NENNEN RR ER N) re Nr FR BER x ?. UTLERRS Nr ERKER N ANAT Kan, & 03 VARREINETRANTINELE, SERENDNIDN & RO EN LER SNRRREER Weka ERRER EEE Bi iR NS RAN SUN SR EEETETHRDERN Sn VE N EWR RAT EHSIT RER A: PIE, War 5 BAR RR rs LRURE \ yı ü line \ I) DAN N ai She 3 F k OR Ah y De x DRM) Po nt KR r WR UN ER: KR e u uhr f .i i nt, \ GR f A REN 7 un RE EN = WANN LIBRARY 2 N BIBLIOTHEGA BOTANIGA. Original-Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Botanik. Herausgegeben von Prof. Dr. Chr. Luerssen. in Königsberg i. Pr. Band XVıl. ZN mn as = N 3 C DUPLICATA DE LA BIBLIOTHEQUE&E | ? DU CONSERVATCIELE BOTAKIQUE DE CE ER Y 1 VENDU EN 1922 oa ah, N STUTTGART. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1908. —— Alle Rechte vorbehalten. =— Satz und Druck der Chr. Belserschen Buchdruckerei, Stuttgart. INHALTS-VERZEICHNIS. Heft 71. Monographie der Gattung Potentilla. Von Dr. Theodor Wolf. Mit 2 Karten und 20 Tafeln. 1908. pupLIicATA TI ISERVATCH 29 DU CONSER VENDU EN 1922 EN a < ’ ON HE SG nranigUYUE TA p- Sr { Er N Are GENEN $ ir ı i Li i > DUPLICATA DE LA EIBLIOTHEQUE DU CONSERVATCIRE BCTANIQUE DE GENEVE VENDU EN 1922 BIBLIOTHEGA BOTANIGA, Origeinal-Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Botanik. Herausgegeben von Brot Dr Chr. Tuerssen: Königsberg i. Pr. Heft:71: Dr Tn Wolf: Monographie der Gattung Potentilla. Mit 2 Karten und 20 Tafeln. SDUEISIEGFANRZT: E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlunge (E. Nägele). 1908. Monographie der attung Potentilla. Von Dr Theodor Volk Mit 2 Karten und 20 Tafeln. -ERVATOR- = E wr Dr aD yy ! 2 KUBN lub DUPLICATA DE LA BIBLIOTHEQUE DU CONSERVATCIERB BOTANIQUE DE GENEVE VENDU EN 1922 STUTTGART. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1908. Alle Rechte vorbehalten. Druck der Chr. Belserschen Buchdruckerei, Stuttgart. Vorwort. Vor 52 Jahren erschien als Supplement des 23. Bandes der ‚Verhandlungen der Kais. Leopoldinisch- Karolinischen Akademie der Naturforscher“ die Revisio Potentillarum von Chr. Lehmann, in welcher zum letztenmal der Versuch gemacht wurde, alle damals bekannten Potentillen der Erde im Zusammenhang zu beschreiben und systematisch zu ordnen. Alle später erschienenen Arbeiten über die polymorphe und schwierige Gattung behandelten nur Bruchteile derselben, d. h. die Arten der Lokal- floren oder auch größerer Länder-Komplexe, z. B. des Orients (Boissier), Europas (Zimmeter), Nordamerikas (Rydberg), gestatteten aber keine Übersicht mehr über die Gesamtgattung, ebenso wenig als die Ausarbeitung eines neuen Systems oder eines für alle Länder gültigen Bestimmungsschlüssels. Nachdem in den letzten 5 Dezennien mehr als 100 neue Spezies entdeckt und unzählige Varietäten und Formen aufgestellt worden sind, nachdem sich das Lehmannsche System zur Bestimmung und Unter- bringung derselben an richtiger Stelle längst als unzulänglich erwiesen hat, und nachdem es immer schwieriger geworden ist, sich sowohl im Formengewirr der Arten, als auch in der umfangreichen sehr zerstreuten Potentillen-Literatur zurechtzufinden, dürften die Botaniker wohl zugeben, daß eine neue monographische Bearbeitung der ganzen Gattung nicht als überflüssig erscheine, wenn sie auch darüber, ob ich zu einer solchen berufen war, verschiedener Meinung sein werden. Daß meine Arbeit den Wünschen mancher Floristen nicht in allen Punkten entsprechen wird, noch entsprechen kann, muß ich von vornherein annehmen, denn diese Wünsche stehen sich zum Teil diametral gegenüber. Die einen werden das Werk zu voluminös finden, denn sie wünschen eine möglichst kurze übersichtliche Darstellung der Gattung mit scharfen knappen Diagnosen nach einer bestimmten Schablone aus „praktischen“ Rücksichten, d. h. um es bequemer ausnützen zu können für die Behandlung der Gattung in Lokalfloren; anderen werde ich in der Spaltung der Spezies nicht weit genug, und in der Ausschaltung wertloser Varietäten und Formen zu weit gegangen sein; wieder andere — die Wächter der Nomenklaturregeln — werden mehrorts eingehende Untersuchungen über Priorität oder Gültigkeit alter Namen, sowie die Aufzählung sämtlicher Synonyme vermissen; noch andere werden es mir zum Vorwurf machen, daß ich die Verbreitung der Arten so kurz angegeben habe, ohne sie durch seitenlange Verzeichnisse aller bekannten Standorte und aller von mir eingesehener Belegexemplare zu begründen, wie es in manchen neuen Werken Mode geworden ist. — Wenn ich auch den „praktischen“ Gebrauch des Werkes, d. h. die möglichst rasche und sichere Bestimmung der Spezies, jedem Floristen erleichtern wollte (— die vielen „Schlüssel“ beweisen es —), so schrieb ich doch vor allem für die Spezialisten, d.h. für solche Botaniker, welche Lust und Zeit dazu haben, sich eingehender mit der Gattung zu befassen, und für diese halte ich die von mir gewählte, nicht allzu schablonenhafte Behandlungsweise für die geeignetste. Über die Prinzipien, die mich dazu leiteten, habe ich mich im 6. Abschnitt des ersten Teiles geäußert. Ich lege die neue „Monographie der Gattung Potentilla“ meinen Fachgenossen vor als das Resultat einer vieljährigen angestrengten Arbeit und mit dem Bewußtsein, nichts unversucht BEN gelassen zu haben, sowohl die einzelnen Spezies ausführlich und genau zu beschreiben, als auch die Gattung möglichst rationell systematisch zu gliedern. Das Werk ist keine Kompilation; denn, wenn ich auch selbstverständlich die einschlägige Literatur umsichtig benützt habe, so war es doch mein hauptsächlichstes Bestreben, alle Spezies durch Autopsie und genaueste persönliche Untersuchung eines umfangreichen authentischen Herbarmaterials und — soweit immer tunlich — auch lebender Pflanzen kennen zu lernen. So war es mir möglich, von den allermeisten bekannten Arten (mit Ausnahme einiger weniger, von denen ich noch kein Exemplar bekommen konnte) ganz nach der Natur richtigere und vollständigere Diagnosen herzustellen, als bisher geschehen ist. — Unstreitig hätte die Monographie gewonnen durch die Beigabe guter Abbildungen aller Arten; aber dies hätte nur durch Beigabe von wenigstens 200 Tafeln, also eines besonderen sehr teuern Bilderatlasses geschehen können. Ich mußte mich auf die Auswahl verhältnis- mäßig weniger neuer Arten auf 20 Tafeln beschränken. An dieser Stelle spreche ich allen werten Freunden und Fachgenossen, besonders auch den Direk- toren der botanischen Museen, Gärten und Institute verschiedener Länder, welche mich durch Zusendung von Studienmaterial unterstützt haben, meinen herzlichsten Dank aus. Mit ihrer Beihilfe war es mir möglich, nicht nur meine eigene Potentillen-Sammlung allmählich derart zu ‘vervollständigen, daß sie heutzutag, wenn auch nicht die umfangreichste an Bogenzahl, so doch die vollständigste an Spezies, Varietäten und Formen sein dürfte, sondern auch die mir leihweise zugeschiekten Herbarien der bedeu- tendsten ältern und neuern Potentillenforscher zu studieren. Zu diesen gehören vor allem die enorm großen, für die asiatischen Arten so wichtigen Petersburger. Sammlungen des botanischen Gartens und der Akademie der Wissenschaften mit den Herbarien Bunges, Ledebours, Bieber- steins, Schrenks, Regels und fast aller russischer Forschungsreisender alter und neuer Zeit, das alte Herbar Willdenows (Berlin), das Lehmanns (Prag), das Boissiers (Chambesy bei Genf), das Zimmeters (Innsbruck), die Herbarien der botanischen Institutein Wien, Zürich, Leipzig, Dresden, Weimar etc. ete. Noch weit weniger, als alle benützten öffentlichen, kann ich hier alle Privatherbarien aufzählen,*die mir im Lauf der Jahre teils auf meine Bitte, teils ohne eine solche zur Revision eingeschiekt wurden; ich werde ja im speziellen Teil der Monographie oft genug Gelegenheit finden, der Sammler und Einsender meines Belegmaterials zu gedenken. Einen besonderen Dank schulde ich Herrn Professor Dr. Chr. Luerssen in Königsberg für die bereitwillige Aufnahme meiner Arbeit in die von ihm herausgegebene „Bibliotheca botanica“. v Dresden, im August 1908. Der Verfasser. Inhalt. Erster Teil. Allgemeines über die Gattung Potentilla. Grundzüge des Systems. 1. Einleitung . Be - 2. Geschichtliches und Eileratur ; 3. Begrenzung und Definition der Gaktane Potentilla 4. Morphologisches und Biologisches 5. Geographische Verbreitung und Preingenefsenes er 6. Artbegriff, Wertstufen, Nomenklatur, Synonymik, Zitate 7. Winke für das Studium und das Bestimmen der Potentillen 83. Das System. Sektionen, Subsektionen, Gruppen : 9. Natürliche Anordnung der Gruppen und Schlüssel zu En Beimmune Zweiter Teil. Beschreibung der einzelnen Spezies und Schlüssel zu deren Bestimmung. I. Trichocarpae. Deus Seite IDG anlestentespeme ie 20. Tanacetifoliae IBERinutieosaese we rot 13 Rraganiastragege 21. Rectae DIEB TTURCAEME En 262 22. Rivagjes SEoNtvlorrhizaese er 6 Il. Gymnocarpae. 23. Persicae A, JIUIEND. no ae ee ee) 24. Grandiflorae . Sm Balustresse Pe 14. Rupestres . 121 25. Chrysanthae 6a lrıdentatae ern. 27 15. Multifidae . 147 26. Multijugae DE Einıocanpacsr 79716 racıles 194 27. Ranunculoides . . SEESDECIOSac Er ee 35 17. Haematochroae 218 28. Aureae IGENIUAaE, u. ne ee 9 18. Niveae 232 29. Fragarioides . AU Gurvisetae: 2 - Eee gu 19a. Collinae 285 30. Tormentillae MMERGrassinerviaer. 2.2 00020.0.397, 19. Argenteae 252 31. Anserinae . Systematische Zusammenstellung der Gruppen, Spezies, Varietäten und Formen Gattung Potentilla. (Herbar-Katalog) Alphabetisches Register der NH [0'-] [o +] a Re A %s } - er! Nana E Er 4 > nr + \ CE s BR: 5 | Pi er f; D >. 7 u ö Pr - = | La K | cv» un 2 | | „ Mo ’ F | ' Bi b j ö | A Des ö D Pe Pe er wi ge | . Er E 5 i ei . . ® _ pr = E iur Er ie 7 3 ° i u. 5 | | a | s wa 3 er. 1a je AIR)» Be ” | | « ü | u 2 | | x f ri i 5 he | | | ARE = we Bir ‘ T | £ „weörz | N er s A n Batle % ern Fi Ay ’ (ı rest - ee! , N « 2 e 4) = un. ß ' l j ET I 2 EB . | a AN u ww nu x = En h i = Fe 1, 2 Pe x ki. RR ER ER | Se 2 # - | " 4 A 3 =F “ j a R i EP > r ” 7 ® at ur “7 = “ Y n r eu alle Bester Veil. Allgemeines über die Gattung Potentilla. Grundzüge des Systems. l. Einleitung. „Elegantissimum hocce genus omnino denuo elabo- randum, a speciebus faetitiis purgandum, simulque summus labor in eo ponendus erit, ut speeierum numerus ad minimum redigatur, varietatum vero ultimi fines serupulose indigitentur.“ A. Bunge, Verz. der im-Jahre 1832 im östl. Altaigeb. gesamm. Pflanzen. S. 42. Petersburg 1836. Die als Motto gewählten Worte, mit welchen vor mehr als 70 Jahren A. Bun ge eine sehr beachtens- werte Digression über die große Variabilität gewisser sibirischer Potentillen-Spezies schloß, kennzeichnen einen der Hauptzwecke, welche ich in dem Versuch einer neuen Monographie der Gattung verfolge: die Prüfung der heutzutage bekannten Potentillenformen auf ihren systematischen Wert und die richtige Unterordnung so vieler Formen, die man hauptsächlich in den letzten 3 Dezennien als besondere Arten hinzustellen bemüht war, unter ıhre Stammformen, die sogenannten guten Spezies. Ein zweiter Haupt- zweck besteht sodann in der Schaffung eines natürlichen Potentillensystems, in welchem sich die Arten nicht nach einzelnen oberflächlichen Kennzeichen — wie in den bisherigen Systemen und „Schlüsseln“ —, sondern nach ihren natürlichen Verwandtschaften in den wichtigsten Organen an- und einordnen lassen, und welches sich, soweit dies überhaupt bis jetzt möglich ist, einem phylogenetischen System nähert. Ich bin mir der großen Schwierigkeit meiner Aufgabe in beiden hier angedeuteten Richtungen voll bewußt und schmeichle mir nicht mit der Hoffnung, diese ganz gelöst zu haben: allein die Resultate, die ich in langjährigem Studium der Gattung, besonders bezüglich des natürlichen Systems gewonnen, und die Anerkennung, die einige meiner vorläufigen Publikationen über Potentillen von kompetenter Seite erfahren haben, lassen mich vermuten, daß ich wenigstens auf dem rechten Weg sei, und so entschließe ich mich denn nach langem Zögern, den Versuch einer neuen Monographie der Gattung Potentilla zu wagen, in der Überzeugung, daß wir auf dem Gebiet der beschreibenden Naturwissenschaften doch nie etwas Vollendetes liefern können und alle unsere Arbeiten nur den Ausgangspunkt für weitere Forschungen bieten und in Bälde manchen Abänderungen und Verbesserungen unterliegen werden. Zu den Pflanzengattungen, welche den Botanikern von jeher viel zu schaffen gemacht haben, gehört auch die der lieblichen Potentillen (‚elegantissimum hocce genus“, wie sie A. Bunge nennt), sowohl was ihre Abgrenzung gegen verwandte Gattungen, als auch was die Umgrenzung der einzelnen Spezies anbelangt. Schon vor mehr als 200 Jahren (1686) klagte der alte Johannes Rayus in seiner Historia plantarum I. p. 612: „Admodum obscuri sunt Botaniei in historia Pentaphyllorum“, und wenn er wieder kommen und die jetzt sich angehäufte Potentillenliteratur durchblättern könnte, würde wohl sein Urteil kaum günstiger lauten, denn unter den hunderten von Spezies und tausenden von Formen, welche man jetzt Bibliotheca botanica, Heft 71. aulzählt, herrscht noch großenteils ein verhältnismäßig ähnliches Dunkel, wie unter den wenigen Spezies, die man zu seiner Zeit unterschied, so daß H. Poeverlein, einer der wenigen Botaniker, die sich in neuester Zeit mit dem Spezialstudium der Potentillen beschäftigt haben, noch im Jahre 15981) mit vollem Recht behaupten konnte, „daß die Bearbeitung dieser Gattung in den letzten Dezennien in ein Stadium oeraten ist, das gegenüber dem früheren Stande der Forschung zwar eine weitgehende Spezialisierung und Zersplitterung, keineswegs aber einen Fortschritt erkennen läßt”. — Woher kommt nun diese lange Stagnation auf dem Gebiet der Potentillenforschung in einer an Fort- schritten auf andern Gebieten der Botanik so reichen Zeit? Nestler, der erste Monograph der Gattung, erkannte schon vor 90 Jahren eine der Hauptursachen: er beginnt seine „Monographia de Potentilla“ (1816) mit den Worten: „Abhine plures ännos Botanici, gloria magis novorum inventorum, quam sincero scientiae amore dueti, in universum plantarum cognitarum examen nimis neglexerunt.“ Dieser Satz wäre auch heute wieder die beste Einleitung in meine Monographie, wenn ich damit beginnen wollte, die eitle Sucht, sich durch Aufstellung neuer Spezies berühmt zu machen und die Vernachlässigung des gründlichen Studiums der schon bekannten Arten zu verurteilen. Da dies aber an verschiedenen Stellen meiner „Potentillen-Studien“ I und II bereits aufs schärlste geschehen und eine neue Ereiferung gegen den Unfug des „Mihilismus‘ doch nichts fruchten würde, erspare ich mir jetzt eine solche und will dafür auf eine zweite Ursache der Stagnation hinweisen. In keiner polymorphen Gattung mit einer ähnlich großen Anzahl von Spezies finden wir eine so große Mannigfaltigkeit habituell ganz verschiedener Formen und Formen- gruppen (— wie einförmig erscheinen dagegen habituellz. B. die ebenfalls außerordentlich formen- reichen Gattungen Rubus und Rosa! —) und diese Formen und Formengruppen sind über die ganze nördliche Halbkugel der Erde zerstreut. Zur Anordnung und Unterscheidung dieser Formen hat man sich nun bis auf die jüngste Zeit zumeist nur oder hauptsächlich äußerlicher, z. T. ganz unwesentlicher Merkmale bedient und die Unterschiede in den wichtigsten Organen der Pflanze fast ganz übersehen oder für unwesentlich gehalten. So entstanden die fehlerhaftesten Anordnungen und unnatürlichsten Systeme; die nächstverwandten Arten wurden weit von einander getrennt, die heterogensten nicht selten enge zusammengekoppelt: ich erinnere nur an die berühmte Haupteinteilung in Pinnatae, Digitatae und Ternatae, an welcher von Nestler an durch die ganze Lehmannsche Periode hindurch bis auf Zimmeter 70 Jahre lang kaum jemand zu rütteln wagte, oder an eine andere, ebenso „sinn- reiche“ Einteilung in weißblühende und gelbblühende Arten. Da die Blattform der Potentillen in jeder Beziehung außerordentlich variiert, oft in ein und derselben Spezies, andererseits dieselbe Blattform sich zum Verwechseln ähnlich in verschiedenen Gruppen wiederholt, die nach der Verschiedenheit ihrer Haupt- organe, z. B. des Griffels, weit von einander getrennt sind, und da man gerade der Blattform eine über- triebene Wichtigkeit beilegte, so ist es begreiflich, daß selbst Varietäten derselben Art, als neue Spezies in zwei ganz verschiedene Gruppen gelangen, oder umgekehrt zwei im natürlichen System weit getrennte Arten in eine Spezies vereinigt werden konnten. Bei diesem Stand der Dinge und ohne einen sicher führenden Bestimmungsschlüssel mußte allmählich die größte Verwirrung in der Gattung eintreten, welche jeden Fortschritt hinderte. Man stellte eine Unzahl von „Species novae‘ aul, beschrieb sie nach der alten Methode, d. h. nach unwesentlichen Äußerlichkeiten, und kümmerte sich wenig um ihre Stellung, richtige Bewertung und Verwandtschaft mit andern Arten, oder beurteilte sie in dieser Hinsicht ganz falsch. Um hier Wandel zu schaffen, mußte die Reformation mit der Aufstellung eines natürlichen Systems beginnen. Beachtenswerte Versuche wurden von einigen Seiten gemacht, allein sie konnten nur unvollkommen gelingen, solange man ein neues System nur auf die beschränkte Anzahl von Arten eines Landes gründete und dessen Anwendbarkeit auf alle bekannten Arten der Erde nicht prüfen konnte. Eine solche Prüfung aber an der Hand der vorhandenen Literatur, d. h. mit den bisherigen Diagnosen und Beschreibungen der Arten war nieht durchführbar, weil dieselben (von den ältesten bis auf die neuesten) die Beschaffenheit der Organe, auf die es hauptsächlich bei der Aufstellung eines neuen Systems ankommt, !) Die bayrischen Arten, Formen und Bastarde der Gattung Potentilla, in Denkschr. d. kgl. bot. Ges. in Regensburg VII. Band. Neue Folge I. Bd. 1898. 147, " a gar nicht oder ungenau angeben: es ist notwendig, alle bekannten Arten der Erde durch Autopsie und genaues, wo möglich mikroskopisches Studium kennen zu lernen, um sie richtig gruppieren zu können. Ein so ausgedehntes Studium, das bisher noch niemand unternommen hatte, betrachtete ich als die erste Vorbedingung für die Aufstellung eines natürlichen Systems; aber nur durch langjährige und ausdauernde Bemühungen gelang es mir allmählich, das notwendige Untersuchungsmaterial beinahe vollständig zu erlangen und zu bearbeiten. Die paar mir bislang noch nicht unter die Hände gekommenen Arten werden mein System nicht umstoßen und sich wohl nach meiner bisherigen Erfahrung unschwer in dasselbe einfügen lassen, wie die gegen 300 genau untersuchten Spezies und unzähligen Formen derselben. 2. Geschichtliches und Literatur. Die Leidensgeschichte der Gattung Potentilla, ich meine ihre Schicksale unter den Händen der alten und neuen Botaniker in allen ihren Einzelheiten zu schildern, halte ich nicht für notwendig !). Es sollen hier aus der umfangreichen auf sie bezüglichen Literatur nur solche Werke aufgeführt werden, die sie monographisch behandeln, und solche allgemeinere Florenwerke, welche auch heute noch aus irgend einem Grunde für uns von Bedeutung sind. Eine große Anzahl minder wichtiger Werke und Abhandlungen werden bei der Beschreibung der einzelnen Arten Erwähnung finden. — Die vor-Linnesche übergehend, können wir vier Perioden der Potentillen-Forschung unterscheiden. 1753 —1816. Linne beschreibt inden Species plantarum ed. I. (1753), mit Einschluß der in andere Gattungen (Fragaria, Comarum und Tormentilla) versetzten Arten, nur 26 Potentillen- Spezies. Die Entdeckung neuer, besonders außereuropäischer Arten erfolgte in der ganzen ersten, 63 Jahre umfassenden Periode nur langsam. So konnte Willdenow 47 Jahre später in seinenSpecies plan- tarum (ed. 1800) erst 45 „Species“ aufzählen, von denen nicht einmal alle das Artenrecht besitzen; Persoon bringt in seiner Synopsis plantarum (1807) 57, und endlich Nestler (1816) 68 „Species“, von denen aber auch wieder nur 59 als gute Arten gelten können. Der ganze Zuwachs von Linne bis Nestler beträgt also nur 33 Arten. Interessant sind in dieser ersten Periode besonders die Versuche, welche die Umgrenzung der Gattung betrafen. Schon Linne trennte 2 Arten mit meist 4zähligen Kron- und Kelchblattkreisen als Tormentilla ab, versetzte die Potentilla sterilis zu den Erdbeeren und erhob die Potentilla palustris zum genus Comarum. — Adanson (Fam. plant. II. 294. 1763) suchte für Comarum wieder Heisters alten Namen Pancovia und Tourneforts Quinquefolium für die fingerblättrigen Potentillen hervor, indem er nur die fiederblätterigen Arten als Potentilla bezeichnete. Ihm folgte später Gärtner (De fruet. et sem. pl. I. 349. 1788), nur daß er für Ouinquefolium den noch älteren Namen Pentaphyllum vorzog. Neeker (Elem. II. 93. 1790) glaubte dann auch die Arten mit nur dreizähligen Blättern generisch ab- trennen zu müssen und nannte sie Tridophyllum. — Diesem Zersetzungsprozeß arbeiteten Crantz und Seopoli entgegen, jener (in Stirp. Austr. 1. ed. 1763 und 2. ed. 1769) indem er Potentilla, Tormentilla und Comarum in die Gattung Fragaria einbezog, und dieser (in Flora Carn. 2. ed. 1772) indem er umge- kehrt Tormentilla, Comarum und Fragaria in die Gattung Potentilla herübernahm. — Lamark schuf (in Flore France. III. 1778) das höchst unglückliche genus Argentina aus den vier so heterogenen Arten P. anserina, P. supina, P. rupestris und P. palustris?2). — Lapeyrouse (Hist. abr. Plant. Pyren. 1813) hat die nach ihrem äußeren Ansehen und ihrer weißen Blütenfarbe den Erdbeeren einigermaßen ähnlichen {) Vergl. diesbezüglich auch die Einleitungen zuLehmanns Monographia Potentillarum, zu dessen Revisio Poten- tillarum und zuRydbergs Monograph of the North American Potentilleae. i ®) Rydberg hat in jüngster Zeit (1898) das genus Argentina angenommen, aber nur für die P. anserina und ihren Formenkreis. Arten in das genus Fraga vereinigt, welches dann später, in Fragariastrum umgetault, wenigstens als Subgenus noch lange eine Rolle spielte. Außer den bis jetzt genannten, die Potentillen eingehender berücksichtigenden Werken möchte ich aus der ersten Periode noch einige andere nennen, welche zum Teil auch wegen der beigegebenen Abbildungen der Arten häufig zitiert und oft zu konsultieren sind. Jaequin, Flor. Austr. icones, vol. Il. 1774, und dessen Icones plant.rar. 3vol. 1781—1793. —Gmelin, Flora Sibirica, 4 vol. 1747—1769 mit 299 Tafeln (für asiatische Arten!). — Pallas, Reise dureh d.verschied. Provinzend. Russ. Reiches, 5 Bd. 1771—1776, mit 110 Tafeln. — Marschall v. Bieber- stein, Flora Taurico-Gaucasica, vol. I. 1808. —Pursh, Flora Amer. Sept. 1814 Wichtig ist auch Schlechtendals Gonspeetus Potentillarum Herb. Willd. im Magaz. d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin, VII. 1816. — Hervorgehoben seien noch, wegen der Alpen- und Pyrenäen-Arten: Lamark et De Gandolle Syn. plant. in Flor. Gall. desceript. 1806, und deren Flore Franc. 3. ed. 1805—1815; ferner Allioni, Flora Pedem. 3 vol. 1785, mit 92 Wat; Vaiolllarris; Hlärsiter de prlkamkt. dee Dramumphim’e 1112217895 Bio inieit, JEImITCHIeH Ko? method. V. 1804. 1816-1856. Das Spezialstudium der Potentillen beginnt eigentlich erst mit ihrem ersten Mono- eraphen, mil Chr. G. Nestler, Monographia de Potentilla, 1816, in Quart, mit 11 Tafeln; er leitet die zweite Periode ein, welche ich bis zum Erscheinen der Revisio Potentillarum von Lehmann (1856) ausdehne. In diesem Zeitraum von 40 Jahren vermehrte sich die Zahl der bekannt gewordenen Poten- tillen, besonders auch durch die Sammlungen so vieler bedeutender Forschungsreisender in Asien und Amerika, um 100 Arten, d. h. von 59 bis auf 160. Der Beobachtungsstolf häufte sich, aber von einem Fortschritt in der systematischen Einteilung der Gattung finden wir noch wenig Anzeichen, im Gegen- teil, dieselbe sowie die Bestimmung der Arten nach dem alten Schlüssel, der allenfalls für 60 Spezies noch ausgereicht hatte, wurde immer schwieriger, je mehr Arten untergebracht werden mußten. Was nun zuerst Nestler betrifft, so hat er das große Verdienst, alles, was bis zum Jahre 1816 über Potentillen bekannt gegeben war, fleißig zusammengetragen und geschickt verarbeitet zu haben. Seine Diagnosen sind klar und bündig, die Beschreibungen, mit wenigen Ausnahmen, gut und zutrelfend, nur die Abbildungen (von 20 Spezies, resp. Varietäten auf 11 Tafeln) sind zumeist recht mittelmäßig, zum Teil sogar schlecht. Von den von ihm beschriebenen 68 „Species“ können wir 12 nur als Varietäten anerkennen, müssen dagegen 3 seiner Varietäten zum Speziesrang erheben, so daß also, wie schon früher bemerkt, Nestler 59 gute Arten bekannt waren. Die Einteilung ist bei Nestler höchst einfach: I. Foliis pinnatis, Il. Fohis digitatis, A. Receptaculo glabro, B. Receptaculo villoso, III. Folis trifoliatis. Ein weiterer Schlüsse! zur Bestimmung der Arten fehlt. Die Unterabteilung der Digitatae in solche mit kahlem und solehe mit behaartem Garpophor (Receptaculum) war ein Mißgrilf, muß auf falscher Beobachtung oder Auffassung bestehen und ist unbrauchbar, denn Potentillen mit kahlem Carpophor kennt man auch jetzt noch nur ein paar, (er zählt 22 auf). — Daß Nestler mit seiner Monographie so schnell veraltete und alsbald nur noch historisches Interesse behielt, verdankt er seinem ihm weit überlegenen Nachfolger, der schon nach 4 Jahren mit einer neuen Arbeit hervortrat. J- G. Chr. Lehmann, Monographia generis Potentillarum, 1820, in Quart, mit 20 Tafeln. Mit diesem Werk trat Lehmann, damals 28 Jahre alt, in die Öffentlichkeit auf dem Felde der Potentillen- forschung, das er nun als maßgebende Autorität 36 Jahre lang beherrschen sollte. Ihm strömte jetzt das neu entdeckte Material aus allen Ländern der Erde zur Begutachtung, beziehentlich zur Beschreibung zu, und er verdiente auch das ıhm von allen Seiten geschenkte Zutrauen, denn er besaß für seine Lieblings- gattung einen außergewöhnlichen Scharfblick, vermied sorgfältig die voreilige Aufstellung neuer Spezies, versuchte vielmehr zuerst die Unterbringung der neuen Formen bei bekannten Arten als Varietäten, und bemühte sich, wenigstens in der spätern Zeit, aufrichtig um die Verbesserung des Systems und der Ein- teilung der Arten in natürliche Gruppen, welche ihm freilich nur sehr unvollkommen gelang, weil auch — 5) —— er sich lange vom altgewohnten Einteilungsprinzip nicht trennen konnte, das er in seiner Monographie von Nestler unverändert übernahm, und weil er zu wenig die Verschiedenheiten in den Befruchtungs- organen der Potentillen beachtete. In seinem ersten Werk, der Monographia, beschrieb Lehmann 88 „Species“, von denen aber er selbst im Laufe der Zeit einige zu Varietäten degradierte, andere von uns heutzutag als solche angesehen werden: im ganzen müssen wir 18 Formen als Spezies streichen, dagegen eine Varietät zu einer solchen erheben und seinen Trichothalamus lignosus wieder in die Potentilla einbeziehen, so daß also Lehmann anno 1820 72 Arten bekannt waren. — Das Werk ist (wie auch die Monographie Nestlers) ganz in lateini- scher Sprache geschrieben. Auf die viele scharfsinnige Beobachtungen enthaltende Einleitung folgt die „Synopsis specierum“, welche den Schlüssel (im neueren Sinn) ersetzen soll, dies aber nicht tut; sie gibt die kurzen Diagnosen der Arten unter den 3 bekannten Sektionen: Folis pinnatis, Fohis digitatis, Folis ternatis, ohne jede weitere Unterabteilung. Bei der Behandlung der einzelnen Arten wird zuerst die Diagnose aus der „Synopsis“ (meist wörtlich) wiederholt, sodann die Synonymik viel eingehender als bei Nestler gegeben, auf die Abbildungen der Art bei verschiedenen Autoren hingewiesen, und deren damals bekannte Verbreitung angeführt. Erst dann folgt die ausführliche Beschreibung in sehr klarenı Stil, an die sich häufig noch allerlei interessante „Observationes“ anschließen. Den Varietäten ist hier (wie auch schon bei Nestler) ein auffallend kleiner Raum gegönnt, sie werden meist nur in der Rubrik der Synonymik aufgeführt und mit ein paar Worten unterschieden. Ein besonderes Verdienst dieser Monographie besteht in der Beigabe von 20 Tafeln meist sehr genauer und vorzüglich in Kupferstich aus- geführter Abbildungen, welche die in Nestlers Monographie, sowie alle früher von Potentillen gegebenen, hoch überragen. Schon wegen dieser Abbildungen wird das Werk, dessen Text ja später in der Revisio Potentillarum eine neue Bearbeitung, gleichsam eine zweite verbesserte Auflage erfuhr, von bleibendem Wert sein, da in letzterer sich die Abbildungen nicht wiederholen und stets auf sie hingewiesen wird. Nach dem Erscheinen und der allseitig sehr günstigen Aufnahme seiner Monographie machte Lehmann das Studium der Potentillen zu seiner Hauptaufgabe und besprach oder beschrieb bis zum Jahre 1851 eine große Anzahl seltener oder neuer Potentillen teils in, verschiedenen Zeitschriften, teils in den von ihm herausgegebenen „Novarum stirpium Pugilli“ I—IX (1828—1851). — Nur auf sein Monographiae generis Potentillarum Supplementum, 1835, in Quart, mit 10 Tafeln, sei hier hingewiesen, da er es als besonderes Werk herausgab. Es ist ganz in der Form und im Stil der Monographia gehalten und sollte offenbar fortlaufende Nachträge zu dieser liefern; doch blieb es beim ‚„‚Fascieulus I“. — Von den 12 in diesem Supplement beschriebenen „Species“ gehören allerdings 3 als Varietäten zu bekannten Arten und eine zur Gattung Sibbaldia, so daß nur S ihre Geltung behalten. — In seinem 62. Jahre (1854) schrieb Lehmann, auf 35jährige Erfahrungen gestützt, sein Hauptwerk, die Revisio Potentillarum, welche 1856 als Supplementband zu den Nova Acta Acad. Caes. Leop.-Carol. Nat. Cur. Vol. 23 erschien und auf das ich noch zurückkommen werde. Im Jahre 1860 starb der Verfasser dieses noch heute hoch einzuschätzenden Standard-Werkes. Von den vielen Mitarbeitern Lehmanns während der zweiten Periode können wir den der Zeit nach ersten gewissermaßen zu den Monographen der Gattung rechnen: L. Trattinick, Rosacearum monographia, Volumen IV. 1824'), (in klein Oktav), weil fast der ganze vierte Band der Gattung Potentilla gewidmet ist. Einen großen Fortschritt gegenüber der nur 4 Jahre zuvor erschienenen Monographie Lehmanns, auf der es sich im wesentlichen aufbaut, bedeutet dieses Werk nicht, in einigen Punkten scheint es mir demselben eher nachzustehen. Wie seine Vorgänger schrieb auch Trattinick sein Buch ganz in lateinischer Sprache. Trattinick war kein so guter und erfahrener Potentillenkenner wie Lehmann und war offenbar auf ein geringeres Vergleichsmaterial, daher auf bloße Literaturangaben angewiesen: er machte wahrscheinlich besonders aus diesem Grunde zu viele Spezies. Von den 113, die er als solche beschrieb, sind nicht weniger als 40 zu streichen, entweder 1) Es ist dies der Spezialtitel des letzten erschienenen Bandes eines groß angelegten aber nicht fortgesetzten Werkes, dessen Haupttitel lautete: Synodus botanica, omnes familias, genera et species plantarum illustrans. oe weil sie nur Varietäten bekannter Spezies sind, oder aus andern Gründen, so daß also nur 73 gute Arten übrig bleiben, — nur eine mehr als in Lehmanns Monographie. Als Varietäten sind manche seiner „Species“, sowie viele seiner „Varietäten“ sehr annehmbar: er hat überhaupt auf die Variabilität mehr Gewicht gelegt als seine Vorgänger Nestler und Lehmann und seine Varietäten eingehender be- schrieben, was ihm als Verdienst angerechnet werden muß. Im Literaturnachweis und ım Zitieren der Synonyma hat er sich große Einschränkung auferlegt, was ich für keinen Nachteil halte: denn wozu sollte er die langen Listen aus Lehmanns Monographie wieder abdrucken lassen — mit allen ihren Fehlern? — Trattiniek versuchte eine Neuerung in der systematischen Anordnung der Arten, die ihm aber mißlang. Er wollte die Arten in „natürliche“ Gruppen zusammenstellen, ging jedoch dabei leider wieder von äußerlichen, mehr oder weniger unwesentlichen Merkmalen und vom Habitus aus. Er stellte 16 „Series“ aul und benannte sie nach berühmten Botanikern; I. Lehmannıana,|l. Nestleriana, II. Seringeana,IV.Vestianaete. Ein Schlüssel dazu fehlt: man muß eigentlich alle 16 Diagnosen dieser Series durchlesen, um zu sehen, in welcher man eine Pflanze suchen soll, und findet sie dann dennoch sehr oft nicht. Einige dieser Series, die nur wenige Arten umfassenden, sınd zufällig ziemlich natürlich ausgelallen, andere dagegen ganz verfehlt zusammengestellt. Im ganzen steht das „System“ Tratti- nıcks nicht höher und ist kaum praktischer als das einfachere Nestlers und Lehmanns, es hat wohl aus diesem Grunde auch keine Nachahmung gefunden. Schon ein Jahr nach Abschluß der Monographie Trattinicks erschien in De Gandolles Prodromus (Bd. Il. 1825) eine neue Bearbeitung aller damals bekannten Potentillen durch N.CharlesSeringe, die natürlich nicht viel Neues bringen konnte, aber doch bei der großen Ver- breitung des Prodromus die genauere Kenntnis der Gattung in weitere Botanikerkreise trug. Aus dem Prodromus schöpften nun auch die meisten der bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts erschienenen Spezial-Floren der europäischen Länder ihre Potentillen-Weisheit, und nur selten begegnen wir in den- selben einer beachtenswerten Neuheit oder Neuerung, es sei denn, daß einige Spezies — je nach dem Speziesbegrilf der Verfasser — zu Varietäten degradiert, oder umgekehrt einige Varietäten zu Spezies erhoben wurden. Von 1825 bis 1850 erhielt die europäische Flora nur einen Zuwachs von zwei „guten“ Spezies, die ganz neu entdeckt wurden. Um so rascher folgten sich in diesem Zeitraum die Entdeckungen in den außereuropäischen Ländern, dank der Erschließung des westlichen, zentralen und nördlichen Asiens durch die Russen und des südlichen Asiens mit den Himalaya-Ländern durch die Engländer, sowie dem reger werdenden botanischen Interesse in Nordamerika. Von den für die Potentillenforschung wichtigsten Erscheinungen seien folgende genannt: Ledebour, Flora Altaica, vol. Il. (1830), worin die Potentillen von A. Bunge bearbeitet wurden, der sich auch sonst in verschiedenen Abhandlungen um die asiatischen Potentillen verdient gemacht hat; Ledebour, leonesplant. flor. Ross. I—V (1529 —1834) mit prächtigen Abbildungen asiatischer Potentillen; Ledebour, Flora Rossica, vol. II (1544) (Flora des europäischen und asiatischen Rußland); N. Turezanınow, Flora Baicalensi-Dahurica (1842—1856) und viele interessante Abhandlungen über die asiatisch- russische Flora von 1840 an; — D. Don, Prodr. Florae Nepalensis (1825); Wallich, CGatal.pant.Ind.orient. (1829)undPlantae asiat.rar.3vol. in fol. (1830—1832); Wight, Illustr. ofInd. Bot. (1831);id. Icon.plant. Ind. or. I-VI (1838—1853); Cambessedes, Plant.rar.inIndiacollect., inJacquemont Voy.dansl’Inde (1844); =E.Boissier, Diagnos. plant. nov. orient. Ser. I (18421849); — W.J. Hooker, Flor. Bor. Amer. (1840) (mit Bearbeitung der Potentillen durch Lehmann); — Torreyand Gray, FloraofN. America, Vol. 1(1840);, -— Lehmann, Novarum stirpium Pugilli I—-IX (1823—1851). — Außer den allgemeinen oben aufgeführten Monographien von Nestler, Lehmann und Trattinick behandelten in dieser Periode die Potentillen einzelner Länder: Cr&sz, de Poten- walhlsssCHungarıae, @roatiaeete (1837)nund Prima, de Port emtillais- Tetra tagen MezspR beide ohne hervorragende Bedeutung: dagegen findet sich eine große Anzahl wichtiger, neue oder kritische Arten betreffender Aufsätze in den botanischen Zeitschrilten aller Länder, besonders Deutschlands, Rußlands und Nordamerikas zerstreut. Auch in der Periode von 1816 bis 1856 fehlte es nicht an Versuchen, die Gattung Potentilla in mehrere zu spalten, doch hatten die Versuche keinen bleibenden Erfolg. Bigelo w (Flor. Bost. ed. 2, 351 (1824) schuf für die Potentilla arguta das genus Bootia; Spenner (Flor. Friburg. III. 1054 (1829) vereinigte die fingerblättrigen Arten in dem Genus Daetylophyllum; Rafinesque (Aut. Bot. 167 (1838) trennte die Potentilla fruticosa unter dem generischen Namen Dasıphora ab — Torrey and Gray (Fl. N. Amer. 1. 445. 1840) ließen sie wenigstens als Subgenus Comocarpa bei Potentilla bestehen —, aber schon Sprengel (Anl. z. anlyt. Kenntn. d. Gew. ed. 2, 864 (1818) hatte sie mit einigen andern behaartfrüch- tigen Potentillen zum Genus Trichothalamus erhoben. Lehmann (Nov. Act. Nat. Cur. X. 585 (1821) übertrug den letzteren Namen nur auf die Potentilla lignosa Willd., die übrigens gar nicht in die Gruppe der Fruticosae gehört, was bereits Trattinick (Ros. Mon. IV. 144 (1524) ganz richtig empfunden hat, als er den Trichothalamus lignosus Lehm. in Lehmannıa lignosa umänderte. Während die Auflösung der Gattung vorerst wenig Anklang fand, machte sich allmählich die Tendenz zu einer sehr weitgehenden Zersplitterung der guten alten Arten in Species novae geltend, be- € sonders nachdem A. Jordan, der Hauptvertreter dieser Richtung und Vater des „Jordanismus‘ seit Mitte der vierziger Jahre in gewissen Botanikerkreisen Schule damit gemacht hatte. Jordan hat inner- halb weniger Jahre 45 bis 50 neue Potentillen-Spezies aufgestellt (besonders in den von Verlot heraus- gegebenen Katalogen des bot. Gartens von Grenoble): von diesen ist über die Hälfte unbrauchbar, weil sie entweder (meist) gar nicht, oder so unvollkommen beschrieben sind, daß wir sie mit Sicherheit in keiner Gruppe unterbringen können; die andern, welche genügend beschrieben sind, stellen zum Teil ganz un- bedeutende Formen, zum Teil bessere Varietäten bekannter Arten dar, zwei oder höchstens drei kann man als Subspezies retten, aber keine einzige verdient den Namen einer guten, selbständigen Art. Übrigens hatte Jordan gewissermaßen einen Vorläufer in Ph. M. Opiz in Prag, dessen ähnlich eng gelaßter Speziesbegriff besonders deutlich in einer seiner letzten Arbeiten, dem 1852 erschienenen „Seznam“ (Namensverzeichnis der Pflanzen der böhmischen Flora) zum Vorschein kommt. — Die Autorität Le h- manns, welcher sich einer derartigen Speziesmacherei gegenüber durchaus ablehnend verhielt, ver- hinderte vorläufig noch das Eindringen der Hochflut ‚‚neuer Spezies“ in das Gebiet der Potentillenforschung, das erst 24 Jahre später, wie wir sehen werden, einem erneuten Andrang unterlag und — verwüstet wurde. 1856-1884. Wie Lehmann die vorhergehende Periode im wesentlichen beherrschte, so leitete er auch die jetzt folgende ein mit seinem schönen Werk: Chr. Lehmann, Revisio Potentillarum, iconibus illustrata, 1856, in Quart, mit 64 lithogr. Tafeln, welches er zwar schon 1854 vollendet hatte, das aber erst im genannten Jahr als Supplementband des 23. Bandes der Nova Acta Acad.Caes. Leop.-Carol. Nat. Gur. erschien. In diesem Werke zog er das Fazit seiner mehr als 35jährigen Potentillenforschung, und vereinigte darin auch alles, was von Bedeutung durch zeitgenössische Mitarbeiter und durch frühere Botaniker auf diesem Gebiet geleistet mit großer Befriedigung aufgenommen wurde: hatte man doch endlich einen zuverlässigen Anhalt, nach dem man alle bis Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannt gewordenen Potentillen der Erde mit ziemlicher Zuverlässigkeit bestimmen konnte, ohne die umfangreiche und sehr zerstreute Potentillen-Literatur in großen Bibliotheken konsultieren zu müssen. Lehmanns Revisio ist bis auf unsere Tage die einzige allgemeine Potentillen-Monographie geblieben, und daher hat sie auch bis heute ihren Wert behalten. Wenn wir unparteiisch urteilen wollen, dürfen wir, trotz aller dem Verfasser gezollten Hoch- schätzung, neben den Vorzügen des Werkes dessen schwache Seiten nicht übersehen. Zu den Vorzügen rechne ich zunächst den klaren bündigen Stil des Werkes, welches wieder, mit Ausnahme des deutschen Vorwortes und der deutschen Bemerkungen zu den einzelnen Spezies, lateinisch geschrieben ist; sodann die prächtigen Abbildungen auf 64 Tafeln, welche das Erkennen der Potentillen so sehr erleichtern, da sie mit sehr wenigen Ausnahmen durchaus korrekt und naturgetreu sind. Ferner hat Lehmann stets an seinem vernünftigen praktischen Speziesbegriff festgehalten, und Hooker fil. macht ihm in Flora of British India II. p. 345 mit Unrecht den Vorwurf der unnötigen Speziesmacherei, wenn er behauptet: Ss =—— „Lehmanns Revisio Potentillarum ist von geringem wissenschaftlichen Wert, und die von ihm aulgezählten 200 Spezies lassen sich auf höchstens ein Drittel zurückführen.“ Dies ist eine ungerechte Übertreibung! Von den 201 beschriebenen Arten bestehen auch heute noch 158 als solehe (wenn auch zum Teil unter geänderten Namen) und nur 43 sind aus irgend einem Grunde zu streichen, ein paar, weil sie überhaupt keine Potentillen sind, die meisten aber, weil wir sie jetzt besser als Varietäten aulfassen. Wenn Leh- mann manche, meist sehr seltene ausländische Formen irriger Weise als besondere Spezies hinstellte, so kam dies nieht von einem zu eng gefaßten Speziesbegriff, sondern vom Mangel an hinreichendem oder gut erhaltenem Untersuchungsmaterial und andern äußern Umständen her. Jedenfalls war Lehmann ein viel scharfsichtigerer Potentillen-Beobachter als J. D. Hooker, der noch im Jahre 1879, da man schon mindestens 220 gute Arten kannte, die Zahl aller Potentillenspezies der Erde (inklus. Sibbaldia- Arten, die er auch zu Potentilla schlägt) auf nur 120 einschätzte. — Einen bedeutenden Fortschritt in der Revisio gegenüber der alten Monographia erkennen wir in der viel eingehenderen Behandlung der Varietäten, wenn diese auch nicht immer am richtigen Platz, hin und wieder nicht einmal bei der richtigen Spezies untergebracht sind. Eine Schwäche des Lehmannschen Werkes liegt in seinem System; doch bin ich weit davon entfernt, mit dieser Behauptung dem Verfasser einen Vorwurf machen zu wollen. Man bedenke, daß es bis heute noch keinem seiner Nachfolger gelungen ist, ein allseitig belriedigendes System aufzustellen, und ob das von mir angewendete, wenigstens in seinen Grundzügen, Bestand haben wird, muß erst die Zukunft lehren. — Lehmann hat das unbestreitbare Verdienst, sich eifrigst bemüht zu haben, die bereits sehr zahlreich gewordenen Potentillenarten in möglichst natürliche Gruppen zu ordnen und einen Schlüssel zur Bestimmung dieser Gruppen auszuarbeiten. Leider hat er bei diesem Bestreben die wichtigsten Organe der Pflanze, die der Befruchtung und Fortpflanzung viel zu wenig beachtet; so hatte er offenbar noch keine Ahnung von der Bedeutung der Griffelform in dieser Gattung und hat sie deshalb auch niemals beschrieben. Der sehr beachtenswerte, wenn auch noch unvollkommene Versuch, den schon Torrey und Gray in der Flora of North America (1540) mit der Benützung der Griffelform als oberstem Ein- teilungsprinzip angestellt hatten, scheint ihm völlig entgangen zu sein (oder hat er ihn absichtlich ignoriert?); er hielt sich im wesentlichen an äußerliche auffällige Merkmale, und auf solche sich stützend hat er allerdings mit großem Scharlsinn einige durchaus oder annähernd natürliche Gruppen zustande- gebracht, weil eben in manchen Fällen die nach den wichtigsten Organen nächst verwandten Arten diese ihre Verwandtschaft auch im Wuchs, in der Blattform und anderen Äußerlichkeiten auffallend zu erkennen geben. Aber es gibt andere Fälle, in welchen solche Äußerlichkeiten sehr täuschen, und so passierte es Lehmann auch nicht selten, daß er im Grunde sich sehr fernstehende Arten eng zu einer Gruppe zusammen- schloß, die wir jetzt als durchaus unnatürlich bezeichnen und auflösen müssen. Leider konnte er sich in der Revisio noch nieht ganz von der altgewohnten Abteilung der Potentillen in Pinnatae, Digitatae und Ternatae trennen, wenn er dieselbe auch nieht mehr als oberstes Einteilungsprinzip, sondern nur für die Bildung von Unterabteiluneen (Series) benützte; immerhin trug auch dies dazu bei, daß manche noch ver- wandte Arten weit von einander getrennt wurden. Der Behaarung oder Kahlheit der Früchtehen hat zwar Lehmann einige Beachtung geschenkt, aber derselben, wie es scheint, nur eine untergeordnete Bedeutung beigemessen. geblieben ist, Da das Lehmannsche System das erste ausführliche gewesen und bis jetzt das einzige welches alle Potentillen der Erde berücksichtigt, so halte ich es für angezeigt, wenigstens das Skelett des- selben hier wiederzugeben, das uns die dabei zur Geltung kommende Bewertung der Einteilungsprinzipien erkennen läßt, — um so mehr als die Revisio selten zu werden beginnt und nicht allen Potentillen-Freunden zu Händen ist. Sect.l. Fruticulosae et Suffruticulosae. A. Foliis saltem inferioribus pinnatis. (N. 1—7.) B. Foliis omnibus ternatis. (N. 8—13.) en De Sect. II, Herbaceae. $. 1. Multicipites (perennes). I. Terminales. Series I. Pinnatae. Trib. I. Bifurcatae (N. 15—16). — Trib. II. Multifidae (N. 16—34). — Trib. III. Fragarioides (N. 35—45). — Trib. IV. Glandulosae (N. 46—53). — Trib. V. Polyphyllae (54—56). — Trib. VI. Tana- cetifoliae (N. 57—68). — Trib. VII. Subpalmatae (N. 69—S1). Series1ll. Digitatae. A. Carpellis glabris. Trib. VIII. Multiflorae: Subtrib. 1) Chrysanthae (N. 32—88); 2) Rectae (N. S9—99); 3) Argenteae (N. 100—119). — Trib. IX. Aureae (N. 120—135). B. Carpellis villosis. Trib. X. Lupinifollae (N. 136—145). Series 1lll. Ternatae. A. Carpellis (saltem ad umbilieum) pilosis. Trib. XI. Fragariastrum (N. 146—154). B. CGarpellis glabris. Trib. XII. Macrophyllae (N. 155—158). — Trib. XIII. Frigidae: Subtrib. 1) Fragiformes (N. 159 bis 164); 2) Nanae (N. 165—171); 3) Niveae (N. 172—178). Il. Axilliflorae.e Series I. Folis rad. ternatis. Tormentillae (N. 179—182). Series II. Folis rad. digitatis. Reptantes (N. 183—189). Series Ill. Foliis pinnatis. Anserinae (N. 190—191). $. 2. Acephalae (annuae et biennes). Series Il. Folis saltem inferioribus pinnatis. Supinae (N. 192—197). Series Il. Folis inf. digitatis, Pentandrae (N. 198). Series III. Folis ternatis. Boreales (N. 199—201). Diesem Lehmannschen System schließen sich mehr oder weniger genau die meisten Schlüssel zu der Gattung Potentilla in den Lokalfloren der europäischen Länder bis zum Jahre 1884 an, welche bei der beschränkten Artenzahl sich oft noch bedeutend vereinfachen ließen. Im ganzen wurde auch bis zum genannten Jahre an Lehmanns Umgrenzung der Arten wenig gerüttelt; nur einige Anhänger des Jordanismus, der gegen das Ende der Periode durch das Vorgehen des übrigens so verdienstvollen A. Kerner besonders in den österreichischen Ländern von neuem mächtig aufloderte, haben die Zersplitterung der europäischen Arten weiterbetrieben, so hat sich z. B. P. J. Müller, berühmt oder berüchtigt durch seine unzähligen Rubus-Spezies, auf ähnliche Weise auch in der Gattung Potentilla zu betätigen gesucht. — Ganz vereinzelt steht in dieser Periode das Unternehmen von J.Fourreau (Catal. d. plantes qui croissent le long du Rhöne, in Ann. Soe. Linn. Lyon. XVI. 1868), die südfranzösischen Potentillen in acht Gattungen: Fraga, Trichothalamus, Dynamidium, Tormentilla, Chamaephyton, Drymocallis, Hypargyrium und Potentilla zu zerlegen!). Dagegen haben Bentham und Hooker (Gen. plant. I. 621. 1867) sowie Baillon (Hist. des plantes I, 369. 1869) und Greene (Pittonia I, 95. 1887) die Gattungen Horkelia (Cham. u. Schlecht. Linn. II, 26. 1827) und Ivesia (Torr. u. Gray, Pac. R. Rep. VI., 72. 1857) in das Genus Potentilla einbezogen, aus dem sie aber von A. Ryd berg in seiner Monographie (1898) mit Recht wieder entfernt wurden. ‘) Wie viele Gattungen hätte dieser Florist wohl aufstellen müssen, wenn er alle Potentillen der Erde zu bearbeiten gehabt hätte? Bibliotheca Botanica. Heft 71. z —— ge Von den literarischen Erscheinungen der dritten Periode sind vor allem folgende größere Floren- werke zu nennen, welche uns mit vielen neuen außer-europäischen Potentillen bekannt machen: E. 3oissier, Flora orientalis, II. (1872) und deren Supplementum ed. R. Buser (1885); — %.D-Hooker: Elora of Britsish India, I. (1878); A. Franchet et L. Saw artgeırs Enum. plant. in Japonia sponte ceresec. (1875—79); — S. Watson, Bot. of Gali- f[ornia ed. 2. I. (1880). Um die Kenntnis der russisch-asiatischen Potentillen hat sich ganz besonders C. Maximowicez in einer großen Anzahl von meist in Petersburg erschienen Werken und Abhand- lungen von 1856 bis 1889 verdient gemacht. — Eine kleine und ziemlich unbedeutende Arbeit: K. Hölzl, Die Potentillen Galiziens, in Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien (1863), soll hier nicht mit Stillschweigen übergangen werden, weil sie meines Wissens in dieser Periode die einzige war, welche die Potentillen eines Landes monographisch behandelte. 1884-1907. Die verhältnismäßige Ruhe und Stabilität oder Stagnation, welche sich gegen 30 Jahre in der Potentillenforschung bemerkbar gemacht hatte, wurde im Jahre 1884 plötzlich unter- brochen durch die allgemeines Aulsehen erregende Schrift von A. Zimmeter, Die europäischen Arten der Gattung Potentillaa Versuch einer systema- tischen Gruppreruns und Aufzählung mwmebst: kurzen Notizen szuibres: Synonymik, . Literatur und Verbreitung derselben. (Programm der Ober- Realschule zu Steyr 1884). — Fügen wir gleich die beiden anderen, bald darauf erscheinenden Arbeiten desselben Autors bei: A. Ziwmeeiter, Schlüssel zur Bestimmung der deutschen, Östen- reichisch-ungarischen und schweizer Arten der Gattung Potentilla, im Botanikerkalender 1887. A. Zimmeter, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Potentilla, im Programm der Oberrealschule in Innsbruck. Diese Broschüre ergänzt die erste durch Zusätze und Einschiebung neu aufgestellter „Arten, sowie durch mehrere Berichtigungen. In den genannten drei kurzen Arbeiten von je 30, 17 und 36 Oktavseiten hat sich, abgesehen von der Publikation einiger Schedae zu Kerners Flora exsinata Austro-Hungarica und gelegentlicher kurzer Notizen, die literarische Tätigkeit Zimmeters auf dem Gebiet der Potentillen- forschung erschöpft, aber sie bedeuteten nichtsdestoweniger eine vollständige Umwälzung auf diesem Gebiet, auf welche mancher Botaniker der alten Schule mit Kopfschütteln und Bedauern hinblickte, der aber viele jüngere, besonders die Anhänger der Kernerschen Schule mit ihrem engbegrenzten Spezies- begriff und ihrem absoluten Prioritätsprinzip, zujubelten. Diese wollten ihren Meister Zimmeter wo möglich noch überflügeln. Es begann ein tolles Jagen nach ‚Species novae‘“ und man erkannte schließlich eine solche in jeder noch so geringfügigen Abweichung einer Pflanze von einem abstrahierten Typus. — Es ist hier, in der Geschichte der Potentillenforschung, nicht der Ort, vom gegenteiligen Standpunkt aus einem solchen Treiben entgegenzutreten, aber auf dessen Folgen soll hingewiesen werden. Wenn wir heute 12 Jahre nach dem Ableben Zimmeters auf seine Erfolge zurückblieken und dabei unparteiisch seine Persönlichkeit als Botaniker prüfen, so kommen wir zu dem Schluß, daß er diese Erfolge weniger einer genauen Kenntnis der Potentillen (— er kannte seine Gattung eigentlich nur recht ober- flächlich! —), als äußern ihm günstigen Umständen verdankte, zu welchen vor allem die Hinneigung jener Zeit zum wiedererwachenden Jordanismus gehört. Die Arbeit Zimmeters bestand mehr im Nieder- reißen als im Aufbauen: er hat Lehmanns Revisio aufgelöst, ohne den Versuch zu machen, eine andere bessere Monographie an deren Stelle zu setzen, was ihm übrigens schon deshalb nicht hätte gelingen können, weil er die außereuropäischen Potentillen fast gar nicht und selbst manche europäische Art nur ganz unvollkommen kannte !); dafür hat er alle Formen und Varietäten der Lehmannschen Monographie und ‘) Eine Menge von Belegen für diese Behauptung bieten besonders meine „Potentillen-Studien II: Die Potentillen Tirols“ Dresden 1903. In diesen (S. 4.), sowie in Pot.-Stud. I (1901) S. 8 habe ich auch die wirklichen und bleibenden Verdienste Zimmeters hervorgehoben, N ni viele andere, die ihm oft nur aus der Literatur bekannt wurden, als Spezies mit binären Namen ohne Subordination nebeneinander gestellt, was ihm Gelegenheit zur Schaffung zahlreicher Namen, zu Namensänderungen und zu nomenklatorischen Tüfteleien gab. Aus den etwa S0 guten euro- päischen Spezies, welche wir auch heute noch als solche festhalten, wurden unter Beihilfe seiner Mitarbeiter, in den oben erwähnten Arbeiten nicht weniger als 256 (also mehr als dreimal so viele). Die Gruppierung dieser „Spezies“, sein „System, ist eine unvollkommene Kompilation und Umstellung Lehmann- scher Motive, welche dem System in der Revisio gegenüber keinen wahren Fortschritt erkennen läßt und ihrem Erfinder eigentlich nur ein Armutszeugnis ausstellt: A. Atricha seu Potentillastrum (carpellis glabris) !). TSeAeremRurozensierumeArereimihza:lkase: NEAR Worrniare: Ill. Pinnatae. IV. Palmatisectae. a) Rectae, b) Argenteae, ce) Chrysanthae, d) Aureae. B. Leucotricha seu Fragariastrum (carpellis plus minusve pilosis). Ich glaube nicht, daß Zim meter aus unlautern Beweggründen, aus Ehrgeiz, Eitelkeit u. dergl. Speziesmacherei und „Mihilismus‘ getrieben hat, er glaubte offenbar, mit seiner Methode auf dem richtigen Weg zu sein; aber nicht bei allen seinen Mitarbeitern und Nachfolgern wagte ich ein stets rein wissen- schaftliches, uninteressiertes Streben anzunehmen. Sei dem nun wie ihm wolle, — nomina sunt odiosa! — in jedem Fall war das Resultat dieser Forschungsmethode ein recht unerfreuliches: die Literatur wurde in kurzer Zeit mit einer solehen Unzahl fragwürdiger neuer Spezies, minderwertiger und falscher Diagnosen, auch mit nominibus nudis überschwemmt, daß eine vollständige Verwirrung eintrat und sich in diesem Labyrinth selbst die „Spezialisten“ nieht mehr zurechtfinden konnten. So mancher kaum mittelmäßige Botaniker glaubte sich dazu befähigt und berechtigt, in der Gattung Potentilla — einer der schwierigsten, die es gibt — ein paar neue Spezies aufzustellen (blieb ihm doch im schlimmsten Falle immerhin noch die zweifelhafte Ehre, ins Synonymenregister zu kommen!). — Die weitere ganz natürliche Folge der leicht- sinnigen und voreiligen Vermehrung unnützer Spezies in den achtziger und neunziger Jahren war ein Rückschlag: der Enthusiasmus flaute ab, eine bedeutende Anzahl von jüngeren und selbst alten tüchtigen Botanikern kehrte dem Studium der Potentillen, das sie nicht mehr beherrschen konnten, den Rücken. Der eilrigste praktische Förderer der Zimmeterschen Bestrebungen war unzweifelhaft H. Sieg- [ried in Winterthur durch die Herausgabe seines großen Exsiccaten-Werkes „Exsiccata Poten- tillarum eultarum et spontanearıum‘, das vom Jahre 1890 ab fast bis zu seinem Tode (1903) in Centurien erschien. Siegfried ging im Zersplittern der Spezies noch weiter als sein Vorbild und zeichnete sich besonders auch durch Aufstellung zahlreicher nomina nuda aus. Dies und die zu häufigen falschen Bestimmungen der ausgegebenen Formen beeinträchtigen den Wert seines Werkes und machen es für den Belehrung darin suchenden Anfänger gefährlich ?). Die literarischen Publikationen Sieg- [rieds sind unbedeutend: H. Siegfried, Neue Formen und Standorte schwei- zerischer Potentillen, ind. Ber. d. schweiz. Bot. Ges. 1892 und 1893, sowie im Bot. Zentralbl. Bd. 62. 1895. — Auch die Flora exsiee. Austro-Hungarica mit vielen Schedae Kerners u. Zimmeters verbreitete die Anschauungen des letzteren. Von den vielen andern Publikationen der letzten Periode, welche den Standpunkt Zimmeters ver- traten, seien noch folgende hervorgehobon: F.Sauter, Über die Potentillen des mitt- leren Tirols, inÖ.B.Z2.1889; — J.Murr, Die Potentillen -Nordtirols, in Deutsch. bot. Monatsschr. 1891; —G. Evers, Beiträge zur Flora des Trentino, ind. Verh. !) Wie Z. die behaartfrüchtige Pot. fruticosa in diese Sektion setzen konnte, bleibt unverständlich. ?) Vergl. Pot.-Studien II. 8. 4. 2 d. k..k. zool.-bot. Ges. in Wien, 1896; — H. Poeverlein, Die bayerischen Arten, Formen und Bastarde der Gattung Potentilla, in Denkschr. d. k. botan. Ges. in Regensb. VII. Bd. N. F. I. Bd. 1898; — Ad. Oborny, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Potentilla aus Mähren und österr. Schlesien, in Jahresber. d. deutsch. Oberrealschule in Leipnik, 1900; besonders aber die vielen, teils in Florenwerken, teils in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Potentillen-Artikel von V. Borbäs und B. Blocki, zwei der größten Mihilisten unserer Zeit, denen wir auch noch V. Waisbecekerund Chr. Brügger mit ihren frag- würdigen Potentillen-Bastarden anschließen können. — In Frankreich hat sich seit Jahrzehnten M. Gandoger mit Schaffung neuer Potentillen-Spezies abgegeben, doch hat er damit weder bei seinen Landsleuten noch im Auslande Anklang gefunden. — Schließlich muß noch bemerkt werden, daß sich in der letzten Zeit auch in Nordamerika eine engere Auffassung der Potentillen-Arten Eingang verschafft hat. besonders seit A. Rydbere mit seinen Arbeiten über unsere Gattung hervorgetreten ist. Aber die Arbeiten dieses ausgezeichneten Monographen stehen auf einer ganz andern Stufe als de Zimmeters, und sein großes Potentillenwerk soll weiter unten besonders gewürdigt werden. Wie wir gesehen, hat sich der soeben geschilderte Zersetzungsprozeß der Gattung Potentilla haupt- sächlich in Österreich-Ungarn, in der Schweiz und zum Teil in Deutschland vollzogen, aber es wurde während dieser unruhigen Periode von 1884 bis heute in den genannten Ländern und anderwärts auch in konservativem Sinn viel Gutes geleistet, teils in den größern Florenwerken, teils und vor- züglich in Spezialabhandlungen über Potentilla. Eine günstige Folge hatte jene bedauerliche Zer- splitterung der Gattung doch gehabt: die Männer, welche sich ihr entgegenstellten und zur Sammlung aulforderten, konnten die vielen neu aufgestellten „kleinen Spezies“ nicht einfach ignorieren und so aus der Welt schaffen; sie wurden gezwungen, sie genau zu untersuchen, ihre morphologische und genetische Verwandtschaft mit den „guten“ alten Spezies festzustellen und zu bewerten, um sie an richtiger Stelle und auf der richtigen Stufe als Varietäten und Formen subordinieren zu können. Diese Arbeit ist aller- dings schwieriger und langwieriger als die Prägung neuer Spezies, die ohne Anhalt in der Luft hängen, aber sie ist notwendig, wenn wir uns allmählich einem rationellen, möglichst phylogenetischen System nähern wollen. In dem hier angedeuteten konservativen Sinn sind z. B. die Potentillen in den folgenden bedeuten- deren Florenwerken unserer Zeit bearbeitet: Beck v. Mannagetta, Flora v. Nieder- Österr. 11.(1892);— Burnat, Flore des Al pes Marit. 11.(1896); -—Rouyet Camus, Flore de France, VI. (1900); —V. L. Komarov, Flora Manshuriae, 1. (1904); — Ascherson u. Graebner, Synopsis der mitteleurop. Flora, VI. (19045); Eocke, „Potenilla”, in Kochs Synop, d. mitteleur. Flora, 3. umgearb. Aull. I. (1892). Die hauptsächlichsten konservativ gehaltenen Spezialarbeiten über Potentilla aus dieser Periode sind in chronologischer Ordnung: W.H.Beeby, On Potentilla reptans and its allies, in Journ. of Bot. 1888; —O.W.Focke, Anmerkungen zur Gattung Poten- tilla, in Abh. d. nat. Ver. zu Bremen X. 1889; — K. Fritsch, Über die systematische Gliederung der Gattung Potentilla, in Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, 1889; Sv. Murbeck, Potentilla, Gruppe Axillitflorae, in Bot. Notiser 1890; — P. Ascherson, Bemerkungen über einige Potentillen ete. in Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, 1891; — E.Sagorski, Über die Bastarde der Potentilla ste- rıilis und P. alba,ınD.B.M. IX. 1891; —M. Schulze, Über Potentilla verna und ihre Varietäten und Bastarde, in Mitt. d. Thür. bot. Ver. 1891; —R. Keller, Neue Standorte und Formen orientalischer Potentillen, in Englers bot. Jahrb. XIV. 1892; —E. S. Marshall, Some British Potentilla Hybrids, iin Journ. of Bot. XXX. 1893; — A. N. Petunnikov, Die Potentillen Zentral-Rußlands, in Acta hort. Petrop. XIV. 1895; — Th. Wolf, Potentillen-Studien, I. Die sächsi- SsiehrenrBiottentillen ete. 1901; id., II. Die Potentillen Tirols, 1903: K. Domıms nA Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Potentillenarten, in Sitzungsb. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903: id., Neue Beiträge zur Kenntnis der böhmi- Siahtem= Port enstn lilfemsartliems 1 e190477 RE Johansson "Beitwäge zur Kennt- nis des Formenkreises der Potentilla verna (L.ex p.) Lehm., mit besonderer Berücksichtigung der Gottländischen Formen, im Arkiv för Bot. IV. 1905; — A. v. Hayek, Die Potentillen Steiermarks, in Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steiermark, 1904 ausgegeb. 1905); — @ H.Ostenfeld, De danske Arter af Potentil-Gruppen, in Bot. Tidsskr. XXVI. 3. Hft. 1905. — Unbedeutendere Artikel und kürzere Notizen mußten bei deren großen Anzahl hier über- gangen werden. Es erübrigt jetzt noch, die Richtung zu kennzeichnen, welche die Potentillenforschung in neuester Zeit in Nordamerika genommen hat, und dies wird am besten dadurch geschehen, daß ich in Kürze das Hauptwerk bespreche, welches vielleicht erst den Anstoß zu dieser Richtung, wenigstens für die Gattung Potentilla, gegeben hat, jedenfalls aber dieselbe am deutlichsten repräsentiert, und welches in Europa bisher noch viel zu wenig bekannt und beachtet worden ist: P. A. Rydberg, A Monograph of the North American Potentilleae, 1898 (Memoirs from the Department of Botany of Colombia University, Vol. II.), in groß Quart, 224 Seiten Text (ganz in englischer Sprache) und 112 Tafeln in Steindruck. — Dieses Werk ist das Resultat mehr- jähriger, sehr eingehender und gründlicher Untersuchungen amerikanischer Potentillen an lebendem Material im Feld und an einem sehr umfangreichen Herbarmaterial, unter gewissenhafter Mitbenützung der einschlägigen Literatur. Die meisten Arten sind vom Autor schon einige Jahre früher in Zeitschriften, besonders im Bulletin des ‚„‚Torrey Botanical Club“ Vol. 23 und 24 (1896—97) besprochen worden. Ryd- berg hat sich unstreitig als den besten Potentillen-Kenner Amerikas erwiesen und überragt hoch alle seine Vorgänger, so u. a. auch noch S. Watson und E.L.Greene, welche beide sich viel mit Poten- tilla beschäftigt haben und von denen der erstere sich zwar Verdienste um das System der Gattung erwarb, aber in der Subordination der Formen oft unglücklich war, der letztere umgekehrt viele neue Formen richtig erkannte und beschrieb, die Umgrenzung der Gattung aber durch Aufnahme von Horkelia, Ivesia, Comarella und Stellariopsis in dieselbe zu sehr erweiterte und unsicher machte. Rydberg ist nun in seinem Werk entschieden für eine engere Auffassung sowohl der Gattungen der „Potentilleae“ als auch der dieselben konstituierenden Spezies eingetreten. Die Gattung Potentilla, wie man sie noch fast allgemein auffaßt und wie auch ich sie annehme, hat er in die Gattungen Potentilla, Argentina (Gruppe der Anserinae), Comarum (Pot. palustris), Sibbaldiopsis (Pot. tridentata), Comocarpa oder (später) Dasiphora (Gruppe der Frutieosae) und Drymocallis (Gruppe der Rupestres) aufgelöst. Mit den übrigen Gattungen seiner Potentilleae nämlich Horkelia (inklus. Ivesia), Stel- lariopsis, Comarella, Fragaria, Sibbaldia und Chamaerhodos wird man wohl allgemein einverstanden sein; nur die Duchesnea ziehe ich aus guten Gründen zu Potentilla (Gruppe der Tormentillae). Ein großes Verdienst Rydbergs erblicke ich darin, daß er bei seinen Studien der Insertion des Griffels am Früchtehen und der Form desselben eine besondere Bedeutung zuerkannte. Im „Schlüssel zu den Gattungen‘ spielt die Stellung des Griffels sogar die Hauptrolle, und auch bei der Gruppenbildung in seiner Gattung Potentilla wird sehr häufige die Form des Griffels (zum Teil auch die der Antheren) zur Feststellung der natürlichen Verwandtschaften herangezogen, was freilich erst nachher in der Charakteri- sierung der einzelnen Gruppen geschieht, während für den „Schlüssel zu den Gruppen“ meist nur äußer- liche Merkmale (Blütenfarbe, Infloreszenz, Behaarungsverhältnisse, Blattform und -bezahnung ete.) verwertet werden. Den Abbildungen der allermeisten Spezies wurde, neben einzelnen Blüten und Blüten- teilen, auch ein Früchtehen mit anhaftendem Griffel beigegeben, in mehreren Fällen allerdings nicht natur- getreu und ohne Hervorhebung feinerer Abstufungen der Griffelform. Wenn Rydberg die Sache nicht weiter verfolgte und den Griffel nicht als erstes und oberstes Motiv bei der systematischen Gliederung seiner Gattung Potentilla (sensu strietiore) verwertete, so kommt dies wahrscheinlich daher, daß er seine darauf bezügliehen Studien nicht auch auf die vielen asiatischen und europäischen Potentillen ausdehnen Bi Tee wollte und er ohne genaue Kenntnis dieser nicht wagen konnte, ein allgemeines auf die Griffelform gegründetes System aufzustellen. Er beschränkte sich auf die Beschreibung der amerikanischen Arten und ordnete diese in 21 Gruppen, wie sie ihm am natürlichsten erschienen, ohne der Anordnung dieser Gruppen den Namen eines „Systems“ zu geben, weshalb wir hier, mit Weglassung des „Schlüssels‘ dazu, nur ihre Namen geben wollen: 1. Haematochri, 2. Tormentillae, 3. Heterosepalae, 4. Supinae, 5. Argen- teae. 6. Coneinnae, 7. Subviscosae, 8. Aureae, 9. Graciles, 10. Subjugae, 11. Ovales, 12. Frigidae, 13. Biflorae, 14. Niveae, 15. Multifidae, 16. Rubricaules, 17. Brevifoliae, 18. Multijugae, 19. Arenicolae, 20. Lencophyliae, 91. Candicantes. — Die „Ovales“ (Nr. 11) sind zu streichen, weil die einzige dahin gehörende Potentilla ovalis Lehm. aus Neu-Mexiko nach meiner Untersuchung des Originalexemplars in Lehmanns Herbar Fragaria firma Rydb. ist. Ich will nicht verschweigen, daß ich der Monographie Rydbergs die größte Anregung und Ermun- terung verdanke, meine Griffelstudien, die ich schon jahrelang betrieben hatte, möglichst auf alle bekannten Potentillen der Erde auszudehnen, um zu sehen, ob sich auf der Griffelform ein allgemeines System der Gattung aufbauen lasse. Die Resultate meiner Bemühungen in dieser Hinsicht lege ich im vorliegenden Werke nieder, nachdem ich sie bereits in Ascherson nu. Graebners Synopsis der mittel- europ. Flora, VI., soweit sie sich auf die Potentillenarten dieses Gebietes anwenden lassen, bekannt gegeben habe. Was nun noch den engen Speziesbegriff in der Monographie Rydbergs anbelangt, so ist es den Lesern schon genugsam bekannt, daß ich einem solchen nicht huldige und daher manche seiner amerikanischen „Spezies“, wenn ich sie konsequent behandeln will, wie die europäischen und asiati- schen, als Varietäten, zum Teil auch als Subspezies aufführen muß. Rydberg hat (mit Wiedereinbeziehüng seiner Gattungen Argentina, Comarum, Sibbaldiopsis, Dasiphora und Drymocallıs) 124 Spezies aufgestellt, und während der letzten Jahre kamen noch mehrere neu entdeckte hinzu. Diese Z.ahl wird sich in meiner Monographie allerdings ganz bedeutend reduzieren. Aber ich betone hier nochmals, daß die nach meiner Ansicht nieht einfach mit binären Namen zu belegenden Foımen Rydbergs keine wertlosen Spielereien, oder Synonyma bekannter Spezies, oder gar nomina nuda, sondern zumeist gute Varietäten darstellen, welehe Rydberg genau charakterisiert hat mit Hervorhebung ihrer engen Ver- wandtschaft mit den Hauptspezies, so daß eine Orientierung unter den vielen „Spezies“ immerhin ver- hältnismäßig leicht und ihre Bestimmung ermöglieht ist. Dieser Umstand unterscheidet Rydbergs Arbeit sehr vorteilhaft von mancher unserer europäischen Floristen der letztvergangenen Zeit und sichert ihr einen bleibenden Wert. 3. Begrenzung und Definition der Gattung Potentilla. Vor allem ist nun festzustellen, was eine Potentille ist, oder vielmehr wie wir die Gattung gegen ihre nächstverwandten abgrenzen wollen; denn, daß sie zur Familie der JRosaceae, Unterfamilie Rosoideae, Abteilung Potentilleae, Unterabteilung Potentillinae gehört, setzen wir als bekannt voraus und verweisen auf die Charakteristik dieser systematischen Wertstufen in Engler und Prantl’s „Natürlichen Pflanzenfamilien“. Hier genügt es, die unterste Wertstufe, die Potentillinae näher ins Auge zu fassen, welche, nebenbei gesagt, den „Potentilleae“ in Rydbergs Mono- graphie entsprechen. — Alle Gattungen dieser Unterabteilung besitzen trockene Schließfrücht- chen mit nur einem Samen und einem angegliederten, abfallenden Griffel, sow’e einen Außenkeleh. Die Abgrenzung der 7 Gattungen ergibt sich aus folgendem Schlüssel: u a I. Früchtehen 5 — & (selten 3—6); Staubfäden 5 — a. A. Staubfäden 10 — ©; Früchtehen meist ©. (Bei Potentilla pentandra Staubf. nur 5, aber Früchtceh. &). 1. Kelch flach ausgebreitet, teller- oder schüsselförmig; Staubf. nahe am Fuß des Frucht- trägers stehend, auf dem + verdiekten Rand einer Honigscheibe. a. Fruchtträger bei der Reife fleischig, sich vom Kelch ablösend undeabrallen de A ee a Rn asetuınao: b Fruchtträger bei der Reife trocken oder schwammig, selten lleischig, aber sich nicht ablösend sondern bleibend . . . . Potentilla. 2. Keleh trichter- oder krugförmig, ohne verdiekte Honigscheibe; Staubfäden weit vom Fuß des Fruchtträgers abgerückt . . . . Horkelia. B. Staubfäden 5 (sehr selten 10); Früchtehen 5—15. (Die wenigen Poten- tillen mit nur 5 Staubfäden haben stets sehr zahlreiche Früchtchen.) 1. Außenkeleh gut ausgebildet, Keleh wie bei Potentilla . . . . .„ Sıbbaldia. 2. Außenkeleh verkümmert, durch lange Borsten repräsentiert; Kelch wienbeiwLiorkeliate se ee ee OHhlarmia.emin2ordiors Il. Früchtehen 2; Staubfäden 5; Kelch triehterförmig mit flachem Rand . Comarella. Ill. Früchtehen 1; Staubfäden 15. Antherenfächer sich oben mit einer Pore öffnend; Kelch trichterförmig, wie bei Horkelia . . . . . ....... Stellariopsis. Ich sehe voraus, daß dieser Schlüssel nicht unangefochten bleiben wird, daß ich einigen Floristen, wie z. B. Rydberg, in der Trennung nicht weit genug, andern aber auch vielleicht etwas zu weit ge- gangen bin. Letztere werden wohl die Gattungen C'hamaerhodos, Comarella und Stellariopsis, auch noch Horkelia unangefochten lassen, aber sie werden fragen, warum ich, nachdem ich doch Comarum und Duchesnea mit Potentilla vereinigt, nicht auch die so potentillenähnlichen Gattungen Sibbaldia und Fragaria mit einbezogen habe. Der Vorwurf ist nicht unberechtigt, besonders bezüglich der Fragaria, die sich von Potentilla (in meinem Sinn) fast nur durch den bei der Fruchtreife abfallenden Fruchtträger unter- scheiden läßt. Ich muß gestehen, daß ich mich weniger aus Überzeugung als aus Kondeszendenz gegen eine alt eingebürgerte Gewohnheit von der Vereinigung der zwei Gattungen abhalten ließ, welche vor- läufig sicher wenig Anklang gefunden hätte. — Wenn es je einmal dazu kommen sollte, Fragaria mit Potentilla zu vereinigen, müßte sie jedenfalls in die Abteilung der Nematostylae versetzt werden und würde einederältesten Gruppen derselben darstellen, wofür nicht nur ihre morphologischen Eigenschaften, sondern besonders auch ihre geographische Verbreitung spräche, welche größer als die irgend einer andern Potentillen-Gruppe ist, und zwar bei einer merkwürdig geringen Differenzierung der Arten in den verschiedensten Ländern und Zonen der Erde. Potentilla L. emend. (incluso Comaro, Tormentilla et Fragaria sterili). Flores hermaphroditi, rarissime subdioici; calyx concavus, raro planiusculus, 10-fidus raro S-fidus, laciniis quinque exterioribus plerumque angustioribus; petala 5, rarissime 4, libera, laciniis calyeis externis opposita; stamina 10—30 (plerumque 20, rarissime 5) pedem carpophori cingentia; carpella (achenia) numero indefintito ((0—80) in carpophoro hemisphaerico vel conico non deciduo capitata, exsucca (nuculiformia), ovoidea vel oblongo-ovoidea; stylus articulate carpello affixus, lateralis (saepe subterminalis, rarius subbasalis); ovulum pendulum vel ascendens, anatropum, amphitropum vel fere orthotropum. z Mehr in die allgemeine Diagnose der Gattung aufzunehmen, halte ich bei der großen Verschieden- heit und Mannigfaltigkeit der Arten in allen, besonders in den vegetativen Organen nicht für angezeigt; Ihr wer sieh mit der Gattung eingehend beschäftigen will, muß sich ohnehin im folgenden Abschnitt mit ihren Eigentümlichkeiten genauer bekannt machen. 4. Morphologisches und Biologisches. Die vegetativen Organe. Die Potentillen sind in ihrer großen Mehrzahl au s dauernde Kräuter, verhältnismäßig wenige (etwa 10) sind nur 2- bis 3- oder 4jährig, und von diesen blühen und sterben einzelne Exemplare auch schon im ersten Jahr; es dürfte aber keine einzige Spezies geben, welche einfach als annua bezeichnet werden könnte, d. h. in der alle oder die meisten Individuen im Frühjahr keimen und im Sommer oder Herbst nach der Blüte ganz absterben, wie z. B. manche unserer Ackerunkräuter. Nur zwei Arten bilden eigentliche, kaum über 1 Meter hohe Sträucher, bei denen die Äste bis zur Spitze verholzen und im nächsten Jahr wieder ausschlagen; dagegen kennen wir etwa 12 kleine Halbsträucher, bei welehen nur der untere Teil des (hin und wieder teilweise unter- irdischen, rhizomartigen) Stengels verholzt, während die obern Stengelteile und Zweige nach der Blüte absterben. Eine scharfe Grenze zwischen den Halbsträuchern und ausdauernden Kräutern (Stauden) ist schwer zu ziehen, da der verholzende Wurzelkopf und dessen Triebe bei einigen der letztern im Laufe der Jahre sich allmählich stark verlängern und über dem Erdboden erheben oder hinkriechen: man weiß dann kaum mehr, ob man ein solches Gebilde noch als Teil der Wurzel oder schon als verholzten Stengel an- sehen soll (so z. B. bei Pot. speeiosa und ihren Verwandten, bei P. rupestris u. a.). — Als verholzte bleibende Stengel müssen die unterirdischen, mit Internodien und Nebenblättern versehenen Ausläufer von P. palustris und P. bifurca gelten, welche beide daher zu den Halbsträuchern gehören. Bei den 2-oder wenigjährigenArtenistdiePfahlwurzelgewöhnlich dünn, schwach und reichlich faserig verzweigt; bei ihnen entspringen die Blütenstengel aus dem Zentrum des Wurzel- kopis oder aus dem der Seitentriebe desselben (wenn solche im Herbst für das folgende Jahr angesetzt werden); das Wachstum der Hauptachse ist also an ihrer Spitze begrenzt (axis determinata), und nach Verblühen der Stengel stirbt die ganze Pflanze ab, oder, wenn sie noch ein paar Jahre dauern will, muß die Hauptachse seitlich neue Triebe bilden, die sich dann im folgenden Jahr wieder wie die Haupt- achse benehmen. Individuen zweijähriger Arten, welche das letztgenannte Verhalten zeigen, bilden gleichsam Übergänge von den Species biennes zu den Species perennes. Bei den viele Jahre (unbegrenzt) ausdauernden Arten ist de Wurzel meist sehr stark, tielgründig, in einige starke Äste, aber weniger reich in dünne Fasern sich verzweigend. Bei einigen Arten verdiekt sich der Wurzelstock rübenförmig, seltener zu rundlichen oder unregelmäßigen Knollen (P. Formentilla). — Hier ist nun der Wurzelstock stets vielköpfig (caudex multiceps) d. h. aus dem Wurzel- kopf entspringen neben oder unterhalb dessen zentraler Knospe Seitentriebe, welche erst im folgenden Jahr Blütenstengel treiben. Bei einigen Arten erscheinen solche im laufenden Jahre steril bleibenden Triebe schon im Frühjahr, und diese besitzen auch während der Blütezeit mehr oder weniger zahlreiche sterile Blattrosetten; bei andern Arten kommen die Seitentriebe erst nach der Blüte, also im Hochsommer und Herbst zum Vorschein (wenigstens als Knospen) und bei diesen fehlen zur Blütezeit die Blattrosetten vollständig, alle Frühlingstriebe der Pflanze (mit Ausnahme einiger verkümmerten) sind zur Blüte ge- kommen. Man hat diesem verschiedenen Verhalten der Arten, nämlich dem: Vorhandensein oder Fehlen steriler Blattrosetten während der Blütezeit, eine große systematische Bedeutung beigelegt, aber eine solehe besitzt es nur insoweit, als es von einer andern viel wichtigeren Eigentümlichkeit abhängig ist, was nicht immer zutrifft. Bei den einen perennierenden Arten entspringt nämlich der Blütenstengel aus der Endknospe der Hauptachse oder eines ihrer Seitentriebe (z. B. bei P. recta), ganz wie bei den oben ne erwähnten 2- oder wenigjährigen Arten (axis determinata), bei andern dagegen und zwar bei den meisten (so z. B. bei unsern Vernales-Potentillen) entspringen die Blütenstengel aus den seitlichen Blatt- achseln der an ihrer Spitze nur Blätter treibenden und unbegrenzt fortwachsenden Zentralachse, oder eines sich ebenso verhaltenden Seitentriebes derselben (axis indeterminata). Es ist also begreiflich, daß wir bei allen Arten der zweiten Kategorie neben blühenden Stengeln sterile beblätterte Enden der Achsen antreffen(die sogenannten rosulae centrales), bei den meisten der ersten Kategorie dagegen nicht. Ich sage nur „bei den meisten“, denn es gibt unter ihnen einige, wie z. B. die Rupestres, welche zwar eine axis determinata besitzen, aber dennoch schon vom Frühjahr an neben den Blütenstengeln seitlich auch reichbeblätterte, erst im folgenden Jahr zur Blüte kommende Triebe bilden. Aus diesem Grunde ist zu em- pfehlen, weniger Gewicht auf das Vorhandensein oder Fehlen von sterilen Trieben während der Blütezeit, als auf die zentrale (terminale) oder laterale Stellung der Blütenstengel zu den Hauptachsen zu legen. — Leider ist dieser jedenfalls auch phylogenetisch sehr beachtenswerte Unterschied beim Aufbau eines natür- lichen Systems, beziehentlich bei der Gruppenbildung nicht so ausgiebig zu verwenden als wünschenswert wäre, weil er, streng durchgeführt, doch ein paar sonst sehr natürlich erscheinende Gruppen auseinander- reißen würde, hauptsächlich aber, weil wir von manchen seltenen ausländischen Arten, die wir nur aus unvollkommen erhaltenen Herbar-Exemplaren kennen, noch gar nicht zu entscheiden vermögen, ob sie eine axis determinata oder indeterminata besitzen. Wenn die aus dem Wurzelkopf entspringenden Seitentriebe kurz bleiben, so bilden die Pflanzen einzeln stehende, engumgrenzte Stöcke, in denen man oft noch viele Jahre lang die ursprüngliche zentrale Hauptachse erkennen kann (z. B. P. argentea); wenn sich dagegen die Seitentriebe stark verlängern und besonders wenn sie auch auf dem Boden hingestreckt leicht anwurzeln, dann bilden die Pflanzen Rasen, die sich in wenigen Jahren weit ausdehnen und in denen die einzelnen Seitentriebe sich bald zu selbständigen Pflanzen entwickeln und oft ablösen, so daß die ursprüngliche zentrale Hauptachse nicht mehr heraus- zufinden ist (z. B. P. arenaria). Die erstere Wachstumsart findet sich häufiger bei den Arten mit axis determinata, die letztere bei denen mit axis indeterminata. Eigentliche oberirdische Ausläufer (stolones), wie sie z. B. die Erdbeeren besitzen und die ausschließlich der vegetativen Vermehrung der Pflanze dienen, finden sich meines Wissens nur bei ein paar Formen der Gruppe Fragarioides. Mehrere Arten treiben aber sehr verlängerte, ausläuferähnliche Blütenstengel, welche der Erde anliegend an den Internodien leicht anwurzeln und so nebenbei auch zur vegetativen Vermehrung der Pflanze beitragen (so P. reptans, flagellaris, indica, centigrana, anserina). Bei Potentilla sterilis sind die „Ausläufer“ sehr verlängerte Sommertriebe, die oft noch im selben Jahr zur Blüte kommen, also ebenfalls Stengel. Die Größe der einzelnen Arten oder die Länge des blühenden Stengels schwankt von 2 bis 150 Centimeter, die Zahl der Blüten an einem Stengel von 1 am kurzen schaftartigen bis über 100 am reich- verzweigten doldenrispigen Stengel. — Zu den kleinsten Arten gehören die arktische P. elegans, die alpine P. dubia, die armenische P. pulvinaris; zu den größten — abgesehen von den bis 1!/, Meter hohen Sträuchern der Fruticosae — in Europa P. recta, oft auch P. norvegica, im Kaukasus die über Mannshöhe erreichende einem Brombeerstrauch ähnliche P. elatior, in Asien P. kurdica, viscosa, chinensis, nepalensis, in Amerika P. Thurberi, pennsylvanica, ambigens, Nuttallii, gracilis, arguta, glandulosa, wie denn überhaupt Nordamerika an stattlichen Formen, welche oft 60 bis 80, ja selbst 100 em hoch werden, besonders reich ist. Die Höhe der meisten Potentillen-Arten der Erde schwankt indessen zwischen 15 und 40 cm. Selten ist der Blütenstengel unverzweigt und dann entweder kurz, aufrecht, schaftartig (fast blattlos), an der Spitze 1- oder 2blütig (z. B. P. microphylla, P. elegans), oder lang, ausläuferähnlich, hingestreckt, an den Internodien seitenständige langgestielte Blüten treibend und an der Spitze unbegrenzt weiterwachsend (z. B. P. reptans, indica, flagellaris, anserina). Bei den allermeisten Arten jedoch ver- zweigt sich der Stengel wiederholt dichotom und es bilden sich manniglach zusammengesetzte rispige Blütenstände, welche sich, je nach der Häufigkeit der Verzweigungen, nach der lockern oder ge- drängten, aufrechten oder sparrigen, ein- oder allseitigen Stellung der Äste und Blütenstiele bald der Traube oder der Wickeltraube, bald der Dolde oder dem Strauß, bald der Spirre oder dem Knäuel nähern. Der Bibliotheca botanica. Heft 71. 3 18 aufrechte, aufsteigende oder hingestreekte Stengel und die Form des Blütenstandes (inflorescentia) sind es hauptsächlich, welche den Habitus einer Art bedingen. Alle Potentillen besitzen geteilte Blätter mit Nebenblättchen. Einfache. ungeteilte Blätter treten nur im ersten Entwicklungsstadium am Keimling (die 2 bis 4 ersten auf die Cotvledonen folgenden Blätter), sowie am obersten Teil des Stengels und gewöhnlich an den obersten Verzweigungen des Blütenstandes (als reduzierte Stengelblätter) auf. Die entwickelten Wurzel- oder Grundblätter sowie die am untern Teil des Stengels auftretenden sind entweder hand- oder fieder- artig geteilt (folium palmatiseetum und f. pinnatiseetum): nur in sehr wenigen Fällen sind die Blätter zusammengesetzt ‚d.h. die Teilblättehen dem gemeinsamen Blattstielangegliedert (foliola articulata) und bilden dann das dreizählige, gefingerte, gefiederte Blatt (lolitum ternatum, digitatum, pinnatum). Da nun bei den finger- und fiederschnittigen Potentillen-Blättern die Einschnitte fast immer bis zur Mittelrippe des Blattes reichen und so die entstandenen oft weit von einander abge- rückten Segmente ganz den Eindruck wie die Blättehen des echt-gefiederten Blattes machen, so hat sich der Gebrauch eingebürgert, die letzteren einfach foliola zu nennen und das ganze Blatt als ternatum, digitatum (quinatum, septenatum) oder pinnatum zu bezeichnen. Ich habe mich dieser Ausdrucksweise, die den Vorzug der Kürze hat, anbequemt und werde die selten vorkommenden echt-gefiederten Blätter dadurch bezeichnen, daß ich ihre Blättehen angegliedert (articulata) nenne; sie finden sich nur in der Sektion der Triehocarpae. Noch ist zu bemerken, daß das Potentillenblatt stets ein unpaariges End- blättehen besitzt, also speziell das gefiederte stets unpaarig-gefiedert ist. Die Teilblättehen zeigen in Größe, Umriß und Bezahnung eine so außerordentliche Mannigfaltigkeit, daß wir fast alle in den allgemeinen botanischen Lehrbüchern aufgeführte Formen aufzählen könnten, was keinen Zweck hätte; wenn eine oder die andere Form ganze Gruppen charakterisiert, wird bei diesen im speziellen Teil darauf hingewiesen werden. Dagegen möchte ich hier noch besonders hervorheben, daß in unserer Gattung der Unterschied von folium ternatum, digitatum und pinnatum eine ziemlich geringe systematische Bedeutung hat, indem alle drei Formen nicht nur häufig bei ganz nahe verwandten Arten einer natürlichen Gruppe, sondern mitunter sogar in derselben Art und an demselben Individuum (Stock) vorkommen. Besonders häufig ist die Mischung von dreizähligen und 5 bis 9zählig gefingerten Blättern teils an einem und demselben Stock, teils bei Varietäten derselben Spezies. Diese längst be- kannte Tatsache hat dazu geführt, daß man jetzt den genannten Unterschied nicht mehr, wie früher so lange Zeit, als oberstes Einteilungsprinzip der Potentillen, sondern höchstens noch zur bequemen Formie- rung kleiner Unterabteilungen innerhalb der Gruppen verwertet. Nach meiner Ansicht besaßen die Urpotentillen, von welchen die unserer heutigen Erd- periode, — auch die fingerblätterigen — abstammen, gefiederte Blätter, und ich schließe dies aus folgenden Beobachtungen. Als vereinzelte, zum Teil wenig veränderte Reste aus uralter, wahrscheinlich tertiärer Zeit dürfen wir vor allem die Sträucher und Halbsträucher der Sektion Trichocarpae ansehen, und diese Paläotypen besitzen fast alle gefiederte Blätter (einige sogar noch mit angegliederten Blättehen); wo bei ihnen dreizählige Blätter auftreten, sind diese aus den 2- oder 3-paarig gefiederten durch Wegfall von einem oder zwei Fiederpaaren entstanden und würden besser als einpaarig-gefiedert bezeichnet. So kann man z. B. an jedem Strauch der P. fruticosa neben den gefiederten auch zahlreiche dreizählige Blätter beobachten, und bei einer der vielen Varietäten dieser Spezies (var. rigida) sind sogar regelmäßig alle dreizählig, ohne daß sich sonst etwas am Charakter der Spezies änderte. Warum sollten die Arten jener alten Gruppen der Trichocarpae, bei denen wir jetzt nur mehr 3zählige Blätter beobachten, nicht ebenso von geliedertblättrigen Vorfahren abstammen, wie die erwähnte Varietät der P. fruticosa? Es ist dies um so wahrscheinlicher, als an deren 3zähligen Blättern das Endblättehen (zum Teil auch die Seiten- blättehen) deutlich, oft sogar ziemlich lang gestielt ist, so daß die 2 seitlichen ganz den Eindruck eines Fiederpaares, also das Ganze den eines einpaarig gefiederten Blattes macht (so bei P. tridentata, ambıgua, eriocarpa und elatior, den einzigen Species ternatae der Suffrutieulosae). — Auch in der Sektion der Gymno- carpae besitzen die ältesten Arten gefiederte Blätter (z. B. alle Arten der interessanten Gruppe der Rupestres) und auch hier lassen sich häufig die 3zähligen Blätter ungezwungen durch Wegfall eines oder zweier Fieder- u, paare herleiten, also als einpaarig-gefiederte bezeichnen, besonders wenn die im Blatt verschiedenen Spezies sonst eine sehr nahe Verwandtschaft zeigen, wie z. B. die 3zählige P. Grayi mitten zwischen ihren fieder- blättrigen Verwandten. Während sich bei den Spezies der paläotypen Gruppen das 3zählige Blatt fast immer mit großer Wahrscheinlichkeit direkt aus dem Fiederblatt ableiten läßt, scheint es bei den neotypen Gruppen sehr häufig direkt aus dem 5- bis 9teilig gefingerten durch Reduktion der Seitenblättehen desselben hervor- gegangen zu sein, so zZ. B. bei den 3zähligen Varietäten der P. arenaria und P. verna und bei vielen selb- ständigen Arten. Indirekt steht es allerdings auch hier mit dem Fiederblatt in Beziehung, indem sich die 5-, 7-, 9zählig gefingerten Blätter aus dem letzteren herleiten lassen und zwar durch ein Zusammen- schieben der Fiederpaare gegen das Endblättcehen hin bis zu dem Grade, daß dieses mit jenen am Ende des Blattstieles wie aus einem Punkt zu entspringen scheinen. Es ist ungemein lehrreich, die Über- gänge vom gefiederten zum gelingerten Blatt zu verfolgen, wie zuerst durch sehr nahes Zusammenrücken der Fiedern das folium subpinnatum und subdigitatum entsteht, wie gerade bei solchen Species sub- pinnatae unter den Wurzelblättern oft ebenso viele folia ternata und digitata als subpinnata erscheinen, oder aber an einigen Stöcken derselben ausschließlich diese oder jene Form, wie diese Spezies so häufig in allen ihren Charakteren eine sehr nahe Verwandtschaft sowohl mit einer Species striete pinnata als auch mit einer Species striete digitata derselben Gruppe zeigt. Ein eklatantes Beispiel für dieses schwankende Verhalten bietet die P. pulcherrima aus der amerikanischen Gruppe der Graciles, welche die Verbindung und einen Übergang zwischen den Graciles pinnatae und den Graeiles digitatae herstellt. In den beiden ebenfalls amerikanischen Gruppen der Multijugae und der Ranuneuloides gibt es mehrere Arten, die man fast mit gleichem Recht in die erste fiederblättrige oder in die zweite fingerblättrige Gruppe stellen könnte und welche die Trennung beider als künstlich erscheinen lassen (— ich habe sie in der Tat nur aus prak- tischen Gründen, des „Schlüssels‘“ wegen, getrennt —). Wie bei manchen Arten der Ranuneuloides, so wird man auch bei einigen für streng gefingert angesehenen Arten Europas beim genauen Zusehen die äußern Blättehen oft ganz deutlich etwas abwärts gerückt finden. Auch an richtigen Species subpinnatae fehlt es in der alten Welt nicht (z. B. P. approximata, P. subpinnata, P. palustris forma subdigitata); ganz besonders interessant sind hier aber die merkwürdigen Wandelungen und Kombinationen von ge- fiedert und gefingert, welche das Blatt in der Gruppe der Persicae aufweist und auf die ich bei der be- sonderen Besprechung dieser Gruppe zurückkommen werde. Eine dieser Kombinationen, die sich auch in ein paar andern Gruppen als Seltenheit findet, besteht darin, daß sich nur die zwei untern Fiederpaare zusammenschieben und einen 4zähligen Quirl bilden, während der Rest des Blattes sich entweder als einzelnes langgestieltes Endblättehen oder als ein ein- bis mehrpaarig gefiedertes Blatt erhebt. Die Ableitung des folium quinato- und septenato-digitatum aus dem folium pinnatum findet keine Anwendung in den Fällen, in denen nur die drei inneren Blättchen direkt aus dem gemeinsamen Blattstiel, die zwei oder 4 äußern aber aus dem Stielehen der nächstfolgenden innern entspringen (folium subpedatum, wie z. B. in der Gruppe der Tormentillae). Hier ist das folium quinatum oder septenatum aus dem folium ternatum durch Spaltung der zwei äußern Blättchen entstanden, wie deutlich an den nicht seltenen Blättern zu erkennen ist, an denen die Spaltung noch nicht bis zum Mittelnerv des Teilblättchens reicht und dieses nur gelappt erscheint. Eine Bestätigung der hier ausgesprochenen Ansicht, daß die 3teiligen und gefingerten Blätter der Potentillen direkt oder indirekt von gefiederten Blättern abstammen, erblicke ich in dem allerdings seltenen Auftreten kleiner Fiederchen oder Fiederpaare am Blattstiel !/, bis 2 Centimeter unterhalb des Ursprunges der regelmäßigen Teilblättchen bei Spezies, die man unbedingt zu den ternatae und digitatae rechnen muß. So kultiviere ich einen Stock der P. thuringiaca, an dem jedes Jahr ziemlich viele Blätter mit dieser Anomalie erscheinen; ferner beobachtete ich sie bei ?. longıpes (aus Südrußland), bei P. betonteifolia (aus Ostasien), bei P. Gaudini (von Trient), bei P. alpestris (aus der Schweiz) u. a. Häufiger als bei Potentilla tritt diese Erscheinung an den Blättern der so nahe verwandten Fragaria-Arten auf; ich erkläre sie mir durch Atavismus, einen plötzlichen Rückschlag zur Blattform längst verschwundener Vorfahren, 20 — Alle Potentillen besitzen am Grunde ihrer Blattstiele zwei einfache Nebenblättchen (stipulae), welche meistens mit ihrem untern Teil, wenigstens bei den Grundblättern, dem Blattstiel jederseits mehr oder weniger lang anzewachsen sind, oben aber in freie Öhrehen auslaulen. Manchmal sind ihre äußern Ränder auch unter sich verwachsen, so daß sie eine längere oder kürzere stengelumfassende Scheide bilden. Gewöhnlich sind die Nebenblättehen der Wurzelblätter von denen der Stengel- und Hochblätter recht verschieden, indem die letzteren breiter und größer werden, ja nicht selten an Größe die stark reduzierten eieentliehen Blätter übertreffen oder gar (bei vollständiger Unterdrückung des Blattes) allein zur Ent- wickelung kommen. Der obere freie Teil des Nebenblättehens (das Öhrehen) ist ganzrandig, oder ge- zähnt, oder (seltener) tief eingeschnitten und fiederspaltig. In den meisten Fällen sind die Nebenblättehen am Stengel krautig und grün, aber an den Grundblättern sind sie oft häutig und bleich, oder welken früh- zeitig ab, werden braun und bilden bei vielen Arten sehr charakteristische dicke bleibende Hüllen um den Wurzelkopf oder untersten Stengelteil, welche den Pflanzen als Winterschutz dienen. Nur bei wenigen paläotypen Arten sind die Nebenblättehen oder die aus ihnen gebildeten Scheiden von Anfang an auch an den Stengeln trockenhäutig und bleich, wie z. B. bei P. fruticosa und P. bifurca. — Die Eigen- tümlichkeiten und Formen der Nebenblättehen erweisen sich oft recht brauchbar zur Unterscheidung der Spezies einer Gruppe, selten aber zur Charakterisierung der Gruppen selbst. An die Besprechung des Blattes schließt sich am besten die der Behaarungsverhältnisse (des indumentum) der Pflanzen, besonders der Blätter und Stengel an. — Ganz kahle Potentillen gibt es wohl nicht, denn auch an den wenigen, die man bis jetzt als solche bezeichnet hat (z. B. an nennt), lassen sich durch eine genaue Untersuchung [2 P. Sangwisorba, die Lehmann „‚glaberrima‘ Triehome in irgend einer Form nachweisen. Wir haben zunächst zwei Hauptarten von Haaren zu unterscheiden: erstens einzellige, bei denen das Haar, so lang es auch werden und in welcher Form es auftreten mag, aus einer einzigen sich verlängernden, meist ziemlich diekwandigen Oberhautzelle besteht, und zweitens mehrzellige Drüsenhaare, von denen jedes aus einer bis mehreren (3—7) aneinander gereihten zartwandigen Zellen besteht und an seiner Spitze eine rote oder gelbliche, mit einer klebrigen Flüssigkeit gefüllte End- zelle (Drüse) trägt. — Bei sehr vielen Arten und selbst in ganzen Gruppen (besonders bei den weiter unten zu erwähnenden Eriotrichae) fehlen die Drüsenhaare gänzlich: allein für sich scheinen sie überhaupt nicht aufzutreten, sondern stets mit einfachen Haaren zusammen, diese nur höchst selten überwiegend, ge- wöhnlich an Zahl weit zurückstehend oder nur sporadisch eingestreut. Oft erkennt und findet man die gegliederten Drüsenhaare zwischen den einzelligen erst mit Hilfe einer scharfen Lupe oder eines einfachen Mikroskopes. — Wenn das Drüsenhaar nur aus einer etwas verlängerten Oberhautzelle und der darüber folgenden Drüsenzelle besteht, so spricht man von Sitzdrüsen (ein wesentlicher Unterschied von den mehrzelligen Stieldrüsen existiert nicht). Es kommt aber auch vor, daß unter Abwesenheit von lang- oder kurzgestielten Drüsenhaaren die Oberhautzellen des Blattes oder der ganzen Pflanze selbst eine klebrige Flüssigkeit ausscheiden. Die kleinen Tröpfchen erhärten später zu harzähnlichen Kügelchen und geben der Oberhaut unter der Lupe ein gekörntes Aussehen!) Da die Behaarungsart der Potentillen sich bei den einzelnen Spezies als sehr konstant herausstellt und für deren Charakteristik, ja oft für die ganzer Gruppen einen sehr brauchbaren Anhalt bietet,?) so ist es von Wichtigkeit, sich mit den Modifikationen der einzelli gen Haare genau be- kannt zu machen. Dieselben sind entweder ganz gerade (dann meist sehr diekwandig) oder etwas hin- und hergebogen, geschlängelt oder ein bis zweimal gekrümmt: die Spezies, welche ausschließlich diese Sorte einzelliger Haare tragen, nenne ich schlichthaarige (orthotrichae). Neben oder unter den sehliehten Haaren bildet sich aber bei vielen Arten am obern Stengelteil, an den Blütenstielen, Kelchen und ganz besonders auf der Unterseite der Blätter ein mehr oder weniger dichter Filz aus sehr feinen, ') Über die Beschaffenheit der Drüsenhaare und ihr Auftreten vergl. meine Potentillen-Studien I. S. 42—45. ?) Es handelt sich um die Qualität der Haare, die in einer Spezies konstant bleibt, während die Quantität sehr veränderlich sein kann und oft besondere Varietäten und Formen der Spezies bedingt. re langen, wollig-gekräuselten Haaren: Spezies, welche außer den schlichten Haaren einen solchen Wollfilz (en echtes tomentum) tragen, nenne ich kraushaarige (eriotrichae). Dieser Filz ist nicht immer leicht zu erkennen, wenn er z. B. sehr schwach ist (bei einigen Collinae-Spezies, bei gewissen Varietäten der P. canescens ete.), oder wenn er von einer sehr dichten (schlichten) Seidenbehaarung verdeckt wird (bei P. sericea, P. Hippiana ete.); auch darf man ihn nicht verwechseln mit der so häufig vorkommenden dichten weißen Bekleidung aus kurzen gekrümmten Härchen, oder mit dem aus kurzen geraden Borstenhärchen bestehenden „Samtfilz‘“, noch weniger mit dem aus Büschelhaaren bestehenden „Sternfilz“. Das echte tomentum erkennt man am sichersten (und oft nur) mit dem Mikroskop, indem man ein Blättehen quer durehbricht und den Bruchrand im durchfallenden Licht betrachtet. Ragen über den Bruchrand nur schlichte Haare hinaus, gehört die Pflanze zu den Orthotrichae, bemerkt man aber zwischen den schlichten (diekeren) auch viele sehr feine wollig gekräuselte Haare, so gehört sie zu den Eriotrichae. Eine eigentümliche Mittelstellung zwischen schlichten und wollig-gekräuselten nehmen sehr lange, flache, schraubenförmig gedrehte Haare ein, welche unter dem Mikroskop genau wie die Haare der Baumwolle aussehen. Ich fand dieselben als konstantes Merkmal nur an den Früchtehen einiger Spezies der Sektion Trichocarpae (z. B. bei P. eriocarpa), sonst hin und wieder als seltene Anomalie sporadisch zwischen den schlichten Haaren verschiedener Spezies. Von der Stärke der schlichten Haare und ihrer Zellwände, von deren Länge, Richtung, lockern oder dichten Stellung hängt die Beschaffenheit der ganzen Bekleidung ab, welche wir als rauh- oder weich- haarig, zottig, flaumig, seidig, samtartig usw. bezeichnen. Richtige Borstenhaare (,„statu vivo pungentes‘‘) kennen wir bis jetzt nur an der sibirischen P. asperrima Turez.; den Borstenhaaren schon ziemlich nahe kommen die steifen Haare der erst vor kurzem in Mexico entdeckten ?. horrida Rydb. Eine sehr interessante Behaarungsart der Orthotrichae muß hier noch besonders hervorgehoben werden, weil se nur in einer einzigen Untergruppe, bei den Aureae vernae stelli- pilae (Formenkreis der P. cinerea sensu latissimo) vorkommt, nämlich die aus sogenannten Büschel- haaren bestehende. Hier erhebt sich eine Anzahl kurzer steifer Borstenhärchen aus einer zelligen halb- kugeligen Warze der Oberhaut, so daß das ganze Gebilde wie ein vielstrahliger Stern oder ein halbierter Seeigel aussieht. Diese Büschelhaare kombinieren sich sehr gewöhnlich mit einem langen starken Striegel- haar derart, daß sich dieses entweder mitten aus der 15—20strahligen Warze erhebt oder daß es an seinem Fuß nur von einem Kranz von 3—10 Borstenhärchen (der Zaekenkrone) umgeben ist. Im letzteren Fall spreche ich von „Zackenhaaren‘, im ersteren (bei der vielstrahligen Warze) von „Stern- haaren‘“, obwohl das letztere Wort von manchen Floristen für das sternförmig verzweigte Haar reserviert wird und hier sich das Haar selbst nicht verzweigt, sondern ein aus mehreren einzelligen Härchen zusammengesetztes Trichom vorliegt.!) Wenn die Sternhaare dieht aneinanderschließend die Blatt- unterseite bedecken (wie bei P. arenaria) so entsteht ein Sternfilz, der oberflächlich betrachtet dem krausen Wollfilz ähnlich sieht, aber durchaus auf andere Art gebildet ist. Die Stern- und ganz besonders die Zackenhaare stehen aber häufig auch einzeln und zwischen den nie fehlenden schlichten Einzelhaaren der Pflanze zerstreut (so z. B. bei P. Gaudıni). Im Anschluß an die Behaarung sei die selten vorkommende Abschülferung oder Ab- sehuppung der Oberhaut auf der Unterseite der Blätter erwähnt. Der dadurch hervorgebrachte mehlige weiße Überzug wurde hie und da fälschlieh als Filz bezeichnet, so z. B. von Lehmann bei P. Sale- sowiana (‚Koliis subtus niveo-tomentosis“) an der ich unter dem Mikroskop keine Spur von Filz entdecken kann. — Auch die abnorme, durch Zooceeidien veranlaßte, teils aus runden Haaren teils aus breiten schuppenartigen Gebilden bestehende Behaarung (,Phyllerium“) an den vegetativen Teilen mancher Potentillen wurde nicht selten mit dem echten Wollfilz oder mit dem Sternfilz verwechselt. Krasan hat sogar neulich die Ansicht ausgesprochen, daß der regelmäßig in der arenaria-Gruppe auftretende Stern- !) Verel. Über Stern- und Zackenhaare Pot.-Stud. I. S. 90. filz sich von dieser krankhaften Behaarung, dem „Phyllerium‘, durch Vererbung und einige Modifikation herleiten lasse, eine Ansicht, der ich aus mehreren Gründen durchaus nicht beipflichten kann!). Zum Schluß unserer Betrachtungen über die vegetativen Organe der Potentillen möchte ich noch kurz auf deren Saisondimorphismus aufmerksam machen, welcher hauptsächlich die Form der Blätter und die Behaarung derselben betrifft. Bei manchen Spezies sind die nach der Blüte erscheinenden Sommer- und Herbstblätter an Größe, Umrißform und Bezahnung von den Frühlingsblättern so sehr verschieden, daß man solche Herbstpflanzen leicht für ganz verschiedene Arten halten könnte, besonders wenn sie auch, wie so häufig, entweder eine stärkere oder eine schwächere Behaarung aufweisen und zum zweitenmal in Blüte treten mit etwas abweichenden Keleh- und Kronblättern (so unter andern P. opaca, P. verna, P. argentea). In der Tat hat die Nichtbeachtung des Saisondimorphismus schon mehrmals zur Aufstellung unnützer und unhaltbarer Spezies geführt (z. B. P. aestivalis, autumnalis, Sautert, tirolensis etc.) Vergl. darüber Pot.-Stud. I. S. 22, 27, 58; II. S. 14, 38, 49. Die Blüte und Frucht. Die allermeisten Potentillen sind streng zwitterblütig; nur in der Subsektion der Rhopalostylae gibt es ein paar Spezies, welche unvollkommen zweihäusig (subdioeeisch) sind, was bis jetzt allgemein übersehen wurde. Bei P. fruticosa und bei P. bifurca tragen nämlich einige Individuen androdynamische Blüten mit langen gut gebildeten Staubfäden und Antheren, aber meist fehlschlagenden Karpellen, andere dagegen gynodynamische Blüten mit kurzen oft verkümmerten Staubfäden und Antheren, aber wohlausgebildeten Karpellen?). Daß dies auch bei der der P. fruticosa sehr nahe verwandten P. davurica zutreffe, kann ich aus Mangel an genügend umfangreichem Herbarmaterial derselben noch nicht mit Sicherheit behaupten, vermute es aber. Fig. 1. Eine Potentillen-Blüte mit 20 Staubfäden (schematisch): a Diagramm, b Längsschnitt, e halbe Blüte von oben, d halbe Blüte von unten. s. ext. äußere Kelchzipfel, s. int. innere Kelchzipfel, p. Kronblätter, st. Staub- gelässe, ec. Karpophor. Der Kelch. Bei der Betrachtung der Blütenteile möchte ich an dieser Stelle eine theoretische Diskussion über die Natur und Deutung der äußern kelehartigen Umhüllung der Blüte vermeiden. Eine solche wäre auch nicht möglich ohne eine eingehende Vergleichung der Blütenachse und ihrer Umhüllung mit der anderer Gattungen der Rosaceen anzustellen, welche uns zu weit von unserem Thema abführen würde. Ob wir den untern Teil der kuppel- oder schüsselförmigen Umbüllung als eigentlichen gamopetalen )Fr. KraSan, Versuche und Beobachtungen. Ein seitrag zur Formengeschichte der Pflanzen (in Mitteil. d. naturw. Ver. für Steiermark 1904), Graz 1905. S. 79. — Ganz gleiche Zoocecidien-Infektionen, wie bei P. arenaria linden wir Fi > 0P n o 2 r ISPPNS P N vor , N T 1 1 an P. verna, opaca, argentea, canescens und an einer ganzen Reihe von Arten. Warum hat sich aus diesen krankhaften Phyllerium- Gebilden ; ph r een; y "e 'a-Gp : einer einzi i T i i N | sebilden auserhalb deı genannten arenaria-Gruppe an keiner einzigen Potentille der Welt ein Sternhaar entwickelt? Ein so eigentümliches Trichom wie das echte Sternhaar, das sich ausschließlich in einem kleinen Formenkreis, mit einer geographischen Verbreitung von Östsibirien durch Asien und Europa bis zu den Pyrenäen findet, von einer parasitären Erkrankung der Urform der arenaria-Gruppe abzuleiten, scheint mir doch zu gewagt. ®) Auf dieses Verhalten wies ich für P. fruticosa schon in Aschers. & Graebn. Syn. d. mitteleurop. Flora, VI. 673 hin w 2 2 Pr De = ; ö o ; y Dasselbe zeigt auch, wie längst bekannt, Fragaria viridis Duchn. Ze Kelch oder als zur Blütenachse gehörend (als hohle Blütenachse) ansehen, calyx oder hypanthium nennen wollen, ob die äußeren Kelchanhängsel verwachsene Nebenblättehen der (innern) Kelchzipfel oder einen zweiten mit diesen gleichwertigen Blattkreis darstellen, ob sie sepala oder bracteolae oder segmenta calycina accessoria, oder sonstwie heißen sollen, diese und dergleichen Fragen mögen ja Stoll für ganz interessante Spekulationen bieten), aber für unsere praktischen hier zu verfolgenden Zwecke ist ihre Lösung in diesem oder jenem Sinn so ziemlich gleichgültig, und es kann jedenfalls zu keiner Unklarheit oder Verwirrung führen, wenn ich fortfahre, in diesem Werk von Kelch, Außen- und Innenkelch, innern und äußern Kelchzipfeln zu sprechen. Der Kelch ist oben in 5 (nur bei 2 Spezies in 4) regelmäßige Zipfel gespalten, welche den untern scheiben- oder schüsselförmigen Teil desselben an Länge übertreffen und an ihrer Basis aneinander stoßen, oder nur einen sehr kleinen freien Raum zwischen sich lassen (sepala interna). Abwechselnd mit diesen sogenannten innern Kelchzipfeln und ein klein wenig unterhalb der sie trennenden Einschnitte entspringen außen am Kelch ebenso viele Zipfel (sepala externa) mit schmälerer Basis, so daß sie am Grunde nicht aneinander stoßen und zwischen ihnen ein großer Teil der Basis der innern Zipfel sichtbar bleibt. Obgleich die äußern Kelchzipfel in den meisten Arten bedeutend schmäler und kürzer sind als die innern, so gibt es doch ziemlich viele Ausnahmen, in denen sie jene schon während der Blütezeit an Länge übertreffen, oder aber nach derselben stark auswachsen und den Hochblättern ähnlich werden. Letzteres ist besonders der Fall, wenn sie gezähnt oder 3spaltig oder unregelmäßig zerschlitzt sind, was bei einigen Arten regelmäßig der Fall ist (z. B. bei P. heterosepala, indica, Seidlitziana, doubjonneana), bei sehr vielen aber mitunter an einzelnen Blüten oder auch nur einzelnen Zipfeln des Kelches sich zeigt (z. B. bei P. rupestris). Von P. verna sah ich eine Blüte, an der die 5 äußern Kelchzipfel 2mal so lang als die innern, breit und tief gezähnt, kurz den ausgebildeten Hochblättern der Pflanzen vollkommen ähnlich waren und einen Hüllkelch bildeten, welcher auffallend an die Hülle von Eranthis hyemalis erinnerte. Überhaupt erlauben sich die äußern Kelchzipfel viel mehr Unregelmäßigkeiten als die innern, sie erinnern dadurch oft viel eher als diese an ihre ursprüngliche Blattnatur, und dies spricht nicht gerade zu Gunsten der Deutung derselben als ursprüngliche Nebenblättehen der innern Kelchzipfel. — Bei den innern Zipieln 8 I kommt eine ausnahmsweise Spaltung nur sehr selten, und eine regelmäßige Zähnelung derselben, soviel ich weiß, nur bei P. geoides und P. calycina vor.?”) — Die Verschiedenheiten zwischen äußern und innern Kelchzipfeln bezüglich ihrer Größe und Form geben oft sehr brauchbare Merkmale ab zur Unterscheidung nahe verwandter Arten einer Gruppe und sind daher wohl zu beachten. Die ganze Außen-, beziehentlich Unterseite des Kelches und auch die Oberseite der äußern Zipfel richtet sich n Färbung und Behaarung, kurz, in der ganzen Natur der Oberhaut fast immer nach der der Blütenstiele und Hochblätter. Anders verhält sich die Innen- und Oberseite der schüssel- förmig vertieften bis beinahe flachen Scheibe zwischen dem Fuß des Fruchtträgers und dem Beginn der innern Kelchzipfel, zum Teil auch die der Zipfel selbst. Diese Scheibe ist von einem zarten mehr oder weniger drüsigen Zellgewebe bedeckt, welches gegen den Außenrand zu sehr häufig anschwillt und einen verdiekten Ring (die Honigscheibe) bildet, auf dem die Staubfäden eingefügt sind. Sie ist blaß grünlichgelb, oder hochgelb bis orangerot, oder (seltener) tief purpurrot, entweder kahl und glänzend, oder kurz und fein flaumhaarig. Die Färbung der Honigscheibe, besonders die rote, geht bei einigen Arten !) Vergl. die längere Auseinandersetzung über die Blütenachse inRydbergs Monograph of the North American Potentilleae, S. 7. ?) Lehmann führt als Beispiel auch seine ‚‚?. ovalıs‘‘ aus Neu-Mexico an; aber nach deren von mir genau untersuchten Original-Exemplar in Lehmanns Herbar, das er in Revisio Pot. tab. 50 abbilden ließ, ist es Fragaria firma Rydb. (= F. virginiana Gray) aus Neu-Mexico. Schon die Abbildung Lehmanns muß Zweifel erregen und hätte ihn wenigstens veranlassen sollen, die Karpelle der Pflanze genau zu untersuchen, bevor er sie zu den behaartfrüchtigen Fragariastra (zwischen P. grammopetala und P. speciosa!) setzte. Die (noch unreifen) Karpelle sinddurchaus kahlund von den innern Kelchzipfeln sind nur ein paar (aber nicht alle wie auf der Abbildung) zufällig gespalten, andere nicht, was bei allen Erdbeeren nicht selten vorkommt. Die Gruppe der Fragariastra (s. 1.) hat übrigens in ganz Amerika keinen Repräsentanten. Es sei noch bemerkt, daß Rydberg seine Fragaria firma auf das von Fendler in Neu-Mexiko gesammelte Material gründete, und daß Lehmanns „Potentilla ovalis““ ebenfalls von Fendler aus Neu-Mexiko (wahrscheinlich von derselben Lokalität) stammt. 24 auch noch auf die Oberhaut der innern Kelcehzipfel über, deren Gewebe allerdings nicht mehr so glandulös und viel fester ist. Die Kronblätter (petala), an Zahl 5 (bei 2 Spezies 4), sind am äußern Rande der Honig- scheibe, den äußern Kelchzipfeln gegenüber fast in den Winkeln zwischen den innern Zipfeln, mitschmaler Basis eingefügt: sie fallen meistens sehr rasch ab, nur bei ein paar Arten bleiben sie eingetrocknet längere Zeit am Fruchtkelch hängen (z. B. P. palustris). Die häufigste Kronfarbe der Potentillen ist gelb in allen Abstufungen von weißlich- und schwefel- gelb bis orangegelb; dann folgt weiß, und endlich (viel seltener) rot von pfirsichblütenrot oder hell rosa bis dunkel purpurn. Bald sind die Kronblätter gegen ihre Basis zu heller, bald dunkler gefärbt oder mit einem dunkleren Fleck versehen, aber nie verschiedenfarbig gesprenkelt. Sowohl weiße als gelbe Kronblätter sind auf der Rückseite hie und da mehr oder weniger stark rot überlaufen; eine stärkere Mischung von rot und gelb erzeugt bei Bastarden von rot- und gelbblühenden Arten eine fast scharlachrote Färbung (z. B. bei P. argyrophylla X atrisanguinea oder P. argyrophylla X nepalensıs). Blaublühende Potentillen gibt es nicht. Die Farbe der Kronblätter ist auf der Oberseite matt, nie elänzend oder schmelzartig, wodurch sich z. B. die gelben Blüten der Potentillen von den so ähnlich scheinenden aber glänzenden unserer gelbblühenden Ranunkeln sofort unterscheiden lassen. Das Kronblatt ist unten, an der Ansatzstelle, stets sehr schmal. und verbreitert sich nach oben zu auf die verschiedenste Weise, wodurch es sehr vielgestaltig wird. Die häufigsten Formen sind die ver- kehrt-herzförmige und die verkehrt-eiförmige, die letztere oben abgerundet, oder gestutzt, oder ausgerandet, selten kommt die schmal obovale, fast bandförmige, noch seltener die spatel- oder löffelförmige mit längerem oder kürzerem Nagel vor; bei P. Rigoana besitzt das verkehrt-herzförmige Kronblatt am Grunde beiderseits ein freies Öhrehen oder an dessen Stelle eine Falte; bei P. acuminata und P. palustris isteslanzettlich und zugespitzt. Das Kronblatt ist, abgesehen von einer etwaigen Einbuchtung in der Mitte des obern Randes, meistens ganzrandig, äußerst selten fein gezähnmelt (dentieulatum); ebenso ist es fast bei allen Arten durchaus kahl, nur bei P. speciosa und auch bei P. palustris fand ich es hin und wieder auf der Rück- seite etwas [laumhaarig; bei P. tridentata ist es über der Ansatzstelle schwach gewimpert. Die Kronblätter sind entweder so lang, oder bedeutend länger, oder (seltener) viel kürzer als die Kelchzipfel; ihre Spreite ist flach, oder einwärts concav, sehr selten am obern Rand nach außen zurückgerollt (bei P. kurdica); ihre Stellung ist aufrecht bis fast horizontal spreizend. Von allen diesen Umständen und besonders von ihrer Breite hängt es ab, ob sie in der geöffneten Blüte weit voneinander abstehen, oder sich mit ihren Rändern gegenseitig berühren, zum Teil selbst bedecken. Die Größe der ganzen Blüte, d.h. der Durchmesser des ausgebreiteten Kelches, oder der ausgebreiteten Krone, wenn diese länger ist als der Kelch, schwankt von 25—30 mm (z.B. P.taurica, recta, umbrosa, argyrophylla, anserina) bis herab zu 4—7 mm (z. B. P. elegans, chinensis, discolor, centigrana); bei den meisten Arten jedoch hält sie sich in der Grenze von 10 bis 20 mm. Da die meisten und auffallendsten Unregelmäßigkeiten der Potentillen-Blüten den Kelch und die Krone betreffen, so sei an dieser Stelle erwähnt, daß die Keleh- und Kronblattkreise — abgesehen von P. Tormentilla und P. procumbens, bei denen sie regelmäßig Azählig sind — bei vielen Arten an einzelnen Blüten ausnahmsweise 3-, 4-, 6-, 7-zählig auftreten. In diesen Fällen vermehren oder verringern sich alle Blütenkreise um ein oder ein paar Glieder, auch die der Staubfäden ent- sprechend. — Aber es gibt noch eine andere Art der Vermehrung der Blumenblätter, welche die Kelch- blattkreise unberührt läßt und sich auf Kosten der Staubfäden vollzieht, indem sich letztere (mit den Antheren) ganz ähnlich wie z. B. bei Rosen, in Blumenblätter umwandeln, so daß gefüllte und h a Ibgefüllte Blüten entstehen, in denen hie und da auch die Karpelle blattartig auswachsen. Bei wildwachsenden Pflanzen findet man derartige Blüten, oder Stöcke an denen alle Blüten halbgefüllt sind, selten (ich kenne sie von P. opaca und P. Tormentilla): etwas häufiger treten sie bei Kulturpflanzen auf, besonders bei den seit langer Zeit in Gärten als Zierpflanzen gezüchteten Bastarden der ?. argyro- phylla und P. atrisanguinea. Solche Bastarde sind meist ganz unfruchtbar, bei den reinen Arten mit gefüllten Blüten ist die Fruchtbarkeit wenigstens beschränkt. Die Staubblätter (stamina) stehen, wie schon früher bemerkt, auf dem häufig verdiekten Rande (Honigscheibe) des schüsselförmigen Kelches. Ihre Zahl ist nicht bei allen Arten dieselbe, sondern schwankt von (sehr selten 5) 10 bis 30. Am häufigsten finden wir 20 in drei konzentrischen Kreisen derart eingefügt, daß 10, etwas innerhalb des Grundes der Kronblätter stehend, den äußersten Kreis, sodann 5 den Kronblättern und äußern Kelchzipfeln gerade gegenüber und mit den besagten 5 Paaren im Dreieck, den mittleren Kreis, und endlich 5 der Mitte der innern Kelchzipfel gegenüber den innersten Kreis bilden (vergl. das Diagramm Fig. la). — In diesem häufigsten Fall sind die 5 Staubfäden des innern Kreises die längsten, die des mittleren die kürzesten, und die 10 gleichlangen des äußern Kreises länger als diese und kürzer als jene (Fig. Le). Die Reduktion der Staubblätter auf 15 oder 10 bei einigen Arten, oder die Vermehrung derselben auf 25 bis 30 bei andern, erklärt man gewöhnlich durch Ausfallen des einen oder andern Kreises, oder durch Einschiebung eines neuen Kreises; so fällt z. B. bei manchen Rivales mit nur 10 Staubblättern der 1Ogliedrige äußere Kreis weg, bei P. pentandra dieser und der mittlere. Aber die Sache liegt doch nicht immer so einfach, wie es scheinen möchte, wenigstens in den Gruppen der Fruticosae und der Rupestres, in welchen die 25 bis 30 Staubblätter eine ganz andere Stellung einnehmen. Hier bildet der verdickte Rand der Kelehscheibe ein Fünfeck mit stark vortretenden Ecken, auf denen die Kronblätter stehen. Die Seiten des Fünfecks sind konkav nach innen gebogen, so daß zwischen den vorspringenden Ecken fünf gebogene Wülste oder Leisten entstehen, auf welchen die je 5 bis 6 Staubfäden neben- und ungefähr in gleicher Entfernung voneinander eingefügt sind. Die Leisten berühren sich in den Ecken, so daß eigentlich ein fortlaufender Wulst mit 5 auswärts springenden Ecken und 5 fast halbkreisförmig einwärts gebogenen Seiten entsteht. Die zu beiden Seiten des Kronblattgrundes stehenden Staubfäden sind die kürzesten (dem Kronblatt gerade gegenüber steht keiner), und die der Mitte der innern Kelchzipfel gegenüber liegenden, also die in der Mitte des Bogens, die längsten. Eine Anordnung in konzentrische Kreise läßt sich hier nicht erkennen. Man hat versucht, die Stellung der Staubblätter in den verschiedenen Kreisen zu deuten, z. B. die einen als umgewandelte Blätter, die andern als deren umgewandelte Nebenblättehen anzusehen, auch die abweichende Stellung derselben bei den Fruticosae und Rupestres einigermaßen in Einklang mit der in andern Gruppen bestehenden zu bringen. Da die diesbezüglichen Ansichten noch nicht über das Stadium der Hypothesen und geistreichen Spekulationen hinausgehen, halte ich es für überflüssig, hier weiter auf sie einzugehen und verweise auf das, was Rydberg in seiner Monographie S. 10—13 darüber geschrieben hat. Die Staubfäden /filamenta) der Potentillen sind in den meisten Fällen fadenförmig, oder pfriemlich mit sehr wenig verbreitertem oder verdiektem Grunde; dadurch unterscheiden sie sich von denen einiger verwandter Gattungen, z. B. Horkelia, bei welcher sie (mit wenigen Ausnahmen) lanzettlich bis fast dreieckig gestaltet sind; auch bei Fragaria verbreitern sie sich gegen unten ziemlich stark. In der Gattung Potentilla kenne ich nur eine Ausnahme mit bandförmigen, oben und unten fast gleich breiten Staubfäden, nämlich P. mierantha. Bei den meisten Potentillen sind die Staub- fäden ganz kahl, behaarte kommen nur in ein paar Gruppen der Trichocarpae nematostylae vor. Die Staubbeutel (antherae) sind stets zweifächerig, und die Fächer öffnen sich durch eine Längsspalte nahe am Außenrand nach innen bezw. oben, sehr selten nach außen bezw. unten (bei P. grandı- flora). — Die Form der Beutel ist mannigfach und kann sogar zur Charakterisierung einiger Gruppen heran- gezogen werden. Sie hängt besonders von der Beschaffenheit des Bindegliedes (econnectivum) ab, ob dieses kurz oder lang, breit oder schmal ist. So sind z. B. die Beutel in den Gruppen der Fruticosae, Palustres, Tridentatae und Rupestres oval, flach mit einem sehr breiten Bindeglied und halbmondförmigen Fächern, oben nicht siehtbar ausgerandet. Bei sehr vielen Rivales besteht der kleine Beutel aus zwei fast kugelrunden Fächern, welche durch ein sehr schmales und kurzes Conneetiv verbunden sind. In der Gruppe der Reetae sind die Beutel 2- bis 3mal so lang als breit und oben wie unten ausgerandet. In den meisten Gruppen aber sind sie eiförmig, unten stärker, oben weniger stark oder gar nicht ausgerandet Bibliotheca botanica. Heft 71, < 26 und mit schmalem Bindeglied. Die Anheftung des Staubfadens am Beutel geschieht zumeist am Grunde des Connektivs, sehr selten gegen die Mitte, also auf dem Rücken desselben (z. B. bei P. fragarioıdes). Die Fruchtblätter (carpella, pistilla) besetzen in unbestimmter Anzahl (selten unter 15, meist über 20, bis zu 80) diehtgedrängt den obersten Teil der Blütenachse, den Frue htträg er (earpo- phorum, gynophorum, receptaculum), der sich aus der Mitte der Kelehscheibe, umgeben vom Kranz ‚der Staubfäden bald flach gewölbt, bald konisch oder fast zylindrisch erhebt und meistens mehr oder weniger stark behaart, sehr selten kahl ist. Bei den meisten Potentillen vergrößert sich der Fruchtträger nach der Blütezeit nicht wesentlich und bleibt trocken; doch gibt es eine beträchtliche Anzahl von Arten, bei denen er dann bedeutend anschwillt und schwammig, ja selbst fleischig wird, ohne aber im letzteren Fall bei der Fruchtreife von selbst abzufallen (wie bei Fragaria). Das Fruchtblatt, in dessen Grunde sich der Fruchtknoten (ovarıum) entwickelt, bildet bei der Reife ein einsamiges Schließfrüchtehen (acheniun:), dessen Bauehnaht nach innen gegen die Zentral- achse der Blüte gewendet ist und außen den seitenständigen, abfallenden Griffel (stylus) trägt. — Die allgemeine Form der reifen Karpelle oder Schließfrüchtehen zeigt wenig Abwechslung; sie sind an- nähernd eiförmig (ovoidea), oder länglich-eiförmig und meistens seitlich etwas zusammengedrückt, an der Spitze oft deutlich nach innen übergebogen, indem die gewölbte Rückennaht stets länger ist als die eingezogene grilfeltragende Bauchnaht. In systematischer Hinsicht ist vor allem wichtig und wohl zu beachten, ob die Früchtchen ganz kahl oder behaart sind; weniger wichtig, aber für einige Gruppen oder Arten doch von Bedeutung ist es, ob sie auf dem Rücken ungekielt oder gekielt, vielleicht gar geflügelt, ob sie ganz glatt, netzartig gerunzelt oder gefurcht, oder nur punktiert sind. Glatte und gerunzelte Frücht- chen findet man zuweilen an einem und demselben Karpophor oder doch an derselben Pflanze; die Runze- lung tritt gewöhnlich erst bei der völligen Reife deutlich hervor. Wenn nun auch das Früchtehen nach seiner äußern Gestalt (abgesehen von behaart oder kahl) sich nicht wohl zur Bildung höherer systematischer Abteilungen eignet, so liegt die Sache bei dem ihm anhaftenden Griffel ganz anders. Seine so sehr verschiedenen Formen sind es, auf die ich in diesem Werke die Subsektionen der Potentillen gründe, nachdem ich für die zwei Hauptsektionen Behaarung oder Nacktheit der Früchtcehen als Trennungsmotiv gewählt. Ich sollte daher an dieser Stelle diesechs Hauptgriffelformen ausführlich besprechen. Um aber die Beschreibung derselben nicht wiederholen zu müssen, verschiebe ich sie auf den Abschnitt über das System der Potentillen, wo sie notwendig wird, und füge hier nur noch folgendes bei. Der Griffel der Potentillen ist stets seitenständig (lateralis), nie wirklich end- oder grund- ständig, aber er rückt auf der der Blütenachse zugekehrten Bauchnaht des Früchtehens oft sehr weit nach oben und wirdsubterminal, oder (viel seltener) sehr weit nach unten und wird dann subbasal. Nur in wenigen kleinen Gruppen ist die Stellung des Griffels, besonders die subbasale als gutes, beständiges Merkmal zu verwerten (z. B. Gruppe der Rupestres), in vielen ist sie sehr schwankend, nicht nur bei nächst verwandten Arten, sondern auch bei Individuen derselben Art und selbst an den Karpellen desselben Fruchtträgers, wie schon J. D. Hook er (Fl. of Brit. Ind. II. 345) richtig beobachtete: ‚Der der End- oder Seitenstellung des Griffels entnommene Charakter ist durchaus nicht so brauchbar, als man annehmen möchte; die äußern Karpellen weichen in dieser Beziehung oft von den innern ab.‘“ Wenn man also dennoch die Stellung des Griffels bei einer Art in deren Diagnose hervorheben will (ob lateral, subterminal oder subbasal), so muß man, um nicht eine falsche Angabe zu machen, sich davon überzeugen, welche er bei der Mehrzahlnormaler Früchtchen eines Karpophors einnimmt. Da von der bald höheren bald tieferen Stellung des Griffels direkt die Lage des Eichens abhängt, welche bald hängend und anatrop, bald aufstei gend und amphitrop, bald bei- nahe aufrecht und orthotro p ist, so kann ich auch diesen Unterscheidungen — die ja in andern Gattungen einen großen Wert besitzen mögen — keine so hohe Bedeutung beimessen wie Rydberg, der sie sogar zur Bildung seiner Gattungen mitbenützt, in welche er das Genus Potentilla zerlegt. Bastarde bilden sich unter den Potentillen verschiedener Gruppen gar nicht selten spontan (eigent- lich durch Übertragung des Pollens durch Insekten) sowohl an deren natürlichen Standorten, als auch in botanischen Gärten, und schon lange ist es bekannt, daß man durch künstliche Befruchtung gar leicht sich neue verschaffen kann, besonders wenn man zur Zucht Arten derselben Gruppe oder sehr nahe ver- wandter Gruppen wählt. Wir verdanken diesem Umstand einige sehr hübsche Gartenzierpflanzen aus der Gruppe der Haematochroae. Ich will hier weder auf solche künstliche Gartenprodukte, noch auf die in botanischen Gärten spontan entstandenen weiter eingehen, sondern nur bemerken, daß mir bis jetzt schon gegen 80 wildgewachsene echte Bastarde bekannt geworden sind, d. h. solche die ihr Dasein mit voller Sicherheit oder doch größter Wahrscheinlichkeit dem Zusammenwirken zweier verschiedener Spezies verdanken, also abgesehen von den nicht seltenen sogenannten Blendlingen, d. h. Bastarden zwischen Varietäten derselben Art, sowie von den verschiedenen Hybridationsstufen und den Tripelbastarden, abgesehen auch von den vielen angeblichen, nur vermutungsweise aufgestellten Bastarden.!) Das Merkwürdige ist nun, daß diese SO oder noch mehr wild vorkommenden Bastarde fast alle aus Europa, besonders aus Zentraleuropa stammen, also aus Gegenden, in welchen die Potentillen am längsten und am genauesten beobachtet wurden. Ist da nicht die Frage berechtigt, ob Bastarde in den so poten- tillenreichen Gegenden Asiens und Amerikas ganz fehlen, oder vielleicht nur nicht als solche erkannt, sondern bis jetzt als besondere Spezies beschrieben worden sind? Rydberg nennt in seinem großen Werk über die nordamerikanischen Potentilleae, in welchem er 125 ‚Spezies‘ von Potentilla (die Gattung in meinem weiteren Sinn genommen) beschreibt, keinen einzigen Bastard;?) auch bei den die asiatischen Potentillen behandelnden Autoren habe ich bis jetzt keinen solchen gefunden mit Ausnahme der P. atrı- sanguinea X argyrophylla v. insignis (P. bicolor Lindl.), welche nach Lindley im Himalaya sicher wild vor- kommen soll (aber auch in Gärten öfters gezüchtet wurde). Es ist richtig, daß die mannigfachen, oft in großer Anzahl zwischen den Eltern auftretenden Bastarde Europas größtenteils Gruppen angehören, welche in Asien und Amerika nicht oder nur spärlich vertreten sind (z. B. Aureae, Rectae, Argenteae, Collinae, Tormentillae); aber sollten denn die zahlreichen Arten asiatischer und amerikanischer Gruppen, die in Europa ganz oder fast fehlen (z. B. Multifidae, Tanacetifoliae, Multijugae, Ranunculoides, Graciles) in ihrem Vaterlande unter sich nicht auch Bastarde erzeugen? Ich glaube sicher, daß uns hier noch Über- raschungen bevorstehen, nachdem uns einmal aus den abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten Asiens und Amerikas ein größeres Vergleichsmaterial zu Gebote stehen wird, und nachdem besonders die Sammler in jenen Gegenden eingehender die Association „intermediärer Spezies‘ mit ihren nächst- verwandten an Ort und Stelle eingehender studiert haben werden. In diesem Glauben werde ich durch eigene Erfahrung bestärkt. Sobald es mir gelang, aus einigen Gegenden Sibiriens ein reichhaltigeres Poten- tillenmaterial mit zahlreichen Exemplaren von jeder Art und verschiedenen Standorten zu erlangen, kamen alsbald teils sichere, teils höchst wahrscheinliche Bastarde zum Vorschein. Die Bastardnatur einer Pflanze werden wir besonders vermuten dürfen, wenn sie nicht nur in Blatt- bildung, Behaarung und andern schon äußerlich auffallenden Merkmalen eine intermediäre Stellung zwischen zwei bekannten Spezies, sondern auch eine abnorme und schwankende Griffelbildung zeigt, was besonders dann der Fall ist, wenn die mutmaßlichen reinen Eltern nach ihren Griffeln zwei verschiedenen Subsektionen angehören (z. B. Aureae X Argenteae, die ersteren gomphostyl, die letzteren conostyl); dann sind auch gewöhnlich alle oder die meisten Pollenkörner taub und die Pflanze bleibt zumeist ganz un- fruchtbar (z. B. P. alpestris X nivea, P. alpestris X multifida). — Es ist zu bemerken, daß viele Bastarde, ganz besonders solche der gleichen Gruppe entstammenden, sehr fruchtbar, oder in ihrem geschlechtlichen Reproduktionsvermögen nur wenig geschwächt sind, z. B. P. opaca X verna, P. arenaria X verna, P. argentea X canescens etc. Um so auffallender muß es dann erscheinen, wenn andererseits die so nah verwandten ?. reptans und P. procumbens einen durchaus sterilen Bastard (P. mixta Nolte) erzeugen. !) Mußte ich doch gegen 150 binäre Bastardnamen im Register aufführen! 2) Siegfried erhielt übrigens aus Colorado und kultivierte in seinem Garten zu Winterthur einen amerikanischen Bastard, die P. argutaxX fissa (P. Eastwoodiana Siegfr.). 28 Die Fruchtbarkeit vieler Potentillen-Hybriden legt den Gedanken nahe, daß manche intermediäre Art, die wir jetzt mit Recht als gute stabile Spezies betrachten, zuerst als primärer und dann als sekundärer Bastard auftrat, sich aber im Laufe der Zeit durch Festigung ihrer Mischcharaktere, vielleicht auch durch einige Modifikation derselben morphologisch und standörtlich von ihren Ureltern ganz unabhängig machte. So dürften u. a. die verschiedenen Collinae-Spezies, die P. procumbens, die P. Gaudini entstanden sein!) Einen Bastard zwischen Potentilla und einer verwandten Gattung, z. B. der so nah verwandten Fragaria, habe ich bis jetzt weder gesehen noch von einem solehen gehört, und auch innerhalb unserer Gattung zeigen sich viele Arten, ja ganze Gruppen, durchaus ablehnend gegen jede geschlechtliche Beein- flussung von Seite anderer. Zu diesen gehören zunächst die alten G ruppen der strauchigen und halbstrauchigen Potentillen, welche ich paläotyp nennen und als isolierte Überreste aus ältester Zeit be- trachten möchte (die Gruppen 2—-7 meines Systems). Aber auch aus den übrigen 6 Gruppen der Tricho- carpae herbaceae kennen wir nur einen äußerst seltenen Bastard alter Spezies, die P. apennina x speciosa; dagegen treten in der letzten und offenbar jüngsten Gruppe derselben, bei den Fragarrastra senuina, plötzlich zahlreiche Hybridationen auf, und zwar bei den drei Hauptspezies (P. alba, sterilis und mierantha), während die vierte (P. montana) recht wohl als eine zur Spezies gewordene und etwas modi- fizierte alba X sterilis gedeutet werden kann. Die Behauptung, daß alte, längst abgeschlossene, oder schon im Rückgang und Aussterben begriffene Arten und Gruppen gar nicht oder sehr wenig, dagegen junge, polymorphe Arten und Gruppen, die offenbar erst in unserer heutigen Erdperiode ihre Hauptentwickelung durchmachen, gar sehr zur Hybridenbildung neigen, findet ihre Stütze besonders in der großen Sektion der Gymnocarpae. Aus dem oben angeführten Grunde (noch zu geringe Kenntnis der außer-europäischen Hybriden) muß ich mich an Beispiele aus Europa halten. Neotype polymorphe Arten, welche jetzt noch in ihrer vollen Entwickelung begriffen sind, finden wir besonders in den Gruppen der Aureae, Argenteae, Collinae, Rectae (hauptsächlich in Südosteuropa). In diesen Gruppen herrscht ein höchst lockeres, ungeordnetes Geschlechtsleben, kaum eine Spezies hält sich rein, Bastarde nach allen Richtungen häufen sich in bedenklicher und verwirrender Weise. Inner- halb der Arten einer und derselben Gruppe geht es freilich am schlimmsten her (Aureae X Aureae, Rectae X Rectae, Argenteae X Argenteae); aber das Skandal bleibt nicht im nächsten Verwandtenkreis, es greift nur zu häufig auf andere Gruppen über und es entstehen meist schon von der Natur mit Unfruchtbarkeit gestralte Spottgeburten ( Argenteae X Aureae, Collinae X Aureae, Rectae X Argenteae, Aureae X Chrysanthae, Aureae % Grandiflorae ete.). In manchen Gruppen scheinen sich allerdings die Mösalliancen auf die Gruppen- Genossen unter sich zu beschränken. So halten sich z. B. unsere Tormentillae, so sehr sie sich auch unter sich vermischen, von jeder Beeinflussung aus fremden Gruppen fern, wenigstens ist noch kein Bastard bekannt geworden, der auf eine solche schließen ließe. Lehmann erwähnt zwar in Rev. Pot. S. 206 unter den Bastarden (die er aber nicht beschrieben hat) eine „‚P. procumbenti-Nepalensis‘‘ ; allein diese sonder- bare Kombination halte ich für höchst unwahrscheinlich und bezweifle sie, bis sie wissenschaftlich be- wiesen ist.?) Gewiß ist das Studium der Bastarde in mancher Hinsicht sehr interessant und lehrreich, aber sie spielen dem Systematiker einen bösen Streich; sie sind nicht in das System hineinzubringen, ohne dieses unklar, verworren und zum Gebrauch als Bestimmungsschlüssel fast untauglich zu machen, ganz besonders wenn es sich um Kombinationen aus verschiedenen Subsektionen handelt, bei denen die Griffelform un- bestimmt und schwankend auftritt. Ich habe deshalb die Bastarde, nach dem Vorgang anderer Botaniker, beim Aufbau des Systems vorläufig unberücksichtigt gelassen und sie erst im speziellen Teil bei der Be- schreibung der Arten dort eingefügt, wo sie hingehören. Ihre richtige Beurteilung und Deutung wird oft nur einem durchaus erfahrenen Potentillen-Kenner gelingen, und andere in der Gattung wenig bewanderte !) Vergl. Pot.-Stud. I. 81. ®) Ich selbst erzeugte durch künstliche Befruchtung eine P. replans % „Duchesnea‘“‘ indica, aber nachdem ich schon vorher aus morphologischen Gründen die Duchesnea in die Gattung Potentilla einbezogen hatte. Ich wollte eben ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der Tormentillae dadurch bekräftigen, daß ich sie erfolgreich mit einer Spezies derselben kreuzte, die sich sonst gegen alle Arten anderer Gruppen widerspenstig verhält. Vergl. Aschers. & Gräbn. Synops. VI. 661. | og Floristen, denen dergleichen schwer zu bestimmende, bastardverdächtige Gebilde aulstoßen, werden am besten tun, sie einem solchen zur Begutachtung vorzulegen; es wird dies immer besser sein, als sofort ins Blaue hinein „neue Spezies‘‘ daraus zu machen. Derselbe Rat gilt bezüglich gewisser Monstrositäten, zu denen ja die Bastarde in einem gewissen weit gefaßten Sinn auch gehören. 5. Geographische Verbreitung und Phylogenetisches. Die Potentillen haben eine sehr große Verbreitung auf der ganzennördlichen Halbkugel der Erde. Nur wenige erreichen oder überschreiten gegen Süden den Äquator, und diese sind entweder identisch mit nördlicher weit verbreiteten Arten und zum Teil zufällig eingeschleppt (z. B. P. supıina), oder ganz nahe Verwandte, zum Teil nur Varietäten oder Subspezies nördlicher Arten, die sich jedenfalls erst auf ihren südlichen vorgeschobenen Posten im Laufe der Zeit etwas modifiziert haben. Immerhin hat die Süd-Halbkugel keinen einzigen besondern Potentillen-Typus, keine eigene Gruppe hervorgebracht. Ich habe versucht, die Verbreitnug der Gattung und einiger interessanter auf gewisse Gebiete be- sehränkter Gruppen derselben aufzwei Karten darzustellen, welche bei der Lektüre dieses Abschnittes konsultiert werden können. In Amerika hört der Potentillenreichtum in Mexiko auf; ein paar Spezies finden sich noch in Guate- mala, und die sehr seltene P. Dombeyi (nahe verwandt mit einer zentralamerikanischen Art) geht über den Rücken der südamerikanischen Anden über den Äquator hinweg bis nach Peru hinüber (aber nicht nach Chile, wie fälschlich angegeben wurde). In Chile hat sich ?. anserina gefunden, die einzige Art, welche das Salzwasser nicht scheut und häufig am Meeresstrande wächst, was auch ihre Ansiedlung in Chile (von Nordamerika aus) und vielleicht selbst ihre Verbreitung bis nach Neuseeland erklären dürfte, wo sie in der Subspezies P. anserinoides auftritt. — Auf dem ganzen Austral-Kontinent wächst keine einzige Potentille. Auch ganz Afrika jenseits der Sahara ist frei von dieser Gattung; nur in Nordafrika (Mittelmeergebiet) und in Abessinien trifft man noch einige Arten als Seltenheit. — In Asien überschreiten auf den Hoch- gebirgen der großen Sunda-Inseln ein paar Spezies den Äquator, und zwei gehen sogar auf die Gebirge von Neu-Guinea über; alle aber sind identisch oder sehr nahe verwandt mit Spezies des südlichen asiatischen Festlandes und stammen sicher von diesem her. Auf der Nordhalbkugel finden sich die Potentillen südlich des Wendekreises schon recht spärlich und fast nur auf hohen Gebirgen, welche mit solchen nördlicherer Breiten in Verbindung stehen (z. B. in Mexiko) oder in junger geologischer Vergangenheit in Verbindung standen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen dem Wendekreis des Krebses und dem ewigen Eis der Polarregion, denn nur dieses steckt ihnen die Grenze gegen Norden. Nach allem diesem dürfen wir wohl mit Sicherheit annehmen, daß die Gattung Potentilla nicht auf derSüdhalbkugel und vor allem nichtinden heißen Gegenden der Tropen, sondern im gemäßigten und kalten Norden ent- standen ist und ihre Hauptentwieklung durchgemacht hat. Das tertiäre Cireumpolarland mag die Heimat der Ur-Potentillen gewesen sein, und schon in der arktisch-tertiären Flora wird sich die Gattung in mehrere Artengruppen gespaltet haben, von denen einige Reste bis heute erhalten sind. Als solche sehr alte Gruppen werden wir mit Recht jene ansehen, welche heutzutag in allen drei nördlichen Kontinenten (Asien, Europa und Nordamerika) verbreitet sind, z. B. die Fruticosae, Palustres Rupestres, Niveae, Anserinae. Wir werden kaum annehmen wollen, daß deren Hauptrepresentanten, (P. fruticosa, palustris, nivea, anserina) in verschiedenen Gegenden der Nordhalbkugel unabhängig ent- standen seien. sondern es für wahrscheinlicher halten, daß sie schon im tertiären Cireumpolarland all- 30 vemein verbreitet waren und von dort, als dieses Land noch ausgedehnter war und die Kontinente enger ahend, allmählieh nach allen Riehtungen gegen Süden vordrangen; bilden sie doch jetzt noch in der arktischen oder wenigstens subarktischen Region einen freilich schon durch das Meer mehrfach zerrissenen Gürtel um die ganze Erde herum. Ähnlich werden sich aufs natürlichste andere paläotype Gruppen aus dem hohen tertiären Norden ableiten lassen, welche zwar jetzt nur in einem oder zwei der nördlichen Kontinente auftreten, sei es, daß sie schon in der Tertiärzeit nicht völlig eircumpolar, sondern lokalisiert waren, so daß sie nur in einer Richtung nach Süden wanderten, sei es, daß sie im Laufe der Zeit in einem Kontinent ausgestorben sind. Zu diesen rechne ich z. B. die Bifurcae, Biflorae, Tridentatae und die Aureae zum Teil. Die Hauptrepräsentanten derselben sind hier und dort ziemlich weit gegen Süden vorgerückt, halten sich aber auch noch im hohen Norden in der Nähe ihrer Urheimat. Als die Tertiärzeit sieh zu Ende neigte, und durch veränderte klimatische Bedingungen die arktisch- tertiäre Flora teils zu Grunde ging, teils immer weiter gegen Süden gedrängt wurde, als zugleich das alte Cireumpolarland vielfach vom Meere zerrissen und verschlungen wurde und die drei Kontinente weiter von einander abrückten, da begann auch für die Potentillen ein neues Stadium der Weiterentwickelung. runde gegangen sein, von den lebens- und akkomodationsfähigeren haben sich Viele Arten werden zu ( einige Typen, die ich oben genannt, mit großer Zähigkeit und wahrscheinlich ziemlich unverändert bis auf unsere Zeit erhalten, andere aber haben sich in ihrer neuen südlicheren Heimat verändert und um- gebildet; gewisse alte Gruppen (z. B. die Multifidae) schlugen jetzt in ihrer Weiterentwickelung in ver- schiedenen weit von einander getrennten Ländern verschiedene Richtungen ein; ja es entstanden im Laufe der Zeit ganz neue (neotype) Gruppen, von denen wir jetzt im hohen Norden keine Spur finden und von denen höchst wahrscheinlich in der Tertiärzeit noch keine Repräsentanten vorhanden waren. Nachdem die alte nordische eireumpolare Potentillenquelle versiegt war, konnte von dort kaum mehr ein Nachschub erfolgen, welcher alle drei Kontinente mit der gleichen Art versorgt hätte, jeder derselben begann seine eigene unabhängige Entwiekelung, es entstanden spezifisch asiatische, spezifisch europäische, spezifisch amerikanische Gruppen, wobei aber naturgemäß wegen der Landverbindung die Trennung zwischen Asien und Europa bei weitem nicht so streng ist, als die zwischen der alten und neuen Welt; ar manche asiatische Gruppe drang später nach Osteuropa und manche europäische nach Westasien vor. Spezifisch amerikanisch sind die artenreichen Gruppen der Multijugae und der ihnen nahe ver- wandten Ranuneuloides (mit Ausnahme von 2 Arten), sowie der Graciles. Zu gern möchte ich diesen auch noch die in Amerika auf Mexiko und die südliehsten Staaten der Union beschränkten Haematochroae bei- fügen, wenn nicht merkwürdigerweise auch drei Spezies aus dem Himalaya dazu gehörten — die sonder- barste und eigentlich einzige unerklärliche Verbreitung einer Gruppe, die ich kenne (— Mexiko und Himalayat!). Möglich, daß doch die Himalaya-Arten mit denen Mexikos genetisch direkt nichts zu tun haben, unabhängig von diesen entstanden sind und sieh ihnen nur zufällig so genähert haben, daß wir sie morphologisch zur selben Gruppe ziehen müssen. Die Möglichkeit der Ableitung einer jüngeren, uns jetzt ganz natürlich erscheinenden Gruppe aus zwei oder drei ältern ziemlich von einander abweichenden, ist ja auch in andern Fällen nicht ausgeschlossen. Könnten z. B. die amerikanischen Graciles nicht zum Teil aus alten Niveae und zum Teil aus alten Multifidae entstanden sein? (Vergl. Karte I.) Von Beispielen neotyper Gruppen der alten Welt nenne ich zuerst die Persicae mit 19 Arten, von denen 15 auf das persisch-armenische Hochland beschränkt und offenbar daselbst entstanden sind, nur zwei (P. flabellata und P. Komaroviana) linden sich östlich davon noch in Turkestan, und zwei (P, nevadensis und P. maura) gelangten — weiß der Himmel wann und wie — nach Südspanien und Marokko. (Vergl. Karte II.) Eine andere neotype, ebenso interessante als schwierige Gruppe ist die der Fectae. deren Entstehungs- und Hauptverbreitungsgebiet in Südosteuropa, in den Gegenden um das schwarze Meer und der Balkanhalbinsel liegt, wo sie am arten-, varietäten- und formenreichsten, auch in zahlreichen Hybriden auftritt, und von wo aus sie peripherisch nach allen Richtungen, aber nur in einzelnen Arten ausstrahlt, so gegen Nordwest und Nordost bis nach Zentraleuropa und dem westlichen Asien, in der P. Detommasii bis Unteritalien, in der P. hirta durch die Mittelmeerländer bis nach Spanien und Portugal, und in dieser und der P. taurica nach Kleinasien. Diese Gruppe fehlt vollständig in allen arktischen und subarktischen Gebieten, in ganz Asien östlich von Turkestan und in Amerikat). (Vergl. Karte Il.) — Ein sehr ähnliches Verbreitungsgebiet wie die Gruppe der /tectae besitzt die der Argenteae, einschließlich der stets mit ihnen assoziierten Collinae, nur liegt das Verbreitungszentrum derselben nicht im Südosten sondern in Zentraleuropa. Von diesem Zentrum aus nimmt z. B. der Hauptrepräsentant der Gruppe, die P. argentea, nach allen Richtungen hin an Individuen- und Formenreichtum ab, oder wird gegen die Peri- pherie hin durch seltene vikarierende Spezies ersetzt (z. B. durch P. dealbata im Altai, durch P. Meyeri in Kleinasien). Die Gruppe fehlt im höheren Norden, in ganz Asien östlich vom Altaı und in Amerika?). (Vergl. Karte II.) Eine sehr merkwürdige Verbreitung haben die Trichocarpae herbaceae, die früher unter dem Namen der Fragariastra zusammengefaßt, von mir aber in 6 kleine Gruppen (Speciosae, Nitidae, Curvisetae, Crassi- nerviae, Caulescentes, Fragariastra) getrennt wurden. In allen arktischen und subarktischen Regionen sowie in ganz Amerika und im größten Teil Asiens findet man keine Spur von ihnen. Mit Ausnahme der letzten Gruppe (Fragariastra genuina) sind es Pflanzen der Hochgebirge, welche sich durch die Mittel- meerländer von Spanien, Südfrankreich, Italien, die Alpen- und Balkanländer bis nach Kleinasien, Armenien und den Libanon in Syrien hinziehen und in der kleinen, noch wenig bekannten Gruppe der Curvisetae noch über Afghanistan bis zum Himalaya vordringen. Ohne Zweifel sind alle Trichocarpae herbaceae nicht nur morphologisch, sondern auch genetisch unter sich nahe verwandt und in den genannten Ländern ent- standen, und zwar — wohl mit Ausnahme der Fragariastra genuina — in sehr alter Zeit, worauf die jetzige Lokalisierung und Isoliertheit, Seltenheit und Formenarmut der Gruppen-Angehörigen hinweist. Anderer- seits haben sie sehr nahe morphologische und jedenfalls auch genetische Beziehungen zu gewissen Gruppen der Trichocarpae suffruticulosae (z. B. zu den Tridentatae), die ich aus der arktisch-tertiären Flora ableite, von denen sie aber jetzt geographisch meist weit getrennt sind. Mit Ausnahme der Curvisetae, die im Himalaya mit dem Gebiet der Eriocarpae und Tridentatae zusammenstoßen, klafft zwischen den südlichen Trichocarpae herbaceae und den nordischen Trichocarpae suffruticulosae eine weite geographische Lücke, die wir vorläufig nur in der Phantasie ausfüllen können, wenn wir annehmen, daß schon in sehr alter (ter- tiärer) Zeit vom Norden her gewisse uns unbekannte Trichocarpae suffruticulosae sehr weit nach Süden vorgerückt sind und sich auf den mediterranen Gebirgen umgebildet und in die uns bekannten Tricho- carpae herbaceae differenziert haben. Möglicherweise sind erst in posttertiärer Zeit die letzten Reste der einst von Nord nach Süd führenden Brücke verschwunden. (Vergl. Karte I.) Die kleine Gruppe der Fragariastra genuina, die ich vorhin von unserer Betrachtung ausschloß, ist offenbar jüngerer Entstehung, als die 5 andern Gruppen der Trichocarpae herbaceae, und leitet sich wahrscheinlich von einer von diesen (von den Caulescentes?) her. Der Griffel verweist sie zwar noch in dieselbe Subsektion der Nematostylae, aber die nur am Grunde (Nabelstrang) behaarten, sonst aber kahlen Früchtchen bekunden eine Hinneigung zu den Gymnocarpae und ihr ganzes Aussehen und Benehmen ist sozusagen ein mehr modernes. Auf neuere Entstehung weist auch ihre Neigung zur Hybridenbildung und ihre große Verbreitung in zahlreichen Individuen. Sie begleiten die andern Gruppen auf deren ganzeın Weg von Spanien bis nach Persien, beschränken sich aber nicht auf den Gürtel der hohen Gebirgszüge, sondern streifen vom Fuß derselben weit gegen Norden hin über Hügel- und Flachländer z. B. bis Schott- land, Schweden und Mittelrußland. Diese weite Verbreitung gegen Norden und Osten dürften sie erst in jüngster, postglacialer Zeit erlangt haben, in der die ältern verwandten Gruppen der Trichocarpae 1) Für Nordamerika gibt Rydberg P. recta var. obscura als höchst selten und eingeschleppt, P. recta var. sulphurea aber als spärlich in verschiedenen östlichen Staaten westwärts bis Columbia und Ohio eingebürgert an („it is of European origin“). 2) Nach Rydberg findet sich P. argentea in Nordamerika „von Neu-Schottland bis zum Distrikt von Columbia, in Dakota und Kansas. It is a native of Europe and Asia, probably also of America“. Ich bezweifle ihren amerikanischen Ursprung und halte sie, wie ?. recta, für eingeschleppt durch den seit Jahrhunderten anhaltenden ungeheuren Einwandererstrom aus Europa. Sie ist eine der gemeinsten mitteleuropäischen Arten, welche bei uns fortwährend durch Samen überallhin ver- schleppt wird, und man müßte sich wundern, wenn sie nicht mit den Ackerbau treibenden Einwanderern schon frühzeitig und wahrscheinlich wiederholt in die genannten Gegenden eingeschleppt worden wäre. Jetzt mag sie sich dort eingebürgert haben. Selbst unsere viel seltenere P. canescens wurde eingeschleppt. 32 — herbaceae bereits in ihren beschränkten Gebieten stabil blieben oder sich im Rückzug befanden. (Verel. Karte 1.) In der großen Gruppe der Aureae scheint mir ein Beispiel dafür vorzuliegen, dab eine Gruppe neben sehr alten auch sehr junge Arten umfassen kann, daß also eine arktisch-tertiäre Gruppe ın posttertiärer Zeit und in südlieheren Gegenden eine neue Entwicklungsperiode begann, gleichsam zu neuer Energie erwachte, ohne ihre Gruppencharaktere zu ändern. Ich unterscheide bei den Aureae die (morphologischen) Untergruppen der Frigidae, Alpestres, Opacae und Vernae; die beiden esrten sind zum Teil sehr alt, zum Teil neu, die beiden andern neu; jene sind fast eireumpolar und zugleich auf südlicheren Hochgebirgen Europas und Asiens verbreitet, diese fehlen in der Arktis und in den Hochgebirgen und beschränken sich auf die Hügel- und Flachländer Europas und Westasiens in denen sie in postteritärer Zeit höchst wahrscheinlich aus den ältern Alpestres entstanden sind. P. alpestris ist in ihrem alten nördlichen Verbreitungsgebiet (amerikanische Nordküste, Labrador, Grönland, Island, ganz Nordeuropa bis herab nach England, Südschweden, russische Ostseeprovinzen, Nordwestsibirien) ziemlich konstant geblieben, hat aber später nach ihrer Ansiedelung auf den Hoch- ebirgen der Pyrenäen, Alpen, Balkanländer, des Kaukasus und Kleinasiens einen größern Varietätenkreis um sich gebildet; auch wurde dann die spezifisch europäische P. aurea abgezweigt. — Die alten Frigidae: P. emarginata, gelida, elegans, sitzen noch jetzt eircumpolar im hohen Norden droben; von ihnen hat sich die P. gelida in Europa und Asien südlich bis nach Schweden, dem Kaukasus, Kleinasien, Zentralasien und dem Himalaya vorgeschoben. Außerdem haben sich aber in dieser Untergruppe in südlicheren Ge- bieten noch vikarierende sich eng an die alten nordischen Arten anschließende Spezies mit ziemlich eng begrenzten Verbreitungsgebieten ausgebildet, so P. dubia und frigida in den Alpen und Pyrenäen, P. doub- jonneana und kuramensis im Himalaya, P. Seidlitziana in Armenien, P. Robbinsiana in Nordostamerika. Merkwürdig ist, daß in Amerika die Aureae kaum über die subarktische Region südwärts vorgedrungen sind. Sollte sich dort aus dieser Gruppe bei ihrem allmählichen Vordringen die der alten Welt fehlende, ihr aber habituell so ähnliche Gruppe der Ranunculoides herausgebildet haben? Ich erinnere nur an die große Ähnlichkeit der asiatischen ?. gelida mit der amerikanischen P. flabellifolia, an die der P. Ranunculus in Grönland und Labrador mit P. alpestris; nur die Griffellorm verweist sie in verschiedene Gruppen. —- Was nun die Untergruppen der Vernae und Opacae anbelangt, so sind sie jedenfalls jünger als die Alpestres und Frigidae und durchaus auf die gemäßigten Gegenden Furopvas und Westasiens beschränkt, in welchen sie wohl erst in postglacialer Zeit ihre Hauptentwiekelung begannen und ihre heutige Ausdehnung er- langten; zum Teil sind es entschiedene Steppenpflanzen (z. B. P. arenaria). Da ihre sehr nahe morpho- logische Verwandtschaft mit den Alpestres feststeht, dürfen wir sie wohl auch genetisch mit diesen in Ver- bindung bringen: sie stellen jüngere Zweige des alten Stammes der Aureae dar. Ich kann hier nicht auf die Verbreitung aller Gruppen eingehen und muß mich auf die wenigen angeführten Beispiele beschränken, — manches darauf Bezügliche wird noch im speziellen Teil nachgeholt werden. Wenn ich an das Tatsächliche der geographischen Verbreitung auch einige phylogenetische Be- trachtungen anknüpfte, so möge dies der geneigte Leser verzeihen. Ich weiß recht wohl, welch bedingten und beschränkten Wert derartige Spekulationen, Hypothesen und Vermutungen haben. Allein gerade das Studium der Potentillen und ihrer geographischen Verbreitung fordert mehr als das vieler anderer Gattungen zum Nachdenken über die Herkunft und die Entstehung derselben heraus. Warum sollte man seine Meinung nieht äußern dürfen, ohne sie als allein maßgebend oder als unfehlbar hinstellen zu wollen? Ich habe meine Ansichten nur in großen Zügen und sehr im allgemeinen geäußert, ohne mich zu weit in Einzelheiten hinein zu wagen: denn sobald man letzteres tut, steht man nur zu rasch am Ende seiner Weisheit und verliert leicht den Faden, der durch das Labyrinth führt. Auch in puncto Potentillarum ist unser Wissen Stückwerk ! Für jetzt kam es mir hauptsächlich darauf an, zu zeigen, daß die Arten der morphologisch richtig zusammengestellten Gruppen nicht gesetzlos über die Welt verstreut sind, sondern auch durch ihre geo- graphische Verbreitung zusammengehören, was aber nur dadurch erklärt werden kann, daß sie in einem a engen genetischen Zusammenhang untereinander stehen müssen. Wenn in einer Gruppe morphologische nahe Verwandtschaft der Arten mit einem gleichen, klar erkannten und leicht erklärlichen Verbreitungsgebiet derselben zusammentrifft, so können wir sicher sein, daß diese Gruppe auch phylogenetisch richtig, also natürlich ist. — Nachdem ich mich von der Richtig- keit dieses Axioms durch Erfahrung überzeugt hatte, legte ich es auch als Maßstab an die von mir zunächst nur auf morphologische Charaktere gegründeten Gruppen an und konnte mit dem Ergebnis der Prüfung im allgemeinen wohl zufrieden sein!). Wenn die Verbreitung einiger weniger Gruppen größere und noch ungelöste Schwierigkeiten bietet, so kann dies entweder daran liegen, daß wir diese Gruppen und ihre Ver- breitung noch zu wenig kennen, oder aber daran, daß sie so, wie ich sie jetzt auffasse, auch morphologisch noch einer Berichtigung, beziehentlich einer weiteren Trennung bedürfen. Das letztere befürchte ich selbst für meine sehr weit gefaßten /tivales. Das numerische Verhältnis der Potentillen-Arten in den drei Weltteilen der Nordhalbkugel gestaltet sich nach unserer jetzigen Kenntnis der Gattung folgendermaßen. Es kommen vor: in Europa 90, davon in Europa allein .. . 54 in Asien 165, davon in Asien allein .. . . „126 in Amerika 98, davon in Amerika allein . . 86 in Emrop a und zugleich in Asien . . . . „2226 InaERzummorpranundzzugleich in Am eiraika Frl in Asien und zugleich n Amerika ...... 2 inEuropa, Asien und Amerika zugleich . . 11 Bei dieser Aufstellung habe ich einige der markantesten Subspezies wie selbständige Arten behandelt und binär benannt. Was in einem Kontinent offenbar nur eingeschleppt vorkommt, blieb für diesen un- berücksichtigt. Grönland rechne ich floristisch zu Amerika, das nördliche Afrika pflanzengeographisch zu Europa, und Neu-Guinea ebenso zu Südasien. Anders stellt sich das Verhältnis der Zahlen, wenn wir die Verbreitung der Potentillen- Gruppen meines Systems in denselben drei Weltteilen betrachten. Von den 31 Gruppen finden sich: in Europa 21, davon in Europa allein ... 2 ImPAsiensaredavongu Acsıre nrallern 2. na et in Amerika 15, davon in Amerika allein. . . 2 ma Rnur oipiarundazugleich m Asien... . ...2.10 meArsiemundzugleichiin"Amerrkar .. „. eo. inEuropa,Asien und Amerika zugleich . . 9 31 Diese zwei statistischen Zusammenstellungen kann man als Kuriosität hinnehmen, einen höheren wissenschaftlichen Wert dürfen sie kaum beanspruchen, da sie uns doch keinen Aulschluß über die Asso- eiation und Phylogenesis der Arten in den betreffenden Ländern geben. Um letztere statistisch und gra- phisch darzustellen, bedürfte es sehr ausführlicher und komplizierter Tabellen und Karten, in welchen sowohl die Gruppenzugehörigkeit als auch die lokale Verbreitung jeder Art berücksichtigt werden müßte. Auf solche Beilagen muß ich leider verzichten, da sie dieses Werk übermäßig verteuern würden. !) Derselbe Maßstab an die Gruppen älterer Potentillensysteme, z. B. des Lehmannschen, angelegt, zeigt die Unnatür- lichkeit derselben auch vom geographischen Standpunkt aus, nachdem dieselbe schon morphologisch nachgewiesen werden kann, Bibliotheca botaniea. Heft 71. 9 34 Über den Nutzen der Potentillen für den Menschen ist nur wenig zu sagen. Nach den alten .‚Kräuterbüchern‘“ des 16. bis 18. Jahrhunderts von Fuchs, Bauhin, Bock (Tragus), Tabernaemontanus u. a., in welchen die Angabe der Heilkräfte der Pflanzen meist die Haupt- sache war, gäbe es freilich kaum eine Krankheit, welche nicht durch irgend eine Potentille geheilt würde; allein heutzutap hat unsere Gattung in dieser Hinsicht ihre Reputation vollständig verloren, höchstens werden noch ein paar Arten(P. Tormentilla und P. reptans) gelegentlich als adstringierendes Hausmittelchen angewendet. Als Nahrungsmittel dient nur die dicke Wurzel der P. anserina den armen Bewohnern nordi- scher Gebiete zur Zeit von Hungersnot. Dieselbe, sowie die der P. Tormentilla und reptans werden — eben- falls in nördlichen Ländern — häufig zum Gerben der Felle und zum Rotfärben dieser und der Wollgewebe angewendet. In Sibirien und der Mongolei dienen die getrockneten Blätter von P. fruticosa, P. davurica und (seltener) P. viscosa als Tee-Surrogat. Für das Vieh sind die Potentillen ein nur mäßiges Futter, ein besseres liefern sie den Bienen. Man kennt keine giftige oder schädliche Art, und unangenehm können dem Landmann höchstens P. reptans und P. anserina wegen zu starker Wucherung werden. Als Zierpflanzen finden nur wenige Arten Verwendung, so die P. fruticosa in Parkanlagen und die rotblühenden P. nepalensis und P. atrisanguinea aus dem Himalaya mit ihren Gartenhybriden. Die aller- meisten Potentillen lassen sieh sehr leicht kultivieren und sind auch in nördlichen Gegenden winterhart; es ist daher zu verwundern, daß man ihnen in der Gartenkunst so wenig Beachtung schenkt. Viele der- selben würden nicht bloß durch ihren reichen und lieblichen Blumenschmuck im Frühjahr, sondern auch dureh ihre eleganten, teils geliederten, teils gefingerten Blätter das ganze Jahr hindurch, auf sonnigen Blumenbeeten richtig verteilt, oder als Einfassungen derselben einen sehr guten Effekt erzielen, aber — sie sind eben nieht Mode! Wer einmal nähere Bekanntschaft mit ihnen gemacht und sich in sie verliebt hat, der wird sie in seinem Garten nicht mehr vermissen mögen. 6. Artbegriff, Wertstufen, Nomenklatur, Synonymik, Zitate. Bevor wir in die Detailforschung eintreten, muß ich mich kurz darüber erklären, wie ich mich zu den in der Überschrift genannten Dingen stelle, damit keine Mißverständnisse und Unklarheiten entstehen. Ich werde dabei das Theoretisieren und Polemisieren möglichst vermeiden, da besonders das letztere gewöhn- lieh nichts fruchtet; denn: „Gegen Kritik kann man sich weder schützen noch wehren; man muß ihr zum Trutz handeln, und das läßt sie sich nach und nach gefallen.“ (Goethe.) Wie aus früheren Abschnitten hervorgeht, folge ich in der Gattung Potentilla — und auch sonst — aus theoretischer Überzeugung und zugleich aus praktischen Rücksichten einem weit gefaßten Speziesbegriff, wie er bei den besten älteren und neueren Floristen, u. a. auch inLehmanns Potentillenwerk, zum Ausdruck kommt; deshalb mußte ich natürlich eine große Anzahl sogenannter Spezies, die vom Standpunkt der Jordanisten aus aufgestellt wurden, einkassieren, ihrer binären Benennung berauben und den weiter gefaßten Arten subordinieren. Bei den europäischen Potentillen glaube ich die | nterbringung solcher Pseudo-Spezies in der richtigen Hauptart durchgehends getroffen zu haben; aber bei einigen außereuropäischen Formen, von welchen ich nur ein geringes Vergleichsmaterial erlangen könnte, oder die ich bis jetzt gar nur aus Beschreibungen kenne, bin ich meiner Bewertung nicht gleich sicher. Mit der Zeit wird sich wohl herausstellen, daß eine oder die andere doch besser als selbständige Art erhalten bliebe, oder daß umgekehrt einige von mir bis jetzt alsSpezies aufrecht erhaltene nur Varietäten darstellen. Für jetzt mußte ich wenigstens den Versuch machen, die außer-europäischen, weniger bekannten Arten nach gleichen Prinzipien zu behandeln, wie die europäischen. Eine ganz gleichförmige Behandlung aller Potentillen läßt sich allerdings derzeit auch in Beziehung aul ihre weitere Gliederung kaum durch- EN führen, weil wir manche schon seit langem sehr genau in tausenden von Exemplaren und in ihrem ganzen Formenkreis kennen, andere dagegen, die vielleicht in ihrer entfernten Heimat ebenfalls formenreich auftreten, nur nach wenigen Herbarexemplaren und einer einzigen Form beurteilen müssen. Viel schwieriger als die Zuweisung einer Form zu einer bestimmten Speizes gestaltet sich die richtige Bewertung derselben innerhalb des ganzen Formenkreises der Art. Mit Recht hat man den Varietäten und Formen der Arten in neuerer Zeit eine viel größere Aufmerksamkeit geschenkt als früher; aber dadurch vermehrte sich die Zahl derselben in gewissen Arten fast ins ungeheuerliche. Man vergleiche z. B. die VarietätenarmutinLehmanns Revisio Potentillarum, 1856, mit dem Varietätenreichtum nAscher- sons und Graebners Synopsis der mitteleurop. Flora, Bd. VI, 1904. Bei derartigen Spezies, wie z. B. P. canescens, argentea, leucopolitana, recta, thuringiaca, verna, arenaria, anserina, Tormentilla u. a. steigert sich die Schwierigkeit einer richtigen Subordination oft bis zur Unmöglichkeit, und diese Unmöglichkeit mag einige Floristen dem Jordanismus in die Arme getrieben haben: sie fanden es viel bequemer, jede irgendwie unterscheidbare Form als binär benannte Spezies hinzustellen, als sie unterzuordnen. Das hieß aber den gordischen Knoten durchhauen, nicht lösen, und Ordnung wurde dadurch nicht geschaffen, sondern die Unordnung nur noch vermehrt. Die Verfasser der vorhin genannten Synopsis der mitteleurop. Flora haben sich nun redlich bemüht, ihr im allgemeinen angewendetes dichotomisches Bewertungs- und Subordinationssystem, das eine möglichst phylogenetische Übersicht der Formenkreise geben soll und sich bei kleineren, varietätenarmen Spezies bewährt hat, auch bei den großen varietätenreichen, wie die oben genannten, anzuwenden, und bei diesen ist der Versuch meines Erachtens großenteils mißlungen. Die Gattung Potentilla gehört eben, wie Rubus und Rosa, zu jenen, in welchen sich manche Spezies eine solche Behandlung nicht gefallen lassen. Focke hat sich bei seiner Bearbeitung der Gattung Rubus in derselben Synopsis (l. e. S. 441) veranlaßt gesehen, von „einer dichotomischen Einteilung bis auf die subtilsten Formen‘ abzusehen, und ich glaube es wäre gut gewesen, dieselbe auch in der Gattung Potentilla stellenweise wenigstens nicht so weit durchführen zu wollen, wie es geschehen ist. — Abgesehen davon, daß die über Subspezies und gute Varietäten hinaus- gehende Subordination und Abstufung der Formen meist ganz willkürlich und gekünstelt, oft auch geradezu falsch wird, so daß man die Leiter ebenso gut auf den Kopf stellen könnte, ergibt sich die praktische Unzuträglichkeit einer unnötig komplizierten, schwerfälligen Nomenklatur. Wenn man manche Poten- tille nach der Synopsis genau etikettieren wollte, müßte man nach dem Speziesnamen noch 6 oder 7 Namen mit den Vorzeichen I, A, 1. a, « etc. beifügen, um endlich mit $ oder * bei der richtigen Form anzulangen, ohne die geringste Gewähr zu haben, daß diese auf dem bezeichneten Weg aus der forma typica hervorgegangen ist. Da scheint es mir besser, die Leiter der Länge nach auf den Boden zu legen, deren Sprossen (Varietäten) in gleicher Höhe nebeneinander zu stellen und jeder diejenigen Formen anzureihen, de morphologisch zu ihnen gehören. Dies hindert durchaus nicht, daß man sich zur leichteren Bestimmung der Varietäten und Formen eines mehr oder weniger künstlichen Schlüssels bedient, der aber mit der Bewertung und phylogenetischen Abstufung derselben direkt nichts zu tun hat und auf die Nomenklatur keinen Einfluß ausübt. Ich glaube also bei den Potentillen mit den WertstufenSpecies, Subspecies (bez. kleine Spezies), Varietas undForma (od. Subvarietas) ganz gut auszukommen. Für Einführung des Begriffes der geographischen „Rasse“ in die Nomenklatur (wie in Aschersons Synopsis) bin ich allerdings auch, aber ich vermisse noch einen geeigneten lateinischen terminus dafür. Eine Rasse kann morphologisch den Rang einer Subspezies, oder auch nur den einer Varietas haben; im ersteren Fall behandle ich sie einfach wie eine Subspezies oder kleine Spezies, da aus der Angabe ihrer Verbreitung hervorgehen wird, ob diese eine von der Hauptspezies geographisch gesonderte ist und sie also zugleich eine Rasse darstellt; im zweiten Fall aber reihe ich sie den Varietäten ein mit der Bezeichnung Varietas geographica (,var. geo“.). Die Subspezies benenne ich, wie die Spezies, binär und unterscheide sie in der Behandlungsweise von diesen bloß dadurch, daß ich sie mit einem Asteriscus bezeichnet unmittelbar den Hauptspezies anreihe. Wer sich daran stößt, daß ich die Subspezies bin är benenne, weil dies durch die neuesten Nomenklatur- regeln (Art. 28) verboten ist, der nenne sie einfach Spezies oder „kleine Spezies“, die sieh eng an die vor- 36 — hereehende größere oder Hauptspezies anschließt, was durch den Asteriscus angedeutet wird. Ich bewerte meine Subspezies hoch und habe nichts dagegen, daß man sie Spezies benenne. Die Subspezies vieler moderner Floristen sind für mich Varietäten. Die Varietäten und Formen bekommen natürlich nur einen, der Spezies bezieh. Varietät anzuhängenden Namen mit den Vorzeichen var. und f., aber ohne Nummern oder Buchstaben, da ich solche für ganz überflüssig halte, weil die Reihenfolge ziemlich gleich- ültig ist und man diese bei der Einschiebung neu entdeekter Varietäten und Formen immer wieder ändern müßte!). — Bei Spezies, von denen nur eine oder zwei Varietäten bekannt sind, scheint es mir über- flüssig, noch eine besondere Beschreibung der Hauptiorm (der var. typica, des «) der Autoren) zu geben, sie liegt in der Beschreibung der Spezies selbst; dagegen ist eine besondere Hervorhebung und Charakte- risierung der Form, die man für die typische oder verbreitetste hält, bei Spezies mit einem weiten und komplizierten Varietäten- und Formenkreis notwendig oder wenigstens sehr nützlich. Eine längere Auseinandersetzung und Rechtfertigung meine Nomenklatur-Prinzipien, welehe ich schon im Jahre 1904 niedergeschrieben hatte, kann ich jetzt nach dem internationalen Botaniker- Kongreß zu Wien, 1905, ausfallen lassen. Ich folge den von diesem Kongreß au fge- stellten und mit M ajorität angenommenen Regeln der Nomenklatur, und dies um so lieber, als sie in den meisten Punkten meiner persönlichen Anschauung entsprechen und ich mieh nur in wenigen den von der Majorität angenommenen Beschlüssen zu unterwerfen habe. Aus dieser „löblichen Unterwerfung‘ werden sich einige die Nomenklatur betreffende Änderungen erklären, die ich im vorliegenden Werke meinen früher publizierten „Potentillen-Studien“ gegenüber vor- genommen habe. Wenn nun auch die besagten Nomenklaturregeln sehr klar abgefaßt und darin alle möglichen Fälle vorgesehen sind, so stößt der Monograph einer umfangreichen Gattung dennoch zuweilen auf Schwierig- keiten, die er nach eigenem Ermessen lösen muß. Es handelt sich besonders um solche Fälle, in denen die Bedeutung und daher Gültigkeit eines Namens zweifelhaft erscheint, oder in denen gewisse Änderungen, welche die Regeln streng genommen erforderten, Verwirrung und Unklarheit in eine Spezies bringen würden (Art. 51. no 4) ete. Oft wird nach der Ansicht des einen das letztere der Fall sein, nach der eines andern nicht, und es wird keine Einigung erzielt werden, so lange nicht, wie für dieGenera geschehen, auch für die Species ein Katalog der „nomina conservanda“ und „nomina rejicienda‘ gegen die Priorität oder in zweifelhaften Fällen aufgestellt wird. — Ich war redlich bestrebt, stets auf dem Boden der Regeln von 1905 zu bleiben und werde bei den wenigen Arten, bei denen es scheinen könnte, daß ich von ihnen abweiche, die notwendigen Erklärungen geben. Im übrigen beherzige ich auch den sehr vernünftigen Artikel 3, welcher mich davon dispensiert, etwas anzunehmen, das ich nicht begreife oder was mir direkt vernunftwidrig erscheint, sowie die Möglichkeit, ja sogar Wahrscheinlichkeit, daß die künftigen Nomen- klatur-Kongresse — vielleicht schon der nächste — einige Regeln abändern werden. InderSynonymik, den Zitaten und Literaturnachweisen habe ich mir eine derartige Einschränkung und Kürze auferlegt, daß sie wohl manchem für eine Monographie zu weitgehend scheinen dürfte. Aber ich bin längst zur vollen Überzeugung gelangt, daß das Mitschleppen des enormen alten und neuen, sich noch jährlich mehrenden Literaturballastes von keinem wirklichen Nutzen ist, ja unter Umständen sogar Schaden und Verwirrung anrichten kann. Wer sich einmal mit der Nachprüfung der Synonyma und Zitate, wie sie z. B. in Lehmanns Hauptwerk und auch neueren Potentillen-Arbeiten gegeben werden, und wie sie meist ein Autor dem andern kritiklos nachschreibt, der wird wissen, wie viel direkt Falsches und wie viel durchaus Zweifelhaftes als sicherstehend immer wieder aufgefrischt und mit- ') Ich halte es geradezu für Pedanterie, die Namen zweier oder mehrerer Autoren, welche dieselbe Varietät einer Spezies gleich benennen, nur der eine z. B. unter 3) und der andere unter 6), weitläufig als Synonyma zu demselben Namen zu zitieren, den einer, der sie zuerst benannte, z. B. unter 7) gegeben hat. So lesen wir inLehmanns Revisio Potentillarum: ,P. Anserina 7 groenlandica Torr. et Gray Fl. of North Amer. . . .“: dann (a linea!) „P. Anserina ö groenlandica Ser. in DC. Prodr. . . .“. Wäre es nicht einfacher und vollständig genügend, zu schreiben: P. anserina L. var. groenlandica Ser. in DC. . .; Torr. et Gray . . . .? Leider wird auch heute noch zum Teil die erstere umständliche Methode für allein ‚‚wissenschaftlich“ gehalten, wenigstens von Leuten, denen die Form und Förmlichkeit alles gilt, während sie über die gröbsten sachlichen Schnitzer hinwegstolpern, ohne sie zu bemerken. geführt wird!) der wird die Wissenschaftlichkeit einer Arbeit nicht mehr nach dem Umfang des Zitaten- Apparates abschätzen. Gewiß muß man, vor allem der Monograph, das möglichste tun, um festzustellen, daß der erste Autor mit seinem Speziesnamen dieselbe Art verstand, die wir jetzt noch damit bezeichnen; aber was liegt denn schließlich daran zu ergründen, welche. Varietät oder Form er dabei im Auge hatte, oder was alle seine Nachfolger und Nachschreiber darunter verstanden haben? Viel wichtiger scheint es mir, klar und deutlich festzustellen, was wir jetzt unter dem Namen verstehen und fortan verstehen wollen, um endlich einmal über die endlosen Streitigkeiten um die Priorität hinweg und zu einer größeren Gleichförmigkeit zu kommen. — Welchen Nutzen hat es ferner, nach dem Namen des Autors auch alle jene zu nennen, die ihm gefolgt sind mit Angabe ihrer Werke, unter denen so viele sind, welche kein Mensch mehr konsultiert, der sich über Potentillen unterrichten will? Ich werde also eine Menge alter, ganz oder last verschollener Synonyma in der systematischen Be- handlung der Arten weglassen und mich auch bei neueren hauptsächlich auf solche beschränken, welche Verwirrung angerichtet haben oder noch anrichten können, es wird immerhin noch genug zu zitieren geben, und nichts wirklich Wichtiges soll übergangen werden. Einen Ersatz für diese scheinbare Unvollständig- keit der Synonymik bei den betreffenden Spezies soll das sehr ausführliche alphabetische Namensregister geben, in welches ich jeden mir bekannt gewordenen binären Potentillen-Namen (also alle als „Spezies“ aufgestellten Formen) aufgenommen habe, mit Angabe des Autors, der Stelle und des Jahres seiner Publikation, sowie seiner Bedeutung (ob Spezies, Varietät, Form oder Synonym). Die Unzahl der aufgestellten Varietäten und Formen konnte ich nicht in dieses Register aufnehmen, wenn ich es nicht zu einem eigenen Band anschwellen lassen wollte. Das Durchblättern des Synonymenregisters, in dem man sich Rat über etwa aufstoßende unbekannte Namen erholen mag, wird zeigen, wie viele Namen wir nicht zu deuten wissen, und wie viele wir nur vermutungsweise als Synonyma unterbringen können. Es bleibt für antiquarische Nachgrabungen, für die ich nicht die nötige Zeit und Lust habe, noch ein ziemlich weites Feld auf Jahre hinaus, zum Troste derjenigen, welche ihre größte Befriedigung darin finden, alte längst angenommene Namen durch noch ältere wieder umstoßen zu können. 7. Winke für das Studium und das Bestimmen der Potentillen. Wenn es sich nicht nur darum handelt. eine der wenigen Potentillen einer sehr beschränkten Lokal- [lora zu bestimmen, die man leicht durch ein paar oberflächliche Merkmale unterscheiden kann, wenn man sich im Gegenteil eingehender mit den Arten eines ganzen Kontinents oder gar aus allen Ländern der Erde befassen will, dann muß man sich vor allem ein einfaches Mikroskop, oder wenig- stens eine der stärksten Lupen, die es gibt, anschaffen (das erstere ist praktischer) und recht methodisch bei der Untersuchung vorgehen, um sein Ziel, eine sichere Bestimmung, zu erreichen. Auf die Notwendigkeit der mikroskopischen Untersuchung habe ich schon in meinen „Potentillen- Studien“ I. und Il. wiederholt hingewiesen und erlaube mir, an dieser Stelle einen Passus daraus noch- mals abdrucken zu lassen: „Die mikroskopische Untersuchung ist durchaus nicht so schwierig, als sich mancher vorstellen mag. Ein einfaches Instrument im Preis von 40—50 Mark, mit einer 50, 150 und 300maligen Vergrößerung genügt für unsere Zwecke, ja in den allermeisten Fällen wird die erstere, d. h. 50malige Vergrößerung ausreichen und die geeignetste sein, weil man dabei größere Teile des Stengels oder der Blätter übersehen und die Pflanzenteile viel besser auf dem Mikroskoptischehen handhaben kann, wobei selbst die Unterlage einer Glasplatte (des Objektträgers) überflüssig wird. Die Untersuchung der Haare auf der Blatt- fläche bei durchfallendem Licht erfordert allerdings die vorhergehende Maceration des Blattes durch verdünnte Salpetersäure, ı) Ein trauriges Beispiel für die Unzuverlässigkeit der Synonymik in der Gattung Potentilla bietet u. a. der „Index Kewensis“., Be A das Abziehen der Epidermis ete. nach einer Methode, die Petun nikov in seiner Abhandlung beschrieben hat. Allein diese zeitraubende Methode ist nur da zu empfehlen, wo es sich um sehr feine Untersuchungen, bei denen auch stärkere Vergröße- rungen in Anwendung kommen, handelt. Für gewöhnlich wird man ein genügend klares Bild der Behaarung bekommen, wenn man bei 50maliger Vergrößerung die Pflanzenteile (Stengel, Blütenstiele, Kelche, Blätter) ohne weitere Vorbereitung unter das Mikroskop bringt und deren Ränder bei durehfallendem Licht betrachtet. Am natürlichen Blattrand zeigen sich fast immer dieselben Haare, welche die Oberfläche bedecken, zum Teil auch die der Unterseite; sodann bieten die nach oben oder nach unten umgebogenen und gefalteten Blätter, wie sie ja an getrockneten Pflanzen so häufig sich finden, eine vortreffliche Gelegenheit, am Faltenrande die Ober- oder Unterseite des Blattes zu studieren; die Bruchränder, die man jederzeit herstellen kann, leisten ebenfalls gute Dienste, und endlich gelingt es auch bei günstiger Beleuchtung nicht selten, die Blattoberfläche bei auffallendem Licht sehr genau kennen zu lernen. Ein Bedecken des Gegenstandes mit einem Deckgläschen und ein Eintauchen in Wasser ist bei dieser Methode nicht notwendig, nicht einmal angebracht. Während man init der linken Hand das Objekt hin- und herschiebt, um verschiedene Teile desselben zu betrachten, bewegt man mit der rechten den Objekttisch (oder das Rohr) mit der Mikrometerschraube auf und nieder, um die höher und tiefer gelegenen Teile in die richtige Sehweite zu bringen. Bald erlangt man eine große Fertigkeit im Beobachten und kann in einer Stunde ein paar dutzend Pflanzen unter dem Mikroskop Revue passieren lassen, selbst ohne Teile von getrockneten Herbarpflanzen abzunehmen, wenn man sie aul einen erhöhten Gegenstand neben den Mikroskoptisch legt und nur die zu untersuchenden Teile auf diesen hinüber- schiebt. Um einzelne Haare, z. B. Sternhaare, genauer zu betrachten, empfiehlt es sich oft, etwas von der Behaarung des Stengels oder der Blätter vorsichtig abzuschaben und auf einen gläsernen Objektträger zu bringen. — Der geringe Zeitaufwand, den die mikroskopische Untersuchung fordert, lohnt sich reichlich durch die Sicherheit, welche man für die richtige Beurteilung der Pflanze erlangt. Sodann wird der, welcher durch zahlreiche Beobachtungen unter dem Mikroskop sich ein richtiges Bild der Behaarungsart gewisser Formen verschafft und eingeprägt hat, bald dahin gelangen, daß er schon mit einer guten Lupe viel mehr sieht, als ein anderer, der keine Ahnung vom mikroskopischen Bilde besitzt, er wird schon auf der botanischen Exkursion diejenigen Pflanzen bezeichnen können, welche sich unter dem Mikroskop als dieses oder jenes erweisen werden, also vieles beachten, was ein anderer ganz unbeachtet läßt.“ (Pot.-Stud. I. 43.) In diesem Zitat ist allerdings nur die Wichtigkeit des Mikroskops für das Studium der Behaarungs- verhältnisse betont, aber eine ebenso große Wichtigkeit besitzt es für die Untersuchung der feineren Blütenorgane, ganz besonders des Griffels. Diese Organe müssen natürlich einzeln aus der Blüte heraus- gelöst und auf einen gläsernen Objektträger gebracht werden. Man suche eine Potentille niemals direkt in einer Gruppe, in welcher man sie nach ihrem äußern Aussehen vermutet; der äußere Schein trügt nur zu häufig, und man kann viele Zeit verlieren und nachträgliche Enttäuschung erfahren, wenn man ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe nicht zuerst metho- disch feststellt. Wer eine Pflanze nach meinem System, das sich hauptsächlich auf der Beschaffenheit der Kar- pelle und der Griffel aufbaut, bestimmen will, muß natürlich die Untersuchung mit diesen be- ginnen; sie führen ihn zur richtigen Sektion und zur richtigen Subsektion. Zur Untersuchung von Kar- pellen und Griffeln dienen am besten die entwickelten Blüten, im Notfall aber auch die noch geschlossenen (und aufgeweichten) Knospen oder reife Früchtehen, — Pflanzen ganz ohne Blüten und Früchte können oft vom besten Potentillenkenner nieht mit Sicherheit bestimmt werden. Junge, unreife Karpelle unter- richten besser über die Behaarungsverhältnisse als ganz reife, die bei den Trichocarpae nicht selten ver- kahlen und dazu verleiten könnten, eine Art fälschlich für eymnocarp zu halten. — Man sollte sich nie mit der Betrachtung eines einzigen Karpells mit anhängendem Griffel begnügen, sondern stets eine größere Anzahl derselben vom Karpophor ablösen und unter dem Mikroskop untersuchen, um nicht etwa eine zu- fällige Abnormität für die Regel zu halten. Zu häufige Abweichungen von der Normalform des Griffels in einer Blüte deuten gewöhnlich auf Bastarde hin. Die Untersuchung der Behaarungsart der ganzen Plianze rate ich stets mit dem Mikroskop auf die im obigen Zitat angegebene Weise vorzunehmen; ganz besonders ist die Entscheidung ob eine Spezies eriotrich oder orthotrich ist, oft nur auf diese Art mit Sicherheit zu treffen (vgl. S. 20). Die Kenntnis der Herkunft einer Pilanze kann mitunter zu ihrer leichteren Bestimmung beitragen, oder wenigstens vor Abwegen schützen. Gesetzt den Fall, ich wäre mit einer mir unbekannten, aus Zentral- asien erhaltenen Potentille durch zu oberflächliche und leichtsinnige Untersuchung auf die Gruppe der Graciles gestoßen, so würde mich dies sofort stutzig machen und zu einer erneuten gründlicheren Unter- suchung veranlassen, da die Graeiles bis jetzt nur aus Nordamerika bekannt sind. Eine aus Nordamerika erhaltene Pflanze werde ich sicher nicht in den europäisch-asiatischen Gruppen der Persicae oder Fraga- rioides aufsuchen, und wenn ich mich dennoch gezwungen sähe, sie in eine derselben zu stellen, so würde ich damit eine höchst merkwürdige pflanzengeographische Entdeckung machen. Es kann also von Nutzen sein, in zweifelhaften Fällen eine gemachte Bestimmung durch Nachlesen über die Verbreitung der ver- muteten Art oder Gruppe zu kontrollieren, um sie eventuell zu revidieren. Ist man einmal bei der richtigen Gruppe angelangt, so lasse man bei der Bestimmung der Spezies, für welche häufig die Blattform eine größere Rolle spielt, nie aus den Augen, daß diese in vielen Arten recht variabel ist, sowohl hinsichtlich der Form, als auch hinsichtlich der Zahl der Teilblättehen. Man ermittle also, wenn immer möglich, nicht nur an einer, sondern an vielen Pflanzen ihre normale oder Durch- schnittsiorm und -zahl und richte sich nach dieser; auch ziehe man unter Umständen den Saisondimor- phismus einiger Arten in Betracht. — Noch weit mehr gilt dieser Rat für die Bestimmung der Varietäten und unbedeutenderer Formen. Bei diesen muß man bedenken, daß, wenn sie sich nicht etwa durch ein ganz präzises Merkmal auszeichnen, eine scharfe Trennung wegen ihrer schwankenden Charaktere oft unmöglich ist und es dem Ermessen eines jeden anheimgestellt bleibt, sie hierhin oder dorthin zu ziehen. Schließlich ist es auch in hundert Fällen — sofern es sich nicht gerade um pflanzengeographisch interessante Rassenformen handelt — höchst gleichgültig, ob man eine Pflanze z. B. noch zur forma humilior, oder schon zur forma elatior, ob zur f. dentata oder zur f. crenata ete. rechnet; ein kleiner Fehlgriff bleibt ohne alle Folgen. Man quäle sich also nicht zu sehr mit solchen belanglosen Formen ab: nur durch lange Erfahrung und Übung erwirbt man sich allmählich einen gewissen — ich möchte fast sagen instinkt- artigen Feinsinn zu ihrer Unterscheidung. Exaktheit brauchen wir allerdings in der Potentillenforschung, aber keine pendantische Haar- spalterei, die nur schon zu viel Unheil angerichtet und zum Teil mit zur heillosen Zersplitterung mancher europäischer Arten beigetragen hat. Eine Reduktion der Formen tut uns weit mehr not, als eine Ver- mehrung derselben! und wer sich zur Aufstellung einer ‚Varietas nova‘, oder gar einer „Species nova’ verpflichtet fühlt, der lege sie, wenn er selbst in der Gattung nicht durchaus bewandert ist, wenigstens vor ihrer Publikation einem erfahrenen Kenner derselben zur Begut- achtung vor, damit wir nicht weiter gezwungen werden, das Synonymenregister jährlich um einen Schock unnützer Namen zu vermehren. Non omnia possumus omnes! Um sich ein richtiges Bild von einer Art zu machen, wähle der Anfänger, wenn immer möglich, wildgewachsene Pflanzen, da die Kulturexemplare der botanischen und anderer Gärten häufig sehr degeneriert und verbastardiert sind. Auch traue er niemals den Etiketten der botanischen Gärten, denn in diesen — selbst in den berühmtesten — sind gerade die Potentillen meistens abscheulich schlecht, ja bis zur Hälfte falsch bestimmt. Experto erede Ruperto! — Wer sich selbst mit ihrer Kultur befassen und sie möglichst rein erhalten will, setze in seinem Garten die nächstverwandten am weitesten voneinander entfernt und immer die heterogensten zusammen, um auf diese Weise, soweit es überhaupt möglich ist, die spontane Kreuzung der Arten und Varietäten einzuschränken. Auch diesen Rat gebe ich aus eigener Erfahrung. 8. Das System, Sektionen, Subsektionen, Gruppen. Wenn man, ohne Rücksicht auf die bisher aufgstellten Systeme und Einteilungen der Gattung, alle Potentillen vorurteilsfrei auf ihre gesamten Eigenschaften prüft und dann die in dieser Hinsicht sich am nächsten stehenden zusammenstellt, so erhält man 31 Gruppen, welche sich sehr ungleich zu einander verhalten. Während manche schon auf den ersten Blick eine nähere Verwandtschaft unter sich erkennen 40 — und sich unschwer in größere Verbände 'zusammeniassen lassen, stehen andere Gruppen morphologisch Hierzu kommt der sehr beachtenswerte Umstand, daß die letzteren arm an Spezies, wenn nicht gar monotyp sind und die Arten selbst meist als sehr konstant, d. h. wenig zur Variation neigend erscheinen, auch höchst selten Bastarde bilden, die ersteren dagegen gewöhnlich eine Reihe nahverwandter, sehr polymörpher Spezies enthalten und stark zur Hybridation neigen. Wir werden kaum fehlereifen, wenn wir jene, am isoliertesten stehenden Gruppen für die ältesten, im Aussterben beeriffenen, und die polymorphen, eng unter sich verknüpften Gruppen für die jüngsten halten, welche jetzt noch in ihrer vollen Entwickelung begriffen sind. In dieser Ansicht kann uns die eingehende Unter- suehung der geographischen Verbreitung der Gruppen und ihrer Arten nur bestärken. Alle drei poten- tillenreichen Kontinente der Erde weisen eklatante Beispiele vonpaläotypen und vonneotypen Gruppen auf, von denen wir bereits einige in einem der vorherge henden Abschnitte kennen gelernt haben (STIER): Es fällt nun auf, daß so viele Gruppen, welche wir wegen ihrer isolierten Stellung und ihren vom heutieen Gros der Potentillen abweichenden morphologischen Eigentümlichkeiten als pa läotyp bezeichnen können, zugleich behaarte Früchtehen haben, während alle polymorphen und offenbar neotypen Gruppen nackte Früchtehen besitzen. Unter den ersteren sind wieder die auffallendsten und vermutlich allerältesten Formen Sträucher und Halbsträucher, die letzteren dagegen sind alle krautig. Der Vergleich der neuesten Gruppen mit den anscheinend ältesten, den man auch noch aul andere Punkte ausdehnen könnte, hat mieh zur Ansicht geführt, daß die Ur-Potentillen der Tertiärzeit, aus denen sich die Potentillenwelt der Jetztzeit jedenfalls entwickelt hat, Sträucher und Halbsträucher mit geliederten Blättern und stark behaarten Früchtcehen waren. Eine solche Ur-Potentille, die sich aus der arktisch-tertiären Flora herübergerettet und wahrscheinlich ziemlich unver- ändert erhalten hat, sehe ich in der weit über die Nordhemisphäre der Erde verbreiteten Potentilla fruti- cosa. Mit ihr habe ich allerdings den auffallendsten alten Typus genannt, nd man würde vielleicht Anstand nehmen, diesen in genetische Verbindung mit unsern modernen (neotypen) Potentillen zu bringen, und habituell scheinbar ganz isoliert da. wenn nicht glücklicherweise von der langen Brücke, die von jenem zu diesen herübergeführt hat, einige höchst merkwürdige Pfeiler stehen geblieben wären, die uns einen genetischen Zusammenhang wenigstens als möglich erscheinen lassen; ich meine jene kleinen Gruppen von Halbsträuchern Nordasiens und Nord- amerikas, welche sich zwar habituell schon gewissen Neotypen nähern, aber in ihren Hauptmerkmalen der P. fruticosa noch sehr nahe stehen. Es wäre sehr schön, wenn wir, zum Aufbau eines Potentillensystems schreitend, die 31 Gruppen in zwei große Sektionen oder Reihen bringen könnten: Potentillae palaeotypicae und Potentillae neotypicae. Leider geht aber dieses nicht an, denn erstens würde diese Unterscheidung — so richtig sie auch im großen ganzen und in theoria sein mag doch zumeist auf persönlichen Ansichten, höchstens auf Wahrschein- lichkeiten, ja bezüglich mancher Gruppen auf reinen Willkürlichkeiten fußen, sobald man in jedem Einzel- fall die Entscheidung treffen müßte, ob paläotyp oder neotyp; zweitens gibt es keine morphologische Eigenschaft, welehe allen Spezies einer Reihe ohne Ausnahme zukäme und zugleich allen Spezies der andern Reihe fehlte. Es ist immer das Gesamtbild der Pflanze und das Zusammenwirken vieler Um- stände, welches uns veranlaßt, eine Spezies für paläotyp oder für neotyp zu halten. Es gibt einige offenbar junge Arten, welche gewisse merkwürdige Atavismen aufweisen, und andererseits wieder Arten, die wir, obwohl sie den vermutlich jüngsten Potentillen (z. B. unsern Aureae vernae) ganz nahe stehen, aus Gründen ihrer heutigen geographischen Verbreitung für sehr alt halten müssen. (Vergl. S. 32). Auf ein rein phylogenetisches System werden wir also vorläufig und wahrscheinlich für immer ver- zichten und uns in erster Linie an die morphologischen Eigenschaften halten müssen, aber an solche, welche uns in der Kenntnis der phylogenetischen Beziehungen der Arten untereinander am meisten fördern können und einem phylogenetischen System so viel wie möglich nähern. In dieser Hinsicht, d. h. in der Wahl des Einteilungsprinzips, wurde von den bisherigen Monographen der Gattung meines Erachtens viel gefehlt. In dem Bestreben, die Bestimmung der Arten möglichst zu erleichtern, wurden die augen- fälligsten und oberflächliehsten Merkmale an die erste Stelle gerückt und die wichtigsten Eigenschaften, die sich auf die Blütenteile und Früchte beziehen, fast gänzlich vernachlässigt. Die so zustande gekom- menen Schlüssel konnten keinen Anspruch auf ein rationelles System erheben, man kann sie allenfalls in beschränkten Lokalfloren mit einem dutzend Spezies gelten lassen, von einer allgemeinen Monographie, welche über 300 Spezies zu behandeln hat, erwartet man heutzutage etwas anderes. Das wichtigste Organ der Pflanze ist das Fruchtblatt (Karpell) mit seinem Zubehör, und wenn wir bei den Arten einer Gattung bedeutende Verschiedenheiten in diesem Organ wahrnehmen, wie gerade bei den Potentillen, dürfen wir schon a priori annehmen, daß die in diesem Punkte die größte morphologische Ähnlichkeit zeigenden, auch in nächster genetischer Beziehung zu einander stehen, also die nächsten Verwandten sind. Diese Voraussetzung bestätigt sich bei den Potentillen aufs glänzendste, denn wenn man sie nach diesem Prinzip zusammenstellt, ergeben sich Gruppen, welche auch in anderen Beziehungen und oft selbst im Habitus als so natürlich erscheinen, daR sie, wenigstens zum Teil, schon von älteren Monographen nach ganz oberflächlichen Merkmalen gleichsam instinktmäßig empfunden und aufgestellt wurden. N Da ich im Folgenden die Beschaffenheit des Fruchtblattes als wichtigstes Moment für den Aufbau eines rationellen Potentillensystems so sehr betone, muß ich hier ausdrücklich bemerken, daß ich durchaus nicht etwas ganz Neues bringe. Die Behaarung oder Nacktheit der Früchtehen wurde schon frühzeitig zur Einteilung herangezogen, nur nicht immer in der richtigen Weise, so z. B. vonLehmann in seiner Revisio Potentillarum als ein sehr untergeordnetes Moment für Unterabteilungen seiner Digitatae und Ternatae. Ebenso wurde hie und da die Form des Griffels berücksichtigt, so von A. Gray, vonS. Wat- son, von ©. Focke und besonders von P. A. Rydberg, dessen Verdienste in diesem Punkte ich bereits an einer andern Stelle (S. 13) gewürdigt habe, aber sie wurde bei weitem nicht genug ausgenützt, nicht ins Detail verfolgt und nicht konsequent als Einteilungsprinzip angewendet. Ich will mit dieser Behauptung den genannten vortrefflichen Männern durchaus keinen Vorwurf machen, denn jeder von ihnen studierte nur einen beschränkten Teil der Potentillen, welcher nicht ausreichte, um ein allge- meines System auf den Griffel zu gründen. Es dürfte ihnen wie J.D. Hook er ergangen sein, welcher in der Einleitung zu der Beschreibung der Himalaya-Potentillen (in Flora of British India II. p. 345) sagt: „Ich neige zur Ansicht, daß die Struktur der Narbe“ — es ist damit wohl der ganze Griffel gemeint — „zur Erkennung der Affinität der Spezies sich als brauchbar erweisen dürfte, aber ich trage Bedenken dieses Moment ohne vorausgehendes Studium der ganzen Gattung einzuführen“, — und so blieb er beim alten rostigen Schlüssel nach gefiederten, 5zähligen und 3zähligen Blättern. — Die Kenntnis der gesamten Potentillen-Literatur nützt hier nichts, weil in den allermeisten Diagnosen und Beschreibungen, von den ältesten bis auf die neuesten, die Karpelle und Griffel entweder gar nicht, oder nur ganz ungenügend, oft sogar falsch beschrieben wurden; selbst wenn in älteren Werken ausnahms- weise Abbildungen davon gegeben wurden, sind diese meist schlecht und irreführend. Es bleibt nichts übrig, als sich Herbarexemplare von allen Potentillenarten der Welt zu verschaffen und deren Blüten- organe mikroskopisch zu untersuchen. Daß dies eine schwierige und viele Zeit in Anspruch nehmende Arbeit ist, liegt auf der Hand. Erst nach jahrelang fortgesetzten Bemühungen ist es mir gelungen, das nötige Untersuchungsmaterial zusammenzubringen und die Befruchtungsorgane beinahe aller bekannten Spezies durch Autopsie kennen zu lernen, so daß ich es endlich wagen konnte, auf Grund der genannten Organe eine Neugruppierung der Potentillen zu versuchen, deren Grundzüge — soweit sie sich auf die Gymnocarpae der mitteleuropäischen Flora anwenden lassen — zuerst inAscherson&Graebner Synopsis Bd. VI. 669-672 (1904) publiziert wurden. Die wenigen Spezies, welche noch nicht in meine Hände gelangt sind, dürften nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen nichts Wesentliches an meinem System ändern; ich werde sie bei jenen Gruppen unterbringen, zu welchen sie nach den mir zugänglichen Beschreibungen teils sicher, teils sehr wahrscheinlich gehören. — Ich möchte hier noch beifügen, daß sich auch die mikroskopische Nachprüfung der für das System wichtigen Behaarungsverhältnisse der ganzen Pflanze notwendig machte, weil in den Beschreibungen darüber so häufig ungenaue oder falsche Angaben gemacht wurden und besonders der Ausdruck „filzig‘“ von den Autoren noch immer in verschiedenem Sinn angewendet wird, während man unter Filz nur das echte, wollig gekräuselte tomentum verstehen Bibliotheca botanica. Heft 71. 6 sollte, welches gewisse Gruppen vorzüglich charakterisiert und ohne Zweifel auch eine phylogenetische Bedeutung hat. Neben der Beschaffenheit der Karpelle und deren Griffel sowie der Behaarung müssen wir natürlich auch alle andern Organe der Pflanze und ihre Verhältnisse heranziehen, um die nähere morphologische und genetische Verwandtschalt der Arten zu ermitteln und die Hauptabteilungen weiter in kleine natür- liche Gruppen zerlegen zu können. Nun hat es sich aber herausgestellt, daß gewisse Organe oder Eigen- schaften in einigen Gruppen fast gar keine systematische Bedeutung haben, während sie in andern vor- zügliche und konstante Charaktere liefern und die wichtigsten Fingerzeige geben. Die Nichtbeachtung dieses Umstandes und die pedantische Durchführung höchst untergeordneter Einteilungsmotive würde zu unnatürlichen Gruppierungen führen. Ich brauche dies nicht im einzelnen nachzuweisen; die alten „Systeme“ bieten genug Beispiele dafür. Zur ersten Scheidung der Potentillen benütze ich die Behaarungsverhältnisse der Früchtehen und teile sie nach diesen in behaartfrüchtige und nacktlrüchtige: Trichocarpae und Gymnocarpad); bei den ersteren sind die Karpelle, wenigstens im Jugendzustand, über und über behaart, oder nur an ihrer Basis, am Nabelstrang, mit einem Haarschopf versehen, bei den letzteren sind sie durchaus kahl. Wir erhalten damit >wei Reihen von Gruppen, welche sich nieht nur durch den angegebenen Unterschied in den Frücht- chen, sondern auch durch manche andere Eigentümlichkeit auffallend gegenüberstehen. Die nun folgende weitere Abteilung der zwei Sektionen in Subsektionen geschieht auf Grund der verschiedenen Griffelformen, welche hier beschrieben werden müssen, da sie im morpho- logischen Abschnitt absichtlich nicht eingehend behandelt wurden und doch von großer Wichtig- keit sind. Der Griffel tritt in sechs Haupt- oder Grundtypen auf: I. keulenförmig (elavaeformis), aus dünnem Grunde sich nach oben allmählich stark verdiekend und eine große gelappte, fast triehterförmige, seltener gewölbte Narbe tragend (Subsect. Rhopalostylae?) — Fig. 2a); 2.spindelförmig (fusiformis), aus dünnem Grunde sich der Mitte zu allmählich stark verdiekend und dann wieder ebenso allmählich gegen die verbreiterte Narbe hin dünn zulaufend, stets subbasal (Subsect. Closterostylae°) — Fig. 2e); 3.kegelförmig (econiformis), gleich am Grunde mehr oder weniger stark und oft papillös angeschwollen und nach oben bis zur plötzlich verbreiterten Narbe sich kegelförmig verjüngend oder auch lang fadenförmig ausgezogen, überhaupt vielgestaltig, aber stets mit angeschwollener Basis (Su b- sect. Gonostylae® —- Fig. 2d); ı. nagelförmig (elavieuliformis), aus zugespitztem Grunde mäßig- und ziemlich gleich-diek verlaufend und erst oben unter der verbreiterten Narbe etwas stärker anschwellend, ähnlich einem kleinen Drahtstift oder auch dem Ende der Rebenranke, clavieula (Subsect. Gompho- stylae°) — Fig. 2e); 5, [ adenförmig(filiformis), vom Grunde bis zur Narbe gleichdünn und meist viel länger als das Früchtehen (Subsect. Nematostylae®) — Fig. 2b); 6.stäbehenförmig (virguliformis), sehr klein und zart, von unten bis oben gleich- dünn und kaum so lang als das Früchtehen (Subsect. Leptostylae’) — Fig. 2f). !) Die Ausdrücke „„Leucotricha‘ und „Atricha‘“‘, welche Zimmeter (Eur. Art. d. Gatt. Pot.) für seine zwei Hauptsektionen gebrauchte, decken sich durchaus nicht mit meinen Trichocarpae und Gymnocarpae, da er z. B. die behaartfrüchtige P. fruti- cosa zu ‚den Atricha rechnet und jedenfalls mit mehreren meiner außereuropäischen Gruppen der Trichocarpae ebenso verfahren SS Es Se auch nicht glücklich gebildet, indem sie nicht besagen, was denn an den Potentillen „‚weißhaarig‘‘ oder „haarlos“ ist. | 2) Von Söra)ov Keule und orö/os Griffel. — ®) Von #4worno Spindel. — *) Von zövos Kegel. — °) Von youyos Nagel. —.*) Von vwjua Faden. — ?) Von Assrröc dünn, En Schon hier sei zum voraus bemerkt, daß die erste und fünfte Form (Fig. 2a und b) nur bei den Trichocarpae, die vier andern aber nur bei den Gymnocarpae vorkommen. Fig. 2. Griffelformen: a) der Rhopalostylae, b) der Nematostylae, c) der Closterostylae, d) der Conostylae, e) der Gomphostylae, f) der Leptostylae. Von diesen sechs Formen wurde bei einzelnen Spezies nur auf die erste und zweite, die keulen- und spindelförmige häufiger aufmerksam gemacht, hin und wieder auch eine Verdiekung des Griffels an der Basis erwähnt, wenn eine solche zufällig besonders auffiel, aber zwischen der 4., 5. und 6. Form wurde gewöhnlich kein Unterschied gemacht, sie wurden mit vielen Modifikationen der 3. als fadenförmig bezeichnet, oder man begnügte sich mit den vagen Ausdrücken: Griffel lang, Gr. kurz, Gr. dick, Gr. dünn ete. Und doch ist eine feinere Unterscheidung nicht nur von systematischer Wichtigkeit, sondern auch außerordentlich praktisch, denn wenn man sich einmal an sie gewöhnt hat, erleichtert sie die Bestimmung der Arten ungemein. Hätte man sich die grundverschiedenen Griffel bei gewissen, habituell sich ähnlich sehenden Spezies einmal unter der Lupe genau angeschaut, so wäre es z. B. nicht möglich gewesen, die P. elvendensis für eine nahe Verwandte der P. geoides zu halten (Boissier in Fl. Or. II. p. 709), oder die P. pyrenaica als Varietät zur P. alpestris zu ziehen (Lehm. Rev. Pot. p. 120), oder die P. flabellifolia für identisch mit P. gelida anzusehen (Watson, Proc. Am. Acad. 8, p. 559), oder für die Vereinigung der letztern mit P. Buccoana zu plaidieren (Keller in Engl. bot. Jahrb. 14, S. 514) ete. ete. Die Brauchbarkeit des Griffels als Unterscheidungsmittel wird nicht beeinträchtigt durch feine Modifikationen, die bei einer Grundform auftreten können und besonders bei der kegelförmigen zahlreich sind; der Grundzug, z. B. die verdickte Basis, scheint konstant zu bleiben, und selten vorkommende vage Zwischenstufen zwischen zwei Hauptformen sind zum Teil auf zufällige Mißbildungen, zum Teil auf eine Kreuzung zweier verschiedenen Subsektionen angehöriger Spezies zurückzuführen. Neben der Form des Griffels ist auch die Stelle seiner Einfügung auf der Bauchnaht des Karpells zu beachten, ob er einfach als lateral, oder alssubbasal (weit nach unten gerückt), oder als sub- terminal (weit nach oben gestellt) bezeichnet werden kann.. Vergl. über diesen Punkt das bereits auf S. 26 darüber Gesagte. Nach diesen vorbereitenden Erläuterungen verschreite ich nun zur systematischen Darstellung meines Systems, welche zugleich als Schlüssel zur Bestimmung der Gruppen dienen soll. Die Behandlung der einzelnen Spezies wird dem zweiten Teil dieses Werkes vorbehalten. — Während ich für die Sektionen und Subsektionen durchweg neue, eine Haupteigenschaft ausdrückende Namen ein- führte, bildete ich die der Gruppen nach einer bekannteren Spezies derselben, besonders einer solchen, deren Namen zugleich auf irgend eine typische Eigentümlichkeit hinweist, die allen oder den meisten Angehörigen einer Gruppe zukommt. So konnte ich manchen älteren, von Lehmann oder andern ein- geführten Gruppennamen beibehalten, wenn auch meist in einem modifizierten (eingeschränkten oder erweiterten) Sinn, z. B. die Multifidae, Tanacetifoliae, Argenteae, Graciles u. a. En En 9. Natürliche Anordnung der Gruppen und Schlüssel zu deren Bestimmung. Sectiol. Potentillae trichocarpae.') Frutices, suffrutices velherbae perennes, receptaculo plerumque dense-et longe-hirsuto, carpellis aut omnino, aut saltem ad u mbili- eum pilosis (exceptis P. palustri, P. elatiori et pro parte P. bifurca); sty lis vel clavae- formibus (Rhopalostylae), vel longe-filiformibus (Nematostylae). Die Triehocarpae bilden mit ihren 40 bis jetzt bekannten Arten noch nicht den achten Teil der ganzen Potentillenschar, zerfallen aber doch in 13 kleine Gruppen, von denen 5 nur je zwei und 1 sogar nur eine Spezies umfaßt. Mit Ausnahme von einer (der letzten) Gruppe kann man alle für paläotyp ansehen. Nur in dieser Sektion finden sich Sträucher und Halbsträucher; nur in ihr noch einige Arten mit gegliederten Blättern; nur hier treffen wir die typische Keulenform des Griffels und die lang fadenförmige, während die vier Formen der Gymnoearpae ganz fehlen. Die Blütenfarbe ist vorherrschend weiß oder rot (bei den Gymnocarpae vorherrschend gelb), die Blumenblätter sind meistens ganz, sehr selten ausgerandet (bei den Gymnocarpae umgekehrt). — Die drei angeführten Ausnahmen mit nackten Früchtchen lassen sich bei den Gymnocarpae durchaus nicht unterbringen, sie sind halbstrauchig, nematostyl und rhopalostyl und schließen sich in andern Charakteren behaartfrüchtigen Arten so eng an (die P. palustris der P. Sale- sowiana, die P. elatior der P. Diekinsi, die P. bifurca der P. fruticosa), daß man sie unmöglich aus der Sektion der Trichocarpae entfernen kann. — Es ist übrigens zu beachten, daß einige stark-behaart- früchtige Arten im Alter oder ziemlich frühzeitig verkahlen, und daher zu empfehlen, womöglich stets auch ganz junge Karpelle aus der Blüte oder Knospe zu untersuchen, man wird sie dann — mit Ausnahme der drei angeführten Spezies — stets behaart finden. Die Trennung der Trichocarpae von den Gymnocarpae ist nicht neu, man hat sie nur nicht weit genug durchgeführt und ihren innern Zusammenahng untereinander nicht richtig erkannt, daher falsch gruppiert. Der Sprung von den Sträuchern der Fruticosae zu den Kräutern der Fragariastra erscheint allerdings sehr groß und ein genetischer Nexus kaum herstellbar; aber dies ändert sich sofort, wenn wir die Abteilung der Suffruticulosae dazwischen schieben, eine Anzahl kleiner Gruppen, welche freilich in mancher Beziehung sehr von einander abweichen, aber alle, außer ihrer Halbstrauchnatur, noch durch einen oder mehrere Charaktere sich eng an die Fruticosae anschließen, andererseits aber entweder direkt zu den Fragariastra hinüberführen, oder sogar Analogien mit gewissen Gruppen der Gymnocarpae zeigen. Subsectio A. Rhopalostylae.?) Frutices et suffrutices subdioiei, ji. e. flores androdynamicos et gynodynamicos producentes, carpellis rhopalostylis, i.e stylis clavaeformibus e basi tenui versus apicem sensim valde dilatatis vel sub stigmate amplo constrietis, longitudine carpella matura subaequantibus; foliis pinnatis, stipulis vaginantihus scariosis; petalis rotundatis integris. !) Th. W. Pot.-St. I. 122 (1901), it. in Asch. & Gr. Syn. VI. 669 (1904). Von »oi& Haar und xaonös Frucht. = Leucotricha seu Fragariastrum Zimm. Eur. Art. Pot. 28 (1884) s. ampl. et emend. ®) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 669 (1904). Von ödıraAov Keule und orö4os Griffel. Was die nahe Zusammenstellung der zwei folgenden Gruppen rechtfertigt, ist neben der gemein- samen Griffelform und andern Charakteren besonders auch der Umstand, daß beide zur Dioecie neigen (bei den Fruticosae wenigstens die P. fruticosa, für die ihr nahe verwandte ?. davurica konnte ich dies an einem zu spärlichen Vergleichsmaterial noch nicht sicher feststellen). An den androdynamen Blüten mit langen Staubfäden, gut entwickelten Antheren und verkümmerten Karpellen sind die Kronblätter meist viel größer als bei den gynodynamen mit sehr kurzen Staubfäden, kleinen meist verkümmerten Antheren, aber zahlreichen gut entwickelten Früchtehen. Die zwei Arten von Blüten scheinen stets an verschiedenen Individuen aufzutreten, wenigstens habe ich sie nie an einem und demselben Zweig der Herbarpflanzen gefunden. — Auf dieses Verhältnis, das bei keiner andern Potentillen-Abteilung vorkommt, hat für P. fruticosa meines Wissens zuerst Hooker fil. in der Flora of British India II. 347 (1878) hingewiesen, wo er sie einfach als „dioica“ bezeichnet; für ?. bifurca finde ich es noch nirgends erwähnt. a) Frutices et fruticuli ramis lignosis persistentibus, foliis articulatis, carpellis dense pilosis, stylo subbasalı. Be wer, Grex 1. Fruticosae: b) Suffrutices humiles caulibus et ramis subterraneis stoloniformibus persistentibus longe lateque repentibus, supraterraneis hieme fere usque ad basiın marcescentibus, foliis non articulatis, carpellis junioribus ad umbilicum (rarius ad apicem quoque) parce pilosis, malunszolabmeststylonlaterahie sen ern enr .°2 Grex 2, ‚Bifurcae. Subsectio B. Nematostylae.') Suffrutices vel herbae perennes carpellis nematostylis, i. e. stylis filiformibus a basi ad apicem usque aeque-tenuibus (rarissime in medio aliquantulum incrassatis), quam carpella matura plerumque multo longioribus, subbasalibus, lateralibus vel subterminalibus. Die weitere Einteilung dieser vielgestaltigen Subsektion in zwei Reihen machen wir nicht nur der Bequemlichkeit (des Schlüssels) wegen, sondern noch mehr aus phylogenetischen Gründen. In die erste Reihe stellen wir eine Anzahl Gruppen, welche sich noch in manchen Punkten — abgesehen vom sehr ver- schiedenen Griffel — ziemlich eng an die Rhopalostylae anschließen, und in die zweite die von diesen sich am weitesten entfernenden Gruppen. Series a. Suffruticulosae. Sul irauitn end (eamlıbuss isupraberraneis: solummodo-xad basınylig- nosis, caeterum hieme marcescentibus, eaulibus floriferis terminalibus (excepta P. biflora), i. e. ex apice axis determinati nascentibus (nulla remanente rosula centrali); foliis pinnatis vel ternatis. Da sich bei einigen Arten darüber streiten ließe, ob man sie noch zu den Halbsträuchern oder schon zu den perennierenden Kräutern rechnen solle (umgekehrt auch bei der folgenden Reihe), lege ich das Hauptgewicht auf den zweiten Unterscheidungs-Charakter, auf die Einachsigkeit. — Die große Ver- schiedenheit der hier zusammengefaßten Gruppen im äußern Aussehen, ihre scheinbare Isoliertheit kommt wohl daher, daß sie offenbar sehr alte, im Aussterben begriffene Typen darstellen, zwischen denen ehemals, wie wir vermuten dürfen, verbindende Zwischenformen sicher nicht fehlten. x) Folia aut pinnata, bijuga, foliolis jugi superioris deeurrentibus et saepe cum foliolo impari supremo confluentibus, illis jugi inferioris oppositis, sessilibus (non artieulatis), — auf ternata (seu unijuga) foliolis artieulatis (in una sola specie). !) Th. W. l. e. Von vjua Faden und orösos. _ $. Stylus Jateralis, carpella omnino villosa, peta la alba, non emarginaba. EP Grex 3. Xylorrhizae. Stylus subterminalis, carpella ad umbilicum tantum pilosa, peta la Dlava pro [ u Ile ehmkanıe imlant ans re ee Grex 4. Biflorae. 3) Folia inferiora irregulariter pinnata, foliolis jam oppositis jam alternantibus, vel ternata foliolo terminali plerumque petiolulato. Stvlus lateralis, folla inferiora irregulariter pinnata, petala atripurpurea vel persiema(vel fere alba)...» . 2 mn u 2 nen. gr Grex 5. Palustres. urn $8. Stylus subbasalis, folia omnia ternata, foliolis tridentatis, petala alba vel lutea. Grex 6. Tridentatae. $8$. Stylus subterminalis, folia inferiora ternata vel pinnata intermixtis ternatis, foliolis pluridentatis, terminali eonspieue petiolulato; petala alba vel lutea. Grex 7. Eriocarpae. Seriesb. Herbaceae. Herbae perennes caulibus floriferis lateraliter ex axi indeter- minato nascentibus, remanente gemma terminal sterili (rosula centrali); folis ternatis vel digitatis (nunquam pinnatis). Stylus subterminalis; petala plerumque alba, raro lutea. Diese Reihe ist habituell und in jeder Beziehung einheitlicher als die vorhergehende; die morpho- logische und jedenfalls auch die genetische Verwandtschaft unter den Gruppen ist eine viel engere. Man hat daher die dahin gehörenden Arten in eine Gruppe unter dem Namen Fragariastra zusammengefaßt; doch bietet ihr genaueres Studium genügenden Anlaß zu ihrer Einteilung in sechs Gruppen, für deren letzte (die der P. sterilis = P. Fragariastrum am nächsten stehenden Arten) ich den besagten Namen beibehalte. Während die Arten der Suffrutieulosae über alle drei Kontinente der Nordhemisphäre — z. T. mit sehr engen Verbreitungsgebieten — zerstreut sind, beschränken sich die Herbaceae auf die Gebirgsgegenden des südlichen Europa und Kleinasiens, sowie deren Fortsetzung durch Persien und Alghanigstan bis zum Himalaya. Nur die Gruppe der Fragariastra (s. str.) geht in Europa von den Pyrenäen und Alpen aus weiter nordwärts. (Vergl. Karte I.) Amerika besitzt keinen einzigen Vertreter dieser Reihe. (Die P. ovalis Lehm. aus Neu-Mexico hat sieh — nach dem Lehmann’schen Original-Exemplar — als Fragaria firma Rydb. herausgestellt.) Aus morphologischen und pflanzengeographischen Gründen halte ich die Suffrutieulosae für weit ältere Reste einer größtenteils untergegangenen Flora, als die Herbaceae, obgleich ich auch diese noch für sehr alt halte. Meiner Ansicht nach haben die Suffrutieulosae (wie auch die Fruti- cosae) in ziemlich früher Tertiärzeit ihre Hauptentwicklung in zirkumpolaren Gegenden durchgemacht und sind von diesen aus später, zum Teil wenigstens, weiter gegen Süden gewandert, die Nematostylae herbaceae entwickelten sich dagegen erst gegen Schluß der Tertiärzeit in ihrem vorhin angegebenen südlichen Verbreitungsgebiet. Der genetische Nexus zwischen beiden Reihen ist für die einzelnen Gruppen nicht mehr nachzuweisen, kaum zu ahnen. Wenn wir unter den Suffruticulosae Umschau halten, finden wir allerdings, daß die Gruppe der Tridentatae morphologisch der Reihe der Herbaceae am nächsten steht; aber gerade bei ihr ist die Verbreitung der Arten (P. tridentata in Nordamerika und P. ambigua im Himalaya) geeignet, den Flug der Phantasie zu hemmen, wenn man sie etwa als die Wurzel eines genea- logischen Stammbaumes unserer europäischen ‚„Fragariastra‘“ (sensu lato) hinstellen wollte. @)Carpella omnino, velsaltem dorso aut apice, plus minusve dense pilosa, interdum aetate glabrescentia. $. Plantae eriotrichae, praesertim in pagina inferiore foliolorum tomento denso et insuper saepe pilis sericeis ineumbentibus obtectae; petala (alba vel rubra) longe unguiculata, BEE ne ee ae ET RENGREXEBHLSPEEIOSEEN $$. Plantae orthotrichae tomento vero destitutae et pilis rectis vel undulatis plus minusve dense obtectae. * Planta omnis, vel saltem pagina inferior foliolorum pilis longis ineumbentibus argenteo sericea; caules floriferi plerumque folia radicalia non vel parum superantes. BBelalayalbagvelirubrage u u u 5 won m, GrEex:9g: ‚ Nitidae. ee talawauıne AB a m ENERE re grex1omCurvisetae. ** Planta plus minus patenter, raro subadpresse pilosa vel villosa; foliola subtus plerumque virida, nungquam dense argenteo-sericea. Caules floriferi folıa radicalia plerumque longe superantes. + Fohiola foliorum radieallum erassiuseula nervis validis, plerumque late obovata, multidentata, dentibus patentibus; caules floriferi erassi, saepe rigidi, florıbus apice congestis. Grex 11. Crassinerviae. +r Foliola foliorum radicalium tenuia, nervis debilibus, anguste-oblonga vel oblongo-obovalia, versus apicem paucidentata, dentibus plerumque conniventibus:; caules floriferi tenues, pauci-vel multiflori, floribus apice umbellato-eorymbosis. . . 2.2 2.2.2.2.2..... Grex 12. Caulescentes. ß) Carpella ad umbilicum tantum pilosa, caeterum glabra. — Herbae humiles, caulibus floriferis debilibus, paueifloris, folia radicalıa vix superantibus, petalis albis Emarc nat ner a2, Grex ı3. Fragariastra”(genuna) Sectioll. Potentillae gymnocarpae!). Herbae perennes, raro biennes vel casualiter annuae, recepta- @ualo plerumgque breviter piloso awt rarius glabro, darpellis glabris, rarissime pilis sparis obsitis (atavismus?), stylis aut fusiformibus (Closterostylae), aut bası coniformibus (Conostyla), aut elaviceuliformibus (Gomphostylae), aut demum virguliformibus (Leptostylae). Etwa sieben Achtel aller bekannten Potentillen-Arten der Erde gehören den Gymnocarpae an. Obgleich sich die meisten derselben schon habituell auffallend von den Trichocarpae unterscheiden, so liegt doch ihr hauptsächlichstes und untrüglichstes Kennzeichen in der Kahlheit der Früchtehen und ihrer stets damit verbundenen Griffelform, welche bei den Trichocarpae niemals vorkommt. Letzterer Umstand ist von besonderer Wichtigkeit, weil sich die Griffelform stets leicht feststellen läßt, besonders wenn uns die Behaarungsverhältnisse der Früchtchen nicht ganz klar werden (es gibt ja ein paar Triehocarpae mit nackten, oder im Alter verkahlenden Karpellen). Eine Potentille mit keulenförmigem oder lang-faden- förmigem Griffel gehört niemals in die Sektion der Gymnocarpae. Die erste und die letzte der folgenden vier Subsektionen bestehen nur aus jeeiner Gruppe und weichen stark von den zwei zwischen ihnen liegenden gruppenreichen ab, so daß sie neuerdings von R yd- berg sogar wieder als besondere Genera (Drymocallis und Argentina) von Potentilla abgetrennt wurden. Durch ihren subbasalen spindelförmigen in der ersten, oder lateralen kurzfadenförmigen Griffel in der zweiten Gruppe, durch ihre nicht ausgerandeten Kronblätter und einige andere Merkmale stehen sie gewissen Trichocarpae näher, als die Gruppen der zwei andern Subsektionen ; mehrere ihrer Spezies scheinen nach ihrem Aussehen und ihrer Verbreitung sehr alt, paläotyp zu sein. Ich nenne hier als Typus der einen Gruppe nur die P. rupestris und als Typus der andern die P. anserina. Die polymorphen Arten, deren Hauptentwicklung allem Anscheine nach in die jüngste geologische Vergangenheit oder in die Gegenwart fällt, sind alle conostyl oder gomphostyl, mit subterminaler Einfügung des Griffels. Damit soll nicht gesagt 1) Th. W. Pot.-Stud. I. 122 (1901), it. in Asch. & Gr. Syn. VI. 669 (1904). Von yvwvog nackt und zaosmos Frucht, = Atricha seu Potentillastrum Zimm. Eur. Art. Pot. 5. (1884) s. emend, EAN sein. daß alle conostylen und gomphostylen Arten junger Entstehung seien, es gibt jedenfalls auch sehr alte Formen unter ihnen, die sich dann gewöhnlich durch geringe Variabilität, oft durch sporadisches und isoliertes Vorkommen, oder durch ein kleines Verbreitungsgebiet auszeichnen. Subsectio A. Closterostylae'). Stvlus subbasalis, fusiformis, versus basin et apicem sub stigmate dilatato tenuis et in medio valde inerassatus (rarıus non conspieue incrassatus), longitudine carpelli maturi vel paulo longior; folia pinnata,nunquam tomentosa. Bei den Arten, welche einen in der Mitte nur schwach, hin und wieder auch scheinbar gar nicht verdiekten Griffel besitzen, ist das Hauptgewicht auf dessen subbasale Stellung zu legen, welche ın keiner andern Gruppe der Gymnocarpae vorkommt. Übrigens dokumentieren dieselben schon durch ihren Habitus und viele Merkmale ihre Zugehörigkeit zu den Closterostylae, ja einige amerikanische Arten derselben möchte man fast, trotz des dünnen Griffels, als Varietäten der P. glandulosa mit stark verdicktem Griffel ansehen. Mit Ausnahme der P. calyeina besitzen alle Arten ganze, nicht ausgerandete Kronblätter. — Die Subsektion besteht nur aus einer Gruppe. . . 2 2 2 2 000. Grex 14. Rupestres. Subsectio B. Conostylae°). Stylus subterminalis, coniformis, i. e. basi vel parum supra basin plus minusve inerassatus et inde versus apicem paulatim vel derepente tenuescens, in parte inferiore saepissime papillis obsitus, carpellum maturum longitudine aut subaequans aut multo superans. Diese Subsektion umfasst die bei weitem überwiegende Mehrzahl (beinahe ?/,) der Potentillen, deren naturgemässe Gliederung in Gruppen keine leichte Aufgabe ist. Zur sicheren Bestimmung der Arten ist hier eine genaue Untersuchung der Griffelform unter einer guten Lupe oder, noch besser, unter einem einfachen Mikroskop, die unerlässliche Bedingung; denn schon bezüglich der Zugehörigkeit einer Art zur Subsektion können bei oberfllächlicher Betrachtung Täuschungen unterlaufen, wenn man es z. B. mit sehr langen und dünnen Griffeln zu tun hat, welche an ihrer Basis nur sehr kurz und schwach (bei einzelnen Karpellen gar nicht) verdickt erscheinen; man sollte in diesem Fall stets eine grössere Anzahl von Griffeln aus einer Blüte untersuchen, damit man sie nicht mit denen der Triehocarpae nematostylae verwechsle. Sodann geben die verschiedenen Modifikationen des kegelförmigen Griffels oft den besten Anhalt zur richtigen Einreihung einer Art in ihre Gruppe. — Zur ersten Unterabteilung der Conostylae benützen wir aber nicht diese feinern Modifikationen des Griffels, sondern ein augenfälligeres Merkmal, das in den aller- meisten Fällen sicher führt und jedenfalls auch eine höhere phylogenetische Bedeutung besitzt, als man ihm bisher zuerkannt hat. die Behaarungsverhältnisse der Pflanze. Mit Berücksichtigung dieses Merk- males erreichen wir einen natürlicheren Anschluss der einzelnen Gruppen aneinander, als wenn wir sie z. B. in kurzgriffelige und langgriffelige teilen wollten. Wir erhalten also folgende zwei Reihen von Gruppen. Seriesa. Eriotrichae?). Herbae praeter pilos reetos vel undulatos tomentum verum, pilis tenerrimis ad modum lanae erispulis et dense intricatis consistens gerentes, inprimis in pagina inferiore foliolorum; rarissime ‘) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 669 (1904). Von zAoorno Spindel und oröAog Griffel. ®) Th. W. l. c. Von zövos Kegel und orösos. ») Th. W. l. c. Von £oto» Wolle und Vof& Haare. pilis glanduliferis praeditae. Tomentum aliquando valde tenue et in quibusdam speciebus aut varieta- tibus nullum est, quarum tamen affınitas cum speciebus tomentosis plerumque faciliter dignoseitur. Es ist zwar zu bedauern, daß die Anwesenheit des wollig gekräuselten Filzes, besonders auf der Unterseite der Blättchen, in dieser Reihe nicht so ganz durchgreifend ist, als dessen Abwesenheit in der folgenden Reihe, aber dies ist kein Grund, die vorgeschlagene Trennung aufzugeben, da jede andere (die ich versucht habe) keine natürlichen Gruppen ergeben würde. Die in die erste Reihe gezogenen filzlosen Formen schließen sich in allen ihren andern Charakteren eng an filztragende, nicht aber an Arten der zweiten Reihe an. Der Unsicherheit beim Bestimmen kann dadurch abgeholfen werden, daß die filzlosen Ausnahmen der ersten Reihe auch in den Gruppen der zweiten Reihe, bei denen man sie allenfalls aufsuchen könnte, angeführt werden und daß dort auf ihre phylogenetische Stellung bei den Eriotrichae hingewiesen wird. Bei der großen Anzahl der Spezies dieser Reihe konnten — des Bestimmungsschlüssels wegen — für deren Zusammenstellung in Gruppen ohne Rücksicht auf das phylogenetische Moment nur ihre morpho- logischen Eigenschaften, selbst solche von untergeordnetem Wert, herangezogen werden. E= war nicht zu vermeiden, daß auf diese Weise einige Arten in eine vom genetischen Standpunkt aus schiefe Stellung gerieten. So bin ich z. B. überzeugt, daß gewisse Arten der Multifidae solchen der Niveae viel näher bluts- verwandt sind, als einigen aus ihrer eigenen Gruppe. Da es nun aber unmöglich ist, ein rein phylogene- tisches System aufzubauen, müssen wir auch hier unsere theoretischen Vermutungen einer praktisch durchführbaren Anordnung hintansetzen. x) Stylus brevis et sat cerassus, carpello maturo vix longior; folia radi- calia pinnata,: Petala semper Iutea. v. Ela. Fern... 'Grex 15. Multifidae. ß) Stylus supra basin breviter conicam tenuis et longe protractus, carpello maturo multo (bis vel ter) longior; folia rad. pinnata vel digitata. Petala semper lutea; folia radicalia digitata, vel pinnata, vel subpinnata foliolis multifarie den- tatis et incisis; folia caulina suprema et floralia parum evoluta et parva (plerumque simplicia); carpophorum parvum et plerumque oligo- earpum. (Species quaedam sunt etomentosae vel fere etomentosae.) Grex 16. Graciles. un $$. Petala plerumque rubra, raro lutea; folia radiecalia 3—7nate digitata (excepta P. Ehren- bergiana, quae folia habet congeste pinnata seu subpinnata); folia caulina et floralia plerumque evoluta et magna; foliola plerumque erassa, nervosa, simpli- citer dentata (nunquam profunde ineisa); carpophorum magnum, hemisphae- Dieums velcontecnm, polyearpem, ........ , Grexı7. Haematochroae. y) Stylus brevisetsatcrassus, carpello maturo non autparum longior; folia radicalia ternata vel digitata (solummodo in P. concinna var. divisa et in P. dealbata foliola externa se separant aliquantulum ab internis, ut in speciebus subpinnatis). Petala semper lutea. Herbae humiles, caespitosae, caulibus deeumbentibus vel ascendentibus (raro erectis) paueifloris, praeter caules floriferos surculos steriles et rosulas eentrales emittentibus (axis in- determinatus): foliis radiealibus plerumque ternatis, rarius 5(—7)natim digitatis. Grex ı8. Niveae. un $$. Herbae plerumque elatae, caulibus erectis vel ascendentibus, multifloris, tempore florendi sureulis sterilibus nullis aut paucis praeditae (axis determinatus; attamen confer subgregem Collinarum), foliis 5—7nate digitatis (in P. dealbata quandoque Su bdimita iS) ne Meere: a (GreX.1g,t Argenteae. $$a. Herbae ut plurimum minus elatae quam Argenteae verae, saepe sureulis sterilibus et rosulis centralibus praeditae, habituinterArgenteas et Aureas Bibliotheca botanica. Heft 71. 7 un Zr un >0 - vaeillantes et probabiliter olım ex earum commixtione ortae Ideoque diffieulter dignoscendae, in pagina inferiore foliolorum plerumque tomento tenul et canescentli (raro niveo), interdum nullo caudentes, sed ejus loco vel super tomentum saepissime pilis longis strigosis vestitae; stylus non typice eoniformis, sed ad illum Gomphostylarum Subgrex ıga. Collinae. haud raro vergens. Seriesb. Orthotrichae!). Herbae semper tomento vero destitutae, solummodo pilos reetos vel undu- latos et insuper saepissime glandulas sessiles vel stipitatas gerentes. Stylus brevis et erassus, saepe papillosus, aliquando ad basin parım crassior quam sub stigmate dilatato, plerumque carpello maturo brev ior velaequilongus, solum in speeiebus Grandiflorarum longius protractus, sed nınquam ad duplicem carpelli longi- tudinem. Folia radicalia pinnata, 3—multijuga. Herbae perennes saepe glandulosae, caulibus elatis rigidis, plerumque paucifloris, foliis floralibus parvis et plerumque simplicibus, quo charactere faciliter distinguuntur a speciebus foliis pinnatis een. AGEEX 20.7, Lanace tie Bars Folia radiealia 5—7(-9)nate digitata. Herbae perennes, saepe glandulosae, caulibus elatis, reetis vel ascendentibus, ex apice axis determinati nascentibus (sureulis sterilibus tempore florendi nullis vel paueis); caules, rami, peduneuli et petioli praeter pilos longioresindumentum brevissimum plus minusve densum gerunt, quod setulis rıgidis horizontaliter patentibus constat, et hane gregem a sequentibus optime share ee, ee N EEE SEE: Foliaradicalia pinnata, veldigitata, velternata. Herbaeperennes vel biennes (casualiter annuae) eaulibus in quibusdam speciebus ex apice axis determinati, in aliis lateraliter ex axi interminato nascentibus; caules saepissime a tertio inferiore vel a basi ramosi; inflorescentia ut plurimum foliosa et multiflora, ad formam racemoso-eymosam vergens; in foliis ternatis et quinatis foliolum medium plerumque conspieue petiolulatum; pedicelli post anthesim saepe recurvati, petala lutea, rarius alba, in speeiebus (annuis et) biennibus minuta et calyceem non superantia (in speciebus perennibus majora); antherae plerumque exiguae, subrotundae, didymae vel reniformes (raro ovatae); stylus brevis et crassus, subpapillosus et apice haud raro recurvatus, plerumque ex ipsa bası conilormis, sed alıquando e basi breviter euneata inerassatus (in tertio inferiore) ideoque subfusiformis. Hace grex polymorpha aegre deseribitur characteribus paueis, qui omnibus speciebus quas compleetitur, essent communes, propterea affinitas earum inter se solummodo eoneursione plurium ex notis supra indieatis statuitur. 2 EEE, RN EN GLEZA2 2 IB Rivalesı Folia radicalia 3—7(—9)nate digitata. Herbae perennes caulibus elatis, lateraliter ex axi interminato nascentibus remanente gemma terminali sterili (rosula centrali); caules, rami, pedunculi et petioli praeter pilos longiores pubem blandam subincumbentem gerentes, quo charactere duse greges sequentes faciliter distinguntur a grege Rectarum indumento brevisetuloso notata. A Rivalibus quibusdam perennibus species huc speetantes eo discernuntur, quod in eis nunquam tres aut plures notae pro istis indicatae coneurrunt: !) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 670 (1904). Von 0oVös gerade und Voi® Haar, * Stylus carpello maturo sesqui-longior, e basi incrassata sensim attennatus usque ad stigma viıx dilatatum (solum in P. umbrosa latius); caules firmi, e bası ascendente erecti, superne ramosı et plerumque pauci- flori; pedicelli post anthesin rigide erecti; fola rad. ternata vel quinata folıolis plerumque erassiusculis et valde nervosis . Grex 24. Grandiflorae. ** Stylus carpello maturo brevior vel subaequilongus, saepe papil losus, stigmate plerumque satis dilatato; Caules et rami debiles, flexuosi, illi e basi inelinata ascendentes, a medio vel tertio inferiore diehotome ramosi et multiflori; pedicelli tenues, post anthesin plerumque incurvati; folia rad. 5—-Y9nate digeitatarfoliolis plerumquwe tenuibus et parum nerwosis. Grex 25. Chrysanthae. ß) Stylus supra basin inerassatam et breviter coniformem tenuis, Komenissamie pretraetus et tolinormis. vearnpello, m aturo dwplor ve] triplo longior. (Omnes species huc pertinentes axi indeterminato gaudere videntur.) $. Herbae perennes orbis veteris, plerumque humiles, foliis pinnatis, vel 5nate digitatis, vel pinnato-digitatis (nunquam ternatis). Grex 23. Persicae!'). $$. Herbae perennes orbis novi (duae solum species crescunt in Sıbiria et in Japonia), plerumque sat humiles, foliis digitatis vel pinnatis. * Folia radicalia evidenter pinnata, 2—multijuga. Species habitu (et forma quoque stylorum) quasdam species e grege Graeilium revocantes. . Grex 26. Multijugae. *»* Folia 3—7nate digitata, vel subdigitata (foliolis externis quandoque ab internis paulo remotis). Species habitu ad gregem Aurearum aceedunt, a qua tamen forma stylorum longe discrepant ea. ae Bali Sul GreR, 27. Ranueuloides: Subsectio C. Gomphostylae?). Stylus subterminalis, rarıus lateralis, elavıeuliformis, i. e. e bası tenui parum inerassatus et aequalis, demum sub stigmate modice intumescens, earpello maturo aequilongus vel subbrevior. Herbaae perennes axi indeterminato gau- dremmstzers, or tihrortriichhrale. Auch bei dieser Abteilung ist zu empfehlen, stets eine größere Anzahl von Griffeln zu untersuchen, da hin und wieder Unregelmäßigkeiten oder niehttypische Griffel vorkommen, welche etwas an die der Conostylae oder gar der Rhopalostylae erinnern, doch ist der Griffelgrund selbst wohl niemals konisch angeschwollen. Eeranlerser omas en in tolles radıcalia non wel parum superantes, plumi- flori; inflorescentia corymbosa vel corymboso-cymosa, foliis Won aulhabrurse pramtavalssre terre daufestiies. x) Folia radicalia 3—9nate digitata, in P. subpalmata subpinnata; antherae parvae, sub- rotundae vel breviter ovatae, bası filamentis affıxae. Grex 28. Aureae. 1) Die Gruppe der Persicae ist die einzige, welche in der vorliegenden systematischen Übersicht der Speziesgruppen aus tücksicht darauf, daß diese Übersicht zugleich als Bestimmungsschlüssel dienen soll, nicht in der richtigen Reihenfolge auf- geführt ist; sie wird in meinem System wegen verschiedener Anklänge der Gruppe der Rivales angeschlossen, worauf übrigens schon’ ihre richtige Numerierung hinweist. 2) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 671 (1904). Von ysugos Nagel und oröJog Griffel. 92 — 3) Folia rad. pinnata, 2-Ajuga, foliolis tribus superioribus deorsum sequentibus manifeste majoribus, raro ternata(unijuga)jantherae sat magnae, bis velterlongio- es quam latae., dorso supra basin filamentis affixae. Grex 29. Fragarioides. b)Caules floriferi folia radicalia longe superantes, simplices, vel diehotome ramosi, foliosi, prostrati vel sarmentosi et reptantes, saepe ad genieula radicantes (in P. Tormentilla suberecti vel ascendentes); flores aut solitarıı (axıllares wel’ ’opplosıtıtolii, alu mir llomiersiereimrtinam) pseudo-corymbosam formantes; folia rad. 3—7nate digitata, floralia biones eyolutba.uu. cu 6 u Ver EN fo Ian 2 ke Se nesenateXN30. SRocmenKlETen Subsectio D. Leptostylae.') Stylus lateralis, virguliformis (breviter filformis) et per totum aeque- tenuis, carpello maturo brevior vel aequilongus. Herbae perennes, partim eriotrichae, partim orthotrichae, axi indeterminato praeditae, folis pinnatis, eaulibus prostratis et radieantibus floribus solitariis, aut erectis et plurifloris. Der stäbehenförmige dünne Griffel dieser Subsektion erinnert an den der Nematostylae in der Sektion Triehocarpae, doch ist er viel kürzer als dort. — Die Gruppe der Anserinae, die nicht nur aus der P. anserina (sensu lato) besteht, wie man bisher glaubte, trägt manche Anzeichen eines hohen Alters und steht morphologisch und genetisch den Trichocarpae nematostylae wahrscheinlich näher als irgend eine andere Gruppe der Gymnocarpae. Die Subsektion besteht nur aus einer Gruppe: . . . . ..... Grex 31. Anserinae. !) Th. W. l. ce. Von Zeatos dünn und klein und oröJog. Zsreiber Keil. Beschreibung der einzelnen Spezies und Schlüssel zu deren Bestimmung. In diesem speziellen Teil der Monographie wird vorausgesetzt, daß die richtige Bestimmung der Sektion, Subsektion und Gruppe (Grex), zu welchen eine Potentille gehört, nach dem am Schluß des all- gemeinen Teiles gegebenen Schlüssel erfolgt sei; deshalb erübrigt hier das nochmalige Eingehen auf die allgemeinen Charaktere der höheren Abteilungen. Die Gruppen jedoch, welche im besagten Schlüssel nur kurz lateinisch charakterisiert sind, sollen ausführlicher besprochen und mit den zunächst verwandten verglichen werden. Meine Gruppen decken sich kaum jemals genau mit den von frühern Monographen und Floristen unter denselben oder unter andern Namen aufgestellten, was sich leicht aus den ganz verschiedenen von ihnen angewandten Einteilungsprinzipien erklärt. Eine vollständige Zusammenstellung der Synonyma zu meinen Gruppennamen würde bei vielen recht lang und kompliziert werden, und hinter den meisten müßte ein einschränkendes ‚pro parte‘ stehen, weil fast immer gewisse Arten auszuschließen und andere aus andern Gruppen einzubeziehen wären. Da mir eine derartige Synonymik ziemlich wert- und zwecklos erscheint, so werde ich mich auf wenige Angaben beschränken, welche zur Orientierung über die ab- weichende Bedeutung vieler bis auf die neuere Zeit häufig angewandter Gruppennamen dienen können. Auf die Besprechung der Gruppe als Ganzes folgt ein möglichst kurz gefaßter Schlüssel zur Bestimmung ihrer Spezies in lateinischer Sprache, und dann die Behandlung der einzelnen Arten. Was nun meine Methode der Behandlung der Spezies anbelangt, so läßt sich diese leicht aus Bei- spielen ersehen. Über die Knappheit und scheinbare Unvollständigkeit der Synonymik siehe das auf Seite 36 darüber Gesagte. — Ein Werk, welches alle Potentillen der Erde behandeln und den Botanikern aller Kulturnationen zugänglich sein will, muß wenigstens die Diagnosen der Spezies in lateinischer Sprache bringen. Dies ist nicht nur eine Forderung der Opportunität, sondern nach dem internationalen Botaniker-Kongreß zu Wien von 1905 (Internationale Regeln der botanischen Nomenklatur Art. 36) für die neu zu beschreibenden Spezies eine Notwendigkeit, wenn sie Anspruch auf allgemeine Anerkennung machen wollen. Sectiol. POTENTILLAE TRICHOCARPAE. (Cfr. pag. 44.) Subsectio A. Rhopalostylae. (Üfr. pag. +4.) Grex I. Frutieosae. (Ufr. pag. 45.) Fruticosae Döll Rhein. Fl. (1843); — Fruticulosae et Suffruticulosae Lehm. Rev. (1856) pp.; — Fragariastrum Koch Syn. ed. 2. (1844) pp.; Boiss. Fl. or. II. (1872) pp. — Pinnatae Zimm. Bur. Art. Pot. (188%) pp; — Triehothalamus Spreng. Anl. z. Kenntn. d. Gew. ed. 2. (1818) pp-; Focke Abh. NV. Bremen X. (1889); Poeverl. in Asch & Gr. Syn. VI. (1904); — Comocarpa Torr. &Gr. Fl. N. Amer. (1840) pp.; — Genus Dasip hora Raf. Aut. bot. (1838); Rydb. N. Amer. Pot. (1898). Die Charaktere dieser nur 2 Spezies umfassenden Gruppe sind so auffällig, daß sie sofort in die Augen springen. Abgesehen von dem subbasalen stark keulenförmigen Griffel, ist es die echte Strauehnatur (bis zur Spitze verholzende und bleibende Zweige) der Pflanzen und das eigen- tümlich gegliederte Blatt derselben, was in keiner andern Gruppe sich wiederholt. Es ist auffallend, daß man diese Blattstruktur noch niemals beachtet oder wenigstens niemals erwähnt hat. Das Blatt ist 1-, 2- oder 3-paarig gefiedert, besitzt also 3,5 oder 7 Blättehen und am Grunde zwei häutige mit dem Blattstiel und unter sich verwachsene, unten stengelumfassende Nebenblättchen (Fig. 3). Der gemeinsame Blattstiel ist zweimal gegliedert: das erstemal ein paar Mill- meter oberhalb der Ansatzstelle am Stengel oder Zweig, da wo die noch untereinander verwach- senen oder schon in zwei Öhrchen sich trennenden Nebenblättchen frei von ihm werden; das zweite- mal an der Ursprungsstelle des untern Fieder- paares. Von den Fiedern ist das untere Paar, oder die zwei untern wirtelförmig zusammen- gerückten Paare angegliedert, das obere Paar nicht angegliedert und am Blattstiel herab- laufend, und das Endblättehen der Spitze des Blattstiels angegliedert. Am frischen Blatt machen sich auf dessen Unterseite die Stellen der Gliederung, ganz besonders die der untern, mit Hilfe der Lupe kenntlich durch eine Fig. 3. Blatt der P. fruticosa; a), b) der var. vulgaris, c) der leichte Anschwellung und ringförmige Einschnü- var. rigida, d) der var. parvifolia. rung unter derselben, sowie durch einen Halb- kreis kurzer diehtstehender Härchen. Ganz klar aber erkennt man diese merkwürdige Blattgliederung an den verwelkten und vertrockneten, im Herbst abfallenden Blättern: diese fallen von selbst nach den angegebenen Artikulationen auseinander (Fig. 3. b). Nur das Endblättehen löst sich hie und da schwer ab, oder verschmilzt gar an seinem untern Rande etwas mit dem obern herablaufenden Fiederpaare; es scheint dann nicht oder nur unvollkommen an- gegliedert zu sein. Immerhin ist ein solches aus drei Blättehen bestehendes Gebilde nieht zu ver- wechseln mit einem durch Spaltung entstandenen zwei- oder dreilappigen Endblättehen. — Sind die Blätter nur einpaarig gefiedert (scheinbar dreiteilig gefingert), so fehlen entweder die untern Fiedern, so daß sie aus dem obern herablaufenden Fiederpaar und dem Endblättehen bestehen (so z. B. die ersten Blätter des Sämlings und die obersten kleinen Zweigblätter unter den Blüten), oder aber es fehlt das obere herablaufende Paar, und sie bestehen aus drei angegliederten Blättehen (so die Blätter der Pot. fruticosa v. rigida, die durchgehends nur 3zählig sind. Fig. 3. ec). Sind an Stelle des untern Fieder- paares vier Blättehen vorhanden, wie z. B. bei P. fruticosa v. parvifolia durchgehends und bei andern Varietäten ausnahmsweise, so sind alle vier angegliedert und entsprechen zwei zusammengeschobenen Fiederpaaren (Fig. 3.d). Wir kennen wohl noch einige andere (fingerblätterige) Potentillen mit angegliederten Teilblättchen, aber außer den zwei Spezies dieser Gruppe keine einzige, bei der der gemeinsame Blattstiel selbst gegliedert wäre. Beim Abfall der Blätter im Herbst bleiben nur die Nebenblättehen mit dem kurzen untersten Seg- ment des Blattstieles an den Zweigen zurück und jahrelang bestehen, und dieses Segment mit den an- gewachsenen Nebenblättehen ist ganz ähnlich dem obersten mit dem nicht abfallenden herablaufen- den Fiederpaar. Das mittlere Segment dagegen wird beim Zerfall des Blattes zum fiederlosen Stäbchen. Daß die Gruppe der Fruticosae einen der ältesten Potentillen-Typen darstellt, ist im ersten Teil dieses Werkes an verschiedenen Stellen hervorgehoben worden, es kann daher nieht überraschen, daß sie morphologisch so wenig Ähnlichkeit mit andern, besonders den neotypen Gruppen zeigt. Vereinzelte Charaktere finden wir allerdings in einigen Gruppen der Trichocarpae suffruticulosae wieder und werden bei Besprechung derselben auf sie hinweisen; ja. die den Fruticosae eigentümliche Anordnung der Staub- fäden in 5 gebogenen Leisten (vergl. S. 25) treffen wir sogar in einer Gruppe der Gymnocarpae, bei den Rupestres, in verblüffender Ähnlichkeit wieder. Allein solche vereinzelte Anklänge bald in dem einen bald in dem andern mehr oder weniger unwesentlichen Punkt beweisen noch keine direkte sehr nahe Ver- wandtschaft, wenn die Hauptsache, die Griffelbildung bei den in Frage kommenden Arten eine total ver- schiedene ist. So hat z. B. Lehmann, jedenfalls durch eine oberflächliche Ähnlichkeit der Blätter verleitet, die P. lignosa (P. xylorrhiza) und P. biflora fälschlich in die unmittelbare Nähe der P. fruticosa gestellt. Eine wirklich nahe Verwandtschaft der Fruticosae besteht gerade da, wo man sie bis jetzt nicht gesucht hat, nämlich mit den ebenfalls keulengriffeligen Bifurcae!). Während die eine Spezies der Fruticosae eine ungeheure Verbreitung über die ganze Nordhemi- sphäre der Erde aufweist, kann die andere als Muster einer höchst beschränkten Verbreitung gelten, indem sie sich bis jetzt nur in einem Teil des östlichen Asien gefunden hat. CGonspeetus specierum. I. Petala aurea; sepala externa lanceolata acuta internis sublongiora vell aeguilonga; Folrat plus minusve pilosa. . „. „2 Pofruticosa. II. Petala alba; sepala externa elliptica vel subrotunda obtusa, internis plerumque multo breviora; folia in typo glabra, in varietate SETICEO A DSAE TE RT nie a TAIEHUITTER: 1. Potentilla fruticosa L. Fruticosa; caules ramique lignosi et persistentes, juniores sericeo-pilosi, aetate provectiores eortice bruneo vel griseo in lamellas secedente vestiti; folia 1-, 2- vel 3juga, foliola inferiora et terminale t) In Aschers. & Gräbn. Syn. VI., S. 672 habe ich zuerst auf diese Verwandtschaft hingewiesen, 56 artieulata, par superiorum non artieulatum et decurrens, petiolus supra basin artieulatus et deciduus; stipulae oblongae, ovatae vel ovato lanceolatae acuminatae, superne scariosae, ad basin vaginantes et petiolo adnatae, cum infima parte petioli persistentes; Fo liola ovato-lanceolata, oblongo-lanceolata, lanceolata vel sublinearia, utrinque vel subtus saltem plus minusve pilosa, hirsuta vel villosa, integerrima (terminale quandoque bi-vel trilobum); flo res eonspieui, ad 3 em usque lati, terminales, solitarii et longe pedieellati, aut in eymas paucilloras, rarıus in corymbos multifloros aggregati; ealyx pilosus vel sericeo- villosus, sepala fere aequilonga, externa oblongo-lanceolata acuta, interna late-ovata acumınata; petala integerrima, obovato-suborbieulata, calycem plerumque multo superantia, aurea; discus staminifer incrassatus, pentagonalis, stamina 25 gerens; antherae oblongae, planae, non emar- ginatae; reeeptaculum grande hemisphaericum, pilis albis et longis carpella tegentibus dense obsitum; carpella numerosa, tota superficie dense hirsuta; stylus sat brevis, subbasalıs, clavaelormis, apicem versus valde incrassatus et stigma amplissimum sublobatum gerens. -—— Species subdioica, i. e. in quibusdam individuis flores androdynamicos, in aliis flores gynodynamicos producens. b. Flor. Jun. — Aug. P. fruticosa L. Spec. pl. 495 (1753); — Dasiphora riparia Ral. Aut. Bot. 167 (1838); — D. fruti- cosa Rydb. Monogr. North Amer. Pot. 188 (1898). Die Sträucher der P. fruticosa erreichen in günstigen Lagen eine Höhe von 1 bis 11/, m und treiben, besonders in der Jugend, vom Grund an zahlreiche lange rutenförmige Äste und Zweige; im Alter jedoch, wenn sie diekstämmiger werden, gleichen sie mehr kleinen Bäumchen mit sparrigen, diehtgedrängten aber kurzen Ästen und Zweigen. In hohen und rauhen Gebirgsgegenden bleiben die Sträucher viel kleiner und haben den sparrigen oder einen hingestreckten Wuchs von Anfang an. Auch die schwächere oder stärkere Behaarung der Blätter und Kelche scheint hauptsächlich vom Standort abzuhängen; dagegen ist der aulf- fallende Unterschied in der Größe der Kronblätter im Verhältnis zu den Kelchzipfeln bei verschiedenen Individuen nach meiner Erfahrung auf die Neigung dieser Spezies zur Dioecie zurückzuführen. Die andro- dynamischen Blüten besitzen gut entwickelte, ziemlich lange Staubgefässe und meist den Kelch weit über- ragende Kronblätter, aber schlechtgebildete und fehlschlagende Karpelle (selten kommt eines zur Reife); die eynodynamischen Blüten dagegen haben gut entwickelte Karpelle, aber kurze, kleinere, oft ver- schrumpfte oder sterile Staubgelässe und verhältnismäßig kürzere Kronblätter; bei den erstern welken Kelch und Receptaculum nach der Blütezeit bald ab, bei den letztern aber schwellen sie dann oft bedeutend an und die Kelchzipfel vergrößern sich. Ein reichliches von mir untersuchtes Herbarmaterial aus den verschiedensten Gegenden der Erde läßt mich vermuten, daß androdynamische Individuen zahlreicher vorkommen als gynodynamische, auch werden erstere wegen ihrer Großblütigkeit zur Anpflanzung in Parkanlagen vorgezogen. Der Strauch wirft im Herbst alle Blätter ab, belaubt sich im gemäßigten Klima im April (im rauhen später) und blüht von Juni bis August. Verbreitung. In Europa: Irland, N.-England, S.-Schweden (Oeland), Estland, Kurland, S.-Rußand, Ural; Pyrenäen (französische und spanische), Seealpen. In Zentraleuropa häufig in Park- anlagen kultiviert, mehrorts verwildert und scheinbar eingebürgert. — In Asien: Ganz Sibirien, Zentral- und Ostasien, Kamtschatka, Inseln des Beringmeeres, Japan, Korea, Mandschurei, China, Himalaya- länder; Kaukasus, Armenien. — In Nordamerika: Im Osten von Labrador bis New Jersey, im Westen von Alaska bis Kalifornien und in den Gebirgen von New Mexico und Arizona (nach Rydberg). — In den nördlichen Tielländern häufig an nassen oder zeitweilig überschwemmten Örtlichkeiten, in Ufer- gebüschen ete.; in den südlichen Hochgebirgen an steinigten Abhängen zu 2—3000 m, im Himalaya sogar bis 5000 m hinaufsteigend. Varietäten. Potentilla fruticosa ändert im Habitus, in der Blattform und in der Behaarung ziem- lich stark ab, und die extremen Formen sind so auffallend, daß einige derselben vonLehmann und älteren Floristen für besondere Spezies gehalten wurden. Man ist aber mehr und mehr zu der — sicher ryichtigeren — Ansicht gelangt, daß die meisten Formen durch Übergänge mit einander verbunden und auf eine ziemlich niedere Wertstufe zu setzen sind. Ich ordne sie folgendermaßen: I. Frutices humiles 20—150 cm alti, ramis (Junioribus) elongatis, ereetis vel adscendentibus, rarıus prostratis, foliolis 10—20 mm longis, raro brevioribus (in var. parvifola). A. Foliola subovata, oblonga vel oblongo-lanceolata, margine plana vel parum revoluta, ter quaterve longiora ac lata, utrinque parce pilosa, aetate supra glabrescentia. 1. Folia plurima bijuga (exceptis floralibus unijugis vel simpheibus) rarıus trijuga (loholis duorum jugorum inferiorum vertieillatim dispositis), foliola utrinque parce pilosa, aetate supra glabres- centia. Var. vulgaris Willd. Herb. ex Schlechtd. in Mag. d. Ges. naturf. Fr. zu Berlin VII. 285 (1816) kann als weitverbreiteter Typus der Art gelten, der aber wieder in mehrere Formen zerfällt. Dahin gehört die forma prostrata Ih. W. = P. prostrata Lap. Hist. abr. pl. Pyren. Suppl. 67 und P. fruticosa var. pyrenaica Willd. I. e. sowie eine f. grandiflora — var. b, grandiflora Willd. 1. e.; Lehm. Rev. Pot. 16, deren Unterscheidungsmerkmale schon in den Namen ausgedrückt sind. Die letztere könnte man vielleicht besser mit f. androdynamica bezeichnen, da sie mit der Subdioecie der Spezies zusammenhängt und sich in andern Varietäten wiederholt. In meinem Herbar habe ich bei allen Varietäten die Exemplare mit f. androdynamica oder f. gynodynamica bezeichnet. Zur letztern gehört auch die Potentilla mierandra Koehne in Mitteil. d. deutsch. dendrolog. Ges. 1596. 48. — Mit demselben Recht wie eine f. prostrata und eine f. grandiflora könnte man in der var. vulgaris (und bei andern) auch noch eine f. subcorymbosa, f. uniflora, f. subglabra u. a. unterscheiden; aber wozu sie in die Literatur einführen? Man notiere sie „in schedis“. — Auch die P. arbuscula Don Fl. Nepal. 256 (1825), Lehm. Rev. Pot. 18, mit dickeren, oberseits ziemlich stark behaarten Blättern und kurz gestielten Endblättehen, gehört als leichte Spielform zu var. vulgaris. Das in Lehmanns Herbar liegende Exemplar weist sehr große Kelche mit überzähligen und zum Teil geschlitzten Zipfeln auf, im übrigen unterscheidet es sich kaum von der typischen fruticosa. Sie wird für den Himalaya angeführt. 2. Folia omnia unijuga (ternata) foliolis omnibus articulatis, deficiente jugo superiore eum foliolis ad petiolum decurrentibus; foliola subeoriacea, margine revoluta, subtus glabra. a) Foliola in pagina superiore et ad marginem pilis longis albis dense sericeo-pilosa, albo-nitentia, subtus glaberrima, vel super nervos pilis longis sparsis obsita; sepala subaequilonga et sub- aequalia, ovato-lanceolata, acuta, externa dense sericeo-pilosa. Var. rigida Th. W.; P. rigida Wall. pp. in Cat. pl. Ind. orient. N. 1009 (1829); Lehm. Rev. Pot. 19. ie. t.1.— Lehmanns Abbildung, nach einem noch in seinem Herbar liegenden Originalexemplar Wallichs gefertigt, ist gut. Ganz gleiche Exemplare sah ich aus dem Herbar Royles. — Die Varietät scheint sehr selten zu sein und nur im Himalaya aufzutreten. b) Foliola fere semper utrinque glaberrima, raro supra breviter et parce pilosula; eupula calyeis pilosa, sepala externa internis multo minora, elliptica, obtusa et plerumque notabiliter breviora, viridia, interna latissime triangulari-ovata, breviter acutata, fere semper (sieut et rami juniores atque stipulae) colore rubro suffusa. Var. tangutica Th. W. — Die Blättchen dieser bisher nicht beachteten aber sehr auffallenden Varietät sind meist kleiner als die der var. vulgaris und der var. rigida, und neigen bereits etwas zu denen der kleinblätterigen var. pumila. Die Blüten stehen meist einzeln und sind sehr groß (bis 3 cm im Dureh- messer) mit den Kelch ums doppelte überragenden Kronblättern. Ich kenne diese Varietät nur aus den an P. fruticosa überreichen Herbarien von Petersburg. Nach diesen scheint sie in den alpinen Regionen des westlichen China (Prov. Kan-su) und des angren- zendennordöstlichen Tibet, also im Gebiet der Tanguten ziemlich verbreitet zu sein. Sie wurde dort mehrfach von Przewalsky, Roborowsky und Ladygin gesammelt. Bibliotheca botanica. Heft 71. 8 585 — B. Foliola anzuste lanceolata, lineari-oblonga vel sublinearia, margine revoluta, quinquies—oclies longiora ac lata, utrinque vel subtus saltem sericeo-villosa et ideo albicantia; rarissime subglabra. I. Folia plerumque bijuga, rarius trijuga (ut in var. vulgari), foliola 10—20 mm longa. Var. tenuifolia Lehm. Rev. Pot. 17 (1856); P. tenuifolia Willd. ex Schlechtd. 1. e. 285). Ist wegen der vielen Übereänge zu var. vulgaris schwer von dieser abzugrenzen. In manchen Ländern ıst sie ebenso häufie oder noch häufiger als die letztere, so z. B. in Nordamerika, wo se Rydberg nur für deren Gebirgesiorm hält. Unter den verschiedenen Formen dieser Varietät kann man besonders hervorheben die f. floribunda (P. floribunda Pursh; P. Loureionis Tratt.) mit einer reichblütigen gedrängten In- floreszenz. Eine f. glabrescens mh. mit fast kahlen oder nur ganz spärlich und kurz behaarten Blätt- chen sah ich aus Dahurien, wo sie auf feuchten sumpfigen Wiesen wächst. (Herb. hort. bot. Petropolitani.) 2. Folia plerumque trijuga, foliola 3-8 mm longa, quatuor inferiora vertieillatim disposita. Var. parvifolia; P. parvıjolia ‚Fisch. in Lehm. Pug. III. 6 (1831); P. fruticosa var. ochreata Hook. [. Fl. of Brit. Ind. II. 347, non Lehm. Der var. tenuifolia zwar nahe stehend, aber in allen Teilen, besonders in den Blättern und Blüten, viel kleiner, ziemlich niederige, sparrig verzweigte Büsche bildend. — Diese „Spezies“ hat Lehmann in der Revisio Potentillarum (T. 3. Fig. !)sehlecht abgebildet und noch schlechter beschrieben, und daher mag es kommen, daß man sie später nicht mehr fand und in keiner Flora wieder erwähnte. Lehmann beschreibt sie (l. e. 20) „foluüs ternatis, foliolis lateralibus profunde bipar- titis, rarius bifidis integrisve, terminali tripartito ....“ Nach Fischers Originalexemplar, nach welehem Lehmann seine Beschreibung machte und das ich in dessen Herbar revidierte, 151 dies alles falsch. Die Blätter dieses Originals sind genau so gebaut wie bei P. fruticosa forma (rijuga, besitzen also 7 Blättehen, von denen das Endblättehen und die vier der zwei untern wirtelförmig [7 gestellten Paare angegliedert, die zwei des obern Paares aber herablaufend sind. Das Herbar Leh- manns enthält außer Fischers Original (das übrigens ein Kulturexemplar von 1830 ist) noch folgende Exemplare: eines als „‚P. verticillaris Steph. e Siberia‘ etikettiertes, ein nur als „P. fruticosa“ bezeichnetes von C. A. Meyer, eine „P. fruticosa var. e Siberia altaica, misit Bunge“, eine „P. parvifolia ? e reliquiis Schanginianis, videtur e Songaria‘“ mit der Notiz: „si varietas P. fruticosae, varietas salteın constantissima ot per eulturam non delenda“. — Das Letztere scheint mir richtig zu sein, denn ein Kul- turexemplar in meinem Besitz, welches dem alten botanischen Garten zu Dresden 1845 entnommen ist, stimmt genau mit dem vorhin aufgeführten Material im Lehmannschen Herbar, besonders auch mit dem Fischerschen Original überein, nicht weniger aber auch mit den schönen Exemplaren, welche ich kürzlich von Herrn P. N. Krylov in Tomsk erhielt, der sie im Juni 1903 ım Altai-Gebirge ‚ad [Iımen Bolschoj Jeloman in deelivibus lapidosis aprieis et in rupibus‘ sammelte und als P. fruticosa var. tenutfolia bestimmte. Diese wild gewachsenen Pflanzen sind nur etwas stärker behaart als die im Garten kultivierten, im übrigen ganz gleich. Im Herbarium turkestanicum zu Petersburg legt sie von vielen Orten Turkestans vor, ebenso aus Zentralasien und Tibet und aus dm Himalaya. — In Lehmanns Abbildung sind besonders die Kelchzipfel schlecht (zu stumpf und die äußern zu breit) gezeichnet, die Haupt- und Nebenäste sind nicht so geschlängelt, sondern starr und gerade ete. — II. Frutieuli nanı 5-15 em alti, ramis depressis, saepe intricatis, interdum dense caespitosi; foliolis 35 mm longis. (Formae regionum alpinarum.) A. Folia parce pilosa vel subglabra. Var. glabrata Hook. 1. Fl. Brit. Ind. Il. 347: „pumila, glabrata, foliola lanceolata. — Sikkim, 15.000 Ich habe keine Originale dieser Varietät gesehen und kann sie nach der ungenügenden Diagnose Hookers nicht beurteilen. Möglicherweise ist es nur eine hoch hinaufsteigende kleine Form der var. vul- garis, oder eine verkahlte var. pumila. B. Folia plus minusve sericeo-villosa ideoque albicantia. 1. Frutieulus americanus, Ds —ı. STE Var. alpina Wats. & Rothr. Cat. Pl. Wheeler Surv. 8. 1874; Dasiphora fruticosa monticola Rydb. Monogr. 190 (1898). ‚Blättehen sehr klein, gegen !/, em lang, lineal; Blüten klein, etwa 1 em im Durch- messer, verhältnismäßig lang gestielt.‘“ (Rydb. l. ce.) — Im Staate Nevada, hochalpin. Nach Rydbergs Abbildung (T. 101, Fig. 7) steht dieser kleine Strauch, den ich selbst noch nicht gesehen habe, der var. parvıfolia sehr nahe, wurde sogar von Watson zuerst dafür gehalten, unterscheidet sich aber von dieser hauptsächlich dadurch, daß die Blätter nur 5 statt 7 Teilblättchen besitzen!). 2. Frutieuli asiaticı. Var. pumila Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 348. s. ampl. et emend.: „depressa, nana, ramis divari- catis, folhiolis valde sericeis, floribus sessilibus, 1/,—/, poll. in diam. — H oo ker zitiert zu dieser Varietät als Synonym „P. Lindenbergii Lehm.“ ; wenn nur vermutungsweise, so ist es unrichtig, denn diese Leh- mannsche weißblühende Spezies gehört nieht in die Gruppe der Fruticosae; wenn aber richtig, so muß seine „var. pumila‘‘ ausgeschaltet werden und der Lehmannsche Name Gültigkeit behalten. (Vergl. die Gruppe der Xylorrhizae.) Leider habe ich kein gutes Originalexemplar Hookers gesehen und kann daher in der gestellten Alternative keine sichere Entscheidung treffen?); aber ich erhielt aus Tomsk von Professor Saposchnikov im Tian-Schan 1902 und im Saihıjski-Alatau 1904 gesammelte Pflanzen, auf welche die kurze Hookersche Diagnose paßt, nur daß ıhre Blüten etwas größer (androdyna- misch!) und länger gestielt sind; ich bestimmte sie daher als var. pumila f. grandiflora. Die Varietät, wie ich sie nun — in eıweitertem Sinn — auffasse, unterscheidet sich von der ihr einigermaßen ähnlichen var. parvifolia durch einen noch niedrigeren, sparrigen Wuchs mit sehr kurzen Zweigen, durch unterseits weniger stark behaarte Blätter mit nur 5 (statt 7) länglichen (nicht linea'en) Blättehen, durch (wenigstens in der androdynamischen Form) viel größere Blüten, und durch oval-lanzettliche (nieht Iineale) und sehr häufig zweispaltige äußere Kelchzipfel. -—— Die Varietät ist in allen Gebirgen Zentralasiens und im Himalaya sehr verbreitet, wie ich mich bei der Revision der Petersburger Herbarien überzeugt habe. In diesen liegt sie auch aus den Hochgebirgen des Kaukasus und Armeniens mehrfach vor. Wahrscheinlich gehören zu ihr auch die von Schlagintweit 1856 in Tibet gesammelten und als „P. fruticosa var. pusilla Hook. f. verteilten Exemplare. Eine ‚Var. pusilla kann ich bei Hooker nicht finden, und es liegt vielleicht der Schreibfehler „‚pusilla“ für pumila vor. Var. armerioides Hook. 1. (l. e.): ‚„‚nana, dense caespitosa vel pulvinaris, ramis divaricatis, foliolis lineari-lanceolatis, valde rigidis, margine revolito; acheniis glabris. — Sikkim et Tibet, 17 000—17 500°.“ Von dieser Varietät habe ich nur in Lehmanns Herbar ein winziges, so schlecht erhaltenes Fragment aus Sikkim (.leg. Hook. u. Thom.‘‘) gesehen, daß eine genaue Untersuchung unmöglich war, ich muß mich daher auf die Angaben Hookers beschränken, kann jedoch meine Zweifel bezüglich der „achenia glabra” nicht unterdrücken, um so mehr als Hooker in seiner Flora of British India auch bei verschiedenen andern Potentillen-Spezies unrichtige Angaben über Behaartheit und Nacktheit der Früchtehen gemacht hat. Sollte seine Angabe im vorliegenden Fall zutreffen, dann bedürften besser erhaltene Hookersche Originalexemplare dringend einer neuen Untersuchung, ob sie überhaupt zur P. fruticosa gehören, vor allem, ob ihre Blätter den dieser Spezies eigentümlich gegliederten Bau aufweisen. Die Unkenntnis oder Nichtberücksichtigung dieses Baues hat schon oft zu Verwechslungen geführt. 1) Die Umänderung Rydbergs der var. alpina in var. monticola wegen der „P. alpina Dalla Torre“ finde ich nicht gerechtfertigt, erstens, weil die P. alpina gar keine Spezies, sondern nur eine unbedeutende Standortsform, nämlich die ?. aurea L. $) minor Lehm. und daher zu streichen ist; zweitens, weil die var. alpina Wats. (1874) um 10 Jahre älter ist als die P. alpına Dalla Torre, rectius Zimmeter (1884); drittens und hauptsächlich, weil es sich hier um zwei Varietäten zweierverschie- dener Spezies handelt und das für die Spezies gültige Prioritätsprinzip keine Anwendung findet. Wohin sollten wir kommen, wenn wir einen Varietätsnamen, z. B. var. alpina, depressa, pumila, nana, hirsuta, glabrata ete. bei verschiedenen Arten derselben Gattung nicht wiederholen dürften? Wie viele Namensänderungen und welche Konfusion würde sich für so manche Potentillen-Spezies ergeben! und dies ganz unnötigerweise; denn jede Verwechslung ist dadurch ausgeschlossen, daß die Varietät stets in Verbindung mit dem Speziesnamen genannt und geschrieben wird, ganz besonders ist dies der Fall bei der trinären Schreibweise Rydbergs, der den Namen der Varietät dem der Spezies direkt, ohne ein eingeschobenes „var.“ anhängt. ®) Ein kleines, schlecht erhaltenes und nur als „P. fruticosa‘‘ bezeichnetes Exemplar aus dem „Herb. Ind. Orient. Hooker f. &€ Thomson; legit J. D. Hooker f. in Sikkim, Reg. alp. alt 12—16 000°“, stimmt ziemlich gut mit den sofort zu erwähnenden aus Zentralasien erhaltenen Pflanzen überein. — 50) - Die Var. Inslisii Hook. l. 1. e. (Royle et Lehm. pro speeie) gehört gar nicht zu P. fruticosa, sondern als Synonym zu P. biflora Willd. (s. diese). Längst waren mir Zweifel: an ihrer Existenzberechtigung Bufsestiopen: die en und unvollständigen Diagnosen L e hmanns und Hookers schienen mehr auf die letztere, als auf eine Varietät der fruticosa hinzuweisen. Sodann schien es mir besonders ver- dächtie, daß Hooker die P. biflora in seiner Flora of British India gar nicht aufführt, und doch besitze ich sie aus dem Himalaya in prächtigen, vom Missionar Heyde in der Provinz Lahul gesammelten Exem- plaren, auch liegt sie inLehmanns Herbar, als P. Inglisii bestimmt, in zwei von Jaequemont in Ostindien gesammelten und aus dem Pariser Herbar von A. de Jussieu eingesandten Exemplaren. Duthie sammelte sie im westlichen Nepal (bestimmte sie aber als P. sericea L.!). Ein kleines unvoll- ständiges und blütenloses Fragment „ex Herb. Munruano“, das Lehmann ebenfalls zu P. Inglisii stellte, scheint allerdings einer kleinen fruticosa-Varietät, vielleicht der var. pumila, anzugehören. Ein Rovlesches Originalexemplar fehlt inLehmanns Herbar. — Aber erst die Or iginal-Diag- nose Ro yles und ganz besonders dessen Abbildung der Pflanze brachte mir volle Sicherheit und Be- ruhigung für meine Behauptung, daß wir es mit keiner nova species oder nova varietas zu tun haben. Zwar ist auch Ro yles Diagnose unvollständig, aber die „‚caules caespitosi, stipulae longae membranaceae petalo adnatae, peduneuli filiformes uniflori apiee bracteati,““ kommen nur der P. biflora, nie und nimmer aber einer fruticosa-Form zu, und gar seine Abbildung, so mittelmäßig sie auch ist, kann nur auf die erstere bezogen werden; ganz deutlich und richtig sind besonders die lang angewachsenen, für P. biflora so charak- und bildet sie ganzrandig ab (wie teristischen Stipulae wiedergegeben. Er sagt zwar „petala rotundata‘ bei P. fruticosa), dies ist aber nebensächlich, da die P. biflora auch zuweilen ganzrandige Petalen hat. — Nach alledem scheint es also geboten, die P. Inglisii sowohl als Spezies als auch als Varietät zu streichen und als Synonym bei der P. biflora zu erwähnen. Die var. ochreata Lehm. Rev. Pot. 17; P. ochreata Lindl. in Wall. Cat. n. 1028 (1829) übergehe ich absichtlich, da das einzige, womit Lehmann sie charakterisiert, „stipulis ochreatis“, ocker- oder rost- farbige Nebenblätter mitunter bei allen Varietäten vorkonmen, besonders an ältern Zweigen, und keinen Varietätscharakter bilden. So sagt z. B. Burnat (Fl. des Alp. Marit. II. 236), daß die Exemplare der P. fruticosa aus den Seealpen „häutige, gelbe Nebenblättchen haben und daher die var. ochreata Lehm. darstellen“. Die Bemerkung Lehmanns, daß bei dieser Varietät nicht selten die Stipulae allein ohne die Blätter zur Entwickelung kommen, was diesen Exemplaren ein sehr eigentümliches Ansehen gebe, ist ebenfalls nebensächlich und ich habe dies öfters auch bei den Varietäten vulgaris, tenuifolia, rigida und andern als Abnormität beobachtet; besonders bleiben die untern Blätter der Zweige (oft 10 und noch mehr) gern rudimentär, auf die Stipulae reduziert. Übrigens sagt Lehmann selbst, daß sich, abgesehen von den angeführten Merkmalen, die var. ochreata aus Ostindien von der europäischen ?. fruticosa nicht wesent- lieh unterscheide. — Hooker faßt (l. e.) die var. ochreata allerdings — eigenmächtig — ganz anders auf: „graeilis, altior, sericea, plerumque alba, foliola parva, lineari-lanceolata, margine revoluto, floribus minoribus“. Von den stipulae ochreatae ist hier keine Rede, und die Beschreibung passte sehr gut zur var. parviflora, wenn auch die 7 Teilblättehen von dieser erwähnt würden. Diese sind aber in der Tat vorhanden an einem Exemplar in Lehmanns Herbar, das aus dem „Herb. Ind. orient. Hook. f. u. Thom, als in „Ladak, Reg. alp. 14 000°“ gesammelt, herstammt. Zufällig hat diese echte var. parvi- folia auch die stipulae ochreatae. 2. Potentilla davuriea Nest. Frutieosa; e aules ramique lignosi et persistentes, juniores sparse pubeseentes, aetate proveetiores eortice fusco frustatim solubili vestiti; folia bijuga, summa ternata ve! simplieia, ejusdem structurae articulatae ac folia P. fruticosae; stipulae ovatae vel oblongo-lanceolatae acuminatae, connatae et basi ne petiolo articulato adnatae, cum infima petioli parte persistentes, scariosae apice pilis longis penicillatae, caeterum glabrae vel margine ciliatae; foliola oblonga saepe abrupte apiculata, integerrima, utrinque glabra, sed quandoque margine pilis sparsis ciliata, supra nitida subtus glaucescentia et venulosa, rarius (in varietate) utraque facie dense sericeo-villosa et albo-canescentia, sat rigida vel subeoriacea; flores conspieui 20—25 mm lati plerumque solitarii et longe pedicellati ramulos singulos terminantes, rarius geminati, rarissime subumbellati; pedicelli et calyces patenti-pilosi; sepala externa ovata vel elliptica breviter apieulata internis plerumque breviora, interna majora late ovata (fere triangularia) acuminata; petala obovato-suborbieulata integerrima calyce fere duplo longiora, alba; diseus staminifer, antherae, receptaculum, styli et carpella sicut in P. fruticosa. 4. Flor. Jun.—Aug. P. davurica Nestl. Monogr. Pot. 31, ic. tab. I. bis (1816); Lehm. Rev. P. 15; P. fruticosa f)davurica Lehm. Monogr. 32. — P. glabrata Willd. ex Schlechtd. Mag. d. nat. Fr. Berl. VII. 285 (1816). — P. glabra Lodd. Bot. Cab. X. t. 914 (1826). Der kleine Strauch, welcher der P. fruticosa außerordentlich ähnlich ist, erreicht die Höhe von deren var. vulgarıs (50—100 em), doch sind seine Zweige kürzer, steifer und gespreizter als bei dieser. Trotz ihrer sehr nahen morphologischen und sicher auch genetischen Verwandtschaft mit letzterer weist sie einige ganz konstante Merkmale auf, welche ihr den Rang einer besondern Spezies sichern und sie stets mit Leichtigkeit von allen Varietäten der P. fruticosa unterscheiden lassen. Zu diesen Unterscheidungs- merkmalen gehört vor allem die auffallende Verschiedenheit in der Gestalt und Größe der Kelchzipfel, welche schon Nestler mit Recht besonders hervorhob und (l. e.) durch Abbildungen trefflich erläuterte, sodann die merkwürdige pinselartige Behaarung an der Spitze der sonst kahlen Nebenblättchen, und endlich die rein-weiße Farbe der Kronblätter, welche hier im Verein mit den andern Merkmalen ebenfalls ins Gewicht fällt, da auch bei den vielen andern gelb blühenden Potentillen-Spezies niemals eine rein-weiß (höchstens eine weißlichgelb) blühende Varietät auftritt. Ihre Verbreitung beschränkt sich auf einen kleinen Teil des östlichen Asien, nämlich auf Transbaikalien, wo man sie besonders in den Flußgebieten der Schilka und des Argun (Quellflüsse des Amur) an steinigen Orten findet, und auf die daran grenzenden Gegenden der Amurprovinz und derMandschurei. — Als Zierstrauch kultiviert man sie zuweilen in Parkanlagen, aber viel seltener als die P. fruticosa. Var. mandschurica Th.W.; P. fruticosa var. mandschurica Maximowiez Mel. Biol. in Acad. Petrop. IX. 158 (1872); Kom. Fl. Manshur. II. 491 (1904). — Differt a typo foliolis utraque pagina dense sericeo- villosis albo-caneseentibus. — Wenn man diese auffallende Varietät der dichten, seidig-zottigen, daher weißgrauen Behaarung ihrer Blätter beraubt, stimmt sie in allen Punkten mit dem kahlen Typus der Spezies aus Transbaikalien (Dahurien) überein: in den breiten elliptischen, oft gespaltenen äußeren Kelchzipfeln, in den kahlen, nur an der Spitze pinselartig behaarten Nebenblättehen, in der Form der Teilblättchen, die vorn plötzlich in ein aufgesetztes Spitzchen enden, in der weißen Blütenfarbe. Ich halte es daher für richtiger, sie der ?. davurica und nicht der P. fruticosa anzuschließen, wie auch Maximowicz zuerst getan zu haben scheint, denn auf der Etikette eines von ihm selbst anno 1860 gesammelten Exemplares schrieb er: „P. davurica Nestl. var. villosa‘‘. — Bei dieser Auffassung muß man freilich die fola „utrinque glabra“ als Hauptcharakter der ganzen Spezies streichen, sie gelten nur mehr für deren forma typica. Ich sah diese Varietät von der Olga-Bai in der mandschurischen Küstenprovinz (leg. Maximowiez), von derselben Küste ein paar Grad nördlicher (leg. C. Wilford), vom Flusse Salu-dsian in der Mandschurei (leg. Komarov, ohne Blüten). x P. davurica X fruticosa, Koehne, Mitteil. der deutsch. dendrol. Ges. 1896. 49. — Differt a P. davurica foliis pilosis et petalis flavenscentibus; differt a P. fruticosa folis supra laete viridibus, infra glaueis brevius pilosis, sepalis externis elliptieis et petalis pallide flavis subtus albidis. „Im Wuchs ähnlich der P. fruticosa, aber schon durch die frischgrünen der P. davurica in Färbung sehr ähnliche Belaubung davon zu unterscheiden ... Blätter oberseits kahl oder sparsam seidig, el unterseits blaugrün und anfangs ziemlich dicht, später zerstreut seidig mit feineren und kürzeren Haaren als bei P. fruticosa. Blumenkrone bis 21/, em breit, lebhaft hellgelb, außen gelblich-weiß. — In den Späthschen Baumschulen (bei Berlin) erzogen aus Samen, die im Kopenhagener bot. Garten durch Friederichsen der P. davurica entnommen waren.“ (Koehnell. ce.) Nach Einsichtnahme der Originalpllanzen kann ich der Beschreibung Professor Koehnes durchaus beistimmen, und füge noch hinzu, daß die Bastardnatur der Pflanze auch dadurch eine Bestätigung zu finden scheint, daß bei ihr die äußern Kelchzipfel, obwohl so lang oder länger als die innern, durch ihre meist elliptische Form mehr an die der P. davurıca, als an die lanzettlichen der P. fruticosa erinnern. Reife Kar- pelle dieses Bastards habe ich nicht gesehen, haben sich wohl auch nicht ausgebildet, besonders da der Strauch, von dem die von mir gesehenen Zweige stammen, nach den langen großen Staubgefässen andro- dynamisch zu sein scheint. Merkwürdig ıst der starke männliche Einfluß der P. fruticosa bei der Ent- stehung dieses Bastards, dessen Samen aus den Blüten der P. davurıca stammen. Wenn letzteres nicht ausdrücklich versichert würde, könnte man noch immer eine hellgelb blühende Varietät der P. fruticosa vermuten. Morphologisch stellt er jedenfalls eine P. davurica X super-fruticosa dar. Im Herbar des botan. Gartens von Petersburg habe ich aus Dahurien (— also aus der Heimat der P. davurica —) stammende Exemplare gesehen, welche noch mehr als der eben besprochene Bastard eine Mittellstellung zwischen den zwei nah verwandten Spezies einnehmen, oder wegen der viel kahleren, nur auf der Oberfläche von zerstreuten Härchen besetzten Blättchen stärker der P. davurica zuneigen und daher (morphologisch) als P. super-davurica X fruticosa bezeichnet werden können. Leider läßt sich an diesen sehr alten getrockneten Pflanzen die ursprüngliche Farbe der Kronblätter nicht feststellen. Grex 2. Bifurcae. (Cfr. p. 45.) Th. W. Monogr. (1908); — Bifurcatae Lehm. Rev. (1856) excel. var. astragalifolia; — Pinnatae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. Die systematische Stellung dieser Gruppe (Lehmanns Bifurcatae) und ihre Beziehung zu andern wurde bis jetzt ganz falsch aufgefaßt; man brachte sie bald in dieser bald in jener Abteilung der nackt- lrüchtigen und krautigen Potentillen unter, und doch steht sie in enger Beziehung nur zu der Gruppe der Fruticosae und zu keiner andern. — Da die Gruppe nur aus einer einzigen Art besteht, so können wir sofort zur Besprechung dieser übergehen, da sich ja alle Eigentümlichkeiten und Verhältnisse der Spezies mit denen der Gruppe decken. DITEEIONNEIE UENTEENA LE nn 2 DE TNRE Dbe n R Tr PERbNUTRUSTFCRGE >. Potentilla bifurea L. Suffruticuli humiles, e rhizomate caulesetramos (stolone s)subterraneos lignosos et persistentes, longe lateque repentes et stipulis instructos emittentes; caulessu PirZartrem= raneiinfra tantum sublignosi et hieme fere usque ad basin marcescentes, 15—30 em longi, adscendentes vel diffusi, subrigidi, foliosi, plerumque e basi ramosi; folia (non articulata) 2—-7juga, rarissime unijuga; stipulae basi vaginantes et petiolo adnatae, oblongae, acutae, integrae vel incisae, parte inferiore adnatae pallidae et scariosae, in parte superiore libera (in auriculis) herbaceae et virides: foliola opposita et alterna, oblonga, 2—3fida vel integra, superiora plus minusve decurrentia et tria suprema confluentia, sieut et caules, pedunculi et calyces aut subglabra, aut modice et adpresse pilosa, aut demum sericeo- villosissima; inflorescentia in apice ecaulium ramorumque terminalis, pluriflora, diehotome et —69 — laxe subeorymbosa; [lo res medioeres, pro varietate 5-15, raro ad 20 mm lati; sep ala subaequilonga, acutiuseula, interna ovato-oblonga, externa multo angustiora; petala obovata, integerrima, calycem superantia, flava; stamina (15—)20 in disco staminifero parum incrassato, antherae oblongae disci- formes (connectivo dilatato); receptaeculum depresso-hemisphaerieum, hirsutum; carpella parum numerosa juvenilia ad umbilicum, saepe ad apicem quoque pilis longis sparsim obsita, matura glabra, laevia vel rugulosa; st ylus lateralis vel subbasalis, e basi tenui elavaeformis et sub stigmate amplo leviter constrietus, carpello maturo vix longior. — Species subdioica,i. e. flores andro- dynamicos et gynodynamicos producens (sieut P. fruticosa), illi staminibus longis, antheris completis et carpellis paueis abortivis, hi vero carpellis completis, staminibus brevioribus et antheris plerumque de- generatis instructi. 5. Flor. Jun.—Sept. P.bifurca 1. Spec. pl. 497 (1753); Lehm. Rev. Pot. 24. — P.bifurcata Poir. Enc. V. 587 (1804). Aus der vorstehenden eingehenden Charakterisierung der P. bifurca geht zunächst hervor, daß sie nach ihren Wachstumsverhältnissen zu den Suffrutieulosae, zu den Halbsträuchern gehört (ähnlich wie die ?P. palustrıs), und nicht zu den Gymnocarpae herbaceae gestellt werden darl, auch sehon deshalb nicht, weil die jungen Karpelle am Nabel und nicht selten auch gegen die Spitze zu lange Haare tragen, vonLehmann und andern übersehen — hat, wie es scheint, zuerst Hooker bemerkt, er sagt (Fl. Brit. Ind. II. 353): „‚achenes glabrous except at wenn auch die reifen ganz kahl erscheinen. Diese Haare the base‘. Unter den Triehocarpae bekommt sie ihre Stelle wegen des keuligen, seiten- bis last grund- ständigen Griffels bei den Rhopalostylae, wie die Fruticosae. Habituell hat sie allerdings wenig Ähnlich- keit mit den letztern, doch erinnern die häutigen, chlorophylllosen Scheiden der Stipulae, die scheiben- förmigen Antheren und ganz besonders die Neigung zur Dioecie sehr eindringlich an dieselben und lassen den Gedanken an eine genetische Verwandtschaft mit ihnen weniger gewagt erscheinen, als es bei einer oberflächlichen Vergleichung der Fall sein könnte. Die Hauptunterschiede von den Fruticosae bestehen besonders in den ungegliederten Blättern und in der geringeren Zahl der etwas anders gestellten Staub- fäden; auch der Griffel ist wegen seiner Einschnürung unter der Narbe nicht mehr so typisch keulig wie bei P. fruticosa und nähert sich dadurch etwas dem spindelförmigen. Nimmt man dazu noch die schwache oder fehlende Behaarung der Früchtehen, so ist man versucht, in der P. bifurca ein Bindeglied zwischen der alten Gruppe der Fruticosae und gewissen jüngeren Gruppen der Gymnocarpae zu erblicken. Verbreitung. Durch den größten Teil Asiens: in Cappadocien, Armenien, dem Kaukasus, Persien, Turkestan, vom Caspischen Meer und vom Ural quer durch das ganze russische Asien bis in die Amur-Länder, durch die Mongolei, Mandschurei, Tibet und alle Himalaya-Länder. (Fehlt in Südasien und, wie es scheint, auch in Japan.) In Europa, anschließend an das asiatische Verbreitungs- gebiet, in Ost-, Zentral- und Südrußland, besonders in den Wolgaländern und am Don; westlich noch in der Döbrudscha (Rumänien) bei Matschin an der unteren Donau ‚auf felsigen Triften im Gebirge von Greäi“ (leg. P. Sintenis 1874). Varietäten. Die Spezies tritt ziemlich formenreich auf, was sich bei ihrer großen Verbreitung und der Mannigfaltigkeit ihrer Standortsverhältnisse (vom Meeresstrand bis in die höchsten Himalaya- Regionen!) von vornherein erwarten läßt. Die extremsten Varietäten sind habituell auffallend verschieden, doch sind sie durch Übergänge verbunden und gründen sich hauptsächlich auf die verschieden starke Be- haarung, die eben wieder großenteils vom Standort abzuhängen scheint. Die einzige Lehmannsche Varietät, bei der wirklich wesentliche Unterschiede auftreten, (var. astagalifolia), mußte ich nicht nur aus der Spezies, sondern sogar aus der Gruppe der Bifurcae entfernen, wie ich nachher darlegen werde. Auf die Größe der Kronblätter können wir keine Varietäten gründen, da dieselbe, wie bei P. fruticosa, mit der Subdioeeie der Art zusammenhängt. Die androdynamischen Blüten (resp. Pflanzen), die übrigens nach dem von mir untersuchten Herbarmaterial viel seltener aufzutreten scheinen, haben durchgehends größere Kronblätter als diegynodynamischen, und man würde dader auch in dieser Spezies bei jeder Varietät besser eine f. androdynamica und eine f. gynodynamica statt der f. grandıflora und f. parviflora, unterscheiden. — Ich reduziere die Lehmannschen und Ledebourschen Varietäten auf folgende: I. Folia 2—7juga. \. Folia et omnes plantae partes vegetativae parce vel modiee adpresse-pilosae, non albicantes; caules ereeti vel adscendentes. I. Folia blanda, herbacea, foliola oblonga vel lineari-oblonga, bifida vel integra. a) Folia plerumque 4—7juga, foliola 10—20 mm longa, dissita; caules elati, ramosı, saepe diffusi; flores 10--18 mm latı. Var. typica Th. W.; P. bifurca «) major Led. Fl. ross. 11. 43 (1843) pp., ist die häufigste und wohl im eanzen Verbreitungsgebiet vorkommende Varietät. Ihre Blättchen sind gewöhnlich oberseits sattgrün und nur unterseits blässer; in der Behaarung schwankt sie, wird aber niemals dicht weißhaarig. Man kann eine f,. glabrata mit ganz schwach behaarten bis fast kahlen Stengeln und Blättern unterscheiden, die Lehmann unnötigerweise als besondere Varietät (P. bifurca ß) glabrata Lehm.) aufstellte. Sie geht ganz allmählich in die gewöhnliche behaarte Form über, und die andern Merkmale, die ihr Lehmann noch zuschreibt (‚eaules ereeti valde elongati, foliola linearia, elongata, plerumque integra“) finden sich oft genug auch bei dieser. Ähnlich scheint es sich bei der f. glaucescens (Lehm. pro var.; P. glauca Camb.) zu verhalten, die stärker behaart und bläulichgrün ist und sich in höhern Regionen des Himalaya finden soll. Die P. bifurca n monstrosa Lehm. und Led. I. e. kann ich nicht als Varietät, sondern nur als f. monstrosa, als eine Abnormität oder Monstrosität der var. typica auffassen, an der die meisten Blätter fehlschlagen und die kurzen Zweige schoplig gedrängt stehen (eine Art „Hexenbesen“). Sie fand sich nach Ledebour und Fischer mehrorts in Sibirien; ich sah sie von Irkutschk. b) Folia plerumque 2--3juga, foliola 3—8 mm longa, approximata; caules humiles pauciflori, Flores minimi 3—5 mm lati, saepe tetrameri, staminibus et carpellis numero reductis. Var. pusilla Th. W. Eine in allen Teilen verarmte und stark reduzierte Zwergform, welche be- sonders die kalten ’Hochplateaus Tibets zwischen 3000 und 4000 m Höhe zu bewohnen scheint, wo sie Ladygin 1900 und 1901 mehrfach gesammelt hat. Die Pflanze hat einen beinahe rasigen Wuchs, die meist nur 2paarig geliederten Blätter sind kurzgestielt, zwischen ihnen erscheinen einzelne oder gezweite sehr kleine Blüten (fast ohne Stengel), deren Stiele die Blätter kaum überragen. Die Blütenteile sind oft 4- statt 5zählig, die Kronblätter kaum so lang als der Kelch, die Staubgefässe auf 8S—10, die Karpelle auf 5—7 reduziert. 2. Folia rigida, subeoriacea, 3—Ajuga, foliola approximata, obovata vel oblongo-obovata, sub- obtusa, integra vel unidentata, raro bilida; caules simplices, paucillori, ereeti vel prostrati; flores S—10 mm lati. Var. Moorcroftii Th. W.; P. Mooreroftii Wall. Cat. pl. Ind. Or. 28 (1829); Lehm. Rev. Pot. 23, ie. 1.3. fig. 2. Daß man es hier mit keiner besondern Spezies, sondern nur mit einer Form der P. bifurca zu tun hat, geht schon aus der Beschreibung und Abbildung Lehmanns klar hervor; denn, was ihn davon abhielt, wie er sagt, diese „Spezies“ mit der P. bifurca zu vereinigen, nämlich die dicken lederartigen Blätter, nur 3—4 Blättehenpaare, die etwas breiteren, nicht gespaltenen oder nur mit einem Zahn ver- sehenen Blättchen, genügt zu einerspezifisehen Abtrennung um so weniger, als man alle diese Merk- male, wenn auch vereinzelt und nieht immer so typisch, an gewissen sibirischen Pflanzen oder Blättern der var. typica wieder findet. Es existieren in der Tat Zwischen- oder Übergangsformen zwischen beiden Varietäten. Für das Vorkommen der P. Moorcroftii wird von Lehmann die Provinz Ladak im Himalaya angegeben; aber Hooker erwähnt sie gar nicht in seiner Flora of British India unter den Himalayapflanzen neben der ?. bifurca, nicht einmal als Synonym zu dieser. Ich selbst sah sie aus Tibet (leg. Ladygin in 4000 m H.), dem Kuön-lün (leg. Roborowsky in 3000 m H.), dem Pamir-Gebiet (leg. Kuschakewitsch) und verschiedenen hochgelegenen Teilen der Mongolei. — (I — B. Folia et omnes plantae partes vegetativae dense incano-villosae vel incano-sericeae, albicantes; caules elongati, prostrati; follıa multijuga, foliola 2—8 mm longa, valde approximata et saepe sese tegentia; flores minores, 5—8 mm Jatı. Var. canescens Led. Fl. ross. II. 43 (1844); Lehm. Rev. Pot. 24 emend. (inclus. P. bifurca rytido- carpa Led. et Lehm. 1. ce. et P. imbricata Kar. u. Kir. Bull. Soc. Nat. Mose. XIV. 416, 1841). Diese Varietät welche sich besonders in den sandigen Wüsten und Steppen Innerasiens findet, unterscheidet sich durch alle unter B angegebenen Merkmale sehr auffallend von den zwei vorhergehenden. Warum ich sie in er- weitertem oder etwas modifiziertem Sinn auffasse, indem ich die par. zytidocarpa mit einbeziehe, hat seinen Grund darin, daß ich weder nach den Diagnosen Lehmanns (resp. Ledebours), noch nach den von mir untersuchten und vonBunge undLedebouranLehmann eingesandten Originalexemplaren aus der Dsungarei (im Herb. Lehm.) einen hinreichenden Grund zur Trennung beider finden kann. Die canescens soll etwas kleinere Früchtchen besitzen als die rytidocarpa, jene soll ‚‚incano-villosa‘ und diese „incano-sericea‘“ sein, dies ist alles! Die Größe der Früchtehen schwankt auch bei der p. typıica innerhalb ziemlich weiter Grenzen; in der Behaarung aber zeigen authentische Exemplare beider Varie- täten kaum einen merklichen Unterschied, ebenso wenig in andern Merkmalen. Den Unterschied, dab die canescens glatte und die rytidocarpa gerunzelte Früchtehen haben soll, hat Lehmann selbst mit Recht fallen lassen, da glatte und runzelige Früchtchen bei verschiedenen Potentillen-Arten und -Varietäten mitunter sogar in derselben Blüte vorkommen, wie ich noch kürzlich an einem aus der sandigen Steppe am. Kara-Irtysch erhaltenen Exemplar dieser Varietät selbst erfahren habe. Aus ein paar r un- zeligen Früchtchen dieses Exemplares (also aus der „rytidocarpa‘‘), die ich Ende März 1905 in einen Topf säete, erhielt ich kräftig heranwachsende Pflanzen, welche zu meinem Erstaunen nur ganz schwach behaart waren und das ganze Jahr blieben, nicht viel stärker als eine gewöhnliche in meinem Garten kultivierte bifurca. Das Einzige, was sie von letzterer unterschied, waren kleinere und etwas enger ge- stellte Blättehen (— sie waren jedoch größer als bei der wild gewachsenen, dicht seidig-behaarten Mutter- pflanze —) und eine helle bläulichgrüne Färbung der Pflanze, die auf der Blattunterseite sogar ins Weib- liche überging. Ohne Kenntnis ihrer Herkunft hätte ich diese Pflanze wahrscheinlich als var. typica f. glaucescens bestimmt. Schon Ende August, also kaum 5 Monate nach ihrer Aussaat, waren ihre Stengel und untern Äste bis 20 em lang, kamen aber in diesem ersten Jahre nicht zur Blüte, während sich früh- zeitig die charakteristischen langen, verholzenden Ausläufer in der Erde des Topfes bildeten. Il. Folia unijuga (ternata), breviter petiolata, foliola lineari-lanceolata 15—20 mm longa, integerrima vel unidentata, intermedium quandoque bifidum vel trifidum; caules humillimi et tenerrimi fohis inferioribus breviores, 2—3flori; flores minimi 5—8 mm lati staminibus et carpellis numero reductis. Var. unijuga Th.W. Durch den niedern, gedrungenen Wuchs, die sehr kurzen und zarten, 23- blütigen, die Blätter nicht überragenden Stengel, die außerordentlich kleinen Blüten mit wenigen Staub- fäden und Karpellen nähert sich diese Varietät sehr der var. pusilla, und doch weicht sie habituell so auf- fallend nieht nur von ihr, sondern auch von allen andern Varietäten ab, daß man beim ersten Anblick kaum an eine Form der P. bifurca denken wird. Dies kommt daher, daß neben den winzigen, last stengel- losen, versteckten Blüten dienur dreizähligen Blätter mit ihren bis 2 em langen schmal-lanzett- lichen oder fast linealen Blättehen so stark entwickelt sind. Am Ende des holzigen, größtenteils unter- irdischen Stammes und seiner Äste bilden die jährigen, sich kaum verlängernden Triebe rasige Blatt- schöpfe, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit den Rasen der ?. biflora besitzen, deren Blattzipfel eben- falls lineal gestaltet sind. Alle drei Blättchen der var. unijuga sind sitzend und am Ende fein zugespitzt, die zwei äußern etwa 15 mm langen ganzrandig, das mittlere 20 mm lange, ebenso, oder zuweilen tief 2-, seltener 3spaltig. Alle grünen Teile der Pflanze sind ziemlich dieht und anliegend striegelhaarig. — Bis jetzt sah ich diese seltene Varietät in den Petersburger Herbarien nur einmal aus der nördlie hen Bibliotheca botanica. Heft 71. 9 — 66 — Moneolei (lee. Potanin), einmal von Zaidam in der mittl. Mongolei (leg. Przewalsky) und einmal aus Tangut im nordöstlichen Tibet (leg. Przewa Isky). Daß Lehmanns var. astragalifolia (= var. minor Ledeb. 1. ce.) ausgeschaltet werden mußte, ; : n 94 habe ich bereits oben erwähnt. Er hat sie zuerst mitt Bunge und Ledebour (Fl. alt. II. 246 und Pl. ross. illustr. IV. N. 328) in dem Supplement zu seiner Monographia Pot. 3, als besondere Art beschrieben und gut abgebildet; später hat er sie jedoch, wie auch Ledebour, mit der P. bifurca vereinigt, und als Grund dafür gibt er in der Revisio Pot. an: „Die Formen ß) glabrata und £) astragalifolia neben einander echalten, scheinen kaum einer und derselben Art angehören zu können, und doch gehen sie durch Mittel- formen ineinander über.“ Letzteres muß ich nun nach meiner jetzigen Kenntnis der astragalifolia für unmöglich erklären! Trotz längst gehegter Zweifel an der Zusammengehörigkeit nach der Abbildung so sehr verschiedener Pflanzen, mußte ich die Behauptung Lehmanns bezüglich der „Mittelformen“ vorläufig hinnehmen, weil das mir in seinem Herbar zugängliche Exemplar der astragalıfolia wegen seines vanz defekten Zustandes keine genaue Untersuchung gestattete und ich kein anderes besaß. Nachdem ich aber dureh die Güte des Herrn P. Kr ylov (Tomsk) a. 1901 gesammeltes und gut präpariertes Material der P. astragalifolia aus der Wüste Tschuja im östlichen Altai erhalten und aufs genaueste makro- und mikroskopisch untersucht hatte, ergab es sich, daß die Pflanzen, die, nebenbei gesagt, aufs beste mit der Beschreibung und Abbildung Lehmann s übereinstimmen, in allen F $ } Punkten mit Ausnahme der Blattform, himmelweit von P. bifurca ab- (37, = 6) 27 weichen. Vor allem ist die P. bifurca trichocarp und rhopalostyl, die , -] ! X 4 | P. astragalifolia dagegen gymnocarp und conostyl (vergl. die Abbil- | "re dung); bei jener wächst die Hauptachse direkt in einen langen, stark a b beblätterten Blütenstengel aus, ohne erst eine Blattrosette oder auch Fig. 4. Junge Karpelle und Staubfäden nur sogenannte Wurzelblätter zu bilden (axis determinatus), bei dieser aus der Blüte a) von P. bifurca, b) von dagegen entspringen aus dem Wurzelkopf ganz kurz bleibende, rasig P. astragalijolia. gedrängte Triebe mit von den abgestorbenen Stipulae dicht zusammen- gepackten Blattrosetten deren Endknospe steril bleibt, während seitlich aus den Blattachseln sich eine Anzahl kurzer, schaftartiger, blattloser Blütenstengel erhebt (axıs indeterminatus). Ich könnte noch andere wesentliche Unterschiede angeben, z. B. daß die P. astragalifolia nicht die scheibenförmigen Antheren, auch nicht die häutigen, an der freien Spitze aber krautigen Stipulae der P. bifurca besitzt, welche diese so gut charakterisieren, aber ich komme ja an einem andern Ort auf die P. astragalifolia zurück; das Angeführte genügt vollständig um zu zeigen, in welch großen Irrtum Lehmann durch ihre Vereinigung mit der P. bifurca verfallen ist, weil er nur nach dem äußern Schein urteilte und die Hauptsache übersah. Das Einzige, was jetzt noch an P. bifurca erinnert, ist die Blattform; aber diese ist im System kein ausschlaggebendes Moment; ich könnte eine Menge Beispiele dafür anführen, daß Potentillen aus weit von einander entfernten Gruppen auffallend ähnliche Blattformen aufweisen. Wenn ich nun für die P. astragalifolia die richtige Stelle in meinem System aufsuche, so komme ich an der Hand des Schlüssels ohne Schwierigkeit zur Gruppe der Tanacetifoliae, und in der Tat paßt sie selbst nach ihrer äußern Erscheinung nur in diese hinein. Wenn sie auch wegen ihrer kleinen Blätter im Vergleich mit den großen und großblätterigen P. tanacetifolia und P. viscosa als eine etwas sonderbare Form in dieser Gruppe erscheinen mag, so findet sie in derselben doch auch ein paar Genossinnen, die sich ihr in diesem Punkte einigermaßen nähern, so z.B. die P. pimpinelloides; wurde doch in Südrußland mehr- fach die P. bifurca eben wegen ihrer ähnlichen Blattform, für die letztere gehalten und mit deren Namen belegt (Falk Beitr. II. 193). Subsectio B. Nematostylae. (Cfr. pag. 45.) Series a. Suffruticulosae. (CUfr. pag. 45.) Grex 3. Xylorrhizae. (Cfr. pag. 46.) Th. W. Monogr. (1908); — Fruticulosae et Suffruticulosae Lehm. Rev. (1856) pp; — Genus Trichothalamus Lehm. Noy. Act. Acad. Nat. Cur. X. (1821), non Spreng.; — Genus Lehmannia Trattin. Ros. Monogr. IV. (1824). Obwohl ich in dieser Gruppe zwei Spezies aufführe, so ist doch die eine derselben, P. Lindenbergii, mir und auch wohl andern Kollegen noch so unvollständig bekannt, daß ich die Charakteristik der Gruppe nur auf die andere, die ?. lignosa gründen konnte. Sie steht recht isoliert da; wenn man aber doch nach näheren Beziehungen zu andern Gruppen sucht, so findet man diese, wenigstens nach den wichtigsten mor- phologischen Merkmalen, eher bei den Biflorae, als da wo man sie bisher vermutet hat, bei den Fruticosae, welche eine total verschiedene Griffelofrm aufweisen. An die letztern erinnert eigentlich nur die ähnliche Form der Blätter, welche aber hier nicht gegliedert sind, und das dicke liegende, stammähnliche Rhizom; in der Blüten- und Fruchtbildung herrscht ein gewaltiger Unterschied. Man kann die Xylorrhizae und Fruticosae unmöglich in eine Gruppe oder in eine Untergattung ‚Trichothalamus“ vereinigen. Weiters darüber bei der Spezies P. lignosa. — Die Verbreitung der Gruppe beschränkt sich auf Nord-Persien, das kurdische Armenien und, wenn es mit der P. Lindenbergii. seine Richtigkeit hat, den Himalaya. CGonspectus specierum. Foliola omnia antice rotundata et integra vel obsolete 3—5denticulata; sepala externa minuta, internis dimidio breviora, obtusiuseula . . . 2... .P. lignosa. Folium terminale antice truncatum et conspieue tridentatum, reliqua aeutiuscula et integra; Sepala aequilonga, acuta -. . . . . 2 2 20222. P. Lindenbergii. 4. Potentilla lignosa Willd. Suffruticosa; eaudex prostratus crassus lignosus tortuosus, breviter et pulvinatim ramosus; rami e caudice nascentes breves stipulis persistentibus rufescentibus dense squamulosi, apice foliis paueis instructi; folia breviter petiolata non artieulata bijuga; stipulae petiolo adnatae breviter et acute auri- eulatae, ab initio scariosae ochraceae; foliola parva sessilia oblongo-cuneata antice roduntata, integra vel apice obsolete 3—5dentieulata, sieut et petioli, pedunculi calycesque sericeo-pilosa et subtus prae- sertim albo-micantia, illa jugi superioris decurrentia, cum foliolo terminali non eonfluentia; flores parvi (10 mm lati) singuli aut bini ex apice ramulorum nascentes, breviter pedunculati et folia plerumque non superantes; sepala externa brevissima lineari-lanceolata obtusiuscula, interna ovato-lanceolata acuta fere duplo longiora; petala obovata integerrima calyce vix longiora, alba; diseus staminifer non incrassatus; stamina 20, antherae oblongae infra emarginatae connectivo non dilatato; cear- pella pro parvitate floris magna ovali-oblonga, basi ad umbilicum gibbositate suberosa et foveolata instructa, per totum (excepta basi suberosa) hirsuta; stylus lateralis (quandoque 68 — fere subbasalis) filiformis earpello maturo duplo longior, stiema non dilatatum, tenuissimum. #. Flor. Jun. —Jul. P. lignosa Willd. Herb. ex Schlechtend. Mag. Ges. nat. Fr. Berlin VII. 293 (1816). — P. xylorrhiza Boiss. et Hoh. Diagn. Ser. I. Fasc. 10, p. 5 (1849); Lehm. Rev. Pot. 14. tab. 2. fig. 1; P.lignosa ß) xylorrhiza Boiss. Fl. Or. II. 763 (1872). Trichothalamus lignosus Lehm. Nov. Acta Acad. Nat. Cur. X. 585, ic. t. 49. (1821); Lehmannia lignosa Tratt. Ros. Monogr. IV. 144 (1824). Diese Spezies gehört zu den sonderbarsten Potentillen, die wir kennen. Schon ihr Wachstum, der halb ober-, halb unterirdisch liegende, über fingersdieke, holzige, oft seilartig gedrehte oder in den Fels- ritzen plattgedrückte Stamm oder Wurzelstock (— wie soll man ihn nennen? —), dessen braune Rinde sich in bastartigen Lamellen ablöst, erregt Bewunderung. Aus diesem grotesken Gebilde entspringen einseitig, d. h. auf der obern dem Licht zugewendeten Seite, eine Menge polsterartig gedrängter kurzer Zweigchen, die unten dieht von den braunroten Nebenblättehen abgefallener Blätter umhüllt sind und an ihrem Ende einen Schopf von nur 3 bis 5 frischen kleinen Blättern tragen, aus dem ein oder zwei schaft- artige, die Blätter nieht überragende Stengelehen mit je einer kleinen Blüte hervorwachsen. Die Pflanze blüht übrigens spärlich, und man findet an den Strünken stets eine Menge steriler Triebe. Getrocknet werden die Blätter und Blütenstiele sehr brüchig und fallen leicht ab, so daß man in den Herbarien selten gut erhaltene Pflanzen, oft nur blattlose Zweige findet. — Die liegenden und kriechenden, in die Fels- ritzen sich einzwängenden Stämme und ihre Äste sind nach meiner Ansicht, trotz ihrer Dicke, eher mit den unterirdischen, verholzenden, ausläuferartigen Stengeln der P. bifurca und P. palustris, als mit den ober- irdischen Stämmcehen und deren langen verholzten Ästen der P. fruticosa zu vergleichen. Dies war wohl auch die Ansicht Boissiers, als er die Spezies mit dem Namen Xylorrhiza belegte, einem Namen, der für sie bezeichnender wäre, als der Willdenows (lignosa), wenn seiner Anwendung nicht das Priori- tätsprinzip entgegenstünde; ich verwende ihn indessen zur Bezeichnung der Gruppe. Es ist merkwürdig, daß Lehmann die P. xylorrhiza Boissiers in seine Revisio Pot. aufnahm ohne zu merken, daß sie mit seinem Trichothalmus lignosus identisch seit). Boissier hat dies beizeiten eingesehen und sie in seiner Flora orientalis nur mehr als Varietät der Potentilla lignosa W. aufgeführt; allein auch dies war überflüssig, denn das was die Varietät vom Typus unterscheiden soll, daß die Blättehen oft ganzrandig oder nur „obsolete dentieulata‘‘ vorkommen, — Lehmann behauptet fälschlich, daß sie immer integerrima seien —, ist von keiner Bedeutung. An den schönen Exemplaren, die ich vom locus elassieus in Persien besitze (gesammelt von Freund J. Bornmüller 1902), tragen die allermeisten Blättchen vorn 3—5 sehr kleine Zähnchen. Alle Pflanzen, auf welche Willdenow die P. lignosa, Lehmann den Trichothalamus lignosus und Boissier die P. xylorrhiza gründete, stammen von demselben, äußerst beschränkten Standort in Nordpersien. Die drei Namen sind einfach synonym! — Was Lehmann bewog, die Spezies aus der Gattung Potentilla hinauszuschieben, sind ihre Früchtehen, von denen er behauptet, daß sie am Grunde durchbohrt seien, wie bei Anchusa. Schon Boissier bemerkt dazu: ‚nota valde dubia et ex quodam errore oriunda esse videtur“. Auf Grund der Untersuchung vieler reifer und unreifer Früchtehen kann ich versichern, daß die Früchtehen nicht durchbohrt sind. Sie besitzen an ihrem Grunde unter dem Griffelansatz einen ziemlich großen korkigen Höcker, welcher beiderseits ein oder zwei Mer Grübehen aufweist (s. die Abbildung). Dieser Höcker bleibt unbehaart, DI während die übrige Oberfläche des Früchtehens dicht behaart ist. Eine in nat. Gr. ähnliche Erscheinung kennen wir bei P. supina var. paradoxa, deren Früchtchen seitlich, auf der Mitte der Bauchnaht, einen ähnlichen korkigen Ansatz, aber Trattinnik taufte Lehmanns Trichothalamus in Lehmannia um, weil Sprengel schon früher den Namen Trichothalamus für die Gruppe der P. fruticosa verwendet habe, ohne Grübehen, besitzen. ‘) Seine Abbildung der Pflanze in Rev. Pot. tab. 2. fig. 1 ist sehr mittelmäßig, gibt ihren Habitus schlecht, und erscheint idealisiert. (0) Lehmann aber diese gerade davon ausschließe. Am besten läßt man den Namen auch zur Bezeichnung einer Gruppe oder Sektion ganz fallen. Vorkommen. Diese äußerst seltene Spezies findet sich nur in Felsritzen des Lur-Tales im westlichen Teil ds nordpersischen Elburs-Gebirges (Provinz Gilan) und, nach Boissiers Angabe, in kurdisch Armenien, von woher ich sie selbst noch nicht gesehen habe. 5. Potentilla Lindenbergii Lehm. „P. suffrutieulosa, eaulibus brevibus adscendentibus basi valde lignosis 1—2lloris; Folııs inferioribus bijugis, summis ternatis, supra glabris subtus sericeo-pilosis; foliolis sessilibus tribus ultimis confluentibus, lateralibus late lanceolatis integerrimis, terminali majori euneiformi truncato tridentato; floribus minimis; sepalis subaequalibus ovato-lanceolatis; petalıs obovatis calycem paullo superantibus (albis).“ (Lehmann.) #. P. Lindenbergii Lehm. in E. Otto, Garten- und Blumenzeitung VII. p. 339 (1851), et in Addend. ad Ind. sem. hort. bot. Hamburg. 1851 collect. p. 9; it. Rev. Pot. t. 2. fig. 2; — P. fruticosa var. pumila Hook. f. Fl. Brit. India Il. 348, pp. ?? Ich habe für diese Spezies wörtlich die Diagnose Lehmanns (in Rev. Pot. 14) gegeben, ohne damit eine Garantie für deren Richtigkeit übernehmen zu wollen. Ich war dazu gezwungen, weil mir nur ein ganz ungenügendes Untersuchungsmaterial im Herbar Lehmanns zur Verfügung stand, nämlich ein kleines fragmentarisches Exemplar ohne Blüten und Früchtehen, von Jaequemont unter No. 1591 in Ostindien gesammelt und von A. de Jussieu aus Paris an Lehmann gesandt. Die „vollständigen Exemplare dieser Art‘, welche er „ohne nähere Bezeichnung als die, daß sie in Ost- indien gesammelt worden“, von seinem Freund Lindenberg erhalten, und auf die er sich neben dem Jacquemontschen als Belegmaterial bezieht (— wahrscheinlich hat er nach diesen seine Abbildung gefertigt —), fehlen leider derzeit in seinem Herbar. Lehmann sagt gar nichts über die Beschaffenheit der Früchtchen und Griffel, so daß ich nicht einmal mit Sicherheit weiß, ob die Art zu den Trichocarpae nematostylae gehört, aber nach allen andern angegebenen Charakteren und nach der Abbildung, sowie nach meiner eigenen Untersuchung der Blätter kann ich sie nur neben die P. lignosa stellen, wenn ich sie überhaupt irgendwo unterbringen will. Daß sie nicht zum Formenkreis der P. fruticosa gehört, in welchen sie Hooker zieht (s. S. 59), geht mit Sicherheit schon aus der Beschaffenheit ihrer Blätter hervor, die nicht gegliedert sind. Bezüglich dieser Blätter muß ich die Diagnose Lehmann s dahin ergänzen, resp. berichtigen, daß dieselben — wenigstens an dem Exemplar von Jaequemont — nicht nur bijuga sondern zum Teil auch trijuga sind, und daß das Endblättchen an der Spitze nicht immer dreizackig, sondern mitunter ganzrandig ist, daß also dieses Haupt- merkmal, „drei gleichgroße Zähne am Endblättchen, fast wie bei P. tridentata“, auf welches Lehmann in einer Anmerkung so großes Gewicht legt, zum Teil fehlt. Die Behaarung der vorn spitzlichen (nicht abgerundeten) Blättehen ist schwächer als bei ?. lignosa (sie sind aber auch oberseits etwas behaart, nicht „glabra“ wie Lehmann sagt) und die Nebenblättchen sind länger lanzettlich geöhrt als bei dieser, von der sich unsere Pflanze nach der Abbildung auch durch höhere, die Blätter überragende, verzweigte und beblätterte (nicht schaftartige) Blütenstengel und viel kleinere Blüten unterscheidet, so daß man sie jeden- falls als eine besondere Spezies betrachten muß. — Wenn sich die Wahrscheinlichkeit, daß sie in die Gruppe der Xylorrhizae gehört, durch eine genaue Untersuchung der Früchtchen später zur Gewißheit erheben sollte, würde sich die sehr interessante pflanzengeographische Tatsache ergeben, daß die bizarre, bisher so isoliert erscheinende P. lignosa Persiens im Himalaya eine ganz nahe Verwandte, eine vikarierende ee Parallelspezies besitzt. Dieselbe sei der Aufmerksamkeit aller in Östindien sammelnder Botaniker dringend empfohlen! Ihr Vorkommen wird von Lehmann nur für „India orientalis“ angegeben; wir dürfen vermuten, daß sie auf das Himalaya-Gebirge beschränkt ist. Grex 4. Biflorae. (Ufr. pag. 46.) Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Fruticulosae et Suffruticulosae Lehm. Rev. (1856) pp. Wie die vorhergehende, so setzt sich auch diese Gruppe aus zwei Spezies zusammen, von denen die eine längst gut bekannt ist, die andere von mir nicht untersuchte dagegen weitere Aufklärung bedarf und ihre von mir angewiesene Stellung noch mit Unsicherheit behauptet. Ich mußte daher wiederum die Charakterisierung der Gruppe hauptsächlich auf die erstere, die P. biflora gründen. Nach dieser steht sie der Gruppe der Xylorrhizae am nächsten, wie ich bereits bei der Besprechung dieser bemerkt habe. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, daß die Früchtchen nur unten am Nabel mit einem Haarschopf versehen sind und daß der ebenfalls sehr lange Griffel nahe der Spitze des Früchtchens statt nahe dem Grund desselben angefügt ist. Sodann besitzt die ?. biflora einen ganz andern Wuchs: dünne, kurze, dicht rasig gedrängte, unten kaum verholzende Stämmchen, so daß die Pflanzen fast wie Moospolster aussehen und gar nicht einen halbstrauchigen (suffrutikulösen) Eindruck machen, weshalb sie von manchen Bota- nikern auch zu den Potentillae herbaceae gerechnet wurden. Lehmann hat sie mit richtigem Takt zu den „frutieulosae“ neben P. parvifolia gesetzt, obwohl er die Hauptsache, die sie zu der Stellung unter den Suffrutieulosae berechtigt, nicht angibt, wahrscheinlich nicht einmal kannte und nur nach den Blättern urteilte, die denen gewisser schmalblättriger Varietäten der ?. fruticosa allerdings sehr ähnlich, — aber nicht gegliedert sind. — Die Verbreitung der Gruppe fällt mit der unten anzugebenden der P. biflora zusammen. Conspeetus specierum. I. Folia bijuga, non artieulata, foliola jugi inferioris plerumque profunde biparlita P.biflora. Il. Folia ternata (unijuga), foliola omnia integra, ad apicem petioli articulata . P.articulata. 6. Potentilla biflora Willd. Caudex erassus e basi breviter ramosus, ramuli persistentes, inferne sublignosi, caespitosi vel pulvinares, stipulis fuscescentibus emortuis dense obteeti, superne foliorum rosula eoronati; eaules floriferi folia vix supernantes, simplices aphylli scapiformes in tertio superiore duobus bracteolis instructi, ereeti uni- vel biflori, lateraliter ex axi indeterminato ramulorum nascentes et hieme marcescentes; folia bijuga, non articulata, sicca rigida et fragilia; stipulae infra valde dilatatae, petiolo longissime, saepe ad tertium superius usque adnatae aurieulis liberis lanceolatis integris; foliola linearia vel lineari- lanceolata, margine revoluta, illa jugi superioris decurrentia et saepe (non semper) cum folinlo terminali confluentia, duo inferiora profunde bipartita aut (rarius) integra, sieut et petioli, pedunculi calycesque plus minusve hirsuto-pilosa; flores 10—15 (—20) mm lati;sep ala externa oblonga vel elliptica obtusa internis ovatis acutis paulo breviora; petala plerumque obeordata, ealyce longiora, flava, basi plerumque re macula aurantiaca notata; discus staminifer non inerassatus; filamenta 20, capitulum receptaculi et stylos longe superantia, antherae parvae subrotundo-ovatae connectivo non dilatato; receptaculum depresse-hemisphaerieum dense albo-pilosum; car pella parum numerosa oblongo- ovoidea ad umbilicum (saepe etiam ad apicem sparsim) pilis longis instructa, caeterum glabra et laevia; stylus subterminalis longissimus, aut per totum aeque-tenuis, aut quandoque super basin vel in medio paululum intumescens, stigma tenue vix incrassatum. #. Flor. aestate (Jun.—Aug.). P. biflora Willd. Herb. ex Schlechtd. in Mag. d. Ges. naturf. Fr. zu Berlin VII. 297 (1816); Lehm. Monogr. 192. ic. t. 20: Rydb. Monogr. t. 33. — P. Inglisii Royle, Illustr. Bot. Himal. mount. I. 207. ic. II. t. 41. fig. 3 (1839); Lehm. Rev. Pot. 18; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 348 pro var. P. fruticosae. Diese Art hat so viel Charakteristisches, daß Verwechslungen mit andern Spezies, besonders mit kleinen Varietäten der ?. fruticosa beinahe unmöglich erscheinen möchten, wenn nicht solche, wenigstens bei Lehmann sicher und bei Hooker höchst wahrscheinlich, vorgekommen wären. S. darüber das bei P. fruticosa var. Inglisii S. 60 darüber Gesagte. Statt auf eine äußerliche Ähnlichkeit in der Blatt- form achte man daher in Zukunft auf die große Verschiedenheit der Befruchtungsorgane in beiden Gruppen, auf die total verschiedenen Wachstumsverhältnisse und andere wichtige Merkmale, man wird dann finden, daß auch Bunge unrecht hatte, wenn er sie im „Verzeichnis der im Altai 1532 gesammelten Pflanzen‘ (1836) für die nächste Verwandte der ?. fruticosa erklärte, weil sie dieselben Blätter wie diese und eine ganz ähnliche (,simillima‘) Struktur der Blüte und der Früchtehen besitze, und wenn er gleich nachher ihre ‚„caryopses, ut in omnibus speciebus fruticosis, apice lateraliter comatae‘ nennt. Nichts von alledem trifft zu, auch das letztere nicht, denn die Früchtchen der ?. biflera sind mit Ausnahme des Nabelstranges meist ganz kahl und nur selten konnte ich weiter gegen oben zu einige zerstreute, zeitig abfallende Haare an ihnen entdecken. — Das meist angeführte Merkmal der ausgerandeten Kronblätter gegenüber den ganzrandigen der Fruticosae ist trügerisch, denn es kommt wenigstens eine Form der P. biflora mit ganzrandigen Petalen vor. Die Behaarung der Pflanze ist, wie es scheint, je nach den Stand- ortsverhältnissen variabel. Die Verbreitung der Spezies ist eine sehr weite, wenn sie auch nirgends sehr häufig auf- zutreten scheint. Zunächst bewohnt sie de arktischen Gegenden des östlichen Asien und des westlichen Nordamerika: Nordost-Sibirien, dem Eismeer entlang bis zum Gebiet der Tschuk- tschen und der Beringstraße, St. Lorenz-Bai und Wrangel-Insel; Alaska. Sodann findet sie sich in den Hochgebirgen Zentralasiens und Turkestans, vom Tian-schan an durch den Alatau, Tar- bagatai, Altai, Tannu-Ola, Sajan- Gebirge, Baikalien und Transbaikalien, vielleicht in nordöstlicher Richtung noch weiterhin durch Ostsibirien; doch scheint sie in der Amur-Provinz und in der Mandschurei zu fehlen (wenigstens wird sie inKomarovs neuester Flora der Mandschurei nicht aufgeführt). End- lich ist ihr Vorkommen im Himalaya zu erwähnen, wo sie nun sicher nachgewiesen ist ((nHookers Flora of British India fehlt sie, weil er sie für eine Varietät der ?. fruticosa ansah. S. S. 60). Die von Jaequemont dort gesammelten und von Lehmann für P. Inglisii gehaltenen Exemplare habe ich bereits bei Besprechung dieser erwähnt, ebenso die, welche ich von Kyelang in der Provinz Lahul besitze. Eine der var. lahulensis ähnliche Form gab Duthie aus dem westlichen Nepal unter dem Namen „P. sericea L.“ aus (!). Jedenfalls ist sie im Himalayagebirge weiter verbreitet und bewohnt wahrscheinlich auch Zwischenstationen zwischen dem langen Zug desselben und den vorhin genannten zentralasiatischen Gebirgen, in den weiten, noch so wenig erforschten Gebieten Tibets und der Mongolei. Varietäten hat man bis jetzt von dieser Spezies nicht aufgestellt. Doch sind von ihren Formen ein paar so markant und auffallend, daß ich sie besonders hervorheben möchte. Daß neben zweiblütigen auch einblütige Stengel vorkommen, ist bekannt, ja, in meinem und dem von mir revidierten Herbar- material ist die forma uniflora sogar vorherrschend. Var. typica: Folia et scapi floriferi 3—5 cm alti, foliola 10—15 mm longa, duo inferiora plerumque bifida, modice villoso-pilosa, apice albo-penicillata, aetate saepe glabrescentia; flores expansi 10—15 mm 72 lati, petala obovata emarginata, calyeis lacinias parum superantia. — Die häufigste Varietät, von der ich noeh eine forma humilior unterscheide: Caespites plantae humillimi, densissime pulvinatim congesti, folia et scapi florigeri (uniflori) 1—1!/, em alti, foliola valde approximata, 5—7 mm longa, densius villosa, albo-micantia. Diese Form im Tian-schan (leg. Saposc hnikov 1902) und anderwärts. Var. lahulensis Th. W. (in sched. 1903). Differt a typo floribus duplo majoribus, 20 mm latis, petalis late obeordatis, sepala duplo superantibus, foliis dense sericeo-villosis albicantibus, caulibus sernper unifloris, foliolis inferioribus plerumque indivisis. — Eine prachtvolle Felsenpflanze der höchsten Himalaya-Region: Kyelang in der Provinz Lahul, an Felsen in 3600—4000 m Höhe (legit Heyde 1880): westliches N ep alin 4000—4300 m Höhe (leg. Dut hie 1886, edita sub nomine „P. sericea L.‘“) Var. stenopetala T'h. W. (in sched. et litt. 1905). Differt notabiliter a typo petalis angustis oblongo-obovatis, fere cuneatis, antice levissime emarginatis vel integris, sepalis angustioribus, foliis et scapis (unifloris) 8-9 em longis graeilibus, fololis dissitis, parce pilosis, supra laete-viridibus, subtus glaucescentibus, caudiculis magis elongatis laxe caespitosis. — Zine schon habituell sehr auffallende Varietät, welche Saposcehnikov 1902 im Karagaite-Tal des Tian-schan in der alpinen Region sammelte. 7. Potentilla artieulata Franch. „Rhizoma crassum elongatum ad collum in ramos plures lignosos vestigiis foliorum anni praeteriti dense vestitos partitum; caules floriferi a b breviati eraciles pilosi; folia digitatim trifoliata utraque facie laxe pilosa pallida, basilaria breviter petiolata petiolo angulato; stipulae membranaceae pro maxima parte adnatae aurieulis libeis lanceolato-acutis; foliola cum apice petioli articulata lineari-lanceolata acuta marginibus revoluta, folia caulina 2--3, haud raro ad foliolum unicum adducta; flores terminales pauei haud raro solitarii lutei pedunculo brevi; calyx parce pilosus, bracteolae lineari-lanceolatae, sepala ovato-deltoidea acuta; petala calyce duplo longiora obovato-suborbiculata, apicee emarginata vel leviter biloba; receptaculum dense albo-pilosum, achenia glabra,stylo elongato.“ „Rhizoma digiti erassitie, rami floriferi 2—Spollicares; foliola 10—15 mm longa, vix ultra 2 mm lata; flores diametro 15 mm.‘ (A. Franchet loco citando.) P. articulata A. Franchet, Plantae Delavayanae, Livr. 3. p. 210. (Paris 1890). Die vorstehende Diagnose Franchets ist sehr klar und vollständig; das einzige was ich gern noch erfahren hätte, wäre eine genauere Angabe über die Form und Ansatzstelle des Griffels, und ob die Früchtehen nicht wenigstens am Grunde (ad umbilicum) etwas behaart seient). Die Beschreibung ent- hält so vieles was auch auf P. biflora paßt, daß ich keinen Anstand nehme, die Spezies als deren nächste Verwandte anzusehen und neben sie in dieselbe Gruppe zu setzen — immer vorausgesetzt, daß auch bei ihr der lange Griffel subterminal angeheftet sei, (— wenn die Früchtehen auch ganz nackt wären, würde dies allein kein Grund zur Abtrennung sein —). Daß sie zu den Suffruticulosae gehört, geht schon aus dem Beginn der Diagnose hervor, sowie daraus, daß sie Franchet in einer Anmerkung mit der P. Inglisii vergleicht, die, wie wir gesehen, :ait P. biflora identisch ist; doch unterscheidet er sie mit Recht !) Leider gelang es mir nicht, ein Originalexemplar Franchets aus Paris (— anderswo wird kaum eines existieren —) zur Ansicht geliehen zu bekommen, da Franchet längst tot und nun auch der spätere Besitzer seines Herbars, Drake del Gastillo verstorben ist. Andere Botaniker in Paris, die ich um Auskunft und Vermittlung bat, ließen meine Bitten unbeantwortet. durch die dem Blattstiel angegliederten Blättchen. — In der Diagnose hieß ich die Merkmale, welche besonders an P. biflora erinnern, gesperrt drucken; es sind die holzigen, mit verdorrten alten Blatt- resten dicht besetzten Äste des Rhizomkopfes, die kurzen, dünnen, zuweilen nur einblütigen, fast schaft- artigen Blütenstengel, die häutigen, sehr lang angewachsenen Nebenblättehen, die lineal-lanzett- lichen, spitzen, 10—15 mm langen und nur 2 mm breiten, am Rande umgerollten Blättchen, die seicht oder tief ausgerandeten gelben Kronblätter, der dicht weißbehaarte Fruchtboden und der lange Griffel. — Das was die ?. articulata auf alle Fälle und spezifisch von ?. biflora trennt, und was ich in der Diagnose fett drucken ließ, sind ihre nur dreizähligen, besser gesagt einpaarig geliederten Blätter, deren Blättchen dem Blattstiel angegliedert sind. Der letztere I/mstand rückt sie der Gruppe der Frutı- cosae um einen Schritt näher, als die P. bıflora. Vorkommen: China, Provinz Yün-nan, Likiang, an Kalkfelsen in 4500 m Höhe (leg. Delavay). Grex 5. Palustres. (Ofr. pag. 46.) Th. W. Pot.-Stud. I. (1901) et II. (1903); —Fruticulosae et Suffruticulosae Lehm. Rev. (1856) pp.; — Subpalmatae Lehm. Rev. (1856) pp. — Genus Comarum L. et auct. mult. (ampl.). Die Palustres unterscheiden sich von allen andern Gruppen der Suffrutieulosae schon äußerlich aul- fallend durch ihre großen unregelmäßig gefiederten Blätter und ihre dunkel- oder hellroten (nie rein-weißen oder gelben) Blüten. Eine sehr nahe Verwandtschaft mit irgend einer derselben lassen sie nicht erkennen, doch finden sich beachtenswerte Anklänge an eine oder die andere. Der Griffel ist seitlich, mitten auf der Bauchnaht angefügt, wie bei den Xylorrhizae; im Wachstum ist wenigstens die P. palustris durch ihre ver- holzenden unterirdischen Stämmehen und Triebe mit der P. bifurca zu vergleichen; die großen häutigen, zum Teil dem Blattstiel hoch hinauf angewachsenen Stipulae der Stengelblätter finden sich ähnlich wieder bei den Bifurcae und Biflorae; selbst an die Fruticosae erinnern einige Merkmale: die Ausgestaltung des großen, etwas pentagonalen Kelches mit dem großen vielfrüchtigen Receptaeulum, die stark entwickelte Honigscheibe, das verbreiterte Konnektiv der platten Antheren. — Eine so starke Anschwellung des Fruchtbodens nach der Blütezeit, wie bei den Palustres, treffen wir in keiner andern Gruppe der Tricho- carpae an, wohl aber in einigen der Gymnocarpae. Sie wegen dieser Anschwellung- des Fruchtbodens — ein anderer Grund liegt nieht vor —, aus der Gattung Potentilla zu entfernen und für sie die besondere Gattung Comarum zu schaffen, geht nicht an, wenn man die generische Abtrennung nieht auch auf andere Gruppen ausdehnen will. Übrigens ist die Anschwellung nur bei P. palustris so auffallend, viel weniger und kaum bemerkbar bei der ganz nah verwandten P. Salesowiana, die sich auch durch stark behaarte Früchtchen wieder den andern Suffruticulosae näher anschließt. — Die P. palustris bietet uns eine der paar Ausnahmen unter den Trichocarpae, bei denen die Früchtchen ganz kahl sind. Glücklicherweise, und sozusagen zu unserer Beruhigung, zeigt ihre so ähnliche Gruppenschwester, wie soeben bemerkt, dicht behaarte Früchtehen, zum Beweis, daß hier nur eine Ausnahme vorliegt, welche in Anbetracht aller andern Eigenschaften der P. palustris uns nieht berechtigt, diese in die große Sektion der Gymnocarpae hinüber- zuschieben. Gonspeetus specierum. I. Carpella dense pilosa; petala magna, obovata, persieina vel roseo-albieantia P. Salesowıana. II. Carpella nuda; petala minuta, ovato-lanceolata, atripurpurea. . 2... P. palustris. Bibliotheca botanica. Heft 71. 10 =] En 8. Potentilla Salesowiana Steph. Suffrutieulosa; eaules erecti 30—60 em alti ramosi, inferne lignosi cortice fusco obdueti et persi- ramıi floriferi juniores serieeo-villosi hieme marcescentes et decidui; folia impari-pinnata non floralia ternata vel simplieia; stipulae latae scariosae fuscescentes, bası stentes, articulata, subquadrijuga, subamplexicaules et petiolo v i datis: foliola (&—) 7—9 opposita vel alterna, breviter (terminale paulo longius) petiolulata, inaequalia, nfima multo minora, oblonga vel euneato-oblonga grosse et argute serrata, erassiuscula seu subcoriacea, ra viridia et glabra, infra pallida et adpresse pilosa, saepe (praesertim aetate) furfuracea et albicantia (nequaquam tomentosa!); inflorescentia laxe cymosa pauci- vel multiflora; flores breviter peduneulati conspieui, expansi 30 mm lati; e alyx amplus dense albo-villosus; sepala brevissime villosula extus purpurascentia, intus flavescentia, externa minuta linearia vel lineari-lanceolata, interna maxima externis duplo longiora, ovata acuminata; petala magna obovata integerrima, ad basin cuneata alido adnatae, auriculis integris ovato-lanceolatis longe acuminatis seu cau- suj et fere unguieulata, ealyeis laeinias interiores parum superantia vel aequantia, persieina vel alba colore »oseo suffusa: stamina 20 filamentis longis, antheris obovatis earumque eonnectivo dilatato; recep- taculum magnum polycarpum hemisphaericum, densissime longe-villosum; carpella inter pilos receptaeuli abseondita oblongo-ovata longe-pilosa; st y lus lateralis longissimus, pilos receptaculi et carpellorum superans, stigmate aeuto et tenui praeditus. #. Flor. Jun.—Aug. (Planta in statu exsiccato valde fragilis et in herbariis caute traetanda.) P. Salesowiana Stephan Mem. Soc. Nat. Mosc. II. 6. ie. tab. 3. (1809); P. Saleso wii Steph. ex Willd. Enum. Hort. Berol. 552 (1809); Lehm. Monogr. 35, ic. tab. 1; Bunge in Led. Fl. alt. II. 233. (1830); Gomarum Salesovii Bunge Deleet. sem. Hort. Dorp. (1839); Led. Fl. ross. II. 63 (1844); Gomarum Salesowianum Asch. & Gr. Syn. VI. 863 (1904). Ich habe die Diagnose nach frischen, vorzüglich erhaltenen Exemplaren gemacht, die ich von Pro- fessor Saposehnikov 1905 aus dem Altai und Tian-schan erhielt, und muß nach diesen, sowie nach ältern Exemplaren aus dem Altai und dem Himalaya die Diagnosen Lehmanns und Ledebours (Bunges) berichtigen, welche die Blättchen unterseits „niveo-tomentosa“ und „albo-tomentosa“ nennen. Ein echtes gekräuseltes tomentum ist an der ganzen Pflanze (auch u. d. M.) nicht vorhanden; die Blatt- unterseite ist bleich und ziemlich spärlich behaart, bedeckt sich aber, besonders im Alter, oft dieht mit den mehlartigen Schülferchen der sich ablösenden Epidermis, was dann ein weißes tomentum vortäuscht. Bunge nennt in der Flora altaica 1. e. die Früchtchen „basi serobieulata‘“; auch diese Grübchen (scro- bieuli) habe ich nicht entdecken können, die Früchtehen sind nach Entfernung ihrer Haare durchaus glatt. - An alten, lang in Herbarien gelegenen Blüten erscheinen die Kronblätter gelblichweiß bis gelb, doch sind sie an frischen Pflanzen schön pfirsichblütenrot oder fast weiß mit einem rosaroten Anflug (so auch bei den Kulturpflanzen botanischer Gärten). Die auffallende Kelehbildung ist dieselbe wie bei P. palustris und mag neben einer großen Ähnlichkeit in der Blattbildung und der Form der Teilblättchen dazu ver- anlaßt haben, sie alsbald nach ihrer Entdeckung systematisch eng mit dieser zu verbinden. Im Wachstum ist sie kräftiger als die P. palustris und liebt andere (steinige) Standorte. Ihre unten verholzenden Stämme werden bis fingersdick; aus diesen kommen jährlich neue, etwa gänsefederdicke Blütenäste hervor, die im Herbst bis zum untersten wieder verholzenden Teil absterben. Verbreitung. Diese herrliche Potentille, vielleicht die schönste von allen, ist auf Asien be- schränkt. Lange Zeit kannte man sie nur aus dem Altai-Gebirge, dem Flußgebiet der Tschuja; später fand man sie auch im benachbarten Tian-schan, Alatau und Alai-Gebirge; ferner in den gemäßigten und subalpinen Regionen des Himalaya (Kaschmir, Ladak, Lahul, Klein-Tibet) sowie im nordöstlichen Tibet (Humboldt-Kette und Burchan-Budda. Lehmann nennt außer dem Altai nur „Kanaor, nee non prope pagum Dankhar in provincia sinensi Landak“, welche Ört- | | lichkeiten ich auf keiner Karte finden kann, auch werden sie in keiner neuern Flora erwähnt. Besonders ist der chinesische Standort verdächtig, da weder im Verzeichnis der Flora sinensis von Forbes und H emsley (1888) noch in den Arbeiten Franchets über diese die P. Salesowiana aufgeführt wird. — Als Zierpflanze kultiviert trifft man sie nur selten in Gärten, selbst in botanischen ist sie nicht häufig zu finden; sie verdiente mehr Beachtung. 9. Potentilla palustris Scop. Suffruticulosa; eaules sub terra aut inter sphagna stolonum instar longe repentes et ramificati, persistentes et lignescentes vaginis stipulisque fuseis obtecti, ad genicula radicantes; rami supraterranei hornotini floriferi et hieme fere ad basin usque morituri adscendentes et erecti, 20 —30 cm alti, plerumque ramosi, infra glabri, supra plus minusve pilosi et glandulosi; folia impari-pinnata bi- vel trijuga, floralia ternata aut simplicia, inferiora longe, superiora breviter petiolata; stipulae caulinae petiolo longe adnatae et subvaginantes scariosae et fuscescentes aurieulis aut brevissimis rotundatis (fere nullis), aut ovatis acutis praeditae, illae foliorum superiorum (floralium) breves et latissimae, follaceae et virides; foliola crassiuseula sessilia oblongo-lanceolata acute et aequaliter serrata, supra viridia, subtus glauca, utrinque vel subtus tantum puberula, rarius sericeo-pilosa vel villosa, irregulariter aut opposita aut alterna, nune dissita nune approximata et folum subdigitatum formantia; inflorescentia laxe eymosa plerumque pauciflora foliosa; pedunculi et calyces plus minusve sericeo-strigosi et pilis articulatis glandu- ligeris obsiti; Calyx expansus sub anthesi 1 em cireiter latus, post anthesin notabiliter, ad 2 cm usque auetus; sepala sicut et calyeis eupula extus et intus colore atripurpureo tincta, externa minuta lineari- lanceolata deflexa, interna magna externis duplo longiora late ovata acuminata; petala minuta sepalis breviora, ovato-lanceolata acuminata, atripurpurea, dorso et margine saepe villosula aut cihata; diseus staminifer incrassatus, aeque ac stamina, styli et carpella atripurpureus; stamina regulariter 20, sed interdum 25 vel 15 solummodo, antherae ovatae basi leviter cordatae planiusculae connectivo dilatato; receptaculum conicum post anthesin valde auetum et spongiosum, brevi-pilosum; carpella numerosissima subrotundo-ovoidea glabra; st ylus lateralis filiformis carpello maturo longior stigmate vix dilatato. #%. Flor. Jun.—Aug. er P. palustris Scop. Fl. Carn. ed. 2. I. 359 (1772); Lehm. Monogr. et Rev. Pot., Fl. Dan. IV. tab. 636, Bunge in Led. Fl. alt., Hooker Fl. Bor. Amer. ete.; P rubra Hall. f. in Ser. Mus. Helv. I. 56 (1818); P. Comarum Nestl. Monogr. 36 (1816). — Comarum palustre L. Spec. 718 (1753), Led. Fl. ross., Koch Fl. Germ., Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5 XXV. 216, ic. t. 2585, Rydb. Monogr. (ic. t. 99), Asch. & Gr. Syn. et auet. mult. — Argentina rubra Lam. Fl. Frane. III. 120 (1778). Die Diagnose ist so ausführlich, daß sie kaum einer weiteren Erläuterung bedarf. Man liest zu- weilen, daß die Griffel bleibend seien, was nicht richtig ist, denn sie fallen von reifen Früchtehen ebenso leicht ab, wie bei andern Arten; es gibt überhaupt in der ganzen Gattung keine bleibenden Griffel, so wenig als es bleibende Kronblätter gibt, die man der P. palustris ebenfalls zugeschrieben hat. Letztere fallen bei dieser, wie bei einigen andern Arten, erst spät von der verwelkten Blüte ab. Daß die Kronblätter der P. palustris, wie ich angab, nicht selten auf dem Rücken behaart sind, habe ich bis jetzt noch nirgends erwähnt gefunden; ich kenne diese Merkwürdigkeit ähnlich nur noch bei P. speciosa. — Die Unterschiede der P. palustris von der P. Salesowiana sind bei dieser bereits genügend hervorgehoben worden; mit einer andern kann unsere allgemein wohlbekannte Spezies nicht näher verglichen werden. Verbreitung. Über einen großen Teil der nördlichen Hemisphäre der Erde, von den arktischen und subarktischen Gegenden gegen Süden etwa bis zum 40. Breitengrad. In Europa wird sie südlich der Pyrenäen und Alpen sehr selten und fehlt in den südlichsten Ländern ganz (so z. B. schon in den See- alpen, auf Korsica, im österreichisch-ungarischen Küstenland, in Dalmatien); in Mittelspanien sehr selten; 76 häufiger im südlichen Rußland bis zum Kaukasus. in Oberitalien, Serbien und Bulgarien noch spärlich, s zu (sehr selten!) jenseits des Kaspischen Meeres In Asien läuft ihre Südgrenze vom Kaukasus und Armenien durch das Transkaspische Gebiet und Turkestan, ungefähr dem 40. Breitegrad folgend, durch ganz Inner- lie Mongolei) und das nördliche China bis nach Japan. InNordamerika geht ihre Südgrenze, ebenfalls wieder ungefähr dem 40. Breitengrad entlang, von New Jersey über das nördliche Illinois nach Montana und Nord-Kalifornien hinüber. wir mit größter Wahrscheinlichkeit einen Rest der arktisch-tertiären Flora vermuten dürfen, ist sicher erst in später Zeit, vielleicht durch die Eiszeit oder die Eiszeiten gedrängt, aus ihrer alten eircumpolaren Heimat bis zu ihren heutigen südlichsten Grenzen vorgerückt. Sie ist überall anMoor- und Torfboden gebunden, kann also auf weite Länderstrecken fehlen, wo es an solchem Am besten gedeiht sie am Rande der Sümpfe und Hochmoore zwischen den torfbildenden Moosen. asıen (( Diese Spezies, in der gebricht. Varietäten hat man auf Grund der Form und Behaarung der Blätter mehrere aufgestellt, allein sie sind zumeist so unbedeutend, daß man sie vielleicht mit Ausnahme von einer kaum als solche, sondern nur als Standortsformen gelten lassen möchte!) Die Spezies gehört zu den konstantesten, die man kennt und bleibt sich durch ihr ganzes ungeheures Verbreitungs- gebiet auffallend gleich, was auch daher kommen mag, daß sie in der Wahl ihrer Standorte sehr beschränkt und fast ausschließlich auf den überall gleichen Torf- und Moorboden angewiesen ist. An einem sroßen Vergleichsmaterial aus den verschiedensten Ländern Europas, Asiens und Amerikas konnte ich keine prägnanten Varietätsunterschiede wahrnehmen. — Das engere Zusammen- oder das weitere Aus- einanderrücken der Teilblättehen kann man selbst an einer und derselben Pflanze beobachten; daher sind die darauf gegründeten „Varietäten“inRouy u. Camus Flore de France VI. 173 (1900) «.genuina 3.remotifolia, d.subdigitata, kaum zu erwähnende Formen; deren var. y. st ipulacea (‚„feuilles et surtout stipules tres grandes“) ist absolut nichtssagend. — Die Behaarungsverhältnisse der Blätter schwanken durch allmähliche Übergänge von fast ganz kahl bis zu seidig-behaart. Auch hier erheben sieh die Formen, meist von der relativen Trockenheit oder größeren Nässe abhängende Stand- ortsformen, kaum zum Rang guter Varietäten, und man kann sie der P. palustris typica als Formen an- } reihen: f. subglabra, f. subsericea (Becker pro var. in DBM. 1897. 3. sub Comaro). Nur die folgende Form stelle ich auf eine höhere Wertstufe: Var. villosa Lehm. Monogr. 53 (1820); Pers. Syn. II. 58 (1807) sub Comaro; Comarum pal. var. myriotriehum Borb. Term. füz. XIX. 211 (?). Differt notabiliter a typo caulibus etiam in parte inferiore, ramis, stipulis, peduneulis et calycibus dense villosis et glandulosis, follolis magnis, utrimque densissime subadpresse-villosis, albo-micantibus. Die Diagnose Lehmanns in Rev. Pot.: „minor, foliis supra villosiuseulis, subtus subtomentosis“ ist ungenau und zweideutig, von einem tomentum kann jedenfalls keine Rede sein. — Diese Varietät scheint eine subarktische Pflanze zu sein, welche Lehmann nur für Grönland und Irland aufführt. J. Lange sagt im Conspectus Florae groenlandicae, daß er sie von dort nie gesehen habe, wohl aber aus Island. Ich fand sie in einem alten englischen Herbar ohne nähere Standortsangabe und erhielt ein recht typisches gutes Exemplar aus Canada, Distrikt Cartwrigt (lee. W. Seott 1891). — Ob Exemplare aus Ostpreußen und Ungarn, welche in Asch. u. Graeb. Syn. VI. 664 zu ihr erwähnt werden, wirklich zu ihr gehören, oder nur zu den vorhin erwähnten minderwertigen Formen zu rechnen sind, kann ich nieht sagen, da ich keines von dort gesehen habe; ich bin daher auch nicht sicher, ob die var. myriotricha Borbas als Synonym zu zitieren ist. Nach Ascherson u. Graebner (l. e.) sollen die Blätter nur unterseits diehtzottig sein, und dies scheint mir verdächtig. Auch ich habe früher (Pot.-Stud. 1.) stark behaarte Formen aus der Gegend von Leipzig zur var. villosa ziehen und diese zur forma degradieren wollen, bin aber nach Kenntnisnahme der erwähnten nordischen Pflanzen davon zurückgekommen. !) Vergl. Th. W. Potentillen-Studien I. 19. Grex 6. Tridentatae. (Cfr. pag. 46). Th. W. Monogr. (1908); — Fruticulosae et Suffruticulosae Lehm. Rev. (1856) pp. — Huc spectat etiam genus Sibbaldiopsis Rydb. N. Am. Pot. (1595). Wieder eine kleine, nur drei Spezies umfassende Gruppe, von denen die eine auf den nordöstlichen Teil Nordamerikas, die zweite auf die alpinen und subalpinen Regionen des Himalaya, und die dritte auf Japan beschränkt ist. Die Gruppe ist gut charakterisiert durch den subbasalen langen Griffel, die stark und lang behaarten Früchtehen und die 3zähligen Blätter mit vorn 3zähnigen Blättehen. Habituell und erinnern diese Arten an einige Sibbaldia-Spezies und wurden durch ihre Blätter — sonst aber durch nichts hie und da auch mit solchen verwechselt. In eine nähere genetische Beziehung dürfte man vielleicht wenigstens die eine, die P. ambigua, mit der P. eriocarpa aus der folgenden Gruppe bringen, welche mit ihr den Himalaya bewohnt. Mit andern Gliedern der Suffrutieulosae zeigen diese kleinen Halbsträucher wenig Ähnlichkeit; man könnte versucht sein, sie für die Vorläufer der Nematostylae herbaceae anzusehen, wenn ihr Verbreitungsgebiet von dem der letztern nicht gar so weit und auffallend getrennt wäre. Conspeetus specierum. Il. Foliola eum apice petioli artieulata, deeidua persistente petiolo, sessilia; Dee EN EEE DE Er üdeerntartia II. Foliola non artieulata, saltem terminale plus minusve manifeste petio- lulatum; petala lutea. Asepalazexternanlatezelliptnean > m. 2 rn a u Dun ambigua. BSSepalagexterna, angustezoblongo-hneamar a2 2 222 2 22 1 men np. Mieyasbren. 10. Potentilla tridentata Sol. Suffrutieulosa; eaules tenues subrepentes et adscendentes lignosi persistentes, stipulis folorum emortuorum vestiti; rami hornotini herbacei erecti e centro axis determinati nascentes, 10 —20 em alti pluriflores, sparsim adpresse stigulosi, hieme marcescentes; folia ternata, inferiora longe, superiora breviter petiolata; stipulae ad basin petiolo adnatae auriculis lanceolatis integris; foliola sessilia, cum apice petioli artieulata et petiolo remanente decidua, coriacea, obovato-euneiformia, ad apicem trun- catum conniventi-tridentata, supra obscure viridia, subtus pallida, utrimque glabra vel subtus pareissime strigulosa et margine eiliata; inflorescentia in apice caulium laxe eymosa pauei- vel multillora; flores parvi 10—15 mm lati, pedunculi et calyces adpresse strigulosi; sep ala acuta, externa internis paulo breviora lineari-oblonga, interna ovato-lanceolata; pet ala integra obovato-oblonga bası angustata et plerumque tenuiter ciliata, sepala dimidio superantia rarius subaequantia, alba; stamina 20 fila- mentis rubellis valde elongatis, antheris parvis subrotundis planis eonneetivo dilatato rubentibus; rec e p- taculum hemisphaerieum polycarpum dense villosum; carpella ovoidea villosa inter receptaculi pilos abseondita; stylus subbasalis longissimus stigmate dilatato. #. Flor. Jun.—Aug. P.tridentata Soland. in Ait. Hort. Kew. ed. 1. II. 216, ie. t. 9 (1789); Lehm. Rev. Pot. 22. — Sibbaldi- opsis tridentata Rydb. Monogr. of North Amer. Pot. 187, ic. t. 100 (1898). Die Art ist im blühenden oder fruktifizierenden Zustande leicht zu erkennen, und wenn man früher öfters Sibbaldia procumbens für sie ausgegeben hat, so konnte dies nur bei oberflächlichster Vergleichung der Blätter von beiden geschehen. Von den zwei Spezies, mit denen sie durch die fast gleichen Früchtehen und Griffel eine wirkliche Verwandtschaft und zugleich durch die Blätter eine äußerliche Ähnlichkeit auf- weist, d. h. von P. ambigua und P. Miyabei, läßt sie sich durch ihre weißen Blüten und angegliederten Teilblättehen sofort unterscheiden. — Sie ist eine durchaus konstante Art, welche höchstens in der Größe der Blüten oder Länge der Kronblätter ein wenig schwankt, was aber keine Veranlassung zur Aufstellung einer besonderen Varietät gibt. Die Var. ß) parviflora Lehm. Monogr. 190: „petalis calyce paulo brevio- ribus“, erkenne ich schon aus dem Grunde nicht an, weil er diese nur für das Altai-Gebirge angibt, wo die Spezies gar nicht vorkommt. In der Revisio Pot. sagt er von dieser Varietät, daß sie Led ebour in Flor. ross. 11. 33 „irrtümlich“ auf Sibbaldia adpressa bezogen habe. Der Irrtum muß hier auf Seite Leh- manns liegen: entweder war die Pflanze, die er getrocknet gesehen haben will („v. s.“) P. tridentata und stammte aus Amerika, oder aber er hat schlecht und oberflächlich beobachtet und eine Sibbaldia für letztere angesehen (ist ihm dies doch auch mit der schottischen Sibbaldia procumbens begegnet!). Das letztere ist fast sicher, denn das Exemplar, auf das er sich beruft, liegt noch jetzt als „„P. tridentata“ aus dem Altai in seinem Herbar und ich halte es entschieden für eine Sibbaldia, wenn ich bei dem schlechten Erhaltungszustand auch die Spezies nicht bestimmen kann. Die Verbreitung der Art beschränkt sich aufdennordöstlichen Tei 1lNordamerikas: von Grönland und Labrador bis New Jersey und Manitoba, sodann durch die Alleghanies südlich bis ins nördliche Georgien. — Der Irrtum, daß sie in Schottland vorkomme, ist längst widerlegt; leider hat ihn Rydberg in seine Monographie von neuem aufgenommen. 11. Potentilla ambigua Camb. Suffrutieulosa; Caules tenues subrepentes et adscendentes, caespitose-ramosi, lignescentes et persistentes; rami hornotini floriferi subadpresse-pilosi, parce foliosi, 4—10 em longi, apice uniflori rarissime biflori; folia ternata (unijuge-pinnata), inferiora longe petiolata; stipulae inferiores longe adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae superiores breviter adnatae auriculis magnis ovatis, integris vel incisis; foliola subeoriacea non articulata, lateralia sessilia vel brevissime petiolulata, ter- minale longius (ad 1 cm usque) petiolulatum, obovato- vel orbiculari-cuneata fere aeque lata ac longa, grosse et obtuse tridentata, supra viridia subtus glaucescentia, utrinque adpresse et strigulose-pilosa vel (praesertim in ceultura) subglabra; flores solitarii pedunculati conspieui 20—25 mm lati; pedunculi calyzesque strigulose-pilosi; sep ala externa obovata vel elliptica obtusa, interna paulo longiora late- ovata acuta; petala latissima orbieulata subretusa basi brevissime contracta, calycem multo superantia, aurea; stamina 20 filamentis longis latiusculis, antheris parvis subrotundis disciformibus (connectivo valde dilatato); receptaculum hemisphaericum polycarpum densissime villosum; carpella ovoidea hirsuta inter longos receptaculi pilos abscondita; stylus subbasalis longissimus, stigmate dila- tato. 4. Flor. Jul. —Aug. P.ambigua Camb. in Jacquem. Voy. dans l’Inde IV. 51, ic. tab. 62, (1844); ie. in Hook. Bot. Mag. tom. 77, tab. 4613; P. cuneata Wall. Cat. n. 1015 (1829) pp.; P.cuneifolia Bert. Misc. bot. XXIV. 15 (1863). Das Blatt dieser Art möchte man lieber einpaarig geliedert als dreizählig nennen; die zwei Seiten- blättehen entspringen nicht in derselben Höhe des Blattstieles, und dem, besonders bei Kulturpflanzen oft bis 1 em langen Stiel des Endblättchens ist hie und da noch ein kleines oder gar ein Paar kleiner über- zähliger (ganzrandiger) Blättehen angefügt, was ich z. B. an einigen Kulturexemplaren aus dem Sieg- friedschen Potentillarium beobachtet habe. Die äußern Kelchzipfel sind oft zwei- oder dreispaltig. — Die nahe Verwandtschaft der Spezies mit der vorhergehenden zeigt sich klar in der ganz gleichen Bildung der Früchtehen und Griffel, in den kleinen scheibenförmigen Antheren, und nebenbei auch in einem ähn- liehen Wuchs und in der ähnlichen Form der Teilblättehen. Die nicht artikulierten Blätter mit dem lang- gestielten Mittelblättchen und die einzelnen, großen, goldgelben Blüten lassen sie jedoch sofort leicht unter- scheiden. ee Die Verbreitung der Art erstreckt sich durch die subalpine und alpine Region des Himalaya in 27004500 m Höhe von Kaschmir bis Sikkım (nach Hooker f.). 12. Potentilla Miyabei Makino. Suffrutieulosa; e au les tenues subrepentes ramosi lignescentes et persistentes, ramı elongati antice in surculos abbreviatos plures steriles et floriferos caespitosim aggregatos desinentes; surculi ad basin residuis ferrugineis stipularum emortuarum vestiti, partim rosulam folorum tantum proferentes, partim lateraliter unum vel duo caules floriferos (annuos) emittentes, remanente gemma terminali sterili; caules floriferi suberecti scapiformes folia basalia surculorum vix superantes, aut simplices uniflori et aphylli, aut bifurcati, 2—-3flori et ad bifureationem folio instrueti, sicut petioli, peduneuli calycesque pilis albis arrectis strigosi; folia inferiora sat breviter petiolata ternata, stipulae eorum membranaceae basi lata adnatae auriculis ovato-lanceolatis; folium caulinum (si adest) aut inferioribus simile sed foholis angustioribus, aut simplex stipulis longe adnatis; foliola obovato-cuneata antice truncata et obtuse vel acutiuscule tridentata dentibus late-ovatis sat brevibus, partim sessilia, partim breviter petiolulata, utrinque pilis adpressis strigosis modice vestita, glaueescentia; floresexpansi 15—18 mm lati;sepala omnia anguste lineari-oblonga acutiuscula, externa internis paulo breviora et angustiora; pet ala cuneato- obovata integra antice rotundata sepala vix superantia, pallide flava (ex planta sicca); annulus staminifer subglaber disco valde piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subrotundis diseiformibus inferne emarginatis; receptaculum depresso-hemisphae- ricum pilis albis longissimis carpella abscondentibus hirsutum; earpella oblongo-ovoidea subacuminata undique pilis longis obsita; st ylus longissimus subbasalis, sed carpelli suturae longiuseule adnatus ideoque pseudo-lateralis, stigmate parum dilatato. #. Flor. Jul.— Aug. P. Miyabei Makino, Tokio Bot. Mag. XVI. 28 (1902). Die Art ist offenbar mit der ostindischen P. ambigua sehr nahe verwandt (weit näher als mit der nordamerikanischen P. tridentata). Was sie aber von der ersteren leicht unterscheiden läßt, sind ihre sehr schmalen äußern und innern Kelchzipfel, ihre den Kelch kaum überragenden Kronblätter und vor allem der verschiedene, sehr gedrängte Wuchs der Endtriebe mit sterilen Blattrosetten und seitenständigen jährigen Blütenstielen, welcher sie habituell den Nematostylae herbaceae, z. B. den Curvisetae, nähert. Nach einem gut erhaltenen Exemplar, das ich Herrn Miyabe, dem Entdecker der Art selbst verdanke, sind die Blätter der Pflanze im frischen Zustand bläulich-grün und die Kronblätter hellgelb. Vorkommen: Bis jetzt nur aus dem nördlichen Japan von der Insel Jesso (Hokkaido) bekannt, wo sie auf dem Gipfel des erloschenen Vulkans Makkari-nupuri zusammen mit P. Matsumurae Th. W. wächst. Grex 7. Eriocarpae. (fr. pag. 46). Th. W. Monogr. (1908); — Fruticulosae et Suffruticulosae, Fragarioides et Macro- phyllae Lehm. Rev. (1856), omnes pp. Die Spezies dieser Gruppe scheinen auf den ersten Blick sehr wenig Verwandtschaft mit einander zu haben, und wurden bis jetzt auch an weit auseinander liegenden Stellen des Systems untergebracht. Ss0 Lehmann stellte nur eine davon, die P. eriocarpa, noch zu seinen Fruticulosae, eine andere, die P. elatior, zu seinen Macrophyliae neben P. argyrophylla (!), und eine dritte, die P. ancistrifolia, suchte er bei den Fragarioides unterzubringen; mit letzteren brachten spätere Floristen auch die der P. ancistrifolia nahe stehende P. Diekinsii in Verbindung. Auch mir machten die Spezies, welche ich nun in eine Gruppe zusammenstelle, lange Zeit eine große Schwierigkeit, bis ich die japanische ?. Dickinsii erhielt und an ihr eine merkwürdige Übereinstimmung mit P. eriocarpa entdeckte, nämlich daß beide an den Früchtchen dieselbenlangen, gedrehten, baumwollähnlichen Haare tragen, welche in keiner andern Gruppe der Triehocarpae vorkommen. Nachdem einmal dieser wichtige gemeinsame Charakter entdeckt war, ergaben sich bei näherer Betrachtung auch noch anderweitige Übereinstimmungen, und ferner erhielt die ebenfalls behaartfrüchtige P. aneistrifolia ihre natürliche Stellung neben der P. Dickinsii, nachdem ich die Beschaffenheit ihrer Früchtehenhaare mikroskopisch untersuchen konnte. Sie steht auch in allen übrigen Punkten der P. Dickinsti außerordentlich nahe. Es handelte sich jetzt nur noch darum, das Hinein- schieben der leider nacktfrüchtigen P. elatior in diese Gruppe zu rechtfertigen. Ihr subterminaler langer fadenförmiger Griffel, wie er bei den Gymnocarpae nie vorkommt, sowie ihr suffrutieulöses Wachstum zwingen uns, sie trotz ihrer nackten Früchtehen bei den Trichocarpae nematostylae suffrutieulosae unter- zubringen, gerade wie dies bei P. palustris der Fall war; sie bildet, wie diese, eine der paar nacktfrüchtigen Ausnahmen in dieser Sektion, und verhält sich zu den behaartfrüchtigen Eriocarpae etwa wie P. palustris zu P. Salesowiana. Jedenfalls kann für P. elatior keine natürlichere Stellung im System gefunden werden, als in der Gruppe der Eriocarpae, wenn man für sie allein nicht eine ganz besondere Gruppe aufstellen will. Die Gruppe ist ausschließlich asiatisch; eine Art bewohnt den Kaukasus, eine den Himalaya und die beiden andern Ostasien. CGonspeetus specierum. I. Carpella basi pilis longis gossypii instar contortis instrueta; petala flava. A. Folla radicalia omnia ternata (unijuga), llores maximi sepalis externis late elliptieis obtusiuseulis, caules simplices, 12 fi . > 2 2 2 222. $. eriocarpa. B. Folia radicalia saltem pro parte pinnata (2—4juga), Nores parvi vel medioceres sepalis externis lineari-lanceolatis acuminatis; caules ramaosi, pluriflores. I. Carpella elaro-fusca, grosse striato-rugosa, ad umbilieum pilis plerumque reetis (paueis contortis) carpello brevioribus obsita; foliola foliorum omnia sessilia (terminale raro brevissime subpetiolulatum), subtus nervis yakpsprommmentihuskeugosa "2 ee ep! ancıstrifolia. 2. Carpella atro-fusca, tenerrime punctata (vix rugulosa), ad umbilieum pilis eontortis earpello multo longioribus obsita; foliola omnia, vel saltem terminale, longiuscule petiolutata, subtus nervis vix prominenti- DREIER GOMERZOSAR. zu... tie 7 ee ee ee SD Div cokaunsuud: Il. Garpella omnino glabra: petala alba. Folia ternata, maxima, illa Ruborum imitantia le ee EDEN 13. Potentilla eriocarpa Wall. Suflruticulosa; caudex ejusque rami elongati inferne lignosi squamis fuseis serieeo-villosis obteeti, apice paucis foliis longe petiolatis coronati; caules floriferiex apice ramorum terminales adscen- dentes flaceidi simpliees 1—2flori, 10-20 cm longi fere aphylli, superne tantum uno alterove foliolo simpliei instrueti, parce pilosi vel subglabri; folia basalia longe petiolata ternata vel potius unijuga; er stipulae foliorum basalium sericeo-villosae latae adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis integris, caulinae ovatae saepe inciso-dentatae; foliola plus minusve longe petiolulata (saltem terminale), obovato-rhomboidea superne grosse 5—7inciso-dentatae dentibus magnis subinaequalibus acutis vel obtusiuseulis, utrimque viridia subglabra, margine sparsim longe-ciliata; flores conspieui 25 mm lati longe pedicellati pedicellis puberulis; ealyx glaberrimus; sepala externa late elliptica obtusa vel rotundata, plerumque longiora quam interna ovata acuta; petala orbieulari-obeordata calyce multo longiora, flava; discus staminifer incrassatus rubellus glaber; stamına 20—25 filamentis subularıbus glabris, antheris subrotundis parvis; receptaculum amplum depresso-hemisphaericum longe villosum; carpella minuta oblongo-ovoidea inferne dense, superne laxius pilis longissimis con- tortis obsita et sub villo receptaculi abscondita; st ylus subterminalis longissimus per totum filiformis vel quandoque ad medium aut superne paululum intumescens, stigmate exiguo vix dilatato. #. Flor. Jul.— Aug. P. eriocarpa Wallich, Cat. pl. Ind. Orient. 28. No 1012 (1829); Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 348; Lehm. Rev. Pot. 22, ic. tab. 2. Die Art ist durch viele Merkmale, besonders ihre großen gelben Blumen, die eigentümliche Kelch- bildung und den ganzen Habitus so gut charakterisiert, daß sie mit keiner andern verwechselt werden kann; ja selbst ein Vergleich mit ihren Gruppengenossinnen hält schwer, wenn man von den nur durch genaue Untersuchung zu entdeckenden, bei zweien derselben ebenfalls vorhandenen Behaarungsverhältnissen der Früchtehen absieht. Eine gewisse Ähnlichkeit in Form und Bezahnung ihrer Blätter mit den ebenfalls oft 3zähligen der P. Dickinsii und den freilich viel größeren der ?. elatior läßt sich nieht verkennen, aber damit ist die äußerliche Ähnlichkeit so ziemlich zu Ende. Vorkommen: Himalaya, in der alpinen Region von 3600—4200 m H.: Garhwäl, Kunawar, Kumaon, Nepal, Sikkim. 14. Potentilla aneistrifolia Bee. Sulfrutieulosa; ceaudex lignosus pluriceps surculos lignosos breves squamis fuscis obtectos emittens; caules floriferi terminales tenues erecti 15—25 cm alti, foliosi, parce dichotomo-ramosi ramis paueifloris, sieut peduneuli petiolique plerumque rubelli, parce brevi-pilosi vel subglabri; folıa basalia et caulina infima longe petiolata pinnata (2—) 3—Ajuga, pinnulis infimis- distantibus exiguis, caulina superiora plerumque ternata, floralia simplieia et sessilia; stipulae infimae bası breviter adnatae auriculis lineari-lanceolatis subulatis, caulinae superiores parvae lancolatae acuminatae; foliola omnia sessilia (raro terminale brevissime petiolulatum) subeoriacea nervis subtus valde prominentibus (supra impressis) rugosa, late ovata vel oblongo-ovata, basi breviter cuneata, grosse et subaequaliter dentata dentibus (in foliolis majoribus) utrinque 4—7 triangulari-ovatis acutis, terminali maximo pro- minente, supra viridia parce pilosula, subtus plerumque dense et adpresse puberula cinerascentia vel glauca; flores parvi vel mediocres (calyces expansi 6—10 mm lati), tenuissime et longiuscule pedun- eulati; sepala subaequalia lanceolata acuminata, externa paulo angustiora; petala obovata integra calycem plus minusve superantia, pallide lutea; diseus staminifer angustus subglaber, stamına 20 antheris parvis subreniformibus; receptaculum parvum subconicum valde et longe pilosum; carpella oblongo-ovoidea obtuse acuminata, claro-fusca 3—5 striis elevatis oblique transversalibus rugosa, sparsim, sed ad umbilieum densius pilis rectis (intermixtis paueis contortis) carpello brevioribus patentibus obsita; st vlus subterminalis filiformis stigmate vix dilatato, carpello maturo paulo longior. #. Flor. Jun. —Jul. Bibliotheca botanica. Heft 71. 11 2 _ P.aneistrifolia Bunge, Enum. pl. in China bor. collect. in Mem. de l’Acad. imp. des sc. de St. Petersbg. II. 99 (1831): Lehm. Rev. Pot. 43, ic. t. 18 (incompleta); Komarov, Fl. Manshur. II. 497 (1904). Lehmann kannte diese Art nur ganz unvollkommen aus einem blütenlosen Exemplar Bunges, abbildete und das sich heute noch in seinem Herbar zu Prag befindet. Dies erklärt die falsche übrigens auch anderweitig sehr unnatürlichen — Gruppe der „Fraga- rioides“ anwies. Komaro vs Diagnose ist gut und in allen Punkten richtig; ich ergänzte sie noch etwas Ibst in der Mandschurei gesammelten Exemplaren. — Die Art steht zweifellos mit unterscheidet sich aber nach meiner Ansicht welches er Stellung, welehe er ihr in seiner nach euten, von ihm se der folgenden japanischen in sehr naher Verwandtschaft, durch die im Sehlüssel zur Gruppe hervorgehobenen Unterschiede (besonders am Früchtehen) spezifisch von ihr. Komarov führt einige unbedeutende Abänderungenan (ohne sie besonders zu benennen); Pflanzen aus der Provinz Tschili fast kahle Kelche und weichhaarige Blütenstiele, die aus blütig, die aus der Mongolei an den Blütenstielen drüsig, ım übrigen seien alle denen aus so besitzen die Japan seien viel der Mandschurei gleich. Vorkommen: Durch das nördliche China und in der östlichen Mongo lei zerstreut.inderMandschurei besonders um Kirin und Mukden. NachKomarovauchinJapan; sie fehlt aber in der Enum. plant. in Japonia sponte erese. vonFranchet u. Savatier und es wäre möglich, daß Komarov die P. Dickinsü zur P. ancıstrifolia gezogen hat. 15. Potentilla Diekinsii Franch. & Sav. Suffrutieulosa; eaudex ejusque sureuli erassi lignosi squamis fuseis obteeti, superne foliis paueis longe petiolatis eoronati; eaules floriferi ex apice ramorum terminales tenues erecti 15—25 cm longi, folia basalia longe superantes, flexuosi polyphylli, fere a basi ramosi ramis laxe corymbosis, parce pilosi vel subglabri, sieut et peduneuli petiolique rubelli; folia basalia tenuiter et longe petiolata pinnata 2--3juga intermixtis multis ternatis (quandoque omnia ternata), caulina brevius petiolata et ternata, floralia sessilia et simplieia; stipulae foliorum bas. breviter adnatae aurieulis anguste lanceolatis subulatis, caulinae superiores ovato-lanceolatae acutae; foliola blanda plus minusve eonspieue (terminale longius) petiolulata rhomboideo-ovata vel (in foliis caulinis) rhomboideo-lanceolata, bası cuneata et integra, a tertio inferioriggrosse acute et inaequaliter serrata, serraturis saepe uno alterove denticulo instructis, suprema porreetd, utrinque parce et adpresse pilosula, tenuiter venulosa (non rugosa), supra viridia, subtus glauca; fl6res parvi (calyces expansi S—10 mm lati), longiuscule peduneulati peduneulis calyci- busque adpresse pilosis; sepala subaequilonga acuminata, externa anguste lanceolata, interna latiora ovato-lanceolata; p etala obovata integra vel margine anteriore leviter erenulata, calycem superantia, pallide lutea; diseus staminifer angustus subglaber receptaculi basi contiguus; stamina 20 filamentis brevibus subulatis glabris, antheris subreniformibus planis conneectivo dilatato; recepta- eulum subeonieum polycarpum valde et longe pilosum; earpella oblongo-ovoidea obtuse acuminata [usco-atra nitida, sub lente tenuissime punetata, ad umbilieum dense, superne sparsim pilis longissimis contortis patentibus obsita; st ylus subterminalis carpello maturo paulo longior, aut per totum aeque filiformis, aut interdum versus apicem vel medium parıum intumescens, stigmate non dilatato. #. Flor. Jun. —Jul. P. Diekinsii Franchet et Savatier, Enum. plant. in Japonia sponte cresc. 11. 337 (1879). Die Diagnose Franchets konnte ich in einigen wesentlichen Punkten nach zwei aus Japan erhaltenen Exemplaren ergänzen, von denen das eine noch nicht aufgeblüht war, das andere aber in voller Fruchtreife stand. Die Kronblätter konnte ieh nur aus einer aufgeweichten Knospe untersuchen, fand sie aber auch in diesem noch unentwickelten Zustand am Vorderrande fein krenuliert, wie sie schon Franchet, mit der Zwischenfrage ‚an semper?‘ bezeichnete. Interessant ist, daß an dem frucht- tragenden Exemplar alle grundständigen Blätter nur dreizählig sind, was wohl darauf zurückzuführen sein dürfte, daß die gefiederten beim Einsammeln bereits abgewelkt und verschwunden waren, da auch Franchet die folia radiealia pinnata „eito deficientia“ nennt. Dieses Exemplar mit nur dreizähligen Grundblättern erinnert habituell außerordentlich an kleine Exemplare der P. elatior. — Ich möchte hier nochmals darauf hinweisen, daß die Behaarung der Früchtchen genau dieselbe ist wie bei P. eriocarpa. Beide Arten besitzen dieselben langen, abstehenden, bandförmigen und gedrehten, der Baumwolle ähnlichen Haare und zwar vorherrschend am untern, dem Ansatz nahen Teil, während sie nach oben an Zahl ab- nehmen und schließlich verschwinden. Die ebenfalls langen Haare des Fruchtträgers dagegen sind bei P. Dickinsii schlichte (nicht gedrehte) Rundhaare. Die Blätter bilden nun ein recht gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen dieser Art und der vorhergehenden. Bei P. Dickinsii sind die am Stengel stets, die Grundblätter sehr häufig 3zählig, die gefiederten nur 2—Spaarig, die Blättehen dünn, nicht starknervig-runzelig, alle, besonders das oberste deutlich gestielt; bei P. ancistrifolia sind alle Blätter, auch die am Stengel, 3—Apaarig gefiedert und die Blättchen sitzend, fast lederig, sehr starknervig und runzelig. Trotz dieser leicht auffallenden Unterschiede würde ich nicht anstehen, die P. Dickinsii für eine Varietät der P. ancistrifolia zu erklären, wenn dazu nicht ein viel wesentlicherer träte, welcher nach meiner Ansicht eine spezifische Trennung rechtfertigt: Die hellbraunen Früchtehen der P. aneistrifolia sind durch erhabene schiefe Querfalten stark runzelig und nicht fein punktiert, die der P. Diekinsii dagegen glänzend schwarz und sehr fein punktiert, d. h. von kleinen Grübchen bedeckt, durchaus nicht runzelig; jene sind am Grunde (um den Nabel) von geraden, das Früchtehen an Länge nicht überragenden Rundhaaren, diese dagegen von überaus langen, flachen und gedrehten Baumwollenhaaren besetzt. Solange sich dieser merkwürdige Unterschied als konstant erweist, wird man wohl auch die beiden Spezies nebeneinander aufrecht erhalten müssen. Vorkommen: bis jetzt nur in Japan, wo sie Diekins auf der Alpe Nikko im mittleren Teil der Insel Nipon entdeckt hat. Ich besitze sie von diesem locus elassieus (legit Prof. Matsu- mura) und außerdem von Odaru auf der Insel Jesso (lege. Matsumura). 16. Potentilla elatior Willd. Suffrutieulosa; rhizoma subtenue breve obliquum surculos basi lignosos laxe squamosos, superne paueis foliis longe petiolatis coronatos emittens; caules floriferi ex apice sureulorum terminales ereeti 20 —150 em longi flexuosi foliosi, superne ramosi ramis diffuse corymbosis paueifloris, sieut et petioli, peduneuli ealycesque parce (rarius dense) pilosi et plerumque plus minusve glandulosi; folia omnıia, exceptis floralibus subsimplieibus, ternata, basalia longe, caulina brevius petiolata; stipulae fol. bas scariosae ferrugineae late adnatae et subvaginantes aurieulis ovato-lanceolatis, eaulinae inferiores herbaceae late ovatae acuminatae plerumque 1—2dentatae, caulinae superiores et florales parvae lanceolatae integrae; foliola magna late ovato-rhomboidea vel elliptica vel oblonga, externa sessilia vel brevissime petio- Iulata basi obliqua, internum plerumque eonspieue petiolulatum, omnia grosse multiserrata serraturis apieulatis, utrinque parce pilosa viridia; flores longiuseule peduneulati pro magnitudine plantae parvi 10-12 mm lati; sepala acuminata, externa anguste lanceolata, interna paulo longiora ovato- lanceolata; petala obovata retusa subeontigua calycem pilosum paulo superantia, alba; discus staminifer pilosus angustus, receptaeuli basi eontiguus; stamina 20 filamentis longis subulatis glabris, antheris parvis subrotundis eonnectivo dilatato; receptaculum polycarpum conicum brevipilum, post anthesin valde intumescens; carpella oblongo-ovoidea glaberrima et laevia; stylus subterminalis ecarpello maturo longior, stigmate non dilatato. #. Flor. Jun. — Aug. P. elatior Willd. Herb. ex Schlecht. Mag. d. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 295 (1816); Lehm. Rev. Pot. 152, ic. R. Keller in Engl. bot. Jahrb. 1892, 513. — P. rubiflormis (zerniaön Mss. in Monogr. t. 14: Boiss. Fl. Or. II. 723; R. in herb. Lehm. P. rubifolia Boiss. Mss. Daß diese in mehrfacher Hinsicht sehr interessante Art viel eher zu den Suffrutieulosae als zu den Herbaceae perennes zu zählen ist, hat schon Boissier gefühlt und in den Worten angedeutet: „Caulis saepius unicus et planta ex radieis indole potius perennans quam perennis videtur“. Die Wachstums- verhältnisse des holzigen Rhizoms und seiner unten verholzenden Triebe sind genau dieselben, wie ich sie an P. Diekinsii beobachtet habe, welcher die P. elatior auch sonst am nächsten zu stehen scheint, — nur daß diese nackte Früchtehen besitzt. R. Keller konnte l. e., besonders an der Hand der reichhaltigen Sammlung von Sommier und Levier, dieBoissiersche Diagnose in einigen Punkten ergänzen; er fand die Behaarung der Pflanze, gewöhnlich locker und spärlich, ausnahmsweise auch viel diehter und fast zottig, ferner erwähnt er die mehr oder weniger reichlich vorhandenen Stieldrüsen an Stengeln und Blütenstielen, welche Lehmann und Boissier übersehen haben, die aber auch ich an meinen von Sintenis gesammelten Exemplaren beobachtete. Die Ausmaße der ganzen Pflanze und ihrer Blätter gab Boissier viel zu niedrig an, Keller sagt darüber: „Zahlreiche Größenschwankungen, welche sich innerhalb weiterer Grenzen bewegen, als Boissier angibt, verbinden die kleineren Formen, deren einfache Achse nur eine Höhe von etwa 20 cm erreicht, mit jenen stattlichen, vielfach verzweigten Riesenindividuen, die über Mannshöhe erreichen.‘“ Die Maximallänge der Blättchen, die Boissier zu 4), cm angibt, fand Keller zu S em bei 4!/, em Breite. Die Kronblätter sind, entgegen der Angabe Lehmanns, sicher weiß, wie mich auch Sintenis briellich versicherte und meine von ihm erhaltenen Exemplare beweisen. Die Blüten der Pflanze sind klein, etwas denen von P. sterilis oder von einer kleinblütigen Fragaria ähnlich. Der Fruchtboden, während der Blütezeit klein, schwillt später bis zur Fruchtreife bedeutend an. Die Art macht habituell fast den Eindruck eines kleinen Brombeerstrauches, und der Name P. rubiformis Gzern. oder P. rubifolia Boiss. olim wäre für sie sehr bezeichnend, wenn wir uns nicht an den viel früher von Willdenow gegebenen halten müßten. Die Vorstellung vom Habitus der Pflanze möge noch folgende schriftliche Mitteilung Leviersan Keller ergänzen: „P. elatior ist ein wesentlicher und charakteristischer Bestandteil der Riesenkräuter des Kaukasus, die den Liehtungen der Hochwälder und gewissen, oft sehr ausgedehnten Strecken der alpinen Matten ein ganz besonders dem Botaniker unvergeßlich bleibendes Gepräge aufdrücken. Roß und Reiter verschwinden unter diesen Riesenkräutern, bei denen vorzugsweise Senecio platyphyllus, zwei Aconitum-Arten, Cephalaria tatarica ete. vergesellschaftet sind. P. elatior fehlt diesen Gesellschaften selten, verlängert dann zwischen den über mannshohen Stengeln der Nachbarpflanzen ihre Internodien ganz außerordentlich und strebt in die Höhe, sich ihre Portion Licht erkämpfend.“ Vorkommen: in der subalpinen und alpinen Region der westlichen Kaukasus- länder in 1500-2300 m Höhe (Swanetien, Abschasien, Imeretien, Adscharien, Kachetien, Tuschetien) und in dm Pontus-Gebirge. D | Series b. Herbaceae. (fr. pag. 46.) Grex 8. Speciosae. (Cfr. pag. 46.) Th. W. Monogr. (1908); — Fragariastrum Lehm. Rev. (1856) et auct. var. s. 1.; — Fragariastrum 3. Alpinae Poeverl. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904) pp. ; Die Gruppe unterscheidet sich von allen andern der Trichocarpae herbaceae, — ja der Trichocarpae überhaupt —, durch das Vorhandensein eines echten tomentum, eines feinen, wollig gekräuselten Filzes an Stengeln und Blättern, welcher oft wieder von langen schlichten Seidenhaaren überdeckt wird. Die lang genagelten, spatelförmigen Kronblätter sind ebenfalls recht charakteristisch für sie. Ihre Frücht- chen sind, mit einer Ausnahme, wenigstens im unreifen Jugendzustand, über und über behaart; ihre Blätter 3zählig. Aus den folgenden Gruppen schließen sich ihnen die Arten der Nitidae durch ihre dichte Seiden- behaarung, welche aber kein tomentum bedeckt, morphologisch am nächsten an. Einen Anklang an die Suffruticulosae könnte man höchstens in dem starken, verholzenden Wurzelstock erblicken, dessen ober- irdische Triebe sich im Lauf der Jahre allmählich verlängern und ebenfalls verholzen; dies ist aber auch bei einigen andern Arten der Trichocarpae herbaceae z. B. bei P. nitida, und selbst bei einigen Spezies der Gymnocarpae der Fall, die man doch allgemein zu den ausdauernden Kräutern oder Stauden rechnet. Es läßt sich eben, wie schon an einer andern Stelle bemerkt, eine scharfe Grenze zwischen Suffruticulosae und Herbaceae, zwischen Halbsträuchern und Stauden, nicht ziehen, wenn man den Unterschied aus- schließlich auf die mehr oder weniger starke Verholzung der untersten Stengelteile oder der Triebe des Wurzelstockes gründen will. Nach unserer Auffassung der Suffruticulosae und Herbaceae bei den Poten- tillen gehören die Speciosae unstreitig zu den letztern (s. darüber S. 16 und 45). — Die Verbreitung der Gruppe erstreckt sich über das südliche und südöstliche Europa, von Italien an ostwärts nach Kleinasien und dem Kaukasus. Conspectus specierum. I. Omnes plantae partes vegetativae, praesertim folia, niveo-tomentosae, tomento vero tenuissimo dense obtectae, (pili sericei superincumbentes parcı parum micantes). ISSER e Val a ah abe re EEE NN ERBE BR. BE EEE BE SSDIeKE 1.085870. BeeBbetalagenbraue ee en en ER ONE TLNIGTA: Il. Omnes plantae partes vegetativae adpresse sericeo-argenteae, nitentes, sub indumento orthotricho praedominanti tomentum imperfeetum (breve et grossiusculum) gerentes. A. Petala alba. 1. Foliola integra vel apice 2—3denticeulata; carpella apice et dorso pilosa. P.apennina. 2 Koholarapıcess — /dentata; canpela glahra .,. u. 12... een Dh. deorum. BBetalserubrau (tota@plantaknınor) ee PD kivon.aseia. - 86 — 17. Potentilla speciosa Willd. Tota incana vel niveo-tomentosa; eaudex ejusque rami crassi sublignosi stipulis fuseis follorum emortuorum dense obteeti; eaules floriferi adscendentes 5—25 em longi olgophylli; folia ternata, summa simplieia, radicalia longe, caulina breviter petiolata; stipulae fol. rad. late ovatae acutae subvaginantes et adnatae, scariosae rufescentes et subglabrae, illae fol. caulinorum lanceolatae acuminatae subscariosae flavescentes et subtomentosae; foliola crassiuscula venis prominulis, obo- vata, basi exeepta erenato-dentata dentibus brevibus obtusis, laterala obliqua, terminale bası cuneatum quandoque breviter petiolulatum, utrinque vel subtus tantum niveo-tomentosa; inflorescentia in apiee caulis contracte-corymbosa 3-6 (-9)flora; flores breviter peduneulati expansi 15—20 mm lati; sepala externa subbreviora lanceolato-hnearia acuta, interna triplo latiora ovato-oblonga obtusius- eula; petala calycem parum superantia longe eaniculato-unguieulata, in limbum minimum ovato- eochleariformem abeuntia, tarde deeidua, alba vel albo-ochroleuca, dorso ciliata vel plus minusve villosula; stamina 20 filamentis longis glabris, antheris oblongis; reeceptaculum conicum polycarpum valde pilosum; earpella ovoidea subrugulosa dense pilosa, aetate saepe glabrescentia; stylus sub- terminalis longissimus stigmate acuto non dilatato. %. Flor. Jun. —Aug. P. speciosa Willdenow Spec. pl. II. 2. 1110 (1800); Lehm. Rev. Pot. 141; Boiss. Fl. Or. 11. 705; icon. in Nest]. Monogr. t. 11; in Sibth. Fl. Graec. V. t. 484. Die P. speciosa zeichnet sich der P. apennina gegenüber, mit der sie allenfalls verwechselt werden könnte, hauptsächlich durch das Vorherrschen eines sehr fein gekräuselten Wollfilzes aus, welcher von schlichten Silberhaaren weniger dicht bedeckt wird und daher der Pflanze ein matteres, samtartiges Aus- sehen verleiht. Ein etwas stärkerer Seidenschimmer tritt auf der Blattoberseite der Pflanzen auf, wenn diese ebenfalls dieht anliegend behaart und grau wird (f. concolor), weil dann hier die Bekleidung vor- herrschend aus den schlichten Seidenhaaren gebildet wird. — Boissier nennt die Früchtehen ‚„carina eiliatulis, demum glabris“; aber im ersten Entwickelungsstadium sind sie ringsum dicht behaart. Die Kronblätter fallen nicht leicht ab, man findet sie fast immer noch an den längst abgewelkten Kelchen haltend. Verbreitung: in Europa von Dalmatien, der Hercegovina und Montenegro durch die Gebirge der Balkanhalbinsel bis nach Griechenland und Kreta; in Kleinasien (Phrygien, Gilieisches Taurus- Gebirge), in Mesopotamien und türkisch Armenien (‚Kurdistan‘); überall vorherrschend in Spalten höherer Kalkgebirge. Fehlt im Kaukasus und wird dort durch die Subspezies P. Owerıiniana vertreten. Varietäten. WHabituell ist die Spezies ziemlich veränderlich, bald besitzt sie einen gedrungenen fast polsterartigen Wuchs (wie P. nitida) mit sehr kurzen Blattstielen und Stengeln, bald ist sie kräftig und hochwüchsig mit sehr langen Blattstielen und locker gestellten Wurzeltrieben. Die Oberseite der Blättchen ist bald dunkelgrün und schwach behaart, bald seidig schimmernd und dann beinahe ebenso weiß oder grauweiß wie die Unterseite. Diese zwei Behaarungsarten gehen aber unmerklich in einander über und man kann sie nur zur Unterscheidung einer forma discolor und einer f. concolor verwenden, welche sowohl an der typischen P. speciosa als auch an deren Varietäten auftreten können und z. B. an der var. elatior tatsächlich auftreten. — Ich unterscheide von der typischen speciosa folgende zwei Varietäten: Var. elatior Th. W. in Asch. u. Gr. Syn. VI. 685 (1904). Differt a typo statura altiore (20—30 cm), foliis radiealibus longissime petiolatis, follolis magnis ad 5 em longis et 3 cm latis, terminali petiolulato, floribus majoribus, sepalis externis longe acuminatis interna multo superantibus (in typo sunt subaequi- longa vel subbreviora), petalis dorso densius villosis. — Montenegro: Stirn do in 1900 m. (leg. Rohlena, Jun. 1905) und Lovcen in 1600 m (Rohlena 1905), ist f. concolor;, — Thessalien, Pindus tymphaeus, in Felsspalten des Berges Plaka (leg. Sintenis, Jul. 1896), ist f. discolor. a ER Diese Varietät fällt nicht nur durch die bedeutende Größe aller ihrer Teile, sondern besonders auch durch die schmalen äußern Kelchzipfel, welche die innern weit überragen, sehr auf. Sie ist eine prächtige Felsenpflanze, die ich bis jetzt nur von den drei angegebenen Lokalitäten gesehen habe. Var. minor Lehm. Rev. Pot. 141 (1856); P. poetarum Boiss. Diagn. pl. or. I11. 3 (1843); it. in Fl. Or. 11. 705 pro forma P. speciosae. Differt a typo statura humili (3—6 em) caespitosa, folis rad. breviter petiolatis, foliolis minoribus, 5-10 mm longis, antice tantum dentieulatis, dentibus minimis. — Ist das gerade Gegenstück der var. elatior; die kurzen Stengelchen sind meist nur dreiblütig, die Blüten ziemlich klein, alle Kelchzipfel gleich lang, die Blättehen beiderseits weißfilzig (f. concolor). Ich sah diese Varietät in Boissiers Originalexemplaren vom Gipfel des Parnass, sowie ganz gleich vom Berge Kiona (2515 m) in Doris (von OÖ. Reißer Jul. 1894 gesammelt), wo sie mit der P. kionaea zusammen vorkommt. — Gleichsam eine Mittelform zwischen der P. speciosa typica und der var. minor stellen kleine Exemplare vor, welche J. Bornmüller sub. no. 4438 in Phrygien, am Sultandagh über Yasian in 1900 m Höhe sammelte (Jul. 1899). 18. * Potentilla Oweriniana Rupr. Potentillae speciosae simillima, differt tamen notis sequentibus: indumento plantae eriotricho (1. e. tomento) pilis rectis sericeo-mieantibus densius obteeto, lutescente, caulibus (2—10 em altis) mono- phyllis, 2--5 floris, fololis supra et subtus subeoneoloribus, infra medium integris, antice obtuse serratis, dentibus utrinque subquinis eonvergentibus, calyce intus rubello, petalis calycem vix superantibus, intense roseis, limbo rotundato unguem subaequante. Reliqua ut in P. speciosa. P. Oweriniana Rupr. Mss. in Boiss. Fl. Or. II. 507 (1872); R. Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 496; — P. divina Alboff ex Keller I. c. 498. Man lernt diese Pflanze, welche ich hier alseinegeographische RasseoderSubspezies hinstelle, am besten kennen, wenn man sie mit der Hauptart, der P. speciosa vergleicht, und so habe ich, statt eine lange vollständige Diagnose zu geben, nur die Punkte hervorgehoben, durch welche sie sich von letzterer unterscheidet. Zu diesen gehört vor allem die rote Blütenfarbe und die viel größere Spreite der Kronblätter, sodann die geringere, auf die vordere Hälfte beschränkte Bezahnung der Blättchen, eine stärker glänzende und etwas ins Gelbliche spielende Behaarung. Die übrigen angeführten Merkmale sind von weniger Belang und können auch bei Formen der P. speciosa zutrelien. Die Diagnose Boissiersl. ce. ist unvollkommen und zum Teil unrichtig, was sich wohl daraus erklärt, daß er nach seiner eigenen Angabe nur ein einziges Exemplar im Herbar der Petersburger Akademie einsehen und eine einzige Blüte unvollkommen untersuchen konnte. — R. Keller hat nun I. e. Boissiers Diagnose vortrefflieh erweitert und besonders in folgenden Hauptpunkten berichtigt: Die Blütenstengel überragen die Blätter fast durchgängig ums doppelte, keinesfalls nur wenig; die Kelch- zipfel sind mehr oder weniger gleichlang, nicht aber die äußern länger als die innern; die Früchtehen sind durchaus nicht „glabra“, sondern stets behaart. Alles dieses kann ich voll bestätigen und glaube mit Keller, daß die Verwandtschaft mit P. speciosa eine noch größere ist, als sie Boissier vermuten konnte; deshalb habe ich sie als Subspezies dieser angereiht. Wenn man überhaupt eine historisch-phylo- genetische Entwickelung der Arten zugibt — sei es nun durch eine sehr langsame suecessive Umwandlung, sei es durch eine fast plötzliche „Mutation“ —, so wird man sagen müssen, daß eine solche in diesem Fall sicher vorliegt. Die Verbreitung der Subspezies ist eine sehr geringe und beschränkt sich auf einen kleinen Teil ds nördlichen Kaukasus in Kuban, Swanetien und Abschasien, wo sie offenbar als vika- rierende Art die P. speciosa vertritt. Lange nur von einer Lokalität in Swanetien bekannt, wurde sie = MORE in letzterer Zeit besonders schön von Desoulavyim obersten Kuban-Gebiet (am Ausfluß der Teberda) resammelt und in Tausch gebracht. Das reiche Untersuchungsmaterial R. Kellers sammelten Som- mier und Levier in Abschasien. Varietäten. R. Keller hat l. e. eine gewisse Variabilität dieser Subspezies festgestellt, welche Ähnlichkeit mit der der P. speciosa zu haben scheint. Ich muß in diesem Punkt seinen Ausführungen folgen, da ich die betreffenden Formen nicht selbst eingesehen habe. Es traten Individuen auf, deren Blättehen erheblich schmäler und etwas länger sind als in der typischen Form; die Zahnung ist tiefer, die Zähne sind schmäler und spitzer, das Stengelblatt ist weniger reduziert und deutlich gestielt; die schmalen Kelchzipfel sind etwas länger als die breiten. — Noch erheblichere Abweichungen vom Typus zeigt die Var. elata Somm. u. Lev. in Keller 1. ec. 498, pro „forma“. „Caulibus adscendentibus mono- diphyl- lisve, folia radicalia bis superantibus, laeiniis stipularum serrulatis (an semper?), dentibus partim glandu- losis; foliolis oblongo-lanceolatis profunde irregulariterque dentatis dentibus angustis acutiusculis utrimque 9-6 eonvergentibus medio prominente, bracteis linearibus, calyeis laciniis acutiuseulis, petalis calyce longioribus.“ „Die forma elata ist eine schmalblätterige laxe Form der P. Oweriniana, sie ist nach einer nachträglichen brieflichen Mitteilung Le viers eine reine Standortsform, die nirgends eine scharfe Ab- grenzung gegen den Typus zeigt.“ Ich habe sie hier dennoch als Varietät gebracht, weil sie mir gewisser- maßen eine Parallelform zu der var. elatior bei P. speciosa zu sein scheint, und weil sie Keller einer besondern Diagnose, sowie Le vier einer eingehenden Beschreibung gewürdigt hat. Auch „Varietäten“ zeigen — wie die „Formen“ — in den meisten Fällen keine „scharfe Abgrenzung gegen den Typus“. — Für eine dieser Varietät nahestehende Form hält Keller in einer Anmerkung die „P. divina Alboff”, die er aber nicht selbst gesehen hat und die auch mir noch unbekannt ist. 19. Potentilla apennina Ten. Tota argenteo-tomentosa, splendens, tomento imperfeeto (brevi et grossiusculo) sub tegmine sericeo parum visibili; caudex ejusque rami caespitose-congesti erassi sublignosi, stipulis nigreseentibus follorum emortuorum vestiti;caules floriferi graciles ereeti 5—15 em longi 1—2phylNi, foliis triplo vel quadruplo longioribus, apiee eongestim subtriflori; folia ternata plerumque breviter petiolata; stipulae caulinae parvae herbaceae lineari-lanceeolatae, acutae; foliola erassiuseula, oblongo-obovata integra vel apice duobus aut tribus dentieulis minimis et conniventibus instructa, utrinque sericeo-tomentosa, nitida; [lores brevissime peduneulati expansi 14 mm eireiter lati; se pala subaequilonga, externa angustissima linearia, interna late ovata obtusiuseula; pet ala calyce fere duplo longiora longe unguieulata, spathulata limbo late ovato fere longitudine ungueuli, extus glabra, aegre secedentia, alba vel (rarius) colore roseo leviter sulfusa; stamina 20 filamentis glabris longis, antheris ovato-oblongis; receptaculum villosum subeonieum polyearpum; earpella minuta oblongo-ovata dorso et apice pilosa; stylus subterminalis longissimus stigmate acuto. 4. Flor. Jul.—Sept. P. apennina Tenore, Cat. Hort. Neap. 50 (1815); it. Fl. Neap. I. 291, ic. t. 46. f. 4; Lehm. Rev. Pot. 142; Murbeck, Beitr. z. Fl. Südbosn. u. Herzegov. 138 (1891). — P. Bocconi Nestl. Monogr. 73, ie. t. 10. f. 2 (falsissima quoad petala!). Man kann diese Art schon am stärkeren Glanz ihrer Behaarung, die meist einen Stich ins Gelbliche zeigt, von P. speciosa unterscheiden; sie ist in allen Teilen durchschnittlich kleiner und weniger robust als diese und hat einen mehr rasigen Wuchs, wie der der P. nitida, mit welcher sie in der Tat viele Ähnlichkeit zeigt und hin und wieder verwechselt worden ist, z. B. von Beekin Flora von Südbosnien III. 117. Im blühenden Zustand unterscheidet sich jedoch P. nitida, abgesehen von andern Merkmalen, schon durch — 89 — ihre großen ganz anders geformten Kronblätter. Andere Unterscheidungsmerkmale ergeben sich aus der ausführlich gegebenen Diagnose. Die Behauptung von Gussone (Plant. rar. 209), welehe Lehmann (Rev. Pot. 142) be- stätigen zu müssen glaubte, daß nämlich an dreiblütigen Stengeln nur die mittlere Blüte pentamer, die seitlichen aber tetramer seien, bestreitet Murbeck (l. e.) auf Grund einer Untersuchung von 154 Blüten an herzegovinischen Exemplaren. Alle wurden pentamer gefunden mit Ausnahme einer einzigen Blüte von einem zweiblütigen Stengel, bei welcher aber der eine der 4 innern Kelchzipfel zweispaltig war (es lag also eine zufällige Unregelmäßigkeit, wohl die Verwachsung von 2 Kelchzipfeln vor). Dasselbe Re- sultat erzielte dieser genaue Beobachter durch Untersuchung von 30 Blüten an italienischen Exemplaren und von S lateralen Blüten an serbischen Pflanzen. Damit, glaube ich, können wir über die Angabe Gussones und Lehmanns ruhig zur Tagesordnung übergehen. Die P. apennina ist so konstant, daß ihre unbedeutenden Standortsformen keine Veranlassung zur Aufstellung von Varietäten geben, wenn wir nämlich die zwei folgenden, ihr allerdings ungemein nahe stehenden Subspezies nicht zu solchen degradieren wollen. Die Verbreitung der Art ist noch beschränkter als die der P. speciosa; sie hat sich bis jetzt nur im Apenninengebirge Mittel und Unteritaliens, sodann in der Herzego- vina (mehrorts, und zum Teil mit ?. speciosa zusammen) und inOstserbien gefunden (— die zwei Subspezies entfallen auf Griechenland —). Sie wächst, wie ihre nächsten Verwandten, am liebsten in den Ritzen der höheren Kalkgebirge, in 1700—2000 m Höhe. 20. *Potentilla deorum Boiss. & Heldr. Habitu et plurimis characteribus P. apenninae simillima, a qua tamen differt notis sequentibus: fololis apicee 3—7dentatis, floribus 3—5 capitatis, petalis calycem parum superantibus, longe caniculato- unguiculatis in imbum parvum obovatum abeuntibus, carpellis glabris. Reliqua ut in P. apennina. P. deorum Boiss. & Heldr. Diagn. Ser. 2. II. 51 (1856); it. Fl. Or. II. 705. Wenn diese Pflanze, welche ich anHeldreiehschen authentischen Exemplaren studieren konnte, an Standorten der P. apennina vorkäme, würde ich sie wohl nur als deren Varietät aufgefaßt haben, so sehr gleicht sie dieser in allem; allein ihr isoliertes Vorkommen in Griechenland und nebenbei ihre in der Tat kahlen Früchtehen bestimmten mich, sie als geographische Rasse oder Sub- spezies hinzustelln. Boissier gibt ihr auch noch ‚‚earpella breviter carinato-alata‘; da ich jedoch auch die der P. apennina, wenigstens zum Teil, ebenso fand, ließ ich dieses angebliche Unterscheidungs- merkmal weg. Die Karpelle fand ich auch im ersten Entwicklungszustand (in Knospen) ganz kahl, was mich zwar überraschte, andererseits aber in meiner schon an anderer Stelle ausgesprochenen Ansicht be- stärkte, daß uns die Kahlheit der Früchtehen allein nicht dazu berechtigt, eine Spezies in die Sektion der Gymnocarpae zu versetzen, wenn sie nach allen andern und sehr wesentlichen Eigenschaften, besonders auch nach ihrer Griffelform zu den Trichocarpae gehört. Die Ausscheidung der ?. deorum aus der Gruppe der Speciosae und ihre Trennung von der blutsverwandten P. apennina wäre gewiß im höchsten Grade unnatürlich. Das Vorkommen dieser Subspezies beschränkt sich auf Felsen am thessalischen Olymp in 2100—2700 m Höhe, wo sie Heldreich entdeckte. Bibliotheca botanica. Heft Ti. 12 — eur 21. *Potentilla kionaea Halac. „Adpresse sericeo-argentea, caudice crasso; caulibus adscendentibus subnudis; foliolis minutis ternatis obovato-euneatis, integris vel apice 2—3dentatis; floribus 2—5 capitatis; calyeis laciniis externis lineari- lanceolatis. internis multo latioribus ovato-triangularibus; petalis longe et anguste unguiculatis in limbum obovato-rotundum abrupte abeuntibus, calyce longioribus, carpellis glabris“. (Hal. Consp. Fl. Gr.) Supplendum: ealyce ejusque laeiniis intus rubris, petalis et filamentis intense roseis. %. Flor. Jul. —Aug. P. kionaea Haläcsy, Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien 1888, 751; it. in Consp. Fl. Graec. 1. 513 (1901). \us der Diagnose des Autors, der ich nach Vergleichung authentischer Exemplare nur ein paar Worte beizufügen hatte, geht hervor, daß auch diese Subspezies sowohl der P. apennina als auch der P. deorum außerordentlich nahe steht. Von beiden unterscheidet sie sich aber auffallend durch die schön vote Färbung der Kronblätter, die sich auch auf die ganze Innenseite des Kelches und auf die Staubfäden erstreckt: sie tritt dadurch zu P. apennina oder — wegen der kahlen Früchtehen — noch besser zu P. deorum in ein ganz ähnliches Verhältnis, wie die ebenfalls rotblühende P. Oweriniana zu der P. speciosa. Vorkommen: bis jetzt nur in Grieehenland, Landschaft Doris, auf dem Gipfel des Berges Kıiona in 1500 m Höhe. x P. apennina X speciosa Murbeck, Beitr. Fi. Südbosn. u. Herzeg. 135 (1891). Planta dense eaespitosa, in omnibus fere characteribus medium tenens inter parentes; indumentum dense tomentosum ut in P. speciosa sed pilis sericeo-argenteis ineumbentibus, praesertim in pagina superna foliolorum, magis splendens; stipulae inferiores fuscae, scariosae, minus latae quam in P. speciosa, sed non lanceolatae ut in P. apennina, caulinae ovato-lanceolatae plerumque dentieulatae; foliola in tertio anteriore utrinque 3—7 dentibus praedita; caules 3—-7flori; unguis petalorum lamina sesqui- longior (in P. speciosa dup!o longior, in P. apennina aequilongus), petala calyce paulo longiora; carpella majora quam in P. apennina, minora quam in P. speciosa, dorso et apice pilosa, etc. Ich verweise auf die sehr ausführliche Beschreibung dieser Hybride bei Murbeck l.e. Gesehen habe ich nur ein authentisches Exemplar vom locus classieus, welches der Beschreibung aufs genaueste entsprieht. Murbeck fand die verschiedenen Stöcken entnommenen Pollenkörner zu 60-80 % taub, von den Karpellen sollen nur etwa 10 % zur Entwickelung kommen. Er beobachtete auch eine sich ent- schieden der P. speeiosa mehr nähernde Form, die er sich, wohl ganz richtig, durch Wechselbeflruchtung zwischen dem Bastard und der P. speciosa erklärt, die also eine P. apennina X super-speciosa darstellt. — Bei der nahen Verwandtschaft der Stammarten ist diese Bastardbildung an und für sieh nicht befremdend, und doch überrascht sie in einer der alten Gruppen der Sektion Trichocarpae, in welcher, mit Ausnahme der letzten und meiner Ansicht nach jüngsten Gruppe der Fragariastra (genuina), bis zuMurbecks Entdeckung überhaupt kein Bastard bekannt war. Etwas später (1596) hat E. Koehne auch eine P. davurica X fruticosa in der Gruppe der Fruticosae nachgewiesen. Vorkommen: bis jetzt nur in der Herzegovina an den Abstürzen der Velez planına gegen das Nevosinsko polje, in 1700-1800 m, zwischen den Eltern. ne — Gi Grex 9. Nitidae. (Cfr. pag. 47.) Th. W. Monogr. (1908); — Lupinifoliae et Fragariastrum Lehm. Rev. (1856) pp; — Fragariastrum auct. var. pp; — Fragariastrum 3. Alpinae Poeverl. in Asch. et Gr. Syn. VI. (1904) pp. Die Glieder dieser rein europäischen Gruppe schließen sich habituell, besonders auffallend durch die Form und Bezahnung der Teilblättchen und ihre diehte glänzende Seidenbehaarung, ziemlich eng an die der vorhergehenden an, unterscheiden sich aber wesentlich von denselben durch das vollständige Fehlen eines wollig gekräuselten Filzes unter der schlichthaarigen Bekleidung und durch die großen, ganz anders gestalteten Kronblätter. Von den drei Spezies beschränkt sich eine auf die Pyrenäen, eine auf die Seealpen, und nur die dritte hat eine etwas weitere Verbreitung durch die südlichen Kalk- und Dolomit- alpen und dringt bis auf die toskanischen Apenninen vor. Alle drei sind Hochgebirgspflanzen. Conspecetus specierum. l. Folia radıcalia ternata (raro unum alterumve 4—5Snatum), non arti- eulata; styli et calyeis partes intus purpurascentes, petala persicina taro@ alba) BE EN RP ala Re Kite DE II. Folia radicalia 5—7nata, foliola eum apice petioli (partim imperfecte) articulata; styli et calycis partes intus flavescentes; petala alba. A. Caules folia radicalia eonspicue superantes, apice coneestim paueillori, S | petalasp .ofunderemarenalterse ee ee EP ChHEUTmIÜllNorDldsers: B. Caules folia radıcalia non aut parum superantes, multiflori,, flores longe pedunculati laxe corymboso-subumbellati, petala integra . . . P. Saxzifraga. 22. Potentilla nitida L. Caespitosa, tota dense albo- vel cinereo-sericea; eaudex ejusque surculi erassi sublignosi stipulis emortuis nigrescentibus, initio ferrugineis obteeti; caules floriferi adscendentes breves 2—5 em longi folia plerumque non superantes, mono- vel diphylli, apice 1—-2flori, peduneuli interdum glandulosi; folıa radicalia breviter petiolata eongesta ternata (raro 4«—5nata); stipulae magnae adnatae auri- eulis ovato-lanceolatis acutis, inferiores mox fuscescentes; foliola erassiuscula sessilia non artieulata, oblongo-obovata vel subeuneata, apice conniventi-subtridentata, raro integerrima, utrinque dense sericeo- argentea, sieut et petioli, pedunculi et calyces; flores conspieui pulcherrimi 20—25 (—30) mm lati; ealyx eum laciniis intus purpureus, sepala externa linearia internis ovato-lanceolatis breviora; petala brevissime unguiculata late-obovata emarginata, calyce duplo longiora, rosea vel persieina, raro alba; stamina 20 filamentis glabris longis rubentibus medio dorso antherarum affixis, antheris oblongis supra et infra emarginatis atripurpureis; receptaculum amplum hemisphaericum simul eum disco staminifero dense et longe albo-villosum; carpella parva ovoidea undique pilis longis hirsutissima; stylus subterminalis longissimus purpurascens, stigmate tenui acuto. 4. Flor. Jul—Aug. 92 — P. nitidaL. Cent. pl. II. 18 (1756); it. Amoen. acad: IV. 316 (1759); Lehm. Rev. Pot. 143; — Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 302, ic. t. 2617; P.terglovensis Hacq. Pl. alp. Carn. 15., ic. t. 4 (1782). Diese Art, eine der schönsten Alpenpflanzen, wird von ihren nächsten Verwandten besonders durch ihre großen sehönen Blüten und die rote Färbung der Innenseite des Kelches sowie der Staubfäden, Antheren und Griffel leicht unterschieden. Verwechselt fand ich sie in den Herbarien zuweilen mit kleinen ge- drungenen und stark behaarten Exemplaren der P. Clusiana, die ähnlich rot gefärbte Kelchteile und Griffel aufweist, aber, abgesehen von andern Unterscheidungsmerkmalen, kleinere, schmälere, gegen den Grund zusammengezogene, weit auseinanderstehende Kronblätter und 5zählige grüne Blätter besitzt. — Hie und da (nicht immer) sind die Stengel und Blütenstiele der P. nitida mehr oder weniger reichlich von kurzen Stieldrüsen besetzt. Die Art ist wenig veränderlich, wenigstens kann ich die unbedeutenden Abweichungen vom Typus nur als leichte Spielformen, keineswegs als gute Varietäten (im Sinne dieser Monographie) aullassen, wie sehon Trattinniek und Lehmann getan haben. Solche Formen sind zunächst: f. multidentata. an der Blattspitze 5 7zähnig, und f. edentata mit zahnloser Blattspitze (beide pro var. bei Ser. in DC. Prod. I1. 585 und bei Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 225; item in Asch. & Graebn. Syn. VI. 657); beide Blättchen- formen kommen als Seltenheiten zwischen normalen 2—3zähnigen Blättehen, selbst in demselben Rasen vor. Wegen solcher Kleinigkeiten ist es nicht nötig, die typische Form noch besonders als „var. typica“ aufzuführen, wie Poeverlein in Asch. & Gr.1. c. getan. — Sauter (in ÖBZ. 1889, 214) .macht auf eine ziemlich seltene f. albiflora aufmerksam. — Eine auffallende ungemein kräftige und lockerrasige Form mit langgestielten, zum Teil A4—5zähligen Blättern, großen langkeiligen Teilblättehen und mit 6 em hohen die Blätter weit überragenden 4—-5blütigen Stengeln habe ich ad interim in schedis als f. vegetior be- zeichnet. Sie wurde von G. Geilingerim August 1903 über dem Comer See an der Südseite der Grigna meridionale in 2000 m Höhe gesammelt und ist weiter an Ort und Stelle zu beobachten. Zuerst vermutete ich in dieser Form einen Bastard, vielleicht eine P. caulescens X nitida, konnte aber bei genauer Unter- suchung nichts finden, was diese Vermutung bestätigte. Verbreitung: aul Kalk- und Dolomitfelsen in 23000 m Höhe, zunächst in den südlichen Westalpen: Dauphine, Savoyen, Norditalien, — auch auf den toskanischen Apenninen. — Sie überspringt merkwürdigerweise die Schweiz, findet sich aber schon in geringer Entfernung von deren Grenze auf der Grigna am Comer See, wo dann ihr östliches größeres Verbreitungsgebiet beginnt, welches sich über Südtirol, Venetien, Kärnten, Krain und Steiermark ausdehnt. 23. Potentilla alehimilloides Lap. Caudex validus laxe ramulosus stipulis emortuis ferrugineis obteetus; eaules floriferi sub- ereeti 10-25 em alti folia radicalia longe superantes, plus minusve albo-villosuli eglandulosi, oligophylli, apice congestim paucillori; Folia radiealia longe petiolata septenata, caulina quinata, suprema ternata; stipulae fol. rad. Jongissime petiolo adnatae auriculis lineari-subulatis, illae fol. caulinorum ovato- lanceolatae acuminatae; foliola subeoriacea cum apice petioli plus minusve patenter artieulata, oblonga seu obovato-oblonga basi sensim angustata, apice paucidentata dentibus parvis conniventibus, rarius integerrima, supra saturate viridia subglabra, subtus (sieut et petioli, peduneuli calycesque) dense et ad- presse argenteo-sericea, nitida margine plano sericeo; flores breviter pedunculati conspieui 20 mm lati, sepala (intus albeseentia) subaequilonga, externa lineari-subulata, interna lanceolata acuminata; petala late obovata profunde emarginata calyce sesqui-longiora, alba; stamina 20 filamentis lutescentibus glabris longis, antheris subhastatis infra affixis; reeeptaculum grande hemisphae- cum polycarpum, simul cum disco staminifero dense el longe albo-villosum; carpella ovoidea undique pilis longis hirsutissima; stylus subterminalis longissimus luteseens stigmate tenui acuto. U. Flor. Jul.— Aug. P. alchimilloides Lapeyrouse in Mem. Acad. Toul. I. 212, ic. t. 17 (1782); — Lehm. Rev. Pot. 135. Die Art ist nicht leicht mit einer andern zu verwechseln. In der Blattlorm zeigt sie eine gewisse Ähnlichkeit mit P. alba, deren Blättehen aber weicher und unterseits nicht so dicht seidig behaart sind; von der ?. nitida unterscheidet sie schon die bedeutende Größe aller Teile, der hohe Stengel und die 7zäh- ligen Blätter. Eine viel nähere Verwandtschaft zeigt sie mit der folgenden P. Saxıfraga, hauptsächlich in den ebenfalls lederartigen und angegliederten Teilblättchen, doch besitzt letztere viel kleinere, zahl- reichere und langgestielte Blüten und einen kurzen Stengel, ist auch starkdrüsig, während die ?. alchimil- loides drüsenlos ist. — Lehmann nennt bei dieser Art (wie auch bei mancher andern, wo es nicht zu- trifft) die Blätter „incano-tomentosa‘; ich betone daher von neuem, daß unter der schlichten Seiden- behaarung auch mit dem Mikroskop kein eigentliches tomentum, kein wollig gekräuselter Filz zu ent- decken ist. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf die alpine Region der West- und Zentral-Pyre- näen, sowohl auf französischem als auch auf spanischem Gebiet. 24. Potentilla Saxifraga Ard. Caespitosa; caudex ejusque ramı valıdı stipulis emortuis ferrugineis dense obteeti; eaules folis parum longiores 5—10 em altı subereeti, oligophylli, apice laxe corymboso-subumbellati multiflori, sieut et petioli sparsim pilosi, glandulosi; folia radicalia longe petiolata 5nata (raro Anata); stipulae fol. rad. basi lata sat longe adnatae, mox scariosae et rufescentes auriculis longis Iineari-lanceolatis, stipu- lae fol. floralium breviores et latiores; foliola coriacea cum apice petioli artieulata et persistente petiolo decidua, oblanceolata vel oblongo-euneata, apice duobus aut tribus dentibus acutis inaequalibus conni- ventibus instructa, raro integra, margine revoluta, magnitudine inaequalia, exteriora plerumque multo minora, supra obscure viridia subglabra, subtus dense et adpresse argenteo-sericea, nitida; flores parvi 8— 10 mm lati, pedicelli filiformes post anthesin elongati et deflexi, villosiuseuli et eum parte caulis superiore et calyce pilis artieulatis glanduligeris obsiti; ealyx extus griseo-sericeus, intus (sieut et filamenta sty- lique) lutescens; sep ala externa lineari-lanceolata, interdum bifida, tertio breviora quam interna ovata acuta; petala obovato-orbieulata integra calycem plus minusve superantia, alba; stamına 20 fila- mentis glabris pilos receptaculi non superantibus, antheris parvis basi emarginatis; receptaculum hemisphaerieum cum disco staminifero dense et longe villosum; carpella parva undique longe-hirsuta; stylus subterminalis longus stigmate acuto. 4. Flor. Maj.—Jun. P.Saxifraga Ardoino in De Notaris Ind. sem. hort. bot. genuens. 1848 coll. et in Annal. des science. nat. Ser. 3, XI. 256 (1849); — Lehm. Rev. Pot. 134, ic. t. 48; — Burn. Fl. Alp. Marit. II. 236 (1896). Wir begegnen bei dieser Art zum letztenmal Blättern mit angegliederten, vom Blattstiel abfallenden Teilblättehen; solche treten weder bei den noch folgenden Gruppen der Trichocarpae noch bei irgend einer der Gymnocarpae auf. Durch dieses Merkmal sowie auch durch die lederartige Konsistenz und die Form der Blättehen nähert sie sich entschieden der P. alchimilloides, von der sie sich durch die schon bei dieser angegebenen Merkmale leicht unterscheiden läßt. Die äußerliche Ähnlichkeit mit P. alba bezieht sich bei beiden nur auf die Blattform. Charakteristisch sind hier auch die zahlreichen Stieldrüsen am obern Stengelteil, an den Blütenstielen und Kelehen (P. nitida ist, wenn überhaupt, nur schwachdrüsig). Der Gedanke, daß P. Saxifraga „jedenfalls“ mit P. tridentata „zunächst verwandt“ sei, konnte nur im Kopf eines so schlechten Potentillen-Kenners wie Zimmeter entstehen (Beitr. z. Gatt. Pot. 36). Nach Burnat (l.c.) zeigt die Spezies Standortsvariationen, indem die gewöhnlieh oblong-keiligen Blättehen an recht sonnigen Stellen ganz lineal (bis 10mal länger als breit) und klein werden. Die ver- schiedenen Blättehenformen kann man aber oft an demselben Stock beobachten, sie bedingen keine Varie- täten. Vorherrschend findet man an der Blättehenspitze 3 Zähnchen, hie und da aber auch 2, 4, 5 oder 0. Vorkommen: bis jetzt ausschließlich in Ligurien, auf der Südseite der französischen und italienischen Seealpen, vom untern Talbeeken der Var zwischen Antibes und Nizza östlich bis zum Talbeeken der Roja bei Bordighera, an Felsen der untern Bergregion bis zu ca. 900 m Höhe. Burnat zählt I. e. 15 Standorte auf. Er bemerkt, daß diese Art schon 1821 von Stire bei Peille gesammelt und in dessen Herbar unter dem Namen P. alchimilloides aufbewahrt wurde. — Die Angabe in Lehmanns Revisio, daß die Pflanze nach einem Exemplar inColsmanns Herbar auch in den Pyrenäen gesammelt wurde, beruht sicher auf einem Irrtum, sie ist übrigens schon auf der betreffenden Etikette durch ein Fragezeichen (‚„Lezay ä Banieres?‘“) als unsicher hingestellt. Grex 10. Curvisetae. (Cfr. pag. 47.) Th. W. Monogr. (1908); — Frigidae Lehm. Rey. (1856) pp.; — Fragariastrum Boiss. Fl. or. II. (1872) pp. Eine höchst interessante, aber noch sehr unvollkommen bekannte Gruppe von drei asiatischen Spezies, von denen die eine, zuerst aus dem Himalaya bekannt gewordene, seit langer Zeit ganz verschollen ist, die zweite von Hooker fil. nur von einer einzigen Lokalität, ebenfalls im Himalaya angegeben, und die dritte von Aitschison im Kuram-Tal in Afghanistan aufgefunden wurde. Nur die zwei letzteren, die übrigens mit der ersteren nach deren Beschreibung ganz nahe verwandt sein muß, konnte ich selbst studieren. Nach deren Untersuchung stellte ich den Charakter der Gruppe auf und gab der- selben ihre Stellung unmittelbar im Anschluß an die der Nitidae, mit welcher sie mir eine größere Ähnlich- keit und Verwandtschaft zu haben scheint als mit irgend einer andern der Trichocarpae herbaceae. Es treten hier ähnliche, lederartig dieke, wenig bezahnte, dicht seidig behaarte Blättchen auf, auch die merk- würdige Steifheit und Brüchigkeit der asiatischen Pflanzen findet ihre Analogie bei P. Saxifraga, die sehr lang angewachsenen Stipulae zeigen sich ebenfalls ähnlich bei dieser und noch ähnlicher bei P. alehimil- loides. Ein beachtenswerter Unterschied von allen andern Trichocarpae herbaceae besteht aber darin, daß alle drei Spezies gelbe Kronblätter besitzen. Gonspectus specierum. “I. Folia radicalia ternata, foliola anguste euneiformia, anlice truncata triden- tata vel trifida; (plantae humiles ad modum P. nitidae). A. Foliola utrinque modice adpresse-pilosa; peduneuli post anthesin reflexi; (plantassiecatrigide-elastica) " . 7. m a Perser B. Foliola utrinque et planta tota dense et adpresse argenteo-sericea; pedun- euli post anthesin ereeti; (planta sicca valde fragili) . 2 2.2.2.2... P. Colletiana. II. Folia radicalia pro parte quinata (loliolis externis minutis), pro parte ternata, foliola oblonga, latiora, anticee 5—7dentata; (planta multo vegetior quam ADLGGLAENTES) NEN Sail. epson as) .pteropoda. > 25. Potentilla eurviseta Hook. f£. Caudex tenuis superne stipulis petiolisque folorum emortuorum rigidis et recurvatis obtectus; ceaules floriferi ereeti rigidi graciles, 5—7 em alti, superne vel a medio laxe 2—3flori, mono- vel aphylli, in medio duabus bracteis linearibus instructi, parce pilosi; folıa radicalia pauca, striete petiolata, in- eluso petiolo 5—7 em longa, ternata; stipulae bası fuscae et vaginantes, porro verdes et petiolo ad medium usque adnatae alas angustas formantes; foliola coriacea anguste lineari-cuneata 12—25 mm longa, apice truncata et trilida dentibus acutis, externa ad marginem exteriorem dentibus quibusdam super- numerariis instructa, utrinque adpresse pilosa; peduneuli post anthesin recurvati; flores parvi, calyx 6—9 mm latus, extus adpresse pilosus; sepala externa parva oblonga obtusa, interna multo longiora ovato-lanceolata acuminata; petala obovata leviter emarginata calyce fere duplo longiora, sicca pallide flava; stamina 20 antheris exiguis subreniformibus; reeeptaculum planum dense villo- sum oligocarpum; earpella magna (3 mm longa) oblongo-ovoidea, inferne sparsim, versus apicem acutatum densius pilis longis obsita, dorso earinata; st ylus subterminalis filiformis stigmate vix dila- tato, carpello maturo subbrevior. Planta exsiccata rıgida. 2. P. curviseta Hooker fil. Fl. Brit. Ind. II. 358 (1878). Ich konnte Hookers Diagnose und Beschreibung dieser sehr seltenen und interessanten Spezies nach Einsicht von Originalexemplaren Clarkes bestätigen und zum Teil ergänzen. Hooker fügt noch bei: „Eine sehr merkwürdige, der P. tridentata, Saxifraga und alba nahestehende Art. Die einzige Himalaya-Potentille mit behaarten Karpellent). Näher scheint sie noch der P. pteropoda Royle zu stehen, welche 3—5, viel breitere, stärker gezähnte, vorn abgerundete Blättehen und scheinbar größere Blüten besitzt.“ Vorkommen: bis jetzt nur im westlichen Himalaya, Kaschmir. Beı Tılail in 3650 m Höhe (leg. €. B. Clarkea. 1876); am Yambaru-Paß in 4200 m Höhe (leg. J. F. Duthie a. 1895, edita pro „P. Colletiana Aitch.‘). 26. Potentilla Colletiana Aitch. Tota apdresse sericeo-argentea, dense pulvinari-caespitosa; caudex cerassiuseulus multiceps nigro- squamosus; caules floriferi folia radicalia parum superantes 2—7 em longi subaphylli adscendentes, 1—3flori; folia radicalıa ternata dense conferta breviter petiolata petiolo recurvato; stipulae magnae basi fuscescentes petiolo longe adnatae et cum illo receurvatae aurieulis brevibus lanceolatis; foliola coriacea sessilia elliptico-oblonga, apice truncata et tridentata, utrinque dense sericeo-argentea; flores parvi ca. 10 mm lati, longiuseule peduneulati peduneulis post anthesin erectis; ealyx extus sericeus, sep ala externa parva lanceolata breviora quam interna ovato-lanceolata obtusiuseula;petala parva 4 mm longa anguste oblongo-obovata, disjuneta, calycem paulo superantia, aurea; disceus staminifer inerassatus glaber; stamina 20 filamentis glabris brevibus et relative crassis, antheris parvis subrotundis supra et infra emarginatis; receptaculum parvum dense hirsu- tum; carpella oblongo-ovoidea, juniora (matura nondum visa) ceireumeirca hirsuta; stylus !) Dies ist nicht richtig; Hook er selbst führt aus dem Himalaya die stark behaartfrüchtigen ?. fruticosa, Salesowiana, ambigua und eriocarpa, und die weniger stark behaarte P. bifurca auf (— welche er doch alle zu Potentilla rechnet —), ja er nennt sogar die Karpelle bei ein paar wirklich nacktfrüchtigen Arten fälschlich wenigstens „parce pilosa“, so die von P. leuconota und von P. coriandrifolia. 96° — subterminalis carpello immaturo saltem duplo longior stigmate non dilatato. Tota planta in statu sicco valde rigida et fragilis, petiolis et stipulis inferioribus reflexis. %. P. Colletiana Aitchison in Journ. Linn. Soc. XVIII. 53 (1880); Boiss. Fl. Or. Suppl. (edit. Buser) 233 (1888); ic. in Th. W. Monogr. t. IX. f. 2. Die Diagnose Aitehisons und die im Supplement zu B o issiers Flora orientalis gegebene habe ich nach einem von mir studierten authentischen Exemplar Aitehisons erweitert. Wenn man sie mit der Diagnose der P. curviseta aus dem Himalaya vergleicht, kann nicht daran gezweilelt werden, daß die zwei Arten außerordentlich nahe mit einander verwandt sind; die Unterschiede sind so unbedeu- tend, daß die Vermutung nahe liegt, es handle sich hier nur um Varietäten oder Rassen einer und der- selben Art, welche dann natürlich P. curviseta heißen müßte. Bevor aber ein genügendes Vergleichs- material von beiden vorliegt und besonders auch die reifen Früchtehen der P. Colletiana bekannt sind, läßt sich keine Entscheidung und Zusammenziehung wagen. Vorkommen: bis jetzt nur in Alghanistan, im obersten Teil des Kuram-Tales an Felsen des Berges Sikkaram in 3000—3100 m Höhe (leg. Dr. Aitchison 1879), also hart an der Grenze =) von Indien und nur etwa 5 Längengrade westlich vom Standort der P. curviseta in Kaschmir. 27. Potentilla pteropoda Royle. „P. sericeo-tomentosa, eaulibus adscendentibus 1—2floris, foliis radicalibus aequilongis vel paulo longioribus; foliis infimis longe petiolatis, eireumseriptione flabelliformibus; foliolis oblongo-euneatis superne grosse serrato-dentatis; stipulis adnatis longissimis, superioribus Jlineari-lanceolatis acumi- natis; sepalis oblongis acutis, externis brevioribus; petalis obcordatis calyce duplo longioribus.“ (Royle loco eitando.) %. P. pteropoda Royle Illustr. Bot. Himal. mount. 270, ic. t. 40. fig. 2 (1839); Lehm. Rev. Pot. 157; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 356. Die Art scheint schon seit langer Zeit verschollen zu sein. Hooker sagt, sie sei die einzige indische Potentille, von der er kein Exemplar gesehen habe, ein Zeichen, daß sie auch in den Londoner Herbarien fehlt. Ebenso wenig sah sie Lehmann; beide mußten sich, wie auch ich jetzt wieder, auf die Wieder- gabe der Royleschen Diagnose (bei Hooker sehr gekürzt) beschränken, die leider so unvollständig ist, daß wir nach ihr allein der Spezies ihre richtige Stellung nicht mit voller Sicherheit anweisen können. Wenn wir aber Ro yles Abbildung, in der Voraussetzung, daß sie annähernd richtig sei, zu Hilfe nehmen, so linden wir, daß die Pflanze jedenfalls eine große Ähnlichkeit mit P. curviseta und P. Colletiana gehabt haben muß, worauf auch Hook er bezüglich der ersteren besonders aufmerksam macht. Dies geht haupt- sächlich aus den kurzen armblütigen Stengeln, aus den sehr lang angewachsenen Nebenblättern, von denen sich die grundständigen abgestorbenen zurückbiegen, und aus der Gestalt der Teilblättchen hervor; es läßt sich aus der Abbildung auch ersehen, daß die ganze Pflanze steif und ihre Blättchen lederartig dick gewesen sein müssen. Alle diese Eigenschaften finden wir bei den genannten zwei Arten wieder, welchen wir nun die P. pteropoda als Gruppengenossin zugesellen, in der berechtigten Annahme, daß sie auch in der Griffel- und Fruchtbildung mit diesen übereinstimme. Wodurch sie sich aber von diesen jedenfalls spezifisch unterscheidet, ist ihre bedeutendere Größe und Derbheit in allen Teilen; sie ist wohl doppelt so groß, ihre Blätter sind zum Teil 5zählig, die Blättehen 5—7zähnig (die beiden äußern am 5zähligen Blatt viel kleiner und nur zweizähnig), die Blüten sind doppelt so groß, fast 20 mm breit, die Kronblätter rund- lich-oboval und stark ausgerandet, doppelt so lang als der Kelch, dessen längliche Zipfel abgerundet stumpf erscheinen, nicht spitz, wie es in der Diagnose heißt. In der letztern werden wir das erste Wort 2 „sericeo-tomentosa“ durch sericeo-argentea oder sericeo-pilosa ersetzen dürfen, denn ein echtes tomentum wird ebenso wenig vorhanden sein, als bei ihren beiden Verwandten. Vorkommen: nach Royle „auf Bergen um Kaschmir“, leider ohne nähere Bezeichnung des Standorts. Ihre Neuentdeckung nach fast 70 Jahren wäre sehr erfreulich. G«rex ll. Crassinerviae. (Cfr. pag. 47.) Th. W. Monogr. (1908); — Lupinifoliae et Fragariastrum Lehm. (1856) pp; — Fragariastrum auct, mult. pp; — Fragariastrum 3. Alpinae Poeverl. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904) pp. Die Angehörigen dieser Gruppe unterscheiden sich von denen der drei vorhergehenden besonders durch eine meist viel schwächere und abstehendere, jedenfalls nie filzige!) oder dieht an- liegend-weißglänzende Behaarung, daher ihre Blätter auch unterseits grün sind; bei manchen mischen sich unter die gewöhnliche Behaarung auch zahlreiche Stiel- und Sitzdrüsen; fast immer über- ragen die Blütenstengel die Grundblätter weit. Durch den letzteren Umstand sowie durch ihre dieken starknervigen Grundblätter und den mehr oder weniger koplig zusammengedrängten Blüten- stand lassen sie sich auch habituell leicht von den Gliedern der beiden noch folgenden Gruppen unter- scheiden. Diese Gruppe ist von allen bis jetzt behandelten die an Spezies reichste, sie umfaßt deren 7. Ihre Verbreitung ist eine ziemlich weite von Spanien durch die südlichen Gebirge Europas bis nach Syrien und dem Kaukasus; allein die Verbreitung der einzelnen Arten ist bei allen sehr beschränkt und isoliert; sie scheinen sich gegenseitig aus dem Wege zu gehen und ihre Gebiete mit keiner ihrer Nächstverwandten teilen zu wollen, weshalb auch von Bastarden unter ihnen nichts bekannt ist. Alle sind Hochgebirgs- pflanzen. Conspeetus specierum. Il. Folia radicalia 5—7nata. A. Petala parva calyce breviora anguste obovata subintegra, sepala longe et : subulate acuminata, inflorescentia in apice caulıs capitata. l. Sepala externa internis subaequilonga vel breviora anguste lan- ceolata; plantae eglandulosae vel parce glandulosae; foliola sat grosse et late dentata. a. Indumentum totius plantae, plerumque etiam in pagina superiore follorum densum et subadpressum, hine sericeo-villosum, micans, eanescens; filamenta ad mediam alturam usque pilosa . . . . . P. valderia. b. Indumentum totius plantae minus densum, in caulibus petiolisque praesertim horizontaliter patens, foliola supra fere glabra; filamenta glabra vel ima basi tantum parce pilosa. #. Follıa 7 (—5)nata, foliola oblongo-obovata subtus grisea, utrinque 3—7 dentibus parvis acutis porretis serrata . . » 2.2.2.2. P. Haynaldiana. !) Ein echtes, feingekräuseltes, wolliges tomentum ist auch u. d. Mikrosk. nicht zu entdecken. Bibliotheca botanica. Heft 71. lo 3. Folia 5nata, foliola late obovata Ss ıbtus viridi-favessentia utrinque 79 dentibus fere triangularıbus obtusiuseulis patentibus grosse tn P.brachypetala. 2. Sepala externa linearia internis multo longiora; plantae glandulosae, foliola solum versus apicem rotundatum dentieulis brevibus serrulata, pilis sericeis ciliata; filamenta alabr ae er SE ar Eee Pemvealins: B. Petala magna ealycem superantia orbieulari-obovata emarginata; sepala brevia et lata acuta (non acuminata) vel obtusiuseula; planta viscoso- elandulosa; filamenta glabra; intloreseentia laxa. 22.0 Pr 7 a2s!skinVleraoae II. Folia ternata. Plantae viscoso-glandulosae; filamenta glabra. A. Caules multiflori floribus corymboso-subumbellatis longe pedicellatis; sepala ovato-lanceolata acuta; petala obovata calycem paulo superantia alba; carpella undique dense hirsuta . » 2 0 nenne Pr} Yirbianortncrge B. Caules paueiflori floribus ad apicem caulis congestis breviter pedicellatis; sepala anguste lanceolata longe et subulate acuminata; petala lineari- spathulata, calyce breviora, albo-lutescentia seu flavescentia; carpella ad apicem tantum sparsim pilosa, interdum glabrata. . 2 2 00 P. g:r.am m.opletanlia: 28. Potentilla valderia L. Caudex crassus plurieeps stipulis emortuis fuseis et nigris squamosus; caules floriferi adscen- dentes 10-30 (--40) em longi oligophylli, apiee condensato-corymbosi paueiflori, sieut et petioli, pedun- euli calyeesque subsericeo-villosi; folia radicalia longe petiolata 7- et 5nata; stipulae fol. infer. basi lata petiolo longe adnatae auriculis lanceolato-acuminatis, caulinae ovato-lanceolatae, omnes integrae; loliola erassiuseula obovato-oblonga apice rotundata et basi cuneata, externa minora, intermedia saepe breviter petiolulata, subtus parallele-venosa, a medio ad apicem usque multidentata dentibus brevibus acutis terminali minimo, subtus dense sericeo-villosa albicantia (nequaquam ‚„tomentosa“), supra minus dense pilosa vel demum glabrescentia et viridia: [lores breviter pedicellati, calyces grandes laeiniis expansis 20-25 mm Jlati; sepala acuminata, externa lineari-lanceolata, interna ovato - lanceolata externis subbreviora vel aequilonga; petala calyce breviora dissita obovato-oblonga, vix retusa, alba; stamina 20 filamentis brevibus erassiuseulis a basiı ad medium vel ultra pilosis, antheris oblongo-ovatis infra emarginatis; receptaculum a filamentis spatio concavo glabro latiuseulo separatum parvum conicum valde pilosum; earpella oblongo-ovoidea eireumeirca pilosa; st ylus subterminalis longis- simus (in medio quandoque leviter intumescens), stigmate acuto. U. Flor. Jul.— Aug. P. valderiaL. Spec. pl. ed. 2. 714 (1762); All, Fl. Ped. II. 57, ic. t. 24. S. 1; Lehm, Rev. Pot. 130; Burn. Bl. Alp. Mar. Il. 238. Die Art läßt sich von allen andern der Gruppe am schnellsten und leichtesten durch ihre vom Grunde bis zu halber Höhe oder noch etwas weiter hinauf behaarten Staubfäden unterscheiden; ım übrigen hat sie viele Ähnlichkeit mit den beiden folgenden, welche allerdings auf der Oberseite der Blätter meist viel schwächer behaart sind. Das letztere Unterscheidungsmerkmal ist, wenn man es allein beachtet, trügerisch, wie besonders Burnat (l. ce.) nachgewiesen hat. Nach ihm sind die Blätter der P. valderia anfangs beiderseits dicht seidig behaart, später behalten einige Exemplare diese Behaarung bei — f. concolor, während andere auf der Blattoberseite kahl werden — f. discolor. Beide Formen, durch Zwischen- stadien verbunden, wachsen oft an derselben Lokalität durcheinander, ja zuweilen auf einem Stock, a stellen also keine guten Varietäten vor: „ce sont de simples &tats“. Es scheint, daß Bertoloni, Lehmann und Boissier die forma discolor nicht gekannt haben, R o u y (Fl. Fr. VI. 228) dagegen nur diese gesehen und deshalb die folgende P. Haynaldiana zu P. valderia gezogen hat. Vorkommen: nur in den französischen und italienischen Seealpen, auf Silikatgesteinen, in 1300—2400 m Höhe. An vielen Lokalitäten im Norden und Süden von der Hauptkette, von den Bergen über Limone im Osten bis zum Tal der Tinee im Westen. Am längsten bekannt ist der Standort bei Valdieri, nach welchem sie Linne benannte. — Die Angabe inNymanns Conspeectus „Illyrien (Friaul)“ dürfte auf einem Irrtum beruhen. 29. Potentilla Haynaldiana Jka. CGaudex cerassus pluriceps stipulis emortuis fuseis squamosus; eaules floriferi adscendentes S—20 em longi oligophylli, apiee econdensatim eorymbosi paueiflori, sieut et petioli, peduneuli calycesque molliter et patenter hirsuti, plus minusve glandulosi; folia radicalia longe petiolata septenata, caulina brevius petiolata quinata et ternata; stipulae magnae late ovatae basi adnatae auriculis magnis acutis, scariosae et fuscescentes (etiam superiores); foliola crassiuscula et subtus valde venosa, externa paulo minora, omnia sessilia, e basi euneata oblongo-obovata, antice rotundata (raro acutata), subtus dense et adpresse sericeo-pilosa et griseo-micantia, supra subglabra viridia, raro densius pilosa, a tertia vel media parte sursum utrinque acutiuseule et porreete 2—7dentata; flores breviter pedicellati, calyces laciniis expansis 20 mm lati; sepala externa anguste linearia longiora quam interna triangulari- lanceolata acuminata; petala calyce breviora oblongo-linearia dissita, alba; stamina 20 filamentis brevibus (receptaculi pilos non superantibus) glabris vel basi parce pilosis, antheris parvis oblongis; receptaculum a filamentis spatio glabro separatum hemisphaericum valde pilosum; carpella oblongo-ovoidea ad apieem et dorsum longe pilosa; stylus subterminalis longissimus stigmate acuto. 4. Flor. Jul.—Sept. P. Haynaldiana Janka in ÖBZ. XXII. 167 (1872); Boiss. Fl. Or. II. 704. Die Art steht der P. valderia so nahe, daß ich lange Zeit entschlossen war, sie mit Burnat und Rouy nur als Rasse oder Subspezies von dieser zu behandeln. Die Gründe, die man für ihre spezifische Verschiedenheit bisher anführte, Kahlheit der Blattoberfläche und Kahlheit der Staubfäden schienen mir nicht überzeugend, nachdem B urnat bei ?. valderia eine f. discolor (mit oberseits fast kahlen Blättern) nachgewiesen hat und andererseits behauptet, er besitze auch ein Exemplar der P. Haynaldiana mit oberseits stark behaarten Blättern, nachdem ich ferner gefunden, daß die Staubfäden der letztern gewöhn- lich am untern Teil-ebenfalls behaart sind, was übrigens schon Boissier wußte, (‚„filamentis bası hirsutis)“. Nach erneuter eingehender Untersuchung jedoch halte ich es für besser, sie jetzt als gesonderte Spezies hinzustellen, da sich doch so viele kleine Unterschiede von P. valderia ergaben, daß sie, so unbe- deutend auch jeder für sich erscheinen mag, in ihrer Gesamtheit dennoch ins Gewicht fallen. Solche Unterschiede sind besonders: die längere, abstehend-zottige Behaarung der Stengel, Blattstiele und Kelche, der Drüsenreichtum an diesen Teilen (bei P. valderia drüsenlos), die größeren und breiteren häutigen und auch an den obern Stengelteilen rostroten Stipulae, die bedeutend längeren äußeren Kelch- zipfel, die schmäleren Kronblätter, das breitere und größere, von den Staubfäden durch einen schmäleren kahlen Raum getrennte Receptaculum, die nur auf dem Rücken und an der Spitze stark behaarten Früchtehen; dazu kommen dann, nicht als ausschlaggebend sondern als mitwirkend, die meist ober- seits kahlen Blätter und die nur am untersten Teil behaarten Staubfäden. ..(0/0 = Vorkommen: in den Siebenbürger Alpen am Pareng (Hunyader Comitat); — in den Balkanländern: Bulgarien im Hohen Balkan bei Kalofer in Ost-Rumelien (hier von Janka 1872 entdeckt), Macedonien im Rhodope-Gebirge und Perim-dagh. — Eine Hochgebirgspflanze, welehe Silikatgesteine zu bevorzugen scheint, wenigstens kommt sie in Siebenbürgen auf Gneiß vor. Varietäten. Die Spezies ist in der Behaarung etwas veränderlich; so sind die Exemplare aus Bulgarien (Rhodope centralis, leg. J. Wagner) viel stärker und länger zottig behaart, als die aus Sieben- bürgen; die von Kalofer, die ich gesehen (leg. Janka) sind in allen Teilen bedeutend kleiner, ihre Blätt- chen unterseits glänzend silberweiß, zum Teil viel weniger reich bezahnt. Daß die Blätter nach Burnat zuweilen auch oberseits stark behaart sind, wurde bereits angeführt. Doch bedingt dies alles nur unbe- deutende Form enunterschiede; beachtenswerter ist dagegen die folgende Var. balcanica Vandas, in Sitzungsb. d. böhm. Ges. d. Wissensch . 1888. 445; P. Haynal- diana var. Vandasii Velen., 1. c. 1899. No. 40. 3. — Differt a typo: statura robustiore et elatiore (usque ad 40 em), caulibus saepe superne corymboso-ramosis, foliolis lol. infer. late-elliptieis basi euneatis, versus apieem acutatis, utrinque 8—12 dentibus acutis approximatis praeditis, subtus pilis longioribus adpressis serieeo-villosis, indumento totius plantae longiore et subflavescente, sepalis externis valde protraetis, interna et petala longe superantibus. Eine wirklich gute Varietät, welche nicht nur durch ihren stattlichen hohen Wuchs, sondern auch durch die reiche Bezahnung ihrer vorn nicht abgerundeten, sondern zugespitzten Blättehen und durch ihre längere ins gelbliche spielende Seidenbehaarung auffällt. — Von Vandas und Velenovsky in Bulgarien auf der Osegovska Planina bei Küstendil 1887 gesammelt. 30. Potentilla brachypetala Fisch. & Mey. Caudex erassus stipulis emortuis fuseis et nigris squamosus; eaules floriferi subereeti 10 —20 em longi oligophylli apiee condensatim eorymbosi paueiflori, sieut et petioli, pedieelli calycesque patentim hirsuti et plus minusve glandulosi; folia radicalia longe petiolata quinata, caulina brevius petiolata ternata; stipulae magnae late ovatae, basi adnatae auriculis magnis acutis, inferiores scariosae et [uscescentes; f.oliola erassa subeoriacea utrinque nervosa, externa minora, partim sessilia, partim breviter petiolulata, late obovata antice rotundata, supra subglabra viridia, subtus brevissime et adpresse pilosa viridi-favescentia vel viridi-canescentia, a medio sursum utrinque 7—9dentata dentibus triangu- laribus patentibus obtusiuseulis, terminali minimo; Flores breviter peduneulati; calyces laciniis ex- pansis 20-22 mm lati; sepala subaequilonga, externa anguste lineari-subulata, interna lanceolata acuminata; petala calyce breviora obovato-oblonga retusa dissita, alba; stamina 20 filamentis brevibus basi hirsutis, antheris parvis oblongis; receptaculum a filamentis spatio glabro angusto separatum hemisphaericum valde pilosum; earpella oblongo-ovoidea longe pilosa; stylus sub- terminalis longissimus stigmate acuto. U. Flor. Jun. — Aug. P.brachypetala Fischer et Meyer (Mss.) in Lehm. Add. ad Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1849 coll. 9; it. Rev. Bol 431 0c. t. 495 Bosss: El, Or, UI, 703: Habituell und nach allen Punkten der Diagnose steht sie der vorhergehenden P. Haynaldiana sehr nahe, so daß man sie mit demselben, vielleicht noch mit größerem Recht als Rasse dieser subordi- nieren könnte, wie man solches mit der P. Haynaldıana bezüglich der P. valderia versucht hat. Von den beiden genannten, speziell von der ersteren, unterscheidet sie sich durch nur 5zählige Grundblätter, durch breitere derbere, spärlicher und kürzer behaarte, auch auf der Unterseite grüne Teilblättehen und durch — 101 — eine stumpfere, gröbere und abstehendere Bezahnung derselben; im übrigen herrscht die größte Über- einstimmung. — Boissiers undLehmanns Diagnosen, wie es scheint nur auf ein sehr spärliches Material gegründet, wurden schon von R. Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 496 etwas ergänzt, be- ziehentlich berichtigt. Wir haben also jetzt drei außerordentlich nah- und sicher blutsverwandte Arten kennen gelernt, welche in drei weit auseinander liegenden Gebieten sich gegenseitig vertreten und ausschließen. Die Ge- biete (Seealpen, mittlerer Balkan, Kaukasus) legen etwa 15 und 20 Längengrade von einander entfernt. Wo lag der gemeinsame Ursitz ihrer Vorfahren? auf welche Weise geschah ihre weite Trennung und ihre vielleicht erst nach dieser eingetretene leichte Differenzierung? Vorkommen. Die P. brachypetala findet sich bis jetzt nur im Kaukasus, und zwar nach Lipsky durch dessen ganze alpine Region in 15002500 m Höhe. Zuerst wurde sie gesammelt bei Gerger im Distrikt Alexandropol, und dies ist noch in Boissiers Flora Or. der einzige aufgeführte Standort. In späterer Zeit wurde sie an vielen Standorten, besonders in Swanetien, Absehasien, Mingrelien und Kuban aufgefunden. 31. Potentilla nivalis Lap. Caudex erassiusculus multiceps residuis stipularum fusco-squamosus; ceaules floriferi adscen- dentes 10—30 em longi oligophylli, apiee conglomeratim corymbosi paueiflori, cum petiolis, pedicellis ealyeibusque pilis longis sericeis horizontaliter patentibus molliter villosi simulque plus minusve glandu- losi (nee tamen viscosi); folıa radicalia septenata et quinata longe petiolata, caulina quinata et ternata; stipulae inferiores longe adnatae auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae magnae ovato-lanceolatae, supremae maximae et latissimae; foliıola obovata apice rotundata basi euneata, externa multo minora, intermedia quandoque breviter petiolulata, antice utrinque 2—4 dentieulis acutis conniventibus serrulata, raro integra, supra et subtus molliter villosa viridia vel subeanescentia, margine densius sericeo-ciliata; flores brevissime peduneulati, calyces laciniis expansis 30 mm lati; sepala elongata acuminata, externa linearia vel lineari-lanceolata multo longiora quam interna lanceolata; petala calyeis lacinis multo breviora anguste obovata retusa dissita, alba; annulus staminifer pilosus; stamina 20 filamentis glabris vel basi parce pilosis, antheris oblongis; receptaculum polycarpum hemisphaericum ab annulo staminifero spatio glabro angusto separatum, valde pilosum; carpella oblongo-ovoidea apice et dorso longe pilosa, aetate saepe glabrescentia; st ylus subterminalis longissimus stigmate acuto. U. Flor. Jul. Aug. P. nivalis Lapeyrouse in Act. Tolos. I. 210, ic. t. 16 (1782); Lehm. Rev. Pot. 136. — P.lupinoides Willd. Spee. pl. II. 2, 1107 (1799); Nestl. Monogr. 60. Ein gutes Kennzeichen dieser Art liegt in den sehr langen äußeren Kelchzipfeln, welche die inneren weit überragen; auch ihre vorn sehr fein gezähnelten, am Rande weißseidig gewimperten Teilblättchen sind sehr charakteristisch. Im ganzen ist sie kleiner und schmächtiger als die drei vorhergehenden Arten, mit denen sie sonst die meisten in der Diagnose aufgeführten Merkmale gemein hat. Verbreitung: in der hochalpinen Region der französischen und spanischen Pyrenäen, des CGantrabischen Gebirges in Nordspanien und der Gebirge von Catalonien und Valencia in Östspanien; sodann in den französischen Westalpen der Departemente Isere, Dröme, Hautes-Alpes, Basses-Alpes, Alpes Maritimes; für das letztere gibt Burnat nur einen Standort: den Gipfel der Roche grande über Esteng (2750 m). Varietäten. Die Art ist in Behaarung und Blattform ziemlich veränderlich; aber die dadurch entstehenden Formen sind meist unbedeutend und fließen in einander über. Die weiche zottige Behaarung ENDE ist bald etwas diehter, bald dünner, bald länger, bald kürzer. Ich besitze eine kräftige Form aus dem Vallöe d’Eyne (Pyren.), gesammelt von Sennen 1897 in 2700 m, mit auffallend schwacher und kurzer Behaarung der Banzen Pflanze. bei der die Blättehen ober- und unterseits nur mit sehr spärlichen, kurzen, angedrückten Härchen besetzt sind: man kann sie als f. subglabrescens bezeichnen. Merkwürdigerweise sind bei ihr auch die äußern Kelehzipfel auffallend kürzer als beim Typus, ja zum Teil nur so lang als die innern, und die Teilblättehen sind breiter und gröber gezähnt. E ) Die Form der Teilblättehen schwankt vom typischen, ziemlich breit-ovalen durch Übergänge bis zum länelieh-lanzettlichen, und damit hängt die allmähliche Abnahme der Zahl der Zähnchen am Vorder- rand von (typisch) 7—9 bis zu O zusammen. Rouy &Camus gründeten darauf (Fl. Fr. VI. 223) ihre drei Varietäten: x) genuina (Blättehen oboval 7—9zähnig), ß) intermedia (Blättchen länglich 2—s3zähnig), +) integrifolia (Blättehen klein, länglich-lanzettlich, ganzrandig), undPoeverlein hat diese drei „Varie- täten“ in Asch. & Gr. Syn. VI. 689 akzeptiert, allerdings mit der richtigen Bemerkung, daß sie kaum strenge auseinanderzuhalten seien. Ich ziehe es vor, mit Nestler, DeCandolle, Lehmann u.a. ohne weitere Hervorhebung der typischen und Mittelformen, nur die extremste als Varietät aufzuführen, da sieschonLapeyrouse so aulliel, daß er sie für eine besondere Spezies hielt. Man kann dann immer- hin zwischen sie und den Typus eine forma intermedia einschieben, wenn man will. Var. integrifolia (Lapeyr. Hist. abr. des pl. Pyren. 291 (1813) pro spec.); DC. Fl. Fr. IV. 543 (1815). — Differt a typo; foliis radiealibus plerumque quinatis, foliolis minoribus, oblongo-lanceo- latis acutis, integerrimis vel (rarius) bifidis. Transit per formas intermedias in typum. 32. Potentilla erassinervia Viv. Caudex erassus residuis stipularum nigro-squamosus; eaules floriferi adscendentes saepe (lexuosi foliosi 5—40 em et ultra longi, laxe-eorymbosi pauei- vel multiflori, cum petiolis, peduneulis calyei- busque pubescentes (vix villosi) et insuper, sieut omnes plantae partes, plus minusve glanduloso-viscosi; folia radicalia longe petiolata quinata, caulina superiora ternata et simplieia; stipulae inferiores adnatae auriculis ovatis acutis, caulinae magnae valde dilatatae; foliola crassa subtus valde nervosa obovata antice rotundata, a medio sursum erenato-multidentata, dentibus brevibus latiuseulis obtusis, ultimo aequali, supra et subtus viridia breviter pubescentia, margine densius subeiliata; flores sat longe peduneulati mediocres expansi 15 mm lati; sepala brevia acuta vel obtusiuseula subaequilonga, externa lanceolata trinervia, interna ovato-lanceolata; petala late obovata emarginata calycem paulo superantia venulosa, alba; annulus staminifer villosus; stamina 20 filamentis longis subulatis glabris vel infima bası parce pilosis, antheris oblongo-ovatis infra emarginatis; receptaculum hemisphaericum poly- carpum longe villosum, ab annulo staminifero spatio glabro angustissimo separatum; carpella oblongo- ovoidea, juniora eircumeirca, matura apice et dorso longe pilosa, quandoque glabrescentia; stylus subterminalis longissimus stigmate acuto. %. Flor. Jun.—Aug. P.crassinervia Viviani, Append. ad Fl. Cors. prodr. 2 (1825); Lehm. Rev. Pot. 137. — P. glauca Moris Fl. Sard. II. 22, ic. t. 72, f. 2 (1843). Diese Spezies ist von allen andern der Gruppe der C’rassinerviae leicht durch die kürzere flaumige Behaarung, die kurzen, breiten und nicht zugespitzten Kelchzipfel, die viel breiteren ausgerandeten Kron- blätter, sowie durch die locker-eymöse Infloreszenz mit längeren Blütenstielen leicht zu unterscheiden. Die stark hervortretenden Nerven der Blättchen, welche schon im Namen hervorgehoben werden, und die starke Viscosität der Pflanze sind ihr jedoch nicht ausschließlich eigen, sondern kommen auch bei ein paar andern Arten der Gruppe, besonders den zwei folgenden, ebenso stark zur Geltung. Habituell schließt sie sich hauptsächlich durch den Blattschnitt am besten der P. nivalis an, wenn man von ihrer viel lockereren Infloreszenz absieht. Vorkommen: bis jetzt nur auf den höhern Gebirgen von Korsika und Sardinien. Varietäten. Die Abänderungen der Art betreffen zunächst den Stengel, der kurz, nur etwa 5 em lang und armblütig, oder aber bis über 30 em lang und sehr reichblütig (bis 30blütig) sein kann. Sodann ist die Behaarung der ganzen Pflanze bald dünn- und kurz-flaumhaarig, bald dichter und etwas länger, beinahe weichzottig, dadurch wird entweder eine freudiggrüne oder eine graulichgrüne Färbung der Blätter bedingt. Die Stiel- und Sitzdrüsen treten an allen vegetativen Teilen der Pflanze meist so reichlich auf, daß diese klebrig wird, selten treten sie so zurück, daß man sie mit dem Mikroskop suchen muß und dann ist die Pflanze auch nicht mehr klebrig. Ist endlich die einfache und Drüsen-Behaarung auf ein Minimum beschränkt, so entsteht die Var. glabriuscula Salis-Marschl. in Regensb. bot. Zeit. 1854, II. 52. — Dilfert a typo indumento pareissimo, fere eglanduloso, non viseoso, foholis supra glabris. Sie ist gleichsam das End- glied einer Reihe von Formen, welche durch immer weiter fortschreitende Abnahme der Behaarung vom stark graulich-behaarten und klebrig-drüsigen Typus zu ihr herüberführen. — Rouy und Camus (Fl. Fr. VI. 224) unterscheiden: x) genuina Nob.“, Pflanze stark behaart aber nicht klebrig, ß) glabriuseula Salıs-Marschl., Pflanze schwach behaart und nicht klebrig, ‚‚y) vıscosa Nob., Pflanze stark behaart und klebrig. Damit kehren sie die Ordnung um; denn ihre var. vıscosa ist eben die typische Form, wie man sie bis jetzt allgemein aufgefaßt hat, sie müßte eigentlich «) genuina heißen; ihre mittlere Varietät ist die extrem schwach behaarte, die wir gelten lassen, und ihre var. genuina ist eine Mittellorm zwischen dem Typus und der var. glabriuscula, bei der die Drüsen nieht mehr zahlreich genug auftreten um der Pflanze die Klebrigkeit zu verleihen. — Die Klebrigkeit tritt stets — auch bei andern Spezies — nur dann auf, wenn der Drüsenreichtum übermäßig stark ist; auch ohne klebrig zu werden, können die Pflanzen ziemlich viele Drüsen besitzen, wie z. B. Rouys ‚var. genuina“ und selbst die var. glabriuscula. Man sollte deshalb Varietäten und Formen statt als viscosae oder non viscosae, besser als glandulosae und eglandulosae unterscheiden. 35. Potentilla Iibanotiea Boiss. Caudex crassus multiceps residuis stipularum nigro-squamosus; caules floriferi adscendentes vel subereeti firmi polyphylli, 5—20 cm longi apice laxe corymboso-subumbellati 3—-multiflori, sieut omnes plantae partes vegetativae pubescenti-hirsuti et glanduloso-viseidi; folia radicalia longe-, caulina breviter-petiolata, omnia ternata; stipulae inferiores basi petiolo adnatae aurieulis lanceolatis, cau- linae majores late ovato-oblongae acutae, integrae; foliola cerassiuscula venosa subsessilia, e basi breviter cuneata suborbieulari-obovata, superne erenato-serrata, lateralia basi obliqua margine externo tractu longiore serrata, dentibus aequalibus obtusis, utrinque subhirsuta et glandulis numerosis adspersa, mar- gine longius ciliata, viridia vel (saltem in statu vivo) glauca; flores longiuseule peduneulati parvi expansi 10-12 mm lati; sepala elevato-venosa subaequilonga et subaequalia ovato-lanceolata vel ovato-triangularia acuta, externa internis parum angustiora; petala obovata calyce sesqui-longiora alba (etiam quando sieca) aegre deeidua; discus staminifer valde pilosus; stamina 20 filamentis longis glabris, antheris subrotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum conicum polycarpum longe villosum; ear pella oblongo-ovoidea obtuse acuminata leviter carinata, dorso, apice et ad suturam ventralem hirsuta, basi et lateribus glabrescentia; st ylus subterminalis, carpello maturo duplo longior, ad medium usque hirsutus, basi persistens, stigmate non dilatato. %. Flor. Jul.—Aug. 104 - P.libanotica Boiss. Diagn. plant. nov. Ser. 1. III. 4 (14843); it. Fl. Or. II. 704; Lehm. Rev. Pot. 139, ie. t. 49. Diese schöne und interessante Art scheint Boissier und Lehmann nur in armblütigen Exemplaren (von Auc her gesammelt) bekannt geworden zu sein. Nachdem ich vor einigen Jahren von E. Hartmann eine reiche Suite verschiedener Formen von mehreren Lokalitäten im Libanon erhalten, mußte ich die Diagnose beider etwas modifizieren, besonders auch dahin, daß der Blütenstand nieht armblütig und kopfig, sondern loeker-doldenrispig und bei kräftigen Exemplaren olt sehr reich- blütig ist; ich zählte an einigen Stengeln über 40 Blüten. Bei solehen kräftigen Pflanzen sind die Blättehen der Wurzelblätter sehr groß, 4—5 em lang, 3—A cm breit, reichzähnig, die Kerbzähne sehr groß, breit und unregelmäßig, oft wieder mit kleinen Zähnen versehen. Das Gegenstück zu dieser Riesenform liefern sehr kleine Pflänzchen von rasig gedrängtem Wuchs mit nur 3—8 em langen, 3—5blütigen Stengeln und nur 10-15 mm langen, vorn 3—7zähnigen Blättehen. Zwischen diesen beiden Extremen finden sich dann Zwischenformen in allen Größen, von denen Lehmann (l. c.) eine recht gut abgebildet hat, nur sollten die Blüten. nieht so gedrängt und die Kronblätter etwas kleiner gezeichnet sein. Aus der Diagnose geht hervor, daß die P. libanotica von allen vorhergehenden Arten der Gruppe ‚n vielen Punkten ganz bedeutend abweicht, sie zeigt nur mit der folgenden P. grammopetala eine sehr nahe Verwandtschaft, mit dieser bildet sie gleichsam eine Untergruppe der Crassi- nerviae. Auf eine große Eigentümlichkeit dieser Art möchte ich ganz besonders ' | aufmerksam machen: sie ist die einzige mir bekannte Potentillen-Spezies, welche a x b einen wenigstens bis zur Mitte hinauf rauhhaarigen Griffel besitzt; Pr A sie ist ferner die einzige, bei welcher der Griffel nieht angegliedert und leicht & [ | abfallend, sondern bleibend ist, wenigstens bleibt nach voller Reife des Nr un Früchtehens , wenn der Griffel ganz verdorrt ist und leicht abbricht, stets der Fig. 6. Früchtel untere Teil desselben, ein mehr oder weniger langer behaarter Stumpf, am ig.6. Früchtchen von ä x E % f \ 7 A) P. libanotica und Früchtehen sitzen (Fig. 6, a); zum Vergleich b) das Früchtehen von P. grammo- > £ 2 b) P. grammopetala. petala). An lebenden Pflanzen bemerkte ich, daß die Blätter bei einigen hell-, fast gelb-grün, bei andern aber so blaugrün waren wie bei Dianthus caesius. Die aus dem Libanon erhaltenen Samen gingen wohl auf und die Pflänzehen entwickelten sich im Topf rasch; aber in den Garten verpflanzt starben leider alle Sämlinge im ersten oder zweiten Jahre ab, ohne zur Blüte zu kommen. In den ersten Monaten sind die Pflanzen sehr spärlich behaart und fast drüsenlos, erst allmählich entwickelt sich der Haar- und Drüsen- reichtum, letzterer bis zur Klebrigkeit. — Getrocknet wird die Pflanze sehr brüchig, besonders ihre Blätter. Vorkommen: an Kalklelsen des zentralen und nördlichen Libanon in 1200—2000 m Höhe, bei Hadet, über Eden, bei den Zedern, über Ehemesch, am Dschebel an an den Quellen des in Cilieien(?) (W. Siehes bot. Reise nach Cieilien 1895/96. No. 643. 1896. Ich konnte den Ort auf Ei Karte Herden‘ Die Bestimmung der Nahr Kadischa über Bschorreh. „Kapudschi Dere‘ Pflanze ist richtig, ob aber auch das Ursprungsland?). 34. Potentilla grammopetala Mor. Gaudex crassus multiceps stipulis emortuis fuseis dense obteetus; e aules floriferi adscendentes vel ereceti 10-25 em longi validi, polyphylli apice eondensatim corymbosi 3__9flori, sicut omnes plantae partes molliter et patenter villosi, insuper pilis longis artieulatis glanduligeris dense obsiti et, praesertim superne, cum folis, peduneulis calyeibusque viscosi; folia radicalia ternata intermixtis quibusdam quinatis longe petiolata, caulina breviter petiolata ternata; stipulae inferiores rufescentes longe ee adnatae auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae magnae late ovatae breviter acuminatae et plerumque grosse ineiso-dentatae; foliola cerassiuseula sessilia vel intermedium breviter petiolulatum, obovato-elliptica, basi cuneata et integra, reliquo margine acute multiserrata, illa foliorum rad., praesertim in statu juvenili et subtus dense lanuginosa cano-micantia, illa fohorum caulinorum minus dense villosa flavescenti - viridia, subtus (sicut et calyces) valde elevato -nervosa; flores breviter et striecte pedicellati magni, calycıs lacinıis expansis 20 mm lati; sepala valde nervosa subaequilonga, externa anguste linearia fere canalıeulata, interna anguste lanceolata subulata; petala calyce subbreviora spathulato-linearia obtusa, valde dissita, ochroleuca vel flavescenti-albida, bası inten- sius flava; annulus staminiler pilosus a receptaculi bası spatio subglabro separatus; stamina 20 fila- mentis breviusculis glabris, antheris oblongis; receptaculum parvum conicum villosum; car- pella oblongo-ovoidea obtuse acuminata, plerumque dorso vel apicem versus paueis pilis longis instructa, caeterum (ad umbilieum quoque) glaberrima; stylus fere terminalis deeiduus carpello maturo saltem duplo longior stigmate non dilatato. %. Flor. Jul— Aug. l, N P. erammopetala Moretti, II botanico italiano in Giorn. fis. Pavia, 1826, 4, ic. t. 2; Lehm Rev. Pot. 139. Einige Eigentümlichkeiten lassen die Art leicht von ihren Verwandten unterscheiden, so z. B. ihr großer Reichtum an sehr langen Stieldrüsen, auf dem ihre Klebrigkeit beruht, sodann ihre sehr schmalen, dabei aber sehr starknervigen Kelchzipfel und die länglich-eiformigen vorn sich stumpf zuspitzenden Früchtehen, welche, abgesehen von einigen zerstreuten langen (nur mit einer scharfen Lupe zu findenden) Haaren auf dem Rücken, ganz kahl sind. Lehmann behauptete irrtümlich, daß die Karpelle ‚ad umbilieum pilosa“ seien; das sind sie nicht, auch nicht im ersten Entwickelungsstadium, in dem die Behaarung stets vollständiger ist als im Alter. (Vergl. Fig. 6 auf Seite 104). Bei keiner Art der Tricho- carpae herbaceae rückt der Griffel so weit an die Spitze des Früchtehens hinauf, wie bei dieser. Die eben- falls sehr starkdrüsige und dreizählig-blätterige P. libanotica unterscheidet sich auf den ersten Blick durch ihre laxere Infloreszenz, ihre kurzen breiten Kelehzipfel und ihre breiteren reinweißen Kronblätter, nicht zu gedenken mancher feinen Unterschiede in der Blüten- und Fruchtbildung. Ihre Verbreitung ist sehr beschränkt, sie fand sich bis jetzt nur in der hochalpınen Region (1900—2300 m) der Südalpen, im nordwestlichen Piemont (Val Anzasca, V. Vigezzo, V. Intrasca, V. Ossola) und dem daran grenzenden Wallis (südlich vom Simplon); sodann im südlichen Grau- bünden (Val Misocco). Grex 12. Caulescentes. (Cfr. pag. 47.) Th. W. Monogr. (1908); — Lupinifoliae Lehm. Rev. (1856) pp.:; — Fragariastrum auct, mult. pp.; — Fragariastrum 3. Alpinae Poeverl. in- Asch. & Gr., Syn. VI. (1904) pp- Die Gruppe unterscheidet sich habituell von den Crassinerviae besonders dureh viel zartere dünnere Blätter und dünnere, die Blätter nicht so weit überragende Blütenstiele, von den folgenden Fragarrastra (genuina) aber hauptsächlich durch die ganz behaarten Früchtehen. Sie stellt morphologisch — vielleicht auch genetisch — die Verbindung zwischen den alten Crassinerviae und den verhältnismäßig jungen Fragariastra her. Eine der sie konstituierenden zwei Spezies, die P. Clusiana schließt sich mehr den erstern und den Nitidae, die andere, P. caulescens mehr den letztern (der P. alba) an. Bibliotheca botaniea. Heft 71. 14 106 - Die Verbreitung der Gruppe erstreckt sich durch die Gebirge des südlichen Europa von Spanien bis Serbien. Montenegro und Albanien. Ihre Nordgrenze dürfte sie am Rande der deutschen Nordalpen erreichen, im Süden springt sie aul Nordafrika über Conspectus specieru m. I. Filamenta glaberrima; styli rubelli; caules 2_3flori . » » 2 2 20.2. DPI CHlURS, KONRKOR II. Filamenta omnino vel ad medium usque pilosa; styli luteoli, caules multifloriı . P. caulescens. 35. Potentilla Clusiana Jacaq- Subeaespitosa; eaudices eorumque sureuli elongati tenues residuis folorum nigro-squamosi; caules floriferi tenues breves adscendentes, 5—10 em longi oligophylli, folia radıcalia superantes, plerum- que 1--3flori, rarius pluriflori et laxe subumbellatim corymbosi, sicut et petioli, peduneuli calycesque modice patenter pilosi et interdum parce glandulosi; folia radiealia quinata intermixtis quibusdam ternatis, breviter (raro longiuseule) petiolata, caulina ternata; stipulae inferiores longe adnatae ferru- eineae et subscariosae aurieulis lanceolato-subulatis, caulinae basi breviter adnatae oblongae acutae in- tegrae; foliola sessilia vel brevissime petiolulata oblongo-lanceolata basi longe cuneata margine plana, apice tribus, rarius quinque dentibus aequalibus acutis porreetis (non conniventibus) praedita, plerumque supra et subtus parce ineumbenti-pilosa, vel supra glabriuscula, utrinque viridia et solummodo margine densius eiliata, rarius subtus subserieea vel villosa et einerascentia; flores conspieui petalis expansis 20 mm et ultra lati; calyces plerumque extus et intus, stamina et styli colore rubro suffusi; sepala sub- aequilonga acuminata, externa oblongo-linearia, interna lanceolata; pet ala obovata emarginata versus basin contracta, dissita, calyce sesqui-longiora, alba; diseus staminifer villosus basi receptaeuli contiguus (interjecto spatio glabro fere nullo); stamina 20 filamentis glabris, antheris parvis brevibus; receptaculum amplum hemisphaerieum vel subeonicum polycarpum valde pilosum; carpella oblongo-ovoidea, juvenilia erieumeirca, matura saltem dorso et apice pilosa; stylus subterminalis rubellus, longissimus stigmate non dilatato. U. Flor. Jun. —Aug. P. Clusiana Jacquin, Fl. Austr. II. 10, ic. t. 116 (1774); Lehm. Rev. Pot. 133; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 300, ie. t. 2616; — P. caulescens Jacq. Enum. Stirp. Vindob. 91 (1762); Scop. Fl. Carn. I. 361; P. caules- cens ß) GClusiana Poir. Enc. bot. V. 595. Die Spezies ist von P. caulescens, mit der sie früher vielfach und auch in neuerer Zeit noch zuweilen verwechselt wurde, am schnellsten und sichersten durch ihre ganz kahlen Staubfäden zu unterscheiden; das Merkmal der rot überlaufenen Blütenteile ist nicht ganz zuverlässig, denn es fehlt in seltenen Fällen bei P. Clusiana fast ganz und kommt, ebenfalls in seltenen Fällen, bei P. caulescens, wenn auch abge- schwächt vor. Sehr kleine einblütige und dichter behaarte Exemplare wurden auch schon als P. nitida ausgegeben, wahrscheinlich wegen der roten Färbung der Kelche; doch ist auch die letztere bei einiger Aufmerksamkeit leicht an ihren nur dreizähligen, dicht silberweiß behaarten und glänzenden Blättern und den viel breiteren, unten nicht zusammengezogenen Kronblättern zu erkennen. Die Abänderungen der Art, welche sich auf die Größe der ganzen Pflanze, auf ihre mehr oder weniger starke Behaarung, das Vorhandensein oder Fehlen von Stieldrüsen, die Größe und Zahl der Blüten an einem Stengel usw. beziehen, sind so geringfügig, daß man sie als Folgen der verschiedenartigen Standortsver- hältnisse auffassen kann. Verbreitung: in der alpinen Region der östlichen Kalk- und Dolomitalpen und der westlichen Balkanländer, in 1600-2000 m Höhe: Tirol (nur am Wormser Joch = al von Zimmeter einmal gesammelt, andere Angaben für Tirol zweifelhaft), Oberbayern, Salzburg, Ober- und Nieder-Österreich, Steiermark, Kärnten, Kroatien, Dalmatien, Herzegovina, Bosnien, Montenegro. Nach Nymans Conspectus auch in Siebenbürgen (aber?). 36. Potentilla eaulesceens L. Subeaespitosa; eaudices ceorumque sureuli tenues, sed superne involucro fusco stipularum emortuarum inerassati; caules floriferi tenues adscendentes 5—50 em longi, ad apiem subumbellatim corymbosi multiflori, sieut et petioli, peduneuli calyeesque plus minusve aceumbenti- vel patenti-pilosi, saepe glandulosi; folia radicalia plerumque longe-, rarius breviter-petiolata, quinata intermixtis inter- dum ternatis septenatisve, caulina superiora ternata breviter petiolata; stipulae inferiores longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, superiores ovatae acuminatae; foliola sessilia vel breviter petio- lulata e basi euneata oblongo-obovata, vel oblongo-lanceolata, superne tri- aut pluriserrata dentibus parvis acutis porreetis vel conniventibus, pro varietate utrinque plus minusve adpresse aut laxe pilosa vel sub- glabra; flores longiscule pedunculati, in typo 20 mm lati, in quibusdam varietatibus multo minores; sepala subaequilonga lanceolata acuminata, externa angustiora; petala oblongo-obovata vel oblongo-cuneiformia dissita, leviter emarginata, calycem villosum plus minusve excedentia, alba, rarıssime rosea; annulus staminifer pilosus a receptaculi basi spatio glabro angusto separatus; stamina 20 fila- mentis latiusculis ad apicem usque vel ad medium saltem pilosis, antheris oblongis; reeceptaculum magnum elevato-hemisphaericum polycarpum valde hirsutum; earpella ovoidea, juvenilia undique, matura saltem dorso et apice dense pilosa; stylus subterminalis longissimus superne saepe rubellus, stigmate non dilatato. U. Flor. Jul.—Aug. P. caulescens L. Amoen. acad. IV. 316 (1759); it. Spec. pl. ed. 2. 713; Jaeq. Fl. Austr. III. ic. t. 220; Lehm. Rev. Pot. 132; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5, XXV. 297. ic. t. 2615. Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden ?. Clusiana sowie von allen andern Arten, mit denen sie allenfalls (habituell) verwechselt werden könnte, sehr leicht durch ihre ganz oder wenigstens bis zur Mitte hinauf stark behaarten Staubfäden. Durch ihren großen Formenreichtum (neben einer sehr weiten Verbreitung) nimmt sie unter allen Trichocarpae herbaceae eine Sonderstellung ein, und daraus, daß mehrere Varietäten noch nicht scharf ausgeprägt sind, sondern in einander übergehen, möchte man schließen, daß ihre vielleicht noch nicht abgeschlossene Entwicklung in eine jüngere erdgeschichtliche Periode fällt, als bei den meisten der bis jetzt abgehandelten Spezies, welche durchaus stabil und zum Teil im Rückgang begrilfen erscheinen. Ihre Verbreitung ist, wie bei der vorhergehenden, wesentlich auf Europa beschränkt, aber ausgedehnter; sie geht, in den östlichen Gebirgen Spaniens und dem gegenüberliegenden Alg e- rien beginnend, durch die Pyrenäen, die Gebirge des südlichen Frankreich, Italien (inelus. Sardinien und Sizilien), alleAlpenländer (inclus. Jura) von den Seelapen bis nach Krain und Kroatien, und weiterhin in den Balkanländern durch die Herzegovina, Bosnien, Montenegro und Albanien östlich bis nach Serbien; auch für das südlicheSiebenbürgen wird sie angeführt (Nym. Consp.). Die Angabe Zimmeters „Vogesen‘ ist unrichtig, wie mich Herr E. Ißler brieflich ver- sicherte. — Sie ist eine kalkliebende, Felsabstürze bevorzugende Pflanze, welche von den Talsohlen bis über 2000 m hoch aufsteigt. Varietäten. Wie schon oben bemerkt, ist die Spezies sehr veränderlich und formenreich, und mehrere Varietäten hat man schon als besondere Spezies aufgestellt, die ich aber als solehe nicht an- il — erkennen kann. Ein paar Formen sind offenbar als geographische Varietäten (Rassen) aul- zulassen, andere dagegen nur als minderwertige Varietäten und Lokalformen. Ich versuche sie folgender- maßen zu ordnen und zu subordinieren: I. Filamenta usque ad apicem pilosa; calyces laciniis expansis 15—20 mm et ultra latı. \. Planta plus minusve arreeto- vel aceumbenti-pilosa, raro subglabrescens, eglandulosa vel parce- raro densius glandulosa, sed nunquam viscosa; foliola plerumque margine adpresse albo-sericea, plerumque sessilia, raro subpetiolulata. Var. genuina Th. W.; var. anadena Burn. Fl. Alp. Marit. II. 240 (1896) pp.?; Poeverl. ın Asch. & Gr. Syn. Vl. 692.) Diese Varietät ist das, was die früheren Autoren schlechtweg P. caulescens nannten, die häufigste und am längsten bekannte typische Form der Spezies, welche, wenn diese weniger varietätenreich wäre, eigentlich keinen besondern Namen zu tragen brauchte. Sie ist nun wieder ın ver- schiedenen Richtungen, nämlich in Stärke der Behaarung, Form und Bezahnung der Blättehen, Größe der Blüten usw. ziemlich veränderhich. Von wenig Bedeutung sind die formae eglandulosa, parce glandulosa, glandulosa; auch die f. grandı- flora (Lehm. pro var. „‚petalis majoribus, serraturis follolorum subsessilium obtusis“) ist von wenig Belang und kaum nennenswert; noch weniger sind es Zimmeters f. pauciflora und f. robusta (Eur. Art. Pot. 29): Schon auffallender sind folgende zwei: F. multidentata Th. W.; dahin ?. Kristofiana Zimm. l. c. pro specie, und — nach dem Autor selbst — P. caulescens var. laria R. Beyer B. V. Brand. 1885, 115 (1886), vergl. Asch. & Gr. Syn. VI. 692. Planta tota robustior eaulibus usque ad 30 em elongatis, foliis radicalibus longissime petiolatis partım T7natis, foliolis multidentatis usque ad tertium inferius (non solum superne 3—Sdentatis), quandoque breviter petiolulatis. — Die Blätter sind meist etwas drüsig, auch auf der Unterseite. im übrigen aber ziemlich schwach und locker, nur am Blättehenrande dichter behaart. Das Hauptmerkmal der Form besteht in den reichbezahnten Blättehen, ohne dieses würde man sie sicher nicht beachtet haben. Einer- seits erinnert diese Form an die f. robusta Zimmeters, andererseits nähert sie sich etwas der Varietät petio- /ulosa. Sie wurde bis jetzt nur von Eberndorf in Unterkärnten (locus celassieus der „P. Kristofiana Zimm.““) und vom Comer See (Beyer) angegeben. Aber wenn man sich nicht gar zu ängstlich an das Original von Eberndorf hält, welches ich in Zimmeters Herbar studieren konnte (leg. Kristof 1875), und an erster Stelle die reiche Bezahnung der Blättehen betont, so kann man zu ihr auch üppige, sehr reich- bezähnte Exemplare aus andern Gegenden ziehen, obwohl sie vorherrschend nur 5zählige Wurzelblätter (aber deutlich kurzgestielte Mittelblättehen) besitzen. Solche erhielt ich z. B. aus Bosnien, wo sie auf dem Vlas’c bei Travnik zwischen kleinen armzähnigen Exemplaren von E. Brandis gesammelt wurden. — Die von Siegfried als „P. Kristofiana“ unter Nr. 299 ausgegebenen Exemplare aus dem Loibltal in den Karawanken (leg. Jabornegg) gehören nieht hieher, sondern zu der gemeinen Form der var. genuina mit ein paar 7zähligen Blättern. — Für eine besondere Rasse halte ich die f. multidentata jedenfalls nicht, ja nieht einmal für eine gute Varietät, sondern nur für eine luxuriante Form der var. genuina, die vereinzelt zwischen der gewöhnlichen auftritt. F. persicina Th. W. Planta gracilior petalis persieinis vel roseis vel albis et rubro-salpicatis, stylis, calyeibus et eaulibus colore rubro sulfusis. Diese zierliche Form sammelte J. Rohlena a. 1903 ın Montenegro am Poscensko jezero. Ihre Blättehen sind, mit Ausnahme des weißseidig gewimperten Randes, ober- und unterseits sehr schwach behaart. Kurze Stiel- und Sitzdrüsen zeigen sich an den Blatt- !) Ich kann den Namen anadena, welcher „drüsenlos“ bedeutet, nicht annehmen, weil die Varietät tatsächlich häufig Drüsen besitzt, wenn auch gewöhnlich spärlicher als die folgende. — Bei bloßen Varietäten- und Formennamen halte ich mich überhaupt nicht verpflichtet, stets dem strikten Prioritätsprinzip zu folgen, besonders dann nicht, wenn die Eigenschaften, welche die Namen ausdrücken sollen, nicht vorhanden sind. In dieser var. genuina gibt es eine f. glandulosa und eine f. eglandulosa, Burnat hat wohl nur zufällig die erstere nicht gesehen, wenigstens nicht unter dem Mikroskop beobachtet. Eine „Var. anadena (d. h. eglandulosa) f. glandulosa“ wäre doch ein Nonsens, oder eine Pedanterie ohnegleichen. 10 stielen, spärlicher auf der Rückseite der Blättehen. — Auf den ersten Blick könnte man diese ziemlich kleine Form für eine P. caulescens X Clusiana halten, allein eine genaue Untersuchung bestätigte diese Vermutung nicht. B. Planta plus minusve patenter pilosa foliis saepe subglabreseentibus, plerumque glandulosa et interdum viscosa; foliola margine aut subglabra aut patentim pilosa, saepe (non semper) petio- lulata, externa interdum paulo deorsum remota. Var. petiolulosa Ser. Mus. helv. I. 64 (1823); it. in DC. Prod. Il. 584; P. petiolulata Gaud. Fl. Helv. III. 374 (1828); Koch et auct. mult.; P. caulescens var. petiolulata Lehm. Rev. Pot. 132. et alior. — Das Merkmal, welches man gewöhnlich an erster Stelle zur Unterscheidung von var. genuina verwendet hat, die gestielten Teilblättehen, ist nicht recht stichhaltig, da es auch bei Formen der letztern vorkommt und der jetzigen nicht selten abgeht. Ähnlich verhält es sich mit der stärkeren Drüsigkeit. Besser steht es mit dem Kennzeichen der schwächeren abstehenden Behaarung, besonders am Blattrand, der hier niemals anliegend seidig-gewimpert erscheint, obgleich man zuweilen auf Formen stößt, die auch in diesem Punkt eine Mittelstellung zwischen den beiden Varietäten einzunehmen scheinen (z. B. in Südtirol). Es müssen eben bei var. petiolulosa immer mehrere der oben angegebenen Merkmale zusammentreflen, um sie mit Sicherheit als solche bezeichnen zu können. Bei solchen Verhältnissen kann ich sie für keine besondere geographische Rasse halten, denn, wenn sie auch in einigen Gegenden zu fehlen, in den Seealpen nach Burnat ausschließlich vorzukommen scheint, so wächst sie doch in andern mit der var. genuina zusammen und geht in diese über (z. B. in Südtirol). Obwohl ihr zuerst bekannt gewordener Standort, der Mt. Saleve bei Genf, am Nordrand der Alpen liegt, so ist sie doch in den Südalpen, besonders den west- lichen und in Tirol häufiger anzutreffen als in den Nordalpen. Ihre Verbreitung ist übrigens noch genauer zu erforschen. Aus den Balkanländern habe ich sie, wenigstens in typischer Ausbildung, noch nicht gesehen. F. viscosa Th. W. Pot. Stud. 11.7; P. caul. var. viscosa Huter in sched. Planta totavıscoso- glandulosa. Bei dieser Form steigert sich der Drüsenreichtum an allen Teilen der Pflanze derart, daß diese klebrig wird; sie geht ganz allmählich aus der weniger stark drüsigen, nicht klebrigen Form der var. petiolulosa hervor. Im Drüsenreichtum wetteifert sie mit der var. cebennensis. — In Südtirol sehr ver- breitet und vorherrschend, aber sicher auch anderwärts auftretend. II. Filamenta ad mediam alturam usque vel in tertio inferiore tantum dense pilosa, superne glabra (raro pilis quibusdam sparsis obsita); calyces laciniis expansis S—15 mm lati, raro latiores; planta« semper valde glandulosae, quandoque etiam viscosae. Die folgenden, mit diesen Merkmalen ausgestatteten Varietäten tragen nach ihrem Vorkommen den Charakter südlicher geographischer Rassen; sie stehen alle der var. petiolulosa viel näher als der var. genuina; keine derselben besitzt den der letztern eigentümlichen angedrückt seidigen Wimperrand der Blättehen, alle sind mehr oder weniger starkdrüsig. A. Plantae sat robustae, laxe caespitosae, modice vel parce pilosae sed glandulosae, virides; fola radi- calia longiusceule petiolata, foliola 15—30 mm longa, plerumque late obovata; caules 10—15 em longi. 1. Foliola ad apicem truncatum 3—5(—7)serrata. Var. (geogr.) cebennensis Siegir. in sched.: P. petiolulata var. cebennensis Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 227. Varietatis petiolulosae formae viscosae proxima, a qua tamen differt filamentis superne glabris et florıbus minoribus. — Die Pflanzen sind robust, meist schwach behaart, aber sehr stark- bis klebrig- drüsig; ihre Kelehe sind ganz gleich gestaltet wie bei var. petiolulosa, nur etwas kleiner, die Kronblätter den Kelch kaum überragend. Wären die Staubfäden oben nicht kahl, so müßte man sie überhaupt nur = 2440 als eine Form der var. petiolulosa ansehen. Sie soll allerdings ein besonderes von dem der var. petiolulosa eetrenntes Verbreitungsgebiet haben: allein wir wissen noch nicht, wie weit das der letztern gegen Westen reicht, ob es nicht in das der var. cebennensis eingreift, und umgekehrt. Ich besitze Exemplare von Vidal im Departement Basses-Alpes („Maurin & Maljasset‘‘) gesammelt, bei denen die Staubfäden unten dieht und oben bis zur Spitze zerstreut behaart sind, so daß man nicht weiß, zu welcher der beiden sich so ähn- lichen Varietäten man sie stellen soll. Früher, bevor ich das Hauptunterscheidungsmerkmal erkannt hatte, hielt ich die var. cebennensis für identisch mit var. petiolulosa f. viscosa. — In Südfrankreich kommt sie nach Rouy & Camus vor in den Departements Lozere, Gard und Avevron. In den Gebirgen Ostspaniens scheint sie ebenso verbreitet zu sein, wie in den Cevennen und wurde von Reverehon, dem eilrigen Erforscher derselben, mehrfach ausgegeben. 2. Foliola a medio sursum 7—20serrata. a) Sepala externa angustissime linearia, petala emarginata calyce breviora; calyx expansus 15— 15 mm Jlatus. +) Planta laete viridis: foliola utrimque subglabra, margine tantum pilis longis arrecte paten- tibus eiliata. Var. (geogr) Djurdjurae Chabert, Bull. Soc. böt. Fr. XXXVI. 23 (1889). — Nach Chabert soll diese Varietät durch kurzgestielte Teilblättchen und ihr grünes Aussehen habituell am meisten der var. petiolulosa gleichen (er hat sie deshalb früher „P. petiolulata var. Djurdjurae'‘ genannt), sich aber durch ganz kahle Staubfäden von ihr und der caulescens genuina unterscheiden. Meiner Ansicht nach steht sie der var. cebennensis weit näher und neigt auch etwas zur var. Doerfleri. Ich habe zwar kein von Chabert beschriebenes Originalexemplar gesehen, besitze aber eine in Algerien gesammelte „P. caulescens“ (leg. Cosson 1861 „in rupibus ad cacumen montis Tababor Kabyliae orientalis“), von der ich nicht zweifle, daß sie die var. Djurdjurae darstellt. Von den Blättehen sind mehrere nicht, einige aber wenigstens sehr kurz gestielt. Die Staubfäden sind nicht ganz kahl, sondern (— was Chabert jeden- falls übersehen hat —) am Grunde bis fast zu einem Drittel der Höhe dicht behaart, genau wie bei var. nebrodensis, welcher Wettstein ebenfalls irrtümlich kahle Staubfäden zugeschrieben hat. Diese afrikanische Varietät unterscheidet sich von der französisch-spanischen var. cebennensis, der sie phylogenetisch wohl am nächsten stehen dürfte, durch einen schwächeren, nicht klebrigen Drüsen- besatz und etwas reichlicher bezahnte Teilblättehen, von der albanesischen var. Doerfleri aber durch eine viel schwächere, nieht graulich-zottige Behaarung der Blätter und der ganzen Pflanze. — Vorkommen: nach Chabert an Felsen des Djurdjura-Gebirges in Algerien in einer Höhe von 1100 bis 1800 m. [6 3) Planta subeanescens, foliola utrimque pilis longis sat densis blande villosa. Var. (geogr.) Doerfleri; P. Doerfleri Wettstein in Bibl. bot. Heft 26, 1892, 39. t. II. — Die ganze Pflanze ist durch eine mäßig dichte und lange Behaarung weichzottig und graulich grün, außerdem starkdrüsig (aber nicht klebrig); die langgestielten 5zähligen Wurzelblätter besitzen ziemlich große (15 bis 35 mm lange) oboval-keilförmige, vorn abgerundete 7—20zähnige, beiderseits gleich behaarte Blättchen. Die Blüte ist fast so groß wie bei var. petiolulosa, aber die äußern Kelchzipfel sind sehr schmal-linear, und die schmal-obovalen Kronblätter sind vorn tief ausgerandet, kürzer als der Kelch. So nach der langen Wettsteinschen Diagnose dieser „Spezies“ und nach dem Original-Exemplar im Herbar der Uni- versität von Wien. Sie wurde bis jetzt nur einmal von Dörfler auf der Kobilica (Skardus-Gebirge) in Albanien in Felsritzen gesammelt; über ihre wohl sicher weiter reichende Verbreitung wissen wir noch nichts. b) Sepala externa latiuseule lanceolata, petala integra, calyce longiora, calyx expansus 8 ad 10 mm latus. Le Var. (geogr.) nebrodensis Th. W.; P. nebrodensis Strobl. in litt. 1850 ex Zimm. Eur. Art. Pot. 29 (1884). — Von den beiden vorhergehenden durch die viel kleineren Blüten, breiteren äußern Kelchzipfel, ganz- randigen, den Kelch überragenden Kronblättern leicht zu unterscheiden. Ihre Blättehen sind beiderseits fast verkahlt, breit oboval, an der vordern Hälfte reichlich und fein gesägt. Die Behauptung Wettsteins (l. e.), sie besitze nackte Staubfäden, ist nach den von mir untersuchten Originalexemplaren Strobls in Zimmeters Herbar unrichtig (schon Zimmeter nannte sie übrigens ganz richtig ‚inferne tantum dense villosa‘‘); auch sind ihre Kronblätter vorn abgerundet, und nicht spitz, wie sie Wettstein abbildete.!) — In Sizilien auf Kalkfelsen der höheren Bergregion in dem Nebroden-Gebirge. B. Plantae humiles dense caespitosae, dense argenteo-lanuginosae vel subsericeae, cinerascentes, pareius glandulosae (non viscosae); foliola parva, 5—10 mm longa, anguste obovata; caules 2—5 em altı, Flores parvi. Var. (geogr.) petrophila 'I'h. W.; P. petrophila Boiss.Voy. bot. dans le mıidı de l’Esp. 11. 728 (1845)?); Lehm. Rev. Pot. 151; Willk. & Lge. Prod. Fl. hisp. III. 228; P. corymbosa Pourr. in Mem. Acad. Toul. III. 325 (1785)? — Diese Varietät entfernt sich am weitesten vom Typus der P. caulescens, und wenn man sie statt als geographische Varietät als Subspezies mit binärer Benennung aulstellen will, ist wenig dagegen einzuwenden; indessen habe ıch sie als mit den vorhergehenden geographischen Varietäten, mit denen sie unstreitig sehr nahe verwandt ist, gleichwertig behandelt. Was an ıhr sofort auffällt, ist ihre Kleinheit, ihr dichter rasiger Wuchs und ihre dichte zottige Behaarung, die ıhr ein weißlichgraues Ansehen verleiht. Ihre Grundblätter sind sehr kurz gestielt, die Blättchen sehr klein, länglich oboval, an der Spitze meist nur dreizähnig, beiderseits zottig; die kurzen Blütenstengel sind steif aufrecht, dieht doldentraubig, der Kelch ist nur S—-10 mm breit, seine äußern Zipfel sind sehr schmal und etwas kürzer als die innern, die Kronblätter oboval, ganzrandig, den Kelch überragend. — In Südspanien in der alpinen Region (1800 bis 2100 m) der Sierra Nevada, S. Tejada, S. de la Sagra, S. de Maimon ete. ‘) Wettstein hat in der Abhandlung „Beitrag zur Flora Albaniens“ in Bibl. bot. Heft 26, 1892, nachdem er seine P. Doerfleri diagnosiert, eine Vergleichung derselben mit ihren (nach seiner Ansicht) Nächstverwandten angestellt, dabei aber eine sonderbare Zusammenstellung dieser Verwandten gemacht, welche wohl kaum die Billigung der Potentillen-Kenner finden dürfte: „Die ganze Gruppe der mit ?. caulescens L. verwandten Arten gliedert sich geographisch und syste- matisch (!) in drei Formenkreise; von diesen ist einer auf die Höhenzüge der Alpen und Pyrenäen beschränkt (P. Clusiana Jacq., P. nivalis Lap.); ein zweiter ist in kleinen Verbreitungsgebieten dem Arenale der Arten der speciosa-Gruppe eingeschaltet (P. Valderia L.., P. Kristofiana Zimm., P. Haynaldıana Jka) und zeigt auch verwandtschaftliche Beziehungen zu dieser Gruppe; der dritte findet sich am südlichen Teile der Peripherie von P. caulescens und umfaßt die Arten P. petrophila Boiss., P. erassi- nervia Viv., P. nebrodensıs Strobl., P. petiolulata Gaud., P. grammopetala Mor. und P. Doerfleri mh. Den letztgenannten Arten steht die P. Doerfleri am nächsten, sie sieht ihnen habituell auch sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch von ihnen durch fol- gende Merkmale‘ (es folgt nun der Vergleich mit den einzelnen aufgezählten Arten des dritten „„Formenkreises“). Wenn Herr v. Wettstein zum Zweck pflanzengeographischer Spekulationen Gruppen von ganz verschieden zu bewertenden Formen aus verschiedenen natürlichen Gruppen zusammenstellen will, so ist nichts dagegen einzuwenden, wenn er aber behauptet, daß die von ihm vorhin gebildeten „Formenkreise“ auch systematisch (jedenfalls meint er damit zugleich phylogenetisch) richtig seien, muß ich energischen Einspruch dagegen erheben. Wie kommt die fast nichtssagende caulescens-Form (,P. Kristo- fiana‘“‘) zwischen P. valderia und P. Haynaldiana hinein? und welche .‚verwandtschaftliche Beziehungen‘ bestehen zwischen ihr und der speciosa-Gruppe? Was hat P. Doerfleri und die andern caulescens-Varietäten mit P. cerassinervia und gar mit P. grammopetala zu schaffen? — Doch ein Eingehen auf all die Mißgriffe in dieser Arbeit ist hier nicht am Platz. So interessant und nützlich auch pflanzengeographische und phylogenetische Studien sind, haben sie doch nur einen Zweck und Wert, wenn man die Pflanzen mit denen man operiert, morphologisch gründlich kennt und richtig bewerten kann; vor allem sollte man bloße Formen und Varietäten (z. B. „P. Kristofiana‘“ und „P. petiolulata‘“ nicht gleichwertig behandeln, wie alte abgeschlossene gute Arten (z. B. P. crassinervia und P. grammopetala). ®?) Nach Lehmann (l. c.) hat Boissier in demselben Werk S. 204 die Pflanze zuerst „P. caulescens var. villosa““ genannt. Nach den neuesten Nomenklaturregeln müßte ich ihr streng genommen diesen Namen lassen; dann aber ergäbe sich die Unbequemlichkeit, daß die Floristen, welche sie als Art weiterführen, sie als petrophila, und die welche meine Bewertung annehmen, als vıllosa bezeichnen müßten, welch letzterer Name für sie bis jetzt nie gebraucht wurde, während der erstere allgemein eingeführt ist. Die „P. caulescens var. villosa‘‘ ist ein totgeborenes Kind, oder wenigstens ein Kind, das der Vater selbst gleich nach der Geburt erwürgte und beseitigte; — ich fühle mich nicht verpflichtet, es wieder lebendig zu machen. 112 Grex 13. Fragariastra. (Cfr. pag. #7.) Th. W. (1908 s. strieto); it. Pot. Stud. I (1901) et II. (1903) pp- — Lupinifoliae et Fragariastrum Lehm. Rev. (1856) pp; — Fragariastrum Ser. in DC. Prodr. II. (1825) et auct. mult. pp-; — P. Fragariastrum 2. Campestres Poeverl. in Asch. & Gr. Syn. VI. (190%). Wir sind bei der letzten Gruppe der Trichocarpae angelangt, welehe man wohl auch als die Jüngste derselben betrachten kann, sie macht wenigstens den „modernsten“ Eindruck, zu welchem besonders auch die bei ihr beobachtete Neigung zur Bastardbildung beiträgt. Von allen andern der Series Her- baceae unterscheidet sich die Gruppe dadurch, daß die ihr angehörenden Arten bloß am Nabelstrang oder untersten Teil der Früchtehen (an deren Ansatzstelle) behaart sind; nur selten zeigen sich (infolge von Atavismus?) auch vereinzelte Haare weiter aufwärts oder an der Bauchnaht. Das Receptaculum ist viel kürzer behaart, die Früchtehen sind nicht unter seinen Haaren versteckt. Der Griffel ist rein fadenförmig, verkürzt sich aber bei zwei Arten schon so sehr, daß er an den der Subsection l.eptostylae erinnert, mit denen übrigens sonst keine nahe Verwandtschaft besteht. Das ursprüngliche Verbreitungszentrum der Gruppe dürfte ungelähr mit dem der Caulescentes übereinstimmen, doch greift sie jetzt — vielleicht erst seit jüngerer Zeit — viel weiter gegen Norden aus und östlich auf das westliche Asien über. Die Arten steigen nicht in die hochalpine Region der Gebirge hinauf, sondern bleiben in deren Tälern und verbreiten sich auch gern über Hügelland und selbst Tiefebenen. (Vergl. Karte I.) Conspectus specierum. I. Folla radıcalia 5(—7)nata; foliola omnia aequalia, antice paucis et parvis serraturis subadpressis instructa, subtus et margine adpresse sericea . . P.alba. Il. Folia radicalia ternata. A. Foliola fere aequalia, oblongo-obovata antiee utrinque 2—4 serraturis acutis porreetis, subtus subadpresse subsericea; caules et petioli longe et patentim Piloselloreszgrandesen. ee PD NRolrtoRnRR B. Foliola latissime obovata, externa obliqua latere externo notabiliter latiore, fere circumeirca grosse el patenter dentata; planta tota patenter villosa; !lores parvi. I Sureuli elongati, stoloniformes, radicantes, filamenta glabra, subulata. . P. sterilis. 2. Sureuli brevissimi, non stoloniformes, filamenta ad medium usque pilosa, valde dilatata, a basi usque ad apicem aequilata, truncata . . . DIS mIIelarrtae >97. Potentilla alba L. Caudex crassus pluriceps residuis stipularum nigro-squamosus; caules floriferi breves folia 'adicalia non superantes, debiles deeumbentes, mono- aut diphylli, laxe 2—5flori, plerumque, sieut el petioli, peduneuli calycesque accumbenti-sericeo-villosi, rarissime patentim pilosi; Folia radicalia longe petiolata quinata intermixtis quandoque ternatis septenatisque; stipulae foliorum rad. magnae sub- scariosae ferrugineae, petiolo longe adnatae aurieulis lanceolatis acutis, caulinae parvae ovato-lanceolatae:; foliola sessilia vel breviter petiolulata, omnia symmetra, externa minora, oblongo lanceolata (raro obovata) basin versus attenuata, apice acute et adpresse pauci-serrata denticulo teıminali minimo, supra fere glabra viridia, subtus et margine plus minusve dense sericeo-argenta, aetate glabrescentia et glauca; flores longe pedicellati eonspieui 20—25 mm lati; sepala externa anguste lineari-lanceolata, breviora quam interna ovato-lanceolata; petala late obcordata contigua calycem plus minusve superantia, alba; diseus staminifer incrassatus aurantiacus, margine exteriore villosus; stamıina 20 fila- mentis glabris filiformibus, dorso antherarum oblongarum aflıxis; reeeptaculum depresso-hemi- sphaerieum brevipilosum; earpella ovoidea ad umbilicum pilosa, receptaculi pilos longe superantia; stylus subterminalis, quandoque fere lateralis, carpello maturo saltem duplo longior stigmate non vel vix inerassato. 9. Flor. Apr.—Jun., saepe denuo Aug.— Oct. P. alba L. Spec. pl. 498 (1753); Jacq. Fl. Austr. II. t. 115; Lehm. Rev. Pot. 135; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed, 5. ROVER STE 2612 P. alba erinnert durch Zahl, Form, Bezahnung, Behaarung und den seidigen Rand der Blättchen noch lebhaft an die P. caulescens var. genuina, entlernter auch etwas an P. Sarıfraga, neben welcher sie Lehmann untergebracht hat. Allein in allen andern Punkten steht sie den drei folgenden Arten außerordentlich nahe und bildet mit diesen zusammen unstreitig eine sehr natürliche Gruppe. Damit soll nicht gesagt sein, daß die Urahnen der P. alba mit denen der P. caulescens in einer weit zurückliegenden Epoche nicht in noch näherer Blutsverwandtschaft gestanden haben können, als ihre heutigen Nach- kommen; im Gegenteil vermute ich selbst eine gemeinsame Urform für beide in nachtertiärer Zeit. P. alba ist auch die einzige Art der Gruppe, bei der ich nicht selten vereinzelte lange Haare an allen Teilen des Früchtchens, wenigstens in dessen Jugendzustand, aufgefunden habe, ferner hat sie noch den sehr langen Griffel der Caulescentes, der sich bei den folgenden Arten mehr und mehr verkürzt. Die Art ist durch eine solche Anzahl guter Merkmale charakterisiert, daß man sie kaum mit einer andern jemals verwechseln kann, wenn es sich nieht gerade um Bastarde mit einer der folgenden handelt, deren Unterschiede später angegeben werden sollen. Verbreitung. Sie findet sich in lichten trockenen Laubwaldungen, an grasigen bebuschten Abhängen, auf trockenen Wiesen der niedern Berg- und Hügelregion (wohl nicht über 600 m), seltener der Ebenen, zunächst durch Zentraleuropa unregelmäßig. zerstreut, aber oft auf weite Strecken fehlend, wie z. B. im nordwestlichen deutschen Flachland, in Belgien, den Niederlanden und den Gebieten der Ostsee; sie fehlt auch in Britannien, den skandinavischen Ländern und in Nordrußland. Gegen Westen von Zentraleuropa überschreitet sie die Vogesen nicht (in Mittel- und Nordwestfrankreich wird sie von der folgenden vertreten). Lapeyrouse gibt sie zwar für die Pyrenäen an, aber R o u y bezweifelt — wohl mit Recht — die Richtigkeit dieser Angabe. Erst im südöstlichen Frankreich, in den Südalpen tritt sie auf und geht dann von der Provence durch das ganze Alpengebiet und Norditalien hinüber nach Kroatien, Bosnien, Serbien, Bulgarien, Siebenbürgen, Rumä- nien, Mittel- und Südrußland. Ihre östliehsten Stationen und die einzigen auf asiatischem Boden, liegen im zentralen Kaukasus. Varietäten. Wie alle weitverbreiteten Arten, so ändert auch die P. alba je nach ihren Stand- ortsverhältnissen oder auch ihren individuellen Neigungen in Größe ihrer vegetativen Teile und der Blüten, sowie der stärkeren oder schwächeren Behaarung, mehrfach ab. Zur Varietäten-Aufstellung eignen sich die meisten dieser unbeständigen Formen nicht; ich will nur einige davon anführen. Die Breite der länglichen Teilblättehen ist ungemein verschieden; ohne die am häufigsten auftretenden Mittelformen zu beachten, kann man die extrem schmalblätterigen als f. stenophylla und die extrem breitblätte- rigen als f. platyphylla unterscheiden (Th. W. Pot.-Stud. II. 8. 1903). — Vidal hat ın Magen. Exs. Bibliotheca botanica,. Heft 71. 15 Fl. sel. No. 3764 (1896) eine f. (,„‚sub-var.‘‘) reducta aufgestellt, wohl nur eine Zwerglorm von sterilen Loka- litäten: vieleicht gehört zu ihr auch die von Waisbecker (in Fl. Körzeg) aufgestellte f. parvifolia. Kleinblättrige, über und über weißseidig behaarte, der f. reducta ganz ähnliche Pflänzchen trifft man zur Zeit der ersten Blüte (im April) fast allenthalben, selbst da wo im Sommer und Herbst an ihrer Stelle riesig entwickelte Exemplare stehen. Es liegt hier eine Art von Saison-Dimorphismus vor. Im Herbst, wenn die Pflanzen als f. autumnalis zum zweitenmal in Blüte treten, sind sie viel größer, schwach behaart. oft fast kahl, auch auf der Blattunterseite nur an den Nerven behaart, sonst hell bläulichgrün; die Blüten sind oft doppelt so groß als im Frühjahr, die Blätter werden oboval-länglich, statt länglich-lanzettlich ete. Uechtritz erwähnt eine, wohl nur zufällige und vorübergehende Spielform von Breslau mit nur 3zählieen Blättern, also eine f. ternata. — Weiter als alle die erwähnten Formen, entfernt sich vom Typus die folgende Var. obovata I'h. W. Pot.-Stud. 11.8 (1903). Planta valde robusta, folıa magna, longe petiolata, foliola petiolulata, Jate-obovata, basi breviter cuneata, 3—4 em longa, in tertio anteriore 2—2'/, cm lata, antice rotundata, paueis dentibus conniventibus instrueta, supra glabra,subtus et margıne par- eissime pilosa; caules, petioli et pedunculi dense pilis flavescenti- bus longis horizontaliter patentibus obtecti, fere sieut in P. micerantha. — Was bei dieser Pflanze sehı auffällt, sind die großen, im vordern Drittel stark verbreiterten obovalen, kurzgestielten Blättehen, ganz besonders aber die dichte, horizonta l abstehende gelbliche Behaarung der Blattstiele und der Stengel. Sie wurde im Mai 1867 von Loss in Süd- tirol (Stenieo in Judicarien und Val di Non) gesammelt; es liegt also nicht etwa eine Herbstiorm vor. Auf ihr etwaiges weiteres Vorkommen wird besonders in den südlichen Gegenden zu achten sein. — Unter dem großen von mir revidierten Vergleichsmaterial der P. alba aus fast allen Ländern ihres Verbreitungs- gebietes bin ich dieser Varietät nicht wieder begegnet. Nur ein Individuum meines Herbars, welches Preißner im Mahlener Wald bei Breslau zusammen mit solchen der typischen P. alba sammelte, hat eine an den untern Teilen der Blattstiele (Blütenstiele sind nicht vorhanden) fast ebenso abstehende Behaarung und gegen vorn etwas verbreiterte Blättehen. Doch ist diese Behaarung kürzer, dünner und weiß, die Blättehen sind schmäler, unterseits und am Rande ziemlich stark weißseidig behaart. Es handelt sich hier nach meiner Ansicht nur um eine vereinzelte zufällige Annäherung an die var. obovata, typisch stellt sie das Breslauer Exemplar jedenfalls nicht dar. x P. alba X sterilis s. hinter P. sterülis. 38. Potentilla montana Brot. Caudex tenuis laxe squamosus surculos plerumque breves, raro elongatos emittens; caules floriferi debiles subfiliformes proeumbentes, mono- vel diphylli laxe 2—3 (—5)flori, folia rad. non super- rantes, sieut et petioli peduneulique pilis longis horizontalibus hirsuti; folia radicalia longe petiolata ternata rarissime intermixtis 4—-ÖSnatis; stipulae fol. rad. subscariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae ovatae herbaceae; foliola sessilia vel breviter petiolulata subaequalia obovata, antice utrinque 2—4 dentibus conniventibus serrata, supra glabriuseula viridia, subtus et margine adpresse sericeo-pilosa, glaucesceentia; flores conspieui longe pedicellati expansi 15—20 mm lati;sepala externa anguste lanceolata breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obeordata contigua calyce sericeo-villoso fere duplo longiora, alba; discus staminifer parum incrassatus valde pilosus; st a- mina 20 filamentis glabris filiformibus, antheris parvis oblongis; receptaculum depresso-hemi- sphaerieum parvum pilosum; carpella ovoidea ad umbilicum (et suturam ventralem) pilosa; stylus subterminalis carpello maturo dimidio longior stigmate levirsime inerassato. 4. Flor. Apr.—Jun. P.montana Brotero Fl. Lusit. II. 350 (1804); Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 219; — P.splendens Ram. in DC. Fl. Fr. IV. 467 (1815); Lehm. Rev. Pot. 144, et auct. mult., non Koch; — P. Vaillantii Nestl. Monogr. 75 (1816); Zimm. Eur. Pot. 30. — Fraga Vaillantii Lapeyr. Hist. abr. des pl. Pyr. 287 (1813); — ic. in Vaill. Botan. Paris t. 10. f. 1. — Die Fraga Vaillantii wurde von Lapeyrouse nicht, wie Zimmeter angibt, 1795, sondern 1813 aufgestellt; der von Brotero gegebene Name ist der älteste. Die P. montana stellt eine intermediäre, zwischen ?. alba und P. sterilis stehende Art dar. Ein Bastard derselben ist sie nicht, und sollte sie einst aus einem solchen hervorgegangen sein, so hat sie sich längst das volle Artenrecht erworben. P. alba ist derzeit aus ihrem ganzen Verbreitungsgebiet aus- geschlossen und wird von ihr in Westeuropa vertreten. Mt P. alba hat sie gemein die Seidenbehaarung und schwache Bezahnung der Blättchen, auch annähernd deren Umrißform, sowie die großen weißen Blüten; verschieden ist sie von ihr durch die dreizähligen Blätter und die abstehende Behaarung an Stengeln, Blüten- und Blattstielen, sowie durch einen etwas kürzeren Griffel. Mit P. sterilis (und P. micerantha) stimmt sie in der Nreizahl der Blättehen und der abstehenden, wenn auch etwas schwächeren Behaarung der Stengel und Blattstiele überein, weicht aber sehr von ihr ab durch die Form, Bezahnung und Behaarung der Blättehen, die großen Blüten und einen längeren Griffel; sie steht jedenfalls morpho- logisch der P. alba näher als der letztern. — P. alba X sterilis, die ihr habituell ähnlich sieht, besitzt ebenso- viele 4—5zählige Blätter als 3zählige, eine weniger abstehende Behaarung an den Blattstielen, nicht so symmetrische Blättchen, die auch reicher und gröber bezahnt sind, und — ein ganz anderes Verbreitungs- gebiet. Die Abänderungen der Art sind ziemlich unbedeutend. Schon Lehmann (Rev. Pot. 146) sagt ganz richtig, daß an ihr „zuweilen auch Stolonen vorkommen“. Diese f. stolonifera mh. besitze ich selbst in mehreren Exemplaren meines Herbars aus Südwestfrankreich und Spanien. Die ausläufer- artigen Triebe sind denen der P. sterilis sehr ähnlich, meist etwas kürzer, aber doch bis 10 em lang. — Willkomm & Lange (Prod. Fl. hisp. III. 228) erwähnen eine schmalblätterige Form aus Spanien: f. („var.“) oblongifolia Lge. — Chabert (Bull. Soc. bot. Fr. vol. 18, p. 198) fand im Wald von Fontainebleau Exemplare, bei denen sich an den Wurzelfasern spindelförmige Verdiekungen zeigten; er nannte sie „var. filipendula‘“. Ich halte sie für eine zufälige, individuelle Abnormität, die ich auch hin und wieder bei Kulturexemplaren der P. sterilis in meinem Garten beobachtet habe. Den Rang guter Varietäten (in meinem Sinn) verdienen alle diese Formen nicht. Verbreitung: durch ganz Zentral- und Westfrankreich vom Departement Nle-et-Vilaine südwärts; Umgegend von Paris und im Dep. Eure; durch ganz Spanien und Portugal; inAlgerien, nach Battandier (Fl. d’Alger.) im Babor-Gebirge. 39. Potentilla sterilis Garke. Caudex crassiusculus laxe nigro-squamosus plerumque sureulos valde elongatos stoloniformes radicantes emittens; eaules floriferi filiformes procumbentes 1—3flori, sub anthesi folia vernalia aequantes vel paulo superantes, sieut et petioli pilis horizontaliter patentibus dense hirsuti, eglandulosi vel parce glandulosi; folia radicalia vernalia breviter-, aestivalia longe-petiolata ternata, caulina 1—2 parva, etiam ternata; stipulae fol. rad. magnae adnatae scariosae et flavescentes aurieulis ovato- lanceolatis; folia late obovata vel suborbieulari-ovata, intermedium quandoque petiolulatum, antice erenato-serrata serraturis utrinque 5—7, externa assymetra, margine externo fere a bası serrata, supra aceumbenti-pilosa viridia, subtus villosa et in statu juvenili subsericea pallida; flores parvi [I —15 mm lati; sepala externa lanceolata, interna ovata acuta externis multo longiora; peta la obcordata ın ineisione saepe dentieulo instructa, basi breviter contraeta, disjuneta, calycem villosum aequantia vel superantia, alba; diseus staminifer inerassatus aurantiacus parce pilosus; stamina 20 filamentis — 116 — subulatis elabris, antheris parvis subrotundis; receptacu lum parvum subplanum pilosum; ear- pella ovoidea rurulosa ad umbilieum pilosa; st y | u s subterminalis carpello maturo viıx longior stig- mate dilatato. 4. Flor. Mart.—Maj. et autumno iterum. P. sterilis Garke, Fl. v. Halle II. Nachtr. 200 (1856). — P. Fragariastrum Ehrhart, Exsice. No. 146 ex Pers. Svn. II. 56 (1807): Lehm. Rev. Pot. 146 et auct. mult. — Fragariasterilis L. Spec. pl. 485 (1753). — Ic. in Sturm Deutsch. Fl. fasc. 92. t. 11. et in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5 XXV 291, t. 2613. Die Spezies wird von der ihr sehr ähnlich sehenden P. mierantha, mit welcher sie oft verwechselt wurde. am schnellsten und sichersten durch ihre pfriemlichen, oben nicht verbreiterten sondern spitz zulaufenden und ganz kahlen Staubfäden unterschieden (bei jener sind sie von unten bis oben breit band- förmig und bis zur Mitte behaart). Andere Merkmale sind auch gut, lassen sich aber an getrockneten Exemplaren nicht immer leicht erkennen, wie z. B. der gelbliche (nicht rote) Innenkelch, oder sie fehlen mitunter, wie die ausläuferartigen Triebe und das oberste dreizählige Stengelblättchen. Vor einer Ver- wechslung mit P. montana schützen sie ihre anders gestalteten, anders gezähnten und anders behaarten Blättehen, sowie ihr kürzerer Griffel. Die an P. sterilis beobachteten Abänderungen übersteigen nicht die Wertstufe von Formen. - So bleiben zuweilen die ausläuferartigen Triebe sehr kurz oder fehlen ganz: f. („var.“) eflagellis Beckhaus in Jahresber. Westph. Prov. Ver. 1883. Ob diese Form identisch ist mit der „var.“ per- mixta Gremli, Exe.fl. d. Schweiz, 4. Aufl. 154 (1881), welche auch keine Ausläufer besitzt, könnte nur durch die genaue Vergleichung der authentischen Originalpflanzen beider entschieden werden; vielleicht handelt es sich bei letzterer um eine Form der P. micrantha X sterilis, welche tatsächlich in der Schweiz vorkommt. Eine ähnliche Vermutung kann man bezüglich der „var.“ crassa F. Schultz in Flora 1855, 30, aus dem Elsaß aussprechen, über die seinerzeit viel gestritten wurde, und die schon Kernerin ÖBZ. 1870, 43 für den genannten Bastard hielt !). — Seine „var. Bogenhardiana“ oder „P. reticulata“ hat E. Schultz selbst zurückgezogen, nachdem er gesehen, daß sie in der Kultur sieh in die typische P. sterilis verwandelte. Verbreitung: an grasigen buschigen Stellen, an Hecken und in liehten Waldungen sowohl im Hügel- und Bergland (bis etwa 1300 m ansteigend) als auch in den Ebenen fast durch ganz Zentral, West- und Südeuropa zerstreut; im Norden bis Britannien, Dänemark, Südschwe- den, Lithauen, (fehlt in Brandenburg, dem größten Teile Schlesiens, (Böhmen?), in Mähren und Ungarn); im Süden bis Spanien, Portugal, Algerien (Babor-Gebirge), Italien; durch die Balkanländer bis Macedonien (fehlt aber in einem großen Teile der Türkei, Griechen- land und fast ganz Rußland); nach BoissierinAnatolien, im Gebiet von Troja (einziger asiatischer Standort!). Die Angabe Lehmanns „Krim und Kaukasus“ hat weder Boissier noch Trautvetter (Iner. Fl. ross. I. — 1882) bestätigen können; dort wird wohl P. mierantha mit ihr ver- wechselt worden sein. - Die Art ist also eine spezifisch europäische, die nur an einer Stelle nach Nordafrika und an einer nach Kleinasien übergreift. Sie entstand in West- oder Zentraleuropa und gelangte auf ihrer Wanderung gegen Osten kaum bis nach Westrußland. x P. alba x sterilis; ?. hybrida Wallr. Sched. erit. I. 247 (1822); Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed.5. XXV. 289. ie. t. 261211; P. splendens Koch Syn. ed. 2. 243, non Ram. — Folia radicalia 3—Anata, 'arius quinata; petioli arreete-patentim pilosi; foliola olbongo-obovata, utrinque 3—7dentata, supra parce pilosa vel glabrescentia, subtus plus minusve griseo-sericea. ') Ob Kerner sein Urteil auf ein Schultzsches Original-Exemplar, oder nur auf die Beschreibung des Autors am angeführten Ort gründete, weiß ich nicht. Aus dieser Beschreibung allein läßt sich die hybride Natur der Pflanze nur ver- muten, aber nicht sicher beweisen. Mr Der Bastard findet sich stets zwischen den Erzeugern zerstreut, so in Thüringen, am Harz, in Braunschweig, im Nahetal, inWürttemberg bei Tübingen, in der Schweiz und in Nordtirol, jedenfalls auch anderwärts, wo man ihn noch nicht beachtet hat. So wie er vorhin charakterisiert wurde, stellt er die häufigste Mittelform zwischen den beiden Eltern dar. Allein manche Individuen neigen, sei es durch Rückbastardierung, sei es durch einen andern Grund, in ihrem ganzen Wesen mehr zu P. alba, oder mehr zu P. sterilis, stellen also andere Hybridationsstufen oder Doppelbastarde vor, welche wir folgendermaßen unterscheiden können: x P. super-.alba x sterilis; P. Gremblichii Gandoger in sched. 1880; Zimm. Eur. Art. Pot. 29. — Folia radicalia plerumque 5nata, petioli adpresse pilosi, foliola oblongo-obovata, utrinque 3—5dentata, supra strigulosa, subtus initio dense-, dein laxius griseo-sericea. Diese von P. alba schwer zu unterscheidende Form wurde zuerst bei Hallin Nordtirol, später im Steiger bei Erfurt und zuletzt (1906) von Poeverlein bei Kaufbeuren in Bayern nachgewiesen. Wird wohl verbreiterter, aber bis jetzt übersehen sein. x P. alba X super-sterilis; P. Reineckei Sagorski in DBM 1891, 51. — Folia plerumque ternata, raro Anata, petioli fere horizontaliter patentim pilosi; foliola subrotundo-obovata, utrinque grosse 3—7dentata, supra plus minusve pilosa vel glabreseentia, subtus plus minusve griseo-alba. Bisher nur vom Steiger bei Erfurt bekannt, aber sicher weiter verbreitet und nicht be- achtet wegen ihrer großen Annäherung an P. sterilis. Eine Verwechslung besonders der Haupt- oder Mittelform mit der einigermaßen ähnlichen P. montana ist ausgeschlossen, wenn man die Herkunft einer fraglichen Pflanze kennt, da die Spezies und der Bastard zwei ganz verschiedene und weit von einander getrennte Verbreitungsgebiete haben, und der letztere stets in Gemeinschaft der beiden Eltern vorkommt. Über die drei genannten Stufen der P. alba X sterilis vergl. Sagorskil.e..und Diedicke in Verh. Thür. BV. N. E. X. 23 (1897). 40. Potentilla mierantha Ram. Caudex crassiusculus fusco-squamosus surculos breves eondensatos emittens; eaules flori- feri brevissimi sub anthesi foliis breviores, filiformes deeumbentes 1—2flori, sieut petioli peduneulique pilis horizontalibus vel reversis hirsuti, fere eglandulosi vel (raro) glandulosissimi; folia radicalia longe petio- lata ternata, caulina 1—2 parva subsimplicia; stipulae fol. rad. magnae longe adnatae scariosae et ferrugineae auriculis ovato-lanceolatis, eaulinae minimae; foliola sessilia vel breviter petiolulata late ovata, terminale antice grosse et acute serratum serraturis utrinqgue 7—11, lateralia asymmetra basi obliqua margine externo a basi fere serrata, supra glabriuscula subtus villosa glaucescentia, juniora sericea; [lores parvi 10—12 mm lati post anthesin reflexi; calyx intus purpureus; sepala subaequilonga externa lineari-lanceolata, interna triangulari-lanceolata; petala parva disjuneta cuneato-obovata, basi valde angustata, retusa ealyce subbreviora vel aequilonga, alba, haud raro rosea; discus staminifer eoncavus parce pilosus; stamina 20 filamentis albidis ad medium usque pilosis, valde dilatatis antice truneatis, ereetis aut conniventibus et eontiguis, antheris minimis subrotundis; receptaculum parvum subplanum hirsutum; earpella ovoidea rugulosa ad umbilieum pilosa; stylus subtermi- nalis carpello maturo vix longior stigmate paulo dilatato. %. Flor. Mart.—Maj. et autumno iterum. = MEN P. mierantha Ramond in Lam. & DC. Fl. Fr. IV. 467 (1815); Lehm. Rev. Pot. 147; ie. in Sturm Deutsch. Fl. fasc. 92, t. 11 et in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 294, t. 2614; — P. Fragariastrum P) mierantha F. Schultz, Flora 1853, 555; — P. Tinei Tod. ex Lojac. Fl. Sie. III, 197 (1895). Bei der großen habituellen Ähnliehkeit unserer Art mit P. sterilis und wenn man nur die gering- wertigeren Malerschiede von dieser in Betracht zöge, wie z. B. die Rotfärbung der Innenseite des Kelches, das fast immer nur einfache oberste Stengelblatt, eine reichere Bezahnung der Teilblättchen und der- gleichen, könnte man noch immer in Erwägung ziehen, ob nicht die früher vielfach vertretene Ansicht, sie stelle nur eine Varietät von P. sterilis dar, die richtigere sei. Sobald man aber die Hauptsache, die ganz verschiedene Bildung der Staubgefässe bei P. micrantha beachtet, wird man sich überzeugen, daß eine Vereinigung der beiden Arten unmöglich ist. Solche breite von unten bis oben bandförmig verlau- fende, eine geschlossene Pallisade um das Griffelköpfehen bildende Staubfäden, die zudem an der untern Hälfte behaart sind und oben eine kleine, die Breite der Staubfäden nicht erreichende Anthere tragen, kommen — soviel ich weiß — bei keiner andern Potentille der Welt vor und bedingen doch sicher einen spezifischen Unterschied. Diesen merkwürdigen Charakter haben offenbar die älteren Botaniker entweder übersehen oder für zu gering eingeschätzt. Das Verbreitungsgebiet der P. micrantha ist im großen und ganzen dasselbe wie das der P. sterilis; es erstreckt sich gegen Osten weiter nach Asien hinein; geht aber nicht so weit nach Norden und weist auch in seinen zentralen Teilen größere Lücken auf: Spanien; Algerien (ziemlich verbreitet); Pyrenäen; Italien (inklus. Sardinien und Korsika); Süd- und Mittelfrankreich; Nordschweiz; Westdeutschland vom Elsaß bis in die Rheinprovinz; durch die ganze Alpenkette von den Seealpen bis nach Krain und Kroatien; Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien undalle Balkanländer bis Konstantinopel und Griechen- land; Krim, Kaukasusländer, Kleinasien, Armenien, Nord-Persien. — Sie wächst an ähnlichen Örtliehkeiten wie die P. sterilis, steigt aber etwas höher in den Gebirgen auf. Var. carniolica Th. W. P. carniolica A. Kerner ÖBZ. 1870, 44; it. Schedae III. 14, n. 823; Poev. in Asch. & Gr. Syn. VI. 677. — Differt a typo caulibus peduneulis petiolisque valde glandulosis, calyce intus non purpureo sed flavescenti, caulibus saepe 3—Afloris, petalis majoribus, calycem paulo superantibus, indumento magis sericeo. Andere nennenswerte Unterschiede von der typischen mierantha, als die angegebenen, konnte ich an den mir vorliegenden Exemplaren vom Lorenzberg bei Billichgraz (loc. elass.) nicht auffinden, und diese genügen mir nicht, die Pflanze als besondere Spezies weiterzuführen; ich betrachte sie als eine geographische Varietät oder Rasse. Die diehte Drüsenbehaarung, auf welche ich zuerst aufmerksam machte (Pot.-Stud. I. 12), und auf welche Poeverleinl. ce. dann ein so großes Gewicht legte, bedingt keinen spezifischen Unterschied. Bei einer großen Anzahl Potentillen-Arten kommen stark- drüsige Varietäten neben schwachdrüsigen oder drüsenlosen vor. Eine von Sintenis bei Asterabad in Nord-Persien gesammelte P. mierantha (mit rotem Innenkelch) zeigt an den Blattstielen sehr zahlreiche Stieldrüsen. Große kräftige Formen der echten P. micrantha haben hie und da ebenfalls 4-5blütige Stengel; solche erhielt ich z. B. durch E.Brandis aus Bosnien, ebenso aus den Euganeen in Oberitalien. - So sind die für „„P. carnioliea‘ angeblich spezifischen Unterschiede durchaus nicht so konstant als man angenommen hat. Vorkommen: bis jetzt in Krain bei Laibach, Billichgraz, Idria, Sagor und andern Orten am Save-Ufer; inKroatien und Steiermark mehrorts. x P. micrantha x sterilis; P. spuria A. Kern. ÖBZ. 1870, Al. — Differt a P. micerantha sureulis elongatis, folio caulino superiore saepe ternato, dentibus foliolorum paucioribus, calyce intus pallide rubello, filamentis subulatis basi tantum parce pilosis. — Dilfert a ?. sterili sureulis minus elongatis, a ar folio caulino superiore haud raro simpliei, dentibus foliolorum acutioribus et erebrioribus, filamentis ima bası pilosis. Differt ab utraque carpellis plerumque degeneratis. Sie hält ziemlich die Mitte zwischen beiden Stammarten und ist, wenn man sie mit beiden zusammen- hält und vergleicht, unschwer zu erkennen. — Zuerst wurde sie von A. Kerner in der Gegend von Inns- bruck in Nordtirol beobachtet, später auch in der Schweiz bei Lausanne von Favrat und Masson gesammelt. Jedenfalls wird sie sich auch anderwärts finden lassen, wo beide Eltern unter- mischt beisammen wachsen, wie schon A. Kerner mit Recht vermutete. Bei ?. sterilis wurde darauf aufmerksam gemacht, daß deren ‚var. crassa F. Schultz‘ und „var. permixta Grml.‘“ sehr wahrscheinlich zu diesem Bastard gehören. Anhang zu den Potentillae trichocarpae. Potentilla Davidi Franchet Nouv. Arch. Mus. Paris Ser. 2. VIII. 222 (1886). — Unter diesem Namen hat Franchet eine sonderbare von David gesammelte Spezies aus West-China (Prov. Sze-tschwan) publiziert, von der ich zwar selbst noch kein Exemplar gesehen habe, die ich aber nach der Beschreibung des Autors nicht für eine Potentilla, ja nicht einmal für ein Glied der Potentillinae halten kann. Bei der Ungewißheit, zu welcher Gattung sie gehört, und um ihre genaue Untersuchung andern Floristen zu empfehlen, welche sie vielleicht besitzen oder später einmal auf sie stoßen sollten, lasse ich hier die Diagnose Franchets abdrucken. „(Ternatae, Fragariastrum Lehm.). — Planta tota pilis longis albis conspersa; rhizoma graeile, apice divisum, lignosum, folia omnia ternata, radicalia longe petiolata, petiolo rubente; folia pallide virentia, sessilia (impari nune brevissime petiolulato) eximie cuneiformia, basi integerrima, superne trun- cata, profunde et inaequaliter ineiso-dentata, vel 3—5fida lobis angustis acutis; caulis floriferus brevis oligophyllus, foliis superioribus saepius simplieibus, trifidis stipulis lanceolatis suffultis; flores pallide lutei, breviter pedunculati; calyeis lobi exteriores anguste lanceolati integri vel unidentati, interiores paulo longiores, latiores, lanceolato-deltoidei, acuti; petala latiora quam longa profunde emarginata, eximie nervata, siccatione albida cum ungue luteo; stamina permulta; carpella unilateraliter longi- pilosa pilis rufis.“ „Caulis floriferus 8—10 em longus; foliola 1—2 em; flores 15—20 mm diam.; petala 4—6 mm longa, 6—8 mm lata.“ „Moupine in rupibus excelsis. Fl. Aug. 1869.‘ „Le P. Davidi rapelle assez bien les formes ä folioles profondement dentees et en coin a la base du P. gelida C. A. Mey. et du P. Doubjonneana Camb.; mais il en est bien distincet par ses carpelles, presentant une ligne de longs poils roux.“ 120 Was in Francehets Diagnose besonders auffällt, sind neben den lang-, einseitig- und rot-behaar ten Früchtehen die „stamina plurima“. Die Trichocarpae nematostylae besitzen, wie überhaupt die meisten Potentillen, nicht mehr als 20 Staubgefässe, nur sehr wenige bis 25 oder 30, wodurch sich die Gattung sofort von den vielgriffeligen, den Potentillen zuweilen äußerlich sehr ähnlich sehenden Gattungen, wie z. B. Waldsteinia, Dalibarda, Geum ete. unterscheiden. Leider ist in der Diagnose die genauere Zahl dieser „stamina plurima‘“ (wahrscheinlich über 40) nieht angegeben, ebensowenig als die der Früchtehen. Noch mehr vermißt man eine nähere Angabe über Form, Länge und Anheftung des Griffels. Sollte dieser nicht der Spitze des Früchtehens ohne Gliederung angewachsen und bleibend sein? (bei Potentilla ist er dem- selben seitlich angegliedert und abfallend). Ich fürchte fast, daß man es mit einer Species (nova?) der Gattung Waldsteinia zu tun hat (— ich selbst erhielt mehrmals die W. sibirica aus Ostasien unter dem Namen Potentilla —), für welche die Be- schreibung der Blätter und Teilblättehen vorzüglich paßt. Auch alle übrigen Punkte der unvollständigen Diagnose lassen sich auf diese Gattung anwenden, denn wenn auch bei andern Spezies derselben die Frücht- chen ringsum und kürzer behaart sind, so berührt dies den Gattungscharakter nicht. Sectio II. POTENTILLAE GYMNOCARPAE. (Cfr. pag. +7.) Subsectio A. Closterostylae. (Üfr. pag. 48.) G«rex 4. Rupestres. (Cfr. pag. 48.) Th. W. Pot.-Stud. I (1901) et II. (1903); it. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Multifidae, Fragarioides, Glandulosae, Polyphyllae Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Pinnatae Zimm. Bur. Art. Pot. (1884) pp-.; — Pentaphyllastrum Focke Abh. NV. Bremen X. (1889) ampl.; — Subgenus Glosterostyles Torr. & Gr. Fl. N. Amer. I. (1840) ampl.; — Huc spectat genus Drymocallis Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon XVI. (1868); Rydb. N. Am. Pot. (1898). Da hier die Charakteristik der Gruppe mit der der Subsektion der Closterostylae zusammenfällt, so ist auf die letztere zu verweisen. Die meisten Angehörigen der Gruppe zeigen schon habituell eine große Ähnlichkeit und Verwandtschaft unter sich, aber ihre enge Zusammengehörigkeit geht hauptsächlich aus der Stellung und Form des Griffels hervor: sie sind von allen Gymnocarpae die einzigen, bei denen der Griffelsubbasal,d. h. ganz tief auf der Bauchnaht, fast am Grunde des Früchtchens angeheftet ist und (mit ein paar Ausnahmen) am Grunde und an der Spitze dünn, in der Mitte aber verdickt, also spin- delförmig erscheint (vergl. S. 43. Fig. 2 c). In den paar Fällen, in denen der Griffel sich in der Mitte nur schwach verdickt, also fast fadenförmig zeigt, ist das erste Kennzeichen, seine subbasale Stellung, ausschlaggebend, zumal sich die Pflanzen in diesen Fällen in allen andern Punkten aufs engste an solche mit deutlich verdiekt-spindelförmigem Griffel anschließen. Die Gruppe läßt sich schwer mit irgend einer andern in näheren Vergleich ziehen, und ihre eigen- tümliehe Stellung geht schon daraus hervor, daß Rydberg die amerikanischen Arten derselben von Potentilla trennte und sie wieder zu einer eigenen Gattung Drymocallis erhob, nachdem schon Fourrier l. e. der europäischen Art P. rupestris diesen Genusnamen beigelegt, und noch früher (1824) Bıigelov auf P. arguta seine Gattung Bootia gegründet hatte. Torrey & Gray hatten sich in Fl. N.-Amer. I 445 (1840) noch mit Aufstellung einer Untergattung ‚„Closterostyles“‘ begnügt, welcher Name, da er sich auf die Griffelform bezieht, für eine unserer Subsektionen beibehalten werden konnte. Die Gruppe der Rupestres muß sehr alt sein und schon in der ältesten Potentillen-Epoche, in der Tertiärzeit, existiert haben, sie nimmt unter den Gymnocarpae eine ähnliche Stellung ein, wie die der Fruticosae unter den Trichocarpae; merkwürdigerweise finden sich in diesen beiden, übrigens habituell so sehr verschiedenen Gruppen im Blütenbau beachtenswerte Analogien, auf welche auch Rydberg (Monogr. 12) aufmerksam gemacht hat: nebst der subbasalen Stellung des Griffels (welche sich sonst nur noch in ein paar alten Gruppen der Trichocarpae suffrutieulosae findet), ist beiden Gruppen die eigentüm- liche Stellung der Staubfäden auf 5 gebogenen, angeschwollenen, ein Pentagon bildenden Leisten eigen- tümlich (vergl. S. 25), ferner besitzen beide die scheibenförmig abgeplatteten Antheren mit dem sehr ver- breiterten Konnektiv zwischen den randständigen Beuteln. Für ein hohes Alter der Rupestres sprechen auch die (mit einer Ausnahme) ganzrandigen Kronblätter, die stets gefiederten Blätter, bei einigen Arten der beinahe suffrutikulöse Wuchs, welcher lebhaft an den der Eriocarpae (P. ancistrifolia und P. Dickinsiı) erinnert, und endlich ihre weite Verbreitung über die ganze von Potentillen bewohnte nördliche Hemi- Bibliotheca botanica. Heft 71. . 16 122 sphäre der Erde. Der tertiäre Urstamm der Rupestres, welcher wohl der jetzt am weitesten verbreiteten P. rupestris am ähnlichsten gewesen sein dürfte, hatte bei seinem Vordringen aus dem Norden gegen Süden seine Entwiekelung noch nieht vollendet (wie dies bei den Fruticosae der Fall gewesen zu sein scheint), sondern differenzierte sich weiter in spezifisch amerikanische und spezifisch asiatische Arten, welche sich bei den letzteren um so mehr vom supponierten Urtypus entfernen, je weiter sie vom Ursitz der Gruppe gegen Süden vorgeschoben sind. Conspeetus specierum. I. Species valde glandu losae (raro parce glandulosae) orbis veteris et novi foliis pinnatis 2—Ajugis, inaequaliter simpliei- et duplicato-serratis foliolis tribus superioribus reliquis multo majo- ribus, petalis integris (excepta P. calycına.) A. Stylus in medio valde glanduloso-inerassatus carpello maturo aequilongus vel parum longior I. Petala alba vel lutescenti-albida. a. Inflorescentia laxa et diffuse-cymosa, ramis pedicellisque elongatis gracilibus; petala ealycem superantia, alba. . . » ...2...... P.rupestris. b. Infloreseentia congestim eymosa vel capitata, ramis et pedicellis brevibus, erassis, striete ereetis; petala calyce subbreviora, lutes- Bentusalbidate zo m Sr ee en rege) re WERT SRUR 2. Petala flava vel aurea; inflorescentia laxa plerumque dilatata pedi- cellıslongistgrachlibus 2.0 u. ana Bam du lonSgGE B. Stylus in medio parum incrassatus vel (raro) subfiliformis, carpello maturo conspieue (subduplo) longior. I. Flores erecti, petala lutea, non emarginata. a. Sepala acuta, omnia integra; petala expansa. x) Folia (2—-)3—-Ajuga; sepala externa minima, internis saltem duplo breviora. (Duae species americanae P. glandulosae aflines.) $. Caules 20 cm alti; foliola rhomboideo-obovata, petala calyce multo JOnSIORaS Ha nn ee er ee TON ADIOR Ad REIE $$. Caules 40—60 em alti; foliola euneato-flabelliformia, petala calycem BEqUANLIAN. ca Ferne mn ee PER CHUANZERa KON KAGE 3) Folia 2juga; sepala externa internis parum breviora (Asia) . . . P.tianschanica. b. Sepala obtusa, interna et saepe externa quoque apice denticulata rarius integra; petala erecta (species mundi veteris). . . 2... P. geoides. 2. Flores nutantes, campanulati, semiaperti; petala elaro-purpurea, emar- ginata, calyce breviora; sepala interna apice saepe dentieulata. . . P. calyeına. Il. Species eglandulosae (raro pareissime glandulosae) Asiae, foliis pinnatis, 4—multijugis, simpliei-seratis vel ineisis, foliolisdeorsum sensim deerescentibus (tribus superioribus subsequentibus non conspieue majoribus); stylus in medio incrassatus, carpello maturo aequilongus vel longior; petala flava, integra. A. Plantae elatae multiflorae, eglandulosae, foliis interrupte-pinnatis, foliolis magnis, eircumeirca multidentatis. 1. Plantae virides, dense vel modice pilosae (non argenteo-sericeae) vel sub- glabrae (foliola solum initio subtus quandoque micantia) serraturis breyıbusatnanenlanıbusgobtusuuseuliserse SE rer plorliyipihrynulro: [862 Plantae argenteo-sericeae, splendentes, foliola utrinque vel subtus saltem dense accumbenti-sericea, serraturis valde numerosis approximatis EINE a oe ea ee race ee N Be ra a B. Plantae humiles paueciflorae, parce pilosae et parce glandulosae, foliis non interrupte pinnatis 4—5jugis, foliolis parvis, subrotundo-ovatis basi eneaus, DroNumele ei aaa mes > 6 Er aaa A ERRARLLN OU T: 41. Potentilla rupestris L. Caudex crassus pluriceps sublignosus fusco-squamosus, surculos breves sublignescentes edens; caules floriferi ex apice surculorum terminales, ereeti ad 50 em usque alti oligophylli, dichotome ramosi et laxe corymbosi multiflori (raro paueiilori), sieut et peduncuh petiolque pilis simpheibus reetis et pilis articulatis glanduligeris mas minusve dense obtecti (raro parce glandu- losi); folia radicalia longe petiolata plerumque non interrupte- (raro interrupte-) pinnata 2 —Ajuga jugis distantibus, caulina inieriora sicut basalia, superiora ternata breviter petiolata; stipulae inieriores subscariosae longe adnatae auriculis brevibus ovatis acutis vel obtusis, caulinae herbaceae breviter adnatae ovato-lanceolatae acutae vel obtusae, integrae vel dentatae; foliola suborbiculato-elliptica vel rhomboideo-ovata, lateralia plerumque sessilia, terminale plus minusve longe petiolulatum raro sessile, lateralia basi obliqua asymmetra, acute et cerebre biserrata intermixtis serraturis simplieibus, raro simpliei-erenata, supra et subtus plus minusve dense pilosa, quan- doque etiam glandulosa, viridia; foliola jugorum inferiorum tribus superioribus multo minora; Flores longe petiolati pro varietate 15—25 mm lati, calyx post anthesin plerumque notabiliter auetus; sepala externa acuta vel obtusiuseula, internis multo angustiora et breviora, saepissime bi- vel trifida, interna vel oblongo-ovata et breviter apiculata, vel rarius ovato-lanceolata sensim acutata vel acuminata;petala obovata integra calycem aequantia vel multo superantia, alba; annulus staminifer incrassatus glaber fere pentagonalis, a receptaculi basi spatio glabro latiusculo separatus; stamina 20-30 fila- mentis subulatis glabris, antheris oblongis disciformibus connectivo (rubro) valde dilatato; recepta- eulum conieum pilosum, post anthesin intumescens; carpella numerosissima parva oblongo-ovoidea obtuse acuminata, laevia vel rugulosa; st ylus subbasalis typice fusiformis carpello maturo subaequi- longus stigmate inerassato. U. Flor. Maj.—Jul. P. rupestris L. Spec. pl. 711 (1753); ic. in Jacq. Fl. Austr. II. t. 114. Synonyma s. bei den Varietäten. Die Art ist von allen andern der Gruppe so gut abgegrenzt, daß Verwechslungen mit diesen kaum vorkommen können. Am nächsten steht sie der ebenfalls weiß oder gelblichweiß blühenden amerikanischen P. arguta, unterscheidet sich aber sofort von ihr durch ihren lockeren Blütenstand, die langen viel zarteren Blütenstiele und größere rein-weiße Kronblätter (die beim Trocknen allerdings gelblich werden). Habituell stehen gewisse kleine Varietäten der P. rupestris der P. geoides und der P. calycina nahe; allein diese zwei unterscheiden sich, abgesehen von der verschiedenen Blütenfarbe (bei der ersteren gelb, bei der letzteren hell purpurn) sofort durch ihren viel längeren und dünneren Griffel; bei P. rupestris ist er kurz und dick- spindelförmig und kaum länger als das reife Früchtchen. Verbreitung. Die Spezies ist sehr weit verbreitet an steinigen Orten, Felsabhängen, auf trockenen Hügeln und in liehten Gebüschen, von den Ebenen in die höheren Gebirge aufsteigend, in Europa bis etwa 2000 m, in Amerika sogar bis zu 3000 m. In dem größten Teil Europas, mit Ausnahme von Irland, Schottland, Dänemark, Nord-Skandinavien, vom größten Teil Rußlands (findet sieh nur in Lithauen und der Krim), Holland und Nordwestfrankreich, Süditalien und Griechenland. In Zentraleuropa fehlt sie im größten Teil des norddeutschen Flachlandes, in Südpolen, Oberschlesien und Galizien. In Asien findet sie sich zunächst im Kaukasus und Transkaukasien, in Kleinasien und Armenien, sodann durch West- und Östsibirien, im Süden von den Gouvernements Semipalatinsk und Tomsk bis nach Transbaikalien (an der Schilka), im Norden bis zur Jana und den Ochotskischen Bergen. In den Gebirgen des westlichen Nordamerika: von dem Felsengebirge Canadas durch Montana, Wyoming, Idaho, Washington, Oregon bis Nevada und California. Varietäten. So leicht es ist, die Art als solehe (als „„Gesamtspezies“) zu erkennen, so schwer hält es, ihre verschiedenen Formen richtig zu bewerten und zu subordinieren, weil sie häufig ohne erkenn- bare Grenzen in einander übergehen, oder überzugehen scheinen. Aus diesem Grunde ist es auch nicht leicht zu entscheiden, welehe der folgenden Varietäten als geographische Rassen aufzufassen sind, und welehe durch die lokale Bodenbeschaffenheit oder aus andern uns unbekannten individuellen Ursachen entstehen und sich vielerorts wiederholen können. Der Unterschied zwischen Formen mit ununterbrochen-gefiederten und solehen mit unterbrochen- gefiederten Blättern ist unhaltbar; meist sind die Blätter ununterbrochen-geliedert, aber solche mit kleinen Zwischenfiederchen kommen als Ausnahme oder Seltenheit mitunter bei fast allen Varietäten vor, besonders auch an Kulturpflanzen. Ähnlich verhält es sich mit den lang- oder kurzgestielten Mittelblättchen; beide Formen finden sich oft an derselben Pflanze, die langgestielten stellen sich besonders gern wieder bei Kulturpflanzen ein. Dasselbe ist zu sagen von der engern oder weitern Stellung der Fiederblättchen. Selbst die stumpfe oder spitze, die wenig- oder die tiefeinschneidende Bezahnung der Blättchen wechselt bei einigen Varietäten hin und wieder an derselben Pflanze. Bei manchen unterliegt auch die Drüsen- behaarung bezüglich Diehtigkeit und Länge sehr großen Schwankungen. Wegen dieser Unbeständigkeit der meisten Merkmale, die man zur Unterscheidung der Varietäten gern wählen möchte, ist es sehr schwierig, einen sicheren Schlüssel zu deren leichten Bestimmung herzustellen. Bei der Ausarbeitung des folgenden den ich schließlich nach allerlei Versuchen wähle, habe ich auch gewisse feine Unterschiede in der Be- schaffenheit der einfachen Behaarung herangezogen, welche mir konstanter als die oben angeführten Merkmale zu sein scheinen und bei einiger Übung ziemlich sicher zur richtigen Bestimmung einer frag- lichen Varietät führen dürften, besonders wenn man dann auch die weitere Besprechung der Varietät nachliest. — Sehr zu empfehlen ist es, ein Exemplar, das man als die typische rupestris erkannt hat, zum steten Vergleich mit den abweichenden Varietäten bereit zu halten; ferner, zur Untersuchung, wenn immer mög- lich, die Kelehe von normalen Blumen während der Blütezeit, nicht die nach der Blütezeit oft sehr vergrößerten zu wählen. Ich bemerke noch, daß ich nach eingehenderen Studien, besonders der Behaarung, an einem größeren Vergleichsmaterial bezüglich einiger Varietäten zu einer andern Auffassung gelangt bin als in meinen Potentillen-Studien II (1903), und hiemit das dort Ausgeführte zum Teil zurücknehme. Der leichteren Übersicht wegen stelle ich bei dieser formenreichen Species zuerst den lateinischen Schlüssel im Zusammenhang auf und lasse nachher die weitere Besprechung der einzelnen Varietäten folgen. Man halte sich bei Anwendung dieses Schlüssels, der vielfach die Behaarungsverhältnisse berücksichtigt, an die Beschaffenheit der einfachen Härchen und beachte zunächst nicht die gegliederten Drüsen- haare, welche ganz unabhängig von der konstanteren einfachen Behaarung in Länge und Dichtigkeit bei allen Varietäten unbeständig wechseln, also ein ganz untergeordnetes Bestimmungsmoment bilden. I. Folia utrinque modice aut parce pilosa, supra saepe glabrescentia; calyces plerumque parce pilosi, raro densius strigulosi. (Plantae partim elatae et multiflorae, partim humiles et paueillorae, ramis pedieellisque plerumque gracilibus et elongatis). — 15 — A. Caules strieti et firmi, a tertio superiore cymosi, pluriflori. ıl. Sepala interna oblongo-ovata, antice plerumque subito angus- tata et breviter acuta, vel rotundato-obtusiuscula et mucronata. a. Pili simplices (setulae) pedicellorum et petiolorum brevissimi, h or i- zontaliter patentes. x) Caules plerumque elati, 20—50 em alti, valde ramosı et multiflori, expanse eymosi ramis pedunculisque tenuibus et gracilibus; petala 5—7 mm longa calycem parum vel tertio superantia 3) Caules humiliores, 10-25 em alti, minus et strietius ramosi ramıs pedunculisque erassiuseulis; petala S—10 mm longa, calycem fere duplo superantia b. Pili simpliees (strigulae) pedicellorum petiolorumque paulo longiores et erassiores, conspieue arrecte patentes; caules firmes, 10—20 em altiı supra parce ramosi, 3—7llori; petala 10—12 mm longa, calyce duplo longiora Sepala interna ovato-lanceolata, versus apicem sensim angustata et acuminata. a. Planta tota parce et brevissime pilosa, sepala post anthesin 5—6 mm longa; folia rad. breviter petiolata ad 10 em longa, 3—4juga, foliolum terminale 11/,—2 cm longum . b. Planta tota sat dense molliter et patule pilosa, sepala interna post anthesin ad 10 mm longa; folia rad. longe petiolata, ad 27 em longa, 2—3juga, foliolum terminale ad 6 em longum et 4 em latum B. Caules humiles, eaespitosi, tenues et flexuosi, aut simplices et uniflori, aut fere a basi semel vel bis furcati et 2—3(—5)flori. III, 1e [86] Caules, peduneuli et petioli pıilis (simplicibus) brevissimis horizontaliter I 1 I I patentibus dense obsiti; foliola subrotunda fere regulariter obtusiuseule- crenata; petala 10—12 mm longa calycem duplo superantia I g S Caules, peduneuli et petioli pilis (simplieibus) longiusculis quandoque suberreete patentibus modice vel sparsim obsiti; flores medioeres, petala 4—5 mm longa calycem parum vel tertio superantia; foliola rhom- boideo-ovata, inaequaliter et acute simpliei- et duplicato-serrata. a. Caules 10—15 cm alti, inferne firmiuseuli, subsimplices 1-—2flori, vel a tertio inferiore fureati 3—5flori; sepala interna acuta b. Caules 2—10 em longi graeillimi, subsimplices et 1flori vel semel aut bis furcati et 2—Aflori; sepala interna obtusa Folia utrinque dense villosa, vel pannosa, vel strigosa; calyces eodem modo vestiti. (Plantae plerumque robustae, caulibus et ramis erassioribus, pedicellis breviuseulis, pilis simplieibus pedicellorum semper horizonta- lhibus). Tota planta pilis simplieibus brevissimis pannosa, tactu mollis, pareissime glandulosa vel eglandulosa; foha radicalia obtusiuscule crenato-serrata . . Tota planta pilis simplieibus longioribus sericeo-villosa, taetu mollis, pilis longis artieulatis glandulosissima; folia rad. acute serrata En v - v. v v v v. P. ‚ BUnpRIera: .subalpina. .banaticea. amerıcana. Mollımorsia: Brernaieszulenjne SHlkarlraresajrarnng: . pygmaea. mollis. orientalis. = 2196 C. Tota planta pilis simplieibus lonigoribus et crassıs strigosa,tba et u aspera, pilis longis artieulatis elandulosissima; folla rad. acute inciso- | serrata . pP. STrTULOSa. Var. typica Th. W. Pot.-Stud. II. 10 (1903); P. rupestris var. gracılis Asch. & Gr. VI. 696 (1904), vix Friv: Icon in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed.5. XXV. 227 t. 2589. — Stengel meist 30—50 em hoch, oben reichverzweigt und reichblütig mit langen dünnen Zweigen und Blütenstielen, welche von feinen, sehr kurzen. horizontal abstehenden Borstenhärchen mehr oder weniger dicht besetzt sind; die meist viel längern gegliederten Stieldrüsen sind gewöhnlich sehr reichlich, selten nur spärlich vorhanden, noch seltener fehlen sie (auch u. d. M.) fast ganz, es entsteht dann die f. eglandulosa. — Die Teilblättchen sind in Größe, Umriß und Bezahnung ziemlich variabel, meist spitz unregelmäßig doppelt- und einfach-gesägt, seltener stumpflich gekerbt-gesägt, beiderseits mäßig bis sporadisch, unterseits auf den Nerven aber oft reichlicher von an- liegenden sehr kurzen und dünnen Härchen besetzt, oberseits gern verkahlend, niemals beiderseits dicht- zottig. Die Blüten sind mittelgroß, der Kelch ist kurz- und meist schwach behaart, nur am Rande der Zipfel oft länger gewimpert, ausgebreitet 10—12 mm breit, nach der Blütezeit sich stark vergrößernd. Die Kronblätter sind 5—-7 mm lang und überragen den Kelch kaum oder höchstens um ein Drittel. Individuen mit stark geröteten Stengeln — f. rubricaulis —, wie man sie an sonnigen Stellen (übrigens auch bei andern Varietäten) sehr häufig trifft, bilden die (Spezies!) P. rubricaulis Jord., it. Zimm.; Rouy &Camus (Fl. Fr. VI. 175) nennen sie P. rupestris ß) rubescens, und zweigen davon noch eine „subvarietas‘‘ humilis ab, — nennen wir sie f. humilis, sie ist weiter nichts als eine 8—15 em hohe klein- blätterige Zwergform der typischen P. rupestris, welche sich „hier und dort an den trockensten Stellen“ (Rouy) zwischen der letzteren findet. — Ob diese f. humilis mit der „f. minor“ Boissiers (nomen solum!) in Flora Or. II. 707 identisch ist, bleibt mindestens zweifelhaft. (Siehe var. Halacsyana.) — Sehr fraglich scheint es mir auch, was Frivaldsky unter seiner „P. rupestris var. gracılis verstand. Er hat sie nieht beschrieben und führt sie nur als nomen nudum im „Intelligenzblatt‘ S. 21 der Flora XIX (1836) auf, wo er eine Anzahl von „türkisch-europäischen Pflanzen“ anbietet, darunter auch sie. In alten Herbarien, z. B. in dem dem Herbarium reg. Dresdense einverleibten Rochels, findet man eine „Potentilla graciliosa Friv.—Balkan“, von Frivaldsky selbst etikettiert und ver- teilt. Ich vermute, daß er damit dieselbe meinte, welche er im Intelligenzblatt als P. rupestris var. gracilis anbot. Wenn dem so ist, dann gehört diese sicher nicht zu unserer var. typica, sondern — wenigstens als Form — zu der var. banatica von Mehadia (siehe diese). — Ich besitze in meiner Sammlung noch eine ganz andere, aus einem alten Herbar stammende Form, ebenfalls von Frivaldsky in „Rumelia‘ (also in der europ. Türkei) gesammelt und einfach als P. rupestris bestimmt; sie wurde später, ich weiß nicht von wem, als „var. mollis Pane.‘ bezeichnet, stimmt aber weder mit dieser noch mit irgend einer andern mir bekannten Varietät überein (vergl. var. strigosa). Die var. typica ist, wenigstens in den Hügel- und niedern Bergregionen Zentraleuropas, die bei weitern häufigste, geht aber durch Zwischenformen in die besonders den höheren und nördlichen Regionen angehörende folgende Varietät über. Var. subalpina Th. W.; P. rup. var. grandiflora Th. W. Pot.-Stud. II. 10. pp. (non Heuff.); P. macrocalyx Huet, Ann. Se. Nat. ser. 3, XIX 252 (1853)?; it. auct. var. pp. — Stengel meist nur 10—25 em hoch, von der Mitte an ziemlich spärlich verzweigt und armblütig, mit etwas dickeren und steiferen Ästen und Blütenstielen als bei var. typica. Die Behaarung an den Achsenteilen und Blättern ist ähnlich wie bei der letzteren, doch hie und da etwas diehter und merklich länger, besonders am Kelch. Dieser ist im allgemeinen nicht viel größer, ausgebreitet 10—15 mm breit (nach der Blüte vergrößert), aber die Kronblätter sind S—-10 mm lang und überragen den Kelch ganz bedeutend bis ums doppelte. Dieser Umstand und der meist niederige Wuchs, sowie die spärliche Verzweigung hatten mich früher verleitet, diese Varietät mit der habituell sehr ähnlichen var. banatica, resp. var. grandiflora Heuff. für identisch zu halten, bis ich den wesentlichen Unterschied beider in der Behaarung der Blütenstiele entdeckte: bei a var. subalpina (wie bei var. typica) sehr kurz, weich und horizontal abstehend, bei var. banatica dagegen etwas länger, starrer und aufrecht abstehend. Die var. subalpina ist besonders in der subalpinen Region der Hochgebirge, in 600— 1800 m Höhe, und wie es scheint in der subarktischen Asıens verbreitet. Ich kenne sie aus Tirol und der Schweiz (Wallis, Tessin), Norditalien (Grigna am Comersee), dem ligurischen Apennin, den Cevennen, Pyrenäen und den südspanischen Gebirgen, sodann aus Ostsibirien ‚an der untern Lena im alpinen Geröll“. In den Alpen, und jedenfalls auch anderwärts, finden sich Zwischenformen zwischen ihr und der var. typica. F. asperula Th. W. Excellit foliis erassioribus, rigidis, valde nervosis et utrinque, sed praecipue subtus subcaesiis, indumento brevisetuloso rigidiore, tactu asperulo. Die Form zeigt die allgemeinen Charaktere der var. subalpina, zeichnet sich aber vor andern Formen derselben höchst auffallend aus durch ihre Behaarung, die aus sehr kurzen, dicken, steifen abstehenden Borstenhärchen besteht, so daß die ganze Pflanze, besonders die Unterseite der Blättchen, auf deren Nerven diese Borsten am dichtesten stehen, sich rauh anfühlt. Außerdem sind die Blättchen diek und starr, sehr starknervig, und zeigen beiderseits, besonders aber auf der Rückseite eine bläulichgrüne Färbung, übrigens sind sie, ab- gesehen von den Nerven, beiderseits ziemlich spärlich angedrückt-striegelig. Diese interessante, kaum 20 em hohe Form wurde von J. Wagner aul einer von Herrn v. Degen veranstalteten Sammelreise im Juli 1893 an steinigen Orten des Berges Öatalkaje bei Sliven (also im Balkan) gefunden, und ich lernte sie im Herbar Degen unter der Bezeichnung ‚„P. Beniezkyi Friv.“ kennen. Von letzterer ist sie total verschieden, ebenso von der so oft mit var. Beniczkyi vereinigten var. banatica. — Es wäre wenig dagegen einzuwenden, wonn man diese bulgarische Form auf dieselbe Wert- stufe wie die beiden eben genannten Varietäten erheben wollte, besonders wenn sie im östlichen Balkan weiter verbreitet sein sollte. Eine der f. asperula sıch stark nähernde, aber nicht so charakteristisch aus- geprägte und etwas zartere Form fand ich kürzlich im Herbarium reg. Dresdense, von Rochel 1833 „ad pedes Balkan“ gesammelt und nur als ?. rupestris etikettiert. Auch bei dieser sind die Kronblätter sehr groß und überragen den Kelch ums Doppelte. F. villosa Th. W., P. rupestris var. vıllosa Lee. & Lamotte, Cat. Pl. centr. 154 (1847); P. macro- caly& Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 176 pp. (an etiam Huet?). — Caules, peduneuli petiolique pilis tenerrimis artieulatis glanduliferis valde elongatis densissime, fere arachnoideo-villosi. Diese Form, welche besonders aus denCGevennen und Südspanien bekannt ist, besitzt ebenfalls alle wesentlichen Charaktere der var. subalpına, besonders deren große Kronblätter, zeichnet sich aber durch den Reichtum sehr langer gegliederter Drüsenhaare an Stengeln, Blüten- und Blattstielen, oft auch auf den Blättchen selbst, aus, welcher eine dichte, sehr weiche, Jlangzottige, verworrene, fast spinnwebeartige Behaarung bedingt und ihren Namen rechtfertigt. Es ist zu beachten, daß die einfachen Härchen nicht, oder nicht viel länger als bei der gewöhnlichen var. subalpına sind, in welche die f. villosa durch Abnahme der langen Drüsenbehaarung allmählich übergeht (so z. B. in Süd- spanien, im Gebirge von Orihuela). An gewissen sehr zottigen Exemplaren aus den Cevennen ist auch die einfache Behaarung merklich länger und auf der Blattoberseite und an den Kelchen etwas dichter als bei den spanischen; die Blätter und Kelche erhalten dadurch einen seidigen Schimmer und die Pflanzen erinnern dann stark an die ebenfalls großblütige und durch lange Drüsenhaare etwas zottige var. orientalis. — Bei keinem der von mir eingesehenen Herbar-Exemplare der f. villosa sind die Kelche während der Blütezeit größer als bei der var. typica oder der var. subalpina, sie vergrößern sich erst nach der Blütezeit; es scheint daher nicht angängig, diese Form einfach als Synonym der P. maerocaly& zu zitieren, wie Rouy & Camus und ihnen folgend Ascherson & Graebner (— leider auch ich früher —) getan. Nun noch ein Wort über ‚P. macrocalyx“. Was eigentlich Huet (l. e.) darunter verstanden hat, scheint nicht recht klar zu sein, sonst würden die andern französischen Floristen und Sammler nicht so verschiedene Formen unter diesem Namen ausgeben. Was ich als solche erhielt und zu revidieren Ge- legenheit hatte, sind meist abgeblühte, daher großkelchige Exemplare der gewöhnlichen var. subalpina, zum Teil aber auch solche der var. typiea. Ein von Siegfried unter Nr. 49 ausgegebenes 128 Exemplar (leg. Bor döre bei Geder in den Pyrenäen in 1600 m) gehört zu den ersteren, es besitzt zum Teil noch offene Blüten, deren Kelche durchaus nicht vergrößert sind. Sollte denn Huet nicht auch das Hauptgewicht auf die nach der Blüte stark vergrößerten Kelche gelegt haben, vielleicht nicht beachtend, daß solche auch bei der P. rupestris var. typica und andern Varietäten vorkommen? Auf diese Frage kommt man, wenn man bedenkt, daß der P. macrocalyx früher nach Lehmann u. a. neben den größern Kelchen stets „petala calycem vix superantia“ (also wie bei var. typica!) beigelegt wurden, bis sie dann in letzter Zeit Rouy & Camus (wegen der Vereinigung mit der var. vıllosa) auch als großblütig be- zeichneten. Nachdem Zimmeter, der gewiß nicht leicht eine „Spezies“ einzog, „Original-Exemplare der P. macrocalyx Huet aus dem Garten Boissiers in Valeyres“ gesehen, sagte er (Beitr. z. Gatt. Pot. 11), sie „dürften wohl mit einer stärker behaarten Form der P. rupestris identisch sein“ (unter letzterer ver- stand er bekanntlich n ur unsere var. typica, alle unsere andern Varietäten sind für ıhn „Spezies“ ge- wesen). — Da es so lange, als nicht authentische Originale H u e t s aufs genaueste untersucht sind, unsicher bleibt, was dieser selbst unter P. macrocalyx verstand, und da die heutigen Floristen den Namen offenbar auf verschiedene Formen der var. subalpina und der var. typica beziehen, scheint es mir gerechtfertigt, den Namen vorläufig ganz fallen zu lassen. Var. banatica Th. W.; P. rupestris var. Beniezkyi Asch. & Gr. Syn. VI. 696 (1904) (non P. Beniezkyi Friv.); P. rup. var. grandiflora Heuff. in Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 1858. 101, pp?;t) Th. W.; Pot.-Stud. II. 10 pp.; — P. graciliosa Friv. Herb. — Stengel 10—20 em hoch, von halber Höhe an spärlich verzweigt 3—7- (selten mehr-)blütig, mit ziemlich dicken, festen, aufrechten Ästen und Blüten- stielen, welche von starren, aufreeht-abstehenden, hie und da etwas anlie- senden Striegelhärchen und außerdem von zahlreichen weichen, längern Drüsenhaaren besetzt sind. Die einfache Behaarung ist nur am Kelch etwas dichter, als bei den vorhergehenden Varie- täten, an den übrigen Pflanzenteilen ebenso mäßig bis spärlich, doch sind die Härchen merklich länger und dieker (Striegelhärchen) und glänzend, was besonders am Kelch zu bemerken ist. Kelch ziemlich groß, ausgebreitet 15—20 mm breit; Kronblätter sehr groß, 10—12 mm lang, und den Kelch ums doppelte überragend. Die Blätter sind in Größe und Form denen der var. subalpina und var. typica ähnlich, die Blättehen rhombisch-oval, unregelmäßig doppelt- und einfach-, etwas spitz-gesägt, diceklich, das oberste 15—20 mm lang. — Habituell gleicht diese Varietät auffallend gewissen kleinen Formen der var. subalpina, und wenn man die bisher übersehene aufrecht abstehende bis fast anliegende Striegelbehaarung der Blüten- und Blattstiele nicht beachten würde, dürfte es schwer sein, sie davon zu trennen. Diese Behaarungsart ist jedoch ein vorzügliches Erkennungsmittel und durchaus konstant, wie ich an einer großen Zahl von Herbarexemplaren der echten var. banatica vom locus elassicus bei Mehadıa im Banat erkannt habe. Sie kommt nur noch bei einer der folgenden Varietäten, bei der var. Halacsyana, aber weit weniger ausgeprägt vor. Meinen Irrtum, diese Varietät früher unter dem Namen var. grandiflora Heuff. mit P. maerocalyx Huet, P. rup. var. villosa Lee. & Lam. und meiner jetzigen var. subalpina vereinigt zu haben, gestand ich bereits bei Besprechung der letzteren ein. Daß sie aber noch weniger mit der P. Beniezkyı Friv. aus Rumelien vereinigt werden kann, wird aus der Besprechung dieser hervorgehen. Die Varietät ist bis jetzt mit Sicherheit nur aus dem Banat bekannt, und der locus classieus, von dem fast alle in den Herbarien liegenden Exemplare stammen, befindet sich an und auf dem Strasuez bei Mehadia. Wie schon Seite 126 bemerkt, kann man gewisse von Frivaldsky „aus dem Balkan“ (ohne nähere Standortsangabe) unter dem Namen „P. graciliosa“ verteilte Exemplare als Form hieher ziehen, bei der die Behaarung der Blütenstiele fast ganz horizontal oder nur in einzelnen längern Härchen aufrecht absteht. In allen übrigen Punkten und im Habitus gleichen sie durehaus den Pflanzen von Mehadia. !) „Gaule mox supra basin ramoso, pilis patentibus obsesso, petalis calyce duplo longioribus“. Dies ist die ganze Beschreibung Heuffelsl.c., nach welcher seine „var. grandiflora“‘ sowohl die var. banatica, als auch die var. Beniezkyi, — vielleicht auch noch andere großblütige Varietäten umfassen konnte. Sie ist ein nomen seminudum, der Verwirrung anrichten könnte, wenn ich ihn auf die jetzt ausführlich von mir beschriebene var. banatica anwenden wollte, — 129 Var. americana Th. W.; Drymocallis pseudorupestris Rydberg, Bull. ‚Torv. Bot. Club XXIV. 250 (1897); ıt. in Monogr. N. Am. Pot. 194, ie. t. 103; — Drymocallis gracilis Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVIIT. 177 (1901) t); — P. glandulosa var. nevadensıs Wats. pp. ex Rydb. 1. ec. — Diese Varietät ist nach den von mir eingesehenen Exemplaren der europäischen P. rupestris var. typica außerordentlich ähnlich, und Rydberg selbst in the smoother leaves and the larger pubescence of the stem“ unterscheide. Das letztere ist nicht immer ein Freund der ‚kleinen‘ Spezies — sagt von ihr, daß sie sich von dieser ‚only der Fall, und wenn es vorkommt, so wird die „larger pubescence“ nur durch zahlreiche lange, gegliederte Drüsenhaare bedingt, wie bei einigen andern Varietäten. Die einfachen Härchen sind an der ganzen Pflanze sehr spärlich und noch kürzer als bei der var. typica, oft fehlen sie an den Blättern fast ganz, auch sind die Drüsenhaare häufig sehr spärlich und kurz, besonders an Exemplaren aus höheren Regionen, die auch niedriger bleiben, während solche aus niedern Regionen so hoch wie die der var. typica werden. Ein guter Unterschied von der letztern besteht in den oval-lanzettlichen allmählich sich zu- spitzenden innern Kelehzipfeln (bei var. typica meist plötzlich kurz zugespitzt). Die Blütengröße ist wie bei var. typica, die Kronblätter überragen den Kelch etwa um ein Drittel. — Die Verbreitung dieser Varietät ist bereits oben bei der der Spezies in Nordamerika angegeben; eine andere Varietät kommt dort nicht vor. Trotz ihrer geringfügigen Unterschiede von var. typica, wird man sie wegen ihrer Beschränkung auf Nordamerika doch als eine geographische Varietät oder Rasse ansehen müssen. Für sie den Rydbergschen Namen beizubehalten, schien mir unpassend, denn eine „P. rupestris var. pseudo- « rupestris‘ schlöße doch eine eontradietio in terminis ein. Der Name Watsons ist ebenfalls ungeeignet, da er sich nach Rydberg nur zum Teil auf seine pseudorupestris bezieht. Hier ist die ?. lactea Greene in Pittonia III. 20 (1896) (P. glandulosa var. lactea Greene Fl. Franc. 65) zu erwähnen, die auch einen Teil der P. glandulosa var. nevadensis Wats. bilden soll. Rydberg hielt sie anfangs für seine Drymocallis pseudorupestris, allein der Autor, Greene, soll behauptet haben, daß sie von dieser verschieden sei. Da aber Rydberg keine Exemplare zur Ansicht bekommen konnte — sie soll überhaupt nur nach Fragmenten und einer Zeichnung aufgestellt sein! —, so vermochte er nicht ins klare über ihre Natur und Stellung zu kommen und erwähnt sie nur nebenbei. Ich muß dasselbe tun und kann nur auf Rydbergs weitere Bemerkungen (l. e.) hinweisen. Vergl. auch H. M. Hall, Bot. Survey of San Jacinto Mountain, in Univers. of California Publ. Bot. I. SS (1902). ‘ Var. foliosa Th. W.; P. foliosa Sommier & Levier in sched. 1891, ex Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 500 (1891/2). — Nur mit Reserve bringe ich diese Pflanze, die ich nicht durch Autopsie, sondern nur aus der Abhandlung R. Kellers und der darin von den Autoren gegebenen Diagnose kenne, hier unter. Nach letzterer soll sie sich auszeichnen durch sehr große Wurzelblätter, durch bis 50 em hohe, die Grundblätter ums Doppelte überragende, fast blattlose, erst an den Verzweigungen beblätterte Stengel, eine sehr lockere, wenigblütige Infloreszenz, bis 6 cm lange Blütenstiele, sehr große oval-lanzettliche spitze innere Kelchzipfel und eine weiche abstehende Behaarung. Da die Pflanze nur im fruchtenden Zustand gesammelt wurde (— daher wohl die sehr großen Kelchzipfel! —), so konnten die Kronblätter nicht be- schrieben werden 2). Keller fand die Pflanze reichlich mit langen gegliederten Drüsenhaaren besetzt, was die Autoren ganz übersehen hatten, indem sie dieselbe zuerst ‚„eglandulosa‘“ nannten. Auch teilt dieser gute und scharfsichtige Potentillen-Kenner deren Ansicht nicht, daß sie der P. geoides zunächst stehe, sondern sagt: „‚Habituell schließt sie sich tatsächlich robusten Formen der P. rupestris sehr nahe an, so daß sie von diesen hauptsächlich nur durch die überaus üppige Laubentwickelung verschieden ist.“ !) Die Diagnose und Beschreibung, welche Rydberg 1. c. von dieser neuen Spezies gibt, stimmt mit der seiner Drymocallis pseudorupestris so vollkommen überein, daß man sie danach nicht einmal als Varietät, geschweige denn als Spezies unterscheiden kann. Der einzige Unterschied, daß bei der letzteren die Kronblätter den Kelch um ein Drittel, bei jener aber kaum überragen, kann ‚doch nur eine unbedeutende Form (f. brachypetala) der var. americana bedingen. ?) Siegfried scheint sie in seinem Potentillarium zu Winterthur ausgesäet zu haben, denn er gab später Kultur- exemplare der „P. foliosa‘‘ unter Nr. 644 aus. Aber das in meine Hände gelangte Exemplar ist die nordamerikanische P. arguta, ebenso das Riesenexemplar, welches im Herbar der Wiener Universität liegt! — Einer der unzähligen Mißgriffe dieses eifrigen Poten- tillen-Liebhabers! - Ob bei allen verteilten Exemplaren diese Verwechslung vorgekommen ist, kann ich natürlich nicht wissen. Bibliotheca botaniea. Heft 71. 17 130 Nach diesem Urteil fügten die Autoren später ihrer Diagnose die Anmerkung bei: „Monente el. Keller varietas luxurians Potentillae rupestris L.?“ Keller sagt zum Schluß seiner Bemerkungen über diese „Spezies“, daß der Kelch der P. foliosa von dem der andern rupestris-Varietäten nur dadurch verschieden sei, „daß die Kelehblätter bei P. rupestris meist ziemlich plötzlich zugespitzt seien, so daß die Spitze oft- mals geradezu als aufgesetzt bezeichnet werden könne, bei P. foliosa dagegen allmählich spitz auslaufen.“ \us diesem Grunde habe ich die Varietät — höher als eine solche wird man sie nicht zu bewerten brauchen neben die var. americana gestellt, die zwar habituell recht verschieden ist, aber ähnliche, allmählich zugespitzte innere Kelchzipfel besitzt. — Ob hier in der Tat nur eine etwas abnorme, luxuriante Form ireend einer andern schon bekannten Varietät, oder aber eine selbständige konstante (geographische) Varietät vorliegt, müssen weitere Funde im Kaukasus lehren, denn bis jetzt wurde sie nur einmal in Abscehasien am Weg zum Kluchor-Paß in 1600 m Höhe vonSommier und Levier gesammelt. Var. Beniczkyi Th. W. (non Asch. & Gr. 1. e.); P. Beniezkyi Frivaldsky in Flora XIX. 437 (1836); P. rupestris var. grandiflora Th. W. Pot.-Stud. II. 10 pp. (an etiam Heuff. pp.?). — Stengel sehr dünn und zart, 10—15 em lang, fast blattlos, entweder einfach und 1—2blütig, oder vom Grund an 1 bis >mal gegabelt und dann 3—Ablütig, wie die sehr langen dünnen Blütenstiele und die Blattstiele dicht von weichen, horizontal abstehenden einfachen Härchen und etwas längern, gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Grundblätter 2—Spaarig geliedert, Blättchen weich, klein, fast kreisrund, ringsum gleichmäßig (nicht unregelmäßig eingeschnitten) und seicht gekerbt, mit breiten abgerundeten oder ganz kurz zugespitzten, fast nur einfachen (nicht wiedergezähnten) Kerbzähnen, beiderseits nur schwach von kurzen, ziemlich weichen Striegelhärchen besetzt. Blüte groß und ansehnlich, 20—25 mm breit; der aus- gebreitete Kelch zur Blütezeit etwa 12 mm breit mit sehr kurzen elliptischen äußern und breit-ovalen stumpflichen oder kurz zugespitzten innern Kelchzipfeln, die von kurzen und feinen Striegelhärchen ziemlich schwach besetzt sind; Kronblätter rundlich oboval, 10—12 mm lang, den Kelch ums Doppelte überragend. Ich bin dieser schönen Varietät eine Ehrenrettung schuldig, weil ich einst selber zu ihrer Ver- unglimpfung beigetragen habe, mich auf falsche Beschreibungen verlassend. Erst in neuerer Zeit lernte ich mehrere authentische Exemplare aus Frivaldskys Hand in dem Herbar v. Degen, dann auch in dem von Rochel (im Herb. reg. Dresdense) kennen und gründete auf diese meine soeben gegebene Beschreibung. Aus ihr geht hervor, wie grundverschieden diese Varietät von allen andern, besonders auch von der var. banatica ist, welehe man gewöhnlich für P. Beniczkyi ausgab. Ich brauche die Unter- schiede nieht nochmals zu wiederholen. Aus der recht unvollständigen Diagnose Frivaldskys allein wären freilich diese Unterschiede nicht so klar zu erkennen, nimmt man aber seine Original-Exemplare zu Hilfe, dann findet man, daß mehrere Punkte der Diagnose recht gut auf die jetzt ausführlicher von mir charakterisierte Varietät, nicht aber auf die var. banatica von Mehadia passen, so besonders der „caulis tenuis a basi ramosus“, die „rami elongati“, die „foliola suborbieulata erenata“. Wenn der Autor die großen Kronblätter „ochroleuca“ nennt, so weist dies wohl nur darauf hin, daß er vergilbte getrocknete Exem- plare (vielleicht von Beniezk y zugetragen?) vor sich hatte; bei allen rupestris-Varietäten werden be- kanntlich die Blüten beim Trocknen leicht gelblich. Wir wissen bis jetzt nur aus Frivaldskys Angaben, daß die Varietät in „„Rumelien“ vorkommt (auf seinen Etiketten steht „Balkan“); genauere Standortsangaben fehlen. Sie scheint seit langer Zeit nicht mehr gesammelt worden zu sein; mit Ausnahme der Frivaldskyschen Exemplare gehört alles was ich unter dem Namen P. Beniezkyi in den- Herbarien gefunden habe, nicht zu ihr. Var. Haläcsyana Th. W.; P. Haldesyana v. Degen in ÖBZ. 1891, 334. — Stengel 10—15 em hoch, dünn, blattlos oder mit ein paar einfachen Blättchen, einfach und 1—2blütig, oder unten ein- bis zweimal gegabelt und 3—5blütig, wie die sehr langen Blüten- und die Blattstiele spärlich von kurzen, teils hori- zontal-, teils aufrechtabstehenden Härchen und außerdem von längeren gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Grundblätter sehr dünn gestielt, 5—6 em lang, 2—3paarig gefiedert; Blättchen dünn, die obern etwa — 131 — 1 em lang und unregelmäßig tiefer oder seichter doppelt und einfach gesägt, mit spitzen, seltener stumpf- lichen Zähnen, beiderseits sehr spärlich kurz und weich behaart. Die Kelche wurden von Herrn v. Degen (l. e.) nach den von ihm nur im fruchtenden Zustand gesammelten Exemplaren ganz richtig beschrieben: innere Zipfel breit lanzettlich, zugespitzt, etwa 1 cm lang, verhärtet und an der Spitze zurückgekrümmt; die Kronblätter nennt der Autor (wahrscheinlich nach eingetrockneten Resten im Fruchtkelch) obeordato- obovata calyci subaequilonga“. Siegfried hat später die Pflanze aus Samen gezogen und ein paar getrocknete Blüten an Herrn v. Degen eingesandt, welche ich in dessen Herbar gesehen habe. Nach diesen Blüten sind die innern Kelchzipfel schmal lanzettlich, nur etwa 5 mm lang, weich-krautig und nicht zurückgebogen, außen sehr spärlich kurz und weich behaart, die Kronblätter sind schmal oboval, abge- stutzt, 7 mm lang und überragen den Kelch wenigstens um ein Drittel. Daraus geht hervor, daß bei dieser Varietät, wie bei andern, die Kelchzipfel nach der Blüte bedeutend auswachsen und dann die (vertrock- neten) Kronblätter überragen können. Die Varietät wurde vom Autor im Juni 1890 in der Türkei, auf dr InselSamothrake, an den höchsten Trachytfelsen der Hagia Sophia in der Höhe von 1600 m — wie schon gesagt im fruch- tenden Zustand — gesammelt. F. idaea Th. W.; Caules elatiores, magis ramosi, 5—7flori; indumentum totius plantae densius et paulo longius, in caulibus magis arreetum. — Im Juni 1885 sammelte P.Sintenis inKleinasien auf dem Joch des Gebirges Ida (Landschaft Troas) Pflanzen, die in allen wesentlichen Punkten mit der var. Halacsyana übereinstimmen, nur treiben sie neben kurzen einfachen, auch zum Teil etwas höhere, dickere, mit einem ausgebildeten Stengelblatt versehene und in der obern Hälfte ein- bis zweimal gegabelte, 5—7blütige Stengel; de aufreeht-abstehende Behaarung der Blütenstiele ist hier deutlicher zu bemerken, als bei den Pflanzen von Samothrake; die Kelche sind etwas dichter behaart; die einfache Behaarung ist ein wenig länger. Ich betrachte die Pflanzen vom Ida als eine robuste Form der var. Ha- lacsyana und benenne sie nach ihrem ersten und bis jetzt einzigen Fundort. Ascherson hat sie seiner- zeit für Sintenis (in schedis) als „P. rupestris“ f. minor Boiss. bestimmt, und als solche wurde sie von diesem verteilt. Aber die „forma minor‘ Boissiers ist ein nomen nudum, sie wurde von ihm nicht charak- terisiert, sondern nur gelegentlich in seiner Flora orientalis hinter einem Standort der P. rupestris (— aber nicht vom Ida —) in Klammern eingefügt, womit er wohl nur sagen wollte, daß hier eine Zwergform unserer P. rupestris var. typica vorkomme, und für eine solche hielt sie offenbar auch Ascherson. Um dar- über ins klare zu kommen, müßte man Originalexemplare von Boissiers Standort untersuchen können. Möglich ist es immerhin, daß Boissier dieselbe oder eine ähnliche Form der var. Haldcsyana vor sich hatte, wie die vom Ida — warum könnte diese im Orient nicht weiter verbreitet sein? —; da es sich aber nur um ein nomen nudum handelt, brauchen wir seine Bezeichnung nicht beizubehalten und wählen eine andere, die sie besser von der var. typica f. humilis trennt. Var. pygmaea Duby, Bot. Gall. I. 172 (1828); Moris Fl. Sard. II. 26 (1840); Lehm. Rev. Pot. 52; — P. pygmaea Jord. Obs. pl. nouv.7. fragm. 25 (1850); — P. corsica Soleir. Mss. ex Lehm. Ind. sem. Hamb. 1849; it. in Rev. Pot. 46, ie. t. 16 (die Stengel zu diek gezeichnet!); Zimm.; Rouy & Cam. ete. — Ganze Pflanze sehr klein und zart, Stengel nur 2—10 em lang, sehr dünn (fadenförmig), geschlängelt, fast blatt- los, einfach und ein- bis zweiblütig, oder ein- bis zweimal sparrig gegabelt und 3—Ablütig, wie die zarten Blattstiele nur sporadisch von abstehenden Härchen, hie und da etwas dichter von längern gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Grundblätter kurz gestielt, 2—4 cm lang, 1—3paarig gefiedert; Blättehen dünn, die größern kaum 1 cm lang, abgerundet oboval, ungleichmäßig einfach und doppelt gesägt mit spitzen oder etwas stumpflichen Zähnen, beiderseits, wie auch der Kelch, von ziemlich langen, dieken und glän- zenden Striegelhärchen bald dünner, bald dichter besetzt. Blüte mäßig groß, 12—14 mm breit, innere Kelchzipfel 3—4 mm lang, oval-elliptisch, stumpf, die äußern sehr klein; Kronblätter breit oboval, ab- gestutzt, 5(—6) mm lang, den Kelch etwa um ein Drittel überragend. Die Varietät steht jedenfalls der vorhergehenden var. Haldesyana am nächsten, ist aber in allen Teilen noch viel zarter und unterscheidet sich von ihr durch die kurzen, stumpfen innern Kelehzipfel und ee die läneern und diekern, glänzenden Striegelhärchen; auch sind ihre Kronblätter verhältnismäßig breiter. Mit andern Varietäten wird die var. pygmaea kaum jemals verwechselt werden. — Sie hat sich bis jetzt nur auf den höhern Gebirgen von Korsika und Sardinien gefunden. — Ich halte es für über- flüssig, mit Rouy& Camus (Fl. Fr. VI. 177) von dieser an und für sich schon zwerghaften Varietät eine noch zwergigere Form (P.corsica $) saxcicola Rouy & Cam.) abzutrennen; sie soll nur 2—6 em lange Stengel und etwas kleinere Früchtchen als der Typus besitzen und die P. pygmaea Jord. vorstellen. Mir scheint letztere ganz identisch mit der var. pygmaea Dubys zu sein. Rs ist sonderbar, daß Lehmann, der doch mehr als einmal die Floristen auf ihren Irrtum, weiß- blühende Potentillen nach getrockneten und vergilbten Exemplaren gelbblühend genannt zu haben, auf- merksam gemacht hat, bei seiner P. corsica in denselben Irrtum verfiel und sie deshalb in eine ganz falsche Gruppe (zu den Fragarioides!) stellte, trotzdem er aul ihre große Ähnlichkeit mit der P. rupestris var. pygmaea Moris aulmerksam machte und diese an der richtigen Stelle bringt. Zimmeter übernahm in Eur. Pot. 7 diesen Irrtum aus Lehmann. Var. mollis Asch. & Gr. Syn. VI. 697 (1904); P. mollis Pant. Add. ad Fl. Serb. 139 (1584); Zimm. Eur. Pot. 7: P. malaeophylla Borb. ÖBZ. 1886, 293. — Pflanze groß, kräftig, Stengel dick, aulrecht, 25 bis 30 em hoch, in der obern Hälfte dichotom verzweigt, die langen, starken Äste oben reichlich dolden- rispig verzweigt und vielblütig, mit kurzen, dieklichen Blütenstielen; Stengel (besonders oben), Zweige, Blüten- und Blattstiele dieht von weichen, sehr kurzen, horizontal-abstehenden einfachen Härchen besetzt, grau, weich und samtartig anzufühlen, wie die ganze Pflanze fast drüsenlos (nur an den untern Teilen mit sporadischen kurzen Stieldrüsen). Grundblätter groß (bis 10 em lang), 2—3paarig ge- fiedert: Blättehen oval oder breit-oval (Endblättehen bis 4 em lang und 3 cm breit), unregelmäßig, aber nicht tiel doppelt-gekerbt-gesägt mit stumpfen oder kurz zugespitzten Zähnen, beiderseits von kurzen weichen Härchen dicht besetzt und grauschimmernd, weich. Kelche dicht weichzottig, grau, während der Blüte ausgebreitet 12-15 mm breit, mit länglich-ovalen, kurz zugespitzten innern Zipfeln, nach der Blütezeit sich vergrößernd; Kronblätter breit-oboval, etwa 7 mm lang, den Kelch wenig überragend. Ich habe diese Varietät in Kulturexemplaren aus dem botanischen Garten von Belgrad, aus Samen vom loeus elassieus Zlatibor 1887 erzogen (Herb. J. Bornmüller), kennen gelernt und nach diesen beschrieben. Diese Kulturpflanzen scheinen sich den wildgewachsenen gegenüber wenig geändert zu haben; vielleicht sind ihre Grundblätter etwas größer und weniger dicht behaart. — Die „Art“ soll sich “ auszeichnen; an den Born- müllerschen Exsiceaten findet sich kein einziges unterbrochen-gefiedertes Blatt, wenn aber wirklich mitunter solehe vorkommen sollten, so wäre es gar nicht auffallend, man trifft sie vereinzelt fast bei allen Varietäten. nach v. Jankas Mitteilung an Zimmeter „foliis interrupte pinnatis‘ Bis jetzt ist die Varietät nur aus dem südwestlichen Serbien von dem Gebirgsstock des Zlatibor bekannt, wo sie in Gesellschaft der P. Visianii Pane. auf Serpentinfelsen wächst. Dieser letztere Umstand ist sehr beachtenswert, da der Serpentin auf manche Pflanzen einen merkwürdigen Einfluß aus- zuüben scheint (ich erinnere an Asplenium serpentini und andere Varietäten dieser Gattung, sowie an Potentilla serpentini Borb.). Es wäre interessant zu beobachten, ob die var. mollis auch nach mehreren Generationen und bei wiederholter Aussaat auf nicht-serpentinhaltigem Boden. konstant bleibe. Die Umwandlung des Namens mollis in „malacophylla‘“, die Borbäs (l..e.) für sehr notwendig erachtet, weil er schon im Jahre 1879 eine P. mollis aufgestellt habe, ist für mich gar nicht notwendig, da diese seine „Spezies“ eine ziemlich geringwertige, stärker behaarte Form oder Varietät der P. reptans ist, und man Varietätsnamen bei verschiedenen Spezies wiederholen kann. Wenn aber die P..mollis Borb. nach Zimmeters Vermutung identisch wäre mit der spanischen P. lanata Lge. (1874) — was übrigens nicht der Fall ist —, so müßte sie nach dem Prioritätsprinzip ganz gestrichen werden. Var. orientalis Keller & Sieglr. in Engl. bot. Jahrb. XIV. 499 (1891/2) pro ‚forma‘. — Pflanze mittelgroß, Stengel 15-30 em hoch, aufrecht, die k, oben wenig verzweigt und armblütig, mit- kurzen dieken Blütenstielen, wie auch die Blattstiele dicht von weichen horizontalabstehenden einfachen Härchen und längeren gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Untere Blätter 2- bis 3paarig gefiedert, Blättehen abgerundet breit-oval (Endblättehen 2—3 cm. lang) unregelmäßig eingeschnitten doppelt-gekerbt-gesägt, mit breiten spitzlichen Zähnen, beiderseits von ziemlich langen anliegenden Härchen weichzottig und seidig schimmernd, unterseits zugleich stark drüsig. Blüten groß, 25 mm breit; Kelch dicht weichzottig, nach der Blüte sich vergrößernd, innere Zipfel während der Blüte etwa 7 mm lang, breit-oval, plötzlich zugespitzt, die äußern sehr klein, elliptisch; Kronblätter breit oboval, 8S—10 mm lang, den Kelch um ein Drittel überragend. — So nach von Herrn P. Sintenis erhaltenen authentischen Exemplaren. Die Kellersche kürzere Diagnose (l. e.) ist auch gut, nur sind meine Exemplare etwas größer. Die von Siegfried unter Nr. 650 ausgegebenen Kulturexemplare sind sehr verlängert und weniger behaart, etwas degeneriert. Durch ihre dichte weiche Behaarung und die Form der Blättchen erinnert die var. orientalis etwas an var. mollis, unterscheidet sich aber leicht von dieser dadurch, daß die Haare bedeutend länger und angedrückt sind, ferner durch ihre geringere Verästelung und armblütige Infloreszenz , besonders aber durch ihren Drüsenreichtum (var. mollis ist fast drüsenlos). Habituell ähnelt sie der ebenfalls sehr groß- blütigen und starkdrüsigen var. subalpina f. villosa, wenigstens gewissen starkbehaarten Exemplaren aus den Cevennen; doch besitzen diese letzteren dünnere Stengel und Blütenstiele, eine stärkere Verästelung, spitzere Kelchzipfel, schärfere Bezahnung der Blättchen ete. Die var. orientalıs ıst bis jetzt nur von Sintenis 189% intürkisch Armenien, Szand- schak Gümüschkane, am Daros-dagh (No. 5790) und bei Istavros (No. 1783) gesammelt worden. Var. strigosa Th. W. — Stengel dick, steif-aufreceht, 30 cm hoch, von der Mitte an gabelästig, die Äste noch ein- oder zweimal gegabelt, doldenrispig und etwa 7blütig, wie die ziemlich kurzen Blüten- und die Blattstiele von kurzen starren Borstenhärchen und längern gegliederten Stieldrüsen dicht besetzt. Grundblätter ziemlich groß, 3—Apaarig gefiedert, die Blättehen derb, länglich- oval oder breit oboval (Endblättehen 3 em lang, 2 em breit), unregelmäßig tief eingeschnitten-doppelt- gesägt mit spitzen Zähnen, beiderseits von ziemlich langen und sehr dicken, etwas glänzenden Striegel- haaren dicht besetzt, wie die ganze Pflanze rauh anzufühlen. Blüten mittelgroß, der ausgebreitete Kelch etwa 12 mm breit mit ovalen, rasch zugespitzten innern, und halb so langen lineal-lanzettlichen äußern Zipfeln, nach der Blüte sich nur mäßig vergrößernd; Kronblätter (nach ein- geschrumpften Resten zu urteilen) den Kelch wenig überragend. Die Beschreibung ist gemacht nach einem von Frivaldsky in Rumelien gesammelten und als „P. rupestris‘‘ ausgegebenen Exemplar in meinem Besitz; ein paar andere von demselben Sammler und mit derselben Etikette sah ich in fremden Herbarien. Meist ist es unklug, wenn man neue Spezies oder Varietäten auf vereinzelte Herbarexemplare gründet; aber es liegt -hier eine durch ihre rauhe Behaarung so eigentümliche Form vor, daß wenigstens die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt werden muß; vielleicht findet sie sich, vonFrivaldsky verteilt, auch noch in andern alten Herbarien. Leider hat dieser Sammler auf seinen Etiketten fast nie eine genauere Standortsangabe gemacht. ‚Rume- lia“ ist groß und kann einen engeren oder einen weiteren geographischen Sinn haben. Im südöstlichen Europa sowie im asiatischen Orient hat sich die ?. rupestris viel mannigfaltiger differenziert, als in Zentral- und Westeuropa; wir haben von dort bis jetzt 7 gute Varietäten und 2 Formen kennen gelernt, welche hier fehlen. 42. Potentilla arguta Pursh. CGaudex crassus sublignosus pluriceps fusco-squamosus; caules floriferi erassi ereeti 30—80 em alti striati, ramosi et foliosi ramis strietis superne aggregato-multifloris, sieut et pedicelli, petioli calycesque pilis horizontaliter patentibus dense hirsuti simulque glanduloso-viseidi; folia radicalia et caulina inferiora magna longe petiolata 3—djuga, interdum interrupte pinnata, ecaulina superiora et floralia 2juga vel ternata; stipulae inferiores subscariosae adnatae auriculis ovato-lanceolatis, superiores late- ovatae integrae vel ineiso-dentatae; foliola lateralia sessilia basi obliqua, terminale petiolulatum, valde nervosa, suborbieulato-ovata vel -rhomboidea vel obovata, illa foliorum supremorum oblongo- lanceolata acuta, omnia fere a basi grosse et inaequaliter duplicato-serrata vel -incisa serraturis acutis, utrinque plus minusve dense pilis subadpressis vel in nervis patentibus villosa, rarius supra subglabra; flores medioeres, breviter et erassiuscule pedieellati; calyx laciniis expansis sub anthesi 10—16 mm latus, post anthesin valde (ad 30 mm usque) auetus, sepa la externa lanceolata (raro bifida) multo angustiora et breviora quam interna oblongo-ovata acuta vel mucronata; petala late obovata integra calycem vix aequantia vel parum excedentia, alba vel lutescenti-albida bası intensius luteola (exsiecata flaveseentia); annulus staminifer inerassatus glaber fere pentagonalis, a receptaculi basi spatio elabro latiuseulo separatus; stamina 2530 filamentis subulatis breviusculis, antheris oblongis diseiformibus eonneetivo (rubro) valde dilatato; reeeptaculum conicum pilosum post anthesin elongatum et valde intumescens (fere carnosum); earpella numerosissima parva oblongo-ovoidea obtuse acutata laevia; stylus subbasalis typiee fusiformis stigmate parum inerassato. %. Flor. Jun.—Aug. P. arguta Pursh, Fl. Am. Sept. II. 736 (1814); ic. in Hook. Fl. Bor. Am. I. t. 69; Lehm. Rev. Pot. 50; — Drymocallis arguta Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 192, ic. t. 102. Die Spezies ist nicht nur von P. rupestris, sondern auch von ihren gelbblühenden nächsten Ver- wandten leicht zu unterscheiden, schon dureh ihren eigentümlichen steifen Habitus, besonders aber durch ihre kopfig gedrängte klebrig-drüsige Infloreszenz und ihre kürzeren den Kelch nicht oder nur wenig über- ragenden gelblich-weißen Kronblätter. Ausgezeichnet ist sie ferner durch die starke Vergrößerung des Kelehes und das fleischige Anschwellen des Fruchtbodens nach der Blütezeit „fere ut in P. palustri‘, wie Hooker sagt; bei keiner andern Art der Gruppe Rupestres kommt letzteres in so hohem Grade vor. Vorkommen: Ausschließlich in Nordamerika, hier aber, besonders im östlichen Teil weit verbreitet, von New Brunswick im Nordosten bis zum Felsengebirge im Columbia-Distrikt und dem Mackenzie-Fluß im Nordwesten, südlich bis Colorado: scheint in den südwestlichen Staaten (California, Nevada, Arizona etc.) zu fehlen. Varietäten. Die von Lehmann in Rev. Pot. ]. e. aufgestellte Varietät ß) ferruginea (P. ferru- ginea Dougl. in Herb. Hooker) „magis viscido-glandulosa, aetate ferruginea“ ist nach Rydberg (l. e.) zu streichen und weiter nichts als eine hohe Form der P. arguta. Die Braunfärbung des Laubes tritt bei letzterer gegen den Herbst hin sehr gewöhnlich auf. Die P. ferruginea in Paxtons Magazin, welche L e h- mann ebenfalls auf seine Varietät bezieht, hat nach Rydberg mit P. arguta gar nichts zu tun und soll ein Bastard der P. atrisanguinea sein. — Wichtiger ist: Var. convallaria Th. W.; Drymocallis convallaria Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIV, 249 t. 306 (1897); it. Monogr. 195, t. 104. Dilfert a typo ramis magis elongatis gracilioribus , villositate minus densa in omnibus partibus, praesertim in foliis supra saepe glabrescentibus, fololis magis rotun- datis, florıbus paulo minoribus, pedunculis minus crassis. Gewiß weicht diese Varietät, von der ich mehrere Exemplare studieren konnte, habituell und durch die soeben angegebenen Merkmale von der typischen P. arguta ab, jedoch nicht soweit, daß ich sie als besondere Spezies aullassen könnte; sie wurde auch von den amerikanischen Floristen bis vor etwa 10 Jahren nicht besonders unterschieden, und die wirklich vorhandenen Unterschiede sind nicht größer, eher kleiner, als die welche zwischen P. rupestris var. typica und deren andern Varietäten bestehen. Aus Canada (‚‚Newburgh“) erhielt ich eine von W.S co tt 1899 gesammelte P. arguta, welche in allen Differenz- punkten, besonders auch in der Behaarung, eine Zwischen- oder Übergangsform vom Typus zur var. convallaria darstellt. — Nach Rydberg vertritt diese nach ihm ziemlich seltene Varietät die typische P. arguta in den Tälern des nördlichen Felsengebirges (Washington, Montana, Idaho, Wyoming), sie kann demnach als eine geographische: Varietät oder Rasse betrachtet werden. x P. arguta X glandulosa ve. fissa siehe nach P. glandulosa. 43. Potentilla glandulosa Lindl. Caudex validus sublignosus pluriceps quibusdam residuis follorum emortuorum laxe obtectus; ceaules floriferi ereeti 20—80 em alti diehotome ramosi et laxe eymosi multiflori, sieut et pedunculi, petioli calycesque plus minusve dense pilis brevibus mollibus et horizontaliter patentibus simulque pilis longioribus artieulatis glanduliferis villosi, quandoque glanduloso-viseidi; folia radicalia et caulina inferiora 2—A(—5)juga, caulina superiora et florialia ternata et simplicia; stipulae inferiores sub- scariosae breviter adnatae auriculis ovatis acutis, superiores herbaceae late-ovatae vel -lanceolatae, saepissime dentatae aut ineisae; foliola suborbieulato-obovata vel -ovata, illa follorum superiorum oblongo-ovata acutiora, irregulariter simpliei- et duplicato-serrata vel -incisa, utrinque plus minusve dense villosula vel viscido-pubescentia, rarius supra (et subtus) glabrescentia; [lores sat longe pedicellati pro varietate 10 —15—22 mm lati; calyx post anthesin plerumque notabiliter auctus, sepala externa exigua lineari-lanceolata vel elliptica, interna ovato-lanceolata acuta vel acuminata, raro late-ovata et subito apiculata, externis duplo vel triplo longiora; petala plerumque orbieulato-obovata (raro anguste obovata) integra calycem aequantia aut multo superantia, aurea vel pallide flava; discus staminifer incrassatus subpentagonalis glaber; stamina 25—30 filamentis breviusculis subulatis vel filiformibus, antheris disciformibus connectivo valde dilatato; receptaculum pilosum coniecum post anthesin plerumque intumescens; carpella nıumerosissima oblongo-ovoidea obtuse acutata, laevia; stylus crassus typice fusiformis carpello maturo aequilongus vel paulo longior stigmate modice incrassato. 2. Flor. Jun. Aug. P. glandulosa Lindley, Bot. Regn. XIX. Nr. 1583 (1833); Th. W.sensu dilatato. Die Synonyma werden bei den einzelnen Varietäten, zu denen sie gehören, gegeben werden. Diese Art hat die meisten ihrer Charaktere gemein mit P. arguta und P. rupestris, und unterscheidet sich von diesen beiden wesentlich fast nur durch die gelbe Farbe ihrer Blüten; es ist daher nicht zu ver- wundern, daß in Nordamerika, wo alle drei Spezies vorkommen, diese mit einander in Konflikt gerieten, in meine nicht in natura, sondern in der Auffassung und Artbegrenzung einiger Floristen, indem zeitweise einige Formen der P. glandulosa zu P. arguta, und die amerikanische P. rupestris zu P. glandulosa gezogen wurden. — Es ist überflüssig die in der Diagnose ausführlich beschriebenen Merkmale der P. glandulosa nochmals zu wiederholen und sie mit denen der Nachbar-Arten zu vergleichen; zu ihrer sicheren Abgrenzung von diesen halte man sich genau an den S. 122 gegebenen Schlüssel. Vorkommen: Die Art findet sich nur in Nordamerika, und zwar nur im westlichen Drittel dieses Kontinents (in den zentralen und östlichen Teilen wird sie von P. arguta vertreten): von British Columbia und Alberta in Canada an durch die Unions-Staaten Washington, Montana, Wyoming, South Dakota, Idaho, Oregon, California, Nevada, Utah, Colorado, bis nach New Mexico. Varietäten. Ich nehme die Art in einem weiteren Sinn als es bisher geschehen ist. Lehmann stellte zwei meiner folgenden Varietäten (fissa und Wrangelliana) als gleichwertig neben P. glandulosa; Rydberg aber zerlegte in seiner Monographie den ganzen Formenkreis in 8 Spezies und 3 Varietäten. 3002 — Nachdem ich alle Hauptvarietäten an einem genügenden Vergleichsmaterial, und auch die meisten minder- wertiren Formen wenigstens an einzelnen Exemplaren studiert habe, vermag ich wirklich spezifische Unterschiede zwischen ihnen nicht zu entdecken, und kann mich daher zur Nachahmung einer derartigen Zersplitterung unmöglich entschließen, wenn ich meinen Speziesbegriff nicht vollständig umändern will. Konsequent müßte ich dann auch die 9 Varietäten der P. rupestris, die zum Teil noch weit mehr von einander und vom Typus abweichen, als die der P. glandulosa, zu Arten erheben und bei einer großen An- zahl von Spezies unserer Gattung ähnlich verfahren (die Monographie müßte statt etwa 300, mindestens 900 „Spezies“ bringen!). I. Sepala et petala sub anthesi ereeta vel extensa (non rellexa). A. Sepala interna sensim acutata vel acuminata; petala flava vel aurea. t. Petala sepalis subaequilonga, flores mediocres, calyx expansus 10 ad (nmalatuster weni wuhmer, ala ee rl olair Szene 2. Petala sepalis saltem tertio vel fere duplo longiora, llores magni, calyx expansus 18—22 mm latus. a. Caules 20-25 em alti, inflorescentia striete- et anguste-ceymosa. var. fissa. b. Caules 30-80 em alti, inflorescentia laxe- et diffuse-ceymosa . . var. glutinosa. B. Sepala interna late-ovata, antice subito breviter apieulata; petala ochro- loncascalyeissuhaequllongaus, 2, 20 u ern nee en, PT Wrangelliana. II. Sepala et petala sub anthesi reflexa; petala aurea, longitudine calycem VOICE Tan ae Mr ho Mssra tan Sahhnen nern end si Dreh Lang nee SELANTE maehfulnecrQr Var. genuina Th. W.; P. glandulosa Lindl. (s. str.) 1. e. ie. No. 1583; Lehm. Rev. Pot. 48; Drymo- callis glandulosa Rydb. Monogr. 198, ie. t. 107. — Diese am längsten bekannte und am frühesten beschrie- bene Varietät ist auch die verbreitetste im ganzen schon erwähnten Gebiet der P. glandulosa. Durch ihre mäßig großen Blüten mit lang zugespitzten, nicht zurückgebogenen innern Kelchzipfeln und verhältnis- mäßig kurzen Kronblättern ist sie von allen folgenden Varietäten unschwer zu unterscheiden. Von ihren Formen sind zu erwähnen: F. incisa; P. glandulosa var. ineisa Lindl. 1. ce. XXIII. No. 1973; Lehm. 1. e.; Rydb. 1. ce. sub Drymocallide. — Differt a typo foliolis versus apicem et basin acutatis profundius et acutius dentatis. F. monticola Th. W. Drymocallis glandulosa monticola Rydb. 1. e.; P. glandulosa var. nevadensis Wats. pp. ex Rydb. Eel. Rydberg differt a typo „solum habitu graciliore, indumento paulo densiore, sepalis subbrevioribus et inflorescentia magis condensata, parciore“. „Eine vielleicht durch den höhern Standort bedingte Modifikation.“ — Sie soll in den höhern Gebirgen von California, Nevada und Oregon häufig sein. Die Exemplare, welche ich gesehen, sind nur 20—25 em hoch. F. Hansenii Th. W.; P. Hanseni Greene, Pitt. III. 20 (1896); Drymocallis Hanseni Rydb. Monogr. 200. „Distinguitur indumento densiore et minus glanduloso, ramis magis erectis et. sepalis externis brevissimis.“ In diesen drei Punkten liegt nach Rydbergs eigenen Worten der hauptsächlichste Unterscheid von der typischen P. glandulosa, und diese genügen nach meinem Artbegriff bei weitem nicht, um die Form von letzterer spezifisch zu trennen, um so weniger, als sie sich nach demselben Autor von ihr in der Größe, Form der Blätter, Farbe und Ausmaß der Blüten durchaus nicht unterscheidet. — Sie wurde in California gesammelt und früher von Greene für Watsons ‚var. nevadensis‘“ gehalten. Var. fissa Th. W.; P. fissa Nutt. Mss. ex Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 446 (1840); P. scopulorum Greene, Erythea I. 4 (1893); Drymocallis fissa Rydb. Monogr. 197, ie. t. 106. — Diese Varietät unterscheidet sich von der vorigen auf den ersten Bliek durch ihre großen, den Kelch fast ums doppelte überragenden Kronblätter, ihren niedern, selten über 20 em hohen, buschigen Wuchs, den aulrechten, etwas zusammen- u May gezogenen Blütenstand, in welchem oft einzeln stehende langgestielte Blüten in den Blattachseln auf- fallen, und durch ihre tief eingeschnittenen und doppelt gesägten Blättehen. Diese sind starknervig und beiderseits nur schwach behaart oder oberseits kahl, an Grundblättern meist zu 4 Paaren. Die Neben- blättehen sind am Stengel sehr breit-oval und meist tiefgezähnt; auch die äußeren Kelchzipfel sind zuweilen gezähnelt. — Man findet die var. fissa in den höheren Regionen des Felsengebirges, nach Rydberg selten in Montana und Wyoming, aber sehr häufig in Colorado. F. ashlandica Th. W.; P. ashlandica Greene, Pitt. IIl. 248 (1898); Drymocallis Ashlandica Rydb. Monogr. 200. — Differt a varietate fissa typica statura altiore (20—30 em), foliolis paulo minus profunde ineisis, glandulis parcissimis et sepalis externis paulo brevioribus. Rydberg glaubt, daß sie der „P. Hanseni‘‘ am nächsten stehe; mir scheint es besser, sie wegen ihrer striktern Infloreszenz und ihrer sehr großen Kronblätter als Form der var. fissa anzuschließen; sie verhält sich zu dieser wie die f. Han- senii zu der P. glandulosa genuina. Sie wurde bei Ashland in Oregon gesammelt und scheint selten zu sein. Var. glutinosa Th. W.; P. glutinosa Nutt. Mss. ex Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 446 (1840); P. fissa 8) major Torr. & Gray 1. e.; Lehm. Rev. Pot. 49; — Drymocallis glutinosa Rydb. Monogr. 196, ie. t. 105. — Die Varietät gleicht in Größe der Blüten und der Petalen, welche den Kelch weit überragen, und in den tief eingeschnittenen Blättchen der var. fissa, unterscheidet sich aber habituell sehr von ihr: sie ist überhaupt die größte und kräftigste Form der ganzen Spezies und kann mit ?. arguta verglichen werden; die Stengel sind 40 —8S0 em hoch und noch höher, die Infloreszenz ist reichblütig und ausgebreitet dolden- rispig (Unterschied von ?. arguta, neben den großen Petalen). —- Sie findet sich verbreitet durch das westliche Nordamerika von British Columbia bis nach Wyoming und Utah. F. neo-mexicana T. W.; Drymocallis glutinosa Neo-Mexicana Rydb. |. ce. — Seeundum el. Ryd- berg differt a var. glutinosa typica solummodo folis densius pilosis et petalis brevioribus. Ich kenne diese Form nicht und erwähne sie nur auf die Autorität Rydbergs hin. Er sagt von ihr, sie sei eine wenig bekannte Pflanze und der P. arguta in mancher Hinsicht ähnlich, wachse aber außerhalb des Verbreitungs- gebietes der letztern, nämlich in New Mexico. F. glabrata Th. W.; Drymocallis glabrata Rydb. Monogr. 201, ie. t. 109. — Differt a var. glutinosa typica indumento totius plantae pareissimo, peduneulis graeilioribus et sepalis externis brevioribus. Auch diese Form kenne ich nicht durch Autopsie und bringe sie nur mit Reserve an dieser Stelle. Nach Rydberg soll sie der „„P. Ashlandica‘‘, also der var. fissa am nächsten stehen, allein nach seiner Beschreibung und Abbildung scheint sie mir wegen der ausgebreiteten Infloreszenz eher in die Nähe der var. glutinosa zu gehören, von der sie sich allerdings durch ihre sehr spärliche einfache und Drüsen-Behaarung an allen Teilen, auch durch etwas dünnere Blütenstiele und kürzere äußere Kelchzipfel auffallend unterscheidet. Ihre Blüten sind so groß wie bei der typischen var. glutinosa oder bei der var. fissa. Auch diese kritische Pflanze scheint recht selten zu sein; für ihr Vorkommen gibt Rydberg nur den Staat Washington und zitiert nur ein von Elmer 1897 gesammeltes Exemplar. Var. Wrangelliana Th. W.; P. Wrangelliana Fischer & All. Anım. Bot. Ind. sem. hort. Petrop. 1840, 54; Lehm. Rev. Pot. 49, ie. t. 19; P. Oregana Nutt. Mss. ex Torr. & Gray.; Drymocallis Wrangelliana Rydb. Monogr. 201, ie. t. 108. — Das beste Kennzeichen dieser Varietät besteht in der eigentümlichen Form der innern Kelchzipfel, welche bei keiner andern Varietät der P. glandulosa vorkommt: dieselben sind breitsoval und vorn plötzlich in ein aufgesetztes Spitzchen zu- sammengezogen (ähnlich wie bei manchen Varietäten der P. rupestris), die äußern sind linear- länglich, etwa um ein Drittel kürzer als die innern. Im übrigen hat sie die meiste Ähnlichkeit mit der P. glandulosa genuina, doch ist ihr Blütenstand mehr durchblättert und weitschweifiger, sie ist etwas spärlicher behaart und verkahlt leicht; ihre Kronblätter sind etwa so lang als der Kelch, aber nicht gold- gelb, sondern sehr blaßgelb, fast weißlich. — Die Varietät ist am häufigsten in California, geht aber Bibliotheca botanica. Heft 71. 15 bis Oregon und Washington hinauf, ja Wrangellsoll die Samen für den Petersburger bot. Garten aus dem ehemaligen russischen Amerika, also aus dem heutigen Alaska, mitgebracht haben. Aus dem Staat Washington erwähnt Rydberg eine eigentümliche, von Suksdor f gesammelte Form, welehe auch ich von diesem erhielt. Sie besitzt sehr kleine gelblichweiße Kronblätter, ihre innern Kelchzipfel nähern sieh in der Form denen der var. Wrangelliana, in allem übrigen aber stimmt sie genau mit der P. glandulosa var. genuina überein. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß hier ein Mischling der beiden Varietäten vorliegt. Zugleich mit diesem erhielt ich von demselben Sammler typische Exem- plare der mutmaßlichen Erzeuger aus der gleichen Gegend. Var. reflexa Greene, Fl. Frane. I. 65 (1891): P. reflexa Greene, Pitt. 111. 19 (1898); Drymocallıs reflexa Rydb. Monogr. 203, ie. t. 110. — Sie unterscheidet sich von var. genuina hauptsächlich dadurch, daß ihre Kronblätter und Kelehzipfel während der Blütezeit zürückgebogen sind, was bei keiner andern Varietät vorkommt; ferner ist ihr Griffel etwas schlanker und dessen Narbe etwas breiter als bei den andern. Die übrigen Abweichungen von der typischen glandulosa, welehe Rydberg sonst noch aulführt, sind so unbedeutend, daß sie für sich allein keinen Varietätsunterschied, ja kaum einen Formunterschied bedingen würden. Den Griffel hat er nicht ganz richtig abgebildet, er ist genau wie bei P. glandulosa. — Nach Greene ist sie in California sehr häufig, sie findet sich aber auch weiter nördlich zerstreut, von Oregon zur Insel Vancouver. x P.arguta x glandulosa var. fissa (?); P. Eastwoodiana Sieglr. in sched. (1894). — Für diese Kombination hielt Siegfried eine Pflanze, welche er in seinem Potentillarium zu Winterthur kultiviert und in seinem Exsiecatenwerk unter No. 723 verteilt hat. Die Samen sollen von einem Exemplar stammen, h) welches Miss Alice Eastwood in „Colorado, ad ripas rivulorum mont. super urbem Denwer inter parentes“ gesammelt hatte. — Siegfried begnügte sich (wie fast immer) damit, der neuen Form einen te} Namen zu geben, ohne sie zu beschreiben; ob sie später A. Eastwood beschrieben und irgendwo in Amerika veröffentlicht hat, ist mir nicht bekannt, mir steht zu ihrer Beurteilung leider nur der obere Teil eines großen Stengels mit einem einzigen 2paarig geliederten Stengelblatt, also ein Fragment einer Siegfriedschen Exsiecate zur Verfügung, und nach diesem läßt sich keine Entscheidung treffen. Die Bildung des Kelches mit seinen lang zugespitzten Zipfeln ist genau wie bei P. glandulosa genuina oder auch bei deren var. fissa; die offene Infloreszenz mit dünnen und ziemlich langen Blütenstielen entspricht ungefähr der bei var. glutinosa; nur die kurzen, den Kelch nicht oder kaum überragenden Kronblättehen könnten allenfalls zugunsten einer Beeinflussung durch P. arguta sprechen, besonders wenn sie — ge- trocknet gelb — im frischen Zustand weißlich gewesen sein sollten. Doch ist zu bedenken, daß sie auch bei einigen Varietäten der P. glandulosa nicht länger, und bei deren var. Wrangelliana sogar ebenfalls weißlichgelb sind. Die Möglichkeit, ja sogar Wahrscheinlichkeit einer Kreuzung der beiden so nah ver- wandten präsumptiven Eltern zugegeben, wo sie in der Natur oder Kultur zusammenstoßen, kann ich doch nicht über den Zweifel an der hybriden Natur der mir vorliegenden „P. Eastwoodiana‘“‘ hinweg- kommen; ich mußte sie aber der Vollständigkeit wegen an dieser Stelle erwähnen. 44. Potentilla rhomboidea Rydb. CGaudex crassiuseulus sublignosus pluriceps residuis fuscis foliorum emortuorum vestitus; ea u- les floriferi ereeti 1020 em alti oligophylli, subsimplices vel superne parce diehotomo-ramosi ramis paueilloris, sieut et peduneuli, petioli calycesque pilis simplieibus sparsis brevissimis horizontaliter patentibus et pilis frequentioribus artieulatis glanduligeris paulo longioribus vel glandulis sessilibus obsiti; Folia radicalia et caulinum infimum breviter petiolata 4—8 cm longa, plerumque trijuga, caulina superiora ternata et simpheia; stipulae inlimae subscariosae breviter adnatae aurieulis obtusis, caulinae herbaceae parvae late-ovatae acutae plerumque integrae; [oliola sessilia (terminale quandoque breviter petiolulatum) rhomboideo-ovata acutata, majora foliorum rad. 15 mm longa, acute simplei- et duplieato-serrata, utrinque pareissime setulis brevibus glandulisque obsita vel subglabra, subtus glauces- centia; flores longiuscule et tenuiter pedicellati expansi 12 mm lati; calyx glandulosus et parce pilosus post anthesin vix auetus, sepala interna ovato-lanceolata acutata, externa dimidio breviora lineari- oblonga subobtusa; petala obovata integra calycem paulo superantia flava; annulus staminilfer glaber parum incrassatus subpentagonalis, a receptaculo disco piloso separatus; stamıina 15—20 fila- mentis dorso antherarum alfıxis filiformibus, antheris diseiformibus basi emarginatis conneetivo (rubro) valde dilatato; receptaculum pilosum hemisphaericum post anthesin non intumescens; carpella parum numerosa oblongo-ovoidea obtuse acutata, laevia; stylus subbasalis graeiliter fusiformis, carpello maturo fere duplo longior stigmate parum incrassato. . Flor. Jun. —Aug. P.rhomboidea Rydbere, Bull. Torr. Bot. Club. XXIII. 248 (1896); it. (sub Drymocallide) in Monogr. 203, ie. t. 112 fig. 1. (1898). Wenn auch diese Art habituell gewissen kleinen Formen der P. glandulosa sehr ähnlich sieht, so weicht sie doch in mehreren Punkten sehr wesentlich von ihnen ab, vor allem durch ihren dünneren und viellängeren Griffel. Rydberg nennt ihn zwar (l. e.) einfach „filiform, long and slender“, und bildet ihn so, auch mit spitzer Narbe, ab; ich fand ihn aber bei den typischen und schönen Exemplaren, welche ich vonSuksdor (mit No. 742 bezeichnet) vom Mount Paddo im Staate Washington erhielt, und die auch Rydberg unter seinem Belegmaterial zitiert, in der Mitte ziemlich stark und lockerzellig verdickt und seine Narbe nicht spitz, sondern mäßig kopfig-verdickt wie bei P. glandulosa, freilich bedeutend länger. Andere beachtenswerte Unterschiede von der letztgenannten Art bestehen in dem kleinen, wenig erhabenen, nicht so reichfrüchtigen Fruchtboden, der auch nach der Blüte nicht anschwillt, so wenig als sich dann der Kelch vergrößert, ferner in der geringeren Zahl der Staubgefässe, und in der außerordentlich geringen und viel kürzeren einfachen Behaarung der ganzen Pflanze (die Drüsenhaare herrschen bei weitem vor). Vorkommen. Die Spezies ist amerikanisch und sehr selten; sie fand sich bis jetzt an wenigen Lokalitäten der höheren Gebirgsregion (ca. 2000 m H.) der Staaten Washington, Montana, Oregon und Nevada. 45. Potentilla euneifolia Th. W. " Caules floriferi ereeti 30—40 em alti oligophylli, a medio parce dichotomo-ramosi ramis primarlis elongatis, superne cymosis plurifloris, sieut et peduneuli, petioli ealycesque subsericeo-pubescentes et parcissime glandulosi; folia radicalia breviuscule petiolata 6—8 cm longa 2—4juga, caulina superiora ternata et simplieia; stipulae fol. rad. latae breviter adnatae auriculis ovatis acutis, caulinae late- ovatae integrae vel ineisae; foliola lateralia sessilia, terminale petiolulatum, late euneato-flabelliformia, majora 3 em longa, inferne integra, a tertio superiore grosse et subinaequaliter ineiso-dentata, dentibus plerumque simplieibus acutiusculis, subsericeo-pubescentia; flores parvi 6-8 mm Jati, nonnulli ın axillis ramorum solitarii et longe peduneulati, plurimi vero in apice ramulorum ternatim vel quinatım congesti et breviter pedunenlati; sepala interna late-ovata acuta, externa minima linearia internis triplo breviora; petala erecta obovata integra calycem vix superantia, flava; stamina 20 antheris diseiformibus connectivo dilatato; earpella parva oblongo-ovoidea, laevia; stylus subbasalis in medio parum inerassatus fere filiformis, carpello maturo multo longior. %. Flor. aestate. P. euneifolia Th. W.: Drymocallis cuneifolia Rydberg, Monogr. 204, ie. t. 111. (1898). Diese höchst seltene Art ist die einzige der Subsektion Closterostylae, von welcher ich kein Exemplar gesehen und untersucht habe. Ich mußte daher ihre Diagnose ganz auf Ry d be rgs Be- schreibung und Abbildung gründen. Aus diesen geht aber genugsam hervor, daß wir es mit einer guten, selbständigen Spezies zu tun haben, welche sich von allen andern amerikanischen Arten der Rupestres sehr auffallend unterscheidet, besonders durch die fächerartige Form der Fiederblätt- ehen und die kleinen Blüten. Nach der Beschaffenheit ihres langen Griffels muß sie der vorhergehenden P. rhomboidea zunächst stehen, neben welche sie auch Rydberg gestellt hat. Er nennt den Griffel „nearlv filiform“, ob er ihn aber in diesem Fall richtiger abgebildet hat, als bei der letzteren, kann ich nicht wissen. Vorkommen: in Nordamerika, bis jetzt nur in California. Nach dem Autor ist die P. euneifolia eine äußerst seltene Pflanze; er sah nur ein von Parish in den Bergen von San Bernardino gesammeltes Exemplar. 46. Potentilla tianschanieca Th. W. CGaudex validus in sureulos plures ligenescentes, supra residuis fuseis stipularum dense obteetos divisus; eaules floriferi terminales tenues strieti 10—15 em alti, mono- vel diphylli, subsimplices vel superne bifurcati 1—5flori sieut petioli, peduneuli calycesque indumento e pube brevi, pilis longioribus et glandulis minutis sessilibus stipitatisque composito vestiti; Folia radicalia longe petiolata bijuga, caulina breviter petiolata ternata, floralia valde reducta, plerumque simplicia et sessila; stipulae parvae foliorum radicalium breviter adnatae auriculis lanceolatis acutis, follorum superiorum oblongo- ovatae obtusiuseulae; foliola tria suprema magna subflabelliformia ambitu subrhomboidea, vel ovata, vel obovata (majora 2—3 em longa, 11/,—2 cm lata) saepe aequilata ac longa, basi late cuneata, terminale longe petiolulatum, reliqua sessilia, grosse et inaequaliter ineiso-dentata dentibus utrimque 2—3 magnis ovatis vel oblongo-ovatis acutis patentibus, quibusdam denticulo accessorio instructis, illa jugi inferioris valde remoti multo minora 5—-10 mm longa bi- vel tridentata vel integra; folia viridia utrimque molliter pilosa et plus minusve dense glandulis minutis adspersa; flores longe peduneulati expansi 10—12 mm lati; sepala externa valde angusta oblongo-linearia, parum breviora quam interna ovato-lanceolata sub- acuta; petalaobovata integra calycem non aut parum superantia, (sicca) pallide flava; discus staminifer glaber a receptaculo annulo piloso angusto separatus, stamina 20 antheris subrotundo-ovatis diseci- formibus inferne emarginatis; receptaculum parvum conicum valde pilosum; earpella relative magna oblongo-ovoidea: st ylus subbasalis graciliter fusiformis (in medio parum inerassatus) stigmate dilatato obliquo, carpello multo longior. U. Flor. aestate. P.tianschanica Th. W. Monogr. Taf. I (1908). Von allen, auch den kleinen Varietäten der P. rupestris unterscheidet sich diese Art leicht durch ihee nur zweipaarig-geliederten Grundblätter, ihre breiten, sehr grob-, arm- und einfach- gezähnten Teilblättehen und besonders durch einen viellängeren, schlankeren (in der Mitte wenig verdickten) Griffel, wahrscheinlich auch durch die gelbe Blütenfarbe (getrocknet sind die Petalen hellgelb, was allerdings nicht ausschließt, daß sie im Leben weiß sein könnten). — Durch die Be- schaffenheit des Griffels kommt sie den amerikanischen Arten P. rhomboidea und P. euneifolia, sowie den europäisch-asiatischen ?. geoides und P. calyeina näher; doch zeichnen sich alle diese durch eine größere Anzahl von Fiederblättehen, und die zwei zuletzt genannten auch durch ihre vorn abgestumpften, meist gezähnelten äußern Kelchzipfel aus. Vorkommen: Sie wurde von Boris Fedtschenko im August 1902 im westlichen Tıan-sehan (Mittelasien), im Tale von Pskem gesammelt. 47. Potentilla geoides MB. Caudex validus pluriceps residuis fuseis foliorum emortuorum vestitus; caules floriferi erecti firmi 15—20(—25) em alti; inferne plerumque aphylli, superne dichotomo-ramosi ramis corymbosis pauci- floris, sieut et peduneuli, petioli ealycesque pilis simplieibus patentibus et articulatis glanduligeris molliter villosi et viseidi; folia radicalia (et infimum caulinum, si adest) longe petiolata 3—Ajuga ad 16 em usque longa, caulina superiora (a prima bifurcatione sursum) plerumque ternata; stipulae fol. rad. latae subscariosae ferrugineae breviter adnatae et basi vaginantes auriculis magnis plerumque fissis, caulinae herbaceae ovatae dentatae; foliola lateralia sessilia, terminale breviter petiolulatum, e basi cuneata suborbieulata, majora 2—3 cm lata, irregulariter incisa et sublobata lobis duplieato-serratis serraturis acutiuseulis vel obtusiuseulis, utrinque molliter subviseido-villosa; flores conspieui breviter et erecte peduneulati sepalis petalisque ereetis, proinde fere campanulati; ealyx expansus 20 mm eireiter latus post anthesin parum auetus; sepala externa anguste-lanceolata obtusa, saepe bifida vel trifida, interna fere duplo longiora oblongo-ovata, rotundato-obtusa, antice 2—Adentieulata vel simplieiter mueronulata; petala orbieulato-obovata integra erecta calyce sublongiora, flava, post anthesin aegre decidua (sub- persistentia); annulus staminifer incrassatus subpentagonalis a receptaculo disco valde piloso separatus;stamına 390 filamentis filiformibus, antheris disciformibus basi emarginatis connectivo (rubro) valde dilatato; reeceptaculum hemisphaericum polycarpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea obtuse acutata, laevia; stylus subbasalis tenuiter fusiformis in medio parum inerassatus, carpello maturo subduplo longior stigmate dilatato. U. Flor. Maj.—Jul. P. geoides M. Bieberstein, Fl. Taur. Cauc. I. 404 (1808); Lehm. Monogr. Pot. 38, ie. t. 2 (1820); it. Rev. Pot. 47; Boiss. Fl. Or. II. 708. Diese ausgezeichnete Art erinnert habituell durch ihren Blattschnitt und ihre gelben Blüten weit mehr an einige Formen der amerikanischen P. glandulosa, als an solche der europäischen P. rupestris. Durch ihren dünneren und längeren Griffel — aber auch nur dadureh — tritt sie den drei zuletzt beschrie- benen Spezies nahe. Die oberflächliche Ähnlichkeit mit einigen G e um - Arten bezieht sich nur auf die Blattform. — Um Verwechslungen mit der folgenden P. calycina vorzubeugen, möchte ich bemerken, daß ein gewöhnlich für konstant gehaltenes Merkmal der P. geoides, nämlich das der vorn gezähnelten innern Kelehzipfel, nicht immer zutrifft; ich fand bei einigen Individuen diese Kelchzipfel vorwiegend, an manchen Blüten sogar ausschließlich ganzrandig und nur mit einem aufgesetzten Spitzchen ver- sehen. Umgekehrt besitzt die P. calycina, von der Boissier keine gezähnelten Kelehzipfel angibt, häufig dieselbe Zähnelung derselben, wie man sie der P. geoides zuschreibt. Der Unterschied zwischen beiden Arten liegt in andern Punkten, wie wir sehen werden. Vorkommen: Lange Zeit glaubte man, daß sich dasselbe auf felsige Orte im südlichen Teil der Halbinsel Krim (Tauria) beschränke, bis sie 1892 Akinfiew auch im Kaukasus auffand. x P. geoides X rupestris (P. pseudo-geoides Siegfr. in sched. 1894). — Hybrida medium tenens inter parentes: magnitudine, inflorescentia laxa et multiflora atque foliis P. rupestri typicae simillima; 2 One forma calyeis ejusque laciniarum et petalis ealyee subbrevioribus ad P. geoidem proxime accedens; forma antherarum et stylorum jam uno jam altero parenti similior. Numerosa carpella degenerata naturam mixtam plantae conlirmant. Dieser Bastard entstand spontan in den Potentillen-Kulturen Siegfrieds zu Winterthur, und wurde von ihm (3. V. 1896 eingelegt) unter Nr. 1004 seines Exsiccatenwerkes verteilt. Ich erkannte ihn kürzlich auch im Herbar Bornmüllers unter den von ihm im botanischen Garten von Belgrad ein- oelegten Potentillen; jedenfalls hat er sich dort ebenfalls spontan zwischen den Stammarten gebildet, denn Freund Bornmüller, der ehemalige Direktor dieses Gartens, wußte mir nichts näheres über eine anderweitige Herkunft der Pflanze zu berichten. — In beiden Fällen ist wohl die Deutung der Hybride richtig, denn sie hält in ihren Charakteren so ziemlich die Mitte zwischen beiden Arten, nur dürfte bei der zarteren Form mit kleinen, spitzgezähnten Blättehen von Winterthur die P. rupestris var. typica, bei der viel robusteren dickstäneligen aus Belgrad aber, welche sehr große Blätter mit großen stumpfer ge- zähnten Blättehen und kurze Blütenstiele aufweist, die dort kultivierte P. rupestris var. mollis beteiligt ge- wesen sein. Vor allem weisen bei beiden Formen die breit-ovalen stumpfen innern Kelchzipfel entschieden auf P. geoides hin, wenn sie auch meistens nur ein aufgesetztes Spitzchen (selten 2—3 Zähnchen) zeigen; die äußern Zipfel sind verhältnismäßig groß, elliptisch, ebenfalls stumpf und nicht selten gespalten. Die Kronblätter erreichen die Länge des Kelches nicht oder kaum; über ihre Farbe im frischen Zustand lassen die vergilbten Blüten kein Urteil zu. Von der P. rupestris hat der Bastard den hohen schlanken Wuchs, die starke Verästelung und die ausgebreitete reichblütig-eymöse Infloreszenz. Da die Behaarungsverhält- nisse bei beiden Stammarten wenig von einander abweichen, läßt sich kaum entscheiden, welcher derselben der Bastard mehr zuneigt. Nach der Blüte vergrößert sich bei diesem der Fruchtkelch nur unbedeutend. Die Untersuchung der aulgeweichten Blüten ergab, daß bei der Form aus Winterthur die Staubfäden lang, die Antheren klein und nicht oder kaum ausgerandet, also wie bei P. rupestris, die Griffel aber, wenn auch nicht ganz so lang, doch fast so dünn wie bei P. geoides sind, und daß umgekehrt bei der Form aus Belgrad die Griffel kurz und dick wie bei P. rupestris, die Staubfäden dagegen kurz, die Antheren groß und an der Basis tief ausgerandet sind wie bei P. geoides. Bei beiden Formen schlägt über die Hälfte der Karpelle fehl. 48. Potentilla calyeina Boiss & Bal. Caudex validus multiceps residuis fuseis stipularum parce vestitus;c au les floriferi ereeti 15—25 cm longi tenues, folia radiealia plerumque parum superantes, inferne usque ad primam bifurcationem ut plurimum aphylli, parce et erecte diehotomo-ramosi ramis primariis elongatis superne subumbellato- eymosis, inforescentia valde foliosa; caules, pedunculi et petioli setulis horizontaliter patentibus et pilis articulatis glanduligeris plus minusve dense hirtelli;; folia radicalia longe petiolata 10—15 em longa 2 3juga, caulina superiora breviter petiolata usque ad ultimas ramificationes ternata et relative magna; stipulae fol. rad. extus cano-hirsutae basi adnatae auriculis brevibus ovatis acutis, caulinae superiores parvae ovatae integrae vel bidentatae; foliola lateralia subsessilia, terminale petiolulatum 2 cm eir- eiter longum, ovata, irregulariter simpliei- et duplicato-serrata et ineisa, serraturis aeutis, utrinque pilis simplieibus et glanduligeris subadpresse-hirtella; flores mediocres expansi S—10 mm lati, nonnulli solitarii in axillis ramorum tenuiter et longe petiolati, plurimi autem in apice ramulorum ternatim vel quinatim congesti et breviter peduneulati, sub anthesi nutantes (post anthesin suberecti) semiaperti; calyx sub anthesi campanulatus extus parce subadpresse-pilosus, post anthesin parum auetus,sepala externa lineari-lanceolata saepe bifida, interna fere duplo longiora late ovata rotundato-obtusa antice saepissime 2—3dentieulata vel rarius simplieiter acutata; petala parva oblongo-obovata emarginata, ereeta disjuncta, calyce paulo breviora, purpurascentia, post anthesin subpersistentia; discus staminifer paulo incrassatus pilosus; stamina 20—25 filamentis subulatis breviuseulis, antheris parvis discifor- mibus basi emarginatis connectivo dilatato; receptaculum hemisphaerieum pilosum; earpella oblongo- ovoidea sub microscopio tenuissime granulata; stylus graciliter fusiformis in medio parum inerassatus carpello maturo subduplo longior stigmate paulo inerassato. U. Flor. Maj.—Jul. P. calycina Boissier & Balansa, Diagn. pl. nov. or. Ser. 2, V. 94. (1856); it. Fl. Or. II. 707. Die Art erinnert habituell sowohl an ?. geoides, als auch an gewisse kleine Formen der P. rupestris, steht aber in allen, besonders auch in den wesentlichen Merkmalen der Blüte, der ersteren viel näher. Sie besitzt denselben dünn spindelförmigen langen Griffel wie P. geoides, denselben nicht ausgebreiteten Kelch mit den breit-ovalen, stumpfen, meist 2—3zähnigen innern Zipfeln, ebenfalls aufgerichtete, schwer und spät abfallende Kronblätter, nur daß diese nicht gelb, sondern hell purpurn, sehr klein, kürzer als der Kelch, weit von einander abstehend und oben ausgerandet sind. Die P. calyeina ist ferner ausgezeichnet durch einen bis zu den letzten Verzweigungen von ziemlich großen, gut ausgebildeten, 3zähligen Blättern stark durchschossenen Blütenstand, und durch die dünnen, während der Blüte zurückgebogenen Blüten- stiele, also durch niekende,glockenförmige Blüten. — Sehr auflallend ist es, daß Boissier in seiner Diagnose (Fl. Or. 1. e.) die meist 2—3zähnigen innern Kelchzipfel nieht erwähnt (er nennt sie nicht sehr passend ‚„oblongo-triangularia‘‘), obwohl dieses Merkmal an den von Kotscehy in Cilieien gesammelten Exemplaren, die Boissier gesehen hat, sehr schön hervortritt; ebenso ausgeprägt fand ich es an allen Kultur-Exemplaren aus den botanischen Gärten von Genf und Berlin, sowie an denen aus Siegfrieds Potentillarium (Nr. 565). Nur an der Form vom Athos-Gebirge sind die Kelchzipfel fast durchgehends einfach zugesiptzt. Ich habe bereits bei Besprechung der P. geoides hervorgehoben, dab dieses nicht selten auch bei der letzteren der Fall ist, so daß also auf das Vorhandensein oder Fehlen der Zähnchen kein sicherer Unterschied zwischen den zwei Arten gegründet werden kann. Die soeben erwähnte europäische Form weicht von der asiatischen — soweit mir diese aus authen- tischen Exemplaren Kotschys und aus verschiedenen Kulturexemplaren bekannt ist — auch durch einen höhern Wuchs, durch einen weitschweifigeren und zugleich ärmeren Blütenstand, längere Blütenstiele und eine etwas längere einfache und Drüsen-Behaarung ab; nennen wir sie f. eremitica, da sie unter Eremiten und Mönchen ihr Dasein fristet. Ihre Zugehörigkeit zu P. calyeina konnte durch die mikroskopische Untersuchung der Blütenteile aus aufgeweichten Fruchtköpfehen fest- gestellt werden. Verbreitung. Sie wurde bis jetzt nur aus Kleinasien angegeben, von Boissier aus Cilicien, den Bergen bei Mersina und denen von „Kassan Oghlu“ in 1200 m Höhe (leg. Kotschy 1859). Jetzt dürfen wir auch einen Standort aus Europa anführen; sie findet sich — als f. eremitica — in der Türkei auf der Halbinsel Athos (am Hagios-Oro.), wo sie von Sintenis und Born- müller im Juni 1891 über der Laura von Kerasia — leider nur im abgeblühten Zustand — gesammelt wurde. Ich machte die Entdeckung, oder vielmehr richtige Bestimmung dieser Pflanze auf Grund einer mikroskopischen Untersuchung erst im Spätherbst 1905, zu gleicher Zeit in dem Herbar Bornmüllers und in dem v. Degens gelegentlich einer Revision ihres Rupestres-Materials; sie war von Haläcsy irrtümlich als „P. Beniezkyi Friv.“ bestimmt worden, was ich nur deshalb bemerke, weil man sie wahr- scheinlich auch noch in andern Herbarien unter diesem Namen finden wird. 49. Potentilla polyphylla Wall. Caudex crassus plurieeps; caules floriferi diehotome ramosi polyphylli, aut elati erecti laxe- corymbosi et multiflori, aut humiles deeumbentes evmosi et paueciflori, sieut peduneuli, pedicelli calycesque, pilis mollibus erispulis et strigis arreeto-patentibus villoso-hirsuti eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora breviter petiolata fere usque ad basin interrupte-pinnata, congestim multijuga, 10—25 cm longa, folia ramulorum superiorum inflorescentiae plerumque ternata; st ipulae fol. rad. membranaceae breviter adnatae subintegrae, caulinae superiores herbaceae late-ovatae subvaginantes, plerumque dentatae vel ineisae: foliola omnia subsessilia deorsum sensim decrescentia, tria superiora immediate sub- sequentibus non conspieue majora, oblongo-elliptica (pinnulae interpositae orbiculatae vel cuneatae) eireumeirca aequaliter obtusiuseule erenato-serrata, supra obseure-viridia impresso-nervosa, subtus pallidiora elevato-nervosa, utrinque parce subadpresse-hirsuta, haud raro praesertim in pagina superiore olabrescentia, interdum subtus in nervis densius strigosa; flo r es mediocres 12—15 mm lati, pro varietate aut longe et tenuiter, aut erassiuscule et breviter pedicellati; sepala externa magna ovata vel elliptica vel cuneata, plerumque 2—-3(—5)dentata vel lobata, rarius integra, interna externis minora et subbreviora ovato-lanceolata acuta integerrima; petala obovato-orbieulata integra calycem tertio superantia, flava; annulus staminifer subincrassatus a receptaculo spatio piloso separatus; stamina 20 filamentis subulatis breviuseulis, antheris diseiformibus basi emarginatis connectivo dilatato; recep- taculum hemisphaericum breviter pilosum polycarpum, post anthesin valde intumescens (carnosum); carpella oblongo-ovoidea laevia, vel sub lente tenuissime rugulosa (foveolata); st ylus subbasalis, interdum sublateralis fusiformis, sub stigmate dilatato subito contractus, carpello maturo subaequilongus vel brevior. U. Flor. aestate. P. polyphylla Wallich, Cat. pl. Ind. or. 29, Nr. 1026 (1829): Lehm. Rev. Pot. 53; it. ic. in Suppl. I. ad Monogr. Pot. 11. t. 5; P. Mooniana Wight, Icon. pl. Ind. or. I. t. 233 (1838); Hook. fil. Fl. Brit. Ind. Il. 349. Die Art ist von allen bisher aufgeführten Aupestres sofort durch ihre abweichende Blattform zu unterscheiden: ihre Blätter sind vielpaarig unterbrochen-gefiedert und die Fiederblättehen nehmen von oben nach unten ganz allmählich an Größe ab, so daß die obersten drei von den zunächst abwärts folgenden nicht merklich verschieden sind. Die vielen kleinen Zwischenfiederchen geben dem Blatt ein sehr eigen- tümliches Aussehen; zudem gehört die Art zu den seltenen Ausnahmen unter den Potentillen, bei denen die äußern (gespaltenen) Kelchzipfel größer sind, als die innern. In beiden Punkten, im Blattschnitt und im Kelch, zeigt sie allerdings eine große Ähnlichkeit mit der folgenden P. fulgens, mit welcher sie in der Tat auch dureh andere, noch wichtigere Merkmale aufs nächste verwandt ist, aber die dichte, glänzend silberweiße Behaarung der letztern gegenüber der spärlichen Behaarung und grünen Farbe der P. poly- phylla läßt keine Verwechslung zu. Interessant ist, daß sie, die wir auf Grund der Form und Stellung ihres Griffels, sowie anderer Blütenteile, in die Gruppe der Rupestres stellen müssen, diese ihre Zugehörig- keit auch dadurch bekundet, daß sich ihr Fruchtträger nach der Blüte stark vergrößert und fleischig (erdbeerartig) anschwillt, wie bei P. rupestris und noch mehr bei P. arguta. Wallich schrieb auf die Etiketten zu seiner „P. barbata“ aus dem Himalaya: „fructus edulis !“. Ihre Verbreitung ist aul das südliche Asien beschränkt, nämlich auf die gemäßigte Region des Himalaya bis zu 3500 m Höhe, und auf die Gebirge Ceylons (2100 m H.). Varietäten. Die P. polyphylla ist eine ziemlich veränderliche Spezies, und daher hat man ihre Formen zuerst als drei besondere Arten aufgefaßt. Zuerst vereinigte Lehmann die P. barbata Wallichs mit dessen P. polyphylla, und später zog Hooker f. in der Flora of British India auch die P. Mooniana Wights dazu, welche Lehmann in der Revisio Pot. noch hatte bestehen lassen. Die spezifische Ver- einigung scheint mir nach der Vergleichung aller drei „Spezies“, die ich inLehmanns Herbar an authen- tischen Exemplaren der Autoren anstellen konnte, gerechtfertigt, nur sehe ich nicht ein, warum Hooker den neueren Namen Wights (P. Mooniana 1838) dem älteren Wallichs (P. polyphylla 1829) vorgezogen hat und stelle daher den letzteren voran. Hooker gibt I.e. eine ziemlich ausführliche Beschreibung der Variabilität der Spezies, welcher ich das folgende entnehme. Auf Ceylon und den niedern Gebirgen Nordindiens ist die Pflanze aufrecht, enar >= hoch und stark verzweigt, bleibt aber in den höhern Regionen (3000—3500 m) im Wachstum zurück und bekommt niederliegende Stengel. Sie ist bezüglich der Behaarung sehr veränderlich, und hie und da sind einige der ersten Blätter seidig behaart. Selten verkahlt sie fast ganz mit zerstreuten anliegenden Haaren. Die Infloreszenz bildet entweder eine dichotom verzweigte offene Rispe mit schlanken Blütenstielen, oder eine kurze Scheindolde mit kurzen steifen Blütenstielen (,,?. barbata“). — Hooker sagt zwar, er finde keine sicheren Charaktere, auf die man definierbare Varietäten gründen könnte; dennoch möchte ich als eine solche, welche mir die auffallendste Form der Art zu sein scheint, beibehalten: Var. barbata Lehm. Rev. Pot. 54 (1856). ?. barbata Wall. 1. e. Nr. 1030. Differt a typo in- florescentia breviter eymosa, pedicellis brevibus, strietis et erassioribus, indumento longiore et densiore in caule, pedicellis petiolisque patenter villoso, stipulis subintegris. — Die Varietät ist mit der typischen P. polyphylla durch Zwischenformen verbunden und bewohnt dieselben Gegenden wie diese. 50. Potentilla fulgens Wall. Caudex erassus multiceps residuis ferrugineis foliorum emortuorum vestitus; eaules floriferi erassi ereeti vel adscendentes 20—60 em alti, polyphylli superne dichotome ramosi ramis pannieulatis vel corymbosis plurifloris, sieut pedunculi petiolique pilis horizontaliter patentibus dense et molliter villosi, canescentes, eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora breviter petiolata fere usque ad basin inter- rupte pinnata congestim multijuga, folia caulina superiora et illa infloreseentiae paucijuga vel ternata; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae breviter adnatae aurieulis magnis ovatis subintegris, eaulinae herbaceae latissime ovatae subvaginantes, obtusae, acute-serratae vel ineisae; foliola omnia sessilia deorsum sensim deerescentia, tria superiora immediate subsequentibus non notabiliter majora, oblongo-elliptica vel obovata (pinnulae interpositae eodem modo formatae) eircumeirca aequaliter acu- tissime et ereberrime serrata serraturis parvis et approximatis, plerumque subplicato-nervosa, i. e. venis parallelis ereberrimis supra impressis, subtus valde prominentibus praedita, utrinque, praesertim vero subtus adpresse et dense argenteo-sericea splendentia, tactu blandissima; flores medioeres sub anthesi 12—15 mm lati, erassiuseule pedicellati, calyx sicut folia et stipulae argenteo-sericeus, post anthesin auetus; sepala subaequilonga ovata acuta, externa integra vel 2—3fida; petala late obovata calyce paulo longiora, flava; annulus staminifer subinerassatus a receptaculo spatio angusto piloso separatus;stamina 20 filamentis subulatis brevibus, antheris disciformibus basi emarginatis conneectivo dilatato; recepta- eulum hemisphaerieum breviter pilosum polycarpum post anthesin paulo intumescens; carpella ovoidea laevia vel sub lente tenuissime rugulosa: stylus subbasalis vel sublateralis fusiformis, versus basin et apicem sensim acutatus, carpello maturo longior stigmate parum inerassato. U. Flor. aestate. P, fulgens Wallich in Herb. Hooker, ex Hook. in Bot. Mag. LIV.t. 2700 (18%); Lehm. Rev. Pot. 54, ic. in Nov. Act. Acad. Nat. Cur. XIV, pars II. ic. t. 47; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 339; — P. splendens Wall. Cat. pl. Ind. or. Nr. 1017 (1829); Lodd. Bot. Cab.; Sweeth, Brit. Fl. Gard.; Don, Prodr. Fl. Nep; ete., non Ram. in DC. Fl. Fr. (1815). Wenn man von ihrer prächtigen, silberglänzend-weißen Behaarung absieht, durch welche sie den schönsten Potentillen der Erde an die Seite tritt, steht die Art in fast allen ihren Merkmalen, in der Form der Blätter und Blättchen, in den großen gezähnten Nebenblättern, den großen meist gespaltenen äußern Kelchzipfeln und den andern Blütenteilen, der vorhergehenden P. polyphylla so nahe, daß man versucht sein könnte, sie als deren Subspezies oder Varietät aufzufassen. Ein spezifischer Unterschied liegt aber meines Erachtens in dem anders gestalteten Griffel: bei P. polyphylla ist dieser sehr kurz, aus dünner Basis sehr stark verdickt, und erst unter der ziemlich breiten Narbe fast plötzlich zusammen- Bibliotheca botanica. Heft 71, 19 gezogen, also nicht ganz typisch spindelförmig, bei P. fulgens dagegen ist er bedeutend länger, typisch dünn-spindelförmig, d. h. gegen den Grund und gegen die wenig verdickte Narbe zu gleichmäßig und all- mählich sich verdünnend. Bei Kulturexemplaren fand ich zuweilen die ausgewachsenen Früchtehen, wenigstens die untersten und äußersten am Fruchtboden, ziemlich lang gestielt, indem sich ihr Nabel- strang, mit dem sie angeheftet sind, stark verlängert hatte. Es gibt in Ostindien noch zwei Potentillen, welche eine ähnliche silberglänzend-weiße Behaarung, ähnliche vielpaarig-gefiederte Blätter, ebenso breite gezähnte Nebenblätter, große äußere Kelchzipfel und ganzrandige Kronblätter haben, nämlich die P. peduneularis und P. leuconota, die also bei oberfläch- licher Untersuchung mit P. fulgens verwechselt werden könnten; aber beide besitzen nicht-unterbrochen- efiederte Blätter, längliche Fiedern und — was die Hauptsache ist — einen anders gestalteten Griffel, der sie in die Subsektion Leptostylae, in die Gruppe der Anserinae verweist. Die Verbreitung der P. fulgens ist nach Hook er auf die gemäßigten Regionen des Himalaya beschränkt, und fällt dort mit der der ?P. polyphylla zusammen. Varietäten. Hooker sagt, daß die P. fulgens in ganz ähnlicher Weise und nach denselben Rich- tungen hin abändere, wie die P. polyphylla (siehe diese), und daß sie mit derselben verbunden sei durch die Var. intermedia Hooker f. I. ec. Differt a typo foliolis magis oblongis parce sericeo-argenteis, calyce viridi pilis sparsis obsito, ut in P. polyphylla. — Ich kenne diese Varietät nicht durch Autopsie und bringe sie als solche nur auf Hookers Autorität hin. Es wäre von Wichtigkeit, ihren Griffel zu unter- suchen, um entscheiden zu können, ob hier nicht vielleicht ein Bastard vorliege, wie ich vermute. Warum sollten sich die zwei so nahe verwandten Spezies, P. fulgens und P. polyphylla, die dasselbe Gebiet be- wohnen und wohl oft nahe beisammen wachsen, nicht kreuzen? Hooker erwähnt in seiner Flora von Britisch Indien keine Potentillen-Bastarde und scheint nie an die Möglichkeit solcher gedacht zu haben; aber wir wissen, daß mehrere der ostindischen Arten, die in den botanischen Gärten kultiviert werden, sehr stark zur Hybridation nicht nur mit ihren nächsten Gruppenverwandten, sondern selbst mit Arten aus fremden Gruppen, neigen; ich brauche nur an die Bastarde der P. argyrophylla, P. atrisanguinea und P. nepalensis zu erinnern. Warum sollte sich dieselbe Neigung nicht auch bei den wildwachsenden Pilanzen zeigen? >l. Potentilla poteriifolia Boiss. Caudex tenuis pluriceps residuis fuseis stituplarum parce squamosus; eaules floriferi erecti 5flori, sieut et peduneuli, petioh calycesque setulis brevissimis et pilis artieulatis tenerrimis parce patenter hispiduli et glandulosi; folia radicalia longe et tenuiter petiolata 4—8 em longa non interrupte pinnata 3—5juga; stipulae fol. tenues subaphylli folia radicalia parum superantes, 5—8 cm alti apice 3 rad. hirsutae submembranaceae basi adnatae auriculis lanceolatis, caulinae parvae lanceolatae, omnes in- tegrae; Toliola lateralia sessilia, terminale breviter petiolulatum, distantia deorsum sensim decrescentia, late ovato-cuneata, suprema vix S—10 mm longa, infima minima, simplieiter incisa segmentis 3—5(—7) acutiusculis, subtus glaucescentia, utrinque parce et adpresse strigulosa; flores breviter pedunculati parvi expansi vix 10 mm lati; sepala externa minima lineari-lanceolata, duplo breviora quam interna Iriangulari-ovata acuta; pet ala obovata retusa calycem vix superantia, flava; annulus staminifer parum inerassatus glaber a receptaculo spatio piloso separatus; stamina plerumque 20 filamentis filiformibus, antheris disciformibus basi emarginatis conneetivo dilatato; receptaculum parvum hemisphaericum breviter pilosum; carpella parva oblongo-ovoidea laevia; stylus subbasalis carpello subduplo longior, tenuiter fusiformis stigmate dilatato. U. Flor. Jun.—Jul. — 147 P. poteriifolia Boissier, Diagn. pl. or. nov. Ser. 1. VI. 50 (1845); it. Fl. Or. II. 708; Lehm. Rev. Pot. 27, ie. BG, dig). Diese kleine Art entfernt sich nach ihrem äußern Ansehen weit von allen andern Rupestres, und wenn man sich nur nach diesem richten wollte, würde man sie schwerlich hier suchen. Boissier und Leh- mann haben ihr in der Tat — sich nur auf einige Ähnlichkeit in der Blattform stützend eine ganz falsche Stellung neben P. elvendensis angewiesen und sie mit dieser verglichen, von der sie aber durch ihre i Griffelbildung himmelweit verschieden ist. Nach letzterer, die ich an Kotschys > #: authentischen Exemplaren studieren konnte, gehört sie ohne allen Zweifel zu den (a a) Closterostylae (Fig. 7 a), was sich auch durch die mikroskopische Untersuchung der | N andern Blütenteile bestätigt hat, während die P. elvendensis zu den Conostylae I, [b }) pn Gr. Persicae zu stellen ist (Fig. 7 b). Es ist unbegreiflich, daß so scharfsichtige Be- % 7 obachter, wie Boissier und Lehmann, nie dazu gekommen sind, auf die Fig. 7. a) P. poterüfolia, große Verschiedenheit der Griffelbildung bei den Potentillen zu achten, und so b) P. elvendensis, sehr an der Blattform und andern Äußerlichkeiten hängen geblieben sind. — In der Blattform und selbst in der Behaarung zeigt die P. poteriifolia auch eine große Ähnlichkeit mit P. pimpinelloides, welche freilich in allen Teilen viel größer ist und ebenfalls durch die grundverschiedene Form und Stellung ihres Griffels (Fig. 7 e) eine nahe Verwandtschaft mit jener energisch in Abrede stellt. ce) P. pimpinelloides. Vorkommen. Die P. poteriifolia ist bis jetzt nur aus dem südlichen Persien bekannt, wo sie Kotschy auf der Alpe Kuh Delu entdeckte. Subsectio B. Conostylae. (Üfr. pag. 48.) Series a. Eriotrichae. (Cfr. pag. 48.) Grex 15. Multifidae. (Cfr. pag. 49.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Multifidae, Fra garioides, Tana- cetifoliae, Subpalmatae Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Pinnatae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. Die Multifidae charakterisieren sich durch einen kurzen Griffel, stets gefiederte Blätter mit meist tief gezähnten oder eingeschnittenen Blättchen, die oft am Rande zurückgerollt sind. Wenn zu diesen Merkmalen ein dichter weißer oder grauer Wollfilz auf der Blattunterseite kommt, so ist die Zu- gehörigkeit einer Pflanze zu dieser Gruppe leicht festzustellen, denn die 4 andern Gruppen der Eriotrichae unterscheiden sich entweder durch 3—7zählig gefingerte Blätter, oder durch einen sehr langen schlanken Griffel, oder durch beides. Nun aber besteht eine leicht Verwirrung anrichtende Schwierigkeit in dieser Gruppe darin, daß der Wollfilz (das tomentum) auf der Blattunterseite bei einigen Arten und Varietäten nicht typisch ausgebildet ist, bei andern außerordentlich spärlich auftritt, ja zuweilen (wenigstens makro- skopisch) ganz zu fehlen scheint. In beiden Fällen kann man veranlaßt sein, eine fragliche Pflanze, die doch durch alle übrigen Charaktere zu den Multifidae gehört, bei den Orthotrichae, besonders in der Gruppe der fiederblättrigen Tanacetifoliae zu suchen; deshalb wird im Schlüssel zu den letzteren auf solche zu den Maultifidae gehörende Arten aufmerksam gemacht werden. 148 — Eine mehr oder weniger nahe Verwandtschalt zeigen die Multifidae mit allen andern Gruppen der Conostylae eriotrichae; ja ich betrachte sie als die älteste, als die Stammgruppe derselben, aus welcher sich die andern erst später entwickelt haben, sei es durch eine Verlängerung des Griffels (z. B. die amerikanischen Graciles) sei es durch Reduktion des Fiederblattes auf das 3zählige oder gelingerte Blatt (x. nn: und Argenteae), sei es durch anderweitige Modifikationen. Eine gewisse Bestätigung dieser Ansicht er- blicke ich in dem Umstande, daß die Gruppe von allen Eriotrichae die weiteste Verbreitung über die meisten von Potentillen bewohnten Länder der Erde aufweist. Bei der Herstellung des folgenden Sehlüssels ließ sich leider eine gewisse Weitschweifigkeit nicht vermeiden, wenn ein einigermaßen sicheres Bestimmungsresultat erzielt werden sollte, weil bei der großen äußern Ähnlichkeit mancher Arten unter sich die Unterschiede selten nur mit einem bis drei durchaus konstanten und leicht faßbaren Merkmalen gegeben werden könnten. Ich war bestrebt, die Bestimmungs- arbeit dadurch zu erleichtern, daß ich schon im Schlüssel auf gewisse Punkte hinwies, welche eigentlich in die ausführliche Beschreibung der Arten gehören, ja selbst ihre geographische Verbreitung heranzog, die oft einen wichtigen Fingerzeig gibt. Die größte Schwierigkeit bereiten die mit einem nieht-ty pi- schen Filz bekleideten, sich der P. pennsylvanica anschließenden Spezies, welche gleichsam eine Unter- gruppe für sich und einen Übergang von den Multifidae zu den Tanacetifoliae bilden. Conspectus specierum. l. Folia radiecalia 2—3juga, foliola valde approximata, tria superiora deorsum subsequentibus multo majora; caules prostrati vel adscendentes folia radi- calia vix superantes 3—10 em longi, 1—3 (—5)flori. Plantae parvae caes- pitosae aspeetu Niveis similes, super tomentum verum pilis longis sericeo-villosae (excepta varietate Sommerfeldtii P. pulchellae). (Cir. P. coneinnam var. divisam e trıbu Nivearum, quae foliola, in typo digitata, pinnatim disposita exhibet). A. Folia solummodo bijuga et unijuga (ternata), foliolum terminale rhom- boideo-obovatum 1 em longum utrimque 2—3 segmentis praeditum; caules 329. cm longiHl Stlori-. (Spec. aretica.)2 02. ze u u Pen lchreläae B. Folia 2 3juga, foliolum terminale oblongo-obovatum ad 2 em longum utrimque 4—5 segmentis praeditum; caules 5—10 em longi 3—5flori. (Species Americae bor., Rocky Mountains inhabitans) . . . 2... P. pseudo-sericea. II. Folia radicalia 2—9juga, foliola jugorum saepissime deorsum sensim deeres- ecenhia, rarius tria superiora notabiliter majora; caules plerumque elati et folia rad. multo superantes 20—70 em longi pluriflori, raro humiles et paueillori. A. Folia radicalia fere bipinnata, foliola fere usque ad nervum medium irre- gulariter pinnatifida segmentis angustis, plerumque inaequilongis inae- qualiter patentibus saepe iterum fissis; tomentum in pagina inferiore folio- lorum album et excepta var. subsericea P. multifidae et var. conden- sata P. verticillaris opacum,i.e. non obteetum pilis serieeo-micantibus, raro deficiens. l. Folia radiealia 3—Ajuga. a. Foliola subtus tomento albo denso obteeta segmentis longitudine valde inaequalibus margine revolutis; planta tota plerumque parce et breviter pilosa, raro pilis arreetis longioribus et erebrioribus obsita. — 149 — x) Caudex et sureuli ejus ad eollum residuis ferruginesis stipularum subnu- dis laxe vestiti; foliola (majora) in segmenta plura (3—9) divisa, inter- dum valde congesta, neque tamen pseudo-verticillum formantıa 8) Caudex et ejus surculi ad collum residuis stipularum albo-hirsutis den- sissime involuti et columnas breves subeaespitosim congestas formantes; foliola in segmenta pauca (2—3) valde elongata lissa, bina opposita pseudo-verticillum formantia b. Foliola subtus vix vestigiis tomenti obsita vel etomentosa, segmentis 5—10 mm longis, margine plana; planta tota + dense pilis longis paten- tibus blande villosa aut subhirsuta . Folia radicalia magna 5—7juga; caulis robustus ereetus 30 em altus; planta tota laxiuseule pilis longis et setulis brevibus patentim pilosa et subvillosa; foliola subtus albo-tomentosa usque ad nervum medium fissa segmentis angustissimis ad 2 em usque longis, saepe iterum fissis et margine revolutis Folia radiealia simpliei-pinnata, foliola + profunde dentata vel ineiso- serrata, raro brevidentata vel fere crenata segmentis subaequalibus et sub- aequaliter patentibus (raro valde inaequalibus). Tomentum niveum genuinum visum sub microscopio e pilis longis tener- rimis ad modum lanae valde erispatis et intertextis compositum, rarissime (in P. litorali) deficiens. . Tomentum paginae inferioris foliorum pilis longis plerumque sericeo- micantibus dense obteetum et solum hisce remotis visibile, excepta P. Alexeenkoi tomento visibili praedita; foliola profunde inciso - serrata vel pinnatilida. x) Foliola 3—6juga, jugis remotiuseulis. $ Tomentum pilis sericeis dense obteetum, invisibile $$ Tomentum bene visibile, pili sericei rariores in nervis 8) Folia 2juga, jugis valde approximatis (subdigitata) . Tomentum paginae inferioris foliolorum (si adest) bene visibile, plerumque opacum, i. e. pilis sericeis plerumque parcis obteetum (exceptis nervis quandoque densius sericeis). «) Foliola brevidentata, raro ultra tertiam lJaminae partem incisa; fola 2—A4juge pinnata. (Asia). $ Foliola fol. inf. oblonga antice angustata dente terminali prominente, breviter et obtuse erenato-dentata; tomentum valde floccosum; flores numerosi 5—7 mm lati; calyeis dense floccosi sepala externa internis multo breviora un un Fohola fol. inf. obovata antice dilatata dente terminali non prominente, paulo profundius serrata; tomentum nullatenus aut vix flocecosum; flores 10—20 mm lati; calyeis sepala subaequilonga. * Foliola ineiso-serrata dentibus oblongis cereberrimis subpeetinatim approximatis antrorsum porreetis; stylus basi parum aut vix incras- satus, non typice conilormis 12. 12. 1x multifida. verticillaris. soongorica. P. Eversmanniana. P. sericea. P. Alexeenkoı. P BL .polyschista. discolor. Potanintiı. *%* = = -+ * rn + hl) > Foliola erenato-dentata dentibus late-ovatis patentibus; stylus bası valde papilloso-inerassatus, typice coniformis. Planta tota pilis longis plerumque flavescentibus + dense villosa, caules sat graciles superne pauci-ramosi; flores 10 mm lati petalis aureis calycem non aut parum superantibus Planta tota pilis brevibus villosula; eaules erassi adscendentes a tertio inferiore divaricate multiramosi, multiflori; Flores 20 mm lati petalis lutescenti-albidis calyce sesqui-longioribus Foliola profunde ineiso-serrata, ultra mediam laminae partem incisa. Fola radicalia 2—-3(—A)juga jugis saepe valde approximatis, foliola tria suprema haud raro caeteris multo majora. Foliola subtus dense albo- vel niveo-tomentosa, supra viridia parce pilosa vel glabrescentia, margine saepe revoluta. Folia radiealia 2juga tantum intermixtis unijugis (ternatis); foliola valde approximata, tria suprema multo majora. Caules elati 20 em altı pluriflori; foliola majora foliorum radıcallum 2—3 em longa. (America) Caules humiles 5—8 em longi paueiflori; foliola majora foliorum radı- calium 7—10 mm longa. (Asıa) Ä En: > Folia radicaia (2—)3—Ajuga (Asia). (Vide etiam P. Alexeenkoi sub B. 1. a. «) S). + Folia inferiora foliolis plerumque valde approximatis et congestis sub- oO 00 pinnata vel subdigitata, caulina (quandoque omnia) digitata; foliola tria suprema deorsum sequentibus non multo majora. Indumentum longius plantae modieum (non densum) pilis mollibus parum elongatis, arreeto-patentibus vel accumbentibus constans; foliola simplieiter et subregulariter ineiso-serrata segmentis plerumque obtusis subrevolutis; folıa inferiora fere semper conspieue pinnata Indumentum longius plantae copiosum pilis validis valde elongatis hori- zontaliter patentibus constans (planta subhirsuta); foliola irregulariter pinnatifida et bipinnatilida segmentis elongatis saepissime dentatis et fissis, inaequalibus acutis plerumque planis; folia etiam inferiora saepe subdigitata, foliolis interioribus plerumque * longe petolulatis ++ Juga foliorum remota, fohola tria suprema deorsum sequentibus parvis *% + => 23 multo majora (folia subcoriacea) Folla subtus niveo-tomentosa, etiam in pagina superiore dense niveo- tomentosa vel saltem albo-villosa, rarissime (in varietate P. hololeucae) subglabreseentia, margine plana. Foha 2(—3)juga; caules 5—25 cm alti paucillori; tomentum floceosum, (Asia) . Folia 3—4(—5)juga; eaules 30—50 em alti multiflori; tomentum non floceosum (America) Folia subtus vix vestigio tomenti praedita, plerumque etomentosa, juniora super nervos prominentes pilis longis aceumbentibus griseo- micantia, radicalia et caulina inferiora regulariter pinnata (America) . ID. IB), ID Lechenaultiana. sikkimensis. ru bien ern ess P.baltistana. pP IE P IE P „2a.p. p.noz U mL.aNtıa: P. Fedtschenkoana. sischanensis. .hololeuca. . bipinnatifida.“ a lastonzahlaies: $$. Folia radicaha 6—10(— 15)juga jugis aeque distantibus non valde appro- ximatis; caules pilis longis patentibus molliter villosi. (Species asia- ticae). * Foliola saepe cum pinnulis parvis interpositis alternantia, fere usque ad nervum medium ineisa, segmentis anguste lanceolatis margine revo- IutseHlores paryılnpımenasissimun ee en a SP Chinensius. ** Folia non interrupte pinnata, foliola fere coriacea, ad mediam laminae partem incisa, segmentis late ovato-lanceolatis, margine revolutis; Flores medıoeres,.parum. Dumerasieen ae N RD mrTp:o RAL.Ccıa, [5 Tomentum viridi-lutescens vel viridi-canescens, non typicum, visum sub mieroscopio e pilis brevibus erassiuseuhs erispis et intricatis compo- situm, medium tenens inter tomentum genuinum et indumentum pannosum, raro (in P. glabrella) fere deficiens. Plantae saepe super tomentum imperfeetum etiam pilis longioribus patentibus villosae. a. Caules plerumque 30—80 em alti, inferne 3—5 mm crassi, a medio striete arreeto-ramosi multiflori peduneulis cerassiusculis strietis brevibus, calyeibus magnis; petala cuneato-obovata retusa vel leviter emarginata, calyce breviora vel subaequilonga; folola superiora majora 4—6 cm longa. Plantae americanae brevissime et dense pannoso-tomentosae; . P.pennsylvanıca raro subglabrescentes, humiliores (10—20 cm altae) ee aD orlarbimeilia: b. Caules 15—30(—40) em altı, inferne 1—2 mm crassi, a lertio superiore parce et breviter ramosi ramis plerumque paucifloris, peduneulis graci- hbus; petala calycem aequantia vel multo superantia; foliola superiora majora 2—3 cm longa. Plantae in omnibus partibus minores et graci- liores quam P. pennsylvanıca, breviter villosae et quandoque insuper pilis longis patentibus vestitae. Species orbis veteris. x) Petala cuneato-obovata parva calyce subaequilonga vel parum longiora; serraturae foliolorum utrimque 4—6 oblongae, ovatae vel ovato-lance- olatae obtusae, subremotae et porreetae (raro pectinatae) . . . . . P.sibirica. 3) Petala late obovata magna aurea, calyceem multo superantia; serra- turae foliolorum utrimque 7—8 oblongae vel oblongo-lanceolatae obtusae, margine non revolutae, approximatae et pectinatim dispositae P. hispanıca. 52. Potentilla pulchella R. Br. Caudex crassus multiceps caudiculis brevibus caespitose congestis, stipulis fuseis emortuis dense vestitis; eaules floriferi procumbentes subscaposi 1—2(—5)flori 5—10 (raro —25) em longi, sericeo- villosi; folı a radiealia breviter petiolata 3—6 cm longa bijuga, raro cum una alterave pinnula super- numeraria; stipulae infimae ferrugineo-scariosae mox glabrescentes latissimae, breviter adnatae et vaginantes aurieulis magnis ovato-lanceolatis, caulinae submembranaceae late ovatae acutae, interdum 1—2dentatae; foliola tria superiora duobus inferioribus multo majora (terminale plerumque breviter petiolulatum) obovato-cuneata, profunde incisa segmentis utrimque 2—3 lineari-lanceolatis acutis, sieut petioli super tomentum pareum dense pilis longis sericeo-micantibus villosa, raro (in varietate) glabres- 152 eentia: flores medioeres 10 mm lati; calyx villosissimus, sepala externa oblonga obtusiuscula, paulo breviora quam interna ovata acuta; petala anguste obovata retusa calyce vix longiora, flava; annulus staminifer parum inerassatus glaber, a receptaculo spatio valde piloso separatus; stamina 20 filamentis brevibus. antheris subrotundo-ovatis; reeeptaeulum parvum hemisphaericum breviter pilosum; carpella ovoidea parum numerosa; stylus subterminalis typice coniformis, bası valde papilloso- incrassatus, carpello maturo brevior stigmate vix dilatato. %. Flor. Jul.—Aug. P. pulchella R. Brown in Ross Voy. ed. 2. 193 (1819); Lehm. Monogr. Pot. Suppl. I. 14, ie. t. 7. fig.1 (mala!); it. Rev. Pot. 36; Lange, Consp. Fl. Groenl. I. 4, 11.334, III. 654; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 92., ic. tab. 36. fig. 6; P. Keilhavii Sommerf. in Mag. for Naturvidensk. II. 244; Lindb. in Flora 1842. II. 485; P. nivea pulchella Durand, Proc. Acad. Phil. 1863. 9. Die Spezies gleicht habituell und besonders durch ihre seidig-zottige, oft ins Gelbliche spielende Behaarung am meisten der ebenfalls arktischen P. Vahliana, doch hat diese nur 3zählige Blätter und gehört zu den Niveae. Näher verwandt scheint sie mit der folgenden P. pseudo-sericea zu sein, welche aber etwas größer ist und 2 —Apaarig geliederte Blätter, sowie reichlicher eingeschnitten-gezähnte Blättchen besitzt. Eine Verwechslung mit anderen Arten der Multifidae dürfte nicht leicht vorkommen. Verbreitung. Diese hochnordische Art findet sich auf Spitzbergen, an den Küsten von Ost- und Westgrönland, an den arktischn Nordamerikas (Hudson-Straße, Diggs-Insel, Cap Prinee of Wales, Polaris-Bay ete.), und in N.-O.-Sibirien auf der Wrangel-Insel. Möglicher- weise findet sie sieh noch auf andern Inseln zwischen der letztgenannten und Spitzbergen, oder auf dem nördlichsten sibirischen Festland, so daß sich ihre Verbreitung als eine circumpolare herausstellte, wie sie es in früheren Zeiten wohl sicher war. Varietäten. Lange hat im Conspeetus Florae groenlandicae (l. c.) zwei Varietäten unter- schieden, die ich mit Abromeit (Bibl. bot. Heft 42. 7.) nur als „Standortsformen, die in einander übergehen,“ auffasse: f. (var. «“) humilis Lg., Stengel 3—7 cm hoch, 1—3blütig, Pflanze dichtrasig, Blättehen ober- und unterseits dicht zottig behaart; f. (var. B“) elatior Lg. Stengel bis 30 cm hoch, eymös-mehrblütig, Blätter oberseits grün, nur spärlich behaart, die grundständigen bis 12 cm lang. — Wichtiger als solche Formen ist die Var. Sommerfeldtii Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 698 (1904); P. Sommerfeldtii Lehm. Del. sen. hort. Hamb. 1849, 6; it. Rev. Pot. 37, ie. tab. 10 f. 2; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 91, ie. t. 35, f.1. — Differt a typo graeilitate totius plantae et absentia villi longi sericei, intermixtis folis quibusdam ternatis, fololis supra subglabris, subtus laxius tomentosis, foliolo terminal longius petiolulato, sepalis externis brevioribus. NachLehmanns Original, welches ich in dessen Herbar eingesehen, zweifle ich nicht im geringsten, daß diese „Spezies“ nur eine spärlicher und kürzer behaarte Varietät der P. pulchella ıst, mit der sie, abgesehen von den angeführten Abweichungen, übereinstimmt. Schon Lange sagt von ihr (l. e.): „Species valde dubia, vix a praecedenti (pulchella) diversa.“ F. Friesii (Focke) Th. W. Planta tota excepto calyce brevipiloso glabreseens. Focke erwähnt in den Abhandl. d. nat. Ver. Bremen III. 89 (1872) „eine auffallend verschiedene Form der P. pulchella, welche bis auf den kurzbehaarten Kelch fast kahl ist und auf Spitzbergen die typische Form zu vertreten scheint.“ 1) Diese Form nennt Focke P. pulchella var. Friesii; ich glaube aber, es ist besser, sie als eine verkahlte Form der var. Sommerfeldtii unterzuordnen, welche ja gerade in Spitzbergen vorkommt. Man nahm bisher an, daß die var. Sommerfeldtii auf Spitzbergen beschränkt sei (— nach Lange kommt sie in Grönland nicht vor —), aber Rydberg sagt (l. e.), er habe sie in einem Exemplar von der arktischen Küste des nordamerikanischen Kontinents gesehen, welches Hooker unter dem !) Ich sah von dort übrigens auch die typische P. pulchella, von Vahl gesammelt, im Lehmannschen Herbar. Namen P. pulchella an Torrey gesandt hatte. Danach bleibt es also zweifelhaft, ob man sie als eine geographische Rasse ansehen darf, zumal sie auch in Spitzbergen zugleich mit der typischen pulchella vorkommt. x P. nivea x pulchella (?) s. nach P. nivea. 55. Potentilla pseudo-sericea Rydb. CGaudex erassus pluriceps caudiculis caespitose congestis, stipulis fuseis emortuis vestitis; caules floriferi adscendentes vel deeumbentes 5—10 em longi 3—5flori, sieut petioli sericeo-villosi; folia radieala breviter petiolata 3—5 em longa 2—3(—A)juga; stipulac fol. rad. ferrugineo-scariosae latae adnatae aurieulis magnis lanceolatis acuminatis, caulinae superiores herbaceae ovato-lanceolatae acutae; foliola omnia sessilia, tria superiora subsequentibus multo majora 1'/;—2 cm longa, oblongo-obovata pinna- tılida segmentis utrimque 3—5 lineari-oblongis obtusiusculis, supra sericeo-micantia canescentia, subtus super tomentum niveum sericeo-villosa; flores parvi vel medioeres S—10 mm lati (in var. majores); calyx griseo-villosus, sepala externa oblonga internis paulo breviora vel subaequilonga, interna ovato- lanceolata acuta; petala anguste obovata retusa calycem subaequantia (in var. superantia) flava; annulus staminifer vix inerassatus glaber a receptaculo spatio valde piloso separatus; stamina 20 fila- mentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis; reeeptaculum conicum breviter pilosum polycarpum; carpella ovoidea laevia; stylus subterminalis coniformis, basi papilloso-inerassatus, carpello maturo subaequilongus stigmate parum dilatato. U. Flor. Jul.—Aug. P. pseudo-sericea Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 98, ie. t. 36.1; P.holosericea Nutt. Mss. ex Rydb.], c. Rydberg stellte diese kleine Art neben die viel größere P. bipinnatifida, der sie allerdings sowohl im Schnitt der Blättchen als auch in deren silberweißer Behaarung etwas gleicht. Mir scheint sie sich aber weit näher der P. pulchella anzuschließen, welche zum Teil auch silberweiß (nicht immer gelblichweiß) behaart ist, besonders weil sie unter der schlichten Behaarung auch deren sehr feinen Wollfiz (statt des etwas gröberen und kürzeren der P. bipinnatifida) trägt und überhaupt in der Mehrzahl ihrer Merkmale am besten mit dieser übereinstimmt. Mit der asiatischen ?. sericea hat sie nur eine geringe Ähnlichkeit. Wenn ich den Blättern 2—4 Fiederpaare gebe, so folge ich in diesem Punkte Rydberg, möchte aber bemerken, daß auf dessen Abbildung (l. e.) die Blätter nur mit zwei Fiederpaaren erscheinen. Die spezi- fische Selbständigkeit und nähere Verwandtschaft dieser seltenen Art wird sich erst nach dem Studium eines größeren Vergleichsmaterials sicher feststellen lassen. x Vorkommen: in Nordamerika, nach Rydberg nur an wenigen Lokalitäten der Rocky Mountains (Exemplare von Nutallund Fremont); in Nevada (Exemplare von Shockley). Var. grandiflora Th. W. Differt a forma typica floribus duplo majoribus, 20 mm latis, sepalis externis internis subaequilongis, petalis late obovatis calycem notabiliter superantibus. — Diese groß- blütige Varietät, welche sich mit Ausnahme der angeführten Abweichungen in allen übrigen Punkten sehr gut Rydbergs Beschreibung der typischen Form anpaßt, fand ich nur in ein paar Exemplaren, vermischt mit einer größeren Anzahl solcher der P. diversifolia Lehm., welche aus Hookers Herbar herstammen. Die gemeinsame Etikette besagte nur: „„N.-W.-Ameriea. — Herb. Hooker.‘“ Die spezifische Verschiedenheit der vermischten Pflanzen ergab sich leicht aus der Anwesenheit eines echten tomentum unter der langen seidig-zottigen Behaarung, aus der ganz verschiedenen Fiederungsart der Blätter und besonders aus der sehr abweichenden Form des kurzen Griffels bei denen, welche ich zur P. pseudo-sericea ziehe. — Meine erste Vermutung, daß vielleicht ein Bastard zwischen der kleinblütigen P. pseudo-sericea und der groß- Bibliotheca botanica. Heft 71. 20 — 154 — blütiven 2. diversifolia vorliegen könnte, da die Exemplare beider von derselben Lokalität herzurühren D r 4 . {o} s:heinen, fand durch die weitere eingehende Untersuchung keine Stütze. 54. Potentilla multifida L. Caudex erassiuseulus multieeps residuis ferrugineis folorum vetustorum laxe vestitus; caules ereeti, adscendentes vel diffusi, pro varietate 5—30 cm et ultra longi, interdum a medio dichotome ramosi, plerumque autem superne tantum sub anthesi congestim eymosi et pauci- vel multiflori, sicut petioli, pedun- euli ealyeesque parce pilosi et virides, aut pubeseentes et canescentes; folia radicalia et caulina inferiora pro varietate breviter aut longe petiolata paucijuga jugis plerumque valde approximatis, ambitu subo- vata; stipulae fol. rad. ferrugineo-scariosae basi lata vaginantes, adnatae auriculis lanceolatis acumi- natis, caulinae inferiores membranaceae longe vaginantes aurieulis anguste lanceolatis acuminatis, supremae herbaceae late ovatae saepe bifidae; foliola multifariam et irregulariter pinnatipartita (fere pinnata), superiora interdum subdigitatim congesta, segmentis longitudine inaequalibus, tum anguste linearibus et saepe denuo fissis, tum latioribus oblongis, margine plerumque revolutis, supra viridia, adpresse pilosula vel subglabra (raro subsericea), subtus tomento tenerrimo alba vel incana, plerumque opaca, rarissime pilis sericeis ineumbentibus paulo micantia; flores parvi aut mediocres sub anthesi 8—12(—15) mm lati, tenuiter peduneulati peduneulis sub anthesi brevibus, post anthesin saepe elongatis; sepala acuta, externa oblongo-lnearia, plerumque internis aequilonga, varo breviora, interna ovato-lanceolata; petala obovata retusa vel leviter emarginata calycem vix vel parum (rarissime fere duplo) superantia, pallide flava; annulus staminifer vix incrassatus glaber a receptaculo disco piloso separatus; stamına 20 fila- mentis brevibus, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum conieum polycarpum brevi- pilosum; carpellaoblongo-ovoidea laevia vel rugulosa; st ylus subterminalis coniformis basi plerumque papilloso-inerassatus, carpello maturo subbrevior stigmate parum dilatato. U. Flor. Juni— Aug. P. multifida L. Spec. pl. 496 (1753); Lehm. Rev. Pot. 35; ie. in Ser. Mus. helv. I. t. 8. (var. nubigena). Die Unterschiede dieser Art von den nächstverwandten liegen erstens in den wenigen nahe zusammen- gedrängten Fiederpaaren, deren Segmente ungleich lang und unregelmäßig abstehend sind, und zweitens in der ziemlichspärlichenundkurzen, anliegenden, (mit Ausnahme der var. subsericea) nicht seidigen Behaarung, neben einem wohl ausgebildeten sehr feinen matten Filz auf der Blattunterseite. Bei Beachtung dieser zwei Hauptmerkmale vermeidet man eine Verwechslung besonders mit der ihr manchmal habituell ähnlichen P. sericea oder mit der P. soongorica, aber auch mit mehreren andern Arten, welehen gewisse Formen der vielgestaltigen P. multifida im Aussehen gleichen. Verbreitung. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art ist das nördliche und mittlere Asien: vom Ural durch ganz Sibirien und die Mongolei bis in die Amur-Provinz, die Mandschurei, das nördliche China und Korea, (Japan?); ferner Tibet, die Himalaya-Länder, Afghanistan, Nordpersien, der ästliche Kaukasus, die Steppen und Wüsten um das Kaspische Meer bis in die russische Provinz Orenburg. In Europa findet sie sich nur in den arktischen Gegenden Rußlands undSkandinaviens (Lappland, Spitzbergen), sowie in den Westalpen (Wallis, Hautes-Alpes, Savoyen, Piemont). — Für Nordamerika scheint sie mir zweifelhaft zu sein. Rydberg gibt sie zwar von drei Lokalitäten im nördlichen Canada an, aber nach der Beschreibung und Abbildung, die er in seiner Monographie von den amerikanischen Pflanzen gibt, möchte ich daran zweifeln, daß sie zu der asiatisch-europäischen P. multi- fida gehören, besonders da er an zwei Stellen (auch im Schlüssel) betont, daß ihre Griffel am Grunde nicht glandulös verdickt seien, was bei jener nicht zutrifft. Da ich kein amerikanisches Exemplar gesehen habe, kann ich mir kein endgültiges Urteil über sie erlauben. Die P. multifida fehlt auch in Grönland. Vielleicht — 15 — stiegen Rydberg selbst Zweifel an dem amerikanischen Bürgerrecht der Art auf, denn er bringt sie im Kleindruck, wie mehrere andere, nieht in Nordamerika (dem Gebiet seiner Monographie) ein- heimische Spezies. Varietäten. P. multifida ist eine sehr formenreiche Art, deren Varietäten schwer abzugrenzen sind, da mehrere derselben in einander überzugehen pflegen. Ledebour hat in der Flora rossica Varietäten unterschieden, Lehmann in seiner Revisio 6. Wenn man alle Formen zu Varietäten erheben wollte, gäbe es weit mehr, wenn auch nicht soviele wie es nach Hooker f. den Anschein haben könnte, der in der Flora of British India (II. 354) behauptet: „Eine beträchtliche Anzahl von Spezies verschiedener Sektionen inLehmanns Revisio lassen sich auf diese Spezies zurückführen.‘ Schade, daß Hooker diese Spezies nicht nannte; denn seine Behauptung ist eine große Übertreibung. Nur eineeinzige Spezies kann ich als Varietät zu der ?. multifida ziehen, nämlich die „P. hypoleuca‘‘, die Lehmann ar nahe zu dieser und mit ihr in dieselbe Unterabteilung der Multifidae gestellt hat. Hooker hat in dieser Gruppe viel größere Fehler begangen, als Lehmann! Ich schlage nun folgende Neuordnung des bisher nicht genügend gesichteten Formenkreises der P. multifida vor: l. Sepala externa et interna subaequilonga. A. Plantae humiles, summas regiones alpinas inhabitantes, caulibus decumbentibus flexuosis, 3—5 em longis, paueifloris, foliolis fere ad nervum medium usque fissis, segmentis linearibus aut oblongo- linearıbus margine revolutis, 3—7 mm longis. Var. nubigena Th. W.; P. multifida «) Lehm. pp.; var. «) minor a. Ledeb. pp.; var. lapponica Asch. & Gr. Syn. VI. 701, saltem pp. (an etiam Nyl.?). Dies ist die kleinste Varietät, die sich von allen andern genügend unterscheidet, um mit einem besonderen Namen hervorgehoben zu werden, besonders auch deshalb, weil sie auf die höchsten alpinen Regionen beschränkt zu sein scheint; wenigstens sah ich sie bis jetzt weder aus dem arktischen Europa, noch aus den Steppen- und Wüstengebieten Asiens, wohl aber ganz gleich wie aus den Westalpen (Wallis, Savoyen, Piemont) aus den Schneegebirgen N or d- persiens, des Altai und de Himalaya. Es ist wohl möglich, daß sie auch auf den hohen Gebirgen Lapplands vorkommt, und daß man sie deshalb mit der folgenden, im arktischen Tiefland wachsenden var. lapponica zusammengeworfen hat. — Ich zog Exemplare von Zermatt im Wallis jahrelang in meinem Garten, ohne daß sie größer geworden wären oder ihren Habitus geändert hätten; sie blieben ebenso konstant wie die in ihrer Nähe kultivierte var. angustifolia. Gewöhnlich ist die var. nubigena am Stengel, Blattstiel, Kelch und auf der Blattoberseite schwach- und kurzhaarig und daher grün, der Filz der Unterseite matt, das heißt nicht oder kaum von längeren Seidenhärchen bedeckt. Zu ihr gehört zunächst die F. („var.“) glabrata Hook. !. Fl. Brit. Ind. II. 354: „nana, caulibus prostratis, foliis fere glabris,‘ eine sehr stark verkahlte Form der höchsten Himalaya-Regionen. — Das Gegenstück zu ihr ist: F. subsericea Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 701. (1904): foliola supra et subtus, sieut et calyces peduneulique pilis sericeis aceumbentibus albo-micantia. Die Behaarung dieser Form erinnert auffallend an die der P. sericea, und man könnte geneigt sein, sie zu dieser Art zu stellen, wenn der unregelmäßigere Blattschnitt und der auf der Blattunterseite immerhin noch deutlich erkennbare feine Filz sie nicht der P. multifida zuwiese. Ich erkannte diese Form zuerst in den 1893 von Boullu in den französischen Alpen (Dep. Hautes-Alpes) auf dem Lautaret A Prime Messe, in ca. 2000 m Höhe gesammelten Exem- plaren. Später erhielt ich von J. Bornmüller eine ganz ähnliche Pflanze, die er am Kegel des Demavend in Nordpersien an der obern Vegetationsgrenze (ca. 3300 m) gesammelt hat. Die Seiden- behaarung ist bei dieser, besonders auf der Blattoberseite, etwas schwächer; sie stellt eine Mittelform zwischen der typischen nubigena und deren f. subsericea dar. Sich der f. subsericea annähernde Pflänzchen sah ich auch aus den Gebirgen Turkestans. B. Plantae robustiores et altiores, regiones boreales et Asiae centralis orientalisque inhabitantes, caulibus 15—40 em longis. I. Foliolorum ineisurae plerumque nervum medium non attingentes, segmenta quasi ad nervum medium late deeurrentia et eonfluentia, oblongo-lanceolata vel oblongo-elliptica, sacpe margine non vel parum revoluta, ad basin vel in medio 2 A mm lata, in foliolis majoribus 5—1O mm longa. (= var. 3) major Ledeb. sensu lato: var. 6) latiloba Lehm. s. lato). a. Seementa foliolorum lanceolata vel oblongo-lanceolata, sensim acutata, approximata et subregu- lariter porrecta. Var. lapponica Th. W.; Nylander Bot. Not. 1544. 53 pp (?); vix Asch. & Gr. Syn. |. e. aut pp.?; var. &) Lehm. pp. — Caules adscendentes, 10—20 em longi, breviter et parce pilosi, Flores majuseuli, 15 em lati. Ich gründe die Varietät auf die Herbar-Exemplare, welche ich aus schwedise h und russisch Lappland teils selbst besitze, teils revidierte. Diese zeichnen sich auffallend aus durch verhältnis- mäßig eroße, fastregelmäßigeingeschnittene Blättchen, deren lanzettliche Zipfel spitz zulaufen, nahe (— fast kammförmig —) zusammengerückt und vorwärts gerichtet sind. Dieser Blattschnitt ist sehr verschieden von dem der vorhergehenden und der folgenden Varietät. Typisch ausgebildet sah ich die var. lapponica (wie ich sie auffasse) nur aus Lappland und dem Gouv. Archangelsk. Eine sich ihr annähernde große Form erhielt ich aus Tomsk (West-Sibirien), wo sie in der Nähe der Stadt auf trockenen Wiesen wächst; sie leitet hinüber zur folgenden Varietät. b. Segmenta foliolorum oblonga vel oblongo-elliptica, obtusa, disjuneta et irregulariter patentia. Var. ornithopoda Th. W.; P. ornithopoda Tausch, Hort. Canal. t. 10 (1823); P. mult. 8) major Led. Fl. ross. I1. 43 (1844) pp.; var. 8) latiloba Lehm. Rev. Pot. 35 (1856) pp. Caules erassiuseuli plerumque diffusi et in orbem patentes, flexuosi 15—30 em longi a medio ramosi, dilfuse eymosi et multiflori, sieut petioli saepe pilis longis patentibus + hirsuti; flores mediocres, 12 mm lati. — Die Varietät zeichnet sich allen andern gegenüber durch ihr ungraziöses Wesen, durch ihre dieken hingestreckten, meist hin und her gebogenen unten oft zottigen Stengel, ihre unregelmäßigen, verschieden abstehenden Blattzipfel, die oft schon weit unten beginnende Verzweigung des Stengels und eine olt flatterige Infloreszenz aus. Wenn ihre Blattzipfel schmäler werden und sich am Rande stark umrollen, nähert sie sich im Blattschnitt etwas der folgenden var. angustifolia, die aber in allen Teilen viel zarter, graziöser und meist aufgerichtet ist. Rücken die Fiederpaare ganz nah zusammen, so entsteht die F. subpinnata Lehm. pro var. (l. e.): „‚folis ob pinnas approximatas subpalmatis.‘“ — Ist an mehreren Blättern nur das obere Fiederpaar vorhanden, so haben wir die F. subternata Lehm. (l. e.): ‚folis radiealibus intermixtis foliis ternatis.“ — Dies sind Spiel- formen, wie sie auch bei der folgenden Varietät nicht selten zu beobachten sind. Die var. ornithopoda ist sehr gewöhnlich durch ganz Sibirien und das östliche Asıen, in den Steppen, an Wegrändern, in Ortschaften auf wüsten Plätzen ete. 2. Foliola fere usque ad nervum medium lissa, segmenta angustissime hnearia margine revoluta (saepe canalieulata) I mm lata, in foliolis majoribus 10—20 mm et ultra longa intermixtis brevioribus. Var. angustifolia Lehm. Monogr. Pot. 64 (1820): P. mult. «) minor Led. 1. e. pp. (1844); P. tenella Turez. Bull. Soe. Nat. Mose. XIII. 620. (1843). Caules graciles ereeti vel arrcuatim adscendentes, raro prostrati, plerumque parce et breviter pilosi; Flores parvi S—10 mm lati petalis calyce vix longioribus. — Die zierlichste Varietät mit dünnen meist aufrechten und hohen Stengeln, welche meist nur oben eine kleine, während der Blütezeit zusammengezogene, ziemlich armblütige Cyme besitzt. Bei der häufig in botanischen Gärten kultivierten Form wird aber der Blütenstand oft weitschweifig und flatterig. Selten werden an wildwachsenden Pflanzen die sehr langen umgerollten Blattseemente breiter als 1 mm. Sich der var. orni- A thopoda nähernde Formen sind verhältnismäßig selten und dürfen vielleicht als Blendlinge beider Varietäten betrachtet werden, denn beide bewohnen dasselbe Verbreitungsgebiet in Asien, nur scheint die v. angusti- folia mehr die sandigen Steppen und Wüsten zu bevorzugen; sie steigt übrigens, z. B. im Altai, auch ziemlich hoch in subalpine Regionen hinauf und bleibt dann etwas niedriger als im Tiefland. Wie bei der vorhergehenden Varietät unterscheiden wir auch bei dieser eine f. subpinnata (‚„var. subpalmata“ Krylov in seiner Flora des Gouvernements Tomsk, 367 (1905) mit nahe zusammen- gedrängten Fiedern, und eine f. subternata mit z. T. nur einpaarig gefiederten Blättern. Die f. subpinnata, die man auch subdigitata nennen kann, findet man in den Herbarien zuweilen als P. dealbata bestimmt, der sie allerdings hie und da auffallend ähnlich sieht. — Zu erwähnen ist noch eins f. elongata, welche Lehmann in der Revisio (l. e.) als besondere Varietät behandelt: ‚„caulibus deeumbentibus valde elongatis multifloris; foliolis profundius seetis, segmentis linearibus.“ Ich habe kein authentisches Exemplar dieser Form gesehen, für welche er sich nur auf ein Jacquemontsches Original aus dem Himalaya bezieht; nach der angeführten Diagnose kann es sich aber kaum um etwas anderes handeln, als um ein langstengliges hingestrecktes, lockerrispiges Exemplar der var. angustifolia, wie solche auch mitunter in der Kultur auf fettem Gartenland auftreten. II. Sepala externa internis subduplo breviora. Var. hypoleuca Th. W.; P. hypoleuca Turez. Bull. Soc. Nat. Mose. XIV. 619. (1843); Lehm. Rev. Pot. 35. — Caules valde elati, multiflori; segmenta foliolorum valde elongata acutiuseula; flores parvi petalis calyce tertio longioribus. — Ich habe in Lehmanns Herbar das große, fast 40 cm hohe, von Turezaninow 1841 am Salzsee im Distrikt Minusinsk (Gouv. Jenisseisk) gesammelte Exemplar gesehen, auf welches jener seine Diagnose gründete. Außer den kürzern äußern Kelchzipfeln finde ich kein Merkmal, das eine spezifische Trennung dieser Pflanze von P. multifida v. angustifolia rechtfertigte, und dieses allein genügt mir nicht, sie als besondere Art aufzufassen, um so weniger als ich unter einem sehr reichlichen Material der var. angustifolia aus dem Gouvernement Tomsk auch Formen fand, bei denen einzelne Kelche sehr kurze äußere Zipfel besitzen, oder auch nur einzelne Zipfel eines Kelches sehr kurz sind, die sich also ganz bedenklich der var. hypoleuca nähern, oder Übergangsformen zwischen beiden Varietäten darstellen. — Außer der schon angegebenen Lokalität führt Turezaninow für das Vor- kommen der var. hypoleuca auch die chinesische Mongolei an. Die Bastarde der P. multifida werden nach den dabei beteiligten Spezies (P. chinensis, sibirica, frigida, alpestris) aufgelürt werden. 55. Potentilla vertieillaris Steph. Caudex validus pluriceps sureulis abbreviatis caespitosim congestis residuis stipularum emor- tuarum albo-hirsutis densissime involutis et inerassatis; caules floriferi gracillimi erecti vel adscen- dentes, folia radicalia non vel parum superantes, 3—10 em longi 2—5flori, sieut petioli, peduneuli caly- cesque tomentulosi et pilis longis albis aut sparsim (in typo), aut dense (in varietate) obsiti; lolia radi- calia longe vel breviter petiolata ambitu (excluso petiolo) oblongo-obovata, 3—8 cm longa 3—5(-6)juga, caulina (1—2) subsessilia valde reducta, ternata vel simplieia; stipulae foliorum radicalium magnae membranaceae basi lata adnatae aurieulis magnis lanceolatis, extus dense sericeo-hirsutae albicantes aut flavescentes, caulinae exiguae ovato- vel lineari-laneeolatae integrae; foliola tria suprema maxima, paria subsequentia satis remota deorsum sensim magnitudine deerescentia, infima valde reducta saepe non striete opposita, in 2—3 lacinias lineales margine revolutas, in foliolis majoribus ad 2 em usque longas, 155 plerumque porrectas fere usque ad nervum medium dissecta, et saepe bina in costa lohi primarıa pseudo- vertieillum formantia, supra viridia et plerumque parce pilosa vel subglabra, subtus albo-tomentosa, tomento tenerrimo, aut omnino libero et opaco, aut + dense pilis longis albis sericeis obteeto vestita; [lores plerumque breviter (raro longe) peduneulati mediocres ca. 10 mm lati; sepala externa subli- nearia obtusiuseula, breviora quam interna oblongo-ovata acutiuseula; petala late obovata emarginata calyce subduplo longiora, flava; diseus staminifer valde pilosus, stamıina 20 antheris parvis subrotundo- ovatis; receptaculum pilosum hemisphaerieum aut conicum; carpe lla relative magna parum numerosa oblongo-ovoidea, laevia (ut videtur); st ylus subterminahs bası inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Jun. — Aug. P. verticillaris Stephen Mss. ex Willd. Spec. pl. II. 1096 (1800); Lehm. Rev. Pot. 37. ie. t. 10. f. 1. (var. ceondensata); Nestl., Spreng., Ser. in DC., Turez.; P.multifidaa)minor b.verticillaris Ledeb. Fl. ross. II. 43. Man muß Lehmann beipflichten, der es (l. e.) für untunlich hielt, diese Art mit Ledebour in den Formenkreis der P. multifida einzubeziehen, mit deren varietas angustifolia sie nur in den Blättern einige entfernte Ähnlichkeit aufweist. Schon im Wuchs und Habitus ist sie sehr verschieden: während bei jener der Wurzelkopf nur von wenig zahlreichen, locker gestellten, braunen nackten Überresten alter Nebenblättehen besetzt ist, wird er und seine rasig gedrängten Triebe bei P. verticıllaris aufs dichteste von lang- und weißbehaartan Resten abgestorbener Nebenblättehen umhüllt. Diese dichten zottigen Schöpfe bilden mit den Jahren mehr oder weniger verlängerte Säulen, aus deren Ende jährlich die Rosetten der Grundblätter und die zarten seitenständigen Blütenstengel hervortretent) — Andere nicht unwesentliche Unterschiede von P. multifida bieten die sehr zarten und kurzen, die Grundblätter nicht überragenden, armblütigen Stengel, die Blätter mit weit auseinanderstehenden Fiederpaaren und die nur in 2 oder 3 lange lineale Segmente zerschlitzten Teilblättchen. Eine eigentliche Wirtelstellung der Blättehen, wie sie von den älteren Autoren angegeben wird, 4 oder wenigstens 3 in derselben Höhe der Blattspindel entspringen —); aber wenn, wie gewöhnlich, zwei derselben genau gegenständig sind und die Spaltung in Zipfel am untersten Teil des sitzenden Blättehens beginnt, dann sieht es aus, als ob die 4 bis 6 langen Segmente einen Wirtel um die Spindel bildeten. Diese scheinbare Wirtelstellung verschwindet, sobald die Fiedern statt gegenständig wechselständig werden, und besonders wenn zugleich die Spaltung findet nieht statt (— denn sonst müßten doch in einiger Entfernung von der Spindel, also etwas höher aufwärts am Blättchen stattfindet. Die längere Behaarung der Pflanze ist variabel: entweder schwach, wie bei den meisten Formen der P. multifida, so daß der matte weiße Filz der Blattunterseite ganz frei liegt; oder (in der Varietät) sehr dieht, ähnlich wie bei P. sericea, so daß die ganze Pflanze grauweiß schimmert und der Filz der Blattunter- seite von weißen Seiden- oder Striegelhaaren ganz bedeckt wird. Die Behauptung Hookersf.in Flora of British India, daß die P. verticillaris teils zu P. multifida, teils zu P. sericea gehöre, bei welch letzterer die Wirtelstellung der Blättehen auch zuweilen vorkomme, verdient kaum eine Beachtung und beweist nur, daß er sich über die wesentlichen Unterschiede dieser drei Spezies — wie über die so mancher andern! — nie klar geworden ist. Vorkommen. Die Art ist bis jetzt nur aus Transbaikalien, dem östlichen Teil der chinesischen Mongolei (bis Dolon-noor jenseits der Grenze des eigentlichen China) und aus der westlichen Mandschurei bekannt. Varietäten. Als Typus der Art betrachte ich die kräftigen, 12-—-18 em hohen Pflanzen mit großen, ın sehr lange Zipfel zerchlitzten Blättern, mit einem matten, unbedeekten Filz auf der Blattunterseite ‘) Die behaarten Schöpfe am Ende der Hauptachse und ihrer Triebe haben die auffallendste Ähnlichkeit mit denen bei P. astragalifolia. Sie brachten mich auch bei dieser Art zuerst zur Überzeugung, daß dieselbe unmöglich als Varietät mit P. bifurca vereinigt werden könne (wie von Lehmann geschehen ist), welche am Grunde ihrer Stengel keinerlei Hülle abgestorbener Grundblätter hinterläßt. Bei genauer Untersuchung der Griffel und anderer Teile ergab sich dann hier, daß Bi nicht nur besondere Spezies darstellen, sondern in ganz verschiedene Gruppen, ja sogar in verschiedene Hauptsektionen eehören. ne und nur zerstreuten langen Haaren an allen Teilen mit Ausnahme der stärker behaarten grundständigen Nebenblätter, welche nach ihrem Absterben den oben beschriebenen eigentümlichen Schopf am Ende der Hauptachse bilden. — So findet sie sich besonders häufig und schön an Bergabhängen um Nertschinsk in Dahurien. — Von ihr unterscheide ich eine Var. condensata mh. Planta humilis 2—5 cm alta surculis caespitosim condensatis, fohis breviter petiolatis, foliolis magis approximatis in lacinias breviores lissis, tota (etiam super tomentum) pilis longis strigosis arreetis dense villosa vel hirsuta, canescens. Zu dieser kleinen, grau-zottigen Varietät gehört offenbar die vonLehmann in der Revisio mittelmäßig gut abgebildete Pflanze. — Sie herrscht in den sterilen steinigen Steppen um Kjachta und in der chinesischen Mongolei vor. Die forma (var. 8) acutipetala Lehm. 1. ce. „petalis abrupte in acumen prolongatis“, halte ich für eine unbedeutende Spielform (lusus) oder nur für eine zufällige Mißbildung. Ich sah das von Ture- zanınowanLehmann eingesandte Fragment dieser Form. Von den zwei daran befindlichen Blüten zeigt die eine in der Tat zugespitzte, die andere dagegen ganz normale Kronblätter. An den zahlreichen, von Turezanıinow herstammenden Exemplaren in den Petersburger Herbarien konnte ich keine einzige Blüte mit zugespitzten Petalen mehr finden. 56. Potentilla soongorica Bee. Caudex tenuis multiceps residuis foliorum vetustorum parce vestitus; eaules debiles bası subadscendentes et patentes S—15 cm longi dichotome ramosi ramis laxe eymosis, sieut peduneuli, petioli calycesque cano-pubescentes simulque pilis longis patentibus subhirsuti; folia radicalia et caulina infima ambitu oblongo-obovata 9 —Ajuga jugis distantibus et magnitudine sensim deerescentibus, caulina superiora bijuga, subfloralia simplieia; stipulae fol. rad. subscariosae longiuscule adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis interdum fissis, caulinae ovato-lanceolatae acutae integrae; foliola profunde pinnatipartita segmentis paucis inaequalibus dissitis oblongo-linearibus margine planis subobtusis, utrimque vel subtus saltem pube brevi et pilis longis subpatentibus obsita et einerascentia, juniora pilis accumben- tibus sericeo-micantia; flores parvi 8—10 mm Jati plerumque breviter peduneulati; sepala externa linearia obtusa, interna ovata acuta externis longiora, raro subaequilonga; petala orbieulato-obovata retusa vel leviter emarginata calyce sesquilongiora, flava; annulus staminifer non inerassatus glaber disco villoso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris suboblongis; recepta- eulum conicum polyearpum longe-pilosum; earpella ovoidea plerumque rugulosa: st ylus subter- minalis basi parum inerassatus, carpello maturo subbrevior stigmate dilatato. U. Fl. aestate. P. soongorica Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 244 (1830); ic. in Led. Icon. pl. fl. ross. t. 332; Lehm. Rev. Pot. 32, ic. t. 8; P. multicaulis Bunge in Mem. Acad. Se. St. Petersb. II. 99. (1831) saltem pp.; P.sericea ?) multi- caulis Lehm. Rey. Pot. 34. Eine sehr eigentümliche und kritische Art von mittlerer Größe, die in gewißer Hinsicht zwischen P. multifida und P. sericea steht, sich aber von beiden schon durch die Abwesenheit eines echten Filzes auf der Blattunterseite und von der zweiten auch durch das Fehlen einer seidig-glänzenden Behaarung unterscheidet. Die Wurzelblätter haben hier eine länglich-obovale Gestalt, da die 3—4 Fiederpaare weit von einander abstehen und ziemlich regelmäßig von dem großen obersten bis zum sehr kleinen untersten an Größe abnehmen. Der Schnitt der einzelnen Blättchen hat mit dem gewisser Formen der P. multifida z. B. der var. ornithopoda, einige Ähnlichkeit, indem die länglich-linealen, nicht umgerollten Zipfel (— an den größten Blättehen nur 3, höchstens 4 jederseits —) ungleich lang sind und weit von einander abstehen. 160. — Die vanze Pflanze der P. soongorica ist meist von feinen sehr kurzen Flaumhärchen, die ihr ein grauliches Aussehen verleihen, aber außerdem noch von langen abstehenden Haaren mehr oder weniger dicht besetzt, so daß sie zottie oder etwas rauhhaarig erscheint. Nur an jungen, noch unentwickelten Blättern sind diese Haare anliegend und verleihen diesen einen weißgrauen Schimmer. Verbreitung. In den Steppen und Wüsten Zentralasiens von Turkestan, den \ltai-Gegenden und der Dsungarei durch die ganze Mongolei bis nach Nord-China (Peking) sehr verbreitet. Varietäten. Ich habe die Spezies an den von Bunge, Ledebour, Politow u.a. an Lehmann eingeschiekten, sowie an frischen vonSaposcehnikov aus Tomsk erhaltenen Exemplaren studiert und diese mit (ebenfalls in Lehmanns Herbar vorliegenden) Original-Exemplaren Bunges und Turezaninows der P. multicaulis Bunge sorgfältig verglichen, ohne einen spezifischen, ja nicht einmal einen guten Varietäts-Unterschied auffinden zu können. Gestützt auf dieses authentische Material ziehe ich die letztgenannte zu P. soongorica als F. multicaulis (Bge): „caulibus caespitosis, prostratis‘ (Lehm.). Die zahlreichen Stengel sind rasig gedrängt und im Kreise ausgebreitet, die Blüten sehr klein; einen andern Unterschied weiß ich nicht anzugeben. Diese Form als Varietät zu ?. sericea zu bringen, wie Lehmann getan, geht absolut nicht an. Gewiße Formen, welche letzterer näher stehen, halte ich für Bastarde der P. soongorica und P. sericea. — Viel auffallender unterscheidet sich vom Typus die: Var. viridescens Th. W. in lit. ad am. 1905. Differt a typo indumento parciore, fohis utrimque viridibus, caulibus firmioribus subereetis, eyma strietiore, peduneuhs longioribus erectis, floribus majoribus, 15 mm latis, sepalis subaequilongis, petalis pallide flavis (in typo plerumque aureis). — Diese Varietät scheint durch das ganze Verbreitungsgebiet der P. soongorica nicht selten zu sein, wenigstens sah ich sie im Herbarium turkest. zu Petersburg von vielen Lokalitäten. Schöne Exemplare davon erhielt ich von Herrn Saposehnikov (Tomsk), 1902 in der Steppe bei Wernyi im Distrikt Semirjetschensk gesammelt; sie stimmen besonders in der strikteren Infloreszenz, den längeren Blütenstielen, den größeren Blüten und selbst im Blattsehnitt auffallend mit der Abbildung Ledebours in dessen Icones pl. fl. os5. tab. 332 überein, und mir scheint, daß diese Abbildung nach unserer Varietät hergestellt ist. Aller- dings sind darauf die Blattzipfel etwas zu breit gezeichnet, aber im allgemeinen ist die Blattform die der P. soongorica, und die Figur gehört keineswegs zu P. sischanensis, wie Lehmann |.c. vermutete, der eben die var. viridescens nicht kannte; wenigstens befindet sich diese nicht in seinem Herbar. x P. multifida X soongorica (?). Diese Kombination vermute ich in einigen Pflanzen, welche a. 1579 von A. Regel im Borochoro-Gebirge (nördlich von Kuldscha) und a. 1905 von W. Saposchnikov auf der hohen Steppe der nördlichen Mongolei (Kobdo) gesammelt wurden. Sie halten ungefähr die Mitte zwischen den vermuteten Stammarten: doch ist es bei sich so nahe stehenden Spezies immer sehr schwer, nur nach Herbar-Exemplaren zu entscheiden, ob man es mit Bastarden, oder bloß mit auf ungeschlechtlichem Wege einer andern Art sich nähernden Formen zu tun hat. 7. Potentilla Eversmanniana Fisch. Caudex validus pluriceps subsquamosus; eaules robusti ereeti 20-30 em alti oligophylli, supra parce dichotome ramosi ramis paueifloris, sieut petioli, peduneuli calycesque puberuli et pilis longis patentibus laxe subvillosi; folia radiealia magna 15—18 em longa ambitu oblongo-obovata, 5—Yjuga Jugis deorsıım sensim desressentibus; stipulae fol. rad. breviter adnatae auriculis lanceolatis, sieut — 1641 — caulinae ovato-lanceolatae saepe fissae; foliola usque ad costam mediam dissecta segmentis (in majoribus utrimque —5) valde elongatis linearibus 15—20 mm longis, I mm latis, distantibus inaequalibus et inaequa- liter patentibus, saepe iterum 2—3fidis, margine revolutis (canaliculatis), subtus albo-tomentosa et utrimque pilis longis patentibus subvillosa; flores medioceres 15—17 mm lati longiuseule peduneulati; sepala externa oblongo-linearia internis fere dimidio breviora, interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata retusa calyce sesquilongiora, flava; annulus staminifer non incrassatus glaber spatio villoso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris suboblongis; receptaculum parvum subeonicum valde pilosum; earpella parum numerosa ovoidea, stylus subterminalis basi parum inerassatus, carpello subaequilongus stigmate dilatato. U. Flor. aestate. P. Eversmanniana Fischer ex Claus in Göbel Reise II. 272 (1838); Lehm. Rev. Pot. 39. ie. t. 11. Die Art erinnert in allem, besonders durch ihren Blattschnitt, die langen schmalen Segmente der Blättehen und die kurzen äußern Kelchzipfel an P. multifida var. hypoleuca, unterscheidet sich jedoch von ihr durch größere Blätter und weit zahlreichere Fiederblättehen, durch größere und weniger zahlreiche Blüten, sowie durch eine bedeutend längere und fast zottige Behaarung. Wenn die Fiedern genau opponiert stehen, bilden hie und da deren lange Zipfel einen Scheinwirtel um die Blattspindel, ähnlich wie bei P. vertieillaris, mit der aber unsere Spezies weiter nichts zu tun hat. Der eigentümliche Blattschnitt ist in Lehmanns Abbildung sehr gut wiedergegeben; weniger gut der Kelch, dessen innere Zipfel zu kurz und nicht spitz genug gezeichnet sind. Das recht gut erhaltene, von Fischer herstammende Original, das der Abbildung zugrunde lag, befindet sich noch in Lehmanns Herbar. Vorkommen: in Rußland sehr selten, bis jetzt nur in den Gouvernements Samara (bei Andrejewska, wo sie Korin entdeckte und an Professor Eversmann in Kasan einschickte), und Orenburg (in der Umgebung der Stadt Orenburg). 58. Potentilla sericea L. CGaudex erassus multiceps, sicut caudieuli plerumque caespitosim congesti residuis fuscis stipu- larum dense obteetus; eaules floriferi graciles e basi arcuata adscendentes 5—20 em longi oligophylli, superne laxe corymbosi et pluriflori, sieut peduneuli petiolique pube brevi et pilis longis patentibus albo- villosi; folia radicalia et caulina infima subinterrupte pinnata, ambitu oblonga vel oblongo-ovata, 3—5juga jugis subdistantibus; stipulae fol. rad. scariosae basi lata breviter adnatae auriculis longe- lanceolatis, caulinae herbaceae lineari-lanceolatae integrae vel bifidae; foliola ambitu oblonga profunde pinnatifida segmentis numerosis subaequalibus peetinatim approximatis oblongo-linearibus obtusiusculis, saepe subfaleatis, porrectis vel patentibus margine revolutis, utrimque vel subtus tantum super tomentum parcum dense sericeo-pilosa; flores mediocres 10—15(—18) mm lati longiuseule peduneulati; calyx sericeo-villosus, sepala externa oblonga obtusa, paulo breviora quam interna ovata acuta; petala late obovata emarginata calyce sesqui- vel duplo longiora, flava; annulus staminifer non inerassatus glaber a receptaculo disco piloso separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris suboblongis; recepta- eulum parvum coniecum pilosum, oligocarpum; ce arpella oblongo-ovoidea plerumque rugulosa, leviter earinata; stylus subterminalis basi modice incrassatus, carpello maturo brevior stigmate incrassato. U. Flor. Maj.—Aug. P. sericea L. Spec. pl. 495 (1753); Lehm. Monogr. Pot. 66. ie. t. 6; it. Rev. Pot. 33; Ledeb. Icon. pl. fl. ross. IV. t. 332. Eine der elegantesten und zierlichsten Spezies, welche sich besonders durch ihre weiße, seidig-zottige Behaarung und den feinen Blattschnitt charakterisiert. Die zahlreichen Einschnitte der im Umkreis Bibliotheca botanica. Heft 71. 21 — 192 — länglichen Blättehen, wenn auch sehr tief, reichen nieht bis zu deren Mittelnerven; die länglich-linealen bis linealen 1-2 mm breiten Segmente sind ziemlich gleichlang, genähert, oft kammförmig gestellt und gleichmäßig nach vorn oder nach außen gerichtet, nicht selten etwas sichelförmig gebogen. Dieser Blatt- schnitt läßt die Art meist leicht von den bis jetzt beschriebenen und ein paar noch zu beschreibenden, ihr sonst nahe stehenden der Multifidae unterscheiden. Der echte Wollfilz steht durchaus nicht so dicht, als man auf den ersten Blick vermuten könnte; manchmal ist er auch u. d. M. nur schwer oder gar nicht zu entdeeken unter den langen teils anliegenden, teils locker abstehenden schlichten Seidenhaaren, welche das weiße schimmernde Indument bedingen. Darin liegt ein Hauptunterschied der P. sericea von allen Varietäten der P. multifida, bei denen ein leicht erkennbarer, äußerst zarter matter Wollfilz die Blattunter- seite bedeckt. Verbreitung. P. sericea ist eine spezilisch asiatische Art. Das sog. europäische Rußland berührt sie nur in den Provinzen Perm und Orenburg. Ihre Hauptverbreitung erstreckt sich durch die Steppen- und Wüstengebiete Innerasiens, also vom Ural durch Westsibirien, Turkestan und die Mongolei bis Transbaikalien (in der Mandschurei fehlt sie), ferner durch Tibet, den Himalaya und Afghanistan. In den Gebirgsgegenden steigt sie hoch in die alpinen Regionen hinauf. — Sie wird vonLedebour und Boissier auch für dn Kaukasus, und von Hooker für Armenien angegeben; es scheint mir aber doch fraglich, ob es sich hier nieht um andere Spezies handelt, die man mit Unrecht als Varietäten zu P. sericea gezogen hat, z.B.Boissiıer die P.agrimontoides MB., Lehmann die P. polyschista Boiss. Jedenfalls ist Lehmanns Angabe für „P. sericea ß) glabrata“ ın Nord-Amerika falsch, denn diese angebliche Varietät gehört (fide speeim. auth.!) zu der amerikanischen ?. plattensis aus der Gruppe der Multijugae. rn Varietäten. Sowohl Lehmann, als auch Boissier, Hooker i. und andere Floristen haben die P. sericea in einem zu weiten Sinn aufgefaßt und allerlei Formen als Varietäten zu ihr gezogen, welche teils zu andern Spezies gehören, teils selbständige Arten darstellen. Wenn die P. sericea auch ziemlich veränderlich ist in bezug auf Höhe der Stengel, Dichtigkeit der Behaarung und Größe der Blüten, so sind doch die dadurch bedingten Formen meist zu unbedeutend und schwankend, als daß man sie als gute Varietäten hinstellen könnte, weshalb ich als solche neben der typischen ?. sericea nur eine mit etwas greifbareren Merkmalen bringe. Var. genuina Trautvetter Enum. pl. song. No. 396 (1860-68); foliolis ut rim que dense albo- sericeis. Die verbreitetste und häufigste, also typische Form der P. sericea. — Von ihr unterscheide ich noch eine F. alpina: dense caespitosa, humilis, caulibus 2—-5 em longis paueifloris, tota pilis longis densissime villosa. So in den Hochgebirgen des Altai, Tian-schan, Pamir-Gebietes und anderer Gegenden Zentral- asiens nicht selten. Dahin gehört auch die f. akbaitalensis OÖ. Fedtsch. in sched. herb. Fedtschenkoani, von Akbaital in Pamir. Var. dasyphylla Ledeb. Fl. ross. II. 42 (1844); it. Icon. fl. ross. IV. t. 331; Lehm. Rev. Pot. 34; P. dasyphylla Bunge in Ledeb. Fl. alt. I1. 243 (1830). Differt a typo foloolis supraviridibus pubes- eentibus vel glabrescentibus, segmentis plerumque angustioribus et valde peetinatim approximatis, petalis saepe majoribus. Diese Varietät ist, wenn gut ausgebildet, noch zierlicher als die typische und leicht zu unterscheiden; doch beobachtet man häufige Übergänge zur letzteren. Sie steigt ebenfalls in die hohen Gebirgsregionen hinauf, wird dann gedrängter, länger und dichter zottig und verschmilzt sozusagen mit der var. genuina f. alpina. x P. multifida X sericea (?). Nur einmal stieß ich in den Petersburger Herbarien auf eine merkwürdige, vonKlementz in der Nord-Mongolei gesammelte Form, deren morphologische Charaktere ich mir kaum anders als durch das Zusammenwirken einer kräftigen diekstengeligen P. multifida var. ornithopoda und einer P. sericea var. dasyphylla erklären kann. Habituell sieht sie der ersteren sehr ähnlich, aber ihre lange zottige Behaarung ist die der letzteren. Die Blattoberseite ist fast kahl, grün; auf der Unterseite tritt der zarte weiße Filz der P. multifida noch deutlich hervor, obwohl er auf den Nerven von langen weißen Seidenhaaren überdeckt ist. — Leider ist der Blütenstand der Pflanzen noch ganz unent- wickelt, so daß die Blütenorgane nicht zu beurteilen sind, weshalb meine vermutungsweise hingestellte Bestimmung mit Reserve aufzunehmen ist. x P.sericea X soongorica. Auch diese Kombination ist, wie es scheint, nicht so häufig, als bei dem nicht seltenen Zusammenvorkommen der Stammarten und deren naher Verwandtschaft zu erwarten wäre; nur wenige von Regel ins chinesisch Turkestan am Borgaty-Paß und von Martjanow im Gouvernement Jeniseisk, Distr. Minusinsk gesammelte Pflanzen wage ich mit einiger Sicherheit für eine solche Kombination zu erklären. Nach dem Blattschnitt würde man sie wohl einfach für P. soongorica halten, aber der ziemlich dichte weiße Filz und die anliegende Seidenbehaarung auf der Blattunterseite (besonders im Jugendzustand) scheinen mir entschieden auf die Beeinflussung durch ?. serieea hinzuweisen. Die andern Bastarde der P. sericea s. nach den mit ihr kombinierten Spezies. 59. Potentilla Alexeenkoi Lipsky. Gaudex validus multiceps sureulos elongatos eolumnares, vestigiis fuscis foliorum emortuorum dense obteetos, caespitosim aggregatos emittens; caules floriferi e summitate surculorum plures laterales (remanente rosula centrali sterili) e bası arcuata adscendentes vel suberecti 10—15 em altı, aut humilores, graciles, pauecillori laxe subeorymbosi, fere a medio dichotome in ramos et pedunculos gracil- limos erectos soluti, molliter puberuli et pilis longis sparsis obsiti; foliaradicalia breviter petiolata ambitu oblonga vel obovato-oblonga, majora exeluso petiolo ca. 5 em longa, 2—2!/, em lata, 5—6juga, caulina pauca (plerumque 1—2 tantum) multo minora, brevissime petiolata ternata; stipulae foliorum radıcalium breviter adnatae auriculis lanceolatis, caulinae parvae ovato-lanceolatae, omnes integrae; foliola ambitu oblonga vel elliptica profunde pinnatifida laciniis oblongo-linearibus subobtusis margine ‘ revolutis, in majoribus utrinque 6—7, superiora opposita, infima saepe alternata; terminale sessile (12 bis 15 mm longum) inter duo lateralia paulo minora in rhachin alatam et dentatam longe decurrentia, foliola duorum parium subsequentium paulo majora (sieut foliolum terminale) et basi ad rhachin decurrentia, reliqua deosum sequentia sensim decrescentia non decurrentia et in segmenta 7—5—3 dissecta; folia supra parce pilosa virida, subtus dense tomento tenerrimo argenteo obtecta et super nervos (sicut in petiolis) pilis longis albis arreetis obsita, juniora nondum evoluta sericeo-micantia; flores longe et gracillime peduneculati parvi; ealyx modice pilosus expansus 7(—9) mm latus, sepala externa oblongo-linearia, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala.... (non visa); discus staminifer valde pilosus, stamina 20 antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum conicum longipilum oligoearpum; earpella pro parvitate florum magna oblongo-ovoidea rugulosa; stylus bası parum incrassatus stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus aut subbrevior. %. P. Alexeenkoi Lipsky, Flora Gaucasi Suppl. I. 52 (1902); ic. in Th. W. Monogr. t. III. f. 2. Wie schon der Autor dieser neuen eleganten Art der Multifidae richtig hervorhob, besitzt dieselbe in Form, Teilung und Bezahnung der Blätter eine große Ähnlichkeit mit ?. sericea L., speziell mit deren auf der Blattoberseite ebenfalls grünen Varietät dasyphylla (Bge). Der Unterschied besteht haupt- sächlich darin, daß bei der letzteren der (spärliche) Filz der Blattunterseite unter den sehr dicht stehenden langen Seidenhaaren meist gar nicht oder nur nach Entfernung dieser zu sehen ist, während er bei — Abk — P. Alexeenkoi ein feines weißes und mattes Filzgewebe, wie bei P. argentea oder P. multifida bildet und neben den verhältnismäßig spärlichen, fast nur auf die Nerven beschränkten langen weißen Haaren — wenigstens bei ausgebildeten Blättern — sich ganz deutlich erkennen läßt. Überhaupt ist die längere Behaarung an der ganzen Pflanze, auch auf der Blattoberseite, viel spärlicher als bei P. sericea v. dasy- phylla. Dazu kommt ihr eigentümlicher rasiger Wuchs mit den säulenartigen, von einem dicken Polster abgestorbener Blattreste umgebenen Trieben, ihre zarten, locker rispig verzweigten Stengel mit den sehr kleinen Blüten, deren Kronblätter leider beim Einsammeln der Pflanzen schon alle abgefallen waren und uns daher noch unbekannt sind. Auffallend ist auch die verhältnismäßige Größe der wenig zahlreichen Früchtchen. Ob nun die neue Art, trotz der angeführten Unterschiede, nieht dennoch in näherer Beziehung zur P. sericea, etwa als eine Parallelform zu deren var. dasyphylla (— diese ist in ihrem Hauptverbreitungs- gebiet, Zentralasien, ziemlich formenreich —), oder wenigstens als Subspezies stehe, müssen weitere Beobachtungen ihres Vorkommens im Kaukasus und ihres Verhaltens zu den etwaigen dortigen sericea- Formen ergeben. — Der Autor glaubt, daß die von ihm verglichenen Exemplare solchen der „‚P. altaica Led.“ besonders nahe stehen; aber nach den mir zur Einsicht vorgelegenen Pflanzen steht die P. Alexeenkoi mit reichgefiederten Blättern der streng gefingertblätterigen „P. altaica“‘ (— einer Varietät der P. nivea —) weit ferner, als der P. sericea. Vorkommen: Bis jetzt nur im östlichen Teil ds Kaukasus „im mittleren Daghestan, südwestlich vom Dorfe Akuscha in 1900—2000 m Höhe von Th. Alexeenko im Juli 1898° gesammelt (nach Lipsky). 60. Potentilla polyschista Boiss. Caudex erassus multiceps surculos nanos caespitosim congestos residuis fuseis stipularum dense vestitos emittens; eaules floriferi debiles flexuosi subadscendentes vel prostrati 3—6 em longi oligo- phylli, laxe pannieculati paueiflori, sieut petioli, pedunculi calycesque breviter puberuli et adpresse albo- sericei; folia radıcalla parva vix 2 cm longa, ambitu ovata, bijuga jugis approximatis, caulina ternata vel simpliea; stipulae fol. rad. subscariosae breviter adnatae auriculis lanceolatis, caulinae oblongae vel late ovatae plerumque dentatae; foliola jugi inferioris minima integra vel 2—3secta, tria superiora in 5—7 laeinias breves oblongo-lineares margine planas pinnatipartita, utrimque, sed subtus densius pilis sericeis adpressis albo-micantia; flores parvi 8 cm lati breviuscule pedunculati; calyx extus colore nigres- centi-purpureo sulfusus; sepala externa oblonga obtusa tertio breviora quam interna ovata obtusius- eula; petala obovata emarginata calyce sesquilongiora, aurea; annulus staminifer non incrassatus glaber, disco piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum conieum pilosum; earpella ovoidea; stylus subterminalis sat tenuis et protractus, basi quibusdam papillis incrassatus et apice recurvatus, carpello multo longior stigmate dilatato. U. Flor. Jul. — Aug. P. polyschista Boissier, Diagn. pl. or. nov. Ser. 1. X. 6 (1849), it. Fl. Or. II. 710: P. sericea var. polyschista Lehm. Rev. Pot. 34. Diese kleine niedliche Art, welche ich sowohl an Kotsch ys Original-Exemplaren (in Herb. Boiss.), als auch an frischen und besser erhaltenen von Bornmüller 1902 gesammelten studieren konnte, ist nach meiner jetzigen Überzeugung eine gute selbstständige Spezies, die nicht als Varietät zu P. sericea oder zu P. multifida gezogen werden darf, obgleich sie im Blattschnitt etwas an die var. nubigena der letztern und in der Behaarung an die erstere erinnert. Von P. multifida unterscheidet sie besonders das Fehlen [a1 | — 16 des zarten matten Filzes auf der Blattunterseite; mit P. sericea hat sie zwar die Seidenbehaarung und den darunter ganz verborgenen sehr spärlichen Filz gemein, aber diese Seidenbehaarung ist hier viel kürzer und an Stengeln und Blattstielen nicht abstehend, sondern anliegend, weshalb die Pflanze nicht zottig erscheint; zudem ist ja die Blattform und der Blattschnitt bei ?. sericea ganz anders. Schließlich entdecken wir bei P. polyschista auch in der Blüte interessante Unterschiede von den soeben verglichenen Arten: ihre Kelchzipfel sind breiter, kürzer und stumpflich (nieht lang zugespitzt), ihre Antheren breit und fast rund (nicht länglich), ihre Griffel dünner, am Grunde durch einige Papillen verdickt, oben hakig umgebogen und bedeutend länger (nieht kürzer) als das reife Früchtchen, sie erinnern schon etwas an die sehr langen Griffel der Persicae und haben mich auf den Gedanken gebracht, daß die P. polyschista möglicherweise vor langer Zeit aus einer Kreuzung der P. multifida v. nubigena mit P. argaea hervorgangen sei, also einen zur Spezies gewordenen Bastard darstellt. Auf ihre habituelle Ähnlichkeit mit P. argaea, die eben- falls sehr klein und zart ist, hat schon Boissier hingewiesen. Vorkommen: in Nordpersien,im westlichen Elburs-Gebirge. Zuerst von Kotschy 1843 am Tachti Soleiman bei Häsartschal, an der Schneegrenze, entdeckt. — Armenien: am Großen Ararat (leg. Radde 1571). 61. Potentilla diseolor Bge. Caudex parum incrassatus pluriceps paueis residuis stipularum laxe vestitus; eaules flori- feri laterales tenues arcuatim adscendentes vel deeumbentes 10—25 em longi oligophylli, supra vel a medio laxe diehotomo-pannieulati multiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque dense flo ce os 0o-tomentosi et pilis sparsis (raro erebrioribus) longioribus obsiti; folia radicalia nune longe, nune breviter petiolata (2—-)3—Ajuga, eaulina subsessilia ternata, floralia minima simplieia; stipulae fol. rad. sat parvae bası lata breviter adnatae auriculis lanceolatis, caulinae latissimae et breves, integrae vel inciso-dentatae, florales minimae; foliola omnia sessilia subcoriacea oblonga vel oblongo-elliptica, majora 2—4 em longa, S—10 mm Jlata, eireumeirca erenato-serrata dentibus utrimque 6—9 parvis obtusis margine subrevolutis vel planis, supra viridia glabra vel sparsim floccoso-tomentosa, margine sparsim ceilita, subtus densissime niveo-tomentosa; flores numerosi longe pedunculati minimi 5—7 mm lati; sepala acutiuscula apice plerumque rubella, externa oblonga quandoque denticulata, breviora quam interna ovata; petala obovata retusa calyce sesquilongiora, flava; diseus staminifer angustus albo-villosus; stamina 20 fila- mentis longis gracillimis, antheris oblongo-ovatis utrimque emarginatis; receptaculum parvum eonieum pilosum; carpella oblongo-ovoidea laevia, evoluta parum numerosa (plurima degenerantia); stylus subterminalis non typice coniformis, sed fere usque ad stigma parum dilatatum glanduloso- incrassatus, carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jun. —Jul. P. discolor Bunge in Mem. de l’Acad. St. Petersb. II. 99 (1831); Lehm. Rev. Pot. 40, ie. t. 12 (medioeris). Diese schöne ostasiatische Art hat insofern einige Ähnlichkeit mit P. Lechenaultiana, als auch bei ihr die drei obern Blättehen bedeutend größer als die übrigen und nur seicht gekerbt sind (bei den meisten andern Multifidae sind sie tiefer eingeschnitten-gesägt); in allen übrigen Punkten weicht sie stark von ihr ab, besonders durch fast völlige Abwesenheit längerer Haare und durch ihren schneeweißen flockigen Filz. Sehr interessant und gewiß nicht ohne phylogenetische Bedeutung ist ihre sehr nahe Verwandtschaft mit der ebenfalls ostasiatischen P. betonicifolia aus der Gruppe der Niveae. Beide Arten besitzen dieselben dünnen Stengel und kleinen Blüten, denselben feinen flockigen Filz, dieselben lederartigen gekerbten Blätter u.5.w. Man möchte sagen, die P. betonicifolia sei eine Form der P. discolor, welche alle ihre Fiederblättehen mit Ausnahme der drei großen obersten verloren habe, also nur 3zählige Blätter besitze. Lehmanns — Hl = Abbildung der P. discolor ist recht mittelmäßig und durchaus nicht typisch; die Stengel, Blatt- und Blüten- stiele sind zu diek, die Blüten zu groß gezeichnet. Meine schönen von F. Karo aus Blagowjechtschensk am Amur erhaltenen Exemplare sind 2—3mal so groß, besitzen aber kaum halb so dieke Stengel und eine überaus reiche locker-rispige Infloreszenz mit langen dünnen Blütenstielen und viel kleineren Blüten. — Übrigens ist die Art bei ihrer ziemlich weiten Verbreitung einigen Abänderungen unterworfen, welche aber bis jetzt noch nieht genügend bekannt sind. Verbreitung: in Ostasien durch das eigentliche China bis in dessen westlichste Provinzen sehr verbreitet: inder Mandschurei und der russischn Amur-Provinz; in Japan (Insel Kiuschiu und Formosa). Var. formosana Franch. Pl. Delav. Livr. 3. 212 (1890); P. formosana Hance Ann. d. Sc. nat. Ser. 5. V. 212 (1866). — Differt a typo foliis inferioribus plerisque bijugis tantum, foliolis blandioribus, caulibus, petiolis, peduneulis foliisque praeter tomentum floccosum pilis longis albis multo erebrioribus obsitis, fibris radieis saepe ad instar tubereulorum rotundorum vel ellipticorum incrassatis. — So nach den von Richard Oldham a. 1864 auf der Insel Formosa gesammelten Exemplaren. Obgleich sie von Forbes und Hemsley in ihrem Verzeichnis der Flora sinensis nicht einmal als Form, sondern nur als Synonym der P. discolor aufgeführt wird, scheint sie mir nach den angegebenen Merkmalen doch als besondere Varietät gelten zu dürfen. Auch Franchet führt sie ]. e. als solche auf, ohne sie jedoch zu charakterisieren. Sie ist zarter als die typische Form und habituell der folgenden P. Potaninii ähnlicher als diese, stimmt jedoch in den wesentlichen Punkten mit P. discolor überein. — Aus China zitiert sie Franchet von „Su-tschuen, in arenosis secus flumen Yang-tse-Kiang, prope Koufou (Delavay)“. Einige Exemplare ‚welche ich aus China gesehen, kommen der var. formosana besonders durch die stärkere Behaarung sehr nahe, nur sind ihre Grundblätter 3—Apaarig gefiedert, so z. B. die von David in der Ost-Mongolei, Prov. Tschili bei Schehol gesammelten. 62. Potentilla Potaninii Th. W. Caudex parum inerassatus pluriceps surculos laxe caespitosos residuis fuscis stipularum vestitos emittens; ca ules floriferi laterales graciles arcuatim adscendentes vel subdeceumbentes, 10—20 em longi oligophylli, superne laxe corymbosi pauei- vel pluriflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque parce tomentu- losı (non Floceoso-tomentosi) et pilis longioribus arreetis obsiti, virescentes; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 2(—S)juga, caulina superiora breviter petiolata ternata, floralia suprema parva, simplieia; stipulae infimae subscariosae + longe adnatae auriculis lineari-lanceolatis, caulinae lanceo- latae vel ovato-lanceolatae acuminatae plerumque integrae, raro 1—2dentatae; foliola sat blanda, tria suprema caeteris multo majora, intermedium quandoque subpetiolulatum, obovata 1Y/3s—3 em longa, 1—-1'/, em lata eircumeirca (excepta basi longius euneata folioli intermedii) erebriter et approximate dentata, plerumque non ultra tertiam, saltem non ultra dimidiam laminae partem incisa, dentieulis utrinque 7-11 acutis vel obtusiuseulis margine plerumque planis, supra laete viridia adpresse pilosula vel subglabra, subtus dense niveo-tomentosa et super nervos flavescentes pilis longioribus aceumbentibus laxe vestita; foliola jugi inferioris plerumque valde remoti (solum in var. subdigitata approximati) reducta paucidentata, interdum minima et integra, subinaequalia nee semper opposita; flo res parum numerosi longe peduneu- lati 1215 mm lati; calyx pilosus viridis, sepala subaequilonga acutiuseula, externa oblonga paulo angustiora ac interna oblongo-ovata; petala late obovata emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; annulus staminifer subglaber disco villoso a receptaculo separatus; stamina 20 fila- mentis brevibus, antheris exiguis subrotundo-ovatis; receptaculum conicum valde pilosum; — 167 — carpella oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); stylus subterminalis, basi parum vel quan- doque nullatenus inerassatus (illi Gomphostylarum subsimilis), longitudine carpelli, stigmate dilatato. 4. Flor. Maj.—Jul. P. Potaninii Th. W. Monogr. (1908). Auf den ersten Blick sieht diese Art der P. discolor sehr ähnlich, aber bei dem genaueren Vergleich ergeben sich so viele und wichtige Unterschiede, daß man sie kaum mehr als eine sehr nahe Verwandte von dieser halten kann. Die Unterschiede ergeben sich sofort bei dem Vergleich der Diagnosen beider und schon aus dem Schlüssel zu den Spezies; sie beziehen sich besonders auf die Verschiedenheiten in den Behaarungsverhältnissen, der Zahl der Fiederpaare, der Form der Blättchen, der Nebenblättchen am Stengel, der Größe der Blüten, der Kelehbildung, der Staubgefäße. — Die der P. Potaninii ebenfalls einiger- maßen ähnliche ?. hololeuca var. calvescens läßt sich leicht unterscheiden durch viel tiefer eingeschnittene Blättchen, einen stark-flockigen Filz, längliche Antheren u. a. — An wildgewachsenen Exemplaren sind die unteren Blätter nur 2paarig gefiedert (einige durch Fehlen der zwei kleinen untern Fiederchen nur dreizählig); aber an reichbeblätterten Herbsttrieben kultivierter Pflanzen, welche mir aus dem botan. Garten von Petersburg (ohne Blütenstengel) zur Bestimmung zugeschickt wurden, fanden sich auch mehrere 3paarig gefiederte und solche, an denen unterhalb der drei großen Endblättchen A bis 6 kleine und ungleich große Fiederchen unregelmäßig verteilt standen. Vorkommen. Bis jetzt habe ich diese Spezies nur im Herbarium des botanischen Gartens von Petersburg gesehen. Die Exemplare stammen sämtlich aus dem westlichen China: Provinz Kan-su (leg. Potanin an den Flüssen Tao-ho und ‚„Landsha lunwa‘“ (?); am Berg Yalisan beim Dorfe Katapu); in der alpinen Region des Nan-schan (leg. Przewalsky); Prov. Sze-tschwan (leg. Potanin bei Ta-tsien-lu); Prov. Yün-nan (leg. A. Henry, No. 9663). Var. subdigitata Th. W. Folia inferiora jugis foliolorum valde approximatis subdigitata. — Die Blättchen des untern Fiederpaares sind von den drei obern Blättehen nur 1/,—2 mm abwärts gerückt und meist nur wenig kleiner als diese, so daß ein scheinbar 5zählig-gefingertes Blatt entsteht. Mitunter trifft man zwischen vorherrschend solchen Blättern auch vereinzelte mit weiter auseinandergerückten Fiedern, oder es finden sich unter den 5 nahe zusammengerückten Blättehen noch zwei kleine in größerer Distanz. Diese Varietät lag mir vor aus der Provinz Sze-tschwan und aus dem Nan-schan, sowie in einer sehr kleinen gedrängten forma condensata, von Potanin wahrscheinlich in der alpinen Region gesammelt (ohne genauere Fundortsangabe im westlichen China). Besonders die letztgenannte Form kann leicht mit P. nivea var. pentaphylla, oder auch mit P. Saundersiana verwechselt werden. 63. Potentilla Lechenaultiana Ser. Caudex crassus pluriceps stipulis fuscis emortuis laxe vestitus; ce aules laterales deeumbentes intermedii adscendentes vel erecti 15—25 em longi, raro longiores, oligophylli, plerumque rubentes, superne congeste-cymosi pluri- vel pauciflori (floribus saepe 4 tantum), sieut planta tota pilis patentibus flaves- centibus, villosissimi; folia radiealia longiuseule petiolata ambitu late obovata 2—3juga jugis plerumque remotis, intermixtis quibusdam ternatis, caulina 2 vel 3, suprema ternata breviter petiolata; stipulae infimae breviter adnatae ferrugineae aurieulis Janceolatis, caulinae magnae herbaceae ovatae vel semicor- datae acutae, integrae velineisae; foliola omnia sessilia, tria superiora reliquis multo majora lata obovata Mes antice rotundata, eircumeirca (fere usque ad basin) erebriter et regulariter erenato-dentata dentibus latis subobtusis, margine subrevolutis, terminali minimo, supra sericeo-pilosa, subtus + dense albicanti-tomen- tosa et praesertim super nervos valde prominentes hirsuta; flores breviter peduneulati mediocres 15 mm lati; ealyx villosus, sepala subaequalia ovata obtusiuseula (vel acutiuscula), externa vix angustiora; petal a obcordata calycem paulo superantia, flava; discus staminifer angustus pilosus; stamina 20 antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum grande ovato-conicum polycarpum pilosum ; carpella relative parva ovoidea rugulosa; stylus subterminalis brevis typice coniformis, bası valde inerassatus stiemate dilatato, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. Jun. —Jul. P. Lechenaultiana Seringe in DC. Prodr. II. 584 (1825); Lehm. Monogr. Pot. Suppl. I. 7. ie. t. 3. (1835); it. Rev. Pot. 41: Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 350; Franchet, Pl. Delav. Livr. III. 212 (1890); — P.Grahamiana Wight Catal. no. 1010. Diese sehr eigentümliche Spezies ist von den andern Maultifidae leicht zu unterscheiden, erstens durch ihre, denen der P. fragarioides ähnlich sehenden, kurz und stumpflichgekerbt-gezähnten Blätter und zweitens durch ihre meist dichte und gelbliche Zottenbehaarung. Das erste Merkmal (die kurzgekerbten Blättehen) teilt sie zwar mit P. discolor und P. sikkimensis, von denen aber die erstere durch ihren [lockigen Filz und die kleinen Blüten, die zweite durch ihre sehr kurze Behaarung und die großen weißen Kronblättehen auffallend abweicht. Ihre nächste Verwandte ist jedenfalls die folgende P. sikkimensis. Beide nähern sich in manchen Punkten gewissen Arten der (orthotrichen) Tanac e- tifoliae, mit denen sie möglicherweise genetisch im Zusammenhang stehen; aber wegen des Filzes auf der Blattunterseite müssen wir sie zu den Multifidae stellen, unter denen man sie nach unserem Schlüssel jedenfalls suchen wird, obwohl — offen gestanden — mir selbst diese Stellung nieht ganz natürlich erscheinen will. Verbreitung: im Süden von Vorderindien auf dem Nilgiri-Gebirge; in den gemäßigten Regionen des Himalaya; in den Gebirgen der chinesischen Provinz Yün-nan. Varietäten. Hooker sagt in seiner Flora of British India, daß die Spezies sehr veränderlich sei. Die einzige var. bannehalensıs, die er anführt, halte ich aber mit Lehmann für spezifisch verschieden. Letzterer unterschied in der Revisio eine „var. major“ „caulibus elongatis (2—3 pedal.) panniculis elongatis valde ramosis,“ die ich nur als eine üppige, schlaffe, hingestreckte Form (f. elongata) aulfassen möchte. Eingehender hat sich Franchet |]. e. mit den chinesischen, in Yün-nan vorkommenden Formen beschäftigt, und ich bringe hier die von ihm aufgestellten Varietäten, die vielleicht einen höheren Wert besitzen, denn er sagt, daß die chinesische Leehenaultiana (in Yün-nan sehr verbreitet) von der vorderindischen merklich verschieden sei. Var. pumila Franch. I. ec. „Caules graciles, 3—4 pollicares, adscendentes; folia parva, haud distinete pinata, potius digitata. — Yün-nan, in collibus ad collum montis Hee-chan-men, alt. 3000 m.“ Var. concolor Franch.l.c. „Folia utraque facie pilis longis sericea, subtus vix vel non albiecantia.“ Sımul eum var. pumila.‘ Var. reticulata Franch.1l.c. ‚Caules erecti; foliola subtus breviter tomentella, albicantia, reticulo nervorum eximie distincta. Varietas sui juris, fortasse species propria. — In pratis ad Pi-ion-se supra Ta-pintze; Che-teho-tze.‘ Leider konnte ich diese von Delavay gesammelten Varietäten nicht selbst einsehen. Nur die var. reticulata erkenne ich in einer mit dem (falschen) Namen „P. viscosa Don“ bezeichneten Pflanze in Lehmanns Herbar, welche 1861 von O.Debeaux in China („Che-fu, Chan-tag‘“‘) gesammelt wurde. Sie weicht allerdings von der gewöhnlichen P. Lechenaultiana sehr auffallend ab, und Franchet mag =, 169 — recht haben, daß sie vielleicht eine eigene Spezies oder wenigstens Subspezies darstellt. Nach ihren dieken runzeligen Blättern steht sie vielleicht der folgenden P. sikkamensis näher. Es möge hier noch die Schluß- bemerkung Franchets folgen: „Espece tres polymorphe au Yun-nan et dont les formes sont assez sensiblement differentes de toutes celles de la peninsule indienne, sans qu’on puisse trouver des caracteres assez saillants pour les separer en deux types speciliques distinets. Dans la plante chinoise les tiges sont le plus souvent dressees, ascendantes, mais aussi quelquefois completement couchees sur le sol. Les folioles sont ordinairement blanches tomenteuses en dessous et presentent en outre une villosite etalee formee de longs poils mous. D’apres une note de M. Delavay les fleurs sont parfois blanches.‘“ Ob aber die „weißblühenden“ Exemplare Delavays nicht vielleicht zu P. sikkamensis gehören, scheint mir fraglich zu sein. (Vergl. die Besprechung dieser.) 64. Potentilla sikkimensis Th. W. CGaudex valde inerassatus pluriceps superne reliquis fuseis stipularum vetustarum obtectus; caules (laterales) erassı arcuatim adscendentes 15—25 em longi, fere a basi divaricate ramosi panni- eulato-eorymbosi multiflori, sieut petioli et peduneuli subtomentulosi et pilis brevibus patentibus sat dense villosuli eglandulosi; foliıa radicalia + longe petiolata irregulariter (2—)3—4juge pinnata, caulina plerumque bijuga vel ternata, floralia simplieia subsessilia; stipulae fol. rad. magnae submembranaceae rubentes longe adnatae aurieulis parvis lanceolatis acuminatis, quandoque in fololum herbaceum viride excrescentes, stipulae fol. caul. infer. herbaceae permagnae (usque ad 3 em longae) basi breviter adnatae et profunde inciso-serratae, vel trilobatae, quasi stipulas cum pinnis infimis folii ad basin petioli remotis connatas repraesentantes, illae fol. caul. super. et floral. oblongo-ovatae acutae vel subobtusae integrae vel bifidae; foliola fol. rad. et caul. infim. sessilia vel breviter petiolulata sat irregulariter disposita, excepto jugo supremo plerumque alternata et valde remota, tria suprema reliquis multo majora, in fohis majoribus 3—4 em longa et 2—2!/, em lata ambitu oblongo-obovata vel subovata, fere a basi grosse subere- nato-dentata dentibus utrinque 7—9(—11) ovatis obtusis vel acutiuseulis, foliola deorsum sequentia multo minora ovata vel subrotundo-ovata sensim pauciori-dentata; foliola foliorum caulinorum (ternatorum) et florallum (simplieium) parum redueta, relative magna et illis foliorum inferiorum similia sed paulo angustiora; foliola omnia cerassiuseula, subtus elevato-nervosa, subrugosa, pagina superiore pilis brevissimis adpressis adspersa vel glabriuseula viridia, subtus tomento laxo et pube brevi vestita viridi-canescentia (juniora albo-caneseentia); flores longe et graciliter peduneulati peduneulis fruetiferis paulo incrassatis et strietis, conspieui 20—22 mm lati; cal y x villosulus sub anthesi 12—15 mm latus sepalis acutis, externis parvis anguste lanceolatis multo brevioribus ae externis ovatis, in fructu valde auetus, usque ad 25 mm latus sepalis exerescentibus subaequilongis, externis dilatatis oblongis vel subelliptieis, internis late ovatis;. petala late obcordata emarginata calyce sesqui- vel fero duplo longiora, albida (i. e. lutescenti-alba sieut ex. gr. in P. arguta) ima basi flavescentia, sieca ochroleuca; discus staminifer totus dense pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne emarginatis; receptaculum magnum conicum vel subglo- bosum pilosum polycarpum; earpella parva oblongo-ovoidea rugulosa leviter carinata; stylus subterminalis typice coniformis basi papilloso-inerassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. 4. Flor. Jul. P.sikkimensis Th. Wolf, Monogr. t. IV. (1908). Diese schöne und interessante Art fand ich im Juli 1907 im Alpinum des botanischen Gartens in Dahlem bei Berlin in voller Blüte, mit der Etikette „P. Lechenaultiana Ser.‘ Daß sie die letztere nicht vorstellt, ergab sich auf den ersten Bliek aus dem ganzen Habitus der Pflanze, ihren großen weißen Bibliotheca botanica. Heft 71. 22 - 170 Blüten, ihrer sehr kurzen Behaarung, dem schwachen graulichen Filz der Blattunterseite ete., des andern Tages auch aus dem genauern Vergleich mit der echten P. Lechenaultiana, welche zur selben Zeit in meinem Garten zu Dresden in Blüte stand. Der Gedanke, daß man es mit irgend einer der in botanischen Gärten nur zu häufig auftretenden degenerierten oder verbastardierten Formen zu tun habe, ist zurückzuweisen, weil die Pflanze nicht aus einem andern botanischen Garten in den von Berlin kam, sondern erst vor kurzem aus direkt aus Sikkim eingesandten Samen erzogen wurde. Sie ist also eine neue, noch nicht beschriebene Himalaya-Spezies, was natürlich nicht ausschließt, daß sie vielleicht auch schon früher gesammelt wurde und unter falschen Namen oder unbestimmt in den Herbarien liegt, obwohl ich ihr bis jetzt bei meinen Revisionen eines sehr bedeutenden Potentillen-Materials aus dem Himalaya noch nie begegnet bin. Ich denke dabei an die Bemerkung Franchets in den Plantae Delavayanae (Livr. III. p. 213), daß P. Lechen- aultiana, welche in der chinesischen Provinz Yün-nan sehr polymorph auftreten soll, nach Delavay hie und da auch weiße Blüten besitze. Sollte nicht Delavay unsere P. sıkkimensis mit P. Lechen- aultiana verwechselt oder vermischt haben? Soviel mir bekannt, sind mit einziger Ausnahme der P. sikki- mensis alle andern Arten der Multifidae gelbblühend. Übrigens sind auch bei jener die Kronblättchen nicht rein-weiß, wie z. B. bei P. rupestris, sondern gelblich-weiß und am Grunde hellgelb, wie bei P. arguta. Außer den im Schlüssel angegebenen Unterschieden von der nächstverwandten P. Lechenaultiana besitzt P. sikkimensis auch etwas längere (übrigens gleich typisch-konische) Griffel, diekere Blätter mit sehr kurzer Behaarung und überaus große sonderbar gestaltete Nebenblättehen der mittlern Stengelblätter, welche blattartig sind und an die der P. Griffithii erinnern. Über die mögliche phylogenetische Verwandt- sehaft mit dieser und ein paar andern ähnlichen Himalaya-Potentillen aus der Gruppe der Tanacetifoliae vergl. das in der Besprechung der P. Lechenaultiana darüber Gesagte. Vorkommen: im östlichen Himalaya, Staat Sikkim; möglicherweise auch im west- lichen China, Prov. Yün-nan, wenn sich meine Vermutung bestätigen sollte, daß Delavays oben erwähnte „weißblütige" P. Lechenaultiana zu P. sikkimensis gehöre. 65. Potentilla rubrieaulis Lehm. Caudex cerassus pluriceps, residuis fuscis stipularum obteetus; eaules floriferi erassiusculi, firmi, e basi adscendente erecti, 20 em alti, oligophylli, e medio dichotome ramosi pluriflori ramis pedun- eulisque strietis et arrectis, sieut peduneuli, petioli calycesque cano-pubescentes; folia radicalia longe petiolata, 5 Scm longa, bijuga, ambitu late ovata, interdum subdigitata, caulina ternata, floralia simplicia; stipulae fol. rad. e basi latissima breviter adnatae aurieulis ovatis acutis, caulinae ovato-lanceolatae acutae integrae; Toliola sessilia ambitu oblonga basi cuneata, illa jugi inferioris tribus superioribus multo minora eisque valde approximata, ad dimidiam laminae partem usque ineiso-serrata, segmentis (in foliolis inferioribus utrinque 1—2, in superioribus utrinque 3—4) subaequalibus, approximatis, oblongo- lanceolatis, obtusiuseulis, margine revolutis, porreetis, supra viridia pilosula vel subglabra, subtus tomento vero dense obtecta, canescentia vel fere nivea; flores mediocres, 12—15 mm lati, longe et stricte =“ pedunculati; sepala acutiuscula, externa oblongo-linearia, interna ovato-laneeolata paulo longiora; petala late obovata, leviter emarginata calycem parum superantia, flava; discus staminifer non in- erassatus pilosus; stamin.a 20 filamentis brevibus, antheris subrotundis; receptaculum parvum ptlosum, subeonicum, oligocarpum; carpella magna, oblongo-ovoidea, laevia; stylus subterminalis, conicus, valde verrucoso-papillosus, carpello maturo subbrevior, stigmate parum inerassato. Y. Flor. aestate. P.rubricaulis Lehmann, Nov. stirp. Pug. II. 11 (1830); it. Rev. Pot. 68. ie, t. 30 (bona !), non Rydb. Monogr. 101. Ich haba die Diagnose nach dem von Lehmann sehr gut abgebildeten, ihm von Hooker zu- gesandten und noch in seinem Herbar befindlichen Originalexemplar erweitert. Rydberg glaubte die Lehmannsche Spezies in gewissen kleinen, zur Gruppe der Graciles gehörigen Pflanzen aus Colorado zu erkennen. Er sah später seinen Irrtum selbst ein und änderte für diese im Bull. Torr. Bot. Club 1906 den Namen in P. rubripes Rydb. um, bei welcher Gelegenheit er allerdings in einen andern Irrtum verliel, indem er Lehmanns P. rubricaulis für identisch mit Rottbölls „P. prostrata,‘ einer Varietät der ?. nivea erklärte. Es ist richtig, daß P. rubricaulis einigermaßen, besonders durch den diehten schneeweißen Filz auf der Blattunterseite und selbst durch die Form und Bezahnung der Teil- blättehen an gewisse großblätterige nivea-Varietäten erinnert, was schon Lehmann auffiel indem er sagt: „im Habitus gleicht diese Art sehr der P. nivea var. pentaphylla‘“ , aber nach ihren zum größten Teil deutlich gefiederten Blättern müssen wir sie zu den Multifidae stellen. Auch ihre Griffel weichen von denen der P. nivea bedeutend ab, indem sie typisch kegelförmig und vom Grunde fast bis zur Spitze mit langen Papillen besetzt, bei letzterer aber am Grunde sehr schwach verdickt und glatt sind. Vorkommen: im subarktischen Nordamerika. Als sicherer Fundort kann nur der des Lehmannschen Originalexemplars genannt werden, das er seiner Zeit von Hooker erhielt: „About Bear Lake, in Lat. 66° (Dr. Richardson). — Ob die Exemplare, welche Rydberg in seiner Monographie aus Alberta und Wyoming anführt, mit Lehmanns Art oder der seinigen aus Colorado -übereinstimmen, könnte nur durch eine erneute Revision derselben entschieden werden. 66. Potentilla baltıstana Th. W. Caudex parum incrassatus residuis ferrugineis stipularum emortuarum dense obteetus, apice rosula centrali foliorum radicalium eoronatus; eaules floriferi pauei laterales subdeeumbentes 5—8 cm longi oligophylli, superne vel a medio 2—5flori, sieut petioli, peduneuli calycesque puberuli vel tomentulosi et pilis longioribus arreetis obsiti; folia radicalia breviter petiolata incluso petiolo 2 em longa bijuga jugis valde approximatis, caulina plerumque ternata, superiora subsessilla; stipulae folorum radi- calium scariosae ferrugineae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis longe acuminatis, caulinae lanceolatae vel ovato-lanceolatae acuminatae integrae; f[oliola fol. rad. majora oblongo-obovata 7—10 mm longa, ultra mediam laminae partem subregulariter inciso-serrata dentibus oblongis vel oblongo-ovatis obtusius- eulis margine revolutis vel subrevolutis, supra obscure viridia parce pilis brevibus aceumbentibus obsita, subtus dense niveo-tomentosa et super nervos modice pilis longis strigosis obteeta; flores partim longiuseule, partim breviter pedunculati; calyx extus canescens expansus sub anthesi 10—12 mm latus, post anthesin notabiliter auctus, sep ala externa lineari-oblonga obtusiuseula, fere duplo breviora quam interna late-ovata acuta; petala parva obovata retusa calycem non aut parum superantia flava; annulus staminifer glaber non inerassatus disco piloso a receptaeulo separatus; stamina 20 antheris exiguis subreniformibus; receptaculum pilosum conicum vel elliptieum polyearpum; earpella relative magna ovoidea (fere globosa) laevia vel levissime subrugulosa; stylus coniformis basi valde papilloso- inerassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo paulo brevior. %. P. baltistana Th. Wolf, Monogr. (1908). Diese sehr kleine zierliche Art stellt habituell gleichsam eine P. approximata in Miniatur dar. Sie scheint tatsächlich mit der genannten Spezies am nächsten verwandt zu sein, unterscheidet sich aber von ihr durch stets nur zwei Fiederpaare, von denen das untere viel kleiner als das obere ist, durch die sehr schmalen und kurzen äußern Kelchzipfel (bei P. approximata sind innere und äußere fast gleich) und durch die Kleinheit aller Pflanzenteile; zudem bewohnt sie ein anderes Gebiet. Möglich wäre es allerdings, daß sie auch in größeren Individuen auftritt und daß sie mir nur zufällig in so kleinen vorlag; aber auch dann würde ich sie wegen der andern Charaktere für spezifisch verschieden von P. approximata halten. — 12 — Vorkommen: In Nordwestindien, Kaschmir, Landschaft Baltistan, bei Skardo in ca. 2750 m Höhe, von C. B. Clarke a. 1876 gesammelt und als „P. multifida L.“ verteilt, zu der sie unmöglich gezogen werden kann. — Annähernd ähnliche Pflänzchen, aber ohne Blütenstengel, sah ich aus ur k es N a n; wo sie B. Fedtschenko a.1904 indem Alai-Gebirge aufsammelte. Ich stelle sie vorläufig zu dieser Spezies. 67. Potentilla approximata Bge. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe et parce vestitus; caules floriferi erassiuseuli e basi adscendente erecti polyphylli 25—35 em et ultra longi, superne subcongestim corymboso- multiflori, sieut petioli, pedunculi ealycesque breviter albo-tomentosi et plerumque pilis mollibus longio- ribus obsiti; folia radiealia et caulina inferiora sat longe petiolata, approximate 2—3juga, ambitu late ovata, caulina media bijuga subdigitata, suprema ternata sessilia; stipulae infimae scariosae + longe adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae herbaceae ovatae acutae plerumque integrae; foliolaoblonga basi euneata, superiora 2—3 em longa, pinnatifida, segmentis (in majoribus) utrimque 5—8 aequalibus oblongis obtusis margine revolutis, supra viridia parce pilosa vel subglabra, subtus dense niveo-tomentosa (tomento vero, opaeco, nullis pilis sericeis obteeto); flores parvi sub anthesi S—-10 mm lati breviuseule peduneulati; calyx subhirsuto-tomentosus canescens, post anthesin auetus, sepala omnia subaequalia ovato-lanceolata acuta; petala obovata leviter emarginata calyce paulo longiora, flava; diseus staminifer latus pilosus; stamina 20 filamentis filiformibus, antheris parvis subrotundis; receptaculum tenue, conieco-eylindrieum bası contractum polycarpum; carpella parva ovoidea rugulosa; stylus subter- minalis typice eonieus basi papilloso-inerassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. a. Flor. Jun. —Aug. P. approximata Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 241 (1830); icon in Ledeb. Icon. fl. ross. IV. t. 325; Lehm. Rev. Pot. 67; Boiss. Fl. or. II. 711. Die Spezies läßt sich von einigen ihr habituell ähnlichen asiatischen Arten besonders dureh den echten, matten, angedrückten Wollfilz der Blattunterseite unterscheiden, welcher nicht von glänzenden Seidenhaaren überdeckt wird und dem der P. argentea sehr ähnlich sieht. Die wildgewachsenen Pflanzen aus dem Altai zeigen an Stengeln, Blatt- und Blütenstielen gewöhnlich außer der kurzen flaumig-filzigen Behaarung auch noch zahlreiche längere, weiche, abstehende Haare, wodurch sie etwas zottig erscheinen (auch Ledebour hat sie so abgebildet); diese längere Behaarung verschwindet oft ganz an Kultur- exemplaren, welche übrigens alle andern wesentlichen Charaktere beibehalten. Verbreitung: Asien. Ihre Heimat ist das altaische Sibirien, besonders die Gouver- nements Semipalatinsk, Tomsk und Akmolinsk (bei Omsk), wahrscheinlich auch Tobolsk; denn P.Sjusew sammelte sie 1906 sogar noch im transuralischen Gebiet des (euro päisch-russischen) Gouvernement Perm, nämlich beim Dorfe Ustj-Karabolka des Distriktes Jekaterinburg. — Sie wird auch aus dem Distrikt Talysch in Transkaukasien angegeben. Ich habe von dort kein Exemplar gesehen (— in Boissiers Herbar befindet sich keines —) und will nur bemerken, daß Boissier selbst sagt, die Pflanze von Talysch weiche von der altaischen durch oberseits angedrückt-graufilzige (nicht schwachbehaarte grüne) Blättchen ab, sehein e übrigens dieselbe Art zu sein. Eine Nachprüfung dieser Form wäre erwünscht. — 173 — 68. Potentilla Fedtschenkoana Siegfr. Caudex crassus multiceps residuis ferrugineis stipularum obtectus; caules floriferi erecti vel adscendentes 20—50 em alti polyphylli, aut a medio divaricatim ramosi et diffuse panniculati, aut superne tantum parce ramosi corymbosi et rariflori, sieut peduneuli et petioli puberuli vel tomentulosi et pilis longis erassiusculis, tuberculis parvis insidentibus, horizontaliter patentibus subhirsuti; folia radicalia et caulina infima longe petiolata valde irregulariter pinnata 2—3juga vel subpinnata, vel demum striete 5—7/nate-digitata, caulina media et superiora breviter petiolata plerumque digitata (—3nata), raro bijuge-subpinnata; stipulae foliorum inferiorum subscariosae ferrugineae breviter adnatae aurieulis angustis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae integrae vel latere exteriore uniden- tatae; foliola ambitu oblongo-lanceolata vel oblongo-subobovata, tria superiora plerumque plus minusve longe petiolulata, interdum vero omnia sessilia, duo infima vel extima multo minora, aut subre- gulariter pinnatifida laciniis numerosis approximatis linearibus vel oblongo-linearibus, porreetis acutis plerisque integris, aut — praesertim in fohis radicalibus saepe permagnis — valde irregulariter pinnatifida et fissa laciniis saepe iterum dentatis et fissis, margine planis (raro subrevolutis), supra viridia parce vel densius longe-pilosa, subtus + cano- vel albescenti-tomentosa et (praesertim super nervos) pilis longis subaccumbentibus vel patentibus villosa aut subhirsuta; flores graciliter peduneulati mediocres; calyces eano-tomentulosi et villosi sub anthesi ca. 10 mm lati, post anthesin paulo auceti; sep ala subaequilonga acuta, externa lineari-oblonga, interna ovato-lanceolata; petala obovata leviter emarginata calycem parum superantia, flava; discus staminifer pilosus, stamina 20 antheris parvis ovatis inferne emargi- natis; receptaeulum conicum pilosum; carpella ovoidea rugosa ecarinata; stylus subter- minalis basi subpapilloso-incrassatus stigmate dilatato, carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. Fedtschenkoana Siegfr. in sched. herb. Fedtsch. 1898 (nomen solum); P..musartana Th. W. in sched. herb. Petropol. 1906. Die Art ist besonders durch ihre unregelmäßige Blattbildung und ihre lange, horizontal abstehende, ziemlich rauhe Behaarung sehr auffallend. An den großen bis über 40 em hohen Exemplaren, welche Siegfried auf seiner Revisions-Etikette als P. Fedtschenkoana bezeichnete, und die wir als Typus der Spezies annehmen wollen, sind die Wurzelblätter bis 20 cm lang gestielt und besitzen meist 7(—9) Teil- blättchen, von denen die drei obern (resp. mittleren) aus der Spitze des gemeinsamen Blattstieles, die vier andern aber unterhalb, je 1-2 mm voneinander abgerückt, opponiert oder alternierend entspringen. Diese Blättchen werden an den größten Blättern bis über 6 em lang und die innern sind 1—1!/, em lang (die äußern kürzer) gestielt. Sie sind im Umkreis länglich lanzettlich und höchst mannigfaltig oft bis zur Mittelrippe zerschlitzt, in der untern Hälfte gewöhnlich doppelt fiederspaltig, fast wiederum geliedert mit großen fiederspaltigen Zipfeln, gegen die Spitze zu einfach fiederspaltig mit z. T. tief gezähnten Zipfeln. Alle Segmente sind linear, nach vorn gerichtet, spitz (selten etwas stumpflich) und meist flachrandig. (Vergl. Fig. 8 auf S. 174.) — Die mittlern und obern Stengelblätter sind bedeutend kleiner, meist 5zählig gefingert, mit einfach fiederspaltigen und sitzenden Blättehen. Seltener sind auch alle Wurzelblätter (5—7zählig) streng gefingert (s. var. digitata). Diese Spezies scheint mir mit P. approximata sehr nahe verwandt zu sein, so sehr sie auch in ihrer typischen Ausbildung habituell von ihr abweicht. Im Blütenbau zeigt sich keine merkliche Verschiedenheit zwischen beiden. Die P. approximata hat freilich einen einfacheren Blattbau: ihre Wurzelblätter sind deutlicher und regelmäßiger gefiedert, die sitzenden Teilblättehen weniger tief eingeschnitten, mit jederseits nur 5—8 ziemlich gleichen, stumpfen, am Rande meist umgerollten Zähnen, der kurze graue Filz ist an der ganzen Pflanze, besonders auf der Blattunterseite, stärker ausgebildet, während die lange Behaarung 174 - viel spärlicher, weicher und weniger abstehend ist als bei der P. Fedtchenkoana, die sich gerade durch die diehtstehenden, langen und dieken, auf kleinen Knötchen sitzenden, horizontal abstehenden Haare aus- zeichnet. Trotz dieser Verschiedenheiten könnte die P. Fedtschenkoana zur P. approximata im Verhältnis einer Subspezies stehen, denn ich sah ein paar Formen (vom Musart und von Borgaty), an welchen die Unterscheidungsmerkmale beider unsicher und schwankend auftreten, so daß sie fast in der Mitte zwischen beiden zu stehen scheinen. Erst nach Beschaffung eines größeren Vergleichsmaterials der P. Fedtschenkoana wird sich deren erößere oder gerineere Selbständigkeit feststellen lassen. Fig. 8. Wurzelblätter der P. Fedtschenkoana. Vorkommen: in Mittelasien. Der locus elassieus befindet sich im Teschkenter \latau, „am Berge Tsehimgan, auf der linken Seite des Tschirtschik,‘“ in 1500—3000 m Höhe, wo sie a. 1881 von Regel (var. digitata) und 1897 von Olga Fedtschenko (Original der P. Fed- tschenkoana Sieglrieds!) aufgefunden wurde. — Etwas weniger typisch und scheinbar zur P. approximata neigend sah ich sie aus dem obern Tekestale gegen den Musart-Piketim Tian-schan (leg. Regel 1877) und von Borgaty am Kasch, östlich von Kuldscha (leg. Regel 1879). Var. digitata Th. W. (P. sordescens Th. W. in sched. olim.) Differt a typo foliis omnibus, etiam radicalibus striete 5—7nate-digitatis, foliolis sessilibus simphei-pinnatifidis, laciniis subaequalibus integris. Diese, wie es scheint seltenere und kleinere Varietät wurde von Regel am locus elassicus der Spezies, am Tchimgan allein, später aber ebendaselbst von Olga Fedtschenko zugleich mit der typischen Form gesammelt. Da ich zuerst nur die Exemplare Regels kannte, stellte ich sie, weil die Blätter alle gefingert sind, in die Gruppe der Argenteae neben P. canescens und nannte sie „P. sordescens.‘‘ Erst als ich sie später bei der Revision des Herbars Fedtschenkos neben dem Typus der P. Fedtschenkoana wieder fand, erkannte ich, daß sie nur durch die soeben angegebenen Unterschiede von diesem abweiche und unmöglich spezifisch von ihm getrennt werden könne. Gelegentlich dieser Revision zog ich auch meine „P. musartana‘ (vom Musart-Piket und von Borgaty) zu Gunsten der P. Fedtschenkoana Sieg- [rieds ein, obwohl dieser Autor sie meines Wissens weder beschrieben noch veröffentlicht hat. 69. Potentilla sischanensis Bee. Caudex crassus pluriceps residuis fuscis stipularum vestitus; eaules tenues e basi adscendente ereeti 10 —15 cm alti, 1—2 fohis parvis praediti, apice eymosi paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque floccoso-tomentosi; [olı aradıcalia breviter petiolata 3—4juga; stipulae infimae basi lata brevius- cule adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae parvae ovatae acutiusculae plerumque integrae; foliola sessilia subcoriacea, tria suprema magna oblonga profunde ineiso-dentata segmentis utrimque 2—4 oblongis obtusiuseulis margine revolutis, subsequentia parva dissita 2—3loba vel integra, supra glabra margine parce longe-ciliata, subtus densissime niveo-tomentosa; flores parvi S—10 mm lati; sepala acutius- eula, externa lanceolata, internis ovato-lanceolatis multo minora et breviora; petala obovata integra calycem parum superantia, flava; discus staminifer parce pilosus, stamina 20 filamentis longiusculis, antheris relative magnis ovatis inferne leviter emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum dense pilosum; carpella parum numerosa oblongo-ovoidea rugosa; stylus subterminalis basi parum aut vix incrassatus (non typice ceoniformis) stigmate paulo dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Jun. —Jul. P.sischanensis Bunge Msc. ex Lehm. Nov. stirp. Pug. IX. 3 (1851); it. Rev. Pot. 33, ic. t. 9; P.soongo- rica ß) chinensis Bunge En. pl. in China bor. collect. 25 (1831). Diese sehr elegante Art steht habituell, durch ihre Behaarungsverhältnisse, die fast lederige Konsistenz der Blätter, den Bau der sehr kleinen Blüten u. a. der P. betonicifolia und der P.discolor sehr nahe und nach meiner Ansicht auch in naher phylogenetischer Beziehung zu diesen, obgleich die 3 Spezies mit Rücksicht auf den Bestimmungsschlüssel hier ziemlich weit entfernt voneinander eingereiht wurden. Von beiden genannten unterscheidet sich die P. sischanensis leicht durch die viel tiefere und ärmere Bezahnung der Blättchen, (P. betonicifolia besitzt außerdem nur 3zählige Grundblätter). Der P. soongorica, mit welcher sie Bunge anfangs als Varietät vereinigte, steht sie sehr fern; auch bezieht sich die Abbildung Led e- bours der P. soongorica in Icon. fl. ross. IV. t. 332 ganz sicher nicht auf unsere Art, wie Lehmann vermutet hat. Die in der Revisio Potentillarum vom letzteren gegebene Abbildung ist gut. Vorkommen. Die Spezies scheint selten und auf das nördliche China (allenfalls noch das nordöstliche Tibet?) beschränkt zu sein. Ich sah nur einige Original-Exemplare Bunges (‚in montosis prope Ssi-Jui-ssy‘“) und ein paar von Potanin „in China boreali‘ gesammelte. x P. sischanensis X soongorica (?). Przewalsky sammelte a. 1880 in Nordost-Tibet, im Lande Tangut in ca. 2900 m Höhe kleine Pflänzchen mit nur 4—8 em langen Stengeln und 3 em langen Grundblättern, welche morphologisch zwischen P. sischanensis und P. soongorica stehen und die man mit ziemlicher Sicherheit für deren Bastard erklären kann, sobald entschieden wird, daß die reinen Stammarten in der Nähe des Fundortes vorkommen (bis dahin steht das obige Fragezeichen). — Die kleinen Blüten, der besonders am obern Teil des Stengels und an den Kelchen deutlich sichtbare Flockenfilz, die fast lederige Konstistenz der oberseits dunkelgrünen Blättehen mit umgerolltem Rande, sind auch Merkmale der P. sischanensis; dagegen wäre der Beeinflussung der P. soongorica zuzuschreiben vor allem die reichliche lange Behaarung der ganzen Pflanze, hauptsächlich am Rande und auf der Unterseite der Blättehen, auf welcher sie den darunter liegenden weißen Filz z. T. ganz bedeckt (wie bei P. sericea), ferner die etwas reichlichere und engere Bezahnung der sehr tief eingeschnittenen Blättchen, und der Umstand, daß die unterhalb der drei großen Endblättchen folgenden Fiederpaare nicht plötzlich wie bei P. sischa- nensis, sondern allmählich an Größe abnehmen. 70. Potentilla hololeuca Boiss. Caudex validus pluriceps fuco-squamosus; eaules floriferi erassiusculi firmi ereeti vel adscendentes raro declinati 5—25 em alti, apice parum ramosi et paucillori, sieut omnes plantae partes vegetativae [locc oso-tomentosi et canescenti- vel albo-villosi; fo li a radicalia nune longe, nune breviter et erassiuseule petiolata 3—10 em longa ambitu late ovata, bijuga jugis inaequalibus et plerumque appro- ximatis, rarissime deorsum una alterave pinnula supernumeraria instructa (var. subtrijuga); stipulae fol. rad. membranaceae e basi lata adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae longiuscule adnatae, late ovatae subaeutae integrae vel rarius bifidae; foliola tria superiora reliquis plerumque multo majora (intermedium interdum petiolulatum) ambitu oblonga vel oblongo-obovata, ad medium usque ineiso- (interdum pinnatifido-) serrata segmentis in foliolis majoribus utrimque 3—7 oblongis obtusis margine planis, raro subrevolutis, apice pilis sericeis penicillatis, supra canescentia sericeo-villosa et saepe floceoso- tomentulosa, raro glabrescentia (var. calvescens) aut sparsim floccoso-tomentosa, subtus dense albo-tomen- tosa et super nervos pilis sericeis argenteo-micantia, foliola jugi inferioris nune illis Jugi superioris similia (sed minora), nune valde reducta et subsimplieia, non semper striete opposita, quandoque delicientia; [lores plerumque conspieui 13—20 mm lati, interdum minores, sep ala externa oblongo-linearia subob- tusa, interna ovato-lanceolata acuta plerumque paulo longiora; petala late obcordata calyce plerumque sesqui- vel duplo longiora, aurea; annulus staminifer vix inerassatus subglaber a receptaculo disco piloso separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis; reeeptaculum coniecum villosum; earpella ovoidea laevia; st ylus subterminalis basi parum incrassatus, carpello subbrevior stigmate dilatato. U. Flor. aestate. P.hololeuca Boiss. Ms. in Kotschy, Pl. Pers. bor. Nr. 345 (1843); Boiss. Fl. Or. II. 710; Lehm. Rev. Pot. 69, ic. t. 27; P. sericea var. hololeuca Hook. f. Fl. Brit. Ind. II 354 (pp.?). Die Art kommt in ihren morphologischen Eigenschaften der P. nivea sehr nahe, und kleine, hoch- alpine Formen, bei denen das kleine untere Fiederpaar fast unmittelbar an das obere größere stößt, können leicht mit P. nivea var. pentaphylla verwechselt werden, während größere Formen in allen Punkten einer P. nivea var. elongata gleichen, an deren Blättern gleichsam das untere Fiederpaar vergessen wurde. Ich bin der Ansicht, daß P. nivea und P. hololeuca in sehr naher genealogischer Beziehung zu einander stehen. Verbreitung: Nordpersien, am Vulkan Demavend von Kotschy in 2200 m Höhe entdeckt; in Zentralasien durch den größten Teil Turkestans (Distr. Semirjetschensk, Tian-schan, Fergana, Samarkand, Ost-Buchara, Pamir) sehr verbreitet. Das Vorkommen in Klein-Tibet und dem Himalaya bleibt mindestens noch zweifelhaft. Hooker f. sagt von der Pflanze aus Klein-Tibet — er nennt sie „„P. sericea var. hololeuca Boiss.‘“ —, sie sei kleinblütig und vielleicht zu P. multifida zu bringen, von welcher kleine Formen im getrockneten Zustand nicht zu unterscheiden seien; — dies kann unsere P. hololeuca nicht sein! — Das Jaequemontsche Exemplar, auf das sich Lehmann bezüglich des Vorkommens im Himalaya beruft, habe ich in dessen Herbar eingesehen; auch dieses gehört nicht zu P. hololeuca, denn seine Blätter sind durchgehends 3paarig gefiedert, reicher und kürzer bezahnt, der Filz der Blattunterseite ist dichter von Seidenhaaren bedeckt, auch am Griffel zeigen sich Unterschiede. Da das Exemplar zu fragmentarisch ist, wage ich nieht zu entscheiden, zu welcher Spezies es gehört, oder ob es eine noch unbeschriebene darstellt. Varietäten. Wenn wir die zuerst von Boissier beschriebene und von Lehmann gut abgebildete aus Nordpersien als die typische ansehen wollen, so müssen wir diese als eine großblütige, kräftige Pflanze mit verhältnismäßig dieken Stengeln und Blattstielen und ziemlich großen, reichgezähnten — 4177 2—-21/, em langen Teilblättehen bezeichnen. Ihr ganz ähnliche, nur ein wenig dünner gestielte und oft etwas weniger großblütige Formen treten in Turkestan auf. — Habituell ziemlich davon abweichend ist die Var. minor Th. W. Differt a typo caulibus multo humilioribus, foliis radıcalıbus breviter petio- latis, congestis, duplo minoribus, foliolis obovatis obtusis, minus profunde ineisis, dentibus utrimque 2—3, fololis jugi inferioris plerumque minimis et valde approximatis. Planta habitu ad P. niveam accedens. Diese kleine, lebhaft an gewisse Formen der P. nivea erinnernde Form scheint in Mittelasien die häufigere zu sein; ich sah sie z. B. aus dem westlichen Tian-sehan (leg. Lipsky in 2150 m), aus Samarkand vom Engpaß Katsch-kutal (leg. Lipsk y in 3200 m) und von Revut (leg. Komarov in 2500—3000 m). Var. calvescens Th. W.; „P. Gerardiana Lindl.?“ Bunge Reliqu. Lehmann. in Mem. de l’Acad. St. Petersb. VI. 284 (1854); P. Lehmanniana Rupr. Sert. tianschan. 45 (1869)t). Icon in Th. Wolf Monogr. t. III. f. 1. Differt a typo folis supra (praesertim aetate) glabrescentibus, viridibus, aut floceulis tomenti sparsis obsitis, floribus minoribus, longius peduneulatis. — Ich sah diese durch ihre grüne Färbung höchst auffallende Varietät zuerst in einer von Lipsky im Saravschan-Gebirge (Samarkand) gesammelten Form, deren Blätter oberseits, die älteren auch z. T. unterseits, ganz kahl sind, so daß ich sie anfangs für eine besondere, etwas an P. approximata erinnernde Art hielt, obwohl die Übereinstimmung der übrigen Charaktere mit denen der P. hololeuca Bedenken erregte. Nachher stieß ich bei der Durchsicht des Herba- rium turkestanieum des Petersburger botanischen Gartens auf einige Formen, welche den Übergang von der typischen, auch auf der Blattoberseite weißfilzigen hololeuca zu der grünen var. calvescens vermitteln, indem auf einigen Blättern noch ziemlich zahlreiche, auf andern nur mehr vereinzelte kleine Filzflöckehen haften. Sehr selten erscheinen die Blätter schon im Jugendzustand grün und schwach behaart. Var. subtrijuga Th. W.; Differt a typo folis plerisque subter duobus jugis foliolorum ordinariis una vel duabus pinnulis remotis quasi supernumerariis praeditis, supra albo-sericeis (vix tomentosis), subtus minus dense tomentosis. — Ich stelle diese durch ihre überzähligen Blattfiederchen und starke Seiden- behaarung auffallende Pflanze als Varietät zu P. hololeuca, mit der sie in ihren andern Merkmalen überein- stimmt, obwohl die Möglichkeit nicht ausgeschlossen erscheint, daß sich hier ein Einfluß der P. sericea geltend gemacht hat. Eine sichere Entscheidung wäre wohl nur am Ort ihres Vorkommens zu treffen. Bis jetzt lag sie mir nur in ein paar von Fettissow 1880 im Alexander-Gebirge (Distr. Semir- jetschensk) in 3000 m Höhe gesammelten Exemplaren vor. 71. Potentilla bipinnatifida Doug!. Caudex erassus plurieeps, sieut sureuli residuis fuscis et ferrugineis stipularum obteetus; caules floriferi ereeti vel basi adscendentes erassi polyphylli, 30—50 em alti superne diehotome ramosi ramıs strietis apice congestim eymosis multifloris, sieut petioli, peduneuli calycesque niveo-tomentosi et sericeo- villosi; folia radicalia et caulina inferiora magna 10—18 cm (petioli 5—10 cm) longa 3—A(—5)juga, caulina superiora breviter petiolata 2—1juga, floralia parva simplieia; stipulae infimae magnae 1) Die beiden Synonyma zitiere ich auf Grund der Autopsie der Bungeschen Originale in den Petersburger Her- barien. Bunge selbst sagt übrigens (l. c.): „E speciminibus binis mancis defloratis vix certi aliquid eruendw.! in genero tam intricato sine comparatione plantae Wallichianae“ (i. e. Pot. Gerardianae, die er also nicht kannte). Dann fährt er fort: „E speceiebus mihi notis cum P. discolore mea solummodo comparanda, ab hac vero differt“ etc. In der Tat hat die P. hololeuca var. calvescens eine entfernte Ähnlichkeit mit P. discolor. — Ruprechts Name P.Lehmanniana gehört als Synonym hieher, weil er (l. c.) sagt, die von ihm so benannte Pflanze sei genau die P. Gerardiana Bunges (non Lindl.). Bibliotheca botanica. Heft 71. Br N > se seariosae et ferrugineae longe adnatae et subvaginantes aurieulis lanceolatis acuminatis plerumque integris, caulinae mediae et superiores herbaceae late ovatae plerumque inciso-dentatae vel fissae; foliola jugi infimi parva et remota, illa jugorum superiorum approximata 2—4 em longa obovata fere usque ad nervum medium pectinatim pinnatifida segmentis oblongo-linearibus obtusiusculis margine planis, siceitate revolutis, subtus dense tomentosa et utrimque, sieut planta tota, sericeo-villosa albo-micantia; flores in cyma eontraeta breviter pedunculati parvi 10 mm cireiter lati; ealyx post anthesin notabiliter (quandoque duplo) auctus; sepala externa oblongo-lanceolata obtusiuscula, paulo breviora quam interna ovata acuta; petala cuneato-obovata retusa calyce subaequilonga, lava; diseus staminifer non incrassatus latus valde hirsutus: stamina 20 filamentis breviuseulis, antheris subrotundus; reeeptaculum subeylin- dricum post anthesin elongatum, polycarpum brevipilosum; carpella parva ovoidea rugulosa; stylus typice conicus basi valde glanduloso-incrassatus apice tenuis stigmate parum incrassato, carpello maturo subaequilongus. Y. Flor Jun.—Aug. P. bipinnatifida Douglas Ms. ex Hook. Fl. Bor. Amer. I. 188 (1833); Rydb. Monogr. N.Am. Pot. 99, ic. t. 39. $.1; P. pennsylvanica var. bipinnadifida Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 438 (1840); Lehm. Rev. Pot. 60. Die Art, welehe Lehmann, Torrey und Gray folgend, als Varietät zu P. pennsylvanica 208, besitzt allerdings eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit letzterer, doch besteht ein wesentlicher Unterschied von dieser und allen sich näher um sie gruppierenden Arten in der Anwesenheit eines dichten und echten feingekräuselten Wollfilzes auf der Blattunterseite und an andern Pflanzenteilen. Durch dieses Merkmal rückt sie den bis jetzt abgehandelten Arten weit näher, als irgend einer Form der mit einem nicht- typischen Filz bekleideten P. pennsylvanica, was auch Rydberg mit Recht hervorhebt. („Nuttalls Exemplare der P. pseudosericea möchte man beinahe für eine Kummerform der P. bipinnatifida ansehen.“) Ich bin auch durchaus mit Rydberg einverstanden, daß P. bipinnadifida in der Blattbildung und andern Punkten der sogleich folgenden P. Zitoralis viel näher rückt, als der P. pennsylvanica, wenn auch beide — wegen der schwachen Behaarung der litoralis — oberflächlich betrachtet einen sehr verschiedenen Eindruck machen. — P. bipinnatifida gehört zu den schönsten nordamerikanischen Potentillen und verdiente als Zierpflanze eine höhere Beachtung als P. pennsylvanica, der man in den Gärten häufiger begegnet. Verbreitung: Nordamerika: nach Rydberg in den Ebenen des Nordwestens verbreitet, von Saskatehewan und Alberta in Canada südwärts bis in den Staat Colorado. Var. platyloba Rydberg, 1. e. ie. t. 39.1. 6 u. 7; it. in Bull. Torr. Bot. Club XXXIII. 143 (1906) pro specie. — Differt a typo jugis fololorum plerumque duobus tantum, segmentis foliolorum minus numerosis, minus approximatis, latioribus, lanceolatis vel oblongo-lanceolatis, stipulis caulinis et sepalis externis latioribus. — Ich kenne diese seltene Form nicht durch Autopsie. Nach der Beschreibung und Abbildung des Autors sind alle Blattorgane (Blattsegmente, Nebenblätter, Kelchzipfel) auffallend breiter als beim Typus, die Behaarungsverhältnisse jedoch bleiben dieselben; jedenfalls verdient sie als Varietät hervorgehoben zu werden, da sie ihr Autor neuerdings sogar für eine besondere Spezies hingestellt hat. Für ihr Vorkommen werden angeführt: Nebraska, Hudson Bay, Alberta und Assiniboia. 72. Potentilla litoralis Rydb. Gaudex validus pluriceps residuis- ferrugineis stipularum obteetus; caules floriferi graciles arcuatim adscendentes 20—30(—40) em longi oligophylli, simplices et apiee tantum congestim eymosi pluriflores, sieut peduneuli petiolique parce pilosuli et glandulis sessilibus obsiti; foli a radicalia et caulina infima longe petiolata 2(—3)juga ambitu late ovata, caulina superiora breviter petiolata ternata;stipulae gr > fol. inf. scariosae ferrugineae basi latae et subvaginantes auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae ovatae plerumque dentatae vel incisae; foliola approximata interdum fere subdigitata, regulariter bijuga, sed addito quandoque deorsum uno alterove foliolo parvo, illa jugi superioris reliquis majora et terminale fere aequantia ambitu oblongo-obovata 2—3 em longa, fere usque ad nervum medium pinnatifida segmentis utrimque 4—6 oblongo-linearibus obtusis margine planis vel leviter revolutis, rigidiuseula et nervosa, supra fere glabra viridia, subtus tomento parcissimo (quandoque nullo) et pilis sericeis incum- bentibus incana, sed aetate saepe glabrescentia et viridia; flores parvi sub anthesi 8-10 mm lati breviter peduneulati; calyx breviter pubescens viridi-canescens, post anthesin notabiliter auetus; se pa la subaequi- longa acutiuscula, externa oblongo-lanceolata, interna late ovata; pet ala cuneato-obovata retusa calycem aequantia; annulus staminifer non inerassatus glaber a receptaculo disco villoso separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundis; reeeptaculum conieo-eylindrieum polycarpum brevi- pilosum; earpella parva oblongo-ovoidea laevia vel leviter rugulosa; stylus subterminalis typice coniformis basi papilloso-inerassatus, carpello maturo vix longior stigmate parum dilatato. U. Flor. Jun. — Aug. P. litoralis Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 264 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot. 93, ic. t. 37 (forma humilis); P. pennsylvanica auct. amer. var.; P.pennsylvanica var. bipinnatifida b. Lehm. Rev. Pot. 60 (?). Die Spezies fällt besonders durch ihre für die Gruppe der Multifidae sehr spärliche Behaarung auf; ein echtes tomentum ist auch unter dem Mikroskop kaum zu entdecken, dafür aber + zahlreiche Sitz- drüsen. Es fehlt ihr vollständig der charakteristische samtartige unechte Filz der P. pennsylvanica, weshalb sie Rydberg mit Recht von dieser getrennt hat. Besonders im Blattschnitt, aber auch im feineren Bau der Blüte steht sie der ?. bipinnatifida nahe, und es läßt sich vermuten, daß sie die „„P. pennsylvanica var. bipinnatifida b. foliolis utrimque subglabris‘ Lehmanns darstellt, denn die Pflanze existiert schon seit langer Zeit in den botanischen Gärten Europas unter allerlei falschen Namen. Ich selbst kultivierte sie in meinem Garten (aus Prag erhalten) ohne zu wissen, wohin damit, bis ich von Missionar Hettasch von der Küste Labradors prächtige Exemplare der P. litoralis erhielt (Herr Rydberg bestätigte mir die Richtigkeit der Bestimmung). Die Gartenpflanzen sind nur noch etwas stärker verkahlt und auch auf der Blattunterseite sehr schwach grauhaarig, sonst aber den wildgewachsenen ganz gleich und ebenfalls mit Sitzdrüsen besetzt. Zu dieser Art gehören auch die Kulturpflanzen, welche Siegfried in seinem Exsiccatenwerk unter No. A431 als „P. pectinata Fisch.“ ausgegeben hat. Verbreitung: Nordamerika. Die Art ist auf den östlichen Teil Canadas (Labrador, Newfoundand, Quebec, Hudson Bay) und die angrenzenden nordöstlichen Staaten der Union (Maine, New Hampshire) beschränkt. Sie liebt nach Rydberg die Nähe der Meeres- küsten, während ?. pennsylvanica auf den Ebenen und Bergen des Innlandes wohnt. 73. Potentilla chinensis Ser. Caudex cerassus pluriceps vestigiis fuseis stipularum obtectus; e a ules robusti erecti vel adscen- dentes (raro decumbentes) foliosi 30—60 em longi, superne pannieulato-corymbosi vel confertim eymosi multiflori, sieut petioli peduneulique setulis rigidis asperis simulque pilis longis patentibus hirsuti; folia radıcalla maxima 25—30 cm longa, S—15 em lata, ambitu oblongo-obovata, subinterrupte pinnata multi- juga (7—15juga) caulina paulatim minora et jugis paucioribus praedita; stipulae infimae subscariosae et subvaginantes longe adnatae auriculis lineari-subulatis, caulinae mediae et superiores oblongo-ovatae breviter adnatae pinnatipartitae; foliola partim opposita, partim alternantia intermixtis pinnulis super- — 480 — numerariis, ambitu lineari-oblonga, deorsum sensim decrescentia, superiora maxima 5—7 em, infima minima 1-—1/, em longa, fere usque ad nervum medium pinnatipartita segmentis in majoribus utrimque 9—13 oblongo-lanceolatis vel oblongo-linearibus, saepe subfaleatis, acutis vel subobtusis margine revolutis, rarius subplanis, supra viridia parce setulosa aut glabra (raro incano-pilosa), subtus dense tomento vero niveo obteeta; flores parvi 6—8 mm lati aut minores, breviter peduneulati, calyx brevissime setulosus et adpresse subhirsutus canescens, post anthesin parum auetus; sep ala externa linearia internis breviora vel subaequilonga, interna oblongo-ovata acuta; petala late obovata emarginata calycem aequantia vel parum excedentia; discus staminifer latiusculus valde pilosus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris oblongis relative magnis, basi emarginatis connectivo dilatato; reeceptaculum conicum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia vel tenerrime rugulosa, plerumque ad umbilicum pilislongissparsisobsita; stylus subterminalis basi parum inerassatus et vix papillosus stigemate valde dilatato, carpello maturo subaequilongus vel brevior. U. Flor. Jun.—Aug. P. chinensis Seringe in DC. Prodr. II. 581 (1825); Lehm. Rev. Pot. 64, ie. t. 23; Franch. & Savat. Enum. pl. in Jap. cresc. II. 338 (1879); P. exaltata Bge. Mem. de l’Acad. St. Petersb. II. 98. (1831). Diese prachtvolle Spezies, wohl die schönste Potentille Ostasiens (— Lehmann hat nur den obern Teil eines Stengels abgebildet —) ist durch ihre sehr großen, vielpaarig- und unterbrochen- geliederten, unterseits schneeweiß filzigen Blätter, die eigentümliche lange Stengelbehaarung und den aus sehr zahlreichen, kleinen, kurzgestielten Blüten zusammengesetzten gedrängten Blütenstand so charak- teristisch, daß sie mit keiner andern Art zu verwechseln ist.‘) Die folgende, ihr in manchen Punkten zunächststehende P. nıponica unterscheidet sich von ihr sofort durch ununterbrochen gefiederte Blätter von fast lederiger Konsistenz und viel breitere, relativ kürzere Blättehensegmente. Als ein sehr gutes und — soweit meine Untersuchungen an mandschurischem und japanischem Material reichen — konstantes Merkmal der P, chinensis bezeichne ich deren sonderbare Behaarung, die man freilich unter einer sehr scharfen Lupe, oder noch besser unter dem Mikroskop betrachten muß. Die ganze Pflanze, mit Ausnahme der weißlilzigen Blattunterseite, ist & dieht von außerordentlich kurzen dieken, teils abstehenden, teils vorwärts oder auch rückwärts gerichteten Borstenhärchen besetzt, so daß sie sich beim Streichen mit dem Finger sehärflich anfühlt. Über dieser untern, dem bloßen Auge fast unsichtbaren Behaarung erhebt sich nun an Stengeln, Blüten- und Blattstielen die ebenfalls + dichte, aus sehr langen, aufwärts oder verworren abstehenden ziemlich diekwandigen Haaren bestehende, welche man dem Ansehen nach weich- zottig, aber nach dem Anfühlen eher rauhhaarig nennen kann. Die Schärfe der untern kurzen Borsten fühlt man erst, wenn man die Stengel, Äste oder Blattstiele zwischen zwei zusammengepreßten Fingern hin und her zieht. Noch eine Merkwürdigkeit dieser Art darf ich nieht übergehen. Sie gehört zu den höchst seltenen Ausnahmen der Gymnocarpae, bei denen die Früchtehen um den Nabelhäufig von spärlichenlangen Haaren besetzt sind (also ähnlich wie in der Gruppe der Fragariastra). Die Haare sitzen nicht, wie ich zuerst glaubte, nur am Nabelstrang, den man allenfalls noch für eine Verlängerung des behaarten Fruchtbodens ansehen könnte, sondern auch an den untern Teilen des Karpells selbst, selten etwas weiter aufwärts. Einen zweiten ganz analogen Ausnahmefall werden wir bei P. dealbata, und einen dritten bei P. tanacetifolia kennen lernen, welch letztere — merkwürdig genug — auch in andern Punkten an P. chinensis erinnert, aber durchaus filzlos ist. Verbreitung. Die Art beschränkt sich auf Ostasien: NachKomarov (Flora Manshuriae) wächst sie in der ganzen Mandschurei fast überall an offenen Abhängen, Wegrändern, auf sandigen Wiesen, an kiesigen Flußufern usw., ebenso in Korea und in der russischen Amur-Provinz, wenigstens in deren südlichen Teilen (aus der Gegend von Blagowjechtsensk am linken Amurufer erhielt ich sie von F. Karo in großer Menge und in mehreren Formen), sehr wahrscheinlich auch in Trans- i ı ) Es ist mir unverständlich, wie sie J. Freyn in den Plantae Karoanae (ÖBZ. 1890. 