
402 J. J. K^effcr:
deren Ergebniss für Herrn R. so ])eschäniend ausgefallen ist! Was
Wunder, wenn Herr R. seinen Lesern sorgfältig verschweigt, dass er
selbst diese Zusammenstellung heraufbeschworen hat? Da nun der
Herausgebor der Berliner Entom. Nachr., Herr Prof. Dr. Kar seh,
es für gut befunden hat, Herrn R. etwa dreissig Seiten! zu seinem
dritten Angriffe zur Verfügung zu stellen, dem angegriffenen Theile
aber auch nicht den Raum einer Zeile zu seinar Vertheidigung zu
gestatten, so sehe ich mich genöthigt, den Berliner Ent. Verein, zu
dessen Mitgliedern ich gehöre, um Veröffentlichung einer Antwort zu
bitten. Ich kann aber nicht über einen Raum von dreissig Seiten
hier vorfügen: es muss dabei' genügen, als Beispiel eine Seite aus
der Rübsaamen 'sehen Schrift herauszugreifen und dieselbe dem
Leser in ihrem wahren Lichte darzustellen.
Seite 123. L „Fühlerverzierangen. Herr K. hat das Verdienst,
diese komische Bezeichnung erfunden zu haben."
Mit diesem Satze beginnt Herr R. die Besprechung der von mir
entdeckten Bogenwirtol, und dieser erste Satz enthält schon eine Un-
wahrheit: die Priorität für diese Bezeichnung gebührt nämlich nicht
mir, sondern Herrn Dr. E. Reuter, Docenten an der Universität
von Helsingfors (Acta societatis pro Fauna et Flora fennica, 1895.
Vorgelegt am 4. Mai. Von mir erhalten im Juli desselben Jahres.).
Die Entdeckung dieser Verzierungen gebührt allerdings mir, doch
habe ich diese Gebilde mit der Bezeichnung „Bogenwirtel" veröffent-
licht, und diese Bezeichnung (verticilli arcuati, filets arques) ist seit-
her, so weit mir bekannt, auch von allen Entomologen gebraucht
worden, und zwar sowohl in Nord- Amerika („arched filaments") als
in Europa: Herr R., ehemals Elementarlehrer in einem westphälischen
Dörfchen, gegenwärtig Zeichenlehrer in Berlin, bildet allein eine Aus-
nahme, indem er den von mir gewählten Terminus nach seiner Ge-
wohnheit verschweigt, einen neuen creirt und in diesen Wirtein selbst
nur eine „Nasenwarze" sehen will, wie er es im zweiten Satze schreibt:
2. „Vorher möchte ich Herrn K., um ihm das Komische der
obigen Bezeichnung klar zu machen, fragen, ob er eine Nasenwarze
oder die Nase selbst für eine Verzierung des Gesichts hält. Herr K.
ist offenbar über den Inhalt des Wortes Verzierung im Unklaren. Bei
etwas Nachdenken wird er aber möglicher Weise doch das Lächer-
liche und Unrichtige dieser Bezeichnung für die eigenthümlichen An-
hänge an den Fühlergliedern der Cecidomyiden einsehen."
Herr Dr. E. Reuter, den diese Worte in erster Linie treffen,
hat Herrn R. einer Antwort nicht für würdig gehalten. Ich habe
aber später die von E. Reuter zuerst publizirte Benennung „Fühlcr-
verzierung" als eine recht passende gebraucht und muss deshalb hier
Kr'iindeTunp a. c1. dritten Angriß' d. Herrn Räh. tri amen. 403
bemorken, dass Herr R. seine Leser in diesem zweiten Satze ein
zweites Mal dupirt. Es handelt sich nämlich um wunderschöne
Kränze, welche die Geisselgliedor der Gallmücken zieren und beson-
ders bei den Dipiosis-M'AnwQXxcw prachtvoll entwickelt sind. Die-
selben sind wahrscheinlich als Tastorgan anzusehen — ich habe
wenigstens Beobachtungen gemacht, die mich zu dieser Annahme be-
rechtigen — jedenfalls aber bilden sie prachtvolle Verzierungen der
Fühler. Der Herr Zeichenlehrer ist der erste, der hierin nur eine
„Nasenwarzc" sehen will! „Bei etwas Nachdenken wird er aber mög-
licher Weise doch das Lächerliche und Unrichtige dieser Be-
zeichnung einsehen!"
3. „Nach Kieffer kommen diese Anhänge bei den meisten />?-
y;/o«2.s-Arten, dann bei einigen Arten aus der 7'J/)?rfo.s/s-Gruppe, so-
wie aus der CnmpyUmiyza- und C(ttocha-GYw\\\Ki vor. In Wirklich-
keit kommen sie aber wohl bei allen Cecidomyiden vor, besonders
auch bei den Gattungen Dichelomyia und sogar bei Lasioptera."
In diesem dritten Satz dupirt Herr R. auf dreifache Weise. Er
verschweigt nämlich, dass ich längst vorher diese Bogenwirtel für
die Gattung Dasi/neiira (= Dichelomyia) erkannt und abgebildet
habe (Bull. soc. ent. Paris, Januar 189G). Er verschweigt ferner,
dass ich diese Wirtcl für alle mir bisher bekannten Z>i/;/os?'s- Arten
veröffentlicht habe (Bull. soc. ent. Paris, 22 Janvier 189G), also nicht
nur für die meisten. Kr verschweigt drittens, dass seine Bemerkung:
„In Wirklichkeit kommen sie aber bei allen Cecidomyiden vor" nur
eine Copie meiner eigenen Bemerkung ist (vgl. Wiener Ent. Zeit.
März 1896, p. 101 : „auch Spuren dieser Bogenwirtel für die übrigen
Cecidomyinen" ). Für die Lestreminen habe ich dieselben schon früher
nachgewiesen (Bull. soc. ent. France 1895).
4. „Bei den meisten Schizomyinen sind sie in ganz eigcnthüm-
licher Weise entwickelt: hier erstrecken sie sich in schlangenartigen
Windungen über das ganze Glied."
Wirft man einen Blick auf die Abbildung, welche Herr R. in
seiner Arbeit: „LTeber russische Zoocecidien" giebt, so wird man den
Irrthum, in dem er befangen ist, sofort erkennen. Da mir die be-
treifende Mücke bekannt ist, so muss ich erklären, dass auch bei
dieser, wie bei allen übrigen, wirkliche Wirtel vorhanden sind und
dass die von Herrn R. gegebene Figur eine Phantasiezeichnung ist.
Die knotenförmigen Anheftungsstellen der einzelnen Bogen hat er
gänzlich übersehen, und so ist er zu der falschen Darstellung von
26*
404 ./. /. Kieffer:
schlangenartigen, lose über dem Fühlergliede liegenden Windungen
gekommen.')
5. „Im Allgemeinen sind diese Bildungen wenig auffallend: bei
Diplosis, Dichelomyia und Lasioptera erscheinen sie in der Regel
nur als äusserst kurze, hyaline, warzenartige Bildungen."
Dieser fünfte Satz enthält nicht weniger als zwei Unrichtigkeiten.
