■■^•■■'■- • Xf-^-v m^K. . 1) !.M : -■ ., ..V,-,: ^.r'^r. !1 • '■ '■ ._ . '■;^'n-:«/:i:;;.: ■■■■.■. k-- ' ,-;^r Wii: >»'4-.i,:',''';''.' *'»(!»• 1. I^J!-'^' Berliner Eiitomologisehe Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Eutomolog^ische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein ßeßriindet i856, %. H^.^ unter Redaktion von H. Stichel. Einundfünfzigster Band (1906). Mit 5 Tafeln und 14 Figuren im Text. (Ausgabedateu umseitig.) Berlin 1907. In Comraission bei R. Friedländer & Sohn. Karlstrasse 11. T.QA'X^^^^ J. Heft, Seite I, 1—97 mit Tafel I, II, ausgegeben Ende September lOOß. II. und III. Heft, Seite II, (1) - (9), 99-248 mit Tafel III, IV, V (lfd.) ausgegeben Ende Februar 1907. IV. Heft, Seite III, 249—362. ausgegeben Ende Mai 1907. Für den Inhalt der Abhandlungen und Sitzungsberichte sind die Autoren und Referenten allein verantwortlich. Inhalt des 51. Bandes (1906) der Berliner Entomolog. Zeitschrift: Zugänge zur Bibliothek: 2 perfor. Anlagen. ° ^ Seite Vereinsangelegenheiten I — III Sitzungsberichte für das Jahr 1905 (1)— (9) Hoyningen-Huene, Freiherr Friedr. von, Korrek- ' turen und Nachträge zur Lepidopterenfauna von Krasnoufimsk 249 253 _ _ Die Trifasciata-Ruberata-Gruppe der Lepi- dopterengattung Larentia 254 — 2j7 Kieffer, Prof. Dr. J. J., Beschreibung neuer im Naturhistorischen Museum zu Hamburg aufbe- wahrter Proctotrypiden und Evaniiden. Mit 2 Figuren , 258—302 Kolbe, Prof. H., Ueber die Arten der amerikanischen Dynastidengattung Strategus, mit Tafel I. . . 1 — 32 _ _ Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den Landschaften südlich vom Tschadsee. . 334—345 Schulz, W. A., Alte Hymenopteren. Mit 10 Figuren 303—333 Stein, P., Die afrikanischen Anthomyiden des Königl. Zoolog. Museums zu Berlin 33—80 Stichel, H., Beitrag zur Kenntnis der Lepidopteren- Gattung Parnassius Latr., mit Tafel II und 2 Figuren 81—94 Thieme, Prof. Dr. Otto, Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasiophila Felder, Daedalma Hew., Catargynnis Röber, Oxeoschistus Butl., Prono- phila Westw., Corades Doubl.-Hew. (Lepidoptera Rhopalocera. Satyridae). Mit Begründung neuer Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungen. 99—234 Literatur: Bischoff, Dr. C: Kolbe, Coprophage Lamellicornier 241—243 — Entomol. Jahrbuch Dr. Krancher 243—244 — Kuhlgatz, Metamorphose geflügel- ter Heteropteren 244 — 245 — Kuhlgatz, Rhynchota .... 245 — W.A.Schulz,Hymenopterenstudien 346—354 — — Spolia hymenopterologica . 354-362 Huwe A.: Seitz, Grossschmetterlinge 245—248 Rey, E.: Grossschmetterlinge des Leipziger Gebiets 97 Stichel, H.: Rothschild-Jordan, American Papilios 235-238 — Prof. Dr. Lampert, Grossschmetterlinge 238—240 Mitteleuropas 362 _ Verity, Rhopalocera palaearctica . 95 — 96, 240 Vereinsnachrichten I. Seit Erscheinen des Heftes III TV, 1905 sind folgende Verän- derungen im Mitgliederstande eingetreten: Als Mitglieder wurden aufgenommen: Herr Edwin Ul brich, Architekt, W. 57 Göbenstr. 10. „ Carl Schneider, Direktor, N.W. Thomasiusstr. 19. Ausgetreten sind : Herr Dr. Dannenberg. Stabsarzt. Trier. „ Dietze, Lehrer, Plauen. „ V. Roeder, Hoym. V. Schönfeld, Oberst, Eisenach, Durch den Tod verlor der Verein sein Mitglied Prof. Dr. Buchenau, Bremen. Wohuiings- und sonstige Veränderungen: Herr Dr. G. Enderlein, jetzt Direktor des Museums in Stettin. „ Röpke, Zürich, eidgen. Polytechnikum. „ Bollow, 311 W. 141 Str. New York, City. „ Otto Seifert, jetzt 230 Westend Street, Mount Vernoii New York. „ Paul Zobrys, C. 25 Landsberger Str. 39, „ Windrath, Zürich, Seestr, 82. „ Thurau, N, 28 Bernauer Str, 77. „ Oberstleutenant Relifeldt, Wilmersdorf bei Berlin, 1. Prinz Regentenstr. 8. W, Haneid. Vereinsangelegenheiten II. Seit dem Erscheinen des letzten Heftes der Zeitschrift wurden als Mitglieder in den Verein aufgenommen: Herr Dr phil C. Bischotf, vereid. Chemiker und genchtl. Sachverständiger, Berlin, N. W. Werftstr. 20. E Blume, Fabrikant, Berlin, NW. Birkenstr. 32. " A. Grunack, Kaiserl. Kanzleirat, Berlin, S.W. Planufer 14. ", R. Haonel, Oberingenieur, Steglitz, Berlinickestr. 3. E. Preuss, Geh. Rechnungsrevisor, Potsdam. E. Müller, Berlin N. Greifenhagener Str. Ib. Dr phil P. Obst. Assistent am Königl. Zool. Museum Berlin W., Winterfeldtstr. 12. Heinrich, Rechnungsrat, Charlottbg., Windscheidtstr. 35. B Wanach, Prof. am Königl. Geodätischen Institut, Potsdam, Saarmunderstr. 15. P. Walter, Schriftsteller, Berlin. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Herr Baron Walter von Rothschild, Tring. Prof. Dr. 0. Thiome, Berlin. Ihren Austritt erklärten: Herr W. Haneid. Schöneberg. Herr Wadzeck, Berlin. E Rev Berlin. ,- Delahon, Luckenwalde. " F Thurau, Berlin. „ R- Haensch, Berlin. " H Thiele, Berlin. „ Rehfeld, Wilmersdorf. " G L Schulz, Berlin. „ R- Rcineck, Berlin. " Hensel, Berlin. „ G. Schröder, Berlin. " Moser, Berlin. - W. Roepke, Zürich. ; H. Riffarth, Berlin. „ P- Stein, Genthin. In der Mitgliederliste gestrichen wurden: Herr Georg Blume, Berlin. Rudolf Schmidt, Berlin. Der Austritt zweier Vorstandsmitglieder machte eine Ersatzwahl notwendig. In der dieserhalb anberaumton Generalversammlung am 15. November 06 wurden gewählt: Zum Rechnungsführer: Herr A. Huwe, Zehlendort. Schriftführer „ H. Stichel, Berlin. (Letzterer nimmt die Wahl interimistisch an), ferner zum Beisitzer (für Herrn Huwe): Herr E. Blume, Berlin. ^ . ,>, Die Commission für Ernennung der Ehrenmitglieder werden du.ch die Wahl der Herren Dr. C. Bischoff u. H. Stichel ergänzt. Vereinsnachrichten IIL Seit Erscheinen des letzten Heftes der Zeitschrift sind folgende Veränderungen eingetreten : Als Mitglieder wurden aufgenommen: Herr Dr. Vogler, Präsident des Naturhistorischen Museums zu Schaft'hausen in der Schweiz, „ Alfred Schmack, Kaufmann, Berlin, Yorkstr. 8. Seinen Austritt hat erklärt: Herr Ernst Hörn lein, Dr. phil, Berlin. Die satzungsgcmäss vorgenommene Neuwahl des Vorstandes und der Ausschüsse ergab: I. Vorstand. Herr Geheim. Justizrat Ziegler, Vorsitzender, „ Porträtmaler Wichgraf, stellvertr. Vorsitzender, „ Geheim. Rechnungsrat Huwe, Rechnungsführer, „ Rechnungsrat Heinrich, Schriftführer, „ Lehrer Quedenfeld, Bücher wart, „ Fabrikant Blume, erster Beisitzer, ,. Postassistent Zobel, zweiter Beisitzer. II. Schriftleitungsaussehuss. Herr Prot. Dr. Ihieme i ausseid, gehören dazu von Amtswegen „ „ Kolbe ' der Vors. Herr Geh. Rat Ziegler, Dr ßischoff ^ ^^^^ Schriftleiter Herr H. Stichel. III. Aussehuss zur Ernennung von Ehrenmitgliedern. Herr Prof. Dr. Thieme, Kolbe, „ Oberstleutnant a.D. Riesen, „ Dr. Bisch off, „ H. Stichel. IV. Schriftleiter (Redakteur). Herr H. Stichel, Wohnungs- und Rang-Veränderungen. Herr A. Huwe, Geh. Rechnungsrat, Zehlendorf b. Berlin. „ H. Stichel, Schöneberg-Berlin, Neue Culmstr. 3. Berliner Entoiiiolo^ische Zeitschrift (1875—1880: Deiitsclio Eiitoiiiologisclic Zeitschrift). Herausgegeben vun dem Berliner Entomologischen Verein ßeßTÜndet i856, ''6. H^., unter Redaktion von H. Stichel. Einundfünfzlgstep Band (1906). Erstes Heft: Seite I, 1—97. Mit 2 Tafeln und 2 Figuren im Text. Anlage: Bibliothekszugänge. Ausgegeben: Ende September 1906. Preis für N i c li t in i t g 1 i e d e r 7 'Si a r k. Berlin 1906. In Commission bei R. Friedländer & Sohn. Karlstrassc 11. Alle die Zeitschrift betreff. Briefe und Manuskripte, Anzei Den Vereinsmitgliedern stellen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. Inhalt des ersten (1.) Heftes des einundfünfzissten (51.) Bandes (\dViVj der berlinei- Entomologischen Zeitschrift. Vereinsangelegenheitcn I Kolbe, H., Ueber die Arten der amerikanischen Dy- nastidengattung Strategus, mit Tafel I. . . 1 — 3-2 Stein, P., Die afrikanischen .Anthomyiden des Königl. Zoolog. Museums zu Berlin .... . . 33 — 80 Stichel, H., Beitrag zur Kenntnis der Lepidopteien- Gattung Parnassiiis Latr., mit Tafel II und 2 Figuren . . . . ^ 81 — 94 Literatur • 95—97 Adressen der Yorstaiidsmitglieder des Berliner Entomologischen Vereins Vorsitzender: Herr F. Ziegler, Geh. Justizrat a. D., W. Berlin, Culmbacherstr. 12. F. Wichgraf, Portraitmaler, W. Berlin, Motzstr. 73. W. H an cid, Major a. D., Schöneberg bei Berlin, Colonnenstr. 46. H. Thiele, W. Berlin, Steglitzerstr. 7. L. Quedenfeld, Lehrer, Gr. Lichterfeldc bei Berlin, Ringstr. 54, A. Huwe, Rechnungsrat, Zehlendorf bei Berlin, Wannseebahn, Parkstr. IG. F. Zobel, Postassistent, Berlin N., Schön- hauser Allee 21. Stellvertreter: Schriftführer: Kassierer: Bibliothekar: Beisitzer: / Redakteur der Zeitschrift: H. Stichel, W.oO, Berlin, P>o- benstr. 10. Vereinslokal: S.W. Berlin, Königgrätzerstr. 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstags Abend 81/2 Uhr. Gäste willkommen. Statuten-Aiisziio- auf der 3. Seite des l'mscblao'es. Offerten über gut präpariertes Material zu vollständigen Entwicklungen von: Acherontia Atropos, Lasiocampa pini, Gastropaclia neustria, Psilura iiionacha. Tortrix xylosteana 11. vi- lidaiia. Cheimatobia brumata, Taba- mis bovinus, Gastrus equi, Hypo- dernia bovis, Locusta viridissima, Lopbyrns pini, div. Libellen- Arten eil)eteii an Karl Steinen, Buch- liandlnug' iu Weimar. Laufkäfern, Totengräbern (verscbie- dene Arten), Lncanns cervns, Oryc- tes nasicornis, Hylobius abietis, Pissodes notatns n. pini, Calandra palnianun.Bostrycbns chalcograpbus u. typograpbiis, Coccinella septeni- puuctata, Lina popnli, Lacon miiri- nus, Cinips quercns folii u. Kolari, Aporia crataegi, Pieris brassicae, [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] lieber die Arten der amerikanischen Dynastidengattung Strategus. Mit Tafel I. Von Prof. H. Kolbe. Die Dynastiden, eine Familie der lamellicornen Coleopteren, sind besonders in Amerika formenreich entwickelt, sehr viel reicher als in Afrika, Asien und Australien, von Europa garnicht zu reden, wo nur wenige (8 — 4) Gattungen mit einigen Arten heimaten. In Amerika, namentlich in dem tropischen Gürtel, finden sich nicht nur die zahlreichsten Gattungen und Arten, sondern auch die grössten Arten der Familie. Namentlich die grössten Formen sind durch grosse sexuelle Differenzen ausgezeichnet. Daneben gibt es zahlreiche kleinere und kleinste Arten, welche sexuell nur wenig dimorph sind, denen sogar teilweise secundäre oder tertiäre Geschlechtsunter- schiede fehlen. Namentlich unter den Arten Amerikas fällt es auf, dass sich auf der obersten Stufe der morphologischen Entwicklung der Familie stehende Formen zahlreich zusammen mit den noch zahlreicheren Gattungen finden, deren Platz auf den unteren und untersten Stufen zu suchen ist. Der Kontinent Amerika ist wohl als die Wiege der Dynastiden anzu- sehen. Diese sind hier ähnlich formenreich, wie die verwandten Ruteliden und die Coprophagen. Aber die den beiden Erdpolen am nächsten liegenden Länder Amerikas sind sehr arm an Dynastiden- formen. Von den in den Vereinigten Staaten Nordamerikas lebenden Gattungen CydocepliaLa (9 Sp.), Xyloryctes (1 Sp.), Chalepus (2 Sp.), Strategus (5 Sp.), Ligyrus (4 Sp.), Dynastes 2 Sp.) und Aphonus (5 Sp.), Phileurus (4 Sp.) Orizabus (2 Sp.), kommen noch in Kanada (Ontario und Quebec) nur 1 Cyclocephala, 1 Aphonus und 2 Ligyrus, 1 Xyloryctes vor. 2 , H. Kolhe. Die meisten nordamerikanischen Gattungen bewohnen die südlichen, südöstlichen und inneren Staaten. Westlich vom Felsengebirge sind nur die Gattungen Cyclo cepkala, Ligyrus und Phileurus durch einzelne Arten vertreten. Das kalifornische üntergebiet ist also ähnlich arm an Gattungen und Arten wie das kanadische Untergebiet. Aehnlich finden sich in dem südlichen Ausläufer Amerikas nur eine geringe Anzahl Gattungen mit einzelnen oder wenigen Arten, nämlich Cyclocephaia (1 Sp.), Golofa (1 Sp.), Ligyrus (1 Sp.), Oryctomorphus (5 Sp.). Diese üebersicht zeigt, dass Cyclocephaia und Ligyrus am weitesten über den Kontinent verbreitet sind. Beide Gattungen stehen auf tiefer Stufe und enthalten nur kleine Formen. Erstere Gattung ist ausserordentlich artenreich. Eine Üebersicht über die amerikanischen Gattungen und deren Verbreitung zu liefern, liegt nicht in meinem Plane. Keine Dynastidengattung Amerikas kommt in der alten Welt vor. Viele Gattungen sind allerdings nahe verwandt mit altweltlichen, z. B. Ligyrus mit der indo-afrikanischen Gattung Beter onychus. Dieser Unterschied zwischen den Gattungen der alten und denen der neuen Welt ist wohl nicht in der Dauer der Exklusivität Amerikas zu suchen; denn die Abgeschlossenheit kann im geologischen Sinne nicht sehr alt sein, da das Mammuth (Elephas), der Bisamochs (Ovibus), das Rentier (Mangifer), das Elentier (Alces), das Pferd {Equus) u. a. während der Diluvialzeit Europa, Sibirien und Nordamerika bewohnten. Noch jetzt leben im borealen Nordamerika Rentier, Elentier, Luchs, Dachs, Marder, Wolf, Fuchs, Lemming, Feldmäuse usw., welche den europäischen bezw. eurasiatischen Formen dieser Gattungen sehr nahe stehen. Dasselbe gilt von Insekten, z. B. Cara- bus, Feronia, Harpalus, Papilio, Vanessa und zahlreichen Arten anderer Gattungen. Wenn wir nun berücksichtigen, dass die nördlichen Teile der genannten Kontinente von den Dynastiden wahrscheinlich kaum besiedelt wurden und bis in die arktischen Gegenden überhaupt nicht hineinreichten, so ist es zu verstehen, dass kein Austausch von Arten auf dem Wege der Kontinentalverbindungen zwischen Eurasien und Nordamerika stattfinden konnte, wie ein solcher Austausch von borealen Pferden, Elefanten, Rentieren usw. stattgefunden hat. Es ist daraus der Schluss zu ziehen, dass die Dynastiden den subtropischen und tropischen Ländern entstammen und sich erst in der letzten geologischen Epoche etwas nordwärts verbreitet haben. Amerik. Dynastidengattung Strategus. 3 Das Fehlen von europäischen Gattungen der Dynastiden in Amerika ist hierdurch erklärt. Was in Nordamerika sich an Dynastiden findet, das sind nur Ausläufer tropisch- oder subtropisch-amerikanischer Gattungen und Formentypen (s. o.). Sie verhalten sich genau so, wie z. B. die auf den Süden hinweisenden Säugetiergattungen der Waschbären ('Pror2/on>, der Katzenfrette (Bassaris), der Opossums (Didelphis), der Mäuse (Hesperomys). Auch die Dynastiden Europas und Central- und Nordasiens stammen aus dem Süden. Von den drei europäischen Gattungen Phyllognathus, Fentodon und Oryctes ist nur die letztere Gattung bis in die nördliche Zone (Mittel- und Nordeuropa) vorgerückt; Oryctes nasicornis findet sich noch in Süd-Schweden. Phyllognathus und Pentodon gehören Süd-Europa an. Oryctes ist über ganz Afrika, Süd- und Westasien verbreitet. Auch Phyllognathus und Pentodon bewohnen Afrika und Asien. Im Süden ist der Hauptsitz der wenigen europäischen Gattungen. Die P'auna der Dynastiden Amerikas ist demnach von eurasi- atischen Elementen in keiner Weise beeinflusst. Pentodon gehört allerdings in die Verwandschaft von Ligyrus und Oryctes in die Nähe von Strategus. Diese Verwandtschaften sind auf Beziehungen in älterer Zeit zurückzuführen. Im folgenden sollen uns nun mehrere Arten der Gattung Stra- tegus beschäftigen. Diese Gattung ist eine der hauptsächlichsten Erscheinungen in dem Verbreitungsgebiete der Dynastiden Amerikas. Sie reicht von Massachusetts im Norden der Vereinigten Staaten bis nach Cordoba in Argentinien. Keine Art findet sich westlich von den Cordilleren in Californien und Chile. Sonst sind in den meisten Ländern und auf den meisten Inseln des Verbreitungsgebietes je einige Arten oder eine Art vorhanden. Die Arten finden sich teils im Gebirge, teils in der Ebene. Sie sind von sehr verschiedener Grösse. Es gibt Arten von 26 mm bis 73 mm Körperlänge. Bemerkenswert ist in morphologischer Beziehung die ungleiche Ausrüstung der Männchen mit hornartigen Auswüchsen auf dem Prothorax. Dass diese männliche Auszeichnung mit der Körpergrösse in der Längenentwicklung zunimmt, ist allerdings eine bekannte Erscheinung. Es gibt unter den kleinen Arten von Strategus solche mit mangelhaft ausgebildeten Thorakalhörnern und solche ohne Thorakalhörner, welche bei ihrer geringen Ausbildung den meisten übrigen langhornigen Arten gut gegenüberstehen. Aber einige lang- hornige Arten sind kleiner als einige hornlose Arten, z. B. St. antaeus Nordamerikas. Dieses scheinbare Missverhältnis ist zu erklären. 1^ 4 B. Kolbe. Wenn wir eindringen in die Genesis und den Aufbau der Gattung Strategus, in die Geschichte ihrer Artenbildung, so bemerken wir bald, dass hier ein Grundgesetz der Morphologie der horntragenden Käfer anzuwenden ist. Dieses Grundgesetz lautet: horntragende Käfer stammen von hornlosen Käfern ab. Danach ist es also ganz natürlich, dass jene von hornlosen Arten abzuleiten sind. Die hornlosen Arten bilden eine besondere Reihe; und in dieser Reihe hornloser Arten müssen auf die kleineren Formen die grösseren folgen. Denn die grösseren Formen folgen auf die kleineren, soweit letztere nicht degeneriert sind. Auch die gehörnten Arten treten auf der untersten Stufe mit kleinen Formen auf. Daher kommt es, dass einige hornlose Arten grösser sind als die kleinsten gehörnten Arten. Man gelangt zu noch weiteren Schlussfolgerungen, wenn man die Verbreitung der Arten mit dem Entwicklungsgrade der Organisation der Artenreihen vergleicht. Man wird dann finden, dass die sexuell am wenigsten differenzierten Arten die nördlichen Teile des Verbreitungsgebietes der Gattung bewohnen, dass hingegen in den südlichen Teilen dieses Verbreitungsgebietes nur sexuell am meisten differenzierte Arten leben. Die hornlosen (homöosexuellen) Arten der Gattung sind auf den nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes der Gattung (südliches Nordamerika, Mexiko und Antillen) beschränkt, nämlich: St. mormon, St. fallaciosus, St. splendens, St. cessus, St. sarpedon, St. heckeri. Aber auch die kleineren Formen der aus gehörnten Arten bestehenden Gruppe bewohnen nur das südliche Nordamerika, Mexiko, die Antillen und das nördliche Südamerika, nämlich : St. antaeus, St. vidcanus, St. syphaoc, St. talpa, St. fascinus, St. jugurtlia. Dagegen leben die grösseren gehörnten Arten zwar auch im südlichen Nordamerika, Mexiko, auf den Antillen, in Central- und Südamerika, aber die grösste Art wohnt in Süd-Brasilien, wo nur grössere Arten vorkommen. Es sind: St jidianus, St. tricornis, St. titanus, St. piosomus, St. surinamensis, St. anachoreta, St. aloeus, St. quadrifoveatus, St. tridens, St. centaurus. St. argentinus. Amerik. Dynastidengattung Strategas. 5 Diese Verbreitung der Arten von Strategus lässt den Schluss zu, dass die nördliche subtropische Länderzone die Heimat der Gattung sei, und dass die Arten südwärts sich ausgebreitet haben. Wie es nun feststeht, dass alle homöosexuellen und alle kleinen Arten von Strategus in nördlichen Zonen wohnen, so ist noch die merkwürdige Tatsache beachtenswert, dass die homöosexuellen Arten alle oder meistens sehr selten und sehr lokal sind, während die aus- geprägten sexuell dimorphen Arten meist häufig und teilweise weiter verbreitet sind. Die homöosexuellen Arten sind also sowohl für die ältesten Formen der Gattung als auch für diejenigen zu halten, welche im Aussterben begriffen sind. Von den kleinen, hornlosen (homöosexuellen) Arten sind beckeri, adolescens und fallaciosus nur je einmal oder zweimal in wenigen Exemplaren an einem beschränkten Orte Mexikos gefunden; ferner St. cessus nur sehr selten in Arizona und einmal hoch im Gebirge (Sierra Madre) von Durango in Mexiko (unter der Annahme, dass die mexikanische Form identisch ist mit dem typischen cessus Arizonas); dann splendens und mormon nur sehr selten in einzelnen Gegenden der Südstaaten Nordamerikas; schliesslich sarpedon nur auf Cuba, anscheinend selten. Die Blüteperiode der sexuell dimorphen Arten zeigt sich u. a. darin, dass manche weiterverbreitet sind als die homöosexuellen Arten. So ist z. B. St. julianus von Columbien durch Central-Amerika und durch Mexiko (von der pazifischen bis zur atlantischen Küste) und bis Texas und Georgien verbreitet; jugurtha von Columbien und Venezuela durch Central-Amerika bis in die pazifische Küstenregion Mexikos. Hinsichtlich der Zahl der Arten in den einzelnen Pro- vinzen des Verbreitungsgebietes ist folgendes zu bemerken: Aus dem südlichen Nordamerika und Mexiko sind 9 Arten bekannt (Nordamerika 5, Mexiko 6), welche grösstenteils zu der unteren Stufe der homöosexuellen gehören. Die Antillen werden von 7 Arten bewohnt, von denen keine den mexikanischen und nord- «merikauischen gleicht. Das sind im ganzen 16 Arten im nördlichen Verbreitungsgebiete. Dagegen sind nur 10 Arten aus dem südlichen Verbreitungsgebiete bekannt, von denen sich 6 auf das nördliche Süd- amerika und 4 auf Süd-Brasilien mit Paraguay und Argentinien verteilen und die ohne Ausnahme zu der oberen Stufe der sexuell dimorphen Arten gehören. 6 H. Kolhe: Die Verbreitung der Arten über die einzelneu Provinzen des Verbreitungsgebietes ergibt sich aus folgender Uebersicht: I. Nordamerika und Mexiko: a. homöosexuelle Arten: mormon, splendens, cessus, beckeri, adolescens, fallaciosus; b. sexuell dimorphe Arten: antaeus, jic(/urtha, julianus; II. Antillen: a. homöosexuelle Arten: sarpedon; b. sexuell dimorphe Arten: syphax, titanus, vidcanus, talpa, anachoreta. quadrifoveahis; III. Central- Amerika : a. homöosexuelle Arten: 0; b. sexuell dimorphe Arten: jugurtha , jidianus ; IV. Nördliches Südamerika: a. homöosexuelle Arten 0; b. sexuell dimorphe Arten: fascimts, piosomus, jugurtha, jidianus (?), aloeus, surinamensis ; V. Südliches Südamerika: a. homöosexuelle Arten: 0; b. sexuell dimorphe Arten: tridens, tricornis, argen- tinus, centaurus. Wie beschränkt die Verbreitung der meisten Arten ist, ergibt sich aus dem Umstände, dass z. B. von den uordamerikanischen Arten cessus Lee. (Arizona), ' mormon Burm. (Kansas, Texas, Süd-Carolina), splendens Beauv. (Georgien, Carolina, Florida), antaeus F. (Texas, Georgien bis New Jersey und Rhode Island, Providence) und juUanus Burm. (Arizona, Texas, Georgien) nur cessus noch bis nach Nord-Mexiko und julianus durch ganz Mexiko und Central-Amerika bis nach Columbien verbreitet ist. Die in Mexiko gefundenen Arten sind adolescens n. sp. „Mexiko," fallaciosus n. sp. Staat Vera Cruz: Motzerongo, cessus Lee. Sonora und Durango (Sierra. 2800 m), beckeri n. sp. Durango (Sierra, 2400—2800 m), jugurtha Burm. Tepic (an der pazifischen Seite), jidiamis Burm. von der atlantischen bis zu der pazifischen Seite und von Norden bis Süden, sowie über die Gebirge und die Ebenen Mexikos verbreitet. Wie sich aus den vorstehenden Darlegungen ergibt, hat die Differenzierung der weit über den Kontinent verbreiteten Gattung Amerik. Dynastidengattung Strategus. 7 Strategus die Ausbildung einer ganzen Anzahl Arten zur Folge gehabt. Dasselbe ist bei den insularen Vertretern der Gattung der Fall, unter denen auf den Antillen 7 Arten unterschieden werden- Es scheint, dass diese Arten auf die Antillen beschränkt sind. Nach einigen, wohl unrichtigen und irrtümlichen Angaben in der Literatur kommt eine dieser Arten auch auf dem Kontinent vor (syphax). Am meisten differenziert ist die aZoeris-Gruppe, zu welcher aloeus L. (nördliches Südamerika), julianus Burm. (südliches Nord- amerika bis Panama und (?) Columbien), anachoreta Burm. (Cuba), quadrifoveahis Palis. (Portorico, St. Domingo), surinamensis Burm. (Amazonas-Gebiet), tricornis Jabl. (Süd-Brasilien), tridens Reiche (Paraguay, Süd-Brasilien, Buenos Ayres), argentinus n. sp. (Argen- tinien: Cordoba) gehören. Die meisten dieser Formen schliessen einander aus. Diejenigen, welche in derselben geographischen Provinz vorkommen, z. B. centaurus und tricornis^ sind voneinander ver- schiedener als solche Formen, welche geographisch voneinander ganz getrennt sind, z. B. surinamensis und tricornis. Die meisten dieser Arten (bezw. Unterarten) unterscheiden sich voneinander mehr oder weniger durch die Bildung des Epistoms, der Mandibeln, die Richtung, Grösse, Form und Beschaffenheit der Thorakalhörner, die Bildung des medianen Längskiels des Pronotums, die Skulptur des Pronotums, die Skulptur der Elytren und des Pygidiums, die Bildung der Stridulationsbänder des Propygidiums und die Körpergrösse. Die Verschiedenheiten der Arten und der Unterarten überhaupt und die Aehnlichkeit benachbart lebender Formen im besonderen, auch die Tatsache, dass gewisse niedriger organisierte Formen nur ein gewisses Gebiet bewohnen, dass aber die entwickeisten Formen radienartig sich von den centralen Sitzen der Gattung entfernt haben, das sind Erscheinungen auf dem Verbreitungsareale einer Gattung, welche nicht für zufällig zu halten, sondern der Erforschung wert sind. Hier sind die Ursachen zu ergründen, die hinter den Erscheinungen liegen. Der Naturwissenschaft genügt allerdings die gegebene Welt. Aber hiermit ist nicht nur das Aufzählen und Beschreiben der vor- handenen Formen gemeint, sondern auch die Feststellung des natürlichen verwandtschaftlichen Zusammenhanges dieser Formen, die Ableitung aller Formen von- und auseinander, die Ergründung der Ursachen^ welche die Formen gerade so. wie sie sind, gebildet und die Verbreitungsareale derselben festgelegt haben. Die grossen und am meisten entwickelten Formen stammen von den kleinen und sexuell am wenigsten diiierenzierten Formen ab. 8 H. Kolbe. Diese bewohnen nur die südöstlichen Teile der Vereinigten Staaten Nordamerikas, das nördliche Mexiko und die Antillen, also nur nördliche Bezirke des Verbreitungsareals der Gattung. Von diesen tiefer stehenden Formen sind die übrigen abzuleiten, welche alle sexuell gut differenziert und am weitesten verbreitet sind. Die grössten der sexuell am meisten differenzierten Formen bewohnen in radialer Richtung die entfernteren Teile des Verbreitungsgebietes (centaurus, anachoreta etc.). Bei der Differenzierung der Arten wirken Naturgesetze mit, denn der formulierende Einfluss der Natur eines Ortes und ähnlicher Orte auf die diese Orte bewohnende Lebewelt ist zeitlich stets ein gleicher oder ähnlicher. Daher kommt die grosse Aehnlichkeit im Aussehen der beiden Arten St. anachoreta (Cuba) und quadrifoveatus (Haiti und Portorico), weil die Natur auf diesen Inseln eine ähnliche ist, aber verschieden von der des Kontinents. Die insulare Beschränkung des dem aloeus nahe verwandten anachoreta auf Cuba, sowie des verwandtschaftlich koordinierten quadrifoveatus, welcher Haiti und Portorico bewohnt, berechtigt zu der Annahme, dass diese beiden Inseln entweder engere geologische Beziehungen zueinander haben, oder dass der konvergente Einfluss auf Haiti derselbe ist wie auf Portorico, dagegen etwas anders als auf Cuba. Im Hinblick auf den früheren geologischen Zusammenhang liegt der Schlusss nahe, dass Haiti von Portorico erst seit kürzerer Zeit separiert ist als von Cuba. Jedenfalls sind Strategus anachoreta und quadrifoveatus Beispiele für die Lehre von der Entstehung der Arten durch räumliche Sonderung im Sinne von Moritz Wagner. In dieser Abhandlung sind schliesslich eine Anzahl mehr oder weniger bekannter Arten von Strategus einer erneuten Untersuchung unterzogen; auch sind mehrere Arten nochmals und vollständiger beschrieben. Ferner sind einige neue Arten gekennzeichnet, namentlich solche aus Mexiko, welche Julius Flohr im Staate Veracruz und Herr Richard Becker bei seinem langjährigen Aufenthalte dort- selbst namentlich in der Umgegend seines Wohnortes Durango im centralen Gebirge des nördlichen Mexiko, entdeckt haben. Die Lebensweise der Strategus-Arten ist wenig bekannt. St. julianus wurde in Mexiko nach R. Becker in Lohe und Mulm gefunden. Den St cessus fand Butzmann im Staate Durango in Gerberlohe (nach R. Becker's Mitteilung). Die Larve des St. jidianus frisst nach R. H. Forbes an den Wurzeln der Dattelpalme (Phoenix) in Arizona (Entomolog. News, XVII. 1906 p. 34; Bull. 22, Div Ent Dep. Agricult. p. 105). Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Becker fand ein Bekannter Amerik rtynastidengattumj Strategus. 9 von ihm, der Plantagenbesitzer Hildebrandt, die Käfer derselben Art (St. jalianns) in Mexiko (Tepic) in Kokospalmen (Cocos nuci- fera), zusammen mit dem Palmenbohrer (Rhyncliophorus palmai'um). Strategus antaeusXohi nach R. H. Forbes 1. c. in Alabama an den Wurzeln von Pfirsichbäumen, denen er recht schädlich werden kann. Strategus mormoii Rurm. Rurmeister, Handb. d. Ent. V. 1847, p. 130; G. H. Hörn, Trans. Amer. Ent. Soc. V. 1875, p 145 m, Fig. Diese kleine Art, von der mir nur ein weibliches Stück vorliegt, gehört in die nächste Verwandtschaft des St. splendens Palis., dem sie in der Grösse, der Gestalt und der Färbung sehr ähnlich ist. Der Körper ist aber etwas breiter, rotkastanienfarbig, sehr glänzend und hinten sehr wenig breiter als vorn. Ferner sind die beiden Höcker der Stirn undeutlicher. Die Mandibeln sind ganz anders ge- bildet; der innere Apikaizahn ist spitz, der äussere lang, schmal und zugespitzt, viel länger als der innere; von dem dritten Zahne hinten auf der Rückenseite der Mandibel ist kaum eine Spur vorhanden. Das Epistom ist wenig schwächer gerunzelt als die Stirn. Der Prothorax aber ist ebenso geformt wie bei St. splendens Q, nur etwas breiter, hinter der Mitte am breitesten, auf der vorderen Hälfte glattrunzlig, auf der hinteren Hälfte sehr glatt und sehr fein zerstreut-punktiert. Die mediane Grube hinter dem Vorderrande ist schwächer. Die Elytren sind sehr glänzend, fein punktiert, aber weniger fein als bei St. splendens; Spuren von drei Doppelreihen feiner Punkte sind erkennbar. Der eingedrückte Nahtstreif ist tief. Die Tibien des dritten Reinpaares sind am Ende zweizähnig, ohne eine Spur von einem dritten Zahne. Die Sporen der Tibien des zweiten und dritten Reinpaares sind länger als bei *S^ splendens Q ; der kürzere Sporn ist etwas kürzer als der längere Der Sporn der Tibien des ersten Reinpaares ist etwas länger und spitzer. Das Pygidium ist vorn der Quere nach konvex, hinten der Quere nach eingedrückt, nur am Grunde, an der Spitze und an den Seiten etwas und ziemlich fein punktiert, sonst glatt und glänzend. Die ventralen Segmente des Abdomens sind der Quere nach etwas punk- tiert; das letzte Segment ist glänzend, glatt, unpunktiert, hinten ab- gerundet. St. mormon Q unterscheidet sich von splendens Q also haupt- sächlich durch den langen, dünnen äusseren Apikaizahn der Man- dibeln, den noch schwächeren Eindruck vorn auf der Mitte des et- was breiteren Prothorax, das auch am Hinterrande punktierte Py- 10 H. Kolbe. gidium, das unpunktierte letzte Abdominalsegment und die längeren Sporen aller Beine. Nach G. H. Hörn ist mormon (/ dem 9 sehr ähnlich, na- nicntlich in dem Baue des Prothorax. Das Epistom ist weniger spitz. Auch die Mandibeln sind sehr ähnlich, aber der äussere der beiden Endzähne ist noch länger. Das Vaterland dieser seltenen Art ist Süd-Carolina, sowie Kansas und Texas. Herr C. F eise he in Leipzig sandte mir gütigst ein Exemplar zur Ansicht. Strategus spleiidens Beauv. Palisot de Beauvois, Ins. rec. en Afrique et eii Ameri(iue, Paris 1805, p. 89, m. Fig.; G. H. Hörn, Trans. Amer. Ent. Soc. Vol. V. 1875, p. 145, m. Fig. Diese gehört zu den kleinsten Arten der Gattung. Die sekun- dären Geschlechtsunterschiede treten zwar nicht stark hervor, sind aber doch recht merklich und grösser als bei dem grösseren St. cessus. Der Körper ist glänzend kastanienbraun; die Flügeldecken, die Unterseite und Beine sind rötlichbraun; der Kopf, der Prothorax und die Tibien des ersten Beinpaares dunkler braun. Der Körper ist von etwas gedrungener Form, oval, massig kurz, hinten schwach erweitert, in beiden Geschlechtern fast gleich. Die Oberseite des Kopfes ist gerunzelt, das Epistom feiner gerunzelt, der Vertex ganz glatt, die Stirn mit zwei quer stehenden kleinen Höckern versehen. Der Prothorax ist in der vorderen Hälfte mit quer stehenden flachen Runzeln bedeckt, auf der hinteren Hälfte aber glatt, glänzend und fein zerstreut punktiert. Die Skulptur ist in beiden Geschlechtern gleich. Hinter dem Vorderrande befindet sich in der Mitte eine ein- fache rundliche Grube. Die glatten, glänzenden Elytren sind sehr fein und zerstreut punktiert und mit einem deutlichen Suturalstreifen versehen. Die Tibien des dritten Beinpaares sind am Ende zweizähnig und zwischen den beiden Zähnen am Grunde mit einem sehr kurzen dritten Zähn- chen versehen. Diese Bildung ist in beiden Geschlechtern gleich. Das Pygidium ist glatt, nur längs der Basis punktiert, in beiden Geschlechtern seitlich etwas kompress, nur nach der Basis zu kon- vex. Die Unterseite und das Abdomen sind glänzend, glatt, nur der Quere nach auf den Segmenten zerstreut punktiert. Männchen: Die Mandibeln sind vorn tief eingeschnitten, zwei- zähnig, die Zähne verschmälert, aber mit stumpfer Spitze versehen, der äussere Zahn breiter und länger als der innere Zahn, am Aussen- rande schwach ausgebuchtet, vor der Basis kurz zahnartig vorsprin- Amerik. Dynastidengattung Strategtis 1 1 gend. Das Epistom ist vorn stumpf und ausgerandet. Der Prothorax ist etwas grösser als beim Weibchen, in der Mitte am breitesten; die mediane Grube hinter dem Vorderrande merklich tiefer als beim Weibchen, der mediane Höcker des Vorderrandes deutlich vorsprin- gend, kurz zweispitzig, viel kürzer als bei adolescens (f. Die Ely- tren zeigen Spuren von drei Doppelreihen feiner Punkte und eine schwach eingedrückte Längslinie in diesen Doppelreihen, sowie einen schwachen Eindruck hinter der Schulterecke. Das 6. Ventralsegment des Abdomens ist kurz, der Hinterrand desselben in der Mitte breit und massig tief ausgerandet, glatt, nicht punktiert. Der kürzere Sporn der Tibien des zweiten Beinpaares ist breiter und weniger gebogen als beim Weibchen : der kürzere Sporn der Tibien des dritten Beinpaares ist um Vi kürzer als der längere. Weibchen: Die Mandibeln sind im Gegensätze zum Männchen dreizähnig, die Zähne ziemlich kurz und stumpf. Das Epistom ist spitzer als beim Männchen, jedoch nur stumpf zugespitzt. Der Pro- thorax ist schwächer gebaut als beim Männchen, hinter der Mitte am breitesten; die mediane Grube desselben erscheint nur als ein flacher Eindruck und ist kleiner als beim Männchen. Die Elytren zeigen keine Spuren von Doppelreihen feiner Punkte und nur sehr schwach eingedrückte Längslinien, hinter den Schultern vor der Mitte einen deutlichen Längseindruck. Das 6. Ventralsegment des Abdomens hat die gewöhnliche Form; es ist länger als beim cf und hinten abge- rundet ; in der Basalhälfte ist es fein, nach dem Grunde zu dichter punktiert. Der kürzere Sporn der Tibien des dritten Beinpaares ist um V3 kürzer als der längere. Körperlänge des d" 29, des Q. 26 mm. Es liegen mir zwei Exemplare (c/Q) ohne Fundortsangabe vor, welche mir Herr Carl Felsche in Leipzig gütigst zur Ansicht ge- schickt hat. Die Zusammengehörigkeit dieser Stücke zu einer Art ist wahrscheinlich. Nach Palisot de Beauvois kommt die Art in Carolina, nach G. H. Hörn in Georgia und Florida vor; sie scheint recht selten zu sein. Die Zugehörigkeit des St. bosci Beauv. 1. c. p. eribits alteris foveam utrinque postice tertninantibus \ elytris postice vLt ampliatis. Fem Ina difert mandibulis distinctius tridentatis, dentibus apice obtuse rotundatis, exteriore (apicali) alteris majore; pro- thorace antice medio nonnihil foveato, foveola minuta, oblonga antice tiiberculo obsoleto terminata: elytris aidem inde ab humeris distinctius ampliatis. Long. corp. cf 31 mm, Q 31 — 32 mm. 1 cf und 2 Q aus Mexiko (Hoppe) ohne nähere Fundorts- angabe befinden sich seit alter Zeit im Berliner Zoologischen Museum. Diese Art ist viel kleiner als St. jidianus, aber dicker im Ver- gleich mit ähnlich grossen Exemplaren dieser Art; dabei ist der Prothorax kleiner und schmäler, die Elytren aber sind breiter, auch dunkler, fast schwarz oder pechschwarz glänzend. Das Männchen unterscheidet sich von jidianus cf durch den Mangel eines medianen Längskieles in der Grube des Pronotums und den Mangel eines höckerigen Vorsprunges an dem fast halbkreisförmigen Hinterrande dieser Grube. Die Mandibeln erinnern an splendens Q , nur ist der innere apikale Zahn kleiner, der obere dorsale grösser. Der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern tritt bei adolescens mehr hervor als bei splendens, aber viel weniger als bei julianns. Strategus fallaciosus n. sp. cf (Taf. I. Fig 3.) Die neue Art, von der nur Männchen vorliegen, sieht aus wie Strategus jidianus §, nur ist der Körper etwas länger und mehr parallelseitig. Im Baue des Prothorax ist sie aber auch einem kleinen Amerik. Dynastidengattung Strategus. 17 unentwickelten St. julianus cf ähnlich, nur ist die neue Art grösser. Die beiden den Querkiel der Stirn bildenden Höckerchen sind kom- press; bei julianus sind sie ganz isoliert, konisch, bilden also zusammen keinen queren Kiel. Das Epistom ist kürzer und vorn viel mehr verjüngt, auch die Form der Mandibeln eine andere als bei St. julianus cf. Die mediane Grube des Prothorax ist etwas grösser als bei dem ähnlichen julianus Q. und durch einen stumpfen Mittelkiel halbiert. Bei den Weibchen der Strategus-kviQn zeigt die Grube des Prothorax keine Spur von Halbierung. Von St. cessus cf ist unsere Art durch den grösseren und längeren Körper, die verhältnismässig längeren Elytren, das weniger spitze Epistom. die grössere Grube des Prothorax und die hinten weniger gerundeten Seiten desselben unterschieden. Aus dem Vorstehenden ergibt sich bezüglich der systematischen Stellung, dass diese etwas eigenartige Spezies hinsichtlich ihres Entwicklungsgrades in die Cessus-Grupipe gehört, in der das Männchen und Weibchen in der Bildung des Prothorax einander sehr ähnlich sind. Sie ist aber grösser als die in diese Gruppe gehörigen, bisher bekannten Arten. Vermutlich steht die Art dem julianus näher. Der St. fallaciosus hat einen etwas längeren Körper als die übrigen Arten der Gattung und unterscheidet sich dadurch leicht von allen diesen. Der äussere Zahn der Mandibeln ist ähnlich gebildet wie bei St. quadrifoveatus Palis. von Haiti; doch ist St. fallacio- sus mit dieser Art nicht näher verwandt. Charakteristik der neuen Art: Fusco-castaneus, prothorace fusco-nigro, nitidus, infra ruhro-castaneus ; capite rudi, episto- mate attenuato, apice obtuso, fronte carinata, carina bitubercu- lata, tuberculis transversim compressis; mandibulis bidentatis, dente interiore apicali brevi, obticso, dente exteriore longiore et plus minusve obtasato, dorso mandibularum sinuato denteque brevi obtuso subbasali exstructo-, prothorace sat lato anteriore stri- gato et reticulato (laxius quam in St. juliano), posteriore laevi- gato, glabro, minutissime punctato, ad marginem ipsum posticum profunde punctato; dorso pronoti anteriore fovea sat magna media exstructo, antice mimite cornicidato; fovea illa latiuscida, postice carina. obtusata dimidiata, in margine postico bisinuata, marginibus lateralibus carinatis; area utrinque foveae planata necnon exsulpta, lateralibus pronoti ante angidos posticos rectis, disco posteriore medio leviter impresso; scutello antice rüde ptunctato; elytris elongatis, subparallelis, vix striatis, parce sub- tiliter punctulatis, punctis partim ordinatis, posterioribus magis conspicuis et irregulariter densatis, stria suturali distincta. 18 H. Kolhe. integra, punctipera ; tibiis posteriorihns bidentatis, qiiibiis denti- bus interdum denticido mtermisso\ pygidio subnitido duplici modo ptinctato, apicem versiis utrinque depresso. basin versus convexo; lamina ventrali iiltima brevi, postiee late sinuata. Long. corp. 44—46 mm. Es liegen mir zwei männliche Exemplare vor, welche Herr Richard Becker aus Motzeron go im Staate Vera Cruz (südliches Mexiko) erhielt. Das eine Exemplar wurde von Herrn Becker freundlichst dem Berliner Königl. Zoolog. Museum überlassen, das andere befindet sich in seiner Sammlung mexikanischer Coleopteren. Motzerongo liegt im tropisch warmen Lande (tierra caliente). Das weibliche Geschlecht des St. fallaciosus m. ist unbekannt. Strategus aloeus L. Linne, Syst. Nat. I. 2 p. 542. Diese meist mittelgrosse, vereinzelt in grösseren Formen auf- tretende Art bewohnt den Norden Südamerikas, namentlich Colum bien und Venezuela bis Cayenne und Surinam. Stücke aus Brasilien sind mir nicht bekannt geworden. Das Epistom ist nur schwach winklig ausgerandet oder abgestutzt. Die Mandibeln sind vorn breit abgestutzt; der innere Zahn ist klein, etwas abgesetzt. Die Hörner des Pro thorax des " sämtliche Schienen mit ausserordentlich langen und kräftigen Borsten versehen, Hinterschenkel unterseits der ganzen Länge nach mit längeren Borsten besetzt. Die Schwinger scheinen schwarz zu sein. Alles übrige wie bei atra. Vorkommen : 1 Stück aus Antananarivo (Sikora). 80 P. Stein: Afrikanische Anthomyiden. 5. C. humilis Meig. 1 (f aus Antananarivo (Sikora), das sich nur durch etwas bedeutendere Grösse von unserer bekannten Art unterscheidet. Einige andere in der Sammlung befindliche Coenosiaarten mussten unberücksichtigt gelassen werden, da sie teils schlecht erhalten teils nur im weiblichen Geschlecht vorhanden waren. Pygophora Schin. 1. P. apicalis Schin. Dipt. Novarareise 295. 3 (1868). 1 Q aus Sydney (Dämel). [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] 81 Beitrag" zur Kenntnis der Lepidopteren-Gattung Parnassius Latr. Von H. Stichel, Berlin. Mit Tafel II und 2 Figuren im Text. Eine nähere Betrachtung der von F. Moore in Lepidopt. ind„ Vol. 5, 1902 vorgenommenen Aufteilung der Gattung Parnassius Latr. führt zu der Ueberzeugung, dass die als selbstständige Gattungen auf- gestellten Einheiten Tadumia (Type T. accoj, KaUashis (Type K. charltonius), Koramhis (Type K. delphius) und Doritis Fab. (Type D. mnemosyne) ., letzteres Genus im ursj)rünglichen Sinne, unhalt- bar, zum mindesten aber ganz entbehrlich sind. Die zur Begründung derselben benutzte Morphologie der Abdominal- (Lege-) Taschen der Q. kann als generisches Charakteristicum ebenso wenig anerkannt werden, wie Geschleclitseigentümlichkeiten (Duftorgane etc.) im allgemeinen und führt hier wie in anderen Fällen zu dem Umstand, dass für eine einzige Collectiv-Art mit ihrem Formenkreis ein besonderes Genus in Funktion tritt (Koramhis, Kailasius). Ueberdies sind hier Arten unter der Gattung Parnassius s. s. miteinander vereinigt, die nichts weniger als Uebereinstimmung in der Legetasche haben. Was ferner die in Betracht kommenden Geäder-Eigentümlichkeiten, d. i. die Lage der vorderen Discocellularis, anlangt, so ist diese bei den einzelnen Gruppen und Arten so schwankend, dass es nicht möglich ist, nach der gegebenen Diagnose eine FJinreihung der bekannten Arten in die Spaltgattungen in objektiver Weise vorzunehmen. Schon bei dem Typus der Gattung, P. apollo L , lassen sich hierbei ganz erhebliche Schwankungen feststellen, die ganz und garnicht der Mooreschen Diagnose entsprechen. Zur Begründung des Gesagten seien nur folgende Fälle heraus- gegriffen : 1. Genus Parnassius (Latr.) Moore. a. Diagnose: Vordere Discocellularis fehlt. Befund: Nicht selten kurz vorhanden bei hardiviekii, szcechenyi 6 82 n. Stichel. b. Diagnose: Vordere Radialis entspringt aus dem Zellende. Befund: Häufig beträchtlich jenseits des Zellendes bei apoäo, jacquemontii (Mmalayensis), oft kurz jenseits des Zellendes bei epaplius-Yormew. c. Diagnose: Legetasche klein, hornig. Befund: Gross, blasenartig, ähnlich wie bei mnemosyne^ bei Orleans und szeclienyi. 2. Genus Koramius Moore. a. Diagnose: Subcostalast 2 entspringt kurz vor dem Zell- ende, verläuft frei. Befund: Verwachsen mit SCj bei Imperator und hn- peratrix. Es bleiben nach Ausscheidung dieser beiden nur Formen der Collectivspecies delphhis in der Gattung. Die beiden Formen müssten in Kailasius umgestellt werden, alsdann passt dort wieder die Legetaschc nicht in die Diagnose. 3. Genus Doritis (Fab.) Moore. a. Diagnose: Vordere Radialis entspringt aus dem Zellende. Befund: Nur in Ausnahmefällen. Die Regel ist: beträcht- lich jenseits der Zelle: ninemosyne, citrinarius. Diese Punkte dürften genügen, um die Annahme dieser Mooreschen Genera abzulehnen, da auch die übrigen Geädereigentümlichkeiten, wie die Gestalt der Praecostalis etc., ganz belanglos erscheinen. Der einzige Charakter, den man als Handhabe für die Aufteilung der Gattung im ursprünglichen Sinne gelten lassen könnte, wäre die Verschmelzung der beiden ersten Subcostaläste, die bei Kailasius und Tadumia charakteristisch ist. Aber auch dieses Merkmal ergibt kein abgeschlossenes Faktum, weil wir bei gewissen Arten (Orleans^ hardwickii) einen deutlichen Uebergang zu dem normalen Aderverlauf haben. Hier ist SCj auch wie bei der Verwachsung mit SC, steil schräg nach vorn gestellt, liegt dem 1. Ast aber nur eng an, so dass beide Röhren streckenweise unmittelbar nebeneinander her laufen. Die Spaltung nach diesem Merkmal würde nur eine gewaltsame sein, dagegen entspricht es der Zweckmässigkeit nach diesen Charakteren 2 Schalteinheiten einzuführen, die bezeichnet werden mögen: Sectio 1 Apotacti SCx und o des Vorderflügels verlaufen frei. Sectio 2 Symplecti Sd und . des Vorderflügels verwachsen. Innerhalb dieser Sectionen verteilen sich dann die Arten gruppenweise ähnlich wie die von Austaut aufgestellten aber zu eng begrenzten Farnassius Latr. 83 Sectionen, nur in anderer, natürlicherer Reihenfolge^), nämlich: Sectio 1 umfassend die Mnemosyne-, Clarius-, Apollo-, und Hardwickii-Gruppe. Sectio 2 umfassend die Acco-, und Charltonius-Gruppe. Die nähere Einteilung und Analyse erfolgt demnächst in Wytsmans „Genera Insectorum". Eine Revision der Arten auf Grund des Katalogs von Staudinger- Rebelfür die Synopsis in „Seitz, Grossschmetterlinge" und für „Wytsman, Genera" erforderte, abgesehen von der allgemeinen, eben erwähnten Neuordnung, a. die Umstellung einiger verkannter Formen, b. etliche nomenklatorische Berichtigungen, und schliesslich auch c. die Aufstellung etlicher neuer Formen. Von diesen Punkten seien die wesentlichsten hier im voraus behandelt. a. Verkannte Formen. Dnx Stgr. (= princeps Gr.-G., non Honr.) als Varietät von apoUonius zu behandeln, erscheint ebenso verfehlt, wie davidis mit notnion zu identifizieren. Davidis, honrathi und dua; bilden, wie man bei einem eingehenden Vergleich zugeben wird, einen eigenen geschlossenen Formenkreis, der sich an die Apollo-Formen anschliesst und zwischen diese und den Apollonius-Kreis zu stellen ist. Färbung der Fühler und Fransen ist belanglos, da bei beiden unbeständig. Rhodius Honr. und mercurius Gr,-Gr. sind aus dem Formen- kreis von epaphus auszuscheiden und vermöge gleicher Struktur der Legetaschen des Q als Formen von jacquemontii Bsd. (non Gray) zu behandeln (gekielte Tasche). Hierbei wird die Aufteilung des anfänglich als Mischart beschriebenen P. jacquemontii Bsd. in der Weise angenommen, dass der ursprüngliche Name derjenigen Form erhalten bleibt, die durch das noch in der Sammlung Ch. Oberthür erhaltene Original des c/ verkörpert wird, und zu der ein Q mit gekielter Legetasche gehört. Die andere Form der Mischart, d. h. das von Boisduval in der Originaldiagnose erwähnte Q ohne Kiel an der Legetasche {^jacquemontii Gray, Cat. Lep. Ins. Brit. Mus., Taf. 12, fig. 1, 2), hat den Namen epaphus Oberth. zu führen. Wegen rhodius vergl. Absatz c. ^) In der Wahl dieses Systems folge ich einerseits einem Versuch Grum-Grshimailos (M^m. Roman, IV, 1890), andererseits aber der Anregnng meines entomol. Freundes A. Iluwe, Berlin, dessen reich- haltige und sachkundig durchgearbeitete Sammlung mir auch die meisten Vorlagen für die Abbildungen zur Synopsis der Gattung Parnassius in „Seitz, Grossschmett. der Erde" lieferte. 84 H. Stichel. Die Unterscheidung der epaphus- und jacquemontii-Fovmen ist ganz besonderen Schwierigkeiten unterworfen und können manche derselben eigentlich nur nach der Struktur der Legetasche objektiv auseinandergehalten werden. Namentlich unklar war die Unterbringung von poeta Oberth., der nach der Abbildung ganz den Eindruck einer jacquemontii-Form macht, dessen Q nach Aiigabe von Leech (Butt. Chin. Jap. Cor.) aber ungekielte Legetasche besitzt, also zu epaphus gehört. Diese Angabe wird durch den Befund der Q Q zweier von Herrn Ch. Oberthür freundlichst zur Ansicht gesandten Pärchen bestätigt, so dass jetzt ein Zweifel wegen der Einreihung der Form wegfällt. Die besagten Q Q aus Tschangku (Tibet) sind stark glasig-grau, Costalfleck, bei dem einen Stück auch der Hinterrand- Heck, des Vorderflügels fahl-rot gekernt, Submarginalflecke des Hinterfl. zu einer geschlossenen Kappenbinde vereinigt, an der Flügel-Basis ein deutlicher roter Fleck, der dem cf fehlt. Ozellen vergrössert, mit weisser Pupille; sonst wie das cf- Auf flüchtigen Blick, einem kleineren, heller gehaltenen Q von P. jacquemontii tibetanus Ob. ähnlich, dieses aber mit gekielter Legetasche. Beresowskyi ist nach der Struktur der Legetasche richtig in die Verwandtschaft von epaphus gestellt, scheint aber Artrechte zu haben. Olympius Stgr. hat keine Artrechte, ist vielmehr nur eine besonders extreme Form von discohlnis.. b. Nomenklatorische Berichtigungen, Der Artname delhis ist als Homonym zu verwerfen. Erstmalige Anwendung desselben in jetzigem Sinne erfolgte 1800 als PapUio deliiis Esp., er ist aber durch Papilio delius Drury, 1782, praeoccupiert (Art. 35 der Internat. Nomcnklaturregeln). Im weiteren ist es un- richtig, Papilio (Parn.) phoehus Fab. als Synonym von delius zu behandeln, denn einmal datiert phoehus schon von 1793, dann aber ist auch diese Form von Sibirien beschrieben, kann also nicht mit dem europäischen delius identisch sein. Die Identifizierung von jyhoehus geschieht folgendermassen : Die Diagnose selbst ist so mangelhaft, dass man keinen bestimmten Schluss ziehen kann. Als Herkunft ist angegeben: „Hab. in Sibiria", citiert ist eine Abbildung der unveröffentlichten Iconographie von .Jones. Daraufhin hat Butler, dem diese Iconographie zugänglich war, in Catal. of diurn. Lepid. describ. by Fabricius, 1869, den Namen auf einen Schweizer „delius" bezogen. Hiermit ist die Feststellung soweit gesichert, dass in der Diagnose eine delius-Form, und zwar eine sibirische, gemeint sein muss. Dass Butler auf den europäischen delius verfallen ist, erscheint erklärlich, weil die delius-F ormen alle sehr ähnlich sind. Parnassius Latr. 85 Aus Sibirien ist nun später (1849) noch eine delius-Form als inter- medhis Men. beschrieben und dieser Name zehn Jahre darauf (1859) von demselben Autor (Schrencks Reisen im Amurlande, Lep. II) in die Formen altaica und tiralensis aufgeteilt worden, ohne dass die Angabe erfolgte, welcher Form der ursprüngliche Name zu belassen ist. Im voraus greift also die Ueberlegung Platz, dass intermedius pro parte synonym mit phoelms ist. Dies zu entscheiden, muss auf die Beschreibung zurückgegriffen werden : Phoehus, Diagnose in Entomol. system. III. I. p. 181: Alis rotundatis integerrhnis concoloribus albis nigro maculatis: posticis macidis tribus (!) rubris. Daraus folgt der Schluss: Vorderflügel ohne Rot. — Was mit den drei roten Flecken des Hinterflügels gemeint ist, verbleibt unklar. Vielleicht war ein bei der Form selten auftretender Basalfleck vorhanden oder Autor hatte die Unterseite des Flügels im Sinne. Dies kommt hier aber nicht in Betracht. Intermedius, nach Wiederbeschreibung des cf in Cat. Acad. Imper. St. Petersbourg, Lep. IL: Costalflcck des Vorder- flügels rot gekernt. Dies ist der einzige, aber genügende, sachliche Anhaltspunkt und hiernach ist der Name phoebus auf sibirische Stücke von der Gegend des Baikalseees und vom Altai, die nicht voneinander zu trennen sind, mit vorwiegend einfarbig schwarzen Costalflecken des Vdflgls. anzu- wenden. Forma altaica verliert Existenzberechtigung. Für intermedius bleibt dann die Form aus dem westlichen Sibirien übrig, wenn man uralensis als Sonderrasse behandeln will. Dies ist angängig, denn die Uraltiere haben im allgemeinen, abgesehen von der Grösse, ein anderes, härteres Gepräge und breitere Flügel. An phoebus schliessen sich dann die Aberrationen sedakovii Men. und dis Gr.- Gr. an, so dass wir folgende Uebersicht der europäisch- asiatischen Formen erhalten : Parnassius phoebus Fab. Nomenklatorischer Typus, a. P. phoebiis phoebus Fab. (= forma altaica Men.). — Taf. IL, Fig. 5-8, 11 c/, Fig. 9, 10, 12 Q. c/ Vorder- flügel meist mit schwarzen Costalflecken, Submarginalbindc schwach, verkürzt, Ilinterrandfeld meistens ohne Fleck. Adern des Hinterflügels häufig scharf schwarz linien- artig punktiert. — Altai, Sajan-Gebir^e, Gebiet des Baikal-Seees, Transbaikalien und (V) östliches Verbreitungs- gebiet ausschl. Kamtschatka. 86 B. Sticket. «. forma sedakovii Men. Zwergform mit schwarzen, punktartig verkleinerten Ozellen. — Irkutsk. ;^- „ dis Gr.-Gr. Melanotische Q-form. — Irkutsk. b. P. phoebus intermedius M6n. — Taf. II, Fig. 3, 4 cf. (f. Vorderflügel mit wenigstens einem, meist aber 2 rot gekernten Costalflecken, Submarginalbinde kräftiger entwickelt, Hinterrandfeld mit oder ohne Fleck, Ozellen des Hinterflügels häufig grösser als bei phoebus, Adern nicht oder wenig schwarz punktiert. — West-Sibirien : Tarba- gatai, Kirghisensteppe. c. P. phoebus uralensis Men. — Taf. II. Fig. 1 c/, 2 9. cf. Grösser, Vorderflügel breiter, mit kräftig rot gekernten Costalflecken, Submarginalbinde schärfer, fast vollkommen, Hinterrandfeld mit oder ohne Fleck. Sonst wie inter- medius. — Ural. Ausserdem sind anzureihen: d. P. phoebus inter positus Herz. (f. Grösser wie phoe- bus, Vorderflügel mit schmalem Saum, Augenflecke des Hinterflügels gross, stark schwarz umrandet, meist mit weisser Pupille. — Nord-Ost-Sibirien : Janatal. e. P. phoebus corybas Fischer d. W. o'. Grösse ver- änderlich, Costalflecke des Vdfl. hellrot, Submarginalbinde reduziert, nur im vorderen Teil schwach erhalten, Ilinterrand- fleck meist vorhanden, Ocellen bleichrot. — Kamtschatka. i> forma Q hamtschatica Men. Nur für eine mela- notische Form des 9 zu erhalten. — Ebenda. Der in der Originaldiagnose von P. corybas erwähnte rote Fleck auf dem Thorax wird von Herz (Annuaire Mus. St. Petersbourg 1903, p. 62) damit erklärt, dass die Falter rotblühende Lilien besaugen, durch deren Blüten- staub Kopf und Thorax rötlich bepudert wird. f. P. phoebus sacerdos Stich, (nov. nom. pro deliiis p]sp.) in bekanntem Habitus. — Schweiz, Tirol. Hierzu eine Reihe benannter Zustandsformen (Aberrationen), deren Aufzählung hier zu weit führen würde, die aber demnächst in „Seitz, Grossschmetterlinge der Erde" behandelt werden. Die sehr variabelen Q der asiatischen Unterarten, die fast alle einen roten Basalfleck im Hinterfl. haben, sind kaum auseinander zu halten, es gibt hell und dunkel getönte Stücke, von letzteren Abstufungen bis zu der von Herrich-Schäffer in fig. 317 dargestellten, später herri- chii benannten Form. Diese Figur wird seitens der Autoren bei der Beschreibung der Q von intertnedius, uralensis und kamtschalica Parnassius Latr. 87 citiert, ihr Vergleich trifft jedoch nur vereinzelt das Richtige. Zur Veranschaulichung der Variabilität sind einige der mir zugänglichen 9 -Formen auf der Tafel mit aufgenommen worden. c. Neue Formen. Im Anschluss an obige üebersicht kann die Neubeschreibung einer weiteren ^^/loe^ «t5-Form nordamerikanischer Herkunft Platz finden. P. phoebus apricatus nov. subsp. m. — Taf. TI Fig. 13 a (/, b 9 . Grösser als die nahe verwandten asiatischen Formen. Grund- farbe kreideweisss, Vorderflügel mit stark entwickelten Zellflecken und sehr kräftigem Hinterrandfleck, die jenseits der Zelle liegenden Costalflecke durch schwarze Bestäubung in ihrem Zwischenraum zu einer kurzen Binde zusammengeflossen, in dieser vorn ein kräftiger, fast quadratischer, roter Fleck; Submarginalbinde schmal aber scharf, distal bogig begrenzt, die vorspringenden Zacken lang an den Adern ausgezogen, die Binde in der Mitte rückgebildet; der grau-glasige Saum schmal, die Begrenzung tief gekerbt, die weisse Grundfarbe zackig an den Adern bis nahe zum Flügelrande vortretend. Fransen weiss, an den Adern scharf schwarz unterbrochen. — Hinterflügel mit ganz schwacher, nur in Atomen aufgetragener Submarginalschattierung, Ozellen gross und tiefrot, die hintere innen leicht weisslich. Hinter- randfeld breit schwarz, das Zellende umfassend; im Analteil ein kleiner schwarzer Fleck, der unten rot gefüllt ist. Die Ozellen unten mit schmalem rotem Ring und grossem weisslichem Spiegel, scharf schwarz gerandet. - — Q ähnlich den dunkler gehaltenen Stücken von P. p. interwedius^ Flügel etwas schmaler (? individuell), der Vorder- flügel mit hellrot gefüllten Costalflecken und grossem schwarzem Hinterrandfleck, Ozellen des Hinterflügels gross, blassrot, die hintere innen weiss; oben nur ein isolierter Hinterrandfleck im Analfeld, die schwärzliche Submarginalbinde sehr kräftig. Vorderflügel-Länge 33 mm. — Typen 1 cf, 1 Q No. 1831)0 der Sammlung des Kgl. Zool. Museums Berlin, aus Kadiak, Insel südlich von Alaska, Nord-Amerika. Infolge der Aufteilung der Collectiv-Species apollo bedarf es der Eliminieruug zweier weiterer Unterarten. P. apollo mellieiilus nov. subsp. m. Flügclschnitt auffallend rundlich, Grundfarbe rein weiss, dicht beschuppt, Glassaum des Vorder- flügels schmal, verkürzt, von der weissen Grundfarbe nicht selten durch Ausfliesscn an den Adern unterbrochen, die schwarzen Flecke kräftig, klecksartig. Hinterflügel mit grossen, reich weiss gefüllten 88 E. Stichel. 0 Zellen und stark entwickelten Analflecken, ohne Spur einer Rand- zeichnung. Q stellenweise leicht schwarz bestreut, Augenflecke des Hinterflügels besonders gross, häufig Neigung zur Spaltung der weissen Fläche (ab. grapliica), am Saume leichte graue Schattierung. Fransen beim cf an beiden Flügeln, beim Q am Hinterflügel vor- wiegend rein weiss. — 2 c/, 2 Q Typ. i. coli. Stich. No. 1008/9, 1012/13. Schwaben und Nieder-Bayern (Donauwörth, Regensburg), vermutlich auch im Schwarzwald, Franken, Ober-Pfalz einschl. Fichtelgebirge. Die Falter werden vielfach gezüchtet, und erscheint die Grundfarbe solcher etwas gelblich, weil sie im Sonnenlicht nicht genügend gebleicht sind. P. apollo pumilus nov. subsp. m. — Taf. H, Fig. 14. Auffallend klein, Glassaum des Vorderflügels schmal, Submarginal- binde nur schwach angedeutet. Ozellen des Hinterflügels sehr klein, bei einem vorliegenden Stück orangefarben, Bestäubung im Hinter- randfelde schwach, Analflecke rudimentär, am Flügelsaum ohne Zeichnung. Auf der Unterseite alle Zeichnungen matt, die Ozellen nur ganz fein schwarz gerandet, im Analfeld des Hinterflügels ein ganz kleiner, rötlich gekernter runder Fleck, wie er bei delius (r. sacerdos) häufig vorhanden, nahe dem Saume eine ganz obsolete Glasfleckenreihe. Die Tiere machen ganz den Eindruck von sacerdos und steckten in der Museums-Sammlung, von wo aus die Beschreibung erfolgte, auch unter „delius" Vorderflügellänge 32 mm. — Typen: 2 c^ No. 378 der Sammlung des Königl. Zoolog. Museums Berlin, bezettelt: ., Sicilia, Parr ey ss". Es ist etwas befremdend, das Sicilien zwei apollo-Formen beherbergt, indessen ist hier an der Tatsache nichts zu ändern, da nicht anzunehmen, dass der Fundort der Museumtiere falsch bezeichnet ist. Möglicherweise handelt es sich um eine Höhenform. Beide, sicher hochinteressante Tiere sind in Abbildungen fixiert, von denen eine hier wiedergegeben ist, die andere in „Seitz, Grossschm. der Erde" Platz findet. Im ferneren erwies sich als nützlich zu benennen .- P. mnemosyne athene nov. subsp. m. Nächst P. m. nubilosus und diesen mit der typischen Unterart verbindend. Vorderflügcl mit massig breitem, nach hinten spitz zu- laufendem glasigem Saum, hierin eine Reihe von 4 — 5 weisslichen, namentlich auf dunkler Unterlage hervortretenden Fleckchen, diese also an Zahl und Schärfe hinter der Zeichnung von nubilosus zurückbleibend. Im übrigen wie die typische Unterart aber etwas reichlicher grau Parnassius L,atr. 89 schattiert, namentlich an der Costa des Vorderflügels jenseits der Zelle. — Griechenland, Typ: 1 (f No. 1026 i. coli. Stich., Chelmos, 1 cf No. 558 i. coli. Seitz Frankflirt a. M; Olenos. In einzelnen ähnlichen Stücken unter der typischen Unterart in Böhmen, scheint auch in ähnlicher Weise in Süd-Frankreich (Digne) konstant aufzutreten. P. rhodhis Honr. aus Ladak (Kaschmir) ist bisher ganz und gar verkannt, obgleich er gut und richtig abgebildet ist. Es handelt sich dabei einfach um eine geringe Modifikation von P. jacquemonlii Bsd., dessen Original (c/) sogar zweimal von Ch. Oberthür bildlich fixiert ist (Etudes d'Ent. Vol. 4 t. 2 f. 5 und Vol. 14 t. 2 f. 11). Gegen diese Figuren weicht rhodhts im wesentlichen nur darin ab, dass die jenseits der Zelle des Vorderflügels gelegenen Costalflecke zipfelartig verflossen und diese sowie der Hinterrandfleck ganz schwarz sind. Die schwarzen Randzeichnungen sind auch etwas schmaler und schärfer und die Augenflecke kleiner, ganz rot ausgefüllt. Dass diese Zustandsform nicht mit den unter dem Namen rhodiits im Verkehr befindlichen Tieren nördlicherer Herkunft (Pamir, Fergana etc.) identifiziert werden kann, liegt klar auf der Hand. Diese Tiere gehören vielmehr — soweit aus dem vorliegenden Material zu beur- teilen - zwei weiteren, gut charakterisierten Unterarten an, nämlich: P. jacquemoiitii rubieundus nov. subsp. m. (P. rhodius var. magna Stand, i. 1.). Grösser als die typische Unterart und als rliodius. Grundfarbe rein weiss, Glassaum des Vorderflügcls breit, submarginale Kappen- binde meist scharf, nur durch eine Reihe weisser Mondflecke von dem Saum getrennt. Costalflecke und Hinterrandfleck gross, in der Regel reich rot gefüllt. Hinterflügel mit grauem glasigem Saum, die submarginalen Mondflecke meist gut ausgebildet; Ozellen gross, der Spiegel in der Regel ganz rot; an der Basis des Flügels ein deutlicher roter Fleck, das schwarze Basal- und Hinterrandfeld das Zellende um- fassend. Im allgemeinen Aehnlichkeit mit P. actius mit dem er auch von Honrath verwechselt worden ist (vgl. Berl. Ent. Z. Vol. 26, 1882 p. 178 und Grum-Gr., Mem. Roman. Vol. 4, p. 187), aber an dem breiteren, am Apex rundlicheren Flügelschnitt, der eigenartig bogigen Randzeichnung, und an dem roten Basalfleck, dies wenigstens in der Regel, zu unterscheiden. 9 dem (f fast gleich, meist etwas grösser, die Flecke und Ozellen stärker entwickelt. ~ Typ. : 2 cf No. 1018/19, Pamir; 2 cf No. 1017, 1027, Fergana, i. coli. Stichel. — Hierzu gehören die jüngst (Berl. Ent. Z. v. 49 p, 278, 1905) beschriebenen 90 H. Stichel. Aberrationen parcirubens und mutilata Schultz. Beide kommen in analoger Weise auch bei der nächst beschriebenen Unterart vor, die crstere steht im Verhältnis zu 1\ j. rubicundns wie rhodhis zur typischen Unterart. — Die zweite neue Unterart ist: P. jacquemontii variabilis nov. subsp. m. In ihrem Charakter weniger bestimmt begrenzt, als die vorige, kleiner als diese, neigt im Habitus mehr zu forma rhodius Honr. und nirius Moore. Vorderflügel spärlich gezeichnet, schwach mit schwarzen Atomen bestreut, Submarginalbinde scharf gezackt, schmaler als bei rhodhis, der Saum aber breit glasig, Hinterrandfleck kräftig entwickelt, von den Costalflecken der vordere (typisch) oder beide (aberrant) schwächer oder intensiver rot gekernt, in letztcrem Falle manchmal auch rote Füllung im Hinterrandfleck (Uebergang zu rubicundns). Hinterflügel mit isolierten submarginalen Mond- oder Koilflecken, die manchmal, namentlich bei Stücken mit reichlicherer Zuteilung von Rot, zu einer Kappenbinde zusammenfliessen; Saum breit glasig-grau, Augenflecke klein, ganz rot, stark schwarz gerandet, das schwarze Basalfeld reich weiss bestreut, nach dem Discus zu ungewiss zerstäubt. Es kommen Stücke mit reduzierten Submarginal- zeichnungen vor, die der ab w??<^?7a^a Schultz entsprechen. — Ost-Fer- gana, Alpen von Osch, Typen, 2 d" in Sammlung Stiche! No. 1015/16. Auch Honrath sind die Formenabweichnngen gegen seinen rhodius schon aufgefallen (B. E. Z., Vol. 29, p. 274) und bemerkt derselbe 1. c, dass anstatt eines „typischen rhodius" eine seltene Form mit schwarzer Halbmondbinde (gemeint sind die ultracellularen Costalflecke) abgebildet worden ist. Das ändert aber an der Sache nichts, denn die Abbildung ist von einer Beschreibung begleitet, der, wie ausdrücklich bemerkt, 3 cf der Felderschen Sammlung von Ladak') zu Grunde lagen, und zwar unter Annahme des ihnen von Felder bereits verliehenen M S. -Namens, als P. actius var. rhodius (B. E. Z. Vol. 26, 1882, p. 179). Auch hier liegt wieder die Ver- wechselung von actius und einer jacquemontii-Form (wahrscheinlich ritbicundus m.) vor, und jacquemontii typ., der ebenfalls aus Ladak stammt, scheint Honrath überhaupt nicht erkannt zu haben. Es ist hiernach, wie schon erwähnt, unzulässig, den für eine ganz bestimmte Form bekannter Herkunft und nach einem vorhandenen Original 1). Eines dieser Stücke ist dann später überflüssiger Weise von Moore noch mit einem besonderen Njinicn, nirius, belegt worden. Die Type dieser Form wird in „Seitz, Grossschme tterl. d. Erde" abgebildet. Parnassivs Latr. 91 (Typus befindet sich im Rothschildschen Museum in Tring) aufgestellten Namen auf einen Kreis von Formen auszudehnen, die nicht nur räumlich, sondern generell-habituell davon geschieden sind. Beinahe das Richtige trifft Honrath im Schlussabsatz seiner Betrachtung über jacquemoniii und rhodnis (1. c, 1885 p. 275), worin er bemerkt, dass die rhodius von Osch (= variahilis m.) mit den Figuren von jacquemontii Gray (non Boisd.) (-- epaphus Oberth.) „vollständig übereinstimmen." Das ist annähernd, aber auch nur so, der Fall bei einzelnen Stücken mit reicher Verteilung von Rot, wie überhaupt die Verwechselung von jacquetnontii Bsd. mit jacquemontii Gray = epaphus Oberth. erklärlich und möglich ist. Im ferneren kann auch noch eine recht bemerkenswerte Form der Sectio 2 neu eingefülirt werden: P. Imperator venustus nov subsp. m. Kleiner als die übrigen benannten Unterarten. Grundfarbe kreide- wciss, Submarginalbiiide des Vorderflügels schmal, zackig, der vordere Teil auffällig abgesetzt. Die ultracellularen Costalflecke zusammen- hängend und mit dem Hinterrandfleck durch dichte schwargraue Bestäubung verbunden; diese Schattierung hinten breiter als vorn. Augenflecke des Hinterflügels gelblich rot (vielleicht individuell), der hintere mit weisser Pupille, Basalfleck nur schwach durchscheinend; zwei Analflecke, die innen hellblau bestäubt sind, und von denen sich nach vorn eine sehr schmale, fast linienartige, schwach grau gefärbte und mehrfach gewinkelte Submarginalbinde fortsetzt. Vorderflügel- Länge 32 mm. — Typ. 1 c/" in Sammlung des Kgl. Zool. Museums Berlin No. 27 762 bezettelt: Turkestan, Samarkand. (P. Imperator v. musageta. Nach F u n k e). Schliesslich sei noch zweier Objekte gedacht, die mir u. a. in der Sammlung des Herrn Jul. Kricheldorf, Berlin, aufgefallen sind, und von denen mir der genannte dankenswerter Weise Photogramme zur Verfügung gestellt hat. Das erste ist ein sogenannter Sport, nämlich eine Aberration von Parn. apoUo geminus in der Entwicklungs- richtung der äusserst seltenen forma novarae Oberth., und zwar ein Q (Fig. 1), das zweite dieser Bildung, welches bekannt wird. Während nun bei etlichen cfcf der Aberration in der Regel mit der Schwarzfärbung der Augenflecke des Hinterflügels ein gänzliches Schwinden der Distalfleckc und des Hinterrandfleckes der Vordcrflügel verbunden ist (dem Typus fehlt sogar die vordere Ozelle des Hintcrflugels), sind bei diesem Q fast alle Flecke normal ausgebildet, es fehlt nur der 92 H. Stichel. Fis:. 1. vordere Costalfleck jenseits der Zelle. Das Rot in den Ozellen ist ganz verschwunden oder auf der einen Seite in einigen zerstreuten roten Atomen und unten auf beiden Seiten in etwas deutlicherer aber immerhin spärlicher Ablagerung übrig geblieben. — Aus dem p]isack-Tal, bei Bozen, Süd-Tirol, Juli, von B. Hartmann. Im Jahre 1889 Jnsektenbörsc, "V'ol. 16, 1899 p. 19) hatte ich aus der Literatur ermittelt, dass ausser dem Original noch 3 Stücke der forma novarae oder in derselben Entwicklüngsrichtung begriifene. d. h. mit schwarz verfärbten Ozellen versehene S^xemplare gemeldet worden sind, die Zahl erhöht sich nach den inzwischen erfolgten Publikationen auf 9: 1 (f Type aus Schlesien: Ch. Oberth. in Etudes Ent. Vol. 14 p. 7 (1891). Feldersche Sammlung, jetzt in Tring (v. Roth- schild). 1 (f vom Breitenstein, schwäbische Alp, nach Steudel, Jahrb. f Naturk. Württembg. v, 41, p. 328 t. 6 f. 2 (1885). \ cf von den Thermen bei Trencsin, Ungarn, nach Bossani, Jahresheft d. naturw. Ver. des Trencsin. Comitats 1890-91. 1 cf aus Pontarlier, franz. Jura, nach Deckert, in Ann. Soc. Ent. France, v. 67, p. 189 t. 16 (1898). 1 cf aus Wallis (Zermatt), nach Kathariner in Illustr. Zeitschr. f. Entom. Vol. 4 p. 106 (fig.) (1899). 1 cc", 1 Q aus den Karpathen, nach Schultz, Berl. F]ntom. Zeitschr. Vol. 49, p. 276 (1905) (in coli. Philipps, Köln). 1 cf aus der Umgegend von Genf, nach Verity, Rhopal. pal. p. 49 t. 9 f. 14 (1906) (in coli. Ch. Oberthür), 1 Q aus dem Eisacktal, wie vorerwähnt. Parnassius Latr. 93 Ausserdom noch einige den typischen Charakter in der Schwarz- färbung der Augenflecke niclit ganz erreichende Uebergangsstücke: zu vergl. Schultz 1. c. p. 276. Das zweite Objekt kann nur als ein Curiosum im Sinne des Wortes bezeichnet werden. Es ist ein Parnassius der aus den Arten 7nne)iwsyne und sacerdos (bisher delitis) derart kombiniert ist, dass von jenem die Vorder-, von diesem die Hinterflügel geliefert wurden Fig. 2. (Fig. 2j. Wie mir Herr K., der das Tier s. Z. von Heyne gekauft hat, versichert, hat er es durch Aufweichen auf seine Echtheit geprüft und nichts Auffälliges dabei wahrgenommen. Wenn es aber schon von vornherein als ausgeschlossen betrachtet werden muss, dass eine erfolgreiche Copulation zwischen zwei morphologisch so weit getrennten Arten möglich ist (man beachte das Geäder des Vorderflügels und die Q Legetasche), so wäre es geradezu jeder Erkenntnis der Naturgesetze Hohn gesprochen, wenn sich eine Hybridation überhaupt in dieser Weise äussern könnte. Einer Identifizierung mit dem im übrigen recht ähnlichen P. nordmanni, der auch als naher Verwandter von mnemosyne in dem Geäder des Vorderflügels mit dem „Wundertier" harmoniert, stehen die roten Basalflecke der Hinterflügolunterseite entgegen. Es können also nur folgende Möglichkeiten Platz greifen: a. Aulfällige Aberration von Parn. phoehus sacerdos (delins) mit gleichzeitiger Verzerrung des Subcostaladersystenis (SCo ist steiler nach vorn gerichtet als bei sacerdos sonst), b. Neue Art, nahe P. nordmanni, c. Geschickt und dauerhaft ausgeführte Fälschung, welche dem Weichversuch des Herrn K. erfolgreich widerstanden hat. 94 B. Stichel: Parnassius J^atr. üeber die Herkunft des Tieres ist mit Sicherheit nichts festzu- stellen, es soll aus der Sammlung des Oberst Burklin stammen und ist mit einem Etikett versehen, dessen Aufschrift unleserlich ist, von Herrn K. aber als Zermatt gedeutet wird. Ein Nachmalen der Schriftzeichen könnte ein Wort wie „Saasmallu" oder „Ssasmattu" ergeben. Vielleicht trägt diese Notiz dazu bei, den immerhin inter- essanten Fall zu klären bezw. dem Wundertier seine Maske abzunehmen. Berlin, im August 1906. Erklärung der Tafel IL Fig. 1. Farn, phoebus uralensis cf^ Ural; No. 18391 Samml. des Kgl. Zool. Museums Berlin (v. Nordm. leg.), p. 86 „ 2. „ „ , 9, Ural; zu No. 18391 des Kgl. Mus. Berlin . . p. 86 „3.1 . ,. , fTarbagatai, No. 1020/1 „ 4.J " " '[Sammig. Stichel . . . p. 86 „ 5.1 (Ost-Sajan, No. 1022/3 „ 6 1" " t^^^'^''' O-, [Sammig. Stichel . . . p. 85 „ 7. „ „ „ cf, Altai, No. 383 Sammig. des Kgl. Zool. Museums Berlin (Kindermann 1.). p, 85 „ 8. „ „ „ c/, Altai, No. 1025 Samml. Stichel p. 85 „ 9. „ „ „ P, Altai, (Staudinger und Bang-Haas) , . . . p. 85 „ 10. „ „ „ 9, Altai, No. 383 Sammig. des Kgl. Zool. Museums Berlin (Kiudermann) . p. 85 „ 11. „ „ „ (/, Sibirien, No. 27875 dto. (e. c. Maassen) . . . p. 85 „ 12. „ , „ 9 Sibirien zu No. 18391 Kgl. Zool. Mus. Berlin (Langsdorf 1.) ... p. 85 „ 13. „ „ apricatus (/, (a), 9 (b) Kadiak, No. 18390 dto. (V. Nordm. leg.) p. 87 „ 14. „ apollo pumilus cf, Sicilien, No. 378 dto. (Parreyss) . . . p. 88 [Berl. Entomol. Zeitschr., Band LI., Jahrg. 1906.] 95 Literatur. Roger Verity, Rhopalocera Palaearctica. Iconographie et description des Papille ns diurnes de la region palearctique. Florenz, 1 Via Leone Decimo. In 30 Lieferungen ä 3 fr. 75 ctms. Zur Herstellung dieser Iconographie wird ein neues Verfahren der Farbenphotographie mit Glück und Geschick verwendet. Den Palaearcten-Sammlern ist hier ein Bestimmungs- und Nachschlage- werk dargeboten, welches an Genauigkeit und Feinheit der Bilder unübertroffen ist. Wenn auch hie und da die Tecknik noch nicht firm genug zu sein scheint, um gewisse Nuancierungen der Farbtöne ganz genau wiederzugeben oder die Grundfarben richtig abzudecken, so machen die Abbildungen doch den Eindruck unmittelbarer Natürlichkeit in allen Einzelheiten der Vorlagen. Zu diesen Vorlagen sind vom Herausgeber und Autor mit grosser Sorgfalt möglichst charakteristische Exemplare ausgesucht, zum Teil sogar die Originale verwendet worden und wird Verity hierbei u. a. von Ch. Oberthür, dem bekannten uneigenützigen Förderer entomologischer Bestrebungen und Besitzer einer der hervorragendsten Lepidopteren-Sammlungen, mit Material ausgiebig unterstützt. Es liegen bis jetzt 4 Hefte mit 52 Seiten Text, 9 bunten und 1 schwarzen Tafel vor, enthaltend die Gattungen Papilio bis Anfang Parnassius (nach Staudinger). Bezüglich des Textes hat es Verfasser auch nicht fehlen lassen, alles zusammenzufassen, was zu wissen wünschenswert und nötig ist. Jede Art ist in einzelnen Abschnitten in ihrer ganzen Entwicklungsgeschichte — soweit bekannt — be- schrieben und jedem Abschnitt sind interessante und wichtige biologische Notizen (observations), beigegeben; auch die wichtigsten Literatnr- Citate und Synonymie fehlen nicht. Die Nomenklatur und Systematik stützt sich auf Staudinger und Rebel, Catal. 