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2 F a, L der Saupt und Reſidenzſtadt Bien. Sammt

ihrer kurzen Geſchichte. Von Joh. Pezzl.

Dritte vermehrte Ausgabe.

Wien. In der Degenſchen Ba FR 1802 |

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De A u 1

Auf dem zu diefer Beſchrreibung Behbrigen Plane find die ſeit der vorigen Ausgabe vorgefallenen, nicht ſehr erheblichen Veraͤnderuygen in der materiellen Form der Stadt Wien, abermahl nachgetragen worden.

DieſeBeſchreibung Wiens iſt vorzuͤglich zümGebrauch fs Freinde beftimmnt, und da dieſelben, nebſt der Haupt⸗ fiadt, unfehlbar auch die benathbarten, durch Natur⸗ zeige und Kunſtanlagen ausgezeichneten Ortſchaften intereſſiren werden, ſo dient ihnen zur Nachricht, daß der zwehte Theil der Beſchreibung von Wien, die U its gebungen Wiens enthält, worin fie alles bass jenige angezeigt findet, was in der Nähe der Haupt⸗ fiatt ihrer Aufmerkſamkeit werth ift.

Der Verfaſſer.

| | . Geographifche Lage von Wien. Größe, Jaͤhr⸗ Liches Erträgniß der Hausmiethe in der Stadt und den VBorftädten. Stäffe. Elima.— Wit⸗ terungs⸗Beobachtungen. Phnfifche Lage.

Wim, in Niederdſterreich, Tiegt auf 34 Grade a Minu⸗ ten 30,Ger, oͤſtlicher Länge, und auf 48 Grabe 2. Minu⸗ ten 36 Sec. noͤrdlicher Breite, auf einer kleinen An⸗

höhe am ſuͤdlichen Ufer der Donas, deren Hoͤhe über die Flaͤche des mittellaͤndiſchen Meeres hier ungefähr 65 Klafter beträgt *).

Die Stadt befiand in den Altern Zeiten ihres Daſeyns nur ans dem Bezirke zwifchen dem heutigen Fiſch⸗ markt, Salzgries, tiefen Graben, Sof ‚, Graben, der Brandſtadt, und dem lichten Steg. Allmaͤhlig nahm fie

*) Fabri fept diefe Höhe auf 480 Zußz der gothaiſche Almanadı von 2804 ſetzt Vie Höhe der Stadt Wien auf 726 duß.

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257° der | Haupt- und Reſidenzſtadt Wien.

| Sammt ihrer kurzen Geſchichte. Von Joh. Petl.

Dritte vermehrte Ausgabe.

Wien. | Su der Degenfihen Vuchhandlang Ey 180 9.

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Vorrede.

Die gegenwärtige neuc Ausgabe dieſes Buches bat an Inhalt, Eintgeilung Darſtellung, Umfange, un» an feiner wefentlichen Einrichtung überhaupt, Eeine Weränderung erlitten; fie Hat jedoch eine fehr betraͤcht⸗ liche Zahl von Berichtigungen, Ergänzungen und Bu= fägen erhalten, wie es bey. der Befchreibung einer fa großen und bebeutenden Hauptfiabt nach jebem, aud) nicht ſehr langen Zeitraum immer nuͤtzlich und nd» thig wird, Auf ſolche Art hat diefe Topographie aber: mahl einen Schritt mehr zu Ihrer größeren VBollfiän: digkeit gethan, in fo weit man cine folche von einem aͤhnlichen Pleinen Taſchenbuche erwarten darf. Indeſſen mögen wohl noch einige Luͤcken und einiges Mangel: Hafte an biefem Buche ſeyn, beim Ic) jedoch aumihaia mehr und mehr abzuhelfen trachten werde. :

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Auf dem zu dieſer Beſchrribumg vehbrigen Plane find die ſeit der vorigen Ausgabe vorgefallenen, nicht ſehr erheblichen Veraͤnderuygen in der materiellen Form der Stadt Wien, abermahl nachgetragen worden.

DiefeBefchreisung Wiens ift vorzuͤglich zum Gebrauch fd Fremde beſtimmt, und da dieſelben, nebſt der Haupt⸗ fiadt, unfehlbar auch die benathbarten, durch Nature reitze und Kunſtanlagen ausgezeichneten Oëtſchaften intereſſiren werden, ſo dient ihnen zur Nachricht, daß der zweyte Theil ber Beſchreibung von Wien, die Um⸗ gebungen Wiens enthält, worin fie alles bag: jenige angezeigt finden, was in der Naͤhe der Haupt⸗ ftatt ihrer Aufmerkſamkeit werth ift.

Der Verfaſſer.

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1. | | Geographiſche Lage von Wien. Größe. Jaͤhr⸗ liches Erträgniß der Hausmiethe in der Stadt und den Vorftädten. Fluͤſſe. Elima.— Wit⸗ "terungss Beobachtungen. Phnfifche Lage.

Mir, in Miederbfiereeic, liegt auf 54 Grade a Minu⸗ ten 30 See. oͤſtlicher Ränge, und auf 48 Grade 1. Minu⸗ ten 56 Gec. noͤrdlicher Breite, auf einer Pleinen An: ydhe am füdlichen Ufer der Donau, deren Höhe über die Flaͤche des mittelländifchen Meeres Hier ungefähr 65 Klafter beträgt *).

Die Stadt beftand in den Altern Zeiten ihres Dafepns nur aus: bem Bezirke zwifchen dem heutigen Fiſch⸗ markt, Salzgries, tiefen Graben, Hof „Graben, der Braudſtadt, und dem lichten Steg. Allmaͤhlig nahm ſie

*) Fabri ſetzt dieſe Höhe auf 480 Zuß; der gothaiſche Almanach von 2804 fegt die Höhe der Stadt Wien auf? Zus.

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mehr an; wurde endlich zur Hauptſiadt des Landes, und iſt nun ſchon feit Kaifer Maximilian ben Crften die beftändige Refidenzfiadt der Beherrfcher Oeſterreichs.

Unter dom Nahmen Wien verfieht mam heut zu Tas ge night bloß bio eigentliche Statt Wien, fondern auch die Vorſtaͤdte, deren in allem brey und; breyfig,, und nach ihrer politiſchen Eintheilung ein und zwanzig find, und die eigentlich erſt ſeit dem Fahre 1684 ent⸗ ftanden,, denn die drey ober vier berfelben, welche vor jener Epoche fchon vorhanken waren, wurben im Jah⸗ ve 1683 beym Anrhden ber tuͤrkiſchen Belagerungs⸗ Armee gefliffentlich abgebrannt, und ihre Ueberreſte von den Türken noch vollends verwuͤſtet.

Die Vorſtaͤdte liegen wie in einem Zirrel rings um bie Stadt, und find von außen durch die fos genannte Linie eingefchloffen, welche aus einem Graben und einem zehn Fuß hoben gemauerten \ Malle befieht. Sie wurbe im Jahre 1703 gegen bie Ueberfäge der Korutzen oder ungarifchen Rebellen at

"9£, Diefe Linie läuft an der Südfeite ber Stadt

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vom Ufer der Donau gleichfam als von der Sehne in

einem Bogen um bie Borfiädte bis wieder an das Ufer

dieſes Fluſſes, und betraͤgt hier in ihrem Umkreiſe 7080 Kiafter„ an der Nordſeite der Stadt macht die Donau ſelbſt einen natuͤrlichen Graben, und der Umereis

der an dieſer Seite liegenden zwey Vorſtädte, fammt, J

dem zur Stadt gebdrigen Prater, Stadtgut⸗Wald,

und der Mauthſtation Tabor, beträgt 6720 Klafter:

folglich macht der Umkreis um alle Vorſtaͤdte 13800 Klafter, oder ungefähr vierthalb deutſche Meiley. =

Sowohl die Stadt als die Borftädte Bilden im Gang zen eine ovale Figur; die ganze Länge derfelben, von der St. Marxer⸗Linie bis an die Nußborfer⸗Linie, mißt 320g Klafter; und die Breite, vom Ende der Jaͤ⸗ gerzeile bis an die Mariahälfer:£inie, 2400 Klafter; folglich beträgt die Srundflädye von der Stabt und ben Vorftädten, ohne dem Prater ‚7680000 Quadratklafter.

Swifchen den Morptäbten und der Stadt liegt das Glacis, oder tie fogenannte Cüplanade, ein ganz freyer Platz, 600 Schritte breit, mit eigenen. Tat

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gen und Fußwegen nad) allen Richtungen duraſchnit⸗ ten; es iſt ein ſchoͤner Wieſengrund, worauf ſeit 1781 viele Alleen von wilden Kaſtanienbaͤumen und Acacien gepflanzet find.

Die Stadt liegt mit ihren regelmaͤßigen Fortifica⸗ tionen im Mittelpuncte der Vorſtaͤdte, und der Mit⸗ telpunct der Stadt ſelbſt iſt ſo ziemlich die Peterskir⸗ che. Ihr Flaͤcheninhalt innerhalb der Baſtionen betraͤgt ungefähr 412800 Quadratklafter.

Die Stadt hat 1376 Gebäude und Käufer aller Art, jedoch ohne die Kirchen; die Vorſtaͤdte zählten deren im Jahre 1807 bereits 5601 ; eine ganz beſtimmte Zahl laͤßt ſich Hieeyon nicht angeben, weil in mehreren Borftädten noch immer gebauet wird. Alle Gebäude und Haͤuſer fos wohl in ber Stadt als in den Vorſtaͤdten ſind neu nu⸗ merirt, nur die Kirchen nicht; und die Nahmen aller Plaͤ⸗ ge und Gaſſen find an den Ecken derfelben angefchrieben,

Dan rechnet im Durchfchnitte auf jedes Hans hier 45 Perfonen. Die Sstufer in der Stadt find Außerft feſt

dauerhaft gebaut, Haben meiftens vier bis fünf

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5 Stodwerfe, durchaus fleinerne Treppen, und Biegels

oder Kupferdächer. In den Morfiäbten haben fie mei: fiend zwey bis drey Stockwerke; dort find noch viele mit Schindein gedeckt, alle neueren aber muͤſſen ſchon feit 40 Jahren, zur Verminderung der Feuersgefahr, mit Ziegeln gedeckt werden,

Jaͤhrliches Erträgniß der Sausmiethe in der Stadt und In den Vorftädten.

Im Jahre 1789 gab das Erträgniß der Hausmiethe in der Stadt und in den Bortädten die Summe von 2897275 Gulden, die an Capital⸗Werth, zu 5 vom 100 angeſchlagen, 61945506 fl. ausmachen.

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Dom Zabre 277: * 1800. 18oı. tadt 2935759 1968569 2046447 ıobies a löso andfiraße 288950 ei 302233 0 3 225139

Meißgerber 27076 10632 15680 R ı 26188 Seopolofladt 8 262573 27106* 1

Wieden 206222 215355 22go0B 941344 20 Aufers und Bid: —* 63 1160 144

ringergafie ı 107597 111 116832 1 Roßau 6, 8 67:86 70493 Alban Srund 3egg 3582 45 4358 Bien und Laim⸗ j

grube 8422 85759 878 g7 gr

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Das Ertraͤgniß der Hausmiethe vom Jahre 1801 von den bier angeführten zehn Morfädten zu dem Ertraͤg⸗ niſſe der Stadt, von eben dieſem Jahre geſchlagen, gibt alſo die Summe von 325083: fl. Wenn man das Er⸗ traͤgniß der Hausmiethe der noch übrigen eiif, hier nicht nahmentlich angeführten Vorfiädte auf die gleis he Summe mit ben zehn genannten ſetzt, fo macht es | zufammen 4343812 fl. und mitter Erhöhung der Mietbe bis zum Anfang des Jahrs 1809, kann man fuͤglich die runde Summe von fünf Millionen Gulden jaͤhrlicher Miethgelder annehmen; wobey jedoch noch zu bemerken iſt, daß alle Hof⸗ und Staatsgebaͤude, die Gebaͤude fuͤr alle oͤffentlichen Anftalten (welche in der Stadt ſelbſt

ungefähr den fechsten Theil derſelben ausmachen) bie | Kiöfter u. ſ. w. von diefer Rechnung ausgefchloffen find, und daß bie fürftlichen und graͤflichen u. ſ. w. Haͤu⸗ fer, welche bloß von ihren’ Eigenthuͤmern bewohnt . werden, äußerft mäßig angeſchlagen find.

Aus der vorſtehenden Tabelle erſieht man auch, wie

r Preis. der Wohnungen, fowohl in der Stadt, a als ben Vorſtaͤdten, jährlich fleigt.

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Die auf den. Gäufern haftende Steuer iſt in der Stadt 16 vom ganzen Ertrag. der Miethe, und feit Aufhebung ber Trankſteuer noch 1ſ7 von dem befagten Sechstel; in den Vorfiäbten if es 277 vom ganzen Hausertrag.

‚De groͤßte europaͤiſche Sup, A die Donau, welde aus Schwaben, Bayern und Oeſterreich herunter ſtroͤmt, theilt ſich eine Stunde ober Wien, bey. dem Dorfe Nuß⸗ dorf, in mehrere Arme, welche ſich jedoch alle, eine ſtarke Stunde unter der Stadt, wieder in Einen Strom vereinigen. Der größte dieſer Arme fliefit eine halbe Stunde von ber Stadt nordwaͤrts derſelben. vor⸗ bey; ein Eleinerer gebt zwifchen ber Stadt und der Borftadt Leopoldſtadt durch, amd biefen muͤſſen alle, owohl abwaͤrts als aufwaͤrts bey Wien vorbey ge⸗ henden Schiffe befahren.

Die Hauptbruͤcke, welche von der Stadt nach der Eeopoldſtadt führt, heißt die Schlagbruͤcke oder Schlacht⸗ bruͤcke; ſie iſt in zwey Fahrwege und zwey Fußr abgetheilt; von den Fahrwegen iſt einer bloß fuͤ

8 Pa mehr zn; wurde endlich zur Hauptſtadt des Landes, und iſt nun fchon feit Kaifer Maximilian dem Erſten die beftändige Refidenzftadt der Beherrfcher Defterreichs. Unter dem Nahmen Wien verfieht mam heut zu Tas ge nicht bloß tie eigentliche Stadt wien, fondern auch die Vorſtaͤdte, deren in allem drey und; brevbig, und nach ihrer politiſchen Eintheilung ein und zwanzig find, und die eigentlich erſt ſeit dem Jahre 1684 ent⸗ fanden, denn die drey ober vier derfelben, weiche vor jener Epoche ſchon vorhanken waren, wurben im Jah⸗ ve 1683 beym Anräden der tärkifihen Belagerungds

Armee gefliſſentlich abgebrannt, umd ihre Ueberteſte

von den Türken noch vollends verwuͤſtet.

Die Borftädte liegen wie in einem Birker rings um die Stadt, und find Yon außen durch die fos genannte Linie eingefchloffen, welche aus einem Graben und einem zehn Fuß hoben gemauerten Walle beſteht. Sie wurde im Jahre 1703 gegen die Ueberfaͤlle der Korutzen oder ungariſchen Rebellen au⸗

»gt. Dieſe Linie laͤuft an der Suͤdſeite ber Stadt

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8 han Ufer der Donan gleichfam als von der Sehne in

inem Bogen um bie Vorſtaͤdte bis wieder an das Ufer

tiefes Fluſſes, und beträgt hier in ihrem Umkreiſe Bo Klafter an der Nordfeite der Stadt macht die Donau ſelbſt einen natuͤrlichen Graben, und der Umereis

der an dieſer Seite liegenden zwey Vorſtaͤdte, fammt, 5

tem zur Stadt gehbrigen Prater, Stadtgut⸗Wald,

und der Manthfiation Tabor, beträgt 670 Klafter: '

folglich macht der Umtreis um alle Borftädte 13800 Klafter, oder ungefähr vierthals beutfche Meiley. u

Sowont die Stadt ald die Vorſtaͤdte Eilden im Gang

zen eine ovale Figur; die ganze Länge derfelben, von der St. Marzer:Linie bis an die Nußdorfer⸗Linie, mißt 3200 Klafter; und die Breite, vom Ende bee Jaͤ⸗ gerzeile bis an die Mariahälfer:Linie, 2400 Klafter; folglich beträgt die Grundflaͤche von der Stabt und ben Borftädten, ohne dem Prater ,,7680000 Quadratklafter.

Swifchen den Vorſtaͤdten und der Stadt Tiegt das Glacis, ober die fogenannte Esplanabe, ein ganz freyer Platz, 600 Schritte breit, mit eigenen Fahrwe⸗

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gen und Fußwegen nach allen Richtungen duroͤſchnit⸗ ten; es iſt ein ſchͤner Wieſengrund, worauf ſeit 1781 viele Alleen von wilden Kaſtanienbaͤumen und Acacien gepflanzet find. *

Die Stadt liegt mit ihren regelmäßigen Fortificas tionen im Mittelpuncte der Vorftädte, und der Mitz telpunct der Stadt ferbft ift fo ziemlich die Peterskir⸗ che. Ihe Flaͤcheninhalt innerhalb der Baflionen betrast ungefähr 412800 Quadratklafter.

Die Stadt hat 1376 Gebaͤude und Haͤuſer aller Art, jedoch ohne die Kirchen; bie Vorſtaͤdte zaͤhlten deren im Jahre 1807 bereits 5601 5 eine ganz befkimmte Zahl laͤßt fi Hiervon nicht angeben, weil in mehreren Borftädten noch immer gebauet wird. Ale Gebäude und Häufer fos wohl in ter Statt als in den Vorſtaͤdten find neu nu⸗ merirt, nur die Kirchen nicht ; und die Nahmen aller Pläs ge und Gaſſen find an ben Eden derſelben angeſchrieben.

Dan rechnet im Durchfihnitte auf jedes Haus hier 45 Perfonen. Die Satufer in der Stadt find aͤußerſt feſt

dauerhaft gebaut, haben meiftens vier bis fünf

5 Stockwerke, durchaus fleinerne Treppen, und Biegels oder Kupferdaͤcher. In den Vorſtaͤdten haben fie meis fiens zwey bis drey Stockwerke; dort find noch viele mit Schindein gededt, ale neueren aber muͤſſen ſchon feit 40 Jahren, Zur Verminderung ber Seuersgefahr, mit Ziegen gedeckt werden.

Jaͤhrliches Zrträgniß der Hausmiethe in der Stadt und in den Dorftädten.

Im Jahre 1789 gab das Erträgnig der Hausmiethe in der Stadt und in den Wortädten die Summe von 2897275 Gulden, die an Capital⸗Werth, zu 5 vom 200 angefchlagen , 61945506 fl. ausmachen.

Mieth-Erträgniß. , Dom Fahre 1797. 1708. 2 ıdoo. 1601. tadt 1935759 196858 204644 sofies 213850 andftraße 2388950 194623 302233 91805 235139 MWeißgerber 27076 166352 15680 15291 1618 Zeopolofiedt 2 262574 27106 2 r Wieden 206222 216855 22go08 241344 mo Alfer: und äh: ; _ 655 3. ringergaffe 102804 107597 111 21 118444 Roßau 681 486 493 Auban-Grund Sag" den 38 et

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Das Ertraͤgniß der Hausmiethe vom Jahre 1801 von den hier angeführten zehn Morfiädten zu dein Ertraͤg⸗ niſſe der Stadt, von eben dieſem Jahre geſchlagen, gibt alſo die Summe von 325083: fl. Wenn man dad Er⸗

traͤzniß der Hausmiethe der noch uͤbrigen eilf, hick

nicht nahmentlich angeführten Vorftäbte auf die gleis he Summe mit den zehn genannten fegt, fo macht e3 sufammen 4342812 fl. und mitder Erhöhung der Miethe bie zum Anfang bed Jahrs 1809, Fann man fäglich die runde Summe von fünf Millionen Gulden jährlicher Mierhgelder annehmen; wobey jedoch noch zu bemerken iſt, daß alle Hof⸗ und Staatsgebaͤude, die Gebaͤude für

alle bffentlichen Anftalten (welche in der Stadt ſelbſt ungefähr den fechdten Theil derfelben ausmachen) bie Kröfter u. ſ. w. von biefer Rechnung ausgefchloffen find, und daß die fürftlichen und gräftichen u. ſ. w. Haͤu⸗ fer, welche bloß von ihren’ Eigenthämern beivohnt .

. werden, äußerst mäßig angeſchlagen find.

Aus der vorfichenden Tabelle erficht man auch, wie der Preis, der Wohnungen, fowohl in der Stadt, 0 als

Ka" Vorſtaͤdten, jaͤhrlich ſteigt.

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Die auf den, Häufern baftende Steuer ift in der Stadt 16 vom ganzen Ertrag der Miethe, und feit Aufhebung ber Trankſteuer nodı.1/7 von dem befagten Sechstel; in den Vorfiäbten if ed 177 vom ganzen Hausertrag. Br „Der gedßte europaͤiſche Fluß, die Donau, welde aus Schwaben, Bayern und Oeſterreich herunter firbnt, theilt ſich eine Stunde ober Wien, bey. dem Dorfe Nuß⸗ borf, in mehrere Arme, welche ſich jedoch alle, eine ſtarke Stunde unter ber Stadt, wieder in Einen Strom vereinigen. Der größte. dieſer Arıne flieht eine halte Stunde von ber Stadt norbiwärts derfelben. vors bey; cin Bleinerer geht zwiſchen der Stadt und der Borfiadt Leopoldſtadt durch, und biefen muͤſſen alle, owohl abwärts als aufwärts bey Wien vorbep ges henden Schiffe befahren.

Die Hauptbräcde, welche von der Stadt nach ber Levpoidfladt führt, heißt die Schlasbruͤcke oder Schlacht⸗ bruͤcke; ſie iſt in zwey Fahrwege und zwey Fußwege abgetheilt; von den Fahrwegen iſt einer bloß für

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"hinaus, und der andere bloß für die herein fahrenten Wagen. Nebſt diefer ift noch eine Brüde bey der Roß⸗

"an, eine dritte bey dem’ Weißgerbern, und eine vier⸗ te zu Erdberg uͤber den Fluß gebaut. Die neue Franz zensbruͤcke bey den Weißgerbern hat den Pfeiler von

Quaderſteinen; vie uͤbrigen Bräden find zwar von Golz, jedoch ſehr feſt und dauerhaft.

"Das Flußchen, die Wien, entſpringt drey Meilen außer der Stadt, in’ dem fogenannten Wienerwald, koͤmmt von der Sädfeite durch die Vorſlädte herein, wo fie einige Mühlen treibt; geht dann eine Strecke über'die Eſsplanade, wo zwey ſtarke ſieinerne Bruͤcken daruͤber gebaut find, und ergießt ſich zwiſchen dee Stadt und der Vorſtadt der Weißgerber in die Donau.

Der Alſerbach koͤmmt aus dem Gebuͤrgk hinter Dornbach, und fließt zwiſchen den Vorſtaͤdten Alſer⸗ gaſſe, Lichtenthal und Noßau durch in die Donau. Er iſt gewdhnlich nur ein unbedeutender Bach, doch richtet er, durch Regenguͤſſe angeſchwellt, manchmabl betraͤcht⸗ liche Berwuͤſtungen an.

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W N) Das Elima von Wien ift ſehr unbeſtaͤndig, umd bie

Witterung wechfelt oft ſchneil, nicht nur von einem Tag auf den andern, fondern wohl auch an einem und demſelben Tage in auffallenden Uebergängen von Hitze und Kälte. Die Luft iſt fcharf, und mehr troden als feucht. Beynahe jeden Tag des ganzen Jahres erhebt fi) zwifchen zehn und eilf Une Morgens ein mehr oder minder flarker Wind, welcher jedoch zur Reinis gung des Dunfifreifes der Stabt fehr wohlthätig ift. Die herrfchendfien Winde find der Wet: Nordiveft: und SAdofts Wind. Der Oftwind ift kuͤhl, bringt und er⸗ haͤlt heiteres Wetter; der Weſtwind bringt meiſtens etwas Regen; der Nordwind Kaͤlte und Stuͤrme; der Suͤdwind laue erſchlappende Luft und Regen. Faſt je⸗ der Regen eüpte die Luft ſogleich auffallend ab; Leis ner ift jedoch hinreichend, die Straßen in und vor der

Stadt lange feucht zu erhalten. Wenige Stunden nach⸗ her ſteigen ſchon wieder Staubwolken empor, wie denn

uͤberhaupt das ganze Jahr hier allenthalben außeror⸗

dentlich viel Staub iſt.

Witterungs:Beobachtungen quf det Wiener > Sternwarte

180% 1808. 1806; 1807. 4 10 13 Fr} 6 F J F3 ı8 3 4 o 7 & u 67 B i u 1 Cine . Ri I 3 mde. N > 8 e. Nordwen 102 2 au Pe 120 127 200 106 » E} 16 35 5 3 a En 6 * 14 vfland 26 1/3 . = 243/44 * erſt. iꝛ 20374 s 2 er: Grabe. 37 113 35 29 3/5 3. -

Vs ino Bin. 983. 415 2. 298. 4Rinien, "Für die gewoͤhnliche Temperatur Fann man im hohen Gommer zwiſchen 20 und aa Graden fiber, und im tiefen Winter zwiſchen 7 und 9 Sraden unter dem Eispuncte annchmen.

11 Das Trinkwaſſer iſt in den niedrigen Theilen der Stadt, und beſonders in den niedrig liegenden Vor⸗ ſtaͤdten nicht das beſte; es macht neu angekommenen Fremden meiſtens auf ein paar Wochen eine gelinde Diarrhe. Doch ſind die meiſten Brunnen in der Stadt und in den hoͤher liegenden Vorſlaͤdten mit gutem Waſ⸗ ſer verſehen. Die phyſiſche Lage von Wien iſt ſehr geſund, und die Gegend ringsum ſchoͤn, fruchtbar und maleriſch ab⸗ wechſelnd. Es find wenige Bauptfiädte, bie ihr hierin gleich Kommen. Gegen Norden hat es die mit fchats tenreihem Gehdlze bewachſenen Inſeln der in meh: reren Armen fi) vorbey fehlängelnden Donau; gegen Weſten ben ſchoͤnen Anbli des mit feinen Gebaͤuden gefrbnten Kahlenberges, von dem fich eine Kette mit; teimsßiger, mit ſchmuckem Grün bekfeideter Berge ge: gen Süden Hin zieht; gegen Oſten eine fruchtreiche, weit ausgefpannte Fläche nad) dem geiegneten Uns garn; gegen Suͤden einen durch abwechſelnde Scenen

von Huͤgeln, Vertiefungen, Landhaͤuſern und Fluren begraͤnzten Horizont.

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12

Der befie Standpunct um dieganze Stade ſammt al⸗ Ten Vorſlaͤdten, fo viel es möglich it, mit Einem Blicke zu überfehen, iſt die Zerrafie vor dem oberen Belves tere. j |

Um aber Wien mit feinen Umgebungen und der ganzen umliegenden Landſchaft volllommen zu überfchauen , muß man auf den Stephansthurm, ober auf den Kah⸗ lenberg ſteigen: von dieſen beyden Puneten iſt die Aus⸗ ficht uͤberraſchend groß. u

II.

Die Stadt. Baftenen. Thore. Deffenttiche Pläge, und die darauf befindlichen Denkmaͤh⸗ ler. Pfarren, Kloͤſter. Schenswürdige Ges bäude.

Die eigentliche Stadt Wien hat eine ovale Geſtalt.

Rings um diefelbe läuft ein breiter trodener Graben nnd ein gemanerter Wal, zwifdien 40 und So Fuß hoch, der mit eilf vegelmäßigen Baſtehen befegt iſt, und noch einige Anßenwerte bat. Diefe Baſteyen find, wenn yon ber Baiferlichen Burg rechte bie Runde um

die ganze Stadt macht: 1. die Burg⸗Baſtey; z. die AdwelsBafley; 3. bie Moͤlker⸗Baſtey; 4. die Elend⸗Ba⸗ ſtey; 5. die neue Baſtey; 6. die Gonzaga⸗Baſtey; 7. die BiebersBaftey ; 8. bie Hollerſtauden ⸗Vaſtey; 9. die BraunsSBafley; 10. bie MWafferkunfts Bafley; ıı. die Körner: Bafiey.

Die heutige Befefligung von Wien wurde zwar sum Theil ſchon unter Kaifer Ferdinand dein Dritten, haupt⸗ fädytich aber nach der letzten tuͤrkiſchen Belagerung hers geſtellt. Schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurbe die Stabt von dem Souverän fepertich ald eine Feſtung erfläct, und diefe Erklaͤrung iſt im Jahre 1799 erneuert worben; auch find die Baſteyen mit einigen Schildwachen befest.

Webrigens iſt der Wall, oder die fogenannte Baſtey, einer ber beliebteſten und befuchteften Spazierpläge von Wien, ſelbſt in den Wintertagen,umd befonders im Fruͤh⸗ jahre und Herbfi, wenn man wegen fchlechtem Wetter und ſchmutzigem Boden Peine entfernteren Spaziergänge machen kann; weil man aus jeher Gegend der Ste

24 in wenigen Minuten bahin kommt vor Pferden und Magen fiiher, vom Staube frey iſt, und eine ſchoͤne Ausſicht auf die Vorftaͤdte und die nahe Landſchaft hat. Seit 1798 iſt die große Burg⸗ Baftey oder der ſo⸗ genannte Parade-Platz mit jungen Bäumen bes pflanzt, in deren Mitte ein niedlicher Papillon ſteht, - und am Ende davon ein Sommerhaus eines Kaffewir⸗ thes. Diefes wird bey günftigem Wetter bie ganze beſ⸗ fere Jahrszeit bindurch alle Abende geöffnet, der ganze Plag mit einigen Hundert Stuͤhlen befegt und beleud): tet, wo dann jeberinann Gig nehmen und bie gewoͤhn⸗ lichen Sommererfriſchungen genießen kann. An ten meiſten Tagen iſt dort auch eine gute Muſik von Blas⸗ Inſtrumenten zu hoͤren.

Nicht ferne von dem Parade⸗Platz iſt das ſogenann⸗ te Paradies⸗oder Kaiſergärtchen, zur Er⸗ getzlichkeit für die kaiſerliche Familie. In demſelben ſieht eine Statue Kaiſers Franz des Erſten zu Pferde, in Lebensgroͤße und in ſpaniſcher Mantelkleidung. Fe ik von Moll aus weichem Metall verfertigt.

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N

Thore Hat bie Stabtjekt eilf, worunter fleben groͤ⸗ ßere und vier Pleineres fie find: 1. dad Burgthor; 2. das Schottenthor; 3, bas Neuthor; 4. das Rothen⸗ tharuthor; 6. das Stubenthor; 6. das Koͤrnerthor; 7. bad Sranzsbors dieſes iſt erſt 1802 eroͤffnet worden, und durch daffelde duͤrfen Wagen bloß in die Stakt herein fahren, .fo wie fie ſeit dem durch das Koͤrnerthor bloß h ina us fahren durfen; und bie Bleis neren : 8. das Mauththor; 9. das Thereſienthor; ra. das Schaͤnzelthor; ıı. dad Fiſcherthor. Durch das Burg⸗ thor geht der Weg nach Bayern umb dem weſtlichen Denutſchland: durch das Koͤrnerthor nach Inner⸗Oeſter⸗ reich und Italien; durch das Stubenthor nach Ungarn und der Zuͤrkey; durch das Rothenthurmthor nach Maͤhren, Böhmen und dem noͤrdlichen Europa.

Nach einer alten magiftratifchen@intheilung beſtehtdie Stadt aus vier fogenannten Bier ten; diefe find: dasStnubenviertel, das Kornerviertel, dad Wiedmervier⸗ tel, das Schottenviertel; bie Soffen, die Häufer und die Wuͤrgerſchaft find nach diefen Vierteln eingetheil’

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Die Zahl der groͤßeren und kleineren Gaſſen Im ver Stadt betraͤgt 210, Für einen fo volkreichen Ort: wäre es allerdings zu wuͤnſchen, daß vir meiſten der⸗ ſelben breiter und gerader wären Nar von ber Auges. ftinerkirche bis zum Schottenthor Iäuft:eine beynahe gerabe Gaſſe yon Oſten nach Weſten durch die Stabes

und die Koͤrnerſtraße durchſchneidet fie von Suͤden nad.

Norden vom Kdrnerthor bis zum Rothenthurm, jedoch in einer etwas fihlefen Richtung.

Deffentliche Piäge hat die Stadt acht größere, und:

etwa zehn kleinere.

Der größte und regeimäßigfie Dias iſt der Hof, welche Benennung daher koͤmmt, weil die alten Marks: grafen von Deflerreid, einige Beit dort ihre Hofburg hatten; feine Laͤnge beträgt 7ı, und feine Breite 52 Kl. Auf diefem Plage steht eine Säule ber heiligen Maria , weiche Kaifer Leopold der Erſte im Jahre 1667 errichtet bat ; die Säute ift von gegoſſenem Metal, 4 Fuß hoch, und ficht aufi einem marınornen Fußgeſtelle; oben dar⸗ auf iſt das Bild Mariens, ebenfalls von Metall, mis

27 dem Drachen au ihren Süßen; umten ſtehen auf vier ſteinernen Eckgeſtellen vier Engel, welche hoͤlliſche Un⸗ geheuer bekaͤmpfen. Die Säule und die Figuren ma⸗ chen zuſammen ein Gewicht von 205 Zentnern am Mes tal. Das Ganze tft mit einer marmornen Balufirade umgeben, bat 22253 Gulden gekofiet, und ift, ald Kunſt⸗ werk betrachtet , eben nicht von großem Werth. Yu einer ‚Pleinen Entfernung von. biefer Säule ſteht rechts und links ein Springbrunnen, jeber mit einer Bild⸗ ſaͤule in Lebensgroͤße verziert, welche Fiſcher verfer⸗ tige hat. |

Der Pag, genannt der hohe Markt, macht ein Längäidys, etwas abhaͤngiges Biere! aus; auch hiefer iſt mit einem Monument verziert, weiches. Kaiter Gar . der Sechste im Jahre 1733 gefiftet har. Es ſtellt einen auf vier korinthiſchen Säulen geftünten- Zempel vor, worin eben die VBermählung Mariens mit dem Beilis gen Joſeph gefeyert wird, weiche der hohe Priefier vers richtet ; über dem Tempel ſchwebt der heilige Seit in Seftatt einer Taube, mit vergoldeten Strahlen um«

B

1

,8 ben; an jeder Säule flieht ein Genius in Lebendgröße, und hält ein Tranungözeidyen in der Hank. Das ganz ze Monument if von dunkelm Marmor, der Tempe! vom Baron Fiſcher. die Figuren von einem Venezia⸗ ner Nahmens [Anton Conradini; der erſtere hat den Beyfall der Kenner, nicht aber die letzteren. Dicht an dieſem Monumente find links und rechts ebenfalls zwey Springbrunnen mit marmornen Becken, wozu das gute Waſſer aus dem Dorfe Ottakring, eine hal⸗ be Meile von dee Stadt, hergeleitet wird.

Auf biefem Plage ift auch noch zu bemerken bie fo= genannte Schranne oder das allgemeine Criminal⸗ Ge faͤngniß. Da einige Verbrechen mit oͤffentlicher Aus⸗ ſtellung auf der Schandbuͤhne beſtraft werden, ſo wird in ſolchen Faͤllen auf dieſem Platz, der Schranne ge⸗ gen uͤber, ein hoͤlzernes Geruͤſte errichtet, worauf der Delinquent mit einer ſein Verbrechen bezeichnenden Tafel am Halſe, gewbhnlich eine oder zwey Stunden lang, vor allem Volke da ſtehen muß.

Der Graben, beynahe mitten in der Stadt, iſt

19. eigemtiich eine byeite, Herkismöge Saffe, wird aber unter die dffentlichen Piäye gerechnet: Hier ſteht bie Dveyfats tigkeitsſaͤule, welche Kalfer LKropold der Erfte im Fah⸗ re 1693 ſetzen ließ, und zwar zu Folge eines @etäbhcs, weiches er wegen der im Jahre 1679 zu Mien ſtark graffirenden Peſt ver heiligen Drepfaltigeckt guthan hatte. Die Säule ift von weißem, falzburgifchen Mars mor, hat eine Höhe von 66 Fuß, und von unten tie Form eines Dreyecks. Under Hauptſeite des Fußge⸗ ſtells iſt eine in Form eines Berges zuſammen geſetzte Steinmaſſe, auf welcher die ſymboliſche Figur des Glaubens erſcheint, zu deſſen Fuͤßen bie ſpunboliſche Figur der Peſt von einem Engel mit einer Fackel zu Boden gefkärzt liegt. Oben auf dem Fußgeſtelle knieet Kaifer-Leopoid mit zegen Himmel gerichtetem Anges ſicht, and zu feiner Seite int die Worte, welcheer se fprechen fcheint, mit vergolderen Buchſtaben:auf einer Kupfertafel eingegvaben. An den Eckſeiten des · Fus⸗ geſtelles find die Wapen der oͤſterreichiſchen Monarıhie angebracht. Ueber dem Fußgeſtelle erhebt ſich eine vrey De

18 | ben; an jcher Saͤule flieht ein Genius in Lebensgröße, und hält ein Trauunsszeichen in der Hand. Das gan⸗ ze Monument iſt von dunkelm Marmor, der Tempel vom Baron Fifcher, die Figuren von einem Venezia⸗ ner Rahmens [Anton Conradini; der erſtere hat den Beyfall der Kenner, nicht aber die letzteren. Dicht an dieſem Monumente find links und rechts ebenfalls zwey Springbrunnen mit marmornen Becken, wozu das gute Waſſer aus dem Dorfe Ottakring, cine hal⸗ be Meile von der Stadt, hergeleitet wird. Auf diefem Plage iſt auch noch zu bemerken die ſo⸗ genannte Schranne oder daß allgemeine Eriminals Gefaͤngniß. Da einige Verbrechen mit oͤffentlicher Aus⸗ ſtellung auf der Schandbuͤhne beſtraft werden, ſo wird in ſolchen Faͤllen auf dieſem Platz, der Schranne ge⸗ Igen uͤber, ein hoͤlzernes Geruͤſte errichtet, worauf der Delinquent mit einer ſein Verbrechen bezeichnenden Tafel am Halſe, gewoͤhnlich eine oder zwey Stunden fang, vor allem Volke da fichen muß. Der Graben, bepnahe mitten in ber Stadt, iſt

Ä 29 eigentlich eine breite, gerätsmige Saffe, wird aber unter die ofentlichen Piäye gerechnet. Hier ſteht bie Dveyfats tigkeitsſaͤule, welche Kalfer Leopold der Erſte im Kah⸗ re 1695 ſetzen ließ, und zwar zu Folge eines Eeluͤbbes, weiches er wegen der im Jahre 1679 zu Wien ſtark graſſirenden Peſt der heiligen Dreyfaltigkett gethan hatte. Die Säule iſt von weißen, ſalzburgiſchen Marr mor, hat eine Höhe von 08 Fuß, und von unten tie Borm eines Dreyecks. An der Hauptſeite des Fußge⸗ fies ift eine in Form eines Berges zufammen gefegte Steinmaffe, anf weicher die fumbolifche Figur des Glaubens erfcheint , zu deſſen Süßen bie ſpuboliſche Figur der Per von einem Engel mit einer Fackel zu Boden geftürzt liegt. Oben auf dem Fußgeſtelle knieet Kaifer-Reopord mie degen Himmel gerichtetem Anger" ficht, and zu feiner Seite ind die Worte, welche er sw fprechen fiheint, mit vergolderen Buchſtaben: auf einer Kupfertafel eingesvaben. An den Edfeiten des · Fus⸗ geſtelles find die Wapen der oͤſterreichiſchen Monaxchie angebracht. Ueber dem Fußgeſtelle erhebt ſich eine dr B8

00 feitige Ppramide, an welcher Wellen auffleigen, wor⸗ auf bie neun Ehoͤre der Engel, und ganz oben die heulige Drebfaltigkeit in der gewöhnlichen Borfielung auf vergolbeten Bolten figend erſcheiat. Das Sebentwuͤr⸗ bigfte am diefer ganzen Saͤule find die Gruppen, wels he ih an dem Sußgefiehe befinden, und in erbobener Arbeit die Ankunft bes beitigen Seiſtes, dad Nachts mahl des Seren, bie Erſchaffung bes erfien Dienfchen, und bie von ber Suͤndfluth übrig gebliebene Noachiſche Famlüe sorkelin, Diefe Gruppen, und die an der Sänle befindtichen Entgel find am befien gearbeitel. Diefe

Saͤule bat 66646 Gulden gekoftet. Der Bildhauer ders ſelben war Strudel.

Um Geyber Inden bes Srabens freien Sprinsseuus new,. die gubed Waller haben; dieſe bebden Brunnen wurden im Jahre 1804 mit neuen Statuen verziert, welche von: @ifch.er, aus Bley⸗Tompoſition verfexti⸗ get ſind, bie obere ſtellt den hoil. Joſeph, die nute⸗ re den het. Qespoid von. .

Nee Graben in der lethafteſte Platz von wien; es

find bier viele Kaufladen von den neueſten und ſchon⸗ sten Dalanterie⸗ und Putzwaaren, und ſtets eine Mon⸗ ge von Spaziergaͤngern.

Dee neue Markt, cbenfaus einer vr an Plaͤtze von Wien, hat ein peofanee Monnument: es ſteht naͤhmlich mitten auf demſelben cin geraͤnmiges ſteinernes Miſſer⸗Baſſin; in ber Mitte desſelben fügt auf einem runden marmornen Sußgeftelle bie. ſymbo⸗ tiſche Figur der Klagheit, aus BleysEomportion, und singe. um dieſelbe ſteht man vier Kinder, weiche waſ⸗ ſerſpeyende Fiſche in ihren Armen halten. Jun: Jah⸗ re 801 wurden auf den Rand bed Nänfleritens zwoy weiblidye und zwey männliche Tiguren geſent welche die vier Hauptfluͤſſe von Niederdſterreich vorſteuen, naͤhmlich die Donau, die March, bie Enns und die Leytha. Diefe Figuren, ebenfalld:aus Beey⸗ rompoſte tion find in verfchiedenen mahlerifchen Stellungen, und gießen aus Urnen und Muſcheln Waller in das Becken. Sie find alle von Donn er, etwas mehr au Rebensgröße, und fehr Thun gearbeitet.

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Derofeyhäplag hatfeinen Nabmen vom Kaiſer Pofephbemawenten und ip mit berGitatue dieſes Kaiſers geſchmuͤckt, welche Kaiſer Kranz ber Erſte feinem großen Dein ſegen ließ. Sie ſteutIoſeph ben 2weyten zu Rferde dar; ber Monarch iſt im roͤmiſchen Kofikme, mit dem OEerrerreranz auf dem Haupte, hält mit ber linken Hand die Kuͤgel des Pferdes, und ſtrekt die rechte gerade vor ſich hin;. die Aehnlichkeit iſt auffallend treffend. Statue und Pferd find von Metall, und wurden, die exſte im Jahre wa; das andere im Jahre 1603, beyde ingrößter

Bohtemmenheit gegoffen sie Hoͤhe des Pferdes, vom |

Sorderen Standfuße His Aber die Mähne des Kopfes, betraͤgt a Klaft. Fuß 3 300, bie Ränge, s Klaft.s Fuß SBotlz.Sie Figur bed Kaifers wäre ſtehend 13 1/78 Fuß hoch, Diefe Statue ſteht auf einem Fußgeſtelle von ſchwarzgrauom Granit, mit dem Angefiht gegen das graͤflich Srieſiſche Haus gekehrt. An dem Fußgeſtelle iſt vorne die Inſchrift: Joaepko II. Aug. qui saluti publicse vizit non. diu sed torus; ruͤckwaͤrts: Fran-

‘'scus Rom. et Anot,. Imp. ex fratre nepos alteri pa-

23 renti posuit 1806, Auf ben beyden Seiten find zwey große Bas⸗Reliefs, jedes ı Klafter 4 Fuß ı Boll breit, und 5 Fuß Ara Boll body, ebenfalls aus Metall gegoſ⸗ fen, wovon eines den Ackerbau, das andere den Kandel vorstellt, wie fie von Joſeph dem Zweyten Befbrberung und Aufmunterung erhalten, und worauf die Haupt⸗ fiouren die Höhe von 4 Fuß 8Bol haben. Die Hoͤhe des ganzen Monuments beträgt 5 Klafter 3 Fuß 830ll. |

An den vier Ecken fteben vier Pilafter in Form von torinthifchen Säuten, und an diefen Pilaftern find ſechszehn Pleinere metallene Bas⸗Reliefs in der Form von Medaillons, und nach wirklichen Münzen gear⸗ beitet, welche auf die denkwuͤrdigſten Ereigniſſe uns ter der Regierung Joſephs geſchlagen wurden. . -

Die erfie auf dem vorderen rechten Pilafier ward auf Joſephs Geburt geprägt; fie flellt den Herkules in der Wiege vor, der bie zwey gegen ihn abgefchiditen Schlangen zerdruͤckt; die Inſchrift iſt: Natus 1741. 15. Martil. Die zweyte wurde auf Joſephs erſte Ber⸗ mählung gepraͤgt; Hymen zündet feine Fatkel ar

24 Dpferaltare an, und hält in der rechten zwey Kran ze; die Umſchrift if: Felix Connnbinm. Celebrat. Vindob. 6. Oct. 1760. Die britte ift auf die Krönung Joſephs zam sbmifchen König: eine Fran mir einer Thurmkrone auf dem Haupte figt auf einem Thron⸗ finbies; fie hält ein Steuerruder und das Horn dei Veberfinfles; bie Umfchriften: Gloria novi seculi. EL et cor. Franck, 1764 Die vierte ift die Auswurfq⸗

"mönze bey eben biefer Krönung; fie zeigt eine Aber

Wolken ſchwebende Weltkugel, und ober derſelben das

Ausg Gottes: auf dem Slobus kreuzt ſich ein Steuer⸗ ruder und ein Schwert , beyde mit Lorbeer umſchlun⸗ gen: die Auffchrift: Virtute etExemplo .. ... . Auf dem vordern Pilafier links iſt die erfte die von Joſeph

geftiftete militärifche Ehrenmünges in einem Äber Tro⸗

phaͤen ſchwebenden Lorbeerkrauze fiehen die Worte: ver Tapferkeit. Die zivepte wurde auf die. Ankunft

Joſephs umd feined Bruders Leopoid in Rom, in jener

Stadt geptaͤgt; fie Felt durch eine weibliche ſitzende aur die Stadt Rom vor, welche in einer Hand ei⸗

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s5 ne Lanze, in der anderen eine Kugel, haͤtt; zu ihren Füßen ruht der. Tiberfluß; die Umſchrift iſt: Roma exultanı. Ob ftatrum Augg. adventum 1769. Die witte ward auf Joſephs Meifen nad) Stalien geprägt, der Kaiſer figt im römifchen Kofläme zu Pferde, und vor ihm ber geht Minerva; bie Umfchrift: AItalia a Caesare perlustrata, 1769: Die vierte erinnert an Joſephs erſte Reife nach Siebenbuͤrgen; von der Frey⸗ gebigkeit begleitet, reitet der Kaifer zu einem, mit dem Siebenbuͤrgiſchen Wapen gefchmärdten Stadt⸗ thore; tie Umfchrift if: S. P. Q. D. optim. Princ, Adventus Aug. 1773. .... Auf dem hinteren Pilas ſter links if die erſte ebenfalls zum Andenken von Jo⸗ fepb8 Ankunft in Siebenbuͤrgen; er ſitzt in roͤmiſcher Kleidung zu Pferde, neben ihm ſteht bie Freygebigkeit; vor ihm Pnieet eine das Sroßfuͤrſtenthum Siebenbürgen vorſtellende Frau, die ihm die Hand reicht; die Umfehrifte Felioitas Daciae, Profectio Ang, 1773. Die zweyte wurde auf die Organiſirung von Galizien geprägt; eine maͤnnliche Figur im antiken Koſtuͤme hält in eis

am die Stephausticche wirklich ein Kirchhof, und dies fee Bezirk ſeibſt in den neueren Zeiten noch wit eige⸗ nen Thoren eingeſchloſſen, und gegen die vorben laur fende Straße mir vielen nnanſehnlichen Kraͤmerbuden beſetzt war. Erſt im Sure 1798, während daB Kaiſer Franz der Zweyte auf der Krönung zu Frankfurt war, ueß der Magiſitrat diefe Buden und im Jahre 1804 nnd) einige dort ſiehende unformliche Häufer mach FA ſchon lange allgemein gehaͤgten Wunſche des Publicums uia⸗ derreiſſen, und verſchaffte dadurch der Stadt einen neuen anfehnlichen bffentiichen Piag. Der Burgpias, einregelmäßiges laͤngliches Bier: eck, zwifchen ber Paiferi. Burg und der Reichökanzien. Der Franciskanerplas hat im Jahra 2798 ei⸗ nen öffentlichen Brunuen erhalten, auf melchem bie Statue des Moſes ſteht, wie er Waſſer aus dem ei: fen fließen macht, Die Starue iſt von Fiſcher aus weichen Metall gearbeitet, . Die Abrigen kleineren Pläge find: der Michaels: ylag, ber Spitalplatz, ber Stock im @iien,

29 die Freyung, ber Judenplas, der Minoritz tenylag, ber Univerfitätsplag, der Domis nikanerplatz ıc.

Die volfveiäften und beliebteken Piäge und Gaffen in der Stadt find: ver Koblmarkt, der Graben, der Hof, ver Hohe Markt, die Koͤrnerſtraße, der Stod im Eifenpfag, bee Stephansplag, die Biſchofgaſſe.

Die Pfarren, in weiche die Stadt gegenwärtig eingetheilt iſt, find folgende: x. bie Metropolitankirs che und Pfarre zu St. Stephan; 2. die Burgpfarre; 3, die Pfarre bey den Schotten; 4 bie Pfarre zu St, Michael; 6. die Pfarre zu St. Peter; 6. die Pfarre auf dem Hof; 7 bie Pfarre Heyden Dominitanern ; 3. die Pfatre und Hofkirche bey ben Auguftinern.

Mbuchsekreſter in ver Stadt find: 1. bie unbes ichuhten Augufiiner; s. bie Barnabiten oder Michaes - ter;3. die Benebictiner oder Schotten ; 4. die Domi⸗ nitaner; 5. die Franciskaner; 6. die Kapuziner auf ben neuen Markte.

Nonnemkloſter ift das einzige jenes ber. Urſuline⸗ rinnen,

50

Nebſt ven Pfarr⸗ und Kiofterkirchen find noch einis ge andere, deren aller befondere Beſchreibung weiter unten folgen wird.

Die Civil-Sebaäͤude der Stadt, Hier bloß ald archi⸗ teftonifche Sehenswuͤrdigkeiten betrachzet, find:

Die kaiſerliche Ebniglihe Burg, nebft der damit verbundenen Bipliothet, Reitfchule und den Redouten-Saͤlen, wovon die umftändliche Beſchreibung weiter unten folgt.

Die Reichſskanzelley, eines der ſchoͤnſten Ges bäude von ganz Dentfchland, der Burg gerade gegen äber. Sie wurde im Fahre’ 1728 von Fifcher von Er: lach) ‚aufgeführt, untenimmt von einer Seite die gans

ze Länge des Burgplatzes ein. Bis zum Jahre 1807

war es wirklich die deutſche Reichſskanzelley; ſeit dem wird fie zu Wohnungen für Mitglieder ber kaiferli⸗ chen Famitie und zu Arbeitszimmern für Hofämter verwendet. Das Gebäude it in erhabenem Styt, bat vier Stockwerke, und in ber Mitte einen großen Balz on aus Marmor; am Giebel ift das Wapen Kaiſer

al Sarls des Sechsten angebracht. An jedem Ende iſt ein großer Schwibbogen, ober jedem derſelben ebenfalls ein marmorner Balcon, und neben beyden Schwibbogen an der Fronte des Gebäudes gegen ben Burgplat ‚find Gruppen von koloſſaliſchen Figuren aus weißem Stein, welche vier. von ben bekannten Arbeiten des Herkules vorſtellen wie er den Antaͤus erdruͤckt, den Buſiris uͤberwindet, den nemaͤiſchen Ebwen und ben kreten⸗ ſiſchen Stier bezwingt. Die ſe Gruppen ſind von Ma⸗ thieli, und verdienen die Aufmerkſamkeit jedes Kunſt⸗ kenners.

Der Pallaſt des Herzogs Albert von Sachſen⸗Te⸗ ſchen, auf der Baſtey, neben dem Auguſtiner⸗Kloſier; er wurde in den Jahren 180131804 in feiner gegenwaͤr⸗ tigen Geftalt hergefiellt, und bat von Innen eine Eins richtung, die fih durch Reichtum, Schönheit,‘ Ges ſchmack und Niedlichkeit vor allen hiefigen Palläften auszeichnet. \

Die geheime Hof⸗ und Staatskauzelley auf dem Ballplatz.

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532 Das k. k. Muͤnzhaus, weiland die Wohnung des Prinzen Eugen von Sapoyen, im ber Johames⸗ gaſſe. Die Hofkriegskanzelley auf dem Hof. In den alten Zeit ftand hier die Wohnung der Beherefcher Oeſter⸗ reichs, woher diefer Play feine Benennung (der Hof) erhalten hat; im ſechzehnten Jahrhundert wurde ein Jeſuiten⸗Collegium, und nachber das Profeßbaus die⸗ ſes Ordens für bie oͤſterreichiſche Provinz daraus. Nach Aufhebung ber Jeſuiten wurde das Sebaͤude zur Hofkriegskanzelley eingerichtet; es hat zwey Hoͤfe, und iſt vier Stockwerke hoch. Ander Hauptfronte ge⸗ gen den ‚Hof iſt zu ebener Erde die Hauptwache, wo ſtets vier Kanonen ſtehen, und wohin taͤglich um 22 Uhr

eine Eompagnie Fuͤſiliers zieht. Im exften Stockwer⸗

ke ift bie Wohnung eines jewei tigen Goflriegsrathäpräs fidenten ; das Uebrige bes Haufes enthält ben Saal, wor⸗ ' in die Sigungen des Hoferiegsrathes gehalten werden, und worin die von Kaiſer Joſeph dem Zweyten aufge⸗ "elften Buͤſten der Feldmarſchalle L a cy und Lonton

. . !

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. 33 mit pallenden Infchriften*) merfwärbig find 5 ferners die Kanzelleyen aller zum Kriegsſtaat gehörigen Des yartemente. |

Die böhmifcgsbfterreichifiye Hofkanzelley, zwifchen der Wipplingerftraße und dem Fubenplag; ein praͤch⸗ tiged, mit Bildfäulen und andern Verzierungen ge⸗ ſchmuͤcktes Gebaͤude mit zwey Höfen; es iſt darin bie Wohnung des oberen Kanzierd, und die Kanzelleyen des politifchen AbminifirationdsPerfonate der beutfchen Erblänber.

Die Ebnigliche ungarifche und. bie ſlebenbuͤrgiſche

*) Sie wurden von Joſeph ſelbſt angegeben, und lauten: Mauritio Lacy, summo castrorum praefecto, qui belli aeque ac pacis artibus clarıs,, illis vincere, his pa- triam invictam redders docuit, sni in scientia mi. litasi institutoris et amici Josephus II. Aug. grati animi sui monimentum heic poni jussit. 1783. . Gedeonis Loudoni , summi castrorum praefecti, sem- per stremui, fortis, felicis, et civis optimi exem- plum, quod duoes militesque imitentur Josephus Il. Aug, in ejus efligie proponi volwit. 1753. C

Hofkanzelley, beyde neben einander, in der Schenken⸗

Benftraße,, worin die Wohnung der bepden Kanzler, und bie dazu gehbrigen Kanzelleyen ſind.

Das ©, k. Bancohaus, in der Singerſtraße.

Die k. k. Hauptmauth, zu Ende des alten Fleiſch⸗ marktes.

Die Univerfität, auf dem Univerfitätsptag, auch als Gebäude ſehensſswerth.

Das Rathhaus in der Wipplingerſtraße.

Das fuͤrſtlich LZiechtenſteiniſche Haus, in der Herrengaſ⸗ ſe, worin eine koſtbare Bibliothek, ein praͤchtiger Pfer⸗ deſtall, und ein niedliches Theater iſt.

Das fuͤrſtlich Liechtenſteiniſche Majorathaus, in ber Schentenfiraße, worin bie Bilder-Galerie ie

Der fuͤrſtlich Lobkowitziſche Pallaft, auf dem Spital⸗ . play. u Der fuͤrſtlich Schwarzenbergiſche Pallaft, auf dem neuen Markt. |

Das fuͤrſtlich Stahrembergiſche Haus, auf dem Mis

nnritenplag.

b

35

Die beyden graͤflich Harrachiſchen Käufer, auf der Srepung.

Der fuͤrſtlich Kaunitziſche Pallaſt, in der Annagaſſe.

Das fuͤrſtl. Eſerhazyſche Haus, in der Wallerſtraße.

Das fuͤrſtl. Vathyaniſche Haus, in der Schenkenſtraße.

Das fuͤrſtlich Kinsbiſche Haus, eben dafelöf.

Das gräflich Schoͤnborniſche Haus, in der Renngaffe,

Das gräflich Triefifche Haus, anf dem Kofephöpiag.

Das fuͤrſtlich auerſperoittte Saat, in der vordern Schenkenſtraße.

Der erzbiſchoͤfliche Pallaſt, neben St. Stephan

Die paͤpſtliche Nunciatur, auf dem Hofe.

Das deutſche Ordenshaus, in der Singerfiraße.

Das Savoyfche Damenflift, in der Johannesgaſſe, mit einem ſehenswuͤrdigen Marienbilde von Meſſer⸗ ſchmied.

Das Gebaͤude der KunftsGallevie, naͤchſt tem Rothen⸗ thurmthor,

Das Landhaus, in der Herrengafie, bloß feines Al⸗ terd und der gothifchen Bauart wegen.

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36

Die Eaferne auf dem Salzgries.

Das fogenannte Bürgerfpital, weldyes ehedem ein wirktiches Spital war, aber nun au WMhnungen fuͤr Miethleute hergeſtellt iſt; es hat zehn Hdfe, zwanzis Treppen, und vier Stockwerke in der Hoͤhe; es ent⸗ haͤlt ungefähr 200 Wohnungen, und das jährliche Er⸗ zeägniß der Miethe ſteigt uͤber 120000 Gulden.

Das Tratmerifche Haus, auf den Graben; es Hat zwey Höfe, und ift Fünf Stockwerke Hoch, und trägt jaͤhrlich gegen 442000 Gulden Miethe,

Der Mölkerhof, nahe am Schottenthor.

Das Hans zur Weintraube, auf dem Hofe; von ver Seite bes tiefen Grabens iſt es das hoͤchſte inter Stadt, denn es hat daſelbſt ſieben Stockwerke.

Es ſind noch eine Menge Haͤuſer in der Stadt, theils adelichen Familien, theils vermoͤglichen Privat⸗Leuten angehoͤrig, die, wenn ſie auch von außen kein beſonde⸗ res praͤchtiges Anſehen haben, doch von innen mit ſe⸗ henswuͤrdigem Geſchmack und Reichthum meublirt

"nd, ,

ur. ! Die Burg.

Der von 2 k. k. Familie bewohnte Pallaſt, oder die ſogenannte Burg, liegt an dem ſuͤdweſtlichen Ende der Stadt, dicht an ben Baflionen, und beſteht jegt aus mehreren Gebäuden, die in yerfchiedenen | Seiten erbauet.worben find, und folglich Bein zufams menftimmendes Ganzes ausmachen. |

Wenn man ſich auf den Burgplag ſtellt, fo hat man vor fi ein einfaches langes Gebäude, und links und rechts neben. demſelben, gegen Oſt und Weſt, liegen zwey vorfichende Seitengebaͤude; diefe find viereckig, haben jedes einen vieredigen Hof, fchließen von einer Seite an das lange Burggebäude, von der andern an die ber Burg gerade gegen Aber Tiegende Reichs: kanzelley an, und bilden auf diefe Urt den ganz ums ſchloſſenen Burgplatz, welcher 64 Kiafter in ter Laͤn⸗ ge, und 35 in der Breite hat.

Das Seitengebäude gegen Oſten iſt ber aͤlteſte Theil der Burg, und wurde zu Anfang des dreyzehnten Jahrz

38 Hundert vonLeopold vemDritten, Herz 09 vonDefterreich erbaut. Im Jahre 12735 wurde e3 durch eine große Feuersbrunſt zerfidrt. Ottokar der Zweyte, dahmahliger Koͤnig von Boͤhmen und Herzog von Oeſterreich, fing ſogleich an, fie wieder aufzubaueu; er Fam aber ſchon im Iahre 1277 um, und das von ihm angefangene@e: bände! wurde wahrfcheinlich erſt zu Anfange des vierz zehntenJahrhunderts vonKaifer Rudolphs Sohne, Alb⸗ recht dem. Erſten vollendet. KaiſerFerdinand der Erſte Hat von den Jahren 1556 pie 1552 diefe Reſidenz hier und ta vergroͤßertund verfi chonert. Selbſt die KaiſerinnKoͤniginn MariaThereſia hat, fo viel als nach dem Locale moͤglich“ war, noch hier und da Verſchoͤnerungen und Bequem⸗ lichkeiten durch Gaͤnge, Treppen u. ſ. w. daran vor⸗ nehmen laſſen, unter denen die ſogenannte Both⸗ fchafter:Stiege und die fliegende Stiege wirklich von ſchoͤner und Fühner Bauart ſind. Der in Mitte dieſes Gebaͤudes liegende Hof heißt der Schweizerhof, weil ehedem die Schweizerwache hier ihren Poſlen atte. Nach dem gemeinen Sprachgebrauch nennt man

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manchmahl diefes ganze Gebäude den Schweizerhof oder auch die alte Burg. In diefem Gebäude, im dritten Stodwerte, wohnt der jegt regierende Kaiſer Franz,

Das gegen Suͤden liegende lange Mittelgebäude hat Kaifer Leopord der Erfte im Jabre 1060 zu bauen am gefangen. Zn diefem Theile find die großen Säle, als : der Ritterſaal, der Spiegelſaal, u. ſ. w. weiche in den neueren Zeiten zu allen bifentlichen Hoffeyerlichkeiten als da find: Belehnungen, Ordensfeſte, offene Tafel, aroßer Cercle, Hofgala u. f. w. gebraucht werben. Ju dieſer Abtheilung wohnten Maria Tperefia und Kaifer | Joſeph der Zweyte. Um einen geräumigen Saal zu den gedßeren Hoffeyerlichkeiten zu erhalten, wurde im Fahre 1805 ein gegen bie Baſtey ausfpeingender Fluͤgel an dieſen Theil der Burg angebaut.

An dem Mittelgebaͤude iſt die Burgtvache, welche aus einer Compagnie Grenadiers befiehet, die täglich um 22 Uhr Morgens mit fliegender Fahne, mit Blingens dem Spiele und Mufit, von zwey Dfficiexs geführt ,

hier aufzieht, und vor deren Wachſtube zwey Kano⸗ nen fieven. )

Auch geht durch diefed Gebäude ein Thor der Stadt, das Burgthor. Diefer Umſtand macht zwar wegen der fietö Herein amd hinaus ſtroͤmenden Volksmenge den Burgplatz ſehr lebhaft, verurſacht aber auch viele Unbequemlichkeit, weil das Thor ſo ſchmal iſt, daß nur Ein Wagen durchfahren kann, und alſo die Paſ⸗ fage der Fuhrwerke und Fußgaͤnger oft gehindert wird. Um dieſer Ungemaͤchlichkeit einiger Maßen abzuhelfen, ließ Kaiſer Joſeph der Zweyte im Jahre 1788 zum Ge: brauche der Fußgänger eine Bruͤcke Aber den Innern Graben bauen, auf welchem Wege man teichter zum Thore Fommt; und im Jahre 1805 wurde durch daß, Mittelgebaͤude der Burg ein neuer Durchgang gegen das aͤußere Thor erbffnet. |

Das Geitengebäude aegen Wetten iſt gegen Ente des fiebzehnten Jahrhunderts angelegt worden. Es führt den Rahmen Amalienho f, weil die Kaiferinn Ama⸗ lia, Witwe Kaifer Joſephs des Erften vermurhlich zu erft darin gewohnt hat, Kaifer Leopold der Zweyte be⸗ wohnte während feiner kurzen Regierung dieſen Fluͤgel

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41 ſonſt ſiehet er gewoͤhnlich ganz leer, und wird nur

manchmahl hohen Goaͤſten zur Wohnung angewieſen. Kaiſer Carl der Sewste wollte einen. anſehnlichen Pallaſt zur Wohnung für die oͤſterreichiſchen Monarchen herfiellen,, und bie Burg ganz nen bauen. Fiſcher von Erlach machte ten Plan dazu, und der Bau Wurde wirklich angefangen; aber auch bald wieder aufgege- ben: bloß die Meitfchule wurde aufgeführt, und aut der Anlage derfeiben fieht man, daß diefed Gebaͤude „prächtig würde geworten feyn, wenn man ben Plan hätte ausführen boͤnnen. ..r Die Burg ift von außen allerdings nicht ſehr ans ſehnlich, und in diefem Betracht find die Palläfie der meifien übrigen europäifchen Fuͤrſten ſehenswuͤrdiger. Die innere Einrichtung ift jedoch prächtig, und vers dient geſehen zu werden: es. find koſtbare Tiſche von lapis lazuli, ſchoͤne kriſtallene Leuchter, ungeheuer große Spiegel, und herrliche Tapeten 2c. vorhanden. Es befinden ſich in der Burg zwey Eapellen. Die größere davon in ter alten Burg oder dem Schweiz“

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42 hof iſt die Hofpfarre, und wird zum gewoͤhnlichen oͤffentlichen Gottesdienſt gebraucht. Sie wurde im Jah⸗ re 1448 von Kalfer Friedrich tem Dritten erbaut; am Hochaltar iftein fehr alted Marienbild, und die Blaͤtter an beyden Geitenaltären find von Fuͤger und Maus rer. Vom Alferheiligens&age an bis zum Oſterſoͤnn⸗ tag ift in dieſer Eapelle alle Sonn: und Feyertage df⸗ fentlicher Hofkirchendienſt, die kaiſerliche Familie geht mit einer Art von Ceremonie, unter der Begleitung der Leibwachen, um ı1 Uhr Morgens dahin, und ein. großer Theil des Adels, der inlänbifchen und freiden Minifter u. f. w. findet fi) dabey ein, Die kleinere, oder die fogenannte Kammer-Capelle wird nur bey befonderen Antäffen gebraucht. Das Hochs altarblatt, den flerbenden heiligen Joſeph vorftellend, it von Carl Marati, bie Blätter der beyden Seiten⸗ altäre find von Strudl, und bie übrige Verzierung it von Fifcher und Maulbertſch. Die k. F, Schatzkammer. Sie if in dir Burg, im Schweizerhofe im erſten

43 Stockwerke. Unter Kaifer Joſeph dem Zweyten waren darin die ungarifche Krone, die böhmifche Krone, und der dfterreichifche Herzoghut; Weil aber die Stände diefer Provinzen die LandessInfignien wieder an den gewöhn- lichen Aufbewahrungsorten wänfchten, foift die unga⸗ rifche Krone wieder nach Preßburg, die böhmifche nach Prag, und ber dfterreichifche Herzoghut nach Klofter: neuburg gebracht worden. " Gegenwaͤrtig ift das Eoftbarfte Stuͤck in diefer Schag: kammer der große Diamant, - genannt der Floren⸗ tinifhe; er war ein das Eigenthum Karl des Kuͤhnen, Herzogs von Burgund, welcher ihn durch die Schlacht bey Granſon verlor, nach welcher ihn ein fchweizerifcher LKandsknecht im burgundifchen Lager erbeutete, und an einen Bürger zu Bern um fuͤnfGul⸗ den verkaufte, von dort kam er burch mehrere Hände und ftets im Preife ſteigend, in die herzogliche Schag:

kammer zu Zlorenz, und von dort durch Kaifer Franz ' dem Erſten ald Großherzog von Toscana, nach Wien.

Noch iſt ein anterer Briffant von ungewöhnliche

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Größe Hier, weicher in Form eines Hutknopfes gears beitet ift, und welchen Kaifer Franz der Erfte 1764 zu Frankfurt gekauft hat. Bon eben diefem Kaifer ift auch eine ganze Garnitur von Andpfen auf eine Mannsklei⸗ dung vorhanden, wobey jeder Knopf ein einziger gro— Ber Brillant iſt.

Nebſt dieſen iſt noch der ſehr reiche Familienſchmuck des oͤſterreichiſchen Hauſes hier, wie auch viele golde⸗ ne Gefaͤße, theils ſeltene Stuͤcke der Kunſt des Alter⸗ thums, theils der neueren Zeit, worunter ⸗beſonders eine runde Schuͤſſel aus einem einzigen Achat von 2 Schuh und 2Zoll im Durchmeſſer, wie auch ein ans deres Gefäß aus weißem und braunem Achat, welches drey Wiener Maß hält, merfwärdig find; ferner eine fehe Eofipare und kuͤnſtliche Stockuhr, welche im Jah⸗ re 1700 der damahlige Landgraf von Heſſen der Kaiſe⸗ rinn Maria Thereſia zum Geſchenke gemacht hat, auf welcher nach jedem Stundenſchlag die wohl getroffenen Portraͤt⸗Figuren des Kaiſers und der Kaiſerinn, des erwaͤhnten Landgrafens, nebſt mehr andern erſcheinen. |

4 Schr groß ifk der Vorrath von anderen koſtbaren Uh⸗ ron, Basreliefs, Fleinen Statuen, Büften, Vaſen, Kameen, Doſen, Xafel:Service, brilfantnen Ordens: kreuzen vom goldenen Vließ, vom St. Stephans⸗ und Marien:Xherefien- Orden ıc. Die Kroͤnungskleidung eines rhmifchen Kaifers, fammt Krone, Bepter und ‚Schwert, nad) ter in Nuͤrnberg aufbewahrten Ori⸗ ainalkleidung genan nad) gearbeitet, ſieht man auch hier. | u

Der ganze Schatz if in einer Gallerie und vier Zim⸗ mern vertheitt, und Über alle darin vorfindlichen Stuͤ⸗ cke iſt ein ſehr genaues Verzeichniß vorhanden.

Den großen goldenen Tafel⸗Service ebenfalls von Kaiſer Franz dem Erſten angeſchaft, hat Kaiſer Franz der Zweyte vor wenigen Jahren den Beduͤrfniſſen des Staats zumOpfer gebracht, und ihn waͤhrend des ſchwe⸗ ren und langwierigen franzoͤſiſchen Revolntions⸗Krie⸗ ges, zur Erleichterung der Unkoſten in der Muͤnze einſchmelzen laſſen. |

Wer die Schatzkammer befehen wi, hat ſich einig

a

46 - Tage vorher bey dem k. k. Rath und Schagmeifter, Heren v. Wolf er on, zu melden,

Die E. k. Reitfchute.

Sie fteht an der alten Burg angebaut, gegen bie Stadt zu, und bie Hauptſeite davon ift gegen den Mi⸗ chaelsplatz. Sie wurte im Jahre 1729 von Kaifer art dem Sechsten nach dem Plan des berühmten Hofbaumels ſters, Fiſcher von Erlach, hergeſtellt. Der Eingang iſt

auf dem Joſephsplatz. Man haͤtt fie für die ſchoͤnſte | Reitſchule in ganz Europa; es if ein großed, mit Säulen und Statuen verziertes Gebäude, welches ein Iängliches Viereck ausmacht, an deffen innerer Wand⸗ fläche eine große fieinerne Gallerie mit einem ſteiner⸗ nen Geländer rings herum läuft; welches auf 46 ſtei⸗ nernen Säulen ruht. An dem einen Ende ift eine für den kaiſerlichen Hof beſtimmteLoge, und daſelbſt iſt auch Kaiſer Earl der Sechste, einen Schimmel reitend ab⸗ gebildet. Be großen feyerlichen Vorfaͤllen find aud) ſchon öffentliche Bälle darin gehalten worden, Neben ihr iſt die Sommer⸗Reitſchule, ein offenes geraͤumi⸗

| 47 ges Viereck. An jedem Tage der Woche pflegen theils die kaiſerlichen Prinzen, theils Cavaliers, Vormit⸗ tags zwiſchen 10 und ı Uhr, hier zu reiten, wobey es jedermann erlaubt ift, als Bufeher gegenwärtig zu feyn.

Von- der Burg führt ein Ianger bedeckter Gang in

die Hofkirche gu den Auguſtinern; auf diefem foges

nannten Auguflinergange iſt das k. k. Eabinet der Anz titen und Medaillen, wie and) das k. k. Naturalien: Basinet, wovon die Beſchreibung unten folgt. Auch befinden ſich in einem Flügel der Burg die Res douten⸗Saͤle, deren Beſchreibung ebeufalls folgt. IV. Kirchen und Kloͤſter. St. Stephanskirche.

Die vornehmſte Kirche von Wien iſt die Metropo⸗ litankirche zu St. Stephan, ein hoͤchſt ſolides maje⸗ ſtaͤtiſches Gebäude von ſchoͤner gothiſcher Architek⸗ tur, das ganz allein uͤber alle Gebaͤude der Stadt her⸗ vor ragt.

Ihre Seſchichte in in kurzein folgende: Der er”

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Öfterreichifche Herzog Heinrich Jaſomirgott legte im Jahre 1144 den erſten Grund davon; im Jahre 1147 war ſie ſchon vollendet, woraus ſich von ſelbſt ergibt, daß fie ziemlich klein geweſen ſeyn muß. Der damah⸗ lige Bilchof von Paſſau weihte fie ein, und erhob fie zur Hauptpfarre, obfchon fie außer ber bamahligen Stadt lag. Im Fahre 1258 brannte fie gänzliih ab, . wurde fchnel wieder aufgebaut, und brannte im Jahre 1265 neuerdings ab. König Ottokar ſtellte fie ganz von neuem, und etwas geraͤumiger wieder her; und im Jahre 1275 fand man fie ſchon anfehnlicdh genug, ‚um darin eine breptägige Kirchenverfammliung unter dem Borfige eines paͤbſtlichen Nuntius zu Halten. Im Jahre 1326 und ben folgenden wurde fie durch neu anges baute Capellen merklich vergrößert. Fin Fahre 1359 bau⸗ te Herzog Rudolph ber Vierte gemeinfchaftlich mit feis wen Brüdern Albrecht dem Zweyten und Leopold, den Chor oder dad Sanctuarium dazu, auch finger den Bau der zwey großen Thärme au. Nach dem bald darauf “folgten Tode Rudolphs ſetzten deſſen Bruͤder Albrecht

49 und Leopold den Bau fort; eben dieſes that der unga⸗

rifche König Mathias, Kaifer Friedrich der Vierte, and bie auf ihn folgenden Sonveraine von Deflerreich, und daturd) kam bie Kirche endlich in ben Stand, worin fie heut zu Rage if. Im Jahre 1365 wurde fie aus einer bloßen Pfarrkirche, was fie bis bahin geivefen war, zu einer Propfiey und EoNegiat: Kirche erhoben. Im Jahre 1468 wurde fie zu einer Hifchöflichen Doms kirche erBlärt, und im Jahre ı726 warb durch Ver: mittlung Kaifer Carls des Sechsten der Bifchof mit der erzbifchhftichen Wuͤrde bekleidet. Er hat dermahlen zu Suffraganen die Biſchoͤfe von Linz und St. Poͤlten, und ein Domcapitel von zwoͤlf, Domherren, wovon vier der Landesherr, vier die hieſige Univerſitaͤt, und vier der Majoratsherr der fuͤrſtlich Licchtenfteinifchen Fa⸗ milie ernennt, weil fie von der Fuͤrſtinn Emanuela von Liechtenſtein find geſtiftet worden. Saͤmmtliche Domherren machen das Conſiſtorium des Erzbiſchofs aus, haben aber kein Wahlrecht, ſondern der Erz⸗ bifchof- wird von dem Landesherrn erıannt, führ* D

Pa jedoch den Titel als Fuͤrſt des heiligen roͤmiſchen Reichs aber ohne Sitz und Stimme bey dem Reichstage.

Die Kirche iſt von Quaderſteinen aufgeführt; fie bat ringsum an den Außenwaͤnden und am Giebel viele Figuren und fleinerne Gänge. von Steinhauerarbeit nach gothifcher Art. Das. Dad; iſt 18 Klafter hoch, und mit einer eigenen Art von roth, grün und weiß glas furten Bigein gedeckt, die durch Beine Naͤſſe aufgelöst werden und im Sonnenlicht einen ſtarken Widerſchein geben.

Die. Länge der Kirche beträgt 348 Fuß ‚bie Breite. 232, und die Höhe 79; achtzehn frey ſtehende und eben fo viele Wanydofeiler fügen ihr Gewoͤlbe. Ihr Inner⸗ liches ift feyerlich-duͤſter, und ganz dazu gemacht, res lgihfen‘ Ernſt und anbächtige Semuͤthsverſammluns zu erwecken.

Es befinden ſich darin acht und brehhis Aitare, wel⸗ che alle von Marmor find, und großen Theils gute Aıtarblätter haben. Das Hochaltarblatt.ift von Boc.

if Zinn gemabit; die Bilder auf den beyden großen

\ 8 Geitenattären find von Sandrat; auch if an einem Wandpfeiler ein Ecce homo mit halben Leib, von Correggio. Bey befonderen Feherlichkeiten wird die | Kirche mit großen Tapeten behängt, welche fehr fes henswürdig find. .

Unter die Merkwürdigkeiten diefer Kieche gehören mehrere Srabmähler ; diefe find : Das Grabmahl Kaifer Friedrichs des Vierten, der im Jahre 1493 ſtarb; es ift an der rechten Seite ded3 Sanctuariums unter dem gro⸗ fen Kreuzaltar, von weiß und rothem Marmor,‘ 12 Fuß lang, 6ıya Fuß breit, 5 Fuß hoch, mit mehr als 500 Figuren und 36 Wapen verziert., alles ſehr fleißig gearbeitet; jeboch mir heutigen Kunftwerten diefer Art nicht zu vergleichen, Oben auf tem Grabs man! ift das liegende Bildnig Friedrichs in Lebensgrds . Be und im Eaiferlichen Ornate, Diefes Monument ſoll 40000 Ducaten gefoftet Haben.

Das Monument des für die Öfierreichifche Meonars hie unvergeßlichen Prinzen Eugen von Savoyen ſteht im hintern Thelle ber. Kirche, in der Kreuze Cape

Da

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Am Singange in diefe Capelle, linker Hand, beſtn⸗ det fich dad Grabmahl des wienerifchen Bürgermeifterg, Johann Spießhammer,der zu feiner Zeit ein beruͤhm⸗ ‚ter Hiſtoriker, Philoſoph, Arzt, Redner und Dichter war, und feine Grabſchrift ſelbſt verfaßt. hat.

Die Grabmähler der beyden letzteren | Wicnerifchen Erzbiſchoͤſe und Cardinaͤle, Kollonig (geftorben 1751) und Trhuthfon (geftorben 1757) find ebenfalls in dicfer Kirche, und verdienen die Aufmerkſamkeit der Reis fenden. |

Nahe an der Kanzel, bey dem Peter: und Paulusal⸗ tare, ift in Bildhauerarbeit das Bild bed Baumeifterd diefer Kirche, welcher Anton Pilgram fol geheißen Baben,

Nach einem alten Herkommen werben in einer be⸗ fonderen Gruft viefer Kirche die Eingeweide aller ver⸗ ſtorbenen Mitglieder des regierenden hohen Erzhauſes beygeſetzt.

Die Kirche hat eine geiſtliche Schatzkammer, welche

n Foflbaren Reliquien⸗Kaͤſten, goldenen und filbernen,

t

83 mit Edelſteinen beſetzten heiligen Seſchirren, und al⸗ len Arten von Ornaten und Paramenten uͤberaus reich iſt. Sie beſitzt eine ungeheuer große Orgel, wel⸗ che ſeit vielen Jahren verdorben und unbrauchbar war, im Jahre 1793 aber mit einem Aufwande von 9000 Gulden wieder hergefiellt wurde, und bey gro: Ben Teyerlichfeiten gefpielt wird.

Die ‚Äußeren Wände der Stephanskirche Mm mit ſehr vielen alten Basreliefs, Figuren, Statuen und Eeichenſteinen uͤberladen. Am vorderen Ecke der linken Seite iſt eine fleinerne Kanzel, worauf im Jahre 1481 ber felige Johann Eapijtran Predigten hielt, weil die Kirche die Menge feiner Zuhbrer nicht faffen konnte.

Der berühmte Stephansthurm ſteht an der füblis chen Seite der Kirche; fein Ban wurde im Jahre 1360 angefangen, und im Jahre 1435 vollendet, Er ift ganz aus Duaderfleinen aufgeführt, Hat did Geſtalt einer Pyramide, und eine Höhe von 434 1/2 Fuß; feine Aus ßenwaͤnde find mit manchericy gothifchen Verzierun⸗ gen bekleidet; die obere Spitze iſt wie von durchgebro

64 chener Arbeit gebaut, und allenthalben mit ſteinernem Raubwert und Blumen durchwunden. Bis zur engeren Spige führen 700 theil8 ſteinerne, theils hoͤlzerne Stufen, bis zur oberſten Spitze aber muß man auf Leitern klettern. Die Uhrtafel iſt a Kiafter 5301 Hoch, und ı Klafter 8 Fuß 3301 breit; die Biffer der Uhr find = Fuß lang, ‚und der Stundenzeiger ı Klafter und 4301. Die Uhr ſelbſt ſchlaͤgt HIoB die ganzen Stunden ; die Viertelftuns ben mäflen die Thurmwaͤchter ſchlagen, welche aud von diefem Thurme das Zeichen einer entfiandenen Feuersbrunſt geben, indem fie anfchlagen, und bey Tag eine rothe Fahne, bey Nacht aber eine große Laterne nad) jener Seite der Statt audhängen, wo 08 brennt. | In diefem Thurme hängt, nebft vier Pleineren, bie große Gtode ; weiche Kaiſer Joſeph ber Erſte im Jah⸗ re 1712 aus dem beym Entfag von Wien erbeuteten tärtifchen Kanonen hat gießen laffen, weßwegen fie anch die Joſephiniſche Heißt; fie wiegt 354 Zentner, und ihr

55 Kloͤppel noch beſonders 1500 Pfund, Man läutet fie - ° bloß bey befonderen Kirchenfeyerlichkeiten.

Der Stephandthurm neigt ſich merklich nordwaͤrts; . man weiß die eigentliche Urſache tiefes. Uinftandes nicht: vermuthlich iſt es durch ein Erdbeben, oder durch eine Senkung der Grundfeſte entftanden. Um auf dieſen Thurm ſteigen zu duͤrfen, muß man die Erlaubniß vom Kirchenvorſteher haben, welche man ohne Schwierigkeit erhaͤlt.

Wie bey den meiſten gothiſchen Kirchen uͤblich war, ſollte auch an der Stephanskirche, dem erſten Thurme gegen über, ein zweyter ähnlicher gebaut werden. Man fing auch den Bau wirklich an, und feste ihn " bis zur Höhe von 25 Kiaftern fort ; dann aber wurde, vermuthlich der großen Koften wegen, ausgelegt, und fo fieht diefer Thurmrumpf noch jetzt unvollendet, iſt jedoch mit einer Kuppel von Kupfer gedeckt.

Kirche zu St. Peter.

Sie ſieht auf dem von ihr benannten Petersplage,

dicht hinter dem Graben, gegen den ihre Front

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gekehrt ift, auf tie man von dieſem Prag durch das Furze Jungfergäßchen fieht. Schon von Earl dein Gro: Ben fol im Jahre 792 auf diefem Plabe eine Kirche erbauet worden feyn. Fuͤnfhundert Jahre fpäter war bier eine kleine unanſehnliche Pfarrkirche. , Kaifer Leopold der Erſte hat im Jahre 1703 den Grundftein zur heutigen Petersfirche gelegt. Sie ift im ſchoͤnen italiänifchen Styl; nach dem Mufter der Peterskirche in Rom gebaut, und verdient, als Archi⸗ tekturſtuͤck, den zweyten Rang unter allen Kirchen Wiens. Ihre Form iſt ovalrund, die Kuppol mit Aus pfer gedeckt, nnd oben mit einer Laterne verziert. Die Kuppol ift von Rothmayer gemahlt; die Wände find marmorirt; die Blätter der neun darin befindlichen Altäre find von Rothmayer, Altomonte dem Aeltern, Reen, Galli und Beomians ; die. gewblbte Dede des Fbors von Bibiena. Geit 1756 hat diefe Kirche ihr ſchoͤnes Porta aus grauem Marmor, nebft ten dar⸗ auf befindlichen Statuen von Bley, erhalten. Beym

"aupteingange links ift das Grabmahl des bekannten

87 Seſchicht ſchreibers Wolfgang Lazius. Die Kirche ift feit 1783 cine Pfarrkirche, hat einen Dechant und einige Sollegial⸗Geiſtliche, welche ein P. k. Rath, Kerr von Schwandner, nebft dem obigen erwähnten Portal ges fliftet hat, ter auch hier begraben liegt.