Es ist nämlich unrichtig, dass diese Bildungen bei Diplosis „im All-
gemeinen wenig auffallend" seien. Bei allen mir bekannten Diplosis-
Männchen — mit alleiniger Ausnahme von Clmodiplosis TJeheli
Kieff. -^ Schizoiiiyia sociabilis Rübs. — erscheinen dieselben als
lange, Itogenförmig gekrümmte, einen Wirtel bildende Fäden. Es ist
ferner unrichtig, dass bei Dichelomyia und Lasioptcfn diese An-
hänge nur als „äusserst kurze, warzenartige Bildungen erscheinen";
allerdings sind sie hier, wie auch bei den öi/^^osis -Weibchen, wenig
auffallend, in allen Fällen aber sind diese vermeintlichen „warzen-
artigen Bildungen" nur Verlängerungen der Bogenwirtel, die Herr R.
noch immer gänzlich übersieht.
B. „Das Verdienst der Entdeckung dieser eigenthümlichen Bil-
dungen, das Herr K. für sich in Anspruch nimmt, gebührt ihm jedoch
nicht. Aeusserst kurze, hyaline, warzenartige Bildungen werden von
Fr. Loew bereits 1877 bei seiner Epidosis nigripes erwähnt. Ich
selbst habe diese Bildung für Cecid. Eiigstfeldi angegeben und
später gefunden, dass sie bei allen mir bekannten Gallmücken vor-
handen ist."
Auch hier ist Herr R. wieder im ConHicte mit der Wahrheit.
Die Stelle von Loew lautet: „jedes Geisselglied hat an seinem vor-
deren Ende ein mikroskopisches Dör neben"; die spätere Rüb-
saamen'sche Mittheilung lautet: „jedes Glied an der Spitze mit
einem hyalinen Dorn eben" und bringt also genau das, was schon
Loew zu sagen wusste. Was ich dagegen in Anspruch nehme, das
ist die F^ntdeckung eigenthümlich gestalteter Wirtel, nicht aber die
„eines Dörnchens"; vor mir wurde über diese Bildungen von Nie-
mand berichtet.
1) Die Anordnung dieser Wirtel erinnert an die für Epidosis-Arten
(vgl. diese Zeitschrift 1896, Taf. III, Fig. 21) und für Dcisyneura
(Bull. soc. ent. P'rance 189(5, Januar, p. 37, Fig. 2) von mir beschrie-
benen Bildungen. An den oberen Fühlergliedern sind die beiden Wirte!
sehr deutlich zu unterscheiden und beiderseits durch eine fadenförmige,
ebenfalls hyaline Verlängerung untereinander verbunden: an den übrigen
Geisselgliedern, welche länger sind, erscheinen die einzelnen Bogen der
beiden Wirtel verlängert und zeigen dazu geschlängelte Windungen,
wie dies bei gewissen Z)i/;^05is -Weibchen vorkommt.
Krwiderunij a. d. dritten Atu/riß d. Herrn 1-iübsaamcn. -105
Indem Herr R. mit „seinem hyalinen Dörnchcn" in die Oeffcnt-
lichkeit tritt, beweist er oft'enbar, einerseits die Flüchtigkeit seiner
lieuhachtuiigen und andererseits, wie er die Rollen tauscht, indem
er sclireibt: „Herr K. ist seit Jahren bemüht gewesen, alle (sie!)
meine Entdeckungen als die seinigon hinzustellen."')
7. „Ich selbst habe bei Schiz. pimpinellae eingehender darüber
gesprochen."
Der Autor hat unterlassen, die Stelle zu citiren. Er hat hier
eine übrigens ganz falsche Abbildung und unrichtige Beschreibung
gemeint; dieselbe ist in seiner Arbeit „lieber russische Zoocecidien"
S. 454 zu finden. Diese Beschreibung, auf die er sich hier beruft,
war aber zur Zeit, da meine Schrift über die Bogenwirtel erschien
(10. April 1895), noch gar nicht gedruckt!!! Seine Arbeit ist nämlich
erst im M<ärz 189G, also etwa ein Jahr nach meiner Publikation er-
schienen! Ferner enthält dieselbe Citate, wie z. B.: „Wiener Ent.
Zeit. 1895, p, 181 — 19.3," das heisst, Citate von einer Abhandlung,
welche am 12. Juli 1895, also erst drei Monate nach meiner Schrift
über die Bogenwirtel, veröffentlicht wurde! Hoffentlich war Herr R.
ganz verwirrt, als er diese Worte niederschrieb. Ein Commentar
ist überflüssig!
8. „Herr K. hat nun einige Arten beobachtet, bei denen diese
Bildung besonders stark entwickelt war, und da er die Mittheilungen
anderer über diese Anhänge übersehen hat oder nach seiner be-
kannten Manier einfach ignorirt, so rührt er die Trommel und ver-
kündet der Welt, er habe eine grosse Entdeckung gemacht."
Herr R. hat wirklich kein Glück! Indem ich alle Diplosis-
Männchen (19 Gattungen!) und mehrere Gattungen aus der ICpidosis-
Gruppe erwähnt habe, so wurden dadurch schon mehr als hundert
Arten bezeichnet! Das nennt Herr R. : „einige Arten!" Dieselbe
Glaubwürdigkeit beweist Herr R., indem er beliau})tet, ich habe die
vermeintliche Entdeckung „eines Dörnchens" ü])ersehen oder igno-
riren wollen: ich muss wiederholen, dass ich nicht „ein Dörnchen",
sondern eigenthümlich gestaltete Wirtel beschrieben habe. Ebenso
erhellt die Glaubwürdigkeit dieses Herrn aus dem letzten Theil der
') Einstweilen will ich Herrn R. dadurch zu trösten versuchen, dass
ich ihn auf die Wiener Ent. Zeit. 1896, No. 1 hinweise: ich habe da,
bei einer detaillirten Zusammenstellung aller über Gallmücken gemachten
Entdeckungen, für mich zwar 20 — ich muss es gesteheu — in An-
spruch nehmen müssen, aber Herrn R. doch immerhin noch 5 —
fünf! Herr Rübsaamen — übrig gelassen! Der Herr Zeichenlehrer war
also verwirrt, als er schrieb, ich sei bemüht, allP seine Entdeckungen
als die meinigen hinzustellen.
406 J. J. Kieffer:
citirten Stelle. Ich habe nämlich meine Beschreibung der Bogen-
wirtel mit der einfachen Bemerkung begleitet: „Wirtel, die bisher
von keinem Autor erwähnt wurden;" Herr R. nennt das: „die Trommel
rühren und der Welt verkünden, man habe eine grosse Entdeckung
gemacht." Dabei erlaubt er sich, diese Wirtel ein Jahr später in
einer russischen Zeitschrift, in der „die Trommel noch nicht gerührt
worden war", auf's Neue zu entdecken und mit einem neuen Namen
zu belegen! Dann drückt er die Augen fest zu und spricht: „alle von
mir gewählten Ausdrücke haben vor den Kieffer 'sehen die Priori-
tät; letztere sind nur Produkte des Neides!" Aermster Herr Zeichen-
lehrer! Wer möchte Sie beneiden?
9. „Herr K. wird möglicher Weise entgegnen, dass seine Fühlcr-
verzierungen etwas anders geformt und grösser seien als die von
Fr. Loew erwähnten hyalinen Dörnchen. Es würde ihm also die
Aufgabe zufallen, eine bestimmte Grenze zu ziehen."