3. Aufl., der Verfasser hat sich noch nicht entschliessen können, der modernen Richtung der wissenschaftlichen Zoologie und den in den internationalen Nomenklaturregeln ausgesprochenen Grund- sätzen zu folgen, nach welchen u, a. die LTnklarheit des Begriffs der Varietät durch Einführung einer Collectiv-Species mit Unterarten im Gegensatz zu den Zustandsformen (Saisonformen, Aberrationen etc.) in so einfacher und natürlicher Weise beseitigt wird. Dieser 9G Literatur. Conservativismus ist allerdings auf die Leistung nur von relativem Einfluss und wird den Interessentenkreis, in dem sich die „Rhopfi- locera" F^ingang verschaffen sollen und werden, wenig berühren, es wäre aber doch wünschenswert, wenn auch von Seiten populär- wissenschaftlicher Autoren das entomophile Publikum mehr an die einheitlichen Grundsätze einer exacten Wissenschaft, wie das die Entomologie ist, gewöhnt wird, d. h. nicht nur der Catalog Staudinger zu Rate gezogen würde, sondern auch Publikationen der neueren Schule auf systematischem Gebiet nach Form und Inhalt Beachtung fänden. Auf Einzelheiten einzugehen, muss den Spezialisten überlassen bleiben, hie und da wird der Autor in der Identifizierung und Diagnostizierung der einzelnen Formen auf Widerstand stossen ; so scheint namentlich auf Tafel 12 eine Verwechselung der Bezeichnung der Figuren 14, 15 (P. actius v. Caesar) mit 11, 12 (P. actius) vorgekommen zu sein; Fig. G derselben Tafel, als P. discobolus var. insignis bezeichnet, dürfte der var. superha Grum. entsprechen und in Fig. 5, P. disco- holus trans. ad var. romayiovi kann nur ein Kümmerling von discoholus typ. erkannt werden. Auf derselben Tafel ist Fig. 11 als ein Hybrid von P. apollo var, sibirica X -f- discob. var. minor bezeichnet. Bisher ist kein sicherer Beweis über die Hybridation von Parnassius- Arten geliefert, alle diesbezüglichen Angaben beruhen auf zum Teil recht „bescheiden" begründeten Hypothesen, deshalb sollte man in der Ueberlieferung derselben besonders vorsichtig sein ! Bei der Variabilität der apoZ/o-Formen im allgemeinen liegt in dem Einzelfalle auch gar keine Veranlassung vor, die vom allgemeinen Charakter der Unterart Sibiriens nur gering abweichende Bildung mit einer den Naturgesetzen so fern liegenden Ursache zu begründen. Dies sind jedoch Einwände mehr subjektiver Art, welche den Kernpunkt der Aufgabe nicht oder nur wenig berühren. Wer nur entfernt die Schwierigkeiten kennt, welche die Abfassung und der Aufbau einer solchen Arbeit wie sieVerity unternommen hat, ver- ursacht, der wird ihm nach dem bisher Dargebotenen seine volle Anerkennung nicht versagen. Der vorliegende Anfang bürgt für die Befähigung und Gewissenhaftigkeit des Autors, an dem interessierenden Publikum liegt es nun, diesem durch rege Beteiligung an der Sub- skription des wohlfeilen und in allen Beziehungen vorzüglich aus- gestatteten Werkes seine Aufgabe zu erleichtern. St. Literatur. 97 Die Gross-Schmetterlinge des Leipziger Gebietes. Nachtrag zur 3. Auflage. Herausgegeben vom Entomologischen Ver ei n Fauna zu Leipzig. Im Auftrage des Vereins in gemeinsamer Arbeit mit Ernst Müller und H. Petzold zusammengestellt von Alexander Reichert. - Als ein erfreuliches Zeichen und als Beweis für den regen Sammeleifer der Mitglieder des Leipziger Vereins ist es anzusehen, dass sich bereits ö Jahre nach Erscheinen der 3. Auflage der „Fauna-Leipzig" ein Nachtrag als notwendig erwies. 25 Arten und 44 benannte Aberrationen (nicht Varietäten^ sind in diesen 5 Jahren im Leipziger Gebiete als neu aufgefunden worden, sodass die Leipziger Fauna jetzt 807 Arten und 164 benannte Aberrationen zählt. Gewiss eine ansehnliche Zahl, wenn man bedenkt, dass im ganzen Königreich Sachsen bisher 980 Arten aufgefunden worden sind. (cfr. „Die Grossscbmetterlingsfauna des Königreiches Sachsen" herausgegeben vom Verein Iris. Dresden 1905). — Als ein weiteres erfreuliches Zeichen ist es zu begrüssen. dass der Verein Fauna in Kürze auch eine Käfer-Fauna des Leipziger Gebietes herauszugeben gedenkt, und wie Zukunftsmusik klingt es, dass auch die Vorarbeiten für die Herausgabe der Microlepidop- terenfauna „bereits reichlich gediehen sind". — Berlin im April 1906. Rey. Vi --^ X Berliner Entomologische Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Eiitoinolo-isclie Zeitschrift). Herausgegeben von dem • Berliner Entomologischen Verein gegründet iSSÖ. %. 'V. Einundfünfzigster Band (1906). Zweites und drittes Heft: Seite H, (l) — (9), 99—248. Mit 3 Tafeln. Ausgegehen: Ende <^ebruar 1907. Preis für N i c li t m i tgl i e d e r 12 Mark. Berlin lyOT." In Commission bei R. Friedländ^y;^^ go^hi^ü'/ Karlstrasse II . V Den Vereinsmitgliederu stehen zu Anzcigeu über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis zur Verfügung, soweit es der Kau tu gestattet. Inhalt des zweiten und dritten (2. u, 3.) Heftes des einundfünt- /igsten (51.) Bandes (1900; der IJerliner Entomolog. Zeitschrift. Sitzungsberichte für J905 (1) -(9) Thiem e, Prof. Dr. Otto. Monographische Bearbeitung der Gattungen Lasiophila Felder. Daedalma Hew., Catargynnis Röber, Oxecschistas Butl , I'rono- phila Westw., Corades Doubl. Hew. i Ltpidoptera Rhopalocera. Satyridae.) Mit Begründung neuer Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungeii. 99 — 234 Literatur: Bisch off, Dr. C, Kolbe Coprophage Lainellicornier 241—243 — • Entoraol. Jahrbuch Dr. Krancher 243 — 244 — Kuhlgütz, Metamorphose geflügel- ter Heteropteren 244 — 245 — Kuhlgatz, Rhynchota .... 245 Huwe A., Seitz, Grossschmetterlinge 245—248 Stichel, H.,# Rothschild-Jordan, American. Papilios 235-238 — Prof. Dr. Lampert, Grossschmetterlinge Mitteleuropas 238-240 — Verity, Rhopalocera palaearctica . . 240 Die AMiandliiny Seite 99 — 234 des vorli egeudea Heftes erscheint unter Selbstrodaktion des Autors. Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Entomologischen Vereins. Vorsitzender: Herr F. Ziegler, Geh. Justizrat a. D., W. Berlin Culmbacherstr. 12. Stellvertreter: „ F. Wichgraf, Portraitmaler, W, Berlin, Motzstr. 73. Schriftführer: Bis Neuwahl F'ebruar 07 interimistisch besetzt. Kassierer: Herr A. Huwe, Rechnungsrat, Zehlendorf bei Berlin, Wannseebahn, Parkstr. IG. Bibliothekar: ,, L. Quedenfeld, Lehrer, Gr. Lichterfeldc bei Berlin, Ringstr. 54. I „ E. Blume Berlin NW., ßirkenstr. 32. Beisitzer: ' „ F. Zobel, Postassistent, Berlin N., Schön- I hauser Allee 21. Vereinslokal: S.W. Berlin, Königgrätzerstr. 111, Königgrätzer Garten. mnerstags Abend 812 Ühr. Gäste willkommen. en-Auszuü' auf der M. Seite des ['nischlages. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906]. (1) Sitzungsberichte des Berliner Entom ologischen Vereins für das Jahr 1905. Redigiert von W. Haneid. Sitzung vom 9. März.*) Herr Wichgraf berichtete in einem Vortrage „Ueber Farben bei Raupen und Schmetterlingen in physiologischer und biologischer Hinsicht" über den derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Forschung auf diesem interessanten, noch wenig geklärtem Gebiet. Nach einigen einleitenden Worten über den BegriflF der Farbe und ihre Bedeutung nicht nur für den Physiologen, sondern ganz besonders auch für den Biologen in der ganzen Naturwissenschaft, erinnert er, dass zwei ver- schiedene Arten existieren, durch die unserm Auge Gegenstände gefärbt erscheinen. Einmal durch Pigmente, die ihre Farbe der Oberfläche mitteilen und zweitens durch einen optischen Prozess, der durch besondere Konstruktion der Oberfläche (Schuppen bei Schmetterlings- flügeln) hervorgerufen wird, daher die letzteren Farben auch Struktur- farben genannt werden. Die beiden bedeutsamen Entwicklungsstadien der Larve und der Puppe zeigen fast ausschliesslich Pigmentfarben, da sie sesshafter Natur sind und ihre ganze Lebensweise auf Ernäh- rung zugespitzt ist und sie deswegen durch unscheinbare Farbe geschützt sind. Der Schmetterling hingegen, der der Fortpflanzung der Spezies dienen soll, und leicht beweglich ist, strahlt im blendenden Glänze der optischen Farben, wenn auch diese unter Umständen mit pigmentären Stoffen in den Schuppen kompliziert erscheinen. Die Pigmentfarben der Raupen teilt Prof. Poulton iu zwei Klassen, solche, die die Raupe aus dem P^utter aufnimmt (daher Adabtion an die Umgebung) und solche, die das Tier selbst erzeugt. Letztere sind meist dunkel und unter der Oberhaut gelagert, über ihre chemische Natur aber ist noch nichts bekannt. Erstere sind grün, gelb und braun und Prof. Poulton betrachtet sie als abgewandeltes Chlorophyll oder Xanthophyll. Zum Verständnis der beim fertigen Insekt vor- wiegenden optischen Farben muss man sich die Struktur der Schuppen zurückrufen, welche ausführlich geschildert wird, und zwischen der doppelten Membran auch Pigmentfarben beherbergt. Eine weitere Komplikation entsteht dadurch, das manche Lichtstrahlen reflektiert, andere hindurchgelassen werden. Blau kann im allgemeinen als Strukturfarbe angesehen werden, grün, schwarz und weiss meistens. Letzteres zeigt bei den Pieriden eine Ausnahme, wo es nach Hopkins *) Die Berichte für Januar-Februar 1905 sind in Band 50 (1906) der Berl. Entomol. Z. enthalten. (2) Sitzungsberichte 1,905. Untersuchungen als Pigmentfarbe durch die ganze Chitinhaut ver- breitet ist, während die dunklen Pigmente die charakteristische Zeichnung feststellen. Die meisten Pigmente sind hier Harnsäure, die leicht durch alkalische Lösungen aus den Geweben ausgezogen werden kann. Das gelbe oder orangefarbene Pigment nennt Hopkins lepido- tische Säure, die sich aus der Harnsäure entwickelt. Sie reagiert ebenfalls auf Salzsäure. Die grüne Farbe bei Pieriden ist vielleicht ein Blutpigment u nd zeigt im Spectrum Eisengehalt. Nach Besprechung aller weiteren Farben bei anderen Schmetterlingsarten, soweit sie chemisch untersucht sind und der Beobachtungen, welche A. T. Mayer über ihren Eintritt in die Schuppen beim Ausschlüpfen aus der Puppe gemacht, sowie der Schlüsse, welche Cuenot daran geknüpft und einem kleinen Streifblick auf die Mimikrifrage, wird als Resultat der ganzen Betrachtung festgestellt, dass noch recht wenig Positives gewonnen ist. Daher im Anschluss eine Schilderung der wesentlichsten Hypothesen : der Darwinschen, derjenigen von Wallace, von Bunningham, Prof. Eimer (Tübingen), und endlich einer phantastischen, aber geistreichen neueren von Dr. Simroth, der die Farben mit dem ersten Protoplasma sich nach dem Spektrum, vom roten Ende anfangend, entwickeln lässt, da die Atmosphäre anfangs so mit Wasserdämpfen gesättigt war, dass nur die roten Strahlen hindurchdringen konnten. Sitzung vom 16. März. Herr Gustav Leo Schulz legte einige in den Basses Alpes erbeutete Falter von L,uperina dumetoruin HG. sowie eine von dieser Stammform sehr verschiedene Aberration in je 1 Stück (f und Q. vor. Während die Stammform ein fast eintöniges dunkles Blaugrau auf allen Flügeln aufweist, ist der Grundton der Aberration ein weiches Hellgrau untermischt mit zahlreichen grösseren und kleineren hellgelben Flecken. Da die beiden Stücke untereinander gleich sind und in verschiedenen Jahren gefangen wurden, su ist die Annahme einer konstanten Aberration vollauf berechtigt, und deshalb wird diese interessante Neuheit auch einer besondern Benennung bedürfen. Alle Exemplare waren rein, diejenigen der Aberration so schön, als seien sie gezogen. Herr Huwe zeigt aus seiner Sammlung Ornithoptera brookeana Wallace ^ Q. von Borneo und von Perak (subsp. albescens Rothsch.) und legt die Unterschiede beider Formen dar, die bei den c/cf" '™ wesentlichen nur auf der Unterseite der Hinterflügel, bei den Q. Q dagegen auch auf der Oberseite der Hinter- und Vorderflügel hervor- treten. Ferner legt er q^ Q. des schönen und eigenartigen Schwärmers Rhodosoma triopus Westw. aus Sikkim sowie mehrere Vertreter des ebenso eigenartigen indomalayisclien Genus Sataspes Moore vor, Sphingiden, die (zumal im Fluge) gewissen grossen Hummeln auf das täuschendste ähneln. Der Vortragende zeigt Sataspes infernalis Westw, aus Bhutan, Sat. inf. iiniformis Butl. aus Sikkim, Sat. tagalica Boisd. von Darjeeling und den besonders seltenen Sat. ribbei Eöber von Celebes, und bespricht die zumeist nur in abweichender Zeichnung des Abdomen und des Toi'ax bestehenden Unterschiede der einzelnen Arten und Formen. Besondere Erwähnung verdient der Umstand, dass weder das berühmte Rothschildsche Museum zu Tring in England, das Sitzungsberichte 1905. (3) mit vielen seltensten Sphingiden reich ausgestattet ist, noch eine andere bekannte Sammlung den Sat. ribbei besitzt und dass von Dr. Jordan und Baron Rothschild nicht hat ermittelt werden können, wo die Röbersche Type sich befindet. Sitzung vom 23. März Herr Thieme gibt eine Anzahl Kästen mit Erebien der alten Welt herum und erläutert seine Anschauung über die Entstehung der Artverschiedenheiten, welche wohl hauptsächlich durch nach und nach erfolgte Isolierung der Gebirgsköpfe hervorgerufen seien, auf denen die Tiere ohne Zusammenhang mit anderen Arten vorkommen. Sitzung vom 6. April. Herr Hensel zeigt eine Tephroclystia, die ihm unbekannt, auch im Kgl. Zool. Museum nicht vorhanden ist. Sie ist im Juli 1904 in Coserow an der Ostsee gefangen. Die weissgrauen Flügel sind umsäumt von einer dunkelgrauen, sehr deutlich hervortretenden Randbinde. Herr Gust. Leo Schulz zeigt eine ausgezeichnete in der Herze- gowina im Mai 1896 gefangene Polyploca ridens vor. Das Stück weicht insofern ab, als das Mittelfeld die Zeichnung der Stammform hat, die angrenzenden Felder aber weiss sind; ebenso sind die Hinterflügel weiss ohne die graue Saumbinde der Stammform. Das Tier macht bei oberflächlicher Ansicht eher den Eindruck einer bifida oder bicuspis als einer ridens. Sitzung vom 20. April. Herr W ad zeck teilt eine Beobachtung über den bemerkenswerten Entwicklungsgang der Raupe von Senta maritima mit. Er habe ein Paar Dutzend Raupen dieser Art in demselben Behälter gehabt, und da die grossen trotz vieler hineingestellter Rohrstengel doch zu den kleinen gelangten und diese aufFrassen, die grossen herausgenommen und einzeln eingesperrt. Trotzdem waren nach einiger Zeit diese Raupen verschwunden. Zufällig wurde ein Behälter umgeschüttet, um entleert zu werden. Da stellte sich heraus, dass die Raupen sich tief im Sande eingesponnen hatten, teilweise sogar schon Puppe waren. Er gibt an, dass er diese Raupen mit einer Mischung von Apfelmus und Gänseschmalz füttert. Sitzung vom 27. April. Herr Rey hat ein Behältnis mit Wasserpflanzen, JJ tricidarien mitgebracht. Diese gehören zu den Wasserschlauchgewächsen (Lenti- bularien), Pflanzen, die sich ohne Wurzel im Wasser schwimmend erhalten und die im Winter zum Grunde hinabsinken, um dort zu überwintern und im Frühjahr wieder nach oben steigen. (Es giebt übrigens auch Utricidarien, die nicht im Wasser leben.) Sie gehören zu den fleischfressenden Pflanzen. Ihre Vorrichtungen zum Fangen von Tieren bestehen aus kleinen Blasen, die sich an den feinverzweigten Stengeln befinden. Die MundöfFnung einer solchen Blase ist durch eine Klappe verschlossen, welche den Tieren wohl ein Eindringen in die Blase gestattet, eine Rückkehr aus derselben jedoch unmöglich macht. (4) Sitzungsberichte 1905. Selbst das kleinste Tierchen, sogar ein Infusoriuin, vermag die Klappe aufzustossen und in das Innere der Blase zu schlüpfen. Hier ist es jedoch gefangen, denn die Klappe schliesst sich sofort wieder und kann nach aussen nicht geöffnet werden. Die ganze Vorrichtung ist demnach eine richtige Falle, das Tier kann wohl hinein, aber nicht wieder heraus. In dieser Falle erleiden die Tiere alsdann entweder den Erstik- kungs- oder Hungertod, sie gehen in Verwesung über und die Produkte der Verwesung werden von besonderen in der Blase befindlichen Saug- zellen aufgenommen. Die in die Blasen hineinschlüpfenden Tiere sind meist kleine Krebschen (Daphnia-, Cyclops- und Cypris-Arten); aber auch Larven von Mücken und anderen Insekten. Würmer, Infusorien usw. werden häufig in den Blasen gefunden und, wie bei der herum- gezeigten Utricularia vulgaris L., neben anderen Tieren, sogar Kaul= quappen in grosser Anzahl. Die Kaulquappen sitzen zum grössten Teil mit den Köpfen in den Blasen und haben nicht vermocht, sich wieder frei zu machen. Ja, einige sind sogar mit den Schwänzen in die Blasen geraten und merkwürdigerweise auch festgehalten worden. Sitzung vom 4. Mai. Herr Thurau zeigt ein Paar melanotische Spanner vor: Histon hirtarius v. hanoviensis, schön verdunkelt, kleiner als die Stammform, ausserdem eine etwas weniger verdunkelte Form, deren Name fumata von Rebel als synonym angegeben wird ; das Tier ist aber charakteristisch genug, um einen Namen zu verdienen; weiterhin Gonedontis bidentata ab. nigra cf aus England, welche vollständig schwarz ist. Sitzung vom 11. Mai. Herr Dadd zeigt vor Agrotis comes v. ciirtisii aus Schottland. Die ausgezeichnete Varietät, ganz dunkelbraune B"'orm, kommt nur in Schottland und den Shettland-Inseln vor. Das Stück ist hier ex ovo gezogen. Die Eier stammen aus Schottland. Die Stammform comes, variiert sehr stark, die gewöhnliche Farbe ist gelblich grau, geht aber bis zu braunrot und dann in die dunkle Form über. Ferner zeigt Herr Dadd Orthosia ruticilla vor, für die Berliner Umgebung erst aus den letzten Jahren bekannt. Sitzung vom 28. September. Herr Riesen spricht über Parasemia plantaginis und unter- scheidet die Tiere zum Teil nach der Farbe der Hinterflügel oder da- nach , ob die letzteren bei den cfo' a^uf dem Querast einen schwarzen Mittelfleck haben oder nicht. Die cf (f von Plantaginis und v. hospita haben entweder diesen Fleck, oder sie haben ihn nicht. Die Q. Q haben entweder rote oder gelbe Hinterflügel. Her Riesen glaubt nun aus den Fundorten der in seinem Besitz befindlichen und vorgezeigten Stücke schliessen zu dürfen, dass die cfcf ohne Mittelfleck auf den Hinterflügeln vorzugsweise im Osten (Ostpreussen, Polen, Schlesien), die Tiere ohne diesen Mittelfleck mehr im Westen (Harz) vorkommen. Die Q Q. mit roten Hinterflügeln kommen überall vor, die mit gelben nur in höher gelegenen Gegenden. Sitzungsberichte 1905. (5) Herr Rey teilt mit, dass in diesem Jahre Acherontia atropos häufig in der Umgegend von Berlin gefunden wird. Herr Zobel zeigt Stücke einer zweiten Generation von Chryso- phanus V. rutihis cfcf vor, die wahrscheinlich zum ersten Male bei Berlin in diesem Jahre gezogen sind. Die Tiere sind kleiner, weichen aber in der Farbe und Zeichnung auf der Oberseite der Vorderflügpl nicht von der ersten Generation ab. Dagegen zeigt die Unterseite der Hinterflügel eine mehr schwärzlich blaugraue Färbung. Ferner sind die Augenflecke am Rande der Vorderflügel unten zum Teil strichartig ausgezogen, auch ist ein zweites Wurzelauge sichtbar. Herr Petersdorff teilt mit, dass in diesem Jahre mehrere Stücke von Hadena gemmea bei Potsdam und Spandau beim Ködern gefangen worden sind, die Art daher wohl als zur Berliner Fauna gehörig anzusehen ist. Sitzung vom 5. Oktober. Herr Rey zeigt ein Pärchen Puppen vom Nashornkäfer vor und teilt dazu mit, dass die fertigen Käfer schon jetzt die Puppenhülse verlassen, aber bis zum Frühjahr in ihrem Lager bleiben und dann erst zum Vorschein kommen. Mehrseitig wird hierzu bemerkt, dass die Tiere bei Berlin jetzt noch vorkommen. Herr R ey legt ferner eine grössere Anzahl gezogener Falter von Acronycta tridens und psi vor und bemerkt dazu, dass beide Arten, wie der Augenschein lehrt, an der Zeichnung gar nicht unterschieden werden können, ein Unterschied aber darin besteht, dass tridens eine einfarbig braungraue Grundfarbe hat, während psi immer über und über mit viel weissen Schuppen bedeckt ist. Herr Wichgraf glaubt ausserdem, dass tridens gestrecktere Vorderflügel habe. Herr Thiele führt folgenden Fall an: Aus Hamburg erhielt er Acherontia atropos mit einem besonderen Namen für dieses Tier. Es fehlte nämlich die Totenkopfzeichnung und war dafür nur ein lichter Streifen vorhanden. Da stellte sich heraus, dass beim Spannen des Falters die Schulterdecken nach oben gezogen waren und die volle Zeichnung sich darunter befand. Herr Rey bemerkt hierzu, dass er vor einigen Jahren einen atropos ohne alle Totenkopfzeichnung erhalten habe. Herr Gaul hat einige schöne italienische Falter aus den Sabiner Bergen vorgelegt, darunter vom Gran Sasso zwei noch nicht beschriebene Orgyien\ die eine steht zwischen trigotephras und ericae, die andere ähnelt der antiqua. Sitzung vom 12. Oktober. Herr Wichgraf zeigt eine Anzahl Falter einer Spilosoina-&.xi aus Transval vor, welche dort an der Lampe gefangen sind. Die Tiere variieren noch bedeutender, wie die neulich von Herrn Riesen vorgezeigten Parasemia plantaginis v. hospita. Es stellt sich hierbei heraus, dass sich unter einer grösseren Anzahl von Stücken nur 1 Q befindet. Herr Rey zeigt einige ausgezeichnete Malacosoma neustria. (6) Sitzungsberichte 1905. Die Bitide auf den Vorderflügeln variiert bei den verschiedenen Stücken in der Weise, dass dieselbe entweder in der Mitte durchbrochen, oder nur am Vorderrande vorhanden, oder auf beiden Seiten verschieden ist. Herr Riesen zeigt die bekannte Pyrrhocoris apterus, eine Baumwanze. Seit Jahi-en habe er nach geflügelten Q Q. gesucht, erst in diesem Jahre sei es ihm gelungen, drei Stücke des für Deutschland als grosse Seltenheit zu betrachteten geflügelten 5 zu finden. Sitzung vom 19. Oktober. Herr Pete rsd or ff zeigt einige auffallend helle Stücke von Agrotis segetum sowie eine Reihe von Mamestra dissimilis, von ganz hell bis tief braun variierend. Herr Zobel zeigt gleichfalls dissimilis vor, darunter 2 englische Stücke, die wesentlich heller sind als unsere einheimischen. Herr Rey zeigt zwei Nester einer nordamerikanischen Minier- spinne vor, die ähnlich unsern südeuropäischen, aber viel grösser, etwa 25 cm lang; sind und über 2 cra innere Weite haben. Der Deckel ist auch anders eingerichtet. Zum Festhalten von innen enthält er nur oben zwei Löcher. Sitzung vom 26. Oktober. Herr Rey zeigt unter Bezugnahme auf die neulich von Herrn Riesen und Herrn Wichgraf vorgelegten Varietäten von Par. planta- ginis und eine südafrikanische Spilosoma, eine nordamerikanische Callimorpha (colonna) vor, welche noch bedeutender variieren, so, dass die gewöhnlich .schwarze Zeichnung der Vorderflügel nach und nach bei den vorgezeigten Stücken verschwindet und die letzten Varie- täten ganz weisse Vorderflügel haben. Herr Zobel zeigt, als für Berlin neu und hier gefangen, Aporophyla lutulenta ab. lüneburgensis und ab. sedi vor, Herr Dannenberg spricht über das Wesen und den Wert der infolge Einwirkung verschiedener Temperaturen auf die frische Puppe entste- henden Faiterabweichungen aus der Gruppe der Vanassa-, Apatura- und Ijimenitis -Arten und zeigt einen Kasten voll gezogener Falter vor. In erster Linie sind zwei Reihen von Experimenten zu unterscheiden, nämlich solche mit massig erhöhter oder erniedrigter Temperatur und solche mit extrem hoher bezw. niedriger Temperatur. Bei der ersten Reihe (Experimente mit Temperaturen von + 35'^ bis + 37^ C. und + 1^ bis + 10*^ C.) entstehen die Varietäten, bei der zweiten Reihe (Experimente mit Temperaturen von -f 42 ^ bis + 450 C. einerseits und Temperaturen unter 0" andererseits) entstehen die Aberrationen- Für die erste Reihe ist ein klassisches Beispiel Van. urticae. Die entprech- end experimentell veränderten Falter sind unverkennbar identisch einer- seits mit V. turcica und v. ichnusa, mit v. polaris andrerseits, zum Teil schreiten sie in der Entwickelungsrichtung noch über diese Varietäten hinaus und zeigen ein Hinneigen zu nahestehenden anderen Arten (Van. io. — V. milberti). Bei derselben Versuchsanordnung gelingt auch annähernd die Umwandlung von V. levana in v. prorsa und voll- kommen die Umwandlung von v. prorsa in Van. levana. Es enstehen also örtliche und zeitliche Varietäten. Die bei der gleichen Versuchs- anordnung infolge Kälteeinwirkung bei Van. antiopa und Pyr. atalanta Sitzungsberichte 1905. (7) u. a. auftretenden, nirgends auf der Erde vorkommenden Abweichungen sind als vorzeitliche Varietäten (phylogenetische Formen) aufzufassen. Ein Beweis hierfür ist die ab. fischeri von Van. io. Der am Hinter- rand der Vorderflügel auftauchende schwarze Fleck sowie die anderen Ab- weichungen in der Zeichnung können nur als Rückschlag auf die ursprüngliche Vanessenzeichnung {xirticae, polychloros etc.) aufgefassfc werden. Andere meist infolge von Wärmeeinwirkung auftretende For- men sind als fortschrittliche aufzufassen. Bei der ersten Versuchsreihe rufen Wärme und Kälte entgegen- gesetzte Wirkungen hervor, bei der zweiten Reihe (s. oben) entstehen dagegen durch Frosteinwirkung genau die gleichen Abweichungen, wie bei Hitzeeinwirkung. Es enstehen hier die sehr selten in der Natur beobachteten Aberrationen, von denen hygiaea, testudo und ichnusoides wohl am bekanntesten sind. Als was sind nun diese Aberrationen auf- zufassen? Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man leicht bei antiopa z. B. eine fortlaufende Reihe konstruieren, die anfängt bei der durch Kälte entstehenden v. roederi mit sehr vergrösserten blauen Flecken und schmalem gelbem Rande (Reihe 1), die dann übergeht zur normalen antiopa und schliesslich unter Verkleinerung der blauen Flecke endigt bei der durch Fehlen der blauen Flecken und sehr breitem gelbem Kand ausgezeichneten hygiaea (Reihe 2). Und da wir die v. roederi als vor- zeitliche (phylogenetisch ältere) Form auffassten, so müssten wir in der ab. hygiaea und den analogen anderen (verdunkelten) Aberrationen die am meisten vorgeschobenen, fortschrittlichen Formen sehen. Diese Auff'assungen hat man ja auch von den nicht experimentell entstandenen dunklen Formen {ah. tremidae von Lim. popidi, a,b. eremita von Lym. monacha u. a. m.). Gegen eine solche Auffassung spricht hauptsächlich die Entstehung der gewonnenen Aberration. Wir sahen oben, dass Hitze und Frost (extrem hohe und niedrige Temperaturen) hemmend wirken, wie aber ein hemmender Einfluss fortschrittliche Formen erzeugen soll, vermag ich mir nicht zu erklären. Eher müsste man an einen Rückschlag (Atavismus) denken, wofür ausser der Entstehungsweise die Einfachheit der Zeichnung und das Einanderähnlichwerden verschiedener Arten sprechen könnte. Wir müssen vorläufig diese Frage offen lassen, man kann bei diesen Aberrationen vorläufig nur von einer Pigmentzunahme .'sprechen, die ja auch gewissen Gesetzen folgt, aus der sich jedoch Schlüsse in phylogenetischer Hinsicht nicht ohne weiteres ziehen lassen. Was den Wert dieser ,, künstlich gezogenen" Abweichungen für den Sammler betriffst, so ist auch wieder Reihe 1 und 2 zu trennen. Die Varietäten (Reihe 1) haben für den Sammler, welcher natürliche Varie- täten zu besitzen wünscht, vielleicht weniger Wert, um so grösseren aber für den, der allgemeine Zoologie treibt. Die durch Temperatur- experimente erhaltenen Aberrationen (Reihe 2) sind jedoch als völlig identisch mit den in der Natur auftretenden anzusehen. Beim Experi- ment werden nur dieselben Entstehungsbedingungen absichtlich herbei- geführt, unter denen auch unter natürlichen Verhältnissen eine Aber- ration entstehen kann. Kein Summler, der auf Vollständigkeit seiner Sammlung- Anspruch erhebt, kann diese experimentell erhaltenen Aber- rationen als minderwertig zurückweisen. — Die Demonstration umfasste Stücke von P. ab. klemensiewizci, v. merrißeldi; V. ab. belisaria, ab. atrebatensis (extrem verdunkelt, über die Type hinausgehend), v. polaris, &h. testudo, ab. hygiaea{\ Stück mit dunkelbraunem Rande), v. roe^Zm, (8) Sitzungsberichte 1905. ab. / albuni (sehr dunkel); ferner A. ab. iole Q trans., ab. iliades c/" $, ab. astasioides cf Q und ab. eos cf in schönen Uebergängen, Iv. ab. nigrina, Type, ferner noch unbenannte Formen und Monstra von V. urticae. Sitzung vom 2. November. Herr Wadzeck zeigt einige bemerkenswerte Schmetterlinge vor; 1 Stück Lyc. semiargus Q. mit gelblicher Färbung der Oberseite, 1 Stück Arg. selene, stark verdunkelt, 2 Stücke Had. secalis, wahrscheinlich ab. struwei, nach Staudinger, sonst nur aus Sicilien bekannt. Die Tiere sind bei Berlin gefangen. Herr Dadd legt 5 Stücke von Coen. iphis (fcf vor, welche auf der Oberseite der Hinterflügel gelbe Ringe haben, wie sie sonst nur beim Q vorkommen. Die Stücke sind bei Spandau gefangen. Herr Wadzeck hat auch 3 ebensolche Stücke aus Spandau. Herr Gaul bringt einige italienische Sachen aus den Sabiner Bergen, darunter eine Ephyra porata, bei welcher auf allen Flügeln, oben und unten, lange dunkle Strahlen bis über die Flügelraitte stern- artig verlaufen. Sitzung vom 9. November. HerrLessmann zeigt ein Käferpärchen vor, dass er bei Karlshorst in copula an Eiche gefunden hat. Er hat die Tiere im Kgl. Zool. Museum bestimmt; dabei hat sich herausgestellt, dass es nordamerikanische Tiere, Clytus fuhninans Fabr. sind, die in irgend einer unbekannten Weise hierher verschleppt worden sind. Herr Stüler erklärt hierzu, dass er den ebenfalls nordamerika- niachen Clytus erythrocephalus Fabr. aus Krain erhalten hat. Sitzung vom 16. November. Herr Rey legt für Berlin neu vor: Acronycta aceris ab. cande- lisegua, eine verdunkelte aceris, ferner ein sehr verdunkeltes Stück von Deil. euphorbiae und ein ausgezeichnetes Exemplar von Arg. latonia ab. valdensis Esp., bei welchem die schwarzen Flecke der Oberseite zusammengeflossen und die Perlmutterflecke der Unterseite strahlenförmig ausgezogen sind. Sitzung vom 23. November. Herr Stüler legt mehrere Käfer vor: Aimerus Schäfferi aus Spanien; das Tier ist in Deutschland selten, kommt jedoch bei Dessau in Anzahl vor, Acmaeops septentrionis aus Tyroi (Stubaital), Strangatia revestita, bei Chorin an Buche gefunden, Leptura limbata (oder dubia) 4 Q , 1 (/, die von rot in Ueber- gängen mit schwarzem Fleck, dann mit stärkerer Anschwärzung bis zu einem ganz schwarzem Stück, dieses aus Rumänien, variieren. Herr Rey zeigt ein gezogenes (^ von EuproctlS chrysorrhoea vor, bei welchem auf den Vorderflügeln eine Reihe schwarzer Fleckchen am Aussenrande und ein aus schwarzen Fleckchen gebildeter Ring in der Mittelzelle sich befindet. Sitzungsberichte W05. (9) Sitzung vom 30. November. Herr Zobel hat vor längerer Zeit von Scodiona v. faviltacearia Hb. gesprochen Das Tier ist jedoch nicht, wie im Sitzungsbericht des Vereins gesagt, im Ndr. Neundorf am Köder, sondern auf Heide im Norden von Berlin gefangen. Sitzung vom 7. Dezember. Herr Dadd zeigt deutsche und englische Falter vor, und zwar: Asphalia flavicornis ; die englischen Stücke sind grünlich überzogen. ,, ridens; die englischen Stücke sind merklich kleiner und schärfer gezeichnet, als die deutschen. Acron. leporina ; die englischen Stücke sind meist mit schwarzen Schuppen bestreut. Herr Stüler hat 2 Arten Spinnen aus Rumänien vorgelegt: 1) Trochosa singoriensis^ ein grosses Tier, vogelspinnenartig mit kolossalen Kiefern, welches selbst .Menschen empfindlich beissen kann. 2) Eresus cinnabarinus, klein, aber mit prachtvoll rotem Hinter- leib und ebensolchen Beinen. Sitzung vom 14. Dezember. Herr Hensel hat am 10. Dezember, bei mildem Wetter in der Gegend von Grünau geködert und dabei 5 Eulen {Orrh. punctatum und vaccinii) und einen Spanner gefangen. Herr Gust. Leo Schulz war in diesem Sommer in Digne und Mattigny. Trotz der ausserordentlichen Hitze hat er einige schöne Sachen erbeutet, so2 Aberrationen von Melitaea didyma cf und Q.. Diese wurden an weit voneinander gelegenen Orten gefunden, trotzdem passen sie sehr gut zueinander. Die Vorderflügel sind oben bei beiden Stücken schön verdunkelt, die Hinterflügel aber hell, und die Unter- seite ist normal. Aus den französischen Hochalpen bringt Herr Schulz Noctuen mit, die er für eine Varietät von Agrotis renigera hält. Die Zeichnung ist dieselbe wie bei der Stammform; während bei dieser aber der Farbenton gelblich grau ist, sieht die Varietät weissgrau aus. Auch wird festgestellt, dass die Franzen der Stammform weit länger sind als bei der Varietät. Herr Rey zeigt eine Spinne aus Finkenkrug, Argiope brünnichii vor. Das Nest dieser Spinne sieht eher dem Gespinst einer grossen Spinnerraupe ähnlich als dem einer Spinne. Das eigentümlichste an diesem Tiere ist, dass seine Heimat eigentlich die Mittelmeerländer sind. Die Tiere haben sich durch den sogenannten Altweibersommer bis hierher verbreitet. Monographische Bearbeitung der Galtiingeii Lasiophila Felder. Daedalma Hew., Catargynnis Röber, Oxeoschistus Butl., Pronophila Westw., Corades Doubl. Hew. (Lepidopteia Rhopalocera. Satyridae.) Mit Begründung neuer Gattungen und einer Anzahl Neubeschreibungen. \^on Prof Dr. Otto Thieme. Hierzu 3 Tafeln. [Berl. Entomol. Zeitschr., Band LI., Jahrg. 1906.] 101 Vorwort. Die nachfolgenden Arbeiten sind im Anschluss an meine im Jahrgang 1905 der Berliner entomologischen Zeitschrift publicierten Pedaliodes - Monographie entstanden. Es war bei der Einsicht und Nachprüfung der für die Pedaliodes - Gattung in Betracht kommenden Literatur unausbleiblich, dass sich dabei auch mancher Durch- blick auf die benachbarten Gattungen in den Cordillerenbergen ergeben musste. Auch hier war einiges zu corrigieren, mehreres neu zu ord- nen und eine Anzahl Neubeschreibungen nach bisher nicht publi- cierten Typen vorzugsweise der Staudingerschen und meiner Sammlung einzufügen. Wollte ich dabei dem schon im Vorwort zur Pedaliodes- Monographie ausgesprochenen Grundsatze treu bleiben, dass meine Bearbeitung die bereits beschriebenen Arten nicht nur registriere, wie es in den Genera Diurna Lepidopterum immer, bei Butler im Catalog der SatjTiden meistens geschieht, sondern dass zur Bequemlichkeit derer, die diesen Teil ihrer Sammlung ordnen möchten, ohne sich doch durch das Irrsal der zerstreut liegenden Literatur selbst hindurch- tasten zu wollen, bei jeder alten Art die hauptsächlichsten unter- scheidenden Merkmale in kurzen Strichen wiederholt würden.- dann bot sich mir auch hier die Aufgabe, die ganze vorhandene Literatur in kurzem Auszuge neu vorzuführen. Hierdurch glaubte ich die beschei- denen Ergebnisse meines Fleisses brauchbarer und namentlich für den Sammler handlicher zu machen. Was die Handhabung der Nonienclatur betrifft, so bin ich der Unverbesserliche geblieben, als den ich mich schon früher vorgeführt habe. Nicht als ob ich nicht auf den Kammerton der Bescheidenheit eingestimmt wäre. Ich habe es um so auflichtiger mit ihr zu meinen, als ich der Entomologie immer nur im Nebenamte gedient habe. Auch weiss ich so gut wie andere, dass bei den in Rede stehenden Naturforscher- versammlungen, gegen deren Decretalen ich mich wende, Mä,nner zu- gegen zu sein j)flegen, von denen ich manches lernen könnte und möchte, wenn mir bei meinen siebzig Jahren noch allzuviel Zeit da- zu übrigbliebe. Aber abgesehen davon, dass wir — wie ich schon 7 102 Otto Thieme: früher ausführen konnte — eine Gesetzgebung ausser der der Logik und des Geschmackes auf wissenschaftlichem Gebiete überhaupt ablehnen müssen, wenn wir nicht in die Fehler der französischen Academie zurückversinken wollen.- so kommt noch hinzu, dass die Zusammen- setzung jener Versammlungen dem Zufall unterworfen und von den Factoren der freien Zeit, der Reiselust und der Geldmittel abhängig gemacht ist und dass ihr, entsprechend dem Geisteswehen eines Jahrhunderts, das nicht wägt, sondern zählt, keine Grenze nach unten gezogen ist. Durch die dabei nötig werdende Beschlussfassung aber sind wir auch hier wieder so ziemlich bei dem Prinzip der geltenden Majorität angelangt, immerhin dem Erbteil einer genialen Zeitepoche, die aber den Fehler beging, ohne Erfahrung zu empfinden und jugendlich doctrinär zu urteilen. Dieses Prinzip der geltenden Majorität hat sich noch so ziemlich auf allen Gebieten menschlichen Zusammenseins als unhaltbar erwiesen und bildet das Grundübel unserer ganzen Zeit. Wir sollten endlich durch Erfahrung klüger geworden sein. Millionen wissen das heute, aber wenige wagen es auszusprechen. Sympathischer würde es mich berühren, wenn die Denkenden im Lager der Naturforscher lieber endlich einmal zu gewissen ganz offenbaren Geschmacklosigkeiten in der Nomenclatur Stellung nehmen wollten. Solcher Geschmacklosigkeiten ist Legion und ich werde mich begnügen einige aus ihnen herauszugreifen. Hierher gehört Sesia Schmidtiformis mit ihrem Gefolge. Hierher gehört die im Lepidop- teren-Catalog der Micros endlos wiederkehrende Gestaltung des Namens durch ein Namen proprium mit dem angehängten ella. Hierher gehört der beklagenswerte Papilio Oedippus Luc. (nach Analogie von Philippus, Zeuxippus etc. gebildet), der sein Dasein, so hoffe ich, doch wohl nur einem Druckfehler verdanken kann. Denn der, an dessen Ohr noch kein Klang von der Oedipussage gedrungen ist, sollte eben auch in der Entomologie zum Schweigen verurteilt sein. Eine solche „Arbeitsteilung" führt uns geraden Abstiegs in's Bauausische hinunter. Auch die P'elder'sche Eurema Gangamela (statt Gaugamela) prangt noch immer in den Catalogen und Samm- lungen als solche und noch Niemandem ist es eingefallen, der Un- kenntnis des Setzers mit einem Blick auf die danebenstehende Arbela Hb. zu Hülfe zu kommen. Schliesslich darf ich noch an das wieder- kehrende durchaus törichte „habitat Columbia" statt „in Columbia„ erinnern. Wir dürfen doch nicht Habitat mit Patria verwechseln. Doch ich will abbrechen, um mich nicht in's Uferlose zu verlieren, was hier leicht wäre. Ein zweites hätte ich gern gesehen, nämlich dass es gelänge Lasiophila. 103 für Neubeschreibungen die lateinische Diagnose wieder obligatorisch zu machen, nicht nur aus Gründen des einfachsten Gelehrtenanstandes, sondern mehr noch, weil wir ohne diese Gebundenheit bald vor der Unmöglichkeit stehen werden, uns durch die entomologische Literatur überhaupt noch hindurchzutinden. Denn bei dem Nationalitätskoller, der jetzt auch die kleinen befallen hat und unter dessen Suggestion wir eifrig dabei sind, die völkerumschränkenden Mauern wieder auf- zurichten, die Christentum und Humanismus in langer Geistesarbeit schon so gut wie abgetragen hatten, werden wir künftig russisch, tschechisch, polnisch, finnisch, ungarisch, zuletzt noch japanisch lernen müssen, um nur einigermassen der entomologischen Literatur gerecht werden zu können. In dieser Lateinlosigkeit sind uns die Engländer (Hewitson) vorangegangen und ihnen haben wir es nur zu gern nachgetan. Jubeln doch schon die Knaben auf der Schulbank, wenn der lateinische Unterricht ausfällt, weil auch sie es als Annehmlichkeit empfinden, in der Richtung des geringeren Wider- standes denken zu dürfen. Mit einem Worte.- vornehmer sollen wir werden. Denn nur dadurch können wir Entomologen uns die Stellung in der Gelehrtenwelt wiedererobern, die wir durch unsere eigne Schuld verloren haben. So verstehe ich es, wenn gegenwärtig die Univer- sitäten weniger als in einer hinter uns liegenden Zeit Neigung bekunden in der descriptiven Entomologie mitzureden und ihre Liebe vielmehr physiologisch — anatomischen Studien oder den Untersuchungen der Descendenzlehre zuwenden, wobei sie die Kleinarbeit und das Zu- sammentragen der Baumaterialien dem Bienenfleisse eines breiteren Publicums Gebildeter und Halbgebildeter überlassen, bei dessen Kärrnerarbeit es schliesslich auf Tadellosigkeit der Wäsche nicht allzusehr ankommt. Zum Schlüsse noch Folgendes: Es ist mir von beachtenswerter Seite ausgesprochen worden, dass ich gut daran getan haben würde, wenn ich meiner Pedaliodes-Arbeit eine Bestimmungstabelle in analytischer Form vorausgeschickt hätte. Ich erkenne das selbst und habe diesmal den Unterlassungsfehler gut zu machen versucht, so gut es in meinen Kräften stand und so weit ich mir nicht der Kleinheit und Uebersichtlichkeit einer Gruppe gegenüber die Arbeit ersparen konnte. Localformen habe ich in diese Tabellen nicht aufnehmen wollen, weil das die Uebersicht eher erschwert als erleichtert haben würde. Allen denen, die mich durch ihren schätzenswerten Rat. durch Literatur oder durch das Bereitstellen ihrer Sammlungen bei der Arbeit unterstützt haben, namentlich auch den stets freundlichen Herren in Blasewitz und denen am königlichen Museum in Berlin spreche ich auch diesmal hiermit meinen summarischen Dank aus. Geschrieben in Berlin, den L November 1906. 104 Otto Thieme: L i t e r a t u r, 1. Latreille M. Insectes de TAmerique equinoxiale, recueillis pen- dant le voyage de Humboldt et Bonpland (Hierzu u. a. sechs colorierte Tafeln Schmetterlinge von z. T. unglaublich mangel- hafter Ausführung.) Recueil d'observations de Zoologie et d'anatomie com- paree par A. de Humboldt et A. Bonpland. Paris 1799—1804. Vol. n p. 9—138. 2. Godart Papilions. Encyclopedie Methodique par Latreille Histoire natu- relle. B. IX Paris 1819-1829. 3. Doubleday E. and Westwood J. 0. (Hewitson \V. C.) The Ge- nera of Diurnal Lepidoptera. 2 Bd. Folio. London 1846 — 1852. (Mit 81 farbigen Tafeln.) 4. Hewitson W. C. Description of a new Genus and Species of Satyridae. Proc. Zool. Soc. of London. 1848 p. 115—117. (Mit einer farbigen Tafel.) 5. Hewitson W. C. Descriptions of some new Species of Butterflies. Ann. and Mag. Nat. Hist. (2) Vol. VI p. 434-440 1850. (Mit zwei Tafeln in gut ausgeführtem Steindruck. Eine Tafel Heterochroa, eine Tafel Corades.) 6. Herrich-Schäffer. Sammlung neuer oder wenig bekannter ausser- europäischer Schmetterlinge. Mit 120 colorierten Kupfertafeln. Regensburg 1850-1858. 7. Felder C. und R. Lepidopterologische Fragmente. Wiener Entomologische Monatsschrift, herausgegeben von J. Lederer und Ludwig Miller. B. HI und IV 1859. (In einer Anzahl Fortsetzungen. Mit Holzschnitttafeln.) 8. Hewitson W. C. On Pronophila, a Genus of the Diurnal Lepi- doptera; with Figures of the new Species and reference to all those which have been previously figured or described. Transactions of the Entomological Society of London (3) 1 March 1862 p. 1-17. Plates I— VI. (Die Tafeln in Steindruck.) Lasiophila. 105 9. Hewitson W. C. Illustrations of new Species of Exotic Butter- flies 5 Vol. London 1855 — 1876 (Prachtwerk mit farbigen Tafeln.) 10. Bates H. W. New Species of Butterflies from Guatemala and Panama, collected by Salvin and Godman. The Entomologisfs Monthly Magazine I, II, III London 1864 — 1866. (In einer Anzahl Fortsetzungen. Ohne Ab- bildungen ) 11. Felder Dr. Cajetan. Reise der Oestereichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859. Zool. Teil IL 2 Lepidoptera Rhopalocera. Wien 1864—67. Mit 21 bunten Tafeln. 12. Butler A. G. Descriptions of some New Exotic Butterflies in the National Collection. Proc. Zool. Society of London 1866 p. 39—42. (Mit einer farbigen Tafel.) 13. Butler A. G. Descriptions of some New Species of Diurnal Le- pidoptera in the Collection of the British Museum. Ent. Monthl. Mag. Ill p. 77—78. London 1866. (Ohne Abbildungen.) 14. Butler A. G. Revision of the Group of Lcpidopterous Insects hitherto included in the Genus Pronophila of Westwood. The Annais and Magazine of Natural History. London (3) 1867 p. 266—268. (Mit drei Textfiguren.) 15. Bntler A. G. Catalogue of Diurnal Lepidoptera of the Family Satyridae in the Collection of the British Museum. London 1868. (Mit 5 Tafeln in Steindruck.) 16. Hewitson W. C. Equatorial Lepidoptera collected by Mr. Buck- ley, described by W. C. Hewitson. Part. I (Rhopalocera) Lon- don 1869. Mit einem Nachtrag vom 11. April 1877. 96 p. (Ohne Abbildungen.) 17. Salvin 0. Descriptions of new Species of Butterflies from Tro- pical America. (In zwei Fortsetzungen. Ohne Abbildungen.) Ann. and Mag. Nat Hist. IV p. 163-181. London 1869. Und VH 412—416. 1871. 18. Butler A. G. Descriptions of New Rhopalocera from the Collec- tion of Herbert Druce. (Ohne Abbildungen. Butler verweist auf das Erscheinen seiner Lepidoptera Exotica.) Cistula Entomologica sive insectorum novorum diagnoses. Vol. I p. 1—32. London 1870. 19. Butler A. G. Lepidoptera Exotica or Descriptions and Illustra- tions of Exotic Lepidoptera. London 1869-1874. (Mit far- bigen Tafeln nach Art von Hewitsons Exotic Butterflies.) 106 Otto Thieme: 20. Hewitson W. C. Descriptions of twenty two nevv Species of Equatorial Lepidoptera. ' Transactions of the Entomological Society of London 1870 p. 153—163. (Ohne Abbildungen.) 21. Butler A. G. and Druce H. Descriptions of New Genera and Species Lepidoptera from Costa Rica. Cistula Entomologica London July 1872. I p. 95—118. (Ohne Abbildungen.) 22. Kirby W. F. A Synonymic Catalogue of Diurnal Lepidoptera. London 1871 — 1877. 23. Butler A. G. Descriptions of new Butterflies froin Costa Rica. (Sammler van Patten.) Cistula Entomologica I p. 72—86. London 1872. (Ohne Abbildungen.) 24. Butter A. G. List of Lepidoptera in a small CoUection sent from Peru by Mr. Whitely, with Descriptions of the new Species. Ann. and Magaz. Nat. Eist. XII p. 218—230. London 1873. (Ohne Abbildungen.) 25. Butter A. G. and Druce H. List of the Butterflies of Costa Rica, with Descriptions of new Species. Proc. Zool. Soc. of London. Mai 1874 p. 330—370. (Ohne Abbildungen.) 26. Hewitson W. C. Bolivian Butterflies, Collected by Mi'. Buckley. London 1874. (Ohne Abbildungen.) 27. Staudinger Dr. 0. Neue Lepidopteren des südamericanischen Faunengebietes. Verhandl. der zool. botan. Gesellschaft in Wien. Vol. XXV Jahrg. 1875 p. 89-124. (Ohne Abbildungen.) 28. Druce H. List of the Butterflies of Peru, with Descriptions of new Species. With some Notes by Edw. Bartlett. Proc. Zool. Soc. of London. 1876 p. 205—250. (Mit 2 farbigen Tafeln. Der Sammler ist Whitely.) 29. Godmann J'r. du Cane and Salvin 0. Description of twelve new Species and a new Genus of Rhopalocera from Central America. Proc. Zool, Soc. of London 1877 p. 60—64. (Ohne Abbildungen). 30. Hewitson W. C. Descriptions of Four New Species of Pronophila. The p]ntomologist's Monthly Magazine. XIV London March 1878 p. 227—28. (Ohne Abbildungen). 31. Godman Fr, du Cane and Salvin 0, Descriptions of nineteen new Species of Diurnal Lepidoptera from Central America. Proc. Zool, Soc, of London 1878 p. 264—71, (Ohne Lasiophila. 107 Abbildungen. Diese werden in der Biologia Centrali- Americana nachgetragen). 32. Godman Fr. du Cane and Salvin 0. Biologia Centrali-Americana. Lepidoptera Rhopalocera I 1879—86. London. (Prachtwerk mit vielen farbigen Tafeln). 33. Staudinger Dr. 0. Exotische Tagfalter in systematischer Reihen- folge mit Berücksichtigung neuer Arten. Fürth. 1888. (Ein Band Text, ein Band farbige Tafeln). 34. Wejnner G. und Maassen P. Lepidopteren. gesammelt auf einer Reise durch Columbia, Ecuador, Peru, Brasilien, Argentinien und Bolivien in den Jahren 1868—1877 von A. Stübel. Berlin 1890. (Mit 9 colorierten Tafeln). 35. Dognin P. Descriptions de Lepidopteres nouveaux. Le Naturaliste, revue illustree des sciences naturelles. Paris 13 Annee p. 125— 26. Juni 1891. (Ohne Abbildungen). 36. Dognin P. Description de Lepidopteres nouveaux. Le Naturaliste. Paris, 13 annee p. 132. Juni 1891. (Ohne Abbildungen). 37. Dognin P. Lepidopteres de Loja et environs. (Equateur). Paris 1891. Lieferung 2. (Mit 4 farbigen Tafeln). 38. Schatz Dr. E. und Röber J. Familien und Gattungen der Tag- falter, systematisch und analytisch bearbeitet. Fürth 1892. (Mit 36 Tafeln Umrisstiguren). 39. Grose Smith H. and Kirby W. F. Rhopalocera Exotica London 1893— 19Ü0. 3 Vol. (Pracht werk in der Art von Hewitsons Exot. Butterflies, mit farbigen Tafeln. Vol. III von Grose Smith allein gearbeitet). 40. Staudinger Dr. 0. Hochandine Lepidopteren. Iris, Deutsche Entomologische Zeischrift, Bd. VII p. 43—100. Dresden 1894. (Mit 2 farbigen Tafeln, die aber keine Satyriden enthalten). 41. Dognin P. Lepidopteres de Loja et environs. (Equateur). Paris 1894, Lief. 3. (Mit 4 farbigen Tafeln). 42. Grose Smith H. Description of a new Species of Satyrid Butter- fly from Costa Rica. Ann. and Mag. of Nat. Hist. (6) Vol. XVIII p. 241 London 1896. 43. Staudinger Dr. 0. Neue Südamericanische Tagfalter. Iris, Deutsche Entomolog Zeitschrift, Bd. X. p. 123—51. Dresden 1897. (Mit 2 farbigen Tafeln). 44. Weeks A. G. Description of nine new Bolivian Butterflies. Transactions of the American Entomological Society. 108 Otto Thieme: Vol. XXVII p. 353-59. Philad. Dec. 1901. (Ohne Abbildungen). 45. Thieme 0. Zwei neue Satyriden aus der Cordillere von Süd- America. Berlin, Entom. Zeitschr. Bd. XLVII (3 und 4) p. 281—282. 1902. Und Berl. Ent. Zeitschrift Bd. XLIX (1 und 2) Taf. I., fig. 3. 1904. 46. Weeks A. G. Illustrations of Diurnal Lepidoptera. With Des- criptions. Boston 1905. Gr. 8 Mai 1905. (Prachtwerk mit vielen farbigen Tafeln, leider nicht ohne manche irrtümliche Wiederholung bekannter und schon abgebildeter Arten). 47 Godman Fr. du Cane. Descriptions of som new Species of Saty- ridae from South America. Transactions of the Entomological Society of London. Mai 20. 190.5, p. 185—190. (Mit einer farbigen Tafel.) Lasiophita. 109 I. Gattung Lasiophila Felder. Schon Westwood selbst Gen. Diurn. Lep. p. .357 (1851) erkannte, dass innerhalb der Gattung Pronophila in dem Sinne, wie er sie nach Doubleday i. 1. aufstellte, noch recht heterogene Gruppen beiein- anderlägen. Felder hat darum auch acht Jahre später (Wien Ent. Mon III. p. .325 1859; vergl. Butler Ann. Nat. Hist. (3) Vol. XX p. 268 1867) aus ihr eine Anzahl besonders leicht ablösbarer und in sich geschlossener Arten unter dem Namen Lasiophila zu einer selbständigen Gattung zusammengefasst. Die lateinische Gattungs- diagnose ist an der angeführten Stelle von Felder gegeben. Er hebt die ■ Kleinheit und Behaartheit des Kopfes mit dem nach vorn gerichteten Haarbüschel, die weniger vorstehenden behaarten Augen, die gerade vorgestreckten, am Ende nicht spitzigen, längeren Palpen und die Kürze der dünnen Fühler hervor, die noch hinter der Hälfte der Costa an Länge zurückbleiben. Schliesslich weist er auf die stark gebogene Linie der Costa der Vorderflügel und auf den mehr oder weniger deutlichen Ausschnitt der Costa der Hinterflügel hin. Auf diesen Ausschnitt möchte ich besonderen Wert legen, weil er ein leichtes und bequemes Merkmal für die Zugehörigkeit zur Gattung bietet, welches innerhalb des Gattungsbegriffes Pronophila Westwood nur bei Daedalma Hew. wiederkehrt, nach welcher Gattung Lasio- phila I'^elder indessen viel weniger gravitiert, als nach Oxeoschislus Butl. hinüber, wo aber wieder dieser Ausschnitt der Costa der Hinterflügel fehlt. Eines möchte ich mir gestatten der Felderschen Gattungsdiaguose hinzuzufügen, nämlich die grosse Gleichartigkeit in der Zeichnung und Färbung der Unterseite der Hinterflügel. Denn wenn auch der anatomische Befund in erster Reihe den Ausschlag für die Gattungszugehörigkeit zu geben hat, so sollte doch, namentlich dort, wo andere Merkmale versagen, der Zeichnungsanlage der U. S. der Htfl. darum etwas mehr Beachtung geschenkt werden, als es wohl gemeiniglich geschieht, weil das der am zähesten beharrende Teil am Bilde der Schmetterlingsflügel ist, der einen nicht immer sattsam beachteten Wegführer durch das Labyrinth der Stammbäume der Schmettcrlingsgesclilechter abgiebt. Hier in der Gattung Lasio- phila ist die Unterseite der Htfl. meist derartig ähnlich oder auch gleich gezeichnet und gefärbt, dass bei umgewendetem Glaskasten HO Otto Thieme: ein Voneinanderhalten der Arten kaum noch möglich sein dürfte. Wiederkehrend wird die U. S. der Htfl. von einer braunen Zeichnung überspannt, die so entsteht, dass eine breite, von der Costa über den Discus zum Innenrande führende Querbinde von ihrer Mitte aus einen seitlichen Strahl nach dem Aussenrande sendet, welcher Strahl sich dem Intervall zwischen der unteren Radiale und Mediana 3 anpasst und somit nach aussen tubenförmig etwas an Breite zunehmen muss. Dieser Seitenstrahl ist — wenigstens rudimentär — immer vorhanden, während der nach dem Innenrande führende Teil dieser Hammer- zeichnung die Neigung hat sich in Flecken aufzulösen oder auch ganz zu verschwinden. (Deutlich ist die Zeichnung bei Cirta Felder, Piscina mihi, Neda mihi, Phalaesia Hew., Reffia Stand., Circe Feld. Zaraihustra mihi. Ganz fehlt der Innenrandsteil z. B. bei Ot'bifera ßutl.). Westwood giebt somit die wiederkehrende Zeichnungsanlage der n. S. der Htfl. für die Gattung Fronophila im alten Umfange nach meinem Urteile nicht ganz zutreffend wieder, wenn er (Genera Diurna Lep. p. 358j sagt: „The bind vvings generally bear an irre- gularly shaped central rather oblique broad fascia, followed by a row of ocelli. " Denn bei diesen Worten ist der von mir erwähnte charak- teristische Seitenstrahl ganz ausser Acht gelassen, den die Gattung Lasiophila. Felder und Mygona mihi deutlich führen, die Gattung Pronophila im engeren Sinne durch einen wie abgesägt erscheinenden Stumpf noch im Rest hat und den schliesslich die Gattung Pedaliodes Butl. überall wenigstens noch andeutet, wodurch beiläufig die bei letztgenannter Gattung vorhandene Neigung, den dunklen Proximal- teil der U. S. der Htfl. in einer mehr oder weniger viereckigen Umrisslinie abschneiden zu lassen, einige Erklärung findet. Noch möchte ich darauf hinweisen, das die genannte row of ocelli — ein Zeichnungscharakter, der nun freilich in sehr vielen Gattungen wieder- kehrt — in der Gattung Lasiophila in der Form von vier in den Intervallen zwischen der Submediana und der unteren Radiale liegenden kleinen weissen Figuren auftritt, die mich dort, wo sie vollständig entwickelt sind, wie z. B. bei der typischen Form von Zapatoza Westw. und bei Orhifera Butl., an eine Schraubenzwinge oder an die Flugsamen des Ahorns erinnern, die aber in den meisten Fällen nur in je drei zu einem Triangel zusammengestellten Punkten zum Aus- druck kommen oder wohl auch auf ein je einzelnes Pünktchen reduciert sind. Oft indessen ist dann der Punkt noch von dem grau verloschenen Bildchen der ursprünglichen Zeichnung umgeben. Ebensowenig wie die Form ist auch die Zahl dieser Zeichnungen immer vollständig. Ob Felder den Namen Lasiophila wegen der Behaartheil des Kopfes und der Augen gewählt hat, oder ob er dabei an die Wetter- Lasiophila. 111 bäume der Hochcordillere dachte, die, mit Flechten und Farnkräutern zottig behangen, uns an die Teile des Riesengebirges erinnern, wo die Rübezahlbärte im Winde schaukeln, das wage ich nicht zu ent- scheiden. Jedenfalls müssen wir die Gattung Lasiophila dorthin, in die oberste Baumregion der Cordillere verweisen, wo die Bergnebel Feuchtigkeit bringen und die kräuterduftige Luft belebender zu wehen beginnt, um uns für die ermüdende Hitze des langen Aufstieges zu entschädigen. Ich besinne mich noch genau, mit welcher Freude ich vor langen Jahren die ersten Geschöpfe*} dieser Art unter den gewaltigen Eichbäumen derjenigen Hochgebirgsgegend von Columbien begrüsste, die den Namen Aguas largas trägt, gegen den obersten Rand der Mondblase zu, auf der die kahle Häusermenge der floh- reichen Hauptstadt aufgebaut steht. Sie leben gesellig, zu kleinen Völkern vereint,**) weich und wie windverweht aus der Luft fallend, um sich an halbschattigen Plätzen auf das modernde Falllaub zu senken, von dem sie unser Auge, solange sie sitzen, schwer zu unter- scheiden vermag. Aber noch schwerer ist es über die Species zu entscheiden, solange die Flügel geschlossen bleiben. *) Es war Lasiophila Sombra mihi (s. unten/ **) Ob auch die selteneren Arten aus Ecuador, Peru und Bolivien, die seit Buckley erst in jüngster Zeit durch Hiinsch und Garlepp vereinzelt wiedergekommen sind, weiss ich nicht. Jedenfalls findet sich auch hier gewöhnlich in den Sendungen eine kleine Auzahf derselben Art bei ein- ander und die Seltenheit düi-fte nur so zu verstehen sein, dass die Arten von local sehr lieschränkteni Vorkommen sind. 112 Otto Thieme: Uebersicht über die bekannten Arten. Bemerkung. Die Tabelle ist lediglich unter Berücksichtigung der Oberseiten entworfen, weil die Unterseiten der Arten der Gattung zu wenig greifbare Unterschiede bieten. Darum durfte hier das „oberseits" überall in Wegfall kommen. I. Mit weissem Fleck (Binde). 1. Ein grosser Milchfleck liegt auf den Htfl., von der Costa neben der Basis beginnend, den Innenrand freilassend und bis hinter die Mitte des Flügels fortgeführt. Las. Cirta Felder. Peru. 2. Ein kleiner, annähernd vierecker Milchfleck liegt isoliert im Discus der Htfl. Las. Piscina mihi. Peru (Cuzco), 0. Eine verkürzte subapicale weisse Querbinde liegt auf den Vdfl. Las. Prosymna Hew. Colombia. Ecuador. IL Ohne weisse Färbung.*) A. Mediana 2 der Htfl. in einen kurzen, aber deutlichen, entweder sich nicht verbreiternden, oder auch leicht spateiförmigen Schwanz verlängert. 1. Die Vdfl. mit einer vom apicalen Teile der Costa bis zum äussersten Teile des Innenrandes hindurchgeführten sub- marginalen Binde von goldbronzener Farbe. a. Diese Binde aussen nicht, innen kaum gezahnt. Las. Phalaesia Hew. Ecuador. b. Diese Binde beiderseits deutlich gezahnt. Las. Regia Stand. Bolivia. c. Diese Binde nach aussen und nach dem Innenrande des Flügels zu braun verdüstert, aussen kaum gezahnt, nach innen dagegen hohl ausgebuchtet und in scharfe Zacken geschnitten, am costalen Ende stark verbreitert, durch Ueberführung der braunen Grundfarbe bei Mediana 2 in zwei Teile geschieden. Las, Persepolis Hew. Ecuador. 2. Die Vdfl. mit einer vom apicalen Teile der Costa bis zum äussersten Teile des Innenrandes hindurchgeführten sub- marginalen Binde von stumpf kastanienroter Farbe. Las. Confusa Stand. Ecuador. *) Das weisse subcostale Pünktchen der Vdfl. bei Parthyene Hew. ist bei dieser Einteilung unbeachtet gelassen. Lasiophila. 113 3, Die submarginale Binde der Vdfl. wird durch zwei regel- mässige Fleckenreihen hergestellt, die dadurch entstehen, das querliegend geschichtete Oblonge durch eine aufgepresste Reihe dunkler Kugelschatten halbiert werden. (Dies wie bei Cirta Felder und Piscina mihi in der ersten Gruppe). a. Die genannte Doppelfleckenbinde von rötlich goldbronzener Farbe, vom Innenrande zur Costa gleichbreit. Las. Neda mihi, Peru. b. Die genannte Doppelfleckenbinde von dunkel kastanien- brauner Farbe, gegen die Costa gespitzt und in einen einzigen Punktflecken endend. Las. Hewitsonia ßutl. Bolivia. 4. Die submarginale Binde der Vdfl. kommt nur in einer einzigen Reihe von Flecken zum Ausdruck. a. Diese nicht grossen, eine regelmässige Reihe bildenden rundlichen Flecken von gleichmässig matt kastanien- roter Farbe. Las. Circe Feld. Colombia. b. Diese grösseren, nicht gleichgrossen, etwas eckig geschnittenen Flecken von leuchtend goldbronzener Farbe, jeder mit einem seitlich aufgesetzten kastanien- braunen Schatten. Las. Palades Hew. Ecuador. c. Diese Flecken farblos verschwommen, gross und breit- gezogen, wenig von der distalen Grundfärbung sich abhebend, nach innen breit geöffnet und in den pro- ximalen Teil überlaufend. Las. Zarathustra mihi. Chimborazzo. d. Diese Flecken noch kleiner als bei No. a, nur derjenige zwischen Mediana 1 und 2 dreifach grösser als die andern, einige von düster kastanienroter Farbe, andere durch aufgesetzte hellrote Farbenlichter hervorgehoben. Las. Behemoth mihi. Colombia. B. Mediana 2 der Htfl. nicht in einen Schwanz verlängert, sondern nur in der Form eines stärkeren Zahnes aus der Umrisslinie des Aussenrandes hervortretend. 1. Alle Flügel gleichfarbig schwarzbraun; nur eine breite, nirgends unterbrochene, nur an der Costa der Vdfl. einen kleinen Raum freigebende, auf den Htfl. eine Reihe dunkler Kugelflecke in sich tragende submarginale Binde von stumpf kastanienroter Farbe durchzieht alle Flügel. Las. Parthyene Hew. Ecuador. 114 Otto Thieme: 2. Gruiidfärbung der Flügel rötlich kastanienbraun, die distalen Teile der Vorderflügel mehr oder weniger schwarzbraun verdüstert mit Flecken von der Grundfärbung darin. a. Vor dem Randsaume der Htfl. steht eine submarginale Reihe isolierter, deutlicher, höchstens unter der Costa ineinander verlaufender dunkler Kugelflecke. (Dies wie bei Prosymna Hew. in der ersten Gruppe). aa. Der verdüsterte, durch Flecken unterbrochene Distal- teil der Vdfl. nimmt die kleinere Hälfte des Flügels ein. Las. Zapatoza Westw. Venezuela, bb. Der verdüsterte, durch Flecken unterbrochene Distal- teil der Vdfl. nimmt die grössere Hälfte des Flügels ein. Las. Orbifera Butl. Ecuador, Peru, Bolivia, Argentinien. cc. Der verdüsterte, breite Distalteil der Vdfl. ist durch grosse, verschwommene Flecke von der Farbe des Proximalteiles aufgeteilt und in kleine Teile zerrissen. Las. Sombra mihi. Colombia. b. Vor dem Randsaume der Htfl. steht eine submarginale Reihe nicht isolierter, undeutlicher, überall in einander verlaufender Kugelflecke. Las. Ciris mihi. Ecuador. 1. Lasiophila Cirta Felder. Wien. Ent. Mon. IH. p. 326. Taf. 6, flg. 1. 1859. Pronophila Praeneste (pars.) Hew. Ex. Butt. IL Fron Taf. 2, fig. 7 und 9. 18(50. Pronophila Cirta Hew. Trans. Ent. Soc. Lond. (3) p. 15, No. 37. 1862. Lasiophila Cirta Butl. Cat. Satyr. Br. M. p. 181 No. 1. 1868. Hewitson, ohne die um ein Jahr ältere Felder'sche Publication zu kennen, bildet in seinem grossen illustrierten Werke Circe Felder und Cirta Felder fälschlich als die zwei Geschlechter einer und der- selben Art unter dem Namen Praeneste ab und zwar Circe Felder als (/ und Cirta als Q . In seiner Arbeit über Pronophila in den Trans. Ent. Soc. of London vom Jahre 1862 hat er diesen Irr- tum verbessert. Butler im Catalog der Satyriden giebt die Synonymie Laaiophila. 115 nicht ganz verständlich, wenn er unter Cirta Felder schreibt; " c/ as Q Pronoph. Praeneste Hew. Exot. Butterfl. " P]s soll heissen: Flewitson hat das cf dieser Art in den Exot. Buttfl. als Q zu Circe F'elder gestellt, welche Felder'sche Art er dort Praeneste nannte. Hewitson lässt in den Exot. Buttfl. beide Arten aus „Neu-Granada" stammen, während meines Wissens nur Circe Felder in Columbien (ii. Venezuela) vorkommt, die seltene Cirta Felder dagegen eine Specialität nur einiger Gegenden von Oberperu zu sein scheint. (Chanchaniayo; Ein Stück aus Rioja in Peru im Mus. Stand. Stücke aus Huancabamba in meiner Sammlung). Dahin muss auch das Butler'sche (Cat. Sat.) „Nauta" verschoben werden, in welchem Sinne sich Butler übrigens schon selbst später corrigiert hat (Ann. Nat. Hist, (4) XII. p, 224. 1873), Die Art ist mit ihrem grossen Milchfleck auf der 0. S. der Hfl. (den Hewitson lilac-white nennt, während ich nur Milchfarbe mit Silberglanz sehe) vielleicht die schönste, jedenfalls die interess- anteste Art der Gattung. Die gedunkelte rote Grundfarbe der 0. S. ist im Ton wesentlich von allen anderen Arten der Gattung verschieden, weil stark mit Lila durchtränkt. Die nicht farbige Abbildung bei Felder 1 c. zeigt auf der 0. S. der Vdfl. zwei submarginale Fleckenreihen, von denen die innere unvollständig und nur in der unteren Hälfte vorhanden ist. Die farbige Abbildung bei Hewitson 1. c. lässt diese innere Reihe nur unterbrochen sein, indem sie unter der Costa durch einen grösseren Flecken wieder aufgenommen wird. Beide Autoren sprechen von einer doppelten Fleckenreihe (dimidio basali serieque duplici macularum exteriorum rufo — ferrugineis. Felder), während in Wirklichkeit eine einzige Reihe kurzer, querliegender Oblonge vorhanden ist (ganz ähnlich wie bei Neda mihi und Piscina mihi), von denen jedes einzelne durch einen aufgesetzten Kugelschatten von der Färbung der übrigen distalen Area halbiert wird. Ein Blick auf die U. S., wo die Zeichnungen deutlicher sind, wird mir darin Recht geben. Diese Oblonge sind bei beiden erwähnten Abbildungen sowohl wie bei sämtlichen Sammlungsstücken, die ich bislang gesehen hatte, kurz und stehen isoliert im schwarzbraunen Distalteile des Flügels Nun besitzt meine Sammlung aber seit kurzem zwei Stücke von L. Cirta aus Huancabamba im nördlichsten Peru, die von den genannten typischen ^Stücken nicht unerheblich abweicheu und die ich in folgendem als neue Localt'orm kurz beschreiben werde. a, Lasiophila Cirta Felder Var. Didueta mihi. Supra anticarum maculis rxtfis oblongiuscxdis introrsum tiaque ad conßnium cellae tineariter diductis. 8 116 Otto Thieme: Die roten oblongen Flecke im distalen Teile der 0. S. der Vdfl. (welche ich als einheitliche Reihe auffasse) sind nach innen linear weit ausgezogen, die oberen bis dicht an die Zelle heran, die zwei letzten am Innenrande sogar breit geöflfnet in den mit ihnen gleichgefärbten proximalen Teil hinein, mit dem sie nun ein einziges Färbungsfeld bilden. Auch hier kann ich empfehlen, die Unterseite zu betrachten, wo die Zeichnungen deutlicher in's Auge fallen. Drei besonders grosse cf d" meiner Sammlung aus dem sehr hoch gelegenen Huancabamba in Nordperu, nahe der Grenze von Ecuador (10000'). Der weisse, nur oberseitige Milch- oder Schneefieck der Art, der in dieser Eigentümlichkeit meines Wissens nur bei liasiophila Piscina mihi, Mygona Irmina Doubl., Cheimas Opalinus Stand, und schliesslich bei Lymanopoda Marianna Stand, in je veränderter Form wiederkehrt, hat für mich immer zu den ganz besonderen Wundern der Insectenwelt gezählt. Er gehört gar nicht in die ursprüngliche Zeichnungsanlage des Geschöpfes hinein, sondern ist offenbar, w'enn ich so sagen darf, zufällig und erst nachträglich entstanden. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn wir sehen, wie bei Individuen, wo der Fleck zufällig einmal kleiner auftritt, die regelmässige Zeich- nungsanlage des Flügels sich sofort in den freigegebenen Raum hinein fortsetzt und wie ferner bei eng verwandten Arten (vergleiche Lasiophila Piscina mihi mit Neda mihi, Mygona Irmina Doubl, mit Prochytailevc.), wo die zweit-genannten Arten kaum anders alsdurch den fehlenden Flecken von der ersten Art geschieden werden können, das Zeichnungsmuster des Flügels unbeirrt diejenige Area weiter füllt, die bei der ersten Art durch die Bleiweissfarbe überschmiert war. Da stehen wir denn wieder einmal, wie so oft — öfter jeden- falls, als das entwickelte Selbstgefühl Mancher aus dem cxacten Lager es sich gestehen möchte — einem Rätsel gegenüber, das weder durch den Zufall — den kaleidoscopischen Fall der Atome — noch die gegenwärtig die Gemüter suggestiv beherrschende Doctrin von der Aussparung der letzten Möglichkeiten erklärt werden kann. Sollte nicht vielleicht doch die Lösung des Rätsels dort zu suchen sein, dass die Vorstellung es ist, die den Körper baut und dass die seit .lahrtausenden über die Matten herüberleuchtenden Schneeberge hier in einer Weise stille Arbeit gethan ha1)en, die unserem Ver- J^asiophila. 117 ständnis entgeht?*) Es wird uns eben nie gelingen, die Wunder der Erscheinungswelt durch Combinieren der Erfahrungswirklichkeiten zu erklären und die metaphysische Sorglosigkeit unserer heutigen Naturerklärung, (namentlich auf dem Gebiete der descriptiven Disciplinen, denn im physicalischen Lager ist es besser geworden,) wird sich gegen eine tiefer gehende Strömung auslösen müssen, wenn wir anders zu einer logisch einheitlichen Auffassung der Schöpfungswunder gelangen wollen. Denn die Natur antwortet zwar mit „hier", wenn wir sie telephonisch anrufen, beharrt aber in Schweigen, wenn wir die Frage der Causalität an sie richten. 2. Las. Piscina mihi. Berl. Ent. Zeitschr. Bd. XLVII (Heft .3 und 4) p. 281 1902. Abbildung Berl. Ent. Zeitschr. Bd. XLIX Heft 3 und 4. Taf. 1, Fig. 3. 1904. Las. Lais Staud. i. 1. In Zeichnung und Färbung der 0. S. annähernd Neda mihi wiederholend, nur dass die Htfl. den kleinen weissen isoliert stehenden Schneefleck tragen, der wie mit Oelfarbe aufgeschmiert erscheint. 2 c/c/ meiner Sammlung, aus Cuzco (Peru**), 2 c/c/ und 1 p aus Vilcanota (Prov. Cuzco) im Museum Staudinger. Das Q im Mus. Staud. ist von hellerem Ziegelrot, wodurch die dunkle Fleckung auf allen Flügeln deutlicher hervortritt. Der weisse Milchfleck der Htfl. ist kleiner als beim cf. 3. Las. Prosyrana Hcw. (Pron. Pr.) Ex. Butterfl II, p. 79. Pron. Taf. I, fig. 3 und 4. 1857. Als 9 zu Confusa Staud. (s. unter Phalaesia): Hew. Trans. Ent. Soc. Lond. (3) I. p. 15, No. 15. 1861, Butler Catal. Satyr. Br. M. p. 182 No. 6 1868, *) In ähnlicher ketzerischer AYeise (O. Thieme, Fragmentarisches über Analogien etc. Berl. Entom. Zeitschr. B. XXYII (1) 1884. p. 202) habe ich mich schon bei Gelegenheit einer Mlhei'en Arbeit ausgesprochen und bin darum von Dr. Erich Haase (Untersuchunoen über die Mimicrj auf Grundlage eines natürlichen Systems der Papilioniden (Cassel 1892, S. 131.) ohne Widerlegung bei Seite geschoben worden. Ich habe ihm darauf nicht geantwortet, weil ich die Idylle metaphysischer Bedüi-fnisslosigkeit nicht stören Avollte. Uebrigens befinde ich mich dort in guter Gesellschaft, indem ich neben Prof. Frohschamnier (die Phantasie als das Grundprinzip des Weltprozesses. München 1877) genannt w'erde. **) Die Vaterlandsangal)o Bolivia in meiner Erstbesclu-eibung 1. c. beruht auf einem Irrtnme, der dort begangen war, von wo ich die Stücke bekam. 8* 118 Otto Thieme: Die einzige bekannte Art, die einen weissen Fleck auf den Vorder- flügeln trägt. Dieser Fleck macht einen anderen Eindruck, als derjenige bei den beiden vorangehenden Arten, schlägt auch nach der U. S. durch. Ohne diesen Flecken würde Prosymna dicht an Zapatoza Westw. heranrücken, von der sie dann kaum noch anders als durch die grün-grau verdüsterte Basis der 0. S. der Flügel unterschieden werden könnte. Die Mediana 2 der Htfl. ist ebenso wenig wie bei Zapatoza zum Schwanz verlängert, vielmehr zeigt sich hier nur ein etwas stärker vorspringender Zahn. Hewitson bildet ein Stück aus Columbien ab, welches also die typische Form bleiben muss. Hab. „Neu-Granada" Hew. .a. Lasiophila Prosymna Hew. Var. Dirempta mihi. lascia alba transversa subapicali anticarum minus lata^prae- terea in propinquitate marginis externi per striduram intercepta. Die weisse, quere Subapicalbinde der Vdfl. ist weniger breit als bei den typischen Stücken, zudem an ihrem dem Aussenrande zu- gewendeten Ende eingeschnürt oder abgeschnürt, also entweder beinahe oder ganz unterbrochen. 3 c/cf meiner Sammlung aus Ecuador (Hänsch). (Zwei vom Chimborazzo und ein etwas grösseres, bei dem der letzte Teil der Binde als Tropfen isoliert steht, aus Banos). Stücke im Museum Staudinger aus Ecuador (Coli. Möschl.). Die Ecuador-Form von Prosymna Hew. 1). Lasiophila Prosymna Hew. Aberratio Orbilia mihi cf. Supra fusco-canescens, neque anticarum neque 2)osticarum colore castaneo ullo. Die kastanienroten Zeichnungen auf der 0. S. der typischen Stücke sind hier durch eine nur wenig hellere Abtönung derjenigen Farbe ersetzt, die die proximalen Teile der Flügel füllt. Type Mus. Berol. Ein cf aus „Neu-Granada." 4. Lasiophila Phalaesia Hew. (Pron. Phal.). Exot. Butterfl. IV. Pron. Taf. 3, fig. 13 und 14. 1868. Las. Prosymna licht holzgelbcn Flecken und schieferblau beworfenem Apex; ebenso ist auf den Htfl., die übrigens in der Zeichnungsanlage der Daedalma Dinias sehr nahe bleiben, schiefergraue Färbung mit brauner gemischt. Hewitson bildet die U. S. des cf ab. Das 9 ist mir nicht bekannt. Auch diese Art ist selten und fehlt im Museum Staudinger. Das von Hewitson abgebildete Stück stammte aus „Neu-Granada". 4. Daedalma Dora Stand. Iris 1897 p. 138 Taf. V, tig. 7(9). Von Umriss und Grösse der vorigen Art. Die cfcf mit grau- weiss gescheckten Fransen, oben olivenbraunschwarz mit verloschenen fleckenartigen Stellen im Aussenteil der Vdfl., die durch eine leichte Abtönung der olivenbraunen Grundfarbe hergestellt sind. (Also hierin an Inconspicua Butl. erinnernd). Das von Staudinger abgebildete Q mit breiter, holzgelb bräunlicher Aussenteilsbinde durch alle Flügel, die auf den Htfl. eine Reihe runder Flecken in sich trägt. Die U. S. der Htfl. bei beiden Geschlechtern wieder vollständig in der Analogie von Dinias verharrend, lebhaft gefärbt und durchwirkt mit olivgrauen, bräunlichen, silbergrauen und gelblichen Zeichnungen. Staudinger erhielt die ausgezeichnete Art aus Columbien und zwar zum Teil von den Päramos östlich bei Bogota, über welche der Indianerpfad in die Orinocogegendcn hinüberführt; ein Pärchen wurde auch von Kalbrejer in der columbianischen Küstencordillere gefangen. 