9) als „P. strigosa Pall. oder P. conferta Bge.‘“ ‚bestimmen konnte (fide specim. a Doerfler edit.). — 1831 — baikalien um Nertschinsk. Nicht minder verbreitet ist sie in den Provinzen des eigentlichen China, westlich bis Yün-nan, und in Japan, auch auf der Insel Formosa. Varietäten. Die P. chinensis scheint in den soeben genannten Ländern sowohl nach ihrer Häufigkeit, als auch nach ihrem Polymorphismus eine ähnliche Rolle zu spielen, wie etwa in Zentraleuropa die P. argentea, und wie bei der letztern, so sind auch bei jener die Varietäten und Formen wegen ihrer Unbeständigkeit und der vielen Übergänge ineinander äußerst schwierig abzugrenzen. Franchet hat das Verdienst, zuerst auf ihren Formenreichtum hingewiesen zu haben; er versuchte (l. e.) auf Grund eines großen von Savatier in Japan gesammelten Herbarmaterials eine Sichtung und Ordnung desselben, die mich allerdings nicht recht befriedigt. Es will mir scheinen, daß er gewisse Pflanzen zu unserer Art gezogen hat, welche nicht zu ihr gehören oder Bastarde darstellen. Er wurde leider von der unhaltbaren Ansicht beeinflußt, das P. chinensis die nächste Verwandte der „P. pennsylvanica‘ (d.h. der P. sibirica mh.) sei, und spricht daher von Annäherungen und Übergängen zu dieser, die — nebenbei gesagt — in Japan überhaupt nicht vorkommt. Ich suchte seine eingehenden Ausführungen, auf welche ich den Spezialisten verweisen muß, an der Hand meines Vergleichsmaterials aus der Mandschurei und Japan nachzuprüfen, kam aber nur zum Resultat, welches er schließlich selbst betont, daß seine Varjetäten durchaus nicht scharf abzugrenzen sind, sondern vielfach in einander übergehen. Wir müssen bedenken, daß dem Botaniker das Verbreitungsgebiet dieser Spezies erst in den letzten Decennien einigermaßen erschlossen wurde, und daß noch lange Zeit vergehen wird. bis wir nach dem durch Sammler beigebrachten Herbarmaterial ihren ganzen Formenkreis so genau ordnen können, wie bei längst bekannten europäischen Arten. Ich begnüge mich daher für jetzt damit, die Varietäten Franchets provisorisch so wiederzugeben, wie er sie selbst aufgestellt und definiert hat, in der Voraussicht, daß später einige derselben sich als leichte Spielformen besserer Varietäten herausstellen werden, die letzte vielleicht ganz wegfallen und anderswo untergebracht werden muß. Varietäten nach Franchet & Savatier in Enum. plant. in Jap. erese. Il. 338. Var. «) micrantha F. & S. Corymbi multiflori in pannieula ampla subfastigiata dispositi; calyces parvi sepalis vix 3 mm longis; flores explanati ca. $—10 mm diam.; folia supra atroviridia glabrata, subtus incana. Formae: 1. Caules deeumbentes apice breviter ramulosi, flores minus numerosi. 2. Caules ereeti subsimpliees in parte superiore tantum ramosi ramis erectis fastigiatis, corymbi multiflori. 3. Caules erecti e medio vel infra divaricato-ramosi. Var. $) hirtella Fr. &S. Corymbi breves paueiflori dense congesti; calyeis lobi 5—7 mm longi, ext. linearibus; flores explanati 12—15 mm diam; caules copiose et longe villosi, in parte superiore tantum breviter ramosi; folia discoloria, supra atroviridia glabrescentia, subtus incana, fere usque ad nervum inciso-lobata, lobis lanceolato-triangularibus. Var. 7) concolor Fr. &S. Omnia ut in var. ß), sed folia concoloria, supra dense cinereo-pilosa, subtus eincreo-tomentosa. Planta hispidissima. Var. ö) lineariloba Fr. &S. Omnia ut in var. 8) praeter foliolorum lobos elongatos (10 —15 mm) lineares vix I mm basi latos. Caule valde ramoso ad varietatem sequentem transit. Var. <) ramosa Fr. & S. Flores et folia ut in var. ß); caules longe villosi validi erecti, fere a basi divaricato-ramosi. oe Var. ©) isomera Fr. & S. Corymbi oliganthi, calyces explanati 13—18 mm lati sepalis exteri- oribus et interioribus fere aequilatis; foliola ut sepala subtus dense niveo-pannosa, ultra medium ineisa. Varietas calyeis fabriea ad P. pennsylvanicam vergens. — Sollte bei dieser „Varietät‘ nicht eher eine Annäherung an P. niponica, die fälschlicherweise für eine Varietät der P. pennsylvanica gehalten wurde, oder gar ein Bastard mit dieser vorliegen? Die Beschreibung spricht sehr für die letzte Vermutung. x P.chinensis x multifida v.angustifolia. Differt a P. chinensi folis inferioribus solum 3—5jugis, inflorescentia laxiore, floribus majoribus, villositate minus densa et breviore, segmentis foliolorum pauei- oribus, magis distantibus et subinaequalibus. — Differt a P. multifida floribus magis numerosis, stipulis eaulinis pinnatifidis, indumento e setulis brevissimis asperulis et pilis longioribus patentibus consistente. Wie bei den meisten Bastarden, so ist es auch bei diesem sehr schwer eine genaue allgemeine 3eschreibung zu entwerfen, weil die Individuen sich bald der einen, bald der andern Stammart mehr nähern. Unter den mir vorliegenden Pflanzen lassen sich ganz deutlich zwei Formen unterscheiden. Die eine kann man x P.chinensis X super-multifida nennen, weil sie sicher zu P. multifida v. angustifolia gezogen würde, wenn sie nicht die charakteristische kurzborstige rauhe Behaarung der P. chinensis neben spärlichen langen abstehenden Haaren derselben zeigte. Ihr Gegenstück ist die x P. super-chinensis X multifida, welche habituell und in der dichten langen Behaarung der P. chinensis außerordentlich ähnlich sieht, aber durch die weit geringere Zahl der Fiederpaare und Blättchen- sermente, sowie eine gewisse Unregelmäßigkeit der letztern und durch wenig zerschlitzte Nebenblätter auffällt. Beide Formen sammelte F. Karo 1904 „auf grasigen Hügeln und Waldwiesen um Blago- wjechtschensk am Amur”, an Lokalitäten, von denen ich von ihm auch die zwei reinen Stamm- arten in großer Menge erhielt. So verschieden auch die letzteren von einander sind, so ist doch eine Grenze, an der die Bastarde beginnen, schwer anzugeben, besonders der P. multifida gegenüber, weil in jener Gegend alle Formen von dieser — auch solche die man nicht mehr zum Bastard rechnen kann — sozusagen etwas von der Behaarung der P. chinensis mitbekommen haben, nämlich am Stengel, wenigstens spärlich und zerstreut, deren rauhe Borstenhärchen und lange Zottenhaare. Durch Jahrtausende lang sich wieder- holende Kreuzungen und Rückkreuzungen mag diese Behaarungsform der P. multifida in jener Gegend, und vielleicht überall da, wo sie mit P. chinensis beisammen wächst, konstant geworden sein; an der P. multifida der Altai-Länder und wo sonst P. chinensis fehlt, habe ich sie nicht beobachtet. X P. chinensis x sibirtcas. nach P. sibirica. 74. Potentilla niponica Th. W. Caudex crassus pluriceps paueis residuis fuseis stipularum laxe vestitus; ce aules floriferi erassi adscendentes polyphylli 25—30 em longi, apice laxe subeorymbosi paueiflori, sieut pedunculi, petiol et rhaches foliorum tomentulosi atque pilis longis patentibus dense et molliter villosi albieantes; folia radicalia et caulina infima longiuseule petiolata, majora 12—15 em longa, non interrupte pinnata, 4—6juga ambitu oblongo-obovata, eaulina superiora breviter petiolata 2—3juga, floralia ternata; stipulae infimae subscariosae bası lata longissime adnatae, auriculis lanceolato-subulatis, caulinae herbaceae late ovatae acuminatae integrae vel 2—3fidae; foliolorum juga aeque distantia deorsum sensim deerescentia; [oliola fere coriacea valde nervosa, striete opposita, oblonga vel oblongo-obovata, superiora 2—3 em longa, 1!/, em lata, infima 1—"/, em longa, ultra medium laminae incisa segmentis (in majoribus 5—6 utrimque) lanceolato- vel oblongo-ovatis, terminali saepe elliptico, margine revolutis, supra glabriuseula viridia, subtus densissime niveo-tomentosa et super nervos tantum pilis longis aceumbentibus villosa; flores sub anthesi parvi 10—12 mm lati sat longe et crassiuscule pedicellati; calyx extus tomentoso- villosus post anthesin duplo auctus, sepala crassa coriacea, omnia subaequalia ovata (externa saepe subelliptica) acutiuscula, externa margine revoluta; petala obovata retusa calycem vix superantia, flava; annulus staminifer paulo incrassatus glaber disco villoso angusto a receptaculo separatus; stamıina 20 filamentis brevibus subulatis, antheris oblongo-ovatis basi emarginatis; receptaculum hemi- sphaericum, demum subglobosum pilosum polycarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia vel leviter rugulosa; stylus typice coniformis basi papilloso-inerassatus, stigmate parum dilatato, carpello maturo brevior. 4. Flor. Jun. —Aug. P. niponica Th. Wolf ic. in Monogr. Taf. II. (1908);. I.; P. pennsylvanica var. hypoleuca Regel, Ind. sem. hort. Petrop. 1865. 53; Franch. & Sav. Enum. plant. in Jap. cresc. I. 131; P. pennsylvanica var. japonica Maxim. in sched. herb. Petropol. Was an dieser Art zunächst auffällt, ist die feste lederartige Konsistenz der am Rande stark umgerollten Blättchen, Nebenblättchen und äußern Kelehzipfel. Der spezifische Unterschied von allen Formen der P. pennsylvanica und den dieser nahestehenden Arten liegt im Vorhandensein eines dichten, echten, aus sehr langen und dünnen, stark gekräuselten Haaren bestehenden, schneeweißen Woll- filzes, welcher jenen abgeht. Durch dieses echte tomentum auf der Blattunterseite rückt sie andern Spezies viel näher, z. B. der sibirischen ?P. approximata, mit der sie auch eine gewisse habituelle Ähnlichkeit besitzt, doch hat letztere weichere Blätter, weniger Fiederpaare, eine viel kürzere Behaarung usw. Eine sehr nahe Verwandtschaft mit P. chinensis ist nicht anzunehmen; an diese erinnert eigentlich nur die langzottige Behaarung des Stengels, der Blüten- und Blattstiele, aber diese ist hier viel weicher und die darunter stehenden rauhen Borstenhärchen, wie sie jene trägt, fehlen ganz; übrigens ist auch der Blatt- sehnitt anders, die Segmente sind viel breiter und kürzer und die Kelehbildung ist total verschieden. Vorkommen: in Japan auf den Inseln Nipon und Jesso, wie scheint nicht selten. x P.chinensis x niponica (?) siehe P. chinensis var. isomera. 75. Potentilla pennsylvanica L. Caudex erassus pluriceps residuis fuseis stipularum obtectus; ce au les robusti (in tertio inferiore plerumque 3—5 mm crassi, raro tenuiores), erecti (30—)40—80 em alti foliosi, arreeto-ramosi ramis superne eongestim eymosis multifloris, sicut petioli, peduneuli calycesque plus minusve dense tomentulosi et canes- centes (rarissime subglabreseentes et virides), plerumque sub tomento glandulis sessilibus obsiti; folıa radicalia magna longe petiolata simplieiter vel saepe subinterrupte pinnata 3—7juga, caulina breviter petiolata paueijuga; stipulae fol. rad. subscariosae basi vaginantes longe adnatae auriculis lineari- lanceolatis protraetis integris vel fissis, caulinae ovato-lanceolatae aut late ovatae acuminatae plerumque fissae vel inciso-dentatae; foliola oblonga vel oblanceolata, omnia sessilia, superiora saepe ad rhachin deeurrentia, terminale (2—)3—6 em longum, usque ad mediam laminae partem ineiso-dentata vel profundius pinnatiseeta segmentis lanceolatis vel oblongis, planis vel revolutis, acutiuseulis vel obtusius- eulis, supra parce pilosa vel subglabra vel molliter et breviter tomentulosa, subtus valde nervosa et tomento subtilissimo pannoso dense obtecta, flavescenti- vel viridi-canescentia aut albicantia (rarissime glabres- centia), saepissime utraque facie glandulis sessilibus obsita; flores striete, erassiuscule et breviter pedun- 154 eulati sub anthesi 15—18 mm lati; calyx post anthesin fere duplo auetus, sepala subaequilonga, externa oblongo- vel lineari-lanceolata subacuta, interna ovato-lanceolata acuta; petala obovata basi cuneata leviter emarginata vel retusa, calycem non aut vix superantia, flava; annulus staminifer vix incrassatus glaber a receptaculo disco lato valde villoso separatus; sta mina 20 filamentis brevibus, antheris relative parvis subrotundis apice leviter-, basi profundius emarginatis; receptaculum © basi eontraeta ovato-conieum polycarpum pilosum; carpella relative parva ovoidea sub lente tenuiter rugulosa; stylus subterminalis typice coniformis basi subpapilloso-inerassatus stigmate parum inerassato, earpello maturo subaequilongus. %. Flor. Jun. — Aug. P. pennsylvanica L. Mant. I. 76. (1767); ic. in Jacq. Hort. Vind. II. t. 189; Lehm. Rev. Pot. 57 et auct. mult. pp- Um die ursprüngliche P. pennsylvania Linnes hat sich mit der Zeit eine größere Anzahl teils ähnlich sehender, teils wirklich naheverwandter Pflanzen gruppiert, deren richtige Ein- und Unterordnung bis auf den heutigen Tag große Schwierigkeiten bereitet. Lehmann hat in seiner Revisio 1856 alle ihm bekannten Formen aus Amerika, Asien, Europa und Afrika zu einer Art mit 10 Varietäten vereinigt, und diese Sammelart P. pennsylvanica Lehmanns akzeptierten während der letzten 50 Jahre die meisten Floristen. Bei ihrer genauen Prüfung erheben sich jedoch die schwersten Bedenken dagegen; sie muß von neuem revidiert werden, und zwar wo möglich an der Hand authentischen Materials, nicht auf Grund der in dieser „Spezies“ sehr verworrenen Literatur und Synonymik, da die Autoren unter denselben Varietäts- namen oft ganz verschiedene Dinge verstanden und miteinander verwechselt haben. Auch müssen bei dieser Revision gewisse, bis jetzt verkannte, aber in der Tat vorhandene Hybriden ausgeschieden werden, wenn man für die ganze Formengruppe gegen die andern Multifidae und gegen die Tanacetifotiae hin eine Grenze finden will. Was nun die ganze Sammelart P. pennsylvanica (sensu amplissimo) unterscheidet und charakterisiert, ist die Abwesenheit eines echten, aus langen höchst feinen gekräuselten Haaren bestehenden weißen Woll- filzes, wie wir ihn z. B. bei P. multifida, P. approximata, P. chinensis ete. kennen gelernt und mehrmals besprochen haben. An seiner Stelle finden wir einen diehten, aus kurzen, viel diekeren, hin und her gekrümmten Härchen bestehenden Samtfilz, welcher die Pflanze, besonders deren Blattunterseite, raugrün,gelblichgrau,gelbliehgrünoderaschgrau (aber nieht schneeweiß, auch nicht silberglänzend) erscheinen läßt. Dieser Samtfilz fühlt sich sehr weich an und gleicht darin, sowie dureh sein oberflächliches Ansehen dem kurzen Sternfilz der P. arenaria. Unter dem Mikroskop unterscheidet er sich natürlich von diesem, aus geraden gebüschelten Borstenhärchen bestehenden sehr; man kann ihn als ein Mittelding zwischen dem echten tomentum und den kurzen geraden Borstenhärchen vieler Tanacetifoliae oder der Rectae betrachten. Wie schon in der Einleitung zu den Multifidae gesagt wurde, könnte man die P. pennsylvanıca mit den zwei Spezies, die ich von ihr abtrenne, als eine besondere Untergruppe der Multifidae betrachten, welche von diesen zu den Tanacetifoliae hinüberleitet. An die letztern erinnert bei einigen Formen nicht nur der Blattschnitt, sondern auch die Anwesenheit häufiger ziemlich großer Sitzdrüsen, welche den Spezies mit echtem Filz fehlen. Nach jahrelangem Sammeln und Vergleichen eines umfangreichen Materials aus allen Ländern, in welchen die Untergruppe vorkommt, bin ich zur Überzeugung gelangt, daß man de Lehmannsche Art nicht aufrecht erhalten kann, sondern in drei Spezies teilen muß, von denen die eine (P. pennsylvanica) den amerikanischen, die zweite (P. sibirica) den asiatischen, die dritte (P. hispanica) den europäisch- alrikanischen Formenkreis umfaßt. Daß die drei Spezies außerordentlich nahe miteinander verwandt sind und von einem gemeinsamen Urstamm ausgingen, ist wohl sicher, aber sie scheinen in ihren jetzigen, geographisch weit getrennten Verbreitungsgebieten schon seit langer Zeit eine spezifische Selbständigkeit erlangt zu haben. Es ist nicht in Abrede zu stellen, daß einzelne Varietäten, Formen oder Individuen einer Spezies solehen einer andern so ähnlich sind, daß sie sich auf den ersten Blick nicht sofort unterscheiden lassen (— dies gilt besonders von der sibirischen und der nordamerikanischen Art —); bei genauerer Unter- Way suchung lassen sich aber stets mehrere, scheinbar unbedeutende Unterschiede finden, welche inihrer Gesamtheit doch ein anderes Bild geben und die spezifische Trennung rechtfertigen.*) — Schon im Schlüssel zu den Spezies der Multifidae (Seite 151) habe ich versucht, die drei Arten so gut, als eben bei aller Kürze anging, zu kennzeichnen. Was nun zunächst die P. pennsylvanica in dem angegebenen eingeschränkten Sinn anbelangt, so unterscheidet sie sich von den beiden folgenden Arten durch einen durchgehends höheren und kräftigeren Wuchs; ihre steif aufrechten Stengel sind — mit Ausnahme von Zwergexemplaren — meist über 30, bis 80 em hoch und im untern Drittel 3—5 mm dick, bei den beiden andern dagegen 10—30 em hoch und nur 4—2 mm dick; die Blätter sind im Durchschnitt doppelt so groß, die Endblättehen nochmal so lang (3>—6 cm) und verhältnismäßig weniger reich bezahnt als bei den letztern; die Zähne sind bei P. pennsylvanica gewöhnlich dreieckig-lanzettlich, etwas spitz, bei P. sibirica und P. hispanica dagegen meist länglich bis elliptisch, stumpf oder abgerundet; die Blütenstiele der erstern sind dick und kurz, bei den letztern schlanker und länger; die Infloreszenz ist bei jener dichtgedrängt und reiehblütig, bei diesen lockerer und armblütiger; bei P. sibirica sind die Blüten fast um die Hälfte kleiner als bei P. pennsylvanica und ihre Kelche vergrößern sich nach der Blüte nur wenig, nicht ums doppelte wie bei dieser; die Kronblätter sind bei P. pennsylvanica klein, hellgelb und kaum so lang als der Kelch, bei P. hispanica sind sie groß, goldgelb und fast ums doppelte länger als der Kelch. Verbreitung. Nach meiner Ansicht ist P. pennsylvanica eine spezifischnordamerikanische Art (siehe jedoch das bei deren var. sanguisorbifolia Gesagte): Sie geht durch das westliche Canada von der Hudson-Bay bis zu den Rocky Mountains und diesen folgend durch die Weststaaten der Union südlich bis New Mexico. Varietäten. I. Planta griseo-virescens (non obscure viridis); foliola subtus multo pallidiora quam supra. A. Caulis non arachnoideo-tomentosus, elatus. 1. Foliola subtus griseo-virescentia vel flavescenti-viridia, supra parce pilosa viridia, segmentis non vel parum revolutis. Plantae robustae, 40—80 em altae, foliis magnis, praeter tomentum pannosum brevissimum paueis tantum pilis longioribus praeditae. a. Segmenta foliolorum late triangulari-lanceolata, acutiuscula. Var. communis Torr. & Gray, Fl. N. Amer. I. 438 (1838); P. missurica Schrad. Ind. hort. bot. Götting. 1821—1832; Lehm. Rev. Pot. 59 (pro var.); P. pennsylvanica Rydb. Monogr. 95, ie. t. 38. Fig. 1. (folium). — Dies ist die echte ?. pennsylvanica Linn&s, die von Jaequin (l. supra ce.) abgebildete, die in den botanischen Gärten seit Linne&s Zeiten kultivierte, die bei Paris lange Zeit verwildert gewesene Form. Sie ist die größte und dickstengligste Varietät, welche sich von allen andern (mit Ausnahme der ihr ganz ähnlichen folgenden) leicht unterscheiden läßt durch die großen oberseits nur schwach behaarten und stets grünen Blättchen mit dreieckig-lanzettlichen nur bis zur Hälfte der Spreite einschneidenden, nicht umgerollten Zähnen. — Diese Varietät, mit der die europäischen Botaniker zuerst bekannt wurden, ist in ihrer Heimat nicht die gewöhnlichste, sondern nach Rydberg eine ziemlich seltene Pflanze, für deren Verbreitung er Canada von der Hudson-Bay bis zum Felsengebirge und dieses südlich bis Colorado angibt. Sie kommt also (wie auch die andern Varietäten) in Pennsylvania wild gar nieht vor. Kultiviert findet man sie in fast allen botanischen Gärten, in denen sie aber leicht durch Kreuzung mit andern Arten degeneriert. b. Segmenta foliolorum paulo longiora et angustiora quam in a, oblonga, obtusa. 1) Analoge Fälle von nah verwandten und schwer auseinander zu haltenden Spezies bieten z. B. P. recta und P. hırta, P. tanacetifolia und P. viscosa, P. argentea und P. canescens, die Arten der Collinae usw. Bibliotheca botanica. Heft 71. 24 — 1186, — Var. sanguisorbifolia F.O. Woll, Bull. Soe. I (. (1881); it. Favre pro spee. l. c. XI. 9 (1883 nomen solum):; P. sanguisorbifolia Zimm. Eur. Art. Pot. 7; it. Beitr. 12; P. pennsylvanıca Rehb. Fl. Germ exe. 5%. Dies ist eine sehr ‚schlechte‘ Varietät! a gab mir alle Mühe ein makroskopisches oder wenigstens mikroskopisches Merkmal zu finden, durch das sie sie :h von der vorigen unterscheiden heße, und das einzige, das ich schließlich nenne (die mehr länglichen, stumpferen Zähne) ist so unbedeutend und unzuverlässig, daß es kaum einen Form enunterschied bedingt. Ich bin sicher, daß diese Form, wenn sie in Amerika statt in Piemont gesammelt worden wäre, bei den Floristen gar keine weitere Beachtung gefunden hätte, und wenn ich sie hier noch als „Varietät“ mitführe, so geschieht dies weniger aus Über- zeugung, als um sie nicht der weiteren Diskussion und Nachforschung zu entziehen. Die ganze Diagnose Zimmeters (l. e.) paßt auch auf die var. communis; das Einzige, was er als das Wichtigste darin gesperrt drucken ließ: „folia supra fere glabra velsparsissime hirsuta“, ist ja nach Ryd- berg gerade das Characteristicum der „typischen Form‘ der P. pennsylvanica in Amerika, deren Blätter „are nearly glabrous above.“ Zimmeter hat wahrscheinlich nie ein in Amerika gewachsenes Exemplar der P. pennsylvanica gesehen (— in seinem Herbar befindet sich kein solehes —) und hatte bei der Ab- fassung seiner Diagnose zum Vergleich wohl nur Kulturexemplare von jener aus botanischen Gärten zur Verfügung, welche im Laufe der Zeit, wie oben bemerkt wurde, teilweise sehr degeneriert und ver- bastadiert sind. Die Form fand sich bis jetzt nur in ein paar Tälern des nordwestlichen Piemont (Vallee de Cogne bei Epinal und Valle del Mastallone bei Varallo), sowie in der Dauphin& (Dep. Isere bei St. Christophe- en-Oisans) nach Rouy&Cam. Fl. Fr. VI. 178 (‚„‚Peut-etre importe?“). Ich kann mich noch immer nicht von dem Gedanken befreien, daß wir es an diesen Standorten nur mit einer verschleppten und eingebürgerten Pflanze zu tun haben, — Rouy & Camus drücken ja dieselbe Vermutung bezüglich des Standortes in der Dauphine aus —; die kleinen Samen dieser reichfruchtenden Art lassen sich sehr leicht verschleppen und gehen auf jedem Boden leicht auf. Wir kennen genug Beispiele, wie Pflanzen aus Gärten in die abgelegensten Alpentäler verschleppt wurden und dort festen Fuß faßten!) Nach Ascherson & Graebner Syn. VI. 700. widerspricht R. Beyer, der die „P. sanguisorbifolia‘‘ bei Epinal selbst sammelte, meiner Vermutung „auf das Entschiedenste,‘“ jedenfalls weil die Pflanze dort auf ihn den Eindruck des spontanen Vorkommens machte. Aber dies tut jetzt auch z. B. die Opuntia vulgaris in Südtirol und der Südschweiz und so manche andere aus Amerika stammende, jetzt in Europa eingebürgerte Art. Wenn die sanguisorbifolia etwa wie die P. hispanica von der P. pennsylvanica abwiche, oder wenigstens greifbare Varietätsunterschiede von dieser aufwiese, wollte ich sie ja gern als eine besondere ‚Rasse‘ (wie Graebner) gelten lassen; so aber will es mir durchaus nicht in den Sinn, daß in den paar Tälern der Südalpen dieselbe Form entstanden sein soll wie im Felsengebirge Nordamerikas. Jedenfalls sollte man bei einer endemischen Rasse der Südalpen eher eine Annäherung an P. hispanica erwarten, von der aber nichts wahrzunehmen ist. — Heutzutag wird sich wohl nicht mehr ermitteln lassen, auf welchem Weg die Pflanzen an ihren jetzigen Standort gelangt sind, sowenig als wir erfahren können, wie sie sich einst um Paris einbürgern konnten, wo sie in neuerer Zeit der Kultur weichen mußten. 2. Foliola subtus griseo-albicantia, supra plerumque dense pilosa, canescentia, segmentis margine revolutis. Plantae 30—40 em altae, minus robustae, foliis minoribus quam in varietate communi, praeter tomentum pannosum brevissimum etiam villum longiorem et albicantem gerentes. Var. strigosa Pursh, Fl. Amer. sept. 356 (1814); Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 438; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 97, ie. t. 38. f. 2; Lehm. Rev. Pot. 58 pp.; an P. strigosa Pallas in herb. Lambert?; non P. strigosa Bunge in Ledeb. Fl. alt II. 237. — Der Unterschied dieser Varietät von der var. communis liegt hauptsächlich in den stark umgerollten, häufig etwas tiefer einschneidenden Blattzähnen und in der stärkern ') Noch vor kurzem hat J. Murr nachgewiesen, wie das persische Teuerium hyrcanicum durch Einführung von Zier- pflanzen in die südtiroler Alpen gelangte, und bei dieser Gelegenheit auf ähnliche fast unerklärliche Verschleppungsfälle auf- merksam gemacht (Allgem. bot. Zeitschr. 1905. 193). — 197 — weißgrauen Ober- und Unterseite der Blätter sowie der ganzen Pflanze, welche gewöhnlich auch weniger hoch und weniger diekstengelig ist. Durch diese Merkmale nähert sich die var. strigosa allerdings hie und da auffallend gewissen Formen der ?. sibirica mit ebenfalls umgerollten Blattzähnen, und nur solehe Formen sind es, welche Lehmann und anderen Floristen die Veranlassung dazu gaben, den ganzen Formenkreis der P. sibirica mit dem der P. pennsylvanica zu vereinigen. (Siehe das Weitere darüber bei der Besprechung der P. sibirica). Die var. strigosa ist in Nordamerika weit häufiger als die var. communis. Ihre Verbreitung ist zunächst dieselbe wie die der letztern, erstreckt sich aber weiter südwärts, nämlich auch noch über die Ebenen von Kansas und New Mexico. B. Caulis arachnoideo-tomentosus, brevis; planta omnibus partibus minor. Var. arachnoidea Lehm., Nov. stirp. Pug. IX. 41 (1851); it. Rev. Pot. 59; Rydb. Monogr. 98; P. arachnoidea Dougl. Herb. ex Lehm. 1. ec. — Die Varietät wird nach Lehmann nur 12—20 em hoch; Schnitt und Behaarung der Blätter ähnlich wie bei var. strigosa. Die „spinnwebenartige‘“ Behaarung des Stengels konnte ich an meinem aus Colorado stammenden Exemplar allerdings nicht entdecken, ebenso wenig an einem von Hooker an Lehmann eingesandten Exemplar in dessen Herbar. Ich würde beide für eine kleine, zottig behaarte Form der var. strigosa halten. Unterdessen lasse ich die Varietät bestehen, weil sie auch Rydbergals solche anerkennt, welchem jedenfalls ein größeres Vergleichsmaterial zur Verfügung stand als mir. Er gibt sie an für die Staaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico. II. Planta tota obseure viridis, foliola utrimque subconcoloria; petala calycem paulo superantia. A. Folia 3—4juge pinnata; foliola usque ad mediam laminae partem ineisa, utrinque dense pilosa; inflorescentia laxa floribus longiuscule pedunculatis. Var. atrivirens Th. W.; P. atrovirens Rydberg. Monogr. N. Am. Pot. 95. — Sie unterscheidet sich von den vorhergehenden Varietäten durch die sehr dunkelgrüne Färbung der ganzen Pflanze, welche sich auch auf die Blattunterseite erstreckt, und durch die den Kelch überragenden Kronblätter. Die Blättchen sind beiderseits stark behaart, aber der eigentliche Samtfilz der Unterseite ist äußerst schwach oder fehlt fast ganz. — Ich glaube nicht, daß diese Merkmale zu einer spezifischen Trennung von P. pennsylvanica berechtigen, deren Hauptcharaktere die Pflanzen im übrigen aufweisen. — Nach R y d- berg sind bis jetzt nur wenige Exemplare dieser eigentümlichen Form bekannt geworden, und zwar aus Wyoming, Süd-Dakota und Minnesota. B. Folia 2—3juge pinnata; foliola fere usque ad nervum medium disseeta, supra obsolete puberula vel subglabra, subtus dense pubescentia; inflorescentia valde congesta floribus breviter peduneulatis. Var. virgulata Th. W.; P. virgulata Av. Nelson, Bull. Torr. Bot. Club. XXVII. 265 (1900). — Unterscheidet sich von der sehr ähnlichen var. atrivirens hauptsächlich durch einen strikteren Habitus und eine sehr gedrungene Infloreszenz. : Diese „Spezies wurde a. 1899 von A. Nelson in Wyoming bei „Mammoth Hot Springs“ gesammelt. x P.nepalensısxpennsylvanica,s. nach P. nepalensis. 76. *Potentilla glabrella Rydb. Differt a P. pennsylvanica caulibus humilioribus 10—20 em altis paueifloris subglabris aut sparsim pubescentibus, jugis foliolorum approximatis, foliolis profunde dissectis, utrimque subglabris aut parce puberulis, sepalis elevato-nervosis. Caetera ut in ?. pennsylvanica. — 18 — P. glabrella Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 94 (1898); P.pennsylvanicavar.glabrata Wats. Proced. Amer. Acad. VII. 554 (1873) ex Rydb. l.c. — Rydberg zitiert auch noch als Synonym: P. sericea var. glabrata Lehm. in Hook. Fl. Bor. Amer. I. 189 und in Rev. Pot. 34; allein das.von mir in Lehmanns Herbar eingesehene Original, welches Hooker an diesen eingeschickt hat, ist eine Form der P. plattensis und gehört schon nach der ganz verschiedenen Griffelbildung in die Gruppe der Multijugae. Was die andern Autoren, welche Rydberg hinter dem- selben Synonym nennt (Bat., Torr. & Gr., Don, Seemann etc.) unter diesem Namen verstanden haben, entzieht sich meiner Kenntnis. P. sericea L. kommt bekanntlich in Nordamerika nicht vor. Die P. glabrella kann man als eine von P. pennsylvancia abgezweigte Hochgebirgs-Spezies aulfassen, welche durch ihre sehr schwache Behaarung und ihren Blattschnitt stark an ?. litoralis erinnert, wie auch Rydberg hervorhebt. Nach einem von Hooker stammenden Exemplar aus Nordwest- amerika, welches sich inLehmanns Herbar unter dem Namen „P. pennsylvanica var. bipinnatifida‘“ fand, ist die ganze Pllanze (u. d. M.), ähnlich wie P. litoralis, stark von Sitzdrüsen besetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Pflanze die „P. pennsylvanıca var. bipinnatifida b) foliolis utrimque subglabris“ in Lehmanns Revisio Pot. 60. darstellt. Verbreitung: im westlichen Nordamerika; nach Rydberg von Saskatchewan, Assiniboia und Alberta in Canada durch die Unions-Staaten Montana und Nevada. 77. Potentilla sibirieca Th. W. Caudex erassiusculus pluriceps residuis fuseis stipularum vestitus; caules plerumque graciles in tertio inferiore 1—2 mm crassi, ereeti vel adscendentes 15—30 cm alti (raro altiores), superne parce et breviter ramosi ramis plerumque paueifloris, sieut petioli, peduneuli ealycesque dense tomentulosi et canescentes simulque saepissime pilis longioribus + villosi; folıa radicaha et caulina inferiora simplieiter aut subinterrupte pinnata 3—6juga, caulina superiora paucijuga et ternata; stipulae infimae subsca- riosae longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis integris vel fissis, caulinae late ovatae plerumque inciso- dentatae vel fissae; foliola oblonga vel oblongo-obovata, omnia sessilia, superiora basi ad rhachin plus minusve deeurrentia (terminale 1—3 em longum), nunc pinnatiseeta, nunc minus profunde dentata segmentis plerumque oblongis et obtusis margine planis vel revolutis, supra ut plurimum dense pilosa et canescentia, rarissime parce pilosa, subtus dense pannosa et saepe simul pilis albis longioribus villosa; [lores graciliter breviter vel longiuscule peduneulati; calyces sub anthesi 10-15 mm lati, post anthesin parum aueti, sepala externa oblonga obtusa internis ovatis acutis subbreviora; petala cuneato- obovata leviter emarginata vel retusa calycem subaequantia vel parum superantia, flava; annulus stami- nifer non inerassatus; stamina 20 antheris parvis subrotundis; reeeptaculum ovato-conicum pilosum; carpella parva ovoidea rugulosa; st ylus subterminalis eoniformis carpello maturo subae- quilongus. U. Flor. Jun. — Aug. P.sibirica Th. Wolf, in Asch. & Gr. Syn. VI. 698 (1904), nomen solum}?) P, pennsylvanica Ledeb. Fl. ross. II. 20 (1844) et auct. mult. saltem pp., non L. Schon bei der Besprechung der P. pennsylvanica habe ich die Gründe angegeben, welche mich veran- laßten, die P. sibirica von ihr zu trennen, und auch die Hauptmerkmale angeführt, welche sie von jener (und der P. hispanica) unterscheiden, so daß ich dieselben hier nicht zu wiederholen brauche (s. S. 185). !) Der Name sibirica wird nicht beanstandet werden können, trotzdem Lehmannin Monogr. Pot. 88 eine „P. sıbırica Patrin Mss.“ als Synonym zu P. hirta, in Rev. Pot. 124 aber zu P. opaca erwähnt. Diese „‚P. sibirica“ ist ein nomen nudum und zudem eine ganz zweifelhafte, nie weiter berücksichtigte Form von unsicherer Herkunft. In Sibirien wächst weder P. hirta noch P. opaca. rg — Übrigens könnte P. sibirica allenfalls nur mit der amerikanischen P. pennsylvanica var. strigosa verwechselt werden, da sie von deren andern Varietäten schon habituell zu sehr abweicht. Ihre Verbreitung geht durch West-, Nord- und Zentralsibirien bis Trans- baikalien, durch Turkestan und die Steppengebiete der Mongolei. Besonders häufig und formenreich tritt sie in den Gegenden des Alt ai-Gebirges und des Tian-schan auf. Sie steigt aus den Steppen bis in die alpinen Gebirgsregionen hinauf. Aus Ostasien (Amurprovinz, Mandschurei, Ost- china, Korea, Japan) ist sie bis jetzt nicht bekannt. Gegen Westen erreicht sie de europäisch- russischen Provinzen Perm, Orenburg und Ufa. Varietäten. Die Spezies ist sehr veränderlich, aber, wie es ja meist der Fall ist, gehen auch bei ihr die Varietäten und Formen ohne bestimmte Grenzen vielfach ineinander über, so sehr sie auch in ihrer extremsten Ausbildung von einander abzuweichen scheinen. Die folgende Gliederung ist daher eine ziemlich künstliche. I. Caules, pedunculi et pedicelli breviter tomentoso-villosı (pılı longiores sparsı non horizontaliter I 5 patentes); flores in apice caulis laxiuscule pannieulati. I j A. Foliola aut dentata, aut parum ultra mediam laminae partem ıincisa, segmentis remotiusculis, vix peetinatim dispositis, margine planis vel revolutis. 1. Foliola majora 1—2 cm longa, raro paulo longiora, oblonga, saltem ad medium laminae aut ultra ineisa, segmentis satis angustis oblongis, obtusiuseulis, margine plus minusve revolutis, rarius planis, supra plerumque incano-pilosa; caules ut plurimum 10—25 em longi. Var. genuina Th.W.; P. strigosa Bunge in Ledeb. Fl. alt. 11. 237 (1830); (an Pallas in herb. Lambert ?); P. pennsylvanica var. strigosa Lehm. Monogr. Pot. 55 et in Rev. Pot. 58. pp.; it. auet. var. non Pursh; P. pennsylvanica «) Ledeb. Fl. ross. Il. 40. (non L.). — Ob die sich ehemals im Herbar Lamberts befindliche, von Pallas nicht beschriebene, sondern nur mit einem nomen nudum belegte P. strigosa eine sibirische oder eine amerikanische Pflanze war, läßt sich kaum ermitteln, da kein Fundort für sie angegeben ist; nachdem aber Pursh im Jahre 1814 den Namen für eine amerikanische Varietät der P. pennsylvanica reklamiert hat — er nennt für ihr Vorkommen nur die Gegend am Missuri und bezieht sich auf ein amerikanisches Exemplar im Herbar Le wis, — so muß er dieser verbleiben und darf nicht auf die sibirische Spezies übertragen werden. Bunge selbst fühlte sich nicht sicher als er ihn in der Flora altaica (1830) auch für die von ihm ausführlich beschriebene sibirische Pflanze in Anspruch nahm, denn er sagt: „‚P.strigosa Pall. ex Trattin. No. 31 (exclusa planta americana?).‘“ Immerhin war es besser, daß er diese — wenigstens anfangs — als besondere Spezies beschrieb, anstatt sie wie Lehmann und Ledebour der P. pennsylvanica L. zu subordinieren. In der Flora altaica sagt er ganz richtig von ihr: „sufficienter diversa a. pennsylvanıca“. Wie schon an einer früheren Stelle bemerkt wurde, erinnert die P. sibirica var. genuina allerdings ‚ziemlich stark an die P. pennsylvanica var. strigosa, aber nur, wennihreBlattzähneamRande starkumgerolltsind, was durchaus nicht immer der Fall ist, während es bei der letztern einen Hauptcharakter ausmacht. Wenn bei dieser die Umrollung der Zähne schwach und immer schwächer wird, geht sie in die P. pennsylvanica communis über, während sich die Formen der P. sibirica mit flachen Zähnen erst recht von ihr entfernen und — abgesehen von andern Charakteren, — auch im Blattschnitt gar keine Ähnlichkeit mehr mit ihr haben, sich dann viel eher der P. hispanica nähern. Gewöhnlich wird die var. genuina, die häufigste und verbreitetste von allen, nur 15 bis 25 em hoch und besitzt kleine bis mittelgroße, meist 3paarig gefiederte Blätter. Die länglichen, bis zur Mitte der Blattspreite oder etwas tiefer einschneidenden Blättchensegmente sind wenigstens an den obern Stengel- blättern fast immer umgerollt, während sie an den untern nicht selten ganz flach bleiben. Es scheint, daß das Umrollen der Zähne vielfach vom Standort der Pflanze, vielleicht auch von der gerade herrschenden Witterung abhängt. Die Blattoberseite ist bald stärker bald schwächer behaart, weshalb sie teils grau, — 190 — teils rein grün erscheint. — Krylo v hebt in seiner neuesten Flora des Gouvernement Tomsk 2 Formen dieser var. genuina besonders hervor: eine F. stepposa (Kryl.) mit steif aufrechten dünnen Stengeln, welche mitunter bis 50 em hoch werden sollen, und deren etwa 2 em langen Blättchen (nach zahlreichen, von mir eingesehenen Exemplaren) schmal länglich sind, — es ist de Form der offenen Steppen —; sodann eine F. alpestris (Kryl.) mit niederliegenden oder aufstrebenden, nur 5—15 em langen armblütigen Stengeln und kleinen, durchschnittlich 1 em langen, ziemlich breiten obovalen Fiederblättchen, welche teils flache, teils umgerollte Zähne besitzen, — eine habituell sehr auffallende Hochgebirgsform, nach den Etiketten aus dem südöstlichen Altai. 3. Foliola majora 2—-3 em longa, latiora obovato-oblonga, dentata aut vix ad mediam laminae partem ineisa, dentibus latis triangularibus vel oblongis valde obtusis vel rotundatis margine planis, supra plerumque parce pilosa; caules 25—40(—50) em longi. Var. elata Th. W.; P. agrimonioides Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 239, et in Fl. ross. II. 39, pp: (?);non MB.; P. pennsylvanica var. agrimonioides Lehm. Rev. Pot. 59, pp. — Diese soeben kurz charak- terisierte Varietät ist, wenn typisch ausgebildet, leicht von der var. genuina zu unterscheiden, doch muß sofort bemerkt werden, daß es nicht an Zwischenformen zwischen beiden fehlt. Wahrscheinlich hat sie sich an schattigen und etwas feuchten Örtlichkeiten aus der var. genuina herausgebildet. Sie hat vor allem nichts zu schaffen mit der P. agrimonioides MarschallBiebersteins aus dem Kaukasus, und sehr wenig mit der P.agrimonioides Bunges aus Sibirien; denn die erstere gehört als Varietät zu P. hispanica, und die letztere wenigstens großenteils, sowohl nach der Beschreibung als auch nach authentischen Exemplaren und der Abbildung Ledebours, zu einem Bastard der P. sibirica mit P. viscosa (oder auch P. tanacetı- folia). Es ist interessant, daß Ledebour(oder Bunge?)in der Flora rossica selbst auf den Unterschied der kaukasischen agrimonioides von der sibirischen aufmerksam machte und dann von der letzteren sagt, sie stehe der P. tanacetifolia am nächsten (— an Bastarde dachte man damals noch kaum —); ja nachdem er die Unterschiede von dieser angegeben, fügte er sogar hinzu: „attamen quaeritur, an re vera species sit distincta.““ Die absolute Verschiedenheit der Bungeschen Pflanze von der Bieber- steinschen geht schon aus der Abbildung der ersteren in Led. Icon. fl. ross. IV. t. 327 hervor, deren dicke Stengel und lange Behaarung auch nicht zu meiner var. elata passen. Es bleibt daher sowohl nach der Beschreibung, als nach der Abbildung unsicher, ob B un g e auch reine hochstenglige und flachblätterige Formen der P.sibirica, welche meiner var. elata zufallen, in seine P.agrimonioides einbezogen hat, oder ob diese nur aus den vorhin genannten Bastarden besteht. In Lehmanns Herbar liegen nur spärliche und unsichere Fragmente von ExemplarenBungesundLedebours, welche die Frage nicht endgültig entscheiden können. Eines davon stammt aus Krasnojarsk und gehört zu var. elata, ist aber als „P. stri- gosa“ bezeichnet. Typische Exemplare der par. elata sammelte Dr. Caj ander 1901 an der untern Lena zwischen Jakutsk und der Aldan-Mündung auf Steppenwiesen, ferner teils typische (auf Wiesen) teils etwas abweichende (in Gebüschen) F. Karo 1892—93 um Nertschinsk in Dahurien, von denen Freyn merk- würdigerweise einige als „P. sericea L.‘“ bestimmt hat, welcher sie nicht im entferntesten gleichen. Auch von Irkutsk besitze ich diese Varietät, die übrigens seltener zu sein scheint als die var. genuina. Zwischen- formen zwischen beiden sah ich aus dem Altai und von Irkutsk. B. Foliola fere usque ad nervum medium pinnatifida, segmentis erebrioribus angustis pectinatim approximatis, plerumque margine valde revolutis. Var. pectinata Th. W.; P. pectinata Fischer Ms. ex Lehm. Rev. Pot. 58; P. pennsylvanica var. pectinata Kryl.; P. penns. var. strigosa Lehm. 1. c. — Außer den soeben angegebenen Merkmalen ist zur Unterscheidung dieser Varietät von der var. genuina wenig beizufügen, und es wäre kein großer Fehler, wenn man sie nur als eine Form von dieser betrachtete. An Exemplaren, welche ich unter der sicher — 11 ° — unrichtigen Bezeichnung ‚‚P. agrimonioides Lehm.‘ aus der Gegend von Tomsk erhielt, fielen mir besonders diesehrschmallanzettlichen,spitzen und stark umgerollten Blättehensegmente auf, welche stark an die der amerikanischen ?. pennsylvanien var. strigosa erinnern. In Höhe und Wuchs ähnelt sie der var. genuina f.stepposa (Kryl.), doch sind die Stengel oben stärker verzweigt und reichblütiger. — Was in botanischen Gärten unter „P?. pectinata‘ zirkuliert, gehört meistens gar nicht zu unserer Spezies. II. Caules, peduneuli et petioli pilis longis horizontaliter patentibus villosi; caetera ut in var. genuina. Var. longipila Th. W.; an P. conferta Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 240 (1830) pp.?; it. Ledeb. Icon. fl. ross. IV. t.333?; P. pennsylvanica var. conferta Ledeb. Fl. ross. II. 40 (1844) et Lehm. Rev. Pot. 59, pp? — Die Varietät steht habituell der var. genuina sehr nahe und unterscheidet sich von ihr eigentlich nur durch ihre auffallend lange, dichte und weiche, horizontal abstehende Behaarung an Stengeln, Blatt- und Blüten- stielen. Auch auf der Ober- und Unterseite der Blätter ist die Behaarung dichter und länger. Ich nannte sie früher „var. conferta,““ bin aber zur Überzeugung gelangt, daß die confertta Bunges, Ledebours und Lehmanns sowohl nach der Beschreibung, als auch nach alten und neuern Herbarexemplaren mindestens zum großen Teil nicht zu ?. sibirica, sondern zum Bastard P. chinensis x sıbirica aus Ost- sibirien (Dahurien) gehört, der eine ganz ähnlich lange abstehende Behaarung besitzt. Es ist wohl möglich, daß Bunge auch Pflanzen unserer var. longipila aus dem Altai zu seiner P. conferta gezogen hat, denn er vereinigte letztere 1836 (im „Verzeichnis der 1832 im östlichen Altai gesammelten Pflanzen‘) mit der „P. strigosa‘ (unserer P. sibirica var. genuina), weil er Übergänge zwischen beiden gesehen habe; aber seine Diagnose und Beschreibung in der Flora altaica bezieht sich, wie de LedeboursundLehmanns, ohne Zweifel in erster Linie auf den genannten Bastard mit seinen diehtgedrängten kleinen Blüten und dem Blattschnitt der P. chinensis. Ich vermute, daß Bunge auch Exemplare der langhaarigen P. sericea x sıibirica aus dem Altai zu der „P. conferta‘“ gezogen hat. Ein solches, aus Bunges Hand stammendes und als „‚P. strigosa var.‘“ bezeichnetes, liegt inLehmanns Herbar, und dieser schrieb auf einen Zettel dazu: „Wohl eine eigene Art.‘“ Ganz unklar bleibt, was Ledebours Abbildung der P. conferta 1. ce. t. 333 darstellt, denn sie widerspricht seiner und Bunges Diagnose: die Infloreszenz ist nicht „confer- tissima,‘“ sondern laxa, die Blüten sind nicht „minores‘, sondern majores als bei der sibirica genuina (‚„„‚strigosa“‘), die sehr dickstenglige Pflanze ist nicht „sempipedalis“, sondern viel größer usw. Abgesehen von den etwas andersgestalteten Fiederblättchen hat diese Abbildung eine große Ähnlichkeit mit der der „P. agrimonioides‘“ auf Tafel 327 und dürfte wie diese eine Form der P. chinensis x viscosa darstellen. — Typisch ausgebildet besitze ich die var. longipila von den Bergabhängen bei Irkutsk (leg. F. Kar o 1888), weniger typisch oder in Übergängen zur var. genuina und zu var. elata aus dem altaischen Sibirien. Es erübrigen jetzt noch zwei Lehmannsche Varietäten der „P. pennsylvanica‘“, welche in Dahurien vorkommen sollen und also zu unserer ?. sıbirica gehören würden, nämlich die var. grandiflora Lehm. Rev. Pot. 58 (angeblich = P. hispida W. En. plant. hort. Berol. I. 553) und die var. nudicaulis Lehm. 1. e. (angeblich — P. nudicaulis W. herb. in Mag. d. naturf. Fr. Berl. VII. 287). Beide sind zweifelhafter Natur und Herkunft und sehr wahrscheinlich auf degenerierte oder verbastardierte Kulturexemplare des botanischen Gartens zu Berlin gegründet. Leider sind die Originale im Willdenowschen Herbar nicht mehr vorhanden. Die var. grandiflora fehlt auch in Lehmanns Herbar; er sagt von ihr: „vidi vivam‘“ (also ein Gartenexemplar!): „caulibus brevioribus‘ (quam in P. pennsylvanica typica) „strietis, floribus majori- bus, petalis multo latioribus.“ Dieser Diagnose ist allerdings nichts zu entnehmen, nicht einmal, ob die Pflanze der P. pennsylvanıca oder der P. sibirica entstammte. Eine „P. nudicaulis‘ fand ich im Herbar Lehmanns, ohne Fundortsangabe. Sie macht ganz den Eindruck eines Bastards von P. viscosa mit P. pennsylvanica oder P. sibirica und dürfte ebenfalls aus einem botanischen Garten stammen. Ihre Blätter sind wie bei P. viscosa gestaltet, aber unterseits schwach filzig. Neben ihr liegt im selben Bogen und ohne Etikette der Stengel einer echten P. viscosa. Leh- manns Diagnose in der Revisio lautet: „caulibus strietis oligophyllis glabris vel tenuissime pubescentibus et subviridis, foliis vel utrimque glabris viridibus vel subglabris subtus canescentibus, segmentis foliorum 1922 brevioribus.“ Diese Worte können mich in der Ansicht über die hybride Natur der Pflanze nur bestärken. Der Index Kewensis bringt die P. nudicaulis W. einfach als Synonym zu P. viscosa Don. — Dies ist alles was ich über die Varietäten grandiflora und nudicaulis Lehmanns zu sagen wüßte, und danach halte ich es fürs beste, sie fallen zu lassen. Bastarde. x P. sibirica X soongorica (?). Den Eindruck dieses Bastards machen Pflanzen, welche von Kuschakewitsch a. 1878 im Alai-Gebirge an der Grenze von Pamir gesammelt wurden. Blattschnitt und Behaarung sind ganz ähnlich wie bei P.soongorica, aber die viel diekeren, hohen, straff aufrechten Stengel und Äste, sowie die doppelt größeren Kelche verleihen der Pflanze den Habitus der P. sibiriea. — Nicht wissend, ob die vermuteten Stammarten in der Gegend des Fundortes zusammen vorkommen, muß ich die Bastardnatur dieser morphologischen Zwischenform vorläufig dahingestellt sein lassen. x P. sericea X sibirica; an P. conferta Bge. in Led. Fl. alt. Il. 240. pp.? Differt a P. sibirica statura et habitu generali P. sericeae, caulibus adscendentibus a medio laxe pannieculatis, sepalis acutio- ribus, petalis latioribus calycem notabiliter superantibus, villo totius plantae longiore, praesertim in facie inferiore foliolorum fere argenteo-sericeo. — Differt a P. sericea praesentia tomenti brevis et imperfeeti P. sibiricae, quamvis rariore quam in hac, jugis foliolorum magis distantibus, segmentis foliolorum saepe planis, petalis minus longis vix emarginatis, stipulis caulinis latioribus. Diesen für mich unzweifelhaften Bastard erhielt ich in zwei Exemplaren zwischen verschiedenen Formen der P. sibirica hegend aus Tomsk; das eine (als P. pennsylvaniıca var. pectinata bestimmt) stammt aus dem Tal des Tschegan-Usun im östlichen Altai, das andere (ohne Bestimmung) aus dem mittleren Sarydsass-Tal im Tian-schan. Ein drittes, dem ersteren sehr ähnlich sehendes liegt als „‚P. strigosa var.“ inLehmanns Herbar und wurde vonBungeim Altai an der Tschuja gesammelt; ich habe es bereits bei P. sibirica var. longipila erwähnt. Ähnliche Pflanzen sammelte Przewalsky im Tian-schan der westlichen Mongolei. — Diese Bastarde machen ganz den Eindruck, daß bei ihrer Entstehung P. sericea var. dasyphylla und P. sibirica var. genuina beteiligt gewesen seien. Die beiden Pflanzen aus dem Altaıi halten ziemlich die Mitte zwischen den Stammarten; im Bogen aus dem Tian-schan liegen zwei Pflanzen, von denen die eine stärker der P. sıbirica, die andere stärker der P. sericea zuneigt, also jene als P. sericea x super-sibirica, und diese als P. super-sericea x sibirica bezeichnet werden könnte. x P.chinensis X sibirica; P. conferta Bge. in Ledeb. Fl. alt II. 240 saltem pp., vix Ledeb. Icon. Fl. ross. IV. t. 333; P. pennsylvanica var. conferta Ledeb. Fl. ross. II. 40 et Lehm. Rev. Pot. 59. pp. — Differt a P. sibirica floribus minoribus, in apice caulium valde eonfertis, foliolis ambitu et dentatura illis P. chinensis simillimis, stipulis caulinis angustis lanceolatis subintegris, caulibus et petiolis vix tomen- tosis, sed pilis longissimis horizontaliter patentibus obsitis ut in P. chinensi. — Differt a P. chinensi caulibus humilioribus, sepalis externis majoribus et latioribus, folis inferioribus solum 4—5jugis, subtus cineras- centibus (non niveis). Differt ab utraque tomento einereo, quod sub microscopio medium tenet inter tomentum niveum P. chinensis et tomentum imperfectum brevissimum P. sibiricae. — Dieser durch die angegebenen Unterschiede genugsam charakterisierte Bastard hält ziemlich genau die Mitte zwischen den beiden Stammarten und hat nach meiner Ansicht wenigstens zum großen Teil die P. confertaBunges mitver- schuldet. Die typischen Exemplare desselben, welche ich besitze und in andern Herbarien gesehen habe, stammen von Nertschinsk in Dahurien (leg. F. Kar o), wo er auf Steppenwiesen neben P. sibirica (— und wahrscheinlich auch P. chinensis —) nicht selten zu sein scheint. Aus dem Altai-Gebiet habe ich ihn nicht gesehen, ebenso wenig aus der östlicher gelegenen Amur-Provinz, was ganz natürlich ist, weil hier die P. sibirica und dort die P. chinensis fehlt. In Dahurien stoßen die Verbreitungsgebiete beider Stamm- arten zusammen. P. sibirica X tanacetifolia s. nach P. tanacetifolia. 78. Potentilla hispanica Zimm. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum vestitus; caules e basi adscendente elati graciles (in tertio inferiore 1—2 mm crassi) 20—40 cm alti, superne parce ramosi ramis apice congestim eymosis et paucifloris, sicut petioli, peduneuli calycesque dense tomentulosi et breviter villosi canescentes; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata simplieiter (non interrupte-) pinnata 3—4(—)juga, caulina superiora breviter petiolata 3—1juga; stipulae fol. rad. subscariosae longe adnatae aurieulis lanceolatis integris, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae integrae, rarius 1—2dentatae; foliola oblongo- lanceolata vel oblongo-obovata sessilia, superiora breviter decurrentia, terminale 1—2 em longum, ceireum- serrata vel ad mediam laminae partem pectinatim incisa serraturis (in foliolis majoribus) utrimque 7—8, ultima prominula, subobtusis planis aut subrevolutis, supra dense et adpresse sericeo-villosa, subtus villoso-tomentosa incana vel albicantia; flores breviter peduneulati eonspieui 18—20 mm lati; calyx expansus sub anthesi 10—12 mm latus, in fruetu fere duplo auetus, sepala subaequilonga, externa oblonga vel oblongo-lanceolata obtusa, interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata calyce fere duplo longiora, aurea; annulus staminifer non inerassatus, stamina 20 antheris ovatis bası emarginatis; receptaculum conicum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia vel rugulosa, dorso levissime carinata; stylus subterminalis typice coniformis earpello maturo subaequilongus. 4. Flor. Jun.—Aug. P.hispanica Zimmeter, Eur. Art. Pot. 7 (1884 P.tuberceulata Porta, Atti d’Acad. degli Agiati 2 Prodr. Fl. Hisp. 227. (1893).t) ); ennsylvanica Willk. & Lange Prodr. Fl. Hisp. III. 236; 4 nr ur eh e diagnose pessima conjicere licet); Willk. Suppl. Habituell sieht diese Art der P. sibirica ähnlicher als der P. pennsylvanica, kann aber von beiden schon durch ihre großen, den Kelch ums doppelte überragenden goldgelben Kronblätter leicht unterschieden werden. Der ersteren gegenüber sind besonders auch die nach der Blütezeit (wenigstens beim Typus) sich stark vergrößernden Kelche, die größeren, mehr länglichen Antheren, sowie die reicher gezähnten Blättehen charakteristisch. Verbreitung. Sie findet sich in der Berg- und subalpinen Region des südlichen Spanien in 1500—1800 m Höhe (Sierra del Cuarto, Sierra de Noguera, S. de Orihuela, Sierra Alfacar ete.), in den Gebirgen von Algerien, Marokko und Abessinien,) und endlich (die Varietät) im Kau- kasus (,in subalpinis totius Caucasi et in Armenia iberica“ Ledeb.). Var. agrimonioides Th. W.; P. agrimonioides M. Bieberstein, Fl. Taur.-Caue. I. 403 (1808), non Bge. in Led. Fl. alt. II. 239, nec. Ledeb. Fl. ross. II. 39; P. pennsylvanica var. agrimonioides Lehm. Rev. Pot. 59. pp.?; P. sericea 8) agrimonioides Boiss. Fl. or. II. 709. — Differt a typo statura humiliore, !) Die in einem fürchterlichen Latein abgefaßte Diagnose Portas widerspricht wenigstens in keinem wesentlichen Punkt der der P. hispanica. — Es ist zu bemerken, daß Willkomm diese angeblich neue Art nicht gesehen hat („n. v.“); er brachte nur Portas Diagnose in eine anständigere Form. Unverständlich bleibt mir die Beschreibung der Früchtchen bei Porta: „nuculis laevibus ventris instar saculo, superne alveolato apiculatis“, ?) Die Exemplare aus Abessinien (von Schimper gesammelt) und die aus Marokko (im Herbar Cosson s), früher wie auch die P. sibırica, stets als P. pennsyloanica bezeichnet, stimmen mit den spanischen recht gut überein. Nur e ine sonder- bare Form vom Dschebel Aziwel in Marokko (leg. Ibrahim 1883) fiel mir auf, da bei ihr auch die untern Blätter nur zwei ganz nahe zusammengerückte Fiederpaare besitzen und bei oberflächlicher Betrachtung fünfteilig gefingert erscheinen. Ob man es hier nur mit einer individuellen Abnormität, oder mit einer höher zu bewertenden Varietät zu tun hat, kann ich nicht entscheiden, da ich nur ein einziges Exemplar davon gesehen habe. Dieses stammt aus Coss ons Herbar und ist als „P. h irta L.““ bestimmt. Möglicherweise ist es die Pflanze, welche in der Flore d’Algerie par Battandier &Trabut (1888) als ,„„P. hırta a) atlantica Batt.‘“ bezeichnet wird. Es ist aber auch die Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen, daß ein in den meisten Charak- teren allerdings stark zu P. hispanica neigender Bastard der letzteren mit P. recta oder P, hirta vorliegt. Bibliotheca botanica. Heft 71, » N 49 = floribus minoribus, petalis calyce solum sesqui-longioribus, calyce post anthesin parum aucto. — Wenn man die Pflanzen aus dem Kaukasus mit denen aus Spanien genau vergleicht, wird man sich überzeugen, daß sie der P. hispanica viel näher stehen als der P. sibirica, ja daß sie sich schwer als gute Varietät von der ersteren abtrennen lassen. Man kann diese Varietät vielleicht am besten als eine geographische Form (Rasse) ansehen, welche im Kaukasus die P. sibirica und die P. hispanica vertritt und, wie mor- phologisch und geographisch, so wahrscheinlich auch genetisch in der Mitte zwischen beiden steht, indem sie die erste Etappe auf dem Weg der Umbildung der P. sibirica in die P. hispanica darstellt. Boissier weist (I. e.) mit Recht auf die große Abweichung dieser Pflanze sowohl von P. pennsylvanıca L. als auch von P. agrimonioides Bunge hin, war aber nicht glücklich mit der Versetzung derselben in die P. sericea L., mit der sie mindestens ebenso wenig zu schaffen hat, als mit den zwei genannten. x P.hispanica x recta s. nach P. recta. x P. adscharica X hispanica (?) s. nach P. adscharica. Grex 16. Graeciles. (Cfr. pag. 49.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Graciles pp., Subjugae pp., Rubricaules et Leucophyllae Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Multifidae, Tanacetifoliae, Subpalmatae, Chrysanthae et Rectae Lehm. Rev. (1856) omnes pp. Die Arten dieser Gruppe unterscheiden sich von denen der vorhergehenden, sowie von denen der Niveae und Argenteae vor allem durch einen viel längeren Griffel, welcher zwar an der Basis stark konisch, oft auch papillös angeschwollen ist, dann aber bis zur verbreiterten Narbe ziemlich dünn verläuft und viel länger, z. T. doppelt so lang als das reife Früchtchen ist; bei den genannten Gruppen ist er kürzer oder höchstens ein wenig länger als das Früchtchen. Einen ähnlich langen Griffel besitzen unter den Conostylae eriotrichae nur noch die Haematochroae, von denen sich aber die meisten schon durch ihre rote Blütenfarbe auszeichnen, die bei den Graciles niemals vorkommt. Die wenigen gelb blühenden Haema- tochroae besitzen einen stark durchblätterten Blütenstand mit entwickelten Hochblättern und ein großes vielfrüchtiges Karpophor; bei den Graciles dagegen sind die Hochblätter sehr klein und rudimentär, das Karpophor ist klein und armfrüchtig. Ähnlich wie bei den Multifidae begegnen wir bei den Graciles einigen Arten mit sehr schwach ent- wickeltem Filz, ja sogar ein paar ganz filzlosen, welche sich aber in allen andern Charakteren so eng an gewisse starkfilzige anschließen, daß ihre Trennung von diesen, beziehentlich ihre Versetzung zu den Orthotrichae sehr unnatürlich wäre und uns wieder zu einem rein künstlichen System führen würde. Die phylogenetische Verwandtschaft muß in einer Monographie, soweit es irgendwie angängig ist, über der 3equemlichkeit eines Bestimmungsschlüssels stehen. — Weniger Schwierigkeit, als die verschiedene Behaarungsart, wird der Umstand bereiten, daß sich in der Gruppe fiederblätterige und fingerblätterige Arten zusammenfinden. Auf den geringen systematischen Wert dieser Unterscheidung wurde wiederholt hingewiesen und er wird sich auch noch in mehreren der folgenden Gruppen bestätigen. Der Unterschied von geliedert und gelingert läßt sich allerdings innerhalb einer gegebenen Gruppe für einen Bestimmungs- schlüssel der Arten hie und da praktisch gut verwerten und ich benütze ihn auch in der gegenwärtigen. Die geographische Verbreitung der Gruppe beschränkt sich au? Nordamerika und Mexico. (Vergl. Karte I.) Ich werde mich daher bei ihrer Bearbeitung vielfach auf Rydbergs Monographie und die Abbildungen in derselben zu stützen haben. Leider ist bei den letzteren der Griffel oft nicht korrekt gezeichnet. CGonspecetus specierum. Subgrex 1. Graciles pinnatae, foliolorum jugis conspicue separatis, superioribus interdum valde approximatis. I. Species tomento vero sub indumento orthotricho gaudentes. A. Sepala externa et interna subaequilonga. Tomentum folholorum pilis ad- pressis sericeo-micantibus dense .obteetum . . » 2. 2 2 2 202000. P. Hippiana. B. Sepala externa exigua internis fere duplo breviora. 1. Caules 15—40 em longi erecti vel e basi arcuata adscendentes (rarissime decumbentes) plerumque multiflori; tomentum fololorum sine indu- mento sericeo-micante et pilis longioribus paueis obsitum. a. Foliola ambitu oblonga basi longe cuneata, regulariter dentata; sepala externa valde angusta; caules plerumque erecti. «) Foliola breviter et late dentata dentibus nee valde approximatıis, Beerperimatındispesitise sera 2 na le Balzer Nurs:Qa: ß) Foliola profunde ineiso-dentata dentibus angustis valde appro- ximatis et pectinatim dispositis. $. Caules 20—30 em alti dichotome ramosi, pannieulati, multiflori. * Folia 3—Ajuga jugo infimo parvo valde remoto . . . 2. 2... .. P. Osterhoutiana. ** Foliola in apice petioli quinque (raro 3) digitatim congesta, sub quibus 6—10 mm deorsum sequuntur duo foliola multo minora . . . . . P.subjuga. $$. Caules 15—20 em alti parce ramosi et paueiflori; fola radicalia bijuga jugis subapproximatis; foliola peetinatim ineisa, subtus leviter canes- GentTSto nn ent oa a elnkelaanid: b. Foliola ambitu late obovata breviter cuneata, profunde et irregulariter ineiso-dentata, sepala externa latiora et longiora quam in a; caules decumbentes vel deeumbenti-adscendentes parce ramosi et subpauci- yet: Pe ee ee ee her ae one re ae A 2. Caules 5—15 em longi prostrati vel subascendentes, raro erecti, pauciflori. a. Foliola utrimque dense albo-sericea. el ollaw2 > jugasır Bess, EN ee ee Da fi biaauLus. Bjakolzes. ua ee Be M&oretosurnie: b. Folia supra viridia parce pilosa, subtus tenuiter cano-tomentosa . . P.rubrıpes. (Confer etiam P. luteo-sericeam, sub 11. B.) II. Species tomento vero destitutae, indumento orthotricho sericeo vestitae. A. Indumentum sericeum albo-canescens; caules erecti vel adscendentes, 20 ad 60 cm alti, folia 3—7juga. 1. Plantae valde robustae, caules 50—60 cm alti; foliola jugorum supe- riorum inter se connata et ad rhachin folii superne dentatam decurrentia; Suipulaenmaximae, dentatse een 2, Prambigens. 2. Plantae medioeres, caules 20—30 em alti, foliola superiora non vel breviter decurrentia; stipulae angustae, plerumque integrae. = 0 —= a. Foliola oblongo-obovata cuneata antice utrimque 2—3 dentibus praedita, plerumque plicata et recurvatarı. De emo: b. Foliola angusta lineari-oblonga, integra vel apice breviter tridentata P. Lemmonii. B. Indumentum sericeum flavescens; caules prostrati 5—20 em longi, folüs radicalibus 2jugis intermixtis ternatis . . m. nu. non a en BD. luteo-senicen. y FR Subgrex 2. Graciles digitatae et subpalmatae, foliis (3—)5—-7(—9)nate digitatis, foliolis externis raro deorsum remotis. I. Species tomento vero plerumque denso gaudentes. (Sepala externa valde angusta internis breviora.) A. Foliola erenata vel inciso-serrata, raro ultra mediam laminae partem incisa seementis longitudinem 1 cm non attingentibus. l. Foliola plerumque late obovata oblanceolata vel oblonga, approximatim crenata vel erenato-serrata, plerumque non ultra tertiam laminae partem incisa. (Folia quandoque subpinnata.) . . . . 2 nm 2 2. 2 2.„. P.pulcherrima. (Confer etiam P. fastigiatam sub II. C. 1. b. interdum in facie inferiore foliorum subtomentulosam, item P. leptopetalam e grege Haema- tochroarum.) 2. Foliola subanguste oblanceolata vel obovata ultra tertiam laminae partem ineisa. (Folia semper striete digitata.) a. Foliola grosse dentata usque ad mediam laminae partem incisa, subtus plerumque dense albo-tomentosa. «) Gaules graciles erecti; foliola anguste oblanceolata dentibus subremotis breyausculis#triangulari-Janeeolatis 2 22. a ep omarcülnus: > fe] ß) Caules erassiores adscendentes; folola obovata, profundius incisa dentibus approximatis oblongis subaeutis, plerumque divergentibus . P. Blaschkeana. b. Foliola ultra mediam laminae partem peetinatim ineiso-serrata, subtus parce tomentulosa, utrimque sericea -. . . . 2. . nn 2 nn mn Dr pectinisecta, 3. Foliola fere usque ad nervum medium pinnatiseeta, segmentis 1—2 cm longis lmearibus subinaequalibus . m... 2.0. Seen EPpenlab ellDToramSE Il. Species tomento vero destitutae. A. Planta tota, praesertim folia utraque facie indumento flavo vel fusco-flaves- centespraedita PER DE UAnNOrSICHETES B. Planta tota, praesertim folia utraque facie dense argenteo-sericea. . . . P. candida. un ' Plantae virides, parce hirsutae vel super folia laxe sericeo-pilosae. Il. Foliola blanda parum nervosa, molliter subsericeo - pilosa, brevius- eule dentata. a. Caules 40—50 cm altı erecti vel adscendentes; foliola 3>—5 cm longa, subtus tantum sericeo-pilosa; sepala fere aequilonga. «) Folia radicalia septenata, foliola oblongo-obovata . . . 2. 2.2... PD. etomentosa. ß) Folia radicalia quinata, foliola late obovata . . 2 2 222.2... BP. oaxacana. — 197° — b. Caules 20—30 em longi arcuatim adscendentes; foliola 1—3 em longa obovata, plerumque utraque facie blande sericeo-pilosa, interdum subtus tomento tenuissimo vestita; sepala externa internis breviora . P. fastıgiata. 2. Foliola crassa valde nervosa 4—S cm longa, sicut planta tota hirsuta et saepe glandulosa, usque ad mediam laminae partem inciso-serrata; caules Gem iLTabitu Pierzeeteen) er DENEBaRal 79. Potentilla Hippiana Lehm. Caudex crassus multiceps caudieulos breves emittens residuis fuseis stipularum dense vestitus; caules floriferi ereeti vel adscendentes 20—40 em longi foliosi, superne dichotome ramosi et laxe corym- bosi aut eymosi, plerumque multiflori, sieut petioli, peduneuli et calyces plus minusve sericeo-canescentes; folia radicalia sat longe petiolata 3—5juga, eaulina breviter petiolata vel subsessilia 5—1juga, floralıa simplieia valde redueta et subintegra; stipulae fol. rad. fuscescentes subscariosae longe adnatae auriculis lanceolatis protraetis, caulinae oblongo-lanceolatae acuminatae subintegrae; folıola sessilia, superiora saepe confluentia et ad rhachin folii paulo decurrentia, deorsum magnitudine sensim decres- centia, 2—5 cm longa lanceolato-oblonga, fere ad basin usque inciso-serrata serraturis crebris obtusius- culis margine planis, supra + dense et adpresse argenteo- vel cano-sericea, subtus albo-tomentosa, tomento pilis sericeis adpressis dense obtecto; flores longe et graciliter peduneulati medioeres expansi 15 mm cireiter lati; sepala subaequilonga acuta, externa lanceolata, multo angustiora quam interna ovato- lanceolata; petala obovata dissita retusa calycem parum superantia, flava; discus staminifer latus dense pilosus; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris oblongo-ovatis superne et inferne leviter emarginatis; receptaculum parvum hemisphaericum vel subeonicum pilosum; carpella ovoidea rugosa; stylus subterminalis basi plerumque papilloso-incerassatus, sursum sensim tenuescens stigmate amplo, carpello maturo sesqui-longior. U. Flor. Jun. —Jul. P. Hippiana Lehmann, Nov. stirp. Pug. II. 7. (1830); it. Rev. Pot. 62; it. in Hook. Fl. Bor. Am. I. 188, ic. t.64; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 112, ic. t. 50; P. leucophylla Torrey, Annal. Lyc. Nat. Hist. New York Il. 197 (1827); P. pennsylvanicae) Hippiana Torr. & Gr. Fl. N. Amer. I. 438. Diese Spezies kann man als den Typus der Graciles pinnatae betrachten; vielleicht stellt sie die Stammart der drei folgenden dar, wenigstens scheint sie demselben Urstamm wie diese entsprossen zu sein. Sie charakterisiert sich besonders durch ihre eigentümliche (im lebenden Zustand) beinahe stahl- grau schimmernde Seidenbehaarung, ihren eleganten regelmäßigen Blattschnitt und die fast gleichlangen Kelchzipfel. Die Abbildung bei Rydbergl. e. ist nicht recht gelungen, denn in der Natur sind die Blättchen fast immer viel reichlicher und auch tiefer bezahnt, die Antheren sind länglich (nieht rund), die reifen Früchtchen sind stark runzelig, der Griffel ist verhältnismäßig länger, unten dieker angeschwollen und besitzt eine stärker verbreiterte Narbe als in der zitierten Abbildung, die äußeren Kelchzipfel sind länger als dort.) Daß diese Art nichts mit P. pennsylvania zu tun hat, zu welcher sie von Torrey und Gray gezogen wurde, hat schon Lehmann in der Revisio hervorgehoben und braucht nicht von neuem bewiesen zu werden. !) Auch bei vielen andern Spezies der Graeiles sind die Zeichnungen des Griffels ungenau; bei einigen ist die konische Anschwellung am Grunde zu schwach angedeutet, bei andern fehlt sie ganz, so daß der Griffel rein fadenförmig erscheint (z.. B. bei P. Breweri). Ich mache nur deshalb darauf aufmerksam, damit man aus diesen Abbildungen nicht etwa den Schluß ziehe, daß ich solche Spezies irrtümlich in die Subsektion Conostylae gestellt habe. — 198 — Vorkommen. Sie ist in der westlichen Hälfte Nordamerikas (in den Ebenen und Vorbergen der Rocky Mountains) sehr verbreitet und zwar von Canada (Saskatchewan) durch die Unions-Staaten bis New Mexico. — In den Gärten Europas wird sie hie und da ihrer schönen Blätter wegen als Zierpflanze besonders zu Einfassungen benützt. Varietäten. Die Art ändert bezüglich der Stengelhöhe, der Größe der Blüten und der Dichtigkeit der Behaarung etwas ab. Eine sehr zierliche, kurzstenglige (10—15 em hohe) Form erhielt ich mehrmals aus dem Staate Wyoming unter dem Namen ‚„P. Hippiana propingua Rydb.“, zu der sie aber wegen der steif aufrechten Stengel und der starken Behaarung nicht gehören kann; ich ziehe sie als forma humılior zur typischen P. Hippiana. Etwas weiter entfernt sich von dieser die Var. diffusa Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hambg. 1849. 8; it. Rev. Pot. 62; P. diffusa Gray, Mem. Am. Acad. 1849, 41; P. Hippiana propingua Rydb. Monogr. 114; P. propingua Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVILI. 176 (1901). — Differt a typo caulibus humilioribus subaphyllis diffusis eymis effusis paueifloris, floribus paulo majoribus, foliolis magis approximatis, supra minus pilosis viridibus. Diese Varietät mit Rydberg von neuem zur Spezies („P. propinqua‘“) zu erheben scheint mir nicht angebracht, da dieselbe — nach einem ziemlich reichen Vergleichsmaterial zu schließen — durch Zwischenformen mit dem Typus verbunden ist. — Die Änderung des Namens diffusa in propingua war ganz unnötig, da die P. diffusa W. (1809) nichts weiter als eine Degenerationsform der P. norvegica und identisch mit dessen noch älterer P. ruthenica (1800) ist, also schon deshalb zu streichen war, ferner weil nichts im Wege steht, einen Varietätsnamen bei mehreren weit von einander entiernten Spezies zu wiederholen, selbst wenn derselbe auch einmal als Speziesname gebraucht worden wäre. Wenn wir Rydbergs Prinzipien bei der Namengebung der Varietäten befolgen wollten, wie viele derselben wären dann umzutaufen! — Die var. diffusa hat dieselbe Verbreitung wie die typische P. Hippiana. S0. Potentilla effusa Doug. Caudex crassus pluriceps, caudieulis erassis residuis fuscis stipularum vestitis; eaules flori- feri tenues 20—40 em longi diffusi vel adscendentes (raro erecti) oligophylli, superne diffuse dichotomo- pannieulati multiflori ramis plerumque divaricatis, sieut petiol, peduneuli calycesque + dense floccoso- tomentosi et pilis longis sparsis obsiti, quandoque glabrescentes; folia radicalia et caulina infima irre- gulariter et subinterrupte pinnata 2—5juga, caulina superiora 3—Afoliolata; stipulae infimae fus- cescentes scariosae basi lata longe adnatae auriculis lanceolatis; caulinae superiores oblongo-lanceolatae subintegrae; foliola sessilia e basi cuneata oblonga, opposita et alternantia, magnitudine inaequalia, subirregulariter ineiso-serrata dentibus utrimque nune paueis nune multis, late ovatis aut triangularibus obtusis vel acutis, utrimque floccoso-tomentosa canescentia vel alba et pilis longioribus sparsis obsita (nunquam argenteo-sericea), in varietatibus haud raro supra aut utraque facie glabrescentia vel parce pilosa; flores longe et graciliter peduneulati, pro varietate 10—15 mm lati; sepala externa linearia obtusiuscula, interna lanceolata acuminata subduplo longiora; petala obovata emarginata calycem parum excedentia, flava; discus staminifer latus dense pilosus; stamina 20 filamentis longiusculis, antheris subrotundo-ovatis basi et apice emarginatis; receptaculum exiguum oligocarpum hemi- sphaericum pilosum; carpella ovoidea rugosa; st ylus subterminalis eoniformis stigmate dilatato, carpello maturo multo longior. U. Flor. Jun.—Jul. P. effusa Douglas Ms. ex Lehm. Nov. stirp. Pug. II. 8 (1830); it. Rev. Pot. 64, ie. t. 22 (bona!); Rydb. Monogr. 114. ie. t. 41, f. 3 (mediocris, delineatio styli falsa!). — 4199 — Die Art ist, trotz einer gewissen habituellen Ähnlichkeit, von der vorhergehenden P. Hippiana sicher und leicht zu unterscheiden: die schimmernde Seidenbehaarung der letztern fehlt ihr, dafür besitzt sie einen floekigen matten Filz, welcher sich, besonders bei den Varietäten, an den Stengeln, Kelchen und auf der Blattoberseite leicht ablöst, so daß diese Teile verkahlen; die anderweitige schlichte Behaarung ist stets sehr spärlich. Andere Unterscheidungsmerkmale bestehen in der unregelmäßigen Fiederung und Bezahnung des Blattes, in der geringen Anzahl der Früchtchen, und besonders in den sehr kleinen äußern Kelchzipfeln. Die Verbreitung der P. effusa ist im westlichen Nordamerika ungefähr dieselbe wie die der P. Hippiana. Sie bevorzugt die trockenen Ebenen zwischen und längs dem Felsengebirge vom südwestlichen Canada bis nach New Mexico. Varietäten. Die durch Lehmann von Torrey und Gray übernommenen zwei Varie- täten ß) filzcaulis und y) gossypina sind nicht aufrecht zu erhalten; denn die erste ist eine besondere Spezies und die zweite identifiziert Hooker mit ?P. pennsylvanica var. arachnoidea (vergl. Rydbergs Mono- graphie S. 115). Dagegen halte ich mich für berechtigt, eine Rydbergsche „Spezies“ als Varietät zu ?. effusa zu ziehen: Var. coloradensis Th. W.; P. coloradensis Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 115, ie. t. 51 (1898) (delineatio carpelli et styli mala). — Differt a typo caulibus gracilioribus, eyma minus diffusa et ramis magis ereetis, floribus minoribus, carpellis paucioribus, dentibus foliolorum paucioribus et brevioribus, denique tomento magis flocecoso et facilius evanescente, qua de causa omnes plantae partes aetate saepe glabreseunt. Das zuletzt erwähnte Merkmal, nämlich der flockige, sich leicht ablösende Filz, ist oft sehr auf- fallend; allein weder dieser noch die andern angeführten Punkte trennen die Varietät scharf von der typischen, da sich bezüglich aller Übergänge finden. Schon Rydberg erwähnt solche Zwischenformen (— „Some specimens seem to unite this species“ (1. e. P. effusa) „with the next“ (1. e. P. coloradensis) —) und ich selbst besitze mehrere davon in meinem Herbar. — Die Varietät scheint besonders häufig in Colo- rado aufzutreten; Rydberg erwähnt auch ein paar Exemplare aus Wyoming. Var. rupincola Th. W.; P. rupincola Österhout, Bull. Torr. Bot. Club XXVI. 256 (1899); ie. in Th. W. Monogr. t. V. f. 2. — Differt atypo et a var. coloradensi parvitate et glabritie totius plantae, caulibus 10—15 cm altis, valde strietis, ramis inflorescentiae tenerrimis rigidis multifloris, floribus minimis, 6—8 mm latis, foliis parvis paucijugis, coriaceis et rigidis, utrimque, sicut et caules, tomento (— ut videtur ab initio —) destitutis aut floceulis sparsis obsitis et pilis albis rarissimis eiliatis, carpellis paueissimis, minoribus, stylis relative longioribus et gracilioribus. - Als ich diese höchst auffallende Form von Herrn Osterhout erhielt, machte sie zuerst auf mich ebenfalls den Eindruck einer Species nova, und ich bildete sie sogar sorgfältig ab (vgl. Taf. V. f. 2). Besonders merkwürdig erscheint die Kahlheit der Pflanze, die wenigstens an den lederigen starren am Rande welligen und mit wenigen Zähnen versehenen Blättern sowie am Stengel nicht erst im Alter her- vorzutreten scheint, sondern sich auch an ganz jungen Blättern zeigt. Nur an den Blütenstielen und besonders am untern Teil der kleinen Kelehkuppel bemerkt man noch bedeutende Reste des weißen flockigen Filzes. Später wurde ich anderer Ansicht. Glücklicherweise besitze ich mehrere Formen der var. coloradensis, welche in jeder Beziehung stark zu der „P. rupincola‘‘ neigen und wahre Zwischenformen zwischen beiden Varietäten darstellen. So z. B. stimmen Exemplare, welche Patterson 1885 in den „Mountains about the head waters of Clear Creek“ sammelte — (wohl dieselben, welche Rydberg für P. coloradensis erwähnt: „Patterson, N. 27, 1885. Georgetown”) — in allen Punkten mit den Oster- houtschen der P. rupincola überein, mit dem einzigen Unterschied, daß die ganze Pflanze, besonders auch auf der Unter- und Oberseite der Blätter, einen dünnen grauen Flockenfilz und etwas zahlreichere lange Haare trägt. Wenn man diesen Unterschied nicht als den einzigen zwischen den beiden Varietäten gelten —. 00) = läßt, sondern, wie billig, auch die andern in Betracht zieht, so muß man die erwähnten Exemplare Pattersons als eine stärker behaarte Form zur var. rupincola stellen. — Die Etikette zu Öster- houts authentischem Exemplar lautet: „P. rupincola Osterhout. Dale Creek, Larimer Co. Colo- rado. 30. Jul. 1898“. Nach dem Namen scheint die Varietät eine Felsenpflanze zu sein, und vielleicht verdankt sie den Standortsverhältnissen ihre Entwiekelung, welche sich wohl nicht direkt aus der typischen P. effusa, sondern eher auf dem Umweg durch die var. coloradensis hindurch vollzogen hat. S1. Potentilla Osterhoutiana Th. W. Caudex parum incrassatus multiceps, surculis subcaespitosis residuis fuseis stipularum obtectis; 30 cm altı oligophylii, a medio dicho- caules floriferi numerosi e basi adscendente erecti, graciles 20 tome-panniculati ramis gracilibus erectis multifloris, sieut petioli, pedunculi calycesque puberuli et pilis longioribus arreetis subhirsuti; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 3—Ajuga Jugis superio- ribus saepe approximatis, infimo parvo valde remoto, caulina media bijuga breviter petiolata, suprema ternata sessilia, floralia simplicia minima (reducta); stipulae inferiores fuscescentes scariosae basi lata longe adnatae et subvaginantes auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae, ovato- vel oblongo-lanceo- lata acutae integrae; foliola sessilia oblonga et oblongo-obovata, suprema 15—20 mm longa, 7—5 mm lata, eireumeirca pectinatim ineiso -serrata segmentis utrimque 7—9 aequalibus oblongo -lanceolatis acutiuseulis porreetis vel convergentibus margine planis, supra subadpresse pilosa viridia, subtus dense albo-tomentosa et super nervos pilis longis accumbentibus apices dentium penicillatim superantibus instrueta sed nequaquam sericeo-micantia; Flores longe et gracillime pedunculati parvi 10—12 mm lati; calyces ad basin patenter, ad sepala subadpresse pilosi; sepala externa parva lineari-lanceolata acuta subduplo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala late obovata leviter emarginata calyeem parum superantia, flava; diseus staminifer pilosus, stamina 20 filamentis breviuseulis, antheris exiguis subrotundo-ovatis apice et basi leviter emarginatis; receptaculum parvum hemisphaericum; carpella parum numerosa ovoidea parva, ut videtur laevia (omnino matura non visa); stylus sub- terminalis gracilis basi parum (sed evidenter) inerassatus stigmate amplo, carpello subduplo longior. 4. Flor. Jul. P. Osterhoutiana Th. W. in litt. ad Osterhout (190%). Ich erhielt diese hüsche Art von Herrn Osterhout unter dem Namen „P. rubricaulis Lehm.“, von der sie jedoch weit entfernt ist. Aber auch mit der P. rubricaulis Rydbergs, die ebenfalls von der Lehmannschen spezifisch abweicht, kann man sie, wie aus der Beschreibung dieser hervorgehen wird, nicht vereinigen, ebenso wenig mit irgend einer andern in Rydbergs Monographie beschriebenen Spezies. Ich habe mir daher erlaubt, ihr den Namen des Sammlers und Einsenders beizulegen, dem die amerikanische Floristik so viele schöne Funde und ich selbst bereitwilligste Unterstützung bei meinen Potentillenstudien verdanke. — Im Blütenbau und in der Tracht zeigt sie allerdings einige Ähnlichkeit mit P. effusa, aber der für diese so charakteristische Flockenfilz fehlt ihr gänzlich und der einfache Filz macht sich überhaupt nur auf der Blattunterseite geltend; ihr Blattschnitt ist besonders dadurch sehr verschieden, daß die Blättehen kammförmig tief eingeschnitten und sehr regelmäßig gezähnt sind. In dieser Beziehung und in der Art der Fiederung hat sie eine weit größere Ähnlichkeit und jedenfalls auch eine sehr nahe genetische Verwandtschaft mit P. subjuga Rydb., von der sie sich eigentlich nur durch die größere Anzahl der Fiederblättehen, schwächere Behaarung und spitzere Zähne unterscheidet, so daß sie vielleicht als Varietät oder Subspezies mit dieser vereinigt werden könnte, besonders wenn sich Zwischen- formen zwischen beiden finden sollten. Es entspringen nämlich am Blattstiel der P. Osterhoutiana häufig unmittelbar unter den drei Endblättehen noch 1 oder 2 kleine Fiederchen, so daß das Blattende wie bei P. subjuga gleichsam quinato-digitatum erscheint, dann folgt in bedeutendem Abstand ein größeres Fiederpaar, — dieses fehlt bei P. subjuga! — und dann in noch größerem Abstand wieder ein ganz kleines Paar. Andererseits fand ich bei P. subjuga auch Blätter, die am Ende des Stieles nur drei statt fünf zusammengedrängte Blättchen tragen, unter denen dann allerdings stets nur ein kleines Blättchenpaar folgt, statt ein großes und gewöhnlich noch ein kleines wie bei P. Osterhoutiana. Zur endgültigen Ent- scheidung, ob die beiden Arten vereinigt werden, ob sie getrennt bleiben sollen, gehört ein größeres Ver- gleichsmaterial, als mir derzeit zu Gebote steht. Vorkommen. Das einzige mir bis jetzt bekannte Exemplar stammt aus Colorado: leg. Geo. Osterhout, „Estes Park, Larimer Co., 20. jul. 1903“. 82. Potentilla subjuga Rydb. CGaudex parum incrassatus multiceps, caudieulis subeaespitosis residuis fuscis stipularum obteetis; caules floriferi graciles adscendentes 10—30 cm altı oligophylli, diehotome panniculati multi- flori, sicut petioli, pedicelli calycesque puberuli et pilis longis arrectis hirsuti et canescentes; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 7(—5)foliolata, foliolis quinis (quandoque ternis tantum) ex apice petioli, et binis multo minoribus 6—10 mm deorsum .nascentibus, caulina superiora plerumque ternata breviter petiolata, floralia simplieia valde reducta; stipulae fol. radıcallum ferrugineae scariosae longe adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae ovatae aut oblongo-lanceolatae acutae integrae; foliola sessilia oblongo-obovata, superiora 1—2(—3) em longa, eircumeirca peectinatim ineiso-serrata segmentis aequalibus oblongis obtusis porreetis margine planis, supra adpresse pilosa viridia, subtus dense albo-tomentosa et super nervos praesertim pilis longis aceumbentibus obsita, sed vix sericeo- micantia; flores longe et graciliter peduneulati 10—12 mm lati; sepala externa oblongo-lanceolata acuta, multo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala late obovata emarginata calyceem paulo superantia, flava; stamina 20; receptaculum parvum hemisphaericum oligo- carpum; carpella parva ovoidea laevia; stylus subterminalis basi modice ıincrassatus stigmate dilatato, carpello maturo subduplo longior. . Flor. Jul. P. subjuga Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 397 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot. 75, ie. t. 29 (delineatio styli inexacta). Die Art stimmt in den meisten Punkten mit der vorhergehenden überein, wie aus dem Vergleich der Diagnosen beider hervorgeht. Nach authentischen Exemplaren in meinem Herbar, welche Patter- son 1892 sub No. 192 sammelte und welche Rydberg für den „Typus“ seiner Spezies erklärte, weicht sie von P. Osterhoutiana durch eine etwas dichtere schlichte Behaarung und stumpfere Bezahnung ab, was nicht von großem Belang wäre und keine spezifische Trennung beider rechtfertigen würde, wenn dazu nicht die recht verschiedene Art der Fiederung des Blattes käme, ein Unterschied, der bei meinem freilich nur geringen Vergleichsmaterial beider Arten konstant ist. Vergl. das Weitere darüber in der Besprechung der P. Osterhoutiana. Vorkommen. Nach Rydberg an verschiedenen Lokalitäten des Staates Colorado; der „Typus“ (leg. Patterson) in den „Mountains about the head waters of Cleark Creek, in 9500’ near Empire“. Bibliotheca botanica. Heft 71. 26 202 — 83. Potentilla tenerrima kydb. Caudex multiceps caudieulis eaespitosis; eaules floriferi graciles e basi adscendente erecti 10-15 em alti oligophylii, plerumque rubentes, in apice paueiflori, sicut petiol et pedunculi sparsim strigoso-pilosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata bijuga, caulina superiora ternata, Nloralia simplicia valde reducta; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae longiuscule adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae lineari-lanceolatae acuminatae 1 cm longae; foliola sessilia, ılla jugi superioris eum terminali ex apice petioli, duo jugi inferioris (non semper opposita) 5—7 mm deorsum nascentia, superiora 10-15 mm longa obovato-oblonga vel oblanceolata peetinatim inciso-serrata serra- turis utrimque 4—6 linearibus acutis, supra parce pilosa, subtus griseo-tomentosa; Flores graciliter et longiuseule peduneulati 10 mm lati; calyx subsericeo-pilosus, sepala externa linearia acuta, breviora quam interna anguste lanceolata acuminata; petala obovata retusa -alyce paulo longiora, flava; stamina 20 antheris subrotundo-ovatis, receptaculum parvum oligocarpum, carpella oblongo-ovoidea; st ylus subterminalis carpello maturo subduplo longior. %. P. tenerrima Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 398 (1896); it. Monogr. N. Am. P. 103, ie. t. 42, f. 1. Da ich von dieser, wie es scheint, sehr seltenen Art noch kein Exemplar gesehen habe, mußte ich mich bei Aufstellung der Diagnose an die des Autors und an dessen Abbildung halten. Nach diesen scheint sie mir ihre natürliehste Stellung neben der P. subjuga einzunehmen, mit welcher sie besonders in der Fiederung der Blätter und Bezahnung der Blättehen eine große Ähnlichkeit zeigt, nur ist bei ihr alles kleiner und zarter; ihre Stengel sind um die Hälfte niederiger und armblütig, die Nebenblättehen, Kelchzipfel und Blättehensegmente sind außerordentlich schmal (,‚narrower than in any other North American species“, Rydb.), auch besitzt sie auf der Blattunterseite einen dünneren, nur graulichen (nicht diehten weißen) Filz. — Der Autor nennt den Griffel „filiform‘“ und zeichnet ihn auch so ab; allein er dürfte doch auch bei dieser Art am Grunde konisch angeschwollen sein, wie bei allen andern der Gruppe, die ich unter- suchen konnte, bei denen er z. T. ebenfalls ungenau rein fadenförmig abgebildet ist. Vorkommen: in westlichen Nordamerika. Bis jetzt nur von ein paar Punkten im Staate Colorado bekannt. S4. Potentilla Breweri Wats. Caudex crassus pluriceps, eaudieuli inferne residuis fuseis stipularum dense obtecti; caules lloriferi areuatim adscendentes vel deeumbentes 10—25 em longi oligophylli, superne parce ramosi ramis paueilloris, sieut petioli et peduneuli tomentulosi; folia radicalia et caulina infima breviter petiolata 3—Ajuga, caulina superiora bijuga vel ternata, floralia simplicia redueta; stipulae infimae scariosae [uscescentes longe adnatae aurieulis brevibus ovatis, caulinae late ovatae acutae integrae vel uno alterove dente praeditae; foliola sessilia late obovata, basi breviter cuneata (majora 10—15 mm longa, S--12 mm Jata), quandoque subverticillatim posita, profunde ineiso-dentata dentibus utrimque (1—) 25 inaequalibus oblongis subacutis, utraque facie vel subtus tantum griseo-tomentosa et pilis longioribus sericeo-villosa; flores longe et graeiliter peduneulati 12—15 mm lati; calyx tomentulosus et sericeo- villosus, sepala acuta, externa oblonga breviora quam interna late ovata; petala late obovata emarginata calyce paulo longiora, flava; diseus staminifer latus villosus, stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis reniformibus; reeeptaculum parvum hemisphaerieum pilosum; carpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis graeilis basi parum (sed visibiliter) incrassatus stigmate valde dilatato, carpello maturo subduplo longior. %. Flor. Jun. —Aug. P. Breweri Watson, Proc. Am. Acad. VIII. 555 (1873); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 115. Eine durchaus charakteristische Art, welche nicht leicht mit einer andern verwechselt werden kann. Rydberg weist zwar auf eine gewisse habituelle Ähnlichkeit derselben mit P. plattensis hin, die sich besonders im Blattschnitt und in den breiten Nebenblättern geltend machen soll, allein er setzt sie doch mit Recht zwischen P. effusa und P. ambigens in seine Gruppe der „Leucophyllae“, die ich mit meinen Graciles (sensu latiore) vereinige; denn sie besitzt einen ausgesprochenen Wollfilz, während die P. plattensıs durchaus orthotrich ist und in die Gruppe der Maultijugae gehört. Verbreitung. Sie findet sich im westlichen Nordamerika besonders häufig in Gali- fornia. Rydberg zitiert ein Exemplar (der Varietät) aus Nevada, und ich erhielt sie auch recht typisch aus Oregon (Warner Mount., leg. Bruce 1399). Var. expansa Watson, Bot. Cal. I. 179 (1876); Rydb. Monogr. 116, ie. t. 52 (stylus incorreete delineatus). — Differt a typo statura minore, caulibus deeumbentibus supra divaricate-ramosis (rami in typo erceti condensati), floribus minoribus, petalis 5 mm longis (in typo 6—10 mm), folis praesertim in facie superiore minus villosis. — Nach Rydberg scheint diese Varietät häufiger zu sein als die typische Form. An meinen kalifornischen Exemplaren ist besonders der gespreizte Blütenstand (reichblütiger als in Rydbergs Abbildung) sehr auffallend, die Stengel derselben sind nur 6—7 em lang. 85. Potentilla filicaulis Rydb. Caudex pluriceps caespitosus; eaules ereeti vel adseendentes 10 cm (aut minus) alti oligo- phylli apice paueiflori, sieut petioli et peduneculi sericeo-pilosi; folia radicalia 2 3juga Jugis appro- ximatis, vel subdigitatim 5—7foliolata, caulina reducta ternata; stipulae ovato-lanceolatae acutae 5—10 mm longae; foliola e basi cuneata oblongo-obovata, superiora 1—2 em longa, ineiso-serrata serraturis utrimque 3—4 oblongo-ovatis obtusiuseulis; utraque facie serieeo-pilosa et insuper subtus griseo-tomentulosa; flores sat longe peduneulati 8—10 mm lati; ealyx albo-sericeus, sepala acuta, externa oblonga multo minora quam interna ovata vel ovato-lanceolata; petala late obovata emargi- nata calyce multo longiora. %. (Ex Rydberg.) P. filicaulis (Nuttall Ms.) Rydberg Bull. Torr. Bot. Club XXIV. 2 (1897); it. Monogr. N. Am. Pot. 100, ie. t. 40. f. 5; P. effusa 8) filiformis Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 437 (1840); Lehm. Rev. Pot. 62. Da ich kein Exemplar dieser Spezies gesehen habe, konnte ich deren Diagnose nur nach Ryd- bergs Angaben und Abbildung aufstellen. Dieser, welcher authentische Exemplare Nuttalls ge- sehen, behauptet, daß sie der P. effusa ferner stehe, als der P. Hippiana, und daß sie allenfalls eine kleine verkümmerte Form der letzteren darstellen könnte, doch habe er keine Übergangsformen zu dieser ge- sehen. Mir scheint sie aber nach Abbildung und Beschreibung recht bedeutend von P. Hippiana abzu- weichen und jedenfalls eine besondere Art darzustellen. In der Fiederungsart der Blätter zeigt sie (nach der Abbildung) eine merkwürdige Ähnlichkeit mit P. subjuga, aber die Blättchen sind weniger reich, weniger tief und nieht kammförmig bezahnt. — 204 — Vorkommen: in westlichenNordamerika. Außer den Originalexemplaren Nuttalls aus den Rockv Mountains führt Rydberg nur noch eines aus Idaho und eines aus Colorado an. Die Art scheint also zu den seltenen zu gehören. S6. Potentilla Macounii Rydb. Caudex pluriceps eaespitosus; ca ules adscendentes humiles 10 em vix attingentes I—-2fohati, apiee paueiflori, sieut et calyces sericeo-villosi; Folia radicalia 3-Djuga jugis approximatis, caulina redueta; stipulae ovatae 5—10 mm longae; Foliola obovata cuneata 1 em longa, profunde incisa segmentis utrimque ut plurimum 2 oblongis subobtusis, utraque facie dense sericeo-pilosa et insuper subtus tomentulosa; flores sat parvi, sepala subaequilonga acuta, externa lanceolata, interna ovata; petala? (non descripta nec delineata); stamina 20; stylus longus. 4. (Ex Rydberg.) P Macounii Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 101, ie. t. 41. 1. 1. Auch bei dieser von mir nieht eingesehenen Art mußte ich mich ausschließhieh an Rydberg halten, welcher auf ihre habituelle Ähnlichkeit mit der vorhergehenden aufmerksam macht, von der sie sich aber dureh längere äußere Kelchzipfel, eine längere Behaarung, zahlreichere Fiedern und viel tiefer eingeschnittene Blättchen unterscheidet. Vorkommen: im westlichen Noıdamerika. Eine äußerst seltene Art, von welcher der Autor nur 1 Exemplar (leg. J. Macoun) aus Alberta und eines aus Montana sah. 87. Potentilla rubripes Rydb. Caudex multiceps caespitosus, caudieulis residuis fuseis stipularum tectis; ceaules floriferi prostrati vel adscendentes 5—10 em longi oligophylli paueiflori, sieut petioli et peduneuli puberuli; folia radicalia breviter petiolata 2—3juga jugis saepe approximatis, caulina 1—2 plerumque ternata; stipulae infimae scariosae ferrugineae basi lata adnatae aurieulis ovatis acutis, superiores herbaceae ovato-lanceo- latae vel ovatae; foliola sessilia obovata vel oblongo-obovata, tria majora (suprema) 5—10 mm longa, inferiora multo minora vel minima, inciso-dentata segmentis utrimque pauecis oblongis vel ovalibus plerumque obtusis, supra viridia parce et adpresse pilosa, subtus leviter griseo-tomentulosa et pilis longioribus sericeis subvillosa; flores longe peduneulati 10—15 mm lati; calyx sericeo-pilosus, sepala externa oblonga obtusa, multo breviora quam interna oblongo-lanceolata vel ovata acuta; petala late obovata emarginata (obeordata) calyceem multo superantia, llava; discus staminifer latiuseulus pilosus, stamina 20 fila- mentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis utrimque emarginatis; receptaculum parvum hemi- sphaerieum villosum, earpella ovoidea; stylus subterminalis basiı eoniformis stigmate amplo, carpello plerumque multo longior. U. Flor. Jul.—Aug. P. rubripes Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXXIII. 143. (1906); P. rubricaulis Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 101, ie. t. 40. f. 1. (1898), non Lehm. (1830). Ob die andern Autoren, welche Rydberg noch zitiert (Hooker, Torrey et Gray, Don u.a.), seine eigene ehemalige oder Lehmanns P. rubricaulis gemeint haben, entzieht sich meiner — 205 — Beurteilung, da ich deren Belegexemplare nicht kenne. Soviel aber ist gewiß, daß das Lehmannsche von Hooker eingesandte Originalexemplar, welches ich genau studieren konnte und das in der Revisio gut abgebildet ist, eine ganz andere Art darstellt, als die Pflanze Rydbergs. Dies geht schon aus den beiderseitigen Diagnosen und Abbildungen, noch sicherer aber aus dem Vergleich der betreffenden Ex- siccaten hervor. Ich verweise diesbezüglich auf die Besprechung der P. rubricaulis Lehm. Nr. 65 auf Seite 170. Rydberg selbst hat seinen Mißgriff eingestanden und |]. e. seine rubricaulis in rubripes umgetauft. Wenn ich nun letztere durch Einbeziehung zweier anderer Rydbergscher Arten etwas erweiterte, so geschah dies aus dem Grund, weil sich weder aus den Diagnosen und Abbildungen der drei „Spezies“, noch aus Herbarexemplaren derselben ein spezifischer Unterschied entnehmen läßt, und weil der Autor selbst (l. e. 102) sagt, daß sich P. minutifolia und P. saximontana beim Vergleich und Studium eines umfangreicheren Materials wohl nur als Formen seiner „P. rubricaulis“ (resp. rubripes) herausstellen - dürften, eine Meinung, die um so mehr ins Gewicht fällt, als Herr Rydberg seinen Spezies ohnehin außer- ordentlich enge Grenzen zu ziehen pflegt. — Die Nächstverwandten der P. rubripes sind jedenfalls P. fıli- caulis und P. Macounii, welche in Rydbergs Monographie zusammen mit jener und P. tenerrima die kleine Gruppe der „Rubricaules“ bilden, die ich aber mit den Graciles sensu latiore vereinige. Verbreitung. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser hochalpinen Art ist das Felsengebirge im Staate Colorado, von wo bis jetzt die meisten Standorte bekannt geworden sind. Außerdem wird noch einer aus Wyoming und einer aus Alberta (Canada) genannt. Varietäten. Der Typus der Art (P. rubripes Rydb. s. strieto), der sich außer Colorado auch in Wyoming und Alberta fand, ist die verhältnismäßig größte und stärkste Form, deren oberste längliche Fiederblättehen mitunter bis 2 cm lang werden und jederseits 3—4 schmal-längliche, etwas spitzliche Segmente tragen (sie gleichen in der Form am meisten denen der P. filicaulis); ihre verzweigten Stengel sind 7—-Iblütig, ihre Blüten 12—16 mm breit, die innern Kelchzipfel ziemlich schmal; der Filz der Blatt- unterseite ist meist sehr deutlich und weißgrau. Var. minutifolia Th. W.; Rydberg pro specie in Monogr. N. Am. Pot. 102, ie. t. 42. f. 6. Differt a typo folis multo minoribus, foholis superioribus obovatis, 5—7 mm tantum longis, utrimque 2—3 den- tibus late-ovatis valde obtusis praeditis, subtus leviter cano-tomentulosis, eaulibus 1—2floris, sepalis externis brevioribus. — Der Hauptunterschied vom Typus besteht also in den sehr kleinen, sehr stumpf und breit gezähnten Fiederblättchen und dem nur 1—2blütigen Stengel. Übergangsformen sah ich unter den von Professor Clements teils als P. rubricaulis, teils als P. minutifolia verteilten Exemplaren von Peak Slope (3900 m) und Saddle (4000 m) in Colorado. Var. saximontana Th. W.; Rydberg pro specie 1. c. 103, ie. t. 43, f. 6. Differt a typo parvitate totius plantae, caulibus 1—3floris, 3—4 em altis, jugis foliorum valde approximatis, foliolis 3—S mm longis late obovatis, profunde inciso-dentatis segmentis angustis oblongis acutis vel obtusiuseulis, sepalis in- ternis latioribus. — Diese Varietät, die ich nicht selbst gesehen, soll nach Rydberg auch einen etwas kürzeren Griffel besitzen, jedenfalls wird derselbe aber nicht so rein fadenförmig sein, wie er ihn und die der beiden andern Formen abgebildet hat, sondern am Grunde konisch angeschwollen, wie bei den Herbar- exemplaren der letztern. SS. Potentilla ambigens Greene. Caudex crassus pluriceps residuis fuseis stipularum obteetus; ce aukes floriferi ereeti 40—70 em alti oligophylli, superne vel a medio dichotome pannieulati multiflori, sieut petiol, pedunculi calycesque — 206 pilis longis patentibus dense sericeo-villosi; folıa radicalia magna longe petiolata, irregulariter pinnata, rhachi alata et dentata, 4—7juga, caulina similia sed minora breviter petiolata 3—1juga, floralia simplieia redueta;stipulae foliorum radicalium magnae scariosae et ferrugineae longe adnatae auriculis lanceo- latis, caulinae herbaceae ovatae acuminatae, plus minusve dentatae vel ineisae; foliola deorsum maenitudine deerescentia, cum rhachi alata et grosse dentata eonfluentia, superiora 3—5 cm longa oblonga vel obovato-oblonga, grosse serrata dentibus utrimque 7—12 ovatis acutis, utraque facie, praesertim subtus super venas et ad marginem dense sericeo-villosa canescentia, aetate saepius supra glabrescentia et viridia, subtus (ut planta tota) tomento vero destituta; flores longe et graciliter peduneulati mediocres 12— 15 mm lati (interdum minores); sepala acuta, externa lineari-lanceolata, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata; petala obovata emarginata calycem paulo superantia, flava; discus staminifer Jatius- eulus pilosus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundis aut ovatis utrimque emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum oligocarpum pilosum, earpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis eonilformis stigmate modice dilatato, carpello notabiliter longior. %. Flor. Jun. —Jul. P. ambigens Greene, Erythea I. 4. (1893); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 116. ic. t. 53. Mit Recht sagt Rydberg, es sei zu verwundern, daß diese außerordentlich charakteristische Art, die doch in den Herbarien schon längst unter falschen Namen lag, erst so spät erkannt wurde. Es scheint, daß man sie mit P. Hippiana zusammengeworfen hat (— andererseits hat C. F. Baker die typische P. Hippiana 1899 als P. ambigens verteilt —). Mit der letztern besitzt sie nur eine oberfläch- liche Ähnlichkeit im Blattschnitt und Habitus, unterscheidet sich aber scharf durch das Fehlen des Filzes auf der Blattunterseite, durch die zottige, abstehende Behaarung und besonders durch. die an der gezahnten Blattspindel herablaufenden Fiedern. Sie kann durch dieses letzte Merkmal überhaupt mit keiner andern Art der Graciles pinnatae verwechselt werden. — Sie variiert etwas in der geringeren oder dichteren Be- haarung, in der Größe der Blüten, den längern oder kürzern äußeren Kelchzipfeln und selbst in der Form der Antheren, die bald fast rund, bald etwas länglich sind. Der Griffel ist stets am Grunde deutlich an- geschwollen, nicht rein fadenförmig, wie in Rydbergs Abbildung. Vorkommen: im westlichen Nordamerika, nach Rydberg in New Mexico und Colorado; ich erhielt sie auch sehr charakteristisch aus Wyoming, Halleck Canon (leg. Aven Nelson 1900, sub no. 7438). 59. Potentilla erinita Gray. Caudex erassus pluriceps residuis fuseis stipularum dense obteetus; eaules floriferi adscen- dentes 2030 em alti oligophylli, superne dichotome et diffuse pannieulati multiflori, sieut peduneuli ealycesque puberuli et pilis longis patentibus + villosi; foliaradicalia breviter petiolata perfeete pinnata Jugis 5—7 approximatis, caulina 3—1juga, floralia simplieia reducta; stipulae foliorum rad. sub- scariosae ferrugineae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae ovato-lanceolatae acuminatae integrae; [oliola sessilia euneato-oblonga 15—20 mm longa, falcato-curvata et plerumque duplicata, versus apicem paueis dentibus acutis (1 —3 utrimque) instructa, quandoque bifida vel integra, supra fere glabra, subtus praesertim super nervos et ad marginem (sieut ad rhachin folii) pilis albis longis apices dentium longe superantibus dense vestita et sericeo-villosa, sed tomento vero destituta: flores longe et graci- liter peduneulati 12 mm lati;sepala acuminata, externa anguste lanceolata paulo breviora quam interna ovato-lanceolata; petala obovata retusa calycem paulo superantia, flava; discus staminifer pilosus 20, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris suboblongo-ovatis; receptaculum parvum hemi- sphaericum oligocarpum hirsutum; car pella ovoidea laevia; st ylus subterminalis gracilis bası parum (sed visibiliter) incrassatus stigmate modice incrassato, carpello multo longior. %. Flor. Jun.—Jul. P. erinita A. Gray, Mem. Am. Acad. 1849, 41; Lehm. Rev. Pot. 63, ic. t. 21 (optima!); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 117. ie. t. 54. (mediocris). Diese schöne Spezies ist ebenfalls wieder sehr charakteristisch und mit keiner andern zu verwechseln. Besonders auffallend erscheinen an ihr die zurückgekrümmten, meist zusammengefalteten, nur vorn mit ein paar Zähnchen versehenen Fiederblättchen, welche von einem diehten Rand langer weißer Seiden- haare eingefaßt sind. Sie würde im Garten bei richtiger Verwertung, z. B. zu Beeteinfassungen, durch ihre Blätter gewiß einen guten Effekt erzielen. — Herr Rydberg zeichnete das Früchtehen mit einem Haarschopf am Nabel ab, wie wir ihn bei den Fragariastra (Seet. Trichocarpae) zu sehen gewohnt sind. Um Irrtümern vorzubeugen, bemerke ich, daß ich diese Zier nur bei unreifen Früchtchen als anhängenden Rest desbehaarten Fruchtbodens (— so auch bei andern Spezies —), nie aber an ganz reifen, von selbst abfallenden Karpellen gesehen habe. Vorkommen: im südwestlichen Nordamerika verbreitet durch die trockenen Ebenen von New Mexico, Arızona, Colorado und Utah. 90. Potentilla Lemmonni Greene. Caudex crassus pluriceps, caudiculis elongatis parce squamosis; eaules floriferi graciles striete erecti 30—40 em alti oligophylli, superne laxe pannieulati multiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque parce pilosi; folia radicalia longe petiolata simpliei-pinnata jugis 3—A4 subremotis, caulina reducta; stipulae inferiores scariosae fuscae basi lata adnatae auriculis lanceolatis, superiores herbaceae ovato-lanceolatae integrae; foliola subeoriacea sessilia 1—2 em longa lineari-oblonga, integra vel apıce breviter tridentata, rarius deorsum uno alterove denticulo supernumerario, utrimque adpresse sericeo- pilosa canescentia, subtus tomento destituta; flores longe et graciliter pedunculati parvi 7—8 mm lati; calyx eupuliformis, sep ala acuminata, externa linearia duplo breviora quam interna lanceolata;petala obovata retusa calycem vix superantia, flava;stamina 20 antheris subreniformibus;receptaculum minimum villosum oligocarpum; car pella paucissima oblongo-ovoidea, st ylu s carpello multo longior. U. (Ex Rydberg.) P. Lemmoni Greene, Pittonia I. 104 (1887); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 118. ic, t. 55; Ivesia Lemmoni Watson, Proc. Am. Acad. XX. 365. (1885). Bei dieser höchst eigentümlichen Art, die ich nicht gesehen habe, mußte ich mich wieder ganz an Rydbergs Beschreibung und Abbildung halten. Er sagt, daß sie trotz ihres kuppelartig vertieften Kelches alle wesentlichen Eigenschaften einer echten Potentilla trage und nicht in die Gattung Ivesia ge- stellt werden dürfe. Ihre nächste Verwandte erblickt er in der ?. crinita, von der sie sich indessen u. a. durch die weniger zahlreichen, längern und schmälern, nicht zurückgebogenen Fiedern, eine weniger dichte Behaarung und die geringe Zahl der Früchtehen (nur etwa 6) gut unterscheiden lasse. Vorkommen. Die Art scheint äußerst selten und nur einmal vnLemmoninNewMexico gesammelt worden zu sein; wenigstens nennt Rydberg nur diesen Staat und diesen Sammler. 91. Potentilla luteo-sericea Rydb. Caudex e radice erassa brevis, ereetus et pluriceps; eaules floriferi decumbentes vel adscen- dentes, 5-20 em longi, oligophylli, sieut petioli calycesque lutescenti-sericei; folıa radıcalia 2juga intermixtis quibusdam ternatis, foliola cuneata vel obovata, basi integra, versus apicem 3—/dentata, dense luteo-sericea et utrimque canescentia; sepala externa ovata obtusa, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obcordata calyce tertio longiora, pallide flava. 4. (Ex Rydberg.) P. luteo-sericea Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 101. (1898). Die Stellung dieser noch recht unvollkommen bekannten Art bleibt vorläufig ziemlich unsicher. Rydberg stellte sie zu seinen „Aubricaules‘“ hinter P. Macouniti, also zu den Arten, welche auf der Blattunterseite schwach filzig sind. Da er aber in seiner kurzen!) Diagnose der P. Tuteo-sericea nichts von einem tomentum sagt, welches er doch sonst stets hervorhebt, so bringe ich sie vorläufig, gleichsam als Anhang, zu den Gracilles pinnatae etomentosae, wenn sie auch dem Anschein nach habituell nicht gut zu den andern paßt. Übrigens unterscheidet sie ihre gelblich-seidige Behaarung auffallend genug von allen andern Spezies der Graciles pinnatae, mögen sie nun einen Filz tragen oder nicht. Vorkommen: Mexico. Rydberg erwähnt nur die von T. L. Brandegee 189 in Nieder-Kalifornien bei San Pedro Martin gesammelten Exemplare, welche sich im Herbar der kalifornischen Akademie der Wissenschaften befinden. 92. Potentilla pulcherrima Lehm. Caudex erassus pluriceps, eaudieuli residuis fuseis stipularum vestiti; eaules floriferi e bası adscendente erecti graciles 20—60 em longi oligophylli, supra diehotome ramosi laxe pannieulati multiflori, sieut petioh et peduneuli parce tomentulosi et sparsim pilosi; folia radicalia plerumque longissime petio- lata, aut striete 5—7nate digitata, aut subpinnata jugis 2—3(—4) valde congestis, caulina suprema ternata, floralia simplicia et redueta; stipulae foliorum rad. scariosae ferrugineae, basi lata adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae late-ovatae aut oblongae acutae integrae vel sinuato-dentatae; folıiola sessilia obovata, oblanceolata vel oblonga, approximatim erenata vel erenato-serrata, plerumque non ultra tertiam laminae partem ineisa, supra adpresse pilosa viridia, subtus dense (raro parce) albo-tomentosa eb saepe super nervos sericeo-pilosa; flo res longe et graciliter pedunculati 15—20 mm lati; calyx sericeo- pilosus, sepala externa oblongo-lanceolata acuta, breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala cuneato-obovata emarginata calyce nune parum, nunec multo longiora, flava; discus staminifer latiuseulus pilosus;st amin a 20 antheris parvis subrotundo-ovatis infra emarginatis;receptaculum parvum hemisphaerieum villosum; earpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis gracilis bası inerassatus stigmate parum dilatato, carpello multo longior. %. Flor. Jun.—Aug. P. puleherrima Lehmann, Nov. stirp. Pug. II. 11. (1830); it. Rev. Pot, 69, ic. t. 28 (optima); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 65, ie. t. 22 (mediocris); P. pennsylvanica 6) pulcherrima Torr. & Gr. Fl. N. Am. ]J. 483; P. Hippiana var. pulcherrima Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 555. pp; P. gracilis Porter & Coult. Flor. Color. 37. !) Die mexikanischen, in den Vereinigten Staaten Nordamerikas und in Canada nicht vorkommenden Arten werden in Rydbergs Monographie nur nebenbei, sehr kurz und unvollständig behandelt. 209 Die Art tritt der folgenden ?. gracılis, sowie der P. Blaschkeana sehr nahe, und vielfache Verwechs- lungen mit diesen sind leichter zu begreifen, als das Vorgehen Watsons, der sie in P. Hippiana einbezog, oder gar das von TorreyundGray, welche sie mit P. pennsylvanica vereinigten, weil sie, wie jener, nur die öfters vorkommenden Exemplare mit subpinnaten Blättern berücksichtigten und viel wichtigere Merkmale gar nicht beachteten. Ihre Unterscheidung von ?. gracilis ist tatsächlich in einigen Fällen schwierig; sie stützt sich hauptsächlich auf die schon im Schlüssel angegebene Form und Bezahnung der Blättehen. Diese sind bei P. pulcherrima ziemlich breit und sehr regelmäßig stumpf gekerbt, oder stumpf- lich gekerbt-gezähnt, wobei die Einschnitte nur etwa bis zu einem Drittel der Blattspreite reichen, bei P. gracilis dagegen schmäler länglich, bis zur Hälfte der Blattspreite oder etwas tiefer eingeschnitten, mit dreieckig lanzettlichen oder oval-länglichen meist spitzlichen Zähnen. Vorkommen. Die Spezies ist im westlichen Nordamerika sehr verbreitet, in den Hochgebirgen und den vorliegenden Hügelländern von New-Mexico und Nevada nordwärts bis Saskatehewan in Canada, scheint aber in den westlichsten Gegenden längs des pazifischen Ozeans, z. B. in California und Oregon, zu fehlen. — Hin und wieder wird sie ihrer schönen Blätter wegen als Gartenpflanze kultiviert, aber fast nur in der Varietät subpinnata. Varietäten. P. pulcherrima ist ziemlich veränderlich.h Lehmann beschrieb nur die ihm bekannte, häufiger kultivierte, unvollkommen gefiederte Form mit 7—9 in ungleicher Höhe angefügten großen Blättchen, und bildete diese recht gut ab; er setzte sie in seine Gruppe der Subpalmatae. Aber in ihrer Heimat besitzt die Art meistens 5—7zählig gefingerte Blätter, deren Blättehen alle in gleicher Höhe am Ende des Blattstiels entspringen. Ausnahmsweise findet man allerdings an solchen wildgewachsenen Exemplaren mitunter zwischen regelmäßig gelingerten auch ein oder das andere Blatt, an dem die zwei äußern kleinern Blättehen ein paar Millimeter, ja selbst bis 1 Zentimeter abwärts gerückt sind. — Abgesehen von der verschiedenen Stellung der Blättehen variieren die Pflanzen auch mannigfach bezüglich der Größe und Bezahnung der Blättehen, der Höhe der Stengel, der Länge der Kronblätter, der Dichtigkeit des Filzes auf der Blattunterseite usw. Ohne Berücksichtigung der Zwischenformen möchte ich folgende Varietäten aufstellen: I. Folia radicalia fere semper subpinnata, septemfoliolata. Var. subpinnata Th. W. Foliola tria suprema ex apice petioli, quatuor inferiora congesta et fere vertieillata 1-3 mm deorsum nascentia, vel foliola quinque ex apice petioli et duo inferiora 1—3 mm deorsum nascentia, vel demum sub tribus foliolis terminalibus duo juga separata sed valde approximata. — Zu dieser im Freien selten vorkommenden Varietät gehören fast alle die großblätterigen, in europäischen Gärten gezogenen Kulturformen. Dieselben verkahlen mitunter auf der Blattunterseite sehr stark. II. Folia radicalia striete 5—7nate digitata, raro intermixto uno alterove folio subpinnato. A. Plantae robustae caulibus 30—60 em altis, foliis longissime petiolatis, foliolis majoribus 3—6 em longis. 1. Pedunculi calycesque puberuli et dense sericeo-pilosi, canescentes. Var. communis Th. W. Die verbreitetste und häufigste Varietät, deren Diagnose in den vorher- gehenden paar Zeilen liegt. Die Behaarung ist dieselbe, wie bei var. subpinnata. 2. Peduneuli calycesque sparsim pilosi vel subglabrescentes, virides. Var. filipes Th. W.; P. filipes Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club. XXVIII. 174 (1901). Diese Form erhielt ich anno 1904 unter dem angegebenen Spezies-Namen von Herrn Rydberg selbst in mehreren Exemplaren aus Colorado; allein außer den grünen, spärlich behaarten Kelehen kann ich daran Bibliotheca botaniea. Heft 71. 27 rl keinen bedeutenden Unterschied von der var. communis entdecken. Die Grundblätter sind außerordentlich lane eestielt (woher vielleicht der Name), die Äste und Blütenstiele sind sehr dünn und die Kronblätter, wie es scheint, ein wenig länger; aber alles dieses kommt doch mitunter ebenso bei var. communis vor. =, Eine zarte Form aus New Mexico (leg. E.O. Wooton, Cox’s Canon, Aug. 1899), welche auf der Blattunterseite nur sehr schwach graulich-filzig ist, sonst aber alle Charaktere der filipes aufweist, möchte ich f. subtomentulosa nennen. — Meine übrigen Exemplare der var. filipes stammen aus Colorado von Como und Chambers Lake. Merkwürdig ist, daß diese sehr schlanke Pflanze noch in einer Höhe von über 3000 m wächst. B. Plantae humiles eaespitosae caulibus 10—20 cm altis, foliis breviter petiolatis, foliolis majoribus I—2 cm longis. Var. condensata Th. W. Eine kleine, niedrige, Rasen bildende Hochgebirgsform, welche ich aus Colorado (Silverton, in 2900 m), aus New Mexico (Clouderoft, in 2650 m) und auch aus Wvoming (Telephone Mines, — zufällig zwischen Exemplaren der P. nivea var. subquinata liegend —) erhielt. 95. Potentilla gracilis Dougl. Caudex crassiusculus pluriceps residuis fuseis stipularum obteetus; eaules floriferi graciles ereeti 40-70 em alti oligophylli, supra ramis ereetis eymoso-pannieulati multiflori, sieut petioli pedun- eulique puberuli et + sericeo-pilosi; Folia radicalia longe petiolata 5—-7nate digitata, caulina superiora ternata breviter petiolata vel subsessilia, floralia simplieia redueta; stipulae fol. rad. scariosae ferru- gineae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae, ovato-lanceolatae acutae integrae vel rarius I—2dentatae; foliola anguste oblanceolata 3—5 em longa inciso-dentata dentibus triangulari-lanceolatis obtusiuseulis vel acutiuseulis, supra parce pilosa viridia, subtus aut dense albo- tomentosa et parce pilosa, aut laxius canescenti-tomentosa et pilis sericeis obteeta, Flores graciliter peduneulati 15—20 mm lati; calyx sericeo-villosus, sepala externa lanceolata paulo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala obcordata calycem plus minusve superantia, flava; diseus staminifer pilosus, stamina 20 antheris reniformibus; reeeptaculum parvum pilosum hemi- sphaericum; carpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis gracilis basi incrassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo longior. U. Flor. Jun.— Aug. P. gracilis Douglas Ms. ex Hooker, Bot. Mag. t. 2984 (1829); Lehm. Rev. Pot. 107; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 68. ic. t. 24. Die Unterschiede dieser Art von P. pulcherrima, mit der sie am leichtesten verwechselt werden kann, wurden schon bei der Besprechung der letzteren angegeben und brauchen hier nieht wiederholt zu werden. Von der folgenden P. Blaschkeana weicht sie hauptsächlich durch ihre dünnen Stengel und Äste und die schmale länglich-lanzettliche Form ihrer Teilblättehen ab. Sie sieht von allen amerikanischen Potentillen der europäischen P. canescens am ähnliehsten, unterscheidet sich aber von allen Formen dieser sofort durch ihren viel längeren schlankeren Griffel. Vorkommen. Die Spezies ist durch den größten Teil des westlichen Nordamerika verbreitet und geht von Colorado an nördlich bis nach Alaska hinauf; doch scheint sie nirgends häufig aufzutreten. Var. typica: folia subtus dense albo-tomentosa et pareis pilis longioribus instructa, supra glabres- centia; petala calyce sesqui-longiora. — Die typische P. graciles ist nach Rydberg eine seltene, auf die nordpazifischen Küstenländer beschränkte Pflanze; er nennt für ihr Vorkommen Oregon, Washington, Vancouver- und Kodiak-Insel. Var. viridescens Th. W.; P. viridescens Rydb. Monogr. 69; P. Bakeri Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXXI. 560. (1904): folia subtus laxe canescenti-tomentosa et pilis longis sericeo-villosa, supra adpresse pilosa; petala calyce vix aut parum longiora. — Außer dem schwächeren Filz, der dichteren Seidenbehaarung und den kürzeren Kronblättern finde ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen dieser Varietät und der typischen gracilis. Die letztere liegt mir in guten, vonSuksdorf unter No. 2491 aus Oregon einge- sandten, auch von Rydberg als typisch bezeichneten Exemplaren vor, und die zweite erhielt ich aus Wyoming von Aven Nelson unter No. 7317 als „P. fastigiata‘‘, und später dieselbe von Herrn R y d- berg selbst als P. viridescens bezeichnet, so daß ich mich also bei der Vergleichung der beiden Varietäten auf authentisches Material stützen konnte. — Für das Vorkommen dieser, wie es scheint verbreiteteren Varietät werden angegeben: Manitoba, Assiniboia, Alberta, — Montana, Washington, Wyoming, Colorado. Var. Hallii Th. W.; P. Hallii Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club. XXVIII. 176 (1901). Differt a var. typica caulibus adscendentibus vel decumbentibus, brevioribus, solum ad 30 em longis, foliolis minoribus, 1—3 em longis, obovatis grosse ineiso-erenatis, subtus hirsutis et parce tomentulosis, petalis calycem vix superantibus. — Rydberg glaubt, daß sie der P. fastigiata am nächsten stehe; nach der von ihm gegebenen Beschreibung scheint sie aber doch der P. gracılis näher zu kommen, an deren var. viridescens sie durch die spärliche Behaarung der Blätter erinnert. — Sie wurde in California, im „Pine Ridge- Fresno County“ in 1600 m H. von Hall u. Chandler a. 1900 (sub No. 182) gesammelt. Var. (monstrosa?) longipedunculata; P. longipedunculata Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 39. — Aberrat a ?. gracıli typica floribus solitariis in axıllis ramorum, longissime (10 em) peduneulatis et indu- mento totius plantae longius et densius patentim sericeo-villoso, sepalis subaequalibus et petalis vix emar- ginatis. Herr Rydberg hat diese sonderbare, nureinmalin Oregon gesammelte Pflanze ausführlich als neue Spezies beschrieben und in die Gruppe der Tormentillae gesetzt. Leider ist der Griffel so unbestimmt charakterisiert (— ‚„fliform but not very slender‘‘ —) daß man, ohne ihn gesehen zu haben, nicht sagen kann, ob die Pflanze zu den Conostylae oder zu den Gomphostylae gehört; da die Pflanze aber auf der Blatt- unterseite stark filzig ist und bei den Gomphostylae, zu denen auch die Tormentillae gehören, kein Filz vorkommt, so ist ihre Zugehörigkeit zu den Conostylae eriotrichae mehr als wahrscheinlich und dann wird man sie nach unserem Schlüssel jedenfalls in der Nähe der P. gracılis suchen. Nachdem er seine „Spezies“ diagnosiert hat, fährt der Autor fort: „Die Form und Behaarung der Blättchen ist dieselbe wie bei P. gracilis. Sie könnte eine auf fettem Boden und an einem schattigen Ort entstandene Form von dieser sein und wurde zuerst auch von mir für eine solche gehalten; allein da sich die Ähnlichkeit nur auf die Blattform und Behaarung bezieht, so hielt ich es für besser, sie als eigene Spezies zu beschreiben.“ Nun werden die von mir oben angegebenen Abweichungen von der typischen P. gracilıs hervorgehoben, und diese sind nach meiner Ansicht nicht so bedeutend, daß sie nicht an einer degenerierten Form derselben vorkommen könnten. Ich halte deshalb vorläufig noch an der von Rydberg zuerst gehegten Ansicht fest, bis ein genaues Studium der Blütenteile (Antheren, Karpelle, Griffel) die Unter- bringung der Pflanze in einer andern Gruppe erfordert. Es ist immer eine mißliche Sache, auf ein vereinzeltes, anscheinend nicht normales Individuum eine neue Art zu gründen, besonders wenn man sich nicht einmal über die Gruppe klar ist, in welche es gehört. 94, Potentilla Blaschkeana Turez. Caudex crassus plurieeps residuis fuseis stipularum vestitus; caules floriferi erassi e basi arcuata adscendentes oligophylli 40—70 em longi, apice subeongestim eymosi pluriflori, sieut petioli pedun- euliqgue tomentulosi et sparsim sericeo-pilosi; Tolia radicalia et caulina infima longe petiolata septenata caulina superiora quinata et ternata breviter petiolata; stipulae inlimae scariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis laneeolatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae acutae integrae vel interdum grosse dentatae: foliola late obovata 3—5 em longa, profunde inciso-serrata segmentis ovatis vel oblongis obtusiuseulis vel acutis plerumque divergentibus, supra parce pilosa vel subglabra viridia, subtus albo- vel incano-tomentosa et pilis pareis sericeis praedita; Flores breviuscule peduneulati conspieui 18— 32 mm lati; calyx serieeo-villosus, sepala acuminata, externa oblongo-lanceolata breviora quam interna ovato-lanceolata; petala in forma typica obeordata profunde emarginata calyce subduplo longiora (attamen vide varietates) flava; diseus staminifer pilosus latiuseulus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis infra emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum oligoearpum; carpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis gracilis basi eoniformis stigmate vix dilatato, carpello longior. U. Flor. Jun. —Aug. P. Blaschkeana Turezaninow Ms. ex Lehm. Ind. sem, hort. bot. Hamb. 1853. 9; it. Rev. Pot. 107, ie. t. 64 (optima); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 69, ie. t. 25; P. gracilis Wats. Kings Rep. V. 88 et auct. var. saltem pp. Man könnte versucht sein, diese Art für eine Varietät der P. graeilis zu halten; bei genauerer Unter- suchung muß man aber Rydberg beipflichten, wenn er sagt, sie stehe dieser durchaus nicht näher, als der P. pulcherrima. Der Umriß der Blättehen ist wie bei der letztern, die Bezahnung derselben dagegen ähnlich wie bei der ersteren; von beiden weicht sie sehr auffallend durch ihre dieken Stengel, von P. gracilis auch durch bedeutend größere Blüten ab. Vorkommen. Diese Art ist eine der häufigsten Potentillen des westliehsten, an den pazi- fischen Ozean grenzenden Nordamerika von California bis nach Alaska hinauf. Ihr Verbreitungs- gebiet fällt z. T. mit dem der typischen ?. gracilis zusammen, aber sie meidet das der P. pulcherrima. Var. glomerata Th. W.; P. glomerata Aven Nelson Bull. Torrey Bot. Club XXVI. 480 (1899). — Differt a typo floribus in supremis ramorum axillis congestim agglomeratis, petalis parvis subrotundis calycem vix superantibus. — Ob diese Varietät (‚Spezies‘) nicht bloß auf einer seltenen Abnormität des Blütenstandes beruhen sollte? Der Autor sammelte sie in Wyoming .am Bear River bei Evanston und bei Cokeville.. — Aven Nelson hielt sie für nächstverwandt mit P. Nuttallii Lehm., aber R y d- berg ist (l. e.) anderer Ansicht und erkannte ihre Zugehörigkeit zu P. Blaschkeana. Var. permollis Th. W.; P. permollis Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVIII. 175 (1901). — Differt a typo caulibus, calyeibus et foliis utraque pagina pilis albis brevibus et longis mollissimis dense obsitis, albicantibus, floribus minoribus et petalis calyceem parum superantibus, sepalis omnibus subaequilongis. -Rydberg gibt selbst die sehr nahe Verwandtschaft dieser „Spezies“ mit P. Blaschkeana zu und sagt, daß sie sich von ihr hauptsächlich durch die diehtere und weißere Behaarung sowie durch etwas kleinere Blüten unterscheide. Er zitiert nur zwei Belegexemplare aus Washineton. 95. Potentilla peetinisecta Rydb. CGaudex cerassiusceulus pluriceps; eaules floriferı adscendentes 30—40 cm altı; superne dense eymosi, subhirsuti; folı a radicalia longe petiolata 5—7/nata; stipulae ovatae saepe incisae; [oliola oblongo-obovata, ultra mediam laminae partem pectinatim inciso-serrata segmentis oblongis aut linearibus acutiusculis, utrinque adpresse sericeo-pilosa et insuper subtus parce cano-tomentulosa; flo res medioeres, calyx adpresse sericeus, sepala externa lineari-lanceolata, breviora quam interna late-lanceolata; petala obcordata calycem vix superantia, flava.. 9. (Ex Rydberg.) P. pectinisecta Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club. XXIV. 7 (1897); it. Monogr. 73, ic. t. 21. f. 2 Diese mir noch nicht zu Gesicht gekommene Spezies, lief nach dem Autor früher unter dem Namen P. gracilis v. flabelliformis und P. fastigiata. Nach der Beschreibung und Abbildung muß sie in der Be- haarung der P. gracilis var. viridescens ähnlich sehen, im Blattschnitt und der Bezahnung aber der P. Blaschkeana näher kommen; ja, die langen schmalen Segmente erinnern bereits etwas an die noch längeren aber unregelmäßigeren der folgenden ?. flabelliformis. Im Habitus soll sie sehr der P. fastigiata gleichen, welche übrigens kurze und nicht kammförmig gestellte Zähne besitzt. Vorkommen. Sie scheint im westlichen Nordamerika ziemlich verbreitet zu sein; Rydberg zitiert Belegexemplare aus den Staaten Arizona, Utah, Wyoming und Montana. 96. Potentilla flabelliformis Lehm. Caudex crassus pluriceps; ce aules striete ereeti 40—70 em altı oligophylli, superne eondensato- eymosi multiflori, sieut petioli et pedunculi tomentulosi et pilis longis sericeis obsiti; folıa radicalıa longissime petiolata 7—9nata, caulina superiora breviter petiolata et subsessilia 5—Snata; stipulae infimae membranaceae basi lata adnatae auriculis lineari-lanceolatis, caulinae herbaceae lanceolatae integrae, rarius incisae; folıola aut dense congesta, aut inter se subpinnatim remotiuscula (ut in P. pulcherrima), ambitu oblongo-obovata 3—8 em longa, fere usque ad nervum medium pectinatim pinnati- secta segmentis 1—2 cm longis linearibus acutis saepe iterum fissis, margine plerumque revolutis, rarius planis, supra sericeo-pilosa aut subglabra, subtus albo-tomentosa et parce pilosa; flores breviter pedun- eulati 15—20 mm lati; calyx dense sericeo-villosus, sepala externa lineari-Janceolata, breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata emarginata calycem plus minusve superantia, flava; discus staminifer latus pilosus, st amin a 20 antheris oblongo-ovatis infra emarginatis;recepta- eulum conicum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia dorso levissime carinata; stylus sub- terminalis gracilis basi coniformis stigmate vix dilatato, carpello maturo longior. U. Flor. Maj.—Jul. P. flabelliformis Lehmann, Nov. stirp. Pug. II. 12 (1830); it. Rev. Pot. 108; it. Monogr. Pot. Suppl. 1. t. 6; Rydb. Monogr. 74, ic. t. 28. f. 1-5; P. gracilis 8) flabelliformis Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 440. Die Art steht der ?. peetinisecta und der P. Blaschkeana weit näher als der P. gracılis, besonders sind es ihre obovalen tief eingeschnittenen Blättchen, welche stark an die der Blaschkeana erinnern, nur daß die Segmente hier wohl doppelt so lang sind. Interessant ist, daß die Teilblättchen hie und da, besonders an Kulturpflanzen, ganz ähnlich wie bei P. pulcherrima var. subpinnata auseinanderrücken, so daß dann — MR — das Blatt wie gedrängt dreipaarig geliedert erscheint. Ihre spezilische Selbständigkeit gegenüber den vorhergehenden verwandten Arten kommt auch in dem konischen (nicht flach-hemisphärischen) Frucht- boden und in den großen länglichen (nicht rundlich-ovalen) Antheren zum Ausdruck. Verbreitung. Wie alle ihre Verwandten bewohnt diese Art das westliche Nordame- rika und findet sich von British Columbia und Saskatchewan südlich bis Wyoming und Nord-Kali- fornien. Var. typica: segmentis foliolorum anguste linearibus, subrigidis, margine revolutis, petalis calyceem parum superantibus. Dies ist die gewöhnliehste, auch von Lehmann beschriebene und ab- gebildete Form. Letzterer unterschied von ihr noch eine: F. tenuior (P. flab. 8) tenuior Lehm. 1. e.) „caule glabriusculo, folis supra glaberrimis, segmentis 5 foliolorum multo angustioribus approximatis peetinatis acutiuseulis interdum bifidis.‘ Eine f. subpinnata mit auseinandergerückten Teilblättehen habe ich bereits oben erwähnt. Zu ihr gehören z. B. auch Exemplare aus Idaho in Siegfrieds Potentillarium kultiviert. Var. ctenophora Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXIV. 7. (1897); it. Monogr. 75 (pro specie!), ie. t. 28. 1. 6 (folum tantum): segmentis fololorum late-Iinearibus, blandioribus, margine planis, petalis calyce multo longioribus. — Das Verhältnis dieser Varietät zur var. typica scheint mir ungefähr dasselbe zu sein, wie z. B. das der P. argentea var. decumbens zu deren var. typica, und ihre Erhebung zur Spezies scheint umso weniger angebracht, als der Autor in seiner Monographie (l. c.) selbst sagt, es sei vielleicht besser, sie als Varietät der P. flabelliformis anzusehen, da Zwischenformen nicht fehlen. Warum hat er es dann nicht bei seiner ersten Bewertung (1597) bewenden lassen? Es scheint, daß er die Grenzen seines Speziesbegriffes noch jährlich enger zieht. 97. Potentilla bruneseens Rydb. Caudex brevis squamosus; ca ules striete ereeti 40—50 em alti, praesertim superne indumento fusco vel fulvo obteeti; folia radicalia longissime petiolata petiolis patenter villosis, 5—7nate digitata; folıola 4-7 em longa ambitu late oblanceolata, utrinque pilis fulvis strigose-pilosa, subtus pallidiora peetinatim usque ad nervum medium in segmenta linearia obtusa disseeta; folia caulina similia sed minora et brevipetiolata vel subsessilia; inflorescentia copiosa cymoso-corymbosa; calyx strigoso-villosus, sepala externa linearia obtusa, duplo breviora ac interna ovato-lanceolata acuta; petala 5-6 mm longa obovata calycem parum superantia, flava. (Ex Rydberg.) P. brunescens („brunnescens“) Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVII. 173. (1901). Der Autor fügt seiner (englischen) Diagnose noch bei: The species is a member of the graeilis-group and nearest related to P. flabelliformis, from which it differs in the light brown or yellowish pubescence and the lack of tomentum on the lower surface of the leaves.“ Vorkommen. Das einzige Belegexemplar, welches Rydberg von dieser Spezies zitiert, wurde a. 1897 von F.Tweedyin Wyoming („Spread Creek in the Teton Forest Reserve“) in einer Höhe von ca. 2000 m gesammelt. | m > Jr | | 98. Potentilla candida Rydb. Caudex erassus pluriceps; eaules humiles 10—20 cm alti, superne dense eymosi subpauei- flori, sieut petioli, peduneuli calycesque dense albo-sericei; folia radicalia breviter petiolata 7—9nata, caulina quinata et ternata, floralia simplieia et redueta; stipulae fol. rad. bası lata adnatae aurieulis brevibus ovato-lanceolatis, caulinae ovatae acutae 1 cm longae integrae; foliola oblongo-obovata 2—4 em longa erassiuscula, profunde subpectinatim ineiso-serrata segmentis (in majoribus utrimque 7—9) oblongis subobtusis, utraque facie dense argenteo-sericea, tomento vero destituta; flores breviter peduneulati 10 mm lati; sepala acuta, externa lanceolata internis ovatis multo breviora; petala late obovata emarginata calyce paulo longiora, flava; stylus basi inerassatus longissimus. 4. (Ex Rydberg.) P. candida Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club. XXIV. 6 (1897); it. Monogr. N. Am. Pot. 67. ie. t. 23. Ich kenne die Art noch nicht durch Autopsie und muß mich mit Herrn Rydbergs Angaben über sie begnügen. Er sagt, sie gleiche am meisten einer kümmerlichen P. Blaschkeana und unterscheide sich von dieser hauptsächlich durch die dichte silberweiße Seidenbehaarung auf beiden Seiten der Blätter und an den andern Pflanzenteilen. Diese Behaarung ist gewiß ein vorzügliches Erkennungsmittel der Art gegenüber allen andern Graciles digitatae, aber noch wichtiger scheint mir für ihre Unterscheidung von den vorhergehenden derselben der Umstand, daß ihr ein echtes tomentum (unter der schlichten Behaarung) auf der Blattunterseite vollständig abgeht. Bei den noch folgenden ist dieses zwar auch der Fall, aber sie sind viel schwächer behaart und grün. Vorkommen: in westlichen Nordamerika. Sie scheint sehr selten zu sein, denn Rydberg zitiert nur wenige Belegexemplare aus den Staaten Nevada, Wyoming und Montana. 99. Potentilla etomentosa Rydb. Caudex erassus pluriceps residuis fuscis stipularum obteetus; ceaules sat crassi striete erecti 40-50 em alti oligophylli, superne diehotomo-pannieulati ramis arreetis multifloris; sieut petioli pedun- eulique parce puberuli et pilis longis sparsis obsiti; folia radicalia et caulina infima longissime petiolata 7(--9)nata, caulina superiora 5nata et ternata, floralia simplieia et reducta; stipulae infimae sub- scariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae integrae; foliola magna 3—5 em longa oblongo-obovata, ad tertiam laminae partem erenato-serrata dentibus ovatis vel oblongis obtusis (raro subacutis) planis, utrimque viridia, supra parce pilosa vel glabres- eentia, subtus leviter adpresse sericeo-pilosa, tomento omnino destituta; flores medioeres breviuseule peduneulati 15 mm lati; calyx sericeo-villosus, sepala acuta, externa lineari-lanceolata internis ovatis breviora; petala obovata emarginata calycem vix superantia, flava; diseus staminifer latiusculus parce pilosus; stamina 20 antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum parvum hemi- sphaericum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis basi coniformis, gracilis stigmate parum dilatato, carpello longior. %. Flor. Jun.—Jul. P. etomentosa Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIV. 8 (1897); it. Monogr. N. Am. Pot. 63; P. rigida Newberry, Pac. R. R. Rep. VI. pars 3. pg. 72 (1857). Mit Recht sagt der Autor, daß diese Art in allen Punkten der P. pulcherrima am nächsten stehe, ja, daß man sie bei einer sehr weiten Fassung des Speziesbegriffes als eine filzlose Varietät zu dieser stellen könnte. Die vollständige Abwesenheit des Filzes ist allerdings so auffallend, daß ich mich nicht zu diesem insinuierten Vorgehen entschließen möchte, besonders da ich an meinen Exemplaren (aus Wyoming) doch auch andere feine Unterschiede bemerkte, die in ihrem Zusammenwirken mit der Filzlosigkeit zur Auf- rechterhaltung der Spezies zu berechtigen scheinen. Die Stengel der P. etomentosa sind bedeutend dicker und steifer als die der P. pulcherrima, die Äste und Zweige des Blütenstandes sind aufrechter und straffer, die Blütenstiele kürzer, die einfache Behaarung ist an allen Pflanzenteilen viel spärlicher usw. Vorkommen: im westlichen Nordamerika, besonders in California (wo P. pulcherrima fehlt), seltener in Wyoming beobachtet. 100. Potentilla oaxacana Rydb. Caudex erassus; eaules floriferi 40—50 em longi adscendentes oligophylli, superne expanse eymosi pluriflori, pilosi; folia radicalia longissime petiolata quinata, caulina breviter petiolata vel sub- sessilia ternata; stipulae inferiores scariosae lanceolatae, superiores herbaceae late ovatae, saepe dentatae: foliola foliorum inferiorum late obovata cireiter 5 em longa elevato-nervosa, grosse crenata, utrimque, sed subtus densius pilosa; flores 15 mm lati; calyx pilosus, sep ala subaequilonga, externa oblonga, interna ovata; petala obovata calyce sesqui-longiora, flava; stamina 20—25. U. (Ex Rydberg.) P. oaxacana Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 206. Der Autor setzt diese Art, die er erst während des Druckes seiner Monographie kennen lernte und im Anhang zu dieser kurz beschrieb, in die Gruppe der Graciles und sagt, sie gleiche am meisten der P. gracilis in Form und Behaarung der Blättehen, sei aber größer, im allgemeinen diehter behaart und habe einen lockereren Blütenstand als diese. Da er in der Diagnose keinen Filz erwähnt und zudem sagt, daß sie sich von der „P. staminea“ durch die Abwesenheit des Filzes unterscheide, mußte ich sie nach meinem Schlüssel hier in der Nähe der P. fastigiata unterbringen. Ausgeschlossen erscheint es mir nicht, daß sie nach einem eingehenderen Studium wie die „P. staminea“ in die Gruppe der Haematochroae ver- setzt werden müßte. Vorkommen: in Mexico, Staat Oaxaca. Bis jetzt nur in den von L. $S. Smith 1894 bei Cuatro Venados in 2600 m Höhe gesammelten Exemplaren bekannt. 101. Potentilla fastigiata Nutt. CGaudex erassiusculus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; caules adscendentes 15—30 em longi oligophylli, superne parum ramosi subeongestim eymosi pluriflori, sicut pedunculi et petioli puberuli et sparsim longius pilosi; folia radicalia longe petiolata 5—7nata, caulina superiora ternata subsessilia; stipulae infimae membranaceae ferrugineae bası longe adnatae auriculis brevibus ovatis, superiores herbaceae ovato-lanceolatae integrae vel quandoque dentatae; foliola obovata 1—3 em longa, ad tertiam laminae partem grosse erenato-serrata dentibus ovatis aut ovato-oblongis plerumque obtusis, utrimque viridia, pilis longis # dense sericeo-pilosa et interdum subtus levissime tomen- tulosa; flores 10—15 mm lati; calyx sericeo-villosus, sep ala acuta, externa oblonga internis ovatis breviora; petala late obovata emarginata, flava, calycem parum superantia; discus staminifer latius- culus pilosus, stamina 20 antheris subrotundo-ovatis, infra late emarginatis; receptaculum parvum hirsutum; carpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis basi coniformis stigmate parum dilatato, carpello longior. 4. Flor. Jun.—Jul. P. fastigiata Nuttall Ms. ex Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 440 (1840); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 65, ic. t. 21. f. 1. (mediocris quoad folia); P. gracilis var. fastigiata Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 557; P. olopetala ß) fastigiata Lehm. Nov. stirp, Pug. IX. 46 (1851); it. Rev. Pot. 79. Rydberg hält diese Spezies für nächstverwandt mit P. pulcherrima, der sie in der Form der Blättchen gleiche. Letzteres ist zwar richtig (— was auf seiner Zeichnung nicht gut hervortritt —), aber damit hat die Ähnlichkeit so ziemlich ein Ende. Die in allen Teilen viel kleineren Pflanzen machen in natura schon habituell einen ganz verschiedenen Eindruck, wozu besonders wieder das Fehlen des weißen Filzes auf der Blattunterseite beiträgt (nur selten finden sich dort Spuren eines sehr dünnen graulichen Filzes). Näher als der P. pulcherrima scheint sie mir der P. etomentosa zu stehen, doch kann sie auch mit dieser nicht spezifisch vereinigt werden. Vorkommen. Die Art besitzt im westlichen Nordamerika eine weite Verbreitung, kommt aber nach Rydberg allenthalben nur zerstreut und selten vor. Er zitiert vereinzelte Exem- plare aus Assiniboia (Canada), Washington, Idaho, Wyoming, Nevada und California. Ich besitze sie auch von Banff im canadischen Felsengebirge (Alberta). Der Standort von Nuttalls Original-Exem- plar (‚‚Plains of the Rocky Mountains‘) ist nicht genauer bekannt. 102. Potentilla Nuttallii Lehm. Caudex crassus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; caules floriferi erassius- euli striete ereeti 50—80 em altı foliosi, superne ramis longis subeondensatim eymosis multifloris, sieut petioli et pedunculi parce puberuli et sparsim pilis longioribus, interdum etiam glandulis minutis obsiti; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata (5—)7nata, caulina quinata et ternata; stipulae infimae subscariosae adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae oblongo-lanceolatae acutae sub- integrae; foliola oblanceolata vel oblonga, majora 4—8 em longa, fere ad medium laminae partem inciso-dentata dentibus oblongo-triangularibus acutiuseulis divergentibus, valde elevato-nervosa, utrimque viridia et parce hirsuta, subtus tomento omnino destituta, sed quandoque glandulis minutis adspersa; flores breviuseule pedunculati medioeres 10—15 mm lati; calyx hirsutus, sepala externa lineari- lanceolata, plerumque breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala obovata emarginata calyce subaequilonga, flava; discus staminifer latiuseulus pilosus, stamina 20 antheris parvis ovalibus infra profunde emarginatis; receptaculum parvum hemisphaericum pilosum suboligocarpum; cearpella parva oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis coniformis basi parum incrassatus, gracilis et carpello maturo multo longior, stigmate valde dilatato. 4. Flor. Jun. —Jul. P. Nuttallii Lehmann, Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1852. 12; it. Rev. Pot. 89, ic. t. 33; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 70. ic. t. 26; P. recta Nutt. Gen. I. 310 (1818); P. rigida Nutt. Journ. Acad. Phil. VII. 20 (1834); P. chry- santha Lehm. in Hook.-Fl.. Bor. Am. I. 193 (1833); P. gracilis var. rigida Wats. Proc. Am. Acad. VII. 557 (1873) ete. Bibliotheca botanica. Heft 71. 28 Die — Aus den angeführten Synonymen geht schon hervor, welche Unsicherheit über die Stellung dieser Art lange Zeit geherrscht hat. Es läßt sich nieht leugnen, daß sie besonders im Blattschnitt eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit der europäischen P. recta L. besitzt; aber ein genaueres Studium ihrer Blüten- teile, welches die älteren Floristen leider nie angestellt haben, rückt sie sofort weit von dieser hinweg und überhaupt aus der ganzen Gruppe der Rectae hinaus. Sie findet ihren natürlichen Platz nur in der der Graeiles. in welche sie auch Herr Rydberg versetzt hat.!) In den meisten botanischen Gärten Europas werden ständig verschiedene recta-Formen far P. Nuttallii ausgegeben; natürlich hat auch Siegfried (unter Nr. 471) eine solehe unter diesem Namen in Umlauf gebracht. Ein Blick auf die sehr charakteris- tische kurzborstige recta-Behaarung des Stengels, die langen Stieldrüsen, den kurzen dicken Griffel, die langen Antheren, die runzeligen gekielten Früchtehen würde genügen, um solche Wechselbälge sofort zu entlarven. Die Diagnosen Lehmannsund Rydbergs stimmen nicht in allen Punkten überein; besonders auffallend ist es, daß der erstere ein großes Gewicht auf die Anwesenheit von Drüsen an den Stengeln, Kelehen und Blättern zu legen scheint, während letzterer solche gar nieht erwähnt. So weit meine Be- obachtungen an einem nicht sehr umfangreichen Vergleichsmaterial reichen, ist der von Lehmann betonte Charakter jedenfalls nicht konstant; allerdings trifft er zu bei einem von AsaGrayanLe h- mann eingesandten Exemplar aus Oregon, aber an meinen Exemplaren aus Californien fand ich teils ar keine, teils nur sporadische Sitzdrüsen an Kelchen und Blättern. Es handelt sich auch bei dem er- wähnten Exemplar inLehmanns Herbar nur um kleine Sitzdrüsen; lange Stieldrüsen (wie bei P. recta) fehlen auch an diesem. — Unter den wenigen Graciles digitatae etomentosae schließt sich die P. Nuttallii meines Erachtens am nächsten der P. etomentosa an, welche ich in der Tat unter dem Namen P. rigida Nutt. (= P. Nuttallii) von einem tüchtigen amerikanischen Floristen aus dem Staate Wyoming erhielt. Doch unterscheidet sich diese u. a. durch ihre weicheren, denen der P. pulcherrima ähnlichen Blätter und die an- liegende Seidenbehaarung der Blattunterseite. Vorkommen. Die Art ist im westlichen Nordamerika von Colorado und California südwärts, bis nach British Columbia und Saskatchewan nordwärts ziemlich verbreitet. Var. glabrata Lehm. Rev. Pot. S9 (1856); Rydb. 1. e.: „omnibus partibus valde elongatis et magis glabratis; foliolis angustioribus profunde pinnatifido-laeiniatis, segmentis angustioribus valde inaequalibus.“ (Lehm.). — Ich erwähne diese, wie es scheint seltene Varietät, welche auch Rydberg ohne Kommentar wiedergibt, nur der Vollständigkeit wegen. Ich habe sie nicht gesehen und kann sie nicht beurteilen. Anhang zur Gruppe der Graciles. Potentilla gracilipes (©. V. Piper, Bull. Torr. Bot. Club. XXVII. 392 (1900) soll nach dem Autor eine der P. Breweri nahestehende Art der Graciles sein, sich aber durch ihre nur einblütigen Stengel und weißzottigen Früchtehen auszeichnen; sie scheine die einzige nordamerikanische Art mit gefiederten Blättern und streng einblütigen Stengeln zu sein. Nach verschiedenen Angaben der Diagnose will es mir aber sehr fraglich erscheinen, daß die Art überhaupt in die Gattung Potentilla gehört. Ohne das Original gesehen zu haben, ist es mir unmöglich, ein richtiges Urteil abzugeben und ich begnüge mich damit, die englische Diagnose in lateinischer Sprache wiederzugeben. !) Freilich finden wir sie auch bei ihm neben der P. recta, da er unbegreiflicher Weise die Rectae und Chrysanthae in die Graciles-Gruppe einbezogen hat. — 2119 — Planta perennis condensata (‚tufted‘); caudex erassus verticalis, simplex vel superne ramosus, 8-10 em longus, 1 cm cerassus, + dense petiolis vetustis obteetus; folia radicalia ambitu oblonga 4—5juge pinnata, utrinque argenteo-sericea, 4—6 em longa; folhola sessilia late cuneata, infima integra, reliqua apice trifida lobulis # inaequalibus; petioli plani; peduneuli pauci uniflori graciles pubescentes, erecti 6-8 cm alti, superne duabus bracteis ovatis acutis sessilibus simplieibus vel trilobis praediti; flores 20—25 mm lati, calyx rotatus adpresse pubescens, sepala externa elliptica, multo minora quam interna late ovata acuta 6—7 mm longa; petala orbieulata breviter unguieulata, pallide flava, 10 mm longa, sepala sat longe excedentia; stamina 50—60 filamentis glabris sed ad basin pubescentia villosula eineta; carpella numerosa dense argenteo-villosa; stylus terminalis carpello aequilongus plus minusve diver- gens; carpella matura non visa. Vorkommen: ‚Face of north cliffs, Blue Mts., Oregon, at the head of Anthony’s Creck, altitude about 8000 ft., in Jul. 1899. W. C. Cusick, No. 2246.“ Was in der Diagnose Zweifel an der Zugehörigkeit der Art zu Potentilla erregt, sind an erster Stelle die 50-60 Staubgefässe, die bei keiner bis jetzt mit Sicherheit dieser Gattung zugerechneten Spezies vorkommen; an zweiter Stelle und erst in Verbindung mit jenem Hauptpunkt kommen dann die terminalen divergierenden Griffel, de silberweißzottigen Karpelle, dieschaft- artigen einblütigen Stengel usw. in Betracht. Es scheint sich hier um einen ähnlichen Irrtum zu handeln wie bei der ebenso fragwürdigen Pot. Davidi Franch. (S. Seite 119.) Grex 17. Haematochroae. (Cfr. pag. 49.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Haematochri ampl. et Graciles pp. Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Subpalmatae, Rectae, Argenteae Aureaeet Macrophyllae Lehm. Rev. (1856) omnes pp. Die Gruppe steht morphologisch und jedenfalls — wenigstens was die amerikanischen Arten anbelangt — auch genetisch mit der der Graciles in naher Beziehung. Die Griffelbildung ist in beiden dieselbe und nur ihnen beiden, allen andern Coonostylae eriotrichae gegenüber eigen; ja bei den Haematochroae ist er noch typischer ausgebildet und länger ausgezogen, als bei den Graciles. — Leider haben wir unter den zehn Arten der Gruppe auch wieder zwei ganz filzlose; von ihnen gilt dasselbe, was von den filzlosen Graciles gesagt ist: wir können sie in anbetracht aller ihrer andern Charaktere unmöglich von ihren nächsten filztragenden Verwandten trennen und aus der Gruppe entfernen. Glücklicherweise sind beide ro t- blühend, was, wie wir gleich sehen werden, bei der Bestimmung schon auf den rechten Weg leitet. Rydberg hat zuerst die rotblühenden Arten der Gattung Potentilla (in seinem eingeschränkten Sinn) zu der Gruppe „Haematochri“ vereinigt, aber leider als deren einzigen Unterscheidungscharakter in seinem Schlüssel zu den Gruppen ihre rote Blütenfarbe bezeichnet, so daß sie unnatürlich zerrissen wird. Wir können doch unmöglich die gelbblühende P. argyrophylla von der spezifisch nur schwer zu unterscheidenden P. atrisanguinea, die er zu den „Haematochri‘ zählt, trennen, ebenso wenig die vor kurzem entdeckte gelbe P. horrida von der roten P. haematochrus. Die rote Blütenfarbe der meisten Arten hat insofern einen praktischen Wert für die Bestimmung, als wir sagen können, daß jede rote Potentille, welche in Frucht- und Griffelbildung die Charaktere der Conostylae trägt, in der Gruppe der Haematochroae zu suchen ist, da in keiner andern Gruppe dieser großen Subsektion rotblühende Arten bekannt sind. Damil ist nicht ausgeschlossen, daß es auch ein paar gelbblühende Haematochroae gibt. Die letztern unterscheiden sich nun von den Graciles — nur mit diesen wäre bei der ähnlichen Griffelbildung eine Verwechslung zu befürchten — durch andere Merkmale, die auch, abgesehen von der Blütenfarbe, bei den rotblühenden zutreffen. Mit Ausnahme der (roten) auch sonst vom Typus der Gruppe etwas abweichenden P. coma- roides, sind die Pflanzen groß und diekstengelig, meist diehtzottig oder rauhhaarig, ıhre Blätter dick, derb und starknervig, oft runzelig; der die Staubfäden tragende Ring ist meist dick angeschwollen, die Staub- fäden selbst dieker und breiter als bei den Graciles, die Antheren länger, der Fruchtboden meist viel größer, reichfrüchtiger, stärker und länger behaart. Zu alledem kommt nun ihr eigentümliches Verbreitungs- gebiet: drei Arten sind auf die Himalaya- Länder beschränkt, alle andern auf den südlichsten Teil des nordamerikanischen Kontinents, nämlich Guatemala, Mexico und die südlichsten an Mexico angrenzenden Staaten der Union: New Mexico, Arizona und Süd-California. (Vergl. Karte I.) Wenn wir uns die Herausbildung der Gruppe aus den vom Norden des Kontinents ausgehenden und gegen Süden vordringenden Graciles einigermaßen plausibel machen können, so stehen wir dem weit entfernten Vorkommen von drei Spezies in den abgelegensten Himalaya-Gegenden ratlos gegenüber; denn es fehlt dort jeder nähere Anschluß an irgendeine asiatische Gruppe. Conspectus specierum. I. Folia radicalia subpinnata, trijuga jugis valde approximatis; planta tota villosissima, canescens; folia subtus tomentosa simulque subsericea; petala Tuba ee OD HGErRTIermIblenzehtahdgan II. Folia radicalia 5—7nate digitata. A. Caules graciles arcuatim adscendentes 15—30 em longi; folia floralia valde reducta; foliola foliorum tenuia oblonga, apiece tantum paucis dentieulis instructa, subtus super tomentum verum dense argenteo-sericea; petala Tubraee Sea Zelte ln ae re Ya Bin Ars ee RC DIT ORTARENSE B. Caules erassi erecti vel breviter adscendentes 20—70 em alti ramis pedun- eulisque erassiuseulis, multiflori, inflorescentia plerumque foliosa; foliola erassa, saepe nervosa et rugosa, multidentata. 1. Caules 30—70 em alti a medio dichotome ramosi, folia saltem supra obseure viridia fere glabra; petala rubra. a. Folia radicalia quinata; sepala externa elliptica post anthesin excres- centia et internis longiora; petala clare purpurea calyce duplo longiora; planta jetomenotsa's... 47% weni ee ker ae SE eInNaN NEIN b. Folia radicalia septenata (—quinata); sepala externa lanceolata post anthesin non aut parum exerescentia; petala atrisanguinea calycem parum superantia. &)F Blanta-glandulosa, etomentosa ee PFEnuhsurrlbreini: ß) Planta eglandulosa, foliola subtus albo-tomentosa. . . . .... . P.atrirubens. 2. Gaules 20—30 em alti superne parce ramosi pauciflori; plantae lutes- centi- vel canescenti-villosae; petala rubra vel flava. a. Indumentum plantae lutescens villosum, super paginam inferiorem foliorum tomentum grossum imperfeetum obtegens. «) Folia radicalia septenata, foliola oblongo-obovata antice rotundata, eireumeirca multidentata; petala atripurpurea . . . 2.2.2... P.haematochrus. ß) Folia radicalia quinata, foliola angusta lineari-lanceolata longissima, antice non rotundata, antice dentieulis distantibus serrata; petala Turn Ds nn er ONTERN.:d.Q. b. Indumentum villosum plantae albo-canescens, super paginam in- feriorem foliorum tomentum verum obtegens; foliola late obovata; Betalayhuteae se a Se Paaleip3to pie Karla: III. Folia radicalia ternata, raro intermixtis quibusdam 4—Ö5natis; foliola crassa, nervosa et rugosa, late obovata vel subrotunda, subtus dense albo- tomentosa. A. Petala, styli et stamina lutea; caules subsimpliees apice pauciflori; foliola sessilia, supra plerumque dense.seriea . . ».. 2 22 222.0... 2.argyrophylla. B. Petala, styli et stamina atrisanguinea; caules superne ramosi pluriflori; foliola plerumque petiolulata, supra parce, rarius dense pilosa . . . . P. atrisanguinea. 103. Potentilla Ehrenbergiana Schlecht. Caudex inerassatus pluriceps residuis fuseis stipularum obteetus; eaules floriferi e bası adscendente ereeti erassiusculi 20 em alti foliosi, a medio ramosi laxe pannieulati multiflori, sieut petioli peduneuli calycesque canescenti-villosi; Folia radicalia erasse petiolata subpinnata plerumque 3juga jugis valde approximatis, caulina superiora subquinata et ternata, floralia simplieia; stipulae fol. rad. basi lata adnatae aurieulis parvis ovato-lanceolatis, caulinae ovato-oblongae acutae integrae vel bilidae; foliola sessilia valde congesta, interdum subdigitata, infima minora, quandoque remotiora, erassius- cula et nervosa, oblonga 2—4 cm longa, ad mediam laminae partem vel ultra peetinatim inciso-serrata segmentis aequalibus oblongis acutiuseulis, supra adpresse pilosa viridula, subtus super tomentum sub- sericeo-villosa sordide albida; flores longe pedunculati 15—18 mm lati; ealyx post anthesin paulo auctus, sepala subaequilonga acuta, externa anguste-oblonga, interna lanceolata intus rubella; petala fere obcordata leviter emarginata calyce paulo longiora, fuseo-rubra; annulus staminifer ın- crassatus glaber spatio valde piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis latiuseulis subulatis, antheris oblongo-ovatis infra profunde emarginatis, rubris; receptaculum eonieum albo-villosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia, stylus subterminalis coniformis basi incrassatus, proinde graciliter protractus, carpello maturo multo longior stigmate valde dilatato. %. P. Ehrenbergiana Schlechtendal in Linnaea XIII. 261 (1839); Lehm, Rev. Pot. 74, ic, t. 32. Die Art ist durch ihre, wenn auch unvollkommen gefiederten Blätter von allen andern Haematochroae sofort leicht zu unterscheiden; auch sind bei ihr die Teilblättchen tiefer (kammförmig) eingeschnitten, als bei irgend einer andern. An den authentischen Exemplaren Ehrenbergs im Berliner Herbar, welche ich zu studieren Gelegenheit hatte, sind die untern, meist nicht genau opponierten Fiederblättehen z. T. weiter ab- und auseinandergerückt, als in dr Lehmannschen Zeichnung, welche im übrigen gut ist. Vorkommen: in Zentral-Mexico, bei Huajalote (Real del Monte), wo sie Ehrenberg entdeekte. Sie scheint sehr selten zu sein und es ist mir nicht bekannt, daß sie bis jetzt noch anderwärts, oder überhaupt nach Ehrenberg wieder gesammelt worden ist. 104. Potentilla eomaroides H. B. E radice crassa eaudex crassus pluriceps residuis fuseis stipularum vestitus; caules floriferi graciles e basi arcuata adscendentes 15—30 em longi oligophylli, superne laxe panniculati et plerumque paueiflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque subadpresse sericeo-pilosi albo-canescentes; folia radicalia + longe petiolata quinata, rarius septenata, caulina multo minora, subsessilia ternata, floralia minima simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae longe adnatae auriculis lineari-lanceolatis, eaulinae ovatae vel oblongae acutae integrae; foliola subcartilaginea (non elevato-nervosa nee rugosa) oblonga 2-3 cm longa, basi et apice obtusata, plerumque apice tantum dentieulis 3—Sinstructa, rarius magis deorsum serrulata aut integerrima, supra glabra aut parce pilosa viridia, subtus super tomentum tenue argenteo-sericea nitida; Flores graciliter peduneulati 12—15 mm lati; calyx extus albo-sericeus, intus atripurpureus, post anthesin non auetus, sepala externa oblonga obtusiuscula, internis ovatis acutis breviora; petala late obeordata calyce duplo vel sesqui-longiora, atripurpurea; annulus stami- nifer parum incrassatus glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis latiuseulis subulatis rubris, antheris subrotundo-ovatis infra profunde emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum valde pilosum; earpella ovoidea laevia; stylus subterminalis ruber gracilis basi eoniformis, carpello maturo multo longior stigmate valde dilatato. %. Flor. Jul.—Nov. P. comaroides Humboldt & Bonpland Ms. ex Nestler Pot. Monogr. 62, ic. t. 4. f. 3 (1816); Lehm. Rev. Pot 110; P.rubra Willd. herb. ex Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 292 (1816), non al. Diese Spezies weicht habituell von den andern Arten der Gruppe bedeutend ab, zunächst durch ihre sehr dünnen, nur 15—20 em hohen Stengel, dann aber besonders durch ihre länglichen, unterseits silberweiß glänzenden, schwachbezahnten Blättehen, welche ganz auffallend an die der P. alba oder der P. alchimilloides, auch an die der P. nitida und P. Saxifraga erinnern, jedoch unter der Seidenbehaarung einen eehten Filz besitzen. Die Bildung der Früchtehen und Griffel, sowie der ganzen Blüte ist genau die der andern Haematochroae. Vorkommen: inZentral- und Süd-Mexico; so um den Vulkan Jorullo (Humboldt), in der Ebene von Toluca bei San Joaquin und auf alpinen Matten (Sehiede), Mineral del Monte (Ehrenberg). In der letzten Zeit wurde sie von Pringle in der Sierra de Pachuca gesammelt und verteilt, das einemal (1898 sub No. 6945) als „‚P. fusca Schlecht.“, das anderemal (1902 sub No. 9782) leider als ‚„P. haematochrous Lehm.‘‘. Var. fusca Lehm. Rev. Pot. 111 (1856); P. fusca Schlecht. Linn. XIIl. 262 (1839). — Differt a typo foliis saepe septenatis, foliolis sublatioribus, non tantum apice, sed a medio sursum pluriserrulatis, subtus magis tomentosis et minus sericeis. — Nach den im Berliner Herbar eingesehenen Exemplaren Schiedes ist die Varietät — von Spezies kann absolut keine Rede sein — von wenig Belang; es zeigen sich Übergangsformen zum Typus, und zu diesen rechne ich auch die schon erwähnten, von Pringle unter No. 9782 verteilten Exemplare. Var. stenodactyla Th. W. Differt a typo foliolis angustissimis (vix 3 mm latis, 25—30 mm longis) integerrimis acutis, plerumque conduplieatis, subtus griseis, parum micantibus, caulibus gracil- limis, floribus multo minoribus. — Diese eigentümliche Varietät ist viel auffallender, als die vorhergehende und verdient mindestens ebenso gut hervorgehoben zu werden wie diese. Sie liegt im Berliner Herbar und wurde nach der Etikette von C. Ehrenberg bei Toluca gesammelt. | D 3 | 105. Potentilla nepalensis Hook. CGaudex validus pluriceps residuis fusceis stipularum vestitus; eaules floriferi crassi e basi adscendente erecti (raro prostrati) 30—60 em longi polyphylli, purpurascentes, a medio parce diehotome ramosı ramis elongatis laxe pannieulatis aut racemiformibus multifloris, sieut petioli, peduneuli calycesque longe et patenter hirsuti, eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora longiuseule petiolata quinata, caulina superiora ternata, floralia partim ternata partim simpheia; stipulae infimae bası lata adnatae auriculis ovatıs, caulinae magnae ovatae basi dilatata adnatae integrae; foliola foliorum inferiorum oblongo-obovata antice rotundata, erassiuscula nervosa et subrugosa, extepta basi cuneata et integra crebro crenato-serrata dentibus brevibus latis acutiusculis, utrimque viridia, parce adpresse pilosa, tomento omnino destituta; flores longe petiolati conspieui 22—25 mm lati; calyx extus hirsutus, intus atripurpureus; sepala subaequilonga acuta, externa sub anthesi lanceolata patentissima, post anthesin excrescentia foliacea et conniventia; petala late obeordata profunde emarginata calyce fere duplo longiora, elare purpurea venis saturatioribus et basi macula atripurpurea notata; annulus staminifer incrassatus glaber, discus angustus pilosus, st amina 20 rubra filamentis latiusculis subulatis, antheris ovatıs superne et inferne emarginatis eonnectivo dilatato; receptaculum grande conicum parce pilosum polyearpum; carpella numerosissima minuta oblongo-ovoidea rugulosa; stylus sub- terminalis ruber bası incrassatus, versus stigma non dilatatum paulatim attenuatus, carpello maturo longior. 4. Flor. Jul. —Aug. P. nepalensis Hooker, Exot. Fl. II. ic. t. 88 (1823); Lodd. Bot. Cab. IX. ic. t. 1031; Lehm. Rev. Pot. 91; Hook. f. Fl. of Brit. India II. 355; P. formosa Don, Prodr. Fl. Nep. 232 (1825). Diese schöne Spezies ist von den zwei andern asiatischen Haematochroae sehr verschieden und steht der folgenden amerikanischen P. Thurberi am nächsten, mit der sie vor allem das in der Gruppe seltene Fehlen des Filzes gemeinsam hat, doch besitzt letztere 7zählige Grundblätter, die Krone ist dunkelrot und wenig länger als der Kelch, die ganze Pflanze drüsig u. s. w. — Sehr auffallend ist bei ?. nepalensis das spätere Entwicklungsstadium des Blütenstandes, wie ich es in meinem Garten beobachten konnte. Der Stengel teilt sich dichotom in nur wenige Hauptäste, und diese verlängern sich allmählich während der sehr lange dauernden Blütezeit stumpf-zickzackartig derart, daß scheinbar am Ende eine langgestielte Blüte und daneben eine Knospe erscheint, welche sich sofort, stumpfwinkelig abbiegend, zu einem Inter- nodium verlängert, an dessen Spitze sich derselbe Prozeß wiederholt. Diese oft üher 40 em langen ruten- förmigen Zweige mit einzelnen im Abstand von 5—8 cm folgenden langgestielten Blüten bilden eine Schein- traube und gabeln sich nur selten noch einmal. Die untersten Blüten einer solchen Rute haben längst ihre Früchtcehen gereift, wenn die obersten sich öffnen. Einen annähernd ähnlichen scheintraubigen Blütenstand trifft man auch bei einigen andern Potentillen (z. B. bei P. supina), aber so ausgeprägt, wie bei dieser Art, habe ich ihn sonst nicht gefunden. Vorkommen: in Ostindien, in der gemäßigten Zone des westlichen Himalaya (1500 bis 2700 m) von Ravalpindi bis Kumaon und Nepal. — Seit langem in botanischen Gärten und als Zierpflanze kultiviert. Varietäten. Wie in der Kultur, so scheint die Art auch im freien Zustand wenig zu Abänderungen zu neigen. Lehmann hat zwar l. ec. zwei Varietäten aufgestellt, die aber einen geringen systematischen Wert haben dürften (— Hooker fil. hat sie in der Flora of British India einfach übergangen —) und vielleicht besser als Standortsformen aufzufassen wären. Da ich sie nicht selbst gesehen, will ich nieht entscheiden, und bringe sie vorläufig noch der Vollständigkeit wegen. Be Var. minor Lehm. l.c. „Omnibus partibus minor; caulibus ereetis, foliolis intermediis interdum subpetiolulatis“. Lehmann abstrahierte diese Varietät von dem Original-Exemplar der „P. Gutlielmi Waldemari Klotzsch“ im Berliner Herbar. Var. prostrata Lehm. 1.c. „Caulibus caespitosis humifusis foliosis‘“; nach einem von Jaequemont in Ostindien gesammelten Exemplar. Bastarde der P. nepalensis wurden, soviel ich weiß, in ihrer Heimat noch nicht beobachtet, da- gegen sind deren mehrere in der Kultur, teils durch spontane Kreuzung, teils durch künstliche Befruch- tung entstanden. Ob die von den Autoren gegebene Deutung der erstern, d. h. die Angabe der mit P. nepalensis beteiligten Art immer die richtige ist, kann ich nicht beurteilen, da ich von mehreren kein Exemplar gesehen habe, möchte es aber bei einigen derselben bezweifeln, bei welchen der eine Erzeuger einer der P. nepalensis sehr fern stehenden Gruppe angehört, wie z. B. bei den von Lehmann ange- gebenen P. procumbens X nepalensis und P. nepalensis X opaca. Diese, sowie P. atrısanguinea % nepalensis und P. nepalensis x recta werden nach den betreffenden Miterzeugern Erwähnung finden. P. Mayana hort., von Schlechtendal in Linnaea 1844, 508 als wahrscheinliche Hybride (ohne Nennung der Eltern) bezeichnet, ist nach dem Index Kewensis weiter nichts als P. nepalensis. — Hier, als an der richtigen Stelle, ist nur zu behandeln: x P. nepalensis 5‘ X pennsylvanica @ Lehm. Rev. Pot. 206, welche Lehmann im botanischen Garten zu Hamburg gezüchtet und auf der Versammlung der Naturforscher und Ärzte zu Hamburg 1830 lebend vorgezeigt hat: „Die Grundblätter sind teils gefiedert, teils 5zählig gefingert, die Kronblätter sind gelb mit roten Adern und einem roten Fleck am Grunde, größer als bei P. pennsylvanica“. Vergl. Flora 1831. I. 80. — Dazu bemerke ich, daß an einer Pflanze meines Herbars, welche offenbar diese Hybride darstellt und aus einer Erfurter Gärtnerei stammt, der Einfluß der P. nepalensis besonders in dem lockeren scheintraubigen Blütenstand und in den breit-obovalen, kurzbezahnten, fingerig zusammengedrängten Blättchen, der der P. pennsylvanica aber in der Kelehbildung, in dem kürzeren Griffel, sowie in der deut- lichen Fiederung mancher Blätter zum Ausdruck kommt. Die Behaarung hält ungefähr die Mitte zwischen der beider Stammarten; die Blätter fühlen sich auf der Unterseite etwas samtartig an, ähnlich wie bei P. pennsylvanica, die meisten Früchtchen scheinen fehlzuschlagen. 106. Potentilla Thurberi Gray. Caudex validus pluriceps fusco-squamosus; ceaules flloriferi adscendentes 30—70 em longi foliosi, superne diehotome ramosi et laxe pannieulati aut eymosi multiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis brevibus artieulatis glanduligeris puberuli et pilis longioribus sparsis obsiti; folı a radicalia et caulina inferiora longe petiolata 5—7nata, caulina superiora subsessilia 5—3nata, floralia ternata et simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae basi lata-breviter adnatae auriculis lanceolatis longe subulatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae plerumque incisae; foliola fol. infer. obovata antice rotundata 3—D em longa, grosse erenato-multidentata, dentibus brevibus latis obtusis vel acutiusculis, utrimque glabrata vel parce pilosa, tomento omnino destituta, sed plus minusve glandulis stipitatis et sessilibus adspersa; foliola fol. superiorum oblonga minus erebro dentata; flores longiuscule pedunculati 15— 15 mm lati; sepala subaequilonga acuta, externa lanceolata vel elliptica, interdum trifida, quandoque post anthesin paulo excrescentia et subfoliacea, interna triangulari-ovata intus purpurascentia; petala subrotundo-obovata emarginata calyce longiora, atrisanguinea; annulus staminifer in- crassatus glaber disco angusto albo-piloso a receptaculo separatus; stamina 20 rubra filamentis — 225 — dilatatis subulatis, antheris oblongo-ovatis, filamentis dorso antherarum affıxis; receptaculum grande conicum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia vel rugulosa; stylus subterminalis ruber bası valde incrassatus, carpello maturo multo longior, stigmate parum dilatato. 2122 JElor> Jun Aug. P. Thurberi A. Gray, Mem. Am. Acad. V. 318 (1854); Lehm. Ind. sem. hort. Hamb. 1854, 10; it. Rev. Pot. 92; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 32, ic. t. 2. Die Hauptunterschiede der P. Thurberi von der vorhergehenden ?. nepalensis wurden schon in der Besprechung dieser hervorgehoben. Ein sehr guter besteht darin, daß sie (die erstere) an allen Teilen, besonders deutlich an den Blütenstielen, von kleinen Stiel- und Sitzdrüsen, oft sehr dicht besetzt ist. Ich fand dies Merkmal an allen von mir untersuchten Exemplaren, auch an den von G. Thurber in New Mexico gesammelten, und es ist auffallend, daß es weder von Gray, noch vonLehmann, noch von Rydberg bemerkt oder erwähnt wurde. Dasselbe dient auch zur Unterscheidung der folgenden drüsen- losen, aber filztragenden Art, welche im übrigen sehr ähnlich ist. Verbreitung. Zuerst inNew Mexico von Thurber entdeckt, wurde sie bald auch zer- streut (nicht häufig) in den Staaten Arizona und California gefunden. Erst in neuerer Zeit (1899) fand und sammelten sie Townsend & Barber im nördlichen Mexico selbst, in der Sierra Madre, Provinz Chihuahua, in 2300 m Höhe. Diese und die folgende Art würden sich ebenso gut, wie P. nepalensis zu Garten-Zierpflanzen eignen. 107. Potentilla atrirubens Rydb. Caudex crassus pluriceps fusco-squamosus; eaules floriferi adscendentes 30—70 em longi foliosi, superne dichotome ramosi et laxe cymosi pluriflori, sieut petioli et peduneuli puberuli aut sub- tomentosi et pilis longis patentibus vel reflexis + dense hirsuti, eglandulosi; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 5—7nata, caulina superiora et floralia subsessilia, ternata, demum simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae bası lata breviter adnatae auriculis lanceolatis subulatis, caulinae herbaceae ovatae vel lanceolatae saepe incisae; foliola fol. infer. obovata vel oblanceolata, eircum- circa erenato-serrata dentibus brevibus ovatis, nune obtusis, nune acutiuseulis, supra viridia parce pilosa aut subglabra, subtus + dense albo-tomentosa et pilis ineumbentibus praesertim super nervos sericea; flores longiuseule peduneulati 15—20 mm lati; calyx extus sericeo-villosus canescens, intus purpuras- eens; sepala externa lanceolata internis subaequilonga aut paulo breviora, interna triangulari-lanceo- lata plerumque acuminata; petala late obeordata calycem plus minusve superantia atrisanguinea; annulus staminifer incrassatus glaber versus receptaculi basin disco piloso einetus; stamina 20 rubra filamentis dilatatis subulatis, antheris oblongo-ovatis, filamentis antherarum dorso alfıxis; recepta- ceulum grande conicum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia vel rugulosa; stylus subterminalis ruber basi valde incrassatus, carpello maturo multo longior, stigmate parum dilatato. %. Flor. Jun. —Aug. P. atrirubens („atrorubens‘“) Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club, XXIV. 11. (1897); it. Monogr. 33, ie. 3: Die Art stimmt in den meisten und wesentlichsten Charakteren mit der vorhergehenden so nahe überein, daß man sie fast als deren Varietät oder Subspezies betrachten möchte, und in der Tat wurde sie früher, bis zu Rydbergs Abtrennung, von den amerikanischen Floristen stets zu P. Thurberi ge- Bibliotheca botanica. Heft 71, 29 226 rechnet. Doch kann ich in diesem Falle die Abtrennung nur billigen; denn zu dem schon sehr auffallenden Unterschied, daß die Pflanzen gegenüber der gänzlich filzlosen P. Thurberi auf der Blattunterseite stark weißfilzig sind und auch eine viel stärkere lange einfache Behaarung tragen, kommt nun der von mir auf- gefundene, vielleicht noch wichtigere, daß die letztgenannte unter der Lupe stark drüsig erscheint, während ich an keinem meiner Exemplare der P. atrirubens von verschiedenen Lokalitäten, auch nicht u. d. M., Drüsen finden konnte. Trotzdem beide Arten dasselbe Verbreitungsgebiet bewohnen, wurden nach R y d- berg doch niemals Zwischenformen zwischen ihnen beobachtet. So besitze auch ich beide in reinster Ausbildung von einem und demselben Standort in der mexicanischen Provinz Chihahua (leg. T o w n- send&Barber). Man wird also nicht wohl die eine als eine geographische Rasse der andern ansehen können. Andere kleine Unterschiede zwischen beiden Arten, welche neben den angegebenen zwei haupt- sächlichsten bestehen, z. B. daß P. atrirubens spitzere Kelchzipfel, meist auch eine etwas spitzere Blatt- bezahnung zeigt u. dergl., sind von geringerem Belang und würden für sich allein die spezifische Trennung nicht rechtfertigen. Die Verbreitung der Art ist, wie schon bemerkt, beinahe dieselbe wie die der P. Thurberi und geht vom nördlichen Mexico durch die Unions-Staaten New Mexico und Arizona. Aus Gali- fornia führt Rydberg keinen Standort an, sie dürfte sich aber dort noch auffinden lassen. 108. Potentilla haematochrus Lehm. Caudex validus pluriceps fusco-squamosus; ce a ules floriferi erassi adscendentes foliosi 20—40 em alti, superne subeondensatim eymosi multiflori, sieut petioli peduneulique pubescentes et pilis lutescentibus patentibus flavo-canescentes; folia radicalia longe et crasse petiolata 7(—5)nata, caulina inferiora quinata, superiora ternata subsessilia, floralia simplieia; stipulae infimae submembranaceae basi lata adnatae auriculis ovato-lanceolatis; caulinae herbaceae late ovatae acutae subintegrae; foliola oblongo-obovata obtusa erassa subtus elevato-nervosa, tria interiora quandoque subpetiolulata, eircum- circa obtuse erenato-serrata dentibus ereberrimis parvis, utrimque pilis lutescentibus subadpressis velutina et insuper subtus 4 dense cano-tomentosa; flores erassiuscule peduneulati 20 mm lati; calyx extus luteseenti-villosus, intus purpurascens; sepala externa lanceolata acutiuscula, paulo breviora quam interna ovata acuminata; petala late obcordata calyce sesqui-longiora, atrisanguinea; discus staminifer incrassatus glaber spatio valde piloso a receptaculo separatus; stamina 20 rubra filamentis subulatis antherarum dorso affıxis, antheris oblongo-ovatis; receptaculum eonicum valde pilosum; carpella oblongo- ovoidea laevia; stylus subterminalis ruber basi valde inerassatus, carpello maturo multo longior, stigmate parum dilatato. U. Flor. Jun. —Aug. P. haematochrus Lehmann, Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1836. 7; it. Rev. Pot. 110, ic. t. 39; P. hae- matochroa Walp. Ann. II. 489. (1852). Die Art zeichnet sich vor allen andern vorhergehenden der Gruppe durch diegelbliche Färbung ihrer ziemlich diehten längeren Behaarung aus. Diese Eigenschaft teilt sie nur noch mit der nächst- folgenden, welche sich aber durch viel diekere, steifere Haare, die schmal lanzettlichen Teilblättehen und kleinere gelbe Blüten sofort unterscheiden läßt. Sie scheint mir der P. Ehrenbergiana am nächsten zu stehen, welche jedoch gedrängt-geliederte Grundblätter besitzt. Vorkommen: In den Gebirgen des südlichen und mittleren Mexico, wo sie z. B. Ehrenberg bei Huajalote zusammen mit P. Ehrenbergiana und P. comaroides gesammelt hat. Professor E.Seler fand sie im September 1896 inGuatemala, Departement Huehuetenango, auf dem 3000 m hohen Kamm der Cordillere zwischen Todos los Santos und Chiantla. (Ich sah die Exemplare.) 109. Potentilla horrida Ryab. Caudex valde incrassatus pluriceps residuis fuseis stipularum obteetus; eaules floriferi erassi erecti vel basi adscendentes 25—40 cm altı oligophylli, superne subceongestim eymosi multiflori, sicut petioli, peduneuli calycesque (et planta tota) pilis longis rigidiusculis ereeto-patentibus lutescentibus hirsuti et glandulis breviter stipitatis vel sessilibus adspersi; foli aradiealia magna longe et crasse petiolata quinata, caulina multo minora ternata, floralia simplieia reducta; stipulae foliorum radicalium sub- membranaceae petiolo longissime (2—4 em) adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae oblongo-lanceo- latae acutae integrae vel uno alterove dente instructae; foliola sessilia lineari-oblonga subobtusa crassa nervo medio praesertim ad confluentiam cum petiolo valde dilatato, a medio sursum remote erenato-serrulata denticulis minimis subacutis, utrimque pilis longis lutescentibus subaceumbentibus hirsuta et subtus tomento grosso inıtio albo-cinerascente, postea lutescente plus minusve dense obtecta, tria intermedia 3—7 cm longa, S—10 mm lata, duo externa multo minora; flores 15 mm lati; calyx post anthesin paulo exerescens, sepala externa oblonga obtusiuseula, multo breviora quam interna late ovato-lanceolata acuta; petala obovata leviter emarginata calycem vix superantia, flava; annulus staminifer subincrassatus, discus valde pilosus; stamina 20 filamentis longiusculis basi parum dila- tatis dorso antherarum affixis, antheris oblongo-ovatis inferne emarginatis; receptaculum conicum valde pilosum; carpella oblongo-ovoidea, ut videtur laevia (omnino matura non visa); stylus sub- terminalis gracilis basi incerassatus, carpello multo longior stigmate dilatato. 9. Flor. Jun.—Jul. P. horrida Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club, XXVIII. 173 (1901); ie. in Th. W. Monogr. t. VI. Ich machte die Beschreibung und Abbildung dieser sehr eigentümlichen Spezies nach guten authen- tischen Exemplaren im Herbar der Züricher Universität und in meinem eigenen Besitz. Der Name horrida könnte zu einer falschen Vorstellung verleiten. Sie ist allerdings unter den amerikanischen Haematochroae die steifhaarigste, aber doch finde ich die Haare nicht steifer und dicker als z. B. bei P. nepalensis, P. nor- vegica und verschiedenen andern, welche man rauhhaarig, hirsutae, zu nennen pflegt. Man darf sich also nicht eine steifborstige Potentilla vorstellen, etwa wie P. asperrima, auf welche der Name horrida recht gut passen würde. Was diese Art weit mehr als ihre Behaarung auszeichnet, sind die außergewöhnlich lang angewachsenen Nebenblättehen der Grundblätter, deren breite und dieke Stiele und die langen linea- rischen, vorn fein gekerbt-gesägten Teilblättchen. Diese Merkmale lassen sie von ihren nächsten Ver- wandten, der P. haematochrus und P. Ehrenbergiana leicht unterscheiden, auch von der folgenden, welche wie sie gelbe Blüten besitzt. Vorkommen: Bis jetzt nur aus dem nördlichen Mexico bekannt, wo sie in der Sierra Madre (Provinz Chihuahua) 1899 von Townsend und Barber in 2300 m Höhe entdeckt wurde. Sie wächst dort in Gemeinschaft mit ?P. Thurberi und P. atrırubens. 110. Potentilla leptopetala Lehm. Caudex valde erassus pluriceps fusco-squamosus; ceaules floriferi erassiusculi ereeti vel ad- scendentes oligophylli 20—50 em longi, superne laxe eymosi pauci- vel plurillori, sicut petioli et pedunculi canescenti-pubescentes et pilis longis patulis villosi; folia radicalia longiuseule petiolata DS 5—7nata, caulina quinata vel ternata; stipu lae foliorum rad. bası lata breviter adnatae auriculis lanceolatis, eaulinae ovatae acuminatae integrae; foliola crassa et nervosa late obovata antice rotundata , interiora saepe subpetiolulata, majora 3—5 emı longa, grosse et obtusiuscule cerenato- serrata, supra viridia + pilosa, subtus tomento albo et pilis sericeis dense obtecta; flores longe pedun- culati pro varietate 15—25 mm lati; calyx sericeo-villosus, sep ala externa oblonga vel lanceolata acuti- useula, internis ovatis acuminatis subaequilonga vel breviora; petala obeordata calycem pro varietate vix aequantia aut multo superantia; diseus staminifer parum inerassatus versus receptaculum valde pilosus; stamina 20(—40) filamentis bası dilatatis subulatis dorso antherarum affıxis, antheris oblongo- ovatis; reeeptaeculum conicum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia; stylus gracilis solum ima basi inerassatus, earpello multo longior stigmate dilatato. %. Flor. Jul.—Aug. P. leptopetala Lehmann, Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1830. 8; it. Rev. Pot. 113, ic, t. 43. Diese Art, welehe Rydberg wegen ihrer gelben Blüten zu den Graciles stellte, findet ihren weit natürlicheren Platz hier unter den /aematochroae, zu welchen sie nach allen ihren Hauptmerkmalen gehört. Sie ist auch dem Gebiet der nordamerikanischen Graciles entrückt und bewohnt dasselbe wie die andern mexikanischen Haematochroae. — In ihren Behaarungsverhältnissen, sowie in der Form und Bezahnung der Blätter steht sie der P. haematochrus am nächsten, unterscheidet sich jedoch von ihr durch weiße (nicht gelbliche) Haare, einen viel feineren Filz auf der Blattunterseite und durch die gelbe Blütenfarbe. Vorkommen: bis jetzt nur aus den Hochgebirgen von Süd- und Zentral-Mexico. bekannt. Var. genuina Th. W.: caulibus 15—25 em altis, folis rad. plerumque quinatis, petalis parvis calycem vix aequantibus, staminibus plerumque 20. — Dies ist die echte leptopetala Lehmanns, die ihren Namen wegen der kleinen Kronblätter verdient. Var. staminea Th. W.; P. staminea Rydb. Monogr. 67: caulibus elatioribus A0—60 cm altıs, foliis rad. plerumque 7natis, petalis magnis calyce fere duplo longioribus, staminibus 40. — In Süd- Mexico von Ghiesbrecht gesammelt. — Herr Rydberg hat diese Form von der typischen P. leptopetalaspezilisch abgetrennt, wohl hauptsächlich wegen der vielen überzähligen Staubgefässe. Mir scheint es besser, sie als Varietät derselben aufzufassen, da eine im Jahre 1898 von Pringle in der Sierra de Pachuca (Staat Hidalgo) gesammelte und unter No. 6890 als „P. staminea Rydb.? (fide Rydberg)“ ausgegebene Pflanze offenbar eine Zwischenform von beiden darstellt: sie besitzt 5—7zählige Grundblätter und große, den Kelch bedeutend überragende Kronblätter, denen der P. staminea ähnlich, aber nur 20—25 Staubgelässe und ist ziemlich niederig und armblütig wie leptopetala. Ich bemerke noch, daß die Exem- plare der P. leptopetala von Cruz blanca (leg. Schiede) und von Huajalote (leg. Ehrenberg) im Berliner Herbar recht gut mit den Pflanzen Pringles übereinstimmen und ebenfalls größere Kron- blätter besitzen, als sie Lehmann wünschte und abbildete. — Ein umfangreicheres Vergleichsmaterial muß entscheiden, ob wir es mit einer oder mit zwei Spezies zu tun haben. — Sollte der Überschuß an Staubfäden nicht etwa auf einer zufälligen Mißbildung an Ghiesbrechts Exemplaren beruhen? 111. Potentilla argyrophylla Wall. Caudex valde cerassus pluriceps fusco-squamosus; eaules floriferi ereeti 20—40 em alti sub- simplices polyphylli, superne eymosi paueillori, sieut petioli et peduneuli + puberuli et tomentulosi albo- canescentes; folia radicalia et caulina inferiora magna longe petiolata ternata, caulina superiora similia subsessilia, floralia saepe ternata et bene evoluta; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae basi lata ag breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis integris, caulinae ovato-lanceolatae integrae vel quandoque incisae; foliola subsessilia late obovata vel elliptico-ovata vel obovato-oblonga, subtus elevato-nervosa et saepe rugosa, grosse inciso-serrata serrgturis acutis vel apieulatis vel rarius subobtusis, supra plerumque pilis ineumbentibus dense sericeis, raro (praesertim in eultura) subglabrescentia, subtus dense niveo- tomentosa simulque subsericea; flores longe peduneulati conspieui 23—30 mm lati; calyx extus dense sericeus, sepala externa oblongo-elliptica obtusiuscula, plerumque breviora quam interna ovato-lanceo- lata acuta; petala late obeordata calyce duplo longiora, flava; annulus staminifer incrassatus subglaber, discus pilosus, stamina 20 filamentis brevibus subulatis antherarum dorso affixis, antheris magnis oblongo-ovatis; receptaculum conicum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis bası valde inerassatus, carpello maturo multo longior stigmate dilatato. U. Flor. Jun. — Aug. P. argyrophylla Wallich, Cat. pl. Ind. or. No. 1020 (1829); Lehm. Monogr. Pot. Suppl. I. 19, ic, t. 9; P. argyrophylla var. genuina Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 357; P. Jacquemontiana Camb. in Jacq. Voy. dans l’Inde IV. 51, ic. t. 63. Die Art ist von allen bisher abgehandelten Faematochroae sehr leicht zu unterscheiden, von der folgenden atrisanguınea aber nur durch ihre gelbe Blütenfarbe; denn wenn man von dieser absieht, bleibt kaum ein Merkmal übrig, welches eine spezifische Abtrennung von ihr rechtfertigte. Hooker f. hat denn auch in der Flora of British India beide vereinigt, und ich war lange unschlüssig, ob ich ihm darin nicht folgen solle. Die P. argyrophylla ist meist kleiner, weniger verzweigt, besitzt eine stärkere seiden- glänzende Behaarung und einen weißeren Filz auf der Blattunterseite, oft auch eine spitzere Bezahnung; aber diese und ähnliche Merkmale sind sehr schwankend, besonders in der Kultur, und bedingen bei andern Potentillen höchstens Varietätenunterschiede. Wichtiger erscheint mir in diesem Fall die ganz abweichende Blütenfarbe; wir kennen sonst keine einzige gelbblühende Spezies mit roten oder eine rotblühende mit gelben Varietäten (— weiß und rot verträgt sich eher in derselben Art und kommt vor, allenfalls auch weiß und gelb —), und so würde hier ein sehr sonderbarer Ausnahmefall vorliegen. Diese Erwägung und der Umstand, daß die Kulturbastarde zwischen beiden Arten steril zu sein pflegen, hat mich bewogen, die beiden Arten noch getrennt zu behandeln, wenigstens so lange wir nichts Genaueres über ihr Verhalten im Freien, in ihrer Heimat, erfahren; denn unsere seit mehr als hundert Jahren gezüchteten Kulturpflanzen sind größtenteils stark degeneriert und verbastardiert, so daß sich mit ihnen die Frage, ob Spezies oder Varietäten, nicht gut entscheiden läßt. Vorkommen: in Ostindien verbreitet durch die westlichen und zentralen Himalaya-Länder von Kashmir bis Nepal, und zwar von der gemäßigten bis in die hochalpine Region in 4500 m Höhe aufsteigend. — Häufig in Gärten als Zierpflanze. Var. insignis Lehm. Rev. Pot. 151. (1856); P. insignis Royle, Ilustr. of the Himal. mount. 202. (1839. — Nomen solum); Lindl. Bot. Reg. XXVIl. t. 37 (1841): ‚folis radicalibus intermixtis foliis quaternatis quinatisque; foliolis petiolulatis et magis obovatis, sepalis externis saepe excrescentibus, nune 2—Sfidis, nunc valde dilatatis et internis brevioribus.“ (Lehm.) — Hooker f. hat diese Varietät weggelassen (er zitiert den Namen nur als Synonym zu seiner P. argyrophylla genuina), weil er niemals die von Lindley erwähnten 4—5zähligen Grundblätter und die von Lehmann angegebenen breiten 2—3spaltigen Nebenblätter gesehen habe. Aber dies ist doch kein Grund, sie zu bestreiten; denn sie existiert tatsächlich und ich besitze selbst eine Pflanze aus dem botanischen Garten von Hamburg (aus Lehmann s Zeit), welche all vonLehmann und Lindley angegebenen Merkmale zeigt. Es kann sich nur fragen, ob man es mit einer in Gärten entstandenen Form (einer Degeneration) zu tun hat, oder ob sie auch in der Heimat der Art vorkommt. Es mag sein, daß sie Lehmann nach seinen Gartenexemplaren beschrieb, aber Lindley charakteri- sierte sie doch nach den von Royle aus Ostindien mitgebrachten Pflanzen, und so verdient sie aufge- führt zu werden. Var. leucochroa Th. W.; Hook. 1.1. e. pp.; P. leucochroa Lindl. in Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1019 (1829): planta nana in omnibus partibus minor, tota dense sericeo-villosa, caulibus decumbentibus uni- vel paueifloris, foliolis obovato-rotundatis, subacute serratis. — Dies ist eine Zwergvarität der P. argyro- phylla aus der hochalpinen Region in 3300 bis 4500 m Höhe. Hooker hat sie mit der (rotblühenden) var. cataclines Lehm. der P. atrisanguinea zusammengeworfen. Lehmann hat den Fehler begangen, die P. leueochroa als Synonym zu P. villosa Pall. zu ziehen und daher diese ausschließlich hocharktische Art irrtümlich auch für den Himalaya anzugeben, wie Hooker |. ce. nachgewiesen hat, indem er mit Recht darauf hinweist, daß sich die villosa von der leucochroa schon durch ihren kurzen Griffel unter- scheiden lasse. P. argyrophylla x atrisanguinea,s. nach P. atrisanguinea. x P.argyrophylla x nivea (?) s. nach P. nivea. 112. Potentilla atrisanguinea Lodd. Caudex valde inerassatus pluriceps fuseo-squamosus, caules floriferi adscendentes vel erecti 30—60 em alti polyphylli, ramosi et diffuse pannieculati multiflori, sieut petiol et peduneuli pubescentes et quandoque tomentulosi; folia radicalia magna longe petiolata ternata intermixtis interdum quater- natis et quinatis, caulina similia sed subsessilia, floralia quoque plerumque ternata et bene evoluta; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae basi lata breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis integris, caulinae magnae late ovatae integrae vel latere exteriore dentatae; foliola foliorum inferiorum subpetiolulata latissime obovata vel elliptico-obovata vel obovato-oblonga, intermedium subrhomboideum, illa foliorum caulinorum minus lata oblonga, plerumque rugosa et subtus elevato-nervosa, grosse inciso- serrata serraturis acutis vel apieulatis, supra plerumque viridia et parce pilosa, rarıus dense sericea et albicantia, subtus albo- aut cano-tomentosa, raro simul sericea; [lores longe pedunculati conspieui 20—25 mm lati; calyx extus subadpresse pilosus plerumque viridis, intus fusco-purpureus; sepala subaequilonga, externa elliptica acuta, interna ovato-lanceolata acutiora; petala late obcordata calyce duplo longiora, atrisanguinea; annulus staminilfer inerassatus subglaber, discus pilosus, stamina rubra 20 filamentis brevibus subulatis antherarum dorso affıxis, antheris magnis oblongo-ovatis; recepta- eulum conicum pilosum polyearpum; earpella oblongo-ovoidea laevia, stylus subterminalis ruber basi valde papilloso-inerassatus earpello maturo multo longior, stigmate dilatato. %. Flor. Jun.—Aug. P. atrisanguinea („atrosanguinea“) Loddiges, Bot. Cab. VIII. t. 786. (1824); Lehm. Rev. Pot. 150; P. argyrophylla var. atrosanguinea Hook. f. Fl. Br. Ind. II. 357; P. Wallichiana Gouan ex Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1013. (1829). Die Spezies unterscheidet sieh von der vorhergehenden leicht und wesentlich nur durch dedunkel- rote (schwarz- bis braunrote) Farbe der Kronblätter, Staubgefässe und Griffel; alle andern Unterschei- dungsmerkmale sind schwankend und nicht durchschlagend. (Vergl. das bei Besprechung der P. argyro- phylla darüber Gesagte.) Ihre Verbreitung ist dieselbe wie die der P. argyrophylla: im westlichen und mitt- leren Himalaya von Kashmir bis Nepal. Auch sie wird, vielleicht noch häufiger als die letztere, in Gärten kultiviert. Var. cataclines Th. W.; P. cataclines Lehmann, Nov. stirp. Pug. III. 37 (1831); it. Monogr. Pot. Suppl. I. 21, ie. t. 10; it. Rev. Pot. 150; P. argyrophylla var. leucochroa Hook. f. 1. ce. pp.; P. Cautleyana Royle, Illustr. of Himal. mount. IT. 207, ie. t. 10. f. 1. (1839). — Differt a typo caulibus brevioribus decum- bentibus subsimplieibus apice uni—paueifloris, densius tomentulosis, foliolis suborbieulato-ovalibus, argute re ineiso-serratis serraturis apice pilis albis penicillatis, supra densius sericeo-pilosis et canescentibus, subtus niveo-tomentosis et subsericeis. — Diese Varietät ist eine Parallelform der ihr einigermaßen ähnlichen P. argyrophylla var. leucochroa aus den höhern Gebirgsregionen, und Hooker hat sie, da er auf den Unter- schied in der Blütenfarbe nichts gab, konsequent mit ihr zusammengeworlfen. Man trifft sie nicht selten in botanischen Gärten, aber da ist sie gewöhnlich nicht mehr so typisch, wie sie Lehmann abgebildet hat: ihre Stengel sind dann höher, aufsteigend, oben stärker verzweigt und reichblütiger; sie dürfte — viel- leicht absichtlich — mit der typischen atrisanguinea gekreuzt worden sein, also einen Blendling darstellen. Ferner sah ich solche höhere, stärker verzweigte Pflanzen, die nach Form, Bezahnung und Behaarung der Blättchen noch recht gut der var. cataclines angehören könnten, aber z. T. gelbrote oder ins Orange- rote spielende Kronblätter besaßen, also wohl aus einer Kreuzung mit P. argyrophylia hervorgegangen sind. Bastarde. Sowohl mit P. atrisanguinea als auch mit P. argyrophylia wurde von den Gärtnern so viel experimentiert, daß eine ganze Reihe von Bastarden, teils von gärtnerischem Wert, teils ohne einen solchen, entstanden ist, deren richtige Deutung heutzutag recht schwierig bis unmöglich ist; denn es be- finden sich darunter offenbar auch Tripel-Bastarde, welche nur der richtig erklären kann, welcher ihre Entstehung aufs sorgfältigste überwacht hat. Spontane Hybriden aus ihrer Heimat kennen wir noch nicht; die hauptsächlichsten Gartenprodukte aber sind folgende: x P. argyrophylla x atrisanguinea. Da die beiden Stammarten außer der Blütenfarbe in allen Punkten so sehr mit einander übereinstimmen, wird der Bastard fast nur, oder doch am leichtesten an seinen hellroten, oft auch rot und gelb gesprenkelten Kronblättern erkannt. Seine Früchtchen schlagen fast immer fehl, was — nebenbei gesagt — sehr zu Gunsten der spezilischen Selb- ständigkeit der Stammarten spricht. Lehmann (Rev. Pot. 205) unterscheidet eine P. argyrophylla ' X atrisanguinea @ (= P. Smoothii Lehm. in Fl. des serres 1848, t. 373, oder Smoutii ex Ind. Kew.), und eine P. atrisanguinea 4x argyrophylla ® (= P. Macnabiana Lehm. in Fl. des serres t. 149. (1846); P. Mentziesti Paxt. Mag. Bot. XV. 247. (1829); P. Fintelmanni Otto Gartenz., V.52 (1849)); ferner eine von ihm selbst in Hamburg gezüchtete P. atrisanguinea x argyrophylla v. insignis 2 (= P. bicolor Lindl., Bot. Reg. t. 62 (1845)). — Natürlich sind die feinen Unterschiede dieser Modifikationen schwer anzugeben, und an getrockneten Exemplaren ist kaum zu entscheiden, welche derselben jeweilig vorliegt. x P.atrisanguinea X nepalensis; P. Russeliana Lindl. ex Sweet Flow. Gard. t. 279, ist ein wirk- lieh schöner und auch gärtnerisch wertvoller Bastard, der seine Entstehung auch an Herbarexemplaren leicht verrät. Die Exemplare, welche ich sah, stehen der P. nepalensis näher und würden besser als P. atrisanguinea x super-nepalensis bezeichnet. Nach Lehmann ist ?. atrisanguinea der befruchtende Teil, aber wenn diese von der P. nepalensis befruchtet würde, müßte das Produkt ein ähnliches werden. Die Rauhhaarigkeit der ganzen Pflanze, die vielen —5zähligen Blätter, die schmälere längliche Form der Teilblättehen und die hellere Blütenfarbe haben wir auf Rechnung der P. nepalensis, den (ziemlich schwachen) Filz der Blattunterseite natürlich auf die der P. atrisanguinea zu setzen. Hier erwähne ich noch eine „‚P. subatrisanguinea x nepalensis“ (angeblich die P. cardınalıs hort.), welche aus dem Potentillarrum Siegfrieds zu Winterthur ausgegeben wurde. Nach meiner Meinung sollte sie viel eher P. super-atrisanguinea X nepalensis heißen, denn sie steht der P. atrisanguinea durch ihren sehr dichten weißen Filz und andere Merkmale jedenfalls viel näher als die „P. Russeliana“, wenn sie überhaupt von P. nepalensis beeinflußt ist, was bei dem mir vorliegenden Exemplar Siegfrieds durchaus nicht festzustehen scheint. Über die Deutung oder Entstehung einer sehr großen, wohl auch zu den atrisanguinea-Bastarden gehörenden, im Dresdner botanischen Garten als „P. Hoopwardi hort.‘ kultivierte Form mit vielen fünf- zähligen Blättern und schwarzroten Blüten, habe ich nichts Näheres erfahren können. Ich muß sie vor- läufig mit noch einigen andern zweifelhaften Gartenformen zurücklegen. 33) re 7 Grex 18. Niveae. (Cfr. pag. 49.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Niveae pp., Aureae pp. Lehm. Rev. (1856); — Concinnae, Subjugae pp. et Niveae Rydb. N. Am. Pot. (1898). Die Gruppe unterscheidet sich von den zwei vorhergehenden hauptsächlich durch einen viel kürzeren Griffel, der nicht oder nur sehr wenig länger als das reife Früchtchen ist. In dieser Beziehung kommt sie den folgenden Argenteae, im Habitus noch mehr einigen kleinen Arten der Multifidae näher. Gewöhnlich ist der Griffel am Grunde sehr deutlich konisch, oft papillös oder warzig angeschwollen; mitunter jedoch ist die Anschwellung auch unter einer scharfen Lupe oder unter dem Mikroskop kaum wahrzunehmen, ja die P. Saundersiana ist sogar ziemlich typisch gomphostyl, so daß man sie nach diesem Merkmal eigent- lich zu den Aureae stellen müßte, wenn sie nicht durch den dichten weißen Filz und alle andern Charaktere ihre nahe Verwandtschaft mit P. nivea bekundete; jedenfalls wird man sie viel eher bei den Niveae als bei den Aureae suchen. Möglicherweise ist sie hybrider Entstehung. Auch bei der neu aufzustellenden P. evestita, welehe nurtanfangs auf der Blattunterseite der jungen Grundblätter schwach filzig, sonst aber filzlos und drüsig ist, nimmt der Griffel eine Mittelstellung zwischen konisch und nagelförmig ein und ist dem der Aureae oft sehr ähnlich. Hier vermute ıch aber stark einen ursprünglichen, jetzt zur Spezies gewordenen Bastard zwischen P. nivea und einer dreizählig-blätterigen drüsigen Spezies der Aureae. Bei P. Saundersiana fehlt es, abgesehen vom Griffel, an Anzeichen, welche die Vermutung einer ähnlichen Kombination bestärken könnten. Die Verbreitung der Gruppe durch Asien, Europa und Amerika ist eine sehr große, aber nur in kalten Gegenden, also zunächst in der Arktis und Subarktis, sodann, weiter südwärts, auf den höchsten Gebirgen. Europa besitzt nur eine Art, die P. nivea, welche auch in Asien und Nordamerika vorkommt und vielleicht den Urstamm der ganzen Gruppe darstellt. Reicher hat sich die letztere bei ihrem Vordringen gegen Süden in Asien bis auf den Himalaya, in Amerika bis nach Mexico ausgestaltet. Conspectus specierum. I. Folia radicalia plerumque ternata intermixtis interdum quaternatis et quinatis; stylus carpello maturo brevior aut aequilongus stigmate dilatato. A. Planta semper, praesertim in pagina inferiore foliorum omnium, albo-tomen- tosa, nunquam glandulosa. I. Indumentum plantae album, parce aut sat breviter villosum, tomentum niveum opacum, i. e. non aut parum tantum pilis albo-sericeis micans. (Confer tamen P. villosae var. auream.) a. Foliola ovata, obovata, oblongo-obovata aut subrotundo-obovata. #) Sepala externa lanceolata non petiolulata, stipulae caulinae integrae, raro 1—2dentatae. $. Caules graciles aut parum inerassati 5—20 em longi adscendentes; foliola blanda et parum nervosa, non subrotunda, flores 10—15 mm lati. * Carpella conostyla, stylus basi visibiliter incrassatus saepe papil- OU U ee a en BRETT a Dorn ** Carpella fere gomphostyla, stylus basi plerumque non inerassatus sub stismate intumescens.... ... 0. 200 nn ep Slaundersiazal =, 923. $$. Caules erassi et rigide suberecti 20—30 cm altı; foliola erassa et valde nervosa subrotundo-obovata; flores magni 20—30 mm lati. (Spee. ETC LIE AM) Er A Ban LE N EEE PIE Eos: ß) Sepala externa ovato-lanceolata, breviter petiolulata et interdum bifida; stipulae caulinae follaceae in segmenta linearia fissae; petala calyecestrploMlonCTorae(@ hinnc)) er Er EEE DE De anne b. Foliola, praesertim intermedium, anguste oblongo-lanceolata. &), Holiolar blandasmarsinesplanaz (Mexico). ra wesen: FPNPrUn een. ß) Foliola coriacea margine revoluta (Sibiria). . - - ». 2.2... P.betonicifolia. [85) Planta tota, etiam super tomentum paginae inferioris foliorum, pilis longis Jutescentibus dense sericeo-villosa, nana dense caespitosa, caulibus ca. 5 em longis, 1—2floris floribus 15—20 mm latis. (Spee. AG CAR) ee A A a ae PS Var lic aeg: B. Planta tantum in pagina inferiore foliorum radicalium juveniium tomento postea pro parte evanescente obsita, caeterum in omnibus partibus superi- oribus etomentosa, sed + dense glandulosa et quandoque subviscida . . P. evestita. II. Folia radicalia 5(—7)nata, stylus plerumque carpello maturo paulo longior stigmate vix dilatato, aliquantulum ad stylum gregis Gracilium vergens. Plantae plerumque argenteo-sericeae. (Species americanae.) (Varietatee quaedam quinatae specierum praecedentium in sectione 1. quaerendae sunt.) A. Foliola latiuscula cuneato-obovata, ineiso-dentata; caules 5—10 em longi prostrati vel adscendentes. 1. Tomentum in pagina infer. foliorum densissimum album, bene visible P. conceinna. 2. Tomentum in pagina infer. foliorum tenue griseum, pilis sericeis Obiec une a Bar Eh AR EEE SER ER ER RE ER N REDEe om!cmunsuonramauts: B. Foliola valde angusta oblonga vel oblanceolata, brevidentata vel edentata. 1. Foliola multidentata denticulis patentibus, caules 10 em longi prostrati foluseradicalibus#longioreses mn er Pohl amie.ero ara: 2. Foliola integerrima aut apice 3(—Ö)dentata; caules 3—7 cm alti ereeti 1 oflorssfohanradıcaharvixtsuperantes 2 ee N P@biverien,arna: 115. Potentilla nivea L. Caudex validus multiceps, caudiculis caespitosis residuis fuseis stipularum obteetis; caules floriferi graciles ereeti, adscendentes vel rarius decumbentes 5—20 em longi oligophylli, plerumque pauei- flori, sieut petioli et pedunculi plus minusve tomentosi et subvillosi; folia radicalia ternata, interdum quinata duobus externis multo minoribus, caulina parva ternata, floralia simplicia reducta; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae basi lata breviter adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae late ovatae vel oblongo-ovatae acutae, plerumque integrae; foliola sessilia, terminale haud raro petiolulatum, ambitu ovata vel obovata vel oblonga 1—3(—5) em longa, pro varietate crenata, serrata vel incisa, plerum- Bibliotheca botanica. Heft 71. 30 - 234 — que margine plana, supra pubescentia vel hirsuta vel subglabra, subtus tomento niveo dense obtecta (rarissime eaneseentia tantum):; flores longe peduneulati pro varietate 10—15(—18) mm lati; calyx albo-tomentosus aut albo-villosus, sepala subaequilonga vel externa paulo breviora, externa lineari- oblonga obtusiuscula, interna ovato-lanceolata acuta: petala late obcordata calyceem plus minusve superantia, flava; annulus staminifer vix incrassatus glaber disco angusto valde piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundis superne et inferne paulo emar- einatis; receptaculum initio hemisphaerieum, postea eonicum vel eylindricum, parce pilosum polycarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia vel tenerrime subrugulosa; st ylus basi plerumque Aug. visibiliter et papillose incrassatus, carpello maturo brevior stigmate valde dilatato. %. Flor. Jun. P. nivea L. Spec. pl. 499 (1753); Lehm. Rev. Pot. 165; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 84, ic. t. 34, f. 6. P. nivea, welche wir in Anbetracht ihrer geographischen Verbreitung für sehr alt halten müssen, gehört zu den formenreichsten Arten der Gattung und zeigt Annäherungen an mehrere andere Arten der Gruppe, ja selbst an einige kleine der Multifidae, so daß es nicht immer leicht ist, ihre extremsten Formen als spezifisch zu ihr gehörend zu erkennen, obwohl die Bestimmung der altbekannten typischen Form keine Schwierigkeit bereitet. Die Unterschiede von den nächstverwandten Spezies glaube ich im Schlüssel zur Gruppe genügend klargelegt zu haben und möchte hier nur wiederholen, daß man auf die Form und Länge des Griffels genau zu achten hat (wegen der P. Saundersiana und der P. coneinna), daß sich P. Vahliana hauptsächlich durch die lange gelbliche Zottenbehaarung, P. villosa aber durch den dieken höheren Stengel, größere Blüten und die dieken rundlichen Teilblättehen von allen Formen der P. nivea unterscheidet. Verbreitung im allgemeinen. In Europa findet sich P. nivea zunächst in den arktischen Gegenden Schwedens, Norwegens und Rußlands, auf Nowaja Semlja und Spitzbergen (fehlt aber auf Island); in Zentraleuropa nur auf den Hochalpen: Dauphine, Savoien, Wallis, italienische Alpen von 3ormio (Prov. Sondrio), Mittel- und Ost-Tirol, Salzburg. — In Asien: durch die ganze Arktis, durch ganz Sibirien vom Ural bis in die Amurprovinz, die zentralasiatischen Gebirge und Hochsteppen der Mongolei und Tibets, die alpine Region des Himalaya, endlich (nach Boissier) im westlichen und östlichen Kaukasus. (Sie fehlt in Japan, Korea, der Mandschurei, dem eigentlichen China und allen süd- asiatischen Gebirgen südlich vom Himalaya und dessen Fortsetzungen durch Afghanistan, in Persien und Kleinasien.) — In Amerika: in Ost- und Westgrönland und von Labrador durch die ganze Arktis bis Alaska; sodann durch die ganze Kette der Rocky Mountains bis Colorado und Utah. Varietäten. Solche sind von P. nivea schon viele aufgestellt worden, aber es herrscht weder in der Bewertung, noch in der Auffassung (resp. Beschreibung) derselben Einigkeit. Einige davon sind [früher oder später als besondere Spezies abgetrennt worden; diese ziehe ich wieder zur Hauptart, Ja, ich füge ihnen sogar noch die bisher unangetastete P. Hookeriana bei, welche meines Erachtens vom Typus weniger abweicht, als einige andere Formen, welche selbst Rydberg (ein Freund kleiner Spezies) nur als Varietäten der P. nivea aulführt. Er ist im Formenkreis dieser Art nicht konsequent vorgegangen; denn wenn er „P. quinquefolia“ und ‚„P. uniflora“ spezifisch abtrennte, mußte er z. B. mit der „P. altaica‘ a fortiore ebenso verfahren. Im allgemeinen folge ich Lehmanns Auffassung der Varietäten, doch ist zunächst von seinen 13 Varietäten und Subvarietäten eine auszuscheiden, nämlich die var. floribunda, weil sie (fide speeimine) zu P. Saundersiana gehört. Zum voraus sei bemerkt, daß die im folgenden Schlüssel unterschiedenen Varietäten und Formen sich in praxi durchaus nicht immer so leicht erkennen lassen, als es in theoria (auf dem Papier) den Anschein haben könnte, denn sie gehen — wie bei allen polymorphen Arten — vielfach in einander über, so daß die angegebenen Merkmale nur bei sogenannten typischen Exemplaren gut und vollständig zutreffen. Die Zwischenformen, die man unmöglich alle aufführen, noch weniger beschreiben kann, muß jeder Sammler selbst herausfinden. Diese Schwankungen beziehen sich leider auch auf zwei Hauptmomente, welche — 335 — man zur Herstellung eines Schlüssels benützen muß: auf die Behaarungsverhältnisse der Pflanze und die verschiedene Bezahnung der Blättchen. sicht zu verwerten, denn sie kommen bei mehreren Varietäten vor. Fünfzählige Blätter und gestielte Mittelblättchen sind mit Vor- Die asiatisch-europäischen Formen sind außer dem Filz gewöhnlich nur schwach von längeren Haaren besetzt, während die amerikanischen oft (aber auch nicht immer) dicht zottig erscheinen und sich dadurch der P. Vahliana nähern. — Nach dem längeren Studium eines sehr reichen Vergleichsmaterials aus allen Teilen des Verbreitungsgebietes der Art ordne ich die Varietäten folgendermaßen: T. B. IHle Folia erenata vel serrata ad tertiam, saltem non ultra dimidiam laminae partem incisa dentibus latis, saepe remotis, plerumque obtusis; plantae super tomentum plerumque parce pilosae, nunquam dense sericeo-villosae. Folia fere semper ternata. Foliola 1-—-2(—3) em longa, caules tenues erecti vel adscendentes 5—20, raro ad 35 em usque alti; folia ternata raro intermixtis quibusdam 4—5natis. 1. Foliola late ovata vel obovata vel subrhomboidea, basi non vel breviter cuneata, eircumserrata, fere aeque lata ac longa vel parum longiora. a. Folola subtus dense nıveo-tomentosa. «) Flores mediocres 10—15 mm latı 3) Flores magni 15—20 mm lati (folia subtus interdum minus dense tomentosa) b. Folia subtus laxe et tenuissime canescenti - tomentosa sub- viridia . D Foliola oblonga vel oblongo-obovata, saltem intermedium subduplo longius ac latum, subtus densissime niveo-tomentosa. a. Caules graciles valde elongati 20—35(—40) em alti; folia rad. longe petiolata, foliola 2—3 em longa antiee plerumque obtusa, eircum- circa cereberrime et approximate crenata vel serrata, supra viridia aut incano-tomentosa; flores conspieui 15—1S mm lati. b. Caules gracillimi 10—20 em longi; folla rad. breviter petiolata parva, foliola 1/,—2 cm longa, intermedium bası longe euneatum et integrum antice paucidentatum, lateralia multo minora, supra obsceure viridıia; flores parvi, vix 10 mm lati Foliola 2—5 em longa irregulariter et grosse sinuato-erenata dentibus magnis latis obtusis, quandoque margine subrevolutis; caules sat cerassı 20—30 em longi plurillori. 1. Caules adscendentes teretes, laxe eymosi 2. Caules prostrati compressi, apice glomerato-eymosi Fohola subtus dense niveo-tomentosa, profunde plerumque ultra dimidiam partem laminae incisa aut pinnatifida segmentis sublinearibus aut oblongis acutiuseulis, plerumque approximatis; (folola in quibusdam formis var. pentaphyllae breviter dentata); plantae quandoque + dense sericeo- villosae. Folia haud raro quinata. Caules graciles 5—15 em alti, apice laxe paueiflori floribus 10—20 mm latıs; stipulae caulinae late-ovatae. var. vulgaris. var. macrantha. var. pallidior. var. elongata. var. arenosu. var. macrophylla. par. prostrata. — 236 — I. Folia radiealia longe petiolata plerumque quinata (intermixtis ternatis raris); foliola 2 extima multo minora, 3 interna ambitu obovata 23 em longa, terminale saepe petiolulatum, ad dimidiam laminae partem crebro et subpectinatim Ina rar DRexrtnonpE GE 9. Folia radiealia plerumque ternata (intermixtis interdum quinatis), foliola 8—15 mm longa, intermedio quandoque petiolulato, ultra dimidiam laminae partem aut fere ad nervum medium usque pinnatifida. a. Folia longiuscule petiolata, foliola oblonga dente supremo prominulo, utrimque segmentis 3—7 subpeetinatim dispositis; caules 1020 em longi graciles 2—-5flori floribus 10—15 mm latis; plantae plerumque laxerpılis longissubvillosae 2 2 u ee ar: pinnatifida. b. Folia parva brevissime petiolata; foliola fere triangulari-euneata vel rhomboideo-obovata dente supremo vix prominente, segmentis angustis utrimque 2—3 subflabellatim dispositis; caules 3—5 em longi firmi subscapiformes, 1—2flori floribus 18—20 mm latıs; plantae dense caespitosae vel pulvinares, pilis longioribus plus minusve dense sericeo-villosae. - - - ou 20 u ee nen Namur U LONET B. Caules erassiuseuli strieti 15—25 em alti, superne condensatim cymosi pluriflori floribus S—10 mm latis; stipulae eaulinae subanguste lanceolatae; folia quandoque 5nata, aut una alterave pinnula subremota praedita . var. Hookerıiana. Var. vulgaris Schlecht. & Cham. (s. ampl.) in Linnaea II. 21 (1827); Lehm. Rev. Pot. 166; 7P! nivea L. et auct. plur.; ie. in Fl. Dan. VI. t. 1035; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 281. t. 2609. Foliis supra molliter pubeseentibus glabrisve, subtus niveo-tomentosis, obtusiuscule crenato-dentatis, petalis ealyce paulo longioribus. — Die bekannteste und wenigstens in Europa häufigste Varietät; in Amerika scheint sie seltener typisch aufzutreten, sie wird dort vielfach durch andere Varietäten ersetzt. - Wir wollen mit Turezaninow und Lehmann zwei Hauptformen von ihr aufführen, welche aber mehrfach in einander übergehen und keine große Bedeutung haben: F. alpina: P.nivea $) alpina Turez. Bull. Soc. Nat. Moseou XVI. 607 (1843); P. nivea «) vulgaris a. alpina Lehm. Rev. Pot. 166. Caulibus 5—10 em altis 1—3floris, foliis parvis. — Besonders im höchsten Norden und in den höchsten Gebirgslagen verbreitet. Dahin gehört auch die var. lapponica Schlecht. & Cham. 1. ce. F. major; P. nivea «) major Turez. 1. e. pp.; P. nivea «) vulgaris b. multiflora Lehm. in Pug. IX. (1851) et Rev. Pot. 166. Caulibus 10—20 em altis 7—12floris, foliis majoribus. — So besonders in den Ebenen Sibiriens und in weniger hohen Gebirgslagen. Var. macrantha Ledeb. Fl. ross. 11. 57 (1844); Icon. fl. ross. II. t. 135 (1831); P. macrantha Ledeb. Mem. de l’Acad. Petersb. V. 541 (1812); P. nivea y) macrantha a. genuina Lehm. Pug. IX (1851) et Rev. Pot. 167; P. nivea y) Camtschatica Schlecht. & Cham. Linnaea II. 21. — Differt a var. vulgari floribus majoribus, petalis calyce duplo longioribus, folis subtus interdum minus tomentosis. — Kommt in Sibirien und Kamtschatka vor und ist nicht streng von der vorhergehenden geschieden; auch der folgenden nähert sie sich zuweilen dadurch, daß der Filz der Blattunterseite lockerer und schwächer wird. Var. pallidior Swarts, Summa veg. Scand. 19 (1814); Wahlenb. Fl. Suec. 326; P. nivea var. subviridis Ledeb. Fl. ross. Il. 57 (1844) pp.?; Lehm. Rev. Pot. 168. — Differt a var. vulgari foliis supra pilosis glabrisve, subtus glaucescentibus (nee niveis), tomento pareissimo pilisque longioribus sparsis obsitis. — Sie findet sich inGrönland und dem arktischen Europa, wird auch für das altaische Sibirien angegeben. Nach der kurzen Diagnose und den Bemerkungen Wahlen- bergs (l. e.) über sie, kann man diese Varietät nur als eine der var. vulgaris ganz nahe stehende, gleich- sam verkahlende Form derselben ansehen, wenigstens was die Pflanzen aus Grönland und Nordeuropa anbelangt. Ledebour gibt ihr Vorkommen nur aus dem altaischen Sibirien an, und da ich noch in jüngster Zeit von dort eine Reihe von Pflanzen unter dem Namen „P. nivea var. subviridis Led.“ erhielt, welche habituell und in anderer Beziehung so weit von der var. pallidior Sw. abweichen, daß ich sie unmög- lich zu dieser, ja nicht einmal in die Spezies nivea stellen kann (— vergl. P. evestita —), so ist es mir zweifelhaft geworden, ob schon Ledebour solche Pflanzen unter seiner var. subviridis verstanden hat, oder ob dies erst von den neueren Floristen geschehen ist. Da mir noch kein Original-Exemplar Le de- bours zu Gesicht gekommen ist, kann ich die Frage nicht entscheiden. Jedenfalls ist der ältere unzwei- deutige Name var. pallidior, dem jüngeren zweideutigen, oder wenigstens für zwei Formen angewandten, vorzuziehen. Var. elongata Th. W. (an P. nivea &) major Turcz. 1. e. pp.?): caulibus graeilibus usque ad 30 et 40 cm elongatis, superne paueifloris floribus longe peduneulatis magnis; folis rad. longissime petiolatis, foliolis relative magnis oblongis, creberrime et approximate, parum profunde serratis aut erenatis, interdum etiam in pagina superiore albo-tomentosis. — Diese schöne, großblütige und hoch- wüchsige Varietät zeigt in der Bezahnung der Teilblättchen große Ähnliehkeit mit robusten Formen der var. pentaphylla, nur sind ihre Blätter stets 3zählig und deren Blättehen schmäler und länger. Ihr sehr dichter Filz ist floekig und matt, d. h. gar nicht oder nur ganz spärlich von längeren Seidenhaaren überlagert. Wenn die Blätter — was oft der Fall ist — auch auf der Oberseite dicht filzig und weiß sind, würden sie manchmal, wenn man ihnen noch ein kleines Fiederpaar anfügte, genau denen der P. hololeuca gleichen, mit der sie öfters zusammen vorkommt. Auch ihre großen Blüten erinnern an die der letztern. Sie wurde in verschiedenen Gebirgsgegenden Turkestans (im westl. Tian-schan, Susanyr-Gebirge, Alai-Kette ete.), der nördlichen Mongolei und Pamirs ge- gesammelt. Var. arenosa Turczaninow, Bull. Soc. Nat. de Moscou XIV. 607 (1843); Lehm. Rev. Pot. 167. Foholis euneato-oblongis, supra pilosis obscure viridibus, subtus niveo-tomentosis, floribus parvis. — Transbaikalien und Ostsibirien. Nach schönen mir vorliegenden Exemplaren von Verchne Udinsk und Jakutsk eine sehr hübsche Varietät, welche sich vor der var. vulgaris besonders durch die länglichen, z. T. kurzgestielten Endblättchen mit langkeiliger Basis und die kleinen Seitenblättchen aus- zeichnet und dadurch entfernt an P. betonieifolia erinnert. Sie besitzt 10—20 cm lange, sehr dünne Stengel (ist also durchaus nicht immer ‚„‚nana“, wie sie Lehmann bezeichnet) mit 3 bis 7 kleinen, kaum 10 mm breiten Blüten (diese sind auch nicht immer „subglomerati‘“, wie sie Lehm ann nennt). — In dem über- großen, von mir durchgesehenen nivea-Material aus Turkestan bin ich dieser Varietät nicht begegnet. Var. macrophylia Ser. in DC. Prodr. II. 571 (1825); Hook. Bot. Mag. LVII. t. 2982; Lehm. Rev. Pot. 168. — Differt a var. vulgari foliis duplo vel triplo majoribus, dentibus magnis latis, caulibus erassioribus et altioribus (teretibus). — Sie kommt durch die ganze arktische Region, aber, wie es scheint, stets vereinzelt vor. Es ist fraglich, ob sie von der folgenden getrennt werden kann. Var. prostrata Lehm. Monogr. Pot. 184 (1820); it. Rev. Pot. 169. P. prostrata Rottböll, Skrift. Kjöbenh. Selsk. Laerd. og Vidensk. X. 435 (176569). — Differt a praecedente „caulibus prostratis com- pressis, florıbus in summitate eaulis glomeratis“. — Diese seltene und kritische Form wird für Grön- land angegeben. Lehmann macht in Rev. Pot. 1. ec. die Bemerkung: „Seceundum deseriptionem Rott- böllianam differre videtur ab omnibus niveae formis: caule prostrato compresso-latescente, a petiolis planis, foliolis sinuato-dentatis (?) margine reflexis, venis nudis purpureis. — Specimina non vidimus“. Auch ich habe kein typisches Specimen gesehen, besitze aber eine merkwürdige Pflanze von der westgrönländischen Insel Disco (— leg. M. Pedersen-Porsild 1898; nach der Etikette von Herrn Rydbergals P. quinquefolia Rydb. bestimmt —), welche ich wegen ihrer sehr großen Blätter (5zählige sind nicht darunter) zur var. macrophylla ziehen möchte. Nun erinnern aber diese Blätter auch an die Beschreibung Rottbölls der P. prostrata, in der die „folia margine reflexa“ und ‚sinuato- dentata‘ genannt werden, was Lehmann mit einem (?) bezweifelt. In der Tat sind die großen, breiten und stumpfen Zähne am Rande umgebogen, und besonders dadurch entsteht zwischen manchen derselben am Grunde eine deutliche ausgerundete Bucht. Die großen Blüten stehen am Ende des dicken Stengels oder dessen langen Ästen wenigstens z. T. etwas gedrängt; der Stengel ist aber nicht zusammen- gedrückt, sondern stielrund. Der Eindruck, den diese ganze sonderbare Pflanze macht, ist der einer großen degenerierten Kulturform der P. nivea von einem fetten Gartenboden, oder einem humusreichen Ruderal- platz, etwa analog der P. norvegica f. degenerata, oder der P. canescens f. degenerata. J. Lange scheint die var. prostrata nicht selbst gesehen zu haben, er zitiert sie im Conspeetus Flor. groenl. I. (1850) nur mit Lehmanns Diagnose ohne Kommentar. In der neueren botanischen Literatur finde ich Notizen über sie nur bei J.Abromeit in Bot. Ergebn. der Grönlandexped. Drygalskis, B. Phanerogamen, aus dem Umanak- und Rietenbenk-Distrikt (Bibl. bot. Heft 42. 1899), wo auch die var. macrophylla aufgeführt wird. Er erwähnt zwar die hingestreckten, zusammengedrückten Stengel, nicht aber die buchtig gezähnten. am Rande umgerollten Blättchen. Nach ihm kommen mehrere Formen vor, von denen die einen mit tiefspaltigen Blättchen an die var. incisa Lehm. erinnern sollen, andere an P. Hookeriana, wieder andere mit bis 30 cm langen Stengeln und großen bis 3 cm langen Blättchen an P. Blaschkeana. Aus diesen Ausführungen geht nicht hervor, ob alle diese Formen wirklich noch zur var. prostrata gehören, ebenso wenig, ob und in welcher Beziehung sie zur var. macrophylla stehen. Var. pentaphylla Turczaninow, Bull. Soc. Nat. Mose. 1. e. (1843); Lehm. Rev. Pot. 169; P. quinquefolia Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 76, ie. t. 30. f. 1.1) — Differt a var. vulgari folüs plerumque quinatis intermixtis ternatis, foliolis erebrius et saepe profundius, plerumque subpeetinatim inciso-dentatis intermedio plus minusve manifeste petiolulato. — In Sibirien und Nordamerika verbreitet. — Die Pflanzen sind meist kräftig, die Blätter langgestielt und etwas größer als bei var. vulgaris, die Seg- mente der Blättehen sind zahlreich und, wenn sie auch mitunter kurz, d. h. nicht länger als die Hälfte der Spreite sind, eng, fast kammförmig gestellt, schmal, länglich, stumpf oder spitzich. Das Merkmal der gestielten Mittelblättehen, auf welches Rydberg Gewicht legt, ist von wenig Belang, es fehlt häufig und kommt oft genug auch bei andern Varietäten vor. — Auf die Ähnlichkeit der var. pentaphylla mit P. hololeuca var. minor und die Schwierigkeit der Unterscheidung beider wurde schon bei Besprechung der letztern (S. 176) hingewiesen. Die amerikanischen Exemplare sind z. T. den sibirischen vollkommen gleich, nur hin und wieder an den Blattstielen etwas länger und diehter zottig, z. T. sind aber ihre Blättehen tiefer eingeschnitten. Aus beiden Kontinenten habe ich jedoch Zwiscehenformen oder Übergänge dieser Varietät zur var. vulgarıs beobachtet ?), und zwar in zwei Richtungen: einige besitzen zwar den Blättchenschnitt der v. pentaphylla, jedoch fast ausschließlich 3zählige Blätter, bei andern sind die Blätter fast durchgehends szählig, aber die Zähne der Blättehen merklich kürzer und weniger zahlreich. Da nun in Sibirien die gleiche typische Form und die gleichen Übergangsformen vorkommen wie in N.-Amerika, kann ich das Vorgehen Rydbergs nicht billigen, welcher die Varietät nicht nur spezifisch abtrennt, sondern sogar in eine andere Gruppe („Subjugae“) versetzt. ') Rydberg hat im Bull. Torr. Bot. Club 1901 S. 181 seine P. quinquefolia in „„P. subquinata (Lange) Rydb.“ umgetauft und als Synonym dazu die P. nivea v. pentaphylla Lehm. zitiert. Ich fasse die von Lange unterschiedene Form anders auf. S. die folgende Varietät. ®) Auch J. Abromeit erwähnt (l. c.) solche Übergangsformen aus Westgrönland. Var. pinnatifida Lehm. Pug. IX. 67 (1851) sensu ampliato; it. Rev. Pot. 168. — Differt a varietatibus praecedentibus, praesertim a var. pentaphylla, foliis plerumque ternatis, fololis magis oblongis, profundius (saepe fere usque ad nervum medium) pectinatim ineisis, segmentis utrimque 3—Tangustis. — Da ich zwischen P. altaica Bge., P. nivea v. incisa Turez. und P. nivea v. subguinata Lge. weder aus den Diagnosen noch aus der Vergleichung des Herbarmaterials gute Varietätenunterschiede herausfinden kann, habe ich mich nach einigem Zögern entschlossen, sie als Formen unter einen Hut zu bringen, nämlich unter die var. pinnatifida im erweiterten Sinn. Der Name paßt für alle und ist zugleich nLehmanns ursprünglichem Sinn ein Synonym für die am frühesten unterschiedene Form. Auch Herr Rydberg hat in seiner Monographie (1898) die grönländische var. subquinata mit Bunges P. altaıca vereinigt, scheint sie aber neuerdings wieder davon abzutrennen und sogar als besondere Spezies zu behandeln (nach Herbar-Etiquetten, auf denen er die von Pedersen-Porsild gesammelten grönländischen Potentillen bestimmt hat). Gerade mein grönländisches Material, von dem ich den größten Teil Herrn Pedersen- Porsild verdanke, hat mich zur Zusammenziehung veranlaßt, denn es kommen da Pflanzen vor, welche der P. altaica verblüffend ähnlich sind (— auch Rydberg behauptet dies von der P. nivea var. dissecta Wats. —), auf andere paßt wörtlich die Diagnose der var. ineisa Turez. ebenso gut als die der var. sub- quinata Langes. Leider zeigen viele Exemplare auch Übergänge zur var. vulgaris und sogar zur zottigen var. uniflora, so daß sich der Formenreiehtum kaum entwirren läßt. Dazu kommt noch die P. subquinata var. Pedersenii Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVI111.182(1901), mit welcher ich, trotz des Autors Diagnose, vorläufig nichts anzufangen weiß, weil die vier von Herrn Pedersen unter diesem Namen und mit dem Vermerk „det. Rydberg‘“ erhaltenen Exemplare nicht unter sich übereinstimmen: zwei halte ich für Mittelformen zwischen var. vulgaris und var. subquinata, das dritte („vel species propria?“) einfach für var. subquinata, und das vierte („type specimen!“) kann ich leider von der zottigen, hier zufällig etwas kleinblütigen, ?. Vahliana nicht unterscheiden. Unter solehen Umständen will ich nun die drei oben genannten, bisher üblichen Varietäten, um sie nicht ganz fallen zu lassen, als Formen der var. pinnatifida (s. ampl.) mit den überkommenen Diag- nosen wieder hersetzen, damit jeder versuchen kann, ob es ihm gelinge, sein Herbarmaterial bis auf die unterste Wertstufe hinab zu bestimmen und zu ordnen. F.altaica; P. altaica Bunge in Led. Fl. alt. Il. 252 (1830); Led. Icon. fl. ross. illustr. IV. t. 329; P. nivea v. altaica Rydb. Monogr. 86; P. nivea var. pinnatifida Lehm. 1. e. (s. strieto); P. nivea var. dıssecta Watson Proc. Am. Acad. VIII. 559, ex Rydb. 1. ec. „Foliis ternatis intermixtis quinatis, foliolis pinnati- fidis, supra subsericeo-pubeseentibus, subtus niveo-tomentosis; petalis calyce duplo longioribus“. (Lehm.) — Hier wäre also die Hauptsache, daß die Kronblätter den übrigens ziemlich kleinen Kelch ums doppelte überragen. Typisch sah ich diese Form nur aus dem Altai in einem Bungeschen Original ın Lehmanns Herbar. Ähnliche Formen aus Amerika besitzen kürzere Kronblätter. — Habituell gleicht sie etwas einer zarten P. multifida, zu welcher sie in der Tat Hooker f. in Fl. Brit. Ind. II. 354. als dreizählige Form gezogen hat. F. incisa: P. nivea var. ineisa Turez.]. c. (1843); Lehm. 1. ec. „Foliis ineisis, intermedio petiolulato majore, supra hirsutis glabrisve, subtus niveo-tomentosis; petalis calyce paulo longioribus.“ (Lehm.) — Angeblich in Lappland, Baikalien und Transbaikalien. Ich habe kein authentisches Exem- plar dieser Form gesehen. Nach der Diagnose scheint sie von der folgenden kaum verschieden zu sein. F. subquinata: P. nivea var. subquinata Lange, Consp. Fl. groenl. 1.9. (1880), 111, 235 ((taz)S 72 subquinata Rydb. Bull. Torr. Bot. Club XXVIII. 181 (1901). „Foliis nonnullis quinatis, foliolis eleganter pinnatifidis, laeiniis utringue 5—7 parallelis et approximatis.“ (Lange.) — Findet sich hauptsächlich in Grönland, aber auch in den Rocky Mountains Nordamerikas. Die Blättehen sind oberseits bald kahl, bald + stark behaart. Vergl. auch J. Abromeit.c. Var. uniflora Th. W.; P. uniflora Ledeb., Mem. Acad. St. Petersb. V. 543 (1812); Lehm. Monogr. Pot. 183, ie. t. 18 (mala); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 88, ic. t. 35. f. 3. (bona); P. nivea y) mac- rantha b. uniflora Lehm. Rev. Pot. 167; P. nivea 6) arctica Schlecht. & Cham. in Linn. II. 21. (1827) pp?; Lehm. Rev. Pot. 167 pp?; P. villosa y) uniflora Ledeb. Fl. ross. 11. 58. Dies ist die auffallendste und von var. vulgaris abweichendste Varietät der P. nivea, welche große Ähnlichkeit mit P. Vahliana zeigt und wenigstens morphologisch (ob auch genetisch?) ein Bindeglied zwischen beiden darstellt. Ihre Synonymik ist nieht mit Sicherheit festzustellen, da die Diagnosen bei mehreren Autoren unvollständig und ungenau sind und sie selbst verschiedene Formen zusammengeworfen oder mit einander verwechselt haben. So zweifle ich sehr, daß Lehmann die echte unıflora gekannt hat, denn in der Monographie gibt er für ihre Heimat fälschlich Dahurien an und bildet sie schlecht ab, und in der Revisio, wo er zwar richtig — wahrscheinlich durch Le de b o u r belehrt — für ihr Vorkommen das Land der Tschuktschen nennt, stellt er sie sehr unglücklich als Subvarietät (Form) zur var. macrantha, mit der sie kaum eine Ähnlichkeit besitzt. Die P. nivea var. arctica Schlechtendals, die auch Lehmann von diesem übernahm, kann ich nach der Beschreibung in der Linnaea ]. e. und nach ihrem Vorkommen (Nähe der Beeringstraße) nur auf die P. uniflora Led. beziehen, obgleich diese Schlechtendal, sich auf Lehmanns Beschreibung und schlechte Abbildung stützend, von der gewöhnlichen nivea nicht für verschieden hält. Verdächtig ist nur seine Bemerkung: „In quarta forma (aretica) tomentum evanuit solique pil sericei remanent, unde folia utrinque concoloria viridia aequaliterque sunt piloso-villosula.‘“ Hat er den Filz unter der diehten Seidenbehaarung nur übersehen, oder hat er in der Tat eine andere zottige Spezies als var. arctica zur P. nivea gezogen? Sonderbar ist auch, daß Ledebour seine P. uniflora später zur P. villosa zog, mit der sie doch viel weniger Ähnlichkeit zeigt als mit P. Vahliana. In Asien kommt die var. uniflora nur in den nordöstlichsten, Amerika zunächst gelegenen Gegenden in der Nähe der Beeringstraße vor; (ein Exemplar sah ich noch von einem Punkt in der Nähe der Lenamündungen). Ihre eigentliche Heimat ist das arktische Nordamerika und das Hochgebirge der Rocky Mountains vom äußersten Norden bis nach Colorado. Auch von den amerikanischen Floristen wurde sie z. T. für P. Vahliana gehalten oder mit dieser vermischt, so (nach Rydberg) von Torrey & Gray, von Watson u. a. Die beste Beschreibung und Abbildung von ihr hat Rydberg (l. ce.) gegeben, der sie wieder als eigene Spezies betrachtet.) Ihre Haupteigen- tümlichkeiten bestehen in dem dichtrasigen, polsterartigen Wuchs, den kurzen aber ziemlich festen, schaftähnlichen Stengeln mit 1—2 ziemlich großen Blüten, den sehr kurzgestielten kleinen Grundblättern mit breitkeiligen, fast fächerförmig eingeschnittenen Teilblättchen und der meist diehten langen Zotten- behaarung der ganzen Pflanze, welche am Kelch stark abstehend ist und hie und da (wie bei P. Vahliana) ins Gelbliche spielt. Es fehlt aber in Amerika nicht an Mittelformen oder Annäherungen an die var. vul- garıs und var. pinnatıfida f. subquinata. Var. Hookeriana Th. W.; P. Hookeriana Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1849. 10; it. Rev. Pot. 163, ie. t. 55 (parum apta); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 84, ie. t. 33, f. 1. (bona). — Differt ab aliis varietatibus pinnatifidis caulibus strietis firmioribus 15—25 em altis, superne condensatim eymosis plurifloris, floribus minoribus (S—10 mm latis), sepalis externis paulo latioribus internis subaequilongis, stipulis caulinis angustioribus lanceolatis, folis interdum una alterave pinnula subremota instructis. — Eine seltene Varietät ds nordwestlichen Amerika, bisher nur von wenigen Lokalitäten bekannt: aus dem canadischen Felsengebirge, aus Sakatschewan, Alberta und Montana (nach Rydbersg). — Ich sah das sehr fragmentarische Originalexemplar, welches Hookeran Lehmann eingeschickt hat, und muß mich wundern, wie dieser nach einer so ungenügenden Vorlage die hübsche, vollständige, in der Revisio vorliegende Abbildung herstellen konnte; mir erscheint dieselbe sehr idealisiert und dem Vorbild wenig entsprechend. Jedenfalls dürfen wir Rydbergs ziemlich verschiedene Abbildung für richtiger halten. Auf diese, auf die Beschreibung Lehmanns und Rydbergs, sowie auf mehrere !) „The true position of this plant is difficult to determine. It may be placed as a variety of P. nivea, or of P. Vahliana, or as a species intermediate between the two.“ (Rydberg |. c.) a Exemplare aus Hookers Herbar gestützt, kann ich die P. Hookeriana nur für eine Varietät der P. nivea halten, wenn ich nicht einige, z. T. noch mehr abweichende Varietäten von dieser (z. B. die var. uniflora) ebenfalls zu Spezies erheben will. Was speziell den betonten Unterschied der gleichlangen Kelchzipfel anbelangt, so findet man dieses Merkmal auch bei vielen Inidividuen der var. vulgarıs und anderer. Lehmanns Abbildung und die Seltenheit der Pflanze, also die Schwierigkeit sie zu vergleichen, mag dazu beigetragen haben, daß man sie nicht schon früher mit P. nivea zu vereinigen gewagt hat. x P. nivea X pulchella (?). Dieser Bastard ist zwar noch nicht mit aller Sicherheit nachge- wiesen, jedoch sehr wahrscheinlich in den hochnordischen Gebieten, in denen die beiden Stammarten beisammen wachsen. Gerade in diesen Gebieten kommt es häufig vor, daß bei P. nivea var. subquinata die zwei äußern der 5 Teilblättehen sich von den drei innern trennen und am Blattstiel merklich abwärts rücken (folium subpinnatum), und daß andererseits bei der fiederblätterigen P. pulchella die 2 bis 3 Fieder- paare so nahe zusammengeschoben sind, daß sie ein folum subdigitatum bilden, welches von dem er- wähnten der P. nivea kaum mehr zu unterscheiden ist. Die ?. pulchella haben wir ja nur wegen des arım- fiederigen Blattes (meist nur 2 Fiederpaare) zu den Multifidae gestellt, in allen andern Punkten steht sie der P. nivea so außerordentlich nahe, daß sie ohne Zweifel mit dieser auch in einem näheren genetischen Zusammenhang steht, als mit den andern Multifidae. Es hat mich längst gewundert, daß der Bastard nicht schon sicher festgestellt wurde, daher sah ich mit Genugtuung, daß Thor. Wulff in seinen „Botan. Beobachtungen aus Spitzbergen“ S. 104 (Lund 1902) dem Gegenstand eine eingehendere Beachtung geschenkt und auf Taf. IV. auch eine Reihe von Blättern soleher Übergangs- oder Zwischenformen beider Arten aus Spitzbergen und Grönland abgebildet hat. Er bezieht sich dabei auf die älteren Beobachtungen Nathorsts in Spitzbergen, in Bot. Notiser 1871. Es ist sehr zu wünschen, daß auch andere Nordlandreisende diesem fraglichen Bastard in Zukunft ihre Aufmerksamkeit widmen, ebenso einer möglichen P. emargıinata x nivea. X P.nivea X sericea (?). Fola inferiora trijuga, pinnulis alternantibus; foliola ambitu et dentatura illis P. niveae, indumento illis P. sericeae genuinae similia. — Den Eindruck eines Bastards dieser Formel machen einige Pflänzehen im Herbar des botan. Gartens von St. Petersburg, welche Regel a. 1875 bei Altyn-imel in Turkestan (Semirjetschensk) in 1500—2100 m Höhe gesammelt hat. x P. argyrophylla X nivea (?). Im Juli 1903 traf ich im botanischen Garten der böhmischen Uni- versität zu Prag eine Pflanze, welche mir diese Kombination darzustellen scheint. Die 20—25 em langen aufsteigenden bis aufrechten Stengel sind dünn aber ziemlich steif, vielblätterig und am Ende 3—7blütig; die lang- und dünngestielten Blüten sind nur von der Größe derer der P. nivea, der Griffel der durch- gehends verkümmerten Karpelle ist aber lang ausgezogen, wie bei den Haematochroae, und gleicht auffallend dem der P. argyrophylla, auch die Kelchblättehen und die Staubgefässe sind wie bei der letztern. Die lang- und dünngestielten Grundblätter, sowie die Stengelblätter sind sämtlich drei- zählig und die Blättehen stehen in Größe, Umrißform und Bezahnung in der Mitte zwischen denen der P. nivea und P. argyrophylla, sie sind auf der Unterseite dünn graufilzig und im übrigen — wie die ganze Pflanze — nur schwach behaart. Die schwache Filzbehaarung dürfte auf Rechnung des Kulturzustandes zu setzen sein, denn sie tritt nicht selten auch an Kulturpflanzen der mutmaßlichen Stammarten auf. Wann und unter welchen Umständen der Bastard (— um einen solchen handelt es sich jedenfalls, da er vollständig steril zu sein scheint —) entstanden ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen; er wurde aus dem alten botanischen Garten von Prag in den 1903 neu angelegten übergeführt. Bei seiner Bildung waren jedenfalls zwei Arten mit 3zähligen Blättern beteiligt, da andernfalls doch ein oder das andere Blatt mehr- zählig sein würde. Die Beteiligung der P. argyrophylla scheint mir durch die Griffelform festzustehen, die der P. nivea aber höchst wahrscheinlich zu sein, denn keine andere der mir bekannten Ternatae würde imstande sein, das vorliegende Produkt hervorzubringen. Die P. nivea wurde sicher früher in Prag Bibliotheca botanica. Heft 71. 31 See kultiviert, da ich zur selben Zeit im dortigen neuen Garten ein ganz degeneriertes (oder auch ver- bastardiertes?) Exemplar derselben vorland. P. frigida x nivea | j ] i | s. nach P. frigida und P. alpestris. , alpestrıs x nıvea z 114. Potentilla Saundersiana Royle. Caudex tenuis pluriceps residuis stipularum paueis vestitus; ea ules graciles adscendentes oligo- phylli, 3-10 em longi paueiflori, sieut petioli peduneulique tomentulosi et pilis longioribus sparsis obsiti; folia radiealia 3—A—5nate digitata, caulina ternata; stipulae infimae membranaceae basi lata subvaginantes et breviter adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae herbaceae ovatae parvae subintegrae; foliola oblongo-obovata "/;—1 em longa, duo exteriora in folio quinato multo minora, inciso-dentata dentibus (in fohiolis majoribus) utrinque 4—5 oblongis approximatis acutiuseulis, raro obtusis, supra ad- presse sericea sed viridia, subtus dense niveo- aut cano-tomentosa et parce pilosa; flores longe et graci- liter peduneulati S—10 mm (rarissime ad 20 mm usque) lati; calyx sericeo-villosus, sepala acuta, ex- terna parva oblongo-lanceolata, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata; petala late obovata emarginata calyce sesqui-longiora, aurea; discus staminifer pilosus, stamina 20 antheris parvis sub- rotundo-ovatis; receptaculum parvum conicum valde pilosum; car pella oblongo-ovoidea laevia; stylus basi vix vel nullatenus incrassatus, sub stigmate dilatato subintumescens (sieut in subseetione Gomphostylarım) carpello maturo brevior. %. P. Saundersiana Royle, Illustr. of Himal. mount. II. 207, ie. t. 41 (pessima!), (1839); Lehm. Rev. Pot. 114; P. nivea.6) floribwnda Lehm. in Pug. IX. 67 (1851) et in Rev. Pot. 169; P. multifida var. Saunder- siana Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 354, (?). Die Spezies wurde von Royleund Lehmann unvollständig und schlecht beschrieben, und von ersterem noch schlechter abgebildet, woher es kommen mag, daß sie mehrfach verkannt, oder auch mit andern Arten vermengt wurde. Am nächsten steht sie jedenfalls der P. nivea, habituell erinnert sie auch etwas an die amerikanische P. coneinna, unterscheidet sich aber von allen andern Niveae durch ihre ab- weichende Griffelform, welche kaum von der der Gomphostylae abweicht, indem der Griffel, statt an seiner Basis, sich oben unterhalb der Narbe verdickt. Da ich nun bei mehreren asiatischen Exemplaren der P. nivea mitunter Griffel gefunden habe, welche am Grunde kaum sichtbar verdickt sind, so könnte man die Frage aufwerfen, ob nicht Zwischenstufen oder Übergangsformen zwischen beiden Arten existieren, oder ob nieht in Asien manches, was man für P. nivea e. pentaphylla gehalten hat, eigentlich P. Saunder- siana sei (— auf feinere Unterschiede am Griffel hat man ja bisher nieht geachtet —). Drei- und fünf- zählige Blätter besitzen beide Arten, wenn auch die ersteren bei P. rivea, die letzteren dagegen bei P. Saundersiana häufiger sind; in den Behaarungsverhältnissen und andern Merkmalen läßt sich kein wesent- licher Unterschied feststellen. Der, welchen Lehmann, wahrscheinlich gestützt auf die schlechte Ab- bildung Ro yles, hervorhebt: „stipulis caulinis arreetis subvaginantibus“, existiert an den authentischen Exemplaren seines Herbars nicht; ebensowenig an einem Exemplar aus dem Herbar Royles, welches ich gesehen habe. Auch spricht Ro yle nicht von den stipulae caulinae, sondern sagt nur „stipulis latis membranaceis arreetis subvaginantibus,“ was nicht nur bei dieser, sondern auch bei sehr vielen andern Potentillen für die stipulae der Grundblätter zutrifft. Daß er aber die letzteren meinte, geht daraus hervor, daß er sie „membranaceae“ nennt, da die stipulae caulinae fast immer herbaceae sind. Ich habe die Diagnose auf Grund authentischer, von Jaequemontund Munru in Ostindien gesammelter Exemplare, welche sich inLehmanns Herbar befinden, entworfen. Auffallend ist, daß — 243 — Lehmann nicht gewahr wurde, daß seine P. nivea var. florıbunda aus Nepal, von der er sagt: „Cum fruetibus eollegit el. Capt. Munru, cujus benevolentiae specimina debeo. An Species distincta?”, aufs genaueste mit der richtig benannten P. Saundersiana stimmt, die er von demselben Sammler aus dem Himalaya erhalten hatte!). Ebenso wenig erkannte er die spezifische Identität seiner P. caespitosa mit der letzteren. — Daß Hooker f. die P. Saundersiana als Varietät zu P. multifida bringt, ist zwar schwer begreiflich, braucht uns aber nicht sehr zu verwundern, denn er hat, wie aus manchen seiner Bemerkungen hervorgeht, offenbar alle filztragenden Potentillen des Himalaya (P. multifida, sericea, nivea ete.) viel- fach mit einander verwechselt und nicht richtig zu unterscheiden gewußt, weshalb auch seine Standorts- angaben für diese mit Reserve aufzunehmen sind. So gibt er auch für das Vorkommen der P. Saundersiana West-Tibet, Sibirien und die Arktis an, während er die altbekannten Standorte im Himalaya wegläßt. Man könnte vermuten, daß er eine echte P. Saundersiana nie gesehen habe. Vorkommen. Bis jetzt ist sie mit Sicherheit nur aus der alpinen Region des Himalaya von Kashmir bis Nepal, aus Tibet und aus der chinesischen Provinz Yün-nan bekannt Var. caespitosa Th. W.; P. caespitosa Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1549. 10; it. Rev. Pot. 172, ie. t. 53. f. 2. — Differt a typo statura humillima, compacte caespitosa, eaulibus brevissimis unifloris, foliis plerumque ternatis, foliolis latius obovatis. — AlleinLehmanns Herbar liegenden, von Jacque- m ont herstammenden Exemplare gehören nach der genauesten makro- und mikroskopischen Untersuchung, besonders auch nach der Griffelform, unzweifelhaft zu P. Saundersiana und stellen deren Zwerglorm aus der höchsten alpinen Region dar. Die von mir angegebenen Unterschiede bedingen keine besondere Spezies. Lehmanns Zeichnung muß man im Vergleich mit den zu Grund liegenden Exemplaren recht „ideali- siert‘ nennen. Var. Jacquemontii Franchet, Plant. Delavayanae, Livr. III. 215 (1890): ‚‚Tota sericeo-tomentosa, albo-einerascens; caules floriferi palmares, flores aurei fere 2 cm lati. Yün-nan: Likiang in pratis prope nives perpetuas“, (Franchet.) — Herr Franchet, der bei dieser Gelegenheit auch gegen Hooker f. mit Recht behauptet, daß die P. Saundersiana unmöglich als eine Form der P. multifida aufgefaßt werden könne, macht darauf aufmerksam, daß sich diese von Delavay gesammelte Varietät vom Typus durch ihren höhern und kräftigeren Wuchs, sowie durch ihre sehr großen Blüten auszeichne, sich auch bereits im alten Herbar Jaequemonts unter No. 1655 befinde. Danach kommt sie wohl auch im Himalaya vor, denn meines Wissens hat Jaequemont niemals in China, in der Provinz Yün-nan gesammelt. Ein Exemplar dieser eigentümlichen Varietät sah ich im Herbar des botanischen Gartens von Peters- burg, am locus elassicus (Likiang) von Delavay selbst gesammelt. 115. Potentilla villosa Pall. Caudex pluriceps parum incrassatus, sed sieut et caudieuli residuis fuseis stipularum dense in- volutus; caules floriferi erassiusculi firmi basi adscendentes 10—30 em alti oligophylli, apice paueci- flori, sieut petioli peduneulique pilis patentibus dense sericeo-villosi; folia radicalia longe petiolata ternata, caulina multo minora, breviter petiolata vel subsessilia; stipulae foliorum radiealium sub- scariosae ferrugineae basi latissima adnatae aurieulis ovato-lanceolatis, caulinae inferiores oblongo-lanceo- latae, superiores herbaceae magnae late ovatae acuminatae, plerumque integrae; foliola fol. rad. sessilia, 1) Diese Identität erkannte schon vor vielen Jahren der scharfsichtige böhmische Botaniker Purkyne&, nach einem von ihm herrührenden Zettel in Lehmanns Herbar zu Prag. vel intermedium quandoque breviter petiolulatum, erassa et nervosa suborbieulato-euneiformia 2—9 em longa, lateralia basi obliqua, grosse crenato-serrata segmentis brevibus aequalibus, rotundato-obtusis argine subrevolutis, supra dense sericeo-pilosa et micantia (sed virescentia) subtus densissime cano- tomentosa; flores breviter peduneulati conspicul 20—25 mm Jati; calyx sericeo-villosus, sepala subaequilonga obtusa vel acutiuseula, externa elliptieca vel ovata, interna late ovata; petala late ob- eordata calyce sesqui- aut subduplo longiora, aurea; discus staminiler non inerassatus pilosus; stamina 90 filamentis brevibus, antheris subrotundis connectivo dilatato; receptaculum amplum hemi- sphaerico-conieum parce pilosum; carpe | la numerosissima ovoidea laevia vel leviter rugulosa; stylus subterminalis eoniformis basi modice incrassatus stigmate dilatato, carpello subaequilongus. 4. Flor. Jun. —Jul. P. villosa Pallas in herb. Lambert ex Pursh, Fl. Amer. sept. I. 353. (1814); Lehm. Monogr. Pot. 166, ic. t. 16 (bona); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 87, ie. t. 34. f. 1. (mediocris). Diese weitaus schönste Art der Niveae, welche wegen ihrer reizenden Blattrosetten und ihrer großen schönen Blüten auch einen Platz im Ziergarten verdiente, ist bei Beachtung der angeführten Merkmale sehr leicht von allen Formen der P. nivea, der sie jedenfalls morphologisch am nächsten steht, zu unter- scheiden. Sie ist eine viel kräftigere, hochwüchsigere Pflanze mit doppelt so großen Blumen, großen breiten äußern Kelchzipfeln und größeren, fast runden, dicken, elegant gekerbten Teilblättchen. Lehmann zitierte für sie in seiner Monographie (1820) als Synonym P. fragiformis W. herb. ex Schlecht. in Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 294 (1816); später ließ er dieses Synonym mit Recht fallen, und setzte dafür in der Revisio die P. Iucida W. herb. ex Schlecht. ]. e. und außerdem noch die P. leucochroa Lindl. in Wall. Cat. pl. Ind. or. (1829). Leider sind aber auch diese zwei Synonyma zu streichen; denn für P. leueochroa Lindl. ist es schon ziemlich lange nachgewiesen, daß sie eine kleine hochalpine Form der P. argyrophylla im Himalaya ist und nichts mit P. villosa zu tun hat, die im Himalaya gar nicht vorkommt, und für P. Iueida W. konnte ich mich vor einigen Jahren aufs bestimmteste überzeugen, daß sie der P. villosa noch weit ferner steht. Das einzige in Willdenows Herbar existierende Exemplar der lucida habe ich nicht nur oberflächlich angeschaut (— wie Lehm ann getan zu haben scheint —), sondern gründlich mikroskopisch untersucht: es ist dicht seidenhaarig und besitzt keineSpur vonFilz, wohl aber einen von dem der P. villosatotalverschiedenen Griffel, welcher sie in eine weit entfernte Gruppe versetzt, nämlich zu den amerikanischen Ranuneuloides, von denen eine Spezies aul NO.-Asien übergreift. Ich werde bei der Behandlung dieser Gruppe auf diese P. lucida, eine stark behaarte Varietät der P. fragiformis, zurückkommen müssen. — Ältere richtige Synonyma sind für unsere Art noch nicht aufgestellt oder aufgefunden worden, und deshalb ist weder der Vorschlag Zimmeters (Eur. Art. Pot. 28), sie P. leucochroa Lindl. zu nennen, noch der vonAscherson&Graebner (Syn. V1. 792), sie in P. Iucida W. umzutaufen, annehmbar. Aber wir dürfen den Namen P. villosa P all. (1814) gar nicht umändern, sondern müssen ihn beibehalten; denn die Einführung der P. villosa (Crtz. 1769) Zimmeter 1884 anstatt der P. alpestris Hall. f. ist ungültig, nieht nur nach den Lois de la nomenel. bot. von 1867 und 1883, Art. 57 und 62, worauf schon Burnatin Fl. Alp. Marit. II. 264 aufmerksam machte, sondern auch nach den neuen ‚‚Internat. Regeln der bot. Nomenklatur“ von 1905, Art. 48 und 53, welche jenen Artikeln der alten Lois entsprechen. Das im Art. 53 angezogene Beispiel von Fritillaria alba Nutt. (1818) und Calochortus albus Dougl. (1839) paßt genau auf unseren Fall. Als 1855 Fritillaria alba in die Gattung Calochortus einbezogen wurde, durfte sie nicht mehr Calochortus albus genannt werden, da ein solcher breits seit 1839 existierte. Zimmeter durfte 1884 die Fragaria villosa nicht mehr zu P. villosa machen, da eine P. villosa Pall. schon seit 70 Jahren unangelochten existiert hatte. Verbreitung. Die Spezies ist arktisch und findet sich nur im nordöstlichen Asien und nordwestlichen Amerika (Alaska), sowie auf den im Beeringmeer gelegenen Inseln und den Aleuten. In Nordamerika soll sie übrigens nach Rydbere von Alaska auf den Hochgebirgen süd- lich bis British Columbia und selbst bis in den Staat Washington gehen. Im arktischen Teil Westsibiriens, in Labrador und Grönland ist sie noch nicht aufgefunden, es besteht also auch wenig Aussicht, sie in der dazwischen liegenden europäischen Arktis anzutreffen. Lehmanns Angaben aus Ostindien sind, wie schon bemerkt, unrichtig. Var. aurea Lehm. Pug. IX. 67 (1851); it. Rev. Pot. 171; P. villosa chrysocoma Rydb. Monogr. N.-Am. Pot. 88. (1898): Differt a typo villositate Jutescente totius plantae. Sie wird angegeben für die Inseln Unalaschka, Kodiak und Sitka. Ich sah auch einzelne Exemplare der P. vıllosa in bota- nischen Gärten, welche dieser Varietät stark zuneigen. Durch die gelbliche Färbung der ganzen Pflanze — aber auch nur in diesem Punkt — erinnert sie etwas an die ähnlich gefärbte P. Vahliana, welche sich jedoch durch ihren ganzen Habitus, die Blattform und eine viel längere Zottenbehaarung sofort unter- scheidet. — Die Umänderung Rydbergs der var. aurea in e. chrysocoma (wegen P. aurea L.) war ganz überflüssig, da es sich nur um eine leichte Varietät handelt. Var. gracilior Ledeb. Fl. ross. II. 55 (1844); Hook. & Arth. in Beecheys Voy. 123 (ex Lehm.); Lehm. Pug. IX. 67 und Rev. Pot. 171: „Foliis tenuioribus, subtus eoneoloribus.‘ (Lehm.). — Diese mir unbekannte Varietät kann ich nicht beurteilen; sie sollin Kamtschatka vorkommen. Eine Nach- prüfung derselben wäre sehr erwünscht, daLedebour auch die P. nivea var. uniflora fälschlich als Varietät zu P. vıllosa gezogen hat, also ein ähnlicher Mißgriff bei seiner var. gracilior nicht ausgeschlossen erscheint. x P. fragiformis x villosa s. nach P. fragiformis. 116. Potentilla Delavayi Franch. CGaudex crassus multiceps; eaules floriferi adscendentes 10—15 em longı fohosi, superne eymoso- corymbosi, pilosi; f[olia radicalia ternata vel partitione foliolorum lateralium subquinata; stipulae infimae membranaceae ovatae, superiores herbaceae foliohs simillimae, ineiso-lobatae lobis linearibus et subtus tomentosae; foliola obovata 12—15 mm (intermedium usque ad 20 mm) longa profunde et crebro dentata, supra adpresse pilosa, subtus niveo-tomentosa; flores longe peduneulati conspieui 25 mm lati, calyx intus et extus pilosus, sepala externa petiolulata ovato-lanceolata, integra vel rarius biloba, subtus niveo-pilosa, interna ovato-lanceolata; petala late obovata biloba calyce triplo longiora, aurea; receptaculum breviter villosum; carpella laevia. %. Flor. Sept. (Ex Franchet,) P. Delavayi Franchet, Pl. Delavayanae, Livr. III. 215 (1890). Diese eigentümliche und wie es scheint höchst seltene (nur einmal gesammelte) Art habe ich nicht gesehen, konnte also leider ihre Griffel nicht untersuchen. Ich glaube aber, daß sie hier, unter den Niveae, ihre richtige Stelle findet, zumal sie auch Francehet unmittelbar vor P. Saundersiana stellt und mit dieser vergleicht. Nach der Diagnose, welche ich aus der Beschreibung des Autors zusammengestellt habe, muß sie von allen andern Niveae sehr leicht dadurch zu unterscheiden sein, daß die Nebenblättchen der Stengelblätter und die äußern Kelchzipfel blattartig sind; jene sollen aussehen wie. die Teilblättehen des 3—5zähligen Blattes, und diese seien gestielt, oval-lanzettlich und, wie die Blätter, unterseits filzig. Vorkommen: bis jetzt nurinder chinesischen Provinz Yün-nan, wosieDelavay im September 1885 über Langkong in einer Höhe von 3200 m sammelte. Sie ist also alpin. 117. Potentilla Pringlei Wats. Caules decumbentes 30 em et ultra longi oligophylli, superne panniculati pauciflori, tenuiter tomentulosi; folia radicalia ternata, foliola late linearia 2/,—5 em longa, ’/s cm lata acute dentata, supra fere glabra, subtus dense albo-tomentosa; [lores longe et graciliter peduneulati; petala lutea; sepala externa linearia, interna lanceolata; stamina 20; stylus subterminalis. (Ex Watson). P. Pringlei Watson, Proc. Am. Acad. XXIII. 272 (1888); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 83. Mit der dürftigen Diagnose Watsons müssen wir uns vorläufig begnügen, und ich folge R y d- berg, der die Pflanze in die Gruppe der Niveae stellt, obwohl er sie selbst ebenso wenig sehen und unter- suchen konnte, als ich. Wenn Watson den Griffel „Aliform‘ nennt (was ich als zweifelhaft wegließ), so hat das wenig zu bedeuten, denn der „style filiform‘ hat bei ihm, wie bei den meisten Floristen, leider einen sehr weiten Sinn. Vorausgesetzt also, daß die Spezies auch nach späterer eingehender Untersuchung des Griffels und anderer Teile ihren Platz unter den Niveae behaupten wird, ist sie von den andern Arten der Gruppe durch die ungewöhnlich langen Blättehen des nur dreizähligen Blattes, die nicht lederartig dick und nicht umgerollt sind, wie bei der folgenden, leicht zu unterscheiden. Sollte der Griffel etwas länger als das reife Früchtchen sein, würde sie vielleicht besser am Schluß der Gruppe in der Nähe der (allerdings quinaten) P. oblanceolata und P. bierenata untergebracht werden. Vorkommen: in Mexico, Provinz Chihuahua, von G. Pringle im Jahre 1857 gesammelt. 118. Potentilla betonieifohla Poir. Caudex erassus pluriceps, nigro-squamosus; ea ules floriferi gracillimi adscendentes vel erecti, 5-15 em alti, subaphylli, superne laxe pannieulati, multiflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque initio Iloecoso-tomentosi, postea subglabrescentes; folia radicalia longe petiolata ternata, caulina (si adsunt) simplieia et reducta; stipulae fol. rad. scariosae, subtus villosae, basi lata breviter adnatae auriculis lanceolatis, caulinae parvae ovatae, subtus tomentosae; foliola sessilia coriacea, sublanceolata vel oblongo-lanceolata, eireumeirca grosse erenato-serrata, dentibus utrimque 4—7 magnis, latis, obtusis vel acutiuseulis, margine revolutis, supra glabra nitida, subtus densissime niveo-tomentosa; flores longe peduneulati, parvi, vix 10 mm lati (calyces 7 mm lati); sepala externa oblonga obtusa, interna ovata acuta externis longiora; petala cuneato-obovata retusa, calyce paulo longiora, flava; discus staminifer angustus pilosus; stamina 20 filamentis breviusculis; receptaculum elevato-hemi- sphaerieum polycarpum villosum; earpella oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis coniformis, carpello maturo brevior, stigmate parum dilatato. U. Flor. Jun.—Jul. P. betonicifolia („betonicaefolia“) Poiret, Enc. bot. V. 601 (1804); Lehm. Rev. Pot. 164; P. angu- stifolia W. herb. in Mag. Ges. nat. Fr. Berl. VII. 296 (1816); Lehm. Monogr. Pot. 186, ic. t. 19; P. nivea Ö) angustifolia Ledeb. Fl. ross. II. 58; P. leucophylla Pall. It. III. 194. (1776), nomen subnudum!). ') Pallas verweist bei diesem Namen allerdings in einer Fußnote auf die von Amman in Stirp. ruth. No. 109 beschriebene und auf tab. 14. fig. 2. abgebildete „‚Fragaria sterilis procumbens Joliis Betonicae instar serratis‘, welche aber Linne mit P. nivea vermischt habe. Die letztere sei von Gmelin in der Flora Sib. III. t. 36. Fig. 1 abgebildet und beschrieben worden. — Dazu ist zu bemerken, daß Gmelin ]. e. selbst zu seiner P. nivea als Synonym den angeführten Namen Ammans und dessen Figur zitierte, daß er also Ammans Pflanze für identisch mit P. nivea hielt. Die Beschreibung Ammans ist übrigens durchaus nicht mit Sicherheit auf die P. betonicifolia Poirets zu beziehen, indem er z. B. die folia „lanuginosa“ nennt, was sie bei letzterer gewiß nicht sind; seine schlechte Abbildung klärt die Sache auch nicht auf. — 2471 — Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden leicht durch ihre dieken, lederartigen, am Rande umgerollten Blätter und ihren flockigen Filz. Mit P. nivea, welcher sie Ledebour unterordnete, steht sie in keiner nahen Beziehung, in einer sehr nahen dagegen mit P. discolor (Gruppe der Multifidae), von der sie schwer zu unterscheiden wäre, wenn sie, wie diese, unter den drei Teilblättchen noch ein Fieder- paar besäße. Wir finden hier dieselben sehr dünnen vielblütigen Stengel, dieselben kleinen Blüten, ähnliche dicke lederartige gekerbt-gesägte Blätter, denselben flockigen Filz bei fast völliger Abwesenheit einer längeren schlichten Behaarung. Ich bin daher überzeugt, daß die beiden Arten auch in enger genetischer Beziehung zu einander stehen: P. betonicifolia ist gleichsam eine P. discolor, welche das untere Fieder- paar verloren hat. An einem kräftigen Exemplar aus Dahurien bemerkte ich zwei Grundblätter, welche ausnahmsweise unterhalb der drei großen Endblätter je zwei sehr kleine Fiederblättehen besitzen, also gleichsam einen Übergang zum Blatt der P. discolor darstellen. Vorkommen. Bis jetzt ist diese Spezies aus Ostsibirien, Transbaikalien, der an- grenzenden Mongolei und der westlichen Mandschurei bekannt. Ledebour gibt in der Flora rossica auch das altaische Sibirien für sie an; ich habe sie aber von dort nie gesehen, auch hat sie Krylov in seine neueste Flora der Altai-Länder nieht aufgenommen. 119. Potentilla Vahliana Lehm. Caudex validus multiceps eaudieulis dense caespitosis, residuis fuseis stipularum dense obteetis; ceaules floriferi debiles 5 em (raro 10—15 em) altı, folla radicalia parum excedentes, subaphylli vel 1—2 foliis parvis praediti 1—2flori, sieut petioli et planta tota super tomentum pilis longis lutescentibus molliter et dense pilosi; folıaradıealia dense rosulata breviter (raro longe) petiolata ternata; stipulae infimae scariosae fuscescentes basi lata subvaginantes et breviter adnatae auriculis ovato-lanceolatis, medio dorso hirsutae, caulinae herbaceae ovatae hirsutae et tomentosae; foliola parva 5—15 mm longa (raro multo majora) pinnatifido-ineisa, lateralia euneiformia 3—5lida, intermedium majus rhomboideum antice 3—7fidum, segmentis oblongo-Inearibus obtusiusculis margine subreflexis terminali porreeto, supra molliter lutescenti-pilosa, subtus dense tomentosa simulque villosa; flores breviuscule peduneulati eonspieui 18—20 mm lati; calyx villosissimus, sep ala subaequalia late ovata vel elliptica saepe obtusa, interdum bifida; petala late obeordata vel subreniformia calyce duplo longiora, aurea; annulus stami- nifer subincrassatus fere glaber, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum grande hemisphaericum valde hirsutum; carpella parva oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis basi coniformis carpello maturo subaequilongus stigmate dilatato. U. Flor. Jul. Aug. ; P. Vahliana Lehmann, Monogr. Pot. 172. (1820); it. Rev. Pot. 170; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 90, ie. t 8;P. hirsuta Vahl. Ms. ex Ser. in DC, Prodr. II. 573; Hornem, in Fl. Dan. VIII. t. 1390; P. niveay) Torr. Fl. N. Amer. ]. 441. pp; P. niveav. Vahliana Seemann, Bot. Herald 29. 8 Ih 3 & Gr. Die Spezies steht unstreitig der P. nivea var. uniflora am nächsten und wurde von den amerikanischen Floristen öfters mit dieser verwechselt oder zusammengeworfen; sie unterscheidet sich aber von dieser schon durch ihre gelbliche und dichtere Zottenbehaarung, noch besser durch ihre breiten, oft ellip- tischen äußern Kelchzipfel, welche den innern fast gleich sind (bei ?. nivea kleiner und viel sehmäler). Von P. villosa var. aurea trennt sie der ganze Habitus und die Blattform, auch die Behaarung dieser ist kürzer, Mit stark behaarten arktischen Aureae frigidae (z. B. P. emarginata) kann sie nie verwechselt werden, wenn man bei ihr auf die Anwesenheit eines echten Filzes unter der Zottenbehaarung und auf ihren am Grunde deutlich, oft etwas warzig verdickten Griffel achtet, (die Aureae sind gomphostyl). re Verbreitung. Die Spezies ist ausse hließlieh arktisch und beschränkt sich auf Gr ö n- land. das arktische Nordamerika und die diesem nahe gelegenen Inseln (Unalaschka). In ganz Asien fehlt sie bis jetzt (wenn nicht etwa die von Rydberg für sie angegebene Herald-Insel iden- tisch ist mit einer ebenso benannten kleinen Insel in der Nähe der Wrangel-Insel nördlich von der Nord- ostspitze Asiens). Es ist also die von Zimmeter (Eur. Art. Pot. 25) vermutete Anwesenheit dieser Art in der europäischen Arktis höchst unwahrscheinlich. Auch Lehmanns Angabe nach Drum- mond: „in dry and elevated ridges of the Rocky Mountains between 52° and 56° ist sehr zu bezweifeln; es dürfte sich hier um eine Verwechslung mit der P. nivea var. uniflora handeln. Der südliehste Pankt von dem ich sie besitze, ist die Insel Sitka (Alaska-Gebiet) auf etwa 57° n. Br. (leg. Chamisso). 120. Potentilla evestita Th. W. Caudex validus plurieeps residuis fuseis stipularum obteetus; eaules floriferi e bası adscen- dente ereeti erassiuseuli et firmi oligophylli, superne laxe eorymboso-eymosi paueillori, plerumque rubentes, sieut petioli peduneulique puberuli (nee tomentosi) et pilis mollibus longioribus et patentibus + dense obteeti, insuper, saltem superne, glandulosi; folia radicalia longe petiolata ternata, caulina in- [eriora similia sed breviter petiolata, suprema et floralia simplieia subsessilia; stipulae foliorum radıcalium seariosae ferrugineae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae magnae late ovatae acutae plerumque integrae, raro 1—2dentatae; Foljola latiuscule obovata 1—21/,(—3) em longa, externa obliqua, intermedium quandoque subrhombieum, erebro et = profunde ineiso-serrata, seg- mentis in foliolis majoribus utrimque 5—7(—-9) oblongis, obtusis velsubaeutis, margine planis, subpeetinatim dispositis, supra laete viridia, parce pilosa et saepe glandulosa, subtus eodem modo pilosa et viridia (vix tomentosa), vel illa foliorum radiealium (raro etiam caulinorum) initio tomento tenuissimo et pilis longis sericeis eanescenlia, postea vero tomento evanescente viridia; flores longe et graciliter peduneulati, 10-—15 mm lati; calyx modice pilosus et glandulosus, viridis (nullatenus tomentosus), sep ala subaequi- longa, externa oblonga vel elliptica obtusa, interna ovata acuta; petala late obovata emarginata, calyce parum vel sesqui-longiora, aurea, raro pallide flava; discus staminifer non incrassatus, parce pilosus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis, parum emarginatis; receptaculum conieum, brevipilosum polycarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis, bası interdum vix, interdum notabiliter inerassatus, stigmate paulo dilatato, illi Gomphostylarum approximatus. 4. Flor. Jun. —Aug. P. evestita Th. W. in sched. et litt, ab anno 1905; P. nivea L. var. subviridis Ledeb. Fl. ross. II. 57 (1844) saltem pp; auct. var. ross. Ich habe bereits in der Einleitung zur Gruppe der Niveae bemerkt, daß diese Spezies, welche auf- zustellen ich mich genötigt fühle, den Eindruck eines zur Art gewordenen ursprünglichen Bastardes der P. nivea mit einer dreizählig-blätterigen filzlosen aber drüsigen Potentille mache, und daß ich geneigt sei, diesen Ursprung für sie anzunehmen, ohne vorläufig sagen zu können, welche andere Art mit der P. nivea bei der Kreuzung beteiligt gewesen sein könnte. — Die Form und Bezahnung der Teilblättehen stimmt recht wohl mit der bei einigen nivea-Varietäten, ebenso der Blütenbau im allgemeinen; aber die konstante, mit dem Mikroskop deutlich nachzuweisende Anwesenheit von Stiel- und Sitzdrüsen, besonders an den obern Pflanzenteilen, deren Reichtum sie zuweilen sogar etwas klebrig macht, ist in diesem Fall keine zufällige Erscheinung, sondern ein spezilischer Unterschied von allen andern Niveae, welche niemals Drüsen besitzen. Überhaupt vertragen sich bei keiner andern Art der Eriotrichae Stieldrüsen mit einem echten tomentum. Dazu kommt nun das von P. nivea so verschiedene Verhalten der Filz- BARSIENE bekleidung: diese fehlt hier an den meist roten Stengeln, Blütenstielen, Blattstielen und Kelchen vollständig und zeigt sich nur schwach (grau) auf der Unterseite der jungen Grund- und untern Stengelblätter, ver- schwindet aber an diesen später in den meisten Fällen ganz oder zum großen Teil (— die Pflanze entkleidet sich, wird evestita —); nur selten (s. die Varjetät) erscheint sie etwas beständiger und auch auf der Unter- seite der obern Stengelblätter. Die grünen Pflanzen unterscheiden sich schon habituell bedeutend von allen Varietäten der P. nivea durch einen etwas dickeren, strafferen, roten Stengel, durch die großen breiten ganz grünen Nebenblättehen der Stengelblätter, durch die lange Seidenbehaarung der jungen Grundblätter. Ein fast mikroskopischer Unterschied liegt auch in der schwankenden Griffelform, die sich bald der der Cono- stylae, bald der der Gomphostylae mehr nähert. — Diese Pflanze ist in den Altai-Ländern sehr ver- breitet und kann den dort sammelnden Floristen nicht entgangen sein; da wir sie aber nirgends als eine besondere Art beschrieben und benannt finden, werden wir mit der Annahme nicht fehl gehen, daß sie von Ledebour „P. nıwea var. subviridis‘“ genannt, oder wenigstens in diese mit einbezogen wurde, wenn er darunter zugleich auch die P. nivea var. pallidior Sw. verstanden haben sollte. Vorkommen. Ich erhielt diese Art 1905 von den Herren Saposcehnikov und Krylov aus Tomsk in schönen Exemplaren, und zwar 4 Bogen von 4 verschiedenen Lokalitäten im Dsunga- rischen Alatau, einen Bogen vom Pass Santass im Tarbagatai, und einen von Nischni-Uimon im zentralen Altai. Die 5 ersten Bogen enthalten ein gleichförmiges typisches Material, der 6. stellt die sofort zu erwähnende Varietät dar. — Ledebour nennt für seine P. nivea var. subviridıs nur „Sibiria altaica“, Lehmann dagegen (— weil er die var. pallidior Sw. mit einbezog —) auch noch Skan- dinavien und Grönland, was für unsere Art nıcht zutreffen dürfte. — Im Verlauf meiner Revision der Herbarien von Petersburg (1906) trat mir diese charakteristische Art sehr häufig entgegen und stellte sich als in Turkestan, Zentralasien und besonders im Gouv. Jenisseisk, weit verbreitet heraus. Var. robusta Th. W.; P. nivea var. subviridis Led. f. robusta Krylov in sched. Differt a typo cau- libus robustioribus et elatioribus 2050 em altıs, foliis subtus paulo densius cano-tomentosis tomento etiam in fobis caulinis superioribus visibili et diutius persistente, petalis minoribus pallide flavis. — Auch diese Pflanze, welche mir aus dem zentralen Altaı vorliegt, ist an den grünen Teilen, besonders im Blüten- stand, drüsig. Man könnte bei dem stärkeren und auch an den obern Stengelblättern sich findenden, länger bleibenden Filz an einen primären Bastard, P. evestita X nivea, denken. Doch spricht gegen diese Ver- mutung der Umstand, daß sie durch ihren hohen, robusten und straffen Wuchs eigentlich der P. nivea habituell noch unähnlicher wird, als die gewöhnliche kleinere Form. Ich erwähne noch, daß Krylov diese „forma robusta‘‘ neben einer „forma minor‘ auch in seiner neuen (russisch geschriebenen) Flora des altaischen Sibirien aufführt, aber ohne besondere Standortsangaben. 121. Potentilla eoneinna Rich. CGaudex erassus multiceps residuis fuseis stipularum dense vestitus; caules graciles diffuse prostrati vel subadscendentes 5—10 em longi, oligophylli vel subaphylb, laxe eymosi paueiflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque plus minusve tomentosi simulque pilis longioribus sericeo-villosi; folia radıcalıia longiuscule petiolata quinata, varo foliolis externis deorsum remotis subpinnata, caulina minora plerumque ternata aut simplicia, breviter petiolata; stip ulae foliorum radıcalium membranaceae, basi lata breviter adnatae aurieulis lanceolatis acumınatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae acuminatae integrae; foliola e basi cuneata obovata, majora 1—2(—3) em longa, + profunde inciso-dentata, segmentis ob- longis margine planis, acutis vel obtusiuseulis, apice pilis sericeis prominentibus quasi penicillatis, supra sericeo-pilosa, quandoque albicantia, subtus albo-tomentosa et pilis longioribus subvillosa; flo res brevius- Bibliotheca botanica. Heft 71. 32 eule peduneulati, 10-15 mm lati, sepala externa oblonga, angusta, subobtusa, plerumque internis ovatis acutis breviora; petala obovata retusa aut leviter emarginata, calycem plus minusve superantia, flava: discus staminifer dense villosus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovato-oblongis inferne profunde emarginatis; reeeptaculum hemisphaericum, pilosum, polycarpum; earpella ovoidea (laevia?), st ylus subterminalis basi parum inerassatus sed quandoque papillosus, stigmate vıx dilatato, carpello paulo longior. %. Flor. Maj.—Jul. P. concinna Richardson in Frankl. 1 st. Journ. 739 (1823); Lehm. Monogr. Pot. Suppl. I. 16, ic. t. 7. f. 2; it Rev. Pot. 112; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 52, ie. t. 14, fig. 1. P. coneinna sieht der P. nivea habituell ziemlich ähnlich und könnte wohl nur mit dieser verwechselt werden. Um sie von ihr zu unterscheiden, ist zunächst auf ihren längeren Griffel mit kaum merklich ver- breiterter Narbe zu achten, ferner auf die stets 5zähligen Grundblätter, auf die diehtere und längere Seiden- behaarung, welche einigermaßen ähnlich nur bei P. nivea var. uniflora (mit fast nur Szähligen Grundblättern) auftritt, auch auf die niederliegenden Stengel und die meist viel kleineren und kürzeren äußeren Kelch- zipfel. — Herr Rydberg hat auf die P. coneinna und die drei folgenden amerikanischen Spezies seine Gruppe der „Coneinnae“ gegründet; ich fasse diese als eine Abteilung, oder wenn man will, als eine Unter- gruppe der Niveae aul, welche besonders auch in der Griffelbildung den Graeiles digitatae zuneigt und vielleicht selbst genetisch in näherer Beziehung zu diesen steht, als die übrigen amerikanischen Niveae. Die Verbreitung der Art ist eine ziemlich weite und erstreckt sich im westlichen Nordamerika von British Columbia, Sakatehewan und Assınıboia durch die Unions-Staaten Dakota, Montana, Wyoming, Utah und Colorado. Var. typica: foliis striete digitatis, fololis ineiso-dentatis, segmentis utrinque 3—4 remotius- eulis. — Die häufigste und verbreitetste Form, welche gewöhnlich auch auf der Blattoberseite dicht grau- seidig behaart ist. Eine Ausnahme davon macht: F. humifusa Th. W.; Lehm. Rev. Pot. l.e. pro var.; P. humifusa Nutt. Gen. N. Am. 1. 310 (1815): foliis supra parce pilosis, saturate viridibus. — Nach Rydberg eine unbedeutende Form der ge- wöhnliehen ceoneinna, die vielfach und unmerklich in die stärker behaarte Form übergeht. Er bringt sie daher nicht als Varietät, sondern nur als Synonym der P. concinna. — Weiter entfernt sich vom Typus die Var. divisa Rydb. Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 431 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot 53, ie. t. 14. 1. 6.; P. nivea var. dissecta Wats. pp. ex Rydb. 1. e.: foliis aut striete digitatis, aut interdum sub- pinnatis, i. e. foliolis duobus externis a tribus internis aliquot millimetros deorsum remotis, foliolis profunde subpeectinalim pinnatiseetis, seementis utrimque 5—7approximatis. — Der Autor zitiert für diese Varietät das Felsengebirge, Assiniboia, Manitoba, Montana und S. Dakota. 122. *Potentilla eoneinniformis Rydb. Differt a P. concinna foliolis subtus tomento griseo tenui et pilis sericeis dense obteeto vestitis, breviter dentatis, dentibus utrimque 3—5approximatis, caulibus adseendentibus (non prostratis), floribus minoribus. P. coneinnaeformis Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 54. ie. t. 15. fig. 6. (1898). Die angegebenen Unterschiede sind wohl die einzigen, welche man der P. coneinna gegenüber aufstellen kann, und es bleit , mir zweifelhaft, ob sie zu einer spezifisehen Abtrennung von dieser — 231 — berechtigen, oder ob es besser wäre, sie nur als deren Varietät aufzufassen. Sie wird weiter studiert werden müssen, denn Rydberg stellte die „Spezies“ nur auf Grund von ein paar Exemplaren auf, welche Lemmon1S8S4inArıizonasammelte, wo allerdings die echte ?. concinna nicht vorzukommen scheint. — Siegfried gab in seinem Exsiecaten-Werk unter No. 494 Kulturexemplare einer „P. concinna var. humi- fusa Lehm.‘ aus, deren Samen aus Arizona stammen sollte. Zu P. concinna gehören sie nicht, aber nach der Bezahnung der Blättehen und deren schwachem Filz möglicherweise zu P. concinniformis; doch müssen die Pflanzen auch in diesem Fall stark degeneriert sein und die lange Seidenbehaarung fast ganz verloren haben. Var. obovatifolia Th. W.; P. obovatifolia Rydb. Bull. Torr. Bot. Club. XXVIII. 175. (1901). — Differt a P. concinniformi typica caulibus elatioribus 15—20 cm altıs, foliis plerisque septenatis, foholis late obovatis 3—5 em longis grosse erenato-serratis, supra viridibus, subtus densius tomentosis, sepalis omnibus subaequalibus, petalis majoribus obeordatis calyceem duplo superantibus. — Rydberg stellt diese „Spezies“, die er nur auf ein einziges von PringleinMexico gesammeltes Exemplar (No. 6390) gründete, in die Gruppe der Coneinnae und sagt, sie stehe der P. concinniformis am nächsten, unterscheide sich aber von ihr durch höhere Stengel, grünere und oberseits kahlere Blätter und längere äußere Kelch- zipfel; im Wuchs nähere sie sich den Graciles. 123. Potentilla oblanceolata Rydb. Caudex pluriceps; caules decumbentes 10 em longi oligophylli; folia radıcalia numerosa quinata, caulina ternata aut simphieia; stipulae inferiores ferrugineae adnatae auriculis longis lineari- lanceolatis; foliola anguste oblanceolata 3—5 em longa, serrata dentibus parvis porreetis, supra serieeo-pilosa viridia, subtus dense albo-tomentosa; calyx sericeus et albo-tomentosus, sepala sub- aequalia anguste lanceolata; petala late obcordata calyce sesqui-longiora, lutea. (Ex Rydberg.) P. oblanceolata Rydberg, Monogr. N. Am. Pot. 53. (1898). Nach dem Autor steht diese Art, die ich nicht näher kenne, der P. coneinna am nächsten, unter- scheidet sich aber von ihr durch die schmäleren Kelchzipfel, durch die schmal-lanzettlichen Teilblättehen und deren feine Bezahnung. Vorkommen: bis jetzt nur in Mexico, Provinz Chihuahua, wo sie E. Palmer 1855 sammelte. („Type in U. S. Nat. Herb.“) 124. Potentilla bierenata Rydb. Humilis et simplex e caudice ereeto squamoso; eaules erecti 5—7 em alti longitudine foliorum, subaphylli subscapiformes 1—-3flori; folia radicalia longe (3—6 em) petiolata quinata; stipulae infimae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis; foliola anguste oblongo-cuneata = em longa margine plana, apice 3- (raro 5-)dentata dentieulo intermedio minimo, supra sericeo-pilosa, viridia, subtus albo- tomentosa; flores longe peduneulati 10 mm lati; calyx sericeus, sepala ovata vel ovato-lanceolata, externa multo angustiora et breviora; petala obovata retusa calycem vix superantia, lutea; filamenta 90 brevia, antherae subreniformes; receptaculum depresso-hemisphaerieum; cearpella oblongo- ovoidea; stylus carpello maturo subaequilongus. (Ex Rydbergii descriptione et icone.) P. bierenata Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 431 (1896); it. Monogr. N. Am. Potn53zic at lo lee Auch diese Spezies, welche ich ebenso wenig als die vorhergehende durch Autopsie kenne, steht nach dem Autor der P. coneinna sehr nahe, ist aber zarter, und ihre kurzen schaftähnlichen Stengel sind nicht hingestreckt. Vor allem unterscheidet sie sich von derselben durch ihre schmalen, langen, nur vorn mit 3 (selten 5) kleinen Zähnchen versehenen Teilblättchen. Vorkommen. Sie gehört zu den größten amerikanischen Seltenheiten und wird nur für Golo- rado (lee. Greene 1875) und für New Mexico (leg. Waleott 1883) angegeben. Grex 19. Argenteae. (Üfr. pag. 49.) Th. W. Monogr. (1908); Canescentes a. argenteae et Ganescentes c. verae Th. W. Pot.-Stud. I (1901); — Argenteae pp. et Subpalmatae pp. Lehm. Rev. (1856); — Argenteae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp- ; Diese letzte Gruppe der Conostylae eriotrichae läßt sich von den andern derselben Abteilung, welche ebenfalls einen kurzen Griffel besitzen (Multifidae und Niveae) nach den im Schlüssel angegebenen Merk- malen ziemlich leicht und sicher unterscheiden, aber die befriedigende Ordnung ihres Bestandes, wenigstens eines großen Teiles desselben, gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Potentillenforschung. Mehrere ihrer Spezies neigen und neigten von jeher stark zur Hybridation nicht nur unter sich, sondern auch mit Spezies anderer Gruppen, wodurch Mischformen entstehen, deren Kombinationen schwer, oft unmöglich gedeutet werden können, und von denen wir nicht wissen, ob sie primäre, jüngst entstandene und vor- übergehende Bastarde, oder in längst vergangener Zeit aus primären Bastarden stabil gewordene Spezies sind. Letzteres nimmt man jetzt ziemlich allgemein für eine Reihe zwischen den Argenteae und Aureae vernae stehender Formen an und nennt sie Collinae. Diese sind es besonders, welche dem Studium und der Bestimmung die meisten Schwierigkeiten bereiten, weil ihre Charaktere so außerordentlich schwankend und schwer zu definieren sind und sich oft denen einiger Gruppen der Orthotrichae so sehr nähern. Ich habe sie deshalb von den jedenfalls älteren und stabileren Argenteae (verae) als Untergruppe ab- getrennt, was besonders auch vom praktischen Standpunkt aus (des Schlüssels wegen) gerechtfertigt erscheint. Die Gruppe (inklusive die Untergruppe der Collinae) besitzt allem Anscheine nach kein hohes geologisches Alter, was wir aus ihrem heutigen verhältnismäßig beschränkten Verbreitungsgebiet und ihrem außerordentlich reichen, noch immer in der Entwickelung begriffenen Formenreichtum innerhalb desselben schließen möchten. Sie fehlt in der echt arktischen Region vollständig (P. argentea geht ver- einzelt, vielleicht verschleppt, höchstens in die Subarktis hinauf), ebenso in allen hochalpinen Gebirgs- regionen. Sie fehlt auch in ganz Amerika), sowie in ganz Ost- und Südasien. Ihre Heimat und ihr Ver- breitungszentrum legtimzentralen und südöstlichen Europa. Je weiter man sich von diesem Zentrum entfernt, desto ärmer wird sie an Formen und Individuen. Östlich geht sie bis Kleinasien !) Rydberg meint zwar, daß die in Nordamerika spärlich vorkommende P. argentea dort „wahrscheinlich“ auch einheimisch sei; ich halte es jedoch für viel wahrscheinlicher, daß sie mit dem europäischen Einwandererstrom eingeschleppt worden ist, S. die Anmerkung auf Seite 31, — 1253 — z und Armenien, selbst bs Nordpersien (P. Meyeri), sowie zum Altai, angeblich sogar bis zum Baikalsee. (Vergl. Karte Il.) — Die Collinae beschränken sich, mit Ausnahme von einigen noch sehr wenig bekannten orientalischen Arten, auf Zentraleuropa. Da wir die Collinae als Untergruppe besonders behandeln werden, folgt hier zunächst nur der Schlüssel zu den eigentlichen Argenteae im engern Sinn. Conspectus specierum. I. Folia inferiora aut omnıa 5—7(—9)digitata, aut rarius partim subpinnata, i. e. foliolis exterioribus ab interioribus paulo deorsum remotis, ut in folio pinnato jugis valde approximatis. — Plantae praeter tomentum et pubem brevissimam nullos pilos longiores gerentes, floribus minimis, 7—S mm latis. P. dealbata. II. Folia inferiora semper striete 5—9digitata. Plantae praeter tomentum vel pubem brevissimam etiam pilos longiores, saltem sparsos gerentes, floribus normalibus saltem 10 mm, plerumque ultra latıs. A. Indumentum plantae album vel canum (non lutescens); stipulae caulinae non extraordinarie dilatatae nec permagnae. 1. Folia radicalia 5—7nata, foliola 1—3 cm longa e basi cuneata integra late vel subanguste obovata, antice rotundata vel acuta (illa foliorum caulinorum saepe oblonga vel lanceolata); petala # emarginata, calycem non aut parum superantia. a. Foliola foliorum caulinorum diversa ab illis follorum radıcalium, plerumque paucidentata, dente terminali longe porrecto, nune dentata, nune profunde incisa vel fissa, segmentis inaequalibus et inaequaliter patentibus plerumque margine revolutis; tomentum paginae inferioris foliorum densum, opacum, pilis longioribus nullis aut raris obteetum. P. argentea. b. Foliola foliorum caulinorum illis foliorum radicalium similia, plerumque erebro et subaequaliter (raro irregulariter) serrata vel incisa, margine plana; tomentum paginae inferioris fololorum (si adest) plerumque pilis crebris brevibus vel longioribus plus minusve dense obteetum. «) Foliola foliorum omnium breviter et late obovata, grosse dentata, dentibus utrimque 2—5; planta tota, inprimis pagina inferior foliorum dense albo-tomentosa simulque villosa; caules superne tan um aucıHlore ee re ee sie Mleneinse: "To — Foliola folorum caulinorum angusta, oblonga vel oblongo-lanceolata vel oblongo-obovata, multidentata; plantae canescentes (non albae); caules a medio ramoso-corymbosi et multiflori. $. Indumentum plantae + dense villosum; tomentum in pagina inferiore foliolorum plerumque parcum, canescens et partim pilis longis obteetum, raro deficiens; foliola blanda parum nervosa, supra modice pilosa vel subglabra, raro cano-pilosa. * Foliola subtus sub indumento orthotricho tomento vero canescente, quamvis interdum parecissimo (rarissime subnullo) praedita; sepala acuta vel subobtusa (non acuminata). t Foliola saltem foliorum inferiorum obovata vel oblongo-obovata aequa- iterkd enitatasyelaineiSsoRsernal a eRNRrgelarn’eisieiemis: ++ Foliola foliorum omnium anguste-oblanceolata profunde et inaequa- liter ineiso-serrata serraturis valde porreetis acutis saepe denuo den- tatisevel fissis : - un Wa nr Be er Beirsermnekor (Confer etiam P. Fedtschenkoanam var. digitatam e grege Multifidarum.) ** Foliola subtus tomento vero destituta, pilis suberassis brevibus erispis subeanescentia; sepala longe ac&uminata . . . » 2 2 2 2 2.2. P. pindicola. $$. Indumentum plantae breviter sericeo-villosum; tomentum in pagina inferiore foliolorum eorumque pagina superior pilis brevibus sericeis dense obtecta; fohaerassa et nervosa, crebro, approximatim etrorbrtulsie, ven em at 05 dental EStIONTWeITSTIORSaOR 2. Folia radicalia 7—9nata, foliola 3—6 em longa, anguste oblongo-lanceolata, interiora petiolulata, basi et apice acutata, usque ad basin erebro inciso- serrata, subtus tomento denso niveo obteeta (sieut in P. argentea); folıola foliorum eaulinorum illis foliorum radiealum simiha; petala rotundato- obovata calyce fere duplo longiora; caules valde elati, rami et pedunculi elongatitet graclimi -.. - u ee ee SE Rn elargg- B. Indumentum plantae lutescens mollissimum; folia radiealia Snata foholis oblongis regulariter late- et breviter-dentatis; stipulae folorum caulinorum maximae et latissimae (sieut in nulla alia hujus gregis specie); ceaules crassi, DAUe lo ee ee ee MALE U ON RUSISHARE, 125. Potentilla dealbata PBge. Caudex validus pluriceps residuis ferrugineis stipularum laxe vestitus, caules floriferi graciles ereeti vel adscendentes, raro procumbentes 20—50 em longi foliosi, superne ramosi ramis saepe elongatis apice subeondensatim eymosis multilloris, sieut petioli peduneulique tomentulosi et breviter sericeo- puberuli, albicantes vel canescentes, aetate glabrescentes; folıa radicalia et caulina infima longe petiolata 7(—-9)nate digitata, interdum intermixtis quibusdam subdigitatis (foliolis extimis paulo deorsum remotis), caulina media quinata, suprema ternata subsessilia aut, sicut floralia, simpheia et reducta; stipulae infimae scariosae ferrugineae longiuscule adnatae auriculis brevibus lanceolatis, caulinae superiores herbaceae ovato-lanceolatae acuminatae plerumque integrae; foliola sessilia pro varietate lineari- oblonga aut brevius et latius oblonga, vel etiam subovata et subrhombiea, profunde pinnatiseeta seg- mentis & numerosis lineari-oblongis acutiusculis margine revolutis, supra glabra vel parce pilosula laete viridia nervis primariis et secundariis impressis, subtus albo tomentosa; flores breviuscule et graciliter peduneulati parvi; calyx tomentulosus et brevissime sericeo-pilosus sub anthesi vix 7—8 mm latus, post anthesin saepe auctus; sepala acuta, externa lineari-oblonga, notabiliter breviora quam interna ovato-lanceolata; petala parva obovata retusa aut leviter emarginata, calyceem non aut parum superantia, llava; disceus staminifer pilosus, stamina 20 filamentis sat longis, antheris oblongo-ovatis; receptaculum parvum villosum, cearpella oblongo-ovoidea laevia vel tenuissime rugulosa (rarissime quasi per errorem pilis quibusdam longis obsita); st ylus subterminalis coniformis basi saepe papilloso- Iincrassabus stigmate modice dilatato, carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jun.—Jul. P. dealbata Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 250. (1830); Ledeb. Fl. ross. II. 48, (an etiam ejus Icon. pl. Fl. ross. illustr. IV. t. 326 ?); Lehm. Rev. Pot. 67. I Lehmann hat diese Art, wahrscheinlich auf die zitierte schlechte Abbildung Ledebours und vielleicht auch auf sein zum Teil sehr fragwürdiges Herbarmaterial sich stützend, insofern unrichtig diagnosiert als er die „folia infima trijuga, rarius quadrijuga“ nennt. Aus diesem Grunde hat er sie in seine Gruppe der „Subpalmatae‘“ neben die P. approximata gestellt, der sie in Wirklichkeit gerade nicht sehr ähnlich sieht (— in der schlechten Abbildung Ledebours allerdings! —). Viel besser steht sie in Ledebours Flora rossica und ebenso in der neuesten Flora der Altai-Länder von Krylo v bei den finger- blätterigen Potentillen in unmittelbarer Nähe der P. argentea, mit der sie die größte Ähnlichkeit besitzt. — Was eigentlich Ledebours Abbildung zugrunde lag, ist schwer zu sagen, jedenfalls keine echte P. dealbata. Der wenigstens ums doppelte zu dicke Stengel, die langen Haare daran, die wirklich gefiederten Grund- und selbst untern Stengelblätter und deren Bezahnung, kurz alles deutet auf P. approximata (s. deren ähnliche Abbildung in demselben Werk t. 325), nur der lockerere Blütenstand und die etwas kleineren Blüten passen nicht recht zu dieser, doch sind letztere auch für P. dealbata noch zu groß. Es scheint mir nicht ausgeschlossen, daß Ledebour, sich dessen unbewußt, eine P. approximata X dealbata abbildete. In der ersten Beschreibung der ?. dealbata in der Flora altaica (l. ec.) sagt Bunge u.a. „Foha radicalia longe petiolata, raro novenato-, plerumque 7—5nato-palmatisecta, segmentis infimis plerumque parum a caeteris remotis“ ete. Nun, das letztere mag zuweilen der Fall sein, aber kaum „plerumque“. Ich wenigstens konnte an dem sehr umfangreichen von mir revidierten Herbarmaterial der Art nur ein paar Blätter finden, welche subpinnata genannt werden können. Wenn daher das ausnahmsweise Auftreten solcher nicht zu bezweifeln und dasselbe auch im Schlüssel angegeben ist, so war ich doch bestrebt, die P. dealbata noch durch ein paar andere Merkmale von den übrigen Argenteae abzugrenzen. Diese sind ihre sehr kleinen Blüten und ihre eigentümliche sehr kurze Behaarung, in welche sich keine längeren Haare einmischen. Die Pflanzen sind für ihre Größe sehr dünnstenglig. Von der nächstfolgenden P. argentea unterscheiden sie sich besonders durch eine reichere und gleichmäßigere Bezahnung der Stengelblätter und dadurch, daß diese in Form und Bezahnung von den Grundblättern nicht sehr abweichen. — Viel häufiger als mit P. argentea wird die P. dealbata mit der P. multifida var. angustifolia f. subdigitata verwechselt, wie der Befund der Herbarien lehrt. Bei dieser Form der sonst fiederblätterigen P. multifida schieben sich die Fiederpaare des Blattes oft derart zusammen, daß es wie gefingert erscheint und dem der ?. dealbata auf den ersten Blick außerordentlich ähnlich sieht. Auch habituell machen die Pflanzen beider Arten oft fast den gleichen Eindruck. Die Unterscheidung gründet sich darauf, daß die Teilblättchen der ?. multfida viel weniger zahlreiche, längere und ungleichere Segmente besitzen als die der P. dealbata, daß die Kelche der ersteren meist grün und ihre äußern Zipfel ungefähr so lang als die innern, die Kelche der letztern dagegen graufilzig und ihre äußeren Zipfel bedeutend kürzer als die innern sind. Zudem finden sich an den Pflanzen der P. multifida gewöhnlich # zahlreiche lange Haare, welche der ?. dealbata fehlen. Trotz alledem muß ich gestehen, daß mir mitunter Exemplare vor- gekommen sind, an denen die Unterscheidungszeichen so unsicher ausgebildet waren, daß ich im Zweifel blieb, welcher der beiden Arten ich solche Zwischenformen zurechnen solle und der Gedanke an Bastarde zwischen beiden um so näher lag, als sie häufig in derselben Gegend beisammen wachsen. Noch muß ich eine, schon einmal bei ?. chinensis erwähnte und bei den Gymnocarpae sehr seltene Anomalie anführen, welche ich bei ?. dealbata allerdings bis jetzt nur an einem Exemplar aus der Steppe neben dem Alakul-See (Semirjetschensk) gefunden habe. Bei dieser sonst typischen dealbata sind alle Früchtehen über die ganze Oberfläche, besonders am Nabel und gegen die Spitze zu, ziemlich stark behaart, wie bei den Trichocarpae. Sonderbar ist, daß alle drei Spezies, bei denen diese Anomalie bis jetzt beobachtet wurde (dealbata, chinensis und tanacetifolia) szhr kleinblütig sind, sonst aber keine nähere Ver- wandtschaft untereinander zeigen. Da nach meiner Ansicht alle heutigen Potentillen von alten behaart- früchtigen Arten abstammen, kann jene atavistische Anomalie natürlich in verschiedenen Gruppen stattfinden. Verbreitung. Die Art ist besonders eine Steppenpflanze und sehr verbreitet durch West- sibirien, de Altai-Länder, den größten Teil von Turkestan und denordwestliche Mongolei. Ich sah aber auch ein Exemplar aus NO.-Tibet (Nan-schan, leg. Przewalsky) und sogar eines noch aus dem angrenzenden westlichen China (leg. Martin). Varietäten. Nach dem Blattschnitt und der Bezahnung der Blättehen kann man zwei habituell recht auflallende Varietäten unterscheiden: Var. typica: foliola sessilia ambitu lineari-oblonga 2—4 em longa, 5-10 mm lata, profunde et plerumque pectinatim ineiso-serrata segmentis utrimque 6—12 subaequalibus linearibus aut lanceolato- linearibus margine valde revolutis, subtus niveo-tomentosa. — Diese Form stimmt am besten mit der Original-Beschreibung Bunges in der Flora altaica überein, und ist auch die bei weitem häufigste. Var. latisecta: foliola interiora (foliorum inferiorum) breviter petiolulata ambitu late oblonga vel subovata vel subrhombica 2—4 em longa, 11Y/,—3 em lata, basi saepe longe-euneata et edentata, pro- funde et subirregulariter pinnatifida segmentis utrimque in foliolis minoribus 1—2, in majoribus 3—5 inaequalibus, saepe iterum dentatis vel fissis, oblongo-linearibus vel oblongo-elliptieis margine minus revolutis quam in var. typica, subtus minus dense et saepe canescenti-tomentosa. — Diese, wie es scheint, im Freien selten vorkommende Varietät (— ich sah nur wenige wilde Exemplare aus Turkestan —) begeenet man gewöhnlich in den botanischen Gärten. Sie nähert sich durch ihren unregelmäßigeren Blattschnitt gewissen Formen der P. argentea weit mehr als die vorhergehende; ja bei einigen seit Jahr- zehnten in den Gärten kultivierten Pflanzen kann man den Verdacht nicht unterdrücken, daß sie nicht mehr die reine P. dealbata vorstellen, sondern bereits von P. argentea oder einer andern Art der Gruppe beeinflußt seien. t) Daß ich die Existenz von Bastarden zwischen P. dealbata und P. multifida in ihrer Heimat für wahrscheinlich halte, habe ich bereits oben angedeutet. Anders könnte man gewisse Zwischenformen derselben schwer erklären. 126. Potentilla argentea L. Caudex validus multiceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; eaules floriferi erecti vel adscendentes raro prostrati, graciles (raro subinerassati) 15—40 em longi polyphylli, plerumque laxe pannieulati aut corymbosi multiflori, sieut petioli et peduneuli albo- vel canescenti-tomentulosi, aut pube- ruli tantum, simulque pilis longioribus sparsis obsiti (nınquam densius villosi aut hirsuti); folia radicalia et caulina infima longe petiolata quinata, rarius septenata, caulina media et superiora quinata et ternata breviter petiolata vel subsessilia, floralia partim ternata sed plerumque simplicia et reducta; stipulae foliorum radiealium scariosae et ferrugineae basi longe adnatae auriculis longis lineari- lanceolatis, caulinae herbaceae ovatae aut late ovato-lanceolatae acuminatae integrae vel 2—3dentatae; foliola fol. rad. plerumque late euneato-obovata 1—3 cm longa basi euneata edentata, grosse et sub- regulariter ineiso-dentata dentibus utrimque 2—5; foliola fol. caulinorum diversa et pro varietate multi- farkam et inaequaliter dentata, bidentata, incisa vel partita, segmentis acutis vel obtusis, ut plurimum margine revolutis, supra aut parce pilosa vel subglabra et viridia, aut dense sericeo-pilosa vel tomentulosa et canescentia, subtus plerumque dense tomentosa nivea vel albo-canescentia, raro tomento parco et tenui virescentia; flores plus minusve longe peduneulati expansi 10—15 mm lati (raro paulo minores vel majores); ealyx plus minusve dense tomentosus et pilis longioribus subvillosus albescens, raro indu- !) Wie häufig und leicht Kreuzungen zwischen den Potentillen der Gärten vorkommen, wird jeder Potentillen-Züchter wissen. — 237 — mento pareiore subviridis; sepala externa oblongo-linearia obtusiuscula, internis ovatis acutis sub- aequilonga vel breviora; petala obovata emarginata calycem plerumque parum superantia, flava; diseus staminifer modice pilosus; stamina 20 filamentis longiusculis, antheris subrotundo-ovatis; receptaculum subconicum vel elliptieum pilosum polycarpum; earpellaparva tenuiter rugulosa dorso ecarinata; stylus subterminalis eoniformis basi plerumque papilloso-inerassatus stigmate dila- tato, carpello maturo subbrevior. %. Flor. Jun.—Aug. et saepe ad Octobrem usque. P. argentea L. Spec. pl. 479. (1753) et auct. plur. — Icon. (var. typicae) in Sturm, Deutschl. Flor. fasc. 17. t. 5; in Dietr. Fl. Bor. IV. t. 273; in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 244, t. 2595; in Rydb. Monogr. N. Am. Bot-zt.213. Bei der großen Veränderlichkeit dieser Art ist es nicht leicht, sie durch nur einen oder ein paar Merk- male in allen Fällen von der nicht weniger veränderlichen ?. canescens abzugrenzen und kenntlich zu machen, besonders weil, abgesehen von sicheren Bastarden zwischen beiden, auch Mittelformen existieren, von denen man unmöglich entscheiden kann, ob sie noch zu den letztern gehören, oder nur die extremsten ungeschlechtlichen Varietäten der einen oder der andern Art vorstellen.t) Wir werden also bei der Be- stimmung jeder etwas zweifelhaften Form darauf zu achten haben, ob, wenn nicht alle, doch die Mehrzahl der für P. argentea angeführten Merkmale und wenigstens die wichtigsten davon bei ihr zusammentreffen. Im allgemeinen kann man sagen, dass bei P. argentea — abgesehen von den etwas regelmäßiger gestalteten Grundblättern — die Stengelblätter einen viel unregelmäßigeren Blattschnitt und eine unregelmäßigere, ärmere Bezahnung der Teilblättchen aufweisen, als bei ?. canescens, daß sie einen dichteren, weißeren Filz hat, daneben aber nur sehr spärlich von längeren Haaren besetzt ist, daß ihre Blüten meist etwas kleiner und heller gelb, ihre Früchtehen feiner runzelig sind, als bei P. canescens, daß ihre Blättchen in den meisten Fällen + stark umgerollt, die der letztern aber flach sind. P. argentea gehört zu den sogenannten „einachsigen“ Potentillen, d.h. alle im Frühjahr vorhandenen Triebe des Wurzelstockes treiben aus ihrer Spitze Blütenstengel, so daß keine sterilen Blattrosetten zurück- bleiben, wie bei den „zweiachsigen“, zu denen auch die meisten Collinae gehören. Es kommt nun nicht selten vor, daß schon im Sommer, noch häufiger im Herbst bereits die für das nächste Jahr zum Blühen bestimmten Triebe erscheinen, so daß sich neben den diesjährigen, z. T. noch blühenden Stengeln, eine Anzahl steriler Blattrosetten findet. Wer diese Tatsache nicht kennt, wird in Gefahr kommen, solche Sommer-oder Herbstformen bei den Collinae zu suchen. Ist es doch auch Zim meter passiert, daß er in dieser Unkenntnis aus einer Herbstform der gemeinen P. argentea eine neue Spezies der Collinae (die P. Sauteri) machte. Verbreitung. In Europa gehört P. argentea zu den verbreitetsten und häufigsten Arten im Flach- und Bergland (an Wegen, Mauern, Felsen, Feldrändern, auf trockenen Hügeln usw.); sie fehlt nur in den hochnordischen und hochalpinen Gebirgsregionen. Ihr Verbreitungszentrum liegt offenbar in Mitteleuropa und den Balkan-Ländern; je weiter die Gegenden nach allen Riehtungen hin von diesem Zentrum entfernt liegen, desto spärlicher und desto ärmer an Formen tritt sie in ihnen auf. — InAsien findet sie sich im Kaukasus, Kleinasien und Armenien, sodann durch ganz West- sibirien und die Altai-Länder, den größten TeilTurkestans, den nordwestlichen Teil der Mongolei bis gegen Baikalien hin. Die Angabe Hookers „Kashmir“ (Himalaya) bedarf meiner Ansicht nach der Bestätigung. In Ost- und Südasien fehlt sie. InNordamerika ist sie wohl nieht indigen, sondern eingeschleppt und z. T. eingebürgert (s. die Anmerkung auf S. 31). Varietäten. Die vielen Varietäten und unzähligen Formen der P. argentea sind außerordentlich schwer zu ordnen und unterzuordnen, weil sie in allen Charakteren, die man zu ihrer Unterscheidung heranziehen kann, im Habitus, in Schnitt und Bezahnung der Blätter, in den Behaarungsverhältnissen usw. die größte Unbeständigkeit zeigen und nach allen Richtungen manniglach und ganz unmerklich in einander übergehen. Diese Übergänge finden sich nieht nur zwischen verschiedenen Individuen, sondern !) Ähnlich verhält es sich auch mit der Abgrenzung der P. argentea gegen mehrere Arten der Collinae. Bibliotheca botanica. Heft 71. 33 In Re oft an einer und derselben Pflanze sukzessiv, je nach der Jahreszeit, in der man sie sammelt oder beobachtet, denn die P. argentea zeigt einen entsc :hiedenen Saison-Dimorphismus im Blattschnitt und in der Behaarung, so daß man die im Herbst blühenden Stengel oft in eine ganz andere Varietät bringen müßte, als die Frühjahrsstengel derselben Pflanze. (Vergl. darüber meine Pot.-Studien I. 21 und 11. 14.) Aus diesen Gründen lassen sich die Formen auch so schwer bewerten und subordinieren, ja, es ist bei den meisten unmöglich zu sagen, ob sie als vorübergehende individuelle oder Standorts-Abänderungen, ob als höhere Varietäten, ob gar als geographische Rassen aufzufassen seien, und daher muß jede Ein- und Unterordnung derselben in dieser Spezies mehr oder weniger willkürlich erscheinen. — Es konnte nicht fehlen, daß die P. argentea von älteren und neueren Jordanisten in eine Menge kleiner Spezies zerlegt wurde, wobei aber mit der größten Voreiligkeit und Kritiklosigkeit verfahren wurde, indem man die unbedeutendsten Formen ebenso binär benannte, wie die besten Varietäten; manche derselben verdienten eigentlich gar keine Erwähnung.!) Bei so übermäßig zersplitterten Arten, wie P. argentea oder P. canescens, bin ich der Ansicht, daß man sich auch in der Auffassung der Varietäten und Formen Mäßigung auflegen sollte, und daß man gar manchen Namen einfach streichen oder als Synonym behandeln könnte, und dieser Ansicht gemäß werde ich im folgenden verfahren. Es ist selbst für den besten Potentillenkenner, der sich persönlich im Formengewirr der Art ziemlich gut zurechtlinden mag, nicht leicht, einen Schlüssel aufzustellen, welcher auch den weniger mit ihr ver- trauten Floristen eine leichte und sichere Bestimmung der Varietäten ermöglicht. Solche mögen bedenken, daß hier namenlose Zwischenformen — darunter wohl auch Blendlinge — oft häufiger aul- treten, als die benannten sogenannten „typischen“ Varietäten, welche wir von extrem ausgebildeten Individuen abstrahiert haben, und auf die wir die Diagnose gründen. Es wird daher oft von der subjektiven Ansicht, vom Taktgefühl des Beobachters abhängen, zu welcher Varietät er eine fragliche intermediäre Form stellen will, je nachdem sie mehr zur einen oder zur andern hinneigt; sie jedesmal mit einem besonderen Namen auszuzeichnen, hat keinen Zweck, man käme ja mit dem Taufen nie zu Ende. Ich helfe mir in solchen Fällen damit, daß ich solche Formen auf den Herbar-Etiketten mit zwei durch einen Binde- strich verbundenen Varietätennamen bezeichne, z. B. var. typica—incanescens, var. tenuiloba—dissecta ete. Die brauchbarsten Unterscheidungsmerkmale für die Varietäten bieten noch immer die verschiedenen Blattformen und Behaarungsverhältnisse, wobei aber zu bemerken ist, daß sich die bei allen Varietäten sehr ähnlichen Grundblätter schlecht zum Vergleich eignen und beim Bestimmen am besten aus dem Spiel bleiben. Man wähle, wo immer möglich, normale Stengelblätter zur Hauptblütezeit (Frühjahr und Sommer) und nicht die von Herbsttrieben. Zur Bestimmung der Hauptvarietäten kann folgender Schlüssel dienen: ?) I. Foliola (foliorum caulinorum) ambitu plerumque oblonga vel oblongo- obovata raro hneari-oblonga, simplieiter dentata aut pinnatifida (non bi— triloba vel -partita nee conspicue flabellata), segmentis plerumque integris, rarıus uno alterove denticulo instruetis, (loliolum terminale raro subtripar- titum, praeserlim in formis quibusdam intermediüs inter I et II); folıa, excepta var. incanescente, supra viridia. A. Caules plerumque tenues, superne in ramos et ramulos graciles erectos vel adscendentes divisi, peduneuli longiusculi tenues (in fruetu ereeti); calyces parvi, post anthesin non aut vix aucti. !)Borbäshatin schedis eine Unzahl von „Varietäten‘‘ der Pot. argentea aufgestellt, welche größtenteils nichts- sagende, individuelle Formen längst bekannter und benannter Varietäten darstellen. Glücklicherweise hat er sie nie beschrieben und publiziert — es sind nomina nuda —, so daß wir sie nicht zu berücksichtigen brauchen. *) In meinen Pot.-Studien I. 24 If. habe ich zur Einteilung an erster Stelle die 3ehaarungsverhältnisse und an zweiter die Blättchenformen gewählt. Dadurch wurde ich veranlasst, die auf der Blattoberseite kahlen Formen der var. dissecta zur var. tenuiloba zu ziehen, was mir jetzt nicht mehr natürlich erscheint. Ich glaube, daß mein jetziges umgekehrtes Verfahren vom phylogenetischen Standpunkt aus richtiger ist und vielleicht auch das Bestimmen erleichtert. 1. Folia inaequaliter dentata vel ineiso-serrata, dentibus irregula- riter patentibus, triangularibus, elliptieis, oblongis vel lanceolatis, raro sublinearibus, plerumque non valde elongatis; pars integra laminae IS) — 259 — nervum medium =+ late cingens. a. Caules erecti vel a basi arcuatim adscendentes; foliola margine plus minusve revoluta, rigidiuseula. %) Folia supra parce pilosa vel subglabra, viridia ß) Folia supra dense pilosa vel tomentulosa, canescentia b. Caules saltem tertio inferiore prostrati vel depressi. %) Plantae magnae, caules valde elongati flaceidi 30—50 em longi, laxe pannieulati; follia magna lati- vel angustisecta, blanda, margine plana, subtus plerumque tenuiter cano-tomentosa ß) Plantae parvae vel mediocres, caules 10—20 cm longi depressi, fola parva plerumque angustisecta, margine + revoluta, subtus plerumque dense nıveo-tomentosa Foliola fere usque ad nervum medium ineisa segmentis valde elongatis linearibus vel oblongo-linearibus, anguste lineari-lanceolatis vel subulatis; pars integra laminae nervum medium angustissime cingens vel fere defieiens. a. Plantae elatae 20—40 cm altae; foliola basi longe et anguste cuneata, anlice paulo dilatata et utrimque 2—4 segmentis valde elongatis ant- rorsum porrectis vel subeonvergentibus praedita . b. Plantae humiles 10—25 em altae; foliola utrimque uno vel duobus segmentis longis linearibus vel subulatis patentibus vel subfalcatis praedita. «) Flores minimi, calyces vix 5 mm Jati; foliolum intermedium non tripartitum ß) Flores magni; follolum intermedium saepe tripartitum B. Caules erassiusculi firmi e basi prostrata adscendentes, superne in ramos et I. ramulos rigide divaricatos divisi; pedunculi valde breves rigidi, calyces sat. magni et post anthesin notabiliter aucti. Foliola (foliorum caulinorum) ambitu + late obovata, aut omnıa vel saltem intermedia bi—triloba vel -partita et multifariam in lacinias longiores et brevi- ores disseeta segmentis saepe iterum dentatis, supra viridia vel incana; aut e basi euneata antice late flabellata et flabellatim incisa vel lobata, utrimque incana vel albicantia. Plantae plerumque elatae, caules pro magnitudine plantae tenues e bası adscendentes, superne valde ramosi et panniculati multiflori floribus parvis. je Foliola non conspicue flabellata laciniis irregulariter divaricatis, angustis vel latiusculis, non semper margine revolutis, supra (saepissime) viridia et subglabrescentia, aut densius pilosa et canescentia, subtus albo- tOmentosagen. „ee re Le a a Banden v. v. n P. Ss ’ n v iypiea. incanescens. decumbens. demissa. tenurloba. tenerrima. Blaviı. SE oinlanTKdRüNckenES2 dissecta. — 260 — 9, Folia antice conspieue flabellata laciniis plerisque antrorsum direetis angustis subaeutis margine revolutis, plerumque utraque facie villosa el incana, raro.supral viridia. 2 ul Eu ee ey ee do-calabra. B. Plantae ut plurimum humiles, caules declinati pro parvitate plantae crassi, apice condensatim ceorymbosi paueiflori floribus relative magnis; foliola e basi breviter vel longiuscule euneata et integra antice valde dilatata eximie [labellata, flabellatim partita et ineisa laciniis latiuseulis subobtusis parum revolutis, utrimque breviter villosa, canescentia vel albicantian er eraRlasbın. 0. Var. typica Beck, Fl. N. Öster. 754 (1892); Th. W. Pot.-Stud. I. 24 et II. 15; Asch. et Gr. Syn. VI. 714; etc.; P. argentea var. vulgaris et var. major Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 187; P. argentea (s. str.) Zimm. Eur. Art. Pot. 13; P. confinis Jord. Pug. pl. nov. 1852, p. 68 (fide specim. auth.); P. argentata Jord. Cat. hort. Gren. 1856 p. 25; P. argentea var. minuta Ser. in DC. Prod. II. 576, saltem pp. (forma nana); P. minuta Zimm. 1. e.; P. arg. var. altissima Borb. in sched. et var. macrotoma Borb. Balat. flor. 417. (speeimina magna, robusta, grandidentata); P. Sauter Zimm. Beitr. 18, pp. (specimina autumnalia sureulis sterilibus instructa!); P. Baenitzii Borb. in sched. Herb. europ. 1393 (speeimina autumnalha rosulis folorum sterilibus praedita!). Die Formen, welche wir unter der durch das ganze Verbreitungsgebiet der Art häufigsten var. typica zusammenfassen, sind außerordentlich zahlreich, und die Bemühungen, sie in eine Anzahl besserer Varietäten (oder gar Spezies!) zu zerlegen, sind gescheitert und werden stets scheitern, weil sie eben nur inidvidueller, oder standörtlicher, oder jahreszeitlicher Natur sind. Zu dieser Überzeugung wird jeder kommen, der sich jahrelang eingehend mit ihnen befaßt, sei es in reichhaltigen Herbarien, sei es — weit besser noch — in freier Natur und durch Kulturversuche. Die meisten oben unter den Synonymen der var. typica aufgeführten „Spezies“ und „Varietäten“ verdanken ihr überflüssiges Dasein einer Individuen- beschreibung, und es ließe sich noch eine beliebige Anzahl mindestens gleichwertiger oder gleich unwertiger Varietäten aufstellen und beschreiben; aber welchen vernünftigen Zweck hätte dies? Es ist wahrlich schlimm genug, daß schon die sogenannten bessern Varietäten, die wir hier beibehalten, sich so schwer von der gemeinen argentea typica abtrennen lassen und so oft in einander verlaufen; lassen wir also die Haarspalterei innerhalb der letztern beiseite, oder aber betreibe sie jeder privatim für sich, verschone uns aber in der Literatur mit „novae varietates“ oder ‚„novae lormae.“ Aus dem obigen Schlüssel zu den Varietäten geht hervor, daß sich die var. typica durch Folgendes charakterisiert: Stengel aufrecht oder aufsteigend (nicht liegend); Blätter oberseits grün, schwach behaart bis kahl; Teilblättehen nieht 2—-Steilig gelappt oder gespalten, sondern nur mehr oder weniger tief gezahnt, mit sehr ungleichen und ungleich abstehenden, kurzen bis mäßig langen (wenigstens nicht rein linealen) Segmenten; Blütenstiele lang und dünn; Blütenkelche klein, nach dem Blühen sich kaum vergrößernd. — Schon die alten Botaniker in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts haben auf ihren Herbaretiketten bei P. argentea formae latiseetae und formae angustiseetae unterschieden (so z.B. Rochel undReichen- bach), und Sauter hat diese praktische Unterscheidung für die var. typica 1889 zuerst in die Literatur eingeführt. Ordnet man danach die in großen Herbarien Hunderte von Bogen umfassende var. typica, wird man finden, daß sie sich in zwei ziemlich gleich voluminöse Konvolute zerlegen läßt, daß also ihre beiden Formen ungefähr gleich häufig auftreten. F. latisecta (Sauter pro var. in ÖBZ. 1889. 210) Th. W. Pot.-Stud. I. 25, II. 15; dazu: P. Bala- tonensis Borb. Balat. flor. 419 (1900) (fide specim.); P. superlata Borb. ex Blocki in DBM. 1894. 7; P. Jahniana Blocki in sched. (lide specim.); P. Franconica Poeverlein, Mitteil. d. Bayr. bot. Ges. zur Erf. d. heim. Fl. No. 35. III, nomen solum! (fide speeim. auth.). — Pars integra laminae folioli magna nervum medium plerumque late eingens, dentes lati triangulares, ovati, elliptiei, oblongi 'vel lanceolati interdum subaequales), saepius margine parum revoluti. ö F. angustisecta (Sauter pro var. 1. e.) Th. W. 1. e.; P. arg. var. multifida Beck, Fl. N. Österr. 754 (an Trattin.?); P. arg. var. perineisa Borb. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 13, pp. (Zimm. in Botanikerkal. 1857 — 261 — pro specie!); P. stenotoma Borb. in Baenitz Herb. eur. No. ? (1594). 1) — Pars integra laminae folioli plerumque valde reducta, nervum medium anguste eingens; dentes angusti elongati, lanceolati vel oblongi, saepe valde inaequales, plerumque margine valde revoluti. Die extrem ausgebildeten Individuen beider Formen, neben einander gelegt, sehen allerdings auf- fallend verschieden aus, allein es läßt sich leicht eine so vollkommene Verbindungsreihe zwischen sie ein- schieben, daß man die je unmittelbar aneinanderstoßenden kaum mehr zu unterscheiden vermag. Es liegt auch wenig daran, ob man die immerhin künstliche Trennungslinie durch die Verbindungsreihe von der Mitte aus etwas weiter nach rechts, oder etwas weiter nach links verlegt. F. septenata (Lehm. pro var.) Th. W. Pot.-Stud. I. 23, II. 15; P. arg. var. septemsecta Meyer, Fl. Hann. 178; P. septemsecta Zimm. Eur. Art. Pot. 13; — mit vielen 6—-7teiligen Wurzel- und untern Stengel- blättern ist keine besondere Varietät der P. argentea, sondern eine Form, die hie und da, (oft vorüber- gehend und nicht alle Jahre) an einzelnen Stöcken verschiedener Varietäten vorkommt, bei e. typica, v. decumbens, v. incanescens ziemlich selten, am häufigsten bei der v. dissecta. (Vergl. darüber Th. W. Pot.-Stud. I. 23.) F. virescens (Wahlenbg. Vetensk. Acad. Handling. 1821. 316 pro var. argenteae; it. Lehm. et alior.) Th. W.: „foliis utrimque viridibus, subtus pallidioribus.‘“ Besonders an schattigen Orten und an Herbst- pflanzen findet man die Blattunterseite der P. argentea zuweilen fast filzlos und grün, zugleich wohl auch mit nicht umgerolltem Rande. In meinem Sinn ist sie also nur eine Standortsform. Es ist aber wohl möglich, daß Wahlenberg, Lehmann und andere Autoren auch gewisse der P. argentea sehr ähnlich sehende Collinae mit auf der Blattunterseite fehlendem oder sehr spärlichem Filz (z. B. P. sordida) wenigstens zum Teil zu ihr gezogen haben; in der Tat fand ich hie und da solche in den Herbarien als P. argentea var. virescens bezeichnet. Ob die „P. argentea var. grandiflora“ C. Koch in Linnaea XVI. 349, und in Lehm. Rev. Pot. 97, „foliis minus ineisis subtus piloso-canescentibus, petalis ecalyceem magis superan- tibus“, auch noch zur var. typica gehört, oder was sie überhaupt vorstellt, weiß ich nicht zu sagen. Die var. typica bildet sehr häufig Mittelformen mit der var. incanescens, selbst dadurch, daß die im Frühjahr und Sommer oben ganz grünen Stengelblätter an spätern Zweigen gegen den Herbst hin oberseits stark behaart oder filzig und grau erscheinen (Saisondimorphismus. Pot.-Stud. I. 22.) — Andere tenuiloba, v. typica—dissecta. häufige Mittel- oder Übergangsformen sind #. typica—decumbens, v. typica Var. incanescens Focke in Hall. Wohlf. Kochs Syn. 811 (1892); Beck, Fl. N. Öster. 754; Th. W. Pot.-Stud. I. 27, II. 17; Asch. & Gr. Syn. VI. 719; P. incanescens Opiz, Nat. Tausch. 136 (1824); it. Rehb., Zimm., Poeverl. ete.; P. impolita Wahlenbg. Fl. Carp. prine. 155 (1814); it. pro var. argenteae Trattin., Lehm., DC., Koch ete.; P. cinerea W. herb. ex Schlecht. Mag. Ges. naturf. Fr. Berl. VII. 296 (1816); it. pro var. argenteae Lehm., Rouy et Cam. et al.; P. absinthifolia Trattin. Rosac. Monogr. IV. 49 (1824); P. arg. var. tephrodes Rehb. Fl. Germ. exe. 594 (1832); it. Zimm. pro spee.; P. arg. var. tomentosa Döll, Fl. Bad. III. 1705 (1862); P. albipellis Borb. in sched. pp. (fide speeim.); P. leucochroa Borb. in sched. ex Blocki, DBM. 1894. 8; P. magyarica Borb. in sched. ex Zimm. Beitr. 25. (forma latisecta deeumbens foliolis margine planis, quasi e. incanescens—decumbens). — Folia supra + dense pilosa aut tomentulosa, canescentia; caetera ut in var. typica. Daß diese Varietät ebenso häufig und formenreich ist, wie die var. typica, geht schon aus den vielen Namen hervor, die sie erhalten hat. Wenn die zitierten Synonyma auch nicht alle genau dieselbe Form !) Die Diagnose, welche Borbäs |, c. auf die Etikette dieser „nova species‘ drucken ließ, ist teils irreführend, indem er sie der „P. Schultzii et P, pseudoleucopolitanae affinis“ nennt, denen sie nicht im geringsten ähnlich sieht, teils unrichtig, indem er u. a. sagt: „‚Foliolis subtus canescentibus haud revolutis a P. argentea recedit“. Nach den eingesehenen Originalexemplaren ist es eine ganz gemeine P. argentea f. angustisecta (foliis subtus niveo-argenteis et mar- gine revolutis!), welche Baenitz a. 1894 an einem Feldweg zwischen Sybillenort und Domatschine (Breslau) gesammelt hat. Nur ein Borbäs konnte darin — wie in so vielen unbedeutenden Formen — eine „nova species“ sehen! DON darstellen dürften, beziehen sie sich doch auf dieselbe Varietät. Ich behielt für diese den jetzt am allgemeinsten angenommenen Namen, obgleich er nicht der älteste ist, und allenfalls können wir ihn getan hat. ja in einem etwas erweiterten Sinn nehmen, als Opiz g Die Varietät gleicht, mit Ausnahme der Behaarung und Färbung der Blattoberseite, in allen ihren Verhältnissen der var. typica, mit der sie auch sehr häufig beisammen wächst. Sie spielt besonders auch mit denselben Umriß- und Bezahnungsformen der Teilblättchen wie diese, und da so viele Übergänge vom oberseits fast kahlen und grünen Blatt bis zum dicht filzig behaarten grauen — selbst mitunter an einer und derselben Pflanze! — vorkommen, so liegt der Gedanke sehr nahe, die var. incanescens nur als eine stark behaarte Form der var. typica aufzulassen. In der Tat war ich nahe daran, mit letzterer ähnlich zu verlahren, wie mit der var. dissecta, welche ich in oberseits kahle und starkbehaarte Formen teilte; allein hier würde die Nomenklatur zu unbequem und schleppend werden, indem wir den schon aufgestellten Formen latisecta und angustisectu noch je zwei Unterformen (eine grüne und eine graue) anhängen müßten. Mehr aus praktischen als aus theoretischen Gründen entschließe ich mich daher, die var. incanescens der var. typica gegenüber als Varietät aufrecht zu erhalten und teile sie wieder in zwei Hauptformen: F. latisecta Th. W. Pot.-Stud. I. 27 (1901) et in Asch. & Gr. Syn. l. ce. — Foliolorum forma et den- tes ut ın var. typiea f. latisecta. F. angustisecta Th. W. 1. ec. — Foliolorum forma et dentes ut in var. typica f. angustisecta. Die diehte Behaarung und graue Färbung der Blattoberseite wird bald überwiegend durch kurze anliegende Seidenhärchen, bald überwiegend durch gekräuselte Filzhärchen bewirkt, schwankt aber in beiden Fällen graduell ungemein. Die weniger dicht behaarten und oberseits nur schwach grau schim- mernden Pflanzen finden sich häufiger in nördlichen, die auch oberseits dieht und weiß filzhaarigen häu- figer in südlichen Ländern. Die ersteren sind es, welche durch immer weiter gehende Verkahlung der Blattoberseite so oft und mannigfach in die var. typica übergehen, man kann sie als forma subincanescens (Sauter pro var. in ÖBZ. 1889. 210) bezeichnen. — Nicht weniger häufig sind Übergangsformen von var. incanescens zu var. dissecta f. cinerascens, welche nur auf einer etwas stärkeren Teilung der Blättchen be- ruhen, während die Behaarungsverhältnisse unverändert bleiben. — Eine Mittelform e. incanescens— decumbens ist die schon erwähnte P. magyarica Borb. Var. decumbens Focke 1. e. (1892); Beck, 1. e.; Th. W. 1. e.; Asch. & Gr. 1. e.; P. decumbens Jord. Cat. Jard. bot. Gren. 1849. 22; it. Zimm., Poeverl., Nyman; P. Sauteri Zimm. pp. (fide speeim.). —- Differt a var. typica caulibus elongatis, flaceide deeumbentibus, folis magnis, blandis, margine planis, subtus minus dense canescenti-tomentosis. — Wiederum eine „schwache“ Varietät! Man trifft sie besonders an schattigen und etwas leuchten Stellen, an nassen Straßengräben, auf fettem gedüngtem Boden, Ruderal- plätzen, kurzum an Örtlichkeiten, welehe vermuten lassen, daß sie ihre aufgeführten Eigentümlichkeiten nur den Standortsverhältnissen verdanke, und daß sie sich durch Verpflanzen an trockene nährstoffarme Stellen leicht in die var. typica überführen ließe. Mittelformen zwischen beiden finden sich ja so häufig; auch beobachtete ich, daß Stöcke der var. typica mit im Frühjahr und Sommer aufrechten Stengeln und umgerollten Blättern gegen den Herbst zu, besonders in nassen Jahren, die niederliegenden, flachblätte- rigen Stengel der var. decumbens mit riesigen Blattrosetten am Grunde treiben. Solche Herbstexemplare bestimmte Zimmeter gewöhnlich als P. Sauteri, die er für eine Spezies der Collinae ansah. Die var. decumbens kommt, genau wie die var. typica und die var. incanescens, in der forma latisecta und in der f. angustisecta vor. Selten sind bei ihr die Blätter oberseits dicht behaart und grau; sie stellt dann die schon erwähnte Mischform e. deeumbens—incanescens (P. magyarica Borb.) dar. — Viel häufiger trifft man bei ihr eine weitgehende Zerteilung der Blättehen, also den Blattschnitt der var. dissecta an (v. decumbens—dissecta). Unter solchen Umständen wäre es theoretisch eigentlich viel richtiger zu sagen: die P. decumbens ist keine besondere Varietät, sondern eine niederliegende flachblätterige Form, welche unter gewissen Bedingungen und an geeigneten Standorten an verschiedenen Varietäten auftreten kann, am häufigsten bei var. typica und var. dissecta, auch noch bei var. tenuiloba, viel seltener — 263 — bei var. incanescens und andern, welche sich eben auf die Dauer nur an sehr trockenen sonnigen Stand- orten halten können, also beim Übergang in die f. decumbens zu grunde gehen müssen (z. B. var. demissa, var. calabra, var. pseudo-calabra). Vergl. Pot.-Stud. I. 25, II. 16. — Bei dieser Auffassung der Sachlage erhielten wir also eine var. typica f. decumbens, var. incanescens f. decumbens, var. dissecta f. decumbens ete., kämen aber zugleich wegen der andern schon vorhandenen formae der betreffenden Varietäten, die sich wieder verschieden mit der f. decumbens kombinieren können, in ein für die Nomenklatur höchst unbe- quemes Stufensystem hinein, weshalb ich die var. decumbens aus praktischen Rücksichten einstweilen fortbestehen lasse. Var. demissa Lehm. Rev. Pot. 97 (1856); Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 188; Th. W. Pot. -Stud. I. 26, 11. 16; Asch. & Gr. Syn. VI. 717; P. demissa Jord. Cat. Jard. bot. Gren. 1849. 22; Zimm. Eur. Art. Pot. 13; P. arg. var. minuta Ser. in DC. Prod. II. 556 (1825) pp.?; P. minuta Zimm. 1. e. pp.?; P. grandiceps Poeverl. Denkschr. K.B.G. Regensb. VII. N. F. I. 206 saltem pp. (fide specim. auth.), non Zimm. — Caules 10—20 em longi firmi, e basi solo adpressa declinati, superne tantum adscendentes; folia parva, radicalia breviuscule petiolata, caulina plerumque angustisecta margine revoluta, supra glabrescentia nitida, subtus niveo-tomentosa; flores et calyces fructiferi parvi; caudices saepe tempore florendi etiam surculos steriles emittentes. Dies ist eine „gute“ Varietät, welche sich habituell sehr auszeichnet und wenig Neigung zu Über- gängen in andere zeigt. Ihre festen, selten über 20 em langen (gewöhnlich viel kürzeren) Stengel biegen sich unmittelbar nach dem Austritt aus dem dieken Wurzelkopf scharf um, breiten sich im Kreise aus und 'schmiegen sich dicht dem Boden an, als wären sie auf demselben festgetreten, nur mit der vordern Hälfte oder den Ästen bogig aufstrebend und eine lockere, vielblütige Doldenrispe bildend. Gewöhnlich zeigen sich schon vom Frühjahr an, oder wenigstens zeitig im Laufe des Sommers neben den Blütenstengeln auch fürs erste Jahr steril bleibende Blattrosetten, so daß es den Anschein hat, als gehörten die Pflanzen zu den sogenannten Zweiachsigen. (Vergl. Pot.-Stud. 1. 26.) — Die kleinen Blätter sind derb und ober- seits glänzend, ihr Schnitt ist etwas veränderlich, dem kleiner Individuen der var. typica f. angustisecta ziemlich ähnlich, woraus sich erklärt, daß man sie mit Zwerg-Exemplaren der letztern (f. minuta) ver- wechselt hat: Es kommen auch in der Tat, obgleich selten, Mittelformen swischen var. demissa und var. typica vor. Eine gewisse Ähnlichkeit zeigen die Blätter auch mit denen der viel stärkeren und höheren var. grandiceps, und bei kleinen Pllanzen mit noch unentwickeltem Blütenstand und ohne Fruchtkelche kann man in Verlegenheit kommen, welcher der beiden Varietäten man sie zuweisen soll; ob sich aber wirkliche Zwischen- oder Mischformen zwischen ihnen linden, konnte ich bis jetzt nicht mit Sicherheit feststellen. Die var. demissa hat in Europa eine sehr weite Verbreitung und dürfte sich in den meisten Ländern finden lassen; doch tritt sie viel spärlicher und zerstreuter auf als die var. typica und ist viel mehr von der Beschaffenheit des Bodens abhängig als diese, fehlt daher auch auf weite Strecken mit ungeeignetem Terrain. Sie liebt leichten Sandboden, den Rand trockener Kieferwälder, Heiden, trockene Hügel und felsige Abhänge mit geringer oder fast fehlender Humusdecke. Var. tenuiloba Schwarz, Fl. Nürnb.-Erl. 248 (1899); Schinz & Keller, Fl. Schweiz 247 (1900); Th. W. Pot.-Stud. I. 27; Asch. & Gr: Syn. VI. 718; P. tenuiloba Jord. Pug. pl. nov. 1852. 67; Zimm. 1. c.; Poeverl. I. e.; P. arg. var. perincisa Borb. (Zimm. pro spee.) pp.; P. arg. var. multifida Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 187 (an etiam Trattin.?). — Differt a var. typica f. angustisecta (cui proxima) laciniis foliolorum valde elongatis linearibus, antrorsum porrectis vel convergentibus. — Diese Varietät kann ich nicht zu den „guten“, d. h. zu den gut ausgeprägten und einigermaßen beständigen rechnen. Sie ist von der var. typica, besonders deren /. angustisecta außerordentlich schwer abzugrenzen, da sie vielfach und unmerklich in diese übergeht. Solche Zwischenformen (Borbäs’ var. perincisa) kann man oft beliebig zu der einen oder zu der andern ziehen. Ebenso häufig finden sich Mittelformen zwischen ihr und den auf der Blatt- oberseite grünen Formen der var. dissecta, so daß eigentlich im Blattschnitt typisch ausgebildete Exem- plare der var tenuiloba zu den Seltenheiten gehören, obwohl sie vereinzelt im ganzen Verbreitungsgebiet der Art vorzukommen scheinen. Zur p. tenuiloba stelle ich auch die vonP.Sintenis 189% inPaphla- eesammelten und unter No. 4613 ausgegebenen Pflanzen, welche Siegfried als be) eonien (Tossia) „P. pseudo-argentea Blocki“ bestimmt hat. Var. tenerrima Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 719 (1904); P. collina var. tenerrima Velen. Fl. Bulg. Suppl. I. 102 (1898); Siegfr. Exsice. No. 1017. — Caules tenerrimi erecti vel adscendentes 5—20 cm alti, foliola (etiam foliorum radicalium) tenerrime dissecta, longe et angustissime cuneata, utrinque uno vel duobus (quandoque nullo) segmentis longis linearibus margine revolutis, inaequaliter patentibus vel subfaleatis praedita, ita ut pars integra laminae ad alam angustissimam nervum medium eingentem redueta sit, aut fololum solummodo nervo medio et uno alterove secundario consistere videatur; flores minimi, calvees vix 5 mm lati. — Die zarteste und aulfallendste aller argentea-Varietäten, bei welcher die Zerschlitzung der Blättehen so weit geht, daß sie nur mehr aus ganz schmal umsäumten Nerven zu bestehen scheinen. Sie wurde 1893 von VelenovskyinBulgarien bei Mahala aufgefunden, später auch bei Skobelevo, Haskovo und Zadäe vonStribrny uundPodpera gesammelt. Wahrscheinlich wird sie in den Balkan- ländern auch anderwärts auftreten, wenigstens sah ich in den Sammlungen Formäneks von dort einige argentea-Formen, welche in ihrem Blattschnitt der var. tenerrima sehr nahe zu kommen scheinen, leider aber bei deren unglaublich schlechtem Erhaltungszustand keine sichere Bestimmung mehr zulassen. Var. Blavii Asch. & Gr. Syn. VI. 719 (1904). — Differt a praecedente (p. tenerrima) statura paulo robustiore et floribus multo majoribus. — Einen andern Unterschied von var. tenerrima kann ich aus der Beschreibung der Autoren nicht herauslesen und sie könnte vielleicht mit dieser als kräftigere und groß- blütigere Form vereinigt werden. Da ich jedoch kein Exemplar von ihr gesehen habe und die Herren in Berlin auch nach Einsichtnahme eines von mir eingesandten Exemplars der var. tenerrima auf der Trennung bestanden, muß ich annehmen, daß der Unterschied doch größer sein dürfte als ich vermutete. Ich be- halte sie also vorläufig als getrennt bei, schon aus dem Grunde, um zum Sammeln eines größeren Ver- gleichsmaterials von beiden anzuspornen, aus welchem sich dann ihre nähere oder entferntere Verwandt- schaft beurteilen lassen wird. Ist ja doch die var. Blavii bis jetzt nur von Bla u und, wie es scheint, nur ein einzigesmal in Bosnien gesammelt worden. te] Var. grandiceps Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 187 (1900); Th. W. Pot.-Stud. II. 17 (1903); Asch. & Gr. Syn. VI. 716; P. grandiceps Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 25 (1889); Poeverl. Denkschr. K.B.G. Regensb. VII. N.F. I. 206, pp.? P. Wisliceni Poeverl. I. e. 203 saltem pp. fide specim. auth. ab auctore determ. — Dilfert a var. typica (et omnibus reliquis) inflorescentia divaricate-ramosa, ramis ramulisqne subrigidis et saepe subracemosis, peduneulis firmis abbreviatis, calycibus fructiferis valde auctis et sepalis externis dilatatis. — Eine sehr charakteristische und „gute“ Varietät, welche durch ihr gespreiztes steifes Wesen, ihre sehr kurzen starren Blütenstiele, die stark vergrößerten dicken und breiten, an den Ästen fast traubig angeordneten Fruchtkelehe solort in die Augen fällt. Die Blättehen sind derb, oberseits fast kahl und etwas glänzend, die der Stengelblätter sehr schmal und tief eingeschnitten-gesägt, am Rande umgerollt, unterseits weiß- oder graufilzie. Die Pflanzen sind zwar robust und diekstenglig, werden aber selten höher als 30 em. — Man muß sich hüten, etwas großköpfige Formen der var. typica zur var. grandiceps zu ziehen; solche unterscheiden sich leicht von ihr durch schlankere und längere Blütenstiele, spitzere und schmälere äußere Kelehzipfel, die anders gestaltete Inflorescenz und den ganzen Habitus. Am verbreitetsten ist diese Varietät in den Alpentälern, in denen sie wenigstens bis 1400 m auf- steigt, inSavoyen, den Seealpen, der Schweiz, Tirol und wahrscheinlich auch in den Östalpen. Früher glaubte ich, daß vereinzelte Exemplare, die man außerhalb des Alpengebietes gefunden hat, nur zufällig verschleppt seien (vergl. Pot.-Stud. II. 17), allein die Funde haben sich seitdem so vermehrt, daß ich in diesem Glauben schwankend geworden bin. Das schönste und typischeste Exemplar meiner Sammlung stammt von Rechnitz inWest-Ungarn, Comit. Eisenburg (leg. Waisbecker 1890). Ein fast ebenso typisches sammelte — 265 — J.Schubert 1902 bei Aussig inBöhm en; ich hielt es für eingeschleppt, weil es in der Nähe des Eisen- bahndammes wuchs, aber Herr Sehubert führte mich im folgenden Sommer an einen weit davon ent- fernten Abhang bei Aussig, an welchen die Varietät in ziemlich zahlreichen Stöcken stand, zusammen mit var. typica und auch in scheinbaren Übergängen zu dieser (wohl Blendlingen?). K. Domin fand sie auf sandigem Terrain bei Wittingau inSüdböhmen unter Umständen, welche ihr Indigenat viel wahrscheinlicher machen, als eine zufällige Einschleppung. (Vergl. Sitzungsber. d. Kgl. böhm. Ges. d. Wissensch. 1904. XIV. 3.) Ein Exemplar meiner Sammlung von B. Ansorge 1878 bei Bisenz in Mähren läßt sich von authentischen Exemplaren Zimmeters aus dem obern Inntal ın nichts unter- scheiden. Ebenso charakteristisch sind die, welehe H. Bourdot 1891 bei Moulin inFrankreich (Dep. de l’Allier) sammelte und ausgab. Für ihr weiteres Vorkommen in Frankreich nennen Rouy& Camus (l. ec.) die Umgegend von Paris,dieAuvergneund — Elsaß-Lothringen(!). Sehr interessant ist auch ihr Vorkommen in Spanien, wo sie von Reverehon in der Provinz Teruel bei Noguera in 1500 m Höhe a. 1894 gesammelt wurde. — Es ist also zweifelhaft, ob man bei var. grandi- ceps von einer auf die Alpen beschränkten „Rasse“ sprechen darf. — Die von H.Poeverlein in seiner oben zitierten Arbeit über die bayrischen Potentillen (1898) angegebenen Standorte der var. grandiceps über- gehe ich, weil er offenbar damals diese Varietät nicht kannte und die var. demissa dafür hielt, wenigstens gehören zu letzterer die von mir nachrevidierten Exemplare im Herbar von A. Schwarz. Das einzige Exemplar aus Bayern (Dorf Anra im Vorspessart), welches sehr wahrscheinlich zur var. grandiceps gehört, hielt er für eine neue Spezies und nannte es P. Wisliceni. Er sagt aber selbst: „scheint einige Ver- wandtschaft mit P. grandiceps Zimm. zu haben.‘“ Meine Vermutung wurde mir durch einen Revisions- zettel bestätigt, auf welchem Herr Poeverlein eine schöne Form der unzweifelhaften var. grandiceps aus Graubünden als „P. Wisliceni“ bestimmte mit dem Vermerk, daß diese seltene Spezies sonst nur noch im Spessart und bei St. Petersburg vorkomme! Var. dissecta Wallr. Sched. erit. 237 (1822) sensu ampliato; it. auet. var. (s. ampl.); P. disseeta Zimm. Eur. Art. Pot. 13. — Differt ab omnibus varietatibus praecedentibus foholis valde laciniatis, omnibus, vel saltem interioribus bi- vel tripartitis, lobis iterum ad modum foliolorum dentatis et incisis (sed non conspieue flabellatis); folia supra aut parce pilosa et viridia, aut dense pilosa vel tomentulosa et canes- centia. — Nach der Original-Diagnose Wallroths sollte die Blattoberseite stets dieht behaart und grau sein (‚‚foliolis supra incanis“); wo er die ebenso schlitzblätterigen, aber auf der Blattoberseite grünen Formen unterbrachte, wissen wir nicht. Da nun die letzteren und allmähliche Übergänge zu den grauen tatsächlich viel häufiger sind als die typisch grauen, und da man stillschweigend in der Praxis schon längst nicht mehr viel auf den Unterschied gab (— es sei denn, daß man die ganz grauen Formen zur var. incanescens brachte —), so schien es mir am besten, die var. dissecta Wallroths in einem erweiterten Sinn, also ohne Rücksicht auf die Behaarung der Blattoberseite, als Varietät beizubehalten und von dieser zwei Formen zu unterscheiden. Wenn wir nicht so verführen, müßten wir aus den grünblätterigen entweder eine neue Varietät machen, was mir überflüssig scheint, oder sie unter die var. typica und var. tenuıloba als Formen verteilen, was deren schon übergroßes Formengewirr nur noch vermehren würde. In der Häufigkeit und weiten Verbreitung kommt die var. dissecta der var. typica und der var. in- canescens fast gleich. Sie wächst auch meistens mit diesen beisammen, und so fehlt es nirgends an Mittel- formen und Übergängen zu ihnen. F. viridescens Th. W.: folia supra laete viridia, parce pilosa vel subglabra, saepe margine parum revoluta vel plana. F. cinerascens Th. W. (var. dissecta Wallr. sensu strieto): folia supra # dense pilosa vel tomentulosa incana, foliola plerumque margine revoluta. Für die unsicheren Zwischenformen und die Pflanzen, an welchen sich erst die im Hochsommer oder Herbst erscheinenden obern Stengelblätter auf der Oberseite stärker behaaren und grau werden. kann man eine f. subeinerascens einschieben, welche der f. subincanescens bei var. incanescens entspricht, Bibliotheca botaniea. Heft 71. 34 — 6 — Wenn derartige feinere Unterscheidungen auch einen geringen systematischen Wert haben, so erleichtern sie wenigstens die übersichtliche Ordnung des in dieser Varietät meist umfangreichen Herbarmaterials. — Die f. viridescens ist in den nördlichen, die f. cinerascens in den südlichen und östlichen Ländern die häu- figere, jene geht gern in die var. typica, diese öfter in die var. incanescens und in den Balkan-Ländern in die var. pseudo-calabra über. Eine f. septenata mit 6—-Tteiligen Blättern, in andern Varietäten ziemlich selten, tritt hier häufig auf, was mit der Tendenz der Teilblättehen zur weitgehenden Spaltung zusammenhängt. — Die Mittel- form var. deeumbens—-dissecta kann man ebenso gut, oder vielleicht noch richtiger als var. dissecta f. decum- bens bezeichnen. Var. pseudo-calabra Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 720: (1904) nomen solum. — Foliola oblonga vel oblongo-obovata, sieut in var. dissecta bi—tripartita, sed lobis majoribus (aut foliolo toto) antice flabellatim dilatatis, in segmenta elongata angusta inaequalia antrorsum porreeta margine valde revoluta fissis; folia subtus dense tomentosa et plerumque utrimque pilis brevibus sericeo-villosa, raro supra viridia; eaules adscendentes graciles 20—30(—40) em alti, superne valde ramosi et panniculati multiflori, floribus parvis. Die Varietät nimmt morphologisch eine Zwischenstellung zwischen der var. dissecta f. cinerascens und der folgenden var. calabra ein, ist aber doch von beiden unschwer zu unterscheiden. Sie scheint auf Südost-Europa beschränkt zu sein und ist in allen Balkan-Ländern (Bulgarien, Serbien, Macedonien, Albanien, Montenegro, Bosnien etc.) so häufig, daß man schwer an zufällige Zwischen- oder annehmen kann, zumal var. calabra in den genannten Ländern nur sehr spärlich und nicht typisch auftritt. Habituell Kreuzungsformen der beiden genannten Varietäten glauben, sondern eher eine ständige „Rasse‘ gleicht die var. pseudo-calabra zwar den mittelgroßen Formen der var. Iypica, incanescens und dissecta, im Blattschnitt am meisten der letztern, doch macht sich schon darin ein auffallender Unterschied geltend, daß sich die Teilblättehen und deren größere Lappen vorn ziemlich plötzlich fächerförmig verbreitern und in lange, sehr schmale, ungleich spreizende Segmente auflösen. Dies erinnert sehr an var. calabra, ebenso der Umstand, daß die Blätter (z. T. die ganze Pflanze) außer und über dem Filz häufig beiderseits noch eine mehr oder weniger dichte kurze seidig-zottige Behaarung tragen, wie sie bei var. calabra stets und noch ausgeprägter, bei andern Varietäten aber nicht oder nur sehr schwach auftritt. — Boissier kannte jedenfalls diese Varietät recht wohl, scheint sie aber schon zur var. calabra gerechnet zu haben, von welcher er sagt: ‚„intermedüs ad typum transit“. (Flor. or. 11. 714.) Var. calabra Ser. in DC. Prod. II. 577 (1835); Boiss. Fl. or. II. 714; P. calabra Tenore, Prodr. Fl. Neap. Suppl. II. 47; it. Fl. Neap. I. 287, ie. t. 45 (1811—1815); Lehm. Rev. Pot. 95. — Foliola late obovata, basi breviter aut longius cuneata et integra, antice valde dilatata eximie flabellata et flabellatim ineisa segmentis Jatiusculis subobtusis vel interdum rotundatis margine parum revolutis, subtus dense tomentosa et utrimque breviter sericeo-villosa canescentia vel albieantia; caules cerassiusculi declinati plerumque breves (raro ultra 20 em longi), apice subeondensatim eorymbosi paueiflori floribus relative magnis, petalis calyce subduplo longioribus. — Durch das Zusammenwirken aller angegebenen Merkmale gestaltet sich diese Varietät außerordentlich charakteristisch und darf wohl als eine geographische Rasse angesehen werden, da sie typisch ausgebildet nur in Unteritalien (Calabrienund Sizilien) vorkommt. Gewisse Exemplare aus Macedonien, welche ich zu ihr gezogen habe, neigen sehon merk- lich zur var. pseudo-calabra, (diejenigen, welche Boissier aus Macedonien, Lydien und Carien zitiert, konnte ich nieht vergleichen). Sollte sich vielleicht die var. pseudo-calabra in Süditalien zur var. calabra, oder diese im Balkan in die var. pseudo-calabra umgebildet haben? oder hat sich eine ältere, weiter durch den ganzen Süden verbreitete und jetzt verschwundene Rasse x zu gleicher Zeit westlich des adriatischen Meeres zur calabra, und östlich desselben zur pseudo-calabra weiter ausgestaltet, so daß das Verhältnis beider zu einander wie das zwischen Schwestern einer verstorbenen Mutter, nicht aber wie das zwischen — 267. — Mutter und Tochter wäre? Es läßt sich weder das eine noch das andere behaupten, aber die zweite Hypo- these scheint mir mehr Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. Mit den aufgeführten elf Varietäten ist der Formenkreis der P. argentea nicht erschöpft. Es werden sich beim weitern Studium der Formen aus Süd- und Osteuropa, besonders auch aus West- und Zentral- asien, an der Hand eines vollständigeren Vergleichsmaterials noch mehrere Varietäten und Rassen heraus- stellen, welche nicht minder hervorgehoben zu werden verdienen. In Zentralasien werden besonders auch gewisse Annäherungen und etwaige genetische Beziehungen zwischen P. argentea und P. dealbata zu beachten sein. Wie manches auffällige Exemplar liegt in meinen Sammlungen, welches ich noch nicht unterzu- bringen weiß, oder das ich provisorisch als „Zwischenform‘ irgendwo eingeschoben habe, wo es nicht recht hinpaßt! Ich halte er für unzweckmäßig, solche vereinzelte Individuen zu beschreiben und zu be- nennen, bevor man über ihr Vorkommen und Verhalten zu andern Varietäten etwas Genaueres in Er- fahrung gebracht hat. Besonders ist davor zu warnen, sie sofort als eine besondere neue ‚Rasse‘ hin- zustellen; denn bei wenigen andern Spezies ist die Tendenz zur rein individuellen Abänderung so aus- geprägt, wie bei P. argentea. x P. argenteaxcanescenss. nach P. canescens. 2: ent Ku Oo lNlnanzare 1, ar Ben EEw > XD am elentera x Iwectase s. nach den mit P. argentea am. Bastard beteiligten Arten. Zo Rs om ezeiru ze a SP As unnzerare 127. Potentilla Meyeri Boiss. Caudex crassus multiceps fusco-squamosus; eaules adscendentes firmı 15—30 em altı poly- phylli, superne eorymbosi, sieut petioli, peduneuli calycesque tomento denso pilisque longioribus incani; folia radicalia et caulina inf. sat longe petiolata quinata, caulina suprema ternata et subsessila; sti- pulae fol. rad. subscariosae pallidae breviter adnatae aurieulis longis linearibus, caulinae herbaceae plerumque anguste lineari-lanceolatae acuminatae integrae; foliola breviter et late obovata vel ob- longa, erenato-dentata vel inciso-serrata segmentis obtusis vel acutiusculis margine planis, supra aut den- sissime incano-tomentosa, aut pubescentia et lutescenti-viridia, subtus niveo-tomentosa; flores longius- eule aut breviter peduneulati 10—15 mm lati; sepala externa oblonga vel lineari-lanceolata subobtusa, internis ovato-lanceolatis acutis aut breviora, aut subaequilonga, aut interdum longiora; petala ob- eordatacalycem plus minusve longe superantia; annulus staminifer subglaber, diseus pilosus,stamina 20 antheris oblongis (lat. ad long. = 1:2) inferne emarginatis; reeceptaculum conicum pilosum; carpella parva ovoidea albicantia, laevia; st ylus subterminalis carpello maturo subbrevior coniformis, sed basi vix papillosus, stigmate parum dilatato. U. Flor. Jul.—Aug. P. Meyeri Boissier, Diagn. ser. 1.1IIl. 7. (1843); it. Fl. or. II. 714; P. Tommasii C. A. Mey. Ind. Cauc. 168; P. calabra var. Hohenack. in Bull. Soc. nat. Moscou 1838. 365. Die Art sieht zwar gewissen starkfilzigen Formen der P. argentea ähnlich, unterscheidet sich jedoch von ihnen durch eine andere Form und regelmäßigere Bezahnung der Blättchen, sowie durch dichter stehende Haare; von P. canescens aber durch den viel dichteren weißen Filz und die sich samtartig anfühlende Be- haarung der ganzen Pflanze. Ein gutes Merkmal gegenüber beiden scheinen mir die für die Gruppe un- gewöhnlich lang gestreckten Antheren und die glatten Früchtehen abzugeben. Eine noch größere Ähn- lichkeit als mit den zwei verglichenen Arten zeigt sie in gewissen Punkten, besonders in den Behaarungs- verhältnissen und der Blattbezahnung, mit der P. tomentosa, welche aber ein ganz anderes Gebiet (Unter- italien) bewohnt, —.ph8 — Vorkommen: in der subalpinen und alpinen Region Trans kaukasiens (Distrikt Talysch), Nordpersiens und Kleinasiens. Trautvetter gibt im Increm. Fl. phan. Ross. fase. I (1882) auch Turkestan und die Dsungarei an; ich habe aus diesen Ländern bis Jetzt noch kein Exemplar eesehen und bezweifle ihr Vorkommen daselbst. Varietäten. \ehmann hat neben P. Meyeri die P. Fenzlii als spezifisch verschieden von ihr aufgestellt. Boissier hat zwar in der Flora orientalis letztere als Varietät der ersteren aufgenommen; nach seiner kurzen Diagnose (,‚Folia paulo magis discoloria, supra minus cana, caeterum omnia typi“) scheint er sie aber nur als eine ganz unbedeutende Form aufgefaßt zu haben. Nach einer eingehenden Vergleichung von Original-Exemplaren aus Talysch mit der P. Fenzlüi aus Gappadocıen und tür- kisch Armenien glaube ich jedoch, daß die Unterschiede größer sind, als Boissier annahm, und daß zwei gute Varietäten oder vielleicht (geographische) Rassen vorliegen. i Var. typica: Tomentum totius plantae, praesertim in utraque foliorum facie, densissimum album intermixtis pilis longioribus rariuseulis; foliola breviter et late obovata antice plerumque rotundata, breviter erenato-dentata dentibus late ovatis valde obtusis aut rotundatis, stipulae caulinae latiuseule lanceolatae, sepala externa internis plerumque multo breviora. — Dies ist die zuerst beschriebene Form von Talysch und Nordpersien. Var. Fenzlii Boiss. Fl. or. Il. 714: P. Fenzlii Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1849, No. 10; it. Rev. Pot. 94, ie. t. 40 (forma humilis): Tomentum totius plantae (excepta facie inferiore foliorum) minus densum incanescens aut cano-virescens simulque numerosis pilis longioribus patentibus subvillosum ; foliola longius obovata vel plerumque oblonga apice acutata, prolfundius ineiso-serrata segmentis erebri- oribus oblongis vel oblongo-lanceolatis subinaequalibus, saepe uno alterove dentieulo praeditis, acutiusculis vel subobtusis, supra pallide flavescenti-viridia glabriuscula vel modice pilosa (rarius subtomentosa), subtus dense albo- vel cano-tomentosa; stipulae caulinae longissime lineares vel lineari-lanceolatae; sepala externa linearia internis subaequilonga vel haud raro notabiliter longiora. — Dies ist dein Kleinasien (Cilicien, Taurus, Cappadoeien, Lycaonien, Cataonien) und inArmenien (Egin am Euphrat) vorkommende Form oder Rasse. Sie unterscheidet sich also vom Typus besonders durch die zurücktretende Filz- und die stärker entwickelte lange Behaarung, welche besonders an den von P. Sintenisin Armenien gesammelten Pflanzen auffallend hervortritt und auf welche auch R. Keller bei Besprechung dieser Pflanzen in Engler bot. Jahrb. XIV. 509 aufmerksam machte. Von dieser Behaarungsart hängt auch die grünere, auf der Blattoberseite gelblichgrüne Färbung der Pflanze ab. Ferner sind hier die Blättchen verhältnis- mäßig länger, oben meist spitz, weicher, tiefer eingeschnitten mit spitzeren Segmenten. Endlich fallen die sehr langen linealen Nebenblättehen am Stengel und die langen äußern Kelchzipfel auf, welche oft länger als die innern sind. Die Form, welche der typischen P. Meyeri wegen der auf der Oberseite ziemlich stark graufilzigen Blätter am nächsten kommt, glaube ich in den von J. Bornmüller und Siehe in der Alpenregion Cappadociens gesammelten Exemplaren zu erkennen, das andere Extrem aber in den hochwüchsigen Exemplaren von Egin am Euphrat (leg. Sintenis), welche bereits an gewisse Formen der P. canescens erinnern. x „P. Fenzliix pedata‘ Siegfried (?), s. nach P. hırta. 128. Potentilla eaneseens Bess. CGaudex validus pluriceps residuis fuscis stipularum paueis laxe vestitus; e au les adscendentes, rarıus erecti tenues 15—40 cm alti polyphylli, a medio vel superne laxe corymbosi vel pannieulati multi- = I — flori, sieut peduneculi petiolique pubescentes et + villosi, rarius simul tomentulosi; folia radicalia et caulina infima 5(—7) nata, caulina superiora 5—3nata breviter petiolata aut subsessilia, floralia ternata aut implicia reducta; stipulae fol. rad. subscariosae longiuseule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, caulinae ovatae vel ovato-lanceolatae acutae integrae vel rarius uno alterove dente praeditae; foliola plerumque oblongo-lanceolata, rarius obovata, basi plus minusve longe cuneata, illa foliorum caulinorum a foliolis fol. radicalium ambitu et dentitione non valde diversa, pro varietate multifariam dentata vel incisa, rarius fissa, segmentis plerumque erebris et subaequalibus margine planis, supra parce aut modice ineumbenti-pilosa viridia, subtus + cano-tomentosa tomento interdum tenuissimo vel aetate evanescente, et pilis longis sparsis vel crebrioribus obsita; flores graeiliter peduneulati 10—15 mm lati, calyx + dense cano-tomentosus et pilis longis villosus; sep ala subaequilonga, externa oblongo-linearia, interna ovata acuta; petala obovata leviter emarginata calycem paulo superantia, plerumque aurea, rarius pallide flava; discus staminifer pilosus, stamina 20 antheris oblongo-ovatis; receptaculum conicum vel elliptieum polycarpum pilosum; earpella parva rugulosa dorso filo carinali tenuissimo eineta; st ylus subterminalis coniformis, sed basi plerumque non papillosus, stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. U. Flor. Jun. — Aug. P. canescens Besser, 'Fl. Galie. I. 380 (1809); Nestl. Monogr. 47; Lehm. Monogr. 47; Koch, Syn. ed. 1. 810; Zimm. Eur. Art. Pot. 9; ete.; P. adscendens Waldst. & Kit. in Willd. Enum. hort. Berol. I. 554 (1809); P. incli. nataM. &K. Deutschl. Fl. III. 522 (1831); Koch Syn. ed. 2. 237; Lehm. Rev. Pot. 100, et auct. mult. vet, non Vill!); Icon. in Sturm Deutschl. Fl. fasc. 91. t. 8; in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 241. t. 2594; P. hirta Hänke (1787); P. canescens var. inclinata Ser. in DC. Prod.; P. varia var. canescens Spenn.; P. argen- tea var. inclinata Döll. — etc. etc. Die an Veränderlichkeit mit ?. argentea wetteifernde Art unterscheidet sich von letzterer besonders durch eine spärlichere Filz- und stärkere Zottenbehaarung, durch die längliche Gestalt und reichere sowie regelmäßigere Bezahnung der Teilblättchen, wobei die Stengelblätter von den Grundblättern viel weniger Verschiedenheit zeigen. Ihre Früchtehen sind etwas stärker gerunzelt und besitzen eine erhabene (freilich kaum bemerkbare) Kiellinie auf dem Rücken. (Vergl. auch die Besprechung der P. argentea auf Seite 257.) — Die Ähnlichkeit mit einigen Formen der P. reeta und P. hirta ist bei weitem nicht so groß, als man bis- weilen behaupten hört und verschwindet bei genauerer Untersuchung (besonders unter dem Mikroskop) vollständig. Die Behaarungsverhältnisse sind total verschieden, ebenso die Antheren- und Fruchtbildung. Daher konnte ich nie begreifen, daß selbst tüchtige Forscher, wie Focke u..a., in der P. canescens eine intermediäre, wohl durch Kreuzung entstandene und stabil gewordene Art zwischen P. argentea und P. recta erblicken konnten. Sie gehört in allen Charakteren streng in die Gruppe der Argenteae und hat mit der der Rectae gar nichts zu schaffen (— abgesehen natürlich von den wirklich vorkommenden primären canescens X recta-Bastarden —). Die noch immer häufigen Verwechslungen zwischen P. recta und P. canescens würden sofort aufhören, wenn man sich die Mühe gäbe, bei der Bestimmung derselben endlich einmal, statt sich von einer gewissen äußerlichen Ähnlichkeit der Blätter verführen zu lassen, die grund- verschiedene kurze Behaarung, bes. an Stengeln und Blütenstielen, unter einer scharfen Lupe, noch besser unter dem Mikroskop anzusehen, welche beide Arten, ja beide Gruppen, neben und unter der längeren Behaarung tragen: bei P. canescens — und allen Arten der Argenteae — stets und ausschließlich sehr feine gekräuselte Filz- und gekrümmte Flaumhärchen, nie mit eingestreuten Drüsenhaaren; bei P. recta — und allen Arten der Rectae — stets und ausschließlich sehr kurze steife, horizontal abstehende Borsten- härchen, häufig mit eingestreuten gegliederten Drüsenhaaren. (Vergl. die Abbildung in meinen Pot.- Stud. I. 44.) — Die Früchtchen der Rectae sind starkrunzelig und auf dem Rücken fast geflügelt-gekielt, die der P. canescens besitzen nur eine sehr schwache Kiellinie und feine Runzelung. Verbreitung. Im großen und ganzen fällt das Verbreitungsgebiet der P. canescens mit dem der P. argentea so ziemlich zusammen. Sie liebt ähnliche Standorte, ist aber nicht so häufig wie diese, sondern !) Daß P. inclinata Villars (1789) nicht zu unserer Art gehört, dürfte heutzutag als erwiesen gelten. Vergl. Zi m- meter, Eur, Art, Pot, 15, 0 mehr zerstreut und oft auf weite Strecken fehlend, auch scheint sie nicht so hoch in den Gebirgen aufzu- steiren. In Europa: durch Mittel, Süd- und Westdeutschland, die Schweiz, fast durch die ganze österreichisch-ungarische Monare hie, durch Mittel- und Südfrankreich, alle Balkan-Länder mit Ausnahme der südlichsten Teile, durch Ober- und Mittelitalien, durch Mittel- und Südrußland. Sie fehlt in Großbritannien, Belgien und Holland, im nord- und ostdeutschen Flachland (nur eingeschleppt), in Skandinavien (ob in Südschweden?) und in Nordrußland. — In Asien findet sie sich im Keanıkears usenn Transkaukasien, kurdisch Armenien, Nordpersien (?), in Westsibirien bis zu den Altai-Ländern, im größten Tele Turkestans. — In Nordamerika ein paar Mal eingeschleppt. Varietäten. Leider ist diese Art von einigen neueren Floristen (der Zimmeterschen Schule) noch schlimmer zerstückelt worden, als P. argentea, so daß es fast noch schwieriger geworden ist, sich in ihr zureehtzufinden als in dieser. Ich werde mich hier einer weitgehenden Reduktion der vielen „Spezies“ und „Varietäten“ befleißigen müssen, wenn ich meiner Auffassung dieser Wertstufen treu bleiben will, bemerke aber zum voraus, daß meine Reduktionen sieh nicht auf bloße Vermutungen, oder allenfallsige (meist ungenaue) Beschreibungen gründen, sondern auf die Autopsie und das genaueste Studium authen- tischer Exemplare (Zimmeters, Blockis, Borbäs’, Siegfrieds ete.), welche ich mir von den allermeisten aufgestellten „Spezies“ und „Varietäten“ verschaffen konnte. Denn bei der Ordnung dieser Spezies versagt der Literaturapparat fast ganz, da manche angeblich neue Formen gar nicht oder ganz unzulänglich beschrieben wurden, so z. B. die meisten Borbäs’schen, bei andern dagegen, be- sonders bei einigen Bloekischen, die Diagnosen so breit und miutiös ausgefallen sind, daß man diese als Individuen- oder Stockbeschreibungen bezeichnen kann, welche genau auf kein zweites Individuum passen und die oft genug von den nachher ausgegebenen „Autoren- Exemplaren“ geradezu Lügen gestralt werden. Dazu kommt, daß die Autoren — an der Spitze wieder Borbäs — zu verschiedenen Zeiten verschiedene Formen unter demselben Namen, oder ganz gleichförmige unter verschiedenen Namen ausgaben, so daß es unmöglich wird, eine genaue Synonymik herzustellen. Endlich ist zu bemerken, daß manche der benannten Formen gar keinen systematischen Wert besitzen und sicher nur individuelle oder standörtliche Abweichungen darstellen, während neben ihnen eine große Anzahl unbenannter existiert, welehe z. T. mit größerem Recht eine Benennung beanspruchen könnten. Nach manchem Versuch, mein sehr umfangreiches Herbarmaterial der P. canescens rationell zu gliedern und eine. Bestimmung der Formen zu erleichtern, bin ich zur Überzeugung gelangt, daß die Auf- stellung sehr zahlreicher Varietäten und Formen zu einem rein künstlichen Bau führt, welcher den natür- lichen Verhältnissen der Gesamtart nicht entspricht. Diese hat sich noch weit weniger, als P. argentea, in gut charakterisierte Varietäten differenziert, und besonders muß man sich hüten, hier bei vereinzelt vorkommenden, abnorm aussehenden Individuen gleich von „Rassen“ zu sprechen. Geographisch isolierte Rassen scheinen sich in dieser Art nur sehr wenige ausgebildet zu haben. Mit einer merkwürdigen Konstanz wiederholen sich die paar Hauptvarietäten durch das ganze europäisch-asiatische Verbreitungsgebiet nebeneinander, und dazwischen tauchen allenthalben gewisse analoge Modifikationen (Formen) an denselben auf, welche man irrtümlicherweise auch wieder für besondere ‚Rassen‘ gehalten hat, während sie doch richtiger als Standortsformen bezeichnet würden. So kann dieselbe Modifikation, z. B. eine sehr starke Verkahlung, oder eine sehr diehte zottige Behaarung, an allen Hauptvarietäten je zwei allerdings sehr verschieden aussehende „Rassen“ (— nach mir Formen —) hervorbringen. — Einerseits stößt man in den entferntesten Gegenden auf identische Formen, andererseits kommen auf kleinem Gebiet vier oder fünf Formen und ein solches Durcheinander von Mischformen vor, daß es schwer hält, zwei ganz gleiche Individuen zu finden. Die Größe und Form der Blütenteile läßt sich zur Varietätenabgrenzung nicht wohl verwenden, da die Abänderungen in diesem Punkt zu unbedeutend, selbst an einer und derselben Pflanze zu schwankend und besonders auch nicht an andere gleichzeitige Abänderungen gebunden sind. — Unter solehen Umständen one glaube ich, wird die folgende einfache Gliederung der Art in wenige Hauptvarietäten, jede mit einer kleinen Anzahl analoger Formen, ein phylogenetisch riehtigeres Bild derselben geben, als ein hoher imaginärer Kunstbau. Ich sehe dabei kein Hindernis, den sich wiederholenden analogen Formen auch denselben Formnamen beizulegen. Vergleicht man eine größere Anzahl von canescens-Formen, so wird man bald erkennen, daß das auffallendste Unterscheidungsmerkmal in der verschiedenen Form und besonders Bezahnung der Teil- blättchen liegt und daß sich nach diesem unschwer drei Gruppen ergeben. Bei der Bestimmung darf man sich aber nicht kleinlich bei einzelnen unregelmäßigen Zähnen, Segmenten oder Blättchen aufhalten, sondern muß die vorwiegende Bezahnungs- oder Einschnittsform an den untern und mittlern Stengelblättern beachten (Wurzelblätter allein und besonders die obersten Stengel- blätter sind nicht maßgebend); ferner darf man nicht übersehen, daß Zwischenformen nie aus der Welt zu schaffen sind, man mag noch so viele Varietäten aufstellen und ein Einteilungsprinzip wählen, welches man will. Besonders verlaufen die erste und zweite Varietät vielfach ineinander und wurden Ja, wenigstens in früherer Zeit, als typische canescens zusammengefaßt. I. Folia inferiora plerumque quinata, foliola oblonga, lanceolato-oblonga vel obovato-oblonga, breviter serrato-dentata vel crenato-dentata, dentibus rotundatis vel obtusiuseulis, raro acutiusceulis (nunquam longe acutatis), [ere aeque latis ae longis aut paulo longioribus, plerumque patentibus, subaequalibus (exceptis infimis saepe minoribus) integris vel rarissime ad marginem exteriorem dentieulo parvo instruetis, incisuris plerumque ad tertiam, saltem non ultra mediam partem laminae dimidiatae penetrantibus. Var. typica Beck, Fl. N. Öster. 755 (1892); Asch. et Gr. Syn. VI. 707: var. genuina Th. W. olim in sched. et litt. — Dahin gehören P. leopoliensis Blocki ÖBZ. 1887. 334, Diagn. in ABZ. 1896. 56 (soll nach Borbäs in Fl. Balat. 418 die echte Bessersche canescens sein); P. crassıicaulis Blocki in sched. 1888 (diekstenglige Individuen!); P. Hoelzlii Blocki in sched. = P. commutata ejusdem olım in ÖBZ. 1887. 18 (vom Autor für „P. fallacina x argentea‘ erklärt, was für die von mir untersuchten Autor-Exemplare nicht zutrifft). Wahrscheinlich hat Besser unter seiner P. canescens hauptsächlich diese var. typica verstanden. So gab auch Blocki 1883 eine sie gut darstellende Form aus, welche er in schedis als die echte P. canescens Bess. bezeichnete, und welche von seiner nachher aufgestellten P. leopoliensis kaum zu unterscheiden ist.) Die vorhin genügend charakterisierte typische Varietät ist durch das ganze Verbreitungsgebiet die bei weitem häufigste und daher auch die formenreichste. Sie ist weder regional noch morphologisch 1) Später wurde er andern Sinnes und behauptete (in DBM. 1894. 8): „P. canescens ist eine in Folge der Unzuläng- lichkeit der Diagnose und des Fehlens des Originals nicht zu ermittelnde Art und schwerlich aufrecht zu erhalten.“ Nun, Besser hatte eben einen andern Speziesbegriff als Herr Blocki und diagnosierte kurz die (von diesem Herrn zerhackte) Gesamtart, in der auch der neue Blockische Spezies-Schwarm inbegriffen ist. Wenn wir diesem Neo-Jordanisten folgen wollten, dürften wir eine Unzahl guter Spezies Linn&s und der besten alten Floristen nicht länger „aufrecht erhalten“, weil wir nicht genau wissen, welche Form sie bei deren Aufstellung jedesmal vor Augen hatten. — Ein Original der P. canescens Bess. fand ich im Herbar des bot. Gartens von Petersburg, mit folgender Etikette: „Potentilla canescens mihi. Minor spontanea, major culta. — Herb. W. Besser. — Besser misit Apr. 1835.‘ — Leider ist nur mehr ein Exemplar vorhanden; ob es die „minor spontanea“ oder die „major eulta“ ist, weiß ich nicht, doch macht es den Eindruck einer planta spontanea. Jedenfalls aber ist es die P. canescens typica in dem jetzt allgemein, . auch von mir angenommenen Sinn. — Übrigens kam es, wie bei neuern, so auch bei den ältern Floristen hin und wieder vor, daß sie au! Herbar-Etiketten — wohl infolge oberflächlicher Untersuchung — eine Pflanze mit einem von ihnen aufgestellten Spezies-Namen bezeichneten, der ihr tatsächlich nicht zukommt. So sah ich z. B. im Herbar des bot. Gartens von Peters- burg eine aus Ledebours Herbar stammende unzweifelhafte P. intermedia L. var. Heidenreichii (= $) canescens Rupr.) mit der alten Etikette: „Potentilla canescens mihi, var. magna. — Curonia. — Herb. W. Besser“. Dieser Mißgrilf Bessers berechtigt uns noch nicht, seine echte P. canescens, auf Exemplare aus Podolien und Galizien gegründet, für nichtig zu erklären und aufzugeben. 9) P4 72 von den zwei andern streng geschieden und geht besonders gern in die nächstfolgende durch Mittelformen über. Wenn recht typisch ausgebildet, besitzt sie 5 länglich obovale Teilblättchen, welche im untern Viertel keilig zulaufen und zahnlos, weiter aufwärts aber jederseits mit etwa 5—7 ziemlich eng stehenden meist stumpfen Säge- oder Kerbzähnen besetzt sind. Sowohl die feine graue Filzbehaarung (bes. auf der Blattunterseite) als auch die längere zottige Behaarung der ganzen Pflanze ist mäßig zu nennen. Dies wäre also die canescens typica schlechtweg. Von den folgenden nennenswerten Abweichungen von ihr beziehen sich die zwei ersten auf die geringere oder größere Zahl der Blattzähne, die dritte und vierte aber auf die unter dem normalen Maße weit zurückbleibende, oder dasselbe weit überschreitende Behaarung der ganzen Pflanze. F. oligodonta Th. W.: foliola basi plerumque longe euneata integra, utrinque dentibus paucis (2-5) et dissitis instrueta. — Eine durchaus nicht seltene Form der var. typıca. Die im Verhältnis zur Größe der Blättehen geringe Anzahl der Zähne und deren weite Stellung ist maßgebender, als die lange zahnlose Basis, welche mehr als eine Begleiterscheinung aufzufassen ist und nicht immer zutrifft. Zu dieser Form lege ich unter andern mehrere — aber bei weitem nicht alle! — von Borbäs selbst aus- gegebene Exemplare der „P. Kerneri Borb.“ von Budapest. » F. polyodonta Th. W. (Borb. pp.): foliola usque ad basin utrinque dentibus multis (7—10) et valde approximatis instructa. — Diese bildet das gerade Gegenstück zur vorhergehenden Form. Wieder ist es nicht die absolute, sondern die im Verhältnis zur Größe der Blättehen große Zahl der Zähne und deren enge Stellung, welche sie bedingt. Die Form der Blättcehen ist hier länglich-lanzettlich (bei f. oligodonta meist oboval) und deren Basis ist außerordentlich kurz- und breitkeilig. — Diese Form, welcher man häufiger in der var. inciso-serrata begegnet, scheint in der var. typica, wenigstens in normaler Ausbildung, sehr selten aufzutreten. Ich ziehe zu ihr gewisse vonPh. Wirtgenin der Gegend von Bonn gesammelte und ausgegebene Exemplare, ferner eine niedere zierliche Form, welehe A. Paulin an sonnigen Stellen bei Laibach sammelte. Auch mehrere von Blockials „P. leopoliensis f. aprica‘ ausgegebene Pflanzen stehen ihr nahe. F. virescens Th. W.; P. inelinata 3) virescens Boiss. Fl. or. Il. 714 pp?: indumentum orthotrichum totius plantae multo parcius quam in var. typica normal, pagina superior foliorum ut plurimum glabres- cens, tomentum (indumentum eriotrichum) in pagina inferiore follorum, peduneulis calyeibusque tener- riımum et laxum vel deflieiens. — Durch ihre grüne Färbung und spärliche Behaarung auffallend ver- schieden von der gewöhnlichen grauen Form der e. typica, mit der sie übrigens in Form und Bezahnung der Blättehen, sowie in allen andern Punkten übereinstimmt, und mit welcher sie durch Übergänge ver- bunden ist. In Zentraleuropa scheint sie nur die Bedeutung einer Standorts- und Saison-Form zu haben, da sie fast nur an schattigen Standorten und an spät blühenden Hochsommer- und Herbstindividuen auf- tritt. Ob sie in den Balkanländern und im Kaukasus eine etwas selbständigere Stellung einnimmt, kann ich derzeit nicht sagen. Mehrere Exemplare, die ich aus Montenegro und Bulgarien gesehen habe, lassen sich wenigstens morphologisch von der mitteleuropäischen Form nicht abtrennen, und ich glaube, daß sie jedenfalls von Boissier zu seiner P. inelinata $) virescens (Fl. or. Il. 714) gezogen worden wären, für deren Vorkommen er Macedonien und Aetolien angibt.*) — Nicht wesentlich verschieden von Boissiers var. virescens dürfte sein: „P. canescens Bess. f. virescens Keller & Siegir. forma nova“ ,2) in Engl. bot. Jahrb. 1591. 504, welche Sommier und Levier im Antikaukasus zwischen Batum und Achalziche gesammelt haben, während eine zweite „forma nova“: P. canescens Bess. f. ingurensis Kell. & Siegfr. (1. e.) ‘) Haläcsy (Consp. fl. graee. I. 510) hält allerdings Boissiers eo. virescens für spezifisch verschieden von P. canescens und identifiziert sie mit P. pindicola Hsskn., die er nun P. virescens nennt. — Unmöglich wäre es nicht, daß Boissier Exemplare der P. pindiecola gelegentlich in seine var. virescens miteinbezogen hätte; aber daßer nur jene unter ihr verstanden wissen wollte, ist aus den paar Worten, mit welchen er sie von der canescens typica unterscheidet: „Humilior, folia subtus pallide eanescentia‘““ gewiß nicht zu erkennen. (Vergl. P. pindicola.) °®) Warum hat bei dieser „forma nova“ R. Keller nicht Boissiers gleichlautende var. virescens erwähnt? oder sollte ihm deren Existenz unbekannt geblieben sein? — 23 — von denselben Sammlern aus Svanetien (Kaukasus, vom Fluß Ingur) mitgebracht, wegen der 6—7zähligen Grundblätter und einer tieferen Bezahnung vielleicht besser bei der entsprechenden f. virescens der var. inciso-serrata einzureihen wäre. Leider kann ich beide Formen nur nach Siegfriedschen Kultur- exemplaren beurteilen. Auch einige Borbässche Varietäten gehören hieher, so die P. canescens var. stenomalla Borb. in Baenitz Herb. europ. No. 6583 (1891), nach des Autors Beschreibung in Fl. Balat. 418: „‚planta serotina, magis glabra“, also einfach eine verkahlte Herbstform!; ferner P. can. var. oligotricha Borb. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 9 (1884), wenigstens ein Teil der unter diesem Namen ausgegebenen Exemplare, während andere nach dem Autor selbst identisch mit P. Wolffiana Sieglr. (= P. canescens X recta) sein sollen und natürlich nicht hier unterzubringen sind. Aber, wer wird je aus den Borbässchen Potentillen klug werden? F. lanuginosa Th. W.; P. can. var. polytricha Borb. pp.: planta tota, imprimis folia utraque facie dense villoso-lanuginosa, valde incana. — Wie die vorige Form durch ihre schwache, so fällt diese durch ihre sehr diehte langzottige Behaarung sehr auf. Nur selten trifft man in der var. typica Individuen mit so starker Behaarung, daß man sie unbedingt zu dieser Form bringen kann. Einige Pflanzen aus Ost- böhmen und Bulgarien, welche ich zu ihr ziehe, neigen im Blattschnitt schon sehr zur var. inciso-serrata, so daß man sie vielleicht ebenso gut zu dieser stellen könnte, in welcher die f. lanuginosa etwas häuliger auftritt. F. degenerata Th. W.: Plantae luxuriantes caulibus prostratis et elongatis, inflorescentia laxa, foliis magnis quinatis septenatisve, foholis plerumque latıs, partim erenato-dentatis, partim profundius ineisis, dentibus magnis, latis, rotundatis vel obtusiuseulis, rarius lanceolatis et acutis, tomento in pagina inferiore foliorum nune denso albo-canescente, nune fere delicente. — Ich fasse hier, gleichsam als Anhang zur var. typica, eine Reihe offenbar durch lange Kultur veränderter Pflanzen zusammen, welche in den botanischen Gärten und in den Herbarien unter folgenden Namen zirkulieren: P. vinosa Lodd. Catal.; P. Loddigesii Spreng. Syst. veg. IV. Cur. post. 199 (1827); P. megalontodon Lehm. Ind. sem hort Hamb. 1839. 8; P. inclinata y) subseptenata Lehm. Rev. Pot. 101. Wildwachsend hat man diese Form nirgends gefunden (nur sehr schwach nähern sich ıhr im Blattschnitt hie und da große mastige Individuen von schattigen Standorten), und wir wissen nicht, aus welcher wilden Form sie entstanden ist; ja, nach dem Vergleichsmaterial aus verschiedenen botanischen Gärten zweille ich sogar an ihrem Ursprung aus einer einzigen wilden Form. Es mag sich mit ihr ähnlich verhalten, wie mit der groß- und flachblätterigen P. argentea var. decumbens. die man sich aul nährstoffreichem Boden an schattigen und etwas feuchten Stellen aus verschiedenen argentea-Varietäten erziehen kann. Eine von Siegfried aus Samen des botan. Gartens zu Genf gezüchtete und unter No. 483 ausgegebene „P. megalontodon Lehm.