Auch hierin hat Herr R. seine Leser wieder hinter's Licht ge-
führt. Er hat denselben nämlich verschwiegen, dass ich seine falsche
Auffassung dadurch widerlegt habe, dass ich für alle Fälle wirkliche
Wirtel erkannt habe; ebenso, dass zwischen diesen Wirtein eine be-
stimmte Grenze von mir gezogen wurde, indem ich dieselben als
Borstenwirtel, Bogenwirtel, Lamellenwirtel u. a- unterschieden und
abgebildet habe.
10. „Dass Kieffer's Auffassung vom Baue dieser Organe ver-
kehrt sei, hat bereits E. Reuter nachgewiesen."
Durch diese Worte zeigt Herr R. wieder sowohl seine Glaub-
würdigkeit als auch seine „Feinheit der Beobachtung". Meine Auf-
fassung der Bogenwirtel ist allerdings von Herrn Dr. E. Reuter und
Herrn Dr. Janet ein erstes Mal als unrichtig bezeichnet — nicht
aber bewiesen worden. Ich sah mich darauf genöthigt, neue Beweise
für die Richtigkeit derselben zu bringen — was Herr R. nennt: „die
Trommel rühren" — ; ferner wurde Herrn E. Reuter und Herrn
J anet Untersuchungsmaterial nebst einer begleitenden Anweisung von
mir zugesandt. Der schwedische Herr schwieg! Qui tacet, consentire
videtur. Der französische Herr Hess dagegen über diese Bogenwirtel
eine Schrift mit drei Textfiguren erscheinen; in derselben widerrief
er seine frühere Ansicht, fügte meinen Beweisen noch einen neuen
hinzu und schrieb ausdrücklich: „J'ai pu reconnaitre que la description
des „„filets arques"" de M. Kieffer est parfaitement exacte." Die-
selbe Anerkennung fand auch meine x\uffassung in den amerikanischen
Zeitschriften; ebenso wird dort meine Bezeichnung „Bogenwirtel" als
„arched filaments" angenommen, während die von Herrn R. ein Jahr
später gewählte Bezeichnung die ihr gebührende Ehre erfährt: sie
wird nicht einmal erwähnt!
«
Ertvidermiit a. d. drillen Angriff d. Herrn Rilbsaaiuen. 407
11. „Hätte ich diese Anhänge wirklich übersehen (was Kie t'fer
nnd Renter fälschlich behaupten), so wäre mir doch kanni ein Vor-
wurf daraus zu machen."
In diesen Worten tritt uns schon wieder eine Unwahrheit ent-
gegen. Die von Reuter und von mir gemachte Aeusserung, diese
Wirtel seien vor meiner Schrift übersehen worden, entspricht der
Wahrheit, denn Herr R. hat nicht nur, wie die übrigen Autoren, über
solche Bogenwirtel nichts veröffentlicht, sondern sogar bewiesen, dass
er vor meiner Veröffentlichung auch keine Ahnung von denselben hatte.
f]s ist nämlich bekannt, dass diese Bogenwirtel in der Gattung
Bremia am schönsten entwickelt sind: nun aber erschien, kurz nach
der Veröffentlichung meiner Schrift über diese Bildungen, eine Arbeit
von Rübsaamen, in welcher eben die Gattung i^r^mi« beschrieben
wird (Berliner Vau. N. 1S9")) und zwar mit folgendem Zusätze: „die
Fühlerknoten der Männchen, abgesehen von der gewöhnlichen Be-
haarung, sind mit 1 — 2 äusserst langen Haaren versehen, die sich
bei geschickter Untersuchung (sie!) als Haarbündel erweisen." Diese
Haarbündel, welche der Herr Zeichenlehrer „bei geschickter Unter-
suchung" zu entdecken glaubte, existiren aber nur in seiner Phan-
tasie: die prachtvollsten Bogenwirtel lagen vor seinen Augon aus-
gebreitet, er hat sie übersehen und nur Haarbündel erblickt! An
diese Stelle hat er wohl nicht gedacht, als er die von Reuter und
von mir aufgestellte Behauptung als falsch bezeichnete und die Worte
niederschrieb: „Wenn ein Autor irgend ein Merkmal nicht in seine
publizirten Arbeiten aufnahm, so ist ein anderer noch lange nicht
berechtigt zu behaupten, jener habe dieses Merkmal übersehen;" er
hat an diese Stelle nicht gedacht, als er hinzufügte: „Herr K. ist
thöricht genug, mich durch solche Vorhaltungen in den Augen an-
derer herabsetzen zu wollen."
Wir sind nun zum Ende dieser einen Seite gekommen und haben
folgendes Ergebniss erlangt: Herr R. hat in dieser einen Seite die
Leser der Berl. Ent. Nachr. 15 Mal dupirt und denselben vier ver-
schiedene Beweise seiner vermeintlichen „Feinheit der Beobachtung"
gegeben. Herr Rübsaamen „wird hiermit dem Leser als das er-
scheinen, was er ist".^)
^) Eigene Worte des Herrn Rübsaamen.
408 [Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLl, Jahrg. 1896, Heft IV.
Eine neue Ixias aus Nias
von
Prof. Dr. O. Thieme.
Icvias inalum sinicuni mihi.
lojias aus anticis aurantiacis niffrovenosis, man/ine antico
angustc nigro, externo late nigro, interno colore alarum posti-
caruDi, hast obscura, calli perangusto nigro a hasi ad margincm
externum pertinente; alis posticis lacteis, margine nigro. Subtiis
tota sulphurea, punciis nigrohrunneis mimitissimis, aliquot notis
minus siibtilibus interjectis.
Der Icvias Baiice Boisd. von Timor am nächsten stehend, aber
von milch weisser Färbung der Hinterflügel. Das Orange der Vorder-
flügel hat hier seine grösste Ausdehnung erhalten, indem der Innen-
rand nur sclimal an der milchvveissen Färbung der Hinterflügel theil-
nimmt, das darüber betindliche schwarze Längsband in einen fast
verlöschenden Streifen aufgelöst ist und die aschfarbene, durch reich-
lich aufgestreute schwarze Atome gedunkelte Basisfärbung nur noch
aus einem — den Hinterflügel eingerechnet — dreifachen, ziemlich
kurzen Wische besteht. Das Orange ist nicht so roth wie bei Ba-
lice Boisd., etwa wie bei Pirenassa Wall., zudem nicht in einem
gleichmässigen Farbentone gehalten, sondern es verliert rings gegen
die Randung etwas von seiner Lebhaftigkeit, wobei das Schwarz der
umgebenden Tlieile wie untergebreitet erscheint.
Diese neue Art wurde mir in zwei sich gleichenden männlichen
Stücken von der Insel Nias eingesendet.
Prof. Dr. 0. Thieme.
[Berliner Entomolog. Zeitschrift Bd. XLT, Jahrg. 1896, Heft IV.] 409
Verzeichnis der palaearctischen Macrolepidopteren-
wSpecies, bei welchen bisher die Erscheinung des
Gynandromorphismus beobachtet worden ist,
Oskar Schultz -Berlin.