5. Daedalma Palacio Dognin. Le Naturaliste 15. Mai 1891 p. 125. Lepid. de Loja (H) 1894 p. 79 PI. 7. Fig. 3, 4. {cf}. Schnitt und ungefähre Grösse von Dinias oder wenig kleiner. Die Vdfl. oberseits braun mit einem etwas gebogenen, weissen, breiten Discal-Querbande, welches nicht ganz weder an die Costa noch an den Innenrand anrührt. Htfl. braun mit einer Reihe von sechs von der Costa beginnenden, im Costalteil grösseren, dann kleineren weissen Tropfen im Ausssenteile, von denen die unteren fehlen können. Unterseits zeigen die Vdfl. dasselbe weisse Querband wie oben, die Htfl. sind der Daedalma Dinias ähnlich, doch heller, das schmale discale Querband in schärferer Zickzacklinie geführt, mit kastanien- roten Tupfen an seinem äusseren Saume. Dognin beschreibt die Art nach 4 Stücken aus Loja im südlichsten Ecuador. Leider sagt er uns seiner Gewohnheit nach nichts vom Geschlecht der in seinem Besitz befindlichen Typen. Die Abbildung 13« Otto Thieine: aber (auch die Füsse scheinen männliche), lässt kaum Zweifel, dass ihm cfcf vorlagen, obschon wir beim ersten Anblick vielleicht an ein Q (vergl. Dora Staud, Q) denken möchten. Das Q von Palacio ist nicht bekannt. Der Sammler war der Abbe Gaujon. III. Gattung Polymastus nov. gen. mihi. (Polymastus-multas papillas sive rumas habens). Type Pol. (Daedalma) Doraete Hew. Genus infer genera Daedalma Hew. (in sp ) et Panarche mihi (vid. infra) medium. Antennis subrobustis, evidenter clavatis. Alis anticis longixisculis, parte apicali earum protracta, in modum loricae extrorsum prominula; liac c.uspidatim spinosa. Costa leniter arcuata, ante apicem siddilissime concave excisa. Posticis subrotundis, spinöse dentatis, costa earum midtum excisa, linea ejus juxta basin in gibberem sive conum ambagiosa. Mediana prima et altera prostantibus in binas caudas admodum breves. Angulo anali inciso, bilacinioso; linea marginis interni sinuatim incurva. M argine interna, angido anali, binaruyn caudarian termino extremo villose citiatis. Ich hebe aus dem Gesagten zwei Merkmale als für die eigen- artige Gattung besonders bezeichnend hervor: die unweit der Basis in einen Höcker ausweichende, im übrigen stark concave Linie der Costa der Htfl. und die eigentümliche Haarbildung auf der Area zwischen Zelle, Mediana 1 und Innenrand auf der V. S. der Htfl. Hier sind einzeln stehende lange Haare sichtbar, die auf den Venen wurzeln und sich der Flügelfläche horizontal anlegen (wenigstens bei gebreiteten Tieren*). Der zweigeschnittene Anallappen ebendort und die benachbarten zwei kurzen Schwänze zeigen an ihrem Aussenende zottige Bewimperung. Im übrigen macht Hewitson (Ex. Buttfl. II. Daed. Taf. I) noch auf die oberseits hart auf der Costa der Vdfl vor dem Apex auf- liegenden vier feinen weissen Linien aufmerksam, die sich aus der etwas nach oben überschlagenden Zeichnung der U. S. des Flügels erklären. Ich füge hinzu, dass gerade an dieser Stelle die Costa *) Eine ähnliclie aber viel spiirlicliere Behaarnug an derselben Stelle ist mir nur von der Lemoniidenaattuns- Anteros Hb. her bekannt. Polymaülus. 139 bei allen Stücken eine äusserst schwache concave Einbiegung zeigt. Nur in einem gewissen Umfange zutreffend ist die weitere Bemerkung Hewitsons, dass diese Gruppe innerhalb seiner Gattung Daedalma mit Steroma Westw. eine gewisse Aehnlichkeit zeige, denn die Verschiedenheiten sind immerhin noch bedeutend genug. Ich bemerke, dass die sechs bekannten Arten der vornehmen und interessanten Satyridengattung Folymastus untereinander auf beiden Flügelseiten in Färbung und Zeichnung eine grosse Ueber- einstimmung zeigen, ohne dass dadurch ihre Artrechte in Frage gestellt sein dürfen. Sind wir doch Aehnliches längst von unseren Erebien her gewohnt. Alle diese Arten gehören bis jetzt zu den grössten Seltenheiten der Cordillerenfauna. Q 9 scheinen ausser einem Weibchen von Dorinda nicht bekannt zu sein. Dieses im Museum Staudinger enthaltene 9, welches Staudinger in den Exot. Tagfaltern abbilden Hess, ist von den mir vorliegenden cf cf derselben Art wenig verschieden; und bei dem so übereinstimmenden Charakter aller bis jetzt bekannten Arten der Gattung ist der Schluss erlaubt, dass die Q p auch der anderen Arten nicht wesentlich dimorph sein werden. Zuerst bildete Hewitson in den Exot. Buttfl. 1858 Polymastus Doraete aus Neu-Granada ab, die er dort ziemlich willkürlich zu seiner Gattung Daedalma zieht. Die Abbildung ist gut und stimmt genau mit den drei Stücken überein, die ich aus Huancabaniba in Nord-Peru besitze, so dass wir also für Doraete bis jetzt Columbien und Peru als Vaterland constatieren können. Nicht übereinstimmend mit dieser Doraete Ilew. ist eine etwas kleinere Art, von welcher meine Sammlung drei männliche Stücke aus Cushi in Peru enthält und von der ich ausserdem im Museum Staudinger ein .unbenanntes Stück aus Vilcanota in Peru (Cuzco) vorfinde. Diese neue Art ist bei ganz gleicher U. S. oberseits in ein viel lichteres Braun getaucht und zeigt hier gar keine weissen Flecken. Ich nenne sie Gideon. Eine fernere, ebenfalls unbeschriebene Art, die noch kleiner ist als Gideon und auf der düsteren Oberseite nur auf den Vdfl. eine matte Zeichnung zeigt, übrigens auch in der Umrisslinie der Htfl. von beiden vorgenannten Arten sichtlich abweicht, ist ebenfalls in meiner Sammlung in einem bolivianischen Stück vorhanden. Museum Stau- dinger besitzt von dieser neuen Art drei dem meinen ganz gleiche männliche Stücke, die dort von Staudingers Hand fälschlich als Doraete Hew. bezeichnet werden, während die echte Doraete in der Sammlung ganz fehlt. Gelegentlich ist dieser unbeschriebene Polymas- tus denn auch in den letzten Jahren als Doraete Hew. in den Handel gegeben worden. Ich nenne diese zweite neue Art Enipeus. 140 Otto Thicme: Vier Jahre nach der Puhlication von Hewitsons Doraete beschrieb Felder in der „Novara" eine Art aus Ecuador unter dem Namen JJorinda^ die sich durch die trüb holzgelbe Flockenzeichnung der 0. S. und die nur eine Reihe bildenden Flecke der Vdfl. von Doraete gut unterscheidet und deren Artberechtigung ich durch ein aus Banos in Ecuador stammendes cf meiner Sammlung voll bestätigt finde. Kalbrcyer, der für Staudinger sammelte, erboutete 2 cfcf der seltenen Art auch in der Columbianischen Kästcncordillere, wie die Etiquetten im Museum Staudinger es ausweisen. Eine weitere Art hat Butler 1866 aus Columbien beschrieben (Bogota) und Emüia genannt (nicht Aeinilia, wie Kirby versehentlich schreibt). Diese grosse, gute Art, die Butler von Doraete Hew. in ausführlicher Diagnose abhebt, hätte der Autor vielmehr mit der ihr viel näher stehenden Whitelyi Druce vergleichen müssen, wenn letztere Art damals schon bekannt gewesen wäre. Mit ihr (und mit Dorinda Felder) hat sie die eine Reihe Flocken der Vdfl. gemein. Was Whitelyi Druce betrifft, so beschreibt sie Druce 1866 unter den ihm von Whitely aus Peru zugesendeten Neuheiten. Sie ist seitdem von Garlepp wieder aufgefunden und in spärlichen Stücken von Staudinger auch in andere Sammlungen weitergegeben worden, bei welcher Gelegenheit denn auch meine Sammlung ein Stück bekommen hat. Schliesslich führt Butler (Ann. and Mag. Nat. Hist, XII 1873) in der kleinen Arbeit, in der er die von demselben Sammler Whitely an das Britische Museum aus Huasampilla in Peru eingegangenen Tagschmelterlinge aufzählt, unter anderem auch Polymastus (Dae- dalma) Dorinda Felder auf (p. 223 No. 16). fügt jedoch ein Frage- zeichen hinzu, nicht nur, weil Felders Dorinda aus Columbien beschrieben war, sondern er sieht auch, wie es scheint, beachtenswerte Unterschiede. Benannt hat er die neue Form an der angeführten Stelle nicht. Was Butler dort sagt,*) ist zwar dürftig, reicht aber aus, um mich erkennen zu lassen, dass keine der mir vorliegenden sechs Polymastus-Formen auf das in Rede stehende Stück bezogen werden kann. Da aber andererseits wieder die wenigen Worte Butlers nicht hinreichend erscheinen können, um eine Diagnose für eine neue Species aus ihnen zu construieren, so muss wohl oder übel das in Rede stehende Geschöpf, als nicht genügend gekennzeichnet, hier ganz unberücksichtigt bleiben. *) Die Worte Butlers lauten: „The one specimeu in the Collectiou (Senduug von Whitely) is somewhat different from Felders ßgure, (Dorinda) being larger, with the white marginal spots of primaries elong.ited : these are also several differences on undersurface of secondaries."' l'olymüstus. 1-41 1. Pölymastiis Doraete (Daed. Doraete) Hew. Exot. ButtH. II, Daedalma I Fig. 4, 5. 1858. Hew. Trans. Eiit. Soc. (3) Vol. I p. 14. 1862. Butl. Cat. Satyr. Br. M. p. 183 No. 4. 1868. Staud. Exot. Tagf. p. 234. 1888. Eine oberscits tief dunkelbraune Art mit zwei distalen Reihen kleiner blendend weisser, querlänglicher Flecken auf den Vdfl., die sich auch auf den Iltfl. in ähnlicher Weise bis in die Medianen fortsetzen. Diese Flecken sind bei dieser und bei den zwei neuen Arten der Gattung, die ebenfalls zwei Reihen Flecken führen, (ganz ähnlich wie bei Lasiophila Cirta, Neda und Verwandten) auf den Vdfl. so hergestellt, das gereiht geschichtete, quere Oblonge durch aufgesetzte Kugelflecken halbiert werden, welche Zeichnungsanlage auf der U. S. viel deutlicher in die Erscheinung tritt, als oberseits. Bei manchen Stücken ist auch noch die Costa der Vdfl. durch einen weisslichen Streifen markiert. Im Discus der Vdfl. ist oberseits die Mediana mit dem Anfang ihrer Seitenäste hellbraun umzogen, was auf das Auge wie die Einzeichnung eines dürren Aestchens wirkt, eine Zeichnung, die übrigens mit einziger Ausnahme von Whitelyi mehr oder weniger deutlich überall in der Gattung wiederkehrt. Die U. S. ist mit den lila-wcissen Flecken der Vdfl. und im Charakter der blendenden Silberzeichnungen auf den Htfl., die sich auch auf einen kleinen apicalen Teil der Vdfl. übertragen, den Arten Gideon mihi und Enipeiis mihi zum Verwechseln ähnlich. Hewitson beschrieb die Art aus „New. Granada. " 3 cfcf meiner Sammlung aus Huancabamba im nördlichsten Teile von Peru (3000 m). 2. Polymastus Gideon n. sp. mihi. (Taf. II, fig. 10 Oberseite). Poli/mastus Polymasto Doraete Hew. proxima, forma pari, sed aliquanto minor; dente sid^ostali posticarum paxdlo acutins spinoso. Supra dilute liqneo-brunnea, figuris et nubibus coloris satti- ratiifs hrunnei passim injectis, macnlis albis nullis, aid, si midtum, binis apicalibus anticarum viinidis, his obsolete albis. Ordine distali macidarum rotundarum coloris saturatius hrunnei per alas omnes, eis, quae in anticis, inrpositis in figuris oblonginscidis coloris dihdius brunnei. Anticarum piciura ramiformi per discum. Subtus a Polymasto Doraete Heiv. vix diversa.' Polymastus Gideon Var. Antissa mihi. Supra maculis oblongis anticarum transversim longioribus, ab vtraque parte albescentibus. Peruvia septentrionalis. 142 Otto Thlemc: Etwas kleiner als Doraete Hew., der sie im Umriss gleicht, nur sehe ich den Zahn am Subcostalende der Htfl. bei Gideon schärfer gespitzt als dort. Das Farbenbild der ganzen 0. S. macht einen wesentlich anderen Eindruck als bei Doraete. Die Grundfärbung ist ein viel lichteres Braun, fasst ins holzfarbene verblasst, nur die Auftragungen sind von dunklem Braun. Weisse Zeichnungen fehlen gänzlich, höchstens sind zwei Punkte unter dem Apex der Vdfl_ getrübt weiss. Die oblongen Flecke im Distalteil der Vdfl , deren Zeichnungsanlage bei Doraete nur auf der U. S. sichtbar wird, sind bei Gideon in klaren Umrissen zu sehen und führen je einen dunklen runden Fleck in ihrer Mitte. Die Htfl. zeigen eine distale Reihe von seclis deutlichen grösseren runden Flecken, wo bei Doraete kloine, dunkle Längs-Stäbchen stehen, an deren je beiden Enden dann die weiss leuchtenden Flecke befestigt sind. Die Unterseite ist beinahe ganz die von Doraete und nur den einen Unterschied sehe ich, dass die quere, breite Halbbinde, die bei beiden Arten auf den Htfl. vom oberen Innenrande bis an das untere Endo der Zelle zieht, bei Gideon nicht wesentlich aus dem braunen Farbenton der übrigen Zeichnungen heraustritt, während sie bei Doraete zu einem dritten Farbenton schwarz verdunkelt ist. Ein cf meiner Sammlung, welches nicht in der Umgegend von Cushi in Peru, woher die typischen Stücke stammen, sondern bei Huancabamba in Nord-Peru gefangen wurde, ergiebt zu der neuen I 'oll/ m a Stil s- Art Gideon eine interessante Varietät. Bei diesem etwas grösseren Stück sind nämlich die oberseitigen submarginalen Oblonge auf den Vdfl. breiter ausgezogen als bei den typischen Stücken und dazu an beiden Schmälenden weisslich eingefasst. Die U. S. gleicht mit der schwarz verdunkelten Flalbbinde auf den Htfl. Doraete mehr als Gideon. Einen Uebergang zu Doraete kann ich aber trotzdem in dem Stück nicht erblicken, weil es im Umriss (scharf gespitzter Zahn der Subcostale der Htfl.), im Ton der Grundfärhung der 0. S. und in der ganzen Zeichnungsanlage lediglich den Polymastus Gideon mihi wiederholt. Ich nenne diese Form aus Nord-Peru Antissa. Vom typischen Gideon enthält meine Sammlung 3 cfcf aus Cushi in Peru. Ein ihnen völlig gleichendes unbenanntes Stück sehe ich im Museum Staudinger aus Vilcanota (Peru, 3000 m). Die Var. Antissa viwxAe bei Huancabamba in Nord-Peru gefangen (Coli. Thieme). Polymashis. 143 3. Polyinastus Enipeus n. sp. mihi. (Taf. II. fig. 9 Oberseite.) Polymastus a Polymaslo Gideon mihi non adeo aliena, foi'ma simili, sed minor, posticarmn dentihus acutis qnidem, sed minutis et jjarum de margine procedentibus. Supra brunnea et obscnrinscida tota, aniicartim figiiris dis- talibus midto minus quam in specie antecedente conspicuis, posti- carum autem macidis distalibus sub colore umbratili, qui est in omni parte alae, paene sepultis. Pictura ramiformi in disco anticarum obsoleta. Subtus eodem adspectit, quo, quae antecedunt. Die kleinste von den 6 Arten der Gattung, nicht ganz von gleicher Umrisslinie mit den vorigen Arten, indem die Zähne am mittleren Flügelrande zwar scharf spitzig, aber kürzer sind als dort, wodurch die concaven Ausschnitte, die der Aussenrand zwischen den Venenenden zeigt, flacher werden müssen. Diese neue kleine Art zeichnet sich ausserdem durch die düstere Färbung der ganzen 0. S. aus. Auf den Vdfl. treten die distalen Oblonge mit den runden Flecken darin, die hier durch trübweisse seitliche Tupfe markiert werden, bedeutend weniger scharf hervor als bei Gideon (weniger noch, als auf der Abbildung), die ganzen Htfl. erscheinen so gut wie einfarbig. (Auch hier giebt die Abb. die gereihte Kugelfleckung, die das Auge in Wirklichkeit sonst mühsam auf der dunklen Fläche suchen muss, viel zu klar). Die U. S. ist wieder die von Gideon mihi (und Doraete Hew.), was die nahe Zusammengehörigkeit der drei Arten, nicht aber ihre Identität beweist. Zeigen doch auch innerhalb der Gattung Dae- dalma Hew. in spec. mehrfach Arten, die oberseits gut unterschieden sind, genau dieselbe Unterseite. Das eine cf meiner Sammlung, nach welchem die Abbildung genommeu ist, stammt aus dem hochgelegenen (3000 m) Cillutincara in Bolivien. Museum Staudinger enthält drei mit dieser meiner Type vollständig übereinstimmende männliche Stücke, das eine ebenfalls aus Cillutincara und zwei aus dem bedeutend niedriger gelegenen Rio Sonjo, ebenfalls in der Cordillere von Bolivien. Sie sind dort im Museum Staudinger fälschlich mit Doraete Hew. bezeichnet. 4. Polymastus Dorinda Felder. Wien. Ent. Mon. VT p. 427 No. 141. 1862. Felder Reise Nov. Lep. III Taf. G7, Fig. 3, 4. 18G7. Butler Catal. Satyr. Br. Mus. p. 183 No. 5. 1868. Butler Ann. u. Mag. Nat. Hist. XII. 1873 p. 223 No. 16 (Fortasse species separata et nova). 144 Otto Thieme: Druce Pr. Zool. Soc. 1876 p. 216. Staud. Exot. Tagf. I p. 234. 1888. Wie die drei vorgenannten Arten sich untereinander sehr nahe stehen und auf der U. S. sogar dasselbe Farbenbild dreimal wieder- holen, so sind die nun folgenden drei Arten ihrerseits wieder von engster Zusammengehörigkeit. Alle drei führen auf den Vdfl. ober- wie unterseits nur eine Reihe Flecken. Abermals ist das Bild der U. S. der Htfl., wenn auch nicht ganz so übereinstimmend wie bei den vorangehenden Arten, so doch von grosser Aelinlichkeit unter- einander. Gemeinsam ist den drei Arten hier ein von der Mitte der Costa nach unten abhängendes, entfernt viereckiges, ziemlich grosses silberweisses Feld, dessen Silberfarbe durch die Einzeichnuug eines massiven griechischen (kurzarmigen) Kreuzes von brauner Farbe auf die vier Ecken zurückgedrängt wird. Die Venenenden der Htfl. sind weniger dornig hervortretend, die Subcostale endet in einen stumpf gerundeten Zahn. Diese drei Arten sind den drei vorangenannten an Grösse überlegen. Was Dorlnda Felder betrifft, so ist sie gut kenntlich an der Schmalheit des nach aussen vorgeschobenen apicalen Teiles der Htfl., der dabei weiter vorspringt als bei den übrigen Arten und an der holzbraunen Fleckung auf der schmutzig lichtbraunen 0. S. Die U. S. der Htfl. zeigt ausser dem genannten Viereck an der Costa gar kein Silberweiss und unterscheidet sich hierdurch auf den ersten Blick von Whitelyi Druce und Emilia Butl. Druce freilich scheint bei Gelegenheit seiner Neubeschreibung von Whitelyi das Gegenteil zu sagen, wer aber die Worte näher prüft, wird leicht finden, dass nur Ungeschicklichkeit des Ausdruckes vorliegt.*) Das Museum Staudinger enthält von dieser Art auch ein 9, dabei das einzige Q aus der Gattung, was mir überhaupt zu Gesicht gekommen ist. Bei diesem ist oberseits die Farbe der Flecken auf beiden Flügeln noch gelblicher als beim cf, nach dem Analvvinkel der Htfl. zu fast rötlich werdend. Ein c/ meiner Sammlung aus Banos in Ecuador (Hänsch) 2 cfc^ im Museum Staudinger aus der Columbianischen Küstencordillere (Kalbreyer) und ein Q aus der von Schenck'schen Sammlung, wahr- scheinlich auch aus Colnmbien. Die seltene Art ist mithin bis heute aus Columbien und Ecuador her bekannt. *) „Underside very like D. Dorinda Felder, without so mach of the white on posterior wirig: better figured than described." Mit der letzteren Bemerkung- hat er sicherlich recht und es lässt sich das von den Felder'srhen Beschreibunoeu aucli sonst wohl sagen. Polymastus. 145 5. Polymastus Emilia (Daed. Em.) Butl. Proc. Zoo). Soc. 1866 p. 40 No. 8 Taf. 3, Fig. 3. Butl. Catal. Satyr. Br. M p. 183 No. G 18(;8 Daedalma Aemilia Kirby Synon. Catal. p. 107 (per er- rorem). Eine gute, grosse Art, wenig kleiner als die folgende Whitelyi Druce, der sie am nächsten steht, während Butler, weil letztere noch nicht bekannt war, die Unterschiede von Doraete Hew. hervorhebt. Mit Whitelyi stimmt sie im Schnitt der Flügel, durch die nur in einer Reihe vorhandenen Flecken der Vdfl. und durch die reichlichere Silberzeichnung auf der U. S. der Htfl., die bei Dorinda fehlt und schliesslich durch den hell gefärbten Apicalteil der U. S. der Htfl. überein. Verschieden dagegen ist sie von Whitelyi durch die länger und spitz-dorniger ausgezogenen Enden der Medianen 1 und 2 der Htfl , durch die breitstreifige gelbe Astzeichnung auf der U. S. der Vdfl. und schliesslich durch reichlichere Silberfärbung im Apex der Vorderflügel. Die offenbar gute Art wird übrigens von Butler selbst im Catalog der Satyriden, nach meinem Urteile sehr mit Unrecht, wieder in Zweifel gezogen. Seine Worte sind dort: „This may be only a brightly coloured variety of Dorinda. It seems to differ slightly in the form of the bind wings." Das von Butl. beschriebene und nach der U. S. abgebildete männliche Stück stammte aus Bogota Die Art ist mir in natura nicht bekannt und die einzige, die meiner Sammlung fehlt. 6, Polymastus Whitelyi Druce Proc. Zool. Soc. IS^^B p. 215 Taf. 17, Fig. 6 und 7. Die grösste Species der Gattung, oberseits sehr gesättigt braun, ohne Zeichnungen im Discus der Vdfl. Von Emilia Butl. gut unterschieden (s. diese), leicht die vornehmste der Arten. Druce bildet sie von beiden Seiten ab. Charakteristisch ist für die Art die Randzeichnung auf der 0. S. der Vdfl. Hier ziehen in den Inter- vallen der Venen silberbraune Wische vom Rande aus mehr oder weniger langgezogen auf die gereihten querlänglichen weissen Flecke des Distalteiles zu, ohne sie ganz zu erreichen. Diese Wische sind bei einem Stück im Museum Staudinger aus Vilcanota in Peru besonders breit und lang gezogen und geben dem ganzen Aussenteil des Flügels eine weisslichbraune Färbung. Möglich, dass später auf dieses Stück eine besondere locale Rasse gegründet werden muss, vorausgesetzt, dass alle Stücke der getrennten Localität diesen abweichenden Charakter tracen. 146 Otto Thieme: Die Art ist von Druce aus Peru (Whitely) beschrieben und später von Garlepp auch in Bolivien aufgefunden worden, woher das eine cf meiner Sammlung stammt. Im Museum Staudinger sind 3 c/c/ aus Bolivien vorhanden (Rio Songo und Chaco) und ein viertes etwas abweichendes cf aus Vilcanota (Peru). IV. Gattung Catargynnis Röber. Schatz und Röber Familien und Gattungen der Tagfalter p. 284. 1892. Gattung Pseudomaniola Schatz und Röber 1. c. p. 222. Ich weise auf das zurück, was oben in den einleitenden Worten zur Gattung Dnedahna Hew. in spec. gesagt wurde. Eine Gattungs- diagnose ist von Röber nicht gegeben worden. Dass die in Rede stehenden Arten mit Daedalma und Polymastus nicht vereinigt werden dürfen, lehrt vor anderem ein Blick auf die Costa der Htfl., die sich hier flach gerundet und nicht wie bei Daedalma concav ausgeschnitten darstellt. Dies war schon vor Röber für Butler der Grund, weshalb er in seiner Revision der Gattung Prono/;Ä?7a (1867) und ebenso ein Jahr später in seinem Catalog der Satyriden des Britischen Museums (1868) die zwei einzigen bis dahin bekannten Arten der Gattung Catarpi/nnis, nämlich Phoronea und Phaseiis, als Subgenus von Uaedalma abrückte, ohne doch dabei der Gruppe einen Namen zu geben. Weniger leicht ist es freilich die Gattung Catargynnis nach der anderen Seite hin, nach Oxeoschistus Butl. in spec. in einer eigentlichen Diagnose abzugrenzen und es sind hier Erwägungen aligemeiner Art für die Trennung massgebend gewesen, weil die Arten in Erscheinung und Farbenbild von Ocveoschistus abweichen. Der Flügelform nach und namentlich durch die Schwänze der Htfl. lehnt sich die älteste Art der Gattung, die bereits im Jahre 1851 von Doubleday in den Genera Diurna Lepidopterum nach einem männlichen Stücke aus Venezuela abgebildete, wie es scheint, äusserst seltene Phoronea am nächsten an die Gattung Daedalma in spec. an und, von oben betrachtet, wo man den Ausschnitt der Hinter- flügelcosta nicht gewahren kann, zeigt z B. die einfarbige Daedalma Catargynnis 147 Dora Staud. c/' mit Phoronea eine gewisse Uebereinstimmung. Was das ziemlich dimorphe Q dieser Phoronea betrifft, so geschieht seiner in der Literatur nirgends Erwähnung. Bekannt ist es mir nur von einem ebenfalls aus Venezuela stammenden, stark verdorbenen Stücke her, welches das Museum Staudinger aus der Herrich- Schäfer'schen Sammlung überkommen hat. Nun besitzt aber das Museum Staudinger ausser dieser typischen Phoronea aus Venezuela noch eine neue, ihr im cf gleiche, im Q aber erheblich von ihr verschiedene Catargynnisform aus Rio Songo und Gillutincara in Bolivien, die ich unten unter dem Namen Ortruda beschreibe und von der ich zugleich die Abbildung geben werde. Wenn mir von dieser Ortruda nur das cf vorläge, so würde ich ohne weiteres geurteilt haben, dass Phoronea Westw. ausser in Venezuela nach neuerlicher Auffindung auch in Bolivien vorkäme, so sehr scheinen — oberseits wenigstens, denn Westw. sagt uns von der nicht abgebildeten Unterseite gar nichts — die beiden Formen übereinzustimmen. Die Q Q dagegen sind so wesentlich verschieden, dass ich gern beide Formen des Weibchens hätte nebeneinander abbilden lassen, wenn das Stück aus der Herrich-Schäferschen Sammlung nicht zu verdorben wäre, als dass es zu einer photographischen Wiedergabe verwendet werden könnte. Es scheint also auch hier die uns durchaus nicht mehr überraschende und namentlich aus der indischen Fauna her hinlänglich bekannte Erscheinung vorzuliegen, dass sich zu ein und demselben Männchen in getrennter Localität eine neue Form des Weibchens gesellt. Auf diese zwei ersten geschwänzten Arten innerhalb der Gattung Catargynnis, die immerhin als kleine Gruppe für sich gedacht werden können, lasse ich diejenigen Arten folgen, die sich um Phaseiis Hew. ansammeln und die sich abermals durch enge Zusammengehörigkeit als eine in sich geschlossene Sippe aus dem Ganzen der Gattung ausschälen. Das gemeinsame dieser Arten ist, dass sich auf der U. S. der Htfl., namentlich als seitliche Einfassung der distalen Augenreihe, kleine, scharfgeschnittene Silberfleckchen zeigen, die in ihren spitzdreieckigen oder auch geschrägt viereckigen Umrissen den Eindruck von Glassplittern machen. Die grösste und vornehmste dieser Arten ist die im Jahre 1877 von Godman und Salvin aus Guatemala beschriebene, simter in der Biologia Centrali-Americana abgebildete (Ooceoscldstus) Glgas. deren nahes Verwandtschafts- verhältnis zu Phaseiis auffallenderweise weder von den Autoren der Biologia, noch später von Röber bei Aufstellung seiner Gattung Catargynnis erkannt worden ist, der doch bereits die Abbildung der schönen Art in der Biologia Centrali-Americana vor sich hatte. 10 148 Otto Thieme. Neben ihr können Phaseiis Hew. samt der Staudinger'schen Pholoe, die Gr. Smith noch einmal unter dem Namen Phalsi beschrieben und abgebildet hat, fast nur als weniger gross/ügige Nachahmungen der verschwenderisch ausgestatteten Gigasform aufgefasst werden. Die Central-Americanische Kogersi schliesslich, die letzte in dieser Gruppe, zeigt bei einer mit Phaseiis beinahe vollständig überein- stimmenden U. S. der Htfl. auf der 0. S. der Vdfl. den Schmuck einer goldbraunen Fleckenbinde. Der Rest der Gattung setzt sich aus oberseits einfarbig braunen Arten zusammen, deren Htfl. auf der U. S. eine mehr oder weniger mattverschwommene silberglänzende Färbung, meistens in der Form nicht scharf gerandetor Binden, zeigen, mit einer mehr oder weniger deutlichen, nicht immer gleich scharf markierten, aber immer vor- handenen Mittelbinde und einer Reihung grosser Augen im distalen Teile. Butler hat die erste unter diesen Arten schon 1873 (Ann. Nat. Hist, (4) XII p. 222) unter dem Namen (Oxeoschistus) Mira- bilis aus Peru beschrieben. Diese Art ist von Butler nicht abgebildet worden und aus den Worten ist es schwer, sich ein klares Bild von ihr zu machen. Loxo, mit verschwommenen, grausilbernen Binden durch die graue Unterseite der Htfl., ist von Dognin publiciert, von Gr. Smith zum zweiten Male unter dem Namen Sagartia beschrieben und abgebildet und schliesslich als Bronza von Weeks zum dritten Male abgebildet worden. Sie gehört mit der weiter unten von mir neu beschriebenen 7/sa, ebenfalls aus Columbien, die eine farbensatte, übrigens ähnlich wie bei Loxo gezeichnete U. S. der Htfl. zeigt, zusammen. Bei diesen beiden letzten Arten sind die Htfl. im männlichen Geschlecht nach dem Analwinkel zu verengt (also annähernd dreieckig geschnitten). Ich lasse die ebenfalls neue Gerlinda mihi aus Bolivien folgen, deren Htfl. auf der U. S. mit glänzend braun- silbernen, die tiefbraunen Zeichnungen einfassenden unsicheren Binden- streifen geschmückt sind. Diese vier Arten führen auf der U S. keinerlei mahagonirote oder goldbronzene Parbung. Von den nun folgenden Arten hat dagegen Reiche mihi aus Bolivien (c/ 9 Museum Staudinger) unterseits den ganzen proximalen Teil der Vdfl. und dazu noch einen feinen costalen Saum der Htfl. kastanienrot gefärbt. Asuba mihi (1 d" Coli. Thieme aus Bolivien) führt auf der U. S. der Vdfl. zwischen den Medianen eine annähernd flaschenförmige, goldschimmernd mahagonirote Zeichnung und die bolivianische Mena Gr. Smith schliesslich mit der etwas kleineren, übrigens in der sonstigen Zeichnung der U. S. erheblich verschiedenen Clethra mihi aus Peru zeigen auf der U. S. der Vdfl. zwischen Mediana 2 und 3 einen runden Fleck, der bei der erstgenannten Art gross und lehmgelb. Catargynnis. 149 bei Clethra klein und verdüstert kastanienrot ist. Den Schluss mag eine ebenfalls neue, von allen übrigen Arten ziemlich abweichende, blassgefärbte Species aus den massig hohen Bergen der Provinz Rio in Brasilien machen, deren Farbenbild eine gewisse Aehnlichkeit mit der heimischen Pararge Egerides Stand, ergiebt und die nach allen Merkmalen, nicht zuletzt auch wegen des Silberschimmers der U. S., in der Gattung Catargynnis füglich Aufnahme finden darf. Ich nenne sie Lemur mihi. Dass ein verlorener Posten der Gattung auch im Mittelberglande vorkommt, ist nicht auifallend. Die Erscheinung wiederholt sich in der Gattung Pedaliodes und schliesslich ist sie uns aus unserer Gattung Erehia. her geläufig. Uebersicht über die bekannten Arten. I. Die Mediane 1 und 2 der Htfl. in zwei kurze Schwänze (Stangen) verlängert (wie bei Daedahna Hew. i. sp.) 1. 0. S. des cf einfarbig braun. Das Q oberseits heller braun mit einem weissen Wischfleck an der Costa d. Vdfl. in deren oberer Hälfte. Catarg. Phoronea Westw. Venezuela. 2. 0. S. des cf einfarbig braun. Das 9 oberseits heller braun mit einer breiten fahl holzfarbenen Distalbinde der Vdfl. und ebenso gefärbtem Apicalteil der Htfl. Catarg. Ortruda mihi. Bolivia II. Mediane 1 und 2 der Htfl. nicht in einen Schwanz verlängert. A. U. S. der Htfl. mit kleinen, scharfgerandeten, glassplitter- ähnlichen Silberflecken. 1. Oberseite mit goldbraunen Zeichnungen. a. Htfl. mit breitem goldbraunem Saume. Catarg. Gigas Godm. Salv. Guatemala. b. Die Vdfl. führen eine submarginale Reihe kleiner goldbrauner Fleckchen. Catarg. Pholoe Staud. Colombia. c. Die Vdfl. führen eine breite goldbraune distale Fleckenbinde. Catarg. Rogersi Godm. Salv. Costa Rica. 2. Oberseite einfarbig braun. Catarg. Phaseiis Hew. Venezuela, Colombia, Bolivia. B. U. S. der Htfl. ohne scharfgerandete Siberflccke; dafür mit vertriebenen, meist malt silberglänzenden Bindenzeichnungen, 1,0. S. bei allen diesen Arten einfarbig braun). 10* 150 Otto Thieme: 1. Unterseite ohne kastanienrote oder erdgelbe Färbung. a. Htfl. beim cf nach dem Analwinkel zu verschmälert, aa. U. S. der Htfl. mit blassbraun verloschener Discalbinde auf grausilberuem Grunde. Catarg. Loxo Dognin. Colonibia. bb. U S. der Htfl. mit dunkelbrauner, scharf geran- deter Discalbinde auf weisssilbernem Grunde. Catarg. Ilsa mihi. Colombia. b. Htfl. beim cf nach dem Analwinkel zu nicht ver- schmälert. aa. U. S. der Vdfl. mit drei grausilbern umzogenen kleinen blinden Augenflecken unter dem Apex. Catarg. Gerlinda mihi. Bolivia. bb. U. S. der Vdfl. mit einer unregelmässigen schwarzen Aussenrandslinie, die innen weiss ein- gefasst ist. (Nach Butler). Catarg. Mirabilis Butl. Peru. 2. Unterseite mit kastanienroter oder erdgelber Färbung. a. Der Proximalteil der Vdfl. und ein feiner Costal- saum der Htfl. ist kastanienrot. Catarg. Helche mihi. Bolivia. b. Zwischen den Medianen der Vdfl. liegt ein annähernd flaschenförmiger kastanienroter Fleck. Catarg. Asuba mihi. Bolivia. c. Zwischen Mediana 1 und 2 der Vdfl. liegt ein runder Fleck. aa. Dieser Fleck gross und lehmgelb. Catarg. Mena Gr. Smith. Bolivia. bb. Dieser Fleck klein und kastanienrot. Catarg. Clethra mihi. Bolivia. C. U. S der Htfl. mit einer breiten, mattsilbernen, distalen Doppelfleckenbinde. Catarg. Lemur mihi. Brasilia meridionalis. 1. Catargyunis Plioronea (Pron. Ph.) Doubl. Hew. Gen. Diurn. Lep. Taf. 60, Fig. 1. 1851. Pron. Phoronea Hew. Trans. Ent. Soc. (.3) I p. 14 No. 32. 1862. Daedalma Phoronea Butl. Cat. Satyr, p. I83 No. 7. 1868. Daedalma Phoronea Kirby Synon. Catal. Diurn. Lep. p. 108. 1871. Die Autoren der Genera Diurna bilden nur die einfarbig braune Catargynnis 151 0. S. des (f ab und da in genanntem Werke die abgebildeten Arten nicht beschrieben werden, so erfahren wir von der U. S. überhaupt nichts. Die U. S. der Htfl. hat mit Daedalma Hew. i. sp. gar nichts zu tun, sondern ist von einer Zeichnungsanlage, die etwa der- jenigen der von mir abgebildeten Catarg. Qerlinda oder Helche entspricht, nur dass das Braun, mit dem die Zeichnungen hergestellt sind, stark mit Lila durchtränkt ist und dass die gereihten distalen Augen ohne Pupille sind. Der Schnitt der Vdfl. und die gerundete, nicht ausgeschnittene Costa der Htfl. rücken die Art noch deutlicher von Daedalma ab. Das im Museum Staudinger befindliche Q (s. o.) ist grösser als der Mann, oberseits blasser braun, mit einem wisch- artigen weissen Costalfleck der Vdfl. Diese aus Venezuela beschriebene Art, (auch das Q im Museum Staudinger stammt daher) ist in den Sammlungen sehr selten geworden, vielleicht darum, weil in Venezuela, wenigstens in den östlichen Gebirgsgegenden des Landes, seit langer Zeit nicht wieder gesammelt wurde. Das Museum Staudinger enthält nur das Q und meine Sammlung besitzt die Art überhaupt nicht. 2. Catargynuis Ortruda nov. sp. mihi (Taf. II, flg. 1 1 Oberseite.) Catargynnis speciel Phoronea Doubl, proxima, forma et magnitiidine pari, maribus conformibus et omnino non diver-sis, femella iamen supra anticarvm lata fascia distali coloris pallide lignei, subtus perinde conspicua, sed pallidiore et albida. Item supra posticarum parte apicali pallide lignea, extremo licio reliquae partis marginis externi robiginose rufescente. Die Bolivianische Wiederholung der in Venezuela heimischen Phoronea. Das eine cf dieser Art aus Rio Songo in Bolivien, welches mir im Museum Staudinger vorliegt, gleicht oberseits voll- ständig dem in den Genera Diurna abgebildeten männlichen Stücke von Phoronea; und da die zwei im Mus. Staudinger aus Cillutincara vorhandenen Q. Q von Ortruda mit dem einen eben dort vorhandenen Q von Phoronea unterseits soweit vollständig übereinstimmen, als die nach der LT. S. durchschlagende Bindenzeichnung bei Ortruda dies zulässt, so ist mir der Schluss erlaubt, dass die cfcf beider Formen von gleicher Unterseite sein werden, so dass also die zwei in Rede stehenden Arten (oder Formen) im männlichen Geschlecht gar nicht und im weiblichen vorzugsweise auf den Vdfl., hier freilich sehr erheblich, von einander abweichen. Die gut getroffene Abbildung macht eine weitere Auseinandersetzung unnötig. Die Typen befinden sich im Mus. Staudinger. Ein cf aus Rio Songo ; zwei Q Q aus Cillutincara 3G00 m (Beides Bolivien). 152 Otto Th lerne: 3. Catargynnis Gigas Godm. u. Salvin. Proc. Zool. Soc. 1877 p. 62 No. 7. Biolog. Centrali-Americana Lepid. Rhop. I p. HO. Taf. 10, Fig. 8, 9. Die grösste Art der Gattung, von vornehmer Erscheinung. Oberseits braun; ausgezeichnet durch die breite, glanzlos goldbraune Säumung der Htfl., die sich über mehr als den dritten Teil des Flügels ausdehnt. Durch diesen Rand ziehen die Adern braun nach- gezogen hindurch und teilen ihn in Fächer ab. Die Vdfl. führen oberseits eine in gekrümmter Linie stehende Reihe von 5 submarginalen weissen Flecken. Die Unterseite mit ihren Silbercrystallen steht den Arten Phaseiis, Pholoe, Rogersi äusserst nahe. Die ausgezeichnete Art ist von den Autoren der Biologia Centrali- Americana aus den Hochgebirgen von Guatemala beschrieben worden und war bisher nur im Museum Salvin-Godman in zwei männlichen Stücken enthalten, von denen das eine aus Aceytuno nahe der Hauptstadt, das andere aus Purula gegeben wurde (Sammler Rodri- guez und Champion). Meine Sammlung enthält ausserdem 2 der von Salvin und Godman gegebenen Abbildung vollständig gleichende männliche Stücke aus dem hochgelegenen Pansamala in Guatemala (Sammler Baron von Türkheim jun.). 4. Catarg. Phaseiis Hew. (Pron. Ph.) Trans. Ent. Soc. (3) Vol. 1. p. 14 No. 34 tab. VI, fig. 37. 1862. Butl. Cat. Sat. Br. Mus. p. 184 No. 8. 1868. Stand. Exot. Tagf. I p. 235. 1888. Catarg. Phaseiis Var. Argyritis mihi. Uaedalma Phaselides Stand, i. coli. Saht US posticarum colore fundali non robiginoso, sed obscurate fusco, wacidis argenteis phiribus et splen- didioribus. Howitson hat die ihm im Britischen Museum vorliegende Venezuela- form beschrieben und abgebildet. Zwei solche typische mit Venezuela bezeichnete Männchen sehe ich im Museum Staudinger. Zwei Männchen meiner Sammlung aus der Ostcordillere von Colunibien (Umgegend von La Veja) und zwei von Kalbreyer in der Küsten- cordillere von Columbien gesammelte Männchen im Museum Staudinger, sowie ein ebendort befindliches, mit Columbien bezeichnetes, vom Männchen nicht wesentlich abweichendes Weibchen aus der Sommer- schen Sammlung zeichnen sich nicht nur durch beträchtlichere Grösse aus, sondern sind auch im Bilde der Unterseite von den typischen Stücken um ein Geringes verschieden, jedoch nicht so, dass sich eine lücalc Form aus ihnen construieren Hesse, zumal da ich im Berliner Catargynnis. 153 Königlichen Museum Stücke sehe, die die kleinen Unterschiede beider Formen vermitteln. Dagegen ist aus Bolivien neuerdings eine Form bekannt geworden, die bei gleicher Grösse mit der typischen Form eine fast bis zum Braun der Vorderflügelunterseitc verdüsterte Grund- färbung der U. S. der Hinterflügel zeigt, mit grösseren, glänzenderen und reichlicher gestreuten Silbernadeln. Dies ist die Varietät, die ich Argyritis nenne. 5. Catarg. Pholoe Staud. (Daed. Ph.) Exot. Tagf. 1888 p. 234 taf. 84. Oxeoschistus Phalsi Gr. Smith Rhopal. exot. Bd. II Oxio- schistus Taf. I tig 1 und 2. 1900. Zu den kleinsten in der Gattung gehörend, durch die kürzeren Vorderflügel mit steilerer Aussenrandslinie sofort von Phaseiis Hew. abrückend. Zudem führt die braune Oberseite der Vdfl. eine sub- marginale Reihe von sechs goldbraunen Flecken, die genau die geschwungene Linie der fünf an gleicher Stelle stehenden weissen Flecken bei Gigas Salv. Godman einhalten. Die wie bei Phaseiis ockerbraune Unterseite der Htfl. zeichnet sich durch die Kleinheit der spärlich eingesprengten Silbercrystalle aus. Gr. Smith beschrieb die schon beschriebene Art, die er von Staudinger kaufte, noch ein- mal, in der Meinung, dass der von Staudinger mitgegebene Name nur erst i. 1. vorhanden wäre, wobei er offenbar den beigegebenen Zettel falsch entzifferte. (Phalsi für Pholoe) Ganz das Gleiche ist ihm mit seinem Pedaliodes Lora (Rhop. exot. Ped. III flg. 6. 1895) passiert, den Staudinger bereits als Loca publiciert hatte. Gr. Smith lässt die Unterseite der Htfl. Rogersi ähnlich sein. Er hätte eben so gut Phaseiis Hew. nennen können. Staudinger erhielt die seltene Art aus der columbianischen Provinz Cauca. Wahrscheinlich entnahm er sie der gleichen umfangreichen Sendung, (es waren mehr als 30000 Tagschmetterlinge), aus welcher auch die zwei cfd" meiner Sammlung stammen und die Herr Ribbe sen. vor Jahren einmal in den Handel brachte. Die Falter waren am Westabhange des Tolimagebirgstockes an der Lehne der Berge nach dem tiefeinschneidenden Caucatale zu gesammelt und umfassten ausserordentlich viel wertvolles Material. 6. Catarg. Rogersi (Godm. und Salv. Proc. Zool. Soc. 1878 p. 267. Biologia Centrali-Americana Lep. Rhop. 1 p. 110 Taf. IX fig. 1 und 2, 154 Otto Thieme: Von Grösse und Umrisss der colnmbianischen Form von Phaseiis Hewitson, oberseits von demselben Braun, aber eine breite, submar- ginale Fleckenbinde von goldbrauner Färbung schmückt die Vorder- flügel. Jeder dieser Flecken, mit Ausnahme des letzten zusammen- geflossenen Teiles der Binde an der Costa, ist seinerseits wieder mit einem eingezeichneten braunen Mittelfleck versehen Die Zeichnung schlägt ein wenig verblasst nach unten durch und gibt der U. S. der Vdfl. ein etwas abweichendes Gepräge. Die U. S. der Htfl. dagegen ist, wie ich durch Vergleich im Mus. Staudinger feststellen konnte, von Phaseiis Hew nicht wohl zu unterscheiden. Die typischen Stücke wurden aus Irazu in Costa Rica vom Sammler Rogers an das Museum Salvin und Godman gegeben und sind nach Rogers benannt worden. Unabhängig davon erhielt Staudinger ein (f 9 der Art vom Vulcan von Chiriqui durch Trölsch; von ebendaher ein zweites von Ribbe sen. gesammeltes Q . Diese zwei Q Q im Museum Staudinger zeigen die Flecken auf den Vdfl. besonders gross, im costalen Teile zur breiteren Binde zusammengeflossen als beim Männchen. 7. Catarg. Mirabilis (Oxeoschistus Mirabilis) Butler Ann. Nat. Hist. (4) XII p. 222. 1873. Die Art, welche Butler eine „beautiful Species" nennt, wurde vom Autor nach einem Stück beschrieben, das in der Whitely'schen Sendung aus Huasampilla in Peru enthalten war. Ich habe vergeblich versucht, die ausführliche Butlersche Beschreibung auf eine Art des mir vorliegenden Materials der Gattung Catargynnis, zu welcher Gattung sie zweifellos gehört, beziehen zu können und sie muss demnach wohl oder übel als besondere, mir in natura nicht bekannte Art bestehen bleiben. Butler giebt ihr den ungefähren Umriss von Mygona Prochyta Hew. Oberseits braun mit herrlichem grünen Schiller und schwarzen, blass schwefelgelb gescheckten Fransen. Die Vdfl. unterseits ausgezeichnet durch eine vom Apex am Aussen- rande entlang ziehende, unregelmässige, schwarze Linie, die an der Innenseite weiss eingefasst ist. Diese Linie reicht an eine Reihe von drei an Grösse zunehmenden, schwarzen, blinden Augen, die innerseits von einem zweiteiligen, weissen, subcostalen Flecken begleitet werden. Zudem zwei oder drei augenförmige Fleckchen im Discus. Auf der olivbraunen U. S. der Htfl. wird das scharf markierte Mittelband beiderseits von verschwommenen Silberbändern eingefasst. Die schwarzen distalen Augen mit weisser Pupille und schuppiggelber Iris. Peru. Huasampilla. Ein (f im Britischen Museum. Catargynnis. 155 8. Catarg. Loxo Dognin (Oxeosch. Loxo). Le Naturaliste 1891 p. 132. Pronophila Sagartia Gr. Smith Rhop. Exot. B II Pronoph Taf. I, Fig. 2. 1900 Daedalma Bronza Weeks. Trans. Americ. Ent. Soc. XXVII p. 355. 1901. Weeks Illustrat. of. Diurii. Lepid. with Descriptions p. 85 Fiat. XXXV. 1905. Durch die Schmalheit aller Flügel ausgezeichnet, die ziemlich scharf gezahnten Htfl. beim cf im analen Teile stark verengt, wodurch sie etwas Dreieckiges bekommen. Das Braun der (von Gr. Smith nicht abgebildeten) 0 S. durch Bronzeglanz erhellt; auf den mit silberleuchtenden Nebelbinden durchzogenen, sehr blassfarbigen U. S. der Htfl. stehen die mit leinen, weissen Stichpunkten versehenen Augen des Distalteiles in einem zusammenhängenden br.äunlichen Nebel, wodurch das ungefähre Bild einer verschwommenen distalen Binde entsteht, ähnlich wie bei der folgenden, von mir abgebildeten Art, nur dass bei Loxo das ganze Farbenbild ungleich verblasster ist, die Mittelbinde kaum aus der Grundfärbung hervortretend. Dognin gab schon im Jahre 1891 eine kurze, wie es scheint, wenig beachtete Beschreibung (ohne Abbildung) der Art nach einem Stück aus Columbien im „Naturaliste." Gr. Smith beschrieb die Art, die er durch Staudinger aus Columbien erhielt, unter Beibehaltung des Staudinger'schen Museumsnamens zum zweiten Male als Sagartia. Weeks schliesslich giebt unter dem Namen Bronza eine sehr gute Abbildung, die vornehm in der Mitte einer leeren Seite schwimmt: nur schade, dass sie viel zu spät kommt. Er nennt bei seiner Erst- beschreibung als Vaterland Bolivien; bei Gelegenheit der Abbildung aber sagt er: „Hab. Bogota district. Colombia." Letzteres ist richtig. Die drei cfcf im Museum Staudinger stammen aus Columbien und sind in der Küstencordillerc von Kalbreyer gesammelt. Meine Sammlung besitzt drei c/c/, die mir der verstorbene Bobisch vor langen Jahren, lange Zeit vor der Dognin'schen Publication, aus La Veja in der Cordillere von Bogota einsendete und die sich seitdem namenlos in meiner Sammlung aufgehalten haben. 9. Catarg. llsa n. sp. mihi. (Taf. I, fig. 6. Unterseite.) Catargynnis speciei antecedenti proxima, magnitudine et forma fere pari, posticis tarnen obtusiiis dentatis, versus angiäum analem aliqttanto mimis attenuatis (in mare). Siipra obscurius brunnea. 156 Ottü Thieme: Siibtus posticis non dilute pallescentibus, sed colore satiatis, nelndis fasciiformihus transversis non obsolete canescenti-argenteis, id in specie Loxo Dognin, sed laete albo-argenteis, fascia discali multum obsciira, hac tanto acriore utrimque termino, quanto colore albo-argenteo ab idraqiie parte includitur. Die Abbildung macht eine weitere Beschreibung unnötig. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Htfl des cf etwas weniger in eine Spitze gezogen sind, als das bei der vorangehenden Art der Fall war. Auf der U. S. der Htfl. wird die blasse, mit silbernem Schimmer durchzogene Färbung von Loxo durch eine viel kräftigere Farbenaut'tragung ersetzt, namentlich ist dieDiscalbinde von gesättigtem Braun, und ihre Ränder heben sich gegen das sie von beiden Seiten einfassende Silberweiss in scharfer Saumlinie ab. Der ganze distale Teil ist verdüstert und die tiefbraunen distalen Augen stehen, braun umschleiert, mit kaum sichtbarer weisser Pupille auf dunklem Unter- grunde. Das im übrigen nicht verschiedene 9 ist breiter in den Flügeln, gerundet, die Htfl. nach dem Analteile zu nicht spitz geschnitten. Die Typen dieser erst jetzt von mir publicierten Art aus der Columbianischen Provinz Cauca, ein (f und ein Q, befinden sich im Museum Staudinger. Sie sind sehr alt und stammen aus der Collectioa von Schenck. 10. Catarg. Gerlinda n. sp. mihi. (Taf. 1. fig. 4. Unterseile.) Daedalma Maera Stand, i. coli. Catargynnis magnittidine speciei antecedentis, alis latioribus, posticis rotundatis, versus angidum analem in neutro sexit attenuatis. Siipra fusca unicolor, nitore permodico. Posticae subt^ts nebidis brunneo- arg enteis omnem aream alae fasciiformiter trameantibus variae, fascia discali obscura. item ordine ocidorum distalium obscurorum subtiliter albo-pupillatoriim, item limbo rnarginali latiuscido obscuro, hoc intus dentato. Item anticarum ocellis tribus mimdis sab apice punctisque aliquibus submarginalibus obsoletissimis fuscis. Auch hier macht die Abbildung ausführlichere Hinzufügungen überflüssig. Unterseits ist die Färbung der Vdfl. ein glanzlos mattes Braun, der Htfl. ein silbern durchleuchtetes Hellbraun, auf welches die gesättigt braunen Bänder und Augen aufgesetzt sind. Die silbernen, bindenartigen Teile des Flügels sehen dabei, von oben betrachtet, bräunlich-schmutzig und unscheinbar aus und erhalten den Glanz erst, wenn die Fbene des Flügels gegen das Licht geneigt wird. Von diesem Silberglanze hat auch der apicale Teil der Vdfl. einen massigen Anteil abbekommen. Catargynnis. 157 Type Coli. Thienie. Die Art ist in Bolivien zu Hause. Meine Sammlung enthält drei cf cf aus der bolivianischen Provinz Yungas de la Paz. Museum Staudinger besitzt je ein männliches Stück aus Locotal (2600 m), San Jacinto (2000 m), Cillutincara (3000 m), von Staudinger Daedalma Maera i. 1. genannt. 11. Catarg. Helche nov. sp. mihi (Taf. I, fig. 5. Unterseite.) Paullo major qumn qaae species antececUt. anticis aliquanto protractioribus, posticis spinosius dentalis. Supra splendide fusca unicolor. Subtus parte proaoimali anticarum, item licio anqusto costali posticarum, a basi ad mediam partem costae pertinetite, castaneo- rvfis. Posticarum, colore fundali laetius argenteo^ ßguris earum et lineamentis a specie antecedente non mxdtum diversis. Der Gerlinda nicht fern stehend, auch im Umriss, nur grösser, mit längerer Costa der Vdfl , wodurch deren apicaler Teil vor- geschoben erscheint. Die Zahnung der Htfl. ist schärfer als bei Gerlinda, namentlich treten die Medianen scharf aus der Randlinie hervor. Oben einfarbig glänzend bronzebraun, nicht so düster und glanzlos braun wie Gerlinda. Unterseits ist der proximale Teil d.Vfl. kastanienrot gefärbt, nur der Teil am Innenrande bleibt düster. Ebenso ist die Costa der Htfl. von der Basis bis zu ihrer Mitte, anfänglich breit und deutlich, dann fein verlaufend kastanienrot gesäumt (die Abbildung bringt dies nicht zur Geltung). Diese kastanienrote Färbung trift't genau den Farben- ton, welchen Pedaliodes Hewitsoni Staudinger, Pronophila Cor- dillera Westw., Corades Cybele Hew. an dem gleichen Teile des Flügels zeigen. Die Zeichnungsanlage ist der von Gerlinda sehr ähnlich, die Grundfärbung aber ist von lebhafterem Silbergrau, wo- durch sich die discale Binde und die Randsäumung mit besonderer Deutlichkeit hervorhebt. Von der distalen Augenreihe sind hier die beiden zwischen Mediana 2 und U. R. gelegenen Augen nicht aus- gefärbt (bei Gerlinda ist es nur das eine nicht zwischen Mediana 3 und U. R.). Diese ausgezeichnete neue bolivianische Art ist in einem c/ Q im Museum Staudinger vorhanden. Der c/ stammt aus San Antonio in Bolivien (1800 m), das P aus Cillutincara (3000 m). 12. Catarg. Asuba nov. sp. mihi. (Taf .1, fig. 3. Unterseite.) Calargi/nnis magnitudine fere antecedentis, forma mdli praecedentiiim plane compar, sed proxime ad similitudinem 158 Otto Thieme: Gerlindae accedens, costa tarnen anticarum longiore^ posticis aliquanto planius dentatis. Supra splendide fusca cum nitore cupri, area sqnamariim per discwn anticarum m,agna^ ramosa, valde conspicua. Suhtus anticis fuscis sine nitore, area magna costali sub- apicali tringulari atomis albo- arg enteis nee non brunneo-castaneis mixtitn varia; macula. per medianas castaneo-rufa. Posticarum fascia lata discali, serie distali oculorum subtiliter albo-papillatoruin non amplius quinque (anali gemino), limbo (lenique latiiisculo marginali saturatius rufeolo-fnscis. Inter haec striis tribus transversis laete argenteis, una proximali recta, abbreviata ante ipsam fasciain discaletn, duabus reliquis ab utra- que parte oculorum. \ Oberseits durch gesättigtes Braun mit intensivem Kupferglanz ausgezeichnet. Auf den Vdtl. hebt sich ein düsterer, grosser Schuppen- tleck deutlich vom glänzenden Braun des Untergrundes ab, der vom Innenrande aus bis gegen die Costa jede Vene in einem langen Strahl begleitet und so auf das Auge wie ein aufgepresstes Farnkrautblatt wirkt. Unterseits auf den Vdfl. an der Einzeichnung eines kastanien- roten, entfernt flaschenförmigen Fleckens zwischen den Medianen leicht von jeder anderen Art zu unterscheiden. Die Htfl. mit drei leuchtenden, silbernen Querstreifen, parallel mit den dunklen röt- lichbraunen Querbinden und Augen. Das Intervall zwischen Mediana 3 und Submediana trägt kein Auge. Die ausgezeichnete Art ist in einem männlichen Stücke in meiner Sammlung vorhanden, welches von Garlepp in einer Höhe von 3000 m in der bolivianischen Provinz Yungas de la Paz erbeutet wurde. 13. Catarg. Meiia (Pron. Mena) Gr. Smith Rhop. Exot. B. ü p. 1 Pronoph. Plat. I. tig. 1. 1900. Von Grösse und Umriss der grösseren Stücke von Catarg. Pha- selis Hew., die Zahnung der Htfl. nicht eigentlich kürzer, aber gerundeter. Die von Gr. Smith nicht abgebildete Oberseite um eine Nuance lichter braun als bei Phaseiis, bronzeschillernd. Unterseits sind die Vdfl. durch einen im Intervall von Mediana 2 und 3 von Vene zu Vene reichenden runden Fleck von orangegelblicher Farbe ausgezeichnet. Bei manchen Stücken steht ein ebenso gefärbtes Fleckchen noch in der Zelle an deren unterem Rande. Die blass- braunen Htfl. sind durch silberbraune Einzeichnungen etwas belebt, deren massiger Glanz auch nur wieder bei Schrägung der Flügel- fläche gegen das Licht zur Geltung kommt. Dieser matt braunsilberne Catargynnis. 159 Schein überträgt sich auch auf den apicalen Teil der Vdfl. Die distale Augenreihe der Htfl. ist nur durch unsichere Verdunkelungen kaum angedeutet. Gr. Smith beschreibt die Art aus Bolivien. Meine Sammlung enthält ein cf aus Yungas de la Paz (Bolivien), Im Museum Stau- dinger sehe ich drei c/c/, bezeichnet mit San Jacinto (2000 m), San Antonio (1800 m), Cillutincara (3000 m). Zwei von diesen Stücken zeigen auf der U. S. der Vdfl. das erwähnte orangegelbe Fleckchen am Zellenrande. 14. Catarg. Clethra nov. sp. mihi. (Taf. III, fig. 24. Unterseite.) Minor quam Catargynnis Mena Gr. Smith, anticis hrevi- oribus, parte apicali earum vix protracta, posticis subrotundis, vioc dentatis. Supra fusca unicolor cum nitore, eo colore, quo Mena Gr. Smith. Subtus fusca obscurior, parte apicali anticarum atomis eano- argenteis subnitida. Macula parva rotunda castaneo-rvfa inter medianam primam et alterain anticarum. Posticis similiter obscure fnscis, partibus tarnen costae pi^o- pioribus splendore argenteo subnitidis. Fascia discali nulla. Venis omnibus nigro colore imbutis et sie midtum conspicuis; item nigris lineis in singidis intervallis venarum, de margine externo usque in propinquitatem cellae ascendentibus; item linea nigra longitudinali per mediam cellam,. Scida mimita rufa basall in ipsa costa anticar^im; item duabus maculis rufeolis minutis in basi posticarum. Der Catarg. Mena Gr. Smith einigermassen nahe stehend und nur dieser zu vergleichen. Etwas kleiner, in der Costa der Vdfli. kürzer und dadurch im apicalen Teile weniger ausgezogen. Htfl. rund geschnitten, kaum merklich gezahnt. Oberseite einfarbig braun von derselben bronzeschillernden Farben- nuance wie bei Mena. U. S. der Vdfl. glanzlos düster braun, viel dunkler als bei Mena., nur ein breit quergeschnittener apicaler Teil ist mit grauen Atomen beworfen, die bei einer Schrägung des Flügels gegen das Licht silbernen Glanz erhalten. Ein kastanienroter Fleck zwischen der zweiten und dritten Mediane ist nur halb so gross wie der orange- gelbe (lehmgelbe) Fleck bei Mena und kugelrund Die U. S. der Htfl. ist von ähnlich düsterem Braun wie die U. S. der Vdfl., aber auch hier schimmert die der Costa zugewendete Hälfte des Flügels von Mediana 2 und dem unteren Zellenrande an in gewisser Beleuchtung grau mit sehr geringem Silberglanze, wobei 160 Otto Thieme: die silbergraue Farbe aussetzt uik] wie ungeschickt oder nachlässig übergeschmiert erscheint. Von einer discalen Querbinde zeigt dei* Flügel keine Spur; dagegen sind nicht nur alle Venen markiert schwarz nachgezogen, sondern in jedem Intervall der Venen steigt eine die Adern nachahmende schwarze Linie vom Aussenrande bis dicht vor dem Zellenrand auf und eine ähnliche Linie halbiert schliesslich der Länge nach die Zelle. (Dies an die Gattung ^c^mo^e Hb. erinnernd). Am Costalrande der Vdfl, liegt dicht an der Wurzel ein kurzer, roter Strahl und ebenso liegen dicht an der Wurzel der Htfl. zwei verloschene rote Fleckchen. (Dies ähnlich wie bei manchen Arten aus der Gattung Heliconius Latr.). Peru. Die Typen, 2 cf cf, befinden sich im Museum Staudinger- Das abgebildete Stück stammt aus Vilcanota (Prov. Cuzco. Garlepp). Ausserdem enthält die Sammlung noch ein zweites Stück, welches Thamm vor Jahren in den Bergen von Chanchamayo erbeutete. Beide Stücke sind beschädigt, weshalb ich auch nur eine besser erhaltene Hälfte abbilden lassen konnte. 15. Catarg. Lemur nov. sp. mihi. (Taf. H, fig. 15. Oberseite.) (Daedalma (?) Fötterli Staud. i. coli.) Catargynnis a caeteris in genere satis diversa, anticis ohlon- ffiusculis, margine integro, posticis snbovatis, deniatis. Parce squamata, non tarnen pellucida. Stipra lutea, hriinneo-pallescens, hoc colore partim aequaliter inducto. Dnplici ordine macidarum distalium per alas omnes coloris pallide lignei. Subtus fere id sxipra, posticarum. tarnen maculis obsolete argenteis. Posticarum fando minutissimis lineolis transversis striolato in similitudinem folii caduci. Praeterea posticarum fascia subargentea macnlari a costa per mediam cellam xdtra cellae marginem inferiorem. Dünn beschuppt und zart, aber nicht durchsichtig, wie es beim ersten Anblick scheinen könnte. Im Färbungscharakter der 0. S. an Pararge Egerides Staud. unserer Wälder erinnernd, aber noch etwas verblasster in der Grundfärbung, die Zeichnungen von demselben fahlen Holzgelb wie dort. Die innere Reihe dieser Fleckenzeichnungen auf den Htfl. sowie die Säumung der Zelle ebendort erscheint etwas gesättigter gelb als das Uebrige. Der Flügelrand ist im ganzen analen Teile der Htfl. fein matt rötlich gesäumt. Die ebenso fahle U. S. bietet dieselben Färbungen und Zeichnungen wie die 0. S., nur leuchten die Flecken auf den Htfl. im matten Silberschein. Zudem zieht auf den Htfl. eine unbestimmte Silberbinde, Catargynnis. 161 halb in Flecken aufgelöst, von der Costa vor deren Mitte quer durch die Mitte der Zelle bis über deren unteren Rand hinaus. Die braune Grundfärbung auf den Htfl. zwischen den Zeichnungen ist fein quer- gestrichelt und bietet so das Bild eines Fallaubblattes. Sie erinnert hierin an manche heller gefärbte Stücke von Taggeüs Ypthima Hb. oder ArmiUata Butl., mit denen sie den Fundort teilt. Type Museum Staudinger. '2 cf (f aus Petropolis in Süd- Brasilien (Rio de Janeiro), von Fötteric gesammelt. Der nun folgenden Besprechung der Arten aus der Gattung Oooeoschistus Butl. gestatte ich mir einige einleitende Worte voraus- zuschicken. Butler hat im Jahre 1867 eine Aufteilung desjenigen grösseren Teiles der Gattung Pronophüa Westwood vorgenommen (Annals and Magazine of Natural History London 1867 (3) p. 266—268), der nach dem vorhergegangenen Abzug der Gattungen Daedalma Hew. (1858) und Lasiophila Felder (1859) davon noch übrig geblieben war. Für die bei dieser Gelegenheit von ihm gegründete Gattung Ooceoschistus macht er auf die langgestreckte Zelle der Vdfl. auf- merksam, die er „ad apicem bifurcata" nennt. In der Tat reicht hier die Rücklaufader, die in der Gattung Pedaliodes Butl. ganz fehlt, in der Gattung GyrocheHos Butl. nur kurz ist, bis in die Mitte der Zelle zurück und teilt damit den oberen Teil der Zelle in zwei Hälften, von denen, entsprechend der Bildung der Zelle, die obere schmal und am oberen Ende gespitzt, die untere etwas breiter und abgerundet sein muss. Röber (Schatz und Röber Famil. u. Gatt. d. Tagf. 1892) erwähnt diese Rücklaufader, die bei der in die oben erwähnte Butler'sche Arbeit eingefügten Textfigur deutlich zu sehen ist, auffallenderweise überhaupt nicht, wie auch die von ihm auf der Tafel gegebene Skelettfigur von Oxeoschistus Simplex keine Spur einer solchen zeigt. Er sagt ausdrücklich: „Die Unterschiede der Gattungen Pronophila, Oxeoschistus, LasiopJdla, Daedalma, Catargynnis sind rein äusserlich." In diesem Umfange ist das nicht richtig, wenn auch sonst die Unterschiede zwischen Oxeoschistus und den übrigen Sippen der Gattung Pronophila Westw. allerdings hauptsächlich in den Zeichnungscharakteren liegen. Und in dieser Beziehung hat Butler bei seiner Aufteilung immer noch eine Anzahl verschiedener Typen in seiner Gattung Oxeoschistus bei einander gelassen, die sich heute deutlicher als zur Zeit der Butler'schen Arbeit als geschlossene Gruppen darstellen, weil die Zahl der benannten 162 Otto Thieme: Arten seitdem gewachsen ist.*) Es wird mir schliesslich erlaubt sein, diesen Gruppen Namen zu geben; ob wir dabei die Teile Genera oder Subgenera nennen wollen, darüber trete ich in einen Streit nicht ein. Ich teile die Gattung Oxeoschistus Butl. in: 1. Die Prochytagruppe. Gattung Myqona mihi. Type Prochyta Hew. Diese Arten weichen am erheblichsten von den übrigen unter der Butler'schen Gattung OoceoscMstus zusanimen- gefassten Formen ab und man darf sich wundern, dass die Geschlossenheit der Gruppe nicht schon vor mir erkannt worden ist. 2. Die Propyleagruppe. Gattung Proboscis mihi. Type Propylea Hew. (Eine Art). 3. Die Tauropolisgruppe. Gattung Dioriste mihi. Type Tauropolis Westw. 4. Die Opalinusgruppe. Gattung Cheimas mihi. Type Opalinus Staud. (Eine Art). 5. Die Puertagruppe. Gattung Ooceoschistus Butl. Type Puerta Westw. Der Butler'sche Name musste für diese letzte Gruppe aufgespart bleiben, weil Puerta wenigstens die kleine Priorität der früheren Nummer unter den sieben zuerst von Westwood in den Genera Diurna Lepidopterum auf- geführten Pronophila- Arten für sich hat. Gattung Mygona nov. gen. mihi. Mygona Boisd. i. 1 (ex parte.**) Type Pronophila Prochyta Hw. Genus inter genera Lasiophila Felder et Oxeoschistus Butl. ledhim. Diß'ert ab xitroque genere costa anticarum longiore *) Butler selbst fügt 1. c. bei Aufzählung der Arten seiner Gattung Oxeoschistus sowohl zu 0. Hilarus Bates als "auch zu 0. Tauropolis Hew. und Westw., die ihm beide in natura bekannt waren, ein Fragezeichen hinzu: doch wohl nur, w^eil sie ihm den übrigen Arten wenig homogen zu sein schienen. Bei Hilarus nun freilich scheint mir die Abweichung vom Puertatypus gering. Er hätte das zweite Fragezeichen lieber zu Prochyta setzen sollen. **) Ich ersehe aus den Genera Diurna Lepidopterum, dass Boisduval die Alten, welche Westwood unter dem Gattungsbegriff Pronophila Mygona. 163 ideoque parte apicali anticarum leniter extrorsum protracta. Differt a genere Lasiophila Felder costa posticarum non excisa. Differt a reliquo genere O.veoschistus Butl. posticarum mediana altera formata in dentem rohustiorem, quam, qui est in reliquo genere Oxeoschistus Butl. Subtus alariim posticarum, notis Om- nibus fere eisdem, quae sunt in genere JLasiophila, nusquam in reliquo genere Oxeoschistus Bxdl. Die folgenden fünf Arten bilden ohne Zweifel eine in sich geschlossene Gruppe, die eine natürliche Brücke von Lasiophila Felder zu Oxeoschistus Butl. hinüberbaut. Ihre Eigenart ist z. T. schon früher gesehen worden, ohne dass Consequenzen daraus gezogen worden wären. Staudinger (Exot. Tagf. I, p. 234. 1888. Vergl. Verb. Bot. Zool. Ges. Wien XXV p. 107 1875) sieht die Ueberein- stimmung der Unterseiten von Mygona Irmina Doubl, und Thammi Stand., findet aber einen grossen Unterschied im Bilde der Oberseiten, welcher Unterschied so gross nicht wäre, wenn Staudinger lieber Prochyta Hew. zum Vergleich mit seiner Thammi herangezogen hätte, welche Prochyta doch ihrerseits wieder der Erscheinungsform von Irmina erst zu Grunde liegt. Dies erkannte Hewitson, wenn er bei seiner Erstbeschreibung von Prochyta sagt: „This is probably only a variety of Irmina." Zunächst sind die Arten, die ich zur Gattung Mygona zusammen- stelle, bei aller Aehnlichkeit der Unterseite doch von Lasiophila Felder reichlich verschieden. Ihnen fehlt der Ausschnitt an der Costa der Htfl. gänzlich, sie sind grösser, massiver, von längerer Costa der Vdfl. und der apicale Teil der Vdfl. ist über die Linie des Aussen- randes vorgeschoben. Nach der anderen Richtung, d. h. nach den anderen Gruppen der Gattung Oxeoschistus Butl. hinüber, sind Unterschiede nach den Befunden der Form nicht ebenso leicht herzu- stellen und ich kann in dieser Hinsicht nur auf die schon erwähnte Verlängerung des apicalen Teiles der Vdfl. und den gerundeten, derberen Zahn im Auslauf der zweiten Mediane der Htfl. hinweisen, wie er in dieser Weise bei Oxeoschistus sonst nicht wiederkehrt. (Eher in der Zapatoza-Gvw^^e. von Lasiophila). Um so deutlicher spricht der Zeichnungscharakter der Unterseite der Htfl. für die Zusammengehörigkeit der Arten. Hier zeigen die Arten sämtlich zusammengefasst hat, noch vor Westwood in seiner Sammlung mit dem Gattungsnamen Mygona belegt hatte, während Doubleday sie, ebenfalls i. 1., Pronophila nannte. So gern nun sonst die Autoren der Genera Diurna sich der Boisduvarschen Namen i. 1. bedienen, so musste doch in diesem Falle Boisdiival hinter Doubleday zurückstehen. Ich nehme die Gelegenheit wahr, den Boisduval'schen Gattungsnamen wieder in die entomologische Literatur einzuführen. 11 164 Otto Thieme: nicht nur eine ganz nahe Verwandtschaft mit Lasiophila Felder, sondern geben auch untereinander ein Bild grosser Uebereiustimmung. Man wende den Glaskasten um und man wird die Arten kaum noch voneinanderhalten können. Die Zeichnungen, namentlich auf der U. S, der Htfl., sind zwar weniger markiert als bei Lasiophila, aber weder die zur Krücke geteilte discale Binde noch die eigenartig gebildeten weissen Submarginalflecken fehlen (s. oben bei Lasiophila). Der Fleck zwischen der zweiten und dritten Mediana ist gross und deutlich nieren- oder schraubenzwingenförmig (von der Gestall des Flugsamens vom Ahorn, wie ich oben sagte), der andere zwischen der ersten und zweiten Mediane ist in drei triangulär gestellte Fleckchen aufgelöst, aber nicht immer deutlich oder vollständig vor- handen. (Bei Irmina fehlt er mitunter ganz). Hierzu kommen als eigenster Besitz der Gattung drei kastanienrote submarginale Flecke auf der U. S. der Vdfl. zwischen dem Innenrande und der dritten Mediane, die nie ganz fehlen, wenn sie auch mitunter (Irmina) sehr verblasst sind. Uebersicht über die bekannten Arten. I. Oberseite ohne Weiss. 1. Oberseite einfarbig braun, nur etwas durch das Durch- schlagen der unterseitigen Zeichnungen verschmutzt. Myg. Prochyta Hew. Bolivia. 2, Oberseite mit schwarzbrauner und kastanienroter (kastanienbrauner) Färbung. a. Grundfärbung düster. Fleckungen wenig erkennbar. Die distale Verdunkelung der 0. S. der Vdfl. reicht einwärts bis zur Hälfte der Zelle. Myg. Chyprota Gr. Smidt. Peru. b. Grundfärbung lebhaft. Fleckungen deutlich. Die distale Verdunkelung der 0. S. der Vdfl reicht einwärts kaum bis in das obere Ende der Zelle, Myg. Thammi Stand. Peru. c. Grundfärbung gleichfarbig dunkelbraun. Nur der anale Teil der Htfl. breit mahagonirot. Myg. Poeania Hew. Ecuador. II. Oberseite mit weiss. Ein grosser milchweisser, nach aussen gekerbter Fleck steht im distalen Teile der Htfl. Myg. Irmina Doubl. Hew. Venezuela. Colombia. Mygona. 165 1, Mygona Prochyta Hew. (Pron. Pr.) Trans. Ent. Soc. (3) Vol. I p. 13 No. 29 Taf. 6 fig. 39. 1862. OxeoscMstus Erebtis Staud. i. 1. Oxeoschistus Prochyta Butler, Ann. Nat. Hist. (3) Vol. XX p. 268 No. 6. 1867. O.xeoschistiis Prochyta Butl, Catal. Satyr. Br, Mus. p- 181 No. 8. 1868. Oxeoschistus Erebus Gr. Smith Rhop. Exot. B. II Oxeosch. Taf. I, fig. 6. 1900. Grösse wie bei Irmina, eher etwas grösser. Die Färbungen oder Zeichnungen der U. S. schlagen ein Unmerkliches nach der einfarbig braunen 0. S. durch und geben ihr etwas Schmutziges. In dieser Weise erscheint der apicale Teil der Vdfl. ausgefahlt, indem sich der silbergraue Dreiecksfleck der ü. S. oberseits bemerklich macht. Ebenso kommen die silbernen submarginalen Hakenflecken der U. S. der Htfl. oberseits bei günstiger Beleuchtung in einem leichten grauen Farbenreflex zu unsicherer Erscheinung. Im Museum Staudinger sehe ich auch ein Q von Prochyta aus San Antonio in Bolivien, im allgemeinen dem Q von Irmina analog aber von noch auffallenderer Erscheinung. Es ist besonders gross, die Medianen der Htfl. treten zu roten Zapfen hervor; auf den Vdfl. sind oberseits zwei rötlich graue Flecken zwischen den Medianen sichtbar, ähnlich wie bei Irmina Q, nur sind bei Prochyta die Flecken deutlicher. Vor dem Apex liegt ebenda an der Costa ein grosser schmutziger weisser Dreiecksfleck, auch dieser deutlicher als bei Irmina. Gr. Smith vergleicht 1. c. die U. S. von Prochyta mit Chyprota Gr. Smith und findet Unterschiede. Prochyta steht aber unterseits der Irmina näher als der Chyprota. Staudinger vertrieb die Art ehedem lange Zeit als Oxeoschistus Erebus i. 1. Unter diesem Namen hat dann Gr. Smith im Jahre 1900 die Art neu beschrieben, ohne die Hewitson'sche Publication zu beachten. Die Art scheint auf Bolivien beschränkt zu sein. Von dort (Yungas de la Paz) stammen auch die Stücke meiner Sammlung. 2. Mygona Chyprota Gr. Smith (Ox. Ch.) Rhop. Exot. B. II, Oxeosch. Taf. I, fig. 4 und 5. 1900. Oxeoschistus Chyprota Staud. i. 1. Kleiner als die vorangehende Art. Hält in ihrem Farbenbilde zwischen Prochyta Hew. und Thammi Staud. die Mitte, näher indess zu Thammi als zu Prochyta gehörend. Durch den fahlen Dreiecks- fleck an der Costa vor dem Apex auf der 0. S. der Vdfl., indem 11* 166 Otto Thieme: auch hier wieder das Silberweiss der U. S. schmutzig nach der 0. S. durchschlägt, wiederholt sie Prochyta, im übrigen stellt sie sich als eine stark verdüsterte Thammi dar mit derselben Zeichnung der 0. S., nur dass diese Zeichnung nicht so deutlich in die Augen fällt wie es bei Thammi der Fall ist. Auch nimmt der verdüsterte Distalteil der Vdfl. bei Chyprota einen breiteren Raum ein als bei Thammi. Die Abbildung bei Gr. Smith 1, c. ist zu farbig. Die zwei Stücke meiner Sammlung sowohl wie die Stücke, die ich im Museum Stau- dinger vergleichen durfte, zeigen nur düster verloschene Färbung. Cuzco, Peru (Gr. Sm.)- Im Museum Staudinger Stücke (nur cfcf) aus Callanga und Vilcanota (Peru), 2 cfcf meiner Sammlung aus Cuzco. 3. Mygona Thammi Staud. (Ox. Th.) Verb. Zool. Bot. Ges. Wien XXV p. 107 No 18. 1875. Abbildung: Staud. Exot. Tagf. p. 234 Taf 84. 1888. Oxeoschistus Lasiophilus Staud i. 1. (olim). Eine farbenreichere Wiederholung der Chyprota Gr. Sm. ohne den fahlen Costalfleck vor dem Apex auf der 0. S. der Vdfl., den die beiden vorangehenden Arten führen, von gesättigterem Braun und klarem Kastanienrot, namentlich auf den Htfl. Bei dieser Art wieder- holt sich deutlicher als bei der vorangehenden das Farbenbild der Zapatozagruppe in der Gattung Lasiophila. (Deshalb Oxeoschistus Lasiophilus Staud. i. 1. olim). Aus Peru. Das Museum Staudinger besitzt von dieser neuerdings dort zu Lasiophila gestellten Art ebenfalls wieder nur cfcf, die ehedem von Thamm in den Cejas-Bergen (.3—5000 m) am Chancha- mayoflusse gesammelt wurden. Meine Sammlung enthält sechs von jenen Typen nicht verschiedene cf cf aus Cushi in Peru. (Provinz Huanuco 1820 m. Sammler Ahrons) 4. Mygona Poeania Hew. (Pron. P.) Trans. Ent. Soc. 1870 p. 158. Hew. Exot. Butterfl. V Pron. Taf. 6, fig 37. 1872. Wieder den vorangehenden Arten in Grösse, Umriss und Zeichnung der U. S. gleichend und nur durch die F'ärbung der 0. S. verschieden. Diese ist von einfarbigen Braun, nur die hintere Hälfte der Htfl. ist bis über die dritte Mediane hinaus braunrot (mehr mahagoni- als kastanienrot) gefärbt. In dieser braunroten Area zwischen den Medianen je eine feine, in ihrer Mitte etwas verdickte dunkle Quer- inie. Dieser Saum bedeutet die innere Umfassungslinie eines durch das Rot aufgesogenen Randsaumes. Auch Poeania ist im Museum Staudinger in die Gattung Lasi- ophila Felder gestellt worden. Mygona. 167 Die Art wurde von Hewitson aus Ecuador beschrieben (St. Rosario. Villagomes) und ist in den Sammlungen selten. Museum Staudinger enthält zwei ältere männliche Stücke, die ehedem von Buckley in Ecuador gefunden wurden. Das Berliner Königl. Museum besitzt 1 (f-, welcher aus Coli. Maassen stammt. 5. Mygona Irmina Doubl. Hew. (Pron. Irm.) Gen. Diurn. Lep. Taf. 60, fig. 2. 1851 (c/). Satyrus Sebera Moritz i. 1. Pronophila Irmina Herr. Schaff. Exot. Schmett. lig. 85, 86, 1851—58 (Q). Pronophila Irmina Hew. Trans. Ent. Soc. (3) I p. 14 No. 30. 1862. Oxeoschistus Irmina Butler Ann. Nat. Hist. (3) Vol. XX p. 268 No. 7. 1867. Oxeoschistus Irmina Butl. Catal. Satyr. Br. Mus. p. 181 No. 9. 1968. Oxeoschistus Irmina Butl. Ann. and Mag. Nat. Hist. (4) XII p. 218. 1873, Oxeoschistus Irmina Staud. Exot. Tagf. p. 234. 1888. Der grosse weisse, nur oberseitige, nach unten und aussen stumpf getingerte Distalfleck*) der Htfl. ist genau von derselben eigenartigen Erscheinung wie die ebenfalls nur oberseitigen Milchflecken bei Lasiophila Cirta Felder und Piscina mihi auch. Er erscheint auf eine Mygona Prochyta Hew. wie nachträglich aufgeschmiert. Denn mit Prochyta stimmt alles Uebrige so sehr überein, dass Hewitson (Trans. Ent. Soc. (3) Vol. I p. 13 1862) von der Möglichkeit sprechen konnte, dass Prochyta nur Varietät von Irmina wäre. Moritz brachte zuerst die schöne Art aus Venezuela zu uns und gab sie als Satyrus Sebera in den Handel. In den Genera Diurna Lepidopterum, wo ein sehr kleines cf abgebildet wird, ist der Name Irmina festgelegt worden, nachdem er vorher schon Doubleday'scher Sammlungsname gewesen war. Herrich-Schälfer bildet das Q ab, ohne das Geschlecht dabei zu erwähnen. Ganz so farbig, wie auf dieser Abbildung, sind die 9 Q nicht, namentlich ist bei ihnen von dem weiss und roten Costalflecken auf der 0. S. der Vdfl., den H. Schäffer seiner Figur deutlich giebt, in Wirklichkeit wenig zu *) Er erinnert im iiussereu Teile seiner rmrisslinie an den i-elben Discalflecken auf den Vdfl. von Meganostoma Cesonia Stell, wegen welcher Zeichnung letztgenannte Art von den Amerikanern ^/las Affengesicht" genannt wird. 168 Otto Thieme: sehen; nur der silberbraune Dreieckfleck der U. S. schlägt hier grau verloschen ziemlich deutlich zur Oberseite durch. Der äusserste Saum im analen Teile der Htfl. erscheint beim Q rot. Von den 13 Stücken meiner Sammlung (11 c/o', 2 Q P) stammen 11 aus der Cordillere von Bogota (la Veja), 2 aus Merida in Venezuela. Auch die Stücke im Museum Staudinger sind ausschliesslich aus Venezuela und Columbien. VI. Gattung Proboscis mihi Type Pronophila Propylea Hew. Genus et generi Lasiophita Felder et generi Mygona mihi cognatum, forma tamen anticarum et pictttra superna posticarum, ah utroque genere divisum. Apice anticarum protracto, in ohtusam cuspidem elongato. Costa posticarum, eoccisa id in genere Lasiophila Felder; harum dente eo, qui fit ex mediana altera^ eaeteris robustiore. Subtus signis et coloribus omnibus ad genus Mygona aliquanto propius quam ad genus Lasiophila accedens Ich gründe die Gattung auf Pronophila Propylea Hew., eine Art, die nach meinem Urteil weder bei Lasiophila noch bei Mygona Unterkunft finden kann, sondern die bis jetzt isoliert dasteht. Zur Gattung Mygona mihi lässt sich Propylea Hew. wegen der ausge- schnitteneu Costa der Htfl. nicht bringen; und von Lasiophila Felder wird sie durch den stark vorgezogenen, etwas nach unten gekrümmten und in eine stumpfe Spitze ausgezogenen Apex der Vdfl. und den näher zu Mygona mihi als zu Lasiophila Felder gehörenden Zeichnungscharakter der gesammten Unterseite geschieden. 1. Proboscis Propylea Hew. (Pron. Pr.) Ex. Buttfl. II. Pron. Taf. 1 Fig. 5, 6. 1857. Hew. Trans Ent. Soc. (3) I p. 14 No. 33. 1862. Oxeoschistus Propylea Butl. Catal. Satyr. Br. M. p. 180. No. 6. 1868. Die Htfl. zeigen oberseits einen roten Randsaum vom analen Teile bis über die Mitte des Aussenrandes und in ihrem ganzen distalen Teile zwei Reihen etwas unregelmässig gestellter und geformter Flecke von derselben Farbe. Colombia. Die offenbar seltene Art ist mir nur aus der Hewitson'schen Abbildung bekannt. Proboscis. 169 Man könnte versucht sein PronophUa Orsedice Hew. (Eut. Mouthl. Mag. XIV p. 227. 