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DER

MIDRASCH BEMIDBAR RABBA.

DER

MIDRASCH

BEMIDBAR RABBA

DIE ALLEGORISCHE AUSLEGUNG DES VIERTEN BUCHES MOSE.

ZUM ERSTEN MALE INS DEUTSCHE ÜBERTRAGEN

LIC. DR. AUG. WÜNSCHE.

MIT NOTEN UND VERBESSERUNGEN VERSEHEN VON RABBINER DR. J. FÜRST.

LEIPZIG OTTO SCHULZE

II. Quer-Str. ii. 1885.

Gerinany

EINLEITUNG.

Unter allen Midraschim des Sepher rabbot*) lässt der Midrasch Bemidbar rabba, wegen der äusserst ungleichmässigen Bearbeitung des biblischen Textes, am meisten eine einheitliche, aus einer Feder geflossene Abfassung vermissen. Schon äusserlich betrachtet stehen seine beiden Hälften in keinem ökonomischen Verhältnisse, denn die erste derselben, obwohl sie nur die beiden ersten Ordnungen "13~721 und nCj umfasst, sich also nur über sieben Kapitel des Textes erstreckt, wird in 15 langen, weitschichtigen Abschnitten ab- gehandelt, während die zweite, die sich über 29 Kapitel des Textes zu verbreiten hat, nur 8 Abschnitte enthält. Die erste Hälfte macht mehr als die Hälfte des ganzen Midrasch aus; sie füllt in der Ve- nediger Ausgabe 43 Blatt, die zweite Hälfte hat nur 30 Blatt.

Im Ganzen lehnt sich Bemidbar r. an den Midrasch Tanchuma an; es sind aber auch viele andere ältere wie jüngere Schriftdenk- mäler, in erster Stelle die beiden Gemaren, namentlich die baby- lonische, der Midrasch Schir, sodann Wajikra r. und die Pesikta rabbati excerpirt worden. Ausserdem begegnet uns auch ein mäch- tiger Strom ziemlich junger Haggada, der sich meist in sehr gesuchten und spielenden Ausdeutungen und Anwendungen des Schriftwortes ergeht. Es kennzeichnet sich dieser letztere namentlich durch häufige Wiederholung und durch verworrene Zusammen- stellung unzusammenhängender Dinge vergl. z. B. Par. 2, wo es

*) So lautet der Titel des Midrasch rabba in der Venediger Ausgabe von 1545.

VI Einleitung.

heisst: die drei Erzväter hätten die drei Gebete begründet und Mose und Aaron.

In den aus Midrasch Tanchuma entnommenen Stücken bietet unser Midrasch übrigens häufig die ursprüngliche Lesung von Tan- chuma, namentlich bei griechischen Ausdrücken, die in unsern Aus- gaben des Midrasch Tanchuma durch hebräische Wörter ersetzt sind.

Fassen wir nach diesen vorläufigen allgemeinen Bemerkungen nun den ersten Theil des Bemidbar r. in's Auge, so erstreckt sich derselbe, wie bereits gesagt, nur über die zwei Ordnungen "12-;?: 2 und NC:, und zwar ist die erste derselben in 5, die andere in 9 Abschnitten ausgeführt.

Obwohl dem scharfen Auge bei beiden Ordnungen der An- schluss an den Midrasch Tanchuma noch erkenntlich ist, so sind doch die Zusätze und Einschiebsel so überaus zahlreich, dass das Alte gegenüber dem Neuen gänzlich in den Hintergrund tritt. Da- durch ist aber ein fremdartiger Geist in das Ganze gekommen. Besonders deutlich tritt das bei der Ordnung N'C:: hervor. Die neuen Bestandtheile zeigen hier wenig Gedankenreichthum und Originalität. In gesuchter und gekünstelter Weise, fast im Charakter des Pilpul, wird das Schriftwort hin- und hergedreht. Es werden durch Schlüsse vom Leichten auf das Schwere, durch Wortanalogien, Transposi- tionen der Wörter und Berechnungen des Zahlenwerthes der Buch- staben Observanzen und Regeln herausgeklaubt, die nicht im Texte liegen. So sind die Abschnitte von der Entfernung der Unreinen aus dem Lager, von der Erstattung der Verschuldungen, von dem des Ehebruchs verdächtigen Weibe (Sota\ von den Gelübden, vom Nasiräer und von den Weihgeschenken zu trostlosen Steppen und Wüsten geworden, und der Wandrer trifft nur selten einmal in der Symbolik oder Vergeistigung eines Gedankens auf eine Oase, die ihn für den langen mühevollen Weg einigermassen entschädigt. Eine solche Oase ist z. B. im 11. Abschnitt die allegorische Aus- deutung des Aaronischen Segens Num. 6, 24. 25. Ja, der darin an- gestimmte Lobpreis des Friedens darf, abgesehen von einigen Wort- deuteleien, in diesem Zusammenhange für eine der sinnigsten Er- güsse des rabbinischen Geistes gelten. Was übrigens die Abtheilung Sota anlangt, so ist dieselbe in zwei verschiedenen Bearbeitungen wiederholt.

Was das Alter dieser Interpolationen betrifft, so weist alles auf ein ziemlich junges Datum hin. Schon das Sprachcolorit und

Einleitung. Vl[

die Nichtberufung auf Autoritäten *j zeigen die späte Abfassung an, nicht minder verschiedene an die spätere Kabbala erinnernde Ideen, beispielsweise die zehn Himmelssphären , die auf Nichts gesetzt sind ir!73 '"t2 r-.-.'^ro ""Cr), die zwölf Kräfte der Seele (\rt:2 'z^:<^rt:'!2 n""^), die 70 Namen Gottes, Israels, der Thora und Jerusalems u. s. \v. Auch die breite Beschreibung der Wappen eines jeden Stammes und verschiedene Stücke in Par. 5 und 6 sind ein Zeugniss für die späte Abfassung. Auf Grund dieser Thatsachen nimmt Zunz an (s. Gottes- dienstliche Vorträge S. 261), dass diese Arbeit aus dem 12. Jahr- hundert stamme, und er hat damit den Zeitpunkt ihrer Entstehung sicher richtig fixirt. Es wird auch unser INIidrasch nicht eher als in Schriften aus dem 13. Jahrhundert erwähnt.

Was nun den zweiten Theil des Bemidbar r. anlangt, welcher mit der Ordnung Tinryt^i Num. 8 beginnt und acht Abschnitte um- fasst, so gewahrt man in demselben im allgemeinen zunächst eine grössere Einheit in Abrundung und Stil. Dem ßibeltexte wird mehr Rechnung getragen, indem einige Kapitel fast durchgehend erklärt, andere wieder, wenigstens ihren Hauptdaten nach, berücksichtigt werden. Sodann haben die einverleibten jüngeren haggadischen Elemente das Ganze doch nicht in dem Grade verschlungen, dass die Oekonomie der Jelamdenus vernichtet worden wäre, im Gegen- theil, alle die die einzelnen Abschnitte und Absätze introduzirenden Halacha's befinden sich mit Ausnahme einer einzigen, nämlich der in Par. XVI betreffs der Frage, ob ein Kind mit einem Steine in der Hand am Sabbath fortzuschaffen sei, sogar an derselben Stelle, wo sie im Midrasch Tanchuma stehen. Auch die Haggada's des Tan- chuma sind theils wörtlich, theils in Auszügen übergegangen. Im Geiste jüngerer Commentarien ist die zweite Hälfte von Par. XVIII gearbeitet, ausserdem sind in dieselbe ganze Stücke aus der baby- lonischen Gemara der Tractate Sanhedrin und Baba batra und aus Wajikra r. eingedrungen, lieber die Einflüsse französischer Rab- binen in diesem Abschnitte vergl. Zunz, 1. 1. S. 259, Note d.

*) Die ältere und mittlere Hagada pflegt ihre Aussprüche und Mei- nungen fast immer einer Autorität in den Mund zu legen.

MIDRASCH BEMIDBAR RABBA.

Parascha L

Cap. I. V. r. Und der Ewige redete zu ]\Iose in der Wüste Sinai. Das sagt auch die Schrift Ps. 36, 7: „Deine Ge- richte bis zur grossen (tiefsten) Tiefe." R. Meir sagt: Die Gerechten sowohl wie die Frevler werden mit ihren Wohnungen (Aufenthalts- orten) verglichen. Von den Gerechten heisst es Ezech. 34, 14: „Auf guter Weide lass ich sie weiden, auf hohen Bergen Israels wird ihre Trift sein." Und von den Frevlern heisst es Ezech. 31, 15: „So spricht der Ewige, Gott, an dem Tage, wo er hinabfuhr in den Scheol, Hess ich trauern, deckte über ihn den Abgrund." Womit decken sich die Frevler, wenn sie in den Scheol hinabfahren? Mit der Tiefe. Chiskia bar R. Chija sagte: Womit deckt man dieses Becken zu?*) Mit einem irdenen Deckel (Geräth). Wie das Becken von irdenem Stoffe ist, so deckt man es auch mit einem irdenen Deckel zu. So auch die Frevler, was steht von ihnen? S. Jes. 29, 15: „Im Finstern sind ihre Werke und sie sprechen: w-er sieht uns? wer kennt uns?" Weil sie finster sind, so stürzt sie Gott in den Scheol, der auch finster ist und er deckt über sie den Abgrund, der auch finster ist, wie es heisst Gen. i, 2: „Und Finsterniss war auf der Fläche des Abgrunds." Das wollen die Worte sagen Ps. 36, 7: „Deine Gerechtigkeit ist gleich Bergen Gottes" d. i. die Ge- rechtigkeit, die du auf die Welt bringst (in der Welt walten lassest), ist so oflfenkundig, wie diese Berge. „Und deine Gerichte wie grosse Tiefe" d. i. dein Gericht (dein Strafgericht), das du in dieser Welt übst, ist grosse (unendliche) Tiefe. Sowie die Tiefe verborgen ist, so ist auch das Strafgericht, was du bringst, verborgen. Wie so? Jerusalem wurde am neunten Tage des Monats Ab zerstört. Wie erscheint sie (die Zerstörung) dem Propheten Ezechiel? Sie erscheint ihm am zwanzigsten des Monats? Warum? Damit nicht bekannt

*) Vergl. Beresch. r, Par. ^^ Anfang-, Schemot r. Pnr. 14. Wünsche, Midrasch Bemidbar r. I

2 Par, I. Cap. I, :.

werde, an welchem Tage es zerstört worden ist. Wenn er aber Israel gross machen (erheben) will, dann macht die Schrift bekannt, an welchem Tage, an welchem Orte, in welchem Monate, in wel- chem Jahre und in welcher Aera {vTTania) es (die Zählung) statt- gefunden hat.

nach ihrem Auszuge aus dem Lande Aegypten. Was sprach Gott zu ihnen? „Nehmet auf die Hauptzahl der ganzen Gemeinde der Kinder Israels."

Oder: „Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai." In Verbindung mit Jerem. 2, 31: „Sehet, spricht der Ewige, bin ich denn Israel eine Wüste gewesen, ein in Finsterniss gehülltes Land?" Gott sprach nämlich zu den Israeliten: Weil ihr Mose befragt habt, warum hast du uns aus Aegypten heraufgeführt? Bin ich denn Israel wie eine Wüste gewesen? Habe ich mich mit ihnen wie eine Wüste verhalten? Wenn ein König von Fleisch und Blut in die Wüste hinauszieht, findet er vielleicht da dieselbe Bequemlichkeit, wie in seinem Palaste? oder dieselbe Speise und denselben Trank? Ihr seid Knechte (Sclaven) gewesen in Aegypten ich habe euch von da herausgeführt und ich habe euch lagern lassen auf Decken, wie es heisst Ex. 13, 18: „Und Gott liess das Volk sich lagern auf dem Wege nach der Wüste." Was heisst ^D^'i? Er liess sie lagern nach Weise der Könige, die da ruhen auf ihren Polstern. Und habe ich ihnen nicht drei Führer (Erzieher) gestellt, Mose, Aaron und Mirjam? Im Verdienste Moses habt ihr das Manna gegessen, was eure seligen Väter nicht gesehen haben, wie es heisst Deut. 8, 16: ,,Er speiste dich mit INIanna, das du nicht gekannt hast und das auch deine Väter nicht gekannt haben. Im \'erdienste Aarons habe ich euch (zum Schutze gegen Sonnenbrand) mit dem Gewölk der Herrlichkeit umgeben, wie es heisst Ps. 105, 39: „Er breitete Gewölk aus zur Decke." Wie weit hat das Gewölk der Herrlich- keit die Israeliten in der Wüste umgeben? R. Hosaja und R. Josia (sind darüber verschiedener Meinung). Nach R. Josia ging es fünf Mil nach allen vier Himmelsgegenden vor ihnen her. Nach R. Ho- saja sieben (Mil) nach allen vier Himmelsgegenden, und eins war von oben und eins war von unten und eins zog vor ihnen her in einer Ferne von drei Tagen und schlug vor ihnen die Schlangen und die Scorpionen und die Seraphe (giftigen Schlangen) und die Felsen, war der Ort niedrig, so erhöhte es (das Gewölk) ihn, und war der Ort hoch, so erniedrigte (senkte) es ihn und machte sie zu einer Ebene, wie es heisst Jes. 40, 4: , Jedes Thal werde erhöht und jeder Berg und Hügel werde erniedrigt." Den Brunnen hatten sie dem Verdienst der Mirjam zu verdanken, weil sie am Meere ein Lied angestimmt hatte, wie es heisst Num. 15, 21: „Und Mir- jam antwortete ihnen: Singet dem Ewigen," und beim Wasser des Brunnens heisst es Num. 21, 17: ,, Damals sang Israel dieses Lied." Wenn ein König von Fleisch und Blut, sagte R. Berachja der Priester im Namen des R. Levi, grosse (angesehene) Männer nach

Par. I. Cap. I, i. 3

einer Provinz sendet, dass sie ihre Lasten tragen und ihre Rechts- sachen ausüben (d. i. sich nach ihren Bedürfnissen umthun) sollten, wer muss für ihren Unterhalt sorgen? Nicht die Bewohner der Pro- vinz? Gott aber hat nicht so gethan, sondern er sandte INIose, Aaron und Mirjam, wie es heisst Mich. 6, 4: ,,Und ich sandte vor dir her Mose, Aaron und Mirjam." Und wegen der Verdienste dieser Personen wurdet ihr erhalten. Das Manna (kam) im Ver- dienste Moses. Du kannst es auch daraus erkennen, dass es im Verdienste Moses geschah: Als Mose entrückt worden war s. Jos. 5, 2: ,,Da hörte das Manna auf vom andern Tage an." Und das Gewölk der Herrlichkeit (erschien) im Verdienste Aarons. Woher lässt sich das beweisen? Als Aaron entrückt war, was steht da geschrieben? Num. 21,4: „Das Volk wurde des Weges überdrüssig," denn die Sonne verwundete (stach) sie. Dem Verdienste der Mirjam hatten sie den Brunnen zu verdanken. Wie heisst es das. 20, i ? ,,Und Mirjam starb daselbst und wurde daselbst begraben." Was folgt darauf? S. das. V. 2: ,,Und die Gemeinde hatte kein Wasser." Wie war der Brunnen beschaffen? Es war ein Felsen wie eine Art Bienenkorb, welcher sich rollte und die Züge mit ihnen machte. Und als die Fahnen lagerten und die Wohnung stand, kam dieser Fels und Hess sich auf dem Hof des Stiftszeltes nieder, und die Fürsten kamen und stellten sich auf denselben und sprachen: Steige auf Brunnen und er stieg auf. Alsdann habe ich euch Wachteln gebracht. Bin ich den Israel etwa (wie) eine Wüste gewesen? Habe ich mich wie eine solche gegen euch verhalten? Oder wenn ein nebliges Land war, stand es nicht in meiner Gewalt, euch zu leuchten, wie es heisst Ex. 13, 21: „Und der Ewige ging vor ihnen her am Tage" u. s. w. Oder: „Ein Land der Finsterniss." Was heisst: rr'bti«':? Habe ich euch vielleicht versprochen, dass ich euch etwas Gutes bringen wollte und ich habe es verspätet? Denn das Wort n''rsx72 heisst nichts anderes als n'iüpbn, Verspätung vgl. Ex. 9, 32: „Der Waizen und der Spelt wurden nicht geschlagen, weil sie später reif sind." Siehe, es ist nichts unerfüllt geblieben (eig. es ist nichts gefallen) von dem, was Gott den Israeliten versprochen hat. Darum hat auch Josua gesagt s. Jos. 21, 45: „Es ist kein Wort von all den guten Worten, welche der Ewige zu dem Hause Israels gesprochen hat, gefallen, alles ist eingetreten. Jerem. 2, 31: „Warum spricht nun mein Volk: Wir sind gesunken?" Was heisst nrni? Es ist ein Ausdruck der Mischna, wie es heisst: Wenn einer heisses Brot herausnimmt. Die Israeliten sprachen: Wenn das Brot im Ofen gebacken (gekocht) ist und herausgenommen wird, kann es im Ofen dann noch bleiben? Und wir waren in seiner Gewalt wie in einem Ofen, wie es heisst Jes. 31, 9: „Einen Ofen hat er in Jerusalem," und du hast uns nach Babylon versetzt und was ver- langst du noch von uns? (Also hast du uns herausgenommen).

Oder: „Warum spricht mein Volk: Wir sind unterworfen, wir kommen nicht mehr zu dir?" Was heisst im? Wie es heisst

A Par. I. Cap. I, l.

1 Reg. 5, 1: ,,Er (Salomo) herrschte über die ganze Seite des Stro- mes." Die Israeliten sprachen nämlich zu ihm: Du hast uns den Tempel gegeben und deine Schcchina uns entzogen, was verlangst du noch von uns? ,,Wir kommen nicht mehr zu dir." Darauf ant- wortete er (Gott) ihnen: Möchte ich doch jetzt einer Wüste glei- chen, wo sind alle die Wunder, die ich euch erwiesen habe, wie es heisst Jerem. g, i: „O hätte ich doch in der Wüste eine Her- berge, wie Wanderer, so wollte ich mein Volk verlassen." Und wie bin ich gepriesen worden, wie es heisst Jes. 42, 11: „Es jauchzen Wüste und ihre Städte, die Zeltdörfer, die Kedar bewohnt, es jubeln die Felsenbewohner." Gleich einem Fürsten, der in eine Stadt ein- zog, als ihn die Bewohner sahen, flohen sie vor ihm; er zog in die zweite Stadt und die Bewohner flohen vor ihm; er zog in eine zer- störte (wüste) Stadt ein, da kamen die Bewohner ihm entgegen und priesen ihn. Diese Stadt, sagte der Fürst, ist die beste von allen, hier will ich eine V'ersammlungsstätte aufbauen und darin wohnen (eig. und hier will ich wohnen). So auch, als Gott an's Meer kam, floh dasselbe vor ihm, wie es heisst Ps. 114, 3. 4: „Das Meer sah es und floh, und die Berge hüpften wie Widder." Als er in die öde Wüste kam, eilte ihm alles entgegen und pries ihn, wie es heisst Jes. 42, 11: ,,Es jauchzen die Wüste und ihre Städte, die Zelt- dörfer, die Kedar bewohnt, es jubeln die Felsenbewohner." Da sprach er: Diese Stadt ist mir die liebste von allen Städten, in ihr will ich eine Versammlungsstätte errichten und darin wohnen. Da fingen sie sich zu freuen an, dass Gott darin wohnen wollte, wie es heisst Jes. 35, i: „Es freuet sich V\'üste und dürres Land."

Oder: „Der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai." Bevor das Stiftszelt stand, sprach er mit ihm im Dornbusche, wie es heisst Ex. 3, 4: „Gott rief ihn aus dem Dornbusche," und darauf heisst es das. 12, i; ,,Der Ewige sprach zu Mose und zu Aaron im Lande Aegypten also;" dann sprach er mit ihm in Midian, wie es heisst das. 4, 19: ,,Der Ewige sprach zu Mose in Midian." Er sprach auch mit ihm auf dem Sinai, wie es (hier) heisst: ,,Und der Ewige redete zu IMose in der Wüste Sinai." Als aber das Stiftszelt stand, sprach er: Die Zurückgezogenheit ist schön vgl. Mich. 6, 8: „Zurück- gezogen zu wandeln mit deinem Gotte." Siehe, nun sprach er mit ihm im Stiftszelte. So hat auch David gesagt Ps. 45, 14: ,,Alle Ehre einer Königstochter ist im Innern (im Gemach), von Goldwirkerei ihr Ge- wand." Unter der Königstochter ist Mose zu verstehen, wie es heisst Jes. 19, 4: „Ich überlieferte Aegypten in die Gewalt harter Herrn," d. s. die Plagen, welche über Aegypten gekommen; ,,und ein mächtiger König herrscht über sie" d. i. Mose, welcher der König des Gesetzes war, das 7r, Macht genannt wird, wie es heisst Ps. 29, 11: „Der Ewige verleiht INIacht seinem Volk." Deshalb ist „alle Ehre einer Königstochter inwendig, von Goldwirkerei ist ihr Gewand" d. i. Aaron, wie es heisst Ex. 28, 13: „Und Goldwirkerei sollst du machen." Daher haben die Alten gesagt: Ein Weib, was

Par. T. Cap. I, l. r

in Zurückgezogenheit (keusch) lebt, wenn sie auch nur eine Israelitin (und keine Priestertochter) ist, verdient von einem Priester gehei- rathet zu werden und Hohepriester zu stellen, wie es heisst ; „Von Goldwirkerei ist ihr Gewand." Gott sprach: So ist es meine Ehre (d. i. ich halte es für geziemend!, dass ich im Innern (in der Ein- samkeit) spreche, wie es heisst Num. 7, 8g: „Wenn Mose in das Stiftszelt kam."

R. Josua ben Levi sagte: Wenn die Völker der Welt gewusst hätten, wie schon (nützlich) der Tempel für sie wäre, so würden sie denselben mit Schutzwehren umgeben haben, um ihn zu erhalten; er war ihnen schöner (nützlicher) als den Israeliten; denn so hat Salomo in seinem Einweihungsgebete gesagt i Reg. 8, 4: „Und selbst auf den Fremden, der nicht von deinem Volke Israel ist, wenn er zu dir betet" u. s. w. V. 43: „Und thue alles, um was der Fremde zu dir ruft;" aber wenn er auf die Israeliten zu sprechen kommt, wie lässt er sich da aus? Er sagt 2 Chron. 6, 30: „Gieb jedem nach seinem Wandel, sowie du sein Herz kennst." Verdient er es, so gewähre es ihm, wenn nicht, so gewähre es ihm nicht. Und das bezieht sich nicht etwa blos auf den Tempel, sondern wenn Israel nicht wäre, würde kein Regen herabkommen und die Sonne würde nicht scheinen. Denn in ihrem Verdienste (ihretwegen) verschafft Gott seiner Welt weiten Raum und in der künftigen Welt werden die Völker auf die Israeliten sehen, wie Gott mit ihnen verfährt und sie werden kommen, um sich ihnen anzuschliessen, wie es heisst Sach. 8, 24: ,;In diesen Tagen werden zehn Männer aus allen Sprachen der Völker ergreifen" u. s. w.

Oder: ,,Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai." In Verbindung mit Cant. 7, 3: ,,Dein Nabel ist eine runde Schale." Darunter ist das Synedrium zu verstehen, was seine Sitzungen in der Quaderhalle hielt und mit einem Nabel verglichen wird. Warum wird dasselbe mit einem Nabel verglichen? Wie der Nabel in der Mitte des Körpers ist, so befand sich auch das Synedriums Israels in der Mitte des Tempels. S. das.: „Dem es nicht an Würzwein fehlt." Was heisst das? Es hat nicht an einem von dreien gefehlt. „Dem es nicht an Würzwein fehlt." Wer Wein mischt, wie es sich gehört, mischt drei Theile Wein in den Becher und zwei Theile Wasser. So hielt auch das Synedrium vom Morgenopfer bis zum Abendopfer (eig. bis zum Opfer zwischen den beiden Abenden) seine Sitzungen und keiner von ihnen ging seinem Bedürfniss nach. Was machten sie, wenn nun doch einer (ein Glied) von ihnen hinaus- gehen wollte? Man zählte, waren noch 23 da, so ging er hinaus, wenn nicht, so ging er nicht hinaus. Warum? Weil es heisst: ,,Es gebricht nicht an Würzwein" d. i, weil nicht einer von dreien fehlte, darum „gebricht es nicht an Würzwein." „Dein Leib ist ein Wei- zenhaufen." Warum werden die Israeliten mit einem Weizenhaufen verglichen? Wie der Weizen gezählt in die Vorrathskammern ein- gebracht wird, so sprach auch Gott, dass die Israeliten zu jeder

5 Par. I. Cap. I, l.

Stunde (Zeit) gezählt werden sollten. Darum heisst es: ,,Dein Leib ist ein Weizenhaufen." Das ist aber nur bei dem Weizen der Fall, Stroh und Stoppeln werden weder gezählt, noch gemessen. Daher werden auch die Völker der Welt mit Stroh und Stoppeln ver- glichen, wie es heisst Ps. 83, 14: „Wie Stoppeln vor dorn Winde" und Obad. i, 18: ,,Das Haus Esau wird zu Stoppeln." Warum? Weil Gott kein Wohlgefallen an ihnen findet, wie es heisst Jes. 40, 17: „Alle Völker sind wie nichts vor ihm." Aber an den Israe- liten findet Gott Wohlgefallen, denn sie lesen das Sch'ma, beten und loben den Namen des Heiligen, gebenedeiet sei er, täglich. Darum werden sie zu jeder Stunde gezählt, weil sie mit dem Wei- zen verglichen werden, wie es heisst: ,,Dein Leib ein Weizenhaufen." ,,Der Ewige redete zu Mose auf dem Berge Sinai." In Ver- bindung mit Ps. 147, 20: „Nicht also hat er gethan allen Völkern" und ebenso heisst es Ps. 148, 14: „Er erhöht das Hörn seines Vol- kes." Gleich einem Könige, welcher bei seiner ersten Heirath sei- ner Gemahlin keine Kethuba*) verschrieb, er schied sich von ihr und er schrieb ihr keinen Scheidebrief, ebensowenig bei der zweiten und dritten Gemahlin, er verschrieb ihnen keine Kethuba und schrieb ihnen auch keinen Scheidebrief. Was geschah? Er sah eine arme Waise von berühmter Familie, welche er heirathen wollte, er sprach daher zu seinem Brautführer: Verfahre mit dieser nicht so, wie mit meiner ersten Frau, denn sie ist die Tochter vornehmer Eltern, sie ist ge- sittet (keusch) in ihren Werken und fromm; er schrieb ihr eine Ke- thuba zu, in welcher die Woche, das Jahr, der Monat, der Tag (eig. am wievielsten IMonat) und die Eparchie genau angegeben war, sowie bei der Esther geschrieben steht s. Esth. 2, 16: „Esther wurde zum König Achaschverosch gebracht, ins königliche Haus, im zehnten Monat, das ist der Monat Tebeth, im siebenten Jahre seiner Re- gierung." So hat auch Gott das Geschlecht der Fluth erschaffen, und es steht nicht, wenn er es erschaffen hat; er hat es von der Welt entfernt und es steht nicht, wann er es entfernt hat (ohne dass die Zeit genau angegeben ist), sondern es heisst nur Gen. 7, 11: „An diesem Tage brachen auf alle Brunnen der grossen Tiefe." So verhält es sich auch mit dem Geschlechte der Zerstreuung und so auch mit den Aegyptern; es wird nicht angegeben, wann sie erschaffen (entstanden) und wann sie gestorben sind. Als aber die Israeliten auftraten, da sprach Gott zu Mose: Mit diesen verfahre ich nicht so wie mit jenen Früheren, es sind die Kinder der Väter, es sind die Kinder Abrahams, Jizchaks und Jacobs, gehe und ver- zeichne ihnen, an welchem Monat, am wievielsten Tage im Monat, in welchem Jahr und in welcher Eparchie, in welcher Stadt ich ihr Hörn erhöhen und ihnen Haupterhebung gegeben habe. Darum

*) Unter Kethuba versteht man dasjenige Dokument, worin sich der Mann bei der Hochzeit verplhchtet, im Scheidungs- oder Todesfall eine gewisse Summe seiner P>au zukommen zu lassen.

Par, I. Cap. I, I. 3, 7

heisst es hier: „Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai" d. i. die Eparchie, ,,im Stiftszelt'* d. i. das Land, „im zweiten Jahr" d. i. das Jahr, „im zweiten Monat" d. i. der Monat, „am ersten des IMonats" d. i. am wievielsten Tage im INIonat. Siehe, die Aera (iTrarf/ft) ist angegeben. Warum steht: „Nehmt auf das Haupt der ganzen Gemeinde der Kinder Israels?" Um zu erfüllen, was geschrieben steht Ps. 147, 20: „Er hat nicht also allen Völkern ge- than." Und was hat er denn gethan? „Er hat das Hörn seinem Volke erhöht."

Oder: „Und der Ewige redete zu Mose." Heil dem Mose, 60 Myriaden standen da, Priester, Leviten und Aelteste, sie alle stan- den da und von allen hat er nur mit ]Mose gesprochen, wie es heisst: „Und der Ewige redete mit Mose in der Wüste Sinai?" Von hier haben die Weisen gelernt, dass das Gesetz in drei Dingen gegeben wurde, in Feuer, in Wasser und in der Wüste; in Feuer, wie es heisst Ex. 19, 18: „Der Berg Sinai stand ganz in Rauch," in Wasser, wie es heisst Jud. 5, 4: „Auch die Himmel troffen, auch die Wolken trofttn Wasser,'' in der Wüste, wie es hier heisst: „Und der Ewige redete mit Mose in der Wüste Sinai." Warum wurde das Gesetz in diesen drei Dingen gegeben? Sowie diese umsonst für alle Weltbewohner sind, so sollen auch die Worte des Gesetzes umsonst sein, wie es heisst Jes. 55, i: ,,Auf! alle Durstigen, kommt zum Wasser!"

Oder: „Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai." Wer sich selbst nicht macht wie eine Wüste, welche frei gegeben ist, der kann nicht Weisheit und Thora (Gottesgelehrsamkeit) er- werben, darum heisst es hier: „in der Wüste Sinai."

Oder: „Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai." Sechs Namen hat dieser Berg, nämlich: Berg Gottes, Berg Baschan, höckriger Berg, Berg Moria, Berg Horeb und Berg Sinai. Berg Gottes, warum? Weil Gott darauf zu Gericht sass, wie es heisst: „Dies sind die Rechtsvorschriften," Berg Baschan, weil Gott dahin gekommen ist (cd N3\r), höckriger Berg, weil er alle Berge ver- worfen hat, sowie du sagst: entweder höckrig oder dünn (pi); Berg der Sehnsucht ("?:r, Lust), weil Gott begehrte (n:arid.) daselbst zu sitzen, wie es heisst Ps. 68, 17; -jDer Berg der Lust Gottes zu sei- nem Sitz;" Berg Horeb, weil dort über ihn das Schwert (a"r;r:i ge- zückt worden ist, wüe es heisst Lev. 20, 10: „Der Ehebrecher und die Ehebrecherin sollen getödtet werden;" Berg Sinai, weil die Völker der Welt bei Gott verhasst waren (iN:b:) und Gott ihnen das Ur- theil fällte, wie es heisst Jes. 60, 12: „Und die Völker werden ver- wüstet werden." Abba bar Kahana im Namen des R. Jochanan sagte: „Und die Völker werden vom Horeb (nmn?:) verwüstet wer- den, weil sie daselbst das Urtheil empfangen haben."

Oder: „Und der Ewige redete mit Mose in der Wüste Sinai." Gott sprach zu ihm V. 3: ,, Nehmt auf das Haupt." Gott sprach zu den Israeliten : Ich habe kein Geschöpf mehr als euch geliebt,

8 Par. I. Cap. I, 3. 46.

darum will ich euer Haupt erheben und euch mir gleich machen; sowie ich eine liaupterhebung (erhaben) über alle Wellbevvohner bin, wie es heisst i Chron. 2g, 11: „Dein, Ewiger, ist die Grösse," so habe auch ich gewirkt, euch eine Haupterhebung zu sein. Darauf heisst CS hier: „Hebt auf das Haupt," um zu erfüllen, was ge- schrieben steht Ps. 148, 14: „Er erhöht das Hörn (Ansehen) seinem Volke." Und so heisst es auch Deut, 28, i: „Und der Ewige, dein Gott, wird dich über alle Völker der Erde erheben."

V. 46. „Und es waren all die Gemusterten 60,353." Diese Zahl findest du übereinstimmend mit der, welche sich bei den Israeliten beim Bau der Wohnung ergeben hat, wie es heisst Ex, 38, 25: „Das Silber der Gemusterten der Gemeinde" u. s. w. Und das war im ersten Jahre; denn siehe, als sie die zehn Gebote (Worte) empfangen hatten, ging Mose gleich wieder hinauf, um die Tafeln in Empfang zu nehmen, und als sie beim Werke des Kalbes gesündigt hatten, wurde sogleich die Wohnung gemacht und am ersten Tage des Monats Nisan im zweiten Jahre aufgestellt, wie es heisst Ex. 40, 17: ,,Es war im ersten INIonat, im zweiten Jahre am ersten Tage, da ward aufgerichtet die Wohnung," Wann war diese Zählung? Am ersten Tage des Monats Jjar, im zweiten Jahr, wie es heisst Num. i, iS: „Und sie versammelten die ganze Ge- meinde am ersten Tage des zweiten Monats," Und die Zahl stimmt auch mit der überein, die sich beim Auszuge der Israeliten aus Aegypten am 15. Tage des Monats Nisan herausgestellt hat. Wie viele waren es? 600,000 Männer ohne Kinder, und als sie im zweiten Jahre am ersten Tage des zweiten Monats wieder gezählt wurden, da findest du eine Mehrzahl von 3550. Nun wissen wir aber nicht, ob sie vom zwanzigsten Jahre an im Monat Nisan des zweiten Jahres nach ihrem Auszuge aus Aegypten, oder ob sie vom zwanzigsten Jahre von der Zählung am Neujalir, welches der Monat Tischri ist, und das ist das erste Jahr nach dem Auszuge aus Aegypten, gezählt worden sind. Geh und lerne von den Fussge- stellen, wie es heisst: „Und das Silber der Gemusterten der Gemeinde waren hundert Talente" u. s, w, V. 26: „Ein halber Schekel auf den Kopf," Wann brachte man die Schekalim? Am Morgen des Versöhnungstages, Und an den beiden ]Morgen brachten sie alle freiwilligen Gaben zum Bau der Wohnung, wie es heisst Ex, 36, 3: „Und sie brachten zu ihm noch immer freiwillige Gaben" u, s, w. Wenn du sagst, dass man die, welche aus Aegypten zogen, die noch unter zwanzig Jahren waren, nicht gezählt habe, man zählte nämlich diejenigen nicht, welche das zwanzigste Jahr erst vom Monat Nisan des zweiten Jahres erreichten, so findest du unter den (ein- gebrachten) Schekeln 3550 Schekel mehr; allein was kannst du sagen, dass man die Zwanzigjährigen vom Tischri ab gezählt hat, welcher der Anfang des Jahres ist nach der Erschaffung des ersten Menschen? Darum gestaltet sich das Gesammtergebniss der Rech-

Par. I. Cap. I, 46—49. n

nung so, um uns wissen zu lassen, dass sie schon einen Monat in's zweite Jahr nach dem Auszuge aus Aegypten eingetreten waren, und es sind die Zwanzigjährigen an Zahl nicht mehr ge- worden als jene, welche zu den Fussgestellen der Wohnung ver- wendet worden sind. Das will dir sagen, dass man sie nicht vom Nisan, sondern vom Tischri ab gezählt hat.

V. 47. ,,Und die Leviten nach ihrem Stamme" u. s. w. Die Schrift will (eig. kommt) dir sagen (zu sagen): Weil Gott dem Mose nicht gleich zu Anfange gesagt hatte, dass er den Stamm Levi zählen solle; denn so findest du, dass der Fürst des Stammes Levi zu der Zeit (in der Stunde) nicht gezählt wurde, wo der Fürst der Stämme gezählt wurde, so hat ihn INIose auch nicht gezählt, denn Mose dachte: Wenn es Gottes Wille gewesen wäre, dass ich ihn zählen sollte, so hätte er es mir aufgetragen, darum heisst es: ,,Und die Leviten nach dem Stamm ihrer Väter waren nicht ge- mustert," weil er nicht wollte, dass sie gezählt werden sollten. Aber Mose wunderte sich doch darüber, warum ihm Gott nicht be- fohlen hatte, seinen Stamm zu zählen und er wusste nicht, ob er ihn zählen sollte oder nicht. Gott sah (merkte), dass er sich wun- derte, darum erklärt er es ihm (gleich im Anfage des Buchs), warum er ihm die Zählung nicht befohlen habe, wie es heisst V, 48: und der Ewige redete zu Mose und sprach, V. 4g: Nur den Stamm Levi sollst du nicht mustern.

R. Pinchas bar Idi sagte: Wie heisst es im Anfange des Bu- ches? „Nimm auf das Haupt der ganzen Gemeinde der Kinder Israels." Es heisst nicht: '»rNT ni< c?:-^% erhebe das Haupt, oder: ;25wX-i r,x V-i5, mache das Haupt gross, sondern: Cxi n^< "!N-i;. Un- gefähr so, wie man zum Henker spricht: Nimm dem und dem sei- nen Kopf ab. So hat er ihm einen Wink gegeben, warum es heisst: "CN"i TN iN'Ji, hebet das Haupt, dass, wenn sie es verdienen, sie zur Grösse emporsteigen sollen vgl. Gen. 40, 13: „Pharao wird dein Haupt erheben und dich wieder an deine Stelle setzen;" wenn ihr es aber nicht verdient, dann werden sie alle des Todes sein vgl. das. V. 19: „Pharao wird dein Haupt vor dir heben und dich an einen Galgen hängen." Es war vor Gott offenbar, dass sie alle in der Wüste sterben und dass ihre Häupter genommen werden würden, deshalb sprach Gott zu Mose: ,,Nur den Stamm Levi sollst du nicht mustern" d. i. unter die Kinder Israels sollst du sie nicht zählen, aber für sich selbst (besonders) hast du sie zu zählen. Warum? Gott sprach nämlich: Wenn der Stamm Levi mit den Israeliten gezählt und mit diesen vermischt wird, so könnte der Todesengel kommen, um die Israeliten umzubringen, und das Verhängniss könnte über sie ergehen, dass sie nicht in das Land einziehen, sondern in der Wüste sterben, wie es heisst Num. 14, 29: „In dieser Wüste sollen eure Leichname fallen, alle, die ihr ge- mustert seid nach eurer Zahl." Und er würde den Stamm Levi

lO Par. I. Cap. r, 49. 50.

mit ihnen vermischt finden und sie würden mit den IsraeHten im Tode vermischt werden; deshalb also sollte er sie nicht mit den Israeliten zählen, sondern er sollte sie in der Zahl absondern. Darum ist bei ihnen nicht wie bei den Israeliten das Wort: CN"^ rx iN*r, erhebet das Haupt, gebraucht, sondern es heisst: *ib "'ra rs mpc, mustere die Kinder Levi.

Oder: Nur der Stamm Levi soll nicht gemustert werden. Warum sollten sie aber nicht mit den Israeliten zusammen gezählt werden? Weil der Stamm Levi aus Palatinen (^ralceiTvoi) bestand. Gleich einem König, der viele Legionen hatte und zu dem Obersten (praepositus) sprach: Zähle die Legionen, ausgenommen diejenige Legion, die vor mir steht. Darum sprach auch Gott zu Mosej „Nur den Stamm Levi sollst du nicht mustern" d. i. unter die Kinder Israels zähle du sie nicht mit, sondern für sich zähle sie, denn es gereicht einem König nicht zur Ehre, wenn seine Legion mit den andern Legionen zusammen gezählt wird (in gleichem Range steht). Darum sollen die Israeliten für sich und der Stamm Levi soll auch für sich gezählt werden. Und woher lässt sich beweisen, dass das hier der Grund ist? Weil gleich darauf V. 50 folgt: „Und du setze die Leviten über die Wohnung des Zeugnisses." Als Gott zu Mose sprach: „Nur den Stamm Levi sollst du nicht mustern," gerieth Mose in Furcht, er dachte nämlich: Vielleicht haftet ein Makel an meinem Stamme, weil Gott nicht will, dass ich ihn zählen soll. Da sprach Gott zu Mose: Ich habe es darum dich nicht ge- heissen, um sie vom Verhängniss auszuschliessen, dass sie nicht mit ihnen sterben. Das steht auch: ,,Ihr Haupt nimm nicht auf unter den Kindern Israels." Warum? Weil die Leviten mein sind und mein gewesen sind; denn jeder, der sich mir nähert, dem nahe ich mich wieder: sie haben sich mir genähert, wie es heisst Ex. 32, 26: „Und Mose sprach: Zu mir, wer dem Ewigen angehört! da ver- sammelten sich zu ihm alle Kinder Levis;" sie näherten sich mir (sie hielten zu mir), so nähere ich mich ihnen und sie sollen mir Leviten sein, und nicht nur das, sie sind auch bei mir treu gefun- den worden, weil sie meine Warnung beobachtet haben s. das. 20, 3: ,,Du sollst keine anderen Götter ausser mir haben." Darum sind sie würdig, dass sie treue Diener meines Hauses (eig. die Treuen meines Hauses) sind.

V. 50: „Und du setze die Leviten" u. s. w. So heisst es auch Ps. loi, 6: „Mein Auge ist nach den Treuen des Landes gerichtet, dass sie bei mir bleiben." Du findest: Wer an das Wort Got- tes sich anschliesst, den liebt auch Gott immerdar. So findest du es bei Josua, welcher sich mit Amalek zu thun machte und nach Gesetz und Vorschrift verfuhr s. Ex. 17, 13: „Und Josua streckte Amalek nieder." Da sprach Gott zu ihm: Von deinem Stamme werde ich einst den Rächer gegen Amalek für immer stellen, wie es heisst Jud. 5, 14: ,,Von Ephraim, deren Wurzel unter Ama-

Par. II. Cap. II, i. U

lek" u. s. w. Saul aber, welcher sich (mit Amalek) zu thun machte und nicht lieblich befunden wurde in seinem Auftrage, sondern mit Schonung verfuhr und ebenso das Volk (s. i Sam. 15, g), ging zurück und es wurde ihm sein Reich genommen. (Es heisst |ud. 5, 14): „Nach ihm Benjamin." Audi- diesen Stamm habe ich erprobt, und sie wurden als Wächter befunden und gaben ihr Leben für die Hei- ligung meines Namens hin, wie es heisst Ex. 32, 27: „Leget ein jeder sein Schwert an seine Hüfte" u. s. w. V. 28: „Und die Kinder Levis thaten nach dem Worte IMoses." (Sie achteten sogar nicht Vater und Mutter, wie es heisst Deut. 33, 9:) „Der da spricht zu seinem Vater und seiner INIutter" u. s. w. Darum ziehe ich sie auch an mich heran und mache sie zu Söhnen meines Palastes (Hof- staates)*) und ich betraue sie mit meiner Heiligkeit und der Be- dienung meines Hauses, wie es heisst: „Die Leviten setze über die Wohnung des Zeugnisses." Warum? Weil sie mir treu (bewährt, zuverlässig) sind. Auch bei der Zerlegung und Aufstellung (der Wohnung) habe ich an keinen andern Wohlgefallen, als dass sie sie zerlegen und aufstellen, wie es heisst V. 51: „Und beim Auf- brechen der Wohnung sollen die Leviten sie abnehmen." Nun könnte ich glauben, dass diese Vorschrift nicht nur den Leviten zu- stehe, sondern auch die Israeliten diese Berechtigung hätten? So heisst es das.: „Der Fremde, der sich naht, ist des Todes schuldig" vgl. Ps. lOi, 5: ,,Die Abtrünnigen hasse ich" d. s. die Israeliten, die von Gott abgefallen und das Kalb gemacht haben, sie hasst Gott, um seine Hausverwalter (Schatzmeister) zu sein. Denke nicht, dass die Israeliten nur bei den Zügen (Wanderungen) sie (die Wohnung) nicht berühren durften, auch in den Lagern durften sie sich ihr nicht nahen, sondern nur die Kinder Levis, wie es heisst das. V. 52: „Und es sollen die Kinder Israels sich lagern ein jeglicher bei sei- nem Lager," V. 53: „aber die Leviten sollen sich lagern rings um die Wohnung." Und warum warne ich die Israeliten, dass sie sich von der Wohnung fern halten sollen? Damit nicht Zorn über sie entbrenne, weil sie nicht würdig sind, ihr sich zu nahen, wie es auch heisst das.: ,,Auf dass nicht Zorn komme über die Gemeinde der Kinder Israels." Aber die Leviten sollten es bewachen, wie es heisst das.: „Und die Leviten sollen besorgen die Bewachung der Wohnung des Zeugnisses." V. 54: „Und die Kinder Israels thaten es; ganz so, wie der Ewige dem Mose befohlen hatte, also thaten sie," nämlich dass sie sich von der Wohnung fern hielten und den Platz den Leviten einräumten, rings um die Wohnung zu lagern.

Parascha II.

Cap. II. V. I. Und es redete der Ewige zu Mose und Aaron also. An achtzehn Stellen findest du, dass Mose und Aaron

'') n'-'-E Kl, Söhne meines Palastes, palatini.