Nachstehendes Verzeichnis bietet eine Uebersicht über diejenigen
palaearctischen Grossschmetterlingsarten, bei welchen bisher das Auf-
treten männlich-weiblicher Charaktere an ein und demselben Indi-
viduum (Gynandromorphismus) constatiert worden ist. Behufs des
Näheren erlaube ich mir auf mein „Verzeichnis gynandromorpher
Macrolepidopteren der palaearctischen Fauna" zu verweisen, dessen
erster Teil in dem ersten Band der „Illustrierten Wochenschrift für
Entomologie" bereits erschienen ist und dessen zweiter Teil in dem
zweiten Jahrgang der nämlichen Zeitschrift baldigst erscheinen wird.
Die Aufzählung der Arten ist nach dem Catalog von Dr. 0. Stau-
diuger erfolgt.
Rhopalocera.
Paiiilio
Machaon L.
Parnassius
Apollo L.
Delhis Esp.
ApoUonius
Pieris
Brassicne L.
Napi L.
Napi L. — ab. bryoniae 0.
Daplidice L.
Anthocharis
Cardamines L.
Damone Feisth.
üiuphenoides Stdgr.
Zegris
V. Menestlio Men.
Leucopliasia
Sinapis L.
Colias
V. Europome Esp.
Alpherakii
Hyale L.
V. Alta Stdgr.
V. Sinioda Stdgr.
Erate Esp, — ab. Pallida Stdgr.
Chrysotheme Esp.
Myrmidone Esp. — ab. Alba
Edusa F.
Ediisa F. — ab. Ilelice Ilübn.
ab. Chrysodona
Heda Lef.
Marco Polo. Grum.
Rhodocora
Rhamni L.
Cleopatra L.
Thecla
llicis Esp.
Taxila (fasciaia) Brom.
Polyommatus
Virgaureae L.
V. Eurybia 0.
410
Oskar Schultz:
Alciphron L.
Anip/iiifatitiis (helle) Esp.
Lycaeiia
Aegon S. V.
Argus L.
Hyrcana Ld.
Orhiiuliis Esp.
Eros 0.
Icariis (alexis) Rtb.
ab. Icarinus Sc.
Eumedon Esp. — ab. Fylgia
Spangb.
Amanda Sehn.
Escheri (agesior) Hb.
Bcllargus (adonis) Rtb.
Aenahellargus Rtb.
Corydon Hb.
HyJas (dorylasj Esp.
Meleager (daphnls) Esp.
Danion Schiff.
Argiolus L.
>^4r/ow L.
Apatura
/ris L.
/Zia Schiff,
ab. CVj/r<> Schiff.
Limenitis
Populi L.
Popidi L. — ab. Tremulae Esp.
Vanessa
ürticae L.
Antiopa L.
Atalanta L.
Melitaea
Phoehe Kn.
Didynia 0.
Athalia Rtb.
Argyiinis
Selene Schiff.
Adippe L.
Papilla L.
Papilla L. — ab. Valesina Esp.
Pandora (cynara) W. V.
Erebia
Acthiops (inedea) Esp.
V. Adyte Esp.
Satyrus
Hermione L.
Briseis L.
Semele L.
Statilinus Hufn.
Pararge
Maera L.
Epiiiepliele
Lycaon Roth.
Janira L.
Tripliysa
Phryne Fall.
Sphinges.
Acheroiitia
Atropos L.
Sphinx
Coyivolvidl L.
Deilephila
Ort^^'ü' L.
Euphorhlae L.
Elpenor L.
^Ver?^ L.
Smerinthus
Tz7ia(? L.
Ocellatus L.
hybr. Hyhridus Westw.
Populi L.
Macroglossa
Stellatarum L.
Trochilium
Apiforme L.
Ino
Ampelophaga Hb.
Pruni W. V.
Zygaena
V. Contluens — ab. Orobi
Romeo var. nevadensls
Bombyces.
Setina
Aurita Esp. — v. Ramosa Fbr.
Gynandromorphe Macrolephiopteven
411
Emydia
Striata ([/rainmica) L.
Ncmeophila
Mussula L.
Arctia
Vlllica L.
Purpurata L.
Casta Esii.
Latreillei God.
Spilosuiiia
Mendica L.
Hepialus
Sylvinus L.
Heterogeiiea
Limacodes (tcstxulo) Vähv.
Orgyia
QonosthjDHi F.
Antiqua L.
Dasyeliira
Pudilnmda L.
Leiieoina
Salicis L.
Psilura
Alonacha L.
Ociicria
Dispar L.
IJombyx
Cratacffi L.
l'ranconica Es^i.
AlpicoLa Stdgr.
Castrensis L.
V. p^(^«fto Stdtss.
Neustria L.
Lanestris L.
TrifoUi Esj).
Trifolii Esp. — v. Medicaginis
Bork.
V. Medicaginis Ijorkh.
Qnercus L.
ij'K^^i L.
Lasioeainpa
Potatoria L.
Alhomacidata Breni.
Quercifolia L.
Popidifolia L.
Tremidifolia Hübii.
llicifolia L.
-Pm? L.
V. Montana
Fasciatella Men. — ab. excellens
Butl.
Eiidromis
Versicolora L.
Satiiriiia
i^j/rz Schiff.
Ä/^in? Schiff.
Pavonia L.
hybr. var. Emiliaej pavonia L.cf
Stdf. = hybr. cop.l/.>?/ri Schtt". 9
... Ihybr. var.
hybr. var. Ytisa ^ ... o^ i _^
Stdf. -- hybr. cop. / • c i «.• o
•' ' i/>7/ri Schtt. 5
Caecigena Kup.
Aglia
Trt?( L.
ab. ivre nigra Stdfs.
ab. Nigerrima Stdfs.
Harijyia
Erminea P]sp.
Vinida L.
Lophopteryx
Carmelita Esp,
Cnethocampa
Processionea L.
Pygaera
Spec. ineerta
Noctuae.
Demas
Coryli L.
Acronycta
Aceris L.
J/ni L.
Pauthea
Coenohita Esp.
412 Oskar Schultz: Gynandromorphe Macrolepidopteren.
Agrotis
Conßiia Fr.
Exclamationls L.
Scffetmn Schiff.
Mamestra
Leucophaea View.
Luperiua
Haworthii Curt,
Noiiagria
Sparganii Esp.
Riisiua
Tenehrosa IIb.
Dieyela
Oo L. — ab. Hentujo H\v.
Calymnia
Trapezina L.
Catocala
Lara
Hlocata Esp.
Hypena
Kostralis L.
Geometrae.
Geoiiietra
Papilionaria L.
Acidalia
Virgularia llübn. —
V. Bischofßaria
Humi/usaria Ev.
Eiigonia
Quercinaria (angidaria) Hufii.
(c^uercaria Hübn,
Selenia
Limaria Schiff.
Hiinera
Pennaria L.
Augeroiia
Primaria L.
Primaria L. — ab. Sordiata
Bistoii
Zonarius W. V.
Stratarius (prodrom.) Hufii.
Boarmia
Repandata L.
Lichenaria Hufn.
Crepuscidaria Hb.
Gnophos
Dilucidaria IIb.
Psodos
Coracina (chaonaria) Esp.