‘ halte ich für eine P. argentea X canescens. — Bei unserer Unkenntnis des Ursprunges und des Werdewanges solcher Formen haben dieselben für uns kaum einen höheren Wert, als z. B. die P. norvegica f. degenerata und sonstige luxuriante Garten- und Ruderalformen verschiedener Potentillen-Arten. II. Folia inferiora 5—7nata, foliola obovata, vel oblongo-obovata, vel rarius oblongo-lanceolata, profunde ad mediam laminae dimidiatae partem aut ultra inciso- Slermallıa, Kserraturıs ansuske sriangeulanıbus, wel lanceolatıs, "wel oblongis, plerumque acutatis (raro obtusiuseulis), saepissime sublaleatim antrorsum vel introrsum vergentibus, haud raro subinaequalibus et frequenter ad marginem ex- teriorem denticulatis. Var. ineiso-serrata Th. W. in sched. et litt. Zu dieser Varietät gehören: P. bohemica Blocki (nomen solum) ex Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 17 (1889); P. podolica Blocki, Kosmos 1880. 506 et in ÖBZ. 1885. 291 (nach dem Autor „P. Herbichii x argentea“, was nach der Untersuchung authentischer Exem- plare nicht möglich scheint); P. Dichtliana Blocki Allg. bot. Zeitschr. 1897 23; — drei „Spezies“, die ich Bibliotheca botaniea. Heft 71. 35 —. 214 — nieht einmal als Formen von einander zu unterscheiden vermag (vergl. Pot.-Stud. 1. 34 ff.); — ferner D. pseudo-canescens Blocki in sched. pp., z. B. die Pflanze von Scherweiler im Elsaß, die der Autor gewiß mit Unrecht für „P. pallida x argentea‘ erklärte: P. Fussii Römer in Pflanzenwelt der Zinne, 35 (1592), von Sieefried irrtümlich als „P. argentea x recta var. Roemeri‘ gedeutet; und noch allerlei „Spezies“ und Varietäten, welehe bei den Formen zu erwähnen sein werden. — P. Arthuriana Hofmann, Allg. bot. Zeitschr. 1897. 35, vom Autor, Zimmeter und Poeverlein ebenfalls als Bastard gedeutet, ist weiter nichts als eine Zwergform dieser Varietät. (Vergl. Pot.-Stud. 1. 37.) Auch diese Varietät ist, wie var. iypica, über das ganze Areal der Spezies verbreitet und herrscht sogar in manchen Gegenden über die letztere vor, zu der sie, wie schon früher bemerkt, Übergänge zeigt. — Ihr Formenkreis gliedert sich ganz analog dem der var. typica, weshalb wir in ihm auch dieselben Be- zeichnungen beibehalten können. F. oligodonta Th. W. Pot.-Stud. I. 31 (1901): foliola basi plerumque longe-cuneata integra utringue dentibus paueis (2—5) et dissitis instrueta. — Sie entspricht durchaus der gleichnamigen Form der vorhergehenden Varietät (s. diese), nur daß die Gestalt der Zähne eine andere ist. Hieher gehören viele von Bloeki und andern ausgegebene Exemplare der P. bohemica, P. podolica und P. Dichtliana, aber nicht alle, denn es sind darunter auch solehe mit. reicher und fast bis zum Grunde bezahnten Blättchen. Dieser Umstand, sowie der, daß an Kulturpflanzen besagter „Spezies“ das Merkmal der wenigen Zähne und der langkeiligen zahnlosen Basis nicht konstant bleibt, ferner, daß man z. B. in Sachsen an einer und derselben beschränkten Lokalität alle Übergänge von der f. oligodonta durch die normale Form der var. inciso-serrata hindurch bis zur f. polyodonta beobachten kann, läßt mich vermuten, daß die besondere Unterscheidung einer f. oligodonta und einer f. polyodonta eigentlich einen recht geringen systematischen Wert besitzt. Deshalb kann ich auch nieht mit der in der Synopsis von Ascherson u. Graebner ge- wählten Gliederung der Spezies einverstanden sein. !) F. polyodonta Th. W. Pot.-Stud. I. 31 (1901); P. canescens var. polyodonta Borb. Akad. Frtes. 9. (1882); P. polyodonta Zimm. Eur. Art. Pot. 9: folia infer. plerumque septenata, foliola oblongo-lanceolata usque ad basin utrimque dentibus multis (7—10) et approximatis instructa. — Diese Form, in der var. typiea sehr selten und schlecht ausgebildet, ist hier, in der var. inciso-serrata, verbreiteter. Als muster- gültig können die aus der Schweiz von Schaffhausen und Laufenburg vielfach ausgegebenen und daher in den Herbarien verbreiteten Exemplare gelten. Am Hohentwiel (in geringer Entfernung von Schaffhausen) sammelte sie Kneuceker 1903 in dicht zottigen Exemplaren, also in Kombination mit der f. lanuginosa. Vereinzelt trifft man sie hin und wieder in verschiedenen Gegenden zwischen Stöcken der normalen var. inciso-serrata (so z. B. in Sachsen). — Die „‚P. argentea var. impolita Pax‘ (non Wahlenb.) von Schatzlar im Riesengebirge, welche Zim meter in Eu. Art. Pot. „P. Uechtritzu (= P. canescens var. fallax Uechtr.) nannte, gehört nach einem Original-Exemplar des Sammlers in meinem Besitz zur f. polyodonta, jedenfalls steht sie dieser am nächsten. — Auch die ?. intercedens Blocki in sched. ziehe ich hieher, wenigstens die von Siegfried unter No. 334 aus Schlesien ausgegebenen, von Kruber eesammelten Exemplare. F. Sadleri; P. Sadleri Rehb. Fl. germ. exe. 594 (1832); P.can. var. inciso-serrata, f. pectinata Th. W. in Asch. & Gr. Syn. V1. 710; P. inerassata Zimm. Eur. Art. Pot. 9. pp. — Folia inf. septenata, foliola oblongo- obovata, basi + longe euneata et edentata, profunde peetinatim incisa, segmentis subfaleatis introrsum direetis. — Sie steht der f. polyodonta sehr nahe, unterscheidet sich aber durch vorn etwas verbreiterte, ı) Daß P. bohemica, podolica und Dichtliana „Rassen“ seien, daß die erste nur in Böhmen, die zweite nur in Po- dolien und die dritte nur bei Wien und an ein paar andern Lokalitäten wachse, beruht auf leerer Einbildung oder einem Vor- urteil. Es wäre nicht schwer, aus dem sächsischen Elbtal — wahrscheinlich auch aus andern Gegenden — unter den Stöcken der var. inciso-serrata solche auszusuchen, welche den Autor-Exemplaren der drei genannten „Rassen“ zum Verwechseln ähnlich, ja ganz gleich sind; es bliebe dann immerhin noch genug Material für ein paar andere „Rassen“ oder „Species“ übrig. Wie schade, daß Herr Blocki seine canescens-Studien nicht bis Dresden ausgedehnt hat, er hätte uns sicher mit einer P. saxonica beglückt! — 275 — nicht ganz bis zum Grunde gezähnte Blättchen, längere, sichelförmig gebogene, enggestellte, nach vorn und innen geneigte Zähne. Sie nähert sich auch gewissen Formen der var. laciniosa, besonders wenn das Mittelblättehen zuweilen zwei- oder dreiteilig gespalten erscheint. Zu dieser ziemlich seltenen Form gehört zunächst ein im Herbar des ungarischen National-Museums in Budapest liegendes, aus dem Herbar Sadlers stammendes Exemplar mit der Etikette: „Potentilla Sadlert Rehb. — It. ad. Balat. Füredini in pratis“, welches Borbäs in „Balaton flöräja“ S. 418 (1900) besprach und auf Taf. I. abbilden ließ. Reichenbachs Diagnose (l. e.) paßt nicht vollständig zu dieser Abbildung. !) — Ferner gehört hieher eine Anzahl von Exemplaren aus der Gegend von Sitten, Tourbillon, Bovernier, Martigny, Fully im Unter-Wallis, welche von Zimmeter, Siegfried, Favrat und F.OÖ. Wolf unter den Namen P. incrassata, P. incrassata var. valesiaca (Fav.) und P. Kerneri ausgegeben wurden. ?) Eine f. virescens, d. h. eine der var. typica f. virescens entsprechende Form der var. inciso-serrata mit sehr schwacher Behaarung und beinahe oder ganz fehlendem Filz auf der Blattunterseite, liegt gewiß im Bereich der Möglichkeit, dürfte aber recht selten auftreten; ich habe sie bis jetzt noch nicht gesehen. Möglicherweise ließe sich zu ihr die schon bei var. typica f. virescens erwähnte P. canescens f. ingurensis Kell. et Siegfr. aus dem Kaukasus ziehen. F. lanuginosa: folia utraque facie et planta tota dense villoso-lanuginosa et valde incana. — Dahin gehört wohl der größere Teil der P. canescens var. polytricha Borb. Akad. Ertes. 9. (1882). NachBorbäs (Balat. flör. 418) wäre die P. adscendens W.K., die man bisher stets als synonym mit P. canescens betrachtet hat, identisch mit seiner polytricha, und ebenso die P. hungarica Willd. herb. ex Schlecht. Mag. naturf. Fr. Berl. VII. 289 (1816) kaum von ihr verschieden (‚a P. adscendente tomento magis adpresso parum diversa“).?) Endlich vereinigt Borbäsl.c. auch die P. eurvidens Schur, En. pl. Tranns. 190 (1866) mit P. hungarica (‚non nisi foliolis quinis diversa”). Wenn dies richtig ist, gehören wohl auch P. curvidens var. sublaciniata und var. biserrata Schur dazu. *) Diese Form (f. lanuginosa) tritt besonders in Südosteuropa auf. Schöne Exemplare wurden von A.Callierinder Krim bei Simferopol gesammelt und ausgegeben (vonBorbästeils als P. adscendens W.K., teils als P. Sadleri Rehb. bestimmt); diesen sehr ähnliche Pflanzen sah ich vom Berge Peristeri und einigen andern Orten in Macedonien (lee. Formänek), angenäherte auch aus Bulgarien, und eine sogar aus Nordpersien, wo sie J. Bornmüller 1902 in der subalpinen Region des Demavend sammelte (P. canescens var. pannulosa Bornm. in sched.). Eine Kombination der f. lanuginosa ‘) Herr A. von Degen schrieb mir: „Die Abbildung Borbäs’ dürfte nach einem von Borbäs gesammelten Exemplar angefertigt worden sein; die Sadlerschen sind kleiner.“ Ich nehme aber an, daß das erstere den letztern im übrigen durchaus ähnlich war. ?) Im Unter-Wallis, besonders um die genannten Ortschaften, herrscht ein großes Förmengewirr von P. canes- cens, P. argentea und P. argentea X canescens, in dem man sich schwer zurechtfinden kann, und welches nur durch einen längern Aufenthalt an Ort und Stelle gesichtet werden könnte. Es ist daher nicht zu verwundern, daß ganz ähnliche Pflanzen von dort unter vielerlei Namen und sehr heterogene unter demselben Namen zirkulieren, besonders da die unzweifelhaften Bastarde darunter von den Sammlern und Herausgebern verkannt wurden. 3) In Willdenows Herbar fand ich unter No. 9954 vier Blätter mit der Etikette „P. hungarica“. Auf dem ersten ist eine schmächtige P. recta L. aufgeklebt. Das zweite zeigt ein schlecht erhaltenes Exemplar einer auf der Blattunterseite schwach behaarten P. canescens Bess. Ähnlich schwach behaart, aber etwas besser erhalten ist das Exemplar des dritten Blattes, auf welchem oben wieder P. hungarica steht, in der untern linken Ecke aber eine Etikette mit den Worten: „F. 22. Potentilla adscendens vel Szalatnyensis. Non convenit ad notas .... (Rest unleserlich) ... Kitaibel“. Dieses Exemplar ist eine f. oligodonta und gleicht etwas der sogenannten P. Dicht- liana Blocki. Auf dem vierten Blatt endlich ist nur der obere verzweigte Teil eines großen dicken Stengels mit einer reichen Infloreszenz aufgeklebt, welcher jedenfalls zu P. canescens gehört, aber bei Abwesenheit mittlerer und unterer Blätter keine Varietätsbestimmung zuläßt; unten steht „Potentilla hungarica? W.“ und ist noch ein Zettel mit dem Namen „Potentilla hirta‘‘ aufgeklebt. — Auf welchem dieser vier Blätter liegt nun die wahre P. hungarica Willd.? *) Zimmeter identifiziert in Eur. Art. Pot. 9. die P. curvidens Schur mit der polyodonta Borb,, Blocki dagegen nach Zim meter (Beitr. 15) mit der fissıdens Borb. Quot capita, tot sensus! u or mit der f. polyodonta (vom Hohentwiel) wurde bereits bei letzterer erwähnt. Wenigstens als f. sublanu- sinosa könnte man gewisse Exemplare der „P. pseudo-canescens Blocki“ aus dem Elsaß bezeichnen. III. Folia inferiora saepissime septenata, foliola ut plurimum ambitu obovata multifariam dissecta et laciniata, duplicato-serrata, pinnatifida, interdum flabellata, intermedium saepe 2-3partitum, segmentis inaequalibus (longis intermixtis brevioribus), nune lanceolatis, nune linearibus, acutis vel obtusis, ineisuris saepe fere nervum primarium foliolorum attingentibus. Var. laciniosa Th. W.; Asch. & Gr. Syn. VI. 709. pp.:; P. inelinata var. laciniosa Mert. & Koch, Deutschl. Fl. III. 522 (1831); Lehm. Rev. Pot. 101.; P. canescens var. fissidens Borb. Akad. Ertes. 9 (1882); P. fissidens Zimm. Eur. Art. Pot. 9; P. inerassata Zimm. 1. e. pp.!); P. erassa Uechtritz ex Zimm. l. e.; P. canescens var. fallax Asch. & Gr. Syn. VI. 711 (pp.?) exclusis synonymis, quae ad var. inciso- serratam f. polyodontam referenda sunt; P. canescens var. polytoma Borb. & Bornm., Termesz. Füzetek XVI. p. I. 47 (1893) (= P. Balcana Borb. Herb.). Endlich gehören hieher verschiedene Pflanzen, welche Zimmeterund Siegfriedals P. Sadleri und P. Kerneri ausgegeben oder bestimmt haben. Die Verbreitung dieser Varietät, welche im Blattschnitt ein Seitenstück zur P. argentea var. dissecta darstellt, ist im europäischen canescens-Gebiet eine ziemlich allgemeine, wenn sie auch gegen die der beiden vorhergehenden zurücktritt. Ich kenne und besitze sie z. B. aus dem Rheingau (Nassau, bei Lorch auf der Burg Nollingen, der „incrassata‘‘ von Breslau außerordentlich ähnlich), Sehlesien (Breslau, Reichenbach), Böhmen (Aussig), Mähren (Znaim, Saaz), Nieder- Österreich (Wien), Unter-Wallis (Sitten, Bovernier, Fully), Serbien (Mt. Javor, leg. Bornmüller, = ‚var. polytoma Borb.“), Krim (Simferopol). Formenunterschiede lassen sich auch bei dieser Varietät erkennen, doch sind sie zumeist zu unbedeutend, als daß man sie besonders benennen müßte. Die Pflanze vom Berge Javor in Südserbien könnte man wegen ihrer starken Behaarung als f. lanuginosa bezeichnen; auch im Unter-Wallis kommen fast ebenso stark behaarte Pflanzen vor. Einige besonders benannte Formen der P. canescens habe ich im Vorstehenden nicht eingetragen, weil sie mir zu wenig, z. T. gar nicht bekannt sind und ich nicht weiß, bei welchen Varietäten sie unter- macrocephala, pyeno- tricha, leiotricha in Akad. Firtes. 9 (1882), von welchen Zimmeter (Eur. Art. Pot. 9) sagt, daß sie kaum anders als durch die bezüglichen Namen zu charakterisieren seien; var. heterodonta Borb. Enum. pl. comit. Gastriferrei 311 (1887); P. canescens f. Richteri Borb. in Sieglr. Exsice. No. 1000; var. stenomalla Borb. in Baenitz Herb. eur. n. 6583 (1891) et in Balat. flör. 418 (1900). — Nichts anzufangen weiß ich ferner mit P. Baumgarteniana Schur Enum. pl. Transs. 191 (1866), zu welcher Zimmeter und nach ihm € zubringen wären. Zu diesen gehören zunächst die Borbässchen ‚„Varietates‘ Ascherson & Graebner die P. podolica Blocki zitieren. Eine „P. Baumgarteniana“ aus Sieben- bürgen in meinem Herbar, welche Simonkai für Herrn Barth als solche bestimmte, weicht aber sehr von „P. podolica“ ab und gleicht auffallend der „P. pallidioides“ Besse aus dem Wallis. Ähnlich ergeht es mir mit der P. Besseri Blocki in Sieglr. Exsiee. No. 113 (1892) (= var. pseudo-Besseri Asch. & Gr. Syn. VI. 709), da unter diesem Namen Verschiedenes, selbst aus der. Gruppe der Rectae zirkuliert. — Eine sehr große Unklarheit herrscht auch über ‘) Zimmeter hat seine P. inerassata auf dick- und rotstenglige Exemplare der P. canescens von sehr gedrängtem Wuchs gegründet, bei denen die Blätter meist in der Mitte des Stengels gedrängt stehen, und deshalb hat er unter diesem Namen sehr verschiedene Formen, z. B. auch der var. typica, ausgegeben und bestimmt. Später, in d. Beitr. z. Gatt. Pot. 16 sagt er aber: „Typisch ist nur die Pflanze von den Oderdämmen bei Breslau“, — und diese gehört eben zur var. lacınıosa. — 277 P. cana Jordan, Cat. pl. jard. Gren. 1856, 28, et apud Boreau Fl. centr. ed. 3. p. 204 (1857), über welche mir eine längere Bemerkung angebracht erscheint. Nach erneuter Prüfung und reiflicher Überlegung behalte ich sie jetzt nicht mehr, weder als Art noch als Subspezies der P. canescens bei. Was Jordan unter diesem Namen verstand, ist nicht mit Sicherheit festzustellen, daweder eine Be- schreibung von ihr, noch ein authentisches Exemplar existiert. Die neuern französischen Floristen, so Rouy et Camus in Fl. Fr. VI. 185, stellen sie einfach als Synonym zu „P. argentea var. cinerea Lehm.‘“, und zu dieser, beziehentlich unserer arg. var. dissecta f. cinerascens, gehören ohne Zweifel z. B. die von Giraudias als P. cana Jord. in ‚Plantes de France“ ausgegeben Pfanzen von „Loiret, Bois de I’IIl en St. Denis en- Val. 9. 6. 1901“. — Anders beurteilte Zimmeter die P. cana. Er stellte in Eur. Art. Pot. 10. auf Grund einer von Deseglise bei Vermier unweit Gen! gesammelten „P. cana“,undvoraussetzend, daß diese die echte Jordansche Spezies sei, eine Diagnose derselben her, welche aber merkwürdigerweise mit dem Desegliseschen Original in Zimmeters Herbar nicht gut übereinstimmt; so z. B. sollen die Mittelblättehen 2—3spaltig sein, während sie an besagter Pflanze tatsächlich ungespalten sind. Letztere gleicht genau gewissen Exem- plaren aus dem Unter-Wallis, die von Favrat teils als P. incrassata var. valesiaca, teils als P. Kerneri ausgegeben wurden, und ist entweder eine reine P. canescens oder höchstens eine P. supercanescens argentea. — Zimmeter sagt nun, daß diese P. cana von Vermier fast genau einer Form gleichsehe, welche Kammerer bei Triest gesammelt habe und die einen unzweifelhaften Bastard „P. pedata x argentea“ vorstelle.!) Gegen eine solehe Deutung des Desegliseschen Originals muß ich entschieden Einspruch erheben, besonders da ich auch die Pflanzen Kammerers aus Triest kenne.?) — Es ist überhaupt unglaublich, wie Zimmeter mit den canescens-Formen spielte, wie er sie fortwährend ver- wechselte und immer wieder anders benannte; um einen Begriff davon zu bekommen, muß man seine Potentillen-Sammlung studieren, die auch den ruhigsten Forscher zur Verzweiflung bringen kann. Ich verteile also das, was von den Floristen für P. cana Jord. gehalten und als solche ausgegeben wurde, unter P. argentea var. dissecta, P. canescens und P. argentea X canescens, wenn auch bei den Formen der letztern nicht immer festzustellen ist, ob man es mit primären Bastarden oder stabiler gewordenen Mittelformen zu tun hat. Bastarde. x P. argentea X canescens. Mittelformen zwischen P. argentea und P. canescens trılft man nicht selten fast durch das ganze gemeinsame Verbreitungsgebiet von diesen. Wo sie in einzelnen Stöcken und zerstreut zwischen typischen Stöcken der reinen Arten wachsen, wird man sie mit Recht für Bastarde derselben ansehen; wenn sie aber in Menge an Orten auftreten, an denen einer der präsumptiven Erzeuger, oder gar beide derzeit fehlen, wird man sich fragen, ob man es mit ungeschlechtlichen Zwischenformen zu tun hat, zum Beispiel mit einer Form der P. canescens, welche in ihren Charakteren sehr stark zu P. argentea neigt, oder umgekehrt mit einer der P. canescens nahe kommenden argentea-Form, oder aber, ob eine Kolonie sekundärer Bastarde vorliegt, welche sich vor langer Zeit zwischen den Stammarten ge- bildet und bei genügender Fruchtbarkeit selbständig erhalten und ausgebreitet haben, während eine der Stammarten, oder auch die andere, aus der Gegend verschwunden ist. Daß solche Bastardkolonien ent- stehen und sich auf unbestimmte Zeit erhalten können, glaube ich in meinen Potentillen-Studien I. 50 und 9 für P. opaca X verna und P. arenaria X verna nachgewiesen zu haben. Bei der nahen Verwandt- schaft von P. argentea und P. canescens dürfen wir wohl annehmen, daß auch ihre Bastarde großenteils keimfähige Früchtchen reifen. Wenn es schon sehr schwierig ist, im Freien an den Standorten selbst die Entstehung einer Mittelform richtig zu beurteilen, so ist dies bei getrockneten Herbarpflanzen in den 1) Er sagt nicht, wie in Asch. & Gr. Syn. VI. 713 angegeben wird, daß die Jordansche Originalpflanze (die er ja nicht kannte), sondern die von ihm beschriebene Pflanze von Vermier diesem angeblichen Bastard gleiche. 2) Ich stimme durchaus Herrn Blocki bei, welcher zu dem Original Kammerers, das ihm von Zimmeter zur Begutachtung zugeschickt wurde, schrieb: „Ist auch nach meiner Ansicht ein Bastard zwischen P. pedata und P. argentea, aber gar nicht identisch mit ?. cana Jord. von Vermier, welche daneben aufliegt.“ — 2798 — meisten Fällen unmöglich; man kann nur sagen: der morpho logische Befund spricht gegen oder für die Annahme eines Bastards, — ob eines primären oder sekundären, bleibt dahingestellt; ım übrigen muß man sich an die Angaben der Sammler halten. — In diesem morphologischen, nicht immer streng genetischen Sinn lasse ich die obige Formel P. argentea x canescens auf. Wie bei so vielen andern Potentillen-Bastarden lassen sich auch bei diesem unschwer drei Hybri- dationsstufen unterscheiden: eine P. argentea X canescens schlechtweg, eine super-argentea x canescens, bei der die Charaktere der P. argentea über die der P. canescens vorwiegen, und eine P. argentea X super- canescens, bei welcher das Umgekehrte der Fall ist. Die Beurteilung der Hybridationsstufe muß im Einzelfall dem Beobachter überlassen werden. Eine allgemeine Diagnose des Bastards läßt sich kaum aufstellen, weil eben dessen Charaktere zu veränderlich sind. Man kann nur sagen, daß im allgemeinen ein weißerer, feinerer und dichterer Filz und eine ziemlich unregelmäßige Bezahnung ihn von der reinen P. canescens, eine längere und dichtere, z. T. zottige schlichte Behaarung, besonders an den Kelchen, sowie eine reichlichere und engere Bezahnung der Blättehen von der reinen P. argentea unterscheidet. Der Blattrand ist meist nicht oder nur schwach umgebogen. Pollen und Karpelle schlagen oft (aber durchaus nicht immer!) fehl. — Die P. argentea x canescens tritt fast an jedem Standort in einer etwas andern Form auf, was uns nicht überraschen kann, wenn wir bedenken, wie außerordentlich formenreich beide Stammarten sind und daß sich alle diese Formen kombinieren können und sich großenteils tatsächlich kombiniert haben. In den meisten Fällen können wir die der Kreuzung zu Grunde liegenden Varietäten und Formen der Stammarten nicht feststellen, höchstens ahnen, und es ist nicht möglich, im Anschluß an diese den Bastard ähnlich zu gliedern wie die Spezies. Ich lasse hier die dem Gesamtbastard oder seinen verschiedenen Formen in der Literatur und auf den Etiketten von Exsiccaten beigelegten Namen folgen: P. semiargentea Borb. ÖBZ. 1882. 170. Wird von Zimmeter als der P. canescens näher stehend, und von Siegfr. Exs. No. 114 als P. supercanescens x argentea erklärt. P. pseudo-argentea Blocki in sched. 1885, ex Zimm. Beitr. 23. Nicht alles was Siegfried und andere dafür ausgegeben haben, gehört dazu. P. Kerneri Borb. ÖBZ. 1868. 391. pp. Zu unserem Bastard gehört ein großer Teil der Pflanzen, welche Zimmeter und Siegfried unter diesem Namen ausgegeben haben, aber auch einige vom Autor selbst verteilte aus Ungarn. Borbäs selbst trägt die Schuld daran, daß man über diese seine Spezies nie ins klare kam. Zuerst deutete er sie als P. Wiemanniana x recta (eventuell pilosa), nachher als P. recta x argentea, und an dieser letztern falschen Deutung hielt Zimmeter stets fest, obwohl die vielerlei von ihm als P. Kerneri in sein Herbar gelegten Pflanzen nichts von einem reeta-Einfluß erkennen lassen. Mehrere von Borbäs selbst ausgegebene Kerneri-Exemplare, z. B. solche von den Kalk- öfen bei Budapest, sind schwach behaarte P. canescens var. typica f. oligodonta und ganz verschieden von den (ob allen? ) von ihm im Herbarium normale unter No. 2824 als P. Kerneri ausgegebenen, welche ich zu P. argentea x canescens ziehe. — Im Jahre 1889 (Beitr. 16) beschränkte Zimmeter die 2. Kerneri auf die Fundstellen in Ungarn und zog den Namen wenigstens für die so benannten Pflanzen aus dem Unter-Wallis zurück. In ÖBZ. 1893. 361 sagt Borbäs: „P. Kerneri Borb. ist nicht, wieinBecks Flora von Nieder-Österreich II. 1 angegeben wird, eine P. canescens typica, sondern eine beständige, hie Damit wissen wir nun freilich nieht, welche von ihm als P. Kerneri ausgegebene Form er an dieser Stelle meint, ob die f. oligo- und da bei Ofen häufige Form aus der Gruppe der Canescentes“. donta der canescens typica oder die wahrscheinliche P. argentea X canescens (— er deutet sie hier nicht mehr als Bastard-—). Man sollte den Zankapfel dadurch beseitigen, daß man den Namen P. Kerneri wegen der Unsicherheit seiner Bedeutung fortan nicht mehr verwendet. P. Kluckii Blocki in sched., angeblich ‚‚P. leopoliensis x argentea‘‘, ist mir unbekannt. P. bohemica x argentea Blocki in sched.; nach Siegfriedschen Kultur-Exemplaren der P. argentea außerordentlich nahe kommend. P. incrassata Zimm. var. valesiaca Favr. ist z. T. P. argentea X canescens, z. T. reine P. canescens. P. Sadleri auet. pp. (non Rehb. nec. Borb.). Ich beziehe mich besonders auf die von Rigo durch Huter und dn Nossener Tauschverein verteilten Exemplare vom Gardasee. Merk- würdigerweise wurden dieselben oder ganz ähnliche Pflanzen von demselben Sammler und demselben Tauschverein auch als P. Johanniniana Goir. (eine Spezies der Collinae) verbreitet. P. cana (Jord.?) Asch. & Gr. Syn. VI. 715; Zimm. Eur. Art. Pot. 10. pp.? Jedenfalls gehört manche Form, welche in den Herbarien mit sehr zweifelhaftem Recht als ?P. cana Jord. hegt, zu den argentea canescens-Bastarden. S. die Besprechung der P. cana auf S. 277. P. Besseana Siegfr. Bull. Soc. Murith 1894, 119 et in Exs. No. 957 aus dem Unter-Wallis, von Siegfriedals „P. superargentea X incrassata v. valesica“ gedeutet, ist nach einigen Exemplaren eine ziemlich unzweifelhafte P. superargentea x canescens, welche der „P. Cornazi‘‘ von Bormio sehr ähnlich sieht; aber ein anderes Exemplar (ebenfalls von Besse gesammelt und von Siegfried unter der- selben Nummer 957 ausgegeben), das ich im Herbar der Wiener Universität gesehen habe, ist eine typische P. argentea var. grandiceps mit deren charakteristischer Infloreszenz und den großen Kelchen. P. superargentea Waisbecker in sched., von Güns in Westungarn, ist P. super-argentea X canescens. P. Balatonensis Borb. in lit. 1591, vom Autor in Balat. flör. 419 (1900) als „P. superargentea var. perdivisa x stenomalla“ interpretiert, halte ich (— fide specim. auth. —) nur für eine P. argentea typica f. latısecta. P. Cornazi Buser ex Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 23, wo sie beschrieben wird.!) An dem von mir ein- gesehenen Original Busers aus dem Münstertal (Graubündten) im Herbar Zimmeters kann ich kaum eine Beeinflussung der P. canescens erkennen, jedenfalls muß eine solche sehr schwach gewesen sein, und ich möchte die Pflanze höchstens als P. super-argentea X canescens gelten lassen. Anders verhält es sich mit zwei Exemplaren aus derselben Gegend in Graubündten in meinem Herbar: das eine, wie Busers Original, bei Santa Maria im Münstertal, das andere bei Thusis vonBrügger gesammelt. Diese halten so ziemlich die Mitte zwischen P. argentea und P. canescens, ja, scheinen der letztern sogar etwas näher zu stehen. Wieder anders sieht die P. Cornazi, oder wie auf der Etikette steht: „P. pseudo-argentea Bl. var. Cornazi (Bus.) Siegfr.“ aus, welche Dr. E. Cornaz selbst durch den Wiener Tauschverein aus der Gegend von Bormio verteilt hat (leg. M. Longa 1900). Es ist eine niedrige, 15—20 em hohe Form, bei welcher die Blätter‘ unterseits weißfilzig, beiderseits stark behaart und am Rande umgerollt sind. Morphologisch stellt sie eine P. canescens x super-argentea var. incanescens dar und weicht sehr stark von der Buserschen Pflanze aus dem Münstertale ab. P. semipinnata Velen. Fl. Bulg. Suppl. 1. 103 (1898) ist nach dem eingesehenen Original-Exemplar eine P. argentea X canescens mit dreispaltigen Mittelblättchen, welche von gewissen authentischen Exem- plaren der P. pseudo-argentea Blockis kaum zu unterscheiden ist. x P. argentea v. pseudo-calabra x canescens. Diese Kombination glaube ich zu erkennen in einigen Pflanzen, welche Formänek 1895 in Thessalien am Olymp sammelte. P. chulensis Siegfr. & Kell. in Engl. bot. Jahrb. XIV. 504 (1891), vonSommier & Levier bei Chula in Adscharien (Antikaukasus) gesammelt, wird von Keller für „P. canescens f. virescens argentea“‘ gehalten. Leider sah ich von dieser Pflanze nur ein Siegfriedsches Kultur-Exemplar, das sehr degeneriert sein muß, da an ihm alles auf P. argentea und kaum etwas auf P. canescens hinweist. x Pzeamnescensx Collvinae s. hinter den mit P. canescens beteiligten Arten. SER clormzersicleimise x hrecitare. ı\ „P. Comazi“ bei Zimmeter ist Schreib- oder Druckfehler. 129. Potentilla eremieca Th. W. Caudex crassus multiceps superne residuis fuseis stipularum vetustarum laxe vestitus; caules e basi areuata subereeti graciles 20—30(—40) cm alti polyphylli, superne congestim corymbosi multi- ori, sieut petioli, peduneuli calycesque tomentolosi et pilis brevibus # dense obsiti, canescentes; folia radicalia et caulina inferiora longe et graciliter petiolata 7—5nate digitata, media plerumque congesta breviter petiolata quinata, suprema et floralia inferiora ternata subsessilia; stipulae fol. rad. mem- branaceae lerrugineae longe adnatae auriculis linearı-lanceolatis longe acuminatis, caulinae lanceolatae acutae plerumque integrae; f[oliola foliorum radiecalum et caulinorum subaequalia, sessilia, tria interiora 3-4 em longa (extima in foliis septenatis multo breviora), anguste-oblonga vel oblanceolata, profunde ultra dimidiam laminae partem ineciso-serrata vel laciniata segmentis utrinque 5—7(—9) inaequalibus (intermixtis majoribus parvis) multis iterum dentatis, acutis, margine planis vel subrevolutis, valde ant- rorsum porreetis, terminal prominente, supra pilosula sordide viridia, subtus cano-tomentosa et pilis paulo longioribus obteeta; flores striete pedunculati S—10(—12) mm lati; sepala externa lineari- oblonga obtusiuseula, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obovata leviter emarginata calyce vix longiora, flava; annulus staminifer glaber paulo inerassatus disco piloso a recepta- culo separatus, stamıina 20 filamentis brevibus, antheris parvis ovatis; reeeptaculum conicum pilosum polycarpum; carpella parva oblongo-ovoidea rugulosa obsolete carinata; stylus sub- terminalis eoniformis, bası subpapilloso-inerassatus, carpello maturo aequilongus. %. Flor. Jun.—Jul. P. eremica Th. W. Monogr. 1908. Ich versuchte zuerst die hier diagnosierte Pflanze als Varietät bei P. argentea oder P. canescens unterzubringen, ziehe es aber jetzt vor, sie vorläufig als besondere Spezies hinzustellen, um die Aufmerk- samkeit desto mehr auf sie zu lenken. Ich lernte sie erst vor kurzem gelegentlich der Revision der Peters- burger Herbarien in ein paar Exemplaren kennen, welche einen sehr befremdenden Eindruck machten und durch die schmalen lineal-lanzettlichen, tief eingeschnittenen Teilblättehen der Grund- und Stengel- blätter und die kleinen Blüten an P. dealbata v. typica erinnerten. Die Behaarungsverhältnisse sind aber recht verschieden und denen der P. canescens am ähnlichsten, indem ein schwacher grauer Filz von dicht- stehenden schlichten Haaren überdeckt ist, welche aber bedeutend kürzer sind als bei letzterer. Für eine P. argentea ist der Filz viel zu schwach und viel zu dieht von den genannten schlichten Haaren bedeckt, auch paßt die Form und Bezahnung der Stengelblätter zu keiner Varietät derselben. Wollte man sie um jeden Preis in die P. canescens einreihen, so käme sie in die Nähe von deren var. laciniosaM.K. zu stehen; aber sie unterscheidet sich von dieser — wie auch von den andern canescens-Varietäten — durch fast doppelt kleinere Kelche, welche außen nicht langhaarig und zottig, sondern fast nur filzig sind (ähnlich wie bei P. argentea), sowie durch die lineal-länglichen, in der Mitte oder vorn nicht merklich verbreiterten Teilblättehen und eine viel kürzere schlichte Behaarung. Die folgende, im Blattschnitt ihr einigermaßen ähnliche P. pindicola ist ganz oder beinahe filzlos und besitzt andere, lang zugespitzte Kelchblätter ete. Ich habe diese Spezies aus Samen der Originalpflanzen a. 1807 in meinem Garten gezogen. Die Pflanzen bestockten sich bald sehr stark und mehrere Triebe derselben kamen schon im Herbst dieses Jahres in Blüte. Alle hervorgehobenen Eigentümlichkeiten zeigten sich an diesen Kulturpflanzen, besonders auch der sehr eigentümliche Blattschnitt. Nur die Behaarung war an allen Teilen bedeutend schwächer als an den in der Steppe gewachsenen Originalen; auch die Stengel wurden höher und lockerer verzweigt. Diese unwesentlichen Abweichungen darf man wohl hauptsächlich von der nassen Witterung des Sommers dieses Jahres, z. T. auch von dem humusreicheren Boden herleiten. — Erst weiteres Vergleichsmaterial een: von den natürlichen Standorten wird ergeben, ob man dieser Potentillenform den Spezies-Rang ein- räumen darf. Vorkommen. Bis jetzt habe ich von ihr nur die wenigen vonDubanskyin der Kirgisen- steppe (Gouv. Uralsk, Turgai, Transkaspien) im Juli 1904 und Juli 1906 im fruktifizierenden Zustand gesammelten Exemplare gesehen. 130. Potentilla pindicola Hausskn. Gaudex validus multiceps superne residuis fuseis stipularum emortuarum laxe vestitus; caules floriferi numerosi (terminales) graciles arcuatim adscendentes polyphyllii 20—40 em longi, plerumque rubelli apice laxe pannieulato-corymbosi multiflori, brevissiime pubescentes (vix tomentulosi), sieut petioli, peduneuli calycesque pilis longis albis patentibus obsiti (nee tamen dense villosi); folı aradıcala et caulina inferiora longe petiolata septenata intermixtis quinatis, subpedata, superiora et suprema sensim brevius petiolata et subsessilia, quinata et demum ternata; stipulae infimae basi breviter adnatae aurieulis linearibus vel lineari-lanceolatis valde elongatis plerumque integris, raro bası dentatis, caulinae similes sed minores; foliola ambitu lineari-oblonga angusta, interiora subpetiolulata, majora (foliorum in- feriorum) 2—3 em longa, praeter basin edentatam et anguste-cuneatam ultra mediam laminae partem, quandoque fere usque ad nervum medium inciso-dentata vel pinnatifida lacinis utrimque 5—7 sub- inaequalibus, interdum fissis, lanceolatis vel lineari-lanceolatis acutiusculis antrorsum porrectis, foliolum intermedium quandoque bi- vel tripartitum, duo extima multo minora paucidentata; folla supra laete viridia parce pilosa vel subglabra, subtus pallide viridia tomento vero destituta, sed pube brevi erispula subincana, super nervos et ad marginem pilis longioribus albis patentibus eiliata; flo res longe et gracil- lime peduneulati mediocres; calyx expansus sub anthesi 10—12 mm latus, post anthesin modice auctus; sepalasubaequilonga acuminata, externa angusta, lineari-lanceolata, interna ovato-lanceolata; petala obovata leviter emarginata calycem non aut parum superantia, flava; annulusstaminifer vix inerassatus glaber disco angusto piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris oblongo-ovatis; receptaculum conicum pilosum polycarpum; earpella parva oblongo- ovoidea laevia vel subrugulosa, dorso leviter carinata; st ylus subterminalis coniformis basi papilloso- incrassatus, vix longitudine carpelli maturi, stigmate parum dilatato. U. Jun.—Jul. P. pindicola Haussknecht, Symb. ad fl. graec. in Mitteil. d. Thür. Bot. Ver. 1893. 95; P. virescens Ha- lacsy, Consp. fl. graec. I. 510 (1901); (an P. inclinata 3) virescens Boiss. Fl. or. II. 714 pp?). Das Habitusbild dieser Spezies weicht von dem der P. canescens bedeutend ab und nähert sich dem der P. hirta v. pedata, oder kleiner Formen der P. laciniosa. Von P. canescens weicht sie besonders auf- fallend durch die sjebenzähligen, fast fußförmigen Blätter mit ihren schmalen, linear-länglichen tief ein- geschnittenen Blättehen und lang vorgestrecktem Mittelzahn ab. ebenso durch die gleichlangen Kelch- zipfel, von denen besonders die innern lang und fein zugespitzt sind. Die kurze Behaarung der ganzen Pflanze ist ein feiner, nicht sehr dicht stehender Flaum; ein eigentlicher Filz (tomentum) fehlt besonders auch auf der graulichen oder graugrünen Blattunterseite. Die langen weißen abstehenden Haare sind ziemlich spärlich verteilt, etwas dichter stehen sie nur an den Stengelknoten, auf den Nerven der Blattunter- seite und am Grunde der Kelehe. Von den Arten der Rectae unterscheidet sie sich vor allem durch das Fehlen der kurzborstigen Behaarung, welche diese so gut charakterisiert, und dadurch, daß die langen weichen Haare nicht auf Knötchen stehen; ferner durch viel kleinere, sehr dünn gestielte Blüten und dadurch, daß ihre Früchtehen weder stark runzelig noch breit gekielt sind. Lange Zeit war ich geneigt, diese Art für eine Form der P. canescens X hirta e. pedata zu halten, trenne sie aber jetzt als besondere Art von dieser ab und lasse es dahingestellt sein, ob sie ihre intermediäre Bibliotheea botanica. Heft 71. 36 Stellung einer vor langer Zeit stattgefundenen Kreuzung der P. canescens mit der P. hırta verdankt, aber längst von den supponierten Ureltern unabhängig gemacht, d. h. den Spezies-Rang erworben hat. Ein 3eweis zu Gunsten eines rezenten Bastardes läßt sich aus ihren jetzigen Charakteren nicht führen; im Gegenteil sprechen die Behaarungsverhältnisse (keine Mischung von canescens- und hirta-Behaarung) und die Beschaffenheit der Früchtehen eher gegen einen solehen. Ferner hat Haussknecht, der sie zuerst richtig erkannte und beschrieb, keine Andeutung von ihrer etwaigen Bastardnatur gemacht, die ihm kaum entgangen sein würde, da er — bekanntlich ein sehr scharfsichtiger Beobachter aller Hybriden — gerade am Pindus, dem loeus classieus der P. pindicola, den Potentillen-Bastarden eifrig nachgespürt und unter anderen auch drei, ziemlich unzweifelhafte pindicola-Bastarde nachgewiesen hat. — Daß die Pflanzen, auf welche Boissier seine P. inelinata ß) virescens gründete, ausschließlich oder zum Teil mit P. pindicola identisch seien, läßt sieh aus den von ihm angeführten Unterscheidungsmerkmalen nicht erkennen, wie ich schon auf Seite 272 bemerkt habe. Ich verwende daher seine „virescens“ für die zum Teil stark ver- kahlten, zum Teil auf der Blattunterseite fast filzIosen Formen der P. canescens Bess. und behalte den von Haussknecht eingeführten Namen P. pindicola bei, welche durch eine vollständige und klare Diagnose legalisiert ist und die Spezies zuerst von P. canescens trennt, während Boissiers virescens beinahe einem nomen nudum gleichkommt; denn die paar Worte „humilior, folia subtus pallide canescentia“ kann man doch nicht als Diagnose einer von P. canescens verschiedenen Spezies ansehen. Ihr Vorkommen scheint auf Südost-Europa beschränkt zu sein: Im Pindus-Gebirge N o r d- riechenlands anscheinend häufig; wohl ebenso verbreitet in den Grenzgebirgen von Süd-Bul- garien und Macedonien (z. B. Rila planina, Rhodope-Gebirge, Berge südlich von Philippopel); Insel Thasos(?). Sintenis&Bornmüller sammelten 1891 auf Thasos Pflanzen, welche Sieg- [ried 1892 in schedis P. canescens f. thasosensis nannte (nebenbei aber einen Bastard vermutend). Die wenigen Stengel, die ich davon gesehen habe, scheinen mir im wesentlichen mit P. pindicola übereinzu- stimmen; nur die Kelehzipfel sind weniger lang zugespitzt und eine schwache Beeinflussung durch P. canes- Be) cens (also eine P. canescens X super-pindicola) scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Bastarde. x P. argentea X pindicola (P. dolosa) Hausskn. 1. e. 98. — Dieser vonHaussknechtam Pindus bei Agrapha zwischen den Stammarten gesammelte Bastard sieht der P. pindicola habituell noch sehr ähnlich, unterscheidet sich aber leicht von ihr durch einen echten, weißlich-grauen Filz auf der Blattunterseite, welcher u. d. M. dem feingekräuselten der P. argentea gleich ist; auch sind die Segmente der Teilblättehen weniger zahlreich und etwas unregelmäßiger, an die gewisser schmalzipfeliger Formen der P. argentea erinnernd. Die untern Blätter sind meist nur 5zählig. Im Herbar Formäneks sah ich Pflanzen aus Maecedonien, welche man für diesen Bastard erklären kann, wenn auch die Blätt- chen etwas weniger tief eingesehnitten sind. Dagegen kann ich an einem von Siegfried unter No. 57a ausgegebenen K ultur- Exemplar der „P. dolosa Hsskn.“, die angeblich aus Bulgarien stammen soll, keinen Filz auf der Blattunterseite entdeeken; sie hat überhaupt gar keine Ähnlichkeit mit der echten dolosa vom Pindus. x P. canescens X pindicola. Diese Kombination glaube ich zu erkennen in einigen von Pichler 1890 in der Gegend von Philippopelin Bulgarien gesammelten Pflanzen, welche in der fußförmigen Bildung der 7teiligen Blätter eine sehr große Ähnlichkeit mit denen der dort vorkommen- den P. pindicola aufweisen, in der Kelehbildung und Behaarung aber sehr stark zu P. canescens hinneigen, also eine P. super-canescens X pindicola vorstellen. Von der vorhergehenden P. argentea x pindicola unterscheiden sie sich durch einen schwächeren, grau-grünen, nicht so fein gekräuselten Filz auf der Blatt- unterseite und eine regelmäßigere kürzere Bezahnung. — A. Callier fand 1895 bei Odessa (Südruß- land) nahe dem Meeresstrand eine eigentümliche, stark graubehaarte Pflanze, welehe Zimmeter zu P. pindicola stellte mit der Bemerkung: ‚aber nicht ganz mit dieser stimmend.‘“ Nach dem morpho- 6) — 283 u logischen Befund ließe sie sich vielleicht als eine Form der P. canescens f. lanuginosa X pindicola deuten; aber meines Wissens ist um Odessa, überhaupt in Südrußland die P. pindicola bis jetzt nicht nachgewiesen, und so liegt eigentlich der Gedanke an eine sehr stark behaarte Form der P. canescens var. laciniosa näher, besonders da Gallier von dieser auch eine viel schwächer behaarte Form von der gleichen Lokalität mitgebracht hat. X RShRUnD ano pield ala 2x painidrverorlarsı nach Pnhinta: x P. Detommasii x pindicolas. nach P. Detommasii. 131. Potentilla tomentosa Ten. Caudex validus plurieeps fuseo-squamosus; eaules firmi adscendentes 20 em eireiter longi polyphylli, a medio panniculato-corymbosi multiflori, sieut petioli pedunculique incano-tomentosi et pilis longioribus patentibus sparsim obsiti; folia radicalia quinata, caulina superiora et floralia inferiora ternata subsessilia; stipulae infimae longiusceule adnatae auriculis lanceolatis, caulinae lanceolatae acutae integrae; foliola foliorum omnium erassiuscula subtus elevato-nervosa, obovato-cuneata vel oblongo-obovata, antice rotundata, eireumeirca serrata dentibus crebris et approximatis subaequalibus ovato-oblongis rotundato-obtusis margine planis, supra canescenti-viridia adpresse sericeo-pilosa, subtus dense cano-tomentosa et super nervos pilis brevibus sericeis albo-micantia; flores striete peduneulati 10—15 mm lati; calyx subadpresse et breviter sericeo-villosus; sepala externa oblonga obtusiuscula, internis ovato-lanceolatis acutis subaequilonga vel paulo breviora; pet ala obcordata calyce paulo longiora, flava; annulus staminifer subinerassatus glaber, discus pilosus, stamina 20 filamentis brevissimis, antheris relative magnis oblongis inferne profunde emarginatis; reeceptaculum elliptieum polyearpum pilosum; carpella ovoidea (omnino matura non visa); st ylu s subterminalis eoniformis erassus brevis, stigmate parum dilatato. U. Flor. aestate. P. tomentosa Tenore, Fl. Neapol. IV. 293 (1830); Lehm. Rev. Pot. 105. Die Diagnose dieser höchst seltenen Art konnte ich nach einem Original-Exemplar Tenores inLehmanns Herbar ergänzen. Tenore schrieb mit vollem Recht auf seine Etikette: „ab affınıbus P. inelinata et P. canescenti certe diversa.“ Lehmann sagt (l. e.), sie habe in den Blättern eine große Ähnlichkeit mit P. Detommasii, aber kleinere Blüten, und da in neuerer Zeit Rigo eine klein- blütige Form der letztern in Calabrien gesammelt und als P. tomentosa ausgegeben hat, so glaubte ich früher, daß sie mit der P. Detommasii in die Gruppe der Rectae gehöre, bis mich dann das erwähnte Original Tenores eines andern belehrte. Jedenfalls trägt diese Pflanze einen echten Filz und steht in der Be- haarung makro- und mikroskopisch einer stark behaarten P. canescens am nächsten; — die charakte- ristische kurz- und steifborstige Behaarung der Rectae, also auch der P. Detommasii, geht ihr völlig ab. Doch ist die längere Behaarung über dem Filz viel kürzer als bei P. canescens und angedrückt seidig, wes- halb die Blattoberseite und die stark hervortretenden Nerven der Unterseite seidig schimmern. Aul- fallend im Blütenbau waren mir der angeschwollene, kahle, staubfädentragende Ring, die sehr kurzen Staubfäden, die verhältnismäßig großen und langen Antheren und der kurze dieke Griffel, Eigentümlich- keiten, welche allerdings etwas an die Arten der Rectae erinnern und es als nicht ausgeschlossen erscheinen lassen, daß sie in ihrem Werdegang von einer derselben beeinflußt worden ist, wenn ich auch nicht glaube, daß sie in ihrer jetzigen Gestalt einen primären Bastard vorstellt, da ein solcher sich sicher auch in den Behaarungsverhältnissen kundgeben würde. Vorkommen. Bis jetzt mit Sicherheit nur vom Monte Pollino inCalabrien bekannt (leg. Tenore). Scheint in neuerer Zeit nicht wieder gefunden worden zu sein. | NS) 0] BD 132. Potentilla virgata Lehm. Caudex plurieeps: eaules graciles adscendentes 30—50 em alti, superne in ramos gracillimos et valde elongatos laxos apice corymbosos multifloros divisi, sieut petioli peduneulique tomentelli et breviter pubescentes, pilis longioribus fere destituti; folia radicalia longissime petiolata novenata, caulina in- feriora 7—-5nata, suprema ternata subsessilia; stipulae caulinae anguste lanceolatae acuminatae in- tegrae; foliola lanceolata, intermedia petiolulata, majora 4—6 em longa, 1—1'/, em lata, versus basin et apicem attenuata (externa multo minora), circumeirca profunde inciso-serrata fere pinnatifida seg- mentis in majoribus utrimque 7—11 subaequalibus triangulari- vel oblongo-lanceolatis, subfaleatis saepe bifidis acutis margine reflexis, supra subglabra, subtus dense albo-tomentosa; flores longe et gracillime peduneulati parvi 10—12 mm lati; calyx tomentulosus et breviter adpresse-sericeus, sepala externa minuta linearia acuta, multo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala obovata integra calyce parvo subduplo longiora, flava; annulus staminifer non inerassatus, diseus angustissimus pilosus, stamina 20 antheris oblongo-ovatis; receptaculum parvum conicum hirsutum oligocarpum; carpella ovoidea (matura non visa); st ylus subterminalis brevis et crassus (non typice coniformis) stigmate paulo dilatato. %. P. virgata Lehmann Monogr. Pot. 75 (1820); it. Rev. Pot. 105, ie. t. 42. (bona, excepta delineatione calyeis); P. elongata Bess. Ms. teste Spreng. Syst. veg. IV. Cur. post. 199 (ex Lehm.). Diese schöne, wie es scheint längst verscholleneArt, von der man nicht einmal mit Sicherheit die Heimat anzugeben weiß, sah ich inLehmanns Herbar in gut erhaltenen Stengeln und einzelnen Blättern. Nach Lehmann stammen diese aus dem von ihm erworbenen alten Colsmannschen Herbar ohne Angabe des Sammlers und Fundortes. Möglicherweise erhielt sseGColsmannvonBesser, wenn die Angabe Sprengels richtig ist, daß sie identisch sei mit Bessers P. elongata. (Ob von dieser noch auth. Originalexemplare existieren, ist mir unbekannt.) — Sei dem wie ihm wolle, jedenfalls ist die Spezies höchst charakteristisch und zeichnet sich schon habituell durch ihren hohen graziösen Wuchs, die sehr langen rutenförmigen Äste und zarten Blütenstiele, sowie den schönen Blattschnitt so sehr vor allen andern Arten der Gruppe aus, daß eine Verwechslung mit irgend einer derselben kaum möglich er- scheint. InLehmanns sonst sehr guter Abbildung sind die Kelche zu groß, und besonders die äußern Kelehzipfel zu breit und zu lang gezeichnet, was der Autor übrigens 1. e. selbst bemerkt hat. Vorkommen. Nach Sprengel inPodolien (Rußland). Näheres darüber ist nicht bekannt, und man möchte fast vermuten, daß die Art ausgestorben sei, da sie sonst bei ihren auffallenden Figen- tümlichkeiten der Aufmerksamkeit der neuern in Podolien sammelnden Floristen hätte kaum entgehen können. 135. Potentilla mollissima Lehm. „P. fHavo-virens, mollissima; eaulibus suberectis plurifloris petiolisque pilis patulis et tomento brevissimo canescentibus; foliis inferioribus quinatis superioribus ternatis, supra flavidis pilis adspersis ineumbentibus, subtus tomento brevissimo canescentibus; foliolis oblongis grosse serratis, segmentis ovatis obtusiusculis terminali majore; stipulis caulinis brevibus adnatis ovatis quam maxime dilatatis subintegerrimis; sepalis aequelongis ovato-lanceolatis acutis,, externis paulo angustioribus; petalis obovatis retusis calyce piloso paulo longioribus.“ (Lehm.) %. —_— 293 0 — P. mollissima Lehmann, Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1831. 6, et Pug. IX. 11. (1851); it. Rev. Pot. 104, ie. t. 37. Von dieser ebenfalls sehr seltenen Spezies habe ichinLehmannsHerbar nur ein Blattfragment und ein Endzweigehen mit einer Blüte gesehen. Es scheint, daß er das vonB unge eingeschickte Exemplar, welches ihm zur Anfertigung seiner Zeichnung diente (— der Entwurf zu dieser liegt noch in seinem Herbar —) nur zur Ansicht geliehen bekommen hatte. Da ich also in diesem Fall seine Diagnose weder bestätigen noch ergänzen konnte, hielt ich es für das beste, sie wörtlich wieder abdrucken zu lassen. Ich füge nur hinzu, daß nach den erwähnten Fragmenten der Filz der Blattunterseite unter der reichen langen Be- haarung sehr dünn und schlecht ausgebildet ist, und daß Griffel und Staubgefässe ganz ähnlich wie bei P. argentea oder P. canescens gestaltet sind. Die Haupteigentümlichkeiten der Pflanze bestehen in der gelbliehen Färbung der sehr diehten Behaarung der ganzen Pflanze und in den außergewöhn- lieh großen und breiten, ganzrandigen Nebenblättehen der Stengelblätter. Eine weitere Vergleichung mit andern Arten wird sich erst an der Hand eines ausreichenden Herbarmaterials ermöglichen lassen. Vorkommen: Turkestan; in der alpinen Region des Karatau von Alexander Leh- mann gesammelt. (No. 454 der Reliquiae bot. Alex. Lehmannii nach Bunges Exemplar.) Sie muß sehr selten sein, denn vergeblich suchte ich in dem sehr reichen Petersburger Potentillen-Material aus Turkestan nach dieser Art, welche doch nach ihren markanten Charakteren sofort auffallen müßte. Subgrex 19a. Collinae. (Cfr. pag. 50.) Zimm. in Bot.-Kal. 1887; CGanescentes b. collinae Th. W. Pot.-Stud. I. (1901) et II. (1905); teae Lehm Rev. (1856) pp; Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. Argen- Auf die große Schwierigkeit, die zwischen den Argenteae und Aureae vernae eine Mittelstellung ein- nehmende Untergruppe der Collinae kurz und richtig zu charakterisieren, habe ich schon bei früheren Ge- legenheiten hingewiesen!). Wenn man auch mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen kann, daß die meisten von ihnen ursprünglich aus Kreuzungen zwischen Spezies der genannten zwei Gruppen hervor- gegangen sind, also sekundäre, zu Spezies gewordene Bastarde vorstellen, so können wir doch die Stamm- arten in den meisten Fällen nicht mit genügender Sicherheit bezeichnen und daher auch die jetzt als stabile Formen vorliegenden Pflanzen nicht mit den primären Bastarden hinter den Stammarten einreihen, ab- gesehen davon, daß wir einige orientalische Arten, die wir morphologisch zu den Collinae rechnen, noch viel zu wenig kennen, um für sie ebenfalls einen hybriden Ursprung vermuten zu dürfen. Es wird daher das beste sein, bei der Anordnung der Collinae vorläufig ganz vom phylogenetischen Moment ab- zusehen und sie einfach vom morphologischen Gesichtspunkt aus zu behandeln. Der Griffel der Collinae ist häufig nicht normal und schwankt zwischen dem der Conostylae und der Gomphostylae. Die Pflanzen sind teils ein-, teils zweiachsig, d. h. die Hauptachse schließt teils — wie bei den Argenteae — mit dem Blütenstengel, teils — wie bei den Aureae — mit einer sterilen Blattrosette ab. Der Filz auf der Blattunterseite ist bald dicht und weiß, bald spärlich und grau, fehlt mitunter sogar ganz. Für viele Arten ist es ein sehr charakteristisches Kennzeichen — besonders gewissen collina-artigen argentea- Formen gegenüber —, daß die Blattunterseite außer dem Filz von langen, anliegenden, oft seidig schim- mernden Striegelhaaren bedeckt ist. Im Habitus schließen sich einige Arten mehr den Argenteae, andere dagegen mehr den Aureae an. An einigen Spezies findet man u. d.M. unvollkommeneStern- !) In Pot.-Stud. II. 19, und in Aschers. & Gr. Syn. VI. 670. — 286 — haare oder sogenannte Zackenhaare (— am besten auf der Blattoberseite zu beobachten —), worauf zuerst Petunnikov aufmerksam machte!) Bei diesen darf man mit Recht annehmen, daß irgend eine Form der P. arenaria (sensu latissimo) an ihrer Entstehung beteiligt war, da Sternhaare außerhalb der kleinen Untergruppe der Aureae vernae stellipilae noch an keiner andern Potentille der Erde beobachtet worden sind. — Das Hauptverbreitungsgebiet der Collinae ist Zentraleuropa. Nördlich gehen sie bis Süd-Skandinavien, westlich bis Mittel- und SO.-Frankreich, südlich bis Mittel-Italien, östlich bis West-, Mittel- und Südrußland. Ein paar Formen finden sich im Kaukasus, in Kleinasien und Armenien. Lange Zeit wurden von bedeutenden Botanikern alle Formen, welche dieser Untergruppe zufallen, unter dem Namen P. collina Wib. zusammengefaßt, so von Koch, von Lehmann und selbst noch von Rouy&Camusin der neuesten Flore de France. Nebenbei wurden aber doch schon von O piz, Tausch, Fries, F. Sehultz, Jordan u. a., gewisse Formen als besondere Spezies abgetrennt, bis endlich die Zersplitterung unter Zimmeters Führung in der Zusammenstellung von etwa 25 euro- pässchen „Spezies“ den Höhepunkt erreichte. Es ist nun schwer, zwischen der extremen Konzentration und der extremen Trennung den richtigen Mittelweg zu finden, die Formen gut zu bewerten und natur- gemäß zu ordnen. Da sich hier die Subordination von Subspezies und Varietäten unter Hauptspezies be- sonders kritisch gestaltet und z. T. nur gezwungen durchführen ließe, habe ich in dieser Gruppe aus- nahmsweise die Spezies etwas enger gefaßt, als gewöhnlich, also sozusagen zu den „kleinen Spezies“ gegriffen. Ich folge ungefähr der inAschersons Synopsis gegebenen (im wesentlichen von mir selbst herrührenden) Einteilung, nur daß ich die dort gemachte Zusammenziehung von je 3 bis 5 kleinen Arten oder „Subspezies“ in drei große Hauptspezies für nicht ganz natürlich, wenigstens für überflüssig halte und auch die nochmalige Unterstellung der drei großen Spezies unter eine „Gesamtart P. collina Wib.“ nicht billigen kann, da die Gesamtart in diesem Fall weiter nichts ist als die Gruppe der Collinae. Doch diese Abweichung von der Synopsis ist nur formell und hat wenig zu bedeuten, da ja dort die Sub- spezies, ebenso wie hier die Spezies, binär benannt werden. Gonspectus specierum. I. Plantae elatae 20—30 cm altae habitu ad P. argenteam et P. canescenlem accedentes, tempore florendi plerumque sine sureulis sterilibus folisque 'adicalibus (axis determinatus); foliola foliorum forma et dentatura eis P. argenteae similiora quam illis P. vernae, dente terminali plerumque porrecto et adjacentibus longiore. A. Folia in pagina inferiore tomento albo sat denso obtecta et pilis longioribus fere destituta; reliquae quoque partes plantae parce pilosae. (Ex omnibus Gollınısaps argertteaesumilıma) Sen a DV Var bresisıronnar B. Folia in pagina inferiore einerascentia aut subviridia, tomento cano tenui vel parco obteeta eove destituta, sicut reliquae partes plantae nune abun- danter, nune parce pube et pilis longioribus obsitae. — Haeec subsectio Il. B. Collinarum amplectitur etiam aliquot species orientales hucusque insufficienter cognitas, quarum valor taxonomieus et affinitas cum reliquis Collinis nondum liquet, qua de causa eas separamus interim ab europaeis melius cognitis sola nota originis suae. 1. Species europaeae. a. Planta canescens, tota pilis longis mollibus patentibus vel laxe incum- bentibus vestita, super folia saepe sericeo-micans; dens terminalis foliolorum plerumque valde porrectus . . » 2 2.220202. P. Johanninıana. ‘) A. Petunnikov, Die Potentillen Centralrußlands in Acta Hort. Petrop. XIV. No. 1. 35—48. [8%] b. Planta viridescens, rarius canescens, pilis strigosis brevioribus et paulo rigidioribus, quam in specie praecedenti, minus dense vestita; dens terminalis foliorum non aut parum prominens. Species orientales. a. Pagina inferior foliorum cana, tomento imperfecto e pilis brevibus crassiusculis cerispis composito obsita. &) Folia radicalia quinata, foliola anguste-oblonga acute dentata dentibus utrimque 3—7 magnis patentibus; caules erecti supra medium ramosi. Folia radiealia 5—7nata, foliola obtuse dentata. "To — $. Caules ereeti vel basi adscendentes validi supra medium ramosi; foliola euneato-oblonga vel oblongo-obovata dentibus utrimque 2-5; indumentum et planta tota lutescens . $$. Caules prostrati vel antice adscendentes debiles, a basi ramosi; folıiola utrimque dentibus 3—7; indumentum non Jutescens. b. Pagina inferior foliorum viridis tomento destituta. = Folia radicalia 5nata, foliola e basi longe ceuneata elliptica vel ob- longo-obovata erebridentata; sepala interna longe acuminata . "To — Folia radicalia 7nata, foliola in orbem disposita e bası breviter cuneata oblongo-obovata, utrinque 2—3dentibus magnis instructa; sepala interna acuta (nee longe acuminata) II. Plantae humiliores habitu ad species Aurearum accedentes, tempore florendi plerumque sureulis sterilibus et rosulis eentralibus praeditae (axis indeter- minatus); foliola folorum forma et dentatura saepe illa Aurearum revo- cantia, dente terminali ut plurimum parvo et parum prominulo. Pagina inferior foliorum cana, + dense tomento et pilis strigosis obteeta (P. Wiemanniana Asch. & Gr. s. lat.) le Caules, pedunculi petiolique plerumque dense pubescentes et tomentu- losi ideoque albo-canescentes, insuper pilis longioribus sparsis sub- ineumbentibus obsiti; flores parvi raro ultra 10 mm latı. a. Folia radiealia 5—-7nata, foliola multidentata, dentibus utrimque 31. «) Foliola oblonga vel longe et anguste obovata, profunde ineiso-dentata dentibus utrimque 4—7 acutis (raro subobtusis) aequalibus patentibus, supra parce pilosa vel subglabra, subtus pilis strigosis micantibus obtecta i A ß) Foliola late obovata, basi breviter cuneata antice rotundata, breviter erenato-dentata dentibus utrinque 3—5 obtusis aequalibus, subtus cano-micantia, tomento denso e pilis erassiusculis erispis et pilis imperfecte stellatis composito obtecta . b. Folia radicalia plerumque Ö5nata, foliola paucidentata dentibus utrinque 2—A. & Foliola basi breviter vel longe euneata obovata, antice profunde ineiso-dentata, dentibus utrinque 1—2 saepe inaequalibus angustis acutis porrectis, supra parce pilosa vel glabra, subtus dense tomentosa ID: IB. sordida. spanetica. armeniaca. Sommieri. lazica. Eradıata. thyrsiflora. silesiaca. Sl -eanesc ont a re PsWiemann lang. 8) Foliola e basi cuneata oblongo-obovata vel lanceolato-obovata, parum profunde dentata dentibus utrinque 2—4 subaequalibus ob- tusis vel acutiusceulis patentibus, supra plerumque dense sericeo- pilosa vel cano-tomehtulosa, subtus eano-tomentosa . . . . ... P.leucopolitana. 8) Caules, peduneuli, calyces et petioli pilis longis patentibus + villosi et sordide virescentes; foliola obtuse dentata; flores conspieui, ca. 15 mm lati:.. (Helvetia). Sy ee a ENDE ORTN B. Pagina inferior foliorum viridis, vix vestigia tomenti gerens vel eo omnino destituta. (P. Theodoriana Asch. & Gr.) l. Folia radiealia 5nata, foliola cuneato-obovata antice valde dilatata et profunde ineisa (lere lobata) segmentis oblongo-laneeolatis vel -ellip- ticis patentibus, supra glabrescentia, subtus laxe pilosa; flores 15 mm et ultra late (IRecionessrhenanae)ee us ee Psrahreingaanro: ty Foliola minus profunde et subregulariter dentata, flores vix ultra 10 mm latı. a. Planta tempore florendi surculos steriles et rosulas centrales emittens, habitu P. vernam revocans; folia radicalia 5—7nata, foliola e bası cuneata oblongo-obovata utrinque 3—6 dentibus ovatis vel lanceolatıs aequalibus acutis praedita, subtus (praesertim juniora) pilis strigosis micantia; caeterum planta tota pilis longioribus parce vestita. (Bohen a) en a ER O EHE b. Planta tempore llorendi surculos steriles nullos aut paucos emittens, habitu formas parvas P. argenteae revocans (sed etomentosa!); folıa radicalia 5nata, foliola e basi longe cuneata et edentata oblongo- obovata, antice utrinque 2—3dentibus longis angustis porrectis et quandoque deorsum uno vel duobus dentieulis minoribus instructa; planta tota, imprimis vero pagina inferior foliorum et calyces, pilis longis albis patentibus vel subincumbentibus abunde obsita et hine saepe subeanescens. (Alpes meridionales.) . . . . 2.2.2... P.alpicola. 154. Potentilla Wibeliana Th. W. Gaudex plurieeps plerumque caules floriferos tantum proferens nullis remanentibus surculis sterilibus; ce au les subereeti vel e basi areuata adscendentes 15—25 cm longi, raro longiores, ramis panni- eulato-eorymbosis multifloris, sieut peduneuli petiolique eano-pubescentes vel tomentulosi et pilis longio- ribus pareıis obsiti; folı a radicalia et caulina inferiora quinata longe petiolata, superiora et floralia ternata aut simplieia; stipulae infimae longe adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae ovatae acutae plerumque integrae, rarius unidentatae vel bifidae; foliola e basi longe cuneata edentata obovata vel oblongo- obovata, antice parum profunde dentata dentibus utrinque 2—3(—4) ovatis vel oblongis obtusis, rarius acutiusculis, margine planis praedita dente terminali adjacentibus breviore aut parum prominulo, subtus tomento albo vel albo-canescente (non pilis longioribus obteeto, aetate aliquando evanescente) vestita, supra parce pilosa vel glabrescentia; Flores longiuscule peduneulati peduneulis in fruetu ereetis 10 mm eirciter lati; calyx canescens tomentulosus, raro pilis longioribus subvillosus, sepala subaequilonga, a externa oblonga vel elliptica obtusa, interna ovata acuta; petala obovata emarginata calycem paulo superantia, flava; carpella valde numerosa oblongo-ovoidea rugulosa; stylus typice coniformis basi papilloso-inerassatus (illi P. argenteae simillimus), carpello maturo subbrevior. U. Flor. Jun. —Jul. P. Wibeliana Th. W. Pot.-Stud. II. 21 (1903)!) et in Asch. & Gr. Syn. VI. 723 (1904) (P. sordida A. P. Wibeliana Asch. & Gr. 1. c.); P. collina Wibel, Prim. fl. Werth. 267 (1799) s..str., et auct. mult. pp.; P. Wie- mannianaca) canescens Üelak. Prod. Fl. Böhm. III. 630, pp. (Cfr. K. Domin in Sitzungsber. K. böhm. Ges. d Wissensch. 1903, No. XXV. 11); P. Jaeggiana Siegfr. in sched. et Keller in Bot. Centralbl. 1889, 199, pp? — Abbil- dungen gaben Focke in seinen Anmerkungen zur Gattung Potentilla (Abh. d. naturw. Ver. Bremen X. 413. 1889) in Fig. 1. nach einem Original-Exemplar Wibels, und Petunnikov in Act. hort. Petrop. XIV. auf Taf. 7, ebenfalls nach einem Original Wibels aus dem Herbar Schraders, sowie auf Tafel 8 nach einem von ihm selbst bei Serpuchov a, d. Oka (Gouv. Moskau) gesammelten Exemplar. Von allen Collinae gleicht diese Art am meisten kleinen Formen der P. argentea var. typica, unter- scheidet sich aber von ihnen durch regelmäßiger und weniger tief gezahnte, am Rande nicht umgerollte Blättchen mit einem kurzen, kaum vorstehenden Endzahn. Die Haare des Filzes sind bei ihr etwas kürzer, dicker, lockerer gestellt und weniger in einander verfilzt, als bei P. argentea; auf der Blattoberseite findet man u. d. M. häufig zerstreute unvollkommene Sternhaare, welche bei der letztern stets fehlen (s. die Ab- bildung bei Petunnikov). Die Verästelung der Stengel beginnt bei ?P. Wibeliana weiter unten als bei P. argentea, oft schon am Grunde derselben. — Fock e hielt in seiner zitierten Abhandlung diese echte P. collina Wib. für eine „Zwischenform‘ (zwischen welchen ?), „welche neuerdings nicht wieder aufgefunden zu sein scheint“. Nun, über eine „Zwischenform“, etwa über eine durch Kreuzung einer Collina- Spezies mit ?. argentea entstandene Form ließe sich allenfalls reden; wenn er sie aber in seiner letzten Bearbeitung der Gattung in Kochs neuester Auflage (1892) nur als Synonym zu P. leuco- politana P. J. Müll. zieht, so dürfte er damit bei den Potentillen-Kennern keinen Anklang: finden, denn P. Wibeliana unterscheidet sich nicht nur von P. leucopolitana, sondern auch von den meisten andern Collinae ganz entschieden durch die ihr fehlende charakteristische „Collina-Behaarung“, d. h. durch die Abwesenheit zahlreicher langer, besonders auch den Filz der Blattunterseite überdeckender Striegelhaare, sowie durch andere Merkmale. Verbreitung. Jedenfalls gehört die Spezies zu den seltenen und sehr zerstreut auftretenden. Außer dem locus elassieus Wibels Wertheim am Main (Baden), von welchem in neuerer Zeit keine Exemplare mehr in Umlauf kamen, nenne ich nur Standorte, von denen ich sie selbst gesehen habe und prüfen konnte: Böhmen: Groß-Wosek a. d. Elbe, auf Sandboden zahlreich; Posen: Lissa, in einer Kiesausschachtung am Bahnhof von Reisen (leg. Scholzpro P. argentea x sıilesiaca), Westpreußen: Neumühl im Kr. Stargard (leg. Klinggräff; wurde auch von Zim meter für die echte collina Wibels gehalten, nähert sich jedoch in der Behaarung ein wenig der P. sordida); Rußland: Serpuchov a. d. Oka im Gouv. Moskau (leg. Petunnikov); Belgorod im Gouv. Kursk (leg. J. Pallon 1902); Schweiz. Schon Zimmeter erwähnt (in Eur. Art. Pot. 11) eine von Jäggi bei Glattfelden im Kanton Zürich gesammelte Collina-Form, welche er zu P. collina Wib. zieht. Siegfried gründete, wie es scheint, auf dieselben Pflanzen Jäggis seine „P. Jaeggiana‘“ und deutete dieselbe als P. argentea x verna. Für einige Exemplare von Zürich und Winterthur, die ich gesehen, mag diese Deutung zutreffen, für andere aber ist sie mir zweifelhaft. So sah ich einige vonBernoulli an der Leopoldshöhe bei Basel gesammelte Pflanzen, von denen die einen als „P. Jaeggiana Siegfr. f. superargentea“ und die andern als „P. Jaeggiana f. superverna‘‘ bezeichnet sind. Die ersteren stimmen in allen ihren Charakteren genau mit P. Wibeliana überein, und die letztern ließen sich auch, — und vielleicht noch besser — als P. verna x Wibeliana deuten. — Die Collinae von den rheinischen Standorten in der Pfalz und in Hessen, die Zimmeter |. ce. ebenfalls bei P. Wibeliana unterbringt, gehören meines Erachtens !) Am angezogenen Ort habe ich die Gründe angegeben, warum ich den vielmißbrauchten, in alter und neuerer Zeit nur Verwirrung anrichtenden Namen „P. collina Wib.“ ganz fallen ließ. Bibliotheca botanica. Heft 71. 37 Zr — nicht zu ihr; auch bezweifle ich die Richtigkeit seiner Angabe: „Hohentwiel in Baden“. (Von 20 in Zimmeters Herbar als P. collina Wib. etikettierten Bogen gehört nur einer, der mit der collina von Moskau belegte, zu ihr.) 135. Potentilla Johanniniana Goir. Gaudex pluriceps sureulos floriferos tantum (rarissime unum alterumve sterilem) emittens; caules subereeti vel adscendentes 20—30 em longi a medio, interdum fere a basi dichotomo-ramosi ramis primariis panniculato-corymbosis multifloris, sieut pedunculi et petioli puberuli et pilis longioribus sparsim obsiti; folia radıcala et caulina (exceptis supremis ternatis) quinata; stipulae infimae longe adnatae auriculis lanceolatis, eaulinae parvae ovatae vel oblongae ut plurimum integrae; foliola e basi longe euneata edentata obovata vel oblongo-obovata, profunde ineiso-serrata serraturis utrinque 3—9(—6) acutis vel subobtusis margine planis, dente terminali prominulo et praesertim in folis superioribus valde porreeto, margine longe ciliata, supra viridia modice adpresso-pilosa, quandoque sericeo-micantia, subtus cano-tomentosa et pilis mollibus longis villosa; flores longe peduneulati pedicellis in fructu paulo deelinatis (non reflexis) 10 mm lati; calyx canus molliter villosus, sep ala externa oblonga obtusa, paulo breviora quam interna ovata acuta; petala obovata emarginata calycem parum superantia, Nava; carpella matura subrugulosa; st ylus basi minus inerassatus quam in P. argentea, vix papil- losus, longitudine carpelli maturi. U. Flor. Maj.— Jun. J. Johanniniana Goiran, Spec. morphogr. veget. 45, ic. t. 3. (1875); Zimm. Eur. Art. Pot. 12; P. sordida B. P.Johanniniana Asch. & Gr. Syn. VI. 724. Habituell steht auch diese Art der P. argentea nahe, unterscheidet sich aber sofort durch einen viel schwächeren Filz der Blattunterseite und die langen weichen Zottenhaare, welche besonders den Filz dicht überlagern ; ihr Griffel ist am Grunde weniger typisch angeschwollen. Die P. Wibeliana besitzt einen feineren und dichteren, von langen Haaren last freien Filz, kürzere Bezahnung und nicht den langen Mittelzahn der Blättehen, welcher die P. Johanniniana gut charakterisiert. P. sordida besitzt eine rauhere Zotten- behaarung und einen schlecht ausgebildeten Filz, ihre Blattunterseite ist schmutzig graugrün. Von P. Wiemanniana, mit welcher Bloekiı (im Herbar Zimmeters handschriftlich) die P. Johanniniana identifizieren wollte, ist sie sehr verschieden. Vorkommen: bis jetzt nur in OÖberitalien, in der Gegend von Verona gesammelt. Für Firol ist sie jedenfalls noch sehr zweifelhaft, denn die von Zimmeter und Sauter aus Südtirol als P. Johanniniana bestimmten und ausgegebenen Pflanzen stimmen nieht mit denen von Verona überein t) deshalb kann auch das Zimmetersche und Sautersche Synonym ‚P. Hausmanni Uechtr.“ nicht zu ihr gestellt werden. Die Angabe vonRouy & Cam. Fl. Fr. VI. 190, daß sie in Frankreich, Depart. Basses- Alpes, vorkomme, bedarf sehr der Bestätigung. Var. caespitosa Rigo in sched.; P. veronensis Zimm. in sched. pp. — Differt a typo statura multo humiliore (5—15 em), surculis numerosis caespitose congestis, caulibus plerumque a basi ramifieatis, tomento in pagina folorum inferiore saepe densiore magis albicante, inflorescentia magis condensata. — Rigo sammelte die Varietät — wohl nur eine Standortsform — auf den sonnigen trockenen Weiden der Kalkhügel um Verona. Der Blattschnitt der Johanniniana ist bei ihr oft weniger markant ausgeprägt, als bei der typischen Form, der Mittelzahn der Teilblättehen weniger vorgestreekt. Als „P. veronensis Zimm.“ wurde sie von Herrn Huter verteilt (leg. Rigo bei Verona, 14. V. 1899). !) Vergl. Pot.-Stud. II. 23. — 294 — x P. argentea x Johanniniana; P. Goriani Zimm. Beitr. 22 (1889); P. veronensis Zimm. in sched. pp. — Für diesen Bastard halte ich mehrere Pflanzen aus der Gegend von Verona, die offenbar zwischen den Stammarten die Mitte halten, unter andern eine von Goiran 1890 gesammelte und in Siegfrieds Exsiccaten unter No. 151 b als „‚P. argentea L. Forma“ ausgegebene. Diese letztere stimmt genau überein mit den Original-Exemplaren der P. Goirani, welche Goiran 1885 an Zimmeter eingesandt hat und die ich in dessen Herbar studieren konnte. Der Bastard steht durch die Anwesenheit ziemlich reicher langer Zottenhaare der P. Johanniniana etwas näher als der P. argentea; der Einfluß der letzteren macht sich aber deutlich bemerkbar durch einen diehteren, weißeren Filz, durch eine unregel- mäßigere, der P. argentea sehr ähnliche Blattbezahnung und durch einen am Grunde stärker und warzig angeschwollenen Griffel. Für P. super-argentea x Johanniniana halte ich einige von Huter zugleich mit P. Johanniniana var. caespitosa (s. diese) als „P. veronensis Zimm.““ verteilte, welche Rigo zugleich mit dieser sammelte und vermengte. Sie zeichnen sich durch einen sehr dichten weißen Filz und sehr kleine Blüten aus. 136. Potentilla sordida (Fries) Zimm. Caudex multiceps; caules adscendentes vel prostrati, rarius subereeti, 20—40 em longi, plerumque a tertio inferiore vel a basi ramosi diffuse pannieulato-eorymbosi, sieut peduneuli petiolique pubescentes et pilis longioribus sparsis obsiti; fol:a radicalia et caulina inferiora 5—7nata longe petio- lata; stipulae foliorum radicalium ferrugineae adnatae auriculis lineari-lanceolatis valde protractis, eaulinae ovato-lanceolatae acuminatae vel ovatae acutae, plerumque integrae; foliola e basi cuneata oblongo-obovata vel oblonga + profunde inciso-serrata dentibus pro varietate paucis aut multis, acutis vel subobtusis praedita, dente terminali non aut parum prominente, supra modice pilosa, interdum glabrescentia viridia, subtus tomento incano saepe pareissimo et pilis strigosis + cerebrioribus obteeta, sordide canescentia aut sordide virescentia; flores 10—12 mm lati longe peduneulati peduneulis in fruetu plerumque declinatis vel subreflexis; calyx tomentulosus et + dense villosus, sepala subaeqi- longa acuta, externa lineari-oblonga, interna ovata; petala obovata emarginata calycem aequantia vel paulo superantia, flava; ecarpella matura rugulosa; st ylus longitudine carpellum subaequans saepe non typice coniformis basi parum incrassatus. U. Flor. Maj.—Jul. P. sordida Zimmeter, Eur. Art. Pot. 12 (1884) s. ampl.; P. sordida C.P. eu-sördida Asch. & Gr. Syn. VI. 724; P. argentea var. sordida Fries, Novit. ed. 1. VI. 89 (1823). — Sollte sich nicht auch die P.argentea var. virescens Wahlenbg. in Vetensk. Acad. Handl. 1821, 316, wenigstens z. T. auf P. sordida beziehen? Mit P. argentea und P. Wibeliana ist diese Art, trotz ihres argentea-artigen Habitus nicht leicht zu verwechseln, wenn man ihren spärlichen und schlecht gebildeten Filz auf der Blattunterseite und \lie darüber liegenden charakteristischen Striegelhaare, sowie ihre zottigen (kaum filzigen) Kelche beachtet. Näher steht sie der P. Johanniniana, die aber eine weichere und längere, meist auch diehtere Zotten- behaarung, einen besser gebildeten Filz hat und einen längeren Endzahn der Blättchen aufweist. Wenn bei kleinen Pflanzen der var. typica die Behaarung der Blattoberseite sehr stark wird und sie vielleicht auch noch einige sterile Triebe zwischen den Blütenstengeln aufweisen, kann bisweilen die Unterscheidung von gewissen Formen der P. leucopolitana sich schwierig gestalten. Die Verbreitung der P. sordida ist eine recht eigentümliche; sie tritt nämlich in drei weit voneinander getrennten Gebieten, und zwar in jedem derselben in einer andern geographischen Varietät (Rasse) auf: erstens in Südschweden und Nordostdeutschland, zweitens — 292 — inBöhmen, und drittens inWestdeutschland und Ostfrankreich. ‘Weiteres darüber bei den Varietäten. Varietäten. Wie soeben bemerkt, ändert die Art — in unserem Sinne aufgefaßt — regional ab: Var. genuina Th. W.; P. sordida Zimm. 1. e. sensu strieto; P. collina var. sordida Fries, Summa veget. 141 (1846). Caules e basi deeumbente adscendentes eaudieulis sterilibus et rosulis centralibus plerumque nullis; folia inferiora quinata; foliola e basi longe-cuneata oblongo-obovata, antice utrimque dentibus 2—3 acutiuscuhs vel subobtusis, interdum margine subrevolutis instructa; inflorescentia eymosa plerumque multiflora. Nördliche Rasse. — Genuina nenne ich diese Varietät, weil zu ihr die zuerst von Fries als sordida unterschiedene Form gehört. Sie ist selbst wieder variabel, indem sowohl der Filz der Blattunterseite, als auch die längere Striegelbehaarung der Pflanze bald stärker, bald schwächer auftritt und ihre Färbung dadurch bald mehr ins Grüne, bald mehr ins Graue spielt. — Am längsten bekannt ist sie aus Südschweden (Oeland). In Deutschland ist sie am vebreitetsten in West- preußen; ich besitze sie (zumeist von H. Klinggräff gesammelt) von Danzig mehrorts, aus dem Kreis Karthaus (Smentau, Fischerhütte, Schlawk, Karthaus), aus dem Kreis Neustadt (Schmelz, Kilau); ferner besitze ich sie aus Brandenburg: Bezirk Frankfurt a. d. Oder, von Schwiebus (Galgensee), und endlich von Berlin: „Pichelsberge, in collibus arenosis“ (legit Oenicke 1843 pro P. Güntheri Pohl.). Wahrscheinlich ist sie weiter verbreitet und bis jetzt nur übersehen oder für P. argentea gehalten worden; hat doch auch Zimmeter alle vorhin genannten Exemplare aus Westpreußen als „Formen der P. argentea‘‘ bestimmt. — Durchgehends sind die deutschen Exemplare stärker zottig behaart und tragen über dem Filz der Blattunterseite die charakteristische Striegelbehaarung der Collinae deutlicher als die schwedischen, welche ich aus dem Herbarium normale von El. Fries kennen gelernt habe, stimmen aber im übrigen mit einigen der letztern sehr gut überein. F. humifusa; P. sordida var. humifusa Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 725 (1904); P. collına var. humifusa Fries, Summa veget. 1. 171 (1846); P. humifusa Zimm. Eur. Art. Pot. 12. Caules floriferi prostrati in orbem patentes fere semper intermixtis rosulis sterilibus; inflorescentia valde ramosa divaricata. Eine Form, welche in Schweden und in Norddeutschland durch Übergänge mit der sordida genuina ver- bunden und nicht wohl als besondere Varjetät von dieser abzutrennen ist. Habituell läßt sie sich auch schwer von der folgenden unterscheiden. Var decipiens Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 725 (1904); P. decipiens Jord. Pug. pl. nov. 65 (1552); Zimm. Beitr. 21 (cum diagnose auctoris!). Caules undique deeumbentes saepe valde elongati, floriferi plerumque intermixtis sureulis sterilibus; foba inferiora 5—7nata; foliola e basi longe cuneata oblongo-obovata, antice utrimque dentibus 2—4 acutiuscubs porreetis; inflorescentia effusa diehotome ramosa ramis gracilibus flexuosis paueifloris. — Auch diese Varietät schwankt bezüglich der Quantität der filzigen und der längeren schlichten Behaarung in ziemlich weiten Grenzen, und nähert sich hin und wieder so sehr der var. genuina, besonders deren forma humifusa, daß man kaum einen andern Grund, gewisse Exemplare nicht zu dieser zu stellen, angeben kann, als weil sie im westlichen statt im nordöstlichen Gebiet gewachsen sind. — InDeutscehland ist sie mir nur aus Ober-Elsaß bekannt geworden, scheint aber hier, besonders um Colmar, recht häufig zu sein (P. Petryana Blocki in sched.!). InFrank- reich befindet sich der locus classieus Jordans im Departement Rhöne, auf Granithügeln um Lyon; außerdem führen sie Rouy & Camus noch auf für die Departements Jura, Gard und Seine. Da sie aber zur P. deeipiens Jord. als Synonyme „P. collina Wib. sensu strieto‘ und „P. rhenana P. Müll.“ ziehen, was ganz unstatthaft ist, bleibt es unsicher, was si e unter jener verstehen und das Vorkommen der echten depieiens in jenen Departements, besonders im Dep. Seine, noch etwas zweifelhaft. Nach Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 190 wäre in der Nähe der var. decipiens auch die P. suberecta Jord. Pug. pl. nov. 65 (1852) unterzubringen, die sich von jener durch die zur Fruchtzeit aufrechten Blüten- stiele und einen mehr argentea-artigen Habitus unterscheiden soll. Sie wird für die Umgegend von Nimes, Dep. Gard angegeben. Da ich die Pflanze nicht gesehen habe und die Behandlung der Collinae bei Rouy & Camus ganz unzulänglich ist, bin ich nicht imstande, ihr den richtigen Platz in meinem System anzuweisen. Nach Schur En. pl. Transs. soll sie übrigens dessen P. Baumgarteniana sein (??). Var. Hedrichii Domin, Sitzungsb. d. böhm. Ges. Wiss. 1904. XIV. 5, tab. fig. 1-3; Asch. & Gr. Syn. VI. 725. — Differt atypo et varietate praecedenti statura robustiore et altiore (30—40 em), caulibus e basi adscendente suberectis, foliis radıcalibus (5—7natis) magnis, foliolis fere eireumeirca dentatis dentibus utrimque 5—7acutis, foliolis foliorum caulinorum angustatis elongatis multidentatis, intermedio haud raro bi- vel trifido, supra fere glabris, subtus tenerrime tomentulosis, pilos longiores raros gerentibus. — Eine durch ihre reiche Bezahnung und schwache Behaarung höchst auffallende Pflanze, die aber, wenn man sie einmal bei den C’ollinae unterbringen will — und einen andern Platz wüßte ich ihr nicht anzuweisen — jedenfalls der P. sordida am nächsten steht. Gegen eine Rangerhöhung zur Subspezies der letztern wäre wenig einzuwenden. — Ich sah sie 1903 lebend im botanischen Garten zu Prag, wohin sie ım Vor- jahre, dem Jahr ihrer Entdeckung, durch den Garteninspektor Hedrich verpflanzt worden war. Bis jetzt nur aus Mittelböhmen von Pikovice an der Säzava bekannt, hier aber angeblich in Menge. x P. argentea X sordida. Im nördlichen Gebiet der P. sordida (genuina) kommen sowohl in Schweden als in Deutschland Zwischenformen zwischen ihr und der P. argentea vor, welche man mit großer Wahrscheinlichkeit als Bastarde deuten kann. Beschreiben lassen sie sich kaum, da sie nicht gleichförmig sind, sondern sich der P. argentea bald wenig auffällig, bald sehr stark nähern. Die Beurteilung dieser Formen nach der mehr collina-, oder mehr argentea-artigen Behaarung, nach dem Blattschnitt und anderr Merkmalen, ist nicht leicht und wird nur von einem geübten Fachmann annähernd richtig geschehen können. — Bei dem von mir durchgesehenen Material der var. deceipiens bin ich solchen Zwischenformen noch nicht begegnet, zweifle aber nicht, daß sie auch in ihrem Gebiet nicht ganz fehlen werden. 157. Potentilla svanetiea Siegfr. & Kell. „Gaulibus adscendentibus tomentosis, supra medium valde ramosis 40 cm altis; foliis rad. longe petiolatis (3 em) quinatis, raro 6natis euneatis, caulinis quinatis; foliolis subsessilibus vel breviter petiolulatis oblongis (longitudo folii medii ec. 2!/, em), regulariter et profunde serratis dentibus divergen- tibus utrimque 3—6 acutiusculis dente medio porrecto, foliolis supra virentibus parce adpresse-pilosis, subtus pube incana tomentosis pilis dense erispis, nervis parıım prominentibus pilis adpressis longis sericeis obtectis, margine folioli hine inde revoluta; petalis aureis calyeis lacinias superantibus.“ (R. Keller.) 4. Flor. Jul.— Aug. P.svanetica Siegfried & Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 507 (1891). Da ich diese Art bisher nur aus einem fragmentarischen Kulturexemplar der Siegfriedschen Exsiccaten (No. 651) kenne, mußte ich mich damit begnügen, K ellers Diagnose wörtlich wiederzugeben; denn die besagte Kulturpflanze scheint, wenn sie wirklich aus Samen eines Original exemplars der P. svanetica abstammt (— in Siegfrieds Potentillarium kamen leider häufige Verwechslungen vor —) eine sehr rasche und starke Degeneration erfahren zu haben: von einer Ähnlichkeit mit P. Johanniniana, der die Art sich nach R. Keller am nächsten anschließen sollte, kann ich bei ihr nichts bemerken, ja, die so charakteristische collina-Behaarung der P. Johanniniana fehlt ihr so gut wie ganz, selbst auf den Nerven der Blattunterseite; die Blüten sind klein, die Kronblätter nieht länger als der graue kurzhaarige Kelch, die Blattunterseite ist von einem schwachen unvollkommenen Filz graulich, der Blattschnitt der einer P. canescens. Kurzum, wenn ich dieser Pflanze irgendwo im Freien begegnet — 294 wäre, hätte ich sie unbedingt für eine Form der P. canescens typica angesehen und nie in der Gruppe der Collinae gesucht. — Damit soll nicht gesagt sein, daß die von R. Keller untersuchte und beschriebene Originalpflanze ebenfalls nieht in diese Gruppe gehöre, sondern nur wahrscheinlich gemacht werden, daß die von Siegfried als P. spanetica ausgegebene nicht von einer solchen abstammt. Vorkommen. Sie wurde von Sommier und Levier 159 ım Kaukasus, Landschaft Mingrelien (Svanetien) am Oberlauf der Flüsse Neskra und Zschenis-Zschali zwischen 600 bis 1200 m Höhe eesammelt. je) 158. Potentilla armeniaca Sieofr. g Gaules adscendentes vel suberecti validi 20—30 em alti, plerumque rubentes, a medio dichotome ramosi ramıs subelongatis strietis superne corymbosis multifloris, sieut peduneuli et petioli cano-pubescentes et pilis longioribus sparsis tantum obsiti; folia inferiora quinata longe petiolata; stipulae infimae longe adnatae auriculis lanceolatis, caulinae semiovatae acutae (rarius lanceolatae), plerumque integrae; folıiola fol. caulin. oblonga vel oblongo-obovata, parum profunde inciso-serrata dentibus utrimque 25 obtusis, rarius subacutis, margine planis, supra flavescenti-viridia, parce pilosa, subtus lutescenti- eanescentia pube et tomento laxissimo simulque super nervos pilis longis aceumbentibus vestita; flores breviuseule peduneulati peduneulis in fructu ereetis; calyx fructifer 12 mm latus puberulus et pilis longio- ribus subvillosus sordide lutescens, sep ala externa lineari-oblonga obtusiuseula, multo breviora quam interna late ovata acuta; petala..... (non visa);stamına 20 filamentis brevibus, antheris dilatate ovatis inlerne emarginatis; earpella numerosa rugosa dorso conspieue carinata; stylus basi parum incrassatus (non papillosus) carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jun. —Jul. P. armeniaca Siegfried in sched. (1891); P. lazica Siegfr. in sched. pp.; Hausskn. in herb. Bornmülleri pp. Diese unzweifelhaft eigene und von P. lazica Boiss. verschiedene Art wurde von P. Sintenis a. 159) in Armenien gesammelt, angeblich zusammen mit der echten P. lazica. R. Keller sagt in Engl. bot. Jahrb. XIV. 507, wo er die letztere, welche mit Originalen Boissiers übereinstimmen soll, besprieht: „Nicht alle Pflanzen, welche Herr Sintenis unter dieser Nummer (3160) herausgegeben hat, sind identisch“, beschäftigt sich aber nieht weiter mit den mit P. lazica nicht identischen. Wahrscheinlich sind vom Sammler alle Exemplare der Nummer 3160 mit der Etikette „P. lazica Boiss. (det. Siegfr.)“ ausgegeben worden, obgleich Siegfried gewisse Kulturpflanzen, die er aus Samen der Sintenis’schen Originale gezüchtet haben will, in seinem Exsiecatenwerk unter No. 648 als „P. armeniaca‘‘ ausgegeben hat (andere und anders aussehende dagegen als „‚P. lazica‘‘). — Mein Exemplar, das ich Herrn Sintenis selbst verdanke und das die Sieglriedsche Bestimmung „P. lazica“ trägt, gehört entschieden zu P. armeniaca, und nach ihm gab ich die obige Diagnose, welche nun dem nomen nudum Siegfrieds einen Halt und bestimmten Sinn geben soll. Der Name ist jedenfalls haltbar, wenn ihn auch Siegfried selbst später wieder fallen ließ und vielleicht nicht alles, was er unter ihm ausgab, zu unserer Spezies gehört.t) — Gelegentlich der Revision der Potentillen des Bornmüllerschen Herbars (Weimar) stellte sich heraus, daß Herr Bornmüller schon ein Jahr früher als Herr Sintenis (a. 1889) die Art bei Amasia im Pot us gesammelt, sie aber, durch Haussknechts Bestimmung veranlaßt, als „P. lazica f. aprica‘“ ausgegeben hatte ?). Die Exsmplare weichen von den armenischen nur unwesentlich durch eine etwas weniger stumpfe, mehr spitzliche Bezahnung der Blättehen und einen etwas weniger deutlichen Kiel der ‘) Gerade das in meinem Besitz sich befindliche Kulturexemplar ist verdächtig und stimmt nicht mit wildgewachsenen. °) Die als „P. lazica Boiss. f. umbrosa (det. Hsskn.)‘“ vom Ak-dagh in Cappadocien ausgegebene Pflanze ist ziemlich sicher ein Bastard der P. hirta var. pedata mit einer canescens- oder collina-artigen Spezies. — 25 — Früchtehen ab. — P. armeniaca läßt sich von P. lazica, der sie habituell allerdings ziemlich ähnlich sieht, am schnellsten und leichtesten durch ihre breit-ovalen, nur spitzen innern Kelchzipfel unterscheiden; bei der letztern sind diese oval-lanzettlich und lang zugespitzt. Vorkommen: bis jetzt intürkisch Armenien, im obern Euphrat-Gebiet (Gegend von Egin) zwischen Szadagh und Awschusch (leg. Sintenis 1890), und im Pontus bei Amasia, in der subalpinen Region des Abadschi-dagh in 13—1400 m (leg. Bornmüller 1889). 159. Potentilla Sommieri Siegfr. & Kell. „Caulibus decumbentibus vel adscendentibus, puberulo-tomentosis vel glabrescentibus, valde ramosis; foliis radicalibus 7—5natis, eaulinis infernis quinatis, supernis ternatis; foliolis oblongo- obovatis basi cuneatis, utrimque {a} ©— /dentatis, dentibus obtusis, nonnullis sat profundis, dente medio plerumque prominente; folholis supra viridibus glabris vel adpresse pilosis, pilis longis, infra incano- tomentosis; petalis aureis lacinias calyeis superantibus.“ (Keller) 9. Flor. Jul.—Aug. P.Sommieri („Sommierii“) Siegfried & Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 506 (1891). Wiederum nur auf Fragmente eines Siegfriedschen, zu obiger Diagnose durchaus nicht passenden Kulturexemplares (No. 642) angewiesen, kann ich bloß die Beschreibung R. Keller s wieder- holen und muß mich vorläufig an diese halten. Im Anschluß an die lateinische Diagnose sagt er: „P. Sommierüi gehört zu den Collinae ...... Sie nähert sich, wie die Vergleiehung mit Original-Exemplaren des Herb. Boiss. lehrt, in hohem Maße der ?. silesiaca Uechtr., sm Habitus sowohl als in der Pubeszenz. Auch die goldgelbe Farbe der Petalen haben sie beide gemein.‘‘ — Es wäre höchst interressant, wenn sich diese Ähnlichkeit auch durch eine genaue mikroskopische Untersuchung der Behaarungsart der P. Sommieri, besonders des Filzes auf der Blattunterseite, ergeben würde, da letzterer bei P. sılesiaca eine Mischung von Filz- und Sternhaaren darstellt und mehr als bei irgend einer andern Collina eine Teilnahme der P. arenaria an deren Entstehung vermuten läßt. Wenn sich in der Tat unvollkommene Sternhaare auch bei P. Sommieri nachweisen ließen, so fände zugleich die Anwesenheit vereinzelter Drüsenhaare, welche Keller an den Blatt- und Blütenstielen eines Individuums derselben beobachtet hat, ihre Er- klärung, denn die Stieldrüsen der ?. arenaria gehen sehr gewöhnlich auf deren (primäre und sekundäre) Bastarde über. Vorkommen. Bis jetzt nurvonSommier undLeviera.1890 im Kaukasus, Landschaft Mingrelien (Svanetien), im Tal des Ingur bei etwa 1250 m Höhe gesammelt. 140. Potentilla laziea Boiss. & Bal. Caules adscendentes firmi 20—30 em longi, laxe panniculato-corymbosi multiflori, plerumque rubelli, sieut peduneuli et petioli parce puberuli et pilis longioribus sparsis obsiti; foliaradicalia et caulina inferiora longe petiolata quinata, superiora et floralia ternata aut simplieia; stipulae infimae fusces- centes longiuscule adnatae auriculis linearibus longe protractis, caulinae ovato-lanceolatae integrae; foliola e basi longe cuneata elliptica vel oblongo-obovata, a tertio inferiore ineiso-dentata dentibus utrimque 3—6 (in foliis supremis 2—3) oblongis vel lanceolatis acutis margine planis, utrimque viridia, c 6 — | DD supra parce pilosa vel subglabra, subtus (tomento destituta) super nervos pilis longis strigosis vestita; [lores longe peduneulati peduneulis gracilibus in fructu erectis, conspieui ca. 15 mm latı; calyx (nulla- tenus tomentosus) viridis pilis longis patentibus subvillosus, se p ala externa lineari-oblonga obtusiuscula, breviora quam interna lanceolata acuminata; petala obovata leviter emarginata calyce sesqui-longiora, intense aurea: stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis; earpella ovoidea rugosa dorso filo earinali vix visibili eineta; st ylus subterminalis basi papilloso-inerassatus longitudine carpelli maturi. 2. Flor. Jul.—Aug. P. lazica Boissier et Balansa, Fl. or. II. 716 (1872); P. collina var. grandiflora Boiss. olim. in sched. Die Diagnose Boissiers wurde hier nach den Originalexemplaren seines Herbars ergänzt. Die Art unterscheidet sieh von allen ihr habituell nahe stehenden leicht durch das gänzliche Fehlen der Filz- bekleidung, durch ihre lebhaft grüne Färbung, die spitze Bezahnung der Blättehen und vor allem durch die verhältnismäßig schmalen lanzettlichen, lang zugespitzten innern Kelchzipfel. Die Abwesenheit des Filzes läßt es als fraglich erscheinen, ob sie nicht besser in der Gruppe der Chrysanthae untergebracht würde, welchen sie auch habituell näher steht als den meisten Collinae. Schon Boissier machte (l. e.) auf ihre Ähnlichkeit mit „P. heptaphylla‘‘ (— er meint damit P. thuringiaca —) aufmerksam, und unterscheidet sie von dieser dureh nur fünfzählige Blätter. Aber die Gruppe der Chrysanthae umfaßt auch mehrere Arten mit 5zähligen Blättern. Vorkommen. Kleinasien: in türkiseh Lazistan (Pontus lazieus) bei Dzimil in der subalpinen Region in etwa 1800 m Höhe (loeus class.; leg. Balansa 1866); nach R. Keller auch intürkiseh Armenien, Gegend von Egin im obern Euphratgebiet, zugleich mit P. armeniaca (leg. Sintenis 1890 sub No. 3160). Was ich 1904 im Herbar Sintenis unter No. 3160 noch vor- fand, gehörte alles zu P. armeniaca (s. diese). 141. Potentilla radıata Lehm. „P. eaulibus ereetis elongatis foliolis multifloris petiolisque patenter pubescentibus, floribus parvis apiece eondensato-eorymbosis; foliis inferioribus septenatis, superioribus quinatis, supra subglabris, subtus incumbenti-pilosis; foliolis in orbem dispositis euneiformibus antice profunde ineisis, infimis lateralibus multo minoribus sessilibus trifidis, sequentibus quinquefidis subpetiolulatis, intermedio septemfido, seementis oblongis acutiuseulis, superioribus sensim majoribus; stipulis caulinis integerrimis acutis lanceo- latis, superioribus oblongis; sepalis externis oblongis obtusiuseulis, reliquis paulo longioribus ovatis acutis; petalis obeordatis calyce valde piloso paulo longioribus, luteis.“ (Lehmann. %. P. radiata Lehmann, Ind. sem. hort. bot. Hambg. 1849, 9; it. Rev. Pot. 127. ic. t. 45. Einesehr kritische Spezies, welche sich einer genauen Untersuchung entzieht, nachdem das, wie es scheint einzige Exemplar, das Lehmann besaß und beschrieb, aus dessen Herbar zu Prag ver- schwunden ist, wahrscheinlich weil es Celakovsky, der es gelegentlich einmal mit den böhmischen Collinae verglich, zurückzustellen vergessen hat. Kein neuerer Botaniker hat sie wieder gesammelt oder gesehen, und alle (auch Boissier in der Flora orientalis) berufen sich auf Lehmann, der uns leider nicht sagte, von wem er sie erhalten, und nur „Nord-Persien“ ohne nähere Standortsangabe als ihr Vaterland bezeichnet. Die Vermutung Öelakovskys, daß die Pflanze von Lehmann im bot. Garten zu Hamburg kultiviert worden sei, ist nicht wahrscheinlich, da Lehmann bemerkt: ‚‚(v. 8.) d.h. vidi siccam; andernfalls hätte er, wie sonst „v. v.“ d. h. vidi vivam, oder „v. v. et s. gesetzt. = 297 = Sowohl bei Lehmann, als auch bei Boissier ist die ?. radiata offenbar an falscher Stelle eingereiht. Daß sie Celakovsky in ÖBZ. 1889. 247 zu den Collinae bringt, würde mir wenig impo- nieren, denn er beherrschte das Feld der Gattung nicht genügend; aber er beruft sich dabei auf Purkyne, welcher die Lehmannsche Sammlung durchstudiert hat und den ich aus seinen darin hinterlassenen Bemerkungen zu verschiedenen kritischen Formen als einen der scharfsichtigsten Kenner der Potentillen schätzen gelernt habe. Dieser soll bei ?P. radiata bemerkt haben: ‚Sicher eine P. collina und mit den Nummern 131 und 133 (d. h. ?P. ranunculoides HB. und P. nevadensis Boiss., zwischen welche sie Le h- mann gestellt hatte) nicht verwandt.“ Zur Ergänzung der Lehmannschen Diagnose lasse ich noch die Beobachtungen folgen, welche Celakovsky an der Originalpflanze gemacht hat: „Es ist das eine kräftigere Form mit dickeren, ca. 25 cm hohen, reichlicher beblätterten Stengeln. Die Behaarung der Blattunterseite ist dieselbe wie bei P. Lindackeri, anlıegend seidig-langhaarig und dazwischen kurzflaumig. Hauptsächlich unterschieden ist die P. radiata von P. Lindackeri durch die kürzer keilförmigen, nur vorn tief eingeschnitten-gezähnten, bloß 3—7zähnigen Blättchen der siebenzähligen, im Umkreis kreisrunden unteren bis mittleren Stengel- blätter. Die Blumenblätter der P. radiata sind auch nur wenig länger als der Kelch. Die unteren Blatt- scheiden sind auffallend groß, schön braun, glatt und etwas glänzend, am Rande langgewimpert.“ Leider wird die Stellung der P. radiata auch bei den Collinae so lange unsicher bleiben, bis wir ihre Griffel genau untersuchen können, denn es bleibt nicht ausgeschlossen, daß sie in die sehr formenreiche, aber durch ihre außerordentlich charakteristischen Griffel vorzüglich charakterisierte Gruppe der Persicae gehört. H. Poeverlein (Denkschr. d. kgl. bot. Ges. Regensbg. VII. N. F. 1.1898, 51) zog zu P. radiata Lehm., die er in die Gruppe der „Canescentes“ stellt, ‚eine von Loritz im städtischen Alleegarten zu Regensburg gesammelte, dortselbst aber jedenfalls angepflanzte oder verwilderte Art“. Beschrieben hat er sie nicht und bemerkt nur: ‚„‚Bei den mir vorliegenden Exemplaren fehlen allerdings die charakteristischen siebenzähligen unteren Blätter.‘“ — Auf meine Bitte wurde mir diese vermeintliche ?. radiata aus dem Herbar der bot. Gesellsehaft zu Regensburg zur Ansicht eingeschickt. Ich kann darin nur die P. inter- media L. var. canescens Rupr. mit noch wenig entwickeltem Blütenstand erkennen, welche bekanntlich seit etwa 1870 in Deutschland häufig eingeschleppt angetroffen wird, aber Herrn Poeverlein zur Zeit, als er seine Abhandlung über die bayrischen Potentillen schrieb, noch unbekannt gewesen zu sein scheint, da er sie nicht erwähnt. 142. Potentilla thyrsiflora (Hüls.) Zimm. Caudex multiceps tempore florendi plerumque etiam surculos sterilies et rosulas centrales proferens; eaules adscendentes vel bası prostrati in orbem patentes 10—25 cm longi, a medio vel fere a basi diehotome-ramosi ramis graciibus laxe corymboso-eymosis vel panniculatis multifloris, sieut peduneuli et petioli plerumque parce puberuli virides aut rubelli, rarius incano-pubeseentes; folıa radi- calia 5—7nata longe petiolata, caulina quinata; stipulae infimae subscariosae adnatae auriculis lineari-lanceolatis valde protractis, caulinae ovato-lanceolatae acuminatae integrae; foliola foliorum inferiorum e basi # longe cuneata oblongo-obovata, profunde ineiso-serrata dentibus utrimque (3 —)4—6 oblongis subaequalibus margine planis acutis vel obtusis porrectis, terminali non aut parum prominulo, supra viridia parce pilosa (raro pilis erebrioribus ineumbentibus subsericea), subtus tomento tenui et, praesertim super nervos, pilis strigosis adpressis + dense obteeta, viridi-caneseentia, rarius albo-canes- centia, saepe sericeo-micantia; foliola foliorum caulinorum superiorum angustiora et apice paucidentata; flores longiuseule pedunculati (peduneulis in fructu vix declinatis) ca. 12 mm lati; calyx pubescens Bibliotheca botaniea. Heft 71. 38 et pilis longioribus subvillosus cano-virescens; sepala externa lineari-lanceolata obtusiusceula, interna ovata acuta externis paulo longiora vel aequilonga; peta la obovata leviter emarginata calycem parum superantia, flava; fı lamenta longa, antherae parvae ovatae;, carpe lla ovoidea tenuiter rugulosa fere ecarinata; stylus basi parum inerassatus non papillosus, :arpello maturo subbrevior. 4. Flor. (Maj.—)Jun.—Jul. ) P.thyrsiflora Zimmeter in Kern. Fl. exs. autr.-hung. no. 446. Schedae II. 21 (1882); it. in Eur. Art. Pot. 11 (1884): Petunnikov, Act. hort. Petr. XIV. 1, ic. t. X; P. collina subsp. P.thyrsiflora Th. W. Pot.-Stud. I. 30, II. 22: P. WiemannianaC. P.thyrsiflora Asch. & Gr. Syn. VI. 730; P.collinavar.t hyrsiflora Hülsen in schedis olim, ex Zimm. ]. c. Die Art unterscheidet sich von den ihr nächstverwandten P. Wiemanniana und P. leucopolitana dureh eine reichlichere Bezahnung der Teilblättchen und eine grünere Färbung, durch letzteres Merkmal auch von P. silesiaca. Sie besitzt meist einen kräftigeren Wuchs und größere Blätter, als die drei genannten. Da sie aber ziemlich veränderlich ist, muß man bei der Bestimmung darauf achten, ob bei einer gegebenen Pflanze wenigstens die Mehrzahl der in der Diagnose gegebenen Charaktere zusammentrifft. Verbreitung: auf sonnigen Hügeln und in trockenen lichten Kiefernwäldern sehr zerstreut; bis jetzt in folgenden Ländern beobachtet: Deutschland: Westpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen (Elbhügelland), Bayern (Mittelfranken); ÖOsterre ich: Zentralböhmen, Galizien, Südtirol; Rußland: Livland, Gouv. Moskau, Kursk, Polen: Varietäten. In einigen Punkten ändert die Spezies in ziemlich weiten Grenzen ab; so schwankt die Bezahnung der Blättchen zwischen spitz und sehr stumpf, die Behaarung der Blattoberseite nimmt zuweilen so zu, daß sie grauschimmernd werden, die Blattunterseite ist bald schwach filzig und gelblich- erün (so besonders in Sachsen, Bayern, Böhmen), bald diehtfilzig und weißgrau (so häufig an den Pflanzen aus Norddeutschland und aus Rußland); auch die Größe der Blüten und das Längenverhältnis der innern zu den äußern Kelchzipfeln wechselt etwas. Wo man solchen Formen an beschränkten Lokalitäten nebeneinander begegnet, wird man sie wohl meistens als in den Standortsverhältnissen begründet ansehen können und braucht sie kaum besonders zu benennen; allein einige Abänderungen sind bedeutender und dürften den Wert geographischer Varietäten oder Rassen haben. Zu diesen rechne ich die folgenden, die ich neben der P. thyrsiflora Iypica aulstelle: Var. argenteiformis Th. W.; P. argenteaeformis Kauffmann, Flora v. Moskau 159 (1869); Petunn. Aet. hort. Petr. XIV. 39, ie. t. IX. — Differt a typo foliolis anguste oblongo-obovatis (antice parum dila- tatis) vel oblongis, erebrius et minus profunde dentatis dentibus utrimque 5—8 latiuseulis subacutis, pagina inferiore foliolorum minus strigose-pilosa. Außer den angegebenen, allerdings sehr in die Augen fallenden Merkmalen läßt sich kaum ein Unterschied dieser mir in schönen Exemplaren vorliegenden Varietät von der typischen thyrsiflora angeben, wie auch Herr A. Petunniko v, dem ich sie verdanke, l. e. selbst bemerkt. Sie wurde zuerst a. 1864 von Petunnikov zusammen mit dem Akademiker RuprechtimGouvernement Moskau bei Serpuchov a. d. Oka auf sandigen Hügeln gefunden und bis jetzt in keiner andern Gegend angetroffen, denn die von Kauffmann aus den benachbarten Gouvernements Tula und Rjäsan angeführten Exemplare gehören nach Petunnikov nicht zu ihr. Var. isosepala Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 730 (1904); P. isosepala Blocki in schedis. — Differt a typo foliis inferioribus plurimis 7natis, foliolis obovatis antice valde dilatatis et fereinciso-erenatis, dentibus subinaequalibus, apice plerumque rotundatis, haud raro uno alterove denticulo instructis, floribus majoribus (15 mm), sepalis omnibus aequilongis, externis latiusculis. — Eine große robuste Form, welche Block i für spezifisch verschieden von der P. thyrsiflora Hülsens hält und zuerst als „P. thyrsiflora Zimm. (an Hülsen ?)“, nachher aber als „P. isosepala Bl.“ ausgab. Das Merkmal der gleichlangen Kelchzipfel allein würde wenig bedeuten — es kommt nicht selten auch an der typischen thyrsiflora vor —, aber der EN 0 robustere Wuchs, die großen 7zähligen Wurzelblätter, die dicken, stark beblätterten Stengel, größere Blüten und besonders die Form und Bezahnung der Blättchen, dies alles zusammengenommen macht die Pflanze so auffallend, daß man sie immerhin als eine besondere Varietät oder geographische Rasse auffassen kann. Sie ist bis jetzt nur vnLemberg in Galizien bekannt, wo sie auf den grasigen Sandtriften von Kortumöwka zusammen mit P. argentea wächst. — Die P. Andrzejowskii Bl. von dem- selben Standort wie die isosepela, welche Ascherson & Graebner ebenfalls als eine Rasse der P. thyrsiflora bringen, ziehe ich zu P. argentea X thyrsiflora. Var. brixinensis Th. W. Differt a typo omnibus plantae partibus minoribus et gracilioribus, foliis radicalibus relative parvis, fere semper quinatis raro intermixto uno alterove 6—7nato, foliolis blandioribus (non nervosis) minus erebro dentatis dentibus utrimque (2—)3—5, terminali paulo, in foliis superoribus notabiliter prominulo, supra obscur e-viridibus, subtus albo-canescentibus, floribus paulo minoribus (10 mm). — Ich habe diese südtiroler Collina, die mir jetzt in einer großen Anzahl von Exemplaren von verschiedenen Lokalitäten vorliegt, in Pot.-Stud. Il. 22 für ?P. thyrsiflora erklärt und wüßte sie auch heute noch nicht bei einer andern Spezies unterzubringen. Aber sie weicht doch in manchen Punkten, besonders auch habituell, von der typischen Form so bedeutend ab, daß man sie mindestens mit demselben Recht, wie die beiden vorhergehenden, als eine besondere geographische Varietät auffassen kann. Ich benenne sie nach Brixen, in dessen Umgebung sie am häufigsten zu sein scheint. Von Zimmeter und Sauter wurde sie unter den Namen ?. confinis, P. alpicola, P. Wiemanniana, P. Johanniniana und P. collina Wib. ausgegeben. Zimmeter führt zwar in Eur. Art. Pot. 11 die P. thyrsiflora von Bozen und Brixen auf, zog aber in Beitr. 18 diese Angabe wieder zurück und schlug die Pflanzen, die er für P. thyrsiflora gehalten hatte, zu seiner neuen ?. Sauteri. Danach ist es wahrscheinlich, daß er dabei ganz andere Formen als die unsere im Sinne hatte, da die P. Sauteri „eine der größten Formen der Collina- Gruppe“ sein soll (— tatsächlich ist sie eine große Herbstform der P. argentea, welche mit P. thyrsiflora absolut nichts zu tun hat —). Unsere Varietät ist in allen Teilen kleiner und schmächtiger als die typische und die zwei andern; in Schnitt und Bezahnung der obern Blätter erinnert sie auch mehr als diese an P. argentea, so daß die vorkommenden Bastarde mit letzterer oft nicht leicht von der reinen var. brixinensis zu trennen sind. — Bis jetzt nur inSüdtirol, im Eisacktal von Brixen bis Bozen und im Etschtal von Meran bis Trient gefunden, dürfte aber weiter südlich auch auf italienisches Gebiet übergehen. x P. argentea x thyrsiflora. Bastarde der P. argentea mit der P. thyrsiflora typica und der var. argenteiformis habe ich bis jetzt noch nicht gesehen (sie werden wohl nicht ganz fehlen), dagegen sind solche mit den Varietäten isosepala und brixinensis von Blocki und mir nachgewiesen worden. Die Form P. argentea x thyrsiflora oe. isosepala; P. arenieola Blocki, Allg. bot. Zeitschr. 1896, 5, hält gut die Mitte zwischen beiden Stammarten und soll zwischen diesen bei Lemberg ziemlich häufig sein. Doch unterscheidet Blocki auch von dieser wieder eine „P. super-isosepala X argentea“ und eine „P. super-argentea X isosepala“. —-Für eine P. super-argentea X thyrsiflora v. isosepala halte ich auch die an demselben Standort wachsende P. Andrzejowskii Blocki ÖBZ. 1888, 407, welche in Behaarung, Blattschnitt und durch kleinere Blüten der P. argentea nahe rückt. Blocki freilich erklärt sie für eine besondere Spezies und Ascherson & Graebner führen sie als Rasse der P. thyrsiflora auf. Die Form P. argentea X thyrsiflora vo. brixinensis findet sich in Südtirol, besonders in der Umgebung Brixens, nicht selten und zwar in verschiedenen Hybridationsstufen, so daß die Pflanzen zuweilen so stark zur einen oder zur andern Stammart neigen, daß es schwer hält, in praxi eine Grenze des Bastards gegen beide hin festzustellen. Er wurde auch von Zimmeter und Sauter unter denselben Namen ver- teilt wie die P. thyrsiflora v. brixinensis. x P.thyrsiflora x Wiemanniana x P. Opizii x thyrsiflora s. hinter den mit ?. thyrsiflora beteiligten Arten. x P. arenarıa X thyrsiflora | — 300 — 143. Potentilla silesiaca Uechtr. Caudex multiceps simul cum caulibus floriferis sureulos steriles subcaespitose aggregatos proferens; eaules e basi procumbente adscendentes 6—10 em longi folia radiealia parum superantes, superne eymoso-corymbosi pluriflori, sieut peduneuli petiolique tomentulosi et pubescentes, pilis longioribus parce obsiti; foliaradicalia breviter aut longius petiolata 5—7nata, caulina 5nata, suprema ternata;stipulae infimae subscariosae longiuseule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, caulinae lanceolatae acuminatae integrae; foliola e basi integra euneata late obovata antice rotundata, fere erenato-dentata denticulis utrimque 3—5 parvis ovatis obtusis aequalibus, supra viridia + adpresse sericeo-pilosa, subtus nervosa dense einereo-tomentosa et super nervos sericeo-micantia; flores breviuseule peduneulati peduncuhs graeilibus in fruetu deelinatis, 12—15 mm lati; ealyx tomentulosus et villosus post anthesin notabiliter auetus, sepala subaequilonga, externa lineari-oblonga, interna late-ovata acuta; petala obovata emarginata calycem plerumque multo (interdum fere duplo) superantia; stamina 20 antheris parvis subovatis; earpella ovoidea rugulosa ecarinata; st ylus subterminalis non typiee coniformis, basi parum inerassatus, carpello subbrevior. 9. Flor. (Apr.—)Maj.—Jun. P. silesiaca Uechtritz, 44. Jahresber. Schles. Ges. vaterl. Kult. 1866. 82. (1867); it. in ÖBZ. 1871. 341; Zimm. Eur. Art. Pot. 11; P.Wiemannianac)silesiaca Garke Fl. Deutschl. ed. 16. 149 (1890); PP WiemannianaÄl. P. Silesiaca Asch. & Gr. Syn. VI. 727. (1904). Diese Art ist gut charakterisiert und von den andern Collinae ziemlich leicht zu unterscheiden. Die Gestalt und fast kerbige Bezahnung der Blätter, ihr niedriger, etwas rasiger Wuchs mit sterilen Blatt- vosetten, der ganze Habitus und die verhältnismäßig großen Blüten erinnern auffallend an P. arenaria, und diese Erinnerung wird durch das Mikroskop noch verstärkt, denn dieses weist auf der Blattoberseite zahlreiche unvollkommene Sternhaare (Zackenhaare) und auf der Blattunterseite einen groben aus kurzen gekrümmten Haaren und unvollkommenen Sternhaaren gewebten Filz auf (gleichsam ein Mittelding zwischen argentea- und Sternfilz).. Wenn also je eine Collina aus der Verbindung von P. argentea und P. arenaria entstanden ist — Petunnikov wollte alle Collinae aus dieser Verbindung ableiten und ging hierin wohl zu weit —, so dürfen wir für eine solche die P. silesiaca annehmen. Vorkommen. Die Verbreitung der Art ist eine beschränkte: im nördlichen und öst- lichen (preußisch) Schlesien; in der Flora von Breslau von Uechtritz schon a. 1854 entdeckt!), fand sie sich besonders schön auf sandigen trockenen Hügeln um Nimkau, später auch bei Grünberg; in der Provinz Posen im sogenannten „Grünen Garten“ bei Bojanovo (wahrscheinlich kommt sie auch im angrenzenden Polen vor); im östlichen Teil der Provinz Brandenburg, besonders in der Gegend von Schwiebus. x P. argentea x silesiaca; P. Scholziana Callier DBM. 1891. 7. Die meisten von mir ein- gesehenen Exemplare, welche von Callier und Seholz ausgegeben wurden, rechtfertigen morpho- logisch die gegebene Deutung. Im Wuchs und der feineren Filzbehaarung stehen sie der P. argentea, in der Form und regelmäßigen Bezahnung der Blättehen, besonders aber durch die mikroskopische Beschaffen- heit der Blattoberfläche (zahlreiche Zackenhaare) der P. silesiaca näher. Eines (von Nimkau) möchte ich nach Schnitt und Bezahnung der Blättehen für P. argentea var. tenuiloba x silesiaca halten. — :Der Bastard fand sich zwischen den Eltern bei Nimkau, Reisen bei Lissa und Bojanovo. Ein Exemplar vom letzteren Standort (leg. Scholz 1889) lege ich zur folgenden ‘) Bei einem Exemplar meiner Sammlung liegt von Uechtritz’ Hand ein Zettel: „Diese mir gänzlich unbekannte Potentilla entdeckte ich schon 1854 bei Schlothau, 1855 fand ich sie aber häufig bei Katholisch-Hammer, von wo vorliegend.‘ — 301 — x P. silesiaca X thyrsiflora. Der unvollkommene Filz der Blattunterseite zeigt keine Be- einflussung durch den feinen argentea-Filz, steht vielmehr zwischen dem der angegebenen Eltern, wie auch die mäßig langen, dünnen, gebogenen Stengel, die Kelehbildung, die zurückgebogenen Fruchtstiele u. a. einen argentea-Einfluß höchst zweifelhaft erscheinen lassen. Die großen Grundblätter erinnern stark an die einer stumpfzähnigen P. thyrsiflora typica. Vorkommen bei Bojanovo. 144 P. Wiemanniana Günth. & Schumm. CGaudex multiceps simul cum caulibus floriferis sureulos steriles subelongatos laxe caespitosos emittens; caules graciles e basi declinata adscendentes plerumque 10—20 (raro 30) em longi, a medio diehotome ramosi laxe et diffuse corymbosi aut eymosi multiflori, sieut peduneuli et petioli eano-tomen- tulosi et pilis longioribus sparsis obsiti; foli a radicalia longe petiolata plerumque 5nata, caulina superiora ternata subsessilia; stip ulae infimae membranaceae longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis valde protraetis, caulinae lanceolatae acuminatae plerumque integrae; foliola foliorum inferiorum (saltem intermedia) e basi longe euneata et edentata obovata vel oblongo-obovata, antice profunde ineiso-serrata dentibus utrimque 1—2(—4) angustis subinaequalibus porreetis vel conniventibus subacutis praedita, supra viridia # adpresse-pilosa, subtus dense cano-tomentosa et pilis longioribus aceumbentibus obsita; flores longe-peduneulati pedunculis gracilibus in fructu declinatis, mediocres vel parvi (10—12 mm lati); calyx eano-tomentulosus et subvillosus, post anthesin vix auctus, sepala subaequilonga, externa lanceolata, interna oblongo-ovata acuta; pet ala calyce plerumque multo longiora;st amin.a 20 antheris parvis subovatis; carpella ovoidea sublaevia dorso stria carinali levissima eineta; st ylus subtermi- nalis basi parum incrassatus carpello maturo subbrevior. 4. Flor. (Maj.—)Jun.—Jul. P. Wiemanniana Günther & Schummel,'!) Exs. Schles. Cent. V. 1813 cum diagnose; Zimm. Eur. Art. Pot. 12; Th. W. Pot.-Stud. II. 21; P. Wiemanniana B. P. eu-Wiemanniana Asch. & Gr. Syn. VI. 728; P. Güntheri et P.collina auct. var. pp. Die typische Form der P. Wiemanniana, wie sie bei Breslau vorkommt, ist eine sehr charakteris- tische Pflanze, welche man, wenn man sie einmal gesehen, nicht leicht mit einer andern Collina verwechseln wird; aber sie wurde, wahrscheinlich wegen ungenügender Diagnose, vielfach mit andern zusammen- geworfen, wodurch die Angaben über ihre Verbreitung sehr unsicher geworden sind. Bei manchen Autoren stellt sie eine Sammelart im weitesten Sinne dar wie die P. collina auct. s. lato, oder ist vielmehr synonym mit dieser. — Ihr bestes Erkennungsmerkmal liegt in der eigentümlichen, in obiger Diagnose beschrie- benen Form und Bezahnung der Teilblättehen. Verbreitung. Typisch ist sie mir nur aus preußisceh Schlesien, aus der Floravon Breslau, bekannt (OÖderdämme bei Breslau, Carlovitz, Rosenthal, Schweidnitz); in abweichenden Formen aus Galizien und Südtirol; in letztgenanntem Lande kommen einige Exemplare dem Typus sehr nahe. Ascherson & Graebner führen sie (l. e.) aus West- und Ostpreußen (nach Abromeit), sowie aus Posen (nach Pfuhl) auf. Ich habe sie aus diesen Ländern nicht ge- sehen, und alles was aus Böhmen, Mähren und Ungarn unter ihrem Namen in meine Hände kam, erwies sich als etwas anderes (zumeist als P. leucopolitana). — Die abweichenden Formen aus Galizien und Süd- tirol sind folgende: 1) Über die verschiedene Schreibweise „‚Wiemanniana“ und „Wimanniana“ s. Ascherson & Graebner |. ce. Anmerkung. | Var. galiciana Th. W.; var. Wiemannioides Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 729 (1904); P. Wie- mannioides Blocki in schedis.t) Differt a typo caulibus adscendentibus multo robustioribus 30 em et ultra longis, plerumque rubescentibus, foliolis pluridentatis dentibus utrimque 4—6 latioribus minus porreetis nee eonn:!ventibus, floribus majoribus. — Eine sehr eigentümliche, habituell der P. argentea näher als der typischen P. Wiemanniana stehende Pflanze, welche möglicherweise hybriden Ursprungs ist. In diesem Fall würde aber kaum die echte P. Wiemanniana, sondern eine andere Collina bei ihrer Bildung beteiligt sein, da erstere an ihrem bis jetzt einzigen Standort — Hügel bei Lemberg in Galizien — nicht vorkommt. Sie wird weiter zu beobachten sein. Var. Hausmannii Th. W. Pot.-Stud. II. 22 (1905); it. in Asch. & Gr. Syn. VI. 729; P. Haus- manni Uechtr. herb. pp. — Differt a typo foliis inferioribus partim 6—-7natis, dentibus saepe brevioribus et obtusioribus, tomento in facie inferiore foliorum minus denso, sed indumento strigoso-piloso copiosiore. _—_ Wie schon oben bemerkt, könnte man einige Exemplare vom Kalterer See (von Sauter richtig bestimmt), Klobenstein (Herb. Hausmann) und ein paar von Bozen und Brixen einfach zur P. Wiemanniana typica stellen; aber die meisten von mir inZimmeters Herbar und anderswo eingesehenen weichen doch durch die soeben angegebenen Merkmale von den schlesischen Pflanzen bedeutend ab und nähern sich einigermaßen teils der P. thyrsiflora var. brixinensis, teils der P. leucopolitana, welche aber dort nicht vor- kommt. Solche Pflanzen nannte seinerzeit Uechtritz (in schedis) „P. Hausmanni“, freilich mit Ein- beziehung einiger später zu erwähnender Bastarde, die nicht dazu gehören. Von Zimmeter und Sauter wurden sie wieder unter 3 oder 4 falschen Namen verteilt. (Siehe darüber Pot.-Stud. l. e.) — Vorkommen bis jetzt nur um Bozen und Brixen in Südtirol. P. Wiemanniana var. sublaciniata Borb. und var. stenodonta Borb. aus Ungarn sind nach Blocki (DBM. 1894. 7) einfach P. argentea L. Ich habe sie nicht gesehen. x P. argentea x Wiemanniana v. Hausmannii kommt in Südtirol zwischen den Stammarten vor. Sie bekundet den Einfluß der P. argentea besonders durch einen kräftigeren Wuchs, einen weißeren Filz und die unregelmäßigere Bezahnung der Blättchen mit deutlich vorgestrecktem Mittel- zahn. Das letztere Kennzeichen nähert sie habituell auch der P. Johanniniana und verführte Zimmeter und Sauter, sie einfach unter deren Namen auszugeben (vergl. Pot.-Stud. II. 21). Da nun aber das- selbe Merkmal auch den argentea X thyrsiflora v. brixinensis-Bastarden derselben Gegend zukommt, und dort sich höchst wahrscheinlich eine P. thyrsiflora v. hrixinensis X Wiemanniana e. Hausmannit bildet, so ist es selbst für den besten Collina-Kenner nahezu unmöglich, sich in dem ungeheuren Formengewirr um Bozen zureehtzufinden und jedes Individuum richtig zu bestimmen. Fehlgriffe sind hier nieht nur zu entschuldigen, sondern ganz natürlich und unvermeidlich, ganz besonders, wenn man es nur mit getrock- netem Herbarmaterial zu tun hat. Nur eine mehrjährige Beobachtung an Ort und Stelle könnte vielleicht den südtiroler Collina-Knäuel entwirren! 145. Potentilla leucopolitana P. J. Müll. Caudex multiceps ramosus plerumque simul cum eaulibus floriferis surculos steriles emittens; caules adscendentes vel prostrati foliosi 10-20 em longi, a medio diehotome-ramosi et laxiuesule corymboso-eymosi multiflori, sieut peduneuli petiolique + dense cano-tomentulosi; folia inferiora fere semper 5nata, eaulina suprema ternata et simplieia; stip ulae infimae longe adnatae aurieulis lineari- !) Für die „Spezies“ war der Name gut, aber auf die Varietät übertragen wird er zum Unsinn: eine der P. Wiemanniana ähnlich sehende Varietät der P. Wiemanniana! Alle Varietäten und Formen der Art sind dies. Ich kann wohl sagen ein birnen- ähnlicher Apfel, aber nicht ein apfelähnlicher Apfel. Vergl. Internat. Reg. d. bot. Nomenkl. Empf. VI. b (1905). — 308 — lanceolatis protraetis, caulinae laneeolatae saepe dente laterali praeditae; foliola foliorum inferiorum e basi longe euneata obovata vel oblongo-obovata, antice breviter vel profundius dentata dentibus utrimque 2—3 (raro pluribus) ovatis, oblongis vel lanceolatis, pro varietate obtusis vel acutis, dente terminali plerumque (saltem in foliis superioribus) prominente, supra # dense sericeo-pilosa, subtus dense eano- vel albido-tomentosa et super nervos pilis strigosis obteeta; flores medioeres vel parvi longiuseule peduneulati peduneulis post anthesin erectis vel declinatis; ealyx tomentulosus et subvillosus, sepala externa oblonga, plerumque breviora quam interna ovata acuta; petala obovata leviter emarginata calycem vix aut + longe superantia; stamina 20 antheris parvis subrotundo-ovatis; earpella ovoidea rugosa ecarinata; stylus subterminalis basi papilloso-inerassatus stigmate parum dilatato, earpello maturo subbrevior. %. Flor. Maj.—Jul. P.leucopolitanaP. J. Müller Ms. ex F. Schultz Herb. norm. (1858) et in Arch. de Fl. 272 (1858); P. Wie- manniana D. P. Leucopolitana Asch. & Gr. Syn. VI. 731. Die Art unterscheidet sich von den ihr nächstverwandten besonders durch die starkbehaarte, oft seidig schimmernde Blattoberseite, von P. thyrsiflora und P. silesiaca außerdem durch eine ärmere Be- zahnung und von P. Wiemanniana durch gleichmäßigere, breitere, stumpfere, nieht auffallend vorwärts gerichtete Zähne. Da sie aber in ihren Charakteren ziemlich schwankend ist, neigt sie habituell bald der einen, bald der andern zu, so daß ihre Bestimmung in praxi durchaus nicht immer leicht ist. Verbreitung. P. leucopolitana hat von allen Collinae die weiteste Verbreitung. Diese erstreckt sich — mit Überspringung mancher Gegenden — vom Elsaß und den mittleren Rhein- gegenden ostwärts bis nach Siebenbürgen und Zentralrußland hinein, und von der Ostsee bis in die nördliche Schweiz. Die Angaben aus Oberitalien, Süd- frankreich, Skandinavien und der Balkanhalbinsel bedürfen meines Erachtens noch sehr der Bestätigung. Weiteres bei den Varietäten. Varietäten. Eine Anzahl von Collina-Formen (— es sind mindestens 8 bis 10 —), welche offenbar mit P. leucopolitana in sehr naher Beziehung stehen und Varietäten derselben darstellen, wurden von ver- schiedenen Autoren als besondere „Spezies“ aufgestellt und benannt. Leider haben wir es bei den meisten nur mit nomina nuda zu tun — selbst P. leucopolitana wurde vom Autor nieht diagnosiert, — so daß wir nur aus Autor-Exemplaren entnehmen können, was sie unter ihren Namen verstanden. Aber auch dies hat seine Schwierigkeit, denn die Autoren selbst haben zuweilen verschiedene Formen unter einem Namen ausgegeben, oder auch dieselbe Form mit verschiedenen Namen belegt, was die Richtigstellung der Synonymik ungemein erschwert. Es bleibt niehts übrig, als daß wir selbst feststellen, was wir fortan unter den akzeptierten Namen verstehen wollen, und sie einigermaßen fixieren, wobei aber zu bemerken ist, daß stets ein Rest von schwankenden Mittelformen übrig bleibt, welche sich ebenso gut oder ebenso schlecht der einen wie der andern Varietät anschließen lassen. I. Foliola antice utrimque dentibus (1—-)2—3 (raro uno alterove supernumerario) praedita. A. Foliola parum profunde incisa dentibus late ovatis vel oblongis obtusis vel obtusiusculis (raro in foliis superioribus acutiusculis), dente terminali saltem in foliis inferioribus non prominulo. Var. genuina Th. W.; P. leucopolitana F. Schultz quoad speeimina leucopolitana (ex Weißen- burg i. E.) in Herb. norm. Cent. 3. no. 256; P. Karoi Uechtr. herb. (fide specim. auth.); P. leucopolitana var. Karoi Asch. & Gr. Syn. VI. 743; P. mierodons Schur, En. pl. Transs. 192. (?). — Die breiten und meist kurzen Zähne sind an den untern Blättern sehr oft (abgerundet) stumpf und höchstens an den obersten hin und wieder etwas spitzlich. Der locus elassieus für die typische P. leucopolitana ist die Umgegend von Weißenburg im Elsaß. Gleich typische Exemplare besitze ich aus der Rheinprov inz von der Erpeler Ley bei Linz und aus dem Brohltal (leg. Ph. Wirtgen), eines auch aus der Gegend — 304 — von Regensburg (leg. C. Rodler 1900). Der locus elassieus der „P. Karoı“ liegt in Polen bei Losiee hinter Sidlee:; sie unterscheidet sich nicht einmal als Form von der p. genuina. Etwas weniger typisch. aber nicht von letzterer zu trennen sind Pflanzen, welche Klinggräff inWestpreußen bei Deutseh-Krone und Holuby in Ungarn, Comit. Preßburg sammelten. R. Mißbach fand sie in neuester Zeit in Nordwestböhmen zwischen Aussig und Leitmeritz, sowie bei Tetschen. Jäggi sammelte sie bei Glattfelden in der Sehweiz (Kanton Zürich). Kultur-Exemplare von dieser eab Siegfried unter No. 124 aus. F. brachyloba; P. leucopolitana var. brachyloba Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 736; P. collina var. brachyloba Borbäs Fl. Budap. 162 (1879); it. pro speeie in Enum. pl. comit. Castriferrei 310 (1887): Foliolis foliorum inferiorum parvis erassiuseulis brevioribus et latioribus, antice brevissime erenato- dentatis dentibus apice saepe breviter acutatis, calyeis laciniis externis latioribus. — Nach wiederholtem Vergleichen von Borbäs, Waisbecker u.a. als P..brachyloba ausgegebener Exemplare aus Ungarn mit solchen der typischen leucopolitana kann ich sie nicht mehr als besondere Varietät von dieser trennen; sie verschwimmt mit ihr durch Zwischenformen, wie ich z. B. unter Waisbeckers und Holubys Exsiecaten gesehen habe; ja in manchen Exemplaren scheint sie sich durch etwas reichlichere Bezahnung der var. pliodonta („leucopolitanoides‘‘) oder durch spitzliche Zähne an den obern Blättern der var. Schultzir zu nähern. Überhaupt gibt es in dieser Art keine gut abgegrenzten Varietäten; zu ausführliche Diagnosen und Beschreibungen der Formen erschweren hier deren Bestimmung eher, als daß sie dieselbe erleichterten, und führen zu kleinlicehen Nörgeleien. — Die ersten Borbässchen Autorexemplare stammen aus der Umgegend von Budapest, nachher wurde sie sehr ähnlich von Waisbecekert) und Piers um Güns in Westungarn, sowie von Holuby und Branczik im Comitat Trenesin (pro P. subargentea Blocki = P. argentea X arenaria) gesammelt. Zimmeter führt sie auch von Lyck in Brandenburg und Oppelnin Sehlesien auf; ob mit Recht, weiß ich nicht, da ich die Beleg- exemplare nicht gesehen habe; es ist aber wahrscheinlich, daß sie auch außerhalb Ungarns auftritt, also keine bestimmte Rasse bildet. B. Foliola profundius, saltem ad mediam laminae dimidiatae partem ineisa, dentibus angustioribus oblongis vel lanceolatis acutis vel acutiuseulis, raro in foliis infimis subobtusis, dente terminali saltem in folis superioribus prominente. Var. Schultzii Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 732 (1904); P. Schultzii P. J. Müll. in F. Schultz Herb. norm. Cent. 5, No. 255 bis et in Arch. de Fl. 277 (nomen solum); P. collina var. laxiflora F. Schultz olim ex Zimm. Eur. Art. Pot. 11; P. collina Schultz Herb. norm. Gent. 5, No. 254 bis (specimina vorma- tiensia). — Von der- var. genuina hauptsächlich durch die längeren, schmäleren und spitzeren Blattzähne verschieden, übrigens ziemlich veränderlich, wie diese, und durch Mittelformen in sie übergehend, so z. B. durch die sogenannte „P. borussica“ Uechtr. in sched. (Zimm. Beitr. 19) aus Nordostdeutschland, welche in der Bezahnung fast die Mitte zwischen beiden hält und von Zimmeter mit Recht nur als leichte Form der P. Schultzii aufgefaßt wurde. — Als typische Form der var. Schultzii werden wir wohl die auf der Rheinebene in der Pfalz und in Hessen zwischen Ludwigshafen und Mainz vorkommende betrachten dürfen. Dieser sehr nahe kommen Exemplare aus Ostpreußen (Königsberg), West- preußen (Oliva), Brandenburg (Neu-Ruppin), Posen (Kr. Czarnikau, leg. Hülsen pro „P. cinerea X argentea“), Nieder- und Ober-Österreich (leg. Vierhapper), Ungarn (Com. Trenezin, leg. Holuby pro P. argentea X arenaria). Im Herbar Zimmeters sah ich ein als P. Schultzii bezeichnetes Exemplar von Modena in Italien, das in der Tat riehtig bestimmt zu sein scheint. ') Waisbecker hat noch eine „f. viridior“ und eine „f. tomentosa“‘ — unbedeutende Standortsformen — unter- schieden, aber auch Pflanzen mit reichzahnigen und tief eingeschnittenen Blättchen von dort verteilt, die man unmöglich noch zur brachyloba ziehen kann, so z. B. eine in meinem Herbar liegende, von Siegfried unter Nr. 136 ausgegebene, welche zur var. Schultzii gehört. — 305 — F. Vockei; P. leucopolitana var. Vockei Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 733 (1904); P. Vockei P. J. Müll. in F. Schultz Herb. norm. Cent. 3 No. 254 (1858). Differt a typo varietatis Schultzii folis radicalibus haud raro 6—7natis, foliolis intermedius interdum tripartitis, caulibus strietioribus, inflores- centia minus diffusa, peduneulis post anthesin plerumque ereetis. — Müller hat diese „Spezies“, die nur im Formenkreis der var. Schultzii unterzubringen ist, auf de von A. Vocke 1857 in Polen, Kreis Lowice (bei Nibarow und Bolinow westlich von Warschau) gesammelten Exemplare gegründet. F. Sehultz gab sie im Herb. norm. Cent. 3, No. 254 als P. Vockei Müll., aber in No. 255 als P. Schultzii P. Müll. aus; nach Zimmeter (Beitr. 18) hat er sie später zu P. leucopolitana P. Müll. gezogen), was diesen veranlaßte, sie in Eur. Art. Pot. 11 ebenfalls nur als Synonym der letzteren zu zitieren. Nachdem aber Blockı gegen diese Einziehung protestiert hatte (Zimm. Beitr. 1. e.), betrachtete sie Zimmeter, wenigstens auf seinen Revisionszetteln von 1889 ab, wieder als eigene „Art“, allerdings sie mehrfach mit der echten „P. Schultzii““ verwechselnd. In Aschersons Synopsis wurde (— nicht von mir —) die P. Vockei ziemlich eingehend diagnosiert, aber danach sind die greifbaren Unterschiede von der typischen P. Schultzii doch sehr unbe- deutend und beschränken sich eigentlich darauf, daß bei ersterer die Fruchtstiele ‚‚meist‘“ aufrecht, bei letzterer ‚meist‘ gebogen seien und daß bei jener auch 7zählige Grundblätter und öfters dreispaltige Mittelblättehen vorkommen. Das zuletzt erwähnte Merkmal fand ich (schlecht ausgebildet) nur bei ein paar Blättern steriler Triebe wild-gewachsener Exemplare, dagegen sehr prägnant an Kultur- exemplaren, welche Müller aus Samen der Vockeschen Originalpflanzen (von 1857) in seinem Garten züchtete und a. 1860 in sein Herbar einlegte. Diese langen, weitästigen und locker- blütigen Stengel gleichen den wildgewachsenen kleinen Eltern sehr wenig, viel eher kräftigen Exemplaren der rheinischen P. Schultzii; die Mittelblättehen der Grund- und untern Stengelblätter sind aber häufig tief 3spaltig und Steilig mit tief gesägten Lappen, sehr ähnlich denen der P. argentea var. dissecta. Müller bemerkt aber, offenbar von dieser Erscheinung überrascht, auf seiner Etikette in Klammern ausdrücklich: „(foliola typice integrifolia)“. — Ich kenne die f. Vockei nur von dem oben angegebenen locus elassicus in Polen; was sonst in den Herbarien unter ihrem Namen läuft, ist meist die echte var. Schultzüi. F. Knappii; P. leucopolitana var. Knappiüi Asch. & Gr. Syn. VI. 733. P. Knappii Blocki ÖBZ. 1889. 8. Differt a typo varietatis Schultzii absentia surculorum sterilium, folis radiealibus (semper quinatis) valde exiguis, foliolis antice breviter et obtuse erenato-dentatis (foliolis foliorum caulinorum majoribus, profunde et acute serratis), floribus minoribus, petalis pallide flavis. — Bis jetzt nur um Lem- bergin Galizien, zusammen mit P. thyrsiflora var. isosepala. Die großen von Siegfried unter No. 132 ausgegebenen Kulturexemplare dieser Form sind bis zur Unkenntlichkeit verkahlt und im Blattschnitt degeneriert. Die authentischen, von Blocki selbst verteilten Pflanzen ver- leugnen ihre nahe Verwandtschaft mit P. Schultzii nicht, stehen aber deren f. Vockei nicht so nahe, daß sie „vielleicht besser mit ihr zu vereinigen“ wären, wie in Aschersons Synopsis angedeutet wird, da ihnen gerade die Hauptmerkmale der f. Vockei (z. T. 6—7zählige Blätter, dreispaltige Mittelblättchen und aufrechte Fruchtstiele) fehlen. F. Koernickei; P. leucopolitana var. Koernickei Asch. & Gr. Syn. VI. 735 (1904); P. Koernickei Uechtr. Herb. — Differt a typo varietatis Schultzii caulibus brevioribus et gracilioribus intermixtis numerosis sureulis sterilibus, foliolis subtus pareius tomentosis, dentibus oblongo-ovatis latiusculis sub- obtusis, floribus multo minoribus longissime peduneulatis, calyeibus in fructu notabiliter auetis. — Eine sehr kritische Form! Die angeführten Merkmale habe ieh der längeren Diagnose in der Synopsis von Ascherson & Gräbner entnommen, da den Autoren wahrscheinlich ein besseres authentisches Exemplar (vielleicht sogar ein wild-gewachsenes?) zu Gebote stand, als das frag- 1) Weder Müller noch Schultz scheinen sich jemals über den Unterschied dieser drei „Spezies“ klar geworden zu sein, was man ihnen beim tatsächlichen Verhalten derselben nicht übel nehmen kann; geht es uns doch heute noch nicht viel besser damit. Bibliotheca botanica. Heft 71. 39 — 306 — mentarische, das ich in Zimmeters Herbar eingesehen habe. Letzterem (ein Stengelchen und ein paar Grundblätter) liegt folgende interessante Etikette von Uechtritz’s Hand bei: „P. Koernickei Uechtr. (ined.). Aus Samen, die Koernicke um Königsberg gesammelt und als P. Schultzii gesendet, im Topf gezogen. — P. Schultzii P. Müll. scheint mir davon verschieden. Uechtritz, 6. 1870. Also Uecehtritz gründete diese neue Spezies auf eine im Topf gezogene Kulturpflanze, ohne die wilde Mutterpflanze zu kennen. Dies ist gerade bei den Collinae mißlich (vergl. die furchtbar degenerierten Collinae in Siegfrieds Kulturen!). In meiner Sammlung liegt ein vollständiges, gut konserviertes Exemplar einer (nicht näher bestimmten) Collina, welehe Hohefeldt 1885 „am Bahn- damm bei Schwarzwasser, Kr. Stargard'‘ gesammelt hat und dabei ein Revisionszettel Zimmeters: ‚Mit P. Schultzii verwandt. Uechtritz hat eine ähnliche Form als P. Koernickei bezeichnet.‘ Die mir vorliegende Pflanze mit ziemlich langen aber stumpfen Blattzähnen scheint mir eine Mittelform zwischen var. genuina und var. Schultzii zu sein; man kann sie mit gleichem Recht der einen oder der andern anreihen. Ob auch die Pflanze von Königsberg so gedeutet werden kann, muß ich dahin gestellt sein lassen; sie wird — wenn wieder gefunden — erst genauer und länger zu beobachten sein, bevor man in ihr eine besondere „Rasse“ vermuten darf (wie in Asch. & Gr. Syn.). Eine ebenfalls kritische Form von unsicherer Stellung ist die F. Lindackeri; P. leucopolitana var. Lindackeri Domin, Sitzungsb. Kgl. böhm. Ges. Wissensch. 1903. NXV. 13; P. Lindackeri Tausch, Flora Il. 466 (1819) saltem pp. — Differt statura parva, foholis (semper quinis) utrimque pilis longis densius obteetis et sericeo-mieantibus. „Der Blattschnitt entspricht einer leucopolitanoides—Vockei‘‘ (Domin). Danach kann es zweifelhaft erscheinen, ob sie nicht besser als Form zur var. pliodonta (‚„leucopolitanoides‘‘) gestellt würde, in deren Gebiet sie vorkommt. Ich stelle sie zur var. Schultzii nur wegen der ärmeren Bezahnung, welche an die der f. Vockei erinnern soll. — Von dieser, wie es scheint, sehr seltenen, in neuester Zeit nicht mehr, früher mehrfach um Prag gesammelten Form habe ich nur ein kleines Fragment gesehen und muß mich auf meinen Freund Domin verlassen, welcher die alten Originale von Tausch eingehend studiert hat. — Der Name „Lindacker:‘‘ wurde von ältern und neuern Botanikern, ja schon von Tausch selbst, verschiedenen Collinae, besonders auch der jetzt P. Opizüi genannten, beigelegt, so daß eine große Verwirrung in der Nomenklatur der böhmischen Collinae entstand. Vergl. K. Domin |. ce. und Asch. & Gr. Syn. VI. 741. II. Folia e basi cuneata obovata vel oblongo-obovata, utrimque (saltem majora) (3—)4—6 dentibus lanceolatis vel oblongo-linearibus acutis vel obtusiuseulis praedita. Var. pliodonta Th. W.:; var. leucopolitanoides Domin, Sitzungsb. K. böhm. Ges. Wissensch. 1903. XXV. 12; Asch. & Gr. Syn. VI. 735°); P. leucopolitanoides Blocki ÖBZ. 1889. 50 (nomen solum); Petunn. Act. hort. Petrop. XIV. 44, ie. t. XI. (1895); P. leucopolitana Zimm. in Kern. Fl. exs. Austr.-Hung. No. 447, ejusque Sched. Il. 22 (1882); P. pseudo-leucopolitana Zimm. in Syd. & Myl. Bot.- Kal. 1887. 72. Diese Varietät unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden leicht durch eine reichere Bezahnung der Teilblättchen, welche sich auch an den Blättern der mittleren und obern Stengelblätter auffallend geltend macht; sie steht in dieser Beziehung zur typischen P. leucopolitana in einem ähnlichen Verhältnis, wie die var. argenteiformis zur typischen P. thyrsiflora, und eine gewisse habituelle Annäherung an P. argenta läßt sich auch bei der var. pliodonta nicht verkennen. — Die Blattzähne sind bald spitzer, bald stumpfer, bald länger, bald kürzer, die Blüten teils klein, teils bis 15 mm breit; in einigen Gegenden (z. B. in Rußland und Böhmen) sind die Blättehen gewöhnlich noch etwas reicher bezahnt, als am zuerst bekannt gewordenen Standort bei Lemberg in Galizien, also dann sozusagen noch „typischer“. — Ihre Verbreitung erstreckt sich von Galizien östlieh nach Zentralrußland (Gouv. Kursk, bei Belgorod in Menge!, Gouv. Moskau), nördlich durch Polen (Gouv. Lublin) nach Ost- und Westpreußen, !) Für die Umänderung des Namens gelten die auf S. 302 Anm. für „var. Wiemannioides“ angeführten Gründe. = 30 südlich nach Ungarn (Eisenburger Comitat, leg. Waisbecker pro „P. brachyloba‘“‘), westlich nach Zentralböhmen (um Prag). F. inclinata; P. leucopolitana var. inclinata Domin 1. e. p. 18 (1905); P. inclinata Presl, Fl. Cech. 106 (1819). Differt foliis radicalibus saepius 6—7natis, foliolis subtus densius pilis strigosis obteetis, utrimque sericeo-micantibus, dentatura et habitu ad P. thyrsifloram vergentibus. — Diese eigentümliche und seltene Form, welche bis jetzt nur in Mittelböhmen, besonders bei Ridkä, beobachtet wurde, schließt sich am besten der var. pliodonta an, wenn man sie nicht für einen Bastard zwischen dieser und P. thyrsiflora halten will, wogegen vom rein morphologischen Gesichtspunkt aus kaum etwas einzu- wenden wäre!). x P. argentea X leucopolitana. — Zu diesem Bastard gehören: „P. strieta‘“ Siegfr. in sched. (1894) non Jord., welche bei Glattfelden im Kanton Zürich zwischen den Stammeltern, P. argentea und P. leucopolitana v. genuina, vorkommen soll. Meine Exemplare, von Käser 1896 gesammelt, aber von Siegfried revidiert, sehen allerdings einer kleinen argentea-Form verdächtig ähnlich und lassen kaum einen Collina-Einfluß erkennen. „P. Tynieckii‘‘ Blocki, ÖBZ 1889. 49 (cum diagnose) wird vom Autor selbst und zwar mit Recht für eine P. argentea X leucopolitana var. pliodonta gehalten und soll bei Lemberg in Galizien häufig auftreten. An ihr ist der Collina-Charakter viel stärker ausgeprägt als der der P. argentea, besonders auch dureh schöne rosulae centrales.. Unter den vielen Exemplaren der P. leuc. var. pliodonta, die ich von Herrn J. Pallon aus Belgorod in Zentralrußland erhielt, befinden sich auch solehe, die der „P. Tynieckii‘‘ außerordentlich nahe kommen und wahrscheinlich dieselbe Kombination darstellen. „P. Ciesielskii‘‘ Blocki, DBM. 1896. 5, soll eine P. argentea X (leucopolitana v. Schultzüi f.) Knappuu sein und ebenfalls bi Lemberg inter parentes wachsen. Ich kenne diese Form nieht und kann sie nicht beurteilen. „P. Piersii‘‘ Siegfr. in sched. (1891) wird vom Autor als P. super-argentea x (leucopolitana .) brachyloba interpretiert. An meinen von Siegfried unter No. 938 ausgegebenen Kulturexemplaren kann ich nur eine gewöhnliche P. argentea erkennen. Für P. canescens % (leucopolitana f.) brachyloba gb Waisbeeker Pflanzen aus Westungarn aus. Aber die in meinem Herbar liegenden Autor-Exemplare (— ich spreche nur von diesen —) kann ich unmöglich für etwas anderes, als für eine gewöhnliche P. canescens halten. Als P. thyrsiflora X leucop. var. pliodonta könnte allenfalls (morphologisch) die P. inelinata Presl aufgestellt werden, die ich oben vorläufig als For m der var. pliodonta hinstellte. Für P. thyrsiflora v. isosepala X leucopolitana var. pliodonta f. Knappuuı erklärt Blocki in Allg. bot. Zeitschr. 1896. 5 die „‚P. nitidula Blocki“, welche wieder bei Lemberg vorkommen soll. Ich habe sie nicht gesehen. i x P. leucopolitana x verna s.nach P. verna. 1) Vergl. darüber und über die ebenfalls kritische f. Lindackeri die gründliche Arbeit über die böhmischen Collinae von KSD/omsimalre: go Im Anschluß an P. leucopolitana füge ich hier eine von Bor bäs aufgestellte „Spezies“ ein, welche ich nieht gesehen habe und die ich weder zu bewerten wage, noch an der ihr zukommenden Stelle meines Systems einzureichen weiß, da mir aus Erfahrung bekannt ist, wie sehr man, nur auf dieses Floristen Angaben sich verlassend und ohne ein authentisches Belegexemplar gesehen zu haben, sich irren kann. 3ei ihm ist man nie sicher, ob man es mit einer Form der P. argentea, der P. canescens oder einer Collina- Spezies zu tun hat. P. Löcyana Borbäs, Balaton Flöräja 417, ie. t. II. (1900). Leider wurde nur eine magyarische 3eschreibung gegeben, deren lateinische Übersetzung, in Diagnosenform gebracht, ungefähr folgender- maßen lauten würde: Caudex multiceps praeter caules floriferos sureulos steriles et rosulas centrales emittens; ceaules floriferi graeiles tenuiter striati, a medio eorymbosi multiflori; folia radicalia quinata, caulina media similia; foliola anguste-oblonga vel oblongo-obovata, basi longe euneata, margine plana, pluri- dentata dentibus utrimque 4-6, supra viridia parce pilosa, subtus albo-canescentia, nervosa, dente terminali subbreviore non prominulo, dentibus lanceolatis acutis; stipulae lanceolatae integrae, majores ineisae; inflorescentia expansa, flores parvi (ut in P. Wiemanniana) longe pedunculati pedun- eulis filiformibus fruetiferis deelinatis; sepala aequilonga, externa multo angustiora; carpella rugulosa. — Nach der Beschreibung wird beigefügt: „Gehört entschieden zur Collina-Gruppe, unter- scheidet sich aber durch die langen, schmal keiligen Blättehen, welehe nach vorn sehr wenig verbreitert sind.“ Ich vermisse eine Angabe über ihr Vorkommen. Borbäs bringt sie (l. e.) zwischen seiner „P. brachyloba Borb. Budapest növ. pro var. P. collinae“ und seiner „‚P. macrotoma Borb. (P. Wiemanniana anomala Uechtr. in lit. pluribus ad me)“. Die letztere ist bekanntlich eine Form der P. argentea. 146. Potentilla praecox F. Schultz. Caudex praeter caules floriferos numerosos sureulos steriles emittens; ea ules floriferi graciles prostrati et arcuatim adseendentes 15—30 em longi, laxe diehotome-ramosi ramis elongatis corymbosis multifloris, sieut pedicelli et petioli griseo-tomentulosi vel pubescentes et pilis longis patentibus subvillosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata 5—7nata, suprema ternata subsessilia; stipulae infimae longiuscule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, eaulinae ovato-lanceolatae integrae; foliola foliorum inferiorum e basi longe euneata oblongo-obovata, + profunde inciso-serrata dentibus utrimque (2-)3—5 ovatis vel oblongis obtusis vel subobtusis (illa foliorum supremorum oblonga paucidentata), supra viridia parce adpresso-pilosa, subtus tomento tenui vel fere nullo, sed pilis longioribus substrigosis dense obteeta, initio albo-micantia, postea sordide canescentia; flores graciliter pedunculati 12—15 mm lati; calyx villosus in fruetu parum auetus, sep ala externa oblonga obtusa, paulo breviora quam interna triangulari-ovata acuta; petala late obovata emarginata calyce sesqui-longiora, flava; stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundo-ovatis; earpella oblongo-ovoidea rugulosa dorso stria carinali tenuissima eineta; st ylus subterminalis basi parum incrassatus, carpello maturo sub- brevior. U. Flor. Apr.—Jun. P. praecox F. Schultz in Pollichia 5. (1859); it. in Herb. norm. no. 850; Zimm. Eur. Art. Pot: 11; P. Wie- mannianaE.P.praecox Asch. & Gr. Syn. VI. 737; P.argentea X verna Focke, Pflanzenmisch. 130. (1881). Die Art zeichnet sich den vier vorhergehenden gegenüber, denen sie sich morphologisch anschließt, durch dichter stehende lange Haare an Stengeln und Blättern, besonders auch auf der Unterseite der letztern, durch gleichzeitiges Zurücktreten des echten wollig-gekräuselten Filzes, durch größere Blüten — 309 — und eine sehr frühe Blütezeit aus. Ein primärer Bastard der P. argentea mit P. verna ist sie wohl ebenso wenig, als die übrigen Collinae; noch viel weniger ist — schon in anbetracht ihres Vorkommens — an eine „P. salisburgensis x argentea‘ zu denken, für welche sie nach Zimmeter (Beitr. 17) Blocki gehalten hat. Vorkommen. Bis jetzt nur aus der Nord-Schweiz bekannt, aus der Umgegend von Schaffhausen und angeblich auch von Basel (woher ich noch kein Exemplar gesehen). Was Zimmeter und Sauter aus Südtirol für ?P. praecox beanspruchten, gehört nicht zu ihr (vergl. Pot.-Stud. II. 25), auch deren „P. praecocioides‘‘ von dort ist nicht mit ihr verwandt. x P. praecox x verna (?); P. Buseri Siegfr. — „P. super-praecox x autumnalis“ Siegfr. in sched. 1889. Kulturpflanzen dieses angeblichen Bastards liegen mir aus Siegfrieds Exsiccaten (No. 122) vor, aber diese kann ich in nichts von den von ihm unter No. 121 ausgegebenen Kulturpflanzen der echten P. praecox unterscheiden. Beide halte ich für langstengelige, stark verkahlte Kulturprodukte der letztern, an denen der Filz fast ganz verschwunden ist und auch die längeren Haare nur mehr spärlich und zerstreut auftreten (— was in der Kultur bei so vielen Potentillen vorkommt). Eine große Ähnlichkeit mit diesen besitzen ebenfalls sehr langstengelige Exemplare der P. praecox, welche Appel an der „Hohen Fluh“ bei Schaffhausen (loe. elass.) gesammelt hat; sie sind ebenfalls filzlos, aber etwas stärker striegelhaarig und stammen vielleicht von einem etwas schattigen Standort. Jedenfalls weichen sie in der Behaarung von den dichtbehaarten und grauschimmernden von Schalch gesammelten Exem- plaren ab, welche F. Sehultz im Herb. norm. unter No. 850 ausgab. Ob sie vielleicht die wild- gewachsene „P. Buseri“ Siegfr. darstellen? Möglicherweise macht das Original dieser, welches sich wohl in Siegfrieds Herbar finden dürfte, die hybride Bildung der Pflanze plausibler, als sie mir bis jetzt ist. — Zu der Interpretation der „P. Buseri‘‘ sei noch bemerkt, daß die um Schaffhausen vorkommende P. verna, die von Siegfried unter den Namen P. autumnalis, P. aurulenta, P. explanata u. a. ver- teilt wurde, zumeist zu P. verna var. pseudo-ineisa Th. W. gehört. 147. Potentilla rhenana P. J. Müll. Caudex multiceps sureulos steriles paucos emittens; ea ules floriferi proeumbentes vel adscen- dentes, interdum rigidiusculi, foliosi 10—20 em longi, superne vel a medio laxe pannieulato-corymbosi multiflori, sieut peduneuli petiolique parce puberuli et pilis longioribus obsiti; folia radiealia et caulina quinata, summa (floralia) ternata; stipulae infimae seariosae longiuscule adnatae aurieulis lineari- lanceolatis, caulinae lanceolatae acutae integrae; foliola e basi cuneata et integra obovata antice valde dilatata, profunde ineisa segmentis 3—5 (utrimque 1-2) oblongo-lanceolatis vel elliptieis acutiuseulis, subinaequalibus plerumque divaricatis, (foliola foliorum floralium aut integra aut trifida segmento inter- medio maximo et valde porrecto), supra fere glabra obscure viridia, margine eiliata, subtus tomento omnino aut fere destituta, pilis longis flexuosis laxe subvillosa, vix canescentia, sed initio quandoque (praesertim super nervos) densius strigoso-pilosa et sericeo-micantia; flores longe pedunculati pedun- eulis post anthesin declinatis, conspieui 15 mm lati; ealyx subhirsutus, fructifer notabiliter auetus; sepala subaequilonga, externa oblongo-linearia subobtusa, interna ovata acuta; petala cuneato- obovata parum emarginata calyce sesqui-longiora, aurea; stamina 20 filamentis longiusculis, antheris parvis subrotundo-ovatis; earpella oblongo-ovoidea laevia vel subrugulosa; st ylus subterminalis basi parum incrassatus stigmate vix dilatato, carpello subaequilongus. U. Flor. Maj.—Jul. P.rhenanaP. J. Müll. in F. Schultz Arch. de Fl. 272 (1858) et in Pollichia 154 (1866) nomen solum; Zimm. Eur. Art. Pot. 12 (cum diagn.); P. Theodoriana A. P.rhenana Asch. & Gr. Syn. VI. 739. (1904). — 310 — Diese Art ist von den beiden folgenden, welche ebenfalls keinen echten Filz oder nur Spuren eines solehen auf der Blattunterseite aufweisen, durch ihre sehr charakteristischen, vorn fast fingerig geteilten Blättehen und ihre verhältnismäßig großen Blüten leicht zu unterscheiden. Mit großen Formen der P. verna kann sie nicht verwechselt werden, wenn man ihre Griffel beachtet, die am Grunde, wenn auch schwach, doch immerhin deutlich verdiekt sind (— P. verna ist gomphostyl! —), zudem sind ihre Stengel stärker und länger, als bei dieser. Vorkommen. Bis jetzt wurde sie nur in dem mittleren Rhein- und in dem unteren Moselgebiet angetroffen; der locus elassieus ist der Layer-Berg bei Winningen (unteres Moseltal). Die Angaben aus Frankreich sind irrtümlich und beziehen sich auf P. sordida var. decipiens, mit welcher P. rhenana von den französischen Floristen, zz. BB Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 190. unge- rechtfertigterweise identifiziert wurde. 148. Potentilla Opizii Domin. Caudex multiceps plerumque numerosos sureulos steriles et rosulas centrales emittens; caules floriferi deeumbentes vel adscendentes 5—15 em longi saepe folia radiecalia parum superantes, a medio laxe pannieulato-corymbosi pluriflori, sieut peduneuli petiolique parce puberuli et pilis longioribus sparsis obsiti; folia inferiora 5—-7nata, caulina 5nata et (suprema) ternata; stipulae infimae longiuscule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis protraetis, caulinae ovato-lanceolatae integrae; foliola foliorum inferiorum e basi euneata oblongo-obovata serrata dentibus utrimque 3—5(—6) ovatis vel lanceolatis aequalibus acutis, interdum subobtusis, plerumque antrorsum porreetis, supra parce pilosa vel glabra, subtus tomento destituta, pilis strigosis praesertim super nervos obtecta et initio sericeo-micantia; flores graciliter peduneulati peduneulis post anthesin subdeelinatis 10 mm lati; ealyx viridis parce pilosus, fruetifer parum auetus, sepala subaequilonga, externa oblongo-lnearia, interna late-ovata acuta; petala cuneato-obovata emarginata calycem vix superantia, flava; stamina 20 antheris late-ovatis; earpella ovoidea rugulosa ecarinata; stylus subterminalis basi parum inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo subbrevior. %. Flor. Jun. —Jul. P. Opizii K. Domin, Sitzungsb. k. böhm. Ges. Wiss. 1903 XXV. 21; P. TheodorianaC.P. Opizii Asch. & Gr. Syn. VI. 740 (1904); P. Güntheri var. virescens Celak. Prodr. Fl. Böhm. 630 (1875); P. Lindackeri Tsch. Flora II. 466 (1819) pp.; Celak. in ÖBZ. 1889. 201; P.adpressa Opiz in Seznam 79 (1852, nomen solum) et in sched. pp. Von allen Collinae nähert sich diese Art habituell dureh ihre relative Kahlheit der P. verna am meisten, läßt sich aber durch ihre abweichende Griffelform unschwer unterscheiden. Gestalt und Be- zahnung der Blättehen, sowie ein ganz anderes Verbreitungsgebiet lassen eine Verwechslung mit der vor- hergehenden und folgenden Art, welche beide ebenfalls filzlos sind, ausgeschlossen erscheinen. — Nachdem Herr K. Domin (l. ec.) nachgewiesen, daß sich die P. Lindackeri Tsch. nach dessen Diagnose und vielen Autor-Exemplaren auf eine Form der P. leucopolitana bezog, wenn er auch mitunter in schedis andere Collinae mit demselben Namen bezeichnete, und daß Opiz mit seiner nie beschriebenen „P. adpressa“ außer der P. Opizii in schedis allerlei Collinae und Vernales benamste, war es angezeigt, statt eines dieser zwei Namen für die hier behandelte Art einen neuen zu wählen, sei es auch nur, um der lange genug währenden Verwirrung und Streiterei ein Ende zu machen. (Vergl. auch Asch. & Gr. 1. e. S. 741.) Ihr Vorkommen ist auf einen kleinen Teil Mittelböhmens beschränkt: häufig in der Umgebung von Prag; zwischen Prag und dem Brdy-Gebirge; im Tale von Doubravöie. — al — x P. Opizii X thyrsiflora; P. Dominiana Asch. & Gr. Syn. VI. 741 (1904). Dieser Bastard tritt zwischen den Stammarten im gemeinsamen Verbreitungsgebiet beider nicht selten auf; ich selbst beobachtete ihn an den VysSehrader Schanzen bei Prag. Er scheint nach K. Domin (l. e. 20) in verschiedenen, bald mehr der einen, bald mehr der andern Art zuneigenden Hybridationsstufen vorzu- kommen. Ein schwacher graulicher Filz auf der Blattunterseite deutet auf P. thyrsiflora, eine weniger reiche und weniger tiefe Bezahnung, sowie ein mehr verna-artiger Habitus auf P. Opizii. Hin und wieder bleibt es aber dahingestellt, ob man es nicht bloß mit Formen der einen oder der andern Art zu tun hat. 149. Potentilla alpieola De la Soie. Caudex plurieeps sureulos steriles nullos aut paucos proferens; ceaules floriferi graciles adscendentes 10—20 em longi, a medio subdiffuse panniculato-corymbosi, sieut petioli et peduneuli parce puberuli et pilis longis sparsis obsiti; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata plerumque quinata, raro intermixtis 6—7natis; stipulae infimae adnatae aurieulis lineari-lanceolatis protraetis, caulinae e basi latiore lanceolatae acuminatae plerumque integrae; foliola e bası longe ceuneata et edentata oblongo-obovata, antice inciso-serrata segmentis utrimque 2—3(—4) oblongo-lanceolatis sub- inaequalibus obtusiusculis vel acutiuseulis porreetis, terminali plerumque (etiam in folis inferioribus) prominente, supra obseure viridia parce pilosa, subtus pallidiora, tomento omnino vel fere destituta, pilis longis albis imprimis super nervos + dense strigoso-pilosa, initio sericeo-micantia; flores graciliter et longe pedunculati peduneulis post anthesin subdeclinatis, parvi 10 mm lati; calyx viridis modice pilosus, fructifer vix auctus, sepala externa oblonga subobtusa notabiliter breviora quam interna ovata acuta; petala cuneato-obovata leviter emarginata calyceem parum superantia, flava; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris exiguis subrotundis; earpella ovoidea tenuiter rugulosa ecarinata; stylus subterminalis basi parum (interdum non) incrassatus stigmate dilatato, carpello maturo sub- brevior. . Flor. Maj.—Jul. P. alpicola De la Soie, Bull. Soc. Murith. V. 18 (1876); Zimm. Eur. Art. Pot. 12; Th. W. Pot.-Stud. II. 24; P. TheodorianaB, P. alpicola Asch. & Gr. Syn. VI. 739. Die Art ist von den zwei vorhergehenden habituell sehr verschieden und durch die angegebenen Merkmale leicht von ihnen zu unterscheiden. Ein nochmaliges Aufzählen der Haupt-Charaktere erübrigt sich. Vorkommen bisher nur in den West- und Südalpen: Unterwallis (Mt. Clou bei Bovernier [loc. elass.], Orsieres und Sembrancher); Cottische Alpen (Piemont, über Giacosa auf Serpentin, leg. Ferrari, von Siegfried unter No. 134c als „P. confinis Jord.‘“ ausgegeben); Tessin (Val di Vergoletta und Ronco d’Ascona, leg. P.Chenevard 1902); Südtirol. Früher (l. e.) bezweifelte ich noch das Vorkommen der P. alpieola in Tirol, da alles, was Zimmeter & Sauter daraus unter ihrem Namen ausgaben, nicht zu ihr gehört. Später aber sah ich eine von Sadebeck 1872 bei Terlan unweit Bozen gesammelte Pflanze, welche sehr gut mit denen aus dem Wallis überein- stimmt, und im Juli 1903 fand sie J. Bornmüller in verhältnismäßig großen Exemplaren bei Welschenofen am Fuß der Rosengartengruppe in ca. 1200 m Höhe. Wahrscheinlich ist sie in den Südalpen noch weiter verbreitet. Series b. Orthotrichae. (Ufr. pag. 50.) Grex 20. Tanacetifoliae. (Ofr. pag. 50.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Tanacetifoliae, BifurcataeMultifidae,Fragarioides, Acephalae 1.Supinae Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Pinnatae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. Die Gruppe wird durch einen kurzen, fast endständigen, meist typisch kegelförmigen Griffel charakterisiert, der am Grunde diek und gewöhnlich papillös angeschwollen ist, gegen die Spitze hin sehr dünn zuläuft und von einem kleinen Narbenköpfehen gekrönt wird; nur ausnahmsweise ist er einmal (bei P. Kryloviana) der ganzen Länge nach fast gleichdick und die Narbe breiter, scheibenförmig. Die Blätter sind stets, und zwar oft sehr vielpaarig gefiedert, ähneln nicht selten denen gewisser Multifidae, tragen aber auf der Rückseite niemals einen Wollfilz, sind daher stets beiderseits grün oder höchstens von einer diehteren schlichten Seidenbehaarung grau. Wegen dieser Ähnliehkeit im Blattschnitt kann es leicht vorkommen, daß man einige stark verkahlte oder auch ganz filzlose Varietäten und Spezies der Multi- fidae in dieser Gruppe sucht, weshalb im Schlüssel auf solche aufmerksam gemacht werden soll. Sonst wären nur noch Verwechslungen mit einigen fiederblätterigen Rivales möglich, von denen aber nur die P. supina im Verbreitungsgebiet der Tanacetifoliae vorkommt (— die andern sind amerikanisch —) und sich sehr leicht durch ihre Zweijährigkeit und den stark durchblätterten Blütenstand von allen Arten der letzteren unterscheiden läßt. — Das Hauptverbreitungsgebiet der Tanacetifoliae ist der asiatische Kontinent. Nur mit einer Spezies und einer Subspezies dringt die Gruppe westlich nach Europa bis Zentralrußland (P. pimpinelloides) und Serbien (P. Visianii) vor. In Amerika fehlt sie vollständig. (Verel. Karte II.) Conspectus specierum. Il. Folia ambitu obovata vel oblongo-obovata, in tertio superiore latiora quam in medio aut versus basin, 2—6juga; foliola (majora ultra 1-cm longa) aut deorsum sensim magnitudine deerescentia, aut tria suprema sub- sequentibus multo majora; stipulae caulinae maximae, plerumque dentatae aut fissae. A. Plantae + dense pilosae, villosae aut hirsutae. 1. Foliola oblonga vel oblongo-lanceolata, antice non aut vix dilatata, acute dentata, dente terminali plerumque prominulo; foliola superiora magna, 2—6 cm longa; folia inferiora A—6juga. NB. In dieser Abteilung (I. A. 1.) könnten allenfalls schwach-behaarte und schwach-filzige Formen der P. pennsylvanica und der P. sibirica gesucht werden. a. Caules et petioli pilis longis dense et patenter villosi aut hirsuti; foliola longe eiliata, suprema non aut parum deeurrentia; flores parvi, calyx 6-10 mm latus; petala calyce longiora; : plantae plerumque parum aut vix glandulosae . . ..2..2..2.2.202.. P.tanacetifolia. b. Caules et petioli pareius et brevius accumbenti-pilosi; foliola non longe eiliata, suprema saepe confluentia et longe decurrentia; flores majores, calyx 15—20 mm latus; petala calyce vix longiora; plantae plerumque valde glandulosae et viscosae. . . 2 2.22.22. BD. eiscosa. — 313 — 3. Foliola obovata, rarius oblongo-obovata, antice notabiliter dilatata et plerumque rotundata, dente terminali (saltem in folıis inferioribus) non prominente; foliola superiora 1—2 em longa, raro paulo longiora; folia inferiora 2—3(—4)juga. a. Foliola dentata aut crenato-dentata ineisuris mediam laminae partem non attingentibus. «) Peduneuli graciles calyeibus multo longiores; foliola blanda. $. Sepala subaequilonga, acuminata; foliola acute dentata . . . .P.bannehalensis. $$. Sepala externa internis multo breviora, obtusa, saepe elliptica, (interna non acuminata); foliola obtuse dentata. * Flores mediocres 15 mm lati, petala calycem vix superantia, sepala interna oblongo-ovata acuta, externa anguste elliptica; stipulae caulinae ovatae integrae vel I—2dentatae . . . .» 2. 2.2.2.2 P.Gerardiana. ** Flores conspicui, 20 mm lati, petala calyce sesqui-longiora, sepala interna late-ovata breviter acutata, externa late-elliptiea; stipulae caulinae maximae, foliaceae utrimque pluridentatae . . . . . P.Griffithii. ß) Pedunculi erassiusculi brevissimi, calyeibus vix longiores; foliola rigida, subcoriacea (sepala subaequilonga acutiuseula). $. Planta tota pilis longis flavescentibus patentim hirsuta; stipulae caulinae maximae foliaceae, ineiso-dentatae. . . 2 2.2.2.2... P. Clarkei. $$. Planta tota pilis albidis adpresse-pilosa (sieeitate rufescens); stipulae Caulm aeko va erh ee an ausnersicieinzs: b. Foliola profunde ultra mediam laminae partem inciso-serrata seg- mentis subinaequalibus. (Stylus non typice coniformis, illi Gompho- Stulanum, 2subsimihs.) ash en na ee he Le ke EDER rihorpsharna, NB. Hier ist hinzuweisen auf ?. litoralis (No. 72) und P. glabrella (No. 76), welche auf der Blattunterseite filzlos sind und daher wegen der Ähnlichkeit ihrer Blätter mit denen der P. Kryloviana in der Nähe von dieser gesucht werden könnten; doch sind beide ameri- kanisch, die letztere aber asiatisch. B. Planta glabra, pilis longioribus destituta et omnibus in partibus glandulis minutis dense obsita. (Folia inferiora 3—4juga, foliola obtuse dentata.). P. Sanguisorba. II. Folia ambitu oblonga vel lineari-oblonga vel lanceolata, in medio aut versus basin latiora quam in tertio superiore, («—)6—12juga; foliola tria suprema deorsum subsequentibus minora, saltem non majora; foliola intermedia majora vix 1 em longa; stipulae caulinae parvae vel mediocres. A. Folia simpliei-pinnata foliolis non usque ad nervum medium ineisis. 1. Caules 10—30 em longi folia radiealia multo superantes,- multiflori; foliola late-ovata pluridentata. a. Caules 20—30 em (et ultra) longi graciles, supra vel a medio panni- eulato-eymosi, floribus (10—)15—20 mm Jlatis; folia parce pilosa viridia; plantae + glandulosae. a) Folia radicalia 5—12juga, caulina quoque plurijuga; caules ereeti vel adscendentes. $. Folia radiealia 7—12juga, foliola dentibus utrimque 3—5; inflores- Bentassanbeantracta a ee 2 WP:pimpinelloviden: Bibliotheca botanica. Heft 71. 40 le $$. Folia radicalia 5—7juga, foliola dentibus utrimque 2-3; inflores- centiar laxa divarnıcata,ın. Ai. er VE De Vartsyi ara 8) Folia radicalia 4—Sjuga, caulina (pauca) ternata, caules decum- bentes- (China SE a N ee NRAETIONtIeRTraTRoONINdherSs“ b. Caules S—10 em alti rigiduli ereeti, superne subsquarrose-eymosi, floribus minimis 7 mm latis; folia pilis longis dense obsita albicantia; h planta. eglandulosa, „LE ei Tre Te ee Eee a usa: Caules humiles 3—5 em longi, subsimpliees 1—3flori, folia radicalia uw non vel parum superantes; folia multijuga foliolis parvis subintegris vel 2—3fidis, sericeo-hirsuta albicantia . ı. 2... 0 ne enassıtnasiallujolluto: B. Folia fere bipinnata foliolis profunde et irregulariter bipinnatifidis, in laeinias lineares angustissimas usque ad nervum medium fissis . . . . P. coriandrifolia. 150. Potentilla tanacetifolla W. Caudex crassus pluriceps fusco-squamosus; caules floriferi erassı (raro tenues) erecti vel adscendentes, rarius deeumbentes, 15—50 em longi polyphylli, a medio vel superne diehotome ramosi ramıs congestim panniculato-corymbosis multifloris, sieut petioli et peduneuli pilis longis patentibus dense (raro sparsim) hirsuti et interdum glandulosi; folia radicalia magna longe petiolata ambitu oblongo- obovata 4—-6(—9)juga, caulina superiora 2—Sjuga; stipulae foliorum radiealium subscariosae ferru- gineae bası lata longiuseule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis protractis, caulinae late ovatae plerumque ineisae; l[olıola trıa suprema maxıma vix aut parum deeurrentia, reliqgua deorsum sensim deerescentia partim opposita, partim alternantia, intermixtis interdum pinnulis minimis supernumerariis, oblongo- lanceolata (rarıus oblongo-obovata) superiora 2—3(—4) em longa erebro inciso-serrata dentibus ovatis vel lanceolatis acutis, rarissime subobtusis, margine planis, utrimque viridia # dense ineumbenti-hirsuta et longe eiliata (raro supra glabrescentia), subtus elevato-nervosa; flores breviuseule peduneulati parvi, calyx hirsutus 6-10 mm latus, sepala subaequilonga acuta vel acuminata, externa anguste oblongo- laneeolata, interna latiora ovato-lanceolata; petala obovata retusa calyce parum vel subduplo longiora, pallide flava vel interdum aurea; annulus staminifer vix inerassatus glaber disco angusto piloso a recep- taculo separatus; stämina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis emarginatis; receptaculum hemi- sphaericum albo-villosum; earpella oblongo-ovoidea laevia, haud raro inferne quibusdam pilis longis obsita; st ylus subterminalis coniformis stigmate parum dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Jun.— Aug. P.tanacetifolia Willdenow herb. ex Schlchtd. Mag. nat. Fr. Berlin VII. 286 (1816); Lehm. Rev. Pot. 55, ic. t. 20; Ledeb. Fl. ross. II. 39; P. Filipendula Willd. herb. ex Schlchtd. 1. c.; Ledeb. 1. ce. Die Art ist sehr charakteristisch und leicht zu erkennen; eine Verwechslung wäre nur mit der folgenden P. viscosa möglich, wenn man außer acht ließe, daß die letztere einen nochmal so großen Kelch, aber verhält- nismäßig kürzere Kronblätter, eine gedrängtere und armblütigere Infloreszenz, eine schwächere und kürzere Behaarung, dafür aber meist viel reichlichere Klebdrüsen besitzt. Von schwachfilzigen Formen der habituell etwas ähnlichen P. pennsylvanica und P. sibirica unterscheidet sie die völlige Abwesenheit des diesen eigentümlichen Samtfilzes, die spitze Bezahnung der Teilblättchen, die sehr sehmalen äußern Kelchzipfel u. a. P. tanacetifolia gehört zu den wenigen Ausnahmen unter den Gymnocarpae (— ich kenne bis jetzt nur drei —) deren Früchtehen häufig (aber nicht immer) um den Nabel, oder auch weiter aufwärts von —. 315 — meist spärlichen langen Haaren besetzt sind. Man müßte sie also nach diesem Merkmal allein zu den Trichocarpae versetzen; aber der endständige, am Grunde kegelförmig verdickte Griffel, welcher in der Sektion der Trichocarpae nie vorkommt, und alle andern Eigenschaften, lassen erkennen, daß man es hier nur mit einer Anomalie zu tun habe, welche ich für Atavismus, einen Rückschlag zu den alten Gruppen der Behaartfrüchtigen ansehe. Dieselbe Anomalie fand ich bei einzelnen Exemplaren der P. chinensis und der ?. dealbata, wie ich in der Besprechung derselben bereits erwähnt habe. Verbreitung. Asien: vom Altai und dm Gouv. Jenisseisk durch Baikalien und Transbaikalien bis in den westlichen Teil dr Amurprovinz; durch de Mongolei und einen Teil ds nördlichen Tibet (Tangut). Varietäten. P. tanacetıfolia ist eine sehr veränderliche Art, veränderlich beinahe in allen Merk- malen: die Stengel sind teils ziemlich dünn, hoch und steif aufrecht, teils diek, gedrungen, aufsteigend, oder gar hingestreckt; der Blütenstand ist entweder sehr gedrungen, scheindoldig, oder etwas locker- rispig; die Behaarung ist bald sehr dieht, bald spärlicher; die Blätter sind oft ganz einfach gefiedert, oft aber auch durch unregelmäßig eingereihte kleine Zwischenfiederehen unterbrochen-gefiedert; das obere Fiederpaar läuft gewöhnlich nieht, hie und da aber stark an der Blattspindel herab; die Fiederblättchen sind bald tief eingeschnitten (fiederspaltig), bald ziemlich seicht gesägt; die Blüten sind teils sehr klein, teils etwas größer usw. Von diesen verschiedenen Modifikationen der Pflanzenteile verbinden sich nicht etwa je 2 oder 3konstant zur Bildung guter Varietäten, sondern sie treten ganz unregelmäßig an einzelnen Individuen derselben Lokalität, ja mitunter an demselben Stock auf; auch stehen sie sich nicht schroff gegenüber, sondern die Gegensätze verlaufen allmählich ineinander. Es ist begreiflich, daß dieser Umstand die systematische Aufstellung von Varietäten sehr erschwert. Eine hochwüchsige aufrechte Form, welche ziemlich spärlich behaart ist, eine etwas lockere Inflores- zenz mit sehr kleinen Blüten und ununterbrochen-gefiederte Blätter besitzt, bei denen das oberste Fieder- paar an der Blattspindel etwas herabläuft, hat Willdenow für eine besondere Spezies gehalten und P. Filipendula genannt, nachdem er auf eine Form, die in den genannten Merkmalen abweicht, seine P. tanacetifolia gegründet hatte. Einzeln oder zu zweien trifft man jene Charaktere der P. Filipendula häufig, auch an Exemplaren die wir noch zur P. tanacetifolia rechnen müssen, daß aber einmal alle zu- sammentreffen, erscheint wie ein seltener Zufall!) Offenbar hatte Willdenow, als er die zwei Spezies getrennt aufstellte, von jeder nur ein ganz geringes Vergleichsmaterial zur Verfügung und kannte die Mittelformen nicht. Auch Ledebour scheint keine solchen gesehen zu haben, als er die Will- denowschen Spezies übernahm, allerdings mit einer interessanten Reserve: „Utriusque speciei unicum tantum specimen in herbario Willdenowii asservatur, quod vero in genere tam intri- cato longe abest, ut pro dijudicanda specierum diversitate vel identitate sufficiat, quare satius censul, illas distinguere, quam deficientibus speeiminibus forsan intermediis in unam conjungere“ (Ledeb. 1. e.). Nun, ich habe die zwei miserabeln Stengelehen (— nur die obersten Teile von Stengeln! —) in Will- denows Herbar auch gesehen und verglichen, kenne aber zugleich eine große Anzahl von „speeimina intermedia“, die weder mit dem einen noch mit dem andern genau übereinstimmen und doch derselben Spezies angehören. Unter solehen Umständen halte ich es fürs beste, mit Kr ylov (in s. öfters zitierten neuen Flora der Altailänder) zwei Formen oder Varietäten aufzustellen: Var. erecta Kryl. (pro forma): caulibus striete ereetis vel e basi breviter arcuata ereetis 23>—50 em altis, foliolis sat profunde ineiso-serratis dentibus lanceolatis acutis inflorescentia subeontraeta. Dies ist !) Auch die ausführliche Diagnose, welche J.Freynin ÖBZ.1890.8, von der „P. Filipendula“ aus Nertschinsk in Dahurien gab, entspricht nicht in allen Punkten dem Willdenowschen Original. Übrigens besitze ich gerade von Nertschinsk, von F. Karo gesammelt, die echte P. tanacetifolia in außerordentlich typischen, mit dem Original in Willdenows Herbar aufs genaueste über- einstimmenden Exemplaren, und außerdem Zwischenformen zwischen diesen und der Freynschen Filipendula. Ein ähnliches Formengemisch stellt das mir von F. Karo aus Blagowjechtschensk am Amur zugesandte tanacetifolia-Material dar. — 316 — die häufigste Varietät; zu ihr gehört auch als eine forma minus dense p ılosa die ?. Eilıi- Oo pendula W. & auct. Var. decumbens Kryl. (pro forma): caulibus erassis proeumbentibus 15-30 em longis, magis ramosis, foliolis plerumque latioribus brevidentatis, dentibus ovatis vel triangularibus obtusis vel breviter acutatis, inflorescentia subdiffusa. Dies ist die seltenere Varietät; ich erhielt sie aus dem Altai (leg. Krylov), der Mongolei und in wahren Riesenexemplaren aus Blagowjechtschensk am Amur (leg. Karo). x P. sibirica X tanacetifolia. Für diese Kombination halte ich kräftige Pflanzen vom Aussehen einer hochwüchsigen P. sibirica, welche Herr A. K.Cajandera. 1901 an der untern Lena, in der Nähe der Aldan-Mündungen gesammelt hat.!) Sie stehen in der Blattbildung, Form und Bezahnung der Blättehen ziemlich in der Mitte zwischen beiden Stammarten. Der graue, wenn auch dünne Filz auf der Blattunterseite und die Bildung des Kelches mit seinen breiten und stumpfliehen äußern Zipfeln weisen entschieden auf P. sibirica; dagegen ist die starke und sehr lange, horizontal abstehende Behaarung der Stengel und Blattstiele ganz die der P. tanacetifolia. Auch die vielen gelben Sitzdrüsen besonders am Kelch sprechen zu Gunsten einer Mitbeteiligung der letztern. Die Karpelle dieser Pflanzen sind gut ent- wickelt, was aber nicht direkt gegen ihre hybride Natur spricht; denn dies beobachtet man auch bei manchen andern unzweifelhaften Potentillen-Bastarden, (während andere allerdings vollständig unfruchtbar sind). — Im Verlauf meiner späteren Revision der Potentillen in den Herbarien von Petersburg stieß ich mehrmals auf aus dem Altai und besonders aus der Gegend von Irkutsk stammende Pflanzen, welche in allen Punkten mit denen von der untern Lena sehr gut übereinstimmen und die ich natürlich ebenfalls zu diesem Bastard ziehe. 151. Potentilla viseosa Don. Caudex erassus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; eaules plerumque crassi striete erecti 20—50(—60) em alti polyphylli, apice congestim corymbosi (inflorescentia initio capitata), sieut omnes plantae partes vegetativae subadpresse pubescentes et glandulis plus minusve dense obsiti, plerumque viscidi; folia radiealia et caulina infima longe petiolata magna ambitu oblongo-obovata 2) 3—5juga interdum interrupte-pinnata, caulina superiora 3—2juga, summa et floralia subsessilia ternata et simplicia; stip ulae foliorum rad. et caulinorum inf. subscariosae ferrugineae bası lata longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis protraetis, caulinae mediae et superiores magnae ovatae acuminatae integrae vel ineiso-dentatae; foliola utrimque viridia pubescentia et subviscido-glandulosa, oblongo-lanceolata, tria suprema maxima in foliis inferioribus 3—6 cm longa, 1—1!/, em lata, religua deorsum magnitudine sensim deerescentia, inferiora minora saepe alternata paucidentata, caetera eireumeirca crebro et acute ineiso-serrata, superiora opposita et basi ad rhachin folii deeurrentia, terminale sessile, basi attenuatum; foliola foliorum superiorum illis inferiorum simillima; flores breviter pedunculati; calyx pubescens et viscido-glandulosus, sub anthesi eireiter 15 mm latus, post anthesin quandoque excrescens; sepala aequilonga vel externa internis paulo longiora, illa lineari-oblonga, haee ovata acuminata; petala late- obovata retusa calycem vix excedentia, flava; diseus staminifer non inerassatus valde pilosus;stamina 20 filamentis breviusculis, antheris subrotundo-ovatis inferne emarginalis; receptacu lum grande conicum vel elliptieum polycarpum pilosum; carpella exigua albiecantia ovoidea laevia, dorso angustis- sime carinata; st ylus subterminalis typice coniformis basi papilloso-inerassatus stigmate vix dilatato, carpello maturo subbrevior. U. Flor. Jun.—Aug. !) Leider bestimmte ich sie seinerzeit für Herrn Cajander, beziehentlich für das botanische Museum in Helsingfors, als „P. sibirica var, elata“‘, und nehme hiemit diese Bestimmung zurück. = a — P. viscosa J. Don, Hort. Cantab. ed. 2. 68 (1800); Ledeb. Fl. ross. II. 41; ejusd. Icon. pl. fl. ross. IV. t. 343; Lehm. Rev. Pot. 57; P. longifolia W. herb. ex Schlecht. Mag. d. Ges. nat. Fr. Berlin VII. 287. (1816); P. hispida Nestl. Monogr. Pot. 36 (1816), vix Willd. Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden P. tanacetifolia durch eine kürzere, etwas an- gedrückte Behaarung, den größeren Drüsenreichtum an allen Teilen der Pflanze, besonders an dem meist kleberigen Kelch, durch doppelt so große Kelche und im Verhältnis zu diesen kürzere Kronblätter, durch die am Ende des Stengels kopfig gedrängte armblütigere Infloreszenz und durch andere, weniger in die Augen fallende Merkmale, obwohl nicht zu leugnen ist, daß sie eine große habituelle Ähnlichkeit mit P. tanacetifolia, besonders deren var. elata besitzt, mit der sie jedenfalls auch phylogenetisch in nächster Beziehung steht. In den Herbarien findet man nicht selten beide hier verglichene Arten mit der ?. sibirica verwechselt, welche sich aber ihnen gegenüber schon durch den Samtfilz, besonders auf der Blattunter- seite, kenntlich macht. Das Verbreitungsgebiet der P. viscosa fällt z. T. mit dem der P. tanacetifolia zusammen, ist aber etwas ausgedehnter; es zieht sich gürtelartig durch das mittlereAsien vom UralimWesten bis zur Mandschurei im Osten. Nur im mittleren Ural, wo die politische Grenze des europäischen Rußland den Kamm dieses Gebirges überschreitet, betritt die Art in den Gouvernements Perm und U fa (z. B. um Jekaterinburg und Slatoust) den politischen Boden Europas, der aber hier, rein geographisch genommen, schon zu Asien zurechnen wäre. Man kann sie also immerhin alseine asiatische Spezies bezeichnen. Sie ist bekannt und z. T. häufig in folgenden asiatisch-russischen Gouverne- ments und Gebieten: Tobolsk (südl. Teil), Akmolinsk, Semipalatinsk, Semirjetschensk, Tomsk (südl. Teil), Jenisseisk (südl. Teil), Irkutsk, Transbaikalien, Jakutsk (südl. Teil) und Amurprovinz; außerdem durch die Mongolei, dass nördliche Tibet und die ganze Mandschurei, selbst noch im nördlichen Korea. Aus dem eigentlichen China (im engeren Sinn) wird sie nicht angegeben, ebenso wenig aus Japan. — Hinter die Angabe Lehmanns ‚nee non in Arabia‘ möchte ich doch ein großes Fragezeichen setzen. Es handelt sich höchst wahrscheinlich um eine Verwechslung mit einer andern Art (oder um eine Verschleppung?). Varietäten. Die Abänderungen, welche sich P. viscosa erlaubt, scheinen mir unbedeutender als die der P. tanacetifolia zu sein und hängen wohl nur von den Standortsverhältnissen einer Lokalität ab. Zu diesen gehört zunächst eine f. robusta Freyn in sched. aus der Amurprovinz, an der ich (nach ein- gesehenen Originalexemplaren) nicht einmal eine das gewöhnliche Maß überschreitende ‚„Robustität‘ finden kann. Nicht höher steht eine f. dissecta Freyn in sched. von Nertschinsk in Dahurien mit ein wenig tiefer eingeschnittenen Blättehen. — Vor kurzer Zeit hat nun Komarov eine neue Varietät aus der Mandschurei aufgestellt und von ihr eine ziemlich lange lateinische Diagnose gegeben, aus welcher ich im folgenden,mitWeglassungalles dessen, was der P: viscosa als Spezies zukommt, nur das anführen werde, was die Varietät vom Typus unterscheidet: Var. macrophyllia Komarov, Fl. Mansh. II. 501 (1904). Folia radicalia 30-40 em longa foliolis 3—8 cm longis, 11/,—3 em latis, grosse inciso-serratis; caulis fistulosus ad 5 mm in diametro, pilis longis sparsis instructus, 60 —100 em altus, folia radiealia duplo vel triplo superans. — Man sieht, daß es im Grunde nur die bedeutende Größe aller Pflanzenteile ist, was diese Varietät von der typischen P. piscosa unter- scheidet, und deshalb vermutete ich in ihr schon nach der Diagnose nur eine hohe, sehr kräftige Stan d- ortsform, wenn sie auch bedeutend auffallender sein mag, als die „f. robusta‘‘ Freyns. Ein noch in Jüngster Zeit von mir eingesehenes und verglichenes Originalexemplar aus der Mandschurei, vonKomarov selbst gesammelt und etikettiert, hat mich in dieser Vermutung nur bestärkt. Wenn ich diese Form vor- läufig als Varietät aufnehme, geschieht es besonders, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken und der weitern Beobachtung zu empfehlen; es wäre ja immerhin möglich, daß sich noch andere Merkmale fänden, welche sie als gute Varietät (im Sinne unserer Monographie) rechtfertigten. 152. Potentilla bannehalensis Camb. Caudex validus pluriceps; eaules floriferi adscendentes 25—30 em longi, superne parce ramosi pluriflori, sieut peduneuli et petioli pilis longis patentibus villosi aut subhirsuti; folia radicalia longe petiolata 3—Ajuga; stipulae caulinae ovatae acuminatae incisae; foliola foliorum radicalium superiora late-obovata, intermedium petiolulatum ca. 3 cm longum, 1!/, cm latum, acute serrato-dentata dentibus utrimque 5—6, utrimque pilis longis accumbentibus subsericeo-hirsuta et paulo micantia; flores longe peduneulati conspieui; calyx sericeo-hirsutus 13—20 mm latus, sepala subaequilonga acuminata, externa lanceolata, interna oblongo-obovata; petala obcordata calyce duplo longiora, lutea; diseus staminifer valde pilosus; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris sat magnis oblongo-ovatis; receptaculum magnum conicum polycarpum longe albo-villosum; earpella oblongo-ovoidea subrugulosa, dorso leviter carinata; st ylus subterminalis eoniformis basi papilloso-inerassatus stigmate minimo vix dilatato, longitudine carpelli vel paulo longior. U. Flor. Jul. P. bannehalensis Cambessedes in Jacquemont Voy. dans l’Inde, Bot. 52, ic. t. 64 (1844); Lehm. Rev. Pot. 44; P. Lechenaultiana var. bannehalensis Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 350; Lehm. olim in Pug. IX. 37. Ich bin ganz der Meinung Lehmanns in seiner Revisio, daß diese ganz filzlose Art, die ich in einem Jaequemontschen Originalexemplar inLehmanns Herbar, sowie in neuerer Zeit in von GC. B. Clarke gesammelten kennen gelernt habe, von P. Lechenaultiana spezifisch getrennt bleiben müsse, denn sie unterscheidet sich von der letzteren, abgesehen’ vom Fehlen des Filzes, auch in andern wichtigen Punkten. Lehmann macht zwar Cambessedes den Vorwurf, daß er die Blätter auf der Rückseite „hirsuto-lanata“ nenne, während er sie „nur hirsuta und keine Spur von dem dichten Filz der P. Lechenaultiana“ gefunden habe; allein er übersah, daß bei Cambessedes jener Ausdruck keinen Filz bedeuten soll, da er am Schluß seiner Beschreibung beifügt: „A P. pennsylvanica differt caule “x foliisque hirsuto-lanatis nee tomentosis. ‚ und ihr damit selbst den Filz bestreitet. Von den folgenden indischen Spezies unterscheidet sie sich am leichtesten teils durch die spitze Bezahnung der Blätter und die gleichlangen zugespitzten Kelchzipfel, teils durch die langgestielten Blüten. Ihre Verbreitung scheint eine sehr beschränkte zu sein, nämlich nach Hooker im Himalaya in einer Höhe von 18003600 m, von Kashmir gegen Osten bis Kuma on. Die Originale Jae que- monts stammen vom Gebirgsjoch Bannehalin Kashmir (ca. 2900 m H.). 153. Potentilla Gerardiana Lindl. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe obteetus; eaules graciles e basi arcuata erecti vel adscendentes 15—30 em longi foliosi, superne tantum parce ramosi corymboso-ceymosi pluriflori, sieut peduneuli petiolique pilis longis dense lanuginoso-villosi; foli a radicalia et caulina inferiora longe petiolata 2—3( -4)juga, superiora bijuga et demum ternata subsessilia: sti p ulae infimae scariosae ferrugineae basi eonnatae et petiolo longe adnatae aurieulis lanceolatis: caulinae late ovatae vel oblongo- ovatae acutae integrae vel 1—2dentatae; foliola superiora 2—3 cm longa (terminale + petiolulatum) obovata, serrato-dentata dentibus utrimque 5—7 brevibus late-ovatis obtusis, viridia, utrimque pilis « [d6) 19° — longis villoso-lanuginosa; foliola inferiora distantia, multo minora, subrotundo-ovata paucidentata; flores longiuscule peduneulati parvi; calyx lanuginoso-villosus vix 10 mm latus, in fruetu non auetus, sepala externa oblonga vel elliptiea obtusa, multo breviora quam interna ovata vel oblongo-ovata acuta vel subaeuta; petala obovata emarginata ealycem parum (raro longius) superantia, flava; discus stami- nifer valde pilosus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis; receptaculum grande conicum polycarpum pilosum, earpella ovoidea rugulosa dorso stria carinali levissima eineta; stylus subterminalis typice coniformis basi valde inerassatus stigmate parum dilatato, earpello maturo subaequilongus. U. Flor. Jun. —Aug. P. Gerardiana Lindley in Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1023 (1829); Lehm. Rev. Pot. 42; ic. in Th. Wolf Monogr. t. VIII. £.1; P. Munroana („Munruana‘“) Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hambg. 1849. 7; it. Rev. Pot. 40, ie. t. 13 (in- exacta quoad folia); P. variabilis Klotzsch, Bot. Erg. Waldem. Reise 155 ie. t. 11 (1862) ex Lehm. Rev. Pot.; P. fragarioides Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 350 et Boiss. Fl. or. Suppl. 234 (1888), non L. Eine vielfach verkannte und mißdeutete Art! Am unbegreiflichsten ist es, wie se Hooker f. und ihm folgend Boissier (oder Buser? im Supplement zur Flora orientalis) mit P. fragioides L. identifizieren konnten, welche schon durch ihre total verschieden gestalteten Griffel und Antheren in eine entfernte Gruppe der Gomphostylae gehört. Die sibirische und ostasiatische P. fragariordes L. dürfte weder im Gebiet von Hookers Flora of British India, noch in dem von Boissiers Flora orientalis vor- kommen, und ich möchte vermuten, daß sie beiden genannten Floristen unbekannt geblieben ist, denn sonst müßten sie selbst eingesehen haben, daß sie von P. Gerardiana grundverschieden ist. Freilich aus Lehmanns Revisio läßt sich das nicht entnehmen!) — Lehmann hat ?. Gerardiana und P. Munroana als zwei getrennte Spezies behandelt, was nach den in seinem Herbar befindlichen Original-Fxemplaren, die er in der Revisio zitiert und die ich eingesehen habe, nicht angängig ist. Schon aus seinen zwei Diagnosen ergeben sich kaum greifbare Unterschiede, außer daß P. Munroana folia semper bijuga, die P. Gerardiana aber folia bi—trijuga besitzen soll. Nun aber besitzen alle seine von Munro und Jaequemont her- rührenden Exemplare der P. Munroana (auch deren „var. fuscescens‘‘) folia trijuga, ja z. T. sogar folıa quadrijuga, genau wie P. Gerardiana in von Wallich selbst gesammelten Exemplaren. In diesem Punkt ist also auch Lehmanns Abbildung mit nur 2paarig gefiederten Blättern ungenau. In der Behaarung und allen andern Merkmalen finde ich an den Originalexemplaren keinen wesentlichen Unterschied zwischen den von Lehmann getrennten Arten. Die ostindischen Pflanzen stimmen auch recht gut mit denen in Boissiers Herbar, welche a. 1879 Aitchison in Afghanistan gesammelt hat und welche im Supplement der Flora orientalis als „P. fragarioides L.“ aufgeführt und besprochen werden. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß Lehmann in der Revisio |. ec. von P. Munroana noch eine var. ß) Juscescens aufgestellt hat: „‚‚minor et robustior, saturatius viridis, pilis fuscescentibus, nervis venisque foliorum subtus valde prominulis“. Ich kann sie nicht sicher beurteilen, da das unter diesem Namen in seinem Herbar liegende (von Munro gesammelte) Exemplar dieser Beschreibung nicht entsprieht, 3—Apaarig gefiederte Blätter besitzt und sich von der gewöhnlichen P. Gerardiana nicht unterscheiden läßt, also möglicherweise mit einem andern, jetzt fehlenden verwechselt worden ist. Vorkommen: durch den ganzen Himalaya und im östlichen Afghanistan, in „Kurrum Valley‘ (vielleicht Kuram-Tal an der Grenze Ostindiens?). Von Bunge wurde sie auch für Turkestan !) Bei keiner Gruppe springt die Oberflächlichkeit ds Lehmannschen Potentillen-Systems und die Unhaltbarkeit seines auf die äußerliche Blattform gegründeten Einteilungsprinzips so in die Augen und hat sich die Vernachlässigung der wichtigeren Blüten- und Fruchtorgane so gerächt, wie in der unglücklichen Gruppe seiner „‚Fragarioides“. Von den 11 Spezies dieser Gruppe gehören 2 zu den Multifidae, 3 zu den Tanacetifoliae, 1 zu den Eriocarpae (Trichocarpae nematostylae!), 1 zu den Rupestres (Closterostylae!), 1 zum Genus Aremonia, und 3 sind Varietäten der P. fragarioides L., gehören also in die Gruppe der Fragarioides in meinem Sinn. Und diese unglaubliche Zusammenstellung kam nur dadurch zustande, weil die Arten eine annähernde, z. T. ziemlich entfernte Ähnlichkeit in der Blattform aufweisen! Man lege nur einmal Exemplare z. B. der P. discolor, fragarioides, Gerardiana und corsica neben einander, und jeder weitere Kommentar wird überflüssig erscheinen. — 320 — (den Karatau) angegeben; doch liegt hier eine sehr abweichende Spezies vor, die Ruprecht (Sertum Tianschan. 45) ‚„P. Lehmanniana Rupr.‘“ nannte, welche sich aber bei der Untersuchung des Originals aus Bunges Herbar als eine Form der P. hololeuca Boiss. herausgestellt hat. 154. Potentilla Griffithii Hook. f. Caudex obliquus validus pluriceps fusco-squamosus; eaules floriferi erecti vel adscendentes 20-50 em alti foliosi, superne diehotome ramosi panniculato-corymbosi, sieut peduneuli petiolique pubes- centes et pilis longioribus sparsis obsiti; folia radiealia et caulina infima 3(—A)juga, caulina superiora 3—2juga et ternata; stipulae infimae subseariosae longe adnatae auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae mediae maximae foliaceae ineiso-dentatae; foliola blanda, tria suprema reliquis deorsum sequentibus multo majora, 1'/,—2(—3) em longa obovata vel oblongo-obovata, excepta basi integra cuneata serrato-dentata dentibus utrimque 5—7 brevibus acutis vel subobtusis, terminali non prominente, utrimque modice pilosa vel supra glabra viridia, subtus pallidiora et interdum pube adpressa albicante obteeta; flores plerumque sat longe peduneulati magni 20—25 mm lati; calyx sericeo-villosus, sepala valde dilatata, externa late-elliptica obtusa vel rotundata, multo breviora quam interna oblonga (quandoque subelliptica) obtusa vel brevissime acutata; petala late obovata emarginata calyce sesqui-longiora, [lava; discus staminifer latus pilosus, stamina 20 filamentis paulo dilatatis, antheris ovatis; recepta- eulum grande eonico-eylindrieum polycarpum pilosum; carpella parva oblongo-ovoidea laevia, dorso stria carinali tenerrima eineta; stylus subterminalis typice coniformis basi papilloso-inerassatus vix longitudine earpelli maturi, stigmate minimo non dilatato. Y. Flor. Julio. P. Griffithii Hooker f. Fl. Brit. Ind. II. 351 (1878); Franchet, Plant. Delav. Livr. 3. 213 (1890); icon in Th. Wolf Monogr. t. VII. 1. 1. Die Art zeichnet sich vor den sich zunächst um sie gruppierenden besonders durch ihre großen Blüten, die breiten und stumpfen innern und äußeren Kelchzipfel und die großen, blattähnlichen Neben- blätter am Stengel aus. Das letztere Merkmal weist allerdings auch die folgende P. Clarkei auf; diese sticht aber schon habituell durch ihre diehte rauhe Behaarung, die Steifheit ihres Wuchses, die kleinen sehr kurz gestielten Blüten usw. auffallend von ihr ab. Nach Hookers Beschreibung ist P. Griffithiüi ziemlich veränderlich in bezug auf die Anzahl der Fiederblättehen, deren Behaarung, die Höhe der Stengel, Größe der Blüten, Form der Kelchzipfel ete. Da ich selbst nur ein sehr beschränktes Herbar-Material von ihr gesehen habe, muß ieh dahingestellt sein lassen, ob man gute Varietäten aufstellen kann. Hooker hat keine besonders benannt und sagt am Schluß seiner Beschreibung nur: „Ändert ab, 1) sehr zart, Blüten 1/, —1/,” auf einem langen dünnen Stiel, Kronblätter klein. Sikkim, 7—9000°; 2) robust, oft nur 1/,—4” hoch, Blüten !Y,—1” auf einem kurzen steifen Stiel, Kronblätter groß. Bhutan und Sikkim, 12—13 000%.“ Franchet glaubt, daß die von Delavay in Yün-nan gesammelten Pflanzen eine besondere Varietät darstellen und nennt sie (l. e.) var. concolor Franch.: „folia subtus vix pallidiora, tenuiter pubes- centia, nee tomentoso-albicantia, ut in forma typica“. Aber mir scheint, daß Franchet sich im Irrtum befand, wenn er meinte, daß die typische P. Griffithii aus Sikkim auf der Blattunterseite filzig sei (wahr- scheinlich auf Grund Hookers nicht sehr klarer Diagnose und Beschreibung). Hooker nennt die Blattunterseite nirgends filzig oder tomentös, sondern nur „hie und da wie mit einem weißlichen Flaum überzogen“. Ich hatte Gelegenheit, ein schönes, etwa 40 cm hohes Exemplar der typischen ?. Griffithüi aus Sikkim zu studieren (ex herb. G. King, 1885), welches keine Spur von Filz aufweist und auch in andern Punkten mit der Beschreibung übereinstimmt, welche Franchet (außer obiger kurzer Diagnose) von den chinesischen Exemplaren gibt, z. B. daß dieselben z. T. auch vierpaarig gefiederte Blätter besitzen. Ich kann also vorläufig in der ‚var. concolor Franch.‘ keine Abweichung vom Typus der P. Griffithii er- blicken, welche mich zu deren Beibehaltung verpflichtete. Vorkommen: nach Hookerimöstlichen Himalaya, Bhutan und Sikkım in 3—4000 m Höhe; nachFrancehetauchinder westehinesischenProvinzYün-nan, in 2200 m Höhe. 155. Potentilla Clarkei Hook. £. CGaudex crassus pluriceps fusco-squamosus; eaules crassi e basi breviter arcuata ereeti strieti 30 em alti polyphylli, a medio rigide et divarieatim diehotome-ramosi, inllorescentia ramorum congeste panniculato-ceymosa foliosa; caules, rami, peduneuli, petioli calycesque pilis longis patentibus lutescentibus hirsutissimi; folia radiealia et caulina infima breviter petiolata 2—3juga, suprema et floralia ternata; stipulae caulinae maximae foliaceae dimidiato-ovatae profunde inciso-serratae (foliolis similes), raro integrae; foliola crassa subeoriacea rigida, tria suprema caeteris multo majora 1—2 em longa, obovata sessilia, basi plerumque cuneata, serrato-dentata dentibus utrimque 4—7 subacutis, utraque facie pilis patentibus hirsutissima, subtus valde nervosa; flores rigide et brevissime peduneulati 1)—12 mm lati, calyx hirsutissimus, sep ala externa oblonga subobtusa, paulo breviora quam interna late-ovata acuta; petala obovata retusa calycem vix superantia, flava; discus staminifer angustus pilosus, stamina 20 filamentis breviuseulis, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum pilosum elevato-hemi- sphaericum polycarpum; carpella sat magna oblongo-ovoidea rugulosa ecarinata; stylus subterminalis typice coniformis basi valde papilloso-incrassatus stigmate vix dilatato, carpello maturo brevior. U Flor. aestate. P. Clarkei Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 351 (1878); ic. in Th. Wolf Monogr. t. VII. f. 2 „Die steife Behaarung, der Habitus, die Infloreszenz und die Früchtehen unterscheiden diese Art von den nächstverwandten; die Blätter des Blütenstandes bilden eine Art Hülle von schmalen, meist fiederspaltigen Blättehen“ (Hookerl.c.). In der Tat eine sehr sonderbare Art, welche sich außer den soeben angeführten Merkmalen auch durch die gelbliche Färbung der Haare, die großen, blattähnlichen stengelständigen Nebenblätter, die kurzen steifen Blütenstiele, ihr ganzes starres, gespreitztes und strup- piges Wesen auszeichnet. — Ich fand sie nur einmal zufällig im Herbar der Züricher Universität unter dem Namen „P. Lechenaultiana‘“‘. Dieses aus dem Himalaya (Kumaon?) stammende Exemplar (,‚Herb. G. King, Nr. 1021“) stimmt in allen Punkten vorzüglich mit der Diagnose und Beschreibung Hookers, nur sind daran die Blütenstiele außerordentlich kurz (5—7 mm), kaum länger als die Kelche, während sie von Hooker !Y,—1‘ (also 12—25 mm) lang angegeben werden. Vorkommen: im Himalaya. Die Art scheint höchst selten zu sein; Hooker nennt nur „Kashmir (Sirinuggur alt. 7000°) leg. C.B.Clarke‘“. Das erwähnte Exemplar aus Kings Herbar stammt aber wahrscheinlich aus Kumaon. 156. Potentilla rufeseens Franch. & Sav. „Radix .....(?); caulis erectus apiee ramosus, dense pilosus pilis adpressis albidus; stipulae tenuiter membranaceae pilosae rufescentes, inferiores lanceolatae acuminatae integrae, superiores ovatae bifidae; folia per sieccationem rufescentia (num semper?), sparse et adpresse pilosa; inferiora bijugata, Bibliotheca botaniea. Heft 71. #1 — 32 0 — caulina media ternata, suprema simplieia; foliola sessilia e basi euneata integra oblique ovata, superiora cuneata apiee truncata vel rotundata e medio dentata; foliola jugi inferioris valde diminuta 10—12 mm longa, jugi superioris multo majora usque 5 em longa et 2 cm apice lata, foliolo terminali brevissime petio- lulato; inflorescentia corymbosa multiflora, bracteis ovatis integris fuleita; pedicelli floribus vix longiores; sepala lanceolata acuta pilosa, interioribus et exterioribus inter se fere aequilatis; petala lutea emarginata calyce paulo longiora (flore explanato ca. 15 mm diam.);carpellapilosula‘“. (Franchet.) P. rufescens Franchet & Sav. En. pl. Jap. ll. 340 (1879). Das letzte Wort der Diagnose, nämlich daß die Früchtehen behaart seien, möchte ich sehr be- zweileln. Franchet scheint mehrmals die Haare des Fruchtbodens als den Früchtehen selbst anhaftend betrachtet zu haben. So sollen z. B. nach seinem Schlüssel zu den japanischen Potentillen auch P. fragi- formis und P. fragarioides kurzhaarige Früchtchen besitzen (,„pili carpellorum breves“), und doch sind beide Arten stets absolut gymnocarp. — Da ich das einzige von dieser Art existierende Exemplar nicht gesehen, konnte ich nur die Diagnose Franchets wiederholen. Nach dieser scheint sie mir bis auf weiteres am besten in der Nähe der P. Clarkei untergebracht zu werden, mit der sie in vielen Punkten über- einstimmt, so besonders auch in den sehr kurzen Blütenstielen und in Beschaffenheit der Blätter, die nach Francehet „ziemlich lederig, fast wie bei P. palustris“ sein sollen. Die Behaarung ist hier allerdings spärlicher und anliegend, nieht abstehend struppig wie bei P. Clarkei. Franchet sagt zum Schluß: „Die P. rufescens gehört in die Gruppe der Fragarioides Lehmanns und muß neben P. discolor gestellt werden.“ Nun, wie es um diese Lehmannsche Gruppe steht, haben wir oben bei P. Gerardiana gesehen, in sie sind die heterogensten Arten hineingezwängt worden, und so stünde darin die P. rufescens neben der P. discolor ebenso unnatürlich, als bei Lehmann die P. Munroana (resp. Gerardiana). Vorkommen: in Japan. „Hab. in insula Nippon, unde sine loci indieatione unicum speceimen habuit Dr. Savatıer“ (Franchet). Im Herbar der Universität Tokyo, aus dem ich die Japanischen Potentillen erhielt, ist sie nicht vertreten. Ihr japanisches Indigenat scheint mir überhaupt nicht ganz festzustehen; denn. konnte der einzige Stengel, über dessen Herkunft Savatier keine Aus- kunft zu erlangen vermochte, nieht im getrockneten Zustand von anderswoher, etwa aus Indien, in die Hände eines japanischen Botanikers gelangt sein? 157. Potentilla Kryloviana 'Th. W. Caudex parum inerassatus pluriceps surculis caespitosim aggregatis, ordine foliorum et stipularum fere biseriato subeompressis (sieut ex. gr. in P. gelida et P. aurea); eaules floriferi (laterales) graciles adscendentes 3—15 em longi oligophylli, simplices 1—2flori, aut semel, rarius bis furcati ramis divaricate et laxe 2--3floris, interdum folia radiealia vix superantes,-plerumque rubelli, sieut peduneuli et petioli puberuli et pilis longioribus patenter pilosi; folia radicalia breviter vel longiuscule petiolata plerumque trijuga intermixtis bijugis, caulinum infimum radicalibus simile, media (1—2) ternata aut tripartita, floralia valde reducta simplieia; stipulae foliorum radiealium membranaceae pallidae vel ferrugineae, basi valde dilatata breviter adnatae aurieulis liberis lanceolatis acuminatis, eaulinae maximae subfoliaceae semiovatae subobtusae integrae vel saepius latere exteriore grosse 1—2dentatae; foliola blanda, tria suprema caeteris majora, sessilia vel terminale subpetiolulatum, obovata 2—3 em longa, (I—)1/,—2 em lata, grosse et profunde plerumque ultra mediam laminae dimidiatae partem ineiso-serrata dentibus utrimque 4—5 oblongis vel subelliptieis obtusis, raro subacutis, supremo saepe majore, latiore et non prominulo, utrimque viridia et molliter subvillosa, juniora subtus serieeo-micantia, foliola jugi tertii (infimi) saepe valde reducta et solum 3—5fida, illa foliorum eaulinorum superiorum paucidentata; f[lores longe — 323 — et substriete peduneulati 15 mm lati; ealyx parce pilosus aut subvillosus, in fruetu parum auetus,sepala externa oblonga vel subelliptica obtusa, multo breviora quam interna ovata acuta; petala cuneato- obovata dissita profunde emarginata calycem non aut parum superantia, flava; annulus staminifer glaber subinerassatus; stamina 20 filamentis brevibus subulatis, antheris minimis subrotundis; recepta- ce ulum hemisphaericum pilosum; ce arpellarelative magna non valde numerosa, ovoidea laevia ecarınata vel stria carinali vix visibili notata; st ylus carpello brevior non typice conıformis, e basi vix Incrassata usque ad stigma valde dilatatum fere aeque erassus, illi Gomphostylarum subsimilis. %. Flor. Jul. P. Kryloviana Th. Wolf in litt. (1905); ic. in Monogr. t. IX. f. 1. Über die riehtige Stellung und Verwandtschaft dieser neuen Art ist schwer ins klare zu kommen. Sie weicht in der Form ihres Griffels von allen andern Tanacetifoliae nicht unerheblich ab und nähert sich in diesem Punkt, sowie durch den verhältnismäßig schwachen, rasig verzweigten Wurzelkopf mit den stark entwickelten sterilen Trieben und Blattrosetten, die schwachen, die Wurzelblätter nur wenig über- ragenden seitlichen Blütenstengeln und anderes den Gomphostylae, speziell der Gruppe der Aureae frigidae. Ich dachte zuerst an einen Bastard der P. gelida, von welcher an ihrem Fundort kräftige Exemplare gesammelt wurden, die im Wuchs eine gewisse Ähnlichkeit mit P. Kryloviana zeigen. Aber die so regel- mäßig gefiederten Blätter der letztern, ihre starke Behaarung und vollkommene Fruchtbarkeit ließen diesen Gedanken nicht recht aufkommen, und zudem wüßte ich keine fiederblätterige Potentille der hoch- alpinen Region anzugeben, welche mit ?. gelida an der Bildung eines solchen Bastards teilgenommen haben könnte. — Eine ähnlich kritische Art, welche ebenfalls in ihrer Griffelbildung nieht normal ist und an P. gelida gemahnt, werden wir in der P. subpalmata aus Armenien kennen lernen. Sie neigt noch ent- schiedener zu den Aureae und ich stelle sie auch vorläufig zu diesen, während ich die P. Kryloviana hier in der Gruppe der Tanacetifoliae unterzubringen suche, in welcher man sie nach dem Schlüssel wohl zuerst suchen wird. Aus Samen der a. 1901 gesammelten Pflanzen erzog ich a. 1905 kräftige Exemplare, die im folgenden Jahre in meinem Garten zu Dresden sehr zeitig, schon Anfang April in Blüte kamen und im Juli zum zweitenmal Blütenstengel trieben. Bei diesen Kulturpflanzen, die übrigens sonst alle Merkmale der wild- gewachsenen aufweisen, blieben die Stengel etwas dünner und kürzer (die Wurzelblätter kaum überragend), als bei der von mir abgebildeten Originalpflanze. Vorkommen: Herr P. Krylov, Dozent der Botanik in Tomsk, sammelte die mir ohne Namen zugeschickten Exemplare im Juli 1901 im südlichen Altai, in der alpinen Region nahe der Quelle des Flusses Kalgutta zwischen Bachgerölle (zusammen mit P. gelida). Sie scheint höchst selten zu sein, denn sonst wäre ich ihr wohl auch in den reichen Potentillen-Sehätzen der Petersburger Herbarien aus Zentralasien begegnet. 158. Potentilla Sanguisorba Willd. Caudex crassus, fusco-squamosus aliquot sureulos steriles et pauecos caules floriferos emittens; ceaulesereeti 1530 em alti oligophylli, apice pauciflorı, sieut planta tota glaberrimi sed glandulis minutis sessilibus et brevissime stipitatis (sub mieroscopio visibilibus) + dense obsiti; folia radicalia longe petiolata plerumque trijuga, intermixtis bijugis, addita quandoque deorsum una alterave pinnula minima super- numeraria, caulina 2—3 tantum, infima petiolata trijuga, supremum subsessile congeste-bijugum (sub- quinatum) aut ternatum; stip ulae foliorum radiealium basi lata hreviter adnatae auriceulis lanceolatıs, foliorum eaulinorum basi subvaginantes et adnatae lanceolatae, profunde inciso-dentatae; foliola sessilia obovata vel oblongo-obovata (tria superiora 11/2 em longa) ineiso-dentata dentibus utrimque 3—5 obtusis vel rotundatis patentibus, saturate viridia, utraque facie glaberrima, i. e. pilis simplieibus omnino destituta, sed glandulosa, foliola infima plerumque alterna minuta subtridentata; flores in apiee eaulium 1—3 congesti breviter peduneulati, braeteis foliolis similibus suffulti, 1215 mm lati; calyx elaberrimus glandulosus, sepala fere aequilonga, externa oblonga subacuta, interna ovato-lanceolata acuta; petbala obovata leviter emarginata calyce subbreviora, pallide lutea; diseus staminifer latus non inerassatus glaberrimus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundis emarginatis; receptaculum subglobosum glaberrimum polycarpum; earpella relative magna oblongo-ovoidea rugulosa, dorso stria carinali tenui eineta; st ylus subterminalis typice eoniformis, bası valde incrassatus stigmate dilatato, carpello maturo multo brevior. %. Flor. Jun. —Jul. P. Sanguisorba Willd. herb. ex Schlecht. in Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 286 (1816); Lehm. Monogr. 57, ic. t. 5; it. Rev. Pot. 56; Ledeb. Fl. ross. II. 39. Die Art ist außerordentlich charakteristisch und sehr leicht zu erkennen, da sie wohl die einzige Potentille ist, welche an allen Teilen vollkommen haarlos, dagegen von kleinen, teils sitzenden, teils sehr kurz gestielten Drüsen bedeckt ist. Es ist merkwürdig, daß dieser auffallende freilich erst unter der Lupe gut sichtbare Drüsenreichtum von Lehmann und andern mit keinem Wort erwähnt wird. — Phylo- genetisch steht die Art wohl der P. viscosa weit näher, als den sechs, hier des Schlüssels wegen zwischen diese und sie eingeschobenen Spezies. Vorkommen: P. Sanguisorba scheint keine häufige oder weitverbreitete Art zu sein. Lehmann nennt nur Sibirien (im allgemeinen), Ledebour in der Flora rossiea nur das altaische und baikalische Sibirien. Schöne Exemplare sammelte Dr. Cajander 1901 in Ostsibirien, im Gebiet der untern Lena; einige erhielt ich aus der nördlichen Mongolei (lege. Klemenz). 159. Potentilla pimpinelloides L. Gaudex parum inerassatus sublignosus in plures ramos (surculos) fuseo-squamosos divisus; caules floriferi, ut videtur terminales (ex apice sureulorum), ereeti 20—30 em altı foliosi superne sub- eongestim panniculati multiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque patentim pilosi et insuper setulis rigidis pilisque artieulatis glanduligeris minutis dense obsiti; fo li a inferiora longe petiolata ambitu (exeluso petiolo) oblongo-linearia aut lineari-lanceolata 8 12 cm longa, 2—3 em lata, 7—12juga jugis approximatis, folia eaulina superiora inferioribus simillima, sed sursum sensim minora et jugis paucioribus praedita; stipulae foliorum infimorum angustae breviuscule adnatae aurieulis linearibus integris valde protraetis, illae foliorum eaulinorum sensim latiores lanceolatae, demum ovato-lanceolatae aut ovatae, plerumque ineiso-dentatae; foliola triasuprema (caeteris paulo minora) basi confluentia et ad rhachin deeurrentia, reliqua sessilia opposita, rarius subalternantia, media (majora) ovata late obovata aut subrotunda inciso- dentata dentibus utrimque 3—5 patentibus, fere triangularibus acutis, rarius subobtusis, utraque facie viridia parce pilosa et, — sieut reliquae plantae partes —, setulis glandulisque minutis obsita; flores sat longe peduneulati (10—)15—18 mm lati; sepala subaequilonga acuta, externa oblongo-lanceolata, interiora lanceolata; petala obeordata emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; annulus staminifer glaber subinerassatus disco angusto parce piloso a receptaculo separatus; stamina 20 antheris oblongo-ovatis inferne leviter emarginatis connectivo valde dilatato; receptaculum conicum vel subeylindricum polycarpum pilosum; car pella oblongo-ovoidea sublaevia, linea carinali levissima notata; stylus subterminalis coniformis basi glanduloso-inerassatus stigmate dilatato, longi- tudine carpelli maturi. U. Flor. Maj.—Jul. P. pimpinelloides L. spec. pl. 497 (1753); Nestl. Monogr. 32, ie. t. 2. f. 1. (medioeris); Lehm. Rev. Pot. 191; P. tanaitica Zinger, Bull. Soc. nat. Moscou III. 69 (1882). Es ist sonderbar, daß Lehmann diese Art, welche er doch in seiner Monographie, wie schon vor ihm Nestler, richtig als ausdauernd angegeben hatte, in der Revisio zu den 1—2jährigen ‚Acephalae“ — 3 — neben „P. cieutariaefolia” (= P. supina) stellte. Wahrscheinlich wurde er durch Nestlers schlechte Abbildungen beider auf demselben Blatt nebeneinander gestellter Arten verleitet, welche sich allerdings verdächtig ähnlich sehen und den großen zwischen ihnen bestehenden Unterschied nieht ahnen lassen. Dieser Irrtum, der sich auch noch bei Zimmeter findet, erklärt es einigermaßen, daß selbst tüchtige neuere Botaniker, wie z. B. Janka, gewisse Formen der P. supina für die wenig bekannte und in den Herbarien seltene P. pimpinelloides (resp. P. Visianit) hielten. — Daß P. tanaitica Zinger völlig identisch und synonym mit P. pimpinelloides L. ist, hat zuerst A. Petunnikov in Act. Hort. Petrop. XIV. 5 ausführlich nachgewiesen und zugleich ihre Unterschiede von P. Visianii angegeben. Diese Unterschiede sind recht bedeutend und konstant, so daß ich mich entschlossen habe, letztere der P. pimpinelloides, statt als Varietät, als Subspezies anzureihen. Vorkommen: Auf europäischem Boden bis jetzt nur in Zentralrußland, Gouv. Orel. Zinger entdeckte sie im Juli 1880 im nichtblühenden Zustand nahe der Stadt Liwny, fand sie aber a. 1882 blühend in großer Menge am hügeligen Ufer des Don (Tanais der Alten), sowie beim Dorfe Lipowka, und beschrieb sie als „Species nova‘, weil ihm damals die P. pimpinelloides Linnes unbekannt war. Sonst wird von Lehmann, Boissier und Trautvetter für ihr Vorkommen noch Trans- kaukasien und Armenien aufgeführt. Aus dem erstgenannten Lande habe ich sie häufiger in den russischen Herbarien gesehen, aber auch aus dem „Kaukasus“, wenn die so lautenden Angaben auf den Etiketten richtig sind. — Die Angabe Jankas „bei Versee im Banat“ beruht nach A.v.Degen auf einer Verwechslung mit P. supina (vergl. Asch. & Gr. Syn. VI. 743). 160. *Potentilla Visianii Panc. Differt a P. pimpinelloidi L. caulibus altioribus et robustioribus, plerumque rubris, diehotome ramosis, ramis magis divaricatis, inflorescentia laxiore, floribus minus numerosis, sed fere duplo majoribus, sepalis externis saepe internis longioribus, foliis tantum 5—7jugis, foliolis paulo majoribus, cuneato- obovatis vel suboblongis, utrimque 2—3 dentibus grossis instruetis, stipulis caulinis saepe integris vel 1—2dentatis. Caeterum P. pimpinelloidi simillima est. P. Visianii Pandic, Mem. Istr. Venet. XII. 480 (1864) et Flor. princ. Serb. 273 (1874); Zimm. Eur, Art. Pot. 7.; P. poteriifolia Vis. et Pane. M. Istr. Venet. X. 433: (1861) non Boiss.; P, pimpinelloides 8) Visianii Asch. u. Gr. Syn. VI. 744. Vorkommen: Bis jetzt nur in Serbien, auf Serpentinfelsen des Gebirges Zlatibor. Daselbst entdeckt von Panc&ic, und zuerst 1856 in Verh. d. zool. bot. Ges. Wien VI. 487 als P. pimpinelloides angeführt. x Potentilla dysgenes Th. W. (P. Visianii X spee.?) Caudex crassus pluriceps surculos numerosos caespitosim aggregatos emittens; ca ules laterales ex axillis foliorum (remanente rosula centrali) numerosi areuatim adseendentes 30—40 em longi foliosi, a medio diehotome ramosi et diffuse panniculati multiflori, plerumque rubentes, sicut peduneuli, petioli, calycesque pilis longioribus tubereulis minutis insidentibus patenter pilosi et (sub lente) pube, setulis glandulisque minutis sessilibus aut breviter stipitatis obsiti; folia radicalia magna longissime petiolata valde irregulariter pinnata, plerumque 3—4juga, ambitu (exeluso petiolo) late ovata, caulina radiealibus similia multo minora brevius petiolata, floralia ternata et demum simplieia subsessilia; stipulae foliorum rad. et caul. inf. basi lata adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, foliorum caulinorum super. ovatae vel lanceolato-ovatae acutae, integrae vel latere externo unidentatae; foliola partim oblonga, partim obovata, partim oblongo-obovata, grosse et subirregulariter ineiso-serrata dentibus utrimque 5-7 ovatis aut oblongis aut lanceolatis aeutis, intermedio (in foliis inferioribus) vix prominente et plerumque minore, utrimque viridia et parce pilosa aut supra glabra, super nervos et margine densius patenter-pilosa; [— foliola (5—)7—9 magnitudine inaequalia, ad rhachin foliorum diversimode disposita: duo infima maxima (in foliis majoribus 5—6 em longa, 2—3 em lata) striete opposita, petiolulata, et plerumque (non semper) duo duplo minora sessilia, ex eodem puncto rhachis nascentia cum illis quasi verticillum (A folio- lorum) formantia; 1—2 cm sursum duo foliola 2—3 em longa sat angusta, et demum paucos millimetros sursum tria terminalia iterum majora 3—A cm longa, nunc sessilia, nune bası confluentia et ad rhachin decurrentia; exceptis duobus aut quatuor infimis reliqua saepe non opposita sed irregulariter alternantia, deficientibus haud raro foliolis duobus intermediis minoribus —]; flores longe et graciliter pedunculati conspicui 15—20 mm lati; sepala externa lineari-oblonga obtusiuseula, plerumque longiora quam interna ovata acuta; petala late obovata profunde emarginata calyce fere sesqui-longiora, intense flava; annulus staminifer subincrassatus glaberrimus nitidus atripurpureus; stamina 20 filamentis longis, antheris parvis ovatis inferne leviter emarginatis; receptaculum parvum depressum pilosum poly- carpum; carpella omnia frustrata (planta sterilis); st ylus subterminalis coniformis basi papilloso-inerassatus, sat brevis stigmate non dilatato. 4. Flor. Jun. Jul. Dieser unzweifelhafte, bis jetzt meines Wissens nirgends erwähnte Bastard ist jedenfalls vor nicht sehr langer Zeit in einem botanischen Garten — vielleicht in mehreren — entstanden. Ich erhielt ihn vor mehreren Jahren lebend aus dem botan. Garten von Leipzig unter dem falschen Namen „P. Filipendula W.“ und kultiviere ihn seitdem in meinem Garten, wo er mir jeden Sommer von neuem die Frage nach seiner Entstehung nahelegt, die ich aber noch immer nieht mit Sicherheit beantworten kann. Um ihn andern Botanikern, die ihm vielleicht schon begegnet sind oder noch begegnen werden, kenntlich zu machen, habe ich ihn hier ausführlich beschrieben und vorläufig binär benannt. Der Name, der seine fragwürdige Entstehung andeuten soll, kann nach Bekanntwerden seiner beiden Eltern durch seine richtige und voll- ständige Bastardformel ersetzt werden. — Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit dürfen wir annehmen, daß bei seiner Erzeugung P. Visianii (— diese wird in neuerer Zeit viel häufiger als P. pimpinelloides kulti- viert —) als Mutter beteiligt war, mit welcher er im Blütenbau und ganz besonders in den mikroskopischen Behaarungsverhältnissen eine große Ähnliehkeit aufweist. -Was mich in: dieser Ansicht bestärkt, ist der Umstand, daß Siegfried unter No.52 seiner Exsiccaten als P: Visianii („aus dem botan. Garten in Belgrad stammend“) teils die echte Spezies dieses Namens (eingelegt 1891), teils aber den meiner Garten- pllanze vollkommen entsprechenden Bastard (eingelegt 1890) ausgegeben hat. Der Bastard ist also höchst wahrscheinlich im bot. Garten zu Belgrad entstanden und Siegfried hat dessen Samen mit dem der echten P. Visianii vermischt erhalten und ausgesäet. Ausgeschlossen ist freilich nicht, daß er sich erst, oder von neuem inSiegfrieds Potentillarium gebildet hat. Da er nach meiner Erfahrung absolut steril ist, kann er nur durch Ableger verbreitet werden, oder muß stets von neuem durch Kreuzung der Stammarten entstehen. Was die zweite bei der Hybridation beteiligte Spezies anbelangt, so dürfen wir sie nach den Ergeb- nissen der morphologischen Untersuchung der Blütenorgane jedenfalls nur unter den Gymnocarpae cono- siylae orthotrichae suchen, und da liegt wieder die Vermutung, daß sie der Gruppe der Chrysanthae angehöre, am nächsten. Ausgeschlossen sind für mich aus Gründen, deren Auseinandersetzung hier zu weit führen würde, die Gruppen der Rectae, Persicae, Grandiflorae und der beiden amerikanischen Multijugae und Ranunceuloides, kaum in Betracht kommend die der Rivales, so daß nur die Chrysanthae übrig bleiben. Formen der P. chrysantha und der P. thuringiaca werden wohl in allen botanischen Gärten kultiviert, und wem zugleich die lebende P. Visianii zu Gebote steht, dem möchte ich das Experiment empfehlen, mit dem Blütenstaub einer von jenen die Ovarien der letztern zu befruchten. Es sollte mich wundern, wenn dabei nicht ein Produkt herauskäme, dessen Blätter denen unseres Bastards gleich oder sehr ähnlich wären. Diese Blätter, von denen ich hier ein paar abbilden lasse, sind so eigentümlich gestaltet, daß sie schon allein Fig. 9. P. dysgenes. a Wurzelblätter, b eines der obersten Stengelblätter. /, nat. Grösse, den Bastard genugsam charakterisieren. Im Wuchs und in der Infloreszenz gleicht er am meisten einer sehr kräftigen P. thuringiaca. Zum Schluß bemerke ich noch, daß sich P. dysgenes durch ihre schönen gold- gelben Blumen und ihren überaus reichen Blütenstand als eine dankbare Gartenzierpflanze empfiehlt. Sie blüht, nachdem P. thuringiaca fast abgeblüht hat und ihr Blütenflor dauert länger. 161. Potentilla poterioides Franch. „E rhizomate perpendieulari ad collum multicaulis, eaulibus elongatis graeilibus deeum- bentibus, parce villosis; folia basilaria remote multijuga (jugis «—8) ambitu oblongo-linearia, foliolis breve-petiolulatis ovatis, eircumeirca profunde dentatis dentibus obtusis, supra glabris, subtus laxe einero-tomentosis (?), folia caulina pauca trifoliolata, stipulis ovatis scariosis fuseis integerrimis; flores laxe eymoso-corymbosi parvi, lutei, pedicellis gracilibus lanuginosis et parce glandulosis, inferio- ribus axillaribus saepe longioribus; ealyx extus pubescens, petala late obovata apice biloba; receptaculum pilosum, achenia glabra laevia. — Caules floriferi pedales; folia basilaria in speeiminibus elatioribus semipedalia 25 mm lata, foliolis 109—12 mm; florum diameter vix 1 centim.“ „Port du Poterium Sanguisorba; bien distinet des especes du groupe auquel il appartient, par la forme toujours tres etroite des feuilles, et par celle des folioles eourtement ovales ou obovales, a 7—10 dents.“ (Franchet.) P. poterioides, Franchet, Plant. Delavay. Livr. 3. 212 (1890). Da ich kein Exemplar dieser Art gesehen, kann ich der Diagnose und Beschreibung Franchets nichts beifügen. Nach diesen, und weil der Autor selbst sie in die Gruppe der „Tanacetifoliae Lehm.“ stellt, bringe ich sie in der Nähe der P. pimpinelloides, mit der sie in den Grundblättern eine große Ähnlichkeit ey besitzen muß, — natürlich mit dem Vorbehalt, daß eine spätere Untersuchung der Früchtchen und Griffel ihre Einreihung in diese Gruppe gestattet. — Nur ein Ausdruck in der Diagnose macht mich etwas stutzig: die foliola werden „subtus laxe einero-tomentosa“ genannt, wie sie in dieser Gruppe nicht vor- kommen sollten. Aber vielleicht nahm es Franchet (— wie manche andere Floristen —) mit dem Ausdruck tomentum nicht sehr genau, und bezeichnete damit auch eine dichtflaumige graue, wenn auch nicht streng filzige Behaarung. Die Anwesenheit von Drüsen, welche den echten Eriotrichae zu fehlen pflegen, rechtfertigt meine Vermutung. — Ein sehr auffallendes Merkmal dieser Art besteht auch darin, daß die Stengelblätter — neben A4—Spaarig gefiederten Grundblättern — alle nur dreizählig sein sollen. Vorkommen: „China: Su-tschuen, secus flumen Yang-tze-Kiang ad Keou-po-tan et ad Ou-schan prope Koui-fou.“ (Delavay.) 162. Potentilla rigidula Th. W. CGaudex pluriceps parum incrassatus supra residuis fuseis stipularum dense obteetus; eaules laterales tenues rigiduli ereeti oligophylli, 10 em eireiter alti, folia radicalia sat parva multo superantes, superne divaricate et subsquarrose eymosi pluriflori, superne sieut peduneuli parce puberuli (eglandulosi), inferne sicut petioli pilis longis albis patentibus villosi; folia radicalia breviter petiolata ambitu oblonga 2—3 cm longa, 1—1'/;, em lata, 4—5juga, caulina parva plerumque 2, ternata; stipulae fol. rad. scariosae breviter adnatae aurieulis Iineari-lanceolatis, caulinae parvae oblongae obtusiuseulae; foliola foliorum rad. a medio sursum et deorsum magnitudine deerescentia, tria suprema basi confluentia et decurrentia, oblonga, majora ca. S mm longa, profunde ineiso-serrata dentibus utrimque 2—3(—4) oblongis subobtusis, terminali prominente, utraque facie, sed subtus densius sericeo-villosa albicantia; flores graciliter peduneulati exigui 7 mm lati; calyx subvillosus, sepala externa minima oblonga obtusa, multo breviora quam interna ovata acutiuseula; petala anguste obovata dissita calycem vix superantia, flava; discus staminifer valde pilosus, stamin.a 20 antheris parvis subrotundis inferne et superne emar- ginatis; receptaculum parvum ‚hemisphaericum pilosum; carpella relative magna oblongo- ovoidea tenerrime rugulosa; st ylus subterminalis coniformis basi papilloso-incrassatus, carpello maturo multo brevior stigmate dilatato. %. P. rigidula Th, Wolf Monogr. t. VIII. f. 2. (1908). Eine niedliche kleine Art, welche habituell, besonders auch durch ihre seidig-zottige Behaarung, schon sehr an P. astragalifolia erinnert; aber ihre Stengel sind viel länger, reichblütiger, ihre Blätter nicht so vielpaarig, deren Blättchen bedeutend größer. Die Stengel sind zwar dünn und etwas hin und her gebogen, aber doch starr, der Blütenstand gespreizt oder etwas sparrig. Die Blätter erinnern auch an die gewisser seidig-zottiger Multifidae, z. B. der P. sericea, aber sie sind unter der langen Seidenbehaarung durchaus filzlos. Früchtehen und Griffel stimmen vorzüglich zu den Tanacetifoliae. Vorkommen: Ich erhielt das beschriebene und abgebildete Exemplar (ohne Namen) zur Bestim- mung aus St. Petersburg, mit dem einzigen Vermerk: „Altai. : Leg. Ladygin 1899“. 165. Potentilla astragalifolia Bge. Caudex crassus fusco-squamosus superne in multos sureulos caespitosim aggregatos divisus, sureulis brevibus densissime residuis fuseis stipularum involutis et incrassatis, caules floriferos ex axillis foliorum emittentibus remanente in unoquoque rosula centrali sterili; eaules floriferi laterales breves subaphylli graeillimi ereeti vel adscendentes, folia radicalia non aut parum superantes, apice 2—3(—5)- flori, sieut peduneuli puberuli et pilis longis patentibus sparse, inferne densius obsiti; folia radiealia numerosa breviter petiolata, ambitu oblongo-linearia, excluso petiolo 2—3 em longa, 5—10 mm Jlata, multijuga jugis eontiguis subimbricatis, fola caulina nulla, floralia (a prima caulis bifureatione) simplieia integra aut 2—Sfida; stipulae foliorum radicalium membranaceae ferrugineae, sericeo-villosae, basi latissima breviter adnatae aurieulis minimis obtusis, caulinae herbaceae ovatae obtusae; foliola tria suprema (subsequentibus paulo minora) basi eonfluentia et deeurrentia, reliqua sessilia partim opposita, partim alternantia (infima vix minora), ovato-oblonga 5—7 mm longa, integerrima aut bifida, rarıus trifida, utrimque, sieut petioli et rhaches, pilis longissimis albis sericeo-villosissima albieantia aut cineras- centia; flores longiuscule pedunculati parvi S—-10 mm lati, calyx sericeo-villosus, sepala externa oblonga obtusiusceula, breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata emarginata calyce parum vel sesqui-longiora, flava; discus staminifer parce pilosus, stamina 20 antheris subrotundo- ovatis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum hemisphaericum pilosum; ear- pella.... (matura non visa); stylus subterminalis typice coniformis, bası glanduloso-incrassatus, stigmate parum dilatato. 4. Flor. Jun.—Jul. P. astragalifolia Bunge in Ledeb. Fl. alt. II. 246 (1830); ejusdem Icon. pl. Fl. ross. t. 328; Lehm. Monogr. Supp!l. I. 3, ie. t. 2. f. 1; P. bifurcaLl. £) astragalifolia Lehm. Rey. Pot. 25. Das Hineinziehen dieser Art in den Formenkreis der P. bifurca L. war ein großer Mißgriff Le h- manns und bekundet von neuem, welehe Wichtigkeit er der äußerlichen Blattform bei den Potentillen zulegte. Eine gewisse Ähnlichkeit der Grundblätter beider Arten ist nicht zu leugnen, aber in allen andern, viel wichtigeren Punkten gehen sie himmelweit auseinander. ?. bifurca ist ein kleiner Halbstrauch mit ausdauernden und verholzenden (wenn auch z. T. unterirdischen) Stämmehen und endständigen Blüten- stengeln aus der Sektion Trichocarpae rhopalostylae; P. astragalifolia eine ausdauernde stammlose Staude mit seitenständigen Blütenstengeln und sterilen Blattrosetten aus der Sektion Gymnocarpae conostylae (vergl. Fig. 4 auf Seite 66). Die so ganz verschiedenen Wachstumsverhältnisse beider Arten, die schon aus deren Abbildungen ersichtlich sind, hätten Lehmann vor dieser Verirrung bewahren sollen, selbst wenn er keine Rücksicht auf den sehr abweichenden Blütenbau nehmen wollte. Lehmann sagt in der Revisio: „Die Formen ß) glabra (der P. bifurca) und £) astragalifolia neben einander gehalten, scheinen kaum einer und derselben Art angehören zu können, und doch gehen sie dureh Mittel- formen in einander über.“ In seinem Herbar habe ich keine solehe Mittelformen gefunden und kann auch nicht glauben, daß Lehmann selbst solehe gesehen hat, es müßten denn Bastarde sein, welche aber zwischen Arten systematisch so weit getrennter Gruppen im höchsten Grade unwahr- scheinlich sind. Die Verbreitung der Art ist ziemlich beschränkt und wurde bis jetzt nur für das altaische Sibirien angegeben (typische Exemplare erhielt ich von P. Krylov, gesammelt 1901 „in deserto tschujensi locis sterilissimis glareosis“). In den Petersburger Herbarien liegt sie auch vom Kirgis-nor in der nördlichen Mongolei vor (lee. Potanin). Var. latisecta Th. W.: Differt a forma typica folis latioribus, solummodo 3—Ajugis (in typo 3—10juga), foliolis relative majoribus, euneato-obovatis, antice multo latioribus, bifidis vel trifidis (in Bibliotheca botanica. Heft 71. 42 I. 2EN) — typo integra vel bifida tantum); caetera omnia ut in typo. — Ich sah diese leicht unterscheidbare Varietät in einigen von Klemenz in der nördlichen Mongolei a. 1894 gesammelten Exemplaren. 164. Potentilla eoriandrifolia Don. Caudex crassus fuseus apice surculos dense caespitosos rudimentis vegetationis praeteritorum annorum obteetos emittens; ceaules (laterales) inter folia radicalia numerosissima nascentes, graciles ereeti vel adscendentes, rarıus prostrati, 7—15 em longi subsimplices subaphylli, superne paucillori (saepe 1—2flori), sieut peduneuli petiolique pilis rigidis adpressis strigoso-pilosi, interdum subglabri (nullatenus glandulosi); folia radicalia breviter vel longiuscule petiolata 5—Sjuga, ambitu (exeluso petiolo) lanceo- lato-linearia, majora 5—6 em longa, inferne 1!/, em lata, folia caulina, si adsunt, valde reducta paucijuga aut simplicia;stipulae foliorum rad. subscariosae basi breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, illae foliorum eaulinorum herbaceae ineisae; folıola sessilia vel subpetiolulata partim opposita, saepius alterna, inter se remotiusceula, versus apicem folii sensim magnitudine deerescentia, ambitu ovata vel sub- rhombica (infima majora S—10 mm longa), irregulariter in segmenta linearia fere usque ad nervum medium pinnatifida, aut triloba lobis eodem modo pinnatifidis (quasi bipinnata); supra glabrescentia, subtus super nervos pilis albis adpressis strigoso-pilosa, laciniis apice pilis 2—5 longioribus subpenicillatis; flores in singulis caulibus plerumque 2—3, interdum 1, rarius 5, longe et arreete peduneulati; calyx sparsim strigoso-pilosus parvus 6-8 mm latus, sepala externa oblongo-linearia obtusiuseula, interiora multo majora et longiora ovata acutiuscula; petala obcordata profunde emarginata (fere biloba) calyce sub- duplo longiora, lutea; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamıina 20 fila- mentis longis basi subdilatatis, antheris ovatis; receptaculum parvum depresso-hemisphaericum pilosum oligocarpum; earpella relative magna oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis tenuis longitudine carpelli, non typice coniformis, basi parum aut vix incrassatus stigmate valde dilatato. %. P. coriandrifolia Don, Prodr. fl. nepal. 232 (1825); Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 353; P. meifolia Wallich, Cat. pl. Ind. or. 28. No. 1011 (1829); Lehm. Monogr. Suppl. I. 1. ie. t. 1; it. Rev. Pot. 29. Die Art, welche wegen ihrer sehr charakteristischen Merkmale mit keiner andern verwechselt werden kann, weicht habituell, besonders durch ihre zerschlitzten, fast doppelt fiederspaltigen Blättchen von den übrigen Tanacetifoliae auffallend ab, und wenn man noch ihre durchaus nicht typisch kegelförmigen Griffel in Betracht zieht, so erscheint ihre definitive Einreihung in diese Gruppe für die Zukunft noch nicht gesichert. Vorläufig hänge ich sie derselben, gleichsam als eine „Species aberrans‘ an. Sie muß an einem vollständigeren Material, als mir zu Gebote stand, weiter untersucht werden, wobei sich dann vielleicht auch eine nähere Verwandtschaft mit einer anderen Gruppe herausstellen wird. Ihre Verbreitung evstreckt sich (nach Hooker) über die alpine Region des mittleren und östlichen Himalaya und (nach Franchet) der chinesischen Provinz Yün-nan. Var. dumosa Franchet, Plant. Delav. Livr. 3, 314 (1890). „Rhizoma ad collum inerassatum in ramos breves intricatos divisum.‘“ — Ich zitiere diese „Varietät“ nur der Vollständigkeit halber und halte sie für bedeutungslos; denn die eben angeführte kurze Diagnose, die der Autor von ihr gibt, bringt ja nichts, was sie von der gewöhnlichen Form unterschiede, und kann als erster Satz einer Diagnose der Spezies überhaupt gelten. Anhang zu den Tanacetifoliae. Potentilla moupinensis Franchet, Nouv. Arch. Mus. Par. Ser. 2. VIII. 222 (1886); it. Plantae Davidianae 94 (1858). Diese angebliche Potentille aus China beschrieb der Autor zugleich mit seiner „Potentilla Davidi“ (s. Seite 119); mir scheint sie aber, obwohl ich sie noch nieht gesehen habe, ebensowenig als die letztere in die Gattung Potentilla zu gehören, und deshalb erwähne ich sie hier nur anhangsweise als „Species dubia“ am Schluß der Gruppe, in welche er sie gestellt hat, nämlich der „Fragarioides Lehm.“, welehe großenteils zu unsern Tanacetifoliae gehören. Ich lasse Franchets Diagnose wörtlich abdrucken, damit sich der Leser selbst ein Urteil bilden könne: „Fragarioides. — Stolonifera, stolonibus graeillimis; rhizoma breve; stipulae infimae pallide fuscae membranaceae lanceolatae, murconulatae, parce pilosae; folia radicalia nune trifoliolata, saepius pinnatim 5foliolata foliolis jugi inferioris multo minoribus; foliola tria superiora obovata dentata, subtus sericea, supra glaberrima, nervis elevatis; foliola jugi inferioris (si adsint) 3—A4plo minora, a superioribus parum remota, unde petiolus longe nudus; caulis floriferus foliis # longior, hirtellus, saepius billorus, nune usque quadriflorus, pedunculis folio simpliei minimo vel bracteato suffultis, adpresse sericeis; calyeuli salycem aequantis laciniae tantum paulo angustiores, lanceolato-lineares, nee lanceolatae; petala alba subrotundata, ealyce nunc fere duplo majora.“ „Moupine, in montibus aprieis frequens. Flor. Apr. 1569.“ Dies ist die Beschreibung einer Fragaria mit der einzigen Ausnahme, daß die Grundblätter öfters unterhalb der 3 großen Endblättehen noch 2 sehr kleine von jenen wenig entfernte Fiederchen tragen sollen. Aber dies beobachtet man als Ausnahme gar nicht selten auch bei den europäischen Erdbeeren, “ sowie bei verschiedenen gewöhnlich fingerblätterigen Potentillen (s. Seite 19). Ich nehme daher bis auf weiteres an, daß Franchet ein solehes Exemplar vorgelegen hat, welches neben den regelmäßigen 3zähligen Grundblättern auch einige mit jener Unregelmäßigkeit behaftete besaß, und in dieser Annahme kann mich das, was der Autor seiner Diagnose beifügte, nur bestärken: „Assez semblable au P. Munroana Lehm., mais A fleures blanches et ä corolles deux fois plus grandes. C’est la seule espece du groupe qui ait des fleures blanches. Les deux folioles qui constituent le paire inferieur sont quelquefois tres petites ou m&me eompletement atrophees; dans ce cas la plante ressemble tout A fait au Fragaria collina.“ Leider hat uns Herr Franchet nichts über die Form der Staubgefässe und der Griffel, besonders über deren Stellung am Früchtehen mitgeteilt. Grex 21. Reetae. (Cfr. pag. 50.) Th. W. Monogr. (1908); — Reetae pp. & Argenteae pp. Lehm. Rev. (1856); — Rectae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp.; — Graciles Rydb. N. Am. Pot. (1898) pp. Die Gruppe der Rectae gehört zu den besteharakterisierten, so daß es bei einiger Aufmerksamkeit nieht schwer hält, die Zugehörigkeit einer Pflanze zu ihr festzustellen, selbst wenn sie nur in Frag- menten vorliegt. Wenn trotzdem in älterer und noch neuerer Zeit mehrere Spezies, die ihr fern stehen, in sie hineingeschmuggelt wurden, so kommt dies daher, daß man sich bei ihrer Abgrenzung wieder an oberflächliche Ähnlichkeiten hielt, ohne auf ihre sehr konstanten und markanten Haupt-Eigentümlich- keiten zu achten, welche allerdings oft nur mit einer guten Lupe beobachtet werden können, und daß in den älteren Monographien und Floren diese Eigentümliehkeiten entweder gar nicht, oder ungenügend und unrichtig angegeben wurden. Dieselben mögen daher hier nochmals kurz aufgeführt werden. Sobald man ohne Schwierigkeit erkannt hat, daß eine fragliche Pflanze zu den Gymnocarpae cono- stylae gehört, sind zunächst ihre Behaarungsverhältnisse zu untersuchen, die hier von großer Wichtigkeit sind. Eine Angehörige der Rectae-Gruppe darf niemals auf der Blattunterseite, oder sonstwo, eine Spur von echtem Filz, sondern nur schlichte Haare aufweisen, wenn sie auch zuweilen von sehr dicht stehenden Seiden- oder Zottenhaaren ganz grau oder weiß erscheint (z. B. P. Detommasit). Statt des Filzes wird man an allen Teilen zwischen und unter den langen Haaren mehr oder weniger dieht stehende sehr kurze, starre, horizontal abstehende Borstenhärchen finden, mag auch die längere Behaarung noch so dünn oder noch so dicht sein. Diese feinen starren Borstenhärchen, welche sich unter der Lupe (noch besser u. d. M.) sehr leicht von den kurzen aber gekrümmten und nicht horizontal abstehen- den Flaumhärchen der meisten Gruppen unterscheiden und besonders gut an den Blütenstielen beobachten lassen, bilden das untrügliche, niemals fehlende signum distinetivum der /ectae, hauptsächlich gegenüber einigen habituell und im Blattschnitt ähnlichen Spezies der Argenteae, Collinae, Grandiflorae, Chrysanthae und Rivales!). Eine annähernd ähnliche Behaarung findet sieh bei einigen Tanacetifoliae; aber diese besitzen _ stets gefiederte, die Aectae dagegen nur gelingerte Blätter. Alle Persicae, Ranunculoides und (übrigens fiederblätterigen) Multijugae haben einen wenigstens doppelt längeren Griffel als die Aectae, bei denen er kaum so lang als das reife oder halbreife Früchtchen ist. — Andere erwähnenswerte Merkmale der Rectae, welche teils nicht so auffallend und konstant sind, teils sich in andern Gruppen wiederfinden, welche aber dennoch, wenn sie mit den schon angegebenen zusammentreffen, zu ihrer sicheren Erkennung bei- tragen, sind folgende. Die Blütenstengel entspringen aus der Spitze der Hauptachse und deren Triebe (axis determinatus), sind meist aufrecht und, wie die andern Pflanzenteile, nicht selten zwischen der erwähnten kurzen Borstenbehaarung von mehr oder weniger zahlreichen gegliederten Drüsenhaaren besetzt. Die Blüten sind meist sehr ansehnlich; die Zahl der Staubgefässe schwankt von 20 bis 30; die Staubbeutel sind groß und länglich mit schmalem Konnectiv, die Früchtehen meist stark runzelig und deutlich (oft Nügelartig-) gekielt, ihre Griffel am Grunde stark verdickt. Das Verbreitungszentrum der Zectae scheint in Südosteuropa, auf der Balkanhalbinsel und in den Gegenden ums Schwarze Meer zu liegen. Von dort strahlt die Gruppe, an Arten, Varietäten, Formen und Individuen abnehmend, nach allen Riehtungen aus: gegen Nordwesten bis Zentraleuropa, gegen Nordosten bis nach Zentralasien, südlich in alle Mittelmeerländer und nach Klein- asien bis nach Persien. Sie fehlt in den arktischen, subarktischen und hochalpinen Regionen, in ganz Ostasien und in Amerika (P. recta hier wohl nur eingeschleppt)?). — Vergl. Karte II. ) 5. die ausführliche Beschreibung und Abbildung dieser Behaarungsart in meinen Pot.-Stud. I. 44. :) Vergl. auch S. 30. So leicht und sicher nach dem oben Ausgeführten die Abgrenzung der Reetae als einer sehr natür- lichen Gruppe gemacht werden kann, ebenso schwierig gestaltet sich ihre innere Gliederung in Spezies und Varietäten. Sie gehört zu den neotypen Gruppen, bei denen der Entwickelungs- und Differenzierungs- prozeß noch im vollen Gange ist und die Spezies und Varietäten noch durch vielerlei Mittelformen unent- wirrbar mit einander verbunden zu sein scheinen. Offenbar trägt zu dieser Erscheinung auch eine teils nachgewiesene, teils mit Grund vermutete zügellose Hybridation zwischen den so nahe verwandten Formen bei. — Wo die Natur selbst noch keine reinliche Scheidung der Hauptspezies und Varietäten voll- zogen hat, kann die, welche wir zu machen versuchen, nur eine künstliche sein, und unsere Bewertung der Formen muß sehr subjektiv ausfallen. Dem Jordanisten öffnet sich hier ein weites Feld und er wird sich nicht mit weniger als 20 bis 25 Spezies zufrieden geben; wir wollen uns unterdessen mit weniger begnügen. Conspectus specierum. I. Sepala externa internis subaequilonga, quandoque paulo breviora, quandoque longiora, sed semper notabiliter angustiora quam illa, praevalente calyce interno. A. Plantae virides aut subcanescenti-villosae, indumentum characteristicum brevisetulosum semper bene visibile; sepala externa oblonga, lanceolata vel sublinearia, non subulato-acuminata. 1. Plantae plerumque erassicaules et elatae eaulibus erectis 30—70 em altis et inflorescentia copiosissima; indumentum brevisetulosum plerumque praevalens super longivillosum; foliola foliorum radiealium et caulinorum inferiorum magna oblonga, oblongo-lanceolata, vel lineari-oblonga, raro oblongo-obovata, multidentata; foliola foliorum caulinorum superiorum illis radiealium subsimilia; stamina plerumque (25—)30. a. Foliola oblonga vel oblongo-obovata (raro lineari-oblonga), plerumque erassiuscula, valde nervosa et rugulosa (nervis secundariis et tertiariis in pagina inferiore prominentibus), ad tertiam, raro ultra mediam laminae partem approximatim multidentata, majora dentibus utrimque 7—17, raro quibusdam uno alterove dentieulo intructis; plantae Saepıssimer-rden seyalandulosaeg er Pe otd: b. Foliola lineari-oblonga (rarissime in foliis radicalibus oblongo-obovata), blanda, parum nervosa nee rugosa (nervis secundariis subtus non aut parum prominentibus), in foliis ecaulinis saepe eonduplicata, ultra mediam laminae partem simpliei- vel duplieato-ineisa; plantae eglandü- losae (excepta P. laciniosa v. samothracica). «) Foliola subapproximatim profunde incisa vel fere usque ad nervum medium inciso-laeiniata laeiniis utrimque 7—12 saepe iterum ineisis; eaules plerumque arcuatim adscendentes sat tenues, laxe corymbosi; plantae habitu ad P. hirtam v. pedatam accedentes. . . . . 2... *P.laciniosa. ß — Foliola remote et minus profunde ineisa, segmentis utrimque 5—7(—9), pro magnitudine foliorum paueioribus quam in P. recta; caules robusti et sat erassi, saepe striete erecti, plerumque densius corymbosi; plantae habitu ad P. rectam vergentes et hanc eum P. laciniosa eonjungentes. *P.transcaspia. 2. Plantae plerumque tenuicaules et humiliores caulibus erectis vel adscen- dentibus (5-—)10—30 em altis et inflorescentia parciore; indumentum longe-villosum plerumque praevalens super brevisetulosum ; foliola foliorum radicalium plerumque parva, late obovata vel oblongo-obovata dentibus 394 utrimque 3—5, illa foliorum caulinorum saepe majora, multo angustiora, euneato-oblonga vel lineari-oblonga dentibus utrimque 3—7 remotius- eulis, non vel parum nervosa; plantae excepta P. adriatica eglandulosae; stamina plerumque 20(— 25), rarissime 30. a. Foliola foliorum inferiorum pinnatifida, longe ultra dimidiam laminae partem vel fere usque ad nervum medium ineisa laciniis utrimque 2—3 nasnisoblongo-linearıbus ae ee a El RE ar uiTderrESURs® b. Foliola foliorum inferiorum dentata vel inciso-dentata, non ultra di- midiam partem laminae ineisa dentibus ovatis vel lanceolatis sat parvis. «) Plantae eglandulosae. *) Caules erecti vel breviter adscendentes substrieti (non flexuosi) 10—30 em vel ultra longi, superne plerumque subeondensate corymbosi, multitlorı tlorıbusı (15 )20 25 mm latin. re ee Rurktsa: **) Caules e basi prostrata adscendentes flexuosi, 6—10 em longi, a medio laxe et divaricate eymosi, 3—5llori floribus maximis, 23—50 mm latiıs; (indumentum setulosum sub villo lanuginoso pareum) . . . . *P. gilanica. ß) Planta glandulosa vel viseido-glandulosa . . . . . 22. 2.2. =Pradriatica. B. Plantae praesertim in pagina inferiore folıorum dense sericeo-villosae albae vel cinereae, eglandulosae; indumentum brevisetulosum sub indumento villoso densissimo (tomentum verum simulante) parcum et difficulter obser- vandum; sepala externa valde angusta linearia vel lineari-lanceolata subulato- acuminata, quam interna etiam acuminata saepe paulo longiora, illa P. tau- ricae vrecordantia, sed bası multo angustiora, praevalentibus semper internis. P.Detommasii. Il. Sepala externa basi fere aequilata ac interna, sed sursum paulatim angustata et longissime subulato-acuminata, fere duplo longiora quam interna ovato- lanceolata acuminata; calyx externus praevalens, ante et post anthesin internum fere totum oceultans et in fructu quasi urceolam formans laciniis superne eonniventibus eorumque apieibus extrorsum curvatis; plantae fere semper numerosis pilis artieulatis glanduligeris obsitae . . . . ....... P.taurica. 165. Potentilla recta L. Gaudex crassus pluriceps residuis emortuis stipularum laxe vestitus; ceaules floriferi (termi- nales) erassi ereeti strieti 30-70 em alti foliosi, superne diehotome ramosi corymbosi multiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque brevissime-setulosi et pilis longis patentibus tubereulis insidentibus + dense obsiti, insuper plerumque pilis articulatis glanduligeris + copiosis instructi; folia radicalia et caulina inferiora magna longe petiolata 5—-7nata, superiora graduatim minora quinata petiolis sensim brevioribus, suprema ternata sessilla; stipulae foliorum infimorum longe adnatae et subvaginantes aurieulis linea- rıbus vel Jineari-lanceolatis protraetis integris vel fissis, illae foliorum superiorum basi breviter adnatae ovato- vel oblongo-lanceolatae integrae vel fissae vel dentatae; foliola foliorum inferiorum magna, intermedia (in follis majoribus) 510 em et ultra longa, 11/,—3 em lata, extima (in foliis septenatis) saepe multo minora, sessilia vel interna quandoque petiolulata, oblonga vel lineari-oblonga, rarius oblongo- obovata, basi breviter cuneata et brevi traetu edentata, caeterum eireumeirea serrato-multidentata seg- mentis in foliolis majoribus utrimque 7—17 approximatis acutis vel obtusis, integris vel rarius uno alterove — 335 — dentieulo instruetis, utraque pagina viridia, raro pılis longis densioribus canescentia et villosa, nervosa et saepe rugosa nervis etiam secundarlis et tertiarüs subtus valde elevatis; flores dichotomales longe-, reliqui brevius pedunculati, conspieui (15—)20—25 mm lati; calyx plus minusve dense villosus in fructu elevato-nervosvs, sepala externa longitudine internorum vel paulo longiora, rarius paulo bre- viora, linearia vel lineari-lanceolata acuta, interna ovato-lanceolata acuminata; petala obcordata pro- funde emarginata calycem aequantia vel # longe superantia, pallide vel intense flava vel aurea; annulus staminifer glaber parum inerassatus disco piloso a receptaculo separatus; stamina plerumque 30(—25) filamentis longioribus eapitulum stylorum vix superantibus, antheris oblongis inferne tantum leviter emarginatis, eireiter duplo longioribus ac latis; receptaculum magnum polycarpum initio subearnosum hemisphaerico-eonicum, in fructu eylindrieum vel elliptieum valde pilosum; earpella numerosissima relative parva ovoidea vel oblongo-ovoidea valde rugosa et late alato-carinata, fusca; st ylus carpello maturo brevior sat cerassus basi magis inerassatus, stigmate parum dilatato. %. Flor. Jun.—Jul. P. recta L. Spec. pl. 497 (1753); Koch, Syn. ed. 2. 236; Lehm. Rev. Pot. 82; Aschers. & Gräbn. Syn. VI. 751; P. hirta, subsp. („une forme“), P. recta Rouy & Cam. FI. Fr. VI. 182 (1900). Die Unterschiede der P. recta von den ihr nächstverwandten Arten sind im Schlüssel zur Gruppe — soweit sie sich überhaupt geben lassen — genügend aufgeführt und eine Wiederholung derselben an dieser Stelle erscheint überflüssig. Die große Unsicherheit und Schwierigkeit der Unterscheidung gewisser Formen der P. recta von denen der P. hirta, P. laciniosa und P. transcaspia wird in einzelnen Fällen immer weiter bestehen, weil uns die Natur keine konstanten und stets sicher führenden Trennungsmerkmale der Arten an die Hand gibt. — Solange der Formenkreis der P. recta mit unsern paar mitteleuropäischen Varietäten, und der der ?. hirta mit den paar Varietäten der Mittelmeerländer abgeschlossen schien, ließen sich für die zwei Spezies leichter einigermaßen sichere Unterscheidungs-Charaktere ausfindig machen. Nachdem aber in neuerer Zeit so viele abweichende und zugleich verbindende Formen beider Kreise aus den Balkanländern, aus Kleinasien, aus dem Kaukasus, aus West- und Zentralasien bekannt geworden sind, welehe man doch auch berücksichtigen muß, wird die Trennung derselben immer schwieriger und scheinbar unmöglich!) — Wollte man nun in der Verzweiflung — und zu dieser kann einen das Studium der recta-Gruppe bringen — P. recta und P. hirta, oder alle vier von mir oben angeführten und angenom- menen in eine Spezies vereinigen, so käme man damit in praxi kaum einen Schritt weiter; denn diese große Gesamtart müßte doch wieder zergliedert werden, und die Ein- und Unterordnung der Formen würde sich in ihr noch komplizierter, weitschweiliger und für die Nomenklatur unbequemer gestalten, als wenn wir sie von vornherein als vier besondere, wenn auch phylogenetisch und morphologisch aufs engste ver- bundene Arten (— wenn man will „schlechte“ Spezies —) betrachten. Verbreitung. P. recta besitzt von allen Arten der Gruppe die weiteste Verbreitung und diese fällt so ziemlich mit der der Gruppe selbst zusammen (s. diese). In den südliehen und südöstlichsten Ländern tritt sie meistens gegen P. hirta zurück, und in Mittelasien wird sie größtenteils durch P. transcaspia ver- treten. — Sie findet sich an buschigen und steinigen Abhängen, sowie an sonnigen Waldrändern truppweise und zerstreut, liebt mehr das Berg- als das Flachland, steigt aber in den Gebirgen — wenigstens in Europa — kaum über 1000 m empor. Nicht selten, besonders in nördlichen Gegenden, findet man sie verschleppt oder als Gartenflüchtling, doch hält sie sich an ihr nicht zusagenden Lokalitäten gewöhnlich nur wenige Jahre. Die großblütigen Varietäten werden hin und wieder als Gartenzierpllanzen kultiviert. !) Dies gilt auch für viele andern Spezies-Gruppen unserer Gattung. Je mehr Spezies, Varietäten und Formen ent- deckt werden, desto schwieriger wird für den Monographen deren systematische Einreihung. Auf der andern Seite ist es aber höchst interessant zu beobachten, wie sich die Glieder der phylogenetischen Kette immer fester und lückenloser an- einander fügen. Natura non facit saltum, und die großen Lücken, welche wir heutzutag zwischen den Spezies gewisser (besonders paläotypischer) Gruppen bemerken, und die auch durch neue Entdeckungen nicht mehr ausgefüllt werden können, waren sicher nicht in allen Entwickelungsperioden der Gattung vorhanden; sie sind nur eine Folge des Aussterbens unzähliger im Kampf ums Dasein unterlegener Zwischenformen. — 336 — Varietäten. In der Bewertung und Unterordnung der Varietäten und Formen weiche ich bei dieser Spezies von der inAscherson-Graebners Synopsis gegebenen Darstellung derselben z. T. ziemlieh stark ab; auch die Umänderung gewisser alt-gewohnter Varietätennamen halte ich weder für notwendig, noch für geeignet, größere Klarheit in der Synonymik zu schaffen. Im Zitieren der Synonyma muß man hier sehr vorsichtig sein; denn, ohne Autor-Exemplare gesehen zu haben, ist es in vielen Fällen ganz unmöglich zu wissen, welchen Formen die Namen beigelegt worden sind. Ich halte es für richtiger, angeblich der Vollständigkeit solehe oft schon ganz verschollene Namen gar nieht zu zitieren, als sie halber — alle, wenn auch großenteils an unrechter Stelle zu bringen, oder sie gar — der Priorität wegen — an erster Stelle für allgemein bekannte und sicherer zu beurteilende zu setzen. Eine ähnliche Vorsicht empfiehlt sich beim Zitieren der meist schleehten Abbildungen in ältern Werken, welche nur Verwirrung anrichten können. Wenn es schon in manchen Fällen schwer ist, festzustellen, daß man es mit der Spezies P. recta (in unserem Sinn) zu tun hat, so ist die Abgrenzung und richtige Bestimmung der Varietäten derselben, besonders bei getrocknetem Herbarmaterial, an dem sich die Blütenfarbe nicht erhält,!) oft geradezu unmöglich, weil alle Merkmale, die man zur Unterscheidung und zur Aufstellung eines Bestimmungs- schlüssels heranziehen kann, den größten Schwankungen an Individuen derselben Lokalität, ja zuweilen an Stengeln desselben Stockes unterliegen, so daß hier leider zu vieles der subjektiven Beurteilung und Abwägung des Beobachters überlassen bleibt. Es ist bis jetzt weder meinen Vorgängern noch mir gelungen, einen Schlüssel zur raschen, leichten und ganz sichern Bestimmung der Formen auszu- arbeiten?) Auch der hier folgende ist ein Notbehelf und soll nur auf die Hauptvarietäten hinweisen, welche nachher mit den sich ihnen anschließenden For men eingehender besprochen werden. I. Folia foliorum omnium oblonga vel oblongo-lanceolata, antice non, saltem non eonspieue dilatata, versus basin et apicem angustata (in medio aut parum super medium latiora), dentibus saltem in foliis superioribus acutis vel acutiuseulis. A. Petala pallide flava (sulphurea) bası eitrina subtus albicantia, sepala saltem interna plerumque multo excedentia; sepala externa valde angusta internis plerumque longiora; folia inferiora septenata intermixtis quibusdam quinatis, rarissime omnia quinata; foliola angusta lineari-oblonga vel oblongo-lanceolata, in medio, rarissime super medium paulo dilatata, basi longe cuneata, sat profunde ineiso-dentata dentibus plerumque ob- longo-ovatis vel lanceolatis, saepe angustis linearibus, saltem in foliis superioribus acutis, in inferioribus partim subobtusis, plerumque extror- sum direetis; plantae laete-virides modice pilosae, nunquam cano-villosae. v. sulphurea. !) Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, beim Einlegen von reeta-Formen auf den Etiketten sofort die Farbe der Kronblätter und deren Länge im Verhältnis zu den Kelchzipfeln zu notieren, was eine spätere genaue Bestimmung in vielen Fällen sehr erleichtern, z. T. sogar erst möglich machen würde, da beide wichtige Bestimmungsmomente an schlechten Exemplaren nur zu häufig nicht mehr benützt werden können. ®) Selbst der neueste und ausführlichste, n Ascherson-Graebners Synopsis VI. aufgestellte, versagt nach meiner Meinung noch in vielen Fällen, unter anderem vielleicht deshalb, weil man sich in ihm an erster Stelle nach der Form der Blattzähne (ob stumpf oder spitz) als wichtigstem Unterscheidungs- und Bestimmungsmoment richten muß, welches durchaus nicht so konstant und zuverlässig ist, als die Autoren (l. e. S. 752) annehmen, und oft an derselben Pflanze, ja an demselben Blatt oder Teilblättehen veränderlich sein kann. Es bleibt in praxi oft recht zweifelhaft, ob man die Zähne spitz, spitzlich, stumpflich oder stumpf nennen soll, ebenso ob an einer gegebenen Pflanze oder einem Blatt die spitzen oder die stumpfen vorherrschen. Ich stimme den Autoren der Synopsis darin bei, daß die Bezahnung häufig in einer gewissen Be- ziehung zur Form und Breite der Blättchen zu stehen scheint, glaube aber, daß die allgemeine Umrißform der letzteren an erste Stelle gesetzt bessere Dienste leistet, indem sie meistens leichter und sicherer zu erkennen und zu beurteilen ist, als die der Zähne, und, wie mir scheint, eine natürlichere Gruppierung der Formen ermöglicht. An zweiter oder dritter Stelle wird dann allerdings die Beachtung der Zahnform sehr nützlich werden. B. Petala intense flava (eitrina, lutea vel aurea), sepala non vel parum (raris- sime multo) superantia; sepala subaequilonga (externa internis quandoque paulo breviora, quandoque paulo longiora); folia inferiora saepissime quinata intermixtis paueis septenatis, rarius omnia septenata; foliola foliorum inferiorum plerumque latiora quam in I. A., oblonga vel oblongo- lanceolata, haud raro super medium paulo dilatata et ad formam oblongo- obovatam vergentia, nee tamen conspieue oblongo-obovata vel obovata, parum profunde dentata dentibus ovatis vel triangularıbus, rarius lanceo- latis, in foliis superioribus acutiusculis vel acutis, in inferioribus plerumque subobtusis vel obtusis, antrorsum direetis; plantae aut modice pilosae et obscuro-virides, aut dense cano-villosae, eaulibus saepissime rubentibus. 1. Planta tota pilis longioribus raris et sparsis pareissime pilosa (sub- glabrata); foliola supra glabra, subtus ad nervos rariter pilosa, bası edentata eximie et longe angustata; corymbus laxus et divaricate TOO SU ee a en nen VERA TEWIANDT CEDA: 2. Planta tota pilis longioribus numerosis medioeriter aut dense pilosa; foliola basi non extraordinarie euneato-angustata et protracta; corym- bus plerumque contractus et arrecte ramosus. a. Caules et calyces (saepe planta tota) pilis longissimis albis dense villosi vel lanuginosi et canescentes; folia radicalia et caulina plerum- que 5(—6)nata; petala calycem superantia. «) Caules elati non inerassati 30—50 em et ultra alti; folia inferiora fere semper quinata, ecaulina non eonferta, foliola oblonga vel lan- Beolata hr anticer nomedilatata tern ee OL BEL LOLL CHA ß) Caules humiliores robusti et inerassati, raro ultra 15—20 cm alti; folia inferiora 5—6-—-7nata, caulina plerumque conferta; foliola saepe super medium (in tertio anteriore) paulo dilatata . . . . ».erassa. b. Planta tota cum caulibus calyeibusque pilis longioribus modice pilosa (non dense villosa) et plerumque obscure viridis, caulibus rubentibus; folia inferiora 5- vel 7nata; petala plerumque calycem non superantia. &) Planta tempore florendi fere semper surculis sterilibus et foliis radi- calibus destituta; caules plerumque crassi 30—50 em altı et altiores polyphylli; calyces relative magni et plerumque sat dense pilosi; folia pilis longioribus albis subpatentibus vestita. * Radieis rami non notabiliter inerassati (non fusiformes); foliola dentibus ovatis partim obtusis, partim acutis sat profunde incidenti- bus grosse-serrata; petala calycem non aut parum (rarissime longe) Sup era a re TR N ERODSCHET A **Radieis rami inerassati, fusiformes vel rapiformes; foliola dentibus late-ovatis brevibus obtusis sat parvis fere erenato-serrata; petala magna calyceem multo superantia . . 2 2.22 un 0... 9. tuberosa. ß) Planta tempore florendi multis sureulis sterilibus et foliis radicalibus quinatis longe et tenerrime petiolatis praedita; caules graciles 25—30 em alti oligophylli; calyces relative parvi et parce pilosi; folia supra setulis brevibus flavescentibus adpressis vestita et EETÜHEN een ie ie on nee FE Ei Melle ee RR EZ parmensis. Bibliotheca botaniea. Heft 71. 43 — 333 — II. Folia foliorum saltem inferiorum (saepe etiam superiorum) oblongo-obovata, antice conspieue dilatata et plerumque obtusata (in tertio anteriore latiora), dentibus plerumque in foliis omnibus obtusis vel subobtusis (exepta var. Herbichiti); folia plerumque quinata, rarius 6—7nata. A. Dentes foliorum omnium vel saltem superiorum acuti vel acutiusculi; planta foliorum forma ad var. pilosam, dentatura ad var. obscuram accedens; indumentum brevisetulosum non typieum, suberispum . . . 2... Herbıchii. B. Dentes foliorum omnium vel saltem inferiorum obtusi vel subobtusi; indumentum brevisetulosum typicum, valde rigidum. {. Plantae robustae elatae habitu ad var. obscuram proxime accedentes pilis longioribus plerumque dense obsitae; foliola magna multidentata, blanda; petala ealyce breviora vel aequilonga . . . » .»........ e. pilosa. [86) Plantae plerumque minus robustae et humiliores, habitu saepe ad quas- dam P. hirtae formas accedentes, pilis longioribus saepe parce, rarius dense obsitae; foliola plerumque minora, utrimque solum 5—9 dentibus instructa, erassiuseula vel subrigida; petala calyceem + longe supe- ENTE ee alone ale EDLER Var. sulphurea Lam. & DC. Fl. fr. ed. 3. IV. 457 (1805); Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. 11. 808; P. sulphurea Lamark, Fl. fr. ed. 1. III. 114 (1778), it. in ed. 2. III. 114 (1795); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 72. t. 27 (— delineatio carpelli pessima! —); P. pallida Lagasca ex Bess. En. pl. Volh. 69 (1821); P. recta var. pallida Lehm. Rev. Pot. 83; P. acutifolia Gilibert (Fl. Lith. II. 253 (1781) ?) Suppl. syst. pl. eur. I. 364 (1792); P. recta var. acutifolia Asch. & Gr. Syn. VI. 753 (1904); P. pallens Mnch. Meth. 658 (1794).2) — Ieones: Nestl. Monogr. t. 6; Sturm, Deutschl. Fl. fase. 91. t. A; Dietr. Fl. boruss. IV. t. 238; Rehb. Ieon. bot. Cent. IV. t. 339. ı) Viele Floristen waren und sind noch der Meinung, daß die var. sulphurea und nur diese die P. recta Linnes sei, so z.B. Gilibert, Mönch, Willdenow, Nestler, Lehmann in der Monographie, Ledebour, Grenieru. Godron. Sturm, Reichenbach, Koch; unter den neueren vertrat besonders Zim meter diese Ansicht und auch ich neige ihr zu. Andere dagegen hielten die Varietät mit kürzeren und goldgelben Petalen, die wir jetzt var. obscura nennen, für die wahre P. reeta Linnes, so z. B. von den ältern Lamark, De Candolle und Lehmann in der Revisio, von den neuern Blocki. Es läßt sich aus Linn&s Diagnose — ein Originalexemplar seiner Spezies existiert wohl nicht mehr — nicht entscheiden, wer recht hat, aber ich glaube, daß Linn& bei seinem weiten Spezies-Begriff beide Varietäten und auch noch andere Formen, wenn er sie gekannt hätte, in die P. recta einbezogen und höchstens als Varie- täten unterschieden hätte, weshalb wir den Namen P. reeta L. für die Gesamtart beibehalten. Bei der Wahl der Varietätennamen scheint es mir zunächst darauf anzukommen, wer zuerst die Linn6sche Art in zwei Spezies oder zwei Varietäten zerlegte. Dies hat weder Gilibert noch Mönch getan. Beide änderten den Linneschen Namen einfach um und setzten dafür einen neuen: jener „P. acutifolia“‘, dieser „P. pallens“, und beide setzten hinter ıhren Namen als Synonym: „P. reeta L.‘“ ohne jede Einschränkung, ohne eine andere Spezies oder Varietät ihr gegenüber aufzustellen. Wer gab ihnen das Recht zu dieser Namensänderung? Sie selbst sagen, ihre P. acutifolia, resp. pallens, sei synonym, also identisch mit Linn&s P. reeta; folglich mußten sie Linnes Namen als den älteren respektieren, wie dies z. B. Nestler, Lehmann in seiner Monographie und andere Auktoren getan haben, wenigstens so lange, als sie Linnes reeta nicht in mehrere Spezies oder Varietäten zerlegen konnten. Daß sie die Blumenblätter ihrer Pflanzen schwefelgelb nannten, macht nichts zur Sache, denn durch ihr Synonym „P. recta L.“ nahmen sie ja an, daß die Linnesche Pflanze eben solche Blüten hatte (Mönch kam erst 1802 mit seiner dunkelgelb blühenden Form „P. corymbosa“). Kein Botaniker würde heutzutag eine solche willkürliche Umtaufung und die Herabdrückung eines Linneschen Namens zum Synonym gelten lassen, und ich behaupte, die Namen P. acutifolia Gil. und P. pallens Mnch. bestanden stets zu unrecht und müssen ignoriert werden (— tatsächlich wurden sie auch niemals anerkannt, bis der erstere leider von Ascherson & Gräbner wieder ausgegraben wurde —). Dasselbe sonderbare Vorgehen wiederholt sich übrigens bei Gilibert und Mönch bei einer Unzahl anderer Linnescher Spezies, bei denen sie ihre eigenen, ihnen besser gefallenden Namen voransetzten und die Linneschen ohne weiteres als Synonyme dazu erwähnten. Hier nur ein paar uns naheliegende Beispiele: — 339 — Im lebenden und blühenden Zustand, ebenso in getrockneten Exemplaren mit gut erhaltenen Blüten ist die Varietät an ihren meist großen, den Kelch weit überragenden, schwefelgelben Petalen, an der meist hellgrünen Färbung der Blätter und Stengel leicht zu erkennen; bei abgeblühten oder schlecht eingelegten Exemplaren dagegen ist die Bestimmung mitunter schwer und nicht mit voller Sicherheit zu treffen, zumal die der Zahl der Teilblättehen, deren Form und Bezahnung entnommenen Merkmale nicht so konstant sind, wie oft vorausgesetzt wird, und es in diesen Punkten nicht an Übergangs- oder Zwischen- formen zu andern Varietäten (wohl auch an Blendlingen mit solchen) fehlt. — Die Pflanzen sind, besonders an den Blütenstielen und Kelchen, meist sehr reichlich von Stieldrüsen besetzt, ihre längere Behaarung ist mäßig, an schattigen Orten oft sehr spärlich (/. umbrosa Hausskn. in sched.), niemals dicht langzottig, wie bei var. leucotricha und var. crassa. Die var. sulphurea scheint über das ganze recta-Gebiet in Europa verbreitet zu sein, jedoch in den mittleren und nördlichen Gegenden desselben häufiger und typischer aufzutreten, als in den südlichen und östlichen. Aus Zentralasien habe ich noch kein unzweifelhaftes Exemplar derselben gesehen, wohl aber einzelne aus den Kaukasusländern. Durchaus typisch besitze ich sie auch aus Nord- amerika (eingeschleppt). Von den Formen der var. sulphurea sind als besonders auffallend die folgenden hervorzuheben: F. quinata Sagorski in sched. (1901): folia inferiora omnia quinata, sepala externa et interna subaequilonga. — An den großen Blüten sind die Kronblätter genau wie beim Typus, aber die äußern Kelch- blättehen nicht länger als die innern. Die Pflanzen sind drüsenlos, ihre längere Behaarung ist mäßig, die Teilblättehen der untern Blätter sind etwas breiter und weniger spitz und deren Zähne ebenfalls breiter und kürzer, als beim Typus. — Diese Form wurde von Sagorskiinder Hercegovina an der Velez planina oberhalb Bochiche in 1400 m Höhe anno 1901 gesammelt. Ganz gleich erhielt ich sie anno 1906 von A. Paulinaus Krain, gesammelt an steinigen grasigen Stellen bei Wippach. F. microteropetala Th. W.: petala ealyce breviora aut aequilonga, saltem non notabiliter longiora; caetera ut in typo. Fine ziemlich unbedeutende Form, welche man in nördlichen Gegenden zuweilen an einzelnen kleinen oder schwächlichen Individuen mitten zwischen sehr großblütigen antrifft, die aber in einigen südlichen Gegenden häufiger und die gewöhnliche zu sein scheint. So sah ich sie z. B. mehrfach aus Südtirol, Oberitalien (Verona), Krain (wo übrigens auch eine sehr großblütige vorkommt), dm Banat, Grieehenland, Krim. — Der Name soll andeuten, daß die Kron- blätter nicht absolut klein, sondern nur verhältnismäßig kleiner als beim Typus sind. Möglicherweise gehört zu dieser Form auch die „P. pseudo-pallida“ Siegfr. Exsiee. No. 946 (1892) von NevesinjeinBosnien. Da Herr Siegfried seine „Species novae“ nicht zu diagnosieren und zu beschreiben pflegte und ieh von der genannten nur ein einziges K ul t ur-Exemplar gesehen, dessen Blatt- form keinen sicheren Anhalt bietet, kann ich nur obige Vermutung aussprechen, mich darauf stützend, daß die Blüten, beziehentlich Kronblätter an demselben kleiner sind, als bei der typischen sulphurea. F. Kochii; P. recta var. acutifolia 2. Kochii Asch. & Gr. Syn. VI. 754 (1904); P. recta y) laci- niosa Koch, Syn. ed. 2. 237. pp; P. recta ß) pallida b. foliolis inciso-laciniatis Lehm. Rev. Pot. 83. — Foliola profundius incisa, sublaciniata laeiniis saepe dentieulatis, sepala externa haud raro trilida. Diese Form Gilibert im Suppl. pl. eur. | Mönch im Methodus. Potentilla trıfolia = P. norvegica L. P. dichotoma = P. norvegıca. P. minor = P. verna L. P. rubens = P. rupestris L. P. argentina = P. anserina L. | P. pubescens = P. pennsylvanıca L. Comarum rubrum = Comarum palustre L. | P. prostrata = Fragaria sterilis L. Ganz anders liegt die Sache bei dem Namen Lamarks. Er unterschied zuerst schon in der ersten Auflage der Flore frangaise (1778) und ebenso in der zweiten (1795) neben der P. recta L., für welche er die dunkelgelbe, jetzt obscura genannte Form hielt, die großblütige, schwefelgelbe als P. sulphurea, und brachte sie dann — wiederum zuerst — in der dritten mit DeCandolle besorgten Auflage (1805) als Varietät der P. recta L. (,„P. recta 8) sulphurea‘). Man mag also die „sulphurea‘‘ als Spezies oder als Varietät auffassen, in beiden Fällen kommt ihr allen andern Namen gegenüber die Priorität zu, und die auf sie bezüglichen Zitate sind inAscherson-Gräbners Synopsis unrichtig angegeben. unterscheidet sich von der echten goldgelb blühenden P. laciniosa W. K. schon durch ihre schwefelgelben Kronblätter, und wo sie in nördlichen Gebieten (selten) auftritt, weicht sie auch im Blattsehnitt nicht so sehr von der typischen var. sulphurea ab, daß man an ihrer Zugehörigkeit zu dieser zweifeln könnte. Allein in südliehen Ländern, in welchen auch die P. laciniosa W. K. vorkommt, treten Mittelformen zwischen ihr und der letztern auf, von denen schwer zu sagen ist, zu welcher von beiden man sie ziehen soll (besonders wenn die Blütenfarbe nieht mehr festzustellen ist), und die vielleicht als Bastarde (P. laciniosa X recta e. sulphurea) zu deuten sind. Solche kritische Formen sammelte z. B. J. Bornmüller 1857 in Serbien (‚frequens in pratis collium“) und Rigo 1901 in Ober italien (von Huter als „pP semilaciniosa Borb.“ verteilt). An diesen Pllanzen, besonders denen aus Serbien, fallen auch die breiteren und oft im vorderen Drittel deutlich verbreiterten Teilblättchen der untern Blätter auf. Eine den serbischen ganz ähnliche Pflanze besitze ich auch aus Bulgarien (leg. Velenovsky). Vor mir liegt ein Exemplar der „P. Rehmanni Blocki“ (1886 in sched.) von Cygany inSüdost- Galizien, welche ich nach dem Blattschnitt zu der soeben besprochenen f. Kochii stellen möchte, — freilich nur nach dem Blattschnitt und der Bezahnung der Blättehen. Der Autor hat sie meines Wissens nie beschrieben und, wie es scheint, nur in wenigen Exemplaren verteilt. — Bedenken erregen die (an meinem einzigen Stengel) nur 5zähligen Blätter, der rote Stengel, die ziemlich kleinen Kelehe mit eleiehlangen innern und äußern Zipfeln. Da nun auch Kronblätter fehlen, ist es wohl möglich, daß die Pflanze trotz des abweichenden Blattschnittes der var. obscura f. fallacina (Bl.) näher steht, als der var. sulphurea. Kine sichere Entscheidung würde sich erst an einem vollständigeren Herbarmaterial treffen lassen. An irgend einer Stelle mußte ich der Vollständigkeit wegen dieser Blockischen „Spezies“ doch Erwähnung tun. F. diminuta; P. recta A. 1. a. 1. a (acutifolia) $) diminuta Asch. & Gr. Syn. VI. 754 (1904): Caules graeiles polyphylli; folia caulina, exceptis infimis approximatis, subito multo minora, a as parvis valde approximalis obsita et versus basin cuneatam quasi alata. — An trockenen Hängen in den Westalpen: Dep. Haute-Savoie (leg. Perrier). — Ich habe kein Originalexemplar Perriers von dieser Form gesehen, ziehe aber ohne Bedenken zu ihr die kleinblätterigen Pflanzen, welche F. O. Wolfa. 1890 bei Bovernier im Unterwallis sammelte, und dieSiegfried in seinem Exsiecaten- werk unter No. 58 als „P. pallida Lehm.“ ausgab, wenn auch die dichte Bezahnung der Blättchen z. T. nicht ganz bis zum Ansatz der langkeiligen stielartigen Basis derselben reicht. Var. divaricata Gren. & Godr. Fl. ‚de Fr. I. 534 (1848); Lehm. Rev. Pot. 54; P. divaricata DC. Observ. in Cat. pl. hort. Monsp. 1813, 135; it. Fl. fr. IT. (nach Lehm. VI.?) 541 (1815); Nestl. Monogr. Pot. 41 (1816); Lehm. Monogi. 76. — ‚,( Can ereetus pedalis et ultra, pilis raris patentibus ut et reliquae plantae partes teetus; folia radicalia eaulinaque inferiora septenata, caetera quinata, summa trifoliata; foliola oblonga supra glabra, subtus ad nervos marginemque rariter pilosa; caulis superne diehotomo-corymbosus ramis divaricatis. Flores diehotomales longiuseule pedieellati; bracteolae lineari-lanceolatae, laciniis calyeinis semilaneeolatis dimidio longiores; petala obeordata flava calycem aequantia“ (Nestlerl. e.). „A P. recta distinguitur facie tota, glabritie seu potius pilis rarioribus, foliolis basi multo magis angu- statis, corymbo laxo divaricato, petalis minoribus“ (DC. Gatal. 1. e.). Da es mir noch nicht gelungen ist, eine wildgewachsene Pflanze dieser Varietät aus Corsica zu erlangen, bleibt mir nichts übrig, als vorstehende Diagnose und den Zusatz des Autors abdrucken zu lassen. Im alten Herbar Lehmanns sah ich mehrere Kultur- Exemplare mit dem Namen „P. recta var. divarıcata Lehm.“, „ex horto bot. Hamburgensi 18541“, und ein solches nur mit dem Vermerk „Otto, 1836“. An allen sind die Teilblättchen der untern Blätter entschieden oboval-länglich, wie bei var. pilosa, sie besitzen durchaus keinen sparrigen Blütenstand, alle sind drüsenlos, — was alles nicht mit der Diagnose stimmt; zudem sind die Kronblätter bei den erstern bedeutend länger als der Keleh (bei der andern gleichlang); die Bezahnung ist bei beiden Formen sehr verschieden; nur bei der ersteren sind die Teilblättehen auffallend schmal- und langkeilig, bei der letztern aber wie bei der gewöhnlichen var. obscura oder var. pilosa, auch ist bei dieser die längere Behaarung ziemlich stark. — Nach meiner Ansicht stellt keine dieser unter sich verschiedenen Kulturpflanzen die echte var. divaricata dar; entweder sind es sehr degenerierte oder verbastardierte Formen derselben, oder aber sie stehen in gar keiner Verbindung mit ihr und stammen von andern Varietäten ab, was ich besonders für das letzte Exemplar (von Otto) für wahrscheinlicher halte. Da De Candollein der Diagnose die Blättehen einfach „oblonga‘“ nennt, habe ich die Varietät an dieser Stelle (unter I. B. des Schlüssels) untergebracht; sollten sie aber an authentischen Autor-Exem- plaren ebenso oblongo-obovata gewesen sein, wie an den fragwürdigen Kulturpflanzen Lehmanns, dann käme die Varietät (unter II. B.) in die Nähe der var. pilosa zu stehen. Für ihr Vorkommen wird nur die Insel Corsic.a angegeben; sie scheint daher eine auf ein kleines Gebiet beschränkte geographische Varietät (Rasse) vorzustellen. Var. leucotricha Borbäs, in ÖBZ. 1884, 73. it. pro spee. in ÖBZ. 1886. 292 et in En. pl. comit. Castrif. 311 & 312 (1857); Zimm. pro spee. in Beitr. Gatt. Pot. 13. saltem pp.; P. recta var. crassa b. leucolophias Asch.-Graeb. Syn. VI. 755. (1904). — Habituell steht diese Varietät unstreitig der var. obscura am nächsten, unterscheidet sich aber von dieser besonders durch ihre sehr lange und dichte, oft horizontal abstehende Behaarung der Kelche und Blütenstiele und meist auch anderer Teile, so daß diese oder die ganze Pflanze grau oder weißlich erscheinen. Die Blätter sind fast stets fünfzählig, die untern langgestielt, die mittlern und obern des Stengels gewöhnlich ziemlich klein, die Zähne der länglich-lanzett- lichen Blättehen spitz bis stumpflieh, die Nebenblättehen meist ungeteilt, die Kronblätter etwas länger als der Kelch. Da, wie bei fast allen andern Varietäten, so auch bei dieser die lange Behaarung der Pflanze — wie es scheint, besonders durch den Standort beeinflußt — bezüglich ihrer Diehtigkeit veränderlich ist, wird man sich nicht wundern, daß unbestimmte Mittelformen vorkommen, von denen sich schwer sagen läßt, ob sie noch zu var. leucotricha, oder schon zu var. obscura zu ziehen seien, und die Floristen, welche die erstere der obscura als eine stärker behaaarte Form subordinieren statt koordinieren (z. B. Greceseu Consp. Flor. rom. 205) begehen sicher keinen großen Fehler. — Sehr eng und ebenfalls durch Übergänge schließt sich die Varietät auch an die folgende crassa an. Was den Namen anbelangt, so sehe ich keine Notwendigkeit, den von Borbäs in diesem Fall gut gewählten mit Ascherson & Graebner in var. „leucolophias“ umzuändern, da der Autor besonders in der Geogr. atque enum. pl. comit. Castrif. 1. e. deutlich ausgesprochen hat, was er unter ihm verstand und var. leucotricha klar von der var. obscura, erassa und andern Varietäten („Species“) abgegrenzt hat. Es ist wahr, daß er selbst auch andere recta-Formen unter diesem Namen ausgab, oder die richtige leucotricha gelegentlich anders benannte (z. B. semilaciniosa z. T.) und dadurch Verwirrung anrichtete, aber dies passierte ihm — leider — häufig genug auch bei andern von ihm benannten Spezies und Varie- täten. Wenn dies ein Grund des Verwerfens eines gut gewählten Namens wäre, müßten wir sehr viele, auch vonAscherson und Graebner übernommene Borbäs’sche (— und andere —) Namen aufgeben; ich behalte sie bei, wenn die mit ihnen bezeichneten Pflanzen, wie im gegenwärtigen Fall, derart beschrieben sind, daß man sie leicht zwischen andern irrtümlich unter demselben Namen ausgegebenen herausfinden kann. Die var. leucotricha hat eine weite Verbreitung in Europa und ist nur noch zu wenig beachtet worden. Außer Ungarn (Budapest und Güns) kommt sie z. B. ganz typisch in Rußland vor, im Gouv. Kursk um Belgorod (hier auch in einer schwachbehaarten Schattenform!) und im Gouv. Poltava, Kreis Constantinograd (leg. Zinger). Ferner erhielt ich sie aus Bosnien: Castellberg nächst Da Riva bei Sarajevo; in einer etwas weniger typischen Form aus Niederösterreich: Kalksburg bei Wien. Var. crassa Asch. & Gr. Syn. VI. 755 (1904) pp. exelusa forma „b. leucolophias“; P. crassa Tausch in Opiz, Böhm. Gew. 63 (1823); Zimm. Eur. Art. Pot. 8; it. Beitr. 13; Borb. Geogr. et en. pl. — 3412 0 — comit. Castrif. 312. Sie unterscheidet sich von var. leucotricha besonders durch ihre viel diekern und niedrigern Stengel, an denen die Blätter unten oft sehr gedrängt stehen; die ganze Pflanze ıst hier meist noch diehter langhaarig und grauer (bis grauweiß) als bei letzterer. Die untern Blätter sind entweder alle 7zählig, oder z. T. 5—#zählig, die länglichen Blättehen entweder sehr schmal (lineal-länglich), oder, besonders an den untern Blättern, in der Mitte stark verbreitert, deren Zähne teils stumpf, teils spitz, nicht selten wieder mit 1—2 kleinen Zähnchen versehen (— v. crassa c. Pragensis Asch. & Gr. |. e. 756. —). Die goldgelben Kronblätter überragen den Kelch mehr oder weniger weit. Wenn die Stengel über 25 em hoch und etwas dünner werden, entstehen zu var. leucotricha hinüber- leitende Mittelformen. Beide Varietäten sind ja ohne Zweifel sehr nah mit einander verwandt und bewohnen z. T. dieselben Gegenden. Man könnte also die eine der andern als Form unterordnen, wie in der Synopsis von Asch. & Gr. geschehen ist; dann aber wäre es besser für die Varietät den für beide sehr geeigneten Namen var. leucotricha Borb. (sensu ampliato), und für die niedere diekstenglige Form den Namen crassa (Tsch.) zu wählen, mit welchem Tausch sicher nur diese gemeint hat und der für die echte leucotricha gar nicht paßt. Ich würde also schreiben: var. leucotricha f. crassa, und nicht „‚var. erassa c. leucolophias“‘ (resp. f. leucotricha). Bei den Namen von Varietäten und Formen sollte man doch auf die Opportunität einige Rücksicht nehmen dürfen, selbst wenn man bei den Spezies-Namen die Priorität & tout prix gelten lassen will. Nun, wir haben hier die Klippe dureh Koordination der beiden Formen umgangen. Seit alter Zeit ist das Vorkommen der var. erassa in Mittelböhmen, besonders in der Um- gegend von Prag bekannt. Gleich typisch besitze ich sie aus Ungarn, Comit. Bekes (von Borbäs als P. leucotricha bestimmt). Schöne Exemplare sammelte A. Callier a. 1900 in der Krim um Simferopol bei der Kolonie Neusatz (von Borbäs teils als P. crassa Tsch., teils als „„P. auriflora Borb.“ bestimmt). Diesen sehr ähnlich ist eine P. recta, welche E. Reverchon a. 1905 inSpanien, Prov. Jaen, Sierra de la Cabrilla in 1700 m Höhe als „Seltenheit“ sammelte. Ihre Kelche sind sehr groß und ihre Kronblätter scheinen (nach d. Exsiecaten im Herb. A. v. Degen zu urteilen) heller gelb zu sein, als bei der böhmischen erassa; ich halte sie aber dennoch für eine leichte Spielform von dieser. — Eine schwächer behaarte Form mit kleinern Kelchen wächst an den Felsen der Burg Nollingen oberhalb Lorch, Provinz Hessen-Nassau (leg Haussknecht). Sie ist auch sonst nicht recht typisch und vielleicht beeinflußt von der an derselben Lokalität schon vor langer Zeit von Ph. Wirtgen gesammelten var. sulphurea. — Nach Ascherson & Graebner soll die var. crassa auch in Bosnien und der Herzegovina vorkommen. Wahrscheinlich ist sie verbreiteter und bis jetzt, wie die var. leucotricha, nur vielfach übersehen worden. F. subcrassa mh. (an v. crassa X v. leucotricha?); P. polychaeta Borb. pp. (quoad specimina taurica a. 1900): omnibus characteribus medium tenens inter var. leucotricham et var. crassam. — Herr A. Callier sammelte auf seiner dritten Krim-Reise a. 1900 um Simferopol (Krim) bei den Dörfern Neusatz und Massanka Pflanzen, welche ihm von Borbäsals „P. polychaeta Borb.?“ bestimmt wurden. Sie stammen von derselben Lokalität, an welcher die echte var. crassa wächst und haben in der starken Behaarung und dem ziemlich niedern Wuchs eine große Ähnlichkeit mit dieser, doch sind ihre (roten) Stengel dünner, die Blätter öfter 5—6- als 7zählig und die Blütenkelche kleiner. Möglicherweise stellen sie nur eine ungeschlechtliche Form, möglicherweise einen Blendling der var. erassa mit var. leucotricha oder einer andern Varietät vor. — Ich erwähnte diese Mittelform eigentlich nur, um zu zeigen, daß B or- b &s zeitweise verschiedene Pflanzen als polychaeta — bald als Spezies, wie hier in schedis, bald als Varietät der „P. pilosa‘“, wie in Balaton Flöräja 419 (in demselben Jahr 1900!) — bezeiehnete. Die „P. pulosa var. polychaeta‘‘ Ungarns scheint eine stark behaarte ‚„auriflora Borb.‘“ zu sein, so z. B. die von Sieg- [ried unter No. 1006 mit diesem Namen ausgegebenen, von J. Wolff bei Torda in Siebenbürgen gesammelten Exemplare, welche aber Siegfried ein andermal auch als „P. Roemeri f.‘ verteilte. P. pilosa und ihre Formen sollen nach Borbäs stets vorn deutlich verbreiterte Blättchen besitzen; dies ist aber bei den Pflanzen aus der Krim nicht der Fall. Da er seine polychaeta nie eingehend und klar beschrieben hat und aus den Exsiccaten nicht zu ermitteln ist, welche Form wir endgültig damit bezeichnen sollen, so verwende ich den Namen nicht weiter. — 343 — Var. obscura Koch Syn. ed. 2. 236 (1843); Ledeb. Fl. ross. II. 46. pp; Lehm. Rev. Pot. 82. pp-; Ic. in Sturm Deutschl. Fl. fase. 91. P. hirta v. obscura Ser. in DC. Prodr. II. 579 (1825); P. obscura Willd. Spee. pl. II. 1100 (1800); Nestl. Monogr. 44; Lehm. Monogr. 82;. Zimm. Eur. Art. Pot. 8; P. corymbosa Mönch Meth. Suppl. 279 (1802); P. reeta var. corymbosa Aschers. & Graebn. Syn. VI. 756 (1904).t) Die durch das ganze Verbreitungsgebiet der P. recta vorkommende var. obscura ist in ihren Merk- malen außerordentlich schwankend, daher von verschiedenen andern Varietäten schwer abzugrenzen, so z. B. von var. pilosa, wenn ihre Blättehen hie und da stärker zur länglich-obovalen Form neigen, von var. leueotricha, wenn stärker und länger behaart, und selbst mitunter von der im lebenden Zustand doch sehr verschiedenen var. sulphurea, wenn man keine gut erhaltenen Kronblätter zur Verfügung hat. — Nach reeht typischen Exemplaren kann man sie ungefähr so beschreiben: Pflanze hoch, kräftig, dunkelgrün, mäßig langhaarig, mit starr aufrechten, rot überlaufenen Stengeln und einem reichblütigen dichten, steif aufrecht-verzweigten Blütenstand; Grund- und untere Stengelblätter meist 5zählig, Teil- blättehen länglieh, in der Mitte oder wenig oberhalb der Mitte am breitesten, am Grunde kurz-keilig, und am Rande grob-gesägt mit einfachen stumpflichen Zähnen (die untersten oft spitzer); äußere und innere Kelchzipfel ungefähr gleichlang, Kronblätter so lang oder etwas kürzer als die Kelchzipfel, goldgelb. ( 5; u )5 Alle diese Angaben erleiden häufige Ausnahmen, welche dann Formen bedingen, von denen gewiß manche nur individueller und vorübergehender Natur sein, andere dagegen regionale Abänderungen darstellen dürften, denen man vielleicht einen höhern als nur Formenwert beilegen könnte; aber wenn es sich um vereinzelte Herbarexemplare aus fernen, noch wenig erforschten Ländern handelt, ist es meist unmöglich zu entscheiden, ob man es mit individuellen und standörtlichen, oder mit regionalen, geogra- phischen Abänderungen zu tun hat, und es wäre verfrüht, alle solehe Formen (— ich selbst habe deren mehrere zurückgelegt —) schon jetzt mit besondern Namen zu belegen. Eine ähnliche Zurückhaltung scheint mir selbst bezüglich der mitteleuropäischen obscura-Formen am Platz zu sein, und ich begnüge mich für jetzt mit Anführung weniger, zunächst der auffallendsten: F. fallacina Th. W., Asch. & Gr. Syn. VI. 754. pro var. geogr.; P. fallacina Blocki in sched. ab anno 1898 (P. recta ejusdem antea). — Differt ab obseura typica foluis inferioribus plerisque septenatis, foholis sat profunde ineiso-serratis, dentibus potius lanceolatis quam ovatis, acutis, haud raro uno alterove dentieulo instructis; sepalis externis interna multo superantibus. — Im Schnitt der Blätter und der Bezahnung der Blättchen rückt diese Form der var. sulphurea sehr nahe, unterscheidet sich jedoch immer- hin von ihr durch die Mehrzahl der auch der typischen obseura zukommenden Charaktere, nämlich die !) Die in Ascherson-Gräbners Synopsis l. c. angeführten Gründe haben mich durchaus nicht von der Not- wendigkeit, oder auch nur Nützlichkeit einer Umänderung des Namens obscura zu Gunsten des jüngern corymbosa überzeugt, und ich halte noch immer an dem fest, was ich schon a. 1903 in Potentillen-Studien II. 28 darüber schrieb. Kein Mensch zweifelte daran, daß Kochs und Lehmanns var. obseura identisch sei mit der P. obseura Willdenows, bis Borbäs ganz willkürlich eines von den zwei Originalexemplaren in dessen Herbar, mit Ausschluß des andern etwas abweichenden, für die P. obseura Willd. erklärte und diese auf Sibirien beschränkte! Wahrscheinlich hat ihn die vermutlich irrtümliche Angabe Willdenows „Habitat in Sibiria®“ (— die Pflanze dürfte aus dem botanischen Garten von Berlin eingelegt worden sein! —) an diesem Exemplar etwas Außergewöhnliches sehen lassen, das ich daran nicht finden kann, nachdem ich es eingehend studiert habe. Alles stimmt daran aufs beste mit der mitteleuropäischen obseura auctorum plurimorum, die freilichnieht eine einzige, sondern mehrere Formen umfaßt (wie ja auch inWilldenows Herbar zwei Formen von ihr liegen!). Die Beschreibung, die Borbäs (En. pl. com. Castrif. 312) von ihr macht, ist mindestens übertrieben. Die enggestellten (weil zahlreichen) Zähne der Blättchen, die durchaus nicht „horizontal abstehend“, sondern, wie immer, nach vorn gerichtet sind, kommen zuweilen ganz ähnlich an deutschen Formen vor; an Exemplaren meines Gartens zählte ich nicht nur „utrimque usque 15“, sondern oft 17 bis 19! Dagegen bin ich in dem reichen Potentillen- Material der Petersburger Herbarien aus Sibirien (West- und Zentralasien) niemals einer ähnlich reichbezahnten Form begegnet. Dort herrscht neben der spärlich vorkommenden gewöhnlichen obsceura-Form, die weit ärmer bezahnte P. trans- caspia vor! — Was die P. corymbosa Mnch. betrifft, so ist sie eben auch eine der vielen Formen der var. obscura, und zwar nach der Diagnose des Autors (l. c.) nicht einmal die typische, da er die „petala calyce longiora““ nennt (nach Will- denow sind sie „longitudine calycis“). „Foliss imis pinnatis“ dürfte bei Mönch ein Druckfehler sein und das letzte Wort soll wohl quinatis heißen. — dh — meist rot überlaufenen Stengel, die meist ungeteilten Nebenblätter, die nicht oder nur sehr schwach drüsigen Blütenstiele und Kelche, die wenigstens die innern Kelchzipfel nicht überragenden, goldgelben Kronblätter. — Herr Blocki hat von dieser seiner „Spezies“ auf den Herbaretiketten noch drei unbe- deutende Formen unterschieden: eine „f. caleicola“ (z. T. auch als ‚„‚Var.“, z. T. sogar als „Spezies“ aus- gegeben!) deren Blattnerven unterseits stets rot sein sollen; eine etwas stärker behaarte „f. hirsutior“; eine „f. subpinnatifida“ mit tiefer eingeschnitten-gesägten Blättchen. Die f. fallacina ist nSüdost-Galizien anscheinend sehr verbreitet und durch Blockis Exsieeaten in den meisten größern Herbarien gut vertreten. Fast ebenso typisch (nur mit vorherrschend 5zähligen Blättern) sammelte sie A. Paulina. 1904 in Unter-Krain bei Gurkfeld; etwas weniger typische aber den galizischen angenäherte Exemplare besitze ich aus mehreren Gegenden Mittel- europas, der Balkanländer und des Kaukasus, was mich daran zweifeln läßt, daß sie eine besondere, geographisch beschränkte „Rasse“ darstellt. — R. Keller bespricht in Engl. bot. Jahrb. XIV. 503 eine „P. fallacina Bl. f. eglandulosa Kell. & Siegfr. „forma nova“, vonSommier & Levier inTranskaukasien bei Tiflis gesammelt, und Siegfried gab sie unter No. 690 aus. Nun, die „forma nova“ ist eigentlich ganz belanglos, denn es gibt kaum eine recta-Varietät, bei der man nicht zwei Formen, eine f. eglandulosa und eine f. glandulosa aufstellen könnte, wenn man genügend viel Material unter dem Mikroskop untersucht. Ich habe diese formae meistens gar nicht erwähnt, weil sie zu unbe- ständig sind und selten ein sieheres Erkennungsmittel abgeben. In den Formenkreis der var. obscura gehören höchst wahrscheinlich folgende, noch wenig bekannte „Spezies“ Blockis und Borbässche „Varietäten“: „P. Honoratae‘“‘ Blocki in sched., aus Galizien, von der ich nur ein vonSiegfried gezüchteies Kultur-Exemplar (Exs. No. 939) gesehen habe, das ich für var. obscura mit schmalen Blättchen hielt. Nach Zimmeter (ÖBZ. 1893. 36) sollen aber die Original-Exemplare in die „Canescens-Gruppe‘“ gehören!? „P. subobscura‘‘ Blocki in sched., aus Galizien (Siegfr. Exs. No. 327), ebenfalls mit langen schmalen, ziemlich spitz bezahnten Blättchen, an die „P. Rehmanni Blocki“ erinnernd. P. pseudo-obscura Blocki in Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 14 (1889). Nach Siegfried (Exs. No. 73) soll sie eine „P. super-fallacina x Herbichüi‘‘ sein, nach Ascherson-Graebners Ansicht jedoch gerade den Typus der var. obscura darstellen. Ob auch ein Teil der „P. Besseri“ Blocki in sched. hieher zu ziehen ist, wie Ascherson u. Graebner meinen, muß ich aus Mangel an genügendem authentischen Material dahingestellt sein lassen. „P. recta var. pedatifrons Borbäs (Term. Füzet. XIV. 1893. 47) scheint auch zu var. obscura zu gehören. Übrigens sind auch bei andern Varietäten der P. recta (und der P. hirta) die Blätter nicht selten ziemlich deutlich fußförmig gestaltet. “in Baenitz Exsiee. 1894 ist jedenfalls nicht zu var. pilosa, sondern zu var. obscura zu ziehen, denn in Balaton Flöräja 419 (1900) lautet die Diagnose des Autors: .foliolis „P. pilosa var. O&ytoma Borb.‘ angustisi, superne non dilatatis, 5—7natis, acute atque profunde inciso- serratis, dentibus lanceolatis“. Sie paßt also absolut nicht in den Kreis der var. pilosa hinein. — Ob (wann und wo?) der Siegfriedsehen Exsiecaten No. 1001, 1001 a &b dasselbe oder etwas anderes bedeuten soll, als die „orytoma‘‘ und im letztern Fall zu var. pilosa die „P. pilosa var. oxyodonta Borb.‘ gehöre, kann ich nach dem geringen mir zugänglichen Material nicht entscheiden. Siegfried gab sie aus von Klausenburg, aus Bulgarien und aus Paphlagonien (kultiviert!). Endlich schließt sich an dieser Stelle am besten an: P. recta A. 11. b. anabaptista Asch. & Gr. Syn. Vl. 761, in botanischen Gärten unter der falschen Bezeichnung „P. strieta Jord.“ laufend und bis jetzt von keinem natürlichen Ständort bekannt. Man hat als ihre Heimat Südfrankreich vermutet, aber wohl nur deshalb, weil die echte P. strieta Jordans (eine hirta-Varietät) eine südfranzösische Pllanze ist. Mir scheint es sehr wahrscheinlich, daß diese Form, — wie mehrere andere —, erst in irgend einem botanischen Garten, wahrscheinlich durch Kreuzung der obscura mit einer großblütigen Varietät, entstanden ist. Sie unterscheidt sieh von der obscura eigentlich nur durch größere, den Kelch bedeutend überragende Kronblätter und etwas tiefer einschneidende spitzere Blattzähne. Var. tuberosa Asch. & Gr. Syn. VI. 764 (1904); P. tuberosa J. Wolff in Siegfr. Exs. No. 914 (1892). — Abgesehen von dem sehr auffallenden Merkmal der spindel- bis rübenförmig verdiekten Wurzeln, welches natürlieh nur beim Ausgraben der Pflanze bemerkt wird, läßt sich die Varietät von allen bis jetzt aufgeführten auch durch die kurze, breite und stumpfe, fast kerbige Bezahnung nicht nur der untern, sondern auch der obern Stengelblätter unterscheiden. Sie tritt durch dieses Merkmal der var. pilosa sehr nahe und wäre neben dieser einzureihen, wenn ihre Teilblättchen auch die ausgeprägt obovale (länglich- obovale) Form, wie die der letztern besäßen. — Die Pflanze ist schlank und hochwüchsig, ihre längere Behaarung nur mäßig dicht, ihr Blütenstand locker, wenig reich; ihre großen, den Kelch weit überragenden Kronblätter erinnern an die der var. sulphurea (sind aber dunkler gelb) und verhindern eine Verwechslung mit der var. obscura und der var. pilosa, welche beide viel kürzere Petalen besitzen. Die var. tuberosa ist bis jetzt mit Sicherheit nur von Torda inSiebenbürgen bekannt geworden. Ich vermute aber für sie eine etwas größere Verbreitung in jenem Lande; denn ich sah mehrfach unter den Namen ‚„P. auriflora‘‘ und „P. Roemeri‘‘ ausgegebene Pflanzen von Klausenburg und Kronstadt (— leider ohne Wurzeln und gut erhaltene Kronblätter —), welehe im Habitus sowie in Schnitt und Bezahnung der Blätter die größte Ähnlichkeit mit ihr aufweisen. Es wäre also in Sieben- bürgen beim Einsammeln von obscura- und pilosa-artigen Formen besonders auch auf die Beschaffenheit der Wurzeln zu achten. Var. varnensis Th. W.; P. varnensis Velenovsky, Fl. bulg. Suppl. I. 104. (1898). — Dies ist eine der sonderbarsten und abweichendsten Varietäten der P. recta, welche schon habituell sehr auffällt durch ihre zarten, nur 25>—30 em hohen, loeker-rispigen, wenig beblätterten Stengel und fast doppelt kleinere Blütenkelehe, durch ihre zahlreichen sterilen Triebe zur Blütezeit mit sehr dünn- und langgestielten 5zähligen Blättern, deren lineal-längliche Blättehen jederseits 6-12 stumpfe oder stumpfliche, ziemlich kurze Zähne tragen und auf der Oberfläche mit kurzen gelblichen anliegenden Borsten- härchen besetzt und rauh sind. Die längere Behaarung ist an allen, besonders den obern Teilen der Pflanze auffallend schwach und nur am untern Teil des Stengels und an den Blattstielen dichter, aus langen weißen, sehr weichen Haaren bestehend. Die goldgelben Kronblätter überragen die Kelchzipfel fast ums doppelte. Ich kann der von Velenovsky 1. e. gegebenen, ausführlichen Diagnose und Beschreibung dieser Pflanze in allen Punkten nur beistimmen, dagegen seine Ansicht über ihre systematische Stellung nicht teilen. Wahrscheinlich verleitet durch die Anwesenheit der nur Blätter hervorbringenden Triebe neben blühenden Stengeln, versetzt er sie in die Gruppe der zweiachsigen Aureae vernae und sieht in der P. verna ihre nächste Verwandte. Wie aber ein eingehendes Studium ihrer Blütenorgane (Staubgefässe, Griffel und Früchtehen), sowie ihrer mikroskopischen Behaarungsverhältnisse lehrt, trägt sie alle wesentlichen Charaktere der P. recta und stellt zweifellos eine ziemlich drüsenreiche Varietät von dieser dar. Die Pflanze ist conostyl (die Aureae sind gomphosty]).t) ı) Nicht jede Spezies, die neben Blütenstengeln zuweilen oder auch gewöhnlich nicht-blühende Triebe zeigt, gehört zu den sogenannten „zweiachsigen“. Es kommt darauf an, ob die Blütenstengel, wie z. B. bei den Reetae, aus den End- knospen der Hauptachsen oder deren Hauptverzweigungen hervorbrechen und dieselben abschließen (axis determinatus, ein- achsige Spezies), oder ob sie, wie z. B. bei den Aureae, aus den Seiten- und Achselknospen der Hauptachsen und deren Haupttriebe hervorsprossen, wobei deren Endknospen steril bleiben und unbegrenzt weiterwachsen (axis indeterminatus, zwei- achsige Spezies). In beiden Fällen kommen aber sehr häufig Triebe vor, welche in einem oder auch in ein paar Jahren überhaupt nieht zum Blühen kommen, weder aus der End- noch aus Seitenknospen, also steril bleiben. Solche Triebe beweisen dann gar nichts weder für, noch gegen die Zweiachsigkeit der Spezies. — Wer weiß übrigens, ob die sterilen Triebe der varnensis schon im Frühjahr vorhanden waren, oder erst spät im Sommer erschienen, zu einer Zeit, in der sie häufig auch an andern Varietäten der P. recta und P. hirta auftreten (— die Pflanze wurde im August eingesammelt —)? Bibliotheca botanica. Heft 71. 44 Ganz typisch und in allen Punkten der Diagnose entsprechend wurde die var. varnensis bis jetzt nur an Kalkfelsen bei Kebedze unweit Varna in Bulgarien von J. Velenovsky im August 1885 gesammelt. Ein paar andere, später von Stambolieff ebenfalls aus Bulgarien eingesandte Exemplare, welche der Autor in seinem Herbar auch zu seiner varnensis stellte, weichen schon bedeutend vom Typus ab, so daß es fraglich erscheint, ob sie nicht besser als Form zur var. obscura gezogen würden. Var. Herbichii Th. W.: P. Herbichii Blocki in ÖBZ. 1885. 291; P. recta var. corymbosa f. Herbichii Asch. & Gr. Syn. VI. 758. — Nach der ziemlich spitzen Bezahnung der fünfzähligen Blätter möchte man diese Varietät neben die var. obscura stellen oder dieser unterordnen (wie in Ascherson- Graebners Synopsis geschehen ist); wegen der meist sehr deutlich länglich-obovalen Blättchen aus Rücksicht auf den Schlüssel zur Bestimmung der Varietäten — der stumpfzahnigen brachte ich sie var. pilosa näher. Sie nimmt jedoch unter allen recta-Varietäten insofern eine Sonderstellung ein, als bei ihr die bekannte und so charakteristische kurzborstige Behaarung der P. recta (und der ganzen Gruppe der Reetae) unter dem Mikroskop nieht typisch erscheint: die Härchen sind hier, anstatt wie gewöhn- lich starr und ganz gerade, dünner, meist gekrümmt und etwas hin und her gebogen und neigen zu den gekrümmten Flaumhärchen anderer Gruppen. Diese Behaarung erinnert an die bei gewissen canescens argentea-Bastarden auftretende Mischung von Borsten- und Flaumhärchen und rechtfertigt den Ver- dacht, daß auch die var. Herbichii ihren Ursprung einer Hybridation verdanke, vielleicht einen sekundären, bereits stabil gewordenen Bastard vorstelle, welchem morphologisch die Formel P. canescens x super- recta zukäme. Dieser Verdacht wird verstärkt durch den Umstand, daß auch die längere sehr weiche Behaarung der der P. canescens sehr ähnlich und etwas kürzer als bei den meisten recta-Varietäten ist, daß die unterseits graulich aussehenden Teilblättehen nach Größe, Form und Bezahnung (selten mehr als 9 Zähne jederseits) ebenso gut einer P. canescens als einer P. recta angehören könnten, und daß die Stiel- drüsen an der Pflanze entweder ganz fehlen oder sich nur sporadisch zeigen. Dem entgegen sprechen zu Gunsten einer reinen recta-Varietät die großen Blüten und deren Kelchbildung, die Form der langen Antheren, der dieken Griffel und der stark-runzeligen, deutlich gekielten Früchtchen, endlich das gänz- liche Fehlen eines eigentlichen Filzes (tomentum), der auch bei den canescens X recta-Bastarden meistens noeh deutlich oder doch in Spuren nachzuweisen ist. Die Frage, ob intime Beziehungen zwischen den zwei im Verdacht stehenden Spezies stattgefunden haben, bleibt also vorläufig noch offen; vielleicht läßt sie sich einmal durch genaue Beobachtungen am lebenden Material in der Heimat der „P. Herbichii' lösen, in welcher ja auch verschiedene Formen der P. canescens wachsen. — Die Varietät wurde an mehreren Orten inSüdost-Galizien undder Bukowina aufgefunden und seinerzeit von Blocki reichlich an Herbarien verteilt. Anhangsweise stelle ich zu dieser Varietät zwei, nicht genügend geklärte Formen: f. pseudo- Herbichii (Bl.) und f. tyraica (Bl.\, beide wieder aus Südost-Galizien stammend und vom Autor als Mischlinge gedeutet. — „P. pseudo-Herbichii‘ Blocki in sched. 1888 ex Zimm. Beitr. 14 soll nach ihm (Allgem. bot. Zeitschr. 1896. 5) = „P. fallacina x Herbichiüi“ sein; dagegen wird „P. Thyraica“ Blocki in ÖBZ. 1885. 291, auf der Etikette zu Siegfrieds Exs. No. 72. — ebenfalls nach dem Autor (,sec. Blocki“) als = „P. super-Herbichii x fallaeina“ erklärt.‘!) — Bei dem mir spärlich vorliegenden wild- gewachsenen Material von beiden Formen, halte ich die Deutung derselben als Blendlinge der angegebenen Kombinationen zwar nicht für ausgeschlossen, allein es könnte sich ebenso gut nur um individuelle oder Standortsformen der var. Herbichii handeln, um so mehr, als dieselben durch die Kultur inSiegfrieds Potentillarıum vollständig zu letzterer zurückgekehrt zu sein scheinen. Ich wenigstens kann die daraus stammenden Kultur-Exsiecaten Sieglrieds der P. Herbichüi (No. 71), der P. pseudo-Herbichii (No. 74) und der P. Thyraica (No. 72) absolut nicht von einander unterscheiden. Natürlich ist dieses Züchtungs- Resultat nur dann von Bedeutung, wenn wir in diesem Fall voraussetzen dürfen, daß beim Aussäen, Einsammeln und Verteilen der Pflanzen keine Verwechslungen vorgekommen seien. !) Die Angabe darüber bee Ascherson-Graebner|. ce. ist ungenau. Var. pilosa Ledeb. (pro subvar. obscurae) Fl. ross. II. 46 (1844); it. Lehm. Rev. Pot. 83 (1856); Aschers. & Gr. Syn. VI. 761 (1904); P. pilosa W. Spee. pl. II. 1100 (1800); Koch, Syn. ed. 2. 237; Sturm, Dtschl. Fl. fase. 91, t. 7; Zimm., Borb. ete.; P. obscura Rehb. Ieon. bot. Cent. IV: 31, tab. 340, f. 521. — Diese Varietät ist mit der var. obscura so nahe verwandt und durch Zwischenformen verbunden, daß man ihre Einbeziehung in diese als subvarietas durch Ledebour und Lehmann kaum als Fehler bezeichnen kann. Sie unterscheidet sich von der typischen var. obscnra last nur durch deutliceherobovale, d.h. im vordern Drittel stärker verbreiterte Blättchen und durch eine durch- gehendsstumpfere Bezahnung derselben auch an den obern Stengelblättern. Aber gerade diese beiden wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind leider oft schwankend, so unsicher und schwer zu beurteilen, daß auch der beste Potentillen-Kenner sich nicht zu schämen braucht, wenn er recht häufig die Untersuchung und Bestimmung so zweifelhaften Herbarmaterials mit einem ‚non liquet‘“ abschließen muß. Die alte Angabe bei Koch, Lehmann u.a., „caulibus hirsutis simulque subtomen- tosis“ ist grundfalsch, wie man sich am Mikroskop leieht überzeugen kann, welches an der ganzen Pflanze nur die typische reeta-Behaarung, aber keine Spur von Filz (tomentum) aufweist, was schon Zimmeter richtig bemerkt hat. Jene falsche Angabe dürfte auch Uecehtritz, Kerner und Focke zu der grundlosen Vermutung geführt haben, daß die pilosa eine P. argentea x recta oder eine P. canescens X recta vorstelle; die Herren müßten denn echte Bastarde dieser Kombination vor sich gehabt und diese irrtümlicherweise für die ?P. pilosa Willdenows gehalten haben. Bei der typischen pilosa, für welche besonders die aus Thüringen angesehen wird, kann ein solcher Gedanke gar nicht auf- kommen, wenigstens wenn man sie gründlich unter dem Mikroskop unter- sucht, das leider in der Potentillen-Forschung bis auf die neueste Zeit viel zu wenig konsultiert wird. Die Verbreitung der Varietät im europäischen Gebiet der P. recta ist eine sehr weite, aber wegen der vielen Verwechslungen mit andern Varietäten in den Lokalfloren nieht genau festzustellen. — Sie variiert, wie es scheint regional, bedeutend, und je weiter man von Mitteldeutschland gegen Osten und Südosten vorrückt, desto mannigfaltiger und abweichender vom thüringischen Typus gestalten sich die Formen, so z. B. in Ungarn und Siebenbürgen, wo sich einige schon ganz eng an die der Balkanländer ns heben welche ich z. T. als eigene ‚var. balcanica“ abgeschieden habe. Borbäs hat für die ungarische pılosa eine Anzahl von Formen (,Varietäten“) unterschieden, die sich aber z. T., weil nicht oder ungenügend beschrieben, schwer ein- und unterordnen lassen, zumal seine für die einzelnen ausgegebenen Belegexemplare oft sehr ungleiche Formen darstellen. — Zu den wichtigeren gehören: = F. („var.“) auriflora Borb. Fl. com. Temes. 77 (1884); in schedis etiam pro specie!; P. Roemeri Siegfr. Exs. No. 68,68a (1892 u. 1893); in Asch. & Gr. Syn. V1. 759 eigene Varietät oder Rasse der P. recta. — Differt a var. pilosa typiea indumento (longo) plerumque densiore, foliolis profundius et acutius dentatis, inflorescentia laxiore, sepalis externis paulo latioribus, petalis plerumque notabiliter longioribus quam sepalis, aureis. Der Autor vergleicht sie in En. pl. eomit. Castrif. 312 mit var. leucotricha: „tere adeo vel pareius ac P. leucotricha pilosa, sed foliola apicem versus dilatata ut in P. pilosa‘“. Tatsächlich hat er die der var. leucotricha so nahestehende var. erassa aus der Krim für Callier als „P. auriflora Borb.‘ be- stimmt (vergl. S. 342). — Was ich von der (nie beschriebenen) P. Roemeri Siegfrieds, die später auch von andern ungarischen Floristen ausgegeben wurde, gesehen habe, stimmt teils genau mit der f. auriflora überein, teils schließt es sich der gewöhnlichen pilosa oder auch der obscura an. Es ist hier unmöglich auf einzelne Herbar-Exemplare einzugehen! — Die f. auriflora (resp. Roemeri) wird für viele Gegenden und Örtlichkeiten Ungarns aufgeführt, besonders für Siebenbürgen. Siegfried hat sie auch aus Bulgarien ausgegeben — ob richtig bestimmt oder nicht, mag dahingestellt bleiben. F. („var.“) viscidula Borb. En. pl. com. Castrif. 312 (1887): „villis peduneulorum pili glanduliferi immixti, petala pallide flava, calyce longiora, dentes foliorum saepius fissi“, dürfte als eine reichdrüsige, blasser blühende Parallelform zu f. auriflora aufzufassen sein, wenn sie nicht etwa einen Blendling var. 1308 sulphurea x var. pilosa darstellt. Sie wird vom Autor für das Eisenburger Comitat (zusammen mit f. auri- flora) angegeben und auch in der Balaton Flöräja 419 von Gyötrös erwähnt. F. („var.“) polychaeta Borb. M. orv. es term.-vizsg. Munkal. 1894. 277. (in schedis etiam pro speeie!), ist nach siebenbürgischen Exemplaren (z. B. Siegfr. Exs. No. 1006) von f. aurıflora nur durch eine dichtere Behaarung verschieden. Die von Callier in der Krim gesammelte und von Borbäs als P. polychaeta bestimmte Form gehört jedoch, wie die oben erwähnte „P. auriflora‘“ von ebendaher, zu var. crassa (Ss. diese). F. („var.“) dichasialis Borb. & Bornm. Term. Füzet. XV1.47 (1893): „fere a basi ramosissima, ramis omnino aut fere oppositis, brachiatis brachiis flore solitario interposito; foliolis superne dilatatıs, basin versus longe cuneatis, petalis aureis sepala haud superantibus. E Serbia eultam misit cl. Born- müller. Also ein Kulturprodukt aus dem botanischen Garten von Belgrad, welches eher einemonstrositas, als eine varietas nova darstellt. Solche formae „dichasiales“ treten in der Kultur nicht selten auch an andern Potentillen-Spezies auf: ich beobachtete sie z. B. bei P. hirta v. pedata und den Varietäten der P. thuringiaca. Zuweilen teilt sieh der Stengel gleich über dem Grund nur in ein paar über- mäßig lange Blütenstiele mit je einer Blüte. Die Erscheinung tritt besonders gern an verspäteten Hoch- sommer- oder Herbsttrieben auf (zweite Blüte). [Die „var. oxytoma‘‘ Borb. und die fragliche „var. oxyodonta“ Borb. siehe oben bei var. obscura, S. 344.] F. stenosphena Th. W. Differt a typo foliolis tribus interioribus petiolulatis, in basin edentatam eximie euneatam et angustatam longe protraetis, dentibus inferioribus minimis, sursum sensim erescen- tibus, versus apicem valde dilatatum multo majoribus. — Diese ausgezeichnete wes tliche Form weicht von allen mir bekannten mittel- und osteuropäischen sehr auffallend ab, und scheint mir um so eher eine Erwähnung zu verdienen, als wir von der var. pilosa Frankreichs noch so wenig wissen. Die mir vorliegende, einfach als „‚P. recta L.“ bezeichnete Pflanze stammt aus dem Herbarium delphinale des Abbe L. Guiguet und wurde a. 1883 von Abbe Faure im Bois de Loubet et de la Grangette, Dep. Hautes-Alpes, gesammelt. Ihre Stengel sind sehr schlank, bis 60 em hoch, nur an der Spitze wenig und locker verzweigt, armblütig. Die Grund- und untern Stengelblätter sind sehr dünn und bis 16 em lang gestielt, durehgehends 5zählig, die Blättehen typisch oboval-keilförmig, die zwei äußern (kleinern) sitzend, die drei innern (4—5 em lang, vorn 1!/,—2 em breit) deutlich gestielt, vorn abgerundet-stumpf, nach dem Grunde sehr langkeilig und schmal allmählich in das kurze Stielchen verlaufend; die Bezahnung beginnt weit über der Basis und ist kurz, die Zähnchen sind am untern Teil des Randes außerordentlich klein und werden von der Mitte an gegen oben zu immer größer. Die längere Behaarung der ganzen Pflanze ist sehr mäßig, etwa wie bei var. sulphurea; Stieldrüsen fehlen: die (nach den Exsiceaten dunkelgelben) Kronblätter überragen den Kelch nicht. F. tenuisepala; P. recta f. tenuisepala Kell. & Siegfr. Engl. bot. Jahrb. XIV. 503 (1892). Nach Kellers ausführlicher Diagnose (l. e.) kann sie nur als eine Form der var. pilosa aufgefaßt werden, die sieh von der gewöhnlichen (typischen) durch eine fast horizontal abstehende längere Behaarung, durch sehr lang ausgezogene schmale Nebenblättehen der untern Blätter und besonders dadurch unterscheiden soll, daß die äußern Kelehzipfel die innern fast ums doppelte überragen. Abgesehen vom letzten Merkmal sind die Abweichungen ziemlieh unbedeutend und verschiedene Angaben der Beschreibung, weil der Form nicht eigentümlich, belanglos; aber merkwürdigerweise trifft gerade das wichtigste Merkmal der ungleich- langen Kelehblättehen an dem mir vorliegenden K ult ur- Exemplar Siegfrieds von 1893 (Exs. No. 639) — ein wildgewachsenes habe ich leider noch nieht untersuchen können — gar nicht zu: an ihm sind alle Kelehzipfel ungefähr gleichlang! Die Kronblätter überragen den Kelch bedeutend. Der Drüsenreichtum ist auch in der Kultur erhalten geblieben, durchaus aber kein besonderes Charakteristicum dieser Form, wie R. Keller anzunehmen schien. — Ob hier eine höher zu bewertende kaukasische ‚Rasse‘ vorliegt, können erst weitere und eingehendere Beobachtungen lehren. Bis jetzt kennt man sie ja nur voneinem Standort in Transkaukasien, nämlich von Borschom in Georgien am Flusse Kura, wo sie von Sommier und Levier a. 1590 in ca. S0O m Höhe gesammelt wurde. Var. balcanica Th. W. Allg. bot. Zeitschr. 1903, 181; Asch. & Gr. Syn. VI. 764; P. pilosa Velen. Fl. bulg. 171. (1891). Die Varietät kann nur mit der ihr zunächst stehenden und sehr ähnlichen var. pilosa verwechselt werden, der ich sie als östliche Rasse koordiniere. Sie unterscheidet sich von der mitteleuropäischen pılosa durch einen meist kleineren und zarteren Wuchs und nähert sich habituell oft mehr den hirta-Varietäten. Die vorn meist stark verbreiterten Blättchen (gewöhnlich zu 5, selten zu 7) sind durchschnittlich nur halb so groß als bei var. pilosa, und besitzen jederseits 5—9 bald sehr stumpfe, bald etwas spitzliche Zähne. Die längere Behaarung der Pflanze ist oft schwach, die kurzborstige dagegen meist recht dicht; Drüsenhaare gewöhnlich spärlich bis fehlend, sehr selten reichlich; Blütenstand gedrängt mit stramm aufrechten Ästen; Kronblätter bald so lang, bald bedeutend länger als die Kelchzipfel. Von gewissen hirta-Formen unterscheidet sie sich durch diekere Stengel und Blütenstiele, und ganz besonders durch die derben, ziemlich steifen, starknervigen und daher oft runzeligen Blättchen. Die Varietät scheint über alle Balkanländer sehr verbreitet zu sein; ich besitze oder sah sie aus Montenegro, dee Hercegovina, Bosnien, Serbien, Macedonien, Bul- garien. Man könnte zu ihr vielleicht auch gewisse ostungarische Formen ziehen, die ihr ebenso nahe stehen als der typischen var. pilosa und eine Art Mittelstellung zwischen beiden einnehmen. — Mit V ele- novsky unterscheiden wir zunächst zwei Formen: F. viridis Th. W.; P. pilosa ß) Vel. 1. e.: laete viridis, pilis longis sparsis, petalis saturate aureis. So vorherrschend in der subalpinen Region. F. hirsutior Th. W.; P. pilosa «) Velen. 1. e.: pilis albis eopiosis praesertim ad inflorescentiam fere canescens, petalis pallidius flavis. So vorherrschend in tiefern und wärmeren Lagen. Diese Form identifiziert Borbäs in Term. Füzet. XVI. 47 mit seiner auriflora, sich auf die in Baenitz Herb. eur. No. 6587 (1892) als „P. Roemeri‘‘ ausgegebenen Pflanzen von Varna (leg. Bornmüller) beziehend. Hier sind noch zwei von J. Rohlena aus Montenegro mitgebrachte Formen einzuschalten, die ich aber vorläufig nur als individuelle Abänderungen der var. balcanica ansehen möchte. Die eine nannte er in seinem dritten Beitrag zur Flora von Montenegro in Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wiss. 1903. 28: „P. recta var. Pejovieii Kohl.“ Nach den paar mir zugesandten Fragmenten (— die Pflanze scheint nur ineinem Exemplar von Pejovic bei Danilovgrad gesammelt worden zu sein —) halte ich sie für ein großes und üppiges Exemplar der var. balcanica f. viridis, welcher Auffassung auch kein Punkt der von Rohlena gegebenen Diagnose widerspricht. Eine zweite ziemlich stark behaarte, von Herrn Rohlena nicht benannte Form von Podgorica gehört zur f. hırsutior und zeichnet sich durch eigentümliche Nebenblättchen aus. An meinem Exemplar laufen nämlich die freien Öhrehen der Nebenblätter an allen Grund- und Stengelblättern, mit Ausnahme der obersten, an der Spitze in ein kleines 3—5teiliges oder -spaltiges Laubblättchen aus! Auch hier nehme ich bis auf weiteres eine individuelle Verirrung eines oder weniger Individuen an. F. vlasicensis Th. W.; P. pilosa var. vlasicensis Siegfr. in sched. (1891) Exs. No. 916. — Differt a formis praecedentibus folis radiealbus et caulinis inferioribus septenatis, foliolis saepe antice minus dilatatis, illis foliorum superiorum oblongo-lanceolatis, sepalis subaequilongis minus longe acu- minatis, internis et externis latioribus. petalis majoribus, calycem plerumque longe superantibus. — Diese schöne kräftige Form weicht durch die soeben angegebenen Merkmale von der typischen balcanica so be- deutend ab, daß man sie dieser vielleicht ebenso gut als besondere Varietät koordinieren, statt subordinieren könnte. Ihre Behaarung hält etwa die Mitte zwischen der der f. viridis und der f. hirsutior; ihre Blüten sind fast so groß wie die der var. sulphurea (aber nieht schwefelgelb); besonders auffallend erscheinen die breiten und kurz zugespitzten Kelchzipfel. Der locus classieus für diese Form befindet sich in der subalpinen Region des Vlasi6 bei Travnik ın Bosnien (leg. E. Brandis), doch sah ich sie auch ziemlich typisch von den Gebirgen Monte- negros aus Höhen von 1500 bis über 2000 m Höhe (leg. J. Rohlena). — Unter dem reichlichen Material der vlasicensis, das ich dem eifrigen Erforscher der bosnischen Flora, Herrn Professor E.Brandis in — 350 — Travnik, verdanke, befinden sich aus der Gegend von Travnik (ohne nähere Standortsangaben) einige merkwürdige, der Hybridation verdächtige Formen, so z. B. eine, welche in Blattform und Größe der Blüten sehr gut mit f. vlasicensis stimmt, aber spitzere Zähne und die schmälern und lang zugespitzten Kelchzipfel der meisten andern recta-Varietäten aufweist, also wahrscheinlich ein Blendling der erstern mit irgend einer der letztern ist; — sodann eine andere, in Behaarung und Kelchbildung der f. viridis ähnlich, aber mit den großen Kronblättern der f. vlasicensis und mit meist nur dreizähligen untern Blättern, deren Blätt- chen kurz, breit, oboval und mit wenigen großen stumpfen Zähnen besetzt sind. — Doch, wir dürfen uns nicht zu weit in die Einzelbeschreibung der fast unzähligen recta-Formen und -Blendlinge der Balkan- länder einlassen, mit deren Aufklärung noch mancher der zukünftigen Botaniker sich abmühen wird — hoffentlich mit besserem Erfolg als mir beschieden war! In der vorstehenden Besprechung der Varietäten der P. recta wurde wiederholt auf Kreuzungen derselben unter sich hingewiesen. Daß solche Blendlinge sehr leicht und häufig in botanischen Gärten spontan entstehen und hier die Kombinationen z. T. richtig gedeutet, d. h. die dabei beteiligten Varietäten sicher erkannt werden können, ist längst bekannt.!) Daß aber auch in der freien Natur die Kreuzung der Varietäten eine große Rolle spielt, dürfen wir in Anbetracht der nahen Verwandtschaften nicht nur a priori annehmen, sondern bestätigen auch die zahllosen Zwischenformen, denen wir in jedem größern Potentillen-Herbar begegnen, und welche sicher nicht alle nur ungeschlechtlichen individuellen oder standörtlichen Abänderungen zuzuschreiben sind. Das Herbarmaterial bietet aber, wie gelegentlich auch Focke bemerkt hat, meist nur wenig Anhalt zu einer siehern Deutung, weil wir gewöhnlich aus den Etiketten nichts erfahren über etwaige andere, an Ort und Stelle mit einer fragwürdigen Form beisammen wachsende reeta-Varietäten, daher nur nach dm morphologischen Befund auf bloße Vermutungen angewiesen sind. Unsere Hybriden-Formeln werden also häufig sozusagen nur morphologisch, nicht aber genetisch richtig sein. Es ist derzeit — und wahrscheinlieh noch lange — nicht möglich, die Blendlinge vollständig und systematisch zu ordnen, zu diagnosieren und zu beschreiben. Ein Versuch dazu würde meines Erachtens die ohnedies schon bestehende Schwierigkeit und Unsicherheit bei der Bestimmung der Varietäten und bessern Formen nur vermehren. Man kann schon froh sein, wenn es einem gelingt, die höher zu stellenden eigentlichen Bastarde zwischen den nah verwandten Spezies recta, hirta, taurica und Detommasii vichtig zu erkennen. Zum Schluß muß ich an dieser Stelle noch die Frage aufwerfen: Was ist P. recta var. astracanica, beziehentlichP. astracanica Jacq.? Nach eingehendem Studium der Frage bin ich zur Überzeugung gelangt, daß der Name ganz fallen muß, weil absolut nicht zu ermitteln ist, welche Spezies der Rectae Jaequin damit bezeichnen wollte, und weil ihn spätere Floristen in verschiedenem Sinn auslegten und z. T. ganz andre Formen als jener darunter verstanden. Sehen wir uns zunächst die Diagnose und Abbildung in Jaequins Icon. plant. rar. I. 10. tab. 62 (1751) an. Dort lesen wir: „92. Potentilla astracanica, foliis radicalibus et eaulinis infimis quinatis, caulibus dichotomis, villosis, basi procumbentibus. Jaeq. miscell. vol. 2.“ — Nun, an Kürze, aber auch an Un- bestimmtheit und Farblosigkeit läßt diese Diagnose gewiß nichts zu wünschen übrig; mit ihr ist nichts anzufangen. Konsultieren wir daher die von Jacquin selbst zitierte Stelle in seinen Miscellanea Austr. ad bot. vol. 2. Dort steht auf Seite 349: „Semina sine titulo ex Astracan accepi, quae sata protulerunt anno sola folia radicalia. subsequis caules plures, adscendentes annuos teretes villosulos, pedales in pedun- eulos panieulatim solutos. Folia radicalia et caulina infima alterna sunt quinata, petiolata, hirsutula et ad ortum utrimque per stipulam lanceolatam acutamque aurieulata; foliolis oblongis, obtusis sessilibus, ineisoserratis. Caulina subsena et ramea sunt ternata; foliolis inaequalibus et ineisis. Summa ad pedun- ‘) Vergl. darüber auch Ascherson-Gräbner Syn. VI. 765, wo besonders auf die Kombinationen obscura X sulphurea, piosa x sulphurea und obscura X pilosa hingewiesen wird. — 31 — culos opposita sessilia et triloba, vel potius sunt stipulae trilobae sine folis. Peduneuli uniflori brevius- euli, calyces hirsuti. Petala flava. Antherae luteae.“ Also — und das ist zu betonen! — es handelt sich um eine Kult ur- Pflanze und zwar nach der Abbildung um eine sehr mastige, die schon auf dem Weg der Degeneration zu sein scheint. — Auch die Beschreibung derselben in den Miscellanea ist, wie obige Diagnose, nicht ausreichend um zu erkennen, zu welcher Spezies der Reetae, ob zu P. recta, P. hirta oder P. taurica, ja ob sie überhaupt in diese Gruppe gehört. Wenden wir uns nun um Aufschluß an die grobe, geradezu abscheuliche Abbildung selbst, so stehen wir vor demselben unlösbaren Rätsel. Auf den ersten Blick scheinen zwar die meist geschlossen abgebildeten Kelche auf ?. taurica hinzuweisen, denn die äußeren Zipfel sind sehr breit und bedeeken die innern fast ganz, wie bei dieser, jedoch sind sie nicht viel länger als die innern und bei weitem nicht lang genug (pfriemlich-) zugespitzt, z. T. sogar ganz stumpf abgebildet. Die großen Kronblätter ( davon, daß die Krone monopetal gezeichnet ist! —) und die großen breiten Nebenblättehen im Blüten- stand würden allenfalls zu P. taurica besser stimmen, aber alles andere spricht gegen diese. Die ganze Pflanze ist sorgfältig mit sehr kurzen steifen Borstenhärchen besetzt, welche wohl die feinborstige Behaarung der ganzen Rectae-Gruppe darstellen sollen, aber von der so charakteristischen langen und diehten Zotten- behaarung, die doch an keiner Abbildung der P. taurica fehlen dürfte, ist keine Spur zu sehen, wie ja auch in der Beschreibung die Stengel nicht hirsutissimi, wie sie bei P. taurica sind, sondern nur „villosuli“ und abgesehen die Blätter nur „‚hivrsutula“ genannt werden. Dazu kommen noch die „caules procumbentes“ der Diagnose und Abbildung, sowie der lockere, wie auseinandergezerrte Blütenstand, lauter Dinge, die gegen die P. taurica sprechen. Sollte aber trotzdem Jaequin Samen der P. taurica ausgesäet haben, so müssen schon die Pflanzen der ersten Generation vollständig entartet sein, oder aber Jaequin hat sie so un- vollkommen und schleeht beschrieben und noch schlechter abgebildet, daß man in ihnen keine taurica mehr erkennen kann. Auf eine solche Möglichkeit oder Vermutung hin die durch Original-Exemplare des Autors festgestellte P. taurica Willd. (1816) zu Gunsten der so fragwürdigen P. astracanıca Jacq. (1781) einzuziehen, würde mir nicht gerecht erscheinen; ich verfahre umgekehrt und streiche die letztere als Species dubia. Ich bemerke noch, daß ich bei der Revision des ungemein reichhaltigen Materials der Reetae aus Südrußland und dem Kaukasus in den Petersburger Herbarien und in andern Sammlungen trotz eifrigen Nachforschens niemals auf eine Form gestoßen bin, welche sich auch nur annähernd auf Jaequins Beschreibung und Abbildung der P. astracanica beziehen ließe. Die verschiedenartigsten Dinge, selbst aus entfernten Gruppen, vorherrschend allerdings P. taurica und deren Bastarde, liegen unter diesem Namen vor und beweisen, wie unklar sich von jeher die Botaniker darüber waren, was der Name P. astracanica vorstellen soll und wie sich diese von P. taurica unterscheide. Die auf Jaequin folgenden Floristen kamen jedenfalls beim Einreihen derselben in ihren Werken aus ähnliehen Gründen wie wir in Verlegenheit, wahrscheinlich weil auch ihnen keine Kulturexemplare aus Wien zu Gebote standen, und so legten sie meistens aus Südrußland erhaltene Exemplare der P. taurica als astracanica ein, wie ihre nachgelassenen Herbarien beweisen, ohne zu wissen, daß dieselben die unter- dessen von Willdenow aufgestellte Spezies darstellen!) Nach solchen, mit Jaequins Beschreibung und Abbildung nicht stimmenden Pflanzen modifizierten sie ihre Diagnosen der astracanica, so daß diese z. T. auffallend der der P. taurica gliehen, und daß eine vollständige Verwirrung und Unklarheit über beide entstand, die von Nestlers Monographie an noch bis in Ascherson-Graebners Synopsis hinein herrscht, in welch letzterer die Diagnose der var. astracanica (VI. S. 763) ebenfalls auf Exemplare der P. taurica (vielleicht auch auf solehe der P. adriatica?) aufgebaut zu sein scheint und mit Jaequins Beschreibung und Abbildung nichts mehr zu tun hat. R. Keller (Engl. bot. Jahrb. XIV. 502) bildete sich nach einer als „P. astracanica“ bezeichneten, von Hohenacker bei Jelisawetpol inTranskaukasien gesammelten Pflanze in Boissiers 1) So liegen z. B. in dem Herbar M. v. Biebersteins, welches in der Akademie der Wissenschaften zu Peters- burg aufbewahrt wird, 4 Blätter mit der Etikette „P. astracanica Jacq.“; zwei davon enthalten die typische P. taurica W. und zwei nach meiner Ansicht Formen der P. recta X taurica. In demselben Herbar liegt aber auch eine echte P. taurica (aus der Krim) als „P. recta L.“ und die P. taurica var. Bornmuelleri als „ P. hirta L.““ vor! — 352 — Herbar einen andern Begriff von der fraglichen Spezies, die er „P. recta L. f. astracanica Kell. & Siegfr. — P. astracanica Jaeq.“ nennt. Er glaubt, daß diese Pflanze der var. sulphurea am nächsten und zu dieser in einem ähnlichen Verhältnis stehe, wie die var. pilosa zur var. obscura. Aber wie beweist er denn, daß Hohenackers oder Boissiers Bestimmung der Pflanze richtig war? Nach Kellers Beschrei- bung stimmt sie ja in den wesentlichsten Punkten mit Jaequins Beschreibung und Abbildung der astracanica gar nicht überein (allerdings auch nieht mit P. taurica). Boissiers Autorität ist be- züglich der Bestimmung der Potentillen äußerst schwach und unzuverlässig, wie ich aus seinem Herbar an vielen Beispielen nachweisen könnte und noch bei manchen Spezies später nachweisen werde. Deshalb halte ich es auch für wert- und bedeutungslos, daß Keller eine „P. villifera Jord.“ aus Boissiers Herbar zum Vergleich mit dessen astracanica heranzieht und deren Unterscheidungsmerkmale angab. Die nie beschriebene P. villifera Jord. Cat. Jard. Gren. 1856 ist eine ganz unbekannte und dubiöse Form der Rectae-Gruppe und daher weiter nicht zu beachten. Bastarde. x P. hispanica X recta. — Für diesen Bastard halte ich eine sehr eigentümliche Pflanze, welche Ibrahim a. 1882 am Berge Azighza der Provinz Demnat in Marocco gesammelt hat, und die im Herbar Cossons als „P. pennsylvanica L.“ bezeichnet ist. In Größe und Habitus, sowie durch die Fiederung der Blätter und die Form und Bezahnung der Fiederblättehen gleicht sie allerdings auf- fallend der früher mit P. pennsylvanica zusammengeworlfenen P. hispanica, welche in den Gebirgen Maroceos mehrorts vorkommt; aber beinahe alle andern Charaktere weisen auf die Gruppe der Rectae hin. Der grobe graue Filz und die diehte zottige Behaarung der P. hispanica fehlt an allen Pflanzenteilen vollständig; statt des ersteren zeigen sich an Stengeln, Blütenstielen, Blattstielen und Kelchen (selbst an den Blättern) unter dem Mikroskop dichtstehende, horizontal abstehende, sehr kurze Borstenhärchen mit eingestreuten kleinen Stieldrüsen, wie bei den Arten der Rectae; die längere Behaarung der durchaus grünen Pflanze ist sehr mäßig und gleicht etwa der der P. recta var. sulphurea, nur sind die Haare etwas kürzer. Die Inflores- zenz ist ziemlich armblütig, wie bei P. hispanica, aber die Blüten sind groß, wie bei den stärksten recta- Varietäten (— freilich werden sie bei P. hispanica mitunter fast ebenso groß —) und im Bau denen der letzteren ganz ähnlich, besonders dadurch, daß die Kelchzipfel viel schlanker zugespitzt, die äußern bedeutend kürzer als die innern und viel schmaler sind als bei P. hispanica. Receptaculum, Griffel und Früchtehen ähnlich wie bei P. recta, die letztern runzelig und deutlich gekielt; Staubgefäße nur 20 (bei einer gleich starken P. recta wären es 25—30); Kronblätter sehr groß, breit verkehrt-herzförmig, den Kelch weit überragend. Die großen Grund- und untern Stengelblätter sind vierpaarig gefiedert mit ziemlich weit auseinander stehenden, nicht genau gegenständigen Fiedern von länglich-obovaler Form und mit reichlieher stumpfer Bezahnung, wie bei P. hispanica. Die obersten zweipaarigen Stengelblätter besitzen lineal-lanzettliche Teilblättehen mit ziemlich spitzen Sägezähnen und erinnern wieder mehr an die der P. recta. Von den Früchtehen scheint nur ein kleiner Prozentsatz zur Ausbildung zu gelangen. Ich weiß nicht, ob in Maroceo die typische P. recta vorkommt (nach Battandier finden sich dort Formen, die zwischen P. reeta und P. hirta stehen); es ist daher nicht ausgeschlossen, daß man nach genauer Kenntnisnahme der Pflanzenassociation am oben angegebenen Standort in der Bastardformel statt der P. recta die P. hirta einsetzen müsse. — Vergl. auch die Anmerkung zu P. hispanica auf Seite 195 über eine möglicherweise als P. super-hispanica X hirta zu deutende abnorme Form. x P. nepalensis x recta; P. Hopwoodiana Bot. Reg. XIV. t. 1387; P. nepalensi-erecta Lehm. Rev. Pot. 204. — Diese Garten-Hybride, welche ich in einem aus dem botan. Garten zu Petersburg stammenden Exemplar kennen gelernt habe, steht ziemlich in der Mitte zwischen den Stammarten, be- sonders auch in der Form der Griffel und Antheren, (ausgebildete Früchtehen habe ich keine gefunden). Im Blütenstand erinnert sie durch die langen Zweige mit fast traubig angeordneten Blüten stark an P. nepalensis; der recta-Einfluß läßt sich besonders unter dem Mikroskop an der kurzen feinen Borsten- > [&,1 J6) behaarung der Stengel und Blütenstiele erkennen. Die Borstenhärchen sind zwar nicht so steif und gerade, wie bei P. recta, rühren aber zweifellos von dieser her und fehlen an der reinen 2. nepalensis. Den mir als P. Hopwoodiana vorgelegenen Bastard kann man jedenfalls nicht anders als durch obige Formel deuten, und daher glaube ich, daß bei Lehmanns „P. nepalensi-erecta‘“ ein Schreib- oder Druckfehler (für recta) vorliegt; denn wenn mit dieser „erecta“ die Tormentilla erecta L. (Zimmeters Pot. erecta) gemeint sein sollte, wäre die Deutung der P. Hopwoodiana, wenigstens der in Petersburg kultivierten, sicherlich falsch. Schon a priori ist die Existenz einer ?. nepalensis x Tormentilla im höchsten Grade unwahrscheinlich, da die Spezies der Tormentilla-Gruppe nur unter sich, mit denen irgend einer andern Gruppe aber, soweit bis jetzt bekannt, niemals Bastarde bilden. Übrigens scheint schon Sweet irrigerweise „ereeta‘“ statt recta geschrieben zu haben; denn auf der Etikette einer unzweifelhaften P. nepalensis X recta aus einem alten Herbar (im Herb. Univ. zu Wien) steht „P. Hopwoodiıana = P. nepalensis—erecta teste Sweet.“ Bastarde der P. reta mit Arten der Argenteae. Solche existieren ohne Zweifel, wenn wir auch der Ansicht oder Vermutung einiger tüchtiger Botaniker, daß selbst P. canescens und P. pilosa vielleicht sekundäre, zu Spezies gewordene Mischlinge von P. recta und argentea davstellen, nicht bei- stimmen können, wie ich schon bei Besprechung der betreffenden Arten hervorgehoben habe. Die echten Bastarde der allgemeinen Formel Argenteae X Rectae lassen sich am besten und sichersten, ja oft nur durch eine mikroskopische Untersuchung der Behaarungsverhältnisse der fraglichen Pflanzen erkennen. Sie zeigen, besonders deutlich an den Blütenstielen, stets eine Mischungsteifer Borsten- härchen (der Rectae) mit weichen krausen Filzhärchen (der Argenteae) und dazwischen nicht selten sporadische Stieldrüsen, welche an den Reetae überaus häufig, an den reinen Argenteae aber niemals auftreten. Gewöhnlich weist eine genaue Untersuchung an ihnen auch noch andere, zwischen beiden Gruppen die Mitte haltende oder unsicher schwankende Charaktere auf, z. B. in der Form der Antheren, Griffel und Früchtehen. Nicht immer sind diese Bastarde unfruchtbar oder in ihrer Reproduktionskraft merklich geschwächt. Mit einiger Übung wird man dahin gelangen, mit ziemlicher Sieherheit eine Pflanze als eine Form der Argenteae X Rectae bezeichnen zu können; aber die Entscheidung, welche Spezies der beiden Gruppen, und dann erst, welche Varietäten der einzelnen Spezies an der Hybridation beteiligt waren, stößt leider im Einzelfall nur zu häufig auf die größten Schwierigkeiten, die noch dadurch vermehrt werden, daß bekanntlich bei so vielen Bastarden wenigstens drei Hybridationsstufen vorkommen: a X b, super-a x b, a x super-b, und Doppel- und Tripelbastarde nicht ausgeschlossen sind. — Infolge solcher Verhältnisse und nicht zum wenigsten wegen der oberflächlichen und leichtsinnigen Behandlung der Bastarde von Seite mancher Autoren, spiegelt sich das trostlose in der Natur bestehende Chaos auch in der Potentillen- Literatur, besonders der drei letzten Dezennien, wieder. Die auf die Argenteae X Rectae-Bastarde bezüg- liche Literatur ist ein ganz wertloser Ballast, weil die Autoren ihre bald mit Hybridenformeln, bald mit binären Spezies-Namen bezeichneten Bastarde fast niemals diagnosiert oder beschrieben haben, und hauptsächlich, weil sie ihre „neuen Arten“ bei der Verteilung von Exsiccaten sehr häufig selbst wieder mit ganz andern Bastarden, Spezies oder Varietäten vermengten, „so daß es ein ganz müßiges Unternehmen wäre, nachzuspüren, was ursprünglich und was später von dem einen oder dem andern Schriftsteller unter seiner „‚Art‘“ verstanden wurde.‘ (Ascherson-Graebners Syn. VI. 783). — Ich muß mich mit kurzen Be- merkungen über die zu P. argentea X recta und P. canescens X recta mit Recht oder Unrecht gezogenen Formen begnügen.!) x P.argentea X recta ist der folgenden P. canescens X recta sehr ähnlich und in Herbar- Exemplaren oft kaum von dieser zu unterscheiden, wenn man nicht in Erfahrung bringen kann, welche Art am Fundort mit P. recta zusammen vorkommt. Zugunsten der argentea x recta sprechen im all- gemeinen kleinere Blüten, ein dichterer, weißerer und viel feinerer Filz auf der Blattunterseite, sowie meist tiefer und unregelmäßiger eingeschnittene Teilblättehen. Diese Merkmale treten besonders deutlich 2) Viele dieser Bemerkungen wurden schon a. 1904 den Autoren der mitteleuropäischen Flora zur Verfügung gestellt und von ihnen aufgenommen. Bibliotheca botanica. Heft 71. 45 an einer P. super-argentea X recia hervor, während sie an einer P. argentea X super-recla so schwach und unsicher sein können, daß man diese von einer P. canescens X recta morphologisch nieht mehr zu unter- scheiden vermag. Als Beispiel für den letztern Fall führe ich die von mir in Potentillen-Studien II. 29 besprochene P. argentea x super-recta (P. Huteri Haussm. Herb.) vom Kalvarienberg und von Haslach bei Bozen in Südtirol an, welche makroskopisch viele Ähnlichkeit mit P. canescens besitzt und von Zi m- meter z.T. zu dieser gezogen wurde. Morphologisch könnte sie recht wohl einen Bastard der letzteren darstellen: aber, da aus der näheren und weiteren Umgebung von Bozen keine P. canescens bekannt ist, so halte ich sie für einen argentea-Bastard, wie auch F. Sauter (ÖBZ. 1889. No. 6.) vielleicht aus dem- selben Grund, wie ich. Nach ihm soll sie schon von R. Huter als argentea X recta gedeutet worden sein. — Es ist leicht möglich, daß die P. argentea x recta und speziell P. argentea X super-recta tatsächlich in der Natur viel häufiger auftritt, als bisher angenommen wurde, weil die Floristen vielleicht manche Exem- plare derselben, nur auf den morphologischen Befund sieh stützend, zu der viel häufiger aufgeführten P. canescens X recta gezogen haben, während an den betreffenden Fundorten die P. recta nur mit P. argentea, nieht aber mit P. canescens vergesellschaltet wächst. Andererseits müssen wir mehreren angeblichen argentea % recta-Formen ganz, oder wenigstens z. T. die Bastardnatur absprechen. Von solehen sind zu erwähnen: P. pseudo-canescens Blocki in sched. (= P. Jundzilliana id. in sched.) ex Siegfr. Exs. No. 333. Wird vom Autor und von Siegfried für „P. super-argentea x pallida‘ erklärt. Aus Galizien sah ich kein Exemplar und weiß nicht, ob das von Siegfried aus den Seealpen ausgegebene mit der galizischen Form stimmt. Die Pflanzen von Scherweiler im Elsaß, welche Bloeki ebenfalls als seine P. pseudo- canescens bestimmt hat, zeigen durchaus keine Beeinflussung durch P. recta; ich kann sie nur für eine Form der reinen P. canescens halten (s. S. 274). P. Hoelzlii Blocki, Allg. bot. Zeitschr. 1896. 5 (nomen solum), (= P. commutata Bl. in sched. olim), soll eine P. argentea x recta var. obscura (,P. fallacina X argentea‘‘) sein, scheint mir aber unrichtig gedeutet. An den Exemplaren, die ich gesehen, besonders auch an den von Siegfried unter No. 322 ausgegebenen Kulturpflanzen, kann ich unter dem Mikroskop keinen Einfluß der P. recta erkennen; ich halte sie für eine Form der P. canescens. Möglicherweise gehören einige von den früher als P. commutata ausgegebenen Exemplaren zu P. canescens X recta. P. Fussii Roemer, Die Pflanzenwelt der Zinne, 35 (1892), nach Siegfried „P. super-argentea x recta var. Roemeri“, ist nach den von H. Sagorski 1895 am locus elassieus bei Kronstadt (Sieben- bürgen) gesammelten Exemplaren ohne Zweifel eine reine P. canescens var. inciso-serrata, welche keine Spur von Beeinflussung durch P. recta aufweist. Über P. Kerneri Borb., welche von Zimmeter irrtümlich für P. argentea X recta erklärt wurde, habe ich mich schon früher (S. 278) genügend ausgesprochen. Sie gehört teils zu P. canescens, teils zu P. argenlea X canescens. (Vergl. auch Pot.-Stud. 11. 18.) x P. canescens X recta unterscheidet sich von der vorhergehenden ihr oft sehr ähnlichen P. argentea X recta im allgemeinen durch einen spärlicheren und gröberen Filz auf der Blattunterseite, größere Blüten, eine meist kürzere und regelmäßigere Bezahnung der Teilblättehen. Da diese Merkmale aber an einer P. argentea X super-recta annähernd gleich auftreten können, so ist es auch hier wieder zur sicheren Bestimmung von der größten Wichtigkeit, das Zusammenvorkommen der Stamm- arten am Fundort des Bastards, beziehentlich das Fehlen der P. argentea oder der P. canescens daselbst zu ermitteln. Die genaue Kenntnis der Association bietet ja gewöhnlich auch die einzige Möglichkeit, die an der Kreuzung beteiligten Varietäten der Stammarten festzustellen; die Exsiecaten allein ohne diese Kenntnis lassen dieselben höchstens vermuten. Ungefähr die Mitte zwischen P. canescens und P. recta halten: P. Wolffiana (= ,P. canescens X obscura‘‘) Siegfr. in sched. Exs. No. 334 (1890); Th. W. Pot.-Stud. 1. 38 (1901). Sie findet sich inSiebenbürgen, am Weinberg Martalja bei Torda (loc. elass.!) und a wurde vom Entdecker (J. Wolff) vielfach verteilt. — Ganz ähnliche Exemplare wurden 1893 von L. Richter bei Klausenburg gesammelt und von Borbäs als „P. Wolffiana var. oligotricha Borb.“ bestimmt, weil an ihnen die längere Behaarung sehr spärlich auftritt. Da nun an beiden Lokalitäten auch P. recta var. pilosa vorkommt, und die stumpfe Bezahnung der vorn verbreiterten Teilblättchen der Exemplare sehr an diese erinnern, wäre vielleicht die Deutung als P. canescens X recta var. pilosa richtiger. — Dagegen weist die spitzere Bezahnung mehrerer von Holuby (als „P. inelinata‘‘) und von Branesik (als „P. pilosa‘‘) im Trenesiner Comitat Ungarns gesammelten Pflanzen, die ebenfalls die Mitte zwischen canescens und recta halten, auf die Beteiligung von var. obscura der letztern hin: P. canescens X recta var. obscura. P. canescens X recta var. sulphurea. Diesen schönen, habituell von den soeben angeführten ziemlich abweichenden Bastard sammelte A. Paulina. 1900 in Unterkrain zwischen den Stammarten bei Rudolfswert. Die Blattbildung, Bezahnung und grauzottige Behaarung der ganzen Pflanze scheint sie der P. canescens sehr nahe zu rücken, aber die größeren, hellgelben Blüten, und vor allem die Kelchbildung — auch abgesehen von den mikroskopischen Behaarungsverhältnissen — weisen ganz entschieden auf P. recta (v. sulphurea) hin. Zu P.canescens X super-recta stelle ich nach dem makro- und mikroskopischen Befund an Autor-Exemplaren zwei von Blocki als „Spezies“ aufgestellte, aber nicht beschriebene und nicht gedeutete Formen aus Galizien: P. Buschakü Bl. ÖB7. 1885. 291; Siegfr. Exs. No. 107 (pl. eulta), bei welcher die P. recta v. obscura f. fallacina beteiligt zu sein scheint. Ob auch dieinAscherson-Graebners Synopsis als Synonym zitierte P. canescens y) baldensis Beck, Fl. N.-Österı. 755. hieher gehört, kann ich nicht beurteilen, da ich kein Exemplar von dieser gesehen habe. P. Sapiehae Bl. 1. e.; Siegir. Exs. 112 (pl. eulta), welche in den (mikrosk.) Behaarungsverhältnissen der P. Buschakii sehr ähnlich ist, aber schmalere, weniger tief und stumpf bezahnte Teilblättehen besitzt. Zu P. super-canescens x recta rechne ich die Formen, an denen die kurze Flaum- behaarung nur eine geringe Beimischung von steilen Borstenhärchen der P. recta zeigt und die kleinen Blüten mit verhältnismäßig kürzeren Kelchzipfeln das Vorwiegen der P. canescens andeuten, wenn auch zu- weilen vom „‚canescens-Filz‘‘ auf der Blattunterseite wenig oder nichts zu entdecken ist. — Dahin gehören: P. Skofitzii Blocki ÖBZ. 1885, 291 (nomen solum); Siegfr. Exs. No. 108 (pl. eulta); Th. W. Pot.- Stud. I. 38. 39; aus Nordost-Galizien. P. Waisbeckeri Siegfr. in sched. (1891) von Güns inWest-Ungarn. Wird von Siegfried (oder vonWaisbecker selbst?) als P. super-canescens X recta var. sulphurea gedeutet. Von 2 authent. Exemplaren, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, macht das eine diese Deutung sehr wahrscheinlich, das andere dagegen halte ich für eine reine P. canescens. Als zweifelhafter Bastard ist noch zu erwähnen: P. pallidioides Besse in sched. (1892); Siegfr. Exs. No. 947; Keller in Bull. Soc. Murith. 1894. 119. Wurde von Besse, Siegfried und Keller als „P. pallida X incrassata var. valesiaca“ (1. e. P. canescens f. Sadleri X recta v. sulphurea) gedeutet; aber sowohl an Besses Original-Exemplaren, als auch an den in meinem Garten aus Samen von diesen gezogenen Kulturpflanzen konnte ich nur die all- gemeinen Charaktere der P. canescens und keine Beteiligung einer P. recta erkennen; ich sehe sie also für die erstere an, welche am Fundort der „P. pallidioides‘‘ — Bovernier im Unterwallis — sehr formen- reich auftritt. Die Pflanze ist von der wirklichen, oben besprochenen P. canescens X recta v. sulphurea aus Unterkrain himmelweit verschieden! — Im Jahre 1901 verteilte J. Barth eine der „P. pallidioides“ sehr ähnlich sehende Form von Langenthal in Siebenbürgen unter dem Namen P. Baumgarteniana Schur (En. pl. Transs. 191 (1866)). Wenn hier wirklich die Sch ur’sche „Spezies“ vorliegt (— die Bestimmung rührt nach briefl. Mitteilung Barths von Simonkai her —) so gehört diese ebenfalls in den Formenkreis — 356 — der reinen P. canescens, ist aber nicht identisch mit P. podolica Blocki, wie in Zimmeter Eur. Art. Pot. 9. angenommen wird. Daß unter den Namen P. commutata Bl. und P. Kerneri Borb., welche beide größtenteils der P. canescens zufallen, mitunter auch wirkliche Bastarde der P. recta mit P. canescens (und P. argentea) aus- geceben wurden, ist sehr wahrscheinlich. PS RREnTa Rarzereita P. Detommasiix recta Ä 2 s. nach den mit P. recta beteiligten Arten. PIE aRUNm U CK ETLEICHQ PIE adrsschhkamuclan x mlelcıta 166. *Potentilla laciniosa W. RK. Caules adscendentes vel subereeti, parum incrassati, 30—50 em alti, plerumque rubentes, superne laxe panniculato-corymbosi, sieut tota planta pilis longis patentissimis mollibus instrueti; folia inferiora septenata intermixtis quinatis, saepe subpedata, longe petiolata, caulina superiora quinata, summa sessilia ternata vel simplieia; stipulae profunde laciniatae, lacinis linearibus protractis; foliola lineari-oblonga vel lineari-lanceolata (rarissime in follis infimis oblongo-obovata), subinaequaliter laeiniato-pinnatifida, laciniis utrimque 6—12 lanceolatis vel linearıbus acutiusculis, majoribus saepe denuo ineiso-serratis, patentibus, blanda et parum nervosa, illa foliorum superiorum saepissime conduplicata; flores plerumque conspicui, sepala externa acuminata, lineari-lanceolata internis saepe notabiliter longiora et quandoque (non semper) bi- vel trifida, interna ovato-lanceolata latiora; petala obeor- data, calyce plerumque multo (subduplo) longiora, saturate flava; reliqua ut in P. recta. P. laciniosa Waldstein & Kitaibel ex Nestl. Monogr. Pot. 45 (1816); Lehm. Monogr. 86, ic. t. VII. (bona); Zimm. Eur. Art. Pot. 8; Borb. En. pl. comit. Gastrif. 311; P.E. semilaciniosa Borb. ]. ec. saltem pp.; P. recta var. laciniosa Koch Syn. ed. 2. 237 (1843) pp.; Lehm. Rev. Pot. 84; Asch. & Graebner Syn. VI. 760; P.hirta n laci- niosa Ser. in DC. Prodr. II. 579 (1825); P. hirta ß) pinnatifida Grisb. Spic. fl. rum. I. 98 (1843); P. laeta var. pinnatifida Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 15; P. pedata ß) laciniosa Velen. Fl. bulg. Suppl. I. 100 (1898); P. dermenderea Velen. in sched. olim; P. Pelicanovitii Petrovi6 ex Borb. En. pl. comit. Castrif, 311 (1887). Die Ansichten über Bewertung und Stellung dieser zwischen P. recta und P. hirta intermediären Form waren von jeher geteilt, wie schon aus den soeben angeführten Synonymen zu sehen ist. Auch ich schwankte lange hin und her, welcher der beiden genannten Arten ich sie als Varietät unterordnen soll, bis ich mich entschloß, sie zwischen beide mit binärem Namen als „kleine“ oder „schwache“ Spezies ein- zuschieben. (S. die Einleitung zur Besprechung der P. recta auf S. 335). Früher faßte ich die P. laciniosa in Kochs Sinne auf, der darunter hauptsächlich eine schlitzblätterige Form der schwefelgelb blühenden P. recta v. sulphurea (aus Schlesien und dem Veltlin) verstand, und in seiner Synopsis ed. 3. S. 186 nur nebenbei bemerkt: ‚In hortis etiam floribus eitrinis oceurrit, quae P. laciniosam Lehm. Monogr. t. 7 eonstituit“. Nachdem ich aber mit Ascherson und Graebner den größten Teil der Kochschen laciniosa als P. recta v. sulphurea f. Kochii abgetrennt habe, rückt der Rest, d. h. die echte Jaciniosa W. & K., Nestl., Lehm. Monogr., Borb. ete. (respektive die pinnatifida Grisebachs) der P. hirta weit näher, und wer sie nicht wieder als besondere Spezies behandeln will, wird sie viel besser als Varietät zu P. hirta, statt zu P. recta stellen. — Die Diagnose Grisebachs seiner P. hirta ß) pinnatifida (l. e.) stimmt so vollkommen mit der Beschreibung und Abbildung Lehmanns (l. e.) der P. laeiniosa W. K. überein, daß man seine eigene Frage: „an ad P. laciniosam —. ol — referenda?“ wohl mit ja beantworten darf. Auch Borbäs scheint sie in seiner eingehenden Behandlung der Gruppe der Rectae (1. e.) mit P. laciniosa identifiziert zu haben, da er sie nicht einmal als Form neben der letztern erwähnt. Ihre Unterordnung unter die P. laeta Rehb. biZimmeterundinAscherson- Graebners Synopsis halte ich für verfehlt. Näher als der letztern rückt sie durch ihren Habitus, ihre Größe, ihre Blattform (oft fußförmig) und reichlichere Bezahnung der großen Teilblättehen der ?. pedata W., unterscheidet sich aber von dieser durch tiefere Zahneinschnitte, zerschlitzte Nebenblättchen und eine meist viel stärkere und längere Behaarung. Die feine kurzborstige Behaarung (Characteristicum der Gruppe) ist bei laciniosa viel dichter als bei den hırta-Varietäten und gleich der der meisten recta- Varietäten; dagegen fehlen ihr (mit Ausnahme der var. samothracica) wie der P. hirta die bei P. recta so häufigen Drüsenhaare. Die Verbreitung der P. laciniosa ist eine sehr weite im südliehen Europa. Sie findet sich inSüdspanien und greift von da wahrscheinlich auch nach Marocco und Algerien über; in Italien stellenweise von Sieilien bis an den Nordfuß der Alpen. Ihr östliches Verbreitungsgebiet beginnt an der Ostseite des adriatischen Meeres, zunächst in Albanien, Montenegro, Dalmatien und Kroatien, von wo sie nördlich bis nach Zentralungarn (Budapest) vordringt und dann ostwärts immer häufiger wird, besonders in Serbien, Bulgarien, Griechenland, der Türkei und durch das südliche Rußland. — Ein paarmal sah ich sie auch ziemlich typisch aus dem Kaukasus. — Einige von Sintenis in türkisch Armenien (am obern Euphrat) gesammelte und von Siegfried teils als ?. laciniosa, teils als P. pinnatifida bestimmte Pflanzen sind mindestens nicht typisch als solche ausgebildet und stehen besonders durch die meist ganzrandigen Nebenblättehen der P. transcaspia näher. Varietäten. Wie alle Arten der Rectae, so ist auch P. laciniosa formenreich, besonders in Größe und Habitus, wonach sie bald an hohe diekstenglige recta-Varietäten, bald an kleinere dünnstenglige hirta- Varietäten erinnert. Aber gute und einigermaßen beständige Varietäten lassen sich kaum, oder doch nur sehr wenige aufstellen. Es handelt sich offenbar meistens um leichte unbeständige Standortsformen. Selbst die von Borbäs als besondere Spezies behandelte P. semilaciniosa (angeblich mit etwas weniger tief eingeschnittenen Blättehen) kann ich nicht von der typischen laciniosa unterscheiden, wenigstens nicht in mehreren von Borbäs selbst ausgegebenen Exemplaren vom Blocksberg bei Budapest. Es ist allerdings zu bemerken, daß Borbäs unter dem Namen P. semilaciniosa auch viele Exemplare mit wenig tief eingeschnittenen Blättehen, ebenfalls von Budapest und anderswoher verteilt hat, die aber auch in andern Punkten von P. laciniosa abweichen und zu P. reeta var. leucotricha oder andern recta-Varietäten gehören. —- Nicht typisch sind die Exemplare aus Südspanien (Sierra de Alfacar und Sierra del Cuarto) mit wenig zerschlitzten Nebenblättehen und einer weniger tief einschneidenden Bezahnung, doch ist mein Vergleichsmaterial von dort noch zu gering, als daß ich es jetzt schon wagen dürfte, eine besondere spanische Varietät aufzustellen. Var. subsericea Th. W.; P. hirta y) subsericea Griseb. Spie. fl. rum. I. 98 (1843); P. subsericea Hsskn. Mitteil. Thür. B.V. N.F. V. Hft. 94 (1893); P. nyssana Petrovie in sched. 1887 fide specim. in herb. Zimmeteri. Caules graciles humiliores, raro ultra 20 em alti; foliola minora utrimque serraturis subsenis tantum; planta tota pilis albis longissimis densissime cano-hirsuta et sericeo-nitens. — Durch die dichte, weiße, seidig schimmernde Behaarung der ganzen Pflanze sehr auffallend, besonders wenn die Pflänzchen ein gedrängtes, zwergartiges Wachstum besitzen; aber den Rang einer Spezies, den ihr Haussknecht einräumt, verdient sie nicht. Die Varietät scheint auf die Balkanländer beschränkt und besonders in Bulgarien und Serbien häufig zu sein, wo auch Übergänge zu der großen, locker behaarten typischen laciniosa vorkommen. — Die Ansicht Zimmeters (Beitr. Gatt. Pot. 15), daß die serbische P. nyssana Petr. der spanischen hirta var. Reuteri (Boiss.) am nächsten stehe, kann ich nicht teilen; weit richtiger hat ihre Stellung Borbäs beurteilt, als er sie (in Term. Füzet. XVl. 47) als Synonym zu seiner P. semilaciniosa erwähnte. — 358 — Var. samothracica. Th. W.; P. samothracica A. v. Degen in Herb. (1890). Differt a typo foliis radiealibus oblongo-obovatis, partim antice valde dilatatis et rotundatis, fololis tribus interioribus longe euneatis (subpetiolatis), basi edentatis, minus profunde et remotius ineiso-serratis, et praesertim pilis artieulatis glanduliferis # frequentibus in omnibus plantae partibus obviis. — Eine höchst eigen- tümliche Varietät, über deren richtige Stellung sich streiten ließe. In der Form und Bezahnung der Blättehen kommt sie großen Formen der P. hirta v. pedata, in der Behaarung und den stark zerschlitzten Nebenblättehen jedoch der P. laciniosa am nächsten, während mehr oder weniger häufige Stiel- und Sitz- drüsen an Stengeln, Blütenstielen, Kelchen, Blattstielen und selbst Blattflächen — bei beiden genannten Arten sonst fehlend — eine Beeinflussung (Kreuzung) durch P. recta vermuten ließen, wenn eine drüsige recta-Varietät an ihren Fundorten vorkäme. Dies scheint aber, wenigstens auf Gypern, nicht der Fall zu sein, und so wird man sie kaum als Bastard oder Blendling auffassen dürfen. — Zuerst wurde diese Varietät von A. von Degen a. 1590 auf der InselSamothrake bei den Thermalquellen gesammelt und unterschieden. Kürzlich (1906) erhielt ich von E. Hartmann unter dem Namen „P. hirta‘“ von der Insel Cypern (Mas-chera Monastir, in 1100 m H.) Pflanzen, welche aufs genaueste mit denen von Samothrake übereinstimmen, nur daß sie viel spärlicher von Drüsen, meist Sitzdrüsen, besetzt sind als jene. Auf Cypern hat Herr Hartmann nach seiner Mitteilung keine andere Potentille aus der Gruppe der Reetae aufgefunden. Der Varietät ist im östlichen Mittelmeergebiet weiter nachzuspüren, denn sie dürfte wohl nicht auf die zwei genannten Lokalitäten beschränkt sein. x P. canescens X laciniosa. Dieser unzweifelhafte Bastard, welchen A. Callier a. 1895 inSüdrußlandam Strande bei Odessa zusammen mit echter P. laciniosa sammelte, sieht habituell der letztern noch sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch viel kleinere Blüten, kürzere Kronblätter, spärlichere (tief einschneidende) Blättchensegmente, weniger zerschlitzte Nebenblättchen, und vor allem durch einen grauen gekräuselten, wenn auch groben Filz auf der Blattunterseite und an andern Pflanzen- teilen, zwischen welchem sich aber an den Stengeln, Blüten- und Blattstielen u. d. M. noch deutlich die eingemischten steifen Borstenhärchen der P. laciniosa erkennen lassen. Ob nun der Filz von einer P. canescens oder einer P. argentea herrührt, kann allerdings ohne Kenntnis der Spezies-Association am Fundorte nieht sicher festgestellt werden; aus morphologischen Gründen halte ich das erstere für wahr- scheinlicher. Dies gilt auch für den folgenden Fall. Einige diesem Bastard fast zum Verwechseln ähnliche Pflanzen liegen mir aus türkisch Armenien, Sandschak Gümüsehkhane, vor, von P. Sintenis zusammen mit jenen gesammelt, welche ich oben als nicht-typische und etwas zweifelhafte P. laciniosa bezeichnet habe. Sollte für letztere der Name P. transcaspia richtiger sein, dann müßte natürlich der Bastard P. canescens X transcaspia heißen. Hier tritt die kurzborstige reeta-Behaarung zwischen dem spärlichen canescens-Filz deutlicher hervor, als an der Pflanze von Odessa. 167. *Potentilla transcaspia Th. W. Caules robusti plerumque erassi et ereeti 30—50 em alti, superne striete et saepe condensate pannieuloso-eorymbosi, sieut planta tota pilis longis patentibus vel subereetis mollibus modice obsiti, raro dense villosi, semper eglandulosi; folia radicalia et caulina infima 5—7nata, haud raro subpedata, longe petiolata, eaulina suprema subsessilia ternata et simplieia; stipulae plerumque integrae vel uno alterove dente instruectae, raro laciniatae; foliola magna blanda parum nervosa, basi longe cuneata et edentata, illa folorum radicalium et caulinorum infimorum plerumque angusta oblongo-lanceolata, rarıus oblongo-obovata sed antice parum dilatata, illa foliorum caulinorum superiorum et floralium — 359 — lineari-lanceolata, interdum eonduplicata; foliola foliorum omnium pro magnitudine eorum pauci- et remote- dentata dentibus utrinque (in majoribus) 4—7 tantum, parum profunde, rarissime ultra mediam laminae partem ineidentibus, triangularibus vel lanceolatis, acutis vel obtusis, divergentibus, dente terminali in follis caulinis supremis et floralibus plerumque maximo et longe porrecto; flores magni; stamina 25—30, raro (in floribus minoribus) 20 tantum; petala eitrina ealyeem non vel parum excedentia. Species intermedia inter P. rectam et P. hirtam. P. transcaspia Th. W.; P. hirta var. transcaspia Th. W. in sched. herb. Sintenisii (1902). Sicher ist, daß die soeben beschriebene Pflanze weder mit einer europäischen hirta-Varietät, noch mit einer europäischen recta-Varietät genau übereinstimmt. Ich stellte sie zuerst, als sie mir von Herrn P. Sintenis in vielen Exemplaren aus der Gegend von Aschabad in Transkaspien zur Bestim- mung eingesandt wurde, als neue Varietät zu P. hirta, betrachte sie aber jetzt, nachdem sich ihre weite Verbreitung bis nach Zentralasien hinein herausgestellt hat, als eine höher zu bewertende geographische Rasse oder „kleine“ Spezies, welche zwischen P. reeta und P. hirta in Asien eine ähnliche intermediäre Stellung einnimmt, wie die P. laciniosa in Süd- und Osteuropa. Von P. recta (— zum Vergleich kommt besonders deren var. obscura in Betracht —) unterscheidet sie sich hauptsächlich durch die weiche, nicht nervige oder runzelige Beschaffenheit der Teilblättchen, durch deren schmale lanzettliche Form und deren weniger zahlreichen, weitgestellten Zähne, durch ihre Drüsenlosigkeit, sowie durch größere Früchtehen; von P. laciniosa durch ganzrandige oder wenig gezähnte Nebenblättchen, dureh eine viel seichtere Bezahnung der Teilblättehen und viel kürzere Kronblätter; von P. hirta durch diekere Stengel von hohem, strafferem Wuchs, durch eine gedrängtere und reichere Infloreszenz mit steiferen und kürzeren Blütenstielen, durch eine sehr dieht stehende kurze Borsten- behaarung, durch zahlreichere Staubfäden und endlich durch anders geformte Grundblätter. — Hier ist es nicht ein einzelnes Unterscheidungsmerkmal, sondern das stete Zusammenwirken mehrerer, was ihr eine Sonderstellung neben den drei verglichenen Arten einräumt und sie ziemlich leicht erkennen läßt, abgesehen von ihrer geographischen Absonderung. Eine echte P. laciniosa oder eine echte P. hirta ist in ihrem Verbreitungsgebiet bis jetzt nieht nachgewiesen worden. Nur mit der P. recta v. obscura trifft sieinTurkestan zusammen und hier treten dann auch kritische Zwischenformen (vielleicht hybrider Natur?) zwischen ihr und der letztgenannten auf. Zur Aufstellung besonderer Varietäten reicht das bisher beobachtete Material noch nicht hin. Die Abweichungen, welche ich im Habitus und in der geringeren oder dichteren Behaarung an den von Sintenisan neun, aber ziemlich nahe beisammen liegenden Lokalitäten in der Gegend von Ascha- bad gesammelten Pflanzen beobachtet habe, scheinen mir nur auf den verschiedenen standörtlichen Verhältnissen zu beruhen; aus andern Gegenden aber besitzen wir erst Stichproben von weit- getrennten Lokalitäten. : Verbreitung. Im transkaspischen Gebiet scheint die Art häufig zu sein, und viel- leicht befindet sich hier ihr Verbreitungszentrum. Da die oben genannten Standorte bei Aschabad sehr nahe an der persischen Grenze liegen, ist zu vermuten, daß sie sich auch in Nordostpersien findet und von da vielleicht noch weit gegen Westen vordringt. Es sei daher nochmals auf die bei der Besprechung der vorigen Spezies erwähnten Pflanzen aus dem Kaukasus und aus Armenien hingewiesen, bei denen man sich schwer entscheiden kann, ob man sie zu P. laciniosa oder zu P. transcaspia vechnen soll. — Östlich von Transkaspien kommt letztere durch den größten Teil vonrussisch Turkestan vor. Das meiste, was in dem großen Potentillen-Material der Petersburger Herbarien aus diesem Gebiet unter den Namen P. recta und P. hirta vorliegt, gehört zu unserer Art. So notierte ich mir z. B. Fundorte im Distrikt Samarkand, um Ösch in Fergana, um Tasehkent und Chodschent, im westlichen Tian-sehan, auf dm Dsungarischen Plateau (Alatau), hier in einer f. hirsutior, am Südabhang des Tarbagatai in der chinesischen Dsungarei (f. typica!). —. 0 = 168. Potentilla nurensis Boiss & Hsskn. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum vetustarum laxe obteetus; caules (terminales) graciles e basi arcuata adscendentes subflexuosi polyphylli, 15—30 em longi, apice laxe corymbosi 5—7flori, sieut peduneuli petiolique setulis brevissimis rigidis + cerebris et pilis longis albis arreeto-patentibus sparsis vestiti, eglandulosi; folia radiealia et caulina inferiora longe et graciliter petiolata quinato-digitata, eaulina superiora inferioribus similia, sed minora et brevius petiolata, floralia redueta ternata et demum simplieia subsessilia; stip ulae foliorum infimorum angustae longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis acuminatis, eaulinae mediae et superiores basi tantum adnatae ovato-lanceo- latae acutae integrae; loliola foliorum inferiorum subsessilia ambitu oblongo-euneata vel subobovato- oblonga, majora 2—3 em longa, basi euneato-attenuata, longe ultra dimidiam laminae partem disseeta laeiniis utringue 2—3 subinaequalibus oblongo-linearibus obtusis divergentibus, utraque facie laete viridia, supra subglabra, ad marginem et subtus ad nervos setulis rigidis et pilis longis albis sparsim obsita; [lores longe et graciliter peduneulati, expansi 20 mm lati; calyx (post anthesin parum auctus) setulis brevissimis subscabridus et praeterea pilis longioribus albis sparsim hirsutus; sepala subaequilonga acuta, externa lineari-lanceolata, interna lata fere triangulari-lanceolata; petala late obeordata emar- ginata calyce sesqui-longiora, flava; discus staminifer latus glaber annulo angustissimo longe-piloso a receptaculo separatus; stamina 25-30 filamentis brevissimis, antheris maximis lineari-oblongis; receptaculum conicum polycarpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); stylus subterminalis basi notabiliter incrassatus stigmate dilatato, carpello subaequilongus. 4. Flor. aestate. P. nurensis Boissier et Haussknecht, Fl. or. II. 720. (1872); ie. in Th. Wolf Monogr. t. XI. f. 1. Die Diagnose dieser seltenen Art konnte nach den in den Herbarien von Boissier und Hauss- > knecht liegenden Original-Exemplaren vervollständigt werden. Boissier stellte sie zu den „zwel- achsigen‘ Potentillen und hält sie für verwandt mit der P. radiata Lehm., einer höchst unsichern Art, welche auch er nur nach Lehmann s Abbildung beurteilen konnte, und die gerade nach dieser Abbildung einer ganz andern Gruppe angehören muß. Ich halte sie für entschieden „einachsig“, d. h. ihre Blüten- stengel für endständig und habe nichts von sterilen Zentralrosetten bemerkt. P. nurensis unterscheidet sich von den andern Spezies der Reetae, zu denen sie nach ihrem ganzen Blütenbau, besonders der Form der Griffel und der Staubgefäße, sowie den mikroskopischen Behaarungs- verhältnissen gehört, am leichtesten durch die eigentümlichen Teilblättehen der untern Blätter, welche in nur 5 bis 7 lineare ungleich lange Zipfel weit über die Hälfte der Blattspreite oder fast bis zum Mittelnerv zerschlitzt sind. Die Armut und Unregelmäßigkeit dieser Bezahnung trennt sie von P.laciniosa. Vergleichen wir sie mit den Formen der P. recta und denen der P. hirta — andere Spezies der Gruppe kommen kaum in Betracht —, so werden wir finden, daß sie unstreitig einigen der letztern weit näher steht als solehen der erstern, schon durch die dünnen Stengel, die geringe kurzborstige Behaarung und den ganzen Habitus. Morphologisch — ob auch genetisch, möge dahingestellt bleiben — steht sie der P. hirta var. Reuterı (= P. Reuteri Boiss.) aus der Sierra Nevada Südspaniens sehr nahe. Das Indument zeigt sich u. d. M. bei beiden fast gleich, nur herrschen bei letzterer die langen weißen Haare gegen die äußerst spärlichen Borstenhärchen vor, bei P. nurensis umgekehrt, und die Teil- blättchen der letztern sind viel größer und anders gestaltet. — Merkwürdig ist die große Ähnlichkeit dieser Teilblättehen mit denen der P. geranioides besonders deren var. urmiensis, einer Spezies, die übrigens nach ihrem Blütenbau in die Gruppe der Aureae zu stellen ist. Vorkommen. P. nurensis wurde bis jetzt nur von Haussknecht.a. 1868 inSüdwest- persienaufdem Kuh Nur, in einer Höhe von 3350 m aufgefunden. — Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie auch n Nordwestpersien vorkommt. J. A. Knapp sammelte nämlich a. 1884 bei Tabris „ad montis Sahend rivulos“ eine Pflanze, welche allerdings nicht die typische Form vom Kuh Nur darstellt, ihr aber im Blattschnitt, in den Behaarungsverhältnissen und im Habitus sehr nahe kommt. Die Bezahnung der Blättchen ist etwas reicher und regelmäßiger, die Zähne sind mehr lanzettlich als lineal, die kurze Behaarung der Pflanze steht dichter und die Antheren sind etwas kürzer und kleiner. Die Kreuzung der P. nurensis mit einer Art der Chrysanthae, vielleicht mit P. adscharica oder mit P. Szopitsii dürfte ein ähnliches Produkt liefern. Eine andere im Blattschnitt sehr an P. nurensis erinnernde, als „P. recta var. laciniosa‘‘ bestimmte Form, die wahrscheinlich auch hybriden Ursprungs ist, sah ich aus dem „Caucasus‘ (ohne nähere Fundortsangabe) im alten Herbar Fischers. Es wird also gut sein, in den Gebirgen von Nordwestpersien und Transkaukasien der echten P. nurensis nachzuspüren. 169. Potentilla hirta L. CGaudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; eaules tenues vel parum incrassati sed firmi, erecti vel e basi arcuata adscendentes 10—30(—40) em alti, plerumque rubelli, poly- phylli, superne diehotome ramosi corymbosi plerumque multi-, rarius paueillori, sieut petioli, peduneuli calycesque setulis brevissimis non valde condensatis, saepe sparsis tantum, et pilis longissimis subrigidis patentibus tubereulis insidentibus densius obsiti, eglandulosi; folia radicalia et caulina infima 5—7nata interdum subpedata, longiusceule aut breviter petjolata, plerumque notabiliter minora quam caulina media, superiora gradatim minora quinata, ternata, demum simplicia et subsessilia; stipulae foliorum infimorum longe adnatae et subvaginantes aurieulis lineari-lanceolatis protraetis; illae foliorum cauli- norum ovato- vel oblongo-lanceolatae vel lineares plerumque integrae, vel I—2dentatae (rarissime fissae); foliola foliorum infimorum obovato-cuneata versus basin sensim attenuata, illa foliorum caulinorum plerumque multo angustiora, lineari-euneata vel lineari-lanceolata, saepe conduplicata, varo late obovata et brevicuneata, bası tractu # longo edentata, caeterum serrata vel subineiso-serrata dentibus utrimque (1—)3—7 remotiusculis acutis vel obtusis, utraque facie, sed subtus densius pilis longis vestita, blanda parum nervosa venis secundariis et tertiarıis subtus vix prominentibus; flores longe pedunculati con- spieui (15—)20—25 em lati; calyx in fruetu nervosus, sepala acuminata, externa plerumque paulo longiora lineari-lanceolata, interna ovato-lanceolata; petala obeordata ealycem plus minusve (saepe subduplo) superantia, aurea; stamına plerumque 20—25 (rarissime 30); carpella relative magna, majora quam in P. recta, valde rugosa late alato-carinata; st ylus carpello maturo subbrevior crassus stigmate parum dilatato. 4. Flor. Maj.—Jul. P. hirtaL,. Spec. pl. 497 (1753); Koch Syn. ed. 2. 237. Lehm. Rev. Pot. 85 (excl. var. ) et y)); Asch.-Gr. Syn. VI. 766. Die Hauptunterschiede der P. hirta von P. recta — um sie nochmals kurz zusammenzulfassen — sind folgende: ihre Stengel sind im allgemeinen viel schmächtiger und niedriger als bei jener, ihre Blätter, besonders die grundständigen, viel kleiner und ärmer bezahnt, die Blättehen der mittleren Stengelblätter pflegen größer als die der untersten zu sein, sind im allgemeinen weit schmäler und verlaufen von dem wenig verbreiterten vorderen Teil dem Grunde zu sehr langkeilig; die kurzborstige Behaarung der Pflanze, nie mit Stieldrüsen gemischt, ist viel spärlicher, die sehr langen weißen Haare sind dicker und steifer als bei P.recta, die Früchtehen meist bedeutend größer und dunkler als bei der letztern. Wenn man vorstehende Punkte beachtet, welche meistens zusammentreffen, wird man eine P. hirta von einer P. recta unschwer Bibliotheca botanica. Heft 71. 46 — 362 — unterscheiden können. Kritische und zweifelhafte Mittelformen werden, abgesehen von einigen sicher nachgewiesenen oder mit großer Wahrscheinliehkeit vermuteten hirta X recta-Bastarden, selten auf- stoßen. Weit schwieriger ist die Abtrennung der P. hirta von gewissen kleinen Formen der P. laciniosa (resp. pinnatifida), welche bekanntlich einige Charaktere mit ihr teilt und mir auch phylogenetisch in näherer Beziehung zu stehen scheint, als mit P. recta. Wenn der Blattschnitt einer derartigen fraglichen Pflanze ihre Zugehörigkeit zu der einen oder zu der andern Art nicht klar entscheidet, werden sehr dicht stehende kurze Borstenhärchen an Stengeln und Blütenstielen und stark zerschlitzte Nebenblättehen zu Gunsten der P. laciniosa, dagegen spärliche Borstenhärchen und nicht oder wenig gezähnte Nebenblättchen zu Gunsten der P. hirta sprechen. Ob die nicht selten vorkommenden Mittelformen zwischen beiden hier stets hybrider, oder auch ungeschlechtlicher Natur sind, mag dahingestellt bleiben. Verbreitung. P. hirta ist wesentlich eine südeuropäische Spezies, welche Portugal und Spanien, das südliche Frankreich, ganz Italien bis an den Nordfuß der Alpen, alle Balkanländer, — von Dalmatien nördlich bis Kroatien, Krain und Süd- ungarn vordringend —, und das südlichste Rußland bewohnt. — Außer Europa wird sie von Battandier für Algerien und von Boissier für den Kaukasus, Anatolien, Syrien, Nordpersien, Assyrien und Kurdistan angegeben. Doch müssen die Angaben dieser Autoren mit großer Reserve aufgenommen werden, weil schwer zu ermitteln ist, was sie unter P. hirta verstanden, oder welche Ausdehnung sie deren Begriff gaben. Battandier sagt nämlich, daß die afrikanischen Formen ein Mittelding zwischen P. hirta und P. recta darstellen, und die Behandlung der Reetae in Boissiers Flora orientalis ist so ungenügend und eigentümlich,!) daß man berechtigt ist, die Richtigkeit der Standortsangaben für die einzelnen Spezies so lange in Frage zu stellen, bis die betreffenden Belegexemplare von kompetenten Potentillen-Kennern nachgeprüft und als richtig bestimmt befunden werden. Die wenigen hirta-ähnlichen Formen, die ich bis jetzt aus den genannten Ländern des Orient gesehen habe, und welche von Siegfried und andern Floristen als „„P. pedata“ und ‚P. laeta“ bestimmt wurden, weichen z. T. von den europäischen, mit denselben Namen bezeichneten hirta-V arie- täten erheblich ab und scheinen sieh näher der P. laciniosa und P. transcaspia anzuschließen. Varietäten. Wenn auch P. hirta nicht ganz so formenreich ist, wie P. recta, so gestaltet sich doch ihre Zerlegung in gute Varietäten beinahe ebenso schwierig als bei dieser, weil auch hier die heranzuziehenden Unterscheidungsmerkmale recht bedeutenden Schwankungen unterliegen und dadurch die Varietäten in einander zu fließen scheinen. Diese Schwierigkeit der Abgrenzung besonders der bisher sehr allgemein angenommenen Hauptvarietäten angustifolia, laeta und pedata, die durch das Studium des großen heut- zutage in den Herbarien angehäuften hirta-Materials eher zu- als abnimmt, wurde auch in Ascherson- Graebners Synopsis (VI. 769) ausdrücklich hervorgehoben und ich stimme den dortigen Ausführungen vollkommen bei. Mit Hilfe des folgenden Schlüssels wird man zunächst wenigstens Pflanzen, die wir typisch aus- gebildet zu nennen pflegen, weil sie unserem abstrahierten Ideal einer Varietät entsprechen, richtig bestimmen können; über abweichende oder Zwischen-Formen vergleiche man dann die den Varietäten beigegebenen Notizen. I. Foliola foliorum caulinorum angusta, multoties longiora ae lata, lineari- cuneata, lineari-lanceolata, oblongo-linearia, raro antice aut in medio magis dilatata. !) Die ganze so komplizierte Gruppe ist dort reduziert auf ,„P. holosericea Grieseb., P. hirta L. a) pedata Koch ?) taurica (Willd.), P. reeta 1.