12 Par. ir. Cap. II, i. 2.

sich gleich sind, gegenüber (entsprechend) den achtzehn Benedictionen (dem achtzehngliedrigen Gebet). Du findest, dass die drei Altväter das tägliche (dreimalige) Gebet eingeführt, weil sie täglich dreimal beteten, Abraham hat das Morgengebet eingeführt, wie es heisst Gen. 22, 3: ,.Und Abraham stand am Morgen auf." Unter Stehen (-T^rr) ist nichts anderes als Gebet (nbon) zu verstehen d. i. sich zum Gebete hinstellen vgl. Ps. io6, 30: „Da stand Pinchas und betete." Jizchak hat das Vespergebet eingeführt, wie es heisst Gen. 24, 63: „Und Jizchak ging hinaus auf's Feld, um nachzudenken." Unter ^jn^'«:) Nachdenken ist nichts anderes als Gebet zu verstehen vgl. Ps. 102, i: „Gebet eines Armen, wenn er betrübt ist," Jacob hat das Abendgebet eingeführt, wie es heisst Gen. 28, 11: „Er traf an einen Ort." Unter r!i*'iE Treffen ist nichts anderes als Gebet zu verstehen vgl. Jerem. 7, 16: „Und du bete nicht für dieses Volk" u. s. w. An achtzehn Stellen steht das Paar Mose und Aaron als eine Hindeutung auf die achtzehn Benedictionen, entsprechend dem achtzehn Mal vorkommenden Tetragramm im Sch'ma Israel (und den dazu gehörenden zwei Abschnitten, Keriath Sch'ma Deut. 6, 4 g; das. II, 13 21 und Num. 15, 37 41) und in Ps\ 2g, i: „Psalm Davids. Gebet dem Ewigen, ihr Sühne der Götter."

Die drei Väter haben das tägliche dreimalige Gebet angeordnet, weil sie dreimal am Tage beteten. Und von diesen achtzehnmaligen Erwähnungen von Mose und Aaron und von den achtzehnmaligen Erwähnungen des Tetragramms (im Sch'ma Israel und Ps. 2g) haben wir die achtzehn Benedictionen gelernt.

V. 2. Ein jeder bei seinem Panier u. s. w. In Verbindung mit Ps. 20, 6: „Wir frohlocken über deine Plilfe und erheben im Namen unseres Gottes das Panier." Die Israeliten sprachen zu Gott: Siehe, wir frohlocken in deiner Hilfe über das, was du uns in dei- nem Namen hast angedeihen lassen, wir frohlocken in deiner Hilfe vgl. Ex. 14, 30: „Und der Ewige half an diesem Tage Israel." Es heisst: v^^^ er half (es fehlt das i), gleichsam als ob die Israe- liten erlöst worden wären und als wenn auch er erlöst worden wäre, „Und im Namen unseres Gottes erheben wir das Panier," dass Gott seinen Namen mit dem unsern vereinigt und uns zu Panieren (Co- horten) gemacht hat, wie es hier heisst: „Jeder bei seinem Paniere." Damit hat Gott eine grosse Liebe gezeigt, dass er die Paniere wie die Dienstengel gemacht hat, damit sie erkannt werden sollten. Und woher lässt sich beweisen, dass dieses eine besondere Liebesbezeugung gegen Israel ist? Weil also Salomo sagt Gant. 2, 4: „Er führt mich in das Weinhaus und sein Panier über mich ist Liebe." R. Abuhu sagt: Was heisst das: „Er führt mich in das Weinhaus?" Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Reiclien, welcher einen Keller (Speicher) voll mit Wein hatte, er ging hinein, um ihn zu prüfen und fand den ganzen Wein sauer; er wollte schon aus dem Keller gehen, da fand er noch ein Fass mit gutem Wein. Dieses Fass,

Par, II. Cap. II, :. 13

sagte er, sehe ich so an (steht so vor mir), als wäre der ganze Keller damit voll. So hat auch Gott 70 Völker erschaffen und unter allen hat er nur an Israel Wohlgefallen gefunden, wie es heisst: „Er führt mich in's Weinhaus." Woher lässt sich das be- weisen? Aus dem Worte "■'■' Wein, was 70 in der Zahl hat; näm- lich ■> ist 10, " ist 10 und : ist 50, das macht zusammen 70. Und über das alles heisst §s: „Und sein Panier über mir ist Liebe." R. Jehuda sagt: Er führt mich in's Weinhaus d. i. in das grosse Weinmagazin, nämlich den Sinai, wo uns Mose das Gesetz gelehrt hat, welches auf 49 Arten ausgelegt werden kann, soviel wie das Wort i"b;'iT in der Zahl hat.

„Und sein Panier über mir ist Liebe." R. Chanina sagt: Wer in früherer Zeit mit dem Finger auf das Bildniss des Königs zeigte, wurde hingerichtet, und die Kinder gehen in das Lehrhaus und zeigen mit dem Finger auf das Tetragramm (auf den Gottesnamen). Da sprach Gott: „Sein Panier (ib:n-) über mir ist Liebe" d. i. sein Daumen (ibTis")) auf mir (den das Kind auf den Gottesnamen legt) ist Liebe. R. Jisaschar erklärt: ,,Und sein Panier über mir ist Liebe." Selbst wenn ein INIensch sitzt und sich mit der Thora be- schäftigt und von einer Halacha zur andern springt (sV"":), von einem Verse zum andern, so spricht Gott: Er ist mir lieb und sein liri" d. i. sein is"}^"'- sein Springen auf mir ist Liebe.

Oder: ,,Sein Panier über mir ist Liebe." Gott sprach: Auch die Völker haben Paniere, aber es ist mir kein Panier so lieb, als das Jacobs, wie es heisst: „Sein Panier über mir ist Liebe."

Oder: „Er führt mich in's Weinhaus." In der Stunde, wo Gott auf dem Berge Sinai erschien, stiegen mit ihm zweiundzwanzig My- riaden Engel herab, wie es heisst Ps. 68, 18: ,, Gottes Wagen sind Myriaden tausend mal tausend." Und sie waren alle nach Panieren geschaart, wie es heisst Gant. 5, 10: „Geschaart nach Panieren von Myriaden." Als Israel die Engel sah, dass sie nach Panieren ge- schaart waren, bekamen sie Lust nach solchen Panieren und spra- chen: Wir möchten auch zu Panieren geschaart werden wie jene. Darum heisst es: „Er führt mich in's Weinhaus" d. i. auf den Sinai, wo das Gesetz gegeben wurde, welches mit Wein verglichen wird s. Prov. g, 5: ,, Trinket von dem Weine, den ich gemischt." Unter y r)"2 Weinhaus ist der Berg Sinai zu verstehen.

,,Und sein Panier über mir ist Liebe." Sie (die Israeliten) spra- chen: Möchte er seine Liebe über mir gross machen, wie es heisst: „Wir jubeln in deiner Hilfe." Warum wünscht ihr, sprach Gott, zu Panieren gemacht zu sein? Bei eurem Leben! ich erfülle euer Verlangen. Das ist auch der Sinn von Ps. 20, 6: „Der Ewige er- füllt all dein Verlangen." Sogleich machte Gott den Israeliten be- kannt und sprach zu INIose: Geh und mache sie zu Panieren, wie sie es gewünscht haben.

„Ein jeglicher bei seinem Paniere, bei den Zeichen seiner Stammhäuser." Das steht auch Gant. 6, 10: „Wer ist diese, die

14 Par. IL Cap. 11, :.

herabblickt." Heilig und gross waren die Israeliten bei ihren Pa- nieren und alle Völker blickten auf sie und verwunderten sich und sprachen: „Wer ist diese, die herabblickt? Kehre um, kehre um, Sulamith!" sprechen die Völker der Welt zu ihnen, schliesst euch uns an, kommt zu uns und wir machen euch zu Gewalt- habern, Hegemonen, Duces, Eparchen und Heerführern, „kehre um, kehre um, dass wir dich schauen" (Cant. 7, i). Unter n'n: ist nichts anderes als mT«!) Herrschaft zu verstehen, denn so sprach Jethro zu Mose Ex. 18, 21: ,,Und du ersiehe dir" u. s. w. Allein die Israeliten entgegnen: ,,Was schaut ihr Sulamith an" d. i. welche Grösse wollt ihr uns verleihen? Etwa „wie Reigentanz in den La- gern?" Könnt ihr uns vielleicht so eine Grösse geben, wie Gott in der Wüste gemacht, nämlich ein Panier für das Lager Jehuda, ein Panier für das Lager Rüben, ein Panier für das Lager Dan, ein Panier für das Lager Ephraim, könnt ihr uns also machen? „Was schaut ihr Sulamith an" d. i. was für eine Grösse könnt ihr uns verleihen? Etwa eine solche ,,wie Reigentanz in den Lagern?" Könnt ihr vielleicht uns eine ähnliche Grösse verleihen, wie die, welche uns Gott in der Wüste gemacht hat, wo er, nachdem wir gesündigt hatten, uns verzieh und zu uns sprach: Dein Lager ist heilig. Auch Bileam sah sie und gelangte zu der Einsicht (eig. es ging sein Auge aus ihnen gegenüber), dass er ihnen nichts zu thun vermochte, wie es heisst Num. 24, 2: „Und Bileam hob seine Augen auf" u. s. w. Das sind die Fahnen, fing er an, wer vermag den Kindern Adams zu schaden, denn diese kennen ihre Väter und ihre Familien, wie es heisst das.: ,,Und er sah Israel gelagert nach sei- nen Stämmen." Hieraus lernen wir, dass die Paniere eine Grösse (Auszeichnung) und ein Zaun für die Israeliten waren; darum heisst es hier: „Ein jeder bei seinem Paniere."

Oder: „Ein jeder bei seinem Paniere." In Verbindung mit Cant. 6, 4: „Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza" d. i. da ich mit euch versöhnt bin. Oder: „Wie Thirza" d. i. dass ihr durch Opfer versöhnt werdet vgl. Lev. i, 4: „Dass es wohlgefällig sei, ihn zu versöhnen." „(Du bist) lieblich wie Jerusalem" d. i. wie jene Schaaren von Dienstengeln, die ehrfurchtsvoll und friedliebend für mich sind. „Furchtbar, wie Heerschaaren." Und wodurch seid ihr wie Heerschaaren? Durch die Paniere, die ich euch gegeben. Dies sah David und sprach Ps. 147, 20: ,, Nicht also hat er allen Völkern gethan," sondern nur seinem Volke, wie es heisst: „Jeder bei seinem Panier."

Oder: ,, Jeder bei seinem Panier." In Verbindung mit Deut. 32, 10: „Er findet es im Landender Wüste" d. i. einen grossen Fund hat Gott an Israel gethan, wie es heisst Hos. 9, 10: „Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel."

So „fand er es im Lande der Wüste." Eine Wüste war die Welt, ehe die Israeliten aus Aegypten zogen. „In der Oede und Nacht, da beachtete er es." Oede und Nacht war die Welt, ehe

Par. II. Cap. 11, 2. 15

die Israeliten aus Aegypten zogen und ehe sie das Gesetz empfingen, „er hat nicht so gethan;" als die Israeliten aber aus Aegypten ge- zogen und das Gesetz erhalten hatten, was steht da? „Er umgiebt es, beaufsichtigt es." „Er umgiebt es," weil er sie mit dem Gewölk der Herrlichkeit umgab; „er beaufsichtigt es," weil er ihnen das Verständniss in die Worte des Gesetzes eröffnete; ,,er hütet es." Heil den Ohren, die gehört haben, wie sehr er sie geliebt, wie sehr er sie bewacht, wie sehr er sie behütet hat» gleichsam als wenn es sein Augapfel wäre. Siehe, wie sehr er sie bewacht, wie sehr er sie behütet hat, wie es heisst: „Gott sprach zu Mose: Mose, sage ihnen, dass sie eine Wohnung zwischen sich machen sollen," gleichsam als ob er hätte sagen wollen: ich will die Oberen verlassen und herabsteigen und unter ihnen wohnen, und nicht nur das, sondern er hat ihnen auch noch Paniere zu seinem Namen verliehen. Daher sprach Gott zu Mose: Machet für sie Paniere zu meinem Namen. Warum? Weil sie meine Kinder sind, wie es heisst Deut. 14, i: „Ihr seid Kinder des Ewigen, eures Gottes." Sie sind meine Heer- schaaren, wie es heisst Ex. 7, 4: „Ich führe heraus mein Heer, mein Volk, die Kinder Israels aus dem Lande Aegypten." Und so heisst es auch hier V. 3: ,,Das Panier des Lagers Jehuda" werde „nach seinem Heere" gezählt. Deshalb weil sie mein Heer sind, will ich sie zu Panieren für meinen Namen machen, wie es heisst: „Ein jeder bei seinem Paniere mit Zeichen." Als Zeichen hatte jeder Slammfürst eine Fahne, und jede Fahne war mit einer besonderen Farbe versehen, die der Farbe der Edelsteine glich, welche auf dem Herzen Aarons waren. Hiervon lernte die (römische) Regierung den Brauch, sich Fahnen zu machen und jeder Fahne eine besondere Farbe zu geben. Der Fürst eines jeden Stammes trug eine Fahne, die Farbe seiner Fahne war der Farbe seines Edelsteines (im hohen- priesterlichen Brustschild) ähnlich. Rubens Edelstein war der Car- neol (amx s. Ex. 28, 17), und seine Fahne war roth (mni<) gefärbt und darauf waren ,, Alraune" (s. Gen. 30, 14) gezeichnet. Simeon hatte den Topas und seine Fahne war grün gefärbt und darauf war (die Stadt) Schechem gezeichnet. Levi hatte den Smaragd und seine Fahne war zu einem Dritttheil weiss, zu einem Dritttheil schwarz und zu einem Dritttheil roth und darauf waren die Urim und Thumim gezeichnet. Jehuda hatte den Karfunkel und die Farbe seiner Fahne war himmelblau (hatte die Aehnlichkeit wie eine Art Himmel) und darauf war ein Löwe gezeichnet (s. Gen. 49), Isa- schar hatte den Sapphir und die Farbe seiner Fahne war schwarz, ähnlich der Augenschminke (stibium) und darauf war Sonne und Mond gezeichnet s. i Chron. 12, 32: „Und von den Kindern Isa- schars stammen die Zeitenkundigen." Sebulon hatte den Diamant und seine Fahne war weiss und darauf war ein Schiff gezeichnet, weil es heisst Gen. 4g, 13: „Sebulon wohnt am Meeresufer." Dan hatte den Opal und seine Fahne glich dem Sapphir und darauf war eine Schlange gezeichnet, weil es heisst das. V. 17: „Dan ist eine

l6 " Par. IT. Cap. IT, 2.

Schlange am Wege." Gad hatte den Achat und die Farbe seiner Fahne war weder weiss, noch schwarz, sondern gemischt in Schwarz und Weiss, und darauf war ein Lager gezeichnet, weil es heisst das. V. 19: ,,Gad, Schaaren dringen auf ihn ein." Naphthali hatte den Amethyst und die Farbe seiner Fahne glich dem geläuterten Wein, dessen Röthe nicht stark ist und darauf war eine Hirschkuh gezeichnet, weil es heisst das. V. 21: „Naphthali ist eine flüchtige Hindin." Ascher hatte den Chrysolith und die Farbe seiner Fahne glich dem kostbaren Steine, mit welchem Frauen sich schmücken und darauf war ein Olivenbaum gezeichnet, weil es heisst das. V. 20: „Von Ascher kommt fette Speise." Joseph hatte den Onyx und die Farbe seiner Fahne war sehr schwarz und darauf waren die beiden Fürsten, Ephraim und Manasse als Aegypter gezeichnet, weil sie in Aegypten geboren (eig. weil ihre Geschlechter in Aegypten) waren und auf der Fahne Ephraims war ein Stier gezeichnet, wie es heisst Deut. "^^^ 17: „Und der Erstgeborne seines Ochsen" d. i. Josua, welcher vom Stamme Ephraim war, und auf der Fahne des Stammes INIanasse war ein Reem gezeichnet, weil es heisst Deut. 33, 17: „Eines Reems Hörner sind seine Hörner." Und dann auch wegen Gideon ben Joasch, welcher vom Stamme iNIanasse war. Benjamin hatte den Jaspis und die Farbe seiner Fahne glich allen zwölf Farben und ein Wolf war darauf gezeichnet, weil es heisst Gen. 49, 27: „Benjamin ein Wolf, welcher raubt." Darum wird hier gesagt: „Mit Zeichen," weil sie (die Paniere) mit dem Zeichen eines jeden Fürsten versehen waren (d. i. jeder Fürst hatte sein Zeichen).

Nach dem Hause ihrer Väter. Das brauchte doch nicht gesagt zu sein, da es bereits heisst: „Jeder bei seinem Paniere, mit Zeichen sollen die Kinder Israels lagern." Wozu heisst es also: ,,Nach dem Hause ihrer Väter?" Siehe Hi. 36, 3: „Ich hole meine Gedanken von der Ferne, meinem Schöpfer will ich Recht Schäften." In der Stunde, da Gott zu Mose sprach: Mache sie zu Panieren, sowie sie es wünschen, da gerieth Mose in Angst, er dachte: Nun- mehr werden Streitigkeiten unter den Stämmen ausbrechen. Wenn ich zum Stamme Jehuda spreche, dass er zur Morgenseite lagere, so wird er mir entgegnen: Nein, ich möchte lieber an der Mittags- seite lagern und ebenso Rüben, Ephraim und alle übrigen Stämme, was thue ich? Da sprach Gott zu ihm: Mose, was liegt dir daran (was kümmert es dich), sie brauchen dich gar nicht, sie kennen ihre Lagerstätte schon von selbst. Ein Testament (Urkunde, diad-t'y/.i]) ist in ihrer Hand, von Jacob, ihrem Vater her, wie sie mit den Panieren lagern sollen; ich erneuere für sie nichts; sie haben bereits eine Verordnung [xcch'^) von Jacob, ihrem Vater; wie sie ihn einst getragen und seine Bahre umgeben haben, so sollen sie auch die Wohnung umgeben; denn R. Chama hat im Namen des R. Cha- nina gesagt: Als unser Vater Jacob im Begriff stand, von der Welt zu scheiden, rief er seine Kinder, wie es heisst Gen. 49, i: „Jacob

Par. II. Cap. II, 2. 17

berief seine Kinder" und segnete sie und befahl ihnen, auf Gottes Wegen zu wandeln, und sie nahmen auf sich das Himmelreich. Als er seine Worte beendet hatte, sprach er zu ihnen: Wenn ihr mich in Ehrfurcht und Ehrerbietung nehmet, so begleitet mich und es berühre kein anderer Mensch und kein Aegypter und keins von euren Kindern meine Bahre, weil ihr sie von den Töchtern Canaans genommen habt, wie es heisst das. 50, 12: „Und seine Söhne thaten ihm, wie er ihnen befohlen hatte." Seine Söhne und nicht seine Enkel. „Und es trugen ihn seine Söhne," wie er ihnen befohlen, indem er zu ihnen gesprochen hatte: Die Kinder Jehudas, Isa- schars und Sebulons sollen meine Bahre tragen von der ]\Iorgen- seite, Rüben, Simeon und Gad sollen sie tragen von der Mittagsseite, Ephraim, Manasse und Benjamin sollen sie tragen von der Abend- seite, Dan, Ascher und Naphthali von der Mitternachtsseite; Joseph soll nicht tragen, denn er ist König und ihr seit ihm Ehrerbietung schuldig; auch Levi soll nicht tragen. Warum? Weil er die Bun- deslade trägt, und wer die Lade des Ewiglebenden trägt, trage nicht die Lade (den Sarg) des Todten. Und wenn ihr das thut und meine Bahre tragt, wie ich euch befohlen habe, so wird Gott euch einst als Paniere ruhen (lagern) lassen. Als er verschieden war, trugen sie ihn, wie er ihnen befohlen hatte, wie es heisst: „Und seine Söhne thaten ihm, wie er ihnen befohlen hatte." Das will die Stelle Hi. 36, 3 sagen: „Ich hole meine Gedanken von der Ferne, meinem Schöpfer will ich Recht schaffen;" denn von Jacob kam ihnen die Kenntniss, wie ihre Paniere lagern sollten. „Und meinem Schöpfer will ich Recht schaffen" d. i. Gott, der nur den Israeliten Wohl- thaten erweist, damit er ihnen die gute Handlung lohne, weil sie die Befehle ihres Vaters ausgeführt haben. Er hat ihnen befohlen, als Paniere zu lagern, nur nach den Vorschriften ihres V^aters. Er übte Gerechtigkeit (d. i. er handelte billig) mit ihnen, dass er das Wort nicht änderte, um nicht Anlass zu Streitigkeiten unter ihnen zu geben. Darum heisst es hier: „Nach dem Hause ihrer Väter" d. i. sowie sie die Bahre ihres Vaters umgeben hatten, so sollten sie auch lagern. Das wollen die Worte sagen: „Nach dem Hause ihrer Väter sollen die Kinder Israels lagern, in der Ferne des Stiftszeltes ringsum sollen sie lagern." Es ist dort gelehrt wor- den*): Wer den Sabbath unterwegs zubringt, der mache Kreise bis zu vier Ellen um sich herum. So die Worte des R. Chanina; und er kann sich dann am Sabbath in diesen vier Ellen fortbewegen und sprechen: Hier ist meine Sabbathfeier, und er gewinnt einen Raum von 2000 Ellen nach jeder Himmelsgegend hin. Und wie viel sind vier Ellen? R. Jehuda sagt: Soviel als wenn er ein Ge- fäss von seinen Füssen nimmt und es zu Häupten legt. Wer aber in einer (fremden) Stadt den Sabbath zubringt, selbst wenn sie so gross wie Antiochia ist, kann die ganze Stadt durchgehen und

•) S. Erubin C. IV. Wünsche, Midrasch Bemidbar r.

l8 rar. ir. Cap. 11, 2.

ausserhalb von ihr noch 2000 Ellen. Wer den Sabbath in einer Hohle zubringt, selbst wenn sie wie die ?Iöhle Zedekias ist, welche achtzehn Mil gross war, kann durch dieselbe gehen und ausserhalb noch 2000 Ellen nach allen Himmelsgegenden, wenn es ihm beliebt. Und woher lässt sich dieses Mass der Grenzen aus der Thora be- weisen? Aus Num. 35, 5: „Ihr sollt messen ausserhalb der Stadt nach Morgen 2000 Ellen und nach Süden 2000 Ellen und nach Abend 2000 Ellen und nach Mitternacht 2000 Ellen" u. s. w. Und so findest du es auch bei Josua, als er ging, Jericho zu zerstören, da sprach Josua: Ihr werdet einst dort die Sabbathfeier begehen, entfernt euch von der Lade nicht weiter als 2000 Ellen nach jeder Richtung hin. Warum? Damit ihr am Sabbath vor der Lade beten könnt, wie es heisst Jos. 3, 4: „Nur soll sein eine Entfernung von 2000 Ellen Mass zwischen euch und der Lade." Und so findest du auch, als Gott dem INIose befahl, dass die Israeliten das Lager nach den Panieren aufschlagen sollten, da sprach er zu ihm: Lagre sie nach einer Entfernung von 2000 Ellen nach jeder Richtung, wie es heisst Num. 2, 2; „Gegenüber rings um das Stiftszelt sollen sie lagern." Was heisst n3:72? R. Jizchak sagte: In einer Entfernung von einer Mil, welche 2000 Ellen beträgt. Und woher lässt sich beweisen, dass das Wort n;:*: eine Entfernung von einer Mil be- deutet? Aus der Parallele. Hier heisst es: „Gegenüber ringsum das Stiftszelt" und dort Gen. 21, 16 heisst es auch; „Und sie (Hagar) ging weg und setzte sich gegenüber in der Ferne, wie einen Bogentchuss weit, denn sie sprach: Ich kann das Sterben des Kin- des nicht mit ansehen, und sie setzte sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte." Sowie dort das Wort eine Mil bedeutet, so bedeutet es auch hier eine Mil. Und woher lässt sich beweisen, dass "i:.:?: dort bei der Ilagar eine Entfernung von einer Mil bedeutet? Weil hier das Wort -pr.^.n und dort das Wort pin-: steht: „Nur soll sein eine Entfernung (p"!""!) zwischen euch und ihr (der Lade) von 2000 Ellen Mass." Wie dort das Wort eine Mil bedeutet, so auch hier. Und die da lagern gegen Morgen, gegen Aufgang, das Panier des Lagers Jehudas. Das steht auch Prov. 3, ig: „Der Ewige hat mit Weisheit die Erde gegründet." Gott hat vier Himmelsgegenden in der Welt erschaffen. Morgen, Abend, Mitter- nacht und Mittag; Morgen, weil von da das Licht in die Welt aus- geht. Abend, weil von da die Speicher des Schnees, Hagels, der Kälte und der Hitze in die Welt ausgehen (kommen). Mittag, weil von da die segensreichen Thaue und segensreichen Regen in die Welt ausgehen, Mitternacht, weil von da die Finsterniss in die Welt ausgeht. Und sowie Gott die vier Himmelsgegenden der Welt er- schaffen hat, so umgeben auch seinen Thron vier Thiergestalten und über diesen allen ist der Thron der Herrlichkeit. Dem entspre- chend hat auch Gott die Paniere dem Mose geordnet gegeben. Gott sprach zu ihm: Mose! die Morgenseite, von der das Licht in die Welt ausgeht (kommt), gehöre dem entsprechend Jehuda, weil

Par. IL Cap. 11, 2. 9. 17. ig

er der Herr der Königswürde ist, wie es heisst: „Die da lagern von der Morgenseite, das Panier des Lagers Jehudas." Neben ihm lagere der Stamm Isaschar, denn er ist der Inhaber der Gesetze, wie es heisst i Chron. 12, ;^2: ,,Von den Kindern Isaschars kom- men die, welche sich auf die Zeiten verstehen." So heisst es auch V. 5: Und neben ihm lagere sich der Stamm Isaschar. Und neben ihm lagere Sebulon, denn er ist der Herr der Reich- thümer (wegen der Seefahrt), wie es heisst Gen. 49, 13: „Sebulon wird an der Meeresküste wohnen." So heisst es V. 7: Der Stamm Sebulon u. s. w.

V. 9. Alle Gemusterten des Lagers Jehudas u. s. w. zuerst sollen sie aufbrechen. Denn so wird auch die Thora Haupt genannt s. Prov. 8, 23: „Von uralter Zeit her bin ich gesalbt vom Haupte," und Koh. 7, 12: ,,Denn im Schatten der Weisheit ist wie im Schatten des Silbers," und Mich. 2, 13: ,,Ihr König zieht vor ihnen her und der Ewige an ihrem Haupte." Du findest daher überall, dass Jehuda der erste (der Anfang) beim Lagern war; das Panier Jehudas war das erste (der Anfang) beim Lagern, wie es heisst: „Die da lagern gegen IMorgen," es war auch das erste (der Anfang) beim Aufbrechen, wie es heisst: „sie sollen zuerst auf- brechen." Jehuda war auch der erste (der Anfang) bei den Opfern, wie es heisst: ,,Und es soll opfern" u. s. w., und Jehuda war der erste (der Anfang) im Kriege, wie es heisst Jud. i, i: „Wer zieht von uns zuerst hinauf gegen die Canaaniter? Und der Ewige sprach: Jehuda soll hinaufziehen." Auch ein anderes Mal heisst es: „Jehuda soll zuerst hinaufziehen." Wenn einst der Botschaftbringer kommt, so wird Jehuda zuerst die Botschaft erhalten, wie es heisst Nach. 2, i: „Auf den Bergen die Füsse des Botschaftbringers, der Frieden verkündet. Feire, Jehuda, deine Feste." Siehe, das war von der Morgenseite. Von der Mittagsseite gehen segensreiche Thaue und Regen in die Welt aus. Sie sei dem Stamm Rüben vorbehalten, denn er ist der Herr der Busse, und Busse ist eine schöne Eigenschaft, und das Erbarmen Gottes kommt über die Geschöpfe, wenn sie Busse thun. Das steht auch V. 10: Das Panier des Lagers Rubens in der Mittagseite. Neben ihm lagere Gad, denn er ist der Herr (Anführer) der Schaar, wie es heisst Gen. 4g, 19: „Gad, Schaaren dringen ein." Rüben mit der Busse und Gad mit der Stärke und Simeon in der Mitte, um Versöhnung für ihn zu er- wirken. So heisst es auch: „Neben ihm der Stamm Simeon u. s. w. und der Stamm Gad u. s. w., alle Gemusterten nach dem Lager Rubens u. s. w. und als die zweiten sollen sie aufbrechen." Denn die Busse ist das zweite nach dem Gesetze. Und nachdem diese zwei Paniere aufgebrochen waren, brachen die Leviten mit der Wohnung auf. So heisst es auch V. 17: Und dann breche das Stiftszelt auf, das Lager der Leviten u. s. w. An der Abendseite sind die Speicher des Schnees, die Speicher des Hagels, der Kälte und

20 Par. II, Cap. II, 17, 18. 20. 25. 27. 29. 31.

der Hitze, dem entsprechend lagere Ephraim, Benjamin und ^la- nasse. Wer kann vor Schnee und Hagel bestehen? Ephraim, Ma- nasse und Benjamin, wie es heisst Ps. 80, 3: „Vor Ephraim, Ben- jamin und Manasse erwecke deine Stärke," und die Schechina ist immer in der Abendseite in Benjamins Gebiete gewesen, wie es heisst Deut. ;^^, 12: „Von Benjamin sprach er: Der Liebling des Ewigen wohnet sicher bei ihm." So heisst es V. 18: Das Panier des Lagers Ephraims bei seinen Heeren.

V, 20. Bei ihm der Stamm Manasse und der Stamm Benjamin und der Fürst der Söhne Manasses u. s. w. V. 31. Alle Gemusterten vom Lager Dans d.i. (alle) Obersten,*" welche würdig zur Belehrung (zum Gesetze) und stark zur Bekehrung (Busse) sind, damit der Mensch an Belehrung (am Gesetz) stark werde und über seine Leidenschaft (seinen Trieb) obsiege (d. i. an Selbstbe- herrschung gewinne). Von der Mitternachtseite geht die Finster- niss in die Welt aus, darum sollte da der Stamm Dan lagern. Warum? Weil er durch Abgötterei Finsterniss in die Welt gebracht hat, denn Jerobeam hatte doch die beiden goldenen Kälber gemacht, und der Götzendienst ist finster, wie es heisst Jes. 29, 15: ,,In Fin- sterniss sind ihre Werke." Als Jerobeam zu ganz Israel zurück- kehrte, nahm ihn nur der Stamm Dan auf, wie es heisst i Reg. 12, 28: „Der König berieth sich und machte zwei goldene Kälber u. s. w., das eine legte er nach Dan." Darum hat Gott befohlen, dass Dan in der Mitternachtseite lagere. So heisst es auch V. 25: Das Panier des Lagers Dans lagere nach Mitternacht. V. 27: Neben ihm lagere der Stamm Ascher, welcher durch Licht die Finsterniss vertrieb, wie es heisst Deut. 33, 24: ,,Und zu Ascher sprach er: Gesegnet sei er tauchend in Oel seinen Fuss." So heisst es V. 27: „Und es lagere sich neben ihm der Stamm Ascher." „Neben ihm Naphthali," weil er voll von Segen ist, um auch andere zu versorgen, wie es heisst Deut. 33, 23: „Naphthali sei gesättigt mit Wohlgefallen." So heisst es auch V. 29: „Und der Stamm Naphthali" u. s.w. V. 31: „Alle Gemusterten des Lagers Dans." Zuletzt sollen sie aufbrechen nach ihren Panieren, weil jeder, welcher den Götzen dient, zuletzt geht und nicht voran. Darum heisst es auch Prov. 3, 19: ,.Der Ewige hat mit Weisheit die Erde gegründet, die Himmel mit Ein- sicht errichtet." Sowie Gott die vier Himmelsgegenden geschaffen hat und dem entsprechend auch die vier Fahnen, so hat er auch seine Thora mit vier Königen umgeben, mit IMichael, Gabriel, Uriel und Raphael. Michael zu seiner Rechten, entsprechend Rüben. Warum wird er Michael genannt? In der Stunde, wo die Israeliten durchs Meer zogen, fing Mose in seinem Liede an: „Wer ist wie du" u. s. w., und als er die Thora geendet hatte, da heisst es das. 33, 26: „Es ist kein Gott wie Jeschurun." Wer ist wie du? Es giebt keinen, wie Gott (bwSD 7^ "fi7:D r:) d. i. Michael. Uriel hat

Par. II. Cap. II, 31. 32. 21

seine Stellung zur Linken, entsprechend Dan, welcher in der Mitter- nachtgegend lagerte. Warum heisst er Uriel? Wegen Thora, Pro- pheten und Hagiographen, weil Gott Israel versöhnt und Israel er- leuchtet, wie es heisst Jes. 60, i: „Auf, mein Licht! denn es kommt dein Licht." Auch David hat gesagt Ps. n8, 27: ,,Gott ist der Ewige und er hat uns Licht verschafft (i:b -:X"'i)" d. i. Uriel. So heisst es auch INIicha 7, 8: „Wenn ich auch im Finstern sitze, der Ewige ist mir Licht ("<b ^ix)." Gabriel steht vor ihm, entsprechend der Regierung Jehudas, Moses und Aarons, welche in der Morgenseite waren. Und warum wird Gabriel mit Jehuda genannt? Weil es von diesem heisst: „Er ist ein Mann (der stärkste) unter seinen Brüdern," und bei Mose steht auch: „Er rief den Mose," und Jes. g, 5 heisst es: „Er nennt seinen Namen: Wunder, Rathgeber, Gott, Held (lila:. Vn)" d. i. Gabriel. Raphael entsprechend Ephraim. Und warum wird er Raphael genannt? Damit der Bruch Jerobeams wieder geheilt werde, welcher von Ephraim hervorging, der an der Abendseite lagerte. (Und der Name kommt daher, weil Mose im Gebete für seine Schwester sagte) Num. 12, 13: „Gott heile sie doch nb n: ND^)" d. i. Raphael.

V. 32. Dies sind die Gemusterten der Kinder Israels nach dem Hause ihrer Väter.

An zehn Stellen (Orten) wurden die Israeliten gezählt. Einmal bei ihrer Hinabreise nach Aegypten s. Deut. 10, 22: „Mit siebenzig Seelen zogen deine Väter hinab," einmal bei ihrem Auszuge s. Ex. 12, 37: „Die Kinder Israels brachen auf von Ramses nach Succoth," einmal nach der Fertigung des goldenen Kalbes s. Ex. 30, 12: „Wenn du aufnimmst das Haupt der Kinder Israels," und zweimal im Pen- tateuch (Abschnitt): cnpD (d. i. in Numeri), einmal bei den Pa- nieren, einmal bei der Theilung des Landes, zweimal in den Tagen Sauls s. I Sam. 15, 4: „Er musterte sie zu Telaim (o'^Nb^ia)," das. II, 8: „und er musterte sie in Besek (p73)" d. i. als sie reich waren (musterte er sie) mit Lämmern, und als sie arm waren, mit Scher- ben*); einmal in den Tagen Davids s. 2 Sam. 24, g: „Und Joab gab die Zahl, die Musterung des Volkes an." Wenn "^cot:, Zahl steht, "WOZU noch nps?:, Musterung und wenn npr?:, Musterung steht, warum noch ~;ro^, Zahl? Allein Joab hatte zwei Verzeichnisse {uvä(poQa) ausgefertigt, ein grosses und ein kleines. Das kleine zeigte er dem David, das grosse aber zeigte er ihm nicht, deshalb heisst es "pt?: ~co^; einmal in den Tagen Esras s. Esra 2, 64: „Die ganze Gemeinde war zusammen 42306;" eine wird noch in der Zukunft geschehen s. Jerem. 33, 13: „Fürder sollen die Schafe vorüberziehen durch die Hand des Zählers."

Dies sind die Gemusterten der Kinder Israels. In

*) Jeder gab nämlich eine Scherbe ab, die später zusammengezählt wurden.

22

Par. IT. Cap. IT, 3:

Verbindung mit Hos. 2, i: „Einst wird die Zahl der Kinder Israels wie der Sand am Meere sein." „Einst wird die Zahl der Kinder Israels sein" u. s. w. So heisst es Ps. iig, 89: „Für ewig, Ewiger, steht dein Wort fest im Himmel," deshalb, weil Gott dem Abraham eine Verheissung gegeben hatte und die, als die Kinder Israels aus Aegypten zogen, in Erfüllung ging. Wann gab ihm Gott diese Verheissung? Als er ihm befahl, aus dem Hause seines Vaters zu gehen, wie es heisst Gen. 13, i: „Geh aus deinem Lande u. s. w. und ich will dich zu einem grossen Volke machen." Da sprach Abra- ham vor Gott: Herr der Welten! von allem, was du mir verheissen hast, welchen Vortheil habe ich davon, da ich keine Kinder habe, wie es das. 15, 2 heisst: „Abram sprach: Ewiger, Gott, was willst du mir geben? Gehe ich doch kinderlos dahin" u. s. w.; denn Abra- ham sah schon im Gestirn, dass er einst keine Kinder zeugen werde. Was machte Gott mit ihm? R. Jehuda bar R. Simon, R. Chanin, R. Jochanan. Daraus geht hervor, dass Gott ihn zur Höhe über die Himmelswölbung hinaus erhob und zu ihm sprach: Aus welchem Gestirn ersiehst du, dass du keine Kinder zeugen wirst? ich will dir zeigen, dass du solche zeugen wirst, wie es heisst das. 15, 5: „Er führte ihn hinaus und sprach zu ihm: Blicke herab vom Him- mel" u. s. w. R. Samuel bar R. Jizchak sagte: Man sagt nur: Blicke herab, wenn der Betreffende in der Höhe (oben) sich befindet. So heisst es Ps. 80, 15: „Blicke herab vom Himmel und sieh." „Und er sprach zu ihm: Also soll dein Same sein." Was heisst das: „Also soll dein Same sein?" Es verhält sich hiermit, bemerkte R. Levi im Namen des R. Jochanan, wie mit demjenigen, der sich auf eine Reise begab, er wanderte einen, zwei, drei bis zehn Tage, ohne eine Stadt, ein Wirthshaus, einen Baum, ohne Wasser und ohne ein Geschöpf zu finden. Nach zehntägiger Wanderung erblickte er end- lich einen Baum von Ferne. Da dachte er: Vielleicht ist Wasser darunter. Als er dahin kam, fand er, dass der Baum an einer Quelle stand. Da er den Baum lieblich, seine Früchte süss, seine Zweige lieblich fand, so setzte er sich darunter und kühlte sich in seinem Schatten ab, er ass von seinen Früchten und trank aus der Quelle und erholte sich und erquickte seine Seele. Als er sich er- hob, um fortzugehen, sprach er zu dem Baum: Womit kann ich dich segnen (eig. was habe ich, um dich zu segnen), was kann ich dir sagen? Dass dein Stamm (Holz) angenehm sei? er ist ange- nehm; dass deine Zweige angenehm seien? sie sind angenehm; dass deine Früchte süss seien? sie sind süss; dass eine Quelle unter dei- ner Wurzel hervorgehe? es geht eine solche unter deiner Wurzel hervor; dass du an einem lieblichen (schönen) Platz stehst? du stehst an einem lieblichen Platze. Womit kann ich dich also segnen? Mit nichts anderem, als dass alle von dir hervorgehenden Schösslinge dir gleichen mögen. So auch standen, als Gott die Welt erschaffen hatte, zwanzig GeKhlechter auf, die ihm nicht gefielen, auch nicht ein Gerechter war unter ihnen; nach den zwanzig Ge-

Par. II. Cap. II, 32. 23

schlechtem erschaute er den Abraham im Lande Babylon, welches entfernt genannt wird, wie es heisst 2 Reg-. 20, 14.: ,,Äus fernem Lande sind sie gekommen, von Babel." Da sprach Gott: Vielleicht hat er (eig. ist in ihm' die Kraft, zu bestehen (sich zu bewähren). Als nun Abraham in den Gluthofen geworfen wurde und er den Namen Gottes heiligte und in seiner Prüfung bestand, da führte ihn Gott nach dem Lande Israel. Er baute ein Gasthaus {rcavdo'/.elov), in welchem er alle Vorübergehenden und Kommenden speiste, und er führte die Geschöpfe unter die Fittiche der Schechina und machte so Gottes Ehre (Herrlichkeit) in der Welt bekannt, verband seinen Namen mit Gottes Namen, wie die Engel. Da sprach Gott zu Abraham: Was kann ich dir sagen? womit kann ich dich seg- nen? Etwa damit, dass du ein vollkommner Gerechter vor mir seist? oder dass dein Weib Sara gerecht vor mir sei? Du bist ge- recht und Sara, dein Weib, ist auch gerecht vor mir. Oder dass alle deine Hausgenossen gerecht seien? sie sind gerecht vor mir. Welchen Segen kann ich dir geben (eig. was habe ich, um dich zu segnen)? Keinen andern, als den, dass alle Kinder, die künftig von dir hervorgehen werden, dir gleichen mögen. Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Gen. 15, 5: „Er sprach zu ihm: so soll dein Same sein." Du findest, dass Abraham mit den Sternen gesegnet worden ist, wie es heisst: ,, Blicke hinab und zähle die Sterne." Jizchak ist mit Sand gesegnet worden (d. i. mit einer Nachkommenschaft, die so zahlreich wie der Sand ist), wie es heisst das. 22, 17: ,,Denn ich werde dich segnen und mehren deinen Sa- men — und wie den Sand am Ufer des Meeres." Jacob ist mit dem Staub der Erde gesegnet worden, wie es heisst das. 28, 14: „Und es wird dein Same werden wie der Staub der Erde." Der Segen Abrahams ging in den Tagen Moses in Erfüllung, denn so heisst es Deut, i, 10: ,,Der Ewige, euer Gott, hat euch vermehrt, dass ihr heute seid wie die Sterne des Himmels an Menge." Der Segen Jacobs, wie Staub der Erde zu werden, ging in den Tagen Bileams in Erfüllung, denn so heisst es Num. 2t„ 10: ,,Wer zählt den Staub Jacobs." Der Segen Jizchaks, so viel wie der Sand am ^leere zu werden, ging in den Tagen Hoseas in Erfüllung, wie es heisst das. 2, i: ,,Und es soll die Zahl der Kinder Israels sein wie der Sand am Meere, der nicht gemessen und gezählt wird und an dem Orte, da ihnen gesagt ward: nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt: Kinder des lebendigen Gottes." Da bei Jizchak der Segen betreffs des Sandes steht, hätte doch Hosea sagen müssen: Und es wird die Zahl der Kinder Jizchaks sein? Er sagt aber nicht so, sondern: ,,Es wird die Zahl der Kinder Israels sein." Warum? Als unser Vater Jacob nach Mesopotamien (Padan Aram) zog, überlieferte ihm Jiz- chak den Segen hinsichtlich des Sandes, sowie ihm gesagt worden war Gen. 28, 4: „Er gebe dir den Segen Abrahams." Was heisst rs? R. Chama bar Chanina sagte: Er hat nämlich so zu ihm ge- sprochen: Gott gebe dir den Segen, mit dem wir gesegnet worden

24 i'^r. ir. Cap. II, 3:,

sind, ich und Abraham zugleich. Und darum heisst es auch: Seg- nend werde ich dich segnen ("-"ix -|-i2) d. i. mit „dem Segen des Vaters und dem Segen des Sohnes" und ich werde dich meh- rend mehren (n^-N r;3"i"") d. i. mit der \'ermehrung des Vaters und mit der Vermehrung des Sohnes. „Und wie der Sand, welcher am Meeresufer ist." Diesen Segen hat Jizchak dem Jacob über- liefert, darum sagt der Prophet: ,,Es wird die Zahl der Kinder Israels sein wie der Sand am Meere." Das wollen die Worte sagen Ps. 119, 89: „Für ewig, Ewiger, steht fest dein Wort im Himmel."

Oder: „Es wird die Zahl der Kinder Israels sein." R. Be- rachja der Priester im Namen Rabbis erklärte diese Worte dahin: Einst wird die Zahl des Zählers wie die Zahl des Gesetzes sein, die ihnen gewünscht worden ist; denn so ist ihnen durch Mose voraus- gesagt worden: „Du wirst gesegnet sein vor allen Völkern." Das wollen die Worte sagen: „Es wird die Zahl der Kinder Israels wie der Sand am INIeere sein." Er vergleicht sie bald mit dem Staube, bald mit den Sternen. In dieser Welt sind sie dem Staube ver- gleichbar; sowie der Staub der Erde bestimmt (gemacht) ist, um von allen (Weltbewohnern) getreten zu werden, so sind auch die Israeliten bestimmt (gemacht), um von den Völkern der Welt ge- treten zu werden, wie es heisst 2 Reg. 13, 7: „Denn der König von Syrien hatte sie vernichtet und sie gemacht gleich dem Staube beim Dreschen." Oder wie der Mensch da, wo kein Staub ist, nicht be- stehen kann, denn wenn kein Staub da ist, giebt es keine Bäume und keine Frucht, so kann auch die Welt nicht ohne Israel be- stehen, wie es heisst Gen. 22, 18: ,,I\Iit deinem Samen sollen alle Völker gesegnet werden." In dieser Welt werden sie mit dem Staube verglichen, in den Tagen des Messias aber werden sie mit dem Sande des Meeres verglichen. Wie es die Art des Sandes ist, die Zähne stumpf zu machen, so werden einst in den Tagen des Mes- sias die Israeliten alle Völker vernichten, wie es heisst Num. 24, 17: „Und von Jacob tritt ein Stern hervor," und Ezech. 25, 14 heisst es: „Ich nehme meine Rache an Edom durch die Hand meines Volkes Israel."