Athroolopha
Pennigeraria Hb.
Eiiiaturga
Atoniaria L.
Bupalus
Piniarius L.
Fidonia
Piiriaria var. Artemisiaria
Hcodoiiia
Pennidataria Hübn.
Cleogene
Liäearia F. (Peletiaria)
Aspilates
Strigillaria Hb.
Lythria
Pxirpuraria L.
Eusarca
Badiaria Frr.
Ortliolitha
Pliimbaria F.
Cidaria
Trifasciata Bkh.
Berlin W., im März 1«97.
(Berliner Entomolog. Zeitschrift B(1. XFJ, Jahrg. 1896, Heft IV.] 413
Literatur.
„(Jynandromorplic (hermaphroditische) Macrolepidopteren
der palaearctischeii Fauna" von Oskar Schultz (Berlin W.,
Kyffhäuserstr. IG). Separat-Abdruck aus der „Illustrierten Wochen-
schrift für Entomologie" (Verlag J. Neu mann, Neudamm) 1890.
Gross-Octav, 30 Seiten.
Der Verfasser dieser fleissigen Arbeit hat sich der anerkennens-
wcrthen Aufgabe unterzogen, nicht nur das zusammenzustellen, was
in der Literatur bisher über die in Frage kommenden merkwürdigen
Monstrositäten niedergelegt wurde, sondern auch die noch nirgends
in Publicationen characterisierten, hierher gehörenden Formen nach
Möglichkeit zu kennzeichnen, oder doch dann wenigstens die Samm-
lungen nachzuweisen, in denen sich dieselben zur Zeit befinden.
Der Zweck ist in erster Linie der — das Material dieser wunder-
lichen Naturerscheinung statistisch aufzuspeichern; im weiteren der
— dadurch eine Basis zu schaffen, von welcher aus ein Weg zu tie-
ferem Eindringen in diese so überaus schwierige Frage gefunden
werden kann; um drittens — vielleicht doch schliesslich, wenn auch
nur nach bestimmten Richtungen hin, ein Verstiändniss der Sache an-
zubahnen.
Es wäre wegen des Interesses, welches der Gegenstand wissen-
schaftlich bietet, höchst wünschenswerth, dass auch diejenigen Eigen-
thümer gynandromorpher Individuen, zumal einige Besitzer grosser
Sammlungen, welche bisher zur Förderung der Sache nichts beitrugen,
Zeit finden und sich nehmen möchten, ihre Schätze dem löblichen
Zwecke zugänglich und dienstbar zu machen.
Schon jetzt ist das registrierte Material ein reiches; es sind in
der genannten Arbeit 306 Fälle nachgewiesen — davon allerdings
eine kleine Anzahl zweifelhafter Natur; doch sind andererseits auch
schon Nachträge in der Internat, entomol. Zeitschr. von Guben 1890,
No. 17 erschienen') — aus denen sich bereits die sichere Thatsache
*) Andere stehen in Aussicht.
414 Literatur.
ergiebt, dass gewisse Arten die Erscheinung des Gynandromorphismus
häutiger zeigen als andere.
Da der sexuelle Dimorphismus bezüglich der äusseren Erschei-
nung — und zwar nicht allein der hinsichtlich der Färbung — wohl
richtiger Weise nur als ein Glied in der Kette der crdgeschichtlichen
(phylogenetischen) Entwickclung der Art zu fassen sein dürfte, so
ist es in hohem Grade wahrscheinlich, dass der Grad der Häufigkeit
des Gynandromorphismus in ganz bestimmter Beziehung steht zu dem
Grade des Altersunterschiedes zwischen der Herausbildung des ver-
schiedenen äusseren Gewandes der beiden Geschlechter einer Art.
Diese Betrachtungsweise dürfte aber lediglich auf die unvollkommen,
oder wohl richtiger bezeichnet, uneigentlichen Zwitterbildungen —
Scheinzwitter, wie wir sie vielleicht nennen können — anzuwenden
sein, bei denen ausschliesslich eine Mischung der sekundären, der
äusseren Geschlechtscharactere vorhanden ist, nicht aber eine solche
bezüglich des eigentlichen Genitalapparates, also der primären Ge-
schlechtscharactere.
Die vollkommenen, oder eigentlichen Zwitterbildungen, bei denen
die inneren Geschlechtswerkzeuge, also „Hoden" auf der einen und
„Eierstock" auf der andern Seite vollständig isoliert neben einander
— wie bei dem von dem Referenten gezogenen Exemplar von Sat.
spini Schiff, cfr. p. 20 des Separatums — oder mit einander com-
biniert??? in einem und demselben Individuum auftreten, sind doch
wohl von anderen Gesichtspunkten aus zu betrachten und zu deuten.
Sehr zu bedauern ist, dass wir im Allgemeinen nicht wissen, welche
Individuen von dem bisher beobachteten Materiale als Scheinzwitter
und welche als eigentliche Zwitter anzusehen sind. Wir wissen es
nicht, weil die anatomische Untersuchung des inneren Aufbaues bis-
her zumeist nicht vorgenommen worden ist.
Die mühevolle und dankenswerthe Arbeit des Herrn O.Schultz
sei hiermit der Beachtung und Unterstützung der Entomologen und
Zoologen bestens empfohlen.
Zürich, im December 1896.
M. Stand fuss, Dr. philos.
Berliner entoniol Zpitschrifl B^XLI. l«9fi
Talcl 1.
Tafel n.
Berliner cnl
tomol ZeüschriOraiJ^
Berliner entomol. Zeitschrift. B* XIÄ. . 1896
Tafel Ur.
Beiiincj' mtinn . ZeitschnflBcL.MI. 1896.
rafjr.
'^h. Becker del
McFnlUDUz lUf-^.
6rä°Umina' HypÖrS GVmn. sübsuTtans; 18) 19) Glela. ripicola; 20) 21) Atissa l.mo-
Ib) a. iainina ayijup., '" .^.•'„,,, „ , nifida- 241 At Durrenbersr. ; 25) Ax. cesta; 26) bcat.
S^'-t?2^fllyt^h";^pilX'2f) lÄy"^^ -^ica! 30) Pol. aenescens.
BerU/wr entorn. ZeitscJwift,Bd.XLl, 1896.
Tuf. V
Th Beche>^ del . Mc: PrUl-o: n lifh.
Kopf: 1) 2) Can. ranula; 3) Ochth. Mantis ; 4) Halm, salin. ; 5i Tichom. fusca; 6) Paral. append. ;
Hypopyg.: 7) Allotr. trisp.; 8) All. Bezzii; Thorax: 9) Scatoph. varieg. ; 10) Sc. sign.; 11) Sc.
hamif.; 12) So. despecta; Flügel: 1) Clas. xanthoc. ; 2) Gymn. subsult. ; ?>) Trim. nigella;
4) Disc. incurva; 5) Ath. glabra; 6) Allotr. laterale; 7) Glen. fuscinerv.; 8) Atis. limos.;
9) Lytogaster abdom.; 10) Ax.cesta; ll)Hydrell. disc; 12) Philygr.obtecta ; 13) Hyad. guttata;
14) Pel. aenea; 15) Ilyth. spilota; 16) Cnestr. lepid. ; 17) Can. ranula; 18) Scatella callosicosta.