“ — letztere ohne weitere Abteilung und nur für den Scardus in Macedonien, die Krim und den Elburs in Nordpersien angegeben! Dabei fragt Boissier noch, ob überhaupt P. recta und P. hirta von einander verschieden seien? Was alles wird er nun bei einer so beschränkten Auffassung für P. hirta gehalten haben? a — A. Foliola fol. caul. solum in tertio anteriore aut ad apicem paucidentata, dentibus utrimque 1—2(—3) parvis porreetis. (Plantae humiles pilis longis eano-hirsutae, indumento brevisetuloso fere destitutae) . . . . wangustifolia. B. Foliola fol. caul. a tertio inferiore (quandoque a basi), saltem a medio sursum pluridentata, dentibus utrimque 3—7. 1. Foliola (sieut planta tota) utrimque, sed subtus densius pilis longis albis subadpressis obteeta, eano-hirsuta. a. Planta indumento brevisetuloso fere destituta; folia inferiora 5—7nata. %) Caules erassi erecti strieti; foliola fere a bası breviserrata dentibus utrinque 57 porrectis vel'subadpressis 2... nn en easitriüeta. ß) Caules graciles decumbentes vel arcuatim adscendentes; foliola a medio profunde ineiso-serrata dentibus utringue 3—A subpatentibus. oe. Reuteri. b. Indumentum brevisetulosum plantae densum; folia inferiora 5nata, foliola fol. caul. lineari- vel oblongo-lanceolata, plerumque plana, dentibus arrecto-patentibus acutis; caules tenues arcuatim adscen- denVessee 1 Po ae MEET TREE BE N ER N ELEND. Ana StsIn.eXar 2. Foliola pilis longis patentibus minus condensatis, saepe sparsis tantum obsita, viridia. a. Caules tenues, sat humiles, 10—20 em (raro ultra) alti; indumentum brevisetulosum plantae (saltem in forma typica) sparsum vel fere defieiens; dentes foliolorum sat longi, oblongo-lanceolati, extrorsum vergentes (latere exteriore recto vel concavo) . . . 2.2... 9. laeta. b. Caules robustiores et altiores, plerumque 20—40 em alti; indumentum brevisetulosum plantae multo densius quam in varietate praecedente; dentes foliolorum breviores, triangulari-lanceolati vel subovati, (utroqueslateressubeonyexo), patentes sr pieidlasta: II. Fololia foliorum caulinorum (exceptis summis subfloralibus) illis foliorum radicalium subsimilia, late obovata, vix duplo longiora ac lata, plana, antzerspaueldentatane It Fl ar A a RG OANISTIERUNSIRSCKGE Var. angustifolia Ser. in DC. Prodr. II. 578 (1825); Koch, Syn. ed. 2. 237; Lehm. Rev. Pot. 87; P. angustifolia DC. Fl. fr. V. 540 (1815) non W.; P. hirta Lehm. Monogr. Pot. 98, ie. t. VIII. (bona); Rehb. Fl. Germ. exe. 594; Zimm. Eur. Art. Pot. 8; P. pilosa Vill. Hist. pl. Dauph. III. 570, non W.; P. australis Jord. Cat. Gren. 28 (1856) ex Rouy & Cam. — Dies soll nach Ansicht der meisten Botaniker die Varietät sein, welche Linn& bei der Aufstellung seiner ?. hirta im Auge hatte; doch nahm L e h- mann später in der Revisio — ohne Begründung — die var. laeta dafür an. Ein Streit darüber wäre heutzutag ebenso zwecklos, als ein solcher über die „echte“ P. recta Linnes. In Größe und Wuchs hat die var. angustifolia die meiste Ähnliehkeit mit der var. laeta, aber ihr Kolorit ist wegen der viel diehteren langen Behaarung graugrün bis aschgrau, und die 10—20 em hohen, zwar dünnen aber straffen Stengel sind nur an der Spitze 1—3—5 (selten mehr-)blütig. Ihr Hauptmerk- mal liegt in den linear-keiligen, bis ins vordere Drittel ganzrandigen und nur an der Spitze jederseits 1—2zähnigen Teilblättehen. Die Nebenblättchen sind schmal lanzettlich. Die kurzen Stiele und lienaren Blättehen der obern Stengelblätter stehen stramm aufrecht und schmiegen sich dem Stengel an. Die Bene eroßen schönen Blüten messen ausgebreitet etwa 25, mitunter sogar 30 mm. Auch u. d. M. findet man nur sehr spärliche, oft weithin gar keine kurzen Borstenhärchen zwischen den langen, groben, diekwandigen Haaren, welehe an Stengeln und Blattstielen fast horizontal, an den Blättchen aber aufrecht abstehen. Die zwei großblüligen und eine kleinblütige Form, welehe Lehmann in der ‚Revisio unter- scheidet: a) segmentis foliolorum acutis, floribus magnis; b) segmentis foliolorum rotundato-obtusis, sind von sehr untergeordnetem Wert. floribus magnis; ce) segmentis foliolorum obtusis, floribus parvis,' Im allgemeinen sind die Blattzähne stumpf oder stumpflich und werden nur an den obersten Stengel- blättern hie und da spitzlich oder spitz. — Eine „f. parviflora“ mag auch hier, wie bei var. laeta und var. pedata vorkommen; aber die von Lehmann (l. e.) als Synonym dazu zitierte P. hirta var. parviflora Andrae in Bot. Zeit XI. 457 (1853) gehört sieher nieht hieher, denn bei dieser handelt es sich um eine Pflanze von Klausenburg inSiebenbürgen (— wo keine P. hirta vorkommt —), die als „‚P. collina Wib.“ eingesandt wurde, und von der man nach Andraes kurzen Angaben nicht einmal sagen kann, daß sie in die Gruppe der Rectae gehöre. F. caespitosa (P. hirta f. caesp, Zimm. in sched. ad Favrat) ist nach den Originalexemplaren in Zimmeters Herbar nur eine sehr kleine, diehtrasig wachsende Form der var. angustifolia aus den Gevennen, Die Verbreitung der var. angustifolia erstreckt sich über die jberische Halbinsel, das südlicheFrankreiechunddiewestliche Hälfte von Oberitalien (Riviera, Ligurien). Östlich des adriatischen Meeres ist sie mit Sicherheit noch nicht nachgewiesen, und die dafür gehaltenen Pllanzen von dort dürften durehgehends dürltige, armzähnige Exemplare der var. laeta vorstellen. Selbst wenn sie in Italien stellenweise mit der letzteren zusammenstoßen oder sich mit ihr vermischen sollte, könnte man sie immerhin sehr wohl als westliche Rasse (und die var. laeta als östliche Rasse) bezeichnen. Var. stricta Th. W. in Asch. Gr. Syn. VI. 767 pro forma var. angustifoliae, Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 15 (1889) pro forma var. pedatae; P. strieta Jordan in Cat. pl. Jard. Gren. 1856, 28, fide specim. auth.; P. hirta ß) media Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 181 (1900). — Caules erassi striete ereeti 20 —30(--40) em altı, superne pluriflori, sieut planta tota dense cano-hirsuti; folia caulina cum petiolis et foliolis striete ereetis et cauli aceumbentibus; foliola duplo majora quam in var. angustifolia, fere ad basin usque multiserrata serraturis in foliis inferioribus subobtusis, in superioribus acutis, parvis porreetis. Magnitudine, habitu et indumento longe piloso varietates P. rectae leucotricham et crassam revocans, a quibus tamen differt raritate vel absentia indumenti brevisetulosi, foliolis multo angustioribus aliisque notis, quibus proxime accedit ad var. angustifoliam. Man kann diese Varietät auch als eine diekstenglige hohe Form der vorhergehenden auffassen, wie ich früher selbst getan habe, um so mehr, als ihre Verbreitung mit der der var. angustifolia zusammenfällt und Mittelformen zwischen beiden beobachtet worden sind. Sehr auffallend ist allerdings bei ihr die reiche 3ezahnung der Blättehen, welche wohl Zim meter veranlaßt haben mag, sie zur var. pedata zu stellen, obgleich sie in allen andern Charakteren, besonders in den Behaarungsverhältnissen der var. angustifolia weit näher steht. Ich halte es für das beste, sie als besondere Varietät neben die letztere zu stellen, wie auch Rouy & Cam us getan haben unter dem Namen „var. media nobis“.') — Möglicherweise gehört zu ihr die P. recta var. callitricha Briquet in Herb. Burnat, nach den spärlichen Angaben, welche Burnal in Flore des Alpes Maritimes II. 249 (1896) über diese macht. Nach ihm soll die echte hirta e. angustifolia in den französischen Seealpen fehlen (?), welehe doch vom Gebiet dieser und der var. striecta umgeben sind (Depart. Htes. Alpes, Bass. Alpes, Var,ital.Seealpen undRiviera). Rouy & Camus geben für die var. strieta die Departements Gard, Aud und Pyren. Orient., übergehen aber die Htes. Alpes mit dem locus elassicus (Jordans) bei Gap. Ich besitze sie auch aus dem Estere l- Gebirge, aus dem Dep. Ard&che(Herb.O.Meyran 1888), in etwas weniger typischen Exemplaren von Couvertoirade im Dep. Aveyron (lee. H. Coste 189%), welche Siegfried unter No. 804 als !) Sonderbar ist, daß diese Autoren die P. strieta Jord. gar nicht erwähnen, dagegen die zweifelhafte P. hirta var. sirieta Schloss. & Vukot. für die var. laeta benützen. „P. laeta‘‘ ausgegeben hat, nach meiner Ansicht aber nur eine lokale kleinere Standortsform der v. stricta, oder eine Mittelform zwischen dieser und der v. angustifolia darstellen. Var. Reuteri Th. W.; P. Reuteri Boiss. Diagn. Ser. 2. II. 51 (1856); Willk. et Lge. Prodr. Fl. hisp. III. 235; Willk. Illustr. Fl. hisp. II. 97, ie. tab. 145; Zimm. Eur. Art. Pot. 9; P. hirta var. nevadensis Boiss. in sched. 1849. — Caules graciles prostrati vel areuatim adscendentes 15—30 cm longi, apice 3—7- flori, sieut planta tota indumento brevisetuloso et glanduloso fere destituti et pilis longioribus albis accum- bentibus + dense obsiti, subcanescentes; folia infima quinata intermixtis haud raris septenatis; foliola sessilia vel interiora subpetiolulata, oblongo-obovata, majora 20 mm longa, basi longe-euneata integra, a medio vel tertio anteriore profunde ineiso-serrata dentibus utrinque (2—)3—A oblongo-ovatis subpaten- tibus obtusiuseulis, terminali minore non prominente, supra parce pilosa vel subglabra, subtus secus nervos et ad marginem pilis albis aceumbentibus satis dense eiliata et hirsuta; flores 15—20 mm latı. Boissier hat diese Pflanze zuerst (aber nur auf Herbar-Etiketten) ganz richtig als Varietät der P. hirta aufgefaßt und erst später (1856) zur Spezies erhoben (— bei der folgenden Varietät ist er gerade umgekehrt verfahren! —). Wie er sie in den „Diagnoses‘ ]. e., ohne sie auch nur mit P. hirta zu ver- gleichen, als der P. nevadensis (mit einem so enorm verschiedenen Griffel!) nächst verwandt hinstellen konnte, ist schwer zu begreifen, ebenso wie er an ihr eine große Ähnlichkeit mit P. geranioides entdecken konnte. Tatsächlich stimmt die „P. Reuteri‘ und Antherenbildung, Behaarungsverhältnissen, Blattbildung usw. mit P. hirta vollkommen überein, sondern ist auch von einigen Varietäten derselben nicht leicht zu unterscheiden. Die meiste Ähnlichkeit zeigt sie mit der var. angustifolia und ist vielleicht nur eine alpine Form von dieser. Sie besitzt tiefer ein- nicht nur in allen ihren wesentlichen Merkmalen, wie Griffel- geschnittene Teilblättehen mit einigen Zähnen mehr; das kurzborstige Indument fehlt fast ganz, wie bei der letztern, aber die längere Behaarung ist spärlicher, steifer, weniger abstehend (fast angedrückt) und etwas kürzer, die Blüten sind meist etwas kleiner. Die ebenfalls alpine oder wenigstens subalpine var. parnassica unterscheidet sich von der var. Reuteri leieht durch ihre diehte kurzborstige Behaarung unter den langen Haaren, durch die reichere Bezahnung der länglichen Teilblättehen mit vorstehendem Endzahn usw. Die var. Reuteri ist bis jetzt nur aus der Sierra Nevada Südspaniens bekannt, wo sie auf dem Kalkgestein der alpinen Region zwischen 1800 und 2200 m H. wächst; so über Dornajo (leg. Reuter.a. 1549), am Mulhacen, im obern Genil-Tale, am Cerro Aguilones de Dilar (leg. Huter & Porta 1895). Var. parnassica Boissier & Orph. ex Heldreich Herb. Gr. norm. No. 672 bis et No. 1535; P. parnassica Boiss. & Orph. olim ex Diagn. Ser. 2. V. 95 (1856). — Caules graciles arcuatim adscendentes 15—25 em longi parum foliosi, multiflori, sieut planta tota pilis longis albis cano-hirsuti et indumento brevisetuloso denso obsiti; folia infima quinata, caulina pauca dissita et multo minora; foliola lineari- oblonga vel oblongo-lanceolata, basi longe euneata, a terlio inferiore sursum ineiso-serrata dentibus utrimque 3—6 arreeto-patentibus aecutis, terminali prominente, plerumque plana, utraque facie pilis longis sub- adpressis vestita, supra canescenti-viridia, subtus dense eano- vel albeseenti-hirsuta et sericeo-micantia. Boissier hat diese Varietät in der Fl. orient. II. 713 einfach mit der var. pedata vereinigt, die er dort allerdings in einem unheimlich weiten Sinn zu nehmen scheint. Dieselbe übertrieben weite Aul- fassung der pedata findet sich in Haläcsy Conspeetus Fl. graecae I. 509 (1901). — In der längeren Behaarung, sowie in der Form und Bezahnung der Blätter steht die var. parnassica der var. strieta näher, unterscheidet sich aber wesentlich von dieser durch schwächere, aufsteigende Stengel, spärlichere und kleinere Stengelblätter und besonders durch eine dichte kurzborstige Behaarung unter der langen, welche der der P. recta und P. laciniosa ähnlieh ist. Habituell zeigt sie auch eine große Ähnlichkeit mit P. laciniosa var. subsericea (Grsb.), zu welcher man sie allenfalls ziehen könnte, wenn ihre Blättchen tiefer eingeschnitten wären. —. 366 — Ich machte die Beschreibung der Varietät nach den mir vorliegenden Exemplaren aus Held- reichs Herbarium graee. norm. aus „Attica: in regione abietina m. Parnethis, alt. 1000—1200 m. 15. Jun. 1900.“ Nach einer auf dieser Etikette beigedruckten Bemerkung ‚Forma magis incana (quam planta parnassica)‘“ scheint sie nicht immer so stark grauhaarig zu sein, wie am Berg Parnethis. Leider steht mir derzeit kein Exemplar vom Parnaß zu Verfügung. — Wahrscheinlich ist die Varietät in den eriechischen Gebirgen verbreiteter als bis jetzt bekannt ist. — E. Zederbauer sammelte sie a. 1902 auch in Kleinasien an steinigen Abhängen des Ali-dagh, in Exemplaren, die denen vom Berge Parnethis in Attica außerordentlich ähnlich sind. Var. laeta Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 809 (1892); Asch. Gr. Syn. VI. 768. pp. (1904); P. laeta Rehb. Fl. Germ. exe. 595 (1832); Zimm. Eur. Art. Pot. $S; P. hirta Koch Syn. ed. 2. 237; Sturm Deutsch. Fl. fasec. 91 no. 6 (ie. medioeris); P. hirta «) genuina Lehm. Rev. Pot. 86; P. hirta y) strieta Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 181 (1900), an etiam Schloss. & Vukot. Fl. Croat. 128 (1569)? — Planta laete viridis pilis longis albis patentibus aut subereetis minus dense quam varietates praecedentes obsita, setulis sparsis tantum aspersa, aut indumento brevisetuloso (in forma typica) fere destituta; caules graciles plerumque striete ereeti 10—20 em alti, pluriflores, raro pygmaei I—paucillori; folla 5—7nata plerumque striete palmata, rarius subpedata; foliola foliorum inferiorum oblongo-obovata, illa foliorum superiorum lineari-lanceolata plana, fere usque ad basin sat profunde inciso-serrata, dentibus utrimque 3—6 oblongo- lanceolatis extrorsum vergentibus, obtusiuseulis. In typischer Ausbildung von den drei vorhergehenden Varietäten schon durch ihre weniger dichte Behaarung und ihre lebhaft grüne Färbung auffallend verschieden und leicht zu unterscheiden, dagegen mit der folgenden e. pedata durch so viele Zwischenformen verbunden, daß mancherorts eine Abgrenzung kaum möglich, oder nur sehr künstlich und willkürlich erscheint. Aus diesem Grunde ist es schwer, ihr Verbreitungsgebiet genau anzugeben, da man, ohne Belegexemplare von allen angegebenen Fundorten einsehen zu können, nicht wissen kann, was die Verfasser von Floren zur var. laeta und was zur var. pedata gezogen haben. — Als typische Form dürfen wir wohl die im österreichischen Litorale (um Triest) häufige, besonders von V. Engelhardt vielfach verteilte und daher in den meisten Herbarien vorliegende ansehen. A. Paulin sammelte sie a. 1906 in ganz gleicher Ausbildung noch bei Wippach in Krain (wohl ihr nördlichster Standort, von dem sie bisher noch nicht bekannt war). Sonst findet sie sich hauptsächlich in den längs der Ostseite der Adria liegenden Ländern: Albanien, Monte- negro, Hercegovina und Bosnien, Dalmatien, Kroatien; schon weniger häufig und weniger typisch in Mittel- und dem östlichen Oberitalien. Gegen Osten kann man sie durch dieBalkanländer bis nach Südrußland verfolgen, aber ich glaube beobachtet zu haben, daß sie, je weiter östlich die Standorte liegen, immer weniger typisch wird und immer schwerer von der var. pedata zu unterscheiden ist. Ich schließe dies aus den Schwierigkeiten, welche mir die Bestimmung eines umfangreichen laeta- u. pedata-Materials aus Serbien, Macedonien und Bulgarien machte; nur zu häufig war hier das unerfreuliche Resultat: non liquet! Oft sind die Blätter dieser östlichsten Formen der var. laeta wenigstens z. T. deutlich fußförmig und die fein- und kurzborstige Behaarung an Stengeln und Blütenstielen (— bei der typischen laeta so überaus spärlich —) nimmt hier mehr und mehr zu, der der var. pedata sich nähernd, kurz, man möchte sie oft für kleine niedrige Formen der letzteren erklären. Das Vorkommen der var. laeta im nordwestlichen Italien (Ligurien) und Südfrankreich halte ich mindestens für sehr zweifelhaft. Die Angaben vonRouy & Cam us für das Departement Aveyron gründet sich wahrscheinlich auf die von Siegfried unter No. 80 von Genua und No. 804 von Aveyron als „P. laeta“ ausgegebenen Exemplare, von denen wenigstens die letztern zur par. strieta gehören (Ss. diese). Ebenso zweifel- haft scheint mir ihr Vorkommen in Corsica (nach denselben Autoren) zu sein. Jedenfalls dürfen wir die var. laeta den westlichen var. angustifolia und var. strieta gegenüber als östliche Rasse der P. hirta bezeichnen. Abgesehen von den kritischen (gesehleehtlichen oder ungeschlechtlichen?) Zwischenformen zwischen pedata und laeta, ändert die letztere wenig ab, und einige der besonders benannten Formen sind sehr unbedeutend, so: — 367 — F. micrantha; ?. hirta var. micrantha Freyn, Abh. ZBG.Wien, 1881, 378; P. laeta var. mierantha Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 15 (1889). Eine kleinblütige Form aus Istrien; — mehr läßt sich über sie kaum sagen. F. nana kann man die hie und da niederliegenden Zwergformen der var. laeta von sterilen felsigen Standorten nennen. Solche aus Mittelitalien hat Levier in schedis als P. Iaeta var. ophiolithica und P. laeta var. prostrata bezeichnet. Sie gehen in die gewöhnliche höhere Form über, auch kommen sie nicht bloß auf Ophiolith vor und werden mit der mineralogischen oder chemischen Natur des Gesteins wenig zu tun haben, viel mehr mit der sterilen Beschaffenheit des Standorts. — Noch kleiner und auffallender ist die F. albanica; P. albanica Baldacci in sched. It. alban. quintum 1897 no. 73b. Pygmaea depressa dense caespitosa, foliis radiealibus parvis breviter petiolatis, caulibus striete ereetis brevissimis 1-3 cm altıs unifloris; floribus pro parvitate plantae sat magnis, sepalis internis late ovatis, externis multo brevio- rıbus et angustioribus. — Beim ersten Anblick dieser Pflänzchen denkt man kaum an eine P. hirta, und doch erweisen sie sich bei genauerer Betrachtung und der mikroskopischen Untersuchung nur als eine schwachbehaarte Zwergform der var. laeta, deren schaftähnliche einblütige Stengel nur 1/,—2 em über dem ebenso kurzen Rasen der Grundblättehen steif emporragen. Ich habe nur solche kleine, fruktifi- zierende Pflänzchen gesehen, zweifle aber nicht, daß sich am Fundort oder in dessen Nähe auch Übergänge zu der höheren, mehrblütigen gewöhnlichen laeta-Form finden werden. Baldacci sammelte sie in Albanien an den trockensten sterilsten Orten bei Renei, Distrikt Skutari. Ob die P. hirta y) diversifolia Ser. in DC. Prodr. Il. 578, von Lehmann mit Fragezeichen (?) zu seiner var. genuina gezogen, auch hieher gehört, kann ich nicht sagen. Sie soll kürzere und breitere Blattzähne als die typische laeta besitzen. Der Zweifel ist um so berechtigter, als Lehmann für die Verbreitung seiner var. genuina, obgleich diese unzweifelhaft an erster Stelle die /aeta Reichenbachs um- faßt, ganz Südeuropa angibt, also möglicherweise auch Formen anderer Varietäten in sie einbezogen hat. Var. pedata Koch Syn. ed. 2. 237 (1843); Lehm. Rev. Pot. 37; Asch. Gr. Syn. VI. 769; P. pedata Willd. Enum. pl. Suppl. 38 (1813); Nestl. Monogr. Pot. 44, ie. tab. VII. (medioeris) (1816); Zimm. Eur. Art. Pot. 9. — Differt a var. laeta, cui proxima, caulibus robustioribus et altioribus 20 —40 cm altıs, foliis majoribus plerumque (non semper) + evidenter pedatis vel subpedatis,') foliolis erebrius et minus pro- funde serratis dentibus brevioribus triangulari-ovatis porreete-patentibus, et praesertim indumento brevisetuloso plerumque multo densiore. — Wie man sieht, bestehen die Unterschiede von var. laeta be- sonders in der höheren robusteren Tracht der Pflanzen und in der dichteren kurzborstigen Behaarung (— letzteres Kennzeichen scheint bisher übersehen worden zu sein —). Die längere Behaarung ist oft noch schwächer als bei jener. Die häufigen Mittel- und Übergangsformen zwischen beiden Varietäten wurden bereits bei Besprechung der var. laeta erwähnt. Naturgemäß trifft man solehe hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, im gemeinsamen Verbreitungsgebiet beider, d. h. von Italien an ostwärts. Die var. pedata ist nämlich die verbreitetste Varietät der P. hirta und findet sich über das ganze Gebiet der Spezies zerstreut, von Spanien bis zum Kaukasus, ist also keine Rasse im geographischen Sinn, und könnte nach ihrer allgemeinen Verbreitung vielleicht als Stammform der P. hirta angesehen werden, welche der ?. recta noch am nächsten steht. Im westlichen Gebiet der var. angustifolia und var. strieta scheinen zweifelhafte Mischlinge oder Annäherungen an solche selten aufzutreten; doch besitzen wir aus Südwesteuropa ein noch viel zu geringes Vergleichsmaterial, um aus dieser Vermutung Schlüsse ziehen zu können. — Wo die par. pedata mit P. laciniosa zusammen vorkommt, wie z. B. im Rhodope-Gebirge (Balkan) und im Kaukasus, kann man Mittelformen zwischen beiden beobachten. !) Die Behauptung Nestlers (l. c.) „Perelegans haec species ab omnibus hucusque cognitis congeneribus foliorum struetura diversa“ ist nicht zutreffend, denn bei manchen Formen der P. recta und bei P. taurica kommen ebenso deutlich fußförmige Blätter vor, ebenso bei mehreren Spezies anderer Gruppen. Allem Anschein nach ist N estlers Abbildung nach einem üppigen Kulturexemplar entworfen. Er bringt zu ihr die Synonyma P. rubens All. Fl. ped. No. 1486 und P. pilosa DC. Fl. fr. V. 540, sich bei beiden auf eingesehene Autorexemplare stützend, — 368 — Als Formen der var. pedata sind folgende zu erwähnen: F. („subvar.“) longicalycina Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 152 (1900); petalis calyce brevioribus; also ein Seitenstück zu var. laeta var. micrantha. F. („var.“) glabrescens Haläcsy, Consp. Fl. gr. 1.509; sehr schwach behaarte oder verkahlte Form. F. parva (Friv. Herb. Rumel. pro specie!), Zwergexemplare der var. pedata (nach Boissier) oder der var. laeta (nach Lehmann), entsprechend der f. nana bei var. laeta. F. dichasialis Th. W.: P. moesiaca Davidoff, Magyar Bot. Lap. IV. 27 (1905) fide specimine unico ab auetore lecto! EineMißbildungder var. pedata von Varna in Bulgarien, welche darin besteht, daß der sehr verkürzte Stengel am Ende einen unentwickelten Blütenstand besitzt und am Grunde aus den Blattachseln ein paar einzelne, sehr lang gestielte Blüten treibt. Diese Mißbildung entspricht genau der bei „„P. pilosa var. dichasialis Borb.“ (s.S. 348) und kommt auch häufig bei P. thuringiaca-Varietäten, sowie andern Spezies vor. Folgende zwei von Borbäs in Term. Füzet. XVI. 48 (1895) aufgestellte Formen kenne ich nicht dureh eigene Anschauung; ich kann sie daher nieht mit Sicherheit an den ihnen zukommenden Stellen einreihen und muß mich mit der Wiedergabe der Original-Diagnosen begnügen. „P. pedata subspec. anisosepala Borb.: foliolis latioribus, superne dilatatıs, ılla P. pilosae minoris referentibus; sepalis interioribus longitudinem exteriorum superantibus® (Borbäsl.e.). Serbien, an Bergen bei Pirot. — Die hier angegebene Blättcehenform besitzen auch Exemplare der var. pedata, welche Sagorski 1902 bei Cetinje inMontenegro, und 1905 bei Cattaro in Dalmatien ge- sammelt hat; doch sind bei ihnen die innern und äußern Kelchzipfel gleich lang, weshalb der Name anıso- sepala nicht wohl auf sie paßt. „P. pedata subspec. leucochaeta Borb. (P. adriatica x pedata?): pilis partium omnium elongatis albisque P. leucotricham Borb. refert, a qua tamen differt foliis quod magnitudinem atque formam attinet, ab illis P. pedatae haud differentibus, a P. pedata pilis densis elongatis, capitulis fruetiferis majorıbus, a P. adriatica denique habitu altiore, foliolis longioribus ambitu acutis, sepalis exterioribus interiorum longitudinem superantibus. In vinetis ad Mostar (Bornmüller 1856). (Borbaäs |. e.). — Da Mostar der loeus elassieus für P. adriatica ist, und daselbst auch P. hirta var. pedata ölters gesammelt wurde, scheint die von Borbäs vermutete Kombination ‚adriatica X pedata‘‘ nicht grundlos zu sein. Leider ist das Originalexemplar nieht mehr im Besitz des Herrn Bornmüller und diesem sein Verbleib unbekannt, daher eine Revision desselben vorläufig unmöglich. Var. ligustica Th. W. in Herb. Haußknecht 1905. Caules graciles vel erassiusceuli adscendentes aut subereeti 10—20 em alti oligophylli, apice paueiflori, rarius a medio dichotomi et pluriflori, sieut petioh, peduneuli calycesque pilis longis albis fere horizontaliter patentibus dense vestiti subeanescentes, indumento brevisetuloso fere destituti; folia radiealia et caulina inferiora 5(—7)nata, suprema et floralia ternata; foliola foliorum omnium (exceptis summis subfloralibus) subaequalia, Jate obovata basi cuneata 10 —15(—20) mm longa, in tertio anteriore 6—12(—15) mm lata, pilis longis patentibus utrinque, sed subtus densius hirsuta, sordide canescenti-viridia vel subtus cana, in tertio inferiore cuneato edentata, antice grosse paueidentata dentibus utrimque 2—3 relative magnis oblongo-ovatis obtusis , terminali minore et plerumque breviore; petala calyce sesqui-longiora, aurea. In Größe und Habitus wie var. angustifolia und var. laeta, in der Behaarung der ersteren näher stehend, aber von beiden und allen andern hirta-Varietäten durch ihre kurzen und breitenBlättehen so auffallend und scharf verschieden, daß man sie unmöglich mit irgend einer derselben als bloße Form vereinigen kann. Ich zweifle nicht, daß sie schon wegen ihres Vorkommens in Ligurien, aber auch wegen der ähnlichen Behaarungsverhältnisse mit der westlichen Rasse var. angustifolia genetisch am nächsten verwandt ist, aber gerade diese weicht durch ihre langen linealen Blättehen am weitesten von ihr ab, und es ist mir keine Form der var. angustifolia bekannt, bei der man in den Blättehen auch nur die geringste — 369 — Annäherung an var. ligustica erkennen könnte. Auch sind bei letzterer die wenigen, weit auseinander gestellten und abstehenden Stengelblätter mit ausgebreiteten und flachen Blättchen, sowie größern und breitern Zähnen der e. angustifolia gegenüber auffallend. Diese bis jetzt unbeachtete Varietät macht ganz den Eindruck einer ausgezeichneten Rasse, allein ich möchte mit diesem Titel vorläufig noch zurückhalten, da sie erst von zwei Standorten bekannt ist. Ich fand sie gelegentlich der Revision der Potentillen des Herbar Haussknechts in Weimar: einmal gesammelt am 16. Apr. 1893 „in collibus supra Lestri prope Genua‘, das anderemal am 5. Mai 1893 an der Riviera ‚in valle fluminis Roja supra Ventimiglıia“. Anhangsweise und der Vollständigkeit wegen muß ieh noch zwei angebliche hirta-Varietäten aus Algerien bringen, für deren Zugehörigkeit zu unserer Spezies ich jedoch keine Verantwortung übernehmen kann, da ich noch kein authentisches Exemplar derselben zu Gesieht bekommen habe. Battandier sagt in seiner Flore d’Algerie I. 304 (1855—90), daß sich P. hirta in Algerien in zwei Formen finde, „welehe zwischen P.hirta und P.recta stehen“. Diese charakterisiert er nur allzu knapp und ungenügend also (in lateinischer Übersetzung des französischen Textes): P. hirta «) atlantica Batt.: „planta pilis longis et mollibus dense albo-villosa; caules robusti (20— 40 em), stipulae magnae, folia 5—7nata foliolis usque ad basin dentatis; flores magni pallidi, carpella anguste alata leviter rugulosa“. Berge von Teniet, Djurdjura, Zanar ete. P. hirta ß) tenuirugis Batt.; P. tenuirugis Pomel, Nouv. mat. Fl. Atl. 1858 (1874): „planta glabres- cens; caules 30—60 em alti, graciliores, valde ramosı et multiflori; foliola vix hispida, angusta, profunde laciniata; habitus P. inclinatae Vill.; flores minores quam in varietate praecedente, ala et rugae carpellorum Buira, Garruban. “x minus elevatae quam in praecedente. Man wird mir zugestehen, daß man nach diesen Beschreibungen nicht beurteilen kann, ob es sich 5 to) um hirta- oder um recta-Formen handelt, besonders die var. tenuirugis könnte ebenso gut eine schlitz- blätterige P. laciniosa sein. Bastarde der P. hirta wurden schon viele aufgestellt, aber die meisten derselben doch nur auf Grund von Vermutungen und ohne direkte Beweise eines hybriden Ursprunges, was ich gleich anfangs betonen möchte. Besonders gewagt erscheint es bei einer so formenreichen Spezies wie P. hirta, auch die bei der Kreuzung beteiligte Varietät bestimmen zu wollen nach Herbarexemplaren, von denen man gar nicht weiß, mit welchen Spezies und Varietäten sie an ihren Standorten vergesellschaftet gewesen sind. Da nun die hauptsächlichsten neben ?. hirta bei dee Kreuzung mitwirkenden Arten ebenfalls sehr formen- reich sind (P. argentea, canescens, recta), so ist es selbstverständlich, daß die entstehenden Bastarde einer und derselben Hauptformel ganz verschieden aussehen können, je nach den kombinierten Varietäten der Hauptarten. Unter solehen Umständen wird eine scharfe Charakterisierung und Beschreibung z. B. der allgemein gefaßten P. hirta X receta, P. argentea X hirta ete. nahezu unmöglich. Man müßte jede auf- tauchende Einzelform besonders beschreiben, und diese zeitraubende mühesame Kleinarbeit wäre doch ziemlich vergeblich: der Anfänger würde nur verwirrt, und der fortgeschrittenere Potentillenforscher wird sich in jedem Einzelfall doch sein eigenes Urteil über jede ihm vorkommende Form bilden; eine Überein- stimmung wäre kaum zu erzielen. Ich besehränke mich daher wieder, wie bei ähnlich schwierigen Hybriden- gruppen auf kurze Bemerkungen über die bis jetzt bekannten oder vermuteten hirta-Bastarde. x P. argentea X hirta. Dahin gehört die P. Lamottei Siegfr. in sched. 1890. Exs. No. 339 von Philippopel inBulgarien. Der Autor erklärt sie für „P. argentea X laeta‘‘. Ein großes üppiges, schon etwas degeneriertes Kulturexemplar, von Samen aus Bulgarien in Siegfrieds Garten gezogen und 1596 unter No. 339a. ausgegeben, widersprieht wenigstens dieser Auffassung nicht. Ich sah viele Pflanzen aus Bulgarien und Serbien (von Velenovsky, Adamovid, Stribrny u. a. gesammelt) welche ich unbedingt für P. argentea X hirta v. laeta, z. T. auch für P. arg. X hirta v. pedata halte, und ähnliche Bibliotheca botanica. Heft 71. 47 — 370° — Pflanzen dürften sich im ganzen Gebiet der zwei genannten hirta-Varietäten finden, in welchem ja kaum irgendwo die P. argentea fehlt. x P. hirta v. pedata X Meyeri v. Fenzlii (?); P. Sintenisii Sieglr. & Kell. in Engl. bot. Jahrb. XIV. 506 (1892). Gehört nach einem schönen Originalexemplar, das ich Herrn P. Sintenis verdanke, aller- dings zu den Argenteae x Rectae. Die Autoren stellen zwar die P. Sintenisii nicht direkt als Bastard hin, sondern vermuten nur die angegebene Kombination in ihr. ‚Die Pflanze hält in ihrer Gesamt- erscheinung ungefähr die Mitte zwischen P. Fenzlii Lehm. und P. pedata W.... Diese Mittelstellung legt uns die Vermutung nahe, daß die P. Sintenisii die hybride Verbindung der P. Fenzlii und der P. pedata ist. wofür auch die ab und zu wiederkehrende große Unregelmäßigkeit in der Serratur spricht, die wir oft- mals an Hybriden der Gruppe der Canescentes und Argenteae antreffen.““ — Nach dem morphologischen Befund könnte meines Erachtens statt der P. Meyeri ebenso wohl eine P. canescens beteiligt sein. — Die fragliche Pflanze stammt aus türkisch Armenien, von Egin am obern Euphrat (leg. Sintenis Jun. 1890). x P. canescens X hirta. Eine ziemlich unzweifelhafte P. canescens X hirta v. strieta fand ich unter den Exemplaren der reinen strieta, welehe Vidal a. 1888 (als „„P. hırta L.“) aus dem südfranzösischen üsterel-Gebirge (Dep. Var oder Alp. Marit.?) verteilt hat. Ihre morphologische Mittelstellung fällt sofort in die Augen. Für P. canescens X hirta v. laeta und P. canescens X hirta v. pedata halte ich manche mir besonders aus den Balkanländern aufgestoßene Pflanzen auf Grund ihrer unter dem Mikroskop beobachteten Behaarungsverhältnisse und auch ihrer ganzen makroskopischen Erscheinung. Eine Grenze zwischen beiden Formen läßt sich nicht angeben, ihre Unterscheidung im Einzelfall muß der individuellen Auf- fassung des Spezialisten anheimgestellt bleiben. Ebenso schwierig und z. T. willkürlich ist hier die Ent- scheidung, ob P. argentea oder P. canescens bei der Kreuzung im Spiel war. Hier ist unmittelbar P. Degenii Siegfv. in sched. 1893 aus Bulgarien anzuschließen, wenn deren Deutung des Autors als „P. canescens X super-pedata‘‘ viehtig ist. Ich sah davon nur das Fragment eines großen mastigen Kulturexemplares (Siegfr. Exs. No. 973), das wohl diese Deutung zuläßt. Neben diese „P. Degenüi‘ stelle ich eine Form von der Insel Thasos, welche Siegfried in sched. 1892 „P. canescens f. turcica“ benannt hat. Das Kulturexemplar Siegfrieds (Exs. No. 709) ist dem der P. Degenii außerordentlich ähnlich; die Blätter sind z. T. entschieden fußförmig, Form und Bezahnung der Blättehen erinnern sogar noch mehr als bei jener an P. hirta v. pedata. P. super-canescens X hirta v. laeta glaube ich in kleinen, 10—15 em hohen Pflänzchen zu erkennen, welche J. Rohlena a. 1903 in Montenegro bei Andrijeviea in ca. 900 m Höhe sammelte. Sie erinnern lebhaft an P. hirta v. laeta, aber ihre Blätter sind unterseits so dicht grauhaarig, wie bei der typischen P. canescens. Eingestreute Borstenhärchen weisen auf die erstere hin. Der P. canescens X hirta v. pedata schließen sich morphologisch ein paar kritische Formen aus dem Orient an, welche Siegfried nach seiner Art als besondere Spezies behandelt hat: P. paphlagonica Siegfr. in sched. 1892, von Kure-Natas in Paphlagonien, Gebiet von Kastambuli (leg. Sintenis, Sept. 1892). Ein von Siegfried ausgegebenes K ulturexemplar derselben (Exs. No. 708) sieht der oben erwähnten Kulturpflanze der P. Lamottei (,‚P. argentea X laeta‘‘) Siegfrieds ziemlich ähnlich, aber die Behaarung weist an ihr, und noch mehr an einem Originalexemplar von Sintenis, viel eher auf P. canescens als auf P. argentea. P. tossiensis Siegfr. in sched. 1892, ebenfalls aus der Gegend von Kastambuli (Tossia) inPaphla- gonien (leg. Sintenis in pratis subalpinis montis Giaurdagh, Jul. 1892), ist nach einem guten, von Sintenis erhaltenen Originalexemplar eine über 30 em hohe kräftige Pflanze, in Habitus, Infloreszenz und Behaarung eine P. canescens, in Blattschnitt und Bezahnung eine P. hirta v. pedata. Die Beimischung — 31 — von Borstenhärchen der P. hirta in der dichten canescens-Behaarung läßt sich auch unter dem Mikroskop nur schwer und unsicher nachweisen, weshalb ich es dahingestellt sein lasse, ob ein Bastard beider Spezies, oder nur eine etwas abnorme canescens-Form vorliegt. — Für die „P. tossiensiformis (P. tossiensis X pindi- cola)“ Siegfr. in sched. (Exs. No. 722, pl. culta), aus derselben Gegend und angeblich ‚inter parentes“ wachsend, versuche ich gar keine Deutung. An dem zitierten Kulturexemplar Siegfrieds kann ich keine Beteiligung der P. pindicola herausfinden. Natürlich soll damit nicht gesagt sein, daß eine solche ganz ausgeschlossen ‘ist, wenn die echte P. pindicola Hsskn. am Fundort vorkommt, wofür mir aller- dings Siegfrieds Autorität allein nicht bürgt. P. hirta v. pedata X pindicola (P. dispersa) Hausskn. Thür. B.V. 1893. 98. verdient weit mehr Vertrauen, als diesoeben erwähnte angebliche P. tossiensis X pindicola Siegfrieds, denn sie wurde von Hauss- knecht selbst, dem scharfsichtigen Beobachter der Bastarde, am Pindus in Thessalien zwischen den Stammarten gesammelt und an Ort und Stelle untersucht. Leider fehlt mir dieser Bastard zum eigenen Studium, während ich sonst alle übrigen von H. in Thessalien gesammelten Bastarde besitze. x P.hirta x Wiemanniana (?) soll nach Gibelli & Pirotta (Atti Soc. Nat. Modena ser. 3. 1 (1882) in Italien bei Modena vorkommen. Ich kenne die Pflanze nieht; aber die gegebene Deutung scheint mir unsicher zu sein, da es höchst unwahrscheinlich ist, daß bei Modena die echte P. Wiemanniana vorkommt. Bekanntlich wurde dieser Name früher für allerlei Collinae-Spezies gebraucht, es wird also vor allem festzustellen sein, welche Art am Fundort vorkommt, — wenn überhaupt ein Collinae-Bastard vorliegt. x P. armeniaca x hirta v. pedata; P. pseudo-lazica Siegfried in Herb. Sintenis. Sie liegt mir vor aus türkisch Armenien: „Sipikor inter Szadagh et Awschusch“ (leg. Sintenis simul eum P. armeniaca, Jul. 1890). Da Siegfried, wie ich an einer andern Stelle dargelegt habe, die P. armeniaca mit P. lazica Boiss. verwechselt und zusammengeworfen hat, erklärte er natürlich seine P. pseudo-lazica für „P. lazica X pedata“‘. Mutatis mutandis stimme ich der Deutung bei, denn der Ein- fluß einer Spezies der Rectae, höchst wahrschleinlich der P. hirta v. pedata, gibt sich makroskopisch und auch in den mikroskopischen Behaarungsverhältnissen des Bastards zu erkennen. Dieselbe Kombination, wenn auch in einer etwas abweichenden Form, glaube ich in einer von J.Bornmüller inCappadocien, in der subalpinen Region des Ak-dagh a. 1859 gesammelten und von Hausskneecht sicher irrtümlich als P. lazica bestimmten Pflanze zu erkennen, obgleich mir nieht bekannt ist, ob dort die reine P. armeniaca vorkommt (—- Bornmüller fand die letztere bei Amasia im Pontus —). Jedenfalls handelt es sich bei diesem Fund in Cappadocien auch um einen Bastard der P. hirta o. pedata mit einer canescens- oder collina-artigen Pflanze. : x P. hirta X recta. Das nicht seltene Auftreten dieses Bastards ist in Anbetracht des häufigen Zusammenvorkommens und der so nahen Verwandtschaft der beiden Stammarten schon a priori sehr wahrscheinlich und scheint sich dureh das Vorhandensein der vielen Zwischenformen zu bestätigen, welche sogar sehr bedeutende Botaniker veranlaßt haben, an der spezifischen Verschiedenheit beider Arten zu zweifeln. Leider wird die Erkennung der Bastardnatur hier durch den Umstand sehr erschwert, daß die Qualität der Behaarung (— bei den jedesmal kombinierten Arten der bisher besprochenen Bastarde wesentlich verschieden —) bei P. hirta und P. recta ungefähr dieselbe ist, da beide derselben Gruppe angehören, welche sich gerade durch eine charakteristische „recta-Behaarung“ auszeichnet.) Wir sind hier bei unsern Vermutungen und Abwägungen mehr auf makroskopische, äußerliche Merkmale angewiesen, als da sind: Größe und allgemeiner Habitus der Pflanze, Blattform, Bezahnung der Blättehen u. dergl., vor allem aber auf die Beachtung der Pflanzenassociation am Entstehungsort des vermutlichen 1) Dieselbe Schwierigkeit stellt sich auch bei den übrigen, zwischen den andern Arten der Rectae gebildeten Bastarden (P. recta X taurica, P. hirta X taurica) ein. Bastards, wo immer die Ergründung derselben ermöglicht ist. Wenn letzteres nicht der Fall ist, wird man oft über die allgemeine Formel P. hirta X recta nicht hinauskommen. — Von Formen bei denen auch die Varietäten der beteiligten Arten, oder wenigstens einer derselben, angegeben wurden, sind zu nennen: P. hirta v. pedata X recta (P. pedatoides) Haussknecht, Thür. B. V. 1593. 97, bei Agrapha im thessalischen Pindus-Gebirge in ca. 1800 m Höhe. Eine sehr hübsche großblütige Form, welche sich auch sonst im Gebiet der P. hirta v. pedata finden wird. Sie steht ziemlich in der Mitte zwischen den Stammarten, wobei wir bei P. reeta an deren var. sulphurea zu denken haben, welche Haussknecht als P. recta schlechtweg zu bezeichnen pflegte. — Eine höhere und stärkere, mehr der P. recta (var. bal- canica?) zuneigende Pflanze, welche Rohlena.a. 1903 inMontenegro in der subalpinen Region des Berges Bogojeva bei Njegusi sammelte, möchte ich mit derselben Formel benennen. P. hirta v. laeta X recta v. sulphurea; „P. ligurica (P. pallida X laeta)“ Siegfr. in sched. — Sieg- fried gab sie zuerst unter No. 974 vom Vorgebirge Portofino in Ligur ien aus (ob aber hier die var. laeta vorkommt ?), später unter No. 974a auch aus Oberitalien, von Rigo a. 1894 bei Verona gesammelt, wo die Beteiligung der var. laeta viel plausibler ist. Als P. hirta v. laeta x recta v. obscura und P. hirta v. laeta X recta v. balcanica suchte ich aul Grund der morphologisehen Untersuchung und der Association der beteiligten Formen einige Pflanzen aus B u I- earien zu deuten. te} EP atdirmkartican > hiin.to(®) x P. Detommasii x hirta f . er ; s. nach den mit P. hirta beteiligten Arten. PARRNUnIBOEDLORUTIUCH P. adscharica x hirtav. pedata 170. *Potentilla gilanica Th. W. Caudex parum inerassatus pluriceps folorum emortuorum residuis fuseis laxe vestitus; caules graciles e basi areuatim adscendentes flexuosi, 6-10 em longi, superne laxe diehotomo-cymosi paucı- (3—5-)Nori, sieut petioli, peduneuli calycesque brevisetulosi et pilis albis longissimis patentibus villosi et canescentes, eglandulosi; Folia radiealia et caulina infima septenata longiuseule petiolata, caulina superiora quinata breviter petiolata, lloralia ternata et simplieia subsessilia; stipulae infimae longe adnatae aurieulis lineari-laneeolatis integris, caulinae oblongo-lanceolatae plerumque bası dente grosso instruetae; foliola foliorum inferiorum e basi ceuneata obovata vel oblongo-obovata (intermedia 12-15 mm longa, 6-8 mm lata, extima multo minora) fere erenato-dentata dentibus utrinque A—5 ovatis obtusis, terminali non prominente, foliola foliorum superiorum angustiora oblongo- vel lineari- lanceolata, paueidentata dente terminali porreeto; folia utrimque, sed subtus densius pilis longis patentibus villosa, supra sordide viridia, subtus pallidiora et subcanescentia; flores breviuscule peduneulati, maximi, expansi 25-30 mm Jati; sepala subaequilonga, externa oblongo-linearia subobtusa, interna ovato-lanceolata acutiuseula; petala late obeordata calycem multo superantia, aurea; stamina 30 antheris magnis oblongis; receptaeulum conieum polycarpum pilosum; carpella ... . (matura non visa); stylus subterminalis brevis basi incrassatus stigmate vix dilatato. %. Flor. Majo. P. gilanica Th. Wolf in Bull. Herb. Boiss. ser. 2. VI. 610 (1906) pro subspec. P. hirtae; it. pro specie in Monogr. t. X; P. taurica f. minor Bornm. in sched. (No. 6960). — Sy — Eine sehr schöne ‚kleine‘ Spezies, oder Subspezies der P. hirta, der sie sich am nächsten anschließt. Durch ihre sehr großen Blüten erinnert sie am meisten an P. taurica und an P. adriatica, unterscheidet sich aber von beiden durch einen kleineren, zierlicheren Wuchs, die nicht straffen, sondern meist etwas geschlängelten Stengel, den lockeren armen Blütenstand, die viel kleineren Nebenblättchen der obern Stengelblätter, durch ihre Drüsenlosigkeit, und von der erstgenannten ganz besonders durch die schmäleren und viel kürzeren äußern Kelchzipfel. Von den Varietäten der P. hirta unterscheidet sie sich durch die am Grunde grobgezähnten Nebenblättchen der Stengelblätter, die viel größeren und längeren Antheren (50 an Zahl), die breiten innern Kelchzipfel, diehterstehende und etwas längere Borstenhärchen, durch die geringe Verschiedenheit zwischen Grund- und Stengelblättern, durch die locker verzweigten, geschlängel- ten, armblütigen Stengel und die sehr großen Blüten. In der Form der Blättehen komm! sie nur der P. hirta var. lıgustica näher, doch sind die Blättehen dieser ärmer gezähnt. Eine hochwüchsigere Form mit etwas längeren Teilblättehen (von demselben Fundort), von Herrn Bornmüller in Exs. No. 6959 als „P. taurica f. vegetior‘“ bezeichnet, schien mir eine P. gilanica X hirta v. pedata vorzustellen: doch teilte mir der Sammler mit, daß er in jener Gegend die P. hirta o. pedata nirgends beobachtet habe, und daß die fragliche Form wohl nur als (ungeschlechtliche) Übergangsform anzusehen sei. (Vergl. Bull. Herb. Boiss. 1. c.) Vorkommen: bis jetzt nur in Nordpersien, Provinz Gilan (Ghilan), im Tale des Flusses Sefidrud, an den Bergen über Rudbar in der Höhe von 6700 m (leg. J. Bornmüller, 7. V. 1902). 171. *Potentilla adriatiea Murb. CGaudex validus pluriceps; eaules erassi erecti (raro adscendentes) rigidi folosi, 10—35 em alti, superne vel a medio iteratim diehotomi, infloreseentiam densam saepius amplıssimam formantes, sicut petioli, peduneuli calycesque indumento brevisetuloso et pilis glanduliferis viscosis dense vestiti atque pilis longis mollibus patentissimis dense villosi; folia radicalia et eaulina infima 5—7nata sub- pedata, media 5—3nata, summa et floralia simplieia sessillia; stipulae foliorum infimorum longiuseule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis, illa foliorum superiorum magnae ovato-lanceolatae, saepius grosse inciso-dentatae; foliola foliorum inferiorum et mediorum oblongo-obovata vel obovato-lanceolata, supra basin longe euneatam et integram dentata vel inciso-dentata dentibus utrimque 3—8 ovatis obtusis, terminali subbreviore vel parum prominente, foliola foliorum caulinorum superiorum angustiora; folla floralia simplicia cuneata apice dentibus paueis instructa vel integerrima lanceolata; folia omnia utrinque pilis longis albis patentibus molliter villosa et insuper (sieut calyces et planta tota) + dense viscido-glandu- losa; flores breviusceule peduneulati permagni, expansi 25>—30 mm lati; calyx post anthesin saepe auetus et valde nervosus, sepalasubaequilonga acuta (non acuminata), externa lanceolata notabiliter angustiora quam interna ovato-lanceolata; petala late obeordata ealycem multo superantia, pallide flava (fere sulphurea); stamina plerumque 30 antheris magnis lineari-oblongis; receptaculum conicum vel subeylindricum polyearpum; earpella ovoidea relative magna (2 mm) valde rugosa, dorso alato- ;arınata, fusco-atra; st ylus subterminalis carpello maturo subbrevior basi incrassatus stigmate parum dilatato. U. Flor. Jun. —Jul. P. adriatica Murbeck, Beitr. Flor. S.-Bosn. u. Herzeg. 134 (1891); P. taurica Zimm. in Kerner Sched. ad Fl. Austr.-Hung. IV. 8. No. 1241 (1886) non W. Die Art nimmt eine intermediäre Stellung zwischen P. hirta und P. taurica ein. Habituell steht sie allerdings der letzteren sehr nahe, aber ich möchte sie nicht mit H or äk (ÖBZ. 1900. 160) nur als Rasse von dieser auffassen, besonders wegen ihrer recht verschiedenen Kelchbildung. Eher könnte man nach — 374 — den morphologischen Charakteren an einen sekundären, längst zur Spezies gewordenen Bastard P. hirta— taurica denken. Am besten wird sie als ‚kleine‘ Spezies zwischen die zwei Hauptarten eingeschaltet. Ihre Unterschiede von P. taurica wurden von Svante Murbeck |. e. sehr eingehend dargelegt; er macht besonders darauf aulmerksam, daß ihre Früchtehen fast nochmal so groß sind als bei jener und daß die Kelehbildung bei beiden ganz verschieden ist. Ich möchte noch darauf hinweisen, daß die geliederten Drüsenhaare (— bei P. hirta stets fehlend —) bei P. adriatica oft noch zahlreicher auftreten, als bei P. taurica, sie sind jedoch bedeutend kürzer, die kurze Borstenbehaarung kaum überragend, und besitzen kleinere Drüsen als bei dieser; dennoch wird adriatica wegen der Häufigkeit der Drüsen stärker kleberig, als zaurıca. In der Größe und Schönheit der Blüten wetteifert P. adriatica mit P. gilanica und P. taurica var. Nieieit. Verbreitung. Bis jetzt wurde die Art nur in den Küstenländern an der Ostseite des adriatischen Meeres beobachtet, in welchen ?. taurica fehlt: in Montenegro bei Antivari (lee. Beck, Horäk); Dalmatien bei Spalato (leg. Pichler, Bornmüller), Sebenico, Obrovazzo und Vrlika (leg. Janchen), Insel Lesina (Herb. Murr); Hercegovina um Mostar mehrorts, hier wohl am häufigsten und schönsten (leg. Murbeck, Bornmüller, Sagorski ete.), um Tihaljina (leg. Fiala); Bosnien? — Nach Murbeck scheint sie die 300 m-Kurve nicht zu übersteigen. x P. adriatica x hirta v. pedata? Siehe die „P. pedata subsp. leucochaeta (P. adriatica X pedata?)‘“ Borb. von Mostar, S. 368. 172. Potentilla Detommasii Ten. Gaudex crassus pluriceps residuis fuseis stipularum laxe vestitus; eaules erassiuseuli striete vel e basi arcuata ereeti polyphlli 15—30 em alti, superne dense eorymbosi pluriflori, sieut peduneuli petiolique indumento brevisetuloso denso obsiti et pilis longis albis patentissimis cano-villosi, eglandulosi; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 5-7nata, summa ternata subsessilia; stipulae foliorum inferiorum longe adnatae subvaginantes aurieulis linearibus longissimis integris, illae foliorum caulinorum adnatae late semiovatae ineiso-dentatae vel pinnatifidae; folıola fol. infer. e basi euneata oblongo-obovata antice rotundata, majora 3—5 em longa, 10-—18 mm lata, obtuse vel (rarius) acutiuseule eireumserrata serraturis utrinque 7—12(—15) approximatis, illa fol. super. multo minora et angustiora, oblongo-lanceolata dentibus paucioribus praedita, omnia utraque facie pilis albis accumbentibus sericeo-micantia, supra viridia, rarius incana, subtus densius incano- vel argenteo-villosa, nitida; flores breviuscule peduneulati conspieut 25-30 mm et ultra lati (interdum multo minores); ealyx incano-villosus in fruetu valde nervosus, sepala subaequilonga (quandoque externa paulo breviora vel paulo longiora), omnia, praesertim post anthesin, Ilonge acuminata, externa valde angusta lanceolata vel lineari-lanceolata, interna latiora subovato-lanceolata; petala late obcordata calycem aequantia vel multo (subduplo) superantia, flava; discus staminifer subglaber, stamina plerumque 30, quinque fasciolis arcuatis inserta, antheris magnis lineari-oblongis; receptaculum pilosum eylindrieum polycarpum; eaıpella oblongo-ovoidea rugulosa dorso conspieue carinata, fusco-atra; stylus subterminalis modice inerassatus stigmate dilatato, earpello maturo brevior. U. Flor. Jun.— Jul. P. Detommasii („Dethomasii“) Tenore, Fl. Neap. I. 285, ic. t. 44 (1811); Griseb. Spieil. Fl. Rum. I. 99; Lehm. Rev. Pot. 106; Zimm. Eur. Art. Pot. 8; P. Thomasii Ser. in DC. Prodr. I. 576.) ‘) Tenore sagt in Fl. Neap. IV. Syllog. 73, daß der Name der Pflanze, die er nach Carlo de Tommasi benannt habe, durch einen Druckfehler in P. Thomasii umgeändert und in dieser Form von den Autoren übernommen worden sei. Dazu bemerkt Lehmann (l. e.) mit Recht, daß Tenor e selbst dazu Veranlassung gegeben habe, indem er zuerst am oben angeführten Ort „P. Dethomasti“ anstatt Detommasii setzte, (by om — Diese Art zeichnet sich vor allen andern der Gruppe durch ihre diehte weiße, scheinbar filzige Behaarung, besonders auf der Blattunterseite aus. Ein eigentlicher Filz (tomentum verum), wie er z. B. den Argenteae eigentümlich ist, fehlt ihr vollständig, worauf meines Wissens zuerst Zimmeter auf- merksam gemacht hat, der sie denn auch aus der Gruppe der Argenteae (bei Lehmann) ganz richtig in die der Rectae versetzte. In der Tat besitzt sie unter der langen weißseidigen Behaarung die allen Reetae zukommende kurze Borstenbehaarung und im Blütenbau deren wesentliche Charaktere. Ihre meist sehr großen Blüten mit den langen, pfriemlich zugespitzten Kelehzipfeln erinnern an die der P. taurica, doch weicht der Kelch wesentlich von dem der letztern ab, indem dessen Zipfel alle ungefähr gleichlang und die äußern sehr schmal sind, so daß der Innenkelch gegen den äußern vorherrscht. Drüsenhaare, welche sich naeh Lehmann am Kelche finden sollen, habe ich auch mit dem Mikroskop niemals an irgend einem Pflanzenteil finden können; alle von mir untersuchten Exemplare sind drüsenfrei. Verbreitung. Sie bewohnt ein westliches und ein östliches Gebiet. In Italien findet sie sich von Calabrien durch Apulien, Campanien, Rom, Abruzzen, Etrurien, Toscana bis zu den Euganeen im Norden. — Auf dee Balkanhalbinsel treifen wir sie in Serbien, Bulgarien (? angeblich bei Schumla), Macedonien, Thessalien, bei Constantinopel. — Aus Kleinasien sah ich ein Exemplar vom „Südufer des Pontus Euxinus“ im Herbar des bot. Gartens vom Petersburg. Gewiß ist ihr Vorkommen in Kleinasien nicht ausgeschlossen, eine Bestätigung desselben wäre aber doch erwünscht, da bei dem einzigen erwähnten Exemplar immerhin eine Etiketten-Verwechslung oder eine unrichtige Fundorts- angabe möglich wäre. Ebenso scheint mir ihr Vorkommen in Transkaukasien bei Jelisawetpol (nach €. Kochin Lehmanns Revisio) einer Bestätigung zu bedürfen. — Irrtümlich ist ihre Angabe für die Krim durch Borbäs auf Etiketten zu Calliers Exsiecaten von dort. — Die Spezies scheint die subalpine Region der Gebirge zu bevorzugen, kommt aber auch in niedern Lagen, bis in die Nähe des Meeresniveau vor. Varietäten. Die Art ändert bezüglich der Dichtigkeit der Behaarung (besonders der Blatt- unterseite) und der Blütengröße, nur unbedeutend in Form und Bezahnung der Blättehen ab. — Daß P. Detommasii Ten. und P. holosericea Griseb. spezifisch nieht zu trennen sind, wird jetzt — natürlich mit Ausnahme der Jordanisten — allgemein zugegeben, nachdem dies besonders von Haussknecht (l. e.) überzeugend dargelegt worden ist.‘) Die ?. holosericea kann nicht einmal als eine geographische Rasse der P. Detommasii aufgefaßt werden, da sich beide nebeneinander sowohl auf der italienischen, als auch auf der balkanischen Halbinsel finden und in beiden Gebieten so ineinander übergehen, daß man sie kaum mehr als verschiedene Varietäten hinzustellen wagt: „Was die Unterschiede zwischen der geiechischen ?. holosericea Grsb. und der italienischen P. Detommasii Ten. betrifft, so beruhen dieselben auf so wandelbaren Eigenschaften, daß keine bestimmten Grenzen zu ziehen sind! . . . .“ (es folgen die angeblichen Unterschiede). „Wenn ich die griechische Pflanze als Varietät beibehalte, so will ich damit nur sagen, daß dort (am Pindus) bis jetzt nur die Form mit unterseits silberweißen Blättern bekannt ist. Daß die im Indument liegenden Unterschiede nicht beständig sind, beweisen sowohl die von Siegfried, als die in verschiedenen botanischen Gärten seit langer Zeit kultivierten Pflanzen, an denen es in kürzerer !) Nur durch den Umstand, daß Grisebach seiner P. holosericea irrtümlich weiße Kronblätter zugeschrieben hat, wurde die Stellung derselben unsicher und unnatürlich. Nachdem die genaue Vergleichung der Grisebachschen Ori- ginale mit den von Haussknecht am Pindus gesammelten (gelbblühenden) Pflanzen eine völlige Übereinstimmung ergeben und jenen Irrtum beseitigt hat, wird auch die in OBZ. 1893 S. 400 von Herrn v. Degen angeregte Diskussion, ob Grisebachs Spezies nicht dennoch zu den Leucanthae (d. h. zu den behaartfrüchtigen sogen. Fragariastra) gehöre, gegenstandslos. Wenn man übrigens die zwei von Grisebach in Spieil. Fl. Rum. gegebenen und unmittelbar aufeinander folgenden Diagnosen der P. Detommasii und der P. holosericea liest, welche, abgesehen von der Angabe der Farbe und Länge der Petalen, so wenig von einander abweichend lauten, so wird es höchst unwahrscheinlich, daß er sie damals (1843) selbst so weit von einander systematisch trennen wollte. Wenn er später (1872) in einem Brief an Janka (nach v. Degen) seine P. holosericea mit der neuentdeckten (behaartfrüchtigen) P. Haynaldiana verglich und sie auch dieser „affinis“ nannte, so beweist dies nur, daß er, wie damals die meisten Botaniker (Lehmann, Boissier Nyman etc.) der Farbe der Petalen einen viel zu hohen systematischen Wert für die Gruppenbildung beilegte, und wie jene die wahren Charaktere der natürlichen Gruppen gar nicht kannte. oder längerer Zeit + verschwindet, in erster Linie die langen Haare desselben.“ (Haussknecht l.e.) Auch die Größe der Kronblätter wechselt bei beiden Formen. — Wenn wir, trotz dieser Ausführungen, mit Haussknecht die holosericea nicht bloß als leichte Spiel for m sondern als Varietät beibehalten wollen, so können wir sie vom Typus ungefähr folgendermaßen unterscheiden: P. Detommasii typica: indumentum villosum paginae inferioris foliolorum einereum, non densissimum, praesertim pilis longis subpatentibus eonstans, nec sericeo-nitidum, saepe substrigoso- hirsutum; petala ealycem plerumque multo superantia; folia infima 5—-7nata, foliola breviter et obtuse fere erenato-serrata; stipulae caulinae incisae. — So besonders in Unteritalien häufig, auch in Oberitalien z. B. am Mte. Venda (Euganeen), n Macedonien z. B. am Berg Peristeri bei jitollia (leg. Grisebach, Formänek). Var. holosericea Haussknecht, Mitteil. Thür. B.V. N. F. V. Heft 92 (1895); P. holosericea Grisebach Spieil. Fl. Rum. I. 99 (1843); Lehm. Rev. Pot. 111, ie. t. 35 (bona); Zimm. Eur. Art. Pot. 8; P. vranjana Petrov. in sched. ex Zimm. Beitr. Gatt. Pot. 12 (1589). — Indumentum villosum paginae inferioris foliolorum argenteo-sericeum, nitens, pilis densissimis albis paulo brevioribus adpressis (paueis intermixtis longioribus) eonstans; petala saepe (non semper) ealycem vix superantia; folia infima plerumque 5nata, raro intermixtis 6—7/natis; foliola obtusiuseule, interdum acutiuseule et paulo profundius serrata; stipulae caulinae pinnatilidae. — So z. B. um Vranjain Serbien, im Scardus-Gebirge Mac e- doniens (locus elassieus Grisebachii), am Pindus in Thessalisen, ganz gleich am Monte Pollino inCalabrien. Wie schon früher bemerkt, geht die Varietät durch Zwischenformen in die typische P. Detommasiı über. Haussknecht stellte von ıhr (l. e.) zwei Formen auf, eine „f. aprica caule pumilo, compacto, eonfertifoliato, inflorescentia dense corymbosa“, und eine „f. umbrosa caule elatiore pedali vel sesquipedalı, minus steicto, remote foliato, foluis longe petiolatis, fohiolis latioribus, inflorescentia ramis ereeto-patulis laxe corymbosa‘. Solche Standortsformen haben wenig Bedeutung und ließen sich bei den meisten Spezies und Varietäten der Rectae (und sehr vielen aus andern Gruppen) wiederholen. Zu der ersteren (der kleinen f. aprica) stelle ich die „P. vranjana‘ Petrov. aus Serbien, auf Grund des nZimmeters Herbar ein- gesehenen Originalexemplars des Autors. Zimmeter reihte sie (l. e.) der P. taurıica an, wogegen aber die Kelehbildung sprieht. Höchstens könnte man sie nach den Behaarungsverhältnissen als eine P. super- Detommasii x taurica auflassen. Bastarde. Haussknecht ist der erste, welcher drei Bastarde der P. Detommasii an ihren Standorten „inter parentes“ am Pindus in Thessalien beobachtet und nachher (l. e.) ausführlich beschrieben hat. x P. Detommasii v. holosericea X pindicola (P. micans) Hsskn. 1. ce. 97. (1895). Habitu ad P. Detommasii aceedit, sed dilfert ab ea eaulibus gracilioribus minus dense villosis, inflores- centia laxiore, stipulis caulinis angustioribus solum 2—3dentatis, foliolis profunde inciso-serratis basi longius euneatis; a P. pindicola differt praesertim foliolis subtus einereo- vel albescenti-villosis, floribus majoribus et indumento brevisetuloso Aleetarum intermixto pubi P. pindieolae. — Am Pindus in Thes- salien zwischen den Stammarten. x P. Detommasii v. holosericea X recta (P. commizxta) Hsskn. 1. e. 96 (1893). Da Haussknecht vom Pindus nur die P. recta v. sulphurea angibt, wird diese Varietät auch an der Bastard- bildung beteiligt sein. Er unterscheidet drei Formen: „Die erste steht ungefähr in der Mitte zwischen beiden Stammarten, im Indument und der Bezahnung mehr an P. Detommasii, im ganzen Habitus mehr an P. recta evinnernd, am Kelch mit zerstreuten (von P. recta herrührenden) Stieldrüsen.“ — „Die zweite Form nähert sich in einer so aulfallenden Weise der P. Detommasii, daß man sie für eine Varietät derselben mit unterseits hellgrauem, mehr lockerem Indument halten würde, wenn nicht die weniger eingeschnittenen a Stipulae, sowie der Blütenstand auf Einwirkung der damit vergesellschafteten P. reeta hindeuteten.“ Diese Form entspräche demnach der Formel P. super-Detommasii X recta. Kine sehr schöne Form dieser Hybridationsstufe, bei der aber die P. recta v. obscura beteiligt sein dürfte, sah ich von der Pejackavica in Serbien, wo sie von Adamovi6 zugleich mit P. Detommasii var. holosericea gesammelt wurde. — „Bei einer dritten, der P. recta sehr nahe stehenden Form ist das Indument der Blattunterseite noch dünner: die Stipulae sind sehr wenig geteilt, der Blütenstand sehr locker und auseinanderfahrend.‘“ Diese kann man daher füglich als P. Detommasii X super-recta bezeichnen. — Alle drei Formen sammelte Haussknecht am Pindus inter parentes. x P. Detommasii v. holosericea X hirta v. pedata (P. intercedens) Hsskn. 1. ce. 97 (1595). — Differt a P. Detommasii indumento multo minus caneseente, foliis subpedatis, foliolis angustioribus remotius et grossius dentatis et stipulis parce et parum profunde ineisis; differt a P. hirta v. pedata foliolis subtus densius (cano-) villosis, minus approximate dentatis, infloreseentia magis contraeta et longius villosa. Auch von diesem Bastard neigen einige Individuen mehr zur einen, und einige mehr zur andern Stammart, wonach man die Formel modifizieren kann. — Mit den vorhergehenden am Pindus in Thessalien von Haussknecht gesammelt. — Vom Monte Pollino inCalabrien liegt mir eine von Rigo gesammelte und von Huter als „?. tomentosa Ten.‘ bestimmte Pflanze vor, welche ich ebenfalls für eine Form der P. Detommasii x hirta v. pedata ansehe. P. Damonii Adamovic in sched. (an publicata?), von der ich ein Exemplar im Herbarium der Uni- versität Wien gesehen, scheint mir ebenfalls zu P. Detommasii X recta (sensu lato) zu gehören. — Ebenso halte ich die ?. Suskalopieri Adam. Denkschr. d. math.-naturw. Klasse der k. k. Akad. d. Wissensch. Wien 19053 S. 126, nach deren Beschreibung und Abbildung für einen Bastard (oder Varietät?) der 2. Detommasii. Ein Herbarexemplar von ihr habe ich noch nicht gesehen. 173. Potentilla tauriea Willd. Caudex validus pluriceps superne reliquiis foliorum emareidis teetus; eaules erassı plerumque striete erecti, raro adscendentes, 10—30 em longi polyphylli, superne eondensatim eorymbosi, sicut pedun- culi petiolique indumento brevisetuloso intermixtis pilis artieulatis elanduliferis dense obsiti et pilis longissimis albis patentissimis (raro arreetis) hirsuti vel villosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata plerumque quinata, raro septenata, haud raro subpedata, eaulina suprema et floralia ternata et demum simplieia subsessilia; stipulae caulinae plerumque magnae pro varietate aut integrae, aut dentatae, aut fissae; foliola foliorum inferiorum plerumque cuneato-obovata (in una varietate lineari-oblonga), basi saepe edentata, rarius eircumeirca serrata, extima multo minora, in foliis superioribus lanceolata, in foliis floralibus (simplieibus) stipulis magnis subsimilia, aut integerrima aut trifida, lacinia terminali maxima longe protraeta, caeterum in diversis varietatibus ambitu, serratura et indumento differentia; flores plerumque breviter peduneulati conspieui pro varietate (15—)20—40 mm lati; calyx valde pilosus in fruetu saepe paulisper auctus et valde nervosus; sepala plerumque valde inaequalia, externa aequilata vel latiora ac interna, sensim et subulatim longe acuminata (praesertim in calyce fructifero), interna lanceolata acuminata, plerumque exter- nis multo (fere duplo) breviora, ita ut calyce nondum aperto vel calyce post anthesin (in fruetu) clauso ab externis fere omnino obtegantur; petala late obeordata calyeem plerumque longe superantia, raro aequantia tantum, pallide flava; discus staminifer subglaber, stamina 30 quinque fasciolis arcuatis inserta antheris magnis lineari-oblongis; reeeptaculum valde pilosum polycarpum subeylindrieum; earpella ovoidea valde rugosa late carinata, einereo-fusca, relative parva, minora Bibliotheca botaniea. Heft 71. 48 er a quam in P. hirta et P. adriatica); st ylus subterminalis brevis basi incrassabus stigmate parum dilatato, carpello maturo brevior. %. Flor. Jun. —Jul. P. taurica Willdenow Herb. ex Schlechtd. Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 291 (1816); Lehm. Monogr. Pot. 90, ie. t. IX. (habitus bonus, calyeis delineatio parum exacta); it. Rev. Pot. 81; Past rialeamnle agetBr wieichttasıyaaırı astracanica auct. var. saltem pp., etiam Asch.-Gr. Syn. VI. 763 (ex descriptione); an P. astracanica Jacagq. Misc. II. 349 et Icon. pl. rar. I. t. 92 ?? (neque ex deseriptione, neque ex ex icone ejus elucet). Über die fortwährende Verweebslung und Vermischung der P. taurica W. und der P. astracanica Jaegq. vergl. meine ausführliehen Darlegungen auf Seite 350. Was die letztere ist, wissen wir überhaupt nieht, über P. taurica dagegen können wir uns nach einem in Willdenows Herbar noch vorhandenen Originalexemplar ein klares Urteil bilden, ohne uns dureh Unrichtigkeiten beirren zu lassen, welche sich mit der Zeit bei spätern Floristen in deren Diagnosen eingeschlichen haben infolge der Vermischung derselben mit reeta-Formen, die gar nicht zu ihr gehören. Was die P. taurica vor allen andern Spezies der Rectae auszeichnet, ist im Schlüssel zu dieser Gruppe klar ausgesprochen: es ist ihre eigentümliche Kelehbildung. Bei ihr herrscht der Außen- keleh über den Innenkelceh vor, bei allen andern ist es umgekehrt. Dieses Verhältnis ist meist schon vor dem Aufblühen erkennbar, zeigt sieh aber besonders deutlich nach der Blüte am oft sich vergrößernden und starknervig werdenden Fruchtkeleh. Die äußern Kelchzipfel sind am Grunde ungefähr so breit als die innern, spitzen sich allmählich sehr lang und pfriemlich zu und sind viel, oft ums doppelte länger als die innern lanzettlichen, ebenfalls zugespitzten. Wenn sich nun nach der Blüte und zur Frucht- zeit der Kelch schließt, so bedecken die größeren äußern Zipfel die inneren kleineren und kürzeren auch seitlich ganz oder fast ganz; sie berühren sich, neigen nach oben stark zusammen und nur ihre feinen Spitzen krümmen sich nach außen, so daß also gleichsam ein bauchiges Krügchen entsteht, auf dessen Hals ein fünfstrahliges Krönchen sitzt. — Ein anderes gutes Kennzeichen für P. taurica bilden die meist sehr häufigen (selten nur sporadisch auftretenden) Stieldrüsen zwischen der diehten kurzborstigen Behaarung des Stengels, der Blütenstiele und Kelehe. Diese gegliederten Haare sind breiter und länger als bei den recta-Varietäten, und ihre birnförmigen Drüsen (Endzellen) sind noch einmal so groß als bei den letzteren. — Habituell und in der Blattbildung steht P. taurica, wenigstens ihre typische Form, der P. adriatica am nächsten, unterscheidet sich aber leicht von dieser dureh ihre eigentümliche, oben beschriebene Kelch- bildung, sowie durch größere Drüsen und kleinere Früchtehen. Verbreitung. P. taurica bewohnt das südöstliche Europa und einen Teil Klein- asiens und des Kaukasus. — Von den Gestaden des Schwarzen Meeres ausgehend verbreitet sie sich östlich dem Nordfuß des Kaukasus folgend dureh Kuban,Stauropol,Terek,Astrachan bis an die West- und Nordufer des Kaspischen Meeres; gegen Norden und Nordosten über die süd- russischen Provinzen von den Grenzen Rumäniens bis an die südlichen Ausläufer des Ural-Gebirges: Bessarabien, Chersones, Taurien, Donisches Gebiet, Saratow, Kirgisen- Steppe, Uralsk (ihre Nord- und Östgrenze ist noch genauer festzustellen). In südlicher Richtung scheint sie sich in Kleinasien meist nicht weit vom Schwarzen Meer zu entfernen: Boissier gibt Bithynien für sie an; Sintenis sammelte sie in Paphlagonien (Kastambuli); in größerer Entfernung fand sie Bornmüller in Phrygien (am Sultandagh). Auch gegen Westen finden wir sie am häufigsten in den nicht zu weit vom Schwarzen Meer abliegenden Teilen von Rumänien (Dobrudscha), Bulgarien und türkisch Rumelien, sodann noch im östlichen Serbien. In den westlichen Balkanländeın längs des adriatischen Meeres fehlt sie und wird dort durch die ihr sehr ähnlich sehende P. adriatica vertreten;!) auch in Griechenland wurde sie noch nicht aufgefunden. Inter- ı) Ob die in Asch.-Gr. Syn. VI. 763 für Bosnien nach Exemplaren von Blau angegebene „P. recta v. astracanica” zu P. taurica, oder zu P. adriatica gehört, wäre festzustellen; nach der geographischen Lage Bosniens scheint mir das letztere wahrscheinlicher, Übrigens machte mich kürzlich Herr E. Janchen (Wien) darauf aufmerksam, daß die Herkunft der von Blau gesammelten Pflanzen nicht feststehe; dieser habe auch bei Mostar in d. Herzegovina gesammelt (also am locus classicus der P. adriatica), „seine Pflanzen sind, soviel ich weiß, nie mit Standort versehen, beweisen also eigentlich gar nichts.‘ — 379 — essant ist ihr Vorkommen auf ungarischem Gebiet, im Banat, gerade in der Ecke, in welcher Serbien und Rumänien mit Ungarn zusammenstoßen. Ich sah sie von dort im Herbar des Herrn v. De gen: „Ad confines Romaniae prope rivulum Vadica infra Orsovam, leg. A. v. Degen, 15. Jun. 1895.“ — P. taurica liebt die Steppen und felsige Orte der niedern Gebirge, und scheint nur sehr selten bis in die subalpine Region aufzusteigen. Varietäten. P. taurica ıst eine recht veränderliche Spezies, und da sie mit andern Arten der Rectae, wo sie mit solehen zusammen vorkommt, sehr leicht Bastarde zu bilden scheint, so ist es oft schwer zu entscheiden, ob man es mit einem der letzteren, oder mit einer Zaurica-Varietät zu tun hat. Solange an den fragwürdigen Pflanzen der eigentümliche Kelch der taurica in typischer Form und von den großen Stieldrüsen besetzt auftritt, wird man versuchen müssen, sie als Varietät unterzubringen. Es wird gut sein, wo immer möglich, ältere, längst abgeblühte Kelche (Fruchtkelche) zu untersuchen, weil die jungen (in der Knospenanlage oder während der Blüte) hie und da ihre charakteristischen Merkmale noch nicht deutlich entwickelt haben. Wie bei den meisten Arten, besonders auch denen der andern Rectae, so sind auch bei dieser die Varietäten nicht scharf abgegrenzt, sondern gehen durch allerlei Mittelformen ineinander über, was bei dem folgenden Schlüssel zu berücksichtigen ist, der sich natürlich zunächst auf charakteristisch ausgebildete Formen stützt. I. Foliola foliorum radicalium et caulinorum (exceptis interdum supremis et floralibus) obovata, oblongo-obovata, vel oblonga, antice aut in medio conspieue dilatata, dentibus patentibus plerumque obtusis vel obtusius- eulis, raro acutis; indumentum plantae longe-pilosum patens; inflores- centia plerumque condensata. A. Foliola fol. infer. obovata vel oblongo-obovata, semper in tertio anteriore latiora, apice plerumque rotundata aut dente terminali parum prominente, saltem non sensim acutata. 1. Foliola obovata, tria intermedia basi longiuscule cuneata, grosse et sub- inaequaliter, saepe in parte anteriore tantum dentata dentibus utrimque 3—5 late ovatis, plerumque valde obtusis patentibus; stipulae caulinae IntegraegsyelE rossespaucıdentat den rel einlurna: 2. Foliola foliorum praesertim caulinorum oblongo-obovata, paulo angus- tiora quam in varietate praecedente, fere usque ad basin aequaliter multiserrata dentibus utrinque (5—)7—9(—11) brevibus subtriangula-. ribus obtusis vel acutis erecto-patentibus. a. Folia utrinque modice hirsuta, viridia; stipulae integrae vel uno alterovendenter grossoinstructae ee pri nloit einiszüs: b. Folia utrinque, sed subtus densius molliter villosa vel lanuginosa, albicanbja; stipulae omnes profunde in lacinias lineares aut lanceo- Tatasz ss ae ln la Ba te ee a MERLOHLLERUNUS: B. Foliola fol. infer. et med. late oblonga in medio latiora, versus basin et versus apicem sensim angustata, praeter basin cuneatam et edentatam multiserrata dente terminali plerumque porrecto. 1. Folia utrinque modice et patenter longe-villosa viridia. . » : ... 0. Nili£Erı. 2. Folia utrinque, sed subtus et ad marginem densius adpresse- et brevius- cale-pilosas subeanescentin A en pa Eallvent. IT. Foliola foliorum omnium valde angusta, e basi longe-euneata lineari- lanceolata, raro in foliis infimis antice paulisper dilatata, sed semper multoties longiora ac lata, dentibus porreetis plerumque acutis, rarıus obtusiuseulis; indumentum longe-pilosum arrecte patens, in folis subad- Pressum. 410. ee N RE EB Re EOS. Bornmuellert. Var. genuina Th. W.; videtur P. astracanica MB. Fl. taur.— -caue. 1. A06 (ex ejus descriptione, non ex diagnose Jaequiniallata); P. hirta var. orientalis Velen. Fl. bulg. Suppl. 1. 102 (1595) fide specim. auth. Dies ist die gewöhnlichste und häufigste Form, welche sich auch in Willdenows Herbar (neben ein paar etwas abweichenden) findet. Die Stengel sind dick, meist nur 10-15 em, selten über 20 em hoch, stark beblättert, mit einem meist gedrängten, anfangs kopfigen Blütenstand; die Blüten sind groß, ca 25 mm breit, die Kronblätter meist bedeutend länger, selten etwas kürzer als der Keleh. Die Blättchen der untersten Blätter sind breit oboval, arm- und stumpfzähnig; die großen Stipulae sind ganzrandig oder nur mit 1-2 groben Zähnen versehen. Die ganze Pflanze ist abstehend rauhaarig, schmutzig-grün, selten dureh dichter stehende Haare graulich, meist reichlich, besonders an den Blütenstielen und Kelchen, von großköpfigen schönen Drüsenhaaren besetzt. — Hieher gehört u. a. das meiste, was von Sarepta und Astraehan, überhaupt aus Südrußland in den Herbarien unter dem Namen „P. astracanıca“ zirkuliert. Var. pirotensis Borbäs, Term. Füz. XVI. 48. (1895); P. taurica var. phrygia Bornm. in sched. Exs. No. 4450 (1899). — Differt a var. genuina foliolis angustioribus, oblongo-obovatis, fere eircumeirca aequaliter multiserratis, dentibus minoribus subtriangularibus, caulibus gracilioribus et altioribus (20—50 em altıs). Diese Varietät zeigt in Form und Bezahnung der Blättchen, sowie im ganzen Habitus eine gewisse Ähnlichkeit mit P. hirta v. pedata, ist aber nach den Behaarungsverhältnissen und der Kelch- bildung eine echte taurica. Ihre Stipulae sind ganzrandig oder nur schwach gezähnt, was der folgenden gegenüber hervorzuheben ist. Die europäische Form ist recht mäßig behaart und hellgrün, die kleinasiatische dagegen stärker und etwas kürzer behaart, graugrün. Bei der letztern, von Herrn Bornmüller ‚var. phrygia“ benannt, ist allerdings der Kelch nicht recht typisch und nach ihm könnte man allenfalls einen Bastard der P. taurica genuina mit P. hirta v. pedata vermuten, welch letztere in der Nähe des Fundortes vorkommen soll; allein der Umstand, daß Bornmüller keine taurica genuina dort beobachtete und daß anderer- seits die Behaarungsart unserer Pflanze, besonders ihr großer Reichtum an Stieldrüsen (bei der v. pedata fehlend) und ihr Blattschnitt auffallend mit der var. pirotensis übereinstimmt, veranlaßt mich, sie als f. phrygia zu dieser zu ziehen; sie weicht nur durch eine etwas diehtere, daher grauliche Behaarung und etwas weniger langausgezogene äußere Kelchzipfel ab. — Diese f. phrygia sammelte Bornmüller in Phrygien, in der subalpinen Region des Sultandagh bei Akscheher im Juni 1899. Die typische, spär- licher behaarte pirotensis stammt nach Borbäs von Pirot in Ostserbien leg. Niciö); aus Bulgarien besitze ich sie von Stanimaka in der Gegend von Philippopel (leg. Stribrny 1891), wo sie mit der folgenden, ihr jedenfalls nächst verwandten Varietät vorkommt. Var. mollierinis Borbäs, Term. Füz. XVI. 48 (1893); P. taurica var. Stribrnyi Velen. Fl. bulg. Suppl. 1. 101 (1898); P. taurica var. lanuginosa (Fischer pro spee.) Lehm. Rev. Pot.82 ? — Differt a varietate pirotensi, eui habitu, foliorum forma et dentatura reliquisque eharaeteribus simillima, indumento densiore pilis albis longis mollioribus constante, hine fololis utrinque sed subtus densius molliter lanu- ginosis albicantibus, sericeo-micantibus, praesertim vero stipulis omnibus multilaeiniatis. — Wenn auch die kurze Diagnose Lehmann s seiner var. lanuginosa (‚‚villoso-lanuginosa, pilis eopiosioribus mollibus incana“) auch auf unsere Varietät zu passen scheint, so ist daraus doch nicht zu entnehmen, daß mit ihr die seltene, durch andere Merkmale so ausgezeichnete bulgarische Pflanze gemeint ist; es ist viel wahrscheinlicher, daß die Fischersche Originalpflanze eine stark zottig-behaarte, daher grauliche Form as der var. genuina aus Südrußland vorstellt, wie ich sie z. B. aus der Krim kenne, und deshalb stelle ich Lehmanns (resp. Fischers) Bezeichnung nicht voran. Zufällig bin ich im Besitz guter Originalexemplare der var. mollierinis Borb., von Stribrny 1892 bei Philippopel gesammelt, auf welche sich Borbäs bei der Aufstellung von dieser beruft. Diese Exemplare stimmen aber aufs genaueste mit den von Velenovsky (l. e.) ausführlich als var. Stribrnyi beschriebenen, vonStfiibrnyander Rhodope bei Baökovo (Nähe vonStanimak a)gesammelten überein, so daß gar kein Zweifel besteht, daß unter den zwei Namen dieselbe Form bezeichnet ist. Obgleich sie Velenovsky weit eingehender beschrieben hat als Borbäs, hat der Name des letztern doch das Recht der Priorität. Das auffallendste Merkmal dieser Varietät besteht, neben der langzottigen, weichen, weißen Behaarung, in der Form ihrer Nebenblättehen: die der untersten Blätter sind in ungemein lange lineare Zipfel mannigfaltig, z. T. doppelt zerschlitzt, die der obern Stengelblätter sehr breit und seitlich ebenfalls reichlich eingeschnitten-fiederspaltig, lebhaft an die der P. Detommasii v. holosericea erinnernd. An einen Bastard der letzteren mit P. taurica wird man kaum denken dürfen, da an den beiden genannten, von Stribrny wiederholt eifrig durchforsehten Lokalitäten die P. Detommasti nicht vorzukommen scheint. — Außer den zwei angeführten nicht sehr weit voneinander entfernt liegenden bulgarischen Standorten (Philippopel und Stanimaka) findet sich die var. mollierinis auch viel weiter ostwärts bei Sliven in einer durch etwas weniger stark zerschlitzte Nebenblättehen und eine weniger weiche Behaarung sich der var. pirotensis nähernden Form (leg. Skorpil). Var. Nicicii Th. W.; P. Nieieii Adomovic ÖBZ. 1892. 404. — Differt a var. pirotensi, cui proxime affinis, foliolis oblongis, versus basin et apicem sensim acutatis, eireumeirca acute multiserratis, stipulis caulinis permagnis, statura robustiore, caulibus 30—50 em altis, floribus maximis, expansis 4(—5) em latis. — Die Pflanze ist mäßig behaart und grün, wie var. pirotensis, der sie überhaupt am nächsten steht und von der sie eigentlich nur durch die nicht obovalen, sondern längliehen Blättehen und durch die viel größeren prächtigen Blüten unterscheidet. Diese Blüten sind die größten in der großblütigen Gruppe der Reetae und wahrscheinlich in der ganzen Gattung Potentilla: der ausgebreitete Keleh mit seinen die innern ums Doppelte überragenden äußern Zipfeln mißt bis 4 em und die ausgebreitete Krone bis 5 em im Durchmesser. Im Verhältnis zu ihrer ungeheuren Länge sind die äußern Kelchzipfel etwas schmäler als bei den andern Varietäten, aber der Charakter des tauriea- Kelches (Vorherrschen des Außenkelches) ist durchaus gewahrt, auch durch die großen schönen Stieldrüsen. — In typischer Ausbildung besitze ich sie bis jetzt nur vom locus elassieus in Ostserbien: Pirot, auf der Vräka Öuka, in 500 m H. (leg. Adam o vi 6 1890). — Gewisse sehr kräftige Formen der e. genuina aus Bulgarien, welche ich wegen ihrer außergewöhnlich großen Blüten früher zu ihr zu ziehen geneigt war, unterscheiden sich durch deutlich obovale und viel ärmer gezähnte Blättchen. Var. Callieri Th. W.; P. Bornmuelleri var. superlata Borbäs in sched. ad A. Callier, it. taur. tert. a. 1900. No. 597 (nomen solum). — Gaules robusti 20—30 em alti apice congestim corymbosi, sieut petioli, peduneuli calycesque patenter hirsuti et pilis glanduliferis copiosis obsiti; folia quinata plerumque subpedata; stipulae integrae vel grosse dentatae; foliola fol. rad. quandoque obovata, sed caulina conspieue oblonga et oblongo-lanceolata, in medio latiora et versus basin et apicem sensim angustata, majora 3—5(—-6) em longa et 1—-11/, em lata, excepta basi longe-cuneata et integra, eircumeirca multiserrulata -serraturis utrimque 9—15, subaequalibus approximatis brevibus subtriangularibus acutis (nonnullis etiam obtusis), porrecte-patentibus; foliola supra adpresse brevisetulosa tactu aspera, subtus super nervos et ad marginem pilis longioribus albis subadpressis densius obsita, utrimque subcaneseenti-viridia; flores magni illis var. genuinae similes, petala calyeis laeinias exteriores valde elongatas vix superantia. Eine schöne und eigentümliche Varietät, welche auch von der var. Bornmuelleri so auffallend abweicht, daß ich sie dieser nicht unterordnen kann, wie Borbäs getan hat. Der Name, den er ihr beilegte (super- lata) hätte nur einen Sinn, wenn man sie als breitblätterige Form der var. Bornmuelleri auffassen könnte, nieht aber, wenn man sie als gleichwertige Varietät z. B. neben var. genuina stellt, deren Blättchen im Verhältnis zur Länge noch viel breiter sind. Ich lasse daher den Borbäs’schen Namen —- ohnehin ein nomen nudum fallen und benenne sie nach ihrem Entdecker. Das einzige was etwas an die par. Bornmuelleri erinnern kann, sind die an den Nerven und am Rand der Blättehen etwas angedrückten weiß-seidigen Haare; in allem übrigen weicht sie von ihr ab, besonders durch ihren armblütigen kopfigen Blütenstand, welcher dem der var. genuina ähnlich ist, sowie durch die Form und Bezahnung der Blättchen, welche viel eher denen der var. pirotensis und var. Nieieii gleichen. — Bis jetzt ist sie nur aus der Gegend von Simferopol in der Krim bekannt, wo sie beim Dorfe Massanka von A. Gallier im Juni 1900 gesammelt wurde. Var. Bornmuelleri Th. W.; P. Bornmuelleri Borbäs, En. pl. comit. Castrif. 311 (1887); P. hirta MB. Fl. taur.—caue. I. 406 (ex ejus diagnose et deseriptione). — Gaules erassiusculi vel graciles 20—35 em alti, superne erecte-ramosi et lJaxe panniculato-corymbosi, sieut petioli, peduneuli ealyeesque pilis longis albis arreete-patentibus vel aceumbentibus canescentes et pilis glanduliferis plerumque sparsis (interdum nullis) obsita; folia Snata; stipulae caulinae e bası late ovata longe acuminatae, integrae vel I—2dentatae; foliola foliorum omnium valde angusta et elongata lineari-lanceolata vel lineari-oblonga, utrinque sensim acutata, raro (in folis infimis) antice paulo dilatata vel elongoto-subobovata, majora 3—4 cm longa et 4—-8(—10) mm lata, versus basin longissime euneata et integra, a medio (raro a tertio inferiore) sursum serrata vel ad apicem tantum 3—5dentata serraturis utrinque 3—7(—9) sat parvis lanceolatis vel triangu- laribus porreetis plerumque aecutis, rarius subobtusis, praesertim in foliis superioribus remotis, supra parce pilosa viridia, subtus super nervos et ad marginem pilis longioribus albis adpressis dense vestita, albicantia vel canescentia, sericeo-micantia (excepta f. angustissima, minus pilosa). Von allen Varietäten entfernt sich diese am weitesten von der var. genuina, besonders durch die Form und Bezahnung der sehr schmalen und langen Teilblättehen, welche etwas an die der P. hirta v. angustifolia und v. striela erinnern, sowie durch die angedrückte graue Behaarung, welche auf der Unter- seite undam Rande der Blättchen seidig schimmert.t) In der Kelchbildung ist sie eine echte taurica, sie besitzt auch deren große gegliederten Drüsenhaare, aber meist spärlich bis nur sporadisch auftretend. — Die Beschreibung der P. hirta in Marschall Biebersteins Flora taurico—caucasica 1. e. paßt sehr gut zu dieser Varietät, welche in der Tat vonCGallier und andern in der Krim mehrorts gesammelt wurde. Borbäs hat sie aber zuerst nach den von Bornmüller.a. 1889 bei Varnain Bulgarien gefundenen Exemplaren beschrieben und benannt. Sonderbarerweise hat er die betreffenden Pflanzen aus der Krim (denen aus Bulgarien ganz gleich!) für Gallier einfach als P. taurica bestimmt, während er seine so abweichende ‚„‚superlata“ (= var. Callieri mh.) von ebendorther zur var. Bornmuelleri zog. Ebenso befremdend ist seine Verkennung der richtigen Stellung der folgenden Form. F. angustissima Th. W.; P. taurica var. angustissima Borbäs in sched. ad A. Callier it. taur. tert. a. 1900. No. 787 (nomen solum). In omnibus exacte convenit cum forma typica varietatis Dorn- muelleri, praeter indumentum caulium foliorumque parcius et minus accumbens, quare foliola utrinque sunt viridia, nee subtus albo-micantia. Foliola sunt paulo angustiora, flores inflorescentiae laxe pannicu- lato-corymbosae numerosi, paulo minores; planta est fere eglandulosa. Diese Standortsform, bei der die Teilblättchen z. T. noch schmäler sind als bei der typischen, aber weniger stark und kaum seidig behaart, sammelte Callier am selben Standort wie die letztere. Ganz die gleiche Form sah ich auch von Varnain Bulgarien (leg. Stribrny 1897). Var. genuina-Bornmuelleri kann man eine schöne Mittelform nennen, welche von Velenovsky a.1893 in Bulgarien bei Sliven gefunden hat, wo die var. genuina häufig vorkommt, aber die echte var. Bornmuelleri meines Wissens bis jetzt noch nicht beobachtet wurde. Jch wage es daher nicht, die mir '!) Die von Siegfried unter No. 64 ausgegebenen Kulturexemplare sind sehr stark verkahlt, ganz grün; aber die schönen großen Stieldrüsen haben sich, besonders an den Kelchen, gut erhalten. a vorliegenden Pflanzen einfach für Blendlinge der beiden Varietäten zu erklären, obwohl der rein morpho- logische Befund zu dieser Auffassung geradezu herausfordert; immerhin ist es möglich, daß man es mit einer ungeschlechtlichen Zwischenform zu tun hat. Die Blättehen der untern Blätter sind z. T. so breit oboval und grob stumpfzähnig wie bei der var. genuina, z. T. aber — und zwar oft an den Blättern derselben Rosette — ebenso schmal und lang lineal-Janzettlich, nach vorn spitzgesägt, wie bei der var. Bornmuelleri: andere Blättchen, besonders der Stengelblätter, halten die Mitte zwischen beiden so verschiedenen Varietäten. Die lange Behaarung der Stengel und Blattstiele ist nicht horizontal-, sondern aufrecht-abstehend, die der Blättehen ist auf der Unterseite anliegend und am Rande dichter, so daß dieser weiß-seidig gewimpert erscheint, ähnlich, wenn auch weniger stark, wie bei var. Bornmuelleri. Die Drüsenbehaarung der Blüten- stiele und Kelche ist so stark wie bei var. genuina, der Blütenstand ebenfalls gedrängt, wie bei dieser. — Vielleicht wird sich bei Sliven die echte var. Bornmuelleri doch noch einmal auffinden lassen. Bastarde. x P. canescens f. lanuginosa X taurica v. Bornmuelleri. Diese Kombination glaube ich mit Sicherheit zu erkennen in Pflanzen, welche A. Callier auf seiner Krim-Reise a. 1900 in der Gegend von Simferopol sammelte und die ihm von Borbäs als „P. holosericea Grsb.‘“ bestimmt wurden. Durch letzteres verleitet vermutete ich zuerst eine P. holosericea X taurica,; allein die genauere Untersuchung der kleinen Blüten und der mikroskopischen Behaarungsverhältnisse widersprach dieser Vermutung und veranlaßte mich zur Aufstellung meiner obigen Formel, zu deren Gunsten auch das Zusammenvorkommen der Stammarten und Varietäten an derselben Lokalität spricht, während die P. Detommasii v. holosericea in der ganzen Krim bis jetzt noch nieht nachgewiesen ist. Habituell gleichen die ziemlich niedern kleinblütigen Pflanzen der mir von dort vorliegenden, dicht weißlichgrau behaarten zottigen P. canescens f. lanuginosa (= polytricha Borb.) so sehr, daß eine Verwechslung mit derselben sehr nahe liegt, wenn man ihre Behaarung nicht genauer untersucht. Diese zeigt aber u. d.M. aufs deutlichste die Einmischung zahlreicher Borstenhärchen (der Rectae) zwischen der canescens- Behaarung; die langen weißen Haare sind auch dieker und länger als bei P. canescens. Wie die letztern, so weisen auch die feinzugespitzten Kelchzipfel auf P. taurica, die schmalen, fast linear-länglichen Teil- blättehen mit spitzen, vorwärtsgerichteten Zähnen aber ganz entschieden auf deren var. Bornmuelleri hin. Wie mir Herr Callier 1903 schrieb, hat er selbst schon beim Einsammeln an einen Bastard zwischen den am Standort wachsenden oben genannten Stammarten gedacht, jedoch der nachherigen Borbäs- schen Bestimmung nicht zu widersprechen gewagt. x P. recta X taurica ist in Formen, welche zwischen den Stammarten ziemlich die Mitte halten, unschwer zu erkennen. Der hohe kräftige Wuchs, die großen, länglich obovalen, reichbezahnten Blättchen, ein meist etwas lockerer, aber reicher Blütenstand, eine weiche, mäßig diehte und oft nieht horizontal abstehende Behaarung sind von der P. receta ererbt, während die großen Kelche mit breiten und die innern überragenden äußern Kelchzipfeln, also das Vorherrschen des Außenkelches (wenn auch mit weniger lang- pfriemlichen Zipfeln), die großen Stipulae und einfachen wenig bezahnten Blättehen der Hochblätter, besonders auch längere gegliederte Haare mit größeren Drüsen an der Spitze, deutlich den Einfluß der P. taurica erkennen lassen. Solche intermediäre Formen, die häufig unter dem Namen „P. astracanica‘“ eingelegt wurden, sind mir häufig aus BulgarienundSüdrußland in die Hände gekommen; allem Anschein nach sind gewöhnlich bei ihrer Entstehung P. taurica v. genuina und P. recta v. obscura, z. T. auch deren var. balcanica beteiligt gewesen, welche Varietäten nach Herbarausweisen häufig zusammen vorkommen. — Weit unsicherer bleibt die Bestimmung einer P. super-recta X taurica oder einer P. recta » super-taurica, bei denen die Frage, ob Bastard, oder nur Form einer der Stammarten, nicht immer entschieden werden kann. x P. hirta X taurica unterscheidet sich von P. recta X taurica durch einen niedrigeren, schwäch- licheren Wuchs, kleinere Blätter und ärmere Bezahnung der Blättehen. Sie besitzt bedeutend kleinere Blüten als P. taurica und einen kürzeren Außenkeleh. Die Form und Bezahnung der Blättehen ist nicht sehr verschieden von der der hirta, und wenn die Kelehbildung nicht deutlich auf Einwirkung der P. taurica hinweist (Vorherrschen des Außenkelches über den Innenkelch), so kann es leicht geschehen, daß man einen Bastard einfach für P. hirta erklärt. In solchen Fällen wird oft das Vorhandensein von, wenn auch nur spärlichen Stieldrüsen noch einen taurica-Einfluß höchst wahrscheinlich machen, weil solehe Drüsen der reinen P. hirta stets fehlen. — Da im Gebiet der P. taurica von P. hırta nur deren Varietäten /aeta und pedata vorkommen, wird natürlich stets eine dieser beiden sich so nahe stehenden bei der Kreuzung beteiligt sein, während bei der P. taurica alle ihre Varietäten in Betracht kommen können. Bei den mir bekannt gewordenen Formen habe ich außer der P. taurica genuina besonders die var. Born- muelleri (sowohl in der Krim als auch in Bulgarien) im Verdacht der Mitwirkung. Grex 22. Rivales. (Cir. pag. 50). Th. W. Pot.-Stud. II. (1908); — Acephalae, Multifidae, Subpalmatae, Chrysanthae, tectae, Argenteae, Frigidae, Tormentillae et Reptantes Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Annuae, seu Acephalae et Argenteae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp.; — Supinae, Heterosepa- lae, Multijugae pp. et Arenicolae Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Potentillastrum Focke Abh. NV. Bremen X. sensu ampliato. Mit wenigen Worten läßt sich diese Gruppe kaum charakterisieren. Sie umfaßt viele habituell so außerordentlich verschiedene Arten, daß man diese ohne ein eingehendes Studium gewiß nieht in eine Gruppe vereinigen würde; und dennoch verbindet sie eine Anzahl scheinbar geringwertiger Merkmale, welche, jedes für sich genommen, kaum beachtet würden, aber durch das gleichzeitige Auftreten, wenn auch nicht aller, so doch stets mehrerer derselben an einer Spezies von Bedeutung werden und wenigstens vom morphologischen, wenn auch nicht immer vom genetischen Standpunkt aus eine engere systematische Zusammenfassung der Arten rechtfertigen. Die Hauptpunkte, auf welche man bei Beurteilung dieser Gruppe zu achten hat, sind folgende: Es sind ausdauernde oder (1—)2—wenigjährige Kräuter der alten und neuen Welt, mit bald gefingerten, bald gefiederten Grundblättern. Die Blütenstengel entspringen bei einigen Arten aus der Gipfelknospe der Hauptachse (axis determinatus), bei andern aus deren seitlichen Blattachsel- knospen (axis indeterminatus). Alle 2—wenigjährigen Potentillen der Erde gehören zu den Rivales; bei den meisten Arten verzweigen sich die Stengel schon im untern Drittel oder nahe dem Grunde; der Blütenstand ist gewöhnlich stark durchblättert von ziemlich großen, den Stengelblättern ähnlichen Hoch- blättern, die erst an den letzten Verzweigungen klein und einfach werden; die Infloreszenz der Zweige neigt häufig zur Wickeltraube; die 3—5zählig gefingerten Blätter zeichnen sich meistens durch deutlich (oft ziemlich lang-) gestielte Mittelblättehen aus, was auf ihren Ursprung aus gefiederten Blättern hinzu- weisen scheint; manche Arten sind sehr drüsenreich; nach der Blüte zurückgekrümmte Blütenstiele sind eine häufige Erscheinung; die Kronblätter der 2— wenigjährigen Arten sind meist sehr klein und kürzer als der Keleh (die einiger vieljährigen Arten ziemlich groß); die Antheren sind sehr klein, meist rundlich oder nierenförmig oder didym, seltener kurz-oval; der Griffel ist kurz und dick (kürzer als das reife Früchtchen), meist warzig und etwas unregelmäßig kegelförmig, nicht selten gekrümmt, oder nur an der Spitze hackig umgebogen, seine Verdiekung beginnt hie und da etwas oberhalb der dann keilig zugespitzten Basis, wodurch er eine entfernte Ähnlichkeit mit dem spindelförmigen Griffel der Rupestres erhält; doch ist er stets subterminal (bei den letztern subbasal). — 35 — Manche der angeführten Kennzeichen treten vereinzelt auch in andern Gruppen auf, es wird sich daher stets darum handeln, ob mehrere derselben an einer Pflanze zusammenwirken, um ihr sozusagen den Stempel der Rivales aufzudrücken. Über die Verwandtschaft dieser Gruppe mit andern läßt sich im allgemeinen wenig sagen, weil sich eben die hier zu behandelnde aus zu verschiedenartigen Spezies zusammensetzt, welche z. T. Annäherungen an weit auseinander liegende Gruppen zeigen. Im großen und ganzen genommen könnte man sie vielleicht der in äußern Merkmalen, besonders dem so mannigfaltigen Blattschnitt, ebenso polymorphen Gruppe der Persicae an die Seite stellen, welche ich früher, als ich sie noch zu wenig kannte, für langgriffelige Rivales zu halten geneigt war. Aber gerade das konstante und sehr auffallende Merkmal des überaus langen und dünnen Griffels hat sich als einen ausgezeichneten Grup pen-Charakter erwiesen, welcher die mehr oder weniger künstliche (kurz- griffelige) Gruppe der Rivales von der auch in anderer Hinsicht sehr natürlichen der Persicae scharf unterscheidet. Ich selbst glaube nicht an eine enge phylogenetische Verwandtschaft aller im folgenden auf- geführten Arten unter sich, glaube im Gegenteil, daß sie sich aus mehreren älteren Gruppen heraus entwickelt haben. Ich versuchte daher auf verschiedene Weise, die Gruppe in zwei oder drei „natürlichere‘ zu zerlegen, allein es ist mir dies bis jetzt nicht gelungen. Wenn wir auch bei einer Anzahl von Arten einen intimen genetischen Zusammenhang mit größter Wahrscheinlichkeit annehmen dürfen, so bleibt ein solcher anderer Arten sowohl mit jenen, als auch unter sich höchst zweifelhaft, ja z. T. ganz unwahrscheinlich. Anderer- seits schließen sich letztere auch andern Gruppen nicht derart an, daß man sie mit denselben vereinigen könnte, sondern weisen immer wieder durch gewisse Charaktere auf die Rivales (in unserem morpho- logischen Sinn) zurück. Ich habe sie also, um die Anzahl der Gruppen nicht zu vermehren, vorläufig den letzteren eingefügt. — Um die Auffindung der Arten nicht zu sehr zu erschweren, mußte ich darauf verzichten, die nach meiner Ansicht genetisch sich am nächsten stehenden auch im Schlüssel immer unmittelbar aneinanderzureihen. Die Anordnung ist fast ganz morphologisch. Wer im Bestimmen der Potentillen noch wenig Übung hat und die Eigentümlichkeiten der Rivales nicht sehon durch vielfache Erfahrung kennt, wird mit Erfolg den Weg einschlagen, daß er bei einer fragwürdigen Art der Conostylae orthotrichae zunächst sich überzeugt, zu welchen Gruppen dieser Abteilung sie nicht gehören kann, um sie dann unter den übrigbleibenden Aivales zu suchen. — Nieht zu den ZRivales gehören zunächst alle langgriffeligen Arten, also alle Persicae, Multijugae, Ranunculoides und auch die Grandiflorae. Zu den kurzgriffeligen Gruppen «ehören außer den Rivales nur noch die Tanacetifoliae, Rectae und Chrysanthae, von denen die erste Gruppe sich wieder durch ihre mehrpaarig gefiederten Blätter (bei gleichzeitiger Vieljährigkeit) und einen nicht durch- blätterten Blütenstand, die zweite aber durch ihre sehr charakteristischen - Behaarungsverhältnisse leicht erkennen läßt. Es kommen also nur noch die Chrysanthae in Frage, zu denen aber allenfalls nur drei Rivales gezogen werden könnten, nämlich die vieljährigen Arten derselben mit gefingerten 3—5zähligen Blättern und verhältnismäßig großen gelben Blüten: P. desertorum, P. Bungei und P. Kotschyana, bei denen die Aivales-Charaktere nicht sofort in die Augen springen; aber auch sie wird man bei den ARivales suchen, wenn man sie mit dem Schlüssel der Chrysanthae nicht findet. Die Verbreitung der Gruppe erstreckt sich über die ganze von Potentillen bewohnte Erde, also über dieganze Nordhemisphäre, und über alleHöhenzonen. Die vieljährigen Arten steigen z. T. in die hochalpinen Regionen hinauf, die 2—wenigjährigen dagegen bewohnen die Tiefländer und niedern Gebirge. Die meisten lieben feuchten Boden, wie Fluß- und Seeufer, Sumpfland, Bachufer und quellige Orte; nur wenige bevorzugen trockene Steppen und felsige Orte. Viele Arten kommen nur in einem sehr engbegrenzten Gebiet vor, einige dagegen, wie z. B. P. supina und P. norvegica, umspannen fast die ganze Erde. Bibliotheca botanica. Heft 71. 49 Conspeetus specierum. Il. Folia saltem inferiora pinnata. A. Species (annuae,) biennes vel triennes (saltem non longaevae) radıeibus debilibus, inflorescentia ditissima et foliosa. I. Foliola dentata vel parum profunde serrata; petala exigua calyce multo breviora, flava. a. b. Folia inferiora 2—-3juga, foliolum terminale saepe tripartitum, juga foliolorum, praesertim in foliis eaulinis valde approximata, ita ut saepe folium 5—7nate digitatum formare videantur; caules erassi eresti superne panniculato-eymosi. (America) Folia inferiora 2—-5(—-7)juga jugis non valde congestis; caules deeum- bentes vel adscendentes (rarius ereeti) a basi vel tertio inferiore ramosi, inllorescentia ramorum racemiformis vel racemoso-corym- bosa-en(BurASzTet Amer): war: 2%. Foliola pinnatifida vel bipinnatifida; petala calycem superantia alba; folia inferiora 5—10juga jugis distantibus. (America) B. Species perennes caudieibus validis; inflorescentia parca et parum foliosa; petala lata calycem superantia, flava. (America centr. et merid.). I. Sepala externa fere semper trifida; caules 30—40 em longi, pluriflori; folia inferiora 2juga intermixtis ternatis, foliolo terminali longe Betioluletom sr un nen ER 2. Sepala externa integra (raro uno alterove bifido); caules 5—10 em longı, paucillori. a. b. Folia inferiora bijuga et ternata (unijuga), foliolo terminali petio- lulato; foliola euneato-obovata ceircumeirca profunde et aequaliter serrata, terminale non partitum; caules 5—7fllori . 2.2.2... Folia inferiora trijuga; foliola euneato-flabelliformia antice profunde ineisa, supremum triparlitum; caules plerumque triflori II. Folia ternata vel 5(—7)nate digitata. A. Species (annuae,) biennes vel tri—quadriennes (saltem non longaevae) radicibus satis debilibus, petalis parvis calyce plerumque brevioribus, inllorescentia foliacea et plerumque copiosa (in P. centigrana parca). l. Folia ternata. ad. Stamina 10-20; petala lutea. «) Sepala externa post anthesin non aut parum excrescentia; plantae $. S$- breviuscule et molliter puberulae. (America.) Caules divaricate et diffuse ramosi; foliola ceuneato-oblonga subregu- lariter serrata, 11/,—21/, em longa et !/,—1 cm lata; (planta habitu ad P. supinam accedens) Gaules striete et arreete panniculato-ramosi; foliola breviter euneata et late obovata antice rotundata, grosse et subirregulariter erenato- serrata, 2—A4 em longa et 1-3 cm lata; (planta habitu ad P. nor- vegicam accedens) P. rivalis. P.supina. P. Newberryi. P. heiter o's’ep’anla. ID, Dombeyi.! P. Richardii. P. millegrana. P.biennis.! — 3897 — 8) Calyx et praesertim sepala externa post anthesin notabiliter exeres- centia; plantae in caule, peduneulis petiolisque pilis saepe horizon- taliter patentibus # dense hirsutae vel villosae, rarius (P. centigrana) parce pilosae. $. Inflorescentia pannieulato-corymbosa multiflora; caules robusti. Pili longiores crassiuseuli subrigidi elongati, foliola euneato-obovata vel -oblonga, intermedium saepe bi- vel tripartitum, grosse et irre- gulariter dentata. (Eur., As. et Amer.) . ** Indumentum plantae molle, patenter brevi-villosum; foliola oblonga vel oblongo-lanceolata, acutata, eireumcirca regulariter et acute serrulata. (Asia or.) $$. Flores minimi axillares distantes, solitarii in ramıs graeilibus longis- simis prostratis et quandoque ad genicula radicantibus; planta P. reptantem vel P. procumbentem imitans. (Asia or.) b. Stamina 5; petala alba. (Mexico) [5 Folia saltem inferiora 5(—7)nate digitata; petala semper lutea. a. Stamina 5; stipulae foliorum superiorum magnae et pluridentatae; petala minima, ealyce duplo breviora. (America) b. Stamina 20; stipulae foliorum superiorum mediocres integrae. «) Foliola grosse et saepe irregulariter inciso-serrata, intermedium saepe 2-3fidum; petala parva obovata vix emarginata calyce breviora vel subaequilonga, carpophorum non intumeseens. (Europa) ß) Foliola regulariter et parum profunde serrata; petala late obovata emarginata, calycem superantia; carpophorum post anthesin intumes- cens et spongiosum. (Asia orient.) B. Species perennes caudieibus validis; petala relative magna, calycem aequantia vel superantia (semper flava); infloreseentia sat parca. (Species aslatieae). 1. Folia ternata; plantae valde glandulosae. (Cfr. etiam P. desertorum f. ternatam). a. Sepala externa obtusa internis multo breviora. Pili longiores indu- menti molles. «) Caules et rami inflorescentiae foliosi, foliis numerosis petiolatis stipulis parvis instruetis obsiti; foliola foliorum omnium obovata, intermedium non evidenter petiolulatum . . . 2... . ß) Caules inferne tantum 1—2 foliis ternatis petiolatis praediti, folia inflorescentiae sessilia, simplieia, stipulis permagnis instructa; foliola fol. inf. oblonga, intermedium evidenter petiolulatum b. Sepala omnia acuta et subaequilonga; planta tota pilis longis paten- tibus setosis fere pungentibus hirsutissima et insuper viscoso- glandulosa 2. Folia saltem inferiora 5(—-7)nate digitata. a. Indumentum plantae e pube sat brevi, pilis longioribus pareis et glandulis sessilibus stipitatisque plerumque valde numerosis consistens b. Planta tota pilis longis albis # dense molliter villosa, eglandulosa. 1 BR: norvegica. Cryptotaeniae. centigrana. michoacana. .pentandra. intermedva. P. Wallichiana. 12} 12, monanthes. . Regeliana. asperrima. desertorum, — 388 — x) Gaules 5-15 em longi; flores 10—15 mm lati; sepala obtusa aut brevissime acutata, post anthesin non exerescentia, externa elliptica multo minora et breviora quam interna late ovata; foliola breviter crenato-dentata, dentibus rotundatisı ce me Spies biusnigren: 8) Caules 15—40 em longi; flores 15-20 mm lati; sepala subaequilonga, post anthesin exerescentia, externa saepissime trifida; foliola profunde ineiso-serrata dentibus acutis vel obtusis . -. ». -» 2.2... 0... P. Kotschyana. 174. Potentilla rivalis Nutt. Radix simplex biennis fibrosa; eaules fSloriferi terminales ereeti sat erassı et firmi, 30—-80 em alti polyphylli, superne vel a medio ramosissimi ramis foliosis eymosis multifloris, saepe rubelli, sieut peduneuli petiolique molliter pubescenti-pilosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata 2 -3juge pinnata jugis valde approximatis et praesertim in foliis eaulinis saepe subdigitatim dispositis, caulina suprema et floralia (parum redueta) ternata breviter petiolata vel subsessilia, raro in speeiminibus depau- peratis folia omnia, etiam inferiora, ternata;stip ulae foliorum infimorum longe adnatae auriculis parvis lanceolatis integris, caulinae sat magnae late ovatae plerumque 2—5fidae, rarius integrae; foliola quinque vel septem diversimode disposita: terminale plerumque petiolulatum, raro cum duobus jugi supremi sessilibus eonfluens, reliqua duo vel quatuor a jugo supremo in foliis infimis ea. 1 em, in caulinis minus longe deorsum remota; in folio trijugo foliola jugi intermedir et jugi infimi unita ex eadem petioli altura nascuntur et verticillum subdimidiatum formant, eujus foliola duo interiora (jugi intermedü) sunt petio- lulata, duo extima vero (jugi infimi) sessilia et conspieue minora; foliola majora 2—3(—5) em longa ambitu obovata vel oblongo-obovata, grosse et profunde inciso-serrata dentibus numerosis plerumque in foliis inferioribus obtusis, in superioribus acutiuseulis, utraque pagina parce et breviter pilosula, viridia; flores parvi in inflorescentia foliosa numerosissimi breviter peduneculati peduneulis fructiferis declinatis; calyx pubescens expansus sub anthesi S—10 mm latus, post anthesin paulisper auctus, sep ala externa oblonga obtusa vel acutiuscula, paulo breviora ac interna ovata acuta; pet ala minima cuneato-obovata subintegra, valde disjuncta, calyce fere duplo breviora, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamına 10—15 antheris exiguis subrotundo-didymis; receptaculum conicum pilosum polycarpum, carpella exigua numerosissima oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis coniformis papilloso-inerassatus reetus, stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. & Flor. Jun.— Aug. P. rivalis Nuttall in Torr. & Gr. Fl. of North-Amer. I. 437 (1840); Lehm. Rev. Pot. 169, ic. t. 61; Rydb. Monogr. of N. Amer. Pot. 42. ic. t. 7. (1898). Am leichtesten könnte diese Art mit der ebenfalls fiederblätterigen P. supina verwechselt werden, von welcher sie sich aber schon habituell durch ihren dieken, stramm aufrechten, erst weit oben verzweigten Stengel, und außerdem durch die oben beschriebene eigentümliche Fiederung der Blätter (meist auch durch die geringere Zahl der Blättchen), durch ihre trugdoldige (cymöse) Infloreszenz und die glatten Früchtehen unterscheidet. Kleine Exemplare, bei denen hie und da ausnahmsweise alle Blätter nur drei- zählig sind, werden von der niedern, gespreizten P. millegrana durch ihren stramm aufreehten Wuchs, und von der hohen aufrechten P. biennis durch ihre trugdoldige (nicht fast traubige) Infloreszenz unter- schieden. Die seltene und sonderbare oben beschriebene Stellung der Fiederblättchen gleichsam in zwei Etagen, die untere Etage mit 4 zusammengerückten, und die obere Etage mit 3 Blättchen, kommt in der — 389 — Gruppe der Rivales nur bei P. rivalis vor, wiederholt sich aber mit auffallender Ähnlichkeit bei einigen Arten der Persicaee — Lehmann hat I. c. die Blätter der P. rivalis sehr gut gezeichnet, während an der sonst guten Abbildung Rydbergs nur an einem einzigen Blatt die Wirtelstellung der 4 unteren Blättehen angedeutet ist und die übrigen alle bloß einfach 2 paarig gefiedert erscheinen. Die Verbreitung der Art beschränkt sich auf das westliche Nordamerika und geht vonOregon undSaskatchewan im Norden bis Mexico im Süden. Nach Rydberg scheint sie in den sogen. Prairie-Staaten zu fehlen; was aus diesen unter dem Namen der P. rivalis ausgegeben wurde, soll alles zu P. millegrana gehören. — Sie liebt besonders die sandigen Gestade großer Flüsse und Seen. — Siegfried hat in seinem Exsicecatenwerk Kulturpflanzen der ?. rivalis ausgegeben, von diesen ist aber No. 552 (Samen aus dem bot. Garten von Berlin stammend) P. norvegica; No. 552a (Samen aus Colorado stammend) ist richtig bezeichnet. 175. Potentilla supina L. Radıx debilis simplex fibrosa; ce aules floriferi (in planta bienni vel trienni saepe ex una radice plures) deeumbentes vel adscendentes, rarius ereeti 20—40 em et ultra longi polyphylli, a basi diehotome et divaricatim ramosi ramis foliosis racemoso-corymbosis, multifloris, sieut peduneuli et petioli plus minusve pilosuli vel subglabri, et quandoque glandulis minutis sparsim obsiti, raro dense incano-pilosi; folıa radıiealia et eaulina inferiora longe petiolata 2—5(—7)juge pinnata jugis disjunctis, folla caulina suprema et floralia (parum reducta) breviter petiolata et subsessilia, saepe ternata, raro folia omnia, etiam infima, ternata (unijuga); stipulae foliorum infim. membranaceae breviuseule adnatae auriculis parvis lanceo- lato-acuminatis, illae foliorum caulinorum et floralium herbaceae, late ovatae obtusae vel acutiuseulae, plerumque integrae, raro 1—2dentatae; foliola subaequalia oblonga vel obovato-cuneata, superiora ad petiolum decurrentia, terminale saepius cum jugo supremo confluens, raro petiolulatum, subirregulariter plus minusve profunde inciso-serrata, quandoque sublobata, segmentis obtusis, rarius acutiuseulis, utraque facie pilosula vel glabrescentia viridia, in una varietate dense incano-pilosa; flores interdum longe, interdum breviter peduneulati peduneulis fructiferis recurvatis, inferiores alares solitarii subracemosim, superiores conferti corymbosim dispositi; calyx pilosus expansus sub anthesi 6—8(— 10) mm latus, post anthesin saepe modice auctus, sepala subaequilonga et subaequalia, vel externa notabiliter angustiora et obtusiusceula, interna oblongo-ovata acuta vel mucronata; petala obovato-cuneata disjuncta retusa, longitudine calycem aequantia aut multo breviora, flava; discus staminifer subglaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus,stamina 15—20 filamentis brevibus, antheris exiguis didymis loeulis subrotundis; receptaculum pilosum polyearpum initio depresso-hemisphaerieum, post anthesin spongiose intu- mescens (sieut in P. palustri) et subglobosum; cearpella numerosissima minuta striis elevatis longitu- dinalıbus rugosa et ad suturam ventralem saepissime protuberantia suberosa, conica, laevi instrueta, rarlus omnino egibbosa vel solum ala membranacea eineta; stylus subterminalis eonieus vel subfusiformis bası vel in tertio inferiore papilloso-inerassatus, apice attenuato saepe reflexo et stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. ©, ©, interdum triennis vel quadriennis. Flor. Jun.—Sept. P. supinaL. Spec. pl. 497 (1753); Lehm. Rev. Pot. 193 et auct. plur. (sensu ampliato); icon. in Fl. Dan. XIII. t. 2175; in Jacq. Fl. Austr. V. t. 406; in Sturm Deutsch. Fl. fasc. 91. t. 1; in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 221. t. 2581; Comarum flavum Roxb. Cat. hort. Beng. 39 (1814); C.supinum Alefeld BZ. XXIV. 262. (1866). — Andere Synonyma bei den Varietäten. P.supina wird von den ihr zunächst stehenden und habituell ähnlich sehenden Arten am leichtesten an ihren reifen oder der Reife nahen Früchtchen unterschieden, welche in den meisten Fällen einen mehr — 3 — oder weniger stark ausgebildeten Höcker, oder, wenn dieser nieht zur Ausbildung gelangt, einen häutigen flügelartigen Ansatz besitzen, welcher sich auch im Fall der Höckerbildung im ersten Entwicklungsstadium des Karpells zeigt. Der Höcker ist glatt, so daß er sich schon dadurch von der eigentlichen, durch Längs- leisten stark runzeligen Schale des Früchtehens abhebt. Wenn dieser meist konische Wulst nieht ausgebildet ist — wie besonders bei europäischen Exemplaren —, dann bleibt immer noch als ein gutes Unterscheidungs- merkmal gegenüber der fiederblätterigen, aber glattfrüchtigen P. rivalis die starke Längsrunzelung ihrer Früchtehen. Eine seltene Form mit nur dreizähligen Blättern unterscheidet sich von der ebenfalls drei- zählig-blättrigen P. norvegica durch die viel diekeren und steiferen, auf Knötchen sitzenden Haare der letzteren. — So unglaublich es klingt, wurde doch P. supina auch schon als P. pimpinelloides L. gesammelt und ausgegeben, was daher kommen mag, daß diese früher von Lehmann und selbst noch in neuerer Zeit von Zimmeter fälschlich zu den einjährigen Arten gestellt wurde. Auch P. bifurca und P. supina wurden schon mit einander verwechselt, was noch unbegreiflicher ist und keiner weitern Kritik bedarf. P. supina ist sehr häufig nur einjährig: die Wurzel stirbt mit dem einzigen terminalen Blütenstengel im Herbst des ersten Lebensjahres ab. Kommt aber die Pflanze im Jahre der Aussaat nicht zum Blühen oder stirbt sie nach der ersten Blüte nieht ab, so bildet sich gegen den Herbst ein vielblätteriger Wurzelkopf mit mehreren Seitenknospen aus und im folgenden zweiten (oder dritten) Jahr erscheinen aus demselben mehrere Stengel nebeneinander, wie bei den meisten ausdauernden Potentillen. -Um Dresden beobachtete ich mehrmals drei- bis vierjährige Pflanzen mit enormer Entwiekelung, mit 10—15 im Kreis nieder- liegenden, bis 40 em langen Stengeln, unter denen die fast ebenso zahlreichen abgestorbenen des Vorjahres noch vorhanden waren. Verbreitung. Diese Art ist vielleicht die am weitesten verbreitete der ganzen Gattung. Sie kommt in fast allen warmen und gemäßigtenLändern der nörd- lichen Hemisphäre,in Europa, Asien, und Nordamerika, zerstreut oder wenigstens eingeschleppt vor und fehlt nur in der arktischen und auf den Hochgebirgen der andern Zonen. Sie liebt besonders feuchten Sand- und Kiesboden, oder zeitweilig überschwemmtes Land (— daher so häufig an Fluß- und Seeufern —),z. T. selbst eigentlichen Sumpfboden; doch gedeiht sie auch recht gut in den sandigen Steppen und selbst mitunter in heißen Wüsten subtropischer Gegenden. — Verschleppt, dann sich z. T. einbürgernd, z. T. rasch wieder verschwindend, findet man sie häufig auf Schuttplätzen, Gartenland, an Dorfstraßen, Bahnhöfen, kurzum längs der Hauptwege des menschlichen Verkehrs, durch den sie selbst auf die südliche Hemisphäre, z. B. ins Kapland, gelangt ist. Auch mögen Sumpf- und Strandvögel zur weiten Verbreitung ihrer überaus zahlreichen kleinen Samen viel beitragen. Varietäten. P. supina ist habituell, d. h. in ihren Wachstumsverhältnissen, in Zahl und Schnitt der Fiederblättchen, in der Behaarung, in der Form des Blütenstandes, und selbst in der Gestaltung ihrer Früchtehen sehr veränderlich, so daß man seit langem allerlei Varietäten unterschieden und einige derselben sogar als besondere Spezies aufgefaßt hat. Leider erweisen sich beim genaueren Studium alle Varietäten, die angeblichen Spezies mit inbegriffen, in ihren Charakteren so schwankend, ineinander übergehend und- in der Natur wie in der Kultur so unbeständig, daß man ihnen nur einen geringen Wert beilegen und manche derselben nur als ganz unbedeutende Standortsformen bezeichnen kann, da sie den Namen Varietäten (in unserem Sinn) nicht verdienen. Vor der Aufzählung der einzelnen Formen möchte ich zunächst einige Bemerkungen über die P. paradoxa, angeblich die Vertreterin der P. supina in Amerika, machen, da ihre spezifische Selbstständigkeit der letzteren gegenüber noch in neuerer Zeit von R ydbergin seiner Monography of the North American Potentilleae (1898) verteidigt wurde. Es sind nicht nur ihre paradoxen, d. h. mit einem. großen korkigen Wulst versehenen Früchtchen, welche Nuttall, Lehmann und ihn zu ihrer Abtrennung von der P. supina ohne solche paradoxe Früchtehen veranlaßt haben, sondern auch die irrige Meinung, daß sie auf Nordamerika beschränkt sei. Offenbar haben Lehmann und Rydberg keine asiatischen und nur sehr wenige europäische Exemplare der P. supina auf ihre Früchtehen untersucht, sonst hätten sie finden eo) — 31 — müssen, daß P. paradoxa in Asien ebenso oder noch verbreiteter ist, als in Nordamerika und auch in Europa nicht fehlt. Dies hat meines Wissens zuerst Maximowicz erkannt), und dies ist auch das Resultat, welches ich durch meine Untersuchungen an hunderten von Exemplaren der P. supina aus den verschie- densten Gegenden Asiens, Europas und Afrikas erzielte. Die parodoxe Form der Früchtehen, wie es bis jetzt scheint, in Amerika die einzige, ist auch in Asien die bei weitem häufigste, so daß man auf die Ver- mutung kommt, daß die nicht-paradoxe bei der angeblich echten P. supina in Europa erst aus dieser durch Verkümmerung des Wulstes entstanden sei. Gestützt wird diese Vermutung durch den Umstand, daß man gerade in Europa häufig (z. T. auch in Asien) Pflanzen der P. supina antrifft, deren Früchtehen die Mitte zwischen den beiden Formen halten, d.h. nur eine Ö | geringe Anschwellung an der Bauchseite, oder an deren Stelle nur eine breite flügelartige Hautfalte besitzen (Fig. 10). Diese Haut zeigt sich zuerst auch an den ganz jungen Karpellen der sogen. P. paradoxa und schwillt erst allmählich mit der zunehmenden Reife zu dem großen, meist konischen Höcker (bei den Mittel- c formen zu einem kleineren Wulst) an, während sie bei der Fig. 10. Früchtehen der P. supina; a) var. P. supina in Lehmanns Sinn rudimentär bleibt und am paradoza, b) Mittelform, c) var. egibbosa. reifen Früchtehen oft ganz verschwindet. Es ist keine seltene Erscheinung, daß man an derselben Pflanze, ja sogar in demselben Fruchtköpfehen neben reifen typisch ausgebildeten paradoxa-Früchtehen auch ganz wulstlose und nur unbedeutend angeschwollene trifft. Schon Lehmann hat Früchtehen der P. supina mit unvollkommener Wulstbildung beobachtet, die ihn stutzig machten. Er sagt in seiner Revisio, Seite 195: „Bei vielen Früchtchen der P. supina, sowohl afrikanischen als europäischen, fand ich nicht selten eine, wenn auch nur unscheinbare Andeutung zu einer ähnlichen Wulstbildung. Es bleibt deshalb noch an der lebenden P. paradoxa zu erforschen, ob diese Eigentümliehkeit unter allen Umständen vorhanden ist. Sollte dies nicht der Fall sein, so würde sie nur für eine Varietät der P. supina angesehen werden können, der sie jedenfalls am nächsten steht und die sie in Amerika zu repräsentieren scheint. Leider hat Lehmann die Sache nieht weiter verfolgt und auch keine echte paradoxa aus Europa, Asien oder Afrika gesehen oder untersucht. Mein Material aus Amerika ist zu gering, als daß ich an demselben das Vorkommen auch der nicht-paradoxen Form der supina in diesem Lande nachweisen könnte. Das weitere Nachforschen nach ihr wird Sache der amerikanischen Floristen sein. Nach diesen Auseinandersetzungen ist es klar, daß für mich bei P. paradoxa und supina von keinem Artenunterschied mehr die Rede sein kann; es fragt sich nur, wie man die eine der andern sub- oder koordi- nieren soll. Eigentlich ist ja die paradoxa bei ihrer großen Verbreitung die häufigere, also die forma vulgaris oder typiea, und wer weiß, ob nicht die Früchtchen von Linnes P. supina selbst auch paradox waren? (— es wird kaum jemand Linnes Original-Exemplare daraufhin untersucht haben —). Ferner kommen die paradoxa-Früchtehen auch bei andern Varietäten, die man bei P. supina unterschieden hat, vor, z. B. bei der stark behaarten var. aegyptiaca Vis. (incana Lehm.). Da nun die verschiedenen Formen alle ziemlich gleich geringwertig sind und sich deren phylogenetisches Verhältnis zueinander nicht genau feststellen läßt, so scheint es mir nieht von Belang zu sein, ob und wie man sie einander subordiniert 1) Wenn sich Rydberg bei seinen Potentillen-Studien nicht so ausschließlich auf die nordamerikanischen Arten beschränkt und seine Kenntnis der asiatischen und europäischen fast nur aus Lehmanns veralteter Revisio ge- schöpft hätte, so würde er manchen Irrtum in seiner Monographie vermieden und u. a. vielleicht auch erfahren haben, daß die Verbreitung der P. paradoxa in Asien schon anno 1858 von Maximowicz hervorgehoben wurde. Dieser machte in seinen „Primitiae florae amurensis“ S. 97 (Mem. d. sav. ötrang. Tom. IX. Petersb. 1859) bei P. supina L., zu der er P, paradoxa Nutt. einfach als Synonym zitiert, die Bemerkung: „Semina qualia oceurrunt in P. paradoxa (vidi specim. americana), adsunt optime evoluta in omnibus plantis nostris, vidi etiam plus minus bene expressa in speciminibus chinensibus atque sibirieis tam var. erectae quam formae vulgaris, ita ut gibbus ille, unicum discrimen plantae americanae, adsit etiam in europaea atque asiatica. — Ceterum gibbus ille, quamvis jam statu seminis valde juvenili distinetus, magnitudine summopere varıat. — Planta amurensis semper erecta est.“ ge oder koordiniert, und die folgende Zusammenstellung und Unterordnung hat nur den Zweck einer prak- tischen Anleitung zur Bestimmung derselben. I. Planta modice vel parce pilosa, quandoque glabrescens, viridis. A. Carpella matura egibbosa, i. e. ad suturam ventralem non aut parum intu- mescentiar N 1. RB BI ee BR es Be se RE De au Nleien, DIDLOrSTGR B. Carpella gibbosa, i. e. ad suturam ventralem protuberantia magna suberosa EN RR SE Ne re a Rn RI EIEETER IT. Planta tota dense pilis albis obsita, inecana; carpella ad suturam ventralem aut gibbosa vel subgibbosa, aut egibbosa ... . 2... ne... 0.0... 9. aegyptiaca. Var. egibbosa Th. W.; P.supina Lehm. et al. sensu strieto. Sie ist die in Europa häufigste, in Asien seltene und für Nordamerika noch zweifelhafte Varietät. Es muß dem Beobachter anheimgestellt bleiben, wo er im Falle, daß die Früchtchen einer Pflanze nicht ganz höckerlos sind, sondern eine geringe oder mäßige Anschwellung zeigen, die Grenze gegen die var. paradoxa hin ziehen, oder wie er sich mit den Mittelformen abfinden will!), denn die Natur selbst hat, wie schon früher bemerkt, die Grenze durchaus nicht scharf gezogen. In noch höherem Maße gilt dies von der Scheidung der folgenden ineinander über- gehenden Formen. F. decumbens Aschers. & Graebn. Syn. VI. 745 (1904); P. supina «) vulgaris Spenn. Fl. Frib. 111, 759 (1829): eaulibus deeumbentibus, ramis divaricatis, inflorescentia saepissime racemiformi vel sub- corymbosa. — In Europa wohl allenthalben die häufigste Form. F. elatior Lehm. (pro var.) Pug. IX. 74 (1851) et Rev. Pot. 193 (s. ampl.); P. supina 8) orthopus Boiss. Fl. or. II. 725 (1872); P. garipensis E. Mey. Flora XXVI (1843), Beil. 92 (nomen solum); P. eicuta- riaefolia Willd. Spee. pl. II. 1098 (1800); Nestl. Monogr. Pot. 32 ie. t. 2 Fig. 2 (medioeris); Lehm. Rev. Pot. 192. — Planta elata omnibus partibus major, plerumque parce pilosa, eaulibus robustis ereetis vel adscendentibus, superne eorymbosis vel subeymosis. — Diese Form ist zwar nicht so häufig wie die f. decumbens, kommt aber doch im ganzen Gebiet der var. egibbosa zerstreut vor. Das einzige greilbare Unterscheidungsmerkmal der ‚„P. eieutariaefolia von P. supina f. elatior, welches besonders Lehm ann hervorhob (‚‚distinguitur a P. supina pedicellis fructiferis ereetis strietis“), hat sich als trügerisch erwiesen; es wurde an jungen Exemplaren mit unreifen Früchtehen beobachtet, an denen sich die Blütenstiele noch nieht gekrümmt hatten. Da Boissier dies in seiner Flora orientalis ausdrücklich hervorgehoben hat, durfte er meines Erachtens die P. eieutariaefolia W., wenn er sie noch als Varietät beibehalten wollte, nicht „P. supina 8) orthopus‘“ nennen und den Namen mit dem von ihm selbst verdächtigten distinetivum „peduneuli ereeti" begründen. — Die „P. eieutariaefolia‘‘ wird stets — auch von Boissier— nur aus Galatien angegeben. Wenn man sie sonst nirgends finden konnte, kommt dies wahrscheinlich daher, weil man an ähnlich aussehenden Pflanzen auf Grund der falschen Diagnose ver- gebens nach den aufrechten Fruchtköpfehen suchte, oder sie auch nach der irrigen Angabe Nestlers und Lehmanns (in der Monographie) noch immer für eine ausdauernde Spezies hielt. F. limosa Boeningh. (pro var.) Fl. Monast. Westph. 154 (1824); Lehm. Rev. Pot. 193; P. limosa Zimm. Eur. Art. Pot. 5: P. supina ß) erecta Spenn. 1. e. (1829): eaulibus ereetis vel adscendentibus subsim- plieibus vel parum ramosis, plerumque humilibus 5—15 em altis. — Die Pflänzehen sind fast immer nur einjährig und erscheinen oft zu tausenden auf den sandigen oder schliekigen Uferflächen zeitweilig abgelas- sener Fischteiche, seltener auch auf trockenem unfruchtbarem und kiesigem Boden. Wir haben es offenbar nur mit einer Standortsform zu tun. Vergl. meine Potentillen-Studien I. S. 13 und K. Domin in Sitzungsber. d. K. böhm. Ges. d. Wissensch. 1903. XXV. 5. F. ternata Peterm. (pro var.) Anal. Pflanzenschl. (1846); P. amurensis Maxim. Prim. Fl. amur. 98 (1559): foliis omnibus ternatis (unijugis) foliolo terminali petiolulato saepe bi- vel trifido. — Eine meist !) Man könnte sie vielleicht als forma subparadoxa oder f. subgibbosa bezeichnen. kleine und zarte, zerstreut und selten vorkommende Form, welche man mit ähnlich kleinen und zarten Formen der P. norvegica verwechseln könnte, wenn man nicht auf die feinere Behaarung und die kleineren Blüten der ersteren achtete. Nachdem ich viele authentische, von Maximowicez selbst in der Amurprovinz gesammelte Exemplare der P. amurensis gesehen und untersucht habe, kann ich derselben nicht den Wert einer besondern Spezies zuerkennen. Alle von ihm angegebenen Merkmale, inclusive das hauptsächlichste signum distinetivum der dreizähligen Blätter, finden sich an Formen der europäischen ?P. supina wieder, wenn auch z. T. weniger auffallend. Diese asiatische Pllanze ist eine außerordentlich zarte, kleinblätterige, schwach behaarte Form mit aufrechtem aber abstehend-verzweigtem Stengel, ungemein kleinen Blüten und winzigen, kaum bemerkbaren Kronblättehen. Sie sollnachMaximowicz nur einjährig sein und komme ‚immer auf überschwemmt gewesenem Boden“ vor (Maxim. zählt 5 Standorte in der Amurprovinz auf), wäre also eine Parallelform der europäischen f. limosa, gleichsam eine f. limosa—ternata. Doch sah ich in einem Peters- burger Herbar auch ein Exemplar von Charbin in der Mandschurei (gesammelt von Litwinow 1903), welches denen aus der Amurprovinz sehr ähnlich ist, dessen Grundblätter aber z. T. 2—3 paarig gefiedert sind.!) Sehr interessant ist, daß die Früchtchen dieser „P. amurensis‘ vollständig höckerlos sind, während alle andern Formen aus Ostasien, die ich gesehen, zur par. paradoxa gehören. Auch besitzen die sehr kleinen länglichen Früchtehen jederseits nur zwei erhabene, fast flügelartige, häutige Längsstreifen. Der Vollständigkeit halber noch drei Formen, deren Namen schon alles besagen, was sich von ihnen sagen läßt: F. villosiuscula Perterm. (pro var.) Fl. lips. exe. 381 (1838): eaulibus et foliis paulo densius pilosis (sed viridibus). F. microphylla Siegfr. in sched.: foliis duplo minoribus quam in typo. F. discissa Beck (pro var.) Fl. Nied.-Östr. 752: foliolis profundius pinnatifidis, segmentis inferi- oribus saepe denuo fissis. Wenn nun, was häufig vorkommt, an einer Pflanze die Charaktere von zwei Formen zugleich aulf- treten, braucht man nicht sofort eine „forma nova“ hinzustellen, man lege sie einfach zu derjenigen, deren Merkmale sie am auffallendsten zeigt, oder man bezeichne sie mit einem kombinierten Namen, z. B. als f. decumbens—villosiuscula, f. limosa—microphylla, f. erecta—discissa ete. Var. paradoxa Th. W.; P. paradoxa Nuttall in Torr. & Gr. Fl. N. Amer. I. 457 (1840); Lehm. Pug. IX. 74 (1851) et Rev. Pot. 194, ie. t. 62 fig. 3; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 40, ie. t. 5. — DieseVarietät spielt in ähnlichen Formen, wie die vorhergehende. Besonders hervorzuheben sind: F. elatior Th. W.; P. paradoxa Rydb. sensu strieto: caulibus robustis, ereetis vel adscendentibus, initio subsimplieibus, postea divaricatim multiramosis, 20—50 em longis, inflorescentia eymosa vel corym- bosa, foliis etiam superioribus sat magnis plurijugis, foliolis interdum erassiusculis. — Sie entspricht als Parallelform der var. egibbosa f. elatior, ist aber hier nicht die seltenere, sondern, wenigstens in Nordamerika und Ostasien, die bei weitem häufigste (‚‚Planta amurensis semper erecta est.“ Maxim. 1. e.). Asiatische Exemplare, wie ich sie z. B. aus Blagowjechtschensk am Amur erhielt, sind von manchen mir aus den Vereinigten Staaten und Canada zugegangenen absolut nieht zu unterscheiden. Auch aus Transbaikalien, Ost- und Westsibirien und russisch Turkestan sah ich sie mehrfach in den Petersburger Herbarien, in welchen Ländern aber z. T. die folgende vorzuherrschen scheint. F. decumbens Th. W.; P. Niecolletii Sheldon, Bull. Geol. and Nat. Hist. Surv. Minn. VII. 16. pp. (1884); Rydberg 1. e. Al. ie. t.6; P. supina var. Nicolletii Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 553 (1573): caulibus !) Dasselbe ist der Fall an den Kulturpflanzen, welche ich aus einigen Samenkörnchen dieses Exemplars a. 1907 in meinem Garten erzog. Von diesen kamen nur ein paar Stengel im ersten Jahr zum Blühen; die meisten bestockten sich stark und richteten sich im Herbst zum Überwintern ein. Bibliotheca botanica. Heft 71. 50 39 — gracilibus prostratis, valde ramosis, pilosioribus, 15—30 em longis, inflorescentia ramorum racemiformi, foliis paueijugis, superioribus plerumque ternatis et valde reduetis, foloolis blandis. — Diese Form entspricht durchaus der var. egibbosa f. decumbens und geht in Asien und Europa in diese über. Schon habituell unter- scheidet sie sich von der vorhergehenden auffallend durch ihre dünnen hingestreckten Stengel und den einfachen fast traubigen Blütenstand der Äste, obwohl es nicht an vermittelnden Übergangsformen fehlt. In Nordamerika soll nach Rydberg diese Form selten sein (er führt sie nur aus North Dakota, Missouri und Iowa an), in Zentral- und Westasien ist sie häufiger, und was in Europa noch zur var. paradoxa gezogen werden kann, gehört fast immer der f. procumbens an. Var. aegyptiaca Visiani Pl. Aegypt. Nub. 21 (1836); P. supina ö) incana Lehm. Pug. IX. 74 (1851) et Rev. Pot. 193; in DC. prodr. 11.537 (1825)? ; P. denticulata Wall. Gat. pl. Ind. Or. No. 1029 C. (1528, nomen solum); P. cana Wall. in sched. Herb. — Dies ist die Varietät der trockenen Steppen und heißen Wüsten Südrußlands, Asiens und Afrikas, welche ihre dichte graue Behaarung jedenfalls hauptsächlich den Stand- ortsverhältnissen verdankt und daher nicht sehr hoch zu bewerten ist. Samen eines typisch behaarten anno 1902 in der Wüste Ägyptens gesammelten Exemplars ergaben in meinem Garten anno 1903 Pflänzehen, welehe kaum stärker behaart waren als unsere gewöhnliche deutsche ?. supina und im Wuchs etwas deren f. limosa glichen. Alle waren einjährig und standen nach ihren Früchtchen der var. paradoxa näher als der var. egibbosa. Daß dieser Varietät das Gartenland nicht behagt, scheint auch daraus hervorzugehen, daß von den tausenden von Früchtehen, die anno 1903 in meinem Garten teils spontan teils absichtlich aus- gestreut wurden, in den folgenden Jahren kein einziges mehr aufging. F. longipila Th. W.; P. Heynii Roth, Nov. pl. praes. Ind. Or. 235 (1821); Ser. in DC. Prodr. II. 580 (1825); Lehm. Rev. Pot. 195. — Differt a typo caulibus, peduneulis et petiolis pilis albis longioribus densius obsitis. Lehmann verteidigt]. e. die spezifische Selbständigkeit dieser angeblich auf Ostindien beschränkten Form, sich auf ein authentisches Roth’scehes Exemplar berufend. Auch ich habe dieses und noch ein zweites „ex reliquiis Heyneanis“ in seinem Herbar gesehen, kann es aber, gleichwie andere aus Ostindien untersuchte, von der P. supina var. aegyptiaca kaum als Form unterscheiden. Außer der mehr eingebildeten als wirklichen längeren Behaarung, auf die sich Lehmann hauptsächlich stützt, läßt sich kein Merkmal angeben, das eine stärkere Abtrennung von P. supina rechtfertigte, oder das sich nicht auch mitunter an andern Varietäten fände. Hooker f. hat in seiner Flora of British India, S. 359, die P. Heynii einfach als Synonym der P. supina zitiert, womit er in der Zusammenziehung wohl zu weit ging, aber für mehr als eine Form der var. aegyptiaca wird man sie kaum halten können. Die Früchtehen der von mir untersuchten Exemplare sind an der Bauchseite nicht oder nur wenig angeschwollen. P. norvegica X supina (?) S. nach P. norvegica. 176. Potentilla Newberryi A. Gray. Radıx simplex valde fibrosa, haud longaeva; eaules ex una radice plures vel multi remanente plerumque inter eos rosula centrali sterili, graciles subflexuosi ereeti vel adscendentes, rarius prostrati, 15—30(—-40) em alti parum foliosi, superne vel a medio ramosi diffuse eymosi, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis simpheibus multisque artieulatis glanduliferis patentim villosuli; folia radicalia longe petiolata ambitu oblongo-linearia, majora exeluso petiolo 10 em et ultra longa et 2-3 em lata, irregulariter 5—-10juge pinnata jugis remotis, parte folii inferiore saepe bipinnata; folia caulina superiora et lloralia breviter petiolata multo minora, 2—4juga, minus dissecta; stipulae fol. rad. angustae longe adnatae — 39 — aurieulis linearibus protraetis, caulinae latiores oblongo-lanceolatae vel ovatae acutae integrae;pinnulae folii tam oppositae quam alternantes, supremae saepe decurrentes vel confluentes, simplices et integrae, oblongo-spathulatae vel lineari-oblongae, deorsum sequentes aut pinnatifidae, in 2—5 segmenta foliolis supremis simplieibus similia dissectae, aut demum iterum pinnatae pinnulis seeundariis remotis et primaris similibus (Fig. 11); foliola eorumque segmenta blanda obtusiuseula margine plana, utraque pagina satis dense patenter pilosa, subcanescentia et pilis artieulatis glanduliferis obsita (subvisceosa); flores longe peduneulati peduneulis -fruetiferis reclinatis, eireiter 10 mm latı; sepala subaequalia ovato-lanceolata acuta, sub anthesi rellexa, petala alba basi lutescentia, euneato-obovata emar- ginata dissita, calyce paulo longiora, sub anthesi patentissima vel subreflexa; diseus staminifer ad marginem incrassatus aurantiacus glaber, annulo piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis reniformibus eonjunctivo dilatato; receptaculum subceonicum pilosum, post anthesin intumescens (ut in P. supina); earpella ovoidea valde rugosa ecarinata; stylus subterminalis basi papilloso-inerassatus, versus apicem usque ad stigma parum dilatatum valde attenuatus, carpello maturo subaequilongus vel paulo longior. =) et tri—quadriennis. Flor. Jun.—Sept. P. Newberryi Gray, Proc. Am. Acad. VI. 532 (1865); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 114, ic. t. 49; Ivesia Newberryi Torr. & Gr. in Newberry Pac. R. R. Rep. VII. III, 72, ie An (A857). Ich kultiviere und beobachte diese merkwürdige und sehr hübsche Spezies seit mehreren Jahren. Sie ist nicht einjährig, wie bisher — auch von Rydberg l. e. — angegeben wurde, sondern zwei- bis drei- und vierjährig.!) Im ersten Jahr bestocken sich die Pflanzen stark und an den kräftigsten treiben hie und da schon in diesem ersten Jahre einige Seitenknospen Blütenstengel; bei den meisten aber kommen erst im zweiten Jahr alle Triebe zum Blühen. Dann sterben manche Pflanzen, besonders die schwächeren ab, bei den kräftigern aber bleibt eine reich- blätterige sterile Zentralrosette zurück, welche sich im Spätsommer wieder bestockt und im nächsten (dritten) Jahr wieder zahlreiche Blütenstengel treibt. Dieser Prozeß wiederholt sich mitunter noch ein- oder zweimal, bis endlich die Pflanze erschöpft ist und ganz abstirbt. Langjährig ist die Spezies jedenfalls nicht, deren schwache Wurzel ganz so, wie bei den zweijährigen beschaffen ist. — Rydberg Sl. mal EN ö - 3 der P. Newberryi. macht aus ihr eine besondere Gruppe ‚‚Arenicolae“ und glaubt — wahr- NaticH scheinlich wegen ihrer vielpaarig-gefiederten Blätter —, daß sie den Spezies _der Multijugae am nächsten stehe. Ich dagegen kann keine nahe Verwandtschaft mit diesen finden und glaube, daß sie den zwei- oder wenigjährigen Aivales viel näher kommt. Ich habe sie daher trotz ihres sonderbaren Aussehens diesen eingereiht, indem ich mich nicht nur auf ihre Kurzlebigkeit, sondern auch auf die Beschaffenheit ihrer wesentlichsten Blütenteile, die kleinen nierenförmigen Antheren, die Form der Früchtchen und Griffel, das wie bei P. supina anschwellende Karpophor usw. stütze. Jeden- falls wird man sie nach dem Schlüssel meines Systems nur in der Gruppe der Ativales suchen und finden. — Nur ihre allerdings eigentümlich gestalteten untern Blätter konnten dazu verleiten, sie in die Gattung J/vesia (resp. Horkelia) zu versetzen, welche z. T. ähnliche Blätter aufweist; denn nach ihrem Blütenbau ist sie eine echte Potentilla, wie schon Rydberg hervorgehoben hat. | Verbreitung. Bisher nur im westlichen Nordamerika, in den Staaten Washington, Oregon und California beobachtet. Ihre Lebensweise scheint der der P. supina sehr ähnlich zu sein. !) In der Beschreibung seiner Gruppe der ‚„Arenicolae“, welche nur aus dieser einzigen Spezies besteht, sagt Rydberg l.c. S. 31 allerdings, daß die Pflanze „offenbar perennierend oder wenigstens zweijährig“ sei. >. 996. — Var. arenicola Rydb. 1. ce. 112, ie. t. 45. Fig. 1; eaulibus prostratis et divaricatıs, foliis inferioribus solum 3—6jugis, floribus paulo majoribus. — Eine Standortsform von sandigen Fluß- und Seeufern. Ich erhielt sie z. B. von den Sandbänken des Columbia River im Staate Washington (leg. Suksdorf). 177. Potentilla heterosepala Fritsch. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum vetustarum laxe obteetus; caules laterales (remanente rosula centrali sterili) tenues adscendentes vel prostrati, saepe llexuosi polyphyllii in typo 30-50 em longi, iteratim diehotomo-ramosi ramis elongatis inflorescentia foliosa laxissima et parca, sieut petioli, peduneuli ealycesque modice puberuli et glandulis subsessilibus plus minusve numerosis obsiti; folia radicalia longe petiolata bijuge-pinnata intermixtis ternatis, caulina et floralia breviter petiolata vel subsessilia ternata aut (suprema) simplieia; stipulae fol. radicalium scariosae longe adnatae auri- eulis ovatis acuminatis integris, caulinae inferiores et mediae magnae late ovatae subfoliaceae, saepe Ineiso- serratae, supremae minores oblongae integrae; foliola fol. rad. 3 vel 5 subaequalia late euneato-obovata vel elliptieo-ovata, grosse et subirregulariter ineiso-serrata, vel quandoque fere erenato-dentata segmentis utrinque 3—5 obtusis vel rotundatis, foliolum terminale + longe petiolulatum, illa jugi inferioris a Jugo superiore haud longe remota, utraque pagina parce brevipilosa viridia; foliola foliorum superiorum angu- stiora, euneato-elliptica vel lineari-elliptiea paueidentata; flores pauci valde remoti et solitarii ex axillıs foliorum vel foliis oppositi, longe et graciliter peduneulati; calyx expansus S-10 mm latus, sepala subaequilonga, externa elliptica obtusa, saepissime trifida lobulo intermedio majore et longiore, interna triangulari-ovata acuta; petala euneato-obovata emarginata calyce sesquilongiora flava: diseus stamıi- nifer valde pilosus, stamina cireiter 15 filamentis brevibus, antheris exiguis reniformibus; recep- taculum relative magnum elevato-hemisphaerieum pilosum polycarpum; earpella ovoidea laevia; stylus subterminalis coniformis bası papilloso-inerassatus apice plerumque hamato et stigmate parum dilatato, earpello maturo subaequilongus. . Flor. in zona intertropieali variis anni temporibus. P.heterosepalaK&. Fritsch, Engl. bot. Jahrb. XI. 314 (1890); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 39; P. Donnell- Smithii Focke, Bot. Gaz. XVI. 3 (1891). Rydberg sagt von dieser Art mit Recht, daß sie in ihrem allgemeinen Habitus die größte Ähn- liehkeit mit den Spezies seiner „Supinae“ (unserer zweijährigen Rivales) aufweise, da sie aber ‚‚true perennial‘ sei, wagte er nicht, sie diesen einzureihen, sondern machte aus ihr (allein) seine Gruppe der ‚„‚Hleterosepalae‘. Wenn je eine Art geeignet ist, die unnatürliche Absonderung der „Supinae“ (alias „Annuae“ oder „Acephalae‘) einzig und allein auf Grund ihrer kurzen Lebensdauer klar zu machen, so ist es diese, denn abgesehen von der biologischen Eigentümlichkeit der Vieljährigkeit, unterscheidet sie sich durch kein wesentliches morphologisches Merkmal von Rydbergs Supinae, welches Veranlassung zur Bildung einer neuen Gruppe böte. Die Dreispaltigkeit der äußern Kelchzipfel ist gewiß kein Gruppencharakter, denn sie kommt bei verschiedenen Arten weit auseinander liegender Gruppen vor (wenn auch nicht gerade in Nordamerika). P. heterosepala besitzt dieselben Blätter, dieselbe Behaarung, denselben durchblätterten Blütenstand, dieselben wenig zahlreichen Staubfäden und winzigen Antheren, dieselben Früchtehen und Griffel ete., wie die „Supinae“, kurzum, sie ist eben eine der Aivales perennes, und zwar diejenige, welche den Rivales biennes am nächsten steht. Ähnliches ließe sich von den zwei folgenden amerikanischen Spezies sagen, welche mit P. heterosepala wahrscheinlich in einem engen phylogenetischen Zusammenhang stehen und wie diese perennierend sind, weil sie in den hohen Gebirgsregionen wachsen, die der Ein- und Zweijährigkeit der Pflanzen nicht günstig sind. eo Vorkommen: Auf den Hochgebirgen Mexikos, Guatemalas und Neugranadas, an feuchten, quelligen Orten. In Guatemala: am Volcan de Agua in 3000—3600 m. H. (leg. Scherzer. Beschrieben von K. Fritsch); im Depart. Huehuetenango, auf feuchten Wiesen in 2300 m H. (leg. Seler. Die meiner Beschreibung zugrundeliegenden Exemplare); Exemplare gesammelt von J.D.Smith (untersucht vonFockeund Rydberg). InMexiıko:am Vulkan von Orizaba in über 3000 m Höhe (leg. Wawra. Untersucht von K. Fritsch): leg. J. Linden 1839 (im Herb. Boissier unter dem Namen ‚„P. Richardii“, von mir untersucht); Exemplare aus Mexiko von H. E. Seaton (1891) zitiert Rydberg. Im nördlichen Neugranada: in der „Sierra Nevada, leg. Moritz. Fl. Jan.“ (im Berliner Herbar ohne Namen, von mir gesehen und bestimmt). Varietäten. Die große und langstengelige Pflanze aus Guatemala, wie ich sie oben in meiner Diagnose beschrieben habe, und die ich mit Rydberg als die typische Form betrachte, nannte K. Fritsch |.c. «) guatemalensis. Davon unterscheidet er (als ß) die Var. mexicana Fritsch |. e.: „Caules 3—15 em longi, folia caulina minora, breviter petiolata, stipulis saepe integris; inflorescentia simplex vel parce ramosa (interdum uniflora) florıbus ca. 7 mm diam; calyeis laeiniae externae trifidae vel integrae.‘‘“ Es werden dafür die von Wawra am Pie von Orizaba gesammelten Exemplare zitiert. Da ich die letzteren nicht gesehen habe, kann ich sie nicht beurteilen — vielleicht stellen sie eine Standortsform aus einer sehr hohen Region dar —; aber ich möchte doch bemerken, daß die kurze Beschreibung sehr an die der so nah verwandten P. Dombeyi erinnert, mit welcher Fritsch seine Varietät wahrscheinlich nicht vergleichen konnte. Diese besitzt, wenigstens in der var. andicola, ebenfalls mitunter 2—3spaltige äußere Kelchzipfel. Es ist überhaupt noch an einem größeren Material beider Arten festzustellen, ob sie wirklich spezifisch verschieden, oder nur Varietäten einer und derselben Spezies seien. 178. Potentilla Dombeyi Nestl. Caudex erassus pluriceps residuis fuseis stipularum vestitus; ca ules floriferi laterales (remanente rosula centr. sterili) graciles deeumbentes, antiee adscendentes, parum foliosi 5—15(— 20) em longi, subsim- pliees paueiflori (flor. 2—5), sieut petioli peduneulique patenter pilosuli et sparsim glandulis minutis obsiti; folia radicalia infima longiuseule petiolata approximatim bijuge-pinnata (quinato-pinnata) intermixtis ternatis, caulina superiora brevius petiolata ternata, floralia subsessilia et subsimplicia; stipulae infimae scariosae ferrugineae breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae integrae; foliola sessilia, raro terminale petiolulatum, euneato-obovata, pro varietate erenato-dentata vel profundius inciso-serrata, dentibus obtusis, raro acutiuseulis, utrinque parce brevipilosa viridia, vel (in varietate) densius adpresse pilosa et subtus incano-villosa; flores partim breviter, partim longius peduneulati parvi; calyx parce (raro incano-) pilosus expansus eire. S mm latus, sepala subaequilonga, externa oblonga vel elliptica obtusa, interna ovata acuta; petala cuneato- obovata emarginata dissita calyceem plus minusve superantia, flava; discus staminifer valde pilosus, stamina 15 filamentis brevibus, antheris minutis reniformibus; receptaeculum conieum poly- carpum pilosum; earpella parva ovoidea laevia; stylus subterminalis brevis coniformis, basi valde papilloso-inerassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo subbrevior. U. Flor. in zona intertro- picali varıis anni temporibus. ; P. Dombeyi Nestler, Monogr. Pot. 38. ie. t. 5. fig. 2. (1816); Lehm. Rev. Pot. 72. Diese seltene südamerikanische Art steht der zentralamerikanischen P. heterosepala sehr nahe, und wer an einen phylogenetischen Zusammenhang der Potentillen glaubt, wird meine Vermutung nicht absurd finden, daß sie aus dieser, die ja noch auf der Sierra Nevada Neugranadas gefunden wurde, bei deren weiterem Vorrücken auf der Andenkette gegen Süden entstanden ist. Es ist die einzige spezifisch ameri- kanische Potentille, die in der neuen Welt über den Äquator hinweg auf die Südhemisphäre gelangt ist, auf welcher es — abgesehen von der kosmopolitischen anserina in Chile und ein paar durch den Menschen eingeschleppten Arten (P. reptans, P. indica) — sonst überhaupt keine Potentille gibt. P. Dombeyi ist, wenigstens in ihrer typischen Form, gleichsam eine P. heterosepala in Miniatur. Die sehr nahe Verwandtschaft beider zeigt sich nicht nur in der fast gleichen Blütenbildung (— selbst die äußern Kelehblättehen habe ich bei P. Dombeyi var. andicola zuweilen 2—3spaltig gefunden —), sondern auch in der Behaarungsart, im Vorhandensein von Sitzdrüsen, in der gleichen Blattbildung und im ganzen Habitus. Vergl. meine Bemerkung zu P. heterosepala var. mewicana. Verbreitung. Bis jetzt ist die Art nur aus den Hochcordilleren Südamerikas bekannt (— vorausgesetzt, daß die P. heterosepala var. mexicana Fritsch aus Mexiko nicht zu ihr gehört —). Irrtümlich wurde auf Nestlers Autorität hin bisher stets Chile an erster Stelle genannt, weil Nestler von der von ihm zuerst beschriebenen Pflanze sagte: „Hab. in Chili (v. s. herb. Mus. Paris. ex herb. Dombey).“ Diese Angabe ist bezüglich des Fundorts unrichtig, denn Herr Professor Reiche in Santiago, der beste Kenner der chilenischen Flora, erwiderte mir auf meine briefliche Anfrage, daß diese Spezies in Chile sicher nieht vorkomme und daß Dombey niemals in Chile botanisiert habe. Wahr- scheinlich stammt Dombeys Exemplar aus Peru. — Nach Chile wurde nun immer auch Peru ohne bestimmte Lokalität als Fundort genannt: aber unter ‚Peru‘ verstanden die alten Botaniker nicht selten den größten Teil des westlichen Südamerika, so daß wir nicht genau wissen, ob im Einzelfall die heutige Republik Peru, oder Bolivien, oder Ecuador, oder gar das südliche Neugranada gemeint ist. — Ich sah sie mit der vagen Angabe „Peru“ auf den Etiketten im Herbar Lehmanns von Pavon und aus dem Pariser Herbar herstammend. In Ecuador kommt sie in der par. andicola vor. Varietäten. Die am längsten bekannte und zuerst beschriebene Form, deren Belegexemplare in den alten Herbarien von unbekannten Fundorten in „Peru“ stammen, ist eine in allen Teilen schwach behaarte, ganz grüne Pflanze von lockerem Wuchs, mit lang- und dünngestielten Wurzelblättern, wenig beblätterten Stengeln und kleinen ('/,—1 em langen) stark keiligen Teilblättehen, welche meist nur an der vordern Hälfte jederseits 2—3(—A4) kurze Zähnchen besitzen (vergl. die Abbildung Nestlers). — Von dieser Form unterscheidet sich recht auffallend die später in Ecuador entdeckte Var. andicola Lehm. Rev. Pot. 72 (1856); P. andicola Benth. Plant. Hartweg. 172 (1839 —42), Weddel, Chlor. and. 234 (1855): planta condensata et caespitosa, densius subsericeo-pilosa, foliis rad. breviter petiolatis, foliolis majoribus (2 em long.) non vel parum euneatis, fere ad basin usque profundius ineiso-Serratis serraturis utrinque 5—7 approximalis, supra adpresse sericeo-pilosa micantia, subtus dense incano-villosa. Bis jetzt nur auf den Vulkanbergen Pichineha und Antisana in der Provinz Quito (Eeuador)in ca. 4000 m Höhe gefunden. Vom zuerst genannten Standort liegt sie, vom Coronel Basil Hall schon 1833 (ohne Namen) eingesandt, im Berliner Herbar, wurde aber in neuerer Zeit daselbst nicht wiedergefunden. Häufiger ist sie am Fuß des Schneekegels des Antisana, wo ich sie auf meinen Exkursionen an diesem Vulkan in den siebenziger Jahren des vorigen Jahrhunderts selbst lebend beobachten konnte. 179. Potentilla Richardii Lehm. E eaudice mediocriter inerassato ce aules erecti vel adscendentes (remanente rosula foliorum centrali sterili) vix 10 em alti 1—2phylli, apice subtriflori, sicut pedunculi petiolique pilis longis patentibus — 399 villosi; Folia radicalia trijuge-pinnata jugis subapproximatis, caulina multo minora bijuga, floralia valde reducta subsimplieia; stipulae fol. rad. longiusceule adnatae aurieulis lanceolatis longe acuminatis, caulinae breviter adnatae parvae, ovatae acutae integrae; foliola omnia sessilia subaequalia, ceuneato- flabelliformia vix 1 em longa et fere aequilata, inciso-serrata segmentis utrinque 2—3 oblongis obtusis, terminale profunde bi- vel tripartitum, saturate viridia, utraque facie pilis raris patentibus obsita; flores sat longe pedunculati 18 mm lati; sep ala subaequilonga ovata acutiuscula vel partim subobtusa, externa paulo angustiora; petala late obovata leviter emarginata calyce fere duplo longiora, Nlava; stamina filamentis brevissimis et antheris parvis subreniformibus; reeeptaculum conicum relative magnum hemisphaerieum pilosum; earpella ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis brevis coni- formis basi valde inerassatus (sed vix papillosus) usque ad stigma dilatatum sensim attenuatus. 2. P. Richardii Lehm. in Add. ad Ind. sem. hort. Hambg. 1849 p. 6; it. Rev. Pot. 26, ie. t. 5. fig. 1; P. anci- strifolia Galeotti in sched. pl. mexie. No. 3087 (non Bunge). Diese Spezies, von welcher ichinLehmanns Herbar das von ihm beschriebene und gut abgebildete, von Galeotti herstammende Original-Exemplar untersuchen konnte, scheint mir nach ihrer Blüten- bildung den zwei vorhergehenden am nächsten zu stehen, unterscheidet sich aber von beiden durch drei- paarig gefiederte Grundblätter, eine längere, dichtere und abstehendere Behaarung der Stengel und Blatt- stiele, sowie durch ihre ansehnlichen, bedeutend größeren Blüten. — Rydberg, welcher sie in seiner Monographie S. 109 nur kurz nach Lehmann beschrieb (— selbst hat er sie nicht gesehen —), stellt sie in die Gruppe der Multijugae, was wegen deren sehr verschiedener Griffelbildung nicht angeht. Ich kann sie, wie die beiden vorhergehenden Arten, nur bei meinen Aivales unterbringen. Vorkommen. Ihr einziger bis vor kurzem bekannter Standort liegt am Vulkan von Orizaba in Mexico in einer Höhe von ea. 3700 m, von wo die von Galeotti a. 1840 gesammelten Exemplare stammen. Lehmann ziliert auch Exemplare von J. Linden von ebendaher, aber sich vielleicht auf fremde Angaben verlassend; jedenfalls stellte sich eines davon, welches ich im Herbar Boissiers mit der Etikette: „P. Richardii Lehm. Pie de Orizaba, leg. J. Linden 1839“ vorfand, bei genauerer Untersuchung als P. heterosepala Fritsch heraus. — Erst a. 1903 gelang es G. A. Purpus, die seltene Art auch auf dem Vulkan Ixtaceihuatl in einer Zwerglorm aufzufinden, welche ich jüngst selbst untersuchen konnte. 150. Potentilla millegrana Engelm. Caules terminales e radice simpliei fibrosa tenues 5—15 em alti, valde divaricato-ramosi ramis foliosis squarrose-eymosis multifloris, sieut peduneuli, petioli calycesque puberuli, quandoque fere glabri, eglandulosi vel glandulis sessilibus raris adspersi; folia radicalia et caulina ternata, inferiora longe-, superiora breviter petiolata, floralia parva plerumque simplieia; stipulae lanceolatae acuminatae, superiores ovatae subintegrae; folıola foliorum infimorum plerumque petiolulata (saltem intermedium), foliorum reliquorum sessilia, majora 11/,—2!/, em longa, !/,—1 em lata, ambitu e basi longe euneata oblonga, profunde ineiso-serrata dentibus utrinque 3—A4 subaequalibus porrectis obtusiusculis vel acutiuseulis, blanda, saepe pallide viridia, utrinque molliter pilosula; flores breviter- (infimi paulo longius) pedun- culati parvi sub anthesi 5—7 mm lati, calyx post anthesin non vel parum auctus; sepala subaequalia oblongo-ovata acuta, externa paulo angustiora; petala oblongo-cuneata dissita vix emarginala calyce multo breviora, pallide flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamına 10—15 filamentis brevibus, antheris minimis subreniformibus; receptaculum conieum parce brevi- pilosum polycarpum; earpella numerosissima parva ovoidea laevia albida; st ylus subterminalis bası valde papilloso-inerassatus, apice plerumque incurvatus stigmate dilatato, carpello maturo subae- quilongus. ©, =). Flor. Maj.— Sept. — 400 — P. milleerana Engelmann Ms. in Lehm. Addend. ad Ind. sem. hort. Hambg. 1839, p. 11; it. Rev. Pot. 201; P. rivalis var. millegrana Wats. Proc. Amer. Acad. VIII. 553 (1873); P. leucocarpa Rydb. in Britton & Brown Il. Fl. II. 212, ie. fg. 1924 (1897); it. Monogr. N. Amer. Pot. 43. ic. t. 8. Ich sehe nicht ein, weshalb Rydberg sich veranlaßt gesehen hat, den Namen P. millegrana Engelmanns zu verwerfen und dafür die Art in P. leucocarpa umzutaufen, zu welcher er doch die P. millegrana Engelm. und Lehm. als Synonym ohne Reserve zitiert. In seiner Monographie gibt er keinen Grund dafür an. Wenn sie auch bis in die neuere Zeit von den amerikanischen Floristen mit der folgenden erst später beschriebenen P. biennis mitunter verwechselt oder vermischt wurde, so scheint mir doch sicher, daß Engelmann mit seinem Namen wenigstens an erster Stelle die hier beschriebene und von Rydberg leucocarpa genannte Pflanze bezeichnet hat. Ich schließe das aus einigen eingesehenen Kultur- exemplaren derselben, welche im bot. Garten zu Berlin aus von Engelmann selbst ein- gesandten Samen erzogen wurden. Von P. biennis ist sie habituell durch ihre Kleinheit, den sparrigen Wuchs und den eymösen Blüten- stand, besonders aber durch ihre länglichen (nicht breit-obovalen), tiefer eingeschnittenen Blättchen unschwer zu unterscheiden. Sie nähert sich in dieser Beziehung der P. supina f. ternata, ist aber sofort an ihren kleinen, weißliehen, glatten Früchtchen als von dieser (sowie auch von P. norvegica) verschieden zu erkennen. Vorkommen: in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, in welchen sie zwar sehr weit verbreitet, aber nach Rydberg durchaus nicht gemein ist. Am häuligsten scheint sie im Fluß- gebiet des Mississippi, z. B. in Illinois um St. Louis (locus elassicus Engelmanns!), viel seltener in den westlichen Staaten New Mexico, Colorado, California und Washington aufzutreten. 181. Potentilla biennis Greene. Caules eradice simpliei fibrosa plerumque plures robusti erecti 30—50 em altı polyphylli, minus 'amosi quam in speciebus affınibus, ramis striete-ereetis foliosis subracemosis multifloris, sieut petioli peduneulique satis dense et molliter pubescentes, intermixtis pubi pilis articulatis glanduliferis plerumque numerosissimis; folia omnia ternata, radiealia longe-, caulina brevius petiolata, floralia plerumque redueta; stipulae fol. rad. breviter adnatae auriculis lanceolatis acutis, caulinae parvae ovato-lanceo- latae integrae vel paucidentatae; foliola fol. rad. et caulin. inf. sessilia 2—A4 em longa et 1—3 em lata, blanda, ambitu late-obovata vel flabelliformia, antice rotundata et grosse erenata, quandoque sublobata, segmentis inaequalibus utrinque 3—5 ovatis vel elliptieis rotundatis, saepe 1—3dentatis, utraque facie modice pilosa et subglandulosa; foliola fol. supremorum minora oblongo-obovata, breviter erenato-dentata; [lores partim longe-, partim breviter pedunculati, inferiores remoti et solitarii ex axillis foliorum, versus apicem ramorum densius subracemosim dispositi; calyx glanduloso-pubescens sub anthesi 5—7 mm latus, post anthesin parum auetus; sepala acuta, externa oblonga vel ovato-lanceolata, paulo breviora quam interna ovata; petala obovato-cuneata dissita retusa vel leviter emarginata calyce multo breviora, flava; discus staminifer parce pilosus; stamina 10—15 filamentis brevibus, antheris exiguis subreniformibus; receplaculum conieum glabrum polycarpum; carpella numerosa parva ovoidea laevia albicantia; stylus subterm. brevis coniformis valde papilloso-inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. (©) «). Flor. Jun. —Aug. P. biennis Greene, Fl. France. I. 65 (1891); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 44, ic. t. 9 (1898); P. lateriflora Rydb. Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 261. (1896); P. millegrana Wats. in Kings Rep. V. 85 pp. (1871); P. Geyeri Lehm. in herb. (1851. — Nomen solum). E I Den letztgenannten Namen fand ich inLehmanns Herbar auf der Etikette mehrerer Kultur- pflanzen, die er a. 1551 aus dem botan. Garten von Hamburg eingelegt hat. Wahrscheinlich hatte er deren Samen von Geyer aus Nordamerika erhalten. Die starkstengeligen Pflanzen stimmen in allen wesent- lichen Charakteren, besonders auch im Blattschnitt, in der von langen zahlreichen Stieldrüsen durchsetzten Behaarung und in dem kahlen Fruchtboden sehr gut mit ?. biennis überein. Es ist wohl möglich, daß sie Lehmann später bei der Bearbeitung der Revisio, in welcher er ihrer nicht gedenkt, zu P. millegrana gezogen hat und daß er dann, auf sie gestützt, der letzteren in seiner, freilich auch sonst unzulänglichen Diagnose „foliola euneato-llabelliformia antice tantum obtuse serrata“ zuschrieb, welehe doch viel eher der P. biennis, als der P. millegrana zukommen. P. biennis ist von der vorhergehenden P. millegrana, mit welcher sie ohne Zweifel in einem nahen phylogenetischen Verhältnis steht, ziemlich leicht und sieher zu unterscheiden: habituell durch ihren stärkeren, stramm aufrechten Wuchs und ihre strikte, fast traubige Infloreszenz; außerdem aber durch ihre größern und breitern, unregelmäßig und kerbig eingeschnittenen Teilblättehen, den kahlen Fruchtboden und eine dichtere, mit zahlreichen Stieldrüsen gemischte Behaarung. Nach ihrem Äußern könnte man sie eher mit gewissen strammen Formen der P. norvegica verwechseln, wenn man nicht auf ihre viel weichere Behaarung, ihre kleinen Kronblätter und ihre hellen glatten Früchtehen achtete. Vorkommen: in den westlichen Staaten Nordamerikas, von British Columbia und Assiniboia bis Arizona und California. Rydberg unterscheidet Il. ec. zwei Formen: eine mit ziemlich kleinen Blättern und lang- gestreckter traubiger Infloreszenz (die P. lateriflora Rydb. olim), und eine mit bedeutend größeren Blättern und einer weniger gestreckten Infloreszenz (nach Rydb. die ursprüngliche ?. biennis Greene). Ich besitze beide typisch vom Columbia River (leg. Suksdorf); glaube aber, daß die Unterschiede von wenig Bedeutung sind und nur von den jeweiligen Standortsverhältnissen abhängen. — Eine nur 10—15 em hohe, sehr einfache und dem Anschein nach nur einjährige Zwergform erhielt ich von Professor Wooton aus dem Grand Canon des R. Colorado in Arizona. Sie ist ein Seitenstück zu der P. supina f. limosa. 182. Potentilla norvegieca L. E radice simpliei fibrosa caules (in planta annua unus, in bienni—quadrienni plerumque plures) erecti, rarius adseendentes, polyphylli 20—50(—70) em alti rubentes, superne, rarius a tertio inferiore diehotomo-ramosi ramis foliosis multifloris, infloreseentia pannieulata vel corymbosa, versus apicem ramorum subracemiformi; caules, rami, peduneuli petiolique pilis longis patentibus subrigidis tubereulis minutis insidentibus hirsuti, eglandulosi vel paueis glandulis sessilibus adspersi; folia ternata, radiealia et caulina infima longe petiolata, interdum luxuria inordinata A—Ö5nate digitata, vel partitione folioli intermedii subpinnata, eaulina superiora breviter petiolata; stipulae fol. rad. longiuscule adnatae aurieulis parvis lineari-lanceolatis acuminatis, caulinae majores late ovatae vel oblongae acutae integrae vel dentatae; foliola e basi euneata obovata vel oblonga (in foliis superioribus saepe lineari-lanceolata), rarius subrotunda, grosse et inaequaliter serrata, dentibus acutis vel obtusis, caeterum magnitudine, ambitu et dentatura multiformia, utrinque # patenter hirsuta; flores partim longe-, partim breviter pedun- eulati peduneulis fructiferis ereetis vel patentibus (non recurvatis); calyx hirsutus sub anthesi eireiter 7—8(--10) mm latus, post anthesin valde auetus, in fructu ad 15—20 mm usque excerescens; sepala initio subaequilonga oblongo-lanceolata acuta, post anthesin praesertim externa subfoliacea internis longiora et saepe latiora, haud raro fissa; petala obovata leviter emarginata calyee subaequilonga vel paulo breviora, flava; annulus staminifer subglaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina (15--)20 filamentis brevibus et antheris exiguis subreniformibus vel didymis;receptaculum conicum Bibliotheea botaniea. Heft 71. 51 pilosum polyearpum, earpella numerosissima parva ovoidea fusea rugulosa; st ylus subterminalis eoniformis basi valde inerassatus (sed vix vel parum papillosus) stigmate dilatato, earpello maturo aequi- longus vel brevior. (©) © et tri— quadriennis. Flor. Jun.—Sept. P. norvegica L. Spec. pl. 499 (1753) s. ampl.; Lehm. Rev. P. 198; Aschers. & Gr. Syn. VI. 746. Die Art ist von allen andern ein- bis wenigjährigen Rivales durch zwei Merkmale leicht zu unter- scheiden: zunächst dureh ihre rauhe abstehende Behaarung, bei der die längeren Haare sehr diekwandig, daher steif sind und auf kleinen Höckerehen der Oberhaut sitzen, sodann durch ihre nach dem Verblühen sich sehr stark vergrößernden Kelche, an denen besonders die äußeren Zipfel gern blattartig auswachsen.!) Nur aus der Niehtbeachtung dieser zwei Hauptmerkmale läßt es sich erklären, daß P. norvegica, besonders deren f. degenerata mit unregelmäßiger Blattbildung, von den Sammlern so häufig mit P. intermedia verwechselt wird, die ihr zwar habituell etwas ähnlich sieht, aber eine andere, weiche Behaarung und keine merklich vergrößerten Fruchtkelche besitzt. Nur kleine schwächliche Exemplare blühen schon im ersten Lebensjahr und sterben im Herbst desselben ab; die meisten kommen erst im zweiten Jahr zur Blüte und dauern 2—4 Jahre. Vergl. darüber A. Petunnikov Acta Hort. Petrop. XIV. 12. und Th. Wolf Pot.-Stud. I. 14. Vorkommen. Durch die gemäßigte und subarktische Zone der alten und neuen Welt außerordentlich weit verbreitet an Fluß- und Seeufern, feuchten, überschwemmt gewesenen Orten, auf Torfmooren. Vielerorts nur verschleppt und unbeständig auf Gartenland, Ruderalplätzen, um Dörfer, an Verkehrswegen, an Bahnhöfen usw. — Weiteres bei den zwei Hauptvarietäten mit getrenntem Verbreitungsgebiet. Varietäten. Es sind zwei Hauptvarietäten zu unterscheiden, die zwar in ihren morphologischen Charakteren nicht sehr scharf abgegrenzt erscheinen, aber durch ihre gesonderten Verbreitungsgebiete sich als geographische Rassen eine altweltliche und eine neuweltliche — herausstellen und insofern immerhin Beachtung verdienen. Sie wurden lange Zeit für zwei gesonderte Spezies gehalten. Var. genuina Th. W.; P. norvegica L.1. e. s. strieto (1753) et auet. europ. plur.; P. dichotoma Mnch. Meth. 659 (1794); P. trifoliata Gilib. Exere. phyto. 361 (1792); P. geminiflora Schrk. Syll. pl. Ratıs. 1. 216 (1823); P. monspeliensis var. norvegica Rydb. Monogr. N. Amer. Pot. 46 (1898); Ieones in Fl. Dan. II. t. 797; Sturm Dsehl. Fl. fase. 92. t. I; Schlechtd. Fl. von Deutschl. ed. 5. XXV. t. 2588. Foliola foliorum inferiorum oblonga versus apieem sensim angustata, raro obovata, inciso-serrata dentibus plerumque (saltem in foliis superioribus) acutis, terminali porrecto, 'arıus in foliis inferioribus obtusiuseulis vel obtusis; stipulae eaulinae plerumque integrae, rarıus uno alterove dente instructae; caules saltem in individuis robustis valde ramosi ramis divaricatis. — Der Hauptunterschied dieser Varietät von der folgenden liegt in der Form und Bezahnung der Blättehen; leider ist aber dieser Unterschied (wie auch die andern angegebenen) an manchen Individuen so schwankend, daß man zweifelhaft wird, zu welcher der beiden man sie legen soll, und die Entscheidung vom Land ihrer Herkunft abhängig macht. Ich habe mich vergeblich bemüht, dureh eine genaue Vergleichung eines großen europäisch-asiatischen Materials mit einem fast ebenso reichen amerikanischen bessere und konstantere Unterschiede aufzufinden; der, welchen Rydbergl.e. für die europäiseh-asiatische Varietät angibt: „pubescence fine, rarely with longer hairs““ trifft nicht zu; gerade im Gegenteil ist diese durehgehends diehter, rauher und länger behaart, als die leider „hirsuta‘‘ benannte amerikanische. Die par. genuina bewohnt diealte Welt:inEuropa Skandinavien, Dänemark, Deutschland (aber auf weite Strecken und in mehreren Ländern ganz fehlend oder nur verschleppt), die nördliche Schweiz (selten), die österreichischen Alpenländer (selten und sehr zerstreut), Niederösterreich, Böhmen, ') Bei den zwei folgenden ostasiatischen Spezies, bei denen die Fruchtkelche sich ebenfalls stark vergrößern, fehlt das erste Merkmal, d. h. die dicke, steile Behaarung. — 4108 — Mähren, Ungarn und Galizien, das nördliche und mittlere Rußland von Archangelsk und Finnland im Norden bis Podolien im Süden. [Sie fehlt oder tritt nur selten eingeschleppt auf in Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, in ganz Süd- und Südost-Europa]. — In Asien verbreitet sie sich durch das uralische, altaische, baikalische und transbaikalische Sibirien bis in die Amurprovinz, die nördliche Mandschurei und Kamtschatka. Die Angabe Ledebours „in provincus caucasieis“ bedarf der Bestätigung; Boissier sagt in seiner Flora orientalis, er habe sie von dort nicht gesehen. — Nach Rydbergsollsieauhin Nordamerika sehr selten vorkommen, aber wahrscheinlich eingeschleppt sein, da sie besonders in den vom europäischen Einwandererstrom überfluteten Oststaaten beobachtet wurde. Im Einzelfall wird dort stets zu erwägen sein, ob es sich nicht um eine der folgenden Varietät morphologisch angenäherte Form handelt. Ich habe eine unzweifelhafte P. norvegica var. genuina aus Nordamerika noch nicht gesehen. F. degenerata Lehm. (pro var.) in Pug. IX. 75 (1851) et in Rev. Pot. 199; P. norvegica f. pinguis Petunn. Seript. bot. hort. Univers. Petrop. XIII. ie. t. II. (1896); P. norvegica B. varians Asch. & Gr. Syn. VI. 748 (1904); P. varians Mnch. Meth. 658 (1794): P. ruthenica W. Spee. pl. II. 2. 1097 (1800). — Forma plerumque valde robusta et grossa, luxurians, foliis radıiealibus et caulinis inferioribus multis 4—5nate digitatis, vel subpinnatis foliolo intermedio petiolato et tripartito. Die Bezeichnung Lehmanns muß bleiben, da er sie zuerst mit einem bestimmten (zugleich gut gewählten) Namen der P. norvegica untergeordnet hat. Die allmähliche Entstehung der A—Steiligen sowie der gefiederten Blätter aus dem gewöhnlichen dreizähligen der forma typica beschreibt Leh- mann ganz zutreffend: „Auf üppigem Bodon spalten sich zuweilen 1) die Seitenblättehen der untern Blätter, wodurch ein folium digitato-quinatum entsteht, woran aber die äußersten Seitenblättehen noch in der Art mit den zunächststehenden zusammenhängen, daß sich die Entstehung erkennen läßt; oder 2) es teilt sich das Endblättehen in drei Teile, wodurch sodann ein folium pinnato-quinatum entsteht. Erfolgt bei weiterem Herauswachsen eine nochmalige Spaltung des Endblättchens in drei Teile, welches indes nur seltener vorkommt, so wird das Blatt ein folium pinnato-septenatum.‘“ Fast immer sind es diekstengelige mastige Riesenexemplare, an denen sich diese abnorme Blatt- bildung zeigt. Die Teilblättehen werden mitunter 10—12 em lang und sind meist sehr unregelmäßig und oft doppelt eingeschnitten-gesägt; die stark auswachsenden Fruchtkelehe nehmen monströse Formen an. Selten trifft man die f. degenerata an den natürlichen Standorten der P. norvegica und dann nur an sehr humusreichen Stellen, dagegen trifft man sie häufig auf gedüngtem Gartenland, Komposthaufen, Mist- beeterde, Ruderalplätzen. Es liegt in unserer Hand, durch Wahl des Standorts aus dem Samen einer und derselben Pflanze die f. typica oder die f. degenerata zu erziehen. Seit vielen Jahren säet sich P. norvegica in meinem Garten spontan aus, auf Stellen mit gedüngter Erde erscheint sie stets als mastige f. degenerata, auf mageren nie gedüngten Stellen (— wo ich meine meisten Potentillen kultiviere —) immer als kleine f-. typica.*) Man sollte erwarten, daß eine analoge f. degenerata auch bei der folgenden var. hirsuta auftrete, doch habe ich sie unter dem von mir untersuchten amerikanischen Material dieser nieht gefunden, und auch Rydberg erwähnt nichts ihr Ähnliches aus Amerika. F. parvula Domin Sitzungsb. K. böhm. Ges. d. Wissensch. 1904. XIV. 2. — Planta nana annua, caule simpliei ereeto 10 em vix excedente, infloreseentia parca saepe condensata, foliis parvis. — Ein Gegenstück zur vorhergehenden Form! Dieser Zwerg nimmt sich neben einem Riesen der f. degenerata höchst sonderbar aus. Aber auch diese Form ist nur das Ergebnis der Standortsverhältnisse. Letztere sind bei f. parvula dieselben, wie bei der analogen f. limosa der P. supina, mit welcher sie nicht selten zusammen auftritt, besonders auf den flachen, trockengelegten Ufern abgelassener Teiche und Weiher. So z. B. nicht selten im nördlichen Sachsen und südlichen Böhmen. !) Eine ähnliche Beobachtung machte ich an der im Garten ebenfalls sich seit langer Zeit spontan fortpflanzenden P. intermedia, nur ist bei dieser der Unterschied beider Formen nicht so auffallend, d. h. die Degeneration weniger stark. Var. hirsuta Torr. & Gray Fl. N. Amer. I. 436 (1838); Lehm. Rev. Pot. 199; P. monspeliensis L. Spec. pl. 499 (1753)*); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 45, ie. t. 10; P. norvegica II. monspeliensis Asch. & Gr. Syn. VI. 748 (1904); P. hirsuta Michx. Fl. Bor. Am. I. 303 (1803); Nestl. Monogr. Pot. 67 ie. t. 9. Fig. 1; Lehm. Monogr. 155; P. Morisonii DC. Cat. pl. hort. monsp. 1813 p. 1355 P. norvegica auet. mult. americ. Foliola foliorum inferiorum obovata vel subrotunda, apice saepe rotundata, rarius oblongo-obovata, grosse ineiso-serrata vel fere erenata dentibus latis ovatis vel oblongis plerumque valde obtusis, antice rotundatis vel brevissime mueronulatis, terminali non aut parum prominente, raro acutiuseulis; stipulae caulinae plerumque pluridentatae; caules plerumque minus ramosi et ramis strietioribus quam in varietate praecedente. Das beste Unterscheidungsmerkmal dieser neuweltlichen Varietät von der altweltlichen liegt in der breit-obovalen Form ihrer sehr stumpf bezahnten Teilblättchen, wie sie von Nestler 1. e. abgebildet ist. Aber man begegnet auch Formen, deren Blättchen sich sehon in verdächtiger Weise denen der var. genuina nähern, und gerade eine solche lag Rydbergs Abbildung 1. c. zugrunde. — Daß die var. hirsuta stärker behaart sei, als die var. genuina, ist ein unbegründetes Vorurteil, wie ich sehon bei der Besprechung der letzteren erwähnte. So manche Pflanze aus Nordamerika, die ich untersuchte, fiel mir gerade durch ihre verhältnismäßige Kahlheit auf. Die Varietät verbreitet sieh quer durch Nordamerika von Labrador bis Alaska, und den westlichen Gebirgen entlang von British Columbia südlich bis New-Mexico. —— Auf welche Autorität hin Rydberg für ihr Vorkommen auch Ostasien nennt, ist mir unbekannt; was ich von dort gesehen und besitze, gehört alles zu var. genuina. Nach Ascherson-Graebners Synopsis soll sie einmal bei Frankfurt a. M. (wohl eingeschleppt) beobachtet worden sein. F. labradorica Th. W.; P. labradorica Lehm. Ind. sem. hort. Hamb. 1849, p. 12; it. Rev. Pot. 201. — Forma nana subglabra, caulibus 5 em altis 1—-3floris, floribus relative majoribus, stipulis caulinis permagnis integris. Daß dies eine ganz unbedeutende lokale Zwerglorm der var. hirsuta ist, ergab sich sehr klar aus dem Studium eines reichhaltigen Materials der letzteren, welches ich von Herrn Hettasch, Missionar der Station HoffenthalinLabrador erhielt. Darunter sind kleine Pflänzehen, welche genau allen Punkten der längeren Diagnose der Lehmannschen „Spezies“ entsprechen. Von diesen führen nun verschieden gestaltete Übergänge zu der gewöhnlichen 30-40 em hohen reiehblütigen var. hirsuta und endlich zu einer riesengroßen mastigen Form hinüber. Die Behaarung wechselt von sehr spärlich bis dieht. Und alle diese Individuen stammen von derselben Lokalität! Lehmann hat jedenfalls nur die paar kleinen Pflänzehen gesehen, die noch jetzt in seinem Herbar liegen. Hätte ihm ein ähnliches Vergleiehsmaterial zur Verfügung gestanden, wie mir, würde er sicher keine Spezies aus dieser Zwergform gemacht haben. x P. norvegica X supina? Im Freien ist dieser Bastard noch nirgends nachgewiesen worden. Man vermutete ihn in gewissen Pflanzen der P. norvegica v. genuina f. degenerata mit fiederschnittigen Blättern, welehe angeblich besonders von Sceharlok (Graudenz) an zahlreichen Kulturen studiert wurden. (Vergl. Asch. & Gr. Syn. VI. 747). Solange sieh aber die Vermutung nur auf die sehr variable Blattform und nieht zugleich auf wesentlichere Anzeichen einer Hybridation (an den Blüten- und Frucht- teilen und der Behaarungsart) stützen kann, wird man ihr skeptisch gegenüberstehen. !) Der Name beruht bekanntlich auf einer irrtümlichen Voraussetzung Linnes: „‚Incaute haec species monspeli- ensis dieta fuit, nullibi enim nee Monspelii nee in Europa reperta fuit. Magnolius hanc indicat non in Botanico, sed in Horto et eitat hortum Blesensem Morisonii; Morisonius autem dieit expressis verbis: semina communicata fuisse ex Virginia aut Canada.“ (De Gandolle Catal. Hort. Monsp. p. 135. ex Nestler|]. c.) | HN at 185. Potentilla Cryptotaeniae Maxim. E radice simpliei fibrosa ea ules plerumque plures erecti vel adscendentes vel basi deeumbentes robusti polyphylli 30-60 em longi, superne divaricatim ramosi laxe panniculato-corymbosi, pluri- vel multiflori, plerumque ex axillis foliorum caulinorum inferiorum ramulos parvos paueifloros, aut sureulos steriles tantum, emittentes, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis mollibus et brevibus horizontaliter patentibus aut subarreetis nune sparsim obsiti, nunc densius villosi; fo lia ternata, inferiora longe, superiora breviter petiolata, floralia reducta subsimplieia et subsessilia; stipulae foliorum radicalium et cauli- norum infer. longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis interdum fissis, caulinae superiores e basi breviter adnata ovato-lanceolatae acuminatae plerumque integrae; foliola in forma typiea e basi euneata oblonga vel oblongo-lanceolata, plerumque versus apicem sensim et + longe acuminata, majora 6—8 em longa et 2 cm lata, excepta basi eireumeirca acute multiserrata dentibus subaequalibus approximatis utrinque 10—20 brevibus ovatis vel triangulari-lanceolatis, utraque faeie parce pilosula vel supra glabres- centia, rarius subtus super nervos densius pilosa, in foliis infimis quandoque subpetiolulata, saltem inter- medium (efr. tamen folia var. obovatae); flores longe et graeiliter pedunculati peduneulis fructiferis ereetis vel declinatis (nee tamen reflexis); calyx sub anthesi ea. 10 mm latus, post anthesin plus minusve exerescens, sepala externa valde angusta lineari-lanceolata vel oblonga, initio internis subaequilonga, sed postea plerumque notabiliter longiora, interna ovata vel ovato-lanceolata acuminata; petala obovata integra vel leviter emarginata calyce sesquilongiora, saturate flava; discus staminifer glaber annulo piloso a recep- taculo separatus; stamina 20 filamentis longiusculis, antheris subrotundo-ovatis inferne profunde emarginatis; receptaculum globosum subearnosum pilosum polycarpum; carpella ovoidea, striiss oblique-transversalibus rugosa, fusca; st vlus subterminalis eoniformis bası plerumque parum inerassatus (non papillosus) stigmate paulo dilatato, carpello maturo subaequilongus vel brevior. ©, ®©, probabiliter saepe tri—quadriennis. Flor. Jul.—Sep. P. Cryptotaeniae Maximowiez Bull. Acad. Petersb. "XVIII. 162 (1874); it. Mel. Biol. IX. 155; Komarov Fl. Mansh. II. 510 (1904). Die-Art könnte wohl nur mit P. norvegica verwechselt werden, der sie unstreitig nicht nur habituell und biologisch, sondern auch nach ihrer Blütenbildung nahesteht. Die Hauptunterschiede von dieser sind schon im Schlüssel der Arten hervorgehoben worden: eine viel weichere und kürzere Behaarung und die meist lang zugespitzten länglich-lanzettlichen, regelmäßig feingesägten Teilblättehen. Dazu kommen dann die sehr schmalen äußern und die zugespitzten innern Kelehzipfel, die viel größeren und längeren, dunkler gelben Kronblätter, die verhältnismäßig größeren Antheren u.a. Was ihre Lebensdauer anbelangt, so scheint sie mir nach den untersuchten Herbar-Exemplaren z. T. einjährig, meistens aber 2—Ajährig zu sein, wie P. norvegica. Nach einigen Etiketten-Angaben führt sie auch ein ähnliches Leben wie diese an feuchten Standorten. Verbreitung. Sie ist bis jetzt nur aus Ostasien bekannt, nämlich aus der russischen A m u r- und Küstenprovinz, aus der Mandschurei, aus dem nördlichen Korea und aus Japan (Inseln Nipon und Jesso). Varietäten. Schon nach dem von mir durchgesehenen, ziemlich beschränkten Herbarmaterial ist die Art veränderlich. Mandschurische Exemplare sind im allgemeinen sehr dünn behaart, dagegen einige aus Japan am Stengel wirklich zottig;!) die Größe der Blüte schwankt bedeutend, ebenso wächst !) Diese weit stärkere Behaarung beobachtete ich auch an Kulturpflanzen des botan. Gartens zu Berlin, welche aus frisch aus Japan erhaltenem Samen erzogen waren. 406 — der Keleh nach der Blüte bald sehr stark, bald nur mäßig und wenig bemerkbar aus. Aus der Mandschurei besitze ich ein Exemplar mit außerordentlieh reicher Inflorescenz und kaum halb so großen Blüten, als bei der typischen Form. Es ist wohl möglich, daß man mit der Zeit, nach Ansammlung eines umfangreicheren Materials von dieser bis jetzt noch so selten in unsere Herbarien gelangenden Art einige markante Formen als besondere Varietäten aufstellen wird. Eine mir besonders auffallende aber möchte ich schon jetzt als solche bezeichnen: Var. obovata Th. W. Planta modice pilosa, foliolis foliorum radiecallum et caulinorum inferiorum late obovatis vel ovato-rhomboideis, apice subrotundatis, dentibus minus numerosis, latioribus, acutius- eulis vel partim subobtusis, caulibus elongatis prostratis, ad geniculos radicantibus et rosulas foliorum steriles producentibus ad modum P. reptantis. Caeterum inflorescentia et floribus a forma typica non differt. Diese sehr auffallende Varietät erinnert durch ihre obovale Blättchenform, sowie die an den Knoten wurzelnden Stengel an die folgende P. centigrana. Sie wurde Ende August 1905 von P.V. Sjusew an feuchten Stellen bei Wladiwostok gesammelt und nebst vielen andern mandschurischen Pflanzen an Herrn A. Petunnikov eingesandt, der mich stets durch Zusendung neu eingehenden Potentillen- Materials aufs liebenswürdigste unterstützt hat. 154. Potentilla eentigrana Maxim. E radice debili fibrosa naseuntur eaules (unus vel plures) graciles suberecti vel e bası prostrata adscendentes, aut filiformes repentes et saepe ad geniculos radieantes, polyphylli 30-50 em et ultra longi, subsimplices vel intervallis longis bifurcati, ramos flagelliformes cauli primario similes emittentes, rarillori flores solitarios ex axillis foliorum caulinorum producentes, sicut petioli, peduneuli calycesque pilis brevibus strigosis sparsis obsiti, vel fere glabri, saepe rubentes; folia omnia subaequalia ternata, radıcalla valde fugacia longius petiolata quam ecaulina; stipulae foliorum radicalium et caulinorum inferiorum longe adnatae vaginantes aurieulis parvis lanceolatis, reliquae maximae late ovatae basi dilatata semiamplexieaules breviter acutatae vel subobtusae; foliola fere semper breviter petiolulata late obovata antice rotundata, majora 11/,—2 cm longa, 1—1'/, em lata, excepta basi # euneata multiserrulata dentieulis utringue 5—10 aequalibus ovatis subobtusis vel acutiuseulis, terminali non prominulo, tenuia, utrinque pilis brevibus adpressis parce vestita vel supra glabrata, subtus pallida; floresin caule ramisque solitarii ex axillis foliorum longe et gracillime peduneulati peduneulis fruetiferis ereetis, minimi sub anthesi 5-7 mm lati; sepala interna lanceolata acuta, externa elliptica obtusiuscula, haud raro 2— Sdentata, initio internis aequilonga, sed post anthesin multo longiora exerescentia foliacea; petala parva (11/, mm 1.) obovata retusa calyce breviora, pallide flava; stamina (10—-)15—20 filamentis longiuseulis, antheris minimis subreniformibus (didymis); carpophorum pilosum initio subeonieum, post anthesin valde intumescens et globosum spongiosum polyearpum; carpella numerosa ovoidea fusca paueis strüis transversalibus interruptis rugulosa, dorso leviter carinata: st ylus subterminalis non typice coniformis, usque ad stigma parvum vix dilatatum aeque tenuis, quandoque in tertio inferiore parum inerassatus, carpello maturo subbrevior. «) et tri—quadriennis (?). Flor. Jun.— Sept. P. centigrana Maximowiez Bull. Acad. Petersb. XVITI. 163 (1874); it. Mel. Biol. IX. 156; Franch. & Sav. En. pl. Japon. II. 341 (1879); Komar. Fl. Mansh. II. 510 (1904); P. reptans ß) trifoliolata Franch. & Sav. En. pl. Jap. I. 131 (1875). — 407 — Diese höchst sonderbare, dureh ihren Wuchs und die Infloreszenz unwillkürlich an einige Arten der Tormentillae (P. reptans und P. indica) erinnernde Spezies, muß doch nach eingehender Unter- suchung der Blüte und Frucht bei den Rivales untergebracht werden, und zwar unmittelbar neben der P. Cryptotaeniae, mit welcher sie, trotz der bedeutenden habituellen Verschiedenheit, nach dem Blütenbau näher verwandt ist, als mit irgend einer andern dieser Gruppe. Die Verwandtschaft zeigt sich u. a. besonders auch an der nicht typisch-konischen Form des Griffels. — Soviel sich aus dem Herbarmaterial schließen läßt, muß die Pflanze gewöhnlich mehr als ein Jahr leben, wahrscheinlich dauert der primitive Stock wenigstens zwei, oft 3—4 Jahre aus, aber nach der schwachen, ganz wie bei den ein- und zweijährigen Arten beschaffenen Wurzel kaum länger. Dagegen scheint sie sich, wenigstens in der Form mit kriechenden, an den Knoten wurzelnden Stengeln auch durch Adventivknospen fortzupflanzen, welche sich in den Blattachseln der Internodien bilden und zu neuen Pflänzchen auswachsen (also ganz wie P. reptans, P. indica, P. anserina). Vorkommen. Ihr Verbreitungsgebiet ist ziemlich dasselbe wie das der vorhergehenden P. Crypto- taeniae. Auf Ostasien beschränkt wurde sie bis jetzt gefunden in der chinesischen Mand- sehurei, nNord-Korea und in Japan. Sie wächst an feuchten Waldstellen und besonders an steinigen, quellenreichen Orten, sehr zerstreut, aber, wo sie vorkommt, in großer Menge auftretend. Varietäten. Maximowicez unterscheidet zwei Varietäten, die man auch an dem getrockneten Herbarmaterjal ziemlich gut unterscheiden kann und die um so beachtenswerter sind, als sie in der Tat zwei geographische Rassen vorzustellen scheinen: Var. japonica Maxim. l.e.; Komar.].e.: „multicaulis, densifolia, foliola minus grosse, obtusius et argutius serrata, serraturis utrinque 7—11, sepala exteriora minora.‘“ — Die in Japan bei weitem vor- herrschende, wenn nicht ausschließliche Form mit fadenförmig dünnen kriechenden und häufig wurzelnden Stengeln. Var. mandschurica Maxim. 1. ©.; Komar. 1. e.: „caudieuli paueiflori, saepe erecti, demum parum deeumbentes, humiles, foliola grossius, pareius et acutius serrata, serraturis utrinque 4—S, sepala exteriora majora.‘“ — Die auf dem ostasiatischen Festland häufigste Form mit robusteren, nicht wurzelnden Stengeln. Ich sah jedoch auch Exemplare aus der Mandschurei (leg. Litwinow), welche sich von der var. japonica in nichts unterscheiden. 185. Potentilla michoacana Rydb. Caules e radice simpliei fibrosa expansi, divaricate ramosi, pubescentes; folia ternata foliolis anguste cuneatis, 1—2 em longis, antice paueidentatis, pubescentibus, intermedio breviter petiolulato; sepala externa oblonga internis late ovatis subaequilonga; petala obovata, truncata, calyce duplo breviora, alba. ©. (Ex Rydberg.) P. michoacana Rydberg Monogr. N. Amer. Pot. 44 (1898). Leider muß ich mich auf die lateinische Wiedergabe der kurzen und unvollständigen Beschreibung beschränken, welche uns der Autor in englischer Sprache von dieser, bisher wohl nur einmal gesammelten, von mir nicht gesehenen Art gegeben hat. Da sie sich nicht im Gebiet seiner Monographie findet, hat er sie, wie andere mexikanische Spezies, nur nebenbei erwähnt und zwischen P. millegrana und P. biennis gestellt. Wir dürfen daher mit Sicherheit annehmen, daß sie zu den ein- bis zweijährigen Rivales gehört, und unter 408 diesen ist sie an drei zusammentreffenden Merkmalen: dreizähligen Blättern, nur 5 Staubfäden, und weißen Kronblättern, leicht herauszufinden. Vorkommen: Mexico, im Staate Michoacan, gesammelt von G. Pringle 189 (No. 5291). 156. Potentilla pentandra Engelm. E radiee simpliei fibrosa ce aules striete ereeti robusti 30-70 em altı polyphylli, superne multi- ramosi, inflorescentia foliosa dıtissima dense-eymosa, sieut petioli pedunculique molliter patentim pilosi, eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata quinata, vel ternata foliolis lateralibus bipartitis, caulina suprema ternata brevissime petiolata; stipulae infimae breviter adnatae auriculis lanceolatis integris, caulinae magnae late ovatae plerumque ineiso-dentatae; foliola (2—-10 em longa) oblonga vel oblanceolata basi euneata integra, reliquo margine grosse et inaequaliter ineiso-serrata dentibus oblongis obtusiuseulis, utrinque parce, ad marginem quandoque densius pilosa; [lores numerosissimi breviter peduneulati peduneulis fructiferis deelinatis (nee tamen reflexis), parvi sub anthesi 5 mm latı; ealyx post anthesin parum auetus, sepala subaequilonga acuta, externa angustiora; petala parva spathulato-obovata dissita integra, calyce saltem duplo breviora, flava; diseus staminifer latus, pilosus; stamina 5 sepalis internis opposita (cum petalis alternantia), filamentis brevibus, antheris minimis subreniformibus (didymis); receptaeulum pilosum conico-eylindrieum polycarpum; earpella numero- sissima parva subfusca ovoidea laevia; stylus subterminalis typice coniformis basi papilloso-inerassatus, apice plerumque hamato, stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. @&—-@. Flor. Jun.—Sept. P. pentandra Engelmann in Torr. & Gr. Fl. of North-Amer. I. 447 (1840); Lehm. Rev. Pot. 197, ie. t. 62. f. 4; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 47 ie.t. 11;P. rivalis var. pentandra Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 553. (1873). Wenn auch diese Art habituell mit P. rivalis zu vergleichen ist, darf sie doch nicht als Varietät zu dieser gezogen werden, denn die beiden trennenden Unterschiede sind zu stark und zu konstant: dort (bei P. rivalis) stets zweipaarig geliederte Grundblätter und wenigstens 10 Staubfäden; hier (bei P. pentandra) stets streng-fingerförmige oder etwas fußförmige Grundblätter und nur 5 (höchst selten 1—2 mehr) Staub- fäden, — um andere, weniger in die Augen fallende Unterschiede zu übergehen. Die Verbreitung dieser Art ist eine ziemlich weite durch die mittleren Teile Nordamerikas. Rydberg nennt Belegexemplare aus folgenden Staaten: Missouri (Engelmanns Originale!), Arkansas, Kansas, Iowa, Nebrasca, North Dakota, Minesota; Canada: Manitoba und Alberta. Kulturexemplare verteilte Siegfried unter No. 553 seines Exsiccatenwerkes. 187. Potentilla intermedia L. E radice robusta lapsu temporis incrassata et ramosa surgunt eaules robusti e basi arcuata adscendentes et superne erecti 20—50 cm alti polyphylli, a tertio inferiore dichotome ramosi ramis plerumque numerosis arreete-patentibus laxe corymboso-eymosis vel pannieulatis et multifloris, sieut petioli, pedun- euli ealycesque molliter puberuli aut subtomentulosi et insuper pilis longioribus subvillosi; folia radicalia et eaulina longe petiolata quinato-digitata intermixtis raris ternatis, in una varietate septenata, caulina — Erg — suprema et floralia ternata et demum simplieia breviter petiolata vel subsessilia; stipulae infimae breviter adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae majores late-ovatae plerumque latere exteriore inciso-dentatae, rarius integrae; folıola foliorum inferiorum e basi breviter cuneata obovata vel oblongo- obovata, quandoque euneato-flabelliformia et lobata, intermedium saepe petiolulatum et haud raro bi- vel trifidum, illa foliorum caulinorum superiorum e bası longius cuneata oblongo-lanceolata, multifarie grosse- serrata vel inciso-serrata dentibus nune subaequalibus, nune valde inaequalibus, ovatis, elliptieis, oblongis vel lanceolatis, acutiuseulis, obtusiuseulis, vel demum (rarius) rolundatis, aut utraque pagina viridia molliter pilosa, aut subtus canescentia densius pilosa simulque tomentulosa; flores longe peduneulati pedun- eulis fructiferis ereetis, parvi ca. 10 cm lati; calyx post anthesin non vel parum auctus, sepala subae- quilonga, externa angusta oblonga vel elliptica acutiuscula, interna late-ovata acuta; petala obovata leviter emarginata calyce subaequilonga vel parum breviora, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subreniformibus; recepta- eulum conieum pilosum polycarpum; earpella ovoidea fusca rugulosa, dorso leviter carinata vel ecarinata; stylus subterminalis coniformis basi papilloso-incrassatus carpello maturo subaequilongus. 9 — 4. Flor. Jun.—Sept. P.intermediaL. Mant. I. 76 (1767); Fries Summa veg. I. 170 (1841); Lehm. Rev. Pot. 103, ie. t. 41; Rupr. Fl. ingr. 322 (1860); Petunn. Acta Hort. Petr. XIV. 13 (1895) et ic. in Scr. bot. hort. Univ. Petr. XIII. t.3 et 4 (1896); Asch. & Gr. Syn. VI. 748; P. diffusa Rchb. Fl. Germ. exc. 870 (1832); P.. visurgina Weihe in Rehb. 1. c.; P. ruthenica Steud. Nomenel. bot. II. 389 (1841); P. digitato-flabellata A. Br. Ind. sem. hort. Berol. 1851, p. 3. Wie die Durchsicht der Herbarien lehrt, bringt die Unterscheidung dieser Art von P. norvegica oder — wenn sie dichter grau behaart ist — von P. canescens die Sammler auch heute noch oft in Verlegenheit, und doch ist sie bei einiger Aufmerksamkeit leicht. Die erstgenannte besitzt ja doppelt so dicke, auf Knötchen stehende lange Haare, fast stets — abgesehen von der f. degenerata — nur dreizählige Blätter und einen sehr vergrößerten Fruchtkelch, was alles bei P. intermedia nicht vor- kommt. Eine Verwechslung mit P. canescens Bess. wird vermieden, wenn man beachtet, daß die Antheren der P. intermedia sehr klein und rundlich-nierenförmig, die der P. canescens aber bedeutend größer und länglich oder länglich-oval sind. Was die Lebensdauer der Spezies anbelangt, so kann man wohl annehmen, daß die allermeisten Individuen länger als zwei Jahre ausdauern, nach den Beobachtungen in meinem Garten mitunter 5—6 ‚Jahre (dann aber werden sie altersschwach und sterben ab); daher verdicken sich ihre anfangs schwachen faserigen Wurzeln mit der Zeit sehr, werden tiefgründig und teilen sich in dieke holzige Äste, wie bei den meisten ausdauernden Arten. Wenn auch meist alle Triebe eines Stockes ohne Zurücklassung einer sterilen Zentralrosette zum Blühen kommen, so bilden sich doch immer gegen den Herbst hin am Grunde der abgestorbenen Stengel mehr oder weniger zahlreiche Blattrosetten, welche im nächsten Jahr wieder zu Blütenstengeln auswachsen, so daß sich die Pflanze in dieser Beziehung ähnlich verhält wie z. B. P. argentea und P. canescens, aber auch wie mehrjährige Stöcke der P. norvegica. Verbreitung. Die Art ist *=inheimiseh und sehr verbreitet in den nördlichen und mittleren Provinzen des europäischen Rußland, hauptsächlich auf ausgetrockneten oder trocken gelegten Torfmooren, sowie auf Brachfeldern und an Rainen, vielleicht auch inSüd-Skandinavien. — In allen andern Ländern, in welchen sie bis jetzt an Wegen, um menschliche Wohnungen, besonders an Mühlen und Bahnhöfen ete. aufgefunden wurde, ist sie als eingeschleppt zu betrachten, so z. B. in England, besonders aberinZentraleuropa und selbst in einigen Oststaaten Nordamerikas (New-Jersey, New-York, Massachusetts und Michigan nach Rydberg.) Einmal sah ich sie aus Jrkutsk inSibirien. — In früheren Zeiten war sie als Adventivpflanze nur an wenigen Orten gefunden worden, seit dem Jahre 1870 aber ist sie von Rußland her durch den gesteigerten Verkehr so schnell bis an den Fuß der Alpen (Schweiz) vorgedrungen, daß es in Deutschland jetzt kaum mehr eine Provinz gibt, in der sie nicht schon beobachtet worden wäre. Bibliotheca botanieca. Heft 71. 92 — 40 — Varietäten. Die Art ist zunächst bezüglieh der Form der Teilblättehen und deren Bezahnung sehr veränderlich, wie ich schon in der Diagnose ausgeführt habe. Hier nur noch einige darauf bezügliche jemerkungen. Nach der Vergleichung eines sehr reichhaltigen Materials aus der Heimat der Spezies mit einem ebenso reichhaltigen eingeschleppter Pflanzen aus Zentraleuropa zeigt sich jene Veränderlichkeit an den letztern noch weit stärker, als an den echt russischen. Ich schreibe dies besonders dem Umstande zu, daß die Samen bei der Einschleppung meistens an Lokalitäten gelangen, deren Bedingungen denen der Lokalitäten in der Urheimat nieht entsprechen und zu einer gewissen Degeneration oder zu einer luxurianten Entwiekelung zwingen. Daher finden wir gerade unter den Adventivpflanzen so manche mastige Form mit unnatürlich starker, unregelmäßiger, subpinnater Blattentwickelung, ganz ähnlich wie bei P. norvegica f. degenerata, mit der sie dann nicht selten verwechselt wird. — Blätter, an denen das Mittelblättehen gestielt und dreiteilig ist, kommen sowohl an fast kahlen, als auch an grau behaarten Individuen vor; dasselbe gilt von den folia „digitato-flabellata“, welehe durchaus nicht an die stark behaarte Varietät gebunden sind. Es ist daher ganz zwecklos weiter zu untersuchen, ob A.Braun und He idenreich unter dem Namen P. digitato-flabellata dasselbe oder verschiedenes verstanden haben, da wir den Namen doch nicht beibehalten können, sowenig als die P. Heidenreichii Zimmeters. Wir müssen uns aus sachlichen und nomenklatorischen Gründen bei der Varietätenbildung an Ruprecht balten. I. Folia inferiora quinata, foliolo intermedio saepe tripartito._ Var. typica Rupr. 1. c. 322 (1860); Petunn. 1. ce. 14 (1895); Asch. Gr. Syn. VI. 749. — Foliola utringque viridia, parce pilosa, plerumque blanda. Dahin gehören als ganz unbedeutende Formen eine P. interm. y) composita Abrom. Fl. Ost- und Westpreußen 237 (1595) !), eine P. interm. f. autumnalıs Petunn. Ser. bot. 1. e.; nach Aseherson-Graebner auch ?. argentea y) virescens Fr. Nov. Fl. suec. ed. 2. 164 (1828) und die P. interm. «) campestris Fr. Mant. III. 44 (1842). Var. canescens Rupr. 1. e.; Petunn. 1. e.; P. digitato-flabellata Lehm. Rev. Pot. 101 (an etiam Al. Br.?); Heidenreich ÖBZ. XX1. 169 (1871); P. Heidenreichii Zimm. Eur. Art. Pot. 10 (1884). — Foliola subtus dense pilosa et tomentulosa, caneseentia vel albicantia, saepe minus blanda. „Haee ut «) (1. e. typıca) ludit pinnatifido-digitata foliolo intermedio dissecto, aliquando etiam laeiniosa, serraturis profundioribus, iterum ineisis.“ (Ruprecht. e.). Sonderbar ist es, daß an keiner andern Spezies der Rivales auch nur eine Spur von Filz auftritt. U. d. M. erweist sich der Filz dieser intermedia-Varietät als unvollkommen und ziemlich grob; er besteht nieht aus den sehr dünnen und langen, wollig-gekräuselten und verfilzten Haaren, wie z. B. bei P. argentea oder P. nivea, sondern aus kurzen, ziemlich dieken gekrümmten und hinundhergebogenen Haaren wie z. B. bei den meisten Collinae und andern argentea-Bastarden, auch bei gewissen, eines hybriden Ursprungs verdächligen canescens-Formen. Ich kann mich daher noch immer nicht von dem Gedanken trennen, daß in dieser Varietät, die sowohl in Rußland als auch in Zentraleuropa häufig vorkommt, wahrscheinlich ein — freilich jetzt selbst- ständig und von den Eltern unabhängig gewordener — Bastard P. argentea X intermedia vorliege. Zuerst hat meines Wissens diese Ansicht X. Petunnikov |. ce. ausgesprochen. Nach seiner Schilderung der var. canescens sagt er: „Nach diesen Merkmalen zu urteilen ist die Voraussetzung nicht ohne Grund, daß wir es nieht mit einer einfachen Varietät, sondern mit einer Zwischen- oder Mischform von P. intermedia und P. argentea zu tun haben. Noch ist zu bemerken, daß die Rupreehtsche Form ß sieh bei uns sehr häufig auf Brachfeldern, Rainen und Wegen, nicht selten zusammen mit P. argentea findet, während die reine Form P. intermedia viel seltener vorkommt, und dann hauptsächlieh, wenn nicht ausschließlich !) Ascherson-Graebner zitieren für diese Varietät Abromeit (1898); aber ich fand den Namen auf vielen Etiketten russischer Pflanzen aus einer weit früheren Zeit. Wer ihn zuerst gegeben hat, weiß ich nicht. Sonderbarer Weise sind die so bezeichneten Exemplare in den Petersburger Herbarien durchgehende Herbstpflanzen mit stark entwickelten Grundrosetten und ziemlich kurzen fast vom Grunde an vielverzweigten Stengeln. auf ausgetrockneten oder trocken gelegten Torfmooren, wo P. argentea, wie es scheint, nicht vorkommt." — Da es sich aber bis auf weiteres nur um Vermutungen handelt, und da die wichtigsten Blütenteile von denen der typischen intermedia kaum verschieden sind, will ich ebenso wenig als Petlunnikov eine gewagte Umänderung ihrer Stellung einführen. II. Folia inferiora septenata, foliolum intermedium semper indivisum. Var. tambowensis Th. W.; Indumentum plantae ut in var. typica; folıa inferiora striete septenata foliolis omnibus (etiam extimis) ex apice dilatato petioli naseentibus; foliola ang uste oblongo-obovata, longissime euneata, tria interiora saepe petiolulata, duo extima multo minora, a medio vel solum in tertio anteriore profunde ineiso-serrata segmentis utrinque subtribus (in minoribus 1-2) obtusiuseulis, blanda, supra obseure, subtus pallide viridia; petala calyeem paulo superantia; antherae paulo majores quam in typo et oblongae (non subreniformes). Diese durch ihre Blattform von den zwei vorhergehenden sehr abweichende Varietät erinnert durch ihre Blätter so auffallend an P. longipes, daß ich zuerst an einen Bastard der letzteren mit P. intermedia dachte. Da aber sonst gar niehts zugunsten dieser Kombination spricht — z. B. hätte sich die sehr charak- teristische Behaarung der P. longipes auf irgend eine Weise geltend machen müssen —- und fast alle andern Charaktere mit denen der ?. intermedia gut übereinstimmen, ließ ich den Gedanken alsbald fallen. Das einzige Bedenken erregen noch dielänglichen, etwas anders als bei P. intermedia gestalteten Antheren. Leider konnte ich keine reifen Früchtehen untersuchen. Es ist immerhin möglich, daß der hier als Varietät behandelten Form nach weiterer und vollständigerer Untersuchung eine höhere Wertstufe ein- geräumt werden muß. Ich erhielt diese Pflanze in einer schönen Potentillen-Sammlung aus dem Gouvernement T am bow, welehe u. a. auch die typische ?. intermedia enthielt, von Herrn J. Schirajewski, welcher sie im Juni 1902 auf Gartenland um die Stadt Tambow sammelte. 1ISS. Potentilla Walliehiana Del. E radice tenui fibrosa eaules plures prostrati vel adscendentes 10-60 em longi polyphylli, superne pannieulato-eorymbosi multiflori, sieut petioli, peduneuli ealysesque pubescentes et pilis mollibus longioribus arreeto-patentibus sparsim vel densius obsiti; foliaradieala et caulina inferiora longe petiolata 3—5nate digitata, raro septenata, caulina suprema et floralia ternata vel demum simplica subsessilia; stipulae foliorum infimorum longe adnatae aurieulis lanceolatis, eaulinae ovatae vel ovato-lanceolatae acutae plerumque integrae, rarius dentatae; foliola euneato-obovata vel oblongo-obovata vel elliptica, plerumque antice rotundata, majora 2—4 em longa, excepta basi integra cuneata circumeirca erebro crenato-serrulata dentieulis brevibus obtusis, raro acutiusculis, utrinque parce pilosa vel supra glabriuscula, subtus ad nervos + dense sericeo-pilosa, blanda vel crassiuseula et nervosa; flores plerumque breviter, rarius longiuscule peduneulati peduneulis post anthesin ereetis, parvi; calyx parce serieeo-pilosus 7—10 mm latus, post anthesin vix auetus, sepala subaequilonga acuta, externa oblonga vel lanceolata, interdum bifida, interna ovato-lanceolata; petala obovata leviter emarginata calyce paulo longiora, flava; discus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne emarginatis; reeeptaculum parce pilosum vel fere glabrum post anthesin intumescens globosum spongiosum; earpella numerosa minuta ovoidea striato-rugosa carinata, fusca; stylus subterminalis basi papilloso-inerassatus apice incurvatus stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. (9), &. Flor. diversis anni temporibus seeundum regionum diversitatem elimaticam. P. Wallichiana Delile in Wall. Catal. pl. Ind. or. 28 (1829); Lehm. Rev. Pot. 80, ic. t. 34; Franch. & Sav. En. plant. Jap. II. 341: P. K leiniana Wight Illustr. of Ind. bot. (. 85 (1831); Wight & Arn. Fl. penins. Ind. or. I. 300 (1834); Lehm. Rev. Pot. 79; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 359; Franch. et Sav. En. plant. Jap. I. 152; P. anemone- folia Lehm. in Add. ad Ind. sem. hort. Hambg. 1853. 9; it. in Rev. Pot. 80, ic. t. 63; Duchesnea sundaica Miquel Fl. Ind. bat. I. 372 (1855). Lehmann hat aus dieser, unzweifelhaft zu den zweijährigen Rivales gehörenden Art gleich drei gemacht, sie irrtümlich für perennierend gehalten und zu den Chrysanthae gestellt. P. Walli- chiana und P. Kleiniana sind ganz identisch und seine P. anemonefolia läßt sieh höchstens — und kaum als Varietät auffassen. Stengel ohne Blütenstand können wegen der Ähnlichkeit der Blätter leicht für solehe der P. reptans gehalten werden; auf dieser Verwechslung beruht zum Teil auch die fälschliche Angabe der letztern für Japan. Besonders nahe schließt sieh die. Art keiner andern der Ripales an; doch erinnert sie in ihrem Wuchs, in der Infloreszenz und, wie es scheint, auch in der Lebensweise an P. Cryptotaeniae, durch das stark anschwellende Karpophor aber an P. centigrana, also an zwei ebenfalls ostasiatische Arten, welche in Japan und Korea zusammen mit ihr vorkommen. Verbreitung. Die Art bewohnt Süd- und Ostasien. Sie zieht sich den Südabhängen des Himalaya entlang von Kashmir bis Bhutan, durch die Gebirge V.orderindiens, inklus. CGeylons und Hinterindiens, sowie des südliehen China (Yün-nan). Ferner findet sie sich in Korea (Söul!) und inder westlichenMandschurei,inJapan (Inseln Nipon und Kiushiu) und auf Java. Varietäten: Var. robusta Franch. & Sav. En. plant. Jap. 11. 341; P. anemonefolia Lehm. 1. ce. Planta robustior parce pilosa vel subglabra caulibus oligophyllis, foliis plerumque evidenter pedatis, foholis elliptieis acutius- cule serratis, subglabris laete viridibus, sepalis externis valde angustis. — So hauptsächlich in Japan; auch ein Exemplar von Söul in Korea rechne ich dazu. Ich beobachtete sie lebend in direkt aus Japan importierten Pflanzen. Var. ternata Th. W.; P. Khasiana C.B. Clarke in sched. — Planta humilis; caules S—-10 em altı apice congestim paueillori, sieut petioli, peduneuli ealycesque pilis patentibus dense pilosi (hirsuti); folla omnia ternata, foliola parva acutiuscule serrata, supra viridia adpresse pilosa, subtus dense hirsuta subcanescentia; stipulae caulinae ineiso-dentatae. — So nach einem von C. B. Clarke bei Shillong in den Khasia-Bergen (Assam) gesammelten, mit der Nummer. 37421 bezeichneten Exemplar, auf dessen Etikette der Name Pot. Kleiniana Wight durehstrichen und durch P. Khasiana ersetzt ist. Es scheint mir dieselbe Form zu sein, welehe Hooker f. in der Flora of British India II. p. 360 als „Species dubia“ beschreibt, denn er nennt denselben Fundort und denselben Sammler. — Die Pflanze stimmt — abgesehen von den nur dreizähligen Blättern — in den wesentlichen Merkmalen mit P. Wallichiana überein. 189. Potentilla monanthes Lindl. E radice sat tenui caules multi partim ereeti partim adscendentes 8-30 em longi polyphylli, apice congestim paueillori, sieut petioli, peduneuli calycesque molliter pubescentes et glandulis sessilibus + dense obsiti; folia omnia ternata, radicalia longiuscule, caulina superiora et floralia breviter petiolata vel subsessilia; stip ulae infimae breviter adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae mediae ovato-lanceo- latae acutae, supremae et florales basi adnatae late-ovatae breviter aeutatae; foliola sessilia vel brevissime subpetiolulata late euneato-obovata, 5—15 mm longa, excepta basi integra erenato-dentata dentieulis brevibus utrinque 2—3 rotundatis; utraque pagina molliter pubescentia et glandulosa, sordide viridia; flores partim breviter partim longiuscule peduneulati, versus apicem eaulis pauei axillares et terminales S— 10 mm Jati; calyx post anthesin paulo exerescens; sepala externa late elliptica vel obovata antice rotundata, breviora quam interna oblongo-ovata obtusiuscula; petala subrotundo-obovata integra vel retusa, calyceem parum superantia, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis ovalis; receptaculum magnum hemisphaerieum vel subglobosum, paulo intumescens, polycarpum parce pilosum vel fere glabrum; earpella numero- sissima parva oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis typice conicus bası valde papilloso-ineras- satus, versus apicem valde attenuatus usque ad stigma subito dilatatum, carpello maturo subaequilongus. 4. (?, ex radieis indole haud longaeva). Flor. Jun.— Aug. P.monanthes Lindley in Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1025 (1829); Lehm. Rev. Pot. 175; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 358; non Boiss.!; Th. Wolf Monogr. t. XIX. f. 1; P.cryptantha Klotzsch in Bot. Ergebn. Waldem. Reise 156, ic. t. 12. (1862); P. Heydei Th. W. in sched. Herb. Boiss. olim. Nach der ziemlich schwachen faserigen Wurzel zu urteilen dürfte diese Art, trotzdem sie allgemein als perennierend angegeben wird, nicht sehr langlebig sein. Sie rückt auch in mehreren andern Charakteren den zwei- bis wenigjährigen Rivales noch sehr nahe, wie z. B. durch den durehblätterten Blütenstand mit wenigen achselständigen Blüten, durch den großen etwas anschwellenden, mit überaus zahlreichen kleinen Früchtehen besetzten Fruchtboden u.a. Auffallend und recht charakteristisch ist die Form des kurzen konischen Griffels, der an der Basis sehr diek papillös-angeschwollen ist, dann sich rasch zu einer sehr feinen Spitze verdünnt und von einer breiten Narbe gekrönt wird. Eine gewisse Annäherung an die weiterhin folgenden P. desertorum und P. Regeliana zeigt sich besonders in der von vielen Sitzdrüsen vermischten Behaarung der ganzen Pflanze. Ausdrücklieh ist hervorzuheben, daß die in Boissiers Flora orientalis Suppl. 2535 als „P. monanthes Lindl.‘“ beschriebene Pflanze aus Afghanistan in eine ganz andere Gruppe, zu den Aureae frigidae gehört. In der Voraussetzung, daß Boissier die echte P. monanthes Lindleys gekannt habe, bildete ich mir nach den kleinen Pflänzchen des Boissierschen Herbars aus Afghanistan meine Vorstellung von dieser, die ich selbst bis dahin noch nicht gesehen hatte, und hielt die in demselben Herbar liegende, aber unbestimmte, vom Missionar Heyde im Himalaya gesammelte wahre P. monanthes für eine neue Spezies, die ich nun P. Heydei nannte und als solche abbildete. Erst nachdem ich später authentische Exemplare Wallichs, Munros und anderer englischer Sammler aus dem Himalaya kennen gelernt hatte, erkannte ich den großen Irrtum, in welchen Boissier (oder der Herausgeber des Supplements zur Flora orientalis?) verfallen war und der meinen eigenen nach sich zog. Jene Exemplare stimmen durchaus mit meiner „P. Heydei‘‘ überein, welche natürlich sofort einzuziehen’ war. Die Pflanze aus Afghanistan aber mußte einen andern Namen erhalten. Siehe P. kuramensis Th. W. — Die unter dem Namen P. eryptantha Klotzsch 1. e. gegebene Abbildung kann als gut bezeichnet werden. Verbreitung. Bis jetzt ist sie nur aus der alpinen Region des Himalaya in 3000-4400 m H. von Kashmir bis Sikkim bekannt. Var. sibthorpioides Hook. f. 1. c.: ‚„‚multo minor, eaules filiformes prostrati, foliola 4—6 mm lata, flores 6 mm diam., calysis laciniae angustiores““. — Also einfach eine Zwergform. So z. B. in Sikkim in ca. 4000 m Höhe. 190. Potentilla Regeliana Th. W. ICH: ice valido superne residuis ferrugineis foliorum vetustorum vestito nase ° caules E caudice valid pe d ferrug fol tust tito nascuntur caul plures laterales remanente rosula foliorum eentrali sterili; ca ules floriferi e basi breviter arcuata ereeti firmi 15-20 em alti, rubelli, plerumque diphylii, a medio vel tertio superiore strietissime diehotome-ramosi duobus ramis primariis eontraete subtrifloris peduneulis longis erectis, sieut pedunecult petioli calycesque pube brevissima intermixtis glandulis numerosissimis sessilibus stipitatisque vestiti et pilis longis mollibus fere horizontaliter patentibus obsiti; folia radiealia et caulinum infimum longe petiolata ternata, lloralia (a prima eaulis bifureatione) sessilia simplieia; stipulae foliorum radieallum magnae membranaceae petiolo longe adnatae integrae aurieulis laneeolatis longe acuminatis; illae foliorum floralium magnae, late ovatae breviter acutatae vel obtusiuseulae, basi cum foliolo simpliei eonnatae eique similes, integrae vel unidentatae; foliola foliorum inferiorum oblonga, majora 2—3 em longa, 1—1!/, em lata, inter- medium petiolulatum, lateralia sessilia grosse serrata dentibus in majoribus utrinque 5—5 ovatis obtusis (raro aecutiusculis) intermedio vix prominente, utrinque viridia pilis longis patentibus modice vestita glandulisque minutis adspersa; foliolum foliorum floralium oblongo-laneeolatum in medio uni- vel bidentatum raro integrum; Flores longe et striete pedunculati medioeres expansi 12 mm lati; ealyeis pilosisepala externa lineari-oblonga obtusa, multo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala late obeordata calyeem non aut vix superantia flava; annulus staminifer glaber diseo angusto piloso a recep- taeulo separatus, stamina 20 filamentis basi subdilatatis dorso antherarum affixis, antheris parvis ovalis; receptaeulum subeylindrieum polycarpum pilosum, earpella parva oblongo-ovoidea laevia vel striis paueis obliquis subrugulosa, ecarinata; stylus subterminalis in tertio inferiore parum incrassatus non papillosus stigmate dilatato, carpello maturo subbrevior. 2%. P. Regeliana Th. Wolf Monogr. t. XII. f. 1. Die nächsten Verwandten dieser Spezies sind P. asperrima und P. desertorum, an welche sie besonders dureh ihren Drüsenreichtum, aber auch in ihrer ganzen äußern Erscheinung erinnert; doch lassen sieh beide sehr leieht von ihr unterscheiden und zwar P. asperrima durch ihre steifen, borstenartigen, steehenden langen Haare sowie ihre gellügelt-gekielten Früchtehen, die P. desertorum durch 5 zählige Grundblätter, eine kürzere Behaarung, eine andere Infloreszenz mit kurz gestielten Blüten und durch einen anders- geformten, am Grunde stark papillösen Griffel. Das von mir untersuchte Exemplar ist vollständig abgeblüht. Die Form und Größe der Kronblätter konnte ich aber dureh Aufweichen von ein paar derselben aus einem vertrocekneten Kelch bestimmen und so hielt ich es für erlaubt, an der im übrigen ganz genau nach dem Original entworfenen Zeichnung auch eine nicht vorhandene offene Blüte mit Kronblättern anzubringen. Vorkommen. Ich land diese anscheinend sehr seltene Art nur einmal unter dem großen Potentillen- Material aus russisch Asien im Herbar des botan. Gartens von Petersburg, und zwar im Faszikel der P. desertorum. Das Exemplar wurde am 11. August 1878 von A. Regel im Borochoro-Gebirge (nördlich von Kuldscha) am obern Chorgos in einer Höhe von ca. 2700 m gesammelt. Der Fundort liegt demnach auf der Grenze zwischen russisch und chinesisch Turkestan. 191. Potentilla asperrima Turcz. E radice parum incrassata fibrosa naseuntur eaules plures laterales circa rosulam sterilem centralem ereeti vel adscendentes, 10—20 em alti, tenues, oligophylli, a medio vel superne semel vel bis bifurcati, paueillori, sieut petioli, peduneuli, calyces et planta tota setis longis rigidis pungentibus, tuber- culis insidentibus, horizontaliter patentibus exasperati simulque glandulis flavis sessilibus stipitatisque dense obsiti; folia ternata, radicalia longe petiolata, caulinum superius breviter petiolatum, floralia reducta, simplieia sessilia; stipulae foliorum radicalium longe adnatae auriculis lineari-lanceolatis protractis, — 45 — caulinae laneeolatae vel ovatae integrae; foliola sessilia late obovata basi euneata integerrima, reliquo margine profunde inciso-serrata segmentis obtusiuseulis integris vel bifidis, lateralia basi obligua margine externo traetu longiore serrata, utrinque selis patentibus horrida et viscoso-glandulosa, supra obseure viridia nitentia, subtus pallidiora flaveseenti-viridia, elevato-nervosa; [lores longe et rigide peduneulati, magni, expansi 20 —25 mm lati; sepala calyeis setosi subaequalia, acuta, ovato-vel oblongo-lanceolata, quandoque bifida vel trifida, externa plerumque paulo angustiora; petala late obeordata leviter emar- ginata margine sese tegentia, ab initio apice extrorsum reflexa, calycem aequantia vel paulo superantia, aurea, bası macula aurantiaca notata; discus staminifer glaberrimus subinerassatus, stamina 20 fila- mentis brevissimis basi dilatatis subulatis, antheris parvis rotundato-ovatis inferne emarginatis; receptaculum permagnum polycarpum, ab initio erassum et conicum, in fructu fere eylindrieum, brevisetulosum; earpella numerosissima oblongo-ovoidea, fusca, pauecis strüs elevatis transversalibus rugosa, dorso latissime alato-carinata;stylus subterminalis, variabilis, non semper typice eoniformis, caeterum plerumque inferne evidenter incrassatus, stigmate dilatato subreflexo, carpello maturo brevior. U (et ®&?). Flor. Jun.—-Sept. P. asperrima Turezaninow Bull, Soc. Nat. Mose. XVI. 609 (1843); Led. Fl. ross. II. 59; Lehm. Rev. Pot. 153. ie. t. 52. Diese höchst eigentümliche Art zeichnet sich vor allen andern Potentillen der Erde durch ihre Behaarungsart aus: sie ist die einzige, welche wirkliche steehende Borsten trägt, während ihr weiche Haare oder Flaumhärchen ganz abgehen und durch zahlreiche gelbliche Sitz- und Stieldrüsen ersetzt werden, so daß die ganze Pflanze zugleich rauhborstigundklebrig-drüsig ist. Die Borsten sind im Leben weiß, aber an der getrockneten Pflanze gelblich. Ferner kenne ich keine andere Potentille mit so auffallend breit geflügelt-gekielten Früchtehen, welche sicher eine weite Verbreitung durch den Wind begünstigen. Im Reichtum der Früchtchen an dem übergroßen Fruchtträger wetteifert sie mit den fruchtbarsten ZAivales. Auch andere Eigentümlichkeiten weisen ihr ihre Stellung bei diesen an, besonders ihr biologisches Verhalten, soweit ich dasselbe bis jetzt dureh Kulturversuche beobachten konnte. Ende März in Töpfe ausgesäet entwickelt sie sich sehr rasch, bestockt sich bald und blüht gewöhnlich schon Ende Juni oder anfangs Juli zum erstenmal. Die Pflanze bildet dann aus einer verhältnismäßig schwachen faserigen Wurzel einen diehten Stock, der aus einer steril bleibenden Zentralrosette und zahl- reichen Seitentrieben besteht, welche fast alle nacheinander aus ihrer Spitze einen kurzen schaftartigen 2—A em langen einblütigen Stengel treiben, der meist kürzer als die Stiele der Wurzelblätter bleibt und am Grunde 1 oder 2 kleine dreizählige Stengelblättehen trägt. Diese Blüten bleiben unter und zwischen den mäßig langgestielten Wurzelblättern der Zentralvosette balbversteckt, leuchten aber bei ihrer Größe und goldgelben Farbe sehr schön aus der dunkelgrünen, oberseits fast fettglänzenden Belaubung hervor. Sie sind etwa 25 mm breit, oft unregelmäßig mit 6—7teiligen Blütenkreisen. — Nie habe ich aus diesen einjährigen Pflanzen höhere, mehrblütige Stengel entstehen sehen, wie sie’die Herbarpflanzen auf- weisen, obwohl sie von solehen (aus dem Gebiet der untern Lena) abstammen. Ich war daher sehr begierig zu erfahren, wie sich meine Sämlinge im zweiten Jahr benehmen würden. Allein es ist mir bis jetzt (— seit 5 Jahren —) nicht gelungen, sie im zweiten Jahr zum Blühen zu bringen. Nachdem sie im ersten Jahre bis in den Spätherbst hinein immer wieder neue kurze Blütenschäfte getrieben und reichlieh Samen getragen hatten, waren sie so erschöpft, daß nur noch eine kleine lebende Zentralrosette übrig war, welche dann im Lauf des Winters oder gleich am Beginn des nächsten Frühjahres, trotz aller angewandter Sorgfalt, abstarb. Die Wurzel sah dann noch so schwach aus, wie etwa bei den absterbenden zweijährigen Potentillen-Arten. — So verhielten sich die Pflanzen in den Töpfen bei sorgfältigster Pfilege. In freies Gartenland gepflanzt ging es ihnen viel schlimmer. Die Sämlinge, welche ich Ende April auspflanzte, unterlagen größtenteils alsbald dem Schnecken- und Insektenfraß (— auf keine andere Potentillen-Art scheinen diese Tiere so erpicht zu sein, wie auf diese, welcher also bei uns ihre Schutzborsten gar nichts nützen! —). Die wenigen Exemplare, welche ich gegen ihre Feinde zu schützen vermochte, benahmen sich im Garten genau wie die Topfpflanzen; ein paar überwinterten sogar ohne Bedeckung und fingen im nächsten Frühjahr an einige neue Blättehen zu treiben, gingen aber nach kurzer Zeit ebenfalls ein. oe Ich erhalte mir also vorläufig diese Art nur dureh einjährige Individuen und durch jährlich erneute Aussaat. In ihrer Heimat mit kurzen Sommern wird sie wohl erst im 2. Jahr zur Blüte kommen und dann ihre höheren Stengel regelmäßig entwickeln können; dort dürfte auch die Zentralrosette kräftig genug bleiben. um mehrere Jahre fortdauern zu können. Ob sie aber sehr langlebig oder, wie man aus der Natur der Wurzel schließen möchte, immerhin nur kurzlebig ist, bleibt vorläufig unentschieden. Verbreitung. Bis jetzt ist sie nur aus demöstliehen Asien bekannt:inTransbaikalien in der Nähe des Zusammenflusses der Flüsse Schilka und Argun (locus classicus Turezaninows); durch das nordöstliehe Sibirien zerstreut, besonders in den Distrikten von Jakutsk und Oreihrortzle: 192. Potentilla desertorum Bee. = Caudex validus plurieeps vestigiis fuseis stipularum vetustarum dense obteetus; eaules floriferi laterales remanente rosula eentrali sterili, robusti ereeti vel adscendentes 20—30 em longi poly- vel oligophylli, superne parce ramosi, initio confertim, postea laxe pluriflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque molliter pubeseentes vel longius patentim pilosi et numerosis glandulis rubris sessilibus et stipitatis obsiti, plerumque eolore sanguinolento suffusi, raro (in varietate) omnino vel fere eglandulosi; Folia infima longe petiolata quinata intermixtis ternatis, caulina superiora et floralia ternata breviter petiolata vel subsessilia; stipulae foliorum radicalium longiuseule adnatae aurieulis lanceolatis, eaulinae late ovato- lanceolatae acutae integrae; foliola subsessilia euneato-obovata subtruncata, obtuse serrata vel ineiso- serrata, basin versus integerrima, utrinque parce vel densius pilosa et glandulosa, viridia (raro canescentia); [lores sub anthesi breviter peduneulati peduneulis post anthesin elongatis sat magni; calyx sub anthesi 15-20 mm latus, post anthesin interdum paulo exerescens, sep ala saltem initio subaequilonga, externa oblongo-linearia obtusiuseula, interna ovata acuta; petala obovata retusa vel leviter emarginata, calycem subaequantia vel parum superantia, flava; discus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus; stamina 20 antheris parvis ovatis; receptaculum magnum conicum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia vel tenerrime rugulosa; stylus subterminalis basi valde papilloso-inerassalus (papillis plerumque elongatis) stigmate dilatato, ecarpello maturo brevior. U. Flor. Jun.—Aug. P. desertorum Bunge in Led. Fl. alt. II. 257 (1830); Ledeb. Fl. ross. II. 53; ejusdem Icon. pl. fl. ross. IV. t. 337; Lehm. Rev. Pot. 90. Die Art hat eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit P. umbrosa, worauf schon Ledebour in der Flora rossica aufmerksam machte. Aber er selbst gab sofort einige wesentliche Unterscheidungsmerkmale von dieser an: die zahlreichen dunkelroten Drüsen, welche häufig der ganzen Pflanze, besonders deren obersten und untersten Teilen eine eigentümliche weinrote Färbung verleihen, die viel kleineren und kürzeren Kronblätter, die glatten Früchtehen und die nicht deutlich gestielten Teilblättehen. Als wichtigstes Unter- scheidungsmerkmal muß ich aber die Verschiedenheit des Griffels hervorheben, welche die P. umbrosa in eine ganz andere Gruppe versetzt: bei P. desertorum ist der Griffel kürzer als das Früchtehen und unten stark warzig, bei P. umbrosa dagegen fast 2 mal so lang und ganz anders (auch unten nicht warzig) gestaltet. Die Drüsen der P. desertorum sind dunkelrot, sehr groß und platt, teils sitzend, teils mehr oder weniger lang gestielt. Sie fehlen aber bei der nachher zu erwähnenden Varietät, welcher daher auch die rötliche Färbung abeeht. D> > Verbreitung. Am längsten bekannt ist sie aus dem altaischen Sibirien und der daran erenzenden nördlichen Mongolei. Später wurde sie aber auch in mehreren Teilen von russisch nl Turkestan, besonders in den Gebirgen vonSamarkand und Buchara gefunden. Nicht selten ist sie ferner im Pamir-Gebiet, und von dort zieht sie sich bis in den westlichen Himalaya nach Britisch Indien (Chitral, Baltıstan) hinüber. Varietäten. Die Art ist je nach dem Standort in Größe und Habitus ziemlich veränderlich. Die typische drüsenreiche P. deseriorum kommt sehr selten in der /. ternata mh., also in einer Form mit fast ausschließlich dreizähligen untern Blättern vor. Diese Reduktion der Blättehenzahl zeigt sich nicht etwa an kleinen verkümmerten Pflanzen, sondern im Gegenteil an sehr üppigen hohen, stark verästelten Exemplaren, wie sie z. B. vonB.Fedtschenko anno 1901 ım Alai-Gebirge gesammelt wurden, die im übrigen die Charaktere der P. desertorum so deutlich zur Schau tragen, daß man sie nicht mit der dreizählig-blätterigen P. Regeliana verwechseln könnte, selbst wenn ınan den anders geformten Griffel dieser außer acht ließe. Var. arnavatensis Th. Wolf Monogr. t. X11. f. 2. Differt a typo eaulibus plerumque graeilioribus, foliis duplo vel triplo minoribus, foliolis parvis latius obovatis, saepe subrotundo-obovatis, breviter euneatis, erassioribus et rugulosis (nervis subtus magis prominentibus), erenato-dentieulatis dentieulis subaequalibus parvis rotundis, pro parvitate foliorum erebrioribus, earpellis magis rugulosis, praesertim vero pube totius plantae densiore, canescente, et absentia vel rarıitate glandularum (quae in typo sunt cereberrimae). -— Dies ist die Varietät der höhern Gebirge Turkestans (Saravschan-Gebiet, Hissar, Darwas), Pamirs und Kashmirs. Als ich aus den Petersburger Herbarien die ersten Exemplare dieser Varietät zu Gesicht bekam (vom Rand des Arnavat-Gletschers in Buchara, Prov. Darwas), machte sie einen so fremd- artigen Eindruck, daß ich gar nicht an P. desertorum dachte und sie für eine „Species nova“ hielt und als solche benannte. Erst die Untersuchung eines reicheren, mir allmählich zugehenden Materials und darunter einiger deutlichen Zwischen- oder Übergangsformen (aus Saravschan), sowie die wesentliche Überein- stimmung im Blütenbau brachten mich zur Überzeugung, daß diese Form der P. desertorum als Varietät untergeordnet werden müsse. 2 Auch von dieser Varietät sah ich eine f. ternata mh. mit ausschließlich dreizähligen Grundblättern, die sich nebenbei auch dadurch auszeichnet, daß die Kronblätter den Kelch fast ums Doppelte überragen. Sie wurde am Mura-Paßim Saravschan-Gebirg von Komarov gesammelt. 195. Potentilla Bungei Boiss. Caudex validus sureulos plures caespitosim aggregatos emittens; caules floriferi lateraliter e sureulis nascentes (remanente rosula centrali sterili), subereeti vel adscendentes, sat tenues, 5—15 cm longi, oligophylli, subsimplices, apice pauciflori, sicut petioli, peduneuli calycesque molliter et patenter + dense villosi, pilis longioribus et validioribus tubereulis minutis insidentibus; folia radicalia et caulina inf. longiuscule petiolata, quinata, ambitu suborbieulata, caulina suprema et floralia ternata; stipulae foliorum infimorum subscariosae, basi lata adnatae auriculis lanceolatis, caulinae parvae, ovato-lanceo- latae, integrae; foliola sessilia aut tria interiora subpetiolulata, late obovata, antiee rotundata vel retusa, basi breviter (raro longius) euneata et integra, reliquo margine obtuse erenato-dentieulata, utraque pagina aut patenter pilosa et sordide viridia, aut dense et subadpresse sericeo-pilosa, canescentia vel albi- cantta; flores breviuscule (raro longe) peduneulati, 10—15 mm lati; calyx post anthesin vix excerescens, sepala obtusa vel breviter acutata, externa elliptica multo minora et breviora ac interna late ovata; petala obovata retusa, calycem non aut parum excedentia, flava; discus staminifer latus glaber, annulo angusto longepiloso a receptaculo separatus, stamina 20 antheris parvis ovatis; receptaculum Bibliotheca botaniea. Heft TI. 33 conieum, parce pilosum (subglabrum) polycarpum; earpella oblongo-ovoidea tenerrime rugulosa, albida: st vl us subterminalis eoniformis, basi subpapilloso-inerassatus, stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. U. Flor. Jun.— Jul. P. Bungei Boissier Fl. or. II. 718 (1872), excl. var. Buhsei. Die Spezies sieht in ihrer typischen Form von Siaret habituell der P. monanthes aus dem Himalaya nieht unähnlieh, unterscheidet sich aber sofort durch ihre fünfzähligen Blätter. Auch der folgenden, freilich viel größeren P. Kotschyana kommt sie in ihrem Blütenbau ziemlich nahe. Die stark grauseidig behaarte var. leucopsis erinnert lebhaft an einige kleine Spezies der Persicae, welche sich aber alle durch einen anders geformten und zwei- bis dreimal längeren Griffel sofort unterscheiden. Die Verwandtschaft mit P. adenophylla Boiss. (= P. opaciformis), welehe Boissier vermutete, weil beide von Drüsen besetzt seien, existiert nieht: beide gehören nieht nur verschiedenen Gruppen, sondern selbst verschiedenen Sub- sektionen an. Was übrigens die angeblichen Drüsen der P. Bungei anbelangt, welche Boissier in seiner Diagnose ganz besonders betont, so existieren dieselben an den Bungesehen Originalexemplaren in Boissiers Herbar (auf welehe der Autor die Spezies gründete) gar nicht, wie sich mit dem Mikroskop leicht nachweisen läßt. An allen Teilen der Pflanze stehen die längern und stärkeren Haare auf kleinen Knötchen oder Pusteln der Oberhaut, so daß diese von ihnen feinhöckerig erscheint. Diese kleinen Höckerchen hat jedenfalls Boissier mit bloßem Auge oder einer nur schwachen Lupe für Sitzdrüsen gehalten. P. Bungei ist u. d. M. durchaus drüsenlos. Verbreitung. P. Bungei ist eine seltenere Art und bis jetzt nur au Nordpersien und Nord- syrien bekannt. Varietäten. leider muß ich damit beginnen, die P. Bungei ß) Buhsei Boiss.l.e. zu streichen, und zwar auf Grund einer eingehenden Untersuchung der Belegexemplare inBoissiers Herbar. Unter diesem Namen liegen nämlich daselbst von den drei, auch in der Flora orientalis angeführten Fundorten zwei himmelweit voneinander verschiedene Formen: 1) kurze, gedrungene, hochalpine, fast kahle Pflänzchen, an der Schneegrenze des Elburs von Kotschy gesammelt und von Hohenacker unter No. 472 als „P. gelida ©. A. Mey.‘ verteilt; ferner gleiche Pflänzechen aus dem Aucher-Eloy- Herbier d’Orient No. 4490 von der „Alpe Elamont.‘ — Diese stellten sich als eine ausgezeichnete Species nova der Persicae: P. Aucheriana mh. heraus. 2) Ein paar kleine rasige, mäßig stark behaarte Pflänzchen, von Buhse in Talyseh gesammelt und von Boissier und Buhse früher in der „Aufzählung der auf einer Reise durch Transkaukasien und Persien gesammelten Pflanzen“ (1860) als P. alpestris Hall {. bestimmt. Diese Pflanzen können ebenso wenig als die vorhergehenden, von denen sie übrigens absolut verschieden sind, zu P. Bungei gezogen werden; sie sind typisch gomphostyl und gehören in die Gruppe der Aureae, nach meiner Ansicht in den weitern Formenkreis der P. alpestris Hall. f.; Boissier würde also viel besser bei seiner ersten Auffassung und ..Benennung geblieben sein. Am auffallendsten ist es aber, wie er den enormen Unterschied zwischen den beiden zusammengeworfenen Formen übersehen konnte. Dietypische ?P. Bungei, von Bunge bei Siaret in Nordpersien gesammelt, ist eine kleine Pflanze mit 5—10 em hohen, an der Spitze I—3(—-5)blütigen dünnen Stengeln, kleinen, höchstens I em langen, rundlich-obovalen Teilblättehen und einer kurz-zottigen gelblichgrauen Behaarung, welche der ganzen Pflanze eine schmutzig-gelbgrüne (nicht graue oder weißliche) Färbung verleiht. Die Blättchen sind von ziemlich dünner Konsistenz und nicht starknervig. — Von dieser zuerst bekannt gewordenen Form weichen ab: Var. leucopsis Bornmüller Bull. de l’Herb. Boiss. ser. 2. VI. 611 (1906): „differt a typo indu- mento densissimo serieante, petiolis pilis mollibus longissimis horizontalibus vestitis.‘“ Diese Pflanze ist etwas kräftiger, die Grund- und Stengelblätter sind etwas größer, die größern Blättehen sind ca. 1!/, em lang, langkeiliger und vorn weniger reich und gröber gekerbt-gezähnt als beim Typus. Der Hauptunter- a schied jedoch beruht auf der sehr diehten, scheinbar filzigen Behaarung der ganzen Pllanze, welche besonders der Ober- und Unterseite der Blätter ein weißlichgraues Aussehen verleiht. Da aber die Behaarung ziemlich abstehend ist, erscheint sie eher matt als seidenglänzend. Diese schöne Varietät wurde von J.Bornmüller a. 1902 in der alpinen Region des westlichen Elbursgebirges in 2500—3100 m Höhe aufgefunden und befindet sich in dessen Exsiccaten unter den Nummern 6962 und 6969. Var. Hartmanniana Th. W. Varietas omnibus partibus multo major et robustior: caules crassi 15—20 em longi, superne divaricatim ramosi pluriflori, calyces fruetiferi majores, usque ad 20 mm lati; folia radicalia magna, ambitu orbiculata, foliola latissime fere subrotundo-obovata, sese tegentia, erassissima et subtus elevato-nervosa, tria interiora brevissime sed conspicue petiolulata, 2—2!/,(—3) em longa, grosse crenato-dentata, dentibus utringue 3—4 permagnis rotundatis; indumentum densissimum albo-sanescens, simile ac in varietate praecedente, sed utramque faciem foliorum ad instar pulvini erassi obtegens. — Nur mit einer gewissen Reserve reihe ich diese beim ersten Anblick so sehr von der typischen P. Bungei abweichende Pflanze als Varietät ihr an. Wenn man nicht eine besondere Spezies aus ihr machen will — und dies ist ohne genaue Untersuchung der wichtigsten Blütenteile, die an meinen Exemplaren leider fehlen, zu gewagt — so bleibt vorläufig nichts anderes übrig; denn trotz der auffallenden Größenunterschiede finden sich an dieser Riesenform doch alle der Form und Bezahnung der Blätter sowie den Behaarungs- verhältnissen der ganzen Pflanze entnommenen Charaktere der P. Bungei wieder, wenigstens qualitativ gleich, wenn auch quantitativ verschieden. Selbst die leider ganz leeren und halbzerstörten Kelchhüllen lassen die Kelehform der P. Bungei noch erkennen. Es scheint mir also sehr wahrscheinlich, daß eine spätere Untersuchung vollständiger Blüten und Früchtehen, die noch zu beschaffen sind, die Pilanze aus der von mir angewiesenen Stellung nicht verdrängen wird. Sollte aber wider Vermuten das Gegenteil eintreten, so würde sie zur ?P. Hartmanniana zu erheben sein. Diese Pflanze wurde von dem bekannten eifrigen Sammler der syrischen Flora, Herrn E. Hart- mann, am 27. August 1905 m Nordsyrien im Amanos-Gebirge bei Alexandretta „auf offenen trockenen Plätzen, sowie in Buschwäldern der mittlern und obern Bergzone oberhalb Beilan in ca. 700 m Seehöhe‘ gefunden, leider in vollständig abgeblühtem Zustand mit schon zerstörten Fruchtkelchen. 194. Potentilla Kotschyana Fenzl. Gaudex validus multiceps residuis fuseis stipularum vetustarum laxe vestitus, surculos multos floriferos et steriles subeaespitosim aggregatos emittens; ce aules laterales adscendentes in orbem expansi, rarius erecti, 15—40 em longi polyphylli, superne diehotome eymosi pluri- vel multiflori, inflorescentia valde foliosa, sieut petioli, peduneuli ealycesque molliter pubeseentes et pilis longioribus blandis patentim pilosi; folia radicalia et caulina inf. longe petiolata quinata, caulina superiora et floralia ternata breviter petiolata et sessilia; stip ulae foliorum infim. breviuseule adnatae auriculis lineari-lanceolatis protractis, caulinae basi adnatae semiovatae plerumque 2—3fidae; foliola obovato-ceuneata, quandoque subflabelli- formia, excepta basi cuneata integra plus minusve profunde ineiso-serrata segmentis plerumque obtusis, raro acutiuseulis, utraque facie adpressiuseule pilosa viridia; flores longe peduneulati peduneulis fructi- feris plerumque declinatis vel reflexis, 15—20 mm latı; sepala sub anthesi subaequilongaa euta, post anthesin excerescentia, externa oblonga saepissime (non semper) bi- vel trilida, interna late ovata; petala late obovata vel obcordata leviter aut profundius emarginata, nune calycem vix excedentia, nune sesqui- longiora, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris oblongo-ovatis inferne et superne leviter emarginatis; receptaeulum conieum magnum polycarpum pilosum; carpella oblongo-ovoidea + manifeste rugulosa; st ylus subter- ea minalis coniformis in tertio inferiore papilloso-inerassatus, versus apicem valde attenuatus et saepe eurvatus stigmate vix dilatato, earpello maturo paulo brevior. %. Flor. Maj.—Jul. P. Kotschyana Fenzl Nov. stirp. Syr. Pug. I. 6 (1842); Lehm. Rev. Pot. 81; Bois. Fl. or. II. 717; P. eilieia Boiss. Diagn. Ser. 1. III. 7 (1843); Lehm. Rev. Pot. 186, ic. t. 59; P. vulcanica Boiss. & Kotschy in sched. pl. exs. olim (ex Boiss. Fl. or. l. e.); P. nifdaghiensis Zimmeter in sched.; it. P. nifdaghensis Zim. ex Stapf, Denkschr. d. Mathem.-Naturw. Klasse d. Akad. d. Wiss. Wien 1886. 33. (fide specim. origin.!) Die Art erinnert in ihrer ganzen Erscheinung bereits an einige der C'hrysanthae; aber das Zusammentreffen mehrerer Charaktere, welche besonders bei den Aipales häufig vorkommen und für diese recht bezeiehnend sind, wie z. B. die stark entwickelten, wenig reduzierten Hochblätter des Blüten- standes, die zurückgebogenen Stiele der Fruchtkelche, das Auswachsen der Kelchzipfel nach der Blüte, die häufige Spaltung der äußern Zipfel und besonders die Grilfelform, welche der der zweijährigen Rivales, z. B. der P. supina sehr ähnlich ist, haben mich bewogen sie den Rivales perennes anzuschließen. Die Art ist übrigens recht veränderlich, wie schon Boissier hervorhob: „variat hispido-canescens ; auch sind die Blätter bald sehr dünn und zart, bald derb und fest; der Blütenstand ist entweder sehr locker, arm und stark von entwickelten Hochblättern durchzogen, oder ziemlich dicht, gedrängt und steif mit wenig gekrümmten ‘ vel glabrescens, caulibus palmaribus vel elongatis, foliis plus minus profunde ineisis‘ Blütenstielen, beinahe wie bei gewissen hirta- oder recta-Formen. — Der Ausspruch Boissiers: kann zur Meinung verleiten, daß die 2 bis ospaltigen äußern Kelchzipfel zum Wesen der Art gehören und ein vorzügliches Erkennungszeichen seien, was — leider! — durchaus nicht der Fall ist. Es gibt ganze Stöcke, an denen kein einziger Kelch solche gespaltene Zipfel besitzt, andere, an denen fast alle Kelche diese Eigentümlichkeit aufweisen, wieder andere, an denen gespaltene Zipfel ganz unregelmäßig an gewissen Stengeln oder Kelchen, oder auch nur „Species laciniis calyeis exterioribus heteromorphis insignis‘ einzeln an einem Kelch auftreten. An der Hand eines ziemlich reichen Vergleichsmaterials aus älterer und neuerer Zeit habe ich versucht, die vonLehmann noch als besondere Spezies aufgeführte, aber vom Autor Boissier selbst in der Flora orientalis wieder eingezogene „P. eilicia‘‘ wenigstens als Varietät der P. Kotschyana zu retten; doch will es nicht gelingen. Schon die Diagnosen beider bei Lehmann bieten, genau miteinander verglichen, kein greiflbares einigermaßen beständiges Unterscheidungsmerkmal, was Lehmann wohl nur deshalb übersehen hat, weil er bei P. cilieia ein ganz andres biologisches Verhalten vermutete, als bei P. Kotschyana, zwischen P. flagellaris und P. cana- densıs (— jene in die seiner „Reetae‘‘!) versetzte. An dem Vergleichsmaterial selbst treten nun die oben und sie daher — ganz verfehlt — in die Gruppe seiner ‚.Reptantes‘ aufgeführten Abänderungen so unregelmäßig und ohne alle Rücksicht auf die verschiedenen Lokali- täten auf, daß sie meist nur individueller oder standörtlicher Natur und daher unbedeutend zu sein scheinen, und daß sich wenigstens keine bestimmten regionalen Varietäten von höherem Wert aufstellen lassen. Jedenfalls ist Boissier selbst zu dieser Überzeugung gelangt, als er seine P. ciliecia wieder einzog und sie einfach als Synonym der P. Kotschyana erwähnte. Vorkommen. P. Kotschyana ist durch die Gebirge der südlichen Hälfte Kleinasiens verbreitet: durch Carien, Lyeien, Phrygien, Pisidien, Isaurien, Cilieien und Catalonien. Ferner findet sie sichimnördlichenSyrien (Gegend von Alexandretta) und intürkiseh Armenien (Pontus) bei Gümüschkhane (leg. Sintenis). | HF [8%] r | Grex 23. Bersicae (CM pag. 51). Th. W. in Bull. de l’Herb. Boiss. Ser. 2. VI. 612 (1906); — Multifidae, Subpalmatae, Argenteae, Aureae Lehm. Rev. (1856) omnes pp- Die 19 bis jetzt bekannt gewordenen Spezies dieser Gruppe findet man in den früheren Bearbeitungen der Gattung, soweit sie jeweilig bekannt waren, nach den hauptsächlich auf die Blattform gegründeten Systemen weit und auf das unnatürlichste von einander getrennt, in den verschiedensten Gruppen zerstreut, soz. B.inLehmanns Revisio und auch noch inBoissiers Flora orientalis. Man konnte sie schwer bestimmen und fand sie — wenn es gelang — zwischen Arten eingekeilt, mit denen sie, außer etwa einer entfernten äußern Ähnlichkeit in der Blattform, absolut keine nähere Verwandtschaft zeigten. Als ich nun bei der Aufstellung meines neuen Systems vor allem die Griffelform zu Hilfe nahm, schossen die so weit getrennten und auch z. T. habituell ziemlich abweichenden Spezies zu einer außerordentlich natürlichen Gruppe zusammen, deren Mitglieder nicht nur in der Form des Griffels, sondern auch in andern wesentlichen Punkten eine große Übereinstimmung zeigen und — was nicht zu übersehen ist — auch ein fast einheitliches beschränktes Verbreitungsgebiet bewohnen, so daß kaum daran zu zweifeln ist, daß sie auch in einem sehr nahen phylogenetischen Verhältnis zu einander stehen. Das sozusagen spontane Zusammenschießen dieser so natürlichen Gruppe lieferte mir einen neuen Beweis dafür, daß ich auf dem rechten Wege bin, wenn ich beim Aufbau eines Potentillen-Systems ein so großes Gewicht auf die Form des Griffels lege, die leider in den alten Systemen entweder gar nicht, oder ungenügend, oder nur nebenbei als ziemlich unwesentlich beachtet worden ist. Die Persicae gehören also zu den Potentillae gymnocarpae conostylae orthotrichae, wozu zu bemerken ist, daß einige Arten eine sehr dichte Seidenbehaarung besitzen, die man leicht für einen Filz halten könnte und die in der Tat schon hie und da für einen solchen gehalten wurde (z. B. von Lehmann bei P. petraea und bei P. kurdica). Unter dem Mikroskop erscheinen alle Spezies unter der schliehten Behaarung filz1los, manche dagegen sehr drüsenreich. — Das Charakteris- tische der Gruppe besteht nun in dem Griffel, welcher am Grunde stark, meist papillös verdiekt und kurz kegelförmig ist, etwa wie bei den Rivales, dann aber nach oben zu sehr lang fadenförmig ausgezogen ist (2—3mal länger als das Früchtehen, nur bei zwei Arten bloß etwa !/,mal länger) und an der Spitze plötzlich in eine verhältnismäßig große, breite, oft umgebogene Narbe endigt. Ein ganz gleicher Griffel findet sich in keiner andern europäisch-asiatischen Gruppe; etwas ähnlich, aber meist kürzer, ist der der zwei amerikanischen Gruppen Multijugae und Ranunculoides, welche im übrigen keine Verwandtschaft mit den Persicae zeigen. Andere europäisch-asiatische Gruppen der Subsektion Conostylae zum näheren Vergleich heranzuziehen hätte keinen Zweck, denn gewisse Anklänge oder Analogien in rein äußerlichen unwesentlichen Punkten, beweisen nichts für eine phylo- genetische Affinität. Deshalb ist es auch von keiner tieferen Bedeutung, daß ich die Persicae im System unmittelbar den Rivales anschließe, bei denen sich mehrere soleher Anklänge oder Analogien nachweisen ließen. Die Persicae bieten das beste Beispiel dafür, wie in einer nach ihren wesentlichen Charakteren (im Blütenbau) einheitlichen und höchst natürlichen Gruppe die verschiedenartigsten Blattformen auftreten können, und wie verkehrt es war, wenn diese in den früheren Potentillen-Systemen bei der Gruppenbildung die Hauptrolle spielten. Trotz der Mannigfaltigkeit der Blattformen finden wir bei näherer Betrachtung derselben in dieser Gruppe einen Zug, der sie wieder in nähere Beziehung zueinander bringt: es ist gleichsam ein Bestreben, das vielpaarig-gefiederte Blatt allmählich, durch Zwischenstufen hindurch, in das fünfteilig — MD — gelingerte einfachster Art umzuwandeln!) Schon beim Fiederblatt zeigt sich diese Tendenz durch Zusammenrücken von je zwei Fiederpaaren zu einem Wirtel, und bei dem Steilig-gefingerten ist ein ganz geringes Abwärtsrücken der zwei äußern Blättchen von den innern, oder ein langgestieltes Mittelblättchen noch eine Erinnerung an das Fiederblatt längst verwundener Vorfahren. Zur Veranschaulichung der extremen Blattformen und der sie verbindenden Zwischenformen stelle ich hier die Abbildungen von elf Arten zusammen und zwar, wo kein anderes Größenverhältnis angegeben ist, in natürlicher Größe. Fig 12. Wurzelblätter der }Persicae,; mit Ausnahme von e und f in natürlicher Größe; a. P. argaea var. Raddeana. b. P. elvendensis, c. P. flabellata, c*. Pot. flab. var. multisecta, d. P. argyroloma, e. P. persica, Sf. P. kurdica, g. P. nevadensıs, h. P. pulvinaris, i. P. nuda, k. P. nudicaulis, 1. P. Aucheriana. Die Bestimmung der Arten der Persicae wird — vorausgesetzt daß die Herkunft der zu bestim- menden Pflanzen bekannt ist — dadurch erleichtert, daß man das beschränkte Verbreitungsgebiet sowohl der ganzen Gruppe, als auch jeder einzelnen Art beachtet. Das Ausstrahlungszentrum der Gruppe liegt unstreitiginPersien. Von den 19 Arten finden sich 12inP ersien und zwar 11 ausschließlich, während eine davon zugleich auch inArmenien und Anatolien vorkommt; zwei kennt man bis jetzt nur aus Anatolien, 1 aus dm Kaukasus; nur 4 haben ihre Standorte in weiterer Entfernung von der Urheimat der Gruppe gewählt: zwei davon auf den Gebirgen Mittelasiens, eine auf dem Atlasgebirge inMarokko und eine auf der Sierra Nevada inSüdspanien. (Vergl. Karte II). Ob auch die A letzteren Arten in alter Zeit aus Persien ausgewandert sind und sich auf der Wanderung oder am Ziel der- selben in einigen äußern Charakteren umgestaltet haben, oder ob sie genetisch ganz unabhängig von den 15 andern Arten die Charaktere der Persicae erworben haben, können wir natürlich nieht entscheiden, aber jeder, der auf dem Boden der Deszendenztheorie steht, wird wohl die zuerst angedeutete Entstehungsart für die wahrscheinlichere halten. Wenn man z. B. die verblüffende (auch habituelle) Ähnlichkeit der P. flabellata aus Buchara mit der P. Aucheriana des Elbursgebirges in Nordpersien wahrnimmt, wird man unwillkürlich ausrufen: diese zwei Arten müssen einer und derselben Urform entsprungen sein! Ähnlich !) Man könnte auch umgekehrt sagen: aus dem gefingerten ein gefiedertes Blatt zu bilden; aber ich bin der schon früher (S. 18) ausgesprochenen Ansicht, daß das vorherrschend bei neotypen Arten auftretende gefingerte im Laufe der Zeit aus dem geliederten der paläotypen Arten durch Reduktion der Teilblättchen entstanden ist. — 4123 — ergeht es einem beim Vergleich der P. nevadensis (Spanien), P. maura (Marokko) und P. Komaroviana (Turkestan) mit einigen ganz ähnlichen echt persischen Arten. — Alle Persicae bewohnen alpine oder wenigstens subalpine Regionen. Conspectus specierum. Il. Petala flava; stamina et styli viridi-lutescentes; stylus carpello duplo vel triplo longior. A. Folia inferiora pinnata, (2—)3—multijuga. 1. Caules erecti vel adscendentes 15—25 em altı; folia radicalia 2—3juge pinnata, juga infima plerumque verticillum quadrifoliolatum formantia; petala calycem duplo superantia; planta patenter hirsuta. (Persia) . . P. elvendensis. ID Caules proeumbentes 5—8 em longi; folia radıealia 3—9juge pinnata, pinnulis approximatis fere usque ad nervum medium fissis; petala calyceem parum superantia: planta subineumbenti-hirsuta. (Persia, Armenias Anatolayger eu PN ITIoraNera® B. Folia inferiora septenate digitato-pinnata: 4 foliola inferiora sessilia vel petiolulata nascuntur ex eadem petioli altura (sieut in folio striete digitato), 3 foliola superiora sessilia naseuntur !/;—2 em altius ex apice petioli com- munis et quandoque inter se confluunt. 1. Planta nana eaulibus 2—6 em longis prostratis, pareissime pilosa vel subglabra viridis; stipulae maximae late flabelliformes erenato-ineisae. (Nurkestamiane este re ee een Be Bla breilKartıa: 2. Plantae magnae vel mediocres dense sericeo-pilosae vel villosae canes- centes, caulibus 15—80 em longis ereetis vel adscendentibus; stipulae modice evolutae non erenato-ineisae. (Persia). a. Caules adseendentes 15—20 em longi apice paueiflori; tria foliola superiora saepe valde confluentia et foliolum simplex imitantia; e euatro foholis inferioribus duo interiora eonspieue petiolulata; folıa adı marginem. argenteo-sericea 2.2.2 a 2. eo sareimrorlormta: b. Caules erecti 30—80 em altı (in varietate humiliores), arreete multi- ramosi ramis racemoso-pannieculatis multifloris; tria foliola superiora libera aut vix basi paulo confluentia; quatuor foliola inferiora omnia sessilia; folıa indumento brevi-pannoso et pilis longioribus laxis VEStIan I ee ee ee hen ET ER SDIeVASAUC.AR C. Folia inferiora quinato-, raro septenato-digitata, interdum ad folia digitato- pinnata vel pinnata inclinantia, nune foliolo intermedio longe petiolulato, nune foliolis extimis ab interioribus paulo deorsum remotis. 1. Caules ereeti erassi 40—80 em alti, multiramosi ramis ereetis diffuse racemoso-panniculatis multifloris; indumentum dense brevi-pannosum et valde glandulosum; sepala interna et petala sub anthesi reilexa. Habitus, D.persicaese (Bersaeger ah in nen Der kwrdea. [&0) Caules 2—30 em longi graciles plerumque pauciflori; indumentum aut pareum aut dense serieeum (nunquam dense brevi-pannosum); sepala et petala sub anthesi non reflexa. Ad. un un KK & a“ „ D 759 Folia plerumque utraque facie, sed saltem subtus dense et adpresse sericeo-pilosa albicantia. Foliolum intermedium eonspieue petiolulatum: sepala externa multo breviora quam interna. Planta laxe, rarius dense caespitosa; caules 5—20 em longi subsim- plices vel in paucos ramos longos divisi, 3—7llori; foliola majora 1—2 em longa. (Hispania) . 5 I Planta densissime pulvinatim caespitosa; caules 2—5 em longi folia radicalia breviter petiolata vix excedentes, 1—2flori; foliola majora vix 1/, em longa. (Anatolia) FE En Nr ER N Foliolum intermedium non evidenter petiolulatum; duo foliola extima interdum a tribus interioribus I—2 mm deorsum remota. Caules graeillimi humiles 2—5(—10) em longi, 1—2phylli paueillori, foliola parva euneato-obovata paucidentata. (Persia). Sepala subaequilonga, interna lanceolata acuminata . Sepala interna externis paulo longiora, oblonga, obtusa vel acutius- CUlaw (no nBaCLImUm arte) ee Caules robustiores (10—)15—25 em longi polyphylli pluriflori, foliola oblonga vel oblongo-lanceolata pluridentata. Sepala externa exigua internis duplo breviora obtusa (Turkestania) . Sepala omnia subaequilonga acuta (Africa oceid.) . 2 2.2... Folia utraque facie viridia parce pilosa vel subglabra vel subtus ad nervos et ad marginem paulo densius strigoso-pilosa (nee tamen dense sericeo-pilosa). Sepala externa exigua angusta subobtusa; stipulae angustae lanceo- latae. Foliola profunde pinnatifida, 2 extima multo minora; caules 5—15 cm longi prostrati, flores parviı 6—8 mm lati. (Persia) Foliola late-obovata erenato-dentata; Flores conspieui 15—18 mm latı. Caules folia radicalia non superantes 3—A4 cm longi gracillimi fili- formes, 2—3flori (peduneulis longissimis et gracillimis); folia radi- calia plerumque septenata, foliolis obtuse vel subacute dentatis. (Persia) a Caules folia radicalia longe superantes 15—25 em alti crassiuseuli, vıgidı fere aphylli (1—2 folüs caulinis parvis valde reductis); folia radıcalia quinata (quandoque fere subpinnata), foliolis antice dila- tatis et rotundatis, erenato-dentatis. (Anatolia) . . . Sepala externa magna late-obovata vel elliptica antice rotundata; stipulae permagnae latae et rotundato-obtusae; folia subglabra. Caules erecti 5—15 em alti 3—5flori; folia rad. longe petiolata, foliola crassiusceula utrinque 4—7 dentibus parvis obtusis (raro acutiuseulis) praedita; sepala interna lata oblongo-ovata obtusa; stipulae etiam caulinae membranaceae fuscescentes. (Caucasus) . ID% nevadensis. Paapmuzl\enimsarnuss: IB). pannosa. Pamallorta: P.Komaroviana. P. maurd. nuda. flaccida. nudıicaulis. Ruprechtii. — 125 — $$. Caules prostrati 2—3 em longi 1—2flori; folia rad. brevissime petio- lata, foliola erassa subcarnosa ineiso-crenata utringue 3—5 dentibus latis rotundatis, partim sese tegentibus praedita; sepala interna ovato-lanceolata acutiuseula; solum stipulae infimae membranaceae. (BErs 1a) Er N ee PAR: cheat. Il. Petala alba rubro-venosa; stamina et styli rubri; stylus minus longe protraetus carpello eirciter sesqui-longior. Plantae dense sericeo-pilosae. (Persia). A. CGaules et petioli tenues debiles; folia tenuia, foliola euneato-obovata antice subflabellatim dilatata et profunde ineiso- serrata segmentis utrinque 2—3 obtusis vel acutiusculis patentibus; stipulae caulinae lanceolatae acutae; Betalayameustelchoyatandissitaue 0 Se ee Pseraprtoph,ülo: B. Caules et petioli erassi, folia erassa, foliola e basi cuneata obovato-rhom- boidea antice profunde inciso-serrata segmentis utrinque A—5 obtussis antrorsum porrectis; stipulae caulinae late-ovatae obtusae; petala late obovataßsesesitegentiamer le A An re Re en DL DEEILITZORe.AE 195. Potentilla elvendensis Boiss. Caudex modice incrassatus pluriceps ad collum reliquiis fuseis stipularum vetustarum vestitus; eaules graciles adscendentes 15—25 em longi foliosi, aut apice tantum laxe 3—7flori, aut etiam a parte inferiore vel media ex axillıs foliorum ramulos parvos 1—2floros emittentes, sicut petioli, peduneuli calycesque pube brevi vestiti et pilis longioribus patentim hispiduli, eglandulosi; foliaradicalia et caulina infima longe petiolata 2—3juge pinnata, caulina superiora ternata, floralia subsimplieia sessilia;stipulae foliorum radicalium basi lata sat longe adnatae auriculis ovato-lanceolatis acutis, caulinae late ovatae obtusae vel acutiusceulae integrae; foliola suprema ad petiolum paulo decurrentia, reliqua sessilia, omnia obovato-cuneata, terminale 1!/, em longum, 1 em latum, deorsum sequentia sensim minora, profunde lobato-ineisa laciniis (3—7) inaequalibus obtusis, interdum brevius et subregulariter obtuse-dentata, utrinque sat dense hispidula einerascentia; juga foliolorum remota, infima semivertieillum quadrifolio- latum formantia (efr. Fig. 12 b); flores longe peduneulati expansi 12—15 mm Jati; sepala acutiuscula, externa oblonga vel elliptica, fere duplo breviora ac interna oblongo-ovata; petala obovata integra calyce duplo longiora, flava; diseus staminifer glaberrimus subinerassatus, stamina 20 filamentis longis subdilatatis, antheris relative magnis oblongo-ovatis subdiseiformibus (connectivo valde dilatato); re ce p- taculum conicum valde pilosum; car pella oblongo-ovoidea, ut videtur laevia (omnino matura non visa); stylus subterminalis longissimus basi subpapillose inerassatus, sensim ad apicem usque valde attenuatus stigmate dilatato, earpello duplo longior. %. Flor. Jul. P. elvendensis („ellwindensis“) Boissier Diagnos. Ser. 1. VI. 51 (1845); it. Fl. or. II. 709 (1872); Lehm. BeysRot 27er sah) Die Art unterscheidet sich von der folgenden ebenfalls fiederblätterigen leicht, nicht nur dureh die geringere Zahl der Fiederpaare, sondern auch durch die kleinen und kurzen äußeren Kelchzipfel, die größeren !) Da Boissier selbst den in den Diagnoses gegebenen Namen ellwindensis in der Flora orientalis korrigierte und in elvendensis umschrieb, glaube ich die vom Autor gemachte Richtigstellung berücksichtigen zu müssen. Lehmann schrieb in der Revisio „ellwendensis“. Rn - L Bibliotheca botaniea. Heft 71. 54 oe Antheren, die den Kelch ums Doppelte überragenden Kronblätter und einen viel robusteren Wuchs mit mehr als doppelt so langen aufsteigenden Stengeln. Wenn aber in seltenen Fällen (an einzelnen Blättern) unterhalb der drei Endblättehen nur noch vier quirlartig gestellte Fiederchen folgen, also im ganzen nur sieben Blättehen vorhanden sind, dann unterscheidet sich der Blattbau kaum mehr von dem kombiniert geliedert-gefingerten einiger anderer Arten, z. B. der P. argyroloma. In einem solchen Fall (— meist sind aber nicht alle Blätter eines Stockes derartig reduziert —) müssen eben andere Charaktere herangezogen werden, um Verwechslungen der Spezies zu vermeiden. — Gewöhnlich sind die Blättchen sehr tief ein- geschnitten oder gelappt mit 3—7 ungleich langen Zipfeln (wie auf Lehmanns guter Abbildung), doch besitzen manche von Pichler am Elwend gesammelte Exemplare Blättehen, die man einfach stumpf gezähnt nennen muß, da die Einschnitte kaum ein Drittel der Spreite erreichen. Die grundfalsche Annahme Boissiers: „Ejus proxima affinitas est cum P. geoide“, ist nur dadurch erklärlich, daß er sieh beim Studium und Gruppieren der Potentillen mit Übersehen der wichtigsten Unterschiede im Blütenbau nur an die oberflächliehsten Äußerlichkeiten bielt. Übrigens ist in diesem Fall auch die äußere Ähnlichkeit der beiden morphologisch himmelweit verschiedenen Arten verschwindend klein. Vorkommen: in Persien. Bis jetzt ist die Art aus der alpinen Region des Elwend bei Hamadan (dem alten Ekbatana) im westlichen Mittelpersien, sowie des südlicher gelegenen Kuh-Daä@na (im Süden von Ispahan) bekannt, hier zuerst von Kotschy, dort von Aucher und Pichler gesammelt. Als dritter Fundort muß „Abibarig“ (wahrscheinlich in der Gegend von Schiras, im Land der Bachtiaren) genannt werden, wo sie vonStapf(?) a. 1855 gesammelt, aber von ihm auf den Herbar- Etiketten als „P. persica var. Bachtiarum‘ € bezeichnet wurde. 196. Potentilla argaea Boiss. & Bal. Gaudex erassus multiceps collo reliquiis fuseis stipularum vetustarum dense vestitus; eaules tenues prostrati 3—8 em longi oligophylli, simpliees vel furcati 1—5flori, sieut petioli, peduneuli calycesque modice hirsuti et glandulis minutis sessilibus plus minusve dense adspersi; folia radicalia deelinata breviuseule petiolata, ambitu oblonga vel lineari-oblonga 3—9juge pinnata, caulina pauca bijuga vel ternata, floralia valde redueta simplieia; stipulae foliorum radicalium magnae scariosae ferrugineae basi lata longe adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae late ovatae obtusae integrae; foliola sessilia vel petiolulata irregulariter disposita, nunc remota, nunc valde approximata, vel quaterna subvertieillum formantia, ambitu cuneato-obovata, in lobulos lineares inaequales obtusos multifarie fere usque ad nervum medium divisa, interdum (in varietate) denuo pinnata (efr. Fig. 12 a), majora 10 mm longa et 5—7 mm lata, utraque facie plus minusve dense et adpressiuscule hirta et subglandulosa, viridia vel parum eineras- centia; flores breviter peduneulati expansi 12—15 mm lati; sepala subaequilonga, externa elliptiea obtusa, interna ovata subaeuta; petala late obovata retusa calyce sesquilongiora aurea; diseus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaeulo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subrotundis; receptaculum subeonicum pilosum; carpella parum numerosa laevia; stylus subterminalis basi inerassatus longissime protraetus stigmate dilatato, carpello duplo longior. %. Flor. Maj.—Jul. P. argaea Boissier et Balansa, Diagn. Ser. 2. VI. 70 (1859); it. Fl. or. II. 709; P. nuda var. hirsuta Boiss. & Buhse Aufz. d. in Transkauk. u. Pers. ges. Pfl. 82. (1860), non in Fl. or.; P.Ssavellanica Bienert in Seidlitz Bot. Ergeb. e. Reise in Transkauk. 93 (1857)? Von der viel größeren und stärkeren P. elvendensis, sowie von allen andern Arten der Persicae ist die P. argaea sehr leicht zu unterscheiden durch die mehr-, z. T. vielpaarig gefiederten Grundblätter. Die unregelmäßige Stellung und die starke Teilung der Blättehen dieser Blätter, sowie der ganze Habitus der Pflanze erinnert allerdings sehr an die folgende ?. flabellata, besonders an deren var. multisecta, aber diese ist ja nur septenatim digitato-pinnata. — Die Behaarung der Pflanze ist bald mehr, bald weniger dicht, und danach ist auch ihre Färbung bald graugrün, bald fast rein grün. Ebenso steht es mit dem Vorhandensein kleiner Sitzdrüsen: diese sind hie und da sehr zahlreich, treten aber an einigen Exemplaren selbst unter dem Mikroskop nur sporadisch auf. Verbreitung. Die Art bewohnt die alpine Region in Kleinasien, Armenien, Trans- kaukasien und Persien. — Zuerst wurde sie a. 1856 von Balansa in Gappadocien auf dem „MonsArgaeus“ entdeckt, von dem sie ihren Namen erhalten hat. Später wurde sie an mehreren Bergen von Armenien, Transkaukasien und Westpersien aufgefunden und gesammelt. (Siehe die Varietäten.) Varietäten. Boissier gibt den Blättern der P. argaea nur 3— Fiederpaare und nennt sie im Umkreis länglich, etwa 2!/, em lang. Dies trifft so ziemlich zu bei den Exemplaren aus Cappadocien, obwohl auch an diesen etwas abweichende (mit einigen Fiederchen mehr) auftreten. Bei der Revision der Petersburger Herbarien stieß ich nun auf eine ganze Anzahl von durch Radde an verschiedenen Lokalitäten gesammelten Pflanzen, welche zwar in ihren wesentlichen Merkmalen recht gut mit P. argaea übereinstimmen, aber im Blattschnitt so bedeutend abweichen, daß ich sie zuerst für eine besondere Spezies hielt. Die Blätter sind im Umkreis schmal-, fast lineal-länglich, bis 5 em lang, und bis Opaarig gefiedert, die sehr häufig zu 4 halbwirtelig gestellten Blättehen sind unregelmäßig gelappt, fiderspaltig und z. T. wieder gefiedert. Es kommen aber an diesen Pflanzen mitunter auch kleinere Blätter vor, die weniger reich gefiedert sind und dadurch wieder denen der cappadoeischen Pflanze sich nähern; und da andererseits, wie schon gesagt, auch manche Blätter der letzteren zu einer reicheren Fiederung neigen, so scheint es mir nicht tunlich, die persisch-armenische Form von der cappadoeischen spezifisch abzutrennen. Ich habe also nur die Boissiersche Diagnose der Spezies entsprechend modifiziert und unterscheide: Var. typica Th. W. Folia radicalia ambitu oblonga 3—Ajuge pinnata, addita interdum versus apicem una alterave pinnula supernumeraria; foliola plerumque omnia sessilia simplieiter lobata vel pinnatifida (nee bipinnatifida vel pinnata). — Dies ist die von Boissier zuerst vom Mons Argaeus inCGappadocien beschriebene Form, welche wir demnach als die typische ?. argaea ansehen wollen. Ihr angenäherte Exemplare, die aber doch schon z. T. stärker zerteilte Blätter besitzen, sah ich vom Sawalan-Dagh in Nordwest-Persien (leg. Radde). Ob hieher die „P. Ssavellanica‘“ Bienert gehört, weiß ich nicht zu sagen, da ich kein Exemplar von ihr gesehen habe; dagegen möchte ich eine von J. A. Knapp a. 1854 aufdemSahend bei Tabris gesammelte Form nach ein paar sehr schlecht erhaltenen und nur fragmentarischen Pflanzen, welche ich eingesehen habe, ebenfalls zur var. typica stellen. Var. Raddeana Th. W. Folia radicalia lineari-oblonga 5—-9juge pinnata; foliola saepe quaterna in semivertieillum disposita aut alternata, saltem majora petiolulata, in lobos pinnatifidos divisa (bipinnati- fida) vel denuo pinnata pinnulis secundariis sessilibus vel petiolulatis pinnatifidis. — Die Blätter dieser Varietät haben, besonders wenn sie etwas zusammengefaltet sind, eine gewisse Ähnlichkeit mit denen einiger Anthemis- oder Achillea-Arten. Wenn man die vierzähligen Blättchenwirtel nicht als je ein einfaches Fiederpaar, sondern als je zwei zusammengeschobene Fiederpaare betrachtet, so kommen bei der Zählung mehr Paare heraus als in der Diagnose angegeben werden. Doch stehen auch viele Fiederchen alternierend statt opponiert. An den größern, etwa 5 cm langen Blättern zählte ich jederseits etwa 12 einzelne Fiedern (abgesehen von den Fiederchen zweiter Ordnung); diese würden also, richtig gepaart, ein folium 12juge pinnatum ergeben. Die 3—4 untern Fiederpaare oder Fiederwirtel stehen ziemlich weit von einander entfernt, je weiter der Blattspitze zu, desto enger rücken sie zusammen, und die obersten kleinen fließen zuletzt mit dem gelappten Endblättchen zusammen. — Die var. Raddeana steht zu der typischen argaea in demselben Verhältnis, wie die var. multisecta zur typischen P. flabellata, Diese Varietät sammelte Radde in russisch Armenien, Gouv. Eriwan, am erloschenen Vulkan Alagös, ferner inTranskaukasien, im Karabagh am Berge Kapudschik, endlich bei „Karagil“ (ob der kleine See Kara Göl im Karabagh, oder Karagöl bei Musch in türkisch Armenien gemeint ist?). Ich sah sie auch in einem Bogen, auf dessen Etikette der Sammler nicht angegeben ist und nur „Caueasus“ steht, vermute aber, daß die Pflanze ebenfalls aus Transkaukasien oder Armenien stammt: denn aus dem Kaukasus ist bis jetzt die P. argaea nicht nachgewiesen, und eine so ungenügende Etikettierung hat keine Beweiskraft. Sehr schöne Exemplare sah ich vom Ararat (Armenien) im Herbar Lipsky. 197. Potentilla flabellata Reg. & Schmalh. Caudex crassus multiceps superne residuis fuseis stipularum dense vestitus, numerosos caules floriferos laterales caespitosim congestos emittens remanente rosula centrali sterili; caules floriferi in orbem expansi vel prostrati —12 em longi oligophylli, ad apieem eonferte paueiflori, sicut peduneuli et petioli parce pilosi vel subglabrescentes et saepe (sub mieroscopio) glandulis minutis sessilibus adspersi; folia radiealia longiuseule petiolata imperfecte trijuge-pinnata (septenatim digitato-pinnata), caulinum infimum interdum radiealibus subsimile, caulina superiora et floralia brevissime petiolata vel subsessilia ternata; stipulae foliorum radicalium membranaceae ferrugineae relative parvae breviter adnatae auriculis obovatis, antice plerumque leviter erenatae, caulinae submembranaceae vel herbaceae maximae (quandoque foliis majores) petiolo adnatae late-ovatae vel subrotundae obtuse 2—5dentatae, rarius integrae; foliola plerumque septem: terminale et duo jugi supremi ex apice petioli, quatuor jugorum inferiorum longe deorsum remota digitatim ex eadem petioli altitudine nascentia, terminale petiolulatum vel basi cum foliolis jugi supremi ad petiolum deeurrentibus confluens, illa jugi intermedii eonspieue petio- lulata, illa denique jugi infimi cum intermedio uniti reliquis multo minora sessilia (efr. Fig. 12 e.); ın varietate multisecta folia sunt quasi bipinnata et multifarie eomposita; foliola (sieut petioli) erassiuseula, viva suceulenta, ambitu euneato-obovata vel subrotunda, irregulariter inciso-dentata et flabellatim 2—-3lobata segmentis inaequalibus valde obtusis, utrinque viridia pareissime pilosa vel glabra; flores breviter peduneulati parvi 6—8(— 10) mm lati; calyeis pilosi sepala externa late elliptica antice rotundata, interdum biloba vel emarginata, breviora ac interna ovato-lanceolata acuta; petala obovata emarginata calyce aequilonga vel paulo longiora, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subrotundo-ovatis; reeeptaculum conicum valde pilosum; carpella parum numerosa relative magna oblongo-ovoidea subrugosa dorso leviter carinata; stylus subterminalis e basi inerassata filiformiter protraetus stigmate dilatato, carpello maturo multo longior. U. Flor. Jul.— Aug. P. flabellata Regel et Schmalh. Pl. nov. Fedtschenk. in A. Fedtschenko Reise nach Turkestan III. 24. (1882); ic. in Th. Wolf Monogr. t. XIV. f. 3. Die Blätter dieser Art erinnern durch ihren eigentümlichen, gefingert-gefiederten Bau lebhaft an die der zwei folgenden (argyroloma und persica), welche im übrigen in fast allen anderen Charakteren weit von ihr abweichen. Andererseits zeigen die Teilblättehen in ihrer Gruppierung und ihrer Spaltung in Lappen und feine Zipfel die auffallendste Ähnlichkeit mit denen der vorhergehenden P. argaea var. Raddeana, die allerdings vielpaarig-gefiedert ist. Fine noch bedeutendere Annäherung, welche auf eine sehr nahe genetische Verwandtschaft hinzuweisen scheint, findet an die P. Aucheriana Nordpersiens statt. Beide Arten zeigen denselben Habitus, dieselbe dieke Konsistenz und Nacktheit der Blätter und Blattstiele, dieselben kleinen am Stengelende zusammengedrängten Blüten, dieselben auffallend großen Nebenblättehen am Stengel, beide wachsen in der hochalpinen Region am Rande abschmelzender Gletscher. Beinahe der — 29 ° — einzige Unterschied liegt ın dem etwas einfacheren Bau der Blätter der P. Aucheriana, welche fünfteilig- gefingert und weniger eingeschnitten sind und nur ein einfaches gestieltes Mittelblättehen besitzen. Nur aus diesem Grunde sind mit Rücksicht auf den Bestimmungsschlüssel die beiden Arten hier weit von einander getrennt worden; denn wenn ein streng phylogenetisches System durchzuführen wäre, müßten sie unmittelbar nebeneinander stehen. — Die Autoren nannten die ?. flabellata ‚‚affinis P. nanae Schlecht. et P. gelidae GC. A. Mey.“, die wieder zwei verschiedenen Gruppen zugehören. Die Widerlegung dieser Behauptung erübrigt sich, weil sie sich nur auf eine ganz oberflächliche und äußerst schwache Ähnliehkeit stützt, ohne Ahnung von den wichtigsten Unterscheidungs-Charakteren der Gruppen. Vorkommen: in Turkestan, in der alpinen Region zwischen 3000 und 4000 m des Sara v- sehan-Gebirges (Samarkand und Buchara), wo sie zuerst von Olga Fedtschenko a. 1870 am Musa-Paß entdeckt und nachher mehrmals von andern gesammelt wurde, und im Pamir-Gebiet Prov. Schugnan. Var. multisecta Th. W. Differt a typo foliis radiealibus plerisque irregulariter eompositis, foliolis magis dissectis et lobatis, terminali longiuscule petiolulato, illis jugi superioris neque eum terminalı eonfluen- tıbus neque ad petiolum deeurrentibus, illiıs jugi intermediü longius petiolulatis et saepe iterum in 3 foliola seeundi ordinis (quandoque etiam petiolulata) divisis, foliolis denique jugi infimi majoribus et caeteris subsimilibus, e petiolo foliolorum sursum sequentium nascentibus (efr. Fig. 12 c.*). Diese Varietät mit sehr stark zerteilten doppelt fiederspaltigen und z. T. gefiederten Teilblättchen zeigt sc recht die Eigentümlichkeiten des in der Gruppe der Persicae mehrmals auftretenden ‚kombiniert gefingert-gefiederten‘“ Blattes. Bei der großen Veränderlichkeit und den mannigfaltigen Kombinationen, die sich an den Blättern eines und desselben Stockes zeigen, weiß man schließlich nicht mehr, wie man ein solches Blattgebilde nennen soll. — Das Verhältnis der typischen P. flabellata zur var. multisecta ist genau dasselbe, wie das der typischen ?P. argaea zu deren var. Raddeana. — Bis jetzt erkannte ich diese Varietät nur in den Exemplaren, welche Boris Fedtschenko in Pamir, Prov. Schugnan a. 1%%4 gesammelt hat. 198. Potentilla argyroloma Boiss. & Hoh. CGaudex crassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum dense obteetus; ea ules graciles adscendentes (10—)15—20 em longi oligophylli, superne laxe eorymbosi paueiflori, sieut petioli, peduneuli calyeesque puberuli et pilis longioribus patentibus plus minusve dense obsiti, quandoque glandulis minutis sessilibus raris adspersi; folia radicalia longe petiolata septenatim digitato-pinnata, caulina parva brevis- sime petiolata ternata; stipulae foliorum radicalium submembranaceae longe adnatae auriculis ovatis acutis, caulinae parvae oblongo- vel ovato-lanceolatae obtusiuseulae; foliola ambitu cuneato-obovata profunde et obtuse ineiso-serrata, utrinque adpresse hirsuta subcaneseentia et margine densius argenteo- sericea, quaturor inferiora digitatim ex eodem petioli puneto oriunda (extimis paulo minoribus sessilibus, duobus interioribus longe petiolulatis), tria superiora a reliquis valde remota in apice petioli sessilia, lateralia paulo ad petiolum deeurrentia et quandoque cum terminali ad basin connata, vel rarius ad unum foliolum integrum confluentia (efr. Fig. 12d); flores longe et graeiliter peduneulati expansi 12—15 mm lati; sepala externa elliptica vel oblonga obtusiuseula, multo minora et breviora ac interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata leviter emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; diseus staminifer glaber annulo angusto longe-piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris parvis subrotundis, inferne et superne leviter emarginatis; reeeptaculum parvum hemis- phaericum pilosum; earpella non valde numerosa oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis e basi subpapilloso-inerassata longissime protraetus stigmate dilatato, carpello maturo duplo longior. %. Flor. Jun.—Jul. — 430 — P. argyroloma Boissier et Hohenacker, Diagn. Ser. 1. X. 6. (1849); it. Fl. or. II. 721; Lehm. Rev. Pot. 70, ic. t. 26. Die dichte und lange silberweiße Behaarung des Blattrandes, welche für die Spezies charakteristisch ist und der sie ihren Namen verdankt, macht sich an Exemplaren von schattigen Standorten nur sehr wenig geltend, worauf J. Bornmüller (in Bull. de l’Herb. Boiss. 1906. 612) aufmerksam gemacht hat. Er bezeichnete daher solche schwach behaarte Exemplare als f. decalvans, gegenüber der typisch seidig behaarten f. sericea von sonnigen Plätzen. Boissier stellte diese Art zu den Potentillae quinate-digitatae und sagt nur, daß das langgestielte Mittelblättehen „bisweilen“ dreispaltig sei; Lehmann dagegen bringt sie zu seinen Subpalmatae, nennt die Blätter subtrijuga und beschreibt die eigentümliche Anordnung der Blättehen durchaus zutreffend; auch seine Abbildung stellt den Blattschnitt vorzüglich dar, nur sind die Blattstiele und die Blütenstengel zu diek gezeichnet. Das Vorhandensein dreier Endblättehen ist die Regel, das Zusammenfließen derselben zu einem gelappten, oder auch der Wegfall der seitlichen zugunsten eines dann größeren Endblättchens, ist die Ausnahme. Ist aber mitunter das letztere der Fall (— ein einziges ungeteiltes Endblättehen —) so bekommt das Blatt einige Ähnlichkeit mit dem der P. kurdica, bei welcher aber alle vier untern Blättehen sitzend und viel kürzer gezähnt, auch bedeutend größer sind. Die größte Ähnlichkeit hat das Blatt der P. argyroloma mit dem der freilich ebenfalls viel größeren P. persica, bei welcher stets drei getrennte End- blättehen auftreten (ausgenommen in der var. subternata), alle vier untern dagegen wieder sitzend sind, wie bei P. kurdiea. — In Anbetracht, daß die drei hier mit einander verglichenen, auf Persien beschränkten Arten auch in andern Punkten große Ähnlichkeiten aufweisen, ist kaum daran zu zweifeln, daß sie in einem sehr engen genetischen Nexus zu einander stehen. Vorkommen. P. argyroloma scheint auf die alpine Region des Elbursgebirges in Nord- persien beschränkt zu sein, wo sie zuerst a. 1843 von KotschyamDemawend aufgefunden und in neuester Zeit (1902) von J. Bornmüller am selben Berg, sowie auf den Alpen des Totschal gesammelt und in schönen Exemplaren unter No. 6965 und No. 6966 verteilt wurde. 199. Potentilla persica Boiss. & Hsskn. Caudex erassus pluriceps residuis fuseis stipularum vestitus; caules elati firmi 30-60 em altı polyphylli, a medio dichotome ramosi ramis strietis faseieulato-subracemosis, multiflori, sicut petioli, peduneuli calycesque pilis brevibus et densissimis hirtuli et pilis longioribus patentibus sparsis vel erebri- oribus obsiti; folia radicalia et caulina infima longe petiolata septenatim digitato-pinnata intermixtis irregulariter-quinatis et ternatis, caulina media et superiora quinata et ternata, floralia sessilia valde redueta plerumque simplieia; stipulae foliorum radicalium breviuscule adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae oblongae vel late-semiovatae acutae integrae; foliola A inferiora sessilta (extima multo minora), 3 supe- riora longe ad apicem petioli remota subaequalia, lateralia sessilia, intermedium plus minusve longe petio- lulatum (efr. Fig. 12 e), omnia oblonga vel subobovato-oblonga, majora 3—4 em longa, grosse et sat profunde inciso-dentata dentibus utrinque 5—7 subinaequalibus acutiuseulis vel subobtusis, terminali prominente, utraque pagina dense et subadpresse pannosa einerascenti-viridia; flores breviuscule peduneulati medioeres; calyx sub anthesi 12 mm latus, post anthesin paulo auetus, se pala externa oblonga subobtusa, angustiora et sesqui- vel fere duplo breviora ae interna ovato-lanceolata acutiuseula; petala angusta oblongo-spathulata calycem non aut parum superantia, flava; discus staminifer glaber et subincrassatus annulo angusto longe-piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne emarginatis; receptaculum conicum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea obsolete rugulosa; st yl us subterminalis basi papilloso-inerassatus longissime protractus stigmate dilatato, carpello maturo duplo longior. %. Flor. Jul.—Aug. N — P. persica Boissier & Haussknecht, Fl. or. II. 710 (1872). Die nächste Verwandte und die einzige Art, mit der sie verwechselt werden könnte, wenn ihre Blätter mangelhaft ausgebildet sind, ist die folgende P. kurdica. Sie sind die zwei einzigen Persicae von so hohem robustem Wuchs und mit einer so viel verzweigten und reichen Infloreszenz. Auch in der dichten kurzen Samtbekleidung, die man leicht für einen wirklichen Filz halten könnte, stimmen sie überein; doch hat P. kurdica statt der dreizähligen obern Blättchen-Etage nur ein langgestieltes Endblättehen (was übrigens auch bei einzelnen Blättern der P. persica mitunter vorkommt) und eine andere, kürzere und stumpfere Bezahnung. — Auch bei dieser Art befand sich Boissier wieder sehr im Irrtum mit der Behauptung: „Ejus proxima affinitas est cum P. pennsylvanica“. Der hohe stramme Wuchs der Stengel und eine einigermaßen ähnliche Samtbekleidung — daran hat er wohl gedacht — kann doch noch keine proxima alfınitas begründen! - Verbreitung. Nach unserer jetzigen Kenntnis ist sie auf Persien beschränkt. Sie wurde a. 1868 vonHaussknecht in der Provinz Chorasan zwischen Tschinar und Maregun undinKurdistan („ad rivulos“) aufgefunden; im Jahre 1895 sammelte sie Th. Strauß in der Provinz Luristan auf dem Kuh Gerru bei Nehawend. Var. minor Boiss. I. c. „Forma alpina humilior foliolis minoribus, ealyeis laciniis obtusioribus, petalis calycem paulo excedentibus.“ — Die Stengel dieser alpinen Form werden nach den Originalexem- plaren inBoissiers Herbar nur 15—20 em hoch. Sie würde vielleicht besser nur als Standorts for m aus höheren Lagen aufgeführt. Haussknecht sammelte sie in geringer Entfernung vom Standort des Typus zwischen Tschinar und Sakawa. Var. subternata Bornmüller in sched. Differt a typo folüs inferioribus plurimis ternatis aut irregulariter quinatis (foliolo intermedio longe petiolulato) intermixtis paueis typice septenatim digitato- pinnatis, et caulibus in parte inferiore petiolisque pilis longis horizontaliter patentibus multo densius vestitis. — Diese Varietät ist auf die von Strauß bei Nehawend gesammelten Exemplare (im Herbar Bornmüllers) gegründet. 200. Potentilla kurdiea Boiss. & Hoh. Caudex cerassus plurieeps residuis fuseis stipularum dense obtectus; eaules ereeti et firmi 40—80 em alti polyphylli, a medio diehotome panniculati multiflori saepe etiam in tertio inferiore varios ramulos minores emittentes, sicut petioli, peduneuli ealycesque pilis mollibus brevissimis densissime pannosi (nec tomentosi) et glandulis minutis sessilibus adspersi, sed pilis longioribus destituti; folia radiealia et caulina inferiora magna longissime petiolata, caulina superiora ternata, floralia valde reducta sessilia et plerumque simplieia; stipulae foliorum radiealium longe adnatae aurieulis lanceolatis acutis, eaulinae late-ovatae acutae integrae vel 1—2dentatae; foliola inaequalia, terminale maximum et plerumque longissime petiolulatum (in foliis radie. ad S em longum et A cm latum), reliqua sessilia, duo intermedia terminali notabiliter minora, duo extima iterum minora, obovata, eircumeirca serrato-dentata dentibus plerumque numerosis brevibus, latis obtusis vel subaeutis, terminali non prominente (saepe minore), utraque facie dense et molliter pannosa, flavescenti-viridia, rarius subeinerascentia (cfr. Fig. 121); foliola foliorum caulinorum superiorum oblongo-obovata basi integra et longe cuneata pareius dentata; illa foliorum floralium oblongo-lanceolata subintegra; flores partim longe-, partim breviter pedunculati, medioeres; calyx subviscosus cum sepalis sub anthesi et postea ereetus (artificialiter expansus 15 mm latus), post anthesin parum auetus, sepala externa subelliptica obtusa, notabiliter breviora quam interna ovata a — acutiuseula interdum basi connata et apice reflexa; petalaereeta obovata integra, apice reflexa, calyce paulo longiora, eitrina; diseus staminifer glaber incrassatus in statu vivo aurantiacus et nitens, annulo angusto piloso a receptaculo separatus;stamina 20 filamentis longis basi incrassatis et dilatatis, antheris parvis ovatis inferne emarginatis; reeeptaculum conico-cylindrieum pilosum polyecarpum, carpella oblongo-ovoidea rugosa dorso leviter carinata, albida; st yl u s subterminalis bası subpapilloso-inerassatus longissime protraetus stigmate exiguo dilatato, carpello maturo duplo longior. 4. Flor. Jun. —Ang. P. kurdica Boissier et Hohenacker, Diagn. Ser. 1. III. 4 (1843); it. Fl. or. II. 711; Lehm. Rev. Pot. 109, ie. t. 62. fig. 2. Dies höchste und kräftigste Art der Gruppe — sie wird in der Kultur mitunter über 1 Meter hoch — ist an ihren großen, außerordentlich charakteristischen Blättern, ihrem ausgebreiteten reichen Blütenstand, den aufrechten, an der Spitze zurückgebogenen Keleh- und Kronblättern sehr leicht zu erkennen und überhaupt mit keiner andern Potentille zu verwechseln; ihre nahe Verwandtschaft mit P. persica hat übrigens Boissier richtig erkannt. Auch die kurze und diehte samtartige von winzigen Sitzdrüsen durchsetzte, daher (besonders am Kelch) etwas klebrige Bekleidung der ganzen Pflanze ist eigentümlich. Boissier nennt sie „breviter tomentella“ und Lehmann „tenuissime tomentella“, aber ein eigentlicher Filz (tomentum) in unserem Sinn ist auch unter dem Mikroskop nicht zu finden; besser nennt man diese Bekleidung samtartig (pannosa), denn sie besteht, wie der Samt aus nieht-gekräuselten und nicht-verfilzten abstehenden Härchen und fühlt sich auch wie weicher Samt an. Die Pflanze ist hellgrün oder gelbgrün, aber dureh die dichte Samtbekleidung bekommt sie hie und da einen Stich ins Graue. In der Kultur — man trifft sie nicht selten in botanischen Gärten — verkahlt sie mitunter ziemlich stark. — Die stark angeschwollene glänzende, die Staubgefäße tragende Scheibe zeigt 5 orangerote Honiggruben (Neetarien), welche durch die dicke Basis der 5 längsten Staubfäden voneinander getrennt sind. Die reifen Früchtehen sind etwas gekielt und stark-runzelig, nicht „leviter rugulosa“, wie sie Boissier nennt. — Lehmann sagt (l. e.), die innern Kelchzipfel seien bis zur halben Höhe mit einander verwachsen. Dies konnte ich noch niemals finden; hie und da (aber nicht immer) sind se am Grunde, vielleicht 1 mm hoch verwachsen. Vorkommen: in persisch und türkisch Kurdistan: nach Boissier „ad fontes in monte Gara Kurdistaniae turcicae (Kotschy) et persicae prope Boriber alt. 7000° (Hausskn.)“. Ich sah sie auch vom Bache Ser-tschai bei Urmia („Urumia“) nahe am Urmia-See (leg. J. A. Knapp), aus dem Universitäts-Herbar von Wien. 201. Potentilla nevadensis Boiss. Caudex validus multiceps numerosos surculos breves caespitosim aggregatos residuis fuseis stipu- larum vestitos emittens: caules (laterales) graeiles adscendentes 10—25 em longi oligophylli, subsim- plices et paueiflori, aut semel vel bis fureati ramis 2—5floris, sieut petioli et peduneuli puberuli et pilis longioribus arreeto-patentibus + erebris obsiti; folia radicalia et caulina infima longe petiolata quinata caulina superiora (plerumque 1-—2) ternata, floralia valde redueta; stip ula e foliorum radicalium magnae et latae submembranaceae longe adnatae auriceulis ovato-lanceolatis acutis, caulinae parvae ovatae vel oblongae acutiuseulae integrae; foliola tria interna petiolulata, duo extima (minora) sessilia, ambitu cuneato-obovata, majora 2—2!/, em longa, antice 1 em lata, excepta basi euneata et integra profunde et subpeetinatim ineiso-serrata dentibus aequalibus, in foliolis majoribus utrinque 5—7, in minoribus minus numerosis, oblongis obtusis vel acutiuseulis, terminali non prominente, utraque pagina, sed subtus densius adpresse sericeo-pilosa et albo-micantia vel argentea (efr. Fig. 12 g); flores longe peduneulati 12—15 mm eb} — 43 lati; calyx sericeo-pilosus,s ep ala externa lineari-oblonga obtusa duplo breviora ae interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata leviter emarginata basi valde dissita calyce sesqui- vel fere duplo longiora, eitrina; diseus staminifer glaber subinerassatus, a receptaculo annulo piloso angustissimo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris parvis ovatis inferne leviter emarginatis; receptaceulum sat parvum conicum pilosum; carpella ovoidea ecarinata laevia vel obsolete rugulosa; st yl u s subter- minalis basi valde papilloso-inerassatus, proinde longissime et filiformiter protraetus stigmate dilatato, carpello maturo duplo longior. %. Flor. Jun.— Aug. P. nevadensis Boiss. Pl. nov. in itin. hisp. leet. 40 (1838); it. Voyage bot. dans le midi de l’Espagne 203 ic. t. 59; Lehm. Rev. Pot. 127. Die Art zeigt eine habituelle Ähnlichkeit mit mehreren orientalischen, unterscheidet sich aber von diesen teils durch ihre starke Seidenbehaarung, teils durch die 3 deutlich gestielten Mittelblättehen. Nur mit P. pulvinaris stimmt sie auch in diesen Punkten überein; letztere ist jedoch eine sehr kleine, in polster- förmigen Rasen wachsende Pflanze mit winzigen Blättern, an denen nur das Mittelblättehen gestielt ist, und mit verhältnismäßig großen dunkelgelben Blüten, die den Rasen kaum überragen. — Die Beachtung des sofort zu erwähnenden isolierten Vorkommens der P. nevadensis, weitab von allen andern Persicae, erleichtert ihre Bestimmung, wenn man sie im Freien an ihren natürlichen Standorten, oder in Herbar- exemplaren mit richtiger Fundortsangabe Findet. Vorkommen. Die Art ist auf die subalpine und alpine Region der Sierra Nevada ıın Süd- spanien beschränkt (Barraneo de Benaleäzar, Loma de Padernone, Corral de Veleta, Gegend von Dornajo). Sie ist die einzige Art der Gruppe auf europäischem Boden, und zwar in einer Gegend, deren Flora bekanntlich manche Beziehungen zu der orientalischen aufweist. Ich betrachte sie als einen weit nach Westen vorgeschobenen Posten der Gruppe, gleich der ihr nahverwandten P. maura auf dem Gebirge Marokkos. Varietäten. P. nevadensis ist etwas veränderlich in Größe und Behaarung. Ich sah vom Barranco de Benalcäzar Exemplare (leg. E. Bourgeau), deren Stengel ziemlich diek, 4050 em lang, reicher beblättert und mehrfach verzweigt sind, und deren Seidenbehaarung, wenn auch noch deutlich bemerkbar, auf den beiderseitigen Blattflächen recht spärlich ist, so daß diese ganz grün erscheinen (— eine ähnliche Verkahlung zeigt sich auch mitunter an Kulturpflanzen im Garten —). Ich möchte diese Pflanzen nur als eine sehr robuste Standortsform betrachten. Einen nicht viel höheren systematischen Wert besitzt wohl die von Boissier aufgestellte Var. condensata Boiss. I.c. Differt a typo omnibus plantae partibus minoribus, sureulis magis caespitosim condensatis, caulibus brevissimis subunifloris, indumento sericeo foliorum densissimo et magis argenteo. — So besitze ich sie z. B. von Rigo und Porta a. 1891 bei Dornajo in einer Höhe von 3000 bis 3500 m gesammelt. Doch geht diese, allerdings schon sehr an ?. pulvinaris erinnernde Zwerg-Varietät durch Zwischenstufen, von denen ich mehrere gesehen, in die typische Form über, und es ist nicht daran zu zweifeln, daß sie nur der Höhenlage des Standortes ihre Eigentümlichkeiten verdankt. 202. Potentilla pulvinaris Fenzl. Caudex erassus superne in surculos breves columnares pulvinatim caespitosos residuis fuscis stipularum dense vestitos divisus; caules (laterales) ereeti graceiles 2—4 em longi, caespitem foliorum vix superantes 1—2phylli uniflori, sieut petioli peduneculique pilis brevibus longioribusque intermixtis glandulis sessilibus subvillosi; folia radicalia parva breviter petiolata quinata, caulina subsessilia ternata; Bibliotheca botanica, Heft 71. B 55 stipulae foliorum radiealium magnae membranaceae bası lata adnatae auriculis late-ovatis obtusis, caulinae parvae ovatae acutiusculae integrae; foliola minima, intermedium petiolulatum, reliqua sessilia, 3 interiora 5—7 mm longa, 2 extima multo minora, ambitu late obovata vel subrotunda, inciso- serrata dentibus 3—7 valde obtusis et partim imbriecatis (cfr. Fig. 12h), utrinque, sed subtus praesertim sericeo-villosa villo margine eonfluente sericeo-barbata; flores breviter pedunculati 15 mm lati; calyx sericeo-villosus, se p ala subobtusa, externa oblonga vel elliptica multo breviora ac interna ovata;petala subrotundo-obovata vix emarginata calyce duplo longiora, aurea; annulus staminifer disco piloso a recep- taculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris parvis subrotundo-ovatis; recepta- culum eonieum pilosum; carpella...... (matura non visa); st ylus subterminalis basi incras- satus longissime protraetus stigmate dilatato. 4. Flor. Jul.—Aug. P. pulvinaris Fenzl, Nov. plant. Syr. Pug. I. 15 (1842); Lehm. Rev. Pot. 126, ic. t. 44; Boiss. Fl. or. II. 722. Es ist diese die kleinste Art der Persicae, von allen andern schon durch ihr dicht-rasiges polster- artiges Wachstum verschieden. Die Unterschiede von der ihr sehr nahe stehenden P. nevadensis sind bereits bei der Besprechung der letzteren angegeben. — FenzI nannte die Kronblätter „erocea, medio vel margi- nibus apiceque purpureo-variegata“, und Lehmann sagt, daß auch er dies an gut getrockneten Exem- plaren deutlich gesehen habe. Ich dagegen konnte es weder an alten von Balansa a. 18555, noch an den von Siehe a. 1896 gesammelten sehr gut erhaltenen Exemplaren wahrnehmen. Wahrscheinlich waren die Kronblätter einzelner Blüten stellenweise rötlich überlaufen, was auch bei mehreren gelbblühenden Arten der Aureae zuweilen vorkommt. Dies ist noch kein „Übergang der gelben zur Purpurfarbe, der bis jetzt nur bei hybriden Formen von gelb- und rotblühenden Arten dieser Gattung beobachtet worden ist“, wie Lehmann meint. Vorkommen. Bis jetzt ist die Art nur aus Kleinasien, aus der alpinen Region des eilı- eischen Taurus bekannt. Der locus elassieus legt über Bulghar Maden in einer Höhe von 2300 bis 2700 m. 205. Potentilla pannosa Boiss. & Hsskn. 1} Caudex validus multieeps sureulis eollo residuis fuseis stipularum dense obteetis caespitosim congestis; caules (laterales) numerosi adseendentes 3—5 em longi folia rad. non vel parum superantia I--Sphylli, 2-5flori, sieut petioli, peduneuli ealycesque pilis sat brevibus patentibus villosi et glandulis sessilibus sparsim obsiti; folia radicalia longiuseule petiolata quinata, caulina reducta ternata; stipulae foliorum radiealium submembranaceae basi breviter adnatae auriculis parvis lanceolatis, caulinae ovato- lanceolatae acutae integrae: foliola omnia sessilia, extima quandoque paulisper deorsum remota, ambitu cuneato-obovata, intermedium (in foliis majoribus) 11/, em longum, reliqua gradatim minora, parte anteriore paueidentata dentibus utrinque 2—-3(—5) brevibus obtusis, terminali vix prominulo, utraque facıe dense et adpresse pannosa canescentia vel albo-micantia, rarius virescentia; flores breviuscule peduneulati expansi 15 mm vel paulo ultra lati; sepala subaequilonga, externa oblonga subacuta, paulo angustiora ac interna lanceolata acuminata; petala late-obovata emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; diseus staminifer pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris parvis subreniformibus; rec e p- taculum conicum pilosum, earpella oblongo-ovoidea fusea strüs longitudinalibus rugosa, dorso leviter carinata; st ylus subterminalis basi inerassatus, proinde filiformiter protractus stigmate parum dilatato, carpello maturo duplo longior. U. Flor. Maj.—Jul. P.pannosa Boissier & Haussknecht, Fl. or. II. 719 (1872). Die Art ist habituell der P. nevadensis var. condensata sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von derselben leicht durch die nicht gestielten innern Blättehen und die ungefähr gleichlangen innern und äußern Kelchzipfel. Noch näher dürfte sie (auch genetisch) der folgenden ?. mallota stehen, welche aber viel stumpfere (nicht zugespitzte) Kelchblättehen und höhere mehrblütige Stengel besitzt. Die Originalpflanzen Haussknechts sind besonders auf den Blättern sehr dicht samtartig behaart (pannosa) und weißlichgrau schimmernd. Ich sah aber in Herrn J. Bornmüllers Herbar eine von Th. Strauß gesammelte f. virescens Bornm. in sched., welche an allen Pflanzenteilen viel schwächer behaart und grün, höchstens auf der Blattunterseite etwas graulich ist; auch scheinen ihre Blättehen etwas tiefer und weniger stumpf gezahnt zu sein. Vorkommen. Bis jetzt sind von dieser seltenen Art nur zwei Standorte in West-Persien (Kurdistan) bekannt: der erste vonHaussknecht a. 1867 entdeckte liegt auf dem Schah u- Gebirge in ca. 3000 m Höhe, und der zweite von Strauß a. 1904 aufgefundene (mit der f. virescens) etwas südlicher auf dm Kuh Parrau bei Kermanschah. 204. Potentilla mallota Boiss. Gaudex validus multiceps sureulos breves residuis fuseis stipularum obteetos subecaespitosim aggregatos emittens; caules (laterales) graciles adscendentes 5—15 cm longi oligophylli, superne vel a medio diehotome ramosi pluriflori (ramis 3—5floris), sicut petioli, peduneuli calycesque breviter et patenter villosi; folia radicalia longiuscule petiolata quinata intermixtis quibusdam ternatis, caulina breviter petiolata ternata; stipulae foliorum radicalium membranaceae basi lata breviter adnatae aurieulis ovatis acutis, caulinae parvae basi adnatae oblongae vel lanceolatae acutiuseulae integrae; foltola fol. rad. sessilia minuta, intermedia majora 8—10 mm longa, extima minima, ambitu euneato-obovata, antice breviter et obtuse crenato-dentata dentieulis utrinque 2-3, utraque faeie et praesertim margine dense et adpressiuscule sericeo-villosa incana vel albo-micantia; flores graciliter brevipedunculati peduneulis post anthesin deelinatis, expansis petalis 12 mm lati; sepala externa lineari-oblonga obtusa, paulo breviora ac interna oblonga subobtusa (nee acuminata); petala obcordata, aurea; discus staminifer subglaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris parvis rotundo-ovatis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum oligocarpum subeonieum pilosum; carpella oblongo-ovoidea, ut videtur laevia et ecarinata albida (omnino matura non visa); stylus subterminalis basi papilloso-inerassatus longissime protractus stigmate vix dilatato, earpello subduplo longior. U. Flor. Jun.—Jul. P. mallota Boissier, Flor. or. Supplem. 234 (1888). Die Art kann leicht mit der vorhergehenden P. pannosa, die ihr in vielen Punkten außerordentlich ähnlich ist, verwechselt werden. Am schnellsten und besten unterscheidet man sie von dieser durch ihre stumpfen (nieht zugespitzten) Kelchblättehen. Ihre Stengel sind bedeutend länger und reichlicher blühend, und außerdem lassen sich auch noch andere feine Unterscheidungsmerkmale in der Blüte auffinden, die man in den Diagnosen nachlesen mag. Schwerer zu begreifen ist, wie Zimmeter die P. mallota Boiss. für die P. radicosa (bez. P. nuda) Boiss. halten konnte. J.Bornmüller macht darüber im Bull. de l’Herb. Boiss. 1906 p. 614 folgende Bemerkung: „Die von Zimmeter (in Stapfs Botan. Ergebn. d. Polak. Exp. n. Pers. II, 60; 1886) vom Elwend angeführte P. radicosa Boiss. ist nach einem aus Wien erhaltenen Pichlerschen Exemplar P. mallota Boiss. Diese ist erst nach dem Tode des Autors im Supplement der Flora orientalis veröffentlicht worden, bezieht sich aber auf die gleiche Pichlersche Pflanze vom Elwend, — 436 — von weleher Piehler Samen an Boissier abgegeben hatte. P. radicosa Boiss. kommt somit am Elwend nicht vor.“ Vorkommen. Auch diese Pflanze kennen wir bis jetzt nur von zwei Standorten in West- Persien. Entdeckt wurde sie a. 1882 von Pichleraufdem Elwend bei Hamadan, und erst a. 1898 sammelte sie Th. Strauß in sehr schönen Exemplaren auch auf dem Tacht-i-Suleiman (etwa 200 km nördlich vom Elwend). 205. Potentilla Komaroviana Th. W. E caudice valido superne residuis fuseis stipularum emortuarum coronato nascuntur caules plures laterales remanente in medio rosula foliorum eentrali sterili; eaules prostrati in orbem patentes 10-15 em longi polyphylli, antice adscendentes, laxe et divaricatim eymosi, plerumque in duos ramos prineipales trinos vel quinos flores gerentes divisi, nascentibus interdum ex axillis foliorum caulinorum inferiorum ramulis parvis 1—2floris; caules, rami, pedunculi petiolique puberuli et pilis longioribus patentibus laxe obsiti; lolia radicalia et caulina inferiora longiuscule et tenuiter petiolata 5(—#)nate digitata, caulina superiora et floralia breviter petiolata ternata, demum simpheia et sessilia; stipulae infimae sat parvae breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae majores ovatae acutae integrae; foliola omnia sessilia, e basi cuneata oblonga vel oblongo-lanceolata, illa foliorum inferiorum 10—15 mm longa et 5—-7 mm lata (duo extima multo minora), serrata dentibus utrinque 3—5 oblongo-ovatis acutius- eulis vel subobtusis, ultimo prominente, utrinque, sed subtus densius adpresse sericeo-pilosa, sieut omnes plantae partes pallide virentia; flores partim longe- partim breviter peduneulati expansi 12—15 mm lati; calyeis subvillosi sepala externa lineari-oblonga subobtusa, fere duplo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obovata disjuneta emarginata calycem vix excedentia, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis; receptaculum parvum conicum villosum oligocarpum; earpella oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); st ylus subterminalis e bası inerassata sensim attenuatus carpello plus duplo longior stigmate parvo dilatato. U. Flor. Jul. P. Komaroviana Th. Wolf Monogr. t. XII. f. 1. ‘s ist die zweite aus dem östlichen Turkestan bekannt gewordene Spezies der Persicae, die aber von der ersten schon seit längerer Zeit von dorther bekannten, der P. flabellata, im ganzen Habitus sehr abweicht. In letzterer Beziehung nähert sie sich weit mehr der P. maura aus Marokko und, wie diese, der südspanischen P. nevadensis, aber von jener unterscheidet sie sieh sofort dureh ihre sehr kleinen äußern Kelehzipfel, welche nur halb so lang als die innern sind, und von dieser durch ihre ungestielten länglichen Teilblättehen. Vorkommen: in Mittel- und West-Asien. Dieser Spezies begegnete ich bis jetzt nur zweimal bei der Revision des in Petersburg aufbewahrten Potentillen-Materials. Das erste Exemplar stammt aus Turkestan und wurde von Komarov a. 1893 im Saravschan-Gebirge bei „Schut (fl. Kaschka-darja)“ in 2100 m Höhe gesammelt; das zweite, dem ersten durchaus ähnliche, fand D. Litwinow a. 189 in „Turkomania, in cacumine Rizarosch“ in etwa 2700 m Höhe, — also in weiter Entfernung vom Fundort des ersten, aber in größerer Nähe von Persien, dem Hauptgebiet der Persicae. 206. Potentilla maura Th. W. Caudex validus pluriceps collo residuis fuseis stipularum vetustarum obteetus; eaules sat erassi firmi e basi breviter arcuata erecti 15—25 cm alti foliosi, superne laxe corymbosi pluriflori, saepe a tertio inferiore ex axillis foliorum ramulos graeiles paucifloros emittentes, sieut petioli peduneulique pube brevi et pilis longis arrecto-patentibus villosi; folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata quinata et partim septenata, caulina suprema et floralia reducta ternata vel subsimpleia sessiia;stipulae foliorum radiealium scariosae basi lata breviter adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae lanceolatae acu- minatae integrae; foliola foliorum inferiorum omnia sessilia, extima multo minora, intermedia 11/,—2 em longa, ambitu euneato-oblonga vel subobovato-oblonga, excepta basi euneata multiserrata dentibus utrinque 5—7 approximatis lanceolatis acutis antrorsum porrectis, terminali parum prominente, utraque pagina dense et adpresse sericeo-villosa albo-micantia; flores partim longe-, partim breviter peduneulati mediocres; calyx sericeo-villosus expansus S—-10 mm latus, sepala subaequilonga acuta, externa valde angusta lineari-lanceolata, interna ovato-lanceolata; pet ala obeordata emarginata, calyce sesquilongiora, flava; discus staminifer glaber subinerassatus annulo longe-piloso angusto a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris relative magnis ovato-oblongis inferne profunde emarginatis; receptaculum conieum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia filo carinali tenuissimo eineta, albida; stylus subterminalis basi parum inerassatus longissime protractus stigmate exiguo vix dilatato, carpello maturo sesqui- vel duplo longior. 4. Flor. Jul. P. maura Th. Wolf Monogr. (1908.) Die Art nähert sich durch ihre kräftigen, höheren und fast aufrechten Stengel, sowie durch eine reichere Infloreszenz etwas der P. persica und P. kurdica, im Blattschnitt und in den Behaarungsverhält- nissen aber, d. h. der längeren, diehten Seidenbehaarung, mehr den drei zuletzt abgehandelten. Die Form der Blättehen steht zwischen länglich und länglieh-oboval, indem sie im vordern Drittel meist etwas verbreitert sind und der Endzahn nur wenig vorsteht. Vorkommen: in Nordwest-Afrika,im Atlas-Gebirge Marokkos, am Dschebel Azighaza in der Provinz Demnat (leg. Ibrahim a. 1882). Ich sah sie bis jetzt nur von dieser Lokalität. Wahrscheinlich befindet sie sich auch in andern Sammlungen aus Marokko und wurde von den französischen Botanikern — ohne Beachtung der Früchtehen und Griffel — für eine Form der P. hirta gehalten. Ich habe schon einigemal auf das pflanzengeographische Interesse hingewiesen, welches das isolierte Vorkommen dieser Art im Atlasgebirge bietet, und welches dem der P. nevadensis in der Sierra Nevada Spaniens ganz analog ist. Beide Gebirge stehen floristisch in naher Beziehung zu den östlichsten Gebirgen des großen Mediterrangebietes, das in Englers Sinne aufgefaßt bis nach Persien reicht. 207. Potentilla nuda Boiss. Caudex validus multiceps eollo residuis fuseis stipularum dense obtectus; eaules (laterales) numerosi graciles prostrati vel e basi arcuata adscendentes 5—15(—20) em longi flexuosi oligophylli, superne paukiflori, sieut petioli et peduneuli subglabri vel (in varietate) pilis brevibus erebrioribus hirtuli, eglandulosi, plerumque rubentes; folia radicalia humi expansa longiuscule petiolata quinata, caulina 2) ne (2-3) ternata, floralia minima simplicia sessilia; stipulae foliorum radicalium membranaceae rubellae basi lata breviter adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae semiovatae vel lanceolatae acutae integrae; foliola (folorum radicalium) inaequalia: terminale maximum (1!1/,—2 em longum) petiolulatum, duo intermedia minora sessilia vel brevissime petiolulata, duo extima denuo multo minora sessilia saepe ab intermediis paulisper deorsum remota, omnia ambitu cuneato-obovata vel oblongo-obovata, in segmenta oblongo-lnearia obtusa pinnatiparlita laeiniis subinaequalibus utrinque 3—5, foliola extima saepe trifida tantum (efr. Fg. 12, i.), viridia, utrinque glabra praeter pilos in pagina inferiore sparsos, aut (in varietate) densius adpresse hirsuta; flores breviuseule peduneulati minuti 6-8 mm lati; calyeis adpresse hirtuli sepala externa subelliptica obtusa, duplo breviora ac interna oblonga vel lanceolata acutiuscula; petala obovata retusa calyce subduplo longiora, aurea; annulus staminifer glaber disco piloso a recepta- culo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis vix emarginatis; reeceptaculum parvum eonieum pilosum oligocarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia obsolete carinata, albida; stylus subterminalis basi inerassatus longissime protraetus stigmate valde dilatato, carpello maturo sesquilongior. U. Flor. Jul. P. nuda Boissier Diagn. Ser. 1. VI. 49 (1845); it. Fl. or. Il. 721; Lehm. Rev. Pot. 70; P..radicosa var. nuda 3ornm. Bull. de l’Herb. Boiss. 1906. 614. Lehman.n stellte die Art zu seinen „Subpalmatae“ neben P. argyroloma und nennt ihre Grund- blätter „bijuga foliolis inferioribus quatuor vertieillatim dispositis“. Solche Blätter habe ich bei P. nuda niemals gesehen, wohl aber rücken die zwei äußern kleinen Blättehen häufig von den innern ein klein wenig abwärts (wie bei mehreren Arten der Gruppe), bilden also mit diesen durchaus keinen Wirtel; im allgemeinen nehmen die Blättehen die Stellung wie beim fünfzählig-gefingerten Blatt ein, und demnach hat Boissier die Art richtiger zu den „Digitatae‘“ gestellt. — Von den vorhergehenden ebenfalls fingerblätterigen Arten unterscheidet sie sieh durch ihre Kahlheit, beziehentlich viel schwächere Behaarung und grüne Färbung, sowie durch ihre tief fiederspaltigen Blättehen. Im Wuchs ist sie mehreren hochalpinen Arten, z. B. der P. flabellata, P. argaeca, P. Aucheriana sehr ähnlich. Verbreitung. Sie wurde schon an ziemlich zahlreichen Lokalitäten Persiens, gewöhnlich in der Nähe der Schneegrenze aufgefunden, zuerst von Kotschy auf dem Kuh Daöna in SW-Persien, später vonHausskneceht auf dem Kuh Nur, dem Kellol und Sabse Kuh, von Bornmüllerin der südpersischen Provinz Kerman auf dem Kuh-i-Nasr, dem Kuh-i-Hässar, dem Lalesar; nach Boissier auch in der Provinz Chorasan. Die Verbreitung der Art dürfte sich nach Bornmüllers Ansicht so ziemlich über das ganze Hochgebirge Persiens ausdehnen mit Ausnahme von Nordwest-Persien und dem lölbursgebirge, wo sie bis jetzt nicht aufgefunden wurde. Var. hirsuta Boiss. Fl. or. II. 721 (1872); P. radicosa Boiss. Diagn. Ser. 1. VI. 49 (1545); Bornm. Bull. de ’Herb. Boiss. I. e. — „Folia adpresse hirsuta, calycis laciniae internae acutiores“ (B o 1ss.). Außer der stärkeren Behaarung aller Teile der Pflanze, besonders der Blattunterseite, unterscheidet sich diese Varietät kaum vom Typus. Sie kommt auch mit der kahlen Form vermischt und, wie mir scheinen will, in Übergängen zu dieser vor, z. B. an den Schneefeldern des Lalesar in 4000 m Höhe. Bornmüller fand sie auf dem Kuh-i-Nasr, und Boissier führt sie vom Kuh Daöna auf. Der Umwertung der zwei Formen, wie sie mein Freund J. Bornmüller |]. e. vornahm, weil Boissier in den Diagnoses |. e. die P. radicosa an die erste Stelle (unmittelbar vor P. nuda) gestellt habe, kann ich nicht beipflichten. Hier scheint mir das Prioritätsprinzip übertrieben aufgefaßt zu sein. Beide Spezies wurden von demselben Autor, auf derselben Seite und zu gleicher Zeit veröffentlicht (— ob Boissier die eine oder die andere zuerst im Manuskript nieder- schrieb, bleibt sich gleich). Nachdem er erkannt hatte, daß die zwei Spezies nur eine ausmachen, konnte er nach Artikel 46 der internationalen Regeln der bot. Nomenklatur von 1905 wählen, welche von beiden er einziehen, welche er beibehalten wollte. Er scheint die kahle Form (nuda) für die typische, vielleicht die = 39, häufigere gehalten zu haben, ließ sie als Spezies bestehen und subordinierte ihr nun die P. radicosa als var. hirsuta. Nichts berechtigt uns zu einer Umkehrung dieser Ordnung, selbst wenn es sich herausstellte, daß die Varietät weit häufiger auftritt, als die vorausgesetzt typische Form (bei wie vielen Spezies hat sich dies später herausgestellt!). 208. Potentilla flaceida Th. W. CGaudex robustus sureulos collo residuis fuseis stipularum obteetos emittens,; caules (laterales) flaceidi graeillimi (filiformes) 3—A4 em longi semel vel bis fureati folia radiealia vix superantes 2—3llori, sieut peduneculi et petioli parce pilosi et glandulis minutis obsiti; folia radıcalia longe petiolata ambitu orbieulata, plerumque septenata, caulina (I—2 ad basın caulis) ternata, floralia minima simplicia et sessilia; stipulae foliorum radicalium longe adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae relative magnae ovato- lanceolatae subacutae integrae; foliola foliorum radicalium e basi euneata et edentata late obovata (intermedium 12—15 mm longum, 10 mm latum), tria interiora breviter petiolulata, duo extima minima bi—tridentata, majora antice pluridentata dentibus utrinque 3—5 brevibus ovatis subobtusis vel acutius- culis, utrinque viridia et modice (margine densius) setuloso-pilosa; Flores longissime pedunculati peduneulis filiformibus 2—4 em longis, conspieui 17—18 mm lati; calyx parce strigoso-pilosus et glan- dulis minutis adspersus, sepala externa oblongo-linearia subobtusa, internis oblongo-lanceolatis acutis breviora; petala late obcordata ealycem superantia; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris parvis subrotundis; receptaculum parvum subeonicum pilosum; earpella parum numerosa relative magna oblongo-ovoidea, obscure viridia lustrosa, duabus vel tribus striiss elevatis oblique-transversalibus et in sutura ventrali protuberantia oblonga flava notata; stylus subterminalis bası glandulose-inerassatus, inde usque ad stigma dila- tatum tenuiter et longissime protraetus earpello maturo duplo longior. . Flor. Jun.—Jul. P. flaccida Th. Wolf in Bull. de l’Herb. Boiss. Ser. 2. VI. 612 (1906); it. Monogr. t. XIII. f. 2. Die Art zeichnet sich vor allen andern der Gruppe durch die große Zartheit ihrer Stengel und Blüten- stiele, durch die regelmäßig 7zähligen Grundblätter und ihr geringes, aus kurzen Striegelhärchen und sehr zarten kleinen Stiel- und Sitzdrüsen bestehendes Indument aus. Auch die in der Diagnose beschriebene Form der Früchtchen ist sehr auffallend; die längliche gelbe Wulst an der Bauchnaht erinnert etwas an die starke Protuberanz an den Früchtcehen der P. supina var. paradoxa. Morphologisch steht die P. flaccıda der viel größeren und dickerstengligen P. nudicaulis am nächsten, aber habituell läßt sie sich kaum mit einer andern Art der gelbblühenden Persicae vergleichen. Vorkommen: im Elbursgebirge Nord-Persiens. Sie wurde bis jetzt nur ein einziges- mal, am 13. Juli 1902, in ein paar kleinen, fast abgeblühten Exemplaren von Herrn J. Bornmüller in der Schlucht bei Junesar (Tal des Lar-Flusses) in ca. 2600 m Höhe gefunden. 209. Potentilla nudieaulis Boiss. & Bal. Caudex crassus pluriceps superne in sureulos breves vestigüs fuscis stipularum obtectos divisus; caules erecti 15—25 cm alti subaphylli, superne dichotome et striete ramosi paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque patentim hirtuli et glandulis sessilibus erebris obsiti; folia radicalia longe petiolata - Zr quinata, caulina valde redueta ternata vel simplieia; stipulae foliorum radicalium membranaceae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae lineari-lanceolatae integrae; foliola fol. rad. cuneato-obovata, tria intermedia vel saltem intimum petiolulatum, duo extima minora sessilja, haud raro ab interioribus paulisper deorsum remota, majora 11/,—2 em longa, antice breviter et obtuse erenato-dentata dentibus utrinqgue 3—A4(—5), utraque faeie breviter et adpresse hirtula et glandulosa flavescenti-viridia (efr. Fig. 12 k); [lores longe peduneulati expansi 18 mm lati; sepala externa oblonga obtusa, fere duplo breviora ac interna lanceolata acuta; petala late-obovata emarginata calyee sesquilongiora, flava; discus stami- nifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis; receptaculum parvum conicum pilosum oligocarpum; earpella relative magna oblongo- ovoidea superne subuneinata striato-rugosa; st ylus subterminalis basi incrassatus longissime protraetus stigmate dilatato, earpello maturo subduplo longior. %. Flor. Jul.—Aug. P.nudica ulis Boissier et Balansa, Diagn. Ser. 2. VI. 69 (1859); it. Flor. or. II. 712, Auch bei dieser Spezies sind, wie bei der habituell sehr abweichenden P. nuda, die zwei äußeren kleineren Teilblättehen nicht selten am Blattstiel deutlich etwas abwärts gerückt, was schon Boissier bemerkte: „Ob folia nonnulla nixum subpinnatum habentia sectioni ‚Subpalmatae‘ quoque approximanda. Dieser „‚nixus“ ist, wie wir gesehen, bei vielen Persicae vorhanden. Übrigens sind bei P. nudicaulis auch viele Blätter streng 5zählig-gelingert. Ihren Namen führt sie daher, daß die ziemlich langen, aufrechten Stengel nur ein oder zwei sehr kleine Blättehen tragen, also fast blattlos erscheinen. Der ziemlich spärlichen Behaarung der Pflanze sind reichliche Sitzdrüsen beigemischt. Vorkommen. Die Art ist sehr selten und meines Wissens bis jetzt nur von einer Lokalität Kleinasiens bekannt, nämlich aus der alpinen Region des „Aslandach‘, eines Vorberges des A nti- Taurusin Cappadocien (leg. Balansa, 5. Aug. 1856). Ich sah sie im Herbar Boissiers. 210. Potentilla Ruprechtii Boiss. Caudex validus pluriceps surculos breves residuis fuseis stipularum obteetos emittens; caules (laterales) adscendentes vel subereeti folia radiealia parum, rarius multo superantes 5—15(—20) cm alti, laxe eorymbosi 3—5(—7)flori, sieut pedunculi calycesque parce et patenter hirtuli vel subglabri, sparsim glandulis sessilibus et brevistipitatis adspersi; folıia radicalia quandoque sat longe petiolata quinata, caulina ternata;stipulae fol. radiealium et caulinorum magnae membranaceae subfuscae basi breviter adnatae, latissimae ovatae obtusae; foliola fol. rad. sessilia vel breviter petiolulata erassiuseula e basi cuneata et integra obovata antice rotundata, majora 11/,—2!/, em longa, erenato-dentata dentibus utrinque A4—7 obtusis vel rotundatis terminali breviore, approximatis, margine ciliolis raris obsita, caeterum utraque facie (sieut et petioli stipulaeque) glaberrima et glandulis raris adspersa; flores partim breviter partim longius pedunculati expansi 18 mm lati, ealyx post anthesin exerescens, sepala sub anthesi subaequilonga, externa late elliptica vel rotunda, quandoque emarginata, interna ovata paulo angustora obtusa (raro acutiuscula) post anthesin nune externa, nune interna longiora et magis dilatata; petala late-obovata emarginata calyce (sub anthesi) subduplo longiora, pallide- vel saturate-flava vel aurea; discus staminifer brevipilosus, stamin.a 20 filamentis longis, antheris exiguis subreniformibus; rec ep- taculum conicum pilosum; carpella parum numerosa relative magna ovoidea, laevia et lustrosa fusca, striis longitudinalibus obsolete rugulosa; st ylus subterminalis basi parum incrassatus longissime filiformiter protraetus stigmate valde dilatato, carpello maturo multo longior. U. Flor. Jun.— Aug. P. Ruprechtii Boissier Flor. or. II. 716 (1872); Somm. & Lev. in Engl. bot. Jahrb. XIV. 508. Diese Art hat einige Ähnlichkeit mit P. alpestris und P. verna, unter welch letzterem Namen sie auch von Ruprecht an Boissier eingeschiekt wurde, unterscheidet sich aber von beiden schon durch die Kahlheit ihrer Blätter, die sehr breiten und stumpfen Außenkelchzipfel und vor allem durch eine ganz andere Form des Griffels, was bisher übersehen wurde. Unter den Persicae dürfte sie der freilich viel kleineren P. Aucheriana am nächsten stehen, welche sich durch ähnlich große Nebenblättehen, ähnliche breite Kelehzipfel und ähnliche Kahlheit auszeichnet. Die Größe der Pflanzen schwankt innerhalb ziemlich weiter Grenzen, ebenso die Farbe der Kron- blätter von hell- bis goldgelb; das Verhältnis der innern zu den äußern Kelchzipfeln ist auch nicht immer dasselbe. Sommier & Levier haben (l. e.) auf die dunkelgelb blühende Form eine ‚var. aurea“ gegründet; da aber sonst kein Unterschied zwischen ihr und dem Typus angegeben werden kann, und nach den Exemplaren, die ich von verschiedenen Lokalitäten gesehen habe, Abstufungen von hell- bis dunkelgelben Petalen vorkommen, — was auch bei verschiedenen andern Arten der Fall ist —, so scheint mir das einzige Merkmal der goldgelben Blütenfarbe zur Aufstellung einer besondern Varietät nicht zu genügen. Ebenso unbedeutend als diese „Varietät‘ ist die weiter an ihr unterschiedene „forma elata“ mit bis 20 cm hohen Stengeln. Vorkommen. Die Art ist wahrscheinlich durch die alpine Region des Kaukasus in 2500--3000 m Höhe sehr verbreitet, nach den zahlreichen Lokalitäten zu schließen, von denen sie mir in den Petersburger Sammlungen kaukasischer Potentillen, allerdings großenteils unter falschen Namen, vorlag. Die von Sommier & Levier gesammelte „var. aurea‘‘ stammt aus der Alpenregion zwischen den Flüssen Ingur und Zschenis-Zschali in Mingrelien (,Svanetia“). Nicht weit davon befindet sich der Mamisson-Paß, an welchem Ruprecht die von Boissier beschriebenen Pflanzen sammelte. 211. Potentilla Aucheriana Th. W. Gaudex crassus pluriceps residuis fuseis foliorum vetustorum dense vestitus; eaules decum- bentes in orbem patentes oligophylli 3—5 em longi apiee glomeratim 2—5flori, sieut petioli et peduneuli pilis et glandulis sessilibus sparsis obsiti; folia radicalia late et crasse petiolata quinata, caulina pauca ternata valde reducta;stip ulae foliorum radiealium submembranaceae basi lata longe adnatae aurieulis oblongis obtusis, caulinae herbaceae maximae bası adnatae latissime ovatae obtusae integrae; foliola fol. infer. erassa sueculenta, e basi breviter cuneata late-obovata, terminale (10—12 mm longum) longius- eule, duo sequentia breviter petiolulata, duo extima multo minora sessilia, ineiso-dentata dentibus utrinque 4—5 valde approximatis, partim sese tegentibus, ovatis vel oblongis obtusissimis vel rotundatis, utrinque glabra vel subtus et margine pilis raris obsita (efr. Fig. 121); flores agglomerati brevissime peduneulati 10 mm lati; calyx parce pilosus post anthesin paulo excrescens, sepala (sub anthesi) subaequilonga, externa late obovata vel elliptica obtusa vel rotundata, interna ovato-lanceolata acutiuscula; petala obovata leviter emarginata calycem non vel parum superantia, llava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subreniformibus; rec e p- taculum parvum subeonieum pilosum oligocarpum; earpella relative magna ovoidea fusca, striis longitudinalibus obsolete rugulosa; st ylus subterminalis e basi inerassata longe filiformiter protraetus stigmate dilatato, carpello maturo duplo longior. U. Flor. Jun.—Jul. P. Aucheriana Th. Wolf in Bull. de l’Herb. Boiss. Ser. 2. VI. 613 (1906); it. Monogr. t. XIV. f. 2. Ziemlich nahe steht die Art der vorhergehenden P. Ruprechtii, ist aber in allen Teilen viel kleiner, gedrängter und mastiger (diekblätteriger), besitzt kürzere Kronblätter und spitzere innere Kelchzipfel. Bibliotheca botanica. Heft 71. 56 a Durch diese Kennzeichen rückt sie — auch habituell — der P. flabellata aus Turkestan noch weit näher, die aber einen andern, kombiniert gefingert-gefiederten Blattschnitt aufweist. Zuerst wurde diese von Kotschy in Persien gesammelte Spezies vonHohenacker (Pl. Pers. bor. no. 472) als P. gelida C. A. Mey. ausgegeben. Mit P. gelida var. Turezaninowiana hat sie allerdings einige habituelle Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber sofort durch einen total verschiedenen Griffel und fünfzählige Grundblätter. — Im Herbar Boissiers fand ich sie — sowohl von Kotschy, als auch von Aucher-Eloy gesammelt — unter dem Namen „P. Bungei var. Buhsei Boiss.“, mit der sie eben- falls nichts zu tun hat, und gab ihr, da ich sie als species nova erkannte, den Namen Aucheriana. Ihr Vorkommen scheint auf das Elbursgebirge Nord-Persiens beschränkt zu sein: bei Asadbar im westl. Elburs in 2500 m H. an schmelzenden Schneefeldern, leg. Kotschy 1843; auf den Alpen des Alamud (,Elamoud“), leg. Aucher-Eloy (Herb. d’Orient. no. 4490); auf den Alpen des Totschal und des Tacht-i-Soleiman in 3600—4100 m H., leg. J. Bornmüller 1902. (Vergl. darüber auch J. Bornmüller im Bull. de l’Herb. Boiss. 1. ce.) 212. Potentilla eryptophila Bornm. Caudex erassiusculus pluriceps superne residuis fuscis foliorum vetustorum dense obteetus; caules (laterales) graciles flexuosi deelinato-proeumbentes 10—15 em longi oligophylli, superne laxe dichotome-eymosi paueiflori, sieut peduneuli petiolique pube brevi et pilis longioribus patentibus obsiti, albo-canescentes; folia radicalia longe et graciliter petiolata quinata, caulina ternata, floralia simplieia minima;stipulae fol. rad. subscariosae ferrugineae basi lata longiuscule adnatae auriculis parvis lanceo- latis, caulinae parvae ovatae vel lanceolatae integrae; foliola fol. rad. sessilia vel interiora brevissime subpetiolulata, tenuia, late euneato-obovata, basi integra, antice subtruncata et subflabellatim profunde ineiso-serrata segmentis utringue 3—5 oblongis obtusis vel acutiuseulis, terminali non prominente, utraque pagina, sed subtus denisus pilis longis aceumbentibus mollissime sericeo-villosa, albo micantia; flores longe et graciliter pedunculati expansi 13—15 mm lati; calyeis sericeo-pilosi sepala externa parva oblongo-linearia obtusa, internis ovato-lanceolatis acutiusculis duplo breviora; petala euneato-obovata disjuneta acute emarginata calyce sesquilongiora, alba venis tenerrimis purpurascentibus notata; discus staminifer totus pilosus, stamina 20 rubra filamentis longiuseulis, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum parvum conicum pilosum, carpella parum numerosa rubenti-viridia ovoidea leviter rugulosa; st ylus subterminalis ruber basi valde inerassatus, versus stigma dilatatum paulatim abienuatus, carpello maturo sesquilongior. Y. Flor. Jun. —Jul. P. eryptophila Bornmüller (cum diagnose Wolfii) in Bull. de l’Herb, Boiss. Ser. 2. VI. 614, ic. t. 16. (1906); Th. Wolf Monogr. t. XIV. f. 1. Diese schöne Spezies unterscheidet sich von allen bisher abgehandelten Persicae im blühenden Zustande leicht durch ihre weißen, zart rot-geaderten Kronblätter, sowie durch ihre roten Staubgefässe und Griffel, welch letztere auch nicht ganz so lang ausgezogen sind, wie bei den gelbblühenden Arten. Diese Merkmale scheint sie mit der folgenden, längst verschollenen P. petraea gemein zu haben — soweit sich deren Blütenfarbe noch beurteilen läßt —, während sie dureh die große Zartheit ihrer Stengel, Blüten- und Blattstiele und anders geformte Teilblättchen merklich von ihr abweicht. Die Größe, Form und Bezahnung der.dicht seidig-behaarten Teilblättchen erinnert lebhaft an die mehrerer gelbblühender Persicae, z. B. der P. pannosa, der P. mallota und selbst der P. nevadensis, denen sie sich auch im Wuchs und allgemeinen Habitus anschließt. — A453 — Vorkommen: inNord-Persien. Sie wurde bis jetzt nur einmal, a. 1902 von J. &A.Born- müller im westlichen Teil des Elburs, in der Gegend von Asadbar, auf dem Joch Gerdene Bary in 2900 m Höhe aufgefunden und zuerst (in Exs. no. 6980) als ?. petraea W. verteilt. (Vergl. J. Born- ınkurlllkerrlreH) 215. Potentilla petraea Willd. Caudex crassus pluriceps collo residuis fuseis stipularum vestitus; eaules (laterales) plures erassiuseuli adscendentes 10—15 em longi oligophylli, superne congestim paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pube brevi et pilis longioribus dense obsiti albo-canescentes; folia radicalia inerassate et longe petiolata quinata, caulina multo minora ternata; stipulae fol. rad. membranaceae magnae basi lata adnatae auriculis brevibus ovatis, caulinae late-ovatae obtusae integrae; foliola omnia sessilia cuneiformi-rhomboidea, majora 2!/, em longa, antice ineiso-serrata segmentis utrinque 4—5 oblongis obtusis antrorsum direetis, terminali porreeto, utraque pagina dense et adpresse sericeo-villosa nitida, albicantia; flores breviter et erassiuseule pedunculati 12 mm lati; sepala externa exigua elliptica obtusa, multo breviora quam interna late-ovata vel fere triangularıa acutiuseula; petala subrotundo- obovata leviter emarginata contigua calycem parum superantia, probabiliter in statu vivo alba vel rubella (sieca „hepatica“); discus staminifer totus pilosus, stamina 20 filamentis brevibus subdilatatis, antheris ovatis inferne emarginatis, receptaculum parvum pilosum eonieum, carpella.. . (matura non visa); st ylus subterminalis basi papilloso-inerassatus et versus stigma parvum vix dilatatum sensim attenuatus, carpello notabiliter longior; stamina et styli in planta sieca rubro-fusei. 2%. P. petraea Willdenow Herb. ex Schlecht. Mag. d. Ges. nat. Fr- Berl. VII. 292. (1816); Lehm. Monogr. Pot. 119, ic. BEA Reyz Pot.93: Die Diagnose entwarf ich angesichts des Willdenowschen Originals — wohl des ein- zigen derzeit noch existierenden Herbarexemplars. Von einem eigentlichen ‚tomentum‘“ kann an der ganzen Pflanze keine Rede sein; sie ist nur dicht seidig-behaart, wie denn die Blätter auch auf Will- denows Herbar-Etikette nur „utrinque sericeo-pilosa nitida‘“ genannt werden, daher sind die dies- bezüglichen Angaben Lehmanns zu berichtigen, und ihre Einreihung unter den „Argenteae“ durch ihn war verfehlt. — Es ist kein Zweifel, daß die P. petraea der vorhergehenden ?. eryptophila nahe steht und sehr wahrscheinlich im Leben ebenfalls weiße und rotgeaderte Kronblätter, -sowie rote Staubgefäße und Griffel besaß, denn etwas angefeuchtet bekamen diese und die Adern der Kronblätter wieder einen rötlichen Anflug. Auch bei andern weißblühenden Potentillen erscheinen die Kronblätter an sehr alten Herbarpflanzen nicht selten leberbraun (,hepatica‘). Lehmanns Abbildung, jedenfalls nach Willdenows Original entworfen, ist gut. Wenn man sie mit der Abbildung der zarten P. eryptophila vergleicht, springen einige Hauptunterschiede dieser gegenüber sofort in die Augen: P. petraea hat einen viel kräftigeren Wuchs, dicke Stengel und Blattstiele, fast rhombische Teilblättehen mit vorgestreektem Endzahn und von dicker Konsistenz, kleinere kurz- gestielte Blüten mit sehr breiten, rundlichen, den Kelch wenig überragenden Kronblättern, ihre Griffel sind etwas kürzer als die der P. eryptophila. Diese Unterschiede, im Verein mit noch einigen anderen, weniger auffallenden, genügen zur spezifischen Trennung der zwei Arten. Vorkommen: inNord-Persien,ProvinzGilan. Wir wissen nicht, von wem und wann sie gesammelt wurde. Außer dem Belegexemplar in Willdenows Herbar nennt allerdings Le h- mann in der Revisio Pot. auch eines von „Pallas in herb. Colsmann‘“; aber in seinem eigenen Herbar zu Prag, dem er die Colsmannschen Potentillen eingereiht hat, fand ich es nicht und ich möchte die Bestimmung anzweifeln, denn es ist wohl sicher, daß er auf Grund dieses Exemplars in der Revisio die P. petraea auch für Ostsibirien angibt, wo sie sicher nicht vorkommt, trotzdem sich die Angabe auch in der Flora rossica von Ledebour findet. Eine andere Pflanze inLehmanns Herbar aus Nord-Persien („misit Prescott") ist ebenfalls ganz falsch als P. petraea bestimmt. Es scheint, daß die Art seit mehr als 100 Jahren nicht wieder aufgefunden worden ist. Grex 24. Grandiflorae. (Cfr. pag. 51.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); — Rectae, Aureae et frigidae Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Rectae, GChrysanthae et Aureae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) omnes pp. Die Spezies dieser Gruppe unterscheiden sich von mehreren ihnen im Habitus sehr ähnlichen anderer Gruppen mit 3zähligen oder gefingerten Blättern, besonders der folgenden C'hrysanthae, am sichersten dureh ihre abweichende Griffelbildung. Bei den zuletzt abgehandelten Persicae ist der Griffel zwei- bis fast dreimal so lang als das Früchtehen, nur am Grunde kurz-konisch verdiekt und dann bis zu der meist großen und stark verbreiterten Narbe dünn-fadenförmig, oft etwas geschlängelt ausgezogen; ähnlieh ist er bei den amerikanischen Ranunculoides. Bei den andern Gruppen ist er nur so lang oder kürzer als das reife Früchtehen. Bei den Grandiflorae ist nun der Griffel deutlich etwa ein halbmal (— bei P. Buccoana nur sehr wenig —) länger als das Früchtchen, am Grunde meist stark und warzig verdickt und gegen die kleine, kaum verbreiterte Narbe zu allmählich und steif sich zuspitzend. Nur bei P. umbrosa ist der Griffel zuweilen weniger diek und in seinem Verlauf dünner und schlaffer, seine Narbe etwas breiter. — Die Stengel der Grandiflorae sind kräftig und ziemlieh diek, meist aufrecht, wenig verästelt und etwas armblütig, die Stiele der großen Blüten sind zur Fruchtzeit steif aufrecht, die verhältnismäßig großen Antheren besitzen ein stark verbreitertesKonneetiv und erscheinen daher meist flach (sie kehren bei P. grandi- flora den Karpellen den Rücken zu!), die drei- bis fünfzähligen Blätter sind meist dick und starknervig. Die Bestimmung der Grandiflorae wird durch die Kenntnis der beschränkten Verbreitungsgebiete der Arten erleichtert. (Vgl. Karte II.) Die Gruppe fehlt in Amerika und im größten Teile Asiens. Von den 6 Arten sind 4 ausschließlich europäisch: P. grandiflora und P. delphinensis in den Alpen, P. pyrenaica mit P. grandiflora in den Pyrenäen und P. montenegrina im westlichen Balkangebiet. Von den zwei andern Arten findet sich P. umbrosa außer der Krim auch im Kaukasus und in Kleinasien, P. Buccoana nur inKleinasien. — Bei dieser Verteilung der einzelnen sich morphologisch sehr nahe stehenden Arten darf man vielleicht vermuten, daß der Stammsitz der Gruppe in der Alpenkette, also im Gebiet der jetzt verbreitetsten und häufigsten Art, der P. grandiflora, lag, mit welcher in den West- alpen die P. delphinensis zugleich vorkommt, und daß sie von hier aus teils als P. grandiflora, teils in der Form der eigentlich nur eine Subspezies der P. grandiflora vorstellenden P. pyrenaica westlich in die Pyrenäen, und in der Form der ebenfalls äußerst ähnlichen 2. montenegrina östlich in den Balkan hinüber- gelangte. Die nur auf dem bithynischen Olymp ganz isoliert stehende P. Buccoana ist wiederum von der P. montenegrina spezilisch nur schwer zu trennen. Etwas weiter abseits steht regional und morphologisch die P. umbrosa, für welche ein genetischer Zusammenhang mit den 5 andern nicht so klar in die Augen fällt. Conspectus specierum. u Folia inferiora ternata (raro intermixto uno alterove 4—-5nato). A. Antherae extrorsum dehiscentes, i. e. dorso versus receptaculum spectantes; calyx post anthesin vix auctus; foliola non aut brevissime (raro longius- cule)apetiolulata. "(Alpes europaei.) U... u rer un ee N oNreir and) oma: — 445 — B. Antherae introrsum dehiscentes, 1. e. dorso receptaculo aversae; calyx post anthesin notabiliter auetus; foliolum intermedium, saepe etiam lateralia evidenter (—10 mn) petiolulata. 1. Stylus carpello maturo multo longior et basi tantum subpapillosus; caules, peduneuli ealycesque virides, modice pube brevi et pilis longi- oribus obsiti glandulas nullas aut rarissimas gerentes; dentes foliolorum sat inaequales, saepe denuo I—2dentati. (Pars oceidentalis peninsulae balcanıcae) ee ee en DSNMSOrTRTKeITLe arlumdaR 2. Stylus carpellJo maturo parum longior usque ad medium valde papillosus; caules peduneuli calycesque dense cano-pubescentes et valde glandulosi (subviscosi); dentes foliolorum subaequales, fere semper integri. (Asia TOT) LS I EEE N ee a PB d.n.a: II. Folia inferiora quinate digitata (intermixtis interdum quibusdam ternatis). A. Antherae oblongae conneetivo modice dilatato; foliola omnia sessilia vel intimum quandoque subpetiolulatum; flores mediocres sepalis inaequalibus, externis minoribus et angustioribus; plantae eglandulosae. 1. Sepala externa obtusa notabiliter breviora ac interna acuta vel sub- obtusa; caules 10—25 em longi prostrati vel adscendentes, superne laxe corymbosi paueiflori. Habitu ad P.grandifloram accedens. (Pyrenaei). P. pyrenaica. 2. Sepala subaequilonga acuminata, externa lineari-lanceolata, interna ovato-lanceolata; caules 30—A0 em longi erecti, striete pannieulato- corymbosi pluriflorı. Habitu P. rectam revocans. (Alpes oceid.) .. P.delphinensis. B. Antherae latae subreniformes conneetivo valde dilatato (disciformes); foliola tria interiora eonspicue petiolulata; flores magni; sepala subaequi- longa et subaequilata (non acuminata) post anthesin plerumque excres- centia; plantae # dense glandulis sessilibus obsitae et saepe subviscosae, raro parce glandulosae. Habitu ad P. desertorum accedens. (Tauria, BAUCASUSWENSTABN IN OT N SEP umbir2orsia: 214. Potentilla grandiflora L. Caudex erassus pluriceps sureulos breves superne residuis fuseis stipularum vetustarum obteetos emittens; caulese basi adscendente erecti firmi oligophylli 10—30 em alti, superne ereete-ramosi ramis paueifloris, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis brevibus patentibus (intermixtis longioribus) plerumque dense villosi, eglandulosi; folia radicalia longe petiolata ternata (intermixto quandoque uno alterove 4—5nato), caulina minora breviter petiolata vel subsessilia ternata, floralia valde reducta plerumque simplieia; stipulae fol. rad. membranaceae latae basi breviuscule adnatae aurieulis ovatis vel ovato- lanceolatis acutis, quandoque obtusis, caulinae ovato-lanceolatae acutae integrae; foliola fol. inf. sessilia aut intermedium breviter petiolulatum, majora 1!/,—3 em longa, lateralia oblique-obovata latere exteriore latiora, terminale cuneato-obovatum, omnia praeter basin integram cuneatam subaequaliter serrata vel ineiso-serrata dentibus utringue 3—5(—7) ovatis vel oblongis obtusis aut acutiuseulis, terminali plerumque non prominente, supra pubescentia, subtus densius brevivillosa nervosa, raro utraque facie dense cano- villosa aut parce pilosa et viridia; flores + longe peduneulati peduneulis fructiferis ereetis, eonspieul, expansi (15—)20—30 mm lati; sepala omnia acuminata, externa lineari-lanceolata aeqwilonga aut saepe notabiliter breviora quam interna lanceolata; petala late obceordata emarginata (raro cuneato- obovata et dissita) calyce sesqui- vel duplo longiora, aurea; discus staminifer glaber subinerassatus annulo piloso a receptaculo separatus, stamına 20 filamentis longis, antheris oblongo-ovatis inferne profunde emarginatis, dorso versus receptaculam speetantibus, conneetivo dilatato; receptaeulum conico- eylindricum pilosum polycarpım; carpella ovoidea laevia vel obsolete rugulosa, dorso stria carinali tenuissima eineta; stylus subterminalis basi subpapilloso-inerassatus sensim versus stigma vix dilatatum attenuatus et acutatus, carpello maturo sesquilongior. Y. Flor. Jul.—Aug. P. grandifloraLl. Spec. pl. 499 (1753); Lehm. Monogr. Pot. 164 et Rev. Pot. 156; Zimm. Eur. Art. Pot. 26; Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 213.; ic. in Sturm. Deutschl. Fl. fasc. 92. t. 5; in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 279. t. 2608.; Bot. Magaz. Ill. t. 75; P. gallica Siegfr. in sched. Exs. No. 925, ex Rouy & Cam. 1. c. et fide specim. auth.!) Die merkwürdigste Erscheinung, welche P. grandiflora in ihrer Blütenbildung aufweist und die, so viel mir bekannt ist, in der Gattung Potentilla ganz vereinzelt dasteht, sind die nach außen aufspringenden, also den Griffeln und Narben den Rücken zukehrenden Antheren.?). Diese freilich nur an frischen oder sorgfältig aufgeweichten Blüten gut, an eingetrockneten aber schwer zu beobachtende Stellung der Staub- fäden gibt ein vorzügliches Erkennungsmittel der Art ihren nächsten Verwandten gegenüber ab, denn ich konnte sie bei keiner von diesen finden. Bevor ich dieses Unterscheidungsmerkmal kannte, war ich lange Zeit geneigt, die P. montenegrina nur als eine Varietät oder östliche Rasse des P. grandiflora zu behandeln. In der Tat nähert sich jene gewissen hochwüchsigen Exemplaren der letztern zuweilen derart, daß man kaum noch spezifische Unterschiede zwischen beiden entdecken kann, wenn man den vorhin erwähnten übersieht oder an ‚schlecht konservierten Herbarpflanzen nicht beobachten kann, da zuweilen auch P. grandiflora ziemlich Tang gestielte, und P. montenegrina fast ungestielte Teilblättehen aufweist. Verbreitung. Die Art kommt durch die ganze Alpenkette von den Seealpen bis nach Steiermark in der alpinen Region, etwa zwischen 1500 und 3000 m H., hauptsächlich auf Urgestein, außer- dem auf ähnliche Weise durch die französischen und spanischen Pyrenäen vor. Alle früheren Angaben aus den Balkanländern beziehen sich auf P. montenegrina, und die aus dem Kaukasus und aus ganz Asien teils auf P. gelida, teils auf P. fragiformis, P. villosa, P. emarginata und verschiedene andere Spezies. Varietäten. P. grandiflora ist in ihren äußerlichen Merkmalen, als da sind Größe der Pflanze, Behaarung, Größe und Form der Kronblätter, Längenverhältnis der äußern Kelchzipfel zu den innern u. a. ziemlich veränderlich, aber die Abänderungen sind mit Ausnahme von einer von geringer systema- tischer Bedeutung, weshalb wir uns mit der Aufstellung von 2 Hauptvarietäten begnügen können. Var. genuina Burn. & Brig. in Burnat, Fl. Alp. Marit. II. 246 (1896). Indumentum totius plantae patenter brevipilosum, praesertim in pagina inferiore foliolorum satis densum et aequale pilis longioribus marginem parum superantibus. — Dies ist die in den Alpen häufigste und am weitesten ver- breitete, in den Pyrenäen aber einzige Varietät, welche wir daher als den Typus der Spezies betrachten. Nach Burnat fehlt sie in den Seealpen und wird dort durch die var. pedemontana vertreten. — Von den Formen, in welehe man sie weiter zerlegen könnte, seien hier nur ein paar bis jetzt mit besondern Namen belegte angeführt: F. („var.“) minor Venetz in Gaud. Fl. Helv. III. 381 (1828); f. cinereo-sericea Schmidely Bull. Soc. Bot. Geneve IX. 130 (1899). Planta omnibus partibus minor a 5—-10 cm altis 1—-3floris, floribus saepe (non semper) minoribus 15 mm latis, indumento plerumque densiore et saepe super utraque foliolorum pagina adpresse cinereo-sericeo. — Wir haben es hier wohl nur mit einer zwergigen Stand- ortsform zu tun, welche nach einem reichlichen mir vorliegenden Vergleichsmaterial aus dem Wallis (Zermatt) unmerklich in die gewöhnliche typische Form übergeht. Die Zunahme, beziehentlich Ver- !) Zimmeter erklärte sie in Östr. bot. Zeitschr. 1893 S. 36 irrtümlich für eine „Form der P. delphinensis““ ?) Vergl. Burnat Flore des Alpes Maritimes II. 24 diehtung der Behaarung an Zwergformen ist bei vielen Potentillenarten nur eine Folge des gedrängten Wachstums. Durch Versetzen an einen günstigen Standort kehren sie meistens zur gewöhnlichen Be- kleidung des Typus zurück, indem die Haare auf den nun vergrößerten Flächen der Oberhaut weiter aus- einander zu stehen kommen. F. stenophylla Briquet in sched. ex Zimm. Beitr. 35 (1889). Foliola praesertim foliorum eauli- norum notabiliter angustiora, oblonga (non typice obovata,) dente terminali saepe prominente. — Das Original Briquets stammt aus Savoyen; einige ihm entsprechende Pflanzen erhielt ich aus Zermatt im Wallıs. F. stenopetala Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 772 (1904). Petala angusta, euneato-obovata, valde dissita, pallide flava. Die Form ist großblütig und mit Ausnahme der sehr auffälligen blaßgelben, schmal-keiligen, weit voneinander abstehenden Kronblättern von der typischen nieht verschieden. Auch sie erhielt ich in wenigen Exemplaren aus der so potentillenreiehen Gegend von Zermatt, zugleieh mit einer andern, bei der die Kronblätter schon etwas breiter (aber immerhin schmäler als bei der typischen) sind und die Blattform zu der der f. stenophylla neigt. Var. pedemontana Gremli in Herb. Burnat ex Burn. Fl. Alp. Marit. II. 246 (1896)!); P. pede- montana Reuter Cat. Jard. Geneve 1861. 4 (1862); Zimm. Eur. Art. Pot. 27; P. subnitens Arv.-Touv. Diagn. p: 26 ex Rouy & Cam. Fl. Fr. 1. ec. Caules. petioli et peduneuli arreete pilosi; foliola supra parce pilosa vel glabreseentia, subtus pilis longioribus et mollioribus, marginem longe superantibus et eingentibus subsericea. — Diese Varietät unterscheidet sich von der e. genuina durch eine schwächere, mehr anliegende, auf der Blattunterseite längere und weichseidige Behaarung, sowie durch mehr langkeilige, an den Stengel- blättern längliche bis länglieh-lanzettliche Teilblättchen. Auch bei ihr kommen an hochgelegenen Stand- orten kleine armblütige Exemplare vor, welche man als f. minor bezeichnen könnte. Sie kommt besonders in den französischen und italienischen Westalpen, östlich bis in den Kanton Tessin, in einigen Gegenden mit, in den Seealpen nach Burnat ohne die var. genuina vor. Zimmeter (l. e.) will sie — von Thomas als „P. ambigua Gaud.‘“ bezeichnet — von Zermatt im Wallis gesehen haben. Von dorther habe ich sehr viele Exemplare der var. genuina in mehreren Formen erhalten, von welchen ich aber keine zu der var. pedemontana zu ziehen wagte. Zimmeters Angabe (l. e.): „Kerner und Gremblich sammelten dieselbe am Schinder im Zemmgrund des Zillertales in Tirol, Gremblich auch im Längental im Sellrain (Nord-Tirol)“, ist wenigstens bezüglich des ersten Standorts richtig, nach den von mir in Kerners Herbar eingesehenen Exemplaren. Man kann also die Frage stellen, ob die var. pedemontana noch als eine geographisch getrennte Rasse aufzufassen sei. Möglicher- weise ist sie verbreiteter als man bisher geglaubt hat und mancherorts nur übersehen worden. Auch auf allenfallsige Zwischenformen zwischen ihr und der e. genuina wäre zu achten. - REP ana uda 2 eimamıd Wolna x P.alpestris x grandiflora ‚siehe nach den mit P. grandiflora kombinierten Arten. REP Wear eirand.j lol 215. Potentilla montenegrina Pant. Caudex erassus pluriceps collo residuis fuseis stipularum vetustarum vestitus; ea ules robusti e basi breviter arcuata plerumque striete ereeti oligophylli 30—50 em alti, superne parce-ramosi ramis paueifloris, inferne sieut petioli parce pilosi vel subglabrescentes, superne sieut peduneuli densius puberuli, ı) Rouy et Camus zitieren (l. e.) dafür „Grml. Fl. anal. Suisse ed. 5. (trad. Vetter) [73 sed virides, rarius (in varietate) sericeo-pilosi, eglandulosi vel glandulis rarissimis obsiti; folia radicalia et caulina infima longe petiolata ternata intermixto quandoque uno alterove 4—5nato, caulina superiora breviter petiolata vel subsessilia, floralia valde reducta plerumque simplieia; stipulae infimae mem- branaceae basi lata breviter adnatae auriculis latis ovatis obtusis vel subacutis, caulinae magnae late- ovatae acutae vel acuminatae plerumque integrae, raro 2—Sfidae; foliola fol. rad. magna, in plantis robustis 3—-6 (in eultis interdum usque ad 10) cm longa, saepissime conspieue (usque 1 cm et ultra) petio- lulata, aut lateralia, rarius omnia subsessilia, ambitu late-obovata vel oblongo-obovata, lateralia basi valde obliqua (asymmetra) plus minusve profunde grosse-dentata dentibus inaequalibus utrinque 5—9 (quandoque pluribus), ad apicem folioli maximis, versus basin magnitudine deerescentibus, late-ovatis vel oblongis obtusis vel acutiuseulis, saepissime denuo 1—-2dentatis, utraque pagina viridia, supra saepe subglabra, subtus praesertim ad nervos adpresse brevipilosa, eglandulosa, raro (in varietate) densius sericeo-pilosa; flores sat longe pedunculati expansi 20—25 mm lati; ealyx adpresse pilosus viridis, post anthesin auctus,sepala externa oblonga vel elliptica acuta vel obtusiuseula, interdum bifida, plerumque (non semper) breviora quam interna lanceolata acuta; pet ala late obovata emarginata calyce plerumque multo longiora, aurea; discus staminifer glaber subincrassatus annulo piloso angusto a receptaculo sepa- ratus, stamina 20 filamentis longis, antheris oblongo-ovatis inferne emarginatis conneetivo dilatato; receptaculum conieo-eylindrieum pilosum polycarpum; earpella oblongo-ovoidea sublaevia dorso stria earinali tenerrima eineta; st ylus subterminalis e basi incerassata versus stigma vix dilatatum sensim acutatus, earpello maturo sesquilongior (ut in P. grandiflora). %. Flor. Jul.—Aug. P. montenegrina Pantocsek, Östr. bot. Zeitschr. XXIII. 5 (1873); Zimm. Eur. Art. Pot. 27; Asch, & Gr. Syn. VI. 773; Murb. Beitr. z. Flor. Südbosn. u. Herzeg. 136 (1891) pro subspecie P. grandiflorae, Auf die große Ähnlichkeit dieser Art mit der vorhergehenden P. grandiflora wurde bereits bei der Besprechung der letzteren hingewiesen, zugleich aber auch der merkwürdige Unterschied in der Stellung der Antheren bei beiden erwähnt, den wohl auch Murbeek übersehen hat, als er P. montenegrina der P. grandiflora als Subspezies unterordnete. Übrigens führt er (l. e.) ganz richtig mehrere Merkmale an, welche beide Arten auch ohne Beachtung der Staubgefäße noch genügend unterscheiden lassen. Nachdem er sich mit Recht gegen die Vereinigung der P. montenegrina mit der P. Buccoana durch Uechtritz ausgesprochen, fährt er fort: „P. montenegrina ist der P. grandiflora L., mit deren kräftigsten Formen sie im Habitus vollkommen übereinstimmt, viel näher verwandt. Von ihr unterscheidet sie sich durch breitere, eiförmig lanzettliche und weniger spitze Kelchstipeln, durch etwas diekere Blütenstiele, weniger scharfe Sägezähne der Wurzelblätter und eine spärlichere Bekleidung. Während bei P. grandiflora auch der untere Teil des Stengels und die beiden Blattflächen noch ziemlich stark behaart sind, ist bei P. montenegrina der Stengel unten kahl oder nur sparsam mit steifen, mehr aufrechten Haaren bestreut; auch ist die obere Seite der Blätter fast nackt und die untere nur an den Sekundär- und Tertiärnerven behaart.‘“ — P. montenegrina hat auch viel längere, steifer aufrechte, nur im obern Teil kurz verästelte Stengel, sowie viel größere und reicher bezahnte Teilblättehen, so daß nur sehr starke und hohe Exem- plare der P. grandiflora sich im Habitus ihr zuweilen auffallend nähern. — An Kulturpflanzen erscheinen sehr häufig 4—-6teilige Grundblätter mit überaus großen Teilblättchen. Vorkommen: in der subalpinen Region von Montenegro auf vielen Bergen, besonders aber in der Umgegend des Kom gesammelt; von hier wahrscheinlieh auch nach Nord-Albanien hinübergreifend; in der Hercegovina (Lisin-, Preslica-, Visociea-Planina); ın Bosnien zerstreut (z. B. auf dem Trebovic, dem Vlasic bei Travnik); inSüdwest-Serbien (auf dem Dugidol bei Stula). Mein Freund K.D om in glaubt, a. 1904 für P. montenegrina auch einen Standort in derSchweiz auf der Schilt-Alp des Berner Oberlandes über Mürren aufgefunden zu haben. Vgl. darüber Vierteljahrschr. d. Naturf. Gesell. Zürich 1906, S. 202. Da ich a. 1905 in Prag das einzige eingesammelte Exemplar nur oberflächlich betrachten und nicht eingehend (besonders auch auf die Stellung der Staubfäden) unter- suchen konnte, kann ich mir noch kein bestimmtes Urteil über dasselbe bilden. Es sieht allerdings gewissen von Rohlena in Montenegro gesammelten Exemplaren der P. montenegrina außerordentlich ähnlich, und sollte sich seine morphologische Übereinstimmung mit diesen in allen Punkten (auch bezüglich der Antheren) endgültig feststellen lassen, so wäre das isolierte Vorkommen in der Schweiz vom pflanzen- geographischen Standpunkte aus höchst merkwürdig und jedenfalls sehr schwer zu erklären. Zunächst wäre es sehr erwünscht, am angegebenen Standort weitere Nachforschungen anzustellen. Var. Jankaeana Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 774 (1904); P. Jankeana Pant. ÖBZ. XXIII. 5. (1873); Zimm. Eur. Art. Pot. 27. — Differt a typo indumento densiore fere sericeo, stipulis caulinis apice 3—Adentatis, dentibus foliorum acutioribus. Andere greifbare Unterschiede von der typischen P. montenegrina lassen sich aus der längeren Diagnose Pantocseks kaum herauslesen. Von diesen ist wohl die dichtere fast seidige Behaarung der wichtigste; denn gezähnte Nebenblättehen habe ich zuweilen auch an der gewöhnlichen Form (aus Bosnien) beobachtet. — Bis jetzt wurde meines Wissens diese Varietät nur einmal inMontenegro an der Biela Carina beim Kom gesammelt, in dessen Umgebung auch die typische montenegrina mehrorts vorkommt. Auf Grund der Beschreibung des Autors halte ich sie für eine Varietät der letztgenannten, obwohl ich bis jetzt noch kein Original-Exemplar von ihr untersuchen konnte. 216. Potentilla Buceoana Clem. Caudex validus pluriceps eollo reliquüs fuseis stipularum vetustarum vestitus; eaules e basi arcuata ereeti robusti 25—40 em alti oligophylli, superne eongestim eorymbosi pluriflori, sieut petioli, peduneuli calycesque patenter brevivillosi (subeanescentes) et glandulis minutis sessilibus vel breviter stipitatis dense obsiti; folia radiealia et caulina infima longe petiolata ternata, intermixtis quandoque (praesertim in plantis eultis) —5natis, caulina superiora ternata breviter petiolata, floralia redueta plerumque sessilia et simplieia; stipulae fol. infim. membranaceae basi lata longe adnatae aurieulis ovatis acuminatis, caulinae mediae magnae e basi adnata ovato- vel oblongo-lanceolatae acutae integrae vel 1--2dentatae; foliolum intermedium plerumque + longe petiolulatum, lateralia subsessilia (rarius omnia sessilia), magna 3—5 em longa, ambitu obovata vel oblongo-obovata, lateralia bası valde obliqua (asymmetra), subaequaliter inciso-serrata dentibus in foliolis majoribus utrinque 7—-15 approximatis ovatis vel oblongis obtusis vel subaeutis, plerumque antrorsum porreetis et integris, utraque pagina + dense et adpressiuscule brevipilosa, nune subcanescentia, nune viridia et pareius pilosa, insuper, ut planta tota, glandulis minutis adspersa; flores breviter peduneulati 15—18 mm lati; calyx canescenti-pilosus, post anthesin auetus, sepala obtusiuseula, externa oblonga vel elliptiea multo angustiora et saepe (non semper) notabiliter breviora ac interna ovata vel oblongo-ovata; petala late-obovata emarginata calycem parum superantia, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus;stamina 20 filamentis breviusculis subulatis, antheris oblongo-ovatis inferne leviter emarginatis eonneetivo dilatato; receptaculum conico-eylindrieum pilosum polycarpum; earpella parva oblongo-ovoidea laevia, stria carinali tenerrima eineta; stylus subterminalis parte inferiore inerassatus et valde papillosus, usque ad stigma vix dilatatum sensim acutatus, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. Jun. —Aug. P. Buccoana Clementi, Sertum orientale 39, ie. t. 8. fig. 2 (1855); Lehm. Rev. Pot. 207; Boiss. Fl. or. II. 724. Die Art unterscheidet sich von P. grandiflora schon weit mehr als die P. montenegrina, von beiden am leichtesten und sichersten dureh ihren Griffel, welcher zwar dieselbe, gegen die kleine Narbe allmählich zugespitzte Form hat wie bei diesen, aber nur wenig oder nicht länger als das reife Früchtehen und an deı untern dieken Hälfte mit längeren Warzen oder Papillen besetzt ist. Andere gute Unterscheidungsmerkmale En BY, Bibliotheca botanica. Heft 71. von der habituell sehr ähnlichen P. montenegrina sind die bedeutend stärkere, meist grauliche, stark mit Sitz- und kurzen Stieldrüsen gemischte Behaarung, die weit regelmäßigere und etwas reichere Bezahnung der Blätter, die stumpferen Kelchzipfel, die kurzgestielten und kleineren Blüten, deren Kronblätter den Kelch nur wenig überragen. Vergleiche auch Murbeck, welcher an der bei P. montenegrina zitierten Stelle gegen Uecehtritz’ Ansicht entschieden für die spezifische Selbständigkeit der Art eintritt. R. Keller sieht (in Engl. bot. Jahrb. XIV. 514) in einer hochstengeligen P. gelida aus dem Kaukasus die nächste Verwandte der P. Buccoana und meint sogar, „daß man die Frage mit Recht auf- werfen kann, ob diese beiden Arten nicht richtiger als Varietäten einer Art zu bezeichnen wären“. Zur Begründung seiner Meinung vergleicht er dann die beiden Arten sehr eingehend miteinander; hätte er aber auch die total verschiedenen Griffel beider verglichen, so würde er vielleicht selbst seine Meinung aufgegeben haben. Für uns erübrigt sich eine weitere Diskussion der Sache damit, daß die P. Buccoana typisch conostyl, die P. gelida dagegen typisch gomphostyl ist, daß also die beiden Arten in zwei ganz verschiedene Hauptabteilungen des Potentillen- Systems gehören, mögen sie auch einige — immerhin entfernte — äußerliche Analogien aufweisen. Vorkommen. Bis jetzt ist die Art nur vom bithynischenOlymp in Kleinasien bekannt, von wo ich sowohl von Clementi a. 1850, als auch von Th. Pichler a. 1874 gesammelte Exemplare gesehen und untersucht habe. — Eine Zeitlang wurde sie, wenigstens auf Herbaretiketten, auch aus Serbien angegeben. Dies kam aber z. T. daher, daß Uechtritz die P. montenegrina vom Dugidol in Serbien für identisch erklärte mit der P. Buccoana Clem.!) und z. T. daher, daß die richtige Buccoana aus dem botanischen Garten von Belgrad verteilt wurde mit der offenbar unrichtigen Angabe, daß die Samen dieser Kulturpflanzen von der auf dem Dugidol wildwachsenden herstämmen. Ich habe ein von Herrn J. Bornmüller am 29. August 1887 auf dem Dugidol gesammeltes Exemplar genau untersucht: es ist typische P. montenegrina! Ferner besitze ich einige im botanischen Garten von Breslau aus Samen der Dugidol-Pilanze erzogene und von Uechtritz als P. Buccoana bestimmte Exemplare: sie sind ebenfalls typische P. montenegrina! Dagegen sind die von mir untersuchten und als P. Buccoana verteilten Kult urexemplare aus dem botanischen Garten von Belgrad (ebenfalls mit dem Vermerk, daß der Same von der Dugidol-Pflanze herstamme) typische P. Buccoana. Daraus kann ich nur schließen, daß die P. Buccoana, welche bald nach ihrer Entdeckung in verschiedene botanische Gärten eingeführt wurde, auch in den von Belgrad gelangte, dort aber mit den von Dugidol eingeführten Pflanzen verwechselt oder vermischt wurde; denn man kann doch nicht annehmen, daß aus dem Samen vom Dugidol zu Breslau die P. montenegrina und zu Belgrad die P. Buccoana aufging. 217. Potentilla pyrenaica Ram. Gaudex validus pluriceps sureulos breves residuis fuseis stipularum subcaespitosim aggregatos emittens; caules crassiuseuli arcuatim adscendentes 10—25(—40) em longi oligopylli, superne parce ramosi plerumque paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis arreeto-patentibus vel adpressius- eulis plus minusve dense obtecti et quandoque subeanescentes; folia radicalia et caulina infima partim breviter, partim longe petiolata quinata, caulina superiora multo minora plerumque ternata, floralia minuta subsimplicia et sessilia; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae basi lata breviuscule adnatae aurieulis ovatis obtusis vel acutiuseulis, caulinae herbaceae medioeres oblongae vel ovato-lanceo- latae acutae vel subobtusae integrae; foliola fol. rad. sessilia, raro interiora subpetiolata, ambitu cuneato-obovata vel euneato-oblongo-obovata, interiora plerumque 1—2 em longa (raro longiora), extima !) „P. montenegrina secundum b. Uechtritz (litt, 1881) omnino est P. Buccoana Clem., collatis speciminibus Pantocse- Nyman Consp. Fl. eur. Suppl. II, 1. p. 112. [3 kianis.‘ — 451 — saepe multo minora, omnia praeter basin cuneatam et integram subaequaliter multidentata dentibus (in foliolis majoribus) utrinque 5—7 approximatis brevibus acutiuseulis vel obtusis antrorsum direetis, ter- minali in foliis inferioribus non prominente, in foliis caulinis superioribus porrecto, supra adpresse pilosula vel quandoque glabreseentia viridia, subtus praesertim ad nervos et ad marginem densius aceumbenti- pilosa et subsericea; flores breviter peduneulati conspieui expansi 25 mm lati; calyeis subsericeo- pilosi sepala externa oblonga subobtusa, multo angustiora et breviora quam interna oblongo-lanceolata acuta; petala magna late-obovata emarginata calyce sesqui- vel subduplo longiora, aurea; discus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris oblongo-ovatis inferne emarginatis conneetivo modiee dilatato; receptaculum pilosum elevato- hemisphaericum polycarpum; carpella ovoidea obsolete striato-rugulosa; stylus subterminalis e basi inerassata sensim versus stigma vix dilatatum attenuatus carpello maturo sesqui-longior (ut in P. grandiflora).. U. Flor. Jul.—Aug. P. pyrenaica Ramond, ex Lam. & DC. Fl. fr. IV. 459 (1805); Gren. & God. Fl. Fr. I. 529; Willk. & Lge. Prodr. Fl. Hisp. III. 233; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 199. (1900) pro subspeeie (‚‚une forme“) P. salisburgensis Hänke; P.grandi- floray)pyrenaica Ser. in DC. Prodr. II. 573 (1825); P.maculata Pourr. Mem. Acad. Toul. III. 326 (1788) ex Jeanb. & Timb. in Mass. du Laurenti 375. (1879); PP maculatapß)pyrenaica Lehm. Rev. Pot. 120; P.ascendens Lap. Hist. abr. pl. Pyren. 289 (1813). P. pyrenaica könnte, wenn man sie nicht als eigene Spezies betrachten wollte, nur als Subspezies oder Varietät zu P. grandiflora gezogen werden, mit der sie, abgesehen von den 5zähligen Blättern, die meisten Merkmale gemein hat, was Seringe in De Candolles Prodromus ganz richtig erkannt hat. Ihre Unterordnung unter die (gomphostyle) P. alpestris, beziehentlich maculata oder salisburgensis durch Lehmann und noch in neuester Zeit durch Rouy et Gamus war ganz verfehlt und beruhte auf der Nichtbeachtung der Griffelform, welche bei P. pyrenaica genau dieselbe wie bei P. grandiflora, und gänzlich verschieden von der der P. alpestris ist. — Sollte sich die Behauptung von Jeanbernat und Timbal-Lagrave, daß die P. pyrenaica Ram. identisch sei mit P. maculata Pourr., als richtig heraus- stellen, so hätte der letztere Name die Priorität vor dem ersteren und müßte eigentlich an dessen Stelle treten; aber erstens scheint mir der Sachverhalt noch nicht vollständig geklärt zu sein, zweitens fürchte ich, daß die Übertragung des seit langer Zeit häufig für P. alpestris angewandten Namens auf die P. Pyrenaica eine neue Verwirrung in der schon genügend verwirrten Synonymik herbeiführen würde, und so halte ich es für das beste, den Namen maculata als von zweifelhafter Bedeutung weder für die eine noch für die andere Spezies zu gebrauchen. P. pyrenaica unterscheidet sich also von P. grandiflora hauptsächlich durch die regelmäßig 5zähligen Grundblätter, von deren var. genuina auch durch eine schwächere und anliegende Behaarung, welche ihr eine größere Ähnlichkeit mit der var. pedemontana verleiht. — Gleich der P. grandiflora ist auch die P. Pyrenaica in Größe und Tracht veränderlich und Rouy & Camus haben sie danach (l. e.) sogar in drei Varietäten zerlegt, die ich jedoch nur als leichte Standortsformen betrachten kann: 1.) 15 bis 35 cm hoch, fast seidig behaart (,,«. genuina Nob. = P. ascendens Lap.; port du P. aurea‘“); 2.) 30—A0 cm hoch, weniger behaart, kaum seidig (,,ß. elatior Nob. — P. intermedia auct. Gall. quoad plantam pyren.; port du ?. heptaphylla‘“‘); 3.) 10—15 em hoch, Behaarung durchaus nicht seidig (‚‚y. minor Nob.; port du P. salisburgensis «. gracilior Koch.“). — Da Rouy u. Camus die ?. pyrenaica als ‚‚Une forme‘ der P. alpestris auffassen, weiß ich nicht zu sagen, ob von ihrem Belegmaterial, das ich nicht gesehen habe, besonders von ihrer ‚‚var. minor‘ alles zu P. pyrenaica gehört oder nicht. Vorkommen: durch die alpine Region der französischen und spanischen Pyrenäen zerstreut; in der spanischen Provinz Teruel (in Süd-Aragonien)? — Reverchon verteilte eine a. 1894 in der genannten Provinz bei Villar de Cobo auf schattigen Wiesen in 1800 m Höhe gesammelte Pflanze unter dem Namen „P. Reverchoni Siegfr. in litt.‘“, welche nach Siegfried den Bastard P. alpestris x pedemontana vorstellen soll, auf mich aber — nach dem einzigen Exemplar, das ich untersuchen konnte — eher den Eindruck einer etwas kleinblütigen P. pyrenaica macht. Sie — 4592 — besitzt genau den Griffel von dieser, was allerdings auch von der P. grandiflora var. pedemontana gesagt werden kann. Da aber die letztere bis jetzt in Spanien nicht nachgewiesen wurde und die P. pyrenaica ihr in der Behaarung sehr ähnlich ist, scheint es mir viel wahrscheinlicher, daß wir es mit einer kleinblütigen Form der pyrenaica zu tun haben, besonders da ihr der Fundort der „P. Reverchoni‘“ viel näher liegt als der Heimat der pedemontana in den Alpen. Von einer Beimischung der P. alpestris, an deren Vorkommen in den Bergen von Teruel ich ebenfalls zweille, kann ich an dieser Pflanze nichts bemerken; Siegfried vermutete sie vielleicht nur wegen der kleineren Blüten. Trotz alledem möchte ich meine Bestimmung der Pflanze als P. pyrenaica forma parviflora nur als eine vorläufige hinstellen, bis einmal weiteres und vollständigeres Material von ihr vorliegen wird. 218. Potentilla delphinensis Gren. & God. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum obteetus; eaules robusti ereeti rigidi 30—40 em alti tri-pentaphylli, rubentes, superne eorymboso-eymosi pluriflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pube brevi et pilis longioribus erecto-patentibus subeanescentes; Folia radicalia et caulina inferiora longe petiolata quinata, caulina superiora multo minora ternata subsessilia, floralia valde redueta plerumque simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae basi lata adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae ovato-lanceolatae acutae integrae vel quandoque 1—2fidae; foliola foliorum infim. sessilia vel interiora quandoque brevissime petiolulata, majora 3—4 em longa ambitu cuneato- obovata, praeter basin euneatam et integram aequaliter serrata dentibus utrinque 5-7 ovatis subacutis vel obtusiuseulis, terminali non prominente, utraque facie, sed subtus et ad marginem densius accumbenti- pilosa, viridia; foliola fol. caul. superiorum multo angustiora oblongo-lanceolata paueidentata dente terminali porrecto; Flores longe peduneulati peduneulis fructiferis striete ereetis conspieui 25 mm lati, sepala subaequilonga acuminata, externa angustissima lineari-Janceolata, interna multo latiora laneeolata; petala late-obovata emarginata calyce duplo longiora, aurea; discus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris oblongo-ovatis connectivo modice dilatato; receptaculum conieum pilosum polyearpum; earpella oblongo- ovoidea tenerrıme rugulosa dorso leviter carinata; stylus subterminalis basi incrassatus sensim versus stigma vix dilatatum acutatus, carpello maturo sesqui-longior (ut in P. grandiflora). 4. Flor. Jun.— Aug. P. delphinensis Grenier et Godron Fl. Fr. I. 530 (1848); Lehm. Rev. Pot. 87; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 194; Zimm Eur. Art. Pot. 15. Durch die hohen und stramm aufrechten Stengel, die großen Blüten, die Form ihrer schmalen, ungefähr gleichlangen Kelchzipfel und durch ihren allgemeinen Habitus bekommt diese schöne Spezies eine ziemliche Ähnlichkeit mit gewissen Formen der P. recta, mit welcher sie schon von den Autoren selbst verglichen wurde. Auch Lehmann versetzte sie — allerdings mit Reserve — in seine Gruppe der Recetae. Zimmeter sprach sich (l. e.) zuerst gegen diese Stellung aus und stellte sie in die Gruppe der Chrysanthae, worin ich ihm allerdings aus andern Gründen — in meinen Potentillen-Studien I (1901) folgte, weil ich damals die Unterschiede zwischen Chrysanthae und Grandiflorae noch nicht präzisieren konnte wie heute auf Grund umfassender Griffelstudien. Der Griffel der P. delphinensis ıst genau so beschaffen, wie bei P. grandiflora und P. pyrenaica, und nach Feststellung dieser Tatsache entdeckt man leicht auch andere Berührungspunkte mit diesen, besonders mit der letztgenannten, in der Form der Blätter und Teilblättchen, in den Behaarungsverhältnissen (— ganz verschieden von denen der Rectae! —) usw. Schließlich sind es nur mehr die Kelche, welche durch ihre langen schmalen und lang-zugespitzten gleich- langen Zipfel an die P. recta oder einige Spezies der Chrysanthae erinnern, zugleich aber ein gutes Unter- — 193 — scheidungsmerkmal gegenüber der ihr zunächst verwandten P: pyrenaica abgeben. Genetisch fasse ich P. delphinensis und P. pyrenaica als zwei Parallelspezies auf, welche beide — 5- statt 3teilige Blätter annehmend — sich von P. grandıflora abgezweigt haben, jene in den Westalpen, diese in den Pyrenäen. Vorkommen. P. delphinensis findet sieh zerstreut nur in den Westalpen Frank- reichs (in der Dauphine), noch im Gebiet der P. grandiflora, z. B. im Depart. Hautes-Alpes: am Col du Lautaret, am Mel6ezet über Guillestre, am Col de Vars, am Chantemerle, im Val Godemar; im Depart. Isere: zwischen Charmason und La Grande Chartreuse, am Mt. Chamoux über La Salette. Zimmeter führt (l. ce. 1884) die P. delphinensis nach Janka auch aus der Bukowina an, macht aber selbst in seinen Beiträgen zur Gattung Pot. (1559) S. 29 auf die große Unwahrscheinlichkeit dieser Angabe — schon aus pflanzengeographischen Gründen — aufmerksam. Janka hatte eben die aus der Bukowina stammende ?. pratensis Herb. (Gruppe der Chrysanthae) irrtümlich mit P. delphinensis identifiziert. 219. Potentilla umbrosa Stev. Gaudex cerassus multiceps reliquiis rufis stipularum vetustarum dense vestitus; caules crassı e basi areuata ereeti 20—30(—40) em alti oligophylli, superne vel a medio diehotome ramosi, sub anthesi congestim, postea laxius corymbosi pluriflori, sicut petioli, peduneuli calycesque parce vel modice pilıs arrectis et glandulis sessilibus flavis obsiti, rarius eglandulosi, virides; folia radicalia et caulina infima magna longe petiolata 5(—6)nata, caulina superiora minora breviter petiolata plerumque ternata, floralıa reducta subsimplieia sessilia; stipulae foliorum infimorum maximae membranaceae subferrugineae longe adnatae aurieulis lanceolatis acutis, eaulinae herbaceae brevius adnatae oblongo- vel ovato-lanceo- latae acutiusculae vel subobtusae integrae, raro 2—3fidae; foliola fol. inf. majora 4—6 cm longa 2—3 cm lata, tria interiora plerumque conspieue petiolutata, 2 extima sessilia et interdum e basi interiorum nascentia (folium subpedatum formantia), raro omnia subsessilia, ambitu cuneato-obovata vel oblongo- obovata antice rotundata, praeter basin integram grosse multiserrata dentibus utrimque 5— 10 subaequa- libus brevibus obtusis vel acutiuseulis, utraque pagina viridia, supra parce, subtus ad nervos densius ad- presse pilosa et plerumque glandulis sparsis obsita; folia fol. caul. superiorum magis oblonga antice paueidentata; flores sub anthesi breviter pedunculati pedunculis post anthesin elongatis strietis magnı 25—30 mm lati, sepala subaequalia vel externa paulo breviora et angustiora, oblongo-lanceolata aeutiuscula vel subobtusa; petala maxima obeordata calyce sesqui- vel duplo longiora, aurea; diseus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris ovato-subreniformibus, eonnectivo valde dilatato disciformi fusco-rubro; receptaculum hemisphaerico-eonicum pilosum polyearpum; earpella oblongo-ovoidea laevia vel obsolete rugulosa; stylus subterminalis e basi inerassata sensim versus stigma dilatatum attenuatus carpello maturo sesqui-longior. 