Oder: Warum werden sie mit dem Sande verglichen? Wenn der INIensch eine Hand voll Sand in den Teig oder in das Gekochte thut, so kann es niemand mehr kosten (geniessen), weil er seine Zähne stumpf macht, so wird auch Israel jedem, der es plündert oder beraubt in dieser Welt, einst seine Zähne abstumpfen. Warum? Weil es heilig ist, wie es heisst Jerem. 2, 3: ,, Heilig ist Israel dem Ewigen, als Erstling seiner Frucht; wer es verzehrte, verschuldete sich; Böses kam über ihn, ist der Ausspruch des Ewigen." Und so macht sich auch jeder, welcher sich an Heiligthümern vergreift, des Todes schuldig.

Oder: ,,Wie der Sand am IMeere." Wie es die Art des San- des ist, der INIensch bringt ihn in's Feuer und nimmt ihn in Klum- pen (Stücken) wieder heraus und verfertigt gläserne Geräthschaften

Par. ir. Cap. II, 32. ' 25

daraus, so kommen auch die Israeliten in's Feuer und gehen leben- dig wieder heraus, wie es heisst Dan. 3, 26: „Ihr Diener des höchsten Gottes kommet wieder heraus;" und so wird es auch einst sein, wenn sie in die Hölle fahren? Die Völker der Welt werden dahin fahren und zu Grunde gehen, aber die Israeliten werden wieder in Frieden (unversehrt, wohlbehalten) herauskommen, wie es heisst Jas. 43, 2: „Wenn du durchs Feuer gehst, so versengest du dich nicht." Warum? „Denn ich, der Ewige, halte dich an deiner Rechten." Darum werden sie mit dem Sande verglichen; aber einst werden sie mit den Sternen verglichen. Wie die Sterne an der ganzen Veste glänzen, so werden auch sie einst glänzen, wie es heisst Dan. 12, 3: „Die Einsichtsvollen werden leuchten wie der Glanz der Veste und die, welche viele zur Gerechtigkeit geführt, wie die Sterne ewig und immerdar." Warum werden sie aber mit den Sternen ver- glichen und nicht mit der Sonne und dem Mond? Abraham wird mit der Sonne, Jizchak mit dem Monde und Jacob mit den Sternen verglichen, einst aber werden Sonne und Mond erbleichen, wie es heisst Jes. 24, 2t,: „Der Mond erröthet und die Sonne erbleicht, W'Cnn der Ewige Zebaoth regiert auf dem Berge Zion und in Jeru- salem, vor seinen Aeltesten in Herrlichkeit." Aber die Sterne er- bleichen nicht. Ebenso werden auch einst die Gesichter Abrahams und Jizchaks wegen ihrer Kinder gelb werden, Abraham wegen Ismael und der Kinder der Ketura, Jizchak wegen Esau und seiner Stammfürsten. Die Sterne aber erblassen nicht, ebenso wird Jacob nicht erblassen, wie es heisst Jes. 2g, 22: „Nun wird Jacob nicht beschämt werden und nun wird sein Gesicht nicht erblassen." Warum? Denn wenn er seine Kinder erblickt, die Werke meiner Hände, dass sie alle Gerechte sind, wie es heisst Gant. 4, 7: ,,Ganz schön bist du, meine Freundin."

Oder weil die Sterne sich einander Ehre bezeugen und Friede unter ihnen waltet, wie es heisst Hi. 25, 2: „Er stiftet Frieden in seinen Höhen." Ebenso lieben sich die Gerechten. Wie die Sterne nicht in Streit miteinander gerathen, so auch die Gerechten. Oder: Wie die Sterne nur in Nacht schalten, so schalten auch die Israe- liten nur in der Nacht wegen des Joches der Regierung. Oder: Wie einer der Sterne die ganze Welt in Brand setzen kann, so auch die Gerechten, wie Elia, der mit seinen Worten Feuer vom Himmel herabgerufen hat s. 2 Reg. i, 10: „Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine fünfzig, und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine fünf- zig." Es heisst ferner Hos. 2, i: „Der nicht gemessen und nicht gezählt wird." Nachdem der Prophet eine bestimmte Zahl ange- geben hat, sagt er wieder unbestimmt: „Der nicht gemessen und nicht gezählt wird?" Allein Gott zeigte es dem Hosea, ebenso wie er dem Abraham gezeigt und zu ihm gesagt hatte: „Blicke herab vom Himmel und zähle die Sterne, ob du sie zählen kannst." Was bedeutet das Wort: „Zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst.-'"

26 Par. II. Cap. II, 32.

Derjenige, welcher zuvor gesagt hatte: zähle, spricht nun wieder: wenn du sie zählen kannst?" Um dir kund zu thun, dass er ihm zuerst zeigte in der Zahl einen, dann zwei, dann drei und zwölf, dann siebzig, dann dass er ihm die Gestirne zeigte, die keine Zahl haben (unzählig sind). Und warum hat er es ihm so gezeigt? Als Zeichen (\'orbild), dass er in der Welt also immer zunehmen werde, er zeigte ihm zuerst einen, denn im Anfange war er (Abraham) einer in der Welt, wie es heisst Ezech 33, 24: „Einer war Abra- ham und er nahm das Land in Besitz," und wir sind viele, uns ist das Land zum Besitze gerieben worden, denn er (Abraham) war der erste, der sich unter die Fittige des Himmels barg. Dann zeigte er ihm zwei: Abraham und Jizchak, dann zeigte er ihm drei: Abra- ham, Jizchak und Jacob, dann zeigte er ihm die zwölf Stämme, dann siebzig, entsprechend den siebzig Seelen, die nach Aegypten hinabzogen, dann zeigte er ihm die unzähligen Gestirne, dass näm- lich die Israeliten zuletzt sich vermehren und zu einer Unzahl wachsen würden, sowie es heisst Ex. i, 7: „Die Kinder Israels waren frucht- bar und wimmelten." So war es auch mit Hosea, er zeigte es (das Volk) ihm zuerst in einer Zahl und dann ohne Zahl, denn im An- fange waren sie eine Zahl, sie nahmen aber zu und vermehrten sich zu einer Unzahl. Darum heisst es: „Der nicht gemessen und nicht gezählt wird."

Oder: In dieser Welt haben sie (die Israeliten) eine Zahl, wie es heisst Deut. 4, 27: ,,Ihr werdet in geringer Zahl übrig bleiben;" aber einst werden die Kinder Israels ,,wie der Sand am Meere sein, der nicht gemessen und gezählt wird, und an der Stelle, wo ihnen gesagt wurde: nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: Volk des lebendigen Gottes." Wo ist ihnen das gesagt worden? Als sie das goldene Kalb gefertigt hatten, da nannte Gott sie: Volk des Mose, wie es heisst Ex. 32, 7: „Gehe hinab, denn dein A'olk ist ausgeartet." Als Mose das hörte, rüstete er seine Lenden mit Gebet, wie es heisst Ex. 32, 11: „Und Mose flehte zu dem Ewigen, seinem Gott." Gleich einem König, der sein Weib einen Ver- schnittenen küssen sah, da sagte er zu seinem Brautführer (Ver- trauten): Ich werde sie Verstössen (vertreiben) und schlagen, sie mag wieder in ihr Vaterhaus zurückkehren. Warum? fragte dieser. Weil ich sie habe herausgehen und einen Verschnittenen küssen sehen. Er sprach zu ihm: Jetzt wird sie dir wohlgebildete, kräftige Söhne stellen und sie werden mit dir in den Krieg ziehen. Von ihm, fuhr er fort, kannst du dir diese Hoffnung nicht machen, er zeugt nicht, so zürnst auch du um etwas, was dir gar keinen Nutzen bringt. So sprach auch Mose s. das. V. 11: „Warum, Ewiger, entbrennt dein Zorn über dein Volk?" Mose sprach nämlich zu Gott: Das Kalb, welches die Israeliten gemacht haben, kann es dir beistehen? Es lässt den Regen herabströmen und du befruchtest die Dünste. Da sprach Gott: Giebt es zu einer solchen Hoffnung Raum? Mose antwortete: Wenn nichts Wesentliches an ihm ist, warum zürnst

Par. II. Cap. II, 3-. 27

du? „Warum, Ewiger, entbrennt dein Zorn über dein Volk? Warum sollen die Aegypter sprechen u. s. w. Gedenke an Abraham" u. s. w. Was folgt darauf? V. 14: „Dem Ewigen gereute das Uebel, das er geredet, seinem Volke zu thun. " Das wollen die Worte sagen: „Und es wird geschehen, an dem Orte, wo ihnen gesagt wurde" u. s. w.

Oder: „Und es wird geschehen, an dem Orte" u. s. w. R. Jochanan sagte: Was steht vorher? Cap, i, 2. 3: „Geh, nimm dir ein buhlerisches Weib." Er ging und nahm die Gomer, und so die ganze Stelle (bis zu den Worten:) „und er nannte seinen Namen: Nicht mein Volk, denn ihr seid nicht mein Volk" u. s. w. Und hernach heisst es: „An dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde" u. s. w. Wenn nun Gott in der Stunde, wo er über sie zürnte, sie so liebte, um wie viel mehr in der Stunde, wo er sie liebt. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem König, welcher über sein Weib zürnte. Ich werde sie, sprach er, Verstössen und nicht (einmal) ihre Kinder schonen, sie ist nicht mehr mein Weib und ich bin nicht mehr ihr Mann. Er ging hinab auf die Strasse und trat bei einem Gold- schmiede ein und sprach zu ihm: Mache für mein Weib goldene Schmucksachen. Sein Freund fand ihn dort bei dem Goldschmiede, welcher die Schmucksachen für sein Weib anzufertigen im Begriffe war. Er ging und sprach zu ihren Nachbarinnen: Habt ihr nicht gehört, dass der König mit seinem Weibe in Zwist lebt und sagt: Ich will sie Verstössen, jetzt habe ich ihn beim Goldschmiede ge- sehen und zu diesem sagen hören: Fertige Schmucksachen für meine Gemahlin. So sprach auch Gott zu Hosea, als er über Israel zürnte: „Geh, nimm dir ein buhlerisches Weib" u. s. w., ich wünsche nicht, „dass die Erde buhle" u. s. w., ich erbarme mich nicht über sie. Er nannte ihren Namen: Nicht mein Volk, sie ist nicht mein, und ich bin nicht der ihrige s. das. i, 8: „Denn ihr seid nicht mein und ich werde nicht euer sein." Da sprach Hosea zu den Völkern der Welt: Was meint ihr? Meint ihr, weil er ihnen diese Worte ge- sagt hat: „Denn ihr seid nicht mein Volk," dass er über sie zürnt? Seht, wie er mit ihnen spricht, was darauf folgt: „Und es wird sein an dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde" u. s. w. So spricht auch Jes. i, 2: „Höret, Himmel, vernimm, Erde! Wehe dem sün- digen Volke." Nachher steht: „Kommt, wir wollen miteinander rechten, waschet, reinigt euch" u. s. w. Womit ist das zu verglei- chen? Mit dem Sohne eines Königs, zu dem sein Vater sagte: Geh in die Schule! Er ging aber auf den Markt und fing da an mit den Knaben zu scherzen. Als der Vater es erfuhr, dass er nicht in die Schule gegangen war", verfluchte er ihn und Hess ihn böse Worte hören, nachher aber sprach er zu ihm: Wasche deine Hände, komm und speise mit mir! So hat auch Jesaia gesagt: „Kinder habe ich gross gezogen und sie sind von mir abgefallen." Der, welcher die ganze Stelle spricht, sagt dann V. 18: „Kommt, wir wollen rechten" u. s. w. Ebenso hat Gott zu Jeremja gesagt

28 Par. II. Cap. II, 32.

s. lerem, i, 11: „Was siehst du Jeremja?" Er antwortete: „Einen blülienden Stab" u. s. w., V. 13: „einen siedenden Topf, V. 14: „von IMitternacht her wird das Unglück losbrechen" u. s. w. Was folgt darauf? Die Worte das. 2, 2: „Geh, rufe in die Ohren Jerusalems" u. s. w., V, 3: „Israel ist mir heilig." Gleich einem König, der ein Weib genommen hatte und er sprach: Eine schönere als sie giebt es nicht, eine lobenswerthere als sie giebt es nicht, eine ruhigere (sittsamere) als sie giebt es nicht. Da ging ihr Vertrauter in das Haus und fand sie hässlich, das Haus war nicht gereinigt, das Bett nicht überzogen. Da sprach er zu ihr: Hättest du gehört, wie dein Gemahl dich auf der Strasse pries, mit diesem Lobe stimmen diese Zustände (Werke) nicht überein. Da sprach der Vertraute: Wenn er jetzt, wo sie hässlich ist, sie schon preist, wie erst, wenn sie alle liebenswürdigen Eigenschaften besitzt. So war auch Jeremjas Zeit- alter (Geschlecht), sie sündigten und er spricht zu ihnen das. 2, 2: „Ich gedenke dir der Huld deiner Jugend" u. s. w. Er sprach: Wenn Gott sie schon in der Stunde, wo sie sündigen, so liebt, um wie viel mehr erst, wenn sie seinen Willen thun. Und so verhält es sich auch mit der Prophetie des Hosea: „Denn ihr seid nicht mein Volk" u. s. w. Was folgt darauf? „Und es wird sein an dem Orte" u. s. w.

Oder: „Es wird sein an dem Orte" u. s. w. So heisst es auch Cant. 8, 7: „Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen" u. s. w., und ferner das.: „Wenn ein IMensch allen Reichthum seines Hauses hingäbe" u. s. w. R. Samuel bar Nachman sagte: Von zwei Arten der Liebe spricht hier die Schrift. Im Anfang spricht sie von der Liebe Israels, nämlich wenn alle Völker der Welt zusammenkämen, um diese Liebe zwischen ihm (Gott) und Israel zu nehmen, sie ver- möchten es nicht, wie es heisst: „Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen." Unter „vielen Wassern" sind die Völker der Welt zu verstehen, wie es heisst Jes. 17, 12: ,,Wehe, ein Toben vieler Völker" u. s. w. „Und Ströme werden sie nicht hinwegfluthen" d. s. ihre Könige und ihre Fürsten vgl. Jes. 8, 7: „Darum siehe, der Ewige bringt über sie die gewaltigen und mächtigen Gewässer des Stromes." Am Schlüsse redet sie (die Schrift) von der Liebe des Volkes zum Gesetze, nämlich: wenn alle Völker der Welt zusam- menkämen und sprächen: Wir verkaufen all unsre Habe (unser Vermögen) und wollen das Gesetz und die Vorschriften ausüben, so spricht Gott zu ihnen: Selbst wenn ihr eure Habe verkauft, um das Gesetz zu erwerben, es wird mit Verachtung zurückgewiesen (eig. mit \"erachtung ist es auf euch), wie es heisst Cant. 8, 7: „Wenn ein Mensch den ganzen Reichthum seines Hauses gäbe für die Liebe, verspotten würde man ihn." Für welche Liebe? Für die Liebe zum Gesetz, wie es heisst Ps. 119,97: „Wie liebe ich dein Gesetz" u. s. w. Die Völker sprachen darauf zu ihm: Warum hast du uns nicht an- genommen? Gott antwortete ihnen: Weil ihr sündigt. Die Völker sprachen: Sündigen die Israeliten nicht? R. Berachja sagte: Was

Par. ir. Cap. 11, 32. 29

steht nachher? Cant. 8, 8: ,,Eine kleine Schwester haben wir" u. s. w. Gott sprach zu ihnen: Wenn das Kind, wenn es noch klein ist, gegen seine Eltern sündigt (sich etwas zu Schulden kommen lässt), so beschweren sie sich nicht über dasselbe. Warum? Weil es noch klein ist. So auch wenn die Israeliten sündigen, da rechnet es ihnen Gott nicht als Sünde an. Und dass- es so ist, das kannst du daran erkennen: Zur Zeit (in den Tagen) des Hosea hatten sie Gott er- zürnt und er versetzte sie in Furcht mit den Worten: „Sie sind buh- lerische Kinder" u. s. w., „sie ist nicht mein Weib" u. s. w. Nenne seinen Namen: „Nicht mein Volk, denn ihr seid mein Volk." Das hat er aber nur zu ihrer Besserung gesagt und er konnte es nicht länger ertragen, bis er sie wieder zurückrief, wie es heisst: ,,Und es wird geschehen an dem Orte." R. Jizchak sagte: Gott sprach zu Israel: Beim Guten nenne ich mich zuerst, beim Uebel aber zuletzt. Beim Guten zuerst, wie es heisst: „Ich sprach zu: Nicht mein Volk: Mein V'olk bist du," und nachher heisst es das. V. 10 r „Es wird zu ihnen gesagt: Kinder des lebendigen Gottes." Aber beim Bösen bin ich zuletzt, wie es heisst das. 2, i: „Ihr seid nicht mein Volk" und dann heisst es: ,,Und ich werde nicht euer sein." R. Chanina sagte: Unverständige Leute denken sich unter den Worten: „ich will nicht euer sein," dass er euch auch nicht ein Gott sein will, nein, das ist nicht der Sinn, sondern die Worte: „ich werde nicht euer sein," wollen sagen: Obgleich ihr nicht mein Volk seid, weil ihr euch von mir scheiden wollt, und ich nicht euer sein werde, so ist das nicht mein Sinn; darum stimme ich nicht m.it euch überein, sondern wider euren Willen sollt ihr mein Volk sein. Und so heisst es Ezech. 20, 32: „Nach dem Wunsche eures Geistes soll es nicht geschehen, dass ihr sprechet: wir wollen werden wie die Völker" u. s. w. Allein was soll ich euch thun? S. das. V. 33: „So wahr ich lebe," spricht der Ewige, mit starker Hand und mit ausgerecktem Arme und mit ausgeschüttetem Grimme will ich über euch herrschen." Siehe, daraus kannst du die Liebe Israels vor Gott (kennen) lernen.

Oder: „Es wird sein die Zahl der Kinder Israels." R. Abin der Levite bar Rabbi begann mit Esra 8, 34: „Mit Zahl und Ge- wicht für alles" u. s. w. R. Abin sagte: Alle Dinge haben ein Mass; das Wasser hat ein Mass s. Jes. 40, 12: „Wer misst in seiner hohlen Hand die Wasser?" die Himmel haben ein Mass s. Jes. das.: „Und misst die Himmel mit der Spanne;" der Staub hat ein Mass s. das.: „Und fasset ins Mass der Erde Staub;" die Berge haben ein Mass s. das.: ,,Und wägest mit der Wage die Berge;" die Hügel haben ein Mass s. das.: „Und die Hügel mit Wagschalen;" kurz alle Dinge haben ein Mass, wie es heisst: „Mit Zahl und Mass für alles." Was hat aber weder Zahl noch Mass? Die Israeliten, wie es heisst Hos. 2, i: „Und es wird sein die Zahl der Kinder Israels wie der Sand am Meere." Wie der Sand kein Mass hat, so haben auch die Israeliten kein Mass. Womit ist das zu vergleichen?

oQ Par. II. Cap. II, 32.

Mit demjenigen, der drei Handwerke kennt, die Kunst des Gold- schmiedes, des Töpfers und Glasers. Wer ihn liebte (schätzte), nannte ihn Sohn des Goldschmiedes, wer ihn aber hasste, nannte ihn Glaser. So war es auch mit Mose, weil er die Israeliten liebte, so verglich er sie mit den Sternen, wie es heisst Deut, i, 10: „Und siehe, ihr seid heute wie die Sterne des Himmels an Menge." Bileam aber, weil er sie hasste, verglich sie mit dem Staube, wie es heisst Num. 23, 10: „Wer zählt den Staub Jacobs?" Hosea dagegen, welcher die Mitte hielt und sie weder liebte noch hasste, verglich sie mit dem Sande, wie es heisst: ,,Die Zahl der Kinder Israels wird wie der Sand am Meere sein."

Oder: „Wie Sand am Meere." Die Israeliten werden mit dem Sande, die Völker dagegen mit dem Kalk verglichen s. Jes. 33, 12: „Die Völker werden wie Kalk verbrannt." Wenn du in den Kalk keinen Sand thust, so hat er keine Festigkeit, so auch, wenn Israel nicht wäre, könnten die Völker nicht bestehen. So findest du auch: Wenn Joseph nicht gewesen wäre, so wären die Aegypter in Hungersnoth umgekommen, und ebenso, wenn Daniel nicht gewesen wäre, so wären die babylonischen Weisen verloren gewesen. R. Menachma sagte im Namen des R. Elieser ben Jacob: Die Israeliten werden mit dem Sande verglichen. Wenn du im Sande am Abend eine Grube machst, so findest du sie am Morgen wieder gefüllt, ebenso wurden auch die Tausende, die in den Tagen Davids an den Israeliten fehlten, wieder voll gemacht. Wann wur- den sie voll gemacht? In den Tagen Salomos s. i Reg. 4, 20: „Und Juda und Israel waren zahlreich wie der Sand, welcher am Meere ist, an Menge." R. Eleasar sagte im Namen des R. Jose ben Simra: Immer wenn die Israeliten aus Nothwendigkeit gezählt wurden, fehlte nichts (an ihrer Zahl), war diese Nothwendigkeit aber nicht vorhanden (und sie wurden gezählt), so fehlte an der Zahl. Wann sind sie aus Nothwendigkeit gezählt worden? In den Tagen Moses bei den Panieren und bei der Vertheilung des Landes. Und wann wurden sie nicht aus Nothwendigkeit gezählt? In den Tagen Davids.

„Der nicht gemessen und gezählt wird." Was ist das? fragte R. Simlai. Zuerst sagt er: sie haben eine Zahl und dann sagt er wieder: sie haben keine Zahl, sie können nicht gemessen und ge- zählt werden? Zur Zeit, wo sie den Willen Gottes nicht thun, da haben sie eine Zahl, denn es fehlt nichts an der Zahl von 60 My- riaden, wie es heisst: „Und es ist die Zahl," zur Zeit aber, wo sie Gottes Willen thun, da sind sie ohne Zahl, wie es heisst: „Der nicht gemessen und gezählt wird."

Oder: ,,Der nicht gemessen und gezählt wird."

R. Simon sagte im Namen des R. Josua ben Levi: Zuerst heisst es: „Und es wird die Zahl der Kinder Israels sein," und dann wieder heisst es: „Der nicht gemessen und gezählt wird," wenn sie ohne Zahl sind, wie kann es dann heissen: sie haben eine Zahl?

Par. II. Cap. II, 32—34- 31

Es verhält sich hiermit, wie es Lev. 24, lO heisst: ,,Es ging heraus der Sohn einer Israelitin" u. s. w.; Jos. 7, i: „Und es nahm Achan ben Charmi" u. s. w.; Num. 25, 14: „Der Name des israelitischen IMannes aber, der erschlagen wurde mit der Midianitin, war Simri ben Salu." Für diese giebt es eine Zahl, aber für die Gerechten gilt: „Der nicht gemessen und gezählt werden kann."

V. 32. „Das sind die Gemusterten der Kinder Israels nach dem Hause ihrer Väter."

Komm und sieh, wie beliebt die Israeliten vor Gott sind, denn sieh, Gott schreibt die Zahl der Israeliten viermal bei den Panieren, zweimal einzeln und zweimal im allgemeinen, und dann zählt er noch jedes Panier im allgemeinen und auch im einzelnen, um kund zu thun, wie beliebt sie vor ihm sind, weil sie seine Heere waren und er jede Stunde zählen will; wie ein Mensch, der ein sehr ge- liebtes (kostbares) Besitzthum hat und es zählt und immer wieder zählt und zwar so viele Mal (so lange), bis er die Summe weiss und er freut sich bei jeder Zahl. So freute sich auch Gott bei der Erwähnung der Zahl Israels, als wollte er gleichsam sagen: so und so viele Heerschaaren habe ich in meiner Welt, die meinen Willen thun und sich damit tröstet.

V. 33. „Und die Leviten wurden nicht gemustert." Sowie es bei der Angabe der Zahl der Israeliten heisst: „Wie der Ewige dem Mose befohlen," denn es war vor Gott eine Freude, dass die Leviten nicht mit ihnen gezählt wurden, damit sie nicht mit ihnen in das Verhängniss verwickelt wurden.

V. 34. Und die Kinder Israels thaten^alles so, wie es der Ewige dem Mose befohlen.

Beliebt sind die Paniere vor Gott, denn siehe, es heisst von ihnen: „Wie der Ewige dem Mose befohlen." Sowie geschrieben steht bei dem Bau des Stiftszeltes, so lagerten sie nach ihren Pa- nieren, so brachen sie auf, ein jeder nach seinen Familien. „Nach dem Hause ihrer Väter," um anzuzeigen, dass die Israeliten sich beeilten, um die Worte Gottes, betreffs der Paniere, zu erfüllen, und sie nicht säumten, es zu thun, wie es heisst: ,,Und es thaten die Kinder Israels" u. s. w. Wo war denn Aaron? R. Josua bar R. Nechemja, R. Levi bar R. Chitha im Namen des R. Chija bar Abba. Als Aaron ging, ihre edle Abstammung zu melden, sprachen die Israeliten zu ihm: Wozu rühmst du unsre edle Herkunft, melde erst die edle Abkunft deines Sohnes Eleasar. Hat er nicht die Tochter Putiels zur Frau s. Ex. 6, 25: „Und Eleasar, der Sohn Aarons, nahm sich eine von den Töchtern Putiels zum Weibe." Als Gott sah, dass die Israeliten den Aaron so gering schätzten, setzte er dessen Ehre der des Mose voran, wie es heisst Num. 3, i: „Und das sind die Geschechtsfolgen Aarons und Moses." Jeder,

12 Par- ir. Cap. III, 2. 4.

mit dem sich Gott besonders beschäftigt, um von ihm eine Nation oder eine Familienkette hervorgehen zu lassen, mit dem beschäftigt sich Gott, wie liier, um Tholedot (Geschlechtsfolgen) von ihm auf- zuzeichnen. So findest du zwölf Tholedot (Geschlechtsfolgen) in den Kethubim, im ersten (der Genesis) Gen, 2, 4: „Dies sind die Tho- ledot des Himmels und der Erde;" das. 5, i: ,,Dies ist das Buch der Tholedot Adams;" das. 6, 9: „Dies sind die Tholedot Koachs;" das. 10, i: „Dies sind die Tholedot der Kinder Noachs;" das. 11, 10: „Dies sind die Tholedot Schems;" das. 11, 27: „Dies sind die Tho- ledot Therachs;" das. 25, 12: ,,Dies sind die Tholedot Ismaels;" das. 25, 19: ,,Dies sind die Tholedot Jizchaks;" das. 36, i: „Dies sind die Tholedot Esaus;" das. 37, 2: „Dies sind die Tholedot Jacobs." Dies sind zehn Tholedot. Mit diesen hatte sich Gott besonders be- schäftigt, um die Welt zu erschaffen und V^Ölkerschaften zu stellen. Von zwei Menschen hat Gott ihre Tholedot (Abstammungen) (be- sonders) verzeichnet, von dem einen für die Kette (Reihenfolge) der Könige und von dem andern für die Kette der Priester. (Wer sind diese?) S. Ruth 4, 18: ,,Dies sind die Tholedot des Perez," um die Kette der Könige von ihnen zu stellen*) und Num. 3, i: „Dies sind die Tholedot Aarons und Moses," wegen der Kette der Priester (der Priesterfolge).

,,Dies sind die Tholedot Aarons und Moses." Siehe nach den Tholedot Moses wird hier nicht gefragt? Warum heisst es denn aber: „Die Tholedot (die Geschlechtsfolge) Aarons und Moses?" Wegen der Ehre Moses , damit seine Ehre nicht vermindert werde.

V. 2. Dies sind die Namen der Kinder Aarons, der Erstgeborne Nadab u. s. w. V. 3. Dies sind die Namen der Kinder Aarons, der gesalbten Priester, welche eingeweiht worden zum Priesterthum. Das stimmt mit dem, was gesagt ist, dass sich die Schrift nur mit der Kette der Priester beschäftigt (dass es der Schrift nur um die Kette der Priester [Priesterfolge] zu thun ist).

V. 4, Aber Nadab und Abihu starben vor dem Ewigen.

An vielen Orten wird der Tod Nadabs und Abihus erwähnt, um zu lehren, dass es vor Gott ein Schmerz um sie war, weil die Söhne Aarons beliebt waren. So heisst es auch: ,, Durch die, welche sich mir nahen, werde ich geheiligt."

Als sie fremdes Feuer darbrachten vor dem Ewigen.

R. Akiba sagt: Sie (Nadab und Abihu) sind wegen des Dar- bringens (weil sie fremdes Feuer dargebracht haben) gestorben, wie es heisst: „Als sie fremdes Feuer darbrachten;" R. Jose sagt: sie sind wegen des Nahens (weil sie in das Allerheiligste getreten waren) gestorben, wie es heisst: „In ihrem Nahen vor dem Ewigen."

Von ihm stammte David ab.

Par. ir. Cap. III, 4. 33

R. Eleasar sagt: Sie sind auch wegen des Darbringens fremden Feuers bestraft worden, nicht wegen des täglichen Abend- und des täglichen Morgenopfers, sondern wegen des gemeinen Feuers, wie es heisst: ,, Fremdes Feuer." Bar Kapra sagte im Namen des R. Jeremja bar R. Eleasar: Wegen vier Dingen (Vergehungen) sind die Söhne Aarons gestorben: Wegen des Nahens (des Eintretens) und wegen der Darbringung und wegen des fremden Feuers u. s. w. (wie es oben Wajikra m^: -"-ini* Par. 22 heisst bis:) Viele Füllen sind ge- fallen und ihre Felle haben auf dem Rücken ihrer Mütter als Decke gedient. An vier Stellen wird der Tod der Kinder Aarons erwähnt und ebenso ihr Vergehen. Und warum? Um dir kund zu thun, dass nicht eine andere Schuld als diese allein an ihnen gehaftet hat. R. Eleasar von Modin sagte: Geh und sieh, wie schwer der Tod der Söhne Aarons vor Gott war! Denn überall, wo ihr Tod er- wähnt wird, wird auch ihr Vergehen erwähnt. Warum? Damit kein Anlass für die Weltbewohner vorhanden sei, dass die Menschen nicht etwa sprechen sollten: Sie haben verderbte (schlechte) Thaten im Geheimen begangen, weshalb sie gestorben sind.

„Und Nadab und Abihu starben vor dem Ewigen." R. Jocha- nan sagte: Sind sie denn vor dem Ewigen gestorben? Allein daraus ist zu ersehen, dass es vor Gott schwer ist, wenn die Kinder der Frommen bei Lebzeiten ihrer Väter hinweggenommen werden.

„Als sie fremdes Feuer vor dem Ewigen darbrachten." R. Jo- chanan von Jappo fragte vor R. Pinchas bar Chama im Namen des R. Simon: Hier steht zweimal: „vor dem Ewigen" und weiter heisst es nur einmal: „vor ihrem Vater Aaron?" Allein daraus ist zu ersehen, dass es vor Gott doppelt so schwer war, als vor ihrem Vater.

In der Wüste Sinai. Sind sie denn in der Wüste Sinai ge- storben? Allein daraus ist zu lernen, dass sie vom Berge Sinai ihr Todesurtheil empfangen haben. So heisst es auch Ex. 24, 21: „An die Edeln der Kinder Israels streckte er aber nicht seine Hand aus." Daraus geht hervor, bemerkte R. Pinchas, dass sie es ver- dient hätten zu sterben. R. Hosaja sagte: Sind denn mit den Israe- liten Vorrathskammern an den Berg Sinai hinaufgezogen, weil es heisst das.: „Sie schauten Gott und assen und tranken?" Allein daraus geht hervor, dass ihre Augen am Anblick der Schechina sich weideten, sowie ein Mensch auf seinen Genossen beim Essen und Trinken blickt. R. Jochanan sagte: Es war ein wirkliches Essen, wie es heisst Prov. 16, 15: „Im Lichte des Angesichts des Königs ist Leben." R. Tanchuma sagte: Daraus geht hervor, dass sie ihr Herz überhoben und auf ihren Füssen standen (sich hin- stellten) und ihre Augen an der Schechina ergötzten. R. Josua von Sichnin im Namen des R. Levi sagte: Mose hat seine Augen nicht an dem Anblicke der Schechina geweidet und hat doch einen Genuss von der Schechina gehabt. Er hat seine Augen nicht an der Schechina geweidet, wie es heisst Ex. 3, 6: ,,Mose verbarg sein

Wüusche, Midrasch Bemidbar r. 3

2,]. Pai. II. Cap. III, 4.

Angesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen." Und er hat doch einen Genuss von der Schechina gehabt, wie es heisst das. 34, 29: „INIose wusste nicht, dass die Haut seines AntHtzes Strahlen warf, weil er mit ihm geredet." Das war auch sein Lohn, denn er sah und fürchtete sich, sich ihm zu nalien. Betreffs des Lohnes vom Anschauen vgl. Num. 12, 8: ,.Die Gestalt des Ewigen schauet er." Dagegen Nadab und Abihu weideten ihre Augen an der Sche- china und sie hatten keinen Genuss von der Schechina. Und warum sind sie nicht sogleich gestorben? Gleich einem König, der seine Tochter verheirathete, er fand aber an ihrem Vertrauten etwas Tadelnswerthes. Da dachte der König: Bringe ich ihn jetzt um, siehe, so trübe ich die Freude meiner Tochter, morgen kommt meine Freude, es ist besser, ich gebe meine Freude auf, als die Freude meiner Tochter. So sprach auch Gott: Bringe ich Nadab und Abihu jetzt um, siehe, so trübe ich die Freude des Gesetzes (über das empfangene Gesetz), morgen kommt meine Freude, es ist besser, ich lasse meine Freude, als die Freude des Gesetzes. Das steht auch Cant. 3, 11: „Am Tage seiner Vermählung" d. i. der Sinai, ,,und am Tage seiner Herzensfreude" d. i. das Stiftszelt.

,,Und sie hatten keine Kinder und Eleasar und Itha- mar kamen zum Priesteramte."

R. Jacob bar Abin im Namen des R. Acha sagte: Hätten sie Kinder gehabt, so würden diese dem Eleasar und Ithamar voran- gegangen sein, denn wer bei der Erbschaft den Vortritt hat, hat ihn auch betreffs der Würde, allein er muss sich führen nach der Weise seiner Väter.

Und Eleasar und Ithamar kamen zum Priesteramte u. s. w. R. Jizchak sagte: (Es geschah das) bei Lebzeiten Aarons; R. Cliija bar Abba sagte: (Es geschah das) nach seinem Tode. Was die ]\Ieinung des R. Jizchak anlangt, welcher gesagt hat, es sei bei Aarons Lebzeiten geschehen, so ist der Grund der, dass es hier heisst: ■^rD br, vor dem Angesicht, ebenso wie es Gen. 11, 28 heisst: „Haran starb vor dem Angesicht ('rs "b") seines Vaters Therach." Wie rs? 'ID da bei Lebzeiten bedeutet, so bedeutet 'rs br auch hier bei seinen Lebzeiten. Nach der Meinung des R. Chija, welcher gesagt hat, es wäre bei seinem Tode gewesen, ist der Grund dieser. Es heisst hier: ■":: Vr und ebenso heisst es dort Gen. 2j, 3: ,, Abraham stand auf vor seinem Todten." Sowie da "^rs bi^ bei seinem Tode bedeutet, so bedeutet auch hier ■<:•: bz' bei seinem Tode. Nach der Ansicht des R. Jizchak, welche gesagt hat, dass es bei seinem Leben geschehen sei, war es so: Traf Aaron Unreinheit (dass er unfähig war, den Opferdienst zu verrichten), so versah Eleasar den Opferdienst; traf diesen Unreinheit, so versah Ithamar den Opferdienst. Ein Vorfall mit Simeon ben Kamchith. Dieser war ausgegangen, um mit dem König der Araber zu sprechen. Dieser spritzte Spei- chel aus seinem Munde auf Simeons Kleider, wodurch dieser unrein wurde. Da trat sein Bruder Jehuda ein und versah für ihn das

Par, Iir. Cap. III, 4- 6. 35

Hohepriesteramt. An diesem Tage sah ihre Mutter zwei ihrer Söhne als Hohepriester. Die Weisen sagen: Kamchith hatte Söhne und alle versahen das Hohepriesteramt. Die Weisen gingen zu ihr und fragten sie: Welche guten Werke besitzest du (d. i. wie bist du zu diesem hohen Glück gelangt)? Sie antwortete: So wahr mir Gott helfe, wenn die Balken meines Hauses mein Haupthaar gesehen haben! Seit jener Zeit entstand die Redeweise: Alles INIehl ist ge- mahlen (fein), aber das INIehl der Kamchith (d. i. Mehl) ist das feinste I\Iehl, und man wandte auf sie an Ps. 45, 14: „Ganz Pracht ist die Königstochter im Innern" u. s. w. Nach der Meinung des R. Chija aber, welcher gesagt hat, dass es bei seinem Tode geschehen sei, war es so: Nach Aarons Tod versah sein Sohn Eleasar das Hohe- priesteramt und nach Eleasars Tod versah es Ithamar. darum heisst es hier: „Es kam zum Priesteramt Eleasar und Ithamar nach ihrem Vater Aaron."

Parascha III.

Cap. III. V. 6. Führe den Stamm Levi herbei u. s. w. In Verbindung mit Ps. 92, 13: „Der Gerechte wird wie die Palme blühen." Wie die Palme ihren Schatten in die Ferne (weithin) ver- breitet, ebenso ist der Lohn der Gerechten fern von ihnen bis zur zukünftigen Welt. Wie die Palme saftige Datteln, harte Datteln, abfallende Datteln und Dornen hervorbringt, so giebt es auch unter den Israeliten Schriftgelehrte (Kinder der Thora) und Unwissende ("-Nn ■'7:?) und Ungebildete (leere Gruben, S^iin). Wie die Palme abfallende Datteln hervorbringt, die nicht in die Vorrathskammer ein- gebracht werden, und .gute) Datteln hervorbringt, die in die Vor- rathskammer eingebracht werden, so sind auch von den Israeliten, die in der Wüste waren, manche in das Land Israel gekommen, manche aber nicht. Wie die Palme Datteln und auch Dornen her- vorbringt, und wer jene brechen will, sich auch von diesen stechen lassen muss, so sind auch die Gerechten, wer sich nicht vor ihnen hütet, ihr Biss ist wie der Biss eines Fuchses, ihr Stich wie der Stich eines Scorpions, ihr Zischen wie das Zischen eines Seraph (einer Gift- schlange), überhaupt alle ihre Worte sind wie feurige Kohlen.*)

Oder: Wie die Palme nichts Unnützes enthält, sondern Datteln zum Essen, Zweige (Lulabin) zum Preisen (am Laubhüttenfeste), verdorrte Aeste zum Bedecken (Bedachen), Bast zum Stricken, Gerten zum Siebe, dicke Stämme, um damit das Haus zu bälben, ebenso findet sich auch an den Israeliten nichts Unbrauchbares, sondern manche von ihnen sind Schriftkundige, manche Mischnakundige, manche Haggadakundige (Haggadisten), manche Gesetztreue, manche Wohlthätige u. s. w.

*) S. Abot II, 15.

^5 Par. ril. Cap. III, 6.

Oder: Wie die Palme ihr Herz nach der Hohe richtet, ebenso richten die Israeliten ihre Herzen zu ihrem Vater im Himmel, wie es heisst Ps. 25, 15: „Meine Augen sind stets zum Ewigen gerichtet, denn er wird meine Füsse aus dem Netze ziehen." Oder: Wie die Palme Lust hat (sich begatten will), so haben auch die Ge- rechten Lust. Was ist ihre Lust?-* Gott der Hochpreisliche, wie es heisst Jes. 26, 9: „Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht und mein Geist in mir sucht dich des Morgens, denn wenn deine Gerichte auf der Erde sich kund geben, lernen die Weltbewohner Gerechtigkeit."

Es war eine Palme, erzählt R. Tanchuma, welche in der Sonne stand und keine Früchte trug, man begattete sie, aber vergeblich. Da hiess es: Sie sieht die Palmen von Jericho und sehnt sich nach ihnen in ihrem Herzen. Man brachte solche von da, begattete sie und sogleich trug sie Früchte. So ist auch alle Lust und alles Harren der Gerechten Gott der Hochpreisliche (auf Gott gerichtet). Wie die Palme nicht weniger als drei Früchte trägt, so fehlt es auch den Israeliten nicht an drei Gerechten in der Welt, wie Abraham, Jizchak und Jacob, Chananja, Mischael und Asarja. So heisst es Cant. 7, 9: „Ich sprach: Auf die Palme will ich steigen und ihre Zweige fassen. Und wären doch deine Brüste wie Trauben der Rebe und deiner Nase Duft wie Aepfel." Wie die Palme Zweige zum Hallel (Gottespreis am Laubhüttenfest) und verdorrte Aeste zur Bedeckung (Bedachung) der Laubhütte hervorbringt, selbst ihr Bast zur Befestigung dient und ihr Holz zum Brennen, so giebt es auch unter den Israeliten Gerechte, Redliche, Fromme, Gelehrte (Kinder des Gesetzes); selbst ihre Dornen (Geringsten) sind menschenfreund- lich. Wie man von der Palme nicht Geräthschaften fertigt, so heisst es auch von den Gerechten Ps. 92, 15: (Sie blühen und wachsen) „wie die Ceder auf dem Libanon."

R. Tanchuma sagte: Ich habe R. Huna gefragt und von ihm gehört: Wir sind in Babylon gewesen, da hat man von der Palme Geräthschaften, wie Tische und Leuchter, gemacht. Wie die Ceder keine Früchte trägt, so könnte man glauben, dass auch die Ge- rechten keine Früchte trügen? Darum heisst es: „Der Gerechte wird wie die Palme blühen." Wie die Palme Früchte trägt, so tragen auch die Gerechten Früchte, wie es heisst Jes. 3, 10: „Sage dem Gerechten, denn ihm geht es wohl, denn die Frucht seiner Thaten geniesst er." Wie jeder, welcher auf die Spitze einer Palme und einer Ceder hinaufsteigt und sich nicht in Acht nimmt, herunter- fällt und stirbt (Schaden nimmt), so muss auch jeder, welcher sich an die Israeliten macht, schliesslich es büssen (eig. so ist das Ende, dass er das Seinige aus ihren Händen nimmt). Du kannst das an der Sara erkennen. Dadurch, dass Pharao sie nur eine Nacht nahm, wurde er und sein Haus mit Aussatz bestraft, wie es heisst Gen. 12, 17: ,,Der Ewige schlug den Pharao mit Aussatz." Wie die Palme und die Ceder die grössten unter allen Bäumen sind, so sind auch

Par. 111. Cap. III, 6. 37

die Israeliten die grössten unter allen Völkern, wie es heisst Esth. 9, 4: „Denn Mardachai war gross im Hause des Königs," und 2 Sam. 5, 10: ,,Und David wurde immer grösser." Wie es für die Palme, wenn sie aus ihrem Boden gerissen wird, keinen Ersatz giebt, so giebt es auch für die Gerechten, wenn sie sterben, keinen Er- satz, wie es heisst Hi. 28, 12: „Aber die Weisheit, wo wird sie ge- l'unden? und wo ist die Stätte der Einsicht?"

Oder: Der Vers: „Der Gerechte wird blühen wie die Palme" u. s. w. redet vom Stamme Levi, welcher aus Gerechten bestand, die gute Werke hervorbrachten (eig. die mit guten Werken blühten) zur Zeit, als die Israeliten das goldene Kalb gefertigt hatten, wie es heisst Ex. ;^2, 26: „Es sammelten sich zu ihm alle Kinder Levis." Daium hat Gott sie auch unter Israel gross gemacht (erhoben). Wie die Ceder, die im Libanon unter allen andern Bäumen an Höhe und Grösse hervorragt, so waren auch die Leviten grösser als alle Israeliten, denn er hat unter allen Stämmen nur die Kinder Levis allein zu seinem Dienste ersehen. Das steht auch Ps. 92, 14: „Die gepflanzt sind im Hause des Ewigen."

R. Chanan bar Pasi erklärte den Vers in der Weise: Bis dass sie gepflanzt sind im Hause des Ewigen d. s. die Kinder in der Schule. Oder: ,, Gepflanzt im Hause des Ewigen" d. i. weil sie nie- mals aus dem Tempel weichen. ,,In den Vorhöfen unseres Gottes blühen sie" d. s. die Gesänge. Du kannst es daraus erkennen, dass es sich so verhält, weil es heisst: ,,Lass den Stamm Levi heran- treten u. s. w., dass sie in den heiligen Dienst treten" u. s. w.