Berliner entoirv. Zeitschrift. Bdi XLI. 7836.
Tat: VI.
l|>'\Wl««C''»" nl»IH^ IIb ii«ljiia7 lak .
Flügel: 19) Dich, brevicauda; 20) Ochth. Mantis; 21) Par. nubecula; 22) Par. undulata;
23) Par. quadripunctata; 24) Caen. palustris; 25) Haimop. salinaria; 26) Tich. fusca; 27)
Eph. macellaria; 28) Clas. dimidiatipennis; 29) Phil, stictica; 30) Phil, punctato-nervosa;
31) Seat, silacea ; 32) Sc. crassicosta; 33) Sc. quadrata; 34) Sc. Stenhammari; 35) Scatoph.
cavicepsl; 36) Philygr. sexmaculata.
Berliner entorri. Zeitschrift, Bd. JLI. 7896.
TafW.
Th Becker del.
Nie BiLbvUi üXh .
Thoraxrücken: 1) Dichaeta — Notiph.-, 2) Epbygr.; 3) Paralimna; 4) Hecam.; 5) Allotrich. ;
6) Clasiopa; 7) Trimer. — Cnestrum - Diacom. — Athyrogl.; 8) Gymnopa; 9) Atissa;
10) Ilythea; 11) Hydrellia; 12) Glenantho; 13) Pliilygria; 14) Hyadina; 15) Axysta; 16)
Lytog-aster; 17) Pelina; 18) Ochthera; 19) Ephydra; 20) Tichom.; 21) Parydra ; 22) Sca-
tella; 23) Scatophila; 24) Brachydeut.; 25) Canace ; Flügel: 26) Ephygr. maritima; 27) Eph.
marginella; 28) Eph. Roederi ; 29) Brachyd. argentata.
Berli
1
1- Antheraea Sufferti Weymer TT^^
^ ^^ ^■^"'^^- 2. Anth. Thyene
^- Thyatira achatina Wey,
Weymer.
'nier.
Berliner entom,. ZeäschriftM-XLI 1896.
'^i^sfS'^^S^i
Taf.m.
Meisenbach Riffnrtli&Cf Berlin
p. p.
icm Auftrage des Vorstandes des Berliner Ento-
mologischen Vereins mache ich die verehrl. Mit-
gHeder und Abonnenten nochmals darauf auf-
merksam, im der Jalireskitrag* von fflk. 10, -.
laut Statuten pränumerando zu entrichten ist.
Sollte die Einsendung desselben vor Ausgabe
des zweiten Heftes nicht erfolgen, so bin ich
beauftragt, üiu zuzüsücli Portokosteu beim Ver-
senden des zweiten Heftes prJaclinalime zu erlieben.
Nochmals wird in Erinnerung gebracht, dass die
Beiträge nur an den Unterzeichneten zu senden sind.
Hochachtungsvoll
H. Riffarth
Cassenführer.
Berlin W., Steglitzerstr. 45 46.
im April Miii.
I
I
Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver-
zeichnisse der Bände I — XXIV, ferner
Stierlin, Revision der Otiorhynchus-Arten,
Seidlitz, die Otiorhynchen,
Haag-Rutenberg, Tenebrioniden,
J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden,
Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro-
poden,
V. Bären Sprung, Catalogus Heniipterorum Europae,
Amelung, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau),
J. Schilde. Schach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte-
rologen,
Edm. Reitter, Cryptophagiden,
Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895).
A. Huwe, Javanische Sphingiden,
J. Becker, Sapromyzidae,
stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind
zu beziehen durch
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
Carl Fromholz Buchdruckerei
(C. Neubauer)
Berlin C, Neue Friedrichstrasse 47
empfiehlt sich zur pünktlichen Ausführung sämmtlicher Druckaufträge
zu soliden Preisen.
R. Friedländer&Sohn, Berlin N.W. Carlstr. 11.
In unserem Verlage erschien soeben:
Die Bienen Europa's
(Apidae europaeae)
nach ihren Gattungen, Arten und Varietäten auf vergleicliend morpho-
logisch-biologischer Grundlage bearbeitet
von Heinrich Friese.
Theil II.
Genus Eucera.
Ein Band in 8. von 216 Seiten. Preis 8 Mark.
1895 erschien: Theil I.
Sehmarotzerbienen.
Ein Band in 8. von 218 Seiten mit 53 Abbildungen. Preis 9 Mark.
Enthält die Genn. Amniobates, Biastes, Coelioxys. Cr<'cisH,
Dioxys, Epeoloides. Epeolus, Melecta, Nomada, Pasites,
Phiarus, Stelis. —
Dieses Werk bildet eine Fortsetzung der
Apidae Europaeae
per geiiera, species et varietates
dispositae atque descriptae
a Dr. H. L. 0. Schiiiiedeknecht
Continens Genera: Nomada. Bombus, Psithyrus. Andrena, Osmia,
in 8. maj. cum 17 tabulis lithogr. 1882—86.
Bis auf Weiteres liefern wir Exemplare des Schmiedeknecht'schen
Werkes
xix dem ©niiässsig-ten I*i*eise von S-i 3J[arli
(anstatt des bisherigen l^adenpreises von 42 Mark), behalten uns indess
vor, den ursprünglichen Ladenpreis in kürzester Frist wieder eintreten
zu lassen.
Ferner erschien 1893 in unserem Verlage:
Die Bienenfaima von Deutschland und Ungarn.
Von H. Friese.
80 Seiten in 8 Preis "2,40 Mark.
Soeben erschien in unserem Verlage :
Erster Beitrag
zur Papuanischen Käferfauna
von K. M. Heller,
17 Seiten gross 4. mit 4 Figuren im Text.
Preis 3 Mark.
Zysopiden-Sludien
mit besonderer Berücksichtigung der Gattungen
Mecopus und Copturus
von Dr. K. M. Heller.
Gustos des Königl. Zoologischen und Anthropol. -Ethnographischen Museums
zu Dresden.
2 Theile in gr. 4. mit 2 lithogr. Tafeln (IUI Abbildungen). Fr. 17 Mk.
(I. Mecopus. 8 Mk. II. Copturus. 9 Mk,)
Carl Fromholz Buchdruckerei, Berlin C, Neue Friedrichst.. 41.
«»i^i«'«««
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deiitsclie Entomolog-isclie Zeitschrift).
Herausgegeben
vun dem
Entomologischen Verein zu Berlin
Einundvierzigster Band (1896).
Zweites und drittes Hett, Sitzungsberichte (17 — 28) und
Seite 79—298.
Ausgegeben Mitte Dezember 1896.
Mit 5 Tafeln.
Preis für Nichtmitgliöd er 16 Mk,
Berlin 1896
In Commission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11;
Alle die Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den
Ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten.
Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet.
Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und belreflPs der In-
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Redacteur
Prof. Döuitz,
Steglitz, Lindenst. 27.
Inhalt des zweiten und dritten Heftes des einundvierzigsten
Bandes (1896) der Berliner Entomologischen Zeitschrift.
Seite
Sitzungsberichte (Schluss) (17)— (28)
Vereins-Nachrichten II.