Die Rirdye und Abtey der Schotten.

In ven Beiten ber Kreuzzüge kamen viele Benedics tiner- Mönche aus Schottland nach Deutfchland, und erhieiten zur Belohnung für den Eifer, mit welchem fie den Kreuzfahrern beyſtanden, hier und da Klöfter, wie in Regensburg, Erfurt u. f. w. In Wien nahm ber Öfterreichifche Herzog Keinrich der Erfie, im Jah⸗ re 1158, in ein eben von ihm gebautes Klofter und Kirs che ſolche fchottifche Benedictiner auf, in heilen Beflg ſie bis zum Jahre 2118 waren; feit tiefer Beit aber find dentſche Moͤnche an ihre Stelle gekommen, doc) iſt der Nahme Schottenkloſier geblichen,

Dieſe Kirche und dieſes Kloſter, welche bey ihrem Urſprunge außer der Stadt ſianden, find oͤfter, und zum. legten Mahle im Jahre 1683, während der türfi:

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fchen Belagerung, durch Feuersbruͤnſte zerfibrt wor

den. Im darauf folgenden Jahre wurde diefe Kirche, -

weiche ſchon im Jahre 1187 zu einer Pfarrkirche ges

weiht worden, fo gebaut wie fie gegenwärtig iſt;

fie Hat eine mittelmäßige Größe, ein feyerliches Ausfes

hen, und fieben Altäre, deren Blätter von Sandrat, Al⸗

tomonte, Bock und Bachmann find. Der Abt diefes

Kloſters ift niederdfterreichifcher Landſtand.

Die Kirche zu St. Michael, fammt dem Collegium der Barnabiten.

Sie fieht auf dem nad) ihr benannten Michaelsplatz, am oberen Ende des Kohlmarktes. Der Zeitpunct ih⸗ rer Granduns iſt nicht mehr bekannt; doch weiß man, daß fie ſchon im Jahre 1276 eine Pfarrkirche war. Sie brannte in eben .diefem Jahre ab, wurde bald nachher

wieder aufgebaut, aber exit im Jahre 1416 von Kaiſer Albrecht dem Fuͤnften fo hergefiellt, wie fie jegt ifl.

Im Jahre 1626 übergab fie Kaifer Ferdinand der Zwey⸗ te, fammt dein dabey befindlichen Collegium, den re⸗ aulirten Weltgeiftlichen, genannt. Barnabiten.

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Die Kirche ift geräumig, licht und ſchoͤn; fie hat zwey Reihen frey fiehender Säulen, und fünfzehn Als taͤre; das Gemaͤhlde am Hochaltar ‚von Unterberger, hängt jeyt an der Seitenwand, weil vor einigen Jah⸗ ven biefer Altar ganz von Gtuccaturarbeit hergeſtellt

‘worden ifi, welche den Sturz des Satans durch den

- Erzengel Michael abbildet. Die meifen Altarblätter find von Tobias Bo und Carl Earloni. Im Chor find einige ſehenswuͤrdige Dentmähler der Trauthſoh⸗ niſchen Samilic, Die Kirche hat ein Portal mit Saͤu⸗ len, ober welchem ebenfalls der Sieg des Erzengels über den hoͤlliſchen Drachen von Mathieli in gut gear⸗ beiteten Figuren vorgeſtellt iſt.

Kirche und Kloſter der Auguſtiner. Grabmahl der

Erzherzoginn Chriſtina.

Sie wurden um das Jahr 1330 von Friebrich dem Schoͤnen erbaut. Im Jahre 1630 uͤbergab fie Kaifer Ferdinand der Zweyte, den unbefchuhten Auguſtiner⸗ Mönchen, und erhob diefe Kirche zur Hofkirche. Seit dem wurden bie meiflen Kirchen⸗Functionen, welche die

60 Perfonen vom regierenden Haufe betrafen , in diefer Kirche gefeyert, welches aber jest ſtets in der Hof⸗ Capelle geſchieht. Sie iſt eine Pfarrkirche, und hat ihr jetziges praͤchtiges Ausſehen erſt im Jahre 1706 durch Kaiſer Joſeph den Zweyten erhalten. Ehemahls war fie finſter, und beſonders durch eine mitten dar⸗ in fehr übel angebrachte Loretto⸗Capelle, verſtellt, um welche eine Menge türkifcher Roßſchweiſe, Trom⸗ mein, Säbel, Spieße, Kriegsfahnen von verfchiedes nen Nationen u, fa w. hingen. Gie ifk 270 Fuß lang, ftägt fi) auf acht große Saͤulen, und hat gegenwär: tig vier marmorne Altaͤre und fchöne Gemaͤhlde; der Hochaltar iſt von Maulbertſch in Fresco gemahlt. In einer Neben⸗Capelle werben bie Herzen der aus der Eaiferlichen Familie verfiorbenen Perfonen auf: behalten. Sn der fogenannten Todtens&apelle find die Grab: ftätten mancher großen Männer. Die ſehenswuͤrdio⸗ ſten darunter ſind das von Zauner verfertigte Getab inahl Kaiſer Leopold des Zweyten, und das Grabmahl des

61 beruͤhmten Feldmarſchalls, Grafen Leopold Daun, wels ches ihm die Kaiferinn Maria Therefia hat fegen laſſen. Eben tiefe Monarchinn errichtete auch ihrem Leibarzte, dem um die Emporbringung der Wiſſenſchaften in Oeſterreich uͤberhaupt fo ſehr verdienten Baron Ger⸗ hard von Swieten, ein praͤchtiges marmornes Monu⸗ ment in dieſer Capelle; man mußte es aber daraus wegnehmen, um für das Grabmahl Kaiſer Leopolds des Zweyten Platz zu gewinnen; ſeit dem zeigt man es in einem Gange bes Kiofters,

In diefer Kirche wird alljaͤhrlich am 18. Sunius dad Dank: und Gedächtnißfen für den am 18. Junius 1757 bey ECollin oder Planian in Khhmen erfochtenen gro⸗ Gen Sieg gefeyert, wobey der größte Theil der Garni⸗ fon von Wien erfcheint. Am Tage nach aller Seelen wird hier ein feyerliches Todtenamt für alle im Felde ges- bliebenen oder ſonſt verſtorbenen Öfterreichifchen Sol⸗ daten, ebenfalls unter Beyivohnung der Garniſon ge⸗ halten, weiches auch bey dem Tode eines jeden Rit⸗ ters des Thereſien⸗Ordens geſchieht.

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Im Jahre 1805 erhielt diefe Kirche ein bffentliches Dentmapt, das in artiftifcher Hinficht unter die erfien von ganz Europa gehört, Es ift dad Grabmahl, wel: ches der Herzog Albert von Sacfen:Xefchen feiner Semahlinn ber Erzherzoginn Chriſtina von Oeſter⸗ rtich fegen ließ, verfertiget von dem berühmten Ca⸗ nova, welcher unter den Bildhauern unſerer Zeit einſtimmig den erſten Platz behauptet, und deſſen Wer⸗ ke mit den geſchaͤtzteſten der Alten wetteifern.

Dieſes Grabmahl ſtellt eine Pyramide vor, aus cars rariſchem Marmor gebaut, 28 Fuß hoch, und auf ei: ner Srundfefte von 2 Fuß g Zoll ruhend; zwey Stu⸗ fen von gleichem Marmor geleiten zum Eingange die⸗ fer Pyramibe, der durch eine enge Pforte in eine Tot». tengruft führt, ober deren Schwelle mit goldenen Buchs flaben die Worte fiehen: Uxori optimae Albertus, Ober dieſer Schwelle ſchwebt in natürlicher Groͤße, in halb erhobener Arbeit die Gluͤckſeligkeit, welche in ihren Armen das Bildniß Chriſtinens in einem Me⸗ daillon trägt, der von einer Schlange (dem Sinnbild

63 ber Ewigkeit) umfchlungen ift, und an beffen innerem Rande die Worte fiehen: Maria Christina Anstriaca. Auf der andern Geite des Medaillons fehwebt ein Ges nius in der Luft, weicher Ehriftinen ‚den ihren Zus senden gebührenden Palmenzweig darreicht. Die Stufen am Eingange in die Pyramide find mit einem: Teppich: belegt; zum Cingange pin fchreitet die Tu⸗ gend, im ein Ianges faltenreiches Gewand gehält, mit aufgelösten Haaren und einem einfachen Kranz von Dehlzweig auf dem Haupte; fie trägt mit beyden Händen eine Urne, enthaltend die Aſche der Verewig⸗ ten; wehmuͤthig neigt fie ihre Stirne gegen diefe Urs ne, an weldyer eine Blumenkette hängt, deren beyde Enden Über die Arme zweyer junger unfchuldiger Mädchen fallen, welche mit Reichenfadeln in den His den, bie Tugend in dad Innere der Gruft begleiten.— Rechts in einer Kleinen Entfernung folgt der Urne die Wohlthaͤtigkeit, mit ſtillem Schmerz in Miene und Stellung; ſie führt an ihrem rechten Arme einen duͤrftigen Blinden Greis, den zur Iinfen Seite ein

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Sm Sahre 1805 erhielt biefe Kirche ein Öffentliches Denkmahl, das in artiſtiſcher Hinſicht unter die erſten von ganz Europa gehoͤrt. Es iſt das Grabmahl, wel⸗ ches der Herzog Albert von Sachſen-Teſchen ſeiner Gemahlinn der Erzherzoginn Chriſtina von Oeſter⸗ rbich ſetzen ließ, verfertiget von dem beruͤhmten Ca⸗ nova, welcher unter den Bildhauern unſerer Zeit einſtimmig den erſten Platz behauptet, und deſſen Wer⸗ ke mit den geſchaͤtzteſten der Alten wetteifern.

Dieſes Grabmahl ſtellt eine Pyramide vor, aus car⸗ rariſchem Marmor gebaut, 28 Fuß hoch, und auf ei: ner Grundfeſte von 2 Fuß 9 Zoll ruhend ; zwey Stu: fen von gleichem Marmor geleiten zum Eingange die⸗ fer Pyramide, der durch eine enge Pforte in eine Tod⸗ tengruft fuͤhrt, ober deren Schwelle mit goldenen Buch⸗ ſtaben die Worte ſtehen: Uxori optimae Albertus, Dber dieſer Schwelle ſchwebt in natürlicher Groͤße, in halt erhobener Arbeit die Gluͤckſeligkeit, welche. in ihren Armen das Bildnis Ehristinens in einem Mes aillon trägt, der von einer Schlange (dem Sinnbild

63 ber Ewigkeit) umfchlungen ift, und an deſſen innerem Rande | die Worte ftiehen: Maria Christina Austriaca, Auf der andern Geite des Medaillons ſchwebt ein Ges nius in ber Luft, welcher Ehriftinen ‚ven ihren Zus genden gebührenden Palmenzweig darreicht. Die Stufen am Eingange in die Pyeamide find mit einem: Teppich belegt; ‚zum Eingange bin ſchreitet die Zus gend, in ein langes faltenreiches Gewand gebuͤllt, mit aufgeldsten.Haaren und einem einfachen Kranz von Oehlzweig auf dem Haupte; fie trägt mit beyden Händen eine Urne, enthaltend die Aſche der Verewig⸗ ten; webmäthig neigt fie ihre Stirne gegen diefe Urs ne, an weldyer eine Blumenkette hängt, deren beyde Enden Über die Arme zweyer junger unfchuldiger Mädchen fallen, welche mit Leichenfadeln in den Hins ben, die Zugend in das Innere der Gruft begleiten. Rechts in einer Pleinen Entfernung folgt der Urne die Wohlthätigkeit, mit flilem Schmerz in Miene und Stelung; ‚fie führt an ihrem rechten Arme einen duͤrftigen Blinden Greis, den zur linken Geite ei

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64 noch ganz Eleines Mädchen unterſtuͤtzen hilft. Lines am Eingange in die Pyramide liegt ein Löwe, ben Kopf mit dem Ausdrucke desSchmerzes, auf ſei⸗ ne Pfoten geſenkt; unter dem Löwen, auf der erſien Stufe, figt ein: geffägeltee Genius, beynahe ganz nat, der feinen rechten Arın auf die Mähne tes Loͤ⸗ wen gelegt hat, und fein Haupt, mit fanfter Wehr muth im. Blick, auf diefen Arm Ichnt, den linken aber nachlaͤſſig vorwärts gegen: das fächfifche Wapenſchild hinſtreckt, welches, wie das hinter dem Loͤwen angebrach⸗ te bſterreichiſche Wapenſchild, ſowohl die VBerblichene als den Stifter ihres Grabmahls verdeutlichen hiift. Alle dieſe Gruppen, die Figuren, der Ausdruck ihrer Geſichter, Ihre Stellungen, ihre Drapperie, ihre Zus ſammenſtellung u. ſ. w. zeigen den hoͤchſten Grad von Kunftgenie. Genug, daß man fagen darf, diefes Mo⸗ nument fey vieleicht das größte Werk ded Canova; kein Mann von Geſchmack und Empfindung wird Mien betreten, ohne zur Anſchauung deöfelben zu eilen, und den Stifter und den Kuͤnſtler zu preiſen, die dieſe

65 Stadt dadurch verherlichet Haben. Es koſtet sooan Ducaten.

In diefe Kicche führt aus der Burg ein eigener fleis nerner bedeckter Gang, genannt der Auguſtiner⸗Gang. Kirche und Rloſter der Capuziner, ſammt der

E. k. Todtengzuft. ,

Diefes Gebäude fieht auf den neuen Markt; bie Stifter davon waren Kaifer Mathias und feine Ges mahliun Anna, aber erſt von Kaifer Ferdinand dem Zweyten wurde es im Jahre abas vollendet, Kirche und | Kloſter find fo Außerfi einfach, wie es die firengen Srundfäge der Armuth dieſes Ortens fordern. Die Als tarblätter darin find von bem Gapuziner Norbert. Die neben ber Kirche befindliche, von bee Kaiferinn Anna geftiftete Capelle, hat einen ſebenswuͤrdigen geiſtli⸗ en Shan.

In diefem Klofier befindet ſich die k. k. Todtengruft, und ein eigens dazu ernannter Capuziner zeigt ſie oh⸗ ne Schwierigkeit jedem Fremben. Es ift ein Janges Gewblbe, worin rin Gang mitten durd) bie seh‘

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uns links ſtehenden Särge führt, welche mit eifernen Gittern eingefchioffen find; eine dürtere Lampe wirft einigen Schein in diefes ſchauerliche Behärtniß. Die erſten Grabfiätten find die des Kaifers Mathias und feiner Gemahliun; und ſeit jener Epoche ſind alle Perſonen aus dem oͤſterreichiſchen Haufe, hier beygeſetzt worden; ihre Zahl beläuft ſich gegenwärtig auf 68. Die vorzuͤglichſten Grabmaͤhler find jene Kaiſer Leo⸗ polbs des Erſten; ſeiner Gemahlinn Eleonora; Kaiſer Joſephs des Erſten; Kaiſer Carıs des Sechſsten; der Kai⸗ ferinn Koniginn Maria Thereſia und ihres Semahls Franz des Erſten, welches dieſe Monarchinn ſchon bey ihven Lebzeiten errichten ließ; und endlich das Grab⸗ mahl Joſephs des Bwepten. |

Die Kirche auf dem Hof.

Im vierzehnten Jahrhunderte befaßen die Carmeli⸗ ters Mönche diefe Kirche und das dabey fiehende Gr; baͤude. Im fechszehnten Jahrhunderte uͤbergab Kaifer Serdinand der Erfte beydes den Jeſuiten; und im Jah⸗ te 1685 beſtimmte es Kaiſer Ferdinand der Zweyte zum

67 Profebhauſe dieſes Ordens. Nachelufbebuns der Jeſuiten wurde das bisherige Profeßhaus zur Hoferiegskanzelleny verwendet, und die Kirche wurde zu einer Pfarrkirche erklaͤrt. Sie iſt ziemlich groß, und in ſchoͤnem Styl gebauet. Das Blatt des Hochaltars iſt von dem Je⸗ ſuiten Pozzo gemahlt; einige andere Altarblaͤtter find von Sandrat und Carappi. Den praͤchtigen Fronton dieſer Kirche hat die Kaiſerinn Eleonora im Jahre 166⸗ erbaut; über dem Eingang iſt ein großer Balcon, und von diefem Balcon hat Papft Pius der Sechste im Jah⸗ re 17602 dem auf dem Hofe verfammelten Bolte feinen apofiolifchen Gegen ertheilt. | Die Kirche und das Kiofter der Dominicaner, Diefe Gebäude Liegen am norbbfllichen Ende ber Stadt, dicht an der Bafley, auf dem Dominicaners Plage, nahe bey der Hauptmauth. Das Klofier wurs de im zwoͤlften Jahrhunderte zur Wohnung für bie . Zempelberren gebaut. Nach Aufhebung biefed Ordens erhielten es die fogenannten Predigermdnche ober Dominieaner, Bey der erfien Belagerung Wiens, ip Ga

Bw Jahre 1529, wurde es beynahe gänzlich zerſtoͤrt. Die Kaifer Ferdinand der Erfie und Bivepte bauten es wieber ‚auf, und fiellten es ſo her wie es noch heut zu Tage ift. ı

Die Kirche wurde im Jahre 161 von Kaiſer Fer⸗ dinand dem Dritten gebauet. Gie ifkjegt eine Pfarr: kirche. Der Eingang ift mit einigen Statuen geziert. Man findet darin viele und gute Gemählde von Pozzo, Bachmann, Bol, Rothierd und Spielberger. -Die Mes daillons find von Denzala, einem der erfien Mahler, welche hier in diefer Gattung gearbeitet haben,

Das Grabmahl der im Jahre 1676 verſtorbenen zwey⸗ ‚en Gemahlinn Kaifer Leopolds des Erſten, Claudia Felicitas, iſt in dieſer Kirche neben dem Altare des heiligen Dominicus.

Die Univerſitaͤtskirche.

Sie ſteht am Ende der unteren Backerſtraße, auf dem Univerfttätöplage, und gehdrte chedem ſammt dem babey! liegenden Gebäube den Jeſu iten. Kaiſer Jos, feph ber Zweyte übergab fie ben Zoͤglingen ded von m errichteten allgemeinen Weltprieſter⸗Seminariums.

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' 69 Diefes wurde von feinem Nachfolger aufgehoben, und feit dem ift diefe Kirche hauptſaͤchlich zum Kirehendienfie ver nahe dabey befindlichen Univerfttät gewidmet. Sie bat eine ſchoͤne Fronte zwifchen zwey gleichen Thür: men, und befiebtaus einem einzigen großen Gewölbe, das auf fechzehn marmornen Saͤulen ruht. Nebſt dem Hochaltar find noch ſechs Altaͤre, jeder in Form einer eigenenSeiten-Eapelle, Die Blätter aller dieſer Altäre find von dem Jeſuiten Pozzo, und beſonders die Kup⸗ pol von eben bemfelsen fehr Fünftlich gemahit.

Die Kirche und das Kloſter der Sranciscaner.

Sie fliehen anf dem Tranciscanerplage, der feit we: nigen Jahren einen oͤffentlichen Brunnen, und darauf die aus Bley gegoifene Statue des Moſes, von Fir fher, erhalten hat. Die Kirche mar von Kaifer Jos feph dem Zweyten zu einer Pfarrkirche erhoben wors den; feit einigen Jahren ift fie aber wieder bloß Klo⸗ flerkirche. Das Gemaͤhlde am Hochaltare iſt von Pozzo, die an den uͤbrigen Altaͤren ſind von Carl Carlini, Schmid dem Aeltern, Rothmaper und Wagenſchoͤn.

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70 | Die Kirche der "Statidner. Sie fieht auf dem Minoritenplag, weicher feinen Nahmen von dem ehemahligen Minoritenkloſter hat, worein nun die niederdſterreichiſche Regierung verlegt

iſt, und zu welchem dieſe Kirche ehedem gehörte. Als

Kaiſer Joſeph der Zweyte im Jahre 1786 bie Minori⸗ ten aus der Stadt in die Vorſtadt verſetzte, uͤbergab er die Kirche der hier befindlichen italiaͤniſchen Ge⸗ meinde, welche das Innere derſelben auf ihre Koſten

nach dem neueren Geſchmack einrichten, und ein neues

Hochaltarblatt von Unterberger mahlen ließ. Die Kirche zu St. Anna.

In der Annagaſſe ; fie iſt hauptſaͤchlich zum Gebrauche der nahe dabey befindlichen Schulen beflimmt.; ihre Inneren Verzierungen find fchbn , und reich an Mars mor und Bergoldungen ; es befinden ſich Gemaͤhlde von

Gran und dem aͤltern Schmid darin. In der Neben⸗

Capelle iſt ein Grabmahl des heiligen Franz Xaver, genau dein wirklichen Grabmahl desſsſelben nach⸗ zeahmt,, das ſich in Goa befindet.

{ . "

Die noch übrigen, minder bedeutenden Kirchen in ber - ‚Stadt find:

Die Kirche bey St. Ruprecht auf dem Haarmarkte, bloß deßwegen merkwuͤrdig, weil fie die aͤlteſte chrifis liche Kirche von Wien ift, indem fie im Jahre 740 zur Bekehrung der /heidnifchen: Avaren gebaut wurde; doch ifk das heutige Gebäude nicht mehr aus jener Zeit, fondern e8 wurde im Jahre 2436 ernenert. \ . Die Kirche des deutfchen Ordens in ber Gingers firaße, mit dem Hochaltarblatt von. T. Bol, und den Grabmaͤhlern einiger Groß⸗Commandeurs. -

Die Kirche des Maithefers Ordens in. der Koͤrner⸗ ftraße, mit dem Hochaltarblatt vom Älteren Boch, und einigen Gemaͤhlden von Altomonte.

Die Kirche zu Maria Stiegen in der Paffauergafie; iſt dem Alter nach) die zwepte Kirche in Wien, indem fie im Jahre 80 gebaut wurde.

Die Kirche zu St. Salvator in der Salvatorgaſſe.

Die Kirche des Urſuliner⸗onnenkloſters, zu Ende der Sohannesgaffe.

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Die Kirche der unirten Griechen, auf dem Domi⸗ nicanerplatze ‚dicht neben tiber Hauptmauth; ſie wurde im Jahre 1776 von ber Kaiſerinn Maria Thereſia er⸗ baut.

Die 3wey Kirchen der nicht unirten Griechen: eine für die Bfterreichifchen Unterthanen des griechis fen ‚Ritus, auf dem alten Fleiſchmarkte; dieſe hat einen Thurm mit Glocken 20.5 die andere für die Griechen aus freinten Provimen ‚und diefe ift auf der Seiler⸗ ftatt. In deyden wird an Sonn⸗ und Feſttagen der dffentliche Sottesdienſt nadı diefem Ritus gefeyert,

Das Bethhaus der evangelifcdy :Tutherifchen Ge⸗ meinde, worin das Nitarblatt von Linder iſt; und dar⸗ neben auch das Bethhaus der reformirten Gemeinde. Beyde find feit 1785 errichtet, haben jedoch weder Thuͤr⸗ me noch Groden, auch Beinen bffentlihen Eingang von der Straße, ſondern durch einen Hof. Sie find in der Dorotheergaffe.

Die Synagoge und Schule der Juden in der Sterngaſſe Ir. 453.

V. Die Vorſtaͤdte.

Weber die wahre Zahl der Vorſtaͤdte von Wien ift einiger Streit, theils weil einige derſelben zu Anfang . diefes Jahrhunderts noch einzelne, von der Stabt unb deren nächften Vorfiädten entlegene Dbrfer und herr⸗ ſchaftliche Gründer waren, theils weit einige derfelben fo lein find, daß fie einzeln genommen den Nahe men einer eigenen Vorfadt kaum verdienen, und man alfo zwey oder drey derfelben nur als Eine be> rastet, |

Tach der alten magiſtratiſchen Verfaſſung yon Wien befiand auch wirklich roch die Eintheilung in eigent: liche Vorſtaͤdte, in’ Freygruͤnde und in Dörfer.

Heut zu Tage nennt man alles, was Inner den Li⸗ niet liegt, Borkkädte, und dieſes mit fo mehrerem Rechte, da Kaifer Joſeph im Jahre 12784 alle dieſe Gründe ber gemeinfchaftlichen Eivil⸗Jurisdiction des Stadtmagiſtrats unterworfen hat.

Die um alle Vorſlaͤdte gezogene Linie hat 22 Tho

74 oder Ausgänge, welche mit Polizeywache beſeizt find, und Nachts um: 10 Uhr gefchloffen werden, je= doch jedem ankoınmenden Wagen, ja aud) einzeinen Fußgaͤngern auf Verlangen zu jeder Stunde mälfen geöffnet werben. Bey jedem hereinfahrenden Wagen wird gefragt, ob man nichts Mauthbares führe; bey einigem Verdacht wird der Wagen durchſucht, oder in Begteitung eines Polizegfoldaten nad) ver Hauptmauth geſchickt.

Dieſe Linienthore find nach der Reihe von Oſten ges gen Welten auf dem rechten Ufer der Donau: 1. bie St. Marxer⸗Linie; s. die Favoriten⸗Linie; 5. die Mag: leinsbprferskinie ; 4. die Schönbrunnerskinie; 5. tie . neue Linie; 6, die Mariahaͤlfer⸗Einie; 7. die Lerchen⸗ felder⸗Linie; 8, die Herrnalferskinie; 9 die Waͤbrin⸗ gerzRiuie; 10, bie Nußdorfer⸗Linie; und endlich a1, die | Zabor:Linie anf dem linken Ufer der Donau.

Im firengen Sinne find der, Vorſlaͤdte in allem drey und dreyßig; nach der gewoͤhnlichen Eintheilung aber find ihrer ein und zwanzig. Sie heißen: die Leopoldſtadt;

28 die Jaͤgerzeile; bie Meißgerber; Erdberg; bie Landſtra⸗ Be; die Wieden; Maͤtzleinsdorf; Margarethen ‚Hundes thurm; Laimgrube; Mariahuͤlf; Gumpendorf; Spi⸗

talberg; St. Ulrich; Schottenfeld; Joſephſtadt; Stro⸗ | gifcher Grund; Alſergaſſe; Währingergaffe; Roßau; Lichtenthal. Alle dieſe Vorſtädte beſtanden im Jahre 1966 aus Sıgo Haͤuſern; im Jahre 1779 hatten fie 3846 Häufer ; im Jahre 1785 fchon 45475 im Jahre 1796 fchon 6199; im Jahre 1807 bereits 56015 auch wirk hier und da noch gebaut. Sie ſind in ein und zwanzig Pfarren eingetheilt, und haben 30 Kirchen, 8 Moͤnchskldſter und 2 Nonnenkldſter. Es find mehrere prächtige Pal⸗ laͤſte, viele ſchoͤne Privathänfer, und große anges nehme Gärten in denfelben. Seit dem Jahre 1791 find acht Poligey-Divectoren auf denſelben vertheiltt, um genan auf Rufe, Ordnung und Sicherheit zu wachen. |

Die fchönften und gefändeften Borftädte find die Land⸗ firaße , die Wieden, Mariahuͤlf ‚die Joſephsſtadt, die Waͤhringergaſſe, die Eeopoldſtadt, die Alſergaſſe.

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dem rothen Etern, Daben neben der Kirche eine Reſi⸗ denz, und verſehen zugleich die pfarrherrlichen Func⸗ tionen.

Die Kirche der Saleſianerinnen am mennwes iſt nad, der Form ber Peterskirche gebaut; das Gemaͤhl⸗ de an der Kuppol iſt von Pellegrini, das Blatt am Hochaltare von einem niederlaͤndiſchen Meiſter, die Blaͤtter der uͤbrigen Altaͤre von Altomonte und Pelle⸗ grini. | Dir Pfarrkicche zu St, Leopold, in ter Leopoldſtadt, mit einem Hochaltarblatt von Altomonte. Die Johanneskirche, in der Leopoidſtadt.

Die Kirche und das Klofter der Earmeliten, in der Leonoldſtadt.

Die Kirche und das Kloſter der barmherzigen Bruͤder, in der Leopoldſtadt.

Die Kirche und das Kloſter der Auguſtiner, auf der Eandſtraße.

Die Kirche des Buͤrgerſpitals bey St. Marx, auf ber ‚Randfiraße. |

' 79 Die Pfarrkirche auf der Wieden. Die Pfarrkirche zu Mariahuͤlf. Die Piariſtenkirche und das Aloſter, in der Joſephſtadt. Die Pfarrkirche im Lerchenfelde. Die Servitenkirche und das Kloſter, in der Roßau. Die Pfarrkirche und das Klofter der Minoriten, in der Alſergaſſe. Die Kirche und das Kroner der Capuziner, auf! dem Plagel. Die Kirche und das Kloſter der ouſabethiner Mon, nen, auf der Landſtraße. | VI. Merkwürdige Gebäude in den Vorftädten. Der E. k. Marftall, gerade vor dem Burgthore auf dem Glacis. Diefed prächtige, im regelmäßigen und edein Styl angelegte Gebäude iſt von Kaiſer Earl dem Sechsten imlJahre 1725 hergeſtellt worden; es hat in der Ränge 600 Fuß, iſt ohne das Erdgeſchoß noch zwey Stockwerke hoch, und hat auf 400 Pferde Raum. Ueber den Ställen find die Wohnungen der Bereiter

x

80 | und Aufſeher. Es ſind hier reichhaltige Waſſerbe haͤlt⸗ niſſe, und in der fogenannten Satteltammer find die koſtbaren Pferdgeſchirre :c. ded Hofes zu fehen.

‚Das Belvedere am Rennwege. Der Erbauer war ber beruͤhmte Prinz Eugen von Savoyen, dem ed in den Seite feines grbßten Gtanzes zum Sommeraufents halte diente. In der Folge hat es der Egiferliche Hof an fich gekauft, und nach mancherley Beſtimmungen endlich im Jahre 1476 die große Gemaͤhlde⸗Gallerie hinein verlegt. Es wird in das obere und untere Bel⸗ vedere eingetheilt: das obere liegt ſuͤdoͤſtlich, am aͤu⸗ herſten Ende der Vorſtadt, auf einer betraͤchtlichen Anhbhe, dicht an der Linie, Hier iſt der Haupteingang, und bier muß man eintreten, wenn man das Ganze nach feiner eigentlichen Richtung Äberfehen will: man kommt in einen geräumigen Hof, der auf beyden Geis ten mit Gebäuden und fchönen Baum⸗Alleen beſetzt iſt, und in deſſen Mitte ein großer angenehmer Teich liegt. Das Hauptgebaͤude, ein laͤngliches Viereck, ſteht ganz frey; es hat eine prächtige Fronte; man feige

> 81 auf ſtolzen doppelten Treppen Binan, und Fommt hinter einer Eolonnade in den großen runden Marmorfaal: diefer if; das Mittelſtuͤck, und bffnet den Eingang auf beyde Seitenflägel, deren jeder fieben Simmer und zweh runde Cabinette entgält. Im oberen Stockwer⸗ ke ſind auf jeher Seite vier Zimmer. Aus dieſen Zim⸗ mern und von bee Terrafle am Gebäude gegen bie Stadt, hat man die vollendetſte Ausficht Aber ganz wien |

Rechts neben dem Hauptgebäude ifk die ehemahlige Menagerie, jest ein bloßer Spazierplatz.

Hinter dem Gebäude, gegen die Statt zu, liegt der geräumige Garten: er biltet anfangs einen gelinden Ashang von etiva 3oo Schritten, und ift hier ganz oh⸗ ne Bäume, um dem Pallaſt die Ausficht nicht zu raus ben. Am Fuß der Anhbhe iſt er mit Alleen, Blumen⸗ beeten und einigen Waſſer-Baſſins geziert; am Ente davon liegt das untere Belvedere, aberınahls ein Pals laſt, zwar minder prächtig als der obere; aber auch die ſer hat in der Mitte einen Marmorſaal links an"

F.

8 - rechts praͤchtige Zimmer, und hinter ſich einen geraͤu⸗ migen, mit Gebaͤuden eingefangenen Hof, in den man von der Gaſſe, genannt der Rennweg, tritt. Dieſer Eingang wird der Nähe wegen allgemein gebraucht, Bon der hier befindlichen Gemaͤhlde⸗Gallerie wird wei: ter unten die Rede feyn.

Die Joſephiniſche mediciniſch⸗chlrurgiſche Alademie in der Waͤhringergaſſe, ein großes amd praͤchtiges Ges bäude, mit zwey vorfpringenden Seitenfluͤgeln, die ei⸗ nen geräumigen Hof bilden, deſſen Vorderſeite mit einem eiſernen Gitter geſchloſſen iſt. In der Mitte dieſes Hofes ſteht ein Waſſerbecken, mit einer Statue der Hygiea. aus weichem Metal, von Fiſcher.

Der fuͤrſtlich Schwarzenbergiſche Sommerpallaſt ſammt dem Garten am Rennwege, nahe beym Belve⸗ dere; ein großes ſchoͤnes Gebaͤude, mit der Vorder⸗ ſeite gegen die Stadt. Der Sarten it für das beffere Publicum offen, und hat mehr Schatten und Mans niyfaitigkeir als der vom Belvedere,

Der fuͤrſtlich Raunitzifche Sommerpallaft und Garten

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in Mariahälf, hat eine fehr hohe Lage, ſchoͤne Aus⸗ ſicht und reine Luft; der Sarten iſt klein und einfach ; im Hauptgebaͤude if die Gemähldefammiung, und das Nebengebäude ift niedlich eingerichtet.

Der fuͤrſtlich Liechtenfteinifhe Sommerpallaft und Garten in der Roßau; der Pallaſt iſt praͤchtig mit Gemaͤhlden von Rothmayer und Pozzo. Der Garten iſt geraͤumig, liegt aber tief.

Der fuͤrſtlich Auersbergiſche Pallaſt auf dem Gla⸗ cis, zu Anfang ber Joſephſtadt; er hat eine prächtis ge Einrichtung, einen geſchmackvollen Wintergarten, einen Tempel der Flora, und ein artiges Theater.

Der Pallaſt der ungariſchen Nobelgarde am GSla⸗ cis, neben dem Auersbergiſchen; er gehoͤrte der nun erloſchenen Familie Trautſohn, und iſt ein praͤchtiges Gebaͤude.

Das ſchoͤne große Invalidenhaus auf dem Glacis, am Eingange der Vorſtadt Landſtraße, von Kaiſer Joſeph dem Zweyten in ſeiner jetzigen Form herge⸗ ſtellt; es hat eine ſchoͤne Capelle, und einen mit Alleen bepflanzten Hof. Ge

8 Das Savvoyifche Stiftgebäuse anf der Laimgrube . ebemap1s ein Eolegium für adeliche Juͤnglinge, jetzt die Ingenieur⸗Schule und Wohnung des Bombardier: Corps.

Das Thereſianum auf der Wieden, ehemahls ge⸗ nannt Favorite und die Sommerwohnung Kaiſer Caris des Sechsten. |

Das Gebaͤude des ehemahligen Parhameriſchen Mais ſenhauſes zu St. Marx, jegt ein Spital für abge: Ichte duͤrftige Rente bepderiep Seſchlechte aus dem Bürgerfiande.

Die Grenadier:Caferne auf dem Getreidemartt, und die große AnfanterierCaferne in der der Alfergafie ; - wie aud) tie CavalleriesCafernen in der Leopoldſtadt und Joſephſtadt. |

Die Sommerpalläfte und Gaͤrten der Familien X Is than „Harrach, Metternich, Ehotek, Lob— * owis, Schoͤnborn, Czernin, Raſumovs—

eyıc

ven S. Die oberften Hofämter.

Den Rang des erfien Hofbeamten hat der Dberfts

KHofmeifter; unter ihm ftebt das ſaͤmmtliche Pers fonale; welches zur eigentlichen Haushaltung des Hofes gehdrt, auch ber Oberfi: Küdenmeifter und DberftsSilbertämmerer. Der gegenwärtige Öberft: Hofmeifter it der Fuͤrſt Ferbinandvon Trauttmannsdorff. |

Der Oberfts Rämmerer, gegenwärtig der Graf Rudolphvon Wrbua. An diefen muͤſſen ſich alle Fremde von Rang, perſoͤnlich oder durch den Mini⸗ ſter ihres Hofes wenden, welche ter kaiſerlichen Fa⸗ milie vorgeſtellt zu werden wuͤnſchen.

Der Oberſt⸗Hofmarſchall. Unter feine Gerichtsbarkeit gehbdren die oͤffentlichen und rechtlichen Angelegenhei⸗ ten des diplomatiſchen Corps und der dazu gehoͤrigen Perſonen, auch die Polizey⸗Aufſicht der zum Hofe ge⸗

voͤrigen und bey Hofe wohnenden Dienerſchaft. Dieſe

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Stelle bekleidet gefenwärtig der Graf von Schaf⸗

gotſche.

Der Oberſt⸗Stallmeiſter, gegenwärtig Fuͤr ſt von Kaunig:-Rittberg:Queftenberg; unter ihm fieht alles, wag zum k. k. Stallweſen gehdrt.

. , Der Oberſt⸗Jaͤgermeiſter, gegenwärtig S raf von Hardegg, bat das ſämmtliche Forfts und Tagbives fen unter feiner Aufficht. N

Nebſt diefen wirklichen böchften Hofämtern beftehen noch einige andere, aus den alten Hofverfaffungen, welche aber heut zu Tage mehr bloße Titulatur⸗Aem⸗ ter find, als: der Oberſt-Falkenmeiſter; der Erblands Müngmeifter ; der Erbland:Borfchneider ; der Erbland⸗ Mundſchenk ꝛc., und welche höchfiend Gey der Huldi⸗ gung eines neucn Rantesfärften Einmahl in Ceremo⸗ nie erfcheinen.

A Die Leibwachen. Die deutſche adeliche Celbwache oder die Arcieren⸗ Garde. Sie hat den erfien Rang, weil fie die aͤlteſte

">, Ihre Uniform ift roth, mit ſchwarz fammetenen

8 Kragen und Aufſchlag, und reich mit Gold beſetzt. Sie beſteht aus lauter Ober⸗-Officieren, die ſchon bey den Armeen gedient haben, umd ift 6o Mann ſtark. Ber feperlichen Gelegenheiten erfcheint ſie zu Pferde.

Die ungarifche adeliche Leibgarde. Sie wurde im Jaͤhre 1764 errichtet, und wird aus jungen ungarifchen, ſiebenbuͤrgiſchen und Eroatifchen Edelleuten befegt, wel⸗ che den Rang der Lieutenants haben, und nad) einigen Jahren als Dfficiere bey den Armeen angeftellt, oder auch bey Eipil-Stellen in ihrem Vaterlande veriven:- det werden. Ihre Uniform it ungariich, roth mit Sit per, und an Gala⸗Tagen mit Tiegerhäuten. Sie dient zu Pferde, beſteht aus Garbiften, und bezieht tägs lich, gemeinichaftlich mit ber beutichen Arcierens Garde die Wache in den Vorzimmer des Kaiſers. Sie wird von den ungariſchen Staͤnden unterhalten, und ihr Capitaͤn iſt im Jahre 1765 unter bie ungariſchen Magnaten ober großen Reichs⸗Barone aufgenommen worden. | | |

Die gallisifche adeliche Leibgarde warde nach der

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8% Acquiſition von Galizien von_Kaifer Joſeph dem Zweyten errichtet ; fie war damahls noch in der pohl⸗ nifchen Nationaltracht gekleidet, diente zu Pferde, und machte ein eigenes Corps aus. Kaifer Leopold der Zweyte machte hierin eine Abaͤnderung; die gallizifche Reibgarde wurde mit ber deutſchen Arcieren-Leibgarde pereiniget, bat die naͤhmliche deutſche Uniform, aber einen eigenen Chef, und heißt nun die Arcieren:Sar: de galizifcher Abtheilung. Sie befieht aus dreyßig jungen gallizifchen Edelleuten, die ebenfalls Liente⸗ nants⸗Rang, und ihre eigene Lehrer haben, von de: nen fie in Sprachen, in Militär: und Eivils Willen: fhaften, und in Leibesäbungen Unterricht erhalten ‚- und nach Vollendung diefer LehrsCurfe entweder als

Oſſiciere bey den Armeen, oder als Civil⸗Beamte in ihrem Vaterlande angeſtellt werten. |

Die Trabanten: Garde ift fiatt der ehemahligen

Schweizer:®arte errichter. Sie beſteht aus lauter ge⸗ dienten Unter⸗Officieren, und beſetzt die äußeren Pos

“fien in der Burg. Ihre Uniform ift roth, mit etwas

89 Gold befegt, nit weißen Weften und BeinPleidern; fie if achtzig Mann flark.

Die neue Burgwache. Sie wurde im Jahre 1808 er: richtet, und zwar aus lauter ſolchen gemeinen Solda⸗ ten und Unter⸗Officieren, welche in den vorhergegan⸗ genen Kriegen die filberne oder goldene Ehrenmuͤnze erhalten hatten, Sie iſt ı60 Mann ſtark, wovon täge lich ungefähr 'dreygig Mann auf die Wache sieben, weiche auf ven inneren Gängen der Burg vertheilt werden, um bafelbfi Anftand, Stille und Ordnung zu erhalten , und hauptſaͤchlich alles mäßige, beitelnde und verdächtige Gefindel abzuhalten, weiches ſich fonft in diefen weitläufigen Gebaͤuden einfchleichen koͤnu⸗ te. Die Uniform dieſer Wache ift ein hellblauer Rock mit einem fchwarzen Auffchlag, weiße Weſte und Kor fen, Stiefeln und ein goldborbirter Hut. a

Yußer der Eaiferlichen Burg iſt diefe Mache andı in dem Augarten, und in den Gaͤrten von Schoͤnbrunn und Laxenburg vertheilt, um daſelbſt allen Laͤrmen und Unfug abzuhalten.

90 | hofe Gaia am Yleujahrstage.

Kaiſer Joſeph der Zweyte hat alle ehemahls gewoͤhn⸗ lichen Hof⸗Gala⸗Tage auf ben einzigen Neujahrstage eingefchränft, und bey diefer Einrichtung ift es auch bis jetzt geblichen. Die Eaiferliche koͤnigliche Familie nimmt an dieſem Tage die Gluͤckwuͤnſche in Ceremo⸗ nie an. Zwiſchen 9 und ıı Uhr Vormittags begeben ſich die Leibwaͤchen und das Perſonale der Hofaͤmter in Gala⸗Kleidung nach Hofe: die deutſche Arcieren:Garı de macht den Anfang; dann folgt die ungariſche Sara de, hierauf kommen die Chefs der Hofaͤmter unter Vor⸗ tretung des ihnen untergebenen VPerſonals nach Hofe. Nach einer alten Sitte ziehen der Oberſt-Stallmeiſter

| und der Oberfi-Tägermeifter aus ihren Wohnhäufern zu Pferde dahin, und vor ihnen her zu Fuße geht das zu ihrem Amte gehdrige Perſonale. Hierauf folgt der in Wien anweſende hohe Adel beyderiey Geſchlechts und die auswaͤrtigen Miniſter. Der Erzbiſchof, die Bothſchafter, die Hofaͤmter, die Miniſter, die Feldmarſchaͤlle, die Staatsraͤthe, legen

94 der Reihe nach bey Ihren Majeſtaͤten und der üsrigen kaiſerlichen Familie die Gluͤckwuͤnſchungs Eomplimens te ab. Der Kaifer iſt dabey gewoͤhnlich in Feldmars haus: Uniform, und mit den Diamanten aus des Schatzkammer geſchmuͤckt. |

Um Uhr begibt ſich der Allerhoͤchſte Hof aus den Audienz⸗Zimmern in die Hof⸗Capelle zum Sottesdienf, Nach Beendigung deöſelben nehmen beyde Majeftäten die Aufiwartung von den verfammelten Damen des ho⸗ ben Adeld an. Um ı= Uhr if im Speifefaale offene Tafel, und während derfelben eine auserleſene Tafels muſik: diefe Tafel dauert jedoch nur kürz, und Ihre Majeſtaͤten pflegen ſich während derſelben meiſtens mit den auswaͤrtigen Miniſtern und anderen vorneh⸗ men Fremden zu unterhalten. Fuͤr die Damen und fuͤr Fremde vom. Range find Tribunen angebracht, von denen herab fie dad Ganze bequem überfehen können,

Wer den Hof und den Adel in großem Pntze; wer die. prächtigen Wagen, Pferde, Pferdgeſchirre und Livreen von Wien ſehen will, der muß an dieſem .

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ſich auf ven Burgplag fiellen, und dann ben Einz trirt in die Burg ſelbſt zu erhalten fuchen. Die Fuhrs werte und Beipanung berfelsen find zwar nicht mehe fo reich wie chetem, dafür aber um vieled geſchmack⸗

voller.

Yußer dem Neujahrstage ifk 'nur gelegentlich, bey _

Bermählungen ober Kaufen in ber Eaiferlichen Fami⸗ tie, Sala bey Hofe. | Ritterorden und deren Hefte.

Der von dem burgundiſchen Herzoge Philipphdem Gütigen im Jahre 1430 geftiftete Ritterorden des goldenen vließes Fam bekanntlich durch Kaifer Maris

milian den Erfien an bad Erzhaus Defterreich, wels .

chhes ſeine Rechte darauf feit dem ſtets behauptet Hat, obwohl ihn auch der Koͤnig von Spanien austheilt. Dieſer Orden iſt alſo der erſte und vornehmſte des oͤſterreichiſchen Hauſes, und wird faſt in allen katho⸗ liſchen Laͤndern als der erſte anerkannt, theils ſeines hohen Alters, theils der hohen Perſonen wegen, wel⸗

ihn von jeher getragen haben. Der Stammherr

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92 des dfierreichifchen Hauſes if der geborne Großmeis fter desſelben, und theilt ihn etwas ſparſam aus. Die Zahl der Ritter iſt unbeſtimmt.

Das Feſt dieſes Ordens wird in Wien alljaͤhrlich am erften Sonntage nach Andreas gefeyert. Um 10 Uhr Morgens verfammelh fich die Ritter in der Rathöftu: be in der Burg; fie tragen bey diefer Gelegenheit das Ordenskleid, welches von karmeſinfarbigem Sammet iſt, und aus einem talaraͤhnlichen Unterkleide und ei⸗ nem mantelartigen Oberkleide beſteht; auf dem Kopfe tragen ſie eine beſondere geſtickte Muͤtze, und uͤber die Schultern die große goldene Ordenskette, welche aus wechſelweiſe geſetzten Stahl⸗ und Feuerſteinen, woraus auf allen Seiten haͤufige Feuerfunken ſpringen, beſteht, und woran vorne das goldene Laznmsfell oder Vließ hängt. Wenn alles beyſammen iſt, geht der Zug unter Vortretung ter Hof: und. Kammer⸗Fouriers, der Edelknaben, Truchfeffe, Kammerherren und gehei⸗ men Raͤthe, wie aud) der Orbensbeamten, in bie Hof: Capelle, wo fie dem Hochamte beywohnen. M

9% denſelben geht der Zug in der naͤhmlichen Ordnung in den großen Saal zuruͤck, wo für Se. Majeſtaͤt und die Prinzen aus dem regierenden Hauſe unter dem Baldachin eine etwas, erhöhte Tafel bereitet iſt, und am Fuße derſelben eine antere für die übrigen Nitter. Die Reibwachen und die Hofbeamten fint darneben in Darade, und der Sutritt ift für anftäntig gekleidete Leute offen. |

Nach den erften Statuten des Ordens folte man

Jar neben dem DBließorden keinen anderen tragen;

die Großmeifter Haben aber in Ruͤckſicht auf die uͤbri⸗ gen Öfterreichifchen Orden hierin ſchon lange allges mein, und auch in anderen Fällen manchmahl difpenz fiet. Auch Hat ſchon Kaifer Carl der Fünfte den Rit⸗ ‚tern erlaubt, flatt ber unbequemen großen Kette, an gewoͤhnlichen Tagen das Ordensgeichen an einem or: denen oder hochrothen Bande zu tragen.

Der zweyte ifk der mititärifche s Marien-Therefiens Orden. Die Kaiferinn Koͤniginn Maria Therefia hat ihn nach dem am 18. Junius 1757 bey Collin oder Planian

9 uͤber die Preußen erfochtenen Siege geſtiftet; er iſt bloß für wirklich dienende Ober⸗Officiere der oͤſterrei⸗

chiſchen Arıneen, und nur ſelten wird er an Officiere von allirten Mächten ausgetheilt. Nach den Ur⸗Sta⸗ tuten gibt den Anfpruch auf biefen Orden nur „eine „im Telde unternommene wichtige und glücklich aus: geführte That, welche der betreffende Dfficier auch „bätte unterlaffen koͤnnen, ohne deßwegen feine Pflicht „zu verletzen.“ Wer ſich nach einem Feldzuge einer ſolchen That bewußt iſt, und dieſelbe durch Aufru⸗ fung von Augenzeugen, oder durch Zeugniſſe ſeiner Obern gehoͤrig beweiſen kann, ſucht bey dem naͤchſten Ordens⸗Capitel darum an, und hat die Entſcheidung von demſelben zu erwarten. Doch kann der Souverain ſogleich auf dem Schlachtfelde ſelbſt, oder auch ſonſt, ohne erſt ein Anlaugen und ein Ordens⸗Capitel ab⸗ zuwarten, dieſen Orden ertheilen. Großmeifter iſt immer der Souverain. Die Mitglie⸗ der beſtehen aus Großkreuzen, Commandeurs und Rittern, und die Zahl derſelben iſt willkuͤhrlich. Die

95 | 9 Großereuze tragen auf der linken Bruft als einen Stern ein Kreuz, das ringsum mit einem Lorberkranz umgogen iſt; im Mittelpuncte des Kreuzes ift das dfterreichifche Wappen, (dev weiße Streif quer durch das rothe Ferd) mit der Umſchrift: Fortitudini, Fer⸗ mer tragen fie von der Schulter zur Hüfte ein hands breites weißes Band, mit einem rothen Streif an beyden Enden, und an demfelsen dad Drdensfrenz von Schmelzarbeit, das auf der VBorderfeite ebenfalls das dfterreichifche Wappen, und auf ber Nüdfeite den ver⸗ fchlungenen Nahmenszug Maria Theresia hat. Die Eoınmandeurs tragen bad Kteuz an einem Bande um den Hals; und die Ritter tragen es am Knopfloch. Das Thereſienkreuz iſt jedoch keine unfruchtbare Verzierung: die Großkreuze ziehen eine jaͤhrliche Pen⸗ ſion von 1500 Gulden, die Commandeurs von 1000 Gul⸗ den, und die Ritter, nach den Statuten, von 6oo Gul⸗ den, wovon die Haͤufte auch den Witwen derſelben bleibt. Da aber das Haus Oeſterreich nun ſchon in Einem fort über zwoͤlf Jahre lang Krieg fuͤhrt, fo hat ſich

97

die Zahl der Ritter mehr als gewoͤhnlich angehaͤuft; | darum bat man die Ritter;Penfionen auch auf 400 und 300 Gulden gefegt, um mehrere daran Theil nehmen zu laſſen. Diefer Orden wird Übrigens ohne Rüds fiht auf die Religion ausgetheilt. Das Bert desſelhen wird alljaͤhrlich am erſten Sonntage nach dem There⸗ ſientage auf die naͤhmliche Art gefeyert, wie beym gol⸗ denen Vließorden. Die Ritter erſcheinen dabey in der Uniform des Ranges und des Regiments, in dem fie bey der Armee dienen; und tragen das Ordenszeichen nad) der Claſſe, in welche fie gehbren.

Der Ungarifche St. Stephans⸗Orden. Die Ratferinn Königinn Maria Therefia hat ihn im Sabre 1764 er: neuert. Er beſteht aus Großkreuzen, Commandeurs und Rittern, und iſt eigentlich fär Civilbeamte be⸗ ſtimmt; doch erhalten ihn auch Geiſtliche. Sroßmei⸗ ſter iſt jederzeit der Souverain; er theilt ihn an ſei⸗ ne Beamten von allen Nationen der dſterreichiſchen Erbjänter aus, doch nur an ſoſche, bie durch wefentz liche oder durch langwierige Staatsdienfte. einen

&

98 . Anſpruch darauf erhalten. Das Ordenszeichen ift dag in⸗

garifche Kreuz, welches die Großkreuze an einem breis '

ten Bande von der rechten Schulter zur linken Seite herab, die Commandeurs an einem Bande anf ver ‚Bruft, und bie Ritter im Knopfloche tragen. Die Bänder find von vorher Seide mit einem grünen Streif an beyden Enden. Neben dem Kreuz find die Buchftas ven M.T. und die Umſchrift: Publicum meritorum praemium. Auf der Ruͤckſeite ftehen in’ einem Kranze von Eichenblättern auf weißem Felde die Worte: Sancto Stephano Regi I, Apostolico, Die Großfreuze ‚kragen auf der Bruft einen mit Silber geftictten Stern, in deffen Mitte ein Kranz von Eichenlaub, und darin das Ordenskreuz ift. Mit dieſem Orden find Feine Eins Fünfte verbunden. .

Das Feſt diefes Ordens wird anjährlich am erften

Sonntage nach Emericus, und wie dad Feſt der zwey

ſchon angeführten Orden gefeyert. Die Ritter tragen dabey eine beſondere feyerliche Kleidung: es iſt ein Sarmefinfarbiges Unterkleid, in Form eines Talars,

9 und bey den Großkreuzen mit zerſtreuten Eichenblaͤt⸗ tern, geſtickt ;.über die,em ein grünfammetne, weites, . am. Ronde ‚mit Eichenblaͤttern geſticktes Oberkleid, mit einem breiten Kragen; auf dem Kopfe eine hohe ungqriſche Möge, mit einem Reiherbuſch geziert,

und wie der Kragen, mit Hermelin ausgeſchlagen.

212

Bepertichteiten G. Bub der Feopnteihmamsprscefion) tragen die Sroßfrenze diefed Ordens das Kreuz an einer. großen, ‚um, ‚bepde Schuitern hangenden golde⸗

*

neu Kette. 6

Der Eliſabeth⸗ Orden wurde von der Kaiferinn —* ſabeth geſtiftet, und von Maria Thereſia erneuert. Er iſt für alte Officiere veſlimmt, die lange und un⸗ tadelhaft gedient haben, und entweder wegen langen Friedenszeiten, oder wegen anderen Umſtaͤnden nicht Gelegenheit hatten, ſich im Felde auszuzeichnen. Das Ordenszeichen iſt ein ſchwarzes Kreuz mit weißen Ecken, welches an einem ſawwarzen Bande im Knopfs loche getzagen wird 3 mit demſelben in eine mäßige

.82

x

100. Penfion verbunden. Der Orden has nur Eine Elaſſe von Rittern, deren Zahl ſich gewoͤhnlich nicht uͤber zwanzig belaͤuft, auch hat er Fein feyerliches Ordensa feſt. |

Der Sternkreuz⸗Orden ift ein weißlicher Orden. Cr wurde don der Gemahlinn Kaiſer Leopbids des Erſten im Jahre 1668 geftiftet, und im Jahre 1688 erneuert. und iſt zum Andenken des Kreuzes, an welchem Chris ftn8 ftarb. Er wird nur an verheirathete Damen des Anlandes und Auslandes ertheilt, weiche Austheilung all jaͤhrlich zwey Mahl, am Areuzerfindunss⸗ und Kreuzerhbhungsfeſie geſchieht. Großmeiſterinn bavon ift jederzeit die Gemahlinn des Souverains, und in teren Abgang die ältere Prinzeſſinn vom Haufe. Das Ordenszeichen ift ein kleines goldenes Kreuz in einem

sunden Stern, welcher bie Umfchrift hat: Salıs et u

Gloria, und en einem ſchwarzen Bande an der linken Bruſt getragen wird. |

Bey Gelegenheit der am 6. Januar 1808 gefenerten tritten Bermählung bes jetzigen Knifers, bat dieſer

101

x

Monarch einen neuen Civil-Orden, unter ber Benen⸗

nung Teopolds⸗Orden, geftiftet. Bis jegt iſt. zwar die Beſtimmung und Verfaſſung dieſes neuen Ordens noch nicht näher bekannt; indeſſen hat Se. Majenät bey Gelegenheit jener Feyerlichkeit bereits Groß⸗ ereuze, as Commandeurs, un) ı9 Kleinkreuze ers nannt: in der erſten Claſſe befinden ſich einige Mit⸗ glieder der kaiſerlichen Familie; in der zweyten Per⸗ ſonen von hohem Range und Stande; in der dritten endlich Beamte, Profefloren und ter Befiger von eis

“ner Sewerkfchaft: folglich fcheint diefer Orden ein

Merdienftorden für Talente und Auszeichnungen in allen Ständen zu feyn. ESammtliche bfterreichifche Civil⸗ und Militärbeams te dürfen ohne eine eigene Erlaubniß des Lanbesheren eine fremden Orden annehmen. | ix. Hoͤchſte Hof⸗ und Landes ſtellen.

Die Staats⸗Conferenz. Sie wurde im Jahre 1801

errichtet, und erſetzt die Stelle der ehemabligen Con⸗

162

ferenz und des ebemahligen Staatsraths, und eut⸗ ſcheidet uͤber die wichtigſten inlaͤndiſchen und auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten. Den Vorſitz dabey fuͤhrt Seine Majeſtaͤt der Kaiſer in eigener Perſon. Die Mitglie⸗ der ſind mehrere Staats⸗ und Conferenz⸗Miniſter fuͤr die hoͤchſten inlaͤndiſchen and auslaͤndiſchen, militaͤri⸗ ſchen, politiſchen, Finanz, Juſtiz. u. ſ. w. Angelegenhei⸗ ten, Diefen ift beygegeben eine verhaͤltnißmaͤßige Anzahl von Conferenz⸗ und Staats⸗Raͤthen, welche das Amt der Referendarien verſehen. Die Eonferenz wird zu unbeftimmten Tagen gehalten, die Woche einmal, zweymal, oder auch wohl öfter.

Das Eab inet hat bie Cabinets⸗Schreiben und an⸗ dere geheime Befehle Seiner Majeſtaͤt an die Stellen u. ſ. w. zu ertheilen; ferner bat e8 die Seiner Majes Mit eigenhändig Aberreichten Bittfchriften an bie bes treffenden Stellen zu vertheilen; auch mäffen fich da diejenigen vormerken laſſen, welche eine beſondere Au⸗ dienz bey Seiner Majeſtaͤt wuͤnſchen. Das Eabinet iſt in der Burg, neben dem Audienz⸗Saale.

‚von Kaumiy nicht wieder befegt worden. Minifter

[4

s 103

‚Die gepeame Hof und Staatstanzelley

fuͤr die au swaͤ rtigen Anu gelegenheiten.Die Stelle des Hof⸗ undStaats⸗-Kauzlers iſt feit dem im Jah⸗ re 1794erfolgten Tode des Fuͤrſten Wenzel Anton

der auswaͤrtigen Angelegenheiten iſt gegenwaͤrtig der SrafJohann Philipp von Stadion. Die vereinigte böhmifcy = öfterreichifche und gali⸗

gsiſche Sofkanzelley. Gie hat alle‘ politifchen ©es fchäfte der gefammten deutſchen Erblante und beyder

Galizien zu beſorgen, hat für jede diefer Provinzen einen, auch wohl zwey reſerirende Gofräthe, und hält zweymal die Woche. ihre Rathsſitzungen in der boͤh⸗ miſchen Kanzelleh. Koͤniglich boͤhmiſcher oberſter und erzherzoglicher dſterreichiſcher erſter Kanzler iſt gegen⸗ waͤrtig der Graf Alopyſius von Ugarte.

Die oherſte Juſtiz⸗Stelle iſt die oberſte Inſtanz fuͤr alle Juſtiz⸗ Angelegenheiten der deutſchen, böhmi« ſchen und galizifchen Provinzen. Sie beficht aus acht Hofräthen und Hält ihre Sitzungen zweymal die

104 Woche in dem naͤhmlichen Gebaͤude. Oberſt Juſtiz⸗ Praͤ⸗ ſident iſtgegenwärtig ber Graf von Rottenhann. Die Hoflammer oter oberfte Sinanz : Stelle. Das

Gebäude derſelben iſt in der Singerfiraße, und hieß shebem das Banco⸗Haus. Diefe Stelle hat alles zu ver: walten und zu orbnen, was die Finanzen ber ganzen Monarchie betrifft; auch die Eamerals oder Finanzd Adminiſtration der ungarifchen Provinzen ift ihr ein: perleibt. Sie bat als untergeordnete Stellen: |

Die Hoffammer im Muͤnz⸗ und Bergweſen.

Die Banco-Deputation. |

Die allgemeine Producten:Verfchteiß:Direction.

Die Finanzs und Eredits:Commilfion.

Die Eommiffion in Commerzſachen.

Die Domaͤnen⸗Commiſſion.

Die Mauth⸗Regie. J

Dis Tobak⸗ Siegel⸗ und Stämpelamf.

Die Poſt⸗Direction.

Die EentratsCaffe.

Hofkammer⸗Praͤſident it Graf Fof. O bomelt.

205 Der Hoftriegsrath. Das Gebäude iſt auf bein Hof. Er orönet und verwaltet alles, was den. fämmtlichen Kricgsftand ter ganzen Monardjie in allen feinen Bweigen, und in allen feinen Beziehungen betrifft. Oberſter Hofkriegsraths⸗Praͤſident it Graf Wenzel Eolloredo. . Die oberfte Polizey⸗und Cenſur⸗qofſtelle. Der Bicepraͤſibent und Ehef ift gegenwärtig ber Baron von Hager, und bie Stelle hat ihr Bureau in ber Dorotheergafle Nr, 1184 Gie beforgt die Polizey⸗An⸗ selegenheiten in der ganzen Monarchie; für-die Stadt Bien befieht die dieſer Stelle untergeorbnete Dolizeysöber:Direction, in der Seigergaffe :Nr. 455, ber Ober⸗Director iſt der F. k. Hofrath von Shäls Ier, und an dieſen hat man ſich in allen gewoͤhnli⸗ chen Rocal:Poligey: Angelegenheiten zu wenden. Die ungerifche Hofkanzelley, Das Gebäude ift in ber vorderen Schentenfiraßge, und Kanzler it Graf Joſeph Erdody. Sie Hält ihre ordentlichen

306 i

Sitzungen, undifi die oberſte Juſtanz für alle Civii⸗ und Juſtiz a Sachen des Koͤnigreichs Ungarn, Stavonien, und Kroatien,. jedoch die Militaͤr⸗Brenz⸗Diſtriete auss ‚genommen, welche unter dein Hofkriegsrathe fiehen,

Die Mitglieder diefer Kanzelley find Inuter geborne -

Ungarn, Die. flebenbürgifee Hoftanzelley.- Sie ift neben bein Sehäude ber ‚ungarifchen „. und iſt für Siebenbürgen

eben das, was jene far Ungarn ifl, Der Sraf Sas muel Teleky ifk ſiebenbuͤrgiſcher Kanzler. Diefe Kanzelley war ˖ manchmahl andy ſchon mit der ungaris

ſchen vereinigt. Das Eu E. General⸗Rechnungs⸗Didectorium. Unter diefem fichen alle Buchhaltereyen in der ganzen Mo⸗

narchie, und es führt die Controle über die ſaͤmmtli⸗

hen Staatsausgaben.

‚Die politiſch en, in Wien befichenben Landes fteiten und Gerihtöftelten ſind:

Die niederöfterreichifche Landes? Fegierung, in sem chemapligen Minoritenkloſter, gerade hinter der

! J

Din —— 757 V— da ur

N . 107- Staatskanzelley; fie hat die politifche Provinzial⸗ Adminiſtration von- Niederöfterreich zu beforgen, und | ift 808, was in den Abrigen beutfchen Provinzen das Saudes⸗Guberntium iſt. Unter ihe fliehen ſaͤmmtliche Kreisämter von Nieterdfierreich, auch in gewiſſen Anz gelegeneiten der Stadt: Magiftrat von Mien, Praͤſi⸗ dent davon iſt Graf Ferdinand von Biſſin⸗ gen-—Nippenburg. | j

‚Die niederöfterreichifchen Landredhte, am Ende ber Herrengaſſe; fie find das Forum: Nobilium in erſter Inſtanz für Civil: und Juſtiz⸗Gegenſtaͤnde. Dberftäk Zandrichter ift Mathias Edler von Haan.

Das Appellationss Gericht, im naͤhmlichen Kaufe, ift die. zweyte Inſtanz, fuͤr Nieder⸗ und Dberöfterreich, in allen Eivil⸗ Juſtiz⸗ und Eriminal⸗Sachen, ſowohl für Adeltche als Buͤrgerliche. Praͤſident davon iſt der Baron von Woͤber. Es haͤlt woͤchentlich drey Gi: tzungen.

Der Stadt: Magiftrat. Das Gebaͤnde desfeiben iſt in der Wippringerſtraße. Cr ig für faͤmmtriche Einwoh⸗

120 und ben allenfalls darauf haftenden Schutden, wel⸗ ches jedermann -einzufehen befugt iſt, vom dem ein ſftaͤndiſches Individuum ein Darlehen nehmen, und das fuͤr eines ſeiner Guͤter als Hypothek verpfaͤnden will. Anſtalten zur oͤffentlichen Sicherheit und Be⸗ quemlichkeit. EStraßenpflaſtor. J Das Pflaſter in der Stadt iſt vortrefflich, durchaus von gehauenen Steinen, Es wird ſtets in gutem Stan⸗ be unterhalten, und das ganze Jahr, hindurch feißig an den Stellen ausgebeflert, wo. ed ſchadhaft geworden iſt. Auf beyden Seiten tes großoren Gaffen iſt nor ein eigener Weg für die Fußgeher angelppt, (und wird, nach und nad) auch in den kleineren Saſſen hergeſtellt) welcher mit regelmäßigen Kubiſchen Steinen gepflaftert M, die aus Dberöfterreid; herunter gebracht werden; es ift ein ſchwarzgrauer Granit, and dem man auch hũb⸗ ſche Tobaesdoſen macht. Doch: hat nur die eigentliche Stadt ein Pflafter, die Vorſtüdte alle find gaͤnzlich

217 ungepflafert indeſſen hat die Regierung!im SSahre 1808. eine Prämie von 100 Ducaten für denjenigen ausge⸗ ſetzt, welcher einen Steinbruch entdecken warde, wo man die noͤthige Quantitaͤt und Qualitaͤt von Steinen finden wuͤrde, um die Hauptſtraben der Vorſtaͤdte von den Thoren der Stadt an, Aber das Glacis, bis zu den ſaͤmmtlichen Linienthoren zu pflaſtern.

Beleuchtuns.

Sie nahm ihren Anfang im Jahre 1688, und wurde nach und nach). mehr vervolllommmet. Ihren jegigen Buftand hat fie feit 1776 Hauptfächlidy dem Herrn von Eonnenfels zu verdanten. Die Stadt felbft wird das ganze Jahr bindurdy alltäglich ohne Ausnahme beleuch⸗ | tet. Bor der Stadt find alle Straßen und Wege fiber die Esplanade nach den Vorfiädten, und die Haupt⸗ gaffen der Vorfiädte ebenfalls mit Laternen befegt, wetche jedoch nur außer den heiteren Vollmonds naͤchten angezündet werben. Die Kahl aller diefer Zaternen bes Läuft ſich auf 5200, In der Stadt find bie Laternen rund aus Einem Stuͤck, von reinem weißen Glaſe

118 \

und haben bie Geſtalt einer umgekehrten Birne, mit dem -fhmalen Ende gegen die Erde gekehrt. Sie wer: den mit einer Miſchung von Beindpt und Schweins⸗ fett gefällt, und haben hinter ber Flamme ein runbes concaves Schildchen von weißen Porzellaͤn, welches

einen guten Widerſchein gibt. Sie ſind abwechſelnd

rechts und links auf den Gaſſen mittels einer ellen⸗ langen eiſernen Stange zehn. Fuß hoch an den Haͤu⸗ fern Hefeftiget, werben mit einbrechender Nacht anges zündet, und brennen bis um zwey Uhr Morgens. Je⸗ der Hausinhaber bezahlt einen Gulden Gteuer zur Beleuchtung, weiche im Ganzen jährlih ungefähr 36000 Gulden koſtet.

Auf der Esplanade und in den Vorſtaͤdten find bie Laternen minder zierlich, und aus vier Städen vor Slas zuſammen geſetzt. | In einer dunkeln Nacht ift es ein auffallender, und in feiner Art einziger Anblick, wenn man 3 B. von ter Burg⸗Baſtey aus die ganz freye zirkelfoͤrmige Esplanade auf eine Strecke von drey Viertelſtunden

2116

fommetrifch beleuchtet, und gleichfam ein im Feuer fies hendes Amphitheater fieht. . Straßenfduberung.

Wien Hat den großen Bortheil, daß es ganz mit uns terirdifchen Eandlen durchfchnitten it, die ſich im die Donau ergießen. In biefe Candle, die unter allen Safs fen weglaufen, werben aus allen Käufern bie Unreis nigkeiten durch Pleinere Candle geführt. Auf der Obers fläche der großen ſind hier und da Deffnungen, mit Gittern verfchen, durch welche das Regen: und Biun⸗ nenwaſſer gelegentlich einlaͤuft, und den Unrath fort⸗ ſa wemmt. Durch eben dieſe Candle wird die Stadt auf eine bequeme Art geſaͤubert. Ein paar hundert Tagloͤhner oder junge Burſche werden in verſchiedene Saſſen vertheilt; ſie kehren den Staub, Koth und die übrigen Unreinigkeiten in der Mitte der Straße, hin⸗ ter ihnen fährt man einige Säffer mit Waſſer, wels ches man auslaufen läßt; dieſem wird durch bie Kehr⸗ befen der Arbeitenden nachgrholfen, und fo der Unrath Bis in die naͤchſte Eanal⸗Deffnung geſchwemmt. Auf

H

114 ſolche Art kaun in drey Tagen die ganze Stadt geſaͤu⸗ bert ſeyn. Dieſes Geſchaͤft iſt dem Stadt⸗ Unterkam⸗ meramt aufgetragen, und wird ungefaͤhr alle drey Wochen verrichtet. Unter Kaiſer Joſeph dem Zweyten geſchah es jedoch doͤfter. | Ppolizey und Ihre Besirks:Directoren. Armens ' u "erste. |

Die Ober⸗Polizey⸗Directlon von ganz Wien befindet ſich in der Seitzergaſſe, der Kriegskanzelley gegen uͤber, in dem Haufe Nr. 455. Der Ober z Divector ift der | re. Hofrathvon S Hüllen, Adjunct desſelben der wirel. kak. Math von DB; neben demſelben find noch einige Eommifläre für die verſchiedenen Zweige ter Polizey⸗Verwaltung, und das noͤthige Kanzelley⸗ Perſonale dabey angeſtellt. Hier haben ſich die Frem⸗ | den wegen der noͤthigen Reifepäffe, wegen Ser Dauer . ihres Aufenthaltes u. f. w. 3u melden, Im Jahre 1791 wurden von Kaifer Leopold dem Zweyten die Borflädte in acht Bezirke eingetheilt, und in jedem derfelben ein eigener Polizey⸗Direetor auf⸗

115 geſtellt, welcher die dffentliche Ruhe und Sicherheit zu handhaben, kleinere Zwiſte und Streitigkeiten zu ſchlichten, Ruheſtoͤrer und Verbrecher aller Arten zu verhaften und in das Polizeyhaus abzuliefern bat. In jedem dieſer Bezirke iſt von der Polizey auch mit ei⸗ nem ordentlichen jaͤhrlichen Gehalte, ein Arzt, ein Bundarzt und eine Hebamme angeſtellt, welche den Armen ihres Bezires in huͤlfsbeduͤrftigen Faͤlen ufs entgeldlich beyzuſtehen haben, wobey die Arzeneyen dens feiben ebenfalld unentgeldlich verabfolgt werben. Im Sabre 1799 it für die Armen in der Stadt ebenfalls ein Arzt, ein Wundarzt und eine Hebamme angeftellt, und die Anſtalt zur unentgeldlichen Abreichung der Ar⸗ zeneyen getroffen worden. |

Oeffentliches Arbeitshaus. .

Zur Beſchaͤftigung und Abhaltung müßiger Mens ſchen und bettelnden Gefindeld hat die Regierung in dem ehemahligen Earıneliterkiofter auf der Raimgrube sin öffentliches Zwangs⸗Arbeitshaus angelegt. weiches am 1. October 1804 erbffner worden if, Diefes Haus

5%

Ts 116

nimmt Niemanden auf, der fid) eines Verbrechens der einer ſchweren Poligey s Uebertretung fchuldig gemacht: hat. Fuͤr Streäflinge beficht dad Zucht: und Potizephans, Reute hingegen, die durch ihre unthätis ge Lebensart erſt noch in der Gefahr ſchweben, auf firafbare Abwege zu gerathen, und daran gehindert werden mäffen, naͤhmlich Müßiggänger, Bettler, ar: peitsfcheue Menfchen, muthwillig und aus eigenem Verſchulden vacirende Dienftbothen, und Leute, bie keinen ehrlichen Erwerb ausweifen ehnnen, werten in diefes Arbeitshaus auf unbeftimmte Beit abgegeben, doyt zur Arbeit angehalten, durdy Belchrung in ber Religion und in den Pflichten des Menfchen und Buͤr⸗ gers zur Erfuͤllung dieſer Pflichten ermuntert, und ſo lange aufbewahrt, bis fic Hinlänglidye Proben ihrer Beilerung abgelegt haben, und als nägliche Glie⸗ der ber Sefellfchaft wieder unbedenklich ſich ſelbſt uͤber⸗ laſſen werden koͤnnen. Mit dieſem Arbeitshaus iſt auch eine Eorrectionsanſtalt für junge Leute beyderley Ges ſchlechts aus den gebildeteren Staͤnden verbunden, wo

2117 fie in einfamen Gemächern, unter Mfentlicher Aufficht, von den betzetenen Abwegen duch zweckmaͤßige Mittel wieder zurůck gebracht, ihre Nahmen aber für immer aufdas forgfältigfte verfchwiegen werden. Daher e8 Xels tern, Vormuͤndern und Anverwandten, bie ſolche ver⸗ irrte Junge Leute gegen Bezahlung dahin zu gebchewuͤn⸗ ſchen, und tie ſich deßwegen an den Hausverwalter zu wenden haben, frey ſteht, ihre zu beſſernden Söglinge unter erdichteten Nabhmen dort aufnehmen zu laffen. *) Diefed ganz neue Inflitut iſt daher ald Fein Strafort auzuſehen, fondern es ift im eigentlicyen Verſtande eine wohlthätige Öffentliche Befferungsanftalt. Die Abs gabe in tasfelbe iſt daher Feine Entehrung, und dem

*) Kierbey iſt zu bemerken: daß olme Einwilligung Tex DObervormundichaft Fein Bormünder einen Pupillen dahin geben darf; daß der wahre Nahme nur dem —— ſonale des Hauſes, nicht aber der Polizey und der Verwal⸗ tung verborgen bleiben darf, und endlich daß die Poll: zeg-Öberdirection vorher genau unterfucht, ob die dahin befiimmten Perfonen geeignet find, fo behandelt zu werder

r18

Ausgetretenen kann um fd weniger eine Makel anz kleben, da einerfeits Eein Verbrecher, Fein Straͤfling angenommen, und andererfeits niemand aus dem Hau: fe ohne die Ueberzeugung entlaffen wird, an dem Aus⸗ getretenen einen befferen Menfchen, einen emfigen Bürger, einen brauchbaren Arveiter der Geſellſchaft wieder gegeben zu haben.

In den ſeit der Exiſtenz dieſes Arbeitshauſes ver⸗ ftoſſenen erſten ſechs Monathen ſind darin aufgenom⸗ men worden 255 Perſonen ſowohl maͤnnlichen als weiblichen Geſchlechts. Sie wurden mit Flachshecheln und Spinnen, mit Seibenſchwingen, kaͤmmen und ſpinnen, mit Stricken und anderen weiblichen Arbei⸗ ten, mit haͤuslichen Verrichtungen: die Maͤnner auch mit. Ausuͤbung -eriernter- Profeflionen befchäftiget. Während diefer ſechs Monathe find 74 Perfonen wie: der ausgetreten; Beine derſelben wurde jedoch ſich ſelbſt uͤberlaſſen, ſondern die Anſtalt ſorgte bey jenen, welche nicht in ihre vorherige Borfehung zurüd tras ‘on, für einen anftändigen Dienft, oder einen anderen

_.

N 119 hinreichenden Erwerb. Sie wurden theils ihren Ael⸗ tern, Vormuͤndern, Verwandten, Gatten oder Fami⸗ lien zuruͤck gegeben, theils in Dienſte oder in die Leh⸗ se zu Profeſſioniſten gegeben, theils endlich in oͤffent⸗ lichen Verſorgungshaͤuſern untergebracht.

Zuchthaus.

Diefes iſt eine Arbeitsanſtalt fuͤr Delinquenten bey⸗ deriey Geſchlechts, welche Poligeys Verbrechen, oder auch mindere Criminal⸗ Verbrechen begangen haben. Es liegt in der Leopoldſtadt, Nr. 393, und wurde ur⸗ ſpruͤnglich ſchon unter Kaifer Leopold dem Erſten im Sabre 1873 von dem Stadtmagifivate errichtet. Die hier⸗ her verustheilten Verbrecher werden mit Spinnen, Flachs⸗ und Wolleträmpeln, Wafchen für das allges meine Krankenhaus, und dergleichen Arbeiten beſchaͤf⸗ tigt; auch muͤſſen fie ‚wechfelweife alle Bedärfniffe des Hauſes beſorgen, als Holz fügen, fpalten und tragen, die nöthigen Kleidungsſtuͤcke verfertigen, die Gemaͤ⸗ cher reinigen und Äbertünchen u. ſ. w., alles dieſes uns ter genauer Ordnung und firenger Aufſicht wobey ihner

120 - U jedoch mit menſchenfreundlichem Anſiand begegnet wird. Die Wohnſtuben ſind geraͤumig und geſund; die Koft ft gedeihlich, aber mager, aus Hülfenfrächten und Mehifpeifen, ohne alles Fleiſch, und Brot und Waſſer. Auch ift Hier die wohlthaͤtige Einrichtung, daß den Fleißigeren dasjenige, was fie Aber ihr angeordnekes | Arbeitsguantum freywillig verdienen, als Arbeitslohn zu gut gefchriehen, und nach vollendcter Strafzeit, bey ihrem Austritte aus dem Zuchthauſe, in barem Gelbe bezahit wird. polizeyhaus. Das Polizeyhaus iſt in dem ehemahligen Kloſter der

Siebenbuͤcherinnen, hinter dem Hoheumarkte, beynahe am nördlichen Ende der Stadt. Hierher werden von der Policy: Wache diejenigen Keute gebracht, welche Polizey: Verbrechen begangen, oder was immer fonfe für widerrechtlichen Unfug auf Gaſſen, Plägen, in Öffentlichen ober Privathäufern veruͤbt haben, und fo lange bier in Verwahrung behalten, bis uͤber ihre weitere Beftimmung oder Beftrafung erfannt werben

. oo. 121 if. Hier iſt auch dad Gefängniß der Köfen Schulds ner und Bankerotmacher, die auf Verlangen ihrer Glaͤubiger in gerichtliche Verwahrung gebracht wer⸗ den muͤſſen. J | , Polizeywache.

Die Polizey unterhaͤlt eine eigene Wache von unge⸗ faͤhr 600 Mann su Fuß, und ſeit 1802 eine Divifioh zu Pferde, weiche Tag und Nacht für die Sicherheit, Ruhe und Ordnung der Stabt wachen mäffen. Diefe Pplizey «Soldaten find fogenannte Halb: Invaliden, - welche zwar Wegen Verwundungen oder etwas hoͤhe⸗ rem Alter nicht fuͤglich mehr in der Linie bey den Ar⸗ meen dienen koͤnnen, aber zum Sicherheitsdienſt im der Stabt noch brauchbar genug find. Sie fiehen auf verfchiedenen Plägen. und Gaſſen vertheilt, um bey einem vorfallenden Gedränge von Wagen Ordnung zu machen, öffentriche Tumulte und Schlägereyen abzus wehren, und Leute, die ſich auf der Gaſſe, oder auch in den benachbarten Käufern. was immer für eines Verbre⸗ chens ſchuldig machen, fogleich zu arretiren und i

t -

122

U das Gefaͤngniß zu führen, Wer immer von einem an⸗

deren bey Tag oder Nacht, im Haufe oder auf der Gaſſe, |

mit einer Gewaltthätigkeit bedroht würde, der darf um die Polizcy: Wache rufen, oder um dieſelbe ſchicken, und ſie muß ihm zu Huͤlfe eilen. An den Thuͤren der Comdͤdien⸗Haͤuſer, der Tanzſaͤle, der dffentlichen Spec⸗ | takel, und Überhaupt bey größeren Volksverſammlun⸗ gen findet fi) immer: einige Mannſchaft von der Pos

lizey⸗Wache ein, um alle Ausfchweifungen zu verhuͤ⸗

then oder zu ahnden. Jeder Polizey⸗Soldat hat au einer Patrontafche "eine Nummer, damit jedermann, der ſich allenfalls von ihm gefränft glaubte ‚ihm bes flimmt erkennen, und fich über ihn gehörigen Orts beſchweren koͤnne. Die reitende Polizey patrclirt Tag und Nacht, vorzäglich in dem Vorfiädten, auf- dem Glacis, im Prater, an den Linien u ſ. w., um

allen Unfug zu verhuͤthen. Die Uniform aller Poli⸗

zey⸗Soldaten ift grau mit grünen Auffchlägen. Siacker, CLohnkutſchen, Tragfeflel. Die Zahl der fo genannten Fiacker iſt ungefähr 650;

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. 103 _

fie find auf beftimmmnten Plaͤtzen und Gaäffen in der Stadt und in den Vorſtaͤdten, vor den Thoren der Stadt, und nahe innerhalb der Linienthore vers theit, und von 7 Uhr Morgens bis um ı0 Uhr Abends in Bereitfchaft, Die meiften derſelben find ges genwärtig ziemlich teicht und niedlich Hergefleilt, und manche geben an Schönheit den modifchen Wagen von

Privat⸗Leuten nichts nad). Jeder Finder muß monath⸗

lich 5 Gulden an die Behörde bezahlen, Sie fahren nicht nur in der Stadt und in den Vorfiätten, ſon⸗ dern auch. mehrere Meilen weit auf das Laub, 5. 8. ac Baden, Treuftadt, Preßburg u. ſ. w. Es ift ihnen Beine Taxe vorgefchrieben, ſondern jebermann, der

einen nimmt muß, bevor er einfleigt, mit dem Fia⸗

der um einen befimmien Preis übereinfommen. An

Sonntagen und Fefitagen, bey befonderen Anlaͤſſen und ſehr uͤbelm Wetter erhoͤhen ſie ihre Forderungen. Jeder dieſer Wagen hat eine Nummer, und alle ſtehen unter einem eigenen Polizey⸗Commiſſaͤr, bey dem man ſie noͤthigen Falls belangen kann; darum iſt es gu

124 . wenn man beym Einſteigen die Nummer im Schacht: niß behält.

Im Finder kann man Eeine Eeremonien = Befuche machen, dazu muß man, in Ermangelung eincs eiges nen Wagens, einen Stadtlohnwagen tehmen. Diefer Wagen find etwa 300 > fie find nicht numerirt 5 iverden für anfehnlidyer gehalten als bie Fiacker, und find von allen Formen zu haben. Man muß fie bey den Eigenthuͤmern derſelben beſtellen laſſen, und kann fie auf einen Tag, auf eine Woche, auch auf Mona⸗ | the und ganze Jahre bedingen, Der Preis eines Stadt⸗ lohnwagens mit zwey Pferden iſt gegenwaͤrtig fuͤr je⸗ den Tag 6 Gulden, und fuͤr einen ganzen Monath 150 Gulden, nebſt einer beſonderen Belohnung für den Kutſcher.

Tragſeſſel find an der Zahl Sn. Sie wurden im Jahre 1703 in Wien eingefuͤhrt. Die Tragſeſſelordnung verbiethet, Kranke in Krankenhaͤuſer, auch todte Koͤr⸗ per zu tragen. Die Seſſeltraͤger haben eine rothe Uni⸗ forın ; die Seſſel ſind nummerirt, und ſtehen Tag und

125 Nacıt in verfchiedenen Gegenden ber Stadt in Bes reitfchaft, von woher man fie in die Häufer rufen laͤßt. Sie haben ebenfalls Beine vorgefchriebene Taxe, und man zahlt gewöhnlich für einen Gang in der Stadt 30 bis 4o Kreuzer. Die Seffelträger fiehen auch unter der PolizeysDirection. Wirthshäufer.