4. Flor. Jun. —Jul. P. umbrosa Steven in MBieb. Fl. Taur.-Cauc. III. Suppl. 357 (1819); Led. Fl. ross. II. 53 (1844); Lehm. Rev. Pot. 90, ic. t. 35; Boiss. F]. or. II. 722; P. bellowensis Siegfr. in sched. Herb. Sintenisii 1892. “ P. umbrosa unterscheidet sich von den andern Spezies der Grandiflorae durch ihre breiteren, oval- nierenförmigen, scheibenartigen Antheren und die breiteren Narben der Griffel, die im übrigen denen der P. grandiflora ganz ähnlich geformt und ebenfalls bedeutend länger als die Früchtehen sind. Sie zeigt eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit P. desertorum, aber schon Ledebour hat in der Flora rossica bei dieser die leicht erkennbaren Unterschiede hervorgehoben, wie z. B. die viel kleinern Kronblätter, | 3 ot HH die roten Drüsen der P. desertorum u. a. Vergl. die Besprechung der letzteren auf S. 416. Diese prächtige großblütige Spezies, von welcher Lehmann in seiner Revisio eine gute Abbildung gegeben hat, gehört zu den bestcharakterisierten und kann nicht leicht mit einer andern verwechselt werden. Sonderbarer- weise fehlt sie noch bei Trattinnik (1824), und selbst in Lehmann s Supplement zur Monographie (1835), obgleich sie schon a. 1819 publiziert wurde. Verbreitung: in Südrußland, auf den Bergen der südlichen Krim; im westlichen Kaukasus; in Armenien undin Paphlagonien. Varietäten. Die P. umbrosa ist in Größe, Blattform, den Behaarungsverhältnissen und der Länge der Kronblätter etwas veränderlieh; aber die Formen, von denen man im Laufe der Zeit vier sogar als Spezies hingestellt hat, scheinen mir ziemlich geringwertig und unbeständig zu sein, so daß man sie kaum als gute Varietäten in unserem Sinn betrachten kann. Eine von den vier „Spezies“, nämlich die „P. bellowensis Siegfr.“ vom Berge Bellowa in Paphlagonien (leg. Sintenis)kann ich nieht einmal als besondere Form von der gewöhnlichen umbrosa unterscheiden, die z. B. von Sintenis auch in türkisch Armenien gesammelt und richtig bestimmt wurde, weshalb ich mir erlaube, sie ganz einzuziehen und einfach als Synonym von dieser zu zitieren. Als Typus wurde stets die im südlichen Teil der Krim auf feuchten Bergwiesen und an schattigen Orten, z. B. auf dem Tschatyr-Dagh, wachsende Form be- betrachtet: Pflanze sehr kräftig, hochwüchsig, sehr großblütig, wenigstens an den obern Teilen ziemlich stark behaart, stark drüsig und etwas kleberig, Blättehen der unteren Blätter reich bezahnt, die drei innern deutlich gestielt usw. — Von dieser hat man nun unterschieden: Var. minor Lehm. Rev. Pot. |]. e. (1856); P. Nordmanniana Led. Fl. ross. II. 53 (1844): „statura minore, minus glandulosa et pilosa, foliis subpedatis; serraturis foliolorum interdum dente auetis; stipulis latioribus brevioribusque; floribus paulo minoribus“ (Lehm.). Diese Merkmale hat Lehmann der Diagnose Ledebours (zu P. Nordmanniana) entnommen; doch lesen wir bei diesem noch :,,foliolis omnibus sessilibus“ und am Schluß: ‚An forsan ıllius (umbrosae) varietas minor?“, was Lehmann durch Aufstellung seiner Varietät bejahte. — Ich möchte zu dieser Varietät, welche von Ledebour für den westlichen Kaukasus, von Boissier auch für russisch Armenien angegeben wird, nur bemerken, daß die Blätter auch bei der typischen Form aus der Krim nicht selten subpedata sind, indem die zwei äußern Blättehen nicht direkt vom Blattstiel, sondern von den Stielehen oder dem Grunde der innern Blättchen abgehen, und daß auch bei dieser die innern Blättehen zuweilen subsessilia sind. Ich sah aber aus dem Herbar Ledebours auch von Nordmann selbst im Kaukasus gesammelte und von Ledebour als P. Nordmanniana bestimmte Exemplare, welche ebenso groß, wie die Pflanzen der typischen Form aus der Krim sind und sich von diesen in gar nichts unterscheiden lassen.t) Vielleicht ist die var. minor nur eine leichte Standortsform, welche in die forma typica übergeht. Var. subglabra Th. W.; P. umbrosaeformis Siegfr. & Alboff (cum diagnose R. Kelleri) in Bull. de l’Herb. Boiss. II. 641 (1894). Differt a typo glabritie totius plantae ad caules et ad marginem folio- lorum solummodo pilis paueis patentibus obsitae et fere eglandulosae atque floribus dimidio minoribus. R. Keller schloß seine längere Diagnose mit den Worten: „Forma subeglandulosa P. umbrosae“; warum hat er sie dann nicht gleich selbst dieser subordiniert? Der Name „umbrosaeformis“ kann meines Erachtens nicht auf die Varietät übergehen aus dem in der Anmerkung auf S. 302 angegebenen Grunde. — Ich habe diese Form, die aus Mingrelien im westlichen Kaukasus stammt, nieht gesehen und kann sie daher mit den andern nicht vergleichen. Nieht als besondere Varietät, auch nicht als Form einer der eben behandelten, sondern als M on- strosität der P. umbrosa im ganzen folgt hier die t) Andererseits lagen im Petersburger Herbar auch vonNordmann gesammelte und als „P. Nordmanniana“ eti- kettierte Pflanzen, welche sich als kurzstengelige gemeine P. reptans herausstellten ! — 5 — Forma monstrosa Th. W.;'!) P. abnormis Lehm. Del. sem. hort. Hamb. 1849 p. 11; it. Rev. Pot. 174, ie. t. 57. Planta acaulis vel subacaulis, inter folia radicalia vel e caule ad paucos centimetros redueto et aphyllo flores longissime peduneulatos emittens, folia partim simplieia, aut binata, partim 3—4—5nata foliolis oblongo-obovatis longissime (I—3 cm) petiolulatis et in foliis 3—Ö5natis non semper ex eodem petioli communis puncto oriundis, sed 2—3 mm inter se disjunctis; flores magni, interdum 'hexameri, sepalis externis (sieut stipulis radiealibus) saepe 2—3fidis. Diese höchst sonderbare „Spezies“ wurde von Lehmann — weiß der Himmel aus welchem Grund — in die Gruppe der Tormentillae versetzt. Man hat nach der Beschreibung und Abbildung des Autors schon längst eine Monstrosität in ihr vermutet (— „Planta valde singularis, an monstroa ?“ Boissier in Fl. or.) und vielleieht hat schon Lehmann selbst an eine solche gedacht, als er ihr den Namen „abnormis‘‘ beilegte; aber erst R. Keller ist es gelungen, sie mit Sicherheit als eine monströse Form der P. umbrosa zu entlarven, als er sie im Garten Siegfrieds zu Winterthur an Herbsttrieben eines Stockes dieser Art entstehen sah. (Vergl. die eingehende Beschreibung im Bot. Centralbl. 1889 S. 211.) — Ich lernte sie zuerst in dem Originalexemplar Lehmanns in dessen Herbar kennen und konnte auch an diesem die Behaarung, den Drüsenreichtum, die Griffel- und Antherenform ete. der P. umbrosa nachweisen. Später sah ich sie noch im Herbar Haussknecehts aus dem botanischen Garten von Breslau (1863) stammend und wahrscheinlich dort entstanden. Ich vermute, daß auch das Lehmannsche Original sich in einem botanischen Garten (in dem von Wien?) gebildet hatte, daL eh- mann über die Herkunft nichts weiter zu berichten weiß, als: „Hab. in Oriente. Specimina a el. Endlicher sine nomine accepi.“ Ähnliche Abnormitäten, wenn auch nicht bis zu gleich hohem Grade gesteigert, treten in der Natur selten, dagegen in der Kultur der botanischen Gärten ziemlich häufig auch bei andern Arten, meistens an Herbsttrieben, in der sogenannten zweiten Blüte, auf; ich beobachtete sie besonders bei Varietäten der P. recta, P. hirta und P. thuringiaca. Vergl. P. recta v. pilosa f. dichasialis S. 348, P. hirta v. pedata f. dichasialis S. 368. — An solchen Herbsttrieben erscheint entweder gar kein Stengel, oder er bleibt auf ein paar Zentimeter verkürzt. Aus ihm oder direkt aus dem Schopf der Wurzelblätter erheben sich ver- einzelte Blüten auf sehr langen blattlosen schaftartigen Stielen. Diese Blüten sind häufig hexamer oder heptamer und zeigen nicht selten auch andere Unregelmäßigkeiten an Keleh- und Kronblättern. Die Wurzelblätter sind bei den angezogenen Beispielen allerdings nieht, oder wenigstens nicht in so hohem Grade mißbildet, wie bei der P. umbrosa f. monstrosa. — In diese Kategorie der Abnormitäten gehört auch der Fall der P. asperrima, den ich auf S. 415 erzählt habe, daß es mir nämlich bis jetzt nicht gelungen ist, diese Art in der natürlichen hochstengligen Form, sondern nur in der forma acaulis zu kultivieren. Die Pflanzen treiben den ganzen Sommer über nur zahlreiche aber einzeln stehende schaftartige Blütenstiele aus den Blattrosetten des Wurzelstockes hervor und die Blüten zeigen oft überzählige oder mißbildete Kelch- und Kronblätter. Grex 25. Chrysanthae. (Cfr. pag. 51.) Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. (1904); Aureae chrysanthae Th. W. Pot.-Stud. I. (1901); — Chrysanthae, Rectaeet Aureae Lehm. Rev. (1856) omnes pp.; — Rectaepp.. Chrysanthae pp. Zimm. Eur. Art. Pot. (1884.) Die Abgrenzung dieser Gruppe gegen die andern der Conostylae orthothrichae bietet nur den Feetae und ein paar Rivales gegenüber einige Schwierigkeit, indem bei einigen Formen der erstern (z. B. Varie- täten der P. hirta) die eharakteristische kurz- und steifborstige Behaarung zuweilen sehr zurücktritt oder !) Vergl. Internat. Reg. d. bot. Nomenkl. Art. 51. Abs. 3. — 456 - fast verschwindet, und andererseits bei einigen Chrysanthae (z.B. P.longipes) die sonst zarten gekrümmmten Flaumhärchen etwas dieker und steifer werden, oder indem bei einigen perennierenden fünfzählig-gefingerten Rivales (z. B. P. desertorum, P. Kotschyana) die Charaktere der Gruppe nur schwach auftreten und schwer zu erkennen sind. Im übrigen merke man sich folgendes: Keine Spezies mit geliederten oder nur drei- zähligen Grundblättern ist bei den C'hrysanthae zu suchen, ebenso keine, deren Griffel bedeutend länger sind als die reifen oder fast ausgewachsenen Früchtehen. Damit sind von der Gruppe ausgeschlossen alle Tanaecetifoliae, Grandiflorae, Persicae, Multijugae und Ranunculoides. Die Grundblätter der C'hrysanthae sind stets 5— teilig gefingert; die Griffel nicht länger, wohl aber häufig etwas kürzer als das reife Früchtehen, selten aus dem angeschwollenen Grunde sehr spitz und dünn zulaufend, ja sogar etwas denen der Gompho- stylae zuneigend, oder beinahe gleichdick vom wenig verdiekten Grunde bis zu der meist stark verbreiterten Narbe, am ähnliehsten denen der Rectae (nur bei P. Lipskyana sind sie etwas länger und spitzer); die Antheren sind niemals sehr klein und rundlich, sondern ziemlich groß und meist länglich-oval oder länglich; die Früchtehen sind ungekielt oder nur schwach-, niemals flügelig-gekielt (ein guter Unterschied von den Rectae); die ziemlich dünnen Stengel und die Blätter sind gewöhnlich grün und mäßig behaart, sehr selten durch eine diehtere Behaarung graulich oder gar weiß-seidig (bei P. sericata). Die Gruppe fehlt vollständig in Amerika;!) Europa besitzt 3 Arten, von denen aber 2 (vielleicht alle 3) auch in Asien vorkommen; 11 sind ausschließlich asiatisch. Die größte Mannigfaltigkeit an Spezies und Formen entfaltet die Gruppe inMittel- und West-Asien (Altailänder, Turkestan, Persien, Armenien, Kaukasus). S. die Verbreitung auf Karte II. Sie weist nur wenige scharf ausgeprägte und abgegrenzte, zugleich auch geographisch isolierte Typen auf (wie z. B. P. Tollii, P. stipularis). Die meisten Arten haben entweder einen Kreis höchst „kritischer“ Formen um sich gebildet, oder lassen sich nur schwer von den nächstverwandten spezifisch absondern (— ich erinnere nur an P. chrysantha und P. thuringiaca —), was mir darauf hinzuweisen scheint, daß die Gruppe noch in voller Entwicklung, noch im „Gärungsprozeß“ begriffen und von keinem sehr hohen Alter ist. Sie zeigt in dieser Hinsicht manche Ähnlichkeit mit der polymorphen Gruppe der Rectae. Die zuletzt berührten Verhältnisse erschweren nicht wenig die Herstellung eines guten Bestimmungsschlüssels. CGonspeetus specierum. I. Folia radiealia et caulina inferiora 5--7(-9)nata foliolis eireumeirca vel saltem per majorem marginis tractum dentata vel laciniata (solum in P. sphenophylla ad apicem tantum paucidentata); stipulae caulinae mediocres, solum basi petiolo breviter adnatae. A. Folia satis aequaliter et non ultra medium laminae partem ineisa (cfr. tamen P. longipes var. subpinnatifida). l. Plantae pilis brevibus et longioribus patenter vel arreete villosae aut subhirsutae (rarissime pilis longioribus fere destitutae); folia subtus viridia, rarissime subeanescentia, sed nunquam pilis mollibus adpressis dense argenteo- vel cano-sericeae. a. Styli carpellis maturis breviores vel subaequilongi stigmate con- spieue dilatato. x) Indumentum breve caulium, pedunculorum petiolorumque molle, sub lente pube tenerrima erispula consistens intermixtis saepe pilis artieulatis glanduliferis; pili indumenti longioris molles undulati (non strigosi) plerumque subflaveseentes, in caulibus petiolisque !) Die Angabe Rydbergs in N. Am. Pot. 64, daß P. thuringiaca var. Nestleriana in Mexico vorkomme, ist schon aus pllanzengeographischen Gründen höchst unwahrscheinlich und beruht auf einer falschen Bestimmung. Ich habe diese in eine andere Gruppe gehörende amerikanische Art P. Palmeri genannt. horizontaliter vel arreete patentes, raro subaceumbentes, super utramque foliorum faciem subaequaliter distributi (nee ad marginem et nervos restricti), breviores quam in sectione 8). — Caules plerumque debiles et diffusi, inflorescentia laxa ramis peduneulisque elongatis et subflexuosis; dentes foliolorum plerumque numerosi (in P. spheno- phylla pauci) et approximatı. $. Folia inferiora longe petiolata 5—7(—9)nata foliolis 2—4 cm et ultra longis, oblongis vel oblongo-obovatis, bis, ter vel quater longiori- bus quam latıs. * Folia inferiora 5nata, raro intermixtis quibusdam 6—7natis ... P.chrysantha. ** Folia inferiora 7(—9)nata, intermixtis haud raro 5—-6natıs. + Folia fol. inf. a tertio inferiore vel saltem a medio multiserrata; sepala subaequilonga. ° Indumentum in caulibus, pedunculis petiolisque horizontaliter patens, sat breve et aequale, plerumque densum, subflavescens, pilis albis elongatis omnino aut fere destitutum, intermixtis saepe pilis glanduliferis; petala calycem plerumque plus minusve superantia. P. thuringiaca. 00 Indumentum in caulibus, peduneculis petiolisque arreetum vel sub- accumbens, e pube brevi parca et pilis albis elongatis constans, pilis elanduliferis destitutum; petala calycem non aut vix superantia P. Szovitsii. tt Foliola fol. infer. longe euneata, in tertio anteriore vel ad apicem tantum paueiserrata dentibus utrinqgue 2—3; sepala externa internis multo breviora; indumentum plantae arreetum vel accumbens . P. sphenophylla. $$. Folia inferiora parva breviuscule petiolata 7(—5)nata, foliolis parvis late obovatis, breviter euneatis 1—1!/, em longis, non aut parum longioribus ac latis, in orbem dispositis; flores expansi 10 mm lati petalisecalyeermnsssuperanvibusee PB onbroiekualiortaR ß) Indumentum breve caulium, pedunculorum petiolorumque sub- asperum, sub lente e setulis subrigidis brevissimis fere rectis vel paulo incurvatis (non erispis), aut (in P. adscharica) simul e pube longiore grossa et crispa constans deficientibus pilis glanduliferis; pili indu- menti longioris albi valde elongati, sat crassı et substrigosi, plerumque arrecte-patentes vel subadpressi, in foliis fere ad marginem nervosque paginae inferioris restrieti, saltem ibidem densiores relieta pagina superiore plerumque subglabra. — Caules ramique firmi et sub- erecti, pedunculi minus elongati praesertim post anthesin strieti; folia parcius et remotius dentata quam in sectione a). $. Flores parvi aut mediocres petalis calyceem non aut parum super- antibus; ecalyx post anthesin vix auctus sepalis internis lanceolatis vel ovato-lanceolatis sensim longe acutatis vel acuminatis, extus pilosis, margine sparsim ciliatis; indumentum breve plantae solum e setulis brevissimis subrectis constans. * Folia radicalia et caulina inferiora 7nata; foliola subglabra, subtus ad nervos et ad marginem pilis longis raris adspersa; caules, pedun- euli petiolique pilis longis fere omnino destituli; petala calycem SUPERAN INGE EM ee ne ee Bearbomgiüpies: Bibliotheca botanica. Heft 71. 58 ** Folia radicalia et caulina inferiora 5nata; foliola supra sparsim, subtus paulo densius pilosa et ad marginem ciliata; caules, pedun- euli, calyces et petioli pilis longis erebrioribus obsiti, quam in specie praecedente; petala calyceem aequantia . » .» 2... ...... P.Schrenkiana. Flores magni (raro mediocres) petalis calycem longe superantibus; calyx post anthesin conspicue excrescens et basiı valde nervosus, un un sepalis internis latissimis oblongo-ovatis vel fere triangulari-ovatis breviter acutatis, extus in medio glabris vel rarius pilis longis sparsis obsitis, ad marginem dense ciliatis, externis subaequilongis angustiori- bus; indumentum breve plantae e setulis brevissimis rigidis et pube longiore grossa constans; folla inferiora 5nata, intermixtis in quibus- damsformıs26- _natısı EB dsstehtiaingurcken b. Styli earpellis maturis eonspieue (fere dimidio) longiores, versus apicem valde attenuati, stigmate vix dilatato (illis P. grandiflorae subsimiles); caules a basi multiramosi et saepe divaricati; folıa Inenor aan aa Er TERN DRSTICKURGRT GE is obsitae; folia [5 Plantae pilis albis longis mollibusque subadpres (quinata) utrinque sed subtus densius adpresse sericeo-pilosa, sicut planta tota albicantia vel canescentia. a. Caules 10—20 em longi subsimplices vel superne semel bifurcati 3—7flori floribus magnis 25 mm latis; folia subtus argenteo-sericea. P. sericata. b. Caules 30 —45 em alti robusti, superne divaricatim corymbosi, multi- flori, floribus 15 mm latis; folia subtus cano-sericea ...... P.kashmirica. B. Folia folorum inferiorum pectinatim pinnatifida, longe ultra dimidiam laminae partem vel fere usque ad nervum medium incisa laciniis longis linearibus utrinque 4—5; caules 15—30 em alti; flores eonspieul 20 mm latıssepalisgacummatise.(Sibinianorienit) er Tor un: II. Folia inferiora 7—9nata foliolis lineari-oblongis apice tantum paueiden- tatis, reliquo margine integerrimis; stipulae caulinae maximae petiolo longissime fere per totam ejus longitudinem adnatae. (Sibiria). . . . P.stipularis. 220. Potentilla ehrysantha Trev. Caudex validus pluriceps sureulos breves residuis fuseis stipularum laxe vestitos emittens; ceaules tenues (raro erassiuseuli) adscendentes (10—)15—30(—-40) em longi oligophylli, a medio, raro apice tantum, laxe dichotome-ramosi pluri- vel multiflori, inflorescentia saepe foliosa, sieut petioli pedun- eulique pube brevi et pilis longioribus patenter vel (in varietate) arreete pilosi, nune plus minusve dense glandulosi, nune eglandulosi; folia radicalia et caulina infima longe petiolata quinata intermixtis quandoque (in plantis robustis) paueis 6—7natis, caulina media quinata, suprema et partim floralia ternata breviter petiolata vel subsessilia; stipulae foliorum radiealium submembranaceae basi lata brevius- eule adnatae aurieulis ovatis vel ovato-lanceolatis acutis, caulinae e basi late-ovata acuminatae vel ovato- lanceolatae acutae integrae; foliola fol. inf. obovata vel oblongo-obovata vel elliptica vel oblongo- lanceolata, multiserrata dentibus utrinque 5-10 obtusiuseulis vel (in foliis superioribus) acutis, utraque pagina modiee patenti- vel aceumbenti-pilosa et viridia, raro (in varietate) subtus dense pilosa et incana; flores longe et graciliter peduneulati peduneculis post anthesin plerumque declinatis, pro varietate nune magni, nunc medioeres vel parvi; sepala externa angusta oblonga vel linearia subobtusa, interna lanceolata vel ovato-lanceolata acuta; petala late obovata emarginata calyce fere duplo-, vel sesqui-, rarıus parum longiora, aurea; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiusculis, antheris oblongis vel ovato-oblongis; reeeptaculum hemisphaericum vel subeonieum parce pilosum; carpella ovoidea rugulosa dorso leviter carinata; stylus sub- terminalis basi parum inerassatus stigmate paulo dilatato, carpello maturo subbrevior. U. Flor. Maj.— Jul. P.chrysantha Treviranus Ind. sem. Hort. Vratislav. 1818. 5. (ampl.); Lehm. Rev. Pot. 78; Led. Fl. ross. II. 49; P.intermedia auct. var. pp. non L; P.chrysanthaA.P.eu-chrysantha Asch. € Gr. Syn. VI. 775 (1904). Die Art ist von der folgenden P. thuringiaca außerordentlich schwer zu trennen, denn, wenn man von der Zahl der Teilblättehen der unteren Blätter — bei der einen 5, bei der andern 7 — absieht, lassen sich kaum noch konstante Unterschiede auffinden, welche eine spezifische Trennung rechtfertigen, beson- ders da fast jedes Merkmal bei beiden Arten eine große Abänderungsfähigkeit besitzt. Leider ist selbst die Zahl der Teilblättehen im Einzelfall nicht immer maßgebend, indem hie und da an sehr kräftigen Pflanzen der P. chrysantha viele 6—7zählige Wurzelblätter erscheinen und an schwächlichen Individuen kleiner Varietäten der P. thuringiaca mitunter die meisten Wurzelblätter nur 5zählig sind. In Erwägung soleher Umstände haben Asceherson und Graebner in ihrer Synopsis (l. e.) die P. thuringiaca als Subspezies zur P. chrysantha gezogen,') und vielleicht wäre ich ihnen darin gefolgt, wenn ich es nur mit der europäischen ?. chrysantha zu tun hätte; aber da ich auch die asiatischen Formen derselben berücksichtigen muß, welche von der europäischen P. thuringiaca stärker abweichen, so zog ich es vor, einstweilen die altgewohnte Trennung beizubehalten. Es sind also zur Unterscheidung der zwei Arten an erster Stelle die Wurzel- und untersten Stengel- blätter zu untersuchen; diese müssen bei P. chrysantha, wenn nicht ausschließlich, so doch vorherr- sehend 5zählig sein. An normalen Pflanzen wird man nur selten ein paar 6 7zählige finden; an außer- gewöhnlich stark entwickelten und besonders an Kulturpflanzen treten solehe allerdings mitunter in größerer Zahl, doch wohl nie vorherrschend auf. — P. chrysantha ist nieht immer großblütig, wie gewöhnlich angegeben wird; die Länge der Kronblätter bezüglich der der Kelchzipfel schwankt bedeutend sogar in einer und derselben Varietät. Auch andere Charaktere, welche man bisher fast nur von den europäischen Formen abstrahiert hat, sind nicht konstant, weshalb die Diagnose der Pflanze erweitert und allgemeiner gefaßt werden mußte. Verbreitung. In Südost-Europa: Ungarn (Banat, Siebenbürgen] ?]), Balkan-Halbinsel, südliches Rußland (?); in West- und Mittel-Asien; im baikalischen Sibirien. Weiteres bei den Varietäten. : Varietäten. I. Pili in caulibus, peduneulis petiolisque horizontaliter patentes, molles et plerumque subflavescentes. A. Folia utrinque modice pilosa viridia; petala emarginata; caules pedun- euli calycesque plerumque + dense glandulis stipitatis obsiti. 1. Caules graeiles et subflexuosi, foliola fol. infer. oblongo-obovata vel elliptica, 2—4 em longa, simplieiter serrata dentibus obtusis vel obtusius- eulis a v.normalis. 2. Caules erassi et firmi elatiores; foliola fol. inf. magna crassiuscula oblonga, 5—10 em et ultra longa, grosse serrata vel biserrata dentibus ovatis acutis saepe latere externo iterum 1—2dentatis . ..... eo. macrophylla. ı) Janka vereinigte schon a. 1859 in Linnaea XXX, 566. die P. chrysantha mit „P, heptaphylla“ (i. e. P. thuringiaca), B. Folia utraque pagina densius accumbenti-pilosa et subtus (sieut etiam peduneuli calycesque) caneseentia; petala integra, calycem parum exce- dentia; planta eglandulosa . . ..: . 2... cn... nennen... 9 holopetala. II. Pili in caulibus, peduneulis petiolisque arrecto-patentes aut subaccum- bentes, paulo rigidiores et plerumque albieantes . . . ........ 9. astatica. Var. normalis Th. W. Hue speetant: P. chrysantha Rehb. Fl. Germ. exe. 593 pp. (quoad speeimina hungarica ex Banatu) inelusa var. 3) latefoliolata‘) ibid.; it. Icon. bot. Cent. VI. t. 589 Fig. 808; P. latefoliata Zimm. Eur. Art. Pot. 16; P. chrysantha var. concinna Heuff. Z.B.G. Wien VII. 101 (1858); P. Heuffeliana Steud. Nomenel. Il. 387 (1841) ex Borb. Temesvärmegye veg. 76 (1884); P. Heuffeliana v. pseudochrysantha Borb. 1. e.; P. pseudochrysantha Zimm. Beitr. z. Gatt. Pot. 29 (1889); P. chrysantha var. chrysanthoides Schur. En. pl. Transs. 198 (1866) ?; Zimm. pro spec. in Eur. Art. Pot. 16 (1884); P. leiocarpa Vis. & Pand. Mem. Istr. Ven. X. 431. ie. t. 2. fig. 1 (1861); Zimm. Eur. Art. Pot. 16; P. chrysantha A. P. eu-chrysantha b. liocarpa Asch. & Gr. Syn. VI. 776 (1904). — Caules graeiles adseendentes subflexuosi 10-30 em longi, a medio divaricatim ramosi, sicut peduneuli petiolique patenter pilosi et saepissime glandulis erebris obsiti; foliola utrinque viridia et modice pilosa, obtusiuseule simpli- eiter-serrata, 2—4 em longa; petala calyeem nune multo, nune parum superantia, emarginata. Ob diese Varietät, die wir als die normale oder typische anzusehen gewohnt sind, auch die P. chrysantha Trev. sensu strieto sei, das heißt jene, welehe der Autor im Samenverzeichnis des botanischen Gartens von Breslau a. 1818 kurz und allzu unvollständig diagnosierte, läßt sich nicht entscheiden. Da er aber eine Kulturpflanze aus dem botanischen Garten von Königsberg vor Augen hatte, so ist es nicht ausgeschlossen, daß diese zur folgenden var. macrophylla gehörte (s. diese). Nachforschungen, welche auf mein Ersuchen in den Herbarien der Universitäten und botanischen Gärten von Breslau und Königsberg nach etwa vorhandenen Autor-Exemplaren angestellt wurden, ergaben leider ein negatives Resultat. Die Varietät ist in Bezug auf Größe der Stengel und Blätter, Form und Bezahnung der Teilblättchen, Größe der Kelehe und relative Länge der Kronblätter an ein und derselben Lokalität, ja mitunter an ein und demselben Stock so veränderlich und unbeständig, daß es mir trotz langen und redlichen Bemühens nicht gelungen ist, sie in gut unterscheidbare Formen, noch viel weniger in mehrere Vairetäten zu zerlegen. Wenn man die ältere und neuere Literatur, welcher die angeführten Synonyma entnommen sind, konsul- tiert, können die Formen ebensowenig oder noch weniger entwirrt werden, als beim Vergleich eines umfang- reichen Herbarmaterials. Ich bin zur Überzeugung gelangt, daß alle wildwachsenden europäischen Formen der P. chrysantha als eine Varietät auf das engste zusammengehören und nicht verschieden benannt zu werden brauchen. Die südserbische ‚P. leiocarpa‘“ ist identisch mit der „P. Heuffeliana‘‘ oder „P. pseudochrysantha‘“ aus dem Banat, und die var. latefoliolata Rehb. — nach dem Autor ebenfalls aus dem Banat ist wieder identisch mit kräftigen Exemplaren der letzteren (nieht mit der var. macrophylla Lehm.!) nach von Heuffel herstammenden Exemplaren Reichenbachs im Herbar von Dresden. Die Aufstellung der P. leiocarpa scheint nur auf dem Irrtum zu beruhen, daß ihre Früchtchen glatt seien, während sie doch im reifen Zustand runzelig sind; selbst Zimmeter hält sie (l. e.) nur für eine „leichte Varietät“ der P. chrysantha und Borbäs für synonym mit „P. Heuffeliana‘. Ob auch die var. chrysanthoides Schur aus Siebenbürgen (‚in allen Teilen kleiner als P. chrysantha, gleichsam eine Alpenform derselben“ Zimm. 1. e.) hieher gehört, weiß ich aus Mangel authentischer Exemplare Sehurs nicht zu sagen. Überhaupt scheint mir das Vorkommen der echten P. chrysantha in Siebenbürgen noch der Bestätigung zu bedürfen, weil dort unzweifelhaft öfters kleine Formen der P. thuringiaca var. Nestleriana (f. parviflora) für sie gehalten und als solche ausgegeben worden sind. So besitze ich viele und zu verschiedener Zeit von J. Barth bei Langenthal gesammelte Pflanzen, von denen 1) Nicht „latefoliata“, wie beiZimmeterundinAsch.-Gräbners Synopsis zu lesen ist, noch weniger „latifolia”“, wie Lehmann schrieb. — 41 — die kräftigeren mit durchgehends 7zähligen Wurzelblättern sehr gut mit der schweizerischen ‚P. parvi- flora Gaud.“ übereinstimmen, einige kleinere aber von derselben Lokalität mit meist 5zähligen oder fehlenden unteren Blättern der P. chrysantha sehr ähnlich sind und vom Sammler in der Tat als solehe verteilt wurden. Mit Sicherheit festgestellt ist das Vorkommen der var. normalıs in Europa nur für S.-O.- Ungarn (Banat) und Serbien. Der Bestätigung bedürfen meines Erachtens die angeblichen Vor- kommen in Siebenbürgen, sowie (nach Lehmann) in Albanien, Macedonien und (nach Ledebour) in Mittelrußland Gouv. Kasan. Ob die Angaben für Krain (nach Kittel) und Bosnien (nachSendtner und Formänek in Asch.-G. Syn.) richtig sind, kann ich ebenfalls nicht beurteilen, da ich aus diesen Ländern noch kein Exemplar gesehen habe. — Aus Asien erhielt ich sie durch meine Korrespondenten in Tomsk aus den Gouvernements Semipalatinsk, Tomsk und Jenisseisk, und sah sie mehrfach in den Petersburger Herbarien aus dem „altaischen Sibirien“. In Sibirien und Mittelasien scheint sie nicht scharf von der var. asiatica getrennt zu sein; es finden sich dort auch Mittel- formen. Var. macrophylla Lehm. Sem. hort. Hambg. 1850. 7; it. Rev. Pot. 78. — Differt a varietate normali „foliolis multo majoribus grosse serratis, segmentis subserratis“ (Lehm.), eaulibus erassis erectis, foliolis fol. inf. oblongis erassiusceulis 5—10 cm et ultra longis, acutius serratis et biserratis. Diese große, im Wuchs und Habitus etwas an P. recta erinnernde Varietät halte ich für eine in botanischen Gärten entstandene und verbreitete Form, wenigstens habe ich sie noch nie von einem natür- lichen Standort gesehen. Es scheint, wie schon bei var. normalis bemerkt wurde, nicht unwahrscheinlich, daß auf sie Treviranus seine P. chrysantha gegründet hat, denn er nennt ihre Heimat nicht und sagt nach seiner leider sehr ungenügenden Diagnose nur: „ex horto Regiomontano nomine P. fragarioides‘“. — „Borbäs meint (ÖBZ. 1886. 293), daß Al. Braun im botanischen Garten zu Berlin als Original der P. chrysantha Trev. eine wie P. recta hohe Pflanze kultivierte“ (Zimmeter Beitr. 29). Dies stimmt gut mit meiner soeben ausgesprochenen Vermutung. Auch Blocki ist (in ÖBZ. 1888. 217) der Ansicht, daß sich die Treviransche Pflanze durch viel höheren Wuchs, viel kleinere Blüten und anders gestaltete Teilblättehen von der osteuropäischen wildwachsenden Form unterscheide. Zimmeter macht dagegen den Einwand, daß die kleinen Blüten im direkten Widerspruch mit der Treviranschen Original-Diagnose („‚petalis ealyce duplo longioribus“‘) stehen würde. Nun, diese Diagnose muß überhaupt erweitert und ergänzt werden. Wie die var. normalis bald sehr große, bald viel kleinere Blüten besitzt, so beobachtet man dasselbe auch bei der var. macrophylla der botanischen Gärten. Ebenso tritt letztere bald sehr drüsen- reich, bald drüsenlos auf. Im botanischen Garten der böhm. Universität zu Prag sah ich eine als „P. leiocarpa‘‘ kultivierte Form, welehe im Drüsenreiehtum mit der wilden leiocarpa aus Serbien wetteifert, im übrigen aber alle Charaktere der var. macrophylla angenommen hat. Diese Beobachtung brachte mich auf den Gedanken, daß hier in der Tat die echte „leiocarpa‘ (resp. v. normalis) im Laufe der Zeit durch die Kultur sich in die var. macrophylla umgewandelt habe. Die P. chrysantha 5) trifoliolata Rehb. (l. e.),mit Lehmanns var. macrophylla zu identifizieren, wie diesin Lehmanns Revisio und noch in Asch.-Gr. Synopsis geschehen ist, geht meines Erachtens nicht an; denn mit Weglassung aller auffallenden Merkmale der macrophylla sagt Reichenbach nur „foliola late obovata in basin cuneato-attenuata“ und nennt für ihr Vorkommen nur „Banat(D. Heuffel)“. Die Heuffelschen Exemplare im Dresdener Herbar, auf die sich Reichen- bach beruft, sind kräftige Pflanzen der var. normalis (‚.P. Heuffeliana Steud.“). Vergl. diese. Var. holopetala Ledebour Fl. ross. II. 49. (1844); P. holopetala Turez. Bull. Soc. Nat. Mose. XVI. 612 (1843); Lehm. Rev. Pot. 78. — Differt a var. normali „foliis subtus densius pilosis subsericeis, petalis integerrimis. — Petala parum majora calyce, cujus laciniae saepius infra apicem utrinque dente notatae sunt,“ (Ledeb.). — Diese Varietät, welche ich in zahlreichen von Turceza ninow selbst gesammelten Exemplaren in verschiedenen Petersburger Herbarien gesehen habe, ist eine schlanke 30 bis 40 cm hohe Form, deren wenig beblätterte Stengel nur am Ende ziemlich gedrängt-doldenrispig verzweigt Ne und drüsenlos sind. Die Behaarung, an Blattstielen und Stengeln abstehend, ist der der var. normalis ähnlich, nur viel dichter, so daß die Pflanze an den Blütenstielen und Kelchen und auf der Blattunter- seite grau erscheint (ähnlich wie P. canescens Bess., aber ohne echtes tomentum). Die Blüten sind klein und die äußern Kelchzipfel sehr häufig dreizähnig oder dreispaltig. Größe und Form der Teilblättehen wie bei var. normalis, ihre Bezahnung reich, spitz. Die var. holopetala scheint sehr selten und auf das baıikalische Sibirien beschränkt zu sein. Ich habe sie nur von dem von Turezaninow angegebenen Original-Standort ‚ad flumen Buguldeicha“ gesehen. Alles was mehrfach in botanischen Gärten (Berlin, Breslau ete.) unter ihrem Namen kultiviert und verteilt worden ist, gehört nicht zu ıhr. — Es war ein großer Irrtum von Leh- mann, in seiner Revisio die nordamerikanische P. fastigiata Nutt. (aus der Gruppe der Graciles) der „P. olopetala‘‘ als Varietät unterzuordnen. Var. asiatica Th. W.; P. chrysantha Ledeb. Icon. Fl. ross. IV. tab. 338. — Differt a varietatibus praecedentibus indumento caulium et petiolorum arrecto-patente vel subaceumbente, e pube brevi parciore et pilis longioribus albieantibus eonstante. — Damit ist das Hauptmerkmal der Varietät ausgedrückt, im übrigen ist sie bezüglich der Gestalt der Blättehen und der Größe der Blüten ziemlich formenreich, wie die var. normalis. — Die abweichende aufreeht-abstehende oder fast anliegende Behaarung der Stengel und Blattstiele läßt sich am besten an den Knoten der ersteren und am obersten Teil der letztern nahe der Ursprungsstelle der Teilblättehen beobachten. Man bemerkt hier gewöhnlich nur spärliche kurze Flaumhärchen und vorherrschend längere, aufrechte, weißliche Haare, während bei den drei andern Varietäten gerade an diesen Stellen die gelbliche, horizontal-abstehende und etwas kürzere Behaarung besonders dieht steht. — Die schlanken, wenig beblätterten, aufsteigenden, zuweilen fast aufrechten Stengel sind meist höher (30—40—50 em) und weiter oben verzweigt als bei var. normalis, mehr wie bei var. holopetala; die Grundblätter sind durchgehends 5zählig, selten findet sich ein 6—7zähliges darunter; ihre Teilblättehen sind zwar mitunter typisch oboval oder länglich-oboval, häufiger aber elliptisch oder „oblongo-cuneata“ wie sie Ledebour nennt, vorn nicht abgerundet sondern spitzlich zulaufend, ihre Behaarung besonders auf der Unterseite an den Nerven anliegend. — Meist sind die Pflanzen großblütig, d.h. die Kronblätter sind fast nochmal so lang als die Kelchzipfel (f. grandiflora); viel seltener tritt eine kleinblütige Form auf, bei welcher die Kronblätter den Kelch kaum oder nur wenig überragen (f. parviflora). Nach meinen Revisionen der Petersburger Herbarien ist die Varietät durch das altaische Sibirien, ganz Turkestan und de westliche Mongolei sehr verbreitet und steigt dort häufig in die subalpinen Regionen hinauf. Es soll nicht verschwiegen werden, daß daselbst auch kritische Formen vorkommen, welche in den Behaarungsverhältnissen schon bedeutend der var. normalis zuneigen, gleichsam Übergänge zu dieser vorstellen, die ja wenigstens im altaischen Sibirien ebenfalls auftritt. Gerade solche Übergangs- oder Mittelformen haben mich bewogen, die habituell und durch die Behaarung von den europäischen oft recht abweichenden asiatischen Formen, die ich anfangs als besondere Spezies zu behandeln geneigt war, als Varietät zu P. chrysantha zu ziehen. Die russischen Botaniker haben sie bisher mit Ledebour gar nicht unterschieden, und doch scheint sie mir mindestens eine ebenso gute Varietät zu sein als die var. holopetala. Die oben zitierte Abbildung Ledebours stellt sie ziemlich gut dar, besonders im Habitus. Lehmann machte in der Revisio hinter dem Zitat dieser Abbildung für P. chrysantha ein Fragezeichen (?) — weil ihm eben die var. asiatica noch unbekannt war. 221. Potentilla thuringiaca Bernh. CGaudex cerassus plurieeps sureulos breves residuis fuseis stipularum laxe vestitos emittens; caules laterales graciles adscendentes 15—30(—40) em longi plerumque oligophylli, a medio diehotome- — 463 — ramosi et laxe panniculato-corymbosi ramis pauei- vel plurifloris inflorescentia saepe foliosa et diffusa, sieut petioli peduneulique pube brevi et pilis longioribus (tubereulis insidentibus) patenter pilosi, saepissime glandulis stipitatis sparsis aut erebrioribus obsiti; folia radicalia et eaulina inferiora longe petiolata 7—9nata intermixtis haud raro quibusdam 6—-Snatis, caulina media 7—5nata, caulina suprema et floralia inferiora 5—Snata; stipulae foliorum infimorum submembranaceae basi lata breviuseule adnatae auriculis sat magnis lanceolatis acuminatis, caulinae late-ovatae vel ovato-lanceolatae acutae integrae; foliola foliorum inferiorum sessilia (raro subpetiolulata), in typo 3—6 em longa, aut satis angusta et oblonga vel oblongo-obovata, in medio vel paulo supra medium latiora, versus basin et apicem angustata, aut (in var.) latius obovata vel oblongo-obovata in tertio anteriore notabiliter dilatata et antice rotundata vel retusa, subaequaliter multiserrata dentibus utrinque (6—)8S—-12 ovatis et obtusiusculis vel fere triangularibus et acutis, foliola fol. supremorum lanceolata vel lineari-oblonga dentibus paueis et remotis praedita, omnia utraque facie viridia, supra plerumque parce et subadpresse, subtus densius patenti- vel subaccumbenti-pilosa; flores longe et graciliter pedunculati medioeres 15—20 mm lati; sepala subaequilonga lanceolata acuta, externa conspicue angustiora quam interna; petala late obovata emarginata calycem plerumque plus minusve superantia, rarius aequantia, aurea; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris oblongo-ovatis; receptaculum polycarpum hemisphaericum vel subconicum parce pilosum; earpella oblongo-ovoidea rugulosa obsolete carinata; stylus subterminalis basi parum inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Maj.— Jul. P.thuringiaca Bernhardi in Link En. pl. Hort. Berol. II. 64 (1822); P.chrysanthaB.P.thuringiaca Aschers.-Gräbn. Syn. VI. 777 (1904); P.heptaphylla Lehm. Rev. Pot. 76 et auct. var, non Mill.; P.intermedia auct. var., non L. Über die nahe Verwandtschaft der P. thuringiaca mit P. chrysantha und die Schwierigkeit einer spezifischen Trennung beider, vergleiche man das bei Besprechung der letztern auf Seite 459 darüber Gesagte. Wenn es sich um die Bestimmung von aus dem Orient stammenden Formen der P. thuringiaca handelt, empfiehlt es sieh, zur Vermeidung einer Verwechslung mit der zunächst folgenden orientalischen P. Szopitsii die Beschreibung dieser nachzusehen. Ihre Unterscheidung von einigen andern nahe ver- wandten und habituell ähnlichen Arten der Gruppe aus dem Orient und Mittelasien gestaltet sich nach dem Schlüssel zur Gruppe und den nachfolgenden Beschreibungen schon viel leichter. Verbreitung. In Europa ist diese Art viel weiter verbreitet als P. chrysantha, sie findet sich von den Westalpen Frankreichs (wohl auch Italiens) durch die Schweiz bis nach Graubünden, ver- einzelt im südlichen Tirol, in Deutschland sehr zerstreut in Thüringen und Bayern, ebenso in Böhmen, in Ost-Galizien, in Siebenbürgen und wahrscheinlich auch in den daran grenzenden Balkanländern, doch ist bei den Angaben aus den letztern in jedem Fall zu prüfen, ob es sieh nicht um P. chrysantha handle. Recht häufig scheint sie im mittleren und östlichen Rußland aufzutreten (nördlich bis Petersburg), im Gouvernement Perm überschreitet sie sogar den Ural und gelangt so im Distrikt Jekatarinburg auf geographisch asiatisches Gebiet. Wir wissen noch nieht, ob und wieweit sie vom Ural aus gegen Osten in Sibirien eindringt, — aus dem altaischen Sibirien und aus Turkestan habe ich sie nicht gesehen, dort wird sie durch P. chrysantha vertreten. — Die Angaben aus dem Orient (nach Boissier in Klein- asien, Armenien, Nordpersien, Kaukasus) sind mit Vorsicht aufzunehmen und im Einzelfall nachzuprüfen, da Boissier und die russischen Floristen mehrfach andere Spezies aus jenen Gegenden teils für P. thuringiaca, teils für P. chrysantha gehalten haben. — Ihr Vorkommen in Spanien (Lehm.) und in den Pyrenäen (Aschers. & Gräbn.) scheint mir nicht erwiesen zu sein; in der neuesten Flore de France von Rouy&Camus wird sie für die Pyrenäen nicht angegeben. Ihr Vorkommen in Mexico (nach R y d- berg) beruht, wie ich sehon an einer andern Stelle (S. 456) bemerkt habe, auf einem Irrtum. — Ihr Aul- treten im südlichen Schweden („besonders an der Eisenbahn‘) ist wohl auf eine zufällige Einschleppung aus Rußland zurückzuführen. Das Weitere s. bei den Varietäten und Formen. Varietäten. Die P. thuringiaca ist außerordentlich formenreich und wurde von den Jordanisten (Jordan,Sehur, Zimmeter, Siegfried etc.) in 8 bis 10 „Spezies“ zerlegt. Tatsache ist aber, daß alle ihre Formen, auch die extremsten, so allmählich in einander verlaufen, d. h. durch Mittel- und Zwischenformen unter sich verbunden sind, daß man kaum von sogenannten „guten“, einigermaßen beständigen Varietäten sprechen kann, und es schwer hält, sie zu charakterisieren. Dies erklärt auch die große Unsicherheit und Verschiedenheit bei den Autoren in der Auffassung der vielen für die „Spezies“ und ihre Formen aufgestellten Namen und in deren Synonymik (man vergleiche z. B. Zimmeter in Eur. Art. Pot.)!) — Unter solehen Umständen halte ich es für angezeigt, die Zahl der Varietäten möglichst einzuschränken und unbedeutende Formen nur als deren Synonyme zu erwähnen. I. Foliola fol. infer. oblonga vel oblongo-lanceolata, in medio vel paulo super medium latiora, versus basin et apicem sensim angustata, dente terminali plerumque prominente. A. Caules debiles subflexuosi, arcuatim adscendentes, a medio vel tertio inferiore diffuse ramosi; foliola utraque facie subeoncoloria, parum pro- funde dentata dentibus ovatis vel fere triangularıbus. 1. Folia inferiora plerumque 7nata, superne laete viridia; foliola latiuscule oblonga, saepe subremote dentata dentibus brevibus latis subpatentibus; inflorescentia laxa et divaricata, plerumque paueillora. Planta plerumque parce glandulosa vel fere eglandulosa . . ».. 2 2..... 9. genuina. |) Folia inferiora plurima 9nata, superne obseure viridia; foliola anguste oblongo-lanceolata, antice magis acutata, approximate multiserrata dentibus acutis antrorsum porreetis vel subeurvatis; inflorescentia subeontracta plerumque multiflora. Planta satis dense glandulosa v. Buquoyana. B. Caules robustiores et firmiores saepe erecti et rubelli, plerumque elati, satis striete et subcontraete ramosıi; foliola subtus pallida, profundius ineiso-serrata quam in A, dentibus oblongis acutis haud raro latere externo dentieulo parvo instruetis. Planta plerumque eglandulosa . . ..... melongata. II. Foliola fol. inf. conspieue obovata vel oblongo-obovata, in tertio superiore dilatata, antice rotundata vel subretusa, ad basin cuneata, dente terminali plerumque non prominente, minore .. .». 2.2 .2.......9 Nestleriana. Var. genuina Th. W.; P. thuringiaca Bernh. 1. e. sensu strieto; Koch Syn. Fl. Germ. et Helv. ed. 2. 259 saltem pp.; P. chrysantha B. P. thuringiaca A. 1. eu-thuringiaca Asch. & Gr. Syn. 1. e. pp.; P. chrysantha Rehb. Fl. Germ. exe. 593 pp. (quoad specimina thuringiaca); P. intermedia Rehb. Icon. bot. Cent. VI. t. 590, Fig. 809; P. thuringiaca var. jurassica Siegfr. in sched. Exsie. No. 169 (1890). — Ieon in Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 250. t. 2598. — Als Typus der P. thuringiaca wird mit Recht die in Thüringen, besonders in der Gegend von Suhl wachsende Form angesehen, weil auf sie Bernhardi die Spezies gegründet hat. Aber schon bei dieser Pflanze vom locus elassieus (Domberg bei Suhl), von welchem ich viele Exemplare teils selbst besitze, teils in andern Herbarien eingesehen habe, zeigt sich die Veränderliehkeit nicht nur der Spezies, sondern auch der Varietäten. Während nämlich die Teilblättehen gewöhnlich die charakteristische längliche, nach vorn verschmälerte und spitzliche Form aufweisen, sind sie bei einigen Exemplaren (z. B. bei einem von W. Rudolph 1892 gesammelten), hauptsächlich an den untersten, beziehentlich ältesten Grundblättern so entschieden verkehrt-eiförmig und vorn beinahe abgerundet, daß ich sie von denen der echten var. Nestleriana nicht mehr unterscheiden kann und die Pflanze wohl zu dieser stellen würde, wenn sie nicht am Domberg von Suhl gesammelt wäre. Bei andern Exemplaren schwankt die Form der Teilblättehen unsicher zwischen der bei var. genuina und der bei !) Schur hat nur für die siebenbürgischen Formen ca. 10 neue, z. T. binäre Namen aufgestellt, welche niemand mehr enträtseln oder richtig deuten kann. —., A var. Nestleriana. Bei wieder einem andern Exemplar, angeblich von derselben Lokalität (leg. Scharlok 1891) sind die Blättehen auffallend tief eingeschnitten und besitzen schmale, längliche, stark abstehende Sägezähne, so daß man sie als inciso-serrata bezeichnen könnte. — Auch die Größe und Länge der Kron- blätter schwankt bei der var. genuina in weiten Grenzen: F. macropetala Th. W.; P. intermedia $) macropetala Ser. in DC. Prodr. II. 577 (1825)?; P. hepta- phylla 3) macropetala Lehm. Rev. Pot. 76: floribus magnis, petalis ealyce sesqui- vel fere duplo longioribus. F. micropetala Th. W.; P. micropetala Rehb. Fl. Germ. exe. 593 (?): floribus parvis, petalis ealycem vix superantibus. — Möglicherweise gehört die Reichenbachsche P. micropetala wenigstens z. T. zur var. Nestleriana f. parviflora (Gaud.). — Etwas unsicher ist auch die Stellung der folgenden F. subalpina Th. W.; P. heptaphylla var. subalpina Schur. En. pl. Transs. 196 (1866); P. sub- alpina Zimm. Eur. Art. Pot. Sie stellt gleichsam eine kleine, spannenhohe, subalpine Form der par. genuina vor und verhält sich zu dieser ähnlich wie die f. parviflora zu var. Nestleriana. Bei ihr sind die Teilblättehen länglich, bei parviflora oboval. Diese Form findet sich in der subalpinen Region Siebenbürgens. Ob die Schurschen P. amphibola a. biserrata (P. biserrata), P. taurica, P. Sadleri, P. polyphylla (alle Schur in En. pl. Transs. 198), welche in Ascherson-Graebners Synopsis in die „eu-thuringiaca“ eingeschmuggelt wurden, wirklich Formen der var. genuina sind, — wer kann dies nachweisen, ohne die Schursehen Originale vor sich zu haben? Die Pflanze aus dem schweizerischen Jura (vom Berg Marchairuz im Kanton Waadt), welche Sieg- fried teils in wildgewachsenen (No. 169. 1890), teils in kultivierten Exemplaren (No.169. 1891) als P. thu- ringiaca var. jurassica ausgegeben hat, kann ich nieht als Varietät, nicht einmal als besondere Form von der var. genuina unterscheiden. Sie stimmt mit manchen Exemplaren aus Thüringen vollkommen überein; höchstens kann man sagen, daß ihre Blättchen bei gleicher Größe oft einige Zähne weniger besitzen als die der letzteren. Die Verbreitung der Varietät kann nicht aus der unsicheren Literatur, sondern nur auf Grund authentischer Exemplare festgestellt werden. Sicher gehören zu ihr die von Livinolongo inSüdtirol (leg. Huter) und die von Windsheim in Bayern (lege. Kessler), welche ich gesehen habe. Die Angaben Zimmeters: Unter-Engadin, Unter-Wallis, Neuhof in Böhmen, verschiedene Lokalitäten in Ungarn und Siebenbürgen, scheinen mir einer Nachprüfung zu bedürfen. Var. Buquoyana Th. W. Pot.-Stud. I. 47. (1901); it. in Asch. & Gr. Syn. VI. 780; P. Buguoyana Knaf, Flora XXX. 188 (1847); P. Bouguoyana Öelak. ÖBZ. XXI. 295 (1871); Zimm. Eur. Art. Pot. 14. Der Ansicht Zimmetersin Beitr. S. 26, daß die Buquoyana ‚entschieden eine der typischesten Formen dieser Gruppe“ (der thuringiaca) ist, stimme ich bei und kann sie deshalb nicht einfach der var. genuina oder ‚„eu-thuringiaca“ unterordnen, wie inAscherson-Graebners Synopsis geschehen ist. Ich habe die Pflanze am locus elassieus, dem Eiehbusch bei Komotau in Böhmen beobachtet und kultiviere sie seit vielen Jahren neben den Varietäten genuina, elongäta und Nestleriana. Sie sticht auch in der Kultur auf den ersten Blick von der thüringischen p. genuina weit auffallender ab, als die russische v. elongata, ja selbst als die (nicht ganz typische) v. Nestleriana aus Böhmen. Dies beruht besonders auf der sehr dunkelgrünen Färbung und dem eleganten Schnitt der großen, langgestielten, meist vorwiegend 9teiligen Grundblätter. Die länglich-lanzettlichen Teilblättchen sind schmaler als bei #. genuina und v. elongata, der Spitze zu ebenso entschieden zugespitzt, wie gegen den Grund, und mäßig tief gesägt; ihre zahlreichen spitzen Sägezähne (an den größern Blättehen 10—15 jederseits) sind sehr gleichförmig, eng gestellt und nach vorn gerichtet oder zuweilen etwas einwärts gekrümmt. Die Pflanze ist etwas hochwüchsiger als p. genuina und ist an allen Teilen reichlich von langen Stieldrüsen besetzt. In der Ausbuchtung der den Kelch etwa um ein Drittel überragenden Kronblätter bemerkt man gewöhnlich ein winziges Zähnchen (an getrockneten Exemplaren schwer zu beobachten). Das Vorkommen der var. Buquoyana scheint mir auf die Gegend um Komotau in Böhmen beschränkt zu sein; wenigstens habe ich bis jetzt aus andern Gegenden kein Exemplar gesehen, welches Bibliotheca botanica. Heft 71. 59 Zr Hohe = ich zu ihr zu ziehen wagte. Die Angabe inAscherson-Graebners Synopsis: „nach Zimmeter Eur. Art. Pot. 14 auch in Siebenbürgen und im Banat“, bedarf sehr der Bestätigung, denn sie beruht nur auf der Vermutung Zimmeters, daß P. amphibola Sehur, P. biserrata Schur und P. heptaphylla var. perrobusta Borb. synonym mit var. Buquoyana seien, und von den Autoren der Synopsis werden ja die beiden ersten als besondere, von var. Buquoyana verschiedene Formen aufgeführt! Var. elongata Th. W.; P. intermedia y) elongata Ser. in DC. Prod. II. 577 (1825); P. heptaphylla ö) elongata Lehm. Rev. Pot. 77; P. elongata Goldbach in Flora III. 20 (1820), nomen solum; P. elongata Goldbachii Rupr. Hist. stirp. Petr. diatr. 62 (1845); P. Goldbachii Rupr. Fl. Ingr. 319 (1860); Zimm. Eur. Art. Pot. 14; Petunnikov Acta Hort. Petrop. XIV. 22, ie. tab. IV. (1895); P. thuringiaca subspec. P. Gold- bachii Th. W. Pot.-Stud. I. 48 (1901); P. chrysantha B. P. thuringiaca B. Goldbachii Asch. & Gr. Syn. VI. 782 (1904). Nach Ruprecht bestehen die Hauptunterschiede der v. elongata von der v. genuina aus Thüringen darin, daß bei der letztern die Wurzelblätter größer und fast alle 7zählig, ober- und unterseits von gleicher Farbe seien und die Zähne der Blättehen gedrängter stehen, während bei e. elongata ungefähr ebenso viele 5- als 7zählige Wurzelblätter auftreten, die Blättehen unterseits blasser und tiefer eingeschnitten gesägt seien. Im allgemeinen bestätigt sich dieses an einem sehr umfangreichen Vergleichsmaterial aus ver- schiedenen Gegenden Rußlands, welches ich hauptsächlich meinem Freund Petunnikov verdanke. Ich verweise hier auf dessen eingehende und kritische Besprechung der P. Goldbachii in seiner schönen Arbeit über „Die Potentillen Zentralrußlands‘“ in den sehon zitierten Acta Horti Petropolitani 1895. Auch er hebt die nahe Verwandtschaft beider Formen hervor und tritt entschieden für die Subordination der P. Gotdbachii unter P. thuringiaca ein. Die Stengel der wildwachsenden Pflanzen sind meist straff, rötlich überlaufen, etwas steif verzweigt und vielblütig, bei der typischen Form 30-50 em hoch. Die Teilblättchen der untern Blätter sind in der Mitte oder über der Mitte etwas breiter und gegen die Spitze zu weniger deutlich verschmälert als bei den zwei vorhergehenden Varietäten, ja sie neigen oft bedenklich zur Blättehenform der var. Nestleriana, wie dies zuweilen (freilich seltener) bei der thüringischen var. genuina der Fall ist. Aus dem transuralischen Teil des Gouvernement Perm (von Jekaterinburg) besitze ich eine Suite von Formen, an denen sich alle Zwischenstufen von der typischen elongata bis zur typischen Nestleriana nachweisen lassen. — Die Teil- blättehen der var. elongata sind bei gleicher Größe spärlicher bezahnt als die der var. genuina und v. Buquoyana, ihre Sägezähne sind weiter gestellt, ungleicher, meist länger, nach vorn gerichtet oder etwas nach innen gekrümmt (‚„dentibus ereceto-patentibus vel eonniventibus“ Rupr.) und sehr häufig seitlieh mit einem kleinen Zähnchen versehen. Diese Charaktere erhalten sich auch an meinen Kulturpflanzen, deren Samen ich aus dem Gouvernement Tambow erhielt, obwohl sie den im wilden Zustand ziemlich steifen Wuchs verloren haben, sich im Habitus stark der neben ihr kultivierten v. genuina nähern und fast eine Mittel- form zwischen dieser und der p. Nestleriana aus Böhmen darstellen. Die Varietät ist nieht nur in der Blattform, sondern auch in andern Punkten recht abänderungs- fähig. Ruprecht unterschied von seiner „P. Goldbachü‘ a. 1860 drei Varietäten: «) elongata (‚‚typica, pedalis et major“), 8) humilior und y) tomentosa. Da wir hier die P. Goldbachii schon als var. elongata bezeichnen, fassen wir Ruprechts drei Varietäten als deren Formen auf: F. elatior Th. W.; P. Goldbachii «) elongata Rupr. 1. e. ist die soeben genugsam charakterisierte typische und häufigste Form. Ihre Stengel werden 30—40(—50) em hoch, ihre Blüten sind meist ziemlich groß und die Kronblätter überragen den Keleh bedeutend; die Pflanze ist grün (nieht dieht grauhaarig). F. humilior Th. W.; P. Goldbachii $) humilior Rupr. 1. e.; Petunnikov, Seripta bot. Univers. Petropol. XIII. tab. I. (1896). Caules 10—20 em longi, saepe folia radicalia parum superantes, inflorescentia densiore, floribus plerumque minoribus et petalis interdum calycem vix superantibus. — Diese Form hängt mit der f. elatior aufs innigste zusammen und geht aus dieser, welche sie fast überall begleitet, offenbar infolge gewisser Standortsverhältnisse hervor; es läßt sich keine Grenze zwischen beiden angeben. Sehr er häufig (nicht immer) ist sie dichter behaart, was ja auch bei manchen gedrungenen ‚‚lormae humiliores“ anderer Spezies der Fall ist. Gewöhnlich treten an ihr vorherrschend 5zählige Grundblätter auf. F.tomentosa Th. W.; P. Goldbachiti y) tomentosa Rupr.1.c. Planta tota, praesertim super paginam inferiorem foliolorum, multo densius pilosa, pseudo-tomentosa, incana, P. canescentem Bess. revocans. — Die Form ist allerdings durch ihre dichte graue Behaarung sehr auffallend und erinnert durch diese an P. chrysantha v. holopetala aus Baikalien. Petunnikov sagt (l. e. 26): „Diese Form vereinigt in sich ebenso gut die Merkmale von P. Goldbachüi und P. argentea, wie P. intermedia 3) canescens Rupr. die Kenn- zeichen teilt von P. intermedia L. mit derselben P. argentea, und deshalb kann man diese Varietäten viel eher für Mischformen halten als für Abarten einer bestimmten Spezies“. Ich war früher derselben Meinung, bin aber jetzt auf Grund einer eingehenderen Untersuchung der Ansicht geworden, daß es sich bei beiden jedenfalls nicht um primäre Bastarde handelt, und daß überhaupt für die vermutete Einmischung einer P. argentea keine genügenden Anzeichen vorliegen. Argentea-Bastarde lassen gewöhnlich diese Einmischung durch die Form und sehr unregelmäßige Bezahnung der Teilblättehen, sowie u. d. M. durch deutliche Reste des sehr fein gekräuselten Wollfilzes der Blattunterseite erkennen; beide Anzeichen vermisse ich an den von mir untersuchten Exemplaren der f. tomentosa aus Ostrußland!): die Bezahnung ist viel zu regelmäßig und der scheinbare Wollfilz besteht nur aus schlichten längeren Haaren und kurzen gekrümmten (aber nicht gekräuselten) Flaumhärchen, ist also kein echtes tomentum. — Die Frage: ob Bastard?, ob ungeschlechtliche Form? läßt sich wohl nur auf experimentellem Wege lösen. Einleitung dazu habe ich durch Aussaat von Samen der f. tomentosa von Jekaterinburg und durch Versuche einer Kreuzung der typischen var. elongata mit P. argentea erst kürzlich getroffen. Die f. tomentosa tritt zugleich teils als f. elatior, teils als f. humilior (also f. elatior—tomentosa und f. humilior—tomentosa), in Ostrußland ganz besonders gern in der letzteren auf, welehe schon an und für sich gewöhnlich stärker behaart ist als die f. elatior. Eine bestimmte Grenze zwischen der reinen (grünen) f. humilior und der reinen (grauen) f. tomentosa konnte ich hier überhaupt nicht finden. Die Verbreitung der var. elongata ist beinahe auf das europäische Rußland, etwa vom 50. bis 60. Grad NBr., beschränkt. Sie findet sich hauptsächlich in den zentralen und östlichen Gouverne- ments und tritt in dem von Perm jenseits des Ural-Gebirges auf geographisch (wenn auch nicht politisch) asiatischen Boden über. Im Westen dringt sie nach Ost-Galizien vor, wo sie B. Blocki in Waldschlägen bei Cygany mehrfach gesammelt hat. Ich rechne zu ihr auch die in Süd-Schweden gefundene, höchst wahrscheinlich aus Rußland eingeschleppte P. thuringiaca (— nach Exemplaren von K. F. Dusen a.1885 in „Gästrikland bei Oekelbo‘“ gesammelt —). Dagegen halte ich die Vermutung Zimmeters (Eur. Art. Pot. 14), daß zu ihr auch die P. chrysantha ß. elongata Heuffel aus dem Banat und die P. intermedia der siebenbürgischen Botaniker gehöre, für unbegründet, da_ wenigstens die letztere größtenteils dem Formenkreis der folgenden Varietät zufällt. Var. Nestleriana Schinz & Keller Fl. d. Schweiz 248 (1900); P. thuringiaca subspec. Nestleriana Th. W. Pot.-Stud. I. 48 (1901); P. chrysantha B. P. thuringiaca A. 11. Nestleriana Asch.-Gr. Syn. VI. 780 (1904); P. Nestleriana Trattin. Monogr. Ros. IV. 91 (1824); P. Nestleri Fries Nov. Fl. Suee. Mant. III. 45 (1842) nomen solum; intermedia Vill. Pl. Dauph. III. 568 (1789); Nestl. Monogr. Pot. 49, ie. t. 8 (1816) et auct. var., non L.; P. heptaphylla a) Lehm. Rev. Pot. 76 pp. Die Varietät, läßt sich, wenn charakteristisch ausgebildet, von den vorhergehenden durch ihre breiteren, entschieden obovalen oder länglich-obovalen, vorn abgerundeten, gegen den Grund keilförmig zulaufenden Teilblättchen leicht unterscheiden. Letztere sind meist tief eingeschnitten-gesägt und besitzen eine geringere Anzahl etwas spreizender, gewöhnlich spitzlicher, selten stumpfer Zähne. Doch machen so manche Zwischenformen, welche teils zur v. genuina, teils zur v. elongata hinüberführen, die ı) Nach Petunnikov wurde Ruprechts Original-Pflanze bei St. Petersburg gefunden. „In den zentralen Gouvernements und überhaupt in der mittleren Zone Rußlands ist diese Varietät y. bis jetzt noch nicht beobachtet; im Osten Rußlands ist sie jedoch durchaus keine Seltenheit.“ Bestimmung in der Praxis recht schwierig und unsicher; es bleibt nichts übrig, als sich an die Blättchen- form bei der Mehrzahl der Blätter einer gegebenen Pflanze zu halten und in ganz zweifel- haften Fällen die Mittelstellung derselben auszudrücken, z. B. var. typica— Nestleriana oder var. elongata— Nestleriana. — Die Verbreitung der Varietät erstreckt sich fast über das ganze Gebiet der Art. Abgesehen von dem weiten Spielraum, welchen var. Nestleriana bezüglich der Form und Bezahnung der Blättehen beansprucht, unterliegt sie auch in andern Punkten mancherlei Abänderungen, ganz analog den andern Varietäten, indem sie bald ziemlich hochwüchsig, bald niedrig, jetzt großblütig, dann wieder kleinblütig usw. auftritt. Dies gab wieder Anlaß zur Aufstellung mehrerer „Varietäten“ und selbst be- « sonderer „Spezies“, welche wir nun auf einige Formen zu reduzieren versuchen wollen. F. typica Aschers. & Gr. Syn. VI. 781 (1904); P. Nestleriana Zimm. Eur. Art. Pot. 14 sensu strietissimo; icon in Nestl. Monogr. t. 8. Als Synonyma oder nur als ganz unbedeutende Unterformen zitiere ich hier: P. heptaphylla e. coronensis (P. permixta) Schur. En. pl. Transs. 197 (1866); P. coronensis Zimm. Bur. Art. Pot. 14; auch die P. heptaph. b. caleicola (P. paradoxa) Schur. 1. e., von der ebenfalls kein greilbarer Unterschied angegeben werden kann. Pilanze mittelgroß, ea. 30 em hoch, Blätter und Blüten etwa von der Größe wie bei der typischen Form der var. genuina; die größeren Blättehen besitzen 7—10 Zähne jederseits; die Kronblätter sind etwa I!/,mal (selten fast 2mal) so lang als die Kelehzipfel. — Sie findet sich inder westlichenSchweiz (Kant. Freiburg, Waadt, Wallis) zugleich mit der schwer von ihr abzugrenzenden f. parviflora, aber meist in tieferen Lagen als diese; ganz ähnlich inden französischen Alpen (Dep. Isere, Savoie, Hautes- Alpes, Basses-Alpes) nach Rouy et Camus Fl. Fr. VI. 194, welche aber die f. parviflora, die von ihnen gar nicht genannt wird, zur typischen Nestleriana zu ziehen scheinen. In Deutschland ist sie noch nicht nachgewiesen, — man müßte denn vereinzelte Exemplare der v. genuina in Thüringen wegen ihres dem der var. Nestleriana stark genäherten Blattschnittes etwas gewaltsam zu ihr stellen wollen —; dagegen ist sie inZentral-Böhmen mehrorts (Klicavatal zwischen Zbeeno und Läny (Lana), bei Pürglitz, Domokur ete.) beobachtet worden. Hie und da nähern sieh die Teilblättehen dieser böhmischen Pflanze, die ich seit vielen Jahren kultiviere, durch eine leichte Verschmälerung gegen die Spitze hin denen der var. genuina. Auch beschreibt K.Dom in (in Sitzber. K. Böhm. Ges. d. Wissensch. 1903, XXV. 27) von ihr eine merkwürdige, abnorme (vielleicht zufällige und vorübergehende?) Unterform: „f. oligodonta“ , bei welcher schon die untersten Stengelblätter dreizählig und deren Blättchen jederseits nur 2—3zähnig sein sollen; sie gehe in die typische Form über. — Weiter gegen Osten trifft man die f. iypica inSieben- bürgen, z.B. bei Rodna (ausgegeben in der Fl. exs. austr.-hung. No. 840 als P. thuringiaca Bernh.), bei Kronstadt (als „var.“ oder als „P. coronensis‘“ ausgegeben, efr. Siegfr. Exs. No. 177). — Überrascht wurde ich durch das Vorkommen der var. Nestleriana f. iypica im ostrussischen Gouverne- ment Perm (Distr. Jekaterinburg, leg. OÖ. Clere; Distr. Oschansk, leg. Sj use w), von wo sie meines Wissens bis jetzt nicht angegeben wurde. Dort steht sie offenbar mit der var. elongata in engster Beziehung und geht in diese über. Einige im Blattschnitt durchaus typische Exemplare sind besonders auf der Blatt- unterseite fast so stark behaart, wie die var. elongata f. tomentosa, während bei andern die Behaarung nicht stärker ist, als bei Exemplaren aus Siebenbürgen, Böhmen und der Schweiz, so daß sie von diesen in gar nichts zu unterscheiden sind. F. parviflora Asch.-Gr. Syn. VI. 781, (1904); P. Nestleriana var. parviflora Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 813 (1892); Th. W. Pot.-Stud. 1. 48; P. thuringiaca var. parviflora Schinz & Kell. Fl. Schweiz 248; P. heptaphylla x. parviflora Lehm. Rev. Pot. 77. pp.; P. parviflora Gaud. Fl. Helv. III. 388 (1828); Zimm. Eur. Art. Pot. 15. Als Synonym oder höchstens als eine unbedeutende Unterform ziehe ich hieher die P. gentilis Jord. Pug. pl. nov. 69 (1852); Zimm. Eur. Art. Pot. 15. und Beitr. 27. Die Pflanzen der f. parviflora sind bedeutend kleiner als die der f. typica, ihre Stengel werden etwa 1520 em lang, und der Größenunterschied macht sich besonders an den Blättern geltend. Den 7zähligen Grundblättern sind häufiger (hie und da sogar vorherrschend) 5zählige beigemischt; die kleinen Teil- blättehen sind meist weniger reich, jederseits mit 4—-7 ziemlich kurzen und wenig abstehenden Zähnen — 469 — besetzt und unterseits diehter, mitunter sogar etwas graulich behaart. Im allgemeinen kann man sagen, daß diese Form der f. subalpina bei var. genuina und der f. humilior bei var. elongata entspricht. — Sie bevorzugt höhere, subalpine Standorte und kommt in den Westalpen der Schweiz und Frankreichs, in Graubünden und in Siebenbürgen vor. Nach ihrem Namen sollte sie immer kleinblütig sein; aber sie schwankt bezüglich der Blütengröße, wie die f. typica, in ziemlich weiten Grenzen, und man sollte mehr auf die andern Merkmale, als auf die Länge der Kronblätter im Verhältnis zu den Kelehzipfeln achten.!) So besitze ich z. B. eine meiner Ansicht nach echte f. parviflora von Samaden im Engadin (leg. Candrian; Siegfr. Exs. No. 179.a.), deren Blüten und Kronblätter ebenso groß wie bei der f. typica sind; dasselbe ist der Fall bei vielen Exemplaren von Langenthal in Siebenbürgen, welche J. Barth unter verschiedenen Namen (auch als P. chrysantha) ausgegeben hat. — Andererseits erhielt Zimmeter durch Favrat von Chäteaux d’Oex in der West- schweiz, dem locus elassieus der f. typica, zusammen mit dieser gesammelte Exemplare, welche in ihren kleinen Blüten „genau mit der P. parviflora Gaud. übereinstimmten.‘“ Er fährt fort: „Da ich bei P. arenaria ein ähnliches Verhalten beobachtet habe, so drängt sich mir die Vermutung auf, daß es sich hiebei um eine Art Dimorphismus (androdynamische und gynodynamische Pflanzen) handeln könnte. In diesem Falle wäre dann wohl die P. parviflora als eine Rasse der P. Nestleriana aufzufassen“. (Zimm. Beitr. 26.) Aber androdynamische und gynodynamische Pflanzen der var. Nestleriana würden doch noch keine zwei verschiedenen „Rassen“ bedingen, ebenso wenig als männliche und weibliche Individuen einer diöcischen Spezies, oder größere und kleinere Blüten, wenn kein anderer Unterschied dazu käme. — Auch Celakovsky hat bei Pürglitz in Böhmen zusammen mit der typischen Form der var. Nestle- riana Exemplare mit außerordentlich kleinen Blüten beobachtet, ohne daß sie die niedere Tracht, Behaarung und andere Charaktere der echten f. parviflora der Schweiz aufwiesen (Cfr. Asch. & Gr. Syn. 1. e.). Was nun die P. gentilis Jord. vom Col du Lautaret im Departement Hautes-Alpes anbelangt, so “ — eine sehr „schwache“ und für kritisch gehaltene Form („‚variete peu connue A rechercher dans les Alpes“, Rouy et Camus). Zimmeter, der übrigens kein authentisches Exemplar von ihr gesehen hat, vermutet in Eur. Art. Pot. 15, daß sie mit der P. inclinata Vill. identisch sei, da deren Diagnose und Beschreibung auf P. gentilis oder P. parviflora passe. Aber diese Vermutung nützt uns nichts und Ascherson & Graebner machen mit Recht darauf auf- merksam, daß sie weder durch Villars Beschreibung noch durch dessen sehr unvollkommene Abbildung genügend gestützt wird, ja daß es nicht ausgeschlossen erscheint, daß Villars mit jenem Namen eine Spezies aus der Gruppe der Aureae bezeichnet hat. Konsultieren wir nun die Diagnose der P. gentilis bei Jordan (l. e.), welehe Zimmeter in den Beiträgen S. 27 wieder abdrucken ließ, so finden wir darin keinen Punkt, der uns verhinderte, sie mit P. parviflora Gaud. — wie wir diese auffassen — zu vereinigen. Jordan selbst gibt die Unterschiede am Schluß seiner Diagnose folgendermaßen an: „A P. parviflora Gaud. (intermedia multorum non L.) differt inflorescentia valde praecoeiore, petalis magis rotun- datis, rugis carpellorum minus erassis, foliolis basi minus angustatis evidentius petiolulatis, hirsutie copiosiore.““ Unterschiede in der Größe der ganzen Pflanze, der Blätter und der Blüten, oder in der Form und Bezahnung der Blättehen werden nicht angegeben, und von den angegebenen sind die auf die Kron- blätter, Früchtehen, Behaarung und die frühere Blütezeit (‚Floret junio in alpibus et aprili in horto‘‘) ganz belanglos und vielleicht nur individuell. Die meisten meiner Exemplare der echten f. parviflora, z. T. von recht hoch gelegenen Standorten, wurden im Juni, einige schon im Mai in voller Blüte eingelegt; warum sollte ein Exemplar im botanischen Garten von Grenoble in einem günstigen Jahr nicht schon Ende April blühen können? — Den Hauptunterschied wollte man in den „foliolis evidentius petiolulatis“ erblieken. Aber solche Blättchen, bei welchen die ausgesprochen keilige Basis — wie sie der ganzen var. Nestleriana eigen ist — unten in ein deutliches kurzes Stielehen endigt, kann man gar nicht selten bei der f- parviflora (z. B. an Exemplaren aus dem Engadin, Wallis, Siebenbürgen) und selbst bei der f. typica (z. B. an Exemplaren aus Ostrußland, aus Böhmen, an einigen Kulturexemplaren Siegfrieds) beobachten. ist diese — wie so viele Jordanschen ‚Spezies‘ !) Diese Bemerkung gilt übrigens für alle Varietäten und Formen der ?. thuringiaca, wie auch für die der P. chrysantha. — Ich trage also kein Bedenken, die P. gentilis Jord. als Synonym der f. parviflora zu betrachten, welch letztere nach Jordans Angabe auch auf dem Col du Lautaret wächst. Er gründete seine „Spezies“ auf ein vereinzeltes — vielleicht nicht ganz normal ausgebildetes Stöckchen, das ihm Mathonet von dort mitbrachte und das er in Kultur nahm.) — In Ascherson-Graebners Synopsis wird die P. gentilis — meines Erachtens nicht glücklich — der Hauptvarietät ‚eu-thuringiaca‘, meiner var. genuina, untergeordnet und auf die gleiche Wertstufe wie die var. Buquoyana gestellt. Nach ihren länglich- obovalen Blättehen und andern Charakteren fällt sie aber dem Formenkreis der var. Nestleriana zu. Zimmeter hält es (in Eur. Art. Pot. 15) für wahrscheinlich, daß P. camonia Rota Prosp. della Flora di Bergamo 99 (1853) vom Tonale-Paß zu P. gentilis Jord. oder in deren Nähe gehöre. Aber die Original-Diagnose und -Beschreibung, welche er in Beitr. 28. abdrucken ließ, spricht viel eher für ihre Zugehörigkeit zu einer Spezies der Aureae, etwa einer kräftigen Form der P. alpestris Hall., und zwei Exemplare in Zimmeters Herbar, eines von der Südseite des Gotthard und eines aus dem Val di Ronchi bei Ala, welehe er als „P. camonia Rota“ etikettiert hat (— allerdings mit Fragezeichen —), gehören sicher zu der letzteren. Vergl. darüber Th. W. Pot.-Stud. 11.30. Was Rotas Pflanze vorstellt, könnte nur an einem Autor-Exemplar festgestellt werden, welches vielleicht in einem Herbar zu Bergamo zu suchen wäre. Die noch sehr ungenügend bekannten orientalischen Formen der P. thuringiaca aus dem Kaukasus, Transkaukasien, Persien, Armenien, Kleinasien, scheinen nach der meist deutlich obovalen oder länglich-obovalen Form ihrer Teilblättchen größtenteils, wenn nicht ausschließlich der var. Nestleriana anzugehören. Zu ihnen ziehe ich auch eine F. villosa; P. thuringiaca f. villosa Keller & Siegfr. in Engl. bot. Jahrb. XIV. 508 (1891/2), von Sommier und Levier in der subalpinen Region des Kaukasus (in „Svanetia‘) gesammelt. Ich selbst habe kein Original-Exemplar von ihr gesehen?) und begnüge mich mit der Wiedergabe der Diagnose: ‚‚Tota planta eonferta caulibus folia radicalia vix aut parum superantibus 20 cm altis; pube caulium, foliorum ealyeisque hirsuta; foliis radicalibus omnibus 7natis, foliolis oblongo-obovatis paulo sub apice latioribus; dentibus profundis angustis acutis convergentibus utraque parte plerumque 9.“ — „Die Pflanze, welehe trotz ihres gedrungenen Habitus, trotz der auffälligen Behaarung den Charakter der P. thuringiaca nieht zu leugnen vermag, ist namentlich auch durch ihre schmalen und tiefen Zähne als besondere Form gut charakterisiert.“ Keller vergleicht sie mit mehreren Exemplaren in Boissiers Herbar, von welchen ihr eines aus Armenien (leg. Szo vits) in der Behaarung, ein anderes aus dem Gouvernement Tiflis (leg. Szovits) in der Bezahnung der Blätter ähnlich, jedoch keines mit ihr identisch sein soll. Ich möchte dazu bemerken, daß nicht alles, was in Boissiers Herbar als „P. heptaphylla“ bezeichnet ist, zu dieser (resp. P. thuringiaca) gehört; auch meine P. Szovitsii aus Armenien (leg. Szovits) liegt darin unter diesem Namen, und meine nahverwandte P. orbiculata sogar als „P. opaca L.“! Eine im Juli 1866 in Lazistan, Tal von Djimil in ca. 2000 m Höhe (von Boissier selbst?) gesammelte Pflanze mit der Behaarung und der Blattform der typischen var. Nestleriana unterscheidet sich von dieser nur durch ihre sehr kurzen, 810 em langen, die Wurzelblätter kaum überragenden Stengel mit gedrängterem Blütenstand und stark zurückgebogenen Fruchtstielen, wodurch sie der f. parviflora näher rückt.?) Nach ihrem Habitus könnte man sie für eine kräftige P. opaciformis ansehen, wenn sie nicht ausgesprochen conostyl wäre. !) Ein authentisches Exemplar dieser Kulturpflanze konnte ich leider nicht auftreiben, — wahrscheinlich existiert keines mehr davon; wohl aber sah ich eines von der von Jordan kultivierten „‚P. parviflora“‘ vom Lautaret, auf welches auch die Diagnose der P. gentilis ziemlich gut paßt. 2) Ob die von Siegfried unter No. 649 und 649a unter ihrem Namen ausgegebenen Kulturexemplare, — das erste angeblich von einer Originalpflanze Leviers, das zweite angeblich von Amasia im Pontus stammend, — zu ihr gehören, kann ich nicht beurteilen, da Kulturpflanzen seines Potentillariums einesteils von den wilden oft sehr abweichen und nicht mehr zu den Diagnosen der Originale passen, andernteils nicht selten unter einander verwechselt wurden. Die Pflanze aus Amasia ist nach meiner Ansicht nach ihren Blättern die P. thur. var. genuina. >) Sie liegt in Boissiers Herbar auch im Konvolut der „P. heptaphylla v. parviflora.‘“ EM = Nach Lehmanns Vorgang wird auch P. pontica C. Koch in Linnaea XIX. 44 (1847) als Synonym der P. thuringiaca zitiert. Ob Lehmann ein authentisches Exemplar von ihr gesehen hat, weiß ich nicht. Aus der ganz ungenügenden Diagnose Kochs ist nicht zu ersehen, zu welcher Varietät sie zu ziehen wäre, wenn sie überhaupt zu P. thuringiaca gehört (,‚folia rad. minora et caulina inferiora qui- nata“!). Ja aus der Diagnose ist nicht einmal mit Sicherheit zu entscheiden, ob sie der Gruppe der Chrysanthae zufällt. ‚Dem Habitus nach steht sie der P. recta L. am nächsten“ ete.! Bastarde der P. thuringiaca wurden mehrere aufgestellt, von denen aber einige recht unsicher und fragwürdig sind, so z. B. x P. argentea X thuringiaca var. elongata (?), welche hier zu behandeln wäre. Vergl. darüber P. thur. var. elongata f. tomentosa auf Seite 467. Die übrigen: x P. alpestris x ihuringiaca | SERZ @urea x thumrunevaca ER Glomnidrun GeSEhuwnunervarca werden nach den mit P. thuringiaca kombinierten x 2, BLrWEereE X ERERUDREUEE | Arten zur Sprache kommen. x DE BREITER > EDEL ZUTEH a I EIER UBER 32 BEI 222. Potentilla Szovitsii Th. W. Caudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum emortuarum laxe vestitus; caules e basi breviter arcuata erecti 30—50 em alti erassiuseuli polyphylli superne vel a medio arreete dichotomo- ramosi ramis sublaxe pannieulato-corymbosis plurifloris inflorescentia foliosa, sieut petioli, peduneuli calycesque pube brevi parca et pilis longis albis mollibus arreeto-patentibus plus minusve erebris obsiti, eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora sat longe petiolata septenata, caulina superiora brevius- eule petiolata quinata, floralia minora plerumque ternata; stipulae infimae breviter adnatae auri- eulis elongatis lanceolatis acuminatis, caulinae mediae et superiores late-ovatae, saepe grosse I—2dentatae, florales ovato-lanceolatae plerumque integrae; foliola sessilia, raro intermedium subpetiolulatum, in foliis inferioribus late obovata vel oblongo-obovata, majora ca. 2!/, em longa, praeter basin cuneatam integram eircumeirca parum profunde serrata dentibus utrinque 5—6 ovatis vel laneeolatis antrorsum porreetis obtusis vel acutiuseulis, terminali minore et breviore; foliola foliorum caulinorum superiorum elliptica vel oblonga versus apieem angustata, dente terminali non minore plerumque prominente, foliola fol. floralium multo minora oblongo-lanceolata dentibus acutis utrinque 1—2; foliola omnia utraque facie viridia et modice adpresso-pilosa, subtus ad nervos et ad marginem pilis longis albis eiliata; Flores primi longiuscule, posteriores breviter peduneulati pedicellis fructiferis striete ereetis, medioeres expansi 15 mm lati; sepala lanceolata subaequilonga et subaequalia acuta, externa paulo angustiora; petala late obovata emarginata calycem vix superantia, aurea; discus staminifer glaber annulo piloso a recepta- eulo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris relative magnis oblongis; receptaculum hemisphaerieum vel subeonicum polycarpum pilosum; carpella (matura non visa) semimatura oblongo-ovoidea laevia superne obsolete carinata; stylus subterminalis basi incrassatus versus stigma dilatatum sensim attenuatus carpello subaequilongus. U. Flor. aestate. P. Szovitsii Th. Wolf Monogr. t. XV. (1908). [77 Diese Art fand sich in Boissiers Herbar im Konvolut der „P. heptaphylla var. —“‘ mit der Bemerkung „Probablement forme de P. heptaphylla“. — Eine gewisse Ähnlichkeit mit P. thuringiaca läßt sich ihr nieht absprechen, aber sie weicht von allen Varietäten und Formen derselben ab durch viel dickere, stramm aufrechte und ziemlich steil verzweigte hohe Stengel, durch größere und längere Antheren, durch ein größeres reicher mit Früchtchen besetztes und stärker behaartes Karpophor, durch kürzer und steifer gestielte Blüten, durch häufig gezähnte Nebenblättehen, ganz besonders aber durch ein verschie- denes Indument, welches aus nur spärlichen kurzen Flaumhärchen und vorherrschend aus langen weißen aufrechten (nieht horizontal abstehenden) Haaren besteht. Durch diese Behaarungsart ähnelt sie der P. chrysantha var. asiatica, und nach ihr allein könnte man sie allenfalls auch der P. thuringiaca als orientalische Varietät unterordnen. Aber das Zusammentreffen verschiedener anderer beachtenswerter Unterschiede läßt es als richtiger erscheinen, sie als besondere Spezies aufzufassen. Als solche steht sie nach meiner Ansicht der P. adscharica am nächsten. Vorkommen: in russisch Armenien und Persien. Die obige Diagnose und eine Abbildung der typischen hohen Form entwarf ich nach dem in Boissiers Herbar befindlichen Original, welches Szovits (ohne Angabe des Jahres) in russisch-Armenien bei „Naki- tschewan‘ gesammelt hat. Eine diesem Original ganz ähnliche Pflanze ist mit ihm auf demselben Blatt aufgeklebt; sie stammt aus Persien und wurde von Bunge im Mai 1858 „bei Siaret‘ gesammelt.t) Ich habe nun allerdings auch Pflanzen von einigen andern Standorten, welche ich teils in Bois- siers Herbar, teils in den Herbarien von Petersburg eingesehen habe (— die meisten stammen ebenfalls von Szovits her —) vorläufig zu P. Szopitsii gezogen; aber dieselben weichen z. T. erheblich von der typischen Form ab durch kürzere und dünnere Stengel, größere Blüten, eine etwas diehtere und abstehendere Behaarung. Ich habe sie einstweilen in schedis als var. minor bezeichnet, halte es aber für sehr wahr- scheinlich, daß es sich bei einigen um Bastarde der P. adscharica mit P. Szovitsii handle. Gerade vom Fundort der typischen hohen Form der letztern, von Nakitschewan, lagen mir solche kritische von Szovits gesammelte Pflanzen vor, aber ganz ähnliche auch vom Berge Karagiol im südlichen Karabagh (Gouv. Jelisawetpol, nahe der persischen Grenze) von demselben Sammler und zusammen mit P. adscharica. — Die Verbreitung der P. Szopitsii und ihre Beziehung zu den orientalischen Formen der C'hrysanthae muß eben noch eingehender erforscht werden. P. adscharica x Szovitsiis. nach 2. adscharica. 223. Potentilla sphenophylla "Th. W. Caudex parum incrassatus multiceps residuis fuseis stipularum vetustarum laxe vestitus; caules graciles subflexuosi erecti vel adscendentes S—15 em longi oligophylli, simplices et 1—3flori, vel superne semel bifurcati et 6—-7llori, sieut petioli, peduneuli ealycesque pube brevi et pilis longioribus albis arreeto-patentibus vel aceumbentibus modice obsiti, eglandulosi; folia radicalia longe petiolata septenata intermixtis quibusdam quinatis, caulina (plerumque 2) minora et brevius petiolata quinata, floralia ternata et simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae basi breviter adnatae auriculis parvis lanceolatis, caulinae late-ovatae acutae integrae; foliola foliorum inferiorum sessilia vel quan- doque brevissime petiolulata, angusta, obovato-euneata, antrorsum sensim dilatata et ad apicem truncata vel rotundata, antice tantum pauei-serrata dentibus utrinque subtribus breviuseulis acutis vel subobtusis porreetis, utraque pagina viridia et modiee aceumbenti-pilosa; Flores longe et graciliter peduneulati medioeres 15(—18) mm lati; sepala externa lineari-oblonga obtusiuseula, multo (subduplo) breviora ‘) Aber bei welchem Siaret? — es gibt in Persien mehrere Ortschaften (und Berge) dieses Namens. — 43 — quam interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata leviter emarginata calyce sesqui-longiora, aurea; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longius- eulis, antheris oblongo-ovatis inferne leviter emarginatis; reeeptaculum parvum depresso-hemi- sphaericum pilosum; cearpella parum numerosa oblongo-ovoidea rugulosa ecarinata, albida; stylus subterminalis basi modice incrassatus stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. Apr.—Maj. P.sphenophylla Th. Wolf Monogr. (1908). Die Art erinnert durch ihre niederen, die Grundblätter nicht oder nur wenig überragenden Stengel und ihren ganzen Habitus an P. opaca und P. opaciformis, gehört aber nach ihrer Griffelbildung in die Gruppe der C'hrysanthae. Von einigen ihr ebenfalls ähnlichen kleinen Formen der P. thuringiaca unter- scheidet sie sieh leicht durch ihre aufrechte bis anliegende Behaarung, die langkeiligen, nur gegen die Spitze mit wenigen Zähnen besetzten Blättehen und vor allem durch ihre kleinen und kurzen äußern Kelchzipfel. Eine Vergleiehung mit den andern Arten der Chrysanthae erübrigt sich, da sie kaum mit einer derselben verwechselt werden kann. Vorkommen: in westlichen Kaukasus. Bis jetzt nur in der Provinz des Schwarzen Meeres bei Noworossijsk von W. Lipsky a. 1859 und 1592 gesammelt. 224. Potentilla orbieulata Th. W. Gaudex suberassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum vetustarum dense obteetus; caules graciles subflexuosi decumbentes vel arcuatim adscendentes 15—20 em longi folia radicalia duplo vel triplo superantes, oligophylli, a medio laxe dichotomo-ramosi ramis elongatis paucifloris, sieut petioli, peduneuli calycesque pube brevi et pilis paulo longioribus patentibus vel subarrectis satis dense obsiti, eglandulosi; folia radicalia et caulina inferiora breviuseule petiolata septenata, caulina superiora quinata, floralia inf. ternata, sup. simplieia; stipulae foliorum infimorum basi + longe adnatae auriculis lineari-lanceolatis acuminatis, illae foliorum caulin. super. basi breviter adnatae ovato-lanceo- latae integrae; foliola foliorum inferiorum late obovata, basi brevi-cuneata antice rotundata vel subtruncata, majora 10—12 mm longa et 7—8 mm lata (duo extima multo minora, 3—5 mm longa), expansa sese tangentia et partim tegentia, folium ambitu subrotundum vel subreniforme formantia, supra medium multiserrata dentieulis utrinque 4—5 valde approximatis acutis porreetis vel subeonni- ventibus, terminali minore et subbreviore, utraque facie, sed praesertim subtus dense aceumbenti-pilosa, foliola juniora subsericea et subcanescentia; flores longe et graciliter pedunculati peduneulis frueti- feris erectis, expansi 10—12 mm lati; sepala externa oblongo-lanceolata subobtusa, parum breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obovata emarginata calycem parum superantia, aurea; discus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis breviuseulis, antheris relative parvis oblongo-ovatis; receptaculum depresso-hemisphaerieum sat parvum pilosum; earpella parum numerosa oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); stylus subter- minalis basi valde papilloso-inerassatus, deinde versus stigma parum dilatatum attenuatus carpello subaequilongus. U. Flor. aestate. P. orbiculata Th. Wolf Monogr. t. XVI. f. 2. (1908). Die Diagnose und eine Abbildung dieser Art wurde nach einer in Boissiers Herbar unter dem Namen „P. opaca L.‘ liegenden Pflanze gefertigt. Von P. opaca unterscheidet sie sich, ganz abgesehen Bibliotheca botanica. Heft 71. 60 Ba von ihrem sehr verschiedenen und sehr charakteristischen Griffel, schon habituell durch ihre langen, die Grundblätter weit überragenden, lang-verzweigten Stengel so auffallend, daß es fast unbegreiflich erscheint, wie sie mit dieser verwechselt werden konnte. Viel näher steht sie habituell und auch in andern Merk- malen gewissen Formen der P. thuringiaca v. Nestleriana, doch sind die Abweichungen von diesen nach meiner Meinung stark genug, um sie als besondere Art der Chrysanthae-Gruppe hinstellen zu können. Am auffälligsten sind die verhältnismäßig sehr kleinen, fast kreisrunden Grundblätter mit ihren abgerundeten, fast ebenso breiten als langen, spitz gezähnelten Teilblättehen, sowie die weiche, dichte, fast seidig- zottige Behaarung der Blattunterseite. Auch der Griffel weicht von dem der thuringiaca-Varietäten bedeutend ab, indem er am Grunde kurz und dick, zugleich warzig oder papillös angeschwollen ist und dann ziemlich dünn und glatt bis zur Narbe verläuft. Die Nebenblättehen der Grundblätter sind länger lineal-lanzettlich ausgezogen usw. Vorkommen: in Armenien (lege. Szovits). Die Etikette des Originals in Boissiers Herbar enthält keine weitere Angabe; aber bei einer ganz gleichen Pflanze im Herbar des botan. Gartens von Petersburg, welche ebenfalls von Szovıts in Armenien und wohl am gleichen Standort gesammelt wurde, steht noch: ‚in pinetis ad Matitsky‘, von welchem Ort ich freilich nicht anzugeben weiß, wo er liegt, doch wohl in russisch Armenien?— Im Kaukasus? Herr W. Lipsky hatin Daghestan (Temir-Chan-Schura) und im Gebiet Terek (Wladikaukas) einige Pflanzen eingelegt, welche zwar nicht ganz mit der typischen Form aus Armenien übereinstimmen, sich derselben aber besonders in der Blatt- form nähern. Die Pflanzen sind kleiner, die Stengel kürzer, die untern Blätter scheinen vorwiegend nur 5zählig zu sein, ihre Behaarung ist dünner, der Griffel, wenn auch am Grunde etwas warzig, ist nicht so charakteristisch ausgebildet als bei jener. Ich lasse es, bis ein größeres Vergleichsmaterial aus dem Kaukasus vorliegt, unentschieden, ob man es bei diesen Pflanzen mit einer kleinen P. orbiculata f. sub- quinata, oder mit einer kleinblätterigen ?. thuringiaca v. Nestleriana f. parviflora zu tun hat. 225. Potentilla longipes Led. Caudex parum inerassatus pluriceps superne stipulis emareidis pareis laxe vestitus; caules lateraliter ex axi indeterminato nascentes graciles plerumque ereecti et strieti, rarius arcuati, 20—A0 em altı oligophylli, superne vel a medio dichotomo-ramosi, pannieulato-corymbosi pluriflori vel multiflori, pallidi flavescentes, sieut peduneuli petiolique indumento brevissimo subaspero oculo nudo vix visibili, sub mieroseopio e setulis rigidis patentibus vel subreflexis eonstante, in partibus plantae inferioribus raro, in superioribus densiore vestiti et pilis longioribus plerumque omnino destituti, sed quandoque glandulis subsessilibus raris adpersi; folia radicalia longissime et graciliter petiolata septenata, caulina superiora multo brevius petiolata quinata, floralia ternata et demum simplieia sessilia; stipulae fol. infim. basi breviuseule adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae basi lata etiam adnatae auriculis majoribus ovato-lanceolatis acuminatis integris vel 1—2dentatis; foliola foliorum inferiorum sessilia vel breviter petiolulata oblonga, majora 3— 4 em longa, 1 cm lata (duo extima multo minora), grosse et remote serrata dentibus utrinque 4—7 acutis, 'aro subobtusis, nune brevibus et fere triangularibus, nune oblongis vel lanceolatis, plerumque porrectis, terminali prominente, pallide viridia, supra glabra, subtus parce pilosula, ad marginem pilis paulo longio- ribus subeiliata, foliola foliorum supremorum lineari-lanceolata, basi longius cuneata et integra, antice paucidentata; flores longe et graciliter peduneulati pedicellis fructiferis ereetis, parvi ca. 10 mm lati; calyx densius pilosus quam reliquae partes plantae, sepala subaequilonga, externa lineari-lanceolata subobtusa, interna ovato-lanceolata sensim acutata; petala late obovata emarginata calycem tertio superantia, aurea; annulus staminifer glaber valde angustus, disco piloso a receptaculo separatus, sta- mına 20 filamentis brevibus, antheris parvis ovatis inferne emarginatis; reeeptaculum conicum WaFZ == 44/0 FE pilosum; carpella oblongo-ovoidea subfusca striis albis tenerrimis rugulosa dorso leviter carinata; stylus subterminalis basi subpapilloso-inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. 2. Flor. Maj.—Jun. P. longipes Ledebour Fl. ross. II. 50 (1844); Lehm. Rev. Pot. 88. ie. t. 36. Die Art ist sehr gut charakterisiert durch ihre eigentümlichen Behaarungsverhältnisse: die Pflanze erscheint dem bloßen Auge zunächst fast kahl, weshalb se Lehmann ‚„subglabra“ nennt. Erst mit der Lupe, noch besser u. d. M. erkennt man, daß sie von außerordentlich kurzen, steifen, abstehenden Härchen, denen sich mitunter einige kurzgestielte Drüsen beimischen, an den untern Teilen sehr spärlich, an den obern Ästen und Blütenstielen diehter besetzt ist. Längere Haare fehlen an Stengeln und Blatt- stielen meist ganz und treten nur am Kelch, sowie an dem von ihnen gewimperten Blattrand zahlreicher auf. Die kurze borstliche, sich etwas rauh anfühlende Behaarung ist der in der Gruppe der Rectae unter den langen Haaren auftretenden einigermaßen ähnlich, aber noch viel kürzer, und sie berechtigt nicht dazu, die Art mit Lehmann und Zimmeter in diese Gruppe zu versetzen, weil sie nach allen andern Merkmalen unzweifelhaft zu den Chrysanthae gehört, was auch schon Purkyn& vor langer Zeit erkannt und auf einem Revisionszettelin Lehmanns Herbar bemerkt hat. Auffallend ist auch die helle Färbung der ganzen Pflanze: die Stengel sind gelblich (fast strohgelb), die Blätter hellgrün und unterseits sehr bleieh. — Die Abbildung Lehmanns Il. e. gibt ein ziemlich gutes Habitusbild, nur ist die Behaarung der Stengel und Blattstiele noch zu lang und die der Blattränder zu dicht gezeichnet. — Ich erhielt früher aus Rußland einigemal unter dem Namen „P. longipes‘‘ Exemplare der P. thuringiaca var. elongata, welche eine entfernte habituelle Ähnlichkeit mit ihr zeigen, sich aber — wie alle thuringiaca- Formen — durch ihre ganz verschiedene Behaarung sofort von jener unterscheiden lassen. Die nächste Verwandtschaft zeigt sie jedenfalls mit der folgenden P. Schrenkiana, welche schwer spezifisch von ihr zu trennen ist. (S. diese.) Verbreitung. P. longipes kommt im südöstlichen Rußland und dem angrenzenden westliehen Asien, sowie in einem Teil der Songarei, wie es scheint sehr zerstreut und selten vor. — Lange Zeit wußte man nur, daß sie „in Rossia‘“ wachse, aber nieht wo, und Ledebour, der sie zuerst a. 1844 beschrieb, sagt, er habe sie nur einmal, von Lessing herstammend (ohne Fundorts- angabe) im königl. Herbar zu Berlin gesehen. Lehmann zitiert dann 1856 noch (für die Varietät) ein von Bunge erhaltenes Exemplar „ex reliquiis A. Lehmanni“ (ebenfalls ohne Standortsangabe), dessen Fragmente noch in seinem Herbar liegen. In neuerer Zeit wurde sie nun häufiger und von verschiedenen russischen Botanikern in den Gouvernements Samara und Orenburg, von B. Fedtschenko a. 1904 auch in dem an Orenburg grenzenden asiatischen Distrikt Turgai („zwischen Orenburg und Sakamp-naja“) gefunden. Vor kurzem fand ieh im Herbar des botanischen Gartens von Petersburg eine Anzahl unbestimmter Exemplare, gesammelt von Schrenk am 28. Mai 1842 „in den Ulutau-Thälern‘“, welche nach andern Etiketten mit dieser Bezeichnung vom 12. Juni 1842 in „Songaria“, an der Südseite des Tarbagatai liegen. Diese Exemplare stimmen vollkommen mit solchen aus dem Gouvernement Samara überein, und ich zögerte keinen Augenblick, sie als P. longipes anzusprechen. Var. subpinnatifida Lehm. Rev. Pot. S9 (1856), „caule tenuiore; foliolis subpinnatifidis; segmentis angustioribus“. No. 452; — tatsächlich eine recht „schwache“ Varietät, nach dem authentischen Exemplar in Leh- manns Herbar in niehts anderem, als den tiefer eingeschnittenen Blättehen vom Typus verschieden. Die Bezahnung ist bei dieser Art überhaupt etwas ungleichmäßig z. T. an einer und derselben Dies ist nach Lehmann die P. longipes Bunge in Alex. Lehm. Religq. bot. Pflanze; neben sehr kurzen Zähnen kommen auch sehr lange vor. Ein mit Lehmanns v. sub- pinnatifida übereinstimmendes Exemplar sah ich auch aus dem Gouvernement Samara (ohne Angabe des Sammlers). Über einige kritische Pflanzen aus Süd- und Südostrußland (Gebiet der Donschen Kosaken und Samara), welche der P. longipes sehr nahe zu stehen scheinen, aber teils durch einen etwas verschiedenen Blattschnitt, teils durch eine bedeutend stärkere und längere Behaarung abweichen, bin ich noch nicht klar geworden, ob sie Varietäten oder Bastarde derselben darstellen. Ich lege sie vorläufig zurück und möchte für jetzt nur auf das Vorkommen solcher fragwürdiger Formen aufmerksam machen. 226. Potentilla Schrenkiana Regel. „Caule ereeto vel adseendente canescenti-piloso pilisque patentibus eglandulosis adsperso, corymboso-ramoso; foliis quinatis, eaulinis superioribus ternatis vel subsimphieibus, supra glabrius- eulis, infra in venis hirsutis, margine eiliatis; foliolis cuneato-oblongo-lanceolatis, v. fol. radicalium latioribus, ineiso-dentatis, dentibus utringue 1—7, foliolis fol. eaulinorum plerumque paucidentatis v. fol. superiorum integerrimis; calyeis villosi lobis ovato-lanceolatis, acumınatis, braeteolis aequilongis lineari-laneeolatis, petalis obecordatis, subaequilongis; earpellis rugulosis, carina cons icua einetis.“ — „Schrenk in Tarbagatai legit.“ (Regel l.ce.) P. Schrenkiana Regel, Annal. d. sc. nat. Ser. 4. XII. 379. (1859). Gegen die Selbständigkeit dieser Spezies erheben sich Bedenken, über welche ich mich bis jetzt noch nicht hinwegsetzen kann. — Sie wurde von Regel a. 1859 offenbar auf Kulturpflanzen des botanischen Gartens von Petersburg gegründet, welche von einem Exemplar herstammen sollen, das Sehrenk schon a. 1842 am Tarbagatai gesammelt hat. Sie mußten also schon über 10 Jahre in Kultur gestanden haben, da der Same der Potentillen an Herbarexemplaren nach der Erfahrung kaum länger als 3 bis 4 Jahre keimfähig bleibt.) Auf meine Bitte um Zusendung des Schrenkschen Originals zur Ansicht, erhielt ich aus Petersburg vor mehreren Jahren nur eines mit der Etikette: Pot. Schrenkiana E. Rgl. — Specim. authent. — Planta eulta!— Ex herb. Horti Petropol.‘“, also wohl das authentische Exemplar der Kulturpflanze, welches Regel vorgelegen hatte. Als ich später bei meinen Revisionen der Herbarien des botanischen Gartens und der Akademie der Wissenschaften eifrigst nach der P. Schrenkiana fahndete, begegnete ich zwar noch einigen ganz ähnlichen, mit ihrem Namen versehenen Gartenpflanzen, aber keine einzige von Scehrenk selbst in Asien eingelegte Poten- tille stimmt mit ihnen soweit überein, daß man sie unbedingt als deren Mutter oder Großmutter ansehen könnte. — Nun kommt aber die P. Schrenkiana in den meisten ihrer Merkmale mit der P. longipes, welche javon Schrenk a. 1842 ‚in den Ulutau-Thälern‘‘ — in der Nähe des Tarbagatai — in ganz typischen Exemplaren eingesammelt wurde, außerordentlich nahe, so daß sich mir immer wieder der Gedanke aul- drängt, sie stamme vielleicht von einer etwas stärker behaarten Form von dieser ab, oder stelle eine durch lange Kultur veränderte (degenerierte) Gartenform derselben dar. Im Herbar der Akademie der Wissen- schaften von Petersburg liegen zwei Bogen mit (unbenannten) Pflanzen der P. longipes (‚Songaria, in vallibus montis Ulutau. 12. Jun. 1842. Scehrenk.‘), welehe mir durch eine etwas dichtere und längere Behaarung von typischen Exemplaren abzuweichen schienen. Zu einer dieser Pflanzen schriebSchrenk auf die Etikette: „Poi. patulae aff. fors. n. sp.‘ — von der erst 2 Jahre später von Ledeb our beschrie- benen P. longipes konnte er natürlich noch nichts wissen —. Sollte nun diese Bemerkung ‚‚forsan nova species“ in Petersburg dazu Veranlassung gegeben haben, Samen von ihr auszusäen, aus welchen dann die P. Schrenkiana hervorging? !) Aus dem botan. Garten von Petersburg wurde P. Schrenkiana auch an den von Berlin abgegeben, aus welchem ich einen Stengel davon in Hausskechts Herbar zu Weimar fand. 2 — 41 — Doch dies sind nur Vermutungen, auf welche hin ich es nicht schon jetzt wagen möchte, die P. Schrenkiana einfach einzuziehen, oder als Varietät der P. longipes einzureihen. Vergleichen wir sie nun mit der typischen Form der P. longipes, so ergeben sich teils nach der allerdings unvollkommenen Diagnose des Autors,!) teils nach der Autopsie seiner Originale folgende Unterschiede. P. Schrenkiana soll nur 5zählige Grundblätter besitzen (P. longipes Tzählige); aber ich fand an den kulti- vierten Herbarpflanzen, an welchen Wurzelblätter fehlten, auch 7zählige untere Stengelblätter, einige mit enorm großen, bis 10 oder 12 em langen Teilblättehen, wie sie bei der wildwachsenden P. longipes nie vorkommen und wohl nur eine Folge des fetten Kulturbodens sind. Die Teilblättehen der P. Schrenkiana sind im allgemeinen schmaler, mehr lineal-länglich, sowie ungleieher und tiefer eingeschnitten, die Behaarung der Pflanze ist qualitativ dieselbe wie bei P. longipes, aber an Stengeln und Blattstielen etwas reichlicher und ein klein wenig länger, besonders stehen an diesen Teilen auch die längeren Haare, welehe der longipes fast ganz fehlen, dichter. Die Kelche erscheinen bei P. Schrenkiana, besonders nach der Blütezeit, etwas größer (ausgebreitet 15—1S mm im Durchmesser), ihre Zipfel schlanker und länger zugespitzt; die Kron- blätter überragen den Kelch nieht oder nur ganz unbedeutend. Andere und wichtigere Unterschiede wüßte ich vorläufig nicht anzugeben und stelle es jedem anheim, die P. Schrenkiana als besondere Spezies, oder als Kulturform der P. longipes zu betrachten. Vorkommen. \Vorläufig kennen wir die P. Schrenkiana nur als eine wahrscheinlich aus der Songarei stammende Kulturpflanze der botanischen Gärten. — Von wildgewachsenen Herbar-Pflanzen, welche außer den oben erwähnten von Schrenk herrührenden Formen der P. longipes in Betracht kommen könnten, nähert sich den Kulturexemplaren am meisten eine von Komarov a. 1893 in Mittel-Asien, Distrikt Samarkand, bei Vansi-Kandä gesammelte, welche ich mit keiner andern Art der asiatischen Chrysanthae in nähere Verbindung bringen konnte und deshalb einstweilen im Konvolut der P. Schrenkiana eingestellt habe. Sie macht sich aber dadurch verdächtig, daß ihre Keleh- zipfel weniger scharf zugespitzt sind und in ihrer Bekleidung die kurzen Härchen unter dem Mikroskop länger und viel weicher als bei dieser erscheinen. 227. Potentilla adseharica Somm. & Lev. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum laxe vestitus et in sureulos breves divisus; eaules (ut videtur) omnes terminales defieientibus rosulis foliorum sterilibus tempore florendi, crassiusculi et firmi polyphylli erecti vel adscendentes 30—50 em alti, superne vel saepius a medio diehotomo-ramosi, inflorescentia foliosa plerumque subdivaricata panniculato-corymbosa multiflora, sieut petioli peduneuliqus indumento brevi e setulis brevissimis rigidis et pube grossa paulo longiore constante ac pilis albis valde elongatis subrigidis et arreetis nune sparsis nune densis obsiti, eglandulosi; folia radiealia et caulina infima longe petiolata plerumque quinata intermixtis in quibusdam formis foliis 6 —7- natis, caulina superiora et multa floralia ternata brevi-petiolata, floralia suprema simplieia; stipulae foliorum radiealium submembranaceae basi lata breviter vel longiuseule adnatae aurieulis parvis lanceolatis, illae foliorum eaulinorum et floralium basi petiolo tractu sat longo adnatae ovatae vel ovato-lanceolatae aeutae integrae vel I—-2dentatae; foliola foliorum inferiorum sessilia vel (tria interiora) breviter petiolulata, aut obovata et oblongo-obovata, aut (rarius) oblonga et oblongo-lanceolata, basi euneata et traetu plus minusve longo integra, reliquo margine grosse dentata vel serrata vel inciso-serrata, raro sub- erenata, dentibus utrinque 4—7 aut breviuseulis ovatis et subobtusis, aut longioribus oblongis vel lanceo- latis acutis, terminali pro forma varia foliolorum aut minore et breviore, aut subaequali et prominente, 1) Eine neue und ausführlichere Diagnose auf Grund mir vorgelegener z. T. recht unvollständiger Kulturexemplare (ohne untere Stengelteile und Grundblätter ete.) wollte ich nicht herstellen. A foliola foliorum eaulinorum superiorum et Sloralium angustiora, oblonga vel lanceolata, parcius et remotius dentata, plerumque utraque facie viridia, modice adpresso-pilosula vel supra fere glabra, ad marginem et praesertim subtus secus nervos pilis longis albis substrigose-ciliata, vel (in forma quadam) sieut planta tota dense hirsuta et subeanesceentia; flores satis longe pedunculati peduneulis fructiferis striete erectis, expansi ca. 20 mm lati, raro notabiliter minores; e alyx post anthesin eonspieue augescens, eupula ejus ampla et valde elevato-nervosa pallidior (flavescens), patenti-hirsuta; sepala subaequi- longa, externa oblonga basi saepe angustata (subelliptica) acuta pilosa, interna e basi lata ovata vel ovato- lanceolata, interdum fere triangularia, extus omnino aut fere glabra, rarius magis pilosa, ad marginem pilis longis albis dense eiliata et hirsuta, intus in parte inferiore et media pallide luteseentia et glaberrima; petala late obovata emarginata ealyee sesqui-longiora, aurea; discus staminifer latus glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris oblongo-ovatis inferne leviter emarginatis; receptaculum magnum initio conicum, postea eylindrieum, polycarpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea fuseca rugulosa obsolete earinata; stylus subterminalis basi subpapilloso-inerassatus sursum parum attenuatus stigmate valde dilatato, earpello maturo subbrevior vel subaequilongus. U. Flor. Jun. —Jul. P. adscharica Sommier & Levier in Eng]. bot. Jahrb. XIV. 509 (1891/92); Siegfr. Exsiec. (pl. culta) No. 654. Die Diagnose der Autoren, welehe von R. Keller am angeführten Ort veröffentlicht wurde, paßt ganz gut auf die einzige von ihnen beschriebene Form; da aber die Spezies, wie wir sehen werden, in mehreren Formen auftritt, mußte sie erweitert und entsprechend modifiziert werden. Die Art wird durch einige Eigentümlichkeiten charakterisiert, welche sie von allen übrigen Chrysanthae ziemlich leicht unterscheiden lassen. Eigentümlich ist zunächst ihre Bekleidung: die kurze, dem bloßen Auge wenig auffallende besteht — u. d. M. betrachtet — aus winzigen, fast geraden steifen Borstenhärchen (ähnlich denen bei P.longipes und P. Schrenkiana) und etwas längeren, ziemlich dicken, gekrümmten und hinundher- gebogenen Flaumhärchen; außerdem ist aber die Pflanze von langen weißen, ziemlich steifen, aufreeht- abstehenden oder anliegenden Haaren mehr oder weniger dieht besetzt und dadurch zuweilen striegelig- rauhhaarig. Gewöhnlich sind diese langen dieken Haare an den Stengeln und Blattstielen spärlich, fehlen sogar häufig auf den Blattflächen ganz, während sie an der Kuppel des Kelches, an den äußern Kelehzipfeln, auf den starken Nerven der Blattunterseite und am Blattrande meist zahlreich und gedrängt auftreten. Besonders merkwürdig gestalten sich bei dieser ungleichen Verteilung der Haare die innern, gewöhnlich sehr breiten Kelehzipfel, welehe auf dem größten Teil der Außenfläche meist ganz kahl bleiben, am Rande aber von langen weißen Striegelhaaren dicht gewimpert sind. Es kommen freilich Formen vor, bei welchen auch die Außenseite der innern Kelchzipfel in der Mitte — besonders auf dem Mittelnerven — behaart ist, aber meist spärlich und nie so dieht wie der Rand.!) — Eine andere Eigentümlichkeit der Art besteht darin, daß der Kelch sieh nach der Blüte bedeutend vergrößert, an der Kuppel gelblich wird und der ganze untere Teil desselben sehr bald die erhabenen Nerven stark hervortreten läßt. Etwas ähnliches bemerkt man an der Ansatzstelle der kurzgestielten Blätter des Blütenstandes und deren lang angewach- senen Nebenblättehen: auch hier zeigt sich bald eine auffallend derbe, hervorspringende, gelbliche Nervatur, wie am untern Teil des Kelches. Durch ihren hohen Wuchs, ihre dicken Stengel, großen Blüten, starknervigen Kelche, bei ein paar Formen auch durch den Blattschnitt und die dichte rauhe Behaarung nähert sich die P. adscharica mehr als irgend eine andere Art der Gruppe gewissen Varietäten der P. recta, für die sie in der Tat früher häufig genug gehalten worden ist, wie sich besonders bei der Revision der kaukasischen Potentillen in den Peters- burger Herbarien herausgestellt hat. Keller sagt bei Besprechung dieser Art (l. e.): „DieSommier und Leviersche Pflanze verbindet mit dem Wuchs einer P. recta die Blattform der P. Kotschyana“. ‘s mag sein, daß die Originalpflanze der Autoren, welche allein er: kennen gelernt hat, im Blattschnitt !) Eine analoge Erscheinung kenne ich nur noch bei der systematisch weit entfernten P. patula W. K., bei deren typischer Form die innern breiten Kelchzipfel ebenfalls ganz kahl bleiben, während sie bei deren var. tenella spärlich behaart sind. einige Ähnlichkeit mit einer Form der P. Kotschyana in Boissiers Herbar besitzt, aber seine darauf gegründete Meinung, daß die letzgenannte Art die nächstverwandte der P. adscharica sei, kann ich keines- wegs teilen, nachdem ich hunderte von Exemplaren dieser von vielen Lokailtäten und in verschiedenen Formen gesehen habe. Gerade der Blattschnitt ist eben bei unserer Art sehr veränderlich und bei einer Form dem der P. recta weit ähnlicher als dem der P. Kotschyana. Die Behaarungsverhältnisse und andere Merkmale sind von denen beider zum Vergleich herangezogenen Arten wesentlich verschieden. Im allgemeinen aber steht die P. adscharica der P. recta (vesp. der Gruppe der Rectae) nicht nur habituell, sondern auch morphologisch näher als der der P. Kotschyana (resp. der Gruppe der Rivales). Vorkommen. Soviel ich bis jetzt beurteilen kann, erstreckt sich die Verbreitung der Art durch den ganzen Kaukasus, durch Transkaukasien (russisch Armenien) und den nordwestlichsten Teil Persiens. Sie scheint die subalpine Region zu bevorzugen, kommt aber auch in tiefen Tälern und Ebenen vor. Von den Autoren wurde sie nur von einem Standort in „Adscharien, Antikaukasus, zwischen Batum und Achalziche beim Dorfe Chula auf Gebirgswiesen der untern Waldregion‘ angegeben. Aber sie haben sie nicht zuerst gesammelt oder entdeckt, sondern nur zuerst als besondere Spezies erkannt, beschrieben und benannt; denn sie lag, wie schon oben bemerkt, längst in den meisten alten Sammlungen von Kaukasuspflanzen unter falschen Namen oder ohne jede Bestimmung. Ich sah sie auch als Kultur- pflanze aus dem botanischen Garten von Hamburg, von Lehmann schon 1850 eingelegt (im Herb. Lehm. der P. recta angefügt). In neuerer Zeit gelangte sie aus Siegfrieds Garten, der sie in der von Sommier und Levier mitgebrachten Form kultivierte, in verschiedene bot. Gärten. Varietäten. Unter Wahrung der wesentlichen spezifischen Merkmale ändert die Art vielfach ab in der Form und Bezahnung der Blättehen, im Wuchs der Stengel, in der Infloreszenz, in der Größe der Blüten und besonders in der Quantität der Behaarung. Interessant ist, daß gerade bei den Formen, an welchen die charakteristischen langen weißen Wimperhaare an Blättern und Kelehzipfeln am stärksten und dichtesten auftreten, die innern Kelchzipfel auf der Außenseite ganz kahl sind, daß dagegen bei schwächer von den langen Haaren besetzten Formen die Innenkelehzipfel außen ebenfalls etwas behaart sind, obwohl man eigentlich das Gegenteil erwarten sollte. Ich schließe daraus, daß die Formen der ersten Klasse, an welchen zwei Hauptcharaktere der Art so rein auftreten, den Typus derselben viel besser dar- stellen, als die Formen der zweiten Klasse, welche die zwei Hauptcharaktere mehr oder weniger abge- schwächt aufweisen (— zu diesen gehört auch die von Sommier u. Levier beschriebene Form, wenigstens nach allen Kulturexemplaren, die ich von ihr gesehen habe). Nachdem einmal die Aufmerksamkeit auf die interessante Art und ihre ziemlich weite Verbreitung gelenkt ist, dürften mit der Zeit noch mehr Varietäten und Formen aufgestellt werden, als ich für jetzt auf Grund meiner Herbarstudien — gleichsam vorläufig — zu unterscheiden versuchen will. Var. gymnosepala Th. W. Indumentum longe-strigosum ad foliolorum et sepalorum mar- ginem plerumque sat copiosum vel densissimum subrigidum striete arreetum vel subadpressum; sepala interna plerumque latissima omnino glabra (raro super nervum medium strigis paueissimis obsita); eaules plerumque ereeti strieti superne tantum arreete-paueiramosi; habitus plantarum illum P. rectae vel P. hirtae v. pedatae revocans. Diese Varietät mit meistens sehr breiten innern Kelchzipfeln, die auf der Außenfläche ganz kahl sind, was neben der langen dichten Bewimperung ihres Randes besonders auffällt, ist de verbrei- tetste und zugleich formenreichste. Sie findet sich von dem nordwestkaukasischen Kuban-Gebiet bis zur südöstlichsten transkaukasischen Landschaft Karabagh an der Nordgrenze Persiens. Sehr häufig sind alle Wurzel- und unteren Stengelblätter nur fünfzählig, nicht selten treten aber zwischen den fünfzähligen zahlreiche (oder vorherrschend) 6—7zählige auf. Gewöhnlich ist die Form der Teil- blättehen, wenigstens an den untern und mittleren Blättern, deutlich oboval oder länglich-oboval, in selteneren Fällen aber auch an den untersten Blättern schmal-länglich oder lanzettlich; die Bezahnung — 4Z80 — der Blättehen variiert von eingeschnitten- und spitzgesägt bis kurz- und stumpfgekerbt; die äußeren schmaleren Kelchzipfel sind bald kürzer, bald ebenso lang, bald viel länger als die inneren breiten; die ganze Pflanze ist entweder mäßig behaart und grün, oder dicht rauhhaarig und graulieh. Alle diese Modi- fikationen der verschiedenen Organe kombinieren sich auf mannigfache Art, und so entstehen zahlreiche Formen und Zwischenformen, die sich schwer abgrenzen lassen. Ich begnüge mich zunächst mit der Aufstellung folgender fünf: F. vulgata Th. W. Planta viridis modiee strigoso-pilosa; folia inferiora plerumque omnia quinata foliolis obovatis vel oblongo-obovatis, plus minusve profunde serratis aut ineiso-serratis dentibus utringue 4—5(—7) saltem in foliis mediis et superioribus acutis. — Die gewöhnlichste Form. F. polyodonta Th. W.; P. iberica Lehm. herb. Planta viridis modice strigoso-pilosa; folia radiealia quinata foliolis oblongis (vix obovatis), folia caulina quinata foliolis angustatis oblongis vel oblaneeolatis acute inciso-serratis dentibus utrinque 7—9, ultimo prominente. — Diese schöne Form mit steif aufrechten, etwa 40 cm hohen, nur am Ende wenig und aufrecht verzweigten Stengeln erinnert durch ihren ganzen Habitus, besonders aber durch die Form und Bezahnung der Stengelblätter sehr auffallend an eine kleine P. recta var. sulphurea. Ich sah sie bis jetzt nur in den Exemplaren, welche Lehmann im botanischen Garten zu Hamburg a. 1850 kultivierte und die sich in seinem Herbar zu Prag unter dem Namen „P. iberica, — Hort. bot. Hambg. VII. 1850“ vorfanden.') F. amblyodonta Th. W. Planta viridis modice strigoso-pilosa; folia inferiora quinata, partim 6--7nata foliolis oblongis, versus apicem sieut versus basin longe cuneatam sensim angustatis, breviter erenato-dentatis dentibus utrinque 5—7 brevissimis, late-ovatis obtusis vel rotundatis. — Eine sehr elegante Form mit nur 10-15 em hohen Stengeln, aber verhältnismäßig großen Blättern und einer gedrängten ziemlich armblütigen Infloreszenz. Habituell etwas an gewisse Formen der P. taurica erinnernd. Am schönsten ausgeprägt sah ich diese Form in Exemplaren, welche W. Lipsky a. 1890 im Gebiet von Terek gesammelt hat. F. hirsutissima Th. W. Planta (praeter sepala interna nuda) pilis albis strigosis dense hirsuta subecaneseens; folia inferiora 5—7nata foliolis plerumque eonspieue obovatis vel oblongo-obovatis, serratis vel ineiso-serratis (rarissime suberenatis) dentibus utrinque 4—5(—7) plerumque acutis. — Gewöhnlich erstreckt sich die diehte weiße Striegelbehaarung auch auf die Oberseite der Blätter, nur in seltenen Fällen ist diese schwach behaart, in noch selteneren (an den obersten Blättern) völlig kahl, wie die Außenseite der inneren Kelehzipfel. Diese zottig-rauhhaarige Form scheint die höhere subalpine Region vorzuziehen. Ich sah sie in zahlreichen Exemplaren besonders aus dem Karabagh- Gebiet (leg. Szovits) und vom Schalbus inDaghestan (leg. A. Beeker), vom letzteren Standort auch in sehr niedrigen zwergartigen Exemplaren neben höheren der f. vulgata. F. (monstrosa?) schistosepala Th. W. Sepala interna late-ovata, dentata vel fissa dentibus utrinque 1—2 plus minusve longis acutis; folia inferiora partim 7nata; foliola sieut in f. vulgata;, indumentum plantae ad illud var. trichosepalae inelinans. — Ob hier nur ein vereinzelter Fall von abnormer Kelehbildung oder eine häufiger auftretende Form vorliegt, kann ich derzeit nieht sagen, da ich bis jetzt nur ein einziges von N. A. Busch a. 1903 in „Chewsuria“ (im Kaukasus) gesammeltes Exemplar gesehen habe, an dem allerdings alle inneren Kelchzipfel regelmäßig 3—5spaltig sind. So häufig auch bei Potentillen verschiedener Gruppen gezahnte oder gespaltene äußere Kelehzipfel teils vereinzelt, teils — bei mehreren 1) Wir wissen nicht, woher Lehmann den Samen dieser Pflanze erhalten hat, — wahrscheinlich aus dem bot. Garten von Paris. Ich wollte den nie publizierten Namen nicht auf unsere Varietät der P. adscharica, nicht einmal auf diese Form über- tragen, weil unter demselben und mit dem Vermerk „Hort. Paris.‘ in dem Herbarium universale des bot. Gartens von Peters- burg auch eine Kulturpflanze ganz anderer Art vorliegt. Auf deren Etikette steht: „(affinis „„P. canescenti) — untersucht!“ und mit Bleistift: „20. 8. 1842‘, Sie scheint mir in der Tat eine degenerierte P. canescens (die „,P. megalontodon Lehm.‘‘) zu sein. Der Name wurde also in Paris schon vor Lehmann — allerdings auch als nomen nudum — verwendet. Sodann denkt man beim Namen „iberica‘“ heutzutag eher an die iberische Halbinsel, als an eine in der alten Römerzeit Iberia genannte Provinz im Kaukasus. — 481 — Spezies regelmäßig vorkommen, so selten ist der Fall am Innenkeleh. Nach Habitus und den meisten andern Charakteren wird diese Form am besten der var. gymnosepala angehängt, obwohl die Außenfläche der innern Kelchzipfel von spärlichen Haaren besetzt ist. Var. trichosepala Th. W. Indumentum longe-pilosum ad foliolorum et sepalorum marginem pareius, minus conspieuum et minus rigidum, arreeto-patens; sepala interna sparsim vel modice pilosa (sed semper minus dense quam sepala externa); folia inferiora semper quinata foliolis obovatis vel oblongo- obovatis, utrinque 4—5(-7)dentatis; caules arcuatim adscendentes saepe flexuosi et diffusi plerumque a medio divaricatim multiramosi; habitus plantarum illum P. canescentis revocans. Dies ist die P. adscharica im strengsten Sinne Sommiers und Leviers,d.h. die Varietät, welche sie (l. e.) beschrieben haben und die man jetzt gewöhnlich in den botanischen Gärten antrifft.t) Sie unterscheidet sich von der vorhergehenden var. gymnosepala nieht nur durch ihre auf der Außenseite, wenn auch meist nur schwach (oft nur auf dem Mittelnerven) behaarten inneren Kelchzipfel, sondern auch durch einen oft sehr robusten Wuchs mit weniger steifen, aufsteigenden und gebogenen, schon von halber Höhe an ziemlich gespreizt-verästelten Stengeln und einer reicheren ausgebreiteten Infloreszenz, ebenso dadurch, daß die langen weißen Haare ihrer Bekleidung weniger steif, mehr abstehend, oft auch spärlicher sind. Die Wurzel- und unteren Stengelblätter sind durchgehends 5zählig, nur höchst selten findet man zwischen ihnen ein 6- oder 7zähliges. — Obgleich ebenfalls ziemlich verbreitet, tritt die var. trichosepala doch weniger formenreich auf, als die var. gymnosepala, und die Modifikationen sind meist von geringem Wert, so daß ich für jetzt neben der typischen nur eine stärker abweichende besonders hervorheben will. F. typica Th. W. Flores magni saltem 18—20 em lati petalis calycem multo superantibus; calyx post anthesin valde augeseens. — Außer derSommier-Levier’schenOriginalpflanze aus Adscharien und den von dieser abstammenden Kulturpflanzen der botanischen Gärten gehören dahin viele Exemplare, welche ich in den Herbarien aus dm Kuban-Gebiet gesehen habe. Meist sind die innern Kelch- zipfel, besonders am Fruchtkeleh, auffallend breit und nur ausnahmsweise nicht viel breiter als die äußern, in welch letzterem Fall dann der Kelch dem der P. recta sehr ähnlich wird. F. parviflora Ih. W. Flores duplo minores ca. 10 mm lati petalis calyceem vix superantibus; calyx post anthesin parum augescens; sepala interna fere aeque dense pilosa quam externa. — Diese Form, welche ich nur in wenigen Exemplaren gesehen habe, — gesammelt a. 1897 von G. Petunnikovan der ziskaukasischen Eisenbahn bei der Station Beslan (bei Wladikawkas) und bei Grosnyi, sowie a. 1906 von P. Sjusew an der transkaukasischen Bahn bei der Station Gudermes —, macht ganz den Eindruck einer schwächlichen, dünnstengeligen P. canescens, während jedoch die mikroskopische Untersuchung der Behaarungsverhältnisse auf P. adscharica hinweist. Daß nun trotz der Abwesenheit auch von Spuren eines gekräuselten canescens-Filzes ein Mischling P. adscharica x canescens vorliegen könnte, will ich nicht als absolut ausgeschlossen bestreiten, doch fehlt es bis jetzt an positiven Anzeichen einer Bastardbildung in diesem Fall. Bastarde. P. adscharica ist nicht nur eine formenreiche Art, sondern scheint auch sehr zur Bastard- bildung geneigt zu sein. Außer der soeben besprochenen f. parviflora, bei der ich die Möglichkeit einer Beeinflussung der P. adscharica durch P. canescens nicht unbedingt zurückweisen konnte, lagen mir ver- schiedene andere Pflanzen vor, deren hybride Natur, wenn auch nicht mit aller Sicherheit, so doch mit größter Wahrscheinliehkeit angenommen werden kann. !) Zwar habe ich das wildgewachsene Original-Exemplar nicht gesehen, hätte aber dieses zur var. gymnosepala gehört, so wäre der sehr auffallende Charakter der ganz kahlen äußern Kelchzipfel den Autoren sicher nicht entgangen, da sie die Pflanze sehr genau studiert haben, wie aus ihrer ganzen Diagnose hervorgeht. Ihre Beschreibung paßt in allen Punkten vortrefflich zur var. trichosepala, aber nur auf diese und zwar auf deren typische Form, was ganz natürlich erscheint, weil sie jedenfalls nur diese Form gekannt haben. Bibliotheca botanica. Heft 71. 61 — 432 7 — x P. adscharica X hispanica v. agrimonioides (?). Unter den vielen von A. Becker auf dem Sehalbus inDaghestanm gesammelten Exemplaren der P. adscharica, welche dort ziemlich formenreich auftritt, befanden sich ein paar, die durch ihre abweichende Blattbezahnung und die dichtere erauliche Behaarung der Blattunterseite sofort auffielen. Die Blättchen der Steiligen untern Stengel- blätter besitzen die obovale Form, wie bei der gewöhnlichen P. adscharica var. trichosepala, sind aber sehr tief, fast kammförmig eingeschnitten-gesägt, mit länglichen, stumpflichen, nach vorn gerichteten oder eekrümmten Segmenten, durchschnittlich 4 jederseits. Schon diese Bezahnung erinnert lebhaft an die der Blätter der am Schalbus von B e e k er ebenfalls in Menge eingesammelten P. hispanica v. agrimonioides, nur daß die Blättehen dieser etwas reicher bezahnt sind. Dazu kommt nun die auffallende graue Färbung der ganzen Pflanze, welche besonders auf der Blattunterseite nach dem mikroskopischen Befund nieht nur von den zahlreichen anliegenden Striegelhaaren, sondern auch von einer spärlichen, kurzen, allerdings sehr groben und unvollkommenen Filzbehaarung herrührt und dadurch den Gedanken an P. hispanica von neuem hervorruft, bei welcher dieser Filz freilich viel dichter und vollkommener ausgebildet ist. Die mikroskopische Behaarung der obersten Pflanzenteile, der Äste, Blütenstiele und Kelehe, zeigt kaum Anklänge an die der P. hispanica und ist der der P. adscharica sehr ähnlich. Auch der stark vergrößerte Fruchtkelch mit seiner erhabenen Nervatur weist eher auf die letztere als auf die erstere hin, obwohl dessen innere Zipfel ebenso stark behaart sind wie die äußern. Alles in allem nimmt die Pflanze eine Mittel- stellung zwischen den zwei vermuteten Stammarten ein, und ich würde das Fragezeichen hinter der obigen Bastardformel sofort streichen, wenn sich ein kleines Bedenken beseitigen ließe. An Bastarden zwischen Spezies mit gefiederten Blättern (wie P. hispanica) und solchen mit gefingerten Blättern (wie P. adscharica) pflegt nämlich der Blattschnitt zwischen gefiedert und gefingert zu schwanken, und selbst wenn die meisten Blätter des Bastards gefingert sind, finden sich beim genauen Nachsehen noch immer einige folia sub- pinnata dazwischen, d. h. solche, bei denen die zwei äußern Teilblättehen wie ein Fiederpaar von den innern ein wenig abwärts gerückt sind. Im vorliegenden Fall sind aber alle, auch die untersten Stengelblätter, striete quinato-digitata! Leider konnte ich an dem geringen mir zur Verfügung stehenden Untersuchungs- material keine eigentlichen Wurzelblätter auffinden. x P. adscharica X recta. Scheinbare Mittel- oder Übergangsformen zwischen P. recta und P. adscharica, die aber sicher hybrider Natur sind, fand ich nicht nur öfters unter den Kulturpflanzen der botanischen Gärten — bekanntlich wahre Brutstätten für Hybriden! —, sondern auch einigemal unter dem wildgewachsenen Herbarmaterial aus dem Kaukasus. Bei der großen habituellen Ähnlichkeit einiger adscharica-Formen (z. B. der f. polyodonta) mit solchen der P. recta, werden die Bastarde leicht übersehen und wurden bis jetzt meistens zur letztern Art gestellt. Da beide Arten formenreich sind, läßt sich ohne genaue Kenntnis der Pflanzenassoziation am Entstehungsort natürlich meistens nicht entscheiden, welche Varietäten oder Formen beiderseits an der Kreuzung teilgenommen haben, und man muß sich gewöhnlich mit der allgemein gehaltenen obigen Formel begnügen. — Zur Erkennung des Bastards kann Folgendes dienen: In der kurzen, nur unter dem Mikroskop deutlich zu unterscheidenden Behaarung mischen sich die bei P. recta allein vorhandenen steifen horizontalen Borstenhärchen mit zahlreichen groben und ge- krümmten Flaumhärchen der P. adscharica; die langen weißen Haare sind weniger steif als bei der letztern und bewimpern, wie bei dieser, hauptsächlich die Ränder der Blättehen und der Kelchzipfel. Die innern Kelehzipfel sind mehr wie bei P. recta gestaltet, d. h. nicht sehr verbreitert, und auf ihrer Außenseite ziemlich stark, selten nur spärlich behaart, aber dicht gewimpert, wie bei P. adscharica. Die Kelehkuppel schwillt nach der Blüte bedeutend an und wird starknervig. Die Früchtehen sind mäßig stark gerunzelt und schwach gekielt (bei P. recta starkrunzelig und flügelig-gekielt). Auf P. recta weisen meist auch die höheren und diekeren Stengel, sowie vor allem die viel reichere Bezahnung der Blättehen. x P. adscharica X hirta v. pedata vereinigt auf gleiche Weise wie der vorhergehende Bastard die Charaktere der Gruppe der Rectae mit denen der P. adscharica, aber der Blattschnitt und die Bezahnung der Blättchen ist fast genau wie bei einer kräftigen P. hirta var. pedata. — Mit großer Sicherheit ua == glaube ich diese — wie es scheint seltene — Kombination in einer etwas kleinblütigen Form zu erkennen, welche N. Busch a.1896 im Kuban-Gebiet ‚inter Dsheguta et Gergijewskoje“ gesammelt hat. x P. adscharica X Szovitsii. Nur durch diese Formel kann ich mir eine Reihe von Pflanzen deuten, welche Szovıts im Karabagh am Berge Karagiol zugleich mit typischer P. Szovitsti und reiner P. adscharica v. gymnosepala f. hirsutissima gesammelt hat. Eine davon bestimmte Boissier in seinem Herbar als ‚P. hirta v. pedata‘‘, zu der sie aber aus verschiedenen Gründen nicht gehören kann. Diese Pflanzen sind durchschnittlich kleiner als die Stammarten, besitzen meist 7zählige untere Blätter mit deutlich obovalen Teilblättehen und haben eine weichere Behaarung als die P. adscharica, besonders als deren dort vorkommende f. hirsutissima. Einige halten so ziemlich die Mitte zwischen den Stamm- arten, andere neigen durch ihre großen Kronblätter und die sehr breiten, ziemlich schwach behaarten Innenkelehzipfel deutlich der P. adscharica zu, während wieder andere durch bedeutend kleinere Blüten, sowie wenig verbreiterte Innenkelchblätter mit stärkerer Behaarung der Außenseite entschieden der P. Szovitsii sehr nahe kommen und möglicherweise schon eine kleine Standortsform von dieser (par. minor) darstellen. (Vgl. das bei Besprechung der P. Szopitsii darüber Gesagte, S. 472). 228. Potentilla Lipskyana Th. W. CGaudex validus pluriceps residuis fuseis stipularum paueis laxe vestitus; ca ules floriferi firmi ereeti vel adscendentes 25 —40(—50) em alti, a medio diehotomo-ramosi et laxe panniculati multiflori foliosi, a bası ex axillis foliorum eaulinorum ramulos tenues saepe elongatos folis parvis praeditos et apice paueifloros emittentes, sicut petioli et peduneuli puberuli et pilis longis patentibus dense (superne parcius) villosi; folia radicalia et caulina infima longiuscule petiolata quinata, eaulina media quinata breviter petiolata, caulina suprema et floralia partim ternata, partim simplieia et redueta, subsessilia; stipulae foliorum infimorum scariosae ferrugineae basi breviter adnatae aurieulis lanceolatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae acutae vel subobtusae; foliola foliorum inf. interdum subpetiolulata (saltem inter- media), oblonga 2—3 em longa, 1—1'/, em lata) fere ad basin usque grosse et subinaequaliter ineiso-serrata segmentis utrinque 4—5 oblongo-lanceolatis acutis vel obtusiusculis, porreetis vel subpatentibus; foliola foliorum superiorum et ramulorum multo angustiora oblongo-lanceolata vel fere lineari-lanceolata, minus profunde serrata dentibus utrinque 3—7; foliola omnia supra viridia et modice subadpresse pilosa, subtus pallida et super nervos atque ad marginem pilis longis subpatentibus + dense hirsuta, jJuniora sericeo- villosa et canescentia; flores sat longe et striete peduneulati 15—1S mm lati; calyx villosus, sepala externa oblonga vel lineari-lanceolata, obtusa vel acuta, plerumque notabiliter breviora quam interna ovata vel ovato-lanceolata acuta; petala late obovata emarginata calyceem + longe excedentia, flava; diseus staminifer modice pilosus, stamina 20 filamentis longiusceulis antheris oblongis dorso filamentis affixis, superne vix, inferne parum emarginatis connectivo sat dilatato; receptaculum subeonieum pilosum; carpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis typice eoniformis basi inerassatus et versus stigma parum dilatatum sensim valde attenuatus, carpello maturo notabiliter longior. U. Flor. Jul. —Aug. P. Lipskyana Th. Wolf Monogr. t. XVII. (1908). Die auffallendste, ihren Habitus bedingende Eigentümlichkeit dieser Art besteht darin, daß die Stengel schon zur frühen Blütezeit vom Grunde an aus allen ihren Blattachseln dünne Blütenzweige treiben, welche wie sehr zarte Seitenstengel aussehen und sieh auch dadurch als solehe bekunden, daß sie mehrere kleine, meist 3zählige Stengelblätter tragen. Am Ende derselben sitzen nur ein paar, selten mehrere — 4184 — eymös gestellte Blüten. Die eigentliche diehotome Verzweigung des Stengels beginnt erst etwa in halber Höhe desselben; sie bildet einen etwas sparrigen rispigen Blütenstand, an dessen ziemlich langen steifen Ästen oben die zahlreichen Blüten scheindoldig gestellt sind. — Es gibt nur wenige ausdauernde Potentillen- Arten von hohem Wuchs, welche ein ähnliches Wachstum, d. h. solche aus den Achseln der untern Stengel- blätter hervorsprossende Nebenstengelehen sehon während der Hauptblütezeit aufweisen (— an Spät- sommer- und Herbsttrieben kann man sie häufiger beobachten —), dagegen findet man dasselbe und die ihm entsprechende Tracht sehr gewöhnlich bei den zwei- bis wenigjährigen Rivales. Die genaue Unter- suchung der wesentlichsten Blütenorgane führt aber zur Überzeugung, daß unsere Art in keinem nahen verwandtschaftlichen Verhältnis zu den Rivales steht und nur in der Gruppe der Chrysanthae unterzu- bringen ist. In dieser zeichnet sie sich nun vor allem durch ihren schlanken, unten typisch eonischen, nach oben allmählich sehr verdünnten Griffel aus, welcher bedeutend länger als das reife Früchtehen ist und dem der Grandiflorae (— der allerdings noch länger ist —) sehr ähnlich sieht. Da sie auch bei ihrer schon beschriebenen habituellen Eigentümlichkeit keinen sehr nahen Anschluß an andere Arten der Gruppe aufweist, kann sie kaum mit einer solchen verwechselt werden. Vorkommen. Bis jetzt ist sie nur au Ost-Buchara in Mittelasien bekannt. Das erste sehr typische Exemplar, nach welchem ich die Diagnose und eine Abbildung machte, wurde mir von Herrn W. Lipsky zur Bestimmung zugesandt, der es a. 1896 in der Provinz Hissar am Flusse Kanjaz in 2450 m Höhe fand. Später ergab sich aus der Revision der Petersburger Herbarien, daß sie schon von Regel a. 1883 in dr Provinz Kulab bei Sangar-i-Kalan am Flusse Niab, und a. 1884 beixBaldschuan, sowie von Newjesky a. 1878 in „Ost-Buchara‘ gesammelt worden war. Var. gigantea Th. W. Differt a typo omnibus plantae partibus majoribus, ealycibus post anthesin notabiliter auetis densius canescenti-pilosis, caulibus erassioribus et elatioribus diffuse ramilieatis, folus inferioribus permagnis saepe subpedatis, foliolis ad S cm et ultra longis. — Von A. Regel im August 1884 bei Baldschuan gesammelt. — Es läßt sich nach dem einzigen mir bekannten Exemplar noch nicht genügend beurteilen, ob nur eine zufällige luxuriante Standortsform, oder eine bessere Varietät der Art vorliegt. 229. Potentilla serieata Th. W. E eaudice valido nascuntur subeaespitosim sureuli plures residuis fuseis stipularum vetustarum vestiti, rosulis foliorum sterilibus eoronati et caules laterales emittentes; eaules floriferi adscendentes 10—20 em alti (quandoque humiliores) oligophylli, superne laxe eymosi et paueiflori, sieut petioli, pedun- euli calycesque puberuli et pilis albis longioribus subaeeumbentibus + dense obsiti canescentes; folia radicalia et caulina infima longe petiolata quinato-digitata (quandoque subdigitata), caulina superiora ternata breviter petiolata, floralia reducta plerumque simplieia et sessilia; stip ulae foliorum radicalium breviter adnatae auriculis lanceolatis acutis, caulinae ovato-lanceolatae integrae; foliola omnia sessilia, aut striete digitatim disposita, aut quandoque unum vel duo extima a tribus interioribus paulisper deorsum remota (quasi folium subpinnatum formantia), ambitu euneato-obovata, majora 2—3 em longa, in tertio anteriore 1—11/, em lata, excepta basi euneata inciso-serrata dentibus utrinque A—7oblongo-lanceolatis acutis vel subobtusis porreetis, terminali non prominente, subtus pilis albis adpressis dense albo-sericea nitentia, supra parcius adpresse-pilosa sericeo-mieantia viridia; flores longe pedunculati eonspieui expansi 25 mm lati; sepala calycis sericeo-pilosi externa angusta oblongo-lanceolata, parum breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; pet ala magna late obcordata calyce duplo longiora, aurea; discus staminifer modiee pilosus, stamina 20 antheris oblongis, relative magnis; receptaeculum conicum polyearpum pilosum; carpella oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); stylus subterminalis basi — 185 — papilloso-inerassatus versus apicem sensim attenuatus, stigmate valde dilatato, carpello vix longior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. sericata Th. Wolf Monogr. t. XVI. f. I. (1908). Diese prächtige alpine Spezies unterscheidet sich leicht von allen andern Arten der C'hrysanthae durch ihre dichte, weiße, seidig-schimmernde Behaarung der Blattunterseite, welche sehr an die vieler species eriotrichae erinnert, aber bei gänzlichem Fehlen eines echten Filzes nur aus langen schlichten Seiden- haaren besteht. Interessant ist bei ihr die Neigung zur Fiederstellung der Blättehen an den untersten Blättern. Viele der letztern sind streng fünffingerig geteilt, aber bei manchen bemerkt man ein Abwärts- rücken der zwei äußern Teilblättehen um 1 bis 2 mm von den drei innern; ich fand sogar ein großes Wurzel- blatt, an welehem 1 mm unterhalb der drei Mittelblättehen ein viertes fast ebenso großes, und dann 15 mm weiter unten am Blattstiel noch zwei bedeutend kleinere als Fiederpaar standen. Dies könnte auf die Vermutung führen, daß die Spezies einstens aus der Kreuzung einer fingerblätterigen Art mit einer fieder- blätterigen entstanden sei. Möglich ist dies allerdings, obwohl wir in diesem Fall nieht anzugeben wüßten, welche Arten ein solches Produkt hätten liefern können; aber so wie die Pflanze jetzt vorliegt, ist sie nach meiner Ansicht kein primärer Bastard, wenigstens kann ich kein deutliches Anzeichen eines solchen finden. In der amerikanischen Gruppe der Ranunculoides werden wir eine ganze Anzahl Arten kennen lernen, welche dieselbe Neigung zur fiederschnittigen Blattbildung zeigen, ohne daß man bei ihnen an eine hybride Entstehung denken kann. Auch P. pulcherrima aus der Gruppe der Graciles kann als Beispiel angeführt werden. Vorkommen. Wie die vorige Art, so wurde auch diese bis jetzt nur in einem beschränkten Teil Mittelasiens gefunden, nämlich im Distrikt Samarkand von W. Lipsky a. 1896 bei den Quellen des Jagnob-Flusses am Gletscher Sang-dara in 3350 m Höhe, und schon frühernOst-Buchara vonA.Regel .a.1884 zwischen den Bergen Chovaling und Tschorab-dara bei den Quellen des Baldsehuan- Flusses, sowie a. 1881 im Quellgebiet des Amu-Darja auf den Bergen südlich vom Dorfe Sagyr-dascht in 2700—3000 m Höhe. Var. condensata Th. W. Differt a typo habitu humillimo condensato, foliis breviter petiolatis etiam in pagina superiore dense sericeis et albicantibus, eaulibus 2—5 em altis, floribus plus duplo minoribus, petalis calycem vix superantibus. — Ich will nur bemerken, daß auch an dieser Zwergform, welche von dem zuletzt genannten Fundort Regels stammt, manche Blätter den oben besehriebenen halbfiederigen Schnitt zeigen. 230. Potentilla kashmirica Hook. f£. E caudice valido naseuntur eaules plures ereeti firmi polyphylli eolore violaceo suffusi 30—45 em alti, superne diehotomo-ramosi subdiffuse eymoso-pannieulati multiflori, sieut petioli et peduneuli pube tenui et pilis longis mollibus subadpressis vestiti, eglandulosi; folia radiealia et caulina plurima quinata breviter petiolata, suprema ternata, floralia simplieia et valde redueta sessilia; stipulae fol. infim. breviter adnatae aurieulis longis lineari-lanceolatis, caulinae oblongo-laneeolatae acuminatae integrae; foliola foliorum inferiorum et mediorum sessilia e basi euneata late-obovata, majora 2—3!/, em longa, 11/,—2 cm lata, grosse ineiso-serrata dentibus utrinque 4—6 sat inaequalibus ovatis vel oblongis acutius- eulis, terminali plerumque minore non prominente, supra adpresse pilosa viridia, subtus dense sericeo- pilosa caneseentia; flores longe peduneulati peduneulis fructiferis strietis, expansi ca. 15 mm lati; calyeis sericeo-pilosi sepala subaequilonga, externa oblonga obtusa, interna ovata acuta; petala obeordata calyee parum vel sesqui-longiora, flava; veceptaculum polycarpum elevato-hemisphae- rieum pilosum, earpella oblongo-ovoidea rugosa obsolete carinata; stylus subterminalis e basi inerassata parum attenuatus stigmate paulo dilatato, earpello maturo subaequilongus. %. Flor. Jul. P. kashmirica Hooker fil. Fl. of Brit. India II. 355 (1878). Die systematische Stellung dieser Art, von der ich keine Probe zur Untersuchung erhalten konnte, ließ sich aus der unvollständigen Diagnose Hnokers nicht ableiten. Zuerst nennt er sie „eine ausge- zeichnete, der P. nepalensis nahestehende Art‘, und nachher sagt er: „ihre nächste Verwandte ist die P. hirta Europas; danach würde sie entweder in die Gruppe der Haematochroae, oder in die weit davon entfernte der /eetae gehören. Nur eine erneute Untersuchung der Behaarungsverhältnisse und besonders der Früchtehen und Griffel konnte Aufklärung geben. Ich ersuchte daher meinen Freund Dr. K. Domin gelegentlich seiner Reise nach London im Sommer 1905, das authentische, im Kew-Herbar aufbewahrte Originalexemplar genauer zu studieren. Nach seinen gef. Mitteilungen und einer von ihm gefertigten Habitus-Zeiehnung der Pflanze konnte ich die Diagnose erweitern und vor allem feststellen, daß sie weder mit der P. hirta, noch (viel weniger) mit der langgriffeligen, rotblühenden ?. nepalensis irgend eine nähere Verwandtschaft zeigt. Man kann sie nach ihren morphologischen Charakteren nur in der Gruppe der Chrysanthae unterbringen, und in dieser nimmt sie wie mir scheint — am besten neben der mittel- asiatischen P. sericata Platz, von welcher sie sich dann leicht durch ihre hohen, mehrfach verzweigten, reichblütigen Stengel und kleineren Blüten unterscheiden läßt. Vorkommen. Sie wurde im Juli 1576 von C. B. Clarke, dem eifrigen Himalaya-Forscher, in Kashmir bei Nowgunge in 2300 m Höhe gefunden. Ob sie unterdessen nochmals, oder auch an einer andern Lokalität gesammelt wurde, weiß ich nicht. 231. Potentilla Tollii Trautv. Caudex parum inerassatus pluriceps sureulos subeaespitosim aggregatos residuis fuseis stipularum emortuarum dense obtectos emittens; ca ules floriferi (ut videtur laterales) gracillimi erecti vel adscen- dentes 1530 cm altı oligophylli, folia radiealia multo superantes, subsimplices vel saepius superne parce ramosi 3—7llori, sieut pedunculi et petioli pube brevi et pilis longioribus subarreetis parce-pilosi et glandulis minutis sessilibus et brevistipitatis dense obteeti, subviscosi; folia radiealia longiusceule petiolata ternata et quinata, caulina pauca valde reducta ternata vel simplieia subsessilia; stipulae foliorum radiealium subseariosae ferrugineae basi longe adnatae aurieulis lineari-laneeolatis subulato-acuminatis, caulinae parvae lanceolatae acuminatae integrae; foliola ambitu oblongo-obovata inaequalia: intermedium maximum 2—4 em longum breviter petiolulatum basi longe cuneata sensim in petiolum attenuatum, duo sequentia tertia parte minora sessilia, duo extima (si adsunt) hisce duplo minora, omnia fere usque ad nervum medium peetinato-pinnatiseeta, laeiniae utrinque 3—5(—7) (in foliolis extimis 1—2) angustissimae lineares usque I cm longae margine revolutae, supra glabrae et virides, subtus glaucae, ad marginem et nervos pilis longis eiliatae, apice fascieulato-pilosae, insuper glandulis minutis + crebris adspersae; [lores graeiliter pedunculati 18—20 mm lati; calyeis pubescentis et glandulosi se pala externa oblongo- linearia subobtusa, parum breviora quam interna lanceolata acuta; pet ala orbieulato-obovata profunde emarginata calyce duplo longiora, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum conicum, demum fere eylindrieum et brevistipitatum, pilosum; earpella numerosa oblongo-ovoidea laevia ecarinata; stylus subterminalis e basi subpapilloso-inerassata notabiliter attenuatus versus stigma valde dilatatum, carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jun. —Jul. P. Tollii Trautvetter Syllab. plant. Sibir. bor.-orient. a Dr. A. Bunge fil. lect., in Act. hort. Petrop. X. 507 (1888); ic. in Th. Wolf Monogr. t. X1. f. 2. Diese in mancher Hinsieht sehr eigentümliche Art macht bei oberflächlieher Betrachtung den Eindruck einer P. multifida var. angustifolia. Allein ihre streng-gefingerten, oft nur dreiteiligen Blätter verweisen sie aus der Gruppe der Multifidae, und das vollständige Fehlen auch von Spuren eines Filzes aus der ganzen Reihe der Conostylae eriotrichae; sie gehört also zu den orthotrichae, und unter diesen kann sie nur in der Gruppe der C'hrysanthae Aufnahme finden. Bei der großen habituellen Unähnlichkeit mit allen andern Spezies der Gruppe, kann sie nicht wohl mit einigen derselben in nähere Verbindung gebracht werden, und so erübrigt sich auch die eingehende Vergleichung mit solchen, da eine Verwechslung kaum möglich ist. Vorkommen: in Ostsibirien.am Flusse Jana a. 18855 von A.Bunge fil. bei Chaibankalach (20. Jun.) und bei Iktyr Chaja (12. Jul.) gesammelt. Die Art scheint selten zu sein und ein sehr beschränktes Gebiet zu bewohnen. Die Bungeschen Exemplare sind die einzigen, welche ich in dem erstaunlich großen sibirischen Potentillenmaterial der Petersburger Herbarien aus alter und neuer Zeit auffinden konnte. 232. Potentilla stipularis L. Caudex e radice fibrosa parum incrassatus pluriceps residuis fuseis stipularum vetustarum vestitus; caules floriferi graciles striete- vel e basi breviter arcuata ereeti 15—20(—30). cm alti oligophylli, sub- simplices vel in tertio superiore arrecte-ramosi subeorymbosi pluriflori, sieut petioli pedunculique glabri et eglandulosi; folı a radicalia et caulina infima longe et tenuiter petiolata septenata et novenata, caulina media breviter petiolata 7—5nata, suprema ternata et subsimplieia, floralia parva valde redueta;stip ulae foliorum radiealium angustae longe adnatae auriculis minimis lanceolatis, illae foliorum caulinorum (praesertim mediorum) permagnae valde dilatatae, ovatae vel oblongae cum petiolo fere per totam ejus longitudinem eonnatae acuminatae integrae vel apice bifidae; foliola foliorum inferiorum sessilia sub- aequalia, linearia vel lineari-oblonga, in foliis majoribus 2—3 em longa. 1—3 (raro usque 5) mm lata, saepe subfalcatim recurvata, apice tantum 3—5 dentieulis minimis acutis porreetis instructa. reliquo margine integerrima, utrinque glabra et laete viridia vel subtus paulo pallidiora. ad marginem adpresse subpilosa; flores graciliter et longe peduneulati plerumque 10—15 mm (raro usque ad 20 mm) lati; calyeis cupula glabra vel pilis rarissimis obsita, sep ala ad marginem parce pilosa acuta externa angusta linearia paulo breviora ac interna late ovata vel oblongo-lanceolata; petala late obovata leviter emarginata calyce plerumque sesqui-longiora flava; discus staminifer glaber versus receptaculum pilis sparsis einetus, stamina 20 filamentis breviusculis, antheris parvis ovatis; receptaculum conieum subglabrum, carpella oblongo-ovoidea (omnino matura non visa); stylus subterminalis vel quandoque fere lateralis non typice eoniformis, in uno eodemque flore valde irregularıs, nune ad basin vel parum super basin, nune in medio, nune versus stigma + incrassatus, hine partim illi Conostylarum, partim illi Gompho- stylarum similior, stigmate tum notabiliter, tum vix dilatato, carpello subaequilongus. U. Flor. Jun.—Jul. P. stipularis L. Spec. pl. 498 (1753); Gmel. Fl. sibir. III. 183, ie. t. 37 fig. 2. (1768); Nestl. Monogr, Pot. 49; Ledeb. Fl. ross. II. 50; Lehm. Rev. Pot. 129, ic. t. 46. Eine sehr charakteristische und leicht zu erkennende Art, für welche aber wegen ihrer unregel- mäßigen Griffelbildung — ganz abgesehen von andern seltsamen Merkmalen — im System der richtige Platz schwer zu finden ist. Es gibt eben (glücklicherweise seltene) Ausnahmen, bei welchen uns auch das wichtigste Bestimmungsmittel, die Form des Griffels einer Art, ım Stiche läßt, weil sie zu schwankend und sozusagen charakterlos ist, wie im jetzigen Fall. Auch bei der Griffelform gilt noch einigermaßen das Axiom: natura non facit saltum! — Ich habe nun die P. stipularis den Chrysanthae — wenn man will, als „speeies aberrans“ — angeschlossen, da jedenfalls ihre Einreihung in irgend eine andere Gruppe weit unnatürlicher wäre. In zwei Punkten wird sie von keiner andern bekannten Potentille übertroffen oder auch nur annähernd erreicht: in der Kahlheit der ganzen Pflanze, an der nur die Ränder der Blättehen, Nebenblättehen und Kelchzipfel schwach und kaum bemerkbar gewimpert sind, sodann in der enormen Entwieklung der fast dem ganzen Blattstiel angewachsenen Nebenblätter der mittleren Stengelblätter. Unter Beachtung dieser zwei Hauptmerkmale ist also eine Verwechslung der Art mit irgend einer andern Potentille der Erde ausgeschlossen. Auch die Form der 7--9teiligen Grundblätter mit ihren linealen, bloß an der Spitze mit ein paar Zähnchen versehenen Teilblättchen ist höchst charakteristisch, und es bieten sich für sie nur wenige und entfernte Analogien. — In Höhe der Stengel und Größe der Blüten ist die Art etwas veränderlieh; gewöhnlich sind die Blüten mittelgroß, durchschnittlich etwa 12 mm breit, aber ich sah kräftige, fast 40 em hohe, großblätterige und reichblütige Exemplare mit prächtigen, über 320 mm breiten Blumen, an der untern Lena von Czekanowski a. 1875 gesammelt. Vorkommen. Die Spezies ist vom Jenissei an besonders durch den nördlichen TeilOstsibiriens bis in die arktische Zone sehr verbreitet; spärlicher tritt sseinTransbaikalien, im obern Flußgebiet der Uda, auf. Grex 26. Multijugae. (Cfr. pag. 51.) Th. W. (1908); Multijugae (exel. spee.), Aureaepp. et Candicantes Rydb. N. Am. Pot. (1898); Multi- fidae, Tanacetifoliae, Subpalmatae Lehm. Rev. Pot. (1856), omnes pp. Diese Gruppe ist mit der folgenden der Ranunculoides so eng verbunden, daß man beide vereinigen könnte. Sie unterscheiden sich nur durch den verschiedenen Blattbau; aber auch dieser Unterschied trennt sie nicht scharf, indem das mehrfiederige Blatt der Multijugae in einigen Spezies durch Zusammen- rücken der Blättehen ins gefingerte Blatt übergeht und andererseits das gefingerte der Ranunculoides durch geringes Abwärtsrücken der äußern Teilblättehen eine große Neigung zum Fiederschnitt zeigt. Ich habe die Trennung der zwei Gruppen mehr aus praktischen als aus theoretisch-morphologischen Gründen vorgenommen, um eine nicht zu umfangreich zu gestalten und um die Übersicht und Bestimmung der Arten zu erleichtern. In den Hauptpunkten der Blütenbildung, besonders in der Form des Griffels, stimmen beide Gruppen völlig überein. Ihr fast endständiger Griffel erhebt sich aus einer kurz-konischen, hie und da kaum merklich angeschwollenen Basis sehr dünn und fadenförmig bis zu der plötzlich und meist stark verbreiterten Narbe und ist 11/, bis 2mal so lang als das reife Früchtehen. Unter den Conostylae ortho- trichae, zu welchen sie gehören, besitzen nur noch die Persicae der alten Welt einen sehr ähnlich geformten Griffel, doch weichen diese in vielen andern nicht unwesentlichen Punkten von den Multijugae und Ranun- culoides ab und stehen sieher in keiner nahen phylogenetischen Verwandtschaft mit ihnen. Wenn wir eine solche für die beiden Gruppen suchen, finden wir sie nur bei den ebenfalls ausschließlich amerikanischen Graeiles aus der Reihe der Conostylae eriotrichae. Die Übereinstimmung mit dieser Gruppe zeigt sich nicht nur in dem fast gleichen Griffel!) sondern auch in vielen andern, teils sehr wichtigen, teils mehr oder weniger nebensächlichen Punkten, wie z. B. dem so oft kleinen und armfrüchtigen Karpophor, in dem 1) Die leichte aber meist ganz deutliche Anschwellung des Griffels am Grunde scheint Rydberg übersehen zu haben, wenigstens fehlt sie bei allen von ihm abgebildeten Griffeln der Multijugae und Ranunculoides — wie überhaupt seine Griffel- zeichnungen auch in den meisten andern Gruppen viel zu wünschen übrig lassen. Die Griffelform kann nur mit dem Mikroskop oder einer sehr scharfen Lupe richtig beurteilt werden. — 489 — teils gefiederten, teils gefingerten, teils halbfiederigen (gefingert-gefiederten) Blattschnitt und im ganzen Habitus der Pflanzen; ja es gibt mehrere Arten der Graciles mit so geringer, mitunter ganz fehlender Filz- behaarung, daß man zweifelhaft wird, ob man sie nicht besser zu den Multijugae, bez. Ranunculoides ziehen würde. Dazu kommt noch der wichtige Umstand, daß die beiden letztern Gruppen mit den Graciles — mit zwei Ausnahmen — nur amerikanische Gebiete bewohnen. (Vgl. Karte I.) Es unterliegt keinem Zweifel, daß die drei Gruppen in engster phylogenetischer Beziehung zu einander stehen, und es fragt sich nur, ob die Graciles aus den Multijugae und Ranunculoides, oder diese aus den Graciles hervorgegangen sind. Die Frage bleibt vorläufig ungelöst; es ist aber auch denkbar, daß bei einigen Spezies die erste, bei andern die zweite Alternative zutrifft. Die Multijugae bewohnen ausschließlich die westliche Hälfte des nordamerikanischen Kontinents vom Felsengebirge Canadas bis nach Mexico. Conspectus specierum. Il. Folia radicalia conspieue pinnata jugis 2—12 inter se remotis aut parum approximalis. A. Plantae virides, raro pilis sericeis erebrioribus subcanescentes. 1. Folia radiealia 7—12juge pinnata. a. Juga foliorum dissita, foliola vix usque ad dimidiam laminae partem grosse dentata dentibus utringque 2—3 ovatis obtusis; cauless30 — 10Femzaltiemultiilore Sm ee DPamulconuesa: b. Juga foliorum valde approximata, foliola fere usque ad nervum medium pinnatipartita laciniis utrinque 3—4A; caules 10 cm alti, Patleiil Orient VPROTUBONL.CHQ. 2. Folia radiealia 2—7juge pinnata. a. Foliola grosse ineiso-serrata (nec fere usque ad nervum medium pinnatifida); caules erecti 2025 cmalti ............ P.Drummondiıi. b. Foliola profunde vel fere usque ad nervum medium pinnatifida; caules prostrati vel adscendentes, raro erecti 10—20(—30) em longi. «) Plantae eglandulosae. $. Foliola saltem majora in 5—9 segmenta partita; flores 1O—15 mm lati. P. plattensis. $$. Foliola majora 2—Afida, minora plerumque integra; flores 12—1S mm latı. * Foliola a bası pinnatisecta vix remanente parte integra laminae; petioli sub calyce fruetifero abrupte refracti; pili strigosi plantae longigetabenesvisibileser ge er Dmiunllerporlsa: ** Foliola parte anteriore pinnatisecta remanente parte inferiore integra; petioli sub ealyce fructifero non abrupte refracti; pili strigosi plantae bueydss img p a. umeyus bie SP cakimiamsü. ß) Plantae dense viseido-glandulosae. $. Folia radicalia bijuge pinnata foliolis subreniformi-llabellatis .. ... P.rosulata. $$. Folia radicalia 5—7juge pinnata foliolis late obovatis . . . .»... P.saxwosa. B. Planta tota sericeo-pilosa albicans, praesertim folia utraque facie pilis sericeis aceumbentibus dense obteeta; folia radicalia 3—9juge pinnata foliolis fere usque ad nervum medium partitis. Bibliotheca botanica. Heft 71. 62 — 490 — I. Caules graciles adscendentes 7—14 em longi; folia rad. 4—5 cm longa approximatim 3—7juge pinnata; petala elliptica vel ovata. (Canada.) P. monidensis. 2. Caules erassiuseuli subereeti 20—30 cm alti; folia rad. magna usque ad 10 em longa remote 5—9juge pinnata; petala late obovata emar- gimatare (Mexico). u a ee sgcraunaderzeraars: II. Folia radicalia irregulariter 2—3juge pinnata pinnulis infimis parvis plerumque valde approximatis, haud raro deficientibus, quo in casu foliola majora superiora folium digitatum vel subdigitatum formant. A. Caules 10—20(—30) em longi, foliola fol. rad. sat magna oblongo-obovata vel oblongo-lanceolata. 1. Planta tota pareissime pilosa vel subglabra; foliola profunde pinnati- fida segmentis lanceolatis vel sublinearibus acutis; sepala subaequi- longa lanceolata acuta, petala retusa vix calycem superantia . . ... P.dissecta. 5 Caules et peduneuli pubescentes; foliola grosse ineiso-serrata segmentis oblongis obtusis, supra parce, subtus + dense sericeo-pilosa pilis albis apices dentium penicillatim superantibus: sepala externa linearia internis multo breviora; petala obcordata ealycem subduplo superantia. P. diversifolva. [B. Plantae parvae caulibus 5—10 cm altis; foliola fol. rad. minuta suborbieu- lata, vix 1 cm longa. P. brevifolia et P. acuminata, quae melius ad gregem sequentem (Aanunculoides) vrelegantur.] 235. Potentilla multijuga Lehm. Caudex pluriceps pro magnitudine plantae parum inerassatus superne residuis fuseis stipularum velustarum laxe obteetus; caules floriferi (laterales) graciles 30—60 em alti oligophylli, superne parce panniculato-ramosi ramis gracilibus elongatis paueifloris, inferne subglabri, superne, sieut et petioli pedun- culique pilis pareis aceumbentibus obsiti, eglandulosi; folia radiealia numerosa maxima longissime petiolata, incluso petiolo 20 —30 em longa, lamina (sine petiolo) ambitu lineari-oblonga 10—18 em longa eb 2—A4(—6) em lata 6—12juge pinnata jugis valde distantibus, folia caulina infima radicalibus similia sed multo minora breviuscule petiolata pinnis paucioribus, caulina suprema et floralia inferiora valde reducta ternata et simpliecia; stip ulae foliorum radiecalium membranaceae ferrugineae sat longe adnatae aurleulis parvis lanceolatis acutis, illae foliorum caulinorum mediorum et superiorum magnae valde dilatatae late-ovatae acutae vel subobtusae integrae, raro uno alterove denticulo praeditae; foliola partim striete opposita, partim alternata, quandoque tria ex eadem petioli altura nascentia, inferiora et media plus minusve conspicue petiolulata, superiora sessilia vel ad petiolum paulo decurrentia, tria suprema plerumque eonfluentia, ambitu ceuneato-obovata, 1—A4 em longa, super medium grosse inciso-dentata dentibus utrinque 2—3(-—-4) obtusis, raro acutiusculis, utraque facie laete viridia subglabra vel parce adpresso-pilosula; flo res longe et graeiliter peduneulati ca. 15 mm lati; calyx parce pilosus post anthesin parum augescens; sepala subobtusa vel acutiuscula, externa oblonga (quandoque late-elliptica) paulo breviora quam interna ovata; petala late obeordata calyce sesqui-longiora; discus staminifer dense albo-pilosus, stamına 20 filamentis longiuseulis, antheris parvis subrotundo-ovatis vel subreniformibus; receptaculum parvum pilosum depressum; carpella parum numerosa oblongo-ovoidea laevia ecarinata albicantia; st ylus subterminalis tenuis e basi parum (quandoque non visibiliter) incrassata longe protraetus usque ad stigma derepente valde dilatatum, carpello maturo duplo longior. Y. Flor. Jun. =. Iagi »— P. multijuga Lehmann Ind. sem. hort. bot. Hambz. 1849, 6; it. Rev. Pot. 29, ie. t. 7 (medioeris); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 110, ic. t. 48 (bona). Dies ist die größte Spezies der Multijugae und kann als deren Typus gelten; besonders in der Ent- wiekelung der großen Wurzelblätter und der Höhe der Stengel reicht keine andere an sie heran. Die Lehmannsche Abbildung ist in mehreren Punkten (in den zu kurz gestielten und zu kleinen Blüten, den zu wenig-paarig gefiederten und zu kurz gestielten Blättern, zu kleinen Fiederblättehen usw.) nicht mustergültig. Ich glaubte zuerst, dies beruhe auf einem — nicht angegebenen — reduzierten Maßstab, aber wahrscheinlicher ist die Vermutung Rydbergs, daß der Zeichner ein noch sehr unentwickeltes, nur 25 em hohes Exemplar vor sich hatte. Rydbergs Abbildung ist weit besser. — In Größe der Blätter und Höhe der Stengel erinnert die Art am meisten an P. Drummondii, in der Form der Blätter und Blättehen, sowie im ganzen Habitus jedoch mehr der allerdings sehr viel kleineren P. plattensis. Vorkommen. Bis jetzt ist sie nur aus California bekannt. Lehmann wußte keinen besonderen Standort anzugeben, und nach ihm war sie über 40 Jahre lang verschollen, d. h. nieht mehr gefunden, bis sie a. 1893 H. E. Hasse auf feuchten Wiesen bei Los Angeles von neuem entdeckte und in vielen Exemplaren verteilte. 234. Potentilla arızonica Greene. Caudex crassus pluriceps superne residuis stipularum vetustarum 'paueis vestitus; caules (laterales) erecti vel adseendentes ea. 10 em longi folia radicalia non aut vix superantes subaphylli, apice laxe eorymbosi 5—-8flori, sieut peduneuli arreete strigoso-pilosi, paulo eanescentes; folia radicalia numerosa relative magna breviter (2—3 em) petiolata, ambitu fere ovato-lanceolata 4—6 em longa et 2—3 em lata 7—12juge pinnata jugis approximatis, folia caulina et floralia nulla vel abortiva;stipulae fol. rad. fuseae longe adnatae aurieulis parvis laneeolatis acutis; foliola fol. rad. plerumque striete opposita sessilia, e basi breviter euneata oblonga vel oblongo-obovata, majora 15 mm longa, sursum magni- tudine sensim deereseentia (par infimum mediis parum brevius), fere usque ad nervum medium pinnatifida laciniis utrinque 3—5 linearibus divergentibus obtusiuseulis, aceumbenti-pilosa subeanescentia; Flores breviuscule et striete peduneulati, calyx pilosus (fructifer) expansus 10-12 mm latus, sepala acutiuscula, externa lineari-oblonga tertio breviora quam interna ovata; petala... (hucusque ignota); stamina 20 antheris parvis ovatis; carpella oblongo-ovoidea, stylus subterminalis carpello maturo longior. U. P. arizonica Greene Pittonia I. 104 (1887); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 106, ie. t. 45. fig. 2-5; Ivesia pinnati- fida Wats. Proc. Am. Acad. 364 (1885). Da ich kein Exemplar dieser Art gesehen habe, mußte ich mich bei ihrer Beschreibung an die Diagnose und Abbildung Rydbergs halten. Dieser hat nachgewiesen, daß sie nieht in die Gattung Ivesia (resp. Horkelia), sondern zu Potentilla und zwar in die Gruppe der Multijugae gehört!) Er glaubt, daß sie der „„P. pinnatisecta‘‘ (— naeh mir einer Varietät der P. plattensis —) am nächsten stehe. Nach seiner Ab- bildung ist der Griffel zwar länger als das Früchtehen, aber doch etwas kürzer als bei den meisten andern Multijugae. Es sind bis jetzt nur wenige Exemplare mit Fruchtkelehen ohne Kronblätter bekannt. Vorkommen. Die Art scheint höchst selten und bis jetzt nur einmal a. 1884 von J.G.Lemmon bei Flagstaff im Staate Arizona gesammelt worden zu sein. 1) Greene hat sie zwar auch schon zu Potentilla gestellt, aber bei ihm bilden Zvesia und Horkelia mit dieser nur eine Gattung. 235. Potentilla Drummondi Lehm. Caudex crassus plurieeps residuis fuseis stipularum emortuarum dense vestitus; ce a ules floriferi (laterales) striete vel e basi areuata erecti firmi (20—)30—50 em alti oligophylli, superne vel a medio striete diehotomo-ramosi pannieulati pluri- vel multiflori, sieut petioli peduneulique puberuli et pilis longioribus arreetis pareis obsiti, eglandulosi; foliaradiealia magna incluso petiolo usque ad 18 cm longa (in varietate multo minora), plerumque longe petiolata, (2—)3—6juge pinnata pinnis partim remotis, partim appro- ximatis, caulina 2—3 parva breviter petiolata 3—2—1juga, floralia redueta subsimplieia sessilia; stipulae foliorum radicalium seariosae ferrugineae relative parvae breviuscule adnatae aurieulis parvis lanceolatis, caulinae majores, 1—2 em longae late-ovatae acutae vel acuminatae plerumque integrae; foliola sessilia (suprema deeurrentia vel eonfluentia) partim opposita, partim alternata, partim subvertieillata, magnitudine inaequalia, infima magis remota plerumque multo minora, foliola majora 2—6 em longa ambitu euneato-obovata, grosse et profunde inciso-serrata segmentis utrinque 3—5 oblongis vel lanceolatis porreetis aeutis (in varietate divergentibus et subobtusis), utraque facie parce vel modice adpresse-pilosa viridia, aetate glabreseentia; flo res longe peduneulati peduneulis fructiferis striete ereetis, 18 —20 mm lati; ealyx subhirsutus post anthesin paulo augescens, sep ala externa oblonga vel subelliptica obtusius- cula, duplo breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala obeordata calyce sesqui-longiora, flava; annulus staminifer angustus glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 fila- mentis longis, antheris minutis subreniformibus; reeeptaeulum conicum polycarpum pilosum; carpella ovoidea fusca laevia obsolete carinata; st ylus subterminalis gracillimus ima basi parum (sed visibiliter) inerassatus stigmate dilatato, earpello maturo duplo longior. U. Flor. Jul.—Sept. P. Drummondii Lehmann Nov. stirp. Pug. II. 9. (1830); it. in Hook. Fl. Bor. Am. I. 189, ie. t. 65; it. Rev. Pot. 66; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 109, ie. t. 47; P. dissecta Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 550 pp.; P. diversifolia Gray Proc. Am. Acad. VIII. 381. Die Art unterscheidet sich von ihren Nächstverwandten durch ihre langen, steif-aufrechten, ziemlich dieken Stengel und ihre großen Fiederblättchen, auch durch die unregelmäßige, z. T. wirtelartige Stellung derselben, speziell von der ebenso hohen und großblätterigen P. multijuga durch eine weit geringere Anzahl von Fiederblättehen; dazu kommt noch ihr größeres, konisches, reichfrüchtiges Karpophor. Daß sie von Watson mit P. dissecta zusammengebracht wurde, dürfte nach Rydberg daher kommen, weil er nur kleine, kümmerliche Exemplare von ihr gesehen hat. Vielleicht gilt dies auch bei ihrer Ver- wechslung mit P. diversifolia durch Gray. Vorkommen. Obwohl P. Drummondii im westlichen Nordamerika von British Columbia an durch Washington und Oregon bis nach California verbreitet ist, soll sie nach Rydberg doch eine seltene Art sein; er sah sie nur von wenigen Standorten und in wenigen Exemplaren. Var. genuina Th. W. Planta elata caulibus 30-50 em altis a medio multiramosis multifloris, parce pilosa; folia radiealia permagna irregulariter pinnata foliolis 2—6 em longis oblongo-obovatis acute dentatis. — Die typische von Lehmann und Rydberg beschriebene und abgebildete Form, welche auch die häufigere zu sein scheint. Var. cascadensis Th. Wolf; P. cascadensis Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 109 (1898). — Planta humilior caulibus 15—30 em altis superne parce ramosis paueifloris, paulo pilosior; folia radiealia minora quam in var. genuina, subregulariter pinnata foliolis 1—2 em longis late obovatis vel suborbiculatis, late et obtuse dentatis. In reliquis convenit cum var. genuina. — Rydberg hat diese Form als besondere Spezies beschrieben und benannt, obwohl ihm selbst Zweifel an ihrem Artenrecht aufstiegen; er nennt sie — 1493 — „intermediate between P. plattensis, Drummondii, multijuga and Breweri‘“. Ich habe nun von Suks- dorf aus dem Staate Washington sowohl die typische P. Drummondii, als auch die P. cascadensis aus den Cascaden-Bergen, welche Rydberg selbst als den Typus seiner neuen Spezies bezeichnet, in schönen Exemplaren erhalten und konnte die eingehendste, auch mikroskopische Vergleiehung zwischen ihnen anstellen. Außer den soeben angegebenen Unterschieden, welche mir zu einerspezifiscehen Trennung nicht zu genügen scheinen, kann ich keinen finden; besonders in allen Teilen der Blüten- und Frucht- bildung stimmen beide auf das vollständigste überein. — Die var. cascadensis hat dieselbe Verbreitung wie die var. genuina, ist aber noch seltener. In Washington: Chiquash Mountains im Cascaden- Gebirge in 1700 m H. und am Mount Paddo in 2000 m A. (leg. Suksdorf);Rydber gzitiert außerdem: California (leg. Lemmon) und British Columbia (lee. Macoun). 256. Potentilla plattensis Nutt. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum dense obteetus; eaules floriferi (laterales) plerumque numerosi graciles sed firmi, adscendentes et divarieati vel strieti, 5—20 em longi et folia radicalia plerumque longe superantes oligophylli, a medio vel tertio inferiore diehotomo-ramosi laxe eymosi pluriflori, aut (rarius) superne tantum pauci- et strietius-ramosi paueiflori, saepe rubentes, sieut peduneuli petiolique pilis brevibus erassis adpressis + dense obsiti (strigoso-pilosi), eglandulosi; folia radiealia partim breviter, partim longe petiolata remote 4—Sjuge pinnata, eaulina 2—-3 multo minora breviter petiolata 2—-3juge pinnata, suprema ternata, floralia valde redueta simplieia; stipulae foliorum radicalium seariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis lineari-lanceolatis acuminatis, caulinae pro parvitate plantae magnae (ca. 1 em longae) late ovatae acutae vel subobtusae, plerumque integrae, raro 1—2dentatae; foliola sessilia, raro subpetiolulata, partim opposita, partim alternata interpositis saepe pinnulis minutis integris supernumerariis, suprema paulo deeurrentia vel subeonfluentia, superiora majora 1—2 em longa ambitu oblongo-obovata fere usque ad nervum medium pinnatifida laeiniis utrinque 3—4 linearibus vel lineari-oblongis obtusis vel acutiuseulis (foliola infima multo minora 2—3fida vel integra), utraque facie laete viridia parce vel initio densius adpresse strigoso-pilosa, aetate glabrescentia; flores longe et graciliter pedunculati peduneulis post anthesin deelinatis, rarius striete ereetis, 10—15 mm lati, raro minores; calyx strigoso-pilosus post anthesin paulo augeseens, sepala externa minuta oblongo- linearia obtusiuseula vel acuta, fere duplo breviora quam interna ovato-lanceolata.acuminata; petala obovata leviter emarginata, calyce sesqui-longiora, flava; annulus staminifer angustus subglaber disco piloso sat lato a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis ovatis; receptaculum elevato-hemisphaericum parum pilosum; earpella ovoidea laevia ecarinata; stylus subterminalis filiformis basi leviter sed visibiliter inerassatus stigmate dilatato, carpello maturo sesqui-longior. U. Flor. Jun.— Aug. P. plattensis Nuttall ex Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 439 (1840); Lehm. Rev. Pot. 28, ie. t. 6. fig. 2; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 108, ic. t. 46. fig. 6. Die Art ist von den drei vorhergehenden der Gruppe so verschieden und mit Benutzung des Schlüssels so leicht zu erkennen, daß eine weitere Vergleichung mit diesen überflüssig erscheint. Dasselbe gilt von den vier letzten Arten der Gruppe. Nur mit der folgenden P. millefolia hat sie eine große habituelle Ähnlich- keit, so daß bei oberflächlicher Betrachtung leicht eine Verwechslung stattfinden könnte. Am schnellsten und leichtesten werden beide Arten an der Form der Fiederblättehen unterschieden: bei P. plattensis sind diese (wenigstens die größeren) in 5—9, bei P. millefolia nur in 2—3(—4) z. T. doppelt so lange Segmente geteilt. Ein gutes Kennzeichen für P. plattensis, welches zuerst Lehmann hervorgehoben und neuer- ya dings Rydberg betont hat, sind die im Verhältnis zur Kleinheit oder nur mäßigen Größe der Pflanze sehr großen und breiten Nebenblättehen der Stengelblätter. Verbreitung. P. plattensis gehört zu den häufigen Arten des westlichen Nordame- rika und ist von Saskatehewan, Assiniboia, Alberta und British Columbia in Canada durch Washington Oregon, Idaho, Montana, Wyoming, Nord-California, Nevada, Utah und Colorado verbreitet. Sie bevor- zugt die Täler und weiten Hochebenen zwischen den Gebirgen, steigt aber (besonders in der var. pinnati- secta) auch in die alpinen Regionen hinauf. Varietäten. Da ich eine in jüngerer Zeit von den amerikanischen Floristen aufgestellte Spezies nur für eine Varietät der P. plattensis ansehen kann, möchte ich die von ihnen allein mit diesem Namen bezeichneten Formen besonders hervorheben als Var. genuina Th. Wolf. Caules 10—20 em longi prostrati vel adscendentes plerumque divari- catim ramosi pluri- vel multiflori, 2—3 foliis parvis quidem sed evolutis praediti; planta vix caespitosa, plerumque parce strigoso-pilosa, laete viridis. — Dies ist die gewöhnliche, selten bis in die subalpine Region aufsteigende Varietät, die P. plattensis Rydbergs im strengsten Sinn. Von ihr kann man wieder zwei Formen unterscheiden, die allerdings nach dem revidierten Herbarmaterial in einander übergehen: F. stenoloba Th. W. Foliola fere usque ad nervum medium ineisa, laciniis linearibus 7—8 mm longis plerumque aeutis. — Nach Rydberg die gemeinste und häufigste Form; er bildete von ihr 1. e. Fig. 11 nur ein Blatt ab und sagt: „It may be a good variety“. F. platyloba Th. W. Folia minus profunde ineisa laciniis latiuseulis oblongis obtusis ca. 5 mm longis. — Dies soll nach Rydberg zwar die seltenere aber typische Nuttallsche Form sein; sie — ist auch in der Abbildung Lehmanns |. e., sowie inder Rydbergs Il. e. Fig. 6-10 dargestellt. Var. pedicellata A. Nelson, Bull. Torr. Bot. Club. XXVIII. 223 (1901). Differt a var. genuina eaulibus subereetis altioribus usque ad 30 em longis, peduneulis graeilioribus valde elongatis, sepalis omnibus subaequalibus, petalis calyeem vix superantibus. — Nach dem Autor habituell vom Typus aul- fallend verschieden. Er fand sie a. 1900 in Wyoming bei Centennial, Albany Co. Var. pinnatisecta Th. Wolf; P. pinnatisecta Aven Nelson Wy. Exp. Sta. Bull. XXVIII. 104 (1896); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 106, ie. t. 46, fig. 1; P. diversifolia var. pinnatisecta Wats. Kings Rep. V. 87, pp. (1871); P. ovina Macoun Can. Ree. Sei. VI. 464 (1895). — Caules 5—10 em longi plerumque ereeti, subseaposi 2—3 foliolis minimis vel abortivis praediti, superne substriete pauciramosi, plerumque 3-6flori floribus saepe minoribus; planta subeaespitosa plerumque densius pilosa praesertim in foliis junioribus. — Die Varietät soll hauptsächlich oder ausschließlich die subalpine und alpine Region bewohnen. Ich habe mich lange aber vergebens abgemüht, an den vom Autor der Spezies (Herrn Aven Nelson) selbst erhaltenen Exemplaren spezifische Unterschiede von der P. plattensis heraus- zulinden. Rydberg sagt zwar, daß Aven Nelson ungewöhnlich große, schwachbehaarte Exemplare beschrieben habe, deren Blättehen in sehr lange Segmente geteilt seien, und daß die nach seiner (Rydbergs) Meinung typischen Pflanzen der alpinen Region viel kleiner, gedrängter und dichter behaart seien, so wie er sie l. e. abgebildet hat. Dies mag alles richtig sein, aber der spezifische Charakter einer Art muß sich doch auch — und vor allem — an der vom Autor beschriebenen Form zu erkennen geben. In den Blütenorganen, sowie in allen andern wesentlichen Punkten kann man zwischen P. plattensis und P. pinnatisecta auch mit dem Mikroskop keinen Unterschied finden, welcher zu einer spezifischen Trennung berechtigte. Als gute Varietät mag man die letztere immerhin gelten lassen, besonders wenn man deren extreme (sehr kleine dieht behaarte) alpine Form mit Rydberg als die typische annimmt. Die oben angegebenen Unterschiede von der P. plattensis var. genuina sind nicht größer als die, welehe wir bei den hoechalpinen Varietäten so vieler anderer Potentillen-Arten finden, es prägt sich in ihnen eben der klimatische alpine Einfluß auf die Spezies aus. Die Unterscheidung der supponierten Arten scheint übrigens nieht nur Watson (— vergl. Rydberg ].c S. 107 —), sondern auch andern Botanikern Schwierig- keiten gemacht zu haben, denn ich erhielt einigemal von guten amerikanischen Floristen die P. plattensis var. genuina unter dem Namen ‚„P. pinnatisecta Av. Nelson‘. F. wyomingensis Th. W. P. Wyomingensis A. Nelson, Bull. Torr. Bot. Club XXVII. 32 (1900). Planta elatior caulibus 15—25 em altis 3—9floris, peduneulis divaricatis 1—4 em longis. — Aus der längeren Diagnose des Autors ist absolut nicht abzusehen, wie sich diese „Art“ secta‘‘ spezifisch unterscheiden soll. Er sagt, sie stehe neben P. pinnatisecta, sei aber größer, besitze feiner zerschlitzte Blättchen, einen gespreizteren Habitus und sei subalpin, während jene alpin sei, — also schließlich zwei Standortsformen! Für ihr Vorkommen m Wyoming nennt er die Seminole Mountains und den Druid Peak im Yellowstone Park. — Vielleicht gehören zu dieser Form auch die von Rydberg kritisierten „ungewöhnlich großen“ Exemplare A. Nelsons, auf welche dieser ursprüng- lich seine P. pinnatisecta gegründet haben soll (s. oben). von seiner „„P. pinnati- 237. Potentilla millefolia Rydb. Caudex validus pluriceps superne residuis foliorum emortuorum laxe obteetus; caules floriferi numerosi (laterales) graciles prostrati diffusi subflexuosi oligophylli S—10 em longi, folia radicalia parum superantes subsimplices et 2—3flori, aut laxe eymosi et pluriflori, sieut petioli et peduneuli sub- adpresse strigoso-pilosi, eglandulosi; folia radicalia plerumque breviter petiolata 3—7juge subirregula- riter pinnata jugis dissitis, caulina 2—3 multo minora 4—2juga, floralia ternata et subsimplieia; stipulae foliorum radicalium scariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae ovato- lanceolatae acutae integrae vel quandoque 2—3fidae; foliola sessilia vel subpetiolulata, suprema deeurrentia et subeonfluentia, partim opposita, partim alternata, partim subvertieillata, infima valde reducta et saepe integra siecut et pinnulae quaedam minutae supernumerariae pinnis majoribus intermixtae, foliola majora ambitu cuneato-obovata, fere a basi flabellatim in 2 vel 3 vel 4 seg- menta linearia acutiuscula inaequilonga partita, praesertim ad marginem et apicem pilis albis sat longis arreetis sparse strigoso-eiliata, laete viridia; flores 15—18 mm lati longe et graeiliter pedunculati peduneulis fructiferis apice sub calyce abrupte refraetis; ealyeis strigoso-pilosi sepala subaequilonga lanceolata acuta, externa internis notabiliter angustiora; petala late-obovata profunde emarginata calyce sesqui- vel duplo longiora, flava; diseus staminifer latus pilosus, stamıina 20 fila- mentis longiusculis, antheris exiguis subreniformi-ovatis, receptaeulum parvum depressum oligo- carpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea relative magna albicantia, laevia ecarinata; stylus subterminalis e basi leviter inerassata filiformis usque ad stigma derepente dilatatum, carpello maturo sesqui- vel fere duplo longior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. millefolia Rydberg Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 433 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot. 105, ie. t. 43, fig. 1. Die Art gleicht habituell ungemein der P. plattensis v. genuina, unterscheidet sich aber leicht durch das schon bei Besprechung der letztern hervorgehobene Merkmal der nur in 2—4 sehr schmale und lange Seg- mente zerschlitzten Fiederblättchen, außerdem durch ihre fast gleichlangen innern und äußern Kelch- zipfel und ganz besonders durch die nach der Blütezeit unmittelbar unter der Ansatzstelle des Frucht- kelches, also an der Spitze plötzlich umgebogenen Blütenstiele. Vorkommen. P. millefolia ist eine seltene Art mit beschränkter Verbreitung. Rydberg gibt sie nur mehrfach aus California an; ich erhielt sie auch aus dem südliehsten unmittelbar an California angrenzenden Tele Oregons, nämlich von den Thermalquellen im Tale des Goose Lake. 238. * Potentilla Hiekmanıl Eastw. Plurimis characteribus eonvenit cum praecedenti P. millefolia (quam videas), sed differt notis sequentibus: Indumentum caulium, peduneulorum, petiolorum et foliorum pareissimum e pilis sparsis strigulosis brevissimis adpressis constans, ita ut planta tota oculo nudo fere glabra appareat; folıa radiealia longe petiolata remote A—6juge pinnata interposita una alterave pinnula supernumeraria minuta et integra; foliola majora euneato-obovata non fere a basi nee usque ad nervum medium, sed in tertio superiore flabellatim in 2—3 segmenta inaequilonga oblonga acuta partita, remanente parte considerabili (inferiore) laminae integra; flores magni pedunculis post anthesin deelinatis nee abrupte sub calyce refractis, petalis oblongo-obovatis dissitis (non se tangentibus) profunde emarginatis. P. Hiekmanii Eastwood, Bull. Torr. Bot. Club XXIX. 77. (1902); ie. in Th. W. Monogr. t. V. f£. 1. Ich habe lange überlegt, ob es nicht besser wäre, die Art, von der ich ein authentisches Exemplar Fräulein Alice Eastwood selbst verdanke, als Varietät der P. millefolia einzureihen, welcher sie jedenfalls nieht nur habituell, sondern auch in den wesentlichsten Punkten der Blütenbildung außerordent- lich nahe steht. Wenn ich sie jetzt als Subspezies oder — da man eine solehe nach den neuesten Nomen- klatur-Regeln nieht mehr binär benennen soll — als ‚kleine‘ Spezies (mit Asteriscus) ihr anschließe, so geschieht dies hauptsächlich im Hinblick auf ihre nieht nur quantitativ, sondern auch qualitativ verschie- dene Behaarung. Die spärlichen anliegenden Striegelhärchen sind an allen Pflanzenteilen sehr kurz und ohne Lupe kaum zu bemerken, während sie bei P. millefolia wenigstens nochmal so lang, an Stengeln und Blättern viel zahlreicher sind und ein leicht erkennbares sehr gutes Merkmal abgeben. Ferner ist der Schnitt der Fiederblättehen bedeutend verschieden. Bei P. millefolia bleibt von der Blättehen-Spreite fast gar nichts übrig, die ganze lamina ist vom Grunde an in lineale Segmente zerschlitzt; bei P. Hickmanii dagegen bleibt der untere allmählich keilig verbreiterte Teil der lamina ganz und nur die obere, bez. vordere Hälfte ist in 2 bis 4 weit kürzere längliche oder länglieh-lanzettliche Segmente fiederspaltig geteilt. — Nach dem einzigen Exemplar in meinem Besitz überragen die dünnen geschlängelten 1—2blütigen Stengel die Jang- und ebenfalls dünngestielten Wurzelblätter nicht (nach East wood ].c. werden sie aber S—15 em lang und besitzen 2—4 je 1—2blütige Zweige); die äußern Kelchzipfel sind merklich kürzer als die innern, die 7—8 mm langen Kronblätter sind ziemlieh schmal länglich-oboval, tief ausgerandet und stehen in der ausgebreiteten Blüte weit voneinander ab (bei P. millefolia sind sie breit verkehrt-herzförmig und be- rühren sich. Vorkommen: in California. Sie wurde von Miss Alice Eastwood (Gurator des Herba- rium der californ. Academie d. Wissenseh.) im April 1900 unter Führung von Mr. J. B. Hiekman bei Monterey an der Küste des pacifischen Ozeans (ca. 361/,' SBr.) gesammelt. Ob sie unterdessen auch anderswo gefunden wurde, ist mir nicht bekannt geworden. 239. Potentilla rosulata Rydb. Gaudex valde incrassatus sureulos rosulis foliorum densis coronatos emittens; ca ules (laterales) breves, vix 10 cm alti, ereeti, subrigidi, apiee paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pubescentes et dense viscido-glandulosi; foliaradicalia longe petiolata bijuge-pinnata, caulina breviter petiolata ternata; stipulae fol. rad. membranaceae longiuscule adnatae auriculis lanceolatis, caulinae herbaceae ovatae; foliola fol. rad. erassiuseula late obovata vel terminale suborbieulare, 7—10 mm longa, profunde inciso- erenata, utrinque pubescentia et dense viscido-glandulosa; flores breviusceule peduneulati parvi; sepalaexterna ovata duplo breviora quam interna late triangulari-ovata acuta; petala parva oblonga calycem subaequantia, pallide flava vel albida; stamina 3040 antheris parvis subrotundis inferne et superne profunde emarginatis (didymis); st ylus subterminalis longus et tenuss. U. (Ex Ryd- byenozl.ze.) P. rosulata Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club, XXVI. 542 (1899). Rydberg hat bei dieser Spezies, deren Diagnose ich nur nach seiner Beschreibung entwerfen konnte, nicht angegeben, in welche seiner Gruppen er sie stelle, und sagt nur, daß sie der von ihm bis vor kurzem der Gattung Horkelia zugeteilten P. saxosa Greene am nächsten stehe.!) Möglicherweise könnte man aus den zwei Arten eine besondere, der Gattung Horkelia, speziell deren Untergattung /vesia nahe kommende Gruppe bilden; da ich sie aber nicht selbst gesehen und studiert habe, füge ich sie vorläufig der Gruppe der Multijugae ein, denen sie sich doch nach ihren Charakteren am engsten anzu- schließen scheinen. Vorkommen: mCalifornien. Rydberg zitiert nur einen Standort: „29 Palms, Colorado Desert, 1898. A. H. Alverson, (type in the Herb. of T.S. Brandegee).“ 240. Potentilla saxosa Greene. „Perennis, gracilis, circa 30 em alta, pubescens et viscido-glandulosa; folia 5—7juge pinnata foliolis reniformi-flabellatis, 10 —15 mm longis, usque ad medium laminae partem in segmenta oblonga acutiuseula fissis; eyma laxa; calyeis cupula patelliformis (‚sauces-shaped‘); petala flava spathulato- oblanceolata; stamina 20—30 filamentis filiformibus; pistilla s—10.“ (Rydberg in Monogr. N. Am. Bosse) P.saxosa Greene, Pittonia I. 171 (1887); Rydb. Bull. Torr. Bot. Club, XXVI. 542 (1899) ine diagn.; Horkelia saxosa Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 155 (1898) cum diagn. citata., Ich konnte nichts weiter tun, als Rydbergs Diagnose wörtlich ins Latein übersetzen. Diese ist freilich sehr kurz ausgefallen, wie bei allen nicht im Territorium der Vereinigten Staaten vorkommenden Arten, die er nur nebenbei erwähnt. Die Art ist übrigens von der vorhergehenden sehr leicht zu unter- scheiden durch höhere Stengel, mehrpaarig-gefiederte Blätter, tiefer eingeschnittene fächerartig gestaltete Blättchen u. a. Vorkommen. Nach Rydberg bis jetzt nur in Mexico, Territorium Nieder-Gali- fornien, gesammelt von C. R. Oreutt a. 1882 und 1883, sowie vonLemmon a. 1885 auf den Bergen von San Rafael. !) „In meiner Monographie habe ich diese Spezies zu Horkelia gesetzt wegen ihrer großen Ähnlichkeit mit Horkelia Batleyi, aber das nochmalige Studium eines bessern Materials hat mich von dem Mißgriff überzeugt. Die Art ist eine echte Potentilla. Es gibt drei Spezies, alle drei zu den Potentilleae gehörend, welche sich habituell sehr ähnlich sehen und doch zu drei Gattungen gehören: Potentilla suxosa Greene, Horkelia Baileyi Wats. und Purpusia saxosa Brandegee.“ (Rydberg, l. ec. 542. Anm.) Bibliotheca botanica. Heft 71. 63 241. Potentilla monidensis A. Nels. Caudex erassus multiramosus, sureulis residuis fuseis stipularum vetustarum dense obtectis; eaules 1I—plures ex sureulis singulis e basi prostrata assurgentes sat graciles, arreete sericeo-pilosi, 7-14 em longi 1—2phylli; folia radicalia incluso petiolo 4—6 cm longa supra sericeo-pilosa, subtus alba sericeo-hirsuta (nee tamen tomentosa) 3—7juge pinnata pinnis approximatis; foliola digitatim fere usque ad nervum medium in segmenta oblongo-linearia dissecta, caulina valde redueta sed similiter in segmenta linearia dissecta; ealyeis serieeo-hirsuti sepala externa anguste lanceolata, paulo breviora quam interna lanceolata; petalalate elliptiea vel ovata calycem paulo excedentia ca. 6 mm longa et 4 mm lata, flava; st ylus sublateralis (‚‚above the middle of the akene‘“) gracilis non glandulosus, eireiter 3 mm longus. U. (Ex A. Nelson |. e.) P. monidensis Aven Nelson, Bull. Torr. Bot. Club. XXVII. 266 (1900). Der Autor fügt seiner Diagnose, welche ich in lateinischer Sprache wiedergab, bei: „Diese dicht rasige Spezies hat keine nahe Verwandte. Sie scheint der P. Macounüt ähnlich, kann aber auch mit ?. saxi- montana und P. plattensis verglichen werden. Von allen diesen unterscheidet sie sich aber durch die Form ihrer Petalen und die diehtere Behaarung, außerdem von den zwei erstgenannten durch Abwesenheit eines Filzes und schmalere Blattzipfel, von der letztern (welche nicht weißlich behaart ist) durch den stärker verzweigten Wurzelstock.“ Da wir die ganz filzlose Art nicht wohl neben die „P. Macounii‘ und ‚P. saximontana“ in die Gruppe der Gracıles versetzen können, müssen wir sie in der der Multijugae unterbringen, und in dieser scheint sie der P. plattensıs und der P. millefolia am nächsten zu stehen, wenn ich sie auch des Bestimmungs- schlüssels wegen neben die ebenfalls dicht weißseidig behaarte, im übrigen aber fernerstehende P. candı- cans (aus Mexico) stelle. Vorkommen. Die Art wurde im Juni 1599 von Aven Nelson anoffenen Abhängen bei Monida in Montana (Canada) in Menge gefunden. 242. Potentilla eandiecans Humb. et Bonpl. Caudex crassissimus pluriceps residuis fuseis stipularum vetustarum dense obteetus; caules (laterales) pauei erassiusculi erecti vel adscendentes (5—)20—30 em alti oligophylli, subsimplices vel superne bifurcati paueiflori, sieut petioli, peduneuli calycesque pilis longis albis mollissimis aceumbentibus dense sericeo-pilosi et candicantes; folia radiealia + longe petiolata petiolis (sieut et rhachibus foliorum) dilatatis, sat magna, sine petiolo usque ad 9 em longa et 4—5 em lata, ambitu oblonga vel oblongo-obovata irregulariter 5—9juge pinnata, caulina 2—3 valde reducta breviter petiolata, 2—3juga vel ternata, floralia subsimplieia sessilia; stip ulae foliorum radiealium membranaceae ferrugineae longe adnatae auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae magnae ovato- vel oblongo-lanceolatae basi sat longe petiolo adnatae acutae integrae, rarius 2—3fidae; foliola sessilia partim opposita, partim alternata, inferiora satis disjuneta, media et superiora magis approximata et quandoque trina vel quaterna subverticillata, magni- tudine inaequalia intermixtis majoribus pinnulis parvis paucifidis vel integris, foliola majora ca. 2 cm longa oblonga vel oblongo-obovata, a basi fere usque ad nervum medium pectinatim pinnatisecta segmentis utrinque 5—6 anguste-linearibus 5—8 mm longis ‚acutis porreetis margine + revolutis, utraque facie densissime et adpresse argenteo-sericea nitentia; flores longe pedunculati ca. 18 mm lati; sepala externa exigua oblonga acutiuscula, duplo minora et breviora ac interna ovato-lanceolata acuta; petala late obovata leviter emarginata vel retusa, calycem parum superantia, flava; discus staminifer latus valde pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis; receptaculum depresso-hemisphaericum relative parvum pilosum; earpella oblongo-ovoidea subfusea laevia; st ylus subterminalis e basi parum incrassata filiformis stigmate dilatato, carpello subduplo longior. U. Flor. Sept.—Apr. P. candicans Humboldt et Bonpland Herb. ex Nestl. Monogr. Pot. 34, ie. t. 3. fig. 2 (1816); P.candicans a) elatior Humb. Bonpl. Kunth Nov. gen. et spec. plant. VI. 216 (1823); Lehm. Rev. Pot. 31; P. lineariloba S$er. in DC. Prodr. II. 582 (1825); Lehm. Rev. Pot. 30. Die Art ist höchst charakteristisch und von allen andern Multijugae schon dureh ihre dichte silber- weiße Seidenbekleidung habituell so verschieden, daß keine Verwechslung zu befürchten ist. Rydberg hat aus ihr sogar eine besondere (monotypische) Gruppe, die der ‚„‚Candicantes‘‘ gemacht, welche er seinen „Leucophyllae‘ (einem Teil meiner Graeiles) anschließt, dabei aber bemerkt, daß sie in manchen Punkten den Multijugae ähnlich sei. Ich trage kein Bedenken, sie den letzteren einzufügen, da sie in den Blüten- organen, besonders in der Form des am Grunde nur sehr schwach verdiekten Griffels mit diesen voll- ständig übereinstimmt; nur in der dichteren Seidenbekleidung erinnert sie mehr an die „Leucophyllae“‘. Übrigens habe ich selbst in der Einleitung zur Gruppe der Multijugae auf die sehr nahen Beziehungen dieser zu den Graciles pinnatae hingewiesen. Zur Aufstellung einer besonderen Gruppe für P. candicans scheint mir ein zwingender Grund nicht vorhanden zu sein. Die zwei Varietäten, welche man neben der typischen P. candicans aufgestellt hat, sind nur zwei unbedeutende Formen und ich will sie der Vollständigkeit halber hier als solche anführen, da sie nun doch einmal in der Literatur existieren: F. nana Th. W.; P. nana Humb. et Bonpl. Herb. ex Nestl. 1. e. ie. t. A, fig. 2; P. candicans ß) nana H. B. K. 1. e.; Lehm. Rev. Pot. 1. e.; P. Humboldtiana Trattin. Ros. Monogr. IV. 41. — Differt a typo solum ‚‚statura multo minore 1—2t/, pollieari‘“ (Lehm.) et floribus paulo minoribus. — Schon Nestler, Lehmann und neuerdings Rydberg haben diese ‚„Varietät“ nur als eineZwerg- oder Kummer- form der gewöhnlichen P. candicans betrachtet. Nicht höher möchte ich die folgende einschätzen: F. crocea Th. W.; P. candicans y) erocea Lehm. 1. e. „petalis eroceis.“ Der ganze Unterschied von der f. typica soll also in der dunkleren safrangelben Blütenfarbe liegen. Ist es denn aber gewiß, daß dieser Unterschied schon an der lebenden Pflanze und nicht nur zufällig an einem getrockneten Exemplar auftrat? Verbreitung. P. candicans wurde bis jetzt nur in der andinen Region Zentral-Mexicos gesammelt, zuerst vonHumboldtundBonpland,spätervonGoulter,Galeotti,Haenke, Schiedeu.a., in neuerer Zeit in zahlreichen und schönen Exemplaren besonders von C. G. Pringle. 243. Potentilla disseeta Pursh. Caudex validus pluriceps; ea ules floriferi (laterales) ereeti 10—20 cm alti, apice subeorymbosi paueiflori, glaberrimi; folia radicalia approximate 2—Sjuge pinnata, caulina quinato-digitata et ternata; stipulae caulinae ovatae acuminatae dentatae; foliola fol. rad. infima minima lanceolata integer- rima, sequentia sensim majora cuneiformia (terminale obovatum petiolulatum), pinnatifido-ineisa segmentis lanceolatis acutis; flores in apice caulis subcorymbose-congesti; calycis sepala omnia lanceolata acuta fere aequilonga; petala obovata retusa calycem vix superantia, flava. %. — 500 — P. disseeta Pursh Fl. Amer. sept. I. 355 (1814); Lehm. Nov. stirp. Pug. III. 20 (1831); it. Rev. Pot. 28, (non Ryub.). Eine wenig bekannte, sehr kritische Spezies, von welcher ich kein Exemplar zur Ansicht be- kommen konnte, weshalb ich mich auf die Angaben inLehmanns Diagnose beschränken muß, die mit den viel kürzereninP urshs Flora übereinstimmen. Beide berufen sich auf Exemplare vonderHudson- Bay, welche sie in Banks Herbar eingesehen haben. Herr Ryd berg, dem auch kein Original- exemplar zum Vergleich zu Gebote stand, hat nun bei der Bearbeitung der nordamerikanischen Potentillen die P. disseeta Pursh für identisch mit P. diversifolia Lehm. angesehen und letztere als Synonym der ersteren aufgeführt, was ich für verfehlt halte, weil sie nach den Diagnosen, die wir doch nicht ohne weiteres für falsch erklären dürfen, in manchen Punkten sehr stark — nach meiner Ansicht spezifisch — von einander abweichen. Zu diesen Punkten gehört vor allem die Gleichheit der innern und äußern Kelchzipfel bei P. dissecta, sodann deren doppelt kleinere den Kelch kaum überragende Krone, ihre tief fiederhaltigen Blättehen und die fast völlige Kahlheit der ganzen Pflanze. Die Verwechslung oder Verschmelzung beider Spezies und die dadurch entstehende Verwirrung ist wohl hauptsächlich auf S. Watson zurückzuführen, welcher nach Rydb er gnicht weniger als 6 „‚Spezies“ in die „‚P. dissecta“ einbezogen habe. Vergl. darüber Rydbergslängere Ausführungen l. e., sowie die bei der folgenden Art noch zu machenden Bemerkungen. Vorkommen: in Nordamerika. Außer dem von Pursh und Lehmann erwähnten Fundort in der Nähe der Hudson-Bay für die Originalform, müssen noch die Staaten Nevada, Wyoming, Montana und British Columbia genannt werden, wenn die folgende Varietät unzweifelhaft zu ihr gehört, oder gar — nach Rydbergs Vermutung — identisch mit ihr sein sollte. Var. multisecta Watson Proc. Am. Acad. VIII. 557 (1873); P. diversifolia var. multisecta Wats. Kings Rep. V. 86 (1871); P. multisecta Rydb. Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 397 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot. 62. ie. t. 20. fig. 6. — Differt a typo caulibus, calyeibus et foliis + sericeo-pilosis, petalis obcordatis calyce sesqui-longioribus. — Da ich selbst keinen Vergleich zwischen dem Typus und der Varietät anstellen konnte, mußte ich die Unterschiede den Diagnosen Lehmanns und Rydbergs entnehmen, und dabei fand ich nur die zwei angegebenen: eine mehr oder weniger starke Seidenbehaarung und etwas längere Kronblätter bei der Varietät. In Rydbergs Abbildung der letzteren scheint auch der Blütenstand lockerer zu sein. Bei der Besprechung der „„P. multisecta“ sagt Rydberg, daß diese Pflanze wahrschein- lich die Original-P. dissecta Pursh sei, deren Beschreibung viel besser zu ihr als zu P. diversifolia Lehm. passe. Warum nannte er aber dann die letztere P. dissecta? — Gegen die völlige Identität der P. multi- secta mit dem Typus der P. dissecta erhebt sich das Bedenken, daß jene + seidig behaart, dieser aber fast ganz kahl sein soll, weshalb ich mit Watson die Unterordnung der ersteren unter die letztere vorziehe 244. Potentilla diversifollia Lehm. Caudex crassus pluriceps residuis fuseis stipularum vetustarum dense vestitus; ca ules (laterales) striete vel e basi areuata ereeti firmi 1030 em longi oligophylli, superne, rarius a medio arrecte-ramosi pannieulato-eymosi pluri- vel multiflori, sieut petioli et pedunculi pubescentes vel aetate glabrescentes, eglandulosi; folia radicalia longe petiolata partim congeste 2—3juge pinnata, partim striete 5—7nate digitata, caulina 2—3 reducta, infimum radiealibus subsimile, superiora quinata et ternata breviter petiolata vel subsessilia, floralia minuta simplieia; stip ulae foliorum radicalium magnae ac latae membranaceae ferrugineae longe adnatae aurieulis lanceolatis longe acuminatis, caulinae basi adnatae ovato-lanceolatae acutae vel acuminatae integrae; foliola plerumque 7 sessilia cuneiformia vel oblanceolata, majora 2-4 em longa, superne grosse et subinaequaliter ineiso-serrata segmentis utrinque 3—5 oblongis vel fere triangularibus obtusiuseulis, infima multo minora antice subtrifida, supra glabriuscula vel parce-pilosa, — 501 — subtus venosa + dense sericeo-pilosa (aetate saepe glabrescentia), margine densius albo-sericea et apice penieillata; flores longe peduneulati peduneulis fruetiferis strietis, 15—20 mm lati; calyeis pubes- centis sepala acuta, externa lineari-lanceolata acuta, subduplo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata; petala late obcordata calyce sesqui- vel duplo longiora, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris parvis ovatis;receptaculum relative parvum conicum pilosum; carpella satis numerosa oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis e basi parum incrassata filiformis stigmate dilatato, carpello maturo sesqui-longior. U. Flor. Jul.—Aug. P. diversifolia Lehmann Nov. stirp. Pug. II. 9. (1830) et in Hook. Fl. Bor. Am. I. 190; it. Rev. Pot. 72 ie. t. 31; P. dissecta Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 60, ic. t. 19. fig. 6. (non Pursh nec Lehm.). Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden P. dissecta durch eine meist weit dichtere Be- haarung der ganzen Pflanze, durch nicht fast bis zum Mittelnerv in lineale Zipfel geteilte, sondern nur grob eingeschnitten-gesägte Teilblättchen mit weit breiteren, stumpflichen Zähnen, durch viel größere, den Kelch weit überragende Kronblätter und ganz besonders durch die ungleichen Kelchzipfel, von denen die äußern doppelt so klein und kurz sind als die innern. Es ist nicht einzusehen, warum Rydberg für diese häufige und gut bekannte, auch von Le h- mann vorzüglich abgebildete Art den Namen P. dissecta Pursh gebrauchte, von welchem er doch selbst sagte, daß niemand genau wisse, was der Autor darunter verstand, und daß er sich eher auf die „P. multi- secta‘ oder auch auf P. Ranunculus Lge.') beziehe, weshalb es besser wäre, den Namen P. diversifolia Lehm. anzuwenden, dessen Bedeutung durchaus feststehe, und der sich ohne Zweifel auf seine (Rydbergs) P. dissecta beziehe. — Es ist zu beachten, daß Lehmann die ?. dissecta Pursh durch Autopsie kennen gelernt hat, die Diagnose Purshs erweitern und in einem Punkt korrigieren konnte, indem er die Wurzelblätter 2—3paarig gefiedert (nicht quinata wie sie Pursh angab) fand und die Art deshalb neben P. plattensis zu seinen Multifidae stellte. Wäre die von ihm im Pugillus III. (1831) behandelte P. dissecta in Banks Herbar mit der von ihm nur ein Jahr früher im Pugillus II. (1830) aufgestellten P. diversi- folia identisch oder ihr wenigstens sehr ähnlich gewesen, so wäre ihm dies sicher nieht entgangen; so aber vergleicht er nicht einmal beide Arten miteinander und rückt sie in seinem System weit auseinander. — Durch die unglückliche Vereinigung der zwei Spezies, oder vielmehr die Namenvertauschung dureh R y d- berg — denn er hält sie ja selbst nicht für identisch, wie wir gesehen — ist in seiner Monographie die Syno- nymik in eine bedauerliche Konfusion gekommen, indem man nicht ersehen kann, welche seiner überaus zahlreichen Zitate aus alten und neuen Werken und Zeitschriften sich auf P. disseeta Pursh und welche auf P. diversifolia Lehm. (= P. dissecta Rydb.) sich beziehen. Vorkommen. Die Art ist sehr verbreitet und ziemlich häufig in den Ebenen und höheren Gebirgs- regionen des westlichen Nordamerika von British Columbia und Saskatehewan im Norden bis nach California und Colorado im Süden. Varietäten. P. diversifolia ist eine ziemlich veränderliche Art, besonders hinsichtlich der Blatt- bildung und der Behaarungsverhältnisse. Bei der Revision eines reichen Herbarmaterials stellt sich aber heraus, daß die extremen und leicht zu unterscheidenden Formen durch viele schwankende Mittelformen verbunden sind und es daher schwierig ist, gute Diagnosen für die Varietäten aufzustellen. A. Folia radiealia plurima conspieue quamvis valde approximate 2—3juge pinnata intermixtis quandoque foliis quibusdam digitatıs. Var. genuina Th. W. Caules 10—25 cm alti; folia rad. magna plerumque 3juga, foliola euneato- oblonga dentibus utrinque 3—5, sat blanda et parum nervosa, laete viridia, + dense sericeo-pilosa. — Dies ist die typische, von Lehmann gut beschriebene und abgebildete Form. 2) Auf P. Ranunculus Lge. mit stets nur 5zählig gefingerten Grundblättern kann die von Lehmann ergänzte Diagnose Purshs keinesfalls bezogen werden. Auch besitzt P. Ranunculus nicht die geringste Ähnlichkeit mit Rydbergs Abbildung der „P. multisecta“. Var. decurrens Th. W.; P. dissecta var. decurrens Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 557 (1873); P. decurrens Rydb. Bull. Torr. Bot. Club XXIN. 396; it. Monogr. N. Am. Pot. 61, ie. t. 30. fig. 1. — Caules 5—10 em alti; folia rad. parva fere semper bijuga jugo inferiore exiguo remotiusculo; foliola ovata vel obovata dentibus utrinque 2(— 3), erassiuscula vel subcoriacea, nervosa, saepe (non semper) ad petiolum paulo decurrentia, in statu juvenili sericeo-pilosa, aetate glabrescentia. — Diese kleine, im Wuchs etwas rasige Form, von welcher ich ein vonRydberginMontana in 2800 m H. gesammeltes Exemplar eingesehen habe, stellt nach meiner Auffassung die hochalpine Varietät der Spezies dar. Das Herablaufen der Fiederblättehen am Blattstiel ist kein konstantes Merkmal, wie auch Rydberg gefunden hat. Nach ihm kommt sie in den Hochgebirgen von Utah, Wyoming, Montana und Alberta vor. B. Folia radicalia plurima 5—7nate digitata intermixto quandoque uno alterove pinnato aut sub- pinnato. (Caules 15—30 em altı.) Var. glaucophylla Lehm. Rev. Pot. 73 (1556); P. glaucophylla Lehm. Ind. sem. hort. bot. Hambg. 1836. 7; P. dissecta var. glaucophylla Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 556; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 61. — „Glaueo-viridis, foliis digitatis utrinque glabriuseulis; foliolis margine albo-sericeis, segmentis inaequalibus“ (Lehm.). ‚Leaves nearly glabrous, glaucous-green and always digitate“ (Rydb.). — Nach Rydberg hat sie dieselbe Verbreitung wie die var. genuina und soll in den Vereinigten Staaten viel häufiger sein als diese. Sie ist aber auch die veränderlichste und von var. genuina am schwersten abzugrenzende, weil die für sie angegebenen Merkmale häufig nicht zusammentreffen. Es gibt Formen, welche bläulichgrüne und mit Ausnahme der Bewimperung der Segmente fast kahle Blätter besitzen, die aber zum größten Teil deutlich subpinnat sind; andere mit zwar streng gefingerten aber auf der Blattunterseite ziemlich dicht und auch oberseits behaarten fast reingrünen Blättern. Var. jucunda Th. W.; P. jucunda Aven Nelson Bull. Torr. Bot. Club XXVII. 32. (1900). Folia rad. magna longe petiolata, striete 5—7nate digitata viridia, utraque facie vel subtus tantum modice pilosa, aetate glabrescentia, foliola majora (3 interiora) usque ad 5 em longa subregulariter inciso-serrata dentibus utringue 5—7; caules usque ad 40 cm alti inferne glaberrimi ramis peduneulisque pubescentibus. — So nach zwei ziemlich vollständigen Exemplaren aus dem Herbar des landwirtschaftlichen Staats-Kollegiums vonColorado, von welchen ich eines unter dem Namen P. jucunda Av. Nels. (von einer alten Rodung am „Chamberis Lake‘ — ob in Colorado?) durch Herrn Rydberg, und das andere als P. dissecta v. glaucophylla Wats. etikettierte (vom Beaver Creek in 2700—2800 m H., Utah, leg. Crandall 1896) durch Herrn Wooton erhielt. Beide Exemplare stimmen im Habitus und in allen Punkten sehr gut überein, nur sind die Blätter bei der ersten, der „P. jucunda‘“, sehr kahl wie bei var. glaucophylla, aber grün, und bei der zweiten wenigstens unterseits ziemlich stark behaart, wie bei var. genuina. Beide Exem- plare besitzen nur gefingerte Blätter wie die typische v. glaucophylla, aber die großen Blättchen sind etwas reichlicher und gleichmäßiger eingeschnitten gesägt. Jedenfalls steht die Varietät — für eine „Spezies“ kann ich sie nicht halten — der var. glaucophylla ganz nahe und ist vielleicht nur als eine Jeichte Form von ihr zu trennen.t) Der Autor (A. Nelson) hat sie allerdings am oben angeführten Ort zu den Graciles gestellt und für die Nächstverwandte der P. etomentosa gehalten; doch fügt er selbst bei: ‚„Einigermaßen erinnert sie an P. dissecta v. glaucophylla, ist aber eine viel größere und fast aufrechte Pflanze.“ Die Varietäten glaucophylla und jucunda können, wenn sie nur mit streng gefingerten Grundblättern auftreten, vielleicht auch im Schlüssel zu den Ranunculoides gesucht werden, weshalb dort auf sie hin- gewiesen werden soll. !) Nach Erscheinen von Rydbergs Monographie a. 1898 scheinen mir die amerikanischen Floristen überhaupt zu weit zu gehen in der Aufstellung neuer Potentillen-Spezies. Es wird bald in Amerika keine Varietäten und Formen mehr geben. — 508 — Grex 27. Ranunculoides. (Cfr. pag. 51.) Th. Wolf Monogr. (1908); Subviscosae, Aureae pp., Graciles pp, Frigidae pp. et Brevifoliae Rydb. N. Am. Pot. (1898); — Glandulosae, Aureaeet Frigidae Lehm. Rev. Pot. (1856), omnes pp. Was sich über diese Gruppe sagen ließe, ist beinahe alles schon in der Einleitung zu der vorher- gehenden der Multijugae (S. 488) hervorgehoben worden, besonders ihre sehr nahen Beziehungen zu der letzteren und zu den Graciles, so daß ich mich hier kurz fassen kann. Wenn Lehmann und selbst noch Rydberg manche Spezies zu den Aureae und Frigidae gestellt haben, so ist das nur ein Beweis, daß beide bei der Gruppenbildung viel zu viel Gewicht auf äußerliche habituelle Ähnlichkeiten legten und das syste- matisch weit wichtigere und sicherer führende Einteilungsprinzip der, Griffelform entweder (Lehmann) gar nicht, oder (Rydberg) nicht genügend beachteten. Die Ranunculoides sind eonostyl und besitzen denselben langen, am Grunde leicht konisch angeschwollenen, im übrigen dünn-fadenförmig verlaufenden Griffel, wie die Multijugae; alle Aureae (inel. Frigidae) dagegen sind gomphostyl und ihr Griffel ist nur halb so lang als bei jenen. Dieser Unterschied ist durchschlagend und sehr leicht zu beobachten, so daß auch die den Aureae am ähnlichsten sehenden Ranuneuloides sofort sich als solehe erkennen lassen. Wir haben hier einen ganz analogen Fall, wie bei einigen den Aureae sehr ähnlichen und früher mit diesen vereinigten Persicae, die sich durch dasselbe Merkmal leicht abtrennen lassen. Die Verbreitung der Ranunculoides fällt im großen und ganzen mit der der Multijugae zusammen, d. h. die meisten bewohnen den westlichen TelNordamerikas vom hohen Norden bis nachMexico. Eine Art kommt inLabrador undGrönland vor, eine (P. fragiformis) greift von Alaska über die Aleuten und Kurilen nach Ostasien (Kamtschatka, Ostsibirien) hinüber und ist sogar bis auf das altaischeHochgebirge gelangt, und eine findet sich in Japan. Nur in den asiatischen Ländern und im arktischen Amerika berührt das Verbreitungsgebiet der Ranunculoides das der Aureae (inel. Frigidae) ; in allen südlicheren Ländern Amerikas, also im Hauptgebiet der Ranunculoides, fehlen die Aureae voll- ständig. (Vergl. Karte I.) Conspeetus specierum. I. Folia radiealia ternata, raro (in P. brevifolia et P. acuminata) intermixtis quibusdam quinato-subpinnatis; stipulae fol. inf. plerumque valde dilatatae et obtusae. A. Plantae parvae caulibus 4—10(—15) em altıs paucifloris; flores parvi 8—10 mm lati; foliola fol. infer. subrotunda vix 1—1!/, em lata. 1. Petala obovata emarginata. a. Foliola fol. rad. 2—3loba lobis erenato-dentatis, intermedium longe petiolulatum, vel ejus loco tria foliola basi tantum connata, ita ut folumebsyuge pinnatum appareat 7. „ „nme ee Pobmeaıfolva. b. Foliola fol. rad. semper tria, simplieiter grosse dentata (non lobata), intermedinm" longe petiolulatum . 2m. nn nenn Pr Grayt. 2. Petala angustato-ovata acuminata; folia radicalia partim quinato- Subpinnatabspartımaternata,, partims sinpleiar rs rPpr a euminata. B. Plantae robustae caulibus 10—30 em altis; flores magni 13—30 mm lati; foliola fol. infer. subflabelliformia 2—5 em longa et 1—3 cm lata, e basi euneata antice dilatata et profunde ineiso-serrata. Foliola blanda parum nervosa conspicue flabellata, sat irregulariter multiserrata et biserrata vel sublobulata lobulis dentatis; stipulae infer. obtusae vel rotundatae. a. Foliola omnino glabra vel margine pilis brevissimis subeiliata (N.Amer.) b. Foliola utringue parce aut dense pilosa, margine pilis longioribus albis densius eiliata (Japonia) Foliola erassiuscula vel erassa elevato-nervosa, subflabellatim euneato- obovata, subregulariter grosse ineiso-serrata dentibus magnis utrinque 3—5 obtusis; stipulae infer. lanceolatae acutae. (Asia orient. Alaska.) II. Folia radiealia quinato-, raro septenato-digitata, foliolis extimis quandoque B. Caules prostrati vel adscendentes, raro ereeti 3 ab interioribus paulisper (I—2 mm) deorsum remotis; stipulae plerumque lanceolatae et acutae. [Confer etiam P. diversifoliae var. glaucophyllam et var. jucundam e grege Multijugarum, quarum folia radiealia plerumque sunt digitata.] Caules erecti vel adscendentes 15—50 em alti, folia radıicalia (quinata) longe superantes. Foliola fol. rad. anguste oblanceolata versus apicem et basin pariter sensim acutata, intermedia 4—6 em longa et 5-10 mm lata, utrinque dentieulis 7—9(—12) praedita. (Stylus abnormis, erassior et brevior quam in reliquis gregis speciebus.) ). Foliola fol. rad. oblongo-obovata vel cuneato-obovata. (Stylus normalıs.) a. Foliola blanda modice vel parce pilosa (non nitentia). «) Foliola oblongo-obovata multidentata, majora dentibus parvis utringue 7—9. (Mexico.) 6) Foliola euneato-obovata paucidentata dentibus grossis utrinque 22. (Groenlandia.) Te a EN AN b. Foliola erassa nervosa subeoriacea glabra et nitentia, intermedium 9 SEcmWloneum se (Mexico) 10(--15) em longi, folia radicalia non vel parum superantes. (Species habitu Aureis similes.) 1. Foliola fol. inf. plerumque obovata (nunquam linearia), dentibus sat numerosis praedita. a. Foliola erassa subeoriacea nitentia glabra vel paueissimis pilis ad marginem et nervos paginae inferioris obsita; sepala post anthesin non introrsum curvata; caules plerumque 1—3flori. (Mexico.) a) Gaules prostrati 5—15 em longi; folia quinata saepe subpinnato- digitata; foliola plerumque inter se remota externis paulo deorsum nascentibus, interna petiolulata, e basi cuneata oblongo-obovata vel anguste oblonga, grosse serrata dentibus utrinque 3—6 obtusis; sepala subaequilonga To — Caules ereeti 3-10 em alti; folia 5—7nata striete digitata; foliola subrotundo-obovata, parte anteriore crenato-dentata dentibus utrinque 2—4 obtusis vel rotundatis; sepala externa internis duplo breviora. Pr l.arbreililiu or @a: *P. Matsumur.ae. BP fnaelihornmaas: Pe Towinkssendium: P. Palmeri. P. Ranunculus. PIE snlbrC 02V 0. C26X0% P. Rydbergiana. P.ranunculoides. — 5055, — b. Foliola + dense pilosa, nee subeoriacea nee nitentia; sepala post anthesin introrsum curvata et super carpella conniventia; caules plerumque 5—91flori. «) Planta tota, imprimis foliola utraque facie molliter sericeo-villosa; petala non unguiculata. — Foliola 5 obovata, 1—1!/, cm longa, antice late rotundata erenato-dentata dentibus utrinque 2—3 obtusis. P. Wheeleri. — ? $. Foliola 5, 2—3 em longa, profunde inciso-serrata segmentis linea- rıbus obtusis; foliolum intermedium latius plerumque profunde trilobatum (quasi e tribus foliolis confluentibus eonstans) .. . . . P.subeiscosa. Plantae hirsutae et glandulosae; petala breviter unguiculata. $$. Foliola 5—7, intermedia 4—6 cm longa obovata, eircumeirca grosse erenato-dentata, subtus elevato-nervosa . . . -» 2.2.2.2... .. . P.ramulosa. 2. Foliola fol. rad. 5, linearia 1—2 cm longa et 2—4 mm lata, apice tantum 2—4 dentibus parvis divergentibus instructa, reliquo margine integer- rima, fere glabra; caules 4—6 em longi plerumque uniflori . . . . P.sierrae-blancae. 245. Potentilla brevifolia Nutt. Caudex parum incrassatus surculos breves caespitosim aggregatos residuis fuseis stipularum vetustarum vestitos emittens; eaules floriferi adscendentes vel subereeti 4—8 em longi mono- vel diphylli, apice corymbosim 3—7flori, sieut petioli, pedunculi calycesque pubescentes et glandulis sessilibus vel breviter stipitatis dense obsiti, subviscosi; folia radicalia breviter petiolata partim ternata, partim bijuge-pinnata jugis approximatis, caulina subsessilia valde reducta ternata vel simplicia; stipulae omnes relative magnae late-ovatae subobtusae integrae, infimae scariosae; foliola foliorum radiealium e basi cuneata suborbieulata 5—10 mm longa et aequilata, bi- vel triloba lobis rotundatis irregulariter brevierenatis, utrinque viridia pubescentia et dense glandulosa (subviseida), foliolum intermedium in foliis ternatis longe petiolulatum, in foliis bijugis subsessile; flores breviter pedunculati parvi expansi S mm lati; sepala externa minuta lineari-oblonga subobtusa sesqui-breviora quam interna late ovata acuta; petala obovata leviter emarginata calyce paulo longiora, flava; stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum depresso-hemisphaerieum pilosum; carpella oblongo-ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis e basi leviter inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello subduplo longior. U. Flor. aestate. P. brevifolia Nuttall in Torr. et Gray Fl. N. Am. I. 442 (1840); Lehm. Rev. Pot. 46; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 104, ie. t. 44 fig. 1. Von dieser seltenen Art sah ich nur die Bruchstücke eines Original-Exemplars Nuttalls in Lehmanns Herbar nebst einer guten Skizze desselben von Lehmanns Hand, die er in der Revisio leider nicht publiziert hat. Die Blätter dieses Originals und der Skizze weichen von denen der R yd- bergschen Abbildung etwas ab, sie sind größer, alle nur dreizählig (bei Rydberg alle 2paarig gefiedert), stärker gelappt und die Lappen seichter und unregelmäßiger gekerbt. Die Abweichungen sind aber nur derart, daß sie höchstens zwei Formen derselben Spezies bedingen könnten; die Diagnose Rydbergs stimmt mit dr Lehmanns im ganzen gut überein. — Daß Lehmann dieser Pflanze, offenbar nur wegen ihres Drüsenreichtums und ihrer sonderbaren Blattbildung, eine falsche Stellung bei seinen „‚Glandulosae‘‘ angewiesen, hat Rydberg sofort erkannt; er bildete aus ihr und der Bibliotheca botaniea. Heft 71. 64 — 506 — folgenden P. Grayi eine besondere kleine Gruppe, die der „Brevifoliae“, und brachte diese mit Recht in nächste Verbindung mit den Multijugae und unsern Ranuneculoides, während ich sie einfach in die letzteren einbeziehe. — Der Blattschnitt ist bei dieser Art so eigentümlich, daß sie mit den andern der Gruppe nicht verwechselt werden kann und deshalb auch nicht weiter zu vergleichen ist. Vorkommen: im westlichen Nordamerika, sehr selten. Nach Rydberg ist sie bis jetzt nur von wenigen Punkten der hochalpinen Region von Oregon und Wyoming bekannt. Nuttalls Originale stammen aus Oregon. 246. Potentilla Grayi Wats. Caudex erassiusculus pluriceps sureulos breves subeaespitosim aggregatos residuis fuseis stipularum obtectos emittens; ceaules subscaposi adscendentes vel subereeti plerumque monophylli, apiee 3—5flori, sieut petioli et pedunculi sparsim brevipilosi vel glabri, eglandulosi; folia radiealia breviter petiolata (petiolo erassiusculo et dilatato) ternata, folium caulinum valde reduetum saepe simplex et subsessile; stipulae foliorum rad. scariosae breviter adnatae late ovatae acutae, caulinae similes herbaceae ovatae integrae vel 1—2dentatae; foliola foliorum rad. duo lateralia sessilia, intermedium longe petiolulatum, (quasi folium unijuge-pinnatum formantia), ambitu late obovata vel fere orbieulata, basi cuneata integra, antice grosse ineiso-serrata dentibus utrinque 32—3 obtusis divergentibus, terminali plerumque minore, erassiuscula glaucescenti-viridia nitentia, parce setuloso-pilosa vel glabra; flores sat longe pedunculati ca. 10 mm lati; calyx post anthesin parum augescens modice striguloso-pilosus, sepala externa ovata vel late-elliptica obtusa, sesqui- vel fere duplo breviora quam interna ovata acutiuscula; petala late obovata leviter emarginata calycem paulo superantia, flava; discus staminifer valde pilosus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris subrotundo-ovatis inferne emarginatis; receptaculum parvum depressum oligocarpum pilosum; carpella oblongo-ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis e basi parum interdum vix inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello duplo longior. U. Flor. Jul.—Aug. P. Grayi Watson, Proc. Am. Acad. VIII. 560 (1873); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 105, ic. t. 44, fig.6; P. Clarkiana Kellogg. Proc. Calif. Acad. Sci. VII. 94 (1876). Die Art unterscheidet sich leicht von der vorhergehenden P. brevifolia, der sie habituell etwas ähnlich sieht, durch stets 3zählige Grundblätter mit nicht gelappten, sondern nur grobgezähnten Blättchen, sowie durch ihre Kahlheit und Drüsenlosigkeit; von der folgenden P. acuminata wiederum durch dieselben Merkmale, besonders aber durch die breit obovalen, nicht zugespitzten Petalen und die schaftartigen, fast blattlosen Stengel. — Nach Exemplaren in meinem Besitz scheinen die Blätter der lebenden Pflanze diek und sehr saftig, von bläulichgrüner Färbung zu sein. Ihr Vorkommen scheint auf die hohen, das Yosemite-Tal in Californien umgebenden Berge (2—3000 m H.) beschränkt zu sein. 247. Potentilla acuminata H. M. Hall. Caudex crassus pluriceps; eaules graciles S—10 cm alti, foliosi, apice paueiflori, sieut peduneuli et petioli pubescentes et glandulosi; folia infima longiuscule petiolata, partim quinato-sub- — 507 — pinnata (bijuga), partim ternata, partim simplieia (defieientibus omnibus foliolis praeter terminale): stipulae lanceolatae, acutae, integrae; foliola sessilia vel subpetiolulata, ambitu orbieulata vel cuneato-obovata, 5—12 mm lata, conspicue dentata, utraque facie parce pubescentia; flores graciliter peduneulati parvi (calyeis cupula 2 mm lata); sepala externa lineari-lanceolata acuta, duplo breviora quam interna anguste-ovata acuminata; petala anguste-ovata aceuminata, calycem non exce- dentia, flava; stamina 20-25; receptaculum parvum oligocarpum; earpella oblongo- ovoidea; stylus subterminalis carpello longior. 4%. Flor. Aug. P.acuminata H. M. Hall, Botanical Survey of San Jacinto Mountain, in University of California Publications, Botany I. 86. (1902). Da ich die Spezies noch nicht durch Autopsie kenne, muß ich mich darauf beschränken, aus der englischen Beschreibung des Autors eine lateinische Diagnose herzustellen, welche allerdings — wie jene — nicht so ausführlich ist, als zu wünschen wäre. — Der Autor sagt ausdrücklich, daß diese neue Art der P. Grayi am nächsten stehe, sich jedoch von ihr durch beblätterte Stengel, eine dichtere drüsige Behaarung, die Anordnung der Teilblättchen, kleinere Blüten, schmalere Außenkelchzipfel ete. unterscheide. Auch mit der P. brevifolia vergleicht er sie, die aber u. a. besonders durch die ganz verschieden gestalteten, gelappten Blättchen abweiche. Wie Lehmann bei P. brevifolia, so wurde Hall bei P. acumınata durch die Drüsigkeit der Pflanze und die Form der Blätter an gewisse kleine Spezies oder Varietäten der „Glandulosae“‘ (unserer Rupestres) erinnert, weist aber den Gedanken an eine Zugehörigkeit zu diesen schon wegen des fast endständigen Griffels zurück. Was die P. acuminata nicht nur vor allen andern Arten der Gruppe, sondern vor allen andern bekannten Potentillen der Erde — mit Ausnahme der P. palustris — auszeichnet, sind ihre schmal- eiförmigen, lang-zugespitzten Kronblätter. Ich setze voraus, daß dieses Merkmal hier konstant, und nicht etwa nur eine zufällige Abnormität ist (wie sie einmal von Turezaninow bei P. verti- cillaris beobachtet wurde), denn sonst würde es der Autor wohl nicht schon durch den Namen der Spezies betont haben. Vorkommen: nur in California. P. acuminata wurde im August 1901 von H.M. Hall inden San Jacinto Mountains Süd-Californiens an den Felsspalten längs des Chino Creek in ca. 2400 m Höhe entdeckt und gesammelt (No. 2605). 248. Potentilla flabellifolia Hook. Caudex validus plurieeps sureulos breves residuis fuseis stipularum vetustarum dense obtectos emittens; caules floriferi (laterales) graeiles erecti vel e basi arcuata adscendentes 1530 em alti oligophylli, apice laxe 3—5flori, inferne glabri, superne sicut peduneuli parce puberuli et glandulis minutis sessilibus sparsim obsiti; folia radicalia longe et graciliter petiolata ternata, caulina plerumque duo (inferius basi caulis approximatum, superius in medio vel tertio superiore caulis) radiealibus similia, sed minora et brevius petiolata, floralia valde reducta plerumque simplieia et sessilia; stipulae foliorum infimorum membranaceae longe adnatae auriculis ovatis obtusis vel rotundatis, eaulinae et florales inferiores herbaceae late ovatae vel obovatae vel ellipticae obtusae aut breviter acutatae integrae; foliola foliorum inferiorum + conspieue petiolulata cuneato-flabelliformia, majora 2—3 em longa et aeque-lata, lateralia basi obliqua, exeepta basi cuneata integra reliquo margine nune profunde ineiso-serrata segmentis utrinque 3—5 subaequalibus oblongis obtusis, rarius acutiuseulis, nune ineiso-lobulata lobulis inaequalibus oblongo-ovatis 2—3dentatis, valde tenuia viridia (subtus pallidiora), sieut petioli glabra vel margine pilis brevissimis eiliata; flores longe et graciliter pedunculati conspieui ca. 20 mm lati; calycis parce pilosi — 508 — sepala subaequilonga, externa oblonga vel elliptica vel fere ovata, plerumque obtusa, interna ovata acuta margine densius et longius eiliata; petala late obovata emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; annulus staminifer glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 fila- mentis longis, antheris parvis subrotundo-ovatis; reeeptaculum relative parvum elevato-hemi- sphaerieum vel subeonicum pilosum; earpella parum numerosa oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis longissimus e basi paulo incrassata filiformis usque ad stigma parum dilatatum, carpello duplo longior. 4. Flor. Jun.—Aug. P. flabellifolia Hooker in Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 442 (1840); Lehm. Rev. Pot. 153, ie. t. 51; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 77. ic. t. 31. fig. 6; P. gelida Wats. Proc. Am. Acad. VIII 559. Lehmann vermutete, daß diese Art nur eine Form der P. gelida sei. Auch Rydberg hielt sie wenigstens für deren nächste Verwandte, behielt sie aber als besondere Spezies bei, eigentlich nur deshalb, weil sie geographisch so weit von jener getrennt sei. Hätte man einmal die Griffel beider Arten genau mit einander verglichen, wäre man sicher anderer Ansicht geworden. Die kurzgriffelige P. gelida ist gomphostyl, die langgriffelige P. flabellifolia aber conostyl; sie ist mit den zwei folgenden Arten mor- phologisch und jedenfalls auch phylogenetisch sehr nahe verwandt, gehört also mit diesen zu den Ranun- euloides. Freilich hat man bisher auch nie recht gewußt, wo man die beiden letzteren unterbringen solle, wie wir bei der Besprechung derselben sehen werden. Bei der totalen Verschiedenheit der Griffel will also eine gewisse äußerliche habituelle Ähnlichkeit (besonders in der Blattform) mit P. gelida gar nichts sagen. Die Unterscheidung von gewissen schwachbehaarten Formen der P. fragiformis und P. Matsu- murae ist weit schwieriger und beruht im wesentlichen nur auf der dichteren und längeren Behaarung dieser, sowie auf ein paar andern wenig in die Augen fallenden Merkmalen, die z. T. schon im Schlüssel zur Gruppe angegeben sind. Nebenbei wird eine Verwechslung der drei Arten auch dadurch vermieden, daß man die Herkunft der zu bestimmenden Pflanze feststellt, da die Verbreitungsgebiete der P. flabelli- folia und der P. Matsumurae sehr beschränkt sind und nicht mit dem der P. fragiformis zusammenfallen. Vorkommen: im westlichen Nordamerika; bisher nur auf den hohen Gebirgen der Staaten Oregon (z. B. Mt. Ramir, Mt. Hood) und Washington (z. B. Mt. Adams oder Paddo, Chiquash Mts.) gefunden. 249. *Potentilla Matsumurae Th. W. Caudex validus pluriceps in surculos saepe subelongatos residuis fuseis stipularum obtectos divisus; caules floriferi (laterales) debiles adscendentes 5—15(—20) em longi plerumque diphylli, superne corymbosim pauceiflori, sieut peduneuli petiolique + dense pubescentes et pilis albis longioribus sparsis arrecto-patentibus obsiti, eglandulosi; folia radicalia longe petiolata ternata, caulina similia sed minora et breviter petiolata; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae longe adnatae auri- culis late ovatis vel elliptieis obtusis vel rotundatis, caulinae herbaceae valde dilatatae ovatae breviter acutatae vel obtusae, plerumque integrae, rarius 1—2dentatae; foliola fol. infer. tenuia et parum nervosa plerumque + conspieue petiolulata, flabelliformia ambitu late obovata vel suborbiculata, lateralia bası obliqua, majora 11/,—2'/, em longa, basi cuneata integra, reliquo margine approximate et irregulariter ineiso-serrata vel saepe sublobata lobulis 1—2dentatis, dentibus ve) lobulis utrinque 3—9 inaequalibus, plerumque lanceolatis vel subelliptieis acutis, rarius ovatis subobtusis, utraque facie vel saltem subtus parce vel modice pilosa et margine pilis longioribus eiliata, viridia, raro (in varietate) pilis longis ad nervos et marginem densissime albo-ciliata, canescentia et sericeo-mieantia; flores longe et graeillime peduneulati, 15—18 mm lati; ealyx pilosus 10—12 mm latus post anthesin vix augescens; sepala —. 5095 subaequilonga, externa oblonga vel elliptica obtusa, interna ovato-lanceolata acuta: petala late obovata emarginata calyce sesqui-longiora, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subrotundis superne et inferne Jeviter emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum pilosum; cearpella parum numerosa fusca laevia obsolete carinata; stylus subterminalis e basi parum inerassata tenuissime filiformis stigmate dilatato, carpello maturo saltem duplo longior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. MatsumuraeTh. Wolf!);P.fragiformis Franch. et Savat. En. plant. in Jap. cresc. I. 132 (1875); P.gelida auct. jap. saltem in schedis. Diese Art nimmt eine Mittelstellung zwischen der vorhergehenden und der folgenden ein, und ich überlegte lange, ob man sie nicht der einen oder andern als Varietät anschließen solle, bis ich mich endlich, nachdem mir ein ziemlich reichhaltiges Vergleichsmaterial zu Gesicht gekommen, entschloß, sie als „‚kleine“ Spezies zwischen beide einzuschieben. Sie sieht gewissen mittelgroßen Formen der P. gelida ähnlich. entfernt sich aber in der Griffelbildung weit von dieser Spezies, die in Japan überhaupt zu fehlen scheint, da alle von mir eingesehenen Exemplare aus diesem Land, die unter ihrem Namen in den Herbarien liegen, nicht zu ihr, sondern zu P. Matsumurae gehören. Sicher steht letztere morphologisch und wohl auch genetisch in nächster Beziehung zu P. flabellifolia und P. fragiformis, unterscheidet sich aber unschwer von beiden schon durch ihre kleinere Statur, größere Zartheit und bedeutend kleinere Blüten. Durch die dünnen, schwachnervigen, entschieden fächerförmigen und unregelmäßig reich-bezahnten Teilblättchen, sowie durch die stumpfen bis abgerundeten Nebenblättchen und das ziemlich armfrüchtige Karpophor neigt P. Matsumurae stärker zu P. flabellifolia, dagegen durch dichtere und längere Behaarung der ganzen Pflanze und die starke Bewimperung der Blättchen mehr zu P. fragiformis. Im ganzen tritt die Verwandt- schaft mit ersterer stärker hervor und man müßte sie, wenn man sie zur Varietät degradieren wollte, zu dieser ziehen, was um so merkwürdiger ist, als die Standorte der P. flabellifolia in dem nordamerikanischen Felsengebirge wenigstens zwölfmal weiter von Japan entfernt sind, als die nächstgelegenen der P. fragi- formis an der ostsibirischen Küste. Vorkommen. Die Art scheint auf die höchsten Berggipfel Japans beschränkt zu sein. Nipon: Provinz Hida (Mt. Ontake), Prov. Etschü (Mt. Tateyama), Prov. Nambu, Prov. Ugo (Mt. Chökaigan); Yesso (Hokkaidö): auf der Spitze des Berges Makkarinupuri (leg. Miyabe). Var. sublucida Th. W. Differt a forma viridi typica indumento multo densiore, foliis utrinque, sed praesertim subtus ad nervos et ad marginem pilis albis longis accumbentibus villosis et sericeo-mican- tibus. — Diese Varietät entspricht in der Behaarung durchaus der var. lucida bei P. fragiformis, behält aber im übrigen die unterscheidenden Merkmale der P. Matsumurae bei. Ich sah sie bis jetzt nur vom Berge Chökaigan in der Provinz Ugo (leg. Matsumura). 250. Potentilla fragiformis Willd. Gaudex crassus pluriceps sureulos breves residuis fuseis stipularum vetustarum teetos emittens; caules floriferi (laterales) erassiusculi ereeti vel adscendentes (5—) 10—25 em longi, plerumque 1—2- phylli, superne parce-ramosi laxe corymbosi pauei- vel pluriflori, sieut peduneuli petioligue # dense pubescentes et pilis longis patentibus villosi, eglandulosi; folia radicalia plerumque longissime (raro breviter) petiolata ternata, caulina radiealibus similia sed brevius petiolata, floralia valde reducta sub- 1) Nach J. Matsumura, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Tokiö, dem ich hauptsäch- lich mein Untersuchungsmaterial dieser und anderer japanischer Potentillen verdanke. — 510 — simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. membranaceae latae longe adnatae aurieulis ovato-lanceolatis acutis, caulinae herbaceae oblongae acutae vel obtusae integrae; foliola fol. infim. sessilia vel saepe (praesertim intermedium) + conspieue petiolulata, ambitu subflabellatim late obovata vel obovato- subrotunda, lateralia basi obliqua, in foliis majoribus 3—5 em longa et 2—4 cm lata (in varietate minora), basi euneata integra, reliquo margine grosse et profunde serrata dentibus subaequalibus utrinque 3—5 magnis ovatis vel subelliptieis obtusis, aut utraque facie pilis patentibus modice villosa et margine densius ceiliata viridia, aut (in varietate) utrinque, praesertim subtus pilis longis subflavescentibus densissime villosa sericeo-micantia; flores initio breviter-, post anthesin longe pedunculati conspieui 20—30 cm lati; calyx villosus post anthesin plerumque exerescens et ultra 20 mm dilatatus, sepala externa oblonga vel late-elliptica obtusa, plerumque notabiliter breviora quam interna ovato-lanceolata acuta; petala magna obcordata profunde emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, aurea; annulus staminifer glaber disco villoso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis sat longis, antheris parvis subrotundo-ovatis; receptaculum hemisphaerieum, in fructu subglobosum polycarpum villosum; earpella oblongo-ovoidea laevia leviter carinata; stylus subterminalis basi brevi tractu leviter incrassatus, inde usque ad stigma dilatatum tenerrimus, carpello maturo sesqui- vel duplo longior. 4. Flor. Jun. —Aug. P. fragiformis Willd. Herb. ex Schlecht. Magaz. naturf. Fr. zu Berl. VII. 294 (1816); Lehm. Monogr. Pot. 163, ic. t. 15 (bona); it. Rev. Pot. 155; Ledeb. Fl. ross. II. 59; an Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 78, exclusa tamen icone t. 31. fig. 1—5?!); P. emarginata Trautvetter pp. et auct. al.; P. grandiflora var. fragiformis Ser. in DC. Prodr. II. 572. Diese Art ist in den Herbarien sehr häufig unrichtig bestimmt und auch in der Literatur vielfach mit andern Arten verwechselt oder vermischt worden, z. B. mit P. gelida, emarginata, grandiflora, besonders auch mit P. villosa, und doch ist sie so leicht zu erkennen, sobald man auf ihre sehr langen dünn-faden- förmigen, nur am Grunde kurz-kegelförmig angeschwollenen Griffel achtet, welche von denen der genannten ihr habituell etwas ähnlich sehenden Arten ganz verschieden sind. Durch dieses Merkmal wird man sie auch sofort von der P. villosa Pall. unterscheiden, die ihr — besonders in ihrer var. Iucida — vielleicht am ähnlichsten ist, mit ihr im arktischen Nordostasien zusammen vorkommt und daselbst auch Bastarde zu bilden scheint. Übrigens besitzt die kurzgriffelige P. villosa auf der Blattunterseite ein echtes tomentum, P. fragiformis aber nicht. — Von den zwei vorhergehenden Arten weicht sie durch diekere Stengel, dickere, starknervige Blätter, überhaupt durch ihre ganze, derbere Erscheinung, durch die regelmäßigere, ärmere und gröbere Bezahnung, durch ein größeres reichfrüchtiges Receptaculum ete. ab. Verbreitung. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art liegt im nordöstlichen Asien und zieht sich von der Beringstraße durch Anadyr, Kamtschatka und die russische Küstenprovinz bis indas Amurgebiet herab. Komarov gibt sie sogar noch für die mandschurische Provinz Mukden an. Interessant ist ihr Vorkommen in den weitent- fernten Gebirgen des altaischen Sibiriens (z. B. im Tarbagatai). — An der Beringstraße stößt das asiatische Verbreitungsgebiet mit dm nordamerikanischen viel kleinern zusammen. Dieses erstreckt sich von genannter Straße südwärts nach Alaska und zieht sich über die Aleuten im Halbkreis um das Beringmeer herum wieder nach Kamtschatka hinüber. — Frühere Angaben über ihr Vorkommen in Japan beziehen sich auf die vorhergehende P. Matsumurae. Varietäten. P. fragiformis ist in Größe und Behaarung ziemlich veränderlich und man kann wenigstens zwei, allerdings durch Zwischenformen verbundene Varietäten unterscheiden: ') Die Diagnose Rydbergs stimmt ziemlich gut zu P. fragiformis, wahrscheinlich hat er sie Lehm ann entnommen; aber seine Abbildung stellt sicher nicht die echte Willdenowsche Spezies dar, denn der Griffel ist hier kürzer als das Frücht- chen, während er fast doppelt so lang sein sollte, so wie bei der nebenstehenden P. flabellifolia, und die Blüte der P. fragiformis sieht ganz anders aus (Lehmanns Abbildung dagegen ist gut). Vielleicht hat Rydberg eine Form der P. emarginata vor sich gehabt und für P. fragiformis gehalten. — 51 — Var. typica Th. W. Planta tota modice villosa, folia utrinque viridia. So besonders im altaischen Sibirien, um Ochotsk häufig (auch in Übergängen zur folgenden Varietät) an der Castries-Bay (südlich der Amur-Mündung); auf den Aleuten, hier zusammen mit der F. nana Th. W.; P. nana Willd. Herb. ex Schlecht. Magaz. d. Ges. naturf. Fr. zu Berl. VII. 29 (1816) sens.str.; Lehm. Monogr. Pot. 181, ie. t. 17; it. Rev. Pot. 161; (vix Rydberg et auct. amer. var.). Caules 2—5 cm altı plerumque uniflori, rarıus 2—3flori; folia radicalia condensata, breviter petio- lata, multo minora quam in typo. — Daß wir es nur mit einer Zwergform der typischen P. fragiformis zu tun haben, ging aus meiner genauen Untersuchung des einzigen in Willdenows Herbar vorhandenen Originalexemplars hervor. Dieses (— von den Aleuten stammend —) stimmt in allen wesentlichen Merkmalen, besonders auch in der Griffelbildung, genau mit P. fragiformis überein und gehört nach der mäßig dichten Behaarung und der grünen Färbung der Blätter noch zu deren var. iypica. Wahrscheinlich geht die Zwergform allmählich in die typische höhere Form über, wie ich dies bei der ganz analogen Zwergform der folgenden Varietät beobachten konnte. Über die P. nana Willd. herrschte bis auf die neueste Zeit Unklarheit. Lehmann setzte sie zwar in eine andere Gruppe, als die P. fragiformis, aber in seiner Monographie ist sie nach seiner Beschreibung und Abbildung ohne Zweifel de Willdenowsche Pflanze, d. h. unsere Form der P. fragıformis; er gibt dort für ihr Vorkommen, wie Willdenow, nur die Inseln zwischen Amerika und Asien an. In der Revisio Pot. gibt er zwar ungefähr dieselbe (richtige) Beschreibung, nennt aber für ıhr Vorkommen, außer jenen Inseln und Ostsibirien, auch noch Labrador und das höchste Felsengebirge Amerikas, wo sie nach meiner Überzeugung nicht vorkommt. Entweder entnıhm Lehmann die letzteren Angaben andern Floristen, oder hat — falls er die betreffenden Exemplare aus Labrador und den Rocky Mountains gesehen — andere Arten, besonders die P. emarginata aus Labrador mit der P. nana vermischt. — Sonder- barerweise habe ich öfters die himmelweit verschiedene kleinblütige P. elegans (aus Nord- und Mittelasien) von russischen Floristen als „P. nana W.‘ bestimmt gesehen. — Ganz unklar war sich auch Rydberg in seiner Monographie der nordamerikanischen Potentillen über P. nana, was besonders aus deren angeb- lichen, von ihm zitierten Synonymen erhellt (P. verna Hook. für Grönland, P. groenlandica R. Br., P. nivea ß) R. Br., P. nivea var. arctica Cham., P. frigida Grev., P. fragiformis var. parviflora Trautv., P. nivea var. concolor Don), von denen sicher keines zu P. nana Willd. gehört. Wenn auch seine kurze Beschreibung vielleicht noch auf die letztere bezogen werden könnte, so stellt doch seine Abbildung in Monogr. N. Am. Pot. t. 32. fig. 1—5 ebenso wenig die Willdenowsche Pflanze dar, als die auf tab. 31. fig. 1—5 die P. fragiformis Willd., denn bei beiden ist der Griffel kürzer als das Früchtehen gezeichnet (wie bei P. emar- ginata auf derselben Tafel!), während er doch doppelt so lang sein sollte. Rydberg erwähnt, daß Watson die P. nana für eine Kummerform der P. emarginata hielt, was er nicht zugeben will, obwohl er oben die P. fragiformis v. parviflora Trautv., welche doch = P. emarginata Pursh ist, als Synonym deı P. nana zitiert. Er selbst ist geneigt, sie mit ?. Frisiana Lange (einer Form der P. alpestris!) zu identi- fizieren. Rydbergs Diskussion der P. nana ist durchaus unklar. Die von ihm angeführten Standorte in Grönland, Labrador und an der Hudson Bay werden jedenfalls, die in den Rocky Mountains höchst wahrscheinlich zu streichen sein; in Alaska und vielleicht auch am Mackenzie River mag die echte nana Willdenows allenfalls vorkommen zusammen mit P. fragiformis, zu der sie als Form gehört. Var. lucida Th. W.; P. lucida Willd. Herb. ex Schlecht. 1. e. (1816). Planta tota dense villosa, folia utrinque vel saltem subtus densissime albo- vel flavescenti-villosa et sericeo-micantia. — Nach dem von mir genau untersuchten (einzigen) Original in Willdenows Herbarhat Lehmann die P. lucida falsch beurteilt, als er sie in der Revisio Pot. als Synonym der P. villosa Pall. aufführte, denn sie ist ganz filzlos und besitzt alle Charaktere (besonders auch den Griffel) der P. fragiformis, von der sie nur eine sehr dicht behaarte Varietät darstellt. Willdenows Exemplar stammt von der Aleuten- Insel Unalascehka. Ich sah sie außerdem mehrfach aus Kamtschatka und von der Küste von Ajan (südlich von Ochotsk), von beiden Lokalitäten zusammen mit der F. nana Th. W.: P. nana Willd. Herb. ex Schlecht. 1. e. (sens. ampl.). Caules 2—5 cm alti plerumque uniflori, rarius 2—3flori; folia radicalia condensata, breviter petiolata, multo minora; indu- mentum plantae densissimum sericeo-micans, ut in forma elatiori. Von beiden vorhin angeführten Stand- orten (Kamtschatka und Ajan) sah ich Übergänge von der Zwergform zu der hochstengeligen, mehrblütigen Form der var. lucida. Mit Ausnahme der dichten schimmernden Behaarung stimmt diese Form genau mit der bei var. typica angeführten überein, weshalb ich es nicht für unpassend halte, beiden denselben Namen beizulegen, den sie ja stets in Verbindung mit dem ihrer Varietät zu führen haben. x P. fragiformis X villosa bildet sich augenscheinlich da, wo beide Arten zusammen vorkommen. In den Petersburger Herbarien begegnete ich einigen aus der Nähe der Bering-Straße stammenden Pflanzen, welche zwischen solchen der P. fragiformis und der P. villosa von ebendaher zer- streut lagen, nach der Blattform zu beiden gezogen werden könnten, in der Behaarung der P. fragiformis var. lucida gleichen, aber unter der starken zottigen Behaarung einen echten Filz erkennen lassen, der auf P. villosa hindeutet. Der Griffel ist dem der P. fragiformis sehr ähnlich, aber etwas kürzer (immerhin noch länger als der der P. villosa). — Eine ganz ähnliche, nur weniger dicht zottige Kultur- pflanze aus dem „Hortus bot. Barbeyanus“ stammend, hat Siegfried als „P. fragiformis W.“ (Exs. No. 644) ausgegeben. Hier scheint freilich die Kombination P. fragiformis x nivea nicht ganz aus- geschlossen. Man müßte eben wissen, ob im besagten Garten in der Nähe der P. fragiformis die nivea oder die villosa kultiviert wurde, denn es ist wohl anzunehmen, daß der Bastard dort (oder erst in Siegfrieds Garten?) entstanden ist. 251. Potentilla Townsendii Rydb. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuscis stipularum emarcidarum laxe vestitus; caules floriferi (laterales) pauci graciles ereeti 30—50 em alti 2—3phylli (foliis valde distantibus), apice laxe corymbosim paueiflori, inferne sieut petioh sparsim arrecto-pilosi, superne sieut peduneuli densius puberuli et pilis longioribus villosuli, eglandulosi; folia radicalia longissime petiolata quinata intermixtis quibusdam 6—7natis, caulina duo infima similia, supremum ternatum breviter petiolatum, floralia valde redueta simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. et caul. infer. membranaceae ferrugineae longissime adnatae (vaginantes) aurieulis lineari-lanceolatis accuminatis, illae folii caulini supremi et fol. floralium herbaceae multo minores oblongo-lanceolatae integrae; foliola fol. inf. sessilia lineari- oblanceolata, tria interiora ereeta 4—7 em longa et 5—12 mm lata (duo extima patentia multo minora), basi euneata traetu + longo integra, reliquo margine remote erenato-dentieulata dentieulis utrinque 7—9(—12) parvis porreetis acutis, terminali prominente, crassiuseula nervis primarlis validis, supra sub- glabra viridia, subtus pallidiora, praesertim ad nervos et marginem subadpresse pilosula; foliola folii caulini supremi linearia valde angusta dentieulis utrinque 1—2 praedita; flores imitio breviter-, postea longe et graeiliter peduneulati 15—18 mm lati; calyeis adpresse pilosi sepala externa lineari-laneeolata acuta fere aequilonga (quandoque notabiliter breviora) ac interna lanceolata acuminata; petala obcor- data emarginata calyce sesqui-longiora, flava; annulus staminifer glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis sat longis paulo dilatatis, antheris relative magnis oblongo-ovatis; receptaculum parvum hemisphaerieum dense pilosum; earpella oblongo-ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis abnormis (non typieus) a basi usque ad stigma non dilatatum aeque- crassus, cearpello longior. 4. Flor. Jul. P. Townsendii Rydberg, Bull. Torr. Bot. Club XXVIII. 174 (1901). — 513 — Bei dieser Art erhebt sich das Bedenken, ob man sie der Gruppe der Ranunculoides einfügen dürfe, weil sie in ihrer Griffelform von allen andern Arten derselben abweicht. Der Griffel ist nämlich nieht dünn fadenförmig, am Grunde kurzkonisch angeschwollen und in der Narbe verbreitert, wie er sein sollte, sondern dick und vom Grunde bis zu der nicht verbreiterten Narbe gleichförmig verlaufend ohne eine merkliche Anschwellung. Leider konnte ich seine Länge im Verhältnis zu der des reifen Früchtehens nicht feststellen, da an meinem geringen Untersuchungsmaterial nur eine frisch geöffnete Blüte und Knospen, aber keine Fruchtkelche vorhanden sind; aber nach seiner absoluten Länge (in der Blüte) darf man annehmen, daß er länger als das reife Früchtchen ist. Einen ganz gleichen oder ähnlichen Griffel kenne ich überhaupt bei keiner anderen Potentille, so daß mir der Gedanke an die Möglichkeit aufstieg, daß hier nur eine zufällige Mißbildung des Griffels in der untersuchten Blüte und Knospe vorliegt. Aller- dings zeigt sich auch eine, obgleich geringere Abweichung von den andern Arten der Gruppe in der Form der Antheren. Diese sind gewöhnlich klein, kurzoval oder rundlich, bei P. Townsendii aber verhältnis- mäßig groß und länglich (viel länger als breit). Die andern Merkmale der Pflanze legen ihrer Einbeziehung in die Gruppe der Ranunculoides kein Hindernis in den Weg und so betrachte ich sie einstweilen — solang ihr die Untersuchung reifer Früchtehen keine andere Stellung anweist — als eine „Species aberrans“ der- selben. — Am nächsten scheint sie der folgenden ebenfalls mexikanischen P. Palmeri zu stehen, was auch Rydberg I. ce. annimmt, freilich in der falschen Meinung, daß die letztere „P. heptaphylla Mill.“ (= P. thuringiaca Bernh.) sei. Vorkommen. Bis jetzt wurde diese interessante Spezies nur einmal in Mexico, Staat Chihuahua, in der Sierra Madres in 2300 m Höhe, bei der Kolonie Garcia, von Townsend u. Barber im Juli 1899 gesammelt. 252. Potentilla Palmeri Th. Wolf. Caudex validus pluriceps superne reliquüis fuseis stipularum laxe vestitus; eaules (laterales) graciles erecti 30—40 em alti 1—3phylli, apice racemoso-eymosi pauei- vel pluriflori, sieut petioli et pedunculi modiece arreeto-pilosi et glandulis minutis sparsis obsiti; folia radicalia longe et graciliter petiolata quinata, caulinum infimum simile, supremum breviter petiolatum ternatum, floralia valde redueta simpliecia; stipulae fol. rad. membranaceae longe adnatae auriculis parvis lanceolatis, caulinae herba- ceae oblongo-lanceolatae acutae integrae; foliola fol. inf. blanda + conspieue petiolulata, in foliis majoribus tria interiora 3—A4(—5) em longa, ambitu euneato-obovato-oblonga, praeter basin cuneatam integram reliquo margine multiserrata dentibus utrinque 7—12 approximatis et patentibus breviusculis ovatis vel subtriangularibus aeutiuseulis, terminali non (aut vix) prominente, utraque pagina viridia, supra glabra vel sparsim pilis brevibus adpressis obsita, subtus et ad marginem parce pilosula; Flores longe et graeillime pedunculati 15 mm lati; calyeis parce pilosi et sparsim glandulosi sepala externa lineari-oblonga obtusa, sesqui-breviora quam interna lanceolata acuta; petala obeordata emarginata calyce sesqui- vel fere duplo longiora, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris parvis ovatis; receptaculum parvum pilosum oligo- carpum; carpella oblongo-ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis e basi visibiliter papilloso-inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello subduplo longior. 4. Flor. Oct.—Feb. P. Palmeri Th. Wolf (1908); P. heptaphylla Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 64. (1898), non aut. al. Von dieser seltenen mexikanischen Art fand ich bei der Revision der Potentillen des Universitäts- herbars von Wien en Originalexemplar Palmers (ihres Entdeekers), nach welchem ich die sehr unvollständige Diagnose Rydbergs (l. e.) ergänzen konnte. Letzterer hat sie fälschlich für Bibliotheca botanica. Heft 71. 65 — 5ilk — die P. heptaphylla Lehmanns, also für P. thuringiaca Bernh. gehalten (— er führt verschiedene Synonyma derselben an —) und meint, daß sie von der europäischen Form dieses Namens durch nichts anderes, als eine etwas schmalere Infloreszenz (,‚a somewhat narrower ceyme‘“) abweiche. Längst hatte ich aus pflanzen- geographischen Gründen das Vorkommen der P. thuringiaca in Mexico bezweifelt, aber erst die genaueste Untersuchung des genannten Exemplars überzeugte mich, daß es mit P. thuringiaca nichts gemein habe und überhaupt nicht in die Gruppe der Chrysanthae gehöre. Diese Pflanze besitzt den typischen, lang- fadenförmigen, an der Basis kurz-konisch angeschwollenen Griffel der Ranuneuloides und kann auch nach ihren andern Charakteren nur in dieser Gruppe untergebracht werden. Habituell ähnelt sie am meisten der vorhergehenden P. Townsendii, von der sie sich aber leicht unterscheiden läßt durch ihre länglich- obovalen, tiefer gesägten, sehr dünnen und meist deutlich gestielten Teilblättehen, besonders aber ihre sehr typischen Griffel und ihre kleinen ovalen Antheren. Vorkommen: in Mexico. Soviel mir bekannt, ist diese Art bis jetzt nur von E. Palmer a. 1880 in den Caracol-Bergen des Staates Nuevo Leon gesammelt worden (Palmers Exsice. No. 327). 255. Potentilla Ranunculus Lege. Caudex erassus multiceps superne in sureulos breves residuis ferrugineis stipularum vetustarum dense obtectos divisus; eaules floriferi (laterales) ereeti vel adscendentes firmi 15—30 em altı 2—3- phylli, apiee 2-Aflori, rarius cymosim pluriflori, sieut petioli glaberrimi et eglandulosi; folia radicalia (et caulinum infimum) longiuscule petiolata quinata, caulina superiora multo minora breviter petiolata ternata, floralia exigua simplieia sessilia; stipulae infimae membranaceae ferrugineae longe adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae superiores herbaceae breviter adnatae ovato-lanceolatae integrae; foliola fol. rad. sessilia vel rarius brevissime petiolulata, tria interiora 2—3 em longa (duo exteriora multo minora), ambitu cuneato-obovata, grosse et profunde inciso-serrata segmentis utrinque 2—3 inaequalibus oblongis vel lanceolatis acutiusculis vel obtusis, erassiuscula et subtus elevato-nervosa, glaucescenti-viridia, utrinque glaberrima vel ad marginem sparse eiliata; flores longe peduneulati (peduneulis superne sub calyce parce pubescentibus), ca. 18 mm lati; calyeis parce pilosi sepala externa lineari-lanceolata obtusiuscula, sesqui-breviora quam interna ovato-lanceolata acutiuseula; petala obovata leviter emarginata calyce parum vel fere sesqui-longiora, pallide flava; annulus staminifer glaber disco parce piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris parvis ovatis vel subreniformibus; receptaculum parvum hemisphaerieum parce pilosum; carpella parum numerosa oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis e bası leviter ineras- sata tenuissime filiformis usque ad stigma parum dilatatum, carpello maturo paulo longior. %. Flor. Jul. — Aug. P. Ranunculus Lange, Consp. Flor. groenl. I. 7 (1880); it. ic. in Fl. Dan. t. 2964; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 62. Die Spezies wurde früher für eine Varietät der „P. maculata“ (resp. P. alpestris) angesehen, daher vergleicht sie auch Lange besonders mit dieser und hebt die bedeutenden Unterschiede hervor, wie z. B. ihren ganz abweichenden Habitus und den dieken Wurzelstock, ihre Kahlheit und bläulichgrüne Färbung, ihre tief eingeschnittenen Blättchen, die blaßgelben Kronblätter usw., „quare potius speciem distinetam quam formam P. maculatae sistere videtur.““ Aber der Hauptunterschied liegt auch hier wieder in der totalen Verschiedenheit der Griffelbildung, auf welche Lange nicht geachtet hat. Bei Ryd- berg steht sie ebenfalls in der Gruppe der Aureae, welche aber bei ihm ganz unnatürlich ausgefallen ist und neben einer einzigen Aurea auch mehrere Ranunculoides einschließt. Langes Spezies gehört nach allen ihren Charakteren unstreitig zu den letztern und erinnert durch ihre Kahlheit und den Blattschnitt — 515 — am meisten an ihre kleinere mexikanische Schwester P. ranunculoides (— auch an P. Rydbergiana —). Beide erhielten ihre Namen wegen einer gewissen Ähnlichkeit ihrer Grundblätter mit denen einiger Ranunculus-Arten. Verbreitung. Die Art ist arktisch und findet sich, wie es scheint, nur an wenigen Lokalitäten der West- und Ostküste Grönlands bis über den 70. Breitegrad hinauf; so an der West- küste besonders auf Disko (leg. Hartz), Kakertak (leg. Berggr.); Noresak (leg. Andersson 1870); an der Ostküste: Ekalemiut (leg. Graah.). — Nach einem Nachtrag in Rydbergs Mono- graphie (S. 206) ist sie a. 1896 von J.D.Sornborger auch ander Nordspitze Labradors, am Cap Chidley gesammelt worden. 254. Potentilla subeoriacea Rydbe. Caudex crassus; caules floriferi elati, 50—50 cm alti, arreeto-pilosi et superne # glandulosi; folia 5—7nate digitata; foliola 3—5 cm longa late obovata, basi cuneata, crassa et subcoriacea, fere glabra, obscure viridia et nitentia; sepala externa lanceolata breviora quam interna; petala late obeordata calyce sesqui-longiora, flava. U. (ex Rydberg). P.subcoriacea Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 63 (1898). „Diese Spezies gleicht am meisten der P. ranunculoides H. & B., von welcher sie sich hauptsächlich durch die bedeutendere Größe der ganzen Pflanze, ihre diekern und größern Blätter und die drüsige Behaarung am obern Teil des Stengels unterscheidet.“ (Rydberg.) Da ich die Art noch nicht durch Autopsie kenne, muß ich mich vorläufig damit begnügen, R y d- bergs allzu kurze englische Beschreibung in lateinischer Diagnosenform wiederzugeben. Nach seiner ebenfalls angeführten Bemerkung, in welcher er sie mit P. ranunculoides vergleicht, dürfen wir sie mit ziemlicher Sicherheit in unsere Gruppe der Ranuneuloides einreihen, zumal auch er sie in seinem Werk nahe bei P. Ranunculus unterbringt. Vorkommen: in Mexico. Rydberg zitiert ohne nähere Standortsangabe nur: C. G. Pringle No. 5258, 189. 255. Potentilla Rydbergiana Rose. Caudex valde inerassatus multiceps surculos erassos subcaespitosim aggregatos residuis fuseis stipularum vetust. dense obtectos emittens; caules floriferi (laterales) graciles sed firmi prostrati oligophylli 5-15 em longi folia radicalia parum superantes, apice 1- vel rarius 2—3flori, colore rubro suffusi, sicut petioli et peduneuli parce vel modice arreeto-pilosi, eglandulosi; folia radicalia numerosa sat longe petiolata quinata, saepe subpinnato-digitata, caulina minima subsessilia et plerumque simplieia; stipulae fol. rad. membranaceae pallidae longe adnatae auriculis parvis lanceolatis acuminatis, caulinae relative magnae herbaceae basi adnatae late ovatae vel oblongae integrae vel interdum 2—fidae; foliola fol. rad. # conspicue petiolulata, raro striete digitata, plerumque inter se paulo remota quasi folium bijuge pinnatum jugis valde approximatis formantia, e basi cuneata oblongo-obovata vel sat anguste cuneato-oblonga, grosse-serrata dentibus utrinque 3—6 ovatis, terminali non prominente (in statu — 516 — vivo reflexo), erassiuscula et nervosa margine undulata, obscure viridia et (in statu vivo) valde nitentia, utrinque glabra vel subtus ad nervos et ad marginem pilis arrectis rarissimis eiliata; folia caulina valde reducta, excepto infimo quandoque ternato reliqua simplieia foliolo 15—5 mm longo lineari-oblongo integro vel 1--2dentato. saepe stipulas non excedente; flores longe pedunculati pedunculis post anthesin rigidis eonspicui, explanati usque ad 25 mm lati; calyeis parce adpresso-pilosi sepala sub- aequilonga, externa oblonga vel subelliptica obtusa, interna ovato-lanceolata acutiuscula; petala cuneato-obovata emarginata erecta, calyce sesqui-longiora, aurea, bası fere aurantiaca; discus staminifer latus dense pilosus aurantiacus; stamina 20 filamentis intense flavis sat longis subulatis, antheris parvis ovatis; receptaculum post anthesin conieum vel subglobosum dense pilosum; carpella sat numerosa oblongo-ovoidea striis longitudinalibus paucis rugosa, leviter carinata; stylus subterminalis e basi brevi traetu papilloso-inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, car- pello maturo saltem sesqui-longior. %. Flor. Jul.—Aug. (in horto Maj.—Jun.). P. Rydbergiana Rose in sched. (1901) sine diagn. Die Diagnose dieser seltenen Art habe ich nach guten, a. 1902 von Pringle erhaltenen Original- exemplaren und besonders nach lebenden Pflanzen in meinem Garten entworfen, welche ich aus ein paar reifen an jenen vorgefundenen Früchtchen erzogen habe.!) Sie ist der P. ranunculoides so nahe verwandt, daß man sie vielleicht auch als deren Subspezies auffassen könnte. Ihre Hauptunterschiede sind, neben einigen mehr unwesentlichen, die niederliegenden Stengel, die länglichen, reicher bezahnten, fast fiederig auseinandergerückten Teilblättchen, die gleichlangen Kelehzipfel, die völlige Drüsenlosigkeit der ganzen Pflanze. Die Blättehen der lebenden Pflanze sind diek mit unterseits stark vorragenden Hauptnerven, etwas runzelig und am tief gezahnten Rande gewellt (der Endzahn ist etwas zurückgeschlagen), fast ganz kahl, dunkelgrün und beiderseits, besonders aber auf der Oberseite fettglänzend; die behaarte, die gelben Staubfäden tragende Honigscheibe ist orangerot, die großen hell-goldgelben Kronblätter stehen in der Blüte aufrecht, einen geschlossenen Kelch mit auswärts gebogenem Rande bildend, und sind am keiligen Grunde dunkler gelb gefärbt. Vorkommen: in Zentral-Mexico, Staat Hidalgo, auf der Kammhöhe der Sierra de Pachuca in 3000 m Höhe gesammelt von Pringle d. 20. Jul. 1901. (Plant. mex. No. 8549.) 256. Potentilla ranunculoides H. & B. ex Nestl. Caudex valde inerassatus pluriceps surculos erassos caespitosim aggregatos reliquiis fuseis stipularum emareidarum dense coopertos emittens; Caules (laterales) erecti firmi subsimplices 1—3- phylli, apice uni- vel paueiflori, sicut petioli et peduneuli arreeto-pilosi et saepe glandulis sessilibus aut breviter stipitatis + crebris obsiti; folia radicalia plerumque breviter petiolata 5—7nate digitata, caulina valde reducta, infimum quandoque ternatum, vel omnia simplieia subsessilia; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae longe adnatae auriculis parvis lanceolatis, caulinae herbaceae breviter adnatae lanceolatae integrae; foliola fol. rad. plerumque striete digitata, raro uno vel duobus extimis paulo deorsum remotis, in orbem disposita, lateralia sessilia, interiora brevis- sime petiolulata, ambitu obovato-rotundata, majora 10—15 mm longa, parte posteriore integra, anteriore erenato-dentata dentibus utrinque 2—4 obtusis vel rotundatis, terminali breviore, crassiuscula et reticulato-venosa, viridia (probabiliter in statu vivo nitentia) supra glabra, subtus paulo pallidiora et ad nervos marginemque pilis longis albis # cerebris obsita; flores longe pedunculati 15—18 mm lati; !) Sie gedeiht im Garten sehr gut, ist vollkommen winterhart und blüht und fruktifiziert jedes Jahr reichlich. — 517 — calyeis sat dense pilosi sepala externa oblonga obtusa, duplo breviora ac interna ovato-lanceolata subaeuta; petala obcordata emarginata calycem parum superantia flava; annulus staminifer angustus glaber disco dense piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiusculis, antheris parvis ovatis; receptaculum post anthesin conicum pilosum; earpella parum numerosa oblongo- ovoidea laevia vel striis nonnullis longitudinalibus leviter rugulosa; stylus subterminalis e basi brevi tractu inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello maturo saltem sesqui-longior. 4. Flor. Sept. P. ranunculoides Humboldt & Bonpland herb. ex Nestl. Monogr. Pot. 56, ie. t. 3. fig. 1 (1816); Lehm. Monogr. Pot. 114; it. Rev. Pot. 126; P.macrorhiza Willd. herb. ex Schlecht. Magaz. Ges. naturf. Fr. zu Berlin VII. 292 (1816). Die Unterschiede dieser Art von der vorhergehenden P. Rydbergiana, mit der sie am nächsten ver- wandt ist, wurden schon bei Besprechung dieser genügend hervorgehoben. Wahrscheinlich sind auch bei ihr, wie bei jener, die dieken Blätter im lebenden Zustand stark glänzend. Sie scheint übrigens etwas zu variieren. Von Ehrenberg gesammelte Exemplare bilden sehr dichte, niedrige Rasen mit kleinen, kurzgestielten Blättern und sehr kurzen einblütigen die Blätter kaum überragenden Stengeln; dagegen besitzt die von Nestler abgebildte Humboldtsche Pflanze, sowie eine, die ich aus Pavons altem Herbar gesehen, die größern Grundblätter ziemlich weit überragende mehrblütige Stengel, und dasselbe ist der Fall bei den in jüngerer Zeit von Pringle gesammelten und verteilten Exemplaren. Die letztern sind, soweit ich sie untersuchen konnte, völlig drüsenfrei, während die Ehrenbergschen am Stengel, den Blüten- und Blattstielen und selbst an den Blättern schwach, das Pavonsche sogar dicht von Sitz- und Stieldrüsen besetzt sind. Vorkommen: in Zentral-Mexico. Bei dem ältesten Exemplar in Pavons Herbar ist außer „Nueva Espana“ kein spezieller Standort angegeben; die von Humboldt mitgebrachten stammen vom CGerro de las Cruces zwischen der Stadt Mexico und La Puebla; de Ehren- bergs vom Cerro de Aguila in 3000 m H.; die Pringles (No. 4220, a. 1892) vom Nevado de Toluca. Die Standorte der von Galeotti, Bourgeau, Linden undW. Nelson (a. 1894) gesammelten Exemplare sind mir nicht bekannt. — Beachtenswert scheint mir, daß die bekannten Standorte in ziemlich geringer Entfernung von dem der so nahe verwandten P. Rydbergiana liegen. 257. Potentilla Wheeleri Wats. CGaudex crassus pluriceps superne reliquiis ferrugineis stipularum vetustarum dense vestitus; caules floriferi (laterales) numerosi graciles deeumbentes vel arcuatim adscendentes, 5—10 em longi flexuosi oligophylli, a medio vel fere a basi laxe et divaricate eymosi pluriflori folia rad. parum superantes, sieut petioli et peduneuli sat dense patentim sericeo-villosi, eglandulosi vel glandulis subsessilibus + erebris obsiti; folia radicalia numerosa sat longe petiolata 5(—7)nate digitata, caulina pauca valde reducta, infima ternata et breviter petiolata, suprema sieut floralia simplicia et sessilia; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae breviuscule adnatae auriculis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae ovatae acutae vel subobtusae integrae; foliola fol. rad. sessilia vel interiora subpetiolulata ambitu cuneato-obovata apice rotundata, majora 11/,—2 cm longa, antice crenato-dentata dentibus utrinque 2—3 latis brevibus valde obtusis vel rotundatis, utraque facie plerumque dense sericeo-villosa canescentia et micantia; flores graciliter et breviuscule peduneulati peduneulis fructiferis declinatis vel sub- reflexis parvi 8—10 mm lati; calyeis cano-villosi sepala externa oblonga obtusa, paulo breviora ac interna ovata acutiuscula, post anthesin introrsum super carpella conniventia; petala late obovata emargin ata, basi non unguiculata, calycem parum excedentia, flava; discus staminifer ad marginem glaber, — 518 — versus receptaculum pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris relative magnis subrotundo-ovatis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum elevato-hemisphaericum pilosum; carpella parum numerosa oblongo-ovoidea striato-rugosa ecarinata alba; stylus subterminalis e basi brevi traetu eonspieue papilloso-inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello maturo duplo longior. %. Flor. Maj.—Jun. P. Wheeleri Watson Proc. Am. Acad. XI. 148 (1876); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 54, ic. t. 16. fig. 1. Diese und die zwei folgenden Arten besitzen eine große habituelle Ähnlichkeit mit den europäischen Aureae vernae, unterscheiden sich jedoch sehr scharf von ihnen durch die sehr abweichende Beschaffenheit ihrer Griffel, nach welcher sie entschieden der Subseetion Conostylae zufallen. Rydberg machte aus ihnen seine kleine Gruppe der „Subviscosae‘‘, aber sie lassen sich sehr wohl unserer größeren Gruppe der Ranunceuloides einfügen. Leider hat Rydberg ihre Griffelform nicht genügend berücksichtigt oder wenigstens unrichtig gezeichnet; nach ihm verläuft der lange Griffel bei allen drei Arten vom Grunde bis zur Narbe gleich dünn-fadenförmig, während er doch — wenigstens bei der P. Wheeleri und sehr wahr- scheinlich auch bei den beiden andern von mir nicht untersuchten Arten — am Grunde sehr deutlich papillös angeschwollen ist. — Was nun die P. Wheeleri speziell anbelangt, so weicht sie von den zwei folgenden Arten besonders durch eine dichtere, weichere, seidig-zottige, grauliche Behaarung der ganzen Pflanze und die wenigen kurzen Kerbzähne ihrer Teilblättchen ab. Verbreitung: im südwestlichen Nordamerika; nach Rydbergs Angabe im südliehen Californien und in Arizona. Ein Exemplar wird auch von der Halbinsel Unter- Californien (za Mexico gehörend) erwähnt. Var. viscidula Rydb. l. e. Differt a typo indumento non sericeo-villoso sed potius patenti- hirsuto, ealyeibus, peduneulis, petiolisque glandulis stipitatis obsitis, foliolis minoribus et latioribus plerumque longitudinem centimetri non attingentibus; (ex Rydberg). Mir scheint dies eine sehr schwache, mit der typischen Form durch Übergänge verbundene Varietät zu sein. Einerseits besitze ich eine an allen Teilen stark drüsige und rauhhaarige von Purpus bei Flagstaff inArizona gesammelte Form, deren Blätter so groß und z. T. größer sind als die beim Typus; andererseits fand ich auch Exemplare aus Californien (leg. Parish, St. Bernardino Mts.) und Arizona (leg. Pringle, Sta. Rita Mts.t)), welche trotz ihrer typischen weichen Seidenbehaarung und ihrer ziemlich großen Blättehen unter dem Mikroskop mehr oder weniger zahlreiche Drüsen erkennen lassen. Unter den letzterwähnten von Pringle.a. 1884 in den Sta. Rita Mountains gesammelten befinden sich auch mehrere mit ausschließlich dreizähligen Grundblättern, die also eine f. ternata darstellen. 258. Potentilla subviseosa Greene. CGaudex crassus pluriceps superne vestigiis fuseis stipularum obteetus; e aules graciles adscen- dentes 58 em longi oligophylli, a medio diehotome ramosi laxe eymosi pluriflori, sieut petioli et pedun- euli parce arreeto-hirsuti et glandulosi; folia radicalia numerosa breviuscule petiolata quinata, eaulina valde redueta ternata et subsimplieia; stipulae fol. rad. membranaceae sat longe adnatae auriculis parvis lanceolatis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae acutae integrae; foliola fol. rad. sessilia striete digitata vel raro subpinnato-digitata, ambitu cuneato-obovata, in foliis majoribus interiora 2—3(—4) em longa (duo extima multo minora), intermedium plerumque profunde tripartitum quasi e tribus foliolis ') Pringle hat sie unter dem Namen „P. subyiscosa Greene“ ausgegeben. — 5419 — eonfluentibus compositum, omnia antice profunde incisa segmentis oblongis vel sublinearibus obtusis utrinque 3—4 (in lobis folioli intermedii 1—2), utraque pagina parce hirsuta, puberula et glandulosa, viridia; flores breviuscule pedunculati peduneulis fructiferis subreflexis, parvi ca. 8 mm lati; calyeis pubescentis et glandulosi post anthesin paulo aucti sepala externa oblongo-ovata notabiliter breviora quam interna ovata acuta vel obtusa, post anthesin introrsum eurvata et carpella obtegentia; petala obovato-cuneata vel fere spathulata profunde emarginata basi breviter unguiculata calyce sesqui-longiora, flava; stamina 20 filamentis sat longis, antheris subrotundo-ovatis inferne et superne emarginatis; receptaculum depresso-hemisphaeriecum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia (?); stylus subterminalis e bası papilloso-inerassata filiformis stigmate dilatato, carpello maturo subduplo longior. %. P. subviscosa Greene Bull. Torr. Bot. Club. VIII. 97 (1881); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 56, ie. t. 16. fig. 6. Die Diagnose der Art, von der ich noch kein Exemplar gesehen habe, wurde nach der Beschreibung und Abbildung Rydbergs hergestellt. Bezüglich des Griffels steht seine Beschreibung mit der Abbil- dung im Widerspruch: in ersterer wird er kurz, „an der Basis glandulös-verdickt“ genannt, in letzterer aber außerordentlich lang, vom Grund bis zur Narbe gleich dünn-fadenförmig dargestellt. Höchst wahr- scheinlich ist er lang-fadenförmig und an der Basis papillös verdickt, wie bei P. Wheeleri. Auch die Be- schaffenheit des Früchtehens bedarf einer Nachprüfung. In der Beschreibung wird zwar nichts davon gesagt, aber aus einer Bemerkung zur folgenden P. ramulosa (mit runzeligen Früchtchen) soll es glatt sein und so wurde es auch gezeichnet, gleich dem der P. Wheeleri, welche nichtsdestoweniger gerunzelte Frücht- chen besitzt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Früchtehen auch bei P. subviscosa runzelig sind. — Ein Exemplar aus Arizona soll gefiederte Blätter mit sehr genäherten Teilblättehen haben, also so wie P. Ryd- bergiana und mehrere andere Ranunculoides. Von beiden nächstverwandten Arten, nämlich der vorhergehenden und der folgenden, unterscheidet sich P. suboiscosa leicht durch ihre tief eingeschnittenen Blättchen mit schmalen linealen Zipfeln und durch die meist tief dreilappigen großen Mittelblättehen, welche gleichsam 3 zusammenfließende Einzelblättchen darstellen, wie sie bei so vielen fiederblätterigen Potentillen vorkommen. Vorkommen: im südwestlichen Nordamerika und in Mexico, wie es scheint sehr selten. Rydberg konnte nur wenige Belegexemplare zitieren: eines aus Neu-Mexico (der Typus, vonGreene 1881 gesammelt), zwei aus Arizona(vonMacDougel a.1891 und vonMrs.Hoyt a. 1593) und eines aus Nord-Mexico(von(C.V.Hartmann a. 1891). 259. Potentilla ramulosa Rydb. Caudex crassus pluriceps; eaules (laterales) graciles adesendentes 6—10 em longi 1—2phylli, folia rad. non aut parum superantes, superne vel a medio laxe corymbosi 5—7flori, sieut petioli peduneu- lique + arrecto-hirsuti et glandulis sessilibus obsiti; folia radicalia longe petiolata 5(—7)nate digitata, caulina valde redueta ternata vel (sieut floralia) simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae breviuscule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis longissime subulato-acuminatae, caulinae herbaceae oblongo-ovatae subobtusae; foliola fol. rad. sessilia vel intermedium subpetiolulatum, oblongo-obovata, intermedia 4—5(—7) em longa, fere usque ad basin grosse crenato-serrata dentibus utrinque 6—9 late ovatis valde obtusis, utrinque viridia, pubescentia et subglandulosa, aetate supra nitentia, subtus elevato-nervosa; flores sat longe pedunculati 10 mm lati; ealyeis hirsuti et glandulosisepala externa oblonga obtusa notabiliter breviora ac interna oblongo-obovata acutiuscula, post anthesin introrsum curvata et carpella obtegentia; petala late obovata emarginata basi breviter unguiculata ealycem vix excedentia, flava; stamina (15—)20 filamentis breviuseulis, antheris parvis subrotundo-ovatis inferne 0 et superne emarginatis; receptaculum depresso-hemisphaerieum pilosum oligocarpum; carpella ovoidea relative magna rugosa; stylus subterminalis filiformis (probabiliter ima basi incrassatus), carpello maturo saltem sesqui-longior. %. P. ramulosa Rydberg Bull. Torr. Bot. Club XXIII. 430 (1896); it. Monogr. N. Am. Pot. 56, ie. t. 17 (1898). Auch bei dieser von mir nicht gesehenen Art mußte ich die Diagnose nach Rydbergs Beschreibung und Abbildung fertigen. Im Text heißt es, daß die Blätter „gewöhnlich doppelt-gezähnt‘ seien, wovon aber in der Abbildung keine Spur zu sehen ist. Es fragt sich also, was richtig ist. Der Griffel ist wieder rein fadenförmig gezeichnet ohne die geringste Anschwellung am Grunde, was sehr wahrscheinlich der Wirklichkeit nicht entspricht. Nach dem Habitus-Bild ist die Pflanze bedeutend größer als die beiden vorhergehenden, durch den starken Drüsenbesatz und die kurz-genagelten Kronblättehen der P. subviscosa, in der Art der Be- zahnung jedoch der P. Wheeleri näher kommend. Dieses Bild erinnert lebhaft an gewisse Formen der europäischen P. opaca im Hochsommer- oder Herbst-Stadium, in welchem die großen Wurzelblätter auf- treten; doch ist die Ähnlichkeit nur eine äußerliche und die beiden Arten stehen in keiner nähern Verwandt- schaft zu einander. Vorkommen: im südwestlichen Nordamerika, Rydberg nennt nur drei Beleg- exemplare, von Lemmon (1881), Rusby (1883) und Nealley (1891) in Arizona gesammelt. 260. Potentilla sierrae-blaneae Woot. & Rydb. Caudex valde inerassatus in numerosos sureulos erassos residuis fuseis stipularum vetustarum dense vestitos et caespitosim aggregatos divisus; caules (laterales) subereeti scapiformes subaphylli A—6 em alti plerumque uniflori, folia rad. non aut parum superantes, parce strigoso-pilosi, eglandulosi; foliaradicalia numerosa longe petiolata quinata, caulina nulla vel 1—2 minima subsimplieia;stipulae fol. rad. membranaceae ferrugineae longiuseule adnatae aurieulis lanceolatis longe acuminatis; foliola fol. rad. sessilia oblongo-linearia, majora (interiora) 1—2 em longa et 2—A4 mm lata (duo extima multo breviora), excepto apice 2—4 dentibus parvis subaeutis instructo reliquo margine integerrima, nervo pri- mario valido et subtus prominente, obseuro-viridia (in statu vivo probabiliter nitentia), utraque facie glaberrima, ad marginem (sieut petioli) pilis albis strigosis sparsim eiliata; flores parvi; calyx strigoso- pilosus 8-10 mm latus, sep ala externa lineari-oblonga obtusa, sesqui-breviora ac interna ovato-lanceo- lata acutiuseula; petala.... (non visa); annulus staminifer glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiusculis, antheris ovatis; receptaculum parvum hemi- sphaerieum pilosum oligocarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia obsolete carinata; stylus subterminalis e basi leviter subglandulose-inerassata filiformis usque ad stigma dilatatum, carpello maturo sesqui-longior. U. P.sierrae-blancae Wooton & Rydberg in Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 57, ie. t. 18, fie. 3. Von dieser höchst seltenen Spezies verdanke ich gute Exemplare Herrn E. OÖ. Wooton, ihrem sntdecker, selbst. Leider sind auch an diesen, erst im August (1901) gesammelten, wie an den von R y d- berg beschriebenen, keine Kronblättchen mehr vorhanden, so daß sich über deren Form und Farbe vor- läufig nichts sagen läßt. Durch ihre schmalen linealen, nur an der Spitze mit ein paar kleinen Zähnchen versehenen Teil- blättehen unterscheidet sich die Art leicht von allen andern Ranunculoides, zu denen sie nach allen ihren Merkmalen ohne Zweifel gehört. Rydberg vergleicht sie zwar nur mit P. bierenata aus der Gruppe der Niveae, mit der sie, abgesehen von einiger Ähnlichkeit der Blättehenform, schwerlich näher verwandt ist, stellt sie jedoch an die Spitze seiner Aureae, welche er unmittelbar an seine Subpiscosae anschließt, so daß sie bei ihm zwischen P. ramulosa und P. ranunculoides zu stehen kommt, was mit der Stellung, die ich ihr anweise, gut übereinstimmt. — Sie ist eine hochalpine, niederige, dicht-rasig wachsende Spezies mit etwas dicken, außer dem schwach-bewimperten Rande kahlen und im Leben wahrscheinlich glänzenden Blättern, welche die kurzen schaftähnlichen einblütigen Stengel oft überragen. Vorkommen: n Neu-Mexico. Bis jetzt nur aus der Sierra Blanca (White Mountains) bei Lincoln bekannt, und an deren Pik in 3350 m Höhe zuerst a. 1897 von E. OÖ. Wooton gesammelt. Subsectio C. Gomphostylae. (Cfr. pag. 51.) Grex 23. Aureae. (Cfr. pag. 51.) Aureae Th. Wolf in Aschers. & Gräbn. Syn. mitteleur. Fl. VI. (1904); Aureae pp. et Frigidae pp. Lehm. Rev. Pot. (1856); Aureae pp. et Chrysanthae pp. Zimm. Eur. Art. Pot. (1884); Aureae pp. et Frigidae pp. Rydb. N. Am. Pot. (1898). Die Gruppe der Aureae kann nur dadurch natürlich gestaltet werden, daß man an erster Stelle ihre Griffelform beachtet und zunächst die vielen conostylen Arten ausscheidet, welche auf Grund äußerlicher habitueller Ähnlichkeiten vonLehmann, Zimmeter, Rydberg u.a. mit ihnen vereinigt worden sind und die wir bereits bei den Niveae, Rivales, Persicae, Grandiflorae und Ranuneuloides abgehandelt haben. Leider verbleibt auch jetzt noch eine kleine Anzahl von Spezies in unserer schon bedeutend ein- geschränkten Gruppe, deren Griffel beim Bestimmen Schwierigkeiten bereiten können, weil sie nicht die typische Form der Gomphostylae zeigen, sondern mehr oder weniger stark jener der Conostylae zuneigen, oder sonstige Unregelmäßigkeiten aufweisen. So ist z. B. der Griffel bei P. opaciformis vom Grund bis zur Narbe papillös verdickt, während er bei der mit ihr ganz nahe und jedenfalls phylogenetisch verbundenen P. opaca glatt und durchaus typisch nagelförmig ist. Eine ähnliche Anomalie findet sieh häufig am Griffel der sibirischen P. subacaulis, die von der normalgriffeligen P. arenaria unmöglich weit entfernt werden kann. Auch bei ?. frigida und P. dubia ist der Griffel häufig — aber nicht immer — im untersten Teil schwach angeschwollen. Am stärksten nähert er sich bei P. Robbinsiana der konischen Form, so dab möglicherweise diese seltene Art, deren Blüten ich nur sehr unvollkommen untersuchen konnte, aus der Gruppe entfernt werden muß, obwohl ich nicht weiß, wo sie dann sonst unterzubringen wäre. Bei allen Aureae entspringen die Blütenstengel seitlich an der Hauptachse und deren Hauptver- zweigungen, sie besitzen einen „axis indeterminatus“, d. h. sterile Zentralrosetten. Die Stengel überragen die Grundblätter nicht oder nur wenig und sind meist 5—15 em lang, selten in gewissen Varietäten über 20 em hoch. Der Blütenstand ist eymös und nicht durchblättert, d. h. die Hochblätter sind sehr reduziert. Die Grundblätter sind 3-—5—7—-9teilig gefingert, mit einziger Ausnahme der höchst seltenen ?. subpalmata, bei der die zwei äußern Blättchen fiederartig abwärts gerückt sind. Die Antheren sind rundlich oder kurz- oval. Alle Aureae sind orthotrich, d. h. besitzen niemals einen echten Filz, einige aber Sternhaare, einen sogenannten Sternfilz. Alle sind gelbblühend. Die Gruppe der Aureae ist — nach ihrer heutigen Verbreitung zu urteilen — sehr alt und jedenfalls von der Polarregion ausgehend bis auf die Gebirge Mittelasiens und Südeuropas vor- gedrungen. InNordamerika ist sie nur in 3 Arten vertreten, von denen die eine sich in der Nähe des Bibliotheca botanica. Heft 71. 66 oe Eismeeres hält, die andere südwärts bis in die Hudson-Bay-Region gelangte, und die dritte ganz isoliert in New Hampshire (in ca. 44° NBr.) vorkommt; in dem übrigen Teil Amerikas, besonders auch in den an Potentillen so reichen Rocky Mountains, fehlt die Gruppe ganz. In Europa gelangte sie kaum über den 40., in Asien kaum über den 30. Breitegrad südwärts; in Japan fehlt sie. — Nur wenige Arten haben eine sehr weite Verbreitung auf der Nordhalbkugel der Erde, manche, z. T. sehr nah verwandte vertreten sich gegenseitig in sehr beschränkten Gebieten. Während einige — wahrscheinlich sehr alte — Spezies kaum zum Abändern neigen, vielleicht auch schon im Aussterben begriffen sind, beobachtet man bei ein paar andern (z. B. bei P. verna, P. arenaria) einen außergewöhnliehen Polymorphismus und zugleich die stärkste Neigung zur Bastardbildung. In diesen Arten hat sich die alte Gruppe der Aureae in der jüngsten geologischen Vergangenheit, wahrscheinlich erst nach Abschluß der Eiszeit, wieder verjüngt und zu neuer Energie aufgerafft; diese Arten sind noch jetzt in voller Entwicklung begriffen und streben nach regionaler Differenzierung. Zur bequemeren Übersicht und leichteren Bestimmung der Aureae teile ich sie in4 Untergruppen und schicke deren Bestimmungsschlüssel dem der Spezies voraus. Conspeetus subgregum. I. Folia radiealia ternata, raro (in P. subpalmata) approximate 2—3juge pinnata. Species arcticae, alpinae et subalpinae plerumque parvae, sur- culos breves non radicantes, ad basin residuis fuscis stipularum dense obtectos emittentes, auriculis stipularum fol. rad. valde dilatatis et plerumque, obtusatis praeditae. 2. . Dr... nn. 2Smubrei: 1 Arumielorer finfoenvdkare: II. Folia radıcalıa 5—7(—9)nate digitata (in una specie et quibusdam varie- tatıbus ternata). Species plerumque staturae medioeris, surculos modo parum, modo valde elongatos, nune vix, nune valde radicantes emittentes, auriculis stipularum fol. rad. lanceolatis acutis vel lineariter longe pro- tractis praeditae. A. Stipulae foliorum radıcalium auriculis late ovatis vel ovato-lanceolatis acutis (solum in P. geranioidi longe protractlis); sureuli supraterranei parum elongati stipulis emortuis + dense vel laxe vestiti non aut parum radicantes. 1. Plantae areticae et alpinae, raro in regiones subalpinas descendentes, plerumque modice pilosae, foliolis quinatis (raro septenatis, in P. ternata ternatis) praeditae, caudieulis sat dense stipulis emortuis vestitis. Subgr.2. Aureaealpestires. 2. Plantae planitierum et montium humiliorum, vel regionum subalpinarum (sed vix supra 2000 m adscendentes), saepe dense pilosae aut villosae, folis plerumque 7(—9)natis praeditae . ....... Subgr.3. Aureae opacae. B. Stipulae foliorum radicalium aurieulis linearibus longe protraetis (efr. etiam P. geranioidem in subgrege tertia); sureuli supraterranei plerumque valde elongati et radieantes, nullis aut paueis stipulis emortuis persisten- tibus obsiti, caespites laxos extensos formantes. Species planitierum et montium humiliorum, raro in regiones subalpinas adscendentes. Subgr. 4 Aureae vernae. Conspectus specierum. Subgrex I. Aureae frigidae (vide supra). I. Folia radıcalia ternata. A. Sepala externa integra (casualiter tantum unum alterumve bifidum). % D Sepala externa internis plerumque multo breviora, late elliptica obtu- sissima vel rotundata. Plantae parvae paucos centimetros altae, cau- libus 1—3floris, petalis parvis calycem non aut parum superantibus. a. Plantula laete viridis eglandulosa, foliolis subtus tantum ad nervos et ad marginem parce strigoso-ciliatis, acute serratis. (Alpes et Pyrenaei.) b. Plantae dense pilosae subcanescentes vel sordide virescentes. %) Plantula dense caespitosa, adpresse sericeo-pilosa canescens, eglandu- losa foliolis antice obtuse-erenatis, caulibus unifloris. (Afghanistan.) ß) Planta tota patenter pilosa, sordide canescenti-viridis, # dense glan- dulis sessilibus obsita, foliolis profunde et obtuse inciso-serratis. BAIDESSOURESIKENSEIE) Eau aa ne ech . Sepala externa internis subaequilonga vel parum breviora, oblonga, oblongo-ovata vel subelliptica, acuta vel obtusiuseula. a. Plantae minutae caulibus 2—3 em altis plerumque unifloris, foliolis 10—15 mm longis, floribus minimis, petalis calycem non aut vix supe- rantibus. &) Plantula villosula (sieut P. frigida), foliolis obtuse simpliei-den- tatis. (Stylus irregularis ad illum Conostylarum valde inelinans). — (America bor.) ß) Plantula parce brevi-pilosa vel fere glabra, foliola minima et tenerrima profunde pinnatifida segmentis inaequalibus linearibus saepe 2—3- fidis. (Asia). b. Plantae medioceres caulibus (5—)10—20(—25) em longis, foliolis 1—2 cm et ultra longis, floribus conspieuis, petalis plerumque calyce multo longioribus. «) Plantae subglabrae vel parce pilosae et virides, aut densius villosae et subcanescentes, sed in hoe casu pilis longis dentes foliolorum penicillatim superantibus praeditae; stipulae caulinae integrae. $. Planta tota villosa pilis elongatis praesertim marginem foliorum dense eingentibus eorumque dentes penieillatim superantibus praedita; stamina filamentis brevibus et antheris exiguis subrotundis; styli non omnino typice celavieuliformes in tertio inferiore plerumque sub- intumescentes, carpello maturo multo breviores. (Aretis.) $$. Planta tota subglabra vel parce pilosa pilis parum elongatis; stamina filamentis longiusculis et antheris ovatis; styli typice elavieuliformes carpellis maturis aequilongi vel sublongiores. (Reg. alpinae, Asiae praesertim.) RN RE RE P. dubiva. P. kuramensis. Pa ausnudeoR P. Robbinsıana. Dseilterstaunas: P. emarginata. Basstelliud.a. B: Il. B. HA — [Confer etiam P. ternatam in subgrege secunda, foliolis subglabris ad mar- ginem adpresse albo-ciliatis a duabus praecedentibus distinctam.] 8) Planta tota, exceptis stipulis foliorum infimorum glabris, densissime et adpresse sericeo-pilosa, einereo-albicans, pilis foliorum marginem non aut parum superantibus; stipulae eaulinae ineiso-serratae. (Asia centr.) Sepala externa late-cuneata trifida; flores sat magnı. I. Planta sparsim pilosa, foliolis sat magnis euneato-obovatis acute den- tatis, intermedio petiolulato, stipulis caulinis 3—Afidis. (Himalaya.) 2. Planta parce adpresso-pilosa, foliolis sessilibus obovatis obtuse erenato- dentatis minimis (6—7 mm longis), stipulis eaulinis ovatis obtusis sub- integris. (Armenia.) Folia radiealia plurima 2—3juge pinnata jugis valde approximatis Subgrex 2. Aureae alpestres (vide supra). Pili longiores indumenti patentes; foliola ad marginem pilis sparsis vel + crebris patentibus obsita (non adpresse sericeo-eiliata), obtuse- raro acutiuseule-serrata dentibus divergentibus, terminali aequimagno. Venulae tertiariae et ultimi ordinis in pagina inferiore foliolorum rete laxum sub lente vix perceptibile formantes Pili longiores indumenti arreeti et acumbentes; foliola ad marginem pilis adpressis sericeo-nitentibus ciliata, acute serrata dentibus antrorsum porrectis, supremis conniventibus, terminali minore. Venulae tertiariae et ultimi ordinis in pagina inferiore foliolorum rete densum sub lente valde conspicuum formantes. Folia radicalia quinata; pili sericei albi Folia radicalia ternata; pili sericei plerumque flavescentes Subgrex 3. Aureae opacae (vide supra). Foliola foliorum inferiorum regulariter brevidentata vel inciso-serrata, raro ultra medium laminae dimidiatae ineisa (nunquam fere usque ad costam mediam irregulariter pinnatifida). Pili longiores indumenti grisei et molles fere horizontaliter patentes tuber- eulis minutis insidentes (solum in foliis junioribus nondum evolutis saepe accumbentes); plantae saepissime glandulosae. 1. Stylus typice elavieuliformis basi attenuatus, laevis; glandulae plantae (si adsunt) pilis artieulatis # longis insidentes, rubrae D . Stylus anormalis, a bası usque ad stigma fere aeque erassus et per totum papillis minutis obsitus; glandulae plantae (si adsunt) sessiles vel bre- vissime stipitatae, flavae P.tephroleuca. P. doubjonneana. BSrerudilı tz or P.subpalmata. PeBarlnpKeisätanainsh P. aurea. ÜPFbern nat: Pmouplazexa: P.opacıformis. B. DIE 11. — DI) — Pili longiores indumenti albi praesertim in petiolis foliisque arreeti, accum- bentes vel adpressi nullis tuberculis insidentes (in caulibus petiolisque senescentibus saepe subpatentes); plantae eglandulosae. 1. Planta tota viridis et parce strigose-pilosa, aut pilis Jongioribus densius hirsuta et in statu juniore vel in speeiminibus parvis valde condensatis “ subeanescens; foliola plerumque plana et conspicue dentäata; caules graciles laxe corymbosi. a. Calyeis sepala omnia dorso pilosa, externa internis subsimilia vel duplo angustiora (nee tamen angustissime linearia). «) Foliola foliorum inferiorum obovata vel oblongo-obovata versus basın sensim valde angustata et longe cuneata, hine in orbem expansa longe inter se dissita; sepala subaequilonga acutiuscula, externa plerumque oblonga et internis multo angustiora, raro subaequilata. ß) Foliola foliorum inferiorum oblonga vel lineari-oblonga basi vix cuneata derepente contracta, hine in orbem expansa sese tangentia vel partim tegentia; sepala omnia dilatata et obtusata, externa late elliptica, interna longiora ovata, interdum brevissime apieulata b. Calyeis sepala subaequilonga, externa angustissima linearia fere canalieulata, interna triangulari-ovata dorso glaberrima vel saltem minus pilosa quam externa; foliola foliorum infer. angusta lineari- oblanceolata vel lineari-obovata, versus basin longissime cuneato- attenuata 2. Planta tota, excepta pagina foliorum superiore parce pilosa vel sub- glabra, densissime et molliter sericeo-villosa, einereo-albescens; foliola plerumque introrsum conduplicata et recurvata, antice paucis denti- eulis obtusissimis villo densissimo abseonditis praedita; caules erassius- euli, rigidi, apice condensate corymbosi . Foliola foliorum inferiorum fere usque ad eostam mediam irregulariter in segmenta oblongo-linearia disseeta; stipulae foliorum radiealium longe lineari-protractae; planta tota + dense et patenter cano-villosa . . Subgrex 4. Aureae vernae (vide supra). Plantae solummodo pilis simplieibus et singilatim dispositis obsitae (defi- cientibus praesertim etiam in pagina inferiore foliolorum pilis faseieulatis seu stellatis) Plantae praesertim etiam in pagina inferiore foliolorum praeter pilos sim- plices singilatim dispositos setulas fascieulatim seu stellatim dispositas („pilos stellatos“) + erebros gerentes. Pili stellati seu faseiculati partim imperfecti e radiiss 2—10 consistentes super paginam inferiorem foliorum dispersi vel saltem tam laxi dispositi, ut non totam epidermidem cooperiant . [Pili stellati dispersi signant etiam proles hybridas Aurearum stelligerarum cum qualibet alia specie Potentillarum, ex. gr. P. arenariam x vernam, P. arenariam x argenteam, P. alpestirem x Gaudini ete.] australiıs. . Rigoana. Splatu.la: .cappadocıca. .geranioides. vernü. EG amd. — 526 — B. Pili stellati seu fascieulati e radiis permultis (15—30) eonsistentes paginam inferiorem foliorum densissime ad instar tomenti elausi cooperiunt. 1. Caules dichotome eymosi pluriflori folia radicalia plerumque + supe- rantes, foliis caulinis saltem inferioribus quinatis vel ternatis; styli plerumque typice elavieuliformes. a. Plantae praeter pseudo-tomentum stellatum + dense pilis simplieibus elongatis albis arreeto-patentibus vestitae; foliola blanda vel erassiuscula parum nervosa; sepala externa internis plerumque multo minora vel (— si subaequilonga —) saltem multo angustiora. (Europa centr. et orient., Caucasus). x) Folia radicalia quinata (in speeiminibus minutis depauperatis quan- doquerternata)ır “u wu le ee Eee N re 5) Folia radicalia ternata (in speeiminibus robustis quandoque 6—7nata) *P. Tommasiniana. b. Plantae praeter pseudo-tomentum stellatum + dense pilis simpli- eibus elongatis flavescentibus fere horizontaliter patentibus vestitae; foliola erassa subtus valde elevato-nervosa et rugosa; sepala externa internis plerumque subaequilonga et parum angustiora. (Europa austro-oceidentalis.) 2) WHO amradicalianquunata. rer eur einer: B)aHolia®radiealasternatay ya. 2 a ol eal DT |) Caules graeillimi simpliees 1—2(—5)llori folia radicalia plerumque non superantes, foliis caulinis omnibus valde reductis simplieibus (nun- quam ternatis); styli plerumque non typice claviculiformes, saepissime ad basin evidenter intumescentes vel (rarius) papilloso-incrassati; folia radıcalia ternata; indumentum plantae sieut in sect. 1. a. ß. (Asia bor. et centr.) Prsmuwblacaulüs: 261. Potentilla dubia (Ortz.) Zimm. Caudex pro parvitate plantae sat erassus pluriceps eaudieulos stipulis emareidis fuseis obtectos brevissimos et caespitosim aggregatos emittens; ca ules graeiles prostrati vel adscendentes, rarius ereeti 1—2phylli 2—5 em longi folia radicalia non aut parum superantes plerumque uniflori, rarius 2—3flori, sieut petioli, pedunculi calycesque parce arrecto-pilosi, eglandulosi; folia radicalia breviter petiolata ternata, caulina similia sed minora; stipulae fol. rad. membranaceae pallidae longe adnatae auriculis relative magnis late ovatis vel ovato-lanceolatis, caulinae herbaceae late-lanceolatae acutae integrae; foliola fol. rad. parva raro ultra 10 mm longa, externa sessilia, intermedium subpetiolulatum, ambitu late obovata, externa bası valde obliqua, haud profunde dentata dentibus utrinque 2—3(—4) ovatis acutius- eulis vel obtusis, utrinque laete viridia, supra glaberrima, subtus ad nervos tantum et ad marginem pilis subadpressis strigoso-pilosa; flores parvi 7—12 mm lati;sepalaexterna ovata vel elliptica vel oblonga vel subrotunda obtusa vel rotundata, plerumque notabiliter breviora quam interna ovata obtusiuscula vel acutiuscula; petala late obovata leviter emarginata calyce plerumque sesqui-longiora, flava; discus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus subulatis, antheris exiguis subrotundo-ovatis inferne emarginatis; receptaculum parvum subconicum parce pilosum; earpella relative magna ovoidea laevia vel subrugulosa; st ylus subterminalis exiguus non typice elavieuliformis, sed plerumque in tertio inferiore paulisper intumescens, stigmate parum dilatato, carpello maturo brevior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. dubia Zimmeter Eur. Art. Pot. 25 (1884); Asch. et Gr. Syn. VI. 788 (1904), non Suter, nec Mönch, nec Beck; Fragariadubia Crantz Stirp. Austr. I. 24 (1763); P. Brauniana Hoppe Bot. Taschenb. 137 (1800); Nestl. Monogr. Pot. 70, ie. t. X. fig. 4, (mediocris); Lehm. Monogr. 179; Sturm Deutschl. Fl. fase. 17. tab. 9; P.. minima Hall. f. in Schleich. Pl. exs. Cent. I. no. 59 (1794, nomen solum); it. ex Ser. Mus. Helv. I. 51. t. 8 (1818); Koch Syn. ed. 2. 242; Lehm. Rev. Pot. 159 pp.; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 283, ic. tab. 2610; Th. Wolf Pot. Stud. II. 61, et auct. mult. Diese kleinste der europäischen Potentillen-Arten ist nicht leicht mit einer andern zu verwechseln. P. frigida, welehe häufig mit ihr zusammen vorkommt und bisweilen auch nieht größer wird, unterscheidet sich sofort durch ihre starke zottige Behaarung und zahlreiche Sitzdrüsen. Exemplare der P. ternata C. Koch (= P. chrysocraspeda Lehm.), welche Lehmann in der Revisio irrtümlich zu ihr gezogen hat, besitzen größere Blüten, gleichlange Kelchzipfel, von denen die innern sehr spitz und die äußern viel schmäler sind, eine andere Form und Bezahnung der Blättchen, zudem einen längeren, typisch nagelförmigen Griffel. — Ebenso leicht ist eine Verwechslung mit der nordamerikanischen P. Robbinsiana und der sibirischen P. elegans, welche von amerikanischen und russischen Botanikern wegen ihrer Kleinheit hie und da für „P. minima‘“ gehalten wurden, zu umgehen, wenn man die im Schlüssel angegebenen Unterscheidungs- merkmale beachtet. P. dubia ist eine sehr konstante Art, welche keine nennenswerten Formen aufweist, dagegen geht sie gern mit P. alpestris und P. aurea hybride Verbindungen ein, wo sie mit diesen zusammen vorkommt. Verbreitung. Auf Europa beschränkt, findet sie sich durch die französischen und spanischen Pyrenäen, sowie durch de ganze Alpenkette von der Dauphine und den Seealpen bis nach Steiermark und Krain in der hochalpinen Region (2000—3500 m) sehr verbreitet; außerdem wird sie nur noch vom Reculet im schweizerischen Jura angegeben. x I @lPeSErES 2 ODER | x II REEL ODER | s. nach den mit P. dubia kombinierten Arten. Epadwbria << fir sidar 262. Potentilla kuramensis Th. W. Caudex pro plantulae parvitate erassus pluriceps caudieulis brevibus caespitosim aggregatis residuis fuseis stipularum vetustarum obteetis; eaules prostrati vel adscendentes 2—4 em longi 1—2phylli folia radicalia vix superantes 1(—2)flori, sieut petioli, peduneuli calycesque dense et subadpresse sericeo-pilosi, eglandulosi, canescentes; folia radicalia minima breviter petiolata ternata, caulina similia paulo minora; stipulae foliorum radicalium relative magnae subseariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis ovatis obtusissimis vel apice rotundatis, caulinae herbaceae late ovatae obtusiusculae; folıola fol. rad. sessilia ambitu late obovata 5—7(—10) mm longa, basi breviter cuneata, brevidentata denticulis utrinque 2—3 ovatis obtusis, utraque facie, praesertim vero subtus adpresse serieeo-pilosa canescentia; flores parvi 6-8 mm lati; ecalyeis sepala extus plerumque rubentia, externa late oblongo-elliptica obtusissima vel subrotunda, subduplo breviora ac interna oblongo-ovata obtusiuscula; petala late obo- vata emarginata longitudine sepala interna aequantia, flava; annulus staminifer glaber disco lato longe- piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris minimis subrotundis inferne et superne leviter emarginatis;receptaeculum parvum elevato-hemisphaericum pilosum;carpella ©] =. Ba ( exigua oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis in tertio inferiore plerumque leviter intumescens stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. aestate. P. kuramensis Th. Wolf Monogr. t. XIX. f.2(1908); P. monanthes Boiss. Fl. or. Suppl. 235 (1888), non Lindl. Boissier(— oder Buser, der Herausgeber des Supplements der Flora orientalis? —) beschrieb diese Art ziemlich richtig, wenn auch etwas unvollständig, glaubte aber in ihr die P. monanthes Lindl. aus dem Himalaya zu erkennen, welche bedeutend größer ist und in vielen Punkten, u. a. auch durch eine sehr verschiedene Griffelform so stark abweicht, daß man annehmen muß, er habe die letztere überhaupt nieht gekannt.) — Die jetzt kuramensis genannte Spezies erinnert allerdings in ihrer Kleinheit, im Blatt- sehnitt und der Kelehbildung etwas an P. dubia, wie schon Boissier hervorgehoben hat (— ‚„‚Specimina nana P. minimam omnino referunt‘“ —), ja, sie gehört sogar in dieselbe Gruppe wie diese, unterscheidet sich aber durch die dichte grau-seidige Bekleidung der ganzen Pflanze auf den ersten Blick und sehr aul- fallend von ihr, wie von allen anderen Arten der Aureae frigidae. Bei ihrer sehr weiten geographischen Entfernung von allen ihr morphologisch nahestehenden Spezies ist es schwer, Vermutungen über etwaige genetische Beziehungen zu diesen zu äußern. Vorkommen. Bis jetzt kennt man diese Art nur in den Exemplaren, welche Dr. Aitchison anno 1879 am Berge Sikaram in Afghanistanim Kuram-Tal (nahe der Grenze von Britisch Indien) in ca. 4500 m Höhe gesammelt und an verschiedene Herbarien verteilt hat. Nach den in Boissiers Herbar befindlichen habe ich obige Diagnose entworfen. 263. Potentilla frigida Vill. Caudex crassus plurieeps in sureulos breves reliquis stipularum fuseis dense involutos divisus; caules subereeti vel adseendentes saepe erassiusculi, modo brevissimi subscapiformes uniflori, modo 3—8(—10) em longi flexuosi 2-3(5)flori 1—3phylli, sieut peduneuli et petioli brevipubescentes et pilis longis griseis mollibus + dense et patenter villosi, insuper glandulis sessilibus erebris obsiti; folia radi- calia nune breviter, nune sat longe petiolata ternata, caulina similia sed minora vel supremum simplex; stipulae fol. rad. valde dilatatae membranaceae ferrugineae longe adnatae aurieulis late lanceolatis acutis vel subobtusis, caulinae herbaceae basi adnatae magnae ovato- vel oblongo-lanceolatae obtusius- eulae plerumque integrae; foliola fol. rad. aut omnia sessilia, aut haud raro intermedium # conspicue petiolulatum, ambitu ovata vel obovata vel (praesertim intermedium) oblongo-obovata, majora 10 —15 mm longa, excepta basi cuneata profunde et subpectinatim ineiso-serrata dentibus utrinque 3—5 oblongo- ovatis vel subelliptieis vel lineari-oblongis obtusis saepe margine sese tegentibus, utraque pagina patenter villosa et + glandulosa, sordide viridia ve) (— si densius villosa —) subcanescentia; flores breviuscule pedunculati expansi 10-12 mm lati; calyeis villosi sepala extus saepe rubentia, externa ovata vel oblonga vel elliptica valde obtusa vel rotundata plerumque conspieue breviora ac interna ovata obtusius- eula; petala late obovata emarginata calyeem non aut parum superantia, pallide flava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris minimis sub- rotundis inferne emarginatis; receptaculum parvum eonicum vel demum eylindrieum pilosum; carpella relative magna oblongo-ovoidea laevia; st ylus subterminalis exiguus saepe typice elavi- euliformis, interdum tamen super basin attenuatam in tertio inferiore paulo intumeseens stigmate valde dilatato, carpello maturo multo brevior. U. Flor. Jul.—Aug. ı) Eine typische P. monanthes Lindl., von Heyde im Himalaya gesammelt, liegt zwar in Boissiers Herbar, aber ohne Bestimmung und an einer andern Stelle eingereiht. Vergl. darüber bei P. monanthes auf S. 413. eo = P. frigida Villars Hist. pl. Dauph. III. 563 (1789); Nestl. Monogr. Pot. 70 t. X. fig. 3. (mala!); Sturm Deutschl. El. Fasc. 92, ic. t. 7; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 285, ic. t. 2611; P. glacialis Hall. f. in Ser. Mus. Helv. I. Silit 7: Auch diese Art ist wiederum außerordentlich charakteristisch und könnte allenfalls nur mit der sehr seltenen nordamerikanischen P. Robbinsiana verwechselt werden, welche ihr habituell, besonders im Blattschnitt und der Behaarung am nächsten kommt, sich aber durch längere äußere Kelchzipfel und einen merkwürdigen vom Typus der Aureae mehr abweichenden Griffel unterscheidet. Von P. dubia, ihrer gewöhnlichen Gesellschafterin, sticht sie sofort durch ihre starke zottige Behaarung, ihre Drüsigkeit, ihre trüb- bis schmutzig-grüne Färbung, die tiefere fast kammförmige Bezahnung der Blättehen und die blaß- gelben Blüten ab. Lehmann nennt zwar in der Revisio die Petalen der P. frigida „saturate lutea“ und die der P. dubia „pallide lutea“, aber überall wo ich die Blütenfarbe noch gut beobachten konnte, ist gerade das Gegenteil der Fall. Wie P. dubia, so ändert auch P. frigida nur sehr wenig und innerhalb enger Grenzen ab, so daß man bisher von der Aufstellung besonderer Varietäten abgesehen hat. Die Formen scheinen nur auf standört- lichen Verhältnissen zu beruhen: auf den höchsten felsigen Alpenkämmen bilden die Pflänzchen dichte, dem Boden angedrückte Rasen mit kurzgestielten diceht-grauzottigen Grundblättern und einblütigen nur 2—4 cm hohen Stengeln; in niederen geschützten Lagen mit besserem Boden werden die Pflanzen kräftiger, lockerrasig, und treiben ziemlich langgestielte, spärlicher zottige, trübgrüne Blätter und bis 10 em lange 2—3(—5)blütige Stengel. Überall finden sich Übergänge zwischen beiden extremen Formen, welche man — wenn man will — kurz folgendermaßen unterscheiden kann: F. condensata: pulvinatim caespitosa humillima foliis rad. brevissime petiolatis, densissime villosis canescentibus, caulibus 2—4 cm altis plerumque unifloris caespitem vix superantibus. F. vegetior: laxe caespitosa foliis radiealibus partim longe petiolatis laxe villosis sordide viridibus, caulibus 6—10 cm longis, bi- vel trifurcatis 2—3(—5)lloris. Verbreitung. Das Gebiet der P. frigida fällt mit dem der P. dubia zusammen. Sie ist aus- schließlich europäisch und findet sich, wie die letztere, durch die französischen und spanischen Hoch-Pyrenäen und durch de ganze Alpenkette von der Dauphine bis nach Steiermark in der Region von etwa 2500 m (sehr selten tiefer) aufwärts bis zur Grenze des ewigen Schnees. Bastarde. x P.frigida X multifida? Man hat diese angebliche Kombination schon seit über 100 Jahren vom Schwarzsee bei Zermatt im Wallis angeführt und findet von dorther stammende Pflanzen fast in allen bedeutenderen öffentlichen und Privat-Herbarien Europas. Ich halte aber die Deutung dieses unzweifelhaften multifida-Bastardes bei allen von mir eingesehenen und genau untersuchten Exemplaren für verfehlt und bin der festen Überzeugung, daß diese eine P. alpestris X multifida vorstellen (s. diese nach P. alpestris). Nichts spricht zugunsten der Annahme, daß P. frigida bei der Kreuzung beteiligt war, dagegen aber vor allem der Umstand, daß der Bastard vollkommen drüsenfrei ist, während doch wenigstens Spuren vom Drüsenreichtum der P. frigida auf ıhn hätten übergehen müssen. (Vergl. auch meine diesbezüglichen Ausführungen in Pot.-Stud. I. 70 und in Aschers.-Gräbn. Syn. VI. 857). — Daß nun die Kombination frigida X multifida dennoch möglich ist, oder sich vielleicht schon in irgend einem Herbar vorfindet, oder sich am Schwarzsee über Zermatt bilden kann — wie Siegfried (in einem Brief an mich) erwartete — soll nicht in Abrede gestellt werden, aber sie muß erst nachgewiesen werden. x P. frigida X nivea Grml. Neue Beitr. z. Fl. Schweiz Heft III. 8 (1883); P. Wolfii Siegfr. (in sched. 1890) in Ber. d. schweiz. bot. Ges. 1892. 102 (nomen solum!), sollnach Gremli von F. ©. Wolf und Favre im Aosta-Tal (Piemont) gefunden worden sein; sie wird von Siegfried |I.ce. nach F. OÖ. Wolf auch aus dem Wallis vom Illhorn im Einfischtal (2700 m H.) angegeben. — Da die Bibliotheca botanica. Heft 71. 67 - 530 ° — Pflanze nicht beschrieben wurde und ich kein Exemplar von ihr gesehen habe, muß ich mich jeden Urteils enthalten. Die Vermutung Zimmeters in Beitr. z. Gatt. Pot. 36, daß eine von Sauter erwähnte „forma quinqueloba‘“ der P. frigida vom Hühnerspiel am Brenner vielleicht eine P. frigida x nivea sei, ist schon aus dem Grunde höchst unwahrscheinlich, weil wohl niemals zwei Spezies mit Steiligen Blättern einen Bastard mit 5teiligen Blättern erzeugen werden. Die fragliche Pflanze wird wohl zu der von Huter an derselben Stelle entdeckten P. alpestris X nivea gehören. x P. grandiflora X frigida (?); P. vallesiaca Huet, Bull. Soc. Haller. II. 32 (1855); be Bull. Soc. Murith. I. 41 (1868); Zimm. Eur. Art. Pot. 27. Der Bastard wird vom Riffelhorn über Zermattim Wallis angegeben. Nach Huets Beschreibung soll die Pflanze habituell der P. frigida näher stehen als der P. grandiflora, sich jedoch von jener unterscheiden durch einen größeren und stärker behaarten Fruchthalter, durch bedeutend größere Blüten, schmalere Kelchzipfel, viel größere Neben- blättehen, durch langgestielte blaßgrüne und mehr seidig behaarte, nicht klebrig-drüsige Blätter, durch gestielte reichlicher bezahnte Teilblättehen und endlich durch einen höheren Wuchs. — Leider habe ich noch kein authentisches, d. h. von Huet selbst gesammeltes und ausgegebenes Exemplar gesehen. Unter meinem bedeutenden Material der P. frigida aus der Gegend von Zermatt besitze ich vom Riffelberg ) mehrere große kräftige Exemplare, welche ich zuerst für die „P. valle- (— und auch vom Schwarzsee siaca“ hielt, weil sie so ziemlich zu Huets Beschreibung zu passen schienen, allein bei genauerer Unter- suchung mußte ich sie doch alle nur für P. frigida f. vegetior erklären, ganz besonders aus dem Grunde, weil ihre Griffel und kleinen Antheren aufs genaueste mit denen der P. frigida übereinstimmen, was bei einem Bastard der P. grandiflora, die einen so ganz verschiedenen, wenigstens dreimal längeren, am Grunde stark konischen Griffel besitzt, nach meiner Meinung und Erfahrung an andern grandiflora-Bastarden nicht sein könnte. Bei der Untersuchung der in fremden Herbarien mir zu Gesicht gekommenen und als „‚P. vallesiaca“ bezeichneten Exemplare gelangte ich zum gleichen Resultat und muß es daher wiederum dahingestellt sein lassen, ob eine echte P. frigida x grandiflora existiert oder schon aufgefunden ist. Die oben auf- geführten von Huet gegebenen Unterschiede seiner P. vallesiaca von der gewöhnlichen kleinen P. frigida lassen sich meines Erachtens alle auf ein selten vorkommendes luxuriöses Wachstum der letztern zurück- führen, wie ich es z. B. an einzelnen Pflanzen vom Abflußwasser des Riffelhötels (!) beobachtet habe, welche sehr langgestielte Grundblätter und z. T. 5—7blütige Stengel aufweisen. Bei der weiten Stellung der einzelnen Haare und Drüsen erscheinen diese großen Pflanzen schwächer behaart und heller grün, sind auch nicht mehr kleberig-drüsig. — Die von Brügger im 23. und 24. Jahresber. Nat. Ges. Graub. 28 (1881) als P. frigida X grandiflora aufgeführte Pflanze soll nach Zimmeter Eur. Art. Pot. 26, nur eine Zwerg- form der P. grandiflora sein. x P. dubia X frigida? Auffallend erscheint es, daß man bis jetzt diese Kombination noch nicht nachweisen konnte, da doch die zwei dazu erforderlichen, derselben Untergruppe angehörenden Stammarten so häufig dieht beisammen wachsen und sich mit P. alpestris, z. T. auch mit P. aurea kreuzen. Wenn irgendwo, so müßte der besagte Bastard in der Gegend über Zermatt und ums Matterhorn vorkommen — in dem an Aureae alpestres und Aureae frigidae reichsten Revier der Erde! Ich besitze von dort einen großen Faszikel!) mit hunderten von kleinen hybriden Pflänzchen, deren Deutung immer schwieriger wird, je öfter und länger man sie studiert, und die daher großenteils noch der Aufklärung harren. Alle Grenzen zwischen P. alpestris, aurea, dubia und frigida scheinen dort zu verschwinden oder unsicher zu werden. Eine Anzahl dieser meist nur ein paar Zentimeter großen Pflänzchen würde ich nach ihren Be- haarungsverhältnissen, dem Blattsehnitt, der Kelehbildung und fast allen andern Merkmalen unbedingt für P. dubia x frigida erklären, wenn dem nicht die Zahl ihrer Teilblättchen entgegenstände. Da sie aber neben 3teiligen auch und z. T. vorwiegend 4- und 5teilige Grundblätter besitzen, kann ich sie nicht von ') Von meinem Freund Professor Ch. Bötzkes in den Jahren 1899 bis 1902 mit viel Verständnis gesammelt. Arten ableiten, welche beide nur 3teilige haben; denn meines Wissens kommt es nie vor, daß ein Bastard mehr Teilblättchen bildet als eine der Stammarten, wohl aber das Umgekehrte. x 1% El WESERLS DL VRR BEG | MER s. nach P. alpestris und P. aurea. x EURE X RU WahE j ı 264. Potentilla Robbinsiana Oakes. Caudex inerassatus pluriceps in surculos breves caespitosim aggregatos et reliquiis fuscis stipularum obteetos divisus; eaules 2-3 cm alti folia radicalia vix superantes 1—2phylli uniflori, sieut petioli calycesque pilis mollibus longis arrecto-patentibus villosi, eglandulosi; folia radicalia parva breviter petiolata ternata, caulina similia sed multo minora; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae longiuseule adnatae aurieulis ovatis obtusis vel apice rotundatis, caulinae herbaceae parvae ovato-lanceolatae obtusiuseulae integrae; foliola fol. rad. sessilia late cuneato-obovata, externa obliqua, 7—10 mm longa, sat profunde ineiso-serrata dentibus utrinque 2—-3 oblongo- ovatis obtusis, terminali non prominente, utraque facie, sed subtus paulo densius patenter villosa opaca; flores parvi 7—8 mm lati; calyeis sepala omnia subaequalia oblonga obtusa; petala anguste obovata emarginata dissita sepala non aut parum superantia, flava; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris minimis sub- rotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum pilosum; ecar- pella relative magna oblongo-ovoidea laevia obsolete carinata; st ylus subterminalis a forma typica Aurearum aberrans, basi notabiliter inerassatus et quandoque subpapillosus, apice plerumque recurvatus stigmate parum dilatato, earpello maturo multo brevior. 4. Flor. Jul. P. Robbinsiana Oakes herb. (1838) ex Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 441 (1840): Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 82, ie. t. 32. fig. 6; P.minima ß) Robbinsiana Torr. & Gray 1. c.; Lehm. Rev. Pot. 159; P. frigida Gray, Man. ed. 2. 118 (1858); Wats. Proc. Am. Acad. VIII. 560. Diese kleine Spezies kann nur mit P. dubia und P. frigida verglichen werden, für die sie von den amerikanischen Floristen lange Zeit gehalten wurde, da sie ihnen in der Tat habituell sehr ähnlich ıst. In Größe, besser Kleinheit und Blattschnitt erinnert sie auffallend an die erstere, nur sind die Blättchen etwas tiefer eingeschnitten, in der stärkeren und weicheren Behaarung aber an die letztere, wenn man vom Fehlen der Sitzdrüsen dieser absieht. Von beiden unterscheidet sie sich aber bestimmt durch die gleich- langen und gleichgestalteten innern und äußern Kelchzipfel, die kleinen runden Antheren und vor allem durch ihren sonderbar gestalteten, unten deutlich verdiekten und oft etwas warzigen, an der Spitze meist hakig umgebogenen sehr kurzen Griffel, welcher an den mancher Rivales erinnert.!) Da sie aber, abgesehen vom Griffel, nach allen andern Eigenschaften mit den Aureae frigidae übereinstimmt und in keine andere Gruppe der Conostylae hineinpaßt, kann man annehmen, daß sich bei ihr eine gewisse Neigung zur abnormen Griffelbildung, wie wir sie auch bei einigen andern Aureae beobachten, nur in stärkerem Maße ausgebildet hat. Wollte man sie genetisch mit einer andern Art in Verbindung bringen, so dürfte man meines Erachtens zunächst nicht an die europäische P. dubia oder P. frigida, sondern an die viel größere zirkum- polare P. emarginata denken, welche ca. 15 Breitegrade nördlich von ihr in Nord-Labrador vorkommt und ihr auch in manchen morphologischen Charakteren nahe steht, z. B. ähnlich kleine Antheren und Griffel aufweist, nur daß die letzteren weniger stark vom Typus der Aureae abweichen. 1) Auch inRydbergs Abbildung des Griffels (l. ce.) ist dessen eigentümliche Form schwach angedeutet. Den Haar- schopf aber, welchen er in dieser Abbildung dem Grund des Früchtchens angeheftet hat, konnte ich in natura niemals finden; er gehört jedenfalls nicht dem Früchtchen selbst, sondern einem demselben noch anhaftenden Rest des Receptaculum an. Dies gilt auch von den Früchtchen einiger andern Spezies, die inRydbergs Werk mit Haarschopf am Grunde gezeichnet sind und die irrige Meinung erregen könnten, daß diese Arten zu den Trichocarpae gehören. | [8 Vorkommen. Man kennt die P. Robbinsiana bis jetzt nur von den White Mountains im Staate New Hampshire, also in dem nordöstlichsten Teil der nordamerikanischen Union, wo sie zuerst von Robbins und Oakes gesammelt wurde. Ich sah sie vom Gipfel des Mt. Washington, in einer Höhe von 1900 m gesammelt. 265. Potentilla elegans Cham. & Schlecht. Caudex pro parvitate plantulae validus in surculos numerosos reliquiis fuseis stipularum vestu- starum dense involutos et caespitosim aggregatos divisus; ce aules filiformes subereeti vel adscendentes 1-3 em alti 1--2phylli uniflori folia radiealia non aut parum superantes, sieut petioli parce puberuli et pilis longioribus raris, quandoque etiam glandulis sessilibus sparsis obsiti; folia radicalia minuta longe et graciliter petiolata ternata, caulina breviter petiolata minora, suprema plerumque simplieia; stipulae fol. rad. relative magnae scariosae ferrugineae + longe adnatae aurieulis ovatis obtusis vel rotundatis, caulinae superiores basi breviter adnatae herbaceae oblongo-ovatae subaeutae integrae; foliola minima sessilia 3—5 mm longa ambitu late obovata (externa basi obliqua) profunde inciso-serrata vel pinnatisecta laeiniis inaequalibus utrinque 2—3 lineari-oblongis obtusis, interdum bifidis, aut etiam 2--3loba lobis 32 —-3dentatis, utraque pagina laete viridia, supra plerumque subglabra, subtus et ad marginem praesertim pilis patentibus + erebris obsita; flores minimi vix 5—6 mm lati; calyeis parce pilosisepala subae- quilonga, externa oblonga vel elliptica apice obtusa vel rotundata, interna oblongo-ovata obtusa; petala late obovata retusa vel leviter emarginata calycem paulo superantia, flava; discus staminifer incrassatus glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamin.a 20 filamentis longis, antheris minimis subrotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum subconicum pilosum; earpella relative magna oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis exiguus quandoque in tertio inferiore leviter intumescens stigmate valde dilatato, carpello maturo multo brevior. 4. Flor. Jul.—Aug. P. elegans Chamisso & Schlechtendal in Linnaea II. 22 (1827); Ledeb.-Fl. ross. II. 56; Lehm. Rev. Pot. 162, ic. t. Diese sehr kleine, außerordentlich charakteristische und leicht zu erkennende Art wurde merkwürdiger- weise von Turezaninow auf Herbarzetteln für P. minima Hall. f. und von Krylov ebenfalls auf Herbarzetteln und wahrscheinlich auch in seiner Flora des Altai 388 (1903) — in welcher P. elegans nicht aufgeführt wird —, sogar für P. nana W. gehalten, obgleich sie von beiden, besonders von der letzteren, schon habituell himmelweit verschieden ist. Sie zeichnet sich vor allen andern Aureae frigidae durch ihre außerordentlich kleinen und zarten Blätter und deren eigentümlichen fiederspaltigen oder unregelmäßig in 23 wieder gespaltene oder gezahnte Lappen geteilten Blättehen aus, welche oberseits fast kahl, unterseits und am Rande nur spärlich behaart sind. Auch besitzt sie von allen Aureae die kleinsten Blüten. Ihr kurzer breitnarbiger Griffel ist teils regelmäßig nagelförmig, teils im untern Drittel sehr schwach angeschwollen. Das Habitusbild bei Lehmann (l. e.) ist ziemlich gut, nur sollten die Blättchen tiefer eingeschnitten sein. Verbreitung. Die Heimat dieser Art liegt im nordöstlichen Sibirien, wo sie an der Beringstraße und auf den ihr naheliegenden Inseln, an der St. Lorenz-Bay, im nördlichen Kamtschatka, im Land der Tsehuktschen, dem Eismeer entlang westlich bis zur Lena- Mündung (le Cajander 1901) sehr verbreitet ist. Südwärts gelangte sie auf die Gebirge von Baikalien (Alpe Tschokondo, leg. Turez.; auf dem Berge Munku-Sardyk an den Quellen des Ireut, leg. Radde 1859) und den Alt ai (östl. Altai in der alpinen Region des Tschujskü-Belox an den Quellen des Dschöltys-Kol und an denen des Asaj, leg. Kr ylo v 1901 und 1892), selbst noch auf die Gebirge der — 533 — nordwestlichen Mongolei (in der alpinen Region des Otyg-tajga, leg. Krylov 1892). — Zu suchen wäre die P. elegans noch im nordwestlichsten Nordamerika, denn es ist möglich, ja sogar wahr- scheinlich, daß sie über die Beringstraße hinweg auch an die Nordküste von Alaska gelangt ist. 266. Potentilla emarginata P ursh. Caudex crassus multiceps in sureulos reliquüs fuseis stipularum dense vestitos caespitosim rami- ficatus; caules floriferi procumbentes vel adscendentes graciles 5—10(—15) em longi 1—2phylli apice 1—3flori superne sat dense puberuli, caeterum sieut petioli pilis longis mollibus patentibus laxe villosi, plerumque eglandulosi, raro nonnullis glandulis sessilibus sparsis obsiti; folia radicalia plerumque longe petiolata ternata, caulina breviter petiolata similia, supremum saepe simplex; stipulae fol. rad. et caul. inf. membranaceae ferrugineae longe adnatae auriculis modo ovatis obtusissimis, modo lanceolatis acutis, caulinae superiores herbaceae breviter adnatae late ovatae acutae vel subobtusae; foliola fol. rad. omnia sessilia vel (haud raro) intermedium petiolulatum, 10—15 mm longa, ambitu cuneato-obovata, externa basi obliqua, sat profunde ineiso-serrata dentibus utrinque 2—3 patentibus oblongis, ovatis vel subelliptieis nune acutiusculis, nune obtusis, rarius rotundatis, terminali plerumque majore et prominente, utraque pagina sed subtus et ad marginem densius pilis longis dentes penieillatim superantibus molliter villosa, subsordide viridia vel subtus eanescentia; flores (si plures adsunt) ad apicem caulis congesti breviter pedunculati pedunculis dense puberulis canescentibus, conspieui 15—18(—20) mm lati; calyeis villosi sep ala subaequilonga, externa modo angusta oblongo-linearia, modo oblongo-ovata, modo late- elliptica apice obtusa vel rotundata, interna oblongo-ovata obtusa, raro acutiuseula; petala obeordata emarginata calyce nune parum, nune sesqui-, rarius subduplo longiora, modo intense, modo pallide flava; discus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevissimis subu- latis, antheris exiguis subrotundis inferne et superne emarginatis; receptaculum parvum hemi- sphaericum vel subeonieum pilosum; ce arpella oblongo-ovoidea laevia; st yl us subterminelis interdum typice elavieuliformis, interdum versus basin leviter intumescens stigmate dilatato, carpello maturo multo brevior. U. Flor. Jul. —Aug. P.emarginata Pursh, Fl. Am. sept. 353 (1814); Lehm. Rev. Pot. 161; Fl. dan. XIII. ie. t. 2291; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 81, ie. t. 32. fig. 11; Abromeit in Bibl. bot. Heft 42. (1899. — Bot. Ergebn. d. Grönlandexped. B. Phanerog, aus d. Umanaks- und Ritenbenks-Distrikt); P.. fragiformisb. parviflora Trautv. (?) ex Lange Consp. Fl. groenl. II. 235 (1887) et ex Abromeit ]. c.; P.nivea var. arctica Cham. in sched. Herb. Acad. Petrop.! Über diese hocharktische Spezies waren sich die Floristen bis auf die neuere Zeit nieht im klaren, und deshalb findet man sie in den Herbarien häufig zu andern Arten gezogen, oder andere Arten wurden mit ihrem Namen belegt. Besondere Schwierigkeiten bereitete ihre Trennung von P. fragiformis Willd. und deren Varietät P. nana Willd., obwohl gerade diese Trennung am leichtesten gewesen wäre, wenn man die total verschiedenen Griffel der beiden letzteren beachtet hätte, welche wohl 4—-5mal so lang aber mindestens doppelt dünner sind als die der P. emarginata. Daher ist jedenfalls auch Abromeits Vermutung (l. e.), daß seine P. emarginata ß) elatior die P. fragiformis Willd. und Lehm. sei, unzutreffend. Ob Trautvetters P. fragiformis b. parviflora wirklich zu P. emarginata gehöre, wie Lange und Abromeit wähnen, scheint mir mindestens zweifelhaft zu sein, ist übrigens belanglos, da von diesem sehr schlechten Potentillen-Kenner P. emarginata, gelida, grandiflora, fragiformis, nana, villosa und selbst Formen der P. nivea in den Petersburger Herbarien (in schedis) aufs unglaublichste mit einander vermischt und einander subordiniert worden sind. Auf einem Zettel des Herbarium turkestanieum des botanischen Gartens von Petersburg schrieb er zu einer unverkennbaren P. gelida var. Turezaninowiana: „P. fragi- formis var. parviflora Trautv.“! In seinen Incrementa Florae phanerog. rossicae, fase. I (1882) lesen wir: — 534 — € „P. emarginata Malmgr. — P. fragiformis var. parviflora Trautv.‘“ mit der Bemerkung: „P. emar- ginata Pursh ex Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 446, species dubia est‘, welche Meinung ich nicht teile. Auch Rydberg hält es (l. e. 81) für zweifelhaft, was Pursh mit seiner P. emarginata gemeint habe, ob nicht etwa die P. nana Willd., da die erstere nach vom Missionar Kohlmeister in Labrador gesammelten Exemplaren beschrieben worden sei und derselbe Missionar auch die letztere dort gesammelt habe. Ich aber bin überzeugt, daß Pursh mit seiner P. emarginata unmöglich die P. nana Willd. beschreiben konnte, weil diese in Labrador, überhaupt im östlichen Nordamerika und in Grönland nicht vorkommt, trotzdem sie vonLehmann und Rydberg von daher angegeben wird. Die dafür gehaltenen Pflanzen gehören eben höchst wahrscheinlich zu P. emarginata, wie ich schon bei der Besprechung der P. nana auf Seite 511 ausgeführt habe. Da in Labrador auch sonst keine andere Potentille vorkommt, auf welche sich die Diagnose der P. emarginata irgendwie beziehen könnte, sehe ich nieht ein, warum Pursh etwas anderes unter ihr verstanden haben sollte, als wir heutzutage. Einige Verwirrung hat auch die Beschreibung der P. emarginata durch Lehmann hervorgebracht, weil man sich zu sklavisch an sie gehalten und eine gewisse Variabilität der Art unbeachtet ließ. Lehmann betont ganz besonders, daß bei ihr die äußern Kelchzipfel länglich-lineal, und daß der Endzahn an jedem Blättehen größer als die übrigen und vorgestreckt sei. Dagegen bestreitet Abromeit das erstere entschieden und nennt die Außenkelehblättehen „elliptisch stumpf (nieht länglieh-Iineal)‘“; auch bemerkt er bei seiner var. elatior, daß der Endzahn zuweilen kaum länger sei als die benachbarten Zähne. Alles ist richtig, je nachdem man ein Exemplar vor sich hat! Die sich auf die Kelehzipfel und die Bezahnung der Blättchen beziehenden Merkmale sind eben sehr variabel, wie ich an einer reichen Suite prächtiger, kürzlich von der Nordspitze Labradors erhaltener Pflanzen ersehen konnte. An einem großen Exemplar mit 30 Stengeln und mehr als 70 Blüten besitzen fast alle Kelche die sehr schmalen linealen äußern Zipfel, wie sie Lehmann haben will, und nur an wenigen neigt ihre Form der länglich-elliptischen zu. Bei den meisten andern z. T. ebenfalls großen Exemplaren derselben Lokalität sind die äußern Kelchzipfel entweder sehr breit elliptisch oder einfach länglich, selten lineal. Ähnlich unbeständig verhält sich an diesem Material die Bezahnung der Blättehen: diese kann von ziemlich spitz bis abgerundet stumpf sein; im ersten Fall ist der Endzahn meist stark vorstehend, im zweiten aber sehr wenig oder gar nieht. Die verschiedene Größe der Pflanzen (von 3 bis 15 oder gar 20 em Höhe) dürfte wohl ausschließlich von den verschiedenen Standorts- und Bodenverhältnissen abhängen, ebenso wenigstens zum Teil die stärkere oder schwächere Behaarung derselben, welche ihnen entweder eine graue, oder trübgrüne oder hellgrüne Färbung verleiht. — Die langen Haare werden gewöhnlich als gelblich bezeichnet (ähnlich denen der P. Vahliana), und so fand ich sie besonders auffallend an vielen Exemplaren aus Grönland, aber an einigen aus Labrador, Spitzbergen und Ostsibirien fast rein weiß, so daß auch dieses Merkmal nicht so zuverlässig ist, als man angenommen hat. Verbreitung. Die Art ist hocharktisch und scheint sich nirgends weit von den Küsten des Eismeeres zu entfernen. Sie ist zirkumpolar, denn man kennt sie — um einige Haupt-Etappen zu nennen — vonder Beringstraße und den ihr benachbarten Inseln, Nord-Kamtschatka, der Wrangel-Insel, den Neu-Sibirischen Inseln, Nowaja Semlja, Spitz- bergen, Grönland, Baffins-Land und Labrador, dem Nordrand der Hudson- Bai, dr Nordküste des amerikanischen Kontinents bis zur Nordwestspitze von Alaska (Point Barrow). Varietäten. In Anbetracht der bedeutenden schon besprochenen Veränderlichkeit der Spezies könnte man versucht sein, eine Anzahl besonderer Varietäten hervorzuheben, ich will mich aber vorläufig mit den zwei von Abromeit aufgestellten begnügen und sie mit geringer Modifikation kurz diagno- sieren, betonend, daß sie nur die zwei extremsten Formen darstellen und daß Zwischenformen mit gemischten Charakteren ebenso häufig oder noch häufiger auftreten, auch nochmals bemerkend, daß weder die eine noch die andere etwas mit der P. fragiformis Willd. zu tun hat, wie Trautvetter, Nathorst und Abromeit glaubten. — Var. typica Abr. l.c. Planta humilis raro ultra 5 em alta sat dense villosa et plerumque canes- cens vel subcanescens, caulibus folia radicalia vix superantibus plerumque unifloris, foliolis aeutiusceule dentatis dente terminali majore et porreeto, florıbus saturate flavis 15—17 mm latis. Transit formis intermediis in varietatem sequentem. Var. elatior Abr. I. c. Planta multo robustior plerumque laxe villosa et sordide vel laete viridis, caulibus 7—15(—20) em altis folia radıcalia longe superantibus plerumque 2—3(—5)floris, foliolis saepissime valde obtuse dentatis dente terminali non aut parum prominulo, floribus pallide flavis 1S—20 mm latis. Transit formis intermediis in varietatem praecedentem. 267. Potentilla gelida C. A. Mey. Gaudex validus pluriceps sureulos residuis fuseis stipularum vetustarum obteetos nune laxe nune dense caespitosim congestos emittens; caules floriferi graciles ereeti vel adscendentes vel rarius prostrati 5—20(— 30) em longi oligophylli plerumque apice pauciflori, rarius a medio ramosi et multiflori, parce puberuli et pilis longioribus, saepe etiam glandulis sessilibus vel breviter stipitatis sparsim obsiti; folia radicalia longe petiolata ternata, caulina inferiora similia, supremum breviter petiolatum et saepe simplex; stipulae fol. rad. et caul. infim. membranaceae pallidae aut ferrugineae longe adnatae et subvaginantes aurieulis late ovatis obtusissimis vel breviter acutatis, caulinae mediae et superiores plerumque basi adnatae dilatato-ovatae obtusae integrae; foliola fol. rad. sessilia, rarius (praesertim intermedium) breviter petiolulata, in plantis robustis 2—3(—4) em longa, ambitu cuneato-obovata vel suborbieulata, externa basi valde obliqua, supra tertium inferius (— externa latere exteriore fere usque ad basin —) inciso-serrata, rarius breviuscule erenato-serrata, serraturis utrinque 3—5 inaequalibus ovatis vel oblongis vel subelliptieis vel lanceolatis, modo obtusis et rotundatis, modo acutis, saepe utraque pagina subglabra et pilis rarissimis eiliata, quandoque utrinque vel saltem subtus pilis paulo erebrioribus adspersa; flores magnitudine variabiles 10—20 mm lati; calyeis sepala externa elliptica vel oblonga obtusa subaequilonga, raro notabiliter breviora ac interna ovato-oblonga aeutiuscula; petala obcordata late emarginata calyce modo parum, modo subduplo longiora, flava; diseus staminifer subinerassatus glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne emar- ginatis; receptaculum hemisphaericum vel subconicum pilosum; earpella ovoidea + rugosa, stylus subterminalis typice elavieuliformis stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. 2%. Flor. Jun.—Aug.: P. gelida C. A. Meyer Ind. plant. in Cauc. et ad mare Casp. colleet. 167 (1831); Ledeb. Fl. ross. II. 59; Lehm. Rev. Pot. 154; P.grandiflora Bunge in Led. Fl. alt. II. 259 (non L.); P.fragiformis var. gelida Trautv. Enum. plant. Song. No. 410. Die Art ist leicht von den ihr nächstverwandten zu unterscheiden, wenn man zu diesen nicht, wie bisher, die dreizählig-blätterigen ihr nur habituell etwas ähnlichen, aber mit ganz verschieden gestalteten Griffeln versehenen rechnet, wie z. B. P. fragiformis, grandiflora, flabellifolia u. a., denn sie ist typisch gomphostyl und zwar typischer als P. emarginata, welche ihr sonst in Größe der Blüte und aller Teile, im Blattschnitt und ganzen Habitus von allen bis jetzt abgehandelten Aureae frigidae am nächsten kommt. Der kürzere und nicht typische, im untern Drittel meist schwach verdickte Griffel, sowie die kleinern runderen Antheren und sehr kurzen Staubfäden scheinen mir (neben einer längeren und viel dichteren Behaarung) die besten Erkennungsmerkmale der P. emarginata gegenüber der P. gelida abzugeben. Letztere ist übrigens eine Hochgebirgspflanze, jene dagegen auf die Nähe der Küsten des Eismeeres beschränkt. Verbreitung. In Europa ist P. gelida mit Sicherheit von den Alpen Norwegens nachgewiesen und daselbst, wie es scheint, selten; ich sah sie nur von dem Fjeld („Fillefjeld‘“), dem Gebirge im Hintergrund des Sogne-Fjords im südlichen Norwegen, gesammelt über Nystuen von Boissier und Reuter im August 1861, und in Fries Herb. norm. Fasc. XV. aus „Lapp- land, in alpibus ad Lom. Moe“. — Ein Exemplar sah ich in den Petersburger Herbarien aus dem Ural, dem Grenzgebirge zwischen Europa und Asien, von dem sie bis jetzt, soviel ich weiß, noch nicht angegeben wurde, und zwar aus dem Gouvernement Perm, am Gipfel des „Koswinskij-Kamen“, von P. Krylov im Juli 1876 gesammelt. — Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Hoch- gebirgen Asiens, in denen sie sehr häufig ist und gleichsam die Stelle der P. alpestris der euro- päischen Alpen vertritt, mit der sie ja — abgesehen von ihren nur dreizähligen Blättern — auch eine große habituelle Ähnlichkeit aufweist. Sie findet sich zunächst in der ganzen alpinen Region des Kaukasus von Kuban bis Daghestan, durch Transkaukasien und Armenien, in Lazistan und Trapezunt; dann aber — noch weit häufiger — inden Gebirgen von russisch Turkestan (Buchara, Samarkand, Fergara, Semirjetschensk) und chinesisch Turkestan, der Dsungarei und nordwestlichen Mongolei (Ektag-Altai, Tanuola- und Changai-Gebirge ete.); nördlich davon, wieder auf russischem Gebiet, durch den ganzen Altai, das Sajanskij-Gebirge, Baikalien und Transbaikalien. Weiter ostwärts scheint sie zu fehlen; die Angaben aus Japan haben sich nicht bestätigt, sie beziehen sich auf P. Matsumurae. Südlich zieht sieh das Verbreitungsgebiet im Anschluß an die Gebirge in Ost-Buchara über Pamir (vielleicht auch Afghanistan?) bis in den westlichen Himalaya (Kashmir) und das westliche Tibet hinüber. — In Nordamerika fehlt ?. gelida; was man früher dafür hielt, ist P. flabellifolia. Varietäten. Die zwei Varietäten, welche C. A. Meyer von Anfang an aufgestellt, betrachte ich nur als zwei unbedeutende, in einander übergehende Spielformen der typischen P. gelida, welche an und für sich nichts zu tun haben mit der Größe der Pflanzen und deren Blattschnitt (wiez.B. Lehmann meinte). Ich unterscheide: Var. genuina Th. W. Caules plerumque erecti vel adscendentes raro subsimplices, saepe a medio vel tertio inferiore diehotome ramosi pluriflori, laxe corymbosi vel panniculati pluriflori; flores magni petalis calycem multo superantibus, sepalis plerumque viridibus et subaequilongis; folia radicalıa longe et graciliter petiolata; foliola blanda (non suceulenta) profunde inciso-serrata serraturis inaequalibus plerumque oblongis et saepe acutiuseulis, utrinque laete viridia. — Dies ist die häufigste, durch das ganze Gebiet verbreitete Varietät. Man unterscheidet bei ihr: F. pilosior (C. A. Mey. 1. c. pro var.): caulibus et petiolis puberulis, foliolis utraque facie, praeeipue subtus parce vel modice adpresso-pilosis margine paulo densius eiliatis. — Gemeinste Form. F. glabrior (C. A. Mey. 1. c. pro var.): petiolis caulibusque in parte inferiore fere. glabris, foliolis utrinque glaberrimis ad marginem plerumque pilis rarissimis obsita. — Seltenere Form, welche sich hie und da der folgenden Varietät etwas nähert. Var. Turezaninowiana Th. W. P. Turezaninowiana Stschegleew, Bull. Soc. imp. d. Natur. de Mosq. I. 164 (1854). Caules basi deelinati prostrati et in orbem patentes elongati, plerumque tortuosi, subsimplices ad apicem congestim paueiflori, inferne glabri, superne parce puberuli; flores mediocres petalis calyeem non vel parum superantibus pallide flavis; sepala subglabra vel parce pilosa extus plerumque adusta (fusco-rubra), externa internis conspieue breviora; folia radiealia breviter petiolata petiolis dila- tatis et declinatis, erassa, in statu vivo suceulenta, in statu sicco rugosa, ambitu suborbieulata, crenato- dentata dentibus latis subrotundis, utraque facie (sieut petioli) glaberrima, ad marginem quandoque (praesertim in foliis caulinis) pilis rarissimis obsita. = — 537° — Diese Varietät, welche wenigstens in ihrer typischen Form auf die glazıale Region der Gebirge Turkestans beschränkt zu sein scheint — am häufigsten sah ich sie aus dem Alatau, wo sie zuerst von Turezaninow a. 1842 gesammelt wurde ‚ weicht von der var. genuina habituell durch ihre soeben angeführten Charaktere ganz bedeutend ab und fiel mir in den Petersburger Herbarien sehr auf; ich hielt sie für eine neue Varietät und nannte sie zuerst in schedis ‚var. succulenta‘‘. Dann sah ich, daß sie auf Herbarzetteln von Regel einmal „P. fragiformis var. caespitosa“ und von Traut- vetter einmal „P. fragiformis var. parviflora“ genannt wurde, bis ich endlich durch Freund Petun- nikov das von Turezaninow im Alatau gesammelte Original der „P. Turezanınowiana Stscheg.“ aus dem Herbar von Charkow zur Ansicht erhielt und fand, daß dieses sowie dessen Beschreibung durch den Autor genau mit meiner „var. suceulenta“ stimmte, daß ich also den gültigen Namen auf die Varietät übertragen mußte. Zur Beibehaltung einer besonderen Spezies scheinen mir die Charaktere nicht auszureichen, besonders da ich aus ihrem Gebiet offenbare Übergänge zur var. genuina f. glabrior beobachtet und auch aus dem Kaukasus Exemplare der letztern gesehen habe, welche sieh ihr stark annähern. Ein Merkmal, das Stscehegleew für seine „Spezies‘“ ganz besonders hervorhebt, nämlich gezähnelte äußere Kelchzipfel, muß auf einer Täuschung beruhen oder sich nur an vereinzelten Kelehen gefunden haben; ich konnte es weder am Original, noch an andern von mir eingesehenen Exem- plaren finden. 268. Potentilla tephroleuen Th. W. Caudex erassus plurieeps superne reliquiis fuseis stipularum emortuarum dense involutus; ceaules floriferi subereeti vel e basi arcuata adscendentes firmiuseuli S—10 em longi oligophylli, sub- simplices apiee congestim pauei- (raro pluri-)flori, inferne parum, superne sieut pedunculi et petioli dense sericeo-pilosi cinereo-albieantes, eglandulosi; folia radicalia longe petiolata petiolis erassiusculis et subdilatatis, ternata, caulina similia sed minora et sensim brevius petiolata; stipuläe fol. rad. et caul. infim. scariosae ferrugineae glaberrimae vel pilis rarissimis obsitae longe adnatae aurieulis late-ovatis obtusatis vel rotundatis integris, stipulae fol. caul. med. et super. permagnae herbaceae basi breviter adnatae late ovatae vel subobovatae profunde ineiso-serratae, dense pilosae; foliola fol. rad. sessilia, e basi late euneata suborbiculata, externa basi valde obliqua, majora 15 mm-longa, sat profunde ineiso- serrata dentibus utrinque 4—6 subinaequalibus approximatis et partim sese tegentibus ovatis vel oblongis obtusis vel subacutis, erassiusceula et utraque pagina densissime adpresso-pilosa, serieeo-mieantia, einereo- albicantia; flores breviter pedunculati 15 mm lati; calyeis sericeo-pilosi sep ala externa late-elliptica obtusissima fere aeque longa ae interna oblongo-ovata obtusiuseula; petala obeordata late emarginata calyce sesqui-longiora, flava; discus staminifer subinerassatus glaber annulo piloso a receptaculo sepa- ratus, stamina 20 filamentis breviusculis, antheris fere oblongo-ovatis inferne emarginatis; recepta- eulum initio hemisphaerieum, postea conicum polycarpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea, ut videtur laevia (omnino matura non visa); st ylus exiguus non omnino typice elavieuliformis, saepe a basi usque ad stigma parum dilatatum aeque erassus, carpello brevior. 2. Flor. Aug. P.tephroleuca Th. Wolf Monogr. (1908); P. gelida var. tephroleuca Th. W. in schedis Herb. Petropol. (1906). Ich glaubte zuerst diese durch ihre dichte Seidenbehaarung höchst auffallende Spezies der Aureae frigidae der P. gelida als abnorme Varietät anschließen zu können, mit der sie im Blattschnitt, den großen Nebenblättehen, der Form des Kelches u. a. eine große Ähnlichkeit zeigte. Allein eine erneute genaue Untersuchung ergab doch manche sehr bedeutende Unterschiede, die es geraten erscheinen ließen, sie als eine besondere Art aufzufassen. Zu diesen Unterschieden rechne ich vor allem die länglichen Antheren Bibliotheca botanica. Heft 71. 68 = — (bei P. gelida rundlich), die kürzeren Staubfäden, die viel kürzeren nicht typisch nagelförmigen Griffel (bei gelida sehr typisch), die eingeschnitten-gezähnten Nebenblättehen der Stengelblätter (bei gelida ganz- randig). Im Verein mit diesen Charakteren bekommt dann auch die sehr abweichende dichte grau-seidige Behaarung eine höhere Bedeutung. Die Haare sind bei P. tephroleuca viel kürzer als bei P. gelida und als bei der zuweilen auch diehtzottigen P. emarginata, bei der sie pinselartig die Blattzähne überragen; ein echter Filz fehlt übrigens auch hier unter den schlichten Seidenhaaren vollständig. Sehr sonderbar nehmen sich die kahlen häutigen rostroten Nebenblättehen der Wurzelblätter neben den weißgrauen übrigen Pflanzenteilen aus. In diesen Behaarungsverhältnissen zeigt P. tephroleuca eine auffällige Ähnlichkeit mit der kleinen P. kuramensis aus Afghanistan, und es scheint mir nicht ausgeschlossen, daß sie mit dieser in näherer phylogenetischer Beziehung stehe. Wir kennen beide noch viel zu wenig, da sie bis jetzt nur einmal von je einer Lokalität gesammelt wurden. Vorkommen: nZentralasien. Bis jetzt ist die Art nur in den Exemplaren bekannt, welche A. Regelim August 1552 inOst-Buchara, Provinz Darwasin etwa 2500—3000 m H. gesammelt hat und die im Herbar des bot. Gartens von Petersburg in einigen Bogen aufbewahrt werden. Sie scheinen alle von derselben oder von zwei benachbarten Lokalitäten zu stammen, denn die Etiketten tragen das- selbe Datum und auf der einen steht: „Gora Kenisek inter fluvios Tevil-dara et Sagyr-daseht“, auf der andern: „Am Paß Sagyr-dascht. S-10 000°“ (Regel schrieb auch zuweilen „Sagridascht“). Auf den mir zugänglichen Karten finde ich diese Namen nicht eingetragen. 269. Potentilla doubjonneana Camb. Caudex erassiusculus pluriceps superne stipulis emortuis fuseis obtectus; ce a ules floriferi plures graeiles adscendentes 10-12 em alti foliosi, pauei- vel pluriflori, sieut petioli peduneulique sparse pilosi, eglandulosi; folia radicalıa longe petiolata ternata, caulina similia sed brevius petiolata et suprema multo minora; stipulae fol. rad. basi lata adnatae auriculis obtusis subintegris, eaulinae cuneato- obovatae profundissime ineisae subtrifidae; foliola fol. rad. et caul. infer. externa sessilia bası valde obliqua, intermedium petiolulatum, late obovata vel subovata eireiter 1 em longa, praeter basin breviter euneatam ineiso-serrata dentibus utrinque 3—5 approximatis patentibus acutis, blanda, utrinque viridia, supra parce, subtus et ad marginem densius pilosa, juniora subsericea; flores longe et graeiliter pedun- eulati conspieui 15—18 mm lati, calyeis sericeo-pilosi sep ala externa late cuneato-obovata profunde trifida, paulo breviora quam interna ovato-lanceolata acuminata integerrima; petala obcordata late emarginata calyce sesqui-longiora, aurea; discus staminifer glaber, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris parvis ovatis; carpella... (matura non visa); stylus subterminalis elavieuliformis, sed quandoque subirregularis nune inferne, nune superne paulo intumescens, brevis. %. Flor. Jun. P. doubjonneana Cambessedes in Jacquem. Voy. dans l’Inde, IV. 50, ie. tab. 61. (1844); Lehm. Rev. Pot. 157; Hook. f. Fl. of Brit. Ind. II. 357.) Die Art zeichnet sich vor den andern Aureae frigidae vor allem dureh ihre großen, tief dreispaltigen äußern Kelchzipfel und Nebenblättchen der Stengelblätter aus. Eine Verwechslung mit der viel kleineren P. Seidlitziana aus Armenien mit ebenfalls dreiteiligen aber weit kleineren äußern Kelchzipfeln ist kaum zu befürchten, wenn man auf die sehr stumpfe kerbige Bezahnung der letzteren, die ganzrandigen Neben- !) Die Schreibweise „P. doubjouneana“ bei Hooker u. a., ja bei Cambesse&des selbst, rührt von einem Druckfehler her. An der angeführten Stelle steht bei letzterem allerdings als Überschrift zur Spezies „‚doubjouneana“‘, aber auf derselben Seite lesen wir, daß die Pflanze über dem Ort Doubjonne in Kashmir gesammelt wurde, und auf der betreffenden Tafel 61 lautet die Unterschrift richtig P. doubjonneana, weshalb auch Lehmann so schrieb. — 539 — blättchen, die wenigen sehr kleinen Stengelblätter usw. achtet. Dagegen fand ich in den Herbarien einige schlecht ausgebildete kleine Exemplare der P. indica (Gruppe der Tormentillae) aus dem Himalaya als „P. doubjonneana“ bestimmt, jedenfalls weil sie ganz ähnliche, aber noch größere blattartige dreispaltige äußere Kelchzipfel besitzen und auch in dem Blattschnitt etwas an die letztere erinnern. Vorkommen. Bis jetzt ist diese immerhin seltene Art nur aus dem westlichen Himalaya, aus Kashmir bekannt, wo sie in einer Höhe von etwa 3000 Metern auf Alpenweiden gefunden wurde. Ich sah ein Original-Exemplar Jacquemonts in Lehmanns Herbar, an welchem ich auch die Richtigkeit der Behauptung des letzteren bestätigen konnte, daß Cambessedes die jungen Karpelle der Pflanze mit Unrecht behaart genannt habe (,„ovaria pilosiuseula“); sie sind tatsächlich ganz kahl. 270. Potentilla Seidlitziana Bien. Caudex validus pluriceps superne stipulis fuseis emortuis laxe vestitus; ea ule s floriferi firmius- euli e basi areuata adscendentes 5—7 em longi folia radicalia longe superantes oligophylli, apiee 2—-3flori, sicut peduneuli petiolique parce arreeto-pilosi, eglandulosi; foliaradicalia et caulina infima parva breviter petiolata ternata, caulina minora similia, suprema subsessilia et quandoque simplieia; stipulae fol. rad. et caul. infim. membranaceae longiuseule adnatae auriculis ovatis obtusatis vel apice rotundatis, caulinae herbaceae parvae ovatae integrae, rarius erenatae: foliola foliorum inferiorum sessilia, majora 6—7 mm longa, externa latere externo vix dilatata, omnia cuneato-obovata erenato-dentata dentieulis utrinque 3—4 ovatis rotundato-obtusatis, utraque pagina modice et subpatenter pilosa; flores brevius- eule pedunculati pro parvitate plantae eonspieui 15 mm lati; calyeis parce pilosi sepala externa late euneato-obovata antice obtusissime triloba, interna oblonga obtusiuscula externis notabiliter longiora; petalaobeordata late emarginata ealyce subduplo longiora, flava; annulus staminifer glaber,stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis superne et inferne leviter emarginatis; receptaculum hemi- sphaeriecum pilosum; earpella.. . (matura non visa) typice gomphostyla, st ylus subterminalis tenuis et sat longus stigmate valde dilatato. %. Flor. Jul. P. Seidlitziana Bienert in Seidlitz Bot. Ergebn. einer Reise in d. östl. Transkauk. 96. (1857); Boiss. Fl. or. II. 725. (1872). Die Beschreibung entwarf ich nach den in Boissiers Herbar befindlichen von Seidlitz gesammelten Original-Exemplaren. Die Art ist sehr charakteristisch (‚sepalis externis eximie trilobis insignis,“ Boiss.) und kaum mit einer andern Art der Aureae frigidae näher zu vergleichen. Sie besitzt von allen mir bekannten die kleinsten Blätter und Blättehen und im Vergleich zu diesen muß man den sie hochüberragenden Stengel robust nennen. Daß sie den Habitus der „P. chrysocraspeda Lehm.“ (= P. ternata C. Koch) trage, wie Boissier meinte, kann ich durchaus nicht finden; jedenfalls steht sie morphologisch und wohl auch phylogenetisch der P. gelida weit näher als dieser, wenn sie auch immerhin noch auffallend genug von ihr absticht. Vorkommen: in russisch Armenien, Gouv. Eriwan, im Alagös-Tal über Karafar, wo sie Seidlitz am 9. Juli 1856 gesammelt hat. Sie scheint sehr selten und weder früher noch später wiedergefunden zu sein, denn ich konnte sie in den reichen Potentillensammlungen ver- schiedener russischer Botaniker aus jener Gegend, die ich in den Petersburger Herbarien durchgesehen habe, nicht entdecken. 271. Potentilla subpalmata Led. Caudex crassus pluriceeps caudieulos breves residuis fuseis stipularum emortuarum obtectos eaespitosim aggregatos emittens; caules floriferi e basi areuata adscendentes vel subereeti firmiusculi oligophylli 5—10 em alti, apice paueiflori, sieut petioli, peduneuli ealycesque villosuli, eglandulosi; folia radicalia sat longe petiolata 2—-3juge pinnata pinnulis valde approximatis, interdum folium subdigitatum formantibus, caulina breviter petiolata ternata, floralia valde redueta simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. magnae scariosae ferrugineae aurieulis late-ovatis obtusatis, illae foliorum caulinorum herbaceae magnae basi breviter adnatae late-ovatae obtusae vel acutiuseulae integrae; foliola fol. rad. sessilia vel terminale quandoque subpetiolatum, tria superiora (in foliis majoribus) 8—15 mm longa, duo vel quatuor deorsum sequentia plerumque duplo vel triplo minora ab illis spatio 1-3 mm remota, raro foliola omnia vix disjuneta folum fere striete digitatum formantia, foliola majora euneato-obovata vel suborbi- eulata profunde ineiso-serrata vel fere pinnatifida segmentis patentibus utrinque 3—5 approximatis sub- inaequalibus oblongis obtusis, utraque pagina viridia supra parce, subtus paulo densius pilosa; Flores longiusceule peduneulati 15 mm lati; sepala externa oblonga vel elliptica obtusata, conspicue breviora ac interna ovata acutiuscula vel obtusata; pet ala obcordata emarginata calyce parum vel sesqui-longiora, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis utrinque leviter emarginatis; receptaculum parvum conicum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia obsolete carinata; st ylus subterminalis elavieuliformis stigmate dilatato carpello maturo paulo brevior. U. Flor. Jun.— Aug. P. subpalmata Ledebour Fl. ross. II. 56 (1844); Lehm. Rev. Pot. 68. ic. t. 29 (medioeris); Boiss. Fl. or. II. 712. Dies ist die einzige fiederblätterige Art der Aureae, zu welchen sie nach der Form ihrer Griffel und andern Charakteren unzweifelhaft gehört. Die Fiederung des Blattes ist hie und da durch Aneinander- schieben der Teilblättehen so undeutlich, daß man sie kaum erkennen kann, gewöhnlich aber leicht zu beobachten, besonders wenn unter den drei Endblättchen zwei Fiederpaare folgen, von denen das unterste meist außerordentlich klein und oft ziemlich weit abwärts gerückt ist. Lehmann nennt die Grund- blätter nur zweipaarig-gefiedert und bildet sie auch so ab, ich finde sie aber der Mehrzahl nach dreipaarig- geliedert. Die Lehmannsche Zeiehnung ist auch im Blattschnitt, Form und Bezahnung der Blättehen nicht recht charakteristisch ausgefallen, ferner sind die Stengel-, Blüten- und Blattstiele viel zu dick. Wenn P. subpalmata nur dreizählige Grundblätter besäße, würde sie schwer von P. gelida f. pilosior zu trennen sein; daher dachte ich früher, ob man sie nieht vielleicht für einen Bastard dieser mit einer fiederblätterigen Art halten könnte, wofür auch ihr seltenes, ganz isoliertes Auftreten auf dem Ararat spräche (— dort würde als zweite Stammart besonders P. argaea in Frage kommen —). Vor kurzer Zeit sah ich im großen Herbar des bot. Gartens von Petersburg eine mit P. gelida zusammen gesammelte Pflanze aus der nördlichen Mongolei, welche ich ohne weiteres für einen Bastard der P. gelida hielt, bis mir plötzlich die P. subpalmata einfiel und ein Vergleich mit dieser ergab, daß sie in allen Punkten genau mit der Pflanze vom Ararat übereinstimme. Übrigens spricht bei den Pflanzen beider Fundorte außer der bei einer Aurea so auffallenden Fiederung der Grundblätter nichts direkt zugunsten eines Bastards. An einem solchen müßte doch der Einfluß der zweiten außerhalb der Gruppe der Aureae stehenden (jedenfalls conostylen) Stammart noch andere Spuren besonders am Griffel, wohl auch Sterilität der Pollenkörner und Karpelle hinterlassen haben. Es bleibt daher nichts übrig, als die P. subpalmata vorläufig als eine im Blattschnitt extravagante Spezies der Aureae aufrecht zu erhalten. Vorkommen. P. subpalmata war bis jetzt nur vom Ararat in Armenien bekannt und angegeben, von wo ich ein reichliches in ca. 3300 m Höhe von Radde a. 1876 gesammeltes Material unter- — 54. — suchen konnte. — Jetzt müssen wir als zweiten Standort das Tal des Flusses Samtei in der nördliehen Mongolei beifügen, wo sie von Frau E. Klemenz im Juni 1894 (sub no. 84. b) zugleich mit P. gelida gesammelt wurde. Das isolierte Vorkommen an zwei so weit von einander entfernten Standorten ist sehr rätselhaft. Vielleicht wird sie mit der Zeit auch an andern Orten des noch ungenügend durchforschten Zentralasiens auftauchen. ) 76 2. Potentilla alpestris Hall. f. CGaudex robustus pluriceps surculos breves reliquiis fuseis stipularum vetustarum obtectos non aut basi parum radicantes emittens; caules floriferi graciles plerumque e basi arcuata adscendentes vel in orbem patentes saepe flexuosi, raro strietiuseuli et suberecti, oligophylli, folia radicalia plus minusve longe superantes 5—20 cm longi, superne vela medio laxe diehotomo-ramosi pluri- vel multiflori, quandoque paueiflori, sieut petioli peduneulique puberuli et pilis longioribus patentibus vestiti, raro etiam glandulis sessilibus sparsis vel erebrioribus obsiti; folia radicalia plerumque breviter (raro longe) petiolata quinato- digitata (rarissime in una forma ternata, in alia septenata) caulina media ternata breviter petiolata, floralıa valde reducta plurima simplieia et sessilia; stipulae foliorum radicallum membranaceae ferrugineae basi lata longe adnatae et subvaginantes aurieulis ovatis obtusis vel breviter acutatis, raro lanceolatis acuminatis, rarissime (in var. serpentini) sublinearibus protraetis, caulinae magnae bası breviter adnatae late ovatae vel oblongo-ovatae acutae vel subobtusae plerumque integrae; foliola fol. infer. sessilia, raro subpetiolulata, ambitu obovata, praeter basin cuneatam integram erenato-dentata vel profundius ineiso-serrata dentibus utrinque 2—5 plerumque obtusis, raro acutis, superne glabreseentia vel accumbenti- pilosa, subtus praeeipue ad nervos et ad marginem pilis longioribus patentibus densius obsita vel sub- villosa, utraque facie viridia, raro sericeo-pilosa et subcanescentia; flores longe peduneulati peduneulis fructiferis ereetis, magnitudine variabiles 10—25 mm lati; calyeis patenter pilosi sepala externa nune oblonga obtusa internis subaequilonga, nunc elliptica et internis multo breviora; petala late obovata emarginata calyce parum, aut sesqui-, aut duplo longiora, raro pallide flava, plerumque aurea, nune con- coloria, nune versus basin saturatius flava vel maeula erocea notata; annulus staminifer glaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis vel subrotundo-ovatis inferne et superne leviter emarginatis; reeceptaeculum initio depressum, postea subeonieum pilosum; c a r- pella sat magna oblongo-ovoidea rugulosa vel sublaevia flavescenti-viridia; st ylus subterminalis typice elavieuliformis stigmate dilatato, carpello maturo brevior vel subaequilongus. 4. Flor. Jun.—Sept. P. alpestris Haller fil. in Ser. Mus. Helv. I. 53 (1818); Host Fl. Austr. II. 41 (1827); Fries Nov. Fl. Suec. ed. 2. 161 (1828); it. Summa veg. Scand. 45 (1846); J. D. Hook. The Brit. Fl. (1842); Koch Syn. Fl. Germ. et Helv. ed. 2. 240 (1843); Gren. et Godr. Fl. de France I. 528 (1848); Boiss., Willk., Nym. Consp., Th. Wolf, Pot.-Stud. I u. II et auet. var. —P.vernaL. spec. pl. 498 (1753) pp.; Aschers. Verh. BV. Brandenb. XXXII. 149 (1891); Poeverl. Ze KBG. Regensb. VII. N. F.I. 250 (1898); P. verna ß) Wahlenb. Fl. Lapp. 146 (1812); P. vernay) salisburgensis Nestl. Monogr. 52. (1816); Willd. Spee. pl. II. 1104 (1800). a Hall. f. in Schleich. Cat. pl. Helv. 1807 es am). Lehm. Monogr. 111 (1820). — P. aurea Gaud. Fl. Helv. III. 393 (1828), non L.; Index Kewensis et auct. quorundam vet. — P. maculataE. Meyer, de pl. Labrad. 75 (1830); Hartm. Handb. Scand. Fl. ed. 5. 163 (1854) pp.; Lehm. Rev. Pot. 119 (1856) et auct. var., vix Pourr. in Act. Tolos. III. 316 (1788). — P. salisburgensis Hoppe Bot. Taschenb. (1806) ex Burn. Fl. Alp. Marit. II. 263; Trattin. Ros. Monogr. IV. 106; M. u. K. Deutschl. Fl. 530; Rehb. Fl. Germ. exe. 529; Burn. Fl. des Alp. Marit. 1. c.; Rouy et Camus Fl. Fr. VI. 196, et auct. var., vix Haenke in Jacq. Collect. II. 68 (1788). — P. villosa Zimmeter Eur. Art. Pot. (1884) ampl.; Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 818 (1892); Aschers. & Gr. Syn. VI. 790 et auct. var., non Pall. in Pursh Fl. Am. Sept. 1814. — Fragaria.... a nomine specifico) Crantz Stirp. Austr. II. 15. t. I. fig. 2 (1763); Fragaria Crantzii Crtz. Instit. rei herb. II. 178 (1766)?; Fragaria villosa Crantz Stirp. Austr. ed. 2. II. 75 (1769). — PotentillaCrantzii Beck in sched. ex Fl. N .Öst. 760 (1892); Fritsch Excursionsfl. f. Österr. 295 (1897). — Andere, sich hauptsächlich auf Varietäten der Spezies beziehende Synonyme s. bei diesen. („Vix ulla plantarumspecies novis nominibus magis vexata et obscurata est quam haec.“ E. Meyer. c.) Unter den 305 in diesem Werk als gültig angenommenen und gebrauchten Namen ist der der jetzt zu behandelnden Art beigelegte vielleicht der einzige, welcher stärkere Anfechtung erfahren dürfte, weiler scheinbar nur aus Opportuni- tätsrücksichten gewählt ist. Ganz wird eine solche Rücksichtsnahme auch durch die neuesten internationalen Nomenklatur- regeln nicht verhindert werden können und den Monographen einer Gattung besonders dann beeinflussen, wenn es sich um die Anwendung des Artikels 51, Abschn. 4 (Vermeidung von Verwirrung) handelt, oder bei der Interpretation einer Regel der Artikel 4 erwogen sein will, dessen Sinn doch ist: „rationabile sit obsequium vestrum‘“! Es dauerte sehr lange — fast bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts — bis man den ganzen Formenkreis der P. verna L. et auct. plur. in Kochs und unserem heutigen Sinn von dem der P. alpestris Hall. f. in demselben Sinn abtrennte, also zwei Gesamt- oder Hauptspezies einander gegenüber stellte. Man trennte zuerst nur gewisse auffallende Formen der letztern als besondere Spezies von Linnes P. verna (sensu latiore) ab und fuhr fort, gerade die typische alpestris für spezifisch identisch mit der verna des Tiellandes zu halten, oder höchstens als Varietät von dieser anzusehen (Nestler 1816, Wallroth 1322, Seringe in DC. Prodr. 1825). Dazu kommt nun, daß wir wegen Mangel an Originalexemplaren und wegen der meist ganz unzulänglichen Diagnosen, z. T. auch wegen der schlechten Abbildungen oft gar nicht mehr entscheiden können, welche Formen mit den vor 1800 gegebenen Namen gemeint sind, ja bei einigen sogar, ob sie überhaupt zu P. alpestris gehören. So ist z. B. nach Jeanbernat und Timbal-Lagrave die P. maculata Pourr. (1788), welche erst a. 1830 zum erstenmal für P. alpestris verwendet und seit dieser Zeit für identisch mit dieser gehalten wurde, die P. pyrenaica Ram. aus der Gruppe der Grandillorae (s. diese Seite 451). Mit der P. salisburgensis Haenke ex Jacq. (1788) steht es nicht viel besser. Die Original-Diagnose und -Beschreibung derselben paßt schlecht zu P. alpestris: „P. salisburgensis foliis hirsutis inciso-serratis obtusis, radicalibus quinatis, caule adscendente compresso paucilloro, calycibus subdentatis. Haenke.“ In der ausführlichen von Jacequin dazu gegebenen Beschreibung werden nun wieder die bis 1 Fuß langen, nur 1—3blütigen, zusammengedrückten Stengel (‚„caules valde compressi, fere ancipites“), die gezähnten Kelchzipfel, die stumpfen ganzrandigen, am Grunde nicht dunkler gefärbten Kronblätter, die sehr kurzen Staubfäden hervorgehoben, was alles bei P. alpestris nicht vorzukommen pflegt. Die zusammengedrückten Stengel könnten eher auf P. aurea weisen; oder sollte es sich um irgend einen alpestris-Bastard handeln? Die beigegebene Abbildung entscheidet die Sache auch nicht, denn einige Abbildungen Jaequins sind zwar gut (z. B. die der P. opaca), andere aber ganz schlecht (z. B. die der unentzifferbaren „P. astracanica“, s. Seite 350). Liest man nun aber in der Einleitung zu der Beschreibung, wie diese höchst seltene Pflanze („alpium salisburgensium Kartal et Geschlös rara eivis“) hoch über den letzten Alpenhütten mit Lebensgefahr von der einen Gletscherbach begrenzenden Felswand herabgeholt wurde, so wird man sich sagen: das kann doch unmöglich die gemeine P. alpestris gewesen sein, über welche Haenke und Jacequin in den Alpen von Salzburg schon vorher, wohl auch bei dieser Exkursion zu dem gefährlichen Standort, hundertmal weggestolpert sein müssen, und die sie sehr wahrscheinlich mit den meisten Floristen jener Zeit noch P. verna L. genannt haben. — Es war mir sehr interessant, vor kurzem zu erfahren, daß der scharlsichtigee Kerner schon vor langer Zeit zu einer ähnlichen Ansicht über die P. salisburgensis gelangt ist. Gelegentlich der Durchsicht seines Potentillen-Herbars (jetzt im botan. Institut der Universität Wien) fand ich bei einer von Aussendorfer 1871 im Pustertal gesammelten typischen „P. alpestris Hall. 1.“ folgenden Zettel von Kerners Hand: „Ich schrieb diesen Namen, weil es mir wahrscheinlich vorkommt, daß Haller f. diese gemeint habe. P. salisburgensis ist deutlich verschieden und scheint nur an der Sen... .“ (unleserlich) „auf Urgebirg zu wachsen.“ Kerner war auch gegen den Namen P. maculata und schrieb auf einem andern Herbar- Zettel: „In Grenier und Godron kommt unter den Synonymen der P. alpestris die P. maculata Pourr. nicht vor.“ Zimmeter hat a. 1884 für P. alpestris die bis dahin ganz unbeachtet gebliebene Fragaria villosa Crantz (1769) hervorgezogen und zu „‚Potentilla villosa“‘ gemacht. Der Name wurde vielfach angenommen, zuletzt auch noch in Ascherson- Graebners Synopsis 1904, aber er ist ungültig wegen der auch nach den neuesten Nomenklaturregeln (Art. 53) zu Recht bestehenden P. villosa Pallas ex Pursh (1814). In neuester Zeit klammert man sich — ich möchte fast sagen aus Verzweiflung an die noch ältere und noch weniger beachtete Fragaria Crantzü Crtz. (1766); ob mit Recht? — Ich will es dahingestellt sein lassen, ob diese, beziehentlich die Fragaria villosa mit größerer Sicherheit als P. maculata Pourr. und P. salisburgensis Haenke die P. alpestris darstelle (— die Diagnose ist auch hier durchaus ungenügend —),!) aber mir scheint, daß die Annahme, Crantz habe sich selbst zu Ehren eine Fragaria benennen wollen, nicht haltbar ist; — so etwas war auch damals nicht Sitte! Er bildete 1763 eine „Fragaria .... .“ ab ohne sie zu benennen. Anno 1766 zahlte er sie in seinen Institutiones rei herbariae wieder auf und entschloß sich auch jetzt noch nicht zu einem bestimmten epitheton, sondern wollte mit seinem dahinter gesetzten Namen und dem Zitat nur sagen: das ist die noch namenlose Fragaria des Grantz, die er in Stirp. Austr. vor 3 Jahren abgebildet hat. Erst anno 1769 gab er ihr den Namen Fragaria villosa und annullierte damit das Wort „erantzii“, falls dieses jemals als Teil eines binären Speziesnamens gedacht gewesen sein !) „Fragaria erantzii Fr. foliis radicalibus quinatis obtuse et alte serratis: floralibus suboppositis trifidis, petalis maeulatis. Crantz austr. stirp. Fase. II. T. I. fig. 2.“ Dies ist die ganze Diagnose und Beschreibung; sie könnte für ein paar Dutzend Potentillen angewendet werden! Die Abbildung ist schlecht und wurde schon von Lehmann als höchst mittelmäßig („mediocris“‘) bezeichnet. — sollte (was ich zu seiner Ehre nicht annehmen kann). Schon Burnat (resp. Briquet in Burnat Fl. alp. Marit. II. 263) sagt, der Name sei totgeboren und gehöre zu den Synonymen. — Auch wenn diese meine Auffassung nicht zutreffen sollte, wenn also wirklich Crantz eine von ihm binär benannte Spezies umgetauft hätte, so würde ich es für eine unerträg- liche Tyrannei halten, einem Autor zu verbieten einen Namen, den er selbst für ungeeignet erachtet, zu annullieren und durch einen passenderen zu ersetzen. Jedem Menschen ist gestattet sein Testament zu ändern, einen Fehler zu korri- gieren, ein unpassendes Wort zurückzunehmen, nur der Botaniker, der einmal einen Fehler oder eine Dummheit begangen hat, soll ewig am Pranger stehen! Pereat mundus, dummodo salvetur prioritas! Es gibt nun noch allerlei alte Namen, welche angeblich die P. alpestris oder gewisse Formen derselben bezeichnet haben sollen und älter als der hier angenommene sind, so P. rubens, filiformis und rotundifolia Vill. (1789), P. sabauda Vill. ex DC. (1805), P. debilis Schleich. (1815), P. incisa Desf. (1804)?, P. heterophylla Lap. (1813)? Keiner dieser Namen ist später für P. alpestris als Gesamtart verwendet worden, und selbst wenn wir über die Bedeutung derselben völlig ins klare kämen — was kaum jemals der Fall sein dürfte — würde ich mich doch hüten, einen davon vorzuschlagen, weil die Änderung wieder die Umprägung einer großen Anzahl von Namen zur Folge haben müßte und die schon genügend große Verwirrung in der Synonymik noch vermehren würde. Für das richtigste und einfachste halte ich es bei P. alpestris Hall. f. zu bleiben, weil diese in Kochs und Lehmanns Sinn aufgefaßt alle einzelnen früher besonders benannten Formen in sich schließt, keine Verwirrung anrichten kann, nebenbei auch ihr Name der für sie bezeichnendste ist. Weiteres zugunsten des Namens beizufügen wäre überflüssig, weil es doch nichts nützen und höchstens zu einer unfruchtbaren Diskussion über die Auffassung und Auslegung der neuen Nomenklaturregeln führen würde, welche man schließlich doch am besten den zukünftigen internationalen Botaniker-Kongressen überlassen muß. P. alpestris steht habituell der ?. verna am nächsten und es ist einigermaßen erklärlich, daß man sie so lange von dieser nicht spezifisch getrennt hat; ist doch ihre Unterscheidung an schlecht erhaltenen Herbarexemplaren auch für den Kenner nicht immer leicht, besonders wenn man die Herkunft derselben nicht genau kennt, oder wenn Exemplare von beiden Arten in derselben Gegend gesammelt und zusammen- geworfen sind, wie ich sie z. B. in alten Herbarien aus dem Tiefland des südliehen Schweden, auch zuweilen aus der untersten subalpinen Region der Schweiz gesehen habe. Den besten Anhalt zur schnellen Bestim- mung bieten hier die echten Wurzelblätter und die Blätter der sterilen Triebe, deren Nebenblättehen (beziehentlich Öhrehen derselben) bei P. alpestris kurz und breitlanzettlich, bei P. verna aber schmal- lineal oder lineal-lanzettlich und sehr lang ausgezogen sind. Die Seitentriebe bleiben bei der ersteren kurz und wurzeln oberirdisch nicht oder nur am Grunde wenig an, bei der letztern verlängern sie sich bedeutend und wurzeln, wo immer das Terrain es erlaubt, leicht an, ausgedehnte Rasen bildend. — Die mit P. alpestris so häufig zusammen vorkommende P. aurea unterscheidet sich von ihr, abgesehen von der weißseidigen anliegenden Bewimperung ihrer Blättehen, auch sehr schön durch das deutliche, feine, engmaschige Ader- netz auf der Unterseite der letztern; denn bei ?. alpestris treten nur die primären und stärkern sekundären Adern hervor, das Netz ist weitmaschig und undeutlich. — P. gelida und P. emarginata, in der Tracht ebenfalls der P. alpestris gleichend, zeichnen sich durch nur 3zählige Grundblätter aus. — Das oft angeführte und gewöhnlich für wichtig gehaltene Merkmal eines safrangelben Fleckes am Grunde der Kronblätter ist trügerisch; dieser Fleck fehlt bei P. alpestris schr häufig (vielleicht öfter als er vorhanden ist) und tritt auch bei P. aurea (oft noch schöner), bei einer Varietät der P. verna und bei verschiedenen andern Spezies der Aureae auf. Verbreitung. Nach ihrer heutigen Verbreitung zu schließen, ist P. alpestris eine sehr alte, ursprüng- lich zirkumpolare Art, welche erst in verhältnismäßig junger Zeit auf südlicher gelegene Gebirge (etwa bis zum 40. Grad NBr.) vorgedrungen ist und sich dann auf diesen mannigfaltiger ausgestaltet hat, als es ihr in der einförmigeren Urheimat möglich war. In der arktischen und subarktischen Region (etwa bis 55° NBr.) kommt sie nicht bloß auf dem Gebirge, sondern auch in den Tiefebenen bis zum Meeresniveau vor, weiter südlich aber findet sie sieh mit Überspringung aller Tiefländer nur in den alpinen und subalpinen Gebirgs- regionen, sehr selten in ein Niveau hinabsteigend, in welchem noch die P. verna gedeiht. InNordamerika ist sie merkwürdigerweise nicht über die subarktische Zone hinausgekommen, trotzdem ihr die Hochgebirge des Westens scheinbar eine ebenso vorzügliche Gelegenheit zum Wandern nach Süden geboten hätten, wie z. B. der P. nivea. Sie geht im östlichen Teil des Kontinents von den Küsten des Eismeeres nur bis in die Gegend derHudson Bai (etwa 55° NBr.),in das mittlere Labrador und zur Südspitze Grönlands; im Nordwesten (Alaska ete.) scheint sie zu fehlen. a Ähnlieh ist ihr Verhalten im nördlichen Asien, wo sie im westlichen Teil, wieder dem Eismeer entlang auf die arktische und subarktische Zone beschränkt ist und im Nordosten (der Bering- straße zu) fehlt. Daraus geht hervor, daß der zirkumpolare Verbreitungsgürtel der Spezies, wenn er jemals ganz geschlossen war, es in der Gegenwart nicht mehr ist, daß eine Lücke von etwa 80 Längengraden (zwischen 150° OL. und 130° WL. v. Greenw.) vorhanden ist, in deren westlicher Hälfte die Beringstraße liegt. — Die Art scheint auch in Asien niemals weit von Norden gegen Süden vorgedrungen zu sein, wenig- stens finden wir heutzutag von ihr keine sichere Spur in den Gebirgen des mittlern, östlichen und südlichen Asien (s. jedoch die noch sehr kritische var. gelidiformis in Zentralasien). Erstim westlichenAsien (Kaukasus, Armenien, Kleinasien) taucht sie wieder auf; aber dieses Verbreitungsgebiet scheint pflanzengeographisch eher direkt mit dem der südeuropäischen Gebirge, als mit dem der Arktis verbunden zu sein. Am besten kennen wir die Verbreitung der ArtinEuropa; es sind zunennen: Island,Schott- land, Nordengland, Norwegen und Schweden, Spitzbergen, ganz Nordruß- land (von den Inseln des Eismeeres südwärts bis in die Provinzen von Petersburg und Estland; — die spanischen und französischen Pyrenäen; — der ganze Alpenzug durch Frankreich, Italien, de Schweiz und Österreich, der schweizerische Jura, de Vogesen; die Apenninen, Karpaten, die siebenbürgisch-rumänischen Alpen; — von den Balkan-Ländern Bulgarien (nach Velenovsky), Bosnien, Hercegovina,Montenegro, Nord-Albanien. Wahrscheinlich kommt sie auch in Dalmatien und auf den hohen Gebirgen der weiter südostostwärts gelegenen Balkanländer vor, an welche sich dann ihr Vorkommen im Kaukasus, Transkaukasien, Armenien und Kleinasien anschließt. Varietäten. Die natürliche Gliederung der sehr polymorphen Art in Varietäten und Formen stößt, wie immer wenn diese nieht gut geschieden, sondern durch viele Zwischenformen unter sich ver- bunden sind, auf Schwierigkeiten. Dazu kommt, daß die orientalischen, z. T. auch einige hochnordische Formen, noch zu wenig bekannt sind, und wir uns in der Hauptsache auf das europäisch-alpine Material stützen müssen. Die Unterscheidung von 3 Varietäten bei Koch (1843) und Lehmann (1856, — bei diesem mit Ausschluß der var. pyrenaica) war der erste schwache Versuch einer Gliederung des Formen- kreises. Trotzdem man unterdessen eine bedeutende Anzahl von Varietäten und Formen aufgestellt hat (- Rouy u. Camus (1900) für Frankreich 9, Ascherson u. Graebner (1904) für Mitteleuropa 12 —) so sind wir doch noch weit entfernt von einer richtigen Subordination und einem sicher führenden Bestim- mungssehlüssel; auch der Versuch, den ich in dieser Beziehung hier mache, befriedigt mich nieht. Wir sind wieder, wie so oft, darauf angewiesen, prägnante Formen nach ihren morphologischen Merkmalen hervorzuheben, ohne auf die vielen charakterlosen Mittelformen eingehen, meistens auch ohne entscheiden zu können, bei welehen man es mit guten geographischen Rassen, bei welchen nur mit Standortsformen zu tun hat.!) I. Planta tota eglandulosa, raro in caulibus petiolisque glandulis sessilibus minutis (fere mieroscopicis) paueissimis et sparsis obsita. '!) Mit der Sub- und Koordination der Formen in Ascherson-Graebners Synopsis kann ich nicht ein- verstanden sein. Es wird dort meine var. typica (in Pot.