Oder: Lass den Stamm Levi herantreten. In Verbindung mit Ps. 65, 5: „Heil dem, den du erwählst und herantreten lässt" d. i. Heil denen, die Gott erwählt hat, wenn sie auch nicht heran- gezogen werden! Und Heil dem INIanne, der sich dir naht, obgleich er nicht erwählt ist! Wer ist denn ein solcher, den er erwählt hat? Abraham, von dem es heisst Nechem. 9, 7: „Du bist es. Ewiger, Gott, der du Abraham erwählt hast" d. i. (er hat ihn zwar erwählt), aber er hat ihn nicht genähert, sondern er selbst hat sich genähert. Jacob hat Gott erwählt, wie es heisst Ps. 135, 4: „Denn Jacob hat sich erwählt Jah." So heisst es auch: „Jacob, welchen ich erwählt habe," aber er hat ihn nicht genähert, sondern er selbst hat sich genähert, wie es heisst Gen. 25, 27: „Jacob war ein frommer Mann, ein Zeltbewohner." Mose hat er erwählt, wie es heisst Ps. 106, 2;^: „Wenn nicht Mose, sein Erwählter, vor den Riss getreten wäre," er hat ihn aber nicht herangezogen. Heil denen, die Gott erwählt, obgleich er sie nicht herangezogen hat! Komm und sieh! den Jethro hat Gott herangezogen, aber er hat ihn nicht erwählt, die Buhlerin Rachab wieder hat er herangezogen, aber er hat sie nicht erwählt. Heil denen, die Gott herangezogen, obgleich er sie nicht erwählt hat!

Eine Matrone fragte den R. Jose: Kann eurem Gott jeder, wer da will, sich nahen? Er brachte einen Korb mit Feigen vor die- selbe, sie suchte sich eine gute heraus und ass sie. Darauf sagte

38 Par. III. Cap. III, 6.

er zu ihr: Du verstehst es auszusuchen, sollte es Gott nicht ver- stehen? Denjenigen, an dem er gute Werke sieht, erwählt er und zieht ihn zu sich heran.

R. Nechemja sagte im Namen des R. Samuel bar Rab Jizchak: Nicht jeder Nahe (der sich naht) ist nahe, und nicht jeder Ferne (der sich entfernt) ist fern. Mancher wird erwählt, Verstössen und dann wieder herangezogen, mancher aber wird erwählt, Verstössen und nicht w'ieder herangezogen. Aaron wurde erwählt, wie es heisst

1 Sam. 2, 28: „Er erwählte ihn aus allen Stämmen Israels zum Prie- ster;" er wurde aber Verstössen, wie es heisst: „Ueber Aaron war der Ewige erzürnt," und hier heisst es wieder: „Lass deinen Bruder Aaron herantreten." Saul wurde erwählt s. i Sam. 10, 24: „Seht ihr, den der Ewige erwählt hat?" Er wurde Verstössen, wie es heisst: ,,Ich bereue, dass ich Saul zum König erhoben habe," und er wurde nicht wieder herangezogen, wie es heisst: „Ich habe ihn verworfen, um König über Israel zu sein." David wurde erwählt, wie es heisst Ps. 78, 70: „Er erwählte seinen Knecht David;" er wurde Verstössen, wie es heisst: „Und der König und sein Haus ging heraus zu Fuss und sie standen von fern." Darunter versteht R. Josua ben Levi: Er war im Bann. Obgleich er den Bann auf sich genommen hatte, wie es heisst 2 Sam. 16, 30: ,,Und David ging hinauf auf den Oelberg, weinend und sein Haupt ver- hüllt," so wurde er doch wieder herangezogen. R. Judan sagt: Ira, der Jairite, sein Lehrer, näherte ihn, wie David auch sagt Ps. 119, 74: „Deine Verehrer und Kenner deiner Zeugnisse bringen mich zurück." Geschrieben ist "»i'ni sein Kenner (sing.) d. i. Ira, der Jairite, sein Lehrer, welcher ihn genähert hat.

R. Josua von Sichnin im Namen des R. Levi sagte: Sechs sind erwählt w-orden: Das Priesterthum, das Levitenthum, die Israeliten, die Herrschaft des Hauses Davids, Jerusalem und der Tempel. Das Priesterthum, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst: „Und er hat ihn erwählt aus allen Stämmen Israels, mir als Priester zu dienen." Das Levitenthum, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Deut. 18, 5: „Denn ihn hat der Ewige, dein Gott, erwählt." Israel, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst das. 7, 6: „Denn dich hat der Ewige, dein Gott, erwählt." Die Herrschaft des Hauses Davids, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Ps. 78, 70: ,,Und er erwählte David, seinen Knecht." Und woher lässt sich die Erwählung Jerusalems beweisen? Weil es heisst

2 Chron. 6, 34: „Die Stadt, welche du erwählet hast." Und \Toher lässt sich die Erwählung des Tempels beweisen? Weil es heisst das. 7, 16: „Ich habe dieses Haus erwählt und es geheiligt." David sprach: Heil dem, den Gott erwählt hat und Heil dem, den er herantreten lässt und doppelt Heil dem, den Gott erwählt hat und herantreten lässt I Wer ist das? Aaron und Levi. Woher lässt sicli die Erwählung Aarons beweisen? Weil es heisst: „Er erwählte ihn unter allen Stämmen Israels zum Priester." Und woher lässt

Par. III. Cap. III, 6. 9— ii. 3g

sich beweisen, dass er ihn hat herantreten lassen? Weil es heisst: „Und nun lasse herantreten zu dir deinen Bruder Aaron." Und Levi hat Gott erwählt, wie es heisst: „Denn der Ewige, dein Gott, hat ihn erwählt." Und woher lässt sich beweisen, dass er ihn hat herantreten lassen? Weil es heisst: „Lasse herantreten den Stamm Levi und stelle ihn auf." Und über sie sagt die Schrift Ps. 65, 5: „Heil dem, den du erwählest und heranziehst, dass er in deinen Vorhöfen wohne," sowie es hier heisst Num. 3, 7: dass sie beobachten, was zu beobachten ist für ihn und für die ganze Gemeinde. Ps. 65, 5: „Sie werden gesättigt mit dem Besten deines Hauses" d. i. weil sie die Zehnten genossen, die in das Haus (den Tempel) gebracht wurden, wie es heisst: „Und den Kindern Levis habe ich alle Zehnten in Israel zum Besitzthum gegeben" u. s. w.

Und stelle sie vor den Priester Aaron, dass sie ihm dienen d. i. dass sie ihm in seinem Dienste beistehen. Es sollen von ihnen (den Leviten) Schatzmeister und Tempelherrn ("prp'nrNn) hervorgehen. Ueber sie sagt die Schrift Ps. 10 1, 6: „Mein Auge ist auf die Redlichen der Erde, bei mir zu bleiben; wer unverändert den Weg wandelt, er soll mir dienen.''

„Und sie sollen bewahren sein Gesetz" u. s. w. V. 8. und sie sollen bewachen alle Gefässe des Stiftszeltes u. s. w., weil sie gelagert sind rings um die Wohnung und sie trugen sie ihre Gefässe und luden sie auf.

V. 9. Und gieb die Leviten dem Aaron u, s. w. Nun könnte ich glauben, dass die Worte: sie sollen ihm beistehen in seinem Dienste, den Sinn hätten: dass sie seine Arbeit verrichten sollen? (Nein,) darum heisst es V. 12: Siehe, ich habe die Le- viten mir genommen u. s. w. d. i. sie sollen dem Ewigen gege- ben (geweiht), sie sollen den Priestern übergeben sein, nicht aber, um seine Arbeit zu verrichten, sondern dass sie die Thora bewachen, singen und alle Gefässe des Stiftszeltes bewachen, sie tragen und aufladen.

V. 10. Und Aaron und seine Söhne sollst du einsetzen. Wie die Leviten, so sind auch die Priester zu ihrem Dienste be- fohlen (eingesetzt) worden und sie alle wieder durch Mose.

Und der Fremde, welcher sich naht, soll getödtet werden d, i. die Strafe.

V. II. Und der Ewige redete zu Mose wie folgt: V. 12. Und ich, siehe, habe genommen u. s. w. „Und ich" d. i. mit Freude. „Siehe" d. i. mit W^ohlgefallen. Das ist R. Ismaels Meinung. Da sprachen seineSchüler zu ihm: Unser Lehrer, da es heisst Gen. 6, 17: „Und ich, siehe ich bringe die Wasserfluth," so könnte ich annehmen, dass es eine Freude vor Gott sei? Er antwortete: Allerdings ist es eine Freude vor Gott, wenn seine Erzürncr (Frevler) untergehen, wie es

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rar. irr. Cap. rrr, u. 13. 14.

heisst Prov. 11, 10: „Beim Wohle der Gerechten frohlockt die Stadt" und ebenso heisst es Ps. 3, 8: „Die Zähne der Frevler zerschmetterst du," desgl. das. V. 9: „Beim Ewigen ist Hilfe" und Ps.: „Und der Ewige ist König für immer und ewig," desgl. Ps. 104, 35: ,. (Möchten doch die Sünder dahinschwinden," desgl. Ps.: „Beim Untergange der Frevler bricht Jubel aus." R. Natlian sagt: Das Wort "irNT zeigt eine erhöhte Liebe an, welche mit Freude ver- bunden ist, wie es heisst Ex. 4, 14: ,,Und siehe, auch zieht er aus dir entgegen und sieht dich und freut sich in seinem Herzen." Die Rabbinen sagen: Ueberall, wo das Wort: „":n: und ich" steht, ist Gott und sein Gerichtshof gemeint und der Hauptbeweis von allen ist Jerem. 11, 17: „Und der Ewige hat Böses über sie verhängt."

„Anstatt aller Erstgebornen, was der iNIutterleib bricht, unter den Kindern Israels." Anfangs geschah der Altardienst durch die Erstgebornen; als sie sich aber beim Kalbe verderbt (ver- gangen) hatten, gelangten die Leviten dazu, weil sie sich beim Kalbe nicht verunreinigt hatten, um sich unter sie zu mischen.

V. 13. Denn mein ist alles Erstgeborne, wie es heisst: ,, Heilige mir alles Erstgeborne." Sie sollen mir gehören, mir, dem Ewigen. Weil es hier heisst: „Und ich, siehe, ich habe die Leviten aus der Mitte der Kinder Israels an der Stelle aller Erst- gebornen genommen," so könnte ich annehmen, dass von heute ab und weiter die Erstgebornen nicht mehr heilig sein sollen? Darum heisst es hier: ,,sie sollen sein," woraus hervorgeht, dass sie ein Lösegeld (einen Ersatz) brauchen.

V. 14. In der Wüste Sinai. Das steht auch Ps. 68, 7: „Gott bevölkert der Einsamen Haus." Gott sprach: Obgleich die Men- schen in dieser Welt einsam sind, so vermehre ich sie und mache sie zu Häusern, dass sie in ihnen in dieser Welt wohnen. Wie so? David war einsam und ich habe ihn zu einem Haus gemacht, wie es heisst Jerem 21, 12: „Haus Davids, so spricht der Ewige." Aaron war einsam und ich habe ihn zu einem Haus gemacht, wie es heisst Ps. 135, 20: „Haus Levis! lobet den Ewigen, Haus Aarons! lobet den Ewigen." Auch die Israeliten waren einsam, wie es heisst 2 Sam. 7, 23: „Wer ist wie dein Volk, Israel, ein Volk auf der Erde," und Gott hat sie vermehrt, wie es heisst Deut, i, 10: „Der Ewige, euer Gott, hat euch vermehrt." Das soll nun hier mit den Worten gesagt sein: ,,Gott bevölkert der Einsamen Haus."

Oder: „Gott bevölkert der Einsamen Haus." Eine Matrone fragte den R. Jose ben Chalaphtha: Alle bekennen, dass Gott in sechs Tagen die Welt erschaffen hat, was thut er seitdem? Er ant- wortete ihr: Er lässt sie Leitern hinauf- und Leitern heruntersteigen; er bestimmt nämlich: welcher reich ist, soll arm werden und wer arm ist, soll reich werden, wie es heisst i Sam. 2, 7: „Der Ewige macht arm und macht reich." R. Berachja sagt: Er hat ihr nicht so ge-

Par. III. Cap. III, 14. 4I

antwortet, sondern er hat zu ihr gesagt: Er paart in seiner Welt Paare und bestimmt: Der und der soll die und die heirathen und die und die soll den und den heirathen, und er weist ihnen ihre Häuser an. Das kann ich auch, entgegnete die Matrone, ich will an einem Tage 1000 Paare zusammenbringen. R. Jose schwieg und ging seines Wegs. Was that sie? Sie Hess 1000 Knechte und 1000 Mägde kommen und paarte sie; sie befahl nämlich: Der und /der soll die und die, und die und die soll den und den heirathen. Als sie miteinander nun des Nachts zusammenkamen, brach ein Zank unter ihnen aus; sie erhoben sich und schlugen einander. Am Morgen gingen sie zu ihr, der eine mit verwundetem Kopf, der andere mit verwundeter Hand. Sie schickte deshalb nach R. Jose und erzählte ihm den Vorgang. Er sprach zu ihr: Wenn die Sache auch in deinen Augen leicht ist, vor Gott ist sie so schwer, wie das Spalten des Schilfmeeres. So heisst es Ps. 68, 7: „Gott bevöl- kert der Einsamen Haus." Was heisst das? Gott sitzt (auf dem Throne), richtet sie und bringt den einen von diesem Orte und den andern von jenem Orte und setzt sie in ein Haus. ,,Er führt Ge- fesselte in Redlichkeit (s. das.)" d. i. er führt sie gefesselt aus ihren Häusern wider ihren Willen heraus und verbindet sie miteinander. ,,In Redlichkeit," wenn sie es nicht verdienen, so weinen sie, ver- dienen sie es, so singen sie.*j

Oder: Gott bevölkert der Einsamen Haus d. i. Gott verbindet einen jeden, wie sie es verdienen.

Oder: „Gott bevölkert" u. s. w. Wer eine ihm ebenbürtige Frau heirathet, den macht Gott zu Häusern; denn ~t-rr bedeutet nichts anderes als "biia Grösse, wie es heisst Gen. 26, 10: ,,Wie bald hätte einer ("inx) von dem Volke deinem Weibe beigewohnt," und es heisst: „Wo ist, wie dein Volk Israel, ein Volk auf der Erde?" Und er lässt dann von ihnen Kinder hervorgehen, welche Gesetzkun- dige sind, die verbieten und erlauben. Das wollen die Worte sagen: Er führt die Verbietenden in Redlichkeit." „Doch die Empörer wohnen in der Dürre" (s. Ps. 68, 7). Wer aber eine ihm nicht eben- bürtige Frau heirathet, von dem lässt er unwissende Kinder hervor- gehen, wie es heisst das.: ,,sie wohnen in der Dürre." Unter nn-n^: Dürre ist nichts anderes als NTSi: Durst zu verstehen vergl. Jes. 5, 13: „Und sein Haufe verschmachtet vor Durst." Wenn die Schrift sagt: „Dürre," weil sie durstig sind ohne Gesetzkenntniss, wie kann es dann heissen Am. 8, 11: ,, Nicht Hunger nach Brot und nicht Durst nach Wasser, sondern zu hören die Worte des Ewigen?"

Oder: „Gott bevölkert." Wer war das? Amram und Joche- bed. ,,Um die Gefesselten in Redlichkeit herauszuführen" d. s. die Israeliten, die in Aegypten unterjocht waren. Was machte Gott?

*) Der Midrasch theilt das Wort: rniti*l32 in i3a weinen und nnty singen.

_j2 Par. III. Cap. III, 14.

Er verband Jochebed mit Amram, damit der Erlöser Israels von ihnen erstehen sollte.

Oder: „Gott bevölkert der Einsamen Haus" d. s. die Israeliten, die einzeln, in siebzig Seelen (Personen) nach Aegypten hinabkanien, und Gott machte sie zu Häusern, wie es heisst Ex. i, 7: „Und die Kinder Israels vermehrten sich und wimmelten" u. s. w. „Er führt die Gefesselten in Redlichkeit heraus" d. i. weil sie sich von der Buhlerei fern gehalten hatten, so führte er sie aus Aegypten. So sagt auch Salomo Cant. 4, 12: ,.Ein verschlossener Garten i>>t meine Schwester Braut, ein verschlossener Haufen, eine versiegelte Quelle." Unter ln2*3 "3 verschlossener Garten sind die Jungfrauen, unter Viy: ba verschlossener Haufen sind die Eheweiber, unter s'rn yyo versiegelte Quelle sind die Ledigen (Wittwen und Geschiedenen) zu verstehen. In ihrem Verdienste (ihretwegen), sprach Gott, erlöse ich meine Kinder, wie es darauf heisst das. V. 13: „Deine Spröss- linge (~'nb">r) sind ein Lusthain von Granatäpfeln" d. i. im V^er- dienste (wegen) deiner Gesandten (^-n^'rc), wie es heisst: „Und es geschah, als Pharao sandte (r;bw2)." Im Verdienste der frommen (sittsamen) Weiber sind die Israeliten aus Aegypten gezogen. Darum heisst es: „Er führt die Frommen (rT-'jirl heraus." Oder: „Er führt die Gefesselten heraus in Redlichkeit." Was ist n~w"r:? Als die Israeliten aus Aegypten zogen, war es die rechte Zeit (n""wi32). R. Akiba sagte: Er hat sie in einem Monat ausziehen lassen, der für das Ziehen (^Wandern) geeignet ist, nicht im Thamus wegen der Hitze und nicht im Tebeth wegen der Kälte, sondern im Nisan, welcher geeignet ist zum Wandern, denn die Hitze und die Kälte ist da nicht zu (schwer) lästig. Vielleicht ist es aber der Tischri? Nein, da ist Regenzeit. Das soll mit dem Worte r"i~w"ra ge- sagt sein.

Oder das Wort n^^'J^irn will nach R. Eleasar sagen: Sie weinten (]*r"i2). Das sind die Israeliten und Mose s. Ex. 2, 6: „Und siehe, es war ein weinender Knabe," und das.: „Die Kinder Israels seufzten." Jetzt aber sangen sie ("i'";";"'«:;^), wie es heisst das. 15, i: „Damals sang Mose und die Kinder Israels." Das will das Wort m"i\Lir3 sagen. Oder der Sinn des Wortes n~wi23 ist nach R. Eleasar ben Asarja dieser: Weinen und Gesang (nT-ri rrsr) giebt es hier. Die Aegypter weinten, weil sie geplündert waren, denn die Israe- liten hatten sie geplündert (^ihnen alles mitgenommen) und ihre Häu- ser geleert, wie es heisst das. 12, 36: „Sie beraubten die Aegypter," aber die Israeliten sangen, weil sie mit der Beute ihrer Feinde be- laden waren. Das will das Wort rpi"!C"3n sagen. Oder: Der Herr des Knechtes weinte, dass sein Knecht davongelaufen war, und der Knecht sang, dass er der Sclaverei ledig war. So weinten auch die Aegypter, dass die Israeliten geflohen waren, wie es heisst Ex. 14, 5: „Es wurde dem König der Aegypter gemeldet, dass das Volk geflohen sei," die Israeliten aber sangen, dass sie der Sclaverei ledig waren. Das will das Wort r"i~wi23 sagen.

Par. III. Cap. III, 14. 4-

Oder: In wessen Verdienste sind die Israeliten aus Aegypten gezogen? R. Chalphi sagt: Im Verdienste Jacobs, wie es heisst: in Redlichkeit (riicisi), sowie es auch heisst Hos. 12, 5: „Er kämpfte mit den Engeln und siegte ob, er weinte und flehte zu ihm."

Oder der Sinn des Wortes: m"i'^i3:3 ist dieser. Unsere Rab' binen sagen: Im Verdienste der frommgesinnten (m"i*">lor!) Frauen und Mütter, wie es heisst: m"iwi:3. Es steht nicht ^■'"^\i;iD3, son- dern: mn'i'lw:: der schönen und der frommen Frauen.

Oder das Wort n-iT^'T^a will sagen: Im Verdienste (wegen) der Frommen (c"'":'«-"), die unter ihnen waren, sind sie aus Aegypten gezogen. Wer waren die Frommen unter ihnen? Der Stamm Levi; denn obgleich die Israeliten dem Götzendienste in Aegypten ergeben waren, so diente der Stamm Levi nur Gott dem Heiligen und sie beschnitten sich selbst. Darum rühmt sie auch Mose am Ende seines Todes, wie es heisst Deut. 33, 9: „Denn sie beobachten dein Wort und deinen Bund bewahren sie." Das will es heissen: Im Ver- dienste der Frommen unter ihnen sind die Israeliten aus Aegypten gezogen,

Oder der Sinn des Wortes nfnuJisn ist dieser. Weshalb sind die Israeliten aus Aegypten gezogen? R. Josua ben Levi sagte: Deshalb, weil Gott voraussah, dass sie ihm einst eine Wohnung fertigen würden, wie es heisst Ex. 29, 46: „Sie sollen erkennen, dass ich der Ewige, ihr Gott, bin, der sie aus dem Lande Aegypten geführt hat, um unter ihnen zu wohnen." Die Israeliten sind nur im Verdienste der Wohnung aus Aegypten gezogen. Und weshalb ist der Stamm Levi aus Aegypten gezogen? Vielleicht auch wegen des Stiftszeltes? R. Josua ben Levi sagte: Nur wegen ihrer selbst (in ihrem eigenen Verdienste). Daher erwähnt Gott, als er die Israeliten im Anfange des Buches zählen wollte, das Stiftszelt und den Auszug aus Aegypten, wie es heisst: ,,Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai im Stiftszelte." Er erwähnt sogleich ihren Auszug aus dem Lande Aegypten, um dir kund zu thun, dass die Israeliten nur wegen des Stiftszeltes aus Aegypten gezogen sind. Bei den Kindern Levi's aber, welche in Folge eigenen Verdienstes aus Aegypten gezogen sind, hat Mose, als er sie zählen wollte, im Abschnitte weder das Stiftszelt, noch den Auszug aus Aegypten er- wähnt, wie es oben heisst: ,,Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai also: Mustre die Kinder Levi's." Dort heisst es: „nur den Stamm Levi," hier dagegen heisst es: „Mustre den Stamm Levi." R. Jehuda bar Schalum sagte: Zum Besten der Kinder Levis sind sie nicht mit den Israeliten gezählt worden, denn du findest, dass diejenigen Israeliten, welche aus Aegypten gezogen sind, nicht in das ver- heissene Land gekommen sind, wie es heisst Num. 14, 29: ,,In der Wüste sollen eure Leichname fallen." Wäre der Stamm Levi mit ihnen gezählt worden, so hätte auch sie dasselbe Verhängniss ge- troffen, denn so hat Gott gesagt: ,,Und alle eure Gemusterten nach

44 Par. Iir. Cap. III, 14.

eurer ganzen Zalil von zwanzig Jahren ab" u. s. w., aber die Le- viten sind nicht mit ihnen gezählt worden und sie sind in das ver- heissene Land gekommen. Und warum sind sie alle würdig ge- wesen, in das verheissene Land zu kommen? Weil sie, wie sie in Aegypten Gerechte waren, auch in der Wüste als Gerechte sich bewährt und ihr Leben für Gott hingegeben haben. Wann haben sie das gethan? Als die Israeliten jene That begangen (das gol- dene Kalb gefertigt) hatten, wie es heisst Ex. 32, 26: „Und Mose stand am Thore des Lagers." Und so wie sie in den Tagen Moses, so haben sie auch in den Tagen Josuas im Lande Israel gestanden (bestanden) und haben die Israeliten gelehrt, dass sie Gott dienen sollten, wie es heisst Jos. 24, 31: „Israel diente dem Ewigen, so- lange Josua lebte und solange die Alten lebten." Wer waren diese Alten? R. Jehuda der Levite im Namen unserer Rabbinen sagte: Es waren die Kinder Levi's. R. Berachja bar R. Chelbo im Namen des R. Abba Simukjad (Rothhand) sagte: Es waren Eldad und Me- dad, welche noch lange nach Josua gelebt haben. Woher lässt sich aber beweisen, dass der Stamm Levi in das Land Israel gekommen ist? Aus Num. 26, 65: „Denn der Ewige sprach zu ihnen: sie sollen des Todes sterben in der Wüste," nämlich die Israeliten, „und es soll nicht ein Mann unter ihnen übrig bleiben, ausser Caleb, dem Sohne Jephunnes und Josua, dem Sohne Nuns." Nach dem Wort- laut dieser Schriftstelle scheint es, dass kein Mensch von Israel übrig geblieben -ist ausser Caleb, dem Sohne Jephunnes und Josua, allein es ist nicht so, denn du liest und findest, dass Eleasar, der Sohn des Hohenpriesters Aarons hineingekommen und durch ihn das Land an alle Stämme vertheilt worden ist von den Kindern der- jenigen, die aus Aegypten gezogen, wie es heisst Jos. 19, 51: ,,Dies sind die Erbtheile, die vertheilte Eleasar der Priester und Josua, der Sohn Nuns" u. s. w.

Wie verhält sich das, dass es heisst: Es blieb nicht ein Mann von ihnen übrig ausser Caleb, dem Sohne Jephunnes und Josua, dem Sohne Nuns," du findest doch, dass Eleasar übrig geblie- ben ist? Allein Eleasar kam, seinen Stamm zu vertreten (für ihn den Anwalt zu machen). Sowie er in das verheissene Land gekom- men ist, so sind auch sie in das verheissene Land gekommen, sowie gelehrt worden ist*): Jede Sache, die schon im Allgemeinen (Gene- rellen) mit inbegriffen ist, aber aus dem Allgemeinen heraustritt (besonders hervorgehoben wird), giebt nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf das Allgemeine eine Lehre. Auch Eleasar war unter dem Allgemeinen, nämlich unter Israel betreffs des Verhäng- nisses mit inbegriften, wie es heisst: „sie sollen des Todes sterben in der Wüste," er tritt aber aus dem Allgemeinen, nämlich aus Israel heraus, so ertheilt er nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf den

*) Es ist das eine von den dreizehn Normen des R. Ismael. Vergl. Sifra, Einleitung.

Par. III. Cap. III, 14. 45.

Stamm eine Lehre. Wenn du nun sagst, dass nicht der ganze Stamm in das verheissene Land gekommen ist, so ist auch Eleasar nicht mit hineingekommen, wenn du aber sagst, dass er hineingekommen ist, so ist auch der ganze Stamm hineingekommen.

R. Tanchuma bar R. Abba sagte: Ich habe gefragt und habe es gelernt vor R. Abba Huna dem Priester bar R. Abun, und ich habe ihm gesagt: es kann dir bewiesen werden, dass der ganze Stamm Levi in das Land Israel gekommen ist, nämlich aus der Schriftstelle: ,,Das sind die Erbtheile, welche der Priester Eleasar u. s. w. vertheilt haben," und er hat mir geantwortet: Traf denn das Verhängniss nur die Zwanzigjährigen? Du findest doch, wer unter zwanzig Jahren war, kam hinein. Er antwortete: Eleasar war unter zwanzig Jahren. Siehe, entgegnete ich ihm, wir finden doch, dass er schon in Aegypten verheirathet war, wie es heisst Ex. 6, 25: ..Und Eleasar, der Sohn Aarons, nahm sich eine von den Töchtern Putiels zum Weibe?" Darauf sagte er mir: Rab Huna hat gesagt: ich sage, er war erst zehn Jahr alt und das Verhängniss traf nur die Zwanzigjährigen. Siehe, entgegnete ich ihm, er diente doch aber schon vor dem Verhängniss im Stiftszelt, wie es heisst Num. 4, 16: „Eleasar, Sohn Aarons des Priesters u. s. w. hat die Auf- sicht," w^ir finden, dass es keinen der Priester erlaubt war, in das Stiftszelt zu gehen und den Dienst zu verrichten, wenn er nicht dreissig Jahre alt war, wie es heisst: „Vom dreissigsten Jahre au und weiter bis zum fünfzigsten Jahre" u. s. w,? Siehe, daraus kön- nen wir entnehmen, dass Eleasar schon vor dem Verhängnisse dreissig Jahr alt var oder noch älter. Darauf pflichtete R. Huna dem R. Jehuda bei, dass der ganze Stamm Levi in das Land ge- kommen ist. Darum sprach Gott zu Mose: Weil die Israeliten nicht hineinkommen und der Stamm Levi hineinkommt, so scheide, wenn du kommst, sie zu zählen, zwischen den Israeliten und ihnen. Das steht auch Num. i, 49: „Nur den Stamm Levi sollst du nicht mu- stern" u. s. w., zähle sie nicht mit den Israeliten zusammen, son- dern zähle sie für sich, wie es heisst das. 3, 14: ,,Mustre die Kin- der Levi's."

Alles Männliche. Warum ist alles Männliche und nicht auch alles Weibliche erwähnt? Weil Gottes Ehre von den Männ- lichen (Männern) aufsteigt. David hat gesagt Ps. 127, 3: „Siehe, ein Besitzthum des Ewigen sind Kinder, Lohn ist Leibesfrucht." „Siehe, ein Besitzthum des Ewigen sind Kinder" d. s. Knaben, ,,Lohn ist Leibesfrucht" d. i. wenn ]\Iädchen kommen, so sind auch sie als Lohn zu betrachten.

Von einem Monat alt und darüber sollst du sie mu- stern. Warum von einem Monat an und darüber? Können denn Einmonatliche schon einen Dienst im Stiftszelt verrichten? Siehe, ein solcher verlangt doch selbst einen, der ihn behütet, warum sollte er sie zählen im Alter von einem Monat an? R. Huna der Priester sagte im Namen des R. Samuel bar Sera: Um ihnen (den Leviten)

^6 Piir. III. Cap. III, 14.

den Lohn zu verdoppeln. Warum? Du findest, dass sie eigentlich erst vom dreissigsten Jahre an für den Dienst herangezogen wurden. Und warum zählt er sie schon vom Alter eines Monats an? Damit sie schon Lohn erhalten und kommen sollten, wenn sie das Alter von einem IMonat haben. R. Huna der Priester im Namen des R. Samuel bar Sera sagte: Du findest, von Samuel heisst es i Sam. 7, 15: ,, Samuel richtete die Israeliten alle Tage seines Lebens." Richtete denn Samuel die Israeliten alle Tage seines Lebens? Siehe, alle Tage seines Lebens beliefen sich nur auf 52 Jahre und du findest, zwei Jahre war er Säugling und vierzig Jahre lebte und richtete sie Eli, da konnte doch Samuel vor seinem Lehrer nicht richten, und zwei Jahre regierte Saul, das sind schon zweiundvierzig Jahre und es bleiben somit nur noch zehn Jahre übrig, somit hat er die Last Israels doch nur zehn Jahre getragen, wenn nun die Schrift sagt: , .Samuel richtete die Israeliten alle Tage seines Lebens (wie ist das zu verstehen)? Allein Gott hat gesagt: Ich schreibe über ihn: alle Tage seines Lebens lals hätte er alle Tage seines ganzen Lebens diesem Berufe gewidmet), damit er Lohn für alle Tage empfange, die er in der Welt war. Und so verhält es sich auch mit dem Stamme Levi. Gott sprach zu Mose, dass er sie schon im Alter von einem Monat an und darüber zählen sollte, damit er es ihnen anrechnen konnte, als wenn sie erst einen Monat alt wären. Das wollen die Worte sagen: „Von einem Monat an sollst du sie zählen."

Oder: „Von einem Monat an." R. Jehuda der Levite bar R. Schalum sagte: Daraus lernen wir, dass Gott diesen Stamm schon von dem Punkte an zählte, wo sie noch klein waren. Woher lässt sich das beweisen? Als Gott zu Jacob sagte, dass er nach Aegypten hinabgehen sollte, da zählte er seine Kinder und fand sie alle zu- sammen Sechsundsechzig Seelen, wie es heisst Gen. 46, 26: „Alle Personen waren Sechsundsechzig." Dazu kommen Josephs zwei Söhne und Joseph selbst, das giebt neunundsechzig. So heisst es das. V. 27: „Alle Seelen des Hauses Jacobs, die nach Aegypten kamen, waren siebenzig Seelen."

R. Simeon bar Nachman sagte: Daraus lernen wir, dass Gott diesen Stamm schon zu zählen pflegte, als sie noch im Leibe ihrer Mutter waren. R. Berachja der Priester bar Rabbi sagte: Dieses Harz kommt nicht eher heraus (aus den Bäumen), als bis es Schwämme einziehen. So war auch Jochebed mit ihr (der Mirjam) schwanger und sie befand sich noch im Leibe ihrer Mutter und sie wurde schon gezählt.

R. Simeon ben Levi sagte: Als ihre Mutter an das Thor Aegyptens kam, gebar sie dieselbe. Darum heisst es von ihr Deut. 10, 22 : „Mit siebenzig Seelen sind deine Väter nach Aegypten hinab- gezogen." Und auch betreffs ihrer Enkel befahl Gott: „Alles Männ- liche von einem Monat und darüber sollst du mustern." Warum? Weil dieser Stamm in der Welt vor Gott beliebt ist. Von allen

Par, III. Cap. III, 14. 16. 47

Stämmen ist nur dieser Stamm allein erwählt worden, wie es heisst I Sam. 2, 28: „Er erwählte ihn aus allen Stämmen Israels zum Priester."

R. Levi sagt: Du findest übrigens, dass Gott viele Dinge in der Welt erschaffen und sich eins von ihnen ausersehen hat. Er hat sieben Tage erschaffen und hat sich den Sabbath erwählt, wie es heisst Gen. 2, 3: „Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn." Er hat zw-ei (Himmel und Erde) erschaffen und er hat eins davon ausgesucht, wie es heisst Lev. 25, 2: ,,Die Erde feiere einen Sabbath dem Ewigen." Er hat das Jahrsiebend (die sieben Ruhe- jahre) erschaffen und hat sich eins davon ausersehen, wie es heisst das. V. 10: „Und heiligt das fünfzigste Jahr." Er hat Länder er- schaffen und hat sich eins davon ausgesucht, nämlich das Land Israel, wie es heisst Deut. 11, 12: ,, Stets sind die Augen des Ew^igenf deines Gottes auf dasselbe." So nennt auch Gott dasselbe sein Land und sein Land hat er getheilt. Er hat die Himmel erschaffen und hat sich einen davon ausersehen, nämlich den Araboth (mn^y), wie es heisst Ps. 68, 5: „Machet Bahn dem, der auf dem Araboth reitet." Er hat Völker erschaffen und hat sich eins von ihnen aus- gesucht, nämlich Israel, wie es heisst Deut. 14, 2: ,,Dich hat der Ewige erwählt, ihm ein eigentliches Volk zu sein." Er hat die Stämme erschaffen und hat sich einen davon ausersehen, nämlich den Stamm Levi, wie es heisst i Sam. 2, 28: „Ihn hat er erwählt aus allen Stämmen Israels." Darum sagte Gott zu Mose, dass er die Leviten im Alter von einem Monat an mustern sollte, weil er sie besonders liebt. Darauf wurde eingewandt: Nun, wenn es sich so verhält, da hätten sie doch schon im Alter von einem Tage an gezählt werden müssen? Allein die Weisen (Alten) seligen Anden- kens haben gelehrt: Warum musste er sie erst in einem Alter von einem Monat an zählen? Weil ein eintägiges Kind noch keine Lebensfähigkeit hat, aber wenn es schon einen Monat alt ist, dann ist es bekannt, dass es Lebensfähigkeit hat. Darum also sollte er sie erst von einem INIonat an und darüber mustern."

Oder: Warum wurden sie von einem Monat an gezählt? Weil die Leviten an die Stelle der Erstgebornen Israels ausgelöst werden sollten. Sowie die Erstgebornen im Alter von einem Monat ausgelöst werden, so wurden auch die Leviten von einem Monat an gezählt.

V. 16. Und Mose musterte sie auf den Befehl des Ewigen. Mose sprach nämlich vor Gott: Du befiehlst mir, dass ich die Leviten in einem Alter von einem Monat an zählen soll, kann ich denn aber herumgehen in ihren Gehöften und in ihren Häusern und jeden einzelnen zählen, dass du mir befiehlst: „Alles Männliche von einem Monat an und darüber sollst du mustern?" Gott sprach zu ihm: Thue du das deinige und ich thue das mei- nige. R. Jehuda der Levite sagte im Namen des R. Schalum: Mose ging und stellte sich an den Eingang ihrer Zelte und die Schechina

^S Par. III. Cap. III, 16—26.

trat heran und sagte ihm: Fünf Kinder sind in diesem Hause, acht Kinder in diesem Zelte, zehn Kinder sind in jenem Zelte. Das steht auch Num. 3, 16: ,,Und Mose misst sie durch den Mund ("c Vr) des Ewigen," sowie nämlich die Schechina ihm sagte.

V. 17. Und das waren die Kinder Levis mit ihren Na- men. R. Abuhu sagte: Ueberall wo tnVx diese steht, schliesst es das Vorhergegangene aus; wo aber ^iVnt und diese steht, da schliesst es das Vorhergehende an. Hier heisst es nun: ,,Und das waren die Kinder Levis nach ihren Namen," was schliesst das Wort nrN hier aus? Die Erstgebornen Israels, weil sie dem Kalbe gedient hatten.

V, 18. Und das sind die Namen der Kinder Gersons u. s. w. Sieh, wie beliebt die Leviten waren, dass Gott sich mit allen ihren Familien beschäftigt, um ihre Namen zu zählen, was er bei den Israeliten nicht also gethan hat. Das soll hier gesagt sein: „Und das sind die Namen der Kinder Gersons nach ihren Fami- lien." So heisst es auch V. 19: Und die Kinder Kehats nach ihren Familien und ebenso V. 20: Und die Kinder Meraris nach ihren Familien. Unsre Rabbinen haben gesagt: Das sind die fünf Wachen, w'elche Mose auf Befehl Gottes eingeführt hat, bis David erstand und sie zu den vierundzwanzig Priester- und Levitenwachen machte.

V. 21. Nach Gersons Familie der Libniter. Warum musste denn Mose auch nach ihren Familien sehen, sind sie nicht schon oben angegeben worden? Warum muss die Schrift also sagen? Weil es heisst: „Und das sind die Namen der Kinder Aarons, des Erstgebornen" u. s. w. ,,und es starb Nadab." Obgleich Aaron vier Söhne hatte, so hat er doch nur zwei Familien gestellt, näm- lich Eleasar und Ithamar. Nun könnte ich glauben, dass es so auch mit den Leviten sich verhielte? Obgleich Gerson zwei Söhne und Kehat vier Söhne und JNIerari zwei Söhne hatte, vielleicht haben diese nicht Familien gestellt? Darum giebt die Schrift, wenn sie ihre Söhne zählt, Gerson, Kehat, Merari an, dass alle ihre Kinder Familien gestellt haben, weil sie alle Gerechte waren. Die Kinder Levis waren so beliebt, dass sich Gott auch mit jeder einzelnen Familie von ihnen, mit ihrer Zahl, ihrem Ort, ihren Fürsten und ihren Dienstleistungen in der Wohnung beschäftigt. „Die Kinder Gersons." Was heisst das. V. 22'. Ihre Gemusterten mit der Zahl alles Männlichen?" Siehe die Schrift beschäftigt sich mit der Zahl der Kinder Gersons. V. 23. Die Familien der Ger- soniter sollen hinter der Wohnung meerwärts lagern, siehe, das ist ihr Ort. V. 24. Und der Fürst des Vaterhauses der Gersoniter war Elisaph, siehe, das ist ihr Fürst. V. 25. Und die Wache der Kinder Gersons u. s. w. V. 26. Und

Par. Iir, Cap. III, 26—32. ^g

die Vorhänge des Vorhofes, siehe, das ist ihr Dienst in der Wohnung. Und so zählt die Schrift sie mit den Kindern Kehats, wie es heisst V. 27: Und du sollst nehmen von der Familie der Amramiter u. s. w. Die Schrift will damit kund thun, dass die Kinder Kehats alle Familien gestellt haben, dass nicht einer von ihnen vernichtet worden ist.

V. 28. Nach der Zahl alles Männlichen. Siehe, das ist ihre Zahl. Warum nennt die Schrift ausdrücklich bei der Zahl der Kinder Kehats die Wächter der heiligen Wache, warum heisst es nicht auch so bei der Zahl der Kinder Gersons und nicht auch so bei der Zahl der Kinder Meraris? Waren denn die Kinder Kehats von einem Monat ab und darüber Wächter der heiligen Wache, waren sie nicht erst von dreissig Jahren ab für den Dienst tauglich? Warum also sollte es so geschehen? Weil die Lade bei den Kindern Kehats Verder- ben anrichtete und sie verminderte und ihre Tage kürzte und den- noch die Kinder Kehats aus Liebe zum Heiligen ihm (dem Dienste) nachliefen, so erachtet sie ihren Lohn, als wenn sie im Alter von einem Monat an hineingegangen wären, um den Dienst zu verrichten, wie es bei Samuel von Rama heisst i Sam. 7, 15: „Und Samuel richtete die Israeliten alle Tage seines Lebens." Auch er war von den Kindern Kehats.

V. 29. Die Familie der Kinder Kehats soll lagern an der Seite der Wohnung nach Süden. Siehe, das ist ihr Ort. V. 30. „Und der Fürst des Vaterhauses" u. s. w., siehe, das ist ihr Fürst. V. 31. Und ihr Wachdienst war die Lade, siehe, das ist ihr Dienst im Heiligthum.

V. 32. Und der Fürst der Fürsten Levis u. s. w. Warum rechnet (zählt) sie bei den Kindern Kehats zwei Fürsten? Weil von Kehat Priester und Leviten hervorgegangen sind, von Amram sind Mose und Aaron hervorgegangen. Die Kinder Moses waren Le- viten und die Söhne Aarons Priester. Darum zählt auch Eleasar, der von den Priestern war und als Tempelherr (Präfect) über die Leviten der Kinder Kehats gesetzt war und auch mit diesen gleiche Last im heiligen Dienste zu tragen hatte, mit den Kindern Kehats, wie es heisst Num. 4, 16: ,,Und Eleasar, der Sohn Aarons, hatte die Auf- sicht." Warum wird denn Ithamar nicht mitgezählt? Geschah nicht durch ihn der Wachdienst der Kinder Gersons und der Kinder Me- raris? Warum zählt sie ihn nicht mit ihnen als Fürsten, wie sie Eleasar als Fürst mit den Kindern Kehats gezählt hat? Weil Ithamar keine Gemeinschaft am Dienste der Kinder Gersons und der Kinder

*) Sinn: Warum nennt die Schrift bei der Zahl der Kinder Kehats die Wachthabenden der heiligen Wache, was nicht der Fall ist bei der Zahl der Kinder Gersons und nicht bei der Zahl der Kinder Meraris ?

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 4

s^O l^ar. in. Cap. III, 32 38,

Meraris gehabt hat, darum zählte sie ihn nicht als Fürsten mit ihnen, Eleasar aber trug gemeinschaftlich mit den Kindern Kehats die Last, darum zählt ihn die Schrift als Fürsten ein.

V. 33. Von Merari die Familie der Mehaliter. Siehe, hier zählt sie die Schrift mit den Kindern Meraris, weil nicht eins von ihnen gestorben ist und sie Familien gestellt haben.