Wien hat nur Ein hötel garni in der Weihburggafs fe, genannt zur Keiferinn von Oeſterreich, und jeder Fremder, der ſich nicht ſchon zum voraus eine Woh⸗ nung hat beſtellen laſſen, muß in einem Wirthshauſe abfteigen. Es gibt Hier zweyerley Gattungen derſei⸗ ben, fogenannte Einkehrwirthshaͤuſer und bloß Speis jewirthöhäufer. In den erfiern find Wohnzimmer für fremde Perfonen zu haben, für deren jedes man, ohne Ge igung, als den niebrigften Preis, taͤglich 40 Kreuzer bezahlt. Auch ſind hier die ſogenannten runden Tas fein oder Wirthstafeln, Ctabled’höte) nicht ges woͤhntich, fondern der Fremde laͤßt ſich das Effen ent

0 2 pi \weter auf fein Zimmer bringen, ober fpeist in dem

126 .

gewöhnlichen Gaftzimmer, wo täglich die vorhandenen Speifen, ſowohl Mittags, als Abends, fammt dem Preife derſelben auf eigenen Speifegetteln gefchrieben auf dem Tiſche liegen, und wo jedermann für ſich ein: zeln fpeißt. Die befannteren Einkehrwirthshaͤuſer ſind beym roͤmiſchen Kaiſer (ehedem drey Hacken) auf der Freyung; beym weißen Ochſen, neben der Haupt⸗ mauth; beym Schwan; beym Erzherzog Earl; beym wilden Maun, alle drey in der Koͤrnerſtraße; beym goldenen Ochſen; im Matſchakerhof, beyde in der Sei⸗ lergaſſez bey der ungariſchen Krone in der Johannes: gaſſe; beym braunen Hirſchen; beym weißen Wolf; sur heiligen Dreyfaltigkeit uf. w., alle in der Gtadt. In den Vorftädten find ebenfalls viele ſolche Wirths⸗ häufer.

Unter den Wirthshäufern, wo man bloß zu Mittag und Nachts ſpeiſen, aber nicht wohnen kann, ſind in der Stadt das Jaͤgerhorn; ver Schabdenrüſſel; der Fiſchhof; das Lamm; der Wallfiſch; die Mehlgrube u. fe w. Jedermann nimmt in allen biefen Wirth8s

197 häpfern fein Mittagmahl und Nachtmahl zu jeder ihm beliebigen Stunde, fucht fich die ihm beliebigen Spei⸗ fen aud, und teinet eine ober mehrere Gattungen von Wein oder Bier nach beliebiger Wahl, Ueberhaupt aber find alle Wirthöhäufer in Wien weniger rein lich, bequem und zierlich, als die beſſeren Gafthöfe

in den meiften äbrigen pornehmflen Städten von

Deutfchland, Traiteurs.

Bey den Traiteurs fpeist man für einen geſetzten Preis, und nur zu Mittag, jedoch nicht zu ‘einer bes ſtimmten Siunde, und an einer gemeinſchaftlichen

Tafel, ſondern zu einer ſelbſe gewählten Zeit zwiſchen

12 und SUhr, und allein, oder in ſelbſt gewählter Ges. feufchaft. Die befannteften Traiteurs find Billars, auf

der Brandſtadt; Koch, in der Spiegelgaffe ; Hofbauer, in der Körnerfivaße sc. Der geringfie Preis für cin Mittagseſſen, ohne Wein und Brot, iſt ı Thaler, man Kann aber für e, 3 Gulden bis zu einem Ducaten ſpei⸗ fen, Nebſt diefen find noch mehrere bürgerliche und or

ng u %

128 meine Traiteurs in ber Stadt, wo man für geringe Dreife, von ao bis 4o Fr. fpeifen kann.

| Bierhäufer. Weinkeller. Obſchon Defterreich ein Weinland iſt, fo wird body in Wien eben fo viel oder wohl mehr Bier als Wein getrunten, weiches vermuthlicdh von dein wohlfeilcren Preiſe herkommt, ober auch, weil ſich viele Leute hier aufhalten, die aus Bierländern gebürtig, und an bier fe8 Getränke gewöhnt find. Es find in den Vorſtaͤd⸗ ten von Wien ſechs Vierbrauereyen, auch wird aus einigen benachbarten Orten Bier in die Stadt ge⸗ führt, und zum Verkauf desſelben befinden ſich in der Stadt und in den Borftädten gegen Son Bierhäufer. Su der Stadt find einige ſchoͤn eingerichtet und hal: ten gute Betienung, weßwegen fie auch von Fremden beſucht werben; folche find beym Rothringer, auf dem Kohlmarkte; beym Todtenkopf, in der Bognergafle ; bey der Schlange, in der Körnerfiraße u. f. w. Die hier gewöhnlichen Sattungen von Bier find breyer- [ey ,, weißes Bier, Mavısnder: Bier, bepte aus Gerfte

129 umb einem mäßigen Zufage von Hopfen gebraut; ends lich das HornersBier, welches fehr wenig Hopfen, einen Pleinen Sufag von MWeinftein hat, fehr dünne, _ und von lichter Farbe ift, und im Sommer eine ans genehme Erfrifhung gibt. Der Preis ift von 8 bis -ı2 Krenzer die Map. Nebſt Bier bekommt man im den Bierhäufern zu Mittag, und befonders Abende gerfchiedene warme und alte Speiſen von der ges wöhnlidheren Gattung.

- Für bie geringfien Vorkss@taffen find in der Stadt auch noch die Weinkeller. Dieß find wirkliche Keter, wo man keinen Wein zu einem Höheren Preis als für ao Kreuzer die Maß verkaufen, auch den bapin Toms menden Gaͤſten nichts als Brob, Käfe und Rertig ger ten darf.

Kaffehaͤuſer.

Das erſte Öffentliche Kaffehaus im chriſtlichen Euros pa wurde in Wien im Jahre 1683 errichtet. Der Un⸗ ternehmer war ein Pohle, Nahmens Koitfchigeg, welcher während der damahligen Belagerung der Stab’

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130

ben Wienern ald Spion diente, und fich nachher vom Koifer Leopold dem Erfien die Guade ausbath, ein oͤffentliches Kaffehans herfielen zu dürfen, Gegenwärs tig find in der Stabt und in deu Vorftädten ungefähr | 75 Kaffehaͤuſer. Gie find nom frühen Morgen bis um Mitternacht offen; man bekommt dafelbfi Kaffe, Thee, Schocolade, Punſch, Limonade, Mandelmilch, Chenus deau, Liqueurs, in einigen zur Sommerszeit and) verfchiedene Arten Gefrornes. In den meiſten ſind beſondere Zimmer für die Liebhaber des Tabakrauchens. Auch fann man darin die erlaubten Kartenfpiele, bie Bretfpiele und befonders Billard ſpielen. Saft jedes Kaffehaus in mit einem, zwey, aud wohl drey und vier Billards verſehen, und dieſe find für die Gigens 'thämer ein großer Gewinnt: ein fleißig benugtes . Billard bringt bed Tages gegen 20 Gulden ein. Für die Liebhaber von Neuigkeiten find die bekannteften erlaubten beutfchen, franzbfifdyen, titaliänifchen und ‚englifchen Beitungen vorhanden.

Die Kaffchäufer, weiche am meiften befucht wer⸗ ben, find jenes des Kramer, des Marcelli (gewoͤhnlich

131 Taroni) des Milani, jenes auf bem neuen Markte, auf dem hohen Marfte, neben der Kauptmanth, auf dem Spitalplag, anf dem Stephandplag, umter ben Tuchlauben, und die Kaffehäufer zu beyden Seiten der Eeopoldftaͤdter⸗ Bruͤcke.

Troͤdler. Licitationen.

Bey den hieſigen Troͤdiern (in der WienersGprache Tandlern) beſtehet eine fuͤr die Reifenden ſehr beque⸗ me Einrichtung; ein Fremder, der ſich nur einige Monathe, oder ein paar Jahre in Wien aufhalten aber für diefe kurze Beit Leine eigenen Möbeln ans ſchaffen wi, gibt einem Troͤdler eine Kifte von allem, was er in’ feine Wohnung braucht s ber Troͤdler vers fieht- ihn mit Tiſchen, Käften, Uhren, Spiegeln, So⸗ phas, Seffeln, Betten, kurz mit allem, iva8 im Haus fe ndthig if. Man kommt für einen wöchentlichen oder monathlichen Preis äberein, In zwey Tagen ift der Fremde eingerichtet, und bey feiner Wbreife mit feinem Hausrathe beläftiget,, denn der Troͤdier nimmt alles wieder zuruͤck.

J 2

138 win ſich aber ein Fremder ‚eigene Möbeln anfchafs fen, die ex bey feiner Abreiſe nicht mitnehmen kann, fo hat er den bequemen Ausweg der Wer fteiges zung, oder fogenannten Licitation. In einem. oder ein paar Tagen, ift der ganze Hausrath veriteigert, und nad der bey Kicitationen eingeführten Gewohn⸗ heit auf der Stelle ‚mit barem Gelbe bezahlt. Der Kan in ſehr baͤufig, daB ſchoͤne Mobeln bey einer Ver⸗ ſteigerung theuerer angebracht werden, als man ſie nen gekauft hat, Die Heine poſt. Sie if eine für Wien und deffen weitläufige Boys ſtaͤdte fehr bequeme Anftalt. Ein Herr von Schotten errichtete fie im Jahre 2778, wo fie am ı, März ihren Anfang nahm, und ein Eigenthum verfihiebener Priz vatleute war, bis fie Kaifer Iofeph der Zweyte im Jahre 1785 uͤbernahm, und mit dem Oberpoftamts verei⸗ nigte. Seit dem hat fie ihre Expedition im Poftamte, in der Wollzeile, im Hof gu ebener Erbe. Die SBriefe, weiche mit der Poſt aus fremden Orten für Bewohner

133 der Vorftaͤdte und der benachbarten Orte ankommen, werden durch die Briefträger und Bothen dieſer klei⸗ nen Poft geliefert; und eben: fo bon biefen nach dem Hauptpofiamte gebracht; ſolche Bothen find zu Ebers⸗ dorf, Sundramsporf, Himberg, Kloſterneuburg, Mauer, Modling, Penzing, Petersdorf, Stäbtl-Enzersfiorf und Währing. Diefe Bothen kommen täglich Vormittags beym kleinen Poftamte an, und gehen Nachmittags wieder in ihre Stationen zuruͤck. Sie beſorgt den Transport von Briefen, Packeten, Bancozetteln, Obli⸗ gationen, Notificationen u. ſ. w. nicht bloß in der Stadt und den Vorſtaͤdten; ſondern auch nach den auf ein paar Meilen um Wien gelegenen Ortſchaften. Wer Padete mit Geld, Bancozettein, Obligationen ober ans deren Prätiofen.befchwert, durch die Eleine Poſt fens det, muß das Packet offen auf das Amt bringen, we es dann in Gegenwart des Ueberbringers zugefiegelt wird. Die Taxe bey der Aufgabe. eines Briefed in ber Stadt und den Vorflädten ift » Kreuzer, auf das Land 5 Kreuzer Beſtellungen von größeren Padeten koſten

an, 2

234 nach Verhäituiß der groͤßeren oder geringeren Ent⸗ feenung des Orts und der Schwere des Packets von bis 51 Kreuzer. Für Geld und Geldeöwerth wird nach eigens von einem Ducaten ı Kreuzer bezahlt, Die Expes dition der Briefe u. f. w. gefchieht täglich dreymahl: um 9 Uhr Vormittags, um ı2 Uhr, und um 4 Uhr Nachmittags. In den Vorfiädten kann man in den meiften Tabak: Buden und Lotteries@ollecturen die Briefe für dieſe Port aufgeben. Bäder. » Man bereitet fie von Donauwalfer, zu welchem eine |

mehr oder minder große Quantitaͤt gewärmtes Waſſer aus eben diefem Fluſſe gemifcht wird, fo wie es ber Badende verlangt. Das beſuchteſte diefer Bäder iſt das fo genannte Kai ſerb ad außer dem neuen Thor, weil die Bedienung daſelbſt ſchnell und reinlich ift. Jeder Badende if in einem eigenen gemanerten Kämmer: hen, und hat eine Badewanne, Das Bad koſtet ge⸗ genwärtig 24618 36. Kreuzer. Ein Bad in einem orbent: chen Zimmer, oder im Winter mit geheigtem Simmer

S

135 koſtet ı Gulden und verhäftnißmäßig auch mehr. Man Bann fich Hier auch Schwefelbaͤder und Spritzbaͤder zus bereiten laſſen. Am gefündeften ift e8, wenn man in einem gewöhnlichen Donaubade drey Wiertelftunden bleibt, denn ein laͤngerer Aufenthalt darin ſchwacht den Koͤrper.

Außer dem Kaiſerbade ſind noch ahnliche Baͤder, als das Bruͤndelbad; am Althaniſchen Grund; zu Erbberg ; in der Jaͤgerzeil; auf der Landſtraße; in ber Leopoldſtadt, und unter den Meißgerbern. Der Preis iſt allenthalben faſt der naͤhmliche.

Doctor Ferro Hat ſchon im Jahre 1781 ganz kalte Donaubäder eingerichtet, welche aber jent an andere Eigenthämer gefommen find. Diele Bäder find Hinter bem Augarten; die Babzellen, mit den nothwendigen Geraͤthſchaften verfeben, ruhen auf großen Kähnen, die an Ankern befeftiget find. Man kann in biefen Zel⸗ fen fien oder fiehen, und die Einrichtung ift fo ger troffen, daß das Wafler aus einem Bade nicht nach dem andern fließen, auch Keine Unreinigkeiten dahin

136 _ führen kann. Der Preis eines foldhen Bades in ein Öniden. | \

Da indeſſen auch der geringfte Preis eines Bades für das gemeine Volk zu hoch ift, und die Polizey das Baden in ver offenen Donau theild wegen Unſitt⸗ lichkeit, theils wegen vorgefallenen Ungluͤcksfaͤllen ſrenge verbothen hat, fo bat Seine Majefiät der Kai⸗ fer, um bad Volk von der wohlthätigen Reinigung durch Bäder nicht auszufchließen,, Hinter dem Augars ten, vor einigen Jahren zum erfien Mahle zwey große Badehäufer anlegen laſſen, eines naͤhmlich für . das männliche, und eines für das weibliche Gefchlecht. . In diefen Yaun nun das gemeine Bold den ganzen Sommer über unentgeldlich den Körper durch baden | zeinigen unb flärken. .

Die neue Wafferleitung zu Mariahälf,

Einige der höher gelegenen VBorfädte von Wieg, nahmentlich Mariahuͤlf, Neubaus Schottenfeld, Spitaiberg, Joſephſtadt u. ſ. w. litten von jeher eis nen empfindlichen Mangel an Waſſer; vieler Mangel

he)

135 wurde um fo läftiger, da die Bevdlkerung diefer Vorſtaͤde te mehr und mehr anwuchs, und befonders bey einem trodenen Sommer, wo bie Einwohner bad Waſſer theuer Baufen, und oft ganze Tage lang warten mußs ton, ehe fie das nöthige ſelbſt zum Trinken und zum

Kochen erhalten Eonnten, Die verfiorbene Ersber:

soginn Enriftina faßte zuerft dem großmäthigen Gedanken, für biefe Vorfiädte eine Wafferleitung ans sulegen, und machte in ihrem Teſtamente ein Legat zu dieſem Endzweck, und der Herzog Albert von Sachſen⸗Teſchen, ihr Semahl, führte das Merk, mit der ihm eigenen unbegränzten Freygebigkeit aus. Das Wafler kommt ans mehreren reichlidhen Berg: quellen binter Häütteldorf, ungefähr zwey Stunden von Wien; bis nahe an Huͤtteldorf wird es in einem " gemauerten Canal, von 5 2/72 Fuß XZiefe und a Fuß Breite, in eine große Brunnftube geführt, die 45 Fuß laug, 54 breit, und durchaus von Stein erbauet if. Bon diefer Brunnfiube wird ed durch mehr als 16000 eiferwe, doppelt neben einander Tiegende Röhren bis

138

in die Vorſtaͤdte geführt, und dort fo vertheilt, daß Maria⸗Hilf, Gumpendorf, Plag!, Neubau, Schot⸗ tenfeld, Maria⸗Troſt, Kothgaſſe, Joſephſtadt, die In⸗ genieur⸗Akademie zu Maria⸗Hilf und die Reiter⸗Ca⸗ ſerne in der Joſephſtadt, jedes ein Baſſin mit gutem trinkbaren Waſſer beſitzen. _ Die zwey Hauptquellen liegen höher als der Stephansthurm, und bie ganze Maſſe der vereinigten Quellen gibt einen Waflergang von 48 Quadratzoll. Das Wert wurde 1803 angefan⸗ gen und ibos vollendet, und koſtet über Jooooo Gulden.

XI. Anſtalten der Wohlthaͤtigkeit. Dans Armen⸗Inſtitut.

Es wurde von Kaiſer Joſeph dem Zweyten im Jah⸗ ve 1783 errichtet, und bie Verfaſſung und oberſie Lei⸗ tung davon übernahm der Graf Buquoi. Gegens wärtig fieht e8 unter der Direction ber Wieberbfterreis Kifchen Regierung. Alle wahrhaft Armen haben baranf Anſpruch, und werden nach ihrer gänzlichen oder mehr oder minderen Muͤlfsbedürftigkelt in vier Claſſen

3, detheitt, wovon die erſte kaͤglich B Kreuzer, bie zweyte 6, bie dritte 4, und die vierte 2 erhält. Der Pfarrer jedes Bezirks und ein Armen⸗Vater aus bem Bärs gerfiande beurtheilen und claſſificiren die Armen. Chen biefe geben auch die Beuguiffe und Anweifungen zur unentgelblichen Aufnahme armer Perfonen in das Krankenhaus, Sicchenhaus u. f. w. Monathlich ers fcheint in ber Wiener⸗Zeitung ein ordentlicher Aus⸗ weis über die beym Inſtitute eingegangenen Gelder und beren Berwendung, und am Ende des Jahres eine allgemeine Berechnung. Bey jeder Pfarrkirche ift vor der Thuͤre eine Büchfe, mit der Auffchrift: „Fuͤr das Armen-Inpitut, worein Guttbäter ihre Ges fchenfe legen Fönnen; alle Mionathe geht auch ein Kirchendiener in den Häufern feiner Pfarre herum, and fammelt das frepwillige Almoſen. Nebſt diefen gewöhnlichen Zufluͤſſen erhaͤlt das Inſtitut manchmahl beſondere Geſchenke, Vermaͤchtniſſe u. ſ. w. Laut dem letzten ſummariſchen Ausweis hat das Inſlitut vom 2. November 1798 bis legten Dctober 1799 au gewoͤhn⸗

4

1

Seftimmt, Familien von geringeren Beamten, vuBürs . gern, von anderen verfchämten Därftigen, die in eine »lbglidre tringende Noth gerathen, entiveder durch eine etwas ergiebige Summe: von z0 biß So Guiden. auf eins mal, oder durch fortgefegte Beytraͤge su unterftägen, Diefe Beptraͤge werben gegeben bey Krankheiten, Wo⸗ chenbetten, zur Bezahlung auf Hausmiethe, Anfchafs fung von Brennholz 2c. ac. Die Zufluͤſſe dieſer Uns ftalt beftehen in eigenen vom Staate angewielenen Seldern , in Benträgen von ber Kaiſerlichen Familie und anderen Wohlthaͤtern; in jährlichen Einnahmen von den Theatern, von Redouten, mufifalifchen Aka⸗ demien 20. Der Präfitent davon iſt der Fuͤrſt von Schwarzenberg.

Das Teihhaus oder Verſatzamt.

Es wurde im Jabre 1707 errichtet, und befindet ſich ſeit dem Jahre 1707 in der Dorotheergaſſe, in dem aufgehobenen DorotbeersKlofier. Seine Beftimmung ift auf Pfänder zu leihen. Es leiht nicht auf unbe: wegliche Güter, auch nicht auf Gewegliche Güter, die

245 dem Zerbrechen oder Berderben ausgefest find, oder deren Aufbewahrung fehr ſchwer ift, als da find: Betten, Spiegel, Käften, Bilder, Bücher u. ſ. w. Die gewöhnlichfien Pfaͤnder find: Ebelfleine, Gold, Gil: der, Kleider, auch Öffentliche Staatöpapiere, Die dem Amte zu bezahlenden jährlichen Binfen find ao vom Guns dert. Die Pfaͤnder koͤnnen ı Jahr und 6 Wochen lies gen bleiben; nad) diefem Termin werden fie Öffentlich verfteigert, und ber Ueberſchuß von dem verkauften Dfande mit dem Abzug der AmtsdsIntereffen und der 3u 5 Procent angelchlagenen Berfteigerungsfoften tem Eigentyämer des verfallenden Pfandes gegen Zuruͤck⸗ gabe des Pfandfcheines , verabfolgt; diefen Ueberſchuß muß jedoch der Eigenthämer binnen 3 Sahren übers ‚nehmen, fonft fällt derfelbe dem Amte anheim. Jedes Pfand wird von dem Schägmeifter des Amtes taxirt, und nach dem Werth das. Darlehen regulirt. Das Amt in, mit Ausnahme ber Sonn: und Feyertage, ſowohl Vormittag als Nachmittag oflen.

\

143 Bas Sindelhaus,

In das Findelhaus, welches in ber Vorftabt Alfer: gaſſe Nr. 89 liegt, werben zum heil Kinder von ganz mitteltofen Aeltern unentgeldlich, zum Theil Kinder g egen Bezahlung aufgenommen. Statt der ehemahligen Ta⸗ xen von 34, ı2, und 6 Gulden find im Jahre 1808 we⸗ gen ber fo fehr gefliegenen Xheurung bie Taxen von 40 und 20 Gulden eingeführt worden, und diefe nur für wien und die Provinz Nieder: Defterreich. 40 Gul⸗ den bezahlten bie Perfonen, welche gegen Bezahlung der erften Elaffe im Gebährbaufe aufgenommen wor⸗ den, dann andy die außer dem Gebährhanfe befindli⸗ then Weibsperſonen, die ihr Kind in das Findelhaus geben wollen; nur wenn biefe ihre Armuth durch Beugniffe vom Pfarrer und Armenvater barthun koͤn⸗ nen, werben ſolche Kinter für eo Gulden angenoms men, welche Tate die betreffende Pfarre zu erlegen hat. hr Gulden werden die Kinder jener Muͤt⸗ ter angenommen, deren Muͤtter nach der 2. und 3. Claſſe im Gebaͤhrhauſe entbunden worden, endlich die

*—

145 Kinder , welche in Säufeen und auf ten Straßen nies der gelegt werben, nub.wofür in ber Stadt der Mas giſtrat, in den Vorſtaͤdten die betreffenden Gemeinden zu bezablen Haben. Alle jene Kinder, welche außer Niederdſterreich in das hieſige Findelhaus gebracht werden, haben für bie Aufnahme 100 Gulden zu bes zahlen.

Unentgeidlich werben hier auch jene Kinder aufge

noınmen, deren Mütter als Ammen in das Findelhaus eintreten, und die Kinder, deren Muͤtter nad) ber vier⸗ ten Elafle im Gebährhaufe entbunden werden. Sobald ein Kind gebracht wird, wird der Tag und der Tauf⸗ nahme desſelben protokollirt; der Ueberbringer erhält einen Zettel, worauf der Taufnahme des Kindes, die Nummer des Protokolls, der Tag der Uehergabe und die bezahlte Taxe angemerkt iſt; gegen Vorzeigung die⸗ ſes Zettels wird das Kind auf Verlaugen wieder zu⸗ sh geſtellt. | Das Findelhaus iſt eigentlich nur ein Baus ber Aufs nahme: die Kinder bleiben nicht darin, fondern werber . | K

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in kurzer Zeit, viele ſtaͤrkere ſchon nach einigen Ta⸗ gen, alle ohne Ausnahme auf das Land und in die Vorſtaͤdte Für einen beſtimmten Preis in die Koſt ger . geben, und meiſtens an der Bruſt genaͤhrt.

Durch ein Edict vom 31. December 1806 iſt jenen Heltern, welche gratis ziven Findlinge annehmen, wo⸗ bey wenigfiens Ein Knabe tft, und bis in das zwärfte Fahr erziehen, die Befreyung eines. ihrer eigenen Söhz

ne vom Soldatendienfte zugeflanten. Wenn zwey Find⸗ | linge Knaben gratig angenommen und bis ind zwoͤlfte Jahr erzogen werden iſt einer von dieſen vom Sol⸗ datenſtande frey. | Das Findelhaus zahlt an Koſtgeld fuͤr ein Saͤngerin⸗ täglich 8 Kreuzer, für ein Kind von ein bis acht Jahren täglich 6. Kreuzer, von acht bis zwölf Fahren 4 Kreuzer, gibt die gewöhntiche Kindswäfche und als Kleidungs⸗ veytrag jährrich 4Gulden; den Lardleuten, welche Findlinge holen, 15 Kreuzer Neifegeld auf eine Mei⸗ re, Wer ein Saͤugekind über dad erfte Lebensjahr ers “Alt, hat 1o Gulden Prämie, und nach dem’ fünften Le⸗

er

nsjähre wieder gSuiden Praͤmie.

147 Mit dem Findelhauſe find noch verbunden:

a) Ein Saͤugeammen⸗Inſtitut, um den Familien geſunde und taugliche Ammen zu verſchaffen. Sobald eine Amme verlangt wird, ſucht die Verwaltung des Sindelhaufes in dem Gebährhanfe eine zu diefem Ges. fhäfte voRkommen taugliche Perfon aus; dafür bes zahlt die Partey 10 Gulden und die Aufnahmdtare im das Findelhaus. Die außer dem Gebährhanfe entbun⸗ denen Ammen werden in bem Findelhauſe Aber ihre | Geſundheit unterfucht, und baum in bad beſtimmte Haus gebracht, Keine Amme, welche auswärts ent⸗ "sunden, und nicht ſchon im Finderhaufe zum Ammens Dienfle verwendet worden, barf fich ohne ein dort ers haltenes Sefundheitäzengniß (weiches aber nicht über zwey Tage alt ſeyn fou) verdingen,

b) Eine allgemeine Schutzpocken⸗Anſtalt. Nebfitem, daß alle Findlinge vaccinirt werden, koͤnnen alle ars men Reute ibre Kinder hierher bringen, um ſie unent⸗ geldlich vacciniven zu laſſen.

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148 N Das Waifenhaus.

Diefes ift gegenwärtig inder Vorſtadt am Spitalber⸗ "ge Nr. 217. Der Director it Here Franz Vierthar ler; dann find noch 7Oberbeamte; 6 Lehrer zum Un⸗ terricht; a Oberaufſeherinn Aber die Maͤbchen, ı Strick⸗ and ı Spinnmeiſterinn, und noch sg maͤnnliche und weibliche Perfönen zur Aufficht und Arbeit im Haufe. In diefem werben die Kinder gu buͤrgerlichen Gefchäfs ten, zu Handwerken und Kuͤuſten vorbereitet. Man forgt für ihre Gefundheit, und gewöhnt fie beſonders | an Reinlichkeit und Ordnung. Arbeiten, Uebungen und: Spiele, welche Ihren Kräften angemeſſen find, werben fo viel moͤglich in freyer Luft vorgenommen, um ihre Koͤrper zu flärken, brauchbar und gewandt zu machen, Nebſt der Religion und Sittenlehre er« Halten ale, nad) der eingeführten Methode, Unters richt im Leſen, Schreiben, Rechnen und allen Übrigen * Begenfländen der niedern Volksſchulen; die Faͤhigeren auch Anweiſung zur Handzeichnung; beſonders vors »Äglicyen Talenten wird auch erlaubt, die Iateinifchen

249 Schulen oder die Akademie der bildenden Känfte zu bes ſuchen. Die Mädchen werden nebft den oben angefuͤhr⸗ ten Gegenſtaͤnden des Normal⸗Unterrichtes, im Spin⸗ nen, Stricken, Naͤhen, Maͤrken und andern weib⸗ lichen und häuslichen Arbeiten unterwieſen. Die Koſt

der Kinder beſteht in drey nahrhaften Speiſen des Mit⸗

tags, und in einer des Abends, Morgens und Nachs ‚mittags in den Erhohlungsfiunden erhält jedes Kind

eine feinem Alter angemeffene Brot-Portion. Jedes

hat feim abgefondertes Bett; auch haben fie eine Ab⸗ wechſelung an Kleidungsſtuͤcken für Sommer und Wins ter , für Arbeitstage und Feſttage. Die Kleidung der Knaben ifi von grauem Zuche mit rothen Auffchlägen: die Kleidung der Mädchen roth, mit weißen Vortü⸗ chern. Segen halbjährige Vorauszahlung des für Koft, Kleitung, Unterrüht u. ſ. w. ausgemeflenen Betrages yon 82 Gurten jährlich, werben. auch Kinder, die Feis nen Aufprud) auf die VBerforgung des Hauſes haben, aufgenommen, und dem übrigen gleich gehalten. Bey der Wahl des Standes wird auf Eörperliche und geif

L %

p Zu

150 J | Beſchaffenheit und Anlagen, auf die Neigungen der Stiftlinge, und ſo viel moͤglich, auch auf die Wuͤn⸗ ſche und Abſichten ihrer Aeltern, Verwandten oder Wohlthaͤter, Ruͤckſicht genommen.

Mit Ende des Jahres ı8or blieben in der Verpfle⸗ gung des Waiſenhauſes 1438 Kinder; vom 1. Jän. bis Ende December 1802 kamen nen in das Hans 266 Kins der, folglich wurden während‘ dieſes Jahres ver: pflegt 1704 Kinder, und davon im Waiſenhauſe ſelbſt 486, außer demfelben 1247. Aus dem Haufe find ent- Taffen worden 247. Bu Ende des Jahrs 1805 blieben da⸗ ſelbſt 1418 Walfen; während dem Jahre 1806 wurden darin aufgenommen 2275 geftoeben find 13; entlaffen Wurden 217, die als Känftler, Handwerker oder Dienfts leute ihr eigenes Fortkommen haben, oder von Ihren Aeltern oder Verwandten find Äbernommen worden. Mir Anfange des Jahrs 1807 waren 2415 Waifen tım Haufe. |

Seit Kurzem hat man in diefem Haufe zwey neue aute Anfialten eingefühet: die eine iſt die Einrichtung,

. j 151 daß die Kinder, für benachbarte Fabrifen, befons ders für die Ebreichsdorfer, arbeiten, folglich dem Haufe einigen Bortheil verfchaffen, und ſich ſelbſt in riner beſtimmten Arbeit uͤben. Die zweyte iſt ein Straf⸗Inſtitut: es tritt naͤbmlich leider manchmahl der Fall ein, daß Kinder wegen groben Verbrechen, „bie fie entweder ſelbſt ſchon begangen haben, oder worein fie durch laflechafte Menſchen verwicelt wor: den, der Juſtiz in die Hände fallen; da man fie ihres geringeren Alters wegen nicht rriminaliſch bebandeln kann, und ed von der andern Seite fchädlich wäre, fie ohne Zuͤchtigung und Beflerung wieder frey zu laſſen, fo kommen fie in das Waifenhaus, wo fie jes doc von den Übrigen Kindern abgefonbdert, unter Ar: beit und belehrendem Unterrichte fo lange verbleiben, bi8 man mit Grunde yon ihnen eine ernftliche Beſſe⸗ rung hoffen darf. _ GBebährhaus. Hauptſaͤchlich, um alleın Kindermord vorzubeugen,

ift diefed Haus Yon Kaifer Joſeph dem Zweyten

s

153

Sabre 1784 nad) feiner gegenwärtigen Verfaſſung hers- geftellt worden. Es liegt in der Alfergaffe, und bie Eins gänge dazu find in dem Gaͤßchen zwifchen bem allgemeis nen Krankenhaufe und der Eaferne, ein anderer durch | das Krankenhaus, und ein dritter in der Gaſſe bins tee der Eaferne, wo man bis an das Thor fahren kann. Das Haus ift beftändig gefchloffen, wird aber auf eis nen Zug an der Thorglocke zu allen Stunden ded Tax ges und der Nacht geoͤffnet. Keine Perſon, die in die⸗ ſem Hauſe Huͤlfe ſucht, wird um ihren Nahmen oder Stand gefragt; doch hat jede beym Eintritt ihren ech⸗ ten Zaufs und Familiennahinen In einem verfiegel: ten Settel gefchrieben mitzubringen; auf diefem Bets tel wird vom Geburtshelfer von außen die Nummer des Bimmers und des Bettes, welches fie erhält, gez fchrieben; ten Zettel behält fie ſelbſt in Verwahrung, und nimmt ihn beym Austritte aus dem Hauſe wies der mit fih fort; die Beſtimmung dieſes Zetteld ift Bloß, wenn fie etiva im Haufe fiirbe, daB man ihrer Familie ihren Tod melden koͤnnte. Jede Perfon kann

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Zu 155 wenn fie will, verlarvt oder verſchlehert in dieſes Haus eintreten, und ſich eben ſo unbekannt dort aufhalten; e8 ftehet ihr frey, gleich nach der Geburt fi) zu ents fernen, oder noch einige Zeit zu bleiben; auch Fann fie ihr neu gebornes Kind entweder dein Haufe überlafs fen, oder es mit fi) fort nehmen. Das Haus hat drey Abtheilungen und Elaffen : die erfie enthält zwölf eins eine, bie zweyte 6, die dritte 8Bimmer. In der er: fien Eiaffe Hat tie Schwangere ihr eigenes Zimmer, und wenn fie keinen ganzen Tag bafelbft bleibt, bez zahlt fie für allen dort erhaltenen Beyſtand 6 Gulden. Jede Perfon aber, die länger bleibt , zahlt für jeten Tag » Öulden So Kreuzer; dafür erhält fie Koft, Woh⸗ nung, Arzeney, Wartung und die Kaufe des Kindes; will fie dasſelbe dem Findelhauſe uͤberlaſſen, fo erlegt fie 40 Gulden. Außer dem Geburtöhelfer, der Hebamme und Wärterinn wird niemand in dad Zimmer gelaffen.

In der zweyten Claſſe ſind zwar in einem Zimmer mehrere Betten, doch iſt eine ſolche Abtheilung, daß die Schwangeren und die Entbundenen von einande

134 abgeſondert find. Eine Perſon, die nicht einen ganzen Tag da bleibt, bezahlt fiir allen Beyſtand 4 Gulden 5o Krenzer; bleibt fie länger, fo bezahlt fie täglich eis nen halben Gulden: Auch hier ifi außer ben nöthigen Perfonen niemanden der Eintritt erlaubt, Wenn die in diefer Claſſe entbundene Perfon ihr Kind in das Fins delhaus geben will ‚fo erlegt fie dafuͤr ao Gulden. In der dritten Claſſe bezahlt jede Perſon taͤglich 10 Kreuzer. Doch werden hier auch Perſonen ganz un⸗ entgeldlich aufgenommen, wenn ſie vom Pfarrer und Armenvater ihres Bezirks ein Zeugniß ihrer gaͤnzli⸗ chen Armuth beybringen. Ein ſolche Perſon muß für die hier erhaltene Huͤlfe zum Beſten des Hauſes unent⸗ geldlich arbeiten, auch nach der Entbindung, wenn fie tauglich iſt, im Findelhauſe als Amme dienen. Bey der Entbindung dieſer Perſonen werden angehende Chirurgen, Geburtshelfer und Hebammen zugelaſſen. Im erſten Jahre nach der Eroͤffnung dieſes Hauſes, vom 16, Auguſt 1784 bis zum 16. Auguſt 1785, find dar⸗ in .748 Kinder zur Welt gefommen; im Jahre 1786

x

- , 155 waren 1133, i. 5. 1787 waren 1417, 1.9, 1788 waren 1476, i. J. 1799 waren 2218, i. J. 1801 Waren 2072 i. 5. 1804 waren 1961, 1.5. 1805 waren 1795 finder”). Tanbftummen:nftitut.

Kaiſer Joſeph ter Zweyte hat im Jahre 1785 biefes Inſtitut fo hergeſtellt, wie es im MWefentlichen noch jest beſtehet, um die unglädlichen Taubſtummen zu brauchbaren Mitgliedern der Sefellfchaft zu machen. Er befuchte im Jahre 1778 das Taubfiummen:Inftitat von Paris, und befcyäftigte ſich bald darauf mit Errich⸗ tung eines ähnlichen in Wien. Das Inftitut iſt ges genwärtig it der Vorſtadt Wieden Nr. ı01., und Hat die Auffchrift: Surdorum Mutorumgne Institutioni et victui Josephtus I, Ang. 1784. 8 werten ſowohl

*) Hierbey iſt jedoch zu bemerken, das nicht bloß aus Wien, fondern aus ganz Defterreih, aus Böhmen und Mähren, ia fogav aus Bayern, Franken und Schwaben, Mädchen in dieſes Gebährhaus kommen, und dort ent» bunden werden.

156

arme Knaben ald. Mätchen unentgeiblich aufgenommen, und ihre Zahl wurde einfiweilen auf So 30 beftiinmt. Die Zoͤglinge find einfach, und alle gleichfbrmig gekleis " bet; fie haben zu Mittag drey Speifen, und Abends zwey, auch Fruͤhſtuͤck und Veſperbrot. Sie werden in der deutfchen Sprache, im Schreiben und Rechnen unterrichtet. Außer dem Unterricht werden bie größe: ren Knaben bey der im Tnftitute errichteten Bands weberey verwendet; die Eleineren befchäftigen ſich mit Flachsſpinnen. Die Mädchen erhalten nebſt dem oben angezeigten Unterrichte noch Anweiſung in dem gewoͤhnlichen weiblichen Handarbeiten. Jeder Privats mann, der eigened Vermögen hat, und ein taub⸗ ſtummes Kind in dieſes Infitut geben will, bezahlt für Unterricht und Unterhaltung daſelbſt jaͤhrlich 100 Gulden. Der gegenwaͤrtige Director des Inſti⸗ tuts iſt Herr Joſeph May, der ſich ſchon ſeit vielen Jahren große Verdienſte um dieſes Haus erworben hat. Alle Samſtage ſteht jedermann der Beſuch dieſes

Hauſes offen.

157 Bürgerfpitat. |

Das große Gebäude in der Stadt, genannt das B uͤr⸗ gerſpital, war ehedem ein wirkliches Hofpital, worin arme alte, gebrechliche und huͤlftoſe Maͤnner und Weiber aus dem Bärgerfiande verpflegt wurden unter Kaifer Jofeph dem Zweyten wurbe das fo ge: nannte Bürgerfpiral in feiner jegigen Geftalt, herge⸗ fit; die ehemahls darin gewefenen Pfründlinge be: Eamen ihr Stiftungsgerd auf die Hand, und Fonnten damit Ichen, wie und wo fie wollten, Da aber bey der feit einigen Sahren ſtets aͤberhand genommenen Theu⸗ rung aller Lebensbeduͤrfniſſe jenes kleine Stiftungs⸗ geld bey weitem nicht mehr zureicht, einem unbehuͤlf⸗

lichen Menfchen feine Exiftienz zu gewähren: fo hat

Kaifer Franz der Zweyte im Jahre ıdor einen Theil des großen Gebäudes zu St. Marr, Nr. 441 (wo ehes dem das Parhamerifche Waifenhaus war) hergegeben, und zur Unterbringung der bürgerlichen Spital⸗Pfruͤnd⸗ Iinge beyderley Geſchlechts einrichten Iaffen, welche nun daſelbſt wieder theils durch den Ertrag d

158

alten Stiftungsgeider,, theils durch die milden Beys

träge einer wohlthätigen Geſellſchaft, gemeinfchafts

lich gepflegt und erhalten werden. Die Aufficht über

diefes nen hergefiellte Bürgerfpitat bat der Stadtma⸗

giſtrat. | Penſions⸗Inſtitute.

Die abgelebten ober ſonſt zum Dienſte untauglich gewordenen Staatsbeamten nnd Hausbeamten des Ho⸗ fes, wie auch ihre Witwen, werden nach einem von Kaifer Joſeph dem Zweyten eingeführten Normale penſionirt. |

Außer diefen haben mehrere Claſſen von Einwohs nern in Wien, mit Genehmigung der Regierung, Privat: Penfiond:-Inftitute errichtet, wovon die vor⸗ zuͤglichſten folgende find: 33

Penſions⸗Anſtalt dev Mitglieder der juridifchen Fa⸗ eultät. Wer beytreten will, eriegt nad) erhaltener Doctorwürde 200 Gulden mit Einmahl, und bezahlt einen jährlichen Beytrag von. zo Gulden, Penfions: Anftalt für die Witiven-der biefigen Aerzte; Ciniage

r.

, 159 450 Gulden, Jährlicher Beytrag so Gulden. Witwen⸗ Societät der bürgerlichen Chirurgen; Einlage 224 Gul⸗ den, jährlicher Beytrag 10 Gulden, Penſlons⸗Anſtalt der Tonkuͤnſtler⸗Seſellſchaft; Einlage 150 Suiten, jährs licher Betrag 1a Gulden. Penſions⸗Anſtalt ter bil: denden Künftter, fowoht fie ſich ſelbſt, in den Jah⸗ ren, wo die Sinne für die Kunft fchon ſtumpf ge⸗ worden find, als für ihre Witwen und Waiſen; Eins lage von 100 bis 400 Gulden, jährlicher Beytrag von 8 bis 32 Gulden. Penſions⸗ Inſitut der bürgerlichen Kaufleute; Einlage 400 Gulden, jährlicher Beytrag 20 Guiden. Penſions⸗Inſtitut der KHaus:Hfficiere ; Einfage 100 Qulden, jährlicher Beytrag co Gulden. Hälfs:Confraternitäts:Caffe für Handelsdiener; Eins lage bis zum vierziofien Jahre „S Gulden, jährlicher Beytrag = Gulden; vom ein und vierzigſten Jahre, Einlage 10 Gulden, jaͤhrlicher Beytrag S Gulden, Pens ſion monathlich 10 Gulden; gegen Entrichtung von So Gulden erhalten auch die Witwen und Waiſen die . naͤhmliche Penſion. Penſtons⸗Inſtitut fuͤr die

*

160 Witwen der Lehrer der Trivlal:Schulen in den Vorſtaͤd⸗

. ten; Einlage ı0 Gulden, jährlicher Beytrag 6 Gul⸗

dei: Die Verbrüberung zur Wohlthaͤtigkeit, ein Inſtitut der Livree⸗Bedienten; Einlage monathlich ı0 Kreuzer; ein dieuſtloſer Bedienter erhaͤlt monath⸗ lich 4 Gulden, die Witwes Gulden. |

Bey einigen diefer Inſtitute werden die Penſionen ftetd in gleicher Summe vertheilt; bey andern wird bie Penfion allaͤhriich, nach der groͤßern oder klei⸗ nern Anzahl der penſionirten Mitglieder oder Witwen regulirt. | Rettunssanſtalt für verungluͤckte Todtfcheinende für

die Refidensftadt Wien und den Bezirk inner den Kinien.

Dieſe Anftalt wurde im Jahre 1805 errichtet, und if zur Rettung von Menfchen beſtimmt, welche ers trunken, evſtickt, erhängt, erfroren, oder durch au⸗ dere ähnliche Ungluͤcksfaͤlle getoͤdtet ſcheinen. Um die Kenutniſſe zur Rettung ſolcher Menſchen geboͤrig zu verbreiten, muͤſſen von nun an die Profeſſoren der

\ 6*

*

Arzeney und Wundarzeney alljährlich beſondere Vor⸗ leſungen halten, und duͤrſen bey den Prüfungen Feis nen Arzt oder MWundarzt approbiren, welcher nicht hierin eine vollkommene Kenntniß hat. Eben ſo ha⸗ ben die Wundaͤrzte den beſondern Auftrag erhalten, ihre Geſellen und Lehrlinge in dem Rettungsgeſchaͤft zu unterrichten und bfter zu uͤben; auch erhält jede wundaͤrztliche Officin eine Rettungstafel, worin kur⸗ ze Anweifungen Aber diefen Gegenftand enthalten find. Da die Ertrunkenen gewdhnlich durch Schiffer und Fifcher aus dem Waſſer gezogen werden, fo werben auch diefe angewiefen, fir) in dem Rettungsgefchäft der Ertrunkenen befonders unterrichten zu foffen und zu üben, kbnnen auch nicht cher daß Meifterrecht ers Iangen, als bis fie ſich Aber diefe Faͤhigkeit ausgewie⸗ fen haben, Da der wichtigfte Umftand zur Rettung die ſchnelle Herbeyſchaffung jemer Rettungdwerksenge und Arzencyen if, welche die Wiederbelebung der Verungluͤckten bewirken koͤnnen: fo find zu dieſemn

Behufe an mehreren Orten eigens verfertigte Noth RR

160 | kaͤſten⸗ vorhanden, die von jedermann uͤberal Teicht hingetengen werben koͤnnen, und worin alle Rettungss

werkzeuge und Arzeneyen, nebſt einem Unterricht zu teren Gebrauch, vorhanden find. Solcher Notheäften

find in der Stadt :.ı bey der Polizey⸗-Oberdirection

und 7 andere in Dfficinen von Wundärzten; in ben

Vorftädten, auf jedem Grunde bey dem Richter und in der Wohnung eines jeden Poligeys Directors; dann an ‚den, beyden Ufern ber Donau au 0 verfchiebenen Plaͤtzen. Außer dem ſind noch beſondere Tragkorbe an⸗

geſchafft, um die Verungluͤckten an einen zum Rer⸗

tuugsverſuch beſtimmten oder bequemen Platz zu tra⸗ ae, Bey den Verfuchen zur Wiederbelebung haben vorzüglich alle naͤchſten Polizey⸗Veamte, Aerzte und Wundaͤrzte Hand anzulogen. |

Tür die wirkliche Wicberbelebung cines Todtſchei⸗ nenden wird dem Retter eine Belohnung. von 25 But: den abgereicht; fein Rahme und feine That wird mit Ehren burch ‚die Beitung ‚betannt gemacht, und mit

einem Belobungsdecrete von der Landesſtelle ausge⸗

. er: zeichnet. Ferner werden diejenigen, weiche die erften und bie thätigfien bey einer ſolchen Rettung gewefen find, verhättuißmäßig belohnt, und den DBefigern fes ner Wohnungen, welche fie zur Unterbringung der Verungluͤckten im Nothfalle hergegeben Haben, Wird auf ihr Verlangen eine billige Entſchaͤdigung bezahlt.— Die Auslagen zu diefer Anſtalt werden von deu nies derdfterreichifchen Landesregierung beſtritten. Diefe wurde dutch die Gnade des Katſers, welcher einen eis genen Beytrag ans. dem Eameral⸗Aerario hierzu bewii⸗ ligte, und durch die Gabe Yon sooo Guiden, weiche ein Maͤhriſcher Cavalier zu dieſem Endzweck ſchenk⸗ te, in den Stand geſetzt, das Inſlitut zu gründen; nn es ſtets vollkommener zu machen, werden alle Menſchenfreunde eingeladen, es mit Bevtraͤgen 5” | unterflägen, zu welchem Endzweck bey ker Stadt⸗ hauptmannſchaft ein eigene 9 Grrſceiptivus / wan er⸗ öfnet iſt.

re :. HE Goisäter., Eu . Allgemeines Krankenhaus, Es wettauden ehedem mehrere Krankeuſpitãler in | nerihiehenen Segenden von Wien. Kaiſer Joſeph der

Bwedte zog alle dieſe Stiftungen zuſammen, und er⸗

eichtete dadaus im Jabre 1784 das allgemeine Kranken⸗

BB oder Univerſal⸗Gpital.

Diefes Sebaͤude liegt, jn der Vorſtadt Allergaſſe. Die Aufſchrift über dem Haupteingange iſt: Saluti et So- latio Aegrorum Josephus II. Aug, 1784. Es iſt ein un⸗ gebheueres Gebaͤude, daß ſieben Hoͤfe in ſich faßt, die mie Maulbeerbaͤumen bepflanzt find. Für die Kran: Een and ı2ı Zimmer da, wovon 6: dem männlichen , and so dem weiblichen Gpihlechte gewidmet find; tie: sb aimmer haben alle ab Fuß in der Länge, und ı7 Fuß An den Greite: die Aenſter find 8 Fuß über den Boden erhoͤht; jedes Bett darin iſt von dem andern drifthalb Fuß entfernt. Nebſt dieſen gewöhnlichen Kranken⸗ zimmern find noch eigene für die mit der Luftfeuche

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163 vehafteten, und eigene für die Waſſerſcheuen, und wies der eigene für die Reconvalescenten. Die Anlage iſt im Ganzen auf 2000 Betten. Diefes Haus wir theils durch die Intereffen ter ihm angehbrigen Capitalten theild durch andere ihm angewiefene Einkünfte anters halten; die Capitalien desfelben beliefen fich zu Ende des Jahres 1801 auf 1063944 F.; und die fämmtlichen Einkünfte auf 12470 fl. Während dem Jahre 1861 wurden 14096 Kranke darin aufgenonmimen; Während dem Jahre 2804 wurden aufgenommen 12806, wahrent dem Jahre 1806 aufgenommen 16473 Krane.

Die Aufnahme in dieſes Haus geſchieht it vis Eiaffen. .

In der erſien Clafſe bezahlt man den Deeember 1806 täglich 0 Gulden, dafuͤr erhaͤtt der Kranke ein’ eigenes Zimmer eigene Wartung; und ein vollſtaͤndiges gutes Bett; doch muß er Kleiduns und fe fetun mit⸗ bringen. ...

In der zweyten Claffe Bezahlt man taͤgllch ı Gun⸗ dei. Dafür echält der Kranke alles wie in der er’

166

Giaffe, nur Bein eigenes Bimmer. In biefen beybden Elaſſen werden alfe Kranken aufgenommen, nur mit Ausſchluſs der Unheilbaren.

: In die dritte Claſſe gehoͤren bie Derfonen beyderley Seſchlechts, welche ſich in Öffentlichen Stiftungen befin⸗ den. Von dem Tage des Eintrittes einer ſolchen Per⸗ fon in das Krankenhaus, iritt dasfelbe in den Genuß der Stiftungseinkänfte bis zur Genefung des Kranken.

In der vierten Eiaffe ift die unentgelbliche Aufnah⸗ me. Wer derſelben theilhaftig werden will, muß deß⸗ wegen von ſeinem Pfarrer ein Zeugniß feiner Armut heybringen. |

Wer einen kranken Dienfibothen in biefes Haus ges ben: will, der bezahlt für denſelben täglich ꝛo Kreuzer. Gr kaun ihn aber auch nach der erfien ober zweyten Elaſſe dahin geben, menn er bie beſtimmte Taxe be⸗ zabllen will. \

Ehedem bezahlte man in der erfien Claſſe ı Gulden, in der zweyten Elaffe 30 Kreuzer. Mit Anfang bes Mecember 1808 if ber Preis dieſcr beyden Elaſfen nach

269 der oben angezeigten Taxe erhöht worden. Da and wegen der großen Theuerung alfer Betärfniffe der alte Fond des Spitals zur ordentlichen Verwaltung dieſer Auſtalt nicht mehr hinreichend befunden wurde, ſo iſt feit der oben erwähnten Periode bey allen Erbſchaften inner den Linien von Wien eine Abgabe für dad all: gemeine Krankenhaus eingeführt worten, und zwar von 1000 fl. der Erbſchaftsmaſſe bis auf 10000 fl, in- clusive 2 fl.; von 20000 bis 25000 fi. ı fl. So Er. ; von 95000 bid Saooo fl. a fl.; Yon Soooo bis 78000 fl..a fl. so ir.; von 78000 bis 200000 ff. 3 fl.; und wenn die Erbſchaft 100000 fl. Aberfieigt, dann muͤſſen uͤberhanpt 400 fl. aber niemahls mehr zum Son diefes Nrantens Haufes abgegeben werden.

Jedev Kranke bat cin eigenes Bert, und Äber dem⸗ felben ift an der Wand eine Tafel, worauf die Nam⸗ mer des Zimmers und tes Bettes, der Nabme des Kranken, fein Gintrittstag, die Ihm verorineten Arze⸗ neyen, die Stunden ihrer Abreichung, dieſtrankheitsum⸗ fiände, und die ihm beflimmten Speifen angemerkt fir

ı

F

268

2 Autaͤglich Morgens, kw, Sommer um 7, und im Wins ter, um 8 Uhr, werben für die Kranken bie Arzeneven verſchrieben. Die Speiſeordnung befteht aus fuͤnferley Portionen, als: a) ſchwache Portion; b) Viertel⸗Por⸗ tion: c) Drittel⸗VPortion; q) halbe Portion; und @) ganze Portion. Die erſten ‚vier Portionen find für

alle Eiaffen gleich.

- Das Haus hat eine eigene qut eingerichtete Apothe⸗ ke, eine Materialien⸗Kammer, ein kaltes und warmes Bashaus, und eine Tobtentammer.

Die Ober⸗Direction des ganzen Hauſes hat. bermab⸗ len „Here Doctyr Medicinae Nord, Dann find noch

ſechs Oberaͤrzte, ein Oberwundarzt, und mehrere un⸗

tergeordnete Aerzte, Wundaͤrzte und Practicanten da— welche im Hauſe ſelbſt wohnen, und den Kranken mit

ihrer Huͤlfe beyſtehen.

Iw erſten großen Hofe iſt ein eigenes ganz frey ſte⸗ bendes gexaͤumiges Haus für die practiſche Lehrſchule beſtimmt. Hierjn find, nebſt der Wohnung des Pro: ceſſors/ ber Lehrſaqu, die Krankenzimmer und bie

169 Sections:Zimmer, mit allen ndthigen mediciniſchen und chirurgiſchen Geraͤthſchaften. In bie Krankenzimmer dieſes Hauſes bringt man aus dem Krankenhauſe ſtets einige Kranke beyderley Geſchlechts, die wit jenen Krankheiten behaftet find woräber. in der pfactifchen Lehrſchule fo eben geleſen wird; der Profeflor. fuͤhrt dann bie Zuhbrer an bje Betten diefer Kranfen, bes obachtet mit Ihnen die Symptomen, und gibt. ſomit practiſchen Unterricht. Diele Krankenbefuche find fruͤh von 7 bis 9 Uhr, von g bis 10 Uhr Borlefung für bie Mebdiciner, von ı0 bis 11 Ubr Borlefung für die Chi⸗ rurgen. on

Sowohl das Krankenhaus als bie Lehrſchule kanu jeder gebildete Fremde ohne Auſtand zu allen Seiten beſuchen.

AIrrhaus.

Unter der Direction des allgemeinen Krankenhauſes ſteht auch das nahe bey demſelben befindliche Irrhaus oder der ſogenannte Narrenthurm. Dieſes Gebaͤude iſt ganz rund, hat fünf Stockwerke in der Hoͤbe, und in je?

170

berfelben 8 Simmer. Die Anffeher wohnen in einem kleinen Mittelgebäude. In dem Sauptgebäude Werden zur Winterszeit unten nur zwey Defen geheigt, und die Wärme durch Röhren in ale Bimmer geführt. Here Hofrath Frank Hat im Fahre 1796 Hier bie wichtige Berbefferung gemadit, daß um dieſes Gebäude ein Sarten angelegt wurde, in welchen die Senefenden Rune und frifche Luft ſchopfen koͤnnen.

Die Aufnahme in dieſes Haus gefchieht nach der naͤhmlichen Elaffification, wie im allgemeinen Krankenhaufe: zu » Bulden, ı Gulden, und unent⸗ geldiih. Im Jahre 1801 ſind 523 Perfonen hier aufs genommen, und 147 von ihrer Krankheit hergefielit worden; im‘. 1804 wurden aufgenommen 220 , ges heilt 157; im 5. 1806 aufgenommen 218, geheilt 186.

Fremde muͤſſen zum Eintritt in dieſes Haus einen eigenen Erlaubnißſchein von dem Ober = Director haͤben. | i Brantenhaus der barmherzigen Bruͤder.

Das Kloſter und Krankenhaus dieſes Ordens iſt in

) ga ber Leopoldſtadt. Es hefinden fic darin gegen 60 Res tigiofen und die Anflalten find auf 114 Kranke; dar; unter befinden fich viele geftiftete Plaͤtze für gewiſſe Innungen und Handwerker; die uͤbrigen werden mei⸗ ſtens mit armen reiſenden Handwerksburſchen und der⸗ gleichen Leuten beſetzt. Ein ſehr ruͤhmlicher Grundſatz in dieſem geiſtlichen Hauſe iſt, daß ohne Unterſchied

Leute pon allen Nationen und von allen Religionen

aufgenommen werben, wovon der Orden alljährlich ein oͤffentliches Verzeichniß heraus gibt. Nebſt diefem Krau⸗ kenhauſe haben die barmherzigen Bruͤder auch noch ein Reconvalescenten⸗Haus in ter Vorſtadt Landſtraße, weiches von der Kaiſerinn Maria Thereſia im Jah⸗ re 1753 geſtiftet wurde, und wohiu ſie ihre Geneſenden

bringen, damit im Kloſter um ſo eher wieder Raum

für nen eintretende Kranke werde.

Sm Jahre 1804 wurben.in dieſem Krankenhauſe auf: genommen 2845 Kranke, davon geheilt ajer: im Jah⸗ re 1806 aufgenommen 2643, geheilt 2320.

"Beh den barınherzigen Brübern werben auch an

13. j Geiſtliche verforgt, weiche kas uneiue haben, wahn⸗ ſinnig zu werden.

Krankenhaus der Eliſabethiner⸗Ronnen.“

Mat hat die Eliſabethiner⸗Nonnen nicht aufgehoben, weit ihr Infitut für den Nebenmenfchen heitfam ifl: Das Klofter und’ Krankenhaus biefer Tonnen ift zu Anfang der Borftadt Landſtraße; ihre Anſialt ifk auf So Erante Weibsperfonen, die nicht vermoͤgenid genug find, die Heilungsrfoften zu beftreiten. Es ift ein eige⸗ ner Doctor der Mebdicin für dieſes Krankenhaus ange: ſtellt, und im übrigen werben bie Patientinnen von den Nonnen mit aller Sorgfalt verpfleget.

Im Jahre 1004wurden in diefem Hauſe aufgenoms men 410 Krane, geheilt2835 im Jahre 1806 aufgenows men Sie, geheilt 417. .

BrantensInftitut für Weltpriefter.

Es wurde im Jahre 1780 errichtet, and beſteht feit dem Fahre 1784 in der Ungargaſſe, in dem ehemahligen Gebäude der Piariften, welches ein geräumiges, freys ehendes Hans mit einem Stockwerke, einer Hauscapelle

173 und einem großen Garten, in einer gefunden Lage IR. Diefed Inſtitut beſteht durch die beſtimmten Bey: träge der Mitglieder, weiche freywillig dabey eintres ten, und Meltpriefer ſowohl aus ber Stadt und ben DBorflädten, ald auch vom Lande aus dem wieneriſchen Kirchſprengel feyn koͤnunen. Wer vor. feinem vierzis⸗ flen Jahre beytritt, bezahlt jaͤhrlich 6 fl.5 yom ai. bis 50. Jahre jaͤhrlich 8fl.; vom 51. bis 60, Jabre jaͤhr⸗ ih 10 fl.; vom 61. bis 70. Jahre ı2 fl.;. und nad) _ 70 Jahren i6 fl. welches der hoͤchſte Jährliche Beytrag ie. —. Kür diefe Beyträge erhalten bie Mitglieder im Falle einer Erkrankung im Inſtitufsgebaͤude Wohnung, Betten, Waͤſchzeug, Nahrung, Wartung, Arzt, Wund⸗ arzt und Arzeneyen. Jene Mitglieder in Wien ſelbſt, welche im Falle einer Krankheit wicht nbthig haben jich in dieſes Krankenhaus bringen zu laſſen, oder nicht zahin geben wollen, werden ‚non..dem. Juſtitut in ihren eigenen Wohnungen mit eixzt, Wundarzt unt Ars senenen verſehen.

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Siechenhaͤuſer.

Es ſind ihrer zwey in Wien, genannt das Vagenhau⸗ ſel und der Sonnenhof. Die Berimmung dieſer Hau⸗ fer if, alfen ekelhaften, alten von der Direction des Allgemeinen Krankenhauſes für unheilbar erklärten Kranken, auch den ruhigen Wahnfinnigen eine Ver⸗ forgung zu verfchaffen, und fir dem Anblicke des Pübs licums zu entziehen. Was von Perfonen dieſer Art in den beyden Siechenhaͤuſern der Stadt nicht Platz hat, das wird in die aufgehobenen Kloͤſter zu Mauer⸗ Sach und Vbs gebracht, wo ebenfalls Verſorgungsan⸗ ſtalten fie ſolche Huͤtfloſe find.

Das Juden-⸗Spital. Es iſt in der Roßau, wurde von der Oppenheimer⸗ ſchen Faͤmiliergeſtifket,, und wird noch ſtets von dere ſeiben großmuͤthig unterſtuͤtzt. In dieſem Spitale wer⸗ Sen ſowohi einheimiſche als fremde arme kranke Inden aufgenommen und anftaͤndig verpflegt. Im Jahre 1804 wurden dort aufgenommen 108 Kranke, geheilt 80; im Fahre 1806 aufgenommen 30: Kranker, geheilt 86, -

Das Arveftanten: Spitat.

Diefes if un Zuchthaufe in der Leopoldſtadt, und das bin tommen nicht bloß die Delinquenten vom Zuchthaus fe, fondern alle krank geivorbenen Arreftanten aus den fibrigen Gefängniffen ber Stadt, naͤhmlich aus dem Polizey⸗Hauſe (doch mit Ausnahme der wegen Schul⸗ den Arretirten, für. welche im allgemeinen Kranken⸗ hauſe beſondere Zimmer eingerichtet find) und von der Schranne. Es if ein eigener Medicus bey diefer Ans ſtalt angefiellt. Im Jahre 1804 wurden hier aufges vommen 1636 Kranke, gebeilt.14745 1. I- 2806. aufge⸗ nommen 1348 Kranke, geheilt 1237.

XXinu. Religion⸗⸗Zuſtand.

Die roͤmiſch⸗katholiſche Religion iſt bekanntlich in den dfierreichifchen Staaten, folglich auch in Wien, ' ie herrſchende. 2

Ihr Oberhaupt Hier ift bee Erzbiſchof von Wien, gegenwaͤrtis Sraf von Hohenwarth.! Seine jaͤhrli⸗ hen Sintünfte betragen ungefähr 64000 Bulten. 7

176 ſaͤmmtliche Doin-Eapitel von St. Stephan bildet fein Eonfiftorinm,welches in ben’ gelftlichen und Disclplinar⸗ Angelegenheiten die erfie Inſtanz, und der Landetre⸗ gierung ſubordinirt iſt.

Der dffenttiche Gottesdienſl hat unter Kaiſer Joſeyy dem Zweyten beträchtliche BVeraͤnderungen eriitten, und Wird groͤßken Theils noch nach der damahls eingeführ: ten Ordnung gehalten. Statt der lateiniſchen Kirchen⸗ muſik iſt ein deutſcher populaͤrer Kirchengeſaug ber: heſtelt; und nur an hohen Wefttagen dürfen Hochaͤm ter mit Vocal⸗ und Jnſtrumental⸗Muſie abgefangen

er

erden. Das Srohnleichnamsfeſt.

Die einzige hochfeyerliche Proceſſion, welche noch alle Jabre gehalten wird, wenn das Wetter es Zus Täßt, iſt die Frohnleichnams⸗Proceſſion, welche auch von Feemden verdient geſehen zu werden. Die bůr⸗ verlichen Zunfte und vergreichen Gemeinden ziehen ſchon ſehr frühe von der St. Stephanskirche aus, Machen ihren vorgeſchriebenen Gang, und kehren dann

277 wieder dahin zuruͤck; "die eipentiiche Proceffion aber nimmt erſt um. 9 Uhr Morgens ihren Anfang. Gie geht von der Gt. Stephanskirche aus, über ben Stock

im Eifenpleg, den Graben, ben Hof, ben Judenplatz, die Wipplisgerfiraße, ben hoben Markt und bie Bis Tchofgafle wieder nad) der Domkirche guräd. Die vier

Evangelien find bey ber Säule am Graben, bey ter

Säule auf den Hof, bey ber Säule auf dem Hohen

Markt, und au ber Stephanskicche, Der ganze Meg

ih mit Bretern belegt, mit Gras und Blumen über: freut, und zu beyden Seiten mit einem Grenabietz

Bataillon befegt. Da die Faiferliche Familie diefe Pros

cejlion gewöhnlich begleitet, fo "wird fie glänzend: bie bärgerliche Artillerie macht den Anfang ; nach ihr kom⸗ men die Geiftlidhen ſaͤmmtlicher Pfarrkirchen und der noch beſtehenden Kloͤſter; barauf folgt. bie. gange Diez neefchaft vom Hofe; die Univerfitäb; die Domherren von St. Stephan; die Eaiferlichen Kammerherren; bie geheimen Räthe; die Ritter des St, Stephan⸗Ordens, | des militärifchen Marien = Thereflen s Orbegs und & | M

178 goldenen Wiießes. Das Venerabile wird Yon dem Erz⸗ bifchofe oder einem anderen Bifchofe getragen. Nach demifelben folgt der Kaiſer und die hohen Perfonen vom regierenden Hauſe; den Schluß machen bie Damen vom Hofe und von der Stadt. Neben ben Perfonen vom Hofe marfchirt zu beyden Seiten bie Trabanten⸗GSar⸗ de zu Fuß, und’ die deutfihe und die utigarifche Nobel⸗ arte folgt hinter demfelben zu Pferde ; eine Grena⸗ diersCompagnie mit Priegerifcher Muſik macht den Schluß. Während der ganzen Proceffion ertönt das yolftimmige Glockengelaͤute von allen Kirchthürmen der Stadt; vor dem Wenerabile ik eine fchöne Vocal⸗ und Inſtrumental⸗Muſik. Wenn der Kirchendienſt zu Ende ift, gibt ein auf dem Graben poſtirtes Srena⸗ ers Bataillon eine dreymahlige Salve, und damit ift gegen 1a Ihr die Feyer des Tages beſchloſſen.

Diefe Proceſſion if am Frohnleichnams⸗Tage ſelbſt für ple ganze Stadt; an dem darauf folgenden Sonn⸗ sage feyern bie Pfarren aller Vorſtaͤdte ihre Pros

eſſion. WM

179 Droteftanten ; Griechen ; Juden; Türken.

Nach den Katholiten mögen bie Anhänger der beys den proteftantifchen Eonfeflionen die ſtaͤrkſte Religions: Partey in Wien feyn. Joch unter der Kalferinn Mas ria Therefia hatten fie ihren Gottesdienſt in den Haͤu⸗ feen der ſchwediſchen, bänifchen und hollaͤndiſchen Mi⸗ nifter. Kaifer Joſeph der Bwepte räumte ihnen eigene Bethhäufer ein, deren fchon oben Erwaͤhnung geſchehen iſt. Die evangelifche Gemeinde hier befieht aus ungefähr 3600 Seelen; die reformirte aus ungefähr 8005 jebe bat ihr eigenes Conſiſtorium, und die hiefinen Predis ger find zugleich die Superintenbenten für bie Semeins den ihrer Confeſſionen, welche fih in Ober: Nieder⸗ und Innerbfierreich befinden.

Die Proteflanten, weldye bier gleich den. Katholiken alle bärgertichen und gefellfchaftlichen Rechte und Bor: theife genießen, üben außer dem, daß fie Peine Thärme ‚und Gloden bey ihren Bethhäufern haben, ihren Got» tesdienſt offen und frey aus. j Die Anhänger ver griechifchen Kirche find tE

Mi

I Unirte, theils Nicht⸗Unirte oder Schißmatifche. Ihre Zahl mag beynahe eben ſo groß ſeyn, als die der Prote⸗ ſtanten. Von ihren Kiechen war ſchon weiter oben die Rede; in dieſen Kirchen wird an allen Sonntagen und Tefttagen ihrer Religion der Gottesbienft nach ihrem fegerlichen Ritus gehaften. |

Außer den in Wien wirklich anfäffigen Juden ift auch ſtets eine fehr große Bapı derſelben aus alfen dfiers seichifchen Provinzen, befonderd aus Galizien hier. Sie haben zwar Fein eigened Synagog⸗Gebaͤude; aber in

- einem Baufe in der Sterngaffe if ein Saat zur Syna⸗

goge eingerichtet , wobey auch eine jüdifche Schule iſt.

Bon der Mahomedanifchen Religion find ſchon feit mehr als einem Jahrhundert immer einige. wenige Kaufiente in Wien; diefe Üben ihren Religionsdienſt in ihren Wohnungen. ?

XIV. Lehr: und Erziehungsanſtalten. Univerfität. ‚Die wienerifche Unverfität warte im Jahre 1237

ıßı gon Kaifer Friedrich dem Zweyten geftifter, und Her⸗ 309 Rudolph der Vierte, und fein Sohn Herzog Albert der Dritte ließen fie nach der Sitte der damahligen Zeiten "von den Paͤpſten Urban dem Fänften und Urban dem Sechsten durch einige Bullen beftätigen. Man machte in der Folge von Beit zu Zeit verfchiedene Einrichtuns gen, wie es die Einfichten jener Jahrhunderte zulies Ben. Im Jahre 1663 übergab Kaifer Ferdinand der Zweyte diefe Univerfität gänzlich ven Jeſuiten, welche ſie nach ihren Planen einrichteten und dabey lehrten. Im Jahre 1756 erhielt fie eine gaͤnzliche Umſchaf⸗ fung: der beruͤhmte Baron Gerhard van Gwie: ten hatte mit Bugiehung des tamahligen Profefjors Bieger einen ganz neuen Studienplan entworfen; die Kaiferinn Marig ZTherefia genehmigte benfelben, und entſchloß ſich noch uͤber dieß, ein neues taugliches Ge⸗ baͤude zu ben oͤffentlichen Vorleſungen herzuftellen, Der Bau wurde im Jahre 1753 angefangen, mit Ente des Jahres 1755 vollendet, und im April 1756 wurde die neue Univerfität feyerlich eröffnet. -

[3

183

Diefes Univerſitaͤts⸗Gebaͤude fieht auf dem von ihm benannten UniverfitätösPlag, ift ein Tängliches Viereck, MH von allen Seiten frey; es hat nebft dem Erdge⸗ ſchoſſe noch zwey Stockwerke, und uͤber denſelben das aſtronomiſche Obſervatorium. Der Haupteingang iſt rechts und lines mit Springbrunnen geziert, und führe die Aufſchrift: Franciscus IL, et Maria Theresia Aupg. Sciemiis et Artibus restitutnm pomerunt. Anno 1753, Nebſt demſelben hat es noch zwey Eingänge auf beyden Seiten; und alle drey fuͤhren in eine geraͤumige Halle, die auf a0 Saͤulen ruht. Im Erdgeſchoſſe find Saͤle für die hirurgifchen Wiſſenſchaften, für einige Iweige der mes dicinifchen Wiffenfchaften, und das befondere Berfamms lungs⸗ und Präfungssimmer der medicinifchen Faculs tät; auch ift Hier das anatomiſche Theater ; ferner dag chemifche Laboratorium und der Plag zu den chemifchen Vorleſungen. Im erſten Stockwerke ift der große ſchoͤne Saat zur Verſammlung der Profefforen, zu feverlichen Verhandlungen und bffentlichen Difputationen gewid⸗ net; die Decke desſelben ift von Suglielmi gemahlt, und

! .

. 183 an den vier Wänden find allegorifche Vorſtellungen ber vier Facultäten. Noch find in. diefem Stockwerke die "Säle zu deu Worlefungen Aber bie echtswiſſen ſchai⸗ ten, die politiſchen, philoſophiſchen und tbeologifchen Wiſſenſchaften, auch der phyſikaliſche und mechaniſche Hoͤrſaal, in welchem viele kuͤnſiliche Maſchinen, Mo⸗ delle und Inſtrumente vorhanden find. Im zweyten

Stockwerke iſt der große mediciniſche Hoͤrſaal, und darin die Buͤſte des Baron van Swieten, aus Bronze, welche ihm Maria Thereſia im Jahre 1769 zur Beloh⸗ nung ſeiner Sorgen und Anſtalten zur Befoͤrderung der Wiſſen ſchaften hat ſetzen laſſen. Hier iſt auch eine reiche Sammlung anato miſcher Praͤparate von Ruyſch Albin, Lieberkuͤhn u. ſ. w., welche Swieten ſammt vie⸗ len Mikroskopen und den darin enthaltenen feinfen Praparaten gekauft, und dem meticinifchen Collegio gefchenet hat. Im dritten Stockwerke und bem über temfelben erbauten Thuͤrmchen ift die Sternwarte; diefe befigt alle zu aſtronomiſchen und meteorolo- gilchen Beobachtungen ndthigen Inſtrumente pri |

zn .

184 tige Teleskopen u. ſ. w. und ein beſonders zu optis ſchen Experimenten eingerichtetes Cabinet. Der ge⸗ genwaͤrtige Profeſſor der Aſtronomie, Herr Triesne⸗ der, empfängt jeden gebildeten Fremden mit Anſtand, and laͤßt ihn auch allenfalls an feinen Beobachtungen Theil nehmen; ex beforgt täglich die metcoroLögifchen Beobachtungen, welche woͤchentlich zwey Madhl in die hieſige Seitung eingerüct werten. |

Die Univerfität Hat nad) Aufhebung ber Jeſuiten, und feit dem nod) von Seit zu Zeit eine Vermehrung an Öffentlichen Lehrſtuͤhlen, und andere Berbefferungen erhalten. Im Jahre 1784 befahl Kaifer Joſeph der "Bwepte daß über alle Wiſſenſchaften, (die dogmatifche Theologie und das kanoniſche Recht ausgenommen) in deutfcher Sprache mußte gelefen werden. Bon diefer Vorſchrift iſt aber ſeit einigen Jahren wieder abgegan⸗ gen worden: mehrere theologifche und juridiſche, auch einige medichnifche und philofophifche Eoegien wer⸗ den wiederum in Iatelnifcher Sprache gelefen. ‘Im "ahre 1787 führte eben diefer Monarch Collegien⸗Gelder

195

ein, welches bis dahin in den oͤffentlichen Schulen der dfterreichifchen Monarchie nicht Kblich geivefen war. Für den philofophifchen Eurfus find 18 Gulden vor: gefchrieben ; für den juridifchen 3o Gulden, und eben fo viel für den mebicinifchen ; der theologifche Curſus hingegen ift ganz_unentgeldlich. Diefes Geld kommt jedoch nicht in die Hände der Profefforen, ſondern ed werden daraus Stipendien an unvermögende ‚aber faͤ⸗ hige und fleißige Juͤnglinge bezahlt.

Die Wieneriſche Univerſitaͤt iſt unter Kaiſer Leopold dem Zweyten unter bie Niederoͤſterreichiſchen Staͤn⸗ de aufgenommen worden, wo ſie einen Deputirten bey den Praͤlaten hat. Sie iſt nach der alten Sitte in die gewoͤhnlichen vier Facultaͤten, die theologiſche, juridiſche, mebiciniſche und philoſophiſche, und in vier akademiſche Nationen, die Oeſterreichiſche, Rhei⸗ niſche, Ungariſche und Saͤchſiſche eingetheilt: Ihre Vorſteher bilden das Eo nfiftorium; dieſes begreift in ſich den Rector Megnificus (welcher ale drey Jahr wechfelweife aus einer Facultaͤt gewählt wird,

-

186 .n

ſowohl einer der wirklichen Profefforen, ald auch eine

andere mit der hieſigen Doctorwärde bebleidete Pers fon ſeyn Bann) den Kanzler, die Directoren und Präs ſides der vier Faeultaͤten, die Decane ber vier Facul⸗ täten, die Senioren der vier Facultaͤten, die Proch-

ratoren der vier akademifchen Nationen, und den Unis

verſitaͤts⸗Syndikus.

Die theologiſche Facultaͤt hat 7 Profeſſoren, die ju⸗ ridiſche 15, die mediciniſche 13, die philoſophiſche ze, folglich in allem 45 ordentliche und außerordentliche Profeſſoren, und bann noch 7 Lehrer der fremden Spra⸗

chen und Riteratur. Alle Profefforen werden vom Hofe

bezahlt. | Der thevlogifche Curs ‚dauert 4 Jahre: im erfien

nu wird gegeben Kirchengefchichte in Verbindung mit theo⸗

logiſ⸗ cher Literaturgeſchichte und Patrologie; die hebraͤi⸗

ſche Sprache, bibliſche Archaͤologie, exegetiſche Bors

tefungen über die Bücher des alten Bundes, und Eins

teitung in die Bücher des alten Teftamentd. Im zwep⸗

tem: geiechifche Sprache, Einleitung in die Bücher «d

187 des neuen Teflaments, Bibel⸗Auslegung, Exegeſe, oͤffentliches Kirchenrecht. Im dritten: Dogmatik und Mv⸗ ral⸗Theologie. Im vierten: Paſtoral⸗ Theologie und Privat⸗Kirchenrecht. Außerordentliche Vorleſungen uͤber die arabiſche, ſyriſche und chaldaͤiſche Sprache.’ | Der juridifche Curs dauert ebenfalls 4 Jahre. Im erfien wird gegeben das natärliche Privatrecht, Euro⸗ päifche Staatenkunde, das natürliche Öffentliche Staats⸗ und Völkerrecht, die dfterreichifche Staatenfunde. Im zweyten: Gefchichte desrdmifch > bürgerlichen Rechts, Geſchichte des deutſchen Reichs, die Pandekten. Im beitten: da8 Öffentliche Kirchenrecht, dad Lehnrecht das Priyats Kirchenrecht, das deutſche Staardredit. Im vierten, die politiſchen Wiſſenſchaften, das bftere reichiſche Privatrecht nach den Geſetzen, die politiſche Geſetzkunde nach den Befegen ſelbſt, der Geſchaͤfts⸗ ſtyl. Außerordentliche Vorleſungen uͤber die Theo⸗ rie des gerichtlichen Verfahrens, Aber das deutſchePri⸗ vatrecht, über die Staatd:Rechnungswiffenfchaft, über ' die Öficrreicyifchspractifche Nechtsgelehrtheit, über"

188 | dfterreichifche Handels⸗ und Wechſelrecht; uͤber die Geſchaͤftsbehandlung im politiſch⸗bkonomiſchen, dann Eivils und Eriminal⸗Juſtizfache.

Der mediciniſch⸗chirurgiſche Curs dauert 5 Jahre. Im erſten wird gegeben Special⸗Naturgeſchichte, Che⸗ mie, allgemeine Anatomie, allgemeine: Chirurgie, Botanif, Im zweyten: Geburtsbuͤlfe, Phufiologie, chirurgiſche Operationen und Verbandlehre. Im drit⸗ ten: Pathologie, Materia medica. Im vierten und fünften: medicinifchzpreactifcher Unterricht am Kranz kenbette „Vorleſungen uͤber die beſondere Heilkunde, Vorleſungen uͤber mediciniſche Polizey und gericht⸗ liche Arzeneykunde. Für Eivils und Land⸗Wundaͤrze te im erfien Jahre: alfgeineine Anatomie, allgemeine und fpecielle Chirurgie, theoretiſch⸗ mediciniſcher Uns terricht. Im zweyten: die Lehre von chirurgiſchen Operationen, die Geburtshuͤlfe, mediciniſch⸗practi⸗ ſcher Unterricht am Krankenbette und Vorleſungen uͤber mediciniſch⸗ſpecielle Therapie, chirurgifch:practis ſcher Unterricht am Krankenbette und Borlefungen aus

189

der hirurgifchen ſpeciellen Therapie, practifcher, Unter: richt für Geburtshelfer und Hebammen, Außeror⸗ dentliche Vorleſungen uͤber die Rettung ſcheinbar Tod⸗ ter, fir Nichtaͤrzte; Vorleſungen über die noͤthigen phitofopbifchen und phyſiſchen Vorkenntniſſe, für Chir

zurgen. Der philoſophiſche Curs dauert 5 Jahre. Im erſten

wird gegeben: tie theoretifche Philofophie, die reine”

und angewandte Mathematit, die Univerfalgefchichte, die griechifche Sprache, Religionsunterricht. Im zweyten: die Phyſik mit Verſuchen; die präctifche Ppitofophie, Univerfalgefchichte, griechifche Sprache, Religionsunterricht. Ian dritten: das Höhere practis ſche Studium der Inteinifchen Claſſiker, der Religionss unterricht, dann für Fünftige Schüler der Rechte: die GSeſchichte der dfterreichifchen Staaten; für Fünf: tige Schuͤler der Mebicin: die allgemeine Naturge⸗ ſchichte; für kuͤnftige Schüler der Theologie und Mes diein: griechiſche Philologie. Zu diefer Facultät ges hören auch noch die Öffentlichen Vorleſungen fiber t

190

Matheſis forenfis, über bie Aeſthetik, die Geſchichte der PhHilofophie, die Technologie, die Naturgefchichte mit Ruͤckſicht auf Landwirthſchaft und Forfiwefen, die Diplomatif, die Alterthbumstunde und Numis ma⸗ tie, die Paͤdagogie, die höhere Mathematik, die phys fitatifche Sternkunde, die practifche Aſtronomie, bie Kenntniſſe zur Schifffahrt „Chronologie xc.; die Vor⸗ Iefungen Aber naturhiftorifchichemifche Grundfäge der Landwirthſchaft, die Vorleſungen uͤber boͤhmiſche, un⸗ gariſche, franzdſiſche, engliſche und italiänifche Spra⸗ che und Literatur.

Der Profeſſor der Phyſik gibt in den Gommermos nathen jeden Sonntag ein befonderes Eolfegium Aber . die Mechanik für Handwerker, Kuͤnſtler und Fabri⸗ Fanten,

Die Univerfität bat eine eigene öffentliche Biblio⸗ thek, eine Naturalien⸗Sammlung, und den ihr gewid⸗ meten botaniſchen Garten, wovon weiter unten bie Nede feyn wird. Ferner hat fie Stipendien⸗Stif⸗ tungen für 234 arme Studenten aller vierfacnttäten,

\

191 aus verfchledenen Ländern, Ortſchaften und Familien, die von 24 bis auf 3oo Gulden jaͤhrlich ſteigen, und

von verſchiedenen ſogenannten Superintendenten ver⸗ liehen werden. Da auch die Eollegiengelder zu Sti⸗ pendien verwendet werden, fo find ſechzehn ſolche, fes des von 150 fl.,auf Juriften und Mediciner, und acht

und zwanzig, jedes von 120 fl.,auf philofophifche Sch

fer angewiefen. | Das Convict.

Es exiſtiren in Wien auch viele Stipendien für Studierende in den niederen Schulen, wovon ei⸗ ‚nige für nahmentlich beſtimmte Familien, andes ve.für Studierende aus gewiffen Provinzen oder Ors ten, einige davon auch für das Studium einer beſtimm⸗ ten Wiſſenſchaft geftifter find. Die Verleihung viefer Stipendien ift theils der niederdftcrreichifchen Landes⸗ regierung, theils der Landftänden, theild den Univers fität, theils dem Stadt-Magiſtrat, theils endlich auch den Familien, woraus die Stifter waren, Übertragen. Yus den unter Kaiſer Joſeph dem Zweyten ringeführter

192 Eollegiengeldern find - ebenfalls Giipendien für ars me, aber durch Faͤhigkeit, Fleiß und Moralitaͤt aus⸗ gezeichnete Studierende formirt worden.

Bisher ſtand es den Aeltern, Vormuͤndern u. ſ. w. der Studierenden, welche Stipendien erhielten, frey, dieſe Stipendiſten bey ſich zu Hauſe behalten, oder in eine oͤffentliche Erziehungsanſtalt zu geben. Im Fahre 1802 aber wurde dad Convict errichtet, wohin

nun alle jene Studierende kommen muͤſſen, weiche ir⸗ gend ein Stipendium befigen, Diefes Eonvict ift das naͤhmliche Gebäude, worin chebem das General: Se⸗ minarium für Weltprieſter, und nachher die Bancal⸗ Caſſe und Adminiſtration war, der Univerſitaͤt gerade gegen über. Es fährt jetzt die Auffchrift:

Institutioni juventutis vovit Franciscus II, 1802.

Die Stipendiften befuchen die dffentlichen Collegien der Univerfität, werden aber übrigens im Eonvicte nach einer gleichhfürmigen Lebensart umter genauer Aufficht gehalten. Die Ober⸗Direetion über diefe Anſtalt führt der böhmifcjsdfterreichifähe Kanzier, Varon don

393 der Mark; die innere Leitung berfelben Seforgen einis ge Piariften. a

Eollegium der Pazmaniten.