1878) in diese Gattung herüberzimehmeu, wie Hewitson 1. c. in der Tat genannte Art zu seiner Propylea nahe herangeriickt wissen will („Very different in form from any other species, but most nearly allied to Propylea"). Orsedice erinnert allerdings dadurch an die Gattung Proboscis mihi, dass sie ebenfalls eine, wenn auch nur leichte Einbiegung der Costa der Htfl. zeigt. Trotzdem kann ich mich nicht entschliessen, dieses so wesentlich andere Geschöpf mit Propylea zu einer Gattung zu vereinigen, urteile vielmehr, dass Orsedice, wenn wir nicht abermals eine neue Gattung (Subspecies) auf sie begründen wollen, der Gattung Drucina Butl. unterzustellen sein wird, wohin ich sie im Museum Staudinger gestellt sehe und wohin sie nicht zuletzt auch durch den Charakter der Mittelbinde auf der Unterseite der Htfl. gewiesen wird. Zu dieser von Hewitson in seiner letzten Arbeit beschriebenen, aber bisher nirgends abgebildeten Orsedice ist nun neuerdings durch den Sammelfleiss des Herrn Garlepp eine zweite Form hinzugetreten, die sich in einem Stücke aus Bolivien in meiner Sammlung befindet und die ich ausserdem in zwei Exemplaren aus Bolivien und Peru im Museum Staudinger wiederfinde (neben einem einzigen, ehedem von Buckley in Ecuador gesammelten typischen Stücke der Art). Diese neue locale Rasse, die ich Astoreth nenne, ist von der typischen Orsedice Hew. nicht unwesentlich verschieden. Während nämlich Hewitson von seiner Orsedice sagt: „Both wings (oberseits) with a rufous spot in the cell, both crossed beyond the middle by two macular bands of rufous spots," zeigt die genannte neue Form meiner Sammlung oberseits die Vdfl. ganz braun und zudem führen die Htfl. wohl die zwei Fleckenbinden im Distalteil auch, die Orsedice typ. führt, aber ihnen fehlen die roten Flecken am Ausseu- rande, von denen Hewitson spricht und die ich bei dem Stück im Museum Staudinger durch einen rötlichen Saum ersetzt sehe, so dass also die typische Orsedice Hew. bedeutend farbiger in's Auge fällt, als die neue Form, von der ich spreche. Es liegen uns somit zwei gut getrennte locale Rassen vor, die eine aus Ecuador*), die andere aus Peru und Bolivien. Letztere stellt sich so dar: Drucina Orsedice Hew., Var. Astoreth mihi. (Taf. II, fig. 16 Oberseite). A Drucina Orsedice typica diver sa his notis: Supra anticis imicoloribus': posticarum punctis rufis marginalibus nullis. Subtus eodem adspectu. quo Orsedice typica Heiv. Type Coli. Thieme, aus der Prov. Yungas de la Paz, Bolivien. Zwei Stücke im Museum Staudinger, bezeichnet mit lllimani (Bolivien) und Vilcanota (Peru). Ich bemerke, dass die drei submarginalen braunen Kugelflecke auf der 0. S. der Vdfl., die bei der typischen Form die queroblongen roten * Während des Druckes der Arbeit bekam meine Sammlung eine typische Orsedice Hew. aus Huancabamba im nördlichsten Peru (10000'), wonach das im Text Ciesagte zu rectiflcieren sein wird. 170 Otto Thierne: Hecke halbieren und die in beiden Formen auf der blass kastanienroten U. S. der Vdfl. in den Intervallen zwischen der Submediana und der dritten Mediana deutlicher zur Erscheinung kommen, sich bei Astoretli mihi im Braun der 0. S. ebenfalls als drei kleine dunklere Flecke, aber hier nur äusserst verloschen und wenig sichtbar, andeuten. Im üebrigen erinnert bei beiden Formen die ganze U. S. mit ihrem verfärbt rötlich braunen Farbentone und den undeutlichen Zeichnungen darauf an Cheimas Opalinus Stand. Die discale, wenig markierte Binde der Htfl. aber ist nach aussen über die Zelle hinweg in ein spitzes Knie vorgezogen; dies ähnlich wie bei Drucina Leonata Butl. und deutlicher bei Druc. Championi Godm. Salv. Von Orsedice Hew. existiert, wie gesagt, noch kein Bild. Ich glaubte darum die Abbildung wenigstens von Astoreth mihi hier geben zu sollen, welche Form mir aus meiner Sammlung zm- Hand ist. Die Gattung Drucina Butl. wird also im Catalog der Zukunft, zu dem meine kleineu Arbeiten gern beitragen möchten, vier iVrten und eine Varietät enthalten müssen und sich so vorzuführen haben: Gattung Drucina Butl. Butl. eist. Ent. l\ p. 72. 1872. Godm. Salv. Biolog. Centrali-Americ. Lepid. Ilbop. 1, p. 112. /. Druc. Leonata Butl. Cist. Ent. IV. 1. c. 1872. Lep. Exot. p. 137 PI. XLIX, fig. 5. 1873. Butl. und Druce P. Z. S. p: 338. No. 90. 1874. Staud. Exot. Schm. p. 235, Taf. 84. 1888. Costa Rica (Irazu, Rio Sucio) Panama. (Vulcan von Chiriqui). 2. Druc. Championi Godm. 8alv. Biolog. Centrali-Americ. Lepid. Rhop. I, p. 113. Abbildung ibid. Suppl. Taf. 107, fig. 15, 16. (f. Guatemala: Cen'O Zuuil. 3. Druc. Venerata Butl. (Pron. Ven.) Ann. Nat. Hist. (4) XII p. 223 No. 18. 1873. Staudinger Exot. Schm. p. 235 Taf. 85. 1888*). 4. Druc. Orsedice Hew. (Pron. 0.) Entom. Monthl. Mag. XIV. p. 226. 1878. Pron. Orsedica in indice voluniiuis (per errorem). Ecuador (Coli. Hewitson. Coli. Staudingerj. a. Druc. Orsedice Hew. Var. Astoreth mihi. Bolivia (Prov. Yungas de la Paz). Peru (Prov. Cuzco). Type Coli. Thieme. *) Auch Staudinger bildet, Butler folgend, die Art unter dem Gattungsnamen Pronophila ab. Ich zweifle aber keinen Augenblick, dass sie, wie es übrigens Staud inger in späterer Zeit selnst schou getan hat, zu Drucina gezogen werden muss. Dioriste. 1 7 1 VII. Gattung Dioriste mihi. Type Pronophila Tauropolis Westw. Genus generi Oxeoschistus Bntl. proximum. Supra colore fusco, macnlis magnis lacteis aut niveis. Subtiis posticarum fascia lata distali lactea, aut nivea, seriem oculorum submargi- nalium in se continente; aliter atque in reliquo genere Oxeo- schistus Butl. Uebersicht über die bekannten Arten: I. Oberseits auf allen Flügeln milchgelbe Flecken. 1. Die Vdfl. oberseits mit einer Reihe von A sub- marginalen Fleckenpunkten, ohne Punkte im Apex dahinter. Dior. Tauropolis Westw. Guatemala. 2. Die Vdfl. oberseits mit einer Reihe von 4 bis 5 submarginalen Fleckenpunkten und mit zwei feinen Punkten im Apex dahinter. Dior. Cot hon. Salv. Chiriqui. IL Oberseits nur die Vdfl. mit milchgelben Flecken, die Htfl. mit ausgedehntem ziegelroten Discalfleck. Dior. Cothonides Gr. Smith. Chiriqui. III. Oberseits die Vdfl. einfarbig, die Htfl. mit einem schnee- weissen Fleck. 1. Der weisse Fleck ist rein, ohne aufgesetzte Zeichnung. Dior. Leucospilos Stand. Peru. 2. In den weissen Fleck ist ein brauner Kugelschatten hineingezeichnet. Dior. Pugil mihi. Rolivia. 1. Dioriste Tauropolis Doubl, u. Hew. (Pron. Taur.) Gen. Diurn. Lepid. Taf. 66. Fig. 1. 1851. Hew. Trans Ent. Soc. (3) Vol. I. p. 14. No. 31. 1862. Pronoph. Laetifica Bates Ent. Monthl. Mag. I. p. 164. No. 68. 1864. Pronoph. Tauropolis Bates Ent. Monthl. Mag. III. p. 157. 1863. Butl. Catal. Satyr. Br. Mus. p. 180. No. 7. 1868. Oxeoschistus Taur. Godman-Salvin. Biolog. Centrali- American. Lepid Rhop I. p. 108. 172 Otto Thierne: Die ausgezeichnete Art ist leicht kenntlich oberseits an dem grossen sahnengelben, nach aussen scharf gezackten Fleck im Discus der Htfl , zu welchem ein zweiter, von der ersten Mediana durch- zogener und dadurch undeutlich zweiteiliger Fleck von gleicher Farbe auf den Vdfl. hinzukommt. Auf den Vdfl. ausserdem ein kleiner zweiteiliger Costalfleck und vier submarginale Punktfleke von derselben Farbe. Die Htfl. sind unterseits im distalen Teile von einem ebenfalls gelbweissen, in seiner oberen Hälfte stark ausgezackten breiten Bande durchzogen, in welches wieder ein schmaler brauner Schattenstreifen eingezeichnet ist, in welchem dann die gereihten Augen stehen. Als Vaterland wird von den ersten Beschreibern Mexico genannt. Mexicanische Stücke werden in der Biologia Central i-Americana (Suppl. p. 662) aus Cuersta de Misantla (Trujillo), Jalapa (Coli. Schauss), Orizaba (Elwers) genannt. Von da verbreitet sich die Art südwärts über Guatemala bis Nicaragua, wie es die fleissige Angabe der Fundorte ergiebt, die in der Biologia von Godman u. Salvin verzeichnet stehen. Dagegen wird die Angabe van Pattens, dass die Art auch in Costa Rica vorkomme, wo sie viel- mehr durch die folgende Art ersetzt wird, mit Recht von Godman u. Salvin in Zweifel gezogen. Eichenwaldungen in bedeutender Höhe der Berge sind der eigentliche Aufenthalt der schönen Art, 2. Dioriste Cothon (Oxeosch. Coth) Godm. u. Salv, Ann. u. Mag. Nat. Hist. (4) VH. p. 413. No. 37. 1871. Butler u. Druce Proc. Zool. Soc, Lond. 1874. p. 338 No. 89. Godman u Salvin Biologia Centrali-American. Lepid. Rhop. I. p. 108. Täf. X. Fig. 10. 11. Staudinger Exot. Tagf. p. 234. Taf. 84. 1888. Cothon ist der vorigen Art so nahestehend, dass Staudinger in der Art nur eine locale Form von Tauropolis vermutet. Die Unterschiede sind aber charakteristisch und constant und ich lasse Cothon mit Salvin-Godman als selbständige Art neben Tauropolis bestehen. Immer treten bei Cothon noch zwei feine Punkte im Apex der Vdfl. auf, die bei Tauropolis fehlen; und der P'leck im Discus der Htfl. ist bei Cothon länger nach unten geführt, seine dem Aussenrande zugewendete Seite weniger tief ausgebuchtet (weniger scharf dornig ausgezogen) als bei Tauropolis. Auf der U. S. der Htfl, ist die gelbe Distalbinde in ihrem oberen Teile wohl doppelt so breit wie bei Tauropolis, seitlich weniger in Dornen ausgezogen als dort. Dioriste. 173 Ersetzt in den Bergen von Costa Rica und namentlich auf dem Vulcan von Chiriqui die nördlicliere Taiiropolis Doubl. Hew. und ist nach Salvin-Godman, die sie reichlich zugesendet erhielten, dort nicht eben selten. Meine Sammlung besitzt Stücke vom Vulcan von Chiriqui. 3. Dioriste Cothoiiidcs (Ox. Cothonid.) Gr. Smith Ann. and Mag. of Nat. Hist. (6) Vol. XVIII p. 241. Sept. 1896. Gr. Smith Rhop. exot. Bd. II. Oxeoschistus Taf. I. Fig. 3. 1900. Vdfl. wie bei Cothon Salvin, auch mit den beiden Punkten im Apex, zu denen sich beim Weibchen noch ein dritter gesellt. Aber die Htfl. tragen einen grösseren, bis in den analen Teil über das anale Auge hinaus sich erstreckenden, licht ziegelroten Fleck. Dieser Fleck ist nach aussen ebenso gerandet wie der Fleck bei Cothon^ nach innen aber nur schwach gegen die bräunliche Farbe des proxi- malen Teiles abgesetzt und in seinem unteren Teile am Innenrande sogar in die bräunliche Grundfärbung wolkig hineingeführt. Gr. Smith unterlässt es zu erwähnen, dass die Htfl. von Cothonides schärfer ausgezalint sind, als die von Cothon. Schon hierdurch kennzeichnet sich Cothonides als gute Art. Gr. Smith bekam ein cf und zwei Q Q durch Unterwood aus Cartago in Costa Rica und hielt die Stücke anfänglich, wie er selbst erzählt, irrtümlich für das zweite Geschlecht von Cothon. Meine Sammlung enthält ein Q (Costa Rica), das sich durch Grösse hervortut. Auch das Museum Staudinger besitzt die Art nur in QQ, die Trötsch am Vulcan von Chiriqui erbeutete. Somit scheinen die 9 Q von Cothonides häutiger gefangen zu werden, als die cfcf. 4. Dioriste Leucospilos (Oxeosch. Leuc.) Staudinger Verh. Wien. Zool. Bot. Ges. XIV. p. 108 No. 19. 1875. Abbildung Exot. Tagf. p. 234. Taf. 84. 1888. Oberseits von dunkelbrauner Grundfärbung Auf den Vdfl. schlägt die unterseitige submarginale Fleckenreihe äusserst undeutlich nach oben durch. Die Htfl. führen einen grossen schneeweissen, länglichen Fleck zwischen ihrer Mitte und dem Aussenrande» welcher Fleck nach aussen einen rechtwinkligen Ausschnitt zeigt. Der Fleck correspondiert mit einem ebensolchen Felde der U. S., welches dort den mittleren Teil eines breiten submarginalen Bandes bedeutet und ist von wesentlich anderem Charakter als der Fleck bei Lasiophila Cirta Felder und den Arten, die von mir bei Besprechung von Cirta als mit ihr von gleichem Charakter genannt 174 Otto Thieme: wurden; dagegen erinnert er sehr lebhaft an den Fleck bei Drucina (Pron.) Venerata Butler. Von den vier grossen submarginalen Augen der ü. S. schlagen die beiden am Analwinkel befindlichen (das letzte ist ein Doppelauge) ziemlich deutlich nach oben durch und erscheinen hier schwarz, ohne Pupille, mit rötlicher Umrandung. Staudinger beschrieb die Art aus Peru (Chanchamayoj, hat sie später aber auch aus Ecuador erhalten. Die vier männlichen Stücke meiner Sammlung stammen aus Cushi in Peru (Prov, Huanuco. Ahrons.) 5. Dioriste Pugil *) n. sp. mihi. (Taf. I. hg. 1 cf (Unterseite) fig. 2 Q (Oberseite.) Oxeoschistus Leucospilos Var. Maculatus Stand, i. 1. Dioriste Dioristae Leucospilos Stand, simillima, sed major, posticis paulo latioribxis, margine externa earum magis rotundato, ciliis Omnibus in intervaUis venarum ctarius niveis. Supra macula lactea posticarum ampliore, globo umbratili coloris fusci inferiori ejus parti injecto. Subtus uno ocido addito inter medianam alteram et tertiam po sticaruin. Eine Wiederholung der Leucospilos-Form, so wie Tauropolis durch Cothon wiederholt wird. Sichtlich grösser; die Htfl. sind etwas breiter, indem die Linie ihres Aussenrandes im analen Teile gerundeter verläuft. Die Fransen sind in den Intervallen aller Venen blendend weiss, auf den hinteren Flügeln noch deutlicher als auf den vorderen. Der milchweisse Fleck auf der 0. S. der Htfl. ist verhältnismässig grösser als bei Leucospilos Stand. Er beginnt hart am Rande der Zelle, (nicht ein geringes unterhalb derselben) und ist, weil seine Saumlinie dem gewinkelten Zellenrande sich an- legt, nunmehr an diesem seinem oberen E]nde leicht ausgekerbt, was bei Leucospilos nicht der Fall ist. In das Intervall zwischen Mediana 1 und 2 reicht er oberhalb der dunklen Augenreihe mit einem deutlichen kleinen Dreieck hinein, wo bei Leucospilos nur ein leichtes weisses Wölckchen sichtbar ist; und | schliesslich ist bei den meisten Stücken noch eine doppelte, feine, äusserst verloschene lineare Ueberführung der weissen Farbe auf die braune Area nach dem Analwinkel zu zu erkennen, zu beiden Seiten der Augenreihe, als ob ein Lappen aus dem braunen Felde hätte ausgeschnitten werden sollen, der aber mit seiner einen Seite noch festhängt. *) Pugil ein Faustkämpfer. Ich sehe deutlich den Ilockärmel, aus dem die geballte Faust in den weissen Fleck hineinragt. Die nicht abgebildete Oberseite des (f zeigt übrigens die Faust grösser und deutlicher als das abgebildete Q. Dioriste. Cheimas. 175 Aehnliche unsichere weissliche Linien, die den Rand der unterseitigen weissen Binde markieren, führen wohl auch vom oberen Ende des weissen Fleckens nach der Costa zu. VV^as aber den hauptsächlich- sten und vor allem in die Augen fallenden Unterschied der Art von Leucospilos ausmacht, ist das, dass in den grossen weissen Fleck ein kreisrunder brauner Fleck zwischen Mediana 2 und 3 ein- gezeichnet ist, der mit seiner etwas verschwimmenden Umrisslinie den Eindruck eines auf den Fleck aufgeworfenen Schattens macht. Dieser Kugelschatten entsteht dadurch, dass die U. S. des Flügels an der correspondierenden Stelle ein Auge mehr hat als Leucospilos, welches Auge in dieser Weise nach der 0. S. durchfärbt Im übrigen ist die U. S. vom Pugil von gleicher Erscheinung wie die von Leucospilos, nur dass alle Zeichnungen und Färbungsnuancen markierter und lebendiger hervortreten, namentlich in dem apicalen und distalen Teile der Vdfl. Die Binde der Htfl. ist breiter, beiderseits tiefer ausgekerbt und in ihrem ganzen Verlaufe von gleichmässig blendendem Silberweiss, die weisse Querlinie im braunen proximalen Teile des Flügels deutlich (nicht stark verloschen wie bei Leucospilos). Das von der Oberseite abgebildete Q, ausgezeichnet durch weisse Zeichnungen auch auf den Vdfl. und den bis zur Costa verlängerten weissen Fleck der Htfl., ist dem Museum Staudinger entnommen und das einzige P, was ich von der seltenen Art kenne. Das nach der U. S. abgebildete Männchen dagegen giebt ein Stück meiner eigenen Sammlung wieder. Fugil mihi ist die vornehmere Wiederholung der peruanischen Leucospilos Stand, im Gebirgsstock des Illimani in Bolivien. Zwei cfcf meiner Sammlung aus Yungas de la Paz (Bolivien). Eben- daher eine Anzahl Stücke (auch ein Q ) im Museum Staudinger, wo diese Form Leucospilos Var. Maculatus genannt wird. VIII. Gattung Cheimas mihi. Type Oxeoschistus Opalinus Staud, Genus inter genera prosapiae Pronophilinae sat notabile ac distinctum. Apice anticarum non obtuso, sed rectangido, posticis siibovatis, margine earum leniter \mdulato. 176 Otto Thieme: Supra posticarum macula magna suhovata aurato-argentea versicoloriter splendidissima juxta marginem internum; hujus maculae limite niilla parte acri, potius in colorem fundalem sparsis atomis diffuso. Suhtus colorum mdla fere varietas; alis totis aeqiialiter et dilute rufeolo-fuscis, ocellis et Uneamentis ejusdem coloris, ali- quanto modo saturatioris, evanescenter impositis. Ich gründe die Gattung auf den Staudinger'schen Oaeeoschistus Opalinus, der bis jetzt in seiner Erscheinung vereinzelt dasteht und dessen Farbenbild nur in der merkwürdigen Lymanopoda Marianna Staud. eine überraschende Wiederholung findet. In der voranstehenden Diagnose habe ich versucht die Abtrennung der Art vom Genus Ooceoschistus zu rechtfertigen. Die Diagnose, weil vorzugsweise auf das Farbenbild der bis jetzt einzigen Art gegründet, wird bei dem eventuellen Hinzutreten noch anderer Arten selbstverständlich einer Revision unterzogen werden müssen. 1. Cheiraas Opalinus (Oxeosch. Opal.) Staud. Iris X p. 145, Taf. V, fig. 10. 1897. Ab. Spoliatus Staud. 1. e. Von eigenartigster Erscheinung. Die Grundfärbung der 0. S. ist ein gleichmässiges, gesättigtes, glanzloses Schwarzbraun. Aber neben dem Innenrande der Htfl., von ihm durch einen schmalen, braunen Saum geschieden, liegt ein grosser, kurz oblonger, silbergrauer Fleck, welcher, wenn schräg beleuchtet, in einem herrlichen Goldglanze strahlt. Er erinnert in seiner ganzen Erscheinung lebhaft an den oberseitigen Hinterflügelflecken der Lasiophila- Arten aus der ersten Gruppe und ebenso an Mygona Irmina, Doubl. Hew. und macht den gleichen Eindruck wie dort, als wäre er erst nachträglich auf- getragen und nicht aus der ursprünglichen Veranlagung des Geschöpfes hervorgewachsen.*) Dieser Eindruck wird verstärkt durch die unsichere Randung des Fleckens, wo die Atome wie willkürlich gestreut und gelegentlich nebenbei gefallen erscheinen. Dementsprechend berichtet auch Staudinger a. a. 0., gestützt auf ein grösseres Material, dass der genannte Fleck in Form und Grösse sehr abändere, ja, dass ihm ein Stück vorlag, wo derselbe ziemlich verloschen und stark dunkel gemischt war. *) Ein Präparat der Schuppen des Glanzfleckens ist meines Wissens noch nicht gemacht worden und würde interessante Aufschlüsse geben müssen. Bezeichnend ist, dass bei abgeflogenen Stücken nicht die Membrana des Flügels, sondern zunächst braune Schuppen zum Vorschein kommen, die also offenbar die Unterlage für die pilzartig über sie hinweg- gewachsenen Glanzschuppen bilden. Cheimas. Ooceoschistus. 177 Auf der mattfarbig rotbraunen Unterseite sind Zeichnungen im allgemeinen nur recht undeutlich und verschwommen zu erkennen. Bei den typischen Stücken ist indessen von der Costa der Htfl. aus bis zum unteren Rande der Zelle ein länglich viereckiger Ausschnitt aus der Grundfärbung in der Weise markiert, dass dieser Teil von kleinen Fleckchen oder abgesetzten dünnen Streifen von schmutzig holzgelber Farbe undeutlich umrandet wird. Hierzu kommt ein etwas deutlicheres weissliches Fleckchen im Ende der Zelle der Vdfl. und eine mehr oder weniger vollständige submarginale Reihung weisslicher Fleckchen hinter der Augenreihe der Htfl. Von diesen Stücken bis zu solchen, wo die ganze U. S. der Flügel gleichfarbig bleibt, ist jeder Uebergang vorhanden. An diese letzten Stücke, die also gar keine weisslichen oder gelblichen Fleckchen führen, hat Staudiuger den Namen Spoliatus vergeben. 4 c/cf meiner Sammlung aus den Schneebergen von Merida im westlichen Venezuela. Reichlichere Stücke im Museum Staudinger von ebendaher; auch nur cfcf. IX. Gattung Oxeoschistus Butler. Type Pronophila Puerta Westw. Auch diese Satyridengattung der Hochcordillere ist von recht übereinstimmender und in combinatorischem Spiel wiederkehrender Erscheinungsform. Lebhafter als in den benachbarten Gruppen werden wir hier an unsere heimischen Erebien erinnert (Ligea L.), wennschon die Aehnlichkeit darum eine nur entfernte bleiben muss, weil die weit entlegene Welt der Cordillere den bei alledem einheitlichen Gedanken der schaffenden Natur in ihrer besonderen Weise zum Ausdruck bringt. Denn die zeugenden Urgedanken, die hinter der Welt der Erscheinungen liegen und liegen müssen, weil es sonst an einem zureichenden Grunde für die Erscheinungen fehlen würde, drücken ihre Siegelbilder aller Orten in gleicher Weise auf die Materie ab, die nur darum nicht so übereinstimmend ausfallen, wie die Gebilde menschlich-mechanischer Herstellung, weil die Materie mittätig ist und auf den Anruf des Leben weckenden Scheinwerfers mit kaleidoscopischem Spiel und in wechselnden Bildern antwortet. 178 Otto Thieme: Wiederkehrend werden in dieser Gattung oberseits die dunkel- braunen Flügel von einer breiten submarginalen Binde oder Fleckenbinde durchzogen, die (mit der einen Ausnahme von Hilarus Bates) mit leicht unterschiedenen Nuancen derjenigen Farbe hergestellt ist, die die englischen Autoren gern tawny nennen und die wir von der Gattung Lasiophila Felder her oder aus der Par^joa-Gruppe innerhalb der Fedaliodes-GaXi\xr[g gewohnt sind. Die Unterseiten der Htfl. führen eine, mitunter freilich recht ver- loschene, submarginale Augenreihe, welche Augen beiderseits von silberweisslichen Strahlen oder Flecken oder auch von einer je einfachen, silberweisslichen Linie begleitet werden und dadurch wie in eine submarginale breite Binde eingefügt erscheinen. Der Apex der Vdfl. ist bei allen bekannten Arten in massiger Weise gerundet, nicht nach aussen vortretend, Mediana 2 der Htfl. nicht weiter als die übrigen Venenenden des Flügels in einen Zahn gezogen. Die kleine Gattung enthält bis heute — unter Einrechnung einer von mir neu zu beschreibenden Ecuador-Art — neun zum Teil recht nahe beieinander stehende Arten, die die oberste Baumregion der Cordillere von Guatemala bis Bolivien bevölkern. Die zum Teil sehr grosse Aehnlichkeit der Arten darf uns nach meinem Urteile im gegebenen Falle an der Artberechtigung nicht irre werden lassen, da ja erfahrungsmässig alle hochalpinen Insectengattungen feiner gegliederte Artenreihen aufweisen, als die Gattungen der aus- gedehnten Ebenen. Auch hier darf ich wieder an unsere Erebieu erinnern. Auch an die Coleopterengattung der Pterostichen mag gedacht werden, deren Bild in der Cordillere durch die an Arten - reichtum schier unerschöpflich scheinende Gattung Colpodes Chau- doir wieder aufgenommen wird. Uebersicht über die bekannten Arten. I. Oberseits die submarginale Binde an der Costa der Vdfl. einwärts umgebogen. 0. Pronax Hew. Peru, Bolivia, II. Oberseits die submarginale Binde an der Costa der Vdfl. nicht einwärts umgebogen. A. Oberseits die submarginale Binde auf den Htfl. nach aussen in scharfe Dornen geschnitten. 0. Duplex Godm. Bolivia. B. Oberseits die submarginale Binde auf den Htfl. nach aussen nicht in scharfe Dornen geschnitten, sondern durch einen höchstens gewellten, oft unvollständigen Randsaum vom Aussenrande getrennt. Oxeoschistus. 179 1. Oberseits die submarginale Binde der Vdfl. im costalen Teile nicht in Flecken aufgeteilt. a. Auf der Unterseite der Htfl. läuft von der Costa vor ihrer Mitte quer durch die Zelle bis zur Submediana eine deutliche, weisse oder gelbliche proximale Querlinie. aa. In der submarginalen Binde auf der U. S. der Vdfl. stehen fünf schwarze Rundflecken, die obersten unter der Costa mit feiner weisser Pupille. 0. Simplex Butl. Colombia. bb. In der submarginalen Binde auf der U. S. der Vdfl. stehen nur einige ver- lorene Pünktchen, die häufig ganz aus- setzen. aaa. Die distalen Augen auf der U. S. der Htfl. gross, jedes von einem holzgelben Rande umzogen. 0. Puerta Hew. Costa Rica, Venezuela, Colombia. bbb. Die distalen Augen auf der U. S. der Htfl. klein, nicht von einem holzgelben Rande umzogen. 0. Isoida mihi. Ecuador. b. Auf der Unterseite der Htfl. fehlt die unter a genannte weisse proximale Querlinie. An ihrer Stelle einige trübweisse Fleckchen. 0. Protogenia Hew. Colombia, Ecuador, Peru, Bolivia. 2. Oberseits die submarginale Binde der Vdfl. nach der Costa zu stark verengt, in diesem ihren costalen Teile durch die durchgehenden Adern aufgeteilt. 0. Submaculatus Godm. Salv. Costa Rica. Colombia. 3. Oberseits die ganze submarginale Binde der Vdfl. in eine Reihe grösserer Flecke aufgelöst. 0. Euryphile Butl. Costa Rica. III. Oberseits die submarginale Binde auf allen Flügeln in eine Doppelreihe kleiner Fleckchen aufgelöst. 0. Hilarus Godm. Salv. Guatemala. - 12 180 Otto Thieme: 1. Oxeoschistus Pronax (Pron. Pr.) Hew. Exot. Buttfl. 11 p. 82 Pron. PL 2 fig. 10, 11. Pron. Pronax Hew. Trans. Ent. Soc. of London. 1862 (3) I, p. 12 No. 27. 1860. Ox. Pronax Butl. Ann. u. Mag. Nat. Hist. London (3) XX. 1867 p. 268, No. 4. üx Pronax Butl. Cat. Satyr. Br. Mus. p. 180. No. 5. 186S. Hewitson bringt bei Gelegenheit der Neubeschreibung seiner O. Protogenia (Trans. Ent. Soc. Lond. (3) I p. 13 No. 28 PI. 6 fig. 38) das überseitige Erscheinungsbild von Pronax mit dem von Piierta und Protogenia eng zusammen, während er die U. S. von Pronax am nächsten mit Protogenia verwandt sein lässt, weil dort bei beiden Arten das weisse Querband (Linie) im Proximalteile der Htfl. fehlt. Indessen ist Pronax auch auf der 0. S. von den beiden von Hewitson mit ihm zusammen genannten Arten leicht zu unterscheiden, weil es die einzige Art in der Gattung ist, bei der sich das breite goldbraune Submarginalband auf der 0. S. an der Costa der Vdfl. deutlich nach innen umbiegt. Auf der U S. der Htfl. ist die Einfassung der (hier sehr feinen) distalen Augenreihe eine andere als bei Protogenia. Die kleinen Augen stehen zwischen silbernen, aber an den meisten Stellen durch übergeführte braune Farbe stark verdüsterten lanzett- förmigen Figuren, welche ihrerseits der Länge nach von den Venen durchzogen werden. Bei dem grösseren Weibchen der Art ist an der Stelle, wo auf der 0. S. der Vdfl. die innere Randlinie des umgebogenen Submarginal- bandes die Costa berührt, ein gelbes Farbenlicht auf das Band aufgesetzt. Peru und Bolivien. Die reichlichen Stücke meiner Sammlung (c/ (f und 9 9 ) stammen sämtlich aus dem Tal des Chanchamayo in Ober-Peru. Ebendaher die ^ cf cf im Berliner Königl. Museum. Im Museum Staudinger sehe ich Stücke aus Chanchamayo, Huaya- bamba (Ober-Peru), Callanga (Prov. Cuzco), daneben aber auch neuerdings gekommene Stücke aus verschiedenen Teilen von Bolivien. 2. Oxeoschistus Duplex Godm. Trans. Ent. Soc. of. Lond. Mai 20 1905 p. 189. Plat. X, fig. 12. cf. Ox. Duplex Stand, i 1. Die schöne Art, ihrer Erscheinung nach vielleicht die vornehmste der Gattung, war schon längere Zeit von Staudinger unter dem Museumsnamen Duplex in den Handel gegeben worden, ehe sie von Godman unter diesem überkommenen Namen kürzlich publiciert wurde. Godman lässt sie mit Puerta Westw. die nächste Verwandtschaft haben; er hätte aber ebensogut Simplex Butl. nennen können. Die Ooceoschistus. 181 0. S. zeigt in ihrer Grundfärbung ein mit schwarz gesättigtes Braun, dunkler als bei einer anderen Art; die in die submarginale Binde eingezeichneten Rundflecke sind mehr als doppelt grösser als bei jeder anderen Art, fast immer sehr vollzählig und derjenige zwischen Mediana 1 und 2 der Htfl. trägt fast immer eine feine weisse Pupille, etwas, was ich bei keiner anderen Art sehe. (Nur bei einem sehr kleinen Stück von Duplex in meiner Sammlung fehlt diese Pupille). Die submarginale Binde der Htfl. ist nach aussen in scharfe und lange Dornen geschnitten, welcher Linienführung der dunkle Aussen- saum des Flügels in der Form hochsteigender Kegel entgegenkommt. Dieser dunkle Aussensaum ist seinerseits wieder hart am Aussenrande des Flügels nochmals mit einer schmalen Säumung von der Farbe der submarginalen Binde unterführt, welche Säumung indess nicht immer mit gleicher Deutlichkeit zur Erscheinung kommt. Auf der sehr lebhaft gezeichneten ü. S. der Htfl. sind die Binden und Linien von leuchtendem Silberweiss, bei den meisten Stücken ist Mediana 1 in dem Teile zwischen der proximalen Querlinie und der distalen, die Augen tragenden Silberbinde weiss nachgezeichnet, in dieser Weise eine Brücke zwischen den weissen Binden bildend. Godman beschreibt die Art nach einem Stücke aus San Jacinto in Bolivien (2000 m. Garlepp). Im Museum Staudinger sehe ich ausser- dem noch Stücke aus Locotal (2600 m), San Antonio (1800 m); aber auch ein Stück aus Vilcanota in Peru (3000 m), so dass das Vor- kommen der Art auf Peru ausgedehnt werden muss. Im Britischen Museum waren schon vor der Godman'schen Publication (nach Godman) 2 männliche Stücke der Art aus Bolivien vorhanden, ohne Beachtung gefunden zu haben. Nach dem Material meiner Sammlung zu urteilen, scheint die Art in der Grösse mehr zu variieren als jede andere. 3. Oxeoschistus Simplex Butl Catal. Satyr. Br. Mus. p, 180 No. 2 PI. IV, fig. 2. 1868. Staudinger Exot. Tagf. p. 234 Taf. 34 (f 1888 Vcrgl. Godm. Salv. Biolog. Centrali-Americana Lepid. Rhop. I p. 109. Diese aus Columbien und Ecuador bekannte Form ist von Butler mit um so grösserem Recht als selbständige Art von Puerta Westw. abgetrennt worden, als in Columbien beide Arten gemeinsam vorkommen. Die Unterschiede sind gering, aber constant. Oberseits wird die sub- marginale Binde bei Simplex auf den Vdfl. nach der Costa zu schmäler, bei Puerta nicht. Ein abgesetzter Aussenrandsaum ist auf den HtH. bei Simplex nur im oberen Teile des Flügels vorhanden, bei Puerta 12* 182 Otto Thieme: ist er bis zum Analwinkel fortgeführt. Hierdurch wird die distale Binde bei Simplex hier breiter (Posticae latius ferrugineae Butl). Unterseits besteht der Unterschied in den Flecken und Augen, die in der Binde liegen. Die Flecken sind bei Simplex auf den Vdfl gross und deutlich, bei Puerta klein und aussetzend ; und umgekehrt, sind die Augen auf den Htfl. bei Puerta gross und holzgelb umrandet, bei Simplex klein und nicht umrandet, zudem in viereckige rostfarbene Felder eingezeichnet. (Das sollen die unklaren Worte bei Butler bedeuten: „Ocellis ferrugineo quadrate inclusis"). Staudinger bildet 1. c. deutlich ein Männchen von O. Simplex ab und der Vorwurf, den die Verfasser der Biologia (Lep. Rhop. I Suppl. p. 662) gegen ihn erheben, als habe er dort Puerta mit Simplex verwechselt, beruht umgekehrt auf einer Unklarheit der englischen Autoren. Die vier cf cf meiner Sammlung stammen aus der Cordillere von Bogota. Auch im Berliner Königl. Museum sowie im Museum Staudinger sehe ich nur Stücke aus Columbien (Cauca Rio Dagua. Bogota. Popayan). Die Verfasser der Biologia (Lep. Rhop. I p. 109 unter Puerta) wissen indessen Ecuador hinzuzufügen. 4. Oxeoschistus Puerta (Pron. P.) Westw. in Gen. Diurn. Lep. p. 358 No. 3. 1851. Pron. Puerta Hew. Exot. Buttfl. II Pronoph. p. 28 PI. 2, flg. 12. 1860. Pron. Puerta Hew. Trans. Ent. Soc. of Lond. (3) I 1862 p. 12 No. 26. Ox. Puerta Butl. Ann. u. Mag. of Nat. Hist. Lond. (3) 1867 p. 268 No. 1. Ox. Puerta Butl. Catal. Satyr. Brit. Mus. p. 180, No. 1 1868. Ox. Puerta Butl. u. Druce Proc. Zool. Soc. Mai 1874. p. 338 No 86. Ox. Puerta Godm. Salv. Biolog. Centrali-Americana Lep. Rhop. I p. 109. Puerta ist die zuerst publicierte Art der Gattung, von Westwood beschrieben und dann von Hewitson in den Exot. Buttfl. nach der U. S. abgebildet. (Das Cilat in der Biologia 1. c. verweist irrtümlich auf zwei Abbildungen bei Hewitson). In der Biologia ist eine englische und lateinische Diagnose der Art wiederholt und der Unterschied von Simplex Butl. in ausführlicher Darlegung hervorgehoben. Ich darf auf das verweisen, was voran unter Simplex von mir gesagt wurde. Oxeoschistus. 1 83 Westwood beschrieb das erste Stück von Puerta aus Venezuela. In der Biologia wird als Vaterland Costa Rica (Van Patten), Colombia, Venezuela genannt. Im Berliner Königlichen Museum sehe ich Stücke aus Puerto Cabello, durch Edniüller gegeben. Stübel fand die Art noch in der Umgegend von Popayan im südlichen Columbien, voraus- gesetzt, dass hier nicht eine Verwechslung mit Simplex Butl. vorliegt. 5. Oxeoschistus Isolda n. sp. mihi. (Tafel II, fig. 13 Oberseite). Oxeoschistus caeteris de genere supra obscurior, titpote fascia submarginali non ochracea, sed obtuse castaneo-rtifa, macidis in hac parcioribus, anticarum exiguis, aliquotiens paene nidlis. Limbo marginali posticarum integre. Subtus ab Oxeoschisto Puerta Westw. non multwn aliena, fasciae tarnen distalis posticarum ora externa in spinas non protracta. Oberseits auf den ersten Blick durch die dunkel mahagonirote Submarginalbinde von allen anderen Arten leicht zu unterscheiden- der Umriss und die Breite der Binde ist am ehesten mit der von Puerta Westw. zu vergleichen, auf den Htfl. erscheint sie eben so schmal wie dort, weil die dunkle Randeinfassung des Flügels hier ebenfalls bis gegen den Analwinkel geführt ist und so die Binde in ihrem unteren Teile sich nicht ebenso verbreitern kann, wie es bei Simplex der Fall ist Die in die Binde eingezeichneten Rundflecken sind bei Isolda namentlich auf den Vdfl besonders klein, häufig nur als feine Pünktchen vorhanden und vielfach ganz aussetzend. Vereinzelt kommen sie auch ohne Rücksicht auf die Correspondenz mit dem gegenständigen Flügel in Wegfall. Die U. S. der neuen Art darf ebenfalls mit Puerta Westw. verglichen werden, das Bild bleibt aber im Ganzen düsterer. Auf den Vdfl. sind in der Submarginalbinde an Stelle der runden dunklen Flecke, die Simplex führt, ebenfalls nur verloschene Stichpunkte zu sehen, wie bei Puerta. Auf den Htfl. sind die zwei silbernen Linien oder Bänder, welche die distale Augenreihe einschliessen, ziemlich mattfarbig markiert, das Aeussere sogar gegen den Analteil des Flügels hin verlöschend. Diese äussere Einfassungslinie der Augen ist zudem gar nicht in Dornen ausgezogen, sondern nur etwas eckig geschnitten. Ein Q meiner Sammlung zeigt nur den einen Unterschied vom ö', dass die ganze 0. S., sowohl Grundfärbung wie Binde, von einem weniger gesättigten Farbentone ist, halb wie ausgeblichen. 11 c/c/ und 1 Q meiner Sammlung, sämtlich aus Mirador in Ecuador (Santa Lucia), von Herrn Hänsch gesammelt. Die Stücke 184 Otto Thieme: sind alle von gleicher Färbung, nur die Anzahl und Deutlichkeit der Punktflecke in der submarginalen Binde variieren (mit Ausnahme der 2 zwischen den Medianen der Htfl., die immer deutlich bleiben). Im Museum Staudinger finde ich ein älteres, unbenanntes cf der Art vor; dieses ebenfalls mit Ecuador bezeichnet. 6. Oxeoschistus Protogenia (Pron. Prot.) Hew. Trans. Ent. Soc. Lond. (3) I p. 13 No. 28 PI. 6, fig. 38. 1862, Ox. Protog. Butl. Ann. u. Magaz. of Nat. Hist. London (3) 1867 p. 268 No. 3. Ox. Protog. Butl. Catal. Satyr. Br. Mus. p. 180 No. 4. 1868. Ueber die nahe Verwandtschaft von O. Protogenia Hew. mit O. Puerta Westw. und O. Pronax Hew., auf welche Hewitson hin- weist, ist oben unter Pronax gesprochen worden. Mit Pronax teilt Protogenia auch noch am ersten die Zeichnungsanlage der distalen Binde auf der U. S. der Htfl., nur dass die in ihr stehenden Augen bei Protogenia grösser und deutlich sind, mit weisser Pupille und jedes mit einer hell rostfarbenen Umrandung (dies ähnlich wie bei Puerta). Oberseits ist die goldbraune Binde der Vdfl. bei Protogenia an der Costa nicht nach innen umgebogen wie bei Pronax-. der Apex der Vorderflügel ist etwas weniger gerundet als bei Pronax. Die 2 Q 9 meiner Sammlung sind grösser als die cf cf, die oberseitige Binde der Htfl. besonders breit. Die 0. S. ist in beiden Farben matter und verblasster als beim anderen Geschlecht. 10 cfcf und 2 Q Q meiner Sammlung, sämtlich aus Santa Inez in Ecuador (Hänsch). In Ecuador (Banos) wurde die Art von Stübel gefunden. Indessen fand sie Stübel auch bei Tambo Almirante in Peru (2000 m) und ein Stück bei Tarapoto, ebenfalls Peru, dessen Seehöhe an betreffender Stelle (Weymer und Maassen Stübels Reise) irrtümlich nur auf 200 m angegeben wird. Im Berliner Königlichen Museum sind ^2 cf d" mit dem Fundort Bolivien bezeichnet; und schliesslich besitzt das Museum Staudinger u. a. auch zwei von Kalb- reyer in der Columbianischen Küstencordillere erbeutete Stücke, so dass also das Vorkommen von Protogenia für Columbien, Ecuador, Peru und Bolivien bezeugt ist. 7. Oxeoschistus Submaculatus Butl. u. Druce Proc. Zool. Soc. Mai 16 1874 p. 338 No. 88. Oxeosch. Submaculatus Godm. Salv. Biol. Centrali-Americ- Lep. Rhop. I p. 109 Tab. X, figg. 12, 13. Oxeoschistus. 185 a. Occeoschisttis Suhmaculatus Yar. Pervius tnihi. Major quam forma typica^ supra fascia anticaruni multo latiore, in parte costali minus angustata, a margine interna ad Dostam nsque integra (in maculas non discerpta). Colomhia. Oberseits ist die Binde auf den Htfl. von besonderer Breite und mit nur einem eingezeichneten schwarzen Punktflecken in ihrem analen Teile. Auf den Vdfl. setzt die Binde am Innenrande breit ein, verspitzt sich aber jäh und läuft sehr schmal gegen die Costa aus, in diesem ihrem costalen Teile von den dunklen Adern durch- schnitten und so in vier Einzelkörper aufgeteilt. Auf den Vdfl. sind entweder gar keine Flecke in die Binde eingezeichnet; oder es deuten sich ein oder zwei solche Flecke (Punkte) sehr unbestimmt an. Auf der U. S. der Vdfl. ist der Proximalteil von schwärzlich brauner Farbe, noch dunkler als bei Duplex Godm. Auf den Htfl. sehe ich die distale Binde, in welcher die sehr kleinen schwarzen Augen auf untergelegte rostfarbene Scheiben aufgezeichnet stehen, glattrandiger als bei den anderen Arten und die Aehnlichkeit mit O. Simplex, von welcher die Autoren der Biologia 1. c. sprechen und die auch Butler u. Druce (Proc. Zool. Soc. 1. c.) hervorheben,*) ist hier nicht allzu gross. O. Submacidatus war bisher nur aus Costa Rica bekannt. Die Erstbeschreibung wurde von Butler u. Druce nach einem von dort stammenden Stücke in der Collection van Patten gegeben. Später wurde die immerhin seltene Art in einigen Stücken mehr in das Museum Godman Salvin eingesendet. Drei männliche Stücke, eben- falls aus Costa Rica, finde ich im Museum Staudinger vor. Das Museum Staudinger besitzt nun aber ausserdem noch ein cf aus der Columbianischen Provinz Cauca, das sich nicht nur durch beträchtlichere Grösse, sondern auch durch die Breite der Binde auf den Vdfl. hervortut. Diese Binde verschmälert sich im costalen Teile weniger als bei den typischen Stücken und ist zudem in keinem Teile ihres Verlaufes in Flecken aufgeteilt. Dies ist die Form, der ich den Namen Pervius gebe. 8. Oxeoschistus Euryphile (Euriphyle**) Butl. Cist. Entom. 1 p. 73 Jan. 1872. Oxeosch. Euriphyle Butl. Lep. Exot. p. 181 PI LXII, fig. 6. 1874. *) „If the Species o{ Oxeoschistus showed auy tendeucy to vary, this might be considered a variety of (). Simplex.'' **) Der Name, der meines Wissens in der gesamten antiken Literatur keinen Vorgang hat, kann etymologiscli richtig luu' „Euryphile" heissen. 186 Otto Thieme: Oxeosch. Euripbyle Butl. u. Druce Proc. Zool. Soc. of Lond. Mai 1874 p. 338 No. 87. Oxeosch. Euripbyle Kirby Synon, Catal. Suppl. p. 710. Oxeosch, Euryphile Godm. Salv. Biolog. Centrali-Americ. Lep. Rhop. I. p. 107. Ausgezeichnet durch die leuchtende, fast safrangelbe Farbe der oberseitigen Binde (Fleckenbinde), welche Farbe nur am äusseren Rande der Binde massig ins Braungelbe verdüstert ist. Auf der Unterseite ist diese Binde noch lichtfarbener, nach aussen sogar ins Weissliche vertrieben. Die Weibchen sind dabei noch hellfarbiger als die Männchen. Die ganze Binde ist auf den Vdfl. deutlich in Einzel- flecken aufgeteilt und nur ihr äusserster Teil am Innenrande bleibt zusammenhängend. Die zwei zwischen den Medianen stehenden Flecke (bei der Abbildung in den Lepid. Exot, ist es nur der eine) sind mit je einem dunklen Punktfleck versehen und die (vollständige) Punktreihe in der Binde der Htfl. wird so auch auf den angrenzenden Teil der Vdfl. übergeführt. Unterseits zeigt sich nicht nur die weisse Querlinie im Proximalteil der Htfl. sehr breit und deutlich, sondern auf den Vdfl. ist auch noch der untere Zellenrand weiss nachgezeichnet. Im Uebrigen steht die bei Butler nicht abgebildete Unterseite von Eury- phile den Arten Cothon und Cothonides aus der Dioriste-Gatiung näher als denen aus der eigenen Gruppe. Die schöne Art ist nur aus Central - America bekannt. Costa Rica (van Patten), Irazu (Rogers). Von Irazu stammen auch 3 c/ \ gleichende U.S der Htfl. giebt, aber die unterseitigen Augen der Vdfl. stehen abweichend von Orchus in einer geraden Linie. Ich bemerke übrigens, dass die Stelle, die ich der Obscura Butl. in der Uebersichtstabelle gebe, nur dann richtig ist, wenn Butler unter Orcus Latr. die Pron. Orchus Hew. versteht, was ich darum für wahrscheinlich halte, weil er Porsenna Hew. daneben bestehen lässt (siehe darüber unten). Beiden Arten in der Fleckung der Vdfl. ähnlich, aber gut unterschieden durch die beinahe ganz glattrandigen Htfl., ist eine neue, etwas kleinere Art aus Bolivien, für die ich den Stau- dinger'schen Catalognamen Thelehina beibehalte. Brennus mihi aus dem westlichen Columbien, die Staudinger seit einigen Jahren unter diesem nicht veröffentlichten Namen in den Catalogen führt, ist in Grösse und seinen sonstigen Charakteren Orcus Latr. {Porsenna Hew.) ziemlich verwandt, führt aber auf der 0. S. der Vdfl. eine Reihe querstreifiger Flecke von bald weisslicher, bald rötlicher oder auch bräunlicher Farbe und könnte eher Variabiiis heissen, als die Art, die Butler unter diesem Namen veröffentlicht hat. Ehe wir nun zu der von Hewitson Trans. Ent. Soc. (3) I. p. 10. No. 22. 1862 beschriebenen Pron. Orchus übergehen, wird es nötig sein eines auffallenden Versehens Erwähnung zu tun, dessen sich Hewitson schuldig gemacht hat und das, so augenfällig es ist, doch noch von Niemand bemerkt worden ist und durch Hewitson füglich in die gesammte einschlägige Literatur Einzug gehalten hat. Die Sache ist so. Allem Anscheine nach hatte sich Hewitson vor Niederschrift seiner bekannten Arbeit über die Gattung Pronophila 190 Otlo Thieme: vom Jahre 1862 vorherige Notizen auch aus der in Humb. u. Bonpl. Obs. Zool. TI von Latreille gegebenen Arbeit über die von den genannten Reisenden ihm zur Beschreibung überlassenen Südamerica- nischen Insecten gemacht. Diese Notizen hat Hewitson dann augenscheinlich nicht überall an der richtigen Stelle untergebracht. In der genannten Arbeit von Latreille ist nämlich unter anderem auch die erste Pronophila im engeren Sinne unter dem Namen Sati/i^iis Orcus Latr. beschrieben und abgebildet. So unvollkommen und primitiv die Abbildung bei Latreille auch ist, so sagt uns doch sowohl sie, als noch deutlicher die klar beigefügte lateinische Diagnose, dass Latreille eine oberseits einfarbige, unterseits keiner- lei Milchfarbe zeigende Art vor sich hatte und zwar war es zuver- lässig dieselbe Art, die Hewitson in der schon genannten Arbeit über Pronophila als Porsenna zum zweiten Male beschrieben hat, während er Orcus Latr., welchen Namen er dort ausserdem noch in falscher Wiedergabe (nach einem Druckfehler (?) in der Encyc- lopedie Methodique „Orchus" schrieb, auf eine neue ihm vorliegende Art bezieht, die seitdem in der Literatur (auch im Catalog Kirby) und in den Sammlungen allgemein unter dem Namen Orcus Latr. geführt zu werden pflegt. Der Irrtum Hewitson's kann nur ein Gedächtnisfehler sein und beruht, wie ich schon sagte, auf einer falschen Anwendung gemachter Auszüge oder Notizen. Da nun aber der Zufall hier Hewitson zu Hülfe kommt, indem er rein versehentlich den Godart'schen Druckfehler Orchus für Orcus nachschreibt, so muss, so lästig an sich die Aehnlichkeit beider Klänge auch sein mag, doch nach den eisernen Gesetzen der Nomenclatur jetzt Orchus Hew. für die bis jetzt fälschlich Orcus Latr. genannte Art bestehen bleiben, während Porsenna Hew. ganz in Wegfall kommt und als Synonym unter Orcus Latr. einzurücken sein wird. Orchus Hew. ist am angegebenen Orte durch die ausführliche lateinische und englische Diagnose von Hewitson hinlänglich kenntlich gemacht, wie ja Hewitson in der genannten Arbeit auch den beschriebenen Arten (hier lag nun freilich nur eine vermeintlich beschriebene Art vor) häufig Diagnosen hinzufügt; so dass also auch von dieser Seite her gegen das Fortbestehen des Namens Orchus ein Einwand nicht erhoben werden kann. Vorher hatte übrigens schon Godart in der von Latreille herausgegebenen Encyclopedie Methodique den Namen Orcus (den er hier, wie schon gesagt, wahrscheinlich in Folge eines Druckfehlers, Orchus schreibt) willkürlich in Or- chamus umgewandelt, ein Vorgehen, welches uns heute entomologisch kaum begreiflich erscheint. Butler schliesslich in seinem Satyriden- Catalog scheint sich dem Irrtume von Hewitson anzuschliessen. Pronophila. 191 indem er Porsenna Hew. unbeanstandet neben Orciis Latr. bestehen lässt. Man sieht also — der Verwirrung ist auch hier wieder ein reichliches Mass vorhanden. Um nun nach dieser Abschweifung in der Aufzählung der Arten fortzufahren, so zeigt die von Columbien bis Bolivien verbreitete Orchus Hew. oberseits auf den Vdfl. keine reinweissen Flecke, sondern es stehen hier im apicaleu Teile einige halbverlorene blei- graue Tupfe, die aber Tniemals fehlen. Die U. S. der Htfl. ist mit reichlichen Milchfärbungen verschönert. Auf Orchus lasse ich Variabüis Butl. aus Peru folgen, die ich so wenig wie Obscura Butl. in natura kenne und der Butler schwarze (dunkelbraune '? ) Flecken auf der braunen Oberseite giebt. Der Rest der Arten ist oberseits einfarbig braun; nur ist das Braun bei den meisten Arten im apicalen Teile der Vdfl. zu einem etwas fahleren Farbentone verblichen. Die an den Htfl. stark gezahnte grosse Cordillera Westw. aus Bolivien ist unter diesen Arten die einzige, bei der der unterseitige Proximalteil der Vdfl. kastanienrot gefärbt ist, womit sie die Erscheinung von Pedaliodes Bewitsoni Stand, und Corades Sareba Hew. wiederholt. Flintöniger im Farbenbilde ist Orcus Latr., von Venezuela bis Bolivien verbreitet, die (siehe oben) in den Sammlungen unter dem Hewitson'schen Namen Porsenna Hew. geführt zu werden ])f]egt. Die kleine neue, oben einfarbige Epidipnis mihi aus den Gebirgen von Merida in Venezuela zeigt eine aschgraue U, S. der Htfl. mit Zeichnungen, die im Uebrigen mit denen von Orchus Hew. Uebereinstimmung zeigen. Zum Schluss bringe ich noch zwei durch den Schmuck der milchweissen Flecke auf der U. S. ausgezeichnete Arten aus dem Museum Staudinger zur Abbildung, Pron. Lucumo mihi und Pron. Colocasia mihi, beide aus Peru, von denen die erstgenannte durch die breitgezogenen, fast viereckigen Htfl- noch besonders auffällt. Die von Erschoff in Trud. Russk Taf. 3, flg. 4 1874 veröffentlichte Pron. Exanima aus Peru habe ich nicht vergleichen können und schliesse sie ausser der Reihenfolge den aufgezählten Arten nachträglich an. So beherbergt die Gattung gegenwärtig schon 16 Arten, an Stelle der acht Arten, welche die Autoren der Biologia Centrali-Americana noch zuletzt der Gattung zusprechen (nicht neun Arten, wie dort gesagt wird, weil Venerata Butl., als zu Drxicina gehörig, in Wegfall kommt). Uebersicht über die bekannten Arten. I. 0. S. der Vdfl. mit mahagoniroten oder goldbraunen Flecken. 1. Htfl. glattrandig (kaum merklich gewellt). 192 Otto Thieme: a. Eine doppelte Reihe mahagoniroter distaler Flecken durchzieht die Vdfl., indem querlange Oblonge durch aufgesetzte braune Rundflecken halbiert werden. Pron. Timanthes Godm. u Salv. Costa Rica. b. Eine einfache Reihe subraarginaler goldbrauner Flecken durchzieht die Vdfl. Pron. Intercidona mihi. Ecuador. 2. Htfl. deutlich gezahnt (wie bei Thelebe Doubl.) Eine Reihe submarginaler, grosser blattspitzenförmiger Flecke durchzieht die Vdfl. Pron. Deverra mihi. Ecuador. II. 0. S. der Vdfl. mit weissen Flecken (Binden). 1. Hinterflügel gezahnt. a. Die Vdfl. führen eine schneeweisse, quere subapicale Binde (ähnlich wie bei Lasiophila Prosymna Hew.) Pron. Assarhaddon mihi Ecuador. b. Im apicalen Teile der Vdfl. einige isolierte weisse Flecke. aa. Die unterseitigen Augen der Vdfl. nicht in einer geraden Linie stehend und nur das Auge zwischen Mediana 3 und 4 innenseitig von einem kastanienroten Fleck begleitet (Htfl. stärker gezahnt als die folgende Art). Pron. Thelebe Doubl. Venezuela, Colombia, Ecuador, ßolivia. bb. Die unterseitigen Augen der Vdfl. in einer geraden Linie stehend, mehrere beiderseitig von einem kastanienroten Fleck begleitet (Htfl. weniger stark gezahnt als bei der vorangehenden Art). Pron. Obscura Butl. Venezuela. 2. Htfl. ganzrandig (kaum merklich gewellt). Im apicalen Teile der Vdfl. stehen einige isolierte weisse Flecke; diese schmaler und in querer Richtung länger als bei Thelebe. Pron. Thelebina mihi. Bolivia. Pronophila. 193 III. 0 S. der Vdfl. im Aussenteil mit einer gebogenen Reihe ungleich langer und nicht immer deutlicher Querflecke von schmutzig weisser, rötlicher oder fahl hellbrauner Farbe. Pron. Brennus mihi. Colombia occidentalis. IV. 0. S. der Vdfl. mit vier bis fünf bleigrauen kleinen Sprütz- fleckchen im Apicalteil. (Aualteil der U. S. der Htfl. milch- weiss). Pron. 0 rebus Hew. (nee Orcus Latr.) Colombia, Peru, Bolivia. V. Die braune 0. S. mit drei dunkelbraunen („black"?) Flecken gegen den Apex der Vdfl. und zwei oder drei ebensolchen Flecken gegen den Analwinkel der Htfl. Pron. Variabilis Butl. Huasampilla (Peru). VI. 0. S. einfarbig braun, höchstens im apicalen Teile der Vdfl. etwas ausgefahlt. 1. Der proximale Teil der U. S. der Vdfl. kastanienrot. Pron. Cordillera Westw. Bolivia. 2. Der proximale Teil der U. S. der Vdfl. nicht kastanienrot. a. U. S. der Htfl. blassbraun mit braunen Auftragungen. Pron. Orcus Westw. (Porsenna Hew.) Venezuela bis Bolivia. b. U. S. der Htfl. aschgrau mit braunen und rost- farbenen Auftragungen. Pron. Epidipnis mihi. Merida. Venezuela. c. ü. S. der Htfl. mit klar milchweissen Auszeichnungen. aa. ein grosser schräg viereckiger Milchfleck liegt isoliert am unteren Innenrande. Pron. Lucumo mihi, Cuzco (Peru). bb. Der ganze Flügel ist milchweiss durchtränkt und ein grosser rein milchweisser Fleck zieht, spitz dreieckig verlaufend, vom Innenrande aus vor den distalen Augen in die Höhe (ähnlich wie bei Orchus Hew.) Pron. Colocasia mihi. Rioja (Peru). * * (?) Pron. Examina Ersch. Peru. 194 Otto Thieme: 1. Pronophila Timanthes Salv. Ann. u. Mag. Nat. Hist. (4) VII p. 412 No. 36. 1871. ßutl. u. Druce Proc. Zool. Soc. 1874 p. 338 No. 91. Godm. u. Salv. Biol. Central. Americ. Lep. Rhop. I p. 11, tab. X, fig. 6, 7. Stand. Exot. Tagf. I. p. 235, Taf. 85. 1888. Die vornehme Art ist unterseits fast noch schöner als oben, indem dort die fünf runden schwarzen Flecke, durch welche die roten submarginalen Oblonge der Vdfl. halbiert werden, zu Augen entwickelt sind und blaue Pupillen haben. Das unterste Auge am Innenrande ist dabei bei sämtlichen 12 Stücken meiner Sammlung mit einer Nebenpupille versehen, etwas, was die Autoren der Biologia nicht erwähnen. Das einzige Weibchen meiner Sammlung zeigt sich von den Männchen nicht verschieden. Godm. u. Salv. geben als Fundorte Costa Rica (Van Patten) Irazu (Rogers) Chiriqui (Arce) an. Die reichlichen Stücke meiner Sammlung stammen sämtlich vom Vulcan von Chiriqui. Die Stücke im Museum Staudinger wurden aus Chiriqui von Trötsch und Ribbe gegeben. 2. Pronophila Intercidona nov. spec. mihi. (Taf. III, fig. 20, Oberseite). Pronophila Pronophilae Timanthes Salv. proxima, forma pari, sed minor, supra aliquanto saturatius fusca, maculis anti- carum non castaneo-rvfis, sed laetius aurato-brunneis, ordine earum non duplicato, sed simplici. Subtus anticarum apice latius canescente, posticis fusco-sericeis, figuris earum non adeo conspicxds. Die sichtlich kleinere, oberseits gesättigter braune Art, im ümriss von der vorangehenden Art nicht verschieden, unterscheidet sich auf den ersten Blick dadurch von Timanthes, dass auf der 0. S. der Vdfl. von den bei Timanthes durch die blinden Augen halbierten Flecken nur deren äussere Reihe übrig geblieben ist, indem hier die Grund- färbung den ganzen Raum von der Basis bis zum äusseren Rande der Augen (Kugelflecken) ausfüllt, welche selbst sie noch mit in sich aufsaugt. Nur der Fleck zwischen 0. R. und U. R. bleibt lang- gestreckt und trägt einen feinen Stichpunkt in der Mitte und ebenso zeigt sich bei einigen Stücken innenwärts neben dem Flecke zwischen Mediana 2 und 3 noch ein feiner roter Fleck, der das zwischen beiden Flecken liegende Auge zur andeutungsweisen Erscheinung kommen lässt. Dabei sind die Flecke bei Intercidona von leuchtend goldbrauner Färbung, nicht düster kastanienrot wie bei Timanthes. Pronophita. l95 Unterseits treten die Augen dadurch wieder besser hervor, dass sie wie bei Timanthes mit himmelblauen Pupillen geschmückt sind, auch hier das letzte am Innenrande mit einer doppelten. Auf der U. S. der Htfl. breitet sich ein seidenartiger Glanz über die braune Färbung aus: die Zeichnungen treten zurück, bei einzelnen Stücken fast bis zur Eiufarbigkeit. Ich mache noch darauf aufmerksam, dass Intercidona mihi sich mit Thelehina mihi (siehe unten), trotz der dort weissen Flecken näher berührt, als mit Timanthes Salv. und, wenn wir von der Farbe absehen wollten, bleibt als einziger Unterschied übrig, dass bei Thelehina der Fleck zwischen 0. R. und U. R. nur halb so weit nach innen geführt ist als bei Intercidona und dass bei Thelehina die Zahl der Flecken geringer ist. Sechs untereinander wenig verschiedene Stücke meiner Sammlung aus Santa Inez in Ecuador (Hänsch), Auch das eine dabei befindliche (von mir abgebildete) Q zeigt keine Abweichung von den anderen Stücken. 3. Pronophila Deverra nov. spec. mihi. (Tafel III, flg. 23. Oberseite). Pronophila Pronophilae Intercidona mihi aliquatenus pro- pingua, etiam a Pronophila Thelehe Douhl. non aliena, aliqua parte major, quam, Intercidona, posticis tarnen non suhintegris, sed evidenter dentatis. Maculis suhmarginalihus anticarum simili ordine posltis atque in Intercidona, latiorihus tamen et inter se approximantihus, colore earurn dilutius rufeolo. Subtus ad similitudinem. Thelehes Douhl. proxime accedens, posticis plane parihus, anticarum tarnen latis tnacidis nulla in parte alhis, sed dilute aitrantiacis totis. Etwas grösser als die vorangehende Art, die Htfi. nicht glatt- randig, sondern deutlich gezahnt. Die Flecken auf der 0. S. der Vdfi. breiter in der Richtung des Querdurchschnittes, namentlich liegt unter dem Apex eine grössere zusammenhängende Area, die in der photographischen Abbildung nur unvollkommen zum Ausdruck kommt, weil das lichte Rot- oder Goldbraun der Flecken sich nach innen zu dem Farbentone verdunkelt, dem gegenüber die Photographie versagt. Das Rotbraun ist verblasster als bei Intercidona, bei dem abgebildeten Stücke mit einem Scheine ins Strohgelbe. Die ganze U. S. ist fast nur eine Wiederholung von Thelehe Doubl. Die Htfl. stimmen mit Thelehe vollständig überein, auf den Vdfl. indessen zeigt die weiter zum Aussenwinkel fortgesetzte, nach innen breit gezogene Fleckenbinde, in der die bläulich gekernten Augen stehen, gar kein 13 196 Otto Thieme. Weiss, sondern sie behält die licht rötlich-braune Farbe der 0. S^ bei, die hier fast noch lebhafter ist als oben, an den nach aussen gewendeten Rändern der Flecke ins Goldgelbe erhellt. Das Berliner Königliche Museum besitzt von dieser neuen Art ein cf aus Ecuador (Coli. Massen), bezeichnet mit Timanthes Salv., welches etwas grösser ist als das abgebildete, die Flecke von lebhafterem Rot. Zudem sehe ich ebendort ein kleines Q aus Mirador (Santa Inez, Ecuador. Hänsch) mit sehr blasser 0. S. und verblasst roten Zeichnungen darauf. Die U. S. dieses Q ist besonders lichtbraun, wodurch das dunkel gebliebene Discalband der Htfl. deutlicher als beim cf zur p]rscheinung kommt. Während Intercidona mihi für eine Wiederholung der Timanthes- Form in Ecuador gehalten werden darf, rückt Deverra mihi von Timanthes ab und könnte eher als eine ins Rötliche übersetzte Thelehe gedacht werden. Type ein cf meiner Sammlung aus Mirador (Santa Inez in Ecuador. Hänsch). Ein P im Berl. Königl. Museum ebendaher; ein cf dort, bezeichnet mit „Ecuador". 4. Pronophila Assarhaddoii nov. spec. mihi. (Taf. III, flg. 26. Unterseite). Pronophila magnitudine et forma Pronophilae Thelehe Doubl., ciliis in intervallis venarum lucide alhis. Supra dilutius fusca, supra et subtus anticarn^n fascia transversa subapicali latiuscida alba, inter tnedianas in maculas dirempta. Subtus anticarum oculis distalibus obsoletis et paene mdlis; posticarum fascia discali obscura, limitibus hujus fasciae tanto acioribus, quanto striis brunneo-argenteis ab utraque parte cingitur. An keine der bekannten Arten besonders nahe herantretend, allenfalls mit Thelehe Doubl, zu vergleichen. Die gute Abbildung macht eine Wiederholung der Diagnose überflüssig. Die weisse, auf beiden Flügelseiten gleichmässig vorhandene subapicale Querbinde der Vdfl. erinnert uns in ihren Umrissen an die Binde bei der Ecuador-Form von Las. Frosymna Hew., die ich Dirempta nannte. Von den distalen Augen der U. S. der Vdfl. sind nur schwer erkennbare schwärzliche Reste zwischen den Medianen übrig geblieben. Auf der U. S. der Htfl contrastieren die bräunlich weissen Quer- streifen scharf mit den gesättigt braunen Zeichnungen. Die distale Augenreihe ist durch einen übergeführten braunen Nebel so gut wie zugedeckt. Alle hellen Stellen des Flügels sind ausserdem fein nadel- rissig mit kurzen braunen Querstrichen bedeckt, wodurch diese Art im Sitzen mehr als eine andere einem Falllaubblatte ähnlich wird. PronopMla. 197 Type Coli. Thieme. Meine Sammlung enthält von der aus- gezeichneten neuen Art fünf männliche Stücke aus Santa Lucia in Ecuador (Hänsch), die in Bezug auf Grösse und auf Lebendigkeit der Zeichnung auf der U. S. der Htfl. um ein Geringes untereinander verschieden sind. Das abgebildete Stück gehört zu den grössten und in der Färbung ausgeprägtesten darunter. 5. Pronophila Thelebe Doubl. Hew. Gen. Diurn, Lep. Taf. 60, flg. 3. 1851. Hew. Trans. Ent. Soc. (3) I p, 11. No. 23. 1862. Butler Catal. Satyr. Er. M. p. 184. 1868. Stand. Exot. Tagf. p. 235 Taf. 85 c/- 1888. Die oberseitigen weissen Flecke auf den Vdfl. sind an Zahl, Grösse und Umriss veränderlich. Am kleinsten treten sie nach dem ziemlich reichlichen Material meiner Sammlung bei den Stücken aus Venezuela und Columbien auf; Stücke von dort sind, nur oberseits betrachtet, mitunter von Orchns Hew. nur noch durch das reinere Weiss der Flecke zu unterscheiden. Dagegen haben die Stücke in meiner Sammlung aus Huancabaniba (Peru) und zum Teil auch die aus Bolivien eine reichlichere weisse Fleckung, die Flecke in einzelnen Fällen breit bis an den apicalen Teil der Costa gezogen. Unterseits zeichnet sich die Art ebenfalls durch weisse Fleckung im Apicalteil der Vdfl. aus, so dass die Aehnlichkeit mit Orcus Latr. (Porsenna Hew.), von der Staudinger spricht, in allem nicht gross ist. Die Weibchen der Art (zwei Stücke meiner Sammlung aus Ecuador und Merida, zwei Q. Q Museum Staudinger aus Merida) zeigen eine stärkere Zahnung der Htfl. und eine viel blasser braune Färbung der 0, S. Der unterseitige rote Fleck (Halbmond), der auf den Vdfl. zwischen Mediana 2 und 3 vor dem Auge steht, schlägt verblichen (blassrötlich) nach oben durch und zwischen ihm und dem weiter nach aussen stehenden weissen Fleck in demselben Räume deutet sich das unterseitige Auge auch oberseits verloschen an. Die U. S. der Htfl. ist verblasst braun mit wenig hervortretenden Zeichnungen, die distale Augenreihe fast verloschen. Der Abbildung bei den Autoren der Genera Diurna scheint ein Venezuela-Stück zu Grunde gelegen zu haben. Hewitson sowohl wie Butler nennen uns als Vaterland Venezuela. Staudinger in den Exot. Tagf. weiss Süd-Peru hinzuzufügen (Chanchamayo). Gegenwärtig besitzt das Museum Staudinger die Art ausser aus Venezuela, Columbien und Peru auch auch aus Bolivien (Chaca, Locotal, San Jacinto, San Antonio). Auch meine Sammlung enthält u. a. reichliche Stücke von Thelebe aus der Bolivianischen Provinz Yungas de la Paz. Zudem 13* 198 Otto Thieme: ein Q aus Ecuador; so dass also gegenwärtig das Vorkommen der Art von Venezuela bis Bolivien festgestellt ist. Hewitson (Trans. Ent. Soc. (3) p. 11. 1862) beschreibt eine Varietät (wahrscheinlich Aberration) von Thelehe aus Columbien, bei welcher die roten Flecke auf der U. S. der Vdfl. ganz fehlen und auf den dunkleren Htfl. ausser einer Verdunkelung der Augenreihe die submarginale schwarze Linie, was er besonders hervorhebt, nicht gezahnt, sondern im Zickzack geführt sein soll. Aber eine solche schwarze (oder braune) Linie ist bei keinem Stücke des mir vorliegenden Materials überhaupt vorhanden. Ich begnüge mich dieser Hewitson' sehen Varietät hier Erwähnung getan zu haben. 6. Pronophila Obscura Butl. Catal. Satyr. Er. Mus. p. 184. No. 4. Taf. 4, fig. 10. 1868. Butler giebt zwar die unterseitige Abbildung der Art, aber da die Ausführung in Steindruck ist, bleibt über die Färbung mancher Zweifel. Der Autor giebt ihr Grösse und oberseitige Färbung von Thelehe (also weisse Flecke), den Umriss aber von Orcus (wahr- scheinlich gemeint ist Orchus Hew. (siehe oben), d. h. also eine geringere Zahnung der Htfl., als sie Thelehe hat. Auf der U. S. der Vdfl. stehen die vier schwarzen, weissblau gekernten Augen des Distalteiles in einer geraden Linie, beiderseits von den üblichen halbmond- förmigen, goldbraunen, oft aussetzenden Flecken eingefasst. Was er von der U. S der Htfl. sagt*), ist für mich darum nicht verständlich, weil ich nicht weiss, ob Butler unter Orcus, mit der er sie vergleicht, Orctis Latr. oder Orchus Hew. meint, welche zwei Arten ganz verschiedene Farbenbilder der U. S, ergeben und ferner, weil ich nicht sehe, welcher Unterschied in der Stellung der distalen Augen- reihe der Htfl. zwischen Orchus Hew. (oder meinetwegen auch Orcus Latr.) und Cord'dlera Hew. gefunden werden könnte. (Oder weist Butler in den Worten „ocellorum positione" vielleicht wieder auf die Vdfl. zurück? Dann wäre es sicher nicht unsere Schuld, wenn wir ihn nicht verstünden). Die zwei Stücke im Britischen Museum, die der Beschreibung Butlers zu Grunde lagen, stammten aus Venezuela. 7. Pronophila Thelebiiia nov. spec. mihi. Pron. Thelebina Stand, i. 1. *) Die in besonders anmutigem Latein niedergelegte Diagnose bei Butler lautet: „Posticae coloribus Orci, fasciarum forma et ocellorum positione magis eis Cordillerae simulantibus." Pronophila. 199 Pronophila magnitudine et forma Pronophilae Intercidona mihi., alis posticis rotundatis, sxihintegris. Supra colorihus fere Pronophilae Thelehe Doubl.., maculis tarnen aniicarum non lucide albis, sed canescenti-albis, termibiis, transversim longioribus. Subtus anticarum oculis distalibus stib colore fundali sepidtis., solis pupillis earian residids., posticarum notis omnibus diluti- oribus, limbo marginali separate nidlo. Sichtlich kleiner als Thelebe, die runden Htfl. fast ganz glatt- randig, genau wie bei Intercidona mihi. Oberseits der Thelebe in der Färbung ähnlich, die distalen, hier halb trüb-weissen Flecken aber schmäler und in querer Richtung länger. Der Fleck zwischen 0. R. und LI. R. führt an seinem inneren Ende stets einen braunen Punkt. Auf der U. S. der Vdfl. sind die distalen Augen von der dunklen Grundfärbung fast ganz aufgesogen, nur ihre blauweissen Pupillen stehen noch deutlich da. Die den Augen innerseits bei- gegebenen roten Fleckchen sind sehr klein oder fehlen ganz. Die U. S. der Htfl. ist viel farbloser als bei Thelebe, die blass-braunen Zeichnungen heben sich vom wenig blasseren Untergrunde undeutlich ab. Ein abgesetzter Randsaum fehlt ganz. Bei 2 cfcf der Art im Museum Staudinger, die Kalbreyer in der Columbianischen KüstencordiUere (Rio Dagua) erbeutete, ist auf der 0. S. der Vdfl. der oberste, an sich schon längere Fleck vor der Costa seitlich noch weiter wischähnlich ausgezogen, bei dem einen Stücke nur nach aussen hin, bei dem zweiten nach beiden Seiten. Beide Stücke führen zudem noch ein viertes weisses Fleckchen zwischen Mediana 1 und 2. Die reichlichen Stücke meiner Sammlung stammen sämtlich aus der Bolivianischen Provinz Yungas de la Paz. Museum Staudinger besitzt neben Bolivianischen Stücken (Rio Songo) auch ein nicht verschiedenes Stück aus Chanchamayo und zwei etwas variierende Stücke aus der KüstencordiUere von Columbien. 8. Pronophila Brennus nov. spec. mihi. Pron, Brennus Staud. i. 1. Pronophila forma fere Pronophilae Orcus Latr. (Porsenna Heiu.)., magnitudine aut par aut idtra; posticis tarnen obtusc dentatis, non subintegris ut in Pronophila Orcus. Supra fusca, anticarum maculis transversis submarginalibus quatuor aut quin- que diffluis et subevanidis, sub apice longioribus, vei^sus angulum. eooternuni brevibus; his colore aliquotiens dilute brunneolis, non- nunquam castaneo-rufeolis aut etiam albidis. 200 Otto Thieme: Subtus antiearum maculis transversis eisdem, quibus supra; his tarnen distinctioribus. plerumque intus rufeolis, extus albidis, oculos distales nigros cyaneo-pupillatos plerumque non amplius tres in mediis macidis positas ab idraque parte complectentibus. Posticis td jere in Pronophila Orcus Latr. Ich lasse auch hier den Staudingerschen Catalognamen bestehen, unter dem die schöne grosse, oberseits verloschen farbige Art seit einiger Zeit in den Handel gegeben worden ist. Sie ist zwar mit Orcus Latr. (Porsenna Hew.) nahe verwandt, kann aber nicht als Aberration zu ihr gezogen werden, einmal wegen der deutlich gezahnten Htfl. und ferner darum nicht, weil die U. S. der Vdfl. von einer wesentlich verschiedenen Zeichnungsanlage ist. Hier sind nämlich (beim cf) die oberseits wischartig auftretenden Flecke wenigstens in den beiden Intervallen zwischen 0. R. und ü. R. und Mediana 2 und 3 nach der Art von Pron. Timanthes Salv. zu scharfrandigen queren Oblongen geworden, welche die distale Augenreihe in sich tragen. Diese Oblonge sind, unabhängig von der wechselnden ober- seitigen Färbung, meist innen rötlich gefärbt, ausserhalb der Augen aber weiss mit gelblichem Anfluge. In dem Intervall zwischen 0. R. und U. R. steht beim cf kein Auge; nur das eine Q meiner Sammlung zeigt auch hier ein kleines Auge. Auf der U. S. der Htfl. kann ich nur den einen Unterschied von Orcus Latr. wahrnehmen, dass Brennus hier einen deutlicher abgesetzten und dabei deutlicher bis zum Anal- winkel durchgeführten braunen Randsauin zeigt, als ich ihn bei Orcus Latr. wahrnehmen kann. Ich bemerke noch, dass bei den Stücken, die auf der 0, S. der Vdfl. blassbraune Fleckung zeigen, diese Fleckung durch dieselbe Abtönung der Grundfärbung in ein fahleres Braun hergestellt ist, wie sie bei Orcus Latr. zu sehen ist, nur dass sich diese Verblassung der Farbe, die bei Orcus eine unbestimmte bleibt, hier zu sub- marginalen Flecken randet. Die ziemlich reichlichen Stücke im Museum Staudinger (mit blassbraunen, rötlichen, weissen oberseitigen Flecken) stammen sämtlich aus dem westlichen Columbien. Genannt sind: Marizales im Cauca, Medellin (Hanel)" Cauca (Patino), Popayan (Kalbreyer) Rio Dagua (Kalbreyer). Drei (fcf und ein Q (letzteres vom Männchen kaum verschieden) aus dem Cauca in meiner Sammlung. Auch diese Stücke in den drei genannten Farbenaberrationen. 9. Prouophila Orchus Hew. Trans. Ent. Soc (3) I p. lONo. 22. 1 862. Pron. Orcus (Latr.) Butl. Cat. Satyr. Br. Mus. p. 184, No. 2. 1868. Pron. Orcus (Latr.) Stand Exot. Tagt. p. 235. 1888. Pronophila. 201 Darüber, weshalb Orchus Hew. mit Orcus Latr. nicht gleich- bedeutend sein darf, verweise ich auf das, was oben in den einleitenden Worten zur Gattung gesagt wurde. Welche Art Hewitson vor sich hatte, geht aus xlen Worten der Diagnose deutlich hervor. Er sagt: (Supra) anticis sub apice maculis quatuor griseis. Und von der ü. S. der Htfl. : Posterior wing light grey, sometimes alniost white. Latreille aber bildet unter Orcus eine oben einfarbige, unterseits braune Art ab (Porsenna Hew.). Die Art ist vorzugsweise, aber nicht nur in Columbien zu Hause. Im Museum Staudinger sehe ich ein Stück aus Chanchamayo in Peru mit sehr verdunkelter U. S., welche Form vielleicht später einmal als locale Rasse einen Namen bekommen muss, vorausgesetzt, dass mehr solche Stücke kommen. Butler im Gatalog der Satyriden tut ferner eines Stückes aus Bolivien Erwähnung, welches statt der blei- grauen Sprengfleckchen im Apex der Vdfl. dieselben weissen Flecke wie Thelehe Doubl. Hew. führte. Die sieben Stücke meiner Sammlung sind sämtlich aus Columbien, 10. Pronophila Variabilis Butl. Ann. Nat. Hist. XH 1873, p. 223. No, 17. Die Art ist von Butler unter den von Whiteiy aus Peru an das Britische Museum gesendeten Schmetterlingen beschrieben worden und mir in natura nicht bekannt. Butler lässt sie mit Porsenna Hew. (Orcus Latr.) verwandt sein. Oberseits mit lebhaftem, rötlich grünem Bronzeglanz, ohne Spur weisser Flecken, aber mit drei dunklen Flecken gegen den Apex der Vdfl. und zwei oder drei ebensolchen Flecken gegen den Analwinkel der Htfl. Unterseits ohne den orange- farbenen Halbmond der Vdfl.; die Färbung der Htfl. weisslicher als bei Orcus, das centrale und subbasale Band dunkler als dort. Der breite braune Randsaum der U. S. der Htfl, ist innen mit Lila ein- gefasst. Im Museum Staudinger sehe ich nichts, was ich mit einigem Recht auf diese Art beziehen könnte. Ich habe der Butler'schen Beschreibung nichts hinzuzufügen. Das Vaterland ist Peru (Whiteiy). 11. Pronophila Cordillera Westw. Gen, Diurn. Lepid. p. 358, No. 2. 1851. Hew. Trans. Ent, Soc. Lond. (3) I. p. 11 No. 24 PI. :\ üg. 33. 1862. Butl, Catal. Sat. Br, Mus. p, 185, No. 5. 1868. Staud. Exot. Tagf, I p, 235. 1888. 202 Otto Thieme: Eine grosse Art mit starker Zahnung der Htfl , an der kastanieu. roten Färbung des Proximalteils der U. S. der Vdfl. leicht zu erkennen und hierdurch von allen anderen Arten der Gattung verschieden. Die vier distalen schwarzen Augen auf derselben Flügelseite mit besonders grossen himmelblauen Pupillen. Das schöne Weibchen ist mir nur durch ein Stück in meiner Sammlung bekannt. Die Htfl. sind hier noch schärfer ausgezahnt als beim cf. Während die U. S. keine Verschiedenheit vom cf zeigt, ist die 0. S. von ziemlich abweichender Erscheinung. Auf den Vdfl. ist ein schmaler, submarginaler Teil bis zu einem deutlich abgesetzten dunkelbraunen Randsaume hin ins Hellbraune ausgefahlt und auf diesem fahlen submarginalen Bande stehen fünf bis sechs ziemlich grosse, dunkelbraune Rundflecke. Ebenso stehen auf den Htfl. oberseits fünf distale Rundflecke, die sich aber hier von der Grundfärbung des Flügels nur dadurch abheben können, dass jedes von ihnen von einem heller braunen Ringe umzogen wird. Die Art scheint ausschliesslich in Bolivien zu Hause zu sein. Die sechs cfcf und das eine Q meiner Sammlung aus der Bolivi- anischen Provinz Yungas de la Paz. Die Stücke im Museum Staudinger sind bezeichnet mit: Cocapata, Locotal, Chaco, San Jacinto, Rio Tanampaya, San Antonio. 12. Prouophila Orcus Latr. (Satyrus 0.) in Hunib. Bonpl. Obs. Zool. H p. 72, Taf. 35, Fig. 1, 2. 1811 (?) Satyrus Orchamus Godart in Latr. Enc. Meth. IX. p. 486, No. 27. 1823. Taygetis Orcus Westw. in Doubl, u. Hew. Gen. Diurn. Lep. p. 357. 1851. Pron. Porsenna Hew. Trans. Ent. Soc. (3) 1 p. 12 No. 25, Taf. 5, flg. 34. 1862. Pron. Porsenna (Hew.) Butler Catal. Satyr. Br. Mus. p. 184 No. 3. 1868. Pron. Porsenna (Hew.) Kirby Synon. Catal. Diurn. Lepid, p. 108. 1871. Pron. Porsenna (Hew.) Stand. Exot. Tagf. p. 235. 1888. a. Pronophila Orcus Latr. Var. Nepete mihi. Sxipra anticarum fascia suhmarginali maculari ahhreviata a costa ad medianam alteram coloris palUde lignei cum leni splendore aureo. Peru. Pronophila. 