V. 34. Und ihre Gemusterten nach der Zahl alles Männlichen u. s. w. Siehe, damit ist ihre Zahl bekannt gegeben. V. 35. Und der Fürst des Vaterhauses der Familie der Merariter war Zuriel u. s. w., siehe, das ist ihr Fürst. Und sie lagerten an der Seite der Wohnung nach Mitternacht, siehe, das ist ihr Ort. V. 36. Und die Aufsicht der Wache der Kinder Meraris, siehe, das ist ihr Dienst in der Wohnung. V. 38. Und sie lagerten vor der Wohnung nach Morgen. Kehat war so glücklich, dass seine Kinder die Wohnung von zwei Seiten (Himmelsgegenden) umgaben. Dagegen wurden aus dem Stamm Levi vier Abtheilungen gemacht, um die vier Seiten der Wohnung zu umgeben, entsprechend den vier Panieren, und nach Massgabe ihrer Thaten (Leistungen) lagerten die Leviten nach den vier Himmelsgegenden, sowie die Paniere geordnet waren. Auf welche Weise? Von der Abendseite, weil daselbst die Schatzkam- mern des Schnees, des Hagels, der Kälte und Hitze sind. Und dem entsprechend lagerte das Panier Ephraims und Benjamins und Manasses, weil sie stark (Helden) waren, damit sie in allem be- ständen (diese Witterung ertrügen). Und so liess auch Gott den Gerson nach der Abendseite lagern, weil der Dienst im Heiligthum des Stiftszeltes ihn deckte und schützte, wer kann bestehen vor Schnee, Hagel, Kälte und Hitze? Das Stiftszelt deckte und schützte. Darum wurde er Gerson ("TC^j) genannt d. i. wer wird (kann) woh- nen (-i""» 1») gegenüber Schnee, Hagel, Kälte und Hitze? Wer so fest (stark) ist, wie Elfenbein (I'^'d). yiJ bedeutet nichts anderes als ptn fest (stark), wie es heisst Cant. 5, 14: ,,Sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein." Von Mittag kommen die segenvollen Thaue und Regengüsse in die Welt und dort lagerte das Panier Rubens; weil er buss fertig (ein Herr der Busse) war und in Folge (im Verdienste) der Busse kommen Regen herab. Und so liess auch Gott nach der Südseite hin die Kinder Kehats lagern, weil sie die Lade trugen, in welcher sich die Thora befand, von welcher die Regen allein abhängig sind, wie es heisst Lev. 26, 3: „Wenn ihr in meinen Satzungen wandelt, so werde ich eure Regen zu ihrer Zeit geben u. s. w., wenn ihr aber meine Satzungen verachtet u. s. w., so werde ich euren Himmel wie Eisen machen." Darum wurde er auch Kehat fr,~p) genannt, wie es heisst Koh. 10, 10: „Wenn das Eisen stumpf (nnp) ist d. i. wenn du siehst, dass der Himmel stumpf ist, um Regen zu geben und gleichsam zu Eisen geworden ist, wie es heisst Lev. 26, 3: „So werde ich euern Himmel wie Eisen machen," so

Par. in. Cap. III, 38. 39. 51

wisse, dass es wegen der Strafe der Thora ist, weil sie dieselbe nicht halten, wie es heisst Koh. 10, 10: „Und man das Angesicht (D"::) nicht schärft," weil sie die Thora nicht halten, welche ihnen von Angesicht zu Angesicht (d':e3 a"';c) gegeben worden ist, wie es heisst Deut. 5, 4: „Von Angesicht zu Angesicht hat der Ewige mit euch geredet, und eure Werke sind verderbt." Das will der Aus- druck VpVp (Koh. 10, 10) sagen. An der Mitternachtsseite, von der die Finsterniss in die Welt ausgeht, da lagerte der Stamm Dan, der durch Abgötterei verfinstert war, die Jerobeam eingeführt und nach Dan verlegt hat. Darum lagerten dort die Kinder Meraris, deren Dienst die Holzstücke der Balken der Wohnung und seiner Riegel und Säulen war, wie es heisst Jerem. 10, 8: „Eine nichtige Lehre, Holz ist es," und darum wird er Merari ("'"173) genannt, wegen der Widerspenstigkeit (iTn^a). An der Morgenseite, von der das Licht in die Welt kommt, lagerte das Panier Jehudas, weil sie Inhaber der Königswürde, Kundige des Gesetzes und der Vorschriften waren. Darum lagerten dort Mose, Aaron und seine Söhne, denn sie bewirkten als die Kundigen des Gesetzes und der Vorschriften Sühne für die Israeliten durch ihr Gebet und ihr Opfer und auf sie wird gesagt: „Heil dem Gerechten, Heil seinem Nachbar," Das sind die Stämme, die in der Nähe von Mose und Aaron waren. Und jehuda, Isaschar und Sebulon waren alle gross im Gesetz s. Gen. 49, 10: „Nicht wird weichen das Scepter von Jehuda." Und von den Kindern Isaschars heisst es: „Sie waren einsichtsvoll," und von Sebulon heisst es: „sie hielten (zogen) den Stab des Schreibers." Und weil sie in der Nähe der Thora wohnten, so wurden sie alle Gesetzkundige. Und drei von der Mittagsseite; weil sie streitsüchtig (Aufrührer) waren, so sind sie mit ihnen untergegangen und auf sie ist gesagt: „Wehe dem Frevler, Wehe seinem Nachbar." Und wer waren die Aufrührer? Korach, Sohn Jizehars, Sohn Kehats. Und weil Rüben und Simeon und Gad sich in ihrer Nähe befanden, so waren sie auch alle Empörer (streitsüchtig), so wie es heisst Num. 16, i: „Und es nahmen Korach, der Sohn Jizehars" u. s. w. Und so waren auch die Kinder Gads und Simeons streitsüchtig.

Und sie beobachteten die Besorgung des Heiligthums der Kinder Israels. Sie waren Wächter, dass die Israeliten nicht hineingingen. Warum das? Wenn sie hineingegangen wären, so hätten sie sich des Todes schuldig gemacht, wie es heisst Num. I, 51: „Der Fremde (der Nichtpriester), der sich naht, soll getödtet werden."

V. 39. Alle Gemusterten der Leviten, die Mose und Aaron gemustert. Ueber dem V'ni von Aaron ist ein Punkt, weil Aaron nicht zu der Zahl gehörte vgl. Gen. 16, 5: ,,Der Ewige richte zwischen mir und dir," weil sie (Sara) es nicht auf ihn (Abra- ham), sondern nur auf die Hagar allein gesagt (abgesehen) hatte. Manche sagen: Sie hatten Zank zwischen ihm und ihr angeregt.

4*

52 P'ir. in. Cap. iir, 39.

Und so auch das. iS, 9: „Sie sprachen zu ihm: Wo ist Sara?" Da steht auch über der ""ai in "Vn zu ihm ein Punkt (was soll der bedeuten)? Weil sie es Nvussten, wo sie war und sie fragten (suchten wegen des Friedens) nach ihr. Ebenso heisst es das. 19, 35: „Er wusste nicht, \vie sie sich niederlegte und aufstand." Da steht aber auch über dem V'ni in der Mitte des Wortes r!7:ipm ein Punkt, um anzudeuten: bei ihrem Niederlegen merkte er es nicht, wohl aber, als sie aufstand. Desgleichen heisst es: „Er küsste ihn." Da steht auch über dem Worte i;np'^">i ein Punkt, um anzudeuten, dass er ihn nicht mit seinem ganzen Herzen geküsst hat. Des- gleichen heisst es das. 37, 12: „Seine Brüder gingen, um zu weiden." Warum ist da das Wort DN punktirt? Um zu lehren, dass sie nicht gegangen sind, um (ihre Heerden) zu weiden, sondern um zu essen, zu trinken und zu liebeln. Desgleichen heisst es Num. 9, 10: „Oder er ist auf fernem Wege unter euch." Da ist über dem Buchstaben n"'n des Wortes np^ni entfernt ein Punkt, um zu lehren, dass der Weg nicht grade fern (weit) zu sein, sondern nur ausserhalb der Unterschwelle der Halle und draussen zu sein braucht. Manche sagen: Selbst wenn er sich auch auf einem nahen Wege befindet, dieser aber unrein ist, so darf er das Pesachopfer nicht mit ihnen veranstalten. Desgleichen heisst es Num. 21, 30: ,,Wir verwüsteten bis Nophach, welches (verzehrte) bis Medeba." Da hat das uj"*"") in dem Worte *w'!S einen Punkt, um anzuzeigen, dass es auch weiter so war, oder wie manche sagen, um zu lehren, dass sie nicht die Völker, sondern nur die Länder zerstört haben. Ferner heisst es das. 28, 29: ,,Je ein Zehntheil." Da hat das erste Wort •i-.iaj* einen Punkt, um anzudeuten, dass das erste Pesach gemeint ist, oder um zu lehren, dass daselbst nur ein ]T:'iy war. Desgleichen heisst es Deut. 28, i: „Das Verborgne kennt nur der Ewige, unser Gott, aber das Offenbare liegt uns und unsern Söhnen ob bis in Ewigkeit." Da steht auf dem Worte i:b und auf dem Worte irT^b und auf dem ","••;• in ~i' ein Punkt, um ihnen zu sagen: Habt ihr öffentliche Vergehungen begangen, so werde ich auch die \erborgnen kund thun. Manche sagen: Warum ist manches Wort punktirt? Esra hat so gesagt: Wenn Elia kommen und fragen wird: Warum hast du sie geschrieben (verzeichnet)? so antworte ihm: Ich habe sie sehen mit Punkten versehen. Sollte er dagegen zu mir sprechen: Du hast gut geschrieben, so lösche ich bereits ihre Punkte von ihnen aus.

Auf Befehl des Ewigen nach ihren Familien alles Männliche von einem Monat und darüber.

Du findest, dass der Stamm Levi speciell 22,300 Seelen zählte; weil sie vier Familien waren, Gerson, Kehat, Merari und Mose und liest du jede Familie besonders und berechnest sie für Gerson auf 7500, für Kehat auf 8600, für Merari auf 6209, so kommen 22,300 heraus. Weil er die Gesammtzahl der Leviten angeben will, so giebt er sie auf 22,300 an. Allein hat er sie nur im Einzelnen erwähnt,.

Par. III. IV. Cap. III, 39. 40. 53

um ZU zeigen, wie viele in jeder einzelnen Familie waren und diese betragen zusammen 22,000, es fehlen aber daran 300. Warum hat er es so gemacht? Weil er sie gezählt hatte, um sie zur Auslösung der Erstgebornen der Israeliten treten zu lassen, so nimmt er 300 weniger an, welche Erstgeborne unter den Leviten waren, denn ein Erst- geborner kann nicht einen Erstgebornen (einen andern seinesgleichen) auslösen. Darum waren die Familien 22,300 und ihre Gesammtzahl betrug 22,000, um durch sie die Erstgebornen Israels auszulösen.

Par ASCH A IV.

V. 40. Und der Ewige sprach zu Mose: Rlustre alle männlichen Erstgebornen der Kinder Israels. In Verbind, mit Jes. 43, 4: ,,Weil du so werth in meinen Augen bist, bist du so ge- ehrt." Gott sprach nämlich zu Jacob: Jacob, du hast einen hohen Werth in meinen Augen, da ich dein Bildnifs in meinen Thron eingegraben habe und mit deinem Namen preisen mich die Engel und sprechen Ps. 41, 14: .»Gepriesen sei der Ewige, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit." Das wollen die Worte sagen: Weil du werth bist in meinen Augen, bist du so geehrt.

Oder: ,,Weil du einen solchen Werth hast" u. s. w. Gott sprach zu Jacob: Du stehst in einem hohen Ansehen in meinen Augen, denn ich und meine Dienstengel kamen dir entgegen, als du nach Padan Aram zogst. „Und in deinem Kommen." In der Stunde als du auszogst, was steht da: „Und Jacob zog aus u. s. w. und er kam an einen Ort u. s. w. und er träumte und siehe eine Leiter u. s. w. und siehe, der Ewige stand auf ihr" u. s. w. Heil dem vom Weibe Gehörnen, sagte R. Hosaja, der den König und seine Familie bei sich hat stehen und bewachen sehen. Wo- her lässt sich das beweisen, dass es auch bei seinem Kommen der Fall war? Weil es heisst Gen. 32, i: „Und Jacob ging seines Wegs." Siehe, das sind die Engel. Und woher lässt sich beweisen, dass die Schechina bei ihm stand? Weil es heisst das. 35, 9: „Gott erschien dem Jacob abermal, als er von Padan Aram kam,'' Das wollen die Worte sagen: „Weil du einen solchen Werth hast."

Oder: „Weil du einen solchen Werth in meinen Augen hast." Gott sprach: Du stehst in grossem Ansehen in meinen Augen, denn ich habe nicht allen Völkern der Welt, sondern nur dir eine Zahl gegeben. Gleich einem König, der viele Tennen hatte, die alle voll von Abfällen und voll Lolch waren; er achtete aber nicht auf ihre Zahl (weil sie keinen Werth für ihn hatten), er hatte aber auch eine Tenne, in welcher er etwas Liebliches sah. Da sprach er zu seinem Haussohn: Jene Tennen sind nur mit Abfällen und Lolch gefüllt, darum habe ich es mit ihrer Zahl nicht genau genommen, aber in Bezug auf das, was auf dieser Tenne liegt, da siehe nach, wie viele Cor, wie viele Säcke, wie viele Modien darin sind. So verhält es sich auch hier. Der König ist der König aller Könige,

24 Par. IV. Cap. III, 40.

Gott, die Tenne ist Israel s. Jes. 21, 10: „O du mein Gedroschenes, mein Tennenkorn", und ebenso Jerem. 2, 3: „Heilig ist Israel dem Ewigen, der Erstling seines Ertrages," der Haussohn ist Mose, wie es heisst Num. 12, 7: „Nicht also, mein Knecht Mose, in meinem ganzen Hause ist er treu." Gott sprach zu Mose: Die Völker sind die Ablälle (der Schmutz) vgl. Jes. t,^, 12: ,,Die Völker werden wie Kalk verbrannt, wie abgehauene Dornen im Feuer auflodern." Darum achte nicht auf ihre Zahl, aber die Israeliten sind Gerechte, sie alle sind gleichsam heller (weisser) Weizen*) vgl. Jes. 60, 21: „Dein Volk besteht aus lauter Gerechten," und ebenso Cant. 4, 7: „Ganz schön bist du meine Freundin und kein Makel ist an dir." Darum achte auf die Zahl der Israeliten." Darum zählte sie auch Mose (um zu sehen), wie viele Cor darunter waren, wie es heisst: „Nimm auf die Hauptzahl der ganzen Gemeinde der Kinder Is- raels"; wie viele Säcke (darunter waren), wie es heisst: „Sein Heer und seine Gemusterten", wie viele Modien (darunter waren), wie es hier heisst: „Mustre alle männlichen Erstgebornen."

Oder: Mustre alle männlichen Erstgebornen. In Verb, mit Cant. 6, 8. 9: „Sechzig sind der Königinnen, aber eine ist meine fromme Taube." Gleich einem Menschen, der einen Kasten mit Steinen und Glaswerk hatte, er brachte sie auf den Markt, ohne die Zahl geprüft zu haben, weil er sie nicht in einer (be- stimmten) Zahl zu Markte brachte. Er ging hinein, um sie hinzulegen, und er legte sie hin, ohne sie gezählt zu haben, weil er nicht auf sie geachtet hatte, da es Glaswerk war. Er hatte aber auch einen Kasten mit kostbaren Perlen. Diese nahm er und brachte sie (auf den Markt I und zog sie in Zahl (gezählt) hervor und legte sie in Zahl (gezählt) hin. Ebenso sprach Gott: Den Völkern der Welt habe ich nicht eine Zahl gegeben. Warum? Weil sie vor mir wie nichts geachtet sind, wie es heisst Jes. 40, 17: „Alle Völker sind wie nichts vor ihm," aber ihr seid meine Kinder, wie es heisst Jes. 46, 3: „Die ihr getragen wurdet von Mutterleib an." Darum zählt er euch zu jeder Stunde. Also heisst es auch: „Mustre alle männ- lichen Erstgebornen." Das wollen die Worte sagen: ,, Sechzig sind der Königinnen, aber eine ist meine Taube" d, s. die Israeliten."

Von einem Monat ab und darüber. Es ist dort**) ge- lehrt worden: Bei einem Kinde, was im achten Monat zur Welt kommt, darf man seinetwegen den Sabbath nicht entheiligen, und man darf ihm seinen Nabel nicht abschneiden und man darf es nicht einmal von einem Orte zum andern tragen, sondern seine Mutter bücke sich zu ihm nieder und säuge es, und wer es am Sabbath von einem Orte zum andern trägt, ist so anzusehen, als wenn er einen Stein am Sabbath trüge. Dasselbe gilt auch, wenn ein Zweifel herrscht, ob es im siebenten oder achten Monat geboren

*) Für cn'":i:« ist ni;x zu lesen. **) In einer Boreitha.

Par. IV. Cap. III, 40. 41. 5^

ist*), man darf seinetwegen nicht den Sabbath entweihen, ihm nicht seinen Nabel abschneiden, nicht seine Nachgeburt verbergen und auch nicht von einem Orte zum andern tragen. Ist es aber gewiss (steht es fest), dass es ein siebenmonatHches Kind ist, und es ist für lebensfähig anzusehen, so darf man seinetwegen den Sab- bath entweihen, ihm seinen Nabel abschneiden und seine Nachgeburt verbergen, damit das Geborne nicht erfriere, und man darf es von einem Orte zum andern tragen. Warum darf man wegen eines siebenmonatlichen Kindes den Sabbath entweihen? Deshalb, weil es lebensfähig ist. Aber ein Kind, was im achten Monat geboren ist, hat seinen (vollen) Monat nicht beendet (es ist nicht ausgetragen) und es ist nicht lebensfähig, deshalb darf man seinetwegen nicht den Sabbath entweihen. R. Abuhu wurde gefragt: Woher lässt sich beweisen, dass ein im siebenten Monat gebornes Kind lebensfähig ist? Er antwortete: Von dem Eurigen werde ich euch einen Beweis führen: L)]tc(, Imäf }]rc( öy.Tcö ""'''). Woran kann man aber sehen, dass es ein achtmonatliches ist? Wenn seine Nägel und Haare nicht vollendet (ausgebildet) sind. R. Simeon ben Gamliel sagt: Ein Kind, was nicht dreissig Tage lebt, hat seinen vollen Monat nicht beendet, sondern es ist eine Frühgeburt. Worauf stützt sich die Äleinung des R. Simeon ben Gamliel? Auf die Thora, weil Gott die Erstgebornen zum Zwecke der Auslösung erst nach dreissig Tagen zu zählen befohlen hat. Das ist es, was die Schrift sagt: „Mustre alle männlichen Erstgebornen."

Und nimm auf die Zahl ihrer Namen. Damit hat er ihnen Hängen des Kopfes gegeben, weil sich die Erstgebornen wegen der Fertigung des goldenen Kalbes des Todes schuldig gemacht hatten.

Oder: „Mustre alle männlichen Erstgebornen." Das Wort "pD findest du im Sinne von: zählen bei den Erstgebornen, wie es hier heisst: „Mustre alle männlichen Erstgebornen;" dann im Sinne von: bedenken bei Kindern, wie es heisst: i. Sam. 2, 21: „Denn der Ewige bedachte die Hanna und sie ward schwanger und gebar drei Söhne und zwei Töchter," ferner im Sinne von: bewachen, in Ob- hut nehmen s. Hi. 10, 12: „Und deine Obhut bewahrte meinen Geist," endlich im Sinne von: Frieden s. Jes. 60, 17: „Und ich setze zu deiner Obhut Frieden."

V. 41. Und nimm mir die Leviten d. i. sie sollen zu meinem Namen genommen werden, ich, der Ewige, bin treu, ihnen guten Lohn zu geben, weil sie zu meinem Namen genommen wor- den sind.

An Stelle aller Erstgebornen für die Kinder Israels,

**) So nach der Ed. Vened., wo die LA. ist: 'x p p2C nj,'3C p pED 'l2l. Die Berliner Ausgabe liest: n'K 'h p HmV pECi nySB' p: handelt es sich um ein siebenmonatliches Kind und es besteht ein Zweifel, dass es im achten Monat geboren ist u. s. w.

**) Vergl. Beresch. r. Par. 14.

56 Par. IV. Cap. III, 41—43.

weil die Erstgebornen mein sind, wie es heisst Num. 3, 13: „Mein ist alles Erstgeborne am Tage, da ich alle Erstgebornen im Lande Aegypten schlug." Gott sprach: Aus Liebe zu Israel habe ich die Weltordnung geändert. Wie so? Ich habe im Gesetze geschrieben, dass ein Esel mit einem Lamm ausgelöst werde, wie es heisst Ex. 34, 20: „Der Erstgeborne vom Esel werde mit einem Lamm ausgelöst;" ich habe aber nicht so gethan, sondern ich habe um- gekehrt das Lamm mit einem Esel ausgelöst. Die Egypter werden Esel genannt s. Ezech. 2^^, 20: „Eselfleisch ist ihr Fleisch," die Is- raeliten werden aber Lamm genannt s. Jerem. 50, 17: „Ein zer- streutes Lamm ist Israel " Ich habe ihre (der Aegypter) Erst- gebornen erschlagen, die Erstgebornen der Israeliten aber geheiligt, wie es heisst: „Denn mein ist alles Erstgeborne unter den Kindern Israels am Tage, da ich alle Erstgebornen erschlug." Und das Vieh der Leviten an Stelle alles Erstgebornen vom Vieh unter den Kindern Israels, denn so findest du, dass Gott die Erstgebornen unter dem ^'ieh der Aegypter erschlagen, die unter dem \'ieh der Israeliten aber gerettet (verschont) hat. Darum hat er die Erst- gebornen unter dem Vieh der Israeliten seinem Namen geheiligt (geweiht), so wie es heisst: „Denn mein ist alles Erstgeborne am. Tage, da ich alles Erstgeborne schlug."

V. 42. Und INIose musterte, wie ihm der Ewige be- fohlen, alle Erstgebornen unter den Israeliten. Du findest, dass bei dieser Zahl (Zählung) es heisst: „Auf den Befehl des Ewi- gen," wie es heisst: „Und Mose musterte sie auf Befehl des Ewigen." Daraus geht hervor, dass die Schechina ihm sagte: So und so viele Kinder der Leviten sind in diesem Hause. Warum? Damit er sie dem Altardienst zuführe, aber bei der Zahl der Erstgebornen, die er doch ihres Dienstes entsetzt, hat Gott seinen Namen mit ihrer Zahl nicht verbunden. Darum steht bei ihnen nicht: ,,Auf Befehl des Ewigen."

Oder: Weil die Leviten Gerechte waren und sich nicht bei der Fertigung des goldenen Kalbes betheiligt, sondern sich zur Heiligung des heiligen Namens hingegeben hatten, wie es heisst: Ex. T)2, 26: „Zu mir, wer dem Ewigen gehört, und es versammelten sich zu ihm alle Kinder Levis." Gott sprach: Weil sie sich mit mir ver- bunden haben, so verbinde ich mich auch mit ihnen, um sie mit mir und meiner Ehre zu zählen. Aber die Erstgebornen hatten sich von Gott entfernt und vor dem Kalbe geopfert, darum hält sich auch Gott fern von ihrer Zahl.

V. 43. Und es waren alle männlichen Erstgebornen nach der Zahl der Namen von einem Monat an und dar- über. Siehe, da stellte es sich heraus, dass die Erstgebornen 273 mehr waren als die Leviten. Als Mose das sah, wusste er nicht, was er thun sollte. Er dachte: Gott hat mich geheissen, die Le-

Par. IV. Cap. III, 44. 45- 57

viten und auch die Erstgebornen Israels zu zählen, und ich nahm die Leviten für seinen Namen an der Stelle der Erstgebornen der Israeliten, und siehe, es sind der Erstgebornen Israels 273 mehr, als die Leviten, was soll ich nun thun, da die Erstgebornen der Israeliten mehr sind als die Leviten? Sofort sprang das Wort auf Mose und belehrte ihn, was er thun sollte, wie es heisst V. 44: Und der Ewige redete mit Mose u. s. w.

V. 45: Nimm die Leviten anstatt aller Erstgebornen unter den Kindern Israels. Unsere Rabbinen haben gesagt: Warum hat Gott befohlen, die Erstgebornen der Israeliten mit den Leviten auszulösen? Früher versahen die Erstgebornen, ehe der Stamm Levi auftrat, den Altardienst, sowie unsere Rabbinen gelehrt haben: Vor der Aufstellung der Wohnung waren die Höhen erlaubt (durfte auf den Höhen geopfert werden) und der Altardienst durfte von den Erstgebornen versehen werden, nach der Aufstellung der Wohnung aber wurden die Höhen verboten und der Altardienst durfte nur von den Priestern versehen werden. Du kannst das auch daran sehen, dass die Erstgebornen, bevor der Stamm Levi aufstand, geopfert haben. Geh einmal zurück bis zum Anfang der Erschaffung der Welt. Der erste Mensch war der Erstgeborne der Welt und er hat Opfer dargebracht, wie es heisst Ps. 69, 32: ,,Es gefiel dem Ewigen mehr als Rind und Farren mit Hörnern und Klauen." Er trug auch die Gewänder des Hohenpriesters vgl. Gen. 3, 2: ,,Der Ewige, Gott, machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und bekleidete sie." Das waren Sabbathkleider und in solchen versahen die Erstgebornen den Dienst. Als Adam gestorben war, da ging das Erstgeburtsrecht über auf Seth, von Seth auf Methuschelach, nach dem Tode INIethuschelachs ging es über auf Noach und Noach hat Opfer dargebracht, wie es heisst Gen. 8, 20: „Und er nahm von allen reinen Thieren. Nach Noachs Tode ging es dann auf Schem über. War denn Schem der Erst- geborne? war nicht Japhet der Erstgeborne? wie es heisst das. 10, 2: „Japhet dem älteren Bruder." Warum war es auf Schem überge- gangen? Weil Noach die Geschlechtsfolge (eig. die Kette) der Väter vorausgesehen hatte, die von ihm erstehen sollte. Du kannst es auch daraus erkennen, dass Schem geopfert hat, wie es heisst Gen. 14. 18: „Melchisedek, König von Schalem." War diesem denn die Priesterwürde gegeben? Sie war doch nur dem Aaron zu Theil geworden (eig. wurde sie nicht erst gegeben, nachdem Aaron er- standen war)? wie es hier heisst: „Er war Priester," weil er wie die Priester geopfert hat. Nach dem Tode Schems ging die Priester- würde auf Abraham über. War denn Abraham der Erstgeborne? Allein, weil er ein gerechter IMann war, wurde ihm das Erst- geburtsrecht übergeben und er opferte, wie es heisst das. 22, 13: „Er brachte den Widder zum Opfer an seines Sohnes Statt dar." Nach dem Tode Abrahams ging die Priesterwürde auf Jizchak über

58 Par. IV. Cap. III, 45.

und Jizchak übentug sie dem Jacob. War denn Jacob der Erst- geborne? Allein du findest, dass Jacob das Recht der Erstgeburt durch List von Esau erlangt hat. Er sprach zu ihm das. 25, 31: „\ erkaufe mir heute dein Erstgeburtsreclit." Meinst du, dass viel- leicht Jacob umsonst (ohne Grundj zu Esau sprach, dass er ihm die Erstgeburt verkaufen sollte? Jacob wollte Opfer darbringen, was er aber nicht konnte, weil er nicht der Erstgeborne war. Da sprach Esau: „Was liegt mir an diesem Erstgeburtsrecht," wie es heisst das. V. ^2: „Siehe, ich gehe dem Tode entgegen." In dieser Stunde weissagte Ezechiel über ihn und sprach zu ihm s. Ezech. 35, 6: „Wenn du nicht Blut gehassest, so soll dich Blut verfolgen." Hat denn Esau das Blut gehasst (gescheut)? Siehe, wie viele Ge- rechte, wie viele Fromme hat er umgebracht und der Prophet sagt: „Wenn du nicht Blut gehassest, so wird dich Blut verfolgen?" Allein er sprach zu ihm: „Wenn du nicht das Opferblut gehasst hättest, denn er war der Erstgeborne und die Erstgebornen opferten, so soll dich Blutschuld verfolgen. Als nun Jacob das Erstgeburts- recht erlangt hatte, fing er an Opfer darzubringen, wie es heisst Gen. 35, i: ,, Und Gott sprach zu Jacob: Auf, gehe nachBethel u. s. w., errichte dort einen Altar." Und so auch, als Mose am Sinai opferte, da geschah es durch die Erstgebornen (eig. da opferten die Erst- gebornen), wie es heisst Ex. 24, 5: „Und er sandte die Knaben unter den Kindern Israels." Was heisst das: die Knaben (^~r*:)? Die Erwählten unter den Erstgebornen. „Und sie opferten Ganzopfer." Daraus kannst du lernen, dass kein Mensch opferte, sondern nur die Erstgebornen. Als aber die Israeliten das goldene Kalb ge- fertigt (eig. jene That begangen) hatten, sprachen sie: Die Erst- gebornen mögen nun kommen und vor ihm (dem Kalbe) Opfer dar- bringen, wie es heisst das. 32, 6: „Sie standen frühmorgens auf am andern Morgen und opferten Ganzopfer und brachten Friedens- opfer. Da sprach Gott zu ihnen: Ich habe den Erstgebornen ein grosses Vorrecht (Geschenk) gegeben, ich habe sie gross in der Welt gemacht, sie sind aber von mir abgefallen und haben vor dem Kalbe geopfert, siehe, ich schliesse die Erstgebornen aus und lasse die Kinder Levis für sie eintreten; darum sprach Gott zu Mose, dass er sie zähle, wie es heisst: Num. 3, 15: „Mustre die Kinder Levis." Wer hat dir denn eingeflüstert (eingegeben), sagte R. Je- huda der Levite, dass Gott die Erstgebornen vom Opferdienst aus- geschlossen hat und die Kinder Levis für sie hat eintreten lassen? Es heisst doch das. V. 45: „Nimm die Leviten an Stelle aller Erstgebornen unter den Kindern Israels und das Vieh der Leviten an Stelle ihres Viehs und die Leviten sollen mein sein, ich der Ewige." Unsere Rabbinen haben gesagt: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Geldwechsler (rgaTieUTr^g) der Stadt, bei dem ein unter- suchungswürdiger INIakel («"/^V /;/<«) gefunden wurde. Als der König dies erfuhr, sagte er zu seinem Eparchen: Entferne ihn 'setze ihn ab) und setze einen andern an seine Stelle. Obgleich der Geldwechsler

Par. IV. Cap. III, 45. 46. 3^

noch einer Geldstrafe für schuldig befunden wurde, so sprach doch der König: Derjenige, welcher seine Stelle bekommt lerbt), mag für ihn bezahlen, was er schuldig ist. So waren auch die Erstgebornen gross (angesehen) in der Welt und sie (machten sich auf und) opferten vor dem Kalbe. Da sprach Gott: Die Erstgebornen mögen entlassen wer- den und die Kinder Levis für sie eintreten. Obgleich die Erstgebornen Vertilgung (den Tod) verdient hatten, so sprach doch Gott: Es mö- gen die Kinder Levis (die an ihre Stelle getreten) kommen und sie auslösen. Darum findest du, dass die Leviten die Erstgebornen aus- lösten, wie es heisst: „Nimm die Leviten u. s. w. und das Vieh der Leviten an Stelle ihres Viehs," denn die Priester sind entlassen und die Leviten sollen ihre Erstgebornen auslösen, vom erstgebornen Menschen und vom erstgebornen Esel, welcher mit dem erstgebornen Menschen verglichen wird, wie es heisst: „Du sollst auslösen. „Und das erstgeborne unreine Thier sollst du auslösen, aber das erstge- borne reine Vieh soll heilig sein." Was heisst das: ,,Und sie sollen mir gehören, ich der Ewige." Ich bin treu, um ihnen einst guten Lohn zu geben, weil sie meinen Namen beim Kalbe geheiligt haben.

V. 46. Die Ausgelösten zweihundertdreiundsiebzig. Unsere Rabbinen haben gesagt: die Erstgebornen übertrafen die Leviten, wie es heisst; sie übertrafen die Leviten d. i. die Le- viten übertrafen an Zahl die Erstgebornen, denn du findest: der Stamm Levi allein zählte 22300, weil sie aus den vier Familien bestanden, nämlich aus Gerson, Kehat, Merari und Mose. Wenn du nun jede Familie für sich zählst und berechnest und so alle vier, so kommen 22 300 heraus und unter den Erstgebornen findest du 22 2];^, siehe, so übertrafen die Leviten um 27 die Erstgebornen. und so heisst es: ,,die Erstgebornen übertrafen die Leviten." Allein weil nur 22 273 Erstgeborne waren und sie alle Erstgeborne waren, aber unter den Leviten sich 300 Erstgeborne befanden, darum giebt es im Einzelnen 22 300 und im Allgemeinen 22 000 und nicht mehr. Hieraus ergiebt sich, dass in der Zahl die Erstgebornen nicht die Leviten überragten, aber wohl überragten die Erstgebornen diese, wenn du die Erstgebornen von ihnen (den Leviten) ausnimmst; denn ein Erstgeborner kann nicht einen andern Erstgebornen auslösen, nun waren es 300 Erstgeborne, folglich übertrafen die Erstgebornen der Israeliten die Leviten um 273. Diese Frage richtete der Feld- herr Antoninus*) an Rabban Jochanan ben Saccai. Er sprach nämlich zu ihm: Euer Lehrer Mose war entweder ein Dieb, oder er wusste nicht zu rechnen. Der Rabbi entgegnete: Warum? Antoninus antwortete: Weil die Erstgebornen 22 2j;^ waren und Gott doch befohlen hatte, dass die Leviten sie mit ihren Erstge- bornen auslösen sollten. Es sind 22 000 Leviten gegen 22 000 Erst- geborne, es finden sich aber unter den Leviten über die 22 000 noch

") S. Bechorot fol. 5a und jer. Talm. Sanh. I, 19c unten.

^O f^r- I^'- Cap. Iir, 4C. 47. 48.

300 darüber, wie er in der ersten Zahl im einzelnen berechnet, warum haben nun diese übrigen 300 Leviten, die mehr waren, nicht jene 273 Erstgebornen ausgelöst, welche die 22000 Erstgebornen über- ragten; denn wir finden doch, dass die 273 ein jeder fünf Selaim geben und ferner, weil die Gesammtsumme der Leviten angegeben ist, schliesslich aber 300 weniger sind als die erste Zahl (Zählung) angiebt? Somit ergiebt sich, er hat sie nur von der Zahl gestohlen, damit diese 273 Erstgebornen jeder fünf Selaim seinem Bruder Aaror geben sollten, oder er hat vielleicht nicht zu rechnen verstanden? Darauf antwortete ihm Rabban Jochanan: Er war kein Dieb und verstand zu rechnen. Mir ist aber etwas zugeflüstert worden, um es dir zu sagen. Sprich, sagte Antoninus. Du kannst wohl lesen, entgegnete Rabban Jochanan ben Saccai, aber du verstehst nicht auszulegen (zu erklären). Die Rabbinen haben gesagt: Die 22000 Leviten lösen 22 000 Erstgeborne aus, es bleiben aber von den Le- viten noch 300 und von den Erstgebornen 273 übrig. Die 300 Le- viten, welche Erstgeborne waren, konnten nicht eine gleiche Zahl von diesen auslösen, denn ein Erstgeborner kann nicht einen andern seinesgleichen auslösen. Darum Hess Mose sie weg, als er die Le- viten zählte, weil sie Erstgeborne waren. Er wandte sich sofort von ihnen ab.

Y. 47. Und du sollst nehmen je fünf Schekel auf den Kopf. Ihr habt, sprach Gott, den Erstgebornen der Rahcl, den Joseph, für zwanzig Silberstücke, die fünf Schekel betragen, verkauft, darum soll nun ein jeder von euch seinen erstgebornen Sohn mit fünf Selaim d. i. mit einer tyrischen Mine auslösen.

V. 48. Und du sollst das Silber Aaron und seinen Söhnen geben. Die Ausgelösten überragen sie (sind mehr als sie). Sowie die Leviten an Aaron und seine Söhne gegeben wurden, wie es heisst Num. 3, 9: „Und gieb die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen, zu eigen seien sie ihm gegeben aus den Kindern Israels," so soll ihm, der an Stelle der Leviten getreten ist, ein Lösegeld gegeben werden.

Und Mose nahm das Lösegeld u. s. w. Wie hat er es mit ihnen gemacht? R. Jehuda und R. Nechemja. R. Jehuda sagt so: Er schrieb auf 22000 Zettel (auf jeden den Namen) Levi, und that sie in eine Schale und dann schrieb er auf 273 Zettel (auf jeden) fünf Selaim, und that sie in dieselbe Schale und mengte sie. Nun steckte der Vater eines Erstgebornen seine Hand in die Schale, zog er mit seiner Hand einen Zettel heraus, worauf „Levite" stand, da sagte INIose zu ihm: Es hat dich der Levite schon ausgelöst, zog er aber mit seiner Hand einen Zettel heraus, auf welchem fünf Selaim stand, da sprach er zu ihm: Gieb die fünf Selaim, die du schuldig bist, und so machten es alle. R. Nechemja dagegen sagt: Wenn dem so ist, da könnte er einen Einspruch thun (mit ihm rechten) und zu ihm sagen: Du hast nicht recht, wenn du fünf

Par. IV. Cap. III, 48, 50. 51. Cap. IV. i. 2. 6r

Selaim von mir verlangst (du hast mir nicht zu sagen: Gieb mir fünf Selaim\ siehe es sind doch schon alle die Zettel, auf welchen Levi geschrieben steht, erschöpft, wenn ich meine Hand in die Schale stecke, da kann kein anderer Zettel herauskommen als ein solcher, worauf fünf Selaim steht, wer sagt ihm, wenn sich ein Zettel mit der Aufschrift Levi befindet, ob ich ihn nicht erlangt hätte? Nein^ Mose hat es so gemacht: Er schrieb auf 22273 Zettel Levi, und auf 273 Zettel fünf Selaim. Sie kamen nun und er gab sie in ihre Hand. Wer nun einen Zettel mit fünf Selaim mit seiner Hand herauszog und kam, um ihm etwas zu sagen (etwas dagegen ein- zuwenden), so antwortete ihm Mose: Wenn du würdig gewesen wärest, so wäre dort kein Zettel mit Levi gewesen, allein du bist vom Himmel dazu für schuldig erachtet (verpflichtet) worden. Da gab er es.

V. 50. Von den Erstgebornen der Kinder Israels nahm er dasSilber, dreitausenddreihundertfünfundsechzig, nach dem Schekel des Heiligthums. Daraus geht hervor, dass die gemeinen Schekel nicht so waren wie die heiligen Schekel. Die gemeinen Schekel, wenn sie einer einzeln wog, und dann im Ganzen, waren entweder etwas mehr (darüber) oder etwas weniger (darunter), aber die heiligen Schekel waren richtig (genau), mochte man jeden einzeln wiegen, oder mochte man sie zusammen wiegen, da war das Gewicht nicht mehr und nicht ^Yeniger.

V. 51. Und Mose gab das Geld der Auslösung u. s. w. Daraus geht hervor, dass er es ihnen nicht eher gab, als bis er den Auftrag dazu aus dem Munde Gottes erhalten hatte (eig. als bis ihm aus dem Munde Gottes gesagt wurde: Gieb es ihnen).

Wie der Ewige dem Mose befohlen hatte. Er gab näm- lich eine Hälfte dem Aaron und die andere Hälfte seinen Söhnen, sowie Gott zu ihm gesprochen hatte: „Gieb das Geld dem Aaron und seinen Söhnen." Es galt (eig. es wog) Aaron soviel wie seine Söhne.

Cap. IV. V. I. Und der Ewige redete zu Mose und Aaron wie folgt. Weil die ganze Geschichte (Erzählung) des Ab- schnittes Aaron betrifft, so richtete sich auch Gottes Wort an ihn (eig. so macht sie ihn zum Hauptgegenstande der Rede). Denn dies ist eine Hauptregel: So oft die Rede an die Priester geht, be- trifft sie das Werk der Priester.

V. 2. Nimm auf die Hauptzahl. Es heisst nicht: mpo „zähle," sondern: iS'iü: „erhebe das Haupt," es ist ein Ausdruck für Erhabenheit; denn als sie (die Kinder Kehats) gezählt wurden, um über den heiligen Dienst gesetzt zu werden, erhielten sie dadurch Erhabenheit (eine besondere Würde vor den übrigen Leviten).

62 l'ar. IV. Cap. IV, 2. 3. 4. 5.

aus den Kindern Levis; denn von allen Kindern Levis waren keine so geachtet, wie die Kinder Kehats; von ihnen kamen Priester und Leviten. Und weil sie so hoch geachtet waren, und ferner, weil ihr Dienst im Allerheiligsten bestand, darum wurden sie zuerst gezählt; denn du findest, als er sie vom Alter eines Monats an zählte, um die Erstgebornen auszulösen, wurden sie nach ihrer Geschlechtsfolge gezählt, erst Gerson, dann Kehat und nachher Merari. Aber hier, wo er sie zählt, um sie über die heiligen Ge- räthschaften zu setzen, da zählt er sie nach den Vorzügen ihres Dienstes (ihrer Leistungen), Kehat, weil er über die Bundeslade und über das AUerheiligste gesetzt war, darum war er würdig, zuerst gezählt zu werden, nach ihm Gerson, weil er der Erstgeborne war und über die Vorhänge und über das Stiftszelt gesetzt war, und nach diesem IMerari, welcher über die Bretter, Riegel, Säulen, Unter- schwellen und Nägel gesetzt war.

V. 3. Von dreissig Jahren an und darüber. Einmal heisst es: von fünfundzwanzig Jahren an. Wie stimmen diese beiden Schriftstellen überein? Antwort: Von fünfundzwanzig Jahren an zum Lernen und dann von dreissig Jahren an zum Dienste.

V. 4. Das ist der Dienst der Kinder Kehats. Weil Kehat Avürdig war, dass Aaron von ihm hervorging, welcher der heiligste war, darum waren seine Söhne so glücklich, ihren Dienst im Allerheiligsten zu haben.

V. 5. Und Aaron und seine Söhne sollen hineingehen beim Aufbruche des Lagers. Gott sprach zu Mose: Wenn sie die Wohnung auseinander legen, so sollen die Kinder Kehats den Vorhang vor der Lade nicht ganz hinwegziehen, sondern die Kinder Aarons sollen hineintreten und sie auseinanderlegen, weil sie Priester sind. Unsere Rabbinen haben gelehrt: Die Priester wachen von Innen und die Leviten von Aussen. Der Zwischenraum der Priester war grösser als der Zwischenraum der Leviten. Und wie haben es denn die Söhne Aarons gethan, wenn sie den Vorhang herunter- liessen? R. Chama bar R. Chanina sagte: Sie hatten grosse Stangen mit goldenen Gabeln an ihren Spitzen. Manche sagen, dieselben wären von Eisen gewesen. Mit diesen Stangen hoben sie den Vor- hang in die Höhe und machten die Ringe los, sie Hessen aber den- noch den Vorhang nicht auf einmal herab, damit sie die Lade nicht sehen sollten, sondern sie Hessen ihn allmählich herunter, bis dass sie ihn ganz heruntergelassen hatten.

Und sie sollen bedecken die Lade. Woher lässt 'sich be- weisen, dass Gott so zu Mose gesprochen hat? Weil es heisst: „Aaron und seine Söhne sollen kommen." Die Rabbinen haben gesagt: Der Vorhang glich einem Velum und seine Dicke betrug eine Faust, und er war mit 72 Fäden gesponnen und in jedem Faden waren wieder 24 Fäden, und 300 Priester tauchten ihn ein

Par. IV. Cap. IV, 5. 63

und zwei Hohepriester trugen ihn auf Stangen vor der Lade her. Dann breiteten sie eine Decke von Tachaschfellen darüber, damit von der Lade nichts gesehen werde, wie es heisst Kum. 4, 6: Sie sollen darüber eine Decke von Tachaschfellen legen. R. Nathan sagt: Das Werk der Lade war beliebt wie der Thron der oberen Herrlichkeit, wie es heisst Ex. 15, 17: „Zur Stätte, die zu deinem Ruhesitz gemacht;" denn das Heiligthum war gegen den Tempel gerichtet und die Lade gegen den Thron. Er hatte dar- über einen Deckel (rTic::) gemacht, wie die Seraphim, welche über ihn stehen. Darauf hatte er wieder zwei Cherubim gemacht, weil sie beliebt sind, gegenüber Himmel und Erde, worin Gottes Sitz ist, wie es heisst: ,,Ein Cherub von der einen Seite und einer von der andern." Und sowie der Himmel der Erde seine Schatzkammer öffnet, wie es heisst Deut. 21, 12: „Der Ewige wird dir aufthun seine gute Schatzkammer, den Himmel," so ist auch die Schechina über die beiden Cherubim gesetzt, welche einander gegenüberstehen und sich einander zuneigen, wie es heisst: „Ihre Gesichter, eins zum andern" entsprechend dem Throne der Herrlichkeit, welche Gott gegenüber gerichtet ist, wie es heisst Ps. 50, 2: ,,Von Zion, der Schönheit Vollendung, erstrahlt Gott." Und auch wenn sie auf- brachen, breiteten sie darüber nicht ein Gewand von Purpur und nicht eins von Karmesin, sondern ein ganz purpurblaues Gewand. Warum? Weil die purpurblaue Farbe dem Meere ähnlich ist und das Meer ähnelt dem Firmament und das Firmament dem Throne der Herrlichkeit, wie es heisst Ezech. i, 26: „Und über der Rechten über ihrem Haupte war wie das Ansehen eines Sapphirsteins," um dir zu lehren, dass die Lade dem Throne der Herrlichkeit ähnlich war, und darum heisst es von ihm: „er war ganz purpurblau," weil er ihm ganz ähnlich war, und weil ihm die Lade ähnlich war. Darum war ein purpurblaues Gewand von oben ausgebreitet, dessen Farbe dem Firmament glich, was du bei den übrigen Gefässen nicht findest, dass da ein purpurblaues Gewand oben war, sondern da war ein purpurblaues Gewand nur unten und oben eine Decke von Tachasch- fellen, aber bei der Lade war die Decke von Tachaschfellen unten und das purpurblaue Gewand oben. Und darum ist auch nur bei Bundeslade gesagt: „ganz purpurblau," nicht aber heisst es bei allen Geräthen „purpurblau," weil sie das geachtetste aller Geräthschaften der Wohnung war. R. Simeon sagt: Es giebt drei Kronen: die Krone der Thora (Herrlichkeit), die Krone der Priesterwürde und die Krone der Königswürde, die Krone eines guten Namens aber übersteigt alle. Das Werk der Lade stellte die Gesetzkundigen vor, weil sie geehrfürchtet sind; denn so heisst es oben: Wer zur Ge- setzkunde gelangt, ist so zu betrachten, als hätte er die Königs- und Priesterwürde erlangt. So heisst es auch Prov. 8, 15: „Durch mich regieren Könige." Das Werk des Tisches stellte die Königs- würde des davidischen Hauses vor; denn den Tisch deckte eine purpurblaue Decke d. i. entsprechend David, der gerecht war, und

64 Par. IV. Cap. IV, 5. 7.

Gott hat den Bund der Königswürde mit ihm und seinen Söhnen geschlossen, und darum hat er seine Geräthschaften von ihm ge- trennt und sie mit Karmesin bedeckt, denn dadurch, dass seine Söhne in Sünde verfielen, wurde das Reich getheilt.*] Darum war er (der Tisch) und seine Gefässe von einer Decke getrennt, um an- zudeuten, dass am Ende die Regierung (das Reich) wieder zu ihnen zurückkehren werde wie ehemals.