Der Eardinal und Erzbiſchof von Gran in Ungarn, Johann Pazmann, bat im Jahre 1613 eine Stiftung für a8 Alumnen gemacht, die aus Ungarn und den diefem Königreich einverleibten Provinzen ſeyn suußten, und bie ſich der Theologie wibmen wollten. Sie erhielten ein eigened Haus in der Schbulaterngafs fe, und mußten die theologifchen Worlefungen au ber Univerfität hören, um fie zu Pfarreyen und anderen geiſtlichen Aemtern tauglich zu machen. Als Kaiſer Joſeph der Zweyte zu Aufang ſeiner Regierung in allen Provinzen geiſtliche Seneral⸗Seminarien errich⸗ tete, wurde dieſe Stiftung dem fuͤr die Bildung der ungariſchen GSeiſtlichkeit in Presburg angelegten Ges minarium einverleibt. Da nach ſeinem Tode dieſe Ge⸗ neral⸗Seminarien allmaͤhlig wieder eingingen, fo iſt im Jahre 1803 die Stiftung bes Erzbiſchoks Pazmann wieder auuf den ebemahligen Fuß hergeſtellt worder

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194

die Alumnen bewohnen wieder Ihe ehedem inne gchabs tes Haus, befuchen die Borlefungen an ber Univerfität, und heißen nach dem Rahmen ihres Stifters die Pa zs maniten. Sie gehen in einem langen lichtblauen Talar gekleidet. Das Haus wirb von einem Director aus ihrer Nation verwaltet.

Gymnaſten.

Es ſind ihrer drey: das Univerſitaͤts⸗ Symnaſium Und das Symnaſtum bey den Schotten in ber Stadt; das Gymnafium in der Joſephſtadt bey den Piariften. Die Lehrer am erſten und letzteren ſind Prieſter aus den frommen Schulen, oder ſogenannte Piariſten; die Lehrer am Schotten : Gymnafium find Benedictiner. Jedes biefer Gymnaſien hat bie naͤhmlichen Lehrgegen⸗ ſtaͤnde, Lehrbuͤcher und die mihmliche Einkheilung in vier Grammatikal⸗Claſſen, dann die Poetik und Rhe⸗

rorik. Die Lehrgegenſtaͤnde find in den Grammatitais

Claſſen: Anſangsgruͤnde der lateiniſchen Sprache; dann Tateinifche Sprachlehre, und Interpretation ber Inteinifhen Schriftſteller; GElemehtar: Geographie

| 19 und Vorbereitung zur Gefchicgte; alte Geographie und alte Staatengefihichte ;. Geographie des diterrei⸗ chiſchen Erbkaiſerthums in Verbindung mit der Ge⸗ ſchichte desſelben; in der Naturgeſchichte die drey ge⸗ woͤhnlichen Naturreiche, dann Naturgefchichte in Hin⸗ fiht auf Brauchbarkeit der Naturproducte im gemeis nen Leben, und Natuvlehre in Ainficht auf die neuen Entbetungen zur Erklärung ber gewoͤhnlichen Erſchei⸗ aungen in der Koͤrperwelt; allgemeine und befondere Rechenkunſt; Religionsgeſchichte in Verbindung mit der Glaubens: und Gitteniehre,. durch alle Elaffen; analptifche und funthetifche Sprahäbungen, durch alle Elaffen. In der Poetit und Rpetorit: Anlels tuns zur Inteinifchen Dicht: und Redekunſt; Kenuts niß der lateiniſchen Dichtarten und der Eloguenz; Ina terpretation lateiniſcher Mufter; Sammlung deuts ſcher Beyfpiele zur Bildung des Styls; griechiſche Sprache und Erklaͤ rang griechifcher Schriftſteller; nene Geögraphie und Staatengeſchichte; Euklids Eiemens es; ſchriftliche Auffäge in lateiniſcher und deutfch- a

106 Zn Sprache. Das Schulgen in ven Gymnafien ift jaͤh lich is Gulden.

Normal⸗ und Trivialſchulen⸗

Die Normal⸗Schulen wurden von der Kaiſerinn Ma⸗ via Therefia im Jahre 1772 errichtet, und deßwegen fo benannt, weil fie allen Schulen in der ganzen bfiers zeichifchen Monarchie zur Norma oder Nichtfchnur dienten. Der erfte Leiter derfelben war Mesmer; der gegenwaͤrtige Oberaufſeher iſt der Canonicus von St. Stephan, Herr Spendon. Dieſe Schulen find in der Stadt in dem ehemahligen Jeſuiten⸗Collegio bey ©t. Anna ; in ven Vorſtaͤdten: bey den Piariſten in der Joſephſtadt; bey den Piariften auf der Wieden; am Neusan in ter Zollerſchen Stiftung; im Waiſenhau⸗ fe. Die Kehrgegenftände find: Religion, Leſen, Schrei⸗ ben, Rechtſchreibung, Schoͤnſchreibekunſt, Anfangs⸗ | gründe ver Nechenfunft, Akerhaupt Borbereitungsges genftände für die GumnafiensSchuten. Das Schulgeld in ben Normalſchulen ift jaͤhrlich 10 Gulben.

Es ſteht zwar jedem Familienvater frey, ſeine Kinder

197 _

in ben Lehrgegenſtaͤnden der Normal⸗Schulen und Gym⸗ naſien⸗Schulen zu Haufe durch Privat⸗Lehrer unters richten zu laſſen; wenn er ſie aber nachher in die Gym⸗ naſien ober auf die Univerfität ſchicken will, fo muß er fe durch die Normal:Schullehrer, oder im zweyten Falle durch die Profefforen des Symnafiums förmlich über alle Gegenflände eraminiren laſſen, und von bens feisen Seugnifle ihrer guten Verwendung erhalten, fonft werden ſiemicht zu den höheren Schulen zugelaffen,

Die Trivials Schulen find für die untern Voles⸗ claſſen; man lehrt darin bloß Religion, Leſen, Schrei⸗ ben und Rechenkunſt. Solche Schuien find in allen Borftädten und auf dem Lande, In ben Vorſtaͤdten " von Wien find deren 60. Im Sabre 1802 wurden dies felben von 9361 Kindern fowohl Knasen als Mädchen befucht. Das Schulgeld in den Trivialſchulen ift faͤhr⸗ lich 5 Gulden,

Die K. R. Real: Akademie.

Diefe im 3.1770 gefliftete Lehranſtalt ift im 3. 1808

nad) einem neuen, den gegenwaͤrtigen Erforderniß

v

198 angemeffenen erweiterten Plane organifirt‘, mit neuen Lehrfächern und Lehrern vermehrt, auch mit nbthigen Apparaten fo eingerichtet worden, daß fie ihrem Zwecke genugthnend entfpreche,. Diefer Zweck ift, jungen Leu⸗ ten in der moͤglichſt kurzen Seit jene theoretifchen Kenntniffe und practifche Fertigkeit beyzubringen, welche als Vorbereitungswiſſenſchaften fuͤr die ver⸗ ſchiedenen buͤrgerlichen Gewerbe, für den Handel, Fabriken und Manufacturen, für Oekonomie, Forſt⸗ wegen, und jene Eivirdienfte erfordert werden, wobey zwar nicht Gelehrfamkeit im firengen Sinne, aber doch mandheriey Kenntniſſe nothwendig ſind. Zu Er⸗ reichung dieſes Zwecks werden in einem Curſe von S Jahren folgegde Gegenftände gelehrt: Declamation und Anleitung zu einer nuͤtzlichen Lectuͤre. Deutſche Soprachlehre durch Logik und die Dentgefege begruͤn⸗ bet. Anleitung zum Styl, zur Kaufmännifchem und Geſchaͤfts⸗Correſpondenz, zu ſchriftlichen Aufſaͤtzen für Has häusliche und bürgerliche Leben. Kalligras "te im ausgedehnteſten Verſtande. Beichentunft, von

199 Blumen, Denamenten, Mafchinen. Rechenkunſt, bes fonders die Eaufmännifchen Rechnungen. Mathema⸗ tie, auf das practifche Leben abzielent, für Oekonomen, Foͤrſter, Gewerbsleute, Fabrikanten. Buchhaltungs⸗ wiſſenſchaft, die einfache, doppelte und cameraliſtiſche Handel swiſſenſchaft, mit Handelegeſchichte, Waaren⸗ kunde, Wechſel⸗ und Mercantil:Recbt. Geographie, in Hinfiht auf Kandel, Protucte uyd Handelsbilanz ber Staaten. Naturgeſchichte, vorzüglich jener Taturalien, die zum Handel, zu Fabriken and Sewerben Stoffe lies fern. Detonomie und Forſrwiſſenſchaft, nach den neuefien Entdeckungen und Erfahrungen Naturlehre undEhemie, das Technifche davon für Fabriken und Färbereyen. All⸗ gemeine Weltgeſchichte, Religionslhere.

Fůr den Unterricht in allen dieſen Faͤchern werden monathlich 3 Gulden begahlt.— VonSprachen werden bie $ranzbffcye und italiänifche, auch die englifche , boͤh⸗ miſche und lateiniſche, gegen ein maͤßiges Honorar, | gelehrt. Die in diefe Anftatt Eintretenden muͤſſen wenigfien& bereitö bie dritte oder vierte Normasseie”

200 oder einige Symnaſial⸗Claſſen surhageet v haben, auch bereits 13 Jahre alt ſeyn.

Die Real⸗Akademie iſt in dem Gebäude zu St. Anna;

der Lehrcurs fängt alljährlich am 4. November an.

Director ift Herr Joſeph Franz Hal. Die Thereſianiſche Akademie.

Die Kaiſerian Maria Thereſia errichtete ſchon im Rahre 1746 eine Akademie für junge Edelleute. Die Fürftinn Emanucle von Savoyen, geborne Liechten⸗ ſtein, machte eine aͤhnliche Stiftung ; eben ſo auch die niederdfterreichifchen Stände. Alle dieſe drey Stifs

. tungen wurden in der Folge in Eine zuſammen ges

zogen, welche die Tiherefianifche RittersYtademie und

gewöhntiih das Therefianum hieß. Das dazu beftimmte Gebäute if in der Borfiadt Wieden, in der - Favoritengaſſe; tenn das nähmliche Gebäude hieß unter Kaifer Carl dein Sechsten die Favorite. Im Jah⸗ re 1784 hob Kaifer Sofeph der Zweyte biefe Akademie auf, theilte die Einkuͤnfte derſelben als jährliche Sti⸗ vendien unter die dazu qualificirten Juͤnglinge, und

u 201 befaht denſelben, die allgemeinen Öffentlichen Collegien . ter Univerfität zu befuchen,

Unter Kaifer Franz dem Zweyten wurbe biefe Aka: demie im November 1797 wiederum hergeftelt und er: Öffnet. Das Gebäude ift groß und ſchoͤn, und führt jegt die Aufſchrift: Imstitutioni Nobilis Juventutis D. M. Theresia primum condidit 1746. Imper. Caesar Yranciscus II, Aug. restitnit 1797. Das ganze Infiitut it, wie die Auffchrift zeigt, bloß dem Adel gewidmet, jedoch nicht bloß dem inlaͤndiſchen, fonbern für eine Beftimmte Summe werden Cavalierd von allen Pas tHolifchen Ländern darin aufgenommen. Gegenwärtig Int die Zahl derſelben gegen 200.

Die obere Leitung der Akademie hat der Baron von Summeran. Die Jünglinge erhalten Unterricht in den Kumanioren, in den philofophifchen und juridiſchen Wiſſenſchaften; uͤber dieß in Sprachen und adelichen Leisesübungen, aldi Reiten, Tanzen, Fechten. Das Inſtit ut hat eine eigene, ihm ganz allein gewidmete Bibliothek; eine Samınlung von phyſtkaliſchen Infirr

230% *ñ. menten; eine KaturaliensSammlung; einen "großen Garten, worin man auch botanifche und dkonomiſche Anlagen gemacht hat; und enblich eine eigene Reitz ſchule. Der Director der Akademie, die Vicerectoren, die Profefforen der ſechs Humanitaͤts⸗Claſſen, und die fogenannten Präfecte oder Aufſeher über Moralis tie und Hausordnung, find ſaͤmmtlich Piariſten. Dann find 11 Profeſſoren für die philoſophiſche, und ıc fuͤr die juridiſche Elaffe, theils Piariften, theils Weltli⸗ de; ferner ıa Lehrer für die franzoͤſiſche, englifche, italiänifche, boͤhmiſche, ungarifche und pohlniſche Sprache und Riteratur; Lehrer für bie grchitertur, Handzeichnung und Botanik. Die Lehrgegeuſtaͤnde der Humanitaͤts⸗ Elaſſen ſind wie bey den uͤbrigen Gym⸗ naſien, und in den hoͤheren Wiſſenſchaften wie in den Univerſitaͤts⸗Collegien. Dag Löwenburgifche Collegium.

&3 if in ber Joſephſtadt, neben tem ECollegio der Piariften, welche die Aufſicht baräber haben, und dar⸗ in lehren. Es wurbe im Jahre 1752 von einen Grafen

| | | 205 von Loͤwenburg zur Erziehung adelicher Juͤnglin⸗ ge aus Oeſterreich und Ungarn geftiftet. Die Lehrge⸗ genftände find die Normalkenntniſſe, die Humaniora und die philofophifchen Wiffenfchaften; auch Spra⸗ fchen, Zeicheneunft, Tanzen, Das Eollegium Hat eine eigene Bibliothek, und eine Sammlung von phflfalis ſchen und mathematifchen Infteumenten. Seit der Wies derherfiellung ber Thereſianiſchen Akademie bat fid) die Zahl der Zoͤglinge im Loͤwenburgiſchen Eollegio fehr vers mindert. Seit 1802 hat man jeboch- die Juͤnglinge, wel⸗ che gewifle Stipendien genießen, verpflichtet, in diefes Eollegium zu gehen, um daſelbſt erzogen zu werden,

Medicnifh:chirurgifche Tofephinifche Akademie.

Diefe Akademie liegt in der Währingergafle, und ift auch, als bloßes Gebaͤude betrachtet, eines der praͤch⸗ tigſten Gebaͤude von Wien. Kaiſer Joſeph der Zwey⸗ ie war der Erbauer und Stifter derſelben, und ihr Zweck if, die bfterreichifchen Armeen mit tauglihen Kersten und Wundärzten zu verfehen. Die Auffchrift daran il: Munificentia et Anuspiciis Imp. Caer

20} Josephi H. P. F. Schola Medico-Chirurgica ‚„ militum

morbis et vulmeribus curandis sanandisque instituta, aede et omni supellertile salutaris artis instructa , Anno R. 8. 1788, Gie wurbe am 7. November 1785 mit der größten Feyerlichkeit eröffnet, und der Kaifer tieß auf biefen Anlaß eine eigene goldene, vierzig Du⸗ caten ſchwere Muͤnze zum Andenken ſchlagen. Der erfie Director derſelben war der Ritter Brambilla, welcher die Einrichtung und bie Statuten davon entworfen hat.

Die Akademie iſt ein ganz für fich beftehendes In⸗ filtut, weiches unter der Dberbirection des Hofkriegs⸗ rathes fiebt, aus beilen Caſſe die Befoldungen der dar bey angeſtellten Perſonen und alle übrigen Ausgaben bezahlt werten. Die Anlage ift auf 200 Söglinge, wo⸗ von So einen monathlichen Geldbeytrag von der Aka⸗ demie erhalten. Es And5.Profefloren und ein Profector angefielt; der LehrsEurs dauert zwey Jahre, und die Borlefungen werben in deuticher Sprache gehals ten. Nach Verlauf ber zwey Jahre hat jeder Zoͤgling ein firenges Examen auszuhalten, und wird nach

205 Befund feiner Kenntniffe zum;Doetor der Chirurgie creirt, und bey einem Regiment angeſtellt.

Das Inſlitut Hat eine eigene auserleſene unb veiche Bibliothek im Fache der Mebichn, Chirurgie, Anatos mie, Botanie and Naturgefchichte, alles in den ſchoͤn⸗ fien Ausgaben. In diefer Bibliothek, welche nur den Profefforen und Zoͤglingen offen ift, flieht die Buͤſte des Stifters Jo ſeph des Zweyten von Ceracchi gearbeitet.

Die Naturalien⸗;Sammlung enthält Stuͤcke aus al⸗ len drey Naturreichen, beſonders aber Probucte,, wel⸗ che fuͤr die Materia Medica und Chemie wichtig find.

Es find ferner vorhanden eine volftändige koſtbare Sammlung von allen Arten chirurgiſcher Inſtrumen⸗ te; von allen Arten von Bandagen; von Maſchinen die zu chirurgiſchen Operationen nötbig find; eine Sammfung von Eranfen Knochen, von Skeletten, von natärlichen und monftröfen Foetus nach allen Perioden der Zeugung; eine Sammlung von patho> togifchen Wachs⸗Praͤparaten; ein anatomifches Thea⸗ ters und endlich die reiche Sammlung anatomifche"

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Wachs: Präparate, welche von Fontana und Moscagni inFlorenz verfertiget und hierher gebracht worden find: biefe Sammlung füllt. allein fieben Zimmer, wovon zwey im zweyten Stockwerke für die Geburtshuͤlfe ſind. Auch einen eigenen botaniſchen Garten hat die Aka⸗ demie, ber. nach ihrem Endzweck angelegt, und haupt⸗ ſaͤchlich mit Officinal⸗Pflanzen beſest iſt.

Neben der Akademie iſt das Militaͤr⸗-Spital eigens hier angelegt, damit bie Zögkinge Gelegenheit haben, practifche Beobachtungen und Verfuche zu machen. Diefes Spital ift auf ı200 Kranke eingerichs tet, hat eine eigene Apotheke, cin chemifches Labo⸗ ratorium und eine elinifche Schule,

©eit bem Brambilla von der Akademie ausgetreten ‚in, verfehen die ordentlichen Profefoven wechfelweife die Directorſtelle.

Orientaliſche Akademie.

Sie iſt in der Stadt, in dem Jakoberhauſe, und wurde auf den Borfchlag des Staatsminiſters Kaunitz von der Kaiferinn Maria Thereſia im. Jahre 1754

207 acfliftet, Ihre Beſtimmung if, faͤhige Junglinge zu den Geſchaͤften mit der ottomanifchen Pforte verzubereis ten, Die Stiftung if auf zwoͤlf gdalinge, welche ſich hauptſaͤchlich mit Erlernung der orientaliſchen Sprachen abgeben muͤſſen; nebenher bekommen fie Aber auch Unterricht in den europaͤiſchen Sprachen, in den philoſophiſchen und juridifchen Wiſſenſchaf⸗ ten und anfkandigen Reibesäbungen. Wenn fie ten vorgefchriebenen Curs in biefer Akademie vollendet baben, dann Eoınmen fie meiftens als fogenannte Sprachknaben zur Paiferlichen GSeſandtſchaft na Sons flantinoyel, um ſich dort in den orlentalifhen Spra⸗ chen noch mehr practifch auszubilden. Nachher werden fie entwenter bey der Staatskanzelley in Wien, ober Hey der Geſandtſchaft in Eonftantinopel als Beamte, oder ald Epnfuln, oder Dollmetſcher in den levantiſchen Sechaͤfen oder in den Graͤnz⸗Provinzen angeſtellt.

Dieſe Akademie ſieht unter der Direction der Hof⸗ und Staatskanzelley; fie befigt eine Sammlung ven oeientalifhen Manuferipten, und hat das große Les xikon des Meninsky neu herausgegeben,

208 Das Maͤdchen⸗Penſſonat zur Bildung von CLehre⸗ . rinnen.

Diefe Anftalt wurde von Kaiſer Joſeph dem Zwey⸗ ten im Jahre 2787 errichtet, und befand fich im der Stade in der Annagafje; im Jahre 1805 aber wurde fie nach Herrnals, und im Sabre 1606 in die Vorſtadt Alſergaſſe/ neben den MinovitensKlofier verfegt. Kai⸗ fer Joſeph woßte bie weibliche Erziehung ſowohl in Privatshäufeen als in Schulen verbeffern, ohne das zu ferner Gouvernanten und Lchrerinnen vom Aus; lande nöthig zu haben; er machte die Stiftung auf 24 Mädchen zwiſchen 7 bis 14 Jahren, welche gänzlich | frey gehalten werten; nebft diefen werben aber auch Mädchen für eine beſtimmte jährliche Summe in dies fes Inſtitut aufgenommen, und genießen gleichen Uns terhalt und Unterricht. - Die Mädchen bleiben unge⸗ faͤhr 8 Jahre im Penſionat, und find dann beſtimmt, als Gouvernanten in Privat⸗Haͤuſer, oder als Lehre⸗ rinuen in oͤffentlichen Maͤdchenſchulen einzutreten, Waͤhrend ihres Lehr⸗Curſes erhalten fie Unterricht in

x

209 der Religion, im Schöns und Rechtſchreiben, im Rechs nen , Seichnen, in der Naturlehre, Naturgefdichte, Erdbefchreibung, Sefchichte, in fchriftlichen Nuffägen, in deutfcher und franzdfifcher Sprache, und in den gewöhntichen weiblichen Arbeiten. Fuͤr bie Religion ift ein geiftlicher, für die uͤbrigen Sesengande find weltliche Lehrer. '

Nach) einiger Zeit werden ‚immer wieder neue Bögs linge angenommen, Welche son den älteren, die den Lehr⸗TCurs fihon vollendet haben, unter der Reitüng ter Lehrer, unterrichtet werden; fomit haben einige Gelegenpeit, fih ſchon im Inftitute ſelbſt in Ihrem

kuͤnftigen Berufe practifch zu üben.

Die Maͤdchen find alle gleichfdrmig, niedlich, aber ganz einfach gekleidet. Die Aufficht Aber das Suplınt bat Madame Zee.

Penfionat für DfficierssTöchter in HSerrnals.

Die Einrichtung und der Unterricht in diefem Inftitus te find faſt gang die naͤhmlichen, wie in dem vorher bes. fehriedenen, Der Unterſchied befieht bloß darin, de

O

210 bier niemand anderer aufgenommen wird, ald arıne Dfficterd: Töchter, und daß ke alle vom Hofe frey un: terhalten werben. Diefe Anſtalt if von der Kaiferinn Maria Therefia geſtiftet worden, und war lange in | dem eine kleine Stunde von Wien entfernten Orte Eberſtorf; Katfer Joſeph der Zweyte verlegte fie aber im Jahre 1786 in dad dort befiandene und damahls auf: gehobene Pauliner⸗Kloſter in Derrnal3, Penſionat der Saleflanerinnen,

Die Salefianersiounen am Renuwege haben ein In: ſtitut für Fräulein vom höheren Adel, die dafelbft war Unterricht in Sprachen, Ranzen u. f. w. erhals ten, aber doc mehr in einem Kofihaufe als Erzie⸗ bungshaufe find. Außer einigen wenigen freyen Stifs tungsplaͤtzen muͤſſen alle Koßgeherinnen eine gewiſſo Summe bezahlen, und die Nonnen nehmen für dieſe Bezahlung Fraͤulein von allen katholiſchen Nationen in das Haus. |

, Schule der Urfiulinerinnen. Die Urſuliner⸗Nonnen in der Stadt Haben in ihrem

\ gıl . Kioper eine Schule bloß für bürgerliche Mädchen; dieſe lernen daſelbſt unentgeldlich, was die Knaben in den unteren Volkbſchulen lernen. Vieharzeneyichule und Thierfpitat.

Diefes Iuftitut wurde von Kaifer Joſeph dein Zwey⸗ ten gegründet, und im Jahre 1777 eröfinet. Die Ge: baͤude fammt dem dazu gehbrigen Wiefengrunde lie⸗ gen in ber Vorſtadt Landſtraße, in der Rabengaſſe. Die verfchiedenen Zweige deu Thierarzeneykunde vers den hier nicht bloß thenretifch, fondern auch practiſch gelehrt. Die Direction über dad ganze Inſtitut führt der k. k. Hofrath und Ober: Beldarzt Beintvoy Bienenburg. Kerr Profeffor Knobloch Ichrt die Naturgeſchichte, verbunden mit der Lehre von der Kenntni der Pferde, ihrer Auswahl zu den verfchies

ö denen Gefchäften; ferner trägt er die Lehre vom Huſ⸗ befchlage theoretifch vor ; auch gibt er Untersicht über die Krankheiten und Seuchen der Pferde, ded Horn⸗ viehes, der Schafe und der Schweine. Ein zweyter Echter gibt practiſchen Unterricht im Kufbelchlar‘

O 2

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ein dritter Anatomie und Phyſiologie. Der Apotheker behandelt die Arzeneymittellehre und die Kunft, fie. zu bereiten. Der Unterricht wird in deutfcher Sprache gegeben , und der ganze Lehr⸗Turs dauert etwas über zwey Sabre.

Die Gchäler verfammeln fi Morgens um 7 Uhr bey dem Director, betrachten mit ihm bie Kranken, und wohnen den Verordnungen und Operationen bey, die täglich zu Verrichten find. Wong bis 10 Uhr find die Worlefungen, und Nachmittag von 3 bis S Uhr die Repetitionen und Präfungen. Nebſt den Inlandern ſteht es auch allen Fremden frey, dieſen Unterricht zu beſuchen. -

Die Baht der kranken Pferte beläuft ſich gewoͤhnlich auf 20 bis 50 Staͤce, hoͤchſtens auf 40 bis 50. Jeder⸗ mann kann kranke Thiere, gegen Bezahlung bes Fut⸗ ters und ber Arzeneyen, in das Spital geben; es wers den fo viele angenommen, als Raum vorhanden ift, Kranke Schafe oder Kprnvich werden nur dann ans nommen, wenn fi) m Wien eine Viehſeuche äußert,

[

213 Im Jahre 1777 wurde verordnet, baB Feinem Schmie: de das Meiſterrecht ſoll ertheilet werden, der nicht den Lehr⸗Curs der Thierarzeneykunſt beſucht hat. Im Jahre 1780 wurde verordnet, daß Bein Arzt ein dffents liches Phyſikat erlangen koͤnne, ber nicht die Lehre von den Seuchen und Arantheiten des Hornviehes fiudiert hat; darum wird biefer Theil der Thierarze⸗ neykunde alfjährlich gegeben, und dauert der Curs

Tdesſelben 6 Monate. ' Die Dberaufficht über das ganze Inſtitut führt der

Hoftriegsrath. | | xv.

Oeffentliche Bibliotheken.

K. K. Hofbibliothek. Das Gebäude dieſer Bibliother auf dem Joſephsplatz, welches an bie Falferliche Burg augebauet if, wurde von Kaifer Earl dem Sechsten aufgeführt. Der Bau: meifter war Fifcher von Erlach. Es nimmt eine ganze Seite des Joſephsplatzes ein, auf dem es ſich präd:

tig darſtellt. Auf der Mittelkuppel iſt die Statue

*

214 Minerva in einem Triumphwagen von vier Pferden, gezogen, bie mit Decken von vergoldetem Metall⸗ be⸗ kleidet ſind, und den Neid und die Unwiſſenheit un⸗ ter die Fuͤße treten. Auf einem der beyden Fluͤgel des Gebäudes iſt Atlas, der bie Himmelskugel trägt, und neben ihm zwey Figuren, welche die Aſtronomie vor⸗ ſtellen; auf dem anderen iſt Tellus, welche die Erdku⸗ get hält, und neben ihr zivey Figuren, welche bie Geometrie vorfiellen; beyde Kugeln find von vergol⸗ detem Metalle,

Unter der Minerva ifk folgende Infchrift mit golbe⸗ nen Buchflaben: Carolus Austrius, divi Leopoldi Au- gusti filius, Angustus Romanorum Imperator, Pater patriae, bello ubiqne confecto, instaurandis foven- disque litteris avitam bibliothecam ingenti librorum copia auctam, amplissimis exstruictis aedibus publico commodo patere jussit 1736. Die Bibliothek hat zwey

- Eingänge: ven einen von der Burg, welcher aber nur für den Hof geöffnet wird; ben andern gewoͤhnlichen an der linken Ecke des Icfephöplages. Man Fommt

n

- 4

215 an ein eifernes Gitter, woräßer dite Inſchrift Biblio- theca Palatina steht. Innerhalb diefes Gitters findet man einige rbmifche Alterthämer, als Säntenrämpfe,

‚Steine mit Infchriften, einige Bäften n. f. w. Bon

da feige man Äber eine präditige Treppe zu dem Bibliothek⸗Saal hinan. - | Unbefchreibtich ift der Überrafchend große Eindruck, den man bey dem Eintritt in diefen Saal empfindet: er ift 240 Fuß lang, 64 breit, und von ber Höhe eines geſchmackvollen Tempels; das Ganze macht ein länge Yiches Viereck, in deſſen Mitte eine ovalrunde Kup⸗ pel iſt; acht große Saͤulen ſtuͤtzen ihn dießſeits und jenſeits der Kuppel, in deren Mitte die Statue Caris des Sechſten In Lebensgroͤße von karariſchem Marınor. ſteht, und rings um dieſelbe zwoͤtf andere Kaiſer aus dem oͤſterreichiſchen Haufe, Der Saal iſt über dieß noch mit ſchoͤnen Buͤſten aus dem Alterthum geziert. Mar: mbdr, Gold und Mahlerey it allenthalben mit ver⸗ ſchwenderiſchem Auflvande angebracht. Die Gemoͤhlde find von Daniel Stan, deſſen Meiſterſtuͤcke die Decke ber

216 Kuppel it, wo alle Wiſſeuſchaiten in ſomboliſchen Fi⸗ guren einen freundſchaftlichen Kreis bilden.

Die Wuͤcherſchraͤnke, über weichen große vergoldete Medaillons aufgeſtellt find, und die geräumige Galle: rie, welche rings um den Saal läuft, und eben fp viele Buͤcherſchraͤnke, wie die untere Wanbfläche ent⸗ hält, zu denen man auf vier verdeckten fleinernen Treppen Foınmt, find fammt allem übrigen Holzwer⸗ Fe von NRußbaum, und prächtig gearbeitet.

Kaifer Maximilian der. Erfte fing gegen das Ende, des funfzehnten Jahrhunderts am erfien diefe Bächers fanmiung an. Rudolph der Zweyte, Ferdinand der Dritte, Leopold der Erſte, Earl der Sechäte , Marie Tyeveſia und Joſeph der Zweyte vermehrten und be⸗ reicherten dieſen Buͤcherſchatz immer mehr, welchen dev beruͤhmte Denis, der ſelbſt erſter Cuſtos an dieſer Bibliothek war, in feiner Buͤcherkunde auf Zooooo Baͤn⸗ de angibt, den man indeſſen, ohne gerade die Bände zu zählen, immer als einen der Teichlichften in gang Enropa ungeben kann. Neon ten Büchern aus aflıı

217 Fächern der Wiffenfchaften, worunter allenthalben auch die koſtbarſten und ſeltenſten ſind, iſt in einem beſon⸗ deren Zimmer die Sammlung der erſten gedruckten Bücher vom Anfange der Buchdruckerkunſt bis auf das Jahr 1500 inchwive, und diefe Sammlung ifi ebenfalls ſehr groß. "

Die Mianufcripte find in zwey befonderen Simmern anfbehalten, und belaufen fi} auf mehrere taufende. Lambert, Neſſel und Kollar haben den größten heil der griechifchen, und cinen Theil der orientalifchen;. Denis denjenigen Theil der lateinifchen Manufcripte, weldher bie Theologie betrifft, befchrichen, und in meh⸗ reren Foliobänden durd) den Druck bekannt gemacht.

Nebſt diefen Bädern und Handſchriften hat dieſe Bibliothek auch eine vortreffliche Sammlung von Ku: ‚ufernichen, wovon jeyt gegen Bon Bände vorhanden find, welche gegen 300000 Städte enthalten, und woruns ter 217 Bände bloß lauter Porträts in fid) faſſen; eis ne Sammlung, welche in ihrer Art unftreitig unter die volfändigfien von ganz Europa gehbet. Ferner

+

218 find dabey 25 Bände vol Miniatur-Gemählde, wovon 3 Bände die meiften Gemaͤhlde der Faiferlichen Bilder⸗ Gallerie fammt den Nahmen der Meifier darſtellen; und a2 Bände eite große Sammlung von vierfüßigen Thieren, Bbgeln, Pflanzen, Blumen und Srädten ale auf Pergament nad) der Natur gemablt, ent⸗ halten. | Unter die merkwuͤrdigſten Seltenheiten dieſet Biblio⸗ thee gehbren (nebſt den aͤlteſten gedruckten Büchern und vielen Manuſcripten) die originalen Schriften der Mexikaner, aus lauter Figuren und Symbolen beites hend, weiche Rpbertfon in feiner Geſchichte von Ame⸗ rika hat abzeichnen laſſen; die orientalifchen Manu⸗ feripte, weldye im Jahre 1677 in Eonfiantinopel find getauft worden; eine Handſchrift des Dioskorides, mit gemahlten Pflanzen, aus dem achten Jahrhundert 5 der Eoder, enthaltend die fünfte Decade des Titus Livius: die Manuferipte von Kaifer Earı dem Fuͤnf⸗ ten; das Original von dem im. Jahre 19267 in ber. St. Stephanskirche in Wien gehaltenen Propingials

4:

219 Concilium; die Handſchrift vom befreyten Jeruſalem, von Torquato Taſſo ſelbſt; ferner die bekannte ſogenannte Peutingeriſche Landkarte; das Original des bekannten roͤmiſchen Senarus constiltum, wodurch im Jahre der Stadt Rom 567 die Bacchanalien verbothen wurden ; ein fehe alter Purpurs&obder ; die Sammlung ber tärs kiſchen, arabifchen und perfifchen Bücher, welche in der zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts von ker Pforte in Conſtantinopel errichteten Buchdruderey find gedruckt worden; Blätter aus dem Koran, mit alter kufiſcher Schrift, aus dem neunten Jahrhundert ; Stuͤcke von der echten alten aͤgyptiſchen Papierfiaude ; eine Menge wichtiger Werke in feltenen Ausgaben, auf beim fogenannten Großpapier, worunter bie prächs ‚tige Bibliothek ded Prinzen Eugen von Savoyen hers vor. fticht. -

Die Bibliothek hat jährlich 6ooo Gulden, welche zum gewöhnlichen Bächeranfauf verwendet werden; wenn fit) aber außerordentliche Gelegenheiten darbiethen, feltene und zur Voliſtaͤndigkeit der Bibliother weſen

220 liche Schriften zu erhalten, fo werden fie, ohne Ruͤck ſicht auf jene Summe, angekauft.

In die Bibliother wird aus bekannten Urſachen oh⸗ ne Begleitung eines dabey angefteliten Beamten nie⸗ mand ceingelaffen, Auch darf niemahls ein brennendes Licht hinein gebracht werden, um aller Feuersgefahr vorzubeugen, |

Präfes der Bibliothek ift der Baron von Gteffaneo ; dann find vier Cuſtoden, vier Seriptoren; zwey Ama: nuenfen, und zwey LivreesDiener.

Die Bibliothek ift zum dffentlichen Gebrauche gewid⸗ met, eben dem Saal find zwey Lefezimmer, welche im Sommer von 8 bis 12 Uhr Vormittags, und von 3 bis 6 Uhr Nachmittags; im Winter aber nur von 9 bi ı2 Uhr Bormittags offen find, Hier findet man lange Tafeln für ungefähr 60 Perfonen, und noch eis

nige Nebentiſche. Jedermann ſteht es frey, ein Buch nach Belieben zu begehren, es in dieſem Zimmer zu keſen, auch ſich Notaten und Auszuͤge daraus zu ma⸗ hen, zu weichem Sebrauche die noͤthigen Tintenfaͤſſer in

. . a2 Bereitichaft fichen. In biefem Zimmer wird tiefesStill⸗ ſchweigen beobachtet, um die Leſenden nicht zu ſtoͤren.

Geſchloſſen ik die Bibliothek ale Sonn: und Feſl⸗ tage, vierzehn Zage lang zu Weihnachten, acht Tage Yang zu Oſtern und Pfingfien, und den ganzen Monath

September. | UniverfitätssBibliother,

Sie ift auf dem Univerfitätsplag, neben ber Kirche. Die Grundlage dazu gaben die Windhagiſche und Gſchwindiſche Bibliothek, welche ehemahis neben dem Dominicaner⸗Kloſter, und ebenfalls zum oͤffentlichen Gebrauche waren. Kaiſer Joſeph der Zweyte verfetzte dieſe beyden Bibliotheken zur Univerſitaͤt, vermehrte ſie durch die Buͤcher der aufgehobenen Kloͤſter, und wies einen Fond an, um das weitere Noͤthige anzu⸗ kaufen und fortzuſetzen.

Da dieſe Bibliothek vorzuͤglich für die Zuhbrer der Univerfitäts ; Eoflegien. beſtimmt ift, fo nimmt man dabey eben ticht Raͤckſicht, Buͤcher anzuſchaffen, die bploß ſelten, koſtbar, und mehr zum Anſehen als zu‘

%

203 Gebrauch find; dafuͤr werden alle gangbaren und neuen Bücher aus alten Fächern ber Wiſſenſchaften unver⸗ zuͤglich angekauft. Die Bibliothek iſt ſchon wirklich ge⸗ gen goooo Bände ſtark. | |

Sie hat einen Bibliothekar, zwey Eufioden und bie äbrigen nöthigen Perfonen, Sie it zum Öffentlichen _ Gebrauche gewidmet, hat ein eigenes Leſezimmer, und ift das ganze Jahr hindurch niemahl gefchloffen, nur die Sonn⸗ und Feſttage ausgenommen, und diefed aus der befonderen Ruͤckſicht, damit bie Studierenden auch während der Beit ber Herbſt⸗Vacanz biefelbe befuchen, _ und ihr. bie ganze Zeit wibmen koͤnnen, weldye fie in ben übrigen Monathen auf die Eollegien und Worle⸗ fangen verwenden muͤſſen.

Privat-Bibliotheben.

Unter den vielen hiefigen Privat: Bibliotheken zeich⸗ nen fich vor andern aus: |

Die Hand:Bibliothek Sr. Majeſtät des jetzt regie⸗ venden Kaifers Franz des Erften. Sie ift eine aͤußerſt Eofibare Gammiung der neueften praͤchtigſten

223 Werke über Naturgeſchichte, Reifebefchreibungen und Laͤnderkunde, und artiftifche Werke, mit den ausge⸗ ſuchteſten Kupfern, Karten, Zeichnungen un) an⸗ bern dazu gehürigen Abbildungen. x Die Bibliothek des Herzogs Albert von Sach—⸗ ſen⸗Teſchen; fie ifi gegen 6000 Bände ſtark, und begreift vorzäglich prächtige artiftifche Werke, und bie koſtbarſten Ausgaben von Claſſikern und Reiſebe⸗ ſchreibungen. Die Bibliothek des Fuͤrſten Fohann von Lied tenftein in feinem Pallaſte, in der Herrengaſſe, Sie ift gegen Z0000 Bände ſtark, enthält Bücher über alle wwiffenfchaftlichen Fächer, alle Prachtaudgaben von Didot und Bodoni, auch einige feltene alte Bücher und Manuſcripte. Die Bibliother des Fuͤrſten Niklas Eſterhazy. Die Bibliothek ‚bed ſiebenbuͤrgiſchen Hofkanzlers Srafen Samuel Teleky. Sie iſt beſonders voll⸗ ſtaͤndig an Ausgaben ter alten Claſſiker. Man hat von Ihr einen gedruckten Catalog.

22;

Die Bibliotheken des Grafen von Harrach umd des Grafen Apponyi, enthalten Werke aus allen Fächern.

Die Bibliothek des Grafen von Fries, fehr reich an ben Foftbarftien Kupferwerken, artiftifchen, natur⸗ hiſtoriſchen Buͤchern, an Reiſebeſchreibungen und neuen Prachtaus gaben in allen Sprachen.

Die Bibliothek des Baron von Prandau iſt ganz fuͤr das hiſtoriſche Fach angelegt, und enthaͤlt beſon⸗ ders über die Ältere Geſchichte und uͤber die Geſchich⸗ te des Mittelalters eine Sammlung von Buͤchern, wie man fie ſelten bey einem Privatmanne trifft.

Der Bibliotheken des Thereſianum, des Loͤwenbur⸗ giſchen Collegiums und der mediciniſch⸗-chirurgiſchen Akademie habe ich ſchon erwaͤhnt.

Das Stift ber Schotten, die Kloͤſter der Dominica: ner, Augufiinee und Franciscaner befigen ebenfalls Bibliotheken, worin die Buͤcherkenner manches Dierk: wärdige finden.

298 xvi, Sammlungen zum Brhufe der Wiſſenſchaften. Kaiſerliches Naturalien⸗Cabmet.

Es iſt in der Burg, auf dem Auguſtinergange, und beſteht bloß aus Mineralien, Muſcheln und Seege⸗ waͤchſen, worin es aber eines der vollſtaͤndigſten iſt.

Diefe Sammlung ift in vier Zimmer vertheilt: im: erfien befinden ſich Muſcheln, Zoophyten, Werfieines zungen und Foſſtlien; im zweyten bie Erb: und Steins arten; eine fehr vollſtaͤndige Sammlung aller Gattun⸗ gen von Marmor; die Steinarten vom Sandkorn bis zum Diamant: unter dieſen iſt der große Opal merk⸗ wuͤrdig, weicher 34 Loth wiegt, und ber groͤßte bes kannte ift; ferner ifk hier eine Sammlung von To⸗ baksdofen von ben feltenften und audgefuchteften Steis nen. Im dritten Zimmer find die Salze, Pyriten, Mes talle, Halbmetalle, Harze, vulkaniſche Producte und Verſteinerungen. Im vierten Simmer find gegen 60 Städte von ber fogenannten forentinifchen Mar: YetteriesArbeit,worunter ſich befonders einige Perſpectit

206

Stuͤcke auszeichnen. Auch ift hier ein Biumenſirauß von allen Edelſteinen, aus denen die mit ihren na⸗ tuͤrlichen Farben uͤberein ſtimmenden Blumen geſchnit⸗ ten ſind; auf den Blumen kriechen einige Inſecten, ebenfalls aus Edeiſteinen in ihrer natuͤrlichen Geſtalt dargeſtellt. Maria Thereſia beſchenkte einſt ihren Ges mahl Kaifer Franz den Erfien an feinem Nahmenstage mit diefem Strauß; und dieſer gab ihn in das Natu⸗ talıens Eabinet, welches er aud) eigentlich angelegt Bat.

° Diefes Sabinet iR am jedem Dienstage Bornittage für jedermann offen. |

HaturaliensCabinet der Univerfitdt.

88 if in dem Kaufe neben der Univerfität, in zwey großen Saͤlen: im grfien befindet fich eine Samınlung von ben feltenfien Probucten aus allen drey Reichen der Natur: im zweyten beſonders eine zahlreiche Samm⸗ lung von vierfuͤßigen Thieren.

Hier werden auch die Collegien aus der Naturge⸗ ſchichte gegeben.

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227

RX phyſttaliſche mechaniſch⸗naturhiſtoriſches

Cabinet.

Dieſes Cabinet iſt von dem jetzt regieronden Kaifer Franz ganz neu angelegt worden, und befindet ſich auf dem Jofephsplatze, in dem an die kaiſerliche Biblio⸗ thek anſtoßenden Gebäude, Es zerfaͤut in zwey Abthei⸗ lungen, naͤhmlich in die Sammlung phyſikaliſch⸗ me⸗ chaniſcher und in die Sainmlung naturhiſtoriſcher Ges genftände. Die erfie' diefee Sammlung ifkıim erften Stockwerke, in drey Säten anfgeftelt: fie enthaͤlt eine große Zahl von Mafchinen, Modenen und Inſtrumen⸗ ten zu phyfiſchen und mechaniſchen Arbeiten und, Ber: ſuchen, worunter befonders die‘ elektriſchen Apparate " fehenswärbig find: im dritten Saale if auch bie Bfge Kaifer Franz bes Zweyten, als Stifter, von. karari⸗ fhem Marmor, und von Snuner nenrbeitet. Dis .nas E turhiſtoriſche Sammlung iſt zu -ebener Erde and im dritten Stockwerke, in dreyzehn Zimmern aufgeſtellt. In den Zimmern zu ebener Erde ſind auslaͤndiſche und inlaͤndiſche vierfäßige Thüre, einige von bett groͤßer⸗

Par

228 Seethieren, und einigen Gattungen don Vdgeltt, Jin dritten Stodwerke ifk eine quserleſene Bibliothee von Buͤchern aus dem Fache det Experimental: Phufie, Aftronomie, Optik und. Naturgeſchichte. Die dortige Sammlung beſteht aus Amphibien, Fiſchen, Affen, einheimifchen, afrikaniſchen und ameritanifchen Voͤ⸗ gein- und Pleineren Quadrupeden. Dan bat durch Kunf de Baͤume und Sewaͤchſe nachgeahmt, von weldyen fit) dieſe Thiere naͤhren, und ;fie darauf geſetzt. v ſoll auch. noch eine Sammtung. non Eonchvlien und Inſerten dazu kommen...

Direstor. dieſes Cabinets. iſt der Herr von Schrei. bers; es If an jedem Mittwody Vormittags. für. die Llephaber bffen; doc muß. man. um ben Gintritt. zu haben; von dem Director cin. Billet erhalten, und zu dem Ende Rahmen und Charaëter gefchrichen eingeben.

Be K. Eabinet der Antiken und der münzen.

Diefed Cabinet if in der Burg, auf dem ſogenann⸗ ten Augufinergange. Oobrr dem Eingange iſt die In⸗

wit; Franciscus Anısriae ‚Imper, Museum vet.

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. 22) monumentis instruxit locam ampliavie, —Neben die⸗ | fem und der zweyten Thuͤre ſiehen mehrere alte run⸗ de Säntenrämpfe von Granit mit roͤmiſchen In⸗ ſchriften, welche in der Gegend der Stadt ſind gefun⸗ den worden; auch ſteht hier ein gut erhaltener Reit chenfarg von weißem Marmor, weicher von einem Grafen Fugger in det Gegend’ non Epheſus gefunden worden tft. Ehemahls war die ganze Sammiung bey⸗ fammen; im Jaͤhre 1774 aber wurden die Antiken von den modernen Münzen getrennt. " .' q

Das Cabinet ber Antiken beteht ans der Sammlung geſchnittener Steine und antiter Medaillen. Die erſte zricdhnet fich vor anderen Ihres gleichen durch tie Erds, Be. und geſchmackvolle Bearbeitung der antiken Cameen. ruͤhmlich aus; felöft die mannigfaltigen Gattungen der Steine, vergleichen unfer Beitalter nicht mehr liefert, erregen Berwunderung- Der große Camee, worauf vie Ayotheofe des Auguſtüs, oder beſſer zu ſagen, biefer. . Kaifer mit feiner Familie vorgeftellt ift, wird von als Ien Kennern für das vollrommenſte Stuͤck in feiller

*

230 Urt gehalten. Die vornehmſten Stuͤcke der sangen Sammlung, 4o au der Zahl, wurden im Jahre 1788 in. einem befonderen Werke (Choix des pierres gravees du cabinet imperial etc.) Sefchrieben, und.babey eine Nachricht von der Entfiebang und Vermehrung dieſes Enbinetö gegeben. - Die Sammlung der antiten Medaillen ift durch Zahl, Auswahl und Seltenheit der Stuͤcke nicht minder ans fehnlich. Zu dem ſchon lange vorhandenen Vorrath ka⸗ men im Jahre 1775 die Granelliſche, und ſpaͤter theils darch Ankauf, theils durch andere Weranfaltungen Kaifer Joſephs des Zweyten auch noch die Sammlun⸗ geh des Grafen Arioſti, bes Prinzen von Lothringen, die von Ambrad in Tyrol, bie von der Windhagiſchen Bibliothek, und eine beträchtliche Zahl feltener Städte, die Baron Herbert in Eonflantinopel für diefes Ca⸗ inet zufammen gekauft hat. Auch fährt man noch im⸗ mes fors, diefe Sammlung bey allen Gelegenheiten zu vermehren, . Don modernen Münzen und Medaillen machten ſchon

iR He Kalfer Ferdinand der Erfte; Marimitian ber Zwey⸗ te und Rutorph der Zweyte, Sammtungen. Aber Reis ‘fer Franz ver Erſie ift der eigentriche Schöpfer: ver ge⸗ gentwärtigen Sammlung im katferlichen Cabinet. Ihr gebuͤhrt unſtreitig unter allen Sammlungen Eurqpens in diefem Fache der erſte Play. Sie faͤngt mit Cari dem Großen an, umfaßt ſowohl die Current⸗ als Schaumunzen aller Fuͤrſten und Ränder, und enthaͤtt über 32000 Gold⸗ und Silberſtuͤcke; und ned; wird fie mit jedem Tage vermehrt. Zwey ihrer Wichtigften Bes ftanttheile, die Goldmünzen‘ ımd tie Thater, ſind "In zwey Folio Bänden ih Kupfer geſtochen, unter dem Zitel: Momnoies en or, und Mennoiss on at» gent, fammt Supplements Bänden. Die Exemplare diefer beyden Werke kamen jedoch nicht in den Kauf, ſondern wurden an auswaͤrtige Hoͤfe, an Miniſter und anſehnliche Privat⸗ Männer ats Gefchente vertheit, Das Cavinet der Antiken und Muünzen Yas- feit ben Iegteren Jahren große Bereicherungen erhatton. Don Antiten find folgende ganz neue Sammlunger

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238 .

angeiegt warten: a) eine -Sammiung von bet. ſege⸗ nannten etruskiſchen Sefäpen, bey S5oo an der Zahl, woyunter bie meiſten {ehr gut erhalten find, und; viele ſich Dun · beſandere Schhuheit her darauf angebrachten Figuren auszeichnen; b) eine Sammlung von antiken Rampen, in Bronge und Thon, an der Kahl bey 4003 x). eine Sammlung von Sarkophagen, Vuͤſten, Kös pen, Statuen, Vaſen, Idolen, u. f. w. non Stein, Marmor und Bronze, worunter befonderd eine große Vaſe, die ehedem in Schönbrunn fland, und dexen ſchon Winkelmann Grwähnung that; d) eite Samm⸗ Img von jenen auf Kupfer gefiochenen Abbildungen, welche Herr Tiſchbein von den in Neapel befindlichen esrnösifchen Gefaͤßen veranſtaltet hat; e) eine Samm⸗ lung von goldenen Geſchirren, ungefähr 22 an der Baht, welche im Jahre 2799 im Bannat gefunden wors ken, und mach, den darauf befindlichen Figupen. und Abarakteren zu uctheilen, eine buzantinifche Arbeit, vermuthiih aus dem fechöten Sahrbuntert find, und

! .

. o.. 38 Aelleicht als ein Ge ſcene ‚meine nordiſche Nation be⸗ ſtimmt waren. Dieſes Gabinen⸗ bener ferner reine ſehr konbare und

ausgewählte Bacherßammiung welche alles enthält, was zur alten und nenen Numismatik und zu den damit verwandten Wiſſen ſchaften gehoͤrt.

Seit Edckhels Tode (1706). hat ber gelehrte Numis⸗ matiker, H. Abbt Neumann, bie Divection Über, beyde Sammlungen;: dieſe ſtehen auswaͤrtigen und einheimis ſchen Standes perſonen, Kennern, Gelehrten, Kuͤnſt⸗ ut, und uͤberhaupt Leuten von Seſchmack and Er⸗ giehnug täglich offen, Sonn: und Feſttage ausgentu⸗ men, Man. wender fi) nur vorher an den Divecter, and verſteht ſich mit ihm Aber den Tag; au weichem man das Eabinet feben will,

Botanifhe Gärten. ı Mer bötantfdye Garten der Univerfität:

Er in auf dem Reunwege außer dem Belvedere. Der Director davon ; welcher auch daſelbſt wohnt, ifk ber berüßmte Jaequin, weicher biefe Sammlung von

234 Pflanzen zur hödıft möglichen MWolldoimmenheit.. ges bracht, auch befchrieben hat (Hortus botanicus Vinde= bonensts). Bär die auf ser Univerfität fiudiexenben Junuglinge werben. die Borlefungen über bie Botanik in diefem Garten felbit gehalten, und atfe die Pflaus zenfunde fogleich practifch Betrieben..

Botanifcher Barten für die oͤſterreichiſche Storä.

. Diefer ik im oberen Belvedere, und warde auf unmit⸗ teßbaren Befehl und unter den Augen des Kalfer Frauz des Zweyten angelegt und eingerichtet; man dark 68 banpten, daß er einzig in feiner Mrt fey, und biäfent beſtrht in und außer Deutfchland Feine aͤhnliche Ms art auf einem fo bequemen Naume. Dr. Bofk. bat bie. ganze. Anlage beforgt: er hat zu wieberhaktten Mahlen das Littorale, Tyrol, Kaͤrnthen, Krim. Steyermart, Defterreich und bie Nachbarfchaft der Graͤnzlaͤnder, wie Reoatien und Ungarn, bersidt, und ver Eifer für die Wiſſenſchaft bat, nach feinen. mähs {am vollbrachten Reifen, eine Floram indigenam-vi- vam zu Stande gebracht, in welches jet der Liebhaber

235 und Kenner des Pflangenreichs fat alles wieder le⸗ bend beyfammen findet, was die Natur in ven genannten Bändern auf die boͤchſten Berge, im die tiefften Thaͤter an den Ufern des Meeres, in den Ebenen, auf und unter bem Waſſer, in den Kiäften der Felfen, und au den Baumflämmen ausgeſaͤet hat, Dr. Hoft Bat hierüber eine Synopsis plantarum in Austria pro- vinciisque adjatentibus sponte coresoentium (Vindo- bonae 1797) herausgegeben , welche 576 Seſchlechter und a3as Gattungen enthält, und im Sarten ſelvſt . findet man bey weiten das allermeiſte von dem, was die Synopsis beſchreibt, entibeder lebend in der M⸗ tur, oder, wie es ber Fall bey den Eryptogamiſten iſt, in dem dabey befindlichen Herbarium. Kenner und Liebhaber der Botanik haben freyen Eintritt in dies, fen Barten.

Der botaniſche Garten fuͤr die medieiniſch⸗ chirur⸗ giſche Joſephs⸗Abademie iſt bey derſelben angezeigt. Kleinere Haturaliens Sammlungen. Der Staatsminifter Graf Leopold von Kol:

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Yowrath befist eine anseriefene Sammiung von Mineralien. | .

Der Dberfisfämmerer, Sraf von Wrbua, be⸗ fiht eine fehr Eofibare und merkwuͤrdige Mineralien⸗ Sammlung.

Fuͤrft Carl Palfy Heft eine ſcherewaenoe Mi neralien⸗Sammlung.

Die P. P. Anguſtiner in der Stabt haben ein anſehnliches phyſikaliſches und Naturalien⸗CTabinet.

Der Herr von Jacauin beſttzt eine Sammlung aus dem Minerals und Pftanzenreiche.

Wer Herr von Bienenfeld hat eine febr reiche Mineralien⸗ Sammlung.

Der Großhändler, Herr yan der NULL, beſitzt eine MineraliensSammlung, weiche unter die vollſtaͤn⸗ digften gehört, und in die beſte ſyſtematiſche Ordnung gebracht fo *

Herrvon Ereutzer, Beamter beym Hoferiegds rathe, Hat eine ſchone Inſecten⸗Sammlung.

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Der Kaufmann Pittoni Befist eine Sammlung

son Eonchplien und Infecten.

xVLo.. Akademie der bildenden Künfe,

Unter Kaifer Leopold dem Erſten wurbe im 3.1704 der erſte Entwurf zu einer Kun: Akademie gemacht. dieſer Monarch lieh die unentbehrlichſten Exforberniffe gu einer folchen Auſtalt, die. Denkmähler der hoben ariechiſchen Kunf in Nom abformen, und uach Wien bringen. Er fierb im folgenden Jahre, und vie Aka⸗ demie wurde von feinem Sohne und Nachfolger: Joſeph dem rñien am 18. December 1706 {eyertich erhfinei,. Kaiſer Earl bee Sechste unterſtuͤtzte dieſes Inſtitut thaͤtig umb vermehrte es noch mit ter Claſſe der Architektuv. Mas ria Thereſia und Joſeph ber Zweyte erhielten es aufs recht, und ſuchten es immer mehr zu vervollkommien.

Im Jahre 1786 wurde dieſe Akademie nach verſchie⸗ denen Abwechſelungen ihres Standortes, iu das ehe⸗ mablige Jeſuiten⸗Roviziat bey St. Anna in das drit⸗ te Stockwerk verlegt. Weber dem Eingange iſt die

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Aufſchrift: Bonis listeris ingeninsguwe artibus Jose- phus U. 1786. Hier hat fie geraͤumige Saͤle und Zunmer für alle Claſſen und Arbeiten, und Fann fich des von Feinem Nebengebaͤudbe gehinberten Lichtes auf bie vor⸗ theilhafteſte Art von allen Seiten bedienen. Sie be⸗ ſtoht gegenwärtig aus folgenden fieben Claſſen: 1.08 ſchichts mahlerey, a. Bilbhauercy , 5. Baukunſt 4. Runde ſchaftssmahlerey, 5. Erzverſchneidekunſt, 6. Kupferſte⸗ cherey, 7. einer Fabvikanten⸗Dichule. Außer domgro⸗ dm arademiſchen Berfammiungsfaale, welcher mit den Porträten- der feit ber Stiftung regierenden Gowves valne und einigen andern Kunfiwerten akademiſcher Mitgileder geſchmuckt if, find noch vier She zu Ihe rem Sobraurhe vorhanden. In einem ſtehen die abge formten Meiſterſtuͤcke der alten Kunſt: der Laokoen, die miebiceifche Venus, der faunefifche Herkules, der vatikaniſche Apoll, der farnefifche Stier, der borghe⸗ ſiſche Fochter, der ſterbende Fechter, die Florauu. ſ. w. In einen andern ſtehen die antiken und modernen Bitten, sine Menge von Statuen u. ſ. w. Ye dieſen

259 Säle wird das ganze Fahr , mit Ausnahme der Mo: nathe September und Detober, der akademiſche Un: terricht ertheilt. Unten im Hofe des GSebaͤudes iſt ein eigenes Haus zu ben Arbeiten der Bildhauerey, und eine Sießerey für metallene Statuen.

Der gegenwärtige Curator diefer Akademie ift ber Sraf Philivp von Cobenzl ; ihr Präfes der Baron ‚von Dobblhof⸗Dier; ihr beſtaͤndiger Secretaͤr der Hof⸗

rath Joſeph von Sonnenfels. Das uͤbrige dazu gehbds rige Perſonale in der akademiſche Rath; die Ehren⸗ mitglieder; die wirklichen Mitglieder, worunter die Directoren und Profefforen find ; endlich die Schuͤler. Sämmtlicdye Esaffen haben 4 Directoren, 10 Profeſſo⸗ ren, und noch 5 dabey angeftellte Kuͤnſtier.

Director beymZeichnen und Modeliren ift Kerr Franz Edler v. Zauner, bie Profefforen find Lampi, Eaueig und Martin Fiſcher; Profeffor bey der - Figurenshandjeihunug, Maurer; bey! der Lands fchaftgeichnung, Saufhas- bey der Architektur: Director H oben berg, Profefforen, Andreas

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Fiſcher, Blank; bey ter Kumferfieherkungt, muger; bey ber Schabbunſt, Kininuger; bey ver Beichnungds Poſſier⸗ und. Graveur⸗Schule, 5.0: genauer und Domandd; beu ter Fabrikanten⸗ Schule, Dreh sier und Genäner. Die Likade⸗ mie hat auch-ein Refekabinet wobey @ifmaurer Cu⸗ ſtos und zugleich Archivar iſt.

Aujaͤhrlich werden an die Schuͤler, welche die beſten Preisſtuͤcke verfertigen, filberne Belofunngemänzen , und alle zwey Fahre goldene Üicdaillen, von 25 Du⸗ caten an Werth an eben biefelben für größere Arbei⸗ ten ausgetheilt. Bon Zeit zu Zeit wird auch eine dfz fentliche Ausftelung neuer ſehenswuͤrdiger Städe von hieſfigen akademiſchen Känflern und anderen Mitglies derm in bem großen Modell⸗Saal und einigen Neben: zimmern veranftaltet. j

X VI. Kunf-Sammlungen. x BR. R. Gemaͤhlde⸗Gallerie. Dieſe Gallerie it, nach mehreren Veränderungen

| | a4 ihres Platzes, anfiBeranfialtung Kalfer Joſeph des Zweyten im Jahre 1777 in das obere Belyedere verfegt worden, wo fie fih noch befindet. Diefer Monarch hats te bey feiner. Ruͤckkehr von Paris in eben dieſem Jah⸗ ve den Weg Äber Bafel genommen, hatte dafelbft die Kupferſtecherey des Herrn Chriſtian Mechel beſucht, und glaubte an dieſem den Mann gefunden zu haben, der die nene Einrichtung der Gallerie am. beſien befors gen könnte; er ließ ihn nach Wien kommen; Mechel fing im, Jahre 1778 die Arbeit an, und im Jahre 1781 war er damit fertig. Ed wurden zu alten Gemählden neue, ganz gleiche, vergoldete Rahmen gemacht, weis che. allein 70000 Gulden gefoftet haben ; jedes Gemaͤhlde erhielt eine Nummer, und den bekannten oder doch vers muthlichen Nahmen des Meiſters. Nach diefer Ein: richtung und nach diefen Nummern gab Mechel einen Catalog über die Sallerie heraus. Man hatte ihm eine ſolche Menge von Gemaͤhlden übergesen, daß er aus Mangel an Raum Über 1000 derfelben nicht in die Sallerie aufnehmen Bonnte,

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In don folgenden Jahren bob Kaifer Joſeph in als Ien feinen Provinzen viele Kıbfler auf, und lich bey diefer Gelegenheit die guten Gemaͤhlde aus denfelben, befonderd and den Niederlanden und aus Italien, nach Wien bringen; auch vermehrte er durch Ankauf und anderen Erwerb feine Gemaͤhldeſammlung. Dieſe Um⸗ ſtaͤnde machten, daß der neue Gallerie-Direetor Roſa, im Fahre 1786 mehrere Veraͤnderungen daſelbſt vor⸗ nahm: man hat in ben Zimmern ben Raum noch beifer benäst, und mehr Gemählde aufgehangen, oder fie anders veriheilt; man hat einige von Mechel ausge⸗ ſchloſſene Städe in die Gallerie genommen, und das gegen einige dort befindliche, als Städte von minder ren Werth wweggelaffen; man bat zwey Cabinette an

den Ecken des Gebaͤudes geöffnet, und mit kleinen

Pofibaren Stuͤcken behangen ‚um in den übrigen Zim⸗ mern "mehr Raum zu gewinnen; auch find bie Nah⸗ men der Meifter über den Gemählden ausgelöfcht wor⸗ ben, Durch diefe Veränderungen ift ter Catalog des ren Mechel beynahe ganz unbrauchbar geworden.

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Zn.

243 Statt deſſen if im Jahre 1796-4tvar,. ein neuer Catas log nad) der jegigen Einrichtung, ber Sallerie gedruckt worden, er ift aber noch nicht vollendet. er Der ‚große Mittelfanl, welcher ganz von Gold und Marmor glänzt, und deſſen Deckenſtuͤk von Earip Carlone ift, theitt das, Gebäude in zwey Fluͤgel, deren jedes ſieben Zimmer und zwey Cabinette enthält. In dieſem Mittelſaale ſind die Perl, in Kebensgrößg mabit von Anton Man, ‚ferner die Porträte von Carl dem Sechsten und dem Erzherzog Leopold Bil: beim, wobey „die Figuren yon. Solimene, die Köpfe aber von Auerbech ſind. u Der rechte Fluͤgel enthaͤlt die itatı iöni (he Schu: le, und die Zahl der in den ſieben Zimmern befindlichen Gemaͤhlde belauft ſich auf 306, Die Meifter derſelben ſind Paul Veroneſe, Titian, Tintoreto, Palma, Baſſa⸗ 2, Dolce, GSiorgione, Barotari, Bordone, Raphael Spagnoletto, Correggio, Bieten della Weechia, Por⸗

denone, Leonardo Davinci, die beyden Carraccio, Piet⸗ Q 2

244. Perugino, Barocci, GSacchi, Guito Rent, Michsel Anvelo, Pouſfin⸗“Maratti, Fettt; "Warst, "Andrea dei Sarto, Schlavone, Gentileschi, Pietro’ ta Corto⸗ na, Ginlio Romano, Salvator Roſa, Srespi,; Cignaz ni, Suercind va Eento, Battoni, Mendß, Schedone, Solimene u. kw, mi ſiebenten Zimmer ift ein ſchd⸗ nes Mofait:Släe von Regoli, vorſiellend die Pors träte der beybin Kaifer Joſeph bes Zwehten⸗ und Leo⸗ pold des awevlen⸗ weiches Papft Elemens dei Vier⸗ zehnte im Jahre 1775 der ‚Kaiferiun Waria Torte geſchickt ba

Der linke Flügel enthält ebenfalls in eben Sim tern die flammändifce Schule, und tie Zahl der Ge: mäßtte beräuft fih auf 18. Im vierten Siinmer fins det man lauter Stüce von Rubens, und im fhüften auch noch 12 von eben demſelben. Die üißrigen Dieifier- find: Eampaigne, Moucheron, Bramer, Eraber, van Steen, Anton Ven Vor Eouviois, Werhagen, Cart,

Sandrart, Jordaens, Diepenbec, &coyerd, Teniets, u

caerd, Leus u. ſ. w. Im letzten zimimier elefes

24 Fluͤgels find, auch einige Gemaͤhlde von der.neueren deutſchen Schule, die man ihrer kleinen Anzahl we⸗ gen in Peine eigene Claſſe hat eintheilen wollen. Unser dieſen zeichnen ſich aus zwey Stuͤcke von der Angelitg Kaufmann, uud das große Gemählde von Zoffani, welches, den damabligen Sroßhersng von Florenz, und nachherigen Kaiſer Leopold den Zweyten mit feing ganzen erlauchten Samilie darſtellt, Das eine der Ec⸗Cabinette, genannt das grüne, ents

hält.ge Gemaͤhlde, und das andere, genannt das wei⸗

Be, 59 Gemaͤhlde, alle von verſchiedenen Meiſtern; in diefem find ein alter Mann umd altes Weib von Denz ner, welche man für die Bilniffe von ihm felu und feiner Frau halt. Im dritten Cabinet, dad goldene genannt , ſteht eine Büfte des ehemanligen Staatsmi⸗ niſters, Fuͤrſt Wenzel von Kaunitz⸗Rietberg, die ihm von Marin Thereſia ſchon beſtimmt und angefangen, unter Zofeph dem Zweyten vollendet, una im Jah⸗ re 178: aufgefteiftwurbe, Die Bäfte iſt von cerarischem Marmor. und. von Ceracchi gearbeitet, hat aber weni⸗

246 Aehnlichkeit mit tem Hriginat. Das vierte Castiiet if zu einer Eapelle des Paullaſtes eingerichtet. Das obere Stockwerk iſt'in acht Bimmer eingetheilt, wovon vier anf dem rechten, und: chen fo viele auf dem linken Flügel find. Rechts iſt Vie alte und neuere deutfcdhe Schule, welche 35ı Gemaͤhlde enthaͤlt; bie Meifier davon find: Thomas von Modes na, Niclas Wurmſer, Dietrich von Prag, Martin Schoͤn, Michel Wohlgeniuth, Albrecht Dürer, Lukas Eranach, Johann Holbein, Spranger, Van⸗Achen, Heinz, Rottenhamer, Van:⸗Schuppen Strudel Kus petzky, Tobias Bo, Daniel Gran, die Vruͤder Has milton, Brand, Auerbach, Richter, Hauzinger, der vorige Director Rofa m. ſ. w. Auf der linken Seite if die alte niederiändifche Schule: deftes hend in 306 Gemaͤhlden. Die Meifter davon find: Hus bert und Johann Van⸗Dyck, die Breughel, Walken⸗ burg, Winkenvoom, Saverd, Huyſum, Frauk, de Heem Sregers, Sneyers, Houdekocter, Fyt, Lukas von Reden, Mieris, Dov, Poelenburg, Worvermann,

247 ‚Pater von Laar genannt Bamboccio, Berghen, Dee: terd u. ſ. w. Auch find hier noch einige Porträte von neuern Mahlern, n Die Summe aller dermahligen hier befindlichen Ge: mählbe beträgt alfo 1378 Städe. Die Gallerie hat zum Director den beruͤhmten Mah⸗ ler Heinrich Fuͤger, und zwey Cuſtoden, Tuſch und Roſa. Sie iſt Montags, Mittwochs und Freytags für jedermann offen, und zwar vom, 5so. September bis 23, April von 9 Upe Morgens bis 2Uhr Nachmit⸗ ‚tags, vom 23. April bis 30. September aber von g bie 12 Uhr Bormittags, und von 3 biss Uhr Nachmittags; doch find.bie Feſttage und ſolche Tage ausgenommen, an wekhen, es fehr ſchmutzig Wetter iſt, bamit burd) ‚bie . Eintretenben die Zimmer nicht verumreiniget werten. J Einige ganz: natuͤrliche Semaͤhlde Kind mit ‚grün taf⸗ fetenen Vorhaͤngen verſehen, werden aber beſcheide⸗ wen Perfonen ohne Anſtand gezeigt. - 2, Es if nicht erlaubt, mit Stock ader. Degen in wi

248 Ä " Gallerie zu schen, weil unbefcheidene Perfonen mit benfeiben Thon Gemaͤhlde befchädiget haben. In bem unteren Belvetere find in mehreren Zim⸗ mern ebenfall$ ſehr fehenswärdige Gemaͤhlde, als bie Schlachten des Prinzen Eugen von Savoven; zwblf Gemaͤhlde, welche eben ſo viele Schlachten aus dem dreyßigjaͤhrigen Kriege vorfiellen; verſchiedene Pors träte von Perfonen ans dem bfterreichifchen Hauſe, ein fchönes Porträt des Prinzen Eugen. 'n. f. w. Auen hier ift der Eintritt nicht frey, 'und wer dieſe Ge⸗

maͤhlde beſehen wit, muß fidy befonders an den Sales vier Director wende.

unge Kuͤnſtler, weiche Originale 'biefer Gallerie copiren wollen, haben ſich deßhalb an den Director zu wenden, und erhatten ohne Schwierigkeit bie Er⸗ laubniß dazu. Fuͤrſtlich - Zlechtenfteinffdje Bemägtses@attente und

Kupferſtichſammlung.

Sie befindet ſich in bem fuͤrſtlich kiechtenſteiniſchen

Majoratshaufe in der Hintern Schenkenſtraße, weiches

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Haus auch ala Werk tee Baukunſt einen bev praͤchtig⸗ ſten Pallaͤſte von Wien darſteillt.

Der erſte Stifter dieſer Gemaͤhldeſammlung war der Für Johann Adam von Eiechteuſtein, der fie auch zu ‚einem auperäußerlichen Familien⸗Fideicommiß machte. Selm Nachfolger, die Fuͤrſten Wenzel und Franz Liech⸗ tenſtein erhielten and vermehrten bie Sagerie bey allen Gelegenheiten; und ber verftorbene Fuͤrſt Aipys, wel⸗ cher ſelbſt ein großer Kenner, und folslich anch Ber: Rehrer der Aunfi war, bereicherte ſie bey jedem Anlaſſe.

Die Salletie ifk im zweyten Stockwerke des oben erwähnten Hauſes in zwoͤlf Bimmern. aufgefiellt: ſie enthält Gemaͤhlde aus ber italiaͤniſchen, ſammaͤndi⸗ ſchen, alten und neneren deutſchen Schule, in allem 716 Stucke. Die vornehmſten Meiſter bdavon ſind; Ra⸗ | phael von Urbino, Sorregio Guido Reni, Leonardo da Vinci, Guercind da Gent, Franz Mazzola, Giu⸗ lio Romano, Panı WVeroneſe, Anton Franceschini, Anton Van⸗Dych Rubens „Bunde Duͤrer, Johann Holbein u. ſ. w,

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250 Nebſt den Gemaͤhlden find -in-den-Bimmern derfel:

ben noch 358-Gtüde aus. dem Fache ber Bildhauerkunſt vertpeilt: fie befiehen in Statuen, Gfugpen, Ba: fen u. f. w. aus Marmor, Alabaſter, Bronze u. fe w. auch iſt ein fchlmes Moſaie⸗Partraͤt des Fuͤrſten en, del dabey; and alles zuſammen verdient im Hohen Grade die Aufmerkſameeit und Vewunderung; jedes Kunſtfreundes. en u. Im Jahre 1980 erfchien om framgbfticher Catalog von diefer Gallerle (Description destahlasııx et pieces de sculpiure ‚'que renferme la gtlorio de $. A. Frau- gois Joseph, Chef et Pfince segnant de 1a.ınaison de ‚Liechtenstein, Vienne‘1780) ;' feit-jemer Zeit aber. hat fie einen anſehnlichen Zuwachs erhalten. Diefe Galle⸗ rie iſt nicht zum doffentlichen Siebrauch,. mer; fie be⸗ ſehen win, muß die Erlaubniß dazu im fuͤrſtlich Liech⸗ tenfteinifchen Haufe anſuchen.

Der Suͤrſt Atoys Hat-anıb.eine :Hofbare Sammlung von üpferfiichen ausagtuden, Grund dazu erwarb er, Inden er bie reiche Kupferftichfammlung tes

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51 verfiorbenen MeichähofeattyE sMeferendantuß, Baron son Gundel, fie-Soooo: Guben an kaufte, welche er feit dem unaufboͤrlich dutch die Anſchaffung der vor⸗ zůtzlichſten alten und neuen Kupferfriche vermehrte. Dieſe Sammung iſt in · dem Wohnhatife des Faͤrſten, in der Herrengaffe, ws: ihre Anſicht wird Standes⸗ perſonen und · Kennern nit verweigerte - ©. Die Sammlung von Rupferitihen und Zeichnungen

des Herzogs Albert -von SadfensZTefchen. -

Sie befinber ich rin zweyten Stockwerke ver Wohnung des Herzogs auf der Baſtey. Die Sammlung ber Aus Hferftiche beträgt uͤber Boooo Stuͤcke weiche in 48 Baͤn⸗ den oder ſogenannten Emrtons aufbewahret find; fie M nicht nach-ber Ordnung der Kupferſtecher, fondern nad) der chronologiſchen Ordnung der Mahler gereis her, und in nenn Schulen abgetheilt, naͤhmtich in die roͤmiſche, venetlaniſche, bolognefifühe; „Ioinbardis Sehe ‚-Flammömdtfne- hollaͤudiſche, deutſche, Franzbfis ſche und engliſche. Die rbmifhhe Schule, mit. Sin: ſchluß der nenpolitanifchen und florentiniſchen, far

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252 52 Bande ;..die venetianiſche 47, die Heiopueiiiche.aö, | die lomhardiſche 9, die Hommmändiichengs, die bollaͤn⸗ diſche 5, die deutſche 62, die franghfifche 85, und, dig englifche 27. Ohne ein weitläufiges. Regiſter von Rab; nen auzuführen,.darf: man⸗ init. wen. Worten. und mit Mecht fügen, daß dieſe Sammigug bie Werke der größten Mahler, von den größten Kupferſtechern dar⸗ geſtellt, enthͤͤt.

Nebſt den abgefonderten Schulen ſi nd noch 65 Bände mir Stüden aus allen Schulen, mit colorirten Stuͤcken, mis Gtöden in Schwarzkunſt u. ſ. w. angefült. Unter denſelben befinden fich auch die Ahbildungen derAlterthuͤ⸗ mer, die man- in Herkulanum und Pompeja gefunden bat; die Abdruͤcke von. den Mablereyen Raphaels im Vatican ; die farne ſiſche Gallerie; bie Bäder des Zituß;, die Anſichten der alten Dentmähles, Gebäude und Gaͤrten von Mom und Tivali; die Abbildungen aus dem Muſaͤo in Portichund jene der Gallerien von Dres⸗ den, Duͤſſeldorf und Paris, nebft piner: Menge von Plauen und Landkarten.

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abs Die Sammlung ter Handzeichnungen beläuft ſich anf ungefähr 5000 Stuͤcke, welche in 150 Bänden ent⸗ halten, und narh- bet -chronologifchen Ordnung ihrer Meifter gereihet find: Es find dabey Zeichnungen von den meiſten beruͤhmten Mahlern und Kupferſtechern, und befondere ſeltene Stuͤcke von Albrecht Dürer und Chriftian Wilhelm Dietrich, nn Beyde Sammmlungen werden ſtets in beflem Suflen- de erhalten, unbeſtets noch vermehrt. Zur Aufſicht if uͤber jede ein ergener Director geſetzt. Die Sammluͤng von antiken vaſen und ven Ber mahlden des Grafen von Lamberg.. "Der Grafvon eamberg war eine Zeit Tang k. k. Miniſter in Neapel, und benuͤtzte dieſe Gelegen⸗ heit, ſeinen Geſchmack fuͤr Alterthuͤmer und Kunſt zu befriedigen, Er. maͤchte eine Sammlung von gewbhns fi fogenanstten hetruskiſchen Vaſen und von Semähls den, weiche er bey feiner Zurucktunft hier in Wien anfſtellte. Die Sainmlung der Vaſen belaͤuft ſich auf 4o00 Stuͤcke, welche ſowohl weger ihrer Form, al:

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wegen ihver Mahlerey und den darauf angebrachten "Figuren und Vorſtellungen aus ber Goſchichte, der Muythologie. den haͤuslichen und ‚refigidfen Gebraͤu⸗ chender alten. Aegypter, Griechen: und Hetrusker, ſchaͤtzenawwuͤrdige Deukinaͤhler des ‚Nitsrihume find, Dieſe Sammlung ift am fo mehr zu fchägen, ba fie in Wien die zweyte aus diefom Fache, und gegenwärz tig, ſeit gem, hie berühmte Sammlung des Ritter Has wilton vom: Meere verfchlangen : worden eine der eriten in ganz Epvopa iſt. Nevſt den ‚antiten Ma: ſen ‚beit Kerr. Graf von Lamberg auch. eine zwar nicht ſehn Zahlxeiche aber ſehr qusgewaͤhlte Samtn⸗ dung yon Geimaͤhlden aus der, flaenmaͤndiſchen und hol⸗ Aandifchen Bichufe, worunter koſibare Gtäste von Mür bens, Band, Nembvand, Poetlenbuyg, Louther⸗ burg, Teniors, Courtois, Meeninx Houdekocter und Wonvermaunns u. ſ. w. find. Bophe Fammlungen ‚find in der Wohnung des erwauͤhnten Beſitzers im zweyten Stochwerke des Lopreſtiſchen Hauſes Nr. 1oßı, welches das Eckhaus dev Kösnerfizaße, gegen das

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256 Koͤrnerthor macht, und der Here Graf geſtattet Maͤnnern von Kunſigeſchmack ohne Schwierigkeit den Zutritt zu denſelben. | ' '

Die BemähldefammTung des Sürften on Raunitz⸗ Rietberg. . J

Sie wurde ſchon von dem Großvater des jetzigen

Fuͤrſten Dominicus angefangen, vorzüglich aber von deffen Vater, dem bekannten Staatsminiſter, Fuͤrſten Wenzel Anton, bereichert, und befindet ſich in “dem fuͤrſtſich Kaunitziſchen Gartengebaͤnde, in der Vorſtadt Maria⸗Hülf. Aus der italiänifchen Schule ſind hier Stuͤcke von Raphael, Leonardo da Vinei, Giulio Romano, Guercino, Guido Reni, Procaccini, Titian, Schedone, Bronzino, Maratti, Luca Giorda⸗ no, Cignaroli, Solimene, Bambini, Dolce, Doſſi ꝛc. Berner Stuͤcke von Rubens, Breughel, Pauſſin, Fuͤ⸗ ger und Linder; mehrere Portraͤte, das vom Fuͤrſten Wenzel Anton Kaunig, eines von KHolbeis,. Rems brand, Mengs, Wan Schuppen ꝛc.; mehrere Thier⸗

ſtuͤcke von Fyt, Sneyers, Hamilton, Preters, Ruythart

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Lorrain 2c. Die ganze Sammlung -beileht aus mehre⸗ xen hundert Gtüden; aus. Maugel au Raum aber. find viele davon auf das fürfiliche Schloß Auſterlitz in

Maͤhren gebracht worden. v9 -.. -

Die Runftfaininlung. des Brafen von Sries, ©ie wurbe hauptſoͤchlich von dem verſtorbenen Bruder des jegigen Beſitzers auf jeiner Reife durch Italien zu formen grbracht, und beſteht ans Gemählten, . Rus pferſtichen, Kameen, Statuen , Büften ac., worunter fio in jedem Fadıe einige vorzägliche Städte enthält, Unter den Gemaͤhlden find Arbeiten von Andrea dei Sarto, von Maratti, Guido Reni, Dominichino, Albano, Baroccio, Giorgione, Montegna, Zintos retto, Hannibal Carraccio, Leonardo da Vinci; von Van⸗Dyck, Rembrand, Wouvermanns, Oſtade, Eck⸗ hout, Millet; von Albrecht Duͤrer, Mengs, Elshei⸗ mer, Fuͤger, Wutky, Roos; von Pouſſin, Elaude Lorrain u. ſ. uw. u Fr

Die Bemägtvefanmniung des Grafen von Schön; bern, in feinem Garten in der Vorſtadt; fie befieht

| 27 aus mehreren hundert Gtäden, and enthält vortreff⸗ liche Semählde von Guido Rent, Rembrand, Rubens, Van⸗Dyck, Roſalba Earriera, Wander Werf, Teniers, Hamilton u. f. w. |

Die Sammlung von Kupferſtichen des Sürften von Paar befieht aus einigen Zauſenden ausgewaͤhl⸗ ter Stuͤcke.

Die Sammlung von Kupferſtichen des Grafen Je⸗ hann z5arrach, weicher bie ehemahlige Hertelliſche Sammlung für zaooo Gulden an ſich gekauft hat, und fie ſtets noch vermehrt; wie aud) feine Sammlung von Sarricaturen auserleſen und einzig in ihrer Art,

Die Gemaͤhldeſammlung des Hofrath von Birken⸗ ſtock, in feinem Hauſe in ber Erdberggaſſe. Sie bes ſteht aus ungefähr 200 Städen aus allen vier Schu⸗ fen, und darunter befinden ſich Gemaͤhlde von Ras phael, Giulio Romano, Domenichino, Baſſano, Tin⸗ toretto, Xiepolo, Giuſeppe dat Sole, Tempeſta, Aleſſandrino, den beyden Carraccio, Dolce; von Ru: bend, Teniers, Berghem, Wonvermanns, Weenin‘

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258 Bega, Peeters, Van⸗Halen, Hoet, Hubfum, Dftade, Rembrand, Stingelard, Steenwyck Van Straaten, Van der Werf, Sneyers u. ſ. w.; von Holbein, Roos, Dieterich, Ferg, Unterperger u. ſ. w.; von Pouſſin, Elaude Lorrain, La Hire u. ſ. w. Nebſt den Gemaͤhl⸗ den beſitzt Herr von Birkenſtock auch eine kleine aus⸗ gewählte Sammlung von Kupferſtichen.

Die Sammlung von Rupferftihen des Herren Dan der Vull, welche unter andern bie ganz vollfiänpige Reihe aller Stüde von Bartholozzi enfpält.

Die Sammlung von Münzen des Baron von Heß. *

Die FE, ?. privilegirte Kunſt⸗Gallerie beym Ro⸗

thenthurm⸗Thore.

Das zu dieſer Gallerie beftimmte Gebäude if ers im Jahre 1798 hergeftellt worden, und gibt cin ſchoͤ⸗ nes Anfehen ; tie Hauptſeite ift gegen die Baſtey, wo es eine auf Säulen geſtuͤtzte Gallerie mit einigen Ni⸗ ſchen hat, worin mythologiſche Figuren in Lebens⸗ groͤße ſtehen.

Die Gallerie ſelbſt iſt in mehreren Zimmern vertheilt.