203 b. Pronophila Orcus Latr. Var. Parallela mihi. Subtus aniicarum. ocxdis quatuor distalibus magni- htdine inter se paribus, spatio ubique pari a margine externo distantibus. Venezuela. c. Pronophila Orcus Latr, Aberratio Locuples mihi. Subtus anticarum lunulis aurantiacis ante ocidos distales binis et majoribus; ocxdis ipsis amplioribus, pupillis eorum macidaruni instar magnis, laetissime caeruleis. Bolivia. Weshalb der Hewitson'sche Name Porsenna eingezogen werden mussto, darüber ist in der Einleitung zur Gattung gesagt worden. Die oben einfarbige dunkelbraune, nur im apicalen Teile der Vdfl. vor dem Aussenrande zu einem etwas lichteren braunen Farbentone erhellte Art führt bei den typischen Stücken aus Columbien auf der U. S. der Vdfl. nur zwischen Mediana 2 und 3 vor dem dort stehenden grössten Auge in der distalen Augenreihe einen roten halbmond- förmigen Flecken. Bei den Stücken aus Bolivien, von denen mir ein ziemlich reichliches Material vorliegt, sehe ich in den überwiegend meisten Fällen, wenn auch nicht immer, oberhalb dieses, hier viel grösser gewordenen, lichter als bei der typischen Form und mehr orange gefärbten Fleckens noch einen zweiten, etwas kleineren in der Nähe der Costa stehen. Die schwarzen distalen Augen sind viel grösser als bei der typischen Form, ihre lichtblauen Pupillen fast zu Flecken vergrössert. Der apicale Teil der Costa der Vdfl. ist nicht silbergrau überlaufen wie bei der typischen Form. Auch auf der 0. S. sehe ich einen Unterschied. Während nämlich bei den typischen Stücken die ins weniger Farbige abgetönte Area des apicalen Teiles der Vdfl. ohne Unterbrechung bis zum Aussenrande hinzieht, ist bei den Bolivia-Stücken der Aussenrand selbst mit einem abgesetzten Saume von der Grundfarbe versehen, wodurch das fahlbraune Feld zu einem kleineren submarginalen Dreiecke verengt wird. Ich nenne diese extreme Bolivia-Form mit dem doppelten Orangefleck auf der 0. S. der Vdfl., in der ich darum nur eine in Bolivien vorkommende Aberration erblicken kann, weil die Uebergänge zur typischen Form in gleicher Localität vorhanden sind, Locuples. Im Museum Staudinger finde ich ferner drei Stücke von Pron. Orcus aus Chanchamayo in Peru vor, die durch das abweichende Farbenbild ihrer 0 S. fast den Eindruck einer neuen Art erwecken könnten. Diese Stücke führen bei einer mit Orcus Latr. überein- stimmenden U. S. auf der 0. S. der Vdfl. eine verkürzte, submarginale 204 Otto Thieme: Fleckenbinde von der Costa bis Mediana 2, auf welche noch ein isolierter, sehr verloschener Wischfleck zwischen Mediana 1 und 2 folgt. Diese Halbbinde ist von licht gelbbrauner Holzfarbe, durch einen leichten Goldglanz verschönert. Auf der U. S. der Vdfl. markiert sich diese holzgelbe Halbbinde der 0. S. als ein an der Costa breites, dann schmäler werdendes, submarginal bis Mediana 2 ausgezogenes, braunweisses Feld, welches hinter den drei oberen Augen entlangzieht. Ich nenne diese, wie es scheint, auf das Tal des Chanchamayo in Peru beschränkte Localform von Orcus Nepete. Schliesslich muss ich noch eine dritte abweichende Form von Orcus Latr. aus den Bergen von Valencia in Venezuela im Museum Staudinger (der Sammler ist Starke) erwähnen, die von den typischen Stücken dadurch abweicht, dass auf der U. S. der Vdfl. die vier distalen schwarzen Augen (dasjenige zwischen Mediana 2 und 3 ist beiderseits von rot eingefasst) von gleicher Grösse untereinander sind und zudem nicht in der Richtung auf den Innenrand zu dem Aussen- rande sich nähern, sondern in einer diesem parallelen Linie verlaufen. Ich nenne diese Venezuela-Form Parallela. Bei Gelegenheit der ersten Beschreibung durch Latreille wird als Vaterland Süd-America nur im allgemeinen angegeben; der Ab- bildung lag aber sicher ein Columbia-Stück zu Grunde und darum muss die Columbia-Form die typische bleiben. In der Enc. Mcth. (1823) wird Peru als Vaterland gegeben. Hewitson nennt uns als Vaterland für seine Porsenna Columbien. Hierzu fügt Butler im Catal. der Satyr, noch Quito hinzu. Im Museum Staudinger sind Stücke auch aus Venezuela vorhanden, die vor Zeiten von Starke wahrscheinlich im Gebirge von Valencia gesammelt wurden (Varietät Parallela mihi). Meine Sammlung enthält besonders reiches Material aus Bolivien (Aberratio Locuples). Danach ist also das Vorkommen der Art von Venezuela bis zur südlichen Grenze von Bolivien gesichert. 13. Pronophiln Epidipuis nov. spec. mihi. Pron. Obscura (Butl.) Stand, in coli. Pronophila Pronophilae Orchus Heiv. propinqua, sed minor. Siipra fusca unicolor, anticarum maculis apicalibus nullis. Subtus anticarum macula rufeola ante ocellum inier medianam primani et alteram aut miniitissima aut nulla. Posticae colore argenteo- albo nullo, potius cano-cinerascentes totae, colore brunneolo varie- gatae, marginis externi limho in parte apicali tarnen ferrngineo. Kleiner als Orchus Hew. und nur mit dieser zu vergleichen. Oberseits einfarbig braun, ohne jede Neigung zu apicalen Flecken, unterseits ohne die weiss leuchtende Färbung, die bei Orchus den Pronophila. 205 analen Teil der Htfl. füllt. Dafür erscheinen die ganzen Htfl. asehen- farbig grau, nur in schräger Beleuchtung mit einem sehr leichten Silberschimmer versehen; die Zeichnungen auf ihnen sind schmutzig bräunlich, nur der apicale Teil des Aussenrandsaumes ist abgesetzt rostfarben. Die discale Binde verläuft anders wie bei Orchus Hew., ihre äussere Begrenzungslinie ist viel weniger in ein Knie vorgestossen wie dort, ihre innere Begrenzungslinie schnurgerade von der Costa zum Innenrande gezogen. Der apicale Teil der Vdfl. ist unterseits von gleicher Färbungsanlage wie bei Orchus, nur das Weiss getrübter. Da ich die Reihenfolge der Arten in der Gattung auf das Farben- bild der 0. S. gegründet habe, so musste ich Epidipnis der ein- farbigen Oberseite wegen an diese Stelle verweisen, obgleich die Art unterseits am nächsten an Thelebe herankommt. Wer will, wird sie als locale, sicher aber sehr abweichende Form von Thelebe betrachten dürfen. Die vier cfcf meiner Sammlung stammen aus der Sierra Nevada von Merida in Venezuela (Briceno). Von ebendaher sehe ich drei Stücke im Museum Staudinger, die dort (offenbar falsch, denn Obs- eura gleicht oberseits Orchus Hew.) Obsciira Butl. genannt werden. 14. Pronophila Luciimo n. sp. mihi. (Taf. III, fig. 22, Unters.). Pronophila magnitudine Pronophilae Cordillera Westw., posticis perinde dentatis^ reliqua tarnen forma non plane compar-, Costa anticarum aliquanto longiore, linea marglnis externi posti- carum in regione venarum U. P. et medianae tertiae leniter ambagiosa ideoque alis posticis ipsis subquadratis. Ciliis in Omnibus intervaUis venarum canescentibus. Supra atro-fusca unicolor, colore in parte apicali anticarum paullo dilutius fusco. Anticis subtiis obscuris, nigrescentibus, colore rubro in eis mdlo, apicali tarnen parte earum subargentea in modum Prono- philae Orchus Hew. Oculo distali eo, qui est inter medianatn secundam et tertiam, vel imprimis magno. Posticarum fascia discali obscura satis acriter utrinque terminata; macula inagna, laete albo-argentea, obtiquata, subquadrata, a parte anali marginis interni non ultra medianam primam pertinente. Die Abbildung führt uns die Besonderheit der grossen und schönen Art deutlich vor Augen. Die Costa der Vdfl. ist länger als bei einer anderen bekannten Art, woher die Linie des Aussenrandes schräger zum Aussenwinkel zurückläuft als sonst. Der Umriss der Htfl. bekommt etwas entfernt viereckiges dadurch, dass die Aussen- randspartie bei den Venen U. R. und Mediana 3 ein Weniges 206 Otto Thieme: vorgeschoben erscheint. Der schräg viereckige Innenrandsfleck auf ihrer U. S. ist von derselben intensiv weissen Farbe, wie sie eine grössere Area bei Orchus Hew. (in den meisten Fällen) zu führen pflegt. Type Museum Staudinger. Drei gleiche cfcf, von Garlepp bei Vilcanota in Peru erbeutet. (Prov. Cuzco. 3000 m ) 15. Pronophila Colocasia n. sp. mihi. (Taf. III, fig. 25, Unters.) Pronophila magnitudine et forma fere Pronophilae Orchus Hew., posticis dentatis. Ciliis in omnibus intervallis venarum canescentihus. Supra unicolor, colore Pronophilae Orcus Latr., macidis alhis sive canescentihus omnino mdlis. Subtus a Pronophila Orchus Hew. nou multum diversa. Anticarum tarnen macula aurantiaca inter 7nedianam alteram et tertiam nidla. Anticarum -parte apicali, item colore fundali posticarum non cano-argenteo, id in specie Orchus Hew , sed brunneo-argenteo. Posticarum fascia discali ahhreviata lata., incurva, ab utraque parte sinuatim excisa., marginem internum non contingente; limbo marginali ab apice ad jnedianas ferru- gineo (aliter atque in Pronophila Orchus Hew.). Von Orchus Hew. gut unterschieden durch das Fehlen der oberseitigen Bleiflecke, durch die breitere, verkürzte, auf silbernem Grunde scharf begrenzt stehende, einwärts umgebogene und den Innenrand nicht erreichende Discalbinde der U. S. der Htfl. und schliesslich durch die breite rostfarbene Säumung des oberen Teiles des Aussenrandes ebenda, die bei Orchus fehlt. Type Museum Staudinger. Drei gleiche cf d aus Rioja in Peru. 16. Pronophila Exanima. P^rschoff. Trudi Russk. VIII. Taf. III, fig. 7. 1874. Aus Peru abgebildet. Die russische Zeitschrift ist mir nicht zugänglich gewesen. XI. Gattung Corades Doubl. Hew. Corades Boisd. i. coli. Die Gattung Corades ist bereits im Jahr 1848 von Doubleday (Hew.) in den Proc. Zool. Soc. p. 115 mit ausführlicher englischer Gattungsdiagnose aufgestellt und dann von Westw. in den Genera Diurna Lepidopterum p. 354 (1851) von Neuem behandelt worden. Corades. 207 Ich weise namentlich auf das an letzter Stelle von Westwood Gesagte hin. Mit Recht wird auf den eigenartigen, mit Ausnahme der kleinen Gattungen Bia Hb. und Amphideda Butl. in der Familie der Satyriden nicht wiederkehrenden Schnitt der Htfl. aufmerksam gemacht, wie er uns sonst wohl von einer Anzahl Nymphalidengat- tungen der alten Welt her bekannt ist. {Kallima Westw., Uoleschallia Felder, Coryphaeola Butl.) Was im Uebrigen Westwood 1. c. von der in der Gattung wiederkehrenden Färbung (Zeichnung) sagt, das gilt für die iciitma-Gruppe innerhalb der Gattung (die Westwood schon bekannt war) wenig und für die wenigstens von Hewitson der Gattung hinzugefügten zwei bolivianischen Schwesterarten Tricordatus und Callipolis schon gar nicht. Was die geographische Verbreitung der Gattung betrifft, so nennt Hewitson a. a 0. nur erst Venezuela und Columbien, während Westwood in den Gen. Diurn. von den östlichen*) Teilen des Cordillerenzuges in weiterer Ausdehnung spricht. Es sind aber nicht die Abhänge (slopes), wie Westwood sich ausdrückt, die von den Corades-Arten bewohnt werden, sondern wir haben sie gerade in besonders hohen Lagen derjenigen Andenketten zu suchen, die sich von Columbien bis Bolivien erstrecken. Ausserdem sind sie noch auf dem grossen Seitenaste der Cordillere zu Hause, der sich am caraibischen Meere entlangzieht (Venezuela). In Central-America fehlt Corades ganz, weshalb auch die Autoren der Biologia Centrali- Americana die Gattung in ihr Werk nicht aufgenommen haben. Schliess- lich muss der Gattung nach der neuerlichen Auffindung einer hoch- interessanten, weiter unten von mir unter dem Namen Procellaria neu zu beschreibenden kleinen Art auf dem im Norden Argentiniens isoliert liegenden Aconquija-Gebirgsstock ein weiteres Gebiet nach Süden zu bis nach Argentinien hinein eingeräumt werden. Hewitson bemerkt in den Exot. Butterfl. (bei Gelegenheit der Neubeschreibung seiner Cistene), dass die Q Q in der Gattung Corades sehr selten zu sein schienen. Wenigstens enthielt die Hewitson'sche Sammlung damals (1863) überhaupt kein 9, während die Sammlung des Brit. Mus. deren zwei besass, von denen das eine, wie wir aus Butl. Catal. Satyr, nachträglich erfahren, das Q von Medeha Butl. war. (Von dem anderen erfahren wir überhaupt nichts.) Ein drittes Q kennt Butler wohl, nämlich das von Pannonia Hew.,' behandelt es aber als neue Art und bildet es *) Da indessen das Museum Staudinger ein Stück Corades Peruviana Butl. und ein sich durcli Grösse auszeichnendes Q von Corades Chelonis Hew. auch aus der Columbiauischen Provinz Antioquia in der Küsten- cordillere besitzt, so scheinen doch die Striche am stillen Ocean nicht ffanz von der Galtuna' auso'eschlossen zu sein. 208 Otto Thieme: unter dem Namnn Iluminalis ab (Lep. Exot. p. 182 Taf. 62 fig. 8. 1874). Auch J.aminata Butl. (1. c. p. 181 Taf. 62 fig. 7. 1874) würde ich geneigt gewesen sein für das 9 von IJtema Hew. zu halten, wenn mir nur die Abbildung und die Worte Butlers vorlägen. (Butler bildet sonderbarer Weise nur die mit Ulema Hew. überein- stimmende Unterseite des Tieres ab, während die Unterschiede auf der Oberseite liegen.) Nun besitzt aber das Berliner königl. Museum ein altes Stück Laminata Butl. aus Peru, welches ein zweifelloses (f ist und welches allerdings die von Butler 1. c. beschriebene, ziemlich auffallend mehrfarbige Oberseite zeigt, mit den blassbraunen submarginalen Flecken der Vdfl. und der breiten rötlich cedern- holzbraunen durchgehenden Binde der Htf^. zwischen Discus und Aussenrand. Dieses Stück entspricht nun aber wieder nicht ganz der Butler'schen Beschreibung, sondern hält sichtlich zwischen Laminata Butl. und der von Weymer (Stübels Reise p. 111 Tab. 1. fig. 2. 1870) aus Peru unter dem Namen Tripunctata publicierten Varietät zu Laminata Butl. die Mitte; steht aber nach der anderen Richtung hin wieder der in der Museumssammlung daneben steckenden Ulema Hew. (Peru) und noch mehr einem Ulema - Stücke meiner Sammlung aus Huancabamba in N. Peru so nahe, dass ich mich nicht entschliessen kann, die Artberechtigung von Laminata Butl. anzuerkennen. Denn auch Ulema Hew. ist auf der 0. S. durchaus nicht einfarbig, wie Hewitson und auch Weymer 1. c. sagen, zeigt vielmehr auch ihrerseits immer genau dieselben Umrisse einer Binde der Htfl. und einer Fleckenreihe der Vdfl., wie Laminata Butl. auch, nur dass diese Zeichnungen hier lediglich durch eine kaum merklich lichtere Nuance derselben braunen Farbe hergestellt werden, die die sonstige Flügelfläche deckt, also undeutlich und schwer zu erkennen sind, bei dem genannten Stücke meiner Sammlung aus Huancabamba indessen doch um so vieles deutlicher, dass man fast neben Laminata Butl. und Tripunctata Weymer noch eine dritte Localform von Ulema Hew. aus ihm construieren möchte, wenn wir der Namen nicht ohnedies schon genug hätten. Zu dem Thema der Q Q. bemerke ich noch, dass meine Sammlung die Q 9 von Enyo Hew. und Pannonia Hew. (Var. Floas mihi), beide Arten in mehreren Stücken, enthält. Die Q Q. von Ploas entsprechen dabei der Butler'schen Fluminalis. Von Cistene Hew. (Var. Generosa mihi^ und Chelonis Hew. sehe ich die Q Q im Museum Staudinger. Schliesslich ist mir neuerdings auch noch das ^ von Medeha Hew. (Var. Colombina Stand.) durch ein Stück in der Sammlung des Herrn H. Stichel in natura bekannt geworden. Corades. 209 Die Arten der Gattung Corades leben, soweit ich meine eigenen Erfahrungen massgebend sein lassen darf, nicht gesellig, sondern in vornehmer Isoliertheit in ihren Bergen, weshalb sie wohl auch in den von den Sammlern uns zugehenden Sendungen meist nur in geringer Anzahl gegeben werden. Ich besinne mich nicht, sie je auf einer Blüte sitzend angetroffen zu haben. Sie lieben es auf den Weg niederzufallen, um dort einen Augenblick zu rasten, wobei sie die Flügel wie in langsamer Atmung öffnen und schliessen. Dann gilt es flink mit dem Netze zur Hand zu sein und nicht fehlzuschlagen, denn das einmal aufgescheuchte Tier kehrt sicherlich zum zweiten male nicht wieder. Uebersicht über die bekannten Arten. I. Oberseite einfarbig braun. 1 Proximalteil der U. S. der Vdfl. einfarbig braun. a. Auf der U. S. der Htfl. der dunkle Innenteil in einer von der äusseren Hälfte der Costa zum Anal- winkel kerzengerade verlaufenden Linie gegen den silbernen Aussenteil abgeschnitten. Innenrand des Flügels nicht rostfarben. Cor. Pannonia Hew. Venezuela, Colombia. b. Auf der U. S. der Htfl. der dunkle Innenteil durch einen von der äusseren Hälfte der Costa zum Anal- winkel etwas geschwungen verlaufenden silbernen Bandstreifen gegen den wenig helleren Aussenteil abgeschnitten. Innenrand des Flügels rostfarben. Cor. Argentata. Butl. Bolivia. c. U. S. der Htfl. ziemlich gleichmässig mit silbernen Atomen beworfen, mit unsicherer Andeutung einer dunklen Mittelbinde. Cor. Melania Staud. Bolivia. d. Auf der Unterseite der Vdfl. steht zwischen Zelle und Aussenrand ein grosser, hammerförmig gestal- teter, goldbrauner Flecken. Cor. Cybele Butl. Colombia. e. Auf der U. S. der Vdfl. steht zwischen Zelle und Aussenrand ein kleiner, nicht hammerförmig gestal- teter, goldbrauner Flecken. Cor. Fusciplaga Butl. Peru. 210 Otto Thieme: f. Der Aussenteil der U. S. der Htfl. mit einer breiten, silberweissen, mit Gelb durchzogenen Binde. Cor. Chirone Hew. Colombia. 2. Auf der U. S. der Vdfl. steht in der Zelle ein mahagoni- roter Strahl (bei Varietäten verkürzt oder nur noch als Fleck vorhanden). Cor. Medeba Hew. Peru, Ecuador, Colombia. 3. Der ganze Proximalteil der Unterseite der Vdfl. von mahagonibrauner Färbung. Cor. Sareba Hew. Colombia. n. Oberseite braun mit einer um eine Nuance helleren (bej Varietäten cedernholzfarbenen) submarginalen Binde (auf den Vdfl. Fleckenbinde) durch alle Flügel. Cor. Ule ma Hew. Bolivia, Peru. III. Oberseite mit einem trübweissen, subapicalen Querflecken der Vdfl. Cor. Albomaculata Staud. Bolivia. IV. Oberseite mit goldbraunen Flecken. 1. Die (nicht grossen) Flecken sind bindenartig subraarginal gereiht, entweder auf allen Flügeln vorhanden, oder (bei Varietäten) auf den Htfl. verschwindend. Cor. Cistene Hew. Peru, Bolivia. 2. Drei (grössere) Flecken nur auf den Vdfl., zu denen sich in seltenen Fällen ein vierter ebendort im Aussenwinkel gesellt. Cor. Chelonis Hew. Venezuela, Colombia. 3. Fünf (grössere) Flecken auf den Vdfl. (der zwischen den Medianen doppelt). Cor. Enjo Hew. Colombia, Peru. V. Oberseite mit rein weissen, scharf gerandeten Flecken auf den Vdfl. 1. Oberseits auf den dunklen Htfl. ein grosser oblonger goldbrauner Fleck zwischen Zelle und Aussenrand. Cor. I d u n a Hew. Bolivia, Peru. Corades. 2 1 1 2. Oberseits die Htfl. ganz goldbraun (wie bei Chelonis Hew.) Cor. Peruviana Butl. Ecuador (PeruV) 3. Oberseits die dunklen Htfl. mit einem verschwommenen ' und unsicher begrenzten mahagonibraunen Felde zwischen Zelle und Aussenrand. Cor. Procellaria mihi. Argentinia. 1. Corades Paimonia Hew. Ann. Nat. Hist. (2) Vol. VI, p. 438. PI. 10, Fig. 1, 2. 1850. Hew. et V^estw. Gen. Diurn. Lep. p. 355 No. 3. 1851. Cor. Ichthya Moritz i. 1. Cor. Ichthya Herr. Sclmff. Ex. Schm. (11) fig. 84. 1850—58. Butl. Catal. Satyr. Br. Mus. p. 185. 1868. Stand. Exot. Schmett. S. 236. 1888. Q Cor. Fluminalis Butl. Cist. Ent. p. 26 No. 1. 1870. Abbildung: Butl. Lep. Ex. p. 182. Taf. 62, Fig. 8. 1874. Hewitson lässt Pannonia aus Venezuela stammen und bildet deutlich die schöne Caräcas-Form mit der breiten gelben Binde auf der Unterseite der Htfl. ab, die vor langen Jahren von Moritz und Karsten zu uns gebracht wurde und gegenwärtig nur noch in älteren Sammlungen zu finden ist. Aus derselben Quelle hatte auch Herrich- Schäffer die Form bezogen und publiciert sie, ohne die Publication von Hewitson zu kennen, unter dem Namen Ichthya, unter dem Moritz sie seiner Zeit in den Handel brachte. Seine Abbildung zeigt genau dieselbe breite Binde auf der U. S. der Htfl. wie die Abbildung bei Hewitson auch. In der Sammlung des Königlichen Berliner Museums sehe ich zwei derartige, von Karsten (welcher mit Moritz reiste) gegebene Stücke, während meiner Sammlung die typische Form gänzlich fehlt. In neuerer Zeit ist aus Columbien eine zweite Form häufiger zu uns gekommen, die, obgleich von der typischen sichtlich verschieden, doch gegenwärtig, soviel ich sehe, ziemlich allgemein in den Sammlungen mit Pannonia Hew. bezeichnet wird, hauptsächlich wohl darum, weil Staudinger sie lange Jahre hindurch unter diesem Namen zu geben pflegte. Im gleichen Sinne und nicht richtig urteilt Staudinger Ex. Schm. S. 236, wenn er dort vorschlägt, für die abweichende Caräcas- Form den Herrich-Schäfter'schen Namen Ichthya beizubehalten. Das hätte eben nur dann einen Sinn, wenn Pannonia Hew. sich auf die Form aus Columbien bezöge. Butler (Catal. Satyr, p, 185, U 14 212 Otto Thieme: hatte die Columbiaform bereits vor sich und beschreibt sie, ohne ihr einen Namen zu geben. Ich nenne sie Ploas. Diese Varietät stellt sich mithin unter Beibehaltung der Butler'schen Diagnose so dar: Corades Pannonia Var. Ploas mihi. Alae subtus fascia media ochrea posticarum subobsoleta; punctis rufis anticarum obsoletis (Butler). Bogota. Diese Columbia-Form unterscheidet sich also von der typischen Form dadurch, dass auf der U. S. der Htfl. an die Stelle der breiten klaren gelben Binde eine grau silberne getreten ist, die aber mit braunen Atomen (Strichen), durch welche die Täuschung mit einem dürren Blatte vervollständigt wird, so reichlich überworlen und zu- gedeckt ist, dass eigentlich nur noch ihr innerer Saum gegen den scharf begrenzten dunkelbraunen Proximalteil des Flügels sich deutlicher abhebt. Zudem sind bei Ploas auf der U. S. der Vdfl. die drei mahagoniroten submarginalen Fleckchen, welche die typische Form in den Intervallen zwischen der Submediana und Mediana 3 zu zeigen pflegt, durch drei oft kaum noch sichtbare Fleckchen ersetzt, die nicht durch rote Farbe, sondern mit einer nur wenig lichteren Nuance der braunen Grundfärbung des Flügels hergestellt sind. Ich bemerke übrigens, dass die rote Färbung der genannten Fleckchen für die typische Form nicht charakteristisch ist und nicht constant bei ihr auftritt. Wenigstens zeigen die beiden Stücke des Berliner Museums, die der Binde nach entschieden zur typischen Form gehören, dieselben blassen, kaum sichtbaren Flecken, die sonst Ploas mihi regelmässig führt. Sie sind mit Colombia Karsten bezeichnet, was höchst wahrscheinlich indessen Venezuela heissen muss, wie ja nach meinen Wahrnehmungen, was die Moritz'sche Ausbeute auf dem Königl. Museum betrifft, häufig Venezuela und Colombia zusammen- geworfen sind. Ich besitze Corades Ploas ausser aus Columbien auch aus dem westlichen Venezuela (Merida), so dass also Pannonia eine Specialität lediglich der Gebirge von Caracas (Avilagebirge und dort wahr- scheinlich auch nur der über die bewaldeten Rücken hinwegragende Sillastock) zu sein scheint. Mir liegen in meiner Sammlung zwei grosse Q Q von Corades Ploas vor (eines aus Columbien, eines aus Merida), die zuverlässig mit der Butler'schen, nach einem Q*) von unbestimmter Herkunft in der Kaden'schen Sammlung beschriebenen Corades Fluminalis *) Das sagt Butler in der ersten Beschreibung seiner Fluminalis in eist. Entom., unterlägst es aber zu sagen in den Lep. Exot., wo er die Abbildung giebt. Coradee. 213 identisch sind. Durch die rote, auf den Htfl. verlöschende Flecken- reihe im Aussenteile der 0. S. der Flügel erinnern sie etwas an Corades Cistene Hew. 2. Cor. Argentata Butl. Cat. Sat. Br. M. p. 186 No. 7. 1868. Cor. Pannonia Q ? Hew. Ann. Nat. Hist. (2) Vol. VI p. 438 Taf. 10, fig. 2. 1850. Floas mihi näher stehend als der typischen Pannonia.*) Eine vornehmere Wiederholung der vorigen Art in Bolivien, die sich zu ihr etwa so verhält, wie in der Pedaliodes-Gattung die Bolivianische Seti'itsoni Staud. zur Columhianischen Poes'ia Hew. Deshalb zweifelte Hewitson noch an der Artberechtigung des ihm vorliegenden Stückes und gesellte es als fragliches 9 zu Pannonia. Bei alledem sind die Unterschiede deutlich genug. Auf der U. S. stehen stets drei deutliche, etwas grössere goldbraune Flecke im unteren Aussenteile der Vdfl. Auf der U. S. der Htfl. ist die innere Halbbinde silberweiss und deutlich und endet am unteren Ende der Zelle plötzlich und als ob der Pinsel ein Tröpfchen zurückgelassen hätte. Die äussere durch- gehende Binde stellt sich als silberner Bandstreifen dar und ist in ihrer Linienführung ein geringes nach aussen geschwungen, während diese Linie bei Ploas kerzengerade verläuft. Schliesslich ist ebenda der ganze Innenrand rostig angelaufen, wovon Ploas nie eine Spur zeigt. Bolivien. Die Stücke meiner Sammlung aus Yungas de la Paz, 3. Corades Melania Staud. Iris VII p. 76 u. 77. 1894. (Taf. in, flg. 21, Unterseite). Im Umriss nicht mit der kurz gerundeten Medeha Hew. zu vergleichen, wie das Staudinger 1. c. tut, sondern eher mit Cyhele, auch im Ton der glänzend broncebraunen Färbung der 0. S. dieser ähnlich und nicht der düsterbraunen Medeha; nur ist der äusserste anale Teil der Htfl. etwas weniger in die Länge gezogen und die Schwänze sind kürzer als bei Cyhele. Unterseits sind die Vdfl. düsterer braun, die goldbraunen Zeichnungen von Cyhele fehlen ganz, an Stelle des goldbraunen Hammerfleckens, den Cyhele führt, steht zwischen Mediana 1 und 2 ein unbestimmter, verwischter Milchfleck (nicht rudimentäres Auge, wie Staudinger sagt), bei dem abgebildeten Stücke ziemlich gross und deutlich, bei einem zweiten im Museum Staudinger nur angedeutet; bei dem dritten fehlt er ganz. Die Htfl. *) Butler sagt zwar 1. c, Argentata stünde der Cyhele Butl. näher als der Panwonia Hew., ich kann das aber beim besten WiUen nicht finden. 14* 214 Otto Thieme: sind iu ihrer Grandfärbung von dunklerem Braun als bei Cyhele, aber gleichmässig und dicht mit feinen, kurzen silbernen Querstrichen überzogen und dadurch silberglänzend. Die discale Querbinde, wenig deutlich hervortretend, ist von gleicher Linienführung wie bei Cyhele, aber der auf diese Binde folgende innere Teil der distalen Hälfte des Flügels zeigt bei Melania keine Spur von der holzgelben Verfärbung, die bei Cyhele niemals fehlt. Staudinger hätte 1. c. nicht nötig gehabt sich dagegen zu wehren, dass seine neue Art mit der von Hewitson Ann. u. Mag. of Nat. Hist p. 439. 1850 erwähnten Varietät*) von Cor. Medeba identisch sein könnte, wenn er nicht von vornherein den Fehler begangen hätte, seine Art zu Medeba, in deren Nachbarschaft sie gar nicht gehört, in Relation zu bringen. Denn bei dem Corades, den Hewitson vor sich hatte, fehlten die roten Flecke der U. S. nur „nearly," wie der Autor sagt, mithin zeigte das Stück doch noch den Rest von solchen Flecken, gehörte also wahrscheinlich wirklich zu Medeba. Melania aber wird bei ihrer Zugehörigkeit zu Cyhele und ihrer ganzen Färbuugsanlage nach nie rote Flecke zeigen, auch dann nicht, wenn wir lange Reihen von ihr überblicken könnten. Als Staudinger die Art beschrieb (1894), besass seine Sammlung ein einziges cf aus Cocapata in Bolivien. Hierzu sind seitdem, wie ich sehe, noch zwei weitere durch Garlepp gesammelte männliche Stücke aus Cillutincara (Bolivien 3000 m) hinzugekommen, die mir die Artberechtigung dieser Coradesform in schöner Weise bestätigen. 4. Corades Cybele Butl. Proc. Zool. Soc. p. 40 No. 2. Taf. 3, fig. 2. 1866. Vergl. Staud. Iris VII 1874 p. 76. Corades Cybele Butl. Var. Semipleiia mihi. Subtus dimidia parte cellae anticarum aurato-brunnea. Rioja (Peru). Cybele ist leicht kenntlich an dem grossen goldbraunen Flecken auf der U. S. der Vdfl. zwischen Zelle und Aussenrand, der, wie Staudinger 1. c. sagt, hammerförmig gestaltet ist. Man könnte ihn aber auch mit einem schräg stehenden Erdpilze vergleichen. Unter dieser Zeichnung steht gewöhnlich im Aussenwinkel noch ein kleiner Fleck von gleicher Farbe. „Bogota." Auch die zwei cfö' meiner Sammlung stammen aus Columbien. *) „I have a variety of this species, in which the red spots on the anterior wing are nearly absent and almost the whole of the posterior wing is silvery." Corades. 2 1 5 Im Museum Staudinger sehe ich ein von Garlepp bei Rioja in Peru gesammeltes cf, bei dem auf der U. S. der Vdfl. ausser der Zeichnung der typischen Oyhele (das Fleckchen im Aussenwinkel fehlt) auch noch der ganze am unteren Zellenrande anliegende Teil der Zelle bis zu ihrer Hälfte mit goldbrauner Farbe gefüllt ist. Das ergiebt einige Aehnlichkeit mit der typischen Medeha Hew., weshalb das fragliche Geschöpf denn auch auf dem angehefteten Zettel als „neue Medeha" von Staudinger in Anspruch genommen wird. Ich nenne diese neue Cybeleform Semiplena. Dem Anschein nach ist es die Peru-Form von Cyhele Hew. 5. Corades Fusciplaga ßutl. Ann. Nat. Hist. (4) XII p. 224. 1873. Butler lässt die mir in natura nicht bekannte Art oberseits der Sareba Hew. gleichen, auf der U. S. steht sie offenbar der Cyhele Butl. so nahe, dass man an ihrer Artberechtigung Zweifel hegen könnte, wenn nicht der Autor, der im allgemeinen wenig Neigung bekundet, unbegründete Arten aufzustellen, beide Arten vor sich gehabt und beschrieben hätte. Butler giebt der U. S. eine dunkle Färbung (duscy tint of all tbe wings) und lässt den „orange patch," den Cyhele auf der U. S. der Vdfl. hat, mit einem etwas (somewhat) kleineren „brown patch" vertauscht sein. Peru (Whitely). Im Britischen Museum. 6. Corades Chirone Hew. Exot. Buttfl. III p. 71 pl. 36, tig. 3. 1863. Butl. Cat. Satyr. Br. M. p. 186. 1868. Ich kenne Chirone Hew. in natura nicht. Wenn ich sie trotz aller Aehnlichkeit der U. S. nicht neben Ulema stelle, so geschieht das wegen der Färbung der 0. S., die Hewitson „uniform dark brown" nennt, während Ulema eine verloschene submarginale Binde führt. Freilich weiss ich bei alledem doch nicht, ob nicht vielleicht diese Binde bei Chirone auch vorhanden und nur von Hewitson übersehen worden ist, wie er sie ja bei Ulema auch nicht beachtet hat. Corades Chirone macht durch die Färbung der U. S. einen von den vorangehenden Arten recht abweichenden Eindruck. Die Binden der Htfl. sind breit milchweiss mit gelblichen Auftragungen, dabei mit silbernen Atomen reichlich überwerfen. Hewitson beschrieb die Art nach einem einzigen männlichen Stücke in seiner Sammlung aus „Neu-Granada." Butler fügt im Cat. der Satyr, Quito hinzu, nach Material, welches inzwischen dem Britischen Museum zugegangen war. 216 Otto Thieme: 7. Corades Medeba Hew. Ann. Nat. Hist. i2) Vol. VI p. 439, Taf. 10, Fig. 4. 1850. Hew. u. Westw. Gen, Diurn. Lep. p. 355 No. 5. 1851. Butl. Cat. Satyr. Br. Mus. p. 186. 1868. Vergl. Staudinger Iris VII p. 76 u. 77. 1874. Q beschrieben Butl. Satyr. Br. Mus. p. 186. 1868. Var. Columbina Stand. Iris VII p. 77. 1874. Der Hewitson'schen Beschreibung der oben einfarbigen und hier nur durch den kürzeren Schnitt der Htfl. von Pannonia Hew. zu unterscheidenden Art hat allem Anschein nach ein Bolivia-Stück zu Grunde gelegen. Bei dieser typischen Form, von der meine Sammlung ausser Bolivia-Stücken auch eine Anzahl nicht abweichender Stücke aus Huancabamba in Nord-Peru besitzt, steht auf der U. S. der Vdfl. ausser den zwei (häufig undeutlich drei) submarginalen kastanienroten Flecken vor dem Aussenrande und einem weiteren dicht an der Zelle im Beginn des Intervalls zwischen Mediana 2 und 3 gelegenen noch ein schlank keulenförmiger, ebenso gefärbter Wisch in der Zelle, der bei drei Viertel der Länge der Zelle endet. Die Stücke, welche Herr Hänsch aus Ecuador (St. Lucia, Banos, Balzabamba) mitbrachte, zeigen diesen Wisch an seiner Wurzel fast verflüchtigt, dann sternschnujjpen- ähnlich an Intensivität zunehmend und am oberen Ende von besonders leuchtender Wirkung. Bei den Columbianischen Stücken endlich ist von diesem Wisch nur der oberste Knauf übrig geblieben, der sich nun als isolierter Fleck in der Zelle darstellt. Dieser Form hat Staudinger den Namen Columbina gegeben. Cohanhina scheint mir nicht der von Hewitson in den Ann. Nat. Hist. 1850 beschriebenen,*) aber nicht benannten Varietät von Medeba zu entsprechen, wohl aber ist sie vielleicht identisch mit der von Butler im Catal. der Satyr, beschriebenen, ebenfalls nicht benannten Varietät von Medeba, die er mit den Worten diagnosticiert: Alae subtus striga discoidali abbreviata. So bietet die Natur uns auch hier wieder eine geographische Reihe ineinander übergeführter Erscheinungsformen, aus welcher bisher erst einzelne Formen herausgegriffen sind. Später werden unsere Sammlungen jedenfalls einmal jeden Uebergang herstellen können. Des Weibchens von Medeba tut Butler 1. c. nach einem Stück im Britischen Museum Erwähnung. Er giebt ihm verschiedentliche („several"):rötliche Flecke und eine Reihe unbestimmter ockerfarbiger Siehe p. 214 Note. Gorades. 217 Flecke auf der 0. S. der Vdfl. Ich kann, da mir ein Q der Varietät Columbina Staud. aus der Sammlung des Herrn Stichel vorliegt, ergänzend hinzufügen, dass das Farbenbild der 0. S, dieses Q dem Q von Corades Pannonia Var. Ploas (Corades Fluminalis Butl.) nahe kommt, nur dass der kürzere Umriss und der Charakter der U. S. es zu Medeba gehörig erscheinen lässt. Auf der 0. S. der Vdfl. steht eine submarginale Reihe verloschener, schmutzig rötlicher Pünktchen kerzengerade übereinander, indem der Punkt zwischen Mediana 2 und 3 nicht, wie bei Ploas 9, nach innen zurücktritt. Der unterseitige rote Fleck in der Zelle und ebenso der Fleck zwischen Mediana 2 und 3 schlagen nach oben durch, letzterer namentlich sehr deutlich; ebenso zeigen die Htfl. oberseits im Discus dicht am Zellenrande undeutlich zwei kleine rote Flecken, die sich unterseits in der Form einer kurzen, eisenrostigen Einfassung des äusseren Saumes der dunklen Discalbinde wiederholen. Nach dem mir vorliegenden Material von Columbien bis Bolivien verbreitet. 8. Corades Sareba Hew. Ann. Nat. Hist. (2) Vol. VI. p. 439. Taf. 10, fig. 5. 1850. Hew. et Westw. Gen. Diurn. Lep. p. 355 No. 6. 1851. Butl. Cat. Satyr. Br. Mus. p. 186. No. 9. 1868. Cor. Melusina Staud. i. 1. (olim). Die einzige bekannte Corades-Art, bei der der proximale Teil der U. S. der Vdfl. in weiter Ausdehnung kastanienrot gefärbt ist und daran leicht zu erkennen. Sareba ergiebt dadurch auf der U. 8. der Vdtl. ein ähnliches Farbenbild wie Pedaliodes Hewitsoni Staud. oder allenfalls Pronophila CordiUera Westw. Die eigentümliche pilzförmige goldbraune Zeichnung, die Cybele Butl. im braunen Felde hier zeigt, wiederholt sich bei Sareba Hew. in etwas schlankerem Umrisse genau an derselben Stelle und zwar dort, wo die rotbraune Färbung in die dunklere der Randteile übergeführt ist, wirkt aber nicht bei allen Stücken mit gleicher Deutlichkeit. Hewitson nennt 1. c. Bolivien als Vaterland, was Butler im Catal. Satyr, bestätigt. Auch die Stücke meiner Sammlung sind aus der bolivianischen Provinz Yungas de la Paz, (wo die Art voraussichtlich mit Ped. Hewitsoni Staud. und Pron. CordiUera Westw. zusammen- fliegen wird). 9. Corades Uleina Hew. Ann. Nat. Hist. (2) Vol. VI. p. 438 Taf. 10,lfig. 3. 1850. Hew. u. Westw. Gen. Diurn. Lep. p. 355 No. 4. 1851. Butl Cat. Satyr. Br. Mus. p. 186 No. 5. 1868. 218 Otto Thieme: a. Corades Ulema Hew. Var. (Aberratio?) Laminata Butl. eist. Ent. p. 27 No. 2. 1870. Lep. Exot. p. 181. Tab. 62, fig. 7. 1874. b. Corades Ulema Hew. Var. (Aberratio?) Tripunctata Weym. Weym. u. Maass. Stüb. Reise p. 111 (vergl. p. 72 Taf. 1, fig. 2. 1890. Ich darf auf das verweisen, was oben in den einleitenden Worten zur Gattung über die Ulema-Formen gesagt ist. Ich kann eben nicht zu dem Urteil gelangen, dass in den drei uns bis jetzt vorliegenden Formen etwas mehr als leicht modificierte Farbenbilder derselben Art geboten wären. Es scheinen noch nicht einmal deutlich gefügte geographische Rassen vorzuliegen, indem nach dem Material meiner Sammlung, die ein Stück Ulema aus Huancabamba von der nörd- lichsten Grenze Perus enthält, die typische Ulema Hew. gelegentlich über die dazwischen wohnende Tripunctata Weymer hinwegspringt. Das Material, auf welches wir unser Urteil aufbauen können, ist bis heute allerdings dürftig genug; ich habe aber die Zuversicht, dass eine spätere Zeit mir Recht geben wird. Die Unterseiten der drei beschriebenen Formen zunächst scheinen mir lediglich individuelle Unterschiede zu bieten, wie ich sie innerhalb der typischen Ulemaform von Fall zu Fall auch sehe. Sowohl die Zahl der Flecken in der breiten Binde der Htfl. als auch die Breite dieser Binde, namentlich an ihrem costalen Ende, ist wechselnd; ebenso die Deutlichkeit der gelben Auftragung innerhalb dieser Binde. Was die Farbe der 0. S. betrifft, so wies ich schon oben darauf hin. dass Ulema obcrseits auch nicht ganz einfarbig ist, wie Hewitson und Weymer sagen, sondern dass Uleina dieselbe submarginale Binde führt, wie die Varietäten auch, bei den Bolivia-Stücken und einer Anzahl mir vorliegender Stücke aus Cushi in Peru allerdings höchst undeutlich, viel deutlicher bei dem einen Stück meiner Sammlung aus Huancabamba in Nord-Peru. Diese submarginale Binde resp. Flecken- reihe (auf den Vdfl.) tritt nun eben bei den in Rede stehenden Varietäten durch den Contrast der weiter ins Holzbraune abgetönten Färbung der Binde viel deutlicher hervor. Auch die Fortführung der Flecken auf der 0. S. der Vdfl. zur Costa hin deutet sich in ihrer Veränderlichkeit schon bei der typischen Ulema ebenso an, wie die Varietäten, die sie in deutlicher ausgeführter Weise zeigen. Für die Unterscheidung der Weymer'schen Tripunctata von Laminata Butl. bleibt schliesslich nur das eine Merkmal übrig, dass bei Laminata Butl. oberseits der Aussenrand der Htfl. ockergelb (wahrscheinlich holzgelb) gesäumt ist (wie breit, sagt Butler nicht), bei Tripunctata Weymer nicht. Corades. 219 Die typische Ulema Hew. ist aus Bolivien beschrieben. Ich darf Peru (Limbani und Huancabamba) hinzufügen. Von Laminata sagt Butler: „Bogota, Coli. Kaden in Coli. Druce" und lässt sie Flnminalis {Q von Ploas mihi) verwandt sein, von welcher Verwandtschaft ich wenig bemerken kann. Von Tripunctata schliesslich giebt uns Weymer als genaue Fundstelle Puente de Sigsi im Tal von Rio Sonchi an (2500 m Höhe. Peru; zwischen Chachapoyas und Tambo Almirante). 10. Corades Albomaculata Staud. Ex. Tagf. p. 236, Taf. 86. 1888. Eine gute und an dem oberseitigen, trübweissen, zweiteiligen subapicalen Fleck der Vdfl. leicht zu erkennende Art, die mit Pan- nonia (Ploas mihi), wie Staudinger das will, wenig zu tun hat, noch weniger eine Varietät von ihr sein kann. Sie ist kürzer in allen Flügeln, namentlich sind die Htfl. kurz gerundet wie bei Medeha Hew., deren nicht lange Schwänze nach aussen gebogen, nicht lang gerade gestreckt wie bei Pannonia. Was den subapicalen Flecken betrifft, der mit einem eben solchen, nur ausgedehnteren der Unter- seite correspondiert, so nennt ihn Staudinger auffallend; er wird aber sofort verständlich, wenn wir die mW, Albomaculata zusammenfliegenden Pedaliodes Pelina ea Hew. und Pronophila ThelebeDouhl. in Vergleich ziehen. Wenn jemand sich den Scherz gestatten wollte, einem Corades Albomaculata die Htfl. zu beschneiden, so könnte er (oberseits) leicht einen Pedaliodes Pelinaea aus ihm herstellen, so sehr ist selbst auch der eigenartige Ton der sammetbraunen, leicht mit Lila durchtränkten Grundfärbung beiden Arten gemeinsam, bei beiden Geschöpfen im apicalen Teil der Vdfl. um ein geringes ausgeblasst. Staudinger beschreibt 1. c. ein Stück, das er aus Chanchamayo in Peru bekommen hatte. Die Art muss aber dort sehr selten sein, denn ich habe sie bei vielen Sendungen nicht miterhalten. Dagegen besitzt meine Sammlung reichliche Stücke aus Bolivien, von wo sie auch Staudinger in späterer Zeit in Mehrzahl erhielt. (Prov. Yungas de la Paz. lUimanigebiet). 11. Corades Cistene Hew. Ex. Buttfl. HL Cor. I. 1863. (in verbis, nee in tabula). Butl. Cat. Satyr. Br. M. p. 187. No. 11. 1868. Butl. Ann Nat. Hist. (4) XH. p. 224. 1873. Corades Cistene Staud. Iris VII p. 76. 1894. a. Corades Cistene Hew. Var, Generosa mihi. Peru. Vergl. Hew. Ex. Buttfl. III. Taf. 1, Fig. 4, 5. (in tabula, nee in verbis). Cor. Cist. Var. Peruviana Staud. i. 1. 220 Otto Thieme'. b Corades Cistene Hew. Var. Dymaiitis mihi. Cor. Callipolis (Hew.) Staudinger Exot. Schmett. p. 236 Taf. 86. 1888. (per errorem). Vergl. Staud. Iris VII p. 76. 1894. Supra maculis anticarum eisdem, quae sunt in Cistene typica, posticarum tarnen tribus maculis (raro duabusj claro colore conspicuis, inter se minime cohaerentihus. Venezuela, Colombia, Ecuador. Hewitson beschreibt 1. c. einen Corades unter dem Namen Cistene, den er nicht abbildet und bildet ebendort, wie er selbst bemerkt, eine Varietät von dieser Cistene ab, die er nicht benennt. Merkwürdiger- weise giebt er für beide Formen kein Vaterland an, obgleich Kirby in seinem Synon. Catal. p. 111 „New Granada" hinzuzufügen weiss. Nach dem Material, welches ich übersehe, lag ihm nun aber für die beschriebene und nicht abgebildete Form ein Bolivia-Stück vor, welche Form also für die typische Cistene zu gelten hat; abgebildet hat er ein Stück aus Peru, welche Form zwar iu den Staudinger'schen Verkaufscatalogen unter dem Namen Peruviana geführt wird, einen in der Literatur niedergelegten Namen aber noch nicht besitzt. Auch hier haben sich wieder Entgleisungen eingestellt. Butler in den Ann. Nat. Hist. vom Jahre 1873 sagt in dem kleinen Artikel, wo er die von Whitely aus Peru dem Britischen Museum zugegangenen Arten beschreibt, von Cistene so: „Specimens previously in the Museum from Quito and Bogota differ from the typical form in the smaller size of all the tawny spots above." Offenbar nimmt also Butler die Abbildung bei Hewitson als typische Form an, während umgekehrt die durch die Hewitson'sche Beschreibung festgelegte Form als typisch zu gelten hat. Auch Staudinger scheint, ganz abgesehen von dem Irrtume in den „Exot. Schmetterl.," wo Cistene mit Callipolis ver- wechselt wird, bezüglich der Erscheinungsformen von Cistene (Iris VII. 1894) nicht ganz klar zu sehen. Die Abbildung von Cistene, die er in den Plxot. Schmett. unter dem Namen Callipolis giebt, ist beiläufig gesagt wahrscheinlich von einem Stück aus Merida in Vene- zuela genommen, weil vorzugsweise dort solche auf der 0. S. der Htfl. ausgefahlte Stücke vorkommen. Darum durfte er 1. c. auch von „ganz dunklen Flügeln" sprechen, von denen die Htfl. etwas blasser sind," was von den sonstigen Formen der Art nicht gilt. Nach dem mir vorliegenden Material stellt sich uns nun die Oberseite von Cistene Hew. in hauptsächlich drei verschiedenen Farbenbildern dar, die nach der geographischen Lage geschieden sind. Bei der von Hewitson beschriebenen, also typischen Form aus Corades. 22 1 Bolivien sind oberseits die Flecken auf den Vdfl. klein und die Htfl. führen nicht eigentlich Flecke, sondern drei bis vier, der geschwungenen Linie des Aussenrandes folgende, mithin bogenförmig gestellte, inein- anderfiiessende, wenig deutliche Wische, die oft so gut wie erloschen sind. Bei der zweiten Form aus Peru (und vom Illimani. Mus. Stand.) sind die Flecken auf den Vdfl. sehr viel grösser, oft doppelt so gross als bei der typischen Cistene und ebenso ist die Zeichnung auf den Htfl. grossfleckiger und besteht aus einer gebogenen Kette ungleich grosser und geformter aneinanderhängender Flecke, die meist noch einen mehr oder weniger undeutlichen gespitzten Fortsatz bis gegen den Analwinkel hin haben. Es ist dies die Form, die Hewitson ab- bildet und die Staudinger Peruviana i. 1. nennt. Ich gebe ihr den Namen Generosa, weil der Name Peruviana schon allzu reichlich in der Literatur vorhanden ist. Schliesslich liefert Ecuador, Columbien und Venezuela eine dritte Form, die der typischen Cistene wieder näher steht, als die dazwischenliegende Generosa aus Peru, und die ich Cistene Var. Dymantis nenne. Die Vdfl. zeigen hier dieselben kleinen Flecke wie die typische Cistene, die Htfl. aber führen 3 (selten zwei) einzeln stehende deutliche submarginale Flecke, die auch etwas anders gestellt sind als bei den zwei anderen Formen, indem der mittlere von ihnen nicht nach aussen aus der Reihe heraustritt. Die Stücke aus Merida zeigen dabei eine Neigung im oberseitigen Aussenteile der Htfl. auszublassen. Bei Dymantis ist auch die U. S. der Htfl. viel heller gefärbt, namentlich ist der ganze distale Teil zwischen der dunklen, den Discus durchziehenden Binde und dem gleichfalls dunkler gebliebenen Randsaume mehr oder weniger deutlich zu einer breiten, silberweissen, submarginalen Binde erhellt, in deren Mitte die braunen Punkte vom apicalen zum analen Teil herunter- laufen. Uebrigens ist auch diese Punktreihe in ihrer Linienführung nicht bei allen Formen von Cistene die gleiche, bei den typischen Stücken und noch mehr bei der Peru-Form oberhalb Mediana 3 nach innen abschwenkend, bei Dymantis mihi fast in gerader Linie nach dem analen Flügelende auslaufend. Diese Wahrnehmungen waren es, die Hewitson zu der Bemerkung Anlass gaben, dass die U. S. von Cistene sehr abändere. Das Königliche Museum in Berlin besitzt ein männliches Stück Dymantis mihi aus Columbien, bei dem auf der 0. S. der Htfl. neben den drei sehr deutlichen Flecken im distalen Teile auch noch der untere Rand der Zelle mondsichelartig goldbraun umzogen; ist. Ich bemerke noch, dass die U. S. von Cistene aus dem|.Farben- bilde von Medeha Hew. zu erklären ist, auch denselben langgezogenen Wisch in der Zelle führt, der aber hier am unteren Zellenrande 222 Otto Thieme: anliegt. Dieser Wisch ist bei den Stücken aus Venezuela oft fast zur Linie verschmälert. Von der Form Generosa mihi sehe ich im Museum Staudinger auch ein Q aus grosser Höhe am liiimani, welches auf der 0. S. der Vdfl. einen weissen Costalfleek und die drei Flecken zwischen den Medianen leuchtend goldgelb führt. Die Art ist somit von Bolivien bis Venezuela verbreitet. Von Generosa mihi besitzt meine Sammlung besonders farbig schöne Stücke aus Limbani in Peru; Museum Staudinger ein grosses Q vom Illimani. 12. Corades Enyo Hew. Proc. Zool. Soc. 184« p. 117. „Annulosa" Taf. 4. Cor. Auriga Herr.-Schäff. Ex. Schmett. (11 Lief. 5.) hg. 82, 83. (1850-58). Butl. Cat. Satyr. Er. M. p. 185 No. 3. 1868. Stand. Exot. Tagf. p. 236 Taf. ^Q. 1888. Corades Enyo Hew. Var. Alino mihi. Vergl. Butl. Cat. Sat. 1. c. Alis posticis supra castaneo-fuscis. (Butl.). Bolivia, Peru, Colombia. Cor. Enyo Hew. und Chelonis Hew. sind zwei Schwesterarten, die sich durch ihren Färbungscharakter leicht von den anderen Arten Scheiden lassen und die Bemerkung von Hewitson (Exot. Buttfl. Cor. Taf. I, 1863), dass Cor. Chelonis nicht als Varietät von Iduna betrachtet werden dürfe, wäre vielleicht kaum nötig gewesen. Es wiederholt sich bei Enyo das, was wir oben bei Besprechung von Pannonia Hew. auszuführen hatten. Den ersten Abbildungen von Hewitson sowohl als von Herrich-Sehäffer, dem die einige Jahre ältere Publication von Hewitson nicht bekannt war, lag Material aus Caracas zu Grunde. Hewitson nämlich beschrieb die Art nach einem Stück „taken by Mr. Dyson in the mountains of Caracas" und Herrich-Sehäffer hatte Stücke vor sich, die Moritz von ebendaher gebracht hatte. In den Bergen von Caracas ist nun aber eine besondere Form von Enyo zu Hause, die seitdem wohl kaum wieder zu uns gekommen ist, jedenfalls nicht in den Handel, während eine zweite Form aus der Fortsetzung der Cordillere vom westlichen Venezuela (Merida) bis Süd-Peru (Bolivia?) gegenwärtig in unseren Sammlungen fälschlich den Namen Enyo Hew. zu führen pflegt. Von diesem Irrtume geht Staudinger aus, wenn er Exot. Tagf. 1. c. den Vorschlag macht, der farbigeren Caracasform den Herrich- Schäffer'schen Namen Auriga zum Unterschiede von Enyo zu belassen, Corades. 223 welcher Vorschlag eben nur dann einen Sinn geben könnte, wenn die typische Enyo nicht gerade aus Caracas beschrieben wäre. Butler dagegen erkennt im Catalog der Satyriden das richtige und beschreibt dort die dunklere südliche Form als neue Varietät zu Enyo unter den oben wiedergegebenen Worten, giebt ihr aber nach seiner Gewohnheit keinen Namen, weshalb ich für diese Enyoform unserer Sammlungen den Namen Almo in Vorschlag bringe. Die tyi^ische, weniger bekannte Enyo aus Caracas hat, um die Worte Staudingers (Exot. Tagf.) zu wiederholen, weit lichtere (goldbraune) Htfl., einen lichteren Basalteil der Vdfl, und eine lichtere, mehr gelbliche, als grünbräunliche Unterseite und unterscheidet sich somit recht wesentlich von der düsteren Almo mihi. Von den zwei Q Q meiner Sammlung stammt das eine aus Bogota, das andere ans Ecuador. Die Unterschiede vom anderen Geschlecht sind hier nicht gerade gross. Die Weibchen sind grösser als die c/c/, oberseits ist die Färbung ein verblasstes Mahagonibraun, die Flecke auf den Vdfl. sind grösser, auf den Htfl. macht sich eine submarginale Binde, durch eine hellere Abtönung der Grundfarbe hergestellt, deutlicher bemerkbar. Unterseits führen die Htfl., namentlich bei dem Ecuadorstück, markierte Silberbinden, die an Argentata Butl. erinnern, nur dass die innere nicht wie dort verkürzt ist. Die typische Form ist in meiner Sammlung gar nicht vertreten. Im Museum Staudinger befinden sich i cf cf von ihr aus der Sommer' sehen Sammlung, bezeichnet mit Auriga Herr.-Schäff. aus Venezuela. Von Almo dagegen habe ich reichliche Stücke aus Columbien (Bogota), Ecuador, (Santa Inez) und Peru (Limbani und Huancabamba), während mir für das Vorkommen der Art in Bolivien, welches Vater- land Butler im Catal. der Satyr, hinzufügt, jegliche Belege fehlen. 13. Corades Chelonis Hew. Exot. Buttfl. IH Cor. Taf. I, fig. 1, 2. 1863. Butl. Catal. Satyr. Br. M. p. 18.5 No. 2. 1868. a. Corades Chelonis Hew. Var. Rubeta mihi. Antennis brevioribus, alis posticis rotundnlis, minus elongatis, colore satiaüs, cauda breviore. Siibtus a forma typica non diversa. Merida (Venezuela). b. Corades Chelonis Hew. Var. Lactefusa mihi. Aliquanto minor, caeterum forma et colore partis supernae a Corade Rubeta mihi non diversa. Subtus vero alis j>osticis subargenteis totis, linea tantum tenui transversali a media costa ad angidum analem evidenter brunnea. Ecuador. 224 Otto Thieme-. Chelonis gleicht nur im Umriss und in der Zeichnung der Vdfl. dem Corades Iduna, in der Färbung ist sie von ihm verschieden und schliesst sich an die vorangehende Art an. Sie ist die einzige Art in der Gattung, die zweifarbige Fühler hat; diese sind nämlich dunkelbraun mit hellrötlicher Spitze. Als typische Form haben wir nach der Abbildung und der Vaterlandsangabe bei Hewitson die Stücke aus der Cordillere von Bogota zu betrachten. Die Vdfl. sind hier gestreckter als bei den andern mir vorliegenden Formen, in der Costa, nicht aber im Innenrande länger, wodurch der Aussenwinkel ein stumpferer wird. Die Htfl. sind besonders schmal und spitz aus- gezogen, die Schwänze sind lang. Eine zweite Form, die ich Mubeta nenne, kommt aus den Gebirgen von Merida im westlichen Venezuela und ist in meiner Sammlung durch sechs männliche Stücke vertreten. Bei dieser localen, in der Farbe gesättigten Rasse sind die Vdfl. breiter und in der Costa kürzer als bei der typischen Chelonis, dadurch ihr Aussenrand steiler, die Fühler sind kürzer. Auch ihr Farbenbild ist nicht ganz das gleiche geblieben, indem der Fleck zwischen den Medianen grösser, breiter und kurz eiförmig erscheint^ Ausserdem tritt bei zwei Stücken meiner Sammlung noch ein vierter Fleck im Analwinkel auf, bei dem einen Stück breit und gross an den Innenrand sich anlegend, während er bei dem anderen Stücke nur als feiner isolierter Punkt zur Erscheinung kommt. Die Htfl. sind gerundeter als bei der typischen Chelonis, dabei kürzer und in einen kürzeren Schwanz ausgezogen. Schliesslich liefert Ecuador noch eine dritte locale Rasse von Chelonis, Corades Lactefusa mihi, die Butler im Cat. der Satyr., wo er die Hewitson'sche Vaterlands- angabe Quito hinzufügt, ohne Unterscheidung zu Chelonis hinzunimmt, die er aber von ihr getrennt haben würde, wenn er die ü. S. beachtet hätte. Bei dieser etwas kleineren Lactefusa sind alle Flügel noch kürzer geworden als es bei Ruheta der Fall war, auch die Schwänze sind noch kürzer. Das aber, was der Form den Charakter giebt, ist das Farbenbild der U. S. der Htfl., die genau so aussehen, als ob übergegossene Milch auf ihnen getrocknet wäre. Nur die von der Costa zum Analwinkel durchgehende discale dünne Linie (die Mittel- rippe der Blattzeichnung) tritt auf ihnen scharf markiert braun hervor. Die typische Chelonis kommt aus Columbien (die Stücke meiner Sammlung aus dem Bocqueron von Bogotä\ Ruheia aus den Schnee- bergen von Merida (Lulata 12500 F.), Lactefusa (Type Coli. Thieme) aus Ecuador (Santa Lucia. Hänsch). Ein besonders grosses, von Kalbreyer in der Küstencordillere von Columbien gesammeltes Q im Museum Staudinger zeigt blassere Färbung und die Flecke auf den Vdfl. fast doppelt so gross als beim cf. Coradea. 225 14. Corades Iduna Hew. Ann. Nat. Hist. (2) Vol. VI. p. 437. 1850. Doubl. Hew. Gen. Diurn. Lep. p. 355, No. 2. Taf. 63, Fig. 1. 1851. Butl. Catal. Satyr. Br. M. p. 185, No. 1. 1868. Butl. Ann. Nat. Hist. (4) XH. p. 224. 18^3. Var. Marginalis Butl. Ann. Nat. Hist (4) XH p. 224. 1873. Cor. Iduna Hew. Var. Marginata (Butl.) Kirby Synon. ; Catal. Suppl. p. 712. (per errorem). Bisher war eine einzige Corades-Art mit weissen Flecken auf den Vdfl. bekannt, Iduna Hew. aus Bolivien, welcher Art Butler zwei „Varietäten" hinzugefügt hat. Die eine von diesen „Varietäten," der von Butler das falsche Vaterland: Nauta Amaz." gegeben wird, ist bereits im Jahre 1868 im Catal. Satyr, beschrieben und hat erst später (Ann. Nat. Hist. (4) XII p. 224. 1873) von ihm den Namen Peruvi- ana erhalten.*) Die zweite dieser „Varietäten" wird an letztgenannter Stelle, wo Butler die von Whitely an das Britische Museum einge- gangene Sendung behandelt, vom Autor Marginalis genannt (im Cat. Kirby steht irrtümlich Marginata). Von diesen zwei Nachbarformen von Iduna darf nun nach meinem Urteile nur Marginalis als locale Rasse an Idxma angegliedert werden, während ich in Peruviana eine der Iduna zwar nahestehende, aber darum doch gute und von ihr gesonderte Art erkenne; so dass wir also in Marginalis die auf peruvianisches Gebiet herübergenommene und local variierte Iduna zu erkennen haben, während sich in Ecuador (und der Küstencordillere von Columbien) eine autochthone Art neben Corades Peruviana (die gerade nicht in Peru vorkommt) entwickelt hat, deren Art- berechtigung ich weiter unten darzulegen gedenke. So bleibt also für Iduna Hew. nur die eine Varietät Margi- nalis Butler bestehen, die der Autor aus Huasampilla in Peru beschreibt und zwar mit folgenden Worten: „the orange patch on secondaries carried on to the margin, without marginal ferruginous border.' Während also bei der typischen Iduna der goldbronzene (or.^ngefarbene nach Butler) Fleck auf der 0. S. der Htfl. vom Aussenrande durch einen breiten braunen Saum geschieden ist, ist er bei Marginalis bis zum Aussenrande selbst verbreitert oder vielmehr *) Butler hatte eine Sendung- Schmetterlinge aus dem peruvianischen Nauta am oberen Amazonas erhalten, die aber nicht dort, sondern olienbar weiter oben in den Bergen oesammelt ^varen, wie Butler nachträglich sich corrigiereud (Nat. Hist. XII. p. 224 1873) selbst sagt. Offenbar enthielt aber die Sendung auch Vorkommnisse aus dem dort nahen Lcuaclor. 226 Otto Thieme: zeigt er an diesem nur noch eine haardünne, bräunliche Einfassungs- linie. Die Farbe des Fleckens selbst ist etwas lichter geworden, gelblicher als in der typischen Form. Von dieser Marginalis Butl. enthält meine Sammlung ein einzelnes, den Worten Butlers entsprechendes Stück aus dem hochgelegenen Huancabamba von der Nordgrenze Perus, während vier weitere Stücke meiner Sammlung aus Cushi in Peru (Prov. Huanuco 1850 m) durch eine etwas deutlichere braune Ab- grenzung des Fleckens vom Aussenrande der Htfl. einen leichten Uebergang zur typischen Iduna ergeben und mich in meinem Urteil bestärken, dass uns in Marginalis ßutl. nichts mehr als eine Varietät von Iduna vorliegt. Die typische Iduna Hew. ist mir nur aus Bolivien bekannt; die Varietät Marginalis Butl. aus verschiedenen Teilen von Peru. 15. Corades Peruviana Butl. Ann. Nat. Hist (4) XII p. 224. 1873. Vergl. Butl. Cat. Satyr, p. 185, No. 1. 1868. Die Butler'sche Diagnose an letzterer Stelle, wo er die Art beschreibt, aber noch nicht benennt, lautet: „Macida discali anti- carum rninore nee geminata. Alae posticae longiores, colore flauo confiiso, maculani magnam fonnante." Deutlicher so: ein Corades, der von Corades Chelonis zu Corades Iduna die Brücke baut. Oberseits sind die Vdfl. von der schwarzbraunen Farbe der Iduna, die Flecke weiss wie dort, dabei aber geformt und gestellt wie bei Chelonis, der Fleck zwischen den Medianen nicht doppelt wie bei Iduna, sondern einfach und gross (nicht klein, wie Butler sagt), eirund und dabei nicht über Mediana 2 aufsteigend. Die wie bei der typischen Chelonis langgezogenen Htfl. sind nicht wie bei Iduna gefärbt, sondern so wie bei Chelonis, nur etwas mehr lichtgold bronzefarbig und mit etwas stärkerer Verdüsterung nach dem Analwirkel zu. Die U. S. der Htfl. ist mehi" silbergrau als braun und nähert sich hierin der Chelonis Var. Lactefusa mihi, nur dass Peruviana hier die braune Querlinie nicht hat, die Lactejusa zeigt. Ein männliches Stück meiner Sammlung aus Banos in Ecuador (Hänsch), ein Stück im Berl. Königl. Museum von gleicher Herkunft. Zwei unbestimmte Männchen im Museum Staudinger aus p]cuador und ein cf aus der Columbianischen Küstencordillere (Kalbreyer). Peruviana kommt somit ausser in Ecuador noch in der Küsten- cordillere von Columbien vor,*) nicht aber in Peru. Wir dürfen also *) Ich wies schon bei einer früheren Gelegenheit (Berl. Bnt. Zeitschr. L. 1905 p. 54) darauf hin, dass die Küstencordillere von Columl)ien (Prov. Antioquia) faunistisch näher zu Ecuador und Peru, als zu den östlichen Teilen von Columbien zu e'ehören scheint. Corades. 2^7 sagen: Chelonis reicht nicht südlich über Columbien hinaus. Sie wird in Ecuador und in der Columbianischen Küstencordillere ersetzt durch Peruviana Butl,, die einen offenbaren Uebergang zu Iduna darstellt. In Peru tritt dann schon Iduna auf, aber immer nur in der Varietät Margmalis Butl., während die typische Iduna auf Bolivien beschränkt bleibt. (Aus der typischen Iduna hat sich schliesslich noch weiter südlieh, in Argentinien, Corades Procellaria entwickelt, eine kleine Art aus dem gemässigteren Klima, über welche s. das folgende). 16. Corades Proeellaria n. sp. mihi. (Taf. II, fig. 14, Obers.) Corades a specie Iduna Hew. non adeo aliena, sed midto minor, alis omnibus hreviusculis, angido externo anticarum sub~ recto, posticis suhrohindis, correptis. cuspide anali earum tertia admodum, parte, quam in Iduna, hreviore. Supra anticarum macidis niveis eisdem, quae in Iduna, alis posticis ohscuratis totis, plaga earmn submarginali ferruginosa, marginibus hujus plagae diffusis. Siibtus colore poslicarum umbratili. Die kleinste mir bekannte Corades-Art. der Bolivianischen Iduna zwar verwandt, aber bei aller Aehnlichkeit sicher von ihr verschieden- Gekürzt in allen Flügeln, namentlich auch in der Costa der Vdfl.. wodurch der Aussenwinkel gestumpft rechtwinklig wird. Die Htfl. im Aussenteile gerundet, wenig in den Analwinkel ausgezogen, mit kurzen Schwänzen, die höchstens zwei Drittteile der I.J,nge derer von Iduna. erreichen. Oberseits die schneeweissen Flecken der Vdfl. von denen bei Iduna nicht verschieden, die Htfl. beinahe zur Farbe der Vdfl. verdüstert, der submarginale Fleck auf ihnen gedüstert rostbraun, nach innen und unten in die dunkle Grundfärbung ver- schwommen übergeführt, ü. S. der Htfl. wie bei Iduna, aber eine Nuance düsterer. Zwei männliche Stücke meiner Sammlung aus Tucuman im Acon- quija-Hochgebirge (Nord-A rgentinien.*) *) Der Sammler liraclite eine nicht reiche, aber durchweg interessante Ausbeute aus der fernen Gegend mit. Nach seiner Beobachtung ist das Hochgebirge an Schmetterlinoen arm, namentlich wegen der fast beständio- dort hausenden Stürme, welche Schmetterlinge nur in geschützten Lagen aufkommen lassen. Deshalb meine Benennung Procellaria. 15 228 Otto Thieme: Panarche nov. gen. mihi. Type Panarche (Corades) Tricordata Hew. Genus inter genera Corades Doubl. Hetv. et Polymastus mihi medium, ab utroque genere separatum. Differt a genere Corades costa anticarum recta aut subrecta, apice earuni aut subacuto aut in modum Daedalmae (Polymas- tus) Doraete Heiv. dentate prominulo, anticis aut subdentatis aut dentatis, posticis vel etiam cuspidatim armatis, intervallis venarum omnium albo-ciliatis. Posticarum margine interno ante ipsam cuspidem analem in modum parvae laciniae ambagioso. Difert a genere Polymastus posticis ut in genere Corades versus angidum. analem triangulär iter elongatis, in cuspidem sive caudam finientibus. Difert ab utroque genere, s^ibtus signis omnibus et lineamentis neque plane cum genere Corades et minus etiam cum genere Polymastus congruentibus . Hewitson hat in der kleinen Arbeit, die er 1874 über die von Buckley aus Bolivien gebrachten Schmetterlinge in einem besonderen Heftchen erscheinen Hess, unter anderem auch (p, 10 u. 11) die Beschreibung zweier neuer Satyriden gegeben, die er zwar der Gattung Corades zugesellt, von denen er aber selbst sieht, dass sie kaum dorthingehören dürften („remarkable species and very different from any that we have seen before"). Da weder Hewitson eine Abbildung giebt, noch eine solche bisher sonstwo erschienen ist, hauptsächlich wohl darum, weil die oftenbar seltenen Arten in den meisten CoUectionen fehlen, so gebe ich nicht nur die Abbildung der zwei von Hewitson beschriebenen Arten nach Stücken meiner Samm- lung, sondern ich bin sogar in der glücklichen Lage eine dritte neue sehr ausgezeichnete Art aus Peru hinzufügen zu können, deren Type sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet. Ein Blick auf die Tafel wird besser dartun, als umständliche Worte es vermöchten, dass wir hier in der Tat keine Corades-Formen vor uns haben, sondern dass wir eher noch an die Gattung Polymastus denken könnten, von welcher Gattung diese Arten doch aber wieder durch diejenigen guten Unterschiede getrennt sind, die oben in der Diag- nose dargetan wurden. Panarche. 229 1. Panarche Tricordata (Corad. Tricord.) Hew. Boliv. ButH. p. 10 No. -21. 1874. (Tafel III. fig. 18. Oberseite.) Das abgebildete Stück lässt sich mit den ziemlich unbestimmten Worten der Hewitson'schen Beschreibung in leidliche Uebereinstim- mung bringen bis auf die Worte des Autors: „Anterior wing with a minute white spot on the costal margin below the middle" (oberseits). Dort steht nämlich bei meinem Stück nur ein heller braunes Fleck- chen, kein weisses. Das könnte individuell sein; oder wahrschein- licher liegt eine Flüchtigkeit des Autors vor. Ich mache noch auf den vorspringenden, zweizinkigen Apex der Vdfl. und auf die dornenartige Zähnung des hinteren Teiles der Htfl. aufmerksam. Beides lässt die, Art der Gattung Polymastus näher verwandt erscheinen, als es bei den beiden folgenden Arten der Fall ist. Ein (f meiner Sammlung aus dem Gebirgstock der lUimani in Bolivien. Ein 9 der seltenen Art sehe ich im Museum Stand, aus Mapiri in Bolivien. Bei diesem ist die blassbraune submarginale Binde auf der 0. S. der Vdfl. breiter, schärfer gerandet und an der Costa einwärts verbreitert. 2. Panarche Cailipolis (Corad. Callip.) Hew. Boliv. Buttcrfl. p. 11 No. 22. 1874. (Tafel UI. %. 19, Oberseite.) Irrtümliche Abbildung bei Stand. Exot Tagf. Taf. 86. 1888. Auch hier will sich der Anblick der Stücke meiner Sammlung zwar nicht ganz in die Worte Hewitsons einfügen lassen, nament- lich verstehe ich das nicht, was der Autor von der U. S. der Htfl. Sagt: „a white spot in the cell"; denn nach meinen Stücken zu urteilen, würde man hier eher von einem braunen Fleck im weissen Felde reden können: und doch zweifle ich keinen Augenblick, dass mir Stücke der Hewitson'schen Callipolis vorliegen. Diese Art steht durch den nicht vorgezogenen Apex der Vdfl. und den weniger scharf dornig gezahnten Aussenrand der Htfl. wieder der Gattung Corades etwas näher als Tricordata, schliesst sich aber doch in ihrem ganzen Charakter und namentlich auch durch das Farbenbild der U. S. mit der vorangehenden Art ohne Zwang zu einer Gattung zusammen. Diese Unterseite ist bei beiden von Hewitson beschriebenen Arten ziemlich ähnlich gezeichnet und gefärbt und namentlich Calli- polis ist auch von der dritten von mir neu beschriebenen Art hier nicht wesentlich verschieden. Zwei männliche Stücke meiner Sammlung aus dem Gebirgsstock 230 Otlo Thiemc: des Illiraani in Bolivien. Ebenfalls nur männliche Stücke aus Bolivien im Museum Staudiuger. 3. Panarehe Anfortas n. sp. mihi. (Taf. III, fig 17. Oberseite.) Panarche forma fere antecedentis, sed major, cuspide anali posticarum protractiore. Supra ligneo-hrunneola, partibus proximalihus omnibus et limbo latiasculo alarum omnium obscurioribus. Anticarum serie sex septemve macidarum satiate fuscarxim, oblongiuscularum a tertia patzte costae per discum linea subcurvata ad mediam partem marginis interni pertinentium ; post has binis macidis rotundis in parte apicali ; item bims macidis linearibus in cella Posticarum maculis rotundis ejusdem coloris quingue, a costa per omnem partem distalem ad angulum analem. Subtus anticis sordide brunneolis cum nitore argenteo, impri- mis in parte apicali; parte proximali et limbo marginis externi obscurioribus, linea terminali partis proximalis sinuate spinosa. Posticarum adspectu a Corade ülema Hew. sive Chirone Beiv. non admodum alieno, colore brunneo cum colore laete argenteo in varias picturas sociato; xma fascia discali obscura; ante hanc fascia laete argentea dimidiali a costa ad marginem inferiorem, cellae ; post hanc fascia distali integra, in confinio costae lata, versus angulum analem angusta; hac intus suda et laete argentea, in medio et extus alomis brunneis nubila, praete- rea seriein macularum. quinque non magnarum sive ocellorum caecorum in se continente, ordinem macularum majorum in parte superna alae religiöse sequentium. Im Schnitt der Callipolis Hew. ähnlich, aber wesentlich grösser, die Htfl. zu längerer Spitze ausgezogen. Die cedernholzbraune Oberseite ist durch dunkelbraune Auftragungen in der Weise belebt, wie die Abbildung es zeigt. Die Unterseite steht auf allen Flügeln der Callipolis Hew. näher als der Tricordata Hew. und erneuert wenigstens auf den Htfl. einigermassen das Farbenbild von Corades ülema Hew. oder auch Corades Chirone Hew. Die Vdü. zunächst sind unterseits schmutzig braun mit silbernem Scheine, der sich gegen den Apex verdichtet. Der dunkle Proximalteil schneidet gegen den Distalteil, d. h. gegen eine massig breite, silberbraune Submarginalfleckenbinde, scharf dornig ab. Die Htfl. zeigen unterseits braune Zeichnungen auf leuchtend silbernem Grunde. Eine dunkle Discalbindc; vor ihr eine glänzende silberne Halbbinde von der Costa bis zum unteren Rande der Zelle (dies etwa wie bei Corades Argentata Butl.); hinter ihr eine an der Costa breite, nach dem Panarche. 231 aiialeu Ende des Flügels verschmälerte, dadurch länglich dreieckige, vollständige Submarginalbinde, diese innen rein silbern, in der Mitte und auch nach aussen zu mit braunen Atomen überwerfen. Sie trägt kleine, im Umriss verschwommene, dunkelbraune Flecken oder Augen ohne Pupille, welche der Ordnung der grösseren Flecken auf der 0. S. gewissenhaft folgen. Die Abbildung ist nach dem einzigen Stücke meiner Sammlung genommen (c/), welches aus Cuzco in Peru stammt. Ein c/ ohne Namen von ganz gleicher Herkunft im Museum Staudinger. Namensregister. Die Zahlen beziehen sich auf die Seitennummer der Arbeit. Gattungsnamen sind in fetter Schrift, nichtgültige Namen sind in liegender Schrift gedruckt. Aemilia (Butl.) Kirby 145. Albomaculata Stand. 219. Almo mihi 222. Amazon Moritz i. 1. 127. Anfortas mihi 2.S0. Antissa mihi 141. Argentata Butl. 213. Argyritis mihi 1.52. Assarhaddon mihi 196. Astoreth mihi 169. 170. Asuba mihi 157. Auriga Herr. Schaff. 219. Behemoth mihi 125. Boliviana Staud 134. Brennus mihi 199. Brennus Staud. i. 1. 199. Bronza Weeks 155. Callipolis Hew. 229. CallipoUs (Hew.) Staud. 220. Catargynnis Röb. 146. Championi Godm. Salv. 170. Cheiiuas mihi 175. Chelonis Hew. 223. Chirone Hew. 215. Chyprota Gr. Sm. 165. Chyprota Staud. i. 1. Circe Felder 123. Circe Felder 124. Ciris mihi 131. Cirta Felder 114. 165. Cistene Hew. 219. Clethra mihi 159. Cnephas mihi 123. Colocasia mihi 206. Columbina Staud. 216. Confusa Staud. 121. Corades Doubl. Hew. 206. Cordillera Westw. 201. Cothon Godm. Salv. 172. Cothonides Gr. Sm. 173. Cybele Butl. 214. Daedalma Hew. 132. Deverra mihi 195. Diducta mihi 115. Dinias Hew. 134. Dioriste mihi 171. Dirempta mihi 118. Dora Staud. 137. Doraete Hew. 141. Dorinda Felder 143. Dnicina Butl. 170. Drusilla Hew. 136. Duplex Godm. 180. Duplex Staud. i. 1. 180. Dymantis mihi 220. Emilia Butl. 145. Enipeus mihi 143. Enyo Hew. 222. Epidipnis mihi 204. Erehus Staud. i. 1. 165. 232 Otto Thieme: Erebus Gr. Sm. 1G5. Eariphyle Butl. 1^5. Euryphile Butl. 185. Exaninia Ersch. 206. Flummalis Butl. 211. Fötterli Staud. i 1. 16ü. Fusciplaga Butl. 215. Generosa mihi 219. Gerlinda mihi 156. Gideon mihi 141. Gigas Godm. Salv. 152. Helche mihi 157. Hewitsonia Butl. 122. Hilarus Bates 186. Jchthya Moritz i. 1. 211. Iduna Hew. 225. llsa mihi 155. Incouspicua Butl, 136. Intercepta mihi 130. Intercidona mihi 194. Irmina Doubl. Hew. 167. Isoida mihi 183. Ivactefusa mihi 223. Luis Staud. i. 1, 117. Laminata Butl. 218. Lasiophila Felder 109. Lasiophilus Staud. i. 1. 166. Lemur mihi 160, Leonata Butl. 170. Leucospilos Staud. 173. Locuples mihi 203. Loxo Dognin 155. Lucumo mihi 205. Maera Staud. i. 1. 156. Marginalis Butl. 225. Marginata (Butl.) Kirby 225. Medeba Hew. 216. Melania Staud. 213. Melusina Staud. i. 1. 217. Mena Gr. Sm. 158. Mirabilis Butl. 154. Munda mihi 130. Mygoiia mihi 162. Myqona Boisd. i. 1. 162. Neda mihi 121. Nepete mihi 202. Obscura Butl. 198. Opalinus Staud. 176. Orbifera Butl. 129. Orbifera Butl. 128. Orbilia mihi 118. Orchanms Godt. 202. Orchus Hew. 200. Orcus Latr. 202. Orsedice Hew. 169. 170. Ortruda mihi 151. Oxeoschistus Butl. 177. Palacio Dognin 137. Palades Hew. 124. Panarche mihi 228. Pannouia Hew. 211. Parallela mihi 203. Parthyene Hew. 126. Persepolis Hew. 120. Peruviana Butl. 226. Peruviana Staud. i. 1. 219. Pervius mihi 185. Phalaesia Hew. 118. Phalaesia Hew. 121. Phalsi Gr. Sm. 153. Phaselides Staud. i. 1. 152. Phaseiis Hew. 152. Phüloe Staud. 153. Phoronea Doubl. Hew. 150. Piscina mihi 117. Ploas mihi 212. Poeania Hew. 166. Polymastus mihi 138. Porsenna Hew. 202. Praeneste Hew. 114. 123. Proboscis mihi 168. Procellaria mihi 227. Prochyta Hew. 165. Pronax Hew. 180. Pronophila Westw. 187. Propylea Hew. 168. Prosymna Hew. 117. Prosymna Hew. 118. 121. Protogenia Hew. 184. Pseudomaniola Röber 146. Puerta Westw. 182. Pugil mihi 174. Pura mihi 130. Regia Staud. 119. Rogersi Godm. Salv, 153. Rubeta mihi 223. Sagartia Gr. Sm. 155. Sareba Hew. 217. Sebera Moritz i. 1. 167. Semiplena mihi 214. Simplex Butl. 181. Sombra mihi 128. Otto Thieme. 233 Spoliatus Staud. 176. Submaculatus Butl. u. Druce 184. Thammi Staud. 166. Thelebe Doubl. Hew. 197. Thelebina mihi 198. Thelebina Staud. i. 1. 198. Timanthes Salv. 194. Tricordata Hew. 229. Tripunctata Weymer 218. Ulema Hew. 217. Variabilis Butl. 201. Venerata Butl. 170. Whitelyi Druce 145. Zapatoza Westw. 127. Zarathustra mihi 124. Störende Druckfehler. Seite 124 Zeile 5 von unten lies: „rufeola" anstatt „rufecola". 143 „ l.S von oben lies: „am mittleren Fliigelrande dor Hinterfl." anstatt „am mittleren Flügelrande". 6 203 „ 8 von unten lies: „auf der U. S. der Vordcrfl." anstatt: „auf der O. S. der Vorderfl." 234 Otto Thieme: Tafelerklärung. Bemerkung: Die in Klammer stehenden Nummern der Tafeln sind von der Redaction nachträglich hinzugefügt und bleiben für den Text der Arbeit ohne Bedeutung. Die Hinweise auf die Figuren der Tafeln sind in der Arbeit in Klammern gesetzt. Tafel I. Figur 1. Dioriste Pugil n. sp. cf (Unterseite). 2. „ Pugil n. sp. Q (Oberseite). „ 3. Catargynnis Asuba n. sp. cf (Unterseite). „ 4. „ Gerlinda n. sp. (f (Unterseite). 5. „ Reiche 1) n. sp. cf (Unterseite). 6. .„ Ilsa n. sp. cf (Unterseite). 7. Lasiophila Zarathustra-) n. sp. (f (Oberseite). „ 8. „ Neda^) n. sp. c/ (Oberseite). Tafel II. Figur 9. Polymastus Enipeus n. sp cf (Oberseite). 10. „ Gideon n. sp. cf (Oberseite). „ 11. Catargynnis Ortruda n. sp. Q (Oberseite). „ 12. Lasiophila Ciris"*) n. sp. cf (Oberseite). „ 13. Oxeoschistus Isoida n. sp. cf (Oberseite). „ 14. Corades Procellaria n sp. cf (Oberseite). 15. Catargynnis Lemur n. sp. d" (Oberseite). 16. Drucina Orsedice Hew. Var. Astoreth mihi cf (Oberseite). Tafel III. Figur 17. Panarche Anfortas n. sp. cf (Oberseite). „ 18. „ Tricordata Hew. cf (Oberseite). 19. „ Callipolis Hew. cf (Oberseite). 20. Pronophila Intercidona n. sp. Q (Oberseite). 21. Corades Melania Stand, cf (Unterseite). „ 22. Pronophila Lucumo n. sp. cf (Unterseite). „ 23. „ Deverra n. sp. cf (Oberseite). 24. Catargynnis Clethra n. sp. cf (Unterseite). „ 25. Pronophila Colocasia n. sp. cf (Unterseite). „ 26. „ Assarhaddon n. sp. cf (Unterseite) 1) Die Abbildung bringt weder die kastanienrote Färbung des Proxinial- teiles der Vdfl. noch den kastanienroten Saum der Costa der Htfl. zum Ausdruck. -) Den zwei Färbungsnuaucen (braun und rotbraun) der Flügel gegen- über versagt die photographiscbe Wiedergabe gänzlich und ich kann in dieser Beziehung nur auf das im Text Gesagte verweisen. ■') Die doppelte distale Fleckeureibe ist in AVirklichkeit auf allen Flügeln von leuchtend goldbrauner Farbe. ■*) Auch bei dieser Abbildung kommen die subraarginal gefügten goldbraunen Flecken aller Flügel wenig zur Geltung, [Berl. Entomol. Zeitsclir., Band LI., Jahrg. 1906.] 