V. 7. Und über den Tisch der Schaubrote sollen sie eine Decke von blauem Purpur breiten. Ueber allen Ge- fässen, die im Tempel standen, waren purpurblaue Gewänder aus- gebreitet, weil die Schechina dort ruhte, als Symbol des Ortes der oberen Schechina , welche dem blauen Purpur ähnlich ist. Wie machten sie es? Sie legten auf den Tisch ein purpurblaues Gewand, um zwischen ihm und seinen Geräthschaften eine Trennung zu machen (zu scheiden); dann wurden die Geräthschaften darauf gesetzt, wie es heist: Es sollen die Schüsseln u. s. w. darauf gesetzt werden. Die Schüsseln waren Formen, denn man be- reitete das Schaubrot in einer Form und man buk es im Ofen in einer andern Form, und wenn man es aus dem Ofen herausnahm, that man es wieder in eine andere Form, damit das Brot nicht zer- breche. Auf diese Weise waren drei Formen * *), eine für den Ofen, eine für den Teig, und wenn man es aus dem. Ofen heraus nahm, legte man es wieder in eine Form, damit man das Brot nicht ver- derbe (damit es keinen Schaden erleide).

und die Schalen. Das sind die Schalen mit Weihrauch, die auf den Holzstoss gebracht wurden, wie es heisst Lev. 24, 7: „Du sollst auf den Holzstoss reinen Weihrauch legen." Wie ordnete man das Schaubrot? Man legte sechs Kuchen auf diese Seite und sechs auf die andere Seite. Wenn er aber acht Kuchen hinlegte auf die eine Seite und vier auf die andere Seite, oder wenn er drei Reihen machte, jede zu vier, so hatte er nichts gemacht. Machte er zwei Reihen, jede zu zwölf, da sind, wie Rabbi sagt, die oberen ge- achtet, als wenn sie nicht da wären, und nur die unteren sind richtig. Wie waren die Opferschalen geordnet? Er stellte eine Schale auf diese und eine auf die andere Seite. Hat er aber Schalen ohne Weihrauch oder Weihrauch ohne Schalen, oder etwas hinge- stellt, was zwischen den Schalen und dem Brote, oder zwischen dem Brote und dem Tische ist, siehe, dann sind sie ungiltig (nicht zu brauchen). Abba Saul sagte: In zwei Handbreiten, die zwischen dem einen Menschen und dem andern stattfinden, legte man sie hin, was ich damit bestätige: Und du sollst auf den Holzstoss reinen Weihrauch legen und zw-ar ganz nahe zu dem Holzstoss.

*) Es war ein Zwisclienraum zwischen den Gefässen und dem Tische, weil in Folge eines Vergehens zur Zeit seiner Söhne das Reich getheilt wurde.

**) Vgl. Menachot fol. 94a-

Par. IV. Cap. IV, 7. 8. 65

Und die Röhren (r""'~:7:r;), das sind die Röhren (C"":p), näm- lich die achtundzwanzig goldenen Röhren. Die Höhlungen nahmen die Unreinigkeit auf, welche daselbst war, vierzehn auf der einen und vierzehn auf der andern Seite. Am Abend des Sabbaths ging er dann hinein, maclite sie los und legte sie nach der Länge des Tisches hin. Alle Geräthe, welche im Heiligthum waren ihre Länge (war) nach der Länge des Hauses mit Ausnahme der Bundeslade, die mit ihrer Länge gegen die Breite des Hauses stand. So waren ihre Stangen hingelegt und so war sie selbst gestellt. Wie ordnete man sie? Nach dem Sabbath ging er hinein, hob die Spitze eines Kuchens in die Höhe und legte eine Röhre darunter, dann hob er die Spitze eines andern in die Höhe und legte eine Röhre darunter und eine in die Mitte. Drei Röhren w^aren somit unter jedem Kuchen und zwei unter dem obersten, auf dem keine Last ruhte, die unterste war auf den reinen (blossen) Tisch hinge- stellt. Und w^arum legte man die Röhren dazwischen? Damit die Luft durchdringen konnte und das Brot nicht verschimmelte. Und warum waren die Röhren wie die Hälfte eines hohlen Rohres ge- macht? Damit sie nicht schwer auf dem Brote lasten sollten. Darum heisst es auch bei der Verordnung Ex. 25, 29: „Und seine Röhren, womit es (das Trankopfer) gegossen wurde." Man stellte näm- lich das Brot wie eine Art Decke auf, ein jeder Kuchen bildete eine Decke für den unteren.

Und die Kannen des Trankopfers. Das sind die Gabeln, nämlich vier goldene Ansätze (^'S'^ro) waren daran gemacht, auf deren Hörnern (Spitzen) man den untersten Kuchen stützte, zwei auf der einen Seite und zwei auf der andern Seite (der Brote), denn die Kuchen glichen (in ihrer Form) einem Schiffe (ri:"'DDV), damit er nicht springe (sondern festliege). '^') Und die Ansätze entsprachen dem Brote, damit die Ansätze das Brot hoch über dem Tisch hielten, wie es heisst: „Und die Kannen des Trankopfers," denn auch sie stellten die Spitzen der untersten Kuchen nach oben, damit sie nicht den Tisch berührten, und sie waren auf den Tisch hingebreitet (eig. gegossen), aber die Mitte des untersten Kuchens berührte den Tisch, weil der Kuchen wie eine Art hüpfendes Schiff gemacht war, spitz nach unten und immer breiter nach oben werdend.

Und das beständige Brot soll darauf sein. Von hier kannst du lernen, dass auch auf den Zügen Brot darauf (auf dem Tische) war.

V. 8. Und sie sollen darüber eine Decke von Kar- mesin decken, sowohl über die Geräthschaften, als auch über das Brot. Dann bedeckte man den Tisch und alle Geräthschaften dar- auf mit einer Decke von Tachaschfellen und setzte (an die Seite)

*) S. Menach. XI, 6 (fol. 96a). Wünsche, MiJrasch Bemidbar r.

66 Par. IV. Cap. IV, 8-14.

die Stangen, um ihn (den Tisch) damit zu tragen, wie es heisst: Sie sollen ihn mit einer Decke von Tachaschfellen be- decken und die Stangen daran thun. V. g. Und sie sollen eine Decke von blauem Purpur nehmen und den Leuchter bedecken. Den Leuchter auch deshalb, weil er im Tempel stand. Und alle seine Geräthschaften, die dahin gebracht wurden, waren mit einer Decke von blauem Purpur belegt, wie es heisst: „Und sie sollen eine Decke von blauem Purpur nehmen und den Leuchter bedecken." Beim Leuchter fand keine Trennung zwischen ihm und seinen Geräthschaften statt. Hierauf bedeckte man ihn und alle seine Geräthe mit einer Decke von Tachaschfellen und legte ihn auf eine Trage (s. V. 10), weil keine Stangen daran waren, womit man ihn hätte tragen können, wie es heisst V. lo: „Sie sollen ihn und alle seine Geräthe thun" u. s. w.

V. II. Und auf den goldenen Altar sollen sie eine Decke von blauem Purpur breiten. Auch den goldenen Altar, weil er im Tempel stand, belegte man zuerst mit einer purpur- blauen Decke, hernach bedeckte man ihn mit einer Decke von Tachaschfellen und legte die Stangen an ihn, um ihn damit zu heben, wie es heisst: „Sie sollen ihn bedecken mit einer Decke" u. s. w. Aber seine Geräthe legte man nicht mit ihm zusammen, sondern man bedeckte sie allein mit einem purpurblauen Gewände und dann mit einer Decke von Tachaschfellen und legte sie so auf eine Tragstange, um sie (die Geräthe) darauf zu heben, wie es heisst V. 12: Sie sollen alle Dienstgeräthe nehmen u. s. w. Was waren (worin bestanden) seine Geräthe? Eine Schale, ein Rauchbecken zum Räuchern und eine Pfanne, um die Kohlen hinein- zuthun. Die Kohlenpfanne stellte man auf den Altar und schüttete (leerte) das Räucherwerk aus, welches in der Pfanne war, inmitten auf die Kohlen. Das war der goldene Altar. Von dem kupfernen Altar, der im Vorhofe stand, entfernte man die Asche und breitete darüber ein purpurfarbenes Gewand, um zwischen ihm und seinen Geräthen, die darauf gestellt waren, zu scheiden, wie es heisst V. 13: Und sie sollen den Altar von der Asche reinigen und darüber eine purpurne Decke ausbreiten. Den Brand- opferaltar, weil er nicht im Innern stand, bedeckte man nicht mit einer purpurblauen, sondern mit einer Decke aus rothem Purpur. Warum mit rothem Purpur (■|"::nN)? Weil er die Israeliten vor der Sünde umwebte (beschützte, :.")"!N); denn auf ihm brachte man die täglichen Opfer, die Sund-, Schuld-, Ganz- und Friedensopfer dar, und nachher bedeckte man ihn und stellte seine Geräthschaften darauf, wie es heisst V. 14: Und sie sollen darauf alle seine Geräthe thun, womit man den Dienst verrichtet u. s. w.

Die Rabbinen haben gelehrt: Weil es heisst: beständiges Feuer, so soll damit gesagt sein, dass es auch nicht am Sabbath und auch nicht in Unreinheit (in unreinem Zustande) und auch nicht auf den Zügen

Par. IV. Cap. IV. 14. 67

verlöschen soll. Was machte man damit? Man deckte darüber einen Kasten ((/'r/.Tj;p).*) Das ist R. Jehuda's Meinung. R. Simeon sagt: Selbst auf den Zügen hat man "die Asche hinweggenommen, wie es heisst: „Ihr sollt den Altar entaschen." Nach R. Jehuda's Meinung ist es richtig, dass dieses Gefäss nicht mit den andern Altargeräth- schaften bei den Zügen erwähnt wird, wie es heisst das.: „Die Pfannen und Gabeln und Schaufeln und Schalen," der Kessel ist nicht mit erwähnt, weil sie ihn über das Feuer deckten. Nach R. Simeons Meinung ist er unter allen Altargefässen mit inbegriffen. Nach R. Simeons Meinung ist es richtig, wenn es heisst: „Sie sollen den Altar entaschen." Nach R. Jehuda's INIeinung entfernte man wohl die Asche vom Altar, Hess aber dagegen das Feuer daselbst brennen und deckte dann den Kessel darüber, damit es nicht ver- lösche. Obgleich ein Unterschied zwischen den Geräthschaften, die im Innern, und denen, die im Aeussern standen, in Betreff des purpurblauen Gewandes ist, so sind sich in Betreff des Tachaschfelles doch diese wie jene gleich, wie es heisst: ,,Und sie sollen darüber eine Decke von Tachaschfellen breiten und die Stangen daran thun." Was hat aber wohl Gott bewogen, seinen Befehl zuerst auf die Bundeslade, dann auf den Tisch, ferner auf den Leuchter, hernach auf den goldenen Altar und zuletzt auf den Brandopferaltar zu richten? Unsere Rabbinen haben gesagt: Das Zusammenlegen zur Zeit der Züge war wie das Aufstellen in der Zeit des Lagerns der Züge. Wie zur Zeit der Aufstellung der Wohnung die Aufeinander- folge war, nämlich zuerst die Aufstellung der Lade, wie es heisst: „Und es komme die Lade;" dann: „man gebe den Tisch;" ferner: ,,man setze den Leuchter;" weiter: ,,man stelle den goldenen Altar auf" und zuletzt: „man stelle den Brandopferaltar auf," auf gleiche Weise sollte es zur Zeit ihrer Zusammenlegung sein, zuerst die Lade. dann der Tisch, ferner der Leuchter, weiter der goldene Altar, zu- letzt der Brandopferaltar.

Wenn Aaron und seine Söhne das Bedecken des Heilig- thums beendet hatten, das geht auf die Lade, und aller heiligen Geräthschaften, das geht auf den Tisch, den Leuchter, die beiden Altäre und alle ihre Geräthschaften; beim Aufbruche des Lagers, das war nur so zur Zeit der Züge sollen dar- nach die Söhne Kehats kommen es zu tragen. Da sprach Mose vor Gott: Herr der Welt! Das Blut der Kinder Kehats soll verboten und das Blut der Kinder Aarons erlaubt sein? Gott ant- wortete ihm: Nein, sondern Aaron ist das AUerheiligste s. i Chron. 23, 13: „Und Aaron ward abgesondert, um ihn zu heiligen im Aller- heiligsten," und die Bundeslade ist auch das AUerheiligste, und ein Allerheiligstes schadet nicht einem Allerheiiigsten, aber die Kinder Kehats sind nicht das AUerheiligste, und die Lade und alle Geräthe sind im Innern des Allerheiiigsten, und diese schaden ihnen, darum

*) S. Erubin X, 15.

68 Par- IV. Cap. IV, 14.

sollen die Kinder Aarons darauf bedacht sein, dass die Kinder Kehats nicht sterben.

Das ist das Tragen der Kinder Kehats beim Stiftszelte, d. i. nur diese sollen getragen werden, nicht aber sollen die übrigen Geräthschaften getragen, sondern auf Wagen geführt werden, sowie es heisst Num. 7, g: ,,Und den Kindern Kehats gab er nichts, denn der Dienst des Heiligthums war auf ihnen."

Und Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters, hat die Aufsicht u. s. w. In Verb, mit Prov. 25, 6: „Brüste dich nicht vor dem König und an den Ort der Grossen stelle dich nicht." Wenn der Mensch sich schon vor einem König von Fleisch und Blut so demüthig (niedrig) betragen muss, um wie viel mehr vor Gott! Und es ist gelehrt worden: Sei stark wie der Tieger, leicht wie der Adler, laufe wie die Gazelle, ermanne dich wie der Löwe, um den Willen deines Vaters in den Himmeln zu thun, um dir zu lehren, dass vor Gott Stolz nicht stattfindet. Elia sagt: Wer die Ehre Gottes (des Himmels) vermehrt und seine eigne Ehre ver- mindert, für den wird die Ehre Gottes sowohl wie seine eigne Ehre gross werden; wer aber Gottes Ehre vermindert und seine eigne Ehre vermehrt, für den bleibt die Ehre Gottes an ihrer Stelle, seine eigene Ehre aber wird vermindert werden.

Ein Mann stand einmal im \'ersammlungshause (in einer Syna- goge) und sein Sohn stand vor ihm, und die ganze Versammlung stimmte nach den Worten des Vorbeters vor der Lade mit Hallelujah! ein, sein Sohn aber stimmte mit unwürdigen (unpassenden) Aus- drücken ein. Siehe, sprach man zum Vater, was dein Sohn für un- würdige Ausdrücke gebraucht? Was soll ich ihm thun? antwortete er, er ist ein Kind und treibt Scherz. Nach einiger Zeit trat der- selbe Fall ein, das Volk stimmte nach dem Vorbeter vor der Lade mit: Amen! Hallelujah! ein und der Sohn gebrauchte wieder un- geziemende W^orte. Man machte ihn (den Vater) darauf aufmerk- sam, indem man sagte: Siehe, dein Sohn gebraucht unwürdige Worte. Der Vater antwortete ihnen wieder: Was soll ich ihm thun, er ist ein Kind und treibt Scherz. Während der ganzen acht Festtage bediente sich sein Sohn derselben unwürdigen Ausdrücke, ohne dass der Vater ihn getadelt (es gerügt) hätte. Es verging aber nicht ein (jenes) Jahr, nicht das zweite, nicht das dritte, da starb jener ^lann, seine Frau, sein Sohn und sein Enkel, kurz es starben fünf- zehn Personen in seinem Hause und es blieb nur ein Paar von den Kindern des Mannes übrig, ein Lahmer und ein Blinder, ein Ver- rückter und ein Bösewicht.

Ein anderer Mensch wieder fühlte Reue, dass er nicht die Schrift und nicht die Mischna gelernt hatte. Einmal stand er in der Synagoge und als der \'orbeter vor der Lade die Heiligung des göttlichen Namens aussprach, erhob er seine Stimme und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Ewige, Zebaoth! Man fragte ihn:

Par. IV. Cap. IV, 14. 69

Warum hast du so laut deine Stimme erhoben? Er antwortete ihnen. Ich war nicht so glücklich, die Schrift und die Mischna kennen zu lernen, und jetzt ist mir eine Veranlassung (Erlaubniss) dazu gegeben, soll ich da nicht meine Stimme erheben, dass meine Seele zu mir zurückkehre? Es verging nicht ein (jenes) Jahr, das zweite Jahr, das dritte Jahr, dass dieser Mann von Babylon nach dem israelitischen Lande kam, zum Feldherrn des Heeres des Kaisers ernannt und zum Oberhaupt über alle Burgen (Fe- stungen) im israelitischen Lande gemacht wurde. Es wurde ihm ein Platz geschenkt, worauf er eine Stadt baute, sie bewohnte und man nannte ihn: Colonia (Er ist frei von allen Abgaben) und ebenso seine Söhne und seine Enkel bis zu den spätesten Geschlechtern. Daraus kannst du schliessen, dass der INIensch sich nicht stolz vor Gott benehmen soll. Wer sich stolz vor ihm beträgt, macht sich verachtungswerth. So heisst es auch i. Sam. 2, 30: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder, und die mich verachten, sollen zu Schanden werden." So findest du es auch bei David, dem König von Israel, dass er sich keineswegs stolz vor Gott benahm, sondern sich vor Gott verächtlich hielt, wie ein Gemeiner, um die Ehre Gottes zu vermehren. Wann war dies? Als er die Lade aus dem Hause Abinadabs in Gibea nach Jerusalem bringen liess, wie es heisst 2. Sam. 6, i: ,,Und David versammelte abermals alle Aus- erlesenen von Israel, dreissig Tausend Mann." David sprach: Ich mag nicht die Lade in aller Stille hinaufführen. Sogleich berieth er sich mit den Fürsten (Befehlshabern) von Tausenden und Hun- derten, dass sie im ganzen Lande Israel umherschicken sollten, dass man sich zu ihnen versammle, und sie gingen, um die Bundeslade nach Jerusalem hinaufzuführen, wie es heisst i. Chron. 13, i 3: „Und David berieth sich mit den Fürsten von Tausenden und Hun- derten und sprach zu der ganzen Versammlung Israels: Wenn es euch gut dünkt und es von dem Ewigen, unserm Gott ist u. s, w. und sie sollen sich zu uns versammeln und lasset uns die Lade unseres Gottes hervorholen zu uns" u. s. w. Sie antworteten ihm alle: Thue, wie es dir gefällt, wie es heisst das. V. 4: „Und es sprach die ganze Versammlung, dass man also thun sollte; denn die Sache war recht in den Augen des ganzen Volkes " Darauf versammelte er sogleich ganz Israel im ganzen Lande Israel, wie es heisst i. Chron. 13, 5: „Und so versammelte David ganz Israel vom Nil Aegyptens bis nach Hemath hin, um die Lade Gottes zu holen von Kirjath Jearim." Wie viele Alte hat David dort gezählt? R. Jeremja ben Eleasar und R. Berachja im Namen des R. Abba bar Kahana sagten: David hat 90000 Alte an einem Tage ge- zählt, Achitophel hat er aber nicht mit ihnen gezählt, er hat sie ge- heiligt, dass sie als Lanzenträger vor ihm dienen sollten, wie es heisst: „Und David versammelte abermals alle Auserlesenen von Is- rael, dreissig Tausend Mann" und er vermehrte sie noch um dreissig Tausend und noch um dreissig Tausend, und der einfache Wort-

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sinn giebt auch dreissig Tausend, siehe, da kommen zusammen neunzig Tausend heraus. Diese gingen nun sofort nach Gibea, um von da die Lade heraufzuführen s. 2. Sam. 6, 2: „Und Davitl machte sich auf und zog, und alles Volk, welches bei ihm war, von Baale Jehuda" u. s. w. Einmal heissl es i. Chron. 13, 6: „Und David und ganz Israel zog hin nach Baala nach Kirjath Jearim in Jehuda, um von da hinaufzuführen die Lade Gottes, des Ewigen, der über den Cherubim thront, wo der Name angerufen wird," und einmal heisst es wieder: ,,Und David machte sich auf und zog und alles Volk, was bei ihm war, von Baale Jehuda" u. s. w. Wie lassen sich diese beiden Stellen in Einklang bringen? Alle Israeliten zogen nach Baala d. i. Kirjath Jearim, und warteten dort auf die Lade, bis dass man sie von Gibea brachte. Aber David und die Alten machten sich auf von Baale Jehuda d. i. Baala d. i. Kirjath Jearim, und zogen der Lade nach Gibea entgegen, um sie von da nach Kirjath Jearim d. i. Baala zu bringen, und von Baala brachten sie die- selbe in Gemeinschaft von ganz Israel bis nach Jerusalem. Manche sagen: Anfangs hatten sie sich berathen, nur bis Baala zu gehen, und von da schickte er in das Haus Abinadabs in Gibea, um die Lade Gottes von dort nach Kirjath Jearim zu bringen, von wo aus sie alle mit ihm nach Jerusalem hinaufzogen. Als sie daselbst (an- gekommen) waren, sprach er zu ihnen: Es ist keine Ehre (es ziemt sich nicht) für die Lade, nur von einzelnen gebracht zu werden, wir alle wollen dahin gehen. Darum heisst es: „Und es erhob sich David und ging und das ganze Volk, welches bei ihm war" u. s. w. Warum aber ging er anfangs nach Baala in Kirjath Jearim? Weil Gibea und Kirjath Jearim an einer Seite lagen; denn dort wohnten die Gibeoniten, von denen es heisst Jos. 9, 17: „Die Israeliten brachen auf und kamen in ihre (der Gibeoniten) Städte am dritten Tage, und ihre Städte sind Gibeon, Kaphira, Beeroth und Kirjath Jearim" und letztere fiel in Jehudas Gebiet, denn so zählt er zu seinem Erbtheil. Kirjath Baal d. i. Kirjath Jearim, und es war die Grenze zwischen Jehuda und Benjamin, wie es heisst: ,,An der Grenze des Landes Benjamin," wie es heisst Jos. 18, 14: „Und es lief aus nach Kirjath Baal d. i. Kirjath Jearim, eine Stadt der Kinder Juda's;" aber Gibea, wo die Lade war, lag in Ben- jamins Gebiet, denn so heisst es das. V. 25. 26: „Gibeon und Rama und Beeroth und Mizpa und Kaphira und Moza" (von den Städten Benjamins). Darum kamen sie zuerst nach Kirjath Jearim, welche an der Grenze zwischen Jehuda und Benjamin war, dann zogen sie nach Gibeon, ,,wo der Name des Ewigen Zebaoth genannt wird." R. Jochanan im Namen des R.Simeon ben Jochai sagte: Daraus geht hervor, dass der Name Gottes und alle seine Attribute in der Bundes- lade waren. R. Huna sagte: Daraus geht hervor, dass die Bundestafeln und auch die zerbrochenen Tafeln in der Lade lagen. (Es heisst) 2. Sam. 6, 3: „Und sie Hessen die Lade Gottes fahren." Sie haben sie nicht nach Vorschrift getragen, denn es steht geschrieben Num. 7, 9:

Par. IV. Cap. IV, 14. 71

„Den Kindern Kehats gab er nichts."*) Warum ist David bestraft worden, dass dieser Schriftbefehl seinen Augen verborgen (ihm ausser Acht gekommen) war? Weil er die Worte des Gesetzes Gesänge genannt hatte, wie es heisst Ps. 119, 54: ,, Gesänge sind mir deine Satzungen." Gott sprach zu ihm: Von den Worten des Gesetzes steht geschrieben Prov. 2^, 4: „Lassest du deine Augen fliegen, so ist es nicht mehr da."*'") Du nennst sie Gesänge, siehe, ich werde dich in das Wort verfangen, dass selbst Schulkinder wissen, ,,dass den Kindern Kehats nichts gegeben war." Sie brachten die Thora auf den Wagen, die Lade aber trugen die Priester nach der Höhe und setzten sie dann auf die Erde, die Priester trugen sie und setzten sie auf die Erde. David Hess den Achitophel kommen und fragte ihn: Kannst du mir nicht sagen, was wir mit dieser Lade machen sollen, welche die Priester nach der Höhe tragen und sie dann zur Erde setzen, wieder nach der Höhe tragen und sie dann zur Erde setzen? Achitophel antwortete: Frage die Weisen, die du ge- zählt (eingesetzt) hast.***) Da sprach David: Wer sie (die Lade) aufzustellen weiss (auf den Wagen) und thut es nicht, wird am Ende erwürgt. Er sprach: Opfre vor ihr und sie wird stehen bleiben. Da sprach Gott zu Achitophel: Ein Wort, was die Kinder täglich in der Versammlung sprechen, hast du ihm nicht gesagt, nämlich: „Den Kindern Kehats gab er nichts," und diese wichtige Sache: Opfre vor ihr (der Lade) und sie wird stehen bleiben, hast du ihm gesagt. Darum opferte er auch, als er sie zum zweitenmale hinauf- brachte, damit es nicht wieder dahin komme. Daher heisst es 2. Sam. 6, 13: „Und es geschah, wenn die Träger der Lade ge- schritten" u. s. w. Usa und Achjo führten den Wagen, wie es heisst das. V. 4: ,,Und sie trugen sie aus dem Hause Abinadabs" u. s. w., Usa von hinten und Achjo von vorn, „und sie trugen sie aus dem Hause Abinadabs, welches in Gibea war." Was heisst das: „Und sie trugen sie aus dem Hause Abinadabs"? Was haben sie denn noch mit ihr getragen? Den Kasten, worin die Philister die Geschenke an den Gott Israels gesandt hatten, worauf auch das Gesetzbuch gelegt war, sowie gelehrt worden ist: Die Lade, die Mose gefertigt hat, war ein und eine halbe Elle lang, ein und eine halbe Elle breit und ein und eine halbe Elle hoch, die Elle zu sechs Handbreiten gezählt. Die Tafeln waren sechs Handbreiten lang und sechs Handbreiten breit und die Dicke betrug drei Handbreiten. Nach der Länge der Lade lagen die Tafeln und wie viel Raum brauchten sie? Zwölf Handbreiten. Nun bleiben noch drei Hand- breiten übrig, ziehe davon ab eine halbe Handbreite für die eine Wand und ebensoviel für die andere, da bleiben noch zwei Hand- breiten übrig, in welchen das Gesetzbuch lag, wie es heisst: „In

*) Den Kindern Kehats war befohlen worden, dass sie die Lade tragen sollten.

**) Sinn: Doppelt mussl du deine Augen daraufwenden, wenn du das nicht thust, so ist es für sie nicht mehr vorhanden.

***) Das war eine Ironie, denn er hatte den Achitophel nicht mitgezählt.

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der Lade befanden sich nur die beiden Bundestafeln." -- 'j'N bedeutet nicht eine Ausschliessung nach der andern, sondern eine Vermehrung für das Gesetzbuch, welches in der Lade lag. Der innere Raum der Lade nach ihrer Länge und der innere Raum der Lade nach ihrer Breite, wie viel Raum brauchten die Tafeln in der Lade? Sechs Handbreiten. Da bleiben noch drei Handbreiten übrig? Ziehe davon eine und eine halbe Handbreite für die eine Wand und eine und eine halbe Handbreite für die andere Wand ab, so bleiben noch zwei Handbreiten übrig, so dass das Gesetzbuch nicht sehr knapp hineinging und herauskam. Das ist die l\Ieinung des R. jMeir. R. Jochanan sagt: Auf eine Elle kommen fünf Handbreiten und die Länge der Tafeln betrug sechs und ihre Breite sechs und ihre Dicke drei Handbreiten, und sie lagen nach der Länge der Lade. Wie viel Raum brauchten die Tafeln ? Zwölf Handbreiten, und es bleibt übrig eine halbe Handbreite, ein und ein halber Finger für die eine Wand und ein und ein halber Finger für die andere Wand. Hast du ermittelt das Mass der Lade nach ihrer Länge, geh und ermittle es auch nach ihrer Breite. Wie viel Raum brauchten die Tafeln in der Lade? Sechs Handbreiten. Es bleiben übrig eine und eine halbe Handbreite. Ziehe davon ab eine halbe Handbreite, einen und einen halben Finger für die eine Wand und einen und einen halben Finger für die andere Wand, so bleibt eine Hand- breite übrig, worin die Säulen standen, wie es heisst Cant. 3, g: ,, Einen Baldachin machte sich der König Salomo; seine Säulen machte er von Silber." Und der Kasten, in dem die Philister die Geschenke für den Gott Israels gesandt hatten, lag an ihrer Seite, wie es heisst i. Sam. 6, 8: „Und die goldenen Geräthschaften, die ihr ihm entrichtet zum Schuldopfer, thut in einen Kasten an ihrer Seite und sendet sie fort, dass sie gehe." Darauf lag das Gesetz- buch, wie es heisst Dent. 31, 26: „Nehmet dieses Gesetzbuch." Es lag an ihrer Seite und nicht in ihrer Mitte. Wie kann ich aber in Einklang bringen, da es heisst: In der Bundeslade waren nur die zwei Tafeln, wo bleibt der Raum für die zerbrochenen Tafeln, welche in der Lade lagen? Weil sowohl die ganzen, wie die zer- brochenen Tafeln an den Seiten der Lade lagen, da sie nur drei Handbreiten dick waren. Aber bevor der Kasten darin war, ging ein Brett aus der Lade hervor, worauf das Gesetzbuch lag. Darum heisst es: „Und sie trugen sie aus dem Hause Abinadabs." Das war der Kasten, worauf das Gesetzbuch lag und er stand von der Seite der Lade des Bundes des Ewigen.

„Und Achjo ging vor der Lade her." Hier heisst es: Achjo ging vor ihr her. Als sie .die Lade hinaufführten, zogen 90,000 Alte vor ihr her und die Priester trugen sie und die Leviten spielten und ganz Israel scherzte. Wer einen Lulab, eine Pauke oder son- stige musikalische (Gesang-) Instrumente in seiner Hand hatte, (machte davon Gebrauch). Das steht auch i. Chron. 13, 8: „David und das ganze Haus Israels scherzte vor dem Ewigen" d. i. der

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Lulab, welchen der Mensch schüttelt. Es heisst 2. Sam. 6, 6: „Und als sie bis zu der Tenne Nachons kamen". Einmal heisst es: Ki- don und hier heisst es: Nachon (wie ist dieser Widerspruch auszu- gleichen.?) R. Jochanan sagte: Erst hiess sie Kidon (weil Usa dort gefallen) und zuletzt (als die Leviten sie fortgetragen) wurde sie Nachon genannt.

Das.: „Da streckte Usa seine Hand nach der Lade Gottes aus." Da sprach Gott zu ihm: Die Lade trug ihre Träger, um so mehr wird sie sich selbst tragen können, wie es heisst Jos. 4, 11: ,,Und es geschah, als das ganze Volk sämmtlich übergegangen, da ging die Lade des Ewigen hinüber und die Priester vor dem Volke her." Die Lade trug ihre Träger und zog hinüber. Es heisst I. Sam. 6, 6: ,,Denn die Rinder wollten losreissen." Warum wollten sie losreissen? Weil sie die Lade nicht nach der Vorschrift führten, denn sie hätten dieselbe eigentlich auf der Schulter führen und sie mit dem Wagen tragen sollen, so ging sie von selbst. Das. V. 7: „Und der Zorn des Ewigen entbrannte über Usa und Gott schlug ihn daselbst wegen des Vergehens." Was heisst TCir, ?y? R. Jo- chanan und R. Eleasar. Der eine sagt: Wegen seines Vergehens, der andere sagt: er hatte seine Nothdurft vor ihr verrichtet*) „Und starb daselbst bei der Lade Gottes." R. Jochanan sagt: Usa kommt in (hat Anspruch auf) die künftige Welt, weil es heisst: ..Er starb bei der Lade Gottes." Sowie die Lade fortbesteht in der künftigen Welt, so kommt auch Usa in die künftige Welt. Das. V. 8: „Und David entbrannte darüber." Was heisst ^n*"*? R. Eleasar sagte.- Sein Gesicht wurde so verändert, wie ein Kuchen (der auf Kohlen gebacken ist). Warum? Weil nicht dabei das Wort »)i* Zorn steht. David gerieth sogleich darüber in Furcht, die Lade zu sich zu bringen, wie es heisst das. V. 9: „David fürchtete sich vor dem Ewigen an diesem Tage und sprach: Wie soll die Lade des Ewigen zu mir kommen?" Was that er? Er Hess ein- lenken (abbiegen) in das Haus Obed Edoms, dass sie dort verbleibe, wie es heisst das. V. 10: „David wollte die Lade des Ewigen nicht zu sich bringen lassen." Obed Edom, der Gathiter, war ein Levite, denn er wird zu den Leviten gezählt. Obed Edom und seine Brü- der waren zweiundsechzig" (s. i. Chron. 27). Warum heisst er Obed Edom (üiTN 13"')? Er hiess lair, weil er vor dem Ewigen, wie es sich gehört, diente, und Cttn, weil er das Angesicht Davids schamroth machte. (Wie so?) David fürchtete sich vor der Lade, dass sie ihn nicht tödte und er verrichtete den Dienst vor ihr und Gott segnete ihn. Tiar; der Gathiter hiess er, weil er von Gath war. Als David nach Jerusalem zurückkehrte, begegnete ihm Achitophel und sprach zu ihm: David, hättest du nicht lernen können aus dem kleinen Verse, den die Kinder in der Schule lesen Num. 7, 9: „Den

*) Das Wort Sm heisst soviel als: herablassen.

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Kindern Kehats gab er nichts?" Die Leviten und nicht die Priester trugen die Lade. Auf der Schulter trugen sie die Lade und nicht (wurde sie) auf einem Wagen (gefahren)*). Und woher lässt es sich beweisen, dass es sich so verhält? Du findest, als sie die Lade zum zweitenmale hinaufführten, da war weder Priester noch Wagen, wie es heisst i. Chron. 15, 2: „Damals sprach David: die Lade Gottes soll niemand tragen, ausser die Leviten." So heisst es auch. „Und die Kinder Levis trugen die Lade Gottes." Das. V. 11: ,,Und die Lade des Ewigen verblieb im Hause Obed Edoms, des Gathiters." Unsere Rabbinen haben gesagt: Zwei Dinge waren heilig und gross, die INIenschen aber hielten sie für hart, und da- mit kein Spott sich über sie verbreite, sagt die Schrift etwas sehr Rühmliches und Segensreiches von ihnen aus, es sind das Räucher- werk und die Lade. Das Räucherwerk, damit kein IMensch sage, dass das Räucherwerk etwas Schweres (Hartes) sei, weil durch das- selbe Nadab und Abihu gestorben sind und durch dasselbe Korachs Anhang verbrannt worden ist und durch dasselbe Usia aussätzig geworden ist. Darum hat Gott dem Räucherwerk einen grossen Vorzug (eine hohe Bedeutung) zugeschrieben, dass durch dasselbe die Israeliten gerettet worden sind, wie es heisst Num. 17, 12: „Und Aaron nahm es, wie Mose geredet hatte und lief mitten unter die Gemeinde" u. s. w. Die Lade, damit kein Mensch sage, dass die Lade etwas Schweres (Hartes) sei, sie habe die Philister erschlagen, die Einwohner von Beth Schemesch umgebracht und Usa getödtet, darum legt ihr die Schrift eine Segenskraft bei, wie es heisst. „Und es verblieb die Lade des Ewigen im Hause Obed Edoms" u. s. w., um dir zu lehren, dass weder das Räucherwerk, noch die Lade, sondern die Sünde umbringt. Womit hat Gott das Haus Obed Edoms gesegnet? R. Josua sagte: Mit Söhnen, wie es heisst I. Chron. 26, 4: „Und Obed Edoms Söhne sind: Schemaja, der Erstgeborne" u. s. w., Joach, der dritte, und Sachar, der vierte, und Nethaneel" u. s. w. Man fragte vor R. Jochanan: Was bedeutet: 'r"ri3'2 (i. Chron. 26)? Er antwortete: Weil er eine grosse That (nVna rjbiJD) der Thora gethan. Worin bestand diese grosse That? Er hatte vor der Lade täglich früh ein Licht und ebenso Abends ein Licht angezündet. R. Jose sprach bei dem Abschiede (in Bezug auf die Bewohner zu Usa, die sie gastfreundlich aufge- nommen hatten): Wenn schon die Lade, die nicht gegessen und nicht getrunken hatte und die nur geehrt wurde wegen der beiden Tafeln, welche darin waren, dem Hause Obed Edoms solchen Se- gen gebracht, um wie viel mehr wird Gott demjenigen, welcher die Gelehrten und die Schüler aufnimmt, mit Speise und Trank und für ehrenvolle Lagerstätte sorgt, seinen Lohn bezahlen!

(Die Rabbinen) haben gesagt. Obed Edom hatte acht Söhne

*) Du hast von den Kindern Kehats nicht gelernt, dass die Lade ge- tragen und nicht gefahren werden muss.

Par. IV. Cap. IV, 14. 75

und acht Schwiegertöchter, jede von diesen gebar monatlich zweimal. Wie so? Eine jede (sie) war sieben Tage unrein, und sieben Tage rein und gebar sieben Tage unrein und sieben Tage rein und gebar immer sechzehn an jedem Monat, siehe, das giebt auf drei Monate achtundvierzig. Und sein Sohn hatte sechs, wie es heisst T. Chron. 26, 13: „Und seinem Sohne Schemaja wurden auch Kinder geboren. V. 14: Die Kinder Schemajas sind Athni" u. s. w. Siehe, das sind 54, und seine acht Söhne dazu, wie es heisst: ,,Obed Edom hatte Söhne", das sind 62. Da steht nun auch das. V. 15: Alle diese waren von den Kindern Obed Edoms, sie sammt ihren Kindern und Brüdern, wackere und tüchtige Männer zum Dienste, 62 von Obed Edom." Das wollen die Worte sagen: „Denn ihn hat Gott gesegnet, wie es heisst: „Denn Gott segnete das Haus Obed Edoms" u. s. w. Nach drei Monaten vernahm David, dass Gott den Obed Edom und sein Haus gesegnet hatte, er versammelte deshalb die Aeltesten Israels, die Fürsten, die Oberpriester und die Leviten, um die Lade mit grosser Freude hinaufzuführen, wie es heisst 2. Sam. 6, 12: „Und es ward David gemeldet also: der Dwige hat das Haus Obed Edoms gesegnet." Einmal heisst es i. Chron. 15, 25: „Und es war David und die Aeltesten Israels" u. s. w. Wer hat sie hinaufgeführt? Die Leviten haben es gethan. Und als David sah, dass die Leviten sie ohne Schaden (eig. ohne dass sie geschädigt wurden) hinaufgeführt hatten, wie Achitophel gesagt hatte, brachte er nun noch mehr Opfer vor ihr dar, wie Achitophel zuerst gesagt hatte^ wie es heisst das. V. 26: „Und es geschah, als Gott den Leviten half" u. s. w. Einmal heisst es das. V. 26: „Sie schlachteten sieben Stiere und sieben Widder", und einmal heisst es 2. Sam. 6, 13: „Und es geschah, so oft die Priester geschritten, so opferte man ein Rind und ein Mastkalb." Darüber sind R. Chanina und R. Mana ver- schiedener Meinung, der eine sagt: Bei jedem Schritte wurden ein Ochs und ein Mastkalb und zuletzt sieben Stiere und sieben Widder geschlachtet. Der andere sagt umgekehrt: Bei jedem Schritte wur- den sieben Stiere und sieben Widder und zuletzt ein Ochs und ein Mastkalb geschlachtet. Die Rabbinen sagen: Ein Vers dient zur Erklärung des andern. Nach je sechs Schritten wurden sieben Stiere und sieben Widder dargebracht. Rab Papa bar Samuel sagte: Bei jedem Schritte wurde ein Ochs und ein Mastkalb und nach je sechs Schritten wurden sieben Stiere und sieben Widder dargebracht. Dagegen aber wandte Rab Chisda ein: Auf diese Weise füllst du das ganze Land Israel mit Todten, es verhielt sich vielmehr so: Immer nach sechs Schirtten wurde ein Ochs und ein Mastkalb und nach sechs Ordnungen von je sechs Schritten wurden sieben Stiere und sieben Widder dargebracht.

2. Sam. 6, 14: „Und David tanzte mit aller Kraft vor dem Ewigen." Komm und sieh, wie sich David herabsetzte, um Gottes Ehre zu erhöhen. David hätte wie ein König bekleidet mit könig- lichen Gewändern vor ihr gehen können, nein, er zog schöne Kleider

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an, der Lade zur Ehre und scherzte vor ihr, wie er nur vermoclite, v'ie es heisst i. Chron. 15, 27: „Und David war angethan mit einem Oberkleide von Byssus, und auch alle Leviten, welche die Lade trugen" u. s. w. Es heisst: „Und David tanzte mit aller Kraft vor dem Ewigen." Was heisst das: -y rra mit aller Kraft? itiD V23 mit seiner ganzen Kraft. Und was heisst ~2"r7:? Er schlug mit seinen Händen aneinander*), klatschte und rief: Die Freude ist gross! und die Israeliten jubelten und bliesen in die Posaunen und Trompeten und in allerlei musikalische Instrumente, wie es heisst 2. Sam. 6, 15: „Das ganze Haus Israels brachte die Lade hinauf mit Jauchzen und mit Posaunenschall." Einmal heisst es i. Chron. 15, 28: ,,Ganz Israel brachte die Lade des Bundes des Ewigen hinauf" u. s. w\ Als sie in Jerusalem angekommen waren, blickten alle Frauen auf David von den Dächern und aus den Fenstern herab und sie sahen ihn tanzend und scherzend, und es war ihm nichts daran gelegen. So heisst es 2. Sam. 6, 16: „Und es ge- schah, als die Lade des Ewigen in die Stadt Davids kam" u. s. w. Siehe, auch seine Gemahlin blickte auf ihn herab, und woher lässt sich beweisen, dass die Weiber Jerusalems zu den Fenstern herab schauten? Weil Michal zu David sprach 2. Sam. 6, 20: „Wie ge- ehrt erscheint heute der König von Israel, da er sich heute ent- blösste vor den Augen der Mägde seiner Diener." V. 16: ,,Und sie sah, wie der König sprang und tanzte vor dem Ewigen her." Als sie ihn sah, dass er sich wie ein Gemeiner benahm, kam er ihr verächtlich in ihren Augen vor. Was heisst das: Er sprang und tanzte? Wie hat er das gethan? Unsere Rabbinen haben gesagt: David trug mit Gold gestickte Kleider, die dem feinen Golde glichen und er schlug mit den Händen zusammen und klatschte. Als er tanzte vor hoher Freude, hüpfte er. Oder was bedeutet das Wort lizi:7 Dass es war das geläuterte Gold, das auf ihm ein Geräusch verursachte. Nun könnte man glauben, dass David nicht mehr als das gethan hätte, allein er machte mit dem Knöchel eine Wendung und sprang vor der Bundeslade. Denn so heisst es an einer andern Stelle I. Chron. 15, 16: „Und sie sah den König David tanzend und scherzend" u. s. \v., und alle Weiber schauten auf ihn von den Dächern und aus den Fenstern. Und es war ihm nichts daran ge- legen. Und woher kannst du lernen, dass David mit dem Knöchel eine Wendung machte und vor der Bundeslade sprang? Du findest nämlich, als sie die Lade in die Stadt Davids gebracht und sie an den Ort hingestellt hatten, welchen David dazu bestimmt hatte, brachte er und die Israeliten Ganzopfer vor derselben dar; denn so heisst es 2. Sam, 6, 17: „Und sie brachten die Lade des Ewigen und stellten sie an ihren Ort in dem Zelte." Dort i. Chron. 16, i heisst es: „Und sie brachten Ganz- und Friedensopfer vor Gott

*) Besser wäre zu lesen: n'3, no, anstatt: DI no. S. Levy WWß. II. S. 324. Mathnoth Kehunna nimmt n»3 im Sinne von: der Herr ist erhaben.