39 und enkhaͤlt theils antike, theil6 moderne Stuͤcke der Kunfl. Unter die erfieren gchören die Abguͤſſe der bes ruͤhmteſten antiten Statuen: der Apollo vom Belve⸗ dere , der Torſo, der Laokoon, bie Venus von Gnid und die mediceiſche, der borgheſiſche und der ſterbende Fechter, die Agrippina, die Flora, der Merkur, der . beiruntene Faun, der Miloſoph u. f. w. und noch - mehr Büften und Bafen, weiche von den im Muſaͤum 3u Portici be findlichen Originalen find abgeforınt wor⸗ den; auch zwey fchöne Statuen zu Pferde, wovon eine den römifchen Conſul Balbus, die anbere den Feldmarſchall Lacy ebenfalls im römischen Coſtume darſtellt. u W

Fuͤr die modernen Städe der Kunſt hat ber Eigen⸗ thämer eine Pafte erfunden, weiche die menfchlithe Steifchfarbe hoͤchſt taͤuſchend nachahmt; aus dieſer Pafte find von demſelben ſehr aͤhnlich geformt Ihre Maisftäten der regierende Kaiſer und Kaiſerinn auf einem Teiumphwagen, und Hinter ihnen die Com⸗ mandanten der drey Leiswachen, die Fuͤrſten Lobkowitz

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Auersberg und Eſterhazy; ferner der Erzherzog Karl; der verſtorbene Palatinus von Ungarn Erzherzog Leo⸗ pold; die kdnigliche frauzoͤſiſche und die koͤnigliche neapolitaniſche Familie; die ruſſiſche Kaiſerinn Ka⸗ tharina die Zweyte; die beruͤhmten Feldmarſchaͤlle Wurmſer, Bender und Elairfay, und der Admi⸗ var Nelfon; auch Kaiſer Joſeph der Zweyte uud ber Felbmarſchall Gideon London im vertraulichen Ges fpräche begriffen, und in einiger Entfernung von ihnen. dev preußiſche König Friedrich der Zweyte; der gegenwärtige k. k. Oberfie Kämmerer Graf von Wrong; der Wienerſche Buͤrgermeiſter Here von Wohlleben.

An Gemaͤhlden ſind einige Stuůcke von Raphael, Van⸗ Dyck, Schedone, Rothenhammer, Battoni u. ſ. m, vorhanden, auch ſehr gute Copien von einigen aus⸗ gewählten Städen aus ber. Ehniglichen, Gallerie zu Neapel; hier und de find: noch mehrere Büfen, Bas⸗ reliefs, Opfergefäße u. fe mw» angebracht, weiche nach sen Originalen beräßmter Antiten-Sammlangen in

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Italien verfertiget worden ſind; auch ſind einige Uh⸗ ren von kuͤnſtlichem Mechanismus vorhanden.

Dieſe Gallerie ift täglich von g Uhr Morgens bis gUhr Abends offen, und der Eintritt für jede Perjon koſtet 3o Kreuzer. :

Kunſthandtungen. Die Kunſthaͤndler find an der Zahl 17; fie Verkaufen Kupferſtiche, Landkarten, optifche und mathematiſche Inſtrumente, Farbentuſche, Muſikalien, auch alfens falls Gemaͤhlde, Bäften u. ſ. w. Die bekannteren Kunſt⸗ handlungen bier find: das Kunfl und Induſtrie⸗ Eomtoir, auf dem Hohen Markte ; die Kunſthand⸗ fungbes Arraria und Eo mp. auf dem Kohfmartt } des Mollo, auf dem Hof; des Cappi, auf dem Michaelerplatz; des M e cheti, auf dem Spitalplatz; des Eder, auf dem Graben; bes Stoͤckl, in ber Seigergaffes des Weigel, auf dem Graben n. ſ. w⸗

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Garnifon bald ſchwaͤcher, vald-flärker, beſteht bald aus deutfchen, bald aus ungarifchen Regimentern, doch iſt ſtets ein Regiment Cavallerie bier,

Die eigentliche Stadt Wien iſt von jeder Soldaten⸗ Einquartirung auf immer befrept, weil fie die Cas fernen auf dem Setreitmarkte und auf bem Salzgries auf ihre’Koften gebaut hat. Auch iſt außer den ges woͤhnlichen Wachtpoften, in der Statt ſelbſt nur ein Bataillon Infanterie in ber. Caferne auf dem Salz⸗ gries einquartirt, und dieſes erſt feit dem Jabre 1798.

Die Vorſtaͤdte hingegen haben die Einquartirungs⸗ Freyheit nicht, ſondern fie muͤſſen bey gelegenheit⸗ lichen Zruppenmärfchen wechſelsweiſe die durchziehen⸗ den Soldaten in die Hänfer aufnehmen.

ängenleurs und Cadetten⸗Schule.

Die erfie Grundlage. dieſes Inſtituts ſchreibt ſich ſchon von dem Jahre 1738 her; in der Folge wurde es ſtets mehr verbeffeet und erweitert, und nad mans cherley Abänderungen feier ingeren Einrichtung und "ines Locale im Jahre: 1797. wieder an feinen. zegigern

265 Prag verfeut, naͤhmlich in das fogenannte Stiftgebäude auf ber Laimgrube Nr. 169,

Der Zweck biefer Auſtalt ift, gute Ingenienr⸗Offi⸗ ciere und Cadetten qu bilden. Um darin aufgenommen zu werten, muß ber Fühgling von fähigen Kopfe, ohne koͤrperliche Gchrechen , von gefunder dauerhafter Esnflitution, und zwifchen 9 und 24 Jahren alt feyn. Es find 45 gefliftete Plaͤtze in diefer Schule, wovon der Landesherr 16 zu vergeben hat, und die übrigen verſchiedene Familien, von denen fie find geftiftet wor⸗ den, Außer dieſen unentgeldlichen Zoͤglingen nimmt das Stift andy. andere an, welche ſich auf die Ins genieurdsWiffenfchaften verlegen, und ein jährliches Kofigeid bezahlen wollen: ein ſolcher Koftgeher hat beym Eintritt für die erſte nbthige Einrichtung, Unis form u. ſ. w. 60 Gulden, und jährlich 315 Gulden zu bezahlen, wofür er Nahrung, Unterricht, Kranken⸗ verforgung u, f. w. erhält. Es find gegenwärtig uns gefähr 200 Zoͤglinge in diefem Haufe, °

Die Gegenflände des Unterrichtes find bie deutfche

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franzdfifche und bbhmifche Sprache 5 Orthographie ud Kalligraphie, ſchriftlicher Aufſatz; chriſtliche Morst;

Geſchichte, Geographie, Philofopbie, Erperimentals

Phoſik; Arithmetif, Algebra, Ggometrie, Mechanik, Hpdraulik, Mathematik; Zeichenkunſt von Figuren,

Situations⸗Planen, geometriſchen Gegenſtaͤnden; Ni⸗

vellir⸗Kunſt; die Anfangsgruͤnde ber Tactik, der Ca⸗

ſtrametation; bie buͤrgerliche und militaͤriſche Baus

kunſt; die Artiulerie⸗ und Fortifications⸗Wiſſenſchaft; die Minier⸗Kunſt; die Wiſſenſchaft, feſte Pläge anzu⸗

greifen, zu vertheidigen, und anzulegen.

Nebſt dieſen Haben fie auch einige Meiſter zum Una terricht in der Sgchteunft und Tanzkunſt, aud) wird ihnen Gelegenheit verfchafft fih im Neiten zu üben.

Die Lehrgegenfiände und die Zoͤglinge find in fünf Elaffen abgetheilt. Nach Beendigung der vierten Clafs fe wird eine fehr fcharfe Prüfung vorgenommen 5 dies jenigen, welche fich bey terfelben Überwiegend vor⸗ zuͤglich auszeichnen, werden dann in die fünfte Elajle aufgenommen, erhalten ben TitelGenie⸗ Corps:⸗Gadetten,

=

und eine monathliche Befoldung aus der Kriegs⸗Eaſſe; ſie vollenden hier die Ingenieurs⸗Wiſſenſchaften, und treten in der Folge bey erledigten Stellen als wirkli⸗ che Officiere in das Ingenieur⸗Corps ein. Die uͤbrigen

werden von der Infitut6sDivecion dem Hofkriegs⸗

Tathe angezeigt und anempfohlen, und von demfelben gelegenheitlich ats Officiere u den Regimentern ans geſtellt. Die oberſte Leitung der ganzen Anſtalt hat gegen⸗

waͤrtig Seine Kaiſerliche Hoheit der Erzherzog JIo⸗

hann; bie innere und dbkonomiſche Direction des Haus ſes der Generalmajor Bourgeois. Nebſt dieſem ſind

einige Ingenieurs⸗Officiere, Profeſſoren und Meiſter

zur Aufſicht und zum Unterricht aufgeſtellt. Der gan⸗ ze Lehr⸗Turs dauert zwiſchen 6 und 8 Fahren. Die Uniform der Cadetten if weiß, mit hochrothem Kras gen und Aufſchlaͤgen; die Uniform der Ingenieur⸗

Corps⸗Officiere und Cadetten dunkelblau mit kirſchro⸗

then Aufſchlaͤgen. Es werben in dieſer Anſtalt Juͤnglinge von de"

Es

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268 katholiſchen, reformirten, evangeliſchen und griechi⸗ ſchen Kirche aufgenommen.

Bombardier⸗Corps.

Dieſes Corps wurde erſt im Jahre 1787 von Raifer VJoſeph dem Zweyten errichtet. Sowohl die Dfficiere als die Gemeinen wurden aus ben fchon vorGandenen Artillerie⸗Regimentern Heraus gezogen, und für fie ein eigener Unterricht in allen, was auf den Bons benwurf Bezug hat, veranſtaltet. Dieſes Eorps in ungefähr 300 Mann flark, hat feinen Sig in Wien, und trägt die nähmliche Uniform wie die Äbrige Ars tillerie, jedoch zur Unterfcheidung von berfelben dad Bild einer angezündeten Bombe auf dem Hute.

Die RanonensGießerey. .

Sie befindet ſich in der Vorſtadt Wieden, in ber Tas voritengaffe Pr. 69, und wurde zuer von der Kaifes - rinn Maria Therefia um das Jahr 1750 angelegt. Hier fins die Gießofen mit allen dazu noͤthigen Geräths ſchaften; wenn der Guß vollentet if, dann werben die nenen Kanonen nach Ebergaffing gebracht, wo die

N

259 Stuͤckbohrerey if, welche von dem Färfien Wenzel von Liechtenflein, als er oberſter MetilleriesDirector war, angglegt worben if. Die Bohrer fliehen fe und unbeweglich, und die Kanonen werben mitteld vom Waſſer getricbener Mafchinen um diefelben- gedveht, Nach vollendeter Arbeit. werden die neuer Kanonen wieder nach Wien gebracht, und in dem Stadtgraben zwiſchen dem Burgthor und dem Koͤrnerthor nieder⸗ gelegt, von wo fie dann an ihre Weiteren Beſtim—⸗ mungsplaͤtze abgehen,

Die Stuͤckgießerey ifk unter der Aufficht von meh⸗ veren YrtilieriesDfficieren, und bey derſelben m auch eine chemiſche Lehrſchule angelegt, in fo weit naͤhm⸗ lich diefe Wilfenfchaft auf bie Schmelzung der Mes tolle Bezug bat. Bey dieſer Schule find in großen Fo⸗ Slanten ale zur Stuͤckgießerey nbthigen Werkzeuge und Maſchinen, und die ganze Manipulation biefer Arbeit genau abgezeichnet, um baburch den von Beit zu Beit neu dabey anzufiellenden Leuten einen orbents _ lichen vorläufigen tHeoretifchen Unterricht zu ertheilen.

‚270 - Die Oberaufficht über dieſe Anfalt hat ber Generals Director des Artillerie⸗Weſens, Feldmarſchall Graf FJoſeph Colloredo. Die Direction im Kaufe führt der Artillerie⸗Major von Weigel. - Um die Städgießerep und Bohrerey au fehen, muß mon eine eigene Erlaubniß haben. Die k. BF. Gewehr:Sabrife, Sie iſt zu Anfang der Waͤhringergaſſe, wo fie das Eckgebaͤude macht, das einen ſehr großen Umfang und einen geraͤumigen Hof bat. Sie wurbe von Kaifer Jo⸗ ſeph dem Bwepten im Jahre 1785 umd ben folgenden, anf den jetzigen Fuß hergeſtellt, und in biefer Fabrike ‚werden. die meiften Schießgewehre für alle bflerreichiz chen Armeen und Beughäufer verfertiget. Es arbeiten gewoͤohnlich gegen vierthalb hundert Menſchen darin, Man hat mancherley kuͤnſtiiche Inſirumente und Mar ſchinen hier, weiche bie Fabribatur der Sewehre ſehr befbrdern und beſchleunigen; auch werden dadurch alle - »jägelic) gegen 3oooo Schießgewehre verfertiget. Die oberfie Direction hat der General⸗Director des

n 271 Artillerie⸗Weſens; bie Juſpection Aber das Mechanis ſche der Arbeiten Herr Degani; die Häusliche Direc⸗ tion der Fabrike der Kerr Major von Seidlein.

Wer dieſe Gewehr⸗Fabrike beſehen will, muß eine beſondere Erlaubniß von der Ober⸗Direction haben.

Zeushaͤuſer.

Das k. k. große Zeughaus in der Renngaſſe. Schon Kaifer Marimilian ber Zweyte erbaute. einen Theit desfelben; unter Leopold bein Erfien wurde das Ges baͤude vollendet, und von ihm und feinen Nachfolgern mit allen Arten von Waflen und Kriegsgeräthfihaften verfehen, Diefes Gebäude umfchließt einen Hof, ber ein laͤngliches etwas ungleiches Viereck macht; es ifk nebſt dem Erdgefchoffe, noch ein Stodwert hoch, und "hat am der. inneren Seite rings berum offene Gänge. In einem Saale dieſes Zeughauſes ift das metallene Bruftbirb des Fuͤrſten Wenzel von Liechtenſtein, Wels che& ihm feine Monarchinn Maria Therefia im Jah⸗ re 1758 mit der Infchrift: Aestaurator rei tormenta- riae, and Dankbarkeit für feinen patriotifchen Eifer

°

978 azur Verbefferung des Artillerie⸗Weſens, hat fegen laſſen. Dieſem Bruſtbilde gegen uͤber ſind die ebenfalls metalle⸗ nen Bruſtbilder von Kaiſer Franz, dem Erſten und Maria Thereſia, welche ber eben genannte Fuͤrſt von Liechtenfkein diefen feinen Souverains hat fegen laffen. Diefed Zeughaus, welches fehr viele Gewehre und verfchiedene Sehenswuͤrdigkeiten in fich hielt, Hat im legten franzbfifgen Kriege großen Verluſt erlitten. Das bürgerliche Zeughaus Steht auf dem Hof, amd iſt ein ſchoͤnes Geblube, welches die Hiefige Buͤrgerſchaft auf ihre Koſten nach ſeiner jetzigen Form hat herſtellen laſſen. Die Auf⸗ ſchrift darüͤber lautet: Imperante Carolo VI, instau- zavit S.P.Q.V. Anno 1732. . Die Bürger von Wien haben bey mehreren gefährs lichen Gelegenheiten fehr viele Treue, Anhaͤnglichkeit und Muth für ihren Landesheren bewiefen; fie Haben befonders Hey den zwey tuͤrkiſchen Belagerungen dies fer Stadt, durch ihre Stanphaftigkeit umd Tapferkeit vieles zur Vertheidigung und Erhaltung derſelben

' j /

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Beygetragen, Deßivegen wurden fie. don Ihren Mona

dien immer bewaffnet gelaffen, und befigen ſogar ihr

"eigenes Senghaus. Dieſes Hat einen ziemlich geraͤumi⸗

gen Hof, und rings umher ein Gebäude, dad außet dem Erdgefchoffe noch ein Stockwerk hoch if. In Dies fen oberen Stockwerke find in drey Sälen brauchbarr Gewehre nach heutiger Art für ungefähr 24000 Mann, und zu .ebener Erde Hi die verhaͤltnißmaͤßig dazu ge⸗ Hörige Artillerie, in gutem Stande, mit allen erſ ou derlichen Geraͤthſchaften.

Nebſt den brauchbaren Gewehren fieht man in die⸗ fem Zeughauſe noch viele alte und befonders tuͤrkiſche Waffen mancherley Art, and) Yen Kopf des Großve⸗

ziers, Kara Muftapha, welcher die leytere Belagerung

von Wien commandirte, aber anf Befehl des Sultans im Ruckzuge zu Belgrad firangulirt, von ben Enifer -

lichen Truppen aber wieher ausgegraben wurde, wei’

che feinen Kopf nach Wien fehlten. Im mittleren Saale fieht die Büfte des jest regie⸗ venden Katfer Franz bes Zweyten, und zu beyden Seit‘ S

274 derfelben die Bäften bed Herzogs Ferdinand von Wärs temberg“ und bed Grafen Franz von Saurau, alle drey vom Herrn Fiſcher, Profeſſor an der E. k. Aka⸗ demie der bildenden Kuͤnſte, gearbeitet.

Dieſe Buͤſten wurden zum ewigen Andenken des all⸗ gemeinen bierreichifehen Aufgeboths hierher geſetzt, welches im Jahre 1797 im Monath April erfolgte, da der franzbfifche GeneralBonaparte mit ſeiner republi⸗ Eanifchen Armee aus Italien bis nad) Bruck an der Muhr in Steyermark vorgedrungen war, und Wien ſelbſt mit einem ueberfaul bedrohte. Der Graf Frauz "von Saurau, als bamahliger niederdſterreichiſcher Re⸗ gierungs⸗Praͤſident, verwendete ſich auf das thaͤtigſte, am dieſes Aufgeboth zu Stande zu bringen und zu organifiren 5 der Prinz Ferdinand von Wärtemberg erhielt das Commando darüber; und alles zeigte den größten Muth und die größte Willfährigkeit, für ſei⸗ nen rechtmäßigen Monarchen und für das Wohl des Baterlandes gegen den Feind zu kaͤmpfen. Am ı7. April enes Jahres zog das Aufgeboth gegen den Teint aus;

_ 275 die eigentlichen Bürger der Stadt aber fanden ſchon gerüftet,, ihre Vaterſtadt, ihre Familien und ihr Eiz genthum gegen jeden Angriff zu bertheidigen; als am 18. April ploͤtzlich die Friedens⸗Praͤliminarien zu Leo⸗ ben geſchloſſen wurden.

Die Buͤrgerſchaft von Wien iſt eingetheilt in In⸗ fanterie-Compagnien nach den Stadtvierteln, in das Artillerie⸗Torps, in das SchägensCorps und in das Jaͤger-Corps, welche ihre Fahnen zum Theil im buͤr⸗ gerlichen Beughaufe, zum Theil auf dem Rathhaufe haben.

Wer diefes Zeughaus befehen wi, muß ſich an den Anffeher desfelßen wenden, der im Haufe felbft wohnt.

Eafernen. "

Die Eaferne auf dem Getreidemarkt, vor tem Burgthor; fie wurde von der Stadt erbaut, ift ein hüpfches Gebäude, und fhr die in Wien garnifonirenz den Grenadiers betimmt; wovon fle etwas Aber ein

Bataillon in ſich faßt.

> Die Enferne in der Alſergaſſe; Ge iſt die größte ar | S:

Du allen, ein fhönes Gebäude, und für dic hier garnifez

nirenden Fuͤſtlier⸗Bataillons beſtimmt; fie kann ges een Sooo Wann in fich: faffen,

Die Cavallerie⸗Caſerne in Der Lebvoldnadt; ſ n e wure⸗

de von den Staͤnden erbaut, und iſt ein großes, ſchoͤ⸗ nes Gebaͤude. Da die Leopoldſtadt manchmahl Ueber⸗ ſchwemmungen äusgefegt iſt, fo hat man im dieſer Saſerne die Einrichtung getroffen, Die Pferde noͤthi⸗ gen Falls in das erſte Gtodwert zu führen, und fie dort einige Beit zu ſtellen. Die Cavall erie-Caſerne in der Joſephſtadt, ein gros bes, anfehntiches Gebinde, > Die InfanteriesGaferne in der Stadt, anf dem Salzgries, für Ein Bataillon. Nebſt diefen find noch vinige kleinere Caſernen, in Gumpendorf auf'dem. Heumarkt u.ſ. w. Invaliden⸗Haus. Es ſteht vor dem Stubrnthor, and nacht den Anfang ber Vorſtadt Landſtraße. Geit Kaiſer Carl dem Sechsten mar es ein Spital; Raifer Joſeph der Zweyte beſtimmte

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27 e8 zum Invalidenhauſe, und ſtollte es im feiner gegen⸗ waͤrtigen praͤchtigen Seſtalt her. Es hat außer dem Erdgeſchoſſe noch zwey Stockwerke, und einen ſehr ges raͤumigen, mit Alleen befegten Hofr

Das Corps ber hier befindlichen Invaliden beläuft fich gegen So Mann; fle find weiß gekleidet, mit vos them Aufſchlag auf dem Aermel. Sie haben in ber - Stadt einige kleine Poſten zu beſetzen. Nebſ dem wer: ben fie gebraucht im Belvedere u. ſ. w. Aufſicht auf Ruhe, Ordnung und Anſtaͤndigkeit zu halten; wofuͤr fie nebſt ihrer gewoͤhnlichen Lohnungs noch eine Zulaz ge erhalten.

muilitaͤriſche Ehren muͤnzen. Im Jahre 1788, nach bereits ausgebrochenem Tuͤr⸗ kenkriege, machte Kaiſer Joſeph ber Zweyte eine Stiftung von militaͤriſchen Ehrenmunzen zur Beloh⸗ nung für gemeine Soldaten und Unterofficiere. Es find ſilberne und goldene, ungefaͤhr von der Groͤße ei⸗ nes Halbgulden⸗Stuͤcks; auf der Vorderſeite iſt das Bild des regierenden Monarchen,:und auf ber Ruͤckſeit⸗

2 | | tie Worte „bee Tapferkeit” yon einem Lorbeers kranze umwunden; fie werden an einem ſchmalen vo: then Bande, mit zwey weißen Steeifen, auf der Bruft getragen. Die Ertheilung derſelben geſchieht fuͤr ta⸗ pfere und biedete Thaten, welche in den Wirkungs⸗ kreis gemeiner Soldaten und Unterofficiere liegen, als zum Bepfpiel, bie Rettung eines Verwundeten ober gefangenen Officiers, oder einiger Kameraden; die Rettung einer eigenen ober Wegnahme einer feindlis chen Kanone, oder Fahne; ein Eiug ober tapfer era Nenerter Angriff u. f. w. überhaupt für Thatet wels che eine befondere Belohnung und Auszeichnung vers dienen, und wofhr man den gemeinen Mann oder den Unterofficiee wegen Mangel an nbthigen Kenutniffen oder eriedigten Plaͤtzen nicht zum Dfficier hefoͤrdern ‚Tann. Mit der filbernen Ehrenmuͤnze iſt der Vortheil verbunden, daß der Beſitzer derſelben, ſo lange er Soldat bleibt, noch die Haͤlfte ſeines gewoͤhnlichen Soldes taͤglich als Zulage erhaͤlt; mit der goldenen erhält ex den ganzen Sold doppelt. Wenn cr aber

9 allenfals zum Ober⸗Officier befärdert wird, oder —aaus dem Militaͤrſtande in den Civilſtand abertritt fo

darf er zwar feine Ehrenmünze noch Immer tragen, doch bezicht er Peinen Gelbbeptrag mehr, Jaͤhrliche Aufgebothsfeyer.

Unter die militaͤriſchen Anſtalten von Wien darf man billig auch den Jahrstag des allgemeinen Aufgeboths zählen, weil ee immer an einem ſehr kriegeriſchen Beitpunet erinnert, und bad Gefähl ter muthigen Vaterlandsvertheidigung alljaͤtzrlich erneuert. Am. 17. April 1997 zogen ungefähr 15000 Mann Iauter freb⸗ willige Streiter aus Wien gegen den fich der Hauptfiadt nähernden Feind: fie beſtanden aus einer Escadron freywilfiger Cavalleriſten; aus benliniverfität3s@&orps; dem Jaͤger⸗Corps; dem abademiſchen Corps;. dem Eoͤrps des Handelſtandes; der jungen Mannſchaft aus den Vorſtaͤdten, welche fich in mehrere Brigaden for⸗

mirt hatte, Ein von den niederoͤſterreichiſchen Stänz ben angeworbenes Corps war an biefem Zage noch nicht ganz volzählig, aber ſchon taͤglich zum Ausmarſ⸗

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Bereit. Die.am 18. gefchloffemen. Sriebens;Präfimines rien machten zwar allen kriegeriſchen Auftritten für damahls ein Ende; allein Kaifer Franz der Zweyte er⸗ kannte darum nicht minder ben bezeigten Muth und. guten Willen der getreuen Wiener, und ‚befahl, ihnen ein ewiges Denkmahl daruͤber zu fliften.

Es wurden eigene: alberne Münzen geſchlagen, an ein gelb und ſchwarzes Band gehangen, und allen, die zum Aufgeboth ſich geſtet hatten, ausgetheilt und ihnen erlaubt, dieſelben hey allen feyerlichen Ge⸗ fegenheiten öffentlich zu tragen. Mile Jahre am 17, Aprit wird die aus jenem Beitpunote noch vorhandene Auf⸗ geboths⸗Mannſchaft, wie auch bie Buͤrgerſchaff ‚in der Stadt bey St. Stephan, und in hen Morfläbten in den betreffenden Pfarrkirchen: verfammelt, und im Ahrer Gegenwart ein feyerliche® Hochamt und Te Deum abgeſungen, und jeder erſcheint dabey mit jener Denk⸗ muͤnze geziert, weiche auf einer Seite das Bild des Kaiſer Franz des Zweyten zeigt, und auf der andern den fchmeiherhafth Denkſpruch: Den biede rn

284 Söhnen Oeſterreichs des Landesvaters: Dank. . Br : Diefe Feyerlichkeit wurde bis zum Fahre 1806 immer, wie gefagt , am 27. April begangen. In bem. chen ers wähnten Jahre war Kaifer Franz, nach dem in Press hurg geſchloſſenen Frieden, am 16. Januar wieder nach Wien zurück gekommen, und mit unbeſchreiblichem, Jubel, unter Paradirung von 10000 Mann Stadtmi⸗ uz empfangen worden. Nun wurde angeordnet, daß kuͤnftig alljährlich an eben dieſem Tage l16. Januar) zene Zuruͤchkunft in ver St. Stephanskirche gefeyert, und’ mit derſelben zugleich die ehemahlige Aufgeboths⸗ ſeyer vereiniget fepn foll. | " \ XX. Er Handel. Claſſen der Handelsteute. Mer⸗ cantils und Wechfelgericht.

Der Handel der oͤſterreichiſchen Länder war und blieb bis tief in die Negierung der Kaiferinn Maria Thevefia im Ganzen meiſtens paſſiv. Es machte zwar ſchon Kaifer Carl ter Sechste verfchiedene Verſuche

282

den Kandel feines Staats empor su bringen, allein fie mißlangen aus mancherley Urfachen. Defterreich verkanfte noch immer den großen Reichthum feiner Produete ˖ roh in bad Ausland um einen niebeigen Preis?

and Paufte dann bie daraus verfertigten Fabrikate um

hohes Geld wieder zuruͤck. Erſt unter Maria Therefia entflanden einige inländifche Fabriken von Bedeutung. Kaifer Joſeph der Zweyte verfchaffte dem Kandel feis ner Provinzen die wefentlichfien Vortheile; er 308, mit großer Mühe und großen Koften Arbeiter aus verfchiedenen Fächern und Rindern in feinen Staat; er ließ eigens einfichtspolle Lente reifen, um die Mas ſchinen und Manipulationen verfchiebener Gewerbe und Fabriken Bennen zu lernen und nachzuahınen ; er unterfiägte die Grrichter von Fabriken durch Frey⸗ heiten, Gefchente, Darlehn an barem Gelbe un. f. w. und nachdem er ſchon die Anfaiten getroffen hatte, feine Provinzen durch die innert Induſtrie mit den nds thigen Fabrikaten zu verfehen, da verboth er im Jahre 1786 bie Einfuhr aller fremden Wanren , ohne

235 jedoch diefelbe nad feinem Plaue gang verhindern zu konnen; and burd) diefes Werboth vermieb er jährlich ben Ausfluß von ungefähr vierzehn Millionen Gulden, welche fuͤr auslaͤndiſche Waaren in fremde Laͤnder gingen.

Der dfterreichifche Paſſiv⸗Handel iſt dermahlen bey⸗ nahe gaͤnzlich auf rohe Produete fremder Länder ein⸗ geſchraͤukt, als da ſind: Holz, Baumwolle, Pelz: waaren und Thierhaͤute, Oehl, Spezereys und Apo⸗ theker⸗Waaren, Seide.

Dagegen treibt es einen betraͤchtlichen Activ⸗Handel durch ſeine eigenen Provinzen, und dann nach Ita⸗ lien, der Tuͤrkey, Rußland, Schleſien und Bayern, mit Wein, Safran, Eiſen, Kupfer, Bley, Meſſing, Queckſilber, Knoppern, Tobak, Hopfen, Granaten, Sta$ , Leder, Leinwand, Salz, Tuͤchern, Uhren, feis denen und wollenen Zeugen, Huͤten, Porzellan, Kut⸗ ſchen, Quincaillerie⸗Waaren u. ſ. w.

Der Handelsſtand in Wien theilt ſich in folgende Claſſen:

284 a Elaflen der Handelsleute.

1. Die Wechsler. .. 2, Die Niederlaͤger.

3, Die Großhaͤndler.

4. Die bürgerlichen Handelslente.

5. Die orientaliſchen Handelsleute.

Die WehSter find alle auch zigleich Großhaͤnd⸗ ter, aber nicht alle Großhändler find auch zugleith Wechsler. Die befannteften Wechfelkäufer find gegen» waͤrtig: Arnfteiner und Compagnie, Biettenfeld, Brenz ano, Fries, Fran? und Compagnie, Geymuͤller und Eomp, , Stheiblin, Segalla, Emitımer, Schuler und Compagnie, Stameg, Weitenhuͤller u.f. w.

Die Niederlaͤger entfianden unter Kaifer Mas zimitlan dem Erſten, von welchem fie den erſten Frey⸗ heitobrief im Jahre 1515 erhielten; fie machten ein eigenes Corpus aus, und jeder, der in dasſelbe aufs genommen werben wollte, mußte ein Bermdgen von 30000 Gulden ausweifen. Da Defterreich Iange Zeit hin⸗ durch Feine Fabriken Hatte, fo Tießen die Niederiäger

85 alle Arten von Fabrikaten aus Fraukreich, Holland und Niederland, ſpaͤter auch aus der Schweiz, aus Sachſen u. ſ. w. in großen Rieferungen kommen, mach⸗ ten davon Miederlagen (wovon ihr Nahme her⸗ ruͤhrt) in Wien, und verkauften dir Wanren mit gros Bem Sewinnfie an die gemöhnlicdhen Kaufleute und Kleindaͤndler; fie ſelbſt aber bezahlten ale Waaren vom .Ausiante mit barem Gelbe, und man hat berech⸗ net, daß bioß durch diefe Riederläger in Zeit von 70 Jahren über 100 Millionen bares Geld aus dem dfterreichifchen Staate gegangen find. Eine große Be güuftigung für fie.war auch biefe, daß fie nach Ge⸗ fallen bie dfierreichifchen Lande wieber verlaſſen fonts ten, ohne ein Abfahrtgeld bezahlen zu muſſen. Erſt unter Marin Xherefia fingen einige Niederkäger MR, thoils ſelbſt Fabriken zu errichten, theiss für andere Fabrikanten die rohen Stoffe zum Verarbeiten nad Defterreiy einzuführen, *

Gegenwärtig, da die Einfuhr aller fremden Waaren verbothen In, hat die urſpruͤngliche Veſtimmung er

26 , Nichertäger von ſelbſt aufbbren' ındifen, und fie find num anderen Großhaͤndlern gleich.

Die Großhändler machen eine eigene Eorpos ration aus , und wer in dieſelbe wi aufgenommen werden, muß einen Bond von 3oooo Gulden Bermögen ausweiſen, und die Zuſtimmung dee ganzen Eorporas tion erhalten. Ihre Gefchäfte tHeilen ſich in Wechſel⸗ Commiſſions⸗ und Waarengeſchaͤfte im Großen. Die Bahl der Großhändler ik nicht beſtimmt; gegenwärtig find ihrer 86, und ihre Nahmen findet man im Hands lung8sAtmanadı. |

Die orientalifhen Handelslente find mei- end Griechen und Raizen, anch einige Juden und Zuͤrken. Sie beſchaͤftigen ſich mit ber Einfuhr levan⸗ Mher Producte nach den oͤſterreichiſchen Staaten, und mit der. Husfuhe Öfkerreichifcher Probucte und Fabri⸗

Fate nad) ber Tuͤrkey, Walachey, Moldau, Griechen: |

tand , den lenantifchen Kuͤſten und Infeln. Die bürgerlichen Kaudeldleute in der Start theilen ſich wieder in werſchiedene Claſſen: die

237 Handelsleute mit Waaren im Großen beſchaͤftigen ſich

mit Speculation, Spedition und Commiſſton. Die Spezerey⸗ oder Gewuͤrzhaͤndler verbaufen Bus cker, Kaffe, Thee, Kakao, Reis, Mandein, Feigen, Oliven, Zibeben, Limonien und Pomeranzen, alle Ar⸗ ten von Sewurzen, feinere Kaͤſe, Oehl, Papier, Meer⸗ fiſche, ungariſche und friautifche Weine u.ſ. w. ſo⸗ wohl im Großen als Kleinen.

Die Materialien: Haͤndler verkaufen nehft einigen Artikeln der Spezerey⸗ Haͤndier noch alle Arten von Harzen, Oehl, Rinden, Kraͤuter, Erde, Fette, Sa⸗ men, Wurzeln, Balfam, Thee, Steine, Salze, Blaͤt⸗ ter, Seifter, Säfte, die in bie Apotheken noͤthigen Simplicia, Farbwaaren n. f. w.

Die. Seidenzeug⸗ Sammet⸗ weiße Mobes und kurze MWanrenhäudier verkaufen alle Gattungen. geringer, mittlerer und ſchwerer, einfacher, faffonirter und bros ſchirter Seidenzeuge, Samınet, Atlas, Damaſt, Moir, Erovifee, Gaze, Duͤnntuch, Bänder, Hanoſchuhe u. ſ. w. Die Seidenhaͤndler führen alle Gattungen roher v

)

288

gefärbter Seide, Kamelhaare, Kndopfe von biefels Stoff, alle Arten Bänder, Baum⸗ und Schafwolle.

Die Cucrent⸗Maarenhaͤndler verkaufen Wollenwa⸗ von, halbſeidene Zeuge, Halb⸗ Atlas einfache und gedruck⸗ te Präfche, Baummwolipiäfche, Manſcheſter, Halbtuch, Kafimir, Molton, Boy, Flanell, Sig und Kattun.

Die Galauterie⸗Waarenhaͤndler verkaufen alle Sats tungen Dofen, Uhren Uhrketten, Faͤcher, fpanifche NRbhre, Niechflaͤſchchen, Etuis, und was man übers haupt Rippen wennt.

Die Nuͤrnberger⸗ Waarenhändler führen alle foges nannten kurzen Nürnberger: und nad englifchen und franzöftfchen Moden im Rande fapricirten Auincailles rie⸗Waaren.

Die Hutſtepper und Poſamentirer, ober gutfaffler ‚und Bortenhaͤndler, verkaufen alle Gattungen von Hüs ten, mit. Silber, und Gold äberfnonnene Kinbpfe, file berne und goldene Borten und Treſſen, reiche. Stock⸗ und Uhrbänder u. f. 10. W Die Sederhaͤndler führen alle Gattungen von rohem

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und selärbtem ins ums auslaͤndiſchem Leber, Saffian,

Och ſenhaͤute, Kuͤhhaͤute, Juchten, auch tärkifches Garn, Leinwand, Pferdedecken, Seife, Hauſenblaſe, Tabaks⸗ koͤpfe. Die Leinwandbaͤndler verkaufen alle Gattungen von Leinwand, Cannevas, Sradel, Barchet, Zwillich, Bett⸗ zeuge, Zwirn, zwirnene Baͤnder u. ſ. w. Die Tuchhaͤndler verkaufen GSanztuch, Halbtuch, Kaſimir.

Die Eiſenhaͤndler, vohes Eiſen umd alle Gattungen Eifenivaaren,

Die Buchhändler.

Die Kunſt⸗ und Muſikalienhaͤudler.

Die Honishändler und Kebzelter.

Die Rauh⸗ und Pelzwaarenhaͤndler ober aeſchner. |

Die Samenhaͤndler. Die Wacspändier. Die Weinhändier.

Die Wildprethändler. . Foul

Die Handelsleute in den Workästen 7

290 führen Leine von den Foftbaren und theugreen Mode⸗ . amd Galanterie⸗Waaren, ſondern bloß die zum ges wöhnlichen Hausgebrauch ndtbigen Artikel old: ale Gattungen von Spezercy: Waaren, Wolle‘, Gern, Bänder, Hauben, Steämpfe, wollene Zeuge, Katrun, Häte, Papier, Knbpfe, Nadeln u. w. K. R. niederoͤſterreichiſches Mercantil⸗ und Wwech⸗ felgericht. | Diefe Gerichtöftelle befindet fich in dev Herrengaſſe, indem Gebäude Wir. &, und ifi aufgeftellt, um alle Gtreitigkeiten und Prozefle zu fchlihten, weiche. über Werchfelfachen und mas immer für Kandlungsangelegens beiten, ſowohl ziwifchen den Handelsleuten ſelbſt, als zwifchen diefen und andern Privat⸗Leuten entfichen. &8 hat einen Präfes, dermahlen den Landrechts⸗Viee-Praͤ⸗ fitenten, Kern von Aichen; zwey k. k. Rätbe umd . Referenten; drey Mercantil:'Bepfiger aus tem Gre⸗ mis der Großhändler, und drey Subſtituten derſeiben; ferner einen Gecretär, nebft dem übrigen noͤthigen ſubalternen Kanzelley⸗ Perſonale.

| 291 Die nitroyiste CommerdatsEeihr und Wechſel⸗Bank. Das diefer Bank eigeuthämliche Gebäude ficht auf - Ye hoben Markt. Die Banf ſelbſt erhielt ihre gegenz

wärtige Verfaſſung und das Peiviiegium darüber im

Sabre 179% Die Unternehmer waren die Särften von Schwarzenberg und Eolloredo, und die Grafen Moftiz and Wrtby. Die Bank Äbernimmt ı) Gelder, Jus

weien, Staatspapiere, Solb und Gilber, doch nie -

unter 000 Gulden an Werth, ad depositum, wofhr fig viertetfährig 3o Kreuzer von 000 Fl. erhaͤlt. 2) Ueber nimmt ſie nach dem Beyſpiele der. Londner und antes

rer Banken die Gelder von Privat: oder commericiz zenden Perfonen in Verwahrung, und macht gegen

ihre Anweifungen dann die Bahlungen an ihrer Stelle. 3) Schießt fie den Fabrifanten und Fabrik⸗Unterneh⸗ mern auf ihre, dem Verderben und Wandel nicht uns

terworfeiten und gehärig eingepadten Waaren, zwey

Drittel oder drey Viertel des Schaͤrungs⸗ Werthes

sime Provifion nor, wovon fie dann.nur cin halbed

Procent monashliche Intereſſen, und für Magazin“ - N 2

292

miethe ein Viertel Procent für drey Monathe 'zu be⸗ sahlen habe, Zur Zeit der Ausibfung kann eine Pros Iongation auf ein Jahr Statt finden, nady Verlauf dieſes Jahrs aber wird diefelbe nicht anders, lals ges gen cine neue Schaͤrung angenommen. 4) Eeiht fie auf gleiche Art, jedoch gegen Billige Provigon und

Sagermiethe, auf alle Gattungen von Handelswaaren,

als Wolle, Baumwolle, Seide, Eiſen, Kupfer u. ſ. w. für ein halbes Procent monathliches Intereſſe. 5) Leiht

fie auf Gold und Sikber, wie auch auf Pretioſen, auf letztere jedoch nur die Hälfte ihres! Werthes, und nie

weniger als 1000 Fl. gegen ein halbes Procent monath⸗ ticher Intereffen. 6) Leiht fie auf Landguͤter und Reas- Iitäten, unter ben gewöhnlichen geſetzlichen Vor⸗

fihten. 7) Negocirt fie Gelder auf Restitäten in den

deutfchen Erblaͤndern zu vier, im den ungarifchen,

fiebenbürgifchen und galliziſchen au fünf Procent, wos bey fie Höchftens drey Procent Provifion Ein für ale

Mahl, and ein Plocent jähriich für die Auszahlung: der Intereſſen bezieht. 8) Betreibt fie alle Sroßbhand⸗ lungs⸗ und Wechſel⸗Geſchaͤfte. |

895

‚Der Actienfond dieſer Bank iſt zu einer Million Kaiſergulden feſtgeſetzt, welche in Actien zu 1000 fl. vertHeitt And. Die Actionaͤrs erhalten feſtgeſetzte vier Procent Intereſſen; uͤber dieß wird die Haͤlfte des jaͤhr⸗ lichen ‚seinen Gewinſtes im Verhaͤltniß ihrer Einlage unter fie versheilt, und mit der andern Hälfte wer⸗ den die Stocks der Bank vermehrt.

| | XXL Fabriken. E. k. Porzellan⸗ Fabrike. k.k. Spies.

gel⸗Fabrike. Fabriken von Privat⸗Leuten. Niederlage entfernter Fabriken. Jahrmaͤrkte. K. K. Porzellan⸗Sabrike.

Dieſe verdient den erſten Platz unter allen hieſigen Fabriken. Sic liegt in der Vorſtadt Roßau, in der fos genannten VPorzelans@afle, Nr. 157. Clandius Innos centius du Paquier, ein Niederländer und Hof⸗Agent In Wien, hat fie im Fahre ı7ı8 errichtet; fie befand ſich Beh ihrer Entfiehung in der drei) Mohrengaſſe im graͤflich Kuffeinifchen Haufe. Die Fabrike beichäftigte bey ihrer Entfiehung nicht mehr als 10 Perſonen, ur‘

s

004

brachte es auch in der Folge nicht hoͤher als auf oo, Bey einer fo geringen Anzahl von Arbeitern Eonnte auch der Abſatz nicht groß ausfallen; der Unternehmer ge⸗ rieth in Schulden, und bie ganze Fabrike wuͤrbe wieder eingegangen ſeyn, wenn ſich nicht die Kalferinn Mas via Thereſia entichloffen hätte, bad ganze Wert auf Rechnung des Hofes zu übernehmen. Diefes geſchah im Monath März im Jahre 1744 Dem Unternehmer Paquier wurde das ganze Gebäude mit allen vorhan⸗ denen Gerätbfchaften und Waaren um 45000 Gulden abgeldst, und außer biefem erhielt er noch eine les benslängtiche Penfion von jährlichen 1500 Gulden Die Fabrike kam unter die Aufficht der k. k. Mini⸗ ſterial⸗Banco⸗Deputation, und die Praͤſidenten derſel⸗ ben, Rudolph Chotek und Carl Hatzfeld, ließen ſich die Aufnahme dieſer Fabrike beſonders angelegen ſeyn; es wurde das jetzige Gebaͤude angekauft, eingerichtet, ‚und allmaͤhlig fo vergrößert, daß die darauf verwen⸗ deten Koſten vom Jahre 1748 bis 1773 uͤber 108000 Gul⸗ n betrugen, Das Gebaͤude hat über dem Erdgefchoffe

296 noch zwey Stockwerke im der Höhe, fünf geräumige Hoͤfe, im Durchichnitt von Often gegen Welten 55, von Norden gegen Süden 67, und. im ganzen Umfange 240 Klafter.

Die Fabrik-Zimmer werden nach der Verſchiedenheit der Arbeiten verwendet. Einige find zur Reinigung des Materiale beſſimmt; in andern Werden verfchies | dene Sättungen von Geſchirren gedreht, und aus den Formen. gearbeitet. Man bat eigene Bimmer zur Ber: fertisung der Geſchirre, in weichen das Porzellan ges dreht wird, Bar Aufbewahrung der rohen Waaren ift ein eigened Zimmer, in weichem das Porzellan bloß blan gemahlt wird. Weiters ifi Hier eine Steinfchneis derey zur Reinigung unb Abſchleifung der Geſchirre, und ein Laboratorium, worin die Farben erzeugt, und chemiſch operirt werden. In dem Laſur⸗Zimmer werden bie Stuͤcke mit Glas uͤberzogen. Inden Vergluͤh⸗ Stark; and EmaillesBrennhäufern wird das Gefchier gebrannt und die Farben eingefchmolzen. Den größten Platz uns ter den Arbeitszimmern nimmt die Diablevey ein; ef

a6 befchäftigen fich in demſelben über hundert Perfonen. Im erſten Seſchoſſe ifk das fehenswärbige, nach aller Niedlichkeit angelegte Waaren⸗Magazin, welches taͤg⸗ lich von 8 bis ie Uhr Vormittags, und von a bis 6 Uhr Nachmittags für jedermann offen ſieht.

Die Fabrike beſchaͤftiget gegenwärtig über Soo Pers fonen, welche in verfchiedene Claffen eingetheitt find, und wovon jebe ihren eigenen Borfieher hat. Die Elafs fe der Mahler ift die ftärkfte, zu ihr allein gebbrem 165 Menichen, und fie iſt wicher abgetheilt in die Elafle_ ter Figurens Landſchaft⸗ Blumen⸗ Deffins und Blau⸗ Mahler und der Vergolder; ſie hat ihren eigenen Dis rector und Infpector, und fechs Dbermahler. Dane find 88 Pofflerer und Weißdreher. Das übrige Perſo⸗ nale befteht aus Polierern, Schlaͤmmern, Einfegern, Brennern, und den Übrigen zur Fabrikation nbthigen Sandarbeitern. Die Fabrike ficht unter der Hoflammer,

Die zu ihren Arbeiten nöthige Erde erhält bie Fa⸗ brike aus Oeſterreich, Steyermark, Ungarn und aus dem Paflauifchen. Das hiefige Porzellan Hat eine Dauer _

297 und Feſtigkeit, welche das flärtfie Feuer aushaͤlt; auch an Weiße zeichnet es fi) befonders aus. An ber Schoͤnheit der Formen, Beichnungen, Mahlerey und VBergoldung wird von Fahr zu Jahr mehr raffinirt, und die Arbeit zu größerer Vollkommenheit gebracht: man macht ſchon Zeller, wovon ein einziger 100 Sul: den und daruͤber koſtet.

Die Fabrike Hat eigene Niederlagen zu Rinz, Prag umd Lemberg; ihre größter Abfag ift nad) der Levante „un nach ben zuffifchen Provinzen. &8 tft ein gebrudk ter Tariff ihrer Waaren vorhanden, von weldhen bie gewöhnlichen eine fefigefeute Taxe haben; für die ſchoͤ⸗ neren Arbeiten aber werden eigene Preife beſtimmt.

R. KR. Spiegel:Sabrite zu Neuhaus bey Sahrafels.

Sie ifk zwar vier Meilen von Wien entfernt, body geben manche Reifende dahin, um fie zu befchen. Dies

fe Sabrife wurde auf Betrieb Kaifer Franz bed Er⸗ fien angelegt, und Liefert Spiegel von der kleinſten bis zur, groͤßten Gattung. Sie hat ihre Nicderlage in Wien, und einen fefigefogten Preis, ber nach dem

.—-

08 Verhaͤltniß bed Maßes nach Zollen immer ſteigt. Von 9 bis a2 Zoll koſtet ein Spiegel von 18 Kreuzer bis ı Gulden 6 Kreuzer. Ein Spiegel von 29 Zoll 3 fl. von 36 Zoll 6fl:, von 44300 10 fi., von 44801 as ſ., von 64300 4ofl., von 74300 74fl., von 84301 168 ft., von 94 Zoll Söf;, von 104 Bol 320 fi., von 214 Zoll 443 fl., von 124 Zoll Sofl., von 135 Bol 705fl:, von 144 Boll Bofl:, von 154 Boll 698 fl;, von is7 Zoll, weiches das. gewöhnliche größte Maß ift, 1043 fl. Das. fo genannte Mittelgut iſt im Preife ungefähr um ein Dritttheil niedriger. Seit einigen Sahren find diefe alten Preife um ein Mierkliches erhöht worden. Außer ben zur Verwaltung nöthigen Beamten bes ſteht das arbeitende Perfonale biefer Fabrik aus Hütts nern, Holzkliebern, Schleifen, Glasſchneidern, Fa⸗ cettirern, Polierern, Folioſchlaͤgern und Belegern, zuſammen aus 93 Perſonen. Der groͤßte Spiegel, den dieſe Fabrike geliefert hat, befindet ſich in dem ſuͤrſtlich Liechtenſteiniſchen Pallaſte in der Herrengaſſe.

299 Fakriken von Privat:Leuten,

Die Fabriken von Privat:Leuten find hauptſaͤchlich erfi durch Begünftigung und Befbrdernung des Kaifer Joſephs des Zweyten entfranben ; fie find in allen Bor: fiädten angelegt, und liefern fat alle Artiker, welche man im gewöhnlichen Verkehr ndthig hat. So beftes ben fegt:

Fabriken von Alaun. - Fabriken von Blondfpisen.

- Argent hache. - - - Brieftafchen.

- 0 - Banmwols - - - Eompofitionds lenwaaren. waaren.

- = +. Berlinerblau, Cremor Tar⸗

s I

Bleyweiß. tari u. Eſſig. Bändern, - = Dantes (Res - - - Blumen. henpfennige). - =. SBerggrän. ”» = + Deaens umd - = - Berchtoldsgad: Saͤbelklingen. nerwaaren. ⸗Doſen. —Boy. - - + Drabtzug. - -..- Bchkiften. - - «- Diünntud,

8008

Fabriken von Eiſenkochge⸗ Fabriken yon Handſchuhen. Hemdebeſetzen.

2 » s

fchirr. Faͤchern. Federn (Putz⸗ federn). Feldtaſchen. Fiſchbein. Flor. Frankfurter⸗ ſchwaͤrze. Fingerhuͤten. Galanteriew. Syps. Gold⸗und Sil⸗ berſpitzen. Giaswaaren. Gruͤnſpan. Grapp⸗ und Farbenma⸗ terialien.

P

,

t

LU)

Huͤten. Kattun.

Kratzburſten.

Knoͤpfen.

Kotzen.

Larven (Mas⸗ ten): Reber. Luftern. Maucheſier (Sommer; u. Winter⸗). Majolika⸗Se⸗ ſchirr. Mayländers Zücheln, Meſſingwaa⸗ ren.

301 Fabriken von Metallwaa⸗ Fabriken von Sackuhren.

ren. 2ESackuhrgehaͤu⸗ Molton. ſen. Muſſelln und - - - GSackuhrziffer⸗ Kammertuch. blaͤttern. 2Naͤhnadeln. Sackuhrfedern —2 Niederlaͤnder ⸗·⸗·SGSackuhrſpin⸗ ſpitzen. deln. Oehl (Rübfes - - | Sackuhrſchluͤſ⸗ men⸗). ſeln. | Papier. ·⸗ Sammet. Papier⸗Tape⸗ Salmiak. + ten. .. Salpeter. Pavafol, ..- Schellen. Dappenbedel, -— = Schminke. Pottaſche. ·6— Schmuck (fal⸗ Roſoglio, ge⸗ fhem). brannten - - Seidenzeugen fer, &figund? - - Geifengeift. Seifengeiſt. - - Schnallen.

30%

Fabriken von Schnären. Fabriken von Tücher

= 0. Spiellartt. - - + Ubhrgloden. - -..- Stahlwaaren. - - Uhrmacher⸗ .... Strämpfen. 0 werkzeug. - -- Giegelwahd. + - = MWarhölein: Tabakspfei⸗ oo. wand. fen. BWachstaffer. = 2. Rapeten, - = = Wollenzeugeni

- = - Reppiden. =. - Bwoirnfpigen. Die Nahmen ver Eigenthämer, ber Borftädte, Saf: fon und Häufer, worin ſich diefe Fabriken befinden, kann man in dem hicfigen Handlungs⸗Almanach nach⸗ fehen. . jeder Fabrikant hat die Freyheit, auch im Kieinen zu verkaufen. Die Stahlwaaren, Knöpfe, Bänder , Seidenzeuge, Galanterie⸗-Waaren, Miuffelis we u. ſ. w. werden gegenwärtig hier allerdings fchon eben fo gut fabricirt, als man fie chedem aus Eng⸗ kond, Frankreich und Italien erhielt. Niederlagen entfernter Sabriken. Außer den zahlreichen in Wien ſeibſt befindlichen

805

Fabriken find noch manche antere fee beträchtliche in Drftereeich, Ungarn, Böhmen, Mähren, Gteyer: mare u. ſ. w.

So iſt die große &. ä. Fabrike von weißen Geſchirr zu Holitfch in Ungarn.

Die Leder⸗Fabrike nach englifcher Art zu Potzneu⸗ fiedel in Ungarn.

Die Steinerifhe Klingen: Fabrife zu Pottenftein.

Die Bathyaniſche Meſſing-Fabrike zu Nadelburs bey Neuſtadt.

Die Winkleriſche Meſſing⸗Fabrike zu Wbersdorf an der Donau,

Die Kattun⸗Fabriken zn Friedau, Schwechat und Eb⸗ reichsdorf, in. Niederoͤſterreich, und zu Saſſen in Mähren.

Die 2. k. Wollenzeug: Tuch⸗ und Teppich: Tabrite zu Linz in Oberdfterreich.

Die Wollenzeug⸗Fabrike zu Neugedein in Böhmen.

Die Wollenzeug: und Kaſimir-Fabrike zu Maͤhriſch⸗ Deuftadt,

Die Tuch: Fabrike zu Neuettingen in Mähren,

504 Die Kattuns und Zitz⸗Fabrike zu Letowiz in Mähren, Die Kattuns und Zitz⸗-Fabrike zu Althart in Mähren, Die Kattuns und Big: Fabrite zu Graͤtz in Steyermark. Die Fabrike von gedruckten Baunwolls und Leinens waaren zu Prag. Die Fabrike von Kammertuch und Muſſelin zu Schwanenſtadt. Die fuͤrſtlich Auersbergiſche Fabrike von Baumwol⸗ enzeugen, Muſſelin, Barchent, Scheidewaſſer, Vitriol, und Berggruͤn, in Boͤhmen. N Die gräflich Carl BathyaniſcheFabrike von Baumwoll⸗ geſpinnſt auf Mafchinen, zu Burgan in Steyermark. Die Fabrike von Mancheſter und anderen feinen baummollenen Beugen, 3u Schönberg in Mähren, ‘Die gräflicdh Harrachiſche Fabrike von Battifk ums anderen Leinwandwaaren in Böhmen. Die Fabrike von Majolika⸗ und Fayence⸗Seſchirr zu Prag. | ur Das fuͤrſtlich Schwarzenbergiſche Eiſenamt, weiches von den Herrſchaften in Steyermark Eiſen, Stahl,

505“ Deaht, Blech und Feilen nach Wien ſchafft, und de . verkauft. | Die Fabrike von Stahl, Eifen und feinen Eiſenge⸗ ſchmeidewaaren zu Kirſchentheuer in Kärnthen.

Aue diefe Fabriken Haben ihre eigenen beſtimmten Niederlagen in Wien, wo man das ganze Jahr hin⸗ durch ihre Waaren haben kann.

Yahrmärtte.

Die Stadt Wien hat jänerich zwey Märkte: den ers fien vom Montag nach Zubilate bis sum Samstage vor dem Pfinafifonntage ; den zweyten von bem Tage nach Auterheitigen bis zum Samstag dor dem erſten Adventfonntage.

Da die Einfuhr ber auslaͤndiſchen Waaren nad Oeſterreich verbothien if, fo ergibt fi) Yon felbft, daß die wienerifchen Jahrmaͤrkte von Feiner großen Bedeutung feun koͤnnen. Die hiefigen Kauftente, wels che mit den feineren Modewaaren - handeln, haben zwar die fonderbare Sewohnheit, daß fie in der Marktzeit Hölgerne Buden auf dem Hof nehmen, alleiu

u

800

Fabriken von Siſenkochge⸗ Fabriken von Handſchuhen.

fhier. Fächern. Federn (Putz⸗ federn). ° Feldtaſchen. Fiſchbein. Flor. Frankfurter⸗ ſchwaͤrze. Fingerhuͤten. Galanteriew. Gyps. Gold⸗und Sil⸗ berſpitzen. Giaswaaren. Gruͤnſpan. Grapp⸗ und Farbenma⸗ terialien.

Hemdebeſetzen.

Huͤten. Kattun.

Kratzbuͤrſten.

Knoͤpfen.

Kodtzen. * Larven (Mas⸗

ten). Leder. Zuftern. Mancheſier (Sommers u. Winter⸗).

Majolika⸗SGe⸗

ſchirr. Maylaͤnder⸗ Tuͤcheln. Meſſingwaa⸗ ren.

ren. Meolton, . Muſſelin und

Kammertuc. .

Naͤhnadeln. Niederlaͤnder⸗ ſpitzen. Oehl (Ruͤbſa⸗ men⸗). Papier. Papier⸗Tape⸗ ten. Pavafol. Dappendedel, Pottaſche. Roſoglio, ge⸗ brannte Waſ⸗ fer, Eſſig und Seifengeiſt.

1

3

Joı

Fabriken von Metallwaa⸗ Fabriken von Sackuhren.

Sackuhrgehaͤu⸗

ſen. Sackuhrziffer⸗ blaͤttern.

Sackuhrfedern

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4

Sackuhrſpin⸗ deln. Sackuhrſchluͤſ⸗ ſeln. | Sammet. Salmiak. + Galpeter, Schellen. Schminke. Schmuck (fal⸗ ſchem). Seidenzeugen Seifengeiſt. Schnallen.

308

Fabriken vor Schnuͤren. Fabriken von Tücher:

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*

Spielkarten.

Stahlwaaren. Struͤmpfen.

Siegelwachs. Tabakspfei⸗ fen. Tapeten. Teppichen.

4

.. Ubrglocken. 2UUhrmacher⸗ werkzeug. Wachslein⸗ wand. Wachstaffer. Wollenzeugen

Zwirnſpitzen.

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Die Rahmen ver Eigenthämer, ber Vorftädte, Saf: fen und Häufer, worin fi) diefe Fabriken befinden, kann man in dem hieſigen Handlungs⸗Almanach nach⸗ fehen. . $eder Fabrikant Hat die Freyheit, auch im Kleinen zu verkaufen. Die Stahlwaaren, Knöpfe,

Bänver , Seidenzeuge, GalanteriesWaaren, Muifelis

we u. f. w. werden gegenwärtig hier allerdings ſchon

eben fo. gut fabricirt , ald man fie ehedem aus Eng: kand, Frankreich und Italien erdieit.

Niederlegen entfernser Sabriken.

Außer den zahlreichen in Wien feibfi befindlichen

305

Fabriken find noch mandje antere fehr beträchtliche in Oeſterreich, Ungarn“ Böhmen, Mähren, Gteyer: wart u.f.w,

So if die große &. 8, Fabrife yon weißem Geſchirr zu Holitſch in Ungarn.

Die Leder⸗Fabrike nach engliſcher Art zu Potzneu⸗ fieder in Ungarn.

Die Steinerifche Klingen: Fabrife zu Pottenſtein.

Die Bathyaniſche Meſſing-Fabrike zu Nedelburs bey Neuſtadt.

Die Winkleriſche Meſſing⸗Fabrike zu Ebersdorf an der Donau.

Die Kattun-Fabriken zu Frieden, Schwechat und Eb⸗ reichsdorf, in Niederdfierveich, und zn Saſſen in Maͤhren.

Die BE. Wollenzeug: Tuch⸗ und Teppich⸗Fabrike zu Linz in Oberoͤſterreich.

Die Wollenzeug⸗Fabrike zu Neugedein in Böhmen.

Die Wollenzeug: und Kafimir:Fabrite zu Mäprifche Neuſtadt.

Die Tuch:Fabrike zu Neuettingen in Mähren:

504 Die Kattuns und Big: Fabrike zu Letowiz in Mähren. Die Kattuns und Big:Fabrife zu Althart in Maͤhren. Die Kattuns und Big: Fabrife zu Gräg in Steyermark. Die Fabrike von gedruckten Baumwoll⸗ und Leinens waaren zu Prag. -- ot Die Fabrike von Kammertud) und Muſſelin zu Schwanenſtadt. Die fuͤrſtlich Auersbergiſche Fabrike von Baumwol⸗ enzeugen, Muſſelin, Barchent, Scheidewaſſer, Vitriol, und Berggruͤn, in Boͤhmen. Die gräftic) CarlBathyaniſcheFabrike von Baumwoll⸗ geſpinnſt auf Maſchinen, zu Burgau in Steyermark. Die Fabrike von Mancheſter und anderen feinen baumwollenen Zeugen, zu Schoͤnberg in Maͤhren. Die graͤflich Harrachiſche Fabrike von Battiſt und anderen Leinwandwaaren in Boͤhmen. Die Fabrike von Majolika⸗ und Fayence⸗Seſchirr zu Prag. | J Das fuͤrſtlich Schwarzenbergiſche Ciſenamt, weiches von den Herrſchaften in Steyermark Eiſen, Stahl,

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Draht, Blech und Feilen nady Wien ſchafft, und da J verkauft. |

- Die Fabrite von Stahl, Eifen und feinen Eifenges

ſchmeidewaaren zu Kirſchentbeuer in Rärnthen.

Aue diefe Fabriken Haben ihre eigenen beſtimmten Niederlagen in Wien, wo man das ganze Jahr Hin» durch ihre Waaren haben kann.

oo. Jahrmaͤrtte. Die Stadt Wien hat jaͤhrlich zwey Märkte: den er⸗ ſten vom Montag nach Jubilate bis zum Samstage vor dem Pfingſtſonntage; den zweyhten von dem Tage

nach Aulerheiligen His zum Samstag vor dem erfien

Adventfonntage. Da die Einfuhr ber auslaͤndiſchen Waaren nad

Defterreich verbotken iſt, fo ergibt ſich von felbft,

daß die wienerifchen Jahrmärkte von Feiner großen Bedeutung ſeyn koͤnnen. Die hiefigen Kaufleute, wels che mit den feineren Modewaaren - handeln, haben

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swar bie fonderbare Gewohnheit, daß fie in been

Marktzeit hoͤlzerne Buden auf dem Hof nehmen, allein u

gos man findet darum Feine anderen Waaren, als bie man bey ihnen ofnehin das ganze Jahr hindurch findet.

- Der einzige Vortheik, ben die Märkte für. das Publi⸗ cum gewähren, beftehet darin, bad einige Fabriken weiche fonft nur im Großen vrrkaufen daͤrfen, waͤh⸗ rend der Marktzeit auch im Kleinen verkaufen. Fer⸗ ner, daß waͤhrend der Marktzeit die Waaren und Fa⸗ brikate aus den Prouinzen, z. B. Slaswaaren - aus Bhoiymen, Eifenwaaren aus Steyermark u. ſ. w. hier: her gebracht, und im Keinen aus ber erften. Hand, folglich etwas mohlfeilen, verkauft werben. .

Die Vorſtadt Leopoldſtadt hält jaͤhrlich auf St. Mar⸗ garethen einen Markt, der vierzehn Tage dauert, und in der Roßau wird alljaͤhrlich ein Pferdemarkt gehalten.

u - XXIE

Oeffentliche Staats Fonds. Boͤrſe. Banco»

Zettel, Muͤnzſorten, inlaͤndiſche. Aus⸗ laͤndiſche welche Curs habe,

Die gegenwaͤrtig beſtehenden Öffentlichen GStaats⸗ Fouds find folgende;

309

Wiener⸗ Stadt: Banco⸗ Obngatlonen mit jährlichen | ‚Sinfen 3u 5, 3u 4, und zu 4 ıfa vom Hundert. Die in biefer Bank liegenden Eapitslien find ſeit 1800 ſteuerfreh. Hofkammer⸗Obligationen zu 5, zu 4 1/9, zu 4, und zu 3 1/2 vom Hundert. |

Ungarifche Hofkammer⸗ Obligationen zu 5, zu 41%,

zu 4, und zu 3 2/2 vom Hundert. Oberkammer⸗Amts⸗Obligationen zu 5, zu 4, und 3u 3 fe vom Hundert, = Ze ' r Hofkammer⸗Obligationen ber auswärtigen Staats⸗ ſchuidencaſſe zus, zu 4 13, zu Aund zu's vom Hundert. | Dbligationen der in Deutfchland,, Florenz, Genua, im Holland und in der Schweiz gemachten k. k. Anlei⸗ ben, 30 5, zu 41/2 und zu 4 vom Hundert. Obligationen der Stände von Rieder: Defterreich zu 6, su 5 und zu 4 vom Hundert. . Man findet auf dke Borſe in Wien auch Dbligatios nen von den Ständen von Ober⸗Oeſterreich, von Böb: men, Matten, Steyermark, Kärnthen und Krain. / Ve

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Wegen ber langen Dauen des legten Krieges find auch mehrere Staats⸗Lotterien eröffnet. worden: zuerſt die fländifche Kotterie, und fpäter die Banco:Lotteric. Beyde bezahlen für bie aufgekauften Looſe an laufenden : Binfen jährlich 4 vom Hundert, und nebft biefen nad, den befannt gemachten Planen bey jeder Biehung beſtimm⸗ te Gewinnſte. Diele beyden Rotterien werben im Jah⸗ re 180g ihre Biehungen alle vollendet Haben, und in den nächk folgenden werden bie eingelrgten Capitalien wieder zuruͤck bezablt.

Unterm = Jamnar 1803 wurde eine Slaats: dotterie edfinet, das Los zu So Gulden in Gold, Silber, oben Eonventionsgeld. Diefe Einlage bezieht Beine lau⸗ fenden Ziuſen, aber jedes Kos, welches in den ſaͤmmt⸗ lichen zehn Ziehungen von zehn Jahren nichts ge⸗ winnt, wird am Ende mit 4 pro Ent Intereſſe, folglich mit 90 Gulden in Conventiousgeld zuruͤck bezahlt. | ®

Im Jahre 1805 ift eine neue boppelte Etaats⸗botte⸗ rie eröffnet worden, wovon bie gefammte Einlage

. x 20 Weittionen Gulden beträgt: in die eine Abtheilung wird bis zu 10 Hrillionen an ungemünztem GoIb und Silber oder in Conventionsmänge. eingelegt; in bie zweyte Abtbeilung bis zu io Millionen an Wiener BancosBettein. Jede der beuben Astheilungen enthält 100000, Rofe, und jedes Los koſtet 100 Guiden; es ſind aber andy dreyviertel⸗ halbe⸗ und Viertel⸗Eoſe vorhanden. Die ſaͤmmtlichen Loſe werden vom Jah⸗ re 1806 an, in ſechszehn jaͤhrlichen Ziehungen wieber herausgezogen. Fuͤr die ausgetheilten Loſe werden Beine laufenden Intereſſen bezahlt; dafuͤr iſt jedes Log ein Treffer, und gewinnt, wo nicht einen von den großen Gewinnſten, dor fortruͤckend wenigſtens bie ganze Einlage und 4 pro Cent bis auf das Jahr be⸗ rechnet, in welchem es aus dem Giädsrade ebmmt. Diejenigen Theitnehmer, weiche Gold und Silber oder Eonventionsgeld eingelegt haben, erhalten bey ihren ofen wieder Eonvßhtionsgeid; die anderen, welde Banco⸗Zettel eingelegt haben, erhalten ebenfalls wieder Banco⸗gZettel zurůck.

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Sie: Obligationen aller oben genannten bffentlichen Fonds find zu verfehtebenen Summen, von 5o Gulden bis savona Gulben. Jeber Befiger derſelben Bann auch gu jeder Reit, wenn es ihm belicht, mehrere Eleinnere In. eine einzige große zuſammen ſchreiben, ober eine große in mehrere Fleine abtheiten Taflen. j

"Severmann , Inlaͤnder und Auslaͤnder, Kann ſolche

Obligationen von allen Staats⸗Fonds an ſich kaufen, unb fie entweder auf feinen wahren, oder auf einen ers

dichteten Nahmen ſchreiben offen. Der Kauf und Ver⸗

Kauf muß jedoch auf der oͤffentlichen Bbrie geſchehen. Die Zinſen oder Intereffen. werden halbjaͤhrig, vom Rage der Ausfielung her Obligation, bezahlt, doch kann man fie auch jahrweiſe vderin noch längeren Zeitfriſten erheben. .Die Quittungen, welche für die gu empfatigenen Binfen muͤſſen ausgeſtellt werben, ſind nur beym Banco vom Staͤmpel befreyt.

Die ehemahligen Kupferamts⸗Pbligationen waren

zu 83, zu 4 2/2, zu 4, und 39.3 242 vom Hundert. Im

Junius 1800 wurde den Beſitzern derſelben befohlen,

511 einen verhältnibinäßigen Zuſchuß auf jedes Hundert gu leiften, wofür ſie zu Banco⸗Obligationen umges fihrieben-, und ber Freyheiten derfelben theilhaft wur⸗ den; dad Kupferamt ward gänzlich gefchlöffen, und hörte auf, ein Öffentlicher Fond zu fenn.

Auch bie nieberdfterreihifcheftändifchen Ostigationen waren ehebem alle zu 4 vom Hundert; während bed tegten Krieges erhielten aber bie Stände von dem Souverain ‚die Bewilligung, neue Anlehen zu 5 und6 ‚vom Hundert zu machen s.daher entfianden die dreyer⸗ 1ey Eiaffen non dieſen Optigationen. I

Fu jeder Staats⸗Obligation ift zwar die Grtärung, daß die Summe, berfciben in einer beſtjmmt ausge⸗ druͤckten Zeitfriſt nach geſchehener Aufkuͤndigung an den Staatsglaͤubiger zuruͤck bezahlt werde; dabey iſt aber zu bemerken, dab in Kriegszeiten keine Auffühs digung angenommen, und Fein Capital zuruͤck be zahlt wich.

Da nım'in friedlichen Zeiten bie Staatspapiere faſt immer mit einem Aufgelde (Atzio) von 2,2, auch 3

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von Hundert gingen, und in Kriegbzeiten nicht her⸗ aus bezahlt werben, fo tritt eine folche Aufkuͤndigung und Heraustejahlung faſt niemals ein; Tondern die Dbligationen curfiren fietd im Publicum, umd gehen von Hand in Hand, fo wie die Cigenthämer derſelben ‘von dem @inkauf ober Verkauf mehr ober: minder Bortheil zu ziehen glauben. Audı der Staat kuͤndiget die bey ihm angelegten Enpitalien niemahls auf, ſon⸗ dern wenn er einen Theil feinee Schulden: tilgen will oder kann, kauft er dic bffentlichen Papiere auf, und vermindert dadurch die Summe der von ihm su bezahlenden Binfen.

Der Kauf und Verkauf ber Yeuttichen Staatspa⸗ piere muß, laut wiederhoblten Verordnungen, auf ber Boͤrſe, und durch bie beeidigten Boͤrſe⸗Senſalen geſchehen, die ehedem von jedem 12000 Gulden 2 Gul⸗ den, ſeit Junius 1803 aber nur Jo Kreuzer Senſarie⸗ Sebuͤbr zu fordern haben.

Da beſonders in Kriegtzeiten der Curs der Staats⸗ papiere ſehr vielem Wechfel unterworfen iſt, fo wird

313 diefer Curs feit. einiger Seit woͤchentlich zwey Maht, am Mittwoch und Sams tag, in die hieſige Zeitung eingeruͤct, uf das Publicum vor deu allenfalſigen falſchen Ausſtreuungen der Papiermaͤkler zu ſichern.

Boͤrſe.

Sie iſt dermahlen in der Annagaſſe, in dem Aerarial⸗ gebaͤnde, genaunt zu St. Anna im erſten Stockwerke, | und wurde im Fahre ı77ı am 1. Auguſt errichtet. Sie fleht unter ber Landesregierung, und wird von einem landesfuͤrſichen Commiflär bieigirt ; nebft tiefem find daſelbſt vier fogenannte Bancos und Wechſel⸗Senſalen angefiellt. Der Einteitt dazu flieht jebermann offen, ausgenommen dem weiblichen Geſchlechte, den Banke⸗ rottierern, ben Minderjährigen, und den legal erklaͤr⸗ ten Verſchwendern. Hier werden alle Geldgeichäfte, bey denen es auf Verkauf und Verwechſelung des Staatspapiere und foͤrmlicher Wechſelbriefe anbommt, geſchloſſen, oder doch die Abſchließung derſelben ange⸗ zeigt. Die oͤffentlichen Papiere, weiche jemand feinem Glaͤubiger für bare Begaͤhlung überidöt, oder mit

6 find die neueſten Banco⸗Zettel in Umlauf, welche vom 3. Junius 1806 datirt find. |

Die Baneo⸗dettel beſtehen aus fülgenden Claſſen: an 6, zu 10, 3085, zu 50, 31 100, zu 5oo und zu 1000Gulden.

Im Jahre 1800 wurden aud, Banco:Bettel zu ı und a Gulden in Umlauf gebracht, welche vom 1. Januar jenes Jahres datirt find. Die Bancosgettel von jeder ‚der oben erwähnten Gattungen werden, wie die Aufe ſchrift derfeiten lauter, „in allen Contributions⸗ Ca: „merais umd BancosCaffen der hungarifchs bhhmifch- „und Öfterreichtichen Erblanden In allen Abgaben für „bares Geld angenommen,” Da der Staat fie ald ba⸗ res Geld erklaͤrte, ausgab und annahm, fo haben fie natärtich allgemeinen Umlauf erhalten, und gelten durchaus als bares Geld.

In einer Abtheiluug des Banco⸗Hauſes Kann man geoen Banco⸗Zettel bares Geld einwechfein; And dem Banco⸗Hauſe gegen uͤber, in dem‘ Franciscanerkloſter, kann man bey den dortigen Eaffen größere Banco⸗ . Bottel in Bleinere, oder Meinere in größere umſetzen.

& .

Jıy " Münsforten, welche in den oͤſterreichiſchen Ländern geprägt werden.

‚Die gegenwärtig im bfierreichifchen Staate beltehen⸗ den Muͤnzſtaͤtten ſi ind in Wien, Kremnig und Prag; Die ehemahligen Mänzftätten in Carlsburg, Nagys bania und Hall find eingegaygen, Die Müngen ‚Wels he im Lande geprägt werden, oder wenigpene no curſiren, find:

Goldene.

Sanze Souveraind'or; Keſe gelten nach dem in Oeſterreich beſtehenden ſogenannten Zwanzig⸗ Guls den⸗Fuß, 13 fl. 20 kr.

Halbe Sonveraind'or, zu 6fl. 4kr.

Kaiſerliche Ducaten, zu 4fl. Tote . Kremnitzer Ducaten, zu a4fl. Zo kr.

"Unter Maria Therefia prägte man auch halbe und DiertelsDucaten, feit dem aber nicht mehr.

| Sitberne.

Kronen⸗ ober Niederlaͤnder⸗ Thaler, zu sfl. ıBEr.

Kaiſerliche Thaler, zu afl.

& . x

318 _ Kronenguiden, zu ıfl. dEr. Kaiſerliche Gulden, zu ıfl. "Halbe Kroͤnengulden, ober fo genaunte Zweyſiebzeh⸗ nerſtuͤcke, zu 54 kr. | Maylänbder-Ducatons, zu a fl, 32®r, Maylaͤnder⸗Halb⸗Ducatons, zu ı fl. 16kr. Mapylaͤnder⸗Viertel⸗Ducatons, zu 38kr. Halbgulden⸗Stuͤcke, zu Sokr. Smwanzigereuzer:-Städe, Zehnkreuzer⸗ Stuͤcke. Siebzehner. Siebner (alte). | Siebner (neue), dieſe letzteren werben erſt ſeit 1802 gepraͤgt, und ſind nur um ein geringes leichter als der Reichs⸗Tonventionsfuß. Groſchen, zu Sr,

KRupferne. . KHalbguldensStäde, Funfzehnkreuzer⸗Stuͤcke. Dieſe beyden Sorten wur⸗

den 1807 zum erſten Mahle geprägt, und vorzuͤglich dazu

319

beſtimmt, die Verwechslung der Banco⸗Zettel zu er⸗ leichtern; darum haben ſie nebſt den gewöhnlichen Um⸗ ſchriften noch die innere beſondere Inſchrift: „Wiener

„Banco⸗Zettel Theilungs⸗Muͤnze zu ı5 oder 50 kr. Sechskreuzer⸗Stuͤcke, ſeit den Jahre 1800,

Grofchen, zu Ser. 1 . Schhöpfeynig-Städe,

Kreuzer.

Halbe Kreuzer.

Pfennige.

Fuͤr Ungarn und Galizien werden noch eigene kleine Kupfermuͤnzen geprägt, die aber außer denſelben nicht im Eurfe find. . | | \ Auslaͤndiſche Münsforten , welhe in Oeſterreich

kurs haben. . 0

Unter. den goldenen find es bloß die hollandiſchen und ſalzburgiſchen Dücaten, und diefe find im Curſe auf fl. 28x. gefegt, Alle Übrigen ausländifchen göldenen Münzen werben.nur als Waave betwachtet, nd anf Verlangen des Eigenthümers im biefigen

.-

zeo Muͤnzhauſe, wie auch von einigen wenigen Kaufleu⸗ ten, gegen curſirendes Seld ausgewechſelt.

Bon auslaͤndiſchen Silbermuͤnzen eurfiren hier jes ne Thaler, Guldenſluͤcke, Zwauzigkreuzer⸗Stücke und Zehnkreuzer⸗Stuücke, welche nad) dem fogenannten oberdeutſchen Eonventionsfuß in Bayern, Schwaben, Franken, zum Theil auch in Sachen, wuögepräget werden.

XXUL ' Deffentlide Spectafel. Vergnuͤgungen. Beyde Hoftheater.

In der Stadt find zwey bffentliche Theater, welche beyde dem kaiſerlichen Hofe angehbren: das Theater in der Burg, oder das ſogenannte National⸗Theater, und das Theater beym Koͤrnerthore. Diefe beyden Thea⸗ ter hatten ſchon mandheriey Schickſale und Einrichtun⸗

gen, welche hier anzuführen allzu weitiäufig wäre.

Das ganze Theater⸗Perſonale und Theater⸗ Weſen fieht in letzter Inftanz unter dem k. k. Oberſt⸗Kaͤm⸗ merer. Gegenwärtig hateine Geſellſchaft von Standes⸗

«

ögı Derfonen, wobey bie Fuͤrſten Eſterhazy, Schwarzen berg und Lobkowitz find, beyde Hoftheater auf eine gewiſſe Sahl von Jahren gepadhtet, und bie von Kiefer Geſellſchaft ernannte Direetion hat bie ganze Anord⸗ nung in Betreff der Vorfielungen, ter Stüde, ber anfzunehmenden Mitglieder n. f. w. zu leiten.

Das Theater befieht gegenwärtig ans drey Abthei⸗ lungen: aus bem recitirenden deutſchen Schaufpiele, aus der deutſchen Dper und aus dem Ballet. Die Schaufpieler und Schaufpielerinnen vom beutfchen re: citirenden Theater find entiveder mit Decret auf zeit⸗ lebens angenommen, und in dieſem Falle werden ſie, bey hoͤherem Aiter oder zufaͤlliger fernerer Unfähigs keit, nad) dem Normale der uͤbrigen E, k. Civil⸗Beam⸗ ten förmlich penſionirt; oder fie find nur auf Ein oder mehrere Fahre engagirt, und dann ift die Direction zu nichts ‚weiteren gegen fie verpflichtet. Nach einer von Kaifer Joſeph dem Zweyten eingeführten Neger fol ein deutfcher Schaufpieler für ſich allein niemahts

‚mehr als 2009 Suiten, und eine Schaufpielerinn für

- xX

322 ſich allein niemahls mehr als 1600 Gulden jährliche Befoldung haben, nebft welcher die älteren auch noch ein fogenanntes Sarberobes Geld von ein, zwey, auch drey Hundert Gulden haben; jedoch wird auf jene Bes foldungsregel nicht mehr genau gehalten. Die Baht der Schaufpieler ift 28, jene ber Schaufpielerinnens. Die deutſche Oper beficht aus 10 Sängern, ı2 Säns gerinnen, 24 Choriſten und 13 Choriſtinnen. Die Wit: glieder derfeiben find, wie jene vom recitirenden Schaufpiel, theils auf immer, theild nur auf beſtimm⸗ te Zeit angenommen. | Die Ballet: Meifter, Zänzer und Tänzerinnen wer⸗ den immer nur auf eine beflimmte Beit angenommen. Die Beſoldungen der erſten Solotaͤnzer und Solotaͤn⸗ zerinnen find manchmahl 2000 auch 1200 Ducaten. Die Zahl der Tänzer beträgt ı2, jeme der Tänzerin nen 10, dann find noch 16 Siguranten und Figu⸗ rantinnen. Das Orcheſter für beyde Echaufpiels haͤuſer beficht aus 75 Muſikern. Tas ganze jur

. 333 Darſtellung, zur Arbeit un) zur Berwaltung gehbrige Derfonale der beyten Häufer beträgt 334 Koͤpfe.

Für die neuen, auf das Theater gebrachten, unb

einen ganzen Abend ausfüllenden Stuͤcke war ehemahls

vie dritte Einnahme beſtimmt. Gegenwärtig haben fidh die Verfaſſer neuer Stuͤcke Aber ihe Honorar mit der Theater:Direction einzuverftehen.

Das Burg⸗Theater hat ein erfied ober fogenanntes Parterre:Noble; ein zweytes Parterte; im erften und zweyten Stode überall Sokogen; im dritten und vier ten Stocke offene Gallerien. Eben fo iſt auch das Koͤr⸗ nerthor⸗Theater eingetheilt, jedoch mit dem Unter ſchiede, daB es in jedem Stocke nur 24 Logen, und eis ne dritte Gallerie ober fünfte Stockwerk hat.

Die Eintrittopreiſe find in beyden Theatern gleich. Das erſte Parterre koſtet ı fl. 14 kr., und ein geſperrter Sitz darin ı fl. 50 kr.; das zweyte Parterre 30kr.; bie Logen im Burg⸗Theater ſind alle an hier anſaͤſſige abeliche Familien abonnirt, und Boflek jede jährlich

ı50e Gulden; die Bogen im Koͤrnerthor⸗Theater find

-

324 ,

bis auf einige wenige unfeficht, und koſtet eine fir jede Vorſtellung 5fl.5 bie Gallerie im dritten Stocke koftet Ser., und ein geſperrter Sitz daſelbſt 60 kr. die Gallerie im vierten Stocke im Burg⸗Theater koſtet 24 kr., im Koͤrnerthor⸗Theater 30 kr., und ber fünfte Stock daſelbſt 14 kr.

Die k. €. Familie hat in bepden Theatern ihre eiges nen Logen, und wenn fie bafelbfi erſcheint, iſt es Pflicht, daß bie Bufeher die Hüte abnehmen;

Das ganze Jahr hindurch wird täglich, theils im beyden Theatern zugleich, theils abiwechfeind in dem einen oder dem andern Gchaufpiel gegeben; nur in der Charwoche, einige Tage vor Weihnachten, an den hohen Kirchenfefitagen, als Geburt Ehriki, Oſtoen, Pfingften, Frohnleichnamſtag u. ſ. w., an ven Sterbe⸗ tagen der Kaiſer Joſeph des Zweyten und Leopold des Zweyten und der Kaiſerinn Ludovica, iſt kein Spectakel; doch wird im der Weihnacht⸗ und Charwo⸗ che zwey Tage im Burg⸗Theater große Akademie zum Bortheile ber Witwen und Waifen vonder Tonkuͤnſtler⸗

325 geſellſchaft gegeben. In den Monathen Julius und Auguſt haben die Schauſpieler, die Sänger und Taͤn⸗ zer abwechfelnd einige Wochen lang Ferien, ohne baß jedoch das Theater einen Tag geſchloſſen fey.

Die veutfchen Sthaufpieler geben Rufifpiele, Schau: fpiele, Trauerſpiele, Melodramen dieSaͤnger kleinere und größere komiſche Singſpiele, mitunter auch große ernfihafte und heroiſche Dpern. Die Geſellſchaft der Tänzer gibt fleinere und größere komiſche umd tragi⸗ The Ballete.

Die it dem Jahre 1782 befiandene italiaͤniſche Oper ift im Jahre 1807 eingegangen.

Vorftadt:Thenter.