235 Literatur. A Revision of the American Papilios by the Hon. Walter Rothschild, Ph. D. and Karl Jordan, Ph. D. (From Novitates Zoologicae, Vol. XIII, August 1906, p. 412-753, tab. 9). Mit dieser „Revision" ist der entomologischen Welt ein systema- tisches Werk von hervorragender Bedeutung dediziert. Es schliesst sich nicht nur den bekannten, unvergleichlichen Revisionen der Papiliones der östlichen Hemisphäre und der Sphingiden der Welt an, sondern übertrifft diese noch insofern, als darin bei jeder „Gruppe" analytische Bestimmungstabellen (sogen. Schlüssel) eingeschaltet sind, welche das Aufsuchen der Determinanden erleichtern. Die Autoren gingen schon seit ihrer ersten Papilio-Revision (1895) mit dem Gedanken um, eine solche der Aethiopischen Region und Amerikas folgen zu lassen, allein das Material des Tring-Museums erwies sich bisher, trotz der Reich- haltigkeit, noch nicht umfangreich genug, die Aufgabe befriedigend zu lösen. Nachdem sich inzwischen der Stand der Sammlung noch um ein bedeutendes vergrössert hat, wurde die Arbeit unter weiterer Assistenz mit reichem Material aus Privathänden (Grose Smith, H. Druce, H. F. Adams, P. Dognin, Ch. Oberthür, Weymer etc )und ausMuseen(Ox ford, Pari s,Wien, Parä) nunmehrbezüglich der amerikanischen Papiliones ausgeführt. Es standen hierzu nicht nur vereinzelte Originale aus dem Besitz rezenter Sammler zur Verfügung, sondern auch zahh'eicheTypen von D o u b 1 e d a y, G r ay, H ew i t s o n, G o d • man, Boisduval, KoUar und Photographieen solcher von G od art und Hopffer, aus dem P'dinburgher und Berliner Museum, kurzum es war hier eine Fülle von Material vereinigt, wie es voll- ständiger nicht sein kann. Und endlich waren die Sammlungen des Britischen Museums und der von der Linnean Society aufbewahrte Teil von Linnes Sammlung zur Benutzung zur Hand. Dass auf dieser Grundlage und mit dem umfassenden entomologischen Wissen der Autoren etwas Vollendetes geleistet worden ist, bedarf keiner weiteren Frage. — In der Vorrede beleuchten die Verfasser die unendlichen Schwierigkeiten, welche bei der Identifizierung und Ent- wirrung der Synonymie gewisser zweifelhafter Papilio-Arten entstanden sind, so namentlich bezüglich P. ajao), protesilaus, anchises, poly- 16 236 Literatur. xenes, asterhis, mentor, aeneas usw., Schwierigkeiten, welche vielfach der unverantwortlich sorglosen und unzweckmässigen Behand- lung und Conservierung der Sammlungen der alten Autoren (Linne Fabricius etc.) zuzuschreiben sind. So stellte es sichz. B. gelegentlich der Nachforschung nach dem wahren P. protesilaus L. heraus, dass 2 Stücke verschiedener Arten in der Sammlung der Linnean Society vorhanden sind, von denen das eine durch irgend einen früheren Custoden, der die Sammlung durch Einfügung frischer Stücke vervoll- ständigen zu müssen glaubte, zugesteckt war. Die Sicherheit der Typusbestimmung ist hierdurch verloren. Andere Umstände und Schwierigkeiten verursachten fehlende oder ungenaue Datenangaben der einzelnen Lieferungen grösserer, in periodischen Abschnitten erfolgter Publikationen (Gramer, Hüb n er etc.), ein Uebelstand, den leider auch neuere Subskriptionswerke (Hübner-Geyer, Neue Ausg. V Wytsman-Kirby) (nb. auch Spuler-Hofmann, Verity, Seitz) teilen und endlich die auf unzureichender oder ungeprüfter Basis entstandenen Arbeiten, in denen sich Irrtümer von Autor auf Autor übertragen haben. Es kann somit nicht wundernehmen, wenn bei dieser Revision eine Reihe von Namen Berichtigungen erfahren und etliche unrichtig untergebrachte Arten in einen anderen Verwandt- schaftskreis einrangiert werden. Hierzu gehört namentlich P. hella- nichus, der zuerst von Haase und dann von allen folgenden Autoren zu P. machaon gestellt worden ist, aber in eine ganz andere Gruppe, zu P. scamander Bsd., gehört, welcher als Subsp, grayi vielleicht allgemeiner bekannt ist. Nach einer kurzen kritisierenden Uebersicht der hauptsächlich für die vorliegende Arbeit wichtigen Werke und Publikationen erläutern sodann die Verfasser ihren Standpunkt zur Nomenklaturfrage, namentlich hinsichtlich der An Wendung des Prioritäts- gesetzes, der Schreibweise und Aenderung ursprünglicher Namen und der Anwendung der trinominalen Bezeichnung der Subspecies im Sinne Espers (de varietatibus 1798) anstelle der unpraktischen An- wendungeines Bindenamens und zum Unterschiede gegen die Bezeichnung der individuellen Aberrationen (Zustandsformen). Besonders betont wird in diesem Kapitel die irrige, namentlich in Deutschland ver- breitete Auffassung der systematischen Einheit der Subspecies und der Sinn an folgendem Beispiel erläutert: „Papilio hachus kommt in Süd-Amerika in zwei verschiedenen Formen vor, einer nördlichen (Columbien) und einer südlicheren (Bolivien etc.). Wir haben daher eine nördliche und eine südliche Subspecies. Die Ansicht nun, dass die columbische (älter benannte) Form die „Stammart," die südliche Form die „Varietät" dieser ist, weil später benannt, ist als völlig unwissenschaftlich aufzugeben, alle Subspecies, also auch die Literatur. 237 zuerst beschriebene sogenannte,, Stammart" sind einander koordiniert, die ganze Reihe derselben (zwei oder mehr) d. i. die Gemeinschaft des Subspecies; Unterarten) repräsentieren dieSpecies(Art)." — Wenn im übrigen die in diesem Abschnitt vertretene Ansicht in etlichen Punkten nicht mit den Internationalen Nomenklaturregeln übereinstimmt (Synor nymie und Homonymie), so zeugt sie doch von einem praktischenGeist, der ohne Anwendung von Phantasterien mit möglichst peinlicher Objektivität auf dem Boden der exakten Forschung arbeitet. Dem taxonomischen Wert des Copulationsapparates, dessen Morphologie von manchen Lepidopterologen als einwandfreies Hilfsmittel zur Unterscheidung der Arten betrachtet wird, legen die Autoren kein besonderes Gewicht bei, da sie bei eingehender Prüfung der Sache eine gewisse Variation der einzelnen Teile des Organs bei gleichen Arten festgestellt haben, während andererseits der Apparat verschiedener Arten (z. B. P. hairdi und polyxenes) ganz identisch zu sein scheint. Auch seien die Genitalien geographischer Formen (Subspecies) im Vergleich mitein- ander mehr oder weniger verschieden und durch Zwischenstufen verbunden. Verschiedenheiten in diesen Organen mögen specifisch oder nicht specifisch sein, gerade wie Verschiedenheiten der Flügel, sei es in der Bekleidung, sei es im Geäder, welches auch gewissen Schwankungen unterworfen ist. Im systematischen Teil unterscheiden die Verfasser 3 natürliche „Sectionen," die bezeichnet werden: I. Aristolochia-Swallowtails (Aristolochia-Schwalben- schwänze: nach der Futterpflanze), z. B. Pap. ascanhis Gram., aeneas L. II. FlutedSwaHowtails (Rinnen-Schwalbenschwänze: nach der Umbiegung des Abdominalrandes der Hinter- flügel), z. B. Pap. polyocenes Fab., thoas L. III. Kite-Swallowtails (Drachen-Schwalbenschwänze: nach der Form eines Pap'erdrachens), z. B. Pap. protesilaus L., dolicaon Cr. Jede der 3 Sectionen ist in Subsectionen, die mit Buchstaben (A, B, C, etc.) bezeichnet sind und Croups eingeteilt, welche in Verbindung mit dem Namen der typischen Art benannt werden, z. B. Ascanius Group, Aeneas Group, etc. Hier würde die Ueber- legung am Platze sein, ob anstatt der vulgären Ueberschriften und Buchstaben nicht besser wissenschaftlich gerechte Wortbildungen für die Schalteinheiten (im Sinne Haeckels) anzuwenden gewesen wären, wenn die Verfasser die Trennungscharaktere nicht für ausreichend erachteten, bereits bei Aufteilung der Gattung Papilio eingeführte oder vorgeschlagene Benennungen für systematische Einheiten (Genera 238 Literatur. oder Subgenera) anzunehmen. Das eingeschlagene Verfahren erscheint insofern bedenklich, als die Gruppen trotzdem im Sinne selbstständiger Einheiten behandelt werden, so zwar, dass die Wiederholung gleicher Art-Namen in verschiedenen Gruppen für zulässig erachtet wird (Papilio columhiis). Es entspricht dies, wie schon angedeutet, nicht den internationalen Regeln der Nomenklatur (Art. 35). — Jede Schalt- einheitist von einer kurzen aber erschöpfenden Diagnose begleitet, welcher sowohl für die Subsectionen als für die Gruppen der Bestimmungs- schlüssel folgt. Die Synonymie bei den einzelnen Arten und Formen ist in erschöpfender Weise behandelt, die Beschreibungen sind klar und deutlich, über Biologie findet man die nötigen Hinweise (soweit bekannt), überall =ind Vermerke über den Befund des Genitalapparates angebracht und das Fluggebiet der Formen ist genau präzisiert. In der Bezeichnung des Flügelgeäders, ein Gebiet, in dem bisher leider immer noch keine Einheitlichkeit zu erzielen gewesen ist, werden die Aeste der verschiedenen Adersysleme mit Zahlen bezeichnet und dabei, entgegen der Gewohnheit bei anderen Systematikern (z. B. Aurivillius), von vorn nach hinten (vom Apex zum Hinterwinkel) gezählt. Auf eine fünfästige Subcostalis folgen 3 Radi 1-, 2 Median- und 3 Sub- medianäste. Von letzteren ist (S M J eingeklammert, weil nur als Faltenader erhalten, S M ; ist der Nebenzeig an der Wurzel der S M der in den Hinterrand mündet. Alles in allem ist hier ein Werk geschaffen, welches eine Revision im wahren Sinne des Wortes bedeutet, dessen Inhalt aber noch weiter geht, so dass der Titel eigentlich zu bescheiden genannt werden muss. Und wenn irgend eine Publikation Anspruch auf die Bezeichnung Monographie machen kann, so ist es diese! Die Revision ist ein unentbehrliches Handuch und Nachschlagewerk auf dem Arbeits- tisch des Lepidopterologen. St. Professor Dr. Kurt Larapert, Grossschmetterliiige und Raupen Mitteleuropas m i t besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse. Ein Bestimmungswerk und Handbuch für Sammler, Schulen, Museen und alle Naturfreunde. Esslingen und München. Verl. J. F. Schreiber; Wien Rob. Mohor. Lexikonformat. — Etwa 30 Lieferungen ä 75 Pf. Etwas Verlegenheit bereitete uns stets die Beantwortung einer in nicht seltenen Fällen aus dem Publikum und den Kreisen von Sammlern einheimischer Raupen und Schmetterlinge an uns gerich- teten Frage nach einem umfassenden populärwissenschaftlichen^ illustrierten Bestimmungs- und Nachschlagewerk zu massigem Preise. Die Wahl war nach Ausschaltung des etwas veralteten Bergeschen Schmetterlingsbuches und der ganz kleinen Handbücher für Knaben, eine so beschränkte, dass eine rechte Befriedigung der Interessenten Literatur. 239 in der Regel zweifelhaft blieb. Diesem Uebelstand ist mit der Ausgabe obigen "Werkes abgeholfen und zwar in völlig^ befriedigender Weise, weil Inhalt und Ausstattung des Buches alles in sich vereinigt, was bei eingangs erwähnten Gelegenheiten an Einzel-Wünschen lautbar geworden ist. Mit besonderem Vergnügen haben wir das programmmässige Erscheinen der Lieferungen verfolgt und gern den fliessenden, leicht verständlichen und dennoch von reicher wissen- schaftlicher Sachkenntnis des Autors zeugenden Text der Hefte gelesen. Was der Titel in kurzen Worten veispricht, das ist in dem Inhalt in erschöpfender und praeciser Weise geboten : ein Bestim- mungswerk und Handbuch! — Die ersten Hefte beschäftigen sich mit allgemeinen und speciellen Vorstudien, die jedem Schmetterlings- Sammler geläufig sein sollen und müssen. Dem Bau der Insekten im allgemeinen ist im Anfang ein kurzer Abschnitt gewidmet und im Anschluss hieran die Anatomie und Morphologie des Schmetterlings- körpers behandelt. Besonders interessant ist u. a. der Teil, welcher über die Flügel spricht. Nicht allgemein bekannt wird sein, dass in der Schuppenbekleidung der Schmetterlinge Sinnesorgane nach- gewiesen sind und zwar werden Sinnesschuppen, Sinnesstacheln und Sinneskuppeln unterschieden. Diese sind nicht zu verwechseln mit den sogenannten Duftschuppen des männlichen Schmetterlinges, die ein riechendes Sekret absondern und wohl eine Rolle bei der Begeg- nung und zur Anlockung der Geschlechter spielen. Der Leser wir'd auch mit den Farbenverhältnissen der Flügelschuppen, dem lAnäh- rungsapparat, Nervensystem etc. des Falters in erwünschter Weise bekannt gemacht. Die nächsten Abschnitte behandeln die Entwik- kelungsstufen vom Ei zur Puppe, die Struktur ersterer, den Bau, die Bekleidung und morphologischen Verhältnisse der Raupen (Spinn-, Stink- und Speicheldrüsen etc.), Gestalt der Puppe und Art der Verpuppung. Es folgt dann eine allgemeine Besprechung der Zeich- nung der Schmetterlinge, Raupen und Puppen, deren Gesetzmässig- keit, Entstehung und Einfluss von Feuchtigkeit und Temperatur auf die Entwickelung der Färbung und Zeichnung, Thesen über Schutz- färbung, sexuellen und zeitlichen Dimorphismus (Saisonformen), Melanismus und Albinismus. Alsdann (Lieferung 5) erfolgt eine umfassende Schilderung der Lebensweise (Biologie) der Schmetter- linge und Raupen und Angaben über die Lebensdauer derselben. Lieferung G spricht über Wanderungen der Tagschmetterlinge, über Nutzen und Schaden, Feinde und Krankheiten der Lepidopteren. Im An- schluss hieran widmet der Autor der Nomenklatur einige Worte und ergeht sich in Betrachtungen über die Verbreitung der^Schmet- terlinge, ihre Stammesgeschichte (Phylogenie) und die Systematik, be- züglich welcher er sich der neuen {'3.) Ausgabe des Cataloges von 240 Literatur. Staudinger und Rebel anschliesst (Lieferung 7.). Demnächst folgen Anweisungen über Fang und Sammeltechnik sowie über Präparation, mit Beschreibung der hierzu nötigen Utensilien, Diesem einleitenden Teil des Buches sind zahlreiche erläuternde Text-Illustrationen beigegeben, die das Verständnis der Abhandlung jedem Uneingeweihten erleichtern, dem Eingeweihten vervollkommnen helfen. Ausserdem sind in den bereits erschienenen Heften je einige Buntdrucktafeln verteilt, welche zu dem in Aussicht stehenden beschreibenden Teil gehören und in der Ausführung volle Befriedi- gung gewähren. St. Roger Verity, Rhopalocera palaearctica. Iconographie et description des Papillons diurnes de la region palearctique. Florenz. 1 Via Leone X. — Vollst, in 30 Lieferungen ä 3 fr. 75 ctms. Seit der cislmaligen Besprechung im vorigen Heft dieser Zeit- schrift erschien Liefr. 5 u. G mit fortsetzendem Text über die Gattung Parnassius und den zugehörigen Tafeln in unverminderter Vollendung. In der Behandlung befinden sich dabei Parnassius honrathi, bre- meri, die discolobiis-, actiiis-, rhodius, jacqnementii-Formen und Verwandte bis zum Anfang von Parn. delius. Die Einteilung des Textes; Citate, Biologie, Beobachtungen über die Ent- wickelungsstadien, eigentliche Beschreibung der Imago, Verbreitung, Flugzeit, Bemerkungen über den Falter, Varietäten, ist beibehalten und die Ausführung in der be- währten erschöpfenden Weise fortgeführt. Tafel XV bringt 24 photogiaphische Vergrösserungen der Abdominaltaschen von Par- nassius-Weibchen, die ferner beigegebenen Tafeln IX und XIII Illustrationen zum laufenden und vorhergehenden Text, in Tafel XXI (ohne Erklärung) finden wir einen Vorläufer für die spätere Abhandlung. Alle Bilder sind in den charakteristischen Punkten der verschiedenen Formen vorzüglich getroffen und gar manche Rarität und manches Unicum, welches uns sonst garnicht oder nur mit besonderen Schwierigkeiten zugänglich sein würde, wird hier in naturgetreuer Wiedergabe vorgeführt. Auch von dem praktischen Sinn des Autors zeugt der Modus, die Tafelerklärungen auf die Rückseite des Schutzblattes jeder Tafel zu setzen, so dass man beim Umschlagen des kompleten Werkes rechts die Tafeln links die Erklärung dazu hat. Sehr willkommen ist hierbei bei jeder Figuren- Erklärung die Angabe der Herkunft des zur Reproduction verwen- deten Orginals und die Angabe, in wessen Sammlung sich dasselbe befindet. In einem Punkt müsste aber auf Abhilfe Bedacht genommen werden, nämlich darin, dass die einzelnen Lieferungen ohne Angabe der Puplicationsdaten erfolgen. Es ist dies namentlich deswegen erforderlich , um den darin enhaltenen Neubeschreibungen die Priorität zu sichern und nachfolgenden Autoren die Möglichkeit zu geben, etwaige Sjnonyme festzustellen. Wir empfehlen, dass dies am Schlüsse des Werkes durch eine Uebersicht der Erscheinungs- zeiten von Text und Tafeln nachgeholt wird. St. Literatur. 241 H. J. Eolbe: lieber die Lebensweise nnd die goographiscbe Verbreitung der eoprophag-en Lamellicornier. Die inhaltsreiche und interessante AhhancUung, vom Verfasser für die Bibliothek des Berliner Entoniologischen Vereins überreicht, ist ein Abdruck aus den „Zoolog. Jahrbüchern'' und als Festschrift zum 80. Geburtstag des Herrn Geh. Regierungsrats Prof. Dr. Karl M<)bius in Berlin, der Oeftentlichkeit übergeben. Bei der Fülle des Materials erscheint es nicht leicht, einen summa- rischen Ueberblick über den Gesamtinhalt des Gebotenen zu geben, umsomehr als auch vielfach nur Andeutungen über wünschenswerte Ergänzungen und Gesichtspunkte der AVeit erbehandlung des Themas angeregt sind. Der für Bücherbesprechungen im allgemeinen zur VeHügung stehende Raum einer Faclizeitschrift kann kaum genügen, um nur einigermassen den Gesamt- stoff, welchen der \'erfasser uns vorlegt, ausreichend zu würdigen. Ueber l)iologische Verhältnisse, sei es der coprophageu, sei es der necrophagen oder anderslebigen Lamellicornier liegen bisher nur lücken- hafte Mitteilungen vor. — Die geographische Verbreitung, speciell der coprophagen Lamellicornier betreffend, geht der Verfasser auf die von E. Hahn im Jahre 1887 herausgegel)ene Abhandlung zurück, welche unter dem Titel: Die geographische Verbreitung der coprophageu Lamellicornier, das damalige Wissen zu sanmieln versuchte, jedoch auch schon für jene Zeit nach den Feststellungen des Verfassers manche hier verbesserte Irrtümer aufweist. Die Einzelheiten mögen aus Kolbe's Abhandlung selbst ersehen werden. Die Erörterung der Lebensweise der Coprophageu führt den Herrn A'erfasser zunächst zu einer interessanten Auseinandersetzung über Dung- fresser und Aasfresser dieser Gruppe und Uel^ergänge zwischen diesen beiden, sowie zu einer Besprechung des „Problems" der aasliebenden Coprophagen, wie dieselben sich bei dem Ausgehen der einen ursprünglichen Vorzugsnahrung der Dungstoffe, demnächst der mehr animalischen Nahrung, den Aastoffen, zugewendet. Anlass zu diesen Ausführungen geben dem Verfasser besonders Beobachtungen in der Ernährungsweise südameri- kanischer Lamellicornier. Soweit über die Brutpflege etwas bekannt ist, werden neben eigenen Beobachtungen des A'erfasscrs vorwiegend die interessanten Mitteilungen von Fahre wiedergegeben, und wird auf zahlreiche Lücken aufmerksam gemacht, welche hier zur Bereicherung unseres Wissens namentlich auch bezüglich der kleineren coprophagen Lamellicornier unseres eigenen Gebietes noch auszi.üullen lohnt. Von der direkten Eiablage der Aphodius- Avien in durchwühlten Kot- haufen, geht Verfasser zu dem Brutröhrenbau von Geotrupes, zu Ontho- phagus und verwandten Gattungen über. Interessant sind die Mitteilungen über Lebensweise und angepassten Körperbau der termitophilen Gattungen Etiparia, ('orythoderus und andere. Eingehend beschäftigt sicli der Verfasser dann mit den verschiedenartigen Pillendrehern oder Pillenwälzern, der 242 Literatur. Anlage der Bruthöhion und der zweckentsprechenden Gestaltung der Beine, speziell der Tibien. Nunmehr geht der Verfasser auf den Hauptteil der Arbeit über, die geographische Verbreitung der coprophageu Lamellicornier. Nach Erörterung allgemeiner Gesichtspunkte über die Verteilung der Gattungen auf die „holarktische Region" einerseits und auf die Verbreitungs- gebiete der Südhemisphäre erklärt Verfasser das „holarktischo Gebiot"^ im Sinne derbiogeographischenStudienJ ac o b i s alszu weit gefasst, und schliesst, wegen der Vermischung mit südlicheren Formen die Südhälfte Europas, Nordafrika, ein Teil von Asien von der holarktischen Fauna aus. Der Verfasser ergeht sich in interessanten Betrachtungen über die jetzige geographische Verbreitung der Coprophagen und die geologisch-paläonto- logischen Verhältnisse, behufs Ermöglichung der Erklärung der gegen- wärtigen Verteilung der Formen. Er nimmt auf analoge Verhältnisse der tertiären Calosomntinen Alt-Europas Bezug. Er empfiehlt das Gebiet der Bernstein-Coleopteren mehr zu bearbeiten, das bislier nur wenig erforscht ist. Auf die Verbreitung der Coprophagen über die einzelnen geographischen Gebiete geht nun der Verfasser mit ausserordentlicher Gründlichkeit ein. Die charakteristischen Gattungen des Gebietes, die„endemischen" Gattungen werden streng von sogenannten „supplementären Gattungen" unterschieden, welche letztere in weiterer Verteilung mehreren Gebieten gemeinsam zukommen. Bezüglich der ;, Verbreitung der Coprophagen über die „einzelnen geographischen Gebiete" lässt sich nur auf die Abhandluug selbst hin- weisen. Hier sind vier sehr anschauliche Karten beigefügt, welche sowohl die allgemeine Gruppierung der Gebiete der Unterfamilien und Gruppen, wie insbesondere auch die merkwürdige, sporadisch zerstreute Verbreitung einiger Gruppen (Glaresis u. a.) aufs beste wiedergeben. — Bei dem reichen Materia], das dem Verfasser als Unterlage zu Gebote stand, dai-f man das Bild der Karten wohl als den objektiven Ausdruck dessen, was wir heute in zoogeographischer Beziehung über die coprophagen Lamellicornier wissen, bezeichnen und anerkennen. Auch auf die vertikale Verbreitung der Coprophageu geht demnächst der Verfasser ein. Das Vorkommen der Coprophagen und seine Begrenzung in der Schweiz und Tirol, dem Kaukasus, Abyssiuien, dem Kilimaudjaro, endlich auch einem Teil der Gebirge Mexikos wird eingehend besprochen und gewürdigt. Verfasser folgt in seinen Ausführungen teils älteren Autoreu vor allem 0. Heer, teils den Untersuchungen von C. Heller, für afrikanische Verhältnisse G. Volkens und für die Mexikanischen Gebiete hier wohl zum ersten Mal verwerteten Mitteilungen von R. Beck er -Berlin, welcher Gelegenheit hatte, die mexikanische Coleopteren-Fauna gründlich zu beobachten. Ueber die allgemeinen Schlüsse, welche sich aus den Zusammenstellungen des Verfassers ergeben, die grosse Aehnlichkeit bezw. Zugehörigkeit von Gattungen und Arten unter gleichen Höhenverhältnissen, weit dislociirt und über die Continente verteilt, muss auf die Abhandlung selbst ver- wiesen werden. Literatur. 243 Den Verfasser beschäftigen demnächst anregende Erörterungen über die „Verbreitungswege der Coprophagen," das Zustandekommen der An- siedelungen in Europa und speziell in Deutschland, die Beeinflussung durcli geologische Perioden. Eiszeit, UeberQutung etc., die Einwanderungs- wege mancher Formen aus den asiatischen ürsprungsgebieten etc. Sehr interessant sind auch die Vorkommnn bestimmter Arten von Coprophagen östlich und westlich von den Cordilleren Mexikos, wo die Tierarten durcb bestimmte Pässe den Verbreitungsweg nach den sonst nicht überbrückbaren (Jrenzgebieten gefunden haben müssen. In einem Schlusskapitel geht Verfasser noch auf die ..geographische Variabilität der Arten" ein, präzisiert das Wesentliche gegenüber dem unwesentlichen und hebt hervor, was nach Möbius zu einem „vollständigen Artbegriff " gehört. Die „Gesamtheit aller Einwirkungen des Wohngebietes „Biocönose" nach Möbius, bedingt das Entstehen und Bestehen einer Art. Möchte die vom Herrn Verfasser allen Entomologen zur Beachtung empfohlene Abhandlung von Möbius: „Die Bildung, Geltung u. Bezeichnung der Artbegriffe und ihr Verhältnis zur Abstammungslehre" recht vielseitige Berücksichtigung finden. — Der zur Zeit schwankende Artbegriff wird dann eine gesichertere Form gewinnen. Die verdienstvolle Gesamtarbeit des Verfassers muss jeden denkenden Entomologen anregen, auch zu seinem Teil und sei es auf kleinstem Gebiet in biologischer Beziehung, und so- weit möglich, auch in zoogeographischer Beziehung Beobachtungen zu sammeln und zur Förderung der Spezialwissenschaft venverten zu helfen. Bischoff. £iitoniolo&'is(*]ies Jaiirhnch für das Jahr 1907. 16. Jahrgang. Kalender für alle Insectensammlcr auf das Jahr 1907. Herausgegeben von Dr. Ose. Krancher Leipzig. Verlag von Frankenstein u. Wagner 1907, Preis 1,60 Mk. Dass sich das „Eutomologische Jahrbuch" im Laufe der 16 Jahre, in welchen dasselbe als regelmässige Gabe den Insektenfreunden geboten, viele Gönner und Freunde erworben hat, kann nicht wunder nehmen, da der vielseitige und dabei sehr knapp gefasste Inhalt des Kalenders die mannigfaltigsten Interessen der Specialisten berücksichtigt. Daneben sind in engem Bahmen recht bemerkenswerte Mitteilungen allgemein inter- essierender Art vorgelegt. Den Käfersammler werden insbesondere die von Herrn Apotheker Krauss in Nürnberg verfassten Sammelanweisungen für die einzelnen Monate des Jahres interessieren, welche im voi-liegenden Jahrgang im wesentlichen die Staphylinen. ChrysomeUn, und die Lon^itarsMS-Gruppe der HaUiciden betreffen. Inhaltsreiche Aufsätze liegen vor von Dr. Meyer -Saarbrücken, Oekonomierat Wüst, biologische Sammlungen, 0. Gramer, Mimiciy, Pi'of. Dr. Kudow, selir wertvolle Zusammenstellung von Gallenbildungen, geordnet nacli Pflanzen, Erscheiiuingsform, unter Angabe der zugehörigen Insekten. — Für zoogeographische Studien bietet die „Anleitung zur graphischen Terraindarstellung von Max Alte vortreffliche Grundlagen 244 Literatur. Besoudereu wisseuschaftlicben Wert hat die Abbandlnng von A. Meixner nl)cr den mämilicheu Genitalapparat von Rebelia 2)lumella, desgleichen ein Antsatz von J. Evers über Schmetterliugseinschlnsse im Copal. — Beachtenswertes für Sammler bieten Mitteilungen von W. Schuster, C. Hoffmann, H. Gauckler, Harmnth und Tietzmann, Sänitätsrat Dr. Alisch. — Für den Dipterensammler wird eine Zusammenstellung von Dipteren der Umgegend von Briinn, von Sandrock mitgeteilt, von Interesse sein. Anregungen zu weiteren Versuchen bietet der Aufsatz von Kuhnt: Ueber die Farben der Käfer. Diese Uebersicht der umfangreicheren Abliandlungen, welclien sicli noch zahlreichere kleinere Mitteilungen und wertvolle Notizen über neuere Fachliteratur vom Herausgeber des Jahrbuches selbst anreihen, gibt von der Reichluiltigkeit Kenntnis, mit welcher der diesjährige Jahrgang aus- gestattet ist. — Der im N'erhältnis zu dem Gebotenen ganz geringfügige Freis des Werkchens, das gleichzeitig Brieftasche mit Bleistift, sowie Notizkalender etc. bietet, berechtigt dazu, die Anschaffung des kleineu Werkes jedem Freunde der Insectenkunde zu empfehlen. Bischoff. Th. Enhigatz: Beitrag zar Kenntnis der Metamorphose geflügelter Heteropteren: Als Abdruck aus den „Zoologischen Jahrbüchern"' aus der Festschrift zum 80. Geburtstag des Herrn Geh. Regierungsrates Prof. Dr: Karl Möbius, vom Verfasser überreicht. r Ueber die Alterszustände der Heteropterenlarven, die Verschiedenheit der Formen nach den einzelnen Häutungen, ist im allgemeinen bisher nur wenig bekannt. — Da selten Gelegenheit gegeben ist, durch planmässige Züchtung an der lebenden Larve bestimmte einzelne Entwicklungsstadien festzulegen, muss man sich mit möglichst reichhaltigem Material von Larvenzuständen in verschiedener Entwicklung zu helfen suchen und aus diesen die charaiktef istischen Eigentümlichkeiten des Entwicklungsganges eruieren. . - Dem Verfasser standen von solchem Material 2 exotische Heteropteren zur Verfügung, Dysäercus cingulatus F. und Agapophyta bipunctata Boisd., welche im Bismarck- Archipel gesammelt und mehrere Jahre lang, in Alkohol conserviert, gelagert hatten. Verfasser hat in der Umbildung des 2. Und 8. Thorakaltergits während der Ausbildung des Flugapparates deutlich auseinander zu haltende Larven- stadien unterschieden, welche zur Trennung der Altersstufen geeignet sind. Bei Dysäercus sind 5 abgegrenzte Bntwicklungszustände festgestellt, bei Agapophyta deren 4, vielleicht auch 5, da möglichenfalls noch ein Zwischenstadium anzunehmen ist. Bei Agapophyta entwickelt sich auch das Scutellum früher als bei Dysäercus, entsprechend der weit grösseren Ausdehnung des Schildchens bei der erstgenannten Heteroptere. Literatur. 245 Verfasser geht dann noch auf einige andere ünterscheidungcharaktere der Altorsstufen ein, die zum Teil schon früher bekannt waren, die Ent- wickluna- der Dorsaldrüsen und ihre Beziehungen zu den Sternaldrüsen und andere, welche zum Teil insbesondere bei Agapophyta Eigentümlich- keiten aufweisen. Die interessante Arbeit wird zu vergleichenden Untersuchungen leichter zugänglichen Massenraaterials unserer einheimischen Heteropteren anregen und hierzu eine vortreffliche Unterlage abgeben. B i s eil 0 f f . Th Enhlgatz: Rhynchota. Sonderabdruck aus: Archiv für Xa( Ur- geschichte 1901. Bd. II, Heft 2. Die ausserordentlich sorgfältige .Arbeit ist ein Teil der ,,Berichte über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie für das Jahr 1900. Schon ein flüchtiger Blick auf das ungeheure Material lässt erkennen, mit welcher Gründlichkeit der Verfasser alles nur irgend Wissens- werte über die „Rhynchota" gesammelt, kritisch gewürdigt und nach deji wichtigsten Gesichtspunkten zusammengestellt und bearbeitet hat. — ^^'o- weit Verfasser Gelegenheit hatte, zugehörige Originalarbeiten des Jahi'es 1900 selbst zu studieren, wird in dem „allgemeinen Teil" eine Besprechung derselben vom Verfasser gegeben. Einen interessanten Teil nehmen hier- bei die Arbeiten über die Schädlinge ein, insbesondere über Aspidiotus. Phi/lloxem, Dysdercus und andere. Das Material ist ein so überi-eiches, dass nur auf die Originalmitteilungen selbst verwiesen werden kann. In dem zweiten Teil des Werkes wird der Gesamtstoff aus den Original- abhandlungcn nach allen nur denkbaren Gesichtspunkten: Technik, Mor- phologie, Physiologie, Entwicklungslehre, Biologie, Zoogeographie etc. auf das sorgfältigste gesiclitet. Den Schluss des Werkes bildet die Systematik, zugleich eine alphabetisclie Aufzählung der Gattungen und Arten nach Familien, eine grosse Anzahl neuer Formen aufführend. Der Dank der Vertreter der Wissenschaft wird einer so gründlichen Arbeit nicht versagt bleiben. Bischoff. Die Gross-Sehinetterliuge der Erde. Eine systematische Bearbeitung der bis jetzt bekannten Grossschmetterlinge. In Verbindung mit namhaftesten Fachmännern herausgegeben von Dr. Ad albert Seitz. I. Abteilung: Die Gross Schmetterlinge des palaearktischen Faunengebietes. Verlag von Fritz Lehmann in Stuttgart. Vollständig in ca. 100 Lieferungen ä 1,00 Mk. Die Verlagshandlung sagt in ihren Ankündigungen nicht zuviel, wenn sie ein solches Werk ein dringendes Bedürfnis für jeden nennt, der sich berufsmässig oder als Liebhaber mit Schmetterlingen beschäftigt. In der Tat lag längst ein derartiges Bedürfnis vor; aber wer hätte glauben sollen, dass sich gerade in Deutschland ein Verleger finden würde, der den Mut 246 Literatur. uud die Mittel besässe, ein solches Biesenuuternehnieu durchzuführen? Dass uns Männer zur Verfügung stehen, die einen so gigantischen Stoff zu meistern wissen, konnte zwar keinem Zweifel unterliegen. Aber welche ungeheuren Summen allein für die Vorarbeiten zu einer so einzigartigen Veröffentlichung erfordei'lich sind, darüber ist man in den so leiclit zum Tadel geneigten Interessentenkreisen wohl kaum genügend unterrichtet. Ich gestehe, dass ich mich nach Durchsicht des Prospektes im vorigen Frühjahr nur mit einigem Bangen zum Abonnement auf das Werk ent- schloss. Die Grösse der Aufgabe, die man nach dem Prospekt anscheinend spielend zu lösen gedachte, und die Unzulänglichkeit der Technik mehrerer Probetafeln (die von niclit Sachverständigen vielfacli übertrieben gepriesen Avurden) für die Darstellung feinerer Objekte, riefen bei mir wie bei vielen änderen I.epidopterologen recht gemischte CIcfühle liervor, und nicht ohne Besorgnis sah man dem kommenden entgegen. Vielfach wurde sogar die — von mir nicht geteilte — ITeberzeugung laut, dass es überhaupt unmöglich sei, ein solches Werk unter den gegebenen Bedingungen erscheinen zu lassen. Um so freudiger war die Ueberraschung, als die ersten Lieferungen in solidester Ausstattung erschienen. Papier uud Druck sind tadellos; die Tafeln bringen in einer neuen, gediegenen Technik meist vorzügliche, nach Photographien mustergiltiger Falter gefertigt, naturwahre Abbildungen. Und bis jetzt, wo 6 Lieferungen vorliegen, die besonders die Tagfalter-Gattungen Papilio (mit Untergattungen), Luehdorfia, Ar- niandia, Sericinus, Thais, Hypermnestra von Dr. Seitz, Doritis und P«?-- nassius (mit Untergruppen) von H. Stichel enthalten, liat die Freude über das Gebotene nicht nur angelialten, sondern sich beständig gemehrt. Mit der Form und dem Inhalt des Textes kann mau in Anbetracht des gesteckten Zieles durchaus einverstanden sein. Neben kurzen, aber vollkonmien genügenden Erläuterungen über die Stellung der einzelnen Tiere im System werden gedrängte, aber charakteristische Beschreibungen der Falter und äusserst dankenswert eBemerkungen über ihre früherenZustände sowie über ihre und ihrer Raupen Lebensweise und Vorkommen gegeben, die oft auch überraschendes Licht auf den Liebhaber- und Handelswert der Falter werfen. Dr. Seitz schöpft dabei nicht allein aus der sonst oft schwer zugängliclien Literatur, sondern in reichem Masse auch aus dem Born seiner eigenen, auf vielen weiten Reisen gesammelten Erfahrungen. Die Nomenklatur ist die althergebrachte binorainale. Sie ist wohl vor- nehmlich wegen des immer noch vorhandenen starken Widerstandes der Liebhaberkreise gegen das triuominale System beibehalten worden, i) In 1) Anmerk. d. Redakt. Es bleibt übrigens jedem unbenommen, aus der Art der Text-Darstellung direkt die trinorainale Bezeichnung der als l^nterarten .gedachten Formen abzulesen - abgesehen von der typischen Unterart, welche liier mit der binären Bezeichnung des uomenklatorisclien Typus der Art zusammenfällt. Jeder einzelne Abscbnitt des Textes ist bieriuich als Fornienkreis einer Collectiv-Art aufzufassen und damit be- reits die Grundlage für die spätere Einführung der giltigen wissenschaft- lichen Nomenklatur bei etwaigen späteren Auflagen des Werkes gelegt. Literatur, '2A1 Ansehung des Zweckes des Werkes ist es im allgemeinen auch vermie- den worden, auf die Frage der Art- oder ünterartrechte wie der Berech- tigung von Aberrationsbenennungen einzugehen. In der Bearbeitung des Genus Parnassius von H. Sticliel linden wir eine übersichtliche, erschöpfende Besprechung aller bis Anfang Dezember V. J. beschriebenen Arten und Formen, die kurz aber treffend gekennzeichnet und zum grössten Teil abgebildet wui'deu. Die bekannte und geschätzte Gründliclikeit des Verfassers drückt auch dieser seiner neuesten Arbeit ein charakteristisches Gepräge auf. Besonders sympatliisch zu begrüssen ist das am Schlüsse des Genus Parnassius gegebene alphabetische Ver- zeichnis zum Nachweis der Urbe Schreibungen der unter den palaearktischen Papilioniden aufgeführten Formen. Manche neue Formen sind aufgestellt, was im Interesse der Einteilung wie des lepidopterologischen Wandels und Handels gutgeheissen werden kann. Wenn das Werk so fortgesetzt wird, so ist es, namentlich auch in Anbetracht des niedrigen Preises, des höchsten Beifalls wert. Dass hin und wieder einmal eine Abbildung weniger gut ausfällt oder bei der Wahl der Objekte vielleicht nur ein weniger charakteristisch ausgeprägtes Stück zur Verfügung stand, kann bei einer so umfangreichen Aufgabe niclit schwer ins Gewicht fallen, zumal da etwa nötige Berichtigungen oder auf- klärende Hinweise später leicht gegeben werden können. Auf Einzelheiten hinsichtlich der Abbildungen und des Textes einzugehen, ist bei dem zur Verfügung stehenden Räume nicht tunlich. Nur auf folgende Punkte sei der Verleger in seinem, wie seiner Abnehmer Interesse noch aufmerksam gemacht. Es wäre sehr erwünscht, dass alle wichtigen Formen, zumal solche Arten, nach denen Formenkreise angenommen sind, den im Prospekt eröffneten Aussichten entsprechend abgebildet würden, wenn sich auch an der Hand der gegebenen Bilder der nächsten, leichter erhältlichen Ver- wandten eine Vorstellung von jenen gewinnen lässt. So empfielilt sicli z. B. die bildliche Darstellung von Parn. jacquemontii, epaphus (die so häufig verwechselt werden), charltonius Gray, davidis und przewalskii, aber aucli von seltenen anderen Formen der Subspecies wie P. ddpliius maxi- minus Stdgr.. dolabdla Frulist., lampidius Frulist., da Abbildungen solclier Arten und Formen von vielen Entomologen, denen letztere bislier unbekannt sind, mit Spannung erwartet werden. Auch möchten die QQ, die sich von den zugehörigen cfcf in Farbe und Zeichnung erheblich unterscheiden, so weitgehend als nur möglicli abzubilden sein. So darf man wohl hoffen, später noch Q Q von Parn. apoUo hesebolus, von der äusserst charakteristisclieu Form graslini Oberth., von Parn. nordmanni und hardwickii dargestellt zu sehen. Ferner wolle man auf die richtige Belichtung der abzubildenden Falter bei der photographischen Aufnahme fortdauernd die grösste Sorgfalt ver- wenden und Fehldrucke von der Versendung strenastens ausschliessen. 248 Literatur. Wenn hiemach verfahren wird, ergänzende Abbildungen und Zuträge in Aussicht genommen werden, und der weitere Teil des Werkes auch im übrigen hält, was die bisher erschienenen Lieferungen versprachen, so kann man dem rührigen A'^erleger l'ür die bedeutsame Förderung, die er den Lepidopterologen der ganzen Welt mit dem „Seitz" angedeihen lässt, einerseits aufrichtig dankbar sein und ihm andererseits auch hinsichtlich des finanziellen Erfols'es ein glänzendes Prognostikon stellen. Berlin, im Februar 1907. Adolf Huwe. Carl Fromholz Buchdruckorei, Berlin C, Neue Friodrichstr. 47 5erlin. Entomol. Zeitschr. Bd. LI (1906). Tafel I. Fig. 1. ; Fig. 3. . r Kolbe, Arten von Strategus. S.32. \ Fig Fig 5: Fig. 7 ichtdruck von Albert Frisch, Berlin W35. Berlin. Entomol. Zeitschr. Bd. LI, 1906, Tafel II. Tafel-Erklärung Seite 94. Berlin. Entomol. Zeitschr. Bd. LI, 1000 I'afel I (laufend Uli. Zum Artikel: Thieiiie, Lasiophila etc Tafel II (laufend IV). Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Zum Artikel: Thieiue, Lasiophila etc. :rlin. Kntomol.Zeitschr. Rd. LI, HMHi. Tafel III (laufend V). '^ Berliner Entomologisehe Zeitschrift (1875—1880: Deutsche Eiitoiiiolo^'ische Zeitschrift). Herausgegeben von dem Berliner Entomologischen Verein ßeßTÜndet 1856, '€. ^C^., unter Redaktion von H. Stichel. Einundfünfzigster Band (1906). Viertes Heft: Seite HI, 249—362. MH 12 iiguren im Text. Anlage: Bibliotheksziigänge. Ausgegeben: Ende Mai 1907. Preis für N i c h t m i t g 1 i e d e r 5 M a r k. Berlin 1907. In Comraission bei R. Friedländer & Sohn. Karlstrasse 11- Ane die ^^^^^:^r^'lTi.3^r^:- t^'SJJt.-.'lEt'J^ Den Vereinsmitgliedern stehen zu Anzeigen über Kauf und Tausch 5 Zeilen gratis zur Verfügung, soweit es der Raum gestattet. Inhalt des 4. Heftes des einundfünfziigslen Bandes der Berliner Entomologischen Zeitschrift. Vereinsangelcgenheiten III Hoyningen-Huene, Freiherr von, Korrekturen und Nachträge zur Lepidopterenfauna von Krasnoufimsk 249 — 253 — — Die Trifasciata-Ruberata-Gruppe der Lepido- pteren-Gattung Larentia 254 — 257 Kieffer, Prof. Dr. J. J., Beschreibung neuer im Natur- historischen Museum zu Hamburg aufbewahrter Proctotrypiden und Evaniiden. Mit 2 Figuren . . 258 — 302 Kolbe, Prof. H., Mitteilungen über die Fauna der Cole- opteren in den Landschafton südlich vom Tschadsee 234—345 Schulz. W. A., Alte Hymenopteren. Mit 10 Figuren . 303—333 Literatur: Bisch off, Dr. C: W. A. Schulz, Hymenopterenstudien 346 — 354 — — W. A. Schulz, Spolia hymenopterologica . . . 354 — 362 Stichel, H.: Prof. K. Lampert, Grossschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas 362 Adressen der Vorstandsmitglieder des Berliner Eiitomologischen Vereins Vorsitzender: Stellvertreter Schriftführer : Kassierer: Bibliothekar : Beisitzer: Herr F. Ziegler, Geh. Justizrat a. D., W. Berlin Culmbacherstr. 12. „ F. Wichgraf, Portraitmaler, W. Berlin, Motzstr. 73. „ Heinrich, Rechnungsrat, Charlottenburg bei Berlin, Windscheidtstr. 32. „ A. Huvve, Geh. Rechnungsrat, Zehlendorf bei Berlin, Wannseebahn, Parkstr. 16. „ L. Quedenfeld, Lehrer, Gr. Lichterfelde bei Berlin, Ringstr. 54. „ E. B 1 u in e, Fabrikant, BerlinN W., Birkenstr.32. „ F. Zobel, Postassistent, Berlin N., Schön- hauser Allee 21. Redakteur der Zeitschrift: H. Stichel, Schöneberg- Berlin, Neue Culmstr. 3. \'ereinslokal: S.W. Berlin, Königgrätzerstr. 111, Königgrätzer Garten. Sitzungen: Donnerstags Abend 81/2 Uhr. Gäste willkommen. Statuten-Auszug auf der 3. Seite des Umschlages. [Berl. Entom. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] 249 Korrekturen und Nachträge zur Lepidopterenfauna von Krasnoufimsk von Friedrich Freiherrn von Hoyningen-Hiiene. Als ich im Jahre 19u4 im XIJX, Bande dieser Zeitschrift einen Beitrag zur Kenntnis der Lepidopterenfauna von Krasnoufimsk lieferte fand ich es aus Gründen, die schon in jener Arbeit erörtert wurden notwendig, die Aufzeichnungen des ersten wissenschaftlichen Sammlers in jenen Gegenden, des verstorbenen Besitzers von Alexandrowski- Sawod, Herrn W. Golubzow, mit aufzunehmen. P^ine Kontrolle seiner Determinationen hat für mich, — wie ich schon damals in der Einleitung zu meiner obigen Arbeit hervorhob, — ausser dem Bereiche der Möglichkeit gelegen und musste ich mich daher lediglich darauf beschränken, aus seiner im „Bulletin de la Societe Ouralienne, d'iimateurs des sciences naturelles," T. VIT, liv. 4, p. L^2— 77, unter dem Titel „Lepidopteres observes dans le bien d'Alexan- drowsky des Golubzoff, district de Krasnoufimsk," zwei- sprachig", — russisch und französisch, — erschienenen Publikation, in deutscher Uebersetzung zu zitieren. Es war meinerseits jedenfalls vorsichtig gehandelt, dass ich mich schon damals gegen jegliche Verantwortlichkeit hinsichtlich der Bestimmungen verwahrte und fast durchweg nur wörtlich zitierte, denn es hat sich nun später herausgestellt, dass Golubzow in einer Anzahl von Fällen sich leider gründlich geirrt hat. was im Hinblick auf seine geringen literarischen Hilfsmittel zwar nicht verwunderlich, für mich aber höchst bedauerlich ist. — Mein verehrter Freund, der Direktor der Realschule in Reval, Magister Zool. Wilh. Petersen nämlich, hat gelegentlich einer lepi- dopterologischen Uralreise, das Museum der Naturforschergesellschaft in Jekaterinenburg besucht und die Lepidopterensammlung daselbst einer besonders eingehenden Durchmusterung unterzogen. Den Befund dieser Prüfung hat er sogleich, an Ort und Stelle, auf Bitte des Gustos jenes Museums, Herrn 0. Clerc, unter dem Titel „Bemerkungen zu einigen Schmetterlingen der Golubzow sehen Sammlung".... im XIV. Bande des oben erwähnten Bulletins der Uralischen Natur- forschergesellschaft niedergelegt und ergibt sich aus demselben, dass 17 250 F. V. Hoyning en-Huene: einige Arten ganz zu streichen, dagegen aber eine Anzahl anderer, die sich noch unbestimmt in der Golubzowschen Sammlung vor- fanden, neu aufzunehmen sind. Ausserdem wird von Herrn Direktor Petersen auf zahlreiche Verwechselungen hingewiesen, die in den- jenigen Fällen, wo beide Arten vertreten waren, wohl für die Sammlung, nicht aber für die Fauna jener Gegend weiter in Betracht kommen. Die Verwechselung von Etiketten und Zetteln mag übrigens auch weniger Herrn Golubzow zur Last zu legen, als durch die bedauerliche Brandkatastrophe veranlasst worden sein, von der jenes Museum in der Nacht des 28./ 29. Dezember 1895 betroffen wurde und die einen grossen Teil der entomologischen Sammlungen zerstörte. Die Ueberreste sammelte der damalige Conservator-Gehilfe Herr Egon Besser und vereinigte sie in eine einzige grosse Kollektion, wobei begreiflicherweise Irrtümer nur zu leicht vorkommen konnten. Die Arten, zu welchen etwas zu bemerken ist, führe ich hier in der Reihenfolge und mit Voransetzung der laufenden Nummer meiner „Beiträge zur Kenntnis der Lepidopterenfauna von Krasnoufimsk," auf. In dieser Schrift aber nicht erwähnte Arten sind durch fetteren Druck gekennzeichnet und steht vor ihnen, statt der Nummer, blos ein Strich. Durch die Korrekturen kommen 15 Arten in Wegfall, während 23 neu aufzunehmen sind, so dass die Gesamtzahl der in jener Gegend bisher beobachteten Arten sich von 402 nunmehr auf 410 erhöht. — Microlepidopteren kommen dabei nicht in Frage und handelt es sich ausschliesslich nur um den Teil I. Macrolepidoptera. No. 27. Melitaea trivia Schiff, ist zu streichen, denn in der Sammlung fand sich nur Mel. aurelia Nick, vor, die Gol.*) nicht kannte, woher sich auch seine Angaben über die Flugzeit auf letztere beziehen. No. 40. Erebia aeihiops Esp. (medea Hb.) ist zu streichen, denn statt ihrer fand Petersen 1. c. — Erebia ligea L. var.V Sollte es aber nicht vielleicht Er. euryale var. und zwar die Form euryaloides Tengstr. sein, die allein ich von dort erhielt, während alle Ligeaformen fehlten. — Epinephele lycaoii Rott. Ist von mir unter den Kn. 'sehen Sachen übersehen worden. Er brachte ein cf mit, das am 26. Juni gefangen war. *) "Wie in meiner ersten Arbeit, so werde ich auch hier die Herren W. Golubzow mit der Abkürzung ^,Gol." und P. v. Knüpfter mit ..Kn." bezeichnen. Der Verf. Korrekturen and Nachträge. 251 — Lycaena eumedon Esp. Von dieser Art brachte Kn. gleich- falls ein am 1. Juni 1891 erbeutetes Stück mit, das in meiner Fauna ausgeblieben ist. In der Gol.'schen Sammlung steckt Eumedon als Icarius Esp. Es ist daher No. 63. Lycaena amanda Sehn. (Icarius Esp.) als nicht vorhanden zu streichen, die Angaben über die Flugzeit u. s. w. be- ziehen sich aber auf Eumedon. No. 68. Lycaena cyllarus Rott, ist gleichfalls zu streichen, denn unter diesem Namen fand sich Lyc. argiades Fall., auf welche letztere sich denn auch die Angaben über das Vorkommen beziehen. No. 70. Lycaena arion L. fehlt**) zwar in der Museumssammlung gänzlich, doch ist die Art durch die Kn.'schen Funde der Fauna gesichert. Argiades comma L. steckte als Sylvanus F. und ist daher das Citat aus Gol., das bei letzterer Art steht, hierher zu setzen. Sylvanus ist von Kn. ebenfalls gefunden worden. No. 90. Ochrostigma velitaris Rott. ist zu streichen, weil sich unter diesem Namen Pygaera thnon Hb. vorfand. — Pygaera tiinoii Hb. ist als neu einzuschalten und das von Gol. über die vorige Art Gesagte hierher zu ziehen. No. 101. Cosmoiriche potatoria L. (?) fehlt in der Sammlung des Museums. Vergl. die Anm. zu Arion. No. 103. Dendrolimiis pini L. (V) fehlt gleichfalls in der Sammlung des Museums. Vergl. die Anm. zu Arion. No. 121. Agrotis nigricans L. (fumosa Hb ) ist zu streichen. — Epiiieuronia ])opularis F. steckte unter dem Namen Ha- dena saponariae Es\^ Crecticulata ViW.) in der mehrerwähnten Sammlung. Das auf diese letztere bezügliche Citat aus Gol. gehört hierher. — Epiiieuronia cespitis F., die als Agrotis fumosa in der Museumssammlung steckte, ist hier neu einzureihen. Nähere Angaben fehlen. — 3Iaiiiestra brassicae L war mit Mam. persicariae ver- wechselt. Sowohl diese letztere, als saponariae sind durch Kn. gesichert. **) Es ist nicht allein möglich, .sondern sogar walirscheinlicji, dass ein rnicuni dieser Art in der Golubzow'.'ichen Sammlung steckt, die iiocli heutigen Tages in seinem Hause in Alexandrowsky-Sawod bei Krasnoutimsk aufbewahrt wird. Dem Musouni in .Tekaterinenbury pflegte Gol. nur Dubletten zu schenken und alle l'nica, wie wir auch noch bei einia'en anderen Arten sehen werden, zurückzubehalten. Der ^'erf. 252 F. V. Hoyningen- Huene: — Mamestra serena F. Fand sich unbestimmt vor, ohne alle weiteren Angaben. No. 137. Dianthoecia compta S. V. ist zu streichen, denn statt ihrer steckte in der Museumssammlung — Dianthoecia nana Rott., woher alle bei der vorigen gemachten Angaben hierher gehören. — Dianthoecia carpophaga Bk. fand sich unbestimmt und ohne alle weiteren Angaben vor. No. 142. Hadena monoglypha Hfn. (polyodon L.) ist zu streichen, denn statt ihrer fand sich die später von Kn. aufgefundene Trachea atriplicis L. vor. Das Citat gehört zu letzterer. — Jaspidea celsia L. steckte unbestimmt in der Sammlung. No. 150, Trigonophora flammea Bsp. (empyrea Hb.) ist zu streichen, da das betreffende Stück eine Had. amica Tr. ist. No. 157. Leucania vitellma Hb. ist zu streichen, da das betreffende Stück eine Cosmia paleacea ist. No. 162. Amphipyra pyramidea L., statt welcher sich nur Hadena porphyrea Esp. (satnra Hb ) vorfand, fällt gleichfalls weg. No. 166. Orthosia rußna Hb. erwies sich als Scopelosoma satellitia und ist daher zu streichen. — Xanthia togata Esp. (lutea Ström) steckt unbestimmt in der Sammlung und ist hier nachzutragen. — Cucullia lucifuga Hb. desgleichen, so wie — Prothymia viridaria Cl. (laccata Sc). No. 182. Plusia C. aureiim Kn. (concha F.) (?) i p^eblten alle drei. No. 185. Plusia festucae L. (?)| Vergl. die Anm. No. 188. Plusia Jota L. (?)' z" ^y^- «^^<'^- No. 190. Plusia circumflexa L. ist zu streichen, denn statt dieser fand sich Plus, gutta Gn. vor, die ich auch von Kn. erhielt. — Catocala adultera Men. ist für C. nupta gehalten worden und ist das Citat aus Gol. hierher zu stellen. C. nupta hat Kn. gefunden. — Thalera fimbrialis Sc. war als Geom. aestivaria Hb. bezettelt nnd ist daher hier nachzutragen. Gol. Angaben beziehen sich auf erstere. No. 207. Euchloris smaragdaria F. (?) Fehlt in der Sammlung des Museums. Vergl. die Anm. zu Lycaena arion. No. 232. Anaitis plagiata L. ist zu streichen, da sich unter diesem Namen nur Larentia truncata Hfn. vorfanden, auf die sich Gol. Angaben beziehen. Korrekturen und Nachträge. 253 — Lygris prunata L. | Fanden sich alle 3 uubestinimt — Larentia dotata L. | in der Sammlung vor und — Larentia montanata Schiff. ^ «^"^^ nachzutragen. No. 249. Larentia ßavofasciata Thnbg. (decolorata Hb. Auch von dieser Art steckte ein unbestimmtes Stück in der Museums- sammlung. No. 255. Tephroclystia sinuosaria Ev. ebenso. — Tliamnonoma loricaria Ev. ist nachzutragen, denn sie steckte als Idea hnmutata L. (Acid. sylvestraria Hb.) in der Museumssammlung. No. 281. Phasiane clathrata L. fand sich auch unbenannt unter den Gol.'schen Tieren. — Spilosoma iirticae Esp. Unter den unbenannten Stücken fand sich auch diese bisher unerwähnte Art und ist als neu einzureihen. No. 291. Euchelia jacobaeae L. (?). Fehlt in der Sammlung des Museums. Vergl. die Anm. zu Lycaena arion. — Zygaeua acliilleae Esp. steckte unter der falschen Benennung Zyg. onobrychis F. und ist als neu für die Fauna hier nach- zutragen und No. 301. Zygaena carniolica Sc. (onobrychis Schiff.) als nicht vor- handen zu streichen. Lechts, d, 31. Dezember 1906. 254 [Berl. Entoni. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 190(j.] Die Trifasciata-Ruberata-Gruppe der Lepidopterengattung Laren tia von Friedr. Freiherrn von Ho3ningcn-Huenc. 1. Larentia trifaseiata Bkh. Zweifellos wäre es wohl rich- tiger und in jeder Hinsicht besser gewesen, dieser Art ihren alten Namen zu belassen, den ihr Borkhausen schon 1704 gegeben und den sie, mit kurzer Unterbrechung durch die Bezeichnung „Implu- viata S. V.," — in der ersten Auflage des Catal. Staud.. — über ein Jahrhundert getragen hat, statt nach einem noch älteren zu graben. Wir haben nur Ursache das Resultat dieser Ausgrabung zu bedauern, denn der an das Tageslicht geförderte Name; „Autumnalis Ström," den der betreffende „Schatzgräber" wohl mit tiefer Befrie- digung über seinen köstlichen Fund, dem althergebrachten und schon von Treitschke 1. c. als „allgemein bekannt" bezeichneten, substitu- ierte, hat schwerlich etwas mit unserer Art zu schaffen. Die von Ström in „det Kgl. danske Vid. Selsk. Skrifter" 1783, pag 85, sub No. 116 bei Geom. autumnalis gegebene Diagnose deckt sich keineswegs mit der Borkhausenschen Beschreibung und differirt auch in mancher Hinsicht mit derTreitschkeschen, woheres mindestens dahin- gestellt bleiben muss, welche Art er gemeint hat. Dazu ist dieser neu ausgegrabene Name so wenig zutreffend, dass er auch in dieser Hinsicht die ihm nach unserer Meinung so wie so widerrechtlich angediehene Bevorzugung keineswegs verdient. Wie kann man auch nur ein im Mai fliegendes Tier „Autumnalis" nennen? Das hat aber Ström sicherlich nicht getan und wohl eine ganz andere Art in Händen gehabt. Lassen wir uns daher an unserer einen l^arentia autumnata Bkh. genügen, die tatsächlich im Herbst fliegt und geben wir der Borkhausenschen „Trifaseiata" ihren alten Namen wieder. Die kleine Raupe allein ist ein Kind des Herbstes und kommt zu der Zeit vor, wo die „Saison" bereits stark zur Neige geht. In den letzten Tagen des August und in den ersten des September 1905 wurde sie hier, so ziemlich als letzte, von Grau-Erlen (Alnus incana) in grösserer Anzahl geschöpft und geklopft. Sie ist weniger gezeichnet und matter gefärbt als sie Hb. L. L. H. Fa darstellt. Die Zucht lieferte mir Trifasciata-Rvherata-Grvppe. 255 im Frühling dieses laufenden Jahres achtzig Stück vielfach variierende Falter, in beiden Geschlechtern und unter ihnen auch eine ruherata, wie sie HS. n. Schm. 29 abbildet. Die überwiegende Mehrzahl aber gehörte der Stammart an, als welche zu gelten hat .- „ Trifasciata" Bkli., die in Bd. V pag. 308 der „europäischen Schmetterlinge" recht genau beschrieben ist. Unverkennbar wird diese Form von Ti\ in Bd. VI, 2 pag. 21 diagnosticiert, wo er schreibt: „alis anticis fusco griseis, fascia lata undata albicante, lineolis nigris ad apicem ; posti- cis dilute fuscis" und eine vortreffliche Abbildung giebt Hb. f. 223, unter dem Namen „Impliiviata" . Diese am häufigsten fliegende Stammform ist kenntlich an der licht weissgrauen, bisweilen grünlich angehauchten Farbe der Wurzel- und der Mittelbinde der Vorder- flügel. Letztere tritt zwar konstant in Z. 2 u. 3 in etwas stärkerem Bogen saumwärts vor, doch ist sie in ihrer sonstigen Gestalt und Breite sehr veränderlich. Die Angabe eines Autors: „Der Geschlechts- unterschied ist der, dass einige zwischen den Querbinden mehr grün als grau sind", trifft bei keinem meiner vielen gezogenen Stücke zu. Auch „das Zusammenhängen oder Getrenntsein der schwarzen Striche" in der Spitze der Vorderflügel ist ganz unabhängig vom Geschlecht. — Bei einer zweiten Reihe von Stücken sind Wurzel- und Mittelfeld merklich verdüstert und diese bilden, in der Mitte stehend, den üebergang zur — ab. impluviaria HS. fig. 193, bei welcher sich die mehrer- wähnten beiden Felder von der übrigen Fläche nur wenig oder gar- nicht mehr abheben und die wurzelwärts vom Vorder- bis zum Innenrande scharf bandartig, licht grau angelegte Wellenlinie allein in auffälliger Weise hervorsticht. Ein im Heinemann Bd. I, pag. 757 enthaltener und auf solche Stücke bezüglicher Passus ist durch einen Lapsus leider vollkommen unverständlich. Dort steht nämlich: „bei hell gefärbten Stücken ist die Wellenlinie wurzelwärts bandartig „dunkel angelegt", während es gerade umgekehrt heissen müsste: bei dunklen Stücken ist die Wellenlinie wurzelwärts bandartig hell, oder garnicht angelegt, wie bei der folgenden Form, der die allerdunkelsten Stücke angehören. Bei diesen fehlt auch selbst dieses lichte Band und erscheinen die Vdfl. daher fast einfarbig schwarzgrau, weil die bei der Stammart lichten Binden entweder ganz verdunkelt sind, oder nur noch schattenhaft durchschimmern. Diese eintönige Form schlage ich vor — ab. iiigrescens zu nennen. Auch Borkhausen hat sie offenbar schon gekannt, denn er sagt 1. c. : „Ich besitze eine Varietät dieser 256 F. V. H oyning en-Huene'- „Phaläne (nämlich trifasciata), wo die sonst weissliche Felder ganz „mit schmutzigfarbigen Stäubchen gedeckt sind, so dass die Fläche „ein sehr düsteres Aussehen hat und die Abwechslung der vier Felder „sich wenig ausnimmt. Die weissliche Wellenlinie in dem letzten „dunklen Feld, desgleichen die verloschenen weissen Randflecken sieht „man hier gar nicht,'' — Was nun endlich die — ab. coiistricta Strand betrifft, so bedauere ich, dass die von derselben gegebene Beschreibung, welche die Ent. Zeitschrift Gub. XIV pag 61 enthält, mir leider nicht zur Hand ist. Ich ver- muthe aber, dass zwei auffallend kleine Pärchen aus meiner Zucht hierher zu stellen sein werden, weil die Mittelbinde der Vdfl., — bei im Uebrigen normaler Zeichnung, — gegen den Innenrand hin, bis auf ein Mininum verengt ist. Bei einem cf ist sie sogar durch die schwarz gefärbten Rippen I und 2 unterbrochen und stehen in Zelle 1 und 2 nur je ein kleiner abgetrennter Fleck, von denen der erste gar den Hinterrand nicht erreicht. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass bei den vielen mir vorliegenden Stücken auf dem Hinterrande der Vdfl., ein in Grösse und Deutlichkeit variierender schwarzer Fleck sehr in die Augen springt, dessen in keiner einzigen der von mir nachgelesenen Beschreibungen, aus alter und neuer Zeit, Erwähnung geschieht. Die das Mittelfeld wurzelwärts einfassende Linie nämlich, erweitert sich auf dem Hinterrande stark in Zelle 1 und die das Wurzelfeld saumwärts abschliessende Linie ebenso, aber letztere nur in geringer Ausdehnung. So stehen denn in der Regel ein gröserer und ein kleinerer, schwarzer Fleck einander gegenüber; ausnahmsweise fliessen sie aber auch zu einem schwarzen Strich zusammen. — 2. Larentia ruberata HS. n. Schm. 26. Von dieser Art habe ich 12 hier in Lechts gefangene Stücke vor mir, die zufällig in Gruppen von je vier Exemplaren, drei deutlich zu unterschei- d enden Formen angehören. Alle sind ein wenig grösser, als es trifasciata in der Regel zu sein pflegt, haben etwas gestrecktere Vdfl. und eine hierdurch schärfer erscheinende Spitze derselben. Auch sind die Palpen länger als es bei trifasciata der Fall ist. Infolge dieser Verschiedenheiten, deren Stabilität jedoch Zeller in der Stett ent. Zeitg. 1877, pag. 471 bezweifelt, erklärt Guenee (X. S. 377) unsere Art als „certainement distincte" von imphwiata und dieser letzteren Ansicht ist auch Speyer, der in der Stettiner ent. Zeitg 1872, pag. 171 die Aberration literata beschreibt. Der von ihm hervorgehobene Teilungsstrich der Flügelspitze ist bei Trifasciata-Ruherata-Gruppe. 257 allen meinen StückenJ'ausser den der ganzen iri/asciata-ruberata- Gruppe gemeinsamen beiden schwarzen Längsstriche in Zelle 5 und (i der Vdfl., vorhanden, wenn auch bei einigen bloss angedeutet. Auch die von den Autoren erwähnten Doppelpunkte auf der Saumlinie fehlen nicht, die riiberatawQxi trifasciata.die diese nicht hat, unterschei- den. — Für die typische Form möchte ich die intensiv, mit vielem Rost- rot gezeichnete und von HS. als ruherata in seinen n. Schm. fig, 26 abgebildete ausgeprägteste Form ansehen, mit welcher die mir vorliegenden, zwischen dem 14. u. 24. Mai a. St. in Lechts gefange- nen zwei Männchen und zwei Weibchen gut übereinstimmen. An diese schliessen sich zwanglos vier Exemplare an, die hier zu Ende Mai gefangen wurden und die der — ab. literata Spr. = riiberata Frr. 36. 2, nahe stehen. Es sind das hellere und dabei scharf gezeichnete Stücke, bei welchen das reichliche augenfällige Rostrot der ersteren Form, auf vier nur schmale und bleiche Streifen reduziert ist, deren Farbe mitunter so matt sein kann, dass man sie nur unter der Lupe zu erkennen vermag. Dieses ist wohl die Form, die Heinemann 1. c. vorgelegen hat, als er die folgende Diagnose schrieb: „Grau, das Wurzelfeld und beide „Querstreifen von einer röthelroten Linie durchzogen." Eine dritte fremdartig aussehende Form, die einen eigenen Namen verdient und die ich wegen der grauen Färbung — ab. griseseens nennen möchte, hat kein auffallend lichteres Feld und fehlen allen meinen vier Exemplaren die charakteristischen vier rötelroten Linien der Vdfl. vollständig, während der Teilungsstrich der Flügelspitze sowohl, als auch die Doppelpunkte der Saumlinie, vorhanden sind und auch Grösse, Flügelschnitt und Palpenlänge mit ruherata übereinstimmen. — Das von H. S. lig. 209—10 abgebildete bräunliche dunkle Weib ist jedenfalls kein typisches, sondern vielmehr eine bemerkenswerte Aberration, denn die beiden Geschlechter von ruherata sind durch- aus nicht verschieden gefärbt, stimmen vielmehr in Färbung und Zeichnung vollkommen überein. — Lechts, den 18. Dezember 1906. 17a 258 [Beii. Entom, Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] Beschreibung neuer im Naturhistorischen Museum zu Hamburg aufbewahrter Proctotrypiden und Evaniiden von Prof. Dr. J. J. Kieffer (Bitschj. Herr Dr. M. v. Brunn hatte die Freundlichkeit, mir eine gewisse Anzahl sowohl inländischer als auch ausländi- scher, im Naturhistorischen Museum zu Hamburg aufbewahrter Hymenopteren zur Bestimmung zukommen zu lassen. Die Sendung enthielt Cynipiden, Proctotrypiden und fJvaniiden. Die Beschreibung der neuen Cynipiden wurde soeben von mir veröffentlicht („Description d'un genre nouveau et de neuf especes nouvelles de Cynipides exotiques" in: Marcellia, 1906, v. .5 p, 101 — 110). Ueber die neuen Vertreter der beiden übrigen Familien soll folgende Arbeit Aufschluss geben- Diapriidae. Paramesius indivisus n. sp. Glänzend schwarz und glatt; Fühler mit Ausnahme der fünf Endglieder, Mandibeln, Tegulae, Hüften und Beine rot. Kopf von oben ziemlich kuglig, von der Seite gesehen fast dreieckig; Stirn bis zu den Fühlern allmählich abschüssig, von da bis zum Mund allmählich nach hinten abfallend; Augen lang behaart, eirund, kaum länger als die Wangen; Mandibeln dreizähnig. Ocellen in einem Bogen, die äusseren so weit voneinander als von den Augen. Fühler 13-gliedrig, dem Augenrande gegenüber entspringend; 1. Glied viel länger als der Kopf, so lang wie die 5 folgenden Glieder zusammen, in der basalen Hälfte kaum verschmälert; 2. Glied kürzer als das 3. und kaum dicker als dasselbe, obkonisch, 1V2 mal so lang wie dick; 3. etwas mehr als doppelt so lang wie dick; 3. — 6. gleichdick, allmählich ver- kürzt, das 6. noch l'/j mal so lang wie dick; die 7 übrigen verdickt, 7. und 8. so lang wie dick, 9. — 12. etwas quer, 13. fast doppelt so lang wie das 12. Pronotum von oben kaum sichtbar, seitlich mit grauem Filz; Mesonotum gewölbt, vorn dreieckig, ohne Parapsiden- furchen; Scutellum vorn mit 2 kaum getrennten Grübchen, hinten abgerundet; Metathorax mit einem kleinen Höcker; Mediansegment Proctotrypiden und Evaniiden. 259 mit einer dreieckig vorstehenden Längslamelle, Hinterecken nicht vorstehend. Flügel behaart und bewimpert, schwach gebräunt; Sub- costalader die Miite des Vorderrandes erreichend; Marginalader dick, 4 mal so lang wie dick, Vena stigmatica senkrecht und nur so lang wie die Dicke der Marginalader; Basalader bogig, von der Marginal- ader um ihre ganze Länge entfernt. Beine behaart, Hintertibien im Enddrittel plötzlich keulenförmig verdickt. Abdomen vor dem End- drittel am breitesten, von da ab allmählich in eine lange Spitze ausgezogen; Petiolus Vk mal so lang wie dick, walzenrund, glatt, oberseits mit zwei kurzen Längsleisten; 2. Segment basal, glatt, nicht wie bei Spilomicrus gestaltet. Körperlänge Q. : 4 mm. Südamerika. (Dr. Dressel). Paramesius incompletus n. sp. Glänzend schwarz und glatt; basale Hälfte der Fühler, Tegulae, Hüften und Beine rot; Endhälfte der Fühler braun. Augen kahl. Fühler doppelt so lang wie der Körper; Schaft unten verschmälert, so lang wie das 4. Glied; 2. Glied etwas länger als dick; 3. etwas dünner und wenig länger als das 2.; 4. doppelt so lang wie die zwei vorigen zusammen, nach dem basalen Drittel verdickt, dann walzen- förmig, die folgenden so lang wie das 4., allmählich dünner werdend, ihre Behaarung allmählich länger. Parapsidenfurchen in den zwei vorderen Dritteln tief, im hinteren Drittel fehlend. Scutellum vorn mit einem grossen Grübchen. Mediansegment mit einer Längsleiste. Flügel schwach gebräunt, das Abdomen um ein Viertel ihrer Länge überragend; Marginalader 3—4 mal so lang wie breit; Stigmaticalader senkrecht, nur so lang wie die Breite der Marginalader; Basalader durch eine bogige bräunliche Linie angedeutet. Abdomen ellipsoidal, kaum so lang wie der Thorax ; Petiolus walzenrund, dreimal so lang wie dick; grosses Segment die drei vorderen Viertel einnehmend, Körperlänge cf: 2,3 mm. Java: Tjibodas. (K. Kraepelin, März). O dontopria nigripes n. sp. Glänzend schwarz; Taster und Tarsen lehmgelb. Kopf ziemlich kuglig, vorn und auf den Wangen grob und dicht punktiert, zwischen dem vorderen Ocelle und den Fühlern glatt, glänzend und mit einem Längskiel, hinter den Ocellen und auf den Schläfen mit groben benabelten Punkten. Augen behaart, etwas länger als die Wangen. Maxillarpalpen mit vier deutlichen Gliedern, das 3. etwas verbreitert. Fühler körperlang, der Augenniitte gegenüber entspringend; die zwei ersten Glieder glänzend schwarz, die übrigen mattschwarz und fein anliegend behaart; 1. Glied kürzer als der Kopf, so lang wie die 260 J. J. Kieffer: zwei folgenden zusammen, basal schwach verengt; 2. Glied kaum länger als dick; 3. zweimal so lang wie dick, walzenrund; die folgenden bis zum 12. dem 3. gleich; das 4. vollkommen walzenrund wie die übrigen; 12. kaum länger als das 13., etwas länger als das 3, Pronotum von oben kaum sichtbar; Mesonotum gewölbt, vorn dreieckig; Parap- sidenfurchen durchlaufend, tief, vorn stark divergierend; die äusseren Furchen am Seitenrand liegend und wenig deutlich; Scutellum ver- längert, die vorderen Grübchen durch eine Leiste getrennt, die Seiten- grübchen furchenartig, so breit wie die vorderen, etwas hinter diesen beginnend und den Hinterrand erreichend; Metanotum mit einer Mittellängsleiste; Mediansegment mit einer dornartig vorstehenden dreieckigen Lamelle, Hinterecken spitz. Flügel schwach gebräunt; Subcostalader deutlich vor der Mitte in den Vorderrand mündend; Marginalader etwas länger als breit; Stigmaticalader schräg, etwas kürzer als die Marginalader, mit Spur einer rücklaufenden Ader; Basalader bogig, um mehr als ihre Länge von der Marginalader ent- fernt. Hintertibien dorsal mit langen zerstreuten Haaren. Abdomen lang elliptisch, so lang wie der Thorax, hinten mit abstehenden Haaren; Petiolus 2'. 2 mal so lang wie dick, walzenrund, längsgerieft; grosses Segment gestalten wie bei den verwandten Arten. Körperlänge cf: 4 mm. Java: Tjibodas (K. Kraepelin, im März). Die drei Arten der Gattung Odontopria unterscheiden sich wie folgt: 1, Stirnleiste mit einem Dorn in der Mitte; Hinter- tarsen seitlich stark zusammengedrückt. Ozeanien. O. cornuta Kiett". — Stirnleiste ohne Dorn; Hintertarsen nicht zu- sammengedrückt. Ostindien 2. 2. Grübchen des Scutellum nur durch eine Leiste getrennt; Fühler zwischen der Augenmitte ent- springend. Java O. nigripcs n. sp. — Grübchen des Scutellum um die halbe Breite ihres Durchmessers von einander getrennt; Fühler zwischen der Augenbasis entspringend. Sumatra. O. temporalis Kieff. Spilomicrus maculipennis n. sp. Glänzend schwarz und glatt; 2. Fühlerglied, Tarsen, verschmälerter Teil der Femora und der Tibien dunkelrot. Kopf unpunktiert und ohne Stirnkiel. Schaft deutlich länger als die zwei folgenden Glieder zusammen, wenigstens so lang wie der Kopf; 2. Glied kaum länger als dick; 3. Glied zweimal so lang wie dick; 4. so lang wie das 3., Proctotrypiden and Evannden. 261 in der basalen Hälfte ausgerandet; 12. etwas kürzer als das 3., kaum kürzer als das 13 Parapsidenfurchen in der vorderen Hälfte fehlend. Die furchenartigen Seitengrübchen des Scutellum schmäler als die vorderen. Flügelspitze mit einem dreieckigen, dem Flügelrand mit der Basis anliegenden braunen Fleck; Marginalader V!i mal so lang wie dick. Abdomen hinten ohne abstehende Behaarung. Im Uebrigen mit voriger Art übereinstimmend. Körperlänge 3,6 mm. Java: Tjibodas (K. Kraepclin, im März) Fhaenopria cavernicola n. sp. Glänzend schwarz; Fühler und Tegulae dunkelrot; Hüften und Beine hellrot. Kopf kuglig, Schaft basal verengt, etwas länger als die drei folgenden Glieder zusammen; 2. Glied etwas kürzer als das 3., dieses zweimal so lang wie dick; 4. kaum kürzer als das 3., verbreitert; die folgenden ziemlich eirund, etwas länger als dick, alle mit kurzer Behaarung. Mesonotum und Scutellum ziemlich flach und nicht deutlich von einander getrennt. Mediansegment mit einer dreieckig vorstehenden Lamelle. Flügel glashell, lang bewimpert, das Abdomen wenig überragend; Marginalader wie bei Diapria. Abdomen schwach deprimiert, elliptisch, so lang wie der Thorax; Petiolus nicht länger als dick. Körperlänge c/: 1,5 mm. Java: Tjompea, aus Höhlenguano gesiebt (K. Kraepelin, am 11. März). Diapria rufa u. sp. Kot; die zwei Endglieder der Fühler schwarz, Beine heller rot Abdomen dunkler rot. Schaft basal verengt, etwas länger als die drei folgenden Glieder zusammen, mit langen und zerstreuten Haaren; 2.-9. Glied mit weniger langen Haaren, die dreigliedrige Keule nur anliegend und fein behaart; 2. Glied obkonisch, dicker und etwas länger als das 3., dieses obkonisch; 4. walzenrund, von der Länge des 3,, IV2 mal so lang wie dick; die folgenden allmählich verkürzt; 8. und 9. Glied nicht länger als dick; 10. kuglig, weniger dick als die zwei folgenden; 11. quer; 12. kurz eirund. Kopf und Thorax mit zerstreuten langen Haaren; Prothorax mit weisser Binde. Scutellum vorn mit einem Grübchen ; Mediansegment mit einer dreieckigen Lamelle. Flügel fast glashell, lang bewimpert, das Abdomen fast um ihre Hälfte überragend. Hintertibien aussen mit langen Haaren. Abdomen schwach deprimiert, in eine keglige Spitze endigend; Petiolus l''^ mal so lang wie dick. Körperlänge Q : 1,5 mm. Java: Tjibodas (K. Kraepelin, im März). 262 J. J. Kieffer: Diapria versicolor n. sp. Glänzend schwarz; Fühler mit Ausnahme der Knoten, Thorax, Hüften und Beine rot; Thorax oftmals braun, oder auch ganz schwarz, die Tegulae aber stets rot. Schaft verschmälert und bogig in der basalen Hälfte, länger als die zwei folgenden Glieder zusammen; 2. Glied nicht länger als dick; 3. lang gestreckt, in der Mitte schwach verengt, mit zwei Haarwirteln, die folgenden verlängert elliptisch, ihr Stiel so lang wie ihr Knoten, letzterer mit einem wagerecht abstehenden Wirtel, dessen Länge die des ganzen Gliedes beträgt; 14. Glied viel länger als das 13., kurz gestielt, fast walzenrund oder allmählich zu- gespitzt, auf seiner ganzen Länge mit Wirtelhaaren versehen. Scu- tellum mit 2 Grübchen; Mediansegment mit der gewöhnlichen dreieckig vorstehenden Lamelle. Flügel sehr lang und lang bewimpert, das Abdomen um ein Drittel ihrer Länge überragend; Marginalader gestaltet wie bei den übrigen Diapria-Arten, am Ende mit Spur einer rück- laufenden Ader. Petiolus 2^'; mal so lang wie dick; Abdomen schwach deprimiert, länglich elliptisch. Körperlänge cf: 2,2 mm, Fühler 4 mm. Java: Tjibodas, im März (Kraepelin). Lioxotropa indica n. sp. Glänzend schwarz; Fühler, Tegulae und Beine rot; Propleuren dunkel kastanienbraun. Fühler länger als der Körper; L Glied glänzend, basal schwach verschmälert, so lang wie die drei folgenden zusammen; 2. nicht länger als dick; die folgenden matt, sehr kurz anliegend behaart, dazu mit kurzer, abstehender, zerstreuter Behaarung; 3. Glied walzenrund, fast doppelt so lang wie dick; 4. verbreitert, kaum kürzer als das 3.; die folgenden walzenrund, IV2 mal so lang wie dick; 14. wenigstens doppelt so lang wie dick. Scutellum vorn mit einem Grübchen. Mediansegment ohne deutliche Lamelle. Flügel glashell, etwas länger als das Abdomen, lang bewimpert; Marginalader wie bei Diapria, das basale Drittel des Vorderrandes überragend; Basalader gerade, senkrecht, vor der Marginalader mündend. Abdomen birnförmig, etwas kürzer als der Thorax; Petiolus doppelt so lang wie dick. Körperlänge cf: 1.5 mm. Java: Tjibodas (K. Kraepelin, im März). Belytidae. 31iota fulviventris n. sp. Kopf und Thorax schwarz; Fühler, Tegulae, Hüften, Beine und Abdomen hellrot; Stirn, Prothorax, Scutellum und Petiolus braunrot. Kopf quer von oben gesehen, dreieckig von der Seite gesehen, glatt, glänzend; Augen behaart. Maxillarpalpen lang. Fühler 15-gliedrig; Proctotrypiden und Evaniiden. 263 1. Glied walzenrund, so lang wie die drei folgenden zusammen; 2. so lang wie dick; 3. doppelt so lang wie das 2., umgekehrt keglig; 4. dem 5. gleich, l'/j mal so lang wie dick; G. kaum Länger als dick; 7. — 10. nicht länger als dick; 11—14. etwas quer, 15. eirund und etwas dunkler; die letzten Geisseiglieder kaum dicker als die ersten. Flügel fast glashell; Marginalis so lang wie die Radialzelle, 2V2 mal so lang wie die stigmatica, letztere kaum schief; postmarginalis hinter der Radialzelle noch doppelt so lang wie die stigmatica; rücklaufender Ast schief, etwas länger als die marginalis; Radialzelle geschlossen, zweimal so lang wie breit; alle Tarsenglieder der Hinterbeine länglich. Petiolus 2'/i; mal so lang wie dick, um die Hälfte länger als das Mediansegment, schlank, gestreift; Abdomen fast spindelförmig, ober- seits schwach, unterseits stark gewölbt; 2, Segment fast die Spitze erreichend; 3. sehr klein, spitzkeglig, scheinbar aus zwei Teilen bestehend, nämlich aus einem vorderen breiten und einem grilfelartigen hinteren. Körgerlänge 9 : 3,2 mm. Thüringen. Zelotypa subclaasa n. sp. Schwarz; Mandibeln rot; Fühler schwarzbraun; Tegulae, Hüften, Beine, 2. Tergit mit Ausnahme des hinteren Drittels gelblichrot. Kopf (juer von oben gesehen, dreieckig von der Seite gesehen, glatt, glänzend; Stirn unter den Fühlern runzlig; Augen behaart; Mund senkrecht unter den Augen liegend; Hinterkopf hinten etwas verengt. Maxillar- palpen lang, mit 4 vorstehenden Gliedern (also 5-gliedrig), Lippentaster mit 2 vorstehenden Gliedern (also o-gliedrig). Fühler so lang wie der Körper, l4-gliedrig, distal schmäler, Glieder nicht deutlich von ein- ander getrennt; 1. Glied 2'/- mal so lang wie dick; 2. quer; 3. so lang wie die zwei ersten zusammen, im vorderen Viertel ausgeschnitten; 4. etwas kürzer als das 3, wenigstens dreimal so lang wie dick; 13. 3 bis 4 mal so lang wie dick. Kopf und Thorax fein pubesciert. Pronotum von oben zwar sichtbar, aber tiefer liegend als das Mesonotum, Hinterrand bogig ausgeschnitten, Mesonotum daher vorn seicht ab- gerundet, Parapsidenfurchen sehr divergierend; Scutellum vorn mit einem grossen Grübchen; Mediansegment mit 3 fast parallelen Längs- leisten. Flügel gebräunt; costalis vom Vorderrande entfernt; marginalis gross, mehr als zweimal so lang wie die stigmatica; postmarginalis kaum länger als die marginalis; stigmatica sehr schief; radialis 2V2 mal so lang wie die marginalis, mit dem Vorderrande fast parallel laufend, wenig vor demselben aufhöhrend; Radialzelle daher am distalen Ende etwas offen, 4 — 5 mal so lang wie breit; rücklaufender Ast der marginalis gleich; basalis fast gerade, von der marginalis fast um seine ganze Länge entfernt; Verlängerung der Medianader 264 J. J. Kieffer: und Discoidalis stark, den Hinterrand fast erreichend; letztere vorn erloschen. Petiolus fast zylindrisch, zweimal so lang wie dick, um die Hälfte länger als das Mediansegment, grob längsgestreift; Abdomen fast spindelförmig; 2. Tergit vorn mit einer Furche und mit mehreren kürzeren Streifen, zwei Drittel des Abdomens deckend; 3.-7. Tergit gleichlang; 8. schwach eingekrümmt. Körperlänge (/: 6 mm. Thüringen. Die zwei mir bekannten europäischen Zelotypa- Arten unterscheiden sich wie folgt: 1, Abdomen schwarz, die 2 vorderen Drittel des 2. Tergits hellrot; Radialzelle an der Spitze offen. suhclausa n. sp. — Abdomen kastanienbraun; Radialzelle geschlossen. sciarivora n. sp. Aclista australiensis n. sp. Kopf schwarz; Fühler bräunlichgelb, apikal allmählich dunkler; Thorax schwarzbraun; Prothorax und Petiolus rotbraun; Hüften, Beine ui:d Tegulae gelb; Abdomen rotgelb. Kopf von oben gesehen kaum quer, glatt und glänzend, wie der übrige Körper, von der Seite gesehen etwas höher als breit; Augen behaart. Fühler der Augenmitte gegen- über entspringend, apikal allmählich aber schwach verdickt; 1. Glied walzenrund, gerade, fast so lang wie die vier folgenden zusammen; 2. nicht länger als dick; 3. etwas länger als das 4.; dieses doppelt so lang wie das 2., walzenrund, ohne Ausschnitt; die folgenden all- mählich kürzer werdend; 9.