Par. IV. Cap. IV, i6. 77

dar." Und nachdem er aufgehört hatte zu opfern, segnete er das ganze Volk, weil es die Lade so hoch geehrt hatte und er theilte an alle Geschenke vor grosser Freude über die Lade aus und auch an die Frauen, wie es heisst das. 17, 2: ,,Und als David aufgehört hatte. Ganz- und Friedensopfer zu opfern" u. s. w., da vertheilte er an das ganze Volk d. i. an die ganze Menge der Israeliten. Was ist '"D\nN? Es ist der sechste Theil eines Farren, und M*:)"';:;;« ist der sechste Theil eines Epha. Manche sagen M">y^',L^N ist ein (irdenes) Fass Wein vgl. Hosea 3, i: ,,Und die Traubenkrüge lieben." Und nachdem sich ganz Israel von ihm verabschiedet hatte, wandte er sich seinem Hause zu, es zu begrüssen (segnen) und aus seiner grossen Freude über die Lade kam Michal ihm entgegen und behandelte ihn geringschätzig, weil er sich zur Ehre der Lade in den Augen der Frauen verächtlich gemacht hatte, wie es heisst 2. Sam. 6, 20: ,.Und als David zurückkehrte, sein Haus zu be- grüssen" u. s. w. Sie Hess ihn nicht ins Haus kommen, sondern ging ihm entgegen und verhöhnte ihn mit Worten und sprach: ..Wie geehrt war heute der König von Israel, da er sich heute ent- blösste vor den Augen der Mägde seiner Diener." Hieraus kannst du lernen, dass er eine Wendung mit dem Knöchel machte und vor der Lade tanzte, weil sie also zu ihm sagte: „da er sich heute entblösst hat." Sie fing nämlich an, mit ihm zu zanken, indem sie ihn beschämen wollte. Sie sprach zu ihm: Wenn du auf deine Ehre siehst, wie geehrt heute der König von Israel war, jetzt hast du kund gethan, dass du König bist. ,,Da er sich entblösste," wenn es doch in aller Stille (Bescheidenheit) geschehen wäre, allein es geschah „vor den Augen der Mägde seiner Knechte" d. i. vor den Frauen Israels, die sie Mägde nannte, wie man vor einem der Leeren (Niedrigsten) sich entblösst. R. Abba bar Kahana sagte: Der Leere der Leeren (der Allerniedrigste) ist der Tänzer, einen Leereren (Niedrigeren und Ungesitteteren) als ihn giebt es nicht. Als David vor der Lade tanzte, sprach sie zu ihm: Heute hat sich die Ehre meines Vaterhauses offenbart, komm und sieh, welch' ein Unterschied zwischen dir und meinem. Vaterhause ist! Mein Vater- haus bestand aus Bescheidenen und Heiligen. Von dem Hause Sauls geht die Rede, dass keine Ferse und keine Daumen von ihnen jemals sichtbar war, wie es heisst i. Sam. 24, 4: „Und er kam zu den Schafheerden auf dem Wege, wo eine Höhle war und ging hinein, um seine Füsse zu bedecken." Was heisst das: „Und er kam zu den Schafheerden"? R. Abin sagte im Namen des R. Eleasar: Er ging nämlich in eine Schafhürde, wo ein Zaun nach dem andern gezogen war. Und Saul kam dahin, um seine Füsse zu bedecken (seine Nothdurft zu verrichten) d. i. er machte sich gleichsam wie eine verhüllte Hütte, einem Hute gleich, und Hess sich dann auf den Abtritt nieder und sah, wie er die Bedeckung herabliess und wieder emporhob, so dass David dachte, es ist nicht schicklich, sich an einem solchen züchtigen Leib zu vergreifen. So

-3 Pm- IV. C*j>. I\', I«,

iidssi ei :. i-iir.. z^ ii: ^Seäie. dene Amgea iLä::>ea

Tage gesehen, dass dich der Ewi§-e facate ■■ awiae Haad

und man sprach: leb «.oUie didi töäiea. aber ich scöoate

Ef heis« nicht: r-rjr, sondern: rrr^ d. L deiiie Srttsamkril hai

dich geschützt. So ^Kach anch Itichai m iian: In mÖBem Vafter-

hause varen alle so sittsam, dn aber stehst nnd eoafaiöfsst däa Ge>

vand "Brie einer der Leeren iNiedrigen^. Als säe ihre Rede beeade.

hatte, er/.": ihr David daranf: Habe idi öecn vor äneis.

König ^ - nnd Blnt Scbeiz getrieben? Habe idi mdbt voc

dan Közl.^ t: Könige, der midi aus detnem Vatetianse ond vk

seöceTT. 2-3r.rer: Hsris^e er-c-ahh ha:. Srheix getrieben? Wäre det:: Va: j<M mkh ermäiblt oad dem

Va:--- ; . :'di 2. Sam. 6, 2i: »Und

David spiacti ru Mx±ai: Vor n her* la. & v. Er spcacL

Dein Vater var nur König üi-^. ..-;^... aJieän ich bin Fürst aber Israel und Jehuda, "srie es beiss:: -Ueber deS ^züi des Ewigen' d. i. der Stamm Jeirada. «tmd über Israel** das sind die übrige:. Stämme. Oder er sprach «»o rc ihr: Dwrj Vaterisaas cacfate nt- seine Ehre tind setne die " binlen an, icä

mache es aber nicht so. - —je faialen an

und suche die Ehre des }'. jeasa es anch das.

V. 22: „Und ich \riU d.:.:.; -:._ -.:._-. r erscheinen."' Dn

virst nicht sagen, dass ich in den Augen ai^drer niednig and tot mir sielbst nicht veräcbtlkb bm. Wzrss. du also sagen, da» icn niedrig bin in meäoen Augen? -Aber bei dem J^Iägden, ron denen du ' ' enüdaesEL*" Er ^mdb m ihr

■^er . f i-erschrieen hast, siod mcL:

' rr-rr*» O wäre mir

: --: e-? heissi das.: „Aber

beä den Mägden. r^em soUte ich mich

rerherrlichen.** U:.- >--.. ;- sie anch beffiaft.

mie es nachher heissi: ^L'- - Saids, bekam kein

Kind iäs an ihren Tod.*" ^ r^ i. Quon. 3. 5:

-rr!< Virr ryr* d. L säe t- v!v^ starb, wie es

:is an ihren Tod.** 5 - 3es bekam äe

Es giebt keänen Isr.. _ - - ErfoUnng der

Gebote mehr \TerächtJich gemacM 'iber^ iaaitte, ak David.

So sagte er auch vor Go'Jt Ps. 15 J. J: ..-.;..:. mein Herz erhob sich nichf^ d. i. als Samuel mich cum König saiboe. „nnd meine Augen büicklen nicht stic>k herab** c. L zli ick den Goliath getödter. hatte, ^ch gehe nicht grossen Dingen nach** d. L als ich znr Re- gierong berafen vorde. „und mir zu err^be3>ec*' d. L aU ich Lad? hinanfbcachle. Dasw V. ::: ..Wahriich. gfeich gemacht nnd

zt habe ich meine Sede «ie ein entwöbntes Kind an der I. . Sowie das Kind sich Dicht schämt, sich ror seiner Matter

aulradeckec. so eboeite ich meioe See> tot dir. denn ich schäm*^ mich nicht, mich vor dir zu deäoer Eöre Terächtlkh sa machen im

Par. IV. Cap. IV, i6. ^q

erniedrigen"*; ,,\vie ein entwöhntes Kind ist in mir meine Seele" d. i. wie das Kind, was aus dem Leibe seiner IMutter kommt und nicht zu stolz ist. an der Brust seiner Mutter zu saugen, so war meine Seele in mir. denn ich schämte mich nicht, selbst von den Kleinsten in Israel Thora zu lernen. R. Ada bar Chanina sagte: Gott sprach zu ihm: Du hast dich dem entwöhnten Kinde gleich gemacht, bei deinem Leben! sowie an dem Kinde so sollen auch an dir keine Sünden gefunden werden, wie es heisst 2. Sam. 12, 13: „Auch hat der Ewige dir deine Sünde vergeben, du wirst nicht sterben." Daraus kannst du lernen, dass der Mensch sich nicht vor Gott stolz be- nehmen soll, sondern er muss sich zu seiner Ehre gering achten. R. lehuda der Lcvite. der Sohn Schalums, sagte: Das Verfahren Gottes gleicht nicht dem Verfahren von Fleisch und Blut. Warum? Wenn der Koch*) von Fleisch und Blut (ein menschlicher Koch) schöne Kleider hat, so zieht er sie nur dann an, wenn er auf die Strasse hinausgeht, wenn er aber steht, um zu kochen, zieht er die schönen aus und bekleidet sich mit zerrissenen Kleidern und mit einem Gurt; ebenso auch, wenn er die Asche wegrafft und den Ofen säubert, zieht er schlechtere Kleider an. aber vor Gott ist es anders, auch wenn der Priester den Altar säubert und seine Asche wegräumt, war er mit schönen Liewändern bekleidet, wie es heisst Lev. 6, 10: ..Der Priester soll anziehen ein linnenes Kleid," und zwar deshalb, weil er die Asche (vom Altar) zu entfernen hat. Warum das? Um dir kund zu thun, dass vor Gott kein Stolz ist. So findest du auch bei dem Priester Eleasar, dass er sich herablassend vor Gott betragen hat. Eleasar war doch nach R. Josua ben Levi der dux der duces**), wie es heisst Num. 3, 32: „Der Fürst der Fürsten der Leviten war Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters." Er sah sich also mit einer hohen Würde bekleidet, so wirst du glauben, weil er ein vor- nehmer Mann war, dass er die Geräthschaften von anderen tragen liess? Nein, er trug sie selbst, wie es heisst: „Und Eleasar, der Sohn Aarons, des Priesters, hat die Aufsicht" u. s. w. Wie hat er alle diese Geräthschaften getragen? Unsere Rabbinen haben ge- sagt: Er trug das Leuchtöl in seiner Rechten und das Räucher- werk in seiner Linken und das beständige Opfer angebunden an seinem Arm. Und wie war es mit dem Abendopfer? R. Acha sagte im Namen des R. Simeon ben Jochai: Ein Behältniss, wie eine Art kleine Flasche, war angehängt an seinem Gurte, deshalb weil seine Lenden mit einem Gurte umgürtet waren, wie ein Knecht vor seinem Herrn es ist, um dir kund zu thun, dass vor Gott von Stolz nicht die Rede ist.

Das ist die Aufsicht über die Wohnung und alles, was darinnen ist, das Ileiligthum und alle seine Geräthe. Weil er durch ihn ihnen die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre

•) Lies: anuo füi rnu':. *•) Lies: C'J3t jiX

So Par. IV. Cap. IV, i6. Par. V. Cap. IV, i8.

und alle Geräthschaften gegeben hatte, wie es heisst Num. 3, 31: „Ihre Besorgung war die Lade" u. s. w. „Und der Fürst der Fürsten der Leviten war Eleasar" u. s. w.

Parascha V.

Cap. IV. V. 18. Nicht vertilget den Stamm der Ke- hathiter aus den Leviten. In Verbindung mit Ps. ^Sj ^^'- »Siehe, das Auge des Ewigen schaut auf seine Verehrer, V. iq: zu retten ihre Seele vom Tod!" „Siehe, das Auge des Ewigen schaut auf seine Verehrer." Das ist der Stamm Levi, welche fortwährend auf die Gnade Gottes harrten. Harren denn die anderen Geschöpfe (Menschen) nicht auch auf die Gnade Gottes? Allein der Stamm Levi harrte noch mehr, weil sie keinen Theil vom Lande bekommen hatten. Daher beten sie immer, dass das Land Israel recht fruchtbar sei, damit sie ihre Zehnten erhalten, denn sie haben in der Welt nichts anderes als die Gnade Gottes. Das wollen die Worte sagen: „Die da har- ren auf seine Gnade." „Zu retten vom Tode ihre Seele" d. i. vom Tode selbst. „Und ihr Leben zu erhalten im Hunger" d. s. die 24 Priester- gaben, welche dem Stamme Levi zugewiesen worden sind, nämlich zehn Gaben im Heiligthum, zehn in den Gebieten (des Landes) und vier in Jerusalem. Das wollen die Worte sagen: „Um ihr Leben zu erhalten im Hunger." R. Eleasar ben Pedat sagte: Von welchem Tode sind sie errettet worden? Etwa von dem gewöhnlichen Tode? Siehe, es giebt doch kein Geschöpf, welches nicht stirbt. Was heisst also: „Zu retten ihre Seele vom Tode?" Vor dem Tode der Bundeslade. Wie so? R. Eleasar ben Pedat im Namen des R. Jose ben Simra sagte: Wenn die Israeliten zogen, gingen zwei Feuerfunken aus den beiden Stangen der Lade hervor, um ihre Feinde zu treffen. Und woher lässt sich das beweisen? Weil so Mose zu den Israeliten spricht: Was fürchtet ihr euch vor den Kindern Anaks, sind sie denn ärger als die, welche uns entgegen- kommen und von der Lade verbrannt worden sind? Denn so heisst es Deut. 9, 3: „Erkenne heute, dass der Ewige, dein Gott es ist, welcher vor dir herzieht." Daraus kannst du ersehen, dass zwei Funken ihnen vorangingen. Er sprach zu ihnen s. das.: „Er wird sie (Feinde) vertilgen, er wird sie vor dir demüthigen." Wenn nun die Funken hervorkamen, da erfasste das Feuer die Träger der Lade, so dass sie verbrannten und vermindert wurden. Und woher lässt sich beweisen, dass der Stamm Kehat vermindert worden ist? Du findest, dass drei Familien alle Geräthschaften der Wohnung trugen: Gerson trug alle Webegeräthe , Vorhänge und Decken, die Familie Kehat trug die Lade, den Tisch, den Leuchter, die Altäre und alle heiligen Geräthe, und Merari trug die Bretter, die Riegel, die Säulen und die Schwellen. Du findest ferner, dass diese vier Familien im Alter von einem Monat und im Alter von dreissig

Par. V. Cap. IV, i8. 8l

Jahren gezählt worden sind. Als er die Gersoniter zählte von einem Monat alt, waren sie 7500, und dann zählte er sie wieder von dreissig Jahren alt an und findet 2630, es waren mithin 130 über ein Drittel mehr. Und so zählte er auch die INIerariter vom Alter eines Monats an und ihre Zahl belief sich auf 6200, und als er sie vom dreissigsten Jahre an zählte, findet er 3200, es waren mithin hundert über die Hälfte. Aber die Familie Kehats findest du am zahl- reichsten unter allen Familien. Von einem Monat an zählt er sie und findet 8600, und als er sie vom dreissigsten Jahre an zählte, findet er 2650, da siehst du, dass sie sogar um ein Drittel von 117 weniger waren. Warum? Sowie R. Eleasar ben Pedat im Namen des R. Jose ben Simra gesagt hat: Dadurch, dass Feuer (aus den Stangen) hervorging und sich der Träger der Lade be- mächtigte, wurden sie vermindert und sie liefen ein jeder davon. Dieser nahm den Tisch, jener den Leuchter, ein anderer die Altäre, und so flohen sie vor der Lade, weil sie ihnen Schaden zufügte. und es erschien die Lade gleichsam verächtlich. Gott zürnte über sie und sie wurden vertilgt. Da sprach Gott zu Mo^e: Warum soll ich die Kinder Kehats umbringen; wenn sie die Lade tragen, werden sie vermindert, und wenn sie dieselbe nicht tragen, ziehen sie sich den göttlichen Zorn zu (eig. : zürnt er über sie). Daher sprach Gott zu Mose und Aaron: Treff't mit den Kindern Kehats ein Auskunftsmittel, damit sie nicht von der Welt vertilgt werden und sie die Lade nicht im Stich lassen und fliehen. „Nicht ver- tilget den Stamm Kehat" u. s. w., „sondern Aaron und seine Söhne sollen kommen und jedem seinen Dienst und sein Tragen anweisen", dass die Dienste und die Lasten nicht können verwechselt werden. Das steht nun hier V. 19: Machet dies mit ihnen, dass sie leben. Allein Samuel ben Nachman sagte: Gott behüte! die Kinder Kehats haben die Lade nicht im Stiche gelassen und sind zum Tische und zum Leuchter gelaufen, sondern, obgleich sie ver- mindert wurden, haben sie ihr Leben für die Lade hingegeben. Warum warnt er sie aber hier: „Den Stamm Kehat vertilget nicht?" Weil sie wussten, dass jeder, welcher die Lade trägt, einen grossen Lohn zu erwarten hatte; in Folge dessen Hessen sie den Tisch, den Leuchter und die Altäre liegen und liefen alle zu der Lade hin, um den Lohn zu empfangen, und deshalb zankte der eine und sagte: ich trage hier, und ebenso zankte der andere und sprach: ich trage hier. Dadurch kam es zum Leichtsinn, welchen die Schechina ahndete. Da sprach Gott zu Mose: Triff mit ihnen ein Auskunfts- mittel, damit sie nicht von der Welt vertilgt werden, wie es heisst: „Vertilge nicht den Stamm Kehat," sondern es soll alles in Betreff ihres Dienstes und ihrer Last geordnet sein, damit sie nicht unter- einander in Streit gerathen. Mose traf ein solches Auskunftsmittel mit ihnen; allein sie stritten doch noch untereinander, der eine sagte: ich trage die Lade, und der andere sagte: nein, ich trage sie, und keiner wusste von ihnen, was für ihn festgesetzt und was seine Last

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 6

82 l^ar. V. Cap. IV, l8.

war. Daher sprach Gott: Aaron und seine Söhne sollen hinein- gelien und jedem sein Tragen (seine Leistung) anweisen, wie es hier hcisst: ,, Aaron und seine Söhne sollen kommen und einem jeden seinen Dienst und sein Tragen anweisen."

Oder: „Vertilge nicht" u. s. w. In Verbindung mit Prov. 22, 22: ,, Beraube nicht den Armen, weil er arm ist." Unsere Rabbinen haben gesagt: Wovon redet hier die Schrift? Wenn einer arm ist, was kann man ihm rauben? Allein die Schrift spricht hier nur von den Gaben der Armen, die man der Thora gemäss ihnen zu geben schuldig ist, z. B. die Nachlese, die vergessene Garbe, das Eckstück und den Armenzehnlen. Daher warnt Gott, dass der INIensch die Armen nicht der ihnen gebührenden Gaben berauben soll, sie ihnen zu geben, denn der Arme hat genug an seiner Armuth. Ist es nicht genug (in der Ordnung), dass der Reiche in Gemächlichkeit lebe und der Arme ist in Bedrängniss und du willst ihm noch das rauben, was ihm Gott gegeben hat?

,,Und drücke nicht den Armen im Thore," wie es heisst Ex. 23, 6: ,. Beuge nicht das Recht des Armen in seinem Rechtshandel," und ebenso heisst es Ex. 22, 22: „Wittwen und Waisen sollt ihr nicht unterdrücken." Es heisst Prov. 22, 2y. „Denn der Ewige streitet ihren Streit und straft ihre Unterdrücker am Leben." So heisst es Ex. 22, 2y. ,,Wenn du ihn unterdrückst u. s. w., so wird mein Zorn entbrennen und ich werde euch tödten."

Oder: „Beraube nicht." Der Vers lässt sich auf den Stamm Levi anwenden. Warum wird er arm genannt? Weil er der ge- ringste an Zahl unter allen Stämmen war. Es gab unter allen Stämmen keinen, welcher an Zahl so gering war, wie Manasse, denn seine Zahl überstieg nicht 32200, und sie hatten ein Alter von zwanzig bis sechzig Jahren, ausser denen, welche bis zwanzig Monat alt waren und ausser denen, welche sechzig Jahre und dar- über waren. Aber der ganze Stamm Levi von einem Monat an und darüber belief sich nur auf 22 300.

„Aaron und seine Söhne sollen kommen." Warum? Weil sie besonders mit dem Heiligen zu thun hatten. Und wer nicht, wie es sich gehört, sich in Acht nimmt, den trifft das göttliche Straf- gericht. Der Heilige, gebenedeiet sei er, sprach zu den Israeliten: Sie übernehmen die Besorgung des Heiligthums, damit es keinen Schaden erleide, ihre Zahl wird euertwegen vermindert, darum be- raubet sie nicht der Gaben, die ich ihnen gegeben habe; „weil er arm ist" d. i. nicht weil sie arm an Besitzthum sind, denn sie haben mit euch keinen Theil vom Lande bekommen, wie es heisst Jes. 13, 14: „Dem Stamme Levi gab Mose kein Erbtheil," dagegen heisst es : „Den Kindern Levis , siehe , habe ich alle Zehnten in Israel zum Erbtheil gegeben." Es heisst Num. 18, 22: „Und nicht mehr sollen die Kinder Israels sich nahen dem Stiftszelte u. s. w. V. 23: sondern die Leviten sollten den Dienst des Stifts- zeltes verrichten."

Par. V. Cap. IV, i8. 83

,,Und bedrücke nicht den Armen im Thore" vgl. Deut. 26, 12: „Wenn du alle Zehnten deines Ertrages ganz aussonderst" u. s. w., wenn du also thust, wird der Ewige ihren Streit streiten."

Oder: „Beraube nicht" u. s. w. Der Vers redet von den Kindern Kehats. Warum werden sie arm genannt? Weil sie vom Stamme Levi waren, der keinen Antheil des Landes empfangen hatte,

Oder: „Vertilge nicht" u. s. w. In Verbindung mit 2. Reg. 14, 24: „Der Ewige hatte nicht beschlossen, den Namen Israels unter dem Himmel zu vertilgen" d. i. Gott wollte nicht, dass einer von ihnen sterbe. Siehe, was geschrieben steht Jes. 56, 3: ,,Und nicht spreche der Fremdling, der sich an den Ewigen anschliesst" u. s. w. Wenn ich schon vom Fremden gesagt habe, dass er nicht für unwürdig gehalten werde, um wie viel mehr gilt das von den Is- raeliten, die meine Kinder sind! Das wollen die W^orte sagen: .,Der Ewige hatte nicht beschlossen, den Namen Israels zu ver- tilgen." Ebenso die Gibeoniten, welche Proselyten waren, die sich eingeschlichen hatten, und nicht Proselyten aus Wahrheit waren, sondern aus Furcht Proselyten geworden waren, ich habe sie auf- genommen und deshalb, weil Saul sich an sie machen wollte und die Priester, die sie mit Nahrung versorgten, erschlagen hatte, so habe ich ihn erschlagen , und nicht nur das , sondern ich habe noch drei Jahre Hungersnoth ihretwegen gebracht, wie es heisst 2. Sam. 21, 1 : „Es war Hungersnoth zur Zeit Davids." Wenn ich nun schon die Gibeoniten, die zu euch gekommen, nicht für unwürdig erklärt habe, soll ich meine Kinder für unwürdig erklären? Das wollen die Worte sagen: ,,Der Ewige hatte nicht beschlossen, den Namen Israels zu vertilgen." Um wie viel mehr gilt es in Be- zug auf die Leviten, die vor mir den Altardienst versehen! Das wollen die Worte sagen: „Vertilge nicht" u. s. w.

Oder: „Vertilge nicht." In Verbindung mit Nach, i, 7: ,, Gütig ist der Ewige, zur Zuflucht am Tage der Noth." Die Art und Weise Gottes ist nicht wie die Art und Weise von Fleisch und Blut. Wenn ein Land sich gegen einen König von Fleisch und Blut em- pört, so richtet er darin eine Niedermetzelung an und tödtet die Guten mit den Bösen, aber Gott verfährt nicht so; wenn ein Ge- schlecht ihn erzürnt, so rettet er die Gerechten und vertilgt nur die Frevler. Das Geschlecht Enosch hatte sich vergangen, er vertilgte sie, rettete aber den Henoch s. Gen. 5, 24: „Henoch wandelte mit Gott." Das wollen die Worte sagen*): „am Tage der Noth kennt er die, welche auf ihn trauen." Das Geschlecht der Fluth hatte ihn erzürnt, er vertilgte sie, Noach aber rettete er s. Gen. 6, 8: „Noach fand Gnade in den Augen des Ewigen." Das sagen die Worte: ,,Am Tage der Noth kennt er die, welche auf ihn trauen."

„Gütig ist der Ewige zur Zuflucht am Tage der Noth und er

*■) Lies: C',>2 MH, anstatt: ZVl HüS.

8^ Par. V. Cap. IV, i8.

kennt die, welche auf ihn trauen." Die Sodomiter hatten ihn er- zürnt, er vertilgte sie, Lot aber errettete er, wie es* heisst Gen. uj, 2g: „Und es geschah, als Gott die Städte des Kreises ver- derbte" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Am Tage der Noth kennt er die, welche auf ihn trauen." Er brachte Finsterniss über die Aegypter s. Ex. lO, 23: „aber allen Kindern Israels war Licht." Das wollen die Worte sagen: „Am Tage der Noth erkennt er die, welche auf ihn trauen." Die Israeliten zogen aus Aegypten und kamen in die Wüste, machten daselbst das goldene Kalb (eig. das Werk), ausgenommen der Stamm Levi, wie es heisst das. 32, 26: „Wer dem Ewigen anhängt, zu mir! Da versamm.elten sich zu ihm alle Kinder Levis." Sofort erhob sich Mose und brachte die Sünder um durch den Stamm Levi, wie es heisst das. V. 28: „Und die Kinder Levis thaten nach dem Worte Moses." So schlug Gott die, welche das goldene Kalb gefertigt, aber er schlug nicht den Stamm Levi, wie es heisst das. V. 35: ,,Und der Ewige schlug das Volk" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: ,,Am Tage der Noth kennt er die, welche auf ihn trauen." Gott sprach: Der Stamm Levi hat mir vertraut, hat meinen Namen geheiligt an diesem Kalbe, so ist es billig, dass ich zum Guten für ihn bedacht bin und sie aus der Noth errette. Darum warnt er Mose und Aaron betreffs der Kinder Kehats, weil sie Leviten waren, dass sie durch das Werk der Lade nicht vertilgt werden sollten. So heisst es: „Vertilge nicht" u. s. w. Oder: „Vertilge nicht" u. s. w. Was steht vorher? V. 21: Und der Ewige redete zu Mose und Aaron. R. Levi sagte: Warum wird hier die Beschäftigung Aarons erwähnt? Weil er den Kindern Kehats einen Wink giebt und zu ihnen sagt: Richtet eure Aufmerksamkeit darauf, dass ihr nicht leichtsinnig euch benehmt und zu der Lade herantretet, wenn ihr mit Leichtsinn mit ihr um- geht, so lernt von (nehmt euch ein Beispiel an) den Kindern Aarons. Er sprach nämlich: Weil die Kinder Aarons ohne Erlaubniss hinein- gegangen waren, wie heisst es da von ihnen? S. Lev. 10, 2: „Es fuhr ein Feuer vom Ewigen aus und verzehrte sie." Richtet somit eure Aufmerksamkeit darauf, dass euch nicht widerfahre, was den Kindern Aarons widerfahren ist. Darum heisst es hier: „Und der Ewige redete zu Mose und Aaron." Unsere Rabbinen haben ge- sagt: Warum heisst es hier: „Aaron?" Weil die Kinder Kehats, als ihnen das Tragen der Bundeslade befohlen worden war, sich fürchteten und über Mose zu schreien anfingen und sprachen: Siehe, wir sind des Todes, wie die Kinder Aarons gestorben sind. Da sprach Gott zu Mose: Sowie ich ein Auskunftsmittel für Aaron ge- troffen habe, wie es heisst: „Mit diesem komme Aaron" u. s. w., so will ich auch den Familien Kehats ein solches Auskunftsmittel gewähren, dass sie nicht sterben, wie es heisst: „Vertilge nicht, u. s. w,, sondern thuet dies mit ihnen." Wundre dich nicht darüber, dass Gott ein solches Auskunftsmittel für sie getroffen hat, dass sie nicht sterben, auch betreffs der Frevler finden wir, dass Gott für

Par. V. Cap. IV^, i8. 85

sie ein Auskunftsmittel getroffen hat, dass sie nicht sterben. Als Gott dem Mose die 36 Kerithut*) in der Thora erklärte, sprach Mose vor Gott: Herr der Welten! wenn ein Mensch sich darin ver- geht, soll er so vertrieben (bestraft) werden? Da sprach Gott zu ihm: Sie sollen vierzig Geisseihiebe erhalten, dann sind sie der übrigen Strafen überhoben. Das ist auch in der Mischna gelehrt worden: Alle diejenigen, welche der Ausrottung sich schuldig ge- macht haben, sind, sobald sie Geisselung erlitten, von ihr frei, wie es heisst Deut. 25, 3: „Vierzig Schläge sollst du ihm geben lassen, nicht mehr, dass er ihm nicht noch mehr Schläge geben lasse über diese und dein Bruder gering in deinen Augen erscheine" d. i. so- bald er (der Schuldige) die Geisselung erlitten hat, siehe, so ist er wieder dein Bruder. Das sind die Worte des R. Chananja ben Gamliel. Wenn nun schon demjenigen, welcher eine Uebertretung begangen, sein Leben genommen wird, um wieviel mehr muss dem- jenigen, welcher ein gutes Werk übt, das Leben geschenkt werden! Warum aber verurtheilt ihn das Gesetz zu vierzig Geisseischlägen.-' Weil er gegen die Thora Verstössen hat, die in vierzig Tagen ge- geben worden ist, und er hat sich selbst den Tod zugezogen, weil er am vierzigsten Tage erschaffen (gebildet) worden ist. Er soll vierzig Schläge erhalten und die Strafe ist damit aufgehoben, sowie dem ersten Menschen geschehen, der gesündigt und sich des Todes schuldig ge- macht hat und der Geisselung mit vierzig Schlägen unterworfen wurde, denn die Welt ist mit vierzig Flüchen für seine Schuld belegt worden, und zwar zehn für Adam, zehn für Eva; zehn für die Schlange und zehn für die Erde. Gott hat aber den Tag ihm verlängert, wie es heisst Gen. 2, 17: „An dem Tage, wo du davon issest, sollst du des Todes sterben." Adam hat 930 Jahre gelebt, hat also den Tag Gottes nicht ganz erreicht.**) Wenn nun Gott schon den Frevlern ein solches Auskunftsmittel gegeben hat, um wie viel mehr den Ge- rechten! Das wollen die Worte sagen: „Vertilge nicht" u. s. w. R. Abba bar Ibo sagte: Es ist genug, dass die Familie Ke- hats allein erwähnt wird, warum erwähnt er denn den ganzen Stamm Levi? Denn siehe, es heisst doch: ,,Den Stamm der Fa- milien Kehats. Allein Gott „verkündet im Anfange das Ende" (s. Jes. 46, 10), und schickt Dinge voraus, die noch nicht geschehen. Gott sah voraus, dass Korach von den Familien Kehats hervorgehen und gegen Mose sich empören werde, wie es heisst Num. 16, i: „Und es nahm Korach, der Sohn Jezehars," und dass Mose einst vor Gott bitten werde, dass die Erde sie (Korach und seinen Anhang)

*) S. Ker. I, I fol. f.: 36 Sünden werden in der Thora erwähnt, auf deren Uebertretung die Strafe der Ausrottung gesetzt ist, nämlich in den Ausdrücken r,i2:i, rimrai, im3:i oder 'msni (auch >m2xm s. Lev. 23, 30), Diese 36 Sünden bestehen in 34 Uebertretungen von Verboten und zwei Unterlassungen von Geboten, welche letztere in dem Unterlassen des Pe- sachopfers und der Beschneidung bestehen. S. Lev. WB. II, S. 420. **) Weil es Ps. 90 heisst; Tausend Jahre vor Gott sind wie ein Tag.

86 Par. V. Cap. IV, i8.

verschlinge. Da sprach Gott zu ihm: Sei darauf bedacht, „den Kindern Israels eine Erinnerung (ein Gedächtnis) zu geben, damit kein Fremder hinzunahe" (s. Num. 17, 5). Fehlt (hier) etwas in der Schrift? Wie steht es mit ihm (mit Korach und seinem Anhang)? Gott sprach zu ihm: Mose, was ihn (Korach), anlangt, so gebe ich dir Gehör, was aber den ganzen Stamm anlangt, so gebe ich dir nicht Gehör. Darum heisst es hier: „Vertilget nicht" u. s. w. „Der Kehathiter." So heisst es Jes. 48, 9: „Wegen meines Namens bin ich langmüthig, wegen meines Ruhmes bezähme ich mich gegen dich, dass ich dich nicht ausrotte." Da ist von Israel die Rede. „Wegen meines Namens bin ich langmüthig" d. s. die Israeliten, mit denen Gott seinen Namen vereinigt hat: ,,Ich bin der Ewige, dein Gott," und er hat seinen Namen mit dem Namen Israels ver- bunden. Darum zeigte sich Gott auch langmüthig mit Israel, denn er hat sie nicht fortgetrieben und hat ihre Vergehungen nur allmählich durch Verbannung (n-,b:iS) geahndet, um sie von der Schuld zu befreien, er wollte sie aber nicht vertilgen, damit sein Name nicht durch sie entweiht werde. Denn so finden wir, als die Israeliten in Aegypten waren, empörten sie sich gegen Gott, und er wollte sie daselbst vertilgen. Er verfuhr aber langmüthig mit ihnen wegen seines Namens, und er that es nicht, wie es heisst Ezech. 20, 8: „Da gedacht ich, meinen Zorn über sie auszugiessen." Und so auch als die Israeliten in die Wüste zogen, empörten sie sich gegen ihn und er wollte sie vertilgen, er verfuhr aber lang- müthig mit ihnen wegen seines Namens, wie es heisst das. V. 13: „Da gedacht ich, meinen Zorn über sie auszugiessen." So empörten sich auch die Kinder des Geschlechtes der Wüste gegen Gott und er wollte sie vertilgen, er verfuhr aber langmüthig mit ihnen wegen seines Namens und schwur, dass er sie durch Unterjochung unter die Reiche bestrafen werde. Aber ganz aufgerieben hat er sie nicht, wie es heisst das. V. 21: „Da gedacht ich, meinen Zorn über sie auszugiessen u. s. w. V. 22: aber ich hielt meine Hand zurück u. s. w. V. 23: Ich erhob auch meine Hand in der Wüste" u. s. w. Jes. 48, 9: „Wegen meines Ruhmes bezähme ich mich gegen dich." Damit sein Name nicht entweiht würde, stellte er ihnen das Ende der besiegelten Erlösung in Aussicht, wie es heisst Ezech. 36, 23: ,,Ich heilige meinen grossen Namen, der entweiht ist unter den Völkern" u. s. w. V. 24: ,,Und ich nehme auch aus den Völkern" u. s. w.

Oder: „Wegen meines Ruhmes bezähme ich mich gegen dich." Weil die Israeliten eigentlich dazu geschaffen worden sind, Gottes Ruhm zu verbreiten, wie es heisst Jes. 43, 21: „Dieses Volk, das ich mir gebildet, soll meinen Ruhm verkündigen." Damit durch sie sein Name gepriesen werde, hat Gott es ihnen zum Guten besiegelt, wie es heisst Cant. 8, 6: „Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm." Und er bewirkte (verursachte) für sie, dass sie nicht in der Verbannung aufgerieben worden sind.

Par. V. Cap. VI, iS. 19. 87

Das wollen die Worte sagen: „Um dich nicht zu vertilgen." Oder die Worte: „Wegen meines Namens bin ich langmüthig" handeln von den Kehatitern. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, der einen Sohn hatte, der sich aber Räubern angeschlossen hatte; sie wurden ergriffen und sein Sohn wurde mit ihnen ergriffen. Da sprach der König: Was soll ich thun? Soll ich die Räuber um- bringen, es ist unmöglich, denn siehe, es ist doch mein Sohn unter (mit) ihnen. Wegen meines Sohnes, siehe, will ich sie jetzt begna- digen. So trugen auch die Leviten die Wohnung, und Gott sah schon voraus, dass Korach und sein Anhang einst sich gegen Mose und Aaron empören würde. Was soll ich mit diesen thun? sprach Gott. Soll ich sie jetzt umbringen, es ist unmöglich, denn siehe, es sind doch die Frommen (Gerechten) mit ihnen vermischt. Da- mit aber das Strafgericht nicht alle treffe, nahm Gott die Hälfte seines Namens, nämlich n\ und umgab damit den Namen desselben und zwar das T, am Anfang und das "^ am Ende, siehe das ist n">, um ihnen die Versicherung zu geben, bis ihr Tag komm.en wird. Das wollen die Worte sagen: „Wegen meines Namens bin ich lang- müthig" u. s. w. Darum steht hier: ^rrt^.r,. „Und dies thut ihnen, dass sie leben und nicht sterben."

V. 19. Sondern dies thut mit ihnen, dass sie leben und nicht sterben. „Sondern dies thut mit ihnen". Sowie auch bei Aaron riNT steht, nämlich: „Mit diesem (nNT3) komme Aaron," so heisst es auch hier: nxT. Sowie er dem Aaron eine Ausflucht (ein Rettungsmittel) gegeben hat, so hat er auch ihnen (den Kehatitern) ein solches gegeben. „Dass sie leben und nicht sterben." Gott sprach: Trefft ein Auskunftsmittel mit den Kindern Kehats, dass sie leben und nicht sterben, wenn sie hintreten zur Lade, denn ohne sie könnten die Israeliten nicht bestehen. Warum? Weil diese vier Familien, nämlich Gerson, Kehat, Merari und Aaron und seine Söhne das Stiftszelt umgeben; denn wenn die Israeliten durch Pest besudelt (bedroht) wurden und die Strafe eintrat beim Herausgehen aus dem Stiftszelt wegen der Schechina, standen die Kinder Kehats, welche beim Stiftszelte lagerten, sofort auf und vernichteten sie, da- mit sie nicht über sie herausgehe, wie es heisst Num. i, 53: ,,Die Leviten sollen lagern rings um die Wohnung." R. Pinchas der Priester bar Chama hat gesagt: Wenn du daraus es nicht lernst, kannst du es anders woher lernen. In der Zeit, wo Korach gegen Mose auftrat, wollte der Todesengel über Israel ausziehen und sie verderben. Wäre er ausgezogen, so hätte er alle Israeliten umge- bracht. Mose verweilte bei dem Stiftszelte, weil er von den Kindern Kehats war, und merkte, dass er (der Todesengel) über Israel aus- ziehen wollte. Da sprach er sogleich zu Aaron: Nimm die Pfannen, thue Feuer darauf vom Altar und sühne sie, eilends (Num. 17, 11) mit Springen (nVr-na) gürte dich, was stehst du da und schweigst? Gehe eilends zur Gemeinde. Aaron sprach zu ihm: Mein Herr! was siehst du denn? Ich sehe, antwortete Mose, den Todesengel

38 I^ar. V. Cap. VI, 19.

ausziehen, die Feinde Israels zu schlagen, „denn der Zorn geht aus vor dem Ewigen." Hieraus kannst du lernen, dass die Leviten die Strafe von ihnen abgewendet haben. Auch zu den Kindern Kehats, den Trägern der Lade, sprach Gott: Ihr seid so sehr in Angst um die Israeliten und trefft für sie kein Auskunftsmittel? Das. 4, 19: ,,Thut dieses mit ihnen, dass sie leben und nicht sterben." Warum warnte aber Gott die Familien Kehats mehr, als die andern Fa- milien? R. Jehuda bar R. Simon im Namen des R. Samuel ben R. Jizchak sagte: Weil an dem Stamm Levi und in den Familien Kehats etwas Hervorragendes (Vorzügliches) war, was sich nicht unter allen Israeliten fand. Wie so? Alle Stämme kümmerten sich nicht um die Gefässe des Hauses der Wohnung, der Stamm Levi aber trug alles, was in der Wohnung war; denn eine Familie trug die Bretter, die andere die Riegel, die dritte die Fussschwellen. Ebenso trugen die Kinder Meraris. Die Familien der Kinder Gersons wieder trugen alle Webegeräthe und die Familien der Kinder Ke- hats die Lade. Oder der Stamm Levi war dadurch hervorragend (ausgezeichnet) vor den Israeliten, dass die Israeliten in Sandalen gingen, aber der Stamm Levi, welcher die Geräthschaften der Woh- nung trug, ging barfuss. Siehe, daraus lernen wir, dass der Stamm Levi vor allen Stämmen hervorragend (ausgezeichnet) war, und unter dem Stamme Levi war wieder die Familie Kehats hervorragend. Denn der Levite legte seine Last, sei es die Bretter oder die Riegel oder die Fussschwellen oder sonst ein Ding auf die Wagen, die Fa- milien Kehats aber trugen die Last auf ihrer Schulter, denn es war ihnen nicht gestattet, die Lade auf die Wagen zu legen, wie es heisst Num. 7, 9: „Und den Kindern Kehats gab er nichts, denn der Dienst des Heiligthums war auf ihnen." Und noch in einer andern Sache (Beziehung) überragten sie alle Leviten, denn diese, wenn sie die Wohnung trugen, gingen wie gewöhnlich mit ihren Gesichtern dem Wege zugewendet, aber die Kinder Kehats gingen rückwärts und ihre Gesichter waren gegen die Lade gekehrt, um nicht den Rücken der Lade zuzukehren, folglich findest du, obgleich sie grösser (angesehener) als alle Familien und selbstverständlich als die Israe- liten waren, so thaten sie dennoch nicht stolz gegen sie (eig. ihr Geist war nicht stolz über sie), sondern sie zeigten sich unterwürfig vor der Lade. Warum? Weil es vor Gott keine Grösse giebt. Obgleich du findest, dass die Familie Kehats Palatine waren, sobald sie zum Tragen der Lade kamen, betrugen sie sich wie Knechte. Gott sprach: Die Thora ist Leben, wie es heisst Prov. 3, 18: ;,Ein Baum des Lebens ist sie für die, welche sie erfassen;" das. 4, 22\ ,,Sie ist Leben denen, die sie finden und Heilung allem Fleische." Die Kinder Kehats hielten fest an der Thora, die Leben ist d. i. die Lade, weil sie dieselbe trugen, in welcher sich die Thora be- fand, folglich ist es gerecht, „dass sie am Leben bleiben und nicht sterben." Das wollen die Worte sagen: „dass sie leben und nicht sterben."

Par. V. Cap. IV, 19. 2o. 89

Aaron und seine Söhne sollen kommen und sie ein- setzen. Daher sagte R. Samuel bar R. Nachman: Weil die Kin- der Kehats wussten, dass jedem, der die Lade trug, ein grosser Lohn zu Theil wird, so Hessen sie den Tisch, den Leuchter und die Altäre u. s. w. im Stiche, wie oben gesagt ist bis zu den Worten: Aaron und seine Söhne sollen kommen.

V. 20. Aber sie selbst sollen nicht kommen und nicht einen Augenblick das Heiligthum sehen. R. Jehuda der Levite, Sohn des R. Schal um, sagte: Wenn du lernen willst, auf welche Weise die Kinder Kehats gestorben sind, so geh und lerne es aus diesem Verse: „Und sie sollen nicht kommen und nicht einen Augenblick das Heiligthum sehen." Daraus geht hervor, wenn sie kamen, um die Lade zu tragen, legten sie den Vorhang vor ihr zusammen und weideten ihre Augen an der Lade. Deshalb wurden sie aufgerieben, wie es heisst Ex. 33,20: ,,Mich siehet kein Mensch und lebet." Welches Auskunftsmittel hat nun Mose für sie getroffen (um das zu verhindern). Gott sprach zu ihm: In der Stunde, wo man die Wohnung zusammenlegt, sollen die Kinder Kehats nicht den Vorhang vor der Lade zusammenlegen, sondern die Kinder Aarons sollen hineingehen und ihn zusammenlegen, weil sie Priester sind, und sie sollen die Lade bedecken, ebenso auch den Tisch und alle die erwähnten Tischgeräthschaften. Auf diese Weise soll ihnen ein Auskunftsmittel sein, dass sie nicht sterben, wenn sie die Lade nicht sehen. So heisst es auch: ,,Sie sollen nicht kommen und einen Augenblick sehen" u. s. w. Das ist die Lade, wenn sie so verfahren. Was heisst i'r'DS? R. Levi sagte: Wenn die Leviten von der Lade selbst einen so kleinen Theil sehen, wie das Zwinkern, welches dem Auge entfällt, so sterben sie sofort. Das kannst du sehen an den Bewohnern von Beth Schemesch, wie es heisst i. Sam. 6, ig: ,,Und er schlug die Leute von Beth Schemesch, denn sie hatten die Lade des Ewigen ge- sehen und er schlug das Volk" u. s. w. Was heisst: ,,Sie hatten die Lade des Ewigen gesehen?" Darüber sind R. Abuhu und R. Eleasar verschiedener Meinung. Der eine sagte: Sie mähten fort und bückten sich, der andere sagte: Sie sprachen überflüssige Worte. Was haben sie gesprochen? Wer ärgert dich, dass du dich ge- kränkt fühlst, und wer besänftigt dich, dass du dich besänftigen lässst. R. Levi sagte: Der Vorhang über der Lade bog sich und sie sahen sie. Komm und siehe! welch grosser Anstoss für sie dar- aus entstand. Darum heisst es nun hier: ,,Er schlug unter dem Volke bei 50070 Mann." Auch darüber sind Abuhu und R. Ele- asar verschiedener Meinung. Der eine sagte: 70 Mann waren es, von welchen jeder so wichtig war, wie 50000 Mann, der andere sagte: Es waren 50000 Mann, von welchen jeder so wichtig war, wie die 70 Mitglieder des Synedriums. R. Chanina und R. Muna sind auch darüber verschiedener Meinung. Der eine sagte: Die

go

Par. V. Cap. IV, 20. Par. VI. Cap. TV, 22.

70 Mann stellen das Synedrium vor und die 50000 Mann wiegen die 50000 Mann auf. Der andere sagte: Die 70 Mann stellen das Synedrium vor und die 50000 Mann das (gemeine) Volk. Elia sagt: Sie versammelten sich und zogen zusammen zum Kriege aus und es fielen von ihnen 50000 Mann, und es fiel mit ihnen die Klasse des grossen Synedriums. Wer hat sie erschlagen (was war schuld an ihrem Tode)? Weil die Bewohner von Beth Schemesch die Lade gesehen hatten. Darum warnt er hier die Kinder Kehats, ,,dass sie nicht kommen sollen, um zu sehen." Gott sprach: So wie ich den Kindern Kehats, weil sie mich gefürchtet haben, Ehre erwiesen und sie gewarnt habe, vom Tode ihre Seele zu retten, so ehre ich auch jeden, der Ehrfurcht vor mir hat und ich lasse seinen Namen nicht von der Welt austilgen. Von wem kannst du das lernen? Von den Kindern Jonadabs ben Rechabs, weil sie meinen Willen gethan haben, wie es heisst Jerem. 35, ig: „Es soll kein Mann von Jonadab ben Rechab vertilgt werden, er soll bestehen alle Tage." Wenn ich nun gegen diese, welche Fremdlinge sind, schon so ge- handelt habe, um \vieviel mehr werde ich mich gegen die Israeliten so verhalten, welche Kinder meines Geliebten, Kinder meines Lieb- lings sind! Wenn sie meinen Willen thun, werden sie alle Tage vor mir bestehen, wie es heisst Jes. 48, 18: ,, Hättest du auf meine Gebote geachtet, so würde dein Glück so gross wie ein Strom sein." Dann heisst es auch Deut. 4, 4: „Und ihr, die ihr an dem Ewigen, eurem Gott hangt, ihr lebt alle noch heute."