BeckerTh.,Dipterologische Studien IV. Mit Taf. IV— VII. 91—276
Osten Sacken, C. R., Bibliographische und theil-
weise psychologische Untersuchung über die zwei
Ausgaben der Erstlingsarbeit von H. Loew : Ueber
die Posener Dipteren 279 — 284
— Notice on the terms tegula, antitegula, squama and
alula, as used in Dipterology 285 — 288
Suffert, E., Papilio adamantius Feld 289—291
Vorbringer, Gustav, Ein für Deutschland neuer Lixus . 277 — 278
W eym er, Gust., Einige afrikan. Heteroceren. Mit Taf. VIII. 79 — 90
Literatur 292—298
Beisitzer
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1895.
Vorsitzender Herr Prof. Dr. W. Dönitz,
Steglitz, Lindi'nstr. 27.
Stellvertreter desselben . . . „ Kamniergerichtsrath F. Ziegler,
Berlin S.W., Yorkstr. 77.
Schriftführer . . • ;' , . . „ Eisenb.-Betr.-Sekretair H. Stichel,
Berlin W. 57, Grunewaldstr. 118.
Rechnungsführer „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth,
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45 46.
Bibliothekar „ Dönitz.
/ „ H. Stüler, Baumeister, Berlin W35,
] Derfflingerstr. 26.
}„ M. Holtz, Kaufmann, Berlin S 59,
' Boeckhstr. 2 a.
Sitzungen: Donnerstags Abends um 8^2 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3
(U. d. Linden), Lind en-Hötel.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durch die
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (auch den auswärtigen
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der
Entomologie zu fördern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen
durch Vereinsbeschluss. Neu aufzunehmende Berliner Mitglieder müssen
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den Versammlungen beigewohnt haben.
Für das Diplom sind 3 Mark zu entrichten. Die Zusendung des-
selben erfolgt portofrei.
Der jährlich pränumerando zu zahlende Beitrag beträgt 10 Mark,
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu-
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach
der Herausgabe des ersten Heftes, so wird der.selbe, zuzüglich der Porto-
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag
eingezogen werden.
Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver-
zeichnisse der Bände I — XXIV, ferner
Stierlin, Revision der Otiorhynchus-Arten,
Seidlitz, die Otiorhynchen,
Haag-Rutenberg, Tenebrioniden,
J. F. Ruthe, Deutsche Braconiden,
Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro-
poden,
v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae,
Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer' Haide (Dessau),
J. Schilde, Schach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte-
rologen,
Edm. Reitter, Cryptophagiden,
Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895),
A. Huwe Javanische Sphingiden,
J. Becker, Sapromyzidae,
stehen den Mitgliedern zu ermässigtem Preise zur Verfügung und sind
zu beziehen durch
Prof. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27,
Carl Fromholz Buchdruckerei
(C. Neubauer)
Berlin C., Neue Friedrichstrasse 47
empfiehlt sich zur pünktlichen Ausführung sämmtlicher Druckaufträge
zu soliden Preisen.
R. Friedländer & Sohn, Berlin N.W. Carlstr. 11.
In unserem Verlage erschien soeben:
Catalogue general des Hemipteres.
Heteropteres.
par
L. Lethierry et G. Severin.
Tome III. Tingidae, Phymatidae, Aradidae, Hebridae,
Hydrometridae, Henicocephalidae, Reduvidae,
Saldidae, Apophilidae, Ceratocombidae, Cimi-
cidae, Anthocoridae. 275 pg. gr. in-8.
Tome I. Pentatomidae. XI et 286 pg. gr. in-8.
Tome IL Coreidae, Berytidae, Lygaeidae, Pyrrhocoridae. III et
277 pg. gr. in-8.
Preis jedes Bandes: 11 3Isirk.
Dieser nach Art von Gemminger und Harold, Catalogus Coleopterorum,
bearbeitete Catalog der Henoiptera Heteroptera wird aus ca. 6 Bänden be-
stehen, die in ununterbrochener Folge erscheinen.
Dipteren
gesammelt in den Jahren 1868 — 1877 auf einer Reise durch Süd-Amerika
von Alphons StUbel.
Bearbeitet von Victor von Röder.
Mit 1 fein colorirten Tafel (gezeichnet von E. Girschner). gross-8. 1891.
Preis 4 Mark.
Enthält die Beschreibung von 44 Species, darunter viele neue. Ueber
die Dipteren-Fauna der von A. Stübel bereisten Gegenden wurde bisher
wenisr veröffentlicht.
Verlag; von Gustav Fischer in Jena.
Uanclbiicli der
paläarktisehen
Gross- Sehmefterlinge
für Forscher und Sammler.
Z\A7eite gänzlich umgearbeitete und durch
Studien zur JJeseendenztheorie
erweiterte Auflage de.s Handbuches für Sammler der |
europäischen Gross-Schmetterlinge von
Dr. M. Standfuss,
Docent beider Hochschulen u. Kustos des Entomologischen Museums 1
am eidgen. Polytechnikum zu Zürich.
Mit 8 lithographischen Tafeln und 8 Textfiguren.
Preis: brosch. 14 Mk., eleg. geb. 15 Mk.
Prospekte mit einer Uebersicht über die ungemein günstigen |
Urteile der Presse liefert die Verlagsbuchhandlung unentgeltlich.
Carl Fromholz Buchdmekerei , Berlin C, Neue Friodrichst. . 47.
Berliner
Entomologische Zeitschrift
(1875—1880: Deutsche Entomologisclie Zeitschrift).
Herausgegeben
von dem
Entomologischen Verein zu Berlin
Einundvierzigster Band (1896).
Viertes Heft: Seite 299-414.
Ausgegeben Ende Mai 1897.
Mit einer Doppel-Tafel.
Preis für Nichtmitglied er 7,50 Mk.
Berlin 189 6
In Comraission bei R. Friedländer & Sohn,
Carlstrasse 11.
Alle die[Zeitschrift betreffenden Briefe und Manuscripte sind an den
Ztg. Vorsitzenden, Prof. Dr. W. Dönitz, Steglitz, Lindenstr. 27, zu richten
Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch ü Zeilen gratis
zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet.
Anzeigen für den Umschlag nimmt entgegen und betreffs der In-
sertions-Gebühren ertheilt Auskunft der Eedacteur
Prof. Döiiitz,
Steglitz, Lindenst. 27.
Inhalt des vierten Heites des einundvierzigsten Bandes (1896)
der Berliner Entoinologischen Zeitschrift.