Das Theater in der Leopoldſtadt. Dieſes beſteht ſchon lange, und iſt ein Eigenthum der Erben des Herrn von Marinelli. Man gab Anfangs lauter niedrig⸗komiſche, meiſtens extemporirte Stuͤcke, wo⸗ bey der ſogenaunte Kaſperl der Luſtigmacher iſt. Seit einigen Jahren werden Hier auch etwas regel: mäßigere Luſtſpiele, befondere aber Mitterfiüc

326

Seiſterſtuͤcke und Zauberſtuͤcke gegeben; nich diefen werben oft Eomifche Singfpiele aufgeführt, welche laut den Theater: $ournalen auch in Hamburg, Frank⸗ furt, Berlin, Leipzig, Weimar u. ſ. w. auf die Bühne Bommen. Das Perfonale diefes Theaters ift zahlreich, und das Orcheſter gut. Es wird alle Tage, außer an . den normalmäßig verbothenen, darauf gefpielt. Sm erfien Stocke find Logen, wovon jede 5fl. Eofiet. Das erfie Parterre und erfie Gallerie koſtet 36 Pr. ; ein ges fperrter Sig daſelbſt 48kr.; die übrigen Pläye ao kr. und ıofr, . % Das Theater an der Wien. Der Schaufpiels Director Schifancder fing den Bau dieſes Theaters 1997 an, und vollendete ihm 1800. Im Sabre 1802 Paufs te der Kaufmann. Zitterbart diefes Theatre ald cin Eigenthum an ſich, von dieſem kaufte es im Jah⸗ re 1804 der Baron Peter von Braun, und von”dichm die nähmtiche Geſellſchaft von Standesperfonen, welz che bie beyden Hofthearer in Pacht genoininen hat. Diefed Theater ifi groß, regelmaͤßig' und niedlich; has

+

327 8 Parterreslogen und 10 Logen im erften Stockwerke, ein erfied und zweytes Parterre, und vier Galerien über einander. Eine Loge Eoftet Afl. So kr. (jede ber beyden großen Logen, aber 10fl.) ein gefperrter Gig auf dem erfien Parterre und erfien Gallerie 56 Kreus ger; gefperrter Gig auf der zweyten Gallerie 42 kr. | Erſtes Parterre und erfte Gallerie 4a tr. ; zweyte Gal⸗ lerie Sofr.; zweytes Parterre und dritte Gallerie, 24 kr.; vierte Gallerie 12 fr. Es werden hier regel: mäßige Zufifpiele Schaufpiele und Trauerſpiele, auch .' ernfihafte Dyern und komiſche Singfpiele mit gutem Geſang und guter Muſik aufgeführt. ° Das Theater in ber Joſephſtadt. Der Un⸗ ternehmer iſt Earl Mayer. Das Haus iſt Flein, und diefed Theater Überhaupt von weniger Bedeutung. Es wird meiſtens nur im Winter darauf geſpielt, und zwar Stuͤcke von der niedrigſten Art. | PrivatsTheater. Die vorzuͤglichſten davon find im fuͤrſtlich Liechtens ſteiniſchen Haufe, im fuͤrſtlich Auersbergiſchen Hauſe,

328 im graͤflich Sriefifchen Haufe, nebf einigen anderen. Im Winter fommelt fi) manchmahl eine Liebhaber⸗ gefellfchaft, theils vom höheren, theild vom zweyten Adel, und führt deutiche ober franzoͤſiſche Schauſpiele auf. Redoute.

Diefe ifk bie vorgäglichtte Belufligung für das beſſere Publicum während der Faſtnachtszeit.

An jenem Fihgel der Eniferlicdhen Burg, welcher die eine Seite des Joſephsplatzes einſchließt, ſind die zwey Redouten⸗Saͤle, wovon der eine ungeheuer groß, der andere etwas kleiner iſt. Die Redouten fangen nach dem Neujahrstage an, und dauern bis am letzten Faſt⸗ nachtstag. Anfengs iſt nur alle Sonntage Meboute, fpäter jeye Woche zwey Mahl, und zum Beſchluß als le drep Faſtnachtsage. Die Säle werden um 9 Uhr Abends gebffuet; fie find reichtich mit Wachs beleuche tet; in jedem ift ein beſonders Orcheſter, bag abwech⸗ ſelnd immer eine Stunde lang Menuets, und eine Stande Tang bentfche Tänze fpielt; die Muſik endet

Ai Morgens des darauf folgenden Tages.

349 Der Eintritt koſtet für jede Perfon drey Gulben.

. Nur auf der Redoute find Masten erlaubt, und jes

dermann, bey fie befucht, ſollte der Regel nad) mas⸗ kirt ſeyn; die gewoͤhnliche Maske der Maͤnner iſt ge⸗ genwärtig der ſogenannte Benetlaner- Mantel. Wer nicht wirklich maskirt erfcheinen will, muß wenig: ſtens eine Larve auf ven Hut fledien.

Wenn nur taufend Perfonen auf den Redouten-⸗Saͤ⸗ len find, fo iſt ed zu leer; 1500 bis 1800 Perfonen mas hen eine angenchme und bequeme Redoute; in ben Iegteren Tagen find gewoͤhnlich 5000 Pesfonen umb noch mehr da, Welches dann ein großes Gebränge verurfacht. Setanzt wird gewöhnlich nicht gar viel.

Der Ertrag der Redoute fließt in die Theater-Eafie, und etwas davon zum Armen⸗JInſtitute.

Neben den NRerouten-Gälen find befondere Zimmer, wo man die ganze Nacht Himburd die gewöhnlichen Erfrifhyungen, ale; Gefrornes, Limonade, Manbels

mild), Thee, Kaffee, Schocolate, Punſch, Kraftfappe,

Confect u, ſ. w. um beſtimmte Preife haben Far

352 drey oder vier gegeben. Der Schauplatz dazu ift "der Prater; dort fieht auf dem fogenamnten Feuerwerks⸗ platz ein großes Geruͤſte, an weichem die Decoratio⸗ nen dieſes Spectakels befeſtiget werden; dem Geruͤſte gegen über ift ein kleines Amphitheater für die vor⸗ nehmeren und reicheren Sufchauers der ganze Play zwifchen beyden aber fuͤr das große Publicum beſtimmt. Das Feuerwerk wird allemahl ein paar Tage voz- her durch einen weitläufigen Anſchlagzettel angekuͤn⸗ digt, und auf demfelben alle Vorſtellungen davon beſchrieben; es hat gewoͤhnlich ſechs bis acht Fronten oder Decorationen, bie in kleinen Zwifchenräumen, eine nach der andern, abgebrannt werten. Diefe De: corarionen ftellen auf eine niedliche Art Gärten, Kai: ne, Tempel, Grotten, Palläfte, Städte, Waſſerfaͤlle, Blumenbeete, Feftungen, Seehäfen u. f. w. por. Das Ende macht immer eine fehr heftige, bie Erde erſchuͤt⸗ terende Kanonade, Der Anfang if mit Ende des Ta: ges, und die ganze Borfiellung dauert gegen drey— Viertel⸗Stunden. 9

S

333 Der Einteitt Eoftet für jede “erwachfene Perfon (die Kutſcher allein ausgenommen) 24 Kreuzer. An den Feuerwerkstagen ift immer viel ſchoͤne Welt im Prater ; man macht vorher einen Spaziergang daſelbſt; mit einbrechender Dammerung gefcheben zwey Signal: Schuͤſſe, um die zerftreuten Zuſchauer zu fammeln ; nach dem dritten Signal⸗Schuß fängt die Borfiellung an. Es find manchmahl 10 bis 12000 Menſchen gegenwärtig.

Geſellſchaften.

Eine von den willkommenſten Vergnuͤgungen dieſer Stadt find die Abendgeſellſchaften. Sie werden vom hoͤchſten Adel an, durch alle Elaffen herunter, biszum wohlhabenden Bürger gegeben. Sie find hauptſaͤchlich in den Wintermonaihen gewöhnlich, vom November ‚an bis zu Ende der Faſten; weniger in den Sommer: monathen, weil viele Samilien auf dns Land ziehen, und. bie inter Stadt lebenden dann gern einen Spa⸗ ziergang in ber kuͤhleren Abendluft machen. Im Win⸗ ter fangen fie um 7, im Sommer um 8 Uhr an, und dauern bis um 10 Uhr.

-

354,

In einigen Hiufern gibt ınan fie dreymahl die Wo⸗ che , in andern zweymahl, auch wohl nur alle 24 Ta— ge einmahl; in fehr wenigen alle Tage. Die Unterhals: tung dabey iſt verſchieden: in einigen muß alles ſpie⸗ ten ; in andern ſpielt wer wii; in einigen wird Mu: fit gemacht; in andern getanzt; wieder in anderen vertreibt man den Abend bloß mit freundſchaftlichem Sefpräche. Alte dieſe Gefellfchaften find gemiſcht; es erſcheinen Witwen, Frauen und Mädchen dabey, und von Männern aus allen Ständen: Beamte, Geift: liche, Gelehrte, Soldaten, Kuͤnſtler, Bürger u. ſ. w.; die Geſellſchaften von hoͤherem Adel ausgenommen, wo man bloß mit ſeines Gleichen umgeht.

Füͤr einen Fremden find die Abendgefellſchaften eine angenehme und nägliche Aushuͤlfe; er lernt mit einen Mahle viele Leute Eennen; nur muß er ſich durch ei⸗ nen fihon bebannten Mann darin aufführen laſſen, dann hat er für immer den Butritt; und wird durch diefe Gelegenheit auch in mehrere Haͤuſer eingeführt.

XXIV. Bu Spaziergänge. Gärten.

Der nächte Spaziergang an der Stadt ift bie Bas» fiey, von welcher ſchon oben umſtaͤndlicher ift geſpro⸗ hen worben. j

Das Glacis oder die Efplanabe um die Stadt war ehedem ein wöäfler, wilder Play, voll Schutt, Sumpf und Morafi, ohne beſtimmte Wege weder für die Bußgänger, noch für die Fuhrwerke. Kaifer Jo⸗ ſeph der Zweyte ließ den ganzen Platz reinigen, ließ Chauſſeen fuͤr die Wagen, und eigene breite, bequeme Wege fuͤr die Fußgaͤnger anlegen, und dieſelben im Jahre 1581 auch mit Baum⸗Alleen bepflanzen; ſomit iſt das Slacis nun in der ſchoͤnen Jahrszeit zu einkm der angenehmſten Spazierplaͤ tze um die Stadt geworden.

Das Belvedere. Des Sehäutes, wie auch der darin befindlichen Gemaͤhlde⸗Gallexrie ift ſchon weiter oben Erwähnung geſchehen. Der dazu gehdrige Gar: ten in in der fchönen Jahrszeit ſtets für jedermann offen. Er iſt aber nicht groß, hat wenig Abwechſelung,

556

und nicht viel Schatten, ausgenommen neben dem oberen Gebäube, links, wo ehedem die Meungerie war, und viele Alleen von Kaftanienskumen find. Da: für genießt man daſelbſt eine fehr gute, reine Luft, und eine ſehr ſchoͤne Ausſicht auf ganz Wien.

Der füͤrſtlich Schwarzenbergiſche Garten liegt dicht neben dem Belvedere, und iſt ebenfalls dem beſſeren Publicum geoͤſfnet. Er Hat angenehme Anla⸗ gen, viel Schatten und mehr Abwechſelung als das Belvedere, und wird darum auch viel mehr beſucht, als jenes.

Der kuͤrſtlich Liechtenſteiniſche Garten in der Vorſtadt Roßau iſt ebenfalls fuͤr das Publicum offen. Das dabey befindliche Sartengebaͤude iſt imgro: Ben prächtigen Styl. Der Garten fersft iſt nicht fehr weitlaͤufig, hat aber angenehme Parthien und man: cherley ausländifche Gewaͤchſe.

Der Augarten.

Er liegt der Stadt noͤrdlich, am Ende der Leopold⸗ ſtadt, folglich auf der großen Donau⸗Inſel und hat

oo. 337 mittels zweyer Alleen Gemeinfchaft mit dem Prater; er macht beynahe ein regelmäßiges Wiereck, granzt gegen Süden und Oſten an die Leopoldſtadt , gegen Welten an den Luſtwald Brigittenau, gegen Norden an einen Arm ber. Donau. Sein Flaͤcheninhalt beträgt ungefähr 164000 Quadrat⸗Klafter.

Diefer Luſtylatz wurbesfchoen unter Kaifer Ferdi⸗ nand dem Dritten angelegt, unter Leopold dem Erften | erweitert, und unter Iofeph dem Erfien verfchönert. Kaifer Joſeph der Zweyte ließ ihn fo herfiellen, wie er noch gegenwaͤrtig ausfieht, und beſſinmte ibn im Fahre 1775 an einem dffentlichen Ergdyungsorte, den jedermann zu jeder Stunde des Tages befuchen Kann; auch ließ er in der Folge einen Damm um benfelben ziehen, um ihn vor ven Ueberſchwemmungen zu ſchuͤ⸗ gen, welche. manchmahl im Srähjahre beym Aufthauen des Donau⸗Eiſes eutſtehen.

Der Eingang iſt an dem Winkel, den die Suͤd⸗ und Ofnfeite machen, Ueber dem Mittelthore fteht mit

v

338 großen deutſchen Buchflaben die von Kaifer Joſeph dem Zweyten gefegte Auffchrift: .

Allen Menſchen gewidmeter Beluſtigungsort, von

ihrem Schäger.’’

Außen vor dieſem Eingange mäffen die Fiaker Hals ten, und nur Herrſchaftswagen, oder die für folche gelten, dürfen in den großen Hof einfahren, der mit einer vierfachen Allee befegt if, und vorne an der Fronte das Gartengebäute hat, worin zwey große Speifefäle, ein Billardzimmer und nod) ein Paar Res benzimmer find. Man fpeifet hier bey dem Hoftraitene Jahn zu verſchiedenen Preifen, unb wieb mit den ge= wöhnlichen Sommererfriſchungen bedient, wovon ber Preis an eigenen Tafeln gefchrieben ſteht. Morgens zwiſchen 7 und 10 Uhr ift zur Annehmlichkeit für die daſelbſt Frübfiäctenden gewöhnlich Maſie von Blas⸗ Inſtrumenten.

Wenn man durch das Gebaͤude gegangen iſt, hat man rechts das ganz einfache Haus, welches Kaiſer Joſeph der Zweyte im Sommer gewoͤhnlich bewohnte,

\ | 539 | und daran ein Feines Blumengaͤrtchen; gerade vor fich bin uͤber die Donau eine meilenlange, durch Waldun⸗ gen gehauene Allee, deren Perfpectiv fi mit einer Dorfkirche endiget ; links am Ende des Gartens eine erhabene Terraſſe, worauf man einer romantifchen Ausfiht an den Fuß bed Kahlenberges mit ten be⸗ nachbarten Weinhuͤgeln, Doͤrfern und Landhaͤuſern genießt.

Uebrigens hat der Augarten weder Waſſerkuͤnſte, weder Grotten, Statuen, noch andere Verzierungen, die man ſonſt in beruͤhmten offentlichen und Privat⸗ | Gaͤrten findet. Deffen ungeachtet ift e8 ein angenehmer Derfamnmlungsplas, der aud) ohne verſchwenderiſchem Aufwande von Kunſt ſeinem Zwecke entfpricht: naͤhm⸗ Ki den Bewohnern der Kaiſerſtadt den Genuß von Schatten, angenehm ‚duftendem Grün, und. frifcher reiner Luft zu gewähren. Er hat einige fehr fchattens reiche Alteen, und andere artige Abtheifungen yon Bäumen und Strauchwerke. | Anter Aaifer Joſeph dem Zweyten wurde der Augart

Ye

540

außerorbentlich ſtark beſucht; dieſer Monarch mifchte fi) oft: unter die Spaziergänger, unb wandelte, in Bes gleitung von Miniftern, Generalen oder Damen, unz ter dem Schwall feines Volkes, alle Gänge des Gar: tens durch. Geit dem Tode jenes Kaiſers wird dieſer Platz viel minder befucht, | Bu

Der Prater,

Keine der größeren Hauptfiädte von Europa genießt des Vortheils, einen fo angenehmen Luſtwald ſo nahe an ihren Thoren zu haben, wie der Prater bey Wien iſt; denn er liegt von den letzten Haͤuſern der Vor⸗ ſtadt Jaͤgerzeil nur zweyhundert Schritte entfernt.

Der Prater liegt auf der großen Donau⸗Inſel, wor⸗ auf die Leopoldſtadt und der Augarten liegen. Er iſt cin großer Luſtwald, deſſen Boden ein ſchoͤnen Wie⸗ ſengrund iſt, und der kein Nadelholz, ſondern lauter ſchoͤnes Laubholz hat, das in wilden Kaſtanienban⸗ men, Linden, Eichen, Buchen und Erien befiehet: Es ift ein Safanengarten darin, wie auch eine Menge von

reichen, die im Winter eigens gefüttert Werken, and

'

541 jiemtich zahm find. Noch vor wenigen Jahren waren duch viele Wildſchweine da, welche aber jet alle find geſchoſſen worden, weil fie den Spaziergängern manch>

mahl gefährlich wurden.

In dem vorigen Zeiten war der Prater nur für bie Kutfihen offen, und auch biefes nur in den drey Som⸗ mermonathen. Kaiſer Joſeph der Zweyte, der bey allen Gelegenheiten das Vergnuͤgen ſeines Volks befoͤrderte, bewirkte ſchon im Jahre 1766, daß der Prater zur Un⸗ terhattung für das ganze Publicum eröffnet wurde. Seit diefer Zeit ließ er mehrere Verſchoͤnerungen und Bequemlichkeiten darin. anbringen, einen Kleinen Dos

nauarm, der zwifchen der Vorfiadt und dem Prater durch ging, ließ er verftopfen and mit Erbe ausfüls len; die Alleen ließ er vermehren und forgfältiger pfle⸗ gen; im Jahre 17656 ließ er neben ber großen Allee, wo am meiſten gefahren und geritten wird, eigene Brunnen graben, von denen das Waffer auf die Stra: Be gefprigt wird, um den anaufhörlichen Staus zu verhindern, |

542

Der Weg aus der Stadt in den Prater geht entwe⸗ der durch die Vorſtadt der Weißgerber Über die dors tige Donaubruͤcke, oder durch bie Leopoldſtadt und Jaͤgerzeile; dieſer letztere iſt der gewoͤhnlichſte. Außer der Jaͤgerzeile iſt ein ganz freyer Platz in der Form eines regelmaͤßigen Halbzirkels; und von dieſem fuͤh⸗ ren vier große Alleen in den Prater. Die beyden links liegenden werden wenig benuͤtzt; die dritte führt auf den Feuerwerksplatz und.zu den Wirthshaͤuſern, wel⸗

che zwiſchen diefer und der vierten Allee im Walde

unter den Bäumen herum zerfireuet find. Diefe Wirths⸗ päufer haben ihre eigenen Schitder, und find niedliche Häuschen von Holz, die noch neben fich drey bis vier antere Heine Häuschen haben, worin ınan fpeifen

kann, und zwiſchen denfelben ſtehen noch fehr viele

Tiſche unter freyem Himmel. Die befferen dieſer

Wirthshaͤuſer find: bee Thurn von Gothenburg, ber wilde Mann, der Einſiedler 2c. Bwifchen allen biefen Haãuſern und Tiſchen ſind eine Menge von Kegetz ahnen, auch verfchiedene jugendliche Spiele, als:

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Ringelfpiel, Vogelſchießen, Scheibenfpiel, Schau⸗ kein u. ſ. w. Hier ift eigentlich der Tummerplag für die bürgerliche Welt und die unteren Voles⸗Claſſen, weiche an Sountagen und Feyertagen ſcharenweiſe das Mittagmahl hier einnehmen, und dann ben ganzen Nachmittag unter Iautem Freudengefuͤhl zubringen. Die vierte Anee, rechts , iſt der Sammelplag der Vornehmen und Schönen Welt. Was hierher kommt, kommt Mmeiftens in Wagen oder zu Pferde. Die mitt: lere breite Straße diefer Allee ik für die Wagen, die Straße rechts für die Reiter, und die Straße links für die Fußgeher. Neben diefen Alleen find zwey Kaf⸗ feehäufer und. ein Traiteur; eine Menge Tiſche find unter freyem Himmel aufgefihlagen, und an Sonn⸗ tagen werden einige Hundert Stühle laͤngs dem Wege Hingefegt, auf denen man alled vorbey paffiren fehen Bann. Die größte Menge von Kutfchen findet man hier an Sonn: und Feyertagen in den Iegten Wochen ded Monaths April und zu Anfang des May, ehe nähmlich der Adel und die Reichen auf ihre Guͤt

> | und Landhäufge apgeteifet find, und fo auch zu En⸗ de Septembers und Anfang Octobers, wenn Biefe Leute wieder vom Lande zuräd kommen: an ſoichen Tagen kommen oft tauſend und mehr Magen nach dem Prater, und fahren dann bey anbrechender Dam: merung bdritibalb Stunden lang in ſachtem Schritte äber die Leopoldſtaͤdter⸗Bruͤcke (man darf hier auf al⸗ len Bruͤcken, fo wohl vor ben Stadtthoren als uͤber dag Waffer nur im Iangfamen Schritte fahren) nach ber Stadt zuruͤck. Alles zufammen genommen, finden fi) an fchönen Sommerfeyertagen immer gegen ı= bis 15000 Menſchen im Prater ein. Geir einem Jahre ifk neben diefer Hauptaltee rechts, auf einem offenen Wieſengrunde, der gymnaſtiſche Circus des Kunftsereiterd Earl de Bach erbaut, ein recht niedliches geſchmackvolles Gebaͤude: ed hat in der Mitte einen runden Reitplag ‚von mäßigem Duchichnitt, rings herum Sitze in Form eines Am⸗ pbitheaters, im exften Stockwerke Logen, und ober dem Eingange einen Pleinen Saal mit ein paar

| SB Seiteneabinetten zu Erfriſchungen. Auch der Reitplag ift gedecht, denn er nat eine Kuppol in Form einer Las terue. Das Ganze / iſ ſchoͤn gemahit, mit Büften, Fie . guren 2c. artig verziert, und verdient auch bloß feiner Einrichtung wegen gefehen zu werden. Der. Eigenthäs mer gibt Hier beynahe täglich feine Reitkuͤnſte und gymnaſtiſche Borkelungen.

Links von dieſer Allee iſt bald Anfangs ein Haus | zu einem Panprama, eigens erbaut; das srfle var das Panorama von Wien, gegenwärtig ifk jenes’ von Prag darin zu fehen, und oben auf diefem Haufe ift eine Camera obſcura angebracht, Weiter unten bins ter deu Kaffeehäufern find ein paar Häuschen, worin sptiiche Vorfielungen, Geiſter⸗Erſcheinungen, elees triſche Erperimente 2c. x. vorgeftellt werten,

Am ſuͤdoͤſtlichen Ende des Praterd, dicht an einem Arm der Donau, liegt das ſogenaunte Luſthaus, ein runder, ganz frey ſtehender Pavillon, mit zwey über einander angebrachten huͤbſchen Saͤlen, und drey von außen rings heram laufenden Galerien, van. bene“

t

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man eine fehr angenchme Ausficht auf die umliegende Gegend Hat. Diefes Luſthaus iſt das ganze Jahr zum Vergnuͤgen des Publicums offen, und nicht fern dar yon ift ein Wirthöhaus angelegt, wo man einige Er⸗ friſchungen haben kann. Es find auch von allen Sei⸗ ten angenehme Spaziergänge und: Alleen babey ange bracht. In den Fruͤblingstagen wird diefes Luſthaus Häufig befischt. Die vom Anfange des Praters bis das hin nach der Schnur angelegte Allee ift dritthalb tau⸗ fend Ktafter lang.

/ Die Brigitten⸗Aue.

Dies if ebenfall3 ein Luſtwald, der hinter ber Leo⸗ poldſtadt und dem Augarten Liegt; es iſt barin eine Kirche, zwey Wirthshaͤuſer, und ih einiger Entfer- nung ein Jaͤgerhaus, wo man ebenfulld Erfriſchun⸗ gen haben kann. Dieſe Aue wird von einem Arme der Donau beſpuͤhlt, und auf dem laͤngs derſelben ange⸗ legten Damm iſt ein angenehmer Spaziergang bis in das dichtere Gehoͤlz hinein. In der fchönen Jahrszeit finden ſich hier immer: einige Gefelfchaften ein; der

J

- 547. Kahrweg dahin geht sur die Leopoldſtadt; fir die Fußgeher aber if ein kuͤrzerer und angenehmerer durch den Augarten, aus welchem eigens eine Thuͤre nach der Brigit ten⸗Aue angebracht iſt.

Aujaͤhrlich am Sonntage nach Brigitta⸗Tag wird die Kirchweihe in der Brigitten-Aue gefeyert: dieß iſt eine Art von Volksfeſt, wobey ſich gewoͤhnlich gegen 30000 Menſchen aus allen Claſſen und Ständen ein⸗ finden, die größten Theils ihre Victualien ſelbſt mit bringen, ſich im Graſe herum lagern, und den Tag untere Tanz und Schmaus zubringen. J

XXV. Voltsmenge. Volksliſten. Stafend der Einwoh⸗ ner. Nationen. Eyrachen.—Pferde.— Hunde.

Der genaue Bevoͤlkerungsſtand von Wien iſt eben ſo wenig bekannt, als jener von den uͤbrigen großen Hauptſtaͤdten unſeres Welttheiles. Die Geburts: und Sterbeliſten koͤnnen fuͤr unſere großen Reſidenzſtaͤdt⸗ niemahls zur ſicheren Grundlage dienen, um raraus die Zahl ihrer Einwohner zu berechnen ; weil ;

u

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denſelben eine Menge von Menſchen lebt, ohne darin geboren zu Werden und zu flerben, Leute naͤhmlich, die durch Vergnuͤgungen, Reifen, Bequemlichkeit, Neu⸗ gierde, Abenteuerfucht, Sefchäfte, Handel, u.f. w. das bin gezogen werden, und nur einen Theil ihrer blüs hendſten Jahre daſelbſt verleben.

Fuͤr ſolche Städte muß man aus andern Umſlaͤnden und Combinationen die Population abſtrahiren, und ſich HIoß mit runden Summen begnügen, So gab man fie da8 ehemahlige Paris gewöhnlich yoooos, Mercier gar gooooo Wienfchen an, eine Baht, die fi) auf Feine Weiſe mit feinen Tauf⸗ und Zodtenliften vereinbaren lich. So gibt man für London allgemein gooooo Menz fchen an, ohne daB man genau fagen Bann, worauf ſich diefe Angabe gründet.

Vielleicht iſt es Manchem willkommen, die Angaben der bekaunteſten deutfchen Statiſtiker uͤber die Volks⸗ menge von Wien zu leſen; hier iſt fie:

Suͤßmilch, auf das Jahr 1750 - 125000 Seelen.

Büfhing, - - - 1779 - 20000 - -

59 Baumann, auf das Jahr 1779 - 232000 Seelen.

Schirach, - - 1785 - 205780 - - Shlögert, - - - 1783 - 210222 - - Nicolai, - 0.2, 1784 - 2600 =

De Luck, welcher fich viel mit der Stadtkunde vonWien abgab, ſetzte in verſchiedenen Beitpuyeten die Volksli⸗ fin diefer Stadt als zuverläffig folgender Maßen an:

Im Jahre 1754 - 178609 Geelen, - - 177% - 19291 - - ... 1783 - 20610 - = Darunter waren! | Adeliche, 2611. Geiſtliche, 1979. Beamte, 53123. Bürger, 6890. 4 .Suden, 47s05. Jin Jahre 1783: » 209121 Seelen. - ne - 81767 - - Darunter 6Sgo Bürger. u Bey diefen Volksliſien yon Dr Lucag find dir Fremter

Se . und das Militär nirgends mit einbegriffen, und er fchägte Im Fahre 1787 die famıntliche Bevoͤlkerung von Wien auf 268000 Geelen.

Neuere Conſcriptions⸗Liſten geben folgenden Popu⸗ lations⸗Stand von Wien:

Jahr. Inlaͤnder Auslaͤnder. Total-Summe.

\

1796 . 221965 13833 235098 1797 217125 1219% | 229517 1798 315627 12436 228055 1799 216593 13772 . 230345 1800 317620 15018 232658

- Unter diefen Summen find nicht begriffen a) ale zum Militärfiande gehörigen Perfonen, weldye unge: fähr 14000 Köpfe beitragen ;,b) has Perſonale aller aus: wärtßgen Minifter; c) alle diejenigen Fremden, wel⸗ he nur vorübergehende Gefchäfte bier haben, welche als Reiſende, oder zu ihren Bergnägen auf einige Zeit hier leben, und fomit nicht als gleichſam domi⸗ cilirte Leute angeſehen werden, wie die Arbeiter in

352

Fabriken, die Handwerksburſche nnd Dienſtbothen beyderley Geſchlechts.

Unſtreitig war die Volksmenge von Wien zwiſchen

den Jahren 1784 und 1788 am zahlreichften ; mit Ans

fange des Tuͤrkenkrieges, weicher flarfe Recrutiruns

gen nothwendig machte, und eine merfliche Berrheues tung vieler Lebensmittel veranlaßte, fing fie audı am, etwas abzunehmen. Auf den Türkentrieg folgte fo: gleich der Franzdfifche, und die Recrutirungen unb bie Theuerung dauerten fort; die Bevölkerung ift alſo feit jener Eporhe im Wefentliden um nichts mehr gefiiegen. Zwar find feit dem Sabre 1795 eine ‘große Menge Emigranten aus Frankreich, aus den Nieder⸗ fanden, aus Italien, aus Pohlen und. aus dem weſt⸗ lichen Deutfchlante hierher gekommen; dieß it aber nur ein vorübergehender Anwachs, welcher zur blei⸗ benden Volksmenge dieſer Stadt nicht gerechnet wer⸗ den kann.

Die vaterlaͤndiſchen Blaͤtter fuͤr den bterr. Kaiferfiaat geben folgende authentifche Bolrstifte von Wien ff

das Jahr 1807.

x

559

In den 6517 Häufern ber Stadt und ber Vorſtaͤdte | wohnten 60484 Parteyen. |

"Die Baht der einheimifchen Bewohner Wiens (folstich ohne Sarnifon und Fremde) betrug:

Dom weiblichen Gefhlehte - - 123356

Bom männlichen Sefhiehte - 95667

Sufammen - + - 212190233 Seelen. Davon wären verheirathet 4x708 Paare. Ledige Männer oder Witwre 53959

Ledige Mädchen oder Witwen 81648 In Ruͤckſicht auf die Verſchiedenheit der Staͤnde

zaͤhlte man im Jahre 1807. Welihe - - - -.- - 442

Geiſtliche BE BEE. BEE Sr? = Beamte und Honoratioren = - 4493

| Bürger, Gewerbsleute und Künfifer 9201 Haͤusler und Särtler - 2s, ,- 31552 An Fremden befanden fich-hier "

a) Inlaͤnde - 2— .. 116g | b) Ausländer Fe 2124850 Total-Summe a4hoge

355

Hierzu koͤmmt noch hie Zahl der auswärtigen Ges fandten und ihrer Dienerfchaft, weiche wir nur auf 6oo Seelen anfchlagen wollen. Ferner die Garnifon von wenigfiens 12000 Mann ; und endlich dienur gleich⸗ fam ausenblicklich ſich hier befindenden Fremden aus der Gegend um Wien, aus den Provinzen und aus dem Auslande, nur auf 400 Kbpfe angefchlagen, gibt mit der obigen Summe zufammen 257048. Geelen.

Im Jahre 1806 betrug die Bahl ter Fremden, welche mit Pillen in Wien ankamen, 39886 Perfonen, Außer diefen waren nod) 18119 Juden, weichen Aufenthaltds Scheine ertheilt worden find.

Der Viehſtand inner den Linien war zur Zeit der Eonfcription im Jahre 1807, |

Pferde , 5169. Dchfen, 113. Kühe, 1233.

Bu dem obigen confcribirten Pferden kommen noch die fämmtlichen Pferde bes Hofes, der Garden, des Hier garnifonirenden Cavallerie-Regiments, und

3

554 einer Militaͤr-Fuhrweſens⸗Diviſion, zuſammen un: gefäht 2200.

Nach dem E, k. Hofe find die anſehnlichſten Claſſen der Einwohner von Wien foigendes

Der höhere Abel. Diefer beflehet aus Sürften, Gra⸗ fen und Freyherren. Die gewöhnlichen jährlichen Eins fünfte eines färftlichen Hauſes find zwiſchen 100000 und $o0009 Gulden; die Einkünfte eines gräflichen Haufes zwiſchen 20000 und 80000 Gulden. Es find gegerwaͤr⸗ tig fuͤrſtliche Samilien in Wien anfäffig. ungefähr 70 gräfliche und 5o freyherrliche.

Der zweyte Adel. Er befieht aus Nittern und Lands männern, Edlen von, und Herren von.

Die Bürgerfchaft; fie beſteht gegenwärtig ungefähr aus 7000 Köpfen. Sie ift im Ganzen genommen fehr wohlhabend, und zahlt manche ſehr reiche Haͤuſer;

der Handelsſtand iſt in dieſer Claſſe der vermoͤglichſte.

Die Beamten, Sie befiehen aus landesfuͤrſtlichen. ſtaͤndiſchen und faͤdtiſchen, und betragen ungefäbr 4aoo Köpfe.

| 356 .

Die Abrigen Elaffen Heftehen aus Geiſtlichen, Mili⸗ tärperfonen Univerfitätögliedern, Kuͤnſtlern, Haus⸗ Officieren, Profeſſioniſten, Handwerken, Fabrikan⸗ ten und Arbeitsleuten von niedrigeren Gattungen. Die männlichen und weiblichen Domeſtiken rechnet man auf ungefähr 40000 Köpfe, worunter etwa 6000 Las Bayen find,

Ein auffallen des Schaufpiel für da® Auge gewährt

bier tie Mannigfaltigkeit der National⸗Kleidungen aus verfchiedenen Ländern. Wien ift nicht in der eins frmigen, gewbhnlichen - deutfchen Tracht, wie die meiften Übrigen europäifchen Städte. Es find ſiets viele Ungarn, Pohlen, Raizen oder Gervier, Kroa⸗ ten, Walachen, Moldauer, Sriechen und Tuͤrken da, weiche alle ihre Nationaltracht beybehalten, und da⸗ durch die abſtechende Verſchiedenheit im allgemeinen Volksgewimmel machen. Die herrſchende und allgemeinſie Sprache in Wien ift die deutſche. Nach dem Deutfihen wird beynahe gleich ſiark franzoͤſiſch und ttaliänifch gefprochen; | 32

556) ferner wird viel zuvriſch und neugriechiſch, auch pohl⸗ niſch, boͤhmiſch, ungariſch, kroatiſch und ſlawakiſch, geredet.

Die Zahl der hier befindlichen Hunde betraͤgt wenig⸗ ſtens 15000, und iſt alſo noch immer viel zu groß, denn die Hunde der Fleiſcher, Gaͤrtner, Waͤſcher und Fuhr⸗ leute ausgenommen, ſind die uͤbrigen eine wahre, und ſogar gefährliche Laſt für dad Publicum. Die eigens aufgefiellten Hundsfchläger toͤdten zwar von Seit zu Zeit bie ohne Halsband herum laufenden amd krank ausfehenden Hunde ; beifen ungeachtet wäre es "gut, wenn man bie Menge der Hunde auch noch durch andere Mittel verminderte,

.XXVI. u

Todtenfchreiberamt und Todtenfchau. Todten⸗

zettel. Kirchhoͤfe. Begräbnifle. Herrfchene de Krankheiten. Geburts⸗ und Todtenliften. -

So wie in Wien jemand flirbt, muß ber Arzt, weis cher dem Verftorbenen während feiner Krankheit bey⸗ geſtanden ift, den Zaufs und Familiennahmen, das

857

Alter und die Krankheit, an welcher der Patient ges ſtorben ift, auf einen Bettel fchreisen, auch vos, mels den, ob etwa die. Krankheit von ſolcher böfen Art war, daB das Bett und Zimmer des Berblichenen einiger Vorſicht und Reinigung beduͤrfe. Diefe fchriftliche An⸗ "zeige des Arztes muB in bas Todtenfchreiberamt ge⸗ bracht werden, welche3 dann den TZodbtenbefdhauee, abſchickt, der den Todten befichtiger, und für feine Muͤhe 15 frenzer erhält. Hat der Arzt gemeldet, ober findet der Todtenbefchauer, daß eine Perfon an einer anſteckenden Krankheit geftörben fey, fo findet er die fogenannten Siechenechte dahin, um dad Bett abzu⸗ hohlen, welches von ihnen die vorgefichriebene Reini gung erhält, und dann gegen eine gewifle Taxe ber Familie des Verſtorbenen wieder zuruͤck gegeben wirt. Bey befonderen Fällen werden auch von diefem Am⸗ te die Zimmer gefperrt,, und nach Borfchrift von der fi ihnen vermuthbar mitgetheilten Anſteckung geveis niget. Nebſt dieſem hat die Todtenſchau auch darauf zu ſehen, ob nicht eine Perſon durch gewaltſame

358

Mittel fen zum Tode befbrbert worden. Bey Selbſt⸗ morben oder anderen jähen Todesfaͤllen wird eine bes fondere gerichtliche Befichtigung des Todten vorge⸗ nommen.

Bon allen inner den Linien geftorbenen Perfonen (mit Ausſchluß der Kinder unter einem Jahre) wird täglich ein eigener Todtenzettel auf einem halben Folio⸗Bogen gedeudt, und bffentlich verkauft. Auf biefem Zettel ift der Nahme, Stand, Yiter, Sefchlecht, die Gegend der Stadt, die Hausnummer und die Krank heit der Verftorbenen angezeigt: Diefes Todtenver⸗ zeichniß ift abgetheilt, in die Leute, welche in der Stadt, und in jene, welche vor der Stadt geftorben find. Da bie Vorſtaͤdte viel größer find, als die Stadt; da alle Spitäler in den Morfiäbten find; ba ber große Haufe des gemeinen bärftigen Volkes in den Borfiäbs ten wohnt : fo ift es natürlich, daß die Zahl der vor ber Stadt Verftorbenen immer ungleich größer ſep, als der in der Stadt Verblichenen.

369

Die gewoͤhnliche Zahl der an einem Tage Geſtorbe⸗ nen iſt zwiſchen 8 und 56 Perſonen.

In den Älteren Zeiten waren die Kirchhoͤfe, ſo wie uͤberall, auch in Wien in der Stadt ſelbſt. In den neueren Zeiten find fie aus der Stadt in die Vorfiädte verlegt worden. Kaifer Joſeph der Zweyte verfegte fie aus ben bekannten Beweggränden ganz außer die Linien, wohin feit bem 1. Januar 1784 alle Leichen müffen gebracht werben. Es wurden nähmlich in ei⸗ ner beträchtlichen Gntfernung von den kinien auf offenem freyem Felde fuͤnf große Kirchhoͤfe angelegt, und an jeden eine gewiſſe Anzahl von den Pfarren der Stadt und Vorſtaͤdte angewieſen, um ihre Todten da⸗ ſelbſt zu beerdigen. Diefe Kirchhoͤfe find vor der Mas riahuͤlfer⸗Linie, vor der St. Marxer⸗Linie, vor der Magieinsdorferskinie, vor der Hundsthurmer;kinie, vor ber Waͤhringer⸗Linie. |

Diefe Kirchhoͤfe find mit einer Mauer umſchloſſen, und dürfen keine Capelle haben, fondern bloß in der Mitte ein großes hoͤlzernes Kreuz, Grabmaͤhler duͤrfen

360

allenfalls zwar errichtet tberden , aber nicht auf den Gräbern der Todten ſelbſt, fondern an den Wänden der Kirchhofmaner.

Die ehemahls hier übertrieben roſtbar und laͤſtig theueren Begraͤbniſſe find ſeit jenem Seltpuncte auf eine fehr einfache Form gebracht worden. Man hat fie nach drey Abtheilungen claffificiet, wobey mehr und minder Glockengelaͤute, Gefang und Begleitung if: die erfte Claſſe koſtet in der Stadt 66fl. 48 kr.; bie zweyte 37 fl. 6er.; bie dritte SA. 56er; in der Vor⸗ fladt die erſte Claſſe 27 fl. 49 kr.; die zweyte sofl. 67 kr. die dritte 7fl. ı6Er., wovon eine beſtimmte Taxe für den Todtenwagen abgezogen wird; biefer kommt zu einer bestimmten Stunde, hohlt die Leiche aus Ihrem Hauſe ab, führt fie nach der Pfarrkirche, wo fie ein gef-gnet wird, und von bort auf den ihe angetwiefes nen Kirchhof.

Die Sterblichkeit ift In Wien allerdings groß, Wie naͤhmlich in allen großen Städten von Europa, wo wiel Luxus und Schwelgerey, und neben dem- größten

361

Reichthume auch die größte Armuth herrſcht. Unter den Krankheiten, woran die erwachfenen Perſonen in Bien gewöhnlich fterben, find Lungenfucht, Abzeh⸗ zung, Faul⸗ und Nervenfieber die herrfchenden.‘ Uns - ter 5ooo Tobten ifk immer der fechdte ein an ber Lun⸗ genfucht Verſtorbener. Diefe Kranbheit Hat ihre vor⸗ zuͤgliche Duelle in dem außerordentlich häufigen Gtaus be, mit dem Wien, befonders in den Sommermongs then, unausgefegt umgeben ift; es if feiner ausge: trockneter Kalk⸗ und Kiesſtaub, der- die Augen ans greift, umd ſich vorzüglich auf die Runge ſeyt, und in ihr alle Arten von Krankheiten erzeugt, deren fie empfaͤnglich iſt. Auch die vielen Treppen ber. hohen Haͤuſer vermehren die Lungentrantheiten. Die Kinder ſierben anßerordentlicy häufig unter Einem Jahre; fie machen jährlich faſt die Hälfte aller Verſtorbenen aus; die bey ihnen herrſchenden Krankheiten waren bisher die Pocken und Convulſionen. Geburtsliſten. Im Jahre 1775 wurden getauft 7658.

A 8 au Pi}

FE "7 De .- 2.10 - - a - - 1706 - - e 02.19. -:- “0.2 mM» -

-_ 1799 -_ -

- - 10 -

- - 101 - - hr - - - - 1858 - -

- - 104 - -

| - - 280565 - - | - 106 - - - - 197 - - Todtgeborne,

10559,

.. 20209. 21167.

10984. 12/6, 12193. 212001, 12856, 11489, 12156, 12204. 21863, 21779 10876.

12324

Pr}

- . .- 17% - - ol ER _

343.

363

Im Jahre 1796 wurden tobt geboren 389.

Sm Jahre 1785 find geftorben

17%

un Ä

1797

1798

1799 1800 1801 1803 1803 1804 1805 1806

1807

-

—2

Sterbeliſten.

468. 420, 466. 4423. 36. - 436. - 59 - 46%. - 4%, - 361. -' am =. 335, - 435. 11603, 16157. 137%. 14286.

Im Jahre 1798 find geſtorben 13370. .- - 1799 - - 15427. 1800 18452. * - 101 - - ' ı5ı8ı, - 1908 - '. 14522, . - 103 - - 1435, [ih 105, - - . 1805 - - 16742. - - 18066 - - 20359, - - 1097 - - 13764. Trauungsiiften.

Im Jahre 1780 wurden getraut 1808 Paare. se - 2.190 - 2266 F 1795 - - 2164 - - ..:.196 - - 186 -..

97,7. - 2170 = - —. m m - - 9265 - - - - 1799 : = 4890 - - = = 1800 RE 2655 - -

365

.Im Jahre 1801 wurden getraut 9735 Paare, en» - 3065 - -. —— 41803 - —28 - - ! 426804 - - Mr -- 105 - - 993% - - 0-18 - - - 9308 - -

7 - 277--

Brankheitstiften der verheerendften Krankheiten

binnen den letzten fünf Jahren.

Im Sahre 1803 farben 3119 Mannsperfonen, 3145 Meibsperfonen, 4185 Knaben *), 3736 Mädchen; das von an der Lungenſucht 1767, an der Abzehrung 1765, am Nervenfieber 788, an Lungenentzündung q16,. an ber Ruhr 872, an Schlagfluͤſſen 535, an Gedaͤrment⸗ sändung 373, am Scharlachfieber 98, an Poden 37, durch Unglädsälless, an der Waſſerſcheue 5.

Sm 3.1804 ſtarben 3280 Mannsperfonen, 3008 Weibs⸗

*) Unter Knaben und Mädchen werden die Kinder biß au fieben Jahren verftanden.

366

perſonen, 4010 Knaben, 5757 Maͤrchen davon an der Rungenfudht- 1689, an Abzehrung 1755, am Nervenfies ber 796 ‚an Aungenentzändung 415, an ber Ruhr 5og, an Schlagflüffen 561, an Gebärmentzändung Sıg, am Schariachfieber 86, an Podene, durch Ungluͤcksfaͤlle 3g, an der Waſſerſcheue 1.

Im J. 1805 flachen 4045 Mannsperſonen, 3300 Weibs⸗ perſonen, 4877 Knaben, 45:3 Mädchen; davon an der Lungenſucht 1885, an der Abzchrung 1971, am Nerven⸗ fieber.886, an Lungenentzündung 4gı , an ber Ruhr 193, an Schlasfläffen 495, an Gebärmentzätbung 422, am Schariachfieber So, an Poden 193, durch Ungluͤcks⸗ fälle 76. .

Im 3. 1806 ftarben 5750 Mannsperfonen, 4036 Weibs⸗ perfonen, 5377 Anaben, Sıg6 Mädchen; davon an Lun⸗ genſucht 1934, an Abzehrung a270, am Nervenfieber 2163, an Lungenentzuͤndung 647, an ber Ruhe 367, an Schlag⸗ fluͤſſen 507, an Gedaͤrmentzuͤndung 537, am Scharladys fleber 147, an Poden 3330, durch Ungluͤcksfaͤle 74, an der Waſſerſcheue 2,

\

367

Im J. 1807 farben 3346 Miannsperfonen, 2794 Weibs⸗ perſonen, 4050 Knaben, 3574 Mädchen; davon an Lun⸗ genfucht 1517, an Abzehrung 1668, an Lungenentzüns dung 470, an ber Ruhr 3490, an Schlagfläffen 466, am Sedärmentzändung 349, an Schariachfiebern, 71, m Doden 54; durch Ungluͤcksfaͤlle 52.

Unlaͤugbar ift ed, daß feit dem Jahre 1988 bie Sum⸗ me der jährlich in Wien Geftorbenen gegen die Zahl der Gebornen unverhältnißmäßig groß ausfällt. Eine Haupturſache diefed Verhältniffes ift folgende: von dem Jahre 1788 bis 1805 führte Defterreich beynahe in Einem fort unaufhoͤrlich Krieg; diefer Umſtand Hatte folgende Wirkungen : alle Truppen und NRecruten, welche während des Tuͤrkenkrieges aus Oberöfterreich,- von ben Werbplägen im beutfchen Reiche, aus Böhmen und Mähren, zum Theil aud) aus Galigien nach der

tärkifchen Graͤnze marſchiren mußten, nahmen ten .

Weg Über Wien; alle Truppen und Recruten, welche während des franzbfifchen Krieges aus Ungarn, Sie⸗ benbürgen und Kroatien nad ben Niederlanden od«

nu 1 “0.10 - - I - 100 . - 19 - - - - 1798 - - - - 1799 =. - - 0 - - - - 101 - - - “12 - - - - 18063 - - ,- - 104 - - .- - 1805 - - - 106 - - - - 197 - -

Todtgeborne.

=

Im Jahre 1780 wurden getauft Seso,.

10559, - 10209.

21167.

20984. 11246, 2293, 12001, 11036, 11489, 12156, 12304. 21863, 2177%e 10876. 12324

Im Jahre 1773 wurden todt geboren 40%

- . - 17% re

ı

343.

Im Jahre 1790 wurden todt geboten 389.

- 0.2 190 - - Be \ Zu SEE 17 = 17988 - - - - 1799 - - =. 2.10 - - - - 101 - - - - 108 - - - - 1803 - - 2002 1804 - - - - 1805 - - - - 806 - > - - 197 - » Sterbeliften. Im Jahre 1785 find gefkorben - - 1790 - - - 195 - - - 2706 nr 179 -

- 6 - 420 . 46. 4333. 36. - 436. 388. 464. - 4%. - 561. - - 335, -. 435. 11603, 16157. 13756. 14286,

363

366

perſonen, 4010 Knaben, 3757 Maͤbchen; davon an der Aungenfucdht- 1689, an Abzehrung 1755, am Nervenfie⸗ ber 26, an Rungenentzändung 413, an ber Nuhr Sog, an Schlagflüffen 561, an Gebärmentzändung Sıg, am Scharlachfieber 86, an Podena, durch Ungluͤcksfaͤlle 3g, an der Waſſerſcheue 2.

Im 3. 1805 farben 4045 Manndperfonen, 3506 Weibs⸗ yerfonen, 4877 Knaben, 4513 Mädchen; davon an der Lungenfucht 1885, an der Abzehrung ı971, am Nerven⸗ fieber.886, an Lungenentzündung 4gı , an ber Ruhr 193, an Schlagfläffen 495, an Gedaͤrmentzuͤndung 422, am Schariachfieber 502, an Poren 193, durch Ungluͤcks⸗ fälle .75.

Im J. 1806 fiarben 5750 Mannsperfonen, 4036 Weibs⸗ perfonen, 5377 Anaben, 5ıc6 Mädchen; davon an Lun⸗ genſucht 1934, an Abzehrung 2272, am Nervenfieber 2163, an Lungenentzuͤndung 647, an ber Ruhr 367,an Schlas⸗ fluͤſſen 507, an Gedaͤrmentzuͤndung 527, am Scharlach⸗ fieber 1497, an Poden 23%, durch Ungluͤcksfaͤlle 74, an der Waſſerſcheue z,

\

367

Im J. 1807 farben 3346 Mannsperfonen, 2794 Weibs: perfonen, 4050 Angaben, 3574 Mäbchen; davon an Lun⸗ genfucht 1517, an Abzehrung 1668, an Rungenentzäns dung 470, an der Ruhr 390, an Schlanfläffen 466, an Gebärmentzändung 39, an Scharlachfiebern, 72, m Pocken 64; buch Ungrädsfälte 52.

Unlaͤugbar ift es, daß feit dem Jahre 1988 die Sum⸗ me der jährlich in Wien Geflorbenen gegen bie Zahl der Gebornen unverhältnißmäßig groß ausfaͤllt. Eine Haupturſache diefes Verhaͤltniſſes ift folgende: von dem Jahre 1785 biß 1805 führte Oeſterreich beynahe in Einem fort unaufhoͤrlich Krieg ; diefer Umſtand Hatte folgende Wirkungen: alle Truppen und Recruten, welche während des Türkenkrieges aus Oberoͤſterreich, von ben Werbplägen im deutfchen Reiche, and Böhmen und Mähren, zum Theil aud) aus Galizien nach der tärkifchen Graͤnze marſchiren mußten, nahmen ten Weg über Wien; alle Truppen und Recruten, welche während des franzbfifchen Krieges aus Ungarn, Sie⸗ benbärgen und Kroatien nach den Nicderlanden oder

36 /

an den Rhein marſchiren mußten nahmen den Weg uͤber Wien; alle Truppen und Recruten, welche aus Boͤhmen, Maͤhren, beyden Galizien, zum Theil auch and Ungarn nach Italien marſchiren mußten, nahinen ben Weg ebenfans über Wien, Alle diefe Truppenmaflen und Recruten-Xransporte Iaffen alle ihre, durch die Strapazen des Marſches und andere Zufaͤlle krank, unpaͤßlich und unbehuͤlflith gewordenen Soldaten,

gleichſam als im einem allgemeinen Kranken⸗Depot,

im Militaͤr⸗Spital zu Wien zuruͤck. Ed ſtarben alſo

in dieſem Spitale jährlich wohl äber aooo Mann; dieſe kommen täglich in ben gewöhnlichen Tobtenzettel und

aus demfelben in die allgemeine jährliche Todtentifte,

und machen alfo einen ungewöhnlichen Ueberſchuß.

In den Jahren 1805 und »806 Hast bie Anwefenheit ber feindlichen Heere in ber Hauptfiadt ein Merkliches zur grbßeren Sterblichkeit beygetragen.

Souſt ſtirbt in Wien gewoͤhnlich sen ber fecht und ziwangigfte Menſch.

569 | xxvu. Conſumtion. Zufuhr aus den Provinzen. Lebensbedürfniffe, Wohnungen , Holz. In den vier Jahren 1783, 1783, 1784 und 1785 wurden folgende Conſumtions⸗Artikel in Wien eingebtacht; Ochſen . . 161936Stuͤck. Mebitweiß.) 2186655 gent. Köge .. 535 - - Mehrlihwar Kälber -. 195555 - - 308) . .„ 2431273 - Schafe. - 106 - - Gries .. a7 -. Limmer . 64214. - - Weinldfter.) 198:ı948im. Schweine 286386 - - einlungar. | Spanferfei 87423 - u. ausländ.) 47:68 - - eigen und Bier . . 164784 - Korn ı . 683120Metzen. Unfchlitt . 668483ent. Gerfie - +. 370583 .. Heu 79190 Fuhr. Safer, ; 1279391 Stroh . 4673088 Buͤnd. Huͤlſenfruͤchte 179559 - Zu Hierbey iſt noch zu bemerken, daß von den aOchſen' Schweinen und Zimmern jährlich 3 bis 4000 Stuͤcke in der Gegend von Wien confumirt werden, und daß von Ya

5% Be . ven Dihfen einige Zaufend nach Oberöfierreid) rom⸗ men. | | An Brennholz find innerhalb drey Jahren bloß zu Waſſer 1490489 Klafter nach Wien gebracht worden. Gonfumtion von den Jahren 1805, 1804 und 1807.

Vom ı. November 1802 bis zum letzten October 1305

find-an den Linien von Wien verzollt worden;

Ochſen . , 21676tüde, Mehl chwar⸗

Kühe. - » 13a - - 368) . . 603gogBentir, Kälber . . -63555 - Sie . Sbı- - Schafe . . 6745 - Hülfenfrächte 38367 Mes. Limmer . 209705 - Weiten und | Schweine .. 6%%7 - Korn .„ . 5430835 - - Spanferkel 10195 - Serfie .„ . 36163 - - Oeſter. Wein 526479 Eimer, Hafer . .Sgdig- - Ungar. u. aus: Heu . . 46269Fuhrnu.

land. Wein 30024 - - Gtroß.. . 2629036 Bund.

- Bier. .. 56m > - Unſchlitt 8213 Zentn. Mehl weis —. Holz . . 157396 Klaft. B63) .. 300024 3entn, Steinkohlen 72385entn,

ET TE

371 Brot . . . 6650 Zentn. Holzkohlen 124860 Stů⸗ Rohes Fleiſch 15a - - Bi Erdäpfe . 30206 Pfand. Feinere Nahrungs⸗Artikel, welche vom 1. Jannar bis 51. December 1803 auf den Merktpligen in der Stadt Wien verkauft worden find. |

Geflügel. Safanın . 7254 Indian. Haͤh. 26397Stuͤck. Mebhähner 7544 - - Kapaunen . 79598 - - | Rohrhuͤhner 4502 - - Ponlarden . 49018 - - Gchnepfen 660 - - FungeHühnerszses - - Wildgaͤnſe 125 - -- Alte Hühner 33522 - - MWildenten 2356 ..- Bänfe . . 465 - - Siſche. Enten .. 37960 - - Haufen 26374Pfund. Zauben . - sg - - Die .. 9230 -

wildpret. Shin . GM - =: Site . 167Stũck. Hehte . 1010 - - Wildſchwein. 82 - - Geefifhe. 93100 - - Rebe». 358 - - Krebie. 7500 = - Hafen . . 196 - -

574 Eyer

Suͤß. Butter 253575 - -

. . nogobn St Befalzene Nindſchmlz. 684600Pfund: :

Butter 334500 Pfund.

Gem. Kaͤſe 668325 = =-

Vom 1, November 1805 bis zum legten October. 1805 find an den Linien von Wien verzolt worden :

Dchien . - 74205 Stuͤck. Kühe - älter . + Gh - - Schafe « + 63600 - - Zimmer . 10868 - - Gchweine . Bılı4 - - Spanferfel . 10285 - Oeſter. Wein 4oßBodgimer.

Unger, u, aus⸗ laͤnd. Wein 56088 » ©

Bier . oo. 658410 mn ——

Mehl (weis

Bes .. 418856 Bentn.

Mehl (ſchwar⸗

zes .. 530537 - -

1000

Gries. 3100fentn. Huͤlſenfruͤcht. 83845 Metz. Weitzen und

‚Korn . 39746 - - Serfe + 1140936 2 Hafer . 8556 - Ben . . 290655 uhrn. Strop 1633229Bund.

AUnſchlitt. 37603 Bent,

Holz. . . 2öressKlaft. Steinkohlen 80332 Zentn. Brot . . Sur - -

Shmah 1197 - -

+

. 95 om 1. Nopember 1806 bis zum Testen October 1807. find an den Linien von Wien verzollt worden. | Shfen . . 69795 Stüd, Bier . . 674069 Eimer. Kühe . 55» - Miehlweiß. 451235 Beıftn. Große Kaͤlber 135- -— - fchwarz. sohod- -- Mitcheälset . 74059- -- Se . 13233-- Schafe . 4699- Brod... giämmer , . 120165 - Huͤlſenfruͤchte 52017 Metz. SroßeSchwe inea ag⸗ 2 Weitzen und Mittel 27484 - Korn. . 6568 - Friſchlinge J 11588 - - Gerſte . . 185090 = = Spanfertel , 6Ba- - Hafer . . BU56- - Fleiſch . . ı3223entn. Heu . + » 24170Fuhrn. Unſchlitt. 50974 Stroh .. 1353803Buͤnde. Wein, oſter. . 457797Eim. Brennholz . 281120 Klaft. uUngar.. 43577 - - Steinkohlen. 155975 Zent. - Ausländ, . 50 - - Bey dem Artikel Bier ift zu bemerken, daß inner den Einien von Wien ſelbſt vier Brauhiufer find, deren

57

Abſatz ungefähs eben fo PP angeſetzt werden muß , als die Quantität des von außen eingeführten Biers. . Die Bufuhr der Lebensbedätfniffe aller Arten gefchiept aus ten ſaͤmmtlichen Provinzen des öfterreichtichen Staates; ed liefern; |

Niederdfterreidh: Wein, Holz, Kälber, Eyer, Mil, Butter, Gemäfe, KHälfenfrlichte, Getreide, Obſt, Gefluͤgel, Ken, Stroh, Bier, Steinkohlen.

Dberdfierreich: Wollenzenge, Brennholz, Baus holz, Salz, Steinkohlen. |

Unga en: Ochſen, Pferde, Schweine, Echafe, Zimmer, Heu, Getreide, Stroß, Kein, Fiſche, To⸗

bat, Gefluͤgel, Eyer, Wildpret, Apotheker⸗Waaren, | Thierhaͤute, Knoppern, Wolle, Metalle, Farbenerde, Steinkohlen.

Bbobmen und Mähren: Hopfen, Sta, Flachs, Leinwand, Tücher, Schmarz, Wildpret, Zinn, Pa⸗ pier, Fiſche.

Stey ermarek und: Kaͤrnt h. Ochſen, Kapautten, rohes Eiſen und Stahl, Eiſenwaaren und Stahlwaaren.

- $75 Salzburg: Holz, Eifen, Salz. Sriaul und Iſtrien: Wein, Pomeranzen,

Limonien, Kaſtanien, Auſiern, Schildkroͤten, Oehl,

Seefiſche.

In Betracht des Preifes der Lebensbeduͤrfniſſe mar in Wien ftet8 um fehr viel wohlfeiler zu leben, als in allen übrigen europäifchen Hauptfädten vom er⸗ fien Range, ja fogae viel wohlfeiler als in Haupt: födten vom zweyten und dritten Range, und in Staͤd⸗

t

ten von viel geringerer Volksmenge, Nur bie Wohr nungen umd das Holz waren, im Vergleich mit den Übrigen Dingen, fiet8 in eittem fehr hohen Preiſe. In den letzteren Regierungsjahren der Kaiferinn Mas via Thereſia flieg ber Preis einiger Artiker, jedoch veynahe unmerklich, und fo blieb es bis zum Jahs re 1788: damahls, nach dem ausgebrochenen Türken: kriege wurden viele Lebensmittel merPlich theurer, bes ſonders diejenigen, welche aus Ungarn Fommen, weil bie Zufuhr abwärts zu ben Armeen das meifte weg⸗ nahm. und fomit bie Zufuhr nach Wien fich in eben

' \

376

dem Verhaͤltniſſe verminderte. Seit jener Zeit iſt faſt

nichtd mehr anf die alten Preife zurüd gefommen; Im Segentbeile find viele Conſumtions⸗Artikel noch um ein Großes geſtiegen, beſonders ſeit dem Ende des Sahres ı80ı , und vorzüglich jene, welche keiner ges

fegmäßigen Taxe unterliegen. Ein Beyfpiel davon wird die Vergleichung der Preis fe einiger Artikel vom Jahre ı800 und 1808 machen.

Es Poftete Im Jahre 1800 fl. Weitzen (d. Metzen) 2

bis 3 Korn (d. Metzen) 2 bis = Gerſte 1 bis 2 Hafer 0.201 bis 1 Mundmehl (der

Muth) 67

kr.

15

ImJahre 1808 fl. Er.

Mundmehl der Muth)

48 Weitzen (d. Metzen) 6 —— Bis 9

Korn (d. Metzen) 6 bis 7 Gerſte—4 bis 6

Hafer - 4 biss

155

30 30

ns

- 24

Im Jahre 1800 fl. Er,

Im Jahre 1808

Semmelmehl 52 Gemmelmejl -

Rockenmehl (der Mitt) 440 Holz (die Klafter buchenes) 15 Holz (die Klafter weiches) 7— Rindfleiſch Pfund) 7

Kalbfleiſh—9

Schaffleiſch - 7 Schweinfleiſch 10 Butter - - 46 Reis - 2.36 Shmil5 - - 8

©eife nm 0.016.

Haarpuder - 16 Sıfe - - 1% Zucker 02.13

Polmeht - 44 Polmejl - -

Rockenmehl (der Muth

Holz (die Klafter buchenes)

weiches)

fl. tr. 140 m 14

83

238

GHolz die Klafter

14

Rindfleiſch(d. Pfnd) 16

Kalbfleiſch - Schaffleiſch =

Schweinfleiſch - Butler - - Reis ... Schmalz - » Eife - - Haarputer Safe - -

Zucker - -

320 16 093

/1 18

\ 350

mehreren Jahren außerordentlich im Preife gefliegen :

die ordentlichen ganzen Wohnungen in ben befferen

Iebhafteren Gegenden und Gaſſen ber Stadt feit 4 bi8

5 Jahren ungefähr um ein Dritttheit, und bie Mieth⸗

zimmer um bie Kälfte, auch wohl um zwey Dritt⸗

theile ihres vorigen Anſchlags. XXVII,

Böchercenfur. Buchhandlungen und Buchdrus dereyen. Wienergeitung. Nofttägliche Ans. seigen aus dem Frag⸗ und Kundfchaftsamte.

Alles, was im Lante neu gedruckt wird, muß vorher

im Manufeript beym BüchercenfursAinte (welches nes

ben der Hauptmauth if) eingereicht, von einem Eenfor

gelefen und beurtheilt werten, ob e3 zum Öffentlichen

Drucke geeignet fey oder nicht. Alle aus den Auslan⸗

de kommenden Bücher mäffen ebenfalld bey tem Eens

furamte niedergelegt, und von jedem ein &remplar durch einen Eenfor gelefen and beurtheilt werben, ob der bffentliche Verkauf davon zu geſtatten ſey oder nicht.

Es find zehn eigens aufgeſtellte und bezahlte Cenſoren,

——

381 unter welche alle wiſſentſchaftlichen Faͤcher vertheilt ſind. Bey dem Cenſuramte iſt ein Reviſor, ein Concipiſt und Kanzelliſt. Wenn ein Cenſor gegruͤndeteZweifel Hat, ob ein Buch erlaubt oder verbothen werben fol, fo muß er die Sache an die Polizey⸗Hofſtette geben, , welche feit 1802 in CenfursAngelegenheiten die hoͤchſte Inſtanz iſt, und ſomit die letzte Entſcheidung hat.

Buchhandlungen und Buchdruckereyen. : Buchhandlungen find gegenwärtig in Wien zwey und zwanzig, und fie Befinden fich alle in der eigentlichen Stadt ſelbſt, Feine in den Vorſtaͤdten; die vorzäglichs sien darunter, welche eine ununterbrochene Berbins dung mit dem Auslande, und mehr ober weniger voll⸗ ſtaͤndige Waarenlager in allen Fächern unterhalten, find bie des Degen auf dem Michaelsplatze, des Schaumburg in der Wollzeile, des Bed in ber Geigergafle, des Camefina auf dem hoben Marks te, des Geiſtinger auf dem Kohlmarkte. Degen zeichnet fich durch ein niedlich. eingerichtetes mit prächs tigen Bänden verziertes Gewölbe aus, wo man für baare Bezahlung einen in vier Bänden artig gedruckten

-

61,73

%

Material⸗Catalog ber aus⸗ und inlaͤndiſchen Riteratur findet. . Buchdrudereyen find fo wohl in der Stadt als ie den Vorſtaͤdten vier und zwanzig, welche alle zuſam⸗ men gegenwärtig 114 Preſſen im Gange haben. Die bekannteſten find die v. Aurzbödifhe, Schmidts The; Hrafhanzenfhe Die des Buchhaͤndler Degen, mit welcher auch eine Schriftgießerey verbun⸗ den iſt, hat ſich ſeit kurzem die beſten Schriften des Auslandes beygeſchafft, und einige Prachtausgaben geliefert, welche nach dem Urtheile aller Kenner mit den beſten typographiſchen Producten des Auslandes ſich meſſen duͤrfen.

Die Wiener-Beitung iſt das einzige officielle politiſche Blatt, und gegenwärtig Aberhaupt die eins zige Beitung, welche hier erfcheint. Sie ift in deuts fer Sprache, wird Mittwochs und Samstage aus: gegeben, und Eoftet für die Prannmeranten jährlich a2 Gulden, ohne die feit 1803 eingeführte Staͤmpelge⸗ vuͤhr ; außer dem koſtet jedes einzelne Blatt ıa Kreuzer.

383 Sie befteht immer ans zwey Abtheilungen, wovon die erfie die iniändifchen Begebenheiten, die ziveyte die ausländifhen Begebenheiten enthält. Unter der erfien Rubrik kommen barin vor alle Geburtds und Sterbefälle bey der kaiſerlichen Fas milie, aud) von andern vornehmen, Berähmten oder fon merkwürdigen Perfonen; die Standeserhähuns gen, Beförderungen, Gnadenbezeigungen, Ernennuns gen zu mititärifchen und politifchen YAemtern und Würden; die bffentlicyen landesherrlichen Verordnun⸗ gen in politiſchen, mititärifchen, gerichtlichen und Fi⸗ yanz: Angelegenheiten ; in Kriegszeiten auch die mins der erheblichen Kriegsbegebenheiten u. ſ. w. Die zwey⸗ te Abtheilung enthält die gewoͤhnlich laufenden Neuigkeiten aus der politiſchen Welt. Bey dieſer Bein sung if jedes Mahl quch ein Anhaug: dieſer ent⸗ Hält den Öffentlichen Wechſel⸗Turs; den Curs der Staatspapiere; meteorologifche Beobachtungen; den Stand bed Barometers, den Stand ded Thermomes ters, die Richtung der Minde nach der Angabe van

384

Obſervatorium der Univerſitaͤt; kleinere Edicte vom Hofe oder der Landesregierung; die taͤgliche Liſte der in Wien Verſtorbenen, jedoch um einige Tage fpäter als der Todtenzettel; die monathliche Taxe von allen Sattungen des Mehls und Brodes in- Wien, auch bie Preife der Gefkeivarten auf den Märkten zu Wien, Stoderau, Fiſchament und Großs&nzerfiorf; ferner Edictal⸗Vorladungen, Anzeigen von Schulden⸗Toncur⸗ fen, von eriedigten bürgerlichen Stellen, Zehrfiellen, Stipendien; von gefundenen oder verlornen Sachen ; von Leuten, weiche Dienfte fuchen oder 3u Dienften gefucht werden; von Haͤuſern, Gärten, Pferden, Kutz fhen, Landgätern, die zu verkaufen find; von Ver⸗ fleigerungen der Mobilien, Bücher u. f. w., Wohnun⸗ gen in der Stadt und auf dem Lande, weiche gefucht, oder angebothen werden; Anfündigungen von neuen Erfindungen, Bädern, Kunſtwerken, von Sprach, meiftern, Gaſtwirthen u. ſ. w Fury, alle Arten von Privar Notizen, die man tem Publicum geben will,

| 385 und wofuͤr terjenige, welcher fie einruͤcken (äßt, eine verhältnißmäßige Bezahlung leiften muß.

Den Berlag der Wienersdeitung haben ſchon feit ungefähr 50 Jahren die van Shelenfchen Erben, wels

u che aber gegenwärtig ‚jährlich‘ 180000 Gulden Pachtgeld dafür bezahlen muͤſſen. *

Eine deutſche politiſcheseitung darf außer derWiener⸗ Zeitung hier nicht erſcheinen. Es haben ſich zwar zu ver⸗ fchiedenen Beiten Unternehmer gefunden, weldye franz gdfifcher itatiänifche, ungariſche, illyriſche, Tateinifche” deonomiſche, Handels⸗Kunſt⸗ Kirchen⸗Zeitungen u. ſ. w. Heraus gaben, es bat fich aber Beine berfeiben lange

erhalten, | |

Die poſttaͤglichen Anzeigen aus dem Frag- und Kundſchafts-Amte werden eben⸗ faus jeden Mittwoch und Samstag ausgegeben. Die

_ wefentlichen Artikel derſelben find die nähmlichen, wie im Anhange zur Wiener > Zeitung: landesherrliche Edrcete, Eonvosationen, Ricitationen, Kauf und Berz kauf yon Gütern, Käufern, Grundſtuͤcken, Wohnungen;

A:

386 verlorne und gefundene Sachen? Dienſtantraͤge u. ſ. w. Es hängt alſo von der Wahl der Privat-Leute ab, ob fie ihre Ankuͤndigungen in die Zeitung ober in das Kundfchaftspfatt wollen fegen Iaffen. xxxx. Das Poſtweſen.

Das k. k. Poſtamt iſt in der Wollzeile Nr. grs. In dieſem Gebaͤude befindet ſich 2) das oberfie Hofs Poſtamt (die Brief:Pofi oder reitende Port); 2) dad mie dieſem Oberft: Hof: Poftamte vereinigte kleine Poͤſt⸗Oberamt; 3) die Poſtwagens Haupts

‚Expedition und Controfe (die fahrende Po); 4) die

Hof: Pop: Buchhalt ung; Hbdie Oberſt⸗Hof⸗ Poſtamts⸗Haäuptcaſſſe. Das Poflamt ſteht un⸗ mittelbar unter der Hoffammer oder Finanzfielle ; e& beforgt die Verfendung der abgehenten Briefe und Schriftpadtrte, die nicht über fünf Pfunte wiegen ; die Vertheilung der einlaufenden Briefe und Padete; die Erpedirung der abgehenden ‚und die Buftelung ver ankommenden Etaffetten,. Das Poftamt ift taͤglich

a

367 von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags, und von

8 1/2 Uhr Nachmittags bi8 7 ya Uhr Abends Cam Mitts woch und Samstag bis 8 ihr Abends) zur Aufgabe der Briefe offen. _ Bon den Briefen, welche in ten dfterreichifchen Erblanden bleiben, wird gewoͤhnlich die Hälfte ded Poftgelded am Orte der Aufgabe, und die andere Hälfte am Orte der Abgabe bezahlt; doch kann man, wenn man will, einen ſoichen inlaͤndiſchen Brief bey der Aufgabe hier ganz frankiren oder bis zum Orte der Abgabe bezahlen; diejenigen Briefe aber, welche in fremde Laͤnder abgehen, oder aus ſolchen herein kommen, muͤſſen bey der Aufgabe oder beym Empfan⸗ ge, nach der beſtehenden Poſttaxe bis an die Graͤnze oder von derſelben hierher ganz bezahlt werden, Will man zu größerer Sicherheit einen Brief recommandiren E laſſen, ſo bezahlt man nebfk der gewöhnliyen Taxe 6 Kreuzer Recommandations-Gebähr, und 3 Kreuzer für einen Empfangsſchein (Becepisse) wofür das Port: amt diefen SBrief protofollirt, und hey allenfalfiger Nachfrage Beſcheid daruͤber gibt. B6b%

388 Die Ankunft faͤmmtlicher Poſten iſt bey gutem Metz ter immer Vormittags. Die Briefe an Perſonen, de⸗ ren Wohnung auf der Adreſſe genau angegeben iſt, oder die ſonſt dem Poſtamte bekannt iſt, werden noch am Tage der Ankunft in der Stadt und in den Vor⸗ ſtaͤdten durch die hierzu beſtimmten Wriefträger zuge⸗ fteut; Briefe an Perfonen in unbefannten Wohnungen muͤſſen auf dem Poſtamte abgehohlt werden, wo ein eigenes Zimmer zu dieſem Behufe vorhanden, und taͤglich von 9 Uhr früh bis 6 Uhr Abends offen iſt. Briefe, die mit Recepiffe angekommen find, bezahlen » Kreuzer über das Pofigeld ; auch muß der Abnehmer das Recepiſſe unterſchreiben, ehe ihm der Brief aus⸗

geliefert wird.

Die ehemahls beſtandene Brieftaxe iſt im Jahre 1799 um die Haͤlfte, und im Jahre 1803 abermahls um die Haͤlfte erhoͤhet worden, und iſt num folgende: jeder figenannte einfache Brief, ter für ein halbes Loth an Gewicht angenommen wird, Foflet, wenn er in frem⸗

Staaten geht, oder aus denfelben herein Edınme,

-

[4

58.) 16 Kreuzer; diefe Taxe Meigt mit jedem halben Loty um eben fo viel, daB alſo ein Brief von rLoth 3a fr., von ı ı/2 Roth 46Kr., = Roth ı Gulden 4Kr., von 4Roth Gulden 8KT. u. f.w. koſtet. Jeder einfache Brief, weicher im Julande bleibt, koſtet bey der Aufs ‚gäbe 8Kreuzer, und eben ſo viel bei) der Abgabe, und feine Tare fteige von einem halben Loth zum andern ebenfalls um fo viel.

Staffetten koͤnnen zu allen Stunden bey Tag und Nacht abgeſandt werben; ber Abfenter einer Staffette Hat den ganzen Koftenbetrag vom Drte der Aufgabe

bis zum Orte ber Abgabe bey der Aufgabe zu erlegen,

wofür er eine ämtlihe Quittung erhält. Die ankom⸗ menden Staffeten werden zu allen Stunden bey Tag und Nacht den Eigenthümern in ihre Wohnungen ges ſchickt; dafür hat der Empfänger tem Briefträger in der Stadt 34 Kreuzer, in den Vorftädten ı Gulden, uͤbrigens aber nichts weiter zu bezahlen.

Die Poftivagens Haupt: Erpebition flieht unmittelbar _ unter ber Finanz-Hofſtelle. Diefe Expedition beforg

die Verfendimg und Abgabe yon leichteren Frachtſtuͤ⸗ den, von barem Gelbe, von Briefen, in welchen Bancozettel, bffenttiche | und Privat-Obligationen, Wechſelbriefe, Geldanweifungen und zahlbare Quits tungen eingefchloffen find. Die Aufgabe diefer Sachen 'gefchieht bey der Poſtwagens⸗Expedition, im Poftams te im Hinteren Theile des Gebaͤudes an der Schuler: firaße zu ebener Erde; das Aufgabsamt iſt von 7 Uhr Morgens bis is Uhr Mittags, und von 5 Uhr bis + Upr Nachmittags offen. Die Aufgabe muß einen Tag vor Abgang des Poſtwagens gefchehen. Laut ei⸗ ner yeuen Verordnung möäfen die Briefe, worin Geld, Bancozettel, Obligationen u. ſ. w. eingeſchloſ⸗ ſen ſind, offen zur Expedition gebracht, die eingeſchloſ⸗ ſene Summe dem Beamten vorgezeigt, und dann der Brief erſt zugeſiegelt werden. Die Abgabe der mit dem Poſtwagen hier angekommenen Sachen geſchieht in ben k. k. Hauptmauthgebaͤude, am alten Fleiſch⸗ markt.

VPerſonen, die auf dem Poſiwagen fahren, bezahlen

3gL Auf den deutfcherbländifchen Poſtrouten für einen Play im Wagen für die einfache Station 45 Kreuzer. Bey der Einſchreibung iſt die Hälfte des ganzen Neiſegel⸗ des fogleid) voraus zu bezahlen, und diefe iſt verfal⸗ len, wenn bey Abgang des Poſtwagens dieſe Perſon zuruͤck bleibt. An Gepaͤcke find So Pfund frey mitzu⸗ führen erlaubt, worüber jedoch der Conducteur nicht Sorge zu tragen verbunden iſt. Auf ber ungaris ſchen Route befteht in den Sommers und Wintermo. nathen eine befondere Haltung der Taxe, wie auch für Piäge in und außer dem Wagen. | Dit dem oberfien Poſtamte iſ auch die Zeitungs⸗ Haupt:Erpedition vereinigt, und eigenen Per⸗ fonen aufgetragen ; bey dieſer praͤnumerirt man auf inlaͤndiſche und aus laͤndiſche Zeitungen, Journale und periodiſche Schriften jeder Art, welche nicht von der Bücher:Eenfur verbothen find; zu dieſem Endzweck macht die Expedition jedes halbe Jahr die Lite. der erlaubten Zeitungen und Journale ſammt beygeſetzten Preiſen bekannt.

De

992

dur Beforgung der fahrenden Exrtrapoft:ift das VPoſtſtallamt im Fuͤrſt Paarifchen Haufe In ber Wollzeile, Nr. 839. Diefe Extrapoft if naͤhmlich ein Eigentpum. dee Fuͤrſt Paarifchen Familie, welche fie gewähntich an einen Pächter Aberlaͤßt. Wer alfo mit Extrapoſt veifen will, hat bey diefem Amte die Pfers de zu befiellen, die aber nicht verabfolgt werben, wenn man nicht vorläufig von der Hof⸗ und Staats⸗Kan⸗ zelley den ſogenannten Poſtzettel (Erlaubnißſchein) erhalten hat, ohne welchem auch kein Poſimeiſter auf den erften drey Stationen um Wien einen Reis fenden weiter befbrdern darf.

Das fogenannte Nittgeld, oder die Taxe für jedes Pferd auf einer einfachen Station ift zwar ſyſtema⸗ tiſch auf AS Kreuzer angefegt; wegen bed erhöhten Preiſes der Fourage aber iſt es ſchon ſeit ein paar Jah⸗ ren in Ober⸗ Mieder⸗ und Inneroͤſterreich auf = Gut: den erhöhrt; in Ungarn, Siebenbürgen und beyden Galizien aber wird es mit ı Gulden bezahlt. Wer zur Beſchleunigung ſeiner Reiſe die Vorausbeſiell ung

593 ber Pferde auf den Stationen machen will, verlangt von diefem Amte die Ausfertigung eines Pferdebe⸗ ſtellungs⸗Turrentale,, welches 17 Kreuzer koſtet, und zwar ein Haar Tage vor der Abreiſe; hält er aber die angegebene Zeit nicht genau, TO find bey Verſpaͤ⸗ tungen die Poftmeifter berechtiget, für ſedes Pferd Zo Kreuzer Wartgeld abzufordern.

Das vorgefchriebene Trinkgeld für den Poſtillion ift in Ungarn und Siebenbürgen folgendes: Pferde, 1 Poſt. 1 1fa Poſt. e Poften.

2 15 Er. 22 fr. 3o fr, 3 22 fr. 35 Er, 44 Er. 4 5o0 kr. 45 kr. afl.er.

Schmiergeld ohne Schmiere 4kr., mit Schmiere 1⸗ er.

In Defterreich und Galizien ift das vorgeſchriebe. ne Trinkgeld.

Pferde. 1 Poſt. 19 Poſt. 2 Poſten.

2 30 fr. se, ıfl-Er,

3: Bm uifl. er. ifl. oer.

4 1ͤfl.- fr. afl. zo kr. 2fl. - kr.

393 Im Jahre 1797 wurde der Bau des Canals wirklich angefangen. Geine erfie Anlage iſt von Wien Bis Wieneriſch⸗Neuſtadt; von dort ſoll er bis nach Oeden⸗ burg, und in der Folge vielleicht noch weiter fortge⸗ ſetzt werden. Er geht aus der Gegend von Laxenburg um den Wienerberg bis zur Stadt, durchſchneidet die Linie, und laͤuft durch die Vorſtadt Landſtraße herein bis auf das Glacis, wo vor dem. dermahligen Invali⸗ denhauſe das große Baſſin zum Ausladen der Schiffe gegraben, und von da fein Ausͤfluß in die nahe Dos nau angebradyk if. Sein Abfall vom hoͤchſten Puncte bey Neuſtadt bis zur Oberfläche der Donan bey feinem Ausfluſſe beträgt 55 Klafter, under hat auf dieſer gans zen Strecke 52 Schleuſen. Es find eigene Canal⸗Schiffe gebaut worden, welche 52/2 Fuß in der Breite, und 72 Fuß in der Länge haben, 600 Bentner Ladung fühs ren und, von einem Pferde gezogen werden. Der Haupt⸗ gegenſtand des Transports auf dieſem Canale find .die Steinkohlen; ferner Holz, Welches ehedem aus. der Nachbarſchaft von Baden auf der Are bis in die Stabt

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397 gefünrt wurde, und dann alle übrigen Gattungen von Waaren und Lebensbeduͤrfniſſen aus den Segenden, wo der Canal durchgeht.

um die Ausführung einer fo wohlthätigen Unter sehmung mehr zu fihern und zu belchen, haben Seine Majeftät der Kaifer anfangs fich ſelbſt dabey interefs firt, eine große Summe aus Dero eigenen Familien: vermögen dazu vorgefchoffen, und der Eanal:Gefell: ſchaft einige ſehr vortheilhafte Auszeichnungen zuge⸗ ſtanden, in. der Folge aber den Canal ganz auf eige⸗ ne Rechnung und zur eigenen Dispofition uͤbernom⸗ men, und den erfion Unternehmern ihre Auslagen baar hinaus Hezahtt. | . |

Im Monashe May 1803 wurde biefer Eanal zum ers ſten Mahle ordentlich befahren. Im Jahre 1804 find auf dieſem Canale ıyı3 Fracht⸗ ſchiffe gegangen; ſie fuͤhrten hauptſaͤchlich Steinkohlen, Brennholz (Über gooo Klafter) Ban⸗ und Dachziegel, Eßwaaren, Effecten von Privatleuten n. f. w., welches alles zuſammen eine Ladung von 575905 Zentn. ausmacht.

398 . XXXI. Sehenswuͤrdige Orte in der Nähe von Wien. Schönbrunn.

Diefes kaiſerliche Aufifchloß ifk nur eine halbe Stuns . de von ben Linien ter Stadt entfernt, und liegt in einer Pleinen Bertiefung, nahe an dem Fluͤßchen Wien. Kaifer Joſeph der Erfie fing hier an ein kleines Jagdſchloß zu bauen, das er aber wegen feinem fruͤh⸗ zeitigen Tode nicht ganz vollenden konnte.

Das gegenwärtige Gebäude wurde von ber Kaiſc⸗ sinn Maria Therefia im SSahre 1754 angelegt und in wenigen Sahren vollendet. Der Architekt Pacaſſi mach⸗ te den Plan, und Valmagini führte den Bau. Ein ſehr großer regelmäßiger Hof bildet den Sugang zum Pallaſie; vom Eingange des Hofes laufen rechts und linkes zwey lange Flügel von Seitengebaͤuden aus, worin bie Wohnungen der Hofdienerfchaft, die Küchen, die Ställe, die Wagenſchuppen, bie Wohnungen ber nöthigen Arbeitsleute u. ſ. w. ſind. Am Eingange des Hofes ſtehen zwey Obeliſsken, und im Hofe ſelbſt find

399 zwey Brunnen mit marmornen Figuren. Am obern Ende des Hofes ſteht der kaiſerliche Wohnpallaſt; eine praͤchtige doppelte Treppe fuͤhrt vom Hofe gerade in das erſte Stockwerk. Der Pallaſt ſelbſt iſt in einem etwas gekuͤnſtelten Geſchmack angelegt. Die innere Einrichtung iſt allerdings praͤchtig: es ſind reiche Ta⸗ peten, chineſiſches Porzellan, koſtbare Spiegel, kri⸗ ſtallene Luſter, ſchͤne Gemaͤhlde, Buͤſten u. ſ. w. in großer Menge vorhanden. Vor allem andern zeichnen ſich drey Säle aus: in einem find ſchoöͤne Fresco⸗Ge⸗ maͤhlde von Gregdr Guglielmi; im zweyten find gro⸗ Be Gemaͤhlde, weiche die Feyerlichkeiten vorſtellen, die im Jahre 1760 bey Gelegenheit der Vermaͤhlung Joſephs des Zweyten mit ber Prinzeffinn von Parına find gegeben worden; und im dritten find bie Buͤſten vpn Jofeph dem Zweyten, von Marla Antonia, Kos niginn von Frankreich, und von Maria Carolina, Königim von Neapel. In einem Nebenzimmer ift die ganze Familie der Kaiferinn Marin Thereſia abge bil⸗ det; in einem andern iſt eine reiche Sammlung von

400 florentiniſcher ScagliolasArbeit, welche Kaifer Leopotd der Zweyte dahin gegeben bat.