-Stud. II. 55), unter der ich nur die im ganzen Verbreitungs- gebiet am häufigsten vorkommende Varietät (mit Binschluß der var. gracilior bei Koch und Lehmann) verstand, zur „Rasse typica“ erhoben und dieser eine Reihe von „Unterabarten“ subordiniert, von denen man mehrere bisher stets und mit Recht der typischen alpestris als markante Varietäten gegenübergestellt hat. Es geht doch nicht an, alle diese Varietäten, “ zusammenzufassen, wenigstens müßte bei einer solchen Zusammen- ziehung und Subordination der Name der Hauptvarietät oder „Rasse‘‘ geändert werden. In der Synopsis gibt es neben der Xasse fypica nur noch 2 „Rassen“, die baldensis und die tridentina, welche man erst in neuerer Zeit von der alpestris typica abgetrennt hat. Nach meiner Ansicht stehen die beiden letztern weder morphologisch, noch pflanzengeographisch höher als z. B. die firma, debilis und strieticaulis, die nur Formen der Rasse iypica bilden sollen. Kurzum, die ganze Gliederung der Art in der Synopsis scheint mir unnatürlich und der Sammelname ‚‚typica“ für eine Anzahl von Varietäten ungeeignet zu sein. wie firma, debilis, strieticaulis, unter dem Namen ‚‚iypica A. Planta medioeris vel parva caulibus 3—12 em (raro ultra) longis; foliola fol. rad. late cuneato-obovata antice rotundata vel truncata, non aut parum longiora ac lata, majora 1—2 em longa dentibus utrinque 3—4 (rarissime 5—7), terminali adjacentibus plerumque minore et breviore. 1. Caules et rami tenues, interdum valde debiles, plerumque prostrati vel adscendentes, plus minusve flexuosi, sicut calyces plerumque virides, raro rubelli; folia radicalia graciliter et plerumque longe petiolata foliolis blandis utraque facie £ dense, raro supra sparsim tantum pilosis. a. tt x* S$- ** Foliola fol. infer. euneato-obovata, in orbem expansa plus minusve dissita vel vix se tangentia (rarissime partim se tegentia), duo extima interioribus multo minora, majora utrinque dentibus 3—4 (raro uno alterove supernumerario) praedita. Sepala conspieue longiora ac lata, interna ovato-oblonga vel ovato- lanceolata, externa oblonga vel lineari-oblonga, raro oblongo-elliptica, internis subaequilonga vel parum (raro multo) breviora. Planta parce vel modice pilosa viridis, pilis longioribus nee valde densis nec valde elongatis, plerumque arreeto-patentibus. Foliola diversimode crenata vel dentata vel serrata (rarius profunde inciso-serrata) dentibus divergentibus plerumque valde obtusis vel obtusiusculis (raro acutiusculis). Auriculae stipularum fol. rad. breves late ovatae obtusissimae vel breviter acutatae; latitudo et longitudo relativa sepalorum variabilis Auriculae stipularum fol. rad. paulo longiores anguste-lanceolatae acuminatae (nee tamen longissime lineari-protraetae ut in P. verna); sepala subaequilonga, externa linearia vel lineari-oblonga, interna lanceolata acuta Foliola profunde inciso-serrata dentibus linearibus vel lanceolatis antrorsum porreetis acutis vel acutiusculis (raro subobtusis) . Planta dense pilosa saepe canescens vel subsericea pilis nune valde elongatis et laxe patentibus, nune minus elongatis et accumbentibus. Planta plerumque parva congeste caespitosa, caulibus petiolisque brevibus, foliolis brevidentatis vel erenatis, indumento denso praeser- tim e pube brevi et pilis rectis parum elongatis accumbentibus con- stante; planta tota subcanescens et sericea, caeterum variabılis ut p. typica . Planta medioeris vel sat magna laxe caespitosa et diffusa, caulibus petiolisque longis gracilibus, foliolis # profunde ineisis dentibus oblongis vel lineari-oblongis obtusis vel acutiusculis, indumento praesertim e pilis elongatis marginem foliorum longe superantibus constante; planta tota molliter et patenter villosa, laete- vel flaves- centi-viridis, solum super folia saepe sericeo-micans Sepala brevia valde dilatata, interna late triangulari-ovata, externa exigua subrotundo-ovata vel elliptica internis subduplo breviora Bibliotheca botanica. Heft 71. v. typica. v.Jurana. v. v. debilis. .subsericea. baldensis. tridentina. 69 — 546 — b. Foliola foliorum inferiorum subrotundo-obovata, in orbem expansa sese tegentia, duo extima tribus interioribus parum minora, inciso- serrata, dentibus utrinque 5—6(—7) praedita; flores parvi; planta tota sat dense pilosa. (Asia centr.) 2. Caules et rami sat erassi, firmi, erecti vel suberecti, rarius e basi longius arcuata adscendentes, sicut calyces plerumque rubentes; folia radicalia cerassiuseule et plerumque breviter petiolata; foliola subrotundo-obovata erassiuscula, in statu vivo subsucculenta et nitentia, obseure-viridia, erenato-dentata dentibus brevibus latissimis rotundatis, supra sparsim pilosa vel glabrescentia, subtus ad nervos et marginem pilis longis paulo erebrioribus eiliata; corolla plerumque magna, sepala lata relative brevia, externa saepe elliptica et internis plerumque breviora B. Planta robusta et altior caulibus 15—25(—30) em longis erectis vel adscen- IE dentibus; folioal foliorum infimorum oblongo-obovata basi longe cuneata, plerumque multo longiora quam lata, antice minus dilatata et minus rotundata, majora 2—3 cm longa, dentibus utrinque (3—)4—7, terminali adjacentibus subaequali et saepe prominente; stipulae fol. rad. aurieulis lanceolatis acuminatis. 1. Folia utraque facie sparsim vel modice (raro densius) patenter-pilosa viridia (nee sericeo-mieantia); flores plerumque conspieui 15—20 mm lati petalis aureis vel flavis calyceem multo superantibus. a. Petioli (praesertim foliorum radicalium) pilis longis fere horizonta- liter patentibus sat dense obsiti; foliola plerumque obtuse dentata; stipulae caulinae mediae et superiores non conspicue majores quam in reliquis speciei varietatibus, breviter adnatae integrae. (Alpes europ.) b. Petioli pilis longioribus pareis arreeto-patentibus sparsim obsiti; foliola plerumque acute vel acutiuseule dentata; stipulae caulinae mediae et superiores permagnae, sat longe petiolo adnatae et plerum- que dente laterali grosso praeditae. (Asia oceid.) 2. Folia utraque facie dense sericeo-pilosa, micantia; flores parvi petalis 5 mm longis aurantiacis calycem vix aut parum superantibus. (Caucasus.) Planta in caulibus, petiolis, peduneulis calyeibusque, saepe etiam super paginam inferiorem foliolorum glandulis sat magnis sessilibus vel brevissime stipitatis # crebris obsita. Folia radicalia ternata et quinata; foliola late obovata obtusa crenato- dentata dentibus utringue 3—A. (Groenlandia.) Foliola radicalia quinata intermixtis quibusdam ternatis vel uno alterove septenato; foliola oblonga vel obovato-oblonga, ineiso-serrata dentibus utrinque 3—7. 1. Foliola profunde peectinatim incisa dentibus (saltem superioribus) sub- aequalibus lineari-oblongis apice rotundatis; stipulae foliorum rad. aurieulis latiuseule-lanceolatis sat breviter acutatis. (Vogesi.) 2. Foliola minus profunde ineisa dentibus subinaequalibus ovatis, oblongo- ovatis vel lanceolatis obtusiuseulis vel acutiuseulis; stipulae fol. rad. auriculis anguste-lanceolatis acuminatis, interdum sat longe protractis fere ut in P. verna. (Hungaria oceid.) v. v. v. v. v. gelidiformis. Tnuramka: Stau. cHb cranunaSs: Brotheriana. Lepvieri. Friesiana. saxatvlis. serpentini. Var. typica Th. W. Pot.-Stud. II. 55 (1903); P. alpestris ß) gracilior Koch 1. e.; P. maculata «) et 6) gracilior Lehm. 1. e.; P. maculata «) vulgarıs et 5) hirta Lange Consp. Fl. groenl. I. 6; P. alpestris Host (Ss. str.) ex Koch et Lehm.; P. aurea erocea Gaud. Fl. Helv. III. 395; P. salısburgensis &) gracilior et e) alsatica Rouy & Camus 1.c.; P. villosa A. I typica b. gracilior Asch. & Gr. Syn. 1. e.; P. villosa Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) et auct. al.; P. filiformis Thomas Exs.; Scheich. Cat.; Gaudin l. e.; an etiam Vill.?; P. bithyniea Horn. Hort. Hafn. Suppl. 55. (?); P. Langeana Rydb. Bull. Torr. Bot. Club 1901. 179 (ex auctore = P. salisburgensis 3) hirta Lege.). Darin, daß ich die var. graciliovr Kochs und Lehmanns in die typische alpestris einbeziehe, stimme ich mit Zim meter überein, welcher sie, wie auch die ?. filiformis, nur für unbedeutende Formen seiner P. villosa ansah. Über die scheinbare Unstimmigkeit in diesem Punkt zwischen Koch und Lehmann vergl. meine Ausführungen in Potentillen-Studien II. 55. Weder bei den zwei genannten Autoren noch sonstwo findet man Charaktere angegeben, welche die gracıilior als besondere Varietät von einem ausgesprochenen oder versteckten «) der Art, d. h. von der gemeinsten und typischen Varietät derselben genügend unterscheiden ließen. Die P. bithynica Horn. wird zwar von Lehmann als Synonym der alpestris var. firma zitiert, da aber diese im ganzen Orient noch nie beobachtet worden ist, so dürfte sie wahrscheinlich zur var. typica gehören, wie alle mit ihrem Namen bezeichneten, welche ich in den Herbarien gesehen habe. — Auch die var. hirta Lge. (= P. Langeana Rydb.)!) kann ich nach der kurzen Beschreibung und dem Herbarmaterial aus Grönland nur für eine auf den Blättern etwas stärker behaarte Form der var. typica ansehen, wie sie ganz ähnlich auch auf den Alpen und anderwärts vorkommt. Die var. typica — in unserem Sinn aufgefaßt — ist, wie sich schon aus ihrer großen Verbreitung über das ganze Gebiet der Art a priori annehmen läßt, ungemein formenreich, so daß sich ihre vollständige Beschreibung nicht mit wenigen Worten geben ließe; da dieselbe im vorhergehenden Schlüssel zu den Varietäten enthalten ist, brauchen wir sie jetzt nicht zu wiederholen: alle Formen, welche unter die ersten acht Signaturen I bis + fallen, gehören zu ihr. Manche Formenunterschiede, z. B. solche, die sich auf die Größe der ganzen Pflanze oder der Blätter, auf die schwächere oder stärkere Behaarung beziehen, lassen sich aus den klimatischen oder den Stand- ortsverhältnissen herleiten; daß aber auch andere, welche andere uns unbekannte Ursachen zu haben scheinen, z. B. die Form der Blattzähne und der Kelchzipfel, die Größe der Blüten, die Zahl der Teilblättchen u. a. keinen hohen systematischen Wert besitzen, geht aus ihrer großen Unbeständigkeit hervor, die man an Pflanzen derselben beschränkten Lokalität, ja nicht selten an Teilen eines und desselben Individuums beobachten kann. Diese Unbeständigkeit erschwert das Auseinanderhalten der Formen ungemein und bewirkt auch Annäherungen (scheinbare Übergänge) der var. typica an allerlei andern, nach unserer Auffassung höher zu bewertende Varietäten (v. firma, strieticaulis, debilis, baldensis etec.). Zwischenformen der letzteren Art kann man — wie bei andern polymorphen Spezies — mit kombinierten Varietätennamen bezeichnen z. B. v. firma—stricticaulis, v. typica—firma?) usw., während man von den andern Modifikationen der var. typica nur die auffallendsten mit besondern Namen hervorzuheben braucht, wie z. B. die folgenden: F. macropetala Th. W.; it. /. grandiflora in Pot.-Stud. II. 56; P. villosa f. macropetala Sauter ÖBZ. 1889. 213. — Flores magni 20 mm et ultra lati petalis obeordatis calycem subduplo superantibus. F. micropetala Th. W. Flores parvi vix ultra 10 mm lati petalis obcordatis calyceem non aut parum superantibus. ı) Ob übrigens Rydbergs .Spezies“ mit Langes var. hirta identisch ist, wie er selbst angibt, scheint mir nicht festzustehen; er nennt sie z. B. „‚sparingly hirsute‘“ und „several-flowered‘“, Lange dagegen vielblütig und starkbehaart: „caulibus cymoso-multifloris, foliis utrinque dense hirtis“, im Gegensatz zu seiner a) vulgaris: „caulibus paucifloris, foliis supra glabriusculis subtus margineque laxe pilosis‘“. ®) Zu dieser rechne ich z. B. auch die „var. alsatica Rouy & Cam.“, welche auf einigen Gipfeln der Hoch-Vogesen vorkommt. — 5418 — Diese beiden Formen kommen durch das ganze Verbreitungsgebiet der Varietät, meist zerstreut zwischen der gemeinen mesopetalen Form vor; selten herrscht die eine oder die andere streckenweise gegen die letztere vor. F. stenopetala Th. W. Flores plerumque mediocres (mesopetali) petalis angustis oblongo- obovatis emarginatis, dissitis. — Eine bei P. alpestris seltene und, wie es scheint, meist nur vereinzelt vor- kommende abnorme Form, wie sie ganz analog bei P. verna, P. arenaria, P. grandiflora und verschiedenen andern Potentillen-Spezies — bei einigen ziemlich häufig, bei andern ebenfalls als Seltenheit — angetroffen wird. Die Form findet sich auch in der Arktis; in einer größern Anzahl von Exemplaren wurde sie schon a. 1835 von Scehrenk in Nordost-Rußland gesammelt, „in terra magna Samojedorum, in ripa sabulosa fluminis Kolwa“. — Es will mir scheinen, daß dieser in verschiedenen Potentillen-Gruppen gleichförmig auftretenden Anomalie eine gleiche noch nicht aufgeklärte Ursache zu Grunde liegen müsse. F. pygmaea Th. W. Dahin: P. verna var. asiatica Siegir. & Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 512 (1891/2); P. montivaga Jeanb. & Timb. Bull. Soc. Hist. Nat. Toul. IV. 27 (1870) pp?; P. virescens Jordan (ubinam?) nach Reverehon u. Zimmeter. — Plantae humiles plerumque dense caespitosae caulibus 3-6 em altis paueifloris, foliis radiealibus parvis foliolis majoribus vix ultra 5 mm longis, floribus plerumque parvis. Eine meist hochalpine Form, besonders von felsigen sterilen Lokalitäten, welche sich durch die Kleinheit aller ihrer Organe auszeichnet. Man kann die Pflänzchen, wie ich sie z. B. zu hunderten aus der Gegend des Matterhorns und Riffelhorns im Wallis erhielt, leicht mit P. dubia (P. minima Hall. f.) ver- wechseln, wenn man nicht auf ihre stets oder wenigstens vorherrschend fünfzähligen Wurzelblätter achtet!) Meist sind sie schwach behaart, hie und da aber gehen sie scheinbar in die var. subsericea über, welche besonders gern in einer ähnlich kleinen Zwergform auftritt. — Solche Zwergformen, wie aus den Alpen, erhielt ich auch aus Island, wo sie aber großblütiger sind und — wie in der ganzen Arktis und Subarktis — selten zu sein scheinen. Nach der Beschreibung gehört die oben zitierte „P. verna var. asiatica‘ (— es ist unter „verna‘ die alpestris zu verstehen —) hieher, und ich besitze mit deren Diagnose sehr gut übereinstimmende, von Radde a. 1876 in „Tuschetien“ am Paß Kerigo gesammelte Exemplare. Aber Siegfried hat später mit dem gleichen Namen für Herrn P.Sintenis eine Reihe kräftiger, großblätteriger, über 10 em hoher Pflanzen aus Paphlagonien und türkisch Armenien bestimmt, welche sich von manchen Exemplaren unserer gemeinen alpestris typica in den Alpen nur dadurch unterscheiden, daß sie in Asien gewachsen sind.) Die oben ebenfalls zitierte P. montivaga soll nach Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 203. zu P. verna var. hirsuta DC. gehören; aber die von Bord&re a. 1892 in den Pyrenäen als „P. montivaga“ gesammelten und von Siegfried unter No. 238 als solche ausgegebenen Pflanzen gehören unzweilel- haft zu unserer Zwergform der alpestris typica (sie stimmen mit denen aus dem Wallis überein), und schon Zimmeter sagt, daß die ihm vorgelegenen Original-Exemplare der Autoren sich der „P. villosa“ nähern und vielleicht in deren Formenkreis gehören. veröffentlicht hat. Wenn die Pflanze, welche Reverchon a. 1875 in den See-Alpen bei St. Martin d’Entrannes gesammelt und unter diesem Namen verteilt hat, die Jordansche virescens ist, so gehört sie zur forma pygmaea der alpestris iypica. Sie besitzt außerordentlich kleine Wurzelblätter, aber im Verhältnis zu diesen sehr lange (bis S cm) fadenförmige Stengel mit kleinen Blüten. Ich sah sie im Herbar Zimmeters, der sie mit einem Es ist mir nicht bekannt, ob und wo Jordan eine „P. virescens‘ zweiten Exemplar vom gleichen Standort aus dem Herbar Burnats bekommen hatte und den Namen !) Noch weit schwieriger ist natürlich ihre Unterscheidung von der P. alpestris X dubia, welche gerade in jener Gegend des Ober-Wallis nicht selten neben ihr vorkommt. ®) Etwas stärker behaarte Individuen derselben alpestris aus Paphlagonien (von Sintenis für „P. bithynica“ gehalten) hat Siegfried in seinem Exsiccatenwerk unter No. 498 als ,„P. adenophylla Boiss.“ ausgegeben! wahrscheinlich nur auf die Autorität Reverchons und Burnats hin gelten ließ — ein Original Jordans scheint auch er nicht gesehen zu haben!) F. septenata Th. W. Planta sat parva habitu et parvitate foliorum radiealium ad formam pygmaeam accedens, caulibus graeilibus (filiformibus) paueifloris, foliis radiealibus longe et graciliter petiolatis plerisque septenatis intermixtis quinatis et ternatis, foliolis late obovatis breviter et obtuse erenato-dentatis illis var. firmae subsimilibus, supra obscure viridibus et saepe glabrescentibus, tribus interioribus conspieue petiolulatis, floribus parvis vel mediocribus saepe semiplenis (petalis super- numerariis). Eine höchst auffallende Form, welche ich bis jetzt nur aus der Gegend des Rıffelhorns über Zermatt (Wallis) erhalten habe, und die vielleicht als eine besondere Varietät zu betrachten ist, da sie sich in meinen Garten zu Dresden verpflanzt und sowohl durch Ableger als auch durch wiederholte Aussaat vermehrt, seit 7 Jahren in allen ihren Merkmalen durchaus unverändert hält. Diese Pflanze widerspricht der Behauptung Zimmeters, daß P. alpestris niemals mit siebenteiligen Blättern und niemals mit gestielten Teilblättehen vorkomme. Interessant ist, daß die siebenzähligen Blätter, welche man eher bei großen robusten Formen erwarten sollte (— bei der großen var. strieticaulis finden sie sich nicht selten —), gerade bei diesen kleinen und schwachen Pflänzchen regelmäßig auftreten und daß ihre ziemlich kleinen Blüten so häufig halbgefüllt sind, d. h. überzählige Kronblätter aufweisen. — Es handelt sich hier nicht etwa um ein vereinzeltes, mir unter dem Namen „P. alpestris x minima‘“ aus Zermatt lebend zugeschicktes und in meinem Garten vermehrtes Individuum, das man vielleicht für eine zufällige und vorübergehende Mißbildung ansehen könnte, sondern ich erhielt diese Form mehrere Jahre hintereinander in ziemlich zahlreichen getrockneten Exemplaren von der Riffelalp, wo sie zwischen solchen der f. pygmaea und andern zusammen gesammelt wurde. F. trisecta Th. W. Pot.-Stud. II. 43 (1903). Dahin: P. mirabilis Siegfr. & Moehrl. in sched. 1894 et in Exs. No. 998 (nomen solum). — Folia radicalia pleraque ternata intermixtis quibusdam 4-5natis. Planta saepe (non semper) parva ad formam pygmaeam accedens. Eine Reduktion der Teilblättchen der Grundblätter von 5 auf 3 kommt auch zuweilen bei andern Spezies der Aureae vor, z. B. bei P. arenaria, P. Gaudini, P. aurea, innerhalb der P. alpestris auch bei deren var. Friesiana und var. serpentini, und ist durchaus kein Mirakel. Meist findet sie sich bei kleinen, der f. pygmaea nahestehenden Exemplaren, z. B. an den Standorten der letzteren im Wallis. Fast immer bemerkt man neben den 3zähligen auch einige 4—5zählige Wurzelblätter, so auch an den ebenfalls zwergartigen Pflänzehen der ‚„P. mirabilis‘‘ vom Mt. Suchet im schweizerischen Jura des Kanton Waadt und an etwas größeren von diesen abstammenden Kulturpflanzen aus Siegfrieds Garten. — Viel größere Pflanzen der f. trisecta mit sehr dünnen bis 15 em langen Stengeln, mittelgroßen Blüten und etwa 2 cm langen Teilblättehen, deren tiefe Bezahnung etwas an die der.var. debilis erinnert, erhielt ich a. 1903 und 1906 vom Missionar Hettasch aus Nord-Labrador, wo sie bei Nain auf feuchten Wiesen häufig sein soll. Ich lasse es für jetzt bei der Aufführung dieser 6 Formen bewenden, obgleich sich noch eine ganze Anzahl unterscheidbarer, freilich z. T. schwer abzugrenzender und zu definierender beifügen ließe, z. B. eine f. glabrior und eine f. pilosior, eine f. acutidens und eine f. obtusidens, eine hellgelb-blühende f. pallidi- flora und eine f. crocea, eine f. maculata und eine f. immaculata und andere, die jeder Sammler seibst benennen und auf seinen Herbar-Etiketten notieren mag, ohne sie gleich als „forma nova“ in die Literatur einzuführen. — Daß sich die beschriebenen und übergangenen Formen kombinieren können und sich tat- 1) In Zimmeters Herbar liegt aber noch ein drittes, von ihm selbst als „P. virescens Jord.‘‘ bestimmtes Exemplar, auf dessen Etikette steht: „Exsiccata pl. Alp. Cottiarum praecipue Italicarum 1880. Dr. Ed. Rostan“, mit einer unleser- lichen, italienisch geschriebenen Notiz Rostans aus der ich nur „Val Perosa“ entziffern konnte. Dieses hat aber nur eine ganz oberflächliche Ähnlichkeit mit den zwei andern und ist wesentlich verschieden von ihnen: es ist eine kleine drüsige Form der P. verna var. pseudo-ineisa Th. W. mit den sehr verlängerten Trieben und den lang-ausgezogenen Nebenblättchen derselben! — Sonderbarer Weise liegt dieselbe ebenfalls von Rostan gesammelte Form in Z.'s Herbar auch als „„P. viva- riensis Jord.‘“. — 550 — sächlich kombinieren, ist selbstverständlich, sie werden dann am besten mit kombinierten Namen bezeichnet, z. B. f. pygmaea—macropetala, f. micropetala—stenopetala ete. Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß die var. typica in den arktischen und subarktischen Gebieten Amerikas, Europas und Asiens also in ihrer vermutlichen Urheimat, wo sie beinahe allein herrscht — ich kenne von dort außer ihr nur noch die grönländische var. Friesiana — viel einförmiger auf- tritt, als in den alpinen Gebirgen Mittel- und Südeuropas und in denen des Kaukasus und Kleinasiens, wo die Art eine spätere zweite Entwicklungsperiode begonnen und noch nicht abgeschlossen zu haben scheint. Besonders aus den zuletzt genannten asiatischen Gebirgen habe ich manche mir in den Herbarien aufstoßende Formen vorläufig noch zur var. typica gelegt, welche sich mit der Zeit beim Studium eines größeren Vergleichsmaterials als bessere Varietäten herausstellen dürften. Die größere Einförmigkeit der var. typica im Norden läßt sich vielleicht auf die dortigen einförmigeren klimatischen und geographischen Verhältnisse zurückführen. Anhangsweise sei an dieser Stelle eine sehr fragliche weißblühende Form der P. alpestris erwähnt, nämlich die P. alpestris 5) leucantha Hegetschweiler in Be i. d. Gebirgst. Glarus u. Graub. 157. ie. fig. 66. (1825), die der Autor früher in Suter Fl. helv. ed. "366 (1822) P. Clusiana genannt hatte. Ein Original von ihr scheint nicht mehr zu existieren. Die es Diagnose — ‚‚foliis 5natis profunde inciso-serratis, caule ereeto calyeibusque rubentibus, floribus calyce duplo longioribus albis‘ — läßt sich zwar mit Ausnahme des letzten Wortes allenfalls auf eine P. alpestris beziehen, ebenso soll Blatt- und Blütenform der Figur (die ich selbst nicht gesehen) nach Zimmeter zu dieser passen, aber letzterer fragt mit Recht: „Ob die Blüten rein weiß sind?“ — Dieselbe Frage möchte ich zu einer von Lange im Conspectus Fl. groenl. III. 655 (1892) angeführten ‚forma petalis albıs““ der P. alpestris stellen, welche in Grönland von Hartz bei Sermiliarsuk gesammelt sein soll. Vor allem müßte man wissen, ob Hegetschweiler und Lange die Blüten der Pflanzen lebend gesehen, oder nur nach einaelkmetien vielleicht sehr verblaßten Bemıllan für weiß gehalten haben; denn die Petalen der hellgelb blühenden Formen der alpestris habe ich getrocknet selbst mitunter so verblassen sehen, daß einige derselben fast rein weiß aussahen. Inder Schweiz wäre immerhin die Verwechslung mit einer andern weißblühenden Potentillen-Spezies nicht ausgeschlossen gewesen, aber in Groenland gibt es keine solche, welche mit P. alpestris auch nur eine entfernte Ähnlichkeit hätte (die einzige weißblühende ist dort die halbstrauchige behaartfrüchtige P. tridentata). Die Existenz einer weißblütigen alpestris-Form ist zwar nicht unmöglich, aber doch im höchsten Grad unwahrscheinlich, und sollte sich eine solche durch neue einwandfreie Beobachtung an einer lebenden Pflanze feststellen lassen, so würde sie sich wohl als eine ganz vereinzelte Abnormität (Krankheitserscheinung?) erweisen. Var. jurana Th. W.; P. salisburgensis 3) jurana Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 197. (1900); P. jurana Reuter Bull. Soc. Haller. IV. 108 (1856); Zimm. Eur. Art. Pot. 22; P. Verloti Jord. Cat. Jard. Gren. 1856. ? Ich lasse diese Varietät unmittelbar auf die var. typica folgen, weil sie mir dieser am nächsten zu stehen scheint; auch Rouy u. Camus räumten ihr diese Stelle ein. Zimmeter entfernt sie weit von P. alpestris, nennt sie eine „Mittelform zwischen P. villosa Crtz. und P. opaca L. (alpestris und verna auct.) dort wo die Areale der Tief- und Hochlandsform ineinander greifen“, und scheint damit einen Bastard dieser beiden andeuten zu wollen. Nach meiner Ansicht gehört sie direkt in den Formenkreis der alpestris und eine scheinbare Annäherung an P. verna finde ich eigentlich nur darin, daß die Neben- blättehen ihrer Wurzelblätter schmal-lanzettliche und länger zugespitzte Öhrehen besitzen als die bei P. alpestris typica, wodurch sie an die der P. verna erinnern. Ich habe sie an mehreren Reuter’schen Original-Exemplaren studiert, aber andere durchgreifende Unterscheidungsmerkmale von der so formenreichen v. typica lassen sich an diesen nicht auffinden. Im Schlüssel habe ich noch die schmalen, fast gleichlangen Kelchzipfel erwähnt, von denen die innern oft sehr spitz sind; aber ähnliche treten auch bei var. debilis und zuweilen bei var. typica, und andererseits breitere auch mitunter bei var. Jurana auf. — Ihre Blättehen sind beiderseits mäßig stark anliegend behaart, deren Bezahnung ist teils — spitzlich, teils stumpflich, die Blüte ziemlich groß; die Stengel sind meist lang (10—20 em) und überragen die ziemlich langen Grundblätter weit; der ganze Habitus der Pflanze ist dem der P. alpestris typica, z. T. auch der var. strieticaulis ähnlicher als dem der P. verna, nicht umgekehrt, wie von anderer Seite angegeben wurde. Die Varietät findet sich in der Schweiz im Ober-Engadin bei Samaden (leg. Candrian; von Siegfried unter No. 181 als „„P. engadinensis Brügg.‘“ und unter No. 908 als „P. Candriani Siegir.“ ausgegeben), im Waadtländer Jura auf dem Mt. Suchet (loeus elassieus Reuter i!) und auf dem Col du Marchairuz (leg. Favrat), im Kanton Freiburg auf dem Nudetz (leg. Deseg- lises), auf dem Sale&ve bei Genf (leg. Reuter);inder Dauphine auf dem Col du Glaize bei Gap (im Herbar Burle als „P. Verloti Jord.‘“ bestimmt!). Sie dürfte in den Westalpen verbreiteter und oft übersehen oder mit der var. typica vermengt worden sein. — Ihr Vorkommen in den Vogesen (nach Zimmeters Angabe) scheint mir recht zweifelhaft zu sein. Ich kenne von dort nur die var. iypica und typica—firma, welche Rouy u. Camus „var. alsatica‘“ nennen, und die var. saxatılıs. Var. debilis Koch Syn. ed. 1. 256 (1837); P. maculata e) debilis Lehm. Rev. Pot. 121; P. debilis Schleich. Cat. ed. 3. 23 (1815); Gaud. Flor. Helv. III. 400 (1828); Zimm. Eur. Art. Pot. 26; P. villosa A. I. typica e. debilis Aschers. & Gr. Syn. VI. 794; P. incisa Desf. Cat. pl. hort. Paris. ed. 1. 177 (1804) ex Nestler Monogr. Pot. 51. ie. t. IV. fig. 1. (?)}) Diese Varietät ist in typisch ausgebildeten Exemplaren sehr auffallend und unschwer von allen andern zu unterscheiden durch ihre dünnen Stengel und Blütenstiele, ihre lang- und dünngestielten Wurzel- blätter mit tief eingeschnittenen Blättchen, deren lineale, oder lineal-lanzettliche, meist spitze Zähne stark vorwärts gestreckt sind, sowie durch die sehr schmalen linealen äußern Kelchzipfel, welche meist kürzer sind als die länglich-lanzettlichen innern. Die Behaarung der Pflanze ist mäßig, ziemlich kurz und an den Stengeln und Blattstielen fast horizontal-abstehend, die Blüte mittelgroß. Die var. debilis verhält sich zur var. typica ungefähr wie die P. verna var. incisa zu deren var. typica. Wie die beiden letztern, so scheinen auch die beiden erstern durch Zwischenformen ineinander überzugehen, und dies erschwert ihre Unterscheidung in einzelnen Fällen. In allen Punkten charakteristisch ausgebildete Exemplare trifft man in den Herbarien selten an. Mit von Schleicher selbst verteilten und von mir eingesehenen Pflanzen, deren Standort er leider stets verheimlicht hat (nach Gaudin |. e.), stimmen sehr gut solche überein, welche P.Chenevard a. 1878 im Unter-Wallis am Mt. Fully gesammelt hat, daher Zimmeters Vermutung, daß die Originale Schleichers auch aus jener Gegend stammen, wohl zutreffend sein dürfte. — Weniger gut ausgebildet (vielleicht degeneriert?) sind die von Siegfried unter No. 270 ausgegebenen Kultur- Exemplare, deren Samen von Bex im Kanton Waadt stammen sollen. Aus der Schweiz sah ich sie noch vom Pilatus bei Luzern (leg. Haussknecht 1861) und vom Schwarzsee bei Zermatt in einer stärker behaarten Form (leg. Ch. Bötzkes). — Pflanzen, welche im Blatt- sehnitt die Mitte halten zwischen var. debilis und var. typica, kommen weit häufiger vor, und zwar nicht nur in verschiedenen Gegenden der Alpen und des Orients, sondern selbst im hohen Norden, z. B. in Norwegen, Grönland, Labrador ete. Da aber die Ähnlichkeit mit var. debilis sich meistens nur auf den Blattschnitt beschränkt, schließe ich sie gewöhnlich direkt der var. typica an und bezeichne sie nur dann als var. debilis—typica, wenn sie zugleich auch in andern Merkmalen (durch zarte Stengel, sehr schmale Kelchzipfel ete.) eine intermediäre Stellung einnehmen. Var. subsericea Th. W. Pot.-Stud. II. 59 (1903); P. villosa A. 1. typica f. subsericea Asch.-Gr. Syn. VI. 795; P. salisburgensis ı) Verloti Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 197 (1900) vix P. Verloti Jordan; P. Laresciae R. Kell. Bull. Herb. Boiss. 1903. 464. (?). ı) Weder die Beschreibung noch die Abbildung Nestlers will recht zur P. debilis Schleich. passen. Das Exem- plar in Desfontaines’ Herbar, nach dem er sie entworfen hat, ist allem Anschein nach eine Kulturpflanze aus dem botanischen Garten von Paris, von der das Vaterland nicht angegeben wird. ot u Dies ist die am stärksten behaarte Varietät der P. alpestris und die einzige, welche in ihrer typischen Ausbildung an allen vegetativen Teilen der Pflanze grau und seidig-schimmernd erscheint. Die dichte Behaarung ist ziemlich kurz oder mäßig lang und meist anliegend. In ihren andern Merkmalen ist sie etwas veränderlich und schließt sich der ebenfalls veränderlichen var. typica an, von der sie nicht scharf zu trennen ist. Die Unterschiede von der folgenden gleichfalls stark behaarten var. baldensis sind im Schlüssel so präzis angegeben, daß eine Verwechslung nicht vorkommen kann. An hochalpinen Standorten ist die var. subsericea zwerghalft (f. pymaea) und scheint, z. B. in der Gegend des Riffelhorns im Wallis, mit der dort massenhaft auftretenden var. typica f. pygmaea in engster Beziehung zu stehen und in sie überzugehen. Die Exemplare, welche ich von dort besitze, stimmen vollkommen mit der Beschreibung überein, welehe Rouy und Camus von ihrer var. Verloti geben!) aber sie verstehen unter ihr nur de Zwergform und beschränken sie auf de höchsten Gipfel der Alpen und Pyrenäen, während ich meiner var. subsericea eine weitere Ausdehnung im morphologischen und regionalen Sinn gebe. Zudem ist es mehr als zweifelhaft, daß die var. Verloti Rouys die (nicht beschriebene) P. Verloti Jordans vorstelle, da ich verschiedene, von Freunden Jordans (Verlot und Burle) herrührende und mit diesem Namen bezeichnete Herbarexemplare aus dr Dauphine (Gegend von Gap) gesehen habe, welche nicht die geringste Ähnlichkeit mit jener haben und z. T. wenigstens der var. jurana angehören (— letztere wird auch von Rouy u. Camus von Gap angegeben! —.). Eine „P. Verloti Jord. — Paris, Jardin des plantes. — Cl. Verlot dedit!‘“, jetzt in meinem Herbar liegend, ist eine fast kahlblätterige degenerierte Riesenform der P. alpestris e. typica (oder var. jurana?) mit großen siebenzähligen Grundblättern! ?) Auf der Etikette seiner „P. Laresciae“, welche ich im Herbar der Züricher Universität sah, sagt R. Keller: ‚Formenkreis der P. villosa Crantz oder P. villosa x dubia?? — leg. Keller Pt. di Larescia, 2200 m Ct. Tessin, 23. VII. 1902“. Für einen Bastard halte ich sie nicht, sondern für eine hochalpine kleine ziemlich stark behaarte Form der P. alpestris, welche jedenfalls deren var. subsericea am nächsten kommt, wenn man sie nicht lieber zur var. typica f. pygmaea ziehen will. Ich gründete meine var. subsericea zuerst auf mittelgroße und kräftige Pflanzen vom Habitus der gewöhnlichen var. typica, aber mit der angegebenen diehten Behaarung, welche P. Chenevard am Col du Marchairuz im Kanton Waadt und auf Alpenweiden im Vallee de Cogne inPiemont gesammelt hat. Andere Exemplare sah ich aus Montenegro (leg. Rohlena). Für die Zwergform habe ich als Standort bereits die Gegend über Zermatt im Wallis genannt; Rouy undCamus führen für diese verschiedene hohe Gipfel der Departements Isere,Savoie,Aude undder Öst-Pyrenäen an. Var. baldensis Th. W. Pot.-Stud. II. 55 (1903); P. salisburgensis var. baldensis Burnat Fl. Alp. Marit. II. 265 (1896); Rouy & Cam. 1. e. 199; P. villosa A. II. baldensis Aschers.-Gr. Syn. VI. 796; P. verna subsp. baldensis Murb. Beitr. 136; P. opaca var. baldensis Beck Ann. K. K. Hofm. Wien XI. 53 (1896); P. baldensis Kerner ÖBZ. XX. 220 (1870, nomen solum); Zimm. Eur. Art. Pot. 25 (1884) cum deser.; it. in Fl. exs. Austr. Hung. no. 833. Schedae III. 27; Siegfr. Exs. No. 269, a—c; P. Hellwegeri Murr in DBM. XVI. 62 (1902) saltem pp. Die Haupteharaktere dieser Varietät sind im Schlüssel genügend angegeben; es kann noch bei- gefügt werden, daß die ziemlich großen Blüten meist — wenn auch nicht immer — hellgelb, und von den fast gleichlangen Kelchzipfeln die äußern gewöhnlich schmal-lineal und stumpflich, die innern lanzettlich zugespitzt sind. — Die lange, oft fast horizontal-abstehende Behaarung der Stengel und besonders der Blattstiele erinnert an die der P. opaca; nur am Blattrand und auf den Blattflächen sind die Haare etwas anliegend und verleihen diesen oft einen seidigen Schimmer; dadurch unterscheidet sich die Varietät von der vorhergehenden var. subsericea. !) „Plantes mollement velues, ä folioles subsoyeuses sur les deux pages, axes floriferes presque argentes. — Plante naine (3—5 cm) A tiges tres courtes ou presque nulles; feuilles tres petites (folioles les plus grandes = 5 mm longues), fleurs de 9—10 mm diam. longuement pedicellees.‘“ (Rouy & Cam. ]. c.) ?) Vergl. über P. Verloti auch meine Bemerkungen in Asch.-Gr. Synopsis 1. c. Am verbreitetsten ist sie inden südlichen Kalkalpen von Tirol und Venetien (Alpen über Trient, Monte Baldo, Monte Cherle, Val di Ledro, Judiearien, Alpen von Predazzo, Mte. Caballo, Monte Serva etc... Zimmeter führt sie an von der Majella im Apennin, von der Scala di Fraele hinter Bormio und vom Lukmanier-Paß auf der Tessiner Seite. Weiter ostwärts kommt sie zerstreut vor in Krain auf den Karawanken (leg. Paulin. — Hier die Behaarung der Blattstiele mehr anliegend), in dr Hercegovina (leg. Murbeck), inMontenegro (leg Baldacei), in Bosnien (le. Brandis, Murbeck, Beck). In den zuletzt genannten Balkanländern ist die Behaarung der Stengel und Blattstiele oft etwas kürzer und weniger abstehend, doch stimmen die Pflanzen im ganzen noch recht gut mit den typischen vom Monte Baldo und man darf die Varietät nicht gar zu eng- berzig auffassen, weshalb ich auch die „‚P. vıllosa f. carstiensis“ Siegfr. in sched. vom Vlasie bei Travnik hieher ziehe nach den Exemplaren, die ich von Brandis von dorther erhalten habe. Ebenso kann ich verschiedene Exemplare der P. Hellwegeri Murr aus der Gegend von Predazzo nicht von var. baldensis unterscheiden, während andere aus der Gegend von Trient stark der var. typica zuneigen und besser als var. typica—baldensis bezeichnet werden. Solche Misch- oder Übergangsformen habe ich aus dem Wallis (Gegend von Zermatt) neben fast typischer baldensis gesehen; selbst gewisse Exemplare vom Gebweiler Belehen in den Vogesen erinnern noch etwas an letztere, wenn man sie auch noch als stärker behaarte Form der var. typica gelten lassen kann. — Weiter im Südwesten und Westen liegen die Standorte der var. baldensis, welche Burnat für de See-Alpen und Rouy für dieZentral- und Öst-Pyrenäen anführen. — Ob man bei einer solchen Verbreitung der Varietät noch von einer geographischen Rasse sprechen kann, erscheint doch zweifelhaft. Allein kommt sie in keiner Gegend vor (mit Ausnahme ganz beschränkter Lokalitäten), sondern überall mit var. typica oder andern Varietäten zusammen und z. T. in Formen, welche in diese übergehen. Var. tridentina Th. W. Pot.-Stud. II. 59 (1903); P. villosa B. tridentina Aschers. & Gr. Syn. VI. 797; P. tridentina Gelmi Prosp. Fl. Trent. 1893. Die Varietät ist eigentlich nur durch ihre sonderbare, im Schlüssel hervorgehobene Kelchbildung — durch diese allerdings sehr auffallend — von der var. baldensis oder auch einer stark behaarten Form der var. typica verschieden, und da sie sich bis jetzt nur spärlich an wenigen Standorten gefunden hat, ist es noch fraglich, ob man sie als besondere Varietät wird aufrecht halten können, oder nur als eine seltene hier und dort auftauchende Form der letztern (der ve. typica) auffassen müssen. Die Original-Exemplare Gelmis vom Monte Vasone bei Trient (Südtirol), a. 1894 in einer Höhe von 1200 m gesammelt (Siegfr. Exs. No. 987), sind kleine zwerghafte Pflänzchen mit sehr kleinen Wurzelblättern, kleinen Blüten und starker Behaarung, welche den typischen Kelch der Varietät zeigen; aber die von Gelmi a. 1896 in 1800 m Höhe eingesammelten, von mir im Innsbrucker Herbar ein- gesehenen, weichen nieht nur im Kelch, sondern auch in andern Punkten bedeutend von jenen ab und gehören nach meiner Ansicht zur alpestris typica. Weiteres darüber s. in meinen Potentillen-Studien am angeführten Ort, wo ich auch die angeblichen Varietäten der P. tridentina von Evers kritisierte. Anno 1897 sammelte Gelmi am Mte. Vasone in 1600 m Höhe wieder die richtige var. tridentina, legte aber aus Versehen auch ein paar kleine Pflänzchen dazwischen, welche nach Kelchbildung und Blattsehnitt der typischen var. baldensis angehören. Mit Gelmis Original-Pflänzehen vom Mte. Vasone stimmen ziemlich gut einige (ebenso kleine), welche Kerner 1871 am Mendelpaß bei Bozen in 1360 m Höhe gesammelt hat, die aber von Zimmeter inKerners Herbar als „P. jurana‘ bestimmt wurden; weniger gut und nur annähernd solche, welche Geilinger a. 1905 auf der Alpe Pertusio (1400 m) in der Grigna-Gruppe am Comer-See einsammelte. Sehr typisch tritt die Kelehbildung der tridentina an Exemplaren einer klein- blätterigen P. alpestris auf, welche J. Rohlena a. 1903 inMontenegro auf dem Berge Durmitor in 2100 m Höhe fand, und die ich deshalb ohne Bedenken zu unserer Varietät stelle. — Überrascht war ich beim Studium einer größeren Suite der alpestris typica aus Island, öfters auf einzelne ziemlich große und kräftige Individuen zu stoßen, welche fast genau den Kelch der var. tridentina, sonst aber nıcht deren Bibliotheca botanica. Heft 71. 70 ee andere Eigentümlichkeiten aufwiesen und zwischen solehen mit normaler Kelchbildung von denselben Fundstätten lagen. Auch aus andern nordischen Gegenden habe ich vereinzelte Pflanzen mit annähernd ähnlich anormalen Kelchen gesehen, und diese Beobachtung veranlaßte mich zu der eingangs gemachten Reserve bezüglich der Bewertung der var. tridentina. Eine geographische Rasse dürfte sie kaum sein. Var. gelidiformis Th. W. — Die Blattform erinnert auf den ersten Blick sehr an die der var. firma: die fünf sehr breit-, fast rundlich-obovalen Blättehen der Grundblätter bilden ausgebreitet einen vollständigen Kreis und bedecken sich gegenseitig großenteils, sie sind aber weich, tief und fast kammförmig eingeschnitten, mit jederseits 5 bis 6 länglichen stumpfen Zähnen, beiderseits mäßig bis stark behaart, und die zwei äußern sind ungefähr ebenso groß als die 3 innern, — alles Merkmale, welche sich von denen der var. firma unterscheiden. Die noch recht kritische Varietät ist vor allem dadurch interessant, daß sie die einzige bis jetzt bekannte Repräsentantin der P. alpestris in den Gebirgen Zentralasiens ist und auch in diesen außerordentlich selten zu sein scheint. Ich fand sie zuerst im Herbar des botanischen Gartens von Peters- burg unter den von A. Regel a. 1879 in chinesisch Turkestan, nahe der Grenze von russisch Turkestan, im Irenchabirga- oder Borochoro-Gebirge (einem Teil des Tian-schan nördlich von Kuldscha) gesammelt wurden, — „Kumdaban, 9000‘ steht auf der Etikette. Außer diesen Exem- plaren kenne ich nur noch eines aus dem „Sailjugem-Gebirge im südöstlichen Altai“, gesammelt von Professor W.Saposchnikov (Tomsk) im Juli 1905, also wieder an der Grenze zwischen chinesisch und russisch Zentralasien. Es wurde mir vom Sammler selbst a. 1906 mit andern Potentillen ohne Bestimmung zugesandt. Diese Pflanzen haben, abgesehen von ihren 5zähligen Wurzelblättern, durch ihre hellgelben Blüten, die sehr breiten Nebenblättehen der Stengelblätter und anderes eine so große Ähnlichkeit mit der in jenen Gegenden sehr häufigen P. gelida, daß ich sie zuerst für eine „varietas foliis quinatis“ derselben hielt. Aber damit würde man die P. gelida eines ihrer Hauptmerkmale — stets nur 3zählige Grundblätter — berauben; sodann ist die Behaarung der in Frage kommenden Pflanzen viel dichter als bei dieser, selbst als bei deren f. pilosior, sie gleicht der der P. alpestris typica und ist bei der Pflanze aus dem Altai fast zottig zu nennen. Um nicht auf das bis jetzt so spärliche Material eine neue zwischen P. gelida und P. alpestris stehende Spezies („P. gelidiformis‘“ mh. in sched. herb. Petrop. 1906) zu gründen, ziehe ich es vor, sie ad interim als Varietät der letztern anzuschließen. Wir müssen ein größeres Vergleichsmaterial und weitere Nach- richten über ihre Verbreitung abwarten, um sie endgültig einschätzen zu können. Var. firma Koch Syn. ed. 1. 246 (1837); Th. W. Pot.-Stud. II. 56; P. maculata y) firma Lehm. Rev. Pot. 120; P. villosa A. I typica a. firma Asch. & Gr. Syn. VI. 793 (1904); P. villosa var. verna Schinz & Keller Fl. Schweiz 249 (1900); P. salisburgensis =) firma Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 198 (1900); P. aurea firma Gaud. Fl. Helv. III. 395 (1828); P. verna Zimm. Eur. Art. Pot. 25 (1884) nonL.; P. affinıs Host. Fl. Austr. II. 41 (1831) ex Koch 1. e., P. obtusifolia Schleich. in sched. ex Zimm. Beitr. 35; P. sabauda Vill. ined. ex DC. Fl. Fr. IV. 458 (1805); P. rotundifolia et P. rubens Vill. Fl. Delph. III. 565 et 566 (1789). Diese auf de europäischen Alpen beschränkte Varietät!) ist nur in Exemplaren, welche alle ihr im Schlüssel beigelegten Merkmale gut ausgeprägt zeigen — und solche Exemplare sind durchaus nicht so häufig, als man anzunehmen pflegt — leicht zu unterscheiden, weil sie so oft und auf mannigfache Art in die var. typica, z. T. auch in die var. strieticaulis übergeht, daß die Grenzen nicht festgestellt werden !) Über den Irrtum Zimmeters, welcher annahm, daß diese Form die im Norden herrschende sei und die echte P. verna Linnes darstelle, vergl. meine Ausführungen in Pot.-Stud. II. und in Asch.-Gr. Synopsis 1. c. Seine hohe Bewertung dieser eigentlich schwachen und unbedeutenden Varietät kam auch dadurch zum Ausdruck, daß er sie als Hauptart den um sie gruppierten „‚Species“ (vıllosa, baldensis, debilis) gegenüber in Fettdruck hervorhob. Die Hauptart ist doch seine „„P. villosa‘‘! — In praxi, d. h. auf den Etiketten seines Herbars und der von ihm gesammelten und verteilten Pflanzen hat er übrigens seine P. verna und P. villosa schlecht zu unterscheiden gewußt und häufig mit einander verwechselt. ze können, sondern ganz allmählich in einander verlaufen. In Gebieten, in denen var. typica und v. firma zusammen vorkommen, kann man solche Zwischenformen vielleicht als Blendlinde auffassen und mit v. firma x typica bezeichnen, aber in Ländern, in denen die ausgeprägte firma ganz fehlt, wie z. B. in allen nordischen und auch in den orientalischen, kann man nur von einer morphologischen Annäherung der v. typica an die var. firma sprechen, und tatsächlich sind in diesen Ländern die ziemlich seltenen Anklänge an die letztere meistens sehr schwach und entweder auf den Blattschnitt allein, oder auf die Kelehbildung allein beschränkt. Var. stricticaulis Th. W. Pot.-Stud. II. 57 (1903); P. salisburgensis var. strieticaulis Burnat Fl. Alp. Mar. II. 266 (1896); Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 198; P. villosa A. 1. typica ce. strieticaulis Asch. & Gr. Syn. VI. 794; P. strieticaulis Gremli in litt. 1864 et in Fl. Schweiz ed. 6. 153 annot. (1889); P. engadinensis Brügger in Schweiz. meteor. Beob. Zürich IV. 560 (1867) saltem pp.; P. salisburgensis var. cathypsela Briquet Fl. du Mt. Soudine 31? ex Rouy & Cam. |. ce. Die Varietät unterscheidet sich von den bisher abgehandelten durch höhere, meist robuste steife und aufrechte oder aus kurzgebogener Basis aufgerichtete, häufig rot überlaufene Stengel, größere Stengel- blätter und eine reichere Bezahnung der größeren, länglich-obovalen bis länglichen Teilblättchen. Ihre Behaarung ist mäßig bis ziemlich dicht und an Stengeln und Blattstielen oft stark bis horizontal abstehend. Ihre Blüten sind meist groß, die Grundblätter nicht selten 6—7zählig; im Habitus erinnert sie zuweilen an gewisse Formen der ?. thuringiaca var. Nestleriana, doch ist sie von diesen stets leicht zu unterscheiden durch ihre typisch gomphostylen Karpelle. — Über die wenigstens teilweise hieher gehörende P. engadi- nensis Brüggers (— von diesem für P. alpestris X thuringiaca gehalten —) vergl. meine Ausführungen in Potentillen-Studien II. und in Aschers.-Gr. Syn. ]. e., sowie die schon früher von Burnat (l. e.) über sie gemachten Bemerkungen. Auch diese Varietät ist nicht streng von den andern abgeschlossen und neigt bald stark zur var. typica, bald zur var. firma; Mittelformen zwischen ihr und der letztern habe ich besonders aus Tirol gesehen. In den Alpen Steiermarks, Tirols und der Schweiz hat sie ungefähr dieselbe Verbreitung wie die var. firma; Burnat gibt mehrere Standorte aus den See-Alpen an und sagt, dßBGremli selbst die Exemplare von dort für sehr ähnlich denen aus Graubündten erklärt habe. — In den Pyrenäen scheint sie zu fehlen. — In Montenegro wurde sie von Rohlena gesammelt am Dur- mitor in 2200 m und auf der Bjelasica planina in der gleichen Höhe; in Bosnien von Brandis auf dem Vlasic bei Travnik in 17—1900 m, z. T. in die var. typica übergehend, von Handel- Mazzetti und E. Janchen auf der Mala Klekovaca in einer sehr dieht behaarten, an var. sub- sericea erinnernden Form. Überhaupt ist die Varietät in den Balkanländern stärker behaart als in den Alpen und zeigt dort — wo die var. firma fehlt — Annäherungen an die par. Iypica. Var. Brotheriana Th. W. Monogr. t. XVIII. fig. 1 (1908). Die Varietät ist in Größe und Habitus der var. strieticaulis nicht unähnlich, unterscheidet sich aber von dieser durch eine weit schwächere, aufrechte Behaarung an Stengeln und Blattstielen, durch spitzere Sägezähne und vor allem durch die außergewöhnlich großen und breiten, bis über 2 em langen, länger dem Blattstiel angewachsenen, meist mit einem groben Seitenzahn versehenen Nebenblättehen der mittleren und obern Blätter. — Der etwa 20 cm hohe ziemlich dieke bogig aufsteigende und etwas geschlängelte Stengel gabelt sich vom untern Drittel an in wenige armblütige Äste. Die großen 20 mm breiten Blüten sind sehr lang gestielt und stehen teils einzeln in den untern Stengelgabelungen, teils zu 2 oder 3 an den obern Ästen. Die Kronblätter sind hellgelb, herzförmig und stark ausgerandet, 8 mm lang und 7 mm breit. Staubfäden sind zuweilen 25 statt der üblichen 20 vorhanden; die Griffel sind verhältnismäßig groß und lang, aber typisch nagelförmig; die Blätter der Stengel und Hauptzweige des Blütenstandes sind groß (Blättchen bis 3 em lang und 1 cm breit, jederseits mit 5—6 Zähnen); die Nebenblättchen der Wurzel- blätter besitzen kleine schmal-lanzettliche zugespitzte Öhrehen, etwa wie bei der var. jurana. — 556 — Das erste Exemplar, gesammelt im Juni 1881 von A. H.und V.F.Brotherus in Georgien, Distr. Achalzych, am See Tabiszcehur, sah ich im Herbar Boissiers im Konvolut der 2. thuringiaca, wo es mir dermaßen auffiel, daß ich sofort eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung von ihm machte, es zunächst für eine neue Spezies haltend. Leider fehlten hier gut ausgebildete Wurzel- blätter. Später fand ich die gleiche Pflanze und an derselben Lokalität von Radde schon im Juni 1875 gesammelt, in den Petersburger Herbarien wieder und lernte an diesen Exemplaren auch ihre großen, denen der var. strieticaulis ähnlichen Wurzelblätter kennen. In denselben russischen Herbarien kam sie nun allmählich noch aus andern z. T. weit auseinander liegenden Gegenden zum Vorschein, so aus dem „östlichen Kaukasus, Tuschetia“ (leg. Ruprecht 1861), aus dem „Großen Kaukasus zwischen Nucha und Salawat in 3600 m“, (leg. Radde 1855). Sehr wahrscheinlich gehören hieher auch einige in Boissiers Herbar liegende und als „P. verna var. major‘ etikettierte Pflanzen aus dem Orient, welche Keller bei Besprechung der folgenden var. Levieri erwähnt hat. Mehrere z. T. kleine, z. T. große, aber ziemlich abweichende, von Szovits, Ruprecht und Radde gesammelte Formen, die sich zwar der var. Brotheriana durch ihre reiehbezahnten Blättehen nähern, wage ich noch nicht ohne weiteres als Formen dieser unterzuordnen; vielleicht liegen unter ihnen, die ich bis jetzt nur in vereinzelten Individuen sah, doch noch ein paar bessere orientalische Varietäten versteckt. Wir kennen den orientalischen anscheinend sehr mannigfaltigen Formenkreis der P. alpestris noch viel zu wenig, um ihn richtig beurteilen und gliedern zu können. Aus ihm hebe ich für jetzt nur noch die folgende von R. Keller beschriebene „Species“ hervor: Var. Levieri Th. W.; P. Levieri Siegfr. & Keller in Engl. bot. Jahrb. XIV. 511 (1891/2). Ich habe das Originalexemplar nicht gesehen, und ein Kulturexemplar aus Siegfrieds ixsiccaten (No. 641) muß — wenn es überhaupt von jenem abstammt — stark degeneriert sein, da es mit der Diagnose Kellers gar nicht übereinstimmt, so daß ich ganz auf die letztere angewiesen bin. Nach dieser gehört die Pflanze unzweifelhaft zu P. alpestris (s. lat.) und steht der var. Brotheriana sehr nahe. Sie unterscheidet sich von der letztern hauptsächlich durch eine etwas verschiedene Bekleidung, welche an den langen Blattstielen aus sehr schief- bis horizontal-abstehenden, auf der Ober- und Unter- seite der Blätter aber aus dicht stehenden angedrückten glänzenden Seidenhaaren bestehen soll (‚‚foliolis utraque facie sat dense adpresse-pilosis sericeis, margine ciliatis“‘), ferner durch kleine Blüten mit kleinen orangegelben Petalen, und sehr wahrscheinlich auch durch viel kleinere Nebenblättehen der Stengelblätter, denn wenn diese so auffallend groß wie bei der var. Brotheriana wären, hätte Keller sicher darauf aufmerksam gemacht. Die beschriebenen Originalpflanzen wurden von Sommier und Levier im August 1890 in Kaukasus, Migrelien, im obersten Ingurtal über dem Dorfe Kalä am Gletscher des Dschangar- tau in 2200—2300 m Höhe gesammelt. Keller machte auf einigermaßen ähnliche, aber doch in manchen Punkten abweichende, in Boissiers Herbar unter dem Namen „P. verna var. major‘ aufbewahrte Pflanzen aufmerksam; er sagt, Boissier würde sie zutreffender der „P. villosa‘‘ zugeteilt haben und meint, daß man sie vielleicht zu seiner P. Levieri ziehen könnte „in dem Sinne, daß sie als f. glabrescens dieser subordiniert würden“. Wie ich schon oben angab, sehe ich sie z. T. für var. Brotheriana oder wenigstens für Formen dieser an. Var. Friesiana Th. W. Monogr. t. XVII. fig. 2; P. Frieseana Lange Consp. Fl. groenl. I. 9. (1880) et III. 656 (1892), it. Fl. Dan. t. 2965. Den Unterschied von der P. alpestris typica gibt Lange mit den Worten: „Differt a P. maculata foliis ternatis, breviter petiolatis, caulibus rigidiuseulis, stipulis retieulato-venosis, indumento glanduloso.“ Er glaubte, daß sie mit P. frigida nahe verwandt, wenn auch spezifisch verschieden sei. Rydberg vermutet, daß sie vielleicht nur eine höhere Form der P. nana Willd. sei; er hat sie aber selbst nicht gesehen und auch die P. nana Willd. falsch beurteilt, wie ich Seite 511 gezeigt habe. Fries selbst hielt sie einfach für P. maculata auct. = = Da die Pflanze in neuerer Zeit nicht wiedergefunden wurde und das Friessche das einzige noch existierende Exemplar zu sein scheint, erbat und erhielt ich dieses zur Ansicht aus dem Universitäts-Herbar von Kopenhagen. Auf der Original-Etikette steht von Langes Hand geschrieben: „P. Frieseana Lege. proxime aff. P. frigidae Vill., sed diff. — (Type-Expl.) Legit Th.M. Fries (sub nomine P. macu- lata Pourr.). — Groenl. bor. occid., Disco. Quannersuit, 22. VI. 1871. — Zu diesem ‚„Type-Exemplar“, das ich abgebildet habe, ist nun folgendes zu bemerken: An der Hauptpflanze fehlen eigentliche Wurzel- blätter und die Stengelblätter — auch das unterste — sind alle dreizählig, aber an einer zweiten kleineren Pflanze mit zwei abgebrochenen Stengeln, die ich auf meiner Zeichnung mit der dreistengeligen Haupt- pflanze seitlich vereinigt habe, sind zwei Wurzelblätter vorhanden, beide sind fünfzählig und ganz wie bei P. alpestris typica aussehend. Die Sitzdrüsen fand ich an Stengeln, Blättern und Kelchen nicht sehr dicht gedrängt, sondern ziemlich zerstreut, und von einer Klebrigkeit der Blätter konnte ich nichts bemerken (— Lange nennt die Wurzelblätter „glutinosa‘“ —); die Nebenblättchen scheinen mir nicht auffallend stärker netzaderig zu sein, als bei andern alpestris-Varietäten; die fast aufrechten, schon weit unten in zwei sehr verlängerte Äste gegabelten Stengel sind etwas dick und steif und erinnern, wie auch die Kelchbildung an die alpestris var. firma. Nach allen Hauptmerkmalen gehört die Pflanze zu P. alpestris und nur ihre „folia ternata‘ scheinen Lange zu einer spezifischen Abtrennung von dieser veranlaßt zu haben. Er hat vielleicht die von mir beobachteten 5zähligen Wurzelblätter übersehen und verschiedene jetzt nicht mehr vorhandene 3zählige gesehen, die auch klebrig-drüsig gewesen sein mögen, deshalb nannte ich sie im Schlüssel 3—5zählig und starkdrüsig. — Wenn ich auch diese Form nicht höher als die andern Varietäten einschätzen kann, so ist doch ihr isoliertes Vorkommen in dem nordischen, sonst so einförmigen Verbreitungsgebiet der Art besonders bemerkenswert. Var. saxatilis Th. W.; P. villosa A. 1. 2. saxatılis Aschers. & Gr. Syn. VI. 795 (1904); P. saxa- tilis N. Boulay, Billotia 109 (1869); Zimm. Eur. Art. Pot. 22; P. glandulosa Boul. olim in sched.; P. praeruptorum F. Schultz in sched. Herb. norm. Cent. 11. No. 1059, non ex ejus diagnose in Pollichia 1861. 105 et 1866. 154; P. salisburgensis ö) praeruptorum Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 195. —N. Boulay selbst hat die nahe Verwandtschaft dieser „Spezies“ mit ?. alpestris erkannt und wundert sich (l. e. 111) über Perrin und Kirschleger, die sie nur für eine unbedeutende Varietät der P. verna ansahen: „P. saxatılis present, en effet, des affinites inconstestables avec le P. maculata Pourr.‘; er gab aber auch im Anschluß an seine treffliche Diagnose die sie von der alpestris typica unterscheidenden Merkmale (kleinere Blüten, eine reichere Infloreszenz, schmalere und tiefer eingeschnittene Teilblättchen, ihren Drüsenreichtum und den tiefer gelegenen Standort) sehr richtig an. Sie ist in der Tat die am auffallendsten vom Typus der Art abweichende europäische Varietät, besitzt nur noch mit der folgenden eine große und überraschende Ähnlichkeit und hätte wohl (— eventuell mit Einschluß der letzteren als Form —) von allen das meiste Anrecht auf den Namen einer „Rasse“ oder Subspecies. Habituell fallen an ihr beson- ders die ziemlich großen länglichen, tief- und fast kammförmig eingeschnittenen Teilblättchen auf, unter der Lupe oder dem Mikroskop aber die großen, platten, wachsgelben Drüsen an allen Pflanzenteilen, welche die Blätter und Kelche etwas klebrig machen. Die meist aufrechten schlanken Stengel sind 10—20(—30) em lang, die Blüten ausgebreitet 12—15 mm breit, die Kronblätter goldgelb mit safran- gelbem Grund, den Kelch mehr oder weniger weit überragend. Bis jetzt ist diese Varietät nur aus den französischen Vogesen, von Serpentin- felsen über Vagnay und Germainxard bei Remirmont an der Mosel, aus einer Höhe von ca. 700 m bekannt. Sie wurde von Boulay entdeckt und dann besonders von Perrin öfters gesammelt und ausgegeben, bald aber nicht mehr gefunden. Man hielt sie schon lange für ausgerottet, bis sie glück- licherweise am 24. Mai 1904 durch Meline. (Tholy) wieder entdeckt wurde, von dem ich (dureh Herrn Issler in Colmar) ganz frische Exemplare bekam. Die unglückliche und mir unbegreifliche Verwechslung oder Vermischung der P. saratilis mit der P. praeruptorum durch F. Schultz auf der oben zitierten Herbar-Etikette hat Verwirrung angerichtet, weil er auf dieser Etikette nach dem richtigen Standort „Vagnay (Vosges)‘“ noch beifügte: ‚„‚N’est pas rare sur le gres rouge dans la Prusse rhenane et ä Mutzig dans le Bas-Rhin‘“, was für die vorliegende echte, von Perrin gesammelte P. sawatilis falsch ist. Dies gab Veran- lassung, daß auch Rouy u. Camus die ?. saxatilis für synonym mit P. praeruptorum hielten. Zimmeter führte zwar beide getrennt auf — wahrscheinlich weil deren Original-Diagnosen so verschieden lauten — und zitiert für P. saxa- tılis nach Boulay den einzigen richtigen Standort, für P. praeruptorum jedoch außer Vagnay mit Schultz auch noch Rheinpreußen und Mutzig, nicht ahnend, daß die ihm vorliegende Exsiccate gar nicht mit der Diagnose der P. prae- ruptorum stimme, sondern die P. saxatilis Boul. sei, von der er sagte, er habe sie nicht gesehen. — Da wir jetzt nicht mehr genau wissen, was alles Schultz unter seiner P. praeruptorum verstand — nach der Diagnose und den Standortsangaben (Rheinpreußen und Mutzig im Unter-Elsaß) gehört sie jedenfalls in den Formenkreis der P. verna, vielleicht zur var. Büllotii oder var. pseudo-ineısa — können wir diesen Namen nicht einmal für irgend eine Varietät verwerten und lassen ihn ganz fallen. Var. serpentini Th. W.; P. villosa A. 1. 4. serpentini Asch. & Gr. Syn. VI. 796 (1904); P. serpentini Borbäs Erd6sz. Lap. 1854. 341 (nomen solum); it. Geogr. atque En. pl. Comit. Castrof. 309 (1887, cum diagn.); Zimm. Eur. Art. Pot. 22; P. pseudo-serpentini Waisbecker ÖBZ. 1893. 357. saltem pp. (ide specim.). Die Ansicht Zimmeters, daß diese „Spezies“ der „P. jurana“ am nächsten stehe, kann ich nicht teilen; ich habe zuerstinAscherson-Graebners Synopsis auf ihre große Ähnlichkeit (selbst im ganzen äußern Habitus) mit der vorhergehenden var. saxatılis aufmerksam gemacht, und als ich neuer- dings beide noch genauer studieren mußte, um im Bestimmungsschlüssel die Unterschiede zwischen ihnen festzustellen, kam ich zum Resultat, daß sich solche schwer finden lassen und jedenfalls recht unbedeutend und ziemlich unsicher sind; fast möchte man sagen, der Hauptunterschied bestehe darin, daß die eine in den Vogesen und dieanderein West-Ungarn wächst! Auch die vollständige und gute Diagnose der P. serpentini von Borbäs stimmt mit der der P. sawatılis von Boulay in sehr vielen, und gerade in den Hauptpunkten genau überein und weicht nur in wenigen etwas ab,') was jedenfalls Borbäs entgangen ist, weil er die Arbeit Boulays nicht kannte. Ferner ist als merkwürdig hervorzuheben, daß beide in der niedern Bergregion von 600 bis SOO m, beide auf Serpentingestein vorkommen, denn diese zwei Faktoren, besonders der Einfluß des Serpentins, der sich bei der Spezies- und Varietäten- bildung auch in andern Gattungen geltend zu machen pflegt, spielten wohl bei ihrer Entstehung oder Herausbildung aus der alpestris typica die wichtigste Rolle. — Wüchsen sie in demselben Gebiet beisammen, hätte man sicher ihre nahe morphologische Zusammengehörigkeit schon früher erkannt, und ich würde sie dann auch kaum als Varietäten von einander zu trennen wagen. Aber ihr lokal beschränktes Vorkommen in zwei weit von einander getrennten Gebieten läßt einen direkten genealogischen Zusammenhang beider bezweifeln; ihre große morphologische Ähnlichkeit dürften sie der Gleichartigkeit verschiedener Agentien verdanken, welche in der jüngsten geologischen Vergangenheit (während oder nach der Eiszeit) in zwei entlegenen Gebieten auf die gleiche Weise die Umprägung oder Formenbildung der P. alpestris beeinflußt haben. Bis jetzt ist die var. serpentini nur in dem an Steiermark grenzenden Eisenburger Comitat West-Ungarns, in der Gegend von Güns (Bernstein und Redschlag) auf Serpentingestein in 500 bis 500 m Höhe gefunden und vielfach, besonders von Borbäs und Waisbecker verteilt worden. Vergl. auch Siegfrieds Exsiecaten No. 240, 922, 933. Mehrere von Borbäs und Waisbecker aufgestellte, an einzelnen Individuen beobachtete Formen (z. T. nomina nuda) sind nach den Proben, die ich davon gesehen, so geringfügig, daß sie wenig eachtung verdienen und es genügt, ihre Namen aufzuführen: f. parvifrons, grandifrons, hirsutifrons, macrodonta, thyrsoidea Borbäs 1. c. et in schedis; — f. trifoliata, fissidens Waisb. in sched. — Die von mir oben als Synonym zitierte P. pseudo-serpentini, von Waisbecker als „P. serpentini Borb. x glandu- lifera Kras.“ gedeutet, kann ich an den von ihm selbst verteilten Exemplaren in nichts von der gewöhn- lichen P. serpentini Borb. unterscheiden; die sitzenden oder kurzgestielten Drüsen sind an ihnen genau ‘) Die für eine alpestris-Varietät auffallend langen und von mir zur Unterscheidung benützten auriculae stipularum fol. rad. anguste-lanceolatae acuminatae, interdum sat longe protractae der var. serpentini hat schon Borbäs bemerkt. und mit Recht in die Diagnose aufgenommen, aber auch dieses Merkmal ist etwas schwankend. ze so, wie bei der letztern. Von der „P. glandulifera Kras“ (= P. Gaudini v. virescens) haben sie absolut nichts, vor allem keine Spur von den diese charakterisierenden Stern- und Zackenhaaren. Bastarde der P. alpestris hat man bis jetzt etwa 10 aufgestellt, von denen aber mehrere auf bloßen Vermutungen beruhen und nach den Belegexemplaren keine einigermaßen sichere Anzeichen einer hybriden Bildung, wenigstens nicht der angegebenen, aufweisen. x P. alpestris X multifida Brügger Jahresb. naturf. Ges. Graub. 1881. 58. ex Zimm. l. e.; Th. W. Pot.-Stud. I. 70 (1901); P. Schleicheri (P. multifida x villosa) Zimm. Eur. Art. Pot. 26. (1884) ;1) Aschers.-Gr. Syn. VI. 857; P. multifida x salisburgensis Schinz & Kell. Fl. Schweiz 251 (1900); P. frigida x multifida auct. var. saltem pro parte maxima; P. geranioides Schleicher Herb. ex Koch et Zimm.; P. multifida 8) geranioides Gaud. Fl. Helv. III. 408 (1528)?; P. ambigua (inclus. &) canescens et ß) argentea) Gaud. Flor. Helv. III. 391 (1828); P. intermedia Hegetschw. Reis. 158 No. 5. fig. 70 (1825) ex Gaud. 1. c.; P. aurea y) pectinata Ser. in DC. Prodr. Il. 576 (1825); P. pennina Grml. Neue Beitr. Fl. Schweiz I. 45 (1880). Es ist dies der altbekannte, verschieden benannte und verschieden (am öftesten wohl als P. frigida x multifida) gedeutete Bastard vom Schwarzsee bei Zermatt im Wallis, den man fast in allen alten und neueren Herbarien findet. Auf ihn beziehen sich, nach den Standortsangaben zu schließen, wahrscheinlich alle vorhin zitierten Synonyma. Unter der sehr großen Zahl von Herbarexemplaren aus ältester und neuester Zeit, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, befand sich kein einziges, an dem sich eine Beeinflussung der P. multifida durch die P. frigida nachweisen ließe, wohl aber deutet an ihnen alles auf eine solche durch ?. alpestris hin. Vor allem müßte sich an einem Bastard der frigida (— wie bei andern Kombinationen derselben —) wenigstens noch eine Spur von deren Drüsenreichtum finden lassen, was hier nicht der Fall ist. S. meine Ausführungen darüber in Pot.-Stud. und in Asch. Gr. Synopsis 1. e., sowie bei P. frigida im vorliegenden Werk S. 529. Eine richtige frigida X maultifida ist nach meiner Meinung bis jetzt noch nicht nachgewiesen. Der Bastard hält so ziemlich die Mitte zwischen den Stammarten; im Blattschnitt kommt er der P. multifida, durch die oft ganz oder beinahe fingerförmige Stellung der zumeist 5 Teilblättehen der Grund- blätter der P. alpestris etwas näher. Der Filz der ersteren ist auf der Blattunterseite gewöhnlich sehr schwach ausgebildet oder fehlt zuweilen fast ganz (P. ambigua «) canescens Gaud.), selten fast ebenso stark als bei P. multifida (P. ambigua $) argentea Gaud.). — Entwickelte Früchtehen habe ich niemals, weder an Herbarexemplaren noch an einigen von Zermatt lebend bezogenen und seit 8 Jahren in meinem Garten kultivierten Pflanzen beobachtet, sie sind stets verkümmert!?) Sehr interessant ist, daß sich der Bastard in meinem Garten vor etwa 5 Jahren spontan zwischen den Stammarten gebildet und ausgesäet hat. Auch er blüht zwar reichlich, bleibt aber steril. Man sieht ihm auf den ersten Blick an, daß er aus andern Varietäten der Stammarten entstanden ist, als der aus Zermatt: während man den letzteren nach der Pflanzenassoziation an seinem Entstehungsort genauer als P. alpestris v. typica X maultifida v. nubigena bezeichnen kann, bekommt der in meinen Kulturen entstandene die Formel P. alpestris v. typica f. septenata x multifida v. angustifolia, weil er zwischen den Stöcken dieser zwei Varietäten (in einem einzigen Sämling!) aufging, weil ich in meinem Garten nur diese zwei — die erstere von der Riffelalp, die letztere aus Zentralasien — kultiviere, und weil die sehr langen linealen Zähne der Teilblättchen ganz deutlich auf die Beteiligung der multifida v. angustifolia hinweisen. Wildwachsend wurde die P. alpestris x multifida, soviel mir bekannt, bis jetzt nur im Ober- Wallis beobachtet. 1) In seinen Beiträgen S. 35 hat Zimmeter diesen Bastard irrtümlich wieder gestrichen. S. darüber meine Pot.- Studien 1. ce. 2) Das zahlreiche Vorkommen vereinzelt stehender Stöckchen des Bastards an seinen natürlichen Standorten über Zermatt läßt jedoch vermuten, daß sich dort dennoch zuweilen einzelne keimfähige Früchtchen ausbilden, und daß nicht alle jene Pflänzchen von stets sich wiederholenden Kreuzungen der Stammarten herrühren. — 560 — x P. alpestris v. firma X nivea Th. W. Pot.-Stud. Il. 13. (1903); P. breunia!) (P. nivea verna) Huter in sched. ex Zimm. Beitr. z. Kenntn. Gatt. Pot. 36 (1889): Kerner, Schedae Fl. exs. Austr. Hung. No. 1251; Siegfr. Exs. No. 288; P. nivea x villosa Aschers.-Gr. Syn. VI. 858. Der einzige bekannte Standort (loeus elassieus et hucusque unicus) dieses unzweifelhaften seltenen Bastards ist die nächste Umgebung des Riedbergs (Weißspitz) am Brenner in Tirol, wo ihn Huter in 2500 m Höhe zwischen den Stammarten a. 1883 entdeckte. Er scheint sich sonst nirgends gebildet zu haben, obgleich die P. nivea sowohl in den Alpen als auch in nordischen Gegenden häufig mit P. alpestris v. firma oder v. typica zusammen wächst. Der Bastard braucht nicht eingehend beschrieben zu werden; seine Mittelstellung zwischen P. alpestris und P. nivea ist auf den ersten Blick zu erkennen. Die Grundblätter sind meist 4—5zählig, in Gestalt denen der ersteren ähnlich, aber ziemlich spitz bezahnt; der Filz der P. nivea auf der Blattunter- seite ist sehr deutlich, aber lockerer und nicht schneeweiß, sondern aschgrau; der Kelch mit seinen spitzen Zipfeln gleicht dem der nivea. Der Bastard ist steril, seine Griffel sind auf mannigfache Art mißbildet und gleichen bald denen der gomphostylen alpestris, bald mehr denen der conostylen nivea. Ein vereinzeltes Pflänzchen, welches von J. Murr am Hühnerspiel am Brenner (neben der Weiß- spitz) gesammelt in dessen Herbar mit einigen Pflänzchen der P. alpestris x frigida zusammenlag, aber nicht zu diesen gehört, sondern mit Ausnahme des schlecht ausgebildeten, auf der Blattunterseite durch stark gekrümmte Flaumhärchen ersetzten Filzes, sehr der „‚P. Breunia‘‘ gleicht, halte ich für eine P. super- alpestris X nivea, gleichsam eine zur alpestris zurückschlagende ‚„‚Breunia“. Für eine P. alpestris X argentea hat einstens Blocki die P. praecox von Schaffhausen erklärt, eine Deutung, die, abgesehen von allen andern, schon aus pflanzengeographischen Gründen unmöglich ist. (S. bei P. praecox Seite 309.) x P. alpestris x grandiflora Brügger Fl. Cur. 100 (1874); Th. W. Pot.-Stud. II. 58 (1903); P. villosa x grandiflora Zimm. Eur. Art. Pot. 26 (1884); Asch. & Gr. Syn. VI. 800; P. rhaetica Brügg. Jahresb. naturf. Ges. Graub. 1881. 58; Zimm. 1. e. Zimmeter führt den Bastard (wohl z. T. nach Brügger) aus der Schweiz vom Luk- manier und Bernhardin, von Rondadüra und Annarosa, von den Glarner Alpen bei 18002500 m H. an und besprieht einige Exemplare von diesen Lokalitäten, auch ein vermutlich diese Kombination dar- stellendes, welches Kerner im botanischen Garten zu Innsbruck aus dem Samen der P. alpestris gezogen haben soll (?). Nach seinen Auslassungen scheinen wenigstens einige der Brüggerschen von ihm eingesehenen Exemplare zum angegebenen Bastard zu gehören?) bei andern aber bleibt es sehr zweifelhaft. In Zimmeters Herbar befindet sich kein Exemplar aus der Schweiz, und die zwei einzigen darin liegenden, aus dem Fimbertal (Tirol) stammenden, welche er als „‚P. rhaetica?“‘ bezeichnet hat, halte ich für P. alpestris var. strieticaulis. — In meinen Potentillen-Studien 1. e. sagte ich, daß ich den Bastard in ein paar Formen aus den Walliser Alpen besitze. Ich verließ mich damals teils auf die Angaben Sieg- [rieds, der mir die Pflanzen a. 1898 bestimmt, teils auf die meines Freundes, der sie für mich gesammelt und ebenfalls für P. alpestris X grandiflora gehalten hatte. Unterdessen habe ich die von einander sehr abweichenden Formen selbst genau studiert und gefunden, daß dieselben nicht hieher, sondern teils zu P. alpestris v. typica und var. subsericea, teils zu P. grandiflora typica und f. stenopetala gehören. Mehr und mehr stellte sich heraus, daß der richtige Bastard selten ist; ich besitze ihn derzeit gar nicht in meinem Herbar. x P. alpestris X thuringiaca (?); P. Mathoneti Jord. Cat. hort. Grenoble 10. annot. (1849) ex Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 194 (1900); P. engadinensis Brügger Schweiz. meteor. Beob. Zürich IV. 560 (1867) pp. ?? !) Huter nannte sie zuerst (in sched.) „Brennia“, nach den Brenni, den alten Bewohnern der Gegend am Brenner, änderte aber den Namen — wie er mir schrieb — auf den Rat Kerners in Breunia um, welche Schreibart richtiger sein soll. ®) Ein solches von Brügger nicht bestimmtes sah ich in dessen Herbar, von ihm selbst gesammelt im August 1888 „bei S. Maria, 1400 m“, Ich habe noch keine Pflanze gesehen, welche ich mit Sicherheit oder wenigstens einiger Wahr- scheinlichkeit durch die obige Bastardformel zu deuten wagte. Brüggers P. engadinensis gehört größtenteils zu P. alpestris var. strieticaulis (s. diese S. 555). — Die P. Mathoneti Jord., vom Autor nur für den Col du Lautaret inder Dauphine angegeben, wo sie mit P. gentilis Jord. (= P. thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora = P. parviflora Gaud.) zusammen vorkommt, wird von Rouy & Camus für „P. heptaphylla x salisburgensis Nob.‘“ erklärt. Ob ihre Auffassung die richtige ist, kann ich nicht beur- teilen, weil ich kein Autor-Exemplar vom locus classieus gesehen habe. Möglich ist es immerhin, daß sie wie die P. gentilis Jord. nur eine unbedeutende Form der „P. parviflora Gaud.“ ist, welche Jordan ebenfalls vom Lautaret angegeben und kultiviert hat (— ich sah von dieser ein von ihm selbst etikettiertes Original). — Zimmeter (Eur. Art. Pot. 14) rechnete auch einige von Barth in Siebenbürgen gesammelte Pflanzen zu P. Mathoneti, meinte aber später (Beitr. 27), sie dürften wohl als Formen zu P. Nestleriana zu ziehen sein. Letzteres ist auch meine Meinung, denn ich stellte sie zu P. thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora, nur fürchte ich, daß die ganze P. Mathoneti (auch die aus der Dauphine) in diese einbezogen werden müsse. (Vergl. S. 469.) x P. alpestris X dubia; P. alpestris x minima Brügger Jahresb. naturf. Ges. Graub. 1881. 58; Th. W. Pot.-Stud. II. 62 (1903); P. villosa x dubia Zimm. Beitr. Kenntn. Gatt. Pot. 35 (1889); Asch. & Gr. Syn. VI. 827; P. ternata Brügg. Cat. Hort. Turie. XIV. Suppl. 3 (1870); P. Amthoris Huter in sched. 1889; Siegfr. Ber. Schweiz. Bot. Ges. 1895. 128. Der Bastard ist meistens ziemlich klein, an ?P. dubia und an P. alpestris f. pygmaea erinnernd, und besitzt teils. 3-, teils 4—5zählige Grundblätter. Übrigens sind seine andern Merkmale schwankend und im allgemeinen schwer anzugeben, weil neben der in der Mitte zwischen beiden Stammarten stehenden Form alle Hybridationsstufen von P. super-alpestris X dubia bis P. alpestris x super-dubia vorkommen und zudem verschiedene alpestris-Varietäten an seiner Bildung teilnehmen, welche sich nur dann mit Sicherheit in die allgemeine Formel einschieben lassen (z. B. P. alpestris var. firma x dubia), wenn das Vorhandensein der betreffenden Varietät an einem Standort des Bastards festgestellt ist. — Er kommt vereinzelt oder auch truppweise besonders in der Schweiz (im Ober-Wallis häufig) vor, da wo die Stammarten gemeinschaftlich wachsen. Aus den österreichischen Alpen kenne ich ihn bis jetzt nur vom Hühnerspiel am Brenner in Tirol, wo ihn zuerst Huter auffand. x P. alpestris X frigida Th. W. Pot.-Stud. II. 63 (1903); P. frigida x verna Zimm. Eur. Art. Pot. 27 (1884); P. frigida x villosa Asch. & Gr. Syn. VI. 827; P. Hegetschweileri (P. alpestris x frigida) Brügger Jahresb. naturf. Ges. Graub. 1881. 59.?; P. frigida f. quingueloba Sauter ÖBZ. 1888. 115.? Die Bastardnatur der von Brügger aus der Ost-Schweiz für P. alpestris x frigida angesprochenen Pflanzen bezweifelt schon Zimmeter |. e.; sie sollen genau einer etwas hochstengeligen P. frigida gleichen (— ich selbst habe keine davon gesehen —). Einen sicheren Standort konnte Zimmeter überhaupt nicht anführen. Auch die in seinem Herbar als „P. Hegetschweileri (P. frigida x verna)“ liegende Pflanze von der „Spitze des Hocheder bei Telfs in Tirol, — leg. Grembliceh“ ist nur eine kräftige P. frigida. Aus Tirol habe ich nur einige von J. Murr auf dem Hühnerspiel am Brenner a. 1897 und 1902 gesammelte Exemplare gesehen, welche mit ziemlicher Sicherheit dem Bastard angehören; dagegen besitze ich selbst eine Anzahl von Exemplaren desselben aus Ober-Wallis, der Gegend über Zermatt (Schwarzsee, Riffelalp, Riffelhorn), wo er mit dem vorigen (P. alpestris X dubia) zusammen vorkommt und recht häufig zu sein scheint. Schon Siegfried bestimmte mir diese Pflanzen a. 1898, als ich im Potentillen-Studium noch wenig vorgeschritten war, richtig als P. alpestris x frigida, freilich auch einige, die ich jetzt teils zur reinen alpestris, teils zur reinen frigida stellen muß. Das Auseinander- halten der zwei Stammarten erschwert sich eben dadurch, daß die Mittelform des Bastards durch ver- schiedene Hybridationsstufen oder Rückbastardierung ganz allmählich einerseits durch P. super-alpestris x frigida in die erstere, andererseits durch P. alpestris x super-frigida in die letztere zu verlaufen scheint, gerade wie dies bei der P. alpestris x dubia beobachtet wird. Die mehr oder weniger starke Beeinflussung Bibliotheca botanica. Heft 71. 2! der P. alpestris durch P. frigida zeigt sich besonders durch die Anwesenheit mehr oder weniger zahlreicher Sitzdrüsen am Bastard, die nur von der letzteren herrühren können, sowie durch die mehr oder weniger starke Annäherung der Form und Bezahnung seiner Teilblättchen an die derselben. x P. alpestris x aurea alpestris x verna(?) ’ AR, s. nach den mit P. alpestris kombinierten Arten. >4 AN IB) x P. alpestris x Gaudını 12 alpestris x arenaria 275. Potentilla aurea L. Caudex erassus multiceps in sureulos prostratos basi reliquiis fuseis foliorum praeteritorum annorum involutos subradicantes divisus; eaules graeiles e basi areuata adscendentes vel fere erecti, parte infima subcompressi, 5—20 em (raro ultra) longi oligophylli, superne vel a medio, quandoque fere a basi diehotomo-ramosi ramis plerumque strietiuseulis, pauei- vel pluriflori, sieut petioli et pedunculi modice arreeto-pilosi, eglandulosi; folia radicalia plerumque sat longe petiolata quinata distiche dis- posita, caulina distantia, exceptis infimis quinatis ternata, floralia valde reducta; st ipulae fol. rad. permagnae et dilatatae submembranaceae et pallidae (mox ferrugineae) longe adnatae auriculis ovato- lanceolatis acutis, ad modum vaginae compressae surculum amplectentes, illae fol. caulin. herbaceae breviter adnatae ovato-lanceolatae acutae; foliola fol. rad. sessilia subaequalia (extima paulo minora latere exteriore parum obliqua) ambitu cuneato-oblonga vel oblongo-obovata vel obovata 1—3 em longa, plerumque in tertio anteriore tantum acute serrata dentibus utringue 2—4 parvis antrorsum porrectis vel supremis econniventibus, terminali fere semper minore, laete- vel flavescenti-viridia reticulo venularum in pagina inferiore valde conspicuo, supra subglabra et nitentia, subtus ad costam et venas, praecipue vero ad marginem pilis longis argenteo-sericeis dentes fere penieillatim superantibus ciliata; flores longe peduneulati eonspieui plerumque 15—20 mm lati; sepala calyeis parce aut modice adpresso- pilosi acuta, sericeo-eiliata, externa lineari-lanceolata internis ovato-lanceolatis paulo breviora vel sub- aequilonga; petala obeordata late emarginata calycem sesqui- vel fere duplo superantia, flava plerumque basi macula erocea notata; discus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris ovatis inferne emarginatis (subeordatis); recepta- culum subeonieum pilosum polycarpum; earpella oblongo-ovoidea laevia ecarinata; stylus subterminalis elavieuliformis, quandoque basi leviter intumescens, stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. 4. Flor. Jun.—Sept. P. aurea L. Amoen. acad. IV. 316 (1759); it. Spec. pl. ed. 2. 712. (1762); Lehm. Rev. Pot. 128 et auct. plur.; P. Halleri Ser. in DC. Prodr. II. 576. (1825); Gaud. Fl. Helv. III. 403 (1828); icones in Sturm Deutschl. Fl. fasc. 17 t. 12: in Schlechtd. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. t. 2603. Die Spezies ist von den meisten andern Aureae leicht zu unterscheiden durch die seidig-glänzende anliegende Bewimperung des Blattrandes, welches Merkmal sie nur noch mit der nächstverwandten folgenden P. ternata teilt, die aber nur dreizählige Blätter besitzt. Diese Bewimperung und selbst die Form sowie die spärliche spitze Bezahnung an der vorderen Hälfte der Teilblättehen erinnern lebhaft an die Blätter der P. alba aus einer weit entfernten Gruppe, mit der sie im übrigen natürlich gar keine nähere Verwandtschaft zeigt. P. aurea hat außerdem noch andere Eigenheiten, durch welche sie sich speziell von P. alpestris unterscheiden läßt, mit der man sie nichtsdestoweniger noch immer zuweilen in den Herbarien verwechselt findet. Aus den Haupttrieben des Wurzelstockes entspringen die späteren Seiten- triebe meistens deutlich zweizeilig angeordnet, an diesen Seitentrieben (welche die Blütenstengel entsenden) sind die Blätter wiederum deutlich zweizeilig gestellt, so daß deren große gegeneinander gelegten Neben- blättehen eine breite, gleichsam flachgedrückte Scheide um den Trieb bilden. Selbst die Blütenstengel sind im untersten Teil meist noch deutlich zusammengedrückt und erst weiter oben ganz stielrund. — Die Blättchen der P. aurea laufen gegen den Grund konvex-keilig, die der P. alpestris konkav- oder gerad- keilig zu, bei jener ist ihre Bezahnung spitz und vorwärts gerichtet, bei dieser meist stumpf und abstehend, bei jener ist das Netz der feinsten Äderchen auf der Blattunterseite sehr engmaschig und außerordentlich deutlich wahrzunehmen, bei dieser dagegen weitmaschig und meist kaum bemerkbar. Verbreitung. P. aurea ist eine alpine und subalpine, auf? Europa beschränkte Art, welche in Asien und Amerika, auch in der europäischen Arktis und Subarktis fehlt. Am verbreitetsten ist sie durch de ganze Alpenkette, wo sie gewöhnlich mit P. alpestris zusammen vorkommt, aber oft weiter als diese in die Täler und Voralpen hinabsteigt. Gegen Westen geht sie durch die südfran- zösischen Gebirge (Auvergne, Cevennen ete.) aufdie Pyrenäen und nordspanischen Gebirge über, gegen Süden auf de Apenninen Italiens, und gegen Norden auf den franzö- sischen und schweizerischen Jura, sowie auf den Schwarzwald (nur am Feld- berg!). In größerer Entfernung von den Alpen tritt sie nördlich derselben erst wieder im Riesen- gebirge (sehr häufig und hier in beinahe 51° NBr. ihre Nordgrenze erreichend), im Glatzer- Gebirge und Mährischen Gesenke auf, um von da in südöstlieher Richtung auf die Tatra, den Gebirgszug der Karpaten und die transsylvanischen Alpen überzugehen, durch welche ihr nördliches Verbreitungsgebiet mit dem südöstlichen in den Balkanländern in Verbindung tritt. Letzteres wird man indessen wohl besser als die südöstliche Fortsetzung des öster- reichischen Alpengebietes (Kärnten und Krain) durch Kroatien, Hercegovina, Bosnien, Monte- negro und Serbien betrachten. — Die früheren Angaben aus Bulgarien, Macedonien und Klein- asien beziehen sich auf P. ternata und sind nur richtig, wenn man diese mit P. aurea vereinigt. P. aurea (sensu strieto) fehlt daher mit Recht in der Flora orientalis von Bossier, in der Flora bulgarica von Velenovsky und im Conspectus Florae Graeciae von Halaäcsy. Varietäten. P. aurea ändert im ganzen nur wenig und innerhalb sehr beschränkter Grenzen ab, so daß man bis jetzt nur ein paar „Varietäten‘ besonders benannt hat und auch diese z. T. ganz unbe- deutende Standortsformen, oder Abirrungen vereinzelter Stöcke darstellen. Solche Formen sind: N F. minor; P. aurea $) minor Lehm. Rev. Pot. 129; P. Halleri var. minor Ser. in DC. Prodr. l. e.; P. aurea var. alpina Willkomm Führer Pfl. Deutschl. (1863); P. alpina Zimm. Eur. Art. Pot. 24 (1884). — Caulibus humilibus 3—6 em altis plerumque 1—2(—3)floris, floribus saepe (non semper) mino- ribus, folis radiealibus 4—5natis. Caeterum a typo non differt. — Sie ist eine Standortsform aus den höchsten Gebirgslagen des ganzen Verbreitungsgebietes der Art, kommt aber auch in niederen Regionen auf sterilem Felsgrund vereinzelt zwischen normal entwiekelten typischen Pflanzen vor, mit denen sie überall durch Zwischenformen verbunden ist. F. vegetior Favrat in schedis ex Siegfr. in Bot. Zentralbl. 1895; Siegfr. Exs. No. 982; P. Heerii Brügger Jahresb. naturf. Ges. Graub. II. 61 (1880) saltem pp. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 24. — Caulibus elatis usque 25 cm altis plurifloris, foliis radiealibus magnis quinatis intermixtis quandoque 6—/natis, foliolis utringue 5—7 dentibus praeditis, profundius ineisis. — Diese nicht seltene große Standortsform ist das gerade Gegenstück der vorhergehenden f. minor und findet sich hauptsächlich in der subalpinen Region auf humusreichem Boden, meist in Übergängen zur gewöhnlichen mittelgroßen typischen Form.) 1) Vergl. die ausführliche Besprechung der ‚P. Heerüu“ (nach Brügger „P. aurea X heptaphylla‘“‘) durch Zi m- meter l.c. Nach genauer Einsicht der Originalexemplare sowohl n Zimmeters Herbar zu Innsbruck, als auch in dem Brüggers in Chur kann ich ersterem nur beistimmen, daß diese Pflanzen weiter nichts als eine sehr kräftige Form der P. aurea darstellen und keineswegs so gedeutet werden können wie Brügger wollte, ferner, dab auch die P. alpestrıs X aurea (resp. „aurea X maculata‘) Brüggers (Fl. Cur. 99.) nur eine stark entwickelte P. aurea ist. — Bekanntlich istbeiH. Brügger das Aufstellen von Bastarden — und zwar nicht nur in der Gattung Potentilla — zur Monomanie geworden. — Vielleicht gehört hieher (wenigstens z. T.) auch die P. aurea var. latifolia (Ser.) ex Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 191 (1900): „Plante plus grande (15—18 em), folioles plus larges, obovales, a 5—7 dents plus grandes“. Auf die Umrißform der Teilblättehen allein läßt sich kaum eine besondere „varietas“ oder auch nur „forma“ gründen, da dieselbe oft an einem und demselben Stock gar zu unbeständig (kurz- oboval bis schmal-länglich) ist. F. trifoliolata Th. W. in Aschers. & Gr. Syn. VI. 799. (1904).1) — Foliis radicalibus omnibus ternatis, foliolis subpetiolulatis apice tridentatis, dente terminali majore porreeto, caulibus 8 cm altis 3—5floris, floribus parvis. — Ich erhielt diese sonderbare Form a. 1901 vom Riffelberg bei Zermatt (Wallis), wo sie von Chr. Bötzkes als Seltenheit zwischen der f. typica und der f. minor in wenigen Exemplaren gefunden wurde. Wahrscheinlich stellt sie nur eine zufällige individuelle Abweichung von der P. aurea dar, mit der sie in allen andern Punkten übereinstimmt. Sie darf nicht verwechselt werden mit der ebenfalls nur dreizählig-blätterigen ?. ternata C. Koch, welche andersgestaltete, schwächer bewimperte Teilblättehen besitzt und in den Westalpen gar nicht vorkommt. Etwas weiter als die bisher angeführten Formen weicht von der P. aurea typica ab die Var. piperorum Rohlena Sitzungsb. K. Böhm. Ges. d. Wiss. 1903. 27. — Differt a typo foliolis (praeeipue foliorum radicalium) obtuse-dentatis vel -cerenatis, dentibus brevissimis dilatatis, caulibus, petiolis ealyeibusque subpatenter pilosis potius quam adpresse-sericeis, sepalis externis latioribus plerumque obtusis, internis late-ovatis brevius acutatis vel subobtusis. — Eine kräftige Varietät mit bis 20 em hohen Stengeln und ziemlich großen Grundblättern, an welchen besonders die kurze und sehr stumpfe Kerb- Bezahnung auffällt. Die für P. aurea so charakteristischen silberweißen anliegenden Haare sind zwar an den Blatträndern sehr deutlich zu beobachten, werden aber an den Stengeln, Blütenstielen und Kelchen zumeist durch eine kürzere und abstehende Behaarung ersetzt. — Rohlena fand diese Varietät im Juni 1901 in Montenegro „an steinigen Abstürzen des Gebirgskammes Crvene grede auf der Piperska Lukavica“. — Ob sie nicht hybriden Ursprungs ist, selbst wenn P. alpestris derzeit an ihrem Standort zu fehlen scheint? Bastarde. x P. aurea X grandiflora Zimmeter Beitr. Kenntn. Gatt. Pot. 35 (1889); Th. W. Pot.-Stud. Il. 63; P. Peyritschii Zimm. Herb. et in Siegfr. Exs. No. 278. — Differt a P. aurea foliis radicalibus 3—4—5natis, foliolis erebrius subobtuse et patenter dentatis, utraque facie + brevipilosis, praesertim vero stylis longioribus illis P. grandiflorae approximatis. Differt a P. grandiflora folüis radicalibus partim A—5natis, foliolis et sepalis ad marginem pilis longis densius et subadpresse albo-eiliatis, praesertim vero stylis notabiliter brevioribus et basi minus incrassatis. — Die Griffelbildung steht in der Mitte zwischen der der aurea und der der grandiflora; Pollenkörner und Karpelle sind meist taub. Zimmeter macht (l. e.) auf eine Ähnlichkeit dieses Bastards, den er a. 1888 selbst in Tirol an der Wormserjoch-Straße zwischen den Stammarten fand, mit P. grandiflora var. pedemontana aufmerk- sam. Tatsächlich steht er dieser, überhaupt der P. grandiflora habituell viel näher als der P. aurea, wenn sich auch bei genauerer Untersuchung mehrere Hybridationsstufen erkennen lassen, wie ich an meinem Vergleichsmaterial aus der Sehweiz, wo der Bastard häufiger aufzutreten scheint, bemerken konnte. Zwei besonders auffällige Formen, die ich aus der alpinen Anlage des Herrn Sündermann zu Lindau i. B. erhielt, kultiviere ich seit mehreren Jahren in meinem Garten. Beide zeichnen sich durch schöne große Blüten aus, welche aber kein einziges Früchtchen ausbilden, also vollkommen steril sind. Die langen Griffel, die kurze abstehende Behaarung der Pflanze an Stengeln, Blattstielen und den Nerven der Blattunterseite, sowie die Umrißform der Teilblättchen, von denen das mittlere langgestielt ist, weisen auf den vorwiegenden Einfluß der P. grandiflora bei der Kreuzung der Stammarten hin, während der scheinbar viel geringere der P. aurea sich eigentlich nur durch die sehr spärliche Behaarung der Blattflächen selbst und die längere anliegende Seidenbewimperung der Blatt- und Kelchzipfel-Ränder äußert. Danach ns !) Dort „‚trifoliata‘‘ Druckfehler für trifoliolata. — 565 — muß man beide Formen als P. aurea X super-grandiflora bezeichnen, und doch unterscheiden sie sich auf den ersten Blick: die eine, als „P. Peyritschü‘ bezeichnet (ohne Angabe ihrer Herkunft), ist eine Pflanze von der mäßigen Größe der typischen P. aurea mit vorwiegend 3zähligen Blättern, deren Mittelblättchen + deutlich gestielt ist (also wie bei P. grandiflora) und deren Bezahnung spitzlich, stark vorwärts geneigt und dicht seidig-bewimpert ist (also ähnlich wie bei ?. aurea). Die zweite Form, welche von der Gaisspitze in Vorarlberg herstammen soll und von Herrn Sündermann vorläufig „P. Frohmülleri (eine von P. Peyritschii abweichende P. aurea X grandiflora?)‘“ bezeichnet wurde, ist noch einmal so groß als die vorige, bis 40 cm hoch; ihre sehr großen und langgestielten Wurzelblätter sind vorwiegend 4—5zählig und deren Blättchen, mit Ausnahme der zwei äußern, lang- (das innerste zuweilen 11/.—2 cm lang) gestielt, breit-, stumpf- und abstehend- gezähnt, sowie bedeutend schwächer gewimpert. Die Beteiligung der P. grandiflora steht auch bei der Bildung dieser Bastard- form außer Zweifel, aber mit weniger Sicherheit läßt sich die zweite Stammart bestimmen, und ich möchte es dahingestellt sein lassen, ob hier als solche statt der P. aurea nicht eher die P. alpestris in Verdacht gezogen werden sollte. x P. aurea X thuringiaca? Das Vorkommen dieser Kombination — wenn auch durchaus nicht unmöglich — scheint bis jetzt nieht mit Sicherheit nachgewiesen zu sein. Das was Brügger a. 1880 dafür (für „P. Heerii = P. aurea x heptaphylla‘‘) gehalten hat, ist nach Zimmeters und meinen Untersuchungen nur P. aurea f. vegetior (s. diese S. 563). — Später hat Siegfried in schedis 1891 und in Ber. Schweiz. bot. Ges. 1892. 102. eine P. Candriani Siegfr. aufgestellt und daselbst als „P. super-parviflora X aurea‘‘, also eine Kombination der P. thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora mit P. aurea gedeutet (aber nieht beschrieben!) und in seinem Exsiccatenwerk unter No. 908 ausgegeben. An dem mir zugekommenen Exemplar, gesammelt von Candrian im Engadın bei Samaden in 1750 m H., fehlt vor allem die für P. aurea und ihre Bastarde so charakteristische anliegende weiße Seiden- bewimperung der Blatt- und Kelchzipfelränder, aber auch alle andern Anzeichen, die eine aurea-Beein- flussung vermuten ließen. Ob an andern Pflanzen von jener Lokalität solche Anzeichen vorhanden sind, weiß ich nicht, in der mir vorliegenden kann ich nur die P. alpestris var. jurana erkennen (s. diese S. 551). Jedenfalls müßte, wenn die Pflanze einen Bastard der P. thuringiaca vorstellte, in die Formel statt der P. aurea die P. alpestris eingesetzt werden. Auch der typisch nagelförmige Griffel und die Fruchtbarkeit der Pflanze spricht gegen eine Einmischung der conostylen P. thuringiaca. — Übrigens hatte Siegfried die gleiche, ebenfalls von Candrian bei Samaden gesammelte Form schon früher unter No. 181 als „P. engadinensis Brügg.“ ausgegeben. x P. aurea X dubia Zimmeter Eur. Art. Pot. 24 (1884); Asch. & Gr. Syn. VI. 827; P. aurea X minima Brügg. Jahresb. naturf. Ges. Graub. 1881. 61; Th. W. Pot.-Stud. II. 62; P. pulchella Brügg. 1. e.; P. subnivalis Brügg. 1884—1885. 18; P. semiternata Huter & Porta in sched. ex Zimm. 1. e. Der niedliche Bastard wird gewöhnlich nicht größer als die P. dubia, gleicht dieser habituell und besitzt nicht selten, wie sie, nur dreizählige Grundblätter, unterscheidet sich aber durch die diehte und weichere, silberweiß-glänzende Seidenbewimperung der Blättchen (P. dubia besitzt diekere Striegel- haare). Ich erhielt ihn in sehr zahlreichen kleinen Exemplaren, meist vermischt mit solchen der P. dubia und der P. aurea f. minor, aus der Gegend des Riffelberges über Zermattim Wallis, wo er recht häufig zu sein scheint. Anderwärts wurde er selten beobachtet, zuerst wohl a. 1873 von Huter und Porta am Praemaggiore auf der Grenze von Krain und Venetien, danna. 1880 von Brügger am Hochgrätli im Averser Tal(Graubündten), dann wieder von Huter am Griesberg und Platzer- berg am Brenner (Tirol), von wo auch die von Siegfried unter No. 254b. ausgegebenen Pflanzen stammen.t) x P. aurea x frigida (P. eynensis) Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 192. (1900) ist bis jetzt in der Alpenkette nicht aufgefunden- worden, soll aber von Pellat und Bounier im Talvon Eyne 1!) Die von Siegfried unter No. 254a ebenfalls als „?P. aurea X dubia“‘ ausgegebenen, von Jabornegg im Gailtal über der Alpe Feistriz (Kärnten) gesammelten Pflanzen gehören nicht hieher, sondern nach meiner Ansicht zu P. alpestris. — Siegfried hat auch eine größere Anzahl ähnlicher kleiner alpestris-Formen vom Riffelberg, die ich ihm a. 1899 zur Begutachtung vorlegte, sicher irrtümlich als P. aurea X dubia bestimmt. — 566 — indenOst-Pyrenäen gesammelt worden sein. Die Beschreibung der Autoren lautet in lateinischer Übersetzung: „Caules 3—4 em alti 1—2flori graeiles prostrati; folia radicalia quinata breviter petiolata foliolis extimis minimis, omnibus profunde dentatis dentibus ovatis obtusis; folia caulina ternata; foliola utraque pagina sericeo-pilosa, margine argenteo-eiliata sed eiliis minus densis ac minus adpressis quam in P. aurea f. minore; stipulae latae similes illis P. frigidae; calyx dense subargenteo-pilosus; petala flava emarginata sepalis quarto longiora.‘“ Danach scheint die Pflanze — wenn sie wirklich ein Bastard ist — der P. frigida weit näher zu stehen als der P. aurea. In Zimmeters Herbar sah ich eine Pflanze mit der Etikette: „P. frigida X aurea? — Kultiviert im Garten des Herrn Malfatti in Innsbruck 1892“. Nach der genauen Untersuchung ist es ein großes in der Kultur etwas degeneriertes Exem- plar der P. dubia, welches deren dreizählige Blätter, die Behaarung und Kelchbildung, kurz alle wesentlichen Charaktere dieser und keinen einzigen der P. aurea oder der P. frigida aufweist, besonders fehlen auch die der letztern und ihren Bastarden eigenen Sitzdrüsen. x P. alpestris x aurea Th. W. Pot.-Stud. II. 61. (1903) non Brügg.!); P. villosa x aurea Asch. & Gr. Syn. VI. S00 (1904); P. Huteri(P. aurea X verna) Siegfr. in sched. 1890 et in Ber. d. schweiz. bot. Ges. 1893. 128 (nomen solum). — Dieser Bastard tritt in verschiedenen Formen und Hybridations- stufen auf, je nach der Varietät der P. alpestris, die sich mit der P. aurea kombiniert, und je nachdem er mehr jener oder dieser Stammart zuneigt. Wenn er — wahrscheinlich durch nochmalige Kreuzung mit alpestris — stark zur letztern zurückschlägt, ist er von dieser nur mehr schwer und unsicher zu unterscheiden und wohl deshalb öfters übersehen worden. Auf solche sehr wenig an ?. aurea erinnernde Exemplare gründete Siegfried seine „P. Trefferı (P. super-villosa x aurea Siegfr.)‘“ in sched. 1890 und in Ber. d. schweiz. bot. Ges. 1892. 102 (nomen solum), die er, von Treffer auf dem Tristen bei Luttach in Tirol gesammelt, auch in s. Exsiccaten unter No. 266 ausgab, und 1. e. auch für die Alpen der schweizer Kantone Glarus und Sehwyz anführte. Ich erhielt diese Pflanze von Treffer selbst in vielen Exemplaren vom locus elassieus, muß aber gestehen, daß es mir nicht gelingt, sie von der gewöhnlichen P. alpestris v. typica genügend zu unterscheiden, und dasselbe gilt von einer Reihe von Pflanzen aus Zermatt, die Siegfried in meiner Sammlung als „P. Huteri‘ bestimmt hat. Dort kommen aber tatsächlich Zwischenstufen von der unzweifelhaften alpestris x super-aurea bis zur super- alpestris X aurea und der reinen alpestris vor. — Für die „P. Huteri“ zitiert Siegfried außer dem loceus elassieus am Platzerberg über Gossensass am Brenner, von demerdievon Huter gesammelten Pflanzen unter No. 324 ausgab, auch den Simplon im Wallis, den Piz Padella bei Samaden (Exs. No. 924) und Munteratsch am Julier-Paß in Ober-Engadin. Siegfried unterscheidet „P. aurea x verna‘ (= aurea x alpestris var. firma) von „P. aurea x villosa“ (= aurea X alpestris var. typica); die erstere nennt er P. Huteri und zur zweiten gehört seine P. Trefferi. Ferner gab er in seinem Exsiecatenwerk unter No. 1064 noch eine P. aureaeformis Gelmi in sched. aus, welche eine „P. tridentina x aurea‘‘, also eine P. alpestris var. tridentina x aurea, sein soll; ich habe diese nicht gesehen. Diese Unterscheidungen mögen in der Theorie richtig sein, lassen sich aber in der Praxis nur dann durchführen, wenn man bestimmt weiß, daß am Standort des Bastards nur eine der vielen Varietäten oder Formen der P. alpestris vorkommt, versagt aber bei der Bestimmung von Exsiccaten, bei denen die Pflanzenassoziation an ihren Standorten nicht ganz genau angegeben ist, oder an deren Standorten verschiedene alpestris-Formen beisammen wachsen, wie z. B. im obern Wallis. Der getrocknete Bastard allein gibt in diesem Punkt keine Auskunft und in den meisten Fällen wird man sich mit der allgemeinen Formel P. alpestris x aurea begnügen müssen, was natürlich jene nicht befriedigen wird, die — wie Siegfried — in jeder Varietät eine Spezies erblicken. x P. aurea x verna?s. nach P. verna. !) Die P. alpestris X aurea Brüggers (1881) hat sich als P. aurea f. vegetior herausgestellt. S. oben Seite 563 Anm, 274. *Potentilla ternata ©. Koch. Caudex validus multiceps sureulos residuis fuseis stipularum vetustarum obteetos emittens; ceaules graciles adscendentes 3—10(—20) em longi oligophylli pauei- vel pluriflori, sieut petioli et peduneuli parce vel modice arrecto-pilosi, eglandulosi; folia radicalia plerumque longe petiolata ternata (rarissime intermixto uno alterove 4—5nato), caulina distantia similia sed brevius petiolata, supremum subsessile et saepius simplex; stipulae foliorum radicalium et caulinae infimae magnae membrana- ceae longe adnatae auriculis ovato-lanceolatis acutis, rarius obtusiuseulis, caulinae superiores herbaceae breviter adnatae oblongo-lanceolatae acutae, integrae vel quandoque 2—Sdentatae; foliola foliorum radicalium sessilia vel interdum (praesertim intermedium) breviter petiolulata, ambitu modo e bası brevi- cuneata obovata, modo oblongo-obovata, modo oblonga (praeeipue illa foliorum caulinorum), 1—3 em longa, antice vel a tertio inferiore (externa latere exteriore obliquo usque ad basin) serrata aut inciso- serrata dentibus utrinque 3—5 ovatis vel lanceolatis obtusiusculis vel acutis inferioribus saepe subpatentibus, supremis antrorsum direetis vel conniventibus, terminali plerumque minore (in foliolis tridentatis foliorum caulinorum saepe majore et porrecto), supra sparse pilosa vel subglabra, subtus ad costam et venas, praecipue vero ad marginem pilis longioribus subadpressis plerumque flavescentibus sericeo-pilosa et -eiliata; flores longe et graciliter peduneulati conspieui (15—)18—20 mm lati; ealyeis sericeo-pilosi sepala subaequilonga, externa plerumque lineari-lanceolata obtusiuseula, interna lanceolata vel ovato- lanceolata acuta; petala obcordata late emarginata calyce sesqui- vel duplo longiora, flava; discus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris oblongo- ovatis inferne emarginatis; receptaculum elevato-hemisphaericum pilosum polycarpum; car- pella oblongo-ovoidea laevia emarginata; stylus subterminalis elavieuliformis stigmate dilatato, carpello subaequilongus vel paulo longior. 4. Flor. (Maj.—)Jun.—Aug. P. ternata C. Koch, Linnaea XIX. 45 (1847); P. chrysocraspeda Lehm. in Add. ad Ind. sem. hort. bot. Hambg. 1849 No. 14; it. Rev. Pot. 160. ic. t. 54; Boiss. Fl. or. II. 724; P. aurea B. P. chrysocraspeda Asch. & Gr. Syn. VI. 799 (1904); P. aurea Griseb. Spieil. Fl. Rum. 101; P. transsilvanica Schur Verh. Siebenb. Ver. 131 (1848); PP Brauneana $) auricoma Trattin. Monogr. Ros. IV. No. 117 (?). Diese „kleine“ Spezies steht unzweifelhaft in phylogenetischer Verbindung mit P. aurea und kann auch als die östliche Rasse oder eine Subspezies derselben aufgefaßt werden. Eine gewisse habituelle Ähnlichkeit mit P. gelida, oder auch — bei sehr kleinen Exemplaren — mit P. dubia, wegen der nur 3zäh- ligen Grundblätter und der oft schwachen Behaarung läßt sich nicht in Abrede stellen, doch fehlt der erstern die charakteristische angedrückte Seidenbehaarung der Blattränder vollständig, und die zweite besitzt viel diekere Striegelhaare, kleinere Blüten, eine andere Kelchbildung ete. Eine Verwechslung mit P. aurea kann schon deshalb nieht vorkommen, weil diese höchst selten nur oder vorwiegend 3zählige Grundblätter aufweist. Aber auch das Zusammentreffen anderer Merkmale erleichtert die Unterscheidung beider; P. ternata besitzt meist breitere und schwächer bewimperte Teilblättehen mit etwas zahlreicheren oft recht stumpfen, z. T. abstehenden Zähnen; die Seidenbehaarung ist meistens gelblich -glänzend ‚t) doch sah ich manche Exemplare aus Kleinasien und auch aus europäischen Ländern, an denen sie kaum weniger weiß ist als bei P. aurea. Was die Änderung des lange üblichen Namens chrysocraspeda in ternata anbelangt, so hat J. Born- müller schon vor mehreren Jahren (in litteris ad Dörfler) auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht, weil die 1847 publizierte P. ternata C. Kochs vom bithyniscehen Olymp sich in niehts von der durch Lehmann erst a. 1849 benannten europäischen P. chrysocraspeda unterscheidet, (zwischen 1) Daher der griechische Name „chrysocraspeda‘‘ Lehmanns und der lateinische „auricoma” Trattinnicks. — 568 r beide hinein fällt auch noch die identische ?. transsilvanica Schurs 1848!). Wenn das vonLehmann eingesehene Orginal Kochs — das er zudem für P. dubia ansah! — zufällig klein war, so hat dies nichts zu bedeuten, denn Pichler, Mitschell und besonders Bornmüller sammelten am locus elassieus Kochs ebenso kräftige und große Exemplare, wie sie z. B. in Siebenbürgen vorkommen, und umgekehrt sah ich aus Siebenbürgen ebenfalls Exemplare, die nicht größer als P. dubia sind. Verbreitung. Die Art ist wie P. aurea alpın und subalpin. Ihr Verbreitungsgebiet umfaßt im Westen Bosnien, Montenegro und Serbien, erstreckt sich dann von hier einerseits in nord- östlicher Richtung durch das südungarische Biharia-Gebirge bisindie siebenbürgischen und rumänischen Alpen, andererseits in südöstlicher Richtung durch Bulgarien und Macedonien bis ins nordwestliche Kleinasien (Bithynien) hinüber. In den erstgenannten Ländern (Bosnien bis Rumänien) tritt sie noch mit P. aurea zusammen auf, welche jedoch in Bulgarien, Macedonien und Kleinasien fehlt. Danach will es scheinen, daß P. ternata zuerst im östlichen Gebiet der P. aurea aus dieser entstanden ist und erst später noch weiter nach Osten über die Verbreitungsgrenzen derselben hinaus gelangt ist. Formen. P.ternata ändert ganz analog der P. aurea nur innerhalb enger Grenzen ab, so daß die aus der Abänderung entstehenden und ineinander übergehenden Formen sich nicht wohl als gute Varie- täten auffassen lassen. Wenn man, wie bei jener, die häufigste mittelgroße Form als die typische ansieht, so kann man auch hier, wie dort, die entsprechenden zwei extremsten oder am auffallendsten abweichenden besonders und mit den gleichen Namen hervorheben: F. minor Th. W.; P. chrysocraspeda $) minor Boiss. Fl. or. Il. 724 (1872); P. chrysocraspeda var. pusilla (Heuff.) Aschers. & Gr. Syn. VI. 799; P. minima y) major Lehm. Rev. Pot. 160. — Caulibus 2—4 em altis 1—2floris, foliis rad. breviter petiolatis, foliolis parvis vix 1 cm longis late obovatis parce pilosis. — Jedenfalls nur eine zwerghafte Standortsform, die nicht nur am bithynischen Olymp, sondern durch das ganze Verbreitungsgebiet der Art vorkommt und durchaus nicht selten ist. F. vegetior Th. W. Caulibus robustis 15—25 em altis subereetis multifloris, foliolis fol. rad. 21/,—31/, em longis oblongo-obovatis grosse serratis. — Diese durchaus an P. aurea f. vegetior erinnernde Standortsform scheint viel seltener zu sein als die f. minor. Gut ausgeprägt sah ich sie (mit sehr schwach behaarten Blättern) aus den siebenbürgischen Alpen, gesammelt von Michael Fuß, und im Herbar v. Degens (mit viel dichter behaarten Blättern) aus dm Rhodope-GebirgeBul gariens, gesammelt von J. Wagner a. 1892 (von demselben Standort liegt sie aber auch in der ge- wöhnlichen f. typica vor). 275. Potentilla opaca L. Caudex crassus pluriceps sureulos breves reliquüs fuseis stipularum vetustarum laxe obtectos, non radicantes, caespitosim aggregatos emittens; eaules plerumque numerosi graciles adscendentes vel deeumbentes folıa radiealia parum superantes 10—20(—30) em longi oligophylli, superne aut a medio laxe vel diffuse eymosi pluri- aut multiflori, sieut petioli peduneulique puberuli et pilis longis horizon- taliter patentibus, tubereulis minutis insidentibus + dense villosi et insuper saepe glandulis rubris pilis artieulatis insidentibus # crebris obsiti, plerumque (non semper) colore rubro vel violaceo suffusi; folia radicalia longe petiolata plerumque 7nata intermixtis 9natis et 5natis, caulina media et superiora brevius petiolata quinata et ternata, floralia valde reducta plerumque simplieia et sessilia; stipulae foliorum radicalium submembranaceae pallidae breviuscule adnatae auriculis ovato-lanceolatis vel lanceolatis acutis (nee lineari-protractis), caulinae herbaceae Gl — ON ovatae vel oblongae acutiusculae vel subobtusae integrae; foliola foliorum radiealium aut omnia sessilia, aut intermedia breviter petiolulata, e basi # longe euneata obovata vel oblongo-obovata, profunde serrata serraturis utrinque plerumque 4—6 lanceolatis vel fere triangularibus, rarius oblongis, acutis vel obtusiuseulis, rarius obtusissimis, utraque pagina, subtus praeeipue et ad marginem, pilis longis mollibus patentibus obsita, plerumque obseure-, rarius laete-viridia; foliola foliorum caulin. suprem. et floralium ad apicem tantum paucidentata, (— folia magnitudine, densitate indumenti, numero dentium ete. pro anni tempore summopere variabilia, planta autumnalis saepe habitum valde distinetum ab illo plantae vernalis exhibens —); flores longe et gracillime peduneulati peduneulis fructiferis recurvatis, parvi vel mediocres 8—-12(—15) mm lati; ealyeis patenter pilosi et plerumque colore rubro suffusi sepala sat variabilia, externa oblonga vel lineari-lanceolata, rarius subelliptica, plerumque obtusiuseula, modo internis subaequilonga, modo notabiliter breviora, sed semper multo angustiora, interna modo ovata subobtusa, modo ovato-lanceolata acuta; petala late obovata emarginata nune sepala parum superantia, nune illis fere duplo longiora, aurea, raro pallide flava, interdum basi macula fulva notata; annulus stami- nifer glaber disco longipiloso a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne et superne emarginatis; receptaculum elevato-hemisphaericum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidearugulosa ecarinata; stylus subterminalistypice clavieuliformis laevis (i. e. non papilloso-inerassatus) stigmate valde dilatato, carpello maturo brevior. %. Flor. Mart.— Jun. P.opaca L. Amoen. acad. IV. 274 (1759) et teste specimine in herbario Linnaeano asser- vatol!;Jacq. Icon. pl. rar. t. 91 (optima!); Dietr. Fl. Boruss. III. t. 169; Sturm Deutschl. Fl. fasc. 17; Schlechtd. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. t. 2607 (ie. satis bona); Roth Tent. Fl. germ. I. 223; Willd., Nestl., Lehm., Spreng. Ser. in DC. Prodr., Koch, Fries et auct. plur. usque ad annum 1884; inter recentiores: Focke Abh. d. Naturw. Ver. Bremen X. 415 (1889); Cela- kovsky Sitzungsber. Böhm. Ges. Wiss. 1890, 452 (dissertatio lucidissima)!; Petunnikov Act. Hort. Petrop. XIV. 130 (1895); Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 205 (1900); Th. W. Pot.-Stud. I. 55 et II. 32 (1901. 1903); Domin Sitzungsb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. 27; — P. dubia Mönch Fl. Hass. 433 (1777); Suter Fl. Helv. I. 308. pp.; Beck Fl. N.Öster. II. 756; P. rubens Zimmeter Eur. Art. Pot. 16 (1884); Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 814 (1892); Asch. & Gr. Syn. VI. 801. (1904) et auet. var. ab anno 1884; Fragaria rubens Crtz. Stirp. Austr. I. fasc. II. Ia. (1763). Seitdem Zimmeter im Jahre 1884 die P. opaca L. für die P. verna Kochs und der meisten Autoren erklärte und den Namen auf diese übertrug, jene aber in P. rubens (Crtz.) Zimm. umtaufte, hat der Streit um den richtigen Namen nicht geruht; denn noch a. 1904 halten Ascherson u. Graebner in ihrer Synopsis die Nomenklatur dieser Art für „sehr strittig‘“ und „ziehen es vor, den unzweideutigen Namen P. rubens anzuwenden“. Da aber der Name P. opaca L. für mich nicht zwei- deutig ist und ich schon längst davon überzeugt bin, daß die Fragaria rubens Crantz mit der P. opaca Linnes identisch ist, die letztere also die Priorität hat, so darf ich mich jener Neuerung nicht anschließen, wie ich schon in meinen Potentillen- Studien I. und II. ausgeführt habe. — Es hätte keinen Zweck, alles was sich gegen Zimmeters Behauptungen und Vermutungen anführen ließe und großenteils von verschiedenen Seiten angeführt worden ist, von neuem vorzubringen; ich verweise nur auf die oben zitierte, viel zu wenig beachtete Auseinandersetzung Celakovskys, welcher sich auch Petunnikov (l. ce.) anschloß. Ausschlaggebend scheinen mir folgende drei Punkte zu sein: 1. Die Diagnose und Beschreibung, welche Linn & in den Amoenitates academicae von der P. opaca gab, und welche schon Nestler a. 1816 in seiner Monographie S. 53 als „‚ditissimam descriptionem‘“ hervorhebt, kann nur auf die Pflanze bezogen werden, welche Jacquin, Nestler, Lehmann, Koch etc. unter demselben Namen beschrieben haben, was Celakovsky eingehend nachgewiesen hat und wovon sich jeder unbefangene Leser überzeugen wird. — Auch die von Linne zu P. opaca zitierten Synonyma und Abbildungen des Clusius und Bauhin, über die Zimmeter ober- flächlich und mißtrauisch wegging, beziehen sich nach Celakovskys genauen Untersuchungen auf die P. opaca L. et auct. plur. 2. Die Diagnose und Beschreibung, welche Crantz in den Stirpes Austriae von seiner Fragaria rubens gegeben hat, stimmt mit der der P. opaca Linnes so genau überein, daß man fast sagen könnte, Crantz habe die letztere nur mit etwas anderen Worten getreu wiederholt, wie Celakovsky ebenfalls gezeigt hat. Ja, in einem Punkt ist die Beschreibung Linnes sogar genauer; denn während Crantz die Blätter nur 5zählig nennt (— Zimmeter hat dies verschwiegen oder übersehen —), gibt sie Linn& ganz richtig als 5 9zählig an und sagt zum Schluß: „Similis vernae, sed caulis villosior, folia radicalia septenata, magis villosa, majora, caules magis filiformes“, was doch alles vorzüglich zu P. opaca paßt! 3. Die in Linn&s Herbar unter dem Namen P. opaca liegende Pflanze, in welcher Ascherson allerdings die P. verna Koch et auct. zu erkennen glaubte, ist nach Hartmann und Smith, die jenes Herbar studiert haben, die echte P. opaca L., Koch et auct. Dasselbe behauptet neuerdings Dr. K. Domin, der als einer der besten Kenner der Bibliotheca botanica. Heft 71. z / mitteleuropäischen Potentillen ?. verna und P. opaca sicher zu unterscheiden vermag, nachdem er auf meine Bitte im Sommer 1905 gelegentlich einer Reise nach London das Linn&sche Exemplar von neuem untersucht hatte. Die frühere Ansicht Aschersons, daß Linne unter P. opaca drei Arten, nämlich P. opaca, verna und arenaria vereinigt habe, kann doch nicht richtig sein, da sie derselbe durch die vorhin zitierte Stelle seiner Beschreibung ausdrück- lich von seiner verna durch bestimmte und richtige Merkmale abtrennte. Zur selben Zeit und im selben Werk hat Linn& auch die P. aurea abgeschieden, so daß er anno 1759 und in der 2. Auflage der Species plantarum (1762) unter P. verna nur noch die P. verna auctorum inclusis P. arenaria Borkh. et P. alpestri Hall. f. verstanden haben konnte. Es liegt also wenig daran, ob er 1753 in der ersten Auflage der Species plant. P. opaca und P. aurea schon gekannt und in P. verna einbezogen habe oder nicht. In neuester Zeit behaupten, oder vielmehr vermuten einige Botaniker, daß Linne die P. opaca ursprünglich (in Cent. Pl. II. 13) P. heptaphylla genannt habe, und wollen diesen Namen für sie wieder einführen. Ich zweifle sehr, daß Linnes heptaphylla (— nach dem Index Kewensis = „P. aurea“, d.h. P. alpestris! —), welche von keinem späteren Botaniker aufgenommen wurde, mit gleicher Sicherheit sich auf unsere hier zu behandelnde Art beziehen läßt, wie seine P. opa©a in den Amoenitates academicae. Warum will man denn diesen Namen um jeden Preis abschaffen? Mit P. opaca wurden und werden noch immer häufig andere, habituell ähnlich sehende Arten ver- mischt oder verwechselt, so besonders P. opaciformis, P. australis, P. patula und abstehend-behaarte Varietäten der P. verna. Die Unterschiede von den drei ersten sind im Schlüssel zu den Opacae klar dar- gelegt und leicht zu finden, diejenigen aber, welche sie von der P. verna trennen, sind wegen des starken Polymorphismus beider Arten und der zwischen ihnen existierenden hybriden Zwischenformen häufig schwer zu erkennen, oder bei einzelnen Individuen und an unvollkommenen Herbarexemplaren nicht mit Sicherheit festzustellen. Die Hauptunterschiede zwischen allen nicht-hybriden Formen der P. verna und allen solchen der P. opaca habe ich in Potentillen-Studien I. 56. sehr ausführlich besprochen; es sind kurz gefaßt folgende: P. opaca treibt aus dem Wurzelstock kurze aufrechte oder bogig aufsteigende, niemals oberirdisch anwurzelnde Seitentriebe, welche einen kompakten Stock bilden, während P. verna lange, niederliegende und leicht anwurzelnde, bald einen ausgebreiteten Rasen bildende Triebe macht, wodurch beide Arten, wo sie zusammen vorkommen und typisch ausgebildet sind, schon durch einen total verschiedenen Habitus sehr von einander abstechen.!) — Ein vorzügliches und wohl das beste Unterscheidungsmerkmal bieten die Öhrehen der Nebenblättchen an den Wurzelblättern; diese sind bei P. opaca lanzettlich oder oval-lanzettlich und meist kurz, bei P. verna aber sehr schmal lineal und sehr lang ausgezogen. Dies gilt aber nur für die echten Wurzelblätter, und schon an den untersten Stengelblättern sind die Nebenblättehen beider Arten kaum mehr von einander verschieden. — Mehrere andere für P. opaca gewöhnlich hervorgehobene Charaktere sind weniger konstant, fehlen hie und da, und treten mitunter z. T. auch an P. verna auf, sind aber von Wert, wenn sie sich mit den soeben angegebenen Hauptcharakteren vereinigen, was häufig genug geschieht, so z. B. ihr wegen der abstehenden Behaarung trüb-grünes „opakes‘“ Aussehen (— bei P. verna meist etwas glänzend oder schimmernd —), ihre rot oder violett überlaufenen Stengel, Blütenstiele und Kelche, die zarten zur Frucht- zeit stark zurückgebogenen Blütenstiele, die kleinern dunkler gelben Kronblättchen, die meist 7—9teiligen Grundblätter, die horizontal abstehende Behaarung der ganzen Pflanze (— kommt auch bei einigen Varietäten der P. verna vor —), das häufige Auftreten von Stieldrüsen (— bei P. verna selten —) usw. Verbreitung. Die Art ist beinahe auf Mitteleuropa beschränkt und ihr Gebiet liegt zwischen 5°—25° OL. v. Greenw. und 45°—58° NBr. Sie fehlt in ganz West- und Südeuropa (Groß- britannien, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal, Italien, Griechenland, im östlichen und südlichen Rußland), im Kaukasus und in ganz Asien. Alle Angaben aus den letztgenannten Ländern bei Ledebour, Lehmann, Boissier etc. beziehen sich hauptsächlich auf die nächstverwandte P. opaciformis, in deren Gebiet die P. opaca ausgeschlossen zu sein scheint. — Im europäischen Rußland tritt sie nur inPolen ziemlich häufig auf; ein durchaus typisches Exemplar, von schönen langen Stieldrüsen besetzt, sah ich auch noch aus der Gegend von K ie w, in der wohl ihre südöstlichste !) Schon Nestler hat dieses von den spätern Floristen vernachlässigte Unterscheidungsmerkmal als wichtig erkannt und besonders hervorgehoben: „P. opaca .... P. vernae apud nos semper rarior, nec caespitosim ut illa longe lateque prorepens, sed individuis solitarie provenientibus oceurrit‘“. (Monogr. Pot. 56.) er — Grenze liegen dürfte. Für die westlichen Balkanländer kann ich ihr Vorkommen in Monte- negro bestätigen; da sie inSlavonien nicht selten ist, darf man vermuten, daß sie wahrscheinlich auch im nördlichen Bosnien und Serbien auftritt. Ob aber alle Angaben aus Serbien und Bulgarien (von Velenovsky, Adamovi& ete.) richtig sind, weiß ich nicht; vom Pindus tym- phaeus in Thessalien besitze ich sie allerdings selbst (leg. Sintenis 1896). Im oben angegebenen mitteleuropäischen Gebiet von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee, von der französischen Grenze (Vogesen) bis Westrußland und Siebenbürgen, ist sie nun auf Heiden und sonnigen Hügeln, in lichten Laub- und Nadelgehölzen sehr verbreitet und meist nicht selten, doch auch stellenweise auf weite Strecken fehlend oder sehr selten werdend, wie z. B. in Nordwest- und Nordostdeutschland. Von Norddeutschland gelangte sie — höchst wahrscheinlich erst in postglazialer Zeit — nach Dänemark und Südschweden hinüber, wo sich ihre derzeitige Nordgrenze be- findet. — Obwohl eine Pflanze der Ebenen und niedern Gebirge, steigt sie doch in den Alpenländern aus- nahmsweise ziemlich hoch, in Nieder-Österreich nach Beck bis 1400 m, in Montenegro nach Rohlenas Angabe bis 1700 m hinauf. Nach meiner Ansicht hat sie die Zentralkette der Alpen von der Westschweiz bis Nieder-Österreich nirgends überschritten, daher fehlt sie an deren ganzem Südrand vom ligurischen bis zum adriatischen Meer; erst durch de Ebenen Ungarns konnte sie in südlichere Breiten gelangen, wenn sie nicht umgekehrt aus diesen durch Ungarn bis zu ihren heutigen Nord- und Westgrenzen in Mittel- europa vorgerückt ist, was ebenso möglich, vielleicht sogar wahrscheinlicher wäre, wenn meine Ver- mutung zuträfe, daß sie sich einstens aus der asiatischen P.opaciformis heraus entwickelt habe. Formen. Zimmeter hat einst gesagt, daß P. opaca nur sehr wenig variiere und er höchstens eine forma „floribus aurantiacis‘‘ und eine forma ‚petiolis glanduliferis‘ unterscheiden könnte. Ich habe ihm seinerzeit (in Pot.-Stud. I.) zugestimmt in dem Sinne, daß es in der Tat schwer hält, gute, einiger- maßen beständige und faßbare Varietäten aufzustellen; im übrigen aber ist die Art sehr formen- reich, indem ihre einzelnen Charaktere vielfachen Abänderungen und Schwankungen unterliegen, so daß es kaum möglich ist, ihre Diagnose und Beschreibung kurz und präzis zu fassen, und die von mir entworfene so lang ausgefallen ist. Umrißform und Bezahnung der Teilblättchen, Diehtigkeit der Behaarung, Vorhandensein oder Fehlen der Drüsen, Größe und Färbung der Blüten, Form der Kelchzipfel, alles dieses und anderes ist so veränderlich nicht nur an Pflanzen, welche an einer und derselben Lokalität dicht bei- sammen stehen, sondern oft an einem und demselben Stock je nach der Jahreszeit, und die Modifikationen der einzelnen Merkmale kombinieren sich so unregelmäßig und scheinbar willkürlich, daß eine Unzahl in einander übergehender und ganz unbeständiger Formen, aber kaum eine entsteht, welche den Namen Varietät (in unserem Sinn) verdiente. Einzelne auffallende Formen erweisen sich fast immer als ganz lokale Standortsformen und verwandeln sich sofort in andere bei natürlichen Veränderungen der Stand- ortsverhältnisse oder beim absichtlichen Versetzen z. B. aus dem Waldschatten an einen offenen sehr sonnigen Abhang usw. Solche Variationen sind individueller Natur, ähnlich wie die formae autumnales mehrerer Aureae, bei denen sich ein und derselbe Stock während der zweiten Blütezeit im Hochsommer oder Herbst in Blattform, Behaarung, Blütengröße, Kelehbildung ete. oft so verändert darstellen kann, daß man ihn für eine ausgezeichnete Varietät ansehen würde, wenn man seine Heraus- bildung aus der ganz anders aussehenden Frühlingspflanze nicht selbst beobachten könnte. Auf diesen Saison-Dimorphismus bei P. opaca hat zuerst Petunnikov (l. ce.) aufmerksam gemacht. (Vergl. Pot.-Stud. I. 59). — Da es mir nach langjährigen Beobachtungen im Freien und Herbarstudien nicht gelungen ist, in der Natur begründete Varietäten aufzustellen, nach welchen man eventuell auch sein Herbarmaterial ordnen könnte,!) begnüge ich mich mit Anführung einiger Formen, die man schon früher als solche oder als ‚Varietäten‘ besonders hervorgehoben hat. F. glandulosa Th. W. Pot.-Stud. I. 1. c.; P. rubens f. petiolis glanduliferis Zimm. l.e.; P. rubens var. glandulosa Keller ex Siegfr. Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1892. 103; P. dubia $) gadensis Beck. Fl. N.Oster. 1) Ich habe in meinem Herbar für diese Art, wie für andere ohne gute Varietäten, die Einordnung nach geo- graphischen Gebieten gewählt. II. 756 (1892); P. rubens var. gadensis Poeverl. Denkschr. K.B.G. Regensb. VII. N.F. I. 220 (1898); Aschers. & Gr. Syn. VI. 802; — Planta tota vel saltem ad pedunculos calycesque glandulis longe stipitatis + erebris obsita. F. eglandulosa Th. W.1.e.; P. dubia «) typica Beck 1. e.; P. rubens var. typica Poeverl. 1. e.; Aschers. & Gr. l. ce. — Planta tota glandulis stipitatis destituta. Die Unterscheidung dieser zwei Formen ist sehr einfach und läßt sich in jedem Fall mit Hilfe einer guten Lupe oder des einfachen Mikroskopes sicher durchführen, sie ist aber bei P. opaca ziemlich bedeu- tungslos, ja ich möchte sagen unnatürlich; denn wenn man nach ihr ein großes Herbarmaterial aus allen Ländern, z. B. 100 oder 200 Bogen so ordnet, daß sich die Pflanzen der zwei ungefähr gleichdicken Fas- zikel einzig und allein durch das fast mikroskopische Merkmal der vorhandenen oder fehlenden Drüsen unterscheiden, wird man sehen, daß sich in einem Paket dieselben auf andern Merkmalen und Merkmals- Kombinationen beruhenden Formen wiederholen und sehr oft von denselben Lokalitäten stammen, wie die im andern. Dazu kommt noch, daß beide Formen — wiederum häufig an einer und derselben Loka- lität — ganz allmählich ineinander verlaufen, von der forma glandulosissima bis zur forma parcissime glan- dulosa vel fere eglandulosa, so daß nicht selten die drüsenreichsten Individuen und ganz drüsenlose hart nebeneinander und durcheinander stehen, wie ich z. B. in Sachsen beobachtet habe. Welche von beiden ist nun die f. (resp. „‚var.‘‘) typica? An und für sich keine von beiden: in einer Gegend, z. B. in Sachsen, ist die f. glandulosa die häufigste, in einer andern, z. B. in Siebenbürgen, ist es die f. eglandulosa, in wieder einer andern sind beide Formen ungefähr gleich häufig. Nach meiner Ansicht sollte man nur jene Indivi- duen als typisch bezeichnen, welche de Hauptmerkmale und die am häufigsten zusammen- treffenden Nebenmerkmale der Art charakteristisch ausgeprägt zeigen, gleichviel ob sie viele, wenige oder gar keine Drüsen haben, denn diese spielen hier eine sehr untergeordnete Rolle, ähnlich wie bei P. opaei- formis, verna, Gaudini und arenaria (— aber nicht bei allen Spezies der Gattung! —). Vergl. Pot.-Studien I. F. incisa Th. W.; P. opaca var. incisa Öelak. Sitzungsb. Böhm. Ges. Wiss. 1882. — Foliola foliorum inferiorum profundius, ultra mediam laminae partem ineiso-serrata laciniis lineari-oblongis subpeetinatim dispositis. — InBöhmen und wohl auch sonst, aber wie es scheint selten und vereinzelt. Ich besitze sie in schönen großen Exemplaren von Aussig (leg. J. Schubert 1903). F. pusilla Vocke ex Zimm. Eur. Art. Pot. 16 (1884). Speeimina nana, plerumque densius cano- villosa. — Eine sehr häufige Standortsform trockener steriler Hügel, welche besonders im Frühjahr dicht grauzottig erscheint. — Wahrscheinlich gehört hieher auch die P. opaca y) minor Lehm. Rev. Pot. 124, zu welcher er als Synonym P. opaca y) germanica Gaud. Fl. Helv. III. 402 zitiert. Ob aber seine P. opaca ö) congesta (non y congesta Ga ud. 1. e.)t) ebenfalls hieher zu ziehen sei, bleibt wegen der dazu zitierten SynonymeBertolonis und Pollinis(— in deren Florengebiet P. opaca fehlt —) etwas zweifelhaft. Sicher zu streichen ist die P. opaca 8) humifusa Lehm. Monogr. 106 und Rev. Pot. l.c., welche er auf Willdenows P. humifusa gründete, weil von letzterer in Willdenows Herbar das einzige etwas an P. opaca erinnernde Exemplar (— es stammt aus Sibirien —) nach meiner Untersuchung zu P. opaciformis gehört. F. aurantiaca Th. W.; P. rubens f. floribus aurantiacis Zimm. l. e.. — Eine seltene Form mit orangegelben Kronblättern. Zimmeters Original-Exemplar von „Schlotten“ (wo?), an der die Petalen jetzt ganz verblaßt sind, besitzt kleine Blüten und sehr stumpf gezahnte Blättehen, was aber sicher nicht direkt mit der dunkleren Blütenfarbe zusammenhängt, da es auch bei hellblühenden Formen häufig genug vorkommt. F. monstrosa: Flores degenerati partim staminibus plurimis in petala transmutatis, partim carpellis in foliola exerescentibus aut earpophoro longe pedicellato insidentibus. — Eine seltene Miß- bildung der innern Blütenorgane. Beruht sie vorwiegend auf der Umbildung der Staubgefäße in !) Gaudin gibt diese nur für Italien und Südfrankreich an, undZimmeter sagt (Beitr. 30): ,„„P. opaca ') congesta Gaud. gehört nach Ex. im Herbar Gaudins zu P. tomentulosa‘‘, damit also wahrscheinlich in den Formenkreis der P. verna. Zimmeter vermutet in Eur. Art. Pot. 20, daß P. J. Müllers tomentulosa zur P. agrıvaga Timb.-Lagr. (= P. verna var. hirsuta) gehöre. Petalen, so entstehen ‚gefüllte‘ Blüten, die wie allerliebste kleine Röschen aussehen; betrifft sie aber vorwiegend die Karpelle, dann treten meist nur 5 Petalen und eine geringe Anzahl von regelmäßigen Staub- gefäßen auf, aber an Stelle des Fruchtträgers findet sich ein dichter Büschel kleiner grüner Laubblättchen, ähnlich den obersten Stengelblättern, oder das Karpophor erhebt sich auf einem + langen Stiel und ist von einer Anzahl kleiner aufgeblasener obovaler Schläuche besetzt, von denen jeder an seiner Spitze einen ziemlich regelmäßigen Griffel trägt. Solche Blüten sehen nicht schön, aber bizarr aus. Beide Formen, die gefüllt blühende und die mit durehwachsenen Blüten, besitze ich sehr schön von Padloschin bei Aussig inBöhmen, wosie J. Schubert im Mai 1903 in Menge durcheinander wachsend vorfand. Es kommen auch Stöcke mit teils gefüllten, teils durehwachsenen Blüten vor. Ob sich die P. opaca var. subalpina Th. W. apud Rohlena Sitzungsb. Böhm. Ges. Wiss. 1905 XXXVIII. 46. als gute Varietät halten lassen wird, möchte ich jetzt, nach wiederholter Prüfung meiner Belegexemplare, selbst wieder in Zweifel ziehen. Ihr Vorkommen inMontenegro auf dem Berge Zeletin bei Andri- jeviea in einer Höhe von 1500—1700 m hatte mich überrascht; der gedrungene Wuchs der Pflanzen, die kurzgestielten Wurzelblätter, die stumpfe Bezahnung der Blättehen, die stumpfen kurzen und breiten, fast dreieckigen innern und viel kleinern äußern Kelchzipfel und anderes ließ mich in ihnen eine besondere subalpine Varietät, oder gar eine bessere Rasse vermuten. Aber einerseits finde ich jetzt beim Durch- sehen meines umfangreichen Vergleichsmaterials ganz ähnliche Pflänzchen von niederen Örtlichkeiten mitteleuropäischer Länder, andererseits liegt zwischen den auffallenden Exemplaren vom Zeletin in Montenegro auch ein ganz anders aussehendes größeres mit sehr spitzer Bezahnung, großen Blüten, anderer Kelehbildung usw., und endlich sollte doch auch erst ein Vergleich angestellt werden mit anderwärts, z. B. in den österreichischen Alpen in subalpiner Höhe gewachsenen Exemplaren, die mir leider bis jetzt fehlen. Ich lasse daher vorläufig meine „var. subalpina‘ in suspenso und betrachte die paar Exemplare aus Montenegro als eine zufällig und individuell abweichende Form. Rouy und Camus gliedern in der Flore de France VI. 205 (1900) die P. opaca in folgende Varietäten: «) vulgaris Nob., 8) vuachensis Briq., y) fagineicola Lamotte pro specie, ö) calliantha Brig. — Von diesen ist «) vulgaris, für welche von den Autoren nur Elsaß — von ihnen zu Frankreich gerechnet! — angegeben wird, unsere echte P. opaca; y) fagineicola ziehe ich zu P. australis; $) vuachensis und 5) calliantha, von denen ich leider keine authentischen Exemplare zur Ansicht erhalten konnte, kann ich derzeit nicht beurteilen, vermute aber, daß sie in den Formenkreis der P. verna gehören, weil ihre angegebenen Stand- orte in „„Haute-Savoie“ außerhalb des Verbreitungsgebietes der P. opaca liegen. x P.argenteax opaca?? Eine solche Kombination existiert wohl sicher nicht. Die Vermutung Fockes in Pflanzenmischl. 130 (1888), daß P. patula aus der Mischung dieser zwei Stamm- arten hervorgegangen, also deren sekundärer Bastard sei, wird durch nichts gestützt. x P.opaca x patula x MOM ERE X VEerm® : F ES TER siehe nach den mit P. opaca kombinierten Arten. XP G asurd, um 01praXe.0 2 12, WreawWLU.E 2 ODE 276. *Potentilla opaciformis Th. W. Caudex incrassatus surculos plures breves subeaespitosim aggregatos residuis fuseis foliorum vetustorum obteetos emittens; caules floriferi debiles adseendentes 5—10 em longi folia radicalia non vel parum superantes oligophylli, a tertio inferiore vel a medio laxe eymosi pluri- vel multiflori (in varietate firmi, altiores, apice subumbellate eymosi), sieut pedunculi et petioli pilis elongatis horizontaliter Ta — | [8 patentibus villosi et saepissime glandulis flavis sessilibus crebris aut saltem sparsis obsiti; folia radicalia longe (raro breviter) petiolata, 5—7(—9)nata, caulina breviter petiolata 5—3nata, floralia reducta simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. basi longiuscule adnatae auriculis lanceolatis acutis, caulinae sat magnae ovatae vel oblongae subacutae vel obtusiusculae integrae vel uno alterove dente instruetae: foliola fol. rad. sessilia, raro intermedia subpetiolulata, duo extima reliquis multo minora et paueidentata, plerumque crassiuscula, majora ambitu oblongo-cuneata vel oblongo-obovato-cuneata, dentatura et numero dentium variabilia: nune sat profunde inciso-serrata dentibus acutiusculis, nune brevi- et fere crenato-serrata dentibus obtusissimis vel rotundatis, utraque facie plus minusve dense patenter-hirsuta, supra obseure, infra pallidius viridia, interdum sieut et reliquae plantae partes glandulis sessilibus flavis adspersa; flores plerumque S—10(—12) mm lati, raro majores, peduneulis gracilibus post anthesin declinatis vel reflexis; ealyeis hirsuti sepala externa oblonga obtusa, multo angustiora et saepe paulo breviora quam interna late ovata acuta; petala obovata emarginata calycem aequantia vel parum (rarissime multo) excedentia, aurea; annulus staminifer glaber, discus pilosus, stamina 20 antheris parvis ovatis inferne et superne leviter emarginatis; reeeptaculum depresso-hemisphae- rieum pilosum polycarpum; carpella oblongo-ovoidea laevia; stylus subterminalis non typice clavieuliformis, sed a basi breviter acutata usque ad stigma dilatatum fere aeque crassus et valde verrucosus vel papillosus, carpello maturo brevior vel subaequilongus. %. Flor. Apr.—Jun. P. opaciformis Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 802 (1904, nomen solum); it. Monogr. t. XIX. fig. 3; P. opaca Ledeb. et auct. ross., Boiss. et al. quoad speeimina ex Asia, Caucaso, Rossia orientali et australi citata; P.humifusa Willd. Herb. ex Schlecht. in Mag. naturf. Fr. Berlin 290 (1816) pp. fide specim.; P. depressa Willd. Herb. ex Schlechtd. 1. ec. 289. pp. fide specim.; P. sibirica Patrin. in sched. (nomen solum). Die Art ist der P. opaca, von der sie bis jetzt nicht getrennt wurde, habituell außerordentlich ähnlich und jedenfalls auch phylogenetisch am nächsten stehend, unterscheidet sich aber — nach meiner Ansicht spezifisch — von ihr durch zwei ganz konstante auffallende Merkmale, nämlich die von der Basis bis zur Narbe fast gleichdieken warzigen Griffel (— bei P. opaca sind sie dünn, typisch nagelförmig und glatt —) und die gelben Sitzdrüsen, wenn sie überhaupt Drüsen besitzt (— bei P. opaca sind sie rot und + lang gestielt —). Dazu kommt dann noch der wichtige Umstand, daß ihr Verbreitungsgebiet nirgends mit dem der P. opaca zusammenfheßt, so daß se mindestens als eine geographisch getrennte Rasse oder Subspezies behandelt werden müßte. Bei einem genaueren Ver- gleich lassen sich auch noch einige andere, weniger konstante und daher weniger wichtige Unterscheidungs- merkmale von P. opaca finden: die Teilblättchen der P. opaciformis sind oft auffallend schmal länglieh- oboval und reichzähnig, gewöhnlich derber und dicker, meist sehr stumpf und kurz gezähnt oder gekerbt, die Blütenstände sind gedrängter, die Blüten durchschnittlich kleiner, ihre Stiele kürzer, die innern Kelch- zipfel — oft auch die äußern — breiter, die horizontal abstehende Behaarung der ganzen Pflanze ist oft viel dichter aber merklich kürzer als bei P. opaca, bei Anwesenheit sehr zahlreicher Sitzdrüsen wird sie kleberig. Diese sekundären Merkmale treten aber nur an ganz typischen Exemplaren alle zusammen auf, ändern vielfach ab und kombinieren sich auf die mannigfachste Art. Verbreitung. Die Art spielt in Asien ganz dieselbe Rolle wie die P. opaca in Mitteleuropa. Sie ist besonders in den Steppen Westsibiriens vom Ural bis in die Gouvernements Semi- palatinsk, Tomsk und Jenisseisk sehr verbreitet (— die ersten Exemplare, welche ich als eine von P. opaca verschiedene Spezies erkannte, wurden von Turezaninow bei Krasnojarsk a. 1839 als „„P. opaca‘““ gesammelt —). In Östsibirien fehlt sie; dagegen dringt sie vom südlichen Ural aus in das östliche und südliche Rußland vor, in die Gouvernements Perm, Orenburg, Ufa, Kasan, Samara, Saratow, Kursk, kurz in all die südlichen Provinzen am Unterlauf des Dnjepr, des Don und der Wolga. Ihre westlichen und nördlichen Grenzen in Rußland sind noch genauer festzulegen. — Ferner findet sie sich — wieder auf asiatischem Gebiet — in den Ebenen nördlich — 55 — vom Kaukasus zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer, in Transkaukasien, russisch Armenien und Anatolien. In den letztgenannten Ländern steigt sie zuweilen in die subalpine Region hinauf. Varietäten und Formen. Wie P. opaca so ist auch P. opaeiformis in ihren mehr oder minder nebensächlichen Charakteren, wie schon oben bemerkt, sehr veränderlich und durch verschiedene Kom- binationen der modifizierten Merkmale entsteht auch bei dieser eine Reihe schwer definierbarer Formen, die sich — etwa mit Ausnahme von einer unten zu erwähnenden — nicht wohl als besondere Varietäten auffassen lassen. Was bei ?P. opaca von der Unbeständigkeit und gleichsam Zufälligkeit des Fehlens oder Vorhandenseins der Drüsen gesagt wurde, gilt in gleicher Weise hier. Wir treffen durch das ganze Ver- breitungsgebiet unregelmäßig zerstreut zwischen ganz drüsenlosen Individuen solche, welche schwach drüsig, und andere, welche stark kleberig-drüsig sind, ohne daß die einen von den andern sich durch ein anderes konstantes Merkmal unterscheiden ließen. Unter solchen Umständen halte ich die Drüsen für sehr nebensächlich und unterscheide wieder (wie bei P. opaca): F. glandulosa Th. W.; P. adenophylla Boiss. & Hohenack. Diagn. Ser. 1. III. 5 (1843); it. in Fl. or. 11. 718; P. opaca 8) adenophylla Boiss. in Suppl. Fl. or. 234 (1888); P. anatolica Bornm. in sched. Exs. no. 3327; P. Bungei var. anatolica Bornm. Mitteil. Thür. Bot. Ver. N.F. Hft. VI. 65 (1894) fide speeim.; P. puberula var. muscaecapa Borbäs in sched. ad Exs. Callieri It. taur. tert. no. 600 (1900. — Nomen solum); P. museicapa Th. Wolf in Aschers. Gr. Syn. VI. 800 (1904) nomen solum. — Planta tota glandulis flavis sessilibus + erebris obsita, interdum viseido-glandulosa. — Wenn die Drüsen in geringer Zahl und zer- streut auftreten, sind sie nur unter dem Mikroskop zu erkennen; zuweilen steigert sich aber der Drüsen- reichtum derart, daß die ganze Pflanze kleberig wird und kleine Insekten an ihr hängen bleiben (,,P. musecı- capa‘“!). So sah ich sie besonders schön aus der Krim (leg. Callier 1900) und von Jaila (leg. N. A. Busch 1905). F. eglandulosa Th. W. Planta tota glandulis destituta. — Ganz drüsenlose Pflanzen sind ver- hältnismäßig selten, aber im ganzen Verbreitungsgebiet zerstreut anzutreffen. F. grandiflora Th. W. Flores eonspieui 18—20 mm lati petalis calyce duplo longioribus. — So in russisch Armenien von Szovits gesammelt (ohne genauere Standortsangabe). Ähnliche Exemplare, aber mit etwas kleinern Blüten, von demselben Sammler stammen „a declivitatibus secus Mamavesi amnem“. Sehr großblütig sah ich sie aus der Provinz Kars vom Joch des Kara-dasch (leg. Michailowsky 1904). Var. umbellata. Th. Wolf (1908). Differt a typo caulibus cerassioribus et firmioribus subereetis usque 15 cm altis folia radicalia longe superantibus, apice tantum subumbellatim et congeste cymosis, foliis floralibus majoribus et parum reductis. Die Pflanzen machen durch ihre dieken langen fast aufrechten Stengel und den doldig zusammen- gedrängten Blütenstand an ihrem Ende habituell einen so befremdenden Eindruck, daß man zuerst eine neue Spezies vor sich zu haben glaubt; erst durch eine genaue Untersuchung ihrer Blütenorgane, besonders der Griffel, konnte ich ihre Zugehörigkeit zu P. opaciformis feststellen. Die Blättehen der ziemlich großen Wurzelblätter sind breit-oboval, aus keiligem Grunde beinahe fächerförmig, und fast kammförmig tief eingeschnitten mit stumpfen Zähnen; die langen, erst in einer Höhe von 12 em sich gabelnden Stengel besitzen nur 2——3 entfernt stehende Blätter; die unteren und mittleren Blätter des Blütenstandes stehen gedrängt und sind auffallend groß und gut entwickelt, 5—3zählig; die Blütenstiele sind sehr kurz, die Kelehe vergrößern sich nach der Blüte merklich. Die Pflanzen sind drüsenlos (f. eglandulosa). Es treffen an ihnen so viele Eigentümlichkeiten zusammen, daß man sie wohl als eine bessere Varietät bewerten darf; von einer „‚Rasse‘‘ möchte ieh noch nieht sprechen, weil ich sie erst von einer einzigen Lokalität kenne. Sie wurde mir im Herbst 1907 mit vielen andern Potentillen aus dem Herbar des botanischen Gartens in Tiflis von dessen Konservator Herrn G. Woronow zur Bestimmung zugeschiekt. Die Etikette — 526 — lautet: „Kaukasus, Prov. Batum, Distr. Artwin. In pratis supra Wararaczkan. — Leg. G. W o- BomIoEw. 30 SVEN x P.arenaria x opaciformis s. nach P. arenaria. 277. Potentilla australis Kras. Caudex validus pluriceps caudieulos breves emittens; eaules floriferi adscendentes vel subereeti graciles vel haud raro rigidiuseuli 5—15 em longi oligophylli, superne vel a medio laxe eymosi pluriflori, sieut petioli pilis albis elongatis subrigidis aceumbentibus vel arrecto-paten- tibus + dense vestiti, eglandulosi vel rarius glandulis longe stipitatis # erebris obsiti; folia radicalia nune longe, nunc breviter petiolata 7—5nate digitata, caulina dissita, superiora plerumque ternata; stı- pulae foliorum infimorum submembranaceae pallidae + longe adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae ovatae vel ovato-lanceolatae plerumque integrae; foliola fol. inf. sessilia ambitu cuneato- obovata, vel e basi longe-cuneata oblongo-obovata, majora 1—2 em longa (extima duplo vel triplo breviora) plerumque in tertio anteriore tantum serrata vel inciso-serrata, raro breviter erenata, dentibus utrinque 2—4 acutis vel obtusis, utraque facie accumbenti- vel adpresse-pilosa pilis longis albis praecipue marginem et venas paginae inferioris densius obtegentibus, pro pareitate aut copia indumenti modo viridia, modo albo-canescentia; flores plerumque breviuscule pedunculati pedunculis post anthesin declinatis vel subreflexis, 19—12(—15) mm lati; calyeis dense pilosi (et quandoque glandulosi) sep ala subaequilonga, externa nune valde angusta lineari-oblonga, nune latiora subelliptica obtusa, interna ovata vel oblongo- ovata acuta, rarius obtusiuseula; petala obovata emarginata calyce parum vel sesqui-longiora, flava; annulus staminifer glaber disco valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris ovatis inferne profunde emarginatis; reeceptaculum hemisphaericum polycarpum pilosum; carpella oblongo-ovoidea laevia vel obsolete rugulosa; stylus typice elaviculiformis stigmate dilatato, carpello maturo subbrevior. U. Flor. Apr.—Maj.(—Jun.). P. australis Kra$an ÖBZ. 1867. 301; Zimm. Eur. Art. Pot. 16; Aschers. & Gr. Syn. VI. 802; P.opaca subsp. P. australis Murb. Beitr. z. Fl. Südbosn. 136; P. opaca $) australis Marches. Fl. Trieste 195; P. verna ß) hirsuta Vis. Fl. Dalm. III. 252 (1852) non DC.; P. Zimmeteri Borbäs Acad. Ertes. 1882 et in ÖBZ. 1882; Zimm. Eur. Art. Pot. 22. pp.!) Die Art läßt sich trotz der habituellen Ähnlichkeit doch leicht von P. opaca unterscheiden durch ihre besonders an den Stengeln, Blattstielen und Nerven der Blattunterseite anliegende Behaarung, welche aus längeren, etwas dickeren und steiferen, silberweißen Haaren besteht und der ganzen Pflanze im Frühjahr während der ersten Vegetationsperiode eine schimmernde weißgraue Färbung verleiht (— später lockern sich die Haare und die Pflanze wird grün —). Die Bezahnung der Blättchen ist etwas spärlicher und unregelmäßiger, mehr vorwärts gerichtet als bei P. opaca. Mit letzterer teilt sie die Eigen- tümlichkeit, daß sie teils (wie es scheint meistens) drüsenlos, teils an den Blütenstielen und Kelchen mit langgestielten Drüsen besetzt ist. Die f. glandulosa und die f. eglandulosa kommen hie und da an einer und derselben Lokalität vor, z. B. auf sonnigen Wiesen am Capo d’Istria bei Pagnano (leg. C.Steurer). !) Diese P. Zimmeteri wurde von Borbäsund Zimmeter für eine Zwischenform oder Hybride zwischen P. verna und P. aurea gehalten, was schon deshalb bedenklich erscheint, weil P. verna an den Fundorten in Kroatien ziemlich sicher nicht vorkommt. Einige Proben von ihr nZimmeters Herbar hielt ich früher teils für P. aurea, teils für P. alpestris X aurea; aber nachdem ich bessere Borbäs’sche Original-Exemplare vom Berg Visocica (Kroatien) untersucht habe, muß ich wenigstens diese für ziemlich typische P. australis erklären. Die von Jezera bei Kräsznö sind kleine Individuen der P. aurea; solche vom Velebit-Gebirge habe ich nicht gesehen. — or — Verbreitung. P. australis bewohnt die Karstgebiete von Krain (auf Karstheiden im Rekatal bei Britof, Dornegg, am Berge Vremstica ete. häufig; leg. A. Paulin), dem Österreichi- sehen Litorale (Triest, Istrien), Kroatien, Dalmatien, Bosnien, Hercegovina undMontenegro; nach Haläcsy auchinGriechenland, von wo ich sie noch nicht gesehen habe. Sie vertritt in diesen Ländern die P. opaca und steigt wie diese mitunter aus den tiefern Regionen bis zu 14500 m Höhe an. — Die var. fagineicola kommt in Zentralfrankreich (Puy-de-Döme, Cantal, Aveyron) vor. Varietäten und Formen. Die f. glandulosa und f. eglandulosa sind bereits erwähnt. Noch un- bedeutender sind die vier Formen, welche Krasan gleich anfangs (l. e.) von ihr aufstellte: «) firma, B) angustifolia, y) elatior und Ö) pygmaea, deren Namen schon alles besagt, was sich von ihnen sagen läßt. — Weit wichtiger erscheint die Var. (geogr.) fagineicola Th. W.; P. fagineicola Lamotte Prodr. Fl. plat. centr. France I. 241 (1877); Zimm. Eur. Art. Pot. 20; Siegfr. Exs. No. 224a, 224b; P. opaca xy) fagineicola Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 206 (1900); P. brevistipulata Dumas-Damon in Revue d’Auvergne VIII. 323 (1891) ex Rouy & Cam. |]. c. Differt a typo foliolis erassiuseulis, pilis longis indumenti magis patentibus, floribus paulo majoribus. — Die morphologischen Unterschiede von der typischen P. australis sind außerordentlich gering, und wenn man sie im Verbreitungsgebiet von dieser fände, würde man sie kaum von ihr zu trennen wagen. Lamotte hat vielleicht P. australis nicht gekannt, oder wenigstens seine Pflanzen nicht mit dieser verglichen; er war offenbar bestrebt, sie nur von P. opaca zu trennen, zu welcher sie von den französischen Botanikern früher allgemein gezogen wurde. Er betont die schmale Jängliche Form der nur vorn gezähnten Blättehen; aber an den vielen von mir untersuchten Exemplaren aus der Auvergne (gesammelt von Dumas-Damon) sind die Blättehen genau so oboval-länglich und z. T. sogar ziemlich breit-oboval, wie bei P. australis; mitunter kommen bei letzterer auch schmal-längliche Blättehen vor und nur vorn gezähnt sind sie fast immer. Die lange Behaarung finde ich allerdings bei var. fagineicola etwas abstehender als bei der australis typica, immerhin aber an den Stengeln und Blattstielen der meisten Exemplare noch deutlich aufrecht- (nicht horizontal-Jabstehend. Die Blättchen der var. faginercola sind wenigstens z. T. etwas derb oder dick, dies ist aber auch der Fall bei gewissen Exemplaren der australis von hochgelegenen Standorten im östlichen Gebiet, z. B. in der Hercegovina und in Kroatien (am Berg Visocica). Wenn ich die „P. fagineicola‘“ trotz ihrer großen morphologischen Ähnlichkeit, ich möchte sagen Identität, mit der ?. australis hier nicht als bloße Form, sondern als eine besondere geographische Varietät oder Rasse dieser hinstelle, so geschieht dies wegen ihrer mutmaßlichen Entstehung. Die Verbreitungs- gebiete beider liegen so weit auseinander, daß ich mir nur schwer vorstellen kann, wie Pflanzen der P. australis vom Kalkgebirge des Karst mit Überspringen von ganz Mitteleuropa auf die Granit- und Vulkanberge der Auvergne gelangt sein sollten, oder umgekehrt. Ich möchte eher annehmen, daß sich P. opaca — nach ihrer Abzweigung von P. opaciformis — auf ihrem Weg gegen Westen in den oben erwähnten Karstländern südlich der Alpen zur P. australis umgebildet habe, und daß sie bei dem Versuch, von ihrer jetzigen West- grenze in Süddeutschland und der Schweiz ins Innere Frankreichs vorzudringen, auf den dortigen Bergen und Plateaus zu einer ganz ähnlichen Umwandlung gezwungen wurde, mit andern Worten, daß P. australis zweimal, in zwei weit getrennten Gebieten aus einer und derselben Stammart entstanden ist, so daß die Pflanzen des einen Gebietes mit denen des andern nicht in einem direkten genealogischen Zusammen- hang stehen.!) x P. australis x Tommasiniana (oder x Gaudini?) s. nach P. Tommasiniana. 1) Einen ganz analogen Fall haben wir bei den einander so ähnlichen P. alpestris var. saxatilis und var. serpentini kennen gelernt. S. Seite 558. Bibliotheca botanica. Heft 71. 73 278. Potentilla Rigoana Th. W. Caudex erassus multiceps sureulos stipulis emortuis fuscis laxe vestitos sat elongatos et sub- radicantes paulatim caespites intricatos formantes emittens; eaules floriferi debiles e bası prostrata areuatim adseendentes 10—15 em longi folia rad. non aut parum superantes oligophylli, a medio vel a tertio inferiore laxe diehotome-eymosi pauci- vel pluriflori, sieut peduneuli et petioli pilis longis mollibus albis initio aceumbentibus, postea arreeto-patentibus + dense obsiti, eglandulosi, plerumque rubelli; folia radicalia longe petiolata 7(—5)nate digitata, caulina inferiora 2—3 similia, sed minora, brevius petiolata et plerumque 5nata, caulinum supremum et floralia parum reducta et relative magna (sieut et stipulae eorum), ternata et simplieia subsessilia; stipulae fol. rad. submembranaceae longe adnatae aurieulis brevibus lanceolatis acutis, caulinae herbaceae magnae late ovatae obtusiusculae vel breviter acutatae, plerumque integrae; foliola fol. rad. sessilia oblonga vel lineari-oblonga, basi vix cuneata sed potius abrupte contracta, hine in orbem expansa sese tangentia vel partim tegentia, intermedia 1—2 em longa et 3-6 mm lata (extima duplo vel triplo breviora), brevidentata dentibus utrinque 3—5 remotis antrorsum direetis obtusis vel acutiuseulis, obsceure viridia, initio utraque pagina parce adpresso-pilosa et ad nervos paginae inferioris pilis albis longis accumbentibus dense vestita, aetate supra (rarius subtus quoque) glabrescentia et nitentia; Flores graciliter peduneulati peduneulis post anthesin reflexis, expansi 15—17 mm lati; calyx expansus 10—12 mm latus, sepala omnia dilatata et obtusata, externa elliptica notabiliter breviora quam interna ovata; petala late obeordata profunde emarginata concava, saepissime ad basin dilatatam utroque latere aurieulata vel plicata, calyce sesqui-longiora, aurea; discus staminifer subglaber in statu vivo aurantiacus annulo valde piloso a receptaculo separatus; stamina 20 antheris ovatis inferne emarginatis; reeeptaeculum hemisphaericum pilosum; earpella oblongo-ovoidea laevia obsolete carinata; stylus subterminalis typice elavieuliformis stigmate valde dilatato, earpello maturo paulo brevior. . Flor. Jun. —Jul. P. Rigoana Th. W. Monogr. t. XX (1908); P. Rigoi Th. W. in Aschers. & Gr. Syn. VI. 800 (1903, — nomen solum)!); P. explanata Haläcsy in G. Rigo Exs. itin. ital. quart. a. 1898. no. 474, (non Zimm.). Diese Art steht unzweifelhaft der P. australis morphologisch, wahrscheinlich auch genetisch so nahe, daß man sie vielleicht auch als eine süditalienische subalpine Rasse oder Subspezies derselben auf- fassen könnte. Die im Schlüssel und in der Diagnose angegebenen Unterscheidungsmerkmale, die auch in der Kultur durchaus konstant bleiben, sind aber bedeutend genug, um sie als besondere Spezies neben die P. australis stellen zu dürfen, von der sie auch habituell auf den ersten Blick auffällig absticht. Die Ansicht, daß sie Zimmeters „P. explanata“ (= P. prostrata Grml. aus der Nordschweiz), nach dessen Meinung eine Form der P. opaca x verna, darstelle, ist abgesehen von morphologischen Gründen schon deshalb unhaltbar, weil auf den Gebirgen Calabriens weder P. opaca noch P. verna vorkommt. (Vergl. Pot.-Stud. II. 42.)?) P. Rigoana weicht von P. opaca und P. australis zunächst dadurch ab, daß die Triebe des Wurzel- stockes nur mit wenigen abgestorbenen Blattresten locker bedeckt sind, sich bedeutend verlängern und oberirdisch ziemlich leicht anwurzeln, so daß sich ein Stock in wenigen Jahren zu einem großen niedern Rasen ausbreitet, ähnlich wie bei P. verna, P. Gaudini und P. arenaria, von denen sich aber unsere Art t) Auf Wunsch des Herrn R. Huter nach ihrem Entdecker, dem eifrigen Sammelreisenden Gregorio Rigo benannt, der sich um die Flora Italiens bekanntlich sehr verdient gemacht hat. 2) In Potentillen-Studien II. 42 habe ich irrtümlich angenommen, daß Zimmeter selbst die Pflanze für seine P. explanata gehalten habe. R. Huter teilte mir mit, daß sie von Haläcsy nach Zimmeter Eur. Art. Pot. bestimmt worden sei. I 8 sofort durch die kurzen lanzettlichen Nebenblättchen der Wurzelblätter unterscheidet. Auffallend ist sodann ihre Blütenbildung: alle Kelchblätter sind breit und sehr stumpf, höchstens die innern hie und da mit einem kurzen aufgesetzten Spitzchen; die Kronblätter sind während der Blüte nicht flach, sondern konkav, tief ausgerandet und schlagen sich alsbald nach dem Aufblühen mit dem vordern Rande rechts und links von der Einbuchtung nach außen zurück, so daß sie von oben rhombisch erscheinen, wobei die tiefste Stelle der Einbuchtung die Spitze des Rhombus bildet; ferner sind sie am Grunde sehr verbreitert, einwärts gebogen und jederseits mit einem Öhrchen oder an dessen Stelle mit einer Falte versehen (s. die Abbildung auf Tafel XX).!) — Die Behaarung der Pflanze ist wie bei P. australis; aber die Umriß- form der Teilblättchen ist verschieden: während bei letzterer (und bei P. opaca) die länglich- obovalen Teilblättchen sich gegen die Basis allmählich langkeilig zuspitzen, so daß sie im Kreise aus- gebreitet im untern Teil weit von einander abstehen, sind bei P. Rıgoana die schmalen länglichen bis lineal-länglichen Blättchen an der Basis meist plötzlich zusammengezogen, höchstens kurz bauchig-keilig, so daß sie im Kreise ausgebreitet sich im untern Teil berühren oder z. T. decken (ganz ähnlich wie bei P. aurea). — Die Blätter sind besonders oberseits sehr dunkelgrün, die im Hoch- sommer und Herbst erscheinenden mit Ausnahme des Randes und der Nerven der Unterseite stark ver- kahlt, schimmernd und derber als die Frühjahrsblätter. Auffallend sind auch die verhältnismäßig sehr großen Nebenblättchen der Stengel- und der ziemlich stark entwickelten Hochblätter des Blütenstandes. Vorkommen. Bis jetzt ist die Art nur aus der subalpinen Region des Monte Pollino in Calabrien (,Piani di Pollino“) bekannt. Sie wächst dort auf Weiden des Kalkplateaus in 1800— 2000 m Höhe und wurde zuerst von G. Rigo anno 1898 aufgefunden. Möglicherweise findet sie sich noch auf andern Gebirgen Unteritaliens, die dort fehlenden P. opaca und P. australis vertretend. Ich sah sie zuerst lebend im Garten R. Huters und kultiviere sie in dem meinigen seit 1902. 279. Potentilla patula W. et K. Caudex validus pluriceps surculos breves (non radicantes) stipulis vetustis fuseis laxe vestitos caespitosim aggregatos emittens; caules tenues sed firmi (subrigidi) e basi deelinata adscendentes 10—20 em longi oligophylli plerumque superne, rarius a parte inferiore diehotomo-ramosi et laxe corym- bosi pluriflori, puberuli et sieut petioli pilis longis albis subrigidis arreeto-strigosi, eglandulosi, plerumque rubentes; folia radicalia longe et graciliter (sed subrigide) petiolata 7(—9)nate .digitata intermixtis quinatis, caulina dissita infima radicalibus similia, suprema ternata, floralia plerumque simplicia et sessilia; stipulae fol. rad. submembranaceae pallidae longiuseule adnatae aurieulis parvis lanceolatis acutis, caulinae herbaceae ovato-lanceolatae acutae vel obtusiusculae plerumque integrae; foliola fol. inf. sessilia angusta, e basi longissime euneata lineari-oblanceolata vel lineari-oblonga, majora 1—2(—3) em longa (duo extima multo minora), antice vel a medio serrata vel inciso-serrata dentibus utrinque 1—5(—7) obtusiuseulis vel acutis, lanceolatis vel fere triangularibus, rarius oblongis, plerumque antrorsum directis, terminali minore non prominulo, supra laete-viridia, subtus pallidiora, utraque pagina modice pilosa, ad marginem sparsim ciliata et subtus ad costam mediam densius pilis albis longis aceumbentibus strigosa, aetate supra glabrescentia; flores longe et graciliter peduneulati pedicellis fructiferis deelinatis aut reflexis, magnitudine variabiles 10—20 mm lati; calyeis sepala subaequilonga, externa angustissima !) Solche an der Basis geöhrte (mit Stipeln versehene?) Kronblätter sah ich sonst nur noch an einzelnen Herbst- blüten der ?. alba in meinem Garten, wo sie wohl nur als eine zufällige Mißbildung zu betrachten sind, während sie an der in meinem Garten kultivierten P. Rigoana jährlich so allgemein auftreten, daß ich sie für eine Eigentümlichkeit der Art ansehen möchte. Leider sind an meinem vom locus classicus in Calabrien stammenden Exemplar keine Kronblätter mehr vorhanden. — 580 — linearia vel lineari-lanceolata subecanalieulata, pilosa, interna late triangulari-ovata acuta, ciliata, dorso omnino glabra vel (in varietate) sparsim pilosa; petala late obeordata leviter emarginata calyce modo parum modo sesqui-longiora, flava; discus staminifer glaber introrsum annulo piloso einetus, stamina 30 antheris ovatis inferne profunde emarginatis; reeceptaeulum hemisphaericum pilosum; ear- pella oblongo-ovoidea, matura valde rugosa et conspieue carinata; stylus subterminalis typice elavieuliformis stigmate dilatato, carpello maturo brevior. %. Flor. Apr.—Maj., interdum Aug.—Sept. denuo. P. patula Waldstein & Kitaibel Pl. rar. Hung. II. 218. ic. t. 199 (1802); Lehm. Rev. Pot. 75; Sturm Deutschl. El. fasc. 91, t. 10. Die Art unterscheidet sich, besonders in der typischen Form, von P. opaca und P. australis, mit denen sie mitunter verwechselt wurde, leicht durch ihre sehr schmalen, lineal-länglichen oder lineal- lanzettlichen Teilblättehen, durch die schmal-linealen etwas rinnigen äußern und die breiten auf dem Rücken kahlen oder sehr spärlich behaarten innern Kelchzipfel, sowie durch die im reifen Zustand stark runzeligen und deutlich gekielten Früchtehen, von der ersteren auch durch die aufrechte Behaarung, welche der der ?. australis ähnlicher ist. Schon habituell sticht sie von den beiden genannten durch zwar dünne aber straffere Stengel und Blütenstiele ab. Sie ist eine recht gut charakterisierte Spezies, welche Focke (Pflanzenmischl. 130) sicher mit Unrecht für eine P. argentea >< opaca ansah, da absolut kein Anzeichen für diese Kombination vorliegt. Verbreitung. P. patula ist eine osteuropäische Art, welche westlich nur bis nach Mähren (selten und auf das Hügelland des Marsgebirges beschränkt nach Oborny) vorgedrungen ist. Ihr Hauptgebiet beginnt im mittelungarischen Bergland (locus elassieus bei Gyöngyös in der Matra) und breitet sich über Siebenbürgen, die Bukowina, das mittlere und südliche Rußland aus. Auch in den Balkanländern tritt sie zerstreut auf: in Bosnien (nach Freyn und Brandis) in Bulgarien (mehrorts nach Velenovsky; ich besitze sie z. B. typisch von Belledihan), angeblich auch in Serbien und Rumänien. — Im Herbarium rossicum des bot. Gartens von Petersburg sah ich ein Exemplar der var. tenella von Batum (legit? 1886), also von der Ostseite des Schwarzen Meeres. Ob es sich hier nur um eine zufällige Einschleppung aus Süd- rußland handelt? Die Art ist sonst aus den Kaukasusländern, überhaupt aus Asien nicht bekannt. Varietäten. Var. typica Th. W. Sepala interna extus omnino glabra, externa angustissima linearia sub- canieulata; foliola valde angusta lineari-lanceolata supra glabriuseula; caules plerumque 15—20(—25) em alti; planta tota modice pilosa laete viridis (solum primo vere densius pilis albis substrigosis obtecta). — So besonders in Mähren und Mittelungarn; scheint in Rußland zu fehlen, mit Ausnahme von Bessarabien, von wo sie Petunnikov einmal gesehen hat (nach s. mündl. Mitteilung). Var. tenella Trattinnik Ros. Monogr. IV. 93 (1824); P. pratensis Schur Verh. d. Siebenb. Ver. 1859, 98, non Herb.; P. Schurii Fuß in sched. 1883 ex Zimm. Eur. Art. Pot. 17. (1884). — Sepala interna extus sparse pilosa, saepe solummodo super nervum medianum paueis pilis strigosis praedita externa lineari-oblonga, minus angustata planiuscula; foliola oblonga minus anguste cuneata. utraque facie densius pilosa vel subvillosa; caules raro ultra 10 em alti; planta tota etiam aestate pilosior et saepe sordide virescens vel subeanescens. Transit formis intermedis in var. typicam. — Die angegebenen Merkmale dieser Varietät sind sehr unbeständig und schwankend; wenn sie alle gut ausgeprägt zusammentreffen, geben sie den Pflanzen allerdings ein von dem der var. typica recht abweichendes Aussehen (— besonders dicht behaart grauzottige Exemplare sah ich aus den russischen Provinzen Podolien und Cherson —); wo aber beide Varietäten zusammen vorkommen, wie in Siebenbürgen, findet man Formen, bei deren Bestimmung man unschlüssig wird, zu welcher von beiden man sie stellen soll, so z. B. bei manchen Be Pflanzen, welche von J. Wolff und J. Barth ausgegeben wurden. — In Rußland ist nach Petun- nikov die Art nur durch die var. tenella vertreten; auch ich fand bei der Revision der russischen Herbarien in Petersburg nur diese vor. x P. opaca X patula Th. W. Pot.-Stud. II. 36 (1903); P. opaca var. glandulifera Uechtr. u. F. Schultz in F. Sehultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 1. No. 51. (nomen solum). — Differt a P. patula pilis longis indumenti mollioribus magis patentibus minus elongatis, sepalis internis extus tota superfieie pilosis et (in nonnullis speeiminibus) praesentia glandularum pilis artieulatis insidentium ad peduneulos calycesque. — Differt a P. opaca pilis longis indumenti in caulibus petiolisque non horizontaliter sed arrecte patentibus, foliolis angustioribus longius euneatis antiee tantum paueidentatis. — Bisher nurin Zentra l- ungarn bei Gyöngyös am locus elassieus der P. patula mit dieser zusammen gefunden. Ob die reine P. opaca auch in der Nähe wächst, konnte ich leider nicht erfahren, vermute es aber. Die von Schultz I. c. ausgegebenen Pflanzen sind von Janka gesammelt. Die Etikette gibt außer dem oben angeführten Namen noch als Synonyma: „P. glandulifera KraS., Kern. ÖBZ. XIX. 169; P. patula V. de Janka in sched. 1866 und P. opaca F. Schultz in lit. ad V. de Janka.“ Nach Zimmeter soll sie KrasSan selbst für seine P. glanduli- jera erklärt haben; dies will aber gar nichts sagen, entweder hat er sich getäuscht, oder den hauptsächlich drüsige Formen der P. Gaudini umfassenden Namen auch auf andere drüsentragende Aureae vernae übertragen (vergl. meine Pot.-Stud. II. 1. e.). Mir liegen aus dem Herbarium normale Schultz’ drei gut erhaltene schöne Original-Exemplare mit 5—7 em hohen Stengeln vor. Das eine ist ohne allen Zweifel die echte P. patula und für diese ist die Bestimmung v. Jankas ganz richtig. Die zwei andern weisen die Charaktere des Bastards auf, aber eines davon ist durchaus drüsenlos, und am andern konnte ich nur mit Hilfe des Mikroskops an Blütenstielen und Kelchen spärliche Drüsen finden, die denen der P. opaca ganz gleich sind. Es wurde also unter derselben Nummer ein ungleichförmiges Material ausgegeben und es ist wahr- scheinlich, daß sich darunter (in andern von mir nicht eingesehenen Herbarien) auch viel stärker von Drüsen besetzte Pflanzen des Bastards befinden, sonst wären Uechtritz und Schultz kaum dazu gekommen, sie P. opaca var. glandulifera zu nennen. Sehr interessant wäre es, wenn man unter demselben von Jan ka gesammelten Material außer P. patula und P. opaca X patula auch noch vereinzelte Pflänzchen der echten ?. opaca f. glandulosa fände. Dies würde meine Deutung des Bastards als richtig bekräftigen. 280. Potentilla cappadocica Boiss. Caudex crassus pluriceps in sureulos breves duros residuis fuseis stipularum vetustarum sat dense obteetos prostratos eaespitosim aggregatos divisus; eaules floriferi erassiuseuli et firmi decum- bentes 5—10 em longi foliosi, superne condensatim eorymbosi pluri- vel multiflori, sieut pedunculi petio- lique pilis albis longis molliter et dense cano-villosi, eglandulosi; folia radicalia et caulina infima breviter petiolata septenata, superiora similia sed quinata et demum ternata; stipulae fol. rad. membranaceae fusceseentes longiuscule adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae basi breviter adnatae oblongo-lanceolatae integrae; foliola sessilia vel tria interiora quandoque brevissime petiolulata, cuneato-obovata, intermedia 1 em eireiter longa (duo extima folii septenati multo breviora), antice pauei- dentata dentibus utrinque 1—3(—4) brevibus obtusissimis conniventibus inter villos abseonditis, terminali breviore, plerumque complieata et recurvata, supra parce villosa vel subglabra viridia, subtus densissime et subadpresse einereo-villosa; flores breviter peduneulati 10—12(—15) mm lati, calycis albo-villosi sepala subaequilonga obtusa, externa angustiora et paulo breviora quam interna ovato-oblonga; petala obeordata calyce parum vel sesqui-longiora, aurea; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis; reeceptaculum parvum conieum valde pilosum; earpella haud numerosa relative magna suboblongo-ovoidea laevia vel sub- rugulosa, obsolete carinata; stylus subterminalis non omnino typicus, a basi usque ad stigma vix dilatatum fere aequalis, sed elavieuliformi similior quam coniformi, earpello subbrevior. 4. Flor. Jun. —Jul. og P. cappadocica Boissier Diagn. Ser. 1. III. 6. (1843); it. Fl. or. II. 719; Lehm. Rev. Pot. 122. Eine sehr charakteristische Spezies, welche leicht zu unterscheiden und mit keiner andern Art der Aureae zu verwechseln ist; besonders zeigt sie auch mit keiner andern der Aureae opacae eine nähere Ver- wandtschaft oder auch nur habituelle Ähnlichkeit. Ich habe lange Zeit Bedenken getragen, sie den letztern einzureihen, aber sie würde in einer andern Untergruppe, z. B. in der der Aureae alpestris eine ebenso isolierte Stellung einnehmen, und nach ihren meisten Charakteren wird man sie doch zuerst bei den Aureae opacae suchen und finden. — Weil die oberseits schwach behaarten bis kahlen, daher grünen Teil- blättehen fast immer einwärts zusammengefaltet sind, so erscheint die ganze Pflanze dicht zottig und grauweiß. Vorkommen. Die Art ist subalpin bis alpın und auf Kleinasien beschränkt; sie wird von 3oissier nur für Cappadocien und den südlichen Pontus angegeben. Aus jenem besitze ich sie vom Ak-dagh aus 2000 m Höhe (leg. J. Bornmüller 1889) und aus diesem von Alpen- weiden am Karagöll-dagh im Sandschak Gümüschchane (leg. Sintenis 1894, No. 7136).t) 281. Potentilla geranioides Willd. Caudex incrassatus et durus superne in surculos plures caespitosim aggregatos, vestiglis fuseis stipularum vestitos divisus; caules floriferi laterales (remanente rosula foliorum centrali) 6—10 em longi, duri, flexuosi vel substricti, prostrati aut adscendentes, rarius erecti, superne vel a medio subdivari- cate eymosi pluriflori, plerumque rubelli, sieut petioli peduneulique pube brevi parca obsiti et pilis longis albis arreetis vel patentibus + dense hirsuti, eglandulosi vel (in var.) glandulis minutis adspersi; folia radıcalia nunc breviter, nune longius petiolata septenata intermixtis quinatis, caulina pauca multo minora, inferiora quinata brevipetiolata, suprema ternata subsessilia, floralia reducta plerumque simplieia; stipulae foliorum rad. submembranaceae pallidae, longe adnatae auriculis parvis lineari-lanceolatis, caulinae basi breviter adnatae lanceolatae vel oblongo-lanceolatae acuminatae; foliola subpetiolulata, ambitu oblongo-obovata, e basi valde attenuata et longe cuneata antrorsum flabellatim in 5—7segmenta linearia vel oblongo-elliptica obtusiuseula inaequalia pinnatipartita, intermedium ad 2—3 cm usque longum, exteriora gradatim breviora, duo extima multo minora 2—3fida, omnia utraque facie, aut subtus saltem, pilis longis albis patentibus vel subadpressis dense hirsuta, canescentia, raro pareius, ad nervos et ad marginem tantum paulo densius pilosa et viridia; flores graciliter peduneulati (peduneulis fructiferis deelinatis vel subreflexis), ca. 10 mm lati; calyx post anthesin paulisper augescens conniventibus sepalis internis super capitulum carpellorum, sepala externa angusta oblonga obtusiuscula, paulo breviora quam interna late-ovata vel oblongo-ovata breviter acutata vel subobtusa; petala obovata leviter emarginata, calyeem parum superantia, flava; discus staminifer glaber annulo piloso angusto a receptaculo separatus; stamina 20 filamentis longis, antheris parvis ovatis; receptaculum conicum polycarpum pilosum; carpella oblongo-ovoidea rugosa, carinata; stylus subterminalis non omnino typieus, basi quandoque paulo intumescens, vel usque ad stigma dilatatum fere aeque-crassus, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. Jun.—Jul. P. geranioides Willdenow Spec. pl. II. 1101. (1800); Nestl. Monogr. Pot. 47. ie. t. V. fig. 1; Lehm. Rev. Pot. 74; Boiss. Fl. or. II. 721. !) Sonderbarerweise wird auf den betreffenden Etiketten dieser Exemplare der Ak-dagh als im Pontus australis und Sandschak Gümüschchane als in Armenia tureica angegeben. Nach Andrees Allg. Handatlas (1899) Karte 127—128 liegt der Ak-dagh mitten inCappadocien und der Sandschak Güm. im Pontus. — 59 — Die Spezies unterscheidet sich von allen bisher besprochenen der Gruppe durch ihren sehr abweichen- den Blattschnitt. — Darauf, daß die Blätter der P. geranioides streng gefingert sind, daß sie also Leh- mann mit Unrecht zu seinen „Subpinnatae‘‘ stellte und ihre Blätter „bi—trijuga‘“ nannte, hat schon Boissier (l. e.) aufmerksam gemacht. — Ihre im Umriß langkeilig-obovalen Teilblättehen sind bis nahe an den Mittelnerv eingeschnitten und in der vorderen Hälfte fast fächerförmig in 3—7 lineale oder lang-ellipitische ungleiche Segmente zerschlitzt. Auch diese Art nimmt unter den Aureae eine isolierte Stellung ein und nähert sich keiner derselben soweit, daß man an eine nahe genetische Verwandtschaft mit ihr denken könnte. Ein paar auffallende Eigentümlichkeiten hat sie allerdings mit der vorhergehenden, ebenfalls orientalischen P. cappadocıca gemein, nämlich die harten, etwas verholzenden, rasenbildenden Triebe des Wurzelstockes, die für eine Aurea dieken und harten, die Wurzelblätter ziemlich weit überragenden Stengel, die oft nicht typisch nagelförmigen, im untern Drittel etwas anschwellenden Griffel und die stark-runzeligen, deutlich gekielten Früchtehen; im Blattschnitt und in den Behaarungsverhältnissen weicht sie aber auch von dieser weit ab. Vorkommen. Auf trockenen Wiesen und Weiden der subalpinen bis alpinen Regionen in tür- kisceh Armenien (Pontus): auf dem Tech-dagh bei Erzerum, auf dem Kainar-dagh bei Gümüsch- chane (leg. Sintenis); in NW-Persien: auf dem Berge Gelosa bei Diliman, westlich vom Urmia-See (leg. J. A. Knapp);in Syrien: auf verschiedenen Bergen des mittleren und nördlichen Libanon, z. B. am Dschebel Haswäni, Dsch. Said il Karn oberhalb Akura, Dsch. Sannin, im Zedernhain oberhalb Bscherreh (an allen diesen Orten von E. Hartmann gesammelt); im Antilibanon auf dem Großen Hermon. — Ich habe die Art viele Jahre im Garten kultiviert, sie aber niemals zum Blühen gebracht. Varietäten. Schon Boissier hat (l. ce.) die Form aus dem Libanon als ‚,‚3) syriaca“ hingestellt, aber nur das einzige nicht immer zutreffende und etwas vage Unterscheidungsmerkmal der ‚‚folia diminuta segmentis abbreviatis‘ angegeben. Nach meiner Untersuchung läßt sich die Art in zwei gut unterscheidbare geographische Varietäten oder Rassen trennen, ohne gerade sagen zu können, welche von beiden die Hauptform oder das x) darstelle: Var. armeniaca Th. W. Folia radicalia plerumque sat longe petiolata, exinde caules ea parum superantes; pili longiores indumenti (sub lente) erassi et strieti, arrectı vel .ad- pressi; planta omnino eglandulosa. — Sie findet sich in Armenien und Persien. Die ganze Pflanze ist entweder — wohl meistens — dicht striegelhaarig und grau, auch auf der Blatt- oberseite, so z.B. auf dem Kainar-dagh bei Gümüschehane; oder — selten — nur mäßig, auf der Blatt- oberseite sporadisch von den weißen Striegelhaaren besetzt, daher grün. Diese letztere grüne Form, welche ich bis jetzt nur in den von Knapp westlich vom Urmia-See in NOPersien gesammelten Exem- plaren kenne, weicht auch durch die Größe ihrer Blätter, die Steifheit ihrer Blattstiele und kurzen hin und her gebogenen Stengel so auffallend von der ersteren grauen ab, daß ich sie als f. urmiensis mh. besonders hervorheben möchte. Ihre Blätter besitzen in Größe, schwacher Behaarung, Form und Teilung der Blättchen eine so täuschende Ähnlichkeit mit denen der P. nurensis, daß ich sie zuerst für eine kurz- stengelige Varietät von dieser hielt, bis es mir gelang, in den schlecht erhaltenen Fruchtkelehen noch einige Früchtehen und Reste von Griffeln und Staubfäden zu finden, welche in Verbindung mit dem mikro- skopischen Befund der Behaarungsverhältnisse ihre Zugehörigkeit zu P. geranioides festzustellen gestatteten. Var. syriaca Boiss. I. ce. Folia radicalia minora plerumque brevius petiolata, exinde caules ea longius superantes; pili longiores indumenti tenuiores et blandiores, fere horizon- taliter patentes intermixtis glandulis tenerrimis sessilibus et brevistipitatis # erebris. — Diese bis jetzt nur im Libanon und Antilibanon gefundene Varietät ist gewöhnlich, wenigstens im entwickelten Zustand, sehr dicht weichzottig und grau; nur die untersten, im Frühjahr zuerst erschienenen Wurzelblätter sind meist sehr schwach behaart oder fast kahl und ganz grün, — ob von Anfang an, oder — 5854 — durch spätere allmähliche Verkahlung, weiß ich nicht zu sagen, doch scheint mir das erstere wahrschein- licher. Der Hauptunterschied von Var. armeniaca besteht also in der weicheren, fast horizontal-abstehenden, mit Sitz- und Stieldrüsen gemischten Behaarung; die Kleinheit der Blätter ist nebensächlich, und die Blättchensegmente sind nur absolut kürzer, aber relativ, d. h. in Rücksicht auf die Kleinheit der Blättchen selbst, ebenso lang, als bei jener. 282. Potentilla verna L. Caudex validus multiceps surculos prostratos residuis stipularum emortuarum paucis laxe vestitos, primo vere breves, sed postea valde elongatos, plerumque radicantes et paulatim caespites extensos formantes emittens; eaules floriferi numerosi tenues decumbentes vel adscendentes 5—15 (raro usque 20 vel 30) em longi oligophylli, a medio vel tertio inferiore diehotome-ramosi et laxe corymbosi, pluri- vel multiflori, sieut peduneuli et petioli puberuli et pilis longioribus arreeto-patulis vel quandoque (in quibusdam varietatibus) fere horizontaliter patentibus sparsim vel modice vel dense vestiti, plerumque eglandulosi, raro glandulosi, saepe rubentes; folia radicalia plerumque longe petiolata quinata, rarıus septenata, caulina infima radicalibus similia, superiora minora breviter petiolata ternata, floralia reducta simplieia sessilia; stipulae foliorum radiealium et sureulorum elongatorum + longe adnatae aurieulis valde angustatis linearibus et longe protractis, caulinae ovatae vel ovato-lanceolatae vel oblongae acutae vel obtusiusculae plerumque integrae; foliola foliorum inferiorum sessilia vel rarıus interiora + con- spieue petiolulata, e basi cuneata obovata vel oblongo-obovata (intermedium I—4 cm longum, extima multo breviora), modo brevidentata vel fere erenata, modo profunde ineiso-serrata dentibus utrinque 2—9, plerumque 3—5 acutis vel obtusis, utraque pagina modice, aut parce aut dense pilis brevibus longiori- busque accumbentibus vestita, supra saepe glabrescentia et micantia, raro utrinque pilis rigidioribus patentibus hirsuta; flores longe et graciliter peduneulati pedunculis post anthesin subereetis vel paulo declinatis, raro subreflexis, magnitudine variabiles (7”—)10—20 mm lati; calyeis pilosi sepala externa oblonga obtusa plerumque notabiliter breviora ae interna ovata acuta; petala late obcordata vel sub- anguste obovata + profunde emarginata, nunc sese tangentia, nune dissita, calyce modo parum, modo duplo longiora, aurea, rarius pallide flava; diseus staminifer glaber introrsum annulo valde piloso einetus; stamina 20 filamentis longiuseulis, antheris ovatis inferne ac superne emarginatis; receptaculum hemisphaerieum polycarpum pilosum; cearpella oblongo-ovoidea rugosa ecarinata; stylus sub- terminalis typice elaviculiformis stigmate dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Mart.—Maj., saepe Aug.— Sept. denuo. P. vernaL. Spec. pl. 498 (1753) et ed. 2. 712 (1762) saltem pp.; Pollich Hist. plant. in Palat. nasc. II. 67 (1777); Hudson Fl. angl. ed. 2. 223 (1778); Roth Tent. Fl. Gem. I. 223 (1788); Koch Syn. ed. 2. 241; Lehm. Rev. Pot. 117; Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 815; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 200; Burnat Fl. Alp. Marit. II. 260; Celak. Sitzungsb. Böhm. ses. Wiss. 1890, 452 (!); Th. Wolf Pot-.Stud. I. 62 et II. 33; non Zimm.!; icones: in Sturm Deutschl. Fl. fasc. 17; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 274, t. 2605; P. verna ß) viridis Neilr. Fl. N.Öster. 911 (1859) pp.?; P. viridis Fritsch Exc. fl. v. Öster. 259. pp.?; P. minor Gilib. Exerc. 362 (1792) pp.?; Aschers. Fl. Brand. I. 935 (1864); Ostenfeld, Bot. Tidskr. XXVI. Hit. 3. 70 (1905); P.verna ö)campestris a. Wallr. Sched. cerit. I. 238 (1822); P. varia Wender. Fl. Hass. 160 (1829) pp.; P. polymorpha Spenn. Fl. Friburg. III. 735. (1846) pp.; P.opaca Zimm. Eur. Art. Pot. 17 (1884); Siegfr. in sched.; Poeverl. Denkschr. KBG. Regensb. VII. N. F. I. 238. (1898), Schinz & Kell. Fl. Schweiz (1900); Oborny etal.nonL.!;P. Tabernaemontani Aschers. Verh. BV. Brandenb. XXXII. 156. (1891); it. Asch. & Gr. Syn. VI. 805 (1904); Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. II. 253 (1899) et quorundam auct. recent; Fragaria verna Crtz. Stirp. Austr. II. 15. tab. I. fig. 2 (1763) et ed. 2. II. 75. (1769) pp. Für diese Spezies behalte ich den Namen P. verna L. bei, gestützt auf den Artikel 47 der Internationalen Regeln der botanischen Nomenklatur von 1905, welcher mit dem Art. 56 der alten Nomenklatur-Gesetze von 1867 übereinstimmt: „Zerlegt man eine Art oder eine Unterabteilung einer Art in zwei oder mehrere gleichartige Gruppen, so bleibt der Name — 585 — für diejenige Form beibehalten, die zuerst beschrieben und unterschieden worden ist.‘ — Die Linnesche Spezies P. verna (wenigstens von 1762) umfaßte die P. verna auct. plur. und die P. alpestris Hall. f. Dies erkannte Crantz schon a. 1763 und zerlegte sie, allerdings unter dem Gattungsnamen Fragarta, in zwei: „Fragaria verna‘ und „Fragaria ....“ (anno 1769 Fr. villosa), behielt also den Linneschen Spezies-Namen verna bei. Ascherson akzeptierte nun den Namen der zweiten („villosa“‘) für die P. alpestris Hall. f., verwirft aber den ersten für die P. verna L. pp. et auct., angeblich weil Crantz in seine Fragaria verna auch die P. arenaria einbezogen habe. Nun, wenn dem so wäre (— bewiesen ist es nicht —) so würden wir eben mit ihr ebenso verfahren, wie mit Linne&s verna, d. h. wir würden den Namen verna für P. verna auct. plur. beibehalten, weilsie vor der P. arenarıa Borkh. (1795), auch vor P. cinerea Chaix (1789) beschrieben und unterschieden rrr wurde, nämlich a. 1777 von Pollich (l. supra cit.), dessen ?P. verna, zu der er übrigens ausdrücklich Fragarıa verna Crtz. als Synonym zitiert, nicht die P. arenaria mit umfassen konnte, da ihre „foliola superne ac inferne laete viridia“ genannt werden, und weil in demselben Werk S. 62 die P. arenaria unter dem (allerdings unrichtigen) Namen „P. opaca L.‘ beschrieben wird. Auch Hudson hat in der Flora anglica, wenigstens in der 2. Auflage 1778, die P. verna im engern Sinn der Autoren (d. h. mit Ausschluß der P. alpestris) beschrieben, also bevor P. salisburgensis und P. alpestris aufgestellt wurden, was für jene bemerkt sei, welche nach der Kew-Regel von Fragaria verna und Fragarıa villosa Crtz. nichts wissen wollen. — Zu dem erwähnten Bedenken Aschersons, daß Fragaria verna Crtz. wahrscheinlich auch die P. arenaria einschließe, bemerkt Burnat (Fl. Alp. Marit. 1. c.): „Wenn man in allen analogen Fällen so vorgehen wollte, wie Ascherson, dann würde der Pulverisation Tor und Türe geöffnet werden.“ — Über den Zimmeterschen Namen P. opaca für P. verna s. das bei P. opaca auf Seite 569 darüber Gesagte. Die Unzulänglichkeit der meisten frühern Diagnosen und Beschreibungen der P. verna, welche allerlei nebensächliche und oft unbeständige Charaktere in den Vordergrund stellten, während sie die wichtigsten nicht oder nur nebenbei erwähnten, mag dazu beigetragen haben, daß viele Botaniker von jeher und bis auf die neuere Zeit diese Art so schwer von verschiedenen andern Aureae unterscheiden konnten und solche für P. verna hielten (— Beispiele dafür liefern in Menge alle größeren Herbarien). Zur Ver- meidung von Verwechslungen beachte man folgendes: P. verna unterscheidet sich von allen bisher abge- handelten Arten der Aureae frigidae, alpestres und opacae durch die langen, leicht anwurzeln- den, bald einen breiten Rasen bildenden Triebe des Wurzelstockes und ganz besonders durch die linealen, lang ausgezogenen Nebenblättchen der Wurzelblätter. Diese zwei vor- züglichen Merkmale besitzen zwar die noch folgenden Arten der Aureae vernae (P. Gaudini, arenaria, cinerea, subacaulis und viele Bastarde derselben) ebenfalls, aber sie sind alle auf der Blattunterseite und am Rande der Blätter entweder dicht oder wenigstens spärlich (unter dem Mikroskop sichtbar) von Stern- und Zackenhaaren besetzt (stellipilae), während P. verna stets ganz frei von solchen Haargebilden (astelligera) ist. — Die horizontal-abstehende Behaarung einer Pflanze genügt an und für sich noch nicht (wie man zuweilen irrtümlich annahm), sie von P. verna auszuschließen und zu P. opaca zu stellen, wenn sie nicht zugleich den Wuchs und die kurzen Nebenblattöhrehen der Grundblätter der letzteren zeigt, weil eine solche Behaarung auch bei einigen Varietäten der P. verna auftritt. — Reine verna und reine opaca lassen sich stets mit Sicherheit und ziemlich leicht unterscheiden, aber bei deren hybriden Zwischenformen wird die Sache kritischer, wie wir nachher sehen werden. Sehr schwierig ist sodann die“Unterscheidung der P. verna von gewissen schwach-sternhaarigen Formen der P. Gaudini und der arenaria-Bastarde. Nur die genaueste Untersuchung der Behaarungsverhältnisse der Blattunterseite, des Blattrandes, der Blattstiele ete. unter dem Mikroskop oder einer sehr scharfen Lupe gibt die Gewähr einer sicheren Bestimmung vieler Aureae vernae und opacae. Verbreitung. Als Hauptverbreitungsgebiet der P. verna kann man die Ebenen, Hügellandschaften und niedern Gebirge Mitteleuropas und eines großen Teiles Westeuropas bezeichnen. Sie liebt sonnige Hügel, kurzrasige Triften, magere Wiesen, Straßenränder, Feldmauern, Felsabhänge, und steigt in den Gebirgen selten und nur in gewissen Varietäten höher als 800 bis 1000 m empor. In einigen Gegenden außerordentlich häufig, wird sie in andern sehr selten (z. B. im nordöstlichen Deutschland), oder fehlt auch auf große Strecken gänzlich (z. B. in Ostpreußen, in Schleswig-Holstein). Ihre nordwestlichste Grenze findet sie in England und im südlichen Schottland (zerstreut und selten); von Norddeutschland aus gelangte sie, wohl erst in später postglazialer Zeit, nach Dänemark und dem südlichen Schweden bis Upland, also bis zu 600 NBr. hinauf (von Upsala habe ich sie selbst gesehen; auf der Insel Gotland ist sie sehr häufig!); ihre nordöstlichste Grenze erreicht sie in den balti- Bibliotheea botanica. Heft 71. 74 — 586 — sehen Provinzen Westrußlands, weiter südwärts kommt sie in Rußland höchstens noch in Polen vor. —Sie fehlt inallen Balkanländern und auch im größten Teil der österreichisch-ungari- schen Monarchie mit Ausnahme des nordwestlichsten Ungarn (?), eines Teiles vonMähren und Böhmen, in welch letzterem Lande sie sehr häufig ist. Ihr Vorkommen in Nieder- und Ober- Österreich muß noch sicherer als bis jetzt festgestellt werden, und für Steiermark, Kärnten, Salzburg und Tirol bestreite ich es vorläufig, da alles, was ich aus diesen Ländern unter ihrem Namen gesehen habe, mit Ausnahme weniger noch recht kritischer und zweifelhafter Exemplare, zu andern Arten, überwiegend zu P. Gaudini gehört. Nur im westlichsten an den Bodensee grenzenden Teil Vorarlbergs scheint sie noch zusammen mit P. Gaudini aufzutreten. Ihre Südgrenze nördlich der österreichischen Alpen ist überhaupt noch festzustellen (vergl. darüber auch Pot.-Stud. II. 33... In der Nordschweiz ist sie längs der Alpen vom Ostende des Bodensees an bis zum Westende des Genfer Sees sehr verbreitet. — Im nördliehen und mittlern Frankreich kommt die Art in denselben oder ähnlichen Formen und ebenso häufig vor wie in Deutschland, aber in Süd- und Südostfrankreich hauptsächlich in der var. hirsuta; in dieser geht sie dann von hier in südwestlicher Richtung weit in das InnereSpaniens, und in östlieher nach Oberitalien, d. h. nach Ligurien und dem südlichen Rand der Westalpen vor. Ihre Südgrenze in Italien ist noch nicht festgelegt. — Ihre Verbreitung ist jedenfalls weit beschränkter, als von Lehmann, Ledebour und den meisten ältern Botanikern angegeben wurde („per totam fere Europam et in Asia boreali“ Lehm.); in ganz Asien und im größeren Teil Europas fehlt sie. Varietäten. P. verna gehört — wie auch die folgenden P. Gaudini und P. arenaria — zu jenen Arten, deren Entstehung in die jüngste geologische Vergangenheit fällt und welche in der Gegenwart noch im vollen Aus- und Umbildungsprozeß begriffen sind. Sie ist daher außerordentlich formenreich und neigt sehr zur Bastardbildung mit andern Arten derselben Gruppe. Wenige Spezies bieten dem Monographen bei der Abgrenzung, Charakterisierung und Unterordnung der Varietäten und Formen ähnlich große Schwierigkeiten.!) Dies beruht nicht nur auf der tatsächlich vorhandenen Unbeständigkeit der Formen und dem Zusammenfließen derselben untereinander durch eine Unzahl charakterloser Zwischenformen und Blendlinge, sondern auch und nicht zum wenigsten auf der Behandlung der Art in der Literatur durch verschiedene Autoren nach sehr verschiedenen Gesichtspunkten. Die einen zerhackten sie einfach in eine größere Anzahl von „Spezies“ und vermieden die Subordination, so besonders Jordan, P. J. Müller, Zimmeter und Siegfried.) andere versuchten sie zwar in Varietäten und Formen zu gliedern, aber nach ganz verschiedenen Prinzipien und meist nur mit Berücksiehtigung der ihnen bekannten Formen ihres Landes, unbekümmert darum, ob dieselben schon von andern Floristen aus andern Ländern unter andern Namen aufgestellt worden seien, oder auch unter ganz verschiedener Auffassung und Anwendung alter Varietätennamen für Formen, die nicht zu ihnen gehören. Letzteres ist übrigens bei der meist ganz ungenügenden kurzen Beschreibung der Varietäten durch die ältern Autoren nicht zu verwundern; die Diagnose paßt mitunter zu drei oder vier sehr verschiedenen Varietäten. So hat sich allmählich ein derartiger Synonymen-Wust zusammengehäuft, daß man ihn kaum mehr sichten kann, selbst wenn es gelänge, sich von allen aufgestellten „Spezies“ und Varietäten Autor-Exemplare zu ver- schaffen, weil diese gar zu häufig mit den Beschreibungen nicht im Einklang stehen, oder weil die Autoren über ihre Schöpfungen selbst unklar wurden und zu verschiedenen Zeiten ganz verschiedene Formen unter einem Namen, oder dieselbe Form unter verschiedenen Namen ausgaben. Jedenfalls wird man gut !) Man könnte sie in dieser Hinsicht vielleicht mit der ?. recta oder der P. argentea vergleichen. ®2) Zimmeter hat z. B. 17 „Spezies“ aufgeführt, die sicher Formen der‘ P. verna sind; mehrere andere hat er fälschlich in deren „Formenkreis“ gezogen. P. J. Müller hat a. 1869 in einem autographierten Manuskript nicht weniger als 9 „‚neue Spezies“ nur aus der Umgebung von Weißenburg i. Els. von P. verna abgetrennt und diagnosiert, deren Namen inZimmeters Verzeichnissen nicht aufgenommen sind, vielleicht weil er bei deren Publikation (1884 und 1889) das Manu- skript Müllers, das übrigens keine weitere Verbreitung gefunden zu haben scheint, noch nicht gekannt hatte. Einen Teil dieser famosen Spezies habe ich in Zimmeters nachgelassenem Herbar in Müllerschen Original-Exemplaren kennen gelernt. Em tun, beim Zitieren von Synonymen mit großer Vorsicht und Zurückhaltung zu verfahren. Wenn dabei auch einige obskure Namen ganz ausfallen, so schadet dies nichts; besser gar nicht als falsch zitieren! Jahrelang habe ich mich mit dem Studium der verschiedenen Varietäten und Formen dieser Art im Freien an ihren natürlichen Standorten beschäftigt, wiederholt habe ich mich wochen- und monatelang mit der Vergleichung eines übergroßen Exsiccaten-Materials aus allen Ländern des Verbreitungsgebietes der Art abgemüht,!) teils um mein eigenes Material zu ordnen, teils um die wichtigsten Merkmale ausfindig zu machen, nach welchen ein Schlüssel zur leichten und sichern Bestimmung der Formen aufgestellt werden könnte. Aber je öfter ich mein Material revidiere, desto unentwirrbarer erscheint es mir und desto unbe- -friedigter lege ich es wieder beiseite mit dem Seufzer: „Lasciate ogni speranza, vol ch’entrate!“ In jüngster Zeit hat K. Johansson im Arkiv för Botanik (K. Svenska Vetenskaps-Akademien i Stockholm, Band 4. No. 2. 1905) de Formen der P. verna von der schwedischen Insel Gotland sehr eingehend behandelt. Zu ihrer Unterscheidung legt er das Hauptgewicht auf die Form und Farbe der Kronblättcehen und gelangt damit zur Aufstellung einer neuen Form der var. typica, zweier neuer Varietäten und einer neuen Subspezies. Er bedauert, daß dieses Merkmal von den Potentillen- forschern fast ganz vernachlässigt wurde, sagt aber selbst, daß es nur an lebenden und blühenden Pflanzen gut beobachtet werden könne, bei Bestimmung von Exsiccaten mit verblaßten und nicht ganz vorzüglich erhaltenen Blüten aber nicht zu verwenden sei.) Selbst wenn also das Merkmal so beständig und von soleher Wichtigkeit wäre, wie Johansson annimmt, könnte es in einem praktischen Bestimmungs- schlüssel nur eine sehr nebensächliche Rolle spielen. Diese untergeordnete Rolle (zur Unter- scheidung von Formen verschiedener Varietäten) kommt ihm aber nach meiner Meinung und Erfahrung auch theoretisch zu, weil es doch nicht immer konstant, sondern oft individueller Natur, oder von gewissen sehr begrenzten Standortsverhältnissen abhängig zu sein scheint. So trifft man zuweilen an Stellen, wo nur eine Form, z. B. mit platypetalen oder mit dunkelgelben Blüten, herrscht, plötzlich eine Pflanze oder eine kleine Gruppe von Pflanzen mit sehr stenopetalen oder hellgelben Blüten, ohne daß sich sonst das geringste an ihnen (an ihren Varietäts- Charakteren) geändert hätte. Solche scheinbar plötzliche und noch nicht erklärbare „Mutationen“ sind mir auch bei der nahe verwandten P. Gaudini und P. arenaria, sowie bei vielen Arten aus andern Gruppen aufgefallen. Wir werden uns bis auf weiteres bei der Bestimmung der Varietäten noch immer an erster Stelle an die Behaarungsverhältnisse der Pflanze sowie an die Größe, Form und Bezahnung der Teilblättchen halten müssen. Mit Hilfe der darauf gegründeten Merkmale, wenn sie gut ausgebildet sind, lassen sich allerdings mehrere auffallende Varietäten von der gemeinsten oder sogenannten typischen Varietät abtrennen, aber auch sie sind schlecht umgrenzt und gehen mannigfach ineinander über. Bei der Ordnung eines großen Herbarmaterials wird man immer nur eine gewisse Anzahl von Individuen finden, welche man ohne alles Bedenken zu einer der angenommenen Varietäten mit dem Vermerk ‚durchaus typisch!“ legen kann, immer wird ein großer, vielleicht der größere Teil der Sammlung aus Mittel- oder Zwischen- formen aller Art bestehen, die man unmöglich alle besonders beschreiben und benennen kann, wenn man nicht sich selbst und andere vollständig verwirren will. Ich helfe mir, wie in analogen Fällen, auch hier zur Kennzeichnung ihrer ungefähren Stellung mit kombinierten Varietätennamen, z. B. var. longıfolia— Billotii, var. typica—incisa ete., mögen sie nun durch Kreuzung zweier Varietäten, oder durch ungeschlecht- liche Hinneigung einer Varietät zu einer andern entstanden sein. Eine scheinbare Vermischung der Varietäten und Formen entsteht auch durch den Saison- Dimorphismus der P. verna, der darin besteht, daß ein und dieselbe Pflanze im Spätsommer oder Herbst, wenn sie nicht selten zum zweitenmal blüht, einen andern Habitus, anders gestaltete Blätter, eine andere Behaarung, oft auch größere oder kleinere Blüten usw. bekommt, als sie im Frühjahr hatte, ı) Abgesehen von den Tausenden von Exemplaren der P. verna, die ich in fremden Herbarien revidiert habe, enthält meine eigene Sammlung gegen 500 Bogen mit weit über 2000 einzelnen Pflanzen. 2) Dies bestätigt sich auch an den mir von Herrn K. Johansson freundlichst zugesandten Exemplaren seiner neuen Formen. — 588 — und infolgedessen die abstrahierten und im Schlüssel angegebenen Charaktere einer Varietät sich im Herbst- kleid sehr abschwächen oder denen einer andern sehr nahe kommen können. Dem Umstand, daß diesem Saison-Dimorphismus bisher auch von tüchtigen Potentillen-Kennern viel zu wenig Rechnung getragen wurde, verdanken wir einen Teil der in der Spezies verna herrschenden Konfusion und mehrere unnütze vermeintliche „Spezies“ oder Varietäten, wie z.B. die P. aestivalis, die P. autumnalis u. a., welche auszumerzen sind. Zu den auszuscheidenden gehört auch die P. albescens Opiz, die auf einer falschen Beurteilung der Behaarungsverhältnisse beruht. Ihre dichte, filzähnliche, weiße Behaarung an allen oder nur an gewissen vegetativen Teilen (besonders häufig an den Kelchen) rührt von Zooceeidien, also von einer eine starke Haarwucherung veranlassenden Krankheit her, welcher alle Varietäten der Spezies (— auch die der P. Gaudini P. arenaria und viele andere Potentillen-Arten —) ausgesetzt sind.t) Das in dieser Spezies nicht häufige Vorhandensein von Stieldrüsen an Stengeln, Kelchen und Blättern bedingt keine besondere Varietät, sondern nur eine untergeordnete unbeständige forma glandulosa verschiedener Varietäten gegenüber der gewöhnlichen f. eglandulosa derselben. Meine früher (Pot.-Stud. I. 65.) gehegte Ansicht, daß Stieldrüsen bei der reinen P.verna niemals vorkommen und ein gutes Merkmal der P. opaca und der P. opaca x verna jener gegenüber seien, mußte ich bald (Pot.-Stud. II. Nachtrag zu P. verna) aufgeben, da sich unterdessen verschiedene Varietäten zuweilen als mehr oder weniger stark drüsig herausstellten. Nach diesen einleitenden Bemerkungen, welche auf die Schwierigkeiten der Bestimmung hinweisen und den Anfänger über die voraussichtlich dabei zu erleidenden Mißerfolge und Enttäuschungen hinweg- trösten sollen, dürfte doch der folgende Notschlüssel die Erkennung der Hauptvarietäten erleichtern, deren Formenkreise dann nachher weiter zu besprechen sein werden. I. Pili longiores indumenti albi, blandi parum incrassati, subflexuosi, 1—1!/, mm, raro ultra 2 nım elongati, plerumque accumbentes, rarius fere horizontaliter patentes. Planta tota plerumque modice, rarius dense pilosa vel substrigosa, tactu blanda. A. Pili longiores plantae, praecipue in caulibus petiolisque conspicue arrecti vel accumbentes vel adpressi (nunquam fere horizontaliter patentes). 1. Foliola foliorum radicalium cuneato-obovata, antice valde dilatata, plerumque sesqui- aut vix subduplo longiora ac lata, basi longo traetu integra (exceptis extimis latere inferiore interdum fere usque ad basin dentatis) dentibus utrinqgue 2—4(—5) instrueta. a. Folia radicalia plerumque quinata intermixtis quandoque 6—7natis (raro plurima 6—7nata), haud magna, foliolis crassiuseulis plerumque omnibus sessilibus; plantae mediocres intricate caespitosae sureulos modice elongatos emittentes. x) Flores parvi vel medioeres S—12(—15) mm lati (raro majores et tunc stenopetali) petalis eoneoloribus calyce parum vel sesqui-longioribus; foliola obovata a medio sursum utrinque dentibus 3—4 acutiuseulis vel obtusis praedita; planta tota nune parce, nune modice, nune sat densenpilosar = .r: un. N er Bee 5) Flores magnı 15—25 mm lati semper platypetali petalis calyce sub- duplo longioribus aureis; foliola obovato-cuneata antice dentibus utrinque 2—3 obtusis instructa; planta tota plerumque parce pilosa. !) Nach K. Johansson hat Professor G. Lagerheim das die P. verna in Schweden infizierende Insekt als Eryophyes parvulus Nal. bestimmt. ne, $. Petala basi concolora vel paulo saturatius flava (nee tamen macula aurantaecarnotata):#follamlaetervirdrasse re Aemkarrsiviaun.a: $$. Petala basi macula aurantiaca notata; folia subglauco-viridia . . v. eroceolata. b. Folia radicalia plerumque septenata intermixtis quinatis (raro plu- rima quinata), foliolis intermediis saepissime conspieue petiolulatıis, extimis in folio septenato multo minoribus; plantae laxe caespitosae sureulos praeceipue aestate valde elongatos filiformes emittentes. «) Planta tota robusta; foliola fol. rad. crassiuscula sat magna, obovata vel oblongo-obovata, a medio grosse dentata dentibus utrinque FHroyatisgacutlusculissvel@obtusise A rrENKeluimlanmımv ana. ß) Planta tota debilis subflaceida; sureuli, caules petiolique filiformes, foliola fol. rad. tenuia, longe et graciliter cuneata, apice subflabellatim dilatata truncata et profunde ineiso-serrata dentibus utrinque 2—3(—4) lineari-oblongis vel oblongo-subelliptieis obtusis, antrorsum POEEE CS Be a HET UTLCHT SA: [86] . Foliola fol. rad. magna oblongo-obovata vel oblonga vel fere oblanceo- lata, antice parum dilatata vel angustata, saltem duplo, saepe triplo longiora ac lata (praesertim illa foliorum aestivalium et autumnalium), fere usque ad basin pluridentata dentibus utrinque 4—9; caudiecis sureuli praesertim aestate valde elongatıi. a. Folia radicalia 5—7nata, laete viridia foliolis plerumque acute- (raro obtuses)N season ee l oanaea or utaE b. Folia radicalia plurima ternata intermixtis quibusdam 4—Önatis, cinerascenti-viridia, crassiuscula, obtuse serrata . . » » 22... P.pivarıensis. B. Pili longiores plantae praecipue in caulibus petiolisque valde oblique vel fere horizontaliter patentes; sureuli eaudieis praecipue aestate valde elongatı. 1. Folia radicalia (sieut planta tota) sat magna 5—7nata; foliola interiora saepe petiolulata, ambitu oblongo-obovata a medio vel tertio inferiore grosse ineiso-serrata dentibus subinaequalibus utrinque 3—5(—6) oblongis vel ovatis obtusis (raro acutiusculis) patentibus; pili longiores 5 indumenti plerumque parum numerosi; flores magni .. ..... e. Billotii. DL Folia radiealia (sieut planta tota) medioeria, interdum sat parva, 5—7nata; foliola interiora haud raro subpetiolulata, ambitu cuneato- obovata, antice dilatata, plerumque subtruneata et + profunde ineiso- serrata dentibus utrinque 2—3(—4) acutis vel rarius obtusiuseulis porreetis, supremis plerumque eonniventibus; indumentum caulium et petiolorum plerumque densum et valde (subhorizontaliter) patens pilis longioribus numerosissimis; flores magni vel medioeres .pseudo-incisa. a II. Pili longiores plantae plerumque flavescentes, erassi, rigidi 2—3 mm longi valde patentes. Planta tota strigoso-hirsuta, taetu aspera . . . ... ge. hirsuta. Var. typica Th. W. Pot.-Stud. I. 71 (1901); P. verna «) vulgaris Ser. in DC. Prodr. 11. 575 (1825) pp.; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 202 pp.; P. Tabernaemontani x) typica Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. 253 (1899) pp.; Aschers. & Gr. Syn. VI. 808; P. opaca Zimm. Eur. Art. Pot. 18. (1884). — 590 Planta parva vel medioeris, sureuli caudieis non valde elongati paulatim caespites humiles intrieatos formantes, eaules 5—15 em longi, sicut petioli + dense pilis arreeto-patentibus vel subadpressis obsiti, plerumque eglandulosi, raro glandulosi; folia radiealia saepe breviter et firmiter petiolata, plerumque quinata; foliola erassiuseula euneato-obovata a medio vel tertio inferiore parum profunde dentata dentibus utrinqgue 3—4 obtusiuseulis, supra parce pilosa vel subglabra nitentia, obseure virıdia, subtus ad nervos densius pilosa, rarius utraque facie dense pilosa et subsericeo-micantia; flores mediocres vel parvi petalis calyeem plerumque parum superantibus, obeordatis (corolla platypetala), vel obovatis (cor. mesopetala), vel oblongo-obovatis et dissitis (cor. stenopetala). Ludit formis permultis et transit formis intermediis praesertim in varietates Amansianam, incisam, Neumannianam et pseudo-incisam. Diese Varietät (der Typus der Art), aus welcher wahrscheinlich die andern allmählich hervor- gegangen sind, ist hauptsächlich in Mitteleuropa die gemeinste, scheint aber im Süden und Süd- westen des Verbreitungsgebietes der Art (jenseits der Alpen, in Südfrankreich und Spanien) zu fehlen. Sie ist die formenreichste von allen und ist nur gegen wenige ziemlich gut abgegrenzt. Eine Anzahl von Formen, in welchen sich die Charaktere zweier Varietäten zu kombinieren scheinen, sollen hier nicht weiter besprochen werden; man wird sie am besten durch kombinierte Namen bezeichnen, wie z. B. var. typica— Amansiana, var. typica—incisa ete. — Außer solehenMischvarietäten kann man von der varietas typica selbst folgende auffallendere Formen unterscheiden. Auf die Behaarungsverhältnisse gründen sich: F. pilosior Th. W.; P. verna var. pilosa Th. W. Pot.-Stud. II. Nachtrag zu Pot.-Stud. I. (sine pag.); Döll Rhein. Fl. 772 (1843) ??%); P. Tabernaemontani var. pilosa Aschers. & Gr. Syn. VI. 807; P. verna $) hirsuta Lehm. Rev. Pot. 118. pp.?; Th. W. Pot.-Stud. I. 72, non DC.; P. adpressa Opiz Seznam 79 (1852; nomen nudum) pp.? ex Domin Sitzungsb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. 21; Zimm. Eur. Art. Pot.; P. Tabern. var. pilosa f. appressa Asch. & Gr. ]. c.; P. tomentulosa P. J. Müll. Mser. No. 1. (1869) ex deseriptione? — Daß die P. albescens (Opiz in sched.) Zimm. l. e. nicht als Synonym hieher zu ziehen, sondern einfach zu streichen ist, da alle O pizschen Originalexemplare derselben in Zimmeters Herbar eine von Zooceeidien stark verfilzte var. incisa darstellen, wurde schon früher bemerkt. Planta tota, praesertim vero super utramque paginam foliorum pilis longioribus copiosis intermixtis brevioribus dense et subadpresse pilosa, canescens et subsericeo-micans. — Nicht selten, oder zerstreut zwischen der gewöhnlichen schwächer behaarten daher grünen Form, besonders an trockenen sonnigen Abhängen. Von der südwestlichen var. hirsuta DC. leicht zu unterscheiden durch ihre viel weichere, viel kürzere und anliegende weiße Behaarung. F. brevipila Th. W. Pot.-Stud. I. 72 (1901). — Planta tota, praesertim super utramque folio- rum paginam pilis brevibus patentibus intermixtis paueis longioribus arreetis dense obsita, subeanescens. — Ziemlich selten und zerstreut mit der f. pilosior und in diese übergehend, gleichsam eine subforma derselben. — Meine frühere Meinung, daß vielleicht die P. puberula Kras. ÖBZ. 1867. 304. u. Zimm. Eur. Art. Pot. 20. wenigstens z. T. hieher gehöre, habe ich fallen lassen, da diese nach eingesehenen Original- Exemplaren und nach den Standortsangaben eine unbedeutende Form der „P. glandulifera Kras.“ (= P. Gaudini) ist. F. Schwarzii; P. Tabernaemontani var. pilosa f. Schwarzii Asch. & Gr. Syn. VI. 808; P. Schwarzii Poeverl. Denkschr. K.B.G. Regensb. VII. N. F. I. 234 (1898). — Folia rad. longe petiolata pilis longis sat densis aceumbentibus obsita subsericea; foliola oblongo-obovata utrinque usque 6 dentibus !) „Stengel etwas zottig, Blätter beiderseits mit langen Haaren besetzt, welche an den Insertionsstellen derselben meistens körnig sind. Die ältern Blätter sind oberseits zuweilen etwas kahler und haben dann Spuren von teils einfachen Haaren, teils unvollkommenen Sternhaaren, indem aus einem Teil des Blatthöckerchens zwei, selten drei Haare entspringen. So auf Muschelkalk bei Durlach und Grötzingen.‘“ (Döll l. ce.) — Ohne ein Döllsches Original gesehen zu haben, kann man unmöglich wissen, was mit dieser Diagnose gemeint ist, die var. hirsuta DC. jedenfalls nicht. Man möchte nach den „unvollkommenen Sternhaaren“ eine P. arenaria X super-verna vermuten. — u le antrorsum subeonvergentibus praedita. — Diese „Spezies“ sollnach Poeverlein der typischen verna und der stärker behaarten ‚P. albescens Opiz‘‘ gleich nahe stehen, demnach also jedenfalls auch unserer f. pülosior nahe kommen, sich aber besonders durch die sehr langen Blattstiele und einen gehäuften Blüten- stand unterscheiden. Da ich die Form nicht selbst gesehen, kann ich sie nieht weiter beurteilen, möchte aber doch bemerken, daß die sehr lang-gestielten, „nach dem Verblühen‘ (also im Sommer) den Blütenstand überragenden Blätter, auf die so viel Gewicht gelegt wird, kein Privileg dieser Form sind, sondern sich im Sommer bei verschiedenen Varietäten einstellen, wobei auch sehr viel vom Standort abhängt. — Sie wird vom Autor nur von zwei Standorten an den Dolomitgehängen um Hersbruck inBayern angegeben. F. glandulosa Th. W. Planta praesertim in peduneulis et ealyeibus, raro etiam in foliis glandulis stipitatis sparsis vel erebrioribus obsita. — Bei der var. typica Mitteleuropas habe ich Stieldrüsen nur sehr selten zu verzeichnen gehabt; aber im südlichen Schweden tretensienach K. Johansson nicht nur bei dieser, sondern auch bei andern Varietäten häufiger auf. Auf Zahl und Form der Teilblättchen gründen sich: F. septenata Th. W. Pot.-Stud. I. 72. (1901). Folia radıcalia plurima 6—7nata intermixtis paueis quinatis. — In Mitteleuropa nicht selten. Kräftige Exemplare oder solche mit Herbstblättern sind leicht mit var. Neumanniana zu verwechseln. Eine Form, besser gesagt einen einzigen, auf einer Feldmauer vorkommenden Stock, an dem alle Blätter einfach, ungeteilt waren, hat kürzlich K. Domin in seinen „Studien zur Entstehung der Arten durch Mutation‘ (Beih. z. Bot. Zentralbl. 1908 Abteil. II. 18) als „P. verna L. mut. monophylla m.‘ beschrieben und abgebildet. Aber wie unterscheidet sich diese ‚Mutation‘ von einer zufälligen, an einem einzigen Individuum auftretenden Monstrosität? F. oblongifolia Th. W.: P. verna $%) oblongifolia Petermann Fl. Lips. 378 (1838). „Foliola obovato-oblonga, plurima non truncata, superne lateribus pectinato-serrata.‘‘ — In dem Original-Exemplar Petermanns in dessen Herbar zu Leipzig kann ich nur eine kräftige Form der var. typica mit 3—A Zähnen jederseits an den Teilblättchen erkennen. Da er zu ihr die „‚P. aestiva Rehb.“ zitiert, ist sie viel- leicht eine Hochsommer- oder Herbstpflanze mit etwas verändertem Habitus. Auf Form und Größe der Blüten und Petalen gründen sich: F. grandiflora Th. W. Pot.-Stud. I. 72 (1901); P. verna 6) grandiflora Lehm. Rev. Pot. 118 (1856) pp.?; P. auripetala P. J. Müll. Mser. No. 9. (1869)?*) — Flores 15—20 mm lati petalis calycem multo, interdum subduplo superantibus plerumque anguste obovatis dissitis et pallide flavis, raro obeordatis et aureis. — Ziemlich selten und zerstreut im Gebiet der var. iypica. Sie darf nicht mit andern großblütigen Varietäten verwechselt werden und unterscheidet sich speziell von der ihr im Wuchs und Habitus ähnlichen var. Amansiana besonders durch die schmaleren und meist hellgelben Petalen. — Lehmann hat sich jedenfalls mit seiner var. grandiflora nicht bloß auf eine Form der var. typica beschränkt, was schon aus seinem Synonym „P. vivariensis Jord.‘ hervorgeht. F. parviflora Th. W. 1. c.; P. verna y) parviflora Lehm. 1. e. saltem pp.; P. minutiflora P. J. Müll. Mser. No. 8. (1869) fide deser. et specim. auth. — Flores parvi S—10 mm lati petalis calycem parum superantibus modo angustis dissitis, modo late obcordatis. — Wie vorige zerstreut durch das Gebiet der var. typia. Lehmann will die kleinen Blüten stets stenopetal und blaßgelb haben, aber beide Eigenschaften treten nicht immer zusammen auf. Hier schließt sich am besten an die F. concaviflora K. Johansson Ark. f. Botanik IV. No. 2. 10 (1905). — Flores parvi concavi petalis parvis subrotundis etiam concavis. 1) Müller hat diese „Spezies“ nicht beschrieben und sagt nur: „J’ai rencontre en outre iei une espece reproduisant le type du ?. verna mais A petales grands arrondis d’un jaune d’or, qui n’est pas le P. Amantiana (sie!) et que j’ai nomme P. auripetala.‘“ = = Nach dem Autor in südliehen Schweden „sehr gewöhnlich, aber nicht sehr gesellig“, weshalb er ihr vorläufig keine große Beständigkeit und keinen hohen Rang zuzuschreiben wagt. „Auf Gotland (bei Suderbys) kommt sie reichlich mit P. arenaria vor, mit welcher sie dort häufige Mischlinge hervorbringt.‘“ — An getrockneten Exemplaren, welche ich Herrn Johansson verdanke, läßt sich vom konkaven Blütenbau wenig mehr erkennen; es fallen aber die sehr breiten kurzen und stumpflichen innern und die kleinen subelliptischen äußern Kelchzipfel auf. Ganz ähnliche Formen — soviel man eben aus Exsieecaten schließen kann — besitze ich auch aus Mitteleuropa, z. B. aus Sachsen. F. platypetala Th. W. Pot.-Stud. I. ce. — Flores mediocres petalis late obcordatis margine sese tangentibus vel tegentibus. F. stenopetala Th. W. 1. c. — Flores mediocres petalis oblongo-obovatis valde angustatis dissitis. Wie man die Formen mit mittelgroßen Blüten den sehr großblütigen und sehr kleinblütigen gegen- über nicht besonders hervorzuheben braucht, so erübrigt sich auch die Aufstellung einer besondern f. meso- petala mit mäßig-breiten obovalen Kronblättchen, weil sie die gemeinste und allgemein verbreitete ist. Die f. platypetala und f. stenopetala kommen teils vereinzelt und zerstreut zwischen der gemeinen var. typica, teils in größeren Verbänden vor. Über ihre etwaige Beständigkeit sind noch nicht genügende Versuche gemacht worden, ich halte sie vorläufig noch nicht für bedeutend. Auf Grund der Kleinheit der ganzen Pflanze hat man unterschieden eine F. nana Th. W.; P. verna var. nana Lehm. Rev. Pot. 119, saltem pp.; P. verna var. pusilla Koch Syn. ed. 1. 217 (1835) pp.? vix Rouy & Cam. (ex loco natali); an P. verna var. xerophila Rouy & Cam. pp-?; P. verna f. nana, pusilla, minima Vocke in sched. pp. Was die älteren Autoren unter var. pusilla und var. nana verstanden haben, geht aus ihren Diagnosen und Synonymen nicht klar hervor. Wahrscheinlich haben sie Zwergformen verschiedener Varietäten zusammengefaßt, die P. pusilla Host dürfte der var. hirsuta zufallen. Ich beschränke hier den Namen f. nana auf die Zwerg- und Kummerformen der var. typica und messe diesen eine sehr geringe Bedeutung bei, weil sie augenscheinlich nur von der Trockenheit und Sterilität des Standortes bedingt werden und überall vorkommen, wo die Lokalität es erfordert. Da jede Form der var. typica zur f. nana werden kann, läßt sich für diese kaum eine andere Charakteristik geben als die allgemeine in ein paar Worten ausgedrückte. Im Grunde genommen ist die Aufstellung dieser Form recht überflüssig und ich führe sie nur mit, um auf die Unsicherheit ihrer angeführten Synonyma aufmerksam zu machen. Zur var. typica gehören auch: P. obscurata P.J. Müller Mser. no. 3 (1869) fide deser. et specim. auth. Sie ist eine in der Behaarung schwach zu var. pseudo-incisa neigende Form. Ferner P. gracilescens P. J. Müll. 1. e. no. 4, nach der Beschreibung; aber das Belegexemplar n Zimmeters Herbar (auf der Etikette „P. gracilior‘‘ genannt) möchte ich eher zu var. pseudo-incisa ziehen. — Ob die P. tenuifacta P. J. Müll. 1. e. no. 7 auch noch zur var. typica, oder vielmehr zur var. longifolia gehöre, ist aus der un- genügenden Beschreibung nicht zu erraten. Ein Exemplar von ihr habe ich nicht gesehen. Wo die P. verna ®) Lapeyrousiana Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 203 (1900), angeblich = P. opaca Lap. Hist. abr. Pl. Pyr. 288 (1813) und = P. australis Timbal Bull. Soe. Hist. nat. Toul. IV. 47 (1870), unterzubringen ist, weiß ich nicht, da ich kein Exemplar von ihr gesehen habe. Nach der allzu knappen Beschreibung Rouys muß sie der var. typica ganz nahe stehen oder eine Form derselben darstellen, aber nach ihrem Vorkommen außerhalb des Verbreitungsgebietes der var. typica (in den Ost- und Zentral-Pyrenäen) ist dies doch recht zweifelhaft. Die Beschreibung lautet: „Plante assez abondamment poilue a petioles munis de poils ascendents plus allongues et plus nombreux; folioles profondement dentees, a 7—9 dents, la mediane semblable aux autres; fleurs assez grandes, d’un jaune vif“. Selbstverständlich können sich die Charaktere der aufgeführten Formen mannigfaltig kombinieren, wodurch eine große Anzahl neuer Formen entsteht. Um für diese nicht ebenso’ viele neue Namen zu schaffen, habe ich in Pot.-Stud. I. 72. vorgeschlagen, auf den Etiketten die Kombinationen durch kom- 2 no binierte Namen auszudrücken, z. B. f. pilosior parviflora, f. grandijlora stenopetala, f. septenata glan- dulosa ete.!) Pot. 19 (1884); P. rubens Amans Fl. Agen. 170 (1821); P. Chaubardiana Timb.-Lagr. Obs. sur l’herb. abbe Chaix (1856); P. verna ö) grandiflora Lehm. Rev. Pot. 118. pp.?; Vocke in sched. ex Zimm. 1. e.; P. incrassata P. J. Müll. Mser. no. 6 (1869) ex specim. auth. saltem var. Amansianae valde affini. Differt a varietate typica indumento parciore et magis adpresso, foliolis fol. rad. antice dentibus paucioribus (2-3 utrinque) instructis, petalis majoribus semper late obeordatis calyce subduplo longioribus aureis. — Wie es scheint durch das ganze Gebiet der P. verna (vielleicht mit Ausnahme des südwestlichsten) zer- streut und in einigen Gegenden, z. B. in Sachsen und Böhmen, nicht selten. Die Varietät ist nur in ganz charakteristischer Ausbildung gut zu erkennen, sonst aber leicht mit großblütigen Formen der gemeinen var. typica, in welche sie auch durch Zwischenformen (var. typica— Amansiana) übergeht, zu verwechseln. Von andern großblütigen Varietäten, z. B. der var. Billotii und gewissen Formen der var. pseudo-incisa (‚aurulenta“ ete.), ist sie u. a. leicht durch ihre spärliche stark anliegende Behaarung zu unterscheiden. F. glandulosa Th. W. Planta ad petiolos calycesque, saepe etiam ad folia glandulis longe vel breviter stipitatis + erebris obsita. — Die drüsige Form tritt bei var. Amansiana gar nicht selten auf. F.obcordipetala Th. W.; P. verna var. obcordipetala Johansson Ark. f. Bot. IV. no. 2. 12, ie. t. 3 (1905). — Differt a forma normali foliolis paulo angustioribus, quandoque dentibus utringue 4—5 instructis, oblongo-euneatis, in foliis autumnalibus ad illa var. longifoliae vergentibus et utrinque 6—7- dentatis, foliis glandulosis (pedunculi calycesque sunt eglandulosi). — So auf den schwedischen Inseln Gotland und Öland zerstreut. Die Abweichungen von der mitteleuropäischen var. Amansiana sind — wenigstens nach den mir vom Autor zugegangenen Exsiceaten aus Schweden — so gering, daß ich keinen Anstand nehme, sie als Form mit derselben zu vereinigen. Abweichungen an Herbst- und Kulturpflanzen (— auch von letztern liegen mir Exemplare vor —) haben wenig zu bedeuten und kommen analog bei allen Varietäten vor; ebenso ist das Fehlen oder Vorhandensein von Drüsen nebensächlich. Var. croceolata Th. W.; Pot. verna subsp. P. croceolata Johansson Ark. f. Bot. IV. 14. ie. t. 4 (1905); P. verna 8) crocea Koch Syn. ed. 2. 241 (1843)??; Lehm. Rev. Pot. 118,?? — Varietati Amanstanae simillima, sed differt petalis basi macula aurantiaca notatis et foliis subglauco-viridibus. — Auf den schwe- dischen Inseln Gotland und Öland zerstreut oder stellenweise häufig. Nach Wuchs und Größe, der Blattform, der spärlichen Behaarung, der Größe und Form der Blüten würde man die Pflanze wohl als var. Amansiana bestimmen, wenn sie in Exsiccaten vorläge, an denen die vom Autor hervorgehobene etwas „lauchgrüne‘‘ Farbe der Blätter und der orangerote Fleck am Grund der Petalen verblaßt wäre. An meinem a. 1905 gesammelten und a. 1906 vom Autor zugesandten Exem- plar war der letztere noch sehr deutlich, die erstere nur mehr schwach wahrzunehmen. Die an Größe etwas schwankenden Kronblätter (Durchmesser der Blüte nach Johansson durchschnittlich 20, mitunter aber bis 24 mm) sind zwar ziemlich breit herzförmig, scheinen mir aber doch um einen Grad schmaler und — abgesehen von dem auffallenden orangeroten Fleck am Grunde — etwas heller gelb als bei var. Amansiana zu sein. Die Pflanze ist an den Blättern, z. T. auch an den Blütenstielen und Kelchen schwach drüsig. Der gelbrote Fleck der Petalen ist nun allerdings bei P. verna eine seltene und merkwürdige Er- scheinung (— ich habe ihn bei dieser Varietät überhaupt zum erstenmal gesehen —) und berechtigt zur !) „Wir halten eine derartige nomenklatorische Kombination für sehr glücklich und klar, bis wir über die Konstanz der betreffenden Formen sichere Aufschlüsse haben, und das wird so schnell nicht eintreten. Wir halten diese Methode für viel besser, als das einfache Beschreiben einer‘ ‚nova forma“ oder „species“ ohne Gliederung des Formenkreises.‘ Aschers & Gr. Syn. VI. 809. Bibliotheca botanica. Heft 7l. 75 ng Aufstellung einer besondern Varietät, zu der einer binär benannten Subspezies aber meines Erachtens noch nicht, da er bei mehreren Arten der Aureae, z. B. auch bei P. alpestris und P. aurea, bald vorhanden ist, bald ganz fehlt. Was den Namen seiner neuen Subspezies anbelangt, so wollteihn Johansson nicht der P. verna var. crocea Koch, die ihr vielleicht nahe stehe, entnehmen, weil diese von Lehmann als ‚„magis hirsuta‘ charakterisiert worden und der Spezies-Name crocea schon von Haller fil. (1807) u. a. für die P. alpestris angewendet worden sei. Ich akzeptiere seinen Namen croceolata (als Varietät), weil er die Pflanze deutlich und eingehend beschrieben hat, während wir durchaus nicht im klaren darüber sind, was Koch und Lehmann mit ihrer var. crocea gemeint haben. Der erstere sagt einfach: „petalis bası macula erocea“, und der letztere fügt nur noch bei „‚magis hirsuta‘; beide zitieren als Synonym P. verna var. aestiva Hall. f. und Gaud., von welcher wir erst recht nicht wissen, was sie vorstellt (nach der Auffassung verschiedener neuerer Botaniker alles mögliche, nur nicht die var. croceolata!). Bei der var. aestiva erwähnen die Autoren keinen orangeroten Fleck, und wenn von ihr Zimmeter (Eur. Art. Pot. 19) sagt, daß ihre Petalen einen solchen besitzen „sollen“, so kommt dies jedenfalls nur daher, weil er sie bei Koch und Lehmann zu P. verna v. crocea gezogen fand; er selbst hat den Fleck auch nieht gesehen. Seringe in DC. Prodr. 11. 575 identifiziert die P. verna aestiva Hall. mit der P. verna var. montana Wallroth in Sched. crit. 238, erwähnt aber eine macula erocea ebenso wenig als Wallroth und ebenso wenigalsRouy & Camus in Fl. Fr. VI. 203, welche ihre var. aestiva nach Briquets Auffassung bringen und kleinblütig nennen. Ich meinerseits schalte aus triftigen Gründen sowohl die var. erocea als auch die var. aestiva ganz aus, um die bestehende Konfusion nicht noch zu vermehren. Var. Neumanniana Th. W. Pot.-Stud. I. 75 (1901); P. Neumanniana Rehb. Fl. Germ. exe. 592 (1832); Zimm. Eur. Art. Pot. 18; P. Tabernaemontani var. Neumanniana Aschers.-Gr. Syn. VI. 812; P. opaca var. Neumanniana Wünsche Exe. flor. v. Sachsen ed. 2. 367 (1875). — Planta robusta laxe caespitosa eaudieulis valde elongatis, foliis radiealibus sat magnis septenatis intermixtis quinatis; foliolis obovatis vel oblongo-obovatis basi euneato-attenuatis, antice notabiliter dilatatis, interioribus plerumque breviter petiolulatis, a medio grosse dentatis dentibus utringue 3—5 acutiusculis vel obtusis, floribus medioeribus 12-—15 mm latis, petalis subanguste obovatis emarginatis ealyeem parum superantibus, dissitis, subpallide flavis; planta tota parce aut modice pilosa pilis longioribus in caulibus petiolisque pareis arrectis vel subadpressis. — Sie scheint im ganzen mitteleuropäischen Gebiet der Art von der Nordschweiz bis nach dem südlichen Brandenburg, von der Rheinpfalz bis nach Ostböhmen zerstreut vorzukommen; ziemlich häufig ist sie stellenweise in Sachsen und Böhmen, von welchen beiden Ländern sie auch Reichenbach zuerst angegeben hat. Diese Varietät wurde lange Zeit verkannt, weil schon ihr Autor (Reichenbach) unbegreif- licherweise einen Bastard der P. opaca in ihr vermutete. Wie ungerechtfertigt diese Vermutung sei und daß sie alle Charaktere einer echten P. verna an sich trage, habe ich in meinen Potentillen-Studien I. e. ausführlich nachgewiesen, gestützt auf die Pflanzen vom sächsischen loeus celassieus Reichenbachs, dem Schloßberg von Dohna, an welchem sie noch jetzt sehr häufig wächst. — Im Frühlingskleid kann die Pflanze leicht mit der var. typica f. septenata verwechselt werden, in welche sie auch durch Zwischen- formen überzugehen scheint; im Hochsommer- und Herbstkleid jedoch nähert sie sich durch die großen mehr länglichen Teilblättchen und die langen schlaffen Triebe im Wuchs und Habitus sehr den großen Varietäten longifolia und Billotii. Von großen kräftigen Formen der var. pseudo-incisa, deren Blätter sehr oft 7zählig und ähnlich gestaltet sind, unterscheidet sie sich leicht durch die spärliche und anliegende Behaarung, und von der ebenfalls oft Tteilig-blätterigen und spärlich anliegend-behaarten var. incisa durch einen weit kräftigeren Wuchs, diekere Blättehen und viel weniger tief einschneidende Zähne. In Herbarien findet man sie zuweilen unter den ominösen Namen „P. aestiva‘“ und ‚P. autumnalis“ ein- gelegt, wahrscheinlich wegen der Tteiligen Blätter. Besonders zu benennende Formen wüßte ich von dieser Varietät bis jetzt nicht anzuführen; Hin- neigungen zu andern Varietäten, oder vielleicht Blendlinge mit solehen wird man am besten durch kom- — 59 — binierte Namen ausdrücken, wie schon früher angegeben wurde, z. B. var. Neumanniana—typica, var. Neumanniana—longifolia ete. Var. incisa Tausch Flora II. 467 (1819); Th. W. Pot.-Stud. I. 74 (1901); Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 30; Lehm. Rev. Pot. 118 (pp.?), non Rouy & Cam. (ex synonymis!); P. Tabernae- montani v. incisa Aschers. & Gr. Syn. VI. 810; P. serotina Zimm. Eur. Art. Pot. 18. (1884), vix Vill. Hist. pl. Dauph. III. 564 (1789); P. verna subsp. serotina Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 816; P. Tabernae- montani 3) serotina Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. 253. Planta medioeris staturae tenera et subflaccida, laxe caespitosa; folia radıcalia saepissime 7nata foliolis tenuibus, intermediis plerumque petiolulatis, versus basin graciliter euneato-attenuatis, antice subflabellatim dilatatis truncatis profunde ineiso-serratis, dentibus utrinque 2—4 lineari-oblongis vel oblongo-subelliptieis obtusis, antrorsum porreetis; flores mediocres plerumque stenopetali, raro platy- petali; planta tota parce (rarissime densius) pilosa pilis longioribus caulium et petiolorum valde arrectis vel adpressis. — Sie scheint, ähnlich wie die vorhergehende Varietät, auf Mitteleuropa beschränkt, hier aber in den meisten Ländern ziemlich verbreitet zu sein, fast immer in Gesellschaft der var. typica und vielfach in diese übergehend. Aus West- und Südfrankreich, Spanien und Oberitalien habe ich sie noch nie gesehen; auch in England und Skandinavien scheint sie zu fehlen. — Die Varietät ist, wenn gut ausgebildet, sehr charakteristisch durch die angegebenen Merkmale, besonders den eigentümlichen Blatt- schnitt und die Zartheit der ganzen Pflanze. Was die Nomenklatur anbelangt, so muß der von Zimmeter hervorgesuchte Name „serotina‘ verworfen werden, weil Villars mit ihm ganz sicher eine andere spätblühende Varietät der Art (oder einer anderen Art?) bezeichnen wollte als die mitteleuropäische var. incisa Tausch, die in seinem Sammel- gebiet (in den Westalpen) gar nicht vorkommt. — Ob Lehmann mit seiner var. incisa nur die ineisa Tausch verstanden hat, ist nicht sicher; er zitiert als synonym die P. Lindackeri Tsch. „ex parte‘), dazu aber auch die P. serotina Vill. und sogar P. rubens St. Aman. „fide speeim. a el. Godron accept.‘‘ Letztere ist aber — var. Amansiana Schultz. Rouy & Camus zitieren zu ihrer „P. verna e) incisa Lehm.“ Tausch gar nicht, sondern nur Lehmann folgend) P. serotina Vill., P. rubens St. Amans, P. verna var. Amansiana F. Schultz, sowie die Exsiccaten von Schultz Herb. norm. No. 41 und von Billot no. 547 bis, no. 2255. Sie lassen sie im Westen, Südwesten und Süden Frankreichs wachsen. Aus ihrer kurzen, unbestimmten Beschreibung geht nicht hervor, was sie damit meinen, jedenfalls nicht die var. incisa Tausch in unserem Sinn. Man kann außer den Zwischenformen, welche man am zweckmäßigsten als var. incisa—longifolıa, var. incisa—typica, var. incisa—pseudo-incisa etc. bezeichnen wird, einige andere denen der var. typica analoge Formen unterscheiden: F. pilosior Th. W.; f. hirsuta Domin 1. e. (nicht „‚pubescens‘‘, wie es in Asch.-Gr. Synopsis 1. e. heißt) :2). Planta tota densius pilosa. — Tritt hin und wieder auf und ist dann gewöhnlich im Blattschnitt nieht mehr typisch. Vielleicht z. T. Blendling von var. incisa und var. typica f. pilosior ? F. porrigens Th. W.; Rehb. Fl. Germ. exs. 591 (1832) pro var.; Zimm. Eur. Art. Pot. 18. pro specie. „Foliolis parvis oblongo-cuneatis apice truncatis, acute et tenuiter serratis“ (Rehb. 1. e.). In der Flora saxonica p. 331 sagt Reichenbach von ihr nur: „hat mehr Stengelblätter und sehr lange Blüten- stiele“; Petermann in der Flora lipsiensis; „caules pedicellique valde elongati“. Mit derartigen Diagnosen ist freilich wenig anzufangen! Reichenbachsche Originale habe ich leider nicht gesehen. Die Pflanzen, welche Petermann unter diesem Namen in sein Herbar eingelegt hat, stellen nur langstielige Exemplare der var. typica vor (s. Pot.-Stud. I. 74). Wahrscheinlich war die Reichen- bacehsche Pflanze eine spitzzähnige Form der gewöhnlich sehr stumpfzähnigen var incisa. Wenn 1) Daß P. Lindackeri Tsch. nicht mit P. verna v. incisa Tsch. identifiziert werden dürfe, hat schon Celakovsky a. 1889 und neuerdings Domin |].c. nachgewiesen. Vergl. auch über die Nomenklatur der Varietät Aschers.-Gr. Synopsis ]. c. 2) Die in dieser Synopsis angeführte „f. angustifolia Domin 1. c. Blätter länger, schmäler“ kann ich an der angezogenen Stelle ebenso wenig finden. — 596 — dem so ist, habe ich sie mehrfach aus Sachsen und Böhmen gesehen. Reichenbach gibt sie von Marienbad in Böhmen, Zimmeter von Karlsbad an. F. glandulosa Th.W. Planta ad pedunculos, calyces folaque glandulosa. — Stieldrüsen kommen, wie es scheint, bei dieser Varietät sehr selten und dann in geringer Anzahl vor. Ich beobachtete sie nur ein paarmal an Pflanzen aus Sachsen und Böhmen. F. septenata und f. quinata mit vorwiegend 7zähligen oder vorwiegend fünfzähligen Blättern zu unterscheiden ist ziemlich überflüssig und bedeutungslos. Die erstere scheint mir die häufigere zu sein. F. platypetala Th. W., petalis late obeordatis saturate flavis, verdient — weil selten — neben der gewöhnlichen stenopetalen hellgelb blühenden Form schon eher hervorgehoben zu werden. In Sachsen sah ich sie selten und dann auch nach der stärkeren Behaarung nicht mehr typisch (vielleicht dann besser als var. incisa—pseudo-incisa zu bezeichnen), ähnlich mehrmals aus der Nordschweiz, von Siegfried teils als „P. serotina Vill.‘“, teils als ‚‚P. aestiva Hall. f.‘“ ausgegeben. Var. longifolia Th. W. Pot.-Stud. I. 76 (1901), II. 37; Domin|l. ce. 32; non Borbäs; P. Taber- naemontani var. longifolia Aschers.-Gr. Syn. VI. 812; P. verna subsp. longifrons Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 816 (1892); P. Tabernaemontani var. longifrons Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. 253; P. longifrons Poeverl. Denkschr. B.K.G. Regensb. VII. N.F.I. 245 (1898) non Borb. nec Zimm.; P. steneloba P. J. Müll. Mser. no. 2 (1869) fide specim. auth. Planta sat magna et robusta laxe caespitosa caudiculis praesertim aestate valde elongatis, foliis radicalibus 5(—7)natis laete viridibus, foliolis magnis oblongo-obovatis vel oblongis vel fere oblanceolatis, antice parum dilatatis vel attenuatis, praecipue in foliis aestivalibus et autumnalibus plerumque triplo longioribus ac latis, fere usque ad basin multiserratis dentibus utrinque 4—9 acutis (raro obtusis), floribus medioeribus plerumque stenopetalis, petalis calycem parum superantibus subpallide flavis; planta parce vel modice pilosa pilis longioribus ad caules petiolosque arrectis et subaccumbentibus plerumque parum numerosis, rarius condensatis. Die frühere Vermengung der hier zu behandelnden Varietät der P. verna mit der P. verna var. longifolia Borbäs, beziehentlich der P. longifrons Borb. und Zimm., welche dem Formenkreis der P. Gaudini angehört, habe ich schon vor mehreren Jahren in meinen Potentillen-Studien 1. ec. ausführlich besprochen und berichtigt. — Unsere Varietät hat allerdings durch den Schnitt und die Bezahnung ihrer Blätter eine außerordentliche habituelle Ähnlichkeit mit der „P. longifrons“, unterscheidet sich aber unter dem Mikroskop oder einer scharfen Lupe leicht durch das vollständige Fehlen von Stern- und Zackenhaaren an den Blättern und andern Pflanzenteilen, welche jene neben meist zahlreichen Stieldrüsen so scharf charakterisieren. Von den andern Varietäten der P. verna sticht sie vor allem durch die lange Form und reiche Bezahnung ihrer großen Teilblättehen ganz besonders im Sommer- und Herbstkleid so auffallend ab, daß sie kaum mit ihnen verwechselt werden kann, — wenn sie nämlich typisch ausgebildet ist. Leider ist letzteres häufig nicht der Fall, indem sie scheinbar in mehrere andere Varietäten übergeht, oder Blendlinge mit ihnen bildet, so hauptsächlich mit var. Billotii und var. pseudo-incisa, welche in Mittel- europa mit ihr meistens dieselben Gegenden bewohnen, eine ähnliche Tracht mit den langen Trieben gemein- sam haben und gleichsam einen besondern biologischen Formenkreis bilden. Einigemal beobachtete ich auch interessante Zwischenformen zwischen ihr und der var. incisa. Außer den erwähnten Mittel- formen, welche ich mit var. longifolia—Billotii, var. longifolia—pseudo-incisa,' var. longifolia—incisa ete. bezeichne, wüßte ich vorläufig keine besonders nennenswerte Form der Varietät anzugeben. Die var. longifolia hat eine sehr große Verbreitung fast im ganzen Gebiet der P. verna, vielleicht mit Ausnahme des südliehsten und westlichsten, wenigstens habe ich sie aus Südfrankreich und Spanien noch nicht gesehen; man findet sie daher auch häufig in Herbarien aus älterer Zeit, aber unter den ver- ‚schiedensten falschen Namen, bis sie dann nach Erscheinen derZimmeterschen Arbeiten gewöhnlich als P. longıfrons bestimmt wurde, was — wie oben bemerkt ebenfalls falsch war. Im Gebiet der — 597° — „P. longifrons‘“ beziehentlich der P. Gaudini kommt sie nicht vor, ausgenommen wo dieses mit dem der P. verna zusammenstößt, wie z. B. in Ostböhmen. Var. vivariensis Th. W.; P. vivariensis Jordan in Verlot Cat. Jard. Gren. 1349. 24; Zimm. Eur. Art. Pot. 19; it. Beitr. 32,n on Rouy & Cam. — Differt ab omnibus ?. vernae varietatibus foliis radicalibus plerisque ternatis intermixtis paucis 4—5natis (nunquam septenatis); foliola sunt erassiuscula cinereo- viridia opaca, pilis simplieibus laxis vel fere adpressis subtus praeeipue dense obtecta, oblongo-obovata, eireumeirca serrata dentibus utrinque 4—8 ovatis oblongisve obtusiusculis subpatentibus; flores laete flavi illis P. vernae typicae conspicue majores, petalis calyce duplo longioribus (ex Jord. Diagn. l. e.),. — Vorkommen: auf grasigen Abhängen der Kalkhügel des Vivarais im Depart. Ardeche, längs des Rhone gegenüber von Valence bei Chäteaubourg und Crussol. Diese kritische, durch ihre vorherrschend dreizähligen Wurzelblätter und verschiedene andere Merkmale sehr ausgezeichnete Form, welche ich leider noch nicht selbst gesehen habe, bringe ich, mich auf Jordans ausführliche Diagnose verlassend, wegen ihrer länglichen vielzahnigen Teilblättchen in die Nähe der var. longifolia. Lehmann hat sie als Synonym zu seiner var. grandiflora gestellt, jeden- falls nur wegen der in der Diagnose angegebenen großen Blüten. Nun aber habensie Rouy und Camus in Fl. Fr. VI. 210 (1900) als Subspezies der Gesamtart P. cinerea Chaix aufgefaßt und de Jordansche Diagnose wesentlieh modifiziert, indem sie ihr Sternhaare beilegten: „folioles peu &paisses, vertes en dessus, fortement poilues-subsoyeuses en dessous, parsemees aux bords et sur la page inferieur de poils etoiles qui manquent sur la superieur“, während doch Jordan seiner Diagnose noch ausdrücklich beigefügt hat: „A P. cinerea Chaix aliisque affinibus speciebus foliis pube stellata omnino destitutis dignoseitur.“ — Rouy und Camus führen genau dieselben Standorte an wie Jordan und dabei in Klammern ‚‚(Jord. in herb. Rouy)“. — Wenn Jordan die Sternhaare übersehen hätte — was ich kaum anzunehmen wage, denn er beobachtete sehr scharf — und die Diagnose von Rouy u. Camus richtig wäre, müßte die Pflanze zu P. Gaudini Greml., etwa in die Nähe der var. longıfolia Th. W. derselben, versetzt werden. Möglich wäre es aber auch, daß Jordan beim Einsammeln und Verteilen seiner an und für sich sternhaarlosen ?. pivariensis auch einige von einer stellipilen Art infizierte Exemplare (also Bastarde) aufgegriffen hätte und zufällig eines derselbeninRouys Herbar gelangt wäre. Gerade im Rhonetal kommen mehrere Formen der P. cinerea Chaix (sensu latiore) sehr häufig vor, und wie schwer es oft ist, die cinerea X verna-Bastarde von der reinen verna ohne genaue mikroskopische Untersuchung jedes einzelnen Exemplares zu trennen, ist bekannt. Wie oft finden sich z. B. auf einem Herbarbogen auch zwischen den Pflänzchen der mitteleuropäischen ?. verna typica einige der P. arenaria x verna oder der P. arenaria X super-verna eingemengt, ohne daß die Sammler dies bemerkt hätten. Rouy & Camus machen zu ihrer P. pivariensis die Schlußbemerkung: ;‚wahrscheinlich ein Bastard der P. velutina und der P. verna v. hirsuta‘“. Var. Billotii Briquet Le mont Vuache 69 (1894); Burn. Fi. Alp. Marit. II. 263, (1896); Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 204 (1900); Th. W. Pot.-Stud. II. 39 und Nachtr. zu I. (1903); P. verna var. ctenodonta Brig. Herb. ex Burn. 1. e.; Rouy & Cam. 1. e.;P. Tabernaemontani var. Billotii Aschers.-Gr. Syn. VI. 813 (1904); P. Billotii N. Boulay Billotia I. 111 (1869); P. J. Müll. Mser. no. 10 (1869)!); Zimm. Eur. Art. Pot. 19. Planta robusta et sat magna caudiculos valde elongatos emittens et laxe caespitosa, caulibus et petiolis puberulis et pilis elongatis sparsis (raro erebrioribus) fere horizontaliter patentibus obsitis, foliis radicalibus 5(—6—7)natis, foliolis magnis, intermediis saepe petiolulatis, oblongo-obovatis, a medio vel tertio inferiore grosse inciso-serratis, dentibus subinaequalibus utringue 3—6 oblongis vel ovatis obtusis !) „Une espece encore plus rapprochee du P. Amantiana (sic!) est celle, que j’ai dediee A feu Mr. le professeur C. Billot de Hagenau, qui l’a decouverte aux environs de Mutzig. J’ignore si une Potentille qui a et& signalee plus tard et sous le meme nom (?. Billoti) dans la Flore d’Alsace est ou n’est pas cette espece.‘‘ (Müller 1. c.) — Danach hätte Müller sie zuerst P. Billoti genannt; aber wo und wann hat er sie publiziert? (raro acutiusculis) patentibus, floribus magnis usque 25 mm latis, petalis late obcordatis calyce subduplo longioribus aureis, Auf diese große und schöne Varietät wurde N. Boulay, der sie ]. e. sehr gut beschrieb, zuerst a. 1862 von Billot an den Sandsteinfelsen von Mutzig im Unter-Elsaß auf- merksam gemacht. Ich erhielt sie a. 1902 von Herrn E. Issler (Colmar) von demselben locus elassieus in getrockneten und lebenden Exemplaren für den Garten, so daß ich sie mehrere Jahre lang eingehend studieren'konnte. Allmählich fand ich, daß sie in den meisten Gegenden des mitteleuropäischen Verbrei- tungsgebietes der Art, z. BB Nordschweiz, Ober-Elsaß, Rheinprovinz, Bayern, Thüringen, Sachsen, Böhmen ete., gar nicht selten und nur übersehen worden ist; nach Burnat und Briquet kommt sie auch in den Seealpen vor. Zugleich fand ich aber auch, daß sie im Blattschnitt und der Behaarung ziemlich veränderlich ist und sich von var. longifolia und großen Formen der var. pseudo-inceisa, welchen sie im Wuchs und biologischen Verhalten am nächsten kommt, nicht immer scharf abgrenzen läßt, mögen nun die intermediären Formen zwischen den dreien hybrider oder ungeschlechtlicher Natur sein. So erhielt ich z. B. schon von den Sandsteinfelsen von Mutzig zugleich mit ganz typischer schwachbehaarter var. Billotii auch Exemplare mit viel dichterer horizontal-abstehender Behaarung, kleineren und ärmer bezahnten Teilblättehen sowie kleineren Blüten, welche man als var. Billotii >< super-pseudo-ineisa bezeichnen könnte. Ganz ähnliche Formen sind neben typischer pseudo- incisa um Colmar und anderwärts nicht selten. Es gibt auch Formen, die nach dem Blattschnitt longi- folia—Billotii, nach der Behaarung aber pseudo-incisa sind. — Außer solchen Mischformen kann man noch unterscheiden eine F. parviflora Th. W. in Domin |]. e., floribus multo minoribus quam in typo 12—14 mm latis, petalis calycem parum superantibus. — In Böhmen nicht selten, sonst zerstreut und nicht häufig; meist auch im Blattschnitt nicht ganz typisch und daher möglicherweise auf Kreuzung mit andern Varie- täten zurückzuführen. Nachdem ich die ziemlich starke Abänderungsfähigkeit der var. Billotii kennen gelernt habe, kann ich die var. etenodonta Briquets nicht mehr von ihr trennen und zitiere sie deshalb als Synonym. Zu dieser ctenodonta soll auch die P. Billotii gehören, welche F. Schultz im Herbarium normale von Weißen- burg ı. Els. ausgegeben hat; dieselbe unterscheidet sich aber kaum als Form von der Billotii Boulays vonMutzig. Nun soll aber auch die var. Billotii Briquets vom Mt. Vuache, Mt. Arpetta und Tal der Nervia von der letztern (Boulays) verschieden sein und der var. opacata (Jord.) Brig. näher kommen. Ich kann aus alldem nicht klug werden und es will mir scheinen, daß Briquets Varietäten der P. verna zu sehr auf dem Studium und Vergleich einzelner Individuen beruhen, welches zu einer zu weit gehenden Zersplitterung führte. Übrigens macht Burnat 1. ce. mit all diesen Formen, von denen er wenig hält, kurzen Prozeß und zieht alle verna-Formen aus den Seealpen zur var. hirsuta DC., was wieder zu weit geht, da neben der letztern wenigstens var. pseudo-incisa (‚„opacata Jord.‘‘) und wahrscheinlich var. Billotii auch daselbst vorkommen. Var. pseudo-ineisa Th. W. Pot.-Stud. II. 39 (1903); Domin l. e.; P. Tabernaemontani var. pseudo- incısa Aschers.-Gr. Syn. VI. $11. P. aurulenta Grml. Exe.-fl. d. Schweiz ed. 1. XII. (1867) saltem pp. fide speeim. auth.!); Schinz & Kell. Fl. Schweiz 250 (1900) pp.?; Th. Wolf Pot.-Stud. I. 83 (1901); Zimm. Eur. Art. Pot. 20; P. prostrata Grml. 1. e. ed. 2. 171 (1874) fide spec. auth.t!); P. intricata Grml. in sched. fide spec. auth.t); P. explanata Zimm. Eur. Art. Pot. 20; P. pseudo-rubens Siegfr. Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1592. 102 (nomen solum) fide spec. a Siegfried sub No. 928b edit.; P. vitoduriensis Siegfr. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 19 (reetius vitodurensis Zimm. in Beitr. 32); P. turicinensis Siegfr. ex Zimm. 1. ec. (rectius turicensis Zimm. in Beitr. 33); P. aestiva Siegfr. in sched. pp.; P. opacata Siegfr. in sched. saltem pp., an etiam Jordan !) Originale der P, aurulenta, prostrata und intricata mit Etiketten von Gremlis Hand, und alle von derselben Lokalität (Osterfingerbad bei Schaffhausen) stammend, habe ich im Herbar Kerners (Wien) gesehen. Bei allen drei „Spezies“ notierte Gremli „P. verna X opaca‘“. — 599 — (1856, nomen solum) ex Lamotte Prodr. Fl. Centr. Fr. I. 242 (1877)?; P. agrivaga Timb. in Bull. Soc. Hist. Nat. Toul. IV. 46 (1870) pp.?; P. xerophila Jord. in Verlot Cat. Jard. Gren. 1856 (nomen solum) e speeiminibus a Verlot a. 1855 lectis et in Fl. Gall. et Germ. exsiee. Billotii sub no. 1863 editis; P. vralıs Gandoger Fl. eur. VIII. 105, fide spec. auth.; P. montivaga Gandog. (an Timb.-Lagr.?) Fl. gall. exs. no. 384, fide spee. auth.; P. opaca Fl. Wett. II. 247 (1800)?; P. hirtella P. J. Müll. Mser. no. 5 (1869) fide speeim. auth.; P. Tabernaemontani var. Salassorum R. Beyer Progr. d. Andreas-Realgymn. Berlin 1891. 17 (?); P. verna var. erythrodes Johansson Ark. f. Bot. IV. no. 2. 11 (1905). Planta medioeris staturae sureulos plerumque valde elongatos emittens et laxe caespitosa, foliis 5—7natis, foliolis intermediis haud raro subpetiolulatis euneato-obovatis antice dilatatis plerumque subtruncatis et + profunde inciso-serratis, dentibus utrinque 2—3(—4) acutis vel obtusiusculis porreetis, supremis plerumque conniventibus; indumentum longius plantae in caulibus petiolisque plerumque densum valde (saepissime horizontaliter) patens; flores magnitudine variabiles. Diese außerordentlich charakteristische Varietät hat die weiteste Verbreitung von allen und kommt vom südlichen Schweden bis nach Norditalien, Mittel- und Südfrank- reich und Spanien (Provinz Teruel!) vor, also auch in den Gegenden, in denen die var. typica fehlt und gerade in diesen (gegen Südwesten zu) am häufigsten. Wie aus den vielen angeführten Syno- nymen ersichtlich, hat sie schon längst die Aufmerksamkeit der Botaniker auf sich gelenkt, ist aber von diesen teils zu andern Varietäten gezogen, teils — wegen der abstehenden Behaarung — für eine Form der P. opaca oder für P. opaca x verna gehalten und mit allerlei Namen belegt worden, je nach der Form, die ihnen gerade in die Hände fiel. Leider bin auch ich im Anfang meiner Potentillen-Studien demselben Irrtum verfallen, wie Gremli, Zimmeter u. a., daß nämlich die stark abstehende Behaarung der Pflanzen auf eine Beeinflussung durch P. opaca zurückzuführen sei, besonders da die im Elbhügelland Sachsens vorkommende Form meistens in Gesellschaft der typischen verna und der typischen opaca wächst; ich beschrieb sie daher anno 1901 (l. e.) unter dem Namen „P. aurulenta Grml. (erweitert)“ als eine inter- mediäre Spezies oder einen zur Spezies gewordenen sekundären Bastard. Aber schon bald darauf wurde ich bezüglich der abstehenden Behaarung anderer Ansicht und der Überzeugung, daß sich diese recht wohl mit einer unverfälschten P. verna vertrage, als ich nämlich von Herrn Issler aus dem Elsaß eine Reihe mit der var. Billotii in naher Beziehung stehender Pflanzen erhielt. Ich zog diese wegen ihres Blattschnittes zuerst zur var. incisa und nannte sie (in schedis) wegen ihrer diehten horizontal-abstehenden Behaarung forma hirsuta, taufte sie aber alsbald in var. pseudo-incisa um und veröffentlichte sie unter diesem Namen a.1903 in Pot.-Stud. II. 39, weil sie doch von var. incisa nicht nur in der Behaarung, sondern auch in andern Punkten zu sehr abwieh. — Nun häufte sich rasch das Vergleichsmaterial aus allen Gegenden und ist jetzt übermäßig angeschwollen: überall tauchte die var. pseudo-incisa auf und der Vergleich mit älterem Herbar- material ergab, daß die unter den oben angeführten Synonymen ausgegebenen Pflanzen — meine P. auru- lenta, die ich jetzt ganz zurückziehe, mit eingeschlossen — teils genau meine pseudo-incisa, teils nur leichte Spielformen derselben darstellen. Freilich sind unter diesen Namen — meistens nomina nuda und seminuda! — von den Autoren selbst nicht immer dieselben Formen ausgegeben worden, weshalb sie von andern, die sie annahmen, auf verschiedene Weise gedeutet und angewendet wurden; keiner derselben umfaßt die ganze Varietät, wie ich sie auffasse, sondern sozusagen einzelne beliebige Individuen derselben, deren Unterscheidungsmerkmale entweder nicht angegeben, oder nieht genügend präzisiert wurden. Aus diesen Gründen behalte ich für die Varietät den von mir gewählten Namen bei, der auch von den Autoren der Synopsis der mitteleuropäischen Flora angenommen worden ist. Die Hauptcharaktere der var. pseudo-incisa sind in dem Schlüssel zu den Varietäten und in der obigen Diagnose genügend angegeben; sie bestehen hauptsächlich in der meist diehten, sehr stark, oft ganz wagrecht abstehenden Behaarung der Stengel und Blattstiele und in der Form und Bezahnung der Teilblättcehen, welche denen der var. incisa am ähnlichsten sind, nur daß die auf den Vorderrand beschränkten Zähne meist weniger tief einschneiden, spitz oder doch weniger stumpf sind und gewöhnlich nach vorn etwas zusammenneigen. Um sie nicht mit P. opaca zu verwechseln, achte man auf die meist sehr verlängerten, leicht anwurzelnden — 600 — Triebe und ganz besonders auf die schmal-linealen lang ausgezogenen Neben- blättcehen der Wurzelblätter und der Blätter an den sterilen Trieben. — Von der stark und oft eben- falls abstehend behaarten var. hirsuta unterscheidet sie sich durch viel weichere und meist bedeutend kürzere Haare; doch ist die Länge der Haare sehr variabel, und im Gebiet der var. hirsuta gibt es Mittel- formen zwischen beiden. — In biologischer Hinsicht, in der Standortswahl, den meist sehr verlängerten Trieben und dem dadurch bedingten Habitus der ganzen Pflanze steht sie den Varietäten longıfolia und Billotii am nächsten, in welche sie mitunter gleichsam zu verlaufen scheint (siehe bei var. Billotii von Mutzig); solehe Übergänge zeigen sich besonders im Blattschnitt. Ebenso häufig sind aber auch Mittelformen zwischen var. pseudo-incisa und var. typica in allen möglichen Stufen, indem sich bei letzterer die sonst stark aufgerichtete oder anliegende Behaarung mehr und mehr lockert und abstehend wird, womit dann gewöhnlich auch eine Annäherung der Blättchenform an die der var. pseudo-incisa verbunden ist. — Wir unterscheiden also zunächst wieder die Formen var. pseudo-ineisa—typica (dahin P. turicensis Siegfr. wenigstens z. T. nach den Exsiccaten), var. pseudo-ineisa—incisa, var. pseudo-ineisa—Billotii, var. pseudo- incisa—longifolia, var. pseudo-ineisa—hirsuta (P. opacata Jord.? Siehe bei var. hirsuta), welche sich wegen ihrer Mehrstufigkeit nicht genau definieren lassen und die eben jeder Beobachter selbst herausfühlen muß. Abgesehen von diesen intermediären Formen oder Varietäten lassen sich noch folgende hervorheben: F. glandulosa Th. W. Planta tota, praesertim vero in pedunculis calyeibusque glandulis stipi- tatis + cerebris obsita. — Stieldrüsen sind bei dieser Varietät eine seltene Erscheinung, wenigstens habe ich sie an meinem umfangreichen mitteleuropäischen Herbarmaterial nur selten beobachtet. Ständig sollen sie auftreten an der ‚var. erythrodes Johansson“ inSchweden, welche ich auf Grund der Ex- siccaten in meinem Besitz zur var. pseudo-incisa (vielleicht noch besser zu var. pseudo-incisa—typica) ziehe und die zugleich f. grandiflora platypetala ist. Der Autor selbst sagt ganz richtig: ‚Unter den mittel- europäischen Potentillen steht P. aurulenta Grml. in vielfacher Beziehung ihr nahe.“ Auf die rote Färbung der Stengel und Kelche legt er meines Erachtens ein zu hohes Gewicht, denn diese kommt bei verschiedenen Varietäten und Formen der P. verna ebenso stark vor und hängt in den meisten Fällen vom sonnigen trockenen Standort ab. Ich besitze Pflanzen aus Sachsen, die von der schwedischen erythrodes nicht zu unterscheiden sind, abgesehen etwa vom (zufälligen) Fehlen der Drüsen. Größe der Blüten sowie Größe und Form der Kronblätter sind sehr variabel. Die gewöhnliche Form mit mittelgroßen mesopetalen Blüten braucht nicht besonders benannt zu werden, sondern nur jene mit auffallend großen oder kleinen, auffallend platypetalen oder stenopetalen Blüten: F. grandiflora Th. W. floribus 20(—25) mm latis, petalis calycem subduplo superantibus. Häufig. F. parviflora Th. W. floribus S—10 mm latis, petalis calycem parum superantibus. Ziemlich selten. F. platypetala Th. W. petalis late obcordatis, expansis sese tangentibus, plerumque aureis. F. stenopetala Th. W. petalis angustis oblongo-obovatis, expansis valde dissitis, plerumque pallide flavis. Gewöhnlich wird man in den Fall kommen, einen kombinierten Formennamen anwenden zu müssen, z. B. f. grandiflora platypetala mit sehr schönen großen goldgelben Blüten, welche denen der var. Amansiana und der var. Billotii ähnlich sind. Zu ihr gehört u. a. die „P. aurulenta Grml.‘ wenigstens zum größten Teil, sowie die von mir früher (l. e.) beschriebene aurulenta ebenfalls zum größten Teil. — Die f. grandi- flora stenopetala ist weit seltener und besitzt meist hellgelbe Kronblätter, ebenso wie die f. parviflora steno- petala, während die f. parviflora platypetala wieder dunkelgelb zu blühen pflegt. Var. hirsuta DC. Fl. Fr. V. 542 (1815) ; Ser. in DC. Prodr. II. 575 (1825); Lehm. Rev. Pot. 118.pp.; Th. W. Pot.-Stud. II. Nachtr. zu I (1903), non Pot.-Stud. I. 72 (1901) nee Domin 1. e.; Burnat Fl. Alp. Marit. II. 261. pp.; P. verna var. pilosissima Ser. ex Burnat 1. c.?; P. agrivaga Timbal Bull. Soc. Hist. Nat. Toul. IV. 46 (1870) an pro parte solum?; Jeanb. et Timb. Massif Laurenti 369 (1879) ex Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 203; P. montivaga Timb. ]. ce. et Jeanb.-Timb. 1. ec. ex Rouy & Cam. |. ce. (an pro parte?). ae Planta plerumque humilis vel medioeris staturae caudieulis parum elongatis intricate caespitosa, foliis rad. plerumque quinatis, rarissime septenatis, breviuseule petiolatis foliolis sat parvis erassiusculis cuneato-obovatis antice utrinque 2—3 dentibus instructis; indumentum plantae, praesertim in caulibus, petiolis nervisque paginae inferioris foliorum e pube parca et pilis elongatis creberrimis plerumque flaves- centibus, crassis et rigidis, valde (saepe horizontaliter) patentibus constans, plantam strigoso-hirsutam et tactu asperam efficiens; flores medioeres, raro sat magni, petalis calyceem parum, interdum longius superantibus. Die Pflanze ist durch ihre eigentümliche, lange, starre und rauhe Behaarung den meisten andern Varietäten gegenüber sehr ausgezeichnet; nur von der var. pseudo-incisa ist sie nicht scharf abzugrenzen, weil in ihrem Verbreitungsgebiet manche kritische Zwischenformen auftreten, bei denen man in Verlegenheit kommt, welcher von beiden man sie zurechnen soll, und die vielleicht z. T. zu be- sondern Benennungen, z. B. P. agrivaga und montivaga Timb., P. opacata Jord. Veranlassung gegeben haben. Wenigstens gleichen viele Exemplare der beiden ersteren (von Rouy u. Camus einfach mit var. hirsuta DC. identifiziert), welche ich aus Mittel- und Südfrankreich besitze oder gesehen habe, nach ihrer weicheren und weißeren Behaarung mehr der var. pseudo-incisa, als der gelblich-rauhhaarigen var. hirsuta. Aus dem Herbar Burles, eines Freundes von Jordan, besitze ich einige als „P. opacata Jord.—Dauphing, environs de Gap“ bestimmte Pflanzen, von denen die einen die echte var. hırsuta (nach meiner Auffassung), die andern aber eine var. hirsuta—pseudo-incisa darstellen. Solche Zwischenformen und die Unsicherheit, mit welcher die französischen Botaniker sie bald als P. verna var. hirsuta, bald als P. opacata Jord., bald als P. agrivaga Timb. bezeichnen, mögen Burnat in der Flore des Alpes Mari- times 1. c. veranlaßt haben, die erstere in einem sehr erweiterten Sinne zu nehmen und als die einzige in seinem Florengebiet, den Seealpen, vorkommende Varietät der P. verna anzugeben. Er geht aber hierin, wie schon an einer andern Stelle bemerkt, nach meiner Ansicht viel zu weit, indem er so ziemlich alles, was abstehende Behaarung besitzt, mit einbezieht. Wer einmal so weit geht, braucht überhaupt keine Varietäten der Spezies P. verna mehr aufzustellen. — Ob De Candolle seine var. hirsuta genau in dem von mir umschriebenen Sinn, oder in einem etwas weiteren, d. h. mit Einbeziehung meiner var. pseudo- incisa aufgefaßt hat, weiß ich zwar nicht, aber jedenfalls scheint es mir angezeigt, beide zu trennen, schon aus dem Grunde, weil die erstere in der von mir für typisch gehaltenen Ausbildung an ein beschränktes Verbreitungsgebiet gebunden erscheint, was man von der letzteren, der var. pseudo-incisa, nicht sagen kann. Die Verbreitung der var. hirsuta ist, wie soeben gesagt, beschränkt. Sie fehlt im nördlichen, öst- lichen und mittleren Europa, diesseits der Alpen wenigstens bis zum Unter-Wallis und dem Genfer See. Ihr Hauptgebiet ist das südliche Frankreich, die französischen und piemontesischen Alpen, Ligurien (— wie weit sie in Italien südwärts und dem Südrand der Alpen entlang ostwärts geht, ist noch zu ermitteln —), die Pyrenäen, Spanien, besonders das östliche, bis zur Sierra Nevada. Neben der schon besprochenen Form var. hirsuta—pseudo-incisa erwähne ich noch eine F. glandulosa Th. W. glandulis stipitatis plus minusve erebris obsita. — Sie scheint sehr selten zu sein und ich habe sie bisher nur zweimal beobachtet, nämlich zuerst an den Pflanzen, welche Siegfried unter No. 972 als ‚„P. polytricha Jord.‘!) ausgab, gesammelt von E.Mandon 1896 unweit Mon t- pellier in Südfrankreich, und dann an Pflanzen aus der Sierra Segura in der südspa- nischen Provinz Granada, gesammelt von Reverchon 1906 und von v. Degen und Hervier bestimmt als „P. verna (?) f. seguriensis Degen-Herv.“ F.pusilla Th. W.; P. pusilla Host Fl. Austr. II. 39 (1831) fide specim.; P. verna y) pusılla Rouy & Camus Fl. Fr. VI. 203, an etiam Koch?; P. xerophila Jordan Cat. Jard. Gren. 1856, pp.? — Specimina nana et depauperata varietatis hirsutae, foliis rad. parvis foliolis 3—5dentatis. Vergl. über die Zwergformen der P. verna und ihre Geringwertigkeit das bei var. typica darüber Gesagte. Nach einem mir vor einigen Jahren von Herrn Professor Paulin in Laibach zur Ansicht 1) P. polytricha Jordan sollnach Rouy und Camus spärliche Sternhaare besitzen, also wohl zu P. Gaudini gehören. Bibliotheca botanica. Heft 71. 76 — 60 — eingesandten Exemplar aus dem Herbar Hosts glaube ich, daß dessen P. pusilla in den Formenkreis der P. verna var. hirsuta gehört. Was die P. xerophila Jordans bedeutet, weiß wohl niemand mehr genau, da der Autor keine Diagnose von ihr publiziert zu haben scheint; wahrscheinlich sind es Kummerformen der var. hirsuta und seiner P. opacata, welche ja in seinem Sammelgebiet an trockenen Stellen vorkommen mußten. Was ieh unter diesem Namen aus Südfrankreich besitze oder gesehen habe, sind Zwergexem- plare der var. hirsuta oder der var. hirsuta—pseudo-incisa, beziehentlich der „P. agrıvaga“. Was Rouy u.Camus, welche sie neben der var. pusilla gesondert aufführen, darunter verstehen, ist aus den paar Worten ihres Schlüssels nicht ersichtlich. Bastarde. Man hat bereits etwa zehn Bastarde der P. verna mit andern Arten zu erkennen ge- glaubt und benannt, aber mit Ausnahme der mit großer Sicherheit nachgewiesenen zwischen ihr und P. opaca, sowie zwischen ihr und den Vernae stellipilae, beruhen die meisten andern auf schwach gestützten Vermutungen. x P.argentea x verna; P. Jaeggiana (P. superopaca X argentea) Siegir. in sched. ex Keller Bot. Zentralbl. 1889. 199, non Oborny; Siegfr. Exs. No. 321. „P. caulibus erectis vel adscendentibus pubescentibus; foliis infer. quinatis vel septenatis; foliolis cuneatis, margine sparsim revolutis, usque ad medium regulariter (semper?) ineiso-dentatis, dentibus utrinque 3—4, dente medio retuso; supra viridibus, pilis appressis sparsim obsitis, subtus griseo-tomentosis pilis longioribus praesertim ad nervos intermixtis; petalis calyce paulo majoribus.“ (Keller l.e.). Inder Schweiz, Kant. Zürich, zwischen Mar- thalen und Rheinau gefunden. — Ich untersuchte Exemplare von Hug im Mai 1886 an Straßenrändern, und Herbstexemplare von A. Thellung im Oktober 1906 auf einem Brachacker (‚unter den Stamm- arten häufig“) gesammelt. Im Wuchs und den Behaarungsverhältnissen gleichen sie einigen Arten der Collinae (— man hält ja auch solche für sekundäre, zu Spezies gewordene Argenteaex Vernae-Bastarde —) und nehmen wie diese eine intermediäre Stellung zwischen den vermuteten Stammarten ein. Von dem Wollfilz der P. argentea auf der Blattunterseite ist allerdings auch unter dem Mikroskop nur wenig zu finden, und insofern neigen sie mehr der P. verna zu, sind also P. argentea X super-verna. Wenn uns Siegfried, Kellerund Thellung nicht über ihr sehr beschränktes Vorkommen in Gesellschaft der Stammarten unterrichtet hätten, würde ich sie sicher bei den Collinae unterzubringen versucht haben. Es ist sehr leicht möglich, daß man manche Pflanzen, welche man jetzt in den Herbarien bei einer Collina-Art eingereiht findet, primäre argentea % verna-Bastarde sind. — Ich halte es nicht für notwendig, die sehr ausführliche Beschreibung, welche Keller Il. e. von der „P. Jaeggiana‘ gegeben hat, an dieser Stelle zu wiederholen oder zu exzerpieren, denn der Bastard wird selbstverständlich sehr verschieden aussehen je nach der beteiligten Varietät jeder Stammart und je nach der Hybridationsstufe. Das was Oborny in Jahresber. d. Deutsch. Oberrealschule zu Leipnik 1900. 16. ‚„P. Jaeggiana Siegfr.“ genannt hat, gehört offenbar nicht hieher, obgleich Siegfried die eingesandte Pflanze als seine P. Jaeggiana bestimmt haben sol. Oborny selbst spricht ihr den Charakter eines argentea- Bastardes ab, indem er sagt: „Meiner Meinung nach hat weder die Pflanze aus Marthalen in der Schweiz noch die mährische Pflanze die geringste Spur von P. argentea in sich.“ Für die schweizerische Pflanze, welche dicke, ziemlich hohe und beblätterte Stengel besitzt, wie eine kleine argentea, kann ich die Behaup- tung nicht gelten lassen, für die mährische mag sie zutreffen, denn diese gehört nach einem vonOÖborny selbst gesammelten Exemplar, das ich inHaussknechts Herbar eingesehen habe, zu P. verna var. ineisa Tausch! Für diese braucht also Oborny nicht den Namen „P. Jaeggiana Siegfr. var. morapica Ob.“ vorzuschlagen; er behauptet, sie sei in der Tracht und Behaarung der „P. rubens‘‘ (= P. opaca) ähnlich und er habe sie früher für „„P. rubens x opaca“ (= P. opaca x verna) gehalten, doch könnte sie eher für „P. rubens X longifrons Borb.‘‘ angesehen werden, wofür schon die Drüsenbekleidung spreche ete. etc. Wer will aus alledem klug werden, und wozu dann eine „P. Jaeggiana v. moravica“‘? Übrigens scheint Oborny, als er von Drüsenbekleidung und von P. longifrons sprach, wieder eine ganz andere Form in Händen gehabt zu haben, als die oben erwähnte in Haussknechts Herbar. Wahrscheinlich hat er auch an Siegfried eine andere geschickt, sonst hätte sie ihm dieser sicher nicht als P. Jaeggiana bestimmt. — 608 — x P. leucopolitana X verna; P. Kaeseri (P. leucopolitana x opaca) Siegfr. Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1892. 102 (nomen nudum); it. Exs. No. 906 (Planta culta); P. poloniensis Zimm. Eur. Art. Pot. 11. (1884)? — Zimmeter läßt es dahin gestellt sein, ob seine P. poloniensis ein P. thyrsiflora x verna oder eine P. leucopolitana x wverna sei, hält aber auch in seinen Beiträgen z. Gatt. Pot. 18 (1889) noch an ihrem collina X verna-Charakter fest gegen Blocki, der sie für eine P. super-arenaria X verna erklärte. Die von mir untersuchten Original-Exemplare, von F. Karo bei Cystochowo als „P. collina var. virescens Celak.‘‘ gesammelt, auf welche sich beide berufen, zeigen allerdings u. d. M. an den Blatt- rändern einzelne unvollkommene Sternhaare (Zackenhaare), auch kann ich weder in ihrem Habitus noch in ihren sonstigen Behaarungsverhältnissen etwas von einer Collina-Spezies entdecken (— ‚‚die verworren- filzige Behaarung“, von der Zimmeter spricht, ist nicht zu finden —), und da ihre Blüten ziemlich typisch gomphostyl sind (— die der Collinae mehr conostyl —), so möchte ich sie für eine schwach von P. arenaria angehauchte P. verna var. typica f. pulosior, also eine P. arenaria X super-verna halten. Es ist freilich nicht ausgeschlossen, dad Zimmeter anders aussehende Pflanzen untersucht hat als die, welche mir zur Verfügung standen. Was nun die P. Kaeseri aus der Schweiz anbelangt, welche bei Glattfelden in der Nähe von Zürich von Jaeggi und von Käser angeblich zwischen den Stammarten gesammelt wurde, so kann ich sie nicht genügend beurteilen, weil mir nur einige Fragmente einer Kulturpflanze aus Siegfrieds Garten vorliegen. Diese könnten nach dem Blattschnitt und den Behaarungsverhältnissen ebenso gut einer P. verna var. pseudo-incisa—longifolia angehören. Von dem Collina-Filz der P. leucopolitana, die ja bei Glattfelden wirklich vorkommt, kann ich auch unter dem Mikroskop keine Spur entdecken. x P. praecox x verna; P. Buseri (P. super-praecox % P. autumnalis) Siegir. in sched. ex Keller Bot. Zentralbl. 1889. 202; Siegfr. Exs. No. 122. — „P. foliis quinatis, rare 6—7natis, foliolis euneatis, truncatis, inciso-dentatis, dentibus utrinque 2—4, dente medio retuso; supra tenue strigulosis, subtus parce griseo-tomentosis, in caulibus et in petiolis pilis erecto-patentibus; caulibus inflorescentiae rubentibus, sepalis dense pilosis, petalis paulo longioribus calyce, leviter emarginatis, interdum ad basin macula saturate lutea“ (Keller l. e.). Nach Keller von Siegfried bei Schaffhausen (Schweiz) am Stockarberg nur in einem Exemplar zwischen den Stammarten gefunden, aus dessen reifen Samen in seinem Potentillarium einige Individuen gezogen wurden, von denen ich eines (fragmentarisch) besitze. — Diesen Bastard, welchen ich schon einmal auf S. 309 im Anschluß an P. praecox besprochen habe, bringe ich hier an seiner richtigen Stelle zum zweitenmal, weil mir damals entgangen ist, daß ihn R. Keller — wie es scheint nach dem wildgewachsenen Originalexemplar — beschrieben hatte. Seine Diagnose spricht gerade nicht gegen die Deutung der Pflanze als „P. praecox x verna. (Weiteres auf S. 309.) x P. Opizii X verna (P. Bayeri) Domin in Fedde Rep. nov. spec. regn. veg. V. 65 (1908). In Zentralböhmen bei Doubravcie zwischen den Stammarten. — Ich habe diesen Bastard noch nicht gesehen; er gelangte erst während des Druckes meines Werkes zu meiner Kenntnis. Es ist aber kaum daran zu zweifeln, daß ihn der beste Kenner der böhmischen Potentillen richtig beurteilt haben wird. x P. thuringiaca X verna (?); P. Mermodi (P. super-opaca x P. parviflora) Siegfr. in sched. ex Keller Bot. Zentralbl. 1889. 202; Siegfr. Exs. No. 221. — „Caulibus adscendentibus, foliis rad. plerumque Snatis, raro 6—/natis, foliolis petiolatis, cuneatis, subtruncatis, profunde ineiso-serratis dentibus utrinque 3—6, superne dentatis vel usque ad basin; petiolis pilis horizontaliter distantibus, stipulis lineare lanceo- latis vel obovatis; sepalis exterioribus angustis, inferioribus obovatis, hirsutis, sepalis longioribus calyce, diam. 15—18 mm, ovatis, emarginatis“ (Keller 1. e.)*) Vorkommen: in der Schweiz, Cant. Waadt, um Sepey in den Alpen von Ormonts von A. Mermod gesammelt. — Keller sagt, die Pflanze halte ziemlich genau die Mitte zwischen „P. parviflora‘‘ (= Form der P. thuringiaca var. Nestleriana) und P. opaca Zimm. (= P. verna). Nach einem eingesehenen Exemplar halte ich die Deutung Kellers, wenn auch nicht ganz sicher, doch nicht für ganz ausgeschlossen. !) In dieser stellenweise unklaren Diagnose scheinen einige Schreib- oder Druckfehler und Wortverschiebungen vorzuliegen. — 604 — x .P. alpestris X verna?; P. Graja Beyer Beitr. z. Flora d. grajisch. Alp. in Progr. d. Andreas- Realgymn. Berlin 1891. S. 17. — Soll nach dem Autor eine P. alpestris var. firma x verna sein. Obgleich ich kein Belegexemplar von ihr gesehen, halte ich die Deutung doch für sehr zweifelhaft, schon weil in Höhen, in welchen die erstere wächst, die zweite nicht mehr vorkommt. — Überhaupt habe ich bis jetzt, trotz alles Nachforschens in den Herbarien noch niemals eine sichere P. alpestris X verna gesehen. Sie wäre jedenfalls in niedern subalpinen Lagen zu suchen, wo P. verna noch vorkommt. HerrK. Johansson teilte mir auf meine Anfrage mit, daß er auch auf Gotland (Schweden), wo P. alpestris und P. verna nahe beisammen, fast im Meeresniveau wachsen, stets vergebens nach dem Bastard gesucht habe. — Zim- meter vermutete zwar in verschiedenen ‚Spezies‘ derartige Hybriden, so in P. jurana Reut., P. saxa- tilis Boul., P. serpentini Borb. und P. praeruptorum F. Schultz; aber die drei erstern mußte ich in den Formenkreis der P. alpestris ziehen und die letztere ist nach den von Sehultz ausgegebenen Exemplaren von Vagnay in den Vogesen = P. saxatilis Boul. und gehört nach seiner Beschreibung in Pollichia 1864, sowie nach den Standortsangaben zu P. verna var. Billotii oder var. pseudo-incisa. x P. aurea X verna (?) ist ebenfalls noch nicht mit Sicherheit beobachtet worden. Was Borbäs und Zim- meter dafür hielten, (,P. Zimmeteri Borb.‘‘!) hat sich nach den Originalexemplaren z. T. als P. australis, z. T. als P. aurea herausgestellt. (Vergl. S. 576 Anmerk.) x P. opaca X verna Ruhmer Jahrb. Bot. Ges. u. Mus. Berl. I. 238 (1881); Th. W. Pot- Stud. I. 79 (1901); P. verna = opaca Wirtg. Fl. pr. Rheinpr. 141 (1857); P. rubens x Tabernaemontani Aschers.-Gr. Syn. VI. 829; P. Matzialekii Opiz in sched. 1857 ex Domin Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 33; P. pseudo-opaca Grml. Exe.-fl. Schweiz ed. 1. (1874) pp?; P. aurulenta Grml. 1. ce. ed. 1. X11. (1867) pp? P. subopaca Zimm. Eur. Art. Pot. 20 (1884)? ) Der Bastard ist in Gegenden, wo P. opaca und P. verna beisammen wachsen, nicht selten, aber wegen seiner morphologischen Ähnlichkeit mit verschiedenen Formen der P. verna var. pseudo-incisa oft sehr schwer von dieser zu unterscheiden. Ich habe schon an einer andern Stelle gestanden, daß ich selbst lange Zeit eine schöne großblütige Form der letztern mit Gremli, Zimmeter u. a. wegen ihrer stark abstehenden Behaarung für einen sekundären opaca x verna-Bastard angesehen und P. aurulenta genannt habe. Aber schon damals, Pot.-Stud. I. 83 (1901) unterschied ich von dieser de primären opaca x verna-Bastarde, und jetzt ziehe ich meine aurulenta als überflüssig ganz zurück. Über die Unterschiede des Bastards sowohl von P. verna als auch von P. opaca vergleiche man meine Ausführungen am angegebenen Ort, wo ich auch sagte, daß er sehr variabel sei, je nach den kombinierten Varietäten der Stammarten. Man kann zunächst nach den Hybridationsstufen unter- scheiden: P. opaca x verna (Mittelform), P. super-opaca x verna, P. opaca X super-verna, und jeder der- selben, wenn man weiter gehen will, noch einen Formennamen beifügen z. B. f. glandulosa, f. eglandulosa, f. stenopetala ete., oder auch die Varietät der verna einfügen, deren Beteiligung man feststellen kann oder vermutet, z. B. P. opaca x verna var. incisa, P. opaca x verna var. longifolia ete., nur sollte man die unsichern Tüfteleien nicht zu weit treiben und in allen zweifelhaften Fällen sich lieber mit der allgemeinen Bastardformel P. opaca x verna begnügen. x P.Gaudinix verna x P. arenaria x verna\ s. nach P. Gaudini, arenaria und cinerea. x P. cinerea x verna ') Zimmeter sagt zwar. c., er verstehe unter P. subopaca, die er anhangsweise bei „P. turieensis“ bringt, dieser „ähnliche kleinere Zwischenformen, deren sich noch eine große Anzahl unterscheiden aber schwer diagnostizieren lassen“, tatsächlich aber gehört von allen in seinem Herbar unter diesem Namen eingereihten Pflanzen keine einzige zu P. opaca X verna. Wie wir gesehen, hat er ja auch alle seine „Spezies“, die wir zu P. verna var. pseudo-incisa gestellt haben (turi- censis, vitodurensis, explanata ete.) irrtümlich für primäre oder sekundäre opaca X verna-Bastarde angesehen. — 605° — 283. Potentilla Gaudini Grml. Caudex validus pluriceps sureulos reliquiis fuseis foliorum vetustorum pareis laxe vestitos, praesertim aestate elongatos et faciliter radieantes paulatim caespites intricatos formantes emittens; caules floriferi numerosi graciles prostrati vel adscendentes rarius erecti folia radıcalia parum superantes, 5—15 em longi oligophylli, a medio vel tertio inferiore dichotomo-ramosi laxe corymbosi pluri- vel multi- flori, sieut peduneuli et petioli pube brevi, setulis rigidis horizontaliter patentibus, pilis stellatis imper- fectis et pilis simplieibus elongatis arrectis vel patentibus + dense vestiti, insuper saepissime glandulis pilis articulatis insidentibus sparsis aut erebris obsiti; folia radicalia plerumque longe petiolata 5—7nata, rarissime ternata, caulina breviter petiolata, superiora ternata et reducta sieut etiam floralia plerumque simplieia; stipulae fol. rad. longe adnatae aurieulis angustis linearibus valde protractis, caulinae ovatae vel ovato-lanceolatae plerumque integrae; foliola fol. rad. sessilia, raro intermedia subpetiolulata, ambitu euneato-obovata vel oblongo-obovata et antice + dilatata, rarius oblonga vel oblongo-lanceolata, diversimode obtuse vel acute erenata vel serrata, utrinque viridia vel subtus einerascentia, nunc parce, nunc dense pilosa et praeeipue super paginam inferiorem et ad marginem setulis fascieulatim et stellatim dispositis (pilis stellatis) modo sparsis modo erebrioribus (sed nunquam tomenti clausi instar condensatis) obsita, insuper saepissime + glandulosa; flores longe et graciliter peduneulati peduneulis post anthesin erectis vel declinatis (vix reflexis), magnitudine variabiles 10—20 mm lati, raro minores vel majores; calycıs pilosi, setulosi et saepe glandulosi sepala externa lineari-oblonga, oblonga vel elliptica obtusa, eonspieue angustiora et plerumque paulo breviora quam interna ovata vel ovato-oblonga obtusiuseula vel acuta; petala plerumque obcordata vel late obovata emarginata, raro anguste oblongo-obovata, calycem parum vel multo superantia aurea, rarius pallide flava; diseus staminifer glaber annulo valde piloso a receptaculo separatus, stamina 20 antheris ovatis vel oblongo-ovatis inferne et superne leviter emarginatis; reeceptaculum hemisphaericum polycarpum pilosum; earpella oblongo-ovoidea rugosa obsolete carinata; st ylus subterminalis elavieuliformis stigmate dilatato, carpello maturo sub- brevior. %. Flor. Mart.—Maj., in regione alpina serius. P. Gaudini Gremli Excurs.-fl. Schweiz, ed. 2. 171 (1874); Th. W. Pot.-Stud. II. 44 (1903); Aschers.-Gr. Syn. VI. 815; P. cinerea Gaud. Fl. Helv. III. 399 (1828) et aut. helv. var. quoad specimina valesiaca, non Chaix; P. arenaria 3) Gaudini Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 209 (1900); P. verna auect. var. austriac. pp. maxima; P. verna 3) viridis Neilr. Fl. N.Öster. 911. (1859) pp. max.; P. viridis Fritsch Excurs.-fl. Öster. 295 (1897) pp. max. — Alia synonyma v. apud varietates. Gremli war der erste, welcher a. 1874 diese Spezies richtig beurteilte und von den ihr nächstverwandten ab- sonderte. Bis dahin hatte man sie, wenn ihre Sternhaare schon makroskopisch leicht bemerkbar waren, mit Gaudin und Hausmann zu P. ceinerea, oder wenn dies nicht der Fall war, mit den österreichischen Floristen zu P. verna gezogen. Trotz der Unterscheidung durch Gremli wurde die Art noch lange als eine Rarität aus dem Wallis nur wenig beachtet und ‘es dauerte fast noch 30 Jahre, bis endlich ihre Wichtigkeit für ein großes Verbreitungsgebiet, sowie ihr reicher Formenkreis einigermaßen bekannt wurden, — ich darf wohl sagen durch meine eigenen Untersuchungen, deren Resultate ich zuerst in einem Aufsatz in der Allgem. bot. Zeitschrift 1902. 45, und dann weit ausführlicher a. 1903 in meinen Potentillen-Studien II. 35—38 und 44-53 mitteilte. Auf Grund der letztern Arbeit wurde die Art auch in Ascherson-Graebners Synopsis 1904 umgrenzt und gegliedert. Die Verkennung der Art und ihre fortwährende Vermischung mit andern bis auf die jüngste Zeit und auch durch namhafte Potentillen-Forscher läßt sich nur durch eine große Oberflächlichkeit und die Vernachlässigung des Mikroskops bei der Untersuchung der Aureae vernae erklären. Ich habe z. B. (l. ce.) auf Grund authentischen Herbarmaterials nach- gewiesen, daß Zimmeter in seinen Arbeiten 1884—1889 neben der P. Gaudini 12 besondere „Spezies“ aufgestellt hat, welche zu jener gehören, beziehentlich Varietäten oder unbedeutende Formen derselben darstellen, und daß er bei 6 dieser „Spezies“ die deutlich nachweisbaren Sternhaare ganz übersehen, ihnen daher im ‚„Formenkreis der P. opaca‘““ (unserer P. verna) ihren Platz angewiesen hat. Nur bei ein paar (P. Murrü, bolzanensis und tiroliensis) gibt er zu (Beitr. 33), daß sie in — 606 — P. Gaudini einzubeziehen wären, wenn man diese inGremlis Sinne nehmen würde. Nun ja, wir fassen eben alle 13 und noch einige mehr in Gremlis Sinne als eine Spezies auf. — Ich habe keine Lust, bei der jetzigen Besprechung der Art und ihrer Formen diese unnützen „Spezies“ von neuem zu beleuchten, und verweise diesbezüglich und auch bezüglich des Namens, den die Art führen muß, auf meine oben zitierte Arbeit. P. Gaudini ist unter einer guten Lupe oder einem einfachen Mikro- skop von allen andern Aureae, soweit sie nicht einem Bastard angehören, bei dem eine andere Art der Aureae stellipilae beteiligt ist, sehr leicht durch ihre Behaarungsverhältnisse zu unterscheiden, d. h. durch die Anwesenheit von zerstreut stehenden, niemals einen ganz dichten und geschlos- senen Sternfilz bildenden, teils vollkommenen teils unvollkommenen Sternhaaren an der ganzen Pflanze, besonders auf der Blattunterseite und am Blattrand, wo sie am besten zu beobachten sind. — Von allen bekannten Potentillen der Erde tragen außer der P. Gaudini nur noch die 3, bezw. 5 folgenden Arten solche Sternhaare, aber bei diesen schließen sich dieselben wenigstens auf der Blattunterseite zu einem sehr diehten, die Oberhaut vollständig verdeckenden grauen oder weißen Sternfilz zusammen. — Nimmt man der P. Gaudini die zerstreuten Sternhaare, so ist sie von P. verna spezifisch durch nichts mehr zu unterscheiden. Ihre sehr nahe Verwandtschaft mit dieser dokumentiert sie auch durch die lang ausgezogenen Nebenblattöhrehen der Grundblätter, durch ihren ganzen Habitus und durch ihren Poly- morphismus, der sich ganz analog dem der P. verna äußert. Dies gilt übrigens für alle Stellipilae oder die Gesamtart P cinerea sensu latissimo, in welche man dieselben zusammenfassen könnte. Über die Stern- und Zackenhaare vergl. im ersten Teil dieses Werkes S. 21. Da die P. Gaudini die erste Spezies ist, zu deren Erkennung wir dieselben heranziehen müssen, will ich über die Art und Weise, wie sie bei ihr auftreten, noch einen Passus aus meiner früheren Arbeit abdrucken lassen: „Bei P. arenaria herrscht das vielstrahlige Sternhaar vor, welches wie ein halbierter Seeigel aussieht, teils ohne, teils mit einem Striegelhaar in der Mitte der strahlentragenden Warze, bei P. Gaudini dagegen kombiniert sich stets ein langes, starkes Striegelhaar mit sehr kurzen, an seinem Fuß entspringenden und diesen wie eine Krone umgebenden Borstenhärchen zum „Zaekenhaar“. Zuweilen findet man ziemlich regelmäßig jedes Striegelhaar der Blattunterseite und des Blattrandes mit einer Krone von sechs bis zehn Zacken umgeben; ein andermal zeigen sich sehr viele einfache Striegelhaare neben spärlichen Zackenhaaren, oder letztere treten gar nur sporadisch auf neben vielen einzeln oder zu zwei und drei gruppierten kurzen Borstenhärchen. Auch reduzieren sich mitunter die Zacken am Fuß des Striegelhaares auf ein oder zwei, oder sie erscheinen auch u. d. M. nur mehr als kurze Höcker, so daß man sie selbst mit der schärfsten Lupe nicht mehr sehen kann. In solchen Fällen bleiben aber immer noch die vielen einzeln oder gepaart und gedreit stehenden, nicht selten horizontal oder rückwärts gerichteten Borsten- härchen an Blättern und Blattstielen, welche ein vorzügliches Erkennungsmittel u. d. M. abgeben, weil sie bei P. verna und P. opaca ganz fehlen oder doch anders gestaltet und nie halbbüschelförmig gruppiert sind. Man findet und erkennt sie besonders leicht am untersten Rand der Teilblättchen und an den kurzen Stielehen, mit denen sich diese dem gemeinsamen Blattstiel angliedern, sowie am obersten Teil des letzteren zwischen den langen starken Striegelhaaren.‘“ (Pot.-Stud. 11. 45.) Wenn man P. Gaudini nur hin und wieder in Gebieten anträfe, in denen P. verna und P. arenaria zusammen vorkommen, so könnte man sie vielleicht als einen Mischling dieser zwei Arten ansehen, da sie von jeder derselben etwas entlehnt zu haben scheint; allein schon ihre geographische Verbreitung spricht gegen diese Annahme, und selbst morphologisch geben doch die unzweifelhaften arenaria x verna- Bastarde, wie sie z. B. in Böhmen und Sachsen häufig vorkommen, beim genaueren Nachsehen meist ein von der echten P. Gaudini ziemlich verschiedenes Bild. Auch wenn letztere ehemals aus Kreuzungen hervorgegangen sein sollte, was nicht unmöglich ist, so müßten wir sie doch als eine längst von ihren Urahnen unabhängige gelestigte Spezies anerkennen, die sich wieder in mehrere Varietäten und Formen differenziert, also ihren eigenen Entwicklungsgang eingeschlagen hat. Verbreitung. Die Art ist ausschließlich europäisch und hat ihre Hauptverbreitung dureh den ganzen Alpenzug vom Rhonetal im Westen bis zum Donautal in Nieder-Österreich im Osten. u Sie ersetzt in diesen Alpenländern und den an sie im Norden und Süden angrenzenden Tiefländern die dort meist ganz fehlende, oder (in den Westalpen) nur in den Varietäten hirsuta und pseudo-incisa vertretene P. verna. Sie liebt besonders die größern Alpentäler in mittleren und subalpinen Höhen, geht aber durch sie einerseits weit in die vorliegenden Ebenen und Hügelländer hinaus und steigt andererseits hoch in die alpine Region (bis über 2000 m) hinauf, wo sie mit P. alpestris zusammentrifft und bastardiert. Sie über- steigt hohe Alpenpässe, so daß stellenweise das Verbreitungsgebiet diesseits der Zentralalpen mit dem jenseits derselben in direkten Zusammenhang kommt, so z. B. am Brennerpaß in Tirol, am Malojapaß in Graubünden und wahrscheinlich an den meisten Paßübergängen, welche 2000 Meter nicht übersteigen. — Nach allen Richtungen hin werden ihre Grenzen noch näher festzustellen sein, da dies bis jetzt wegen ihrer häufigen Verwechslung mit P. verna nach Angaben der älteren Florenwerke nicht möglich ist. Im Norden grenzt ihr Gebiet an das der letztern vom Bodensee ostwärts n Vorarlberg und Ober- bayern (Allgäu ete.), in Salzburg, Ober- und Nieder-Österreich, Ostböhmen und Mähren. Vom Bodensee westwärts wenigstens bis zum Neuchäteler See oder fast zum Ostende des Genfer Sees folgt eine große Lücke oder eine Einbuchtung der Nordgrenze, indem der ganze tiefere Teil der Nordschweiz (Thurgau, Schaffhausen, Zürich, Zug, Aargau, Luzern, Basel, Solothurn, Bern, Freiburg) frei von P. Gaudini ist und dem aus Württemberg, Baden und dem Elsaß südwärts vorstoßenden Gebiet der P. verna angehört. Erst in den westlichen Kantonen (Waadt und Genf) tritt sie wieder, z. T. mit P. verna zusammen, auf und geht dann durch de Westalpen bis in die südlichen Seealpen, nach Ligurien undim Rhonetal (als var. arenicola) nach Südfrankreich. Es scheint daß P. Gaudini (als var. polytricha) noch viel weiter durch die südfranzösischen und selbst spanischen Gebirge gegen Westen vordringt, wenn nämlich die von dort stammenden Gaudini- artigen Pflanzen nicht eher als cinerea- oder velutina-Bastarde zu deuten sind. Es fehlt aus jenen Gegenden noch sehr an genügendem Vergleichsmaterial und vor allem an verständnisvollen Beobachtungen an Ort und Stelle. — In Oberitalien ist die P. Gaudini längs der Südalpen vom ligurischen bis zum adria- tischen Meer hinüber häufig und geht südlich wenigstens bis in die Gegend von Modena. Ob sie aber den etruskischen Apennin überschreitet, also auch noch in Toskana vorkommt, ist mir nicht bekannt. — Im Osten geht sie von Mähren, Nieder-Österreich und Steiermark auf Nordwest- und West-Ungarn über, und von Görz und Krain aus gelangte sie nach dem Öster. Küstenland, Kroatien, Dalmatien, Bosnien und der Hercegovina, vermutlich auch noch in andere Balkanländer, doch fehlen darüber bis jetzt sichere Nachriehten. — Außerhalb der aufgezählten Gebiete und Länder hat sie sich an ein paar isolierten Standorten gefunden: ich fand sie 1901 an einem Windmühlhügel bei Panitzsch in der Gegend von Leipzig (vergl. ABZ. 1902. 45), P. Sin- tenis a. 1893 und 1902 auf Mauern um die Kirche von Jannowitz am Riesengebirge in Schlesien, E. Issler 1907 im südliehsten Elsaß nördlich von Basel auf Dämmen des Rhein-Rhone- Kanals. Ob man sie an diesen Örtlichkeiten (auf oder an Menschenwerken!) für zufällig eingeschleppt halten, oder schließlich doch als eine von P. Gaudini morphologisch nicht unterscheidbare P. arenaria x verna ansehen müsse, dürfte schwer zu entscheiden sein. Varietäten. Wir haben es leider wieder mit einer sehr polymorphen Art zu tun, deren Formengewirr sich ähnlich dem der P. verna nur schwer sichten und gliedern läßt. Es kann nicht oft genug betont werden, daß bei derartigen meist jungen Arten, bei denen die Natur selbst noch keine reinliche Scheidung der Formen bewirkt hat, indem derzeit noch alle unstät in einander zu verlaufen scheinen, unsere Koordination und Subordination der Varietäten und Formen einen sehr beschränkten und bedingten Wert besitzt, daß sie wohl noch lange sozusagen nur ein künstlicher Notbehelf zum Ordnen unserer Herbarien sein wird, aber durchaus keinen Aufschluß über die phylogenetischen Beziehungen der Formen unter sich, also über ihren wahren systematischen Wert geben kann. — Zu dieser Kenntnis des innigsten und fast unentwirrbaren Zusammenhanges der Formen einer polymorphen Art gelangt man freilich nicht durch oberflächliches Anschauen einiger zufällig extremer Herbarexemplare und durch kritiklose Aufstellung neuer auf solche gegründeter „Spezies“ (wie sie z. BB Zimmeter und Siegfried liebten), sondern SHE nur durch jahrelanges und sehr intensives Studium -und Vergleichen aller Formen und Zwischenformen von möglichst vielen Lokalitäten. Jedem Monographen wird bekannt sein, daß die Abgrenzung der Varie- täten (— ich spreche hier nur von solchen polymorpher Arten —) um so größere Schwierigkeiten macht, je mehr die Masse seines Vergleichsmaterials anschwillt. Solange man nur ein paar sogenannte „typische“ Exemplare in seinen Sammlungen liegen hat, mag man noch an gewisse „Spezies‘‘, wenigstens als „gute Varietäten“ glauben, wenn man aber die Exemplare mancher Varietät schon nach Hunderten zählen muß und ihre enorme Abänderungsfähigkeit, sowie ihre vielseitige Annäherung an andere durch Zwischen- formen kennen gelernt hat, beginnt man anders über ihren Wert und ihre Bedeutung für die Spezies zu denken, man sieht dann die Nutzlosigkeit und Unnatürlichkeit einer gedankenlosen Zersplitterung in zu viele Varietäten ein und reduziert sie auf eine möglichst geringe Zahl. Solche Gedanken haben mich auch bei der Behandlung des Formenkreises der P. Gaudini geleitet. Wenn ich daher im folgenden Schlüssel die Varietäten durch von „typischen“ Individuen abstrahierte Merkmale scheinbar gut von einander abgrenze, darf man doch nie vergessen, wie schwankend und unsicher die Charaktere oft in natura sind, und wie mannigfaltig sich die einer Varietät mit denen anderer Varietäten kombinieren können. Über den letzteren Punkt schrieb ich schon a. 1903, nachdem ich die „Gaudini- Behaarung“ besprochen hatte: „Qualitativ bleibt die soeben kurz beschriebene Behaarung, wie sie sich unter dem Mikroskop zeigt, konstant und unterscheidet die P. Gaudini stets von den andern Vernales, aber quantitativ ist sowohl die mikroskopische, als auch die makroskopische (längere) Behaarung sehr großen Schwankungen unterworfen, so daß die darauf beruhenden extremen Formen verschiedenen Arten anzugehören schienen, wenn wir nicht alle möglichen Zwischenstufen zwischen ihnen verfolgen könnten. Zottige Formen wechseln mit fast verkahlten, stark abstehend behaarte mit anliegend behaarten, stark drüsige mit beinahe drüsenlosen, solche mit deutlichen, schon dem unbewaffneten Auge sichtbaren Zacken- haaren mit anderen, an denen diese selbst unter dem Mikroskop nur schwer nachzuweisen sind, und zwar geschieht dieser Wechsel teils sprungweise, teils durch unmerkliche Übergänge, oft auf einem kleinen Gebiet. Zu der großen Variabilität der Behaarung kommt nun die ebenso große oder noch größere in der Blatt- bildung und Blüte. Die Gaudini-Formen bilden in dieser Hinsicht eine vollkommene Parallelreihe zu der der verna-Formen, und dadurch erklärt sich die leichte und so oft vorkommende Verwechslung der entsprechenden Varietäten beider Reihen, sobald man ihren spezifischen, in den Behaarungsverhältnissen liegenden Unterschied außer Augen läßt. In beiden Reihen begegnen wir Formen mit fünf- und mit sechs- bis siebenzähligen Blättern, mit länglichen, mit keiligen, mit obovalen, mit wenig- und vielzähnigen, mit stumpf- und mit spitz-gezähnten Teilblättchen, mit kleinen, mittelgroßen und sehr großen Blüten, mit schmalen und mit breiten Kronblättern ete., und das schlimmste ist, daß sich nicht etwa einige dem Blatt, der Blüte und der Behaarung entnommene Charaktere ständig zusammenfinden und dadurch gute Varie- täten bilden, sondern daß jeder für sich wieder an jeder beliebigen Kombination auftreten kann, z. B. jede Blattform mit jeder Behaarung, jede Blütenform und -größe mit jeder Blattform ete., so daß sich die Formen schier ins Ungemessene multiplizieren.“ (Pot.-Stud. II. 46.) Il. Folia radicalia plurima 5—7nata intermixtis quandoque paucis ternatis. A. Foliola erassiuscula supra laete vel obscure viridia, subtus cinerascenti- vel flavescenti-viridia. 1. Foliola euneato-obovata vel (praecipue illa foliorum aestivalium) oblongo- obovata, antice dilatata et breviter erenata vel serrata dentibus utrinque 2—4 plerumque valde obtusis, subtus einerascenti- vel sordide-viridia; pili stellati in pagina inferiore et margine foliolorum satis numerosi et ferensempersbene.vasibilesärs u a... 020 2 eo SinEpEiteta» 2. Foliola foliorum aestivalium angusta, oblonga vel oblongo-lanceolata vel oblongo-obovata, antice non aut parum dilatata, bis vel ter longiora ac lata, fere usque ad basin multiserrata dentibus utrinque 5—7(—9) 1 acutis vel (rarius) obtusis, subtus plerumque flavescenti- (rarius sub- cano-)viridia; foliola foliorum vernalium breviora cuneato-obovata antice dilatata truncata et dentibus paucioribus praedita; pili stellati in pagina inferiore et margine foliolorum saepe parum numerosi, breves einsıneslentis) auxilio: ‚aeprenvasibiles a... 2 ea een Kon lomee Üj;o.la.a: B. Foliola blandiora utraque pagina aeque viridia vel subtus paulo pallidiora, utrinque (etiam illa foliorum aestivalium) 2—4(—5)dentibus praedita. 1. Foliola ad basin cuneatam tractu + longo integra. a. Foliola ambitu obovata, antice dilatata, vel in foliis aestivalıbus oblongo-obovata et angustata dentibus utrinque 2—A4(—5) praedita v. virescens. b. Foliola parva 9—11 mm longa ambitu fere spathulata, duplo longiora ac lata, antice utrinque dentibus 2—3 erenato-serrata . . .... ©. sarajevensis. 2. Foliola fere ad basın usque profunde serrata .. . .n . 22.2... 9 polytricha. Var. typica Th. W. Pot.-Stud. II. 48 (1903); it. in Asch.-Gr. Syn. VI. 816 (1904); P. Gaudini Zimm. Eur. Art. Pot 21 (1884) sensu stricto. Ihrer Charakterisierung im obigen Schlüssel ist beizufügen, daß die grauliche Färbung der meist starknervigen Blattunterseite nicht etwa auf eine dichtere Behaarung zurückzuführen, sondern der Blatt- oberhaut selbst eigentümlich ist, ebenso wie die gelbliche bei der folgenden Varietät. Die Pflanzen sind meist kräftig und mittelgroß, ihre Grundblätter häufiger 5- als 7teilig, die Bezahnung der Blättchen ist gewöhnlich sehr stumpf bis stumpflich und wenig tief. Die lange Behaarung der Pflanze ist teils mäßig, teils sehr dicht und an Stengeln und Blattstielen von aufrecht-abstehend bis fast horizontal, selten stark anliegend. Die Blüten sind mittelgroß und die meist breiten Kronblätter überragen den Kelch mehr oder weniger lang. Wie bei den andern, so ist auch bei dieser Varietät der Drüsenbesatz außerordentlich schwankend, oft an einer und derselben Lokalität. Nach ihm unterscheiden wir eine F. eglandulosa: planta tota glandulis destituta; und eine F. glandulosa: planta tota vel saltem in peduneulis calyeibusque glandulis stipitatis # erebris obsita. — Die erste Form, die ich z. B. an Exemplaren aus dem Unter-Wallis beobachtete, ist ziemlich selten und fehlt in manchen Gegenden, z. B. in Tirol, ganz; die zweite ist die gemeinste, zeigt sich aber in allen Abstufungen von f. glandulosissima et subviscida bis zur f. parce glandulosa oder fere eglandulosa, ohne daß man bemerken könnte, daß sich mit der Zu- oder Abnahme der Drüsen auch andere Charaktere der Pflanzen änderten. Die Drüsen sind hier, wie bei P. opaca, verna und arenaria, eine nebensächliche unbeständige Erscheinung, welehe keine besondern Varietäten bedingt. Wenn die Floristen zufällig einen starken Drüsenreichtum an einer Pflanze bemerkten, nannten sie auch diese Varietät, wie die p. vırescens, häufig „‚P. glandulifera KraSan“, oder auch „P. oenipontana (P. glandulifera x Gaudini) Murr.“ Die var. typica scheint durch das ganze Alpengebiet zerstreut vorzukommen, aber in dessen west- lichen Teilen häufiger zu sein als in den östlichen. Ich nannte sie „‚typica“, nicht als ob sie die verbreitetste oder häufigste von allen wäre — var. virescens ist weit häufiger! — sondern weil ich glaube, daß Gremlı bei der Aufstellung seiner Spezies sie zunächst (wenn auch nicht ausschließlich) im Auge hatte, da sie gerade im Unter-Wallis an den Standorten der von ihm umgetauften „‚P. cinerea Gaud.‘“ die gewöhnlichste ist. Sie nähert sich, wenn typisch ausgebildet, im Habitus und durch ihre zahlreicheren Stengelhaare mehr als die andern Varietäten der P. cinerea Chaix, geht aber schon im Ober-Wallis (Gegend von Zermatt) durch Zwischenformen allmählich in die reine var. longifolia, in Graubünden, Tirol und den Ostalpen teils eben- falls in diese, teils in die var. virescens über. So entstehen dann allerlei kaum definierbare Formen der var. typica—longifolia und var. typica—virescens, welche meist häufiger als die reinen (abstrakten) Varie- täten sind. Bibliotheca botanica. Heft 71. 17 — 6100 — Var. longifolia Th. W. Pot.-Stud. II. 49 (1903); it. in Asch. & Gr. Syn. l.c. P. verna var. longifolia Borb. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 18, non Th. W.; P. longifolia Zimm. 1. c.; P. longifrons Borb. ÖBZ. 1887. 404; Zimm. Beitr. 31 (1889); P. opaca a) longifrons Beck Fl. N. Oesterr. 758 (1892); P. tirolensis ( „tiroliensis‘“‘) Zimm. Eur. Art. Pot. 21 (1884); P. Gaudini var. tirolensis Schinz & Kell. Fl. Schweiz 248 (1900); P. Gaudini var. longifolia f. tirolensis Asch.-Gr. Syn. 1. ce. Der im Schlüssel gegebenen Diagnose schließe ich noch einige Bemerkungen an. Die Pflanzen sind meist mittelgroß und kräftig, ihre Grundblätter sehr häufig siebenzählig; die länglich-lanzettlichen Teil- blättehen, von denen die drei innern meist kurzgestielt sind, laufen nach dem Grunde sehr lang- und schmalkeilig zu, ihre reiche meist spitzliche, selten stumpfe Bezahnung reicht aber fast bis zur Basis. Im Blattschnitt verhält sich diese Varietät zur var. typica und var. virescens genau wie die P. verna var. longi- folia zu deren var. typica. Die lange makroskopische Behaarung ist meist schwach oder mäßig und aufrecht abstehend, seltener an Stengeln und Blattstielen diehter und beinahe wagrecht abstehend. Die oft nur mit einer guten Lupe wahrnehmbaren Stern- und Zackenhaare stehen an den Blättern zerstreuter als bei var. typica und werden daher leichter übersehen. Eine ganz drüsenlose Form habe ich bei dieser Varietät noch nicht gefunden, aber der Drüsenbesatz der Pflanzen ist ebenso variabel wie der der letztgenannten und der var. virescens, man kann daher wieder eine f. glandulosissima und eine f. parce glandulosa unterscheiden. Die Blüten sind meist mittelgroß und mesopetal. Die P.tirolensis Zimmeters unterscheidet sich in nichts von dessen P. longifrons, d.h. von unserer var. longifolia. Zimmeter hat dies nur deshalb nicht bemerkt, weil er bei der letztern die Sternhaare über- sehen und sie deshalb in den Formenkreis der P. verna eingeschoben hat. (S. Ausführlicheres darüber in Pot.-Stud. II. 1. e.) — Mit P. tirolensis f. aprica bezeichnete Huter (in sched.) stärker behaarte Individuen von sonnigen Standorten zwischen dem Brennerpaß und Sterzing in Tirol. Die var. longifolia ist fast durch das ganze Gebiet der Art verbreitet und in einigen Gegenden ebenso häufig wie die folgende. Ich besitze sie mehrfach aus der Schweiz (Waadt, Ober-Wallis), Ober- Italien, Nord- und Süd-Tirol, Salzburg, Ober-Österreich, Steiermark (aus Graz von Krasan a. 1902 als „P. viridis (Neilr.)“ erhalten!,, Ober- und Unter-Krain, Ostböhmen. — Daß Zwischenformen zwischen ihr und der var. typica vorkommen (z. B. im Wallis), wurde schon bei Besprechung der letztern hervorgehoben; noch weit häufiger sind solche zwischen ihr und der var. virescens, so daß die Unterscheidung beider außerordentlich schwierig ist, wenn man nur einzelne Herbarexemplare der var. longifolia zu bestimmen hat, an denen keine ausgebildeten Sommer- blätter vorhanden sind, oder solche der var. virescens, an welchen gerade die Sommerblätter mit ihren länglichen Teilblättehen vorherrschen. F. benacensis; P. Gaudini var. benacensis Th. W. Pot.-Stud. II. 38. 50 (1903); P. Benacensis Zimm. Herb. Mser. (1892). — Foliola plerumque paulo profundius ineisa, pili eaulium et petiolorum valde elongati, copiosi, fere horizontaliter patentes intermixtis articulatis glanduliferis. Nach dem Blattschnitt ist sie eine ausgezeichnete var. longifolia; die etwas längere und stärker abstehende Behaarung und etwas tiefere Bezahnung unterscheidet sie nicht genügend als besondere Varietät von dieser. Rigo hat sie mehrfach um Verona und den südlichen Teil des Gardasees gesammelt und in zahlreichen Exemplaren verteilt, unter denen aber manche von den von ihm ebenfalls aus jener Gegend unter andern Namen ausgegebenen Varietäten virescens und typica schwer zu unterscheiden sind und Mittelformen darzustellen scheinen. In den letzten Jahren erhielt ich sie auch ein paarmal aus Südtirol (Trient, Meran), jedoch nicht recht charakteristisch ausgebildet. Ferrari hat sie in der Gegend von Turin gesammelt (Siegfr. Exs. No. 952.e.). Dagegen gehört eine von Gelmi bei Trient gesammelte und von Siegfried unter No. 952.b. ausgegebene ‚„‚P. Benacensis“ zur gemeinen var. pirescens f. parce glandulosa; die von Mori bei Modena gesammelte und von Siegfried unter dem- selben Namen und der Nummer 952.a verteilte zur var. typica f. eglandulosa;, endlich die „P. Benacensis forma Cottia Siegir. Exs. No. 1035 (aus den Cottischen Alpen, leg. Ferrari) zur var. virescens f. eglandulosa. — all — Zimmeter hat die von Rigo zuerst a. 1892 an Siegfried eingesandten Pflanzen auf einem Zettel seines Herbars handschriftlich diagnosiert und sagt am Schluß der lateinischen Diagnose sehr richtig: „P. longıfronti Borb. maxime affinis“. Leider hat er aber auch hier wieder die schön ent- wickelte Gaudini-Behaarung (Stern- und Drüsenhaare) ganz übersehen und die „Species nova“ in den Formenkreis der P. verna eingeschoben. Var. virescens Th. W. Pot.-Stud. II. 50 (1903); it. in Asch.-Gr. Syn. l. e.; P. verna 8) viridis Neilreich Fl. N. Öster. 911 (1859) pp. max.; P. viridis Fritsch Exeurs.-fl. Öster. 295 (1897) pp. max.; P. glandulosa Krasan ÖBZ. 1867. 303 et P. glandulifera Kras. ÖBZ. 1869. 169, pp. max. (non ex diagn. sed fide specim. auth.); Zimm. Eur. Art. Pot. 18 (1884) pp. fide specim. auth.; Hayek Mitteil. d. naturw. Ver. Steierm. 1904. 169 (Graz 1905); P. bolzanensis Zimm. ]. e. 21; P. vindobonensis Zımm. in Fl. Austr. Hung. exs. No. 831. Sched. III. 23 (1884); it. Beitr. 33; P. oenipontana (P. Gaudini x glandulifera) Murr. in sched. saltem pp. fide speeim. auth.; P. ginsiensis (P. glandulifera X arenaria) Waisbecker ÖBZ. 1895. 145, fide spee.; P. Gelmiana (P. bolzanensis X glandulifera) Siegfried in sched. (1894) fide Exsiee. No. 984; P. bolzanensiformis Sauter ÖBZ. 1888. 114, saltem pp. fide spec. auth. — Alia synonyma vide apud formas. Die P. Gaudini var. typica und var. longifolia mit ihren Formen sind schon makroskopisch ziemlich leicht von der P. verna typica zu unterscheiden; es gibt aber eine Reihe anderer Formen, welche der letzteren so nahe treten, daß es sehr oft erst mit dem Mikroskop gelingt, ihre Gaudini-Natur festzustellen. Der gemeinsame Charakter dieser Formen besteht darin, daß sie weniger derbe, oft sogar recht weiche, fünf- bis siebenteilige Blätter besitzen, deren breit obovale oder kurzkeilige Teilblättchen jederseits nur zwei bis vier spitzliche oder stumpfliche Zähne tragen und beiderseits grün sind. Ihre makroskopische Behaarung an Stengeln, Blattstielen und Blättern ist gewöhnlich kürzer, spärlicher und anliegender als bei den vorigen Varietäten, doch gibt es auch langhaarige und fast zottige Formen; die Zackenhaare stehen zerstreuter auf der Blattunterseite und am Blattrand und sind meist nur mit einer scharfen Lupe oder gar nur mit dem Mikroskop wahrzunehmen; die Drüsenbehaarung dagegen ist wieder so veränderlich wie bei den anderen Varietäten (von f. glandulosissima bis f. eglandulosa). Wenn die Zackenhaare ganz fehlten, so gäbe es gar keinen Unterschied mehr zwischen diesen Formen und der ?. verna typica. In Gegenden, in welchen ?. verna und P. Gaudini zusammen vorkommen, ist es oft unmöglich, zu entscheiden, ob man es mit dieser P. Gaudini-Varietät oder mit einer P. Gaudini X verna zu tun hat. Die Gründe, warum ich für diese Varietät weder den Namen „glandulifera‘‘, noch irgend ein anderes der oben genannten Synonyma verwende, habe ich seinerzeit in meinen Potentillen-Studien II. ausführlich auseinandergesetzt, und Ascherson und Graebner haben mir in ihrer Synopsis ausdrücklich und durch Annahme meiner Benennung bei- gestimmt. Kurz darauf hat aber A. v. Hayek in seiner Arbeit „Die Potentillen Steiermarks‘‘ am-oben angeführten Ort nachzuweisen versucht, daß die P. glandulifera Kras. als eine von P. Gaudini verschiedene Spezies zu Recht bestehe und ihren Namen behalten müsse, sich dabei auch auf eine briefliche Mitteilung von J. Murr berufend, der dieselbe Ansicht gegen mich vertrete. Ich kann natürlich nicht verhindern, daß die Herrn fortfahren, ihren Speziesbegriff so eng zu fassen wie Zimmeter und seine Anhänger, daß sie also die P. Gaudini in Zimmeters engstem Sinn verstehen; sie können aber auch nicht verhindern, daß ich sie in Gremlis weiterem Sinn auffasse, in welchem se nach Zimmeters eigenem Zeugnis (Beitr. 33) auch seine (Zimmeters) P. Murrii, P. bolzanensis und P. tirolensis, also meine var. vıres- cens und var. longifolia mit umfaßt. Auch ich unterscheide ja die beiden letztern von der P. Gaudini typica, aber als Varie- täten, weil sie unzweifelhaft durch Zwischenformen eng mit dieser verbunden sind. Was die eingehende Besprechung der P. glandulifera KraSans und dessen (ungenügender) Diagnose durch v. Hayek, sowie seine Rechtfertigung, beziehentlich Entschuldigung KrasSans anbelangt, so kommen dabei sonderbare Ansichten zum Vorschein, die ich nicht teilen kann (— nach ihm brauchte z. B. KraSan die Sternhaare gar nicht anzugeben, es genügte zu ihrer spezifischen Trennung von P. verna die Angabe der Drüsenhaare, weil diese keine solche besitze, und dergl. —); aber wozu auf Einzelheiten eingehen?!) Nur dagegen möchte ich mich verwahren, daß Herr v. Hayek behauptet, ich habe !) Herr Professor F. KraSan, mit dem ich von 1902 bis zu seinem Tode in freundschaftlichem Briefwechsel stand, schrieb mir am 27. Juli 1902 unter anderem: „Ich bin Jhnen sehr dankbar für die rückhaltlose Aussprache hinsichtlich der P. glandulifera. Würde ich ihr heute zum erstenmale begegnet sein, so hätte ich ihr entschieden eine sachgemäßigere Deutung gegeben; wir standen aber damals (vor 30—40 Jahren) unter dem Eindruck der durch weiland Professor A. Kerner — HD E—— nachgewiesen, daß es eine drüsige Form der P. verna gar nicht gebe. Gerade das Gegenteil habe ich nachgewiesen! Im Jahre 1901 (Pot.-Stud. I. 70) habe ich nur gesagt, daß bis damals noch bei keiner echten P. verna Stieldrüsen mit Sicherheit nachgewiesen seien, und danach allerdings vermutet, daß sie stets drüsenlos sei; aber schon a. 1902 habe ich selbst drüsige verna-Pflanzen gefunden und dies a. 1903 (Pot.-Stud. II. Nachtr. zu I) publiziert. In derselben Arbeit, welche doch Herr v. Hayek benutzt -hat, habe ich gerade bei Besprechung der P. glandulifera KraS. (S. 37) gesagt: „P. glandulifera wurde von Kra$an und Zimmeter ganz verkannt und als eine besondere ‚Spezies aus dem Formen- kreis der P. verna‘ hingestellt, weil sie Drüsen trug (das soll ja das Spezifische an ihr sein!). Wir wissen aber jetzt, daß jede Spezies der Vernales (opaca, verna, arenaria ete.) und jede ihrer Varietäten in der forma glandulosa und in der forma eglandulosa auftreten kann, ohne daß sich sonst das geringste an ihr zu ändern braucht, mit andern Worten, daß in dieser Gruppe die Drüsen stets eine ganz untergeordnete Rolle spielen und nie Veranlassung zur Aufstellung einer Spezies geben können.‘ — Dies behaupte ich jetzt nach 5 Jahren, nachdem ich viel umfangreichere Erfahrungen in diesem Punkt gesammelt habe, mit noch größerem Nachdruck. Auch in Ascherson-Graebners Synopsis, die Herr v. Hayek ebenfalls benützt hat, wurde (nach meinen Angaben) in der Diagnose der P. verna gesagt, daß sie meist drüsenlos, selten drüsig, bei deren var. pseudo-incisa, daß sie öfter drüsig sei. Die var. virescens hat von allen die größte Verbreitung und tritt in manchen Gegenden zusammen mit var. typica oder mit var. longifolia auf, weshalb es nieht zu verwundern ist, daß dann auch Mittelformen vorkommen, welche man als var. virescens—typica und var. virescens—longifolia wird bestimmen können. Besonders häufig ist die letztgenannte Kombination, zu welcher auch als Synonym die „P. lancıfolia‘ Waisb. ÖBZ. 1897. 7. aus Westungarn, nach eingesehenen auth. Exemplaren gehört; zur ersten dürfte wenigstens z. T. auch die „‚P. oenipontana (P. Gaudini X glandulifera)‘‘ Murr zu rechnen sein, soweit sie nicht eine stark drüsige Form der var. typica ist. — Abgesehen von solchen Formen, welche stark zu andern Varietäten neigen, vielleicht z. T. auch Blendlinge sind, ist die Varietät schon an und für sich die formen- reichste und die meisten dieser Formen wiederholen sich fast in allen Gegenden nach derselben Schablone und zum Verwechseln ähnlich, weshalb es nicht angezeigt erscheint, sie nach den Lokalitäten zu benennen, an welchen man sie zufällig zuerst beobachtet hat. Wenn man die kräftige mittelgroße Form mit etwa S—15 em hohen Stengeln, einer schwachen bis mäßig starken Behaarung, einem ziemlich reichen Drüsenbesatz, mittelgroßen etwa 12—15 mm breiten mesopetalen Blüten als de normale Form betrachtet — man braucht ihr keinen besondern Namen zu geben —, so kann man (analog wie bei P. verna var. typica) die folgenden mehr oder weniger auf- fällig von ihr abweichenden besonders hervorheben. Nach den Behaarungsverhältnissen: F. pilosior Th. W., planta tota, praesertim ad caules, calyces, petiolos et nervos paginae inferioris foliolorum densius pilis longis strigosis obsita et arrecte vel patenter hirsuta. — Hierher gehören z. B. P. burmiensis Cornaz in sched., die zugleich f. grandiflora ist, von Bormio; P. Gaudini var. ossulana Siegfr. in sched., die zugleich f. nana ist; vielevon Rigo ausder Gegend von Verona teils als ‚‚P. bolzanensis 2.“, teils als „„P. Gaudini var. hiemalis Rigo“ ausgegebene Pflanzen, von denen aber manche stark zu der dort vorkommenden var. longifolia f. benacensis neigen; diesen italienischen Pflanzen ähnliche kommen auch in Südtirol vor, überhaupt tritt die Form südlich der Zentralalpen viel häufiger auf als nördlich derselben. Sie ist bald reich-, bald armdrüsig oder fast drüsenlos. F. astelligera Th. W.; P. bolzanensis y) astelligera Sauter ÖBZ. 1889. 212; pili stellati rarissimi et imperfecti e setulis paueis brevissimis solum sub mieroseopio visibilibus econstantes. — Zerstreut durch das ganze Gebiet der Varietät, besonders inden Südalpen nicht selten. Mit dem Seltenerwerden der Sternhaare ist häufig auch eine starke Reduktion der sie zusammensetzenden Borstenhärchen verbunden: inaugurierten Reformen, welche (namentlich bei jüngeren Botanikern) mit wahrer Begeisterung aufgenommen wurden. Man wird aber nach und nach nüchterner und skeptischer, leider wird man dabei nicht jünger ... ...“ In demselben Brief: „Man würde wahrscheinlich zu bessern Resultaten gelangt sein, hätte man sich vor 30—40 Jahren mit der zu Kochs Zeiten geltenden systematischen Auffassung (Speziesbegriff) der Potentillen begnügt .... Jetzt ist das Chaos fertig und will man sich verständlich machen, muß man eine ganze Kette von Synonymen aufführen. Mit der realen Seite der Frage (mit dem Studium der Pflanze und ihrer Variabilität) hätte man anfangen sollen zu reformieren, dann wäre man bei der formalen (der Nomenklatur etc.) besser beraten gewesen‘ usw. — 613 — anstatt einer 8$—10strahligen Zackenkrone um den Fuß der langen Striegelhaare findet man oft nur 1—4 sehr verkürzte Härchen oder sie andeutende Höckerchen. Natürlich liegt dann eine Verwechslung der Pflanzen mit P. verna sehr nahe, weil der spezifische Unterschied von P. Gaudini sehr zurücktritt und für das unbewaffnete Auge verschwindet. — Auch diese Form ist wie die vorhergehende bald reich-, bald armdrüsig. F. eglandulosa Th. W. Pot.-Stud. II. 50 (1903), planta tota glandulis stipitatis destituta. — Die ganz drüsenlose Form tritt bei var. virescens ziemlich selten und wie es scheint, immer zerstreut zwischen der gewöhnlichen f. glandulosa auf, jedenfalls ist sie seltener als bei der var. typica. Ich kenne sie z. B. aus Steiermark (Graz), von Kras$an 1902 selbst gesammelt und mir als Probe seiner P. glandulifera zugesandt! (es ist eine var. virescens—longifolia f. eglandulosa),‘) ferner aus Südtirol (ganz bis fast drüsenlos, nicht selten), Vorarlberg (Feldkirch), Grau bünden (Engadin) ete. F. glandulosa Th. W. 1. ce. und zwar in allen Abstufungen von f. glandulosissima bis f. parce glandulosa oder fere eglandulosa. — Eigentlich darf Krasans P. glandulifera nach der Diagnose und nach v. Hayeks Auffassung derselben nur für diese Form als Synonym zitiert werden. Die Herren, welche die P. glandulifera Kras. als Spezies aufrecht erhalten wollen, werden wohl aus der f. eglandulosa eine besondere Spezies machen müssen. — Ein Zusammenhang oder ständiges Zusammentreffen der Häufigkeit oder Spärlichkeit der Drüsen mit andern Formen-Charakteren (z. B. Häufigkeit oder Spärlichkeit der Sternhaare, Groß- oder Kleinblütigkeit ete.) läßt sich nicht kon- statieren. Nach den Blütenverhältnissen: F. grandiflora Th. W. 1. c., floribus conspieuis expansis 18—24 mm latıs, petalis calyce sesqui- vel subduplo longioribus. — Zerstreut und nicht häufig durch das ganze Gebiet. Sehr selten sind ihre Kronblätter schmal länglich-oboval, gewöhnlich breit herzförmig und goldgelb: f. grandiflora platypetala. Letztere wurde von Zimmeter meist als „P. Amansiana (Schultz)‘ bestimmt; zu ihr gehören auch P. bolzanensis «) macrantha Sauter 1. e. (‚Blüte schwefelgelb oder auch pomeranzenfarbig‘‘); P. Mezzo- coronae Evers Verh. ZBG. Wien 1896. 57, fide spec. auth.; P. burmiensis Cornaz in sched. (Siegfr. Exs. No. 949), welche zugleich f. pilosior ist. F. parviflora Th. W.1.c.; P. bolzanensis $) micrantha (,‚Kleine Pflanze mit kleiner Blüte‘) Saut. l. e., floribus parvis expansis 7—12 mm latis, petalis calycem vix aut parum superantibus. — Ziemlich häufig durch das ganze Gebiet. Kleine Blüten treten selten an großen Formen, desto häufiger aber an Zwerg- und Kummerformen auf: f. nana pareiflora. Sie wird noch durch Form und Farbe der Kronblätter modifiziert, die bald sehr schmal, bald sehr breit, bald satt goldgelb, bald fast schwefelgelb sein können, wodurch dann wieder kombinierte Formen entstehen: f. parviflora platypetala, f. parviflora stenopetala ete. Siehe auch die f. nana. F. platypetala Th. W. 1. ce. petalis late obcordatis emarginatis sese tangentibus vel partim tegentibus. F. stenopetala Th. W. 1. c. petalis angustis oblongo-obovatis saepe vix emarginatis valde dissitis. — Wie die vorige allmählich in die mesopetale Form übergehend, bald dunkel-, bald hellgelb. F. haematosticta Th. W.; P. haematostieta Goiran Nuov. Giorn. Bot. Ital. XXII. 526 (1890) fide spec. auth.; petalis aureis superne extus colore sanguineo suffusis. — Die Pflänzchen nZimmeters Herbar, welche Goiran am 8. April 1887 auf dem Berge Goin bei Verona auf einer magern Weide gesammelt hat, gehören zugleich der f. nana parviflora an; sie sind deutlich sternhaarig, aber drüsenlos. Die Kelche sind rot überlaufen (was häufig auch bei andern Formen der P. Gaudini und der Aureae über- !) Mit derselben Pflanze schickte mir KraSan eine andere, auch a. 1902 von ihm in Unter-Steiermark gesammelte mit der Etikette: „Potentilla ..... Mittelform zwischen P. viridis (Neilr.), P. glandulifera Kr. und P. rubens Zimm.; drüsen- haarig. Dürfte mit P. Gaudini Gremli ziemlich identisch sein.“ (Sie ist eine var. virescens—longifolia f. glandulosissima!) — 614 — haupt vorkommt) und diese Färbung zeigt sich auch z. T. an den Spitzen der Petalen, so daß diese dort wie rot gefleckt erscheinen. Der übrigens nieht scharf umgrenzte Fleck, welcher sich wahrscheinlich in der Knospenlage der Blüte kurz vor deren Aufbrechen gebildet hat, ist hie und da in der Mitte ziemlich intensiv blutrot, fehlt aber auch auf manchen Petalen ganz. Eine höhere Bedeutung hat diese Form (resp. dieser Fleck) meines Erachtens nicht. Auch bei Formen der P. verna mit stark rot überlaufenen Stengeln und Kelchen beobachtet man zuweilen außen an der Spitze deutlich rot überlaufene Kronblätter. Es ist unglaublich, was für Kleinigkeiten oft Anlaß zur Aufstellung neuer Potentillen-Spezies gegeben haben! Nach dem Habitus der ganzen Pflanze: F. nana Th. W. Plantae humiles plerumque intricate caespitosae caulibus 2—6 cm altis, floribus plerumque parvis (raro medioeribus vel magnis), foliolis fol. rad. 5—10 mm (raro ultra) longis, saepe dense pilosae, modo parce glandulosae vel eglandulosae, modo glandulosissimae. — Hieher gehören unter andern: P. abbreviata Zimm. Eur. Art. Pot. 19 (1884) und P. monticola Zımm. Beitr. 31 (1889); P. Gaudini var. ossulana Siegfr. in sched. (Exs. No. 341); P. Murrii Zimm. Eur. Art. Pot. 21. (1884) mit sehr kleinen steno- petalen hellgelben Blüten; P. puberula Kras. ÖBZ. 1867. 304, fide spec. auth. ex loco classico!) F. umbrosa; P. bolzanensis e) umbrosa Sauter 1. e. „eine zarte Schattenform mit blaß-schwefel- gelber Blüte, bald mit bald ohne Stieldrüsen.“ F. prorepens; P. bolzanensis y) prorepens Saut.l.c. „‚eine habituell ziemlich verschiedene Varietät mit reicher Verästelung und weithin kriechenden ausläuferartigen Stämmchen.“ F. latifolia; P. bolzanensis n) latifolia Saut.1.c. „Blättchen bis zu sieben, keilförmig, vorne stark verbreitert, bis zu je sechs Sägezähnen beiderseits.‘ Doch genug und mehr als genug! Sauter hätte noch viele derartige „Varietäten“ aufzählen können und würde mit dem ganzen griechischen Alphabet kaum ausgereicht haben. Immerhin ist anzu- erkennen, daß er sie als zu „P. bolzanensis (unserer var. virescens) gehörend erkannte und nicht in jeder Mücke einen Elephanten sah, wie G. Evers, welcher nach Gelmis Ausspruch ‚die Wissenschaft dadurch lächerlich machte, daß er jedem Dorf und jedem Berg, an dem er vorüber kam, ein Hieracium, einen Rubus und eine Potentilla widmete“. So stellte er in seinen „Beiträgen zur Flora des Trentino‘ (Verh. ZBG. Wien 1896. 57 ff.) gleichsam auf einem Spaziergang von Trient nach Riva am Garda- see folgende 12 „Species novae‘ der Potentilla auf, welche nach den Diagnosen und einigen eingesehenen Proben wahrscheinlich alle nichtssagende Standortsformen der „P. bolzanensis Zimm.“ darstellen: P. brugı- noensis, P. Vasonis, P. Pari, P. Mezzocoronae (ist f. grandiflora), P. Rivae, P.viscida, P. Noarnae, P. Bondonis, P. Ronchi, P. Ponale, P. dubiosa, P. loppiensis Evers. Vielleicht nimmt sich einmal ein tiroler Florist, dem die Evers’schen Originale zur Verfügung stehen, die Mühe, die neuen Spezies näher zu be- leuchten. (Vergl. Pot.-Stud. Il. 53). In dieselbe Kategorie gehört (fide spec. authent.) die „P. germa- densis Evers Prosp. Fl. Littor. Il. 256. — Forojulia: Sagrado, in locis arenosis dexterae ripae Sontii fluminis prope fractionem Basiol, in consortio Pot. glanduliferae, A. Maj. 1905. Evers.“ Es sind kleine Exemplare der gemeinen var. virescens f. glandulosa. Y!) Als ich a. 1903 meine Potentillen-Studien II. schrieb, hatte ich noch kein KraSansches Original der P. puberula gesehen, fürchtete aber bereits damals, daß sie nicht wesentlich von seiner P. glandulifera verschieden sei. Unterdessen sah ich beide im Herbar A. Kerners, von Kra$an selbst am locus classicus bei Görz am 3. April 1869 gesammelt: die P. glanduli- fera „auf verwittertem kalklosem Quarzsandstein der Nummulitenformation‘“ und die P. puberula „auf dem Mergelschiefer der Nummulitenformation“. Bei beiden ist die Behaarung u.d.M.gleich: neben einfachen Haaren unvoll- kommene ziemlich spärliche Sternhaare und viele Drüsenhaare. Bei P. puberula stehen die einfachen Haare etwas (nicht viel) dichter, sie ist daher auf Blättern und Kelchen etwas trüber grün, als die weniger dicht behaarte P. glandulifera. Beide gehören zufällig zur f. nana, denn die Teilblättchen der Wurzelblätter sind nur 3—5 mm lang, ihre Stengel 1—4 cm hoch, ihre Blüten höchstens 8 mm breit. Beide sind P. Gaudini var. virescens f. nana (parviflora glandulosa) und können höchstens als lokale Standortsformen aufgefaßt werden. Diese Original-puberula unterscheidet sich von dieser Original-glandulifera weit schwächer, als andere Exemplare der P. glandulifera, welche mir KraSan a. 1902 aus Graz als Proben derselben zuge- schickt hat. — 615 — Var. sarajevensis K. Maly in Aschers. Gr. Syn. VI. 819 (1904); P. Tabernaemontani forma sarajevensis Maly Wiss. Mitt. Mus. Bosn. VII. 532 (1900); it. ZBG. Wien 1904. 201. — ‚„Unterscheidet sich hauptsächlich durch das kleinere Ausmaß der Blatt- und Blütenorgane, die beiderseits 2—Skerbigen fast spateligen Blättehen und die Bekleidung der vegetativen Organe mit mikroskopisch kleinen transi- torischen Drüsenhaaren““ (Aschers.-Gr. 1. e.). F.Boosiana K.Malyl.c.; P. Tabernaemontani var. Boosiana Maly 1. ce. — Auf der Blattunterseite deutlicher zerstreut sternhaarig. Nach Maly ‚vielleicht eine Mittelform oder ein Bastard zwischen P. Gaudini var. sarajevensis und P. arenaria‘‘. — Die Varietät fand sich n Bosnien auf der Gradina im Norden von Sarajevo in ca. 1250 m H.; die Form an Abhängen eines Bergrückens nächst Da Riva bei Sarajevo. Leider kenne ich weder die eine noch die andere durch Autopsie, und nach der Beschreibung allein sind sie schwer zu beurteilen. Aus den sehr langen Diagnosen der Varietät und der Form kann ich keinen andern greifbaren Unterschied herauslesen, als daß bei der letztern die Blätter „oberseits nicht oder nur gegen die Spitze zu, unterseits deutlicher zerstreut sternhaarig‘“ genannt werden, während in der Diagnose der Varietät von Sternhaaren überhaupt keine Rede ist. — Noch schwerer wird mir trotz der Länge der Diagnose, oder vielleicht gerade wegen derselben, die Unterscheidung der Varietät (einschließlich der Form) von P. Gaudini var. virescens f. nana; denn solche schmale längliche, nur vorne mit ein paar Kerb- zähnen versehene Teilblättchen finden sich ganz ähnlich auch anderwärts (z. B. in den Südalpen) an kleinen Formen der var. vırescens. Was ich mir unter den ‚transitorischen‘ Drüsenhaaren vorstellen soll, weiß ich nicht. — Nach der Diagnose kann ich die var. sarajevensis nicht höher bewerten als z. B. die oben erwähnten Sauterschen Formen (,Varietäten“) der „P. bolzanensis‘‘, behalte sie aber vor- läufig, — bevor ich sie selbst einer genauern Untersuchung und Vergleichung mit andern Formen unter- zogen habe —, unter Reserve als besondere Varietät bei,da vielleicht Ascherson u. Graebner triftige Gründe zu ihrer höhern Bewertung hatten. Var. polytricha Th. W.; P. polytricha Jordan Cat. Jard. Gren. 1856. 28; it. apud Loret et Barr. El. Montpell. ed. 1. 207; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 209 (1900). Leider muß ich mich auch bei dieser wenig bekannten Varietät wieder auf die Literatur verlassen, weil das Material, das ich unter ihrem Namen erhielt, kaum zu ihr gehören dürfte. Jordan selbst scheint sie nicht beschrieben zu haben. — Der längern Diagnose bei Rouy&Camus kann man nur den schon im Schlüssel angegebenen Unterschied von var. virescens entnehmen, nämlich daß die Blättchen der Grund- blätter fast bis zum Grunde tief gezähnt sind, allenfalls auch noch den, daß die Nebenblattöhrchen derselben lanzettlich-zugespitzt genannt werden, also wohl nicht so lang lineal-ausgezogen sind als wie bei jener. Alle übrigen Punkte der Diagnose können auch auf kleinblütige drüsige Formen unserer var. virescens bezogen werden. Rouy und Camus geben für die „P. polytricha‘“ nur einige Standorte aus der Umgebung von Montpellier in Südfrankreich an: Fuß des Berges Saint-Loup, Saint-Martin de Loudres, Mas du Renard, Mas de Loudres. Nun sind aber die vonMandon im April 1896 bei bei St. Martin de Loudres gesammelten und vonSiegfried unter Nr. 972 als ‚.P. polytricha“ ausgegebenen Exemplare weiter nichts als Zwergpflänzchen der P. verna var. hirsuta DC. f. glandulosa, welche unter dem Mikroskop keine Spur von Stern- oder Zackenhaaren aufweisen und auch im Blattschnitt gar nicht mit der Beschreibung der P. polytricha stimmen. Man kann daher fragen, ob die richtige polytricha, welche doch Sternhaare besitzen soll, trotz ihrer großen Ähnlichkeit mit unserer var. virescens, nicht dennoch als ein Bastard jener südfranzösischen verna-Varietät mit P. velutina gedeutet werden könnte, — falls nämlich die letztere in der Gegend von Montpellier vorkommt. Eine ähnlich kritische Pflanze ist die von Reverchon in der Sierra del Cuarto in Süd- spanien in 1700 m H. gesammelte ?. polytricha var. cuartanensis Degen-Hervier Bull. de l’Acad. intern. de Geogr. bot. 1905. 98: „A typo differt foliolis tantum in parte superiore (nee ad basin usque) sat profunde 3—5dentatis, etiam in facie superiore pilosis. Plantulae partes superiores + glandulosae; caules pilis — 616 — patentibus villosi, folia subtus villosa insuper parce asterotricha“. Nach der Diagnose unterscheidet sich diese Pflanze nicht einmal mehr durch den Blattschnitt von der P. Gaudini var. virescens. Eine mit dieser Beschreibung übereinstimmende oder wenigstens ganz ähnliche Form hat Reverehon schon früher (1893) in Valeneia, Prov. Teruel, in der Sierra Valacloche bei 800 m gesammelt und Siegfried in seinem Exsiecatenwerk unter No. 247 und dem Namen ‚‚P. vestita Jord.‘‘ ausgegeben. Aber auch bei dieser Pflanze kann man die Frage stellen, ob sie bei ihrem vereinzelten Vorkommen in Spanien nicht ein Bastard sei, da in jenem Lande P. verna hirsuta und auch P. velutina wächst. Letztere wurde ja von Revercehon zur selben Zeit und in derselben Sierra wie die falsch benannte P. vestita gesammelt. Var. arenicola Th. W. in Asch.-Gr. Syn. VI. 819 (1904); P. arenicola Roux Cat. pl. Prov. 176 (1881— „sub nomine infausto P. arenaricolae“‘) ex Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 210 (1900); P. arenaria Albert Feuille jeun. nat. VI. 76 (1876); it. in Pl. nouv. du Var 19 (1834) ex Rouy & Cam. |]. c.; P. Alberti Zimm. Beitr. Kenntn. Gat. Pot. 33 (1889); P. incana var. arenicola Burn. Fl. Alp. Marit. 11. 259 (1896). — Differt ab omnibus varietatibus praecedentibus foliis radicalibus ternatis intermixtis rarıs A—5natis. Planta humilis dense caespitosa; caules 2—4 em alti pauciflori, sieut petioli patenter hirsuti et glandulosi; folia radiealia breviter petiolata parva; foliola erassiuscula et nervosa cuneato-obovata 5—10 mm longa, a medio vel antice tantum brevidentata dentieulis utrinque 2—3 obtusis vel rotundatis, supra parce pilosa, subtus ad nervos densius hirsuta et insuper laxe asterotricha, sordide canescenti-viridia; flores parvi caly- eibus 7 mm latis, petalis late obovatis calycem sat longe superantibus. Es liegt mir eine Anzahl authentischer, von Albert selbst im April 1898 gesammelter Exemplare vor. Sie machen habituell ungefähr den Eindruck der in Mitteleuropa nicht selten vorkommenden Zwerg- form P. arenaria f. trisecta, nur daß sie statt dicht sternfilzig, zerstreut sternhaarig und daneben dicht- und langzottig sind, fast wie P. verna var. hirsuta. Wer weiß, ob man es nicht mit einem Bastard dieser mit P. einerea bez. P. velutina zu tun hat? — Bis jetzt kennt man diese Varietät nur aus den südfranzösi- schen Departements Var (Tourtour und Fontigon bei Ampus) und Bouches-du-Rhöne (Vallon de Parouvier bei Aix), also aus einem Gebiet, in welchem auch die eventuellen Stammarten vorkommen. Die zwei Varietäten, welche Rouy u. Camus bei der „P. arenicola‘“ unterscheiden: ‚x) typica Nob. Feuilles radicales toutes a 3 folioles“, und 3) Rouxiana Nob. Feuilles en partie a 5 folioles‘ halte ich für recht überflüssig. An dieser Stelle, vor oder nach der var. arenicola, wäre auch die ebenfalls dreizählige Grundblätter besitzende var. vivariensis einzureihen, wenn man sie im Sinne von Rouy u. Camus als stellipil auf- fassen wollte. Ich habe sie indessen auf Grund von Jordans Diagnose als Varietät der P. verna be- handelt. (S. Seite 597.) Alle in Südfrankreich und Spanien selten und zerstreut vorkommenden Gaudini-artigen Formen (P. polytricha, P. arenicola und eventuell P. pivariensis) müssen einer erneuten gründlichen Revision unter- zogen werden. Mein geringes und z. T.. unzuverlässiges Vergleichsmaterial reicht derzeit noch nicht dafür aus. Was P. Gaudini var. grisancensis K. Beyer Progr. d. Andreas-Realgymn. Berlin 1891, S. 17 aus den grajischen Alpen darstellt, weiß ich nicht. Sie wird in Ascherson-Graebners Synopsis nicht erwähnt. Bastarde. Die Beteiligung der P. Gaudini an der Entstehung eines sichern oder vermutlichen Bastards wird sich nur durch die Anwesenheit zerstreuter, wenn auch oft sehr spärlicher und unvoll- kommener, vielleicht erst unter dem Mikroskop sichtbarer Sternhaare nachweisen lassen; wo solche ganz fehlen, beweisen andere scheinbare Anzeichen gar nichts, z. B. ist das Fehlen oder Vorhandensein von Drüsenhaaren an und für sich ganz belanglos, wie ja auch bei den vermuteten Stammarten selbst. Nun ist es aber sehr mißlich, daß die Bastarde der P. arenaria, der P. cinerea, überhaupt aller andern Stellipilae durch dasselbe und nur durch dieses Kennzeichen der Sternhaare sicher erkannt werden können, so daß also die Beteiligung der P. Gaudini an einem Bastard nur dann feststeht, wenn im Gebiet seiner Stand- — 617 — orte keine andere Spezies stellipila vorkommt, und umgekehrt die der P. arenaria oder P. cinerea nur dann, wenn im Gebiet ihrer Bastarde die P. Gaudini fehlt. x P. argentea X Gaudini? Wiederholt wurde diese Kombination (in verschiedenen Modi- fikationen) vermutet, aber bewiesen ist sie nach meiner Ansicht bis jetzt noch nicht. — P. bolzanensiformis (P. supra bolzanensis x argentea) Sauter ÖBZ. 1888; Zimm. Beitr. 33, erklärt der Autor in ÖBZ. 1889. 213 für „eine hybride Kombination zwischen P. bolzanensis und P. argentea, zwischen denen sie wächst“. Aber auf der autographierten Etikette eines von ihm selbst ausgegebenen Exemplars von Bozen (in meinem Besitz) steht: „(P. supra Bolzanensis x collina)‘‘. In welchem Jahr er ihr diese Deutung gegeben hat, weiß ich nicht, da auf der Etikette (wie meistens) kein Datum angegeben ist. Nach der Untersuchung verschiedener anderer Autorexemplare kann ich diese z. T. von ‚‚P. bolzanensis““ (= P. Gaudini var. vires- cens) nicht unterscheiden, z. T. mögen sie einen Bastard dieser mit einer Spezies der Collinae darstellen, wie die ‚„P. porphyracea Saut.‘‘ — P. Burnati Besse Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1901. 177, aus dem Unter- Wallis soll angeblich auch eine P. argentea x Gaudini sein. Ich habe sie nicht gesehen, stehe aber aus anderweitiger Erfahrung den Interpretationen des Autors sehr mißtrauisch gegenüber. Dasselbe gilt von der P. Gibelliana (P. Benacensis x argentea) Siegfr. in sched. 1895 aus Piemont. x Collinarum species X Gaudini. Dahin ziehe ich nach Untersuchung vieler Autor- Exemplare die P. porphyracea Sauter ÖBZ. 1888. 113; Zimm. Beitr. 17, aus Südtirol, von welcher Zimmeter l.c.sagt: „macht den Eindruck einer P. argentea X bolzanensis, scheint aber, wieDr. Sauter bemerkt, kein Bastard zu sein.‘ Nach ihren zerstreuten unvollkommenen Sternhaaren und Drüsen, sowie nach ihrer collina-artigen Behaarung halte ich sie für einen Bastard der P. Gaudini v. virescens (= „P. bolzanensis‘‘) mit einer der Collinae, wahrscheinlich der ?. thyrsiflora var. brixinensis. Man kann sogar eine Collina X super-Gaudini und eine super-Collina x Gaudini unterscheiden. (Vergl. Pot.-Stud. II. 27.) P. Murithüi Besse in sched. ex Keller Bull. Soc. Murith. 1894. 120 (Siegfr. Exs. No. 960) aus dem Wallis wird von Keller als P. super-alpicola x Gaudini und als P. alpicola X super-Gaudini gedeutet. P. mutinensis (P. Schultzii x Benacensis) Siegfr. Atti della Soc. Nat. d. Modena, Ser. 3a. XIV. 43 (1896); it. Exs. No. 970 u. 970a. Das Vorkommen der P. leucopolitana var. Schultzii in Oberitalien scheint mir höchst zweifelhaft zu sein. Von beiden Standorten, Modena und Turin, habe ich die von Siegfried verteilten Exemplare gesehen. Sie sind ziemlich gleichartig; spärliche unvollkommene Sternhaare lassen sich u. d. M. nachweisen, aber an die f. benacensis der P. Gaudini var. longifolia erinnert absolut nichts. Die übrige längere Behaarung ist besonders auf der Blattunterseite sehr collina-artig. Nur an Ort und Stelle wird die beteiligte Art der Collinae zu ermitteln sein. Eine große Ähnlichkeit der P. mutinensis mit P. porphyracea Saut. läßt sich nicht verkennen. (Vergl. Pot.-Stud. II. 1. c.) %X P. Gaudini X recta??; P. Paicheiana (P. super-Gaudini X pallida) Siegfr. Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1892. 102, bei Saxon im Unter-Wallis. Diese an und für sich höchst unwahrscheinliche Kombination wird vorläufig ganz zu streichen sein. Auf meine Bitte hat sich Herr P.Chenevard in Genfan Herrn Paiche um Auskunft über diesen angeb- lichen Bastard gewendet und dieser antwortete folgendes: „Das einzige Exemplar der Pot. Paicheiana, welches ich besitze, ist das, welches mir der Autor wieder zurückgeschickt hat. Seine Publikation muß er wohl auf Kulturexemplare gegründet haben. Was mich anbelangt, lege ich keinen Wert auf diese Schöpfung, weder als Spezies noch als Hybride, aus Gründen, deren Entwicklung zu weitläufig wäre. Das ist nach meiner Ansicht eine Varietät oder hübsche Form der am linken Fluß- ufer bei Martigny, Chanat etc. häufigen P. Gaudini.‘‘ — F. O. Wolf gab a. 1896 Kulturexemplare der „P. Paicheiana“ aus dem Garten des Collegs von Sitten aus; eines davon in meinem Besitz ist eine mastige P. alpestris, ohne eine Spur von Gaudini- oder recta-Behaarung! x P.Gaudini X thuringiaca?; P. riddensis (P. Gaudini X parviflora) Besse in sched. soll sich im Unter-Wallis bei Riddes gefunden haben. Ich kenne sie nicht und eine Diagnose von ihr scheint nicht zu existieren. Die Autorität Besses genügt mir nicht; seine Bastarde scheinen ziemlich auf gleicher Stufe wie die berüchtigten Brüggers zu stehen. x P. alpestris X Gaudini; P. Schroeteri (P. Gaudini x villosa) Siegir. Ber. d. Schweiz. bot. Ges. 1892. 102. Diese Kombination existiert sicher, sowohl in der f. glandulosa als auch in der f. eglandulosa. Ich erhielt sie mehrmals in zahlreichen Exemplaren und verschiedenen Hybridationsstufen aus der Gegend von Zermatt im Wallis, wo sie bis über 2000 m hoch aufsteigt. Sie unterscheidet sich von der reinen P. alpestris nicht nur durch die Anwesenheit von Sternhaaren, sondern auch durch die sehr lang Bibliotheca botanica. Heft Tl. 78 — 618 — lineal-ausgezogenen Nebenblattöhrehen der Grundblätter. Habituell steht sie bald der Gaudini näher (P. alpestris X super-Gaudini), bald der alpestris (P. super-alpestris x Gaudinı), in welch letzterem Fall die unvollkommenen Zackenhaare (wie auch die Drüsen) sehr selten und nur mehr u. d. M. erkannt werden. Zur P. super-alpestris x Gaudini habe ich die P. aurigena Kerner in sched. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 22 (1884) aus dem Fischleintal (Pustertal) bei Sexten in Tirol gezogen, bei welcher wahrscheinlich die P. alpestris v. firma und die P. Gaudini v. virescens zugrunde liegen. S. Ausführlicheres darüber in Pot.- Stud. II. 60. — Die von Moehrlen im Kanton Waadt bei Rocheray und Bavois gesammelten, von Siegfried unter No. 237a und 237b als „P. aurigena Kern.“ verteilten Pflanzen zeigen u. d.M. keine Spur von Zacken- und Drüsenhaaren; sie stellen entweder Formen der P. alpestris von sehr tief gelegenen Standorten, oder höchstens eine P. super-alpestris x verna dar. — P. Vasonis (P. Tridentina x glandulifera) Gelmi in sched. 1894 ex Siegfr. Exs. No. 1005, vom Monte Vasone bei Trient, scheint mir nach einer Probe der von Gelmi selbst herrührenden Exsiceaten nur die P. Gaudini var. virescens f. glandulosa zu sein. Ob die P. Vasonis Evers Verh. ZBG. Wien 1896. 57 etwas anderes ist, weiß ich nicht. x P. Gaudini x opaca Th. W. Pot.-Stud. II. 52 (1903); P. rubens x Gaudini Aschers.-Gr. Syn. VI. 831 (1904); P. stiriaca (P. dubia x glandulosa) Hayek Mitteil. Naturw. Ver. Steierm. 1904. 174 (Graz 1905); hieher wahrscheinlich auch ganz oder größtenteils die P. opaca X dubia Beck Fl. N.Oesterr. 75 (1892), da seine P. opaca (= verna L. & auct.) = P. Gaudini v. virescens und seine P. dubia = P. opaca L. et auet. ist. — Mit großer Zuversicht stelle ich zu diesem Bastard verschiedene der P. opaca sehr ähn- liche, aber zerstreute Sternhaare aufweisende Pflanzen aus Ostböhmen, wo sie mit der reinen opaca zusammen vorkommen, z. B. am Judenfriedhof von Leitomischl. Die P. Gaudini v. virescens (mit Über- gängen zur var. longifolia) ist dort häufig, während P. arenaria fehlt. — Eine diesen ostböhmischen Pflanzen morphologisch sehr ähnliche aus Südtirol (Trient) wagte ich schon 1903 (l. e.) nur deshalb nicht zu diesem Bastard zu ziehen, weil das Vorkommen der P. opaca dort noch zweifelhaft erscheint. Wahr- scheinlich tritt er hin und wieder im ganzen Gebiet der P. Gaudini, besonders deren var. virescens auf, wo immer in demselben die P. opaca zugleich sich findet. Dr. v. Hayek hat ihn für Graz in Steier- mark nachgewiesen, aber, wie aus obigen Zitaten hervorgeht, irrtümlich angenommen, daß er ihn zuerst entdeckt habe (ist doch seine „dubia”‘ —= P. opaca und seine „glandulifera = P. Gaudini v. virescens). x P. Gaudini X patula Th. W. in Asch.-Gr. Syn. VI. 832 (1904). — Habituell und besonders im Blattschnitt (der 7zähl. Bl.) sowie durch die aufrechte Striegelbehaarung der P. patula sehr ähnlich, unterscheidet sie sich von dieser durch die Anwesenheit sehr deutlicher Stern- und Zackenhaare, durch zahlreiche Stieldrüsen, durch etwas breitere Außenkelchzipfel und durch stärker (wenn auch immer noch schwach) behaarte Innenkelehzipfel. — Das einzige Exemplar, das ich sah, wurde a. 1881 von Vuko- tinovic bei Agram in Kroatien als „P. patula‘“ gesammelt. — Sollte gegen meine Vermutung an ihrem Standort P. Gaudini fehlen und dafür P. arenaria oder P. Tommasiniana vorkommen, müßte natürlich die Formel entsprechend umgeändert werden. x P. Gaudini X verna Th. W. Pot.-Stud. II. 33 (1903); P. Tabernaemontani x Gaudini Aschers.-Gr. Syn. VI. 824. — Der Bastard kommt natürlich nur in den Gegenden vor, in denen die Stamm- arten gemeinsam auftreten, oder deren Gebiete aneinanderstoßen, wie z. B. in Ostböhmen, West- ungarn, im westlichsten Teil Vorarlbergs (Feldkirch), in der Westschweiz. Ich glaube ihn aus diesen Gegenden (besonders Ostböhmen und Feldkirch) öfters erkannt zu haben und zwar in ver- schiedenen Hybridationsstufen. Aber in vielen Fällen bleibt es bei der großen Ähnlichkeit der Stammarten doch unentschieden, ob man es mit einem wirklichen Bastard, oder nur mit einer höchst schwach und undeutlich sternhaarigen Form der Gaudini virescens zu tun hat, wie sie zuweilen auch weit außerhalb des Verbreitungsgebietes der P. verna vorkommt. Bei Herbarexemplaren von unbekannter Herkunft ist vollends gar keine Entscheidung möglich, weil die P. arenaria X super-verna-Bastarde oft einer P. Gau- dını X verna zum Verwechseln ähnlich sehen können. — Eine unzweifelhafte P. Gaudini x verna var. hirsuta sah ich von Turin, „dans les bois“, gesammelt von Mr. Perret im August 1812. Sie lag zwischen schönen typischen Exemplaren der P. verna v. hirsuta und unterscheidet sich makroskopisch kaum 619 von diesen; erst unter dem Mikroskop erkennt man die reichlich vorhandenen Stern- und Drüsenhaare. P. Gaudini kommt bei Turin vor, während P. arenaria (und wahrscheinlich auch P. cinerea) dort fehlt. x P. australisx Gaudini? oder P. australis x Tommasınıana? Ss. nach P. Tommasiniana. x P. arenaria x Gaudini s. nach P. arenaria. 284. Potentilla arenarıa Borkh. Caudex validus multiceps caudiculos prostratos praesertim aestate elongatos faciliter radi- cantes et paulatim caespites intricatos formantes emittens; eaules floriferi graciles decumbentes vel adscendentes folia radicalia parum superantes, a medio vel tertio inferiore laxe eymosi pauci- vel pluri- flori, sieut peduneuli, calyces et petioli + dense stellato-tomentulosi et pilis simplieibus brevibus vel modice elongatis accumbentibus vel arreeto-patentibus vestiti intermixtis saepissime glandulis stipitatis # erebris; folia radicalia plerumque breviuscule (rarius longe) petiolata quinata intermixtis quibusdam ternatis, raro (in speciminibus parvis depauperatis) omnia ternata, rarissime septenata, caulina plerumque ternata, floralia valde reducta simplieia; stipulae fol. rad. # longe adnatae auriculis angustis linearibus valde protraetis, caulinae ovatae vel oblongae plerumque integrae; foliola fol. inf. sessilia vel interiora breviter petiolulata, ambitu cuneato-obovata vel oblongo-obovata, plerumque 1—2 em longa, haud pro- funde serrata vel erenato-serrata dentibus utrinque 3—5 (raro pluribus) subaeutis vel obtusis, plerumque tenuia et blanda, parum nervosa, modo utrinque densissime stellato-tomentosa et cinerascentia, modo supra parce pilosa vel subglabra et viridia; flores graciliter pedunculati plerumque mediocres (15— 15 mm lati) raro parvi; calyeis sepala externa oblonga vel lineari-oblonga, rarius subelliptica, integra, plerumque conspicue breviora quam interna ovata vel oblongo-ovata acuta vel subobtusa; petala calyce plerumque multo, saepe subduplo longiora; discus staminifer pube parca et brevissima obteetus, stamina 20 filamentis brevibus, antheris parvis subrotundo-ovatis utrinque leviter emarginatis; receptaculum hemisphaericum pilosum polycarpum; carpella ovoidea vel oblongo-ovoidea rugosa obsolete carinata; stylus subterminalis elavieuliformis stigmate dilatato, earpello maturo subbrevior. 4. Flor. Mart.—Ma). saepe autumno iterum. g P.arenaria Borkhausen Flora der obern Grafschaft Catzenelnbogen, Halle 1795/96) it. ex Fl. Wett. II. 248 (1800); Zimm. Eur. Art. Pot. 23; Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. 815; Th. W. Pot.-Stud. I. 86; Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 208 (excl. var. Gaudini); P. arenaria A. typica Aschers. € Graebn. Syn. VI. 831; P.opaca Pollich Hist. pl. Palat. II. 68 (1776) non L.; P. incana FI. Wett. ]. c. (1800) et auct. var., non Zimm. neeFragaria incana Lam. (1778); P.cinerea auct. mult. saltem pp. non Chaix; P.subacaulis Lehm. Monogr. Pot. 120 (1820) pp. maj., non in Rev. Pot., nee L.; P. stellulata Rochel Pl. Banat. rar. 9. Index (1828); it. Bot. Reise im Banat, 72 (1838); Davidoff Mag. Bot. Lapok IV. 28 (1905, — pro specie noval); P.vernaß)campestris b. Wallr. Sched. erit. I. 239 (1822); P. verna 8) cinerea Mert. et Koch Deutschl. Fl. III. 834 (1831); P.polymorphac)cinerea Spenn. Fl. Friburg III. 753 (1829). — Icones: Sturm Deutschl. Fl. fasc. 92. t. 3; Schlechtd. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 274. t. 2606. Die Art zeichnet sich gegenüber allen bisher abgehandelten der Aureae (und denen aller andern Gruppen) durch ihren dichten geschlossenen Sternfilz der Blattunterseite aus. Dieses Merkmal kommt aber auch den folgenden 2 (bez. 4) Arten zu, so daß es sich nur fragt, wie sie sieh von diesen unterscheidet und ob die Unterschiede zu einer spezifischen Trennung berechtigen. Man muß gestehen, daß die im Schlüssel angegebenen morphologischen Unterschiede der drei angenommenen Haupt- arten (arenaria, cinerea und subacaulis) an und für sich genommen geringfügig erscheinen und selbst wenn sie jeweilig alle typisch an einer Pflanze auftreten, kaum stärker abweichende Formen hervorbringen, !) Lehmann zitiert in s. Monographia Pot. nur diese Flora und weist erst in der Revisio Pot. auf das Zitat in der Flora der Wetterau hin. als solche, welehe wir anstandslos als Varietäten einer Spezies zu betrachten pflegen, wenn sie in einem Gebiet zusammen und auch in Übergängen in einander vorkommen. Wenn also jemand nur auf dem morphologischen Standpunkt fußend die drei Arten spezifisch vereinigen und als Varietäten einer Spezies betrachten wollte (— die Spezies müßte dann P. subacaulis L. heißen —), so wäre nichts dagegen einzuwenden. Ich halte es aber für angezeigt, sie als drei Arten hinzustellen, welche drei längst von ein- ander getrennte und nirgends direkt mit einander zusammenstoßende Gebiete bewohnen, nämlich Mittel- und Osteuropa (inelus. Kaukasus), Südwesteuropa, Sibirien, auch keine Varietäten hervorbringen, welche man als Mittelformen zwischen ihnen bezeichnen könnte. — Dies hindert mich natürlich nicht, an einen phylogenetischen und ehemaligen geographischen Zusammenhang derselben zu glauben, indem ich annehme, daß die sibirische P. subacaulis (eine ausgesprochene Steppenpflanze) zwischen dem süd- lichen Ural und dem Kaspischen Meer sich in P. arenaria (ebenfalls eine Steppenpflanze) umwandelnd in Europa einzog und als solche mit der „pontischen“ Flora bis nach Mitteleuropa (bis zu den Vogesen) vordrang.!) Aus der P. arenaria mag dann in den Westalpen die P. cinerea Chaix entstanden sein, welche schließlich in der Subspezies velutina bis nach Spanien gelangte. Nachdem ich in den letzten Sätzen bereits das Gebiet der Hypothese und Spekulation betreten habe, möge es mir erlaubt sein, auf dem unsichern Pfad noch einen Schritt weiter zu wagen. Ich halte es nämlich nicht für ausgeschlossen, daß die P. subacaulis, oder eine sehr ähnliche vielleicht nicht mehr existierende sibirische Form der Stellipilae den Aus- gangspunkt oder die Stammform der ganzen neogenen Untergruppe der Aureae vernae bildet, und stütze mich dabei auf folgende Tatsachen. Morphologisch sind alle von mir aufgestellten Arten der besagten Untergruppe so nahe miteinander verwandt, daß, wenn man von den Sternhaaren absieht, kaum mehr ein spezifischer Unterschied zwischen ihnen zu ent- decken ist. Der Blütenbau, die ihnen allein eigenen lang lineal-ausgezogenen Nebenblattöhrchen der Grundblätter, das bio- logische Merkmal der langen, leicht anwurzelnden, fast ausläuferähnlichen Triebe und selbst der darauf beruhende Habitus der ganzen Pflanze sind bei allen gleich. Nimmt man der P. arenaria oder der P. Gaudini die Sternhaare, so werden sie zu P. verna, gibt man sie umgekehrt dieser, so wird sie als P. arenaria oder P. Gaudini zu bestimmen sein. Wer immer eine phylogenetische Entwickelung der Potentillen annimmt, wird zugeben müssen, daß alle Aureae vernae einem Stamm entsprungen sind. War nun dieser Urstamm sternhaarig oder nicht? Ging P. verna aus der P. subacaulis (— hier als Sammelart, d. h. mit Einschluß der arenaria und cinerea genommen) durch Verlust der Sternhaare hervor, oder sind letztere bei P. subacaulis für eine neuere Errungenschaft einer alten ursprünglich sternhaarlosen P. verna zu halten? Wer das heutige Verbreitungsgebiet der Stelligerae mit dem der einzigen Astelligera (P. verna) vergleicht, wird sicher zur Bejahung des ersten Teiles der Frage hinneigen. Die Stelligerae bewohnen einen Gürtel, der sich zwischen dem 60. und 40. Grad NBr. von der westlichen Mandschurei bis nach Südspanien über 130 Längengrade ausdehnt, und in diesem ungeheuren Gebiet hauptsächlich Steppengegenden, in denen sie gegen die extremen Schwankungen des Klimas zwischen Kälte, Hitze und Trockenheit durch ihren Sternfilz vortrefflich geschützt werden; die sternhaarlose P. verna dagegen reicht, wie wir S. 585 gesehen haben, nur von Mitteleuropa bis nach Spanien durch etwa 30 Längengrade, und bewohnt vorzugsweise Gegenden, in welchen sie heutzutage des Schutzes eines dichten Sternfilzes entbehren kann. Das folgende Schema stellt die Verbreitung der 5 Hauptarten (mit Weglassung der Subspezies Tommasiniana und velutina) dar, nur muß man sich den Strich der P. subacaulis mehr als viermal so lang denken wie den der P. verna, weil der Raum für Asien sehr verkürzt ist. P. subacaulis ist die einzige Aurea verna in Asien (— der Strich der P. arenaria reicht nur wenig über die Östgrenze Europas hinaus —) und ist dort durch ihr ganzes großes Verbreitungsgebiet in den gleichartigen Steppen höchst einförmig geblieben, indem sie es nicht einmal zu einer erwähnenswerten Varietät oder Form gebracht hat. In Europa sehen wir von Osten nach Westen vorschreitend an Stelle der P. subacaulis teils hinter-, teils nebeneinander 4 poly- morphe Arten mit denselben Charakteren der Aureae vernae auftreten, 3 davon auch mit Sternhaaren. Europa. Asien. @: gen EEE subacaulis— _ — S = SEI cs . = = ONETLOT LO SE Ie> — {77} en} — He 7) 2 @ einerea AChhnpp !) Das Verhältnis der P. subacaulis zu P. arenaria fasse ich ganz analog dem der asiatisch-osteuropäischen P. opaci- formis zur mitteleuropäischen P. opaca auf. (S. Seite 571.) Kann man dieses der tatsächlichen Verbreitung entsprechende Schema nicht einem Baum vergleichen, welcher im Innern oder Osten Asiens wurzelnd einen langen unverzweigten Stamm trieb und sich erst nach seinem Hineinwachsen in Europa in einige starke, ihrerseits wieder verzweigte (d. h. Varietäten bildende) Hauptäste teilte? — Daß durch diese phylo- genetische Auffassung der Untergruppe der Aureae vernae nicht alle bei den europäischen Arten sich darbietende Rätsel, z. B. das noch stellenweise Neben- und Durcheinander-Vorkommen der verna und arenaria, das Entstehen der P. Gaudini und dergl., sich lösen lassen, ist selbstverständlich. Es liegt eben in der Natur der phylogenetischen Forschung, wie wir sie bei der Lückenhaftigkeit unseres Wissens heute und wohl für immer betreiben müssen, daß man die sukzessive Entwickelung des ganzen Pflanzenreichs, oder einer Klasse, einer Familie, einer Gattung, einer Spezies, nur in großen Zügen nachweisen oder ahnen kann, sobald man sich aber an die Erklärung der Entwickelungsvorgänge in ihren Einzelheiten machen will, allenthalben auf unüberwindliche Schwierigkeiten stößt. Die Unterscheidung der P. arenaria von P. cinerea und P. subacaulis ist nach den Angaben im Sehlüssel nicht schwierig und ihre Bestimmung dürfte auch durch den nochmaligen Hinweis, daß sie in den Verbreitungsgebieten der beiden letztern fehlt, erleichtert werden. Nicht so einfach ist ihre Trennung von der sich ihr morphologisch eng anschließenden Rasse oder Subspezies * P. Tommasiniana, weil der zumeist allein hervorgehobene Unterschied — bei der einen 5-, bei der andern 3zählige Grundblätter — nicht ganz durchgreifend ist und die andern Merkmale sehr schwankend sind. Weiteres darüber bei P. Tommasiniana. Verbreitung. Auf Sandfeldern, Heiden, sonnigen Abhängen und Felsabstürzen, an Waldrändern, in lichten Nadelwäldern, stets dürren unfruchtbaren Boden bevorzugend und schweren humusreichen Boden und Nässe fliehend, besonders in den Ebenen und niedern Gebirgen, kaum über 500 m aufsteigend, durch Mittel- und Osteuropa sehr verbreitet, wenn auch streckenweise selten bis ganz fehlend. Ihre Grenzen lassen sich ungefähr folgendermaßen ziehen. Im Westen: links vom Rhein eine Linie, welche wenige Kilometer nördlich von Basel beginnt und durch Ober- und Unterelsaß, die Pfalz, Rheinhessen und das südliche Rheinland (Nahetal) zum Rhein bei Bingen verläuft; rechts vom Rhein eine Linie von der Mainmündung durch Oberhessen, der Fulda und Weser entlang bis Braun- schweig (Harz. Im Norden: eine Linie nördlich vom Harz zur Elbe bei Stendal, von da über Neu- Ruppin und Neu-Strelitz nach Stettin an die Odermündung. Man ersieht daraus, daß-der nordwestlichste Teil Deutschlands, sowie Holland, Belgien, Lothringen und ganz Frankreich frei von P. arenaria ist. Interessant ist, daß sie (gerade wie die ?. verna) wahrscheinlich von Nord- oder Nordostdeutschland aus und erst in postglazialer Zeit nach Dänemark und Südschweden gelangt ist. — In unmittel- barem Zusammenhang mit dem mitteleuropäischen hängt das weit größere osteuropäische Verbreitungs- gebiet der Art, welches sich von den baltischen Provinzen an durch ganz Mittel- und Südrußland erstreckt und sogar noch die nördlichen Kaukasus-Provinzen mit umfaßt; wenigstens gehört alles, was ich in den Petersburger Herbarien aus den letztern gesehen habe, zu P. arenaria, und wenn auch daselbst eine 3zählig-blätterige Form vorkommen sollte, we Ledebour und nach ihm Boissier annahm, würde sie wohl eher der P. Tommasiniana, als der P. subacaulıs zufallen.!)— Die Südgrenze der P. arenarıa bildet von Basel an ostwärts der Rhein und der Bodensee; in der Schweiz ist sie bis jetzt nicht nachgewiesen, trotzdem sie sich ganz nahe an der Grenze, wenige Kilometer nördlich von Basel sowohl im Elsaß als auch in Baden findet. Vom Östende des Bodensees ist die Linie durch Schwaben und Oberbayern, Oberösterreich und Steiermark (Murtal) nach Westungarn und Slavonien zu ziehen und wahrscheinlich durch Bosnien, Serbien und Bulgarien bis zum Schwarzen Meer zu verlängern. Aus den zwei letztgenannten Ländern habe ich sie gesehen; doch ist die ganze Süd- grenze von Westungarn an ostwärts noch nicht genau festzustellen, weil wir nicht wissen, ob die ältern 1) Ledebour unterscheidet: „P. cinerea Chaix: in Rossia media et australi, in aprieis campestribus Caucaso adja- centibus; 3) trifoliata Koch: in Rossia australi (Odessa, ad Wolgam), in Sibiria altaica, baicalensi, transbaicalensi et in Davuria.“ — Boissier unterscheidet: „?. subacaulis L. (P. velutina Lehm.); 8) quinata (P. cinerea Chaix): in aprieis cam- pestribus ad radices septentrionales Caucasi,“ sagt aber, daß er aus dem Gebiet seiner Flora orientalis weder von der einen noch von der andern ein Exemplar gesehen habe. Bei einer solchen Nomenklatur kann man nicht wissen, um welche Formen es sich handelt, besonders da Boissier selbst bekennt, daß er sie nicht zu unterscheiden vermöge. Floristen bei ihren Angaben aus den Balkanländern unter P. arenarıa (resp. incana oder cınerea) nicht auch die P. Tommasiniana mitbegriffen haben. So wird z.B.vonMurbeck für Bosnien nur die letztere aufgeführt, nach Zimmeter und andern soll daselbst aber auch die erstere vorkommen. Formen. Obwohl P. arenaria ziemlich formenreich ist, sind die Abänderungen doch von geringerer 3edeutung als manche bei P. verna oder P. Gaudini. Gerade die auffallendsten, durch Blattschnitt und Bezahnung bedingten lassen sich hier als Folgen des Saıiıson-Dimorphismus (Frühlings- und Sommerkleid einer und derselben Pflanze) erkennen; man kann sie daher, wenn man einmal die P. Tom- masiniana nicht als bloße „Varietät“ ihr einverleiben, sondern im Rang einer Rasse oder Subspezies ihr anschließen will, sämtlich als unbeständige Formen niederer Ordnung hinstellen, analog denen der P. verna v. typica oder der P. Gaudini v. virescens ordnen und z. T. auch gleich benennen. Wir unterscheiden also wieder Nach den Behaarungsverhältnissen: F. glandulosa Th. W. Pot.-Stud. I. 86 (1901); Waisb. Köszeg ed. növ. ed. 2 (1891) pro var.; P. arenaria var. inhaerens Borb. in sched. 1888 ex Borb. Balat. Fl. 417 (1900); P. aren. var. meridionalis Siegfr. in sched. Exs. No. 913 (1891) ex Borb. 1. e. — Sie ist — und zwar von f. glandulosissima bis f. parce glandulosa — nach meiner Erfahrung die bei weitem häufigste Form, wird aber oft übersehen, weil die Drüsenhaare häufig sehr kurz sind und sich zwischen dem dichten Sternfilz verstecken, so daß sie erst unter dem Mikroskop erkannt werden. F. eglandulosa Th. W.1. ce. (1901). Ganz drüsenlose Pflanzen sind verhältnismäßig sehr selten und scheinen zerstreut im ganzen Gebiet zwischen drüsigen vorzukommen. Wahrscheinlich geht der eigentümliche, streng aromatische Geruch der P. arenaria, welchen sie besonders zur Blütezeit bei warmem Wetter verbreitet, und auf den ich zuerst in Pot.-Stud. I. 88 auf- merksam gemacht habe, von den Drüsen aus. Es wäre interessant zu erfahren, ob er sich auch bei der f. eglandulosa findet; ich hatte noch keine Gelegenheit, lebende Pflanzen der letztern daraufhin zu untersuchen. F. concolor Th. W. in Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 35; P. cinerea «) typica Beck Fl. N.Oest. 757 (1900)t): folia utraque pagina densissime stellato-tomentosa et cinerascentia vel albicantıa. Hieher gehört wohl auch die P. aren. f. meridionalis Siegfr., welche Borbäs als Synonym zu var. glan- dulosa Waisb. zitiert, weil sie zugleich sehr drüsig ist.?) F. discolor Th. W.; P. cinerea $) incana Beck 1. e.‘): folia supra pilis stellatis + erebris vel sparsis (nee tomento stellato clauso) obsita et subeanescenti-viridia, rarius subglabra et laete- vel obscure-viridia (= f. epipsila Beck |. e.). Die f. concolor ist in südlichen Gegenden und an heißen dürren Abhängen, die f. discolor dagegen in nördlichen Gegenden und an etwas schattigen Orten häufiger; doch findet man oft beide an einer und derselben Lokalität und durch alle Zwischenformen in einander übergehend. Nach den Blütenverhältnissen: F. grandiflora und f. parviflora Th. W. 1. e. F. platypetala und f. stenopetala Th. W. 1. e. Diese Formen brauchen nur dann hervorgehoben zu werden, wenn ihre Blüten durch auffal- lende Größe oder Kleinheit, durch auffallende Breite oder Schmalheit der Kronblätter von der !) Beck hielt irrtümlich seine var. typica für die echte P. cinerea Chaix und seine var. incana für die P. incana Fl. Wett. (= P. arenaria Borkh.). ?) Ich weiß nicht, auf was Siegfried bei seiner Unterscheidung das Hauptgewicht legte (— er hat ja seine neuen Spezies und Varietäten nie beschrieben! —). Die Form, auf welche er sie gründete (leg. v. Degen 13. Mai 1891 bei Gyön- gyös Com. Heves, Matra), ist f. concolor glandulosa und an allen ihren vegetativen Teilen auffallend gelb gefärbt. Kultur- exemplare von ihr aus Siegfrieds Garten zeigen die gewöhnliche graugrüne Färbung. u mesopetalen Blüte abweichen. Die stenopetale Form kommt bei kräftigen großblütigen Pflanzen höchst selten vor und sticht dann besonders hervor; recht häufig ist sie dagegen bei kleinen Zwerg- und Kummer- pflanzen, welche fast immer kleinblütig sind. — Meist sind die Blüten der P. arenarıa schön goldgelb, aber die der f. stenopetala häufig sehr blaß- oder schwefelgelb. In allen diesen höchst variabeln Blütenverhält- nissen und Kombinationen gleicht die P. arenaria genau der P. verna und der P. Gaudini. Nrasehher Zzeachnlenuende Bor me die ren lipylkästitzeihrenns F.ternata Üelak. Prodr. Fl. Böhm. 628 (1872); P. aren. f. triphylla Blocki in sched.; P. cinerea ß) trifoliata Koch Syn. ed. 2. 242 (1843) pp.; Lehm. Rev. Pot. 115 pp.; P. cinerea var. trisecta Scholz Verh. PÖG. Königsb. 1896. 153. — Folia radicalia plurima ternata intermixtis paueis 4—5natis. Diese Form kommt sehr zerstreut im ganzen Gebiet zwischen der gewöhnlichen 5zählig-blätterigen, fast immer auf dürrem nährstoffarmem Boden, in kleinen zwerghaften und verkümmerten Pflänzchen vor. Sie ist eine Standortsform und darf nicht verwechselt werden mit der kräftigeren P. Tommasiniana, welche eine geographische Rasse ist. Daß auch höhere und kräftigere Pflanzen in der f. ternata auftreten, kommt im nördlichen und westlichen Gebiet der P. arenaria (z. B. in ganz Deutschland) höchst selten vor, wird aber im östlichen und südöstlichen Gebiet (Böhmen, Nieder-Österreich, Ungarn), gegen das Verbreitungsgebiet der P. Tommasiniana zu, hin und wieder beobachtet. Da kann es dann im Einzelfall schwer fallen zu entscheiden, ob man es noch mit einer arenaria f. ternata. oder schon mit nördlichen Vor- posten der Tommasiniana zu tun hat, wenn man nicht ganz genau alle Verhältnisse der betreffenden Fund- und Standorte kennt und in Erwägung ziehen kann. F. septenata Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903, XXV.36. Folia radiealia fere omnia septenata. Diese wohl höchst seltene Form erwähnt Domin von Weißwasser in Böhmen (leg. Hipelli 1863). Vereinzelte 6—7zählige Grundblätter finden sich hin und wieder auch an der gemeinen f. quinata, F. longifolia Th. W.1. c.; Domin 1. e. Dahin auch P. arenaria var. percuneata Borb. Balat. Fl. 417 (1900). Foliola euneato-oblonga vel oblongo-lanceolata vel anguste oblongo-obovata, saepe utrinque dentibus erebrioribus praedita. — Die Form sieht der var. longifolia bei P. verna und P. Gaudini sehr ähn- lich; trotzdem möchte ich sie bei P. arenaria nicht so hoch, d. h. nicht als besondere Varietät einschätzen, weil sie meistens nur die gewöhnliche, im Frühjahr oboval-blätterige Form im Sommer- oder Herbstkleide vorstellt, wie aus den Daten auf den Etiketten der in meinem Besitz befindlichen Exemplare hervorgeht. So ist z. B. die „var. percuneata Borb.‘‘ die Sommerform der „f. meridionalis Siegfr.‘“ nach den von A. v. Degen bei Gyöngyös gesammelten Originalpflanzen beider; die erstere zeigt auch genau dieselbe auf- fallende gelbliche Färbung, wie die letztere. (Siehe die f. concolor.) F. pectinata Th. W. in Domin 1. e. (1903). Foliola oblonga vel oblongo-obovata profunde pec- tinatim inciso-serrata fere usque ad basin. — Sehr selten, nBöhmen. F. incisa Th. W. Pot.-Stud. I. 88 (1901). Foliola breviter petiolulata cuneato-obovata antice dilatata truncata et inciso-serrata dentibus utrinque 2—3 acutiusculis porreetis. Die Blättchenform ent- spricht genau der der P. verna var. incisa Tsch. — Sehr selten; ich besitze sie nur von Danzig (leg. Klinggraeff 1885). Man könnte noch verschiedene andere auf die Bezahnung gegründete Formen aufstellen, wie z. B. f. erenulata, f. acutidens, f. obtusidens ete. (Vergl. Th. W. 1. ec. und in Aschers.-Graebn. Syn. ]. ce.) Nach Größe und Habitus der ganzen Pflanze: F. minutula Beck Fl. N. Österr. 757 (1890) pro forma P. cinereae; f. parvula Blocki in sched.; P. opaca 8) ericetorum Opiz Sezn. 79 (1852) ex Domin 1. e. Planta humillima omnibus partibus minor, foliis radicalibus parvis plerumque ternatis, foliolis 2—5 mm longis, florıbus parvis saepe stenopetalis. Danach wird man sie meistens als f. minutula ternata bezeichnen können, während die f. ternata nicht immer zu- gleich minutula ist. Ihre Bedeutung geht nicht über die einer Standortsform sehr trockener steriler Lokalitäten hinaus. So beobachtete ich sie z. B. auf einzelnen aus dem grasigen Abhang heraus- oe rarenden nackten Felsblöcken, rings umgeben von schönen kräftigen Pflanzen der gewöhnlichen typischen arenaria. Die vorstehenden Formen können sich auf die verschiedenste Weise kombinieren und können dann, wie schon öfters angegeben, kombinierte Formennamen erhalten. Bastarde. x P. arenaria X argentea (?); P. argentea x arenaria Zimm. Eur. Art. Pot. 11; Aschers. & Graebn. Syn. VI. 859; P. argentea x cinerea Hüls. in sched. ex Zimm. 1. e.; P. subacauli X argentea Lasch Linn. V. 431 (1830); P. subargentea Borb. in sched. ex Zimm. 1. c.. — Wenn ich es auch für wahrscheinlich halte, daß ehemals einige Spezies der Collinae aus dieser Kombination hervorgegangen sind, also für sekundäre, zu Spezies gewordene Bastarde gehalten werden können, da sie noch jetzt zerstreute, sehr unvollkommene Sternhaare (Zackenhaare) tragen, so zweifle ich doch sehr daran, daß die von den Autoren als primäre Bastarde obiger Formel erklärten Pflanzen wirklich solche sind. Das ganze Konvolut der „P. subargentea Borb.‘‘ in Zimmeters Herbar, in welchem u. a. die Originale von Hülsen und Blocki liegen, enthält keine einzige einigermaßen sichere P. arenaria x argentea.. Von den zwei Hülsenschen Exemplaren (‚cinerea X argentea‘‘) von Staykowo in der Provinz Posen halte ich das eine nach allen Merkmalen für eine Form der P. thyrsiflora, das andere, welches in Blattschnitt schwach an P. argentea erinnert, könnte man vielleicht zur P. argentea x sıilesiaca (P. Scholziana Call.) ziehen, die ja auch in Posen bei Lissa vorkommt. — Von den drei Blockischen Exemplaren (‚argentea x arenaria‘) aus Südostgalizien, welche ganz anders aussehen als die Hülsenschen, gehören zwei von Bileze zu einer sehr schwach behaarten Collina-Form, an der weder eine arenaria- noch eine argentea-Beeinflussung wahrzunehmen ist. Zu dem Exemplar von Sinkow schrieb Blocki: „Das ist nach meiner tiefsten Überzeugung die echte P. argentea x arenaria.“‘ Trotz dieser tiefsten Überzeugung wage ich es zu bezweifeln, denn auch hier ist unter dem Mikroskop keine Spur von Stern- oder Zackenhaaren zu finden, und doch wären meines Erachtens solche allein maßgebend für die An- nahme einer arenaria-Beteiligung. Zimmeter sagt: „Sternhaare, wie sie Lasch angibt, habe ich auch bei dessen Originalen keine gefunden“, scheint aber keinen Anstoß daran genommen zu haben! Was man unter solchen Umständen vonBlockis Unterscheidungder Hülsenschen Formals „P. super- argentea X arenaria“ und der seinigen als „P. subargentea X arenaria —= P. Slendzinskü‘“ (ÖBZ. 1888. 181) halten soll, braucht nicht gesagt zu werden. — Vergl. die später zu erwähnende P. argentea x Tommasiniana. x P. arenaria X thyrsiflora Th. W.; P. collina x arenaria in Aschers. & Gr. Syn. VI. 560. — Diesen Bastard erhielt ich in sehr schönen Exemplaren aus dem russischen Gouvernement Kursk, in der Gegend von Belgorod von J.Pallon im Juli 1902 in voller Blüte gesammelt. Die Form entspricht nach den außerordentlich zahlreichen, wenn auch keinen geschlossenen Filz bildenden Sternhaaren der Hybridationsstufe P. super-arenaria X thyrsiflora, erinnert aber durch die festen, die Grundblätter weit überragenden bis über 20 em langen Stengel mit reicher Infloreszenz, den Blattschnitt und die reiche Be- zahnung der länglich-obovalen Teilblättchen lebhaft an P. thyrsiflora var. argenteiformis.) — Eine recht verschieden aussehende Form, welche ich wegen ihrer spärlichen und sehr zerstreuten Sternhaare an den Blättern als P. arenaria X super-thyrsiflora bezeichnen möchte, sammelte ich selbst unter Führung meines Freundes K.Domin im Juli 1903 in der Modraner Schlucht südlich von Prag zwischen den in Menge vorhandenen Stammarten. Früher (und noch in Aschers.-Gr. Synopsis 1. ce.) hielt ich es mit Zimmeter für wahrscheinlich, daß auch die bei Thorn gesammelte ‚‚P. arenaria f. major Froel. in sched. = P. Froelichii Zimm. Herb.“ eine „P. collina X arenaria, vielleicht thyrsiflora X arenaria“ sei, muß sie aber jetzt nach genauerer Unter- suchung eines Originalexemplars nur für eine große kräftige Form der P. arenaria erklären, für welche sie ja schon der Sammler selbst gehalten hat. Sie besitzt einen sehr dichten ganz geschlossenen Stern- filz und keine Spur der langen striegeligen Behaarung der Collinae. ‘) Von derselben Lokalität bekam ich auch prächtige Exemplare der reinen P. thyrsiflora, die sich z. T. ebenfalls etwas deren var. argenteiformis nähern, so daß die Richtigkeit meiner Bestimmung des Bastards wohl außer Zweifel stehen dürfte. — 5 — x P. arenaria X thuringiaca v. elongata; P. okaensis (‚okensis“) Petunnikov Acta Hort. Petrop. XIV. 27. ie. t. V. (1895). — Dieser interessante, nach den Belegexemplaren unzweifelhafte, zwischen den Erzeugern die Mitte haltende Bastard wurde zuerst a. 1890 von A. Petunnikov auf dem Ufer- gelände der Oka im Kreis Sserpuchow, Gouv. Moskau, und bis jetzt nur hier, zwischen den Stamm- arten aufgefunden und am angeführten Ort eingehend beschrieben. — Ob die P. elongata x arenaria Blocki ÖBZ. 1885. 290 derselbe Bastard oder überhaupt ein Bastard ist, halte ich nach meiner Erfahrung mit andern angeblichen arenaria-Bastarden dieses Autors, welche keine Sternhaare besitzen, für unsicher, so lange ich kein authentisches Exemplar derselben mikroskopisch untersucht habe. x P. arenaria X opaca Ascherson-Lackowitz Fl. Brandenb. 438 (1866); Th. W. („opaca x arenaria‘‘) Pot.-Stud. I. 91 (1901); Domin ]l. ec. XXV. 36 (1903); P. opaca X cinerea, incana x opaca, incana x rubens auct. var.; P.rubens X arenaria Asch.-Gr. Syn. VI. 831 (1904); Zimm. („arenaria x rubens‘‘) Eur. Art. Pot. 21; P. subrubens Borb. ex Zimm. 1. e.; P. subacauli-opaca Lasch Linn. IV. 427 (1839). — Der sicher konstatierte Bastard neigt habituell gewöhnlich viel stärker zur P. opaca als zur P. arenaria und kann daher, wenn die Sternhaare nur spärlich und zerstreut an ihm auftreten (P. arenaria x super- opaca) leicht übersehen werden; nur selten sah ich ihn in der Form, welche man als P. super-arenarıa % opaca bezeichnen kann. Es kommt — wie bei beiden Stammarten — sowohl die f. glandulosa, als auch die f. eglandulosa vor. Er dürfte sich wohl überall, wo die zwei Erzeuger beisammen wachsen, zerstreut oder als Seltenheit finden; jedenfalls ist er viel seltener als die P. arenaria x verna, was darauf hinzudeuten scheint, daß P. verna der arenaria weit näher verwandt ist als ?. opaca (vergl. Pot.-Stud. 1. e.). x P. arenaria x opaca x verna s. nach P. arenaria x verna. x P. arenaria X opaciformis Th. W. sah ich bis jetzt nur einmal im Herbar der Aka- demie der Wissenschaften in Petersburg. Auf der Etikette steht nur „Caucasus‘“ leider ohne nähere Fundortsangabe. Ich bin überzeugt, daß sie sich im ganzen östlichen Gebiet (Ost- und Südrußland, Kau- kasus), in welchem P. opaca durch die so nah verwandte P. opaciformis vertreten wird, öfters finden wird, sobald man an Lokalitäten, an welchen beide Stammarten auftreten, nach ihr sucht. x P. arenaria X verna (resp. „verna X arenaria“) Th. W. Pot.-Stud. I. 92 (1901); Domin l. ec. 37; P. Tabernaemontani X arenaria Aschers.-Gr. Syn. VI. 825 (1904); P. incana x verna Aschers. Fl. Brand. I. 195 (1860); P. arenaria X minor Aschers. Fl. Brand. 438 (1866); P. opaca X arenaria Zimm. Eur. Art. Pot. 21 (1884); P.verna X cinerea auct. var.; P. subeinerea Borb. Akad. Eres. 9 (1882); P. sub- arenaria Borb. ex Zimm. ]. ce.; P. verna var. stellipila Uechtr. in sched. Dahin ferner: P. Prechtelsbaueri (P. incana X Schwarzi) Poeverl. Denkschr. KBG. Regensb. VII. N. F. I. 236 (1898); P. aestiva x incana Poeverl. 1. c. 235; P. aurulenta X arenaria Th. W. Pot.-Stud. I. 97 (1901) et in Aschers.-Gr. Syn. VI. 825. Dies ist unstreitig der gemeinste Potentillen-Bastard Mitteleuropas, welcher sich überall ein- stellt, wo die zwei Stammarten beisammen wachsen und selbst an Lokalitäten vorkommt, an denen derzeit eine derselben oder gar beide verschwunden sind (z. B. in Sachsen mehrorts, auf der estländi- schen Insel Ösel ete.). Bei der großen Affinität der Eltern ist es nicht auffallend, daß der Bastard an Fort- pflanzungsfähigkeit nichts oder nur sehr wenig verloren hat, sich reichlich durch Samen fortpflanzt und oft weit entfernt von den nächsten Standorten der Eltern ganze Kolonien gründet. — Nach dem sehr spär- lichen, oder mittelmäßigen, oder sehr reichen Besatz der Pflanzen mit Stern- und Zackenhaaren kann man die drei Hybridationsstufen: P. arenaria X super-verna, P. arenaria X verna, P. super-arenaria x verna, und bei jeder derselben wieder eine f. glandulosa und eine f. eglandulosa unterscheiden. Da der Bastard meistens, selbst in der zuletztgenannten stark sternhaarigen Stufe, im Blattschnitt, der übrigen Behaarung und dem ganzen Habitus stärker zu P. verna neigt, läßt sich in sehr vielen Fällen mit ziemlicher Sicherheit die Varietät der verna bestimmen, welche an seiner Bildung beteiligt ist, so daß man dann die Formel durch Einschiebung der betreffenden Varietät modifizieren kann, z. B. P. arenaria X verna v. pseudo-incisa, (ER v. Billotii ete. (s. Domin 1. e.). So fand auch Johansson die P. arenarıa Bir der schwedischen Insel Gotland mit allen von ihm für dort aufgestellten Varietäten und Formen der P. verna kombiniert. — Sehr eingehend habe ich alle diese und andere V erhältnisse des Bastards, sowie Bibliotheea botanica. Heft 71. 