Vereins-Nachrichton III. Seite
Brenske, E., Ueber die Verbreitung des Cyiihonotus
testaceus (Coleopt.-Melolonth.) und seine Hinter-
schienen 315 — Hl 7
— Zwei neue Melolonthiden aus Beludschistan . . . 318 — 322
— Neue Coleopteren-Gattungen und -Arten aus Mada-
gaskar, Afrika und Asien, zur Familie der Melo-
lonthiden gehörend 339 — 363
— Die Synonymie zweier Lcpidiota-Arten .... 363 — 364
Fruhstorfer, IL, Liste javanischer Lepidopteren, ge-
sammelt in den Jahren 181>0— 1893 ..... 299—310
— Neue Rhopaloceren aus dem inalayischen Archipel 311 — 314
— Neue und wenig bekannte Lepidopteren aus dem
malnyischen Archipel. Mit 1 Doppeltafel . . . 377 — 399
— Der Hintermann in der Entomologie 399 — 400
Kieffer, J. J., Erwiderung auf den dritten Angriff des
Herrn Rübsaamen 401 — 407
Osten Sacken, C. R., Prof. Mik"s genus Paiacrocera
(Cyrtidac) ' 323—327
— On tlie terms Calypteratae and Acalyptei-atae, Ca-
lypta and Calyptra, as tliey have been used in
Dipterology 328 — 338
— Preliminary notice of a subdivision of the Suborder
Orthorrhapha Brachycera (Dipt.) on chaetotactic
principles ^ . . 365 — 373
— The genus Phyllolabis 0. S. (Dipt., Tipul.); a re-
markable case of disconnected arcas in geogra-
phica! distribution 374 — 376
Schultz, Oskar, Verzeichnis der palaearctischen Macro-
lepidoptercn-Species, bei welchen bisher die Er-
scheinung des Gynandromorphismus beobachtet
worden ist . . '. 409—412
Thienie, 0., Eine neue Ixias aus Nias 408
Literatur 413—414
Vorstand des Berliner Entomologischen Vereins für 1895.
Vorsitzender Herr Prof. Dr. W. Dönitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
Stellvertreter desselben . . . „ Geh. Justizrath F. Ziegler,
Berlin, Elsholzstr. 18.
Schriftführer „ Eisenb. -Betr.- Sekretair H. Stichel,
Berlin W. 57, Grunewaldstr. 118.
Rechnungsführer „ Kunst-Anst.-Bes. Heinr. Riffarth
Berlin W. 35, Steglitzerstr. 45 46.
Redacteur und Bibliothekar . „ Dönitz.
1. Beisitzer „ Baumeister H. Stüler,
Berlin \V35, Derfflingerstr. 26.
2. Beisitzer „ E. Günther,
Berlin, Adolfstr. 26.
Sitzungen: Donnerstags Abends um 8^2 Uhr, Kleine Kirchgasse 2/3
(U. d. Linden), Linden-Hotel.
Auszug aus den Statuten.
Der Zweck des Berliner Entomologischen Vereins ist, durcli die
Herausgabe einer periodischen Zeitschrift, eine (aucli den auswärtigen
Mitgliedern) zur Verfügung stehende Bibliothek der entomologischen
Fachliteratur, und durch regelmässige Zusammenkünfte das Studium der
Entomologie zu fördern.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in den Monatssitzungen
durcli N'ercinsbescliluss. Neu nufznnehmeiide Berliner Mitglieder müssen
zuvor mindestens 2 Mal als Gäste den N'ersammlungen beigewohnt haben.
Für das Diplom sind 3 MarU zu entrichten. Die Zusendung des-
selben erfolgt portofrei.
Der jährlich pränumerando zu zahlende Reitrag beträgt 10 Mark,
wofür den Mitgliedern und Abonnenten die Vereins-Zeitschrift frei zu-
gesandt wird. Erfolgt die Zahlung des Jahresbeitrages nicht bald nach
der Herausgabe des ersten Heftes, so wird der-elbe, zuzüglich der Porto-
kosten, und ohne vorherige Anzeige, für die Folge durch Post-Auftrag
eingezogen werden.
Aeltere Jahrgänge der Zeitschrift von 1857 an, sowie Inhaltsver-
zeichnisse iler Bände I — XXIV, ferner
Stierlin, Revision der Otiorhynchus-Arten,
Seidlitz, die Otiorhynchen,
Haag-Rutenberg, Tenebrioniden,
,]. F. Ruthe, Deutsche Braconiden,
Dr. G. Joseph, Erfahrungen im wissenschaftlichen Sammeln und
Beobachten der den Krainer Tropfsteingrotten eigenen Arthro-
poden,
v. Bärensprung, Catalogus Hemipterorum Europae,
Amelang, Schmetterlingsfauna der Mosigkauer Haide (Dessau),
J. Schilde, Schach dem Darwinismus! Studien eines Lepidopte-
rologen,
Edm. Reitter, Cryptophagiden,
Nonfried, Coleoptera nova exotica (1895).
A. Huwe, Javanische Sphingiden,
J Becker, Sapromyzidae,
stehen den Mitgliedern zu ermässigtem l'reise zur Verfügung und sind
zu beziehen durch
Prof. Döiiitz,
Steglitz, Lindenstr. 27.
m
m
i
I
1
i
B
1
a
8
I
Carl Fromholz Buchdruckerei |
(C. Neubauer)
Neue Fiiedrichstr. 47. BERLIN C. Neue Fiieariclistr. 47. |
empfiehlt sich zur [j]
Ausführung jeder Druckarbeit |
bei soliden Preisen
und in j eder gew lins eilten Frist
als
Zeitschriften, Preislisten, Kladderadatsche, Circulare, Post-
karten, Rechnungen, Quittungen, Briefköpfe, Geschäfts- und
Visitenkarten, Mitgliedskarten, Wein- und Speisekarten,
Tafellieder mit und ohne Musik-Noten, Billets, Statuten,
Einladungen, Verzeichnisse etc. etc.
H
R. Friedländer&Sohn, Berlin N.W. Carlstr. 11.
In unserem Verlage erschien :
Zoologisches Adressbuch.
Namen und Adressen der lebenden
Zoologen, Anatomen, Physiologen und Zoopalaeontologen
sowie der künstlerisohen und technischen Hilfskräfte.
Herausgegeben im Auttrage der Deutschen Zoologischen
Gesellschaft von R. Friedläuder & Sohn
international Zoolojfist's Direetorj'. | Almanacli inleriiational des Zoologistes.
Ein Gross-Octavband von 750 Seiten. — Preis 10 Mark.
Enthält ca. 12000 Adressen, darunter 4189 Adressen von Ento-
mologen, mit Angabe der Specialitüten, dazu ein alphabetisches
Namen-, ein geographisches und ein Specialitäten-Register.
Heinrich Friese:
Die Bienen Europa's
( Apidae Europaeae)
nach ihren Gattungen, Arten und Varietäten auf vergleichend morpho-
logisch-biologischer Grundlage bearbeitet.
Theil I. Schmarotzerbienen. 1895. Ein Band in-8 von 218
Seiten mit 5o Abbildungen. — Preis 9 Mark.
Theil II. Solitäre Apiden: Genus Eucera. 1896. Ein Band in-8
von 216 Seiten. — Preis 8 Mark.
Theil III. Solitäre Apiden: Genus Podalirius. 1897. Ein Band
in-8 von 320 Seiten m. 61 Abl)ild. — Preis 12 Mark.
In unserem Verlage erschien 1887:
Catalogiis etyiiiologiciis Coleopteroruiu
et lepidopteroriiiu.
Erklärendes und verdeutschendes Namenverzeichniss der Käfer
und Schmetterlinge für Liebhaber und wissenschaftliche Sammler
systematisch und alphabetisch zusammengestellt
von Prof. Dr, L. Glaser.
Sl 396 S. Preis hroscJi. 4. SO Mark, ele ■ . •■ :.:■•••
v->^-:r%:;:
>^'\n^.