— 13. nicht oder kaum länger als dick; 14. eirund. Parapsidenfurchen vorn stark divergierend. Grübchen des Scutellum gross und tief; Mediansegment und Metanotum leder- artig. Flügel kaum getrübt; Marginalader nicht länger als dick; Postmarginalader fehlend; Stigmaticalader schief, nur doppelt so lang wie dick; Radius lang, fast doppelt so lang wie die Basalader, schwach gekrümmt, wenig vor dem Flügelrande aufhörend ; rücklaufende Ader nur durch eine kurze, stark nach unten geneigte Spur angedeutet; Basalader bogig; Medianader hinter der Basalader gegabelt, die beiden wenig divergierenden Aeste wenig vor dem Hinterrande aufhörend, Vordertibien ohne Ausschnitt; Hintertibien vom Grunde bis zur Spitze allmählich und schwach verdickt. Abdomen deprimiert, elliptisch; Petiolus IVj mal so lang wie dick, grob gerieft; grosses Segment bis zum Endrittel reichend, vorn knotenförmig, dann mit einigen kurzen groben Furchen; die drei folgenden Segmente gleichlang. Körperlänge (f: 3 mm. Süd-West-Australien: Subiaco, Mai. Proctotrypiden und Evaniiden. 265 Platygasteridae. Trichacis indicus n. sp. Glänzend schwarz und glatt; die zwei ersten Fühlcrglieder und Beine rot, verdickter Teil der Hintersclienkel und alle Hüften schwarz. Kopf quer; Ocellen im Bogen liegend, die äusseren den Augen sehr genähert. Fühler mit 9 deutlich getrennten Gliedern; 2. Glied kürzer als das .S., dieses am längsten und am dicksten, fast doppelt so lang wie dick; 4.-8. gleichlang, walzenrund, wenig länger als dick, 9. wenigstens iVo mal so lang wie das 8. Parapsidenfurchen durch- laufend. Scutellum in einen langen rostroten Haarbüschel auslaufend. Abdomen so lang wie der Thorax; Petiolus behaart, P'o mal so lang wie dick; grosses Segment mehr als die zwei ersten Drittel einnehmend, bis zum Ende allmählig breiter werdend; die vier folgenden gleich- lang, allmählich schmäler werdend. Körperlänge: 2 mm. Java.- Tjibodas. (K. Kraepelin, im März). Seelioiiidae. Chromoteleia trisulcata n. sp. Kopf und Abdomen schwarz; die zwei ersten Fühlerglieder, Hüften, Beine und Mediansegment hellgelb; Thorax rot; Flagellum, Mesopleuren, Metapleuren und Metanotum schwarzbraun. Kopf quer, matt, unregel- mässig gerunzelt, mit einer zwischen den Fühlern beginnenden und bis gegen die Augenmitte reichenden Stirnleiste; Gesicht vorn quer- gestreift; Augen gross, kahl; Ocellen ein Dreieck bildend, die hinteren nur um ihren halben Durchmesser von den Augen entfernt. Schaft schwach gekrümmt, etwas länger als die zwei folgenden Glieder mit- sammen; 2. Glied kaum länger als dick; 3. doppelt so lang wie das 2.; 4. IV2 mal so lang wie dick, kaum länger als das 5.; 6. — 9. so dick als lang, die übrigen abgebrochen. Pronotum von oben nicht sichtbar, ausgenommen die Seiten; Mesonotum elwas länger als breit, längs gestreift und grob punktiert, mit drei Längsfurchen, deren äussere hinten konvergieren; Scutellum kaum quer, Hinterränd sehr schwach bogig und mit kurzen Längsleisten; Metanotum stark ent- wickelt, aber kürzer als das Scutellum, halbkreisförmig, das Median- segment bedeckend, horizontal, runzlig, mit einer durchlaufenden Mittellängsleiste; Mediansegment tief zweilappig, die beiden Lappen stumpf, unter dem Metanotum kaum vorragend. Pleuren gerunzelt; ein elliptischer, gerandeter und quergestreifter Eindruck reicht von den Tegulae zu den vorderen Hüften ; ein anderer gerundeter und quergestreifter Eindruck reicht von den Tegulae zu den mittleren Hüften. Flügel die Spitze des 4. Tergits des Abdomens fast erreichend, 18 266 J. ./. Kieffer: schwach gebräunt; Subcostalader vom Vorderrand sehr entfernt, in die Mitte desselben mündend; Basalader schräg, von der Marginalader um ihre doppelte Länge entfernt, etwas kürzer als die Stigmaticalader; letztere schwach bogig, sehr schiefliegend, am Ende mit kleinem Knopf; Marginalader punktförmig, fast fehlend; Postmarginalader etwas länger als die Stigmaticalader; Medianader gut ausgebildet; die übrigen Adern nur durch braune Streifen angedeutet, nämlich: Radius gerade, den Vorderrand erreichend, 3 — 4 mal so lang wie die Stigmaticalader; Cubitus in derselben Richtung wie der Radius und scheinbar die Basis desselben bildend; Medianader hinter der Basalader schräg nach unten laufend und sich nahe am Hinterrande mit der Submedianader vereinigend; Discoidalader durchlaufend, basal erloschen. Hinterflügel ohne Adern. Hinterschenkel dicker als die übrigen, ihre Tibien all- mählich und sehr wenig verdickt, dicht feinhaarig; vorderer Metatarsus kaum so lang wie die vier folgenden Glieder zusammen, hinterer Metatarsus etwas verdickt, 1 '/j mal so lang wie die vier folgenden zusammen, alle fünf dicht feinhaarig; 2.-4. nicht länger als dick, 5. länglich; Krallen einfach. Abdomen 4 mm lang, fast linealisch, die vier ersten Segmente länger als breit, 1. und 4. gleichlang; 2. etwas länger als das 1 , dem .3. gleich ; 5. ein wenig quer, viel länger als das 6.; 7. kaum sichtbar, mitten ausgerandet; die vier ersten Segmente längsgestreift, 5. und 6. undeutlich gestreift, fein punktiert; die fünf ersten Tergite von einer Mittellängsleiste durchzogen, die vier ersten ausserdem mit je einer Längsleiste in der Nähe des Seitenrandes. Seitenrand des Abdomens schneidig und schwach ein- gebogen. Körperlänge c/: 6,8 mm. Surinam. Die drei bisher bekannten Chromoteleia-Ärten unterscheiden sich wie folgt: L Kopf und Thorax blau und punktiert, Abdomen ockergelb. West-Indien. . . . semicyanea Ashm« — Kopf und Abdomen schwarz; Thorax wenigstens grösstenteils rot 2. 2. Thorax ganz rot, oberseits lederartig, ohne Mittel- längsfurche. Belize rufithorax Kieff. — Thorax rot, mit schwarzen Mesopleuren, Meta- pleuren und Metanotum, und hellgelbem Median- segment; Mesonotum längsgerunzelt, mit einer Mittellängsfurche. Surinam. . . . trisulcata n. sp. Proctotrypidae. Proctotrypes Australine n. sp. Glänzend schwarz und glatt; Mandibeln, Tegulae, Hüften und Proctotrypiden und Euanüden. 267 Beine blassgelb; Fühler dunkelbraun. Kopf quer; Augen kahl; Stirn mit einer schwachen länglichen Erhabenheit zwischen den Fühlern. Flagellnni fadenförmig, mit abstehender dichter Behaarung, 1. Glied 8—4 mal so lang wie dick, die folgenden allmählich kürzer werdend, vorletztes noch mehr als doppelt so lang wie dick, kürzer als das letzte. Mediansegment länglich, in der vorderen Hälfte glatt, in der hinteren gerunzelt, ohne Längsleistc Flügel glashell; Subcostalader vom Vorderrande entfernt; Stigma eirund, an der Spitze soweit von seiner Basis als von der Spitze der Radialzelle entfernt; keine andere Adern vorhanden. Vordere Tarsenglieder länglich; längerer Sporn der Hintertibien halb so lang wie der Metatarsus. Petiolus ringförmig und sehr kurz; 2. Tergit basal gestreift; Analsegment ohne die gewöhnlichen Lamellen. Körperlänge c/: 2,5 mm. Süd- West-Australien: Guildford, am 19. Mai. Bethylidae. Rhahdepyris Australiae n. sp. Glänzend schwarz; Mandibeln, Taster und Tarsen rot; Flagellum Tegulae und Hinterrand des 2. Tergits rotbraun. Kopf fast quadratisch, vor den Augen etwas abgerundet, glatt, mit zerstreuten Punkten; Augen länglich, kahl, doppelt so lang wie die Wangen, ein Drittel länger als ihr Abstand vom Hinterrand; hintere Nebenaugen am Hinterrande des Kopfes. Fühler unter der Ausrandung der Stirne entspringend; 1. Glied glänzend, doppelt so lang als dick, etwas länger als die drei folgenden Glieder zusammen; 2.-6. nicht länger als dick; 7. — 13. deutlich länger als dick; Flagellum matt und fein behaart, nach oben zugespitzt. Pronotum doppelt so lang wie das Mesonotum, punktiert wie der Kopf; Mesonotum quer, mit 4 Längs- furchen, die äusseren unvollständig; Mesonotum und Scutellum nur mit wenigen zerstreuten Punkten; Querfurche des Scutellum beider- seits schwach erweitert; Mediansegment glatt oder sehr fein chagriniert, glänzend, nur zwischen den fünf Längsleisten quergerunzelt, letztere von einander gleichweit entfernt, die äusseren am Hinterrande bogig mit den mittleren zusammenstossend; abschüssiger Teil senkrecht, glatt, mit einer Mittellängsleiste; Metapleuren dicht längsgesteift; Hinterecken schwach ausgerandel, ohne Dornen. Flügel schwach gebräunt; Basalader und Querader gleichlang und schräg; Radius 2'/.; mal so lang wie die Basalader; Stigma schmal; Subcostalader dem Vorderrande anliegend, dieser bis zum Stigma dicht und kurz bewimpert; Querader mit Spur eines kleinen Ramulus oberhalb der Mitte. Vorderer Metatarsus unterseits mit 4 kurzen Stacheln; 2.-4. Glied fast herzförmig, am Ende mit 2 kurzen Stacheln; 5. Glied 18* 268 J. J. Kieffer: länglich; Krallen mit zwei Zähnchen in der basalen Hälfte; mittlere Tibien mit zahlreichen kurzen Stacheln; mittlere und hintere Tarsen länglich, jedes der 4 ersten Glieder am Ende unterseits mit zwei Stacheln. Körperlänge Q: 5,5 mm Süd-West-Anstralien: Boyanup, im August. \ Evtiniidcae. Evania hirtipes n. sp. Schwarz; 2. — 4, Fühlerglied beim Q blassgelb; Beine schwarz- braun; vordere und mittlere Tibien und Tarsen braun; Spitze der Mandibeln und Taster braun Maxillar-Taster mit 5 langen Glie- dern. Kopf beim Q fast kahl, beim cf fein weisshaarig auf der Stirn und auf dem Gesicht; Gesicht bis zu den Fühlern, und Wangen sehr grob fächerartig von Leisten durchzogen; Zwischenräume der Leisten glatt und glänzend ; eine dieser Leisten verlängert, den in- neren und äusseren Augenrand begrenzend; eine andere von jedem äusseren Nebenauge bis zum Schaft; eine andere vom vorderen Nebenauge bis zwischen den Fühlern und da kielartig vorstehend; vor den Fühlern eine bogige Querleiste; Stirn von dem vorderen Nebenauge bis zu den Fühlern stark eingedrückt, glatt und glänzend; Scheitel und Schläfen grob netzartig gerunzelt. Beim (f sind das Gesicht und die Wangen schwach gestreift, die Mandibeln mit der Augenbasis durch eine Leiste verbunden, die von den Fühlern bis zu den hinteren Nebenaugen reichende Leiste undeutlich oder fehlend; Zwischenräume der Stirnleiste fein längsgestreift; Scheitel grob punktirt. Augen so lang wie die Wangen; Mandibeln drei- zähnig. Fühler der Augenbasis gegenüber entspringend; 1. Glied beim 9 so lang wie die 4 folgenden zusammen ; 2. etwas länger als dick; 3. 2 '/-.mal so lang wie dick, doppelt so lang wie das 4.; die folgenden allmählich verdickt; vorletztes kaum länger als dick; Fühler des cf fadenförmig; 1. Glied fein behaart, so lang wie die 2 folgenden zusammen, 2. etwas quer, 3. dreimal so lang wie dick, dem 4. gleich, vorletztes noch 2 mal so lang wie dick. Thorax grob netzartig gerunzelt, Mesonotum beim (f grob punktirt; ohne deutliche Parapsidenfurchen ; Vorderecken des Prothorax rechtwink- lig vorstehend; Propleuren grösstenteils und obere Hälfte der Mesopleuren glatt und glänzend; Sternum netzartig gerunzelt, Aeste des Metasternalfortsatzes divergierend. Flügel glashell, beim $ in der inneren und äusseren Submedianzelle sowie unter dem Stigma getrübt ; der von dem Radius mit dem Vorderrande gebildete innere Winkel kaum spitz ; Subkostalader vom Vorderrande entfernt ; Basalader in die weisse Basis des Stigma mündend; 1. Teil des Proctotrypiden und Evaniiden. 269 Cubitus dem 1. des Radius parallel: Nervulus kaum postfurcal; Cubitalzelle viereckig, halb so lang wie die ebenfalls viereckige äussere Subniedianzelle. Htfl. mit einer kleinen schrägen Ader. Beim Q, Hüften, Schenkel und die hinteren Tibien mit langen abstehenden Haaren, hintere Hüften netzartig gerunzelt in der Endhälfte, Basal- hälfte bis zur Querfurche glatt und glänzend; beim cf sind nur die hinteren Schenkel lang behaart, die hinteren Hüften grob punktirt; Spitze der mittleren Hüften die hinteren fast berührend; längerer Sporn der Hintertibien ein Drittel der Länge des Metarsus erreichend, dieses so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen; Krallen mit grossem Zahn über der Mitte. Petiolus so lang wie sein Abstand vom Mesonotum, netzartig gerunzelt beim 9 ; Abdomen des c/ lang ei- rund, Petiolus fast glatt, mit sehr seichten Punkten. Korperlänge $ : t) mm., c/: 6 — 7 mm. — Java: Garut. ] JEvania Sancti- Pauli n. sp. Schwarz; Fühler und die 4 vorderen Beine hellrot; die ü End- glieder der Fühler, Hüften und Hinterbeine braun; Spitze der Man- dibeln rotbraun. Gesicht bis zu den Fühlern und Wangen sehr fein und wenig deutlich gestreift; Mandibeln mit der Augenbasis durch eine schräge Furche verbunden; vorderes Nebenauge mit dem Munde durch eine zwischen den Fühlern ziehenden Leiste verbunden; eine andere Leiste verbindet die Fühler mit den hinteren Ocellen: innere Ränder der Augen parallel; Stirn von den Fühlern bis zu den Ocellen eingedrückt. Fühler der Augenbasis so nahe als der Augen- mitte; L Glied so lang wie die 3 folgenden zusammen; 2. etwas länger als dick; 3. und 4. gleichgross, wenigstens doppelt so lang wie dick; vorletzte 1 V^mal so 1 mg wie dick. Vordere Ecken des Prothorax rechtwinkelig oder fast zahnartig vorstehend; Mesonotum glatt und glänzend, Parapsidenfurchen aus groben gereihten Punkten bestehend; Scutellum grob punktiert, mitten glatt und glänzend; Metathorax netzartig gerunzelt, abschüssiger Teil nicht eingedrückt; Propleuren gerunzelt ; Mesoplcuren netzartig punktiert, ausgenommen eine glatte Stelle in der Mitte; Metapleuren vom Mediansegment durch einen nicht deutlich begrenzten Eindruck getrennt; Mesoster- num netzartig punktiert; Gabeläste des Metasternalfortsatzes klein und wenig divergirend. P'lügel fast glasshell; Adernverlauf wie bei voriger Art. Mittlere Hüften mit ihrer Spitze die hinteren berührend, die hinteren runzlig-punktiert, basales Drittel bis zur Querfurche glatt und glänzend; Beine unbedornt; längerer Sporn der Hintertibien fast halb so lang wie der Metatarsus, dieser so lang wie die 2 folgenden Glieder zusammen; Krallen mit kurzem Zahn oberhalb 27U J. J. Kieffer: der Mitte, Petiolus fast glatt, seitlich schwach punktiert, mit einigen seichten Rurzeln, etwas länger als sein Abstand vom Scutellum Körperlänge: 6 mm. - Brasilien, Estac. Mayrink; Sao Paulo (1. Metz im November). Parevania n. g. Subcostalader vom Vorderrande entfernt; Basalader nicht in das Stigma, wie bei JEvania, sondern in die Subcostalader mündend, fast um ihre ganze Länge vom Stigma entfernt; erster Abschnitt des Cubitus dem ersten des Radius nicht parallel; Cubitalzelle und äussere Medianzelle rautenförmig und gleichlang. Sonstwie bei Evania. j Par evania s emiruf a n. sp. Schwarz; Thorax rot, beim Q sind die Metapleuren und der abschüssige Teil des Mediansegments, beim cf der ganze Mesothorax schwarz; vordere Tibien und Tarsen, oftmals noch die mittleren Tibien und die hinteren Tarsen braun bis schwarzbraun; Basis der hinteren Trochanteren und ein breiter Ring in der Nähe der Basis der Hintertibien des 9 weiss, sowie das hintere Drittel des Petio- lus; beim cf sind die Hintertibien und der Petiolus ganz schwarz, selten die äusserste Spitze des letzteren weiss. Gesicht und abschüs- siger Teil des Mediansegments weiss pubesziert. Kopf glänzend, glatt oder sehr fein chagrinirt; Stirn schwach gewölbt, dicht über den Fühlern kaum deprimirt; Mandibeln mit der Augenbasis durch eine schräge und grobe Leiste verbunden; Gesicht mit einer bogigen querlaufenden wallartigen Erhebung vor den Fühlern ; innere Augen- ränder parallel; Augen dreimal so lang wie die Wangen ; Mandibeln dreizähnig; Maxillarpalpen mit wenigstens vier langen Gliedern, Labialpalpen wenigstens dreigliedrig, deren erstes kurz ist. Fühler unterhalb der Augenmitte entspringend; beim 9, \. Glied lang, walzen- rund, so lang wie das 2. und 3. zusammen; 2. etwas länger als dick; o. 4 — 5 mal so lang wie dick; 4. etwas mehr als doppelt so lang wie dick, deutlich länger als das 5.; Flagellum an beiden Enden ver- schmälert; beim (/, 1. Glied so lang wie das 2. und 3. zusammen, aber das 3. Glied nur dreimal so lang wie dick, dem 4. gleich dieses kaum länger als das .5. ; Flagellum nur am oberen Ende ver- schmälert. Vorderecken des Prothorax abgerundet, nicht vorstehend; Mesonotum und Scutellum glatt und glänzend; Parapsidenfurchen durchlaufend und sehr deutlich; Mediansegement überall netzartig gerunzelt,von den Metapleuren nicht getrennt; letztere sowie die untere Hälfte der Mesopleuren netzartig gerunzelt; obere Ecke der Metapleuren, obere Hälfte der Pro- und Mesopleuren glatt und glänzend, untere Hälfte der Proplcuren gestreift. Metasternalfort- satz linealförmig, am Ende durch einen spitzen Einschnitt in zwei sehr kurze Lapi)en geteilt, also nicht gegabelt. Flügel glasshell ; Proctuhypiden und Evaniiden. 271 innerer Winkel des Radius kaum spitz; Nervulus postfurcal; Hinter- flügel ohne Adern, mit 10 Frenalhäckchen. Spitze der mittleren Hüften die Basis der hinteren berührend ; letztere dorsal gerunzelt, ventral punktiert, basales ringförmiges Viertel bis zur Querfurche glatt; Beine unbedornt, ohne lange Behaarung: längerer Sporn der Hintertibien so lang wie die Hälfte des Metatarsus, dieser kaum länger als die drei folgenden Glieder zusammen ; Krallen mit einem starken bogigen Zahn oberhalb der Mitte. Pediolus glatt, glänzend, etwas länger als sein Abstand vom Mosonotum; Abdomen wie gewöhnlich lamellenartig zusammengedrückt, beim Q nicht beilförmig sondern kreisrund, beim cf länglich eirund. Körperlänge cf 9 ; 6 mm. — Java : Grant. ^ Hyptiogaster crassitarsis n. sp. Schwaiz; Ränder der Kerbfurchen des Mesonotum. Seiten des Scutellum, Höcker des Mediansegments, Flecke der Mesopleuren, Unterseite der Hüften und der Schenkel, Unterseite der Basis der Hintertibien und schmaler Hinterrand der Hinterleibsringe rotbraun. Mandibeln schwarzbraun, lang, länger als der Clypeus; ihr äusserer Zahn 3 bis 4 mal so lang wie der innere. Kopf fast rund, schim- mernd, fein und unregelmässig gerunzelt, Hinterrand schwach bogig ausgeschnitten und leistenartig vorstehend; Augen kahl, dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand; hntere Ocellen so weit von den Augen als voneinander; Stirn mit einer vom vorderen Ocelle bis zwischen den Fühlern reichenden Leiste. Schaft so lang wie das 3. Glied; 2. nicht länger als dick; 3. dreimal so lang wie das 2., kaum kürzer als das 4., Prosternum sehr kurz; Vordereckeu des Prothorax abgerundet, ohne Zahn: Mesonotum grob und unregelmässig gerun- zelt, Kerblinien hinten konvergierend, einen mittleren dreieckigen, drei Viertel des Mesonotum einnehmenden Abschnitt begrenzend; Scutellum grob runzlig; Mediansogment unregelmässig netzrunzlig, mit einer mittleren Längsfurche. Flügel glashell, Adern und Stigma braun; 2. Abschnitt des Radiusfast dreimal so lang wie der 1., der Flügelspitze doppelt so nahe als der Cubitus; 1. Discoidalzelle unter der Mitte der Basalader beginnend, fast 1 '/2 mal so lang wie die 2., aber nicht breiter als dieselbe, von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader getrennt, welche deutlich länger als die 1. Discoidalzelle ist. Hintere Hüften dreimal so lang wie Trochanteren, fein quergestreift; alle Tibien und Tarsen mit kurzen, dichten, abstehenden Haaren; hinterer Metarsus verdickt, kaum so lang wie die 3 folgenden Glieder Zusammen; 2. Glied von oben gesehen, herzförmig, nicht länger als breit; Unterseite der Hintertarsen kurz bürstenartig behaart; Krallen 272 J. J. Kieffer: der Hinterbeine schlank, halb so lang wie das 5. Tarsenglied, ohne Zahn. Körperlänge cf : 10 mm. — Süd- West Australien: Subiaco, 27. September. ' Hyptiogaster flavinervis n. sp. Rötlichgelb; Kopf schwarz, ausgenommen der Vorderrand des Clypeus, die Wangen, die Mandibeln, eine Querlinie hinter den Ocellen und die Basis des Schaftes; Oberseite des Thorax schwarz, aus- genommen der Hinterrand des Mesonotum und der Vorderrand des Scutellum; abschüssiger Teil des Mediansegments beiderseits am Grunde mit einem schwarzbraunen Fleck: Abdomen braun, Hinter- rand der Segmente gelblich. Kopf etwas länger als breit, matt, fein punktiert, dazu mit einigen zerstreuten groben Punkten, hinter den Ocellen sehr schwach quergestreift- hintere Ocellen so weit von den Augen als vom Hinterrande entfernt; Hinterhaupt kurz, nicht verengt, Rand leistenartig vorstehend; eine vertiefte Linie reicht vom vorderen Nebenauge bis zwischen den Fühlern, eine andere von jedem Schaft bis zum Clypeus ; Augen kahl; Wangen etwas länger als das 2. Fühlerglied; Mandibeln lang, länger als der Clypeus, mit 2 kurzen Zähnen vor dem langen apicalen Zahn. Fühler gegen die Augenmitte inseriert; 1. Glied etwas länger als das 3.; 2. nicht länger als dick; 3. etwas länger als das 4., dieses doppelt so lang wie dick. Proster- num kurz; Prothorax mit abgerundeten Vorderecken; Mesonotum und Scutellum dicht und grob quergestreift; Kerblinien die drei vorderen Drittel einnehmend, einen dreieckigen mittleren Abschnitt begrenzend; die zwei parallelen Linien gut ausgebildet; Mediaiisegment sehr fein (luergestreift, schwach längsgekielt; Pleuren fast glatt, silberweiss pubesciert. Flügel glashell; Adern und Stigma gelb; 2. Abschnitt des Radius doppelt so lang wie der 1., der Flügelspitze nicht doppelt so nahe wie der Cubitus; 1 Discoidalzelle viereckig, breiter als die 2. und doppelt so lang wie dieselbe'), die Ader zwischen ihr und der 2. Cubitalzelle kürzer als sie; HinterHügel adeilos, ausgenommen die Costa, mit 4 Frenalhäkchen. Hinterhüften glatt; Hintertibien mit kurzer, dichter, abstehender Behaarung; hinterer Metatarsus nicht verdickt, so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen; 2. Glied nicht herzförmig, Unterseite der Tarsen ohne dichte Behaarung; Krallen halb so lang wie das letzte Tarsenglied. Abdomen kaum bogig; Petiolus nicht länger als das 2. Tergit. Körperlänge o": 9 mm. Neu- Süd-Wales (A. L. Schrader). ') Bei der verwandten H. antennalis ist die 1. Discoidalzelle dreieckig kvuz. ProctotryiJiden und Evaniiden. 27o Gasterypti on viridescens n. sp. Grünlichsclivvarz; Mandibeln, Tegulae, Hüften, vordere und mittlere Beine blassrot; distale Haltte des hinteren Metatarsus und die 4 folgenden Glieder weiss; Abdomen schwarz, schmaler Hinterrand der Tergite 2. — 5. dunkel rotbraun. Kopf etwas länger als breit, schimmernd, chagriniert, Hinterrand einfach; Augen kahl, dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand; Wangen klein; Gesicht weiss pubesciert; hintere Ocellen deutlich vor dem hinteren Augenrand und demselben zweimal näher als untereinander. Das 2. Fühlerglied etwas länger als dick, 3. fast doppelt so lang wie das 2.; 4. so lang wie das 2. und 3 zusammen Prosternum kurz, Prothorax beiderseits mit kurzem Zahn; Thorax matt; vorderer Abschnitt des Mesonotum fein quer- gestreift, länger als der hintere, letzterer sowie das Scutellum cha- griniert; die 2 parallelen Linien des Mesonotum deutlich, Hinterrand des Mesonotum runzlig; Linien des Scutellum nach hinten konvergierend, die abschüssigen Seiten unbehaart; Mesopleuren vorn gestreift, hinten mit einer Reihe grober Punkte. Flügel glashell; 1. Discoidalzelle schmal, etwas länger als die 2., von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader getrennt, welche 2'/2 mal ihre Länge erreicht; 2. Teil des Radius winklig, wenigstens dreimal so lang wie der 1., der Flügelspitze dreimal näher als der Cubitus. Hintere Hüften grob quergestreift; hinterer Metatarsus kaum länger als die vier folgenden Glieder zusammen. Deckklappen 15 mm lang, dicht pubesciert, im distalen Drittel weiss und schwach verbreitert. Körperlänge Q: 17 mm, Neu-Britannien: Matupi (M. Thiel). "•^ Gasteryption scrutator n. sp. Schwarz; Mandibeln, Wangen, Mundrand, Thorax mit Ausnahme der Oberseite, ein Fleck auf jeder Vorderecke des Mesonotum, Hüften, Beine und Abdomen rot; alle Tarsen, ausgenommen die äusserste Basis des hinteren Metatarsus, die vier vorderen Tibien, ein Ring in der Nähe des Grundes der Ilintertibien weiss, der übrige Teil der hinteren Tibien schwarz. Kopflänglich, matt, in der Nähe der Ocellen sehr schwach quergestreift, vorn weiss pubesciert; Augen kahl, doppelt so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand, Hinterkopf sehr schwach und allmählich verengt, Hinterrand einfach, Wangen sehr kurz. Hintere Ocellen von den Augen so weit als von einander entfernt. Das 2. Fühlerglied kaum länger als dick; 3. doppelt so lang wie das 2.; 4. so lang wie das 2. und 3. zusammen. Thorax matt; Proster- num lang, so lang wie der Abstand der Tegulae vom Vorderrand; Prothorax mit je einem kurzen Zahn; Mesonotum vorn sehr fein und wenig deutlich quergestreift, mit zwei deutlichen parallelen Längslinien, 274 ./. J. Kieffer: hinterer Abschnitt kürzer als der vordere; die beiden Linien des Scutellum vorn und hinten divergierend, die abschüssigen Seiten piibesciert; Mediausegment netzrunzlig, pubesciert, mit einer mittleren Längsleiste. Flügel glashell: 1. Discoidalzelle schmal, VU so lang wie die breitere 2., von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader getrennt, welche fast ihre doppelte Länge erreicht; 2. Abschnitt des Radius gerade, wenigstens dreimal so lang wie der 1 . der Flügelspitze drei- mal so nahe wie der Cubitus. Hinterflügel aderlos. Hinterhüften 2V2 mal so lang wie die Trochanteren, quergestreift; hinterer Meta- tarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen. Deckklappen 1.3 mm lang, mit weisser Spitze. Körperlänge P : 13 mm. Neu- Süd- Wales (A. L. Schrader). \ Gasteryption Schraderi n. sp. Schwarz; Tegulae und Beine rot; Basis aller Tibien, ausgenommen ein Fleck auf der Oberseite der hinteren, Oberseite der vier vorderen Tibien und alle Tarsen ausgenommen die Basis des hinteren Metatarsus weiss; hintere Tibien mit Ausnahme der Basis, Oberseite der Hinter- hüften und Trochanteren schwarz; Pro- und Mesopleuren rotbraun; Abdomen schwarzbraun, 2. — 4. Tergit braunrot. Kopf und Thorax matt, ohne Skulptur; Kopflänger als breit, hinten abgerundet, Hinter- rand einfach, bogig ausgeschnitten, eine erhabene Linie verbindet das vordere Nebenauge mit dem Clypeus. Augen kahl, fast dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand; Wangen so lang wie das 2. Fühlerglied; hintere Ocellen dem Hinterrande der Augen gegenüber liegend, doppelt so weit von einander als von den Augen entfernt. Das 2. Fühlerglied etwas länger als dick; 3. doppelt so lang wie das 2.; 4. wenig länger als das 3. Prosternum kurz. Prothorax mit je einem ziemlich starken, stumpfen Zahn; vorderer Abschnitt des Meso- notum länger als der hintere. Die 2 Linien des Scutellum hinten konvergierend, zuletzt schwach divergierend, die abschüssigen Seiten pubesciert; Mediansegment und Metapleuren netzrunzlig, ersteres mit einer Mittellängsleiste. Flügel glashell; 1. Discoidalzelle doppelt so lang wie die 2 und halb so breit wie dieselbe, von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader getrennt, welche fast ihre doppelte Länge erreicht; 2. Abschnitt des Radius winklig, wenigstens doppelt so lang wie der 1., der Flügelspitze viermal näher als der Cubitus. Hinterflügel aderlos. Hinterhüften doppelt so lang wie die Trochanteren, sehr fein und wenig deutlich (juergestreift; hinterer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen. Deckklappen 14 mm lang, mit weisser, schwach verbreiterter Spitze. Körperlänge Q .- 15 mm. Neu-Süd-Wales (A. L. Schrader). ^ Proctotrypiden und Evaniiden. "IIb Gasteryption noxiosum n. sp. Schwarz; Gesicht vorn, Wangen, Mandibeln,Tegulae, ein rundlicher P'leck auf den Schultern, breiter Seitenrand des hinteren Abschnittes des Mesonotum, Ränder der Mesopleuren, Sternuni, Hüften, Beine, hintere Hälfte des Petiolus, 2. — 4. Segment rot; Hinterbeine dunkler, ihre Tibien schwarz, mit einem weissen Ring in der Nähe des Grundes, ihre Tarsen weiss, Grund des Metatarsus schwarz. Kopf ziemlich rundlich, am Hinterrande abgestutzt, ohne Kragen noch Grübchen, matt, fein chagriniert, Gesicht und Innenrand der Augen silberweiss pubesciert; Augen kahl, wenigstens dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand ; Hintere Ocellen dem hinteren Augenrande gegenüber liegend, doppelt so weit von einander als von den Augen entfernt; Wangen so lang wie das 2. Fühlerglied; letzteres wenig länger als dick; 3. doppelt so lang wie das 2,; 4. so lang wie das 2. und 3. zusammen. Thorax matt und fein chagriniert; Prosternum kurz; Prothorax mit je einem deutlichen Zahn; vorderer Abschnitt des Mesonotum länger als der hintere; die 2 Linien ziemlich parallel, das Scutellum somit viereckig; die abschüssigen Seiten pubesciert; Median- segment und Metapleuren netzartig gerunzelt. Flügel glashell; 1. Discoidalzelle l',4 so lang wie die 2. und viel schmäler als dieselbe, von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader getrennt, welche 2' 2 mal ihre Länge erreicht; 2. Abschnitt des Radius winklig, dreimal so lang wie der L, der Flügelspitze viermal so nahe wie der Cubitus. Hinterflügel aderlos. Hinterhüften 2'/2 mal so lang wie die Trochan- teren, fein quergestreift; hinterer Metatarsus wenigstens so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen. Deckklappen 14 mm lang, mit weisser Spitze. Körperlänge Q 16 mm. Neu-Süd-Wales (A. L. Schrader). ^ Gasteryption scutilicauda n. sp. Schwarz; Mandibeln, vordere Hüften, Unterseite der 4 übrigen, Beine, Tegulae und 2.-4. Segment des Hinterleibs rot; Hinterbeine dunkelrot, ihre Tarsen schwarz, Metatarsus ausgenommen die Basis, und 2. Glied weiss. Kopf matt oder fein chagriniert, verlängert, Hinterkopf wenigstens so lang wie breit, drei Viertel der Länge der Augen encichend, ohne Kragen noch Grübchen; Wangen kürzer als das 2. Fühlerglied, dieses kaum länger als dick, 2. etwas länger als das 2., 4. so lang wie das 2. und 3. zusammen; Augen kurz behaart, hintere Ocellen hinter den Hinterrand der Augen liegend. Proster- num schlank, so lang wie der Abstand der Tegulae vom Yorderrand; vorderer Abschnitt des Mesonotum länger als der hintere; die zwei Linien des Scutellum hinten konvergierend, die abschüssigen Seiten 276 J. J. Kieffer: kahl; Mediausegmeiit netzartig gerunzelt, mit einer Mittellängsleiste. Flügel glashell; 1. Discoidalzelle um ein Viertel länger als die 2. und nur halb so breit, von der 2. Cubitalzelle durch eine Ader gelrennt, welche 2' > mal ihre Länge erreicht; 2, Abschnitt des Radius gerade, dreimal so lang wie der I., der Flügelspitzc 3—4 mal so nahe als der Cubitus. Hinterflügel aderlos, mit 3 Frenalhäkchcn. Hinterhüften 2';j mal so lang wie die Trochantcren, fein quergestreift; hinterer Metatarsus länger als die 4 folgenden Glieder zusammen, Petiolus kaum länger als das 2. Segment; Deckklappen so lang wie das 1, und 2. Segment zusammen, ein Drittel der Hinterleibslänge erreichend, mit weisser Spitze. Körperlänge Q : 13 mm. Neu-Süd-Wales (A. L. Schrader). \ Gasteryption Novae-Hollandiae pleurale n. subsp. Färbung und alle übrigen Merkmale wie bei G. Schraderi, wovon dieses Tier zu unterscheiden ist durch die kürzere Legeröhre, welche kaum länger als das Abdomen ist, sowie durch das dreieckige Scu- telluni, dessen 2 Linien aus groben Punkten zusammengesetzt sind, und hinten fast zusammenstossen. Länge der Deckklappen: 15 mm. Körperlänge 9 : 20 mm. Neu-Süd-Wales (A. L. Schrader). \ Gasteryption variegatum nigellum n. subsp. Schwarz; Gesicht vorn, Mandibeln, Wangen, Schultern, Tegulae, Furche auf den Mesopleuren, Mesosternum, Hüften und Beine, sowie Flecke auf dem Abdomen rot; alle Tarsen, ausgenommen der Grund des hinteren Metatarsus und die 4 vorderen Tibien weiss; Hinterbeine schwarz, Metatarsus mit Ausnahme der Basis und die 4 folgenden Glieder weiss. Augen kahl, dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; hintere Ocellen weiter voneinander als von den Augen entfernt Kopf und Thorax matt; die 2 Linien des Scu- tellum fast parallel, wenig deutlich. Flügel glashell; 1. Discoidalzelle fast doppelt so lang wie die 2. und viel schmäler; 2. Abscjinitt des Radius winklig, dreimal so lang wie der 1., der Flügelspitze dreimal so nahe wie der Cubitus. Deckklappen körperlang, mit weisser Spitze Körperlänge 5:15 mm. Sonst wie bei der typischen Form. Australien : Peak-Downs bei Rockhampton. \ Gasteryption variegatum. subcoriaceum n. subsp. Von voriger Varietät nur durch folgende Merkmale zu unter- scheiden; Basis der Hintertibien unterseits weiss; Oberseile der Proctotrypiden und Evaniiden. 277 Hinterhüften braunschwarz; Unterseite des Abdomen rotbraun. Kopf und Thorax matt und grob chagriniert; 2. Fühlerglied so lang wie dick; 3. doppelt so lang wie das 2 ; 4. doppelt so lang wie das ?>. Die 2 Längslinien des Mesonotum lang und hinten stark konvergierend. Die 2 Linien des Scutellum gut ausgebildet. Körperlänge c/: 13 mm. Venezuela: Valencia (F. W. Hagan). Stephanidae. Stephanus lanceolatus n. sp. Schwarz und glänzend; Kopf ausgenommen die Spitze der Man- dibeln, Taster, die zwei ersten Fühlerglieder, Vorderbeine mit Aus- nahme des basalen Drittels und Hintertarsen rot; mittlere Beine schwarzbraun. Kopf von den Fühlern bis zum Hinterrand mit groben queren bogigen Runzeln; Wangen und Schläfen glatt; Augen kahl, etwas länger als breit, viermal so lang wie die Wangen; vorderer Stirnhöcker kaum länger als die seitlichen; die von den Höckern umgebene Vertiefung in der Mitte glatt; Hinterrand des Kopfes leistenartig zugeschärft; Mandibeln spitz. Maxillarpalpen fast doppelt so lang wie der Kopf, mit 5 vorstehenden Gliedern, das 1. kurz, die übrigen sehr lang und allmählich verschmälert; Labialpalpen mit 2 oder 3 kurzen Gliedern. Schaft dick, etwas kürzer als das 2. und 3. Glied; 2. etwas länger als dick; 3. etwas mehr als doppelt so lang als dick; 4. so lang wie das 2. und 3. zusammen. Pronotnm lang, vorn allmählich halsartig verengt und mit queren Kielen, hinten quer- gestreift, die bis zu den Tegulae reichenden Seiten glatt und glänzend; Mesonotum und Mediansegment mit groben, sich nicht berührenden Punkten, Zwischenräume glatt und glänzend; ohne Parapsidenfurchen; Scutellum länger als das Mesonotum, glatt, nur längs der Furchen des Frenum und an den Rändern des hinteren Abschnittes grob punktiert; Mediansegment wagerecht, so lang wie das Mesonotum und Scutellum zusammen; Propleuren fast glatt; Mesopleuren und Meta- pleuren mit grober, seichter, wenig dichter Punktierung, die Meso- pleuren vorn etwas runzlig; Mesoslernum glatt, mit einigen zerstreuten Punkten und einer krenulierten fast bis gegen die Vorderhüften reichenden Mittellängsfurche. Flügel, besonders distal, etwas rauchig; äussere Medianzelle, äussere Submedianzelle und von da bis zum Hinterrand braun; Fläche punktiert; Rand unbewimpert; Adern und Stigma schwarz; letzteres sehr lang und zugespitzt, 8 mal so lang als breit; Verlauf der Adern wie bei S. serrator (Schletterer, fig. 3); Cubitus bis zum Flügelrande deutlich; transverso-cubitalis fast in die Mitte des Radius mündend; Cubitalzelle kaum kürzer als die Radial- zelle; äussere MedianzcUe l'/o fnal so lang wie die äussere Submedian- 278 J. J. Kieffer: Proctvtrypiden und Evaniiden. zelle und sowie die Cubitalzelle am Ende lang zugespitzt. Hinterflügel mit 4 Frenalhäkchen; Subcostalader schwarz, die zwei anderen Adern durch braune Linien angedeutet. Mittlere Hüften mit ihrer Spitze die hinteren erreichend, letztere 3—4 mal so lang als dick, glatt, mit zerstreuten, weisslichen, auf Wärzchen stehenden Haaren; hintere Femora glatt, glänzend, mit 2 grossen spitzen Zähnen und zwischen diesen mit einem kleinen spitzen Zähnchen, der erste Zahn in der Mitte, der 2. im bas;ilen Viertel, unterhalb des letzteren erscheint noch ein breiter, stumpfer, wenig deutlicher, sägeartig gezähnelter Vorsprung: vordere und hintere Tibien vor der Mitte zusammen- gedrückt, die hinteren von der Mitte ab verdickt und walzenrund; vordere und mittlere Tarsen 5-gliedrig, 4. Glied quer, schräg abgestutzt, ventral verlängert, die übrigen länglich; hintere Tarsen 3-gliedrig, 1. Glied doppelt so lang wie die 2 folgenden zusammen; 2. quer, ventral schräg verlängert und am Ende lang behaart; alle Krallen einfach. Petiolus so lang wie das übrige Abdomen, grob und dicht quergestreift; 2. Segment glatt, glänzend, ziemlich walzenrund, 4 mal so lang wie dick, die folgenden quer, sehr fein chagriniert und schimmernd; Deckklappen 37 mm lang, mit einem langen von der Spitze um seine ganze Länge abstehenden weissen Ring. Körperlänge P : 24 mm. — Obidos am Amazonenstrom (P. Kihler). Von dem ver- wandten S. maculipennis Schlett. besonders durch den bei letzterem glatten und beiderseits mit einem Zahn bewaffneten Petiolus zu unterscheiden. [Berl. Er.tomol. Zeitschi., Band LI., Jahrg. 190C.] 279 Beschreibung neuer im British Museum zu London aufbewahrter Proctotrypiden. Von Prof. Dr. J. J. Kieffer (Bitsch). Mit 2 Textfignren Bethylidae. Käthe pyris n. g. Kopf quer. Antenne 13-gliedrig. Pronotum ohne Quereindruck. Parapsidenfurchen nur hinten spurenweise angedeutet. Scutellum vorn mit einer Querfurche. Mediansegment seitlich und hinten nicht gerandet. Vorderflügel (fig. 1) mit den gewöhnlichen Basalzellen, einer geschlossenen äusseren Medianzelle, einer geschlossenen äusseren Submedianzelle und einer offenen Radialzelle; ausserdem ist eine unvollständig geschlossene 2. Cubitalzelle und 2. Discoidalzelle vor- handen; Costa nur bis zum Stigma reichend; Geäder also vollständiger 280 /. J. Kiefjer: als bei der nahe verwandten Gattung Fristocera (fig. 2). Vordere nnd mittlere Feniora verdickt; Sporen 1, 2, 2; Krallen 2 spaltig. Abdomen ziemlich flach gedrückt, mit 7 deutlichen Segmenten. Kathepyris nyassica n. sp. cf. Glänzend schwarz; Spitze der Mandibeln und Tegulae rot- braun; Tarsen dunkelbraun; Hinterrand der Tergite braun. Kopf und, Thorax mit langen zerstreuten Haaren. Kopf breiter als der Thoraxi quer, wenigstens l'A mal so breit wie lang, von hinten nach vorn allmählich breiter werdend, hinten gerandet, nicht ausgehöhlt, ober- seits mit groben, sich berührenden und benabclten Punkten; hinter den Ocellen sind diese Punkte zerstreut. Mandibeln sich kreuzend, bis zum Grunde der entgegengesetzten reichend, proximal punktiert, distal gestreift und schwach verbreitert, mit 3 spitzen Zähnen, unterer Zahn am längsten, unterer Rand lang bewimpert. Clypous halbkreis- förmig, klein, stark eingedrückt miteinemlamellcnartigen Mittellängskiel. Augen kahl, vorn fast bis zu den Mandibeln reichend, vom Hinterrand des Kopfes um etwas mehr als ihre Länge entfernt. Ocellen ein Dreieck bildend, sich fast berührend, die hinteren dem Hinterrand der Augen gegenüber liegend. Maxillarpalpen sehr lang, 6-gliedrig, 1. Glied sehr klein; Labialpalpen mit '6 deutlichen Gliedern. Antennen 13-gliedrig, an der Stelle entspringend, wo der vordere abschüssige Teil der Stirn durch eine Naht vom Clypeus getrennt ist. 1. Glied proximal kaum schmäler, schwach behaart, so lang wie die 3 folgenden zusammen; 2 Glied fast quer; 3. dreimal so lang wie das 2.; die folgenden kaum kürzer als das 3.; allmählig verschmälert, sehr fein pnbesciert. Pronotum quer, trapezförmig, ohne Quereindruck, vorn senkrecht abgestutzt, hinten kaum bogenförmig, grob quergerunzelt. Mesonotum quer, fast doppelt so lang wie das Pronotum, punktiert wie der Scheitel, vorn und auf einem durchlaufenden Mittellängsstreifen glatt; Parapsidenfurchen vorn fehlend, hinten angedeutet; äussere Furchen den Tegulae genähert, tief, vorn fehlend. Scutellum mit derselben Punktierung wie der Scheitel, halbkreisförmig, gewölbt, vorn mit einer schmalen, an beiden Enden etwas verbreiterten Querfurche. Metanotum in der Mitte quer kissenartig vorstehend, und runzlig, seitlich bis zu den Hinterflügeln rinnenartig vertieft und von zellen- bildenden Längskielen durchzogen. Mediansegment viereckig, seitlich und hinten weder gerandet noch scharfkantig sondern abgerundet, ziemlich flach, in der Mitte schwach eingedrückt, von einer Mittel- längsleiste durchzogen, mit groben querlaufenden Runzeln, ausgenommen eine quadratische glatte Stelle vorn, hinten senkrecht abfallend und quergestreift Propleure und Mesopleure grob punktiert, ausgenommen Proctotrypiden. 281 einige glatte Stellen; eine Leiste verbindet die Tegulae mit dem Hiuterrand der mittleren Coxae; Metapleure längsgestreift, oberes Drittel mit Querrunzcln wie auf dem Mediansegment. Flügel schwach pubesciert nicht bewimpert, braun, längs der Adern des Stigmas und von da dem Vorderrand entlang bis in die Nähe der Flügelspitze stärker gebräunt. Subcostalis proximal von der Costaiis entfernt, sich derselben allmählig nähernd, am distalen Ende mit ihr vereinigt; Basalis schief, in die Spitze der Subcostalis mündend; Nervulus schief, wenig distal von der Basalis entspringend; Radialis aus der Mitte des Stigmas entspringend, schwach bogenförmig, von der Flügelspitze um ihre ganze Länge entfernt; Cubitalis proximal fehlend, in den zwei distalen Dritteln gut ausgebildet und den Hinterrand erreichend; Discoidalis durchlaufend; 1. Transverso-cubitalis mit der 1. Transverso-discoidalis zusammenstossend; 2. Transverso-cubitalis das distale Ende der Radialis treffend, nur an den beiden Enden ausgebildet, in der Mitte als Vena spuria erscheinend ; 2. Transverso- discoidalis die Mitte der 2. Cubitalzelle treffend, ebenfalls nur an beiden Enden entwickelt; 1. Cubitalzelle sehr gross, sechseckig; 2. Cubitalzelle und 2. Discoidalzelle gestreckt und unvollständig geschlossen; L Discoidalzelle (äussere Submedianzelle) viereckig; Stigma lanzettlich und schwarz. Hinterflügel nur schwach gebräunt, dunkler längs des Vorderrandes vom proximalen Ende der Cubitalis ab; mit Costa Sub- costalis und einer den Hinterrand erreichenden Cubitalis; 10 Frenal- häkchen. Hintere Femora nicht verdickt; alle Tibien und Tarsen mit langer, dichier weisser Behaarung; an allen Tarsen sind die 4 ersten Glieder allmählig verkürzt und endigen unterseits in 2 kleine Dörnchen , 4. noch deutlich länger als dick; 5 doppelt so lang wie das 4.; proximaler Zahn der 2-spaltigen Krallen stumpf. Abdomen so lang wie der Thorax, seitlich und hinten mit ziemlich langen weisslichen Haaren; Tergite glatt und glänzend, das 7. stark punktiert, hinten abgestutzt; \. Tergit halb glockenförmig und sowie das 2. nicht über den Seitenrand des Abdomens verlängert, das ganze Sternit freilassend; die folgenden Tergite verlängern sich ventral, indem ihre beiden Enden sich allmählig verengen und in der Mitte des Vorderrandes der Sternite fast zusammenstossen, nur eine dreieckige Platte der Sternite frei lassend; 1. Sternit matt, kürzer als das 2., mit einer breiten fast durchlaufenden Mittellängsfurche: 7. Sternit matt und lederartig: Analfortsätze zu 4; die 2 äusseren gross, dreieckige Klappen bildend; die 2 inneren klein und fadenförmig. Körperlänge: 13 mm. Nyassa-See. Rhahdepyris truncatus n. sp. Q. Schwarz; Mandibeln, Palpen, Antennen, Tegulae und Beine 19 282 J. J. Kieffer: mit Ausnahme der Coxae hellrot; die zwei letzten Tergite etwas rost- rot. Kopf mit ziemlich rundlichem Umriss, kaum Länger als breit, mit feinen, tiefen, wenig dichten Punkten, Zwischenräume glatt. Augen pubesciert, etwas kürzer als ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; hintere Ocellen von einander kaum weiter als vom vorderen abstehend, dem Hinterrand näher als dem vorderen Ocelle. Mandibeln 3-zähnig. Maxillarpalpen kurz, 4-gliedrig, deren 3 hinter der Biegung, 1. Glied lang; Labialpalpen wenn vorhanden, sehr kurz. Scapus ziemlich stark gebogen, so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen; 2. und 3. Glied dünn, kaum länger als dick; die folgenden deutlich länger als dick; die letzten dünner, wenigstens l'/2 mal so lang wie dick; 13. mehr als 2 mal. Thorax etwas schmäler als der Kopf; Pronotum, Mesonotum und Scutellum glänzend, punktiert wie der Kopf. Pro- notum 2''2 mal so lang wie das Mesonotum. Parapsidenfurchcn hinten kaum verbreitert; äussere Furchen verkürzt. Scutellum wenigstens so lang wie das Mesonotum, vorn mit einer bogigen Querfurche, Mediansegment so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zu- sammen, matt, seitlich und hinten gerandet, mitten flach, seitlich schwach abgerundet, hintere Ecken abgestutzt, eine dreieckige Platte bildend, ungezähnt; mit 5 gleichweit abstehenden Längsleisten, die 4 äusseren wenig vor dem Hinterrand aufhörend, die 2 äussersten hinten bogig eingekrümmt; Zwischenräume der Leisten quergerunzelt, Stelle zwischen den Leisten und dem Seitenrand fein lederartig; ab- schüssiger Teil senkrecht, quergestreift, mit einer Mittellängsleiste, Flügel glashell, nicht bewimpert; Adern und Stigma sehr blass gelb; Subcostalis sich von der Costa allmählig entfernend; Basalis sehr schräg; in das von der Costa entfernte distale Ende der Subcostalis mündend; Nervulus so schräg und so lang wie die Basalis; Radialis aus der Mitte des Stigma entspringend, 2'/2 mal so lang wie die Basalis, von der Flügelspitze um -/s ihrer Länge entfernt; Cubitalis durch eine am Ende gegabelte Vena spuria angedeutet; eine ebenfalls erloschene Transverso-cubitalis verbindet das Ende der Radialis mit der vorderen Zinke der Cubitalis, während eine erloschene Transverso- discoidalis dem distalen Drittel des Radius gegenüber liegt. Beine pubesciert, unbedornt; vorderer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden zusammen; 2.-4. Glied gleich, nicht länger als breit, herzförmig; an den übrigen Tarsen sind die 4 ersten Glieder allmählig an Länge abnehmend, das 4. noch etwas länger als dick. Länge: 7,2 mm. England: Melbourne. Rhapdepyris spinosimamis n. sp. Schwarz; Flagellum und Tarsen braunrot. Kopf, Pronotum, Mesonotum und Scutellum glatt, glänzend; Kopf mit zerstreuter und Proctotrypiden. 283 wenig grober Punktierung, kaum quer, hinten gerade abgestutzt. Seitenränder hinter den Augen parallel; Stirn auf den Clypeus senk- recht abfallend; Clypeus flach, ohne Längskiel; Mandibeln nach aussen konvex, am Ende mit 3 kleinen Zähnen. Augen kahl, dreimal so lang wie die Wangen, wenig länger als ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; letzterer hinten, an der senkrecht abfallenden Fläche mit dicht gereihten kurzen weissen Haaren. Scapus 2'/2 mal so lang wie dick, so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen; 2 Glied klein; 3.— 13. deutlich länger als dick, allmählig verengt. Pronotum fast quer, mit einigen sehr zerstreuten Punkten, hinten gerade ab- gestutzt, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen. Mesonotum so lang wie das Scutellum, mit 4 parallelen Längsfurchen, deren innere weit von einander abstehen. Querfurche des Scutellum bogig. Mediansegment kürzer als das Pronotum, wenig konvex, seitlich und hinten gerandet, quergerunzelt, mit 5 Längsleisten; die 2 mittleren Leisten sind der inneren genähert, gerade durchlaufend, und nach hinten konvergierend; die 2 äusseren den Hinterrand nicht erreichend; Hinterecken unbewehrt; abschüssiger Teil ausgeholt, glatt und glänzend, mit durchlaufender Miltellängsleiste. Metapleuren fein längsgestreift; Mesopleuren glatt, hinten schwach gerunzelt. Die vier vorderen Femora zusammengedrückt, sehr breit, fast elliptisch; Sporen 1, 2, 2; mittlere Tibien aussen dicht bedornt; alle Femora und hintere Tibien mit zerstreuten langen weissen Haaren; die vier ersten Tarsenglieder der vorderen und mittleren Beine unterseits an der Spitze mit dicken, kurzen stumpfen Dornen, die der Hinterbeine mit schwächeren Stacheln ; vorderer Metatarsus so lang wie die drei folgenden Glieder zusammen, diese herzförmig, fast quer; die vier ersten Tarsenglieder der Hinterbeine allmählig kürzer werdend; Krallen fast gerade, mit kleinem Zahn in der Mitte. Flügel gelb; Adern und das eirunde Stigma gelb; Subcostalis bis zum Stigma allmählig von der Costaiis entfernt; Radialis bogig, doppelt so lang wie die Basalis, von der Flügelspitze um etwas mehr als ihre Länge entfernt; Nervulus und die in das Ende der Subcostalis mündende Basalis schräg und gleich- lang. Abdomen glatt. Körperlänge 9 : 9 mm. Australien, Victoria. Rhabdepyris coeruleus n. sp. Metallischblau; Mediansegment allein schwarz; Mandibeln, An- tennen, Trochantere, Grund der hinteren Femora, die vier hinteren Tibien und alle Tarsen gelbrot. Kopf im Umriss rundlich, ziemlich dicht und grob punktiert, Zwischenräume glatt; Augen kahl, doppelt so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, dreimal so lang wie die Wangen; Clypeus ohne Kiel; Mandibeln allmählig breiter 19* 284 J. J. Kieffer: werdend, am Ende abgestutzt, mit 3 — 4 sehr kleinen Zähnen. Scapus l'o mal so lang wie dick; 2. und 3 Glied deutlich länger als dick, die folgenden nicht länger als dick. Pronotum, Mesonotum und Scutellum glatt, fast ohne Punkte. Pronotum so lang wie breit; Mesonotum halb so lang wie das Pronotum, mit sehr breiten Parap- sidenfurchen. Scutellum so lang wie das Mesonotum; Querfurche bogig. Mediansegment so lang wie breit, seitlich und hinten gerandet, quergerunzelt, mit 5 Längsleisten, die 3 inneren durchlaufend; Hinter- ecken abgestutzt; abschüssiger Teil senkrecht, quergestreift, mit einer durchlaufenden Längsleiste. Flügel dunkelbraun, mit einer durch- laufenden von der Spitze der Medianader bis zur Spitze der Kadialis reichenden glashellen Querbinde; das schmale Stigma und die ßasalis gelb, die anderen Adern braun; Subcostalis der Costaiis anliegend; Radialis doppelt so lang wie die Basalis; Nervulus und die in das Ende der Subcostalis mündende Basalis sehr schräg und gleichlang. Beine unbedornt; vorderer Metatarsus so lang wie die 3 folgenden Glieder zusammen, diese nicht länger als dick, herzförmig; die vier ersten Tarsenglieder der Hinterheine allmählig verkürzt, 4. kaum länger als dick; Krallen mit einem Zahn in der Mitte. Abdomen glatt. Körperlänge: 7 mm. Australien, Mackay in Queensland. Rhahdepyris flavipennis n. sp. Schwarz; Antennen hellbraun; Mandibeln und Beine dunkelbraun; Tegulae und Tarsen rot; die vier- bis fünfgliedrigen Maxillarpalpen gelb. Kopf im Umriss rundlich, glänzend, ziemlich dicht und massig grob punktiert; Augen mit zerstreuten Haaren, dreimal so lang wie die Wangen, IV:! so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes. Scapus zweimal so lang wie dick; die übrigen Glieder etwas länger als dick. Pronotum, Mesonotum und Scutellum glänzend, glatt; Pronotum mit kleinen sehr zerstreuten Punkten, so lang wie breit, wenig länger als das Mesonotum und Scutellum zusammen; Mesonotum mit 4 Längsfurchen; Querfurche des Scutellum bogig. Mediansegment fast so lang wie das Pronotum, fein quergerunzelt, seitlich und hinten gerandet, mit 7 Längsleisten, die 5 inneren genähert, durchlaufend und parallel, die äusseren bogig und nicht durchlaufend; Hinterecken abgestutzt; hinterer abschüssiger Teil glatt und glänzend, mit einer Mittellängsleiste. Metapleuren fein längsgestreift; Mesopleuren glatt und glänzend. Flügel dunkelgelb, Stigma und Adern gelb. Radialis braun mit Ausnahme des Grundes; Stigma dreimal so lang wie breit; Subcostalis bis zum Stigma allmählig von der Costa entfernt; Radialis dreimal so lang wie die Basalis, von der Flügelspitze um ihre halbe Länge entfernt; Nervulus und die in die Spitze der Subcostalis mündende Proctotrypiden. 285 Basalis sehr schräg, ersterer etwas länger als letztere. Mittlere Tibien aussen kurz bedornt, hintere Tibien innen kurz und dicht bewimpert; vorderer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen, 2. — 4. Glied herzförmig, nicht länger als dick; 2.-4. Glied der Hintertarsen allmählig verkürzt; Krallen wenig gebogen, mit grossem Zahn in der Mitte. Abdomen glatt; abschüssiger Vorderteil des 2. Tergits mit einer Mittellängsfurche. Körperlänge Q : 7 mm. Australien, Mackay. Rhahdepyris rufiventris n. sp. Schwarz, glänzend; Palpen, Mandibeln, Tegulae, Beine mit Aus- nahme der schwarzbraunen Coxae und Femora, sowie Abdomen rot; Petiolus, Mitte des abschüssigen Teiles des 2. Tergits und das griffeiförmige 8 Segment schwarz. Kopf im Umriss rundlich, kahl, ziemlich dicht und grob punktiert; Augen schwach behaart, dreimal so lang wie die Wangen, l'/s mal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; Mandibeln schief abgestutzt, mit .3 Zähnen, deren äusserer lang ist Scapus zweimal so lang wie dick, 2. — 13. kaum so lang wie dick. Pronotum punktiert wie der Kopf, fast quer, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen; letztere fast unpunktiert; Mesonotum mit 4 feinen Längsfurchen; Querfurche des Scutellum bogig; Mediansegment kaum quer, seitlich und hinten gerandet, quergerunzelt, mit 5 parallelen und durchlaufenden Längs- leisten, die äusseren Leisten dem Seitenrand sehr nahe, die mittleren vom Seitenrand und von der inneren gleichweit entfernt ; Hinterecken abgestutzt; abschüssiger Teil quergestreift, mit einer Längsleiste. Metaplenren fein chagriniert; Mesopleuren mit schwacher, zerstreuter Punktierung und einer unterhalb des Grübchens liegenden, von den Tegulae bis zu den mittleren Coxae reichenden Länsgsfurche. Flügel fast glashell; Adern und Stigma braun; Stigma dreimal so lang wie breit; Subcostalis der Costa anliegend; Radialis 3—4 mal so lang wie die Basalis, von der Flügelspitze um - ( ihrer Länge entfernt; Nervulus und die in die Spitze der Costaiis mündende Basalis schräg; ersterer etwas länger als letztere, in der Mitte mit einem schwach ausgebildeten Fortsatz. Mittlere Tibien aussen sehr kurz bedornt; 2.-4. Glied der Vordertarsen nicht länger als dick; Krallen einfach; 2—4. Glied der Hintertarsen allmählig verkürzt. Abdomen glatt. Körperlänge P : 4,5 mm. Australien, Mackay. Rhahd epyris hreviventris n. sp. Schwarz, glänzend, glatt; Mandibeln, Palpen, Antennen, mit Ausnahme des Scapus, Tegulae, Spitze der Vordertibien und Tarsen 286 J. J. Kieffer: hellrot, Hintertarsen dunkler. Kopf im Umriss rundlich, ziemlich dicht und ziemlich grob punktiert; Augen schwach behaart, iVa so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, vorn fast bis zu den Mandibeln reichend. Scapus nicht länger als dick; 2. und 3. Glied nicht länger als dick; 4. — 13. allmählig verschmälert, kaum pubesciert, zuerst 1V2. dann 2 mal so lang wie dick. Pronotum kaum quer, mit zerstreuter Punktierung, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen, diese unpunktiert; Mesonotum mit 4 Längs- furchen, deren mitttere von einander weit abstehen und hinten erweitert sind; Querfurche des Scutellum bogig. Mediansegment kaum quer, seitlich und hinten gerandet, quergernnzelt, mit 5 Längsleisten, die 3 mittleren parallel und durchlaufend, die äusseren weiter abstehend, nach hinten divergierend und den Hinterrand nicht erreichend; Hinter- ecken abgestutzt; abschüssiger Teil quergestreift und mit einer Längs- leiste. Metapleuren längsgestreift; Mesopleuren fast glatt, mit einer breiten von den Tegulae bis zu den mittleren Coxae reichenden Längs- furche durchzogen. Vorderflügel schwach gelblich, Adern und Stigma gelb; Stigma dreimal so lang wie breit; Subcostalis bis zum Stigma allmählig von der Costa entfernt; Radialis 2' 2 mal so lang wie die Basalis, um -'/u seiner Länge von der Flügelspitze entfernt; Nervulus und die in die Spitze der Subcostalis mündende Basalis sehr schräg und gleichlang; Hinterflügel glashell. Mitteltibien sehr kurz bedornt, Hintertibien innen dicht und kurz bewimpert; 2.-4. Glied an den Vordertarsen herzförmig und nicht länger als dick, an den Hinter- tarsen allmählig verkürzt; Krallen mit einem Zahn in der Mitte. Abdomen kürzer als der Thorax; 3. Tergit fein chagriniert. Körper- länge c/": 5,5 mm. Australien, Cairns. Epyris fulvimanus n. sp. Schwarz, glatt, glänzend; Mandibeln, Palpen, Antennen, Spitze der Tibien, Tarsen und Tegulae hellrot. Kopf und Pronotum ziemlich dicht und ziemlich grob punktiert; Mesonotum und Scutellum schwach punktiert. Kopf rundlich; Augen kahl, dreimal so lang wie die Wangen, 1'/:! mal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; Stirn vorn etwas ausgerandet; Clypeus schwach gekielt; Mandibeln schräg abgestutzt, mit einem grossen, schwarzen und mehreren kleinen Zähnen. Pronotum fast quer, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen; Mesonotum mit 4 hinten verbreiterten Längsfurchen; Gruben des Scutellum rundlich, gross und fast zusammenstossend. Mediansegment kaum ({uer, seitlich und hinten gerandet, quergerunzelt, seitlich nur chagriniert mit 5 durch- laufenden Längsleisten, die 2 mittleren nach hinten schräg konvergierend Proctotrypiden. 287 die äusseren dem Seitenrand genähert; abschüssiger Teil glatt, mit einer Längsleiste. Metapleuren fast glatt; Mesopleuren zerstreut punktiert. Flügel fast glasliell; Adern gelb; Stigma, Subcostalis und Radialis braun; Stigma dreimal so lang wie breit; Subcostalis der Costa anliegend; Radialis dreimal so lang wie die Basalis, um ihre Hälfte von der Flügelspitze entfernt; Nervulus und die in die Spitze der Subcostalis mündende Basalis sehr schräg und gleichlang. Mittlere Tibien aussen sehr kurz bedornt, Hintertibien innen dicht und kurz bewimpert; 2.-4 Glied der Vordertarsen fast herzförmig, nicht länger als dick; Krallen einfach; 2.-4. Glied der Hintertarsen allmählig kürzer. Körperlänge Q : 6,5 mm. Australien, Mackay. Epyris corcyraeus n. sp. 9. Glänzend schwarz; Mandibeln, Palpen, Antennen ausgenommen das proximale Ende des Scapus, Tibien und Tarsen rot. Kopf Pronotum, Mcsonotum und Scutellum glänzend, glatt, mit feinen, besonders auf den beiden letzten wenig dichten Punkten. Kopf kaum länger als breit, im ümriss ziemlich rundlich; Augen kahl, doppelt so lang wie die Wangen, kaum länger als ihr Abstand vom Hinter- rand des Kopfes; hintere Ocellen fast am Hinterrand liegend. Scapus kaum so lang wie die 3 folgenden Glieder zusammen; 2. und .3 Glied dünn und nicht länger als dick; die folgenden so lang wie dick; die letzten dünner und etwas länger; 13. wenig länger als das 12. Pronotum 2V2 mal so lang wie das Mesonotum. Parapsidenfurchen hinten ver- breitert und parallel. Scutellum so lang wie das Mesonotum; die Grübchen klein, eirund, weit von einander abstehend. Mediansegment so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen, seitlich und hinten gerandet, mit 3 durchlaufenden Längsleisten, die Zwischen- räume derselben netzartig gerunzelt, Stelle zwischen den Leisten und dem Seitenrand fein quergestreift; abschüssiger Teil senkrecht, fein quergestreift, mit einer Mittellängsleiste. Flügel gebräunt; Subcostalis der Costa anliegend; Basalis sehr schräg, in das distale Ende der Subcostalis mündend; Nervulus etwas länger als die Basalis, sehr schräg und schwach bogenförmig; Radialis 2V2 mal so lang wie die Basalis, länger als sein Abstand von der Flügelspitze ; Stigma länglich. Beine unbedornt; 2.-4. Glied der Vordertarsen fast herzförmig, nicht länger als breit; Krallen scheinbar einfach. Abdomen glatt. Länge 6 mm. Korfu. Ilolepyris hifasciatus n. sp. Schwarz; Mandibeln, die 4 ersten Antennenglieder, Kniee, Tibien und Tarsen rot. Kopf, Pronotum, Mesonotum und Scutellum schwach 288 J. J. Kieffer: schimmernd, fast matt. Kopf im ümriss rundlich, dicht punktiert, mit einem Längskiel auf dem Clypeus und zwischen den Antennen; Augen mit sehr schwacher Behaarung, dreimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, vorn fast die Mandibeln erreichend. Scapus 'i^U mal so lang wie dick; 2. und 13. Glied etwas länger als dick; 3. — 12. fast quer, allmählig verschmälert. Pronotum, Mesonotum und Scutellum fein chagriniert, unpunktiert; Pronotum etwas länger als breit, mit einer punktierten Querlinie längs des Hinterraudes; Mesonotum mit je einer kleinen Furche in der Nähe der Tegulae; Querfurche des Scutellum bogig und breit; Mesonotum und Scutellum zusammen etwas kürzer als das Pronotum. Mediansegment VI?, mal so lang wie breit, unregelmässig gerunzelt, seitlich und hinten gerandet, mit einer Mittellängsleiste und je einer dicht am Seitenrand liegenden Längsleiste; abschüssiger Teil matt und chagriniert, mit einer Längsleiste; Mesopleuren matt und chagriniert. Flügel glashcll, mit 2 breiten durchlaufenden braunen Querbinden, deren erste die distale Hälfte der Basalzellen und die andere die 3 distalen Viertel der Radialis durchzieht; Stigma blassgelb, dreimal so lang wie breit; Adern bräunlichgelb; Radialis 3 — 4 mal so lang wie die Basalis, um ihre Hälfte von der Flügelspitze entfernt; Nervulus und die in die Spitze der Subcostalis mündende Basalis schräg und gleichlang. Abdomen glatt und glänzend. Körperlänge 9 : 4 mm. Australien, Mackay. Caiyoza rufiventris n. sp. Schwarz; Mandibeln, Antennen, Tibien, Tarsen und Abdomen mit Ausnahme des Petiolus hellrot; Palpen gelb. Kopf, Pronotum, Mesonotum und Scutellum mit ziemlich dichten und ziemlich groben Punkten, in denen kurze Haare stehen. Kopf nicht länger als breit; Augen länglich, kahl, dreimal so lang wie die Wangen, doppelt so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes. Maxillarpalpen halb so lang wie der Kopf, 5-gliedrig Antennen scheinbar nur l2-gliedrig, indem das 2. und 3. Glied zusammen ein einziges sehr kleines rinförmiges und nicht deutlich getrenntes Stück bilden; Scapus l'.'o mal so lang wie dick; die zwei undeutlich getrennten folgenden Glieder kahl; 4. — 13. fein pubesciert; 4.— U. etwas länger als dick, 12. um die Hälfte länger als dick; 13. dunkler und doppelt so lang wie das 12; 4.— 12. aussen mit einem walzenförmigen fein pubescierten Fortsatz, welcher 3—4 mal so lang wie das Glied ist, am 4. und 12. jedoch nur doppelt so lang wie das Glied. Pronotum trapezförmig, kaum quer, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen, Mesonotum mit 4 Längsfurchen; Scutellum dreieckig, gestreut punktiert Proctotrypiden. 289 vorn mit zwei grossen, rundlichen und genäherten Gruben; Median- segnient flach, viereckig, so lang wie das Pronotuni, seitlich und hinten gerandet, längs des Seitenrandes stark rinnenartig vertieft, mit dichten, groben, durchlaufenden Querleisten und drei stärkeren Längsleisten, deren äussere nach hinten konvergieren; abschüssiger Teil senkreckt, dicht quergestreift, mit einer Mittellängsleiste; Meso- pleuren unregelmässig und grob gerunzelt. Flügel gelblich, am distalen Ende glashell; Stigma und Adern gelb; Stigma dreimal so lang wie breit; Subcostalis der Costa anliegend; Radius, wie üblich, in der Nähe des distalen Endes des Stigma entspringend, bogig, etwas länger als die Basalis, von der Flügelspitze um IV2 mal seiner Länge ent- fernt; Basalis sehr schräg, in die Spitze der Subcostalis mündend; Nervulus bogig, etwas kürzer als die Basalis. Femora verdickt; mittlere Tibien aussen kurz bedornt; hintere Tibien innen dicht kurz bewimpert; vorderer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen, 2.-4. Glied herzförmig und nicht länger als dick; 2.-4. der Hintertarsen allmählig verkürzt; Krallen kaum gebogen, mit einem grossen spitzen Zahn in der Mitte und einem stumpfen Vorsprung am Grunde. Abdomen glatt; abschüssiger Teil des 2. Tergits mit einer Mittellängsfiirche. Körperlänge cf: 8 mm. Australien, Mackay. Die drei^) bisher bekannten Calyoza-kview unterscheiden sich wie folgt: 1. Mediansegment mit 7 Längsleisten; Abdomen schwarz, oftmals mit roter Spitze (Afrika). . . 2. — Mediansegment mit drei Längsleisten; Abdomen rot rufiventris n. sp. 2. Abdomen mit roter Spitze; Mediansegment seitlich ohne Querrunzeln staphylinoides Westw. — Abdomen ganz schwarz; Mediansegment seitlich mit Querrunzeln Ashmeadi End.-). Pseudisohrachium australiense n. sp. Schwarz, glänzend; Mandibeln dunkelrot; Antennen gelbrot, die distale Hälfte braun; Coxae, Beine un 1 Tegulae dottergelb. Kopf im Umriss rundlich, mit einer feinen wenig deutlichen Punktierung; Mandibeln allmählig erweitert, mit 4 Zähnen, deren unterer der längste ist; Clypens schwach gekielt; Augen kahl, fast um ihre ganze Länge 1) Calyoza Wesiwoodi Cam. gehört nicht hierher. -) Enderlein erwähnt nicht der Sciitellumgruben, dagegen verlegt er die Parapsidenfiirchen auf das Scutelliun; er hat nämlich den Hals oder eingesenkten Vorderteil des Pronotiuu für das ganze Pronotuni gehalten, das Pronotum nennt er Mesonotum, das Scutelluni hält er für das Metanotura das eigentliche Metunotum hat er übersehen. 290 J. J. Kieffer: vom Hinterrand des Kopfes entfernt, vorn fast die Mandibeln berührend; Palpen blass, die Maxillarpalpen 5-gliedrig. Scapus walzenförmig, kaum länger als das 3. Glied, welches 2'/.' mal so lang wie dick ist; 2. kuglig; 4. zweimal so lang wie dick, die folgenden allmählig ver- schmälert, 12. dem 13. gleich, wenigstens zweimal so lang wie dick; alle pubesciert. Pronotum unpunktiert, etwas länger als das Meso- notum, kaum quer, mit einem Quereindruck längs des Hinterrandes; Mesonotum mit 4 durchlaufenden Längsfurchen, die Parapsidenfurchen vorn divergierend; Mediansegment länglich, nicht gerandet, glatt und glänzend, hinten abgerundet, ohne Längsleisten. Flügel fast glashell, Stigma und Adern braun; Subcostalis der Costa genähert; Stigma lanzettlich; Postmarginalis fast so lang wie die Radialis und dadurch von allen übrigen hier beschriebenen Bethylinae verschieden; Radialis doppelt so lang wie die Basalis, um ein Drittel ihrer Länge von der Flügelspitze entfernt; Basalis sehr schräg, IV2 mal so lang wie der bogige Nervulus; an ihrer Mündung vom Stigma um ein Drittel ihrer Länge entfernt, keine anderen Adern vorhanden Femora nicht ver- dickt; Tibien unbedornt; 2.-4. Glied der vorderen und hinteren Tarsen allmählig verkürzt. Abdomen stark depress. Körperlänge (/: 4 mm. Queensland in Australien, Mackay. Promesitius coeruleus n. sp. Kopf, Oberseite des Thorax und Propleuren metallischblau; Mandibeln, die drei ersten Antennenglieder, Sternum, Mesopleurcn und Metapleuren, Coxae und Beine dunkelrot; verdickte Teile der Beine dunkler; 4.— 13. Antennenglied braunschwarz; Abdomen glänzend schwarz; Pctiolus und Mitte des abschüssigen Teiles des 2. Tergits rot. Kopf etwas breiter als der Thorax, kaum quer, dicht netzartig gerunzelt; Ocellen wenig deutlich, ein Dreieck bildend, die hinteren zweimal weiter vom Hinterrand des Kopfes als von den Augen ent- fernt, noch weiter von einander als vom Hinterrand abstehend; Stirneindruck von den Antennen bis zur Augenmitte reichend, den inneren Augenrand fast berührend, mit bogigen konzentrischen Streifen ; Augen gross, stark vortretend, länglich, kahl, einerseits den Hinter- rand des Kopfes und vorn fast die Mandibeln erreichend. Antennen dicht am Clypeus entspringend; Scapus walzenförmig, so lang wie die zwei folgenden zusammen; 2. kaum länger als dick; 3. dreimal so lang wie das 2.; 4.— 12. etwas quer; 13. länglich; Endglieder allmählig verschmälert. Thorax gleichbreit, dorsal fast flach; Pronotum, Mesonotum und Scutellum grob längsgerunzelt; Median- segment netzrunzlig. Pronotum länger als das Mesonotum und das Scutellum zusammen, viereckig, kaum quer; Mesonotum etwas länger Proclotrypiden. 29 1 als das Scutellum, vorn und hinten gerade abgestutzt, mit 2 durchlaufenden Längsfurclien, welche doppelt so weit von einander als von den Tegulae entfernt sind. Scutellum vorn ohne Eindruck. Mediansegment so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zu- sammen; eine halbkreisförmige Furche trennt dasselbe hinten von dem abschüssigen Teil und seitlicli von den Metapleuren; der so begrenzte halbkreisförmige Teil mit zwei kleinen neben einander am Hinterrande liegenden Zähnchen; Hinterecken mit einem grossen kegligen roten Zahn; abschüssiger Teil senkrecht, quergestreift Propleuren und Mesopleuren netzrunzlig, Metapleuren unregelmässig gerunzelt. Flügel durch ein weisses Schüppchen ersetzt, dieses vom Vorderrand des Scutellum bis zum Hinterrand desselben reichend. Abdomen so lang wie der Thorax aber etwas breiter, stark konvex, dicht und fein chagriniert; 2. Segment glockenförmig; 3. etwas länger, bis zum Endviertel reichend; die zwei folgenden Segmente sehr klein; Bohrer gelb. Körper ohne abstehende Behaarung. Körperlänge 9 : 7 mm. Australien, Mackay. Fl' omesitius piinctaticeps n. sp. Kopf und Thorax metallisch blau; Mandibeln, die drei ersten Antennenglieder, Sternum, Coxae, Beine, Petiolus, vordere abschüssige Fläche sowie die abschüssigen Seitenflächen des 2. Tergites dunkel- rot. Kopf quer, mit grober und ziemlich dichter Punktierung, Zwischenräume glatt und glänzend. Thorax oberseits sowie Meso- pleuren netzartig gerunzelt; Metapleuren fein längsgestreift; Pronotum mit einer erhabenen, durchlaufenden Mittellängslinie; der halbkreis- förmige Teil (Metanotum?) des Mediansegments nicht den Hinterrand erreichend, die zwei Zähnchen stumpf; Hinterecken mit einem grossen spitzen nach aussen gerichteten Zahn. Flügel wie bei voriger Art. Dorsale Fläche der Tergite mit den plötzlich steil abfallenden Seiten- flächen eine Kante bildend ; 2. Tergit matt, mit dichten feinen Längs- streifen, ausgenommen die abschüssigen Flächen, welche glatt und glänzend sind; 3. Tergit etwas länger, glatt, glänzend, mit zer- streuten Punkten; die 2-3 folgenden Segmente sehr klein. Bohrer gelb. Körper kahl. Im übrigen mit voriger übereinstimmend. Körper- länge Q: 4,5 mm. Australien, Mackay. Proynesithis himaculatus n. sp. Orangegelb; Kopf und Abdomen schwarz ; Flagellum dunkelbraun, am Grunde heller; Mandibeln rot; Mesonotum beiderseits, vor den Tegulae, mit einem kreisrunden schwarzen Fleck; Wangen rotbraun; Tarsen dunkel. Kopf, Thorax und Abdomen mit abstehenden. 292 J. J. Kieffer: ziemlich langen, schwarzen Haaren. Kopf quer, breiter als der Thorax, netzartig punktiert; Stirneindruck quergestreift, mit einer durchlaufenden Mittellängsleiste, mit violettem Schimmer; Augen dicht aber sehr kurz behaart; Clypeus sehr klein; Mandibeln klein, zugespitzt. Antennenglieder 4—12 wenigstens so lang wie dick. Thorax wie bei den vorigen Arten; jedoch sind die Teile nicht durch Nähte sondern durch mehr oder weniger deutliche Quer- eindrücke getrennt. Pronotum grob und dicht punktiert, mit Spur einer durchlaufenden Mittcllängsfurche, glänzend, sowie die punktierten Propleuren; der übrige Thorax matt, ohne deutliche Punktierung; Mesonotum so lang wie das Scutellum; halbkreisförmiger Teil des Mediansegments nicht bis zum Hinterrand reichend, hinten mit 2 kleinen Zähnchen; die Zähne der Hinterecken gross und spitz. Flügel wie bei den vorigen Arten. Femora unterseits und Tibien obcrseits mit langen schwarzen Haaren bewimpert. Abdomen so lang wie der Thorax, aber etwas breiter, glatt, glänzend, nur die dorsale Fläche des 2. und 3. Tergites mit Punkten, in deren schwarze Haare stehen. Bohrer gelb. Körperlänge Q : 6,5 mm. Australien, Mackay. Die vier bisher bekannten Proniesithis-KviQn unterscheiden sich wie folgt: 1. Wenigstens das Pronotum gelb; Kopf und Ab- domen schwarz; Körper mit ziemlich langer und abstehender Behaarung; die Teile des Thorax undeutlich getrennt 2. — Kopf und wenigstens die Oberseite des Thorax metallischblau; Körper ohne abstehende Behaarung, die Teile des Thorax deutlich durch Nähte getrennt. 3. 2. Thorax schwarz mit gelbem Pronotum ; halbkreis- förmiger Teil des Mediansegments den Hinterrand erreichend, hinter welchem die 2 Zähnchen vor- ragen; Abdomen dorsal fein chagriniert. fiavicollis Kietf. — Thorax orangegelb mit 2 schwarzen kreisrunden Flecken; kalbkreisförmiger Teil des Median- segments den Hinterrand nicht erreichend; Ab dornen dorsal glatt, mit zerstreuten Punkten, bimaculaius n. sp. 3. Oberfläche des 2. Tergits dicht längsgestreift und matt pundaticeps n. sp. Abdomen dorsal dicht chagriniert. . . . coeruleus n. sp. Odontepyris ruficeps n. sp. Schwarz; Kopf und Prothorax dunkel rotbraun, Mandibeln heller; die 3 ersten Antennenglieder, Coxae und Beine gelbrot, Vorderbeine Proctotryinden. 293 gelb, 4.