79 pn des folgenden Doppelbastards schon in meinen Potentillen-Studien I. 1. e. besprochen und kann mir die Wiederholung der damaligen Ausführungen ersparen. Der Bastard ist mit Hilfe einer guten Lupe oder des Mikroskops leicht zu erkennen und es ist eigentlich nur eine Verwechslung desselben mit P. Gaudini zu befürchten, welche ja der ?. verna habituell ebenfalls sehr nahe steht und einen ganz ähnlichen Besatz mit Sternhaaren aufweist, wie die P. arenaria x verna. Glücklicherweise besitzt P. Gaudini ihr besonderes Verbreitungsgebiet, in welchem P. verna meist ganz fehlt, so daß nur in den wenigen Gegenden, in welchen die Gebiete beider zusammenstoßen und zugleich P. arenaria auftritt, beim Bestimmen verna-ähnlicher sternhaariger Pflanzen die Frage, ob man es mit P. Gaudini oder mit P. arenaria X verna zu tun habe, mitunter unentschieden bleiben wird. x P. arenaria X opaca X verna (,opaca X verna X arenaria“) Th. W. 1. ce. (1901); Domin l. e. 39; P. rubens x Tabernaemontani X arenaria Aschers.-Gr. l. c.. — Auch dieser Doppel-Bastard findet sich in einer Reihe von Hybridationsstufen und Formen, ganz ähnlich wie der vorhergehende, und kommt in den Gebieten vor, in welchen alle drei Stammarten beisammen wachsen, wie z. B. in Sachsen und Böhmen, wo er von mir und Domin mehrfach beobachtet wurde. Wann die Schreibart P. (arenaria x opaca) X verna, oder P. (arenarıa X verna) X opaca, oder P. arenaria x (opaca X verna) phylogenetisch richtig wäre, also in welcher Reihenfolge die drei Arten auf einander eingewirkt haben, läßt sich im Einzelfall im Freien kaum jemals, höchstens bei einem in der Kultur durch künstliche Befruchtung erzeugten Doppelbastard feststellen. x P. arenaria X Gaudini Th. W. in Aschers.-Gr. Syn. VI. 826 (1904); P. Krasani Beck Fl. N.Öster. 756 (1892)? Die Kombination wird sich wahrscheinlich in den wenigen Ländern, in welchen die Stammarten zusammen vorkommen und in denen die P. verna fehlt (z. B. in Ober- und Nieder-Öster- reich, in Steiermark), nicht selten bilden, aber von P. Gaudini oft schwer, vielleicht nur durch einen etwas reicheren Besatz von Sternhaaren zu unterscheiden sein und daher leicht übersehen werden. Ich besitze einige diesen Bastard nach meiner Ansicht darstellende Pflanzen von Steyr in Ober-Österreich, gesammelt von Steininger a. 1857 und von Zimmeter als „P. vindobonensis‘‘ bestimmt. Wären sie in Mitteldeutschland gesammelt worden, hätte ich sie ohne Zweifel für P. super-arenaria X verna ge- halten; allein bei Steyr fehlt P. verna, dagegen sind dort P. arenaria und P. Gaudini häufig, nur diese zwei Arten konnten dort den Bastard bilden. Für eine reine P. Gaudini o. virescens oder v. longifolia besitzt er viel zu viele Sternhaare, für eine reine P. arenaria zu wenige, d. h. dieselben bilden auf der Blattunter- seite keinen geschlossenen Sternfilz. 285. *Potentilla Tommasiniana F. Schultz. Differt a Potentilla arenaria caudieibus et caudiculis saepe erassioribus et subligneseentibus, caulibus Nloriferis humilioribus caespitem foliorum radicalium parum superantibus paueifloris, foliis radicalibus brevius petiolatis plerumque ternatis intermixtis quandoque paueis 4—5natis, rarius omnibus quinatis, foliolis paulo erassioribus subtus magis nervosis plerumque brevius crenato-dentatis, utrinque dense stellato-tomentosis et ceineraseentibus, raro supra parce pilosis et viridibus. U. Flor. Mart.—Jun. P.Tommasiniana F. Schultz Arch. Fl. 273 (Dec. 1858); it. Pollichia 1859. 7; Zimm. Eur. Art. Pot. 24; Focke ın Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 815; P. arenaria subsp. (oder var.) Tommasiniana Th. W. Pot.-Stud. II. 53 (1903); P arenariaB. Tommasiniana Aschers.-Gr. Syn. VI. 822; P. cinerea ) trifoliata Koch Syn. ed. 1. 217 (1836) pp.; Lehm. Rev. Pot. 115, pp.;P.grandiflora Scop. Fl. Carn. ed. 2.1. 363, 1.22(1772);P.subacaulis Wulf. in Jacq. Collect. II. 145 (1788); Jacq. Ic. pl. rar. III. t. 491; Vis. Fl. Dalm. III. 252, non L. P. Tommasiniana ist nur durch das Zusammentreffen aller oder der meisten der vorhin angegebenen Merkmale an einer Pflanze von P. arenaria zu unterscheiden, denn selbst das auffallendste derselben — die dreizähligen Grundblätter — ist oft nicht entscheidend, weil es einerseits eine dreizählig-blätterige — 617 — Form der P. arenaria und andererseits auch eine fünfzählig-blätterige der P. Tommasiniana gibt. Das Zusammenwirken aller Unterscheidungsmerkmale ergibt allerdings für die letztere ein ziemlich verschie- denes Habitusbild, und da sie zugleich ein anderes Gebiet bewohnt, als P. arenaria, müssen wir sie jeden- falls für eine besondere, schon lange bestehende geographische Rasse ansehen, sei es nun, daß sie sich ehe- mals aus der P. arenaria, oder wie diese und zugleich mit ihr direkt aus der sibirischen P. subacaulis heraus entwickelt habe. Das erstere scheint mir wahrscheinlicher, weil P. arenaria räumlich der P. subacaulis näher rückt (im Kaukasus und im Norden des Kaspischen Meeres), als die P. Tommasiniana, die im öst- lichsten Europa und auf asiatischem Gebiet noch nicht sicher nachgewiesen ist. Verbreitung. P. Tommasiniana ist eine Charakterpflanze der trockenen Karstgebiete von den östlichen Südalpen Tirols (?)!) und Venetiens (Mte. Serva bei Belluno) durch Görz, dass südwestliche Krain (vielerorts nach A. Paulin), Südungarn, (Siebenbürgen?), das österreichische Küstenland (Triest, Karst, Pola etc.) Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Bosnien, Herzegovina, Montenegro,Serbien,West-Bulgarien. Ob sie noch weiter ost- und südwärts vorkommt, weiß ich nicht; aus Südrußland und dem Kaukasus habe ich sie nicht gesehen (wohl aber P. arenaria). Auch ihre Nordgrenze ist noch nicht festgelegt; sie scheint von Kroatien und Südungarn nach Mittelungarn, mit vereinzelten Vorposten sogar bis nach Nieder-Öster- reich und Böhmen vorgedrungen zu sein. (Vergl. das über die Südgrenze der P. arenaria auf Seite 621 und über P. arenaria f. ternata auf Seite 623 Gesagte. P. Tommasiniana steigt im Gegensatz zu P. arenaria, welche die Höhengrenze von 500 m kaum überschreitet, viel weiter in den Gebirgen aufwärts, so z. B. nach Belegexemplaren in meiner Sammlung in der Herzegovina (Porim-Gebirge) 1000 m, in Montenegro 1100 m, in West-Bosnien 1300 m, am Monte Serva in Venetien 1500—1600 m hoch. Formen. P. Tommasiniana variiert in geringerem Maße als P. arenaria, jedoch in ganz analoger Weise, so daß ihre Formen mit denselben Namen bezeichnet werden können. Bemerkenswert ist, daß sie im Gegensatz zu P. arenaria meist drüsenlos oder schwach drüsig, sehr selten stark drüsig auftritt, ebenso daß sie auf der Blattoberseite fast immer sehr dicht behaart und daher grau oder graugrün ist. Die f. uinata wird bei ihr (wie die f. ternata bei P. arenaria), weil selten, auf den Etiketten stets zu notieren sein. Sie scheint vereinzelt zwischen der typischen 3zählig-blätterigen im ganzen Gebiet aufzutreten und wird häufig für P. arenaria gehalten, mag auch z. T. den Floristen Veranlassung dazu gegeben haben, die letztere (resp. P. „cinerea‘“‘) für verschiedene Balkanländer aufzuführen. Ich besitze sie z. B. aus Venetien (Mte. Serva)2) von Triest,aus Bulgarien undMontenegro. Zu ihr gehören auch ziemlich kleinblätterige und etwas kleinblütige Pflanzen, welcheG.E vers a.1905aufdemKarst von Duino gesammelt und teils als „‚P. cinerea Chaix,‘ teils als „P. cinerea f. pinetorum Ev.“ bezeichnet hat (Herb. d. Univers. Wien). — Interessant ist, daß die P. Tommasiniana auch in der f. longifolia auftritt, genau wie P. arenaria, d.h. mit den größern, länglich-lanzettlichen vielzähnigen Teilblättehen, und ebenso selten wie bei dieser. Wahrscheinlich handelt es sich auch hier um eine Sommer- oder Herbstform. Sehr schöne und auffällige Exemplare dieser Form (mit nur 3zähligen Blättern) sah ich vom Triester Karst. 1) InSüdtirol ist sie, wie es scheint, derzeit ausgestorben; ich sah von ihr im Innsbrucker Herbar nur 2 Exem- plare: eines als ,„P. cinerea $) trifoliata“‘ bestimmt, von Val de Lievre 1864 im Tierser Tal an Felsen bei Aicher ge- sammelt, und eines aus dem Herbar Kuglers, angeblich von Brixen stammend und zusammen mit einer P. aurea und einer P. Gaudini var. virescens mit der gemeinsamen Etikette „P. verna Brixen“ aufgeklebt. S. Pot.-Stud. II. 53. 2) Die Pflanze vom Monte Serva hat seinerzeit A. Kerner für die echte P. cinerea Chaix erklärt (s. Zimm. Eur. Art. Pot. 23). Originalexemplare aus Huters Herbar unterscheiden sich aber von dieser u. a. schon auf den ersten Blick durch die aufrechten, fast angedrückten Haare der Blattstiele. Dasselbe ist der Fall bei Kulturexemplaren aus dem botanischen Garten in Wien (leg. Kerner 1883), welche auch aus den venetianischen Alpen stammen sollen und die z. T. 3—4-, z. T. 5zählige Grundblätter besitzen. Die Pflanzen stimmen mit solchen der f. quinata überein, welche z. B. Kam- merer über Triest gesammelt hat und zu welcher er auf seinem Herbarzettel schrieb: ‚Auf magerem Boden bleibt sie klein, meist dreizählig-blätterig, auf etwas fetterem, erdreicherem wird sie größer und besitzt dann in der Regel auch fünf- zählige Blätter“. Bastarde. x P.argentea x Tommasiniana Th. W.; P. Brandisiana Siegfr. in sched. 1891; it. Exs. No. 910 (Pl. eulta). — Nach den schönen von Herrn E. Brandis a. 1903 für mich gesammelten und mir zu- geschiekten Exemplaren liegt ein unzweifelhafter, ausgezeichneter Bastard vor, welcher habituell einer niedern argentea-Form, etwa der var. demissa sehr ähnlich sieht, in der Behaarung jedoch (— Unter- und Oberseite der Blätter dicht sternhaarig und weißgrau —) der P. Tommasiniana nahe kommt. Neben den endständigen, festen, starren, bis 10 em langen Stengeln kommen auch kurze liegende sterile Triebe vor, die kurzgestielten untern Blätter sind 4—5zählig, die obern meist 3zählig; die keilig-obovalen Blättchen ähneln im Umriß denen der P. Tommasiniana, aber ihre tief einschneidenden, ungleich langen Zähne erinnern lebhaft an die der P. argentea, ebenso die reichblütige Infloreszenz und die kleinen Blüten. Die warzigen Griffel nehmen eine merkwürdige Zwischenstellung zwischen den unter sich so verschiedenen der Stammarten ein. Die von Siegfried ausgegebenen Kulturexemplare sehen schon recht verändert aus, und solange ich sie allein kannte, wußte ich sie nicht zu deuten. — Bis jetzt wurde der vonE.Brandis zwischen den Stammarten entdeckte Bastard nur bei Travnik in Bosnien beobachtet. x P.alpestris var. baldensis X Tommasiniana Th. W.; P. Bellunensis (P. baldensis Kern. x cinerea Chaix) Huter et Porta ex Zimm. Eur. Art. Pot. 23 (1884); P. Kerneri Hut. et Port. olim in sched. — Auch dieser Bastard, von dem ich ein Originalexemplar Herrn R. Huter verdanke, ist von den Ent- deckern ziemlich richtig gedeutet worden, nur muß in der Formel statt der ‚cinerea“ die P. Tommasiniana f. quinata eingesetzt werden. Die langen Blattstiele mit der langen, fast horizontal abstehenden Behaarung und die lanzettlichen, nicht lang ausgezogenen Nebenblattöhrchen der Grundblätter weisen auf die am Standort vorkommende P. alpestris v. baldensis, die Form der Teilblättchen, ihre kurze und stumpfe Be- zahnung, ihre dichtere und unterseits graue anliegende Behaarung mit sehr zahlreich eingestreuten Stern- haaren, die aber keinen geschlossenen Filz bilden, auf die Beteiligung der P. Tommasiniana hin, welche ebenfalls an Ort und Stelle wächst. — Der einzige bekannte Standort findet sich am Monte Serva bei Belluno in den venetianischen Alpen in 1500—1600 m Höhe, wo sie zuerst im Juli 1882 nur in nicht-blühenden Stöcken gefunden wurde. x P.australis x Tommasiniana Th. W. in sched. 1905. — Einen ziemlich sicher dieser Formel entsprechenden Bastard sah ich in einem vonPospichal beiGörz gesammelten und als „P. Gaudini Grml., P. cinerea Gaud., P. puberula Kras. (??)“ bestimmten Exemplar. Diesem ähnliche Pflanzen sandte mir a. 1905 Herr Professor A. Paulin zur Bestimmung, zugleich mit vielen andern zur selben Zeit (April 1905) und an verschiedenen Orten Inner-Krains auf Karstheiden gesammelten, welche sich als P. australis f. pygmaea herausstellten. Habituell gleichen die fraglichen Pflänzchen durchaus der letztern, auch die charakteristischen langen weißen Striegelhaare derselben sind, obgleich etwas spärlicher, vorhanden; aber sie zeigen u. d. M. einen sehr reichen Besatz von Sternhaaren, besonders auf der grau- lichen Blattunterseite, welche sie als Bastard dokumentieren. Da nun in derselben Gegend (im Rekatal) und auf denselben Karstheiden auch die P. Tommasiniana häufig vorkommt, so stellte ich für sie obige Formel auf. Allerdings müßte die Kreuzung der P. australis mit der in Krain ebenfalls nicht seltenen P. Gaudini ein ähnliches Produkt liefern, weshalb es nicht ganz ausgeschlossen erscheint, daß der Bastard P. australis x Gaudini heißen müsse. Nur die genaue Kenntnis, ob an seinem Standort die P. Gaudini oder die P. Tommasiniana wächst, kann entscheiden, welche Formel ihm zukommt. Vorläufig scheint mir wegen des sehr reichen Sternhaarbesatzes die Beteiligung der letztern wahrscheinlicher, als die der meistens schon an und für sich schwach sternhaarigen P. Gaudini v. virescens zu sein. — Gesammelt wurde der Bastard von A.Paulin in,Inner-Krain auf Karstheiden bei Ober-Lesece in 450 m H.“ Vermutlich wird er sich auch in andern Karst-Gegenden, in denen beide Stammarten gemeinschaftlich wachsen, auffinden lassen. 286. Potentilla einerea Chaix. Caudex validus pluriceps surculos prostratos faciliter radicantes emittens; eaules floriferi graciles adscendentes 5—10 cm longi folia radicalia parum superantes plerumque paueiflori, sieut peduneuli et petioli pilis longis subrigidis flavescentibus fere horizontaliter patentibus + dense obsiti intermixtis numerosis pilis stellatis, plerumque eglandulosi; folia radicalia quinata intermixtis raris 3—Anatis, caulina ternata; stipulae fol. rad. longe adnatae aurieulis angustis linearibus longe protraetis; foliola e basi longe-cuneata oblongo-obovata vel fere oblonga, antice parum dilatata rotundata, breviter erenato-dentata dentibus utrinque (3—)5—8 obtusis vel rotundatis, cerassa, valde elevato-nervosa et saepe rugosa, subtus densissime, supra laxius stellato-tomentosa et utrinque pilis longioribus subaceumbentibus hirsuta, supra sordide cano-vireseentia, subtus cinerascentia; flores 45—18 mm lati; ealyeis hirsuti sepala externa oblonga dilatata apice rotundata et interdum bifida, saepe vix breviora quam interna ovata obtusiuscula; petala oblongo-obovata pallide flava calycem longe superantia; carpella sat magna (majora quam illa P. arenariae) rugosa. 4. Flor. Apr.—Jun. P. cinerea Chaix in Vill. Hist. pl. Dauph. III. 566, ad finem descriptionis P. opacae Vill. (1789), non Gaud. nee auct. mult.; Zimm. Eur. Art. Pot. 22. pp.; Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 207; P. cinerea A. typica Th. W. in Aschers.- Gr. Syn. VI. 823; P. incana 3) cinerea Burn. Fl. Alp. Mar. II. 258; P. opaca Will. 1. c., non L. Die Art unterscheidet sich von P. arenaria und P. Tommasiniana hauptsächlich durch die stärkere, lange, fast horizontal abstehende Behaarung der Stengel und Blattstiele, durch eine meist reichlichere Bezahnung der Teilblättehen und die breiten stumpfen Kelchzipfel, von denen die äußern oft nur wenig schmäler sind als die innern. Durch diese Merkmale und den ganzen Habitus nähert sie sich auffallend gewissen stark behaarten Pflanzen der P. Gaudini typica aus dem Unter-Wallıs, welche man bekanntlich mit Gaudin so lange für die echte ?. cinerea Chaix gehalten hat, bei der aber die Sternhaare auf der Blattunterseite viel lockerer stehen und keinen geschlossenen Filz bilden!) Verbreitung. P. cinerea ist eine ziemlich seltene und sehr zerstreut vorkommende Art von be- schränkter Verbreitung. Sie ist subalpin und steigt z. B. in Piemont nach Ferrari bis 1100 m hinauf. Mit Sicherheit ist sie bis jetzt nachgewiesen in der Dauphine (loe. class. bei Gap), Savoien, in den See-Alpen, inden piemontesischen Alpen (Siegfr. Exs. No. 243!). Die Angabe weiter östlich gelegener Standorte (z. B. venetianische Alpen bei Zimmeter) beruhen auf falschen Bestimmungen oder auf falscher Auffassung der P. cinerea. Siegfried hat zwar in Ber. d. schweiz. bot. Ges. 1892. 103 eine „P. cinerea f. genevensis (nomen solum!) von Moränen bei Genf aufgestellt; aber ich erlaube mir, obwohl ich kein Exemplar derselben gesehen habe, bei der bekannten Unzuverlässig- keit dieses Autors an ihrer Zugehörigkeit zu unserer Spezies zu zweifeln. Varietäten. Var. vestita Cariot et Saint-Lager Etude des fleurs ed. 8. 227 ex Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 208 (1900); Aschers. & Gr. Syn. VI. 823; P. vestita Jordan Cat. Jard. Gren. 1849. 23; Zimm. Beitr. z. Kenntn. Gatt. Pot. 33 (cum diagnose Jordani). — Differt a P. cinerea typica foliolis tenuioribus euneato-obovatis 1) Jedenfalls gehört auch das von A. Petunnikov in Act. Hort. Petrop. XIV. 21 beschriebene und auf Tafel I abgebildete Exemplar Schleichers der „P?. cinerea“ (‚in aprieis Vallesiae“) zu P. Gaudini. Die von diesem Exemplar abstrahierten Charaktere der cinerea und Unterschiede von P. arenaria, sind, was die Behaarung der Stengel und Bezahnung der Blättchen anbelangt, richtig, gelten aber auch für gewisse Formen jener. Petunnikov selbst bemerkt, daß an Schleichers Exemplar die Sternhaare weniger dicht stehen (— auf der Abbildung bestehen sie aus nur je 8 Zacken am Fuß der Striegelhaare —), sie werden wohl auch an diesem keinen geschlossenen Sternfilz bilden. — 680 — minus dense stellato-tomentosis supra viridibus et sub finem aestatis fere decalvatis, superne dentibus utrinque 4—5 oblongis obtusis porreetis praeditis, sepalis inaequalibus subaeutis, petalis late obovatis margine se invicem tegentibus obtuse emarginatis calyce duplo longioribus. Floret Majo, Junio. Nach diesen der Diagnose Jordans entnommenen Merkmalen weicht allerdings die „‚P. vestita“ ziemlich stark vom Typus ab und kann als gute Varietät gelten, — wenn sie nicht als P. super-cinerea verna var. hirsuta gedeutet werden muß. Sie wurde von Jordan zugleich mit P. cinerea am locus elassieus der letztern ‚in herbosis siceis ad oras silvarum Delphinatus:prope Gap“ gesammelt und anderswo meines Wissens nicht mehr gefunden.!) Ein von Jordan selbst als P. vestita bestimmtes und ausgegebenes Exemplar habe ich nicht gesehen, und einige aus dem Herbar seines Freundes E. A. Burle in Gap, welche ich besitze, passen nicht zur Originaldiagnose der P. vestita, sondern stellen meines Erachtens die typische cinerea dar, welche zufällig etwas weniger reich bezahnte Blättchen aufweist. Var. Battersbyi Rouy et Cam. 1. ce. 208 (1900); P. Battersbyi Siegfr. in sched. (1888) et in Exs. No. 250; Zimm. Beitr. 34; Keller in Bot. Zentralbl. 1889. 203; P. incana «) incana (Lam), subvar. Battersbyi Burn. Fl. Alp. Mar. II. 257 (1896). — Differt a typo foliis radicalibus 3—4natis aeque numerosis ac quinatis, utraque facie tomento stellulato densiore et pilis strigosis brevioribus obteetis, stipulis fol. rad. saepe 3—5fidis. Planta glandulis minutissimis fere sessilibus obsita. — Sie ist bis jetzt nur aus denSee-Alpen, aus dem obern Talkessel von Thoranc beim Schlosse Haut-Thorane bekannt, wo sie im Juni 1885 von Battersby gefunden und als „P. incana (Lam.)“ = P. velutina Lehm. bestimmt wurde. Die Originalpflanzen, welche ich untersuchen konnte, machen ganz den Eindruck einer P. cinerea x velutina und ich würde keinen Anstand nehmen, sie dafür anzusprechen, wenn die vermuteten Stamm- arten, welche übrigens beide von Burnat für die See-Alpen aufgeführt werden, am besagten Standort oder in dessen Nähe nachgewiesen würden. Durch den sehr dichten Samtfilz auf beiden Blattseiten, der von kurzen Striegelhaaren nur schwach überlagert wird, sowie durch die vielen 3—Azähligen Grundblätter erinnert sie an P. velutina, durch die Form und reiche Bezahnung der Teilblättehen, sowie die längere abstehende Behaarung der Stengel und Blattstiele an P. cinerea. Die schwankende Blättchenzahl der Grundblätter und der Umstand, daß bei 4- und 5zähligen die äußern Blättchen oft ungleich, sehr klein und verkümmert aussehen (— dies ist auch beiSiegfrieds Kulturpflanzen der Fall —) läßt auf eine hybride Bildung schließen. Auffallend sind die häufig in 3 bis 5 lineale Zipfel zerschlitzten Nebenblättchen der Grundblätter, die ich sowohl an wildgewachsenen, alsanSiegfrieds kultivierten Exemplaren beobachtet habe. Keller hat in seiner Beschreibung die letztgenannten Eigentümlichkeiten, sowie auch ihre nahe Verwandtschaft mit P. cinerea übersehen und vergleicht sie nur mit ?. incana (Lam.) = velutina Lehm., mit P. Clementi Jord. — einer Varietät der letztern, und mit P. arenaria. ‚P. Battersbyi Siegfr. ist unseres Erachtens keiner der beiden genannten Arten zu subordinieren. Sie nimmt neben ihnen eine durchaus selbständige Stellung ein. Dadurch wird sie zu einer überaus interessanten Form, daß sie mit dem zu- sammengesetzteren Blattbau unserer P. arenaria Borkh., die dem mediterranen Gebiet fehlt, das Integu- ment der P. incana Lam. verbindet. Vielleicht fassen wir sie am richtigsten als die vikariierende medi- terrane Art unserer P. arenarıa auf.“ (Keller 1. ec.) Dieser Auffassung kann ich mich durchaus nicht an- schließen und halte die meinige für viel plausibler, so lange wir die „P. Battersbyi‘‘ nur von einer einzigen, beschränkten Lokalität in wenigen Exemplaren kennen. Bastarde. x P. cinerea X thuringiaca var. Nestleriana f. parviflora Th. W. Diese Kombination vermutete Zimmeter, wie mir scheint mit Recht, in einer von Rostan a. 1880 in den Cottischen Alpen in Felsspalten bei Salsa unweit Gesmanasca gesammelten Pflanze, welche ich !) Die vonReverchon in der spanischen Provinz Teruel gesammelten und von Siegfried unter No. 247 fälsch- lich als „P. vestita Jord.‘“ ausgegebenen Pflanzen sind nur schwach und sehr zerstreut sternhaarig und dürften zu „‚P. polytricha Jord.‘“ gehören, welche ihrerseits wahrscheinlich als P. velutina X verna hirsuta zu deuten ist. (S. Seite 616.) — 6341 — in Zimmeters Herbar gesehen habe. Letzterer schrieb dazu: ‚Nova species vel potius hybrida!!? parviflora x cinerea Chaix. — A. Z.“ Aus einem z. T. unleserlichen Begleitzettel Rostans geht hervor, daß die Pflanze vereinzelt stand, daß aber „P. parviflora‘‘ und P. cinerea kaum eine Viertelstunde vom Standort entfernt wuchsen. Der Bastard gleicht der erstern weit mehr als der letztern, indem er bis 20 cm hohe 5—6blätterige und nur am Ende 5—7blütige Stengel, auch ungefähr den Blattschnitt und die Be- zahnung dieser besitzt. An P. cinerea erinnern die starke und lange, an Stengeln und Blattstielen hori- zontal abstehende Behaarung, die ungemein langen schmal-linealen Nebenblattöhrchen der Grundblätter und vor allem (u. d. M.) ein reicher Besatz von Stern- und Zackenhaaren, besonders auf der Blattunterseite. x P. cinerea X verna var. hirsuta (?). — Ich habe bei Besprechung der P. cinerea v. vestita von Gap angedeutet, daß sie nach der Beschreibung Jordans möglicherweise diesen Bastard vorstellen könnte. — Ob die Deutung der P. Chodatiana Paiche ex Siegfr. Ber. d. schweiz. bot. Ges. 1893. 128, als „P. verna auct. X P. cinerea f. genevensis Siegfr.‘“ richtig ist, weiß ich nicht zu sagen. Die Pflanze soll mit der „einerea f. genevensis‘‘ auf alten Moränen bei Genf vorkommen. Aus einem kleinen Kulturexemplar (Siegfr. Exs. 933) läßt sie sich nieht beurteilen (— dieses könnte auch eine kleinblütige Form der P. Gaudini sein —); zudem zweifle ich daran, daß eine Form der P. cinerea bei Genf wachse. (Vergl. die Verbreitung der Art.) 287. *Potentilla velutina Lehm. Differt a P. cinerea foliis radiealibus ternatis, foliolis foliorum radicalium + petiolulatis oblongo- obovatis antice dilatatis et rotundatis, superne tantum dentibus utringue 2—3(—4) obtusis vel rotundatis praeditis, utraque facie tomento stellulato densissimo mollissime velutinis albo- vel flavescenti-incanis, pilis simplieibus strigosis in omnibus plantae partibus plerumque multo brevioribus tomentum stellatum vix superantibus (solum in varietate Clementi fere aeque longis ae in P. cinerea), denique sepalis externis saepe brevioribus et minus dilatatis. Planta modo glandulosissima, modo parce glandulosa. 4. Flor. Apr. —Jun. P. velutina Lehm. Monogr. Pot. 170 (1820); it. Suppl. Monogr. Pot. 17, ic. t. 8 (bona); Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 211; P. cinerea B. velutina Aschers.-Gr. Syn. VI. 824; P. cinereay) velutina Lehm. Rev. Pot. 115; P.subacaulis Lam. et DC. Fl. Fr. IV. 463 (1815) etal.non L;P.incana Zimm. Eur. Art. Pot. 23, non Fl. Wett.; Fragaria incana Lam. Fl. Fr. III. 112 (1778)!); P.. Tommasiniana Ard. Fl. Alp. Mar. 125, non Schultz; P. cinerea ß) trifoliolata Purkyn& in Willk. Lge. Prodr. Fl. Hisp. III. 231 (1871).) Die Art oder — wenn man lieber will — Subspezies unterscheidet sich durch die angegebenen Merk- male, besonders die fast ausschließlich dreizähligen Grundblätter, den viel diehtern von kurzen Härchen kaum bedeckten Sternfilz und die langkeiligen nur vorne von wenigen Kerbzähnen besetzten Teilblättchen 1) Lamark zitiert zu seiner Fragaria incana ausdrücklich als Synonym die P. subacaulis L. Er wollte also gar keine neue Art aufstellen, sondern glaubte den Speziesnamen Linnes ändern zu dürfen, wahrscheinlich weil er die Art in eine andere Gattung zog. Sobald er sie in der zweiten Auflage seiner Flore francaise (mit DeCandolle)in die Gattung Poten- tılla versetzte, stellte er Linn&s Namen wieder her. Die neuen Ausleger der Nomenklaturregeln halten daher den Namen Lamarks ‚incana“‘, dessen Beibehaltung überdies wegen der so lange für P. arenaria gebrauchten P. incana Fl. Wett. neue Verwirrung anrichten könnte, für „totgeboren“, ®2) Willkomm sagt im Supplement zum Prodromus Fl. Hisp. 226 (1893) zu diesem Namen mit Unrecht: „Nomen mutandum in P. arenaria Borkhausen, quum stirps hispanica ad hane, neque ad speciem cl. Chaix in Hispania non provenientem pertineat.‘“ Er weist darauf hin, daß die in Böhmen häufige ?. arenaria teils mit 5-, teils mit 3zähligen Blättern vorkomme. Das allein tut’s freilich nicht! Die spanische Pflanze gehört weder zu P. cinerea $) trıfoliata Koch (= P. Tommasiniana saltem PPp.), noch viel weniger zu P. arenaria Borkh., sondern nach einer großen Anzahl von mir untersuchter Exemplare ohne Zweifel zu P. velutina Lehm. ne leicht von P. cinerea. Am meisten ähnelt sie habituell der ebenfalls gewöhnlich dreizählig-blätterigen P. Tommasiniana, welche jedoch über dem Sternfilz eine dichtere und längere aufrecht abstehende bis anliegende Behaarung, eine reichere, bis ins untere Drittel der Blättchen reichende Bezahnung, sowie schmalere und spitzere Kelchzipfel und — eine ganz andere Verbreitung zeigt. Man möchte sagen, daß P. velutina zu P. cinerea morphologisch in einem ähnlichen Verhältnis stehe, wie P. Tommasiniana zu P. arenaria, und ich glaube, daß dies auch im phylogenetischen Sinn der Fall ist. Verbreitung. P. velutina kommt zunächst im ganzen, wie wir gesehen, ziemlich beschränkten Gebiet der P. cinerea, also in den französischen und piemontesischen Alpen vor und scheint hier sogar häufiger zu sein als die letztere (— so nennt z. B. Burnat in der Flora der See- Alpen für P. cinerea (inklus. var. Battersbyi) nur drei, für P. velutina hingegen sieben Lokalitäten —); aber dann verbreitet sie sich (ohne P. cinerea) westwärts weiter durch das südlicheFrankreich auch in den niedern Gebirgen und Ebenen, besonders durch das Rhonegebiet von Lyon abwärts (Dep. Isere, Dröme, Vaucluse, Bouches-du-Rhöne,Var, Gard, Herault), und endlich durch die Gebirge von Südost-Spanien, aus welchen sie in jüngerer Zeit besonders durch Rever- chons Exsiccaten von vielen Lokalitäten in die Herbarien gelangte. Var. Clementi Rouy et Cam. Fl. Fr. VI. 211 (1900); P. einerea B. velutina Il. Clementi Aschers-Gr. Syn. 1. e.; P. Clementi Jordan Pug. pl. nov. 70 (1852); Zimm. Eur. Art. Pot. 23. — Differt a P. velutina typica habitu plerumque laxiore et caulibus floralibus saepe elongatis, pilis simplieibus caulium et petiolorum multo longioribus, foliolis minus conspicue cuneatis utrinque dentibus 4—5 praeditis. Während bei der typischen Form die einfache Behaarung außerordentlich kurz ist und den Stern- filz der Pflanze besonders auf den Blättern kaum überragt (höchstens zeigen sich an den Stengeln und Blattstielen vereinzelte längere Haare), ist sie bei dieser Varietät schon auf den Blättern bedeutend länger und an den Stengeln und Blattstielen so lang und fast ebenso stark abstehend, wenn auch meist nicht ganz so dicht, wie bei P. cinerea, so daß sich die var. Clementi der letztern näher anschließt als die typische velutina. — In Frankreich scheint die Varietät in einem großen Teil des Verbreitungsgebietes der letztern, hauptsächlich im Rhonetal, recht verbreitet und nach ihren etwas schwankenden Behaarungsver- hältnissen zu schließen, nicht scharf von ihr geschieden zu sein. Ich besitze sie aus den Departements Isere (Les Bloches unterhalb Lyon), Dröme (Romans, loc. class.!, Nyons), Vaucluse Rouy und Cam us geben auch mehrere Standorte aus dem Dep. Gard an. — Aus Spanien habe ich sie noch nicht gesehen. Bastarde. x P. velutina X verna var. hirsuta (?). Ich bin geneigt, für diese Kombination gewisse der P. Gaudini var. virescens ähnliche Pflanzen aus den südfranzösischen und spanischen Gebieten, in welchen die beiden vermuteten Stammarten gemeinsam vorkommen, zu halten. Man hat sie z. T. wenig- stens für „P. polytricha Jord.‘ angesprochen. Vergl. darüber P. Gaudini var. polytricha (S. 615) und var. arenicola (S. 616), sowie P. verna var. vivariensis Rouy & Cam., vix Jord. (S. 597). x P. cinerea X velutina (?). Den Eindruck dieses Bastards macht die P. cinerea var. Battersbyi (Siegfr.). S. darüber S. 630. 288. Potentilla subacaulis L. Caudex validus multiceps surculos aestate valde elongatos et radicantes caespites intrieatos formantes emittens; eaules floriferi parum numerosi graeillimi 1—4 em longi simplices 1—2(—3)flori folia radicalia plerumque non superantes, sicut petioli praeter pubem stellatam pilis strigosis longis arrecto- patentibus + dense obsiti, eglandulosi; folia radıcalia permulta breviter petiolata ternata, caulina (1—2) sieut floraia valde reducta sessilia semper simplicia (nunquam ternata); stipulae fol. rad. longe adnatae aurieulis angustis lanceolato-linearibus longe protraetis interdum trifidis, caulinae ovato-lanceolatae vel oblongae saepe bifidae; foliola fol. rad. sessilia vel haud raro + conspieue petiolulata ambitu late obovato-ceuneata antice rotundata, plerumque 10—15 mm (raro ultra) longa, a medio vel tertio superiore breviter erenato-dentata dentibus utrinque (2—)3—5 obtusis vel rotun- datis (rarissime acutiusculis), crassa, valde nervosa et rugosa, utraque pagina densissime stellato-tomentosa et super tomentum pilis simplieibus paulo longioribus praesertim ad nervos vestita, utrinque incana vel albicantia; flores gracillime pedunculati eireiter 15 mm lati, saepe minores, raro majores; calyeis dense stellato-pilosi sep ala externa linearia vel oblonga, raro subelliptica vel bifida, obtusa et plerumque notabiliter breviora quam interna ovato-oblonga acuta vel obtusiuscula; petala late obovata emar- ginata calyce sesqui- vel duplo longiora, aurea; annulus staminifer subglaber, stamina 20 filamentis longiusculis, antheris ovatis inferne et superne leviter emarginatis; receptaculum hemisphaerieum longe et dense pilosum; earpella relative magna oblongo-ovoidea rugosa; stylus raro typice elavieuliformis, plerumque irregularis, i. e. basi paulo intumescens vel interdum papilloso- inerassatus sieut in speciebus conostylis, stigmate parum dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Maj.— Jun. P.subacaulisL. Syst. Nat. ed. X. 1065 (1758) et Spec. pl. ed. 2. 715 (1762); Bunge in Led. Fl. alt. II. 261 (1830); Lehm. Rev. Pot. 173, ic. t. 56 (1856), non auct. var.; auct. quorundam pp.; P. acaulis L. Spec. pl. ed. 1. 500 (1753).t) Der Name ‚subacaulis‘‘ wurde früher von einigen Autoren für alle dicht-sternfilzigen Formen der Stellipilae angewandt, so von Nestler, von Lehmann in seiner Monographia Pot. (1820) und selbst noch von Boissier in seiner Flora orientalis; von andern wurde er auf die dreizählig-blätterigen beschränkt in der Annahme, daß P. Tommasiniana und P. velutina mit Linnes P. subacaulis identisch seien. Lehmann hat dann in seiner Revisio Pot. (1856) auf Grund Linnescher Originalexem- plare (— ein solches sah ich selbst in seinem Herbar zu Prag —) nachgewiesen, daß dieser unter P. sub- acaulis zuerst die hier zu besprechende Pflanze verstand, für deren Vaterland er ausdrücklich Sibirien angab, sich dabei auf Gmelins Flora sibirica beziehend, wenn er auch später einmal eine andere drei- zählig-blätterige Form (P. Tommasiniana?) mit demselben Namen etikettiert haben soll. Lehmann wies an der Hand des Linn&schen Originals den spezifischen Unterschied der P. subacaulis von allen andern europäischen Stellipilae nach und faßte fortan die letztern in der Gesamtspezies „P. cinerea“ zusammen. Von den Unterscheidungsmerkmalen, welche er angibt, ist das wichtigste, daß bei subacaulis die dünnen sehr kurzen, den Rasen der Grundblätter nicht oder kaum überragenden 1—2blütigen Stengel- chen niemals dreizählige, sondern nur ein bis zwei einfache, sitzende, sehr reduzierte, ganzrandige oder vorne dreizähnige Blätter tragen. Dieses Merkmal ist ganz konstant, wie ich mich an hunderten von Exemplaren aus allen Ländern des Verbreitungsgebietes der Art überzeugt habe. Dagegen kann ich das zweite, welches er als wichtig angibt, nämlich daß die Zähne der Blättchen bei subacaulis nach der Spitze zu immer größer werden, bei den Formen der cinerea dagegen der Endzahn jedes Blättchens kleiner sei als die ihm zunächststehenden, nicht bestätigen: in den meisten Fällen ist dies nicht der Fall, sondern die Bezahnung ist bei der subacaulis gewöhnlich ganz dieselbe wie z. B. bei der Tommasiniana und manchen Formen der arenaria. — Ein sehr merkwürdiges und noch nie erwähntes Kennzeichen glaubte ich schon im Bestimmungsschlüssel angeben zu müssen, nämlich die unregel- 1) Warum Linn& den Namen acaulis (in der ersten Auflage der Spec. pl.) nachher selbst in subacaulis umgeändert hat, ob er jenen für unpassend, oder für einen Druckfehler erklärte, habe ich nicht in Erfahrung bringen können, nehme aber an, daß er einen triftigen Grund dazu hatte; denn tatsächlich haben alle folgenden Floristen die Änderung angenommen mit Hinweis auf die zweite Auflage der Species pl., oder auf die 10. des Systema. Nur Nestler zitiert für die von ihm eben- falls angenommene P. subacaulis irrtümlich auch die erste Auflage der Species pl. — Unter solchen Umständen wage ich es nicht, zu der ältern, von Linn& selbst verlassenen P. acaulis zurückzukehren. Bibliotheca botanica. Heft 71. 80 — 634 — mäßig gestalteten Griffel bei dieser Art. Während sie bei allen europäischen Arten und Formen der Stellipilae regelmäßig nagelförmig sind, zeigen sie bei der sibirischen subacaulis fast immer eine mehr oder weniger starke, oft sogar mit Papillen besetzte Anschwellung gegen die Basis zu, so daß sie denen der Conostylae ganz ähnlich werden oder in der Mitte zwischen den zwei so verschiedenen Griffel- formen stehen. Ganz typisch nagelförmige Griffel habe ich in den zahlreichen von mir untersuchten Blüten verhältnismäßig selten gefunden. Ich weiß vorläufig nicht, wie man sich dieses Verhalten bei einer un- zweifelhaft zu den Aureae vernae gehörenden Art, welche keine Anzeichen irgend einer hybriden Bildung aufweist, erklären soll. Die Art scheint fast immer vollständig drüsenlos zu sein, wenigstens konnte ich bisher nur an einer einzigen Pflanze aus der Mongolei unter dem Mikroskop ein paar vereinzelte Stieldrüsen ent- decken. — Die Nebenblattöhrchen der Grundblätter sind ebenso lang ausgezogen wie bei den andern Arten, aber am Grunde meist ein wenig breiter, so daß sie anstatt rein lineal, eher schmal lineal-lan- zettlich erscheinen, auch sind sie unten nicht selten in zwei oder drei lange Segmente zerschlitzt. — Habituell und in den Behaarungsverhältnissen gleicht die Art ohne Zweifel am meisten der P. Tommasiniana, besitzt aber, abgesehen von den schon angegebenen Unterscheidungsmerkmalen, diekere, sehr starknervige, oft gerunzelte Blätter, die stets auf beiden Seiten fast gleich dicht sternfilzig und daher weißgrau (oberseits niemals grün) sind. Die vielen ausläuferartigen sterilen Triebe verlängern sich bei ihr sehr und bilden gern ausgedehnte und sehr kurze Rasen, aus welchen sich zerstreut die einzelnen Blüten kaum über die Blätter erheben. Diese Rasen sind durchgehends viel armblütiger als die der P. arenaria oder der P. Tom- masiniana. — Das Habitusbild bei Lehmann (l. e.) ist ziemlich gut, ein nicht publiziertes noch schöneres von seiner Hand sah ich in seinem Herbar zu Prag. Trotz ihrer weiten Verbreitung variiert P. subacaulis doch sehr wenig, jedenfalls weit weniger als irgend eine andere Stellipila. Nur die Blütengröße schwankt ziemlich (von 10—20 mm), und nach manchen Zwergpflänzchen, die ich gesehen, bildet sich — wahrscheinlich an sehr sterilen Lokalitäten — analog wie bei den andern Arten eine f. nana aus, an welcher alle vegetativen Organe stark reduziert, z. B. die Blätt- chen der Grundblätter nur 2—5 mm lang und jederseits 1—2zähnig sind. Verbreitung. Die Art ist ausschließlich asiatisch und eine sehr charakteristische Steppen- pflanze. Sie verbreitet sich auf russischem Gebiet vom altaischen Sibirien (Gouv. Semipalatinsk und Tomsk) durch die Gouv. Jenisseisk, Irkutsk, Trans- baikalien, bis in den westlichen Teilder Amur-Provinz; auf chinesischem Gebiet fast durch die ganze nördliche und mittlere Mongolei vonderDsungarei im Westen bis indie westliche Mandschurei, ins nordöstliche Tibet (Land der Tanguten, leg. Przewalsky 1880) und in die chinesisch a Provinz Kan-su (le. Potanin 1885). — Es wäre interessant festzustellen, wie weit sie in Asien (etwa von Semipalatinsk aus) westwärts in der Rich- tung gegen das Gebiet der P. arenaria, das ostwärts bis an die Nordufer des Kaspischen Meeres reicht, vordringt, denn die Angabe Ledebours in der Flora rossica, daß sie auch im nördlichen Kaukasus, an der Wolga und sogar bei Odessa vorkomme, halte ich nicht für wahrscheinlich, wenigstens gehört alles, was ich aus diesen Gegenden gesehen habe, zu P. arenaria; vielleicht hat Ledebour dreizählig-blätterige Exemplare der letztern, oder auch P. Tommasiniana zu P. subacaulis gezogen, denn er braucht für diese in der Flora rossica den Namen P.'cinerea $) trifoliata Koch. — Ob die „P. subacaulis B) pumila, scapis aphyllıs“ M. Bieb. Fl. Taur.-Caue. 1. 409 die richtige P. subacaulis L. oder nur die P. arenaria f. minutula ist, kann man ohne das Originalexemplar gesehen zu haben, auch nieht entscheiden. Möglich ist es ja immerhin, daß die P. subacaulis irgendwo in Südrußland noch heutzutag einen direkten räumlichen An- schluß an die nach meiner Ansicht von ihr abstammende P. arenaria hat. (S. die Ausführungen über die Phylogenesis der Gruppe S. 620). Grex 29. Fragarioides. (Üfr. pag. 52.) Th. W. Monogr. (1908); Lehm. Rev. (1856) pp. excl. spec. plur. Diese kleine, nur aus zwei Spezies bestehende Gruppe unterscheidet sich von den zwei andern größern der Subsektion Gomphostylae durch ihre 2- bis mehrpaarig-, selten nur einpaarig-gefiederten Grundblätter, an denen die drei Endblättchen stets viel größer sind, als die abwärts folgenden, durch oberirdische, nur der vegetativen Vermehrung dienende Ausläufer bei ein paar Formen, sowie durch anders gestaltete Staubgefäße. Während nämlich bei den Aureae und Tormentillae die Antheren rundlich- oder länglich-oval und an ihrem Grunde den nicht sehr fein zugespitzten Staubfäden fest angewachsen sind, sind jene bei den Fragarioides lineal-länglich (viel länger als breit) und bedeutend über dem Grunde mit dem Rücken der feinen Spitze der pfriemlichen Staubfäden derart angeheftet, daß sie gleichsam auf derselben balancieren und leicht abfallen, wie z. B. bei manchen Gräsern. Eine sehr nahe morphologische Verwandtschaft der Fragarioides mit einer andern Gruppe, welche auf ein enges phylogenetisches Verhältnis zu derselben hinweisen könnte, läßt sich nicht erkennen. Ste stehen auch unter den Gomphostylae recht isoliert da und bilden nach meiner Ansicht eine sehr alte (paläo- type), fast monotype asiatische Gruppe; denn es wäre kein großer Fehler, wenn man die hier als besondere Art hingestellte P. Freyniana nur als Subspezies oder gar nur als Varietät der P. fragarioides auffassen wollte. — Die Verbreitung der Gruppe fällt mit der der Hauptspezies zusammen und wird bei der Behandlung dieser gegeben werden; sie ist übrigens auf der Verbreitungskarte I. eingezeichnet. Von allen Gruppen, welehe Lehmann aufgestellt hat, ist die seiner Fragarioides die unnatür- lichste. Er gründete sie einzig und allein auf eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit der Grundblätter bei Arten, welche nach Griffelbildung und andern wesentlichen Merkmalen himmelweit von einander ver- schieden sind. Von seinen 11 Spezies konnte ich nur 3 in die nach meiner Auffassung umgrenzte Gruppe herüberziehen: die echte P. fragarioides L. und zwei als Varietäten von dieser. Von den 9 übrigen gehört 1 gar nicht zu Potentilla, 1 in die Gruppe der Eriocarpae, 1 in die der Rupestres, 2 in die der Multifidae und 3 in die der Tanacetifoliae. Conspeetus specierum. I. Folia radicalia bi- vel pluripinnata intermixto quandoque uno alterove ternato; plantae excepta var. stolonifera stolonibus destitutae; foliola € dense pilosa, subtus longiuscule et subpatentim villosula vel sericea, margine aa N Bl N ee ee EEE REN are omuorWdrers- II. Folia radicalia omnia ternata; planta stolones filiformes emittens; foliola utraque pagina pilis brevissimis adpressis setulosa vel supra glabrescentia, mearginenmonseiliatal®. cr = 2. eins une ee ee a Sn or er yimlanıd. 289. Potentilla fragarioides L. Radix fascieulata; eaudex validus superne residuis fuscis foliorum emortuorum dense ob- sessus, axi indeterminato gaudens, caules floriferos laterales plures, rarius (in var. stolonifera) etiam stolones flagelliformes reptantes emittens, remanente rosula foliorum centrali sterili; eaules graciles adscen- dentes vel suberecti oligophylli, 5—25 em longi folia vernalia + longe superantes, superne (saepe congestim) corymbosi pluri- vel multiflori, rarius a medio vel tertio inferiore bifurcati et paueiflori, sieut petioli pilis longis patentissimis villosi, eglandulosi; folia radicalia et caulina infima longe petiolata 2—5juge pinnata intermixtis quibusdam ternatis, caulina media et superiora brevius petiolata ternata, floralia valde redueta plerumque simplieia et sessilia; stipulae fol. rad. submembranaceae pallidae, dilatatae petiolo + longe adnatae aurieulis lanceolatis acutis, caulinae herbaceae sat magnae ovatae integrae vel ineisae: foliola fol. infer. sessilia vel quandoque (praesertim terminale) petiolulata, ambitu ovata vel subobovata vel obovato-orbieulata, vel elliptica, vel rhomboidea, apice nune acutata, nune rotundata, excepta basi euneata plerumque parum profunde et argute multiserrata, rarius subobtuse crenato-serrata, rarissime profunde ineiso-serrata, tria suprema reliquis multo majora, deorsum sequentia remota magni- tudine sensim deerescentia, opposita vel subalternata, infima exigua paucidentata vel integra, supra pubes- centia viridia, subtus pallidiora pilis confertioribus sericea vel subvillosa, margine + dense eiliata; folia aestivalia et autumnalia longissime (usque ad 30 cm) petiolata caules longe superantia, foliolis multo majoribus, erassioribus et pareius pilosis praedita; flores graciliter peduneulati peduneulis post anthesin deelinatis vel reflexis, pro varietate 10—25 mm lati; calyeis villosi sepala subaequilonga lanceolata vel oblonga acuta, externa angustiora et quandoque 2—3fida; petala pro varietate obovata sub- integra calycem parum superantia, aut late obeordata calyce subduplo longiora, aurea, rarius pallide flava; annulus staminifer subglaber disco piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis anguste subulatis, antheris lineari-oblongis inferne emarginatis, dorso apiei filamentorum affıxis; recepta- eulum subeonicum valde pilosum; earpella parum numerosa oblongo-ovoidea striato- et retieu- lato-rugulosa ecarinata, albida; stylus subterminalis vel sublateralis clavieuliformis stigmate parum dilatato, carpello maturo subbrevior. %. Flor. Apr.—Jun. ” P. fragarioides L. Spec. pl. 496 (1753); it. ed. 2. 710; Maximowiez Mel. biol. IX. 158. — Synonyma v. apud varietates. Verbreitung. Die Art kommt in Ebenen und niedern Gebirgen auf trockenen Wiesen, an Wald- rändern, in Gebüsehen vor und bewohnt hauptsächlich das gemäßigte bis subarktische Ostasien: Japan, Korea, das nördliche China, die chinesische und rus sischeMandschurei, das Amurland und die Küstenprovinz, dieInselSachalin undKamtschatka. Westwärts geht sie auf chinesischem Gebiet fast durch die ganze nördliche Mongolei bis zum Altai, auf russischem Gebiet durch ganz Sibirien: die Gouvern. Trans- baikalien, Jenisseisk, Tomsk, Amolinsk (Omsk), Tobolsk (Ischim). Ledebour gibt in der Flora rossica auch „‚Rossia media orientalis (Simbirsk)‘“ an, und auf seine Autorität hin zitieren auch Lehmann und alle späteren Floristen das europäische Ostrußland, wahrscheinlich ohne selbst ein Exemplar von dort gesehen zu haben. Ich sah ein einziges Exemplar mit der Etikette „Ost-Rußl. leg. Politow‘ ohne weitere Angabe. Dieses könnte recht wohl aus dem trans- uralischen Teil des Gouvernements Perm oder Orenburg, also schon von geographisch-asiatischem Gebiet stammen, das allerdings politisch zum europäischen Rußland gerechnet wird. Das Gouvernement Simbirsk liegt doch schon sehr weit westlich vom Ural, der die Grenze der Art zu bilden scheint. Auf- fallend ist jedenfalls, daß von den hunderten von Exemplaren der P. fragarioides, welche ich in den Peters- burger Herbarien gesehen habe, für kein einziges ein europäisch-russischer Standort angegeben ist; alle stammen aus den oben angeführten Ländern Asiens. Irrtümlich ist die Aufführung der Art für den Himalaya bei Hooker f. in der Flora of British India II. 350, und für Afghanistan bei Boissier in Flora orientalis Suppl. 234. Jener hat nämlich, wie schon aus seinen Synonymen hervorgeht, die P. fragarioides L. unbegreiflicherweise für identisch gehalten mit P. Gerardiana Lindl. und P. variabılıs Klotzsch, und dieser hat, jedenfalls nur auf Hookers Autorität hin und ohne Nachprüfung, dasselbe angenommen. In beiden Werken ist die Spezies P. fraga- rioides zu streichen, da sie weder im Gebiet der Flora of British India, noch in dem der Flora orientalis vorkommt, und an ihre Stelle P. Gerardiana einzufügen. r Varietäten. Die Art variiert besonders im östlichen Asien ziemlich stark und z. T. auffallend. Man hat nach Lehmanns Vorgang lange Zeit zwei Formen derselben als besondere Spezies aufgefaßt, welche wir aber mt Maximowicz und andern neueren Floristen, denen ein größeres Vergleichs- material zur Verfügung stand, als Varietäten behandeln werden. I. Plantae stolonibus destitutae; caules apice corymbosi multiflori. A. Foliola breviter dentata, saltem non ultra tertiam laminae partem inecisa. 1. Planta medioeris vel parva foliis rad. 2—Ajuge pinnatis, vulgo 3jugis, foliolis 3 supremis plerumque oblongo-elliptieis vel subrhomboideis acutis vel breviter acuminatis argute multiserratis, floribus parvis 8—12 mm latis, petalis late obovatis integris calycem parum superan- \ALDNEE a ne Bo VA. er ee Be DE ee nr 2. Planta robustior major foliis rad. 2—6juge pinnatis, vulgo 3—4jugis, foliolis 3 supremis late obovatis obtusis vel rotundatis erenato-serratis serraturis obtusioribus, floribus magnis 15—20 mm latis, petalis sub- rotundo-obeordatis calyce sesqui- vel subduplo longioribus . . ... . e. Sprengeliana. B. Foliola profunde usque dimidiam laminae partem vel ultra ineiso-serrata dentibus paucioribus oblongis obtusis; folia rad. magna 5—#juga; flores mediocresspetalisgemarginatisı 2 0 a ehRsTeR Il. Plantae stolonibus veris praeditae; caules floriferi subsimplices vel a medio aut tertio inferiore bifurcati, 1—pauciflori; folia rad. 2—3(—4)juge pinnata foliolis 3 supremis subelliptieis vel subrhomboideis vel obovatis, plerumque grosse et subacute dentatis; flores eonspieui 15—25 mm lati petalis obeor- datis emarginatis calyce sesqui- vel duplo longioribus .. . . .» 2... eo. stolonifera. Var. typica Maxim. l. c.; Komar. Fl. Mansh. II. 494 (1904); P. fragarioides Lehm. Monogr. Pot. 50. ie. t. IV. (1820); Led. Fl. ross. II. 38; P. poterioides Willd. Herb. ex Schlechtd. Mag. Ges. naturf, Fr. Berlin VII. 286 (1816). — Das Habitusbild dieser Form in Lehmanns Monographie ist sehr gut, wenn man die zwei seitlichen sterilen Ausläufer davon entfernt. Schon Ledebour und Turcza- ninow haben ihr Bedenken gegen diese Zugabe geäußert, weil sie an der in Sibirien so häufigen ?. fra- garioides typica niemals solche Ausläufer beobachtet haben, wie sie an der var. stolonifera aus Kamt- schatka regelmäßig auftreten. Von den hunderten von Exemplaren, die ich in den Petersburger und andern Herbarien gesehen, besitzt kein einziges Ausläufer, und dasselbe ist der Fall bei den in Leh- manns Herbar befindlichen. Ich erkläre mir die Sache so, dad Lehmann anno 1820 in seinem Herbar auch ein Exemplar einer andern, Ausläufer tragenden Varietät besaß, die er aber damals noch nicht unterschied (— die P. stolonifera stellte er erst a. 1831 auf —), und daß er der Abbildung eines recht typi- schen Stöckchens zur vermeintlichen Ergänzung ein paar Ausläufer beifügte, welche diesem fehlten, aber an einem andern Individuum, oder auch lose liegend, vorhanden waren.) Infolge der Einwendungen von Ledebour, Turezaninow u.a. hat er dann in der Revisio (1856) die P. fragarioides zwar als gewöhnlich ausläuferlos hingestellt, ihr aber eine Varietät „S) flagellaris caulibus lateralibus reptantibus‘“ angehängt und das Zitat seiner Abbildung in der Monographie auf diese beschränkt. Ich lasse sie weg, weil ich überzeugt bin, daß sie in natura nicht vorkommt. Die var. typica besitzt von allen die kleinsten Blüten mit obovalen bis fast rundlichen, nicht aus- gerandeten Kronblättern, welche den Kelch nur wenig überragen. Die meist sehr zahlreichen 5—10 cm !) Ledebour scheint dasselbe vermutet zu haben, indem er 1. c. bei Besprechung der Varietät mit und der ohne Ausläufer sagt: „Linnaeus aliique sub nomine P. fragarioides utramque conjunxisse et speciei sic compositae stolones attri- buisse videntur.‘“ — 638 — langen, gewöhnlich rot überlaufenen Stengel tragen nur 1 bis 2 gestielte dreizählige Blätter und am Ende einen reichen, etwas gedrängten, scheindoldigen Blütenstand; sie überragen im Frühjahr zur Blütezeit die mäßig lang gestielten Grundblätter, werden aber von den später erscheinenden viel größern und sehr lang gestielten Sommer- und Herbstblättern ums doppelte bis dreifache überragt. Die langen horizontal abstehenden Haare der Stengel und Blattstiele, überhaupt der ganzen Pflanze, stehen im Frühjahr sehr dicht und lassen sie grauzottig erscheinen; später lockern sie sich und die Pflanze wird grün. Die Blatt- unterseite ist stets blasser gefärbt als die Oberseite. Die soeben beschriebene Varietät kommt, wie es scheint, im ganzen Verbreitungsgebiet der Art vor und ist jedenfalls in den westlichen Ländern desselben die häufigste, z. T. sogar die einzige, während sie im äußersten Osten (Japan, Kamtschatka) größtenteils, wenn nicht ganz, durch andere vertreten wird. — Die Formen, in welchen sie auftritt, sind meist ganz unbedeutend und kaum der Erwähnung wert. Die auffallendste, welche ich gesehen, ist eine von F. Karo aus Blagowjechtschensk am Amur in vielen Exemplaren erhaltene F. vegetior Th. W.: omnibus partibus duplo major, caulibus 20—30 em longis partim a medio diehotomo-ramosis, ramis et pedunculis valde elongatis et diffusis, florıibus 15—18 mm latis, foliis radiea- libus jam tempore florendi 10—30 em longis, foliolis majoribus usque 6 cm longis grosse dentatis, indu- mento totius plantae parciore et laxiore. — Ich vermutete in dieser Form zuerst die von Maximo- wiez in Primitiae Flor. amur. 95, (1859) aufgestellte P. frag. y) major, die er damals für eine Mittelform zwischen var. typica und var. Sprengeliana hielt. Da er sie aber schon in den Zusätzen und Berichtigungen zu diesem Werk (S. 462) selbst wieder strich und einfach zur var. Sprengeliana zog, weil sie dieselben breit- herzförmigen Petalen wie diese besitze usw.!), kann man die mir vorliegenden Pflanzen aus Blagowjech- tschensk mit länglich-obovalen vorn abgerundeten Petalen und der Blättchenform der var. typica nur als große Form der letztern betrachten. — Außer dieser Form der var. typica wüßte ich nur noch einen lusus floribus plenis anzuführen, den ich im Herbarium rossicum des bot. Gartens von Petersburg aus Minusinsk (Gouv. Jenisseisk) gesehen habe. Var. Sprengeliana Maxim. ]. c.; Franch. & Sav. En. pl. in Jap. ceresc. I. 130 (1875); Komar.l. e.; P. Sprengeliana Lehm. Monogr. Pot. 49, ic. t. III. (1820); it. Rev. Pot. 45; Led. Fl. ross. II. 37; P. fraga- rioides Willd. Herb. ex Schlecht. Mag. Ges. naturf. Fr. Berlin VII. 285 (1816). — Sie unterscheidet sich von var. typica durch einen kräftigeren Wuchs, größere, meist 3—Apaarig gefiederte Grundblätter, deren Blättehen meist rundlich-oboval, stumpf bis abgerundet sind und zahlreiche, oft sehr enggestellte kurze stumpfliche Kerbzähne besitzen. Ihre ansehnlichen Blüten sind fast nochmal so groß (bis 20 mm breit), deren herzförmige ausgerandete Kronblätter so breit oder breiter als lang, sich am Rande deckend. Der Blütenstand ist hie und da weniger reich. Die Varietät ist in West- und Mittelsibirien selten (Krylov erwähnt sie von Omsk) und wird erst in Ostasien häufiger. Die schönsten Exemplare sah ich von der Insel Sachalin (leg. Augustinowicz) und aus der russischn Küstenprovinz (Wladiwostok, leg. Sjusew 1905). Am häufigsten aber scheint sie in Japan aufzutreten und dort die var. typica zu ersetzen, die ich in einwandfreien Exemplaren von dort überhaupt noch nicht gesehen habe. Nach zahlreichen Exem- plaren aus verschiedenen Provinzen Japans, darunter auch solchen von Maximowicz bei Hako- date a. 1861 gesammelten, tragen die Pflanzen dort im allgemeinen etwas kleinere, etwa 15 mm breite Blüten und ihre Blätter sind auf der Unterseite dichter behaart, daher grauer als bei den sibirischen. Ein paar Pflanzen in meinem Besitz von Tsuwa in der Provinz Hitatshi (leg. Igazashi 1900) zeigen die kleinen höchstens 10 mm breiten Blüten mit abgerundeten Petalen der var. typica, gehören aber nach den übrigen Merkmalen zu var. Sprengeliana und wurden von den japanischen Floristen auch als solche etikettiert. !) Der Grund, warum sie Komarov in seiner Flora Mansh. trotz dieser Berichtigung des Autors noch als be- sondere Varietät beibehalten hat, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hat er die Berichtigung im Nachtrag übersehen. — 639 — F. trilobata Franch. & Sav. 1. e. II. 337 (1879) pro var.: „Petala usque ad medium trilobata lobo intermedio productiore apice emarginato.‘‘ — Es dürfte wohl nur eine zufällig auftretende Abnormität (lusus vel monstrositas?) vorliegen. Var. incisa Maxim. 1. c.; Komar. 1. e. — Das einzige Exemplar, welches ich gesehen (— möglicher- weise das einzige bekannte —), ist dasvonMaximowicz a. 1860in der südöstlicehenMandschurei am Flusse Li-Fudin bei Tschau-sung gesammelte. Es zeichnet sich sehr auffallend durch große 5—6paarig gefiederte Grundblätter aus, deren Blättchen in ungleiche längliche stumpfe Zipfel bis zur Mitte der Spreite oder noch tiefer zerschlitzt sind. An den kleinen Fiederblättchen sind jederseits nur 2—3, an den drei großen, bis 3 cm langen Endblättcehen jederseits 5 bis 6 solcher Segmente vorhanden. Die Behaarung der ganzen Pflanze ist sehr spärlich und kürzer als bei den andern Varietäten. Die Stengel sind 15—20 em lang und von der Mitte oder dem untern Drittel an locker verzweigt und ziemlich reichblütig. Die Blüten sind wenig größer als bei var. typica. Var. stolonifera Maxim. 1. c.; Franch. & Sav. 1. e.; P. stolonifera Lehm. Ind. sem. hort. Hamb. 1831. 5; it. Rev. Pot. 44, ie. t. 15; Led. Fl. ross. Il. 38; P. fragarioides Schlecht. & Cham. in Linnaea Il. 25 (1827) ex Lehm. — Man hat für das Vorkommen der Varietät lange Zeitnur Kamtschatka und erst später auch Japan angegeben. Die viel kleineren zu ihr gezogenen Pflanzen, wenigstens alle, welche ich unter ihrem Namen teils direkt aus Japan erhielt, teils in fremden Herbarien, besonders in den Petersburger, gesehen habe, weichen in mancher Beziehung so bedeutend von den aus Kamtschatka stammenden ab, daß man sie, wenn nicht als besondere Varietät, so doch als besondere Form hervorheben muß. Die zwei Formen lassen sich auf folgende Weise unterscheiden: F. kamtschatica Th. W. Planta robusta magna folis rad. 2—3(—4)juge pinnatis, foliolis erassius- eulis, tribus supremis 3—6 cm longis et 2—3 cm latis grosse dentatis, duobus subsequentibus modice remotis et bene evolutis, caulibus plerumque a medio vel tertio inferiore laxe diehotomo-ramosis ramis elongatis 2—Sfloris, rarius simplieibus apice 1—2floris, florıbus magnis 18—24 mm latis petalis calycem duplo superantibus, stolonibus sterilibus robustis longe lateque repentibus et faciliter radicantibus rami- ficatis. — Diese Form habe ich bis jetzt nur von Kamtschatka und der nahe dabei liegenden Bering-Insel gesehen. Zu ihr gehört auch die in den botanischen Gärten kultivierte „P. stolonifera‘ (vergl. z. B. Siegfrieds Exsiec. No. 409). F. japonica Th. W. Huc pertinent probabiliter: P. japonica Blume Bijdr. tot Flora v. Nederl. Ind. No. 1105 (1825); P. fragiformis var. japonica Miquel Prolusio flor. jap. 225 (1866) teste Maxim.; an etiam P. fragariformis A. Gray Bot. Jap. 387 in annot. ex Franch. & Sav. Fl. jap.?. — Planta debilis omnibus partibus minor, foliis rad. longe et graciliter petiolatis bijugis, jugo inferiore valde remoto exiguo, addito quandoque jugulo tertio rudimentario, foliolis blandis, tribus majoribus 1—2 em longis acute vel subobtuse multidentatis, utrinque + dense villosis, caulibus subsimplieibus apiee 1—3floris, floribus 15—18 mm latis, petalis late obcordatis calyce sesqui-longioribus, stolonibus sterilibus gracillimis fili- formibus simplieibus. — Habituell ist diese Form von der vorhergehenden recht verschieden und nähert sich durch die zarten Ausläufer und wenn die untern Fiederblättchen sehr rudimentär sind, oder z. T. ganz wegfallen, etwas der P. Freyniana, welche aber kleinere Blüten und eine andere Behaarung der Blätter zeigt. — Sie scheint auf Japan beschränkt, dort aber auf allen größern Inseln von Kiuschiu im Süden bis Jesso im Norden recht verbreitet zu sein. 290. *Potentilla Freyniana Bornm. Caudex cerassus brevis radieibus fascieulatis praeditus, ad basin rosulae foliorum radicalium stolones intravaginales steriles tenerrimos filiformes repentes simplices emittens; eaules floriferi ex axi indeterminato laterales gracillimi S—20 em longi 1—Sphylli, apice laxiuseule corymbosi pauci- vel pluriflori, raro multo breviores subsimplices et apice 1—3flori, sieut stolones et petioli pilis sparsis arrectis vel subpatentibus obsiti vel (in varietate) saltem inferne densius subvillosi, eglandulosi; folia radi- calia plerumque longissime (usque 20 em) et graciliter petiolata semper ternata (unijuge-pinnata), caulina similia sed brevius petiolata, supremum subsessile, floralia valde redueta simplieia sessillia; stipulae fol. rad. breviter adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis integris, illae foliorum caulin. et floral. late ovatae fere semper profunde dentatae vel fissae; foliola sessilia vel breviter petiolulata, ılla foliorum majorum 3—5 em longa, ambitu nune rhombeo-elliptica vel late oblonga et apice acutata, nunc oblongo- obovata et apice obtusa, excepta basi infima eireumeirca argute multiserrata dentibus plerumque valde acutis, raro subobtusis, supra obseure viridia et strigulis adpressis sparsis obsita vel glabrescentia, subtus pallida (albida) tenerrime retieulata et strigulis adpressis super nervos crebrioribus vestita (nequaquam villosa nee ad marginem densius albo-ciliata); flores plerumque parvi 8—-10(—12) mm lati, sepalis acutis, petalis oblongo-obovatis leviter emarginatis sepala parum excedentibus, plerumque pallide flavis (in varietate flores multo majores petalis obcordatis sepala multo excedentibus, aureis). Reliqua ut in P. fragarioidi. U. Flor. Maj.—Jun. P. Freyniana Bornmüiller in litt. ad Dörfler 1903 et in Mitteil. d. Thür. Bot. Ver. N.F.XX.12(1902);P.ternata Freyn ÖBZ. 1902. 62, non C. Koch; Komar. Fl. Mansh. II. 496 (1904); P. fragarioides var. ternata Maxim. Mel. biol. IX. 159; Franch. & Sav. En. pl. in Jap. cresc. II. 337 (1879). Diese „kleine“ Spezies oder Subspezies unterscheidet sich von allen Varietäten der P. fragarioides hauptsächlich dadurch, daß ihre Blätter stets nur dreizählig (einpaarig-gefiedert) und beiderseits ziemlich spärlich angedrückt- und kurz-striegelhaarig, also niemals abstehend weich behaart, oder gar langzottig und am Rande dicht weiß-gewimpert sind. Dazu kommt bei der typi- schen Form die sehr schwache Behaarung der ganzen Pflanze, ein sehr deutliches feines engmaschiges Ader- netz auf der blassen weißlichen Blattunterseite und ein auffallend verschiedener Habitus. Wer sie dennoch mit Maximowiez nur als Varietät der P. fragiformis ansieht, mag dessen Namen ‚,‚var. ternata‘“ bei- behalten, wer sie aber als Spezies oder Subspezies abtrennen und binär benennen will, wird den vonBorn- m üller vorgeschlagenen Namen annehmen müssen, weil eine P. ternata C. Koch 1847 (für P. chryso- craspeda Lehm. 1849) rechtsgültig ist. Verbreitung. Die Art findet sich nur in Ostasien, hauptsächlich auf nassen oder zeitweilig überschwemmten Wiesen, hin und wieder auch auf trockenen Waldwiesen, inder Amur-Provinz (z. B. um Blagowjechtschensk, von wo ich sie in Menge von F. Karo erhielt), in der östlichen Mandschurei (Wei-schache und Korfooka, leg. Sjusew), im südlichen Teil der Küsten- Provinz (Ussuriland), in Japan zerstreut, z.B. bei Hakodate auf der Insel Jesso (leg. Maximowicez), auf Nipon am Oyama in der Provinz Sagami (leg. Matsuda). — Mehrere Exemplare aus Japan weichen erheblich von denen vom ostasiatischen Festland stammenden ab; ich unterscheide sie vorläufig als Var. grandiflora Th. W. Differt a typo caulibus, stolonibus et petiolis densius pilis horizonta- liter patentibus obsitis, subvillosis, caulibus brevioribus simplieibus apice 1—2(—3)floris, floribus majoribus 15—18 mm latis, petalis late obeordatis calyce sat magno sesqui-longioribus, foliis radicalibus minus longe vel breviter petiolatis, foliolis minoribus. — Zu dieser Varietät, die ich nur aus Japan gesehen habe, gehören z. B. die Exemplare vom Oyama. Sie haben eine verdächtige Ähnlichkeit mit P. fragarioides var. stolonifera f. japonica, unterscheiden sich aber von ihr durch nur dreizählige Grundblätter und die spärliche anliegende Behaarung der Blattflächen, welche, wenn auch nicht ganz typisch kurz-striegelig, immerhin der der P. Freyniana ähnlicher ist als der jener f. japonica. — Andere, vonMakino am Yoko- gura yama auf der Insel Shikoku gesammelte Exemplare besitzen etwas kleinere Blüten und rundlich- ovale stumpf gekerbte Blättehen; ein Wurzelblatt zeigt an der Mitte des Stieles ein rudimentäres Fiederchen. Makino schrieb auf die Etikette: „I suppose this variety differs from var. ternata‘“, die schwache kurz- striegelige Behaarung der Blätter paßt aber zu ihr. — Angesichts solcher Pflanzen kommt einem der Ge- danke, ob man es nicht mit Bastarden zwischen P. Freyniana und P. fragarioides var. Sprengeliana zu tun habe, ein Gedanke, der mir auch schon beim Studium der japanischen Form der P. fragarioides var. stolo- nifera aufgestiegen ist. — Die Frage kann ohne ein größeres Vergleichsmaterial der japanischen Formen beider Spezies und ohne eingehende Beobachtungen über ihr Vorkommen im Lande selbst nicht gelöst werden. Grex 30. Tormentillae. (Cfr. pag. 52.) Th. W. Monogr. (1908); Asch. & Gr. Syn. VI. (1904) ampl.; Rydb. Monogr. N.Am. Pot. (1898) ampl.; Tormen- tillae pp.etReptantes pp. Lehm. Rev. (1856); Tormentilla Focke Abh. NV. Bremen X. (1889) ampl.; Axilli- florae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. Der Hauptcharakter dieser Gruppe liegt in dem eigentümlichen sympodialen Bau der langen, seitlich aus den Blattachseln der verkürzten Zentralachse hervortretenden, die Grundblätter weit über- ragenden Blütenstengel. Bei6 von den 8 Arten der Gruppe sind die Stengel ausläuferähnlich, scheinbar ganz einfach und unverzweigt, scheinbar an ihrer Spitze unbegrenzt weiterwachsend und den Stengelblättern gegenüber einzelne langgestielte Blüten treibend.. Tatsächlich gabelt sich der zuerst einfache Stengel auch bei diesen Arten schon weit unten über dem ersten bis dritten Laubblatt an der Spitze derart, daß er unmittelbar neben der mit einer Blüte abschließenden, nicht weiter wachsenden Endknospe eine Seitenknospe bildet, welehe rasch weiterwächst, jene (den Blütenstiel oder die verkümmerte Endknospe) seitwärts drängt und nun seheinbar die unmittelbare Fortsetzung der ursprünglichen Endknospe eines monopodialen Stengels darstellt. Alsbald wiederholt sich derselbe Vorgang an der Spitze des Sprosses, so daß also die langen scheinbar einfachen (monopodialen) Stengel aus einer Folge aneinander gereihter ungleichwertiger Generationen von Seitentrieben erster, zweiter, dritter und folgender Ordnungen bestehen. Interessant ist, daß diese langen Blütenstengel nicht nur den wahren sterilen Ausläufern (z. B. der Erdbeeren) sehr ähnlich sehen, sondern z. T. auch die Funktion solcher übernehmen, d. h. der vegetativen Vermehrung der Pflanzen dienen, indem sie bei den meisten Arten an den Knoten leicht an- wurzeln, Adventivknospen und aus diesen neue selbständige Pflanzen entwickeln. Bei zwei Arten gabeln sich die Stengel ein paarmal oder öfter derart, daß zunächst beide Gabeläste an ihrer Spitze weiterwachsen. Dann verhalten sich die einzelnen Äste wieder ähnlich wie die scheinbar einfachen Stengel der 6 andern Arten, was besonders bei der arm- aber langästigen P. procumbens und einigen Bastarden deutlich hervortritt, weniger deutlich bei der oft viel- und kurzästigen P. Tormentilla; denn bei dieser wird bei oftmaliger Gabelung der Blütenstand mitunter sehr kompliziert-rispig, weil die aufeinander folgenden Generationen der Seitentriebe nicht nur z. T. in einer Linie hintereinander, sondern auch großenteils nebeneinander stehen. — Wenn wir im folgenden bei Behandlung der Arten der Kürze halber von einfachen oder unverzweigten und gegabelten Stengeln, von einem einfachen und rispigen Blütenstand, von seitenständigen Blüten ete. sprechen, so geht aus dem Gesagten hervor, in welchem Sinne solche Ausdrücke in dieser Gruppe zu verstehen sind. Vier Arten der Gruppe besitzen nur dreizählige Grundblätter; die fünfzähligen bei drei Arten (und bei P. procumbens z. T.) sind meist deutlich subpedat und entstanden offenbar aus dreizähligen durch Teilung der Seitenblättehen derselben. — Nach Stellung und Form des Griffels rücken die Tormentillae den Aureae und Fragarioides am nächsten; ich habe sie daher diesen angeschlossen, obwohl sie in mancher Beziehung von beiden ebenso stark abweichen, als von andern auch im Griffelbau weit entfernten Poten- tillen-Gruppen. Bibliotheca botanica. Heft 71. 81 Auf ein hohes Alter der Gruppe läßt neben der morphologischen Isoliertheit auch ihre heutige Ver- breitung in allen drei Kontinenten der Nordhemisphäre schließen. Bei der großen Übereinstimmung der Arten in allen wiehtigeren morphologischen Charakteren bilden sie eine der natürlichsten Gruppen, und wir dürfen wohl annehmen, daß sie alle einem und demselben Urstamm entsprossen sind. Welche der heutzutag existierenden Arten jenem wahrscheinlich mit einem großen Teil der arkto-tertiären Flora aus- gestorbenen Urstamm am nächsten steht, ist natürlich nicht festzustellen; da aber die einzige amerikanische, eine europäische und 4 asiatische Arten einfache Stengel besitzen und (— wenn wir für jetzt von der sehr wahrscheinlich aus P. reptans x Tormentilla hervorgegangenen P. procumbens absehen —) nur eine einzige, die europäische P. Tormentilla, verzweigte Stengel aufweist, so liegt die Vermutung nahe, daß die Stamm- art der Gruppe unverzweigte Stengel besaß, daß sich aber die P. Tormentilla schon in sehr alter Zeit in der Europa am nächsten liegenden tertiären Arktis abgezweigt haben kann, während der Urstamm in Amerika und Asien nur Nachkommen mit unverzweigten Stengeln südwärts vorschob. — Amerika besitzt nur eine auf den östlichen Teil der Vereinigten Staaten und Canadas beschränkte Art, Europa drei, von welchen eine auch auf Westasien übergeht, und eine, die in ganz Europa verbreitete, auch den größten Teil Asiens einnimmt; außerdem besitzt Asien noch vier Arten für sich allein. CGonspeetus specierum. l. Caules ramosi ramis pluri- vel multifloris; flores plerumque tetrameri (in P. procumbenti partim pentameri). A. Folia radiealia et caulina ternata, caulina sessilia vel quandoque brevissime petiolata; caules ereeti vel adscendentes vel prostrati, superne vel a medio panniculatim diehotomo-ramosi ramis nunquam ad genieula radicantibus. P. Tormentilla. B. Folia radicalia et caulina inferiora 3—4—5nata, caulina + longe petiolata; caules initio adscendentes, mox decumbentes, iteratim dichotomo-rami- ficati ramis valde elongatis flagelliformibus versus autumnum saepissime aderenieculagradıcanubuss re mTZoRckuzTADKER ES" II. Caules simplices (rarissime quasi errore bifurcati), valde elongati, raro subereeti, plerumque prostrati vel subrepentes, saepissime ad genicula radıcantes; flores solitarii et dissiti, plerumque folis caulinis oppositi, ’arıus axillares; flores pentameri. A. Folia radicalıa et caulina 5—7nata intermixtis raris ternatis. 1. Sepala lata, interna ovata vel oblonga acuta, externa internis quandoque subsimilia, saepissime tamen illis longiora et majora, elliptica vel oblonga obtusa, post anthesin excrescentia et foliacea; foliola obovata vel ob- longo-obovata dentibus aequalibus approximatis multiserrata vel -crenata; Flores plerumque magni; caules facillime radicantes . .. . P.reptans. [86) Sepala angusta lanceolata acuta vel acuminata, subaequalia vel externa notabiliter minora et angustiora; flores mediocres vel parvi; caules aegre radicantes. a. Foliola obovata vel oblongo-obovata vel (rarius) oblonga, a tertio inferiore vel a medio dentibus subaequalibus plerumque acutis serrata. (Ameerieatibor.)i ee... 21, A a PR CNORTRORdRERTRSZURS b. Foliola lanceolata vel elliptieo-oblonga antice attenuata, acute serrata et biserrata dentibus valde inaequalibus irregulariter distantibus, terminalisporreeto.2. (Asia)e 2 a. PD Naasrea Nora B. Folia radicalia et caulina ternata, rarissime unum alterumve partitione folıolorum externorum A—5natum. — 643 — 1. Carpophorum post anthesin exsuceum et vix auetum . ...... P.simulatrız. 2. Carpophorum post anthesin valde intumescens, carnosum, rubrum, illo fragarum simillimum sed non deeiduum. a. Carpophorum glabrum; sepala externa permagna trifida vel plurifida. (Asia, m alüis regionibus subspontanea) 2 zn. ne ne ePrundnea: b. Carpophorum pilosum; sepala externa integra. (Asia)... ... P. Hemsleyana. 291. Potentilla Tormentilla Neck. Caudex valde incrassatus forma et magnitudine varius, nune verticalis, nunc fere horizontalis, 1—3 cm crassus, subtuberosus, lignescens, paulatim eieatrieibus caulium annorum praeteritorum et radi- eibus adventiciis coopertus, extus fuscus intus rubellus, e capite inter folia radiealia caules floriferos plures emittens; eaules graciles ereeti, adscendentes vel decumbentes, (5—)10—30(—50) em longi polyphylli, raro subsimplices, plerumque bis, ter vel pluries bifurcati et inde modo pauei-, modo multiflori, sieut pedun- euli et petioli de more parce vel modice arrecto-pilosi, rarius dense pubescentes vel sericei, eglandulosi; folia radicalia longe et graciliter petiolata ternata, raro intermixto uno alterove 4—5nato, valde fugacıa (tempore florendi fere semper omnia evanuerunt), caulina et illa ramorum prineipalium sessilia vel sub- petiolata, solummodo illa ultimarum ramificationum sensim valde reducta et partim simplieia; stipulae fol. rad. + longe adnatae auriculis angustis lanceolatis acuminatis integris, illae fol. caul. multo majores foliaceae digitato-ineisae, raro (in var. sciaphila) subintegrae sieut illae foliorum supremorum in ramulis ultimis inflorescentiae; foliola sessilia, rarius subpetiolulata, illa fol. rad. relative parva late cuneato- obovata, antiee truncata vel rotundata, grosse et subobtuse paucidentata, illa fol. caulin. et ramorum prineipalium majora, longiora et angustiora, oblongo-laneeolata, plerumque a medio sursum ineiso-serrata segmentis acutis (raro obtusis) patulis, ultimo porrecto; foliola omnia aut utrinque glabriuseula et viridia, aut subtus praesertim subadpresse pubescentia vel strigoso-pilosa, aut demum dense et longius sericeo- pilosa et subeanescentia; flores longissime et graeillime peduneulati solitarii, partim oppositifoli, partim ex dichotomia ramorum, tetrameri (intermixtis quandoque raris trimeris vel pentameris vel hexa- meris), eirciter 10 mm lati, raro notabiliter minores vel majores; calycis laxe pilosi sep ala modo acuta, modo obtusiuscula, externa lineari-oblonga multo angustiora ac interna ovato-lanceolata iisque aut sub- aequilonga, aut breviora, aut longiora; petala obcordata vel oblongo-obovata emarginata calycem plerumque parum, rarius longe superantia, flava, ad basin suberocea; discus staminifer subglaber, stamina 15—20 filamentis longis, antheris parvis subrotundis superne et inferne leviter emarginatis; receptaculum parvum depressum valde pilosum oligocarpum; carpella ovoidea matura plerumque rugosa et obsolete carinata, rarius laevia; stylus subterminalis quandoque non typice clavieuliformis, sed a basi usque ad stigma parum aut vix dilatatum aeque tenuis, vel etiam ad basın interdum subintumesceens, carpello maturo subaequilongus. %. Flor. (Maj.—)Jun.—Aug. et saepe usque ad Octobrem. P. Tormentilla Necker Hist. Comm. Acad. Theod. Palat. II. 491 (1770); Schrank (1789), Sibth. (1794), Nestl., Lehm., Koch, DC. Prodr., Gaud., Ledeb., Gren. & Godr., Boiss., Rouy & Camus et auct. plur.; Fragarıa Tormen- tilla Crantz Stirp. Austr. ed. 1. 11. 23 (1763); PotentillaTormentilla erectaScop. Fl. Carn. ed. 2. I. 360 (1772); Pot. silvestris Necker Del. Gall.-Belg. I. 222 (1768); Asch. in Fl. Brand. I. 193; Asch. & Gr. Fl. Nordostd. Flachl. 441; it. Syn. VI. 833; Beck Fl. N. Österr. (1892); Schwarz Fl. Nürnb.-Erl. (1899); Kirchn. & Eichl. Fl. Württemb. (1900) et aliorum; P. tetrapetala Hall. f. in Ser. Mus. Helv. I. 51 (1818); P. erecta Hampe in Linnaea XI. 50 (1837); Dalla Torre Anl. z. Best. d. Alpenpfl. 204 (1882); Zimm. Eur. Art. Pot. 5 (1884) s. restr.; Murb. Bot. Not. 1890. 194; Schinz & Kell. Fl. Schweiz (1900) et al. auct. modern; Tormentilla erecta L. Spec. pl. 500 (1753) et auct. mult. vet.; T. offieinalis Curt. Fl. Lond. V. t. 35; Sm. Engl. Fl. ed. 2. II. 428; Host. Fl. Austr. II. 45; T.tuberosa Ren. Fl. —_ 6A — Dep. de l’Orne 148 (1804): T. adstringens Lindem. Bull. Soc. nat. Moscou XXIII. 2. 480 (1850): T. recta Schur En. pl. Transs. 188 (1866). — Icones: Hayne Arzneigew. II. t. 48; Dietr. Fl. Bor. III. t. 173; Sturm Deutschl. Fl. fasc. 34; Fl. Dan. IV. t. 589: Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5 XXV. 261, t. 2602. Die einzige Art, mit welcher gewisse niederliegende, wenig verzweigte, aber langästige Formen der P. Tormentilla verwechselt werden könnten, ist die folgende P. procumbens, besonders wenn diese erst am Beginn der Blütezeit steht und noch nicht die sehr verlängerten Hochsommer- und Herbstzweige gebildet hat, welche an den Knoten sehr leicht anwurzeln und immer das beste Unterscheidungsmerkmal sind. Da bei beiden Arten mehrere Charaktere (Größe der Blüte, Form und Zahl der Teilblättchen, gestielte oder ungestielte Stengelblätter, ganze oder gespaltene Nebenblättchen usw.) sehr veränderlich sind und in weiten Grenzen schwanken, reicht häufig ein einzelner derselben zur sichern Bestimmung einer Pflanze nicht hin, und man wird auf das Zusammentreffen mehrerer das Hauptgewicht legen müssen. Gewöhnlich schenkt man ein paar recht guten Kennzeichen der P. Tormentilla, z. B. dem sehr stark und knollig verdiekten Wurzelstock und den zur Blütezeit fehlenden Grundblättern (— bei P. procumbens jener schwach oder mäßig verdickt und diese zum großen Teil bleibend —) zu wenig Beachtung und berück- sichtigt sie auch beim Einlegen der Pflanzen nur zu häufig gar nicht. P. Tormentilla, in früheren Jahrhunderten ein hochgeschätztes Arzneimittel, ist die einzige Spezies der Gattung, welche noch heutzutage beim Volk eine, wenn auch bereits sehr beschränkte Anwendung als Hausmittel findet. Das „Ahızoma Tormentillae, Blutwurz, Ruhrwurz“, wirkt, in Pulverform genommen, als ein gelindes Tonicum adstringens bei atonischen Diarrhöen, Ruhren, Blennorrhöen und Blutungen. Die Wurzel wird auch zur Bereitung eines heilkräftigen Schnapses benützt. Verbreitung. Auf Heiden und Torfmooren, in Gebüsehen und lichten Wäldern besonders auf feuchtem Boden, auf Triften und trockenen Wiesen ete. durch ganz Nord- und Mittel- europa (mit Ausnahme Islands) von den atlantischen Küsten bis zum Ural allgemein verbreitet und sehr häufig, in den Alpen bis 2000 m hoch ansteigend; inSüdeuropa jenseits der Alpen und Pyrenäen meist auf die höhern Gebirge beschränkt und selten werdend, so in Portugal und Spanien (— hier nach Lehmann fehlend, aber nach Willkomm und Lange ‚„satis frequens“ —); auf den Azoren. Angeblich fehlt sie in Sizilien, Albanien, Griechenland und auf Kreta (— Boissier erwähnt sie noch von Konstantinopel —). — Auf asiatischem Gebiet findet sie sich im Kaukasus und (nach Boissier) im Pontus lazicus, in Westsibirien wenigstens vom Ural bis zum Altai (Gouv. Tobolsk und Tomsk); ob auch noch in ‚„Sibiria baicalensi“ (nach Ledebour) scheint mir zweifelhaft. Sie fehlt in ganz Ost- und Südasien, in Afrika, in Grönland und ganz Amerika. Varietäten. Bei wenigen Spezies weichen die Ansichten der Floristen über Abgrenzung, Bewertung und-Subordination der „Spezies“, „Rassen“, Varietäten und Formen so sehr von einander ab, als wie bei dieser: während ihnen die einen (darunter u. a. Zimmeter) einen sehr übertriebenen Wert beilegen, erklären sie andere allesamt oder die meisten für unbedeutende und unbeständige Standortsformen. Bei der tatsächlich vorhandenen Unzahl von Formen, bei der Unbeständigkeit ihrer Charaktere und dem da- durch veranlaßten scheinbaren Zusammenfließen aller untereinander, welches ihre Abgrenzung so sehr erschwert bis unmöglich macht, ist es nieht leicht, den riehtigen Mittelweg zu finden. Es tritt hier wieder der Fall ein, daß die Anhäufung eines großen Vergleichsmaterials die Unterscheidung nicht nur nicht erleichtert, sondern im Gegenteil immer schwieriger und unsicherer macht. Durch das Studium der ein- schlägigen Literatur wird man bei der Knappheit und Unzulänglichkeit der Diagnosen besonders der ältern Autoren und bei dem häufigen Widerspruch zwischen Beschreibung und Autor-Exemplaren auch nicht gefördert und ist ständig der Gefahr ausgesetzt, falsch zu zitieren. — Ich bin längst zur Überzeugung gelangt, daß in dieser Spezies eine starke Zusammenziehung der Formen in wenige Varietäten und die Entfernung eines großen unnützen Literatur-Ballastes viel eher am Platz ist, als eine rein künstliche kom- plizierte Sub- und Koordination aller Formen, die jemals aufgestellt worden sind, und werde danach handeln.) !) Auch in Ascherson-Graebners Synopsis ist nach meiner Meinung viel zu viel Rücksicht genommen auf z. T. sehr fragwürdige, z. T. ganz unbedeutende Formen und sind zu viele „Rassen“ aufgestellt oder vermutet worden. Ich — 645° — I. Folia caulina sessilia, raro unum alterumve infimorum breviter petiolatum. A. Caules plerumque debiles deeumbentes vel e basi areuata adscendentes, raro striete ereeti, de more 10—30 em longi, superne divaricate ramosı; foliola raro ultra 2 cm longa; flores parvi ca. 10 mm lati velminores ..... oe. typica. B. Caules robusti plerumque striete ereeti, quandoque usque 50 cm altı, sub- simplices vel superne pauciramosi ramis arreetis paucifloris; foliola magna haud raro ultra 3 em longa, stipulae maximae saepe ultra 2 cm longae pro- funde 3—plurifidae. 4. Foliola blanda vel firma et crassiuscula (nee tamen coriacea) sicut caules et petioli parce vel modice pilosa, supra saepe glabrescentia, subtus ad neryos quandoque densius pilosa . . . . „u. n.n nun ensiervetissuma. [86] . Foliola coriacea valde nervosa, sicut caules et petioli utraque facie (etiam in statu adulto) dense et longe adpresso-pilosa. (Azores) . .. . pe. insignis. II. Folia caulina inferiora et media, plerumque etiam superiora, breviter sed eonspieue (I—4, raro ultra 5 mm) petiolata. A. Caules pilis brevibus plerumque parce, raro densius obsiti (brevipili); flores parvi 6—10 mm lati; foliola dentata vel ineiso-dentata segmentis ovatis vel lanceolatis porreetis. 1. Planta plerumque robusta et magna; eaules saepe ultra 30 em longi a medio vel tertio inferiore multiramosi ramis valde divaricatis multifloris; foliola magna plerumque erassiuscula, stipulae ineiso-dentatae vel fissae. v. dacıca. m Planta debilis parva; caules graeiles prostrati raro ultra 10 em longi parce ramosi vel subsimplices pauei- vel pluriflori; foliola parva blanda paueidentata; stipulae integerrimae vel interdum bifidae, aut uno alterove dentieulo praeditae; flores pari .-. » .» .» 222. .... 9. sciaphila. B. Caules pilis valde elongatis obsiti (longipili); flores magni; foliola profunde ineisa segmentis linearibus falcatim extrorsum vergentibus. (Lusitania). e. Zusitanica. Var. typica Th. W. Pot.-Stud. I. 103 (1901); P. silvestris «) typica Beck FI. N.Österr. 752 (1892) pp); P. silvestris A. eu-sülvestris Asch. & Gr. Syn. VI. 834 (1904) pp. (exelusa Neumayeriana); P. erecta Zimm. Eur. Art. Pot. 5 (1884). — Die gemeinste, verbreitetste und formenreichste Varietät (nach Ascherson- Graebner ‚„Rasse‘“‘). Es ist schon sehr schwer, sie von den Varietäten strietissima, dacica und sciaphila abzugrenzen, weil sie durch Zwischenformen mit ihnen verbunden ist; aber die Unbeständigkeit und viel- fache Vermischung ihrer Formen untereinander ist derart, daß eine rationelle Subordination derselben unmöglich wird, was man erst dann recht einsieht, nachdem man sie jahrelang in einem abwechslungs- reichen Heide-Gebiet (z. B. in der Dresdner Heide) genau beobachtet hat. Man erkennt, daß die Formen in erster Linie vom Standort, — ob naß oder trocken, schattig oder sonnig, sandig, lehmig oder moorig —, z. T. auch vom Alter der Pflanzen abhängen, also individueller Natur sind, und daß es oft nicht schwer ist, in einem kleinen Umkreis 5 oder 6 unterscheidbare, aber durch charakterlose Zwischenformen unter sich halte keine einzige unserer mitteleuropäischen Varietäten und Formen für eine „Rasse“, mit welchem Wort ich den Begriff der Beschränkung auf ein bestimmtes geographisches Gebiet verbinde. Es scheint mir auch verfrüht, von „Rassen“ zu sprechen auf Grund je eines Individuums aus Süd- oder Nordeuropa, so lange wir über die Verbreitung und Standorts- verhältnisse der Form noch gar nichts wissen (Rasse Zusitanica Asch. & Gr. von Coimbra, Rasse Langei Asch. & Gr. von Kopenhagen!). !) Beck unterscheidet (l. c.) nur a) typica und 8) Neumayeriana. Da nun die letztere nach Trattinnic ks ausführlicher Beschreibung höchst wahrscheinlich nicht zu P. Tormentilla gehört, so unterscheidet Beck von dieser Art eigentlich gar keine Varietät oder Form. Bei ihm besteht die ganze Gruppe der Tormentillae nur aus P. silvestris und P. reptans (auch diese ohne Varietäten); Bastarde werden nicht erwähnt, verbundene Formen zu sammeln. Welchen Zweck hat es, diese Formen eingehend zu beschreiben und besonders zu benennen? Die var. typica besitzt meist ziemlich lange, aufrechte und locker verzweigte mehrblütige Stengel. Auf höhern Gebirgen, aber auch an sterilen offenen Stellen der Ebenen werden die Pflanzen häufig zwerghaft: die Stengel bleiben kurz und werden selten über 10 cm lang, legen sich nieder, verzweigen sich wenig und sind armblütig. (Dahin: f. alpina Th. W.; P. silv. A. a. 1. b. alpina Asch. & Gr.; Tormentilla recta «) alpina Schur; P. erecta v. minor Sauter; P. erecta f. depressa alpina Hut. in sched.) Hohe kräftige Pflanzen verästeln sich mitunter stark und breiten ihre reichblütigen Zweige sparrig aus, wodurch sie sich habituell oft sehr der var. dacica nähern, welche aber kurz-gestielte Stengelblätter besitzt. (Dahin: f. divergens Th. W.; Focke pro var.; Tormentilla divergens Rehb. Fl. Germ. exe. no. 2248 (1832) ex diagnose et quibusdam speeim. authent.; Potentilla divergens Poeverl. Denkschr. KBG. Regensb. VII. N. F. I. 169 (1889) (vergl. Th. W. Pot.-Stud. I. 104, und Poeverlein 1. e.); — P. silvestris A. I. b. 1. b distendens Asch. & Gr. 1. c. 836; P. silv. A. 1. b. 2. Fleischmannii Asch. & Gr. 1. c. 837; P. silv. A. I. a. 1. c. 3. 8) patula Asch. & Gr. ]. ce. 835. Selten tritt var. typica mit sehr tief eingeschnittenen, fast fiederspaltigen Blättchen auf. (Dahin: f. pinnatifida Soby Bot. Tidsskr. 3 Raekke II. 268 (1878) pro var.; f. incisa Domin Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1903, XXV. 40; — auch die stark behaarte P. monacensis Zimm. Bot. Kal. 1887. 67, gehört wenig- stens nach dem Blattschnitt hieher.) Die Größe der Blätter, bez. der Blättchen schwankt sehr und die Unterscheidung von klein- oder großblätterigen Formen ist fast wertlos. Trotzdem wurden die extremsten besonders benannt. (Blättchen meist nicht über 7—8 mm lang: P. silvestris eo. typica f. parvifolia Asch. & Gr. 1. e.; — Blättchen 3 bis weit über 3 em lang: P. erecta v. macrophylla Paiche ex Siegfr. Bot. Zentralbl. 1895. 33. Zur großblätterigen Form gehören wohl auch P. Torm. $) elatior Lehm. Rev. Pot. und var. latiloba Ser. in DC. Prodr.) Meist ist die Behaarung der Pflanzen an Stengeln und Blättern schwach oder mäßig, mitunter aber steigert sie sich derart, daß sie (wenigstens auf der Blattunterseite) dicht weißhaarig und seidig schimmernd erscheinen. (f. pubescens Woerl. DBM. 1885. 51 pro var.; P. pubescens Poeverl. 1. e. 167 (1889); P. Torm. var. hirta Holler 23. Ber. Nat. V. Augsburg 101 (1875)?? — Nach der Behaarung kann auch die tief eingeschnitten-gezähnte „P. monacensis‘‘ Zimm. hier erwähnt werden.) Obwohl die Nebenblättehen gewöhnlich fingerförmig eingeschnitten sind (f. fissistipula Asch. & Gr. 1. e.), so treten sie doch selten auch ganzrandig oder nur wenig gezähnt auf (f. integristipula Asch. & Gre les): Die Blüten sind häufig nicht über 6—7 mm breit (f. parviflora Asch. & Gr. 1. e.; var. micrantha Vocke), selten bis 15 mm breit und dann denen der var. strietissima ähnlich (f. macropetala Asch. & Gr. 1. e.). Natürlich kombinieren sich die Merkmale aller genannter und nicht genannter Formen aufs mannigfaltigste. Var. strictissima Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 820 (1892); Th. W. Pot.-Stud. I. 105 (1901). P. silvestris var. strietissima Beck Annal. Wien. Hofmus. XI. 51 (1896); Asch. & Gr. ]. e. 837; P. strietissima Zimm. Eur. Art. Pot. 5 (1884); Poev. 1. e. 164; P. Torm. v. elatior Tratt. Ros. Monogr. IV. 74 (1824)”); Lehm. Rev. Pot. 177. pp.?; Tormentilla alpina Opiz Boheims Gew. 64 (1823) fide specim. auth. ex Domin 1. e. — In typischer Ausbildung ist diese Varietät leicht kenntlich an ihren hohen stramm- aufrechten robusten Stengeln, die sich nur oben ein- oder zweimal gabeln und armblütig sind, durch ihre großen, grobgezähnten sitzenden Blätter und die ebenfalls sehr großen starkzerschlitzten Nebenblätter, endlich durch verhältnismäßig große die Kelchzipfel bedeutend überragende Kronblätter. !) In der Diagnose nennt Trattinnick die Blätter allerdings „exstipulata, quinata“, wahrscheinlich die Neben- blättchen für die äußeren Teilblättchen haltend; aber in der darauf folgenden Beschreibung spricht er von „foliis infimis subpetiolatis ternatis, stipulis sessilibus pectinatis““ und von ,„foliolis sesquiuncialibus‘‘, was sich alles auf var. strietissima beziehen läßt. — 647 — Sie tritt, wie es scheint, im ganzen Gebiet der Art zerstreut auf, am häufigsten in höhern Gebirgen (Alpen, Vogesen, Riesengebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Kaukasus ete.); aber allenthalben kommen neben typischen Exemplaren auch mehr oder weniger stark abweichende Formen vor, welche sich morpho- logisch bald mehr der var. typica, bald mehr der var. dacica nähern, so daß diese drei Varietäten sich in einigen Gegenden kaum auseinander halten lassen und durch die mannigfaltigsten Mittelformen in ein- ander überzugehen scheinen.t) Es hat keinen Zweck, diese Formen zu beschreiben und mit besondern Namen zu belegen; am besten bezeichnet man sie als var. strictissima—typica und var. strietissima—dacica. Zur ersten könnte man vielleicht auch einige der vielen oben erwähnten Formen der var. typica ziehen. Eine in Böhmen auf Torf- und Sumpfwiesen wachsende kleine niedrige Form mit vielen meist ein- fachen Stengeln und kleinen Blättern nannte K. Domin |. ce. so nebenbei f. turfosa, eine andere etwas stärker behaarte f. hirsuta. — Aus dem Kaukasus (Prov. Kutais) kenne ich eine f. subsericea, deren Blätter besonders auf der Unterseite dicht von langen Seidenhaaren bedeckt und weiß-schimmernd sind, wodurch sie an die folgende Varietät erinnert. Var. insignis Domin in litt. ad me (1907) et in Fedde Rep. nov. sp. V. 66 (1908). — „Caules robusti elati erecti, superne tantum pauei-ramosi, 23>—35 em alti, dense adpresso-pilosi; folia magna foliolis sessilibus eoriaceis (intermedio 2—3 cm longo) obovato-cuneatis, utrinqgue 4—6 dentibus lanceolatis acutis instructis, adultis quoque supra etsubtusad nervos valdeprominulos longe adpresso-pilosis; stipulae oblique obovato-rotundatae 2 cm et ultra longae et interdum latiores, inciso-serratae: flores ca. 15 mm lati tetrameri; calycis adpresso-pilosi sepala externa internis paulo breviora; petala diametro transversali latiora.“ (K. Domin in litt.) — Auf der Azoren- Insel San Miguel von F.D. Godman a. 1865 gesammelt (Herb. Kewense). Nach der Diagnose meines Freundes, der die Pflanze im Herbar von Kew (London) eingesehen und genau studiert hat, steht sie in den meisten Merkmalen (mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervor- gehobenen) der var. strietissima sehr nahe; sie dürfte sich aber doch weiter von dieser entfernen, als es nach der Diagnose den Anschein hat, und vielleicht eine varietas geographica darstellen, weil sie auf Herrn K. Domin, der die mitteleuropäische var. strietissima sehr gut kennt und kein „Speziesmacher‘“ ist, einen so befremdenden Eindruck machte, daß er seiner Mitteilung an mich beifügte: ‚(an species propria?)‘“. Leider besitze ich bis jetzt keine Form der P. Tormentilla von den Azoren, welche zum Vergleich dienen könnte; auch fehlt mir die ihr geographisch am nächsten gelegene var. lusitanica, welche vielleicht durch ihre lange Behaarung und großen Blüten in engerer Beziehung zu ihr steht. Var. dacica Borbäs in sched. ex Zimm. Eur. Art. Pot. 5 (1884); Th. W. 1. e. 105; Domin ]. e. 41; P. dacica Zimm. 1. e.; Poeverl. 1. e.; P. silvestris B. 1. b. divergens Asch. & Gr. Syn. VI. 840 (1904) non Tormentilla divergens Rehb.; Tormentilla parviflora $) petiolata Wallr. in Linn. XIV. 580 (1840)?; P. Torm. a) b. „‚foltis caulinis petiolatis‘ Lehm. Rev. Pot. 177. Mit Recht hat Poeverlein die Vermutung Zimmeters, daß die Tormentilla divergens Rchb. zu dieser Varietät gehöre, als unbegründet zurückgewiesen, weil in deren Diagnose die Blätter sitzend genannt werden. Auch ich habe in meinen Potentillen-Studien I. 104 nachgewiesen, daß sich de Reichenbachsche Diagnose nur auf eine Form der var. typica beziehen kann. Der Einwand von Ascherson-Graebner, daß Reichenbach unter dem Namen divergens einige Exemplare mit deutlich gestielten Blättern ausgegeben habe, ist nicht stichhaltig, denn er hat unter demselben Namen auch Exemplare mit ungestielten Blättern ausgegeben (z. B. die ‚var. Fleischmannii Asch. & Gr.“!), scheint demnach den Unterschied zwischen gestielten und ungestielten Blättern nicht beachtet, oder doch für belanglos gehalten zu haben. Unter diesen Umständen müssen wir uns an die Diagnose des Autors halten und diese stimmt nicht zu var. dacıica. Aber selbst wenn die Tormentilla divergens Rehb. identisch mit var. dacica wäre, müßte der letztere Name nach Art. 49 der internationalen Nomenklaturregeln unserer Form bleiben, weiler zuerst von Borbäs einer Varietät der in die richtige Gattung Potentilla versetzten Tormentilla gegeben wurde. !) AuchPoeverlein hat in seiner Abhandlung über die bayrischen Potentillen (l. ec.) wiederholt auf diese ‚„Zwischen- formen“ hingewiesen. Vergl. darüber auch Ascherson-Graebner |. c. 842. — Inwieweit sie auf Kreuzungen der Varietäten (Blendlingen), oder auf ungeschlechtlichen Annäherungen beruhen, wird sich im Einzelfall höchst selten feststellen lassen. — 648 — Die Verbreitung dieser, wenn typisch ausgebildet, ebenfalls recht charakteristischen Varietät ist so ziemlich dieselbe wie die der var. strictissima, d. h. sie kommt vorherrschend in den höhern Gebirgen, aber zerstreut auch in den Tiefebenen, der meisten Länder des Verbreitungsgebietes der Art vor. — Ihre Merkmale hat Zimmeter in seiner lateinischen Diagnose (l. e.) gut zusammengestellt. Die Stengel sind robust, aufrecht oder aufsteigend, reich sparrig-verzweigt und reichblütig, wodurch sie sich von der var. strietissima ebenso leicht unterscheiden läßt, als durch die kleinen langgestielten Blüten; dagegen stimmt sie mit dieser durch die großen tief zerschlitzten Nebenblätter und die großen oft etwas lederigen Stengelblätter überein. Was sie sowohl der var. strietissima als auch der var. typica gegenüber besonders kennzeichnet, sind die 1-4 mm lang gestielten Stengelblätter. — Durch das Fehlen des einen oder des andern der angegebenen Merkmale nähert sie sich häufig mehr oder weniger stark einer der beiden Varietäten, denen wir sie gegenüber gestellt haben, und es entstehen dadurch viele unbestimmte, kaum beschreibbare Mittel- oder Zwischenformen, welche man kurzweg als var. dacica—typica und var. dacica—strietissima bezeichnen kann, wie ich schon oben bei Besprechung der var. strietissima bemerkt habe. Es scheint mir dies besser zu sein, als eine Reihe von Formen besonders zu benennen und dieser oder jener Varietät zu subordinieren. Zu var. dacica—stricetissima gehört auch die P. Favrati Zimm. Bot. Kal. 1887 67; it. Beitr. S. 10 (1889); vix Poev. 1. e. 173; P. silvestris B. 1. a. 2. Favrati Asch. & Gr. Syn. VI. 839 (1904). Ich erwähne diese nichtssagende „Spezies“ nur, weil sie in der Synopsis von Ascherson-Graebner so über- mäßig hoch (als besondere „Rasse‘‘) bewertet wurde. Das ganze Zimmeter zu Gebot gestandene Material habe ich in seiner Sammlung eingesehen und studiert. Es besteht — abgesehen von einem nicht maßgebenden angeblichen Kulturexemplar Siegfrieds (No. 15) — aus den Favratschen Ori- ginalpflanzen von der Mayenwand am Rhonegletscher in 1900 m H., welche der var. strietissima im ganzen näher stehen als der var. dacica, an welche sie eigentlich nur durch ein paar gestielte untere Stengelblätter (andere sind ganz ungestielt) und z. T. kleinere Blüten (Zimmeter nennt sie groß!) erinnern; — zweitens in einer „Potentilla..... ? vom Hühnerspiel am Brenner bei den Alpenhütten. Leg. Z im- meter“, mit der Bemerkung: „Der P. dacica Borb. ziemlich ähnlich.‘“ Das letztere ist richtig, sie gleicht aber auch den Exemplaren Favrats von der Mayenwand, was Z. übersehen zu haben scheint. In meinem eigenen Herbar liegen andere von Favrat a. 1890 ebenfalls an jener Mayenwand gesammelte Exemplare. — Schon a. 1902 schrieb ich in meinen Notizen zu Zimmeters Herbar: „Diese P. Favratı ist nichts weiter, als eine var. dacica—strietissima, wie ich sie auch im Erzgebirge und sogar in der Dresdner Heide gesehen habe“, und bei dieser Behauptung bleibe ich auch jetzt noch. (Vergl. auch m. Pot.-Stud. 11. 65). — Poeverleins P. Favrati, de Sendtner schon 1849 im Algäu gesammelt haben soll, muß etwas ganz anderes sein, denn er sagt: „‚Ich sehe darin eine Alpenform der P. seiaphila mit gedrungenem robustem Wuchs und wenigen großen Blüten.“ Unter den Varietäten der P. Tormentilla gibt es kaum einen größeren Gegensatz als den zwischen var. sciaphila und der P. Favrati Zimmeters! Var. sciaphila: Th. W. Pot.-Stud. I. 105 (1901); P. silvestris B. I. a. 1. sciaphila Asch. & Gr. Syn. VI. 838; P. sciaphila Zimm. Eur. Art. Pot. 5 (1884); Poeverl. 1. e.; P. reducta Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 231 (1900) pro subspecie („une forme‘“) P. Tormentillae,;, P. Torm. var. Herminii Ficalho Apontam. fl. Portug., Rosae. p. 15. ex Rouy & Cam. 1. e.; P. Salisii Boreau in Mem. Soe. acad. Maine-et-Loire 1863. 50 ex Rouy & Cam. ]. e. (?). — Diese kleinste und zarteste Varietät der P. Tormentilla zeichnet sich durch ihre fast fadenförmig-dünnen hingestreekten 3—6, selten über 10 em langen, wenig verzweigten, daher meist armblütigen Stengel, durch ihre kleinen 1—4 mm lang gestielten Stengelblätter, welche arm- und kurzzähnige Teilblättchen und ganzrandige (selten 2spaltige oder I—2zähnige) Nebenblättchen besitzen, und dureh meist sehr kleine Blüten aus. Die Pflänzehen behalten häufig auch im Sommer und Herbst zahlreiche Wurzelblätter, und dies trägt mit dem ganzen Habitus dazu bei, daß sie oft wie Zwergexemplare der P. procumbens aussehen, die aber viel länger gestielte Stengelblätter, meist 3—4—Bteilige Grund- blätter, viel größere Blüten ete. besitzt.!) Ich glaube daher, daß die P. Salisii Bor. (nachRouy&Camus !) Ausführliches darüber in Pot.-Stud. I. 106. — 649 — „une forme‘ der P. procumbens und nach ihrer Meinung identisch mit P. nemoralis Salis-Marschl. in Regensb. bot. Zeit. 1834. II. 32, mit P. procumbens var. Salisii Brig. Rech. fl. mont. Corse 85 (1900), sowie mit Tormentilla reptans $) humilis Bert. Fl. Ital. V. 285) zu unserer var. sciaphila gehört, weil die Diagnose in Rouy & Camus 1. c. fast genau mit der der letztern bei Zimmeter übereinstimmt (ich vermisse nur die genaue Angabe der Länge der Blattstiele). Sie wird von den hohen Bergen Korsikas angegeben. — Noch sicherer scheint es nach der Diagnose, daß die P. reducta Rouy & Cam. identisch mit Zimmeters P. sciaphila ist, welche diese Autoren gar nicht erwähnen. Sie geben sie ebenfalls aus Korsika, aber auch aus Portugal (,‚Serra d’Estrella, Serra de Soajo, Murca‘) an. F. major nenne ich eine große, aber außerordentlich zarte Form, welche auf den ersten Blick etwas an P. procumbens erinnert, aber alle Hauptmerkmale der P. Tormentilla v. sciaphila — die bedeutende Größe ausgenommen — vorzüglich ausgeprägt hat. Ihre fadenförmigen Stengel sind 15 bis über 20 cm lang, die Mittelblättehen der sehr kurzgestielten Stengelblätter 2 em lang, aber jederseits nur 2—3zähnig; die z. T. noch im Sommer vorhandenen Grundblätter stets 3zählig, die spärlichen Blüten kaum über 5 mm breit usw. — Ich sah und besitze sie bis jetzt nuraus Südschweden (,Scania‘), wo sie bei Bokeberg im Juli 1882 von H. Nilsson als „P. procumbens Sibth. f. umbrosa, ad P. Tormentillam valde accedens“ gesammelt wurde. Den Namen umbrosa möchte ich nicht beibehalten, weil er dasselbe besagt was sciaphıla. Die Meinung Ascherson-Graebners, daß var. sciaphila eine südliche „Rasse“ sei, und daß alle in Mitteleuropa (diesseits der Alpen) zu ihr gezogenen Pflanzen nur Zwergformen der var. typica darstellen, ‚die mitunter auch eine ganz schwache Stielung der Blätter aufweisen“, kann ich durchaus nicht teilen. Ich besitze aus Nord- und Mitteleuropa ganz typische Exemplare, welche ın allen Punkten aufs beste mit der Diagnose und Beschreibung übereinstimmen, z. T. sogar besser, als manche aus den südlichen Gebirgen, z. B. die von Siegfried ausgegebenen Kulturexemplare der sciaphila vom Monte S. Salvatore in Helvetia italica (No. 12) und die vom See „Baceiola“ im mittel- italienischen Apennin (No. 13), welche durch ihre mehrfach zerschlitzten Stipulae und im Blattschnitt weniger typisch sind, als z. B. manche Exemplare aus der Dresdner Heide, oder ein mir vorliegendes aus Mertens Herbar, welches Dr. Lüdersen a. 1811 bei Braunschweig gesammelt hat, sowie andere aus dem Harz, aus Siebenbürgen, Frankreich (Dordogne), England, Schweden. Zimmeter nennt (1884) für ihr Vorkommen allerdings nur alpine Gegenden: „Schweiz, Tirol (Bozen, Pustertal), Klagenfurt‘, später (1889) auch „Bosnien“. Daraus geht aber doch nicht hervor, daß er (— wie Aseherson und Graebner meinen —) sie von den nördlichen Gegenden ausschließen wollte; aus diesen scheint er sie eben nicht gesehen zu haben, denn sie liegt von dort in seinem Herbar nicht vor, in welchem die v. sciaphıla überhaupt nur sehr spärlich vertreten ist, aber nicht nur aus Süd-, sondern auch aus Nordtirol, und auch aus Südtirol z. T. nieht typisch, sondern als sciaphila—typica. Es mag ja sein, daß sie auf einigen süd- europäischen Gebirgen die einzige Varietät der P. Tormentilla ist und daher stets typisch auftritt, aber wo sie, wie z. B. in Mitteleuropa, mit andern Varietäten zusammen vorkommt, erscheinen auch die soge- nannten „Übergänge“ zu diesen, d. h. die Mittelformen vo. sciaphila—typica und v. sciaphila—daeica, haupt- sächlich die erstere. Diese in Herbarien nicht selten vorkommenden und einfach als ‚„‚P. sciaphila etiket- tierten Mittelformen, welche sich im südlichen Europa ebenfalls finden, können den Floristen verwirren, aber sie beweisen nichts gegen das Vorkommen der reinen typischen sciaphila in nördlichen Ländern, so wenig als die häufigen e. dacica—typica und v. strietissima—typica, wenn sie streckenweise allein auf- treten, etwas gegen die Existenz der reinen var. dacica und der reinen var. strietissima in einem Lande beweisen. InAscherson-Graebners Synopsis wurde der var. sciaphıla die P. curiensis Brügger in sched. = P. Tormen- tılla var. curiensis Brügg. N. G. Graub. XXIX. 18 (1886); P. erecta v: curiensis Zimm. Beitr. 9. (1889) untergeordnet oder angeschlossen. Diese unglücklichste aller Brüggerschen Schöpfungen muß aus der Gruppe der Tormentillae gestrichen werden! Das einzige im Herbarium rhaeticum zu Chur existierende Exemplar wurde mir vor einigen Jahren mit verschiedenen Brüggerschen Potentillen desselben Herbars aus Zürich zur Revision zugeschickt. Der Kuriosität wegen möge hier die ganze Etikette mit der beigefügten Note von Brüggers Hand folgen: Bibliotheca botanica. Heft 71. 82 — 650° — „Potentilla Tormentilla X verna! mihi (P. curiensis m.)“ „Fl. Rhaet. Chur ob St. Luzi ca. 725 m (mit den Stammarten). Frühling 1882, von Schülern gebracht.‘ „Nota. Differt aproxima P. Tormentilla: floribus 6petalis (10 mm latis) petalis vix contiguis basi breviter cuneatis, calycis segmentis subaequalibus (numero 10), stipulis obovato-oblongis seu oblongo-lanceolatis subdentatis s. integris, caule abbreviato (cum pedicellis 5,6—7 em long.) firmiore, foliis petiolatis, foliolis obovato-oblongis, utrinque 2—4dentatis, dentibus ovatis obtusiusculis, et indumento! Brügger.“ Wie sich die Pflanze von P. verna (der zweiten angeblichen Stammart) unterscheide, hat Brügger leider nicht angegeben. Nach ihrer genauen Untersuchung behaupte ich, daß sie von P. Tormentilla absolut nichts besitzt und daß, wenn er sie nachher als Varietät zu dieser zog, der Mißgriff nur noch schlimmer war. Aber auch die schon an und für sich aus theoretischen Gründen ganz unwahrscheinliche Kombination P. Tormentilla X verna ist bei der eingesehenen Pflanze ausgeschlossen. Sie gehört un- streitig in die Gruppe der Aureae (besitzt u. a. auch 5zählige Wurzelblätter ähnlich denen der P. verna und der P. alpestris). Bei dem fragmentarischen Erhaltungszustand läßt sich die Spezies nicht mit voller Sicherheit bestimmen. Var. lusitanica Th. W.; P. silvestris D. lusitanica Asch. & Gr. Syn. VI. 834 (1904). „Stengel lang, schlaff, sehr langhaarıg. Stengelblätter kurz gestielt, mit tief eingeschnittenen linea- lischen, siehelförmig auswärts gebogenen Zähnen. Blüten groß. Außenkelch- blätter fast so lang als die Kelehblätter. — Nur in Portugal bei Coimbra (Moller Fl. lusit. exs. no. 961).‘“ — Da ich diese anscheinend besonders durch ihren Blattschnitt auffallende Form nicht selbst gesehen habe, muß ich mich mit der Wiedergabe der kurzen Beschreibung der Autoren begnügen. Von CGoimbra habe ich übrigens auch eine zur gewöhnlichen var. typica gehörende Pflanze gesehen. DE proicuwmblen’s x T.oirmentnullla \ s. nach P. procumbens und P. reptans. Diarierpbam sa Tonmentulla | 292. Potentilla procumbens Sibth. CGaudex erectus parum vel modice (3—10 mm) inerassatus, non tuberosus, pluriceps, inter numerosa folia radiealia caules plures laterales emittens; eaules graeiles initio adscendentes sed mox decumbentes 15—70 em et ultra longi polyphylli flagelliformes, raro simplices, plerumque semel vel bis vel saepius furcati; ramıi porreeti valde elongati foliosi flores solitarios axillares vel oppositifolios emittentes, aestate vel autumno saepissime ad genicula radicantes et e gemmis adventitiis plantas novas producentes; caules, rami, peduneuli et petioli parce (raro dense) pubescentes, saepe glabrescentes, eglandulosi; folia radıcalia longe petiolata, partim (ca. 50%) quinata, partim quaternata, partim ternata, plerumque etiam aestate et autumno persistentia, folia caulina brevius petiolata (petiolis inferiorum 1—2 em, illis supre- morum 1/,—/, em longis) plurima ternata intermixtis quibusdam 4—5natis, folla ramulorum supremorum valde redueta, haud raro simplieia; stipulae fol. rad. submembranaceae breviter adnatae aurieulis ovatis vel lanceolatis acutis integris, caulinae relative parvae et angustae lanceolatae plerumque integer- rimae, rarius bifidae, trifidae, vel uno alterove denticulo praeditae, illae ramorum supremorum saepe petiolulatae; folia quaternata et quinata subpedata; foliola fol. rad. subpetiolulata cuneato-obovata, antice dilatata truncata vel rotundata et grosse dentata vel crenato-dentata dentibus brevibus late ovatis saepe obtusis, ultimo non prominente, foliola foliorum caulinorum inferiorum illis foliorum radicalium majora, oblongo-obovata vel oblonga, infra medium cuneata et integra, reliquo margine inciso-serrata segmentis de more lanceolatis et acutis porreetis, intermedio saepissime prominente; foliola fol. ultimorum angusta apice tridentata vel integra; folia omnia plerumque obscure viridia utrinque glabriuscula, subtus ad costam et in venis pilosiuseulis, rarius utrinque vel saltem subtus densius pilosa vel subsericea; flores graciliter et longe peduneulati (10—)15—18 mm lati, plerique (75%) tetrameri, rarius (ca. 30%) penta- meri; ealyeis sepala subaequilonga acuta, externa lineari-oblonga vel lanceolata, angustiora ae interna ovato-lanceolata; petala obcordata calycem plerumque subduplo superantia, aurea; diseus staminifer a margine externo subglaber versus receptaculum pilosus, stamina 15—20 filamentis longis, antheris parvis ovatis inferne emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum, postea subconicum, valde pilosum; earpella satis numerosa (20—40) oblongo-ovoidea rugosa; stylus subterminalis stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. U. Flor. Jun.—Sept. P. procumbens Sibthorp Fl. Oxon. 162 (1794); Lehm. Rev. Pot. 179; Zimm. Eur. Art. Pot. 5; Murb. Bot. Not. 1890. 204; Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 231; Th. W. Pot.-Stud. I. 110; Aschers. & Gr. Syn. VI. 842 et auct. plur.; P.nemoralis Nestler Monogr. Pot. 65 (1816); Lehm. Monogr. 147 (1820); P. Tormentillae)nemoralis Ser. in DC. Prodr. II. 574 (1825); P. silvestris Renault Fl. du depart. de l’Orne 148 (1804) non Neck.; P. Mandoni Fouc. Bull. Soc. bot. France XXXXVII. 90. t. 4 (1900)?; Tormentilla reptansL. Spec. pl. 500 (1753); Koch Syn. ed. 1. 220, et auct. var. vet. — Icones: Lehm. Monogr. t. 13; Engl. Bot. XII. t. 864; Fl. Dan. XI. t. 1819; Sturm Deutschl. Fl. Heft 92. t. 2; Dietr. Fl. Bor. III. t. 172; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 258, t. 2601. P. procumbens nimmt morphologisch und biologisch zwischen P. Tormentilla und P. reptans eine derartige intermediäre Stellung ein, daß der Gedanke, sie sei vor langer Zeit aus einer Kreuzung dieser zwei Arten hervorgegangen und habe sich im Laufe der Zeit zu einer unabhängigen Spezies herausgearbeitet, ganz nahe liegt, um so mehr als der auch außerhalb ihres Verbreitungsgebietes vorkommende primäre Bastard P. reptans x Tormentilla die allergrößte Ähnlichkeit mit ihr aufweist und sich durch kein kon- stantes Merkmal von Bedeutung von ihr unterscheiden läßt, wie wir bei Besprechung dieser sehen werden. Ich habe mich in meinen Potentillen-Studien I dieser Auffassung der P. procumbens als eines sek un- dären, längst zur unabhängigen Spezies gewordenen Bastardes, welche schon von Grenier und andern ausgesprochen wurde, entschieden angeschlossen .!) Die Unterschiede der P. procumbens von P. Tormentilla und P. reptans sind so einfach und im Schlüssel so klar ausgedrückt, daß sie nicht weiter ausgeführt zu werden brauchen; Verwechslungen sind nieht möglich (— solange keine Bastarde ins Spiel kommen!). Interessant ist das auch bei allen reptans- Bastarden vorkommende Merkmal, daß die auf den Boden hingestreckten Stengel und Zweige im Spät- sommer und Herbst an manchen (niemals an allen) Knoten anwurzeln und aus Adventivknospen neue, alsbald ein oder zwei langgestielte Wurzelblätter entsendende Pflänzchen bilden, welche im nächsten Jahr (selten noch im selben Herbst) Blütenstengel treiben. Selbst bei Zweigen, welche den Boden nicht berühren, bilden sieh an den Knoten Luftwürzelehen und diesen gegenüber die entsprechenden Adventiv- knospen. Dies Verhalten trägt wesentlich zur raschen Vermehrung und Ausbreitung der Art bei. Verbreitung. Die Art liebt feuchte schattige Waldungen, wo man sie zerstreut oder gesellig bei- sammen wachsend besonders an Wegrändern, Straßengräben, an aufgeworfenen Dämmen der Abzugs- kanäle, in sumpfigem Terrain, in jungen Schonungen findet. Ferner kommt sie gerne auf offenen moorigen Wiesen und an Teichrändern, seltener auf trockenen Triften oder Heiden, vereinzelt (vielleicht nur ver- schleppt) auch an Feldrändern, auf Komposthaufen und Schuttplätzen vor. — Wenn man von ihrem seltenen (— vielleicht auf eine ehemalige Einschleppung zurückzuführenden —) Auftreten inMadeira absieht, kann man sagen, daß sie eine spezifisch europäische Art ist, welche sich fast über den ganzen nördlichen Teil des Kontinents (bis ungefähr 58° NBr.) ausgebreitet hat: England, Nord-, West- undZentralfrankreich, Belgien und Holland, Däne- mark, Südschweden, mittleres Westrußland (bes. die Ostseeprovinzen), ganz Nord- ı) Es ist mir nicht klar, warum sich Ascherson & Graebner |. c. gegen diese Auffassung erklären: „Wir glauben aber mit Murbeck, daß P. procumbens sicher eine Art, nicht einen Bastard darstellt, schon da sie ein mit dem gemeinsam bewohnten Areal der vermeintlichen Erzeuger nicht übereinstimmendes eigenes Wohngebiet besitzt,‘ ete. — Ich glaube jaauch und habe es betont, daß P. procumbens, wie sie jetzt und schon seit langer Zeit existiert, Kein Bastard mehr sondern eine Spezies ist. Jene Argumentation richtet sich nur gegen die Annahme, daß P. procum- bens ein primärer Bastard sei wie die andern Bastarde zwischen den drei Arten Tormentilla, procumbens und reptans, beweist aber gar nichts gegen die Möglichkeit und z. T. größte Wahrscheinlichkeit, daß in manchen Pflanzengattungen durch Ver- mischung der Spezies, also aus ursprünglichen Bastarden unter Umständen neue, von den Stammarten vollständig unab- hängig gewordene Arten entstanden sind (bei den Potentillen z. B. mehrere Collinae), welche vollständig fruchtbar sind, ihr eigenes Verbreitungsgebiet bewohnen usw. deutschland und ein Teil Mitteldeutschlands (Schlesien, Sachsen, Thüringen, nörd- liches Bayern, Württemberg[?]), Rheinland, Elsaß (? — nach Rouy und Camus), Böhmen, Mähren, Siebenbürgen (?); Korsika (? — nach Rouy & Camus); bei Gibraltar (?); Pyrenäen (?). Das Vorkommen in den mit (?) bezeichneten Ländern, denen aus Nymans Conspeectus Fl. eur. auch „‚Nordspanien, Nord- und Mittelitalien, Tirol, Ungarn, Kroatien“ beizufügen wären, müßte nach meiner Ansicht erst bewiesen werden, da so häufig die außerordentlich ähnliche und schwer zu unter- scheidende P. reptans x Tormentilla für P. procumbens angesehen wird. Auch die Angaben Murbecks für die letztere: „von Basel an längs des Nordfußes der Alpen“, beruht wahrscheinlich auf dieser Ver- wechslung. Sicher unrichtig ist ihre Angabe für das arktische Amerika (nach Lehmann) oder für Labrador. Wenn sie nach Rydbergs Angabe je einmal im letztern Lande gesammelt worden ist (—- Hooker soll ein von einem unbekannten Sammler stammendes Exemplar an A. Gray geschickt haben —), so kann es sich nur um eine zufällige vorübergehende Einschleppung durch ein Schiff gehandelt haben. Formen. Die Art ändert weit weniger ab als die vorhergehende P. Tormentilla. Die wenigen sicher zu P. procumbens gehörenden Formen, die man bis jetzt von ihr aufgestellt hat, lassen sich kaum als gute Varietäten bewerten. F. parviflora Domin Sitzber. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 43, besitzt kleine nur 10 —15 mm breite Blüten, ähnlich denen der P. Tormentilla. Sie ist z. B. in Sachsen nicht selten. Domin meint, daß man sie „in den meisten Fällen als eine super-procumbens X Tormentilla erklären‘ könne; aber in diesen Fällen muß sie eben zu diesem Bastard und nicht zu P. procumbens gezogen werden. F. pentamera kann man die Pflanzen nennen, an denen die Kronblatt- und Kelchblattkreise überwiegend 5zählig sind (bei der gewöhnlichen Form sind sie zu etwa 75% Azählig). Hieher gehört vielleicht auch P. tormentilloides Mayer Phys. Aufs. II. t. I. fig. 2 (1785) nach Tausch Flora Il. 467 (1819), möglicherweise auch P. Neumayeriana Tratt. Ros. Monogr. IV. 75 (1824) nach der Diagnose und Beschreibung des Autors, wenn sie nicht — wegen ihres Vorkommens außerhalb des Verbreitungsgebietes der P. procumbens — zu P. reptans x Tormentilla zu ziehen ist.t) 1) P. Neumayeriana ist und bleibt eine kritische Form. Lehmann erwähnt sie in der Revisio als Synonym der P. procumbens, sich an die Beschreibung des Autors haltend, der unter anderem sagt: „Folia radicalia plerumque quinata....(caulina) adinternodia subaggregata petiolata, petiolis semiuncialibus vel uncialibus ... . fere omnia quinata, raro ternata.... stipulae integerrimae.... Calyx 10—12fidus.... Petala 5 magna, calyce triplo longiora.....“ etc. Trattinnick nennt als einzigen Standort „‚Gutenstein in Austria, ubi sub finem mensis Septembris florentem detexit Dnus. Jos. Neumayer‘“ (— also ein Herbstexemplar! —) und fügt noch bei: „Alfinis P. Tormentillae, sed differtt foliis praeter stipulas quinatis, stipulis integerrimis et corollis speciosis maximis.‘ Wie war es möglich, daß diese Pflanze von Neilreich, Beck undAscherson & Graebner zu P. Tormen- tilla gezogen wurde? Die Schuld trägt Neilreich, welcher in Fl. NÖ. 909 (1859) sagt: „„P. Neumayeriana, die bei Gutenstein gefunden wurde und die sich durch 5schnittige Blätter und ansehnliche 5blätterige Blumenkronen von der ähnlichen P. Tormen- tilla unterscheiden soll, ist nach einem Originalexemplar in Putterlicks Herbar eine ganz gewöhnliche P. Tormentilla.“ Offenbar hat er kein von Trattinnick beschriebenes oder bestimmtes Exemplar gesehen, denn es ist einfach unmöglich, daß dieser sonst so scharfe Beobachter seine lange und auslührliche Beschreibung der P. Neumayeriana nach einem Exemplar der gemeinen P. Tormentilla gemacht haben sollte, und das von Gutenstein stammende in Putterlicks Herbar liegende Exemplar, das ja eine echte P. Tormentilla sein mochte, war eben falsch bestimmt (oder verwechselt?). — Beck bringt in Fl. NÖ. 752, wahrscheinlich sich auf Neilreich verlassend, die Trattinnicksche Art als P. silvestris 8) Neumayeriana, in seiner Diagnose mit Ausnahme der großen Blüten alle wichtigen Merkmale weglassend, welche in Trattinnicks Beschreibung so klar auf P. procumbens (oder P. reptans X Tormentilla) hinweisen. Er nennt nur den Standort „Mauerbach“. — Ihm (Beck) folgten dann wieder Ascherson & Graebner in der Synopsis VI. 836, die P. Neumayeriana der „P. silvestris A. eu-silvestris“ unterordnend, ohne eine neue Standortsangabe, aber doch mit der Bemerkung: „Vielleicht eine Rasse“. (!) — Es scheint, daß nach Trattinnick niemand mehr seine P. Neumayeriana gesehen hat, und dieses vorübergehende Vorkommen an einer einzigen Lokalität bestärkt mich in der Ansicht, daß er einen vereinzelten Bastard (P. reptans X Tormentilla) vor sich hatte. — 6593 — F. parvifolia Asch. & Gr. 1. e. mit sehr kleinen, nicht oder wenig über 5 mm langen Teilblättchen. Gewöhnlich ist sie zugleich f. pareiflora. Man kann sie mit P. reptans v. mierophylla vergleichen. Sie ist ziemlich selten. F. inciso-serrata Abromeit Fl. Ost- u. Westpr. 242 (1898); Asch. & Gr. I. e. „Blättehen grob und sehr tief eingeschnitten-gesägt. — Bisher nur mehrfach im östlichen Ostpreußen.“ Annähernd ähnlich auch anderwärts. F. pectinata Th. W.: foliolis antice peetinatim ineisis, segmentis angustis lanceolatis valde approximatis antrorsum porrectis vel conniventibus. — So auf der Insel Madeira (leg. G.Mandon 1865). Ich besitze aber von Madeira auch die gewöhnliche Form. — Eine dieser sehr angenäherte Form sammelte Haussknecht a. 18831 bei Bremen im Axstedter Wald. F. subsericea Th. W.: ramis junioribus et foliolis utraque pagina, sed subtus densius pilis longio- ribus aceumbentibus obteetis, sericeo-micantibus. Eine längere ziemlich starke Seidenbehaarung trifft man zwar an jungen noch nicht entwickelten Stengeln und Blättern (am Ende der Äste) ziemlich häufig, selten aber auf den vollständig ausgebildeten ältern Blättern an. Die Form findet sich zerstreut anscheinend durch das ganze Verbreitungsgebiet der Art. Zu ihr gehören auch die vorhin erwähnten Exemplare der f. pectinata von Madeira und Bremen, die man daher als f. peetinata—subsericea bezeichnen kann; ferner die P. procumbens var. Mandoni Briquet Ann. du Conserv. et du Jard. bot. de Geneve 1905. 136 (= P. Mandoni Foue. Bull. Soc. bot. France vol. 49. 90, t. 4 [1900]) aus Korsica, — unter dem Vor- behalt, daß sie nicht etwa eine Form der P. reptans x Tormentilla darstellt. Briquet sagt von Ihr: „Diese Form besitzt alle Charaktere der P. procumbens (viel eher als die der P. reptans, mit welcher sie der Autor vergleicht), von der sie aber durch ihre starke Behaarung abweicht, indem die Enden der Zweige, die Blütenstiele und die jüngern Blätter fast seidig sind.‘ — Hieher oder wenigstens in die Nähe gehört auch die P. procumbens B. Seemenii Asch. & Gr. 1. e., die auf den Strandwiesen an der Nordsee zerstreut vorkommen soll (zuerst von O. v. Seemen auf Borkum beobachtet). „Stengel ziemlich kurz und dick, dicht beblättert, Blätter in der Jugend unterseits dicht seidig schimmernd behaart, auch die alten Blätter oberseits mit glänzenden Haaren.‘ Leider wird in dieser nach der Beschreibung ziemlich unbedeutenden Form schon wieder „vielleicht eine Rasse‘‘ vermutet. Was die P. nemoralis var. pollinensis Terraceciano Ann. Inst. bot. Rom. 1891. 104, vom Monte Pollino in Calabrien vorstellt, weiß ich nicht (ich habe sie nicht gesehen), aber nach dem Ursprungsland schwerlich eine Form der P. procumbens. Bastarde. x P. procumbens X Tormentilla Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 820 (1892); Th. W. Pot.-Stud. I. 115; P. procumbens x silvestris Warnstorf Verh. BV. Brand. XVIII. 69 (1876); Asch. & Gr. Syn. VI. 851; P. erecta x procumbens Zimm. Eur. Art. Pot. 5. (1884); Murb. Bot. Not. 1890. 198; P. sub- erecta Zimm. 1. c.; P. Tormentilla «) b. Lehm. Rev. Pot. 177. pp.? — Dieser Bastard ist im ganzen Ver- breitungsgebiet der P. procumbens (— wo immer diese mit P. Tormentilla vergesellschaftet vorkommt —) sehr verbreitet. Murbeek führt ihn von sehr vielen Örtlichkeiten an aus Schweden, Däne- mark, Schleswig, Brandenburg, Prov.Sachsen,Königr.Sachsen, Thüringen, Schlesien, Hannover, Böhmen, Siebenbürgen(?, Belgien, Frankreich England. — Er ist außerordentlich formenreich, d. h. er tritt in allen möglichen Hybridationsstufen auf, so daß die Formen eine lückenlose Reihe bilden, welche nach der einen Seite ohne bestimmte Grenzen in die P. Tormentilla, auf der andern ebenso in die P. procumbens übergeht. Eine allgemeine Diagnose oder Beschreibung von ihm läßt sich nicht geben, und die der einzelnen Formen würde viel zu weit führen, auch dem wenig nützen, der sie nicht selbst an den ihm vorliegenden Pflanzen herausfühlen kann. Es genügt vollständig, wenn man die ungefähr in der Mitte zwischen den Stammarten stehenden Formen als P. procumbens x Tormentilla, die stark zu P. Tormentilla neigenden als P. procumbens x super- — 654 — Tormentilla, und die der P. procumbens sehr nahe stehenden als P. super-procumbens X Tormentilla bezeichnet. Zu P. super-procumbens X Tormentilla ziehe ich als Synonym die P. Tormentilla $) fallax Marsson Fl. Neuvorp. Rüg. 159 (1869); P. fallax (,‚Moretti‘‘) Zimm. Eur. Art. Pot. 5; Poev. 1. ce. 178; P. silvestris B. II. dyscritos Asch. & Gr. Syn. VI. 841 (1904).t) — Meine Auffassung der ‚„P. fallax“, welche auchFocke, Murbeck, Schwarz, Fiek u.a. teilen, habe ich schon in meinen Potentillen-Studien I. 116 (1901) ausführlich begründet gegen A. Callier, der sie in Allg. bot. Zeitschr. 1895. 40 ff. „als gute zur Gruppe der P. silvestris gehörige Art“ zu verteidigen suchte. Er bewies weit und breit, daß sich P. fallax nicht nur von P. Tormentilla, sondern auch von P. suberecta Zimm. unterscheide. Dies gebe ich gern zu, aber sie kann, wenn sie auch nicht identisch mit P. suberecta ist, dennoch wie diese eine P. procumbens X Tormentilla, nur aufeinerandern Hybridationsstufe, vorstellen. Es wäre zu wünschen gewesen, daß Callier ebenso ausführlich ihre Unterschiede von P. procumbens hervorgehoben hätte, was freilich viel schwieriger war, denn diese Unterschiede sind — auch an den von Callier ausgegebenen Exemplaren aus Schlesien — außerordentlich geringfügig und unsicher, so daß ich keine bestimmte Grenze zwischen beiden finden kann. — Ich kann mir die Wiederholung meiner frühern Ausführungen (l. ce.) ersparen. P.procumbens x reptans S. nach P. reptans. 295. Potentilla reptans L. Caudex crassus pluriceps; eaules floriferi ex axi indeterminato laterales simpliees prostrati 30—100 em et ultra longi, stoloniformes foliosi, ad genieula radicantes et plantulas adventitias producentes, flores solitarios foliis caulinis oppositos emittentes, sicut petioli et pedunculi pubescentes vel subglabri, eglandulosi, saepissime rubentes; folia radicalia longe petiolata 5—7nata, subpedata, intermixtis paueis ternatis et quaternatis, caulina radicalibus simillima sed paulo brevius petiolata, suprema saepius 4—3nata; stipulae fol. rad. submembranaceae + longe adnatae aurieulis lanceolatis integris, caulinae herbaceae ovatae vel oblongae acutae plerumque integrae, rarius dentatae vel incisae; foliola sessilia vel sub- petiolulata ambitu obovata vel oblongo-obovata, rarius oblonga vel oblongo-lanceolata, aut a medio ad apicem, aut eircumeirca erenato-dentata vel ineiso-serrata dentibus numerosis modo obtusis, modo acutis, utrinque parce pilosa vel subglabra, rarius dense adpresse sericeo-pilosa vel villosa et eanescentia; flores pentameri solitarii (rarissime geminati) longe et graciliter peduneulati, conspieui plerumque 18—25 mm lati, raro multo minores; calyeis sepala longitudine et forma variabilia, plerumque externa subobtusa et interna acuta, illa post anthesin saepe exerescentia et hisce multo majora; petala late obcordata calycem plus minusve (usque duplo) excedentia, aurea; discus staminifer subglaber, stamina 20 fila- mentis breviusculis, antheris sat magnis ovatis vel oblongo-ovatis inferne emarginatis; receptaculum magnum conicum polycarpum pilosum, earpella oblongo-ovoidea rugosa; stylus subterminalis stigmate dilatato, carpello maturo aequilongus vel subbrevior. U. Flor. Jun.—Aug. et saepe usque ad autumnum. !) Was die Autoren der Synopsis unter dieser „‚dyseritos‘‘ verstanden wissen wollen, ist mir nicht klar geworden. Sie zitieren dazu als synonym die P. fallae Zimmeters und sagen selbst, daß das Zitat „Mor.‘‘ bei diesem, wie Appel u. Callier nachgewiesen haben, auf einen Lesefehler statt Marss. zurückzuführen sei. Sie bemerken zar Verbreitung: „Bisher mit Sicherheit nur aus den Alpen“; aber warum geben sie keinen einzigen Standort aus den Alpen an? Oder geschah es, weil vielleicht Morettis fallax aus den Alpen stammen soll? Wer hat aber ein Original dieser gesehen, oder weiß, was sie vorstellt? — Zimmeters /allax, d. h. eine super-procumbens X Tormentilla, oder z. T. eine reine procumbens, kann nicht als Varietät oder Rasse zu P. Tormentilla gezogen werden, wächst auch nicht in den Alpen. Die von Zimmeter angegebenen Standorte liegen, mit Ausnahme von „Eschenbach bei Winterthur‘ (wo aber statt ihr die P. reptans X Tormentilla vorkommt), im Gebiet der P. procumbens. Er beschrieb sie nach Exemplaren aus Schlesien. — 655 — P. reptans L. Spec. pl. 499 (1753) et auet. plur.; Fragaria reptans Crantz Instit. II. 179 (1766). — Icones: Fl. Dan. VII. t. 1164; Engl. Bot. XII. t. 862; Sturm Deutschl. Fl. fasc. 91. t. 12; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. 5. XXV. 253. t. 2599. Diese außerordentlich charakteristische Art kann kaum mit einer andern, höchstens mit dem Bastard P. procumbens x reptans verwechselt werden, wenn man ein Exemplar von letzterem mit zufällig ganz unverzweigten Stengeln vor sich hätte. — Man liest zuweilen in den Floren, daß die Stengelblätter bei P. reptans „zu mehreren (rosettenartig) gehäuft“ stehen. Dies ist nicht richtig; sie stehen einzeln, selten zu zweien in weiten Abständen, aber vom dritten oder vierten Stengelblatt an bilden sich neben den ein- zelnen Blüten, oder auch ohne solche, fast in allen Blattachseln Adventivknospen, welche alsbald nach unten Würzelchen (oft nur Luftwurzeln oder knotige Ansätze zu solchen) und nach oben ein paar lang- gestielte Wurzelblätter entsenden, ganz so, wie man es an den im Herbst anwurzelnden Ästen der P. pro- cumbens beobachtet, nur daß bei dieser die Knospen erst spät an einigen Knoten, bei P. reptans aber sehr frühzeitig und an fast allen erscheinen. Meistens sind bei letzterer nur die untern Stengelblätter gut aus- gebildet; je länger der Stengel wird, desto häufiger werden die Blätter 4—3zählig, kurzgestielt, klein, oder gar rudimentär, indem sie sich auf die zwei verwachsenen Nebenblättehen mit einem kleinen einfachen kurzgestielten Läppehen in der Mitte reduzieren, während sich die langgestielten Wurzelblätter der Ad- ventivpflänzehen immer üppiger entfalten. Beim genauen Nachsehen tragen solche fragmentarische Stengel (ohne die untern Internodien mit gut ausgebildeten Stengelblättern), wie man sie so häufig in Herbarien findet, oft nur (kaum beachtete) Stengelblattrudimente und Blüten, aber eine ganze Kolonie unabhängiger Pflänzchen mit Wurzelblättern, nämlich so viele als Internodien vorhanden sind. (Vergl. Pot.-Stud. I. 107.) Der Stengel der P. reptans ist unverzweigt. Eine scheinbare Verzweigung entsteht dadurch, daß (selten) von den Adventivpflänzchen, die gewöhnlich erst im zweiten Jahr zum Blühen kommen, eines oder das andere schon im ersten Jahr einen Stengel treibt, welcher dann direkt aus dem Stengel der Mutter- pflanze zu entspringen scheint. Eine echte Gabelung des Stengels habe ich selbst bei P. reptans noch niemals beobachtet, doch soll sie angeblich als Seltenheit vorkommen. Verzweigte, in alten Herbarien als „„P. reptans‘ etikettierte Exemplare gehören fast immer einem reptans-Bastard, am häufigsten der P. procumbens x reptans (= P. mixta) an. Die Kreise der Kelch- und Kronblätter sind regelmäßig 5zählig; an großen üppigen Pflanzen werden sie mitunter 6—7zählig, dagegen sind tetramere Blüten höchst selten, und wenn mehrere solche an einem Exemplar auftreten, muß man genau untersuchen, ob nicht etwa eine P. procumbens x reptans vorliege. Verbreitung. P. reptans ist von allen Spezies der Gruppe am weitesten verbreitet: zunächst durch fast ganz Europa außer Island und der eigentlichen Arktis. Lehmann gab sie in seinen Ver- breitungstabellen auch von den Azoren an, aber ob mit Recht?!) — In Afrıka findet sie sich in Alge- rien, in Unter-Ägypten und in Abessinien. — In Asien: durch den Kaukasus, Kleinasien, Armenien, Syrien (im Libanon häufig!), Persien nach Boissier bis Afghanistan, Chitral(?), nach Hooker f. auch noch in Kashmir, was aber der Bestätigung zu bedürfen scheint. In Westsibirien und Turkestan ziemlich verbreitet.) Alle frühern Angaben für Ost- und Südasien, sowie für Japan scheinen irrtümlich zu sein, bedürfen wenigstens sehr der 1) Ich erhielt von C. B. Clarke eine vom ihm selbst im Juli 1862 auf Madeira gesammelte und als „P. reptans“ bestimmte Pflanze, eigentlich nur den mittleren Teil eines kräftigen Stengels mit 3 Internodien und ebenso vielen Blüten, an dessen Knoten sich mehrere langgestielte Wurzelblätter gebildet hatten wie bei P. reptans. Allein die (ausschließlich 5zähligen) Blätter besitzen in Umrißform, Bezahnung und Behaarung eine so große Ähnlichkeit mit der dort vorkommenden P. procumbens f. pectinata, daß ich fürchte, das Clarkesche Exemplar sei nur eine wurzelnde Herbst- form von dieser. ” 2) Merkwürdigerweise fehlt die Spezies in Krylovs Flora altaica von 1903. — 656 — Nachprüfung.t) — Vereinzelt und jedenfalls nur verschleppt hat sich P. reptans bisweilen auch weit außer- halb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes gefunden, so z. B. in Nordamerika nach Rydberg a. 1876 in New Jersey „auf Schiffsballast‘, und selbst in Südamerika, Bolivia (leg. Bang. leider ohne nähere Angabe) .?) In Ascherson-Graebners Synopsis wird für das Vorkommen der P. reptans auch Australien und Neuseeland angeführt (nach wem?). Sehr wahrscheinlich handelt es sich auch dort nur um Einschleppungen durch Schiffe. Varietäten. P. reptans ist zwar ziemlich veränderlich, aber nur wenige Formen lassen sich als gute Varietäten (als ‚Rasse‘ nach meiner Ansicht nur eine) auffassen; die bis jetzt aufgestellten sind z. T. von sehr geringem, z. T. von gar keinem Wert, da die Merkmale, die man zu ihrer Unterscheidung herangezogen hat, viel zu schwankend und unsicher, auch selten auf die betreffende Form beschränkt sind. Il. Folia utraque pagina subglabra vel parce pilosa viridia, interdum subtus praesertim ad nervos pilis erebrioribus obsita (nee tamen dense sericeo- pilosa et canescentia). A. Foliola parum profunde dentata vel crenata, dentibus latis obtusis vel subobtusis, raro acutis. 1. Foliola pleraque 2—3 em longa vel majora. Plantae plerumque robustae caulıbuszerassiusculis, foliolis-multidentatisy ne are ot prU.C.a: [5 Foliola 1/,—1(—1!/,) em longa. Plantae plerumque debiles caulibus gracillimis, foliolis saepe paucidentatis. a. Dentes foliolorum et sepala externa obtusa . . . ». 2.2.2.2... 9. microphylla. b. Dentes foliolorum et sepala externa acutata . . 2». .2.2.... 9. Hohenackeri. B. Foliola profunde ineiso-serrata vel fere pinnatifida segmentis lanceolatis vel oblongis acutis, rarius: obtusis. CL. ee Ep swWbpV ra II. Caules, petioli et folia utrinque, praesertim vero subtus dense pilosa, canes- centia vel albicantia. A. Planta pilis mollibus adpressis vel accumbentibus sericeo-pilosa et micans; flores plerumque magni et longissime peduneulati . . 2» 22.2.2... 0. mollis. B. Planta pilis rigidiusculis fere horizontaliter patentibus villosa vel sub- hirsuta, non vel parum micans; flores plerumque mediocres et minus longe peduneulate 2 En 2. I NGRTKORL0R Var. typica Th. W.; Asch. & Gr. Syn. VI 845 pp. — Sie ist die gemeinste und wie es scheint durch das ganze Verbreitungsgebiet der Art vorkommende Varietät. Je nach ihren Standortsverhältnissen ist sie außerordentlich veränderlich: an schattigen und feuchten Orten werden die Blätter oft sehr groß, die Blättehen dünn, schlaff, beiderseits fast kahl; an sonnigen trockenen Orten bleiben die Blätter viel !) Franchet und Savatier geben zwar die P. reptans in ihrer Enumeratio plant. Jap. I. 132 an, sagen aber „Japoniae eivis dubia“, und in II. 341 berichtigen sie selbst: ,„P. reptans = P. Wallichianae forma robusta”. — Komarov bringt in Flora Mansh. II. 506 eine P. reptans var. incisa Franch. mit der Diagnose: „Foliis quinatis paulo amplioribus, foliolis petiolulatis oblongis vel sessilibus, apicem versus grosse inciso-crenatis (fere ad rhachin usque), seg- mentis bi—tridentatis; alia ut in typo. — In Korea septentrionali hine inde,“ — Ob diese wirklich zu P. reptans gehört, kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gesehen habe. 2) Exemplare mit der Bezeichnung ‚‚Potentilla species nova?‘ sah ich im Herbar des botanischen Gartens in Berlin. Auf der Etikette steht: „Plantae Bolivianaea Miguel Bang lectae. Ex herbario Collegii ColumbiaeaN.L. Britton et H. H. Rusby distributae. — No. 1966.“ — kleiner und kürzer gestielt, die Blättehen sind dann oft sehr derb (etwas lederig) und unterseits stark- nervig, die Behaarung nimmt zu, besonders auf der Blattunterseite, so daß Annäherungen an die var. mollis vorkommen. Die Form der Teilblättchen wechselt ohne ersichtlichen Grund oft an einer und der- selben Pflanze von kurz- und abgerundet-oboval bis schmal länglich-oboval, länglich, oder gar lanzettlich. — Eine sehr auffallende Standortsform ist die F. adscendens Buddensieg in Schönheit Fl. Thür. 139 (1850) pro var.; Asch. & Gr. ]. e.; f. sub- erecta Beckhaus 8. Jahrb. Westph. Prov. Ver. 1879. 189; f. erecta Penzig (1883); var. erecta Celak (1881). — Caules subrigidi erecti vel adscendentes (non decumbentes) 20—30 em alti. — Sie kommt zerstreut durchs Gebiet vor.und hängt sicher nur vom Standort ab, welcher das Niederliegen der Stengel nicht zuläßt. Zwei Exemplare in den botanischen Garten der böhm. Universität in Prag verpflanzt, breiteten sich schon nach einem Monat aus und wucherten als gemeine reptans derart, daß sie schleunigst ausgerottet werden mußten, wie ich selbst gesehen habe. (Vergl. auch Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1904. XIV. 12.) F. aurantiaca (Knaf et Celak. pro var.) Domin 1. ce. 1903, XXV. 42; besitzt orangefarbene Blüten. Sie wurde vonKnaf um die Mitte des vorigen Jahrhunderts mehrmals an Mauern bei Komotau in Böhmen gesammelt. Schon zu den Monstrositäten zu rechnen sind Pflanzen mit gefüllten und halbgefüllten Blüten, die nicht gar zu selten vorkommen; sodann solche mit ein- oder mehrmal gegabelten Stengeln (var. ramosa Uechtr. in Fiek Fl. Schles. 135, und var, ramosissima Uechtr. in sched.), von welchen auch Ascherson und Graebner sagen, daß sie „vielleicht nur eine durch Überfütterung entstandene Monstrosität‘ darstellen. — Durch eine „Überfütterung“ entsteht auch auf humusreichem Boden die monströse var. anomala Lehm. Rev. Pot. 184 (= P. anomala Led. Fl. ross. II. 53; Zimm. Eur. Art. Pot., und P. abyssinica Rich. Tent. Fl. Abyss. I. 257) mit meist 7zähligen Grundblättern, nach der Blüte stark auswachsenden blattartigen Kelchzipfeln, häufig überzähligen Kelch- und Kronblättern und andern Abnormitäten. Sie tritt an geeigneten Lokalitäten ebenfalls nicht selten auf. (Vergl. Pot.-Stud. I. 109). — Ferner gehört zu den Monstrositäten nach Murbeck die P. pinnatifida Presl. Delie. Prag. 1. 54 (1822); Lehm. Rev. Pot. 178, mit zerschlitzten Kelchzipfeln und Stipeln sowie mit sehr kleinen Petalen. Von gar keiner Bedeutung ist die var. subpedata Lehm. 1. ec. (= P. subpedata C. Koch in Linn. XVI. 349), da ja alle Formen der P. reptans mehr oder weniger deutliche folia subpedata besitzen. Schon in meinen Potentillen-Studien (l. e.) habe ich darauf hingewiesen, daß eigentlich Lehmann selbst in der Revisio Pot. diese „‚Varietät“ sofort wieder einkassiert hat, indem er zu ihr bemerkte: „P. subpedata C. Koch ist nach Originalexemplaren nur durch sehr lange Blattstiele und dünnere Blumenstiele — welche darauf hinweisen, daß die Pflanze an einem feuchten und schattigen Ort gewachsen — von der gewöhnlichen Form verschieden‘, folglich die gemeine var. typica; denn lange Blattstiele und dünnere Blumenstiele machen nicht einmal eine besondere Form, geschweige denn Varietät aus! Wie sich „P. reptans f. algerica‘‘ Siegfr. in sched. (1890) unterscheiden soll, weiß ich nicht, weil es uns der Autor nicht gesagt hat und weil das mir vorliegende von ihm unter No. 620 ausgegebene Kultur- exemplar eine ganz gemeine reptans Iypica ist. Battandier erwähnt in der Flore d’Algerie nur die gewöhnliche P. reptans (‚partout“) und außer ihr die var. lanata von einem einzigen Standort. Var. microphylla Trattin. Ros. Monogr. IV. 80 (1824); Lehm. Rev. Pot. 183; Th. W. Pot.-Stud. I. 108; P. reptans typica 2. microphylla Asch. & Gr 1. ec. 847; P. microphylla Zimm. Eur. Art. Pot. 6. non Don; P. reptans $) glabra Koch Syn. ed. 2. 239 (1843). Sehr wahrscheinlich gehören zu var. microphylla auch: P. reptans var. minor Ser. in DC. Prodr. II. 574 (1825); Sauter ÖBZ. 1889. 210. pp. (vergl. Th. W. Pot.-Stud. II. 66), sowie P. reptans y) brevipes Bunge Alex. Lehm. relig. bot. 286 (1854). Die letztere, „minor, glabriuscula, foliis breviter petiolatis, foliolis obovatis“, kommt in Mittelasien vor und wurde von Al. Lehmann an den Quellbächen des obern Saravschan im September 1841 gesammelt. Die var. microphylla ist gleichsam eine Zwergform der var. typica mit sehr dünnen fadenförmigen Stengeln und sehr kleinen Blättern, deren Teilblättchen meist dick (etwas lederig), rundlich-oboval oder Bibliotheca botanica. Heft 71. 83 — 658 — fast abgerundet dreieckig, oft nur vorn mit stumpfen Kerbzähnen versehen sind. Die ganze Pflanze ist gewöhnlich beinahe kahl. oder sehr spärlich (selten etwas reichlicher, aber niemals dicht) behaart und rötlich überlaufen; meistens sind ihre Blüten etwas kleiner und kürzer gestielt als bei var. typica. — Ich glaube kaum, daß man diese Varietät als eine besondere „Rasse“ auffassen kann, denn sie scheint durch den größten Teil des Verbreitungsgebietes der Art zerstreut vorzukommen; so liegt sie mir z. B. ganz ähnlich, wie aus verschiedenen Ländern Mitteleuropas, auch aus England, Syrien und Persien vor. Wahrscheinlich ging und geht sie noch immer unter dem Einfluß standörtlicher Verhältnisse und der geognostischen Unter- lage aus der var. typica hervor. So habe ich z. B. in Sachsen wiederholt auf gepflasterten Flußdämmen und an sehr trockenen, nährstoffarmen Abhängen Pflanzen beobachtet, auf welche die Diagnose und Be- schreibung der var. mierophylla in allen Punkten paßt, und doch ist kaum daran zu zweifeln, daß sie von den in der Nähe auf besserem Boden wachsenden großen Pflanzen der var. typica herstammen, mit denen sie auch durch Zwischenformen verbunden sind. In meinem Garten ging die var. microphylla sofort in die gemeine var. typica über. Sollten Beobachtungen und Kulturversuche in andern Ländern ähnliche Resultate liefern, wäre die var. microphylla nur als Form der var. typica zu bewerten. Ihre Veränder- lichkeit in Behaarung, Form der Kelchzipfel usw. würde sich einfach dadurch erklären, daß sie aus ver- schiedenen Formen der var. typica hervorgehen kann. Var. Hohenackeri; P. reptans A. Il. Hohenackeri Asch. & Gr. Syn. VI. 848 (1904) als „Rasse“. — „Pflanze sehr zierlich, Stengel sehr dünn, schlaff. Blättehen klein, aus keilföürmigem Grunde verkehrt- eiförmig, nur oberwärts mit dreieckigen scharfenZähnen. Blüten mit ziemlich langem dünnem, fast fadenförmigem Stiele, klein. Außenkelchblätter etwa so lang als die Kelchblätter. — In den Alpen: Bisher nur aus der Schweiz vorliegend (Hohenacker Arzn. u. Handelspfl. no. 4231). In den Berliner botanischen Gärten aus den westlichen Alpen ohne genaue Herkunftsangabe eingeführt.“ Ich kenne diese Form nicht durch Autopsie und kann sie nicht beurteilen. Um sie aber mit Sicher- heit als eine besondere geographische Rasse hinstellen zu können, genügt nach meiner Meinung ein Exemplar von einem nicht genauer bekannten Standort in der Schweiz und das in einem botanischen Garten kulti- vierte Material noch nicht. Sie wird vorerst in ihrer Heimat aufgesucht und weiter beobachtet werden mussen. Var. subpinnatifida Lehm. Pug. IX. 71 (1849); it. Rev. Pot. 184. ampl.; P. reptans A. I. b. 1. sessilis et 2. Blavüi Asch. u. Gr. 1. e. (1904); P. reptans 8) Pohl Tent. fl. Bohem. 11. 184; P. sessilis Schmidt in May. Samml. phys. Aufs. I. 197 (1785)? ?!). — Die Varietät kommt zerstreut und ziemlich selten in ver- schiedenen Gegenden des Gebietes der Art vor. — Ich fasse hier die var. pinnatifida in einem etwas er- weiterten Sinn auf und lege mehr Gewicht auf die tiefe bis fiederspaltige Bezahnung der Blättchen, als auf deren Umrißform; die letztere kann länglich-oboval oder länglich bis fast lanzettlich sein, die Zähne sind meist spitz, seltener stumpflich. Dadurch entstehen nur Spielformen, welche schlecht abzugrenzen sind. Faßt man die Varietät in diesem erweiterten Sinn auf, so kann man die von Ascherson und Graebner besonders hervorgehobene „Rasse“ Blapii aus Bosnien nach der gegebenen Diagnose nicht wohl von ihr trennen. Ihre sehr vergrößerten und breiten Außenkelchblätter haben wahrscheinlich keine höhere Bedeutung, als die ebenso gestalteten bei der monströsen „var. anomala‘. Var. mollis Borbäs Fl. Budap. 162 (1879); P. reptans typica 1. b. mollis Asch. & Gr. 1. e. 847; P. reptans var. pubescens Fiek & Pax, 66 Jahrb. Schles. Ges. vaterl. Cult. f. 1888. 174 (1889); P. lanata Zimm. Eur. Art. Pot. 6. pp. (non Lange); P. reptans subvar. sericea Rouy & Cam. Fl. Fr. VI. 229 (1900); !) Nichts weist in der von Trattinnick (Ros. Monogr. IV. 79) gegebenen Diagnose der P. sessilis auf deren Zugehörigkeit zur var. subpinnatifida hin: „Foliis ternatis quinatisve cuneiformibus, subtus pubescentibus, petalis sub- emarginatis.‘“ Diese Worte können auch auf eine ganz gemeine reptans bezogen werden. Trattinick vermutet, wie mir scheint ganz ohne Grund, daß sie identisch mit Pohls P. reptans 8) sei, denn Pohl unterscheidet diese aus- drücklich ‚foliolis lanceolatis inciso-pinnatis“, — BI — an P. reptans var. sericea Brebisson Flor. Norm. 104 (1836)?; P. reptans var. hırsuta Opiz in sched. ex Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 42. — Sie wurde zerstreut und ziemlich selten in verschiedenen Ländern beobachtet, z. B. in Sachsen, Böhmen, Schlesien, Schweiz, Italien, Frankreich, in einer Form im Libanon. Die Vermutung Zimmeters, daß sie mit der südlichen var. lanata identisch sei, trifft nicht zu. — Abgesehen von der dichten Seidenbehaarung steht sie in ihren übrigen Charakteren der var. typica am nächsten, und da auch diese zuweilen stärker behaart auftritt, ist sie scheinbar durch Zwischenformen mit ihr verbunden. — Ich kenne nur eine stärker abweichende Form: F. libanotica Th. W., welche ich a. 1904 in schönen Exemplaren von E. Hartmann aus dem südlichen Libanon (,bei Bait ed din, in ca. 1000 m Höhe‘) erhielt. — Folia fere omnia septenata, utrinque molliter et dense sericeo-pilosa, micantia; foliola late oblongo-obovata creberrime et approximate (fere pectinatim) sat profunde inciso-serrata et partim biserrata segmentis oblongis obtusis et acutiusculis; sepala interna (sicut et stipulae) saepissime bi- vel trifida, externa multo majora integra. Eine andere schöne Form, welche ich von demselben Sammler aus dem nördlichen Libanon („nahe bei den östlichen Quellen des Nahr Kadisch über Bscherreh in ca. 1700 m“) erhielt, nähert sich zwar durch ebenfalls meist 7zählige Blätter, die Form und die enge ziemlich tiefe Bezahnung der Blättchen etwas der f. libanotica, wird jedoch wegen der viel schwächeren Behaarung besser zu var. typica gezogen, welche ich auch aus andern Gegenden des Libanon gesehen habe. Var. (geogr.) lanata Lange Medd. Nat. For. Kiobenh. 2. Aart. VII. 146 [341] (1866); Willk. & Lge. Prodr. Fl. Hisp. III. 230 (1880); Asch. & Gr. 1. e.; P. lanata Zimm. Eur. Art. Pot. 6. pp. — Sie unterscheidet sich von der vorhergehenden var. mollis hauptsächlich durch eine gröbere, etwas kürzere und stark (fast horizontal) abstehende dichte Behaarung der Stengel, Blatt- und Blütenstiele und Blattflächen. Die Pflanzen sind daher nicht weichseidig und glänzend, sondern eher rauhhaarig und matt. Ihre Stengel sind meist kürzer und etwas dicker, die Blütenstiele weniger lang, als bei den übrigen Varietäten, ihre Blätter diek, mit kurzen und stumpfen Kerbzähnen versehen, auf beiden, besonders aber auf der untern Seite aschgrau. ‚Die Varietät (Rasse) ist bis jetzt nur aus Südeuropa (Spanien, Unteritalien, Sizilien) und aus Nordafrika (Algerien) bekannt, sie schließt aber in diesen Ländern die var. typica nicht aus, welche z. B. nach den Angaben Willkomms und Battandiers auch in Spanien und Algerien immerhin die häufigere ist. — Ein von Hegelmaier in der Provinz Granada gesammeltes Exemplar in meiner Sammlung scheint mir eine Zwischenform zwischen beiden Varietäten zu sein. — Alle Angaben der var. lanata aus Mitteleuropa beziehen sich auf die.var. mollis, in welcher Zimmeter irrtümlich die var. lanata Langes vermutet hat. Bastarde. x P. reptans X Tormentilla (,.Torm. x reptans“) Focke in Hall.-Wohlf. Kochs Syn. I. 820 (1892); Th. W. Pot.-Stud. I. 112 (1901); P. silvestris X reptans Asch. & Gr. 1. c. 852; P. erecta x reptans Zimm. Eur. Art. Pot. 6 (1884); Murb. Bot. Not. 1890. 208; P. italica Lehm. Ind. sem. hort. Hamb. 1849. 11; it. Rev. Pot. 179, ie. t. 58; P. adscendens Grml. Beitr. Fl. Schweiz 68 (1870); P.Gremlii Zimm.1.c.6 (1884); P. procumbens et P. mixta auct. helv. vet. et al. — Dieser Bastard wurde von jeher und wird noch immer häufig mit andern Tormentilla-Bastarden und besonders mit P. procumbens verwechselt, was bezüglich der letztern gar nicht zu verwundern ist, weil er ihr tatsächlich so ähnlich ist, daß keine sicheren morphologischen und biologischen Unterscheidungsmerkmale angegeben werden können, außer etwa der Umstand, daß bei ihm die meisten Pollenkörner taub bleiben und sieh nur eine geringe Anzahl von Früchtchen ausbildet. Abgesehen von dieser allerdings wichtigen, aber nur durch eine sehr eingehende Untersuchung festzustellenden Abweichung, ließe sich fast die ganze Diagnose und Beschreibung der P. procumbens auf die P. reptans x Tormentilla anwenden, mit der geringen Modifikation, daß beim Bastard die Blüten zur Hälfte oder zum größern Teil 5zählig sind, und daß nicht nur unter den Wurzel-, sondern auch unter den — 660° — Stengelblättern die 5- und Azähligen vorherrschen.!) Im übrigen ändert der Bastard ebenso, oder vielmehr noch weit mannigfaltiger ab als die P. procumbens, was sich leicht dadurch erklären läßt, daß er aus ver- schiedenen Varietäten der Stammarten entstehen und überdies in verschiedenen Hybridationsstufen auftreten kann. Schon aus diesem Grund läßt sich keine allgemeine Be- schreibung von ihm geben. So ist z. B. dievonLehmann beschriebene „P. italica“ eine Form, deren ziemlich dichte Seidenbehaarung dem Anscheine nach auf die Beteiligung der P. reptans var. mollis zurück- zuführen ist. Doch wird bei dem unberechenbaren Verhalten der Hybriden eine Bestimmung der zu Grunde liegenden Varietäten meistens den Wert einer reinen Vermutung nicht übersteigen. Selbst die leichter zu machende Unterscheidung von P. reptans X Tormentilla, P. reptans x super-Tormentilla und P. super- reptans X Tormentilla (— je nach dem stärkeren Hinneigen des Bastardes zu einer der Stammarten —) dürfte wohl im morphologischen Sinn richtig sein, ohne daß die Formel in jedem Fall dem wirklichen Werde- gang des Bastardes, d. h. einer einmaligen Kreuzung, oder einem Rückschlag durch eine wiederholte Kreuzung entspräche. (Weiteres darüber s. in meinen Potentillen-Studien I, 1. ec. undin Ascherson- Graebners Synopsis l. ce.) Der Bastard kommt ziemlich selten und zerstreut in allen Ländern vor, in welchen seine Stammarten zusammen auftreten, z. T. in denselben Gebieten und an ähnlichen Standorten wie P. procumbens, z. T. aber auch weit außerhalb des Verbreitungsgebietes der letztern, wie im südlichen Mitteleuropa, in der Schweiz, längs dem Nord- und Südrand der Alpen, in Frankreich, in Italien ete. Möglicherweise gehört zu ihm auch die ‚„P. Mandoni“ aus Korsica (S. 653). x P. procumbens X reptans Murbeck 1. ce. 216; Th. W. 1. ce. 117; Asch. & Gr. 1. e. 849; P. procumbenti-reptans G.F.N. Mey. Fl. Han. exe. 178 (1849); P. mixta Nolte in Koch Syn. ed. 2. 239 (1843); it. in Rehb. Fl. Germ. exsiec. no. 1744 (1832) et in Fl. Sax. 330 (1842) pp.??); Zimm. Eur. Art. Pot. 6, et aliorum. Auch dieser Bastard wurde nicht selten für P. procumbens gehalten und mit dieser vermischt (z. B. vonGrenier undGodron in Fl. d. France I. 531), oder als Varietät derselben „8) mixta‘“ behandelt (so von Brebisson in Fl. Norm., von Marsson in Fl. Neuvorp., von Hartmann in Handb. Skand. Fl.), doch weicht er viel mehr von ihr ab, als der vorhergehende und läßt sich daher viel leichter von ihr unterscheiden. Morphologisch und biologisch gleicht er mehr als alle andern Bastarde der Gruppe der P. reptans, weil seine Stengel beinahe dasselbe Wachstum haben, frühzeitig fast an allen Knoten (mit Ausnahme der untersten) leicht anwurzeln und Adventivpflänzehen bilden, wodurch sich eine Pflanze auf vegetativem Wege außerordentlich stark vermehrt. Die Wurzel- und Stengelblätter sind vorwiegend 5—-Azählig, die Blüten sind fast so groß wie bei P. reptans, durchschnittlich zur Hälfte vier- und zur Hälfte fünfzählig. Von beiden Stammarten unterscheidet sich der Bastard am sichersten durch seine voll- ständige Unfruchtbarkeit; nach Murbeck sind die Pollenkörner zu 95—100% taub und von den Früchtehen bildet sich nicht einmal 1% aus (ich habe überhaupt noch niemals ein vollkommenes gesehen). Ein weiterer Unterschied von P. reptans besteht darin, daß sich der Stengel mehrmals dichotom gabelt, wenn auch, besonders nach vorne, weit spärlicher und in größeren Intervallen als bei P. procumbens, so daß er armblütig bleibt. Natürlich tritt auch dieser Bastard, wie der vorhergehende, in verschiedenen Formen auf, welche besonders auf der stärkern oder geringern Hinneigung zu einer der Stammarten beruhen und mitunter die Abgrenzung gegen reptans auf der einen, gegen procumbens auf der andern Seite unsicher machen. Man kann wieder die Stufen P. procumbens X reptans (Mittelform), P. super-procumbens X reptans und P. procumbens x super-reptans aufstellen, wenn auch diese Namen vielleicht nur im morphologischen !) Murbeck hat aber in Baenitz Herb. Eur. auch eine „P. erecta X reptans f. subternata Murb. (Caules graciles radicantes, folia pleraque ternata, flores saepius tetrameri, parvi)‘“ vom See Ringsjön in Südschweden (Aug. 1893) aus- gegeben, die ich allerdings nach dem in meinem Herbar liegenden Exemplar eher zu P. procumbens X reptans ziehen möchte, ®) S. darüber Pot -Stud. I. 117. — 661 — (nicht im streng genetischen) Sinn die Unterschiede richtig bezeichnen.!) (Weiteres darüber in Potentillen- Studien ]. e.) Natürlich kommt der Bastard nur im Gebiet der P. procumbens vor, ist aber in diesem weit verbreitet und wohl häufiger als man bisher angenommen hat: im nördlichen Frankreich, England, Dänemark, Südschweden, Rußland, wahrscheinlich auch in Holland und Belgien; ferner durch das ganze nördliche Deutschland von Schleswig-Holstein bis Ostpreußen, in Schlesien, Böhmen, Sachsen, Thüringen. SER earelpitiannse Ssanach@P indiea: 294. Potentilla eanadensis L. Caudex validus, quandoque subtuberose incrassatus rariceps; eaules floriferi pauci graciles initio erecti vel adscendentes, postea prostrati simplices flagelliformes 30—60(—100) em elongati, poly- phylli, paueiflori florıbus solitariis axillaribus vel oppositifoliis, plus minusve patenter villosi, eglandulosi; folia radıcalia longe et graciliter petiolata quinato-digitata, caulina radicalibus similia sed multo brevius petiolata (quandoque subsessilia); stipulae fol. rad. submembranaceae sat longe adnatae aurieulis lanceolatis acuminatis integris, caulinae magnae foliaceae ovatae vel oblongae, plerumque profunde den- tatae vel 2-Sfidae; folıola (foliorum omnium) cuneato-obovata vel oblongo-obovata, vel cuneato- oblonga, 2—4 em longa, a tertio inferiore vel a medio acute multiserrata dentibus subaequalibus vel nonnullis uno alterove dentieulo accessorio instructis, supra pubescentia vel glabriuseula, subtus + dense incum- benti-pilosa et praesertim juniora albo-sericea; flores solitarii longissime et graeillime peduneulati pentameri (6—)10—12 mm lati; sepala subaequilonga acuta, externa angusta lanceolata, interna paulo latiora ovata vel lanceolata; petala late obovata leviter emarginata calyce parum vel sesqui- longiora, flava; diseus staminifer ad marginem glaber, stamina 20 filamentis brevibus, antheris ovatis inferne emarginatis; receptaculum sat parvum hemisphaericum valde pilosum; earpella oblongo-ovoidea (matura non visa); stylus subterminalis subirregularis, modo fere typice elavieuli- formis, modo inferne vel in medio paulo intumescens, nune sat brevis, nune notabiliter longior, stigma parum inerassatum. U. Flor. Maj.—Aug. P. canadensis L. Spec. pl. 498 (1753); Nestl. Monogr. Pot. 58, ic. t. X. fig. 1; Lehm. Rev. Pot. 187; Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 443; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 35. Die Art unterscheidet sich von P. reptans hauptsächlich durch viel schmälere lanzettliche spitze Kelchzipfel, sodann dadurch, daß ihre hingestreckten Stengel an den Knoten nicht oder doch höchst selten anzuwurzeln scheinen,?) obwohl im übrigen deren Wachstumsverhältnisse ganz ähnlich sind, indem sich auch an ihnen in den Blattachseln Adventivknospen bilden, welche einige länger gestielte, den grund- ständigen ähnliche Blätter entsenden. Die eigentlichen Stengelblätter (an jedem Internodium nur 1—2) sind noch kürzer gestielt als bei P. reptans, z. T. sogar fast sitzend. Auffallend sind auch die großen blatt- !) Figert hat in DBM. 1898. 3, zwei Doppelbastarde aufgestellt: .„‚P. mixta X procumbens“ = P. (procumbens X reptans) X procumbens und „P. mixta X reptans““ = P. (procumbens X reptans) X reptans; außerdem noch (in schedis) eine „P. mixta X Tormentilla‘‘ = P. (procumbens X reptans) X Tormentilla. Von diesen würden also die beiden ersten meinen P. super-procumbens X reptans und P. procumbens X super-reptans entsprechen, mit Hervorhebung des genetischen Moments. Aber nach Untersuchung mehrerer von Figert selbst ausgegebener Exemplare von allen dreien, erscheint mir die Interpretation sehr fragwürdig: die erste halte ich für P. mixta und die zwei andern für leichte Spielformen der P. procumbens. (Vergl. Pot.-Stud. I. 118.) ?) Ich selbst habe in den Herbarien noch niemals Stengel mit Würzelchen oder Ansätzen zu solchen gesehen. Wie die ältern Floristen, so sagt auch Rydberg nichts vom Anwurzeln derselben, doch erscheint auf seiner Abbildung der v. pumila (t. 18) an einem Knoten unter 5 gestielten Blättchen eine kleine Luftwurzel. — 662 — ähnlichen und meistens 3—5spaltigen Nebenblätter der Stengelblätter. Zwischen den fünfteiligen Blüten kommt ausnahmsweise hin und wieder eine vier- oder sechsteilige vor. Vorkommen. P. canadensis ist die einzige inNordamerika einheimische und auf dieses beschränkte Art der Gruppe. Sie ist durch die östlichen Vereinigten Staaten (westlich bis Minne- sota, südlich bis Nord-Carolina und Arkansas) sehr verbreitet und meist häufig. Sie findet sich auch in dem südöstlichen, an die Vereinigten Staaten angrenzenden TeilCanadas. Varietäten. Bei der als typisch angesehenen Form sind die Stengel 30—50 em lang und + weniger dicht abstehend behaart, die Blüten etwa 10—12 mm breit, die Blättchen 2—4 cm lang, keilig- oboval oder länglich-oboval, vorn meist abgerundet, oberseits mäßig stark, unterseits viel dichter seidig- behaart und weißschimmernd. — Von dieser Form, welche man von jeher für die Linnesche hielt, hat man abgetrennt: Var. pumila Lehm. in Hook. Fl. Bor. Amer. I. 192 (1833); it. Rev. Pot. 178; Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 443 (1840); P. pumila Poir. Eneyel. bot. V. 594 (1804); Pursh; Trattin.; Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 37, ie. t. 18. fig. 1. — Differt a typo statura totius plantae multo minore, caulibus tempore florendi vix 10 em longis subereetis (quibusdam postea magis elongatis flagelliformibus et prostratis), foholis vix 2 em longis obovatis antice magis dilatatis, floribus 6—10 mm latis. Rydberg glaubte noch a. 1898 diese Varietät als Spezies aufrecht erhalten zu müssen, sich auf die Autorität von Bieknell und Nash berufend, und weil Exemplare der canadensis und pumila im botanischen Garten von New York nebeneinander stehend ihre Charaktere bewahrt haben. Allein bald darauf zog er sie in Bull. Torr. Bot. Club 1899. 25 selbst wieder ein, nachdem Clute in einem Auf- satz über die Sandbarren-Flora von Long Island nachgewiesen, daß beide Varietäten durcheinander wachsen und durch intermediäre Formen unter sich verbunden sind. Danach wäre die pumila wohl als eine ziemlich selten vorkommende zwergige Standortsform der P. canadensis zu betrachten. Var. simplex Torr. & Gr. 1. ce. (1840); Lehm. Rev. Pot. 187; Rydb. 1. e. 36, ie. t. 4; P. simplex Michx. Fl. Bor. Am. 1. 303 (1803); Nestl. Monogr. 40, t. IX. fig. 2; Lehm. Monogr. Pot. 142; P. caroliniana Poir. Ene. bot. V. 595 (1804); P. sarmentosa Willd. Enum. pl. hort. bot. Berol. I. 554 (1809); Nestl. 1. e. 64. — Differt a typo statura totius plantae majore, caulibus ad 100 em usque elongatis subadpresse pilosis, foliolis saepe 5—6 cm longis plerumque relative angustioribus oblongis, viridibus supra glabrescentibus, subtus ad nervos tantum paulo densius pilosis. — Sie ist das Gegenstück zu var. pumıla, gleichsam eine Riesenform der P. canadensis, aber vielleicht noch weniger hoch als jene zu bewerten, denn sie ist durch das ganze Gebiet der Art sehr verbreitet, angeblich sogar noch häufiger als die sogenannte typische Form und durch viele Übergänge mit dieser aufs engste verbunden. 295. Potentilla flagellaris Willd. Caudex parvus subsimplex radice faseiculata fibrosa praeditus, caules floriferos paucos emit- tens; eaules simplices graeillimi filiformes sarmentosi et repentes, 10—50 cm et ultra longi, pauei- flori floribus solitariis oppositifoliis, sieut petioli peduneulique initio + dense pubescentes, postea glabres- centes, eglandulosi; folia radicalia longe et graeillime petiolata quinato-digitata, caulina simillima sed brevius petiolata, suprema sensim minora et quandoque ternata; stipulae fol. rad. submembrana- ceae breviuscule adnatae aurieulis lineari-lanceolatis integris, caulinae parvae ovato-lanceolatae integrae, superiores denticulatae vel 2—5fidae; foliola sessilia lanceolata, vel cuneato-oblonga, vel elliptico- — 6698 — cuneata, tria majora plerumque 11/,—3, raro usque ad 4 cm longa, grosse et valde irregulariter inciso- serrata et biserrata segmentis aeutis patentibus inaequalibus et inaequaliter distantibus, terminali porrecto, juniora adpresse pubescentia, aetate proveetiora utrinque subglabra vel subtus ad nervos pilis brevibus strigosis obsita; flores pentameri petiolo filiformi elongato insidentes, parvi S—12 mm latı, calyeis parce pilosi sepala externa lineari-oblonga acuta vel subobtusa, interna paulo longiora lanceolata acuminata; petala obovata vix emarginata (subintegra) calycem aequantia vel paulo superantia, flava; discus staminifer glaber, stamina 20 filamentis subulatis, antheris relative magnis ovatis vel oblongo- ovatis inferne emarginatis; receptaculum parvum hemisphaerieum dense pilosum; earpella parum numerosa oblongo-ovoidea subrugosa tubereulis exasperata obsolete carinata; stylus sub- terminalis clavieuliformis (interdum subirregularis) stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequi- longus vel paulo brevior. %. Flor. Maj.—Aug. P. flagellaris Willdenow Herb. ex Schlecht. Mag. Ges. naturf. Fr. Berl. VII. 291 (1816); Lehm. Monogr. Pot. 141, ie. t. 12; it. Rev. Pot. 185; Ledeb. Fl. ross. II. 52; Komar. Fl. Mansh. II. 507; P. nemoralis Bge. in Led. Fl. alt. II. 256 (1830) pp. Die Art steht morphologisch der vorhergehenden P. canadensis sehr nahe, ist aber im allgemeinen kleiner und zarter und unterscheidet sich leicht durch ihren charakteristischen unregelmäßigen Blatt- schnitt, wie er ähnlich bei keiner andern Art der Gruppe auftritt.!) Die außerordentlich dünn-fadenförmigen, ausläuferartigen Blütenstengel scheinen nur schwer anzuwurzeln, sie tragen an den weit auseinander- gerückten Knoten meistens nur je ein langgestieltes Blatt, dem gegenüber eine noch länger und dünner gestielte Blüte steht. Selten entspringen am vordern Teil der Stengel aus der Achsel eines Blattes (aus einer Adventivknospe) noch 1—3 länger gestielte Blätter, und in diesem Fall entdeckte ich an dem be- treffenden Knoten ein paar kleine Würzelchen oder kurze Ansätze zu solchen. Es ist aber zu bedenken, daß die in den Herbarien liegenden Exemplare fast immer im Sommer zur Zeit der vollen Blüte gesammelt wurden, und daß die scheinbar unbegrenzt fortwachsenden Stengel höchst wahrscheinlich gegen den Herbst zu häufiger anwurzeln (ähnlich wie bei P. procumbens) und durch Bildung von Adventivpflänzchen an den Knoten eine rasche Vermehrung der Pflanzen auf vegetativem Weg besorgen. — Aus dem kurzen schwachen und unverzweigten, mit einem Büschel fasriger Wurzeln versehenen Grundstock, wie ihn L e h- mann gut abgebildet hat, und wie er mir an allen von mir eingesehenen Exemplaren entgegentrat, möchte ich schließen, daß die einzelnen Pflanzen nicht sehr langlebig sind. — P. flagellarıs ist eine sehr konstante Spezies und zeigt nur im unregelmäßigen und unbeständigen Schnitt der Teilblättehen einige Abwechslung, welche aber keinen Anlaß zur Aufstellung besonderer Formen gibt. Verbreitung. Die Art ist asiatisch und kommt meist herdenweise auf feuchten Wiesen und Weiden, auf Steppen, an Seen und Flußufern vor. Sie geht quer durch das gemäßigte Sibirien: Gouv. Tomsk, Jenisseisk, Irkutsk, Transbaikalien, Amur-Provinz; außerdem findet sie sich in der nörd- lichen, an besagte russische Provinzen angrenzenden Mongolei, in der ganzen Mandschurei, in den nördlichen Teilen Koreas und des eigentlichen China. 296. Potentilla simulatrıx Th. W. Caudex parvus subsimplex radice debili fibrosa praeditus, ut videtur haud longaevus, e collo reliquiis fuseis stipularum vetustarum obtecto inter folia radicalia caules paucos (laterales) emittens; !) Das von Lehmann |. c. gegebene Habitusbild ist gut; doch sind die Teilblättchen gewöhnlich weit ungleich- mäßiger eingeschnitten. ceaules floriferi graeillimi initio subereeti vel adscendentes, postea decumbentes flagelliformes 10—30 (usque ad?) em elongati, simplices, foliosi, flores solitarios oppositifolios longissime pedunculatos produ- centes, sieut petioli et peduneuli patenter pubescentes vel subvillosi, eglandulosi vel quandoque glandulis stipitatis sparsis obsiti; folia radiealia longissime et graciliter petiolata ternata, caulina simillima sed multo brevius petiolata et versus finem caulis sensim minora, singulatim longis intervallis disposita; stipulae fol. rad. submembranaceae dense pilosae petiolo longiuscule adnatae aurieulis laneeolatis acuminatis integris, caulinae inferiores ovatae vel oblongae integrae, superiores saepe majores plerumque dentatae vel 2—5fidae; foliola subsessilia cuneato-obovata vel oblongo-obovata, vel subrhomboidea, intermedium ca. 2 em longum, duo lateralia breviora et bası valde obliqua (latere externo dilatato) grosse erenato-dentata, quandoque sat profunde incisa dentibus late ovatis vel oblongis apice rotundatis vel breviter apieulatis, saepissime latere exteriore uno alterove dentieulo minimo praeditis, terminali vix prominulo, utrinque viridia, supra sparsim pilosula vel glabrescentia, subtus praesertim ad nervos paulo densius adpresso-pilosa; flores peduneulis tenerrimis 5—10 em longis insidentes 10—15 mm lati; calyeis sepala valde inaequalia: externa majora subfoliacea elliptica vel oblongo-obovata apice ob- tusissima vel rotundata, plerumque integra, raro uno alterove denticulo laterali praedita, interna fere semper breviora et angustiora lanceolata acuta; petala late obovata leviter emarginata calyce parum vel sesqui-longiora, flava; diseus staminifer glaber annulo piloso a receptaculo separatus, stamina 20 filamentis longis, antheris oblongo-ovatis inferne profunde emarginatis; reeeptaculum haud magnum hemisphaericum pilosum (post anthesin non intumescens); carpella parum numerosa oblongo-ovoidea sublaevia; stylus subterminalis tenuis elavieuliformis stigmate valde dilatato, carpello maturo paulo longior. %. Flor. Maj.—Jul. P. simulatrix Th. W. Monogr. (1908). Diese Heuchlerin simuliert durch ihre Zartheit und ihre Wachstumsverhältnisse die P. flagellarıs, besonders auch dadurch, daß ihre Stengel nicht (oder nur selten und spät?) anzuwurzeln scheinen, wenig- stens habe ich unter meinem ziemlich spärlichen Untersuchungsmaterial noch keinen Stengel mit Adventiv- knospen gesehen. Die Exemplare sind freilich alle frühzeitig im Jahr, im Mai und Juni eingesammelt, und ihre Stengel erreichen kaum 30 em Länge; aber nach der Beschaffenheit der Endspitzen darf man annehmen, daß sie noch lange fortgewachsen wären und sich später vielleicht auch stellenweise angewurzelt hätten. — Andererseits rückt die Art durch ihre stets nur dreizähligen Blätter und ihre Kelehbildung ganz entschieden den zwei folgenden, P. indica und P. Hemsleyana, weit näher; ja, ich kann mich noch immer nicht ganz der Befürchtung entschlagen, daß sie mit der letztgenannten, die ich noch nieht durch Autopsie, sondern nur aus einer sehr kurzen unvollständigen Diagnose kenne, identisch sein könnte, besonders wenn sich herausstellen sollte, daß bei dieser das Karpophor ebenfalls nicht fleischig anschwillt. (S. P. Hemsleyana.) Vorkommen. Bis jetzt habe ich sie nur in den Petersburger Herbarien aus dm nördlichen China von drei Lokalitäten gesehen: aus der Provinz Tschili, gesammelt vonPrzewalsky ‘;aus der Provinz Schan-si, gesammelt von Potanin 1884 „in solo poroso ad latera montium Wu-tai-schan“ und in Ordos „in planitie circa Kuku-hoton, Gobi, Changai“. 1871 „in montibus circa Kalgan lapidosis frequens‘ 297. Potentilla indiea Th. W. Caudex validus radieibus fascieulatis fibrosis praeditus, ad collum reliquiis fuseis stipularum obteetus, subsimplex vel paueiceps, ex axi indeterminato sueccessive caules floriferos laterales emittens; caules graciles sarmentosi stoloniformes longe lateque repentes, 30—100 em et ultra longi, foliosi, — dh — simplices, initio pauecos flores solitarios oppositifolios producentes, postea ad genicula radicantes et ex axillis foliorum eaulinorum aliquot folia radicalia eaulemque floriferum novum (plantulam adventitiam) emittentes, sieut petioli peduneulique pilis patentibus intermixtis quandoque glandulis stipitatis + crebris vestiti, aetate glabrescentes et plerumque rubelli; folia radicalia numerosa longe et crassiuscule petio- lata ternata, caulina simillima brevius petiolata; stipulae fol. rad. submembranaceae rubentes sat longe adnatae auriculis late lanceolatis acuminatis, caulinae herbaceae, illae foliorum inferiorum ovato- lanceolatae integrae, illae superiorum subfoliaceae 3—plurifidae; foliola foliorum omnium + conspieue petiolulata (praesertim terminale) ambitu cuneato-obovata vel fere rhomboidea, externa bası valde obliqua, majora 2—3 em longa, supra basin cuneatam et integram eircumeirca erenato-dentata vel erenato-ineisa dentibus late ovatis vel oblongis obtusis vel breviter apiculatis, quandoque latere externo denticulo accessorio praeditis, terminali plerumque minore et vix prominulo, utraque pagina patenter pilosa viridia (juniora subtus subsericea); flores solitarii longe et graeiliter peduneulati 15—20 cm lati; calycis sepala externa foliacea euneato-obovata antice tridentata vel trilobata (rarius 5- vel pluridentata) lobo intermedio majore et prominente, sub anthesi internis subaequilonga vel longiora, post anthesin reflexa, sepala interna ovato-lanceolata acuminata; petala oblongo-cuneata leviter emarginata dissita, pallide flava; annulus staminifer glaber disco parce pilosulo a receptaculo separatus, stamina 20 fila- mentis longis subulatis, antheris ovatis inferne emarginatis; receptaculum magnum initio hemi- sphaericum vel conieum glabrum vel pilis brevissimis sparsis obsitum polycarpum, post anthesin valde (usque 10-15 mm diam.) intumescens sphaerieum vel ovoideum spongiosum vel carnosum purpureum, fragae simillimum, sed insipidum et cum diseo staminifero etiam incrassato persistens; carpella numerosissima (usque ad 100) carpophoro carnoso insidentia, oblongo-ovoidea obsolete rugosa et tuber- culis minutis exasperata, anguste carinata, atrisanguinea; stylus subterminalis celavieuliformis stigmate parum dilatato, carpello maturo subaequilongus. 4. Flor. Maj.—autum. P.indica Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 661 (1904); P. trifida Lehm. Add. ad Ind. sem. hort. bot. Hamb. 1851. 10, et in Rev. Pot. 176; P. fragariaefolia Klotzsch in Hofm. Bot. Erg. Reis. Prinz Wald. v. Preuss. 155 t. X. (862); Fragaria indica Andrews Bot. Repos. VII. t. 479 (1797—1811); Ait. Hort. Kew. ed. 2. III. 273 (1811); Fragaria Roxburghii Wight & Arn. Prodr. 300 (1834); Duchesnea fragarioides Sm. Trans. Linn. Soc. X. 373 (1811); D. fragiformis Don Prodr. Fl. Nepal. 233; D. chrysantha Miq. Fl. Ind. Bat. 1. 1. 372 (1855); D. indica Focke in Engl. & Prantl Nat. Pflanzenf. III. 3. 33 (1888); Britt. & Brown Ill. Fl. N. Amer. III. Fl. 2. 208, fig. 1912 (1898); Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 164. P. indica besitzt alle wesentlichen Eigenschaften der Tormentillen-Gruppe und muß in diese, in unmittelbare Nähe der P. reptans gestellt werden, mit welcher sie in ihren sympodialen Wachstumsver- hältnissen aufs genaueste übereinstimmt. Daß sie aus verschiedenen Gründen nicht in der Gattung Fragaria bleiben konnte, hat man bald nach ihrer Entdeckung herausgefühlt, aber wegen ihrer erdbeer- artigen Sammelfrüchte — ein anderer Grund ist nicht zu erkennen — hat man es nicht gewagt, sie einfach in die Gattung Potentilla herüberzuziehen, sondern lieber eine eigene Gattung (Duchesnea) für sie geschaffen, die nach meiner Ansicht noch weniger Existenzberechtigung hat, als z. B. die Gattung Comarum. Ich hatte schon öfters Gelegenheit, auf das starke schwammige oder fleischige Anschwellen des Fruchtträgers bei verschiedenen Potentillenarten hinzuweisen. Diese Anschwellung ist allerdings bei P. indica am stärksten und schon wegen der roten Farbe der reifen Sammelfrucht am auffallendsten, der bei Fragaria am ähnlichsten. Diese „Potentillen-Beere“ unterscheidet sich aber von der Erdbeere dadurch, daß sie sich bei der Reife nicht von selbst vom Keleh ablöst, sondern mit dessen ebenfalls anschwellender und rot werdender Honigscheibe fest verwachsen bleibt; auch schmeckt sie nieht süß, sondern fade und wird nur zuweilen von Vögeln gefressen. Die Stengel der P. indica bleiben, wie die der P. reptans, einfach — wenigstens habe ich noch niemals eine wirkliche Gabelung beobachtet — und entsenden vom zweiten oder dritten Stengelblatt an hinter- einander wenige (scheinbar) seitenständige, je einem Blatt gegenüberstehende Blüten; dann wachsen sie gewöhnlich zunächst ohne weitere Blütenbildung mit sehr langgestreckten Internodien in die Länge und Bibliotheca botanica. Heft 71. 34 — 6605 wurzeln alsbald an allen den Erdboden berührenden Knoten an,t) aus Knospen der Blattachseln neue Wurzelblätter und neue Stengel entsendend, welche sich bald ebenso benehmen wie der Hauptstengel, und eine diehotome Verzweigung desselben vortäuschen. So kann ein einziger Stock in einem Jahr durch diese ungeheure vegetative Vermehrung zu einem weit ausgedehnten Rasen werden, der sich aus einer großen Zahl einzelner, mit der Mutterpflanze nur mehr lose zusammenhängender Adventivpflanzen ver- schiedener Generationen zusammensetzt. Schon im Herbst des ersten, oder doch im Frühjahr des nächsten Jahres bestockt sich jedes Pflänzehen und treibt dann mehrere Stengel, während die Mutterpflanze nach wenigen Jahren abzusterben scheint. Aus Samen gezogen blühen die Pflanzen im ersten Jahre nicht, oder nur wenige derselben spät gegen den Herbst hin. — Was die Art von allen andern der Gruppe unterscheidet, ist ihr ganz kahles oder im Jugendzustand nur mit spärlichen kurzen Härchen besetztes Karpophor und die eigentümliche Bildung des Außenkelches mit blattartigen drei- bis fünf- bis mehrzähnigen Zipfeln. Verbreitung. Die Art ist im südlichen Ostasien einheimisch, in den Gebirgen von Vorder- und Hinterindien, China, Japan, Formosa, der Malayischen Inseln. — Verwildert und z. T. vollständig eingebürgert kommt sie in vielen warmen und gemäßigten Ländern vor: im südlichen Europa, besonders in Italien bis an den Südfuß der Alpen (Südtirol, Südschweiz, Görz ete.); n Nordamerika sehr verbreitet, besonders in den südlichen Staaten der Union (Texas, Louisiana, Alabama, Florida, Georgia, Carolina, Virginia); ebenso in Mittel- und Südamerika (Colombia, Süd-Brasilien ete.). — Früher war sie eine beliebte Garten- und Ampelpflanze, heutzutag ist sie etwas außer Mode gekommen. Sie hält auch in manchen Gegenden Mitteleuropas jahrelang ohne Bedeekung im Garten aus und erfriert nur in sehr strengen Wintern (so in dem meinigen zu Dresden a. 1906/7, in welchem sie aber im folgenden Frühjahr wieder in Menge aus spontan ausgestreuten Früchtehen aufging und jetzt (1908) als wahres Unkraut wuchert). Var. serrulata Th. W. Differt a typo foliolis profundius ineiso-serratis segmentis argute 2—3serrulatis, sepalis externis oblongo-ovatis acute 5—7serratis, petalis latius obovatis, eaulibus, pedun- culis, petiolis et foliis junioribus dense hirsuto-villosis subincanis. — Sie zeichnet sich besonders durch die tief eingeschnittenen, fast gelappten Blättchen aus, deren zahlreiche und ungleich-große Segmente fein und spitz gezähnelt sind. Die äußern großen Kelchzipfel tragen an der vordern Hälfte 5 oder 7 fast gleich- große, ebenfalls spitze Zähne. — Ich sah diese Form bis jetzt nur aus Assam (Bengalen), wo sie von Griffith gesammelt wurde. Var. Wallichii Th. W.; Fragaria indica 8) Wallichii Franch. & Sav. Enum. pl. Jap. I. 129 (1875); P. Wallichiana Ser. in DC. Prodr. 11. 574 (1825) non Del. — Differt a typo caulibus valde abbre- viatis, foliolis minoribus, regulariter et tenerrime dentieulatis, floribus duplo minoribus. (ExFranchet l.e.) Siewurdein Japan, Insel Nipon, Prov. Totomi, bei Yokoska gefunden. Ich habe sie nicht gesehen. x P. indica X reptans Th. W. in Asch. & Gr. Syn. VI. 661 (1904). Medium tenens inter parentes differt a P. indica folis permultis A—5natis, receptaculo valde piloso exsuceo, post anthesin vix intumescente nee rubente; differt a P. repenti folüis radicalibus multis 3—Anatis, foliolis petiolulatis, sepalis externis majoribus trifidis vel saltem bifidis (raro integris); differt ab utraque sterilitate completa pollinis et carpellorum. Ich habe diesen auf den ersten Blick erkennbaren, sehr schön die Mitte zwischen beiden Stammarten haltenden Bastard im Jahre 1902 durch Bestäubung einiger Blüten der P. indica mit Pollen der P. reptans erzeugt (— er ist also P. indica & X reptans $ —) und kultiviere ihn seitdem in meinem Garten, wo er üppig wuchert und sich auf rein vegetativem Weg ungeheuer vermehrt, auch so winterhart ist wie P. reptans. Ich wollte damals durch das Experiment die Richtigkeit meiner schon vorher gewonnenen Überzeugung, daß die „Duchesnea‘ eine Potentilla-Spezies der Tormentillen-Gruppe ist, bekräftigen; denn die Arten dieser Gruppe bilden Bastarde nur unter sich, niemals mit Spezies anderer Gruppen, geschweige denn !) Wo sie den Boden nicht berühren, bilden sie Luftwürzelchen oder kurze knotige Ansätze zu solchen. — 667 — anderer Gattungen. — Die Pflanze blüht reichlich den ganzen Sommer hindurch; ihre Blüten sehen denen der P. indica ähnlicher als denen der P. reptans, sind aber vollständig steril; das Karpophor schwillt niemals schwammig an und wird nicht rot. 298. Potentilla Hemsleyana Th. W. „Habitu foliisque Fragariae indicae valde affinis similisque, sed differt radieibus nodosis foliisque magis incisis, pilis longioribus vestitis, stipulis bracteolisque integris, petalis orbieu- laribus, receptaculo inter carpella longissime piloso.“ (Hemsley ]l. citando.) P. Hemsleyana Th. W. Monogr. (1908); Fragaria($Duchesnea) filipendula Hemsley in Journ. Linn. Soc. XXIII. 239 (1886—88). Da ich selbst kein Exemplar dieser Art gesehen, mußte ich mich mit der wörtlichen Wiederholung der Diagnose Hemsleys begnügen, nach welcher sie von P. indica durch die ganzrandigen äußern Kelchzipfel und das langhaarige Karpophor leicht zu unterscheiden sein dürfte. Ich setze voraus, daß das letztere ähnlich wie bei jener nach der Blüte erdbeerartig anschwillt, denn sonst hätte Hemsley seine Pflanze wohl sicher nicht zu Fragaria, resp. Duchesnea gestellt. Sollte es aber trotzdem nicht der Fall sein, hätte z. B. der Autor keine reifen Früchte gesehen und das Anschwellen des Karpophors nach der Blüte nur vermutet, dann wäre weiter zu untersuchen, ob und wie sich diese Art noch von meiner P. simulatrix (Seite 664) unterscheide, bei welcher die äußern Kelchzipfel (‚bracteolae‘‘) ebenfalls ganzrandig sind. Allerdings sind bei dieser unter anderem die Wurzeln dünn und faserig, nicht knotig angeschwollen, wie sie bei der „filipendula“ sein sollen; aber dieses Merkmal ist doch nur von sekundärer Bedeutung. — Den Namen filipendula möchte ich nicht in die Gattung Potentilla herüber- nehmen, um einer Verwechslung mit ?. filipendula Willdenow vorzubeugen, welche freilich nach meiner Ansicht nur eine Form der P. tanacetifolia ist, aber so lange Zeit als besondere Art geführt wurde und vielleicht z. T. jetzt noch als solche oder als Subspezies aufgefaßt wird. Vorkommen. Die Pflanze scheint bis jetzt nur aus Zentral-Ghina bekannt zu sein, wo sie A. Henry in der Provinz Hu-pei bei I-tschang gesammelt hat. (Original im Herbar von Kew.) Subsectio D. Leptostylae. (Ufr. pag. 52.) Grex 5l. Anserinae. (Cfr. pag. 52.) Th. W. Monogr. 1908; Anserinae, Multifidae pp, Tanacetifoliae pp. Lehm. Rev. Pot. (1856); Axilliflorae Zimm. Eur. Art. Pot. (1884) pp. — Hue spectat Sect. Chenopotentilla Focke Abh. NV. Bremen X (1889) ampl.; gnus Argentina Lam. Fl. Fr. III. (1778) pp. et Rydb. N. Am. Pot. (1898). Die 7 Arten, welche ich hier in der Gruppe der Anserinae zusammenfasse, zeichnen sich alle durch einen kurzen seitenständigen, dünn-fadenförmigen, stäbcehenartigen Griffel, durch stets ganzrandige (nicht ausgerandete) gelbe Kronblätter, durch vielpaarig-gefiederte, im Umriß lineale, oder lineal-längliche — 668 — Grundblätter aus. Es ließen sich noch mehrere gemeinsame Charaktere anführen. Habituell scheinen sie allerdings untereinander sehr verschieden zu sein, weshalb man sie bis jetzt niemals in nähere Verbindung zu einander gebracht, sondern in verschiedene Gruppen gestellt hat. — Nehmen wir z. B. die scheinbar himmelweit von einander verschiedenen Spezies P. anserina, P. leuconota, P. microphylla, die erste mit langen ausläuferartigen und wurzelnden Stengeln und einzelnen seitenständigen Blüten, die zweite mit dicken hohen Stengeln, welche an der Spitze dicht gedrängte Blütendolden tragen, die dritte mit kurzen dünnen, schaftartigen einblütigen Stengeln, so wird erst ein eingehendes Studium der Blüten- und Frucht- bildung den Beweis für ihre nahe morphologische Verwandtschaft liefern und eine Vergleichung der zwischen diesen drei extremsten Formen stehenden Spezies den Gedanken an eine enge genetische Beziehung aller unter sich nahelegen. Zwischen die P. argentea und P. leuconota schiebt sich P. peduncularıs, zwischen P. leuconota und P. microphylla die P. tatsienluensis als vermittelndes Zwischenglied ein. Wir haben dann nur noch zwei Arten, von welchen P. papuana etwa die Mitte zwischen P. peduncularis und leuconota hält, und P. parvula möglicherweise nur eine Subspezies der P. microphylla darstellt. Im folgenden Schlüssel ist diese meine Auffassung der phylogenetischen Verhältnisse der Gruppe zum Ausdruck gekommen, indem ich die Arten in der Reihenfolge bringe, in welcher man sie theoretisch auseinander entstehen lassen könnte. Die Natur wird freilich einen nicht so einfachen und geradlinigen Weg eingeschlagen haben, und sich weit zahlreicherer und besserer (jetzt verschwundener) Verbindungsglieder zwischen den Extremen bedient haben, als ich angeben konnte. Die Gruppe gehört nach ihrer morphologisch isolierten Stellung und nach der sehr weiten Verbreitung ihres Hauptrepräsentanten in der alten und neuen Welt sieher zu den palaeotypen. Mit Ausnahme der fast kosmopolitischen P. anserina sind alle Arten auf das südliche Asien beschränkt. Conspectus specierum. I. Caules simplices prostrati sarmentosi, ad genicula radicantes, floribus lateralibus solitariis dissitis. Plantae praeter indumentum orthotrichum plerumque super paginam inferiorem folorum tomentum verum tener- rimum gerentes (exceptis varietatibus glabreseentibus) . . . . .... P.anserina. II. Caules ereeti vel adscendentes apice uni- vel pluriflori, non sarmentosi nee unquam radieantes. Plantae orthotriehae tomento vero destitutae. A. Caules elati erassiusculi folia radiealia # longe superantes foliis caulinis (paueis) evolutis, apice pauei- vel multiflori. 1. Caules apiee 2—5flori inflorescentia laxa, non umbellatim congesta; sepala externa plerumque 2—3fida; foliola fol. rad. sat magna, oblonga, multiserrata. a. Flores magni petalis calyceem subduplo superantibus; carpella per- magna subglobosa dorso carinata; folia subsimplieiter (non interrupte) pinnata foliolis parum profunde ineisis . ».. 2.2... 0.0.0. P. peduncularis. b. Flores mediocres petalis calyceem parum superantibus; carpella parva oblongo-ovoidea dorso rotundata; folia interrupte pinnata foliolis Profundius ineisis, 2.2.22. a u er F pEaap Erg: $ Gaules apice 7—multiflori floribus umbellatim congestis; sepala externa parva plerumque integra. a. Flores subumbellati numerosi, parvi 5—8 mm lati; foliola fol. rad. sat magna oblonga, multiserrata, subtus dense argenteo-sericea . P.leuconota. b. Flores subumbellati plerumque 7, eonspieui ca. 15 mm lati; foliola fol. rad. parva ovata paucidentata, subtus viridia parce strigoso-pilosa P. tatsienluensis. — 669 — B. Caules humiles erecti graciles, scapiformes et subaphylli folıa radicalıa non aut parum superantes, apice uni- rarius biflori; foliola fol. rad. parva ovata paucidentata vel pinnatifida. 1. Folia simplieiter (non interrupte) pinnata; foliola profunde, fere usque ad nervum medium subdigitato-pinnatifida segmentis linearibus vel lineari-lanceolatis (in var. latiloba brevius dentata); sepala externa internis, plerumque angustiora et breviora a Prmverop.hy.lla: 2. Folia interrupte pinnata; foliola grosse paucidentata dentibus utrinque an late-oyatis;sepalar omniar subaequaliae Pr ePpepYarr2ororlg: 299. Potentilla anserina L. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuscis stipularum vestitus; caules floriferi ex axı indeterminato laterales tenues vel filiformes, simplices (rarissime furcati) prostrati, sarmentosi et repentes, ad genicula radicantes, raro parum, plerumque valde (usque SO cm et ultra) elongati, flores solitarios (rarissime geminatos) laterales emittentes, sieut petioli et pedunculi # pilosi, aetate (quandoque ab initio) glabrescentes; folia radicalia numerosa magna longe vel breviter petiolata petiolo + dilatato, interrupte- (rarissime non interrupte-) pinnata multijuga, rarius 3—5juga tantum, ambitu lineari-oblonga vel oblongo-obovata, caulina inferiora radicalibus simillima sed plerumque brevius petiolata et pinnis paucioribus praedita, superiora, praesertim ultima aestate et autumno apparentia, plerumque ad pauca foliola minuta vel ad stipulas sine foliolis redueta; stipulae fol. rad. et caulin. infer. magnae et dilatatae membranaceae et subscariosae ferrugineae, longe adnatae auriculis ovatis vel lanceolatis acumi- natis integris, reliquae stipulae caulinae basi connatae et breviter vaginantes auriculis magnis foliaceis multifidis; foliola sessilia, raro petiolulata, partim opposita, partim alternata, nunc valde approximata, nune valde dissita interpositis pinnulis minutis accessoriis, versus basin folıı magnitudine sensim decres- centia, majora ambitu lineari-oblonga vel oblongo-obovata, 1—3 cm longa, cirecumeirca plerumque appro- ximate et argute multiserrata, infima valde redueta 2—5 mm longa euneata integra vel 2>—5fida, pinnulis accessoriis simillima, omnia aut supra parce pilosa vel glabra et subtus argenteo-sericea vel niveo-tomen- tosa, aut utrinque argenteo-sericea, aut demum (rarius) utrinque glabra et viridia; flores longe pedun- culati plerumque magni 13—20 mm lati, raro multo minores, calyeis pro varietate serico-pilosi vel tomentosi vel subglabri sepala subaequilonga, externa plerumque 3—multifida, rarius integra, interna late- ovata vel oblongo-ovata subacuminata plerumque integra; petala obovata integerrima (non emar- ginata) calycem subduplo superantia aurea; discus staminifer margine glaber, versus pedem receptaculi valde pilosus, stamina 20 filamentis subulatis sat brevibus, antheris ovatis superne et inferne emar- ginatis; receptaculum magnum hemisphaerieum longe et dense pilosum polycarpum, carpella permagna ovoidea vel subglobosa pericarpıo erasso suberoso fusco, grosse foveolata, dorso sulcata (quasi bicarinata), matura glaberrima, juniora quandoque pilis raris mox evanescentibus adspersa; stylus lateralis virguliformis stigmate dilatato, carpello maturo brevior. 4. Flor. Maj.—Aug. (— autum.). P. anserina L. Spec. pl. 495 (1753) et auct. plur.; P. argentina Huds. Fl. Angl. 195 (1762); Fragaria anserina Crtz. Stirp. Austr. fasc. 2. 9 (1763); Argentina vulgaris Lam. Fl. Franc. III. 119 (1778); A. anserina Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 159 (1898); Dacetylophyllum Anserina Spenn. Fl. Frib. III. 1884 (1829). — Icones: Fl. Dan. IV. t. 544; Engl. Bot. XII. t. 861; Sturm Deutschl. Fl. fasc. 4. t. 7; Schlecht. Fl. v. Deutschl. ed. DEKORV. 2802. 1. 2590, Bydb. 1. e21298 Eine Verwechslung dieser allgemein bekannten Art mit irgend einer andern dürfte wohl kaum jemals vorkommen, weshalb sich eine weitere Charakterisierung derselben andern gegenüber erübrigt. — In — 670 — biologischer Hinsicht, d. h. im eigentümlichen sympodialen Wachstum ihrer einfachen ausläuferartigen Stengel und in der durch diese mittelst zahlreicher an den Knoten sich bildenden Adventivpflänzchen besorgten starken Vermehrung auf rein vegetativem Weg zeigt sie die größte Ähnlichkeit mit einigen Tormentillae, besonders mit P. reptans und P. indica, mit welchen sie aber im übrigen keinerlei nähere Verwandtschaft aufweist. Auch bei ihr gabelt sich der Stengel an der Spitze höchst selten derart, daß beide Gabeläste sich gleichmäßig entwickeln und weiterwachsen. Eine öfters vorkommende schein- bare Verästelung ist, wie bei den genannten Arten, darauf zurückzuführen, daß die an den Stengelknoten sich bildenden Adventivknospen (neuen Pflänzchen) häufig einen Stengel entsenden, welchen man ohne genauere Untersuchung für einen Ast des Hauptstengels halten könnte. — Gewöhnlich verlängern sich die Stengel der P. anserina mit langgestreckten Internodien sehr stark (bis zu 1 Meter) und wachsen an ihrem Ende scheinbar unbegrenzt bis zum Eintritt der Herbstfröste weiter; hie und da werden sie aber kaum 10—20 em lang und treiben nahe dem Grunde nur ein paar Blüten; ja es kommt mitunter vor, daß sie auf 1-2 em verkürzt sozusagen zwischen den Wurzelblättern stecken bleiben, so daß dann die langen Blütenstiele direkt aus den Achseln dieser hervorzubrechen scheinen. In diesem Fall und wenn zufällig keine verlängerten Stengel vorhanden sind, ähnelt das Wachstum eines Stockes sehr dem der P. miecro- phylla, welche aus dem Wurzelstock einblütige schaftähnliche und blattlose Stengel entsendet. Verbreitung. P. anserina ist die in den kalten und gemäßigten Regionen der Erde am weitesten verbreitete Potentille und ist bezüglich der Standorte nicht wählerisch, indem sie an den trockensten wie an den nassesten wächst und auch den stark salzhaltigen Boden (z. B. am Meeresstrand) nicht scheut. Am häufigsten findet man sie — meist herdenweise — auf Wiesen, Grasplätzen, Wegrändern, Angern, in den Dörfern besonders an Düngergruben, an Fluß-, Teich-, Grabenrändern usw. Sie steigt in den europäischen Gebirgen bis gegen 2000 m, in den asiatischen Hochplateaus noch weit höher hinauf. — Im größten Teil Europas ist sie gemein, fehlt aber in den südlichsten Ländern (in Portugal und Spanien südlich der Pyrenäen, auf Korsica, Sardinien, Sizilien, in Albanien, Serbien, Bulgarien, Griechenland und der Türkei; sie fehlt auch in Nordafrika). Für de Azoren wird sie von Lehmann angegeben. — In Asien findet sie sich zunächst im Kaukasus, in Transkaukasien, Nordpersien, im Libanon; sodann durch ganz Nord- und Zentralasien vom Ural bis zum Amur-Gebiet, der Küsten- Provinz und Kamtschatka, in der Mongolei, in Tibet, im westlichen Himalaya, (Kashmir und Klein-Tibet), in der nördlichen Mandschurei, in Japan. — In Grönland und ganz Nordamerika südlich bis Nord-California, New Mexico und Arizona. — In Süd- amerika: Chile — In Süd-Australien (Victoria), Tasmanien und Neuseeland. Ihr Auftreten in den zuletztgenannten Ländern der Südhemisphäre wird man — wenigstens was Chile und Neuseeland betrifft — kaum durch eine zufällige Einschleppung durch den Menschen erklären können. Dagegen spricht ihr ziemlich häufiges Auftreten daselbst und besonders der Umstand, daß sie sich in Neuseeland zu einer besonderen, bis jetzt nur dort gefundenen Rasse ausgebildet hat. Wahrschein- lich ist sie lange vor der Entdeckung jener Länder durch Meeresströmungen an deren Küsten angetrieben worden; denn sie ist wohl die einzige Potentille, welche gern am Meeresstrande wächst und deren Früchte oder auch ganze Stöcke einen längeren Transport im Salzwasser ohne Schaden aushalten. Varietäten. Wie die meisten sehr weit verbreiteten Arten, so ist auch P. anserina formenreich. Gewisse minderwertigee Formen können an verschiedenen Varietäten auftreten. Zu diesen rechne ich auch solche, deren Eigentümlichkeiten schon mehr in die Kategorie der Abnormitäten oder Mißbil- dungen fallen, und auf welche ieh vorweg aufmerksam machen möchte, damit man sie den nachher zu behandelnden Varietäten, zu welchen sie im übrigen gehören, anschließen könne. Dahin gehören: F. geminiflora Ser. in DC. Prodr. II. 582 (1825) pro var.; Koch Syn. ed. 2. 236 (1843); Lehm. Rev. Pot. 189; P. geminiflora Zimm. Eur. Art. Pot. 6; P. anserina biflora Tratt. Ros. Monogr. IV. 12 (1824)?? — „Peduneulis quibusdam bifloris“ (Lehm.). Eine sehr seltene Abnormität mit 2blütigen Blüten- stielen, welche an verschiedenen Varietäten vorkommen kann. Ich sah sie nur einmal bei der var. vulgaris aus Tirol; aber auch hier war nur ein einziger Blütenstiel 2blütig. — 6717 — Gewöhnlich wird als Autor der ‚var. geminiflora® Nestler Monogr. 35 (1816) angeführt; aber bei ihm kommt dieser Name nicht vor. Er bringt bei P. anserina am angeführten Ort nur: „3) Pentaphylloides incanum tanaceti folio Moris. Hist. II. s. 2. t. 20. f. 4°“ (1715), sagt auch kein Wort davon, daß deren Blütenstiele 2blütig seien. Lehmann sagt in der Monographia Pot. 72 (1820): „8) pedicellis conjugatis‘‘ und setzt dazu wörtlich das soeben angeführte Zitat aus Nestler. Der erste, welcher dem 3) Nestlers und Lehmanns einen einfachen Varietätsnamen (P. anserina biflora) gab, war Trattinnick I. c. (1824). Er sagt aber, er habe sie nie gesehen, sondern kenne sie nur aus der Abbildung Morisons, und diese lasse es zweifelhaft erscheinen, ob die Pflanze überhaupt zu P. anserina gehöre, oder eine besondere Spezies sei, da sie nicht nur in der Infloreszenz, sondern im ganzen Habitus abweiche, der Stengel aufrecht und verzweigt sei etc. Ich muß Trattinnick vollständig beistimmen. Aus der abscheulich schlechten Abbildung Morisons, welche Lehmann in seiner Monographie unbegreiflicherweise „bona“ nennt (— ob er sie überhaupt nachgesehen hat? er zitiert fälschlich in der Monographia den III. und in der Revisio den I. Band, während sie im II. steht! —) kann man die P. anserina nicht erkennen. Nach der Beschreibung und Besprechung der Art wollte er unzweifelhaft die gemeine anserina (keine besondere Form) vorführen: „Caudieulos nudos spargit, qui more Fragariae radicant in terram defixi, alios pediculos breves inter foliola attolit simplices, quibus flores insidunt pentapetali Pentaphylli more, lutei. . ... . Anserinam vocant Germani“. Von einer Verzweigung der Stengel und Blütenstiele ist gar keine Rede. Aber die Abbildung ist voll- ständig mißlungen, und außer den paar Grundblättern erinnert nichts an P. anserina: die Stengel sind steif aufrecht, kaum länger als die Blätter, wiederholt verzweigt, die Zweige tragen kleine scheinbar einfache Hochblätter mit kleinen ungeteilten Stipeln, an den Gabelungen entspringen aus den Achseln der Blättchen 1 oder 2 Blütenstiele, die wieder kleine Blättchen tragen, aber nicht 2blütig sind, es entsteht ein locker doldenrispiger Blütenstand, wie ihn eine P. anserina nie und nimmer besitzt. Nirgends ist an den Stengeln etwas von den charakteristischen zerschlitzten Stipulae zu sehen ete. — Diese rätsel- hafte Abbildung stellt jedenfalls nicht das vor, was wir unter var. geminiflora „peduneulis quibusdam bifloris“ verstehen, und da sich Trattinnicks Name var. „biflora“‘ nach seiner eigenen Angabe nur auf jenes Bild beziehen kann, für welches er nicht einmal paßt (— „‚multiflora®‘ wäre besser —), so erwähne ich ihn nur als fragliches Synonym zu dem um ein Jahr jüngeren, zuerst von Seringe a. 1825 gebrauchten var. geminiflora, welcher dann fast allgemein akzeptiert wurde und jedenfalls schon seit langem weiter nichts als die seltene Anomalie einiger zweiblütiger Blütenstiele an sonst normalen Pflanzen bezeichnen soll, wie sie mitunter auch bei P. reptans und anderen Spezies pedunculis solitariis unifloris vorkommt. F. furcata Th. W.: caulibus semel vel bis furcatis. Auch die echte Gabelung des Stengels, welche nicht zu verwechseln ist mit einer scheinbaren Verzweigung durch dem Stengel angegliederte Adventivpflänzchen, tritt sehr selten auf. Ich beobachtete sie an mehreren Exemplaren der var. hırsuta aus der Amur-Provinz, glaube aber nicht, daß sie nur in dieser Varietät vorkommt. F. tuberosa Th. W.: radieibus quibusdam in medio vel antice tuberum instar inerassatis, escu- lentis. — Daß sich die Wurzel der P. anserina oft sehr stark verdickt und den Bewohnern nördlicher Länder besonders zur Zeit von Hungersnot als Nahrung dient, ist längst bekannt. Auch die der Pfahlwurzel entspringenden Nebenwurzeln verdicken sich mitunter in der Mitte ziemlich stark spindelförmig, seltener kommt es vor, daß sich diese Faserwurzeln in der Mitte oder am Ende zu ovalen oder runden Knoten verdicken, welche die Größe von Wallnüssen und darüber erreichen, reichlich Stärkemiehl enthalten und wie Kartoffeln gegessen werden. Ich sah diese Knollen besonders schön an von Ladygin in Tibet gesammelten Exemplaren einer Form der var. enlgaris, zu welchen W. Lipsky, von dem ich sie erhielt, schrieb: ‚„tubereulis insignis (sed non in omnibus speeiminibus), quae a Tangutis commeduntur.“ Die Blüten der P. anserina sind meistens groß und ansehnlich, deren Kronblätter überragen ge- wöhnlich den Kelch weit bis ums doppelte. Kommen ausnahmsweise in irgend einer Varietät Individuen mit auffallend kleinen Blüten vor, kann man sie als f. parviflora unterscheiden, eine besondere Varietät bedingen sie nicht. Noch bedeutungsloser und nicht besonders zu benennen sind Individuen, bei denen einige Blüten 4- oder 6teilige Kron- und Kelchblattkreise besitzen. — Die früheren Angaben, daß P. anserina auch mit weißen Blüten vorgekommen sei, beruht, wie schon Lehmann in der Revisio S. 190 nachgewiesen hat, wohl sicher auf einem Irrtum, zu dem vermutlich ausgebliehe Petalen an alten Herbar- exemplaren Veranlassung gegeben haben. Zur Unterscheidung der bessern Varietäten wird man an erster Stelle die Behaarungsverhältnisse heranziehen müssen, da andere Merkmale sich als zu schwankend erweisen. Danach ordne ich sie folgender- maßen: — 672 — I. Folia subtus plus minusve dense (raro pareissime) pilis longis adpressis tomentum verum obtegentibus argenteo-sericea, nitentia; sepala externa plerumque 3—plurifida, raro integra. A. Caules, petioli, rhaches foliorum pedunenlique pils accumbentibus vel saltem valde arreetis vestiti, quandoque glabrescentes. 1. Folia subtus dense argenteo-sericea vel saltem albicantia aut cineras- centia. a. Planta tota (praeter paginam inferiorem foliorum dense pilosam) modice vel parce pilosa, virescens vel subeanescenti-viridis . .. ev. vulgaris. b. Planta tota (etiam super paginam superiorem foliorum) dense argen- teo-sericea, nitens BESsteTzuicreig: < 2. Folia subtus viridia, sicut planta tota parce pilosa vel subglabra . . . v. nuda. B. Caules, petioli, rhaches foliorum pedunculique pilis subhorizonta- liter patentibus vestiti, hirsuti; foliola subtus adpresse sericeo-pilosi. 1. Foliola sessilia lineari-oblonga vel obovato-oblonga, basi longiuscule una a oO TLHTETESAURTROH 152 Foliola eonspieue (terminale longe) petiolulata suborbieulata vel rotun- dato-obovata, basi contracta vel brevissime euneata . . 2.2.....9. maoria. II. Folia subtus aut glaberrima, aut tomento vero niveo obtecta, non nitentia vel super nervos pilis brevibus sericeis micantia (praevalente semper tomento opaco); sepala externa fere semper integerrima, rarissime 2—fida. A. Folia et sepala subtus tomentosa, reliquae plantae partes aut modice pilosae, aut subglabrae. 1. Planta robusta foliis maximis usque 30 em et ultra longis multijugis, foliolis superioribus 3—6 cm longis; tomentum foliorum intermixtis | 5 pilissericeis, hrevibus. mieans. . 02 2 en ey ea airudaıes: m . Planta mediocris vel parva foliis 3—6(—10) em longis 3—5(—7)jugis, foliolis superioribus 1—2 em longis, tomentum foliorum omnino opacum, ad summum quandoque secus nervos pilis sericeis paueis submieans ®. groenlandica. B. Folia et sepala utrinque glaberrima, sicut plerumque reliquae quoque plantae partes. (Cir. etiam 0.) nudam.), „reed Var. vulgaris Hayne Arzneigew. IV. t. 31 (1816)}) P. anserina «) discolor Wallroth Sched. erit. 1. 236 (1822); P. anserina &) communis a. discolor Lehm. Rev. Pot. 188; P. anserina «) communis Turcz. Bull. soe. nat. Mose. XVI. 623 (1843); P. anserina b. bicolor Schur En. pl. Transs. 189 (1866); P. anserina A. argentina 1. a. 1. discolor Asch. & Gr. Syn. VI. 855. — Diese in Europa, Asien und Amerika weitaus ver- breitetste, aber auch formenreichste Varietät unterscheidet sich von der folgenden var. sericea besonders durch eine viel schwächere Behaarung der ganzen Pflanze, mit Ausnahme der Blattunterseite, welche meist ebenso dicht weiß-seidig behaart ist wie bei dieser. Die Blattoberseite ist mitunter ganz kahl und lebhaft grün, häufiger jedoch schwach bis mäßig stark behaart. Nimmt die Behaarung auf dieser Seite ı) Es ist bis jetzt übersehen worden, daß schon Hayne ausdrücklich zwei Varietäten unterschieden hat: ‚,«) vulgaris foliis supra glabriusculis subtus sericeis“ und „,3) sericea foliis utrinque sericeis“. Diese entsprechen genau Wall- roths a) discolor und $) concolor. Wenn man wegen der Priorität Haynes ». sericea der v. concolor vorzieht, muß man konsequent auch dessen v. vulgaris für v. discolor annehmen. — Die bei Hayne |. c. abgebildete Varietät ist die v. vulgaris, nicht die p. sericea, wie man vorausgesetzt zu haben scheint. — 673° und dann meist auch an den übrigen Pflanzenteilen mehr und mehr zu, so wird sie (die Blattoberseite) grau und ziemlich stark seidig-schimmernd, es entstehen Zwischen- oder Übergangsformen zwischen v. vulgaris und e. sericea, die sich schwer abgrenzen lassen. Andererseits trifft man mitunter Pflanzen, bei denen auch die Blattunterseite so dünn behaart ist, daß sie statt weiß-seidig nur mehr grau-schimmernd oder graulich-grün erscheint und zum Zweifel Anlaß gibt, ob man es nicht mit der var. nuda zu tun habe. In bezug auf Größe der Blätter und Blättchen, sowie auf Zahl der Fiederpaare und deren engere oder weitere Stellung gestaltet sich die Varietät außerordentlich mannigfaltig je nach den Standorts- verhältnissen. Als Extreme kann man unterscheiden: F. longissima Schur En. pl. Transs. 189 (1866) pro var. — Folia 15—40 em longa multijuga foliolis magnis plerumque dissitis. Den Scehurschen Namen in etwas erweitertem Sinn annehmend, kann man mit ihm die Riesenformen der var. vulgaris bezeichnen, wie sie besonders an sehr nassen Orten häufig auftreten. In diesem Sinn ziehe ich auch die subvar. grandis Asch. & Gr. hieher. Die Form darf nicht verwechselt werden mit der var. grandis Torr. & Gray, welche in Europa nicht vor- kommt (s. diese). F. tenella Lange Handb. ed. 3. 398 (1864) pro var.; it. in Fl. Dan. t. 3020 (1883); Knuth Fl. Prov. Schlesw.-Holst. 275 (1888). — Planta omnibus partibus gracilior, foliis longe petiolatis 5—7jugis, foliolis blandis profunde et argute inciso-serratis supra laete viridibus, subtus parce pilosis, floribus parvis. — Die Form scheint sich stark der var. nuda zuzuneigen. Sie kommt in der Nähe der Küsten und auf den Inseln der Nordsee vor, dürfte aber weiter verbreitet sein. F. Delitschiana ©. Kuntze Taschenfl. v. Leipzig 266 (1867); it. in Flora XXXVIII. 302, ie. t. VII. (1880); var. pusilla Peterm. in sched. 1849 ex Th. W. Pot.-Stud. I. 98 fig. 14 (1901). — Tota planta tenerrima parce pilosa; folia gracillime petiolata 3—4 em longa, non interrupte 3—5juge pinnata, foliolis dissitis petiolulatis, majoribus 4—5 mm longis, subtus subcanescentibus; flores parvi vix ultra 5 mm lati. — Eine dureh ihre Kleinheit und große Zartheit, ihre gestielten Fiederblättchen, das vollständige Fehlen von Zwischenfiederchen und die sehr kleinen Blüten höchst auffallende Form, deren eingehende Beschreibung nebst Abbildung ich schon 1901 am angeführten Ort gegeben habe. Durch das Zusammen- wirken der angegebenen Eigentümlichkeiten macht sie den Eindruck einer guten, der v. nuda nahe kom- menden Varietät, und ich habe sie früher auch als solche behandelt. Da sie aber bis jetzt nur an einer ein- zigen Lokalität, zuerst von Petermann a. 1849, später von Delitsch in den sechziger Jahren, bei Dölkau in der Nähe von Leipzig gesammelt und daselbst nach O. Kuntze wenigstens seit 1878 nicht wieder beobachtet worden ist, so dürfte es sich doch wohl nur um eine vorübergehende Standortsform der var. vulgaris handeln, welche freilich gelegentlich wieder einmal auftreten kann. Auch Kuntze hält sie in der Regensburger botanischen Zeitung 1. e. für eine Kummerform der gemeinen P. anserina, zu welcher Mittelformen hinüber geführt haben sollen. — Leider war mir a. 1901, als ich sie für neu be- schrieb und abbildete, die ältere Publikation dieses Floristen nicht bekannt. Nach der von ihm a. a. O. gegebenen Phototypie waren die von Delitsch gesammelten Exemplare noch kleiner als die von mir in Petermanns Herbar eingesehenen. F. incisa Th. W. in Domin Sitzb. Böhm. Ges. Wiss. 1903. XXV. 39. Distinguitur foliolis profunde ultra dimidiam laminae partem pectinatim inciso-serratis. Die Form ist nieht selten und macht, wenn recht typisch ausgebildet, den Eindruck einer besondern Varietät, geht jedoch durch Zwischenformen in die gemeine über. F. aurantiaca Zimm. Bot. Kal. 1887. 66. pro var.: floribus parvis petalis aurantiacis. — Sie wurde in der Schweiz bei Winterthur beobachtet und von Siegfried unter Nr. 32 ausgegeben. Var. sericea Hayne Arzneigew. IV. 31 (1816); Koch Syn. ed. 1. 213 (1835); Led. Fl. ross. II. 44; P. sericea Zimm. Eur. Art. Pot. 6, non L.; P. anserina 8) concolor Wallr. Sched. crit. I. 226 (1822); Ser. in DC. Prodr. II. 582 (1825); Lehm. Rev. Pot.; Th. W. Pot.-Stud. I und II et al.; P. concolor Zimm. Bibliotheca botanica. Heft 71. 85 — 6A — Bot. Kal. 1887. 66; P. anserina $) holosericea Gaud. Fl. Helv. III. 405 (1828); P. anserina «) argentea Neilr. Fl. N.Österr. 908 (1859); P. anserina a. unicolor Schur En. pl. Transs. 189 (1866). — Diese Varietät ist etwas weniger häufig als die vorhergehende, aber doch ebenfalls durch Europa, Asien und Amerika sehr verbreitet und sicher keine besondere geographische Rasse, noch viel weniger eine Spezies, wie Zimmeter vermutete. Sie steht offenbar mit var. vulgaris in enger Verbindung, denn man kann oft beide Varietäten nahe bei einander teils in typischer Ausbildung, teils in allerlei verbindenden Zwischenformen sammeln. Beide wachsen teils an sehr trockenen, teils an sehr nassen Standorten, so daß demnach allerdings die Verschiedenartigkeit in den Behaarungsverhältnissen nicht einzig und allein vom Standort abzuhängen scheint. Der einzige Unterschied der var. sericea von var. vulgaris besteht in der sehr dichten anliegenden Seidenbehaarung der Pflanze, welche sich auch auf die Blattoberseite ausdehnt und sie silberglänzend erscheinen läßt. Andere Merkmale, welche man zu erkennen glaubte, z. B. daß die Blättehen mehr nach vorn gerichtet, durchgehends schmäler, spitzer gezähnt seien und dergleichen, sind nicht durchgreifend und maßgebend. Auch diese Varietät tritt eben bezüglich der Größe, Form und Bezahnung der Blättehen in verschiedenen Formen auf, wenn dieselben auch weniger auffallend sind bei var. vulgaris und deshalb noch nicht besonders benannt worden sind. — Nimmt die dichte Behaarung der Blattoberseite und anderer Pflanzenteile mehr und mehr ab, so entstehen zu var. vulgaris hinüberführende Mittelformen, auf die schon bei Besprechung der letztern hingewiesen wurde. Var. nuda Gaud. Fl. Helv. III. 405 (1828); P. anserina A. argentina 1. a. 2. nuda Asch. & Gr. Syn. VI. 855; P. anserina y) viridis Koch Syn. ed. 1. 213 (1835); Lehm. Rev. Pot. 189; P. viridis Zimm. Zur. Art. Pot. 6 (1884). — Die Varietät zeichnet sich vor den zwei vorhergehenden durch die große Kahl- heit aller vegetativen Pflanzenteile aus. Nur auf der Unterseite ganz junger noch unentfalteter Blätter bemerkt man einen schwachen grauen Filz und darüber lagernde weiße Seidenhaare, doch verkahlt später auch diese Seite meistens vollständig. Es wurde oben gesagt, daß bei der var. vulgaris sehr schwach be- haarte Formen vorkommen, welche sich der var. nuda stark zu nähern scheinen; aber die letztere scheint mir doch ihre Selbständigkeit als Varietät jener gegenüber behaupten zu dürfen, zumal sie, nach meinem allerdings etwas spärlichen Vergleichsmaterial zu urteilen, noch einige besondere Eigentümlichkeiten aufzuweisen scheint. Ihr Wachstum ist sehr locker, die dünnen hellgrünen Fiederblättchen sind weit auseinander gerückt, oft sehr deutlich und ziemlich lang gestielt, die Zwischenfiederchen sind sehr klein, wenig zahlreich, ja fehlen an vielen Blättern ganz. Alles dieses mit der Kahlheit der Pflanze zusammen- genommen macht auf mich den Eindruck, daß die var. nuda eigentlich von der var. vulgaris stärker ab- weiche als die var. sericea.*) Die Varietät scheint auf Europa, speziell auf das mittlere und nördliche beschränkt zu sein; wenigstens wurde sie bis jetzt aus Amerika nieht erwähnt und die vonLedebour aus Ostasien (Ochotsk) zu ihr gezogenen Exemplare gehören zur var. Egedii. Auch in Europa ist sie sehr selten und wurde in vielen Ländern noch nicht beobachtet. So habe ich selbst sie z. B. in Sachsen noch nie gefunden; aber einmal erhielt ich sie aus der Gegend von Großenhain, auf dem Grund eines Straßengrabens im Dorfe Kmehlen von Hofmann gesammelt. Poeverlein gibt sie für ganz Bayern nur von 5 Standorten an (nach Exsiccaten; er selbst hat sie auch nicht gefunden), Beck für Nieder-Österreich nur von 2, Domin für Böhmen nur von zwei Standorten auf Salzwiesen, und von einem auf Basaltackerboden wachsend. Zimmeter nennt in seinen Arbeiten gar keinen Standort, sie fehlt auch in seinem Herbar. Aus dem Norden kenne ich sie vom Meeresstrand der livländischen Insel Ösel (leg. Klinge 1900) und von Hov bei Kristiania in Norwegen (leg. Sten Svenson 189). Var. (geogr.) hirsuta Th. W. Diese hier zum erstenmal aufgestellte Varietät fällt sofort dadurch auf, daß die Behaarung der ganzen Pflanze mit Ausnahme der Blattflächen, auf denen sie anliegt, ganz ‘) Zimmeter war bekanntlich der umgekehrten Meinung, indem er (Beitr. S. 10) die sericea für eine Spezies, die nuda dagegen ‚für eine bloße Varietät der P. anserina“, d. h. unserer v. vulgaris hielt. — 675 — oder fast horizontal absteht und daß die Haare dicker und steifer sind als bei den andern Varietäten, so daß Stengel, Blatt- und Blütenstiele, Kelche und Blattspindeln £# dicht abstehend rauhhaarig genannt werden müssen. Nur die Fiederblättchen sind angedrückt behaart, auf der Unterseite dicht weiß-seidig, silberglänzend, oberseits hellgrün, kahl, oder von spärlichen kurzen Striegelhärchen besetzt. Die Pflanzen sind robust, Stengel, Blatt- und Blütenstiele ziemlich dick und etwas steif, die Fiederblättehen meist schmal lineal-länglich (an typischen Exemplaren bis 3 em lang und 8—10 mm breit), ziemlich tief und sehr spitz gesägt. Durch diese letztgenannten Merkmale unterscheidet sich die Varietät leicht von der viel schwächern folgenden, welche ebenfalls eine abstehende Behaarung besitzt. Aus Europa habe ich noch keine an var. hirsuta erinnernde Form gesehen. Am ausgeprägtesten treten ihre soeben beschriebenen Charaktere an einer Suite prächtiger Exemplare aus Ostasien hervor, welche im Juni 1904 F. Karo am Amur bei Blagowjechtschensk für mich gesammelt hat. Auf sie gründete ich die Varietät. Etwas weniger typische, d. h. weniger steife, kleinblätterige, etwas zu p. vulgaris neigende Exemplare sammelte a. 1902 W. Saposcehnikov in Turkestan, Distr. Semirjetschensk, auf Sandsteppen am Fluß Karatal, der in den Balchasch-See fließt. Eine kleine Form mit nur 3—5 mm langen Blättern und einer sehr spärlichen abstehenden Behaarung sah ich im Herbar des bot. Gartens von Peters- burg, gesammelt von A. Regel im Mai 1877 inder Dsungarei. — Es scheint, daß diese Varietät eine spezifisch-asiatische Rasse darstellt; denn es ist kaum anzunehmen, daß sie in Europa oder Nordamerika von keinem Botaniker wenigstens als auffallende Form beachtet und gesammelt worden wäre. Var. (geogr.) maoria Th. W.); P. anserina 3) anserinoides J. D. Hooker Fl. Nov. Zeland. 1. 54 (1853); P. anserinoides Raoul in Annal. Se. nat. Ser. 3. II. 123 (1844); Lehm. Rev. Pot. 191, ie. t. 60. — Durch die im Schlüssel zu den Varietäten angegebenen Merkmale: die kleinen runden bis rundlich obovalen, gestielten, weit auseinander gerückten Fiederblättchen ist diese südliche Rasse von der vorher- gehenden var. hirsuta, mit der sie sicher auch in keinem direkten genetischen Verhältnis steht, leicht zu unterscheiden. Die ganze Pflanze ist weit zarter, die Zwischenfiederchen sind sehr klein und fehlen an manchen Blättern ganz. Die Blattunterseite ist dicht anliegend-seidenhaarig, silberweiß, die Oberseite dunkelgrün, sehr spärlich behaart bis kahl, die Behaarung der Stengel, Blatt- und Blütenstiele sowie der Blattspindeln ist fast horizontal-abstehend, aber etwas weniger lang und meist spärlicher, auch etwas weicher als bei var. hirsuta. Die Varietät ist bis jetzt nur aus Neuseeland bekannt, dort aber mancherorts nicht selten. Ich besitze sie von beiden Hauptinseln, von der nördlichen aus der Gegend von Auckland (leg. T. F.C he e- seman) und von der südlichen aus der Nähe der Banks-Halbinsel (Originalexemplare von Raoul 1843 gesammelt). — Bei der P. anserina von Tasmanien, welche ich ebenfalls besitze, stehen zwar die Haare an Blatt- und Blütenstielen auch ziemlich stark (doch nicht wagrecht) ab, allein es fehlen ihr alle andern Merkmale der var. maoria, und ich halte sie für eine unbedeutende Form der var. vulgaris. — Ob die Form vom australischen Festland (Vietoria) verschieden ist, weiß ich nicht zu sagen, da ich noch kein Exemplar von dort gesehen habe. Var. (geogr.) grandis Torr. & Gray Fl. N. Am. I. 144 (1840); Ledeb. Fl. ross. II. 45; Lehm. Rev. Pot. 189; Lange Consp. Fl. groenl. 1.5; non Asch. & Gr.; Argentina anserina grandıs Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 161; Potentilla pacifica Howell Fl. N.W.Amer. I. 179 (1898). — Der wichtigste Unterschied 1) Nach den Maöri, den Ureinwohnern Neuseelands benannt. Den Namen anserinoıdes, der für die „Spezies“ recht gut war, für eine Varietät der P. anserina beizubehalten, geht meines Erachtens nicht an, denn eine „anserina- ähnliche anserina‘“‘, oder ein apfelähnlicher Apfel ete. ist doch eigentlich ein Unsinn, der durch das pedantische „a name is a name“ nicht verschleiert werden kann. Eine solche Tautologie ist ganz ähnlich der in den Spezies-Binomen Linaria Linaria, Scolopendrium Scolopendrium ete., welche durch den Nomenklatur-Kongreß von 1905 im Art. 55. 2 verworfen wurden. Auch warnt beim Art. 26 die Empfehlung XIV. i) dringend vor der Bildung und Verwendung dergleichen pleo- nastischer Namen. — 6716 — dieser Varietät von der e. vulgaris wurde zwar von Lehmann neben der bedeutenden Größe der Pflanze angegeben (,foliis niveo-tomentosis“), aber von andern nicht beachtet, so z. B. von Rydberg, der sie l. e. mit den wenigen Worten charakterisieren will: „Blätter oft 3—4 dm lang, aufrecht; Blättchen länglıeh, 4—7 em lang“. Dies genügt durchaus nicht, es kann auch bei großen Formen der Varietäten vulgaris und sericea vorkommen. Das Hauptmerkmal besteht in dem dichten offen liegenden schnee- weißen Filz der Blattunterseite, welcher entweder von anliegenden Seidenhaaren durchaus frei und daher ganz matt ist, oder nur von spärlichen kurzen Seidenhärchen durchsetzt wird und dann besonders den Nerven entlang etwas seidig schimmert, aber zwischen diesen stets deutlich sichtbar und gegen die schlichte Behaarung vorherrschend bleibt. — Dasselbe Merkmal charakterisiert aber auch die var. groen- landica, mit welcher sie außerdem noch das der fast stets ungeteilten äußern Kelchzipfel gemein hat, durch Zwischenformen verbunden ist und in sehr naher geographischer Beziehung steht, so daß man ver- sucht sein könnte, beide als Formen in eine nordische Rasse zusammenzufassen, welcher sich dann auch noch die der v. groenlandica sehr nahe stehende ganz kahle v. Egedii einfügen ließe. Doch wollen wir vorläufig noch nicht so weit gehen und die drei nordischen Varietäten, ähnlich den südlichen, aus- einander halten. Bei var. grandis sind die Blätter meist 15 bis über 30 em lang, vielpaarig teils unterbrochen-, teils ununterbrochen-gefiedert, die weit auseinander gerückten Blättchen sind länglich, die obern 3—6 em lang, oberseits, wie an der Spindel, entweder ganz kahl und grün, oder schwach bis mäßig stark anliegend- behaart und dann etwas schimmernd, unterseits filzig, wie oben beschrieben, meist sehr spitz gezähnt. Die Varietät fehlt in Europa; sie bewohnt das nördliche Ostasien und Nordamerika. Ich sah sie aus Nordost-Sibirien und Kamtschatka, aus dee Küstenregion von Castries-Bai in der Nähe der Amur-Mündung (von Maximowicz a. 1854 gesammelt und richtig als var. grandis erkannt), und erhielt sie ganz typisch aus Japan von Mororan auf der Insel Jesso (leg. Matsumura 1899). — In Nordamerika ist sie besonders inden westlichen Staaten verbreitet von Alaska durch British Columbia, Vancouver Island, Washington, Montana, Oregon bis California. Rydberg gibt sie auch für Newfoundland an und Lange für Grönland. — In Alaska (z. B. auf der Insel Sitka) und in Kamtschatka kommen var. grandis und var. groenlandica zusammen vor, und da sind kräftig entwickelte Exemplare der letztern von schwächlichen der erstern schwer von einander zu unterscheiden. Var. (geogr.) groenlandica Tratt. Ros. Monogr. IV. 13 (1824); Ser. in DC. Prodr. II. 582 (1825); Torr. & Gr. Fl. N.Am. I. 444; Lange Consp. Fl. groenl. I. 5; P. anserina y) groenlandica a. genuina Lehm. Rev. Pot. 190; Argentina Egedii Rydb. Monogr. N.Am. Pot. 158 (1898) pp. — Der Unterschied dieser Varietät von der vorhergehenden besteht hauptsächlich in der geringern Größe der Pflanze, besonders der Blätter, welche meist nur 3—6, höchstens 10 em lang werden, nur 3—5(—7) enggestellte Fiederpaare besitzen; die Blättehen sind kürzer, oboval, die größern 1—2 em lang, teils spitz, teils stumpf bezahnt, und tragen unterseits einen noch reineren, matteren Filz, höchstens auf den Nerven spärliche kurze Seiden- härchen. Die Blattoberseite ist ganz kahl; Blattstiele, Blattspindeln und Blütenstiele sind unten eben- falls kahl, aber weiter aufwärts gewöhnlich spärlich oder mäßig anliegend-behaart, wie auch die Kelche. An letztern sind die äußern Zipfel fast immer ganzrandig, teils lineal, teils elliptisch, die innern oft stumpf und + stark Nilzig. Nach der einen Seite geht die var. groenlandica scheinbar durch ein üppigeres Wachstum der Blätter, besonders auch durch allmähliche Zunahme der in den Filz sich einmischenden Seidenhärchen in var. grandis über, wie schon bei Besprechung dieser erwähnt wurde; nach der andern Seite nähert sie sich hie und da durch Verkahlung aller Teile, auch der Blattunterseite, noch bedenklicher der var. Egedii, von der sie dann noch schwerer zu unterscheiden ist als von jener. Solche kritische Formen sah ich nicht nur aus Ostsibirien, sondern auch aus Lappland. Die Varietät ist arktisch und subarktisch. Sie hat zunächst in Ostasien und Nordamerika dieselbe Verbreitung wie var. grandis, nur daß sie nicht so weit gegen Süden vor- — 6717 — rückt: in Amerika ist sie am häufigsten in Grönland, Labrador und Alaska, in Ostasien aber in Nordost- Sibirien und Kamtschatka. — Aus der europäischen Arktis besitze ich sie aus Norwegen, Amt Fin- marken (Nord-Varanger) von Haglund und Källström gesammelt, ferner aus „Lapponia rossica“ (leg. Al.Schrenk 1839) und von der Halbinsel Kola im Gouv. Archangelsk (leg. K u d- rjawzew 1880, zusammen mit var. Egedii). Var. Egedii Torr. & Gr. Fl. Am. I. 444 (1840); P. anserina y) groenlandica b. Egedii Lehm. Rev. Pot. 190; P. anserina var. u Lange Consp. Fl. groenl. II. 234 (1887), non Wallr.; P. Egedii Wormsk. Fl. Dan. IX. fase. 27, 5, ie. t. 1578 (1818); Tratt ; Lehm. Monogr.; Ser. in DC. Prodr.; Argentina Egedii Rydb. Monogr. N. Am. Pot. 158, ie. t. 97. fig. 6 (1898) pp. — Die Varietät unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die vollständige Kahlheit aller vegetativen Pflanzenteile, im übrigen ist sie ihr so ähnlich, daß sie Lehmann in der Revisio derselben als subvarietas untergeordnet, und R y d- berg beide ohne Unterscheidung vereinigt hat, worin er mir zu weit zu gehen scheint. Wir können sie wenigstens ebenso auseinanderhalten, wie z. B. die var. vulgaris und var. nuda. — Daß man sie zuerst als besondere Spezies aufgefaßt und weit von P. Anserina getrennt hat (— Trattinnick setzte sie sogar in eine ganz andere Gruppe neben P. verticillaris! —) mag seinen Grund darin haben, daß sich ihre Beschrei- bung und Abbildung in der Flora danica auf ein durchaus nieht typisches Exemplar bezieht, an dem keine verlängerten ausläuferartigen Stengel vorhanden waren; daher die „Caules brevissimi, subramosi polli- cares ...... ., stipulae integerrimae . . . ., folia in singulis caulibus 2—4 congesta . . . .‚"pedicelli e centro foliorum‘“ ete., was alles irreführend war. e Var. Egedii bewohnt dieselben Gebiete wie var. groenlandica. Wenigstens ein Exemplar sah ich auch aus der europäischen Arktis, aus dem russischen Gouvernement Archangelsk; auf der Blatt- unterseite schwach behaarte Exemplare (Übergänge zu var. groenlandica?) aus Grönland von der Insel Disco; die größten und kräftigsten, absolut kahlen von Ochotsk in Ost-Sibirien. 300. Potentilla peduneularis Don. Caudex erassus superne residuis fuseis stipularum dense involutus paueiceps; eaules flori- feri laterales erecti vel adscendentes erassiusculi mono- vel diphylli 10—20 cm alti, folia radicalia aequantes vel parum superantes, apice floribus 3—5 laxe corymbosi, sieut petioli, peduneuli ealycesque arrecto-villosi, eglandulosi; folia radicalia magna breviuseule petiolata, non interrupte pinnata 10—15juga, excluso petiolo 10—20 em longa, ambitu euneato-oblonga, eaulina (plerumque solummodo unum in tertio superiore caulis) multo minora paucijuga, fere sessilia, floralia valde redueta simpliecia;stipulae fol. rad. maximae et valde dilatatae scariosae ferrugineae petiolo longe adnatae aurieulis ovato-oblongis subobtusis integris, illae folii caulini magnae herbaceae late-ovatae ineisae, illae foliorum floralium ovato-lanceolatae acutae plerumque integrae; foliola fol. rad. valde contigua, partim sese tegentia, basi lata sessilia, superiora ad rhachin deeurrentia, versus basin folii magnitudine sensim deerescentia (superiora 2—3 cm, infima 5—2 mm longa) ambitu oblonga vel lineari-oblonga, eireumeirca (in varietate parte anteriore tantum) ineiso-serrata, supra viridia subglabra vel modice serieeo-pilosa, subtus densissime pilis longis adpressis argenteo-sericea, raro (in varietate) patentim villosa; flores longe pedunculati conspieui 13—20 mm lati, calyeis sericeo-pilosi sepala externa ceuneata plerumque 2—3fida, interna subbreviora ovata acuta; petala obovato-orbieulata integerrima calycem duplo superantia, flava; annulus staminifer glaber, stamina 20 filamentis brevibus subulatis, antheris parvis ovatis; receptaeulum grande hemisphaerieum valde pilosum; earpella magna fere globosa fusca, grosse foveolata, obsolete carinata; stylus lateralis virguliformis carpello maturo brevior. U. Flor. Jun. —Aug. — 6718 — P. peduncularis Don Prodr. Fl. Nepal. 230 (1825); Lehm. Rev. Pot. 66, ic. t. 25; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 351; Franch. Plant. Delav. Livr. 3. 314 (1890); P. leuconota Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1021 (1829) non Don; P. velutina Wall. l. c. No. 1016 (1829) non Lehm. Diese Art nähert sich mehr als irgend eine andere der P. anserina, sowohl in ihrer ganzen äußern Erscheinung, als auch durch die nahe Übereinstimmung verschiedener morphologischer Merkmale in der Blütenbildung, z. B. der meist gespaltenen äußern Kelchzipfel, der großen abgerundeten Kronblätter, der breiten pfriemlichen Staubfäden, der großen diekschaligen und fast kugeligen Früchtehen, ebenso durch die gespaltenen Nebenblätter der Stengelblätter. Der Hauptunterschied liegt in dem Fehlen eines echten Filzes unter der schlichten Seidenbekleidung der Blattunterseite und der ganzen Pflanze, sowie in den schaftähnlichen diekern aufrechten und an der Spitze mehrblütigen Stengeln. P. peduncularis bildet gleichsam die Brücke zwischen P. anserina und den folgenden immer weiter von dieser abrückenden Arten der Gruppe. Vorkommen: durch die alpine Region des Himalaya in ca. 3600—4200 m Höhe; inChina, Provinz Yün-nan (nach Franchet von Delavay an verschiedenen Lokalitäten gesammelt). Var. obscura Hook. f. 1. e. 352 (1878): folia utraque pagina pilis mollibus patentibus villosa obscura (nec argenteo-sericea); foliola 1 em lata, oblonga dentibus minus approximatis. — Die Varietät kommt nicht nur im Himalaya, sondern nach Franchet auch in der Provinz Yün-nan vor, am Stand- ort seiner var. stenophylla. Var. Clarkei Hook. f. 1. e.: „Planta humilis, sparsim sericeo-pilosa (non argenteo-nitens) foliolis anguste-oblongis.‘ Var. stenophylla Franchet 1. ce. (1890): Dense albo-sericea; folia ambitu lineari-lanceolata (15—20 em longa, 15—20 mm lata) foliolis valde approximatis subimbriatis, saepius paucidentatis vel quandoque apice tantum tridentatis. — „China, Yün-nan, in monte Tsang-schan prope cacumina supra Tali.“ — Franchet meint, daß in dieser sehr auffallenden Varietät vielleicht eine besondere Spezies vorliege. Die Blüten seien übrigens so groß wie bei der typischen pedunecularis. 301. Potentilla papuana Focke. „Gaudex subterraneus erassus lignosus, coma foliorum cauliumque floriferorum terminatus. Folia basalia subinterrupte multijugo-impari-pinnata, foliola oblonga serraturis erebris angustis ineisa, subtus eum rhachide albo-sericeo-villosa. Caules adscendentes humiles albo-villosi paueiflori, flore uno terminali, aliis axillaribus. Flores pro more generis mediocres; sepala exteriora ovato- triangularia vel 2—3loba. Garpella numerosa parva dorso rotundata; styli laterales breves, non incrassati.“ (Focke loco eitando.) %. P. papuana Focke Abhandl. NV. Bremen XIII. 162 (1894); P. leuconota F. Müller in Transact. Roy. Soc. of. Vietoria I. 2. p. 5, non Don; P.leuconota var. papuana F. Müller in sched. Herb. Kew. (ex Focke). Focke hat die Art, welche ich noch nicht durch Autopsie kenne, am angeführten Ort sehr aus- führlich beschrieben und sowohl mit P. leuconota als auch mit P. peduncularis verglichen. Danach scheint sie zwischen beiden zu stehen, und wenn diese in ihrem Gebiet vorkämen, möchte man an einen Bastard derselben denken. In der ganzen Tracht und der armblütigen Infloreszenz mit ziemlich großen Blüten, an denen die äußern Kelchzipfel meist 2—3spaltig sind, hat sie eine große Ähnlichkeit mit der letztern; 679 — dagegen nähert sie sich der erstern hauptsächlich durch die zahlreichen kleinen, auf dem Rücken abgerundeten Früchtehen (— bei leuconota sind diese allerdings schwach gekielt —) und dadurch, daß die Fiederung ihrer Grundblätter durch kleine Zwischenfiederchen unterbrochen ist, wie bei dieser. Der längern deutschen Beschreibung der Pflanze bei Focke entnehme ich noch folgende Angaben: „‚Blumen- blätter breit verkehrteiförmig, in einen breiten Nagel verschmälert, gelb, die Kelchblätter wenig über- ragend. Fruchtboden diehthaarig, Früchtehen zahlreich, kahl, im Profil halbkreisrund; Griffelansatz in der Mitte des Innenrandes. Griffel kurz, gleichbreit, mit verhältnismäßig großer, langwarziger Narbe usw. F.v. Müller soll diese Art zu P. leuconota gezogen haben, weil ihm J. D. Hooker mitteilte, daß eine in Borneo aufgefundene Varietät der P. leuconota ein Mittelglied zwischen der indischen und papua- nischen Form derselben darzustellen scheine; nach Focke steht aber jene var. borneensis der P. papuana nur wenig näher, als die typische leuconota. Vorkommen. Sie ist bis jetzt nur aus Britisch Neu-Guinea bekannt, vom „Owen Stanley’s Rang and Mount Musgrave“ in 2400—3900 m Höhe. 302. Potentilla leuconota Don. Caudex crassus superne residuis fuscis stipularum vetustarum dense obteetus; caules flori- feri laterales erassiuseuli ereeti vel adscendentes 15—30 cm alti folia radiecalia + longe superantes, oligo- phylli subsimplices apice umbellatim multiflori, vel ex axillis foliorum caulinorum superiorum unum alterumve ramulum apice congeste pluriflorum emittentes, sieut peduneuli et petioli accumbenti-pilosi, pubescentes vel subsericei, eglandulosi; folıa radiealia et caulina infima breviter petiolata, subinterrupte pinnata 10—20juga, plerumque 10—20 cm longa, superne 2—3 em lata, ambitu lineari-oblonga aut versus apicem sensim dilatata, caulina superiora multo minora et 5—3juga; stipulae fol. rad. magnae mem- branaceae ferrugineae longe adnatae aurieulis ovatis plerumque integris, caulinae magnae herbaceae basi adnatae, ovatae multidentatae vel pinnatifidae; foliola fol. infer. opposita et alterna sessilia (suprema tantum ad petiolum paulo deeurrentia) nune valde approximata, nune dissita interpositis raris pinnulis exiguis supernumerariis, versus basin folii sensim magnitudine deerescentia (superiora 1—2 em, infima 5—2 mm longa), ambitu oblonga obtusa usque ad basin argute et confertim multiserrata, supra viridia subglabra vel parce pilosa, subtus pilis adpressis dense obteeta argenteo-sericea; flores in apice caulis (et ramulorum, si adsunt) conferti pseudo-umbellam formantes, quae foliis floralibus reduetis eorumque stipulis ineisis involueri instar eircumdatur, longe et striete pedunculati, parvi 5—8 mm lati (raro majores); calyeis sericei sepala subaequilonga acuta, externa multo angustiora lineari-oblonga plerumque integra; petala obovata integra calycem parum superantia, flava; diseus staminifer parce pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis subreniformibus; reeeptaeculum hemisphaericum polyecarpum valde pilosum; earpella fusca parva (subduplo minora quam in P. pedunculari) ovoidea glabra, dorso obsolete carinata laevia (juvenilia inferne quandoque pilis raris obsita); stylus lateralis virguliformis stigmate dilatato, carpello maturo brevior. U. Flor. Jun.—Aug. P. leuconota Don Fl. Nepal. 230 (1825); Wall. Cat. pl. Ind. or. No. 1021 (1829) pp.; Lehm. Rev. Pot. 65, ic. t. 24; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 352; Franch. Plant. Delav. Livr. 3. 213. Die Art zeichnet sich besonders durch ihren eigentümlichen Blütenstand aus: die zahlreichen lang- gestielten kleinen Blüten drängen sich an der Spitze des Stengels (und dessen Äste, wenn solche vorhanden sind) derart zusammen, daß alle Stiele beinahe aus einem Punkt zu entspringen scheinen, ähnlich wie bei einer Umbelliferen-Dolde, und die Ähnlichkeit mit einer solehen wird noch dadurch erhöht, daß die die ver- kürzten Zweigchen und Blütenstiele stützenden Hochblätter und zerschlitzten Nebenblättehen wirtel- — 680° — artig zusammengedrängt eine Hülle um die Scheindolde bilden. Einen ähnlichen doldigen Blütenstand weist auch die folgende Art auf, welche aber viel kleiner ist und ganz anders gestaltete Blätter besitzt. In Größe, Form und Behaarung der Blätter hat P. leuconota eine große Ähnlichkeit mit P. peduncularis, unterscheidet sich aber von dieser leicht durch nicht herablaufende Fiedern und hier und da eingeschobene kleine Zwischenfiederchen, die höhern Stengel, den soeben beschriebenen Blütenstand, viel kleinere Blüten, fast nochmal so kleine Früchtchen usw. Die Verbreitung der Art ist ähnlich der der P. peduncularis, nämlich durch die alpine Region des Himalaya und der westehinesischen Provinzen Yün-nan (leg. Delavay) und Sze-tschwang (leg. Potanin1893). Ineiner Varietät hat sie sich auf der Insel Borneo gefunden. Var. borneensis ©. Stapf. Differt a typo floribus ad apicem caulis minus numerosis sed nota- biliter majoribus et carpellis paulo majoribus ad apicem pilosis (?). — Diese Varietät wurde auf dem Kinabalu in Britisch Nord-Borneo gefunden. Ich selbst habe sie noch nieht gesehen. .303. Potentilla tatsienluensis Th. W. Caudex crassus pluriceps superne residuis fuseis stipularum dense obtectus; caules e basi breviter arcuata subereeti 8-10 em longi folia radicalia superantes, monophylli apice umbellatim pluri- flori, sieut peduneuli calycesque sat dense accumbenti-pilosi subsericei, eglandulosi; folia radicalia numerosa parva brevissime petiolata ambitu fere linearia, majora exeluso petiolo ca. 6 em longa et 12 mm lata (plurima vero multo minora), 10—1Ajuge pinnata, folium caulinum plerumque unicum reduetum subsessile 2—3jugum, floralia magis redueta ramulos et pedunculos inflorescentiae umbellatim condensatae involueri instar eingentia; stipulae fol. rad. scariosae ferrugineae longe adnatae aurieulis lineari- lanceolatis acuminatis, illae folii caulini et foliorum floralium basi adnatae et submembranaceae, superne herbaceae ovatae plerumque bi- vel plurifidae, rarius integrae; foliola foliorum rad. fere aequalia, solum illa jugorum infimorum magnitudine paulo deerescentia, valde approximata et margine se tegentia, partim opposita partim alterna, sessilia late ovata basi non cuneata (illa foliorum majorum 6—7 mm longa ac fere aeque lata) antice utrinque 2—3 dentibus ovatis obtusis praedita, terminali paulo minore, adulta utraque pagina sparsim adpresse pilosa, subtus ad nervos et ad marginem densius eiliata, ad apicem dentium penicillata; folia juniora subtus et ad marginem dense argenteo-sericea, micantia; flores ad apicem caulis plerumque 7 umbellatim eongesti partim sat longe partim breviter peduneulati, conspicui, expansi 15—17 mm lati; calyeis modiee pilosi sepala externa oblonga vel elliptiea obtusa, multo breviora quam interna ovata acuta; petala late obovata antice rotundata, calyce duplo longiora, aurea; diseus staminifer latus parce pilosus, stamina 20 filamentis longis, antheris exiguis ovatis inferne profunde emarginatis; receptaeculum parvum depressum oligocarpum dense et longe pilosum; carpella minima oblongo-ovoidea laevia; stylus sublateralis virguliformis stigmate dilatato, carpello maturo subaequilongus. U. Flor. Jul. P. tatsienluensis Th. W Monogr. (1908). Die Art bildet ein hochinteressantes Mittelglied zwischen den von einander so sehr verschiedenen P. leuconota und P. microphylla. Nach der Kleinheit, Form und Behaarung der Blätter erscheint sie wie eine kräftigere Varietät der letztern; nach dem die Blätter überragenden Stengel und ganz besonders nach dem doldenförmig zusammengedrängten Blütenstand hat sie die größte Ähnlichkeit mit einer niedern Form der P. leuconota, nur daß ihre Blüten nochmal so groß sind, als die der letztern. Die schaftartigen, — 681 — nur in der Mitte mit einem kleinen Blatt versehenen Stengel mit ihren Dolden an der Spitze erinnern aus der Ferne an die Schäfte der Primula elatior. Vorkommen. Diese schöne Spezies wurde von G. N. Potanin im Juli 1893 in China, Provinz Sze-tsehwan, bei der Stadt Ta-tsien-Ju gesammelt. Die gut erhaltenen Exemplare befinden sich im Herbar des botanischen Gartens von Petersburg. 304. Potentilla microphylla Don. Caudex cerassus multiceps surculos breves caespitosim aggregatos residuis fuseis stipularum dense obteetos emittens; caules floriferi ex axi indeterminato laterales simplices erecti scapiformes et subaphylli, folia basalia non aut parum superantes, uniflori rarius biflori, sieut petioli sparsim arrecto- pilosi vel quandoque densius pilosi, eglandulosi; folia radicalia valde numerosa parva breviter petiolata, ambitu sublinearia, raro ultra 4—5 em longa et 1 em lata, plerumque multo minora, 7—12juge non inter- rupte pinnata; stipulae fol. rad. permagnae et dilatatae scariosae ferrugineae basi adnatae auriculis ovato-lanceolatis acutis; foliola parva subaequalia (infima tantum paulo minora) sessilia, opposita et alternata, ambitu oblonga vel rotundata, 2—5 mm longa, usque ad mediam laminae partem vel ultra digitato-pinnatifida segmentis obtusiusculis, supra subglabra saturate viridia, subtus et praeeipue ad rhachin quandoque sat dense sericeo-pilosa; flores ratione plantulae magni 10—15 mm lati; calyeis sepala externa linearia vel oblonga obtusiuscula, interna longiora et multo latiora ovata acuta; petala late obovata antice rotundata calycem saltem duplo superantia, aurea; discus staminifer subinerassatus glaber- rimus, stamina 20 filamentis brevibus subulatis, antheris parvis subrotundo-ovatis emarginatis; receptaculum hemisphaericum oligocarpum valde villosum; earpella relative magna fusca subglobosa rugosa, dorso late carinata, glabra; stylus lateralis exiguus virguliformis stigmate dilatato; carpello maturo subbrevior. 4. Flor. Jun.—Aug. P. mierophylla Don Prodr. Fl. Nepal. 231 (1825); Wall. Cat. pl. Ind. or. 28. No. 1010 (1829); Lehm. Monogr. Suppl. 1. 5, ie. t. 2 fig. 2; it. Rev. Pot. 30; Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 352. Diese Spezies ist schon durch ihre Kleinheit, besonders aber durch ihre einblütigen kurzen schaft- artigen Stengel, sowie durch ihren ganzen Habitus von allen vorausgehenden der Gruppe so grundver- schieden, daß keine derselben mit ihr verwechselt werden kann und sich daher eine neue Besprechung ihrer Unterscheidungsmerkmale erübrigt. Nur an die unmittelbar vorhergehende P. tatsienluensis erinnert sie noch durch die einigermaßen ähnlichen Grundblätter. Weit näher rückt ihr dagegen wenigstens habituell die folgende P. parvula, wie wir sehen werden. — Hooker nennt die Früchtchen „valde minuta“; dies kann ich nicht bestätigen, im Gegenteil waren sie, wo immer ich reife fand, verhältnismäßig groß, fast kugelig, stark runzelig und auf dem Rücken breit gekielt, sehr ähnlich denen der P. anserina und P. peduncularis, wenn auch nicht so groß. Vorkommen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art ist das Himalaya-Gebirge, durch dessen ganze hochalpine Region sie in 3000 bis 5000 m Höhe sehr häufig zu sein scheint. Außerdem hat sie sich noch inBritisch Neu-Guinea auf dem Mt. Vietoria und dem Mt. Musgrave gefunden. Varietäten. Die Art ist in Größe und Gestalt sehr variabel: an den höchsten Standorten bildet sie dichte harte moosartige Polster, welche mit goldgelben Blüten bestreut sind und in denen die einzelnen dichtgedrängten, 2 em langen Blättehen kaum zu unterscheiden sind; in geringern Höhen werden die Rasen lockerer und die Blätter mitunter mehr als doppelt so groß, dann treten auch an den gewöhnlich blattlosen Blütenschäften hie und da ein oder zwei kleine einfache Stengelblättchen, oder auch 2 Blüten Bibliotheca botanica. Heft 71. 86 — 6832 — auf. Unter den Varietäten, welche man bis jetzt unterschieden hat, sind ein paar recht kritische, die weiterer Aufklärung bedürfen. Da mir bis jetzt ein verhältnismäßig geringes Vergleichsmaterial zur Verfügung stand, mußte ich mich vorläufig noch großenteils an die Angaben Lehmanns und Hookers halten, welche aber in der Auffassung der Formen nicht übereinstimmen, was offenbar auf verschiedene Sammler bei der Bestimmung ihrer Pflanzen bis in die neueste Zeit verwirrend eingewirkt hat. I. Plantae humiles foliis 2—4 em longis et /,—1 em latis, foliolis ambitu ovatis vel suborbieulatis paueidentatis, floribus magnis. A. Caules aphylli vel uno alterove foliolo minimo instrueti. 1. Plantulae depressae densissime caespitosae foliis utrinque subsericeo-villosis, scapis unifloris. a. Foliola foliorum remotiuscula non se tegentia 3—5fida. Var. depressa Wallich 1. e. (1829) ampl.; Lehm. 1. e.; var. «) genuina Hook. f.l.c..— Hooker hält diese von Wallich und Lehmann y) depressa genannte Varietät für die gewöhnlichste und typische. Da sich jene über ihr «) nicht näher erklärt und ihm keinen besondern Namen gegeben haben, wird man es am besten mit Hookers «) genuina vereinigen, aber auf beide den zuerst gegebenen Namen (depressa) anwenden. In diesem Sinn gehört hieher Lehmanns Abbildung der P. microphylla a. a. O. b. Foliola valde approximata sese tegentia imbrieato-multifida. Var. achilleifolia (,.achilleaefolia‘‘) Hook. f. 1. e. (1878). — Die Blätter dieser Varietät erinnern tatsächlieh an die der Achillea setacea W. K. Ihre Blättchen sind in zahlreichere Segmente zerschlitzt als die der var. depressa. Ich besitze sie sehr schön und typisch aus Sikkim, aus 4300 m Höhe (leg. Dr. King’s Collector 1889). 2. Planta paulo major, minus dense caespitosa, foliis supra glabris subtus ad nervos ineumbenti- pilosis, foliolis flabellatim ineisis. Var. glabriuscula Wall. 1. ec. (1829); Lehm. 1. c.; Hook. f. 1. e. — Habituell steht sie der var. depressa am nächsten und unterscheidet sich von dieser eigentlich nur durch ihre Kahlheit und etwas schlankeren Wuchs. Ich sah dievon Wallich gesammelten Originalexemplare aus Kumaon. B. Caules foliosi, 1—3foliis evolutis plurijugis instrueti. Var. latiloba Lehm. Rev. Pot. 30 (1856); Hook. f. 1. e.; P. mierophylla Royle Illustr. Bot. Himal. mount. 208. t. 41. fig. 2 (1839). — Diese fragwürdige Varietät soll sich von allen andern durch eroße, den Wurzelblättern ähnliche Stengelblätter unterscheiden. Aber mir will scheinen, daß noch nie- mand ein Exemplar von ihr gesehen, und daß sie Lehmann nur auf die Abbildung Royles ge- gründet hat. Er zitiert als Beleg nur diese und charakterisiert sie kurz: „foliolis latioribus apice sub- trifidis; caulibus depressis foliosis“, setzt aber bei: ‚(an species distineta?)“. Hooker, der sie wohl auch nur in jener Abbildung gesehen, fügte bei: „scapi graciles 2—3flori post anthesin refraeti“, sagt aber nichts von Stengelblättern. Ob er diese übersehen, oder ob er etwas anderes als Lehmann unter dem Namen verstanden hat? Aber auch er zitiert Royle. Nach meiner Meinung soll besagte Abbildung, welche ich genau angesehen habe, allerdings die P. mierophylla darstellen — Blattform, Blüten, Habitus stimmen so ziemlich, — aber die Ausführung ist schlecht und besonders dadurch verfehlt, daß der Zeichner in dem Wirrwarr der unzähligen Blätter sich nicht zurechtfand, den Ursprung derselben nicht genug -beachtete und mehrere derselben aus Versehen oder nach eigenem Gutdünken aus den Blütenschäften entspringen ließ. Es ist dies nicht die einzige Potentillen-Spezies, welche in dem Werke Royles un- richtig abgebildet ist. Ich halte an dieser Ansicht fest, so lange nicht im Himalaya eine der Abbildung entsprechende Form der P. micerophylla, oder eine ähnliche Spezies aufgefunden wird. — 6898 — II. Planta altior et robustior foliis 5—10 em longis et usque 2 cm latis, foliolis ambitu oblongis utrinque pluridentatis. Var. latifolia Wallich 1. e. (1829) ex Lehm. Monogr. Suppl. 1.6; P. commutata Lehm. Nov. stirp. Pug. III. 16 (1831); it. Rev. Pot. 65; P. microph. var. commutata Hook. f. 1. e. (1878). — Diese größte und kräftigste Form weicht am meisten vom vorausgesetzten Typus der Art ab, indem sie sich auch habituell der P. peduncularis nähert, so daßsie Lehmann sogar als eigene Spezies zwischen diese und P. leuconota eingeschoben hat. Nach Einsicht mehrerer guter von Duthie in Garhwäl und Kumaon gesammelter Exemplare möchte ich in ihr eher einen so ziemlich die Mitte zwischen P. mierophylla und P. peduncularis haltenden Bastard vermuten. Die Stengel sind dieker und höher, als bei der erstern, häufig 2blütig und von einem oder zwei einfachen Blättehen besetzt, die äußern Kelchzipfel sind oft 2—3spaltig, wie bei der letztern; die länglichen bis 1 em langen vielzähnigen Fiederblättchen sind unterseits dicht weiß-seidig, oberseits spärlich behaart und erinnern ebenfalls lebhaft an die allerdings weit größern und noch reich- licher bezahnten der P. peduncularis; dagegen sind die Früchtchen bei weitem kleiner, als bei dieser. — Da ich meine Vermutung noch nicht genügend stützen kann, lasse ich die „P. commutata‘ vorläufig noch als Varietät der P. microphylla bestehen. 305. Potentilla parvula Hook. f. „Potentilla parvula, caule abbreviato foliorum vetustorum stipularum reliquiis sericeo- lanatis dense obsito, foliis pinnatifidis multifoliolatis, foliolis inferioribus gradatim minoribus sessilibus vel brevissime petiolulatis rotundato-ovatis apicem versus utrinque 1—3dentatis, supra glaberrimis nitidis, subtus in costa interdum parce pilosis, peduneulis unifloris folio brevioribus vel eodem aequilongis, brac- teolis involucelli late elliptieis sepalis aequilongis, tubo calyeis cum peduneulo sericeo-piloso, petalis obovatis aureis, staminibus binis sub utroque petalo, thalamo sericeo, earpellis glabris breviter oblique oblongis.‘“ (OÖ Stapf |. eitando). %. P. parvula Hook. f. Herb. Kew. ex O. Stapf in Hook. Icon. plant. XXIII. t. 2294. (1894). Der vorstehenden Diagnose sind noch folgende Bemerkungen beigefügt: „Die Blätter sind 6—12 cm, an kleinen Exemplaren nur 2—4 em lang, die größern Blättehen daran 5—-6 mm lang; die Stipulae sind dem Blattstiel lang angewachsen 8—12 mm lang, spitz, außen seidig behaart, innen kahl; die Blüten haben 8—12 mm im Durchmesser.“ — Außerdem läßt sich der Abbildung entnehmen, daß die Blätter unter- brochen gefiedert sind, d. h. daß sich zwischen die Hauptfiedern sehr kleine ganzrandige Zwischen- fiederchen einschieben, daß die spärlich behaarten Blättchen breit-eiförmig sind und jederseits nur 2—3 breit-ovale stumpfliche Zähne tragen, daß innere und äußere Kelehzipfel fast gleichgestaltet, ziemlich schmal-länglich und stumpf, die Kronblätter länglich-oboval und vorn abgerundet sind, daß in der Tat nur 10 pfriemliche Staubfäden mit kleinen rundlichen Antheren vorhanden sind und der Fruchtträger sehr klein ist. Dem offenbar noch ganz jungen Karpell ist seitlich ein merkwürdig dieker Griffel angeheftet, der vielleicht nicht genau nach der Natur gezeichnet ist. Dies ist, was ich über die Art, von der ich natürlich kein Exemplar gesehen habe, sagen kann. O. Stapf meinte, daß sie zu der Gruppe „Polyphylla“ Lehmanns gehöre und daß ihre nächste Verwandte die „P. Mooniana Wight‘“ (= P. polyphylla Wall.) sei. Ich kann aber nicht den geringsten Anklang an diese, die übrigens in die Gruppe der Rupestres gehört, finden, weder in ihrem Habitus noch ın irgend einem morphologischen Merkmal, glaube vielmehr, daß sie. mit P. mierophylla am nächsten ver- wandt ist. In ähnlicher Weise hat sich auch Focke geäußert, als er (in Abh. d. naturw. Ver. zu Bremen — 6854 — 1894. 162) gelegentlich der Besprechung der P. microphylla aus Neu-Guinea die P. parvula erwähnte. Sie ist wahrscheinlich eine geographische, direkt von jener abgezweigte Rasse, welche sich aber in mehreren morphologischen Merkmalen bereits so stark modifiziert hat, daß man sie als besondere Spezies betrachten muß. Vorkommen. Sie ist bis jetzt nur aus Britisch Nord-Borneo bekannt, vom Berge Kinabalu in ca. 3300 m Höhe Nachtrag zu den Haematochroae. 10Sa. Potentilla Lozani Rose & Paint. „Perennis e caudice crasso; caules plures ereeti vel adscendentes ad 20 cm longi, undique pilis mollibus sparsis, ad basin cerebrioribus pubescentes, folia quinate digitata petiolis longis sericeo-pubes- centibus; foliola fol. rad. supra pilis brevibus sparsis, subtus densioribus obsita, ad apicem rotundata, crenato-dentata, 2—3 em longa, e basi cuneata obovata vel oblonga; stipulae ovatae integrae; caules floriferi foliis paueis parvis obsiti; sepala ovata acuta pilosa; petala atripurpurea emarginata, ple- rumque ambitu rhombica, sepala parum excedentia.“ (Traductio diagnosis anglicae auctorum.) P. Lozani Rose & Painter in Contr. St. Nat. Herb. X. p. 3. 95 (1906); it. in Fedde Rep. nov. spec. regn. veg. V. No. 7—12 (Mai 1908). Leider ist mir diese Spezies erst während des Druckes meiner Monographie aus Feddes Re- pertorium bekannt geworden. Nach der Diagnose der Autoren, welche ich in lateinischer Übersetzung wiedergebe, nach ihren dunkelroten Blüten und ihrem Vorkommen in Mexico gehört sie wohl sicher in die Gruppe der Haematochroae. Allerdings ist diese Diagnose zu unvollständig, als dass ich die Art nach ihr allein — ohne die Pflanze selbst untersucht zu haben — nach meinem Schlüssel an der rich- tigen Stelle in der Gruppe einfügen könnte. Ich vermute, dass sie der P. haematochrus Lehm. am nächsten steht, möglicherweise nur eine Varietät derselben darstellt; man kann sie daher vorläufig auf Seite 226 zwischen diese und ?. horrida Rydb. einschalten. Vorkommen: in Mexico, Staat Hidalgo. Gesammelt von C. G. Pringle und F. Lozano auf Wiesen bei Cuyamoloya am 2. Aug. 1904, und von Rose und Painter bei Somoriel und, Las Lajas im Mai 1905. Systematische Zusammenstellung der Gruppen, Spezies, Varietäten und Formen der Gattung Potentilla. (Herbar-Katalog) Die Spezies sind fett, die Varietäten und Bastarde gesperrt, die Formen kursiv gedruckt. Sect. I. Potentillae trichocarpae. Subsect. A. Rhopalostylae. Grex1i. Fruticosae 1. Potentilla fruticosa L. v. vulgaris Willd.; — f. prostrata Lap.; — f. grandiflora (Willd.); —- f. androdynamica; — f. gynodynamica Th. W.; — f. arbuscula (Don.); — f. ochreata (Lindl.). v. rigida (Wall.) Th. W. v.tangutica Th. W. v.tenuifolia Lehm.; — f. florıbunda (Pursh.); — f. glabrata Th. W. .parvifolia (Fisch.) Th. W. .glabrata Hook. f. .alpina Wats. .pumila Hook. f. .armerioides Hook. f. 2. P. davurica Nestl. v: mandschurica (Max.) Th. W. >< ala unereeı > NEN UNEORER Gr. 2. Bifurcae 3. P. bifurea L.; — f. androdynamica Th. W.; — f. gynodynamica Th. W. v.typica Th. W.; — f. glabrata (Lehm.); — f. glaucescens (Lehm.); — f. monstrosa Th. W. va prursiu las Rhr SW. v. Moorcroftii (Wall.) Th. W. v v «44<ı<4 ‚. canescens Led. (emend.). .unijuga Th. W. Subsect. B. Nematostylae. Ser. a. Suffruticulosae. Gr. 3. P. lignosa Willd. P. Lindenbergii Lehm. Xylorrhizae. 4. 9. Gr. 4 Biflorae. biflora Willd. v.typica Th. W.; — f. humilior Th. W. v.lahulensis Th. W. v.stenopetala Th. W. = . P. artieulata Franch. Gr.5. Palustres. 8. P. Salesowiana Steph. 9. P. palustris Scop.; — f. subglabra Th. W.; — f. sub- sericeea (Becker); — f. subdigitata (Rouy). v. villosa Lehm. Gr.6. Tridentatae 10. P. tridentata Sol. 11. P. ambigua Camb. 12. P. Miyabei Makino. Gr. 7. Eriocarpae. 3. P. eriocarpa Wall. 4. P. aneistrifolia Bge. 15. P. Diekinsii Franch. & Sav. 16. P. elatior Schlecht. Ser. b. Herbaceae. Gr. 8 Speeiosa® 17. P. speciosa Willd.; — f. discolor; — f. concolor Th. W. v.elatior Th. W. 18. *P. Oweriniana Rupr. v.elata Somm. & Lev. 19. P. apennina Ten. 20. *P. deorum Boiss. & Heldr. 21. *P. Kionaea Haläc. x apenninax Speciosa. 6r.9. Nitidae. 92. P. nitida L.; — f. multidentata (Ser.); — f. edentata (Ser.); — f. vegetior Th. W.; — f. albıflora (Saut.). 23. P. alehimilleides Lap. 24. P. Saxifraga Ard. Gr. 10. Curvisetae | 12. P. arguta Pursh. 35. P. eurviseta Hook. f. v.convallaria (Rydb.) Th. W. 36. P. Colletiana Aitch. 13. P. glandulosa Lindl. (s. 1.). 37. P. pteropoda Royle. v.genuina Th. W.; — f. ineisa (Lindl.); — Gr. 11. Crassinerviae. 1je monticola (Rydb.); —f. Hansenii (Greene). 98. P. valderia L.; — f. concolor; — f. discolor Th. W. | v. fiss ei (Nutt.) Th. W;—f. as landuz (Greene). 29. P. Haynaldiana Jka. v. glutinosa (Nutt.) Th. W.; — j. neo- mezicana (Rydb.); — f. glabrata (Rydb.). v. Wrangelliana (Fisch.) Th. W. v. reflexa Greene. v.balcanica Vand. 30, P. brachypetala Fisch. & Mey. 31. P. nivalis Lap. < 3 : x argutax glandulosa. T. tegrifolia (Lap.). > 32. EB rin Yiv au 44. P. rhomboidea Rydb. v.glabriuscula Salis-Marschl. 2 P. uncHo li (Rydb.) Th. W. 33. P. libanotica Boiss 16. P. tianschanica Th. W. Ir EN 17 “das 34. P. grammopetala Mor. #7. P. geoides MB. . kauesesintes x geoides x rupestris. 4: RL EEE au 48. P. ealyeina Boiss. & Bal.; — f. eremitica Th. W. se $ ee, 49. P. polyphylla Wall. A v.barbata Lehm. v.g = Bee f. multidentata Th. W.; 50. P. fulgens Wall. an: BR s v.intermedia Hook. 1. .petiolulosa Ser.; — f. pıiscosa Iihroyve 51. P. poteriifolia Boiss. V v.cebennensis Siegfr. | v. Djurdjurae Chabert. Sub sect. B. Conostylae. v. Doerfleri (Wettst.) Th. W. unse y . e .nebrodensis (Strobl) Th. W. Ser. a. Eriotrichae. .petrophila (Boiss.) Th. W. Gr. 15. Multifidae. Gr. 13. Fragariastra 37. P. alba L.; — f. stenophylla; — f. platyphylla Th. W. 92. P. Er R. Br.; — f. humilis (Lge.); — J. elatior v.obovata Th. W. E La): al ee) Th. W.: 98. P. montana Brot.; — f. stolonifera Th. W.; — fJ. VS NEED En. Alneum.JEst le; oblongifolia (Lge.); — f. filipendula (Chab.). 2 En a 39, P, sterilis Garke; — f. eflagellis (Beckh.). | TE - Sabasdistenilis. v. grandiflora Th. W. 40. P. mierantha Ram. | multifida L. 3 esennoliea (As Kern‘) mh. Wz | v.nubigenaTh. W.; — f. glabrata (Hook.); — f. subsericea Th. W. v.lapponica (Nyl. pp.?) Th. W. v.ornithopoda (Tsch.) Th. W.; — f. sub- on Sa ES a nt In) . x micerantha x sterilis. Sect. II. pinnata (Lehm.); — f. subternata (Lehm.) Potentillae gymnocarpae. | v.angustifolia Lehm.; — f. subpinnata Subsect. A Closterostylae Th. W.; — f. subternata Th. W.; — f.elongata (Lehm.). Gr. 14. Rupestres. v.hypoleuca (Turez.) Th. W. 44. P. rupestris L. 55. P, vertieillaris Steph.; — f. acutipetala (Lehm.). v.typica Th. W.; — f. eglandulosa Th. W.; v.condensata Th. W. — f. rubricaulis (Jord.); — f. humilis (Rouy). | 56. P. soongoriea Bge.; — f. multicaulis (Bge.) Alina WM v.subalpina Th. W.; — f. asperula Th. W.; | v. viridescens Th. W. — f. villosa (Lec. & Lam.) IIH2WE x multifidax soongorica, v. banatica Th. W. | 57. P. Eversmanniana Fisch. v.americana Th. W. | 58. P. sericea L. v.foliosa (Somm. & Lev.) Th. W. v. genuina Trautv.; — f. alpina Th. W. v. Beniczkyi (Friv.) Th. W. | v. dasyphylla (Bge.) Led. v. Haläcsyana (v. Deg.) Th. W.; — f. idaea | x multifidax sericea. Th. W. X sericeaxX soongorica. v.pygmaea Duby. 59. P. Alexeenkoi Lips. v. mollis (Panc.) Th. W. 60. P. polyschista Boiss. v.orientalis (Kell.) Th. W 61. P. discolor Bge. v.strigosa Th. W. v.formosana (Hance) Franch. 76. 1 2. RB, 3.P x = “pP. v2 Bas FEN —.687. Potaninii Th. W. v.subdigitataTh.W.; — f. condensata Th.W. Lechenaultiana Ser. v.pumila Franch. v. concolor Franch. v. reticulata Franch. sikkimensis Th. W. rubrieaulis Lehm. baltistana Th. W. approximata Bge. Fedtschenkoana Siegir. v. digitata Th. W. sischanensis Bge. sischanensisxX soongorica. hololeuca Boiss. v. minor Th. W. v. calvescens Th. W. v.subtrijuga Th. W. bipinnatifida Dougl. v. platyloba Rydb. litoralis Rydb. chinensis Ser. .mierantha Franch. & Say. .hirtella Franch. & Sav. .concolor Franch. & Sav. .lineariloba Franch. & Sav. .ramosa Franch. & Sav. v.isomera Franch. & Sav. chinensis x multifida. niponieca Th. W. chinensisX niponivca (?). pennsylvanica L. v.communis Torr. & Gr. .sanguisorbifolia F. ©. Wolf. .strigosa Pursh. .arachnoidea Lehm. .atrivirens (Rydb.) Th. W. ‚. virgulata (A. Nels.) Th. W. glabrella Rydb. sibiriea Th. W. v.genuina Th. W,; f. alpestris (Kryl.). v.elata Th. W. v. peetinata (Fisch.) Th. W. v.longipila Th. W. sibiricax soongorica (?). SIEGTE AUSG LSIUDNITITE AR chinensis x d“id4 v.grandiceps (Zimm.) Rouy & Cam. v. dissecta Wahlb.; — f. viridescens Th. W.; — f. einerascens Th. W.; — f. subeinerascens Th. W.; — f. septenata Th. W. v.pseudo-calabra Th. W. v.calabra (Ten.) Ser. Meyeri Boiss. v.typica Th. W. v. Fenzlii (Lehm.) Boiss. canescens Bess. v.typica Beck. — f. oligodonta Th. W.; — f. polyodonta (Borb. pp.); — f. virescens (Boiss.); — f. lanuginosa Th. W.; — f. degenerata Th. W. v.inceiso-serrata Th. W.; — f. oligodonta Th. W.; — f. polyodonta (Borb. pp.): — f. Sadleri (Rehb.) Th. W.; — f. virescens Th. W.; — f. lanuginosa Th. W. v. laciniosa(M.K.)Th.W.;:— f. lanuginosa Th.W. argenteax canescens. . eremica Th. W. pindicola Hsskn. argenteax pindicola. canescensx pindicola. tomentosa Ten. virgata Lehm. mollissima Lehm. Subgr. (19a). Wibeliana Th. W. Johanniniana Goir. v.caespitosa Rigo. argenteaxXx Johanniniana. sordida (Fries) Zimm. v.genuina Th. W.; — f. humifusa (Fries). v. decipiens (Jord.) Th. W. v. Hedrichii Dom. argenteax sordida. Collinae . syanetica Siegfr. & Kell. armeniaca Siegfr. Sommieri Siegfr. & Kell. laziea Boiss. & Bal. radiata Lehm. . thyrsiflora (Hüls.) Zimm. v.argenteiformis (Kauffm.) Th. W. v.isosepala (Bl.) Th. W. v.brixinensis Th. W. argenteax thyrsiflora. . silesiaca Uechtr. argenteax sılesiaca. silesiacax thyrsiflora. Wiemanniana Günth. € Schumm. v. galiciana Th. W. v. Hausmannii Th. W. argenteax Wiemanniana. leucopolitana P. J. Müll. v.genuina Th. W.; — f. brachyloba (Borb.). v. Schultzii (Müll) Th. W.; — f. Vockei (Müll.); — f. Knappü (Bl.); — f. Koernicker (Uechtr.); — f. Lindackeri (Dom.). v. pliodonta Th. W.; — f. inclinata (Prsl.). x argenteax leucopolitana. x leucopolitanax thyrsiflora. 146. P. praecox F. Schultz. 147. P. rhenana P. J. Müll. 48. P. Opizii Domin. RE OMPIEZNSZEItHhyorsuußllorrla® 149. P. alpicola De la Soie. Ser. b. Orthotrichae. Gr. 20. Tanacetifoliae. 150. P. tanacetifolia Willd. v.erecta (Kryl) Th. W.; — f. Filipendula (Willd.). v. decumbens (Kryl.) Th. W Re stüubrrenlerae x. tramnrareleittiorlıa. 151. P. viscosa Don. v.macrophylla Komar. 152. P. bannehalensis Camb. 153. P. Gerardiana Lindl.; — f. fuscescens Lehm. 154. P. Griffithii Hook. f. 155. P. Clarkei Hook. f. 156. P. rufeseens Fr. & Sav. 157. P. Kryloviana Th. W. 158. P. Sanguisorba Willd. 159. P. pimpinelloides L. 160. *P. Visianii Pan£. x P.dysgenes Th. W. (P. Visiani X speec.?). 161. P. poterioides Franch. 162. P,. rigidula Th. W. 163. P,. astragalifolia Bge. verkastisiereittar Rh: 164. P. eoriandrifolia Don. v. dumosa Franch. Gr. 21. Reectae, 165. P. recta L. v.sulphurea Lam. & DC. — f. quinata Sag.; — f. mieroteropetala Th. W.; — f. Kochii (Asch. & Gr.); — f. diminuta (Asch. & Gr.). v. divaricata (DC.) Gren. & God. v.leucotricha Borb. V rassa (Tsch.) Th. W.; — f. suberassa Th. W. v.0 ns eura (W.) Koch; — f. fallacina (Bl.); — f. Honoratae (Bl.); — f. subobscura (Bl.); — f. pseudo-obsceura (Bl.); — f. pedatifrons (Borb.) — f. oxytoma (Borb.); — f. oxyodonta (Borb.)? — f. anabaptısta (Asch. & Gr.). v. tuberosa (J. Wolff) Asch. & Gr. v. varnensis (Vel.) Th. W v. Herbichiti (Bl.) Th. W.; — 7. pseudo- Herbichiüi (Bl.); — f. tyraica (Bl.). v. pilosa (W.) Led.; — f. auriflora (Borb.); — f. viseidula (Borb.); — f. polychaeta (Borb. pp.); — f. dichasualis (Borb.); — f. stenosphena Th.W.; — f. tenuisepala (Kell. & Siegfr.). v. balcanica Th. W.; — f. virıdis Th. W.; — f. hirsutior Th. W.; — f. vlasicensis (Siegfr.). bkirsypraenuiteraexgerzeichtna® Bibliotheea botanieca. Heft 71 689 166. 167. 168. 169. m P. nurensis Boiss. P. hirta L. I 1 1 or x nepalensisx recta. Kamslenrterarxse rieiesta: x eameseens X rieieta. *P, laciniosa W. K. v.subsericea (Grsb.) Th. W. v.samothracica (v. Deg.) Th. W. Gramle.s/elein sex allarcnmntorsta: *P, transcaspia Th. W. & Hsskn. v.angustifolia Ser. — f. caespitosa (Zimm.). v.stricta (Jord.) Th. W v. Reuteri (Boiss.) Th. W. v. parnassica Boiss. € Orph. v. laeta (Rehb.) Focke; — f. mierantha (Freyn); — f. nana Th.W.; — f. albanica (Bald.) Th.W. v. pedata (W.) Koch. — f. longicalycina R. & Cam.; — f. glabrescens (Haläe.); — f. parva (Friv.); — f. dichasialis Th. W. v.anisosepala Borb. (?). v.leucochaeta Borb. (X ?). v.ligustica Th. W v. atlantica Batt. (?). v. tenuirugis Batt. (?). amısjem tierar x huritra: hirtax Meyeri (?). x eanescensx hirta, hirtax pindicola. x hirta Wiemanniana (?). x atımennalerapxehlikrstan = hate nerektnat ; *p, gilanica Th. W. : re adriatica Murb. > olmierenee SZ Nılımına (2). 2. P. Detommasii Ten. v.holosericea (Grisb.) Hsskn. et f. umbrosa Hsskn. x Detommasiix pindicola. Detommasiix recta. Detommasiix hirta. tauriea Willd. i .genuina Th. W. . pirotensis Borb.; .mollicrinis Borb. . Nieieii (Adam.) Th. W . Gallvieri Th. W. . Bornmuelleri (Borb.) (Borb.) Th. W. v.genuina— Bornmuelleri Th. W x eanescensx taurica. x meicha x baum ea. Xenia ertanımileia® Gr. 22. rivalis Nutt. aprica — in — f. phrygia (Bornm.). ch el az Eelige| Th. W.; angustissima Rivales. 75. P. supina L. decumbens (Peterm.); 87 yes 1'bibio/sraunh= \W:; & Gr? — F. elatior (Boeningh.); — f. Asch. limosa =: Lehm.; ternata 176. P. Newberryi Gray. v.arenicola Rydb. 77. P. heterosepala Fritsch. v. mexicana Fritsch. 178. P. Dombeyi Nestl. v. andicola (Benth.) Lehm. 179. P. Richardii Lehm. 180. P. millegrana Engelm. 181. P. biennis Greene. 182. P. norvegica L. v.genuina Th. W.;: — f. degenerata (Lehm.); — f. parvula Dom. v.hirsuta Tor. & Gr.; — f. labradorica (Lehm.). x norvegicax supina? 183. P. Cryptotaeniae Maxim. v.obovata Th. W. 184. P. centigrana Maxim. v.japonica Maxim. v.mandschurica Maxim. 185. P. michoacana Rydb. 186. P. pentandra Engelm. 187. intermedia L. v.typica Rupr. v.canescens Rupr. v.tambowensis Th. W. 188. P,. Wallichiana Del. v. robusta Franch. & Sav. vaatlesemrattaThrW: 139. P. monanthes Lindl. v.sibthorpioides Hook. f. 190. P. Regeliana Th. W. 191. P. asperrima Turcz. 192. P. desertorum Bge. — f. ternata Th. W. v.arnavatensis Th. W. — f. ternata Th. W. 193. P. Bungei Boiss. villosiuscula (Peterm.); — f. microphylla Siegfr.; — f. diseissa (Beck). v. paradoxa(Nutt.) Th. W.; — f. elatior Th. W. — f. decumbens Th. W. v.aegyptiaca Vis.; — f. longipila Th. W. v. leucopsis Bornm. v. Eharltmramnskamia Dh: Wi. . P. Kotschyana Fenzl. Gr. 23. Persieae. . P. elvendensis Boiss. . P. argaea Boiss. & Bal. v.typica Th. W. v. Raddeana Th. W. . P. flabellata Reg. & Schm v. multisecta Th. W. . P. argyroloma Boiss. & Hoh. . P. persica Boiss. & Hsskn. v. minor Boiss. v.subternata Bornm. . P. kurdiea Boiss. & Hoh. P. nevalensis Boiss. v.condensata Boiss. [5 [57 DDDD DD vw RTwWM pulvinaris Fenzl. pannosa Boiss. & Hsskn.; — f. virescens Bornm. mallota Boiss. Komaroviana Th. W. maura Th. W. nuda Boiss. v. hirsuta Boiss. flaceida Th. W. nudieaulis Boiss. & Bal. Ruprechtii Boiss.; — f. aurea Somm. & Lev. Aucheriana Th. W. eryptophila Bornm. petraea Willd. Gr. 24. Grandiflorae erandillora L. v.genuina Burn. & Briq.;: — f. minor (Ven.); — f. stenophylla Briq.; — f. stenopetala Th. W. v.pedemontana (Reut.) Grml. montenegrina Pant. v. Jankaeana (Pant.) Th. W. Buccoana Clem. pyrenaica Ram. delphinensis Gren. & Godr. umbrosa Stev. — f. monstrosa Th. W. v. minor Lehm. v.subglabra Th. W. Gr. 25. Chrysanthae, ehrysantha Trev. v.normalis Th. W. v.macrophylla Lehm. v.holopetala Led. v.asiatica Th. W. thuringiaca Bernh. v.genuina Th. W. — f. macropetala; — f. micropetala Th. W.; — f. subalpina (Schur). v. Buquoyana (Knaf) Th. W. v.elongata(Ser.) Th. W.; — f. elatior Th. W.; — f. humilior (Rupr.)- — f. tomentosa (Rupr.). v. Nestleriana (Tratt.) Schinz & Kell.; — f. typica Asch. & Gr.; — f. parviflora (Gaud.) Asch. & Gr.; — f. villosa (Kell. & Siegfr.). argenteax thuringiaca (?). Szovitsii Th. W. sphenophylla Th. W. orbieulata Th. W. longipes Led. v.subpinnatifida Lehm. Schrenkiana Rel. adscharieca Somm. & Lev. v.gymnosepala Th. W.; — f. vulgata Th. W.; — f. polyodonta Th. W.: — f. amblyodonta Th. W.; — f. hirsutissima Th. W.; — f. (mon- strosa?) schistosepala Th. W. v.trichosepala Th. W.; — f. typica Th. W.; — f. parpiflora Th. W. adscharica x hispanica. adscharicax recta. 228. 229. 233. 234. 235. 236. ww [o ns} 13 Dvyvvv wg Pd) 3 Dymo [Su SE SE SE DS} HI oo DbvbvbvbvDbv oa oo ao or or or oe [SS = x x P. a: . *P. Hickmanii Eastw. . rosulata Rydb. . subviseosa Greene. . sierrae-blancae Woot. & Rydb. 691 adscharicax hirta. adscharicax Szovitsii. Lipskyana Th. W. v.gigantea Th. W. sericata Th. W. v.condensata Th. W. kashmiriea Hook. f. Tollii Trautv. stipularis L. Gr. 26. Multijugae. multijuga Lehm. arizoniea Greene. Drummondii Lehm. v.genuina Th. W. v.cascadensis (Rydb.) Th. W plattensis Nutt. v.genuina Th. W.; — f. stenoloba Th. W.; — f. platyloba Th. W. v.pedicellata A. Nels. vapakninsaktzüstereit ag ((Nels-]ErRha We; er: wyvomingensis (Nels.) Th. W. millefolia Rydb. saxosa Greene. monidensis A. Nels. eandiecans H. B.; — f. nana (H. B.): — f. erocea (Lehm.). disseeta Pursh. v. multisecta Wats. diversifolia Lehm. v.genuina Th. W. v. decurrens (Wats.) Th. W. v.glaucophylla Lehm. v.jucunda (A. Nels.) Th. W. Gr. 27. Ranuneuloides brevifolia Nutt. Grayi Wats. acuminata H. M. Hall. . flabellifolia Hook. . *P. Matsumurae Th. W. v.sublucida Th. W. fragiformis Willd. v.typica Th. W.; — f. nana (Willd.) Th. W. v.lueida (Willd.) Th. W.; — f. nana Th. W. fragiformis X villosa. Townsendi Rydb. Palmeri Th. W. Ranuneulus Lge. subeoriacea Rydb. Rydbergiana Rose. ranuneuloides H. B. ex Nestl Wheeleri Wats. v. viscidula Rydb. ramulosa Rydb. | Dumm» [59] a [5] jor} an o De a un} ee] oO 153 x aur x IE AN .*P. ternata-C. “ alpieisitr Subsect. C. Gomphostylae. Gr. 25. Aureae. . dubia (Crtz.) Zimm. kuramensis Th. W. frigida Vill.: — f. condensata; — f. vegetior Th. W. frigidax multifida (?). frigidaxX nivea. frigidax grandiflora (?). diulbrau Fri snedramz) Robbinsiana Oak. elegans Cham. & Schlecht. emarginata Pursh. v.typica Abrom. v.elatior Abrom. gelida C. A. Mey. v.genuina Th. W.; — f. pllosior (C. A. Mey.); — f. glabrior (C. A. Mey.). v. Turezaninowiana (Stscheg.) Th. W. tephroleuca Th. W. doubjonneana Camb. Seidlitziana Bienert. . subpalmata Led. . alpestris Hall. f. v.typica Th. W.; — f. macropetala (Saut.); — f. mieropetala Th. W.: — f. stenopetala Th W.; — f. pygmaea Th. W.; — f. septenata Th. W.; — f. trisecta Th. W. .jurana (Reut.) Th. W. .debilis (Schleich.) Koch. .subsericea Th. W.; — f. pygmaea Th. W. .baldensis (Kern.) Th. W. .tridentina (Gelmi) Th. W. .gelidiformis Th. W. .firma Koch. .strietieaulis (Grml.) Th. W. . Brotheriana Th. W. .Levieri (Siegfr. & Kell.) Th. W. . Friesiana (Lge). Th. W. = Sassartnlarsa(Bonle) Ih We v.serpentini (Borb.) Th. W. alpestr multifida. nivea. grandiflora. thuringiaca (?). dubia. frigida. A ee AR USER all preisibtrusnx alpestris x is X alpestris x alpestrus. x aurea L.; — f. minor (Lehm.); — f. vegetior Favr.; — f. trifoliolata Th. W. v.piperorum Rohl. aureaxX grandiflora. aureax thuringiaca (?). dubia. aureax frigida. alpestris x aurea. ar ea x Koch. (Boiss.); — f vegetior Th. W. mınor 275. P. opaca L. — f. glandulosa; f. eglandulosa Th. W.; — f. ineisa (Cel.); — f. pusilla Vocke; — F- aurantiaca Th. W.; — f. monstrosa Th. W.; — f. (var.?) subalpina Th. W. 276. *P. opaciformis Th. W.; — f. glandulosa Th.W.;: — ZUTMES 2787: ZIIER. x 280. P. Aa 1% DS2E: x X x x x x 283. P f. eglandulosa Th. W.; — f. grandiflora Th. W. v.umbellata Th. W. australis Kras. v. fagineicola (Lamotte} Th. W Rigoana Th. W. . patula W. K. v.typica Th. W. vatenleill’asTratt: opacax patula. eappadociea Boiss. . geranioides Willd. v.armeniaca Th. W,; v.syriaca Boiss. — f. urmiensis Th. W. . verna L. (pp.) et auct. plur. v.typica Th. W.; — f. pilosior Th. W.; — F. brevipila Th. W.: — f. Schwarziüi (Poev.); — f. glandulosa Th. W.; — f. septenata Th. W.: — f. oblongifolia (Peterm.); — f. grandiflora; f. parviflora Th. W.; — f. concaviflora (Joh.); — f. platypetala; — f. stenopetala Th. W.; — f. nana Th. W. v. Amansiana F. Schultz; — f. glandulosa Th. W.; — f. obeordipetala (Joh.). v.croceolata (Joh.) Th. W. v. Neumanniana (Rchb.) Th. W v.incisa Tsch.; — f. piosior Th. W.; — Ye porrigens (Rchb.); — f. glandulosa Th. W.; — f. septenata Th. W.; — f. platypetala Th. W. .longifolia Th. W. . vivariensis (Jord.) Th. W. . Billotii (Boul.) Brig.; — f. pareiflora Th. W. . pseudo-incisa Th. W.; — f. glandulosa Th. W.; — f. grandiflora; f. parviflora Th. W.; — f. platypetala; f. stenopetala Th. W. v. hirsuta DC.; — f. glandulosa Th. W.; — f. pusilla (Host) Th. W. argenteax verna. leucopolitana X verna. praecox X verna. Opiziix verna. thuringiaca x alpestris x opacaXx Ei ec verna”’l?). MVernaa@tz): verna. . Gaudini Grml. v.typica Th. W.; — f. zlandulosa; J. eglandu- losa Th. W. v.longifolia (Borb.) Th. W.: — f. glandu- losıssima; f. parce glandulosa Th. W.: — f. benacensis (Z.) Th. W. v. virescens Th. W.; — f. pilosior Th. W.; — f. astelligera (Saut.); — f. erlandulosa; f. glandu- losa; — f. grandiflora; f. parsiflora: — f. platy- petala; f. stenopetala Th. W.; — f. haematostieta [52 [6] rs [32 jo -] oo 286. tv joe] 1 288. 290. SIERT: * R (Goir.); — f. nana Th.W.: — f. umbrosa (Saut ); — f. prorepens (Saut.); — f. latıfolia (Saut). v.sarajevensis K. Maly: f Boosiana (K Maly). v.polytricha (Jord.) Th. W. v. arenicola (Roux) Th. W X argenteax Gaudini (?). eV 2 Collinarum spec. x Gaudini. Gaudinix recta (?). Gaudinix thuringiaca (2). alpestrisx Gaudini. Gaudinix opaca. Gaudinix patula. Gaudinix verna. arenaria Borkh.; — f. glandulosa; — f. eglandu- losa Th. W.; — f. concolor; f. discolor Th. W.: — f. grandiflora; f. parviflora Th. W.:; — f. platypetala; f. stenopetala Th. W.; — J: ternata Celak.; — f. septenata Dom.; — f. longifolia Th. W.; — f. pectinata; f. ineisa Th. W.; — f. minutula (Beck.) x arenariax argentea (?). x arenariaxX thyrsiflora. x arenariax thuringiaca. x arenariax opaca. x arenariaX opaciformis. x arenariaxX verna. x arenariax opacax verna. x arenaria x Gaudind. P. Tommasiniana F. Schultz. — f. quinata Th. W.; — f. longifolia Th. W. x argenteax Tommasiniana. x alpestrisx Tommasiniana. x australisx Tommasiniana. P. einerea Chaix. v. vestita (Jord.) Car. & St. Lag. v. Battersbyi (Siegfr.) Rouy & Cam. x cinereaxX thuringiaca. x cinereax verna (?). . *P. velutina Lehm. v. Glementi (Jord.) Rouy & Cam. x velutinax verna |(?). x cinereax velutina (?). P. subacaulis L. Gr. 29. Fragarioides. fragarioides L. v.typica Maxim.; — f. vegetior Th. W. v.Sprengeliana Maxim.; — f. trilobata Fr. & Sav. v.incisa Maxim. v.stolonifera Maxim.; — f. kamtschatica Th. W.; — f. japonica Th. W. *P, Freyniana Bornm. v.grandiflora Th.W. Gr. 30. Tormentillae. 291. P. Tormentilla Neck. VERUBAPAICLaIn Vz 293. .strietissima (Z.) Focke. .insignis Domin. .dacica Borb. .sciaphila (Z.) Th. W.; — f. major Th. W. .lusitanica Asch. & Gr. <ı<«4<«<< proeumbens Sibth.; f. parviflora Dom.; f. pentamera Th. W.; — f. parvifolia Asch.-Gr.; — f. inciso-serrata Abrom.; — f. pectinata Th. W.; — f. subsericea Th. W. procumbensx Tormentilla. reptans L. v.typica Th. W.; — f. adscendens Budd.; — f. aurantiaca Th. W.; — f. monstrosa Th. W. .microphylla Tratt. .Hohenackeri Asch. & Gr. .subpinnatifida Lehm. .mollis Borb.; — f. libanotica Th. W. v.lanata Lange. reptansx Tormentilla. procumbensx reptans. <<<< canadensis L. v.pumila Lehm. v.simplex Torr. & Gr flagellaris Willd. simulatrix Th. W. indiea Th. W. v.serrulata Th. W. indicax reptans. Hemsleyana Th. W. 693 Subsect. D. Leptostylae. Gr. 3l. Anserinae 299. P. anserina L.; — f. geminiflora (Ser.); — f. furcata Th. W.; — f. tuberosa Th. W. v. vulgaris Hayne; — f. longissima (Schur); — f.tenella (Lge.); — f. Delitschiana (O. Kuntze); — f. ineisa Th. W.; — f. aurantiaca (Zimm.). v.sericea Hayne. v.nuda Gaud. va Huinsturtsau DnEa\Vv. v. maoria Th. W. v. grandis Torr. & Gr. v.groenlandica Tratt. 300. 301. 302. 303. 304. 305. v. Egedii Torr. & Gr. . peduneularis Don. v.obscura Hook. f. v. Clarkei Hook. f. v.stenophylla Franch. papuana Focke. . leueonota Don. v.borneensis ©. Stapf. . tatsienluensis Th. W. . mierophylla Don. v. depressa Wall. v.achilleifolia Hook. f. v. glabriuscula Wall. v.latiloba Lehm. v.latifolia Wall. parvula Hook. f. Dieses Register bezieht sich nur auf den zweiten (speziellen) Teil der Monographie. Alphabetisches Register Die für die Sektionen und Gruppen gewählten, sowie die für die Spezies, Varietäten und Formen als gültig angenommenen Namen sind mit Antiqua gedruckt, dagegen alle Synonyme und die aus der Gattung Potentilla auszuscheidenden Spezies durch Kursivdruck gekenn- zeichnet. Die Varietätennamen sind den betreffenden Spezies, die Formennamen den betreffenden Varietäten angeschlossen. Viele alte fast verschollene Synonyme und Namen, deren Bedeutung nicht mit Sicherheit festzustellen ist, und welche im Text keine Erwähnung gefunden haben (vergl. Seite 37), sind der Vollständigkeit halber in dieses Verzeichnis aufgenommen worden. Argentina Lam. (1778) seite Anserina Rydb. 669 Egedii Rydb. 676 rubra Lam. 75 rupestris Lam. Fl. Franc. Ill. 118, = IP. supina Lam. ].c. 119, = P. supina. rupestris. vulgaris Lam. 669 Bootia Big. (1824) silvestris Bigelov Fl. Bost. 206, = P. arguta. Chamaephyton Four. (1868) supinum Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon XVI. 374 = P. supina. Comarum \. (1755) flavum Roxb. 389 fragarioides Roth. Tent. Fl. Germ. II. 575 (1789) = P. sterilis. palustre L. 75 rubrum Gilib. 75 Salesowianum Asch. & Gr 74 Salesowiı Bge. 74 supinum Alef. 389 Dactylophyllum Spenn. (1829) Anserina Spenn. 669 Fragariastrum Spenn. Fl. Frib. III. 1084, = P. sterilis. Dasiphora Rat. (1838) fruticosa Rydb. 56 riparia Rat. 56 Drymocallis Four. (1868) arguta Rydb. ashlandica Rydb. convallaria Rydb. euneifolia Rydb. fissa Rydb. glabrata Rydb. glandulosa Rydb. glutinosa Rydb. gracılis Rydb. Hanseni Rydb. pseudorupestris Rydb. reflexa Rydb. rhomboidea Rydb. rubricaulis Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. XVI. 371 =P. rupestris Wrangelliana Rydb. Duchesnea Sm. (1811) chrysantha Miq. ftlıpendula Hemsl. jragarioides Sm. Jragıformıs Don. indica Focke sundaica Migq. Dynamidium Four. (1868) agrivagum Timb. Bull. Soc. Hist. Nat. Toul. IV. 47. 170. (1870) = P. verna v. pseudo-ineisa. aureum Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon. XVI. 371 = P. aurea. australe Timb. |. c. = P. vernae forma. Clementi Fourr. I. c. = P. velutinae var. Seite 134 a7 3, 15% 139 136 137 136 137 129 136 129 138 139 137 665 667 665 665 665 412 Dynamidium Seite juranum Fourr. ]. c. = P. alpestris var. jurana. minimum Fourr. ]. c. = P. dubia. montanum Fourr. 1. ec. 170 = P. montana. montivagum Timb.].c. = P. vernae vel alpestris f. (?). opacum Fourr. l. c. = P. australis v. fagineicola (?). replans Fourr. ]. c. = P. reptans. stipulaceum Timb. 1. e. 171 = ? subacaule Fourr. ]. c. = P. velutina. syeniteum Fourr. I. c. = ? vernum Fourr. ]. c. = P. verna. vivariense Fourr. I. c. = P. verna v. vivariensis. xerophilum Timb. ]. ec. 170 = P. verna f. xerophila. Fraga Lap. (1815) micrantha Fourr. 1. c. 370 = P. sterilis (?). sterilis Lap. Hist. abr. pl. 287 = P. sterilis. Vaillantii Lap. Pyr. 115 Fragaria L. (1755) alba Crtz. Stirp. Austr. I. fasc. II. PS Pgalbar Anserina Crtz. argentea Crtz. Instit. II. 177 =P. 669 argentea. arguta Lindl. in Wall. Cat. pl. Ind. no. 1237 — PB. indiea. aurea Ctrz. l. c. = P. aurea. ee na Fragaria bifurca Crtz. 1. c. = P. bifurca. breviscapa Tratt. Ros. Monogr. III. 167 = P. micrantha (?). canadensis Crtz. l. c. = P. densis. caulescens Crtz. Stirp. Austr. II. 20 = P. Clusiana. Crantzii Crtz. 542 dubia Crtz. 927 ($ Duchesnea) filipendula Hemsl. 667 fragarioides Crtz. Instit. Il. 177 = P. fragarioides. fruticosa Crtz. 1. e. 176 = P. fruti- cosa. grandiflora Crtz. 1. ec. 179 = P. grandiflora. grandiflora Lam. Fl. Fr. III. 112 — P. grandiflora. hirta Crtz. Instit. Il. 177 = P.hirta. incana Lam. indica Andr. — eo. Wallichü Fr. & Sav. malayana Roxb. Fl. Ind. II. = P. indica. mierantha Tratt. Ros. Monogr. Ill. 169 = P. micrantha. monspeliensis Crtz. Inst. II. = P. norvegica. multifida Crtz. 1. c. = P. multifida. nılagirıca Zenk. Pl. Ind. Dee. I. 7 = P. indica. Instit. Seite cana- 631 665 666 520 179 nitida Crtz. NE aa = nitida. nivea Grtz. 1. c. = P. nivea. opaca Crtz. l. c. 178 = ? palustris Crtz. Stirp. Austr. I. fase. I. 11 = P. palustris. pareiflora Lam. Fl. Fr. III. 113 = P. norvegica (?). pentaphyllum Crtz. Inst. II. 179 = P. reptans (?). pimpinelloides Crtz. l. c. 177 = P. pimpinelloides. pinnatifida Stokes Pot. Nat. Med. III. 149 = P. palustris. praecox Salisb. Prodr. 363 = P. sterilis. recta Crtz. Stirp. Austr. = P. recta (?) replans Crtz. 655 Roxbourghii Wight & Arn. 5 rubens Crtz. rupestris Crtz. Stirp. Austr. I. fasc. Il. 10 = P. rupestris. sericea Grtz. Inst. II. 176 = P. sericea. sicca Gilib. Fl. Lith. II. 248 = P sterilis. 695 Fragaria sterilis MB. Fl. Taur.-Caue. I. 403 = P. micrantha. stertlis L. stipularıs Crtz. Inst. II. 178 = P. stipularis. subacaulis Crtz. 1. c. Tommasiniana (?). sundaica Blume Bijdr. 1106 = P. Wallichiana. supina Crtz. Stirp. Austr. I. fase. II. 10 P. supina. Tormentilla Crtz. valderia Crtz. Inst. Il. valderia. ° verna Crta. vLllosa Crtz. 10 Zur 1735 > Fragariastrum Schur (1866) album Schur En. pl. Transs. 187 = P. alba. caulescens Schur 1. c. 188 = P. caulescens. Clusianum Schur 1. c. 187 = P. Clusiana. mieranthum Schur 1. c. 187 = P. mierantha. petiolatum Schur 1. ec. 1885 = P. caulescens v. petiolulosa. sterile Schur 1. ec. 187 = P. sterilis. Geum L. (1753) agrımonioides Pursh Fl. Am. Sept. 351 = P. arguta. ponticum Pall. ex Lehm. Pug. IX. 38. = P. geoides. potentilloides Pall. Ind. Taur. 52 = P. geoides. Horkelia Cham &Schlecht. (1827) sarosa Rydb. Hypargyrium Fourr. (1868) argentatum Fourr. Ann. Soc. Linn. I,yon. XVI. 371 = P. argenteae forma. argenteum Fourr.1.c. = P.argentea. eanum Fourr. |. c. = P. cana Jord. confine Fourr. l. c. = P. argenteae forma. decipiens Fourr. l. c. = P. sordida v. decipiens. decumbens Fourr.]l.c. v. decumbens. demissum Fourr. 1. c. = P.argentea v. demissa. .argentea 3722 bShırkar hirtum Fourr. 1. c. l. c. = P. argenteae recline Fourr. Balzı)k Seite 116 643 497 Hypargyrium Seite recitum Fourr. 1. c. = P. recta. suberectum Fourr. 1. c. 371 = P. canescens (?). tenuilobum Fourr.].c. = P. argentea v. tenuiloba. Ivesia Torr. & Gr. (1857) Lemmoni Wats. 207 Newberryi Torr. & Gr. 395 pinnatifida Wats: 491 Lehmannia Tratt (1824) lıgnosa Tratt. 68 Pancovia Heist.ex Adans. (1763) angustifolia Raf. Fl. Tellur. II. 56 = P. palustris f. digitata Raf.]. ec. 55 = P. palustris forma. palustris Raf.1. ec. 55 = P. palustris. Pentaphyllum Gaertn. (1788) norvegieum Gaertn. Fruct. I. 349 = P. norvegica. Potentilla L. (1753) Sect. Gymnocarpae 47. 121 „ Trichocarpae 44. 54 Subseet. Closterostylae 48. 121 Conostylae 48. 147 „ Ser. Eriotrichae 48. 147 „ Orthotrichae 50. 312 Gomphostylae 51. 521 Leptostylae 52. 667 Nematostylae 45. 67 ‚ Ser. Herbaceae 46. 85 » » Buffruticu- losae a 97 Rhopalostylae 44. 54 Grex Anserinae 667 Argenteae 252 Aureae 921 Biflorae 70 Bilurcae 62 Caulescentes 105 Chrysanthae 455 Collinae 285 Crassinerviae 97 Curvisetae 94 Eriocarpae 79 Fragariastra 112 Fragarioides 635 Fruticosae 54 Graciles 194 Grandillorae 144 Haematochroae 218 Multifidae 147 Multijugae 488 Potentilla Seite Grex Nitidae 91 Niveae 232 Palustres 73 Persicae 421 Ranunculoides 503 Rectae 332 Rivales 384 Rupestres 121 ‚ Speciosae 85 Br Tanacetifoliae 32 - Tormentillae 641 Tridentatae 77 „ Xylorrhizae 67 abbreviata Zimm. 614 abnormis Lehm. 455 absinthirfolia Dougl. ex Lehm. Rev. Pot. 58 = P. pennsylvanica v. strigosa. abyssinica A. Rich. 657 acaulıs L. 633 acuminata Hall 506 acutifolia Gilib. 338 adenophylla Boiss. & Hohenack. 575 adnata Wall. Ms. ex Lehm. Rev. Pot. 47 = Geum elatum Wall. adpressa Opiz 310. 590 adriatieca Murb. 373 x adriatica X hirta 368. 374 adscendens Baumg. En. stirp. Transs. II. 62 = P. thuringiacae forma? adscendens Grml. 659 adscendens Lap. 451 adscendens W. K. ex Willd. 269. 275 adscendens Wolf ex Rchb. Fl. germ. exc. 593 = Forma P. chrysan- thae vel P. thuringiacae (?). adscharica Somm. & Lev. v2 gymnosepala Th. W. — — f. amblyodonta Th. W. f. hirsutissima Th. W. — — f. polyodonta Th. W. T. R — v. trichosepala Th. W. — — f. parvillora Th. W. — — f. typica Th. W. , < x adscharica x adscharica X recta adscharica X hirta x hispanica x adscharieca X Szovitsii aestiva (Hall. f.) Zimm. 594 aetnea Tornab. Fl. Sicula 226 (1887) = ? affinis Host africarum Jord. ex Verl. Cat. jard. Gren. 1856. 28 = agrimonioldes M. Bieb. schistosepala Th. W. vulgata Th. W. 21. D a Oo a N u u en) . [es je] »> — 630 Potentilla agrimonioides Bunge agrıvaga Timb. alatavıca lapsus calami Karen Kira — pro P. Bge. ? alba L. — — f. platyphylla Th. W. — — f. stenophylla Th. W. — v. obovata Th. W. x alba X sterilis alba Mnch. Method. 280 (1794) P. caulescens. albanıca Baldacei Alberti Zimm. albescens Opiz albifolia Wall. Cat. pl. Ind. 1018 (1829) = Sıbbaldia potentilloides Camb. albipellis Borb. albo-villosa Schur = P. argentea v. dissecta. alchimilloides Lap. alchimillo:des Willd. Alexeenkoi Lipky alpestris Hall f. — v. baldensis (Kern.) Th. W. — v. Brotheriana Th. W. r. debilis (Scheich.) Th. W. — v. firma Koch — v. Friesiana (Lge.) Th. W. r. gelidiformis Th. W. — op. gracilior Koch ex Schlecht. Mag. naturf. Ges. 291 = Forma P. thuringiacae (?) — v. jurana (Reut.) Th. W. — p. leucantha Hegetsch. — XV W. — v. saxatilis (Boul.) Th. W. — v. serpentini (Borb.) Th. W. — v. stricticaulis (Grml.) Th. W. — v. subsericea Th. W. r. Levieri (Siegfr. & Kell.) Th. — — f. pygmaea Th. W. — v. tridentina (Gelmi) Th. W. — v. typica Th. W. ea teHieyıeg it macropetala (Saut.) Th. W. micropetala Th. W. pygmaea Th. W. septenata Th. W. stenopetala Th. W. trisecta Th. W. alpestris X aurea alpestris X dubia alpestris X frigida alpestris X Gaudini x alpestris X grandiflora x alpestris X multifida x alpestris X nivea 599. 600 forsan altaica 113 113 114 116 367 616 or [er [36] OU Hr DD» a ao on or - or Ro on or on nam nano or SONST nm x m m m m u OO N OOo r II IT FI mr 2 oo III WD Pr CO 90. SI (SS) Brorirs) 1 o- Sn oa [ers 1 [> fe) Potentilla x alpestris X thuringiaca x alpestris x Tommasiniana x alpestris X verna alpestris Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 357 pp. = P. gelida. alpicola De la Soie alpigena Jord. ex Verl. Cat. jard. Gren. 1856. 28 = alpina Zimm. altatca Bunge alternıflora Rich. ex Nestl. Monogr. 41 (1816) = Spec. dubia. alternıfolia Steud. Nomenel. ed. 2. 386 = lapsus typogr. pro alterni- flora. Amansıana Zimm. Amansiana Roux Cat. pl. Prov. 117 = P. Gaudini var. arenicola. ambigens Greene ambigua Camb. ambigua Gaud. — p. canescens et v. argentea Gaud. 5 amphibola Schur Amthoris Hut. amurensis Maxim. anatolica Bornm. aneistrifolia Bunge aneistrifolia Galeotti Andersonii Greene Pitt. 1. Horkelia parviflora. andieola Benth. Andrzejowskii Blocki anemonaefolia Lehm. angustifolia DC. angustifolia Willd. anomala Led. anserina L. — op. anserinoldes Hook. — op. argentea Neilr. — oe. argentina Asch. & Gr. — p. bicolor Schur — eo. biflora Tratt. — op, communis Turcz. — op. concolor Lge. — op. coneolor Wallr. — p. discolor Wallr. . nuda Gaud. — o. pusilla (Peterm.) Th. W. r. sericea Hayne . unteolor Schur — op, piridis Koch r. Egedii Torr. & Gr. r. grandis Torr. & Gr. r. groenlandica Tratt. — op. groenlandica b. Egedii Lehm. . hirsuta Th. W. — o, holosericea Gaud. . maoria Th. W. Seite 560 628 604 >11 363 239 393 Potentilla anserina L. v. vulgaris Hayne f. aurantiaca (Zimm.) f. Delitschiana (©. Kuntze) . furcata Th. W. . geminiflora (Ser.) .ineisa Th. W. . longissima (Schur) f. minor (Schrank) = Forma nn incerta. f. tenella (Lge.) f. tuberosa Th. W. anserinoides Raoul apennina Ten. x apennina X speciosa approximata Bunge arachnoidea Dougl. arbuscula Don arctica Hort. ex Lehm. Rev. Pot. 50 P. arguta. arctica Rouy Illustr. pl. Eur. rar. FascH 1313062 7, arenaria Borkh. | - . concolor Th. W. . discolor Th. W. . eglandulosa Th. W. . glandulosa Th. W. . grandiflora Th. W. . incisa Th. W. . longifolia Th. W. . major Froehl. . minutula (Beck) . parviflora Th. W. . parvula Blocki . pectinata Th. W. . platypetala Th. W. . septenata Dom. . stenopetala Th. W. . ternata Celak. f. triphylla Blocki Gaudini Rouy & Cam. PEPSE EP ee EEE EEE EEE re Er >, inhaerens Borb. . meridionalis Siegfr. percuneata Borb. v.(subsp.) Tommasiniana Th. W. x arenarıa X argentea x arenaria X Gaudini x arenaria X opaca x arenaria X opaca X verna x arenaria X opaciformis x arenaria X thuringiaca x arenaria X thyrsiflora x arenarila X verna arenaria Albert arenieola Blocki arenicola (,‚arenarieola“) Roux argaea Boiss. ZN — N # Raddeana Th. W. typica Th. W. Bibliotheca botanica. Heft 71. [or I w nm _ı x x [orfer} vor for} > DD © na nn nm mn DD» [3%] SS DvyvyDDVD n [52 [4] forer} wm {or} DD DDDD wo» [o-ferier) [52 7 — Potentilla argentata Jord. argentea L. EEK IEKITER | yo BETEN v IV; NYz . absinthufolia Tratt. . altissıma Borb. . argentata (Jord.) Asch. & Gr. 260 Blavii Asch. & Gr. . calabra Ser. », cinerea Lehm. decumbens (Jord.) Lehm. f. angustisecta Th. W. f. latisecta Th. W. . demissa (Jord.) Lehm. disseeta Wallr. f. cinerascens Th. W. f. septenata Th. W. f. subeinerascens Th. W. f. viridescens Th. W. grandiceps (Zimm.) Rouy & Cam. IV . grandıiflora GC. Koch . impolita Pax », impolita Tratt. . Incanescens (Opiz) Focke f. angustisecta Th. W. f. latisecta Th. W. f. subincanescens (Saut.) », inelinata Döll . macrotoma Borb. . magyarica (Borb.) Asch. & Gr. ». minuta Ser. 260. . multifida Tratt. 260. 26: ‚. perincisa Borb. 260. 26 . pseudo-calabra Th. W. . septemsecta Mey. . sordida Fries . tenerrima (Vel.) Th. W. . tenuiloba (Jord.) Schwarz . tephrodes Rchb. . tomentosa Döll typica Beck f. angustisecta (Saut.) f. latisecta (Saut.) f. septenata (Lehm.) ti virescens (Wahlbg.?) Th. 261002 W. v. vulgaris R. & Cam. argentea X canescens argentea X Gaudini argentea X hirta argentea X intermedia argentea X Johanniniana argentea X leucopolitana argentea X pindicola argentea X recta argentea X silesiaca argentea X sordida argentea X thuringiaca argentea X thyrsiflora er] [oz] [orte rer ie r} DD DDDD,BDDDIDMD [eK rue leer} oO op DD er aan o PRrRn aa e) > DDbDDDDyDyDD an mn [So So 547 ram m cler) e} Potentilla x argentea x Tommasiniana x argentea X verna x argentea X Wiemanniana argenteiformis Kauffm. argentina Huds. arguta Pursh — v. convallaria (Rydb.) Th. W. — op. ferruginea Lehm. x arguta X glandulosa („argenteaeformis‘“‘) Seite 628 602 302 298 669 133 134 134 138 arguta Lehm. Monogr. 62 (1820) =“ P. bipinnatifida. arguta Nutt. Journ. Acad. Philad. VII. 21 (1834) = P. glandulosa v. glutinosa. argyroblephara Gandog. = quid ? argyroloma Boiss. & Hohenack. argyrophylla Wall. — ». alrosanguinea Hook. f. — p. genuina Hook. f. — v. insignis Lehm. — v. leucochroa (Lindl.) Th. W. x argyrophylla X atrisanguinea x argyrophylla X nivea arizonica Greene armeniaeca Siegir. x armeniaca X hirta Arthuriana Hofm. artieulata Franch. ashlandica Greene asperrima Turcz. assurgens Vill. Fl. Delph. Ill. 567 (1789) = Spee. dubia. astracanıca Jcq. astracanıca var. astragalifolia Bunge — v. latisecta Th. W. atrirubens (,‚atrorubens“) Rydb. („atrosanguinea“) atrisanguinea Lodd. — v. cataclines (Lehm.) Th. W. x atrisanguinea X nepalensis atropos Hoffm. Briefe aus Ind. App. II. 364 (1846) = Species dubia; nomen nudum. atropurpurea De Vriese Tuinb. Fl. 1. 268 (1855) = lapsus calami pro atrisanguinea. atrovirens Rydb. Aucheriana Th. W. aurea L. — — f. minor (Ser.) Th. W. — — f. trifoliolata Th. W. — — f. vegetior Favr. — op. alpina Willk. — subsp. chrysocraspeda Asch. & Gr. 5 — op. erocea Gaud. („astrachanica‘“‘) auct. Potentilla Seite aurea L. v. firma Gaud. 554 — op. latifolia Ser. 564 — p. pectinata Ser. 559 — v. piperorum Rohl. 564 x aurea dubia 565 x aurea frigida 565 aurea grandiflora 564 aurea X thuringiaca 565 aurea X verna 604 aurea Grisb. 567 aurea Ind. Kew. et auct. vet. var. = P. alpestris. aurea Pall. It. III. 537 = quid? aurea Poll. Viag. 69 (1816) = P. alpestris v. baldensis? aureaeformis Gelmi 566 aurigena Kern. 618 aurigera Siegfr. in sched. = lapsus cal. pro aurigena. auripetala P. J. Müll. aurulenta Grml. et al. australis Kras. — v. fagineicola (Lamotte) Th. W. x australs x Tommasiniana australis Jord. australis Timb. Bull. Soc. Hist. Nat. Toul. IV. 47 (1870) Forma P. vernae ex Rouy & Cam. autaretia Jord. ex Verl. Jard. Gren. I IR autumnalıs Opiz in sched. = Formae variae Vernarum. azılliflora Hook. f. Fl. Brit. Ind. Il. 346 (1878) = Sıbbaldiae species. Baenitzii Borb. Bauleyi Greene Pitt. I. 105 (1887) = Horkelia Baileyı. Bakeri Rydb. balatonensis Borb. balcana Borb. & Bornm. baldensis Kern. baltistana Th. W. bannehalensis Camb. barbata Wall. Baltersbyı Siegfr. Bauhini Hort. ex Schlecht. in Linn. II. 26 (1827) Forma P. thuringiacae (?). 598. Baumgarteniana Schur Bayeri Dom. bellowensis Siegfr. bellunensis Hut. & Porta benacensis Zimm. Beniezkyi Friv. Besseana Siegfr. Besseri Blocki betonieifolia (‚‚betonicaefolia“‘) Poir. bieolor Lindl. 276. 591 604 576 977 628 363 695 Potentilla bierenata Rydb. bidens Bert. Misc. bot. XXIV. 16 (1863) = P. bifurca. Biebersteiniana Tratt. Ros. Monogr. IV. 24 (1824) = P. hispanica v. agrimonioides? biennis Greene 400 bifida Pall. Reis. I. 215; II. 523 (1774) = P. bifureca. biflora Willd. — v, lahulensis Th. W. — v. stenopetala Th. W. — v. typica Th. W. — — f. humilior Th. W. bifolia Walp. Ann. 11. 470 = lapsus cal. pro biflora. SIESIESIESTENT Dev co bifurca L. 62 — v. astragalıfolia Led. 66. 329 — v, canescens Led. (ampl.) 65 — vo. major Led. 64 — op. minor Led. 66 — v. Moorcroftii (Wall) Th. W. 64 — v. pusilla Th. W. 64 — op. rytidocarpa Led. 65 — v. typica Th. W. 64 — — f. androdynamica Th. W. 63 -— — f. glabrata (Lehm.) 64 — — f. glaucescens (Lehm.) 64 — — f. gynodynamica Th. W. 63 — — f. monstrosa Th. W. 64 — v. unijuga Th. W. 65 bifurcata Poir. 63 bifurcata Wall. ex Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 355 = P. nepalensis. Bigeloviana Wend. in Linn. XVI. Litt. 112 = P. arguta. Billotii N. Boul. 597 bipinnatifida Dougl. 178 — v. platyloba Rydb. 178 biserrata Schur 466 bithynica Horn. 547 Blaschkeana Turcz. 212 — v. glomerata (A. Nels.) Th. W. 212 — v. permollis (Rydb.) Th. W. 212 Bocconi Nestl. 88 bohemica Blocki 273 Bolanderi Greene Pitt. I. 103 (1887) — Horkelia Bolanderi. bolsanensiformis Saut. 611. 617 bolsanensis Zimm. 611 Bondonis Evers 614 Borbasii Asch. & Gr. = P. hirta X recta. Bornmuelleri Borb. 382 — op, superlata Borb. 381 borussica Uechtr. 304 Bougquoyana Zimm. etal. 465 brachyloba Borb. 304 Potentilla brachypetala Fisch. & Mey. Brandisiana Siegfr. Brauniana Hoppe — v. auricoma Tratt. breunia (,‚brennia“‘ olim in sched.) Huter brevifolia Nutt. breviscapa Vest. in Flora IV. 158 (1821) P. micrantha. breviscissa Bert. Misc. bot. XXIV. 17 (1863) P. multifida (ex Hook. f.)? brevistipulata Dum.-Dam. Breweri Wats. — v. expansa Wats. Brisnii Hort. ex Schlecht. in Linn. 1844. 508 Hybrida incertae originis? Brueggeri Siegfr. in sched. aurea X grandiflora. bruginoönsis Evers bruneseens (,„brunnescens“) Rydb. brutia Ten. ex Nym. Consp. = P. argentea v. calabra. Buceoana Clem. Bungei Boiss. — p. anatolica Bornm. v. Buhsei Boiss. v. Hartmanniana Th. W. v. leucopsis Bornm. Buquoyana Knaf bürmiensis Cornaz Burnati Besse Buschakii Blocki Buseri Siegfr. caespitosa Lehm. calabra Ten. californica Greene Pitt. I. 100 Horkelia calıf. callida Hall, Univ. Calif. Publ. bot. I. 86 (1902) = Horkelia callida. calyeina Boiss. & Bal. — — f. eremitica Th.. W. calyeina Ehrenb. ex Boiss. Fl. or. 704 P. libanotica. camonia Rota campieola Jord. in Verl. Cat. hort. Gren. 1856. 28 = ? cana Jord. cana Wall. eanadensis L. — v. pumila Lehm. — v. simplex Torr. & Gr. candicans H. B. — 7 eroceas (Lehme)eino We — 2 fnanau ((ErEBA) EIhEEVVe candicans Fisch. ex Lehm. Rev. Pot. 60 = P. bipinnatifida (?). PB. 309. 277. Seite 100 628 527 567 360 505 977 203 203 614 214 449 417 975 418 419 418 465 613 617 355 603 243 266 142 143 470 — 699. — Potentilla Seite | Potentilla Seite Potentilla Seite candicans W. herb. ex Schlecht. canescens Spreng. Syst. Il. 537 pp. chrysantha Trev. v. asiatica Th.W. 462 Mag. naturf. Fr. Berlin VII. (1825) = P. concinna v. humi- — ev. chrysanthoides Schur 460 285 (1816) = Forma P. argenteae. fusa Lehm. ex Ind. Kew. — op. concinna Heuff. 460 candida Rydb. 215 | canescens Ten. Fl. Neap. Syllog. pp. — vo. elongata Heuff. ex Borb. = Candolleana Royle Illustr. Bot. (1831) = P. tomentosa. P. thuring. v. elongata? Himal. 20 (1839) = Species eappadoeiea Boiss. 581 | — subsp. eu-chrysantha Asch. & Gr. 459 dubia; nomen nudum. ‘ cardinalıs Hort. 231 — vo. latefoliolata Rchb. 460 Candollei Jeanb. & Timb. Mass. \ cardiopetala Bess. ex DC. Prodr. = — v. holopetala Led. 461 Laur. 37 (1879) = P. verna v. Borecta: — v. macrophylla Lehm. 461 pusilla ex Rouy & Cam. carniolica Kern. 118 | — v. normalis Th. W. 460 Candriani Siegfr. 565 | caroliniana Poir. 662 | — subsp. thuringiaca Asch. & Gr. 463 canescens Bess. 268 | cascadensis Rydb. 492 | chrysantha Griseb. Spie. Fl. Rum. — — f. Arthuriana (Hofm.) Asch. \ eataclines Lehm. 230 I. 98 = Forma P. hirtae. & Gr. 27 | caulescens L. 107 | chrysantha Lehm. in Hook. Fl. Bor. — op. Baumgarteniana Asch. & Gr. 276 | — v. anadena Burn. 108 Am. 217 — op. Bohemica Asch. & Gr. 273 | — v. cebennensis Siegfr. 109 | chrysantha Rchb. 460. 464 — op. cana Schinz & Kell. 277 | — v. Djurdjurae Chab. 110 | chrysanthoides Zimm. 460 — p. erassicaulis Asch. & Gr. 271 | — v. Doerfleri (Wettst.) Th. W. 110 | chrysocraspeda Lehm. 567 — op. Dichtliana (Bl.) Asch. & Gr. 273 | — v. genuina Th. W. 108 | — v. minor Lehm. 568 — op. fallax Uechtr. 274 | — — f. eglandulosa Th. W. 108 | — ev. pusilla (Heuff.) Asch. & Gr. 568 — op. fissidens Borb. 276 | — — f. glandulosa Th. W. 108 | chrysopetala Bess. ex DC. Prodr. II. — p. genuina Th. W. 271 | — — f. grandiflora (Lehm.) Th. W. 108 978 (1825) = Spec. dubia. — v. inciso-serrata Th. W. 273 | — — f. multidentata Th. W. 108 | chulensıs Siegfr. & Kell. 279 — — f. lanuginosa Th. W. 275 | — — f. pauciflora (Z.) Th. W. 108 | cieutariaefolia Willd. 392 — — f. oligodonta Th. W. 274 | — — f. persicina Th. W. 108 | Ciesielskii Blocki 307 — — f. pectinata Th. W. 27% | — — f. robusta (Z.) Th. W. 108 | eıliata Greene Pitt. p. III. 95 = — — f. polyodonta (Borb.) Th.W. 274 | — v. laria Beyer 108 Horkelia unguiculata. — — f. Sadleri (Rchb.) Th. W. 274 | — v. nebrodensis (Strobl) Th. W. 111 ciliata How. Fl. N. W. Am. I. 175 — — f. virescens Th. W. 8 |, — petiolulata (Gaud.) Lehm. 109 (1898) = Forma P. glandulosae — ev. inclinita Ser. 269 | — v. petiolulosa Ser. 109 v. fissae. - — op. incrassata Schinz. & Kell. 276 | — — f. viscosa (Hut.) Th. W. 109 | eılieia Boiss. 420 — op. ingurensis Kell. & Siegfr. 272 | — v. petrophila (Boiss.) Th. W. 111 einerascens Bert. Mem. Acad. Sc. — v. laciniosa (M. & K.) Beck 276 — op, plllosa Boiss. 111 Boloenzser222 IE A21E ER: — — f. lanuginosa Th. W. 276 | caulescens Mnch. Meth. Suppl. 280 sericea L. ex Hook. f. — op. leiotricha Borb. 276 (1802) = P. alba. einerea Chaix 629 — op. leopoliensis (Bl.) Asch. & Gr. 271 caulescens Scop. Fl. Carn. I. 361 — v. Battersbyi (Siegfr.) R. & Cam. 630 — op. macrocephala Borb. 276 (1772) = P. Clusiana. — op. incana Beck. 622 — p. oligotricha Borb. 273 | caulescens Ser. in DC. Prod. II. 584 — — f. epipsila Beck 622 — op. polytoma Borb. 276 pp. = P. Clusiana. — ». pinetorum Evers 627 — op. polytricha Borb. 273. 275 Cautleyana Royle 230 | — ve. trıfoliata Koch 623. 626 — op. pseudo-Besseri Asch. & Gr. 276 | centigrana Maxim 406 | — e. trıfoliolata Purk. 631 — op. pyenotricha Borb. 276 | — v. japonica Max. 407 | — v. trisecta Scholz 623 — op, stenomalla« Borb. 273. 276 | — v. mandschurica Max. 407 | — ev. typica Beck 622 — v. typica Beck 271 Charpentieri Brügg. Naturf. Ges. — op. velutina Lehm. 631 — — f. degenerata Th. W. 273 Graub. II. 60 (1880) = P. alpest- — v. vestita (Jord.) Car. & St. Lag. 629 — — f. lanuginosa Th. W. 273 ris X multifida ??. x cinerea X thuringiaca "630 — — f. oligodonta Th. W. 272 | Chaubardiana Timb.-Lagr. 593 | X cinerea X velutina 632 — — f. polyodonta Th. W. 272 | chinensis Ser. 179 | X cinerea X verna 631 — — f. virescens (Boiss.?2) Th. W. 272 | — v. concolor Franch. & Sav. 181 | cinerea auct. mult., non Chaix = — po. (f.) virescens Kell. & Siegfr. 272 — v. hirtella Fr. & S. 181 P. arenaria Borkh. x canescens X hirta 370 | — v. isomera Fr. & S. 182 | cinerea Raf. ex DC. Prodr. II. 577 x canescens X laciniosa 358 — v. lineariloba Fr. & S. 181 = P. argentea v. incanescens. x canescens X pindicola 282 | — v. ramosa Fr. & S. 181 | cinerea Willd. herb. 261 x canescens X recta 354 | %X chinensis X multifida 182 | Clarkei Hook. f. 321 x canescens X taurica 383 x chinensis X niponica 183 | Clarkiana Kellog. 506 canescens Hartm. Scand. Fl. ed. 2. x chinensis X sibirica 192.) Clementi Jord. 632 I. 200 (1820) = Forma dubia e Chodatiana Paiche 631 Clevelandii Greene Pitt. I. p. II. erege Collinarum ex Ind. Kew. ehrysantha Trev. 458 95 = Horkelia Clevelandii. Potentilla elivicola Jard. Cat. jord. Gren. 1856 —= quid?. Clusiana Jacgq. Clusiana Gen. Elench. Scep. n. 277 (1801) = P. alba. coccinea Hoffm. Br. aus Ind. App. II. 364 = P. nepalensis. Colletiana Aitch. & Hemsl, collina Wib. collina auct. var. = Species collec- tiva. ». brachyloba Borb. ». grandiflora Boiss. ar — it — v. humifusa Fries ». lJaxzıflora Schultz ‚. sordida Fries — — ı — op. tenerrima \Vel. e. thyrsiflora Hüls. x Collinae Gaudini eoloradensis Rydb. colorata Lehm. Sem. hort. Hamb. 1821 = P. nepalensis. comartiformis St. Lag. Ann. Soc. Bot. Lyon. VII. 182 = P. palustris. ecomaroides H. B. — y. fusca Lehm. — vy. stenodactyla Th. W. comaroides Steph. in Willd. herb. = P. stipularis. Comarum Nestl. commixta Hausskn. commutata Lehm. commutata Blocki 271. concinna A. Gray Am. Journ. Se. ser. 2. XXXIII. 411 (1862) = P. gracilis. eoneinna Richards — v. divisa Rydb. — v. typica Th. W. f. humifusa (Lehm.) eoneinnilormis (‚„coneinnaelormis‘) Rydb. — v. obovatifolia (Rydb.) conferta Bge. 191. confertiflora Torr. Fl. U. St. I. 499 (18242) = P. arguta. confinis Jord. confusa L. Krause in Prahl, Krit. Fl. Schlesw.-Holst. II. (1889) = procumbens X Tormentilla. congesta Baill. Hist. pl. I. 369 = Horkelia congesta. convallaria Rydb. cordata Schrank Prim. Fl. salisb. ELF ZEN ER eoriandrifolia Don — v. dumosa Franch. Cornazı Buser Seite 106 95 299 304 296 293 304 292 264 298 617 199 SS5o DD» nm oO 260 700 Potentilla coronensis (Schur) Zimm. corsica Soleir. Sieber crassinervia. corymbosa Mönch. corsiea ex Behmır = Pp: corymbosa Pourr. coryphea Jord. Cat. 1556, 28 = quid? 3eck jard. Gren. Crantzii crassa Tausch erassa Uechtr. erasstcaulis Blocki erassinervia Viv. . genuina Rouy & Cam. glabriuscula Salis-Marsch. v. viscosa Rouy & Cam. erinita Gray crocea Hall. ıK, erocea affınis Bge. En. pl. Altai 32 (1836) = Forma P. niveae (ex Led.). croceolata Johanss. u —— eve eryptantha Klotzsch eryptophila Bornm. Cryptotaeniae Maxim. — v. obovata Th. W. ctenophora Rydb. cuneata Baill. = P. multijuga. euneata Wall. euneifolia (Rydb.) Th. W. euneifolia Bert. euriensis Brügg. eurvidens Schur eurviseta Hook. f. dacica (Borb.) Zimm. id quod davurica. Damonii Adam daonensis Evers = Forma P. Tor- mentillae. dasyantha Hort. genev. 1848, ex Lehm. Sem. hort. Hamb. 1849, 12 = sequens. dahurica = dasyphylla Bge. daucifolia Greene Pitt. 1. Horkelia daueifolia. Davıdı Franch. davuriea Nestl. — v. mandschurica Th. W. davurica X fruticosa dealbata Bge. — v. latisecta Th. W. — v. typiea Th. W. dealbata Dougl. ex Hook. Fl. Am. 1.188 (1833) = P. Hippiana. debilis Schleich. decipiens Greene Pitt. I. 106 (1888) —= Horkelia pygmaea. 160 3or. decipiens Jord. 162 Potentilla declinata Hornem. = Forma P. alpestris (?). decumbens Jord. decurrens Rydb. Degeni Siegfr. Delavayi Franch. delphinensis Gren. & Godr. demissa Jord. dentata Forsk. (1775) =? denticulata Wall. denticulosa Ser. deorum Boiss. & Heldr. depauperata Engelm. ex A. Gray Proc. Am. Acad. VII. 399 (1868) — Horkeliae vel Comarellae spec. depressa Willd. desertorum Bge. — v. arnavatensis Th. W. Dethomasii Ten. olim et Rechb. Detommasi Ten. — v. holosericea Hausskn. — — f. aprica Hsskn. — — f. umbrosa Hsskn. % Detommasii X hirta x Detommasii X pindicola x Detommasii X recta Detommasti Schur En. pl. Transs. 19177. dichotoma Gal. ex Lehm. Rev. Pot. 204 = Species dubia mexicana. dichotoma Mönch Dichtliana Blocki Diekinsii Franch. & Sav. dıffusa A. Gray dıffusa Rehb. diffusa Willd. En. hort. Berol. (1809) = P. norvegica f. dege- nerata. digitato-flabellata Al. Br. digitato-flabellata Heidenr. discolor Bge. — v. formosana Franch. discolor Camb. in Jacquem. Voy. = P. Salesowiana. dispersa Hausskn. disseeta Pursh — op. decurrens Wats. Fl. aegypt. 98 — o. glaucophylla Wats. — v. multisecta Wats. dissecta Nutt., Rydb., Wats. pp. dısseeta Zimm. divaricata DC. divergens (Rcehb.) Zimm. diversifolia Lehm. . decurrens (Wats.) Th. W. . genuina Th. W. r. glaucophylla Lehm. Seite 974 410 417 or 374 374 376 376 376 377 376 376 Potentilla diversifolia Lehm. v. jucunda (A. Nels.) Th. W. — op. pinnatisecta Wats. diversifolia Gray divina Alboff Doerfleri Wettst. dolosa Hausskn. Dombeyi Nestl. — v, andicola (Benth.) Lehm. Dominiana Asch. & Gr. Donell-Smuthii Focke doubjonneana Camb. Douglasii Greene Pitt. 1. Horkelia fusca. Drummondii Lehn. — vy. cascadensis (Rydb.) Th. W. — v. genuina Th. W. Drusiana De Vriese Tuinb. Fl. I. 268 t. 12 (1855) = P. argyro- phylla ex Ind. Kew. dryophylla Pall. ex Led. = P. betoni- eifolia. dubia (Crtz.) Zimm. x dubia X frigida dubia Mönch —- p. gadensis Beck 103 — p. typica Beck. dubia Sut. dubiosa Evers Durandi:i Torr. & Gr. Fl. N. Am. I. 144 = P. indiea. dysgenes Th. W. = Eastwoodiana Siegir. effusa Dougl. — v. coloradensis (Rydb.) Th. W. — p. filteaulis Torr. & Gr. — v. rupincola (Osterh.) Th. W. Egedii Wormsk. Ehrenbergiana Schlecht. elata Salisb. Prodr. 362 (1796) P. fruticosa. elata Greene Pit. I. p. III. Horkelia elata. elatior Willd. elegans Cham. & Schlecht. elongata Bess. elongata Goldb. elongata Goldbachiı Rupr. elvendensis (,‚Ellwindensis‘“ Boiss. emarginata Pursh — v. elatior Abr. — v. typica Abr. x 95 olim) emarginata Desf. Tabl. ed. 1. 177 (1804) = P. sterilis. emarginata Trautv. pp. engadinensis Brügg. 399 erecta Hampe Seite 502 494 492 87 110 282 397 398 311 396 on [or] a © SUN II WDm Jo} Der« [21 Potentilla — p. euriensis Zimm. — ov. depressa alpina Hut. . macrophylla Paich ». minor Saut. ». nemoralıs Hampe —EREprO; cumbens. — vo. pubescens Woerl. erecia Zimm. erecta Malm. Förd. Karelska näs. Kärlv. 314 (1868) = P. recta (?). B% erecta Usp. ex Led. Fl. ross. recta. X erecta X nepalensis (?). eremica Th. W. eremica Colville (1892) = Horkelia eremica. eriocarpa Wall. erodora Jord. Cat. jard. Gren. 1856 = = erythrocaulon Jord. 1. ce. etomentosa Rydb. Eversmanniana Fisch. evestita Th. W. — v. robusta (Kryl.) Th. W. ezaltata Bge. explanata Haläc. explanata Zimm. eynensis Rouy & Cam fagineicola Lamotte fallacina Blockı fallax Moretti fallax Zimm. fastigiata Nutt. Favratı Zimm. Fedtsehenkoana Siegfr. — v. digitata Th. W Fenzlii Lehm. ferruginea Dougl. ferruginea Paxt. filicaulis Rydb. filiformis Vill. Filipendula Willd. filipes Rydb. finıtima Christ in Grml. Exec. 1l. Schw. Species dubia. Fintelmanni Otto Gartenz. fissa Nutt. fissidens Zimm. flabellata Reg. & Schm. — v. multisecta Th. W. flabellifolia Hook. flabelliformis Lehm. — v. ctenophora Rydb. — v. typiea Th. W. — — f. subpinnata Th. W. — — f. tenuior (Lehm.) flaceida Th. W. flagellaris Willd. Seite 649 646 s0 Potentilla Seite florıbunda Pursh 58 foliosa Somm. & Lev. 128 Fontolii Colla Herb. ped. II. 326 (1833) = P. grammopetala. formosa Don 223 formosana Hance 166 Fragaria Lang. ex Ten. Syll. Fl. Neap. = P. miecrantha. Fragaria Poir. Ene. V. 599 (1804) = P. sterilis. fragariaefolia Gmel. Fl. bad. II. 452 (1806) = P. sterilis. fragariaefolia Hoppe ex Lehm. Rev. P. = P. norvegica fragariaefolia Klotzsch 669 fragariaefolia Less. ex Led. Fl. ross. Is57, a pnivea: Fragariastrum Ehrh. 116 — eo. Bogenhardiana F. Schltz. 116 u erassonkl a Schlitze 116 — op, mierantha F. Schltz. 118 Fragariastrum Guss. Prodr. 1]. (1827) = P. micrantha fragarıformıs Gray 639 — v. japonica Migq. 639 fragarioides L. 635 — v. ineisa Maxim. 639 — op. major Max. 638 — v. Sprengeliana (Lehm.) Max. 638 — — f. trilobata (Franch.) Th. W. 639 — v. stolonifera (Lehm.) Max. 639 — — f. japonica (Blume) Th. W. 639 — — f. kamtschatica Th. W. 639 — v. ternata Max. 640 “ — v. typica Max. 637 — — f. vegetior Th. W. 638 fragarioides Hook. f. 319 fragarioides Habl. Dese. phys. Taur. 146 = P. geoides. fragarioides Poir. Enc. V. 586 = P. rupestris. fragarioides Schelcht & Cham. 639 fragarioides Vill. Hist. pl. Dauph. 12 561..(1789)7—Psterilis. fragarioides Willd. herb. 638 fragiformis Willd. 509 — vo. gelida Trautv. 535 — y. lueida (Willd.) Th. W. 511 — — f. nana Th. W. 512 — op. parviflora Trautv. 533 — v. typica Th. W. 511 — — f. nana (Willd.) Th. W. 511 x fragiformis X villosa 912 franconica Poeverl. 260 fraterna Wallr. Linn. XIV. 57 (1840) = P. alba X sterilis. Freyniana Bornm. 639 — v. grandiflora Th. W. 640 Potentilla Seite Frieseana Lange 556 frigida Vill. 528 — — f. condensata et f. vegetior 529 frigida X grandiflora 530 frigida X multifida 529. 559 X frigida X nivea 929 frigida Gray 53 frigida Grev. Mem. Wern. Soc. III 430 (1821) = P. nivea? (ex Lehm.) vel P. emarginata? (ex Ind. Kew.). frigida Schiede Ms. ex Steud. Nomencl. ed. 2. II. 387 (1841) — P. leptopetala. Froehlichii Zimm. Frohmülleri Sünderm. /rondosa Greene Fl. Fr. I. Horkelia frondosa. frueticosa J. E. Gray = pro fruticosa. frutescens Radde Reis. S. O. Sib. 94 = lapsus cal. pro fruticosa. fruticosa L. r. alpina Wats. . armerioides Hook. f. ». davurica Lehm. Monogr. — v. glabrata Hook. f. — v. Inglisii Hook. f. v. mandschurica Max. — v. parvifolia (Fisch.) Th. W. v. pumila Hook. f. . pyrenaica Willd. . rigida (Wall.) Th. W. r. tangutica Th. W. . tenuifolia Lehm. f. floribunda (Pursh) Th. W. f. glabrescens Th. W. r. vulgaris Willd. f. androdynamica Th. W. arbuscula (Don) Th. W. grandiflora (Willd.) Th. W. gynodynamica Th. W. ochreata (Lindl.) Th. W. prostrata (Lap.) Th. W. 66 = laps. typ. f. f. —f. f. f. fulgens Wall. — v. intermedia Hook. f. fusca Schlecht. Fussii Roem. 274. galieiana Schult. = P. procumbens. gallica Siegfr. gariepensis E. Mey. Gaudini Grml. — v. arenicola (Roux) Th. W. — v. grisancensis Bey. — v. longifolia (Borb.) Th. W. — — f. benacensis (Zimm.) — — f. glandulosa Th. W. — op. ossulana Siegfr. 624 565 ax oo SERIE aan or je =} on aaa on OU SEIT ST RAS EST 007100) aD Mm Do 610 610- 10 614 Potentilla Gaudini Grm]. v. polytricha (Jord.) Th. W. sarajevensis K. Maly — f. Boosiana K. Maly — v. tirolensis (Zimm.) Schinz & Kell. v. typica Th. W. — f. eglandulosa Th. W. f. glandulosa Th. W. . virescens Th. W. eV — — f. astelligera (Saut.) — — f. eglandulosa Th. W. — — f. glandulosa Th. W. — — f. grandiflora Th. W. — — f. haematosticta (Goir.) — — f. latifolia (Saut.) — — f. nana Th. W. — — f. parviflora Th. W. — — f. pilosior Th. W. — — f. platypetala Th. W. — — f. prorepens (Saut.) — — f. stenopetala Th. W. — — f. umbrosa (Saut.) x Gaudini X opaca x Gaudini X patula x Gaudini X recta x Gaudini X thuringiaca x Gaudini X verna gelida C. A. Mey. — v. genuina Th. W. — f. glabrior (Mey.) — f. pilosior (Mey.) ». major Turcz. = f. glabrior pp. v. minor Turez. = f. pilosior pp. v. Turezaninowiana (Stschegl.) Th. W. gelida Wats. gelida auct. japon. = murae. gelidiformis Th. W. Gelmiana Sieglr. geminiflora Schrank geminiflora Zimm. gentilis Jord. geoides MB. x geoides X rupestris geranioides Willd. — v. armeniaca Th. W. — — f. urmiensis Th. W. — v. syriaca Boiss. geranioides Schleich. Gerardiana Lindl. — — fuscescens (Lehm.) Th. W. Gerardiana Bge. —— P. Matsu- germadensis Evers. Geyeri Lehm. Gibelliana Siegfr. gilanica Th. W. 468. / Seite 615 615 615 610 609 609 609 611 612 613 613 613 613 614 614 615 612 613 614 613 614 618 618 Potentilla ginsiensis Waisb. \ glabra Lodd. glabrata Willd. \ glabrata (Rydb. sub Drymocallide) glabrella Rydb. \ glacialis Hall. f. glacialis Pourr. Fl. Narb. ex Lehm. = P. nivalis. glandulifera Kras. glandulosa Lindl. v. fissa (Nutt.) Th. W. — f. ashlandica (Greene) v. genuina Th. W. — f. Hansenii (Greene) — f. ineisa (Lindl.) — f. monticola (Rydb.) v. glutinosa (Nutt.) Th. W. — f. glabrata (Rydb.) — f. neo-mexicana (Rydb.) v. lactea Greene nevadensis Wats. ». nevadensis Greene = nuina f. Hansenii. v. reflexa (Greene) Th. W. v. Wrangelliana (Fisch.) Th. W. glandulosa Boul. glandulosa Kras. glauca Camb. glauca Moris 129. v. ge- —— 0 —unt Willd. Herb. ll se glaucescens arenaria? glaucophylla Lehm. glomerata A. Nels. glossa Dougl. laps. typ. pro grossa. glutinosa Nutt. Goirani Zimm. Goldbachii Rupr. \ Gordoni Greene Pitt. I. 106 (1887) — Horkelia Gordon. , gossypina Nutt. ex Hook. Journ. Bot. VI. 219 (1847) = Species dubia ex Rydb.; P. effusa ex Lehm. gracilescens P. J. Müll. gractliosa (et gracılis) Friv. in sched. gracilipes Piper gracilis Dougl. v. chrysantha Rydb. Fl. Nebr. 21, 16 (1895) = P. Nuttallii. — vo. fastigiata Wats. — o, flabelliformis Torr. & Gr. — v. Hallii (Rydb.) Th. W. — v. Jongipedunculata (Rydb.) Th. W. — ov. rigida Watts. v. typica Th. W. — v. viridescens (Rydb.) Th. W. gracılis Port. & Coult. Seite 611 61 61 137 187 529 6141 135 136 137 136 136 136 136 137 137 137 129 136 138 137 997 611 64 102 502 212 137 291 466 592 128 218 210 217 213 214 211 217 211 211 208 Potentilla gracilis (Rydb. sub Drymocallide) gracilis Wall. ex Hook. f. = P. Wallichiana. gracilis Wats. pp. Grahamiana Wight graja Beyer grammopetala Mor. grandiceps Zimm. grandiflora L. — po. cinereo-sericea Schmid. v. fragiformis Ser. — v. genuina Burn. — f. minor (Gaud.) — f. stenopetala Th. W. — f. stenophylla Burn. — v. pedemontana (Reut.) Grml. — 9. pyrenaica Ser. grandiflora Ard. = P. grandill. v. pedemontana. grandiflora Baumg. Fl. transs. = P. ternata. grandiflora Bge. (et MB.?) grandiflora Scop. grandiflora Thunb. Flor. jap. = P. fragarioides v. stolonifera. granitica Adam. in sched. = P. argentea v. pseudo-calabra. Grayi Wats. Grembliehii Gandog. Gremlii Zimm. Grenieri F. Schltz. = F. P. argenteae ex Nym. Consp. Grenieriana Jord. Cat. jard. Gren. NEE? Griffithii Hook. f. — p. concolor Franch. groenlandica R. Br. in Ross Voy. = Spee. dubia. grossa Dougl. ex Hook. Fl. Bor. Am. J. 193 (1833) = P. nor- vegica. Guentheri Pohl & auct. — v. pirscens (el. Guentheri Wirtg. in sched. = P. rhenana. Guilielmi-Waldemarı Klotzsch Gunneri Hartm. Se. Fl. 201 (1820) — P. sterilis. haematochroa Walp. Ann. haematochrus Lehm. haematostieta Goir. Haläcsyana Deg. Halleri Ser. Halleriana Tratt. = P. thuringiacae var.? Hallii Rydb. Hanseni Greene Hausmanniı Uechtr. Seite 129 Bir BIT nn or} SS [SL Ss] I SI 506 117 659 301 301 Potentilla Haynaldiana Janka — v. balcanica Vand. — v. Vandasii Vel. Heerii Brügg. Hegetschweileri Brügg. Heidenreichii Zimm. Hellwegeri J. Murr. helvetica Jord. Cat. jard. Gren. 1856. 28 = an forma P. thu- ringiacae? helvetica Schleich. in sched. = P. frigida. Hemsleyana Th. W. heptaphylla Lehm. — op. caleicola Schur ». coronensis Schur ». elongata Lehm. . gentilis Rouy & Cam. ’. macropetala Lehm. . parvıflora Lehm. ». perrobusta Borb. . subalpina Schur heptaphylla L. heptaphylla Mill. Gard. Dict. no. 9 (1768) = P. hirtae forma (?). heptaphylla Rydb. Herbichü Blocki heterophylia Lap. Hist. pl. Pyr. Forma P. alpestris? heterosepala Fritsch — v. mexicana Fritsch Heuffeliana Steud. Nom. Heydei Th. W. in sched. Heynıı Roth Hickmanii (‚„Hickmani‘) Eastw. hiemalis Cham. & Schlecht. = P. leptopetala. Hippiana Lehm. v. diffusa Lehm. — f. humilior Th. W. v. propinqua Rydb. zo II v. pulcherrima Watts. hirsuta Vahl in Fl. dan. t. 1390 = F. Vahliana. hirsuta Michx. hirta L. — v. angustifolia Ser. — f. eaespitosa (Zimm.) (?) anisosepala Borb. Mi = IE EN, astrachanica Ser. taurica. . atlantica Batt. . dermenderea Vel . diversifolia Ser. ». genuina Lehm. 0 », lacınıosa Ser. — v. laeta (Rcehb.) Focke — f. albanica (Bald.) Th. W. Seite 100 100 563 561 410 551 Potentilla hirta L. — f. mierantha (Freyn) — f. nana Th. W. — v. (?) leucochaeta Borb. — v. ligustica Th. W. media Rouy & Cam. ». nevadensis Boiss. Ne . obscura Ser. | ». orientalis Vel. v. parnassica Boiss & Heldr. — p. parviflora Andrae — v. pedata Koch f. (monstr.) dichasialis Th.W. f. glabrescens (Hal.) Th. W. — — f. parva (Friv.) — ev. pinnatıfıda Grisb. — op. recta Ser. = P. recta — v. Reuteri (Boiss.) Th. W. — os rübens Ser. = Brrrectae N. pilosa. v. strieta (Jord.) Th. W. '. stricta Rouy & Cam. v. strieta Schlos. & Vuk. = Forma incerta. subsericea Grisb. v. tenuirugis (Pom.) Batt. — v. transcaspia Th. W. x hirta X Meyeri x hirta X pindicola x hirta > zeeta x hirta X taurica x hirta X Wiemanniana uf ——uy2 . ophiolitica (Lev.) Asch. & Gr. f. longiealyeinaRouy & Cam. : Seite 367 367 368 368 364 369 343 367 380 365 364 367 368 hirta All. = P. recta v. pilosa (?). hirta Haenke = P. canescens Bess.(?). hirta M. B. 382 hirta Pall. = P. taurica. hirta Ser. in DC. Prodr. = P. hirta et. P. recta. hirta Sturm = P’hirta v. laeta. hirta Ten. = P. hirta v. pedata. hirtella P. J. Müll. 599 hispanica Zimm. 193 — v. agrimonioides (MB.) Th. W. 193 x hispanica X recta 352 hispida Nestl. 317 hispida Willd. 191 Hoelzliı Blocki 2712 35& hololeuea Boiss. 176 — v. minor Th. W. 177 — v. calvescens Th. W. 177 | — v. subtrijuga Th. W. 177 holosericea Griseb. 376 holosericea Nutt. 153 Honoratae Blocki 344 Hookeriana Lehm. 240 Hoopwardi hort. 231 Hopwoodiana Sweet 352 Potentilla horrida Rydb. Howellii Greene Pitt. I. p. III. 95 — Horkelia Howellii. Humboldtiana Tratt. humifusa Nutt. Gen. Am. 1. (1818) = P. concinna. humifusa Willd. humifusa Zimm. hungarica Willd. Huteri Hausm. Huteri Siegfr. hybrida Wallr. hypoleuca Turcz. iberica Lehm. ignescens Hort. = ex Steud. Nom. P. argyrophylla (?). imbricata Kar. & Kir. impolita Wahlenb. inaperta Jord. = P. decipiens (?). incana Fl. Wett. incana Mnch. Meth. var. (?). incana (Lam.) Zimm. arenicola Burn. Battersbyi Burn. v. cinerea (Chaix) Burn. v.&) incana Burn. =P.velutina. incanescens Bess. ex Lindem. = P. canescens. 310 sordida v. = P. argenteae —— u incanescens Opiz incerta Vill. Prosp. 46 (1779) = quid?. ineısa Desf. incısa Lag. Gen. & Spec. nov. 16 (1816) = Spec. dubia. ineisa Lindl. inclinata Lehm. et al. — ov, laciniosa M. & K. — v. subseptenata Lehm. Boiss. 272. inclinata Gaud. Fl. Helv. III. 389 = forsan P. cana Jord.? inelinata Lap. Hist. pl. Pyr. = Forma P. alpestris (?). inelinata Presl — ». pirescens inclinata Vill. incerassata P. J. Müll. inerassata Zimm. 27% — ev, vallesiaca Favr. 275 indica Th. W. — y. serrulata Th. W. — v. Wallichii (Franch. & Sav.) Th. W. x indica X reptans Inglisii Royle 69 inquinans Turcz. (1843) = P. rupestris. Seite 227 499 619 631 616 630 629 261 307 269 993 276 . 279 664 666 666 666 4 | 704 Potentilla Seite insignis Bunge, Mem. Sav. etr. Petersb. VII. 285 (1851) = ? (ex Boiss.= P.mollissima, sed?). insignis Royle 229 integrifolia Lap. 102 intercedens Blocki 274 intercedens Hausskn. 377 intermedia L. 408 — p. campestris Fries. 410 — v. canescens Rupr. 410 — op. composita Rupr. 410 — v. elongata Ser. 466 — v. macropetala Ser. 465 — v. tambowensis Th. W. 411 — v. typiea Rupr. 410 intermedia \Vill., Nestl., Koch et auct. mult. = Varietates et formae P. thuringiacae. intermedia Poir. Encye. V. 170 (1804) = ? intermedia Roth Tent. Fl. germ. —eP-rreetae varı % intermedia Tratt. = P. alpestris X multifida. intermedia Wahlenb. Fl. Carp. = P. canescens. intricata Grml. 598 ısosepala Blocki 298 italica Lehm. 659 Jacquemontiana Camb. 229 Jaeggiana Siegfr. 289. 602 — ev. morapica Oborny 602 Jafniana Blocki 260 Jamesoniana Grev. = P. Vahliana. janensis Trautv. = P. Tollii. Jankaeana Pant. 449 japonica Blume 639 Johanniniana Goir. 290 — v. caespitosa Rigo 290 Jucunda A. Nels. 502 Jundzilliana Blocki 354 jurana Reut. 550 Juratensis Ser. ex Nestl. Monogr. 52 (1816) = P. alpestris v. firma Kaeseri Sieglr. 603 Karoi Uechtr. 303 kashmiriea Hook. f. 485 Keilhavii Sommerf. 152 Kelleri Siegfr. in sched. = P. opaca x. verna (?). Kellogii Greene Pitt. I. 101 = Hor- kelia sericea. Kerneri Borb. 278. 354 khasiana C. B. Clarke 412 Kingiui Greene Pitt. I. 105 = Horkelia Kingii. klonaea Haläc. 90 Kleiniana Wieht & Arn. 412 Potentilla Kluckit Blocki Knappiı Blocki Komaroviana Th. W. Koernickei Uechtr. Kotschyana Fenzl Krasanı Beck. Krıstofiana Zimm. Kryloviana Th. W. kuramensis Th. W. kurdiea Boiss. & Hoh. labradorica Lehm. laciniosa W. K. — v. samothracica (Deg.) Th. W. — v. subsericea (Grieseb.) Th. W. lactea Greene Rehb. . mierantha Zimm. ». ophüolitica Lev. pinnatıfıda Zimm. Salisb. Prod. 362 (1796) = P. Tormentillae f. laevigata Jord. jard. Gren. 1856 = ? Lagascana Ser. in DC. Pr. II. 586 = Speec. dubia. Lamottei Siegfr. lanata Lam. Fl. Fr. III. 646 (1778) = P. nivalis. lanata Zimm. laneifolia Waisb. Langeana Rydb. lanuginosa Boul. in sched. = P. verna v. pseudo-incisa? Fisch. = Forma P: laeta en — ze —au0N laeta 658. lanuginosa tauricae. Laresciae R. Kell. lasiothrix Beck Fl. N. Oester. = P. opaca X verna ?? latefoliata Zimm. lateriflora Rydb. laxa Willd. Herb. = Species dubia. laxiflora Drew. (1889) = Horkelia laxıflora. laziea Boiss. & Bal. Lechenaultiana Ser. vo. bannehalensis Hook. f. concolor Franch. v. pumila Franch. . reticulata Franch. Lehmanniana Rupr. leiocarpa \Vis. leiotricha Borb. = P. canescentis. Lemmoni Greene leneophylla Eat. = Ve — V Forma incerta laps. typ. pro leucophylla = P. Hippiana. leopoliensis Blocki lepida Jord. jard. Gren. 1856. 28 = ? Seite 278 305 436 305 419 626 108 322 927 431 404 396 358 397 129 366 367 367 356 369 551 460 400 295 167 318 168 168 168 44 460 207 Potentilla leptopetala Lehm. — v. genuina Th. W. — v. staminea (Rydb.) Th. W. leucantha Güldenst. Reis. I. 192 (1787) = P. rupestris (?). leueocarpa Rydb. leucochroa Lindl. leucochroa Borb. leuconota Don — v. borneensis Stapf. — op. papuana F. Muell. leuconota Wall. pp. leucophaea Jord. in litt. = P. arenaria. leucophaeata P. J. Müll. in sched. = P. reptans v. mollis. leucophylla Pall. leucophylla Saut. ex Zimm. = P. argentea X recta (?). leucophylla Torr. leucopolitana P. J. Müll. v. genuina Th. W. — f. brachyloba (Borb.) v. Karoı Asch. & Gr v. leucopolitanoides Dom. v. pliodonta Th. W. — f. Knappii (Blocki) f. Koernickei (Uechtr.) f. Lindackeri (Dom.) f. Vockei (P. J. Müll.) X leucopolitana X thyrsiflora x leucopolitana X verna leucopolitanoides Blocki leueotrieha (Borb.) 2. Levieri Siegfr. & Kell. libanotica Boiss. lignosa Willd. — op. zylorrhiza Boiss. ligurica Siegfr. limosa Zimm. Lindackeri Tsch. Lindenbergii Lehm. Lindenbergii Hook. f. Lindleyi Greene Pitt. 1. 101 = Hor- kelia cuneata. lineariloba Ser. lineata Trev. in Spreng. Syst. II 534 (1825) = P. fulgens. Lipskyana Th. W. — v. gigantea Th. W. litoralis Rydb. Locyana Borb. Loddigesii Spreng. longifolia Willd. longifolia Zimm. longifrons Borb. longıfrons Poeverl. Bibliotheca botanica. 306. Heft 71. — f. inclinata (Presl.) Th. W. 3 v. Schultzüi (P. J. Müll.) Th. W. : 705 Potentilia Seite longipeduneulata Rydb. 211 longipes Led. 474 — v. subpinnatifida Lehm. 475 loppiensis Evers 614 Loureionis Tratt. 58 Lozani Rose & Paint. 684 lucida Willd. 511 lupinoides Willd. 101 integrifolia Nestl. = P. nivalis v. integr. 0 — p. nivalıs Pers. = P. nivalis luteosericea Rydb. lyeopodioides Baill. ex Wats. = Horkelia lycop. Mackayana Sweet Brit. Fl. Gard. — Hybrida incerta. Macnabiana Lehm. Macounii Rydb. macrantha Led. macrocalyx Huet 126. macrodonta Goir. in sched. (1884) = an argentea X canescens ? macrophylla Schur En. pl. Transs. = Forma P. rectae (?). macrorrhıza Juss. Herb. = P. speciosa. macrorrhıza Willd. macrotoma Borb. Balat. Fl. = P. argenteae forma. maculata E. Meyer et auct. var. ». debilis Lehm. ’. firma Lehm. ». gracilior Lehm. . hirta Lge. ». pyrenaica Lehm. ». vulgarıs Lge. maculata Pourr. magna Jeanb. & Timb. = P. vernae (?). magyarıca Borb. Forma malacophylla Borb. mallota Boiss. Mandoni Fouce. Mathoneti Jord. Matsumurae Th. W. — v. sublucida Th. W. Matzialekii Opiz maura Th. W. Mayana Hort. medioxima (,„mediozenia‘“ ex Ind. Kew.) Jord. jard. Gren. 1856 = ? megalontodon Lehm. meifolia Wall. Mentziesii Paxt. Mermodi Siegir. Meyeri Boiss. — v. Fenzlii Boiss. — v. typica Th. W. [a > ı [3 ar ur Bar [SL ES) Bu mu [dur DS} | OH Hr fe ee ee ur 13 [SED Potentilla Seite Mezzocoronae Evers 613 micans Hausskn. 376 Micheneri Greene Eryth. I. 5 (1893) — Horkelia Micheneri. michoacana Rydb. 407 micrandra Koehne 57 mierantha Ram. 117 — v. carniolica (Kern.) Th. W. 118 x micerantha x sterilis 118 mierodons Schur 303 micropetala Don Prod. Fl. Nep. 231 (1825) = Sıbbaldıa potentilloides. mieropetala Rechb. 465 mierophylla Don 681 — v. achilleifolia Hook. f. 682 — v, commutata Hook. f. 683 — v. depressa Wall. 682 — ov. genuina Hook. f. 682 — v. glabriuscula Wallr. 682 — v. latifolia Wallr. 683 — v. latiloba Lehm. 682 mierophylla Royle 682 microphylla Zimm. 657 millefolia Rydb. 495 millegrana Engelm. 399 millegrana Dougl. = P.norvegica (?). minima Hall. f. 527 — o. major Lehm. 568 minima Torr. & Gr. 531 minima Turcz. 532 minima Lodd. Bot. Cab. V. = P. frigida? minor (,‚verna minor“) Gilib. 584 minuta (Ser.) Zimm. 260. 263 minutiflora P. J. Müll. 591 minutifolia Rydb. 205 mirabılis Siegfr. & Moehrl. 549 missurica Schrad. 185 Miyabei Makino 79 mizta Nolte 660 mizta Rochel Bot. Reis. Ban. 71 (1838) = Forma P. hirtae ex Ind. Kew. (?). moesiaca B. David. 368 mollis Borb. 658 mollis Pan£. 132 mollissima Lehm. 284 monacensis Zimm. 646 monanthes Boiss. 528 monanthes Lindl. 412 — v. sibthorpioides Hook. f. 413 monidensis A. Nels. 498 monspeliensis L. 404 — p. norvegica Rydb. 402 montana Brot. 114 — -——- f. oblongifolia (Lge.) 115 fr — f. stolonifera Th. W. 115 — vo. füipendula Chab. 115 89 Potentilla montana Schur = P. procumbens x Tormentilla ?? montenegrina Pant. — v. Jankaeana Th. W. monticola Zimm. montivaga Jeanb. & Timb 9 Mooniana Wight. — op. kinabaluensis Stapf = Forma P. polyphyllae (?). Mooreroftii Wall. > [o,«] Morisonii DC. moupinensis Franch. Muirii Greene Pitt. I. 106 = Hor- kelia Muirü. multicaulis Bge. 159. multicaulis Turez. Cat. Baik. no. 125 = P. sericea v. dasyphylla. multidentata Ser. ex G. Don in Loud. Hort. Brit. 214 (1830) = ?. multifida L. — v. angustifolia Lehm. — f. elongata (Lehm.) — f. subpinnata Th. W. — f. subternata Th. W. v. geranioldes Gaud. = pestris X multif. — v. hypoleuca (Turez.) Th. W. — v. lapponica (Nyl.?) Th. W. Pal- — op. latiloba Lehm. — op. major Led. — op. minor Led. 155: — v. nubigena Th. W. — — f. glabrata (Hook.) — 5, subsericea Th. W. — v. ornithopoda (Tsch.) Lehm. — — f. subpinnata Th. W. — — f. subternata Th. W. — o, Saundersiana Hook. f. — pop, verticillaris Led. x multifida X sericea x multifida X soongorica multijuga Lehm. multisecta Rydb. Munroana Lehm. — op. fuscescens Lehm. Murithii Besse Murri Zimm. musartana Th. W. in sched. musceicapa Th. W. mutinensis Sieglr. myrioclada Gandog. = ?. nana H. B. K. nana Willd. naspata Hamilt. ex Don. Fl. Nep. 230 = P. [ulgens. nebrodensis Strobl neglecta Baumg. Stirp. Transs. = P. argentea v. incanescens (?). Seite 160 154 156 157 157 157 157 156 156 156 156 155 155 155 156 156 156 242 158 162 160 490 500 319 319 617 614 173 975 617 4199 511 706 Potentilla nemoralis Bunge nemoralıs Gaud. Tormentilla, —Prreptansx nemoralis Nestl. 651 nemoralis Salis-Marsch. 649 nemoralis v. pollinensıs Terrac. 653 nepalensis Hook. 223 — v. minor Lehm. 224 — v. prostrata Lehm. 224 ‘ nepalensis X opaca (?) 224 nepalensis X pennsylvanica 224 nepalensis X procumbens (?) 224 nepalensis X recta 352 nervulosa Gandoger = ?. Nestleri Fries 467 Nestleriana Tratt. Neumanni Opiz Sezn. 79 = sequens. Neumanniana Rehb. 594 Neumayeriana Tratt. 652 nevadensis Boiss. 432 — v. condensata Boiss. 433 Newberryi A. Gray 394 — v. arenicola Rydb. 396 Niei@ıi Adam. 381 Nieolletii (Sheld.) Rydb. 393 nifdaghensis Zimm. 420 niponiea Th. W. 182 nitida L. 91 — — f. albiflora (Saut.) 92 — — f. edentata (Ser.) 92 — — f. multidentata (Ser.) 92 — — f. vegetior Th. W. 92 nitida Scop. Fl. Carn. 362 (1772) = P. alba. nitida Ten. Fl. Neap. Il. 291 (1811) = P. apennina. nitida Thuill. Fl. Par. 257 (1799) = P. montana. nitidula Blocki 307 nivalis Lap. 101 — v. integrifolia (Lap.) DC. 102 nivalis Csatö ÖBZ. 173. 100 = P. Haynaldiana. nivalis Torr. Ann. Lye. N. York 1. 32. t.3 (1824) = Sieversia Rossti. nivea L. 233 — v. alpina Turcz. 236 — v. angustifolia Led. 246 — op, arctica Schlecht. & Cham. 240. 533 — v. arenosa Turecz. 237 — p, camtschatica Schlecht. & Cham. 236 — op, dissecta Wats. 239. 250 — v. elongata Th. W. 237 — ev. floribunda Lehm. 242 — ge. hirsuta Dur. = P. Vahliana. — v. Hookeriana Th. W. 240 — op. ineis« Turcz. 239 -— p. lapponica Schlecht. & Cham. 236 Potentilla nivea L. v. macrantha Led. — op. macrantha a. genuina Lehm. . macrantha b. uniflora Lehm. r. macrophylla Ser. . major Turcz. — v. pallidior Sw. . pentaphylla Lehm. . pinnatifida Lehm. (ampl.) — f. altaica (Bge.) Th. W. — f. incisa (Turcz.) Th. W. — f. subquinata (Lge.) Th. W. v. prostrata (Rottb.) Lehm. o. pulchella Dur. o.quinquefolia Rydb.= v.penta- phylla. v. subquinata Lange subviridis Led. 236. | < 236. ——auUr — v. uniflora (Led.) Lehm. — op. Vahliana Wats. = v. unillora — op, Vahliana Seemann = P. Vahliana. vulgaris Schlecht. & Cham. — f. alpina (Turez.) Lehm. — f. major (Turcz.) Th. W. v. vulgaris b. multiflora Lehm. x nivea X pulchella x nivea X sericea nivea Gunn. Fl. norveg. II. 46. 1234 (4772)2= Pzsteniliseg): Noarnae Evers Nordmanniana Led. normalis Bess. ex Spreng. Syst. IV. Cur. Post. 199 (1827) = Species dubia. norvegica L. v. genuina Th. W. — f. degenerata (Lehm.) — f. parvula Dom. — f. pinguis Petunn. v. hirsuta Torr. & Gr. — f. labradorica (Lehm.) Th. W. v. monspeliensis Asch. & Gr. . varians Asch. & Gr. x norvegica X supina (?) norvegica All. Fl. Ped. = P. frigida. norvegica Gen. in Wahlenb. Fl. Carp. 155 (1814) = P. argentea v. incanescens (?). norvegica Schur. En. pl. Transs. 189 (1866) = Agrimoniae species (? — ex Ind. Kew.). nubigena Greene Eryth. III. 36 = Horkelia Shockleyi. nuda Boiss. — v. hirsuta Boiss. nudicaulis Boiss. & Bal. nudicaulis Willd. nurensis Boiss. & Hsskn. ae — pp 426. Seite 236 236 239 237 237 236 238 239 239 239 239 237 152 237 248 239 240 236 236 236 236 241 2441 614 454 401 402 4083 403 403 404 404 404 4083 404 437 438 439 191 360 Potentilla Seite nyssana Petrov. 337 nutans Güldenst. Reis. II. 79 = Geum rivale. Nuttallii Lehm. 17 — v. glabrata Lehm. 8 oaxacana Rydb. 2. oblanceolata Rydb. 2 obligua Dougl. ex Hook. Fl. Bor. Am. I. 186 = P. arguta. obovata Bertol. = Forma P. supinae. obovatıfolia Rydb. 251 obscura Rehb. Ie. bot. Cent. IV. sie Prreetay. pilosa. obscura Willd. 343 obscurata P. J. Müll. 592 obtusifolia Schleich. Herb. 554 ochreata Lindl. 60 odora Mart. ex Lehm. Rev. P. = P. umbrosa. oenipontana J. Murr. 611 offieinalis J. E. Gray Nat. Arr. Brit. Pl. 11.583 = P. Tormentilla. okaensıs (‚„okensis‘‘) Petunn. oligotricha Borb. = Forma P. canes- centis. olopetala Turcz. — v. fastigiata Lehm. ontopoda Dougl. in Loud. Hort. Brit. Suppl. III. 617 (1830) = ? Speec. ignota. opaca L. f. aurantiaca (Zimm.) Th. W eglandulosa Th. W. glandulosa Th. W. ineisa (Öel.). — f. monstrosa Th. W. — f. pusilla Th. W. v. adenophylla Boiss. subsp. australis Murb. . australis Marches. — v. baldensıs Beck ». calliantha Briq. . congesta Gaud. . ericetorum Opiz . fagineicola Rouy & Cam. . germanica Gaud. . humifusa Lehm. . longıfrons Beck . minor Lehm. . Neumanniana Wünsche . sericea Lap. Hist. pl. Pyr. = P. verna v. Lapeyrousiana. . subalpına Th. W. . vuachensis Briq. . vulgarıs Rouy & Cam. opaca X patula opaca X verna opaca Fl. Wett. f. il —f. jr | = 625 NDDDPrRDMD SERIES SEN INT 107 — Potentilla opaca Lap. opaca Krok. Fl. Siles. II. 171 (1790) = P. canescens. opaca Pollich opaca Sm. Engl. Spec. incerta. opaca Vill. opaca Willd. En. pl. 554 (1809) = ?. Hort. Berol. mas opaca Zimm. 984. : opacata Jord. opaeiformis Th. W. — — f. eglandulosa Th. W. — — f. glandulosa Th. W. — — f. grandiflora Th. W. — v. umbellata Th. W. opacula Jord. = quid? Opizii Domin x Opizii X thyrsiflora x Opizii X verna orbieulata Th. W. oregana Nutt. oreites Jord. jard. Gren. = quid? ornithopoda Tsch. ornithopodioides Sweet Hort. Brit. ed. 2. 191 (1830) = ? (an prae- cedens?). oronoma Jord. jard. Gren. 1856. 28 = quid? Osterhoutiana Th. W. ovalis Lehm. (1849) = Fragaria firma Rydb. ovata Poir. Enc. V. 601 (1804) = ? (an forma P. cinereae vel P. velutinae?). ovina Macoun Oweriniana Rupr. — v. elata Somm. & Lev. pacifica How. Paicheiana Siegfr. pallens Mönch pallıda Lagasc. pallidioides Besse Palmeri Th. W. palustris Scop. — — f. subglabra (Becker) — — f. subsericea (Becker) — v. villosa Lehm. pannosa Boiss. & Hsskn — — f. virescens Bornm. papuana Focke paphlagonica Siegir. paradoxa Nutt. paradoxa Schur. Ex Nym. Consp = Spec. dubia. Parıi Evers parnassica Boiss. & Orph. 15] I or} Seite 992 619 156 200 [oriler} a m 1 00 00 «9 sıı 0 @© I Wr (Je) (JE) a Potentilla Parryı Greene Pitt. I. 95 = kelia platypetala. parva Friv. = Forma nana P. hirtae v. pedatae. parviflora Desf. Cat. hort. Par. 177 (1804) = P. micrantha. parviflora Gaud. 468 Seite Hor- parvıfolia Fisch. 58 parvula Hook. ex Stapf 683 parvula Schur En. pl. Transs. = ? patens Herbich Stirp. rar. Bucov. (1853) = Spec. incerta. patula W. K. 979 — v. tenella Tratt. 580 — v. typica Th. W. 980 peetinata Fisch. 190 peetiniseeta Rydb. 213 pedata Willd. 367 — p. lacıniosa Vel. 356 pedatifrons Borb. 344 pedatoides Hausskn. 372 pedemontana Reut. 4147 peduneularis Don 677 — v. Clarkei Hook. f. 678 | — v. obseura Hook. f. 678 — v. stenophylla Franch. 678 Pelicanovieri Petr. 356 pennina Grml. 399 pennsylvanica L. 183 — vo. agrimontoldes Lehm. 190. 193 — v. arachnoidea Lehm. 187 — v. atrivirens (Rydb.) Th. W. 187 — op, bipinnatifida Torr. & Gr. 178 v. bipinnatıfıda b. Lehm. 179 — v. communis Torr. € Gr. 185 — o. conferta Led. 192192, — op, glabrata Watts. 188 — vo. grandiflora Lehm. 191 — v, Hippiana 'Torr. & Gr. 197 — o. hypoleuca Reg. 183 — g, japonica Maxim. 183 — op, missurica Lehm. 185 — o, nudicaulis Lehm. 1941 — op. pectinata Kryl. 190 — op. pulcherrima Torr. & Gr. 208 — v. sanguisorbifolia F. O. Wolf 186 — v. strigosa Pursh 186 — ov. strigosa Lehm. 189 — v. virgulata (A. Nels.) Th. W. 187 pennsylvanica Led. & auet. ross. 188 pennsylvanica Schur En. pl. Transs. =? pennsylvanica Willd. En. pl. Hort. Ber. = P. viscosa pp. pennsylvanica Willk. & Lge. 193 entandra Engelm. 408 pentaphylla Richter ex Pohl. = P. recta v. pilosa. Potentilla perineisa (Borb.) Zimm. permiata Schur = laps. typ. pro permixta q. v. permizxta Schur = Forma P. thuring. v. Nestlerianae. permixta Waisb. ÖBZ. 1901 = opaca f. glandulosa (?). Br permollis Rydb. perpusilla Hook. f. Fl. Brit. Ind. 23262 persiea Boiss. & Hausskn. — o. Bachtiarum Stapf — v. minor Boiss. — v. subternata Bornm. Sıbbaldiae species petiolulata Gaud. petraea Willd. petrophila Boiss. Petryana Blocki Peyritschii Zimm. Pickeringii Greene Pitt. 1. Horkelia Pickeringiı. Piersii Siegfr. 1055— pilatensis Gandog. = ? pilosa Willd. auriflora Borb. . dıichasialis Borb. & Bornm. . oxyodonta Borb. ». oxytoma Borb. —y pr . polychaeta Borb. . vıseidula Borb. .. a) et 8) Velen. — — f. vlasicensis Sieglr. pilosa DC. pulosa Will. puosissima Schur En. pl. eb =. pimpinelloides L. Visiantii Asch. & Gr. pimpinelloides Falk Beitr. II. 193 (1786) P. bifurca. pimpinelloides Pant. pindieola Hausskn. pinnatifida Presl Transs. a pinnatisecta A. Nels. plattensis Nutt. — v. genuina Th. W. — — f. platyloba Th. W. — — f. stenoloba Th. W. — v. pedicellata A. Nels. — v. pinnatisecta (Wats.) Th. W. — — f. wyomingensis (A. Nels.) Th. W. platyloba Rydb. pocutica Wolosz = ? podolica Blocki poetarum Boiss. polonıca Blocki in sched. = Forma P. rectae v. obscurae. Seite 263 our or Re -prastrata Baumg. ; ie) 708 Potentilla poloniensis Zimm. polychaeta Borb. polymorpha Spenn. Fl. Frib. III. 753 (1829) = P. opaca, P. verna et P. arenaria. polyodonta (Borb.) Zimm. polyphylla Wall. — v, barbata Lehm. polyphylla Schur En. pl. 198 (1866) = ? polyschista Boiss. & Hoh polytricha Jord. — op. cuartanensis Deg.-Herv. Ponale Evers pontica C. Koch Linn. 1847. 44. P. thuringiacae forma? porphyracea Saut. porrigens (Rchb.) Zimm. Potaninii Th. W. — v. subdigitata Th. W. poteriifolia Boiss. potertifolia Vis. & Pant. poterioides Franch. poterioides Willd. praecocioides Saut. ÖBZ. 1888 Forma incerta Collinarum. Transs. praecox F. Schultz. praecox X verna 309. praeruptorum F. Schultz pratensis Herbich = Forma P. thuringiacae (?). pratensis Schur Prechtelsbaueri Poev. Pringlei Wats. procumbens Sibth. — f. inciso-serrata Abrom. parvillora Dom. parvifolia Asch. & Gr. pectinata Th. W. pentamera Th. W. subsericea Th. W. — f. umbrosa Nilsson . Mandoni Brig. . mıxta Breb. —f. —f. —f. —f. I . Salisii Brig. . Seementi Asch. & Gr procumbens X reptans x procumbens x Tormentilla procumbens Clairv. Man. Herb. 166 (1811) = Sıbbaldia procumbens. properiflora Jord. Cat. jard. Gren. 1856. 28 = ? propinqua Rydb. — En. st. Transs. II. 68 = P. micrantha. prostrata Grml. . mixta et v. nemoralis Gren. 6 598 Potentilla prostrata Haenke ex Pohl supinae forma. prostrata Lap. prostrata Mönch Meth. 654 (1794) = P. sterilis. prostrata Rottb. pseudo-alpestris Schur — Forma in- certa P. alpestris. pseudo-argentea Blocki pseudo-canescens Blocki pseudo-chrysantha Borb. pseudo-frigida Schur = P. ternata. pseudo-geoides Siegir. pseudo-Herbichti Blocki pseudo-lazica Siegir. pseudo-leucopolitana Zimm. 274. pseudo-obseura Blocki pseudo-opaca Grml. pseudo-pallida Sieglr. Porcius 7 pseudo-pilosa Ann. Ac. Rom. XIV. 80 pseudo-recta Blocki in sched. = P. recta v. Herbichii. pseudo-rubens Siegfr. pseudo-rupestris Rydb. pseudo-serieea Rydb. — v. grandiflora Th. W. pseudo-serpentini Waisb. pteropoda Hofim. Br. aus Ind. 509 — Spec. dubia. pteropoda Royle puberula Greene Pitt. 1. Horkelia puberula. puberula Kras. — v. muscaecapa Borb. pubescens Mnch. Meth. 657 (1794) = P. viscosa (?). pubescens (Woerl.) Poev. pulchella R. Br. — v. Sommerfeldtii (Lehm.) Th. W. — — f. Friesii (Focke) pulchella Brügg. pulchella Spreng. v. humifusa, puleherrima Lehm. — v. communis Th. W. — v. condensata Th. W. v. filipes (Rydb.) Th. W. — f. subtomentulosa Th. W. v. subpinnata Th. W. pulchra Langsd. Bem. Reis. Welt (1814) = quid? pulchra Salisb. Prodr. 262 (1796) = P. anserina. Pulsatilla C. Müll. in Walp. Ann VII. 867 = Anemone sp. pulvinaris Fenzl 95 P. coneinna 237 598 129 153 153 398 96 614 375 646 151 152 152 565 209 209 210 209 210 209 433 Potentilla Seite pumula Poir. 662 purpurascens Greene = Horkelia purpurascens. purpurea Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 347 = Sibbaldiae species. pusılla Host. 601 pyenochaeta Borb. = Forma P. Detommasii. pygmaea (,‚„pigmaea“) Jord. 131 pyrenaica Ram. 450 pyrenaica Willd. Herb. = P. alchi- milloides. quinquefolia Rydb. 238 radiata Lehm. 296 radicosa Boiss. 438 — op, nuda Bornm. 438 ramulosa Rydb. 519 ranuneuloides HB. 516 Ranuneulus Lange 514 reclinata Bertol. Mem. Acad. Bol. 1863. 240 = P. fruticosa. reclinıs Jord. Cat. jard. Gren. 1856. 28 — Forma P. argenteae (ex Ind. Kew.). recta L. 335 — ep. acutifolia Asch. & Gr. 338 — op. astracanica Led., Lehm., Asch. & Gr. 350. 378 — eo. auriflora Asch. & Gr. 347 — v. baleanica Th. W. 349 — — f. hirsutior Th. W. 349 — — f. viridis Th. W. 349 — — f. vlasicensis (Siegfr.) 349 — v. crassa (Tsch.) Th. W. 341 — — f. leucolophias Asch. & Gr. 341 — — f. pragensis Asch. & Gr. 342 — — f. suberassa Th. W. 342 — e. corymbosa Asch. & Gr. 343 — — f. Besseri (Blocki) Asch. & Gr. 344 — — f. Herbichü (Bl.) Asch. & Gr. 346 — — f. pseudo-obscura (Bl.) Asch. & Gr. 344 — — f. subobscura (Bl.) Asch. & Gr. 344 — — f. tyraica (Bl.) Asch. & Gr. 346 — v. divaricata (DC.) Gren. & Godr. 340 — ». fallacina (Bl.) Asch. & Gr. 343 — f. caleicola (Bl.) Asch. & Gr. : — f. subpinnatifida (Bl.) Asch. & Gr. 344 v. Herbichii (Blocki) Th. W. 346 — f. pseudo-Herbichii (Bl.) Th. W. 346 — — f. tyraica (Bl.) Th. W. 346 — v. laciniosa (W. K.) Asch. & Gr. 356 — — f. anabaptista Asch. & Gr. 344 709 — Potentilla reeta L. o. f. semulaciniosa (Borb.) Asch. & Gr. Seite — ev. laciniosa Koch et Lehm. pp. 339 — v. leucotricha Borb. 341 — v. obscura Willd. 343 — — f. anabaptista (Asch. & Gr.) Th. W. 344 — — f. fallacina (Blocki) Th. W. 343 — — f. Honoratae (Bl.) Th. W. 344 — — [. oxyodonta (Borb.) Th. W. 344 = = — f. oxytoma (Borb.) Th. W. — f. pedatifrons (Borb.) Th. W. 3 — — f. pseudo-obseura (Blocki) Th. W. 344 — — f. subobscura (Bl.) Th. W. 344 — v. obseura a. genuina Lehm. 343 — vo. obscura b. pilosa Lehm. 347 — v. pallida Lehm. 338 — v. pilesa (Willd.) Led. 347 — — f. auriflora (Borb.) Th. W. 347 — — f. (monstr.) dichasialis (Borb. & Bornm.) Th. W. 348 — — f. polychaeta (Borb.) Th. W. 342. 348 — — f. stenosphena Th. W. 348 — — f.tenuisepala (Kell. & Siegfr.) Th. W. 348 — — f. viscidula (Borb.) Th. W. 347 — v. sulphurea Lam. & DC. 338 — — f. diminuta (Asch. & Gr.) Th. W. 340 — — f.Kochii (Asch. & Gr.) Th. W. 339 — — f. microteropetala Th. W. 339 — — f. quinata (Sag) Th. W. 339 — v. tuberosa (J. Wolff) Asch. & Gr. 345 | — v. varnensis (Velen.) Th. W. 345 x recta X taurica 383 recta Jacq. Fl. Austr. IV. t. 383 (1776) = P. canescens. recta Nutt. 217 recta Scop. = P. hirta v. laeta. redueta Rouy & Cam. 648 reflexa Greene 138 Regeliana Th. W. 413 Rehmanni Blocki 340 Reineckei Sag. 117 reptans L. 654 — v. anomala Lehm. 657 — op. Blapii Asch. & Gr. 658 — v. brevipes Bge. 657 — o. erecta Öel. 657 — op. glabra Koch 657 — op. hirsuta Opiz 659 — v. Hohenackeri Asch. & Gr. 658 — op. incisa Franch. 656 — v. lanata Lge. 659 — v. microphylla Tratt. 657 Potentilla reptans L. vo. minor Ser. — v. mollis Borb. — f. libanotica Th. W. v. pubescens Fiek & Pax v. ramosa Uechtr. v. sericea Breb. — vo. sesstlis Asch. & Gr. v. subpedata Lehm. v. subpinnatifida Lehm. ». trıfoliolata Fr. & Sav. — v. typica Th. W. — f. adscendens Buddens. — f. aurantiaca Knaf — l[ormae monstrosae Th. W. f. reeta Penz. — f. suberecta Beckh. — f. vulgaris Asch. & v. typica. ' x reptans X Tormentilla reptans Georgi Reis. I. 219 (1775) = P. flagellaris. reticulata Bertol. Piant. nuov. As. I. 6 (1864) = Forma P. fruti- cosae. retieulata F. Schultz retusa ©. F. Müll. in Fl. Dan. V. fasce let I rs 0) tridentata. Reuterı Boiss. Reverchonı Sieglr. rhaetica Brügg. rhenana P. J. Müll. rhomboidea (Rydb.) Th. W. Richardii Lehm. riddensis Besse rigida Newb. rigida Nutt. riıgida Wall. rigidula Th. W. _ Rigoana Th. W. Rigoi Hut. in sched. = Forma P. canescentis. Rivae Evers rivalis Nutt. — v. millegrana Wats. — v. pentandra Wats. rivalis Torr. in Pac. R. Rep. IV. 84 (1856) = P. glandulosa (ex Ind. Kew.). Robbinsiana Oakes Roemeri Friv. ex Deg. ÖBZ. 1891. 335 = P. rupestris v. banatica(?) Roemeri Siegfr. = P. rectae v. pilosae forma. Ronchi Evers rosulata Rydb. rotundifolia Vill. rubens All. Gr. = T Seite 657 658 659 658 657 658 658 657 658 406 656 697 657 657 657 657 659 614 496 994 367 Potentilla rubens St. Aman. rubens Mnch. Meth. 657 rupestris. rubens Vill. rubens (Crtz.) Zimm. 1% — v. gadensis Poev. — op. typica Poev. rubescens Jord. Cat. jard. WE % rubifolia Boiss. Ms. rubiformis Czern. rubra Hall. f. rubra Willd. rubricaulis Lehm. rubricaulis Bourg. ex Wats. Hippiana. rubricaulis Dougl. P. pennsyl- vanica v. strigosa (ex Rydb.). rubricaulis Jord. Gren. P2 rubricaulis Rydb. rubripes Rydb. — v. minutifolia (Rydb.) Th. W. — v. saximontana (Rydb.) Th. W. ruderalis Kitt. Taschenb. 1081 (1844) = P. argentea. rufesecens Franch. & Sav. rupestris L. — v. americana Th. W. v. banatica Th. W. — v. Beniczkyi (Friv.) Th. W. Beniczkyi Asch. & Gr. v. foliosa (Somm. & Lev.) Th. W. v. gracılis Friv. v. grandiflora Heuff. v. Haläcsyana (Deg.) — f. idaea Th. W. mollis (Pane.) Th. W. orientalis (Kell.) Th. W. v. pygmaea Duby — f. sazieola Rouy v. strigosa Th. W. v. subalpina Th. W. — f. asperula Th. W. — f. villosa (Lec. & Th. W. v. typica Th. W. . eglandulosa . humilis Rouy . minor Boiss. . rubricaulis (Jord.) rupestris Falk Beitr. II. 193 (1786) —aRerectar rupestris Pall. ex Led. = P. viscosa. rupestris Presl Epim. bot. 198 (1849) Forma P. glandulosae (?). rupieola Wender. ex Lehm. = P. rupestris. £ ik 126. Th. W. —v. — v. Lam.) Fu Die un la} Seite 593 126 204 20% 205 205 . 710 Potentilla Seite rupincola Osterh. 199 Rupreehtii Boiss. 440 Russeliana Lindl. 231 ruthenica Willd. Spec. pl. 403 ruthenica Willd. Herb. = P. inter- media pp. (?). ruthenica Steud. 409 Rydbergiana Rose 515 sabauda Vill. 554 sabulosa Jones Proc. Calif. Acad. V. 680 (1895) = Comarella sabulosa. Sadleri Rehb. 274. Sadleri Schloss. ex Nym. = Forma P. rectae (?). Sadleri Schur En. pl. Transs. Spee. dubia. Salesowiana Steph. Salesowii Steph. ex Willd. salisburgensis Haenke ex Jacq. salısburgensis Hoppe et aut. var. . alsatica Rouy & Cam. . baldensis Burn. », cathypsela Brig. . depressa Tratt. = P. alpestris v. firma (?). . firma Rouy & Cam. . gracilior R. & Cam. ». Jurana R. & Cam. ', praeruptorum R. & Cam. . strieticaulis Burn. . Verloti R. & Cam. Salisii Bor. samothracica v. Deg. Herb. Sanguisorba Willd. sanguisorbifolia Zimm. santalinoides Greene Pi t. I. 106 Stellariopsis santalinoides Rydb. Sapiehae Blocki sarmentosa Willd. Saundersiana Royle — v. caespitosa (Lehm.) Th. W. — v. Jacquemontii Franch. Sauter Zimm. sawatilis N. Boul. Saxifraga Ard. saximontana Rydb. saxosa Greene scandica Zimm. Ms. = quid? scepusiensis Kit. in Linn. XXXII. 597 (1863) =? Schleicheri Zimm. Scholziana Call. Schrenkiana Reg. Schroeteri Sieglr. Schultzii P. J. Müll. ih 260. - Sehurii Tuss Schwarzi Poev. sciaphila Zimm. [S, WE 3) | vr a [eo aan mm SS or [St Potentilla scopulorum Greene Seidlitziana Bien. semiargentea Borb. semidentata Juss. Herb. ex Lehm. = P. montana. semilaciniosa Borb. semiloba Jord. Cat. jard. Gren. 1856 P. argenteae forma. semipinnata Velen. semiternata Hut. & Porta septemsecta Zimm. serieata Th. W. — v. condensata Th. W. sericata Greene Pitt. I. 104 = Hor- kelia sericata. sericea L. v. agrimonioides Boiss. v. dasyphylla Led. v. genuina Trautv. — f. alpina Th. W. glabrata Lehm. hololeuca Hook. f. multicaulis Lehm. polyschista Lehm. sericea X sibirica x sericea X soongorica sericea Dulac Fl. Haut. Pyr. 308 (1868) = P. alchimilloides. sericea Grev. Mem. Wern. Soc. III. 113 (1821) = P. pulchella. sericea Zimm. —— au: a0 le x S < Forma dubia P. serotina Vill. vernae. serotina Zimm. serpentini Borb. sessilis F. W. Schmidt Seytrei Gandog. = quid? ‚Sibbaldi Hall. f. ex Ser. Mus. Helv. 1. 51 (1818) = Sibbaldia procum- bens. ‚Sibbaldia Griessel Kl. bot. Schr. I. 239 = praecedens. ‚Sibbaldiana Lehm. in Rev. Pot. 203 — laps. cal. pro ‚Sıbbaldıa Griess. sibiriea Th. W. r. elata Th. W. r. genuina Th. W. — f. alpestris (Kryl.) — f. stepposa (Kryl.) v. longipila Th. W. v. pectinata (Fisch.) x sibirica X soongorica < sibirica X tanacetifolia Pe x sibirica Patrin Ms. 188. Siegfriedii Zimm. = P. verna v. pseudo-ineisa. ‚Siemersiana Lehm. Sem. hort Hamb. 1821 = P. fulgens. Seite 136 339 278 356 279 565 261 484 485 161 193 162 162 162 188 176 159 164 192 163 673 395 398 658 188 190 189 190 190 191 190 4192 316 974 Potentilla sierrae-blancae Rydb. ‚Sieversiana Otto ex Sweet Hort Brit. 191 (1830) = ? sikkimensis Th. W. silesiaca Uechtr. x silesiaca X thyrsiflora silvestris Neck. — op, curiensis Asch. & Gr. — vo, distendens Asch. & Gr — op. divergens Asch. & Gr. — op, dyseritos Asch. & Gr. — op, eu-silvestris Asch. & Gr. — op. Faprati Asch. & Gr. — o, Fleischmannii Asch. & Gr. — op. Langei Asch. & Gr. — op, lusitanica Asch. & Gr. — v, monacensis Woerl. — op. Neumayeriana Beck — op. sciaphila Asch. & Gr. — p. strietissima Beck — p. typica Beck — — f. parvifolia Asch. & Gr. — — f. patula Asch. & Gr. silvestris Renault similata Jord. Cat. jard. Gren. MSnoE 2 simplex Michx. simulatrix Th. W. ‚Sintenisu Siegfr. & Kell. sischanensis Bunge sischanensis X soongorica Skofitzui Blocki Slendzinskii Blocki ‚Smoothii Lehm. (Smoutii ex Ind. Kew.) ‚Sommerfeldtii Lehm. Sommieri Siegfr. & Kell. songarica Ind. Kew. = soongorica Bge. soongorica Bge. (soongarica Lehm.) — p. chinensis Bge. — v. viridescens Th. W. sordescens Th. W. in sched. sordida (Fries) Zimm. — v. decipiens (Jord.) Th. W. — v. genuina Th. W. — — f. humifusa (Fries) — v. Hedrichii Domin sordida Klotzsch Bot. Erg. Pr. Wald. Reis. 155 (1862) = P. polyphylla v. barbata sororia Wender. Fl. Hass. (1846) = P. caulescens. speciosa Willd. — — f. concolor Th. W. . — — f. discolor Th. W. — v. elatior Th. W. — v. minor Lehm. 158 86 86 86 86 37 Bee Potentilla Seite sphenophylla Th. W. 472 splendens Koch 116 splendens Ram. 115 splendens Wall., it. Don 145 Sprengeliana Lehm. 638 Sprengeliana Hassk. = P. fragari- oides v. stolonifera. spuria Kern. 118 ssawellanıca Bien. 426 staminea Rydb. 228 stellulata Rochel 619 stellulata Davidoff 619 stenantha Lehm. (1849) = Aremonia agrımonioıdes. steneloba P. J. Müll. 596 steneloba Greene Eryth. III. 36 = Horkelia tenuıloba. stenophylla Franch. 678 stenotoma Borb. 261 sterilis (L.) Garke 115 — — f. eflagellis (Beckh.) Th. W.116 stipularis L. 487 stipularıs Lap. (1782) = P. nivalis. stipularıs Pourr. ex Jeanb. € Timb. = P. alpestris forma. stirtaca Hayek 618 stolonıfera Lehm. 639 strieta Jord. 364 strieta Siegfr. in sched. 307 strieticaulis Grml. 555 strietissima Zimm. 646 strigosa Pall. ex Pursh 186 strigosa Bunge 189 Studeri Siegfr. in sched. = P. alpestris X aurea? subacaulis L. 633 subacaulis auct. mult. = Formae P. arenariae et P. cinereae. subacaulis Lap. Hist. abr. pl. Pyr. = P. frigida (?). subacaulis Wulf. 626 subacaulis Scop. Fl. Carn. I. 364 (1772) = P. nitida. subalpina (Schur) Zimm. 4 subarenaria Borb. 625 subargentea Borb. 62 subargentea Krock. Fl. Sil. IV. 513 = Collinarum spec.? subcanescens Waisb. in sched. = P. canescens. subeinerea Borb. 625 subeoriacea Rydb. 515 suberecta Jord. 292 suberecta Zimm. 653 subjuga Rydb. 201 subnitens Arv.-Touv. 447 subnivalis Brügg. 565 subobseura Blocki 344 Potentilla Seite subopaca Zimm. 604 subpalmata Led. 540 subpedata C. Koch 657 subpinnata Led. Sem. hort. Dorp. ex Lehm. Rev. = Forma P. multifidae. subquinata (Lge.) Rydb. 239 — vo. Pedersenii Rydb. 239 subrubens Borb. 625 subsalsa Schur = P. supina f. limosa. subsericea Hausskn. 357 subternata Brügg. in sched. = P. alpestris X dubia. subviscosa Greene 518 suffrutieosa Pourr. ex Lehm. Mo- nogr. 177 (1820) = P. frigida (?). sulphurea Lam. 338 sundaica Kuntze Rev. Gen. 219 (1891) = P. Wallichiana. superargentea Waisb. 279 superlata Borb. = P. argenteae forma. supina L. 389 — v. aegyptiaca Vis. 394 — — f. longipila Th. W. 394 — op. altissima Schur = f. limosa (?). — v. egibbosa Th. W. 392 — — f. deeumbens Th. W. 392 — — f. diseissa (Beck) 393 — — f. elatior (Lehm.) 392 — — f. limosa (Boeningh.) 392 — — f. microphylla Siegfr. 393 — — f. ternata (Peterm.) 392 — — f. vilosiuscula (Peterm.) 393 — p. erecta Spenn. 392 — p. incana Lehm. 394 — op. Nieolletii Wats. 393 — v. orthopus Boiss. 392 — v. paradoxa (Nutt.) Th. W. 393 — — f. decumbens Th. W. 393 — — f. elatior Th. W. 393 — v. terrestris Formän. = f. limosa. — p. pulgarıs Spenn. 392 supina Michx. et auct. amer. = v. paradoxa. Suskalovi@ıı Adam. 377 svanetica Siegfr. & Kell. 293 syenitica Jord. Cat. jard. Gren. 1856. —% Szovitsii Th. W. 471 Tabernaemontanı Aschers. 584 — op. Amansiana Asch. & Gr. 593 — op. Billotii Asch. & Gr. 598 — op. Boosiana K. Maly 615 — op, incisa Asch. & Gr. 5395 — v. longifolia Asch. & Gr. 596 — vo. Neumanniana Asch. & Gr. 59% — vo. pllosa Aschers. & Gr. 590 Potentilla Seite Tabernaemontani Aschers. v. pseu- do-ineisa Asch. & Gr. 598 — o. sarajevensis K. Maly 615 — Salassorum Beyer 599 — op. typica Asch. & Gr. 589 tanacetifolia Willd. 314 — v. decumbens Kryl. 316 — v. erecta Kryl. 315 — — f. filipendula (Willd.) Th. W. 315 tanacetitofia Schur En. pl. Transs. SE tanautica Zing. 324 tatsienluensis Th. W. 680 taurica Willd. 377 — v. Bornmuelleri (Borb.) Th. W. 382 — — f. angustissima (Borb.) Th. | W. 382 thuringiaca Bernh. A — v. Buquoyana (Knaf) Th..W. 465 |. (Schur) Th: W. | olim \ — v. Gallieri Th. W. 381 — v. genuina Th. W. 380 — v. lanuginosa Lehm. 380 — v. mollierinis Borb. 380 | — v. Nieiei (Adam.) Th. W. 381 | — v. pirotensis Borb. 380 | — — f. phrygia (Bornm.) Th. W. 380 | — o. Stribrnyi Vel. 380 taurica Schur En. pl. Transs. = ? taurica Zimm. 373 Tellusonii Hort. ex Lehm. Rev. = Hybrida originis incertae. tenella Turcz. 156 tenerrima Rydb. 202 tenuifacta P. J. Müll. 592 tenuifolia Willd. 58 tenutloba Jord. 263 tenuirugis Pomel 369 tephroleuca Th. W. 37 terglovensis Hacq. 92 ternata C. Koch 367 | — 2. minor (Boıss.) "Th. W: 568 | — — f. vegetior Th. W. 568 ternata Brügg. 561 iernata Freyn. 640 tetrandra Hook. f. Fl. Brit. Ind. II. 346 = Sibbaldiae species. tetrapetala Hall. f. in Ser. Mus. Helv. — P. Tormentilla. Theodoriana Asch. & Gr. = Spee. collect. pro P. alpicola, P. Opizii et P. rhenana. Thomasiıi Hall. f. olim = P. dubia. Thomasii C. A. Mey. 267 Thomasii Ser. in DC. = P. Detom- masii. Thurberi A. Gray 224 62 coronensis a eo Potentilla — v. elongata (Ser.) Th. W. — — f. elatior Th. W. — — f. humilior (Rupr.) — — f. tomentosa (Rupr.) — v, eu-thuringiaca Asch. & Gr. — pvp. gentilis Asch. & Gr. — v. genuina Th. W. — — f. macropetala Th. W. — — f. mieropetala Th. W. — — f. subalpina (Schur) — vo. Goldbachii Asch. & Gr. — op. Jurassica Siegfr. — v. Nestleriana Schinz & Kell. — — f. caleicola (Schur) Asch. & Gr. — — f. coronensis (Schur) Asch. & Gr. f. oligodonta Domin — — f. parviflora (Gaud.) Asch. & Gr. f. typica Asch. & Gr. f. villosa (Kell.) v. parviflora Schinz & Kell. x thuringiaca X verna. thyrsiflora (Hüls.) Zimm. — op. Andrzejowskii Asch. & Gr. — v. argenteiformis (Kauffm.) Th. W. — v. brixinensis Th. W. — v. isosepala (Blocki) Th. W. tianschaniea Th. W. Tilingi Greene Pitt. 1. Horkelia tridentata. Tinei Tod. tirolensis (,„tiroliensis“) Zimm. Tollii Trautv. tomentosa Ten. tomentosa Gilib. Fl. Lith. II. 254 (1781) = P. argentea v. incanes- cens. tomentulosa P. J. Müll. Tommasii Lehm. Rev. Bot. 95 = laps. cal. pro Thomasii. Tommasiniana F. Schultz — — f. longifolia Th. W. — — f. quinata Th. W. Tongueı Hort. ex Baxt. Loud. Hort. 3rit. Suppl. II. 660 (1830) = P. nepalensis. 10 — | Tormentilla (Crtz.) Neck. p. alpina Ser. = v. dacica (?) — ». euriensis Brügg. . dacica Borb. ‚. elatior Lehm. . Jallax Mars. . Herminiü Fic. ’, hirta Holler . Iinsignis Domin 590 Potentilla Tormentilla vo. latiloba Ser. — v. Jusitanica (Asch. & Gr.) DhrawWz — op. micrantha Vocke — v., nemoralis Ser. — vo. parviflora Wallr. — op. pinnatifida Söby — v. sciaphila (Zimm.) Th. W. — — f. major Th. W. — v. strietissima (Zimm.) Focke — — f. hirsuta Dom. — — f. subsericea Th. W. — — f. turfosa Dom. — v. typica Th. W. — — f. alpina (Schur) Th. W. — — f. divergens (Rchb.) Th. W. f. fissistipula (Asch. € Gr.) Th. W. f. incisa Dom. f. integristipula (Asch. & Gr.) ThSWVz f. parvifolia (Asch. & Gr.) — — f. pubescens (Woerl.) Th. W. Tormentilla erecta Scop. tormentilloides Lge. ex Nym. Consp. —HR-zopacan (ia). tormentilloides Mayer ex Tsch. tossiensiformis Siegfr. tossiensis Siegir. Townsendii Rydb. transcaspia Th. W. transsilvanica Schur Trefferi Siegir. tridentata Soland — ov, parviflora Lehm. iridentina Gelmi irifida Lehm. trifida Pall. Reis. I. 215 (1771) = P. bifurca. trifoliata Beck Ann. Wien. Hofm. II. 734 = P. Tommasiniana. trifoliata Gilib. trilobata Poir. Enc. Suppl. IV. 536 = trullifolia Hook. f. Fl. Brit. Ind. Il. 345 = Sibbaldiae species. tuberculata Porta tuberosa J. Wolff Turezaninowiana Stschegl. turicensis (‚„‚turieinensis‘‘) Siegfr. Tynieckii Blocki tyraica (,thyraica“) Blocki tyroliensis Scop. Ann. Il. Hist. Nat. 52 (1769) = P. nitida (ex Dalla Torre). ucranica Lodd. Cat. 1818, ex Lehm. = P. argentea v. incanescens. Uechtritzii Zimm. Seite 646 650 646 651 647 646 648 649 646 647 647 647 645 646 646 646 646 646 646 646 643 652 371 "370 912 358 567 566 77 n d 593 665 193 345 536 398 307 346 274 Potentilla umbrosa Stev. — — f. monstrosa Th. W. — v. minor Lehm. — v. subglabra Th. W. umbrosaeformis Siegfr. & Alb. unguieulata Greene Fl. France. I. Horkelia unguieulata. 68 = uniflora Ledeb. uralensis Sjusew in sched. sibirica. utahensis Greene Pitt. I. 162 Horkelia utahensıs. Vahliana Lehm. Vaillantii (Lap.) Nestl. valdepubens Jord. Cat. jard. Gren. Eu = % valderia L. — — f. concolor Th. W. — — f. discolor Th. W. valida Greene Pitt. III. 20 = glandulosa v. glutinosa. palidula Gandog. = ? vallesiaca Huet *varia Schimp. & Spenn. Fl. Frib. Inz(a829)2 PT argentea, 'P- canescens et Collinarum species. varia Wender. Fl. Hass. (1846) = P. verna et opaca. variabılis Klotzsch varians Mönch varnensis Velen. Vasonis Gelmi velutina Lehm. — v. Clementi (Jord.) Cam. x velutina X verna velutina Wall. Cat. n. 1016 (1829) = P. peduncularis. Verloti Jord. verna L. pp. & auct. plur. — p. aestiva Hall. f. v. alpestris Wallr. = ex Zimm. (?). — f. glandulosa Th. W. W. v. astatica Sieglr. subsp. baldensis Murb. v. Billotii (Boul.) Briq. — f. parviflora Th. W. v. campestris a. Wallr. campestris b. Wallr. einerea M. & K. . erocea Koch ». ctenodonta Briq. . erythrodes Johanss. Bibliotheka botanica. Rouy P. dubia v. Amansiana F. Schultz — f. obcordipetala (Joh.) Th. & Kell. . eroceolata (Joh.) Th. W. Heft 71. 239 247 115 98 98 98 930 ge Potentilla Seite verna vo. filiformıis Wahlenb. Helv. 99 = P. alpestris. — v. grandiflora Lehm. 991. 593 — v. hirsuta DC. 600 — — f. glandulosa Th. W. 601 — — f. pusilla (Host) Th. W. 601 — op. hirsuta Lehm. 590. 600 — po. hirsuta Wis. 376 — op. hirsutissima Bertol. Fl. Ital. Wade # — v. ineisa Tsch. 595 — — f. glandulosa Th. W. 596 — — f. pilosior Th. W. 595 — — f. platypetala Th. W. 596 — — f. porrigens (Rchb.) Th. W. 595 — — f. septenata Th. W. 596 — vo. Lapeyrousiana Rouy & Cam. 592 — v. longifolia Th. W. 596 — op. longifolia Borb. 610 — subsp. longıfrons Focke 396 — op. major Wahlenb. —= ? — mut. monophylla Dom. 591 — ev. montana Wallr. = P. vernae forma. — op. nana Lehm. 592 — v. Neumanniana (Rchb.) Th. W. 594 — op. opaca Doell = P. opaca. — ov. parviflora Lehm. 591 — ov. ptlosa Doell 590 — p. pllosissima Ser. 600 — v. pseudo-inceisa Th. W. 598 — — f. glandulosa Th. W. 600 — — f. grandiflora Th. W. 600 — — f. parviflora Th. W. 600 — — f. platypetala Th. W. 600 — — f. stenopetala Th. W. 600 — ». pusilla Koch 592 — vo. pusilla Rouy & Cam. 601 — o. rubens Nestl. = P. alpestris v. firma. — vo. salisburgensis Nestl. 541 — oe. (f.) seguriensis Deg.-Herv. 601 — subsp. serotina Focke 595 — op. stellipila Uechtr. 625 — oe. subacaulis Willd. Sp. pl. = P. Tommasiniana (?). — v. typica. Th. W. 389 — — f. brevipila Th. W. 590 — — f. concaviflora Johanss. 591 — — f. glandulosa Th. W. 591 = —_f, grandiflora "Th. W. 591 — — f. nana Th. W. 392 — — f. oblongifolia (Peterm.) Th. W. 591 — — f. parviflora Th. W. 591 — — f. pilosior Th. W. 90 — — f. platypetala Th. W. 592 — — f. Schwarzii (Poev.) Th. W. 590 Potentilla verna — [. septenata Th. W. — — f. stenopetala Th. W. | — e. eiridis Neilr. 605. | — v. vivariensis (Jord.) Th. W. — op. vulgarıs Ser. — eo. zerophila (Jord.) Rouy & Cam. vertieillaris Steph. — v. condensata Th. W. — Fragaria vesca. vestita Jord. leucochroa. pralis Gandog. = P. eillifera Jord. villosa Pall. ex Pursh . aurea Lehm. . chrysocoma Rydb. — v. gracilior Led. v. unıflora Led. u Nr —. ff) P. sterilis. vıllosa (Crtz.) Zimm. v. debilis Focke v. firma Focke v. graeilior Focke jurana Asch. & Gr. sazxatılis Asch- & Gr. . strieticaulis Asch. & viminea Schrad. canescens. vindobonensis Zimm. vinosa Lodd. virescens Jord. virescens Haläc. virgata Lehm. virgulata A. Nels. viridescens Rydb. viridis (Neilr.) K. Fritsch viridis (Koch) Zimm. aiscida Evers viseosa Don — v. macrophylla Kom. verna Hook. in Scoresby Greenland 431 (1823) = P. emarginata (?). verna Zimm. vernalis Jord. Cat. jard. Gren. 1850, a, veronensis Zimm. 290. — — f.acutipetala (Lehm.) Th. W. vesca Scop. Fl. Carn. I. 363 (1772) vestita Klotzsch Bot. Erg. Pr. Wald. Reis. 157 = P. argyrophylla v. verna V. pseudo-ineisa (fide spec.). villosa Dulac Fl. Haut. Pyr. 308 = 541. v. baldensıs Asch. & Gr. . serpentini Asch. & Gr. Gr. . subsericea Asch. & Gr. . tridentina Asch. & Gr. . verna Schinz & Kell. ex Lehm. = P. 605. 90 954 291 157 159 159 629 273 548 251 284 187 211 611 Potentilla Visianii Pant. x Visiani X visurgina Weihe spec.? vitodurensis Siegfr. vivariensis Jord. Vockei P. J. Müll. vranjana Petrov. vuleanica Boiss. & Kotschy vulgaris Kitt. Taschenb. = P. verna. Waisbeckeri Siegfr. Wallichiana Del. — v. robusta Fr. & Sav. — v. ternata Th. W. Wallichtana Gouan Wallichiana Ser. Webberi Greene Pitt. I. Horkelia Webbert. Wheeleri Wats. — v. viscidula Rydb. Wibeliana Th. W. Wiemanniana (,Wimanniana‘) Günth. & Schum. v. canescens Üelak. 105: = Gr. v. galiciana Th. W. v. grandiflora Blocki ex Zimm. = P. thyrsiflora. Hausmannii Th. W. v. parviflora Blocki ex Zimm. = P. leucopolitana. eV Wiemannioides Th. W. in Asch. & Gr. Wisliceni Poev. Wolffiana Sieglr. Wolfii Sieglr. la 301 298 subsp. eu-Wiemanniana Asch. & 301 302 302 Potentilla Wolnyi Kit. ex Roch. Reis. 71 (1838) = P. sterilis. Woloszakii Blocki = P. canescens X recta (?). Wrangelliana Fisch. 3an. wyomingensis A. Nels. xerophila Jord. 599. xylorrhiza Boiss. & Hoh. Ziehüi Szont. Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1863 = ? Zimmeteri Borb. Potentillopsis Opiz (1857) Engelmanniana Op. Lotos VII. P. rivalis. II Quinquefolium (Tourn.) Adams (1763) Ad. Fam. II. 295 = Potentilla (sine indicatione specierum). Sibbaldiopsis Rydb. (1898) tridentata Rydb. Tormentilla. 1. (1755) adstringens Linden alpina Opiz Seite 137 495 601 68 376 I] I [oz] m En or} pas {or} Anserina Stockes Bot. Mat. Med. III. 155 = P. anserina. dissecta Timb. Bull. Soc. Bot. Fr. XIX. 118°= P. Torm. forma. divergens Rehb. erecta L. ericetorum Tımb.|1.c. = P. Tormen- tillae forma | | | | | | Tormentilla Seite frutieosa Stockesl.c. = P. fruticosa. humifusa G. Don Gen. Syst. II. Bet montana Schur = x Tormentilla? P. procumbens nodosa Schur = ? offieinalis Gurt. 643 orophlla Timb. 1. c. = ? parviflora Wallr. 647 pusilla Willd. ex Steud. Nomencl. = P. elegans. recta Schur 644 reptans 1. 651 — eo. humilis Bert. 649 sessilifolia Stokes l.c. = P. Tormen- tilla. tuberosa Reyn. 643 Trichothalamus Spr. (1878) albus Fourr. Ann. Soc. Linn. Lyon XVI. 370 = P. alba. alchemilloides Spr. Anl. z. Kenn. Gew. ed. 2.864 = P. alchimilloides. caulescens Spr.1.c. = P. caulescens. Clusianus Spr.l. ec. = P. Clusiana. lignosus Lehm. 68 lupinoides Spr. 1. c. = P. nivalis. nitidus Spr. 1. c. = P. nitida. petiolulatus Fourr. 1. c. = P. caules- cens v. petiolulosa. tridentatus Spr.1.c. = P. tridentata. Valderia Spr. l. c. = P. valderia. Tridophyllum Neck. (1790) Necker Elem. II. 93 = Potentilla (sine indicatione specierum). nm ın n nn nmnmun 2 {dp} 2 nnnnnnmmmı Berichtigungen. .5 und 6, mehrmals, lies Trattinnick statt Trattinick. 8, 2.12 v. u. lies nah statt noch. 33, 7. 23 v. o. lies 305 statt 205. . 51, Z. 24 v. o. lies Ranuneculoides statt Ranuculoides. 86, 2. 14° v2 0. 89, 2. 18 v. u. 88, Z. 17 v. u. lies longiores statt longioribus. ' lies canaliculata statt caniculata. 120, Z. A v. o. lies an Staubgefässen reicheren statt vielgriffeligen. 164, Z. 14 v. u. lies 8 mm statt 8 cm. 189, Z. 13 v. o. lies petioli statt pedicelli. 233, Z. A v. u. lies duobus foliolis externis statt duobus externis. 267, 2. 10 v. u. lies Thomasii statt Tommasii. . 319, Z. 14 v. o. lies fragarioides statt fragioides. 346, 2.17 v. o. lies und statt X. . 386, Z. 12 v. u. lies foliosa statt foliacea. . 420, Z. 3 v. u. lies Cataonien statt Catalonien. . 157, Z. 12. v. o lies Foliola statt Folia. . 461, Z. 6 v. u. lies P. olopetala Turcz..statt P. holopetala Turez. 526, Z. 13 v. o lies 4 -5nata statt 6—-7nata. . 546, Z. 14 v. o. lies foliola statt folioal. 583, Z. 14 v. u. lies NWPersien statt NOPersien. . 671, 2.5. v. u. lies ausgeblichene statt ausgebliche. . 691, Spalte 1, Z. 21 v. ob. lies wyomingensis statt wyvomingensis 16 und 17, mehrmals, lies axis determinatus und indeterminatus statt determinata und indeterminata. 69 oben. P. lignosa wurde in diesem Sommer (2. Aug. 1908) von Th. Strauss in Luristan (‚„Armenia kurdica‘‘ bei Boissier) bei Nehawend auf dem Kuh Gerru gesammelt und an J. Bornmüller eingesandt. A Ar, Be a ve, Bibliotheca Botanica Heft 71. Karte IL DOSE N IN Y; >> aM N Karte I Verbreitung_der Gattung _Potentilla und einzelner Gruppen derselben. 2 Trichocarpae herbaceae (exceptis Fragariastr!s) GrMultijugae et Ranunculoides. Allgemeine Verbreitung. ......Gr Fragariastra (genuina) ___._. Gr Graciles. Gr. Fragarioides. Gr Haematochroae. Bibliotheca Botanica Heft “1. © RS Z se \ e Ss “ ar 9 SQ Kartell Verbreitung _der Gattung _Potentilla und einzelner Gruppen derselben Gr. Ärgenteae. er Gr Rechae > Allgemeine Verbreitung. _—----Gr. Persicae. .-—--- Gr. Chrysanthae. Er Tanacerilola Gr. Grandiflorae. Dar Bibliotheca Botanica Heft 71. u dl En Th. Wolf del Pot. tianschanica . Taf. Il. Bibliotheca Botanica Heft 71. Pot.niponica. +4 Bibliotheca Botanica Heft 71. Taf. m. 1. Pot. hololeuc« var. calvescens. 2. Pot. Alexeenkoi. ia . Bibliotheca Botanica Heft 71. Pot. sikkimensis. Ü ” “ Bibliotheca Botanica Heft 71. OSFY N \ f \ 1.Pot. Hickmanü. 2. Pot. effusa var. rupincola. Taf. VL Bibliotheca Botanica Heft 71. | er bi N nn Rz / GI x Rp Saultgart agsbuchhandlung Pot.horrida. ıwt'scheVerl Da. chwezerl E.S ki - in J E Bi - Taf. v1. Bibliotheca Botanica Heft 71. ox a NSERRT RER IN 10 ei, br RTV ar ds a Lunar Fe ee x An Het sitgart 1. Pot. Griffithi. 2.Pot.Clarkei. Bibliotheca Botanica Heft 71. Taf. vun. 1.Pot.Gerardiana. 2.Pot.rigidula. Bibliotheca Botanica Heft 71. 1.Pot. Aryloviana.2. Pot.Colletiana. - Bibliotheca Botanica Heft 71. Taxe Ih. Wolf del. LIOTE # \ i $. Taf. 1. Bibliotheca Botanica Heft 71. 5, E.Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. 1. Pot.nurensis. 2.Pot. Tollii. Taf. XI. Bibliotheca Botanica Heft:71. | Shrligazt. ke Verlagsbuckhandkng, 1. Pot .Regeliana. 2. Pot.desertorum. var. arnavatensis. Bibliotheca Botanica Heft 71. = en | | No HES- | S AN | a | N : | > r > 2 \ IR I} EB. = MR | Sp N S N‘ x YY ru IE = IM 27, Pb Wi N f N = | | \ un = \ | 5 & H N, W N e N \ \ VB = Ü N) 6% \ AP f r z2 N l vr Y RS R ; £ = DB - \ ae; N II IWF, = N EI 4) DE \ / \ N N N Y N ss \ 3 j MN \ = ih 1 } SU F 2 \ zZ F N F Nr I ä \ / 9 \ / WE = i 4 \ # E NER ' Ar >> TH \ Kr IL — - „. N \ ; N / " = h i AN Ä\ ) F =: \ an MS EIN HA N 2 EM See 3 N _ f) Ziz== „ £ bs N 72 ZINWL N Y BTISE N Va =N 2 SFREZZON N N F ? 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Pot. flabellata. 5 n R s . in j F' i ü i 4 j t - ” Taf. XV. Bibliotheca Botanica Heft 71. AFüunke Leipzig. Fü in g an Ra} ] D SB S > IS} IS; a R>) R° I IT, Er. Schweizerbare scheVerlagsbuckhand Th. Wolf del. Pot. Szovitsiü. . - Y ® * - m - ’ [t 7 \ \ ‘ 2 y f u s N I f . Ed ’ Er x [1 Le { Y ! # & . d ! B - \r oe 1 i N or nn j un r ’ x B * 1 2 ts 1 „ f N her N . 4 z . r Taf. XM. Bibliotheca Botanica Heft 71. 2. Wolf del 1.Pot.sericata.2.Pot.orbiculata. 1% ir. a Bibliotheca Botanica Heft 71. Taf. xvn. Pot.Lipskyana. - um" nr Bibliotheca Botanica Heft 71. Taf. XVII. Ta Fr 77 E.Schweizerbart'scheVerlagsbuchkandlng, Stuttgart. Pot. alpestris. I. var. Brotheriana. 2. var. Frieseana. A = D R ze . . - z x E, au B n . . . x Be d f Zu & - = a = = = ” - T . . E . u 5 en “ 7 m eu) Taf. xX. Bibliotheca Botanica Heft 71. Th. Wolf del. E. Schweizerbart'scheVerlagsbuckhandlung, Stuttgart 1.Pot. monanthes. 2.Pot. kuramensis. 5.Pot. opaciformis. Bibliotheca Botanica Heft 71. Matze Pot. 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