Die Kaiferinn Maria Thereſia wohnte jeden Som⸗ mer in dieſem Schloſſe; Kaiſer Joſeph der Zweyte be⸗ wohnte es niemahls; ſeit der Regierung Kaiſer Franz des Erſten, bringt gewoͤhnlich bie jüngere kaiſerliche Familie die Sommermonathe hier zu.

Hinter dem Schloſſe iſt der ſehr geraͤumige Garten; er iſt noch nach der aͤlteren franzoͤſiſchen Manier augelegt: in der Mitte ein großes freves Parterre, zu beyden Seiten mit mythologiſchen Statuen von weißem Mar⸗ mor befegt; am Ende dedfelden, am Fuße einer Ans boͤhe, ift ein geräumiges Waſſerbecken, und über dem⸗ felben eine ebenfalls aus weißem Marınor gearbeitete mythologifche Gruppe, welche den Neptun mir Ne⸗ reiben, Tritonen und Ecepferden umgeben vorficht ; an diefer Oruppe find fpringente Waffer angebracht, weiche man aber felten fpielen läßt. Bu beyden Seiten tiefes flachen Parterres find ſchoͤne fihattenreiche Alleen, Gebuͤſche, Lauben, Waſſerbeckend u. 'f.B iv,

401 angebracht. Auf der Linken Seite, weit rüdwärts am Fuße der Anhöhe, ift das fogenannte Brännden Bränn. Hier fteht ein Kleiner Xempel, und in dems ſelben Tiegt Äber einem Wafferbedien von rothem Mars mor eine Nymphe, welche fih auf eine Urne ſtuͤtzt, and der eine natürliche klare frifche Waſſerquelle hers , vorfprudelt, und von welcher Duelle der Ort feinen Nahmen Schönbrunn erhalten hat. Ein ſiets hier fiehenter Invalide gibt jedermann auf Begehren ein Glas, um von diefer guten Quelle zu trinfen. Rechts vom Parterre im Gebuͤſche ift ein kleiner Fafangarten.

Fernere ſehenswuͤrdige Gegenſtaͤnde dieſes Gartens ſind: Das Denkmahl der Koͤniginn von Neapel, die Ruine, der Obelisk, das SGloriet und die Menagerie,

Das Denkmahl der Königinn von Neapel ſteht lines in einer kleinen Entfernung vom Schloſſe, und wurde im Jahre 1806 geſetzt. Auf einem kleinen pieredigen, von Bauın:Alleen umgebenen Nlage ficht eine vieredige Säule von grauem Granit; auf der Borderfeite derfelsen find ans gegoſſenem Bronze die

ec

402 Profiledpfe ber Königinn, zweyer Prinzeflinnen und des Prinzen Leopold. Auf der Ruͤckſeite befindet fidh foigende Sufchrift; „Der Eindlichen Zärtlichkeit für bie unfterbliche Marin Xherefia, ter Liebe zum. theuern Vaterlande, der frohen Rüderinnerung an bie Freude ber forgenfreyen Jugend, wibmete dieſes laͤndliche Denkmahl auf dem Play, den fie einft als Kind pfleg⸗ se, nun in dem Kreife ihrer Kinder, Marin Caroli⸗ na, Königinn beyder Gicilien, bey ihrer Anweſenheit im Jahre 12802,” Dben auf der Säule fieht eine mit Blumen umwundene Bafe von Bronze. Rings um bic Saͤule find Roſenſtauden und andere Blumen gepflanzt.

Die Ruine ſiellt die Trümmer eined anutifen, . prächtig gewefenen Tempels vor, mit verfiämmelten Statuen, Basreliefs und Veberbleibfeln von Säulen, durch welche hier und da kaͤrglich Waſſer in den unten liegenden verwilderten Teich tropft. | Der Obelist if vom Schloſſe links beynabe am Ende ded Gartens; er bat die Form einer Pyramide, ift durchaus mit aͤgyptiſchen Hieroglyphen bezeichnet,

405 ° bat an der Spige einen Adler aus vergoldetem Mes talle, und unten am Fußaefielle die Inſchrift: Jose- pho IL et Maria Theresia A. A,Reguentibus erect. 177% Das Ganze ruht auf einer Art von Grotte, Aber eis nem Wafferbedien, wo Waſſerkuͤnſte angebracht find, die man aber felten fpielen läßt.

Das Gloriet fieht auf einer Anhöhe, welche dem Schloſſe gerade gegenuͤber den Garten ſchließt, aber mit demſelben eine ganz offene Gemeinſchaft hat. Es iſt eine Sala terrena im roͤmiſchen Styl, mit ſchoͤnen marmornen Treppen, Vaſen, Saͤulen und Trophaͤen verziert, und mit ber Aufſchrift: Josepho IL. Augusto et Maria Theresia Augusta Imperantibus erect. 1778. Bon den Treppen und aus den Fenſtern diefer Sala ters - rena hat man auf vier Seiten eine herztiche Ausficht in die Gegenden um Wien.

Die im Garten befindliche Menagerie If der⸗ mahlen mit einigen fehr fehenswärdigen Thieren be⸗ fegt. Es befinden ſich hier zwey junge Elephanten, ein Maͤnnchen und ein Weibchen, beyde ungefoͤr

Er:

. . x 404 . 20 Jahre alt; der fchöne Tieger aus Bengalen (tigre royal), zwey Hyaͤnen, ein Pantherthier, zwey Leo: parden, cin Auerochs, cin Strauß, Kameele, Buͤffel, Hirſchen und Schafe aus Afrika; mehrere Gattungen von Affen, Adler, Papagayen, Kakadu und andere auslaͤndiſche Vögel; zwey braune Bären, ein Stein⸗ Bot, Wölfe u. f. w. Die ganze Menagerie ifi zirkels fbrmig angelegt, und vie Behältniffe der Thiere mit großen eifernen Gittern verfehen. Sanz im Mütter: puncte ficht ein runder Papillon, von dem man auf Einmahı die Ausfiht auf alle rings herum eingefperrz ten Thiere hat. I

Noch iſt beſonders merkwuͤrdig ber fogenannte hol⸗ laändiſche Garten, welcher einen abgeſonderten Theil bes großen Gartens ausmacht; dieß iſt ein ſehr reichlich beſetzter botaniſcher Garten, unter der Auf⸗ ſicht des Herrn Boos, welchen Kaiſer Joſeph der Zwey⸗ te nach Amerika, nach dem Cap und den Inſeln France und Bourbon reiſen ließ, und welcher bey ſeiner Zu⸗ ruͤckkunft im Jahre 1788 viele Pflanzen und andere

! v 405 Natur-Producte aus jenen Ländern mitbrachte, wel⸗ che jetzt in dieſem Garten gezogen werden. Die Ges wächfe,, weiche unfer Elima vertragen können, ſtehen in freger Luft, und neben jedem fein Nahme. Für diejenigen, welche einer wärmeren Temperatur bebürs fen, find mehrere geräumige Glashaͤuſer angelegt, worin fie recht gut gedeihen. Der berühmte Botaniker Sacquin hat in einem eigenen Buche die feltueren Pflanzen diefed Gartens befchrieben (Plantarum rarig- zum horti qaesarei Schoenbrunnensis descriptiones et icones. Viennae, 1797). Uebrigens ift auch Herr Boos ſehr gefaͤllig, gebildeten Beſuchern dieſes Gartens die merkwuͤrdigeren Gegenſtaͤnde desſelben bekannt zu ma⸗ chen. Noch hat man in dieſe Glashaͤuſer einige ſchoͤne und ſeltene Voͤgel verſetzt, welche gerade auch aus je⸗ nen Laͤndern ſind, woher die darin wachſenden Pflan⸗ zen kamen, daß alſo dieſe Bögel hier ihren angewohn⸗ ten Waͤrmegrad und ihre einheimifchen Pflanzen wieder finden. Sn einem diefer Glashaͤuſer ift ein Fchneumon '

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406 welcher flatt feiner gewöhnlichen Speife ber Krofotils eyer, mit Huͤhnerevern geſpeiſet wird.

Der Beſuch des Schoͤnbrunner⸗Gartens iſt das gan⸗ ze Jahr fuͤr jedermann frey. Auch hat der Hof dem Traiteur Jahn im Seitengebaͤude linker Hand eine

Reihe von Zimmern eingeraͤumt, um darin die Säfe

zu bewirthen, weiche zu Mittags oder Abends daſelbſt ſpeiſen wollen. Der gewdbuiiche Preis fuͤr dieſe Ta⸗ fel it a Gulden.

Ganz nahe an Schoͤnbrunn liegen die b übſchen Dorf⸗ ſchaften Hietzing, Penzing und Gruͤnberg. Hier woh⸗ nen jeden Sommer viele Familien aus Wien, theils in eigenen Haͤuſern, theils in gemietheten Wohnungen, weit fie nicht weit von der Stadt entfernt ſi nd, leicht Beſuche von ihren Bekannten erhalten Eönnen , und täglich ten Genuß - des angenehmen Gartens von Schoͤnbrunn ganz zwanglos zu ihrer Unterhaltung Haben.

SBetzendorf. Ein kaiſerliches Luſtſchloß, eine Bleine halbe Stunde

' 407 hinter Schönbrunn. Das Schloß ift eben nicht groß, auch nicht prächtig ‚aber niedlich und bequem, Es if bey demſelben ein mittelmäßiger Garten, und beyde liegen in einer angenehmen gefunden Ebene.

Zarenburg.

Diefes kaiſerliche Luftfchloß liegt zwey Meilen von ber Stadt, hinter dem Wienerberge , in einer weiten Ebene. Sowohl von der Stadt ald von Schbnörunn iſt die ganze Straße dahin mit einer Baum⸗Allee bes fest. Schon im vierzehnten Jahrhundert wurde da⸗ ſelibſt ein Schloß gebaut, welches mit einigen Abaͤnde⸗ rungen noch beſtehet, und das alte Schloß heißt; dieſes iſt ein unanſehnliches, unregelmaͤßiges, kleines Gebaͤude, ohne Bequemlichkeit. Die Kaiſerinn Marie Thereſia erbaute das neue Schloß, oder das ſogenann⸗ te blaue Haus. Dieſes iſt ein- ſehr weitlaͤufiges Gebaͤude, im neueren Geſchmack, aber nach laͤndlicher Simplicität aufgeführt; ed hat außer dem Erdgeſchoſ⸗ fe nur Ein Stockwerk. Es find große Säle zu Muſik, Tanz und Spiel da, auch ein Theater; die Einrichtum

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der Zimmer iſt mehr niedlich als praͤchtig, und die Zahl derſelben ſehr groß. Neben dem Schloſſe if ein Feiner gefchloflener Garten, aber an beyden ein fehr großer offener Park.

In diefem Park if fehenswerth, nicht weit vom Schloſſe, linker Hand, in einem von Baͤumen umſtell⸗ ten runden Plaͤtzchen, die Statue Kaifer Joſephs des Swevten. Gie iſt aus Metall gegoffen, und ſtellt den Kaifer zu Pferde vor, auf einem Fußgeſtell von ro⸗ them Marmor, woran die Infchrift if: D.Josepho u. Rom. Imp, Principi in suonum animis immortali, Fran- eiscus II. Rom, Imp. ex Fratre Nepos, alteri parenti posuit, 1798. Diefes Monument it von Zauner, und eigentlich dad Model im Kleinen von ebem diefer Statue, welche jest auf dem Joſephosͤplatz ſteht. Ferner iſt darin dad Haus der Laune, ein Merk der fcherzhaften Phantafie, mit einigen auf das Nied⸗ lichfte eingerichteten Cabinettchen; ein Teich mit eis nem chinefifchen Sommerhaufe und Schiffen; ber Tem⸗ pel ber Eintracht, mit einer fchönen Ausſicht; eine

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409 Einſiedeley; ein kleines Fiſcherdorſchen; ein Ringelfpiel; das fogenannte Kaffeehaus; ein anfcheinenser Holzſtoß, worin ein fehr artiges Eabinettift; auch if durch einen - Theil diefes Parks ein großer ſchiffbarer Canal gezogen. Vor wenigen Jahren ift bier ein großes Gebäude aufgeführt worden, weldes von außen und innen gänzlich die Form eines alten Ritterfchloffes hat, und deſſen ganze innere Einrichtung aus lauter wirklichen Ueberrefien des Mittelalters befieht, die man. aus Gtiftern, Schlöffern und andern Sammlun⸗ gen von Ulterthämern zufammen gebracht, und bier verwendet hat. In diefem Betrachte ift das Nitterfchlo als ein Sammelplag von echten und zum Theil Eofis baren vaterlandiſchen Alterthuͤmern ein ſehr intereſ⸗ fanter. Gegenſtand für Reiſende. Es wird den Som: mer über faft täglich Donners tag und Freytag aus⸗ genommen) für, jedermann geoͤffnet. Kaifer Franz der jegige pflegt in den Sommermo: nathen meiftens in Larenburg zu wohnen. Ehemahls war auf ber großen. Ebene bey Laxenbu

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410 zur beflimmten Beit, bie Reiger⸗Bei tz e mit Falken. Kaiſer Franz aber hat gefunden, daß viele einfbrmige Unterhaltung der großen Koften, welche fie veruvs ſachte, nicht werth ſey, und hob ſchon vor mehreren Jahren die ganze Falknerey auf.

Dornbach. |

Diefer Landfig liegt drey Wiertelftunden außer der Linie, und gehört fejt dem Tode des Feldmarſchall Grafen upn Lacy dem regierenden Färften von Schwars zemberg. Das Wohngebaͤude liegt auf einer Anhöhe, und if mit Geſchmack und Pracht eingerichtet. Nahe an demfelben ift ein Blumengarten, welcher aber ges ſchloſſen, und bloß für den Beſitzer und beffen Geſell⸗ fchaft iſt.

Die größte Annehmlichkeit diefes Ortes iſt der fehr geräumige Park. Da diefer fchon am Fuße des Gebir: ges liegt, welches mit dem Kahlenberge beginnt, und ſich ſuͤwaͤrts durch Defterreich gegen Steyermark hin zieht, ſo hat ſich hier viele Abwechſelung in den Anlagen anbringen laſſen, welche auch alle ſo gut benutzt, und

qil wo Natur und Kunft fo geſchmackvoll vereiniget ſind, daß der Park von Dornbach der angenehmſte um ganz Wien iſt. Man findet hier alles, was nach den For⸗ derungen der neueren Gartenkunſt zu einem ſolchen Luſtplatze gehoͤrt; große Alleen, kleine ſchlaͤngelnde Schattengaͤnge, lichten Wieſengrund, dunkles Gehoͤl⸗ ze, bequeme FSlaͤchen, ſteile Anboͤhen, Waſſerfaͤlle,

Bruͤcken, geräumige Teiche von Schwanen bewohnt,

ſilberhelle Quellen mit kleineren Waſſerbecken, und darin die ſeltenſten Fiſche von verſchiedenen Farben; Gebuͤſche, Lauben, Ruinen, Grotten, zahmes Ge:

wild und Voͤgel mancherley Art.

Unter die vorzuͤglicheren Gegenſtaͤnde dieſes Parks gehoͤren der Dianen⸗Tempel auf einer Anhoͤhe, mit einigen in der Nähe ſtehenden Statuen nach griechi⸗ ſchem Muſter; das chineſiſche Haus, auf einem erha⸗ benen Huͤgel, von welchem man einer ſchoͤnen Aus⸗ ſicht uͤber den ganzen Park und nach der Stadt ge⸗ nießt; der kleine Tempel mit ber Grabſtaͤtte, welche der vorige Beſitzer für ſich ſelbſt errichtet hat, ur

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worin er neben feinem Neffen, den General Brown,

ruht; ferner von Statuen der ruhende Mars, ver

borgheſiſche Sechter und der ſterbende Fechter.

In einer ziemlich weiten Entfernung liegt anf’ ei⸗ nem Fleinen Berge, in einem dichten Walde, das hols laͤndiſche Dörfchen, oter wie e8 Lacy genannt hat, le Hameau. Es befteht aus fieben bis acht Fleinen Hölzer: nen Händchen mit Stroh getedt, und nad) der Aus Berften Ländlichen Simpticität errichtet. In jedem ift gerade nur für einen Menfchen Raum genug zur Wohs nung; auch find in jedem die noͤthigſten Möbeln yon geſchmackvoller aber Außerfi einfacher Art. Nur eines

biefer Häufer ift größer, Hat zwey Stodwerfe, und in dem oberen einen geräumigen Saal, welcher gleich fam den Verfammiungsplag einer hier wohnenten Eolonie vorftellt, und aus welchem man eine bhöchft mahlerifche Ausſicht Über die benachbarten Berge und Wälder, auf eine Gtrede der Donau und einen Theit der Stadt Wien hat. Diefe ganze Anlage ift mit einer Reihe von Pallifaden umzäunt, und um fie zu befchen,

Te

413 muß man von dem Beſitzer ſelbſt ein Erlaubniß-Billet Daben, |

Hhadersdorf. Ein Schloß mit einem Dorfe, ungefaͤhr eine Meile

von Wien, wo ber beruͤhmte Feldmarſchall Sideon Loudon gewoͤhnlich wohnte, und welches noch ſeinen

Erben angehoͤrt. Das Schloß iſt im alten Geſchmack, mit einem großen Teich umgeben, worauf man mit Gondeln führt. Hinter demſelben iſt ein mittelmäßig großer Garten und daran ein Park in einer mahleris ſchen Gegend, wo Hügel, Thaͤler, Wälder und Wie⸗ ſen abwechſeln. Hier iſt ein eigener eingeſchloſſener Platz, genannt das tuͤrkiſche Gaͤrtchen, mit Pappeln und Eypreſſen bepflanzt, und in der Mitte desſelben das Grabmahl des großen Feldberrn. Es iſt aus Sands ſtein, und von Zauner gearbeitet; ein laͤngliches Vier⸗ e.E, mit Trophaͤen, Waffengeraͤthe und Basreliefs der Thaten des hier Ruhenden verziert; auf den Stufen des Grabmahls iſt ein junger Krieger mit dem Aus: brucke des Schmerze3 hingelehnt. Auf der Borberfeit

414 . if die vom Sofrath Birkenſtock verfertigte In⸗ ſchrift: Tiro ad Borysthenem; Dux- ad Moravam » Viadrum, Boberim, Neissam, Vistritiam ; Veteranus ad Unnam, Istrum, Savum; Clarus triumphis, sim- plex, verecundus; Carus Caesari, militi, civi. Auf der Rückſeite: Gedeoni. Ernesto Loudono contra vo- tum superstes conjux ac haeredes posuerunt, 1790. Erlaa. |

Diefer Randfig ‚gehört dem Kürften Georg Adam Starhemberg, und liegt hinter Hetzendorf, in einer fehr großen Ebene. Daß Schloß hat von außen zwar Bein fehr prächtige Anfeben, ift aber innerlich mit einer ſehr koſtbaren Einrichtung geſchmuͤckt. Der da⸗ bey angelegte Garten iſt von weitem Umfang, und ganz naͤch einem regelmäßigen Plan. Es iſt darin ein eigener kleinerer Blumengarten; ein in Ruinen fal⸗ Iender Tempel, der aber von Innen einen ſchoͤnen Tanz⸗ ſaal bildet; es find darin ſchoͤne Statuen; Teiche mit Schwanen und andern Waſſervogeln; mehrere Som: merhäufer, und endlich ein großer voller Fafangarten.

418 Der Ceopoldsberg und Kahlenbers. | Eine gute Stunde außer der Linie, an der Weſtſeite der Stabt, erhebt ſich dicht am Ufer der Donau pibgs lich ein fteiter und hoher Berg: bieß ift der Mons Ce- tius der Alten, jegt der Kahlenberg genannt, ber ſich von hier aus nach Innerbfierreich und weiter fort. bis an die hohen fieyrifchen Alpen hinzieht. Die oben erwähnte aͤußerſte Spitze desfelben an der Donau heißt der Leopoldsberg, vermuthlih weil Markgraf Eeopold von Defterreich im zwblften Jahrhundert bier ein Schloß baute und, bewohnte, oder weil eine dem heiligen Leopold geiwidinete Kirche dafelbft fieht, welche nach einer alten durch die Türken zerfiörten Kirche, von den SKaifern Leopold dem Erfien und Carl dem Sechsten erbauet wurde. Neben der Kirche ficht ein Feines Gebäude, wovon ein Theil ein Wirthshaus 16; den andern Theil hat der Fuͤrſt Carl von Ligne gemiethet, und ihn ganz nach Art einer tuͤrkiſchen Wohs sung einrichten Taffen.

Vorne, an der Spite dieſes Berges, hat man bie

416 ı größte und prächtigfte Ausficht von ganz Defierreich , nad) Werten, Norden und Often : weſtlich hinauf nach Oberbflerreid), der von bort herunter fommenten Dos nau entgegen; noͤrdlich gegen Böhmen und. Mähren bin, bis an die blänlichen Berge jenes Landes; ums ‚bfitich ber die ganze Stadt Wien und deren Borftäds te, fammt der ganzen Gegend rings herum, tie wie eine ausgebreitete Landkarte vor Augen Tiegt, und dann weiter nach Ungarn hinunter, wo man mit gu— ten Augen oder einem mittelmäßigen Fernrohr das Schloß von Preßburg leicht und deutlich unterffeiter. Am Fuße des Berges ſtroͤmt die praͤchtige Donau vor⸗ bey, deren viele buſchige Inſeln man hier mit Einem Blicke uͤberſchaut. | | Bon diefem Leopoldsberge kommt man in einer ſtar⸗ ken halben Stunde, anf einem ſchattigen Wege, burch den nahen Wald, hinäber auf den fogenannten Kahlenberg. Im Jahre 1622 baute der oͤſterreichiſche Erzherzog Leopold Wilhelm Sohn Kaiſer Ferdi⸗ nands des Zweyten, Gouverneur der Niederlande,

ar auch Bifchof zu Olmuͤtz und Paſſan, hier ein Kloſter tür Camaldulenſer⸗Moͤnche. Diefed wurde im Jab⸗ ze 1685 von den Türken zerfiört, von Kaifer Leopold dem Erften aber wieder hergeſtellt. Im Jahre 1764 hob KaiſerJoſeph der Zweyte dieſeMoͤnche auf, und verkaufte ihre Wohnungen an Privat⸗Leute: doch ließ er die Kir⸗ che beftehen,, in welcher an Sonn: und Fefttagen noch immer Gottesdienſt gehalten wird. Bekanntlich mußten die Camaldulenſer⸗Moͤnche, nach den Vorſchriften ih⸗ rer Regel, gaͤnzlich abgeſondert leben, fo daß jeder ſein beſonderes Häuschen und daneben einen Garten Hatte. Diefe Häuschen Haben verfchiedene Privat⸗Leü⸗ te an ſich gekauft. Der Fuͤrſt Ligne brachte auch hier zwey an ſich, weiche die vortheithaftefte Lage im Be: teeff der Ausficht haben, und wo er ſchon feit mehre: ren Jahren fietd dın Sommer zubringt. Es iſt ein Traiteur vorhanden, wo man ziemlich gur bebienet wird, und dag ehemahlige Refectorium der Moͤnche ift nun der Speifefaat für. Säfte. _ Man hat von vem Kahlenberge beynahe die nähınliche

Dd

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herrliche Ausſicht, wie vom Leopoldsberge, nur nicht gegen Welten, dufär aber etivas Weiter gegen Suͤd⸗ weft. Es wird Beinen Fremden bie Muͤhe gerenen, die fe Berge beſtliegen zu haben; nur muß man einen hei⸗ teen Tag wählen. Auch trifft man bie ganze fchöne Jahrszeit Hindurd) , befonders an Sonn⸗ und Fever⸗ tagen, immer viele Geſellſchaft aus Wien daſelsſt an, Der Wege dahin find mehrere: man fährt Bis nad Grinzing, oͤder nad) Nußdorf, oder nach dem Kap: lenberger⸗Doͤrfel, und machs den Lieberreft zu Fuß.

Der Coben3l:Berg.

Vom Kahlenberge rechts, gegen Suͤdweſt, ungefähr eine Stunde Weges, liegt auf dem Abhang des naͤhm⸗ lichen Gebirgrädens der Eobenzi:-Berg, das heißt, ein Landhaus mit einem Garten, welches bem Grafen Philipp von Eovenzt angehört. Das Haus iſt einfach ländlich, und der Garten hat mehrere fchr niedliche Anlagen, Tempel, Grotten, Sommerhäufer u, f. w. Die Aussicht iſt hier meiſtens nur'gegen Dfien,

419 Der Simmel. ' a

Eine Stunde vom Cobenzl⸗Berg, und in der nähm: lichen Lage, ſteht ein anderes Landhans, genannt der Simmel, welches gegenwärtig dein ungariſchen Kanzs fer, Strafen Joſeph Erdbdy, angehoͤrt. Das Wohuhaus iſt ganz einfach; der Garten hat einige angenehme Partien, und die Ausficht if ebenfalls Aber bie Stadt und den ganzen Korizont von Wien.

| "Der Galitzin⸗Berg.

Diefer liegt ungefähr eine Grunde Wess außer ten Linien von Wien, auf einem Abhange des vom Kah⸗ Ienberge ſich füdwärts ziehenden Gebuͤrges. Der ruſſi⸗ ſche Fuͤrſt Galigin, welcher viele Jahre lang Both⸗ ſchafter ſeines Hofes in Wien war, kaufte dieſen Erd⸗ ſtrich an ſich, und legte darauf ein niedliches, aber einfaches Landhaus an, und rings um dasſelve einen kleinen Park, mit Alleen, Luſthaͤuſern, Zempem, Bruͤ⸗ cen u. ſ. w. wovon man eine ſehr ſchoͤne Ausſicht über | das nahe Wien und'die benachbarte Gegend hat. Fuͤrſt

Galitzin ſtarb im Jahre 1795, und Tieß fich in bief: Dd 2

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Dark begraben, den er durch Teſiament an einen Gra⸗ fen Romanzow vermachte. Der jetzige Beſitzer iſt ein hieſiger Privatmann, und diefe Anlage wird nicht mehr ſo gut gepflest, wie ſie es ihrer natuͤrlichen Schoͤ nheit wegen verdiente.

Tiechtenſtein; Mödling; der Briel.

Die alte Veſte Liechtenſtein, weiland das Stamm⸗ ſchloß einer nun ausgeſtorbenen graͤflichen Familie, liegt ungefaͤhr zwey Meilen von Wien auf einem ziemlich hohen Berge, am Eingange des größeren Gebuͤrges; fie iſt jegt eine bloße Ruine, und wirds manchmahl von Neugierigen beſucht, um ein echtes leberbleibfel aus dem Mittelalter zu ſehen. Diefes Schloß fammt der dazu gehdrigen Herrſchaft, ift feit einigen Jahren. ein Eigrntbum des Fürfien Johann von Lichtenfiein, welcher daneben ein neues Schloß erbauen, und einen ſehr ſchoͤnen Garten hat anlegen laſſen, welcher ſeiner geſchmackvollen Anlage und ſei⸗ ner ſchoͤnen Ausſicht wegen von jedem Fremden ge:

"Ren zu. werden verdient,

Zt

Am Fuße diefer Berge Hegt der Marktflecken Mb ds Ting, ein alter Ort mit lleberbleibfein von einem ehemahligen Tempelherren⸗Sebaͤude und der dazu ges bbrigen Kirche, nebft einer zerfiörten Burg, wo ebes dem einige Sfterreichifche Fürften au dem Babenber⸗ giſchen Haufe ihren Hof hielten.

Dicht hinter Mödling kommt man in eine Gebirgss ſchlucht, weiche der Briel heißt. Sie ift im Kleinen ungefähr das, was manche Alpengegenden in der Schweiz, in Tyrol u. ſ. w. im Großen find; ein abs wechſelndes Gemählde von nadten ſchroffen Felſenwaͤn⸗ ben und ſanftbelaubten Huͤgeln, von Wieſengruͤnden und Waldungen. Cs find hier mehrere Haͤuſer zum Ver⸗ miethen für die Bewohner ter Hauptſtadt, welche ent⸗ weder den ganzen Sommer dort zubringen, oder an Sonntagen hinaus fahren, um ber reinen Gebirgeluft zu genießen, zu welchem Endzweck täglich eigene Land⸗ kutſchen aus der Stadt dahin, und wieder zuräd fahren.

Kloſter⸗Keuburg. Eine kleine Stunde ober dem Kahlenberge, dicht am

482 \ Ufer der Donau, liegt die Stabt und das Stift KIo= ſter⸗Neuburg. Die Stadt if in die obere und un⸗ tere getheitt, und hat 477 Käufer (mit etwa S200 Eins wohnern). Diefe Stadt ifi das gewöhnliche Standquar⸗ ‚tier des Pontonier⸗Corps der Eaiferlichen Armee. Das Stift if eine Eanonie der regulirten Chorherren vom Orden des heiligen Auguftin. ES wurde von dem Sfterreichifchen Markgrafen Leopold dem Vierter ges Biftet,, weldyer nebſt feiner Samilie und noch drey Fürs fen aus dem Babenbergiichen Hauſe Hier begraben liegt. Sm Jahre 1930 fing ber damahlige Prilat an, das ichon feit 1114 ſtehende Stift neu zu bauen, allein die Anlage dieſes Baued war zu Eofibar, um es vollen⸗ den zu koͤnnen, fo daß bis jet nur zwey Flügel bes Ganzen hergefiellt find. Schenswärbig find bier die ' | Kirche mit der Scasflätte des Gtifters, ‚bie reiche Schatzkammer, die Bibliothek und eine Pleinc Naturas lien⸗Sammlung. In diefem Stifte wird nad) alten Kers kommen der oͤſterreichiſcheErzherzoghut aufbewahrt, und bey ter Huidigung eines neuen Landesherren jedesmahl

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feyerlich nach Wien uͤberbracht. Da das Stift auf einer Anhdhe Liegt, fo hat man ans den Gärten unb Sims mern desſelben eine mahlerifch ſchoͤne Ausficht auf bie nahe vorbey firdbmende Donau und bie umliegende SGegenb. Baden.

Die Heutige Stadt Baden liegt zwey Poſten von Wien. Sie hat den Nahmen von ten mineralifchen

warmen Babequellen, welche fchon zu Zeiten der Nds

mer bekannt waren, und Aquae Pannonicae hießen, weit diefer Platz damahls zu Pannonien gehdrte, oder auch Aquae Cetiae, weil die Quellen ans dem Kah⸗ lenberge (Mons Cetius) hervor kommen, an deſſen Fuß der Ort liegt. Die Quelle iſt ſehr warm; fie fährt Alaun, Salz und befonders viel Schivefel, deſſen Geruch ſtets über bie ganze Stabi verbreitet ift; ihre Heil:

Eräfte gegen gewiſſe Uebel waren von jeher anerkannt;

und in vorigen Zeiten gingen bloß wirkliche Kranke, und zivar meiftend vom Buͤrgerſtande dahin. Außer einem Xheater, wo nichts amders als nietr’

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u Poflenfpiele aufgeführt wurden, dachte man hier an Beine jener Beluſtigungen, jener Semächlichkeiten und Bergnägungsanftalten , die an allen anderen, etwas erheblichen Badeorten fchon feit ange eingeführt find, Nicht einmahl ein orbentlicdyer Spaziergang war vor⸗

Banden. j Erft ir den neueſten Beiten ift ein Eafino, ein Park und cin ordentliches Theater angelegt, und ein gro⸗ Ber Saal zu regeimäßigen- Baͤllen eingerichtet wor—⸗ den. Im Eafino kann man täglich) Wohnzimmer ba- ben, zu belichigen Stunden und um verfdiedene Preis fe fpeifen; auch wird alle Sonns und Feyertage das felbft Ball gegeben. Der Park ift noch eine ganz neue Pflanzung, aber brquem angelegt; es if darin ein Tempel bed Aeskulap mit einem kleinen Bade; auch wirt man daſelbſt mit Erfrifchungen bebients und er ifk der einzige Verfammiungspiag der Badegaͤſte im freyer Luft. Das Theater hat orbentliche Logen umd ein doppeltes Parterre, und ter Unternehiner bemuͤht fi, ordentliche Stärke, Pleine Gingfpiele und Ballette

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425 zu geben. Außer dem Eafino und ein Paar der beſſe⸗ ren Wirthöhäufer nehmen die- meiften Badogäfte Wohr nung und Tifch in den Bärgershäufern.

Zum Baden find ‚mehrere Badehaͤuſer vorhanden; in der Gtadt das Herzogsbad, dad Frauenbad, das Antoniusbad; außer der Gtadt, aber nahe an der: ſelben, dad Fußbad am Urfprung, das Thereſienbad, Peregrinusbad, Joſephsbad, Neuhad, Johannesbad, das Sauerbad, das von.dem Kaiſer eigens fur den Militärftand erkaufte Peterssad, und endlich dad Bette lerbad. Die Preife in diefen Bädern find zu 3, 7,8, | 16,20, 24, 30, 36 und 45 Kreusern. Man kann nad) Belieben, allein oder in Sefenfchaft baden; die Babe: kleidung fo wohl .für Männer ald Weiber, wie auch die Taxen für das Bad find regelmäßig vorgefchrieben,

Die Stadt Baden hat ungefähr Sooo Einwohner, eine Pfarrkirdye und cin Auguſlinerkloſter; in tiefem find acht Bimmer für den Paiferlichen Hof zubereitet, wenn derfelbe nach Baden kommt, wie es jegt fchon | feit einigen Jahren gefchehen ift. In den letzteren

486 neueren. Seiten Bat die Stabt einige Berfigbnerungen an neuen Käufern, ein befferes Pftaſter, auch einige Beleuchtung bey Nacht erhalten.

"Um aus Wien nach Baden zu kommen, bat man verfhiedene Gelegenheiten: zur Badezeit, das iſt vom Monath May bis October, fährt täglich eine Art von Poſtwagen um 5 Ubhr Nachmittag aus Wien dahin ab, worauf. ein Platz ıfl. a2 kr. koſtet; dann fahren täg: th vom Wirthshauſe zum Greifen in der Körner: firaße mehrere fogenannte Babnerwägen ab, welche vierſitzig · ſind, und worin ein Play 54 Kreuzer Eoftet.

' Die Spaziergänge außer der Stadt find nach dem Dopperhofifdyen Garten, nach ber Klaufe und nach dem Holzrechen, wo der Eitigang in das Gebirge ifi, welches eine mahleriſche Gegend mit Bergſchluchten ‚and Truͤmmern alter Raubſchloͤſſer auf den benachbar⸗ ten Bergfpigen darftellt.

voͤsſlan.

Schloß und Garten des Srafen Moriz von Fries,

ungefähr eine halbe Stunde von Baden entlegen, von

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' 427 woher die. dortigen Badegäfte häufige Befuche. machen, Das Schloß iſt ziemlich groß, und mit vielem Ge: (mad eingerichtet. Der Garten iſt geräumig, hat Waſſerfaͤlle, Srotten, Etatuen , und überhaupt ſehr wohl gewaͤhlte Anlagen. Beſonders merkwuͤrdig darin die Grabſtätte der Familie Fries. Dev Plan des Tempels iſt von Fiſcher, und die beyden Statuen des Vaters und feines erſtgebornen Sohnes find von Zau⸗ ner. Dieſes Deukmahl der Verchrung hat der gegen⸗ wärtige Befiger feinem Vater und Bruder gefliftet. ‚Schönau.

Die Herrfchaft Schönau, mit dem Schloſſe gleiches Nahmens, gehört gegenwärtig dem Baron Peter von Braun, und liegt nahe an ber von Wien nach Neuſtadt führenden Straße, zwey Poſten von der ‚Kauptfladt. Der gegenwärtige Befiger hat den ge: räumigen Schloßgarten von Schoͤnau ganz nach dem heutigen Geſchmack der euglifchen Gärten hergefiellt : man findet darin Wafferfälle, Teiche, Bruͤcken, Grotten, "Gebäfche, Hügel u. few. in angenehmer Abwwechfelur

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Das Sechenswürdigfie hier ift der Tempel der Nacht, nach einer befondern Bauart, mit befondern Ver⸗ sierungen und einer paffenten Beleuchtung angelegt, und wohin man nicht anders als Über einen kleinen See und durch mehrere büftere Gänge gelangt. Die: fer Sarten iſt während der fchönen Jahrszeit an jchem Montage für das ganze Publicum offen.

Bruck an der Leitha.

Dieß iſt eine Graͤnzſtadt zwiſchen Oeſterreich und Un⸗ garn, und dicht an den Mauern derſelben liegt ein, dem Grafen Johann Harrach zugehbriges Schloß mit einem fehr gerkumigen Parf. Das Schloß ift alt und von keinem prächtigen Anſehen; aber der Park hat die gefälligfte Anlage unter allen feines gleis hen in der Tachbarfchaft von Wien. Nirgends findet man die Kunft fo zwanglos mit der Natur gepaart, und die Natur ſich fo bengfam an die Kunft fehmie: gend wie hier; fehr viele Lchhaftigkeit erhält diefer Park dadurch, daß fich der Fluß Leitha in mancher⸗

Kruͤmmungen hindurch ſchlaͤngelt, worauf man

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| 429 Spagierfahrten wit Gondeln, madıt. Brüden und Gartenhäufer, Alleen, Profpecte und Einfichelcyen find auf den beften Stantpuncten angelegt; alles iſt

einfach, aber alfes mit dem getälligfien Geſchmack.

4350 j | - Anhang. Kurzge Geſchichte der Stadt wien.

Meser das Alter und die erſte Entſtehung von Wien hat man Peine zuvertäffigen Nachrichten. Noch Yor der Ankunft der Roͤmer in dieſen Gegenden follen bie Wenden oder Winden auf dem Plage, wo jegt Wien ficht, cin Dorf angelegt haben. Als die roͤmi⸗ fhen Regionen. bis an die Donau vorrädten, um das Noricum und Pannonien zu erobern, fanten fie ge: rade an der damahligen Gränze jener beyben Provinz zen diefen Ort, den fie in ihrer Spradye Vindobona nannten, welche Benennung fie aus dem eigentbüms lichen Nahmen desſelben (Windewon ober Wobs nung ber Winden) follen gemacht haben. Die Anhöhe, auf welcher Vindobona dicht am Ufer der Donau ſtand, ſchien ihnen ein vortheilhafter Poſten, einen Ueber⸗ gang uͤber dieſen Fluß je nach Umſlaͤnden zu beſdr⸗ dern oder abzuwehren; ſie ſchlugen alſo dafelbſt ein Lager, aus dem fie bald cin ordentliches Stand⸗ oder "antonirungs:Lager (Castra stativa) machten, und dic

451 dreyzehnte doppelte Legion als Befagung hinein legs ten, weiche von Augufius an unter allen folgenden Kaifern bis auf Veſpaſian ihr gewöhnliche Stand⸗ quartier hier hatte, und nach derfelben die zehnte Les gion; weiches unter anderen mebrere Münzen und Steine beweifen,, bie man noch in neueren Beiten auf dem hoben Markt ausgegraben hat, und welche bie Inſchrift: Leg. XIH, gem. und Leg, X. gem. führen, Auch hat man im Jahre 1800, beym Baue bed neuen Canals am Rennweg unfern des MilitävsDekonomies - Gebäudes, eine große Menge goldener und filberner roͤmiſcher Münzen, römifche Infchriften, und ein weitläufiges altes Mauerwerk entdeckt. Aus ſolchen rbmifchen Standquartieren wurten in kurzer Zeit ge⸗ woͤhnlich ordentliche kleine Städte, und eine folche ſcheint auch Vindobona damahls geworden zu feyn, welches unter der Herrſchaft der Roͤmer bis zur Re⸗ gierung des Gallienus in einem ruhigen Zuſtande verblieb. |

Unter dieſem Kaifer fielen mehrere wilde Nationer

452 die römifchen Provinzen an, und eroberten oder ver⸗ Beerten fie wenigſtens; dieſes Schickſal traf aud) Ober⸗ Pannonien: die Markomanen gingen über die Do⸗ nau, und bemeifterten ſich dieſes Landes, dad ihmen

Gallienus in dem bald’ darauf: gefchloffenen Frieden

Aberlich, wodurch auch Bindobona unter Ihre Hevr⸗

fchaft kam; Kalfer Probus aber verjagte die Barba⸗

ren wieder aus Punnonien, und wurde für diefe Pros

yinz befonders dadurch merkwürdig, daß er bie erfien Weinſtoͤcke aus Griechenland Hierher verpflanzte.

An ter Folge, als im roͤmiſchen Reiche fetbfi ges waltfame Spaltungen und mehrere Kalfer und Gegen: Faifer entftanden, ward Pannonien, und mit diefem and) Vindobona, bald diefem bald jenem Herrſcher zu Theil.

Im fänften Jahrhunderte beſtuͤrmten neuerdings mehrere barbarifche Voͤlker dic Provinzen des nun in das morgenlaͤndiſche und abendlaͤndiſche Kaiſerthum getheilten roͤmiſchen Neichs. Dieſe Voͤlker waren bie

Alanen, Heruler, Wandalen, Gothen, Hunnen u. ſ. w.

433 welche wechfelfeitig Pannonien durchfireiften and vers wuͤſteten. Da die roͤmiſchen Kaifer ſich außer Stand fahen , diefe Provinzen ferner zu fügen, machten fie. mit den Rügen oder Rugiern «einem gothifchen Bbikerſtamme, der von den Gegenden der Dfifee ges kommen war, und ſich am nördlichen Ufer der Donan feſtgeſetzt hatte) einen freunbfchaftlichen Vertrag, Praft deflen fie ihnen Pannonien uͤberließen. Unter der Herr⸗ fchaft der Nägen befam Bindobona. auch den Nahmen Favianaund Fabianaz; dieſen Nahmen leiten einige von dem ruͤgiſchen König Fava, andere von einem roͤ⸗ mifchen Präsor Fabianus ber, ber mit feiner Eos hors eine Zeit lang hier in Beſatzung lag. Dem ſey wie ihm wolle, aus tem Nahmen Faviana wurde in der Folge der verkärzte Nahme Biana, und aus dieſem | ſpaͤterhin Viena und die deutſche Benennung Wien.

Die Rügen wurden wieder von andern Gothen verdrängt, und biefe von den Hunnen und Avaren. Uns ter dem Druck biefer Volker war Vindobona wechfeld: weife bis uf Erſcheinung Carls des Großen.

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454 Die chriſtliche Religion if allem Anfchein nady im vierten ober au Anfang des fünften Jahrhunderts in dieſen Gegenden eingeführt worden, denn am Ende desſelben war zu Lorch, einem Orte unweit von | der heutigen Stadt Enns, ſchon ein Bifchof, welcher im Jahre 5o2 fogar zum Erzbiſchofe erhoben wurde. Um die Verbreitung diefer Religion ‚machte fich bes fonders St, Severin, ein afrikanifcher Mönch, ver⸗ dient, weicher bey Wien Kirchen und Kibfter aniegte, und im Jahre 482 ſtarb. | Am Jahre 791 zeg Cart ber. Große gegen die Hun⸗ nen und Nnaren zu Felde; er Fam die Donau herun⸗ ter, trieb die fluͤchtigen Feinde vor fich her, und jags te fie sis über den Fluß Raab im heutigen Ungarn zuruͤck. Somit Fam Deiterreich und Wien an das fräns kiſche Reich. Carl ließ fich auch bier die Befeftigung und DBerbreitung der chriſtlichen Religion angelegen feyn, botirte Bisthümer, und Haute zu Wien eine Kirche zu Ehren de heiligen Petrus, Earl der Broße Hatte fein Reich in getbiffe Diſtric te

655 eingetheilt, über die ein Graf (Comes) gefegt war, der das Inſtizweſen, Kaiegsweſen, und bie Verwaltung überhaupt beforgte ; an den Gränzen des Reichs hatte er diefe Difiricte gebßer gemacht, um die dortigen Gras fen mehr in den Stand zu fegen, einen Anfall der ſtets feindiich gefinnten Nachbarn abzutreiben : ein ſol⸗ her Difivict ‚hieß eine Martgraffchaft oder Graͤnzgrafſchaft, und die darüber gefegten Obrig⸗ keiten Markgrafen. Oeſterreich ward ebenfalls zu einer Markgrafſchaft gemacht, und um das Jahr 984 Leopold Grafvon Babenberg zum Markgra: fen daruͤber ernannt, und biefe Wuͤrde blieb erblich bey ſeinem Hauſe. |

Tür die Stadt Wien ift in diefer Periode nichts be⸗ fonderd Merkwuͤrdiges vorgefallen, bis auf den Mark: grafen Heinrich den Zwepten, genannt Safomirgott, welcher im Jahre z142 die Negierung ded Landes an: trat. Diefer legte im Jahre 1144 den erſten Grund: fiein zur St. Stephanskirche, weiche er aber, weil in der Stapt Fein tauglicher Platz vorhanden war, auf

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Anhang.

Kurzgze Geſchichte der Stadt wien.

Meser das Alter und bie erſte Entfiehung von Wien hat man Peine zupertäfligen Nachrichten. Noch vor der Ankunft der Römer in diefen Gegenden follen bie Wenden oder Winden auf dem Plage, wo jegt Wien ſteht, cin Dorf angelegt haben. Als die roͤmi⸗ ſchen Regionen. bis an die Donau vorrädten, um das Noricum und Pannonien zu crobern, fanden fie ge- rade an der bamahligen Graͤnze jener beyden Provin: zen diefen Ort, den fie in ihrer Sprache Vindobona nannten, welche Benennung fie aus dem eigenthüms lichen Nahmen desſelben (Windemon ober Wohs sung der Winden) follen gemacht haben, Die Anhöhe, auf welcher Vindobona dicht am Ufer der Donau ſtand, ſchien ihnen ein vortheilhafter Poſten, einen Ueber⸗ gang uͤber dieſen Fluß je nach Umſtaͤnden zu befdrs dern oder abzuwehren; fic fchlugen alfo dafelbſt ein Lager, aus dem fie bald cin ordentliches Stand⸗ oder Cantonirungs-⸗Lager (Castra stativa) machten, und dir

41 deepzehnte doppelte Legion als Befagung hinein legs ten, weiche von Augufius an unter allen folgenden Kaiſern bis auf Veſpaſian ihr gewoͤhnliches Stands quaxrtier hier hatte, und nad) derfelben die zehnte Les sion; weiches unter anderen mehrere Münzen und Steine beweifen,, bie man noch in neueren Beiten auf dem hoben Markt ausgegraben bat, und weiche bie Inſchrift: Leg. XIH, gem. und Leg, X. gem. führen. Auch hat man im Jahre 1800, beyin Baue ded neuen Canal am Rennweg unfern des MilitävsDelonomies Gebäudes, eine große Menge goldener und filberner roͤmiſcher Münzen, römifche Snfchriften, und ‚ein weitläufiges altes Mauerwerk entdeckt. Aus ſolchen rbmifchen Standquartieren wurden in kurzer Zeit ge⸗ woͤhnlich ordentliche kleine Städte, und eine ſolche ſcheint auch Vindobona damahls geworden zu ſeyn, welches unter der Herrſchaft der Roͤmer bis zur Re⸗ gierung des Gallienus in einem ruhigen Zuſtande verblieb. |

Unter dieſem Kaifer fielen mehrere wilde Nationen

452 die roͤmiſchen Provinzen an, und eroberten oder ver⸗ heerten fie wenigſtens; dieſes Schickſal traf auch Ober⸗ Pannonien: die Markomanen gingen uͤber die Do⸗ nau, und bemeiſterten ſich dieſes Landes, das ihnen Gallienus in dem bald darauf geſchloſſenen Frieden uͤberließ, wodurch auch Vindobona unter ihre Hevr⸗ ſchaft kam. Kaiſer Probus aber verjagte die Barba⸗ zen wieder aus Punnonien, und wurde für diefe Pros vinz beſonders dadurch merkwuͤrdig, daß er die erften Weinſtoͤcke aus Griechenland Hierher verpflanzte.

In ter Folge, als im roͤmiſchen Reiche ſelbſt ges waltfame Spaltungen und mehrere Kaifer und Gegen: kaiſer entſtanden, ward Pannonien, und mit dieſem auch Vindobona, bald dieſem bald jenem Herrſcher zu Theit.

Sn fünften Jahrhunderte beſtuͤrmten neuerdings mehrere barbarifche Voͤlker die Provinzen des nun in das morgenlaͤndiſche und abendlaͤndiſche Kaiſerthum getheilten roͤmiſchen Neicyd. Diefe Völker waren bie Alanen, Heruler, Wandalen, Gothen, Huͤunen u. ſ. w.

433 weiche wechfelfeitig Pannonien durchſtreiften and vers wöäfteten. Da die roͤmiſchen Kaiſer fi außer Stand fahen , diefe Provinzen ferner zu ſchuͤren, machten fie. mit den Rägen oder Rugiern einem gothifchen Bhlterfiamme, der von den Gegenden der Oſtſee ges kommen war, und ſich am nbrdiichen Ufer der Donan feftgefest batte) einen freundſchaftlichen Vertrag, kraft deſſen ſie ihnen Pannonien uͤberließen. Unter der Herr⸗ ſchaft der Ruͤgen bekam Vindobona auch den Nahmen Favianaund Fabiana; dieſen Nahmen leiten einige von dem ruͤgiſchen König Fava, andere von einem roͤ⸗ mifchen Prätor Fabianus ber, ber mit feiner Eos horseine Zeit lang bier in Befagung lag. Dem ſey wie ihm wolle, aus tem Rahmen Faviana wurde in der Tolge der verfärzte Nabme Viana, und aus dieſem | ſpaͤterhin Viena und die deutſche Benennung Wien. Die Ruͤgen wurden wieder von andern Gothen verdraͤngt, und dieſe von den Hunnen und Avaren. Un⸗ ter dem Druck dieſer Vbiker war Vindobona wechſels⸗ weife bis zu Erſcheinung Carls des Großen.

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Die chriſtliche Religion if alem Anfchein nady im vierten ober zu Anfang des fünften Jahrhunderts in dieſen Gegenden eingefuͤhrt worden, denn am Ende desſelben war zu Lorch, einem Orte unweit von der heutigen Stadt Enns, ſchon ein Biſchof, welcher im Fahre 602 ſogar zum Erzbiſchofe erhoben wurde. Um die Verbreitung dieſer Religion machte fich Bes fonderd St, Severin, ein afrikanifcher Mönch, ver: dient weicher bey Wien Kicchen und Kibfter anirgte, und im Jahre 482 ſtarb. | .

Im Jahre 79: zeg Carl ber. Große gegen die Hun⸗ nen und Avaren zu Gelbe; er Bam die Donau ‚beruns ter, trieb die fluͤchtigen Feinde vor ſich her, und jags te fie bis uͤber den Fluß Raab im heutigen ungarn zuruͤck. Somit kam Oeſterreich und Wien an das fraͤn⸗ kiſche Reich. Carl ließ ſich auch bier die Befeftigung und Verbreitung der chriſtlichen Religion angelegen ſeyn, dotirte Bisthaͤmer, und baute zu Wien eine Kirche zu Ehren des heitigen Petrus.

Earl der Brode Hatte fein Reich in gediſfe Difteicte

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455 eingetheilt, über die ein Graf (Comes) gefegt war, der das Iuftizwefen, Agiegswefen, und die Verwaltung überhaupt beforgte ; an den Gränzen des Reichs hatte er diefe Diftricte größer gemacht, um die dortigen Gras fen mehr in ben Stand zu fegen, einen Anfall der ſtets feindlich gefinnten Nachbarn abzutreiben: ein fol: her Difiviet ‚hieß eine Markgraffchaft oder Graͤnzgrafſchaft, und die darüber gefegten Dbrigs j keiten. ardg rafen. Deflerreich ward ebenfalls zu einer Markgrafichaft gemacht, und um dad Jahr 984 Leopold Graf von Babenberg zum Markgras fen darüber ernannt, und biefe Würde blieb erblich bey feinem Hauſe.

Für die Stadt Wien ift in dieſer Periode nichts bes fonders Merkwuͤrdiges vorgefallen, bis auf den Marks grafen Heinrich den Zweyten, genannt Jaſomirgott, welcher im Jahre 2141 die Regierung ded Landes an⸗ trat. Diefer legte im Jahre 2144 den erſten Grund⸗ fiein zur Gt. Stephanskirche, welche ex aber, weil in der Stapt bein tauglicher Plag vorhanden war, außer

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derſelben, jebod) ganz nahe an de» Stadtmauer erbaus te. Die oͤſterreichiſchen Markgrafen basten bisher Anz fange zu Moͤlk, und nachher auf dem Kahlenberg (wo in der Folge das Camaldulenſer⸗Kloſter ift errichtet werden) gewohnt; Markgraf Heinrich der Zweyte aber baute fih um das Jahr 1160 eine Burg oder Reſidenz in der Stadt, Wien, anf dem naͤhmlichen Plage, wo jegt die Kriegskanzelley ficht, weßwegen auch dieſer Play der Hof genannt wurde; er legte am erflen die Gaſſe an, welche jetzt Wollzeile heißts vergrößerte bie Kirche zu Maria Stiegen, und fliftete im Jahre 1155 das Schotten:Klofler.

Unter chen dieſem Markgrafen vereinigte Kaifer Friedrich der Erſte im Jahre 1156 das Land 06 der Enns mit Defterreich unter der Enns, erhob beyde Länder zus fammen zu einem Herzogthum, befchenkte dasſelbe mit befonderen Vorrechten, und madhte ben bisherigen Markgrafen Keinrid, den Zweyten zum .erfien Herzog von Dbers und NichersDefterreich.

Der Umkreis der Stadt Wien war zu diefer Beit

457 folgender: yon der Ede, welche jetzt das Paylerthor (eigentlich Pfeiterthor) heißt, nad) dem Jungfergaͤß⸗ chen, dem Trattneriſchen Hauſe, durch das Schloſſer⸗ gäßdhen nad) der Brandfiadt, bem lichten Steg. und Haarmarkt, dann aufwaͤrts gegen den Razenhof, Sam: mingerhof ; über den Katzenſteig bis an das heutige Salzamt; von da hinter dem blauen Krebs bis an die Anhöhe zur Fifcherftiege, dann hinter dem Paffauers hof und Maria⸗Stiegen auf der Anhöhe über den tiefen Graben fort His an die Ecke am Hof, und von dort über die Naglergaſſe hin bis wieder zum Paylerthor.

Herzog Leopold ter Siebente, der Glorreiche ges nennt, welcher im Jahre 1198 zur Regierung Pam, lich fich die Aufnahme der Stadt Wien fehr angelegen ſeyn; er erhob fie zu einer Handeldfladt, und gab ihr eine Art von Stapelgerechtigkeit, Eraft weicher alle auf ter Donau herunter kommenden Schiffe ihre Waaren nicht weiter als bis hierher führen durften; er fegte am erfien eine Art von Magiftrat ein, der aus 24 Vuͤrgern beftand, die „im Kaufen und Verkaufen gute Ordnung

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anſiellen ‚und in allem, was zur Ehre und zum Nu⸗ gen der Stadt gereichen mag, fleißige Aufmerkſamkeit haben follen.”’ Ergab ber Stadt überhaupt mehrere bürs gerliche und Polizeys@efege, welche darauf abzweck⸗ ten, die Buͤrger zu bereichern ‚und fie vor Uebervor⸗ theilung der Ausländer zu fihern.

Eben dieſer Herzog baute um das Jahr 1200 eine neue Burg, auf dem nähmlichen Plage, wo jegt tie Eniferliche Burg fiehet, und im Jahre ı2aı die Mi⸗ chaelskirche, welche er zur. Burgpfarre erklärte.

Unter Herzog Sriedrid, dem Zweyten, genannt ber Streitbare, weicher im Jahre 1250 zur Regierung Fam, waren für die Stadt Wien ſtuͤrmiſche Zeiten. Einige ansfchweifente und unruhige Menfchen besten die Wiener gegen ihren Lanbesherrn, unter dem Vorwande feiner Grauſamkeit und feines Geiyges, fo fehr auf, bag ‚fie eine formliche Verſchwoͤrung gegen ihn machten, und von Kaifer Friedrich dem Zweyten einen andern Regen⸗ ten begehrten. Diefer Kaifer, welcher wegen Familien⸗ zwiſtigkeiten des Herzogs Seind war, erflärte ihn im

439 dir Reichsacht, tieß feine Ränder in Beſitz nehmen, kam felbſt nad) Wien, erklaͤrte dieſe Stadt im Jahre 1257 zu einer Reichsſtadt, und verlieh ihr verſchiedene Frey⸗ heiten; auch errichtete er darin eine lateiniſche Schule, welche als der Grund der wieneriſchen Univerfität kann angefchen werden. Allein nach der bald darauf erfolg⸗ ten Entfernung des Kaiſers, eroberte der Herzog feine Provinzen, und im Jahre 1840 durch Hunger auch Wien wieder.

Mit dieſem Friedrich erloſch im Jahre 1246 das Bas benbergifche Haus, und Oeſierreich fiel als ein erdff⸗ | neted Reichslehen an den Kaifer zuräcd. Der damah⸗ lige Papſt Innocenz der Bierte, welcher mit dem Kai⸗ fer eben in die heftigfien Streitigkeiten verwidelt war, und befürchtete, diefer möchte fich die oſterreichiſchen Länder ſelbſt zueignen, und dadurch um ſo maͤchtiger werden, forderte alle benachbarten Fuͤrſten auf ſich Oeſierreichs zu bemaͤchtigen; allein dieſe ließen aus ver⸗ ſchiedenen Gründen die Anerbiethung des Papfies uns benugt, und Oeſterreich blieb bis zum Jahre au5ı ohne

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Landesherrn. Endlich verſammelten ſich die Landſtaͤn⸗ de, und beſchloſſen, einen entfernten Anverwandten des vorigen Herzogs zu ihrem Souveraͤn zu begeh⸗ ren; der bbhmiſche König Wenzel aber ſchlug ihnen feinen Sohn Dttofar vor, ſchickte diefen unverzügs lich mit einer Armee, mit vielem Gelbe und vielen Gefchenten perfbnlih nach HDefterreih, wo er durch Furcht und Freygebigkeit ohne Widerfland bis nach Wien kam; hier theilte er abermahls große Geſchenke aus, bewilligte alles, was man von ihm verlangte, und ſetzte ſich dadurch in den Beſitz der Hauptſtadt, und bald darauf des ganzen Landes.

Ottokar zog bie bisher in ber Vorſtadt liegende Burg und Michaelskirche zur Stadt, bebaute ben heutigen Kohlmarekt, ließ auch zwiſchen der Burg und dem heutigen Schottenthore viele Gebäude anlegen, und 309 um diefen neuen Anwachs der Stadt Mauern und Gräben, und befefiigte Thuͤrme. .

Indefien war Rudolph von Habsburg zum römifchen Kaifer gewaͤhlt worden, Cr forderte Ottofar

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441 auf, die unrechtmaͤßig an ſich gebrachten Laͤnder Oeſter⸗ reich, Steyermark, Kaͤrnthen und Krain wieder ab⸗ zutreten: Ottokar, der indeſſen König von Boͤhmen geworben war, weigerte ſich; alſo zog Rudolph im Jahre 1276 nach Oeſterreich, kam am 18. Dctober vor Wien an, und begann ſogleich die Belagerung dieſes Platzes. Ottokar fand ſich nicht are genug, dem Reis fer mit Gewalt zu widerſtehen, fondern fing eine Uns terhandlung an, kraft deren er am 25. December im Bager vor Wien perſoͤnlich die deutfchen Provinzen foͤrmlich abtrat, worauf Kaifer Rudolph fogleich von Wien Beſitz nahın.

Im Jahre 1285 beiehnte Rudolph feinen Sohn Als bert den Erften mit dem Herzogthume Defierreic), und verpflanzte fomit das Habsburgiſche Haug auf den dfterreichifchen Thron. Albert fand nöthig, bie während ten Iesten unruhigen Zeiten eingeriffenen Unordnungen ın ber Bürgerlichen Berfaffung wicher abzuftelen; "Hierdurch glaubten die Einwohner von Wien, und feltft einige Landſtaͤnde, ihre Sreyheiten

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gekraͤnkt, brachen erſt in öffentliche Schmaͤhuugen gegen ihren Landesperrn aus, machten dann eine forms liche Verſchwoͤrung gegen ihn, votteten fich auf ben Plaͤtzen zufammen, und beobten, ihn in feiner Burg au beſtuͤrmen. Die Gaͤhrung wurde ſo bedenklich, daß der Herzog ſich gezwungen ſah, die Burg zu verlaſſen, und ſeine Wohnung auf dem Kahlenberge, in dem alten Schloſſe der ehemahligen Laudesregenten zu neh⸗ men; zugleich ließ er aber die Stadt Wien von ſeinen Truppen einſchließen, und ihr alle Zufuhr von Le⸗ bensmitteln ſperren. Hierdurch entſtand eine ſolche Hungersnoth in der Stadt, daß ſie Deputirte zu dem Herzoge ſchicken, und feine Gnade anflehen mußte. Albert föhnte ſich auch mit den Wienern fogleid) wie: der aus, benutzte aber diefe Sclegenheit, um einige

Frevheiten des Mole aufzuheben, welche mit feinen

Inndesherrlichen Rechten unvereinbar waren.

Herzog Rudolph der Vierte, welcher im Jahre 1358 zur. Regierung gefommen war, fiiftete im Sabre 1365 die Univerfität zu Wien: er errichtete nämlich bey den

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445 bffentlichen Tateinifchen Schulen, wo ſchon die ſchoͤnen Wiſſenſchaften und die Philofophie gelehrt wurden,

_ noch Kehrfiänle für Rechtsgelehrſamkeit und Arzeney⸗ wiffenfrhaft; er Hätte auch einen Lehrſtuhl der Theos Iogie errichtet, aber Kaifer Earl der Vierte verhin- derte es, weil er befürchtete, es möchte dadurch für die von ihm neu geftiftete Univerfität zu Prag ein Nachtheil entftehen. Erſt fein Nachfolger, Herzog Albert der Dritte, Fonnte vom Papfte im Jahre 1584 die Erlaub⸗ niß erhalten, auch die Theologie der hieſigen hoben Schule einzuverleiben, wozu man die erfien zwey Leh⸗ rer aus Paris Fommen ließ. |

Unter dem Herzoge und erwaͤhlten roͤmiſchen Kaifer Friedrich dem Dritten betrugen ſich die Buͤrger von Wien ſehr unruhig: unter dem Vorwande, daß er ih⸗ nen ihre Freyheiten beſchraͤnke und entreiſſe, empoͤrten fie ſich zuerſt gegen ihren Buͤrgermeiſter und Rath, und übten Gewaltthätigkeiten gegen biefelben aus. Als Friedrich im Jahre 1462 in elgener Perfon nach Wien Fam , ſchloſſen fie die Thore ‚vor ihm zu; na“

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einer ſche inbaren Ausſoͤhnung, und nachpein der Kais fer feine bewaffneten Reiter von der Stadt entfernt hatte, empoͤrten ſie ſich neuerdings, belagerten Frie⸗ drichen foͤrmlich in der Burg zwey Monathe lang, und haͤtten ihn beynahe durch Hunger gezwungen, ſich in ihre Haͤnde zu liefern, als ihm endlich der Koͤnig von Boͤhmen mit einem Heere zu Huͤlfe kam, und der Be⸗ lagerung ein Ende machte.

Im Jahre 1480, unter Papf Sixtus bein Vierten, ‚tam endlich die ſchon von mehreren Hexzogen ange⸗ ſuchte Errichtung eines eigenen Bisthums in Wien zu Stande, welcher Vorfall oͤffentlich gefeyert wurde; die Ernennung des Biſchofs blieb dem Landesherrn vorbe⸗ halten.

Im Jahre 1484 fiel der ungariſche Koͤnig Mathias unter mancherley nichtigen Worwänden in Oeſterreich ein, eroberte ſchnell alle kleineren Plaͤtze dieſer Pro⸗ vinz, und belagerte endlich auch Wien. Die Einwoh⸗ ner wehrten ſich tapfer, mußten ſich aber nach vier Monathen, aus Mangel an Lebensmitteln, ergeben,

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45 ohne daß ihnen der geflüchtete, und von ben Reichsſtaͤn⸗ den keineswegs unterſtuͤtzte Kaiſer Friedrich zu Huͤlfe kommen Fonnte“ Mathias nahm die Stadt in Beſitz, Mptug daſelbſt feine ordentliche Mohnung auf, nahm den reichen Buͤrgern ihre Habfchaften mit Gewalt weg, und ſtarb im Jahre 1490 in Wien.

Unterdeffen war des Kaiſers Sohn, Marimilian, zum römifchen König erwählt worden, Sobald biefer den Xob bed Königs Mathias vernahm, warb er ſchnell in Schwaben ein Heer, fuhr damit die Donan herunter, nahm Defterreicdh in Beſitz, und fagerte fid) bey Klofierneuburg. Der ungarifche Eommandant zog ans Wien ab; bie Bürger befegten die Thore, ſchick⸗ ten eine Deputation an Maximilian, der mit dem

Vortrab unverzäglich nach Wien eilte, dort mit vol⸗

lem Jubel in die Stadt gefuͤhrt wurde, die oͤffentliche Huldigung empfing, umd fomit fich wieder in den volls Fommenen Befig ſeines Erblandes fepte.

Maximilian flarb im Fahre 1619. Cr hatte am erfien fuͤr beſiaͤndig den Titel : Erzherzog von Oeſterreich

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ngenommen, welchen zwar auch ſchon einige feiner Vorfahren, jedoch nicht bleibend‘, geführt hatten. In feinem Zeftamente Hatte cr bis zur Ankunft eines feis ner Enkel, Carl oder Ferdinands, eine. proviforifche Randesregierung in Defterreich angeordnet; ed entfiand eine Saction, aber weiche mit Huͤlfe des erkauften wienes rifchen Poͤbels die rechtmäßige Landesverwaltung aus⸗ ſchloß, und ſehr eigenmaͤchtig herrſchte.

Indeſſen wurde Carl, König von Spanien und Erz⸗ berzog von Defterreih, zum rbmilchen Kaifer ers wählt, und nun trat er feinem Bruder Ferdinand die dfterreichifchen Provinzen ab; diefer kam im Jah⸗ re 1522 nach Oeſierreich, nahm feine Wohnung in Neuſtadt, befirafte die ufnrpirenden Laudesverweſer mit Tod und Verbannung, und fegte ſich in den ru⸗ higen Beſitz des Landes.

Sm Jahre 1526 blieb Ferdinands Schwager, ber Kb: nig Ludwig von Ungarn, in der Schlacht bey Mo⸗ bacz, ohne einen männlichen Erben zu bhinterlaffen. Ferdinand Hatte bie rechtmaͤßigſten Anſpruͤche auf tie

447 ungarifche Krone, und wurde auch wirklich zu Preß⸗ burg zum König von Ungern gefrönt; aber ein Theil ver Magnaten dieſes Reichs wählte den flebenbärgis fchen Woywoden, Iohann von Zapolya, zum König, und ließ ihn zu Gtuhlweißensurg kroͤnen. Bapolya, der feine Aräfte gegen Ferdinand zu ſchwach fand, warf fih ſogleich in die Arme des tärkifchen Sultans Solyman , dem erwgroßen Tribut verfprach, wenn er ihm ben Beſis von Ungarn fihern würde: diefer Um: fand führte die erfie türkifche Belagerung Wiens herbey,

Solyman ergriff den Antrag des Zapolya mit Freu⸗ den. An der Spige eines Heeres von ungefähr 300000 Mann zog er felkft nad) Ungarn; faſt alle. dortigen - haltbaren Pläße fielen theils durch Treulofigkeit, theils durch Muthiofigkeit in feine Hände. Nach diefen Teichs ten Eroberungen ruͤckte ee geradezu gegen Wien.

Serdinand hatte nicht mehr als etwa Sooo Mann bienfts fähiger Truppen , und die Statt war damabhls in eis nem ſchlechten Vertheidigungsſtande: eine ſechs Fuß dichte Mauer, ein trockener Graben, und einige alte

ME. Thorthürme waren ihre ganze Befefligung. Man that alfo in der @ile, was noch zu thun möglic) war : die der Mauer zu nahen Häufer von innen wurden abgeriffen ; Erdſchanzen mit Pallifaden wurden bier und ba aufgcs worfen; bie hölzernen Dächer abgetragen ; das Pflafier aufgeriffen; Weiber, Kinder und Greife aus der Stadt gefchafft ; diefe mit Geld und Lebensmitteln gut verſe⸗ ben, auch alle Borfiäbte, welche damahls aus vielen Kirchen und ungefähr doo Käufern beftanden, in Brand geſteckt. Die Befagung fammt den wehrhaften Bür⸗ gern betrug gegen soooo Mann, theils erbländifche, theils Reichötruppen. Am 25. September 15399 wurde Wien vom tärkifchen Heere eingefchloffen. Die Haupt; operation der Feinde gegen die Stadt boſtand in An: fegung von Minen, bey deren Sprengung fie ſogleich Sturm Tiefen ; allein beybes war immer fruchtlos, und fo hob Solyman am 14. October bie Belagerung wie ber auf, welche den Belagerten nicht mehr ald unge: fähr 1500 Mann gekoſtet bt. In den naͤchſt darauf folgenden Fahren wurde Wien, zur Borficht aufaͤhnliche

a 449 mögliche Fälle, mit regelmäßigen Bafteyen und atites ren Außenwerken befefliget, wozu auch einige Reichs fände und Neichsſtaͤdte Geidbeytraͤge gaben.

Als Luther feine Reformation in Deutſchland an⸗ fing, fand dieſelbe auch bald Anhaͤnger in Oeſterreich und Wien. Kaiſer Ferdinand eiferte anfangs ſtreng⸗ dawider, wurde aber in der Folge etwas nachgiebiger. Der auf ihn folgende Erzberzog und ‚nachherige Kai⸗ fer Maximilian der Zweyte, gefiattete feinen proteftans tiſchen Unterthanen verfchiedene Freyheiten In Relis gionsfachen. Kaifer Rudolph der Zweyte verfuhr wies der etwas firenger gegen fie. Unter Kaifer Mathias entfianden wegen der freyen Religionsuͤbung in Deflers reich große Unrupen, und in Böhmen eine foͤrmliche Rebellion, Unter dem Erzherzog und nachherigen Kais fer Fertinand dem Zweyten“? riefen die proteſtantiſchen Oeſterreicher die protcftantifchen Böhmen zu Huͤlfe, und das Haupt berfeiben, Graf Mathias von Thurn ,. kam wirklich mit einer Armee nach Oeſterreich, und Gelagerte Terdinanten in Wien. Während dem nun

If

430 dig Stadt eingefchloffen war, brangen die proteftantis fdyen Einwohner derfeiben mit Gewalt zu Ferdinand in feine Burg, und begehrten mit Ungefläm die Be: williguug ihrer Forderungen. In dem Augenblide, da fie bey ihm im Zimmer waren, erfchien plöglich auf gem Bursplag ein Trupp von 500 Föniglichen Euicaf: fierd, weiche durch den bamabligen Donau⸗Canal in das Schiff⸗Arſenal, und von ba in bie Stadt einge: drumgen waren. Ihre Anficht benahm ben Meuterern den Muth ; fie exbothen fi) ihre Beſchwerden ordant⸗ | lich vorzutragen, veslangten ſicheres Geleite auf den Nuͤckweg, und Graf Thurn bob fogleich die Belagerung von Wien auf.

Im Jahre 1620, nach ber bey Prag gegen die protc: flantifche Partey gewonnenen Schlacht, hob Ferdinand hie von Mathiad und Rudolph tem Proteftanten in Wien verſtattete freye Religionsuͤbung wieder auf.

Im Jahre 1622 ubergab er die wieneriſche Univerſi- taͤt den Jeſuiten, jedoch mit großem Widerſpruch des | Rectors, der Decanen und ſaͤmmlichen Lehrer. .

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Unter Leopold dem Erfien im Jahre 1670, wurden alle Inden bey Lebensſtrafe aus Wien verbannt, und die bisherige Judenſtadt erhielt den Nahmen Leopold⸗ ſtadt. Im Jahre 1679 tbdtete eine gräuliche Peſt im. Bien und deſſen Vorſtaͤdten 122844 Menſchen.

Um tiefe Zeit hatte der ungmifihe. Graf Emerich Tockely eine Empoͤrung angefliftet,. und durch Ders fpredyung eines großen Tribute dem tuͤrkiſchen Hof zu feinem Beyſtande aufgefordert. Kaiſer Leopold that. viertes, um dieſes Ungewitter abzuwenden, aber vers: gebens. Man Hörte von großen Räftungen in Eons: flantinopel, und machte. alfo Anflalten, Wien zu ſi⸗ chern. Im Fruͤhjahre 1683 marſchirte wirklich ein gro⸗ Bes tuͤrkiſches Heer durch Ungarn gegen Oeſierreich an, und in den erſten Tagen tes Julius ſtreiften die Tar⸗ tarn ſchon über bie Graͤnze. Am 8. Julius ging der Kaiſer mir feiner Familie nach Linz, und ba bie Tar⸗ rarn ſchnell bis in jene Gegenden Streifzuͤge mach⸗ ten, von Linz nach Paſſau; ihm folgten gegen 60000 Menſchen, die ebenfalls Wien verließen. Die ig ber fe

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Stadt verbliebene Beſatzung betrug 13000 Mann regu: lirter Truppen; dazu gefellten fi) noch die Bürger, Studenten, Handwerksburſche und antere waffenfaͤhi⸗ ge Leute, welches alled zufammen mit ber regulirten Garnifpn sooon Vertheidiger der Stadt ausmachte, und woruͤber der Graf Ruͤdiger von Starhemberg das ECommando hatte, Am 23, Julius erſchien der tuͤrkiſche Vortrab auf dem Wienerberg, und zugleich ſah man in ber ganzen Gegend Slemmen und Rauch auffteigen, weil Die Varbaren alle offene Orte anzändeten. Noch an diefem Tage ließ ber Stabt:Eommandant ‚alle Bor: ftädte, fo viel ats mmbglich, verbrennen, weil bie Ueber⸗ reſte derſelben bey ber erfien Belagerung ber Stadt fo viel geſchadet hatten. Am 14. Julius wurde Wien fürm: lich eingefchloffen, und die Tuͤrken ſchlugen ihr Lager vom Laaerwälbchen bis nach Nußdorf, in Geſtalt eincs hatten Mondes, um die Stadt. Die Belagerung dauer⸗ to bis auf den ı2. Septfinber, und wurde von bem Großvezier commandirt; die Türken hatten dießmahl viel mehr Kanonen als das erſtemahl; fie feuerten

355 heftig auf die Feftungswerke, warfen viele Vomben and glähende Kugel in die Stadt, und warten ihr - befonders durch Anlegung häufiger. Minen gefaͤhrlich, nach deren Sprengung ſie immer mit Wuth darauf Srurm liefen. Die Belagerten hielten jedoch alle Ans fälle mit größter Standnaftigkeit ang, und ſchlugen vie _ Feinde ſiets mit ruͤhmlicher Tapferkeit zuruck.

Unterdefſen ſammelte der Herzog Cart von Lothrin⸗ gen in der Gegend von Krems alle kaiſerlichen Trup⸗ pen, welche er zuſammen vringen konnte; ter König von Pohlen, Johann Sobiesky, ber Churfürft von Bayern uns ber Churfuͤrſt von Sachſen, yabfk einigen andern Neichsfärften, führten großmuͤthig und im eis gener Perfon ihre Truppen herbey, um Bien ment fegen : bieſe Armee beſtand aus. .yeod Mann Fatferkis cher , 11000Wtann bayrifcher, 26000 Mann pohinifcher, und 20000 Mann fächfifcher und anderer reichsfuͤrßli⸗ cher Truppen, welche ſich dlle'am 7. Septemder bey Zuln verfammelten, und dahn auf den Kiahlenbrrg vorridten. Am ı2. September früh zog das chriftiiche

458 und die Herbeyſchaffung derfeisen großen Koften und | Schwierigkeiten unterworfen war, fo wurde in eben diefem Jahre 1704, auf Betrieb des damahligen roͤmi⸗ ſchen Königs Joſeph, in Wien die oͤffentliche Bank errichtet. Zum Director derſelben wurde der Fuͤrſt Adam von Biechtenfiein ernannt; den Jutereſſenten wurden 5 vom Hundert sugefidert, uns damit bie; ſelben wegen ber eingelegten Eopitalien die nöfhige Verfiherung erhielten, fo nabın die Stadt Wien, und endlich auch das landſtaͤndiſche Eollegium bie Zuruͤck⸗ zahlung auf ſich. Diefe Bank kajn ſosleich in gute Aufnahme, indem viele große Herren anſehnliche Ca⸗ pitalien darein legten, denen nach der von der Stadt und den Landſtaͤnden übernommenen Garantie auch | tie vermoͤglichen Buͤrger folgten, fo daß die Bank im März 1705 ſchon drey Millionen Reichsthaler zu ben Ariegskoſten vorſchießen, und in eben dieſem Mo⸗ nath auch alle fallenden Intereſſen bezahlen konute. Im Jahre 2706. wurde eben dieſe Bauk gänzlich dem wieneriſchen Stadtwasiſtrat übergeben, und erhielt

437 deßwegen von dieſer. Seit. an die Benemmung Gtabts

Wiener: Bank,

Am 6. Day 1705 ſtarb hier Kaiſer Zropolb der Exfic, und fogleich trat Joſeph der Erſte die Regierung an. Diefer errichtete noch in eben dieſem Jahre die ſchon vom Leopold entworfene und noch befichende Akademie der viidenden Kuͤnſte, weiche am 18. December 1705 fever⸗ lich erdfinet wurde. ; .

Kaiſer Joſeph der Erſte fuͤhrte den ſpaniſchen Sue⸗ ceſſions· Krieg nachdruͤcklich fort, ſtarb aber ſchon im Jahre 17113 am 17. April wieder. Nun kam fein Bruder Earı aus Spanien zurüd, wurde am 12. October ıyıı zu Frankſfurt am Mayn ats Kaifer Cart der Sechdte erwählt, und langte am 26, Januar ıyı2.in Wien an,

Im Jahre 1713 brach in Wien abermahls die Peſt aus, und toͤdtete 8644 Perſonen. Dieb war die letzte Er⸗ fcheinufg tiefe Uebels in Defterreich, weiches im ganzen Mittelalter, und bis auf diefes Jahrhundert, beynahe ale zehn Jahre ſich ernenerte, weil nıan aus

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und bie Herbevſchaffung dericihen großen Koſten und Schwierigkeiten unterworfen war, fo wurte in eben diefem Yahre 1704, auf Betrieb bes damahligen roͤm i⸗ ſchen Königs Joſeph, in Wien die bffentliche Bank errichtet. Zum Director derfelben wurde ber Fuͤrſt Adam von Liechtenſiein ernannt; den Jutereſſenten wurben 5 vom Hundert zugefihert, und damit dies felben wegen der eingelegten Eopitalien die wöthige Berfihherung erhielten, fo nabın die Stabt Wien, und . endlich auch das landſtaͤndiſche Collegium bie Zuruͤck⸗ zahlung auf fi. Diefe Bank kam fogleich in gute Aufnahme, indem viele große Herren anſehnliche Ca⸗ Pitalien darein legten, denen nadı der von der Stadt und den Landſtaͤnden übernommenen Garanfie audı bie vermöglichen Buͤrger fotgıen, fo daß die Bank im März 1705 ſchon brev. Millionen Reichsthaler zu ben Kricgdkoften vorfchießen ;. und in eben diefem Mo⸗ nath auch alle fallenden Intereſſen bezahlen Konnte, Im Jahre 2706 wurde chen diefe Bank gänzlich tem wieneriſchen Stadtwaglſtrat übergeben, und erhielt

437 teßivegen von dieſer Zeit an die Benennung Stadt: Wiener: Bank,

Am 56. May 1705 flarh hier Kaiſer Leopold ber Erſte, und fogleich trat Joſeph ber Erſte die Regierung an. Dieſer errichtete noch in eben dieſem Jahre die ſchon vom Leopold entworfene and noch beſtehende Akademie der bildenden Künfte, welche am 16. December 1705 fcbers lich erdfinet wurde. ..

Kaifer Joſeph der Erſte führte den ſpaniſchen Sue⸗ ceſſions⸗Krieg nachdruͤcklich fort, ſtarb aber ſchon im Jahre 1711 am 17. April wieder. Nun kam ſein Bruder Earı aus Spanien zuruͤck, wurde am 12. Ottober 1702 zu Frankfurt am Mayn als Kaiſer Cart der Sechdte erwaͤhlt, und Iangte am 5, Januar iyız.in Wien an,

Im Favre 1713 brach in Wien abermahls die Per aus, und tödtete 8644 Perſonen. Dieß war die legte Er⸗ fiheinufg dieſes Uebels in Oefterreich, weiches im ganzen Mrittelalter, und bi3 auf dieſes Jahrhundert, beyuche ale zehn Jahre fich ernenerte, well nıan aus

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Unwiffenbeit verfäninte, bie ndtbigen politiſchen Vor⸗ Behrungen dagegen zu treffen.

.. Im Jahre ı7ı8 ftiftete Kaifer Cart der Sechste die hieſige noch beſtehende Ingenieur⸗Schule.

Im Jahre 1722 wurde vom Papſt Innocenz dem Dreyzehnten das bisherige Bisthum Wien zu einem Erzbisthum erhoben, und im darauf folgenden Jahre mit vielen kirchlichen Feyerlichkeiten als ein ſolches eingeweiht.

Sm. Sabre 1740, am ao. October, ſtarb bier Kaifer Carl der Sechste der letzte männliche Spröfle aus bein Hasshurgifihen Haufe. Nach feinem Tode trat ſogleich feine ältere Erbtochter Maria Thereſia, welche ſich im Jahre 13360. mit Franz Stephan Herzogen von Lothrin⸗ gen vermaͤhlt hatte, die Regierung an, und ließ ſich am. us. November von ven oͤſterreichiſchen Landſtaͤnden fegertich huldigen. Waiſer Carl der Schöte. hatte zwar die ſogenannte pnagmatiſche Sanetion errichtet;, kraft welcher nad) feinem Tode feine weiblichen Descendenten in ver

459 Befig der ſaͤmmtlichdn oͤſterreichiſchen Erblaͤnder kom⸗ men ſollten, und die meiſten europaͤiſchen Hoͤfe hatten dieſe Sanction angenommen; allein nach feinem Ab⸗ ſterben aͤnderten einige derſelben ſogleich ihre Geſin⸗ nungen, und machten auf verſchiedene bſterreichiſche Provinzen Anſpruͤche. Vorzuͤglich wollte Frankreich dies ſen Zeitpunct benuͤtzen, um feinen alten Plan Zur Er⸗ "niedrignng des bfterreichifchen Haufes auszuführen : in dieſer Abſicht gewann und verleitete es den Churfurſten von Bayern, gegen Maria Thereſia einen Krieg anzu⸗ fangen, um dabey unter dem Nahmen eines Alliirten dieſes Churfuͤrſten feine Abſichten durchzuſetzen. Im Jahre 174t drang alſo eine vereinigte bayeriſch⸗ franzoͤñſche Armee in Oeſterreich ein, eroberte Linz, und machte Miiene, nad) Wien ſelbſt zu gehen. Aıfo machte man in diefer Stadt alle Anftalten, um eine Belagerung auszuhalten : man hefferte.die Feſtungswerke aus; mat - fälte die Seughäufer; man brachte Borväthe von Res: bensimitteln hinein, man errichbete mehrere Corps von Freywilligen. Die-Faiferliche Famitie ging theils na

62 | feinen Hofleuten und Beamten vertheilte, Diefe Hof⸗ Quartiere hob Kgifer Fofeph im Februar 1761 gegen eine angemeflene Ablbjung an Gelde zur großen. Zus friedenheit aller Hauseigenthämer auf.

Im Monathe November 1781 kam bie dem Erbprin⸗ | zen von Toscana, nunmehrigen Kaifer Franz dem | Zweyten, beftimmte Braut, die Prinzeffinn Eliſabeth von Wuͤrtemberg-⸗Muͤmpelgard, in Wien an, und wes nige Tage darauf ter damahlige Gropfürk amd die Großfuͤrſtinn ven Rußland, unter dem Nahmen Graf und Gräfinn yon Norden, und diefe fegten mit Anfang des Jahres 1782 ihre Reife weiter nach Italien fort.