— 13. Antennenglied braun. Kopf etwas breiter als der Thorax, kaum quer, hinten schwach bogenförmig ausgeschnitten, Seiteiiränder hinter den Augen parallel, vorn etwas verengt, überall mit groben, benabelten, sich fast berührenden Punkten, Zwischenräume matt und fein chagriniert. Mandibeln dick, konvex, mit drei kleinen Zähnen. Cl5'peus dreieckig zwischen den Mandibeln vorstehend, scharf gekielt, dieser Kiel setzt sich auf der Stirn zwischen den Antennen bis zur Augenmittc fort, von da bis zur vorderen Ocelle als glatte Linie reichend. Augen kahl, länglich, doppelt so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, dreimal so lang wie die Wangen, mit dem Grund der Mandibeln durch eine Leiste verbunden. Maxillar- palpen klein, 4—5 gliedrig, Labialpalpcn 2—3 gliedrig. Antennen am abfallenden Vorderrand der Stirne entspringend; Scapus dreimal so lang wie dick, etwas länger als die 2 folgenden Glieder zusammen; 2. Glied 2'/2 mal so lang wie dick; 3. zweimal; 4 — 13. etwas länger als dick, die ersten dicker als das 3., die folgenden allmählig dünner. Pronotum kaum quer, so lang wie das Mesonotum und das Scutellum zusammen, matt, mit breiten aber seichten und wenig deutlichen Punkten. Mediansegment seitlich und hinten gerandet, unregelmässig gerunzelt, mit 3 Längsleisten, deren äussere nach hinten stark kon- vergieren; abschüssiger Teil matt, chagriniert, ohne Längsleiste. Mesopleuren stark hervortretend, Zahn gross, dreieckig, flachgedrückt. Vordere Femora stark verdickt, mehr als doppelt so dick wie die Tibieu; die übrigen schwach verdickt; Tibien unbedornt; vorderer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen; 2. — 4. Glied der Hintertarsen allmählig verkürzt, nur das 4. herzförmig; Krallen wie bei Bethylus^ also 2-spaltig und fast rechtwinklig gebogen, hintere Zinke breiter als die vordere und an der Spitze abgestutzt. Flügel gelblich, mit bräunlicher von dem Grunde des Stigma bis in die Nähe der Spitze der Radialis reichender Querbinde; Stigma eirund, schwarzbraun, Adern gelb; Subcostalis der Costa anliegend, im letzten distalen Viertel von ihr entfernt; Radialis fast doppelt so lang wie die Basalis, etwa gerade mit eingekrümmter Spitze, wie bei Bethyhts; Medianzelle doppelt so breit wie die Submedianzelle; Basalis kaum schräg, an ihrer Mündung um ihre Hälfte von dem Stigma entfernt; Areola rundlich und klein; Nervulus nur halb so lang wie die Basalis und kaum proximal von derselben aus der Areola entspringend. Abdomen glatt, stark gewölbt, nach hinten mit zerstreuten Haaren Körperlänge 9 : 7 mm, Australien, Mackay. Parasierola W aterhoxtsei n. sp. Schwarz; Mandibeln rot; Palpen, Antennen, Trochanteren, Tibien und Tarsen dottergelb; Femora schwarzbraun. Kopf etwas breiter 294 J. J. Kieffer: als der Thorax, fast dreieckig, matt, mit groben, benabelten und ziemlich dichten Punkten, Zwischenräume fein chagriniert. Augen kahl, zweimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, wenig mehr als doppelt so lang wie die Wangen. . Ocellen ein gleich- seitiges Dreieck bildend. Maxillarpalpen kurz, 3- oder 4-gliedrig. Scapus 2V2 nial so lang wie dick, etwas länger als die 2 folgenden Glieder zusammen; 2.- 13. Glied etwas länger als dick. Thorax glänzend; Pronotum, Mesonotum und Scutellum fast glatt, sehr fein chagriniert: Pronotum trapezförmig, quer; Mesonotum etwas kürzer als das Pronotum, aber länger als das Scutellum, mit je einer Furche an den Seiten; Scutellum beiderseits vorn mit einem sehr schiefen Grübchen. Mediansegment etwas länger als das Pronotum, quer, fast flach, seitlich und hinten gerandet, mit 3 durchlaufenden Längs- leisten, deren äussere nach hinten konvergieren; Zwischenräume gerunzelt, Abstand der äusseren Leisten vom Seitenrand fein chagri- niert; Hinterecken rechtwinklig; abschüssiger Teil senkrecht, fein quergestreift, mit einer Längsleiste. Mesopleuren stark hervorstehend, mit drei kleinen stumpfen Zähnen, nämlich zwei oben und einen unten vor den mittleren Coxae. Flügel gelb; Prostigma, Stigma und Adern hellgelb; Stigma elliptisch, länger wie das Prostigma; Subcostalis der Costa anliegend; Radialis bogig, doppelt so ling wie die Basalis letztere fast senkrecht; Areola klein, ein gleichschenkeliges Dreieck bildend: Medianzelle fast doppelt so breit wie die Submedianzelle; Nervulus aus dem proximalen Ende der Areola entspringend. Femora, besonders die vorderen, stark verdickt, dreimal so dick wie die Tibien; Vordertarsen länger als die Tibien, ihr Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen; 2.-4. Glied fast kuglig, 5. so lang wie die drei vorigen zusammen; Krallen 2-spaltig, schwarz, dick und fast rechtwinklig gebogen, hintere Zinke breiter und am Ende ab- gestutzt; Hintertarsen kürzer als die Tibien. Abdomen glatt und glänzend. Körperlänge Q : 5,5 mm. Australien, Mackay. Trissomalus fiiscicriis n. sp. Schwarz; Mandibeln, die 3 ersten Antennenglieder, Trochanteren, Tibien und Tarsen rot; 4.— 13. Antennenglied, Palpen und Femora schwarzbraun. Kopf viel breiter als der Thorax, kaum quer, matt oder fast matt, mit groben, ziemlich dichten und benabelten Punkten, Zwischenräume fein chargriniert, Seitenränder hinter den Augen parallel; Clypeus vorn fast dreieckig vorstehend, stark gekielt, dieser Kiel bis zur Augenmitte verlängert, von da bis zur vorderen Ocelle als glatte Linie reichend; Augen kahl, dreimal so lang wie die Wangen zweimal so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes, durch Proctotrypiden 295 eine Furche mit der Wurzel der Mandibeln vereinigt. Mandibeln dick, konvex, am abgestutzten Ende mit 3—4 kleinen Zähnen. Antenne fadenförmig, Scapus zweimal so lang wie dick, so lang wie die zwei folgenden Glieder zusammen, diese l'o mal so lang wie dick, die übrigen kaum länger als dick. Thorax matt; Pronotum und Meso- iiotum fein chagriniert, mit zerstreuten seichten und wenig deutlichen Punkten, Pronotum so lang wie das Mesonotum und Scutellum zu- sammen, hinten abgestutzt; Mesonotum mit je einer Furche in der Nähe der Tegulae; Scutellum vorn mit einer breiten Querfurche, Mediansegment quer, kaum länger als das Pronotum, seitlich und hinten gerandet, flach, lederartig, mit 3 durchlaufenden Längsleisten, deren äussere hinten schwach konvergieren; abschüssiger Teil fein quergestreift, mit einer Längsleiste. Pleuren chagriniert. Flügel glashell bis zum Stigma, von da bis zur Spitze gebräunt; Stigma schwarz, fast viereckig, Adern gelb; Verlauf der Adern wie bei Bethyhis. Hintertibien innen dicht und kurz bewimpert; Tarsen und die gelben Krallen wie bei voriger Art. Abdomen glatt. Körper- länge Q : 4,5 mm. Australien, Mackay. Bethylus castaneus n. sp. Q. Kastanienbraun; Mandibeln hellrot; Antennen, Coxae und Beine strohgelb; die 5 letzten Antennenglieder schwarzbraun. Kopf und Thorax glatt oder sehr fein lederartig. Kopf viereckig, fast doppelt so lang wie breit; Augen zweimal so lang wie die Wangen, kaum länger als die Hälfte ihres Abstandes vom Hinterrand des Kopfes; Stirnkiel undeutlich oder sehr kurz. Flügel fast glashell. Median- segment nicht gerandet. Länge: 2,8 mm. Ver. Staaten Nord-Amerikas. Cephatonomia c arinata n. sp. Q. Schwarz, glatt und glänzend; Antennen hellbraun, 2. Glied bräunlichgelb; vordere Tibien und alle Tarsen hellgelb; Femora und die 4 hinteren Tibien braun. Antennen doppelt so lang wie der Kopf; 1. Glied so lang wie die 3 folgenden zusammen; 2. länger als dick; 3. — 11. kaum quer; 12. doppelt so lang wie dick; Flagellum fadenförmig. Kopf im Umriss fast kreisrund, kaum länger als breit; Augen etwas länger als die Wangen, so lang wie ihr Abstand vom Hinterrand des Kopfes; hintere Ocellen nahe am Hinterrande liegend. Thorax etwas schmäler als der Kopf; Pronotum nach hinten allmählich breiter werdend, 2'/> mal so lang wie das Mesonotum. Scutellum etwas länger als das Mesonotum, vorn mit einer bogigen Querfurche- Mediansegment so lang wie das Pronotum, flach, seitlich und hinten gerandet und von einer durchlaufenden Mittellängsleiste durchzogen, 296 J. J. Kieffer: wodurch diese Art von allen übrigen zu unterscheiden ist; abschüssiger Teil senkrecht. Flügel milchweiss; Snbcostalis vom Vorderrand ent- fernt; Prostigma dicker als das Stigma und von ihm durch eine kleine Lücke getrennt; ohne andere Adern. Abdomen eirund, kürzer als der Thorax; Analsegment griffelartig vorstehend. Albanien, Saunders. Scleroderma pediinculus Westw. var. fasciatns n. var. Die Westwood'sche Beschreibung von S. pedunculus ist zu er- gänzen wie folgt: 9 Körper strohgelb, glatt und glänzend; Antennen und Beine noch blasser gelb, die 5 Endglieder der Antennen und der" Petiolus schwarzbraun. Kopf wenigstens doppelt so breit wie der Thorax und etwa so lang wie letzterer, viereckig, wenigstens l'A mal so lang wie breit; Augen so lang wie ein Drittel ihres Abstandes vom Hinterrand des Kopfes. Abdomen kurz, so breit wie der Kopf und um ein Drittel länger als derselbe. Länge: 1,6 mm. Prevesa. Mit der typischen Form befand sich eine neue Varietät, die ich als fasciatns bezeichne und welche sich nur durch folgende Merkmale unterscheidet: Farbe mehr rötlichgelb; Abdomen mit breiten braunen Querbinden; Länge 9 : 2,2 mm. — Prevesa. Scelionidae. Scelio hipartitus n. sp. Schwarz; Mandibeln, Scapus, Coxa und Beine gelbrot: die übrigen Antennenglieder schwarzbraun. Kopf, Mesonotum, Scutellum und Propleuren grob fingerhutartig punktiert; Stirn mit einigen konzen- trischen Streifen über den Antennen; Wangen nicht gestreift, von einer Leiste durchzogen, welche die Augen mit der Wurzel der Mandibeln verbindet; Schläfen mit einigen Längsrunzeln zwischen der groben Punktierung. Antennenglieder 2 und 3 umgekehrt keglig, 3, länger als das 2.; die übrigen wenig quer, 5. verdickt, 10. eirund. Parapsidenfurchen fehlend. Metanotum ohne Zähne. Flügel fast glashell; Adern und das rundliche Stigma braun ; Stigmatica ziemlich lang, fast senkrecht. Abdomen länger als der übrige Körper, mit 7 Segmenten; alle Segmente quer, ober- und unterseits stark längs- gestreitt. Körperlänge cf 4,5 mm. Australien, Mackay. Scelioniorpha ßavipes n sp. Schwarz; Spitze der Mandibeln, Antennen mit Ausnahme der Keule, Tegulae, Coxae und Beine dottergelb. Gestalt wie bei Scelio. Kopf quer, mit groben, benabelten und sich fast berührenden Punkten; Wangen fächerartig gestreift; Hinterkopf von einer scharfen Kante gerandet, deren Verlängerung den Hinterrand der Schläfen bildet; Proctotrypiden. 297 abschüssige Fläche des Hinterkopfes glatt und glänzend; Schläfen glatt, ausgenominen eine Reihe von Punkten längs des Hinterrandes; Augen kahl, um V:! länger als die Wangen, gerandet, mit der Wurzel der Mandibeln durch eine Leiste verbunden; Stirn über den Antennen mit einer glatten, glänzenden, kaum eingedrückten, halbkreisförmigen und gerandeten Stelle, welche seitlich fast zum inneren Augenrand und hinten gegen die Augenmitte reicht; Ocellen ein Dreieck bildend, die hinteren vom Augenrande oder vom Rande des Hinterkopfes nur um ihren Durchmesser entfernt. Antenne 12-gliedrig; Scapus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen; 2. Glied umgekehrt kuglig, doppelt so lang wie dick; 3. walzenrund wenig länger als das 2.; 4. und 5. nicht länger als dick; die 7 folgenden verdickt, gedrängt, kaum quer, das letzte jedoch eirund. Pronotum von oben nicht sichtbar; Mesonotum quer, mit groben Punkten, welche weniger dicht als auf dem Kopf sind; Parapsidenfurchen vorn divergierend, weiter von ein- ander als von den Tegulae abstehend; Scutellum halbkreisförmig, glatt und glänzend, mit einigen zerstreuten Punkten, Vorder- und Hinterrand mit gereihten Punkten. Motanotum mit einem flach- gedrückten viereckigen Zähnchen. Mediansegment ohne Zahn. Flügel fast glashell, bewimpert; Adern braun; Costa und Postmarginalis fehlend; Subcostalis vom Vorderrande entfernt, mit demselben hinter der Mitte, durch eine kleine viereckige stigma-artige Marginalis ver- bunden; Stigmatica sehr schräg, lang, am Ende verdickt; ohne andere Adern. Beine nicht dicker als bei Scelio; hinterer Metatarsus etwas länger als die drei fogenden Glieder zusammen; 2.-4, Glied allmählig verkürzt, 4. wenig länger als dick. Abdomen matt, fast gleichbreit, aus 6 Segmenten bestehend, diese zweimal so breit wie laug, das 1. Tergit grob längsgestreift, 2.-6. mit Längsrunzeln und dazwischen grob punktiert; Tergite runzlig punktiert. Körperlänge Q : 3,8 mm. Australien, Mackay, Dichoteleas n. g. Gestalt des Körpers wie bei Fentacantha; Thorax mit drei spitzen Zähnen; Flügel mit einer Postmarginalis; Stigmatica lang. Dichoteleas rugosus n. sp. Schwarz und matt; Mandibeln rot und zweilappig; L und 2. Antennenglied, Wurzel des 3., Coxae, Beine und Tegulae hellgelb. Kopf zweimal so breit wie lang ; Schläfen und Stirne von den Ocellen bis zu den Antennen mit groben parallelen Längsleisten, welche durch zellenbildende Querrunzeln verbunden werden; ohne Stirneindruck; Wangen fächerartig gestreift; Hinterhaupt gerunzelt; Augen kahl, 20 298 /. /. Kieffer: dick, zweimal so lang wie die Wangen; Ocellen ein Dreieck bildend, die hinteren um ihren Durchmesser von den Augen entfernt. Antennen 12-gliedrig; Scapus walzenrund, so lang wie die zwei folgenden Glieder zusammen; 2. Glied kuglig; 3. wenigstens dreimal so lang wie dick; 4. 2'/u mal; 5. etwas kürzer als das 4., in der Mitte schwach ver- dickt; die folgenden allmählig schmäler, 11. noch fast dreimal so lang wie dick Pronotum von oben nicht sichtbar; Mesonotum und Scutellum quer, schimmernd, grob längsgerunzelt, ohne Parapsiden- furchen; Scutellum hinten breit abgerundet, vorn beiderseits mit einem starken Dorn; Metanotum mit einem etwas kürzeren Dorn; Median- segment unbewehrt, beiderseits mit einem eirunden Haarfleck. Pro- pleuren matt, chagriniert, bis zu den Tegulae reichend. Flügel bräunlich; Subcostalis von der Costa abstehend, vor dem distalen Drittel in den Vorderrand mündend; Marginalis punktförmig; Post- marginalis doppelt so lang wie die Stigmatica, welche lang, schräg und am Ende verdickt ist; Radialis durch einen bräunlichen Strich angedeutet. Hinterer Metatarsus so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen; 2.-4. Glied allmählig verkürzt. Abdomen spateiförmig, hinten breit abgerundet, etwas länger als der übrige Körper, matt, aus 6 Segmenten zusammengesetzt; 1. Tergit so lang wie breit; 2. nach hinten allmählig breiter werdend, etwas quer, um ein Drittel länger wie das 1.; 3. gleichbreit, zweimal so breit wie lang, nur wenig kürzer als das 2.; 4. nach hinten allmählig verengt, so lang wie das 1.; 5. und G. kurz; 1 grob längsgestreift; 2. schwächer gestreift; 3. wenig deutlich längsrunzlig, 4.-6. chagriniert. Körper- länge o": 4,5 mm. Australien, Mackay. Diapriidae. Nenrogalesus n. g. Gestalt wie heiGaIest(S und von dieser Gattung hauptsächlich durch die 13-gliedrigen Antennen, die nicht schnabelartig verlängerten Man- dibeln, den dreieckigen Kiel des Mediansegments und das Geäder der Flügel zu unterscheiden. N eurogalesus carinatus n. sp. Schwarz, glänzend und glatt; Mandibeln, Antennen, Tegulae und Beine mit Ausnahme der Coxae dunkelrot. Kopf von oben gesehen fast quadratisch, hinten ringartig eingeschnürt; von der Seite gesehen, fast trapezförmig, etwas länger als hoch, hinten schief abgestutzt, so dass der Mund das Prosternum deckt; Ocellen zusammenfliessend, eine der Augenmitte gegenüber liegende Erhöhung darstellend, an der Grenze der Stirne und des Scheitels; Scheitel horizontal, mit je Proctotrypiden. 299 einer Längsleiste, welche vom Hinterrand des Kopfes ausgehend den inneren Augenrand begrenzt und vorn, auf der Stirne, in Gestalt eines durchscheinenden, fast lamellenartigen Kieles bis zu den Seiten der Stirnlamelle fortgesetzt wird; hinter den Ocellen mit einer breiten Mittellängsfurche; zwischen letzterer und den Längsleisten, mit einigen groben Punkten. Stirn fast senkrecht von den Ocellen, bis zur grossen die Antennen tragenden Lamelle abfallend ; letztere die Richtung des Gesichts fortsetzend, fast um die Hälfte der Kopfeslänge vorstehend, konkav nach oben, vorn und seitlich ausgerandet und dadurch schwach 4-zähnig. Gesicht fast horizontal, vom Munde bis zur Lamelle mitten gekielt; am Grunde der Lamelle ist dieser Längskiel in zwei kurze Aeste geteilt, Zwischenraum derselben rinnenartig vertieft. Wangen mit einigen zerstreuten Punkten, von der Wurzel der Mandibeln durch eine schräge Furche getrennt. Augen kahl, rundlich, so lang wie die Wangen. Mandibeln nicht nach hinten verlängert, kurz, am Ende verbreitert und mit einigen kurzen Zähnen. Maxillarpalpen mit 3 — 4 ziemlich langen Gliedern. Antennen den Grund des Abdomens überragend; Scapus fast walzenrund, proximal kaum verengt, gerade, so lang wie die 4 folgenden Glieder zusammen, am distalen Ende ausgeschnitten, so dass zwei kleine parallele, in gewisser Richtung zahnartig erscheinende Lamellen vorstehen, zwischen welchen das 2 Antennenglied sichtbar ist; dieses becherförmig, die Lamellen nur wenig überragend, kürzer als das 3 Glied; 3.-8 Glied gleichdick; 3. fast doppelt so lang wie dick; 4. IV:! so lang wie dick; 4—8 all- mählig verkürzt; 7. und 8. etwas quer; 9 — 12. allmählig aber wenig verdickt, quer und etwas exzentrisch; 13. doppelt so lang wie das 12. Pronotum kurz, hinten tief bogenförmig ausgeschnitten; Meso- notum quer, stark konvex; Parapsidenfurchen tief, hinten konvergierend; zwischen ihnen, in der hinteren Hälfte des Mesonotum, eine längliche Vertiefung; Seiten des Mesonotum mit einer kurzen schrägen Furche. Scutelluni (vorn beschädigt) vor dem abgestutzten Hinterrand mit 2 rundlichen Grübchen. Mediansegment horizontal, mit je einer Längs- leiste und in der Mitte mit einem dreieckigen, seitlich zusammen- gedrückten, lamellenartig vorstehenden Kiel. Vorderseite des Prothorax und die Metapleuren mit einem schwärzlichen Filz. Propleuren senkrecht abfallend, die Tegulae erreichend; Mesopleuren mit einer Längsfurche nahe am Oberrande. Flügel ohne Einschnitt, schwach gebräunt, kaum bewimpert; Adern braun; Subcostalis vom Vorderrand abstehend, etwas vor der Mitte des Vorderrandes eine verdickte Marginalis bildend: diese dreimal so lang wie dick, vom Flügelrande nur durch ihre Breite entfernt und mit ihm durch ein Fleckchen verbunden; Stigmatica 1'/ mal so lang wie die Marginalis, schräg 20* 300 J. J. Kieffer: nach dem Flügelrande gerichtet; ohne andere Adern. Femora und Tibien gekenlt Abdomen so lang wie der übrige Körper, oberseits fast flach, unterseits stark konvex, hinten abgerundet; Petiolus so lang wie dick, oberseits mit drei Längsleisten, hinten mit je einem grauen Haarbüschel; 2. Segment überall gleichbreit, die vier vorderen Fünftel des Abdomens einnehmend, mit einer sehr tiefen, das 1. Drittel durchziehenden, hinten etwas verbreiterten Längsfurche, vorn beider- seits dieser Längsfurche, mit einer tiefen den Vorderrand erreichenden Grube; die 4 folgenden Segmente fast gleichlang. Körperlänge 9: 5,5 mm. Australien. Xyalopria n. g. Kopf und Geäder wie bei Diapria\ Antennen beim 9 12-gliedrig; Vorderrand des Mediansegmentes mit einem langen bogig gekrümmten Stachel; Mesonotum gewölbt, länger als breit, ohne Parapsidenfurchen. JCyaiopria nigriceps n. sp. P. Kopf schwarz; Thorax kastanienbraun, dorsal dunkler; Abdomen schwarzbraun, mit kastanienbraunem Petiolus; Antennen gelblichrot, die 3 oder 4 Endglieder schwarzbraun; Coxae und Beine gelblichrot. Körper glatt und glänzend Kopf mit zerstreuten langen Haaren, ziemlich kuglig, so dick wie der Thorax; Mund kaum vor- stehend; Augen kahl, wenig gross; Ocellen ein Dreieck bildend. Antennen der Augenmitte gegenüber entspringend; die acht ersten Glieder mit Haaren, welche länger als die Dicke der Glieder sind, die 4 letzten nur fein pubesciert; 1. Glied so lang wie die 3 folgenden zusammen, schlank, proximal schwach verdünnt; 2. fast doppelt so lang wie dick; 3. 8. länglich, dünn, distal kaum dicker als proximal; 3. mehr als doppelt so lang wie dick, dem 5. gleich, etwas kürzer als das 4. ; 6. — 8. allmählig verkürzt, aber noch deutlich länger als dick; 9. schwach verdickt, kaum länger als dick; die 3 folgenden stärker verdickt; 10. und 11. nicht länger als dick; 12. eirund. Scutellum vorn mit 2 unvollständig getrennten Grübchen, etwas seitlich zusammengedrückt und mit einem Mittellängskiel wie bei Tropidopr'ia. Mediansegment in der Mitte des Vorderrandes mit einem langen, scharfen, nach hinten gerichteten und kaum bogig gekrümmten Dorn bewaffnet; eine Leiste verbindet den Grund dieses Dornes mit dem Hinterrand des Medinnsegmentes. Pleuren gewölbt, glatt und glänzend; Proplcuren mit einem Haarfleck; Metapleuren grau pubesciert. Flügel kaum getrübt, das Abdomen weit überragend, lang bewimpert; Sub- costalis am Vorderrande liegend, am distalen Ende nämlich etwas Proctotrypiden. 301 distal vom 1. Flügeldrittel, mit einer stigma-artigen, vom Grunde bis zum distalen Ende allmählich verbreitf-rten Marginalis; Basalis fehlend. Beine mit langer und zerstreuter Behaarung; hintere Tibien sehr dünn, und wie die übrigen, im distalen Drittel plötzlich keulenförmig verdickt. Petiolus fast zweimal so lang wie das Mediansegment, wenigstens dreimal so lang wie dick; Abdomen etwas deprimiert, ellipsoidal, hinten schwach zugespitzt. Länge: 2,8 mm. Brasilien: Rio de Janeiro. Galesus punctidatiis n sp. (f. Schwarz, glatt und glänzend; Beine rot; alle Coxae, verdickter Teil der hinteren Femora und hintere Tibien dunkler. Kopf ziemlich kuglig, hinten fast ringförmig verengt, vorn oben beiderseits mit einem Zalyi; Augen kahl; hintere Ocellen der Mitte der Augen gegenüber liegend. Scapus längsgerunzelt, fast walzenförmig, etwas länger als das 2. und 3. Glied zusammen, am distalen Ende etwas erweitert und ausgerandet, so dass innen und aussen ein Zahn vorsteht; 2. Glied kaum so lang wie dick; 3.-5. fast gleichlang, kaum zweimal so lang wie dick; 6.- 13. wenigstens doppelt so lang wie dick; 14. dreimal so lang wie dick. Parapsidenfurchen hinten stark verbreitert und genähert, am Ilinterrande des Mesonotum nur um ihre Breite von einander entfernt; äussere Furchen den Tegulae genähert. Flügel bräunlich, ohne Spur einer Basalis, nicht gefaltet und nicht ausgerandet. Hintere Tibien vom proximalen Drittel ab allmählig und schwach verdickt. Petiolus zweimal so lang wie dick, grob gerieft; 2. Segment fast die Spitze des Abdomens erreichend, in der vorderen Hafte mit einer allmählig verengten Mittellängsfurche, in den hinteren zwei Dritteln fein und dicht punktiert. Länge: 3,5 mm. Afrika: Port Natal. Galesus W alker i n. sp. (f. Schvvarz, glänzend und glatt; Beine schwarzbraun, Gelenke und Tarsen dunkelrot. Kopf etwas länger als breit, hinten ringartig verengt, vorn oben und seitlich mit einem dreieckigen Zahn, vom Grunde des oberen Zahnes zieht eine Leiste bis gegenüber den hinteren Ocellen, letztere etwas weiter von einander als von dem vorderen abstehend. Augen kahl. Scapus gerade, kaum kürzer als die 3 folgenden Glieder zusammen, am distalen Ende ausgeschnitten und nach aussen etwas verlängert; 2. Glied länger als dick; 3. dünn, ein wenig quer; 4. proximal ausgerandet, distal verdickt, etwas länger als das 5., welches lV:i mal so lang wie dick ist; 5.— 13. walzenrund, gleichlang; 14. wenigstens 1'/: mal so lang wie das 13. Parapsiden- furchen vorn stark divergierend, hinten fast parallel und nicht verbreitert, weit von einander abstehend, mittlerer Lappen des Meso- notum am Hinterrande so breit wie die Seitenlappen. Scutellum 302 J. J. Kieffer: Proctotrypiden. viereckig, länger als breit, seitlich und hinten ohne Eindruck, vorn mit 2 eirunden etwas schrägen Grübchen, die nur durch eine Leiste getrennt sind. Metanotum und Mediansegment matt und lederartig, letzteres mit 2 vorn zusammenstossenden Leisten. Flügel proxinrial schwach gebräunt, nicht ausgerandet; Subcostalis, eine fast ' albkreis- förmig gebogene Basalis und Mediana durch braune Linien angedeutet. Hintertibien vom proximalen Drittel ab allmählich schwach verdickt. Petiolus wenigstens P2 mal so lang wie dick, mit 5 Längsleisten; Abdomen dreimal so lang wie dick, an beiden Enden kaum schmäler; 2. Segment unpunktiert, fast bis zur Spitze reichend, vorn mit 5 Längsfurchen deren innere und die beiden äusseren länger sind und das vordere Viertel einnehmen; die mittleren sehr kurz. Länge: 5,2 mm. Von J. V\^alker erbeutet; wchl England. Galesus gracilipes n. sp. (f. Schwarz; Tibien mit Ausnahme des verdickten Teils und Tarsen rot. Von voriger Art durch folgende Merkmale zu unter- scheiden; 4. Antennenglied proximal nicht ausgerandet, distal nicht verdickt, aber walzenförmig wie die übrigen, kaum länger als das 5., welches l'/2 mal so lang wie dick ist; i'ie folgenden allmählich ver- längert; 9. — 12. wenigstens zweimal so lang wie dick; 14. kaum länger als das 13. Augen mit einigen zerstreuten Haaren. Mittlerer Lappen des Mesonotum am Hinterrande deutlich breiter als die Seitenlappen. Hintertibien schlank, gleichdünn vom Grunde bis über die Mitte, von da bis zum distalen Ende allmählich und schwach verdickt. Petiolus kaum länger als dick. Länge: 5,4 mm. England. Loxotropa pedestris n sp. 9. Schwarz, glatt und glänzend; Antennen dunkelrot, mit Aus- nahme der Keule; Beine hellbraun; Trochantere, proximales Ende der Tibien und Tarsen heller. Kopf kuglig. Scapus gerade, fast walzenförmig, so lang wie die 5 oder 6 folgenden Glieder zusammen; 2. Glied so lang wie das 3. und 4. zusammen; 3. — 7. gleichdünn, kuglig; 8. und 9. kaum dicker, quer; 10.— 12. stark verdickt, zwei- bis dreimal so dick wie das 9., ein wenig quer, ausgenommen das 12., welches kurz eirund ist. Thorax schmäler als der Kopf. Scutellum vorn mit einer ziemlich grossen Grube. Flügel verkümmert, sehr schmal, das Mediansegment kaum überragend, mit der gewöhnlichen Stigma-artigen Marginalis. Propleuren und Metapleuren schwach behaart. Abdomen kurz, gewölbt; Petiolus kaum quer, schwach behaart. Länge: 1,8 mm. England, [Berl. Entoni Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] 203 Alte Hymenopteren. Von W. A. Schulz. (Mit 10 Textfiguren). Gegenwärtig und voraussichtlich noch auf Jahrzehnte hinaus ist für die systematische Hymenopterologie nichts so wichtig, als eine kritische Kenntnis der von den älteren Autoreu beschriehenen Formen anzubahnen. Nicht dass damit den monographischen Gruppenrcvisionen das überwiegende Verdienst eigentlich abgesprochen werden soll, aber Tatsache ist, dass fast allen solchen, bisher erschienenen Arbeiten, so nützlich sie sonst sein mögen, das Bleigewicht des Anhanges, mit der üblichen, mehr oder minder grossen Zahl unzureichend beschriebener und infolge von Typenunkenntnis nicht deutbar gewe- sener älterer Spezies anhaftet. Jedoch auch diese Arten haben ein Anrecht ins System eingereiht zu werden, solange das Gesetz der Priorität giltig ist — und welches andere könnte es an dessen Stelle je sein? Abgesehen indes von den wenigen, jetzt schon vorhandenen kritischen Bearbeitungen einzelner Gruppen, kann es getrost aus- gesprochen werden, dass die Hymenopteren-Systematik, in ihrer Gesamtheit betrachtet, noch fast ein einziges grosses, wüstes Chaos bildet. Mag immerhin diese oder jene Gattung oder selbst Familie bereits besser gekannt, d. h. ihre leitenden plastischen Merkmale festgestellt sein, so liegt für die überwältigende Mehrheit der Gruppen die Sache doch so, dass es wirklich ratsam wäre, innerhalb von diesen keine neuen Formen zu errichten, bis nicht die alten aufgearbeitet sind. Freilich hat es damit noch gute Wege, und Fortschritte in dieser Richtung können nur allmählich erwartet werden, namentlich wenn es erst gelungen sein wird, mit gewissen herrschenden An- schauungen und Vorurteilen aufzuräumen. Denn es muss einmal geklagt werden, dass auch heute noch, ja heute mehr denn je, Viel- schreiber ei nötig ist, um einem Entomologen Ansehen zu geben, dass Quantitäts- noch immer über Qualitäts-Arbeit gesetzt wird. Die alten, d. h. also zwar veröffentlichten, aber ungenügend bekannten Immen nun, von denen in der Form loser Notizen, auf den folgenden Seiten die Rede sein soll, sind solche, auf die ich während der Beschäftigung mit schwebenden grösseren, zusammenhängenden Arbeiten gestossen bin, besonders gelegentlich meiner Jüngsten, mit 304 W. A. Schuh: Unterstützung der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ausgeführten Studienreise an die westeuropäischen zoologischen Museen. I. Die kostbaren Trigonaloiden-Ty^en Westwoods und Camerons, die es mir vergönnt gewesen ist, im British Museum of Natural History zu London eingehend zu untersuchen, dank dem Entgegenkommen der Verwaltung dieses berühmten Instituts, haben meine vorgefassten Meinungen über die betreffenden Formen teilweis von Grund auf geändert. Es verlohnt sich die Ergebnisse meiner Nachprüfungen hier vorzuführen, da ohne Ansicht der typischen Stücke, die meistens Unika in dem genannten Museum sind und an niemand verschickt werden, eine Wiedererkennung und systematische Verwertung gedachter Formen fast immer gänzlich unmöglich ist. 1) „Trigonalos" scuteliaris Cam. (c/) und ßavonotata Cam. (Q , nicht „c/," wie der Autor angab), beide 1897 von Mejico beschrieben, sind die Geschlechter einundderselben Art und gehören zu meiner, eine besondere Unterfamilie i^«rgo^onaZo/wae das achte männliche Sternit am Ende ausläuft, irrigerweise für den weiblichen Giftstachel („pungolo") ansah. V. The Animal Kingdom, arranged in conformity with its Organi- zation, bj' The Baron Cuvier etc., with supplementary additions to each Order, by Edward Griffith etc. and others. Vol. 15. (The Class Insecta, volume 2.) London, Whittaker, Treacher, and Co., 1832. In diesem schwer zugänglichen Werke finden sich in dem Abschnitte: „Supplement on the Hymenoptera" auf Seite 434 bezw. 575—576 beschrieben und auf pl. 77, Fig. 1 bezw. pl. 111, Fig. 1 farbig ab- gebildet zwei exotische Haut flügler, die allen nachfolgenden Autoren entgingen und auch in Dalla Tor res Katalog wegblieben. Hier der Wortlaut der beiden Beschreibungen : p. 434) „In the sub-genus of chrysis Stilbmm, we have established a species under the name princeps. It is of a bright rieh green colour, entirely punctured, with a purplish tint in the middle of the thorax; the wings pale brown, with the nervares rather darker. This insect is from Melville Island." (p. 575) „Mr. Westwood has formed a new genus in this family, called Aphaneitra, which is allied to Ancyloscelis, but is distinguish- ed by the flat and dilated form of the posterior tibia in the female: the first Joint of the posterior tarsi being large and flat. The species figured he names riijescens. It is reddish-brown, with the head and thorax dirty (p. 576) yellow, with the centre of the latter blackish; the wings yellow, with the nervures reddish." Die ¥\g. 1 der Tafel 77, unterschrieben: Stilbum princeps G- R. Gray, lässt richtig ein Stilbum erkennen, und es bleibt nun an band der wahrscheinlich im Britischen Museum noch vorhandenen Type festzustellen, ob diese Goldwespe etwa eine besondere Art 322 W. A. Schulz: innerhalb genannter Gattung oder nur eine der schon ziemlich zahl- reichen Unterarten von S. splendidum (F.) bildet. Auf S. splendi- dum variolatum A. Costa (1864), bekannt von Celebes, den Molukken und dem nördlichen und östlichen Australien, kann S. princeps G. R. Gray dann aber nicht bezogen werden, da dazu dessen Körper- zeichnung auch nicht annähernd passt. Ich glaube eher, schon wegen der Angabe: „entirel}' punctured", dass es eine eigene Spezies von nicht geringem systematischen Interesse ist. Nach dem guten Bilde Fig. 1 auf Tafel 111 hat Aphaneura rufescens Westw. — die Unterschrift lautet hier infolge Druckfehlers Alphaneura — mit der Bienengattung Ancyloscelis Latr. nichts weiter als eine Aehnlichkeit in der Bildung der Hinterschiene und des auf diese folgenden ersten Tarsengliedes gemein. Es ist vielmehr, wie sich aus der ganzen Gestalt, der gelbbraunen Körperfärbung und dem unvollkommenen Flügelgeäder ersehen lässt, eine, und zwar wohl neotropische Trigona, bei der jene beiden Beinabschnitte jeweils am Grunde stielartig dünn und gegen das Ende stark herzförmig ver- breitert sind. Diesem Charakter nach hat die Westwoodsche Form etwa mit der südamerikanischen Trigona crassipes (F.) die meiste Verwandtschaft. Die Type von rufescens dürfte sich zum Zwecke der Artdeutung bezw - Beschreibung im Oxforder Universitätsmuseum noch auffinden lassen. Was die Gattung Aphaneura Westw. an- belangt, so ist sie nach dem oben Dargelegten hinfort unter den Synonymen von Trigona Jur, (1807) zu führen. VI. Mit der Hy menopteren-Bearbeitung in vol. III der „Recherches sur THistoire Naturelle de ITndo-Chine Orientale" (1904. 4") in der schönen Veröffentlichung von A. Pavie: „Mission Pavie. Indo-Chine. 1879—1895" scheint der Genfer Zoolog Henri de Saus- sure sein erspriessliches Lebenswerk abgeschlossen zu haben. Ohne dem Werte auch dieser Arbeit irgendwie Abtrag tun zu wollen, darf ich vielleicht doch über dreierlei, das mir daran aufgefallen ist, meine Bemerkungen machen. 1) Stephanus („ Megischvs" ) ruficeps Sauss. (Mission Pavie, Zoologie, Hymenopteres, 1904 p. 14, 9) von Annam und Cambodja ist durch eine gleichnamige, zentralamerikanische Art Camerons vom Jahre 1887 vorweggenommen und werde deshalb in: Stephanus Saussurei m. nom. nov. umbenannt. Sa^issurei ist ein echter Stephanus in nächster Nähe von aS. coronator (F.), von welcher Spezies er sich, nach der Urbeschreibung zu urteilen, durch bloss runzlig punktierte, nicht bogenförmig gerunzelte Stirn („Gesicht") und durch den Mangel eines dunkleren Fleckes in der Mitte der Vorderflügel unterscheidet. Alte Hymenopteren. 323 2) Priocnemis parcedentatus Sauss. (ebenda p. 13, 9) von Annam scheint mir nur der im festländischen Indien und auf der benachbarten Inselwelt weitverbreitete Calicurgns hipartitus Lep. (1845) zu sein. 3) Salius Paviamis Sauss. (ebenda p. 12. pl. XII, fig. 1 [c/], fig. 2 [Q]) von Cambodja ist nach den Abbildungen ein Pompilns. Ich halte Paviamis für fast sicher identisch mit dem auf dem Fest- lande von Indien und auf den anliegenden Inseln häufigen Pompihts analis F. (1781). VII. Die jetzt folgenden kleineren Mitteilungen mögen systematisch, nach den Familien der betreffenden Arten, angeordnet werden. Tenthredinidae. Tenthredo Grihodoi Knw, (Entomologische Nachrichten, 1898 p. 89) von Birma fällt wegen T. Gribodoi A. Costa (1894) von Turin hin. Da jedoch K o n o w erfahrungsgemäss seine vielen Artenschöpfungen später meistens wieder als Synonyme einzieht, empfiehlt es sich, statt einer Neubenennung, abzuwarten, ob diesmal sein birmanischer Ten- thredo dauernden Bestand hat. Ichiieumonidae. Paniscus fuscipennis Szep\. (Annales Musei Nationalis Hungarici, vol. IV, 1906 p. 156, (f) von Bolivien wird wegen der gleichnamigen europäischen Art Gravenhorsts vom Jahre 1829 in Paniscua Szepligetii m. nom. nov, umbenannt, Ephialtes anmdicornis Cam. (1886) aus Zentralamerika, wovon ich im British Museum die Typen gesehen habe, gehört zur Gattung Labena Cress. (= Dysidopus Kriechb.). Nach Ueberprüfung der Typen in der vom Brüsseler natur- historischen Museum erworbenen Kollektion Tosquinet glaube ich ferner die Ansicht aussprechen zu können, dass die beiden, 1904 in den Memoires de la Societe Entomologique de Belgique errichteten exotischen lchneumoniden-(jü.ii\\x\%&n Ueriis Tosq. und Encardia Tosq. zusammenfallen, indem llerus nur das c/" zu Encardia Q darzustellen scheint. Bracoiiidae. Rhofjas 7nelanocephahis Cam. (Annais of the South African Museum, vol. V, part II, February 1906 p. 71, cf) von Natal wird durch eine gleichnamige Art desselben Autors aus Mejico (Biol. Centr.- Amer. P. 56. 1887. Hymen. I p. 391, Q) verdrängt. Ich nehme als Ersatz für jene: 324 W. A. Schuh: Bhogas surrogatus m. nom. nov. Ausserdem errichtete Cameron in Annais of the South African Museum, vol. V, part II, February 1906 p. 58 einen neuen Bracon^ difßcilis^ cf, vom Kap der guten Hoffnung, Es mag darauf hingewiesen werden, dass wir bereits durch A. Costa (Ann. Mus. Zool. Napoli IL [1862] 1864 p. 70) einen Bracon difßcilis, ohne Heimatangabe, haben. Mutillidae. Von MidiUa Carsoni Cam. (Memoirs and Proceedings of the Manchester Literary and Philosophical Society, vol. 42, part I, No. 2, 1898 p. ]), beschrieben von der Insel im Tanganjika-See, kam mir im Britischen Museum die Type, ein Q, zu gesiebt. Sie ist weiter nichts als die Form der häufigen .äthiopischen Dolichomutilla gui- neensis (F., 1793) mit rotbraunem Bruststücke. Pompilidae. Dalla Torre (Catal., vol. VIII, 1897 p. 269) entging es, dass der bi'asilianische Pompilus abdominalis F. (1775) von Frederick Smith in Catalogue of Hymenopterous Insects in the collection of the British Museum, part III, 1855 p. 206 auf grund Typenstudiums für e:"nen Ceratopales erklärt worden war. Dem steht aber die Beschreibung Fabricius' (Systema Piezatorum, 1804 p. 196): „P. ater, thorace antice fascia cinerea, abdomine rufo, alis apice fuscis" entgegen, denn es ist mir kein einziger Ceratopales mit verdunkelter Flügelspitze bekannt. Ich glaube danach, und weil überhaupt auf die Deutungen des oberflächlichen Smith nicht viel zu geben ist, dass wir es bei der obigen Wespe doch mit einem Pompilus zu tun haben. Ceratopales abdominalis E. Taschbg. (1869), zufällig gleich- falls in Brasilien heimisch, der sonst seinen Artnamen einbüsseu würde, kann diesen jetzt bis auf gegenteilige Nachricht weiterführen. Sphecidae. Für Sceliphrinn spirifex (L.) hat der eine Buchseite früher auf- gestellte Artname aegyptium (L.) einzutreten, was W. F. Kirby richtig erkannte, die übrigen Autoren aber ausseracht Hessen. Beide Formen sind nun auch varietistisch unterschieden worden ; ich meine, dass sie brauchbare Unterarten abgeben und als solche die ternären Bezeichnungen S. aegyptium aegyptium (L.) bezw. S. aegyptium spirifex (L.) führen sollten. Von Ammophila (Parapsammophila) gigantea Kolil (Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums Wien, Band XVI, 1901 p. 142) erhielt ich jüngst aus dem Museum Tervueren bei Brüssel Alte Hymenopteren. 325 (Museum des Kongostaates) ein Q vom Moero-See in Innerafrika (Heco leg.) mitgeteilt, das bezüglich der Grösse erheblich hinter Kohls Angabe zurückbleibt, indem es knapp 36 mm lang ist. Damit kommt es dem Längenmasse: „15 lines" in der Urbeschreibung von Ammophüa Lndovicus (so!) F. Sm, (1856, nicht Lep.) schon ganz nahe, und da es mit dieser Beschreibung auch sonst übereinstimmt, namentlich auch insofern, als bei ihm der Kopfschild und grössten- teils die Oberkiefer, nebst beiläufig der Fühlerbasis, rotbraun auf- gehellt sind, so glaube ich, dürfte Kohls Form mit der Smithschen in Synonymie fallen, für die dann richtig Ludovica zu sagen wäre. Höchstens würde als Abweichung die Verteilung der silberweissen Filzflecke zu erwähnen sein, deren sich an dem mir unterliegenden Q je einer auf den Schulterbeulen und am Hinterrande der Mittel- brustseiten, etwas oberhalb der Hüften K, befindet. Auch die untere Hälfte der Schläfen und der Hinterrand des Vorderrückens sind bei ihm glänzend weisslich behaart. Dagegen fehlt solche lichte Behaarung am Ende des Mittelsegments, nahe der Einfügung des Hinterleibsstiels, wo sie F. Smith angibt. Anstatt Mocsiiryi Kohl (1885 Unodia argentata Mocs., 1883 nee F.) muss der mediterrane Spheoo den auf derselben Buchseite wie jener, aber eine Nr. früher errichteten Namen midatus Kohl führen. Nun werden allerdings S. Mocsaryi Kohl und S. nudatus Kohl sekundär als „Varietäten" auseinandergehalten. Sollten beide Formen subspezifische Unterschiede bedingen, was erst noch zu ermitteln ist, so würden ihre richtigen Benennungen: Sphea; yindahis nudatus Kohl bezw. S. nudatus Mocsaryi Kohl lauten. Aehnlich liegt das Verhältnis bei Spheoc fumipennis F. Sm. und Spheoc luctuosus F. Sm., die beide im gleichen Jahre 1856 auf Tieren von Australien errichtet, von Kohl 1890 in seiner Monographie dieser Gattung als Abänderungen einer Art zusammengezogen wurden. Nur setzte er versehentlich statt fumipennis den eine Seite später beschriebenen luctuosus als Speziesnamen ein. Unterarten scheinen indessen die zwei Formen von S. fumipennis F. Sm. nicht abzugeben, nach dem, was bisher über ihre geographische Verbreitung bekannt- geworden ist, wonach fumipennis im engeren Sinne bei Adelaide in Südaustralien (nach F. Smith) und im Norden dieses Kontinents (Kohl), luctuosus am Swan River in West-Australien (F. Smith) sowie bei Sidney in Neusüdwales (Kohl) gefunden ward. Vespidae. Eiimenes Moseri Schlz. (Spolia Hymenopterologica, 1906 p. 315) ist nicht auf Fernando Po beschränkt, sondern wird auch auf dem benachbarten Festlande von Guinea angetroffen : ich konnte seither im 326 W. A. Schulz: Berliner Museum 2 Q 9 von Süd-Kamerun, Lolodorf, ohne Fang- zeitangabe (L. Conradt leg.) und Togo, Bismarckburg, 5. VII, 1893 (vom selben Sammler) sowie 1 cf von Togo, gleichen Ortes und gleicher Zeit, besichtigen. Das noch unbeschriebene cf ist dem andern Geschlecht ganz ähnlich, nur hat es, von den üblichen sekundären sexuellen Merkmalen abgesehen, gelben Kopfschild und auch sonst etwas reichere gelbe Körperzeichnung. Yon Polistes iirceolatus Er. (nonKlug, nrceolata emend., 1848) aus Britisch-Guiana sah ich die Typen, fünf gut konservierte weibliche Exemplare, im Berliner Museum; sie sind gleich FoUstes canadensis annularis (L., 1763). Foiistes japonicus Cam. (Annais and Magazine of Natural History, ser. 7, vol. VI p. 417, October 1900, Q) büsst durch den davon verschiedenen Polistes japonicus Sauss. (1858) seinen Spezies- namen ein. Obschon mir aber von Camerons Wespe im Britischen Museum der Typus vor Augen gekommen ist, zögere ich doch, ihr eine veränderte Bezeichnung beizulegen, weil die Gruppe der sich um Polistes hehraeus F. scharenden Formen, wozu jene gehört, bis jetzt noch nicht kritisch in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt worden ist. Dass es deren wirklich mehrere gibt, erwähnte auch aus der Fauna der hawaiischen Inseln R. C. L. Perkins in The Entomologist's Monthly Magazine, 1901 p. 264—265. Ein anderer japanischer Polistes, erythrocerus Cam. (Annais and Magazine of Natural History, ser. 7, vol. VI p. 418, 1900, 9) fällt in die Synonymie von Polistes jokahamae Rad. (1887). Ich besitze ihn in weiblichen Stücken von Tsuschima, wo er von Fruhstorfer in den Monaten September bis Oktober gesammelt wurde. Entgegen J, Perez (Bulletin du Museum d'histoire naturelle de Paris, 1905 p. 81) muss ich diesen Polistes für spezifisch ver- schieden von P. hehraeus F. halten. Er hat zum Unterschiede von letztgenannter Form in dem mir allein bekannten weiblichen Geschlecht höher gewölbten Kopfschild, ein 2. Fühlergeisselglied, das etwas kürzer als die drei folgenden Geisseiglieder zusammengenommen ist, dicht runzlig punktiertes Bruststück und auf den Mittelbrustseiten keine von der Episternalnaht nach hinten abzweigende Längsnaht. Wäre es nicht wegen der abweichenden Punktierung des Dorsulums, die „tres espacee" sein soll, so könnte man auch versucht sein, Po- listes nipponensis J. Perez (am zuletzt erwähnten Orte p, 82, 9) hierher zu ziehen. Macaensis F, (1793), den ich im Weibchen in meiner Sammlung, von Fruhstorfer gefangen, aus Tonkin habe, ist ein weiterer, ähnlich gezeichneter, aber durch plastische Kennzeichen artlich Alte Hymenopteren. 327 gleichfalls gut gesonderter, dabei noch ganz ungenügend bekannter Polistes. Wenn ich ihn richtig deute, so zeichnet er sich u. a. dadurch aus, dass bei ihm das 2. Geisselgüed die drei folgenden Glieder mitsammen an Länge übertrifft. Sechs weibliche Typen von Polistes rußmis Er. (rvfin a eniend., 1848), von Schomburgk aus Britisch-Guiana mitgebracht, konnte ich unlängst im zoologischen Museum zu Berlin untersuchen. Ich halte diese Form danach für identisch mit der von „Brasilien" beschriebenen Polyhia catiUifex Mob. (1856), die mir kurz hinterher in einer Reihe weiblicher, vor Jahrzehnten aus demselben Institute erhaltener Individuen im Leidener Museum zu gesiebt kam. Hier- nach müsste nun für den letzterwähnten Artnamen der ältere Erich- sonsche eintreten. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass ich beim Durchlaufen von Duck es Po/^/ftia-Tabelle (Boletim do Museu Paraense, vol. IV) mit den rw/nws-Typen auf P. ampuUaria Mob. (1856), gleichfalls von „Brasilien" aufgestellt, kam, und es werden deshalb neuerdings greifbare Unterschiede zwischen den beiden Möbiusschen Polyhia-Y ovmQn ausfindig zu machen sein. — Erich- sons Typen haben dunkelbraune Färbung auf Stirn, Dorsulum und den Hinterleibstergiten, doch so, dass die Hinterränder der Tergite 1 — 3 oft blass bleiben. Die Grundfärbung der Tiere ist ein schmutziges Gelb, und ihre Grösse entspricht derjenigen von catillifex; erster Abdominalring gestreckt und ziemlich dünn. Von Polyhia spilonota Cam (C. F.Bakers Invertebrata Paci- fica, vol. 1 p. 68, August 1904, 9) aus Nicaragua besichtigte ich im Britischen Museum das typische Exemplar. Es ist dies eine Form der äusserst vielgestaltigen, im ganzen tropischen und subtropischen Amerika verbreiteten Polyhia occidentalis (Oliv., 1791). Ein etwas ähnliches weibliches Stück von Costa Rica (Turrialba) liegt mir gegenwärtig aus der Sammlung Dr. A. v. Schult h es s -Rechbergs, Zürich vor: Hinterschildchen und Mittelsegmentscheibe bilden einen zusammenhängenden grossen gelben Fleck, wohingegen abweichend auf dem Dorsulum und am Hinterleibe gelbe Zeichnung fehlt. — Polyhia flavifrons F. Sm. (1857) von Guayaquil in Ecuador ist gleichermassen nur eine Farbenabänderung der zuletzt genannten Wespenart, mit viel Gelb am Kopfe. Herr Dr. v. Schulthess-Rech- berg teilte mir davon früher weibliche Stücke von folgenden Herkünften mit: Costa Rica (Negras), „Venezuela" (hiervon auch 2 cf cf), S. Parime in Venezuela, „Ecuador", Guayaquil (v. Buchwald IL & IX. 1901 leg.) und „Peru." Diese Form scheint demnach in der ganzen Nordwestecke Südamerikas bis nach Zentralamerika hinauf verbreitet zu sein und dürfte möglicherweise später als Subspezies 828 W. A. Schulz: aufgefasst werden. Die gelbe Zeichnung variiert jedoch auch bei ihr sehr stark; auf Kopf und Dorsulum kann sie gänzlich fehlen, anderer- seits werden die gelben Binden am Hinterleibe bisweilen sehr breit. Polyhia obidensis Ducke (Boletiin do Museu Paraense, vol. IV, fasciculo 2 — 3 p. 354, „1904") und Polyhia paraensis lucluosa Schlz. (Hymenopteren-Studien, 1905 p. 13'2) sind das nämliche Tier. Beide Beschreibungen kamen fast gleichzeitig heraus. Während aber von meinen „Hymenopteren-Studien" die ersten Exemplare am 8. Februar 1905 verausgabt wurden, trafen nach gefälliger Auskunft der Buch- handlungsfirma R. Friedländer & Sohn in Berlin die Sonderabdrücke der Duck eschen Arbeit bereits Mitte Januar desselben Jahres dort ein. Dieser letzte Termin dürfte wohl als P^rscheinungsdatum fest- zuhalten sein und nicht etwa die dem Umschlage der Nr. 2 & 3 jenes „Boletim" aufgedruckte Ausgabezeit in Parä: „Dezembro 1904." Da somit die Ducke sehe Bezeichnung immerhin einen Vorsprung von etwa drei Wochen hat, muss sie auch dieser Wespenform erhalten bleiben, also, in meinem Sinne umgemodelt: Polyhia paraensis obidensis Ducke. Icaria carinata Cam. (Annals and Magazine of Natural History, ser. 7, vol. VI p 499, November 1900, c/), von den Khasia-Bergen in Vorderindien, widerstreitet Saussures ebenso heissender mada- gassischer Art (1891) und werde deshalb künftighin: Icaria carini/era m. nom. nov, genannt. Icaria sidciscutis Cam. (Proceedings of the Zoological Society of London, 1901 p. 30, 9) von Singapur ist keine Icaria, weil zu dieser Gattung ihre lange, schlanke Körperform und namentlich ihr gestreckter, dünner Hinterleibsstiel nicht passen. Von beiden Eigen- schaften erwähnt Camerons Beschreibung kein Wort, wie sie denn überhaupt fast ausschliesslich die Körperzeichnung behandelt und daher eine Wiedererkennung vorliegender Faltenwespe unmöglich macht. Auch ich würde diese nicht haben deuten können, wenn mir nicht zufällig im Britischen Museum das typische Exemplar davon vorgekommen wäre. Danach hat diese Art durch Gestalt, Färbung und Zeichnung ganz das Aussehen gewisser südamerikanischer Poly- hien, und ihre zwei oben erwähnton Merkmale gestatten sie vollends nur in das Genus Polyhia einzureihen. So vag und und undurch- greifend auch die bisher von den Autoren beigebrachten Unterschiede zwischen den vorhin genannten beiden Gattungen sein mögen, so geht die allgemeine Auffassung doch dahin, dass langgestreckte, schlanke Formen zu Polyhia gerechnet werden, Icaria hingegen auf plumpe Tiere mit kurzem Hinterleibsstiele und folgendem grossen, glockenförmigen Alte Bymenopteren. 329 Segmente zu beschränken ist. Ueberdies ist aus den östlichen Tropen doch schon eine ganze Anzahl echter Polybia- Arten, die in ihrer Hauptmasse auf die Tropen der Neuen Welt kommen, beschrieben worden. Es Hesse sich dann noch an die neotropische Gattung Megalacanthop^is Ducke denken, die ebenfalls langgestreckte Körper- formen mit meist dünnem, verlängerten Hinterleibsstiele aufweist. Aber abweichend von ihr besitzt sidciscutis keine in lange Dornen ausgezogene Innenlappen an den Tarsengliedern 3 und 4 der Mittel- und Hinterbeine. Polybia sidciscutis (Cam.) habe ich in meiner Sammlung (durch die Firma Staudinger) in 2 Q 9 oder 9 9 und 1 cf aus Perak und bin so in den Stand gesetzt, die in der Urbeschreibung ausgelassenen massgebenden plastischen Kennzeichen der Spezies hier nachzuholen, wobei auch auf die Abbildungen in Fig. 4 hingewiesen sei. yC /a Fig. 4. Polybia sulciscutis (Cam.'i a) Seitenansicht des 9 oder 9» b) dessen Hinterleib, von oben gesehen, c) und d) Kopfschild des 9 o<^pi' 9 bezw. (/■ 9 oder 9. Chitinskelett des Körpers matt infolge durchgehender dichter und kurzer, sehr feiner Plüschbehaarung, doch allenthalben ohne sichtbare Skulptur; bloss auf dem Kopfschilde machen sich in dessen vorderer Hälfte einige zerstreute dünne, nach vorn gerichtete Borstenhaare tragende Pünktchen bemerkbar. Von den vier scharfen Zähnen am Kaurande der Oberkiefer ist der innerste kleiner und kürzer als die übrigen. Backen so lang als das 4. Fühlergeisselglied. Kopfschild (s. Fig. 4 c) etwas gewölbt, annähernd gleich lang wie breit, vorn weit dreieckig vorgezogen und in der Mitte in eine zahnartige Spitze endigend. Fühler länglich, gegen das Ende massig verdickt. Schaft deutlich gebogen, an Länge ungefähr den drei folgenden Geisseigliedern gleichend; 2. Geisseiglied reichlich so lang als das 22 330 W. A. Schulz: 3. + 4. Die Nebenaugen sind von gewöhnlicher Grösse und bilden ein gleichschenkliges Dreieck; der Abstand der hinteren vom vordem beträgt kaum die Länge des 1. Geisseigliedes, während der die hinteren Nebenaugen voneinander trennende Raum noch etwas kleiner ist. Deren Entfernung von den benachbarten Facettaugen macht hingegen nicht weniger als die Länge des 2. Geisseigliedes aus. Kopf hinter den Augen nur gering verlängert und die (regelmässig gerundeten) Schläfen infolgedessen wenig dick. Hinterhaupt von einer feinen Leiste umsäumt, die jedoch in halber Schläfenlänge er- lischt und also bei weitem nicht bis zum Grunde der Oberkiefer durchzieht. Pronotum vorn vollkommen abgerundet, ohne vor- stehende Kanten noch Seitenecken. Mittel brustseiten ohne Episternalnaht, dagegen von einer feinen eingedrückten, schief nach hinten und oben streichenden Längsfurche geteilt, die, vor den Hinterbrustseiten endigend, in ihrem kurzen Schlussabschnitte schräg nach unten abfällt und eine Querfurche nach der Vorderflügelwurzel aussendet. Hinterschildchen mit schiefwinkligem Endrande. Mittelschienen mit zwei Endsporen. Radialzelle der Vorderflügel langgestreckt und von massiger Breite, 2. Cubitalzelle schmal und hoch, an der Radialader stark verengt und dort höchstens halb so lang als die L Cubital- querader. 3. Cubitalzelle bedeutend grösser als die 2., an der Radialader etwa ^4 so lang als an der Cubitallängsader; 3. Cubital- querader mitten stark nach dem Flügelgrunde hin gebogen. Mittelsegment hinten etwas kompress, nicht schroff unter dem Hinterschildchen abfallend, sondern sanft nach hinten geneigt; seine Seitenränder gerundet. Der dünne Hinterleibs- stiel (s. Fig. 4b) überragt an Länge den auf ihn folgend en 2. Ring und ist, von oben betrachtet, im Enddrittel nur schwach knotig verdickt, dahinter, unmittelbar vor dem Ende, leicht ein- geschnürt; die seitlichen Luftlöcher liegen ein wenig hinter der Mitte seiner Länge und haben vor sich je ein Höckerchen von unbedeutender Grösse. Das 2. Abdominalsegment ist am Grunde hals- artig eingeschnürt und dahinter nicht glockenförmig, viel- mehr von der Gestalt eines länglichen Halbovals. Das bisher unbeschrieben gewesene (f von P. sulciscutis ähnelt dem 9 oder 9 in Grösse und Tracht vollständig, doch ist bei ihm die auch schon im andern Geschlechte starken Schwankungen unter- liegende schwarzbraune Körperzeichnung reicher, indem sie die Mitte der ganzen Kopfoberseite, vom Scheitel an bis zum Clipeusvorderrande durchzieht, die Backen und den grössten Teil der Oberkiefer erfüllt, Alte Bymenopteren. 331 vott welch' letzten sie bloss einen schrägen gelben Querstreifen vor dem Kaurande freilässt, und schliesslich Flecken am Mesosternum und an den Hüften sowie mehr oder minder breite Querbinden am Grunde der Hinterleibssternite bildet. Die letztgenannten Zeichnungs- formen finden sich allerdings an dem einen meiner weiblichen Stücke gleichfalls. Gesicht, Kopfschild und Oberkiefer des cf sind mit an- liegenden dünnen, glänzend silberweissen Härchen bedeckt. Sein Kopfschild (s. Fig. 4d) ist etwas länger als breit, fast flach, kaum ein wenig gewölbt, und tritt am Vorderrande mitten nur schwach dreieckig vor. Die Länge der Backen kommt nur derjenigen des 1. Geisseigliedes gleich. Ueberhaupt sind die Fühler länger und gestreckter als im weiblichen Geschlechte: das 2. Geisseiglied übertrifft um Vs der Länge des 5. das 3. und 4. zusammen. Fühlerendglied nicht eingerollt, sondern gerade, wennschon etwas nach unten gebogen, anderthalb mal so lang als das vorletzte Glied, Die fünf Endglieder der Fühler sind auf der Unterseite rotbraun aufgehellt. Infolge der verhältnismässig längeren und schmäleren Kopfform des (f ist bei diesem die Entfernung der hinteren Nebenaugen von den Facettaugen viel kürzer als das 2. Geisselglied und beträgt nur die Länge des 3. Geisseigliedes. Die Mittellängsfurche des Schildchens, die Cameron Veranlassung zur Namengebung bot, gestaltet sich im c/ abweichend sehr fein, rinnenartig und verschwindet etwas vor dem Hinterrande. Die 2. Cubitalzelle der Vorderflügel ist oben, an der Radialader, etwas länger, ungefähr 7* so lang als die 1. Cubitalquerader, während die Länge der 3. Cubitalzelle, nochmals zum Unterschiede vom weiblichen Geschlechte, an der Radialader annähernd derjenigen an der Cubital- längsader gleicht. Mittelsegment auf der Scheibe von feinen, erhabenen Querriefen durchzogen; sein breiter Längskaual ent- behrt des Mittelk ieles, der beim Q beobachtet wird. Hinter- leibsstiel gleichmässig, wenn auch bloss in geringem Grade, nach hinten verbreitert, ohne Einschnürung vor dem Ende, mit den seitlichen Luftlöchern vor der Mitte. Auch der 2. Hinterleibsring hat am Grunde keine halsartige Veren- gung und ist an den Seiten nur schwach gewölbt. 7. Tergit gross, am Ende abgestutzt; seine Seitenränder konvergieren nach hinten. 7. Sternit in der Grundhälfte hochgewölbt, mit einem flachen und schmalen Längskanale in der Mitte, in der Endhälfte stark nieder- gedrückt und quer schaufeiförmig ausgehöhlt. Die beiden Endsternite sind deutlich fein punktiert. 22* 332 W. A. Schulz: Apidae. Ceratina und CLavicera. Beide Namen sind für die gleiche Bienengattung von Latreille 1802 veröffentlicht worden, Clavi- cera (mit Hylaeus alhilahris F. als Type) in der Histoire naturelle des Fourmis p. 433 und Ceratina (mit derselben typischen Art) in der Histoire naturelle, generale et particuliere des Crustaces et des Insectes, tome troisieme p. 381 (nicht 380). Doch sagt Latreille in Fussnote (1) p. 380 des letztgenannten Werkes: „Le nom de cla- vicere que j'avois d'abord employe pour designer ce genre, etant compose d'un mot latin et d'un mot du grec, doit etre rejete; je lui substitue celui de ce'ratine, qui veut dire cornu; les insectes de ce genre ayant les antennes courtes, et les presentant en forme de cornes." Hiernach sieht es zunächst so aus, als ob Clavicera älter wäre und deshalb für den bisher immer gebrauchten Namen Ceratina eintreten müsste. Allein da es für die Priorität bekanntlich nicht darauf ankommt, wann eine Bezeichnung zuerst geschöpft, vielmehr, wann sie erstmalig veröffentlicht wurde, und im obigen Falle schwerlich jetzt noch festzustellen sein dürfte, welcher von beiden Namen zuerst gedruckt herauskam, kann man meines erachtens die Gattung ruhig in altgewohnter Weise als Ceratina weiterführen. Melecta fasciculata Spin. (Insect. Ligur. I. 1806 p. 45 n. 17; T. 1 F. 15) und Melecta fasciculata Fisch. -Waldh. (Magas de zool. Xin. 1843 P. 122 p. 3) wurden von Friese (Bienen Europas I. 1895 p. 160) und Dalla Torre (Catal. Hymen., vol. X, 1896 p. 315) fälschlich zu einer Art vereinigt. Fischer v. Waldheim ver- öffentlichte nämlich seine Form als neu mit dem Bemerken: „nullum hujus Melectae synonymon novi. Aftinis quidem A. funebris Panz., sed variis characteribus distincta. " Da seine Beschreibung nicht leicht erhältlich ist, will ich sie hier abdrucken: „M electa fasciculata. — M. nigra, thorace cinereo piloso fascia transversa nigra; ahdomine glabro nitido segmentis tribus mediis utrinque maculis niveo-pilosis, ano fusco; pedibus canes- centi-pilosis. — Bab. ad Ural ßuviurn superiorem. Caput nigrum fronte albido-pilosum, stemmatibtis tribus in triangulum dispositis, ocalis lateribus vix promimdis. Antennae nigrae, thorace capiteque subaequales, in femina subgeniculatae, in mare filiformes. Thorax cinereo-pilosiusculus fascia media transversa nigra., scutello integro. Abdomen atrum, laeve, nitidum, segmentis tribus inter (p. 4) mediis (3, 4, 5) fascicidis pilorum albidortim, ano integro, fusco-piloso. Pedes nigri, femoribus tarsisque compressis cinereo-pilosis. Alae obseurae, margine antico crassiori." Alte Hymenopterea. 333 Aus der Bemerkung: „scutello integro" (d. h. Schildchen unbedornt) folgt, dass es sich hier um keine Melecta handeln kann. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich diese Biene als Anthrena und wahrscheinlich identisch mit A. albopunctata (Rossi, 1792 := funehris Panz., 1798) deute. Melecta fasciculata Spin, hingegen dürfte eher eine Melecta sein und nach der Meinung J. Perez' (bei Friese) wohl nur eine Abänderung von M. armata Panz. (1799) vorstellen. 334 [Berl. Entoni. Zeitschrift, Band LI, Jahrgang 1906.] Mitteilungen über die Fauna der Coleopteren in den Landschaften südlich vom Tschadsee (Tsäde). Von Prof. H. Kolbe. Ueber das Tierleben zwischen Senegambien und Nubien ist noch so wenig bekannt, dass wir es als besonders verdienstlich ansehen müssen, dass einige unserer Kolonialoffiziere während ihres Aufenthaltes in den nördlichen Distrikten des Schutzgebietes Kamerun, nämlich in der Gegend des Tschadsees (Bornu) und in Adamaua, der Tierwelt, speziell den Insekten, ihre Aufmerksamkeit widmeten. Es sind die Herren Hauptmann Glauning, Hauptmann Marquardsen und Leutnant Arnold Schnitze. Die von letzterem Herrn gesammelten Cicindeliden wurden bereits von Dr. W. Hörn bearbeitet (Deutsche Ent. Zeitschr. 1904 u. 1905). Nachdem Hauptmann Glauning seine Ausbeute an Insekten dem Berliner Königlichen Museum überwiesen hatte, stellte Herr Oberst Aug. Schultze, der die gesammelten Insekten seines Sohnes, Leutnant Arnold Schultze, übernommen hat, bereitwilligst einen Teil derselben ebenfalls dem Berliner König!. Museum zur Verfügung. Auch die von Herrn Hauptmann Marquardsen gesammelten Käfer liegen mir zur Durchsicht vor. Wenn das ganze nunmehr vorliegende Material bearbeitet sein wird, werden wir genügende Kenntnis von der Zoogeographie dieses äussersten Hinterlandes von Kamerun haben. Wir werden dann sehen, wie verschieden die Fauna des Hinterlandes von derjenigen Kameruns selbst ist. Es ist dieser Unterschied zumteil darin begründet, dass das eigentliche Kamerun von Urwald eingenommen, das Hinter- land aber Steppe ist, die teilweise Steppenwald enthält. Es ist interessant, dass am Tschadsee bereits paläarktische Formen auftreten, nicht nur Fimelia-Arien, welche Hauptmann Glauning mitgebracht hat, sondern auch die stattliche Anthia venator F. (durch Leutn. Schultze), welche hauptsächlich aus Tripoli- tanien bekannt ist, die aber auch die Gegend am Senegal und Nubien (Ambukol, Berber) bewohnt. Rohlfs fand diese charakteristische Carabidenart in der Ooase Bir Milrha (Sahara). Exemplare aus allen diesen Gegenden befinden sich im Berliner Königlichen Museum. Leutn. Schultze fand ein Exemplar dieser Anthia bei Ulugo am Coleopterenfatina südlich vom Tschadsee. 335 Tschadsee am 18. Februar 1904. Es ist ein massig grosses (43 mm langes), etwas lädiertes Exemplar mit verkürztem Prothorax. Nicht minder erinnert Inlodis caiäaudi Latr. an die paläarktische Region. Sie ist zwar nicht in den Landschaften am mediterraneischen Meere zu finden, wohl aber am Senegal und in Nubien, indess nicht weiter südwärts, also nicht in Ober-Guinea. Leutn. Schultze fand sie in Bornu (Gudjari und Mussara, Anf. Januar 1904). Auch Haupt- mann Glauning sammelte sie in denselben Gegenden. Südwärts aber scheint sie nicht mehr vorzukommen; selbst aus Adamaua liegt sie nicht vor. Sie ist mediterraneischen Arten sehr ähnlich. Sogar Omophron midliguttatus Chaud., welcher Nubien und Aegypten bewohnt, ist in Adamaua zu finden (am Benue, 16, April 1903, Leutnant Schultze), Mit diesen paläarktischen Formen leben aber solche zusammen, welche nichts mehr mit dem paläarktischen Gebiete gemein haben, z. B. Arten von Slernocera. Die schwerfällige, grosse, etwa 50 cm lange Sternocera castanea Ol., welche in Hainen von Mimosen an Blättern und Blüten dieser Steppenbäume hängt, ist von Senegambien bis Nordost-Afrika verbreitet. Leutn. Schultze fand sie in Bornu (Ngabare Mali) Mitte November. Sie schwärmt um Mimosen und, da sie zahlreich auftritt, frisst sie diese oft kahl, weder Blätter noch Blüten verschmähend. Sie findet sich auch an den weiss blühenden Gangi-Bäumen, welche in der Regenzeit laublos sind, in der Trocken- zeit hingegen ein blaugrünes Blätterkleid tragen. Auch Hauptmann Marquardsen sammelte diese Art in Bornu (bei Bama im Oktober, bei Male Matari im November 1903). Die zweite Sternocera- kri dieser Landschaften ist St. interritpta Ol. Sie bewohnt gleichfalls Bornu (bei Dile 4. Oktober, Issa und Kobschi 7. November 1903), wurde aber auch in Adamaua gefunden (bei Beruere an der Faro-Mündung), wo Leutn. Schultze sie am 18. und 19. August 1903 nicht nur auf Akazien, sondern auch an den Blättern der Terminalia schweinfurthi hängend beobachtete. — Neben der eigentlichen interrupta Ol. mit juxtalateraler weisser Längsbinde auf den Flügeldecken findet sich bei Issa in Bornu (November) eine Varietät, welche Kerremans unter dem Namen iimna- cidata in den Annal. Soc. Ent. Belg. 1907 j). 60 beschrieben hat; ihr fehlt die erwähnte weisse Längsbinde auf den Flügeldecken. Diese Varietät ist anscheinend nur eine individuelle. Sternocera interrupta ist bis Senegambien verbreitet; sie liegt auch aus dem Hinterlande von Togo vor. Von anderen Buprestiden fand Leutn. Schultze Psiloptera impressa Har. var. in Bornu bei Ngabare Mali, Mitte November 1903, 336 H. Kolbe: und bei Borna am H.Januar 1904. Die Exemplare sind 21—23 mm lang. Ferner wurde Psiloptera rngulosa Gast. Gory bei Beruere in Adamaua am 19. August 1903 (eine senegambische Art), Psiloptera funesta F. (eine Art aus Ober-Guinea) in Adamaua bei Karin (Alantica-Geb.) am 28. Juni, bei Yola (Ber^-Geb.) am 7. Juli und bei Beruere am 18. und 19. August 1903 gefunden. Unter den Exemplaren von Steraspis finde ich scahra F. aus Adamaua (Beruere 19. August) und Nigeria (Holma 16. März 1903) und squamosa Kl. vom Tschadsee (Gamaga, 14. Januar 1904) und aus Adamaua (Faran, 26. Mai 1903). Die Chrysaspis ist eine neue Art, welche am Schlüsse beschrieben ist. Die von Leutn. Schultze in Adamaua und Bornu beobachteten und gesammelten Cetoniiden sind im folgenden behandelt. Polystalactica punctulata F. Mehrere Exemplare aus Adamaua, nämlich aus Mapeo im Alantica-Geb. (5. Juli 1903), Yola am ßere-Geb. (11. Juli 1903), so wie aus Madagali (10. Oktober 1903) und Uba (3. September 1903) im Norden des Landes. Sie finden sich auf Blumen, wie Leucocelis (Leutn. Schultze). Hauptmann Marquardsen fand Stücke bei Bama (Tschadsee) Auf. November 1903. Die Art ist aus Senegambien zuerst bekannt geworden. Die von mir nach Exemplaren aus Togo hQ?>c\\T\Qhev[B P.stipatrioß (Stettin. Ent. Zeit. 1892 p. 132) ist der punctulata F. sehr ähnlich, unterscheidet sich von ihr aber durch das ganz glatte unpunktierte Scutellum und etwas abweichende Bildung des ersten rippenförmigen Zwischenraumes der Elytren. Ein solches Exemplar fand Leutn. Schultze bei Bugama (7. Juni 1904) im Gebiete der Niger-Mündung. Bei P. punctulata ist das Scutellum neben den Seiten punktiert. Stichothyrea picticoUis Kraatz. Adamaua (Yola), 5 Mai 1903 (Leutn. Schultze). Diese Art gehört mehr dem Osten an; sie liegt in Exemplaren aus dem Djur-Gebiete, dem Nyam-Njam-Lande und von der Ostseite des Viktoria-Nyansa vor. Der Autor beschrieb sie nach einem Stücke aus „Ost-Afrika." Leucocelis consobrina n. sp. Nigra, nitida, pronoto cum episternis rubro, illius macula antescutellari lata, basin occupante, trapezoidali, nif/rescente, elytris viridibus, macida apicali minuta alba, pygidio laminisque s ventralibus apicalibus rubris; capite rüde punctato, dvahu Coleopterenfauna südlich vom Tschadsee. 337 prothorace subangiistato, conspicue punctata, margine laterati ante medium rotundate angidato, postice sat profunde sinuato, angulis posticis ohtusis ; elytris geminate punctato-striatis, striis parteni apicaleni pertinentibus, punctigeris, duabus interioribxis pone medium integris nee punctatis. Diese Art hat das gewöhnliche Aussehen der Arten der haemor- rhoidalis- Gruppe; unter den mir bekannten Arten steht sie der ruficauda Lansb. aus Somali am nächsten. Der Kopf ist indessen gröber punktiert, die Punktierung erscheint etwas runzlig. Der Pro- thorax ist anders geformt, etwas länger; die Seitenränder sind hinten tiefer ausgebuchtet, die Hinterecken deutlicher gewinkelt. Der schwarze Fleck des roten Prothorax beschränkt sich auf die Mitte des hinteren Viertels vor dem Skutellum, geht aber über die Breite des letzteren hinaus und berührt den Hinterrand. Die Punktstreifen der Elytren sind weniger grob; die beiden inneren Streifen sind auf der hinteren Hälfte strichförmig und haben hier einen breiteren Zwischenraum. Der vierte Streifen ist nicht verkürzt, sondern bis in den Apikaiteil verlängert. Die lateralen Flecke fehlen; aber an der Spitze selbst befindet sich ein sehr kleiner quergeformter weisser Fleck. Die Nahtspitze ist kürzer und stumpfer. Die neue Art ist merklich kleiner als haemorrhoidalis F. Der Kopf und der Prothorax sind stärker punktiert; der letztere ist relativ schmäler und länger, die Seiten vor der Mitte stark gerundet, und fast gewinkelt, hinter der Mitte bis zu den Hinterwiukeln tief aus- gebuchtet. Die Punktstreifen der Flügeldecken sind hinten verlängert. Die Länge des Körpers beträgt 11 mm. Ein Exemplar aus Adam au a (15. August 1903) liegt vor (Leutn. Schultze). Der Entdecker überliess es gütigst dem Königl. Museum. Pcachiioda vossi hyaliua n. Diese Form ist augenscheinlich von der P. vossi m. aus Baliland (südlich von Adamaua) verschieden. Aber trotz des abweichenden Aussehens ist sie von dieser Art wohl artlich nicht zu trennen. Sie mag daher zu dieser Art im Verhältnis einer Subspezies stehen. Hinsichtlich der Körpergrösse ist sie merklich kleiner als vossi. Statt der mattgrünen Färbung der Oberseite dieser Art zeigt sie einen eigenartigen, glasartigen Glanz. Von den sechs Basalflecken des Pygidiums fliessen je zwei zusammen (bei allen Exemplaren); bei P. vossi sind alle sechs Makeln getrennt. Die Vordertibien des Männchens sind zweizähnig, zeigen aber an der Stelle des dritten Zahnes einen schwachen Vorsprung; bei P. vossi cf hingegen sind alle drei Zähne sehr deutlich. 338 n. Kolhe: Charakteristik der Subspezies: Minor, gracilior, supra gramineo-viridis, omnino liyalino- nitens, pronoto elytrisque luteo-limhatis ; pygidio maculis binis basalibus iitrinque connatis; o" tibiis pednm primi paris bidentatis. Long. corp. 20 — 22 mm. Nord-Adamaua: Halma (9. September 1903); Süd-Bornu: Dile (5. Oktober 1903). Die Käfer finden sich an ausfliessenden Säften und auf Blüten von Akazien und an den ausgeschwitzten Säften der Früchte von licus (Leutn. Schnitze). Herr Hauptmann Glauning fand diese Art in derselben Gegend (Nord-Adamaua) und um dieselbe Zeit auf der Reise von Uba nach Madagali in der Zeit vom 24. September bis 8. Oktober. Von Hauptm. Marquardsen liegen Exemplare aus Bama (Anf. Nov. 1903) in Süd-Bornu (nahe dem Tschadseej vor. Pachiioda olivacea F. Nord-Adamaua: Hossere Muglebu (26. September 1903) an Blüten von Gummi-Akazien; ausserdem in Madagali (4. Oktober 1903, Leutn. Schnitze). Die Art bewohnt ausserdem Senegambieu und Ober-Guinea (Sierra Leone, Togo, Dahome) Pachiioda savigiiyi peregriiia n. Diese sudanesische Unterart befindet sich in der Sendung des H. Hauptm. Glauning, der sie in Nord-Adamaua zwischen Ngala und ßogo bei Marrua im Mai 1901 in einigen Exemplaren sammelte. Sie gleichen den Stücken, welche bei Khartum gefunden wurden, sind aber von der eigentlichen sav'ignyi Aegyptens etwas verschieden. Sie bilden eine besondere Subspezies. Der Kopf und das Pronotum derselben sind schwächer punktiert; ebenso sind die Flügeldecken schwächer punktiert-gestreift, auf dem Rücken neben der Naht sogar unpunktiert. Der gelbe Borstenbesatz auf der Unterseite der Femora und der Tibien ist kürzer; er ist sehr mangelhaft oder fehlt sogar an den Femora und den Tibien der hintersten Beine. Bei der eigentlichen savignyi sind die Tibien des dritten Beinpaares durch einen starken gelben Borstenbesatz auf der Unterseite ausgezeichnet. Uebrigens führt schon Gory in seiner Monographie die Art vom Senegal (und aus Nubien) an, was ich sonst in der Literatur nicht erwähnt finde. Der Glauningsche Fund macht die Richtigkeit dieser Angabe wahrscheinlich. Cole opferen fauna südlich vom Tsc.hadsee. 339 Choiidrorrhiiia abbreviata F. Unter den vorliegenden Exemplaren dieser Art befinden sich zwei Formen. Bei den Stücken der schon früher bekannten Form, der echten (typischen) abbreviata^ ist die gelbe Querbinde der Elytren aussen breit und nach innen zu allmählich etwas verschmälert, hier aber immer noch recht breit, an der Naht unterbrochen, am Hinter- rande ausgebuchtet und hier nicht oder kaum zackig. Dagegen zeigen andere Exemplare (var. sinuosa n.) auf den Elytren eine anders gebildete Querbinde. Diese ist an der Aussen- seite, wo sie nahe an die Schulterbeule herantritt, noch breiter als hei abbreviata , nach innen zu aber plötzlich sehr verschmälert, vorn tief ausgebuchtet, neben der Naht abgekürzt und am Hinterrande etwas zackig. Man könnte von dieser Variation, welche sich in der Grösse der Elytrenbinde kundgibt, wenig halten, wenn nicht noch andere Unter- schiede als Begleiterscheinungen die Stärke der Varietät bekräftigten. Bei Ch. abbreviata (typ.) steht nämlich die Tuberkel des Kopfes dem Vorderrande des Epistoms ziemlich nahe (in beiden Geschlechtern). Ferner ist der Scheitelkiel kurz. Bei der Varietät sinuosa ist diese Tuberkel hörnchenförmig und steht auf der Mitte des Kopfes. Der Kiel des Scheitels ist durchschnittlich länger und höher. Ferner sind bei Ch. abbreviata (typ.) c/ und Q die beiden letzten Bauchplatten des schwarzen Abdomens dunkelrot oder das vorletzte nur auf der Mitte dunkel; zuweilen sind beim Q. alle Bauchplatten schwarz. Bei den vorliegenden Stücken der Varietät sinuosa ist die Unterseite des Abdomens in beiden Geschlechtern ganz schwarz. Im Uebrigen stimmen die beiden Formen in der Körpergrösse, der Skulptur und dem Glänze mehr oder weniger überein. Charakteristik der Varietät sinuosa n. Difert a Ch. abbre- viata typica tuberculo capitis ex area epistomatis mediana nas- cente; praeterea carina verticis longiore et altiore; fasciaque elytrorum eoctus latissima, usque ad callum humeralem extensa, intus autem mox abbreviata, antice sinuosa, postice transversim obtusata, dentata. Einige Exemplare dieser abweichenden Form fand Leutn, Schul tze in Süd-Bornu und zwar bei Madagali (12. Oktober 1903) und bei Ktene (19. Oktober 1903). Die typische Chondrorrhina abbreviata wurde von Leutn. Schnitze in der Gegend von Yola (3. Mai 1904), ferner bei Madagali (10. Oktober 1903) und bei Dile (15. Oktober 1903), also teilweise in derselben Gegend wie die abweichende Form gefunden. Ob beide Formen 340 H. Kolhe: untereinander leben, ist mir nicht bekannt geworden; nach den beigegebenen Daten sind sie voneinander getrennt aufgefunden. Sie besuchen die Blüten von Euphorbiaceen. Weil uns die chorologischen und biologischen Beziehungen dieser beiden Formen zueinander nicht bekannt sind, so wissen wir nicht, ob die Form sinuosa für eine Varietät der abhreviata oder für eine Subspezies zu halten ist. Wahrscheinlich ist sinuosa als eine Form zu betrachten, die hier im Osten des Verbreitungsbezirkes der abhre- viata sich ausgebildet hat und als separierte Form hier neben der ahhreviata lebt. Bisher war Ch. ahhreviata nur aus Senegambien und Oberguinea bekannt. Hauptm. Marquardsen fand beide Formen bei Bama in der Nähe des Tschadsees (Süd-Bornu) Anfang November 1903. Smaragdesthes fraudatrix n. sp. ica" plante, eine bildliche Darstellung sämtlicher beschriebener Insektenarten aller Länder. Es gehört schon die Natur eines rebermenschen dazu, an die Mögliclikeit der Verwirklichung solchen Planes zu denken. Bucheckers Unternehnien ist nicht über die Anfänge hinausgekouimen. 362 lAteratur. ähnlichen Gruppen leben. — In möglichst allen Fällen gibt der Verfasser bei der Beschreibung neuer Arten die Beziehungen zu den bekannten und nächst verwandten älteren Arten durch genaue Hervorhebung der specifischen Charaktere unter Berücksichtigung der Originalliteratur. Interessant ist das von Schulz mitgeteilte Lebensschicksal der als Muiilla schidzi von dem ersten Mutillenkenner Herrn Er n est Andre 1903 in die Wissenschaft eingeführten J/? ^ . s«. '^ . '^ •' ,«IVC»l. •■ ^*1 _J -J,jjnnf ♦ ' -Kj^ •*<;»'• ^1 r/»^ ' -^ «CTl r^x< klV""'. i '-ri -^,^ '■'v- ^J— V j ^ , -A C 1 1 ' r,"»/- jT j " \ ^ 1 » I,' > >j?: i- 1 ' " 1"'. T