In eben diefem Jahre 1782 fing Kaifer Joſeph ſchon an, die vielen entbehrlichen Mönchd: und Nonnens eibſter, Pleinen Kirchen und Capellen wieder aufzuhe⸗ ben, welche in bem Mittelaiter, befonders aber un⸗ tex den Ferdinanden und Leopold dem Erften fo häufig waren gefliftet worden. Die erflen davon waren das koͤnigliche Nonnenkloſter, das Kloſter der Nicolaerinnen und jenes der Siebenbuͤcherinnen; in der Folge wurden

En —— 77

463 noch aufgehoben die Trinitarier, die Schwarzſpanier, die Eajetaner, die Hieronymitaner, die Jakobinerinnen, die Lorenzerinnen u. ſ. w. Die Nonnen bekamen eine lebens⸗ laͤngliche Kleine Penfion. Die Mönche wurden zu Welt⸗ prieſtern gemacht, die tauglichen darunter zur Seel⸗ ſorge verwendet, die uͤbrigen penſionirt. Die Kloſier⸗ gebäude wurden theils zu oͤffentlichen Staatsdienſten benuͤtzt, theils an die Meiſtbiethenden verkauft.

In dem naͤhmlichen Jahre 1782 faßte Papſt Pius ber Sechste ploͤtzlich den für alle Weib aͤberraſchenden Ent⸗ ſchluß, perſoͤnlich nach Wien zu reifen, um ſich mit Kais fee Joſeph dem Zweyten über die von ihm angefanges nen und allenfalls noch vorzunehmendeh weiteren Res formen in Kirchenfachen muͤndlich zu beſprechen wie er ſelbſt in dem Schreiben ſagte, wodurch er dem Kaiſer ſeinen Beſuch ankuͤndigte. Joſeph nahm dieſen Antrag mit den Aeußerungen des lebhafteſten Vergnuͤgens auf; Pius reiste mit einem kleinen Gefolge aus Rom ab, und Fam am 22. März Nachmittags um 3 Uhr wohlbes-. halten in Wien an; der Kaifer war ihm einige Poft-

464 | Stationen entgegen gefahren, und führte den hoben, Saft ſelbſt in feine Barg ein. Da eben die Eharwoche und das Oſterſeſt einfiel, fo befuchte Pius der Sechste sach dem in katholiſchen Laͤndern uͤblichen Sebrauch die heiligen Graͤber und Kirchen, hielt am Oſtertag ein feyerliches Hochamt bey St. Stephan, und ertheilte nach: her vom Balcon der Kirche auf dem Hof dem dort ver: fammelten Volke einen feyerlichen Segen. Ehen diefen yäpftlichen Segen ertheilte Pins tem haufig aus allen benachbarten Provinzen nad) Wien Fommenden Bolfe fat täglih von dem Balcon feiner Wohnung in ter Burg. Uebrigens befirebte fich Kaifer Joſeph der Zwey⸗ te, dem heiligen Water feinen Aufenthalt hier fo ange: nehm umd intereffant zu machen, als möglich: fie wa: ren oft und lange in Sefellfchaft mit einander ; der Kai: fer zeigte dem Dapfie alle fchenswärdigen Gebaude, die Bibliotheken, Galerien, Kunfts und Naturalien: Sammlungen, die bffentlichen Inftitute, Manufacturen und Fabriken u. f. w. Was in Geſchaͤftsſachen unters handelt worden Hi, gehbrt in die Gefchichte diefer zwey

erhabenen Fuͤrſten. Am 22, April trat Pius der Sechste feine Rüdreife nach Rom wieder an, und der Kaifer begleitete ihn bi8 nad) Maria⸗Brunn, wo fie beyde den ruͤhrendſten Abſchied nahmen. | " In eben dieſem Monath April wurde von ber nies derdfterreichifchen Regierung verbothen, ferner jeman⸗ den in Kirchen oder den dabey befindlichen Zodtengeniz ten zu begraben. | Im Jahre 1785 machte des Kaiſer eine neue Pfarr: vertheilung fowohl für die Stadt als fuͤr die Vorſtaͤdte: für die erfiere wurden neun, und für die Vorſlaͤdte neunzehn Pſarren beſtimmt; es find jedoch feit dem ſchon wieder einige Veränderungen Hierin gemacht wor= sen. Auch wurde dad allgemeine Krankenhaus und ein General⸗Seminarium für junge Weltpriefter angelegt. Die fogenannten geiftlichen Beuderfchaften, deren in der Stadt 56, und in ben Vorſtaͤdten 53 waren, wurden alle aufgehoben, und dafuͤr das Inſtitut der thätigen Liebe des Naͤchſten, oder das Armen⸗Inſlitut eingeführt, wie es noch gegenwärtig befichet. ©s

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wo

466 ,

Das bisher befanden k. k. Dberfir-Gofgericht, das rt. Stadt und Landgericht, das Univerfitätgericht und das Eonfifiorialgericht wurden ſaͤmmtlich aufges hoben, und uͤberhaupt nur zwey Gerichtöftellen fefts geſetzt: für die adelichen Perfonen die Lantrechte, für die Unatefichen ver Stadt⸗Magiſtrat, weicher denn wegen dem großen Zuwachs von Gefchäften eine Wer: mehrung von Räthen und anderen nöthigen Beams ten erhielt.

Das Laͤuten bey Donnerweiteru wurde abgeſtellt, weil die Erfahrung gelehrt hatte, daß-cd mehr ſchaͤd⸗ lich als näglich ſey.

Endlich kamen auch in dieſem Jahre 1785 noch tie Bethhaͤuſer der evangelifchen und reformierten Ge: meinden zu Etande,

Mir dem Sabre 1785 fing die neue Begräßnißords nung an, daß nähmlich alle Leichen in die außer den Linien angelegten allgemeinen Kirchhoͤfe gebracht wurden.

An 50. Junius dieſes Jahres kam der jetzt regierende

467 Kaifer Sranz der Zweyte, als Sroßprinz von Thscas' na, zum erften Mahl in Wien an, und blieb yon num- an ſtets bier,

Im Jahre 1785 wurde bie Joſephiniſche medicihifch: chirurgiſche MititärsAtademie in der wäpringergaffe: am 7. November feyerlich eröffnet. er

Im Jahre 1788 am 6. Jannar wurde die Vermaͤh⸗ Iung Seiner Majrtät bes jetzigen Kaifers Franz des Zweyten mit feiner erfien Gemahlinn, Etifabeth vor Märtemberg, bey Hofe mit der größten Pracht voll⸗ zogen.

Am 8. Januar eben dieſes Jahres fing der Krieg mit den Tuͤrken an. Der erſte Feldzug entſprach den Hoffnun⸗ gen des Publieum licht; aber ter zweyte liefglaͤcklicher ab: am 12, October Fam bie Nachricht von der Erobe⸗ rung Belgrads in Wien an; am 14. war deßwe gen bey St. Stephan in Gegenwart des Kaiſers ein ſeyerli⸗ ches Te Deum, und Abends war pibtzlich, ohne Be⸗ fehl, ohne Vorbereitung oder Verabredung, bloß aus freudigem allgemeinen &e fühl aller Bervohner Wier

' ge

46 die ganze Stadt auf das ſchoͤnſte und mit verſchweu⸗ deriſchem Aufwande erleuchtet.

Am 27. Februar des Jabres 1790 wurde die Gemah⸗ linn des damahligen Erzherzogs Franz mit einer Prin⸗ zeſſinn entbunden, ſiarb aber Tages darauf an den Folgen der ſchweren Entbindung. |

Am 20. Feberuar dieſes Jahres ſtarb auch Kaifer Jo⸗ ſeph der Zweyte, welcher ſchon aus dem erſten tuͤrri⸗ ſchen Feldzuge eine, unheilbare Krankheit zuruͤck ge: bracht, und ſich ſeit dem abwechſelnd beſſer und ſchlini⸗ mer beſunden hatte.

Am a0. März langte Joſephs ätrefter Bruder Leo: Hold Aus Florenz in Wien an, und äbernahm fogteich bie Regierung ber fämmtlichen bfierseichifchen Erbſtaa⸗ ten, und im May kam die ganze Übrige Familie des Sonveräus hier an; Am 15. September kamen ber König und die Königinn von Neapei mit ihren ätte: ven zwey Prinzeflianen nadı Wien, welche dann am 19. dieſes Monatbs mit den bevden aͤlteſten Erzherzo⸗ Vranz und Ferdinand vermaͤhlt wurden, ſo wie

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die Erzherzoginn Clementina durch Stellvertretung des Erzherzogs Car! mit dem Erbprinzen von Nea⸗ pel. Bald darauf ging Leopold nad) Frankfurt, wo er als Leopold der Zweyte zum rbimifchen Kaifer gewählt und gekrönt wurde; aber nach einer kurzen, bloß zwey⸗ jährigen Regierung ftarb er ſchon am 1. März 1792, nnd am 15. May eben diefed Jahres auch feine berwits wete Semahlinn,, Kaiferinn Lubovica. . Nach Leopolds des Zweyten Tode trag ſogleich beffen ältefter Prinz Franz die Regierung der Sfierreichifchen Länder an, und wurde am 4. Julius in Frankfurt am Mapn als Kaifer Franz ber Zweyte gefrbut. Es war. fonft gewöhnlich, wenn der neu gekroͤnte Kaiſer aus Frankfurt zuruͤck kam, daß Ihm von dem Magiſtrat, von den Bürgern und von’den Großhändiern drey Ehren: pforten errichtet wurden, die erjie nahe aın Stuben: thore, die zweyte auf dem Stoc im Eiſen⸗Platz, und die dritte auf dem Kohlmarkt; welches auch bey der Zuruͤckkunft des Kaiſers Leopold des Zweyten noch ge⸗ ſchehen iſt. Bey der Zuruͤckkunft des Kaiſers Frar

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bürgerlichen Dfficiere und Iunungsvorficher im großen Redouten⸗Saale mit einem ꝓraͤchtigen Mittagsmahl betwisthet; während desſelben wurben fie von Kaiſer und Kaiferinn beſucht, und ber Buͤrgermeiſter trank aus tem nen erhaltenen Becher auf das Wohl beyder 2. k. Mejeftäten und des ganzen oͤſterreichiſchen Erzhau⸗ ſes. Nach der Tafel wurde der Becher feyerlich in das bürgerliche Zeughaus Überbracht, wo er für immer "aufbewahrt wird.

Bon diefem Beitpunete an haben die freiwilligen Kriegsbeytraͤge an Geld, an Naturalien, an Gold⸗ und Silbergeſchmeide u. ſ. w. aus allen oͤſterreichiſchen Erblaͤndern Aberhaupt, beſonders aber von der Statt Wien fietd fortgebauert: Hohe und Niedrige, Neiche und Arme, Adel, Bürgerfhaft, Beamte, Griftliche, ſelbſt Schulkinder und Dienfibothen, eiferten in die Bette, mit verhättnißmäßigen Gaben ben Aufwand des Krieges gegen einen Feind zu erleichtern, der alle gute Ordnung, alle Sicherheit der Perfanen und des Eigenthums | umguftärgen, und ganz Europa zu

3 verwuͤſten drohte. Auch nach einer nothwendig gewor⸗ denen außerordentlichen Kriegsſteuer hat Wien noch immer fortgeſahren, freywillige Beytraͤge zu geben, welche im Ganzen mehrere Millionen ausmachen; und bieß iſt wahrlich) einer der fchönften Züge in feiner Geſchichte.

Im Fruͤhjahre 1797 drang die franzoſ ſche Armee, nachdem fie vorher ſchnell ganz Ober⸗Italien erobert hatte, unter General Bonaparte im die Öfterreichifchen beutfchen Erhländer vor: fiewar durch Kaͤrnthen ſchon bis in Steyermark vorgerädt, und fchien bis vor Wien felbft schen gu wollen. Nun wurbe ein. allge: meines Aufgeboth in der Stadt und im Lande ge⸗ macht. Wien that willig und ſchleunig ſein Moͤglich⸗ ſtes zur allgemeinen Bewaffnung: die eigentlichen ans gefeffenen Bürger verbanden fih zur Vertpeidigung der Stadt, die man ſchnell mit Pallifaden umgab, mit Kanonen befegte, mit Zchensmitteln und Munis tion zu einer Belagerung verfah. Nebſt diefen Ans falten ſtellten bie Landſtaͤnde, die Univerfität, der

476 Provinzen, wie auch allen auswärtigen Höfen be kannt gemacht, und in Burger Zeit langten die Gluͤck⸗ wuͤnſche aus allen Provinzen an; auch folgte bald von ben auswärtigen Höfen die foͤrmliche Anerken: nung ber erblichen bfierreichifchen Kaiſerwuͤrde. Zn Wien wurde die Annahme diefer neuen Würde durd eigene Commiſſarien auf mehreren Plägen der Statt und der Borftädte bey Trompetenſchall laut abgelefen, Am 8. December fuhr der Kaiſer in größtem Pompe, umd in Begleitung von vielen fehefpännigen Waͤgen des Adels, nach St. Stephan, wo über dieſes wichti⸗ ge Ereigniß ein feyerliches Te Deum abgeſungen, und dann bey Hofe die Sluͤckwuͤnſche angenommen wur⸗ den. Auch ward ein neuer Titel und ein neues Wa⸗ pen angeordnet; und zum Andenken fuͤr die Nachwelt wurden goldene und filberne Münzen geſchlagen ‚auf deren Borberfeite daB Porträt des Kaifers ift, mit der Umſchrift: Franciscus Romanorum et Austriae

Imperator, Auf der Kehrſeite die Worte: Hilaritas

477 publica VL id, Dec, 1804. mit der Unfchrift: ob Austriam haereditaria Imperatoria dignitate ornatam.

Im Jahre 1805 brach ein neuer Krieg mit Frankreich aus, der aber gleich anfangs eine ungluͤckliche Wendung nahm. Eine große Franzdfifche Armee drang unaufhalt⸗ fan durch Schwaben, Bayern und Oeſterreich herun⸗ ter, und befegte am 13. November die Stadt Wien. Der Kaifer war zur combinirten bflerreichifchsruffts fhen Armee nad Mähren abgegangen, Die inländis ſche Garnifon zog noch vor Ankunft des Feindes ab; man machte, um nicht größeres Ungluͤck uͤber die Hauptſtadt zu bringen, Peine Anfiaiten zum Wider⸗ fand. Der Gef Rudolphvon Werona war vom Monarchen zum oberſten Landes⸗Commiſſaͤr ernannt worden, Mit unermüdetem Eifer traf er mit Beyhuͤl⸗ fg des Bürgermeifierd Herren von Wohlleben, alle mögliche Anpalten zum Wohl der Hauptſiadt; unter feiner Leitung bewaffnete fid) die Buͤrger ſchaft, um Ruhe und Sicherheit "zu handhaben; verſchiedene andere Elaffen von Einwohnern formirten ſich ebenfa'

478 in beivafinete Corps zu Fuß und zu Pferde, weiches alles zuſammen 10000 Mann betrug. Diefe bewaffne⸗ te Macht der Stadtbewohner bezog gemeinfchafttic mit ven feindlichen Truppen die bffentlichen Wachpo⸗ fien , und Harf fersft die feindlichen Soldaten in Ord⸗ nung halten, J

Am 26. December wurde ber Friede in Prefburg ge: ſchloſſen, und am 1. Januar 1806 wurden bie Ratifi: cationen in Wien ausgewechſelt. Am ı2. zogen tie

feindlichen Truppen wieder aus der Hauptſtadt ab. | Am 15, erließ Kaiſer Franz aus dem fürftlich Eiech⸗ |

tenfteinifhen Schloß Felsberg eine Proclamation an die Bewohner von Wien, die das fchönfte Seugnig für diefelben in folgenten Worten enthält:

„Nun iſt endlich der ungluͤctliche Zeitpunct der Tren⸗ nung voruͤber. Ich kehre zu Euch zuräd, durchdrun⸗ „gen von Ruͤhrung über Euer ſtandhaftes Aushar⸗ „ren, über Eure unerſchuͤtterliche Anhaͤnglichkeit, „über Eure ſtaͤte Bereitwilligkeit das menſchliche Elend Nurch Wohlthaͤtigkeit zu lindern. Keine Print habt

479 „Ihr unerfält, Keine Tugend Habt Ihr unausgeübt „gelaſſen; Ihr Habt Euch die Achtung Eurer Mitbür: „aer und des Auslandes, und dic gerechtefien Anſpruͤ⸗ „che auf Meine Dankbarkeit erworben. Noch entfernt „von Euch, | und zur Beit ter härteften Prüfungen „fand Sch in diefem Gefühle Troſt und Beruhigung. „Aber wenn Ih Mid) gleich mit größtem Rechte den „freudigen Empfindungen uͤberlaſſe, die Mir die Ruͤck⸗ „kehr zu den biedern Bewohnern Wiens in einer ſo „wichtigen Periode gewaͤhrt, wenn auch Ihr Euerm „Lan de sſfuͤrſten mit Froͤhlichkeit entgegen kommt, und „im Momente des Wiederſebens das ausgeſtandene Un⸗ gemach vergeſſet, fo glaubt darum ja nicht, daß Ich „Eure Lage nicht genau kenne, und nicht reiflich erwo⸗ „gen babe.’

Am 16: Morgens kam der Kaifer bey ber Donau— bruͤcke an. Der bevollmächtigte Hofcommiffär, der Buͤr⸗ germeifter mit der bürgerlichen Cavallerie, die Staͤn⸗ de, bie Großen des Hofes u. ſ. w. erivarteten ihn daſelbſt. Er 309 in die Stadt wie im Triump'

470 | bey St. Stephan ward feperliched Te Deum gefun: gen; alle Straßen waren mit Menſchen angefuͤllt; allenthalben erſchallte ein tauſendſtimmiges Bivat! Es war die Wiederkehr eines lange entbehrten gelieb⸗ sen Vaters zu feinen geliebten Kindern, | Im SSahre 1807, am 24. November, wurde die Statue Kaifer Joſephs des Zweyten ‚auf dem Sofephspiage feyerlich aufgedeckt. Zwey Seiten des Plages waren in Form eines Amphitheaters eingerichtet, auf welchem | die k. k. Familie, die hoͤchſten Hofbeamten, der uͤbri⸗ ge Adel beyderley Geſchlechts, die auswaͤrtigen Mi⸗ niſter, die hohe Geiſtlichkeit, viele der höheren Staatsbeamten, vornchme Fremde :c. 2.‘ die ihnen beftimmten Präge einnahınen, um der Ceremonie bey: zuwohnen. Rings um die Statue flanden die Leibwa⸗ den, und außer denſelben cin Bataillon’ Grekabiere. Auf ein gegebenes Zeichen: fiel der Über die Statu angebrachte Umhang nieder; Trompeter und Pauken, und ein lautes Vivat! Pündigten den Augenblick der Aichtbar gewordenen Statue an, und eine dreymahlige

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41 Salve und der Kanonen⸗Donner von ten Baſteyen be⸗ ſchloß die Feyer.

Sm Jahre 1808 am 6. Januar wurde die Vermaͤh⸗ lung des jetzt regierenden Kaiſers mit ſeiner gegenwaͤr⸗ tigen dritten Gemahliun Maria Lundovica, Erz: herzoginn von Oeſterreich, mit ungewöhntich großer MPracht vollzogen. Bey dieſer Gelegenheit wurde der neue Leopolds⸗Orden geſtiftet; es wurden große Be⸗ förderungen beym Eivile und Militaͤr vorgenommen; es wurden Wuͤrden, Aemter, Titel und Orden aus⸗ getheilt, und die ganze Feyerlichkeit wurde am 1oten mit einem drevrau im den Redouten⸗Saͤlen beſchloſſen.

25

Verzeichniß der k. k. und Herarial-Gebäude,

Akabemie, Thereſ. Nr. 710 Apellation E. k. und

Landrechte 69 Arfenal, Obere 148 untere 190 Vanco, k. 8. 15 Bergwerksverſchleiß⸗ Magazin . 691 Burg, E F. 1 Canzelley, boͤhmiſch⸗ oͤſterreichiſche 415 Comodien⸗Haus 802

Familienhaͤuſer, kaiſ.

konigl. 745, 752, 847; 1929 Hauptmauth 709 Hofı und Staatskan⸗ zelley 26 Hofbriegsraty, ka k. 454 Hofbauamt, k. k. 1318 Koͤrner⸗Thortheater Kupfer⸗ und Muͤnz⸗

ut 2021, 1022

Bandhans,n. dfi. Nr. 5g, Rotto-Amt, k. 4 National⸗Theater 199 Normalſchule 103 Oberſte Juſtizſtelle 102: Denfionat:Hanus 1044 Polizey:Direction 455 Portbaus 918 Reichskanzelley ®

Regierung, n. oͤſtr. 49 Salzamt, k. k. 502 Schulen, latein. 803, 1039 Stadt: und Landgericht 586 Staͤmpel⸗ und Xos

bakamt 845, 846 Univerfität 802 Berfagamf 2178 Ungarifche undSie⸗ benbirg.Kanzelley ı 56 Waſſermauth 10% Zeughaus, ®. r 247 —RZcuaͤrgerl. 105

Sürftliche Haͤuſer. Auersperg Nr. 43 Bathiany 21, 55,65,66 Elary 5 Eſterhazy 295 Sraffaltovics 284 6i8 287 Kaunig 235,246 Kinsky 70, 7% Kinsky, Fuͤrſtinn 274 Liechtenſtein 27, 53, 226

289, 261, 275 Liechtenſtein (Tarl) 233 Lobkowitz 1116, 1226 Paar 842 Palm 54 Schwarzenberg 552, 1118 Starhemberg 51,52 Gräfliche Saͤuſer. Abensperg und Traun 64 245, 248, 249 . Aponi | 883 Attems 164 Aſpermont 1206 Breuner 1176 ° Bathiany ; 1190 Dietrichftein 32, 33,35,36 Eſterhazy 60 Fries 2191, 1299,.1224 Tue * 916

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Fuͤrſten berg Nr. 1009 Gatterburg 778, 1181 Gavriani 1203 Gilleis 1204, 1205 Gondola 161 Harrach 247, 391,592 Kinsty 40 Kollaldo 53 Kollonitſch X Kolloredo 1014 Kueſſtein 258 Lacy 849 Meraviglia 554 Nadasdy 1062 Noſtiz 179

Oliviſches Freyhaus 25

Prinzenſtein 390 Rzewuska 8,5, 845 Salmour 6 Schallenberg 609 Seilern 58 Schönborn 162 Sinzendorf 1031 Silvatarouka 870 Spauır . 773 Starhemberg 6og Stockhammer 815 Spielmann, Bar. 1188, 1199 Trautmannsdorf 68 Wallis

2b

483

Waldſtein Mr. so Windiſchgraͤz 157 Wrbna 1163

Wetzlar von Blan⸗ kenſtern, Bar. 82, 110 262, 268, 1124 1128,1129,1196

Gemeiner Stadt Wien zugehoͤrige Haͤuſer:

214, 184, 204, 207, 339, 360, 414,416, 487, 489, 519, 350, 632, 688, 697, 701, 1108,1284,

2.297.

Geiſtliche Haufer:

Abbt von h. Kreuz 720, 721 zu Kloſterneub. 158 zu Kremsmuͤnſter ıgı zu Moͤlk 111 zu Neuſtadt 541 zu Seitenſlaͤtten 498, 500, 501 BeneficiatensHaus 1011 Bischnm Paffan 395, 396, 397

Bethhaus der Augsb. Confeflion

Bethhaus der Helve⸗ riſch. Confeſſion 1180

1149

Buͤrgerſpital Re. 1109, 1166 Deutſch. Ord. Com. 953 Dominicaner yı2713, 1258

Dom⸗Capitel 80, 904,919 Domherrn⸗Hof 923 Erzbiſchof 920 Franciscaner 969 Goͤttweyer⸗Hof 1156 Kapuziner 1120 Kuraten bey St.

Stephan 714 LilienfelderHof 969 Maltheſer⸗Ritter⸗

ord. Comt. 1040 Michael. Haͤuſer 1220, 1221 VPaͤpſtl. Nuntiatur 349 Pfarrhaus am Hof 461 Prieſterhaus 925 St.Peters Pfarrhof 615 St.Phltnerhof 1098

Saleſianer⸗Haus 1173,1174

Schottenhof 143, 144

Urſuliner⸗Haus 1048

Kirchen und Pfarren in der Stadt.

St. Stephan 924

St. Michael 228:

Schottenkirche 143 Sr Deter &ı5

St. Maria am Hof N. 45 P. P. Dominicaner 713 Franeiscaner 969 Eich . 1120 St, Anna 1039 Univerfitätö:kirhe 769 Staliänifche Kirche 48 Maris Stiegen 397 St, Rupredjt 496 St. Johann, Mals thefer Orb. 935 DeutſcheOrdenskirche 1041 Urſuliner⸗Kloſter 1088

In den Vorftdöten: St. Leopold in der

Leopoldſtadt 145 P. P. Carmeliter 273 BarherzigeBruͤder «da

St . Johann von Nep. 447 P. P. Serviten in der Roßau 90 Vierzehn Nothhelfer im Lichtenthal. St. Johann, im La⸗ zareth St: Maria im Wai⸗ fenhaus Allerh. Dreyfattigfeit. Maria Tren, P. P. Piariſten

216

129

454 Maria Troft zu St.

Ulrich. PP. Kapuzineram Platzel Nr.⸗ H. Laurentius. St. Joſeph. Maria Hilf, P. P. Barnabiten, 17 Et. Aegidius. Florian, St. Thecla PP. Piariften. H. Schugengel auf dev Wieden . St. Carlskirche, Kreugberren, 26 Saleſianerkirche und Kloſter H. Kreuzkirche St. Mariq am Renn⸗ weg

240

483 414

494

St. Sebaftian und

Rochus.

Filialkirche unter den Weißgerben.

Eliſabethinerinnen 282

Akademien, Schulen, Spi⸗

taͤter:

Die Joſephiniſch⸗medici⸗

niſch⸗chirurgiſche Akade⸗ mie.

486

Die Akademie ber biltenz den Künfte. Die orientalifche Aka⸗ deinie Nr. 846 Die Real: Afademie. Therefianifche Aka⸗ demie Die Ingenieur⸗Akad. Univerſitaͤt mediciniſch⸗prac⸗ tiſche Schule. Die botaniſche Gar⸗ tenſchule 41 Die Vieharzeneyſchule 360 Studia humaniora 803 Normalſchule 1039 P. P. Piariſten⸗ ſchule Das Taubſtummen⸗ Inſtitut Das Maͤdchen-In⸗

710 102

129

727

ftitut 1058 Das Walfenhaus 216 Allgemeines Kraukenſpital Narrenthurm Gebaͤhrhaus Findelhaus Militaͤrſpital 197 Spitalder Barmher⸗

zigen.

802 -

Spital der Eliſabe⸗

thinerinnen,

Spitalder Juden Nr.s0

St. Markus ® 441

Sehenswuͤrdigkeiten für Fremde.

Kr. Hofbibliothek 1

Univerſitats⸗Bibliothek. Die k. k. Zimmer

in der Burg 1 Das Naturalien-Ca⸗ binet x Medaillen⸗Cabinet 1 K. . Arſenal 148, 190, Akademie der bilbens den Künfte. Das phifikal. und mes chanifche Cabinet. Hörfaal der Univerfit. Ser Die Sternwarte 802 Die k, k. Bildergals lerie im Belved. 485 Schatzkammer und Aunftfachen 1 Buͤrgerl. Zeughaus . 1015

Die Wachs-⸗Praͤpa⸗ raten in der milit. Akademie.

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1*

| 487

K. €, Porzellan⸗- Fa⸗ Eafino und Mehl⸗ brik Nr. 13 grube Nr. 1165, 1108 Fuͤrſtl. Kiechtenfiein. . Gallerie 55 Spaziergänge: immer bes Fürfien Der Augarten 1231 Daar 859 Garten desBelvedere 485 Zimmer d. Graf, Fries 1a, Fuͤrſti. Schwarzenb. Des Herrn Muͤllers Garten 486 Kunſt⸗Cabinet. Fürfti.Ricchtenftein. Die Redoute 1 Garten 131 Der Zanzfaal beym _ Der Prater.

Kran. Sahn 10235 Die Brigitten-Aue. Regifter der Plätge, Straßen und Gaſſen in der Stadt:

Adlergaſſe Haͤuſer 7 Blutgaſſel Haͤuſer 3 Annagaſſe 12 Bockgaſſe 1 Auguſtinergaſſe 6 Bognergaſſe 9 Auguſtinerbaſtey 2 Vrandſtadt 5 Auwinkei . - 8. Brännerfiraße, obere 10 Beckenſtraße, obere 14 —_ untere 13

untere 10 Brunngaſſel 1 Ballgaſſel 4. Burgping ® 2 Ballhaus: Play 5 Burgthor 5 Bauernmarkt 18. Dominicaner:Bafıry ı Berohof 9 Play 5 Bergel "3 Dorotheergaffe ı5 BibersSBaftey 13 Drachengaſſel 2 Bifchofsgaffe 11 Dreyfauigkeitaͤbof 5

Blankengaſſe 6 Eisgrůtet

v

478

im beivaffnete Corps zu Fuß und zu Pferde, welches alled zuſammen 10000 Mann betrug. Diefe bewaffne⸗ te Macht der Stadtbewohner bezog gemeinfchaftric, mit den feindlichen Truppen bie bffentlichen Wachpo⸗ ſten, und half ſelbſt die feindlichen Soldaten in Ord⸗ nung halten.

Am 26. December wurbe ber Friede in Preßburg ge: fchtoffen , und am 1. Januar 1806 wurden die Ratifi: cationen in Wien ausgewechſelt. Am ı2. zogen bie feindlichen Truppen wieder aus ber Hauptſtadt ab. Am 15, erlieh Kaiſer Kranz aus dem färftlich Liech⸗ tenfteinifchen Schloß Feldberg eine Proclamation an die Bewohner von Wien, die das fchönfte Zeugniß für dieſelben in folgenten Worten enthält:

„Run tft endlich der unglädtiche Beitpunct der Tren⸗ „nung vorüber. Ich, kehre zu Euch zuruͤck, durchdrun⸗ „gen von Ruͤhrung über Euer ſtandhaftes Aushar: „ren, über Eure unerſchuͤtterliche Anhaͤnglichkeit, „über Eure ſtaͤte Bereitwilligkeit das menfchliche Elend durch Wohlthaͤtigkeit zu lindern, Keine Pflicht habt

479 „Ihr unerfallt, Keine Tugend habt Ihr unausgeuͤbt „gelaſſen; JIhr habt Euch die Achtung Eurer Mitbuͤr⸗ „aer und des Auslandes, und die gerechtefien Anſpruͤ⸗ „che auf Meine Dankbarkeit erworben. Noch entfernt „von Euch, | und zur Zeit der härteften Prüfungen „fand Sch in diefem Gefühle Troſt und Beruhigung, „Uber wenn Ich Mich gleich mit größten Rechte den „freudigen Empfindungen überlaſſe, die Mir die Ruͤck⸗ „kehr zu den biedern Bewohnern Wien in einer fo „wichtigen Periode gewährt, wenn auch Ihr Euerm „Rande sfürften mit Froͤhlichkeit entgegen kommt, und „im Momente des Wiederſebens das ausgeſtandene Un⸗ „gemach vergeſſet, fo glaubt darum ja nicht, daũs Ich „Eure Lage nicht genau Eenne, und nicht reiflich erwo⸗ „gen habe.’ | Am 16: Morgens Pam der Kaifer bey der Donau— brüde an. Der bevollinächtigte Hofcommiffär, der Buͤr⸗ germeiſter mit der bürgerlichen Cavallerie, die Gtäns de, die Großen des Hofes a. f. w. erivarteten ihr daſelbſt. Er 309 in die Stadt wie im Xriur

nd "

450 bey St. Stephan ward feyerliched Te Deum gefun: gen; alle Straßen waren mit Menſchen angefuͤllt; allenthalben erſchallte ein tauſendſtimmiges Vivat! Es war die Wiederkehr eines lange entbehrten gelieb⸗ sen Vaters zu feinen geliebten Kindern. |

Im Fahre 1807, am 24. November, wurde die Statue Kaifer Joſephs des Zweyten ‚auf dem Joſephsplatze feyerlich aufgedeckt. Zwey Seiten des Platzes waren in Form eines Ampbitheaters eingerichtet, auf welchem die k. ©. Familie, die höchften Hofbeamten, der uͤbri⸗ ge Abel beyderley Geſchlechts, die auswaͤrtigen Mi⸗ niſter, die hohe Geiſtlichkeit, viele der höheren Staatsbeamten, vornehme Fremde ꝛc. ꝛc. bie ihnen beftimmten Pläge einnahmen, um der Ceremonie bey: zuwohnen. Rings um die Statue ſtanden die Leibwa⸗ chen, und außer denſelben ein Bataillon’ Grenabiere. Auf ein gegebenes Zeichen fiel ter Über die Statue angebrachte Umhang nieder; Trompeten und Pauken, und ein lautes Vivat: kuͤndigten den Augenstie der

Achtbar gewordenen Statue an, und eine dreymahlige

Salve und der Kanonen⸗Donner von den Baſteyen be: ſchloß die Feyer.

Im Jahre 1808 am 6. Januar wurde die Vermaͤh⸗ lung des jetzt regierenden Kaiſers mit ſeiner gegenwaͤr⸗ tigen dritten Semablinn Maria End o v ica, Erz: herzoginn von Oeſiterreich, mit ungewoͤhnlich großer MPracht vollzogen. Bey dieſer Gelegenheit wurde der neue Leopolds⸗Orden geſtiftet; es wurden große Be⸗ foörderungen beym Civile und Militär vorgenommen; es wurden Wuͤrden, Aemter, Titel und Orden aus: getheilt, und bie ganze Seyerlichkeit wurde am ıoten mit einem dreybau in den Redouten⸗-Saͤlen beſchloſſen.

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| GR)

Verzeichniß der k. k.

Akademie, Thereſ. Nr. 710 Apellation k. k. und

Landrechte 69 Nrfenal, obere 148 untere 190 Vanco, k. k. 16

Bergwerksverſchleiß⸗ Magazin . 691 Burg, k. E. T

Eanzelley,böhmifchs öfterreichifche 415 Comoͤdien⸗Haus 802

Samilienhäufer,kaif. Fänigl. 745, 752, 847; 1499 Hauptmauth 709 Hof: und Staatskan⸗ . 3eley . 26 Hofkriegsrath, BE, 454 Hofbanamt, 8,’ E, 1218 Kupfer» un mann dupfer⸗ und Muͤnz⸗ ut 1021, 1022

‚und Herarial-Gebäude,

Ranbhaus, ht. öft. Nr. 3g, 45

KottosAmt, k. k. 44 National⸗Theater 1932 Normalſchule 1039 Oberſte Juſtizſtelle 1022 Penſtonat⸗Haus 1045 Polizey⸗Direction 455 Poſthaus gı8 NReichskanzelley 8

Regierung, n.dfe 4 Salzamt, ©. E. 5o2 Schuten, latein. 803, 1039 Stadtz undLandgericht 586 Stämpel: und To⸗

bakamt 845, 84 Univerfität 802 Verſatzamt 1176 Ungariſche undSie⸗ benbirg.Kanzeley « $6 Waſſermauth 123g Zeughaus, k. Pr 2147 Fuͤrgeri. 1015

Sürftliche Haͤuſer. Auersperg Nr. 43 Bathiany au, 55,65,66 Elary 37 Eſterhazy 295 Graſſalkovies 284 6i8 287 Kaunig „235,246 Kinsky 70, 71

Kinsky, Fuͤrſtinn 274

Liechtenſtein 27, 53, 226 259, 261, 275 Liechtenſtein (Earl) 293 Lobkowitz 1116, 1226 Paar 842 Palm 84 Scywarzenberg 652, 1118 Starhemberg 51,52 Graͤfliche Sdufer. Abensperg und Traun 64 245, 248,249 . Aponi . 883 Attems 163 Afperinont 1206 Breuner 21176 ° Bathiany 1190

Dietrichſtein 32, 33,35,36 Eſterhazy 60

Fries 2294, 1195,.1224

7 Zu 916.

483

Fürftenberg Pr. 1009 Satterburg 775, 1181 Gavriani 1203 Gilleis 1204, 1205 Gondola 161 Harrach 247, 391,592 Kinsey 40 Kollaldo 433 Kollonitſch 81 Kolloredo 1044 Kueſſtein 253 Lacy Big Meraviglia 553 Nadasdy 1062 Noſtiz 139 Oliviſches ISreyhans 25 Prinzenfiein | 390 Rzewuska 8,5, 855 Salmour 65: Schallenberg 609 Seilern 58 Schoͤnborn 162 Sinzendorf 2031 Eitvataroufa . 870 Spauır 77 Starbemberg 6og Stockhammer 815 Spielmann, Bar. 1188, 1189 Trautmannsdorf 68 Wallis 1p71

She

484

Waldfiein Mr. so Bindifhgrig 157 Wrbna 1163

Wetzlar von Blans tenfiern, Bar. 82, 110 62, 268, 1124 1128,1129,1196

Gemeiner Stadt Wien Zugehörige Zaͤuſer: 114, 184, 204, 207, 359, 360, 44,416, 487, 489, 519, 550, 682, 688, 697,701, 1108,1984,

1297.

Geiſtliche Aaufer: Abbt von h. Kreuz 720, yaı zu Klofterneub. 158 zu Kremsmuͤnſter 191 zu Moͤlk 111 zu Neuſtadt 541 31 Seitenfiätten 498, 500, 501 Beneficiaten⸗-Haus 1011 Bischnn Paſſau 395, 396, 397

Bethhaus der Augsb.

Confeſſion 1149 Bethhaus der Helve⸗ iſch. Confeſſion 1180

Buͤrgerſpital Nr. 1109, 1166 Deutſch. Drd. Com. 93 Dominicaner 3314 713, 1255

Dom⸗Capitel 896, 904,919 Domherrn⸗Hof 925 Erzbiſchof 920 Franciscaner 969 Goͤttweyer⸗Hof 1156 Kapuziner 1120 Kuraten bey St.

Stephan 714 LilienfelderHof 969 Dralthefer:Ritters

ord. Comt. 1040 Michael, Käufer 1220, 1221 Paͤpſtl. Nuntiatur 349 Pfarrhaus am Hof 81 Prieſterhaus 985 St.Peters Pfarrhof 613 St.Poͤltnerhof 1098 Saleſtaner⸗Haus 1173,1174 Schottenhof 143, 144 Urſuliner⸗Haus 2048 Kirchen und Pfarren in

der Stadt. ©t. Stephan 924 St. Michael 2221 Schottenkirche 143 St. Peter 6.5

St. Darin am Hof N. 454

P. P. Dominicaner 713 Franeiscaner 969 Kae ‚1120 St. Anna 2039 Univerſitaͤts⸗Kirche 769 Staliänifche Kirhde 48 Maris Stiegen 397 St. Rupredit 496 St. Johann, Mal⸗ thefer Orb. 935 DeutſcheOrdenskirche 1041 Urſuliner⸗Kloſter 1058

In den Vorftdöten: St. Leopold in der

Leopoldſtadt 145 P. P. Carmeliter 273 BarherzigeBruͤder ende St Johann von Nep. 447

PP. Serviten in

der Roßau 90 Vierzehn Nothhelfer im Lichtenthal. St. Johann, im La⸗ zareth 212 St: Maria im Wai⸗ ſenhaus 216 Allerh. Dreyfaltigkeit. Maria Treu, P. P. Piariſten 129

485

Maria Troſt zu St. Ulrich. PP. Kapuzineram

Platzel Nr.⸗

H. Laurentius. St. Joſeph. Maria Hilf, P. P. Barnabiten, 17 St. Aegidius. Florian, St. Thecla P. P. Piariſten. H. Schutzengel auf der Wieden . 140 Gt. Carlskirche, Kreuzherren 26 Saleſianerkirche und Kloſter 463 H. Kreuzkirche 414 St.Dtarig am Renn⸗ weg 494

St. Sebaftian und’

Rochus. Filialkirche unter den Weißgerben. Eliſabethinerinnen 281

Akademien, Schulen, Spis taͤter: Die Joſephiniſch⸗ medicis nifchschirurgifche Akade⸗ mie,

486

Die Akademie ber bilden— den Künfte. Die orientaliſche Aka⸗ demie Nr. 846 Die Real: Akademie. Therefianifche Aka⸗ demie Die Ingenieur⸗Akad. liniverfität' mebicinifch = Pracz tiſche Schule. Die botanifche Gar⸗ tenſchule 441 Die Vieharzeneyſchule 360 Studia humaniora 803 Stormalfchule 1039 P. P. Piarifien: ſchule Das Taubſtummen⸗ Inſtitut Das Maͤdchen⸗In⸗

710 102

129

727

ſtitut 1038 Das Waiſenhaus 216 Allgemeines Kraukenſpital Narrenthurm Gebaͤhrhaus Findelhaus Militaͤrſpital 197 Spitalder Barmher⸗

zigen.

802

Spital der Eliſabe⸗ thinerinnen.

Spital der Juden Peso St. Markus % 4a

Sehenswürdigkeiten Für Öremde.

K.r. Hofbibliothek 2 Univerſitats⸗Bibliothek. Die k. ?. Zimmer in der Burg 1 Das Naturalien-Ca⸗ binet x Medaillen⸗Cabinet 1 K. E. Arſenal 148, 190, Akademie der bilden⸗ den Kuͤnſte. Das phiſikal. und me⸗ chaniſche Cabinet. Hoͤrſaal der Univerſit. Sor

Die Sternwarte 802 Die k, k. Bildergal⸗ lerie im Belved. 485 Schatzkammer und Aunftfacdhen | Buͤrgerl. Zeughaus 1018

Die Wachs-⸗Praͤpa⸗ raten in der milit. Akademie.

K. 8. Porzellan⸗Fa⸗ brik Nr. 13

Fuͤrſtl. Liechtenſtein. Gallerie

Zimmer des Fuͤrſten

Paar 839

Zimmer d. Graf, Fries 21a2243 Fuͤrſtl. Schwarzenb.

Des Herrn Muͤllers Garten 486 Kunft:Eabinet, Fuͤrſtl. Liechtenſtein.

Die Nedoute 1 Garten 131

Der Tanzſaal beym Der Prater.

Hrn. Jahn 1025 Die Brigitten-Aue. Regifter der Plätze, Straßen und Gaſſen in der Stadt:

Adlergaſſe Haͤuſer 7 Blutgaſſel Haͤuſer 5 Annagaſſe 22 Bodgaffe ı Yuguftinergaffe 6 Bogquergaſſe 9 Auguſtinerbaſtey 2 Vrandſtadt 6 Auwinkel 8: Braͤunerſtraße, obere 10 Beckenſtraße, obere 14 _ untere 15

untere 10 Brunngaſſel 1 Ballgaſſel 4. Burgping 2 Ballhaus⸗Platz 5 Burgthor 8 Bauernmarkt 38 Dominicaner:Bafıry ı Berghof Play 5 Bergel 1 Dorotheergaſſe 15 Biber⸗Vaſtey 13 Drachengaſſel 2 Biſchofsgaſſe 11 Dreyfauigkeitaͤbof 5 Blankengaſſe 6 Eisgruͤbet . 2

487

Caſino und Mehl⸗

grube Kr.ı 165, 1108

Epaziergänge:

Der Augarten 131 SartendesBelvetere 485

433

Verzeichniß der k. k.

Akademie, Thereſ. Nr. 710 Apellation E. k. und

Landrechte 69 Arſenal, obere 148 untere 190 Banco, k. k. 136 Bergwerksverſchleiß⸗ Magazin . 6gt Burg, k. F. 1 CEanzelley, boͤhmiſch⸗ oͤſterreichiſche 415 Comoͤdien⸗Haus 802

Familienhaͤuſer, kaiſ. koͤnigl. 745, 752, 847; 2229 Hauptmauth 709 Hofz und Staatskan⸗ zelley Hofkriegsrath, k. k. Hofbauamt, k.x. ————— Kupfer⸗ und Muͤnz⸗ Out

26

454 1318

2021, 1098 _

und Aerarial⸗Gebaͤude.

Landhaus.n. oſt. Nr. 89, 45 Lotto⸗Amt, k. k. 44 National⸗Theater 1922 Trormatfchule 1059 Oberſte Juſtizſtelle 1022 Penſtonat⸗Haus 1045 PolizeysDirection 455 Porbaus gı8 Reichskanzelley 2 Regierung, n. oͤſtr. 49 Salzamt, k. E. 602 Schulen, latein. 803, 1039

Stadt⸗ und Landgericht 586 Staͤmpel⸗ und To⸗

bakamt 845, 846 Univerfität 802 Berfagamt 1178 Ungarifche undStes

benbirg. Kanzelliey ı 56 Waſſermauth 1239 Zeushaus, e. v 147

Fuͤrgerl. 1015

Sürftliche Adufer. - Auersperg Nr. 43 Bathiany 21, 55,65, > Elary Eſterhazy 206 Graſſalkovies 284 bid 287 Kaunig „235, 246 Kinsty 70, 71 Kinsky, Fuͤrſtinn 274 Liechtenſtein 27, 83, 226

2ſqg, 261, 275 Liechtenſtein (Tarl) 283 Lobkowitz 1116, 1226 Paar 842 Palm 84 Schwarzenberg 652, 1118 Starhemberg 51,52

Graͤfliche Hdufer. Abensperg und Traun 64

245, 248, PR Aponi Attems Afperinont 1206 Breuner 11760 Bathiany 21190

Diesrichftein 32, 33,35,36 Eſterhazy 60 Fries

21194, 1199, 1224 Bude * |

916

483

Fuͤrſten berg Nr. 2009 Satterburg 775, 1181 Gavriani 1203 Gilleis 1204, 1205 Gondola 161 Harrach 247, 391, 392 Kinsky 40 Kollaldo 453 Kollonitſch 81 Kolloredo 1014 Kuefftein 253 Lacy dig Meraviglia 554 Nadasdy 1062 Noſtiz 149 Dlivisches Freyhans 25 Prinzenſtein 390 Nzewuska 8,3, 835 Salmour 651 Schallenberg 609 Seilern 68 Schoͤnborn 162 Sinzendorf 105: Silvatarouka 870 Spauir 77 Starhemberg 609 Stockhammer 815 Spielmann, Bar. 1188, 1189 Trautmannsdorf 68 Wallis 12

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483

Waldſtein Nr.so Windiſchgraͤtz 157 Wrbna 1163

MWeglar von Blan⸗ kenſtern, Bar. 82, 110 362, 268, 11924 1328,1129,1196

Bemeiner Stadt Wien Zugehörige Adufer :

214, 184, 204, 207, 359, 360 414,416, 487, 489, 519, 530, 682, 688, 697,701, 1108 *

1297.

@eiftliche Haͤuſer: Abbt von h. Kreuz 720, 72ı zu Klofterneusb. 158 zu Kremsmuͤnſter 1912 zu Moͤlk 111 zu Neuſtadt 541 zu Seitenſtaͤtten 498, 500, 501 Beneficiatens Haus 1011 Bischnm Paflau 395, 396, ‚. 997 Bethhaus der Augsb. Confeflion Bethhaus der Helves tiſth. Eonfeffion

1149 ı18a

Bürgerfpital Pr. 1100, 1166 Deutfh. DOrd. Com. 953 Dominicaner yı2 713, 1255

Dom:Eapitel 896, 964,919 Domherrn⸗Hof 923 Erzbiſchof 920 Franciscaner 969 Goͤttweyer⸗Hof 1156 Kapuziner 1120 Kuraten bey St.

Stephan 714 Lilienfelder⸗Hof 969 Maltheſer⸗Ritter⸗

ord. Comt. 1040 Michael. Haͤuſer 1220, ı221 Paͤpſil. Nuntiatur 349 Pfarrhaus am Hof 6 Prieſterhaus 923 St.Peters Pfarrhof 615 St.Phltnerhof 1098°

Saleſianer⸗Haus 1173,1175

Schottenhof 143, 144 Urſuliner⸗Haus 12048 Kirchen und Pfarren in der Stadt. St. Stephan 924 St. Michael 1281 Schottenkirche 243 Sr Meter &:ı35

St. Marin am Hof N. 454

P. P. Dominicaner 713 Franeiscaner 969 er .1120 St. Anna 1039 Univerfitätösftirde 969 Staliänifche Kirche 48 Maris Stiegen 397 St. Rupredit 496 St. Johann, Malz thefer Orb. 933 DeutſcheOrdenskirche 1041 Urſuliner⸗Kloſter 1038

In den vorſtaͤdten: St. Leopold in der

Leopoldſtadt 145 P. P. Carmeliter 273 BarherzigeBruͤder 262

St.Fohann von Nep. 447 P. P. Serviten in der Roßau ' 90 Vierzehn Nothhelfer im Lichtenthal. St. Johann, im La⸗ zareth St. Maria im Wai⸗ fenhaus Allerh. Dreyfaltigkeit. Maria Treu, P. P. Piariften

216

129

Maria Troſt zu St.

Ulrich. PP. Kapuzineram Platzel H. Laurentius, St. Joſeph. Maria Hilf, PP. Barnabiten, 17 Et. Aegidius. Florian, St. Thecla P. P. Piariften. H. Schutzengel auf

Nr. 2

der Wieden 140 St. Carlskirche, Kreuzherren 26 Saleſianerkirche und Kloſter 483 H. Kreuzkirche 434 St.Marigamftenn: _ weg 44014 St. Sebaſtian und Rochus. Filialkirche unter den Weißgerben.

Eliſabethinerinnen 282

Akademien, Schulen, Spi⸗ taͤler: Die Joſephiniſch⸗ medici⸗ niſch⸗chirurgiſche Akade⸗ mie.

I

4%

Die Akademie ter bilden— den Kuͤnſte. Die vrientalifche Aka⸗ deinie Nr. 836 Die Real: Akademie. Thereftanifche Aka⸗ demie 710 Die Ingenieur⸗Akad. 102 Univerfität' 802 mediciniſch⸗prac⸗ tiſche Schule.

Die botaniſche Gar⸗

tenſchule 41 Die Vieharzeneyſchule 360 Studia humaniora 803 Normalſchule 1039 —P. P. Piarifiens ſchule 129 Das Taubftiummens Inſtitut Das Maͤdchen-In⸗ ſtitut 1038 Das Waiſenhaus 216 Allgemeinedfrankenfpital Narrenthurm Gebährhaus Findelhaus 89 Mititärfpital 197 Spitalder Barmhers zigen.

727

Spital der Eliſabe⸗ thinerinnen.

Spital der Juden Peso St. Markus % 44

Sehenswürdigteiten für Sremde. K.k. Hofbibliothek 1

Univerſitats-Bibliothek.

Die e. k. Zimmer in der Burg ı Das Naturalien:&a: binet x Mepailten:Eabinet ı K. E. Arſenal 148, ı90, Akademie der bilbens den Künfte. Das phifikal. und me⸗ chanifche Cabinet. Hörfaat der Univerſit. Ser

Die Sternwarte 803 Die 8, k. Bildergals lerie im Belved. 485 Schatzkammer und Auftfachen | Buͤrgerl. Beughaus . 1013

Die Wachs⸗Praͤpa⸗ raten in ber milit. Akademie.

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K. k. Porzellan⸗Fa⸗

Caſino und Mehl—⸗

brik Nr. 15 grube Nr. 1165, 1108 Fuͤrſtl. Liechtenſiein. Gallerie Spaziergänge: Zimmer des Fuͤrſten Der Augarten 131 Paar 859 Garten des Belvedere 485 Zimmer d. Graf,Friedıaes Fuͤrſtl. Schwarzenb. Des Herrn Muͤllers Garten 486 Kunft:Cabinet, Fuͤrſti. Liechtenſtein. Die Redoute 1 Garten 131 Der Tanzſaal beym Der Prater.

Hrn. Jahn 1023 Die Brigitten⸗Aue. Regifter der Plätge, Straßen und Gaſſen in der Stadt:

Adlergaffe Haͤuſer 7 Blutgaſſel Haͤuſer 5 Annagaſſe 12 Bockgaſſe 1 Auguftinergaffe 6 Bognergaffe 9 Auguſtinerbaſtey 2 Vrandſtadt 5 Auwinkel 8. Braͤunerſtraße, obere 10 Beckenſtraße, obere 14 = untere 13

untere 10 Brunngaſſel ı Ballgaſſel 4. Burgping ° 2 Ballhaus⸗Platz 5 Burgthor 5 Bauernmarkt 28 Dominicaner:Bafıcy ı Berghof 2 Pllatz 5 Bergel "x Dorotheergafie 15 Biber⸗Vaſtey 13 Drachengaſſel 2 Bifchofsgaffe 11 Dreyfaltigkeitaboſ 5 Blankengaſſe 6 Eisgruͤbel . 2

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Verzeichniß der k. k.

Akademie, Thereſ. Nr. 710 Apellation k. E, und

Landrechte 69 Nrfenal, obere 148 untere 290 Banco, k.k. 16 Bergwerksverfchleiß- Magazin . 691 Burg, k. F. Li Canzelley, boͤhmiſch⸗ oͤſterreichiſche 415 Comodien⸗Haus 802

Familienhaͤuſer, kaiſ. ednigl. 745, 752, 847; 1229 Hauptmauth 709 Hof: und Staatskan⸗ . 3eley Hofkriegsrath, k. e, Hofbanamt, ER. Aapfers Kupfer⸗ und Muͤnz⸗ nt "1021, 2098

26 4 454 1318

‚und Aerarial⸗Gebaͤude.

Zandhaus/n. dft. Nr. 39, 45 Lotto⸗Amt, k. k. 44 National⸗Theater 1992 Normalſchule 1039 Oberſte Juſtizſtelle 1022 Penſtonat⸗ Haus 1055 Polizey:Direction 455 Poſthaus 918 Reichskanzelley 2 Megierung, n oſtr.. 49 Salzamt, k. E. 602 Schulen, latein. 803, 2039

Stadt: und Landgericht 586 Stämpel: und To⸗

bakamt 845, 846 Univerfität 802 Berfagamt 2178 Ungarifche undSie⸗ .

benbirg. KRanzeley ı 66 Waſſermauth 1239 Zeughaus, k. xF. 147

„hürgert.

1015

Sürftliche Haͤuſer. Yueröperg Nr. 43 Bathiany a1, 55,65,66 Elary 57 Eſterhazy 995 Graffalkovies 284 bis 287 Kaunig 245, 246 Kinsky PO, 71 Kinsky, Fuͤrſtinn 274 Liechtenſtein 17, 83, 226

259, 261, 275 Liechtenſtein (Tarl) 333 Lobkowitz 1216, 1226 Paar 842 Palm 54 Schwarzenberg 552, 1118 Starhemberg 51,52

Graͤfliche Hdufer.

Abensperg und Traun 64 245, 248, 249 Aponi _ ‚883 Attems 164 Aſpermont 1206 Breuner 1176

Bathiany f 1190 Dierrichftein 32, 33,35,36 Eſterhazy 60

Fries 2294, 1199,.1224

Th 916

Wallis

483

Fuͤrſten berg Nr. 1009 Gatterburg 775, 1181 Gavriani 1203 Gilleis 1204, 1205 Gondola 161 Harrach 247, 991,392 Kinsky 40 Kollaldo 453 Kollonitſch 81 Kolloredo 1014 Kuefftein 258 Lacy dig . Meraviglia 554 Nadaͤdy 1062 Noſtiz 179 Dtivifches Freyhaus 25 Prinzenftein 390 Rzewuska 813,834 Salmour 651 Schallenberg 609 Seilern 58 Schönborn 162 Sinzendorf 2031 Silvatarouka 870 Spauır . 77 Starhemberg 609 Stockhammer 815 Spielmann, Bar. 1188, 1199 Teautmannstorf 68 21971

55%

UN

485 Die Akademie ber biltens den Künfie. Die orientaliſche Aka⸗ demie Nr. 816 Die Real⸗Akademie. Thereflanifche Aka⸗ demie 710 Die Ingenieur⸗Akad. 102 Univerſitaͤt 802 mebicinifch = Pracz tiſche Schule.

Die botanifche Gars

tenfchule 481 Die Vieharzeneyſchule 360 Studia humaniora 803 ormalfchule 1034,

P. P. Piarifiens

ſchule 129 Das Taubſtummen⸗ Inſtitut 727 Das Maͤdchen⸗In⸗ ſtitut 1038 Das Waiſenhaus 216 Allgemeines Kraukenſpital Narrenthurm Gebährhaus Findelhaus 89 Militaͤrſpital 197 Spitalder Barmhers zigen.

Spital der Eliſabe⸗ thinerinnen.

Spital der Juden Nr.s0 St, Markus & 441

Sehenswuͤrdigkeiten Für Sremde.

K.k. Hofbibliothek 2

Univerſitats⸗Bibliothek.

Die k. k. Zimmer

in der Burg 1 Das Naturalien-Ca⸗ binet x Medaillen⸗Cabinet 1 K. E. Arſenal 146, 190, Akademie der bilbens den Künfte. Das phifikal. und nes chaniſche Eabinet. Hörfaal der Univerſit. Ser Die Sternwarte 802

Die 8, k. Bildergals lerie im Belved. 485 Schatzkammer und Aunftfachen 2 Buͤrgerl. Beughaus . 1015 Die Wachs⸗Praͤpa⸗ raten inber milit. Akademie.

K. k. Porzellan⸗Fa⸗

Caſino und Mehl⸗

487

brik Nr. 15 grube Yr.1165, 1108 Fuͤrſtl. Liechtenflein. on Gallerie 55 Spaziergange: Simmer bes Fürften Der Augarten 131 Paar 859 Garten desBeelvedere 485 Zimmer d. Graf, Fries 1a24 Faͤrſtl. Schwarzenb. Des Herrn Muͤllers Garten 486 Kunſt⸗Cabinet. Fuͤrſti. Liechtenſtein. Die Nedoute 1 Sarten 131 Der Tanzſaal beym Der Prater.

Hrn. Jahn 10235 Die Brigitten⸗Aue. Regifter der Pläte, Straßen und Baffen in der Stadt:

Adlergaſſe Haͤuſer 7 Blutgaſſel Haͤuſer 3 Annagaſſe 12 Bockgaſſe 1 Auguſtinergaſſe 6 Bognergaſſe 9 Auguſtinerbaſtey a Vrandſtadt 5 Auwinkel 8. Bräunerfiraße, obere 10 Beckenſtraße, obere 14 = untere 13

= untere 10 Brunngaſſel 1 Ballgaſſel 4. Burgplatz ® Ballhaus⸗Platz 5 Burgthor 5 Bauernmarft 138 Dominicaner:Baflvy 1 Berghof q Play 6 Bergel 2 Dorotheergaſſe 15 Biber:Baftey 23 Drachengaffel 2 Biſchofsgaſſe 11 Dreyfaltigkeitsbof 5

Blan kengaſſe 6

Eisgruͤrel

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Elend⸗Baſtey Haͤuſer 53

Elend. Faͤhndrichhof Faͤrbergaſſel Fiſcherſtiege Fiſcherthor Fiſchhof Fiſchmarkt Fleiſchmarkt Franciscaner⸗Platz Freyuñg Fuͤtterergaſſe Glockengaſſel Goldſchmiedsgaſſe Graben Grashof Gruͤnangergaſſe Geſtaͤtte Haarhof Haarmarkt Hafnerſteig Hauptmautbbruͤcke Heidenſchuß Herrngaſſe Himmelpfortgafſe Hof Hohebruͤcke Hohemarkt Huͤhnergaſſel Jakobergaſſel

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Jakoberhof Johannesgaſſe Jordangaſſe Judengaſſe Judeunplatz Koͤrnerſtraße Koͤrnerthor Kammerhof Katzenſteig Kienmarkt

Ki oftergaffe Koͤllnerhofgaſſe Kohlmarkt Kohlmeſſergaſſe Komoͤdiegaſſel Kramergaſſel Krebsgaſſe Krugerfiraße Kumpfoaffe Kupferfchmidsgaffe Kurrentgaſſe Landskrongaſſe Laurenzer-Baſtey Laurenzergaſſel Latzenhof Ledererhof Loͤwel⸗Baſtey Lowelſtraße

Lugeck Michaelsplatz

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Minoeitenplag Hänfer 7 Mölker::Bofiey Jo Münzgraben 2 Naglergaſſe 31 Neubad 3 Neubadgaſſel 1 Neumarkt 15 Neuthor 15 Neuthor⸗Baſtey 1 Nicolaigaſſe ı Ofenlochgaſſe 4 Pariſergaſſe 3 Paſſauergaſſe 3 Daternoftergaffe 1 Deterdsiag 10 Preßgaſſe * Rabengaſſe . 3 Rauhenſteingaſſe 10 Renngaſſe 12 Riemerſtraße 14 Roſengaſſel 3 Rosmari ngaſſe 2 Rothenthurm 4 Rothenthurm⸗Baſtey ı Rothenthurmgaſſe 14 Rothgaſſel 8 Ruprechtsſteig 1 Sackgaſſel 8 Seilergaſſe 21 Seilerſtadt 24

Salzgaſſe

489

Satklergaͤſſe Haͤuſer 6 Salvatorgaſſe

Salzgries Schanzel Schauflergaſſe Schenkenſtraße, vordere hintere Schloſſergaſſel Schönlaterngafe . Schotten: Baftey Schottengaſſe Schotten:Thor Schulgaſſe Schulhbf | Schullerfiraße, große kleine Schultergaſſe Schwertgaſſe Seitzergaſſe Siebenbrunnengaſſe Singerſtraße Spaͤnglergaſſe Spiegelgaſſe Spitalplatz Stadtgraben amBurg⸗ thor Steinlgaſſe Stephans⸗ irchhof Sterngaſſe

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48%

Waldſtein Ar. 90 Windiſchgraͤz 157 Wrbna 1163

Wetzlar von Blan⸗ kenſtern, Bar. 82, 110 262, 268, 1124

1328,1129,1196

GBemeiner Stadt Wien Zugehörige Haͤuſer: 114, 284, 204, 207, 359, 360, 414,416, 487, 489, Sıg, 550, 682, 688, 697, 701, 1108 *

1297.

Geiſtliche Aaufer: Abbt von h. Kreuz 720, yaı zu Kloſterneub. 158 zu Kremsmuͤnſter 191 zu Moͤlk 111 zu Neuſtadt 541 310 Seitenftätten 498, 500, 501 Beneftciaten-Haus 1011 Bisthnm Paſſau 395, 396, 397

Betyhaus der Augsb. Confefion

Bethhaus der Helve⸗ fh, Confeſſion

1149

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Bürgerfpitat Ne. 1109,1166 -

Deutſch. Ord. Com. 933 Dominicaner yızyı3, 1255 Dom⸗Capitel 896, 904,919 Domherrn⸗Hof 925 Erzbiſchof g20 Tranciscaner 969 Goͤttweyer⸗Hof 1156 Kapuziner 1120 Kuraten bey St.

Stephan 714 Lilienfelder-Hof 969 Maltheſer⸗Ritter⸗

ord. Comt. 1040 Michael. Häufer x220, 1221 Paͤpſtl. Nuntiatur 349 Pfarrhaus am Hof 46: Prieſterhaus g23 St.Peters Pfarrhof 615 St.Phltnerhof 1098 ° Satefianershaus 1173,1174 Schottenhof 143, 144 Urfuliner: Haus 1048 Kirchen uns Pfarren in

der Stadt.

St. Stephan 924 St. Michael 1221 Schottenkirche 143 Sr. Deter 6:3

St. Darin am Hof N. 454

PP. Dominicaner 713 Franeiscaner 869 X Vai .1120 St. Anna 1039 Univerſitaͤts⸗Kirche 769 Staliänifche Kirche 48 Maris Stiegen 397 St. Rupredit 496 St. Johann, Mal⸗ thefer Orb. 935 DeutſcheOrdenskirche 1041 Urſuliner⸗Kloſter 1038

In den vorſtaͤdten: St. Leopold in der Leopoldſtadt P. P. Carmeliter BarherzigeBräber St.Fohann von Nep. BP. Serviten in der Roßau Vierzehn Nothhelfer im Lichtenthal. St. Johann, Im La⸗ zareth St: Maria im Wai⸗ fenhaus Allerh. Dreyfaltigkeit. Maria Treu, P. P. Piariſten

145 273 2B2 447

90

216

129

—St. Sebaftian und

Maria Teoft zu St. Ulrich. PP. Kapuziner am Platzel Nr.⸗ H. Laurentius, St. Joſeph. Draria Huf, P. P. Barnabiten, St. Aegidius. Florian, St. Thecla P. P. Piariſten. H. Schugengel auf der Wieden . St. Carlskirche, Kreuzherren, Saleſianerkirche und Klofter H. Kreuzkirche St.Mariq am Renn⸗ weg

47

Rochus.

Filialkirche unter den Weißgerben.

Eliſabethinerinnen 281

Akademien, Schulen, Spis taͤter: Die Joſephiniſch⸗ medici⸗ niſch⸗chirurgiſche Akade⸗ mie.

486

Die Akademie ber bilden— den Kuͤnſte. Die vrientalifche Aka⸗ deinie Nr. 846 Die Real: Akademie. Therefianifche Aka⸗ demie Die Ingenieur⸗Akad. Univerſitaͤt mediciniſch⸗prac⸗ tiſche Schule. Die botaniſche Gar⸗ tenſchule 41 Die Vieharzeneyſchule 360 Studia humaniora 803 Normalſchule 1039 P. P. Piariſten⸗ ſchule Das Taubſtummen⸗ Inſtitut Das Maͤdchen⸗In⸗

710 102

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ftitut 1058 Das Waiſenhaus 216 Allgemeines Kraukenſpital Narrenthurm Gebaͤhrhaus Findelhaus Militaͤrſpital 197 Spitalder Barmher⸗

zigen.

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Spital der Eliſabe⸗

thinerinnen.

Spital der Juden Mr.5o

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Sehenswürdigfeiten fuͤr Fremde.

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Univerfitatd:Bihfiother, Die k. k. immer in der Burg 2 Das Naturalien:&as binet x Medaillen⸗Cabinet ı K. ©. Arſenal 148, 190, Akademie der bilden⸗ den Kuͤnſte. Das phiſikal. und mes chaniſche Eabinet. Hoͤrſaal der Univerſit. Ser

Die Sternwarte 802 Die k, k. Bildergals Ierie im Belved. 485 Schatzkammer und Au:ftfacdhen 2 Buͤrgerl. Beughaus . 1013

Die Wachs: Prapas raten inber milit. Akademie.

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K. k. Porzellan⸗Fa⸗

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Caſtno und Mehl⸗

brik Nr. 15 grube Nr. 1168, 1108 Fuͤrſtl. Liechtenſiein. oo Gallerie 55 Epaziergange . immer des Fürften Der Augarten 131 Daar 859 Garten desBeelvedere 485 Zimmer d. Graf, Fries 1224 Fuͤrſtl. Schwarzenb. Des Herrn Muͤllers Garten 486 Kunft:Cabinet, Fuͤrſti. Liechtenſtein. Die Redoute 1 Garten 131 Der Tanzſaal beym Der Prater.

Hrn. Jahn 1085 Die Brigitten⸗Aue. Regifter der Plaͤtze, Straßen und Gaſſen in der Stadt:

Adlergaſſe Haͤuſer 7 Blutgaffel Haͤuſer 5 Annagaſſe 12 Bockgaſſe 1 Auguſtinergaſſe 6 Bognergaſſe 9 Auguſtinerbaſtey 2 BVrandſtadt 6 Auwinkel 8: Braͤunerſtraße, obere 10 Beckenſtraße, obere 14 untere 153

untere 10 Brunngaſſel 1 Ballgaſſel 4. Burgplatz 2 Ballhaus⸗Platz 5 Burgthor 5 Bauernmarkt 138 Dominicaner:Bafıvy 1 Berghof Plat 6 Bergel "x Dorotheergafie 15 Biber: Baftey 13 Drachengaffel <q Bifchofägaffe 12 Dreyfauigkeilshof 5 Blankengaſſe 6 Eisgruͤbel . 2

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9 | Stock am Eiſen Häuferıo Univerfitätsplag Haͤuſers

Stoß am Himmel ı Wachtergaſſel ı Gtrauchgaffe 7 Wagnergaſſel 1 Strobelgaſſe 2 Wallerſtraße 12 Stubenthor⸗Baſtey 6 Wallfiſchgaſſe 11 Stubenthor 5 Waſſerkunſt⸗Baſtey 15 Taſchengaſſel 5 Weihburggaſſe 20 Theinfaltſtraße 12 Wipplingerſtraße 23 Therefienthor 2 Molfengaffel a Tiefe Graben so Wollzeile 27 Tuchlauben 20 Regifter der Plaͤtze, Strafen uns Gaffen in den Vorſtaͤdten: Leopoldſtadt. Hafnergaſſe, große, Haͤuſ. 4 Ankergaſſe, große, Haͤuſ. 11 kleine 2 kleine 3 Haide (auf ter) 5 Augartenftraße so Haidgaſſe 2 Badgaffe 8 Herrngaſſe \ 35 Bauıngafle rumme a Holzgeſtaͤtte 14 Braͤuhausſtraße ı Joſephsgaſſe 9 Brunngaſſe 4 Kaſerne (hinter ter) 1 Czerningaſſe 3 Kom'ddiengaſſel 1 Donau (an der) 9 Kreuzgaſſe (rothe) 5 Donaufiraße 37 Marokkanergaſſe 9 Fuhrmanns gaſſe, große 29 Neue Gaſſe 29 kleine 6 Pfarrgaffe, große 18 Gaͤrtnergaſſe 6 feine 5 Glockengaſſe 14 Prater (im) 5 Sottesacker 6Praterſtraße 12

Rauchfangkehrer⸗ gaſſe Haͤuſer 17 Schiffamtsgaſſe 5 Schiffgaſſe, große 16 Schiffgaſſe, kleine 11 Schmelz gaſſe 6 Schreygaſſe 4 Sperlgaſſe 10 Stadtgutgaſſe, große 12 kleine 4 Sterngaſſe (rothe) 13 Tabor (am) 13 Taborſtraße 57 Zandelmarktgaffe 16 Waͤlſches Saffet 1 Weintraubengaſſe 5, . Buchthauggaffe 4

Jaͤgerzeile. Prater (im obern 4 (im untern) 5 Praterſtraße 16 Schabenruͤſſelgaſſe 4 Schuͤttel (am) 3 Weißgerber.

Armenſuͤndergaſſel 1 Brunnengaſſe 2 Donauftraße 1 Gaͤnsweide 9

491

Gaͤrtnergaſſe Haͤuſer 24 Glacis 9 Hauptſtraße 22 Hetzgaſſe 4 Kirchengaſſe 14 Kegelgaſſe 2 Loͤwengaſſe WR Marxergaſſe x Pſefferhof z Seilergaſſe 8 * Erdberg. An der Donau 3 Antoni⸗Gaſſe 42 Gartnergaſſe 38 Keinergrund 23 Kirchengaſſe 39 Leonardi:Gaffe 4. Michaelergaffe 8 Paulusgaſſe 6 Rittergaſſe 103 St. Marx (gegen) ı Waͤlſche Gaſſe 4 Landſtraßse. Adlergaſſe 4 am Felde 4 An der Donau Glacis 15 Auf der Geſtaͤtte 2

Am Liniengra ben, Haͤuſ. MWaggafle Häsier ı Außer der kinie 2 Ziegelgaſſe

Badg aſſe 2

Baumgaſſe 3 Wieden. Blumengaſſe 3 Ablergaſſe

Bockgaſſe 3 Alleegaſſe 2) Erdberggaſſe ı Am Slacis 12 Faſangaſſe 13 Ankergaſſe 15 Gaͤrtnergaſſe ı7 Auf dem Blechernen⸗ Gemeindgaſſe 10 thurmfeld 5 Grasgaſſel 9 Favoritenlinie 4

" Kaltergaffe ıı SFavoritenfiraße 53 Hahnlgaſſe 112 Feldgaſſe 2 KHauptfiraße 131 Große neue Gaffe 50 Kegelgaffe 5 Hauptſtraße 68 Kirchengaſſe 3 Hechtengaſſel 3 Kirchplag 4 Heugqaſſel 12 | Kruͤgelgaſſe 10 Kapaͤunelgaſſe a Krongaſſe 9 Klagbaumgaſſe Marokkanergaſſe 16 Kleine neue Gaſſe 19 Mabengaffe 14 Rambrechtögrund 15 Rauchfangkehrergaſſe Lange Saffe 21 Rennweggaſſe 41, Lechneriſcher Grund 14 Spiegelgaſſe 1 Meierhoͤfel-Straße 5 Spitalgaffe es Mitterfteig 17 Steingaffe 15 Muͤhlbachgaſſel 3 Sr. Markus-Linie 4 Neuwiebnerfiraße 52 Sterngaſſe 18 Panigelgaſſe 15 Ungergaſſe 48 Paulanergrund 2

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Diariftengaffe

Häufer 2 Preßgaffe- ı2 Kittergaffe 5 GSalvatorgalffe 15 Schiffgaſſe 9 Schleifmuͤhlgaſſe 19 Schrüffelgaffer 15 Straußengaffe 3 Waggaſſe 6 Wienſtraße 39 Wildenmanngaffe 3 Biegelofengaffe 26

Hungelbrunn. An der Wiedner Haupt⸗

ſtraße 11 ruͤckwaͤrts an dasFeld 1 Matzz lein sdorf. An der Linie 4 Außer der Linie 2 Brunngaſſe 31 Hauptſtraße 51.

Neinprechtsdorferfiraße 5.

Siebenbruͤnnerwieſe 10

Ziegeloͤfengaſſe 7 Nickolsdorf. An der Maͤtzleinsdor⸗ ferſtraße 4

493

Nickolsdorfer⸗

gaſſe Haͤuſer 44

Margarethen.

An der Wiener⸗Straße 15 Braͤuhausgaſſe 6 Brunngaſſe | ı Sartengaffe ‚» Griesgaſſe 19 Hofgaſſe 7 Lange Gaſſe 47 Mitterſteig ı Neuwiedner Hauptſiraße 2 Nickolsdorfergaſſe 1 Reinprechtsdorferſtraße 5 Schloßgaſſe 20 Schloßgaffeplag 8 Spängergaffe 2 Staͤrkmachergaſſe 2 Wildemanngaſſe 4 Zwerggaſſe 5

Reinprechtsdorf. Griesgaſſe 7 Hauptſtraße 26 Plunzengaſſe 6 Reinprechtsdorfer⸗

ſtraße 5 Bmeragaffe 2

494 Hundst hurm. An der Schoͤnbrunner⸗ Linie Haͤuſer 11 Hauptlinienſtraße 38

Kugelgaſſe 6 Liniengaſſe & Schloß gaſſe 27 Schmidgaſſe 5 Zieglergaſſe 4 Gumpendorf. Annagaſſe 39 Do rotheergaſſe X Hauptſtraße 66 Mariahuͤlfer Haupt⸗ firaße ı1 Münzivarbdeingaffe 6 Schmidgaſſe 53 Steingafle _ 63 Magdalena⸗Grund. Bergſteiggaſſe 6 Brunngaſſel a Hauptſtraße a3 Kegelgaſſe Ruͤckwaͤrts Mariahſulf am Berg J 8 Windmühle. Bergelgaſſe

Kothgaſſe Krongaſſe—

Laimgruben-Haupt⸗

ſtraße Pfarrgaſſe (obere) Pſauengaſſe Roſengaſſe

SchoͤnbrunnerLinien⸗

ſtraße Steingaſſe, untere kleine Windmuͤhlgafſſe

Laimgrube.

Am Getreidemarkt Am Glacis An der Wien Dreyhufeiſengaſſe Gartnergaſſe Hauptſtraße Jaͤgergaſſe Kanalgaſſe Kothgaſſe Obere Geſtaͤttengaſſe Pfarrgaſſe Spitalberg (am) Theatergaſſe Untere Geſtaͤtten⸗ gaſſe Windmuͤhlgaſſe

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Stiftgaſſe 3 Rittergaſſe TE”

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Freydhofſtraße und Am Glacis Häufer x. Platz Haͤuſer 23 Am Platzel | 23 Hauptfiraße 57 Aentengaſſe 14 Joſephigaſſe 13 Gegen der Kirche 8 Leopoldigaſſe 22 Kirchenſtraße ä Meondfegeingafle . 4 Kapuzinergaſſe 9 Neue Gaſſe. ‚29 Kirchengaſſe $ Obere Kirchengaffe 5 Neudeggergaſſe 19. Nittergaffe 8 Neuſchottengaſſe 34 Siebenfternga fe 7 Roveranigaſſe 9 Stiftgaife 10 Giebenfterngaffe 4 Untere Kirchengaffe 18 Todtengaffel 8 Spitalberg. Neubau und Nenu⸗ | ſtift. J Am Glacis a Am Holzplagel a Breite Safe 22 Am Neubau 48: Burggaſſe 17 An Neuſtift 62 Faßziehergaſſel 9 An Platzel v leiſchhackergaſſe 3 GStrobplagel 6 Fuhrmanns gaſſe 19 Dreylau fergaſſe 10 Herrngaſſe 13 Herrngaſſe 15 Sohanneögaffe 16 Kreongafle 2, Kandelgaſſe x... 12 Langenkellergaſſe 7 Kochgaſſe 18 Luftſchuͤtzengaſſe 8 Pelikangaſſe 1 Marisnütferfiraße 9 Platzl, Hauptſtraße 5 Pfarrgaſſe 2"

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kleine 2 Haide (auf ter) Augartenfiraße 2o Haidgaſſe Badgaſſe 8 Herrngaſſe 3 Baumgaſſe, krumme 2 KHolzgeftätte Braͤuhausſtraße ı Joſephsgaſſe Brunngaſſe 4 Kaſerne chinter der) Czerningaſſe 3 Komddiengaſſel Donau (an der) 9 Kreuzgaſſe (rothe) Donauſtraße 37 Marokkanergaſſe

400 | Stock amEifen Häuferıo Univerfitätsplag Haͤuſer

J Stoß am Himmel ı Wachtergaſſel ı Gtrauchgafle 7 Wagnergaſſel 1 Strobelgaffe 2 MWallerfiraße 12 StubenthorsBofiey 6 Wallfiſchgaſſe X Stubenthor 5 Waſſerkunſt⸗Baſtey u Taſchengaſſel 3 Weinhburggaſſe 20 Theinfaltſtraße ‚, 22 Wipplingerſtraße 23 Therefienthor 2 Molfengaffer q Ziefe Graben se Wollzeile 27 Tuchlauben 20

Regifter der. Plaͤtze, Straßen uns Gaſſen in den | ' Vorftddten : Leopoldſtadt. Hafnergaſſe, große, Haͤuſ.

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Gaͤrtnergaſſe Käufer 14 Glacis 9 Hauptſtraße 22 Hetzgaſſe 4 Kirchengaſſe 14 Kegelgaſſe 2 Köwengafle . 12 Marxergaſſe x Dfefferhof 1 Seilergaſſe 2 * Erdberg. An der Donau 3 Antoni⸗Gaſſe 42 Gartnergaſſe 38 Keinergrund 23 Kirchengaſſe 39 Leonardi⸗Gaſſe 4 Michaetergaffe 8 Paulusgaffe 6 Rittergaſſe 203 St. Marx (gegen) 2 Waͤlſche Gaſſe 4 Landſtraße. Adlergaſſe 4 am Felde 4 An der Donau Glacis 15 Auf der Geſtaͤtte 2

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Am Getreidemarkt Am Glacis An der Wien Dreyhufeiſengaſſe Gartnergaſſe Hauptſtraße Jaͤgergaſſe Kanalgaſſe Kothgaſſe Obere Geſtaͤttengaſſe Pfarranffe Spitalberg (am) Theatergaffe Untere Geftättens gaffe Windmuͤhlgaſſe

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L y 496° Mariahilf. St (ei, Schotten, unt. Grund ..., Freydhofſtraße und Am Slacis Käufer x. Prag Käufer 29 Am Prager \ 22 KHauptfirade 57. Aenftengaſſe 14 Joſephigaſſe 12 Gegen der Kirche 5 Leopoldigaſſe 212 Kirchenſtraße 3 Mondſcheingaſſe 4 Kapuzinergaffe 9 Neue Safle. ‚29 &irchengaffe 8 Obere Kirchengaffe 5 Neudeggergaſſe 19 Rittergaſſe 8 Neuſchottengaſſe 34 Siebenſterngaſſe 7 Roveranigaſſe 9 Stiftgaffe 10 Giebenfterngafle 4_ Untere Kirchengafle 15 Todtengaſſel 8 Spitalberg. Neubau und Neu—⸗ Zu ſtift. oo. Am Glacis s Am Holzplagel 2 Breite Gaffe Am Neubau 48: Burgsaſſe 17 An Neuſtift 62 Saßgiehergaffel 9 Am Plagel vv. Feifchhadergaffe 3 Gtrohplagel 6 Fuhrmannsgaſſe 19 Dreylaufergaffe 10 Herrngaſſe 13 Herrngaſſe . 15 Sohannesgaffe 16 Krongaffe _ 2,” Kandelgaſſe 112 Langenkellergaſſe 7 Kochgaſſe 18 Luftſchuͤtzengaſſe & Pelitangaffe 1 Marianütferftraße gr Platzl, Hauptſtraße 6 Pfarrgaſſe 2 Stiftgaffe 3 Nittergafe omg

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AYußerder Linie Badg aſſe Baumgaſſe Blumengaſſe Bockgaſſe Erdberggaſſe Faſangaſſe Gaͤrtnergaſſe Gemeindgaſſe SGrasgaſſel Haltergaſſe Hahnlgaſſe Hauptſtraße Kegelgaſſe Kirchengaſſe Kirchplatz Kruͤgelgaſſe Krongaſſe Marokkanergaſſe Rabengaſſe Rauchſangkehrergaſſe Rennweggaſſe Spiegelgaſſe Spitalgaſſe Steingaſſe

St. Markus⸗Linie Sterngaſſe Ungergaſſe

Am Liniengra ben, Hanf.

Waggaſſe Ziegelgaſſe

Wieden. Adlergaſſe Alleegaſſe Am Glacis Ankergaſſe Auf dem Blechernen⸗

thurmfeld Favoritenlinie Favori tenſtraße Feldgaſſe Große neue Gaſſe Hauptſtraße Hechtengaſſel Heugaſſel Kapaͤunelgaſſe Klagbaumgaſſe Kleine neue Gaſſe Lambrechtsgrund

Eange Gaſſe

Lechneriſcher Grund Meierhdfel:Straße Mitterfkeig Muͤhlbachgaſſel

Neuwiednerſtraße

Panigelgaſſe

Paulanergrund

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Diarifiengaffe Käufer 3 Preßgaſſe⸗ 12 Kittergaffe | 5 Salvatorgaffe 15 Schiffgaſſe 9 Schleifmuͤhlgaſſe 19 Schluͤſſelgaſſel 13 Straußengaſſe 3 Waggaſſe 6 Wienſtraße 39 Wildenmanngaſſe 3 Ziegelofengaſſe 16

Hungelbrunn. An der Wichner Haupt⸗

ſtraße 11 ruͤckwaͤrts an dasFeld 1 Maͤszleinsdorf. An der Linie 4 Außer der Linie 2 Brunngaſſe 31. Hanptftraße 51.

Neinprechtsdorferftraße $.

Siebenbruͤnnerwieſe 10 Ziegeloͤfengaſſe 7 Nickolsdorf.

An der Maͤtzleinsdor⸗ ferſtraße 4

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An der Wiener⸗Straße 13 Braͤuhausgaſſe 5 Brunngaffe ' 1 Gartengaſſe m Griesgaffe ng Hofgaſſe 7 Range Gaſſe 47 Mitterfieig 1 Neuwiedner Hauptſir aße 2 Nickols dorfergaſſe 1 Reinprechtsdorferſtraße 5 Schloßgaſſe 20 Schloßgaſſeplatz 8 Spaͤngergaſſe 2 Staͤrkmachergaſſe 2 Wildemanngaſſe 4 Zwerggaſſe 5

Reinprechtsdorf. Griesgaſſe 7 Hauptſtraße "5 Piunzengaffe 5 Reinprechtsdorfer⸗

ſtraße 3 Sweragaffe

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An der Schoͤnbrunner⸗ Linie Haͤuſer 11 Hauptlinienſtraße 58 Kugelgaffe 6 Liniengaſſe 5 Schloß gaſſe 27 Schmidgaſſe 3 Zieglergaſſe 4 Gumpendorf. Annagaſſe 39 Do rotheergaſſe ıC Hauptitraße 66 Mariahuͤlfer Haupt⸗ ſiraße 11 Muͤnzwardeingaſſe 6 Schmidgaſſe 53 Steingafle 63 * Magdalena⸗Grund. Bergſteiggaſſe 6 Brunngaffel _ 2 . Hauptfiraße 23 Kegelgaffe 2 Ruͤckwaͤrts Mariahuͤlf am Berg 8 Windmuͤhle. Bergelgaſſe %

Windmuͤhlgaſſe

Kothgaſſe Häufer 6 Keongafle u Raiıngruden : Haupt:

ſtraße Pfarrgaſſe (obere) Pſauengaſſe Roſengaſſe Schoͤnbrunner Linien⸗

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