Parascha vi.

V. 22. Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Gersons. Das steht auch Prov. 3, 15: ,,Sie (die Weisheit) ist köstlicher als Perlen, und alle deine Kostbarkeiten kommen ihr (an Werth) nicht gleich." Es ist dort"'-') gelehrt worden: Der Weise geht dem König voran. Stirbt der Weise, so giebt es für uns nicht seinesgleichen, stirbt aber der König, zur Königswürde sind alle fähig. Der König geht dem Hohenpriester voran, wie es heisst i. Reg. r, 33: „Der König sprach zu ihnen: Nehmet mit euch die Knechte eures Herrn." Der Hohepriester geht dem Propheten voran, wie es heisst das. V. 34: „Es salbe ihn dort Zadok der Priester und Nathan der Prophet zum Könige über Israel." Es steht zuerst (der Priester) Zadok und dann (der Prophet) Nathan. R. Huna sagt im Namen des R. Chanina: Der Prophet zieht seine Hände und Füsse zusammen und sitzt vor dem Priester. Warum? Wie es heisst Sach. 3, 8: „Höre, Josua, Hoherpriester" u. s. w. Nun könnte man glauben, dass die Ge- nossen (~''3'*i) gemeine Menschen waren? Darum heisst es dort: „Denn sie sind Männer des Zeichens." Unter rsi^: Zeichen ist nichts anderes als riNia: Prophetie zu verstehen, wie es heisst

*) S. Horajot c. III; Jerusch das. Hai. 8.

Par. VI. Cap. IV, 22, gi

Deut. 13, I : „Und er giebt dir ein Zeichen oder Wunder." Der mit Oei Gesalbte geht dem, der mit vielen Gewändern versehen ist, voran. Der Prophet geht dem zum Kriege Gesalbten voran, der zum Kriege Gesalbte geht dem Sagan voran, der Sagan geht dem Haupte der Wache voran, das Haupt der Wache geht dem Haupte des Vaterhauses (der Familie) voran, das Haupt des Vater- hauses geht dem Amarkol (Tempelherrn, Präfekten) voran, der Amarkol geht dem Schatzmeister voran, der Schatzmeister geht dem gemeinen Priester voran, der gemeine Priester geht dem Leviten voran, der Levite geht dem Israeliten voran, der Israelite geht dem Marnser (^Bastard) voran, der Mamser geht dem Tempelsclaven (Geweihten) voran, der Tempelsclave geht dem Fremden voran, der Fremde geht dem freigelassenen Knecht voran.*") Wann? Wenn sie alle gleich sind, aber sobald ein Mamser ein Gelehrter ist, so geht er dem Hohenpriester voran, wenn er ein Ungelehrter ist, wie es heisst: „Sie (die Weisheit) ist köstlicher als Perlen." Da dachten die Schüler, dieses gelte nur in Bezug auf Auslösung, Erhaltung und Kleidung, nicht aber in Bezug auf den Gelehrtensitz in der Akademie (n::"'c). R. Abin sagte: Es gilt auch in Bezug auf den Gelehrtensitz in der Akademie. Warum? ,,Sie ist köstlicher als Perlen (crrs);)," denn er ist sogar dem vorzuziehen, der in dem Innersten der Schülerreihen seinen Sitz hat (a":2b •'rcb). Oder: ,,Sie ist köstlicher als Perlen." Da ist die Rede von Kehat und Gerson. Obgleich Gerson der Erstgeborne war, so steht er doch nach Kehat. Ueberall finden wir doch aber, dass die Schrift dem Erstgebornen die Ehre giebt? Weil aber Kehat die Lade trug, in welcher die Thora sich befand, so stellt ihn die Schrift dem Gerson voran. Es heisst: „Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Kehats," und dann heisst es: „Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Gersons." Das wollen die Worte sagen: „Sie (die Weisheit) ist köstlicher als Perlen" d. i. sie ist besser als der Erstgeborne, welcher als erster herauskommt. Unter :':':2 Perlen ist nichts anderes zu verstehen, als nbnn Anfang, wie es heisst Ruth 4, 8: „Dies war ehemals (crsr) der Gehrauch in Israel."

,,Nimm auf die Hauptzahl." In Verbindung mit Hi. 36, 7: „Er zieht vom Gerechten seine Augen nicht ab." Gott hält nicht zurück, die ihm ähnlich sind. So finden wir, dass Jacob Lust fand an der Erstgeburt aus reiner Absicht (ü'^WUJ ÜU/b), damit er Opfer darbringen könne und er kaufte sie von Esau für Geld; Gott stimmte mit ihm überein und nannte ihn nun meinen erst- gebornen Sohn und er ertheilte die Würde (Grösse r;bnj) den Erst- gebornen, dass sie Opfer vor ihm darbringen sollten. Das wollen die Worte sagen: ,,Gott zieht seine Augen von dem Gerechten nicht

*) Jerusch Schabb. XII. 13c giebt den Grund an: Der Knecht stand damals bei den Leuten in einem üblen Geruch, weshalb auch R. Jochanan gesagt hat: Trauet dem Knecht nicht bis ins sechzehnte Geschlecht.

92 Par. Vr, Cap. IV, 22.

ab." Unter i^zy ist nichts anderes zu verstehen als ";""nnn an seiner Statt vgl, Ler. 13, 5: „Und siehe, der Aussatz steht noch an seinem Platze (vry3 eig. in seinen Augen.)" Was bedeutet Trnn? Seine Kinder vgl. Ps. 45,17: „An der Stelle (nnr) deiner Väter werden deine Kinder sein." Es heisst Hi. 36, 7: „Und die Könige zum Throne;" denn Gott hat den Erstgebornen die Ehre ertheilt und sie auch zur Uebernahme der Regierung für würdig erklärt, wie es heisst 2. Chron. 21, 3: „Und die Regierung gab er an Jehoram, denn er war der Erstgeborne." Ebenso heisst es bei David Ps. 89.28: „Auch zum Erstgebornen will ich ihn machen, zum Höchsten über die Könige der Erde." Das wollen die Worte sagen: „Und die Könige zum Throne, und er lässt sie darauf sitzen ewiglich." Denn sie (die Erstgebornen) wären würdig gewesen zur Uebernahme der Priesterwürde und dessen was die Leviten thun, wenn sie nicht bei dem Werke (der Fertigung) des Kalbes sich versündigt hätten. Denn im Anfange haben die Erstgebornen geopfert (den Altardienst ver- sehen), wie es heisst Ex. 24,5: ,,Er sandte die Knaben*) aus den Kindern Israels und sie opferten Ganzopfer" u. s. w. Und so spricht auch Jacob zu Rüben s. Gen. 49, 3: „Rüben, du bist mein Erstgeborner u. s. w., Vorzug an Würde und Vorzug an Macht." Unter DN'^ Vorzug ist nichts anderes als die Priesterwürde (nnriD) zu verstehen vgl. Lev. 9, 22: „Und Aaron hob (Nw") seine Hände zum Volk und segnete es." T^ Macht bedeutet nichts anderes als mrV": Herrschaft vgl. i. Sam. 2, 10: „Und er giebt Macht (t?) seinem Könige." Wenn Rüben sich nicht durch die That mit der Bilha in üblen Geruch gebracht hätte, wäre er zur Uebernahme der Priester- und Herrscherwürde würdig gewesen, weil er der Erst- geborne war. Und woher lässt sich beweisen, dass sie auch zum Levitendienst würdig waren? Du findest, dass die blossen Leviten (die keine Erstgebornen waren) an Stelle der Erstgebornen Israeliten traten, wie es heisst Num. 3,41: ,,Nimm mir die Leviten, mir, dem Ewigen, an Stelle aller Erstgebornen unter den Kindern Israels" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Er lässt sie darauf sitzen ewiglich." Das geht auf die Levitenwürde, weil die Erstgebornen würdig waren, sie zu übernehmen, wie es heisst i. Chron. 23, 3: „Und es wurden gezählt die Leviten von 30 Jahren an und dar- über." Ebenso heisst es Esra 3, 8: „Und sie bestellten die Leviten von 20 Jahren und darüber zur Aufsicht über das Werk des Hauses des Ewigen." Und über den Stamm Levi heisst es Ps. 10 1, 6: „Mein Auge ist auf die Treuen im Lande gerichtet.^' Das wollen die Worte sagen: „Er lässt sie sitzen ewiglich, dass sie hoch sind." Was war aber Schuld, dass die Erstgebornen diese Ehre verloren haben? Weil sie sich überhoben und vor dem Kalbe gedient haben. Darum heisst es Hi. 36, 8: „Wenn sie gebunden sind in Ketten," nämlich dass es ihnen verboten ist, etwas, was in Feuer gefertigt

*) Darunter sind die Erstgebornen zu verstehen.

Par. VI. Cap. IV, 22.

93

ist, auf den Altar darzubringen. Unter cpT ist nichts anderes als U-'N Feuer zu verstehen vgl. Jes. 50,11: „Sieh, ihr alle, die ihr Feuer entzündet'' u. s. w, denn sie müssen sich ein jeder mit fünf Schä- keln Silber auslösen, um sie den Leviten zu geben. Siehe, wir linden, dass die Erstgebornen Israels vor ihrer Grösse wegen des Werkes des goldenen Kalbes herabgestiegen (entsetzt worden) sind; aber betreffs der Erstgebornen der Leviten, welche sich nicht mit dem Kalbe verirrt hatten, da wurde das Priesterthum dem Aaron als dem Erstgebornen verliehen und die übrigen Erstgebornen der Leviten bedurften weder einer Auslösung noch einer Sühne, und sie gelangten zu dem Levitenamte mit ihren Brüdern. Und wenn dir ein Mensch zuflüstern sollte, Gerson war doch ein Erstgeborner, warum stellt ihn die Schrift vor Kehat bei der Aufnahme der Haupt- zahl und nachher zählt sie ihn nach Gerson? so antworte ihm: Deshalb weil Kehat aus den Trägern der Bundeslade bestand, die doch das Allerheiligste war und auch, weil von ihm der Priester Aaron hervorgegangen, welcher ebenfalls zu den Allerheiligsten ge- hörte. Gerson war aber nur heilig, darum stellt ihn die Schrift vor Kehat. Und woher kannst du lernen, dass Gerson seine Grösse nicht verloren hat? Weil er der Erstgeborne war, denn so findest du, so wie bei Kehat steht: ,,Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Kehats," so steht auch bei Gerson: ,,Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Gersons." Und was bedeutet das, dass die Schrift sagt: ün d:; auch sie? Damit du nicht sagen sollst, dass er darum die Kinder Gersons zweimal gezählt habe, weil sie weniger als die Kehats waren? Nein, die Schrift sagt: Dn D3, dass auch die Kinder Gersons in gleichem Rechte mit den Kindern Kehats waren, allein die Schrift hat sie nur hier wegen der Ehre der Thora vor- angestellt, aber an anderen Stellen geht Gerson dem Kehat voran.

„Nach ihrem Vaterhause und ihren Familien" d. i. nur nach ihrem Vaterhause (ihrer väterlichen), nicht nach ihrem Mutterhause (ihrer mütterlichen Abstammung) ist er mit ihm so verfahren; denn wenn Söhne von Gerson Töchter von Kehat oder Töchter von Merari heiratheten, sollten ihre Kinder nach den Familien Gersons genannt werden, wenn aber von den übrigen Familien Töchter von Gerson heiratheten, so wurden ihre Kinder nach dem Namen der übrigen Familien benannt.

von dreissig Jaliren und darüber.

Es ist gelehrt worden: Der Hohepriester darf nicht die Halle zum Dienste betreten, wenn er nicht sieben Tage nacheinander gesalbt und auch mit den sieben erforderlichen Gewändern versehen worden ist. Aber obgleich er nicht sieben Tage hintereinander gesalbt und mit den sieben erforderlichen Gewändern versehen worden ist, kann er dennoch den Dienst verrichten und sein Dienst ist taug- lich (giltig). Der gemeine Priester darf nicht in die Halle zum Dienste hineintreten, wenn er nicht ein Zehntel Epha von dem Seinigen dargebracht hat, allein obgleich er nicht ein Zehntel Epha

94

Par. VI. Cap. IV, 22. 24. 25.

dargebracht liat, darf er dennoch den Dienst verrichten und sein Dienst ist giltig. Der Levite Icann nicht zum Dienste in die Halle hineiiitreten, wenn er nicht fünf Jahre gelernt hat, wie es heisst Num. 8, 24: „Das ist es, was mit den Leviten von 25 Jahren an geschehen soll," und dort heisst es: von 30 Jahren an. Wenn es heisst: von 25 Jahren an, warum heisst es wieder: von 30 Jahren an? und wenn es heisst: von 30 Jahren an, warum heisst es wieder: von 25 Jahren an? Allein jene (fehlenden) Jahre vom 25. bis zum 30. hatte er zu lernen. Von jetzt ab und weiter kann man ihn zum Dienste zulassen. Daher haben die Weisen gesagt: Wer nicht ein günstiges Zeichen (eig. ein Zeichen des Segens) im Laufe von fünf Jahren in Bezug auf sein Lernen sieht, der sieht keins mehr. R. Jose nimmt schon drei Jahre an und bezieht sich auf Dan. 1,5: „Und sie zu erziehen drei Jahre." Ein Alter wird nicht zur Sitzung in der Quaderhalle zugelassen, wenn er nicht vorher das Richter- amt in seiner Stadt bekleidet hat, ist er aber Richter in seiner Stadt gewesen, dann wird er erhöht und auf den Tempelberg ver- setzt; von da wird er erhöht und in den Chel*) versetzt, und von da wird er erhöht und in die Quaderhalle versetzt,

alle, die zum Heere kommen, weil sie Thorhüter waren, um Dienst zu thun im Versammlungszelte, weil sie Sänger waren.

V. 24. Das ist der Dienst der Familien der Gerso- niter, aber nicht einer andern Familie, woraus hervorgeht, dass es den Kindern Gersons verboten war, an dem Dienst der Kinder Meraris betreffs der Bretter der Wohnung und seiner Riegel und Säulen und Fussschwellen Theil zu nehmen, wie es heisst: „zu der Arbeit der Kinder Meraris."

zu thun und zu tragen. Denn zu der Zeit, in welcher die Wohnung aufgestellt wurde, breiteten sie die Vorhänge der Woh- nung des Stiftszeltes aus und überhaupt alles, was ihnen unter- gestellt war, richteten sie auf, und zur Zeit, wenn die Wohnung zusammengelegt wurde, luden sie dieselbe auf die Wagen.

V. 25. Und eine Decke von Tachasch oben darüber. Nach seinem Wortlaute. R. Simeon ben Levi sagt: R. Meir soll gesagt haben, der Tachasch, der zu Moses Zeiten vorhanden war, war ein besonderes Geschöpf, und die Weisen jener Zeit erkannten nicht, ob er zu der Gattung der Waldthiere oder zu der Gattung der Hausthiere gehöre. Er hatte ein Hörn an seiner Stirn, und weil er nur für diese Zeit dem Mose in die Hände kam, so wurde er zur Wohnung benutzt, und dann war er verborgen. Und weil hier gesagt ist: er hatte ein Hörn an seiner Stirn, so können wir schliessen (annehmen), dass er rein war.

*) ^'n ist der befestigte Raum zwischen der Tempelmauer ÜliD) und der Tempelhalle vgl. Midd. I, 5; II, 3 und Kel. I, 8 und Sanh. fol. 88b.

Par. VI. Cap. IV, 25. 26. q^

Und den Vorhang der Thüre des Stiftszeltes, wie es heisst Ex. 26, 36: ,,Und mache eine Decke an der Thür des Zeltes."

V. 26. Und die Umhänge des Vorhofes d. s. nämlich die Umhänge, welche rings um den Vorhof gemacht wurden, wie es heisst: „Du sollst machen den Vorhof." Und so auch: „An der Ecke im Norden" u. s, w. ,,und die Breite des Vorhofes" u. s. w. „und fünfzehn Ellen die Umhänge" u. s. w. ,,und an der zweiten Seite" u. s. w. „Und die Decke am Eingange des Thores" u. s. w., wie es heisst: „Und am Thor des Vorhofes" u. s. w. „der um die Wohnung war und um den Altar ringsum." Es ist gelehrt worden: Der Altar, auf welchem das Ganzopfer dargebracht wurde , war fünf Ellen lang und fünf Ellen breit und seine Höhe betrug drei Ellen, wie es heisst: ,,Du sollst machen den Altar für das Ganzopfer" u. s. w. Das sind die Worte des R. Meir. Darauf entgegnete ihm R. Jose: Da es heisst das. 27, i: „Fünf Ellen die Länge und fünf Ellen die Breite, so weiss ich doch schon, dass er viereckig war, wozu braucht es zu heissen, dass er viereckig sein soll? Allein es steht darum, um zu vergleichen und davon einen Schluss aus einer Wortanalogie zu machen, nämlich: Hier heisst es i'^Ti viereckig und dort steht auch ym"t viereckig, sowie ymn dort bedeutet, dass seine Höhe zwei in seiner Breite ist, so bedeutet es auch hier, dass seine Höhe zwei in seiner Breite sei. Darauf warf ihm R. Me'ir ein: Wenn es sich so verhalten sollte, Avie du sagst, da wäre der Altar fünf Ellen höher als die Umhänge gewesen. Darauf erwiderte ihm R. Jose: Es heisst doch schon: „Und die Umhänge des Vorhofes ringsum." Sowie die Wohnung zehn Ellen mass, so mass auch der Altar zehn Ellen.

und ihre Seile d. s. die Seile. Was haben sie damit ge- macht? Man wickelte die Vorhänge und die Umhänge ein und band sie mit ihnen (den Seilen) zusammen und legte sie auf die Wagen.

und alle Geräthschaften ihres Dienstes. Das sind die goldenen Haken (Ringe) und die kupfernen Haken, mit denen man die Vorhänge befestigte.

Und alles, was damit vorzunehmen ist, nämlich alles das, was mit allen Geräthschaften zu thun war, sollen die Kinder Gersons verrichten.

V. 27. Auf Anordnung Aarons und seiner Söhne soll ihnen sein. Das ist, was die Alten gesagt haben, dass Gott dem Erstgebornen zugetheilt hat, dass es beim Dienst der Kinder Kehats auch heisst: ,,Auf Befehl Aarons und seiner Söhne" vgl. Num. 4, 19: ,,Aaron und seine Söhne sollen kommen und einen jeglichen ein- setzen in seinen Dienst." Also nur bei dem Dienst der Kinder Gersons heisst es: „auf Befehl Aarons und seiner Söhne;" aber bei

g6 Par. VI. Cap. IV, 27-29. 31.

den Kindern Meraris heisst es nicht: „Auf Befehl Aarons und seiner Söhne."

Und du sollst ihnen auftragen zur Beobachtung al ihre Lasten. Die Schrift bringt hier IMose mit ihnen in Verbin- dung, dass ihnen sollte befohlen werden, zu wachen über alles, was sie tragen.

V. 28. Das ist der Dienst der Familien der Kinder der Gersoniter. Im Anfange setzte man Aaron und seine Söhne und Moses mit ihnen für die Kinder Gersons ein betreffs ihres Dienstes und ihres Tragens und ihrer Besorgung, von nun ab aber und weiter geschah ihr Dienst und ihre Besorgung durch Ithamar, den Sohn des Priesters Aaron.

V. 29. Die Kinder Meraris nach ihren Familien. Bei den Kindern Kehats und Gersons heisst es: „Nimm auf die Haupt- zahl," weil Gott ihnen eine besondere Ehre zuertheilte, bei Kehat aus Rücksicht auf die Ehre der Bundeslade und bei Gerson aus Rücksicht darauf, dass er der Erstgeborne war; aber von den Kindern Meraris, welche nur einfache Kinder waren (sie hatten keine be- sonderen Vorzüge), und ihr Dienst nur im Tragen der Bretter, Riegel, Säulen und Fussschwellen bestand, heisst es nicht: ,,Nimm auf die Hauptzahl." Nach ihren Familien, nach ihrem Vater- hause sollst du sie mustern. Warum heisst es bei den Kindern Kehats und den Kindern Meraris: „Nach ihren Familien, nach ihrem Vaterhause?" so dass (die Worte) „ihre Familien" (den Worten) ihrem Vaterhause vorangeht, und bei Gerson steht erst ihr Vater- haus und dann folgt erst: ,,nach ihren Familien?" Weil die Auf- nahme der Hauptzahl der Kinder Gersons von ihrem Vaterhause herrührte, aber die Aufnahme der Hauptzahl der Kinder Kehats war nicht an ihr Vaterhaus gebunden, sondern nur an das Tragen der Lade. Und so waren auch die Kinder Meraris nur von ihrem einfachen Vaterhause; darum gehen bei ihnen die Familien dem Vaterhause voran.

V. 31. Und das ist die Besorgung ihres Tragens. (Da- mit ist gesagt:) Dieses und nichts anderes. Daraus geht hervor, dass den Kindern Meraris verboten war, das zu besorgen und zu verrichten, was die Kinder Gersons zu besorgen und zu tragen und zu verrichten hatten.

Die Bretter der Wohnung, das sind die 48 Bretter der Wohnung, und ihre Riegel, das sind die 15 Riegel und der mittlere Riegel, und seine Säulen d. s. die vier Säulen von Schittimholz, über welche der Vorhang ausgebreitet wurde, und die fünf Säulen von Schittimholz, über welche die Decke am Eingange des Zeltes ausgebreitet wurde.

Und seine Fussschwellen. Das sind die Schwellen der Bretter und die Schwellen der Säulen, deren 105 waren.

Par. VI. Cap. IV, 32—34. gy

V. 32. Und die Säulen des Vorhofs ringsum d. s. die 56 Säulen, die im Vorhofe ringsum standen und über welche die Umhänge ausgebreitet wurden. „Und ihre Fussschwellen" d. s. die 56 Fussschwellen, in welche die Säulen aufgestellt wurden und die vier Säulen und die vier Fussschwellen, über welche die Decke des Thores des Vorhofes gebreitet wurde. „Und ihre Pflocke." Das sind die Pflöcke der Wohnung und die kupfernen Pflöcke des Vorhofes, welche in die Erde ringsum gesteckt wurden, damit der Wind die Umhänge nicht zum Fallen bringe. Und ihre Seile für alle ihre Geräthschaften und für ihren ganzen Dienst, denn mit ihnen wurden die Umhänge mit den Pflöcken aufgestellt, und mit ihnen die Säulen und die Riegel gebunden und auf die Wagen geladen, damit sie nicht zur Erde fallen sollten. Aber zu den Brettern wurden eiserne Klammern verwendet, um mit ihnen die Bretter zu befestigen, dass sie nicht von dem Wagen herunter- fallen sollten. Mit Namen sollt ihr die Geräthschaften der Besorgung ihres Tragens ihnen zuzählen. Damit hat Gott sie (Mose und Aaron) gewarnt, dass sie alle Leviten, einen jeden nach seinem Dienst und seinem Tragen mustern sollten, damit es nicht zu Streitigkeiten komme. Und so ist es auch geschehen, nämlich es hiess: Dieser Levite soll die Bretter tragen, jener Levite soll die Riegel tragen, dieser Levite soll die Säulen tragen und so war es mit allen Geräthschaften.

V. 33. Das ist der Dienst der Familien der Kinder Meraris. Weil die Kinder Meraris nicht vermöge ihrer Abstam- mung von ihrem Vaterhause zu dem Amte des Tragens gekommen waren, darum steht bei ihnen nicht: „Auf den Befehl Aarons und seiner Söhne soll es sein," so wie es bei den Kindern Gersons heisst, sondern alle ihre Leistungen geschahen durch Ithamar. Daraus geht hervor, dass Ithamar alle Geräthschaften trug und sie den Kindern Meraris übergab. Und so war es auch bei den Kindern Gersons, er setzte sie in ihren Dienst und ihre Besorgung ein.

V. 54. Und Mose und Aaron musterten. Sofort führten Mose und Aaron es aus und musterten die Kinder Kehats zuerst, sowie Gott es ihnen aufgetragen hatte. Woher lässt sich beweisen, dass Gott es ihnen beiden aufgetragen hat, dass sie dieselben mustern sollten? Weil es heisst das. V, 17: „Der Ewige redete zu Mose und Aaron also: Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Kehats." Warum heisst es gerade bei den Kindern Kehats und Gersons so, was bei Merari nicht steht (nämlich: „Nimm auf die Hauptzahl")? Um Gerson, weil er der Erstgeborne war, Ehre zu erweisen und Kehat gleich zu stellen. Warum heisst es aber nicht: und zu Aaron in dem Abschnitte betreffs der Kinder Gersons, sowie es heisst in dem Abschnitte der Kinder Kehats betreffend? Weil Aaron von allen Reden, die dem Mose zugekommen sind, ausgeschlossen war,

Wünsche, Midrasch Beraidbar r. 7

g8 Par. VI. Cap. IV, 34—36.

indem die Schechina nicht mit Aaron redete. Und warum giebt es aber viele Stellen, in denen Aaron erwähnt wird? Nicht weil das Wort an Aaron gerichtet war, sondern der ganze Abschnitt, wo Aaron vorkommt (d. i. wo er eine Rolle spielt), will sagen: Gott sprach zu Mose, damit er es Aaron sagen (mittheilen) sollte. Darum wird Aaron in der Rede, die Kinder Kehats betreffend, erwähnt, weil das ganze Tragen (die ganze Last) der Kinder Kehats und ihr ganzer Dienst, der ihnen übergeben war, eigentlich Aaron und seinen Söhnen gehörte, da sie die Lade und alle Geräthschaften nicht berühren durften, bis Aaron und seine Sohne sie bedeckt hatten, wie es heisst Num. 4, 15: „Und wenn Aaron und seine Söhne das Bedecken des Heiligthums und aller Geräthe des Heilig- thums beendigt haben" u. s. w. Darum wird in der Rede des Ab- schnittes, die Kinder Kehats betreffend, Aaron erwähnt, weil er über ihren Dienst und über ihr Tragen gesetzt war (sie zu überwachen hatte), aber bei den Kindern Gersons findest du nicht, dass Aaron etwas dort zu thun hatte, sondern es heisst: Auf seinen Befehl thaten die Kinder Gersons alles, was sie thaten. Ihre Verrichtungen geschahen durch Ithamar, welcher jedem einzelnen seinen Dienst und sein Tragen zutheilte. Darum also ist Aaron in der Rede des Abschnittes, die Kinder Gersons betreffend, nicht erwähnt.

V. 34. Und die Fürsten der Gemeinde, die Kinder Kehats u. s. w.

Was braucht: ,,Und die Fürsten" hier zu stehen? Hat Gott dem Mose nicht gesagt, dass die Fürsten Israels mit ihm unter der Zahl der Leviten sein sollten? Warum hat er doch so gethan (warum hat er sie doch hinzugezogen)? Allein Mose dachte so: Nach dem die Fürsten mit mir bei der Zahl von ganz Israel gewesen, wie es heisst: „Bei euch sollen sein," will ich ihnen nicht Schwäche der Gesinnung an- thun (will ich sie nicht kränken) und sie mit mir nehmen zur Zahl der Leviten. Woher lässt sich das beweisen? Du findest, nach der Zählung Israels heisst es das. i, 44: „Dies sind die Gemusterten, die Mose und Aaron und die Fürsten von Israel gemustert haben," aber nach der Zählung der Leviten findest du nicht, dass daselbst die Fürsten erwähnt werden, sondern es heisst nur: „Die Mose und Aaron gemustert hat," um dir zu lehren, dass die Fürsten Israels die Leviten nicht auf Befehl Gottes (eig. des Wortes) gezählt haben, sondern Mose führte sie mit sich, um ihnen Ehre zu erweisen.

V. 35. Von dreissig Jahren an. Von hier haben die Alten gesagt, dass mit dreissig Jahren die Kraft (beim Menschen) ent- wickelt ist.

V. 36. Und es waren ihre Gemusterten nach ihren Familien d. i. was die Alten gesagt haben, dass die Lade unter den Kindern Kehats eine Niederlage verübt hat, denn als dieselben von einem Monat an gezählt wurden, da waren sie 8600 und als

Par. VI. Cap. IV, 36. 37. 40. 41- 9g

sie von dreissig Jahren an gezählt wurden, da wird nicht das Drittel gefunden.

V. 37. Dies sind die Gemusterten der Familien der Kehaliter. Das ist es, was die Alten gesagt haben, dass die Fürsten nicht in Folge eines göttlichen Befehls mit ihnen gezählt wor- den sind, weil es nicht hier heisst: Die Fürsten auf den Befehl des Ewigen durch Mose und Aaron. Sie (Mose und Aaron) haben es auf den Ausspruch Gottes gethan. Sowie nämlich Gott zu Mose sagte, dass Aaron mit ihm unter die Kinder Kehats zählen sollte, da heisst es: Gott redete zu Mose und Aaron also: Nimm auf die Hauptzahl der Kinder Kehats. Darum heisst es: Durch Mose, da Mose es dem Aaron gesagt hat, weil Aaron von allen Reden in der Thora ausgeschlossen wird, wie es heisst: „Für Mose und die Gemusterten der Kinder Gersons." Sowie er die Kinder Kehats auf den Ausspruch des Ewigen gezählt hat, so hat er auch die Kinder Gersons von dreissig Jahren an auf den Befehl Gottes ge- zählt. Im Stiftszelte waren sie von fünfzig Jahren ab und weiter nicht mehr tauglich (einen Dienst zu leisten), aber als sie in das Land gekommen waren, wurden sie nur in Bezug auf die Stimmen (Gesänge) untaughch.

V. 40. Und es waren ihre Gemusterten d. i. was die Alten gesagt haben, weil die Kinder Gersons nicht unter den Lade- trägern waren, darum nahmen sie auch nicht an der Zahl ab beim ersten, zweiten und dritten Mal, sondern sie waren alle 130 mehr als ein Drittel.

V. 41. Das sind die Gemusterten der Familien der Kinder Gersons. Warum heisst es nicht bei der Zahl der Ke- hathiter: Die Kinder Kehats, sondern es heisst von ihnen: Keha- thiter, sowie bei den Kindern Gersons und den Kindern Meraris? Deshalb weil ihre Zahl zum Tragen der Lade berufen war. Darum vereinte Gott seinen Namen mit ihnen, damit die a"n am Anfange und die "!"v am Ende sie nicht aufreibe. Siehe das Jn""» will sagen: n""' errettete sie vom Tode, um zu bestätigen, was gesagt ist Ps. 33, ig: „Um zu retten vom Tode ihre Seele." welche Mose und Aaron auf den Ausspruch des Ewigen gemustert haben. Warum heisst es aber bei der Zahl der Kinder Gersons nicht auch: Durch Mose, sowie es heisst bei der Zahl der Kinder Kehats? Weil Gott in Bezug auf die Kinder Kehats den Mose beauftragte, dass Aaron mit Mose sie zählen sollte , so erwähnt Gott Aaron im An- fange der Zahl in der Absicht, dass er alle Leviten mit Mose zähle. Aber Mose, als er gehört hatte, dass bei der Zahl der Kinder Ke- hats Gott den Aaron und nicht ihn weder unter die Zahl der Kin- der Gersons, noch unter die Zahl der Kinder Meraris erwähnt hatte, da dachte Mose bei sich, darum hat Gott mir gesagt, dass Aaron

lOO Par. VI. Cap. IV, 41. 42. 44.

mit mir die Kinder Kehats zähle, weil durch ihn ihr ganzes Tragen und ihr ganzer Dienst gemacht worden ist, aber der Dienst der Kinder Gersons und der Kinder Meraris, der nicht durch ihn be- werkstelligt worden ist, da will er (Gott) nicht, dass er mit mir zähle. Darum sprach er zu Aaron, dass er die Kinder Kehats mit ihm (Mose) im Namen Gottes zähle. Darum stehen bei der Zahl der Kinder Kehats die Worte: ,,Auf den Ausspruch des Ewigen durch Mose." Aber als er die Kinder Gersons zählen sollte, da hatte Mose nicht zu Aaron gesagt: im Namen Gottes, dass er (Aaron) die Kinder Gersons mit ihm zähle, sondern er bewies ihm nur Ehre, weil er sein älterer Bruder war und er zog ihn mit ihm hinzu und vereinigte ihn mit ihm bei der Zählung. Darum heisst es nicht: „Durch Mose," obgleich es in der Absicht Gottes lag, dass Aaron mit ihm (INIose) alle Leviten zählen sollte, und darum ist Aaron an der Spitze der Zahl erwähnt, weil Mose dem Aaron nicht gesagt hatte, dass er die Kinder Gersons mit ihm im Namen Gottes zählen sollte, darum fehlt hier: „Durch Mose."

V. 42. Die Gemusterten der Familien Meraris u. s. w. Warum heisst es nur bei den Kindeui Meraris: nach der Zahl der Familien und nicht auch bei den Kindern Kehats und bei den Kin- dern Gersons? Weil die Kinder Meraris zahlreich zum Dienste waren, es waren viele Familien; denn sie waren 6200 und sie wur- den von dreissig Jaljren an hundert mehr als die Hälfte von einem Monat an; denn so findest du, dass die Zahl derjenigen von einem Monat an gezählt sich auf 6200 beläuft und von dreissig Jahren an gezählt steigt ihre Zahl auf 3200, also um hundert mehr als die Hälfte. Aber bei den Kindern Kehats steht darum nicht: „Die Familien der Kinder Kehats," weil im Alter von dreissig Jahren an und darüber nicht der dritte Theil gefunden wird von der Zahl, die von einem Monat an und darüber gezählt worden waren. Und so heisst es auch nicht bei den Gemusterten der Familien, weil auch sie nicht die Hälfte von der Zahl erreichten, welche von dreissig Jahren an und darüber gezählt worden waren; denn die Zahl von einem Monat an und darüber betrug 7500 und die Zahl von dreissig Jahren an und darüber betrug nur 2630.

von dreissig Jahren an und darüber. Von fünfzig Jahren an und darüber war er nicht mehr tauglich in der Wohnung zu stehen und den Dienst zu verrichten, denn sie konnten nicht einen Gesang anstimmen; von fünfzig Jahren an und darüber trat er wieder zu dem Dienste des Thorschliessens ein.

V. 44. Und es waren ihre Gemusterten in Zahl von drei Tausend und zwei Hundert. Das haben auch die Alten gesagt: Weil sie an Mannschaften so zahlreich waren, so waren sie für den Dienst würdig (bräuchbar), darum steht bei ihnen: „Fa- milien."

Par. VI. Cap. IV, 45—47. lOI

V. 45. Dies sind die Gemusterten der Familien Me- raris. Warum heisst es bei den Kindern Meraris „durch Mose?" Weil Gott zu der Zeit gesehen hatte, dass es Mose nicht dem Aaron im Namen Gottes mitgetheilt hatte, dass er die Kinder .Gersons zählen sollte, darum sprach Gott zu Mose, als er die Kinder Me- raris zählen wollte: Geh, sage dem Aaron in m.einem Namen, dass er die Kinder Meraris mit ihm (dir) zählen soll. Darum also heisst es: „Durch Mose."

V. 46. Alle Gemusterten, die Mose und Aaron und die Fürsten von Israel gemustert hatten. Nachdem er die Leviten, die Familie der Kinder Kehats allein und die Familie der Kinder Gersons allein und die Familie der Kinder Meraris allein gezählt hatte, fasst er ihre Zahl in einer zusammen (giebt er die Gesammtzahl an), um anzuzeigen, dass alle vor Gott in der Liebe gleich stehen (wiegen).

V. 47. Von dreissig Jahren an und darüber bis zu fünfzig Jahren, alle die zum Dienste berufen. Es ist gelehrt worden: Der Gesang hält das Opfer auf. So die Meinung des R. Meir. Die Weisen aber sagen: Der Gesang hält das Opfer nicht auf. R. Eleasar findet den Grund des R. Meir in Num. 8, ig, wo es heisst: ,,Und ich gab die Leviten dem Aaron und seinen Söhnen zu eigen" u. s. w. Sowie das Sühnopfer aufhält, so hält auch der Gesang auf Die Rabbinen legen aber diesen Vers anders aus, nämlich: Sowie das Sühnopfer am Tage, so soll auch der Gesang am Tage stattfinden. R. Jehuda fragte im Namen Samuels: Woher lässt sich der Grund des Gesanges aus der Thora beweisen? Weil es heisst Deut. 18, 7: „Und er dienet im Namen des Ewigen." Welcher Dienst ist im Namen des Ewigen? Das ist der Gesang. R. Jizchak beweist es aus Ps. 81, 3: „Erhebet Gesang und schlaget die Pauken, die liebliche Harfe sammt der Laute." R. Nachman bar Jizchak führt Jes. 24, 14 als Beweis an, wo es heisst: ,,Sie sollen ihre Stimmen erheben, jubeln ob des Ewigen Majestät."

Es ist gelehrt worden: ,,Den Kindern Kehats hat er nichts ge- geben, weil der heilige Dienst ihnen oblag, sie mussten nämlich auf der Schulter tragen. Wenn es heisst t^rD3, weiss ich da nicht, dass sie tragen mussten? Was will das Wort law also sagen? Unter tnc ist nichts anderes als nT'TT Gesang zu verstehen vgl. Ps. 81, 3: , .Erhebet Gesang und schlaget die Pauken" u. s. w. Der Sinn ist demnach: Sie sollen ihre Stimme erheben, sie sollen jubeln. Chananja, Brudersohn des R. Josua beruft sich auf Ex. ig, ig, wo es heisst: „Mose redete und Gott antwortete ihm mit lauter Stimme," wegen derer, die sich mit der Stimme beschäftigen. R. Asi weisst hin auf 2 Chron. 5, 13: ,,Wie wenn einer wäre, so spielten die Trompeter und Sänger mit einer Stimme." R. Jonathan weisst hin auf Num. 18, 3: „Damit nicht sterben sie und auch ihr." Sowie

I02 Par. VI. Cap. IV, 47. 48.

ihr sind auch sie mit dem Altardienst beauftragt. R. Jochanan be- weist es von hier: Zu verrichten den Dienst? Welcher Dienst (Verrichtung) erfordert eine Arbeit (Vorbereitung)? Der Gesang.

V. 48. Und es waren ihre Gemusterten 8580. Das ist es, was die Alten gesagt haben: Er hat sie einzeln und auch im Ganzen gezählt, wie ein Mensch, welcher schöne und preiswürdige Geräthschaften hat, die ihm sehr lieb sind, er zählt sie im einzel- nen und dann auch wieder in der Gesammtheit Warum das? Weil er sich über ihre grosse Zahl freut. Ebenso befahl Gott, die Zahl der Leviten im Einzelnen und im Ganzen aufzuschreiben, weil sie seine Hausgenossen waren und fromm und bei ihm besonders beliebt waren, wie es heisst V. 4g: Auf den Ausspruch des Ewigen musterte er sie durch Mose. Siehe, das bezieht sich auf die Kinder Kehats, welche Aaron gezählt hat. Er sprach: Die und die sollen die Lade tragen, die und die sollen den Altar tragen und so bei allen Geräthschaften des Allerheiligsten. Sowie Gott Mose befohlen hatte, was Aaron thun sollte, so hat auch Aaron gethan. Das wollen die Worte sagen: „Durch Mose." Und woher kannst du beweisen, dass die Schrift vom Dienste der Kinder Kehats redet? Weil es Num. 4, 19 heisst: ,, Einen jeden zu seinem Dienste und zu seinem Tragen." Und so steht auch bei den Kindern Kehats: Aaron und seine Söhne sollen jeden einsetzen zu seinem Dienst und seinem Tragen.

Und seine Gemusterten, sowie Gott dem Mose be- fohlen. Siehe, das ist in Bezug auf die Kinder Gersons und Me- raris gesagt, in Bezug auf die Gott dem Mose den Befehl ertheilt hatte, dass ihr Dienst mit dem Dienste seines Bruders Aaron (ver- bunden) sein sollte. Bei den Kindern Gersons heisst es das. V. 27: „Und ihr sollt ihnen auftragen zur Besorgung alles, was sie zu tragen haben." Siehe, da steht auch Mose mit ihnen zusammen. Von den Kindern Meraris heisst es das. V. 32: ,,Und mit Namen sollt ihr ihnen die Geräthschaften des Dienstes ihres Tragens zu- zählen." Mose ist auch hier mit ihnen zusammengebracht. Darum heisst es: .,Und seine Gemusterten, sowie Gott dem Mose befohlen hat." Denn Mose hat sie gezählt und gesagt: Die und die von den Kindern Gersons sollen die Vorhänge tragen, die und die sollen das Stiftszelt tragen und so auch alle Geräthe ihres Dienstes. Das Tragen der Kinder Gersons hielt er ihnen mit der Zahl vor. Und so hat auch Mose gezählt und gesagt: Die und die von den Kin- dern Meraris sollen die Bretter, die und die sollen die Riegel tra- gen. Und so hat er in Bezug auf alle Geräthschaften des Dienstes des Tragens der Kinder Meraris gethan, denn er zählte sie ihnen zu nach ihrem Dienst. Das wollen die Worte sagen: Sowie der Ewige dem Mose befohlen hatte," denn Mose hatte besonders be- züglich dieser zwei Familien, der Kinder Gersons und Meraris den Auftrag erhalten, dass er ihnen befehlen sollte, wie sie tragen und

Par. Vir. Cap. V, i. IO3

wie sie beobachten sollten, was ihnen übergeben (eig. was unter ihren Händen) war. Das wollen die Worte sagen: „Sowie der Ewige dem Mose befohlen hatte."

Parascha VII.

Cap. I. V. I. Befiehl den Kindern Israels, dass sie aus dem Lager entfernen. Das steht auch Prov. 25, 4: „Sondre die Schlacken vom Silber und es giebt für den Goldschmied ein Gefäss." R. Tanchuma bar Abba sagte: Was heisst das: „Sondre die Schlacken vom Silber?" Solange die Schlacken im Silber sind, giebt es keinen schönen Schein (eig. zeigt es nicht seine Schönheit), ist es aber von denselben befreit, dann zeigt sich sein wahrer Werth (eig. sein Lob). „Sondre die Schlacken vom Silber und es giebt für den Goldschmied ein Gefäss." Wie so? Als die Israeliten aus Aegypten zogen, waren die meisten mit Mängeln behaftet. Warum? Weil sie mit Lehm und Ziegeln beschäftigt (bemüht) waren und auf die Spitze des Gebäudes (Baues) stiegen. Weil sie als Bauende auf die Spitzen der Gebäude stiegen, sei es, dass ein Stein herabfiel und ihm seine Hand zerschlug, oder dass ein Balken oder Lehm in sein Auge kam, dass er erblindete, kurz, sie hatten alle Mängel. Als sie in die Wüste Sinai kamen, sprach Gott: Wäre es denn eine Ehre für die Thora, wenn ich sie einem mit Mängeln behafteten Geschlechte geben sollte und wenn ich wieder warte, bis andere erstehen, siehe, so verzögere ich die Gesetzgebung. Was that Gott? Er sprach zu den Dienstengeln, dass sie zu den Israeliten sich herablassen und sie heilen sollten. Du kannst es auch daraus ersehen, dass es sich so verhält, denn nach R. Jehuda hat R. Simon gesagt: Woher lässt sich beweisen, dass es damals keine Lahmen (Hinkenden; unter den Israeliten gab? Weil es heisst Ex. 19, 17: ,,Und sie stellten sich unten hin an den Berg." Unter ^ü: sich stellen ist nur einer zu verstehen, der auf den Füssen steht. Woher lässt sich beweisen, dass es keinen Verstümmelten unter ihnen gab? Weil es heisst das. V. 8: ,, Alles, was der Ewige gesprochen, wollen wir thun." Und woher lässt sich beweisen, dass keine Tauben unter ihnen waren? Weil es heisst das. 24, 7: „und wir wollen hören." Woher lässt sich beweisen, dass keine Blin- den unter ihnen waren? Weil es das. 20, 15 heisst: „Das ganze Volk sah die Stimmen." Woher lässt sich beweisen, dass keine Stummen unter ihnen waren? Weil es heisst: ,;Das ganze Volk antwortete." Daraus ergiebt sich, dass sie alle geheilt waren. Und wenn du es nicht von hier lernen (schliessen) willst, so kannst du es noch von einer anderen Stelle lernen. Es heisst Ex. 15, 26: „Alle die Krankheiten, die ich über Aegypten gebracht, will ich nicht auf dich legen." Daraus siehst du, dass sie geheilt worden sind. Aber als sie das Kalb gefertigt hatten, wurden sie wieder mit Mängeln

I04 Par. VII. Cap. V, i.

behaftet, sie wurden blutflüssig und aussätzig. Denn so sieht sie Mose, wie es hei&st das. :^2, 25: „Als Mose das Volk sah, dass es zügellos (verwildert) war." Unter rT.r zügellos (verwildert) ist nichts anderes als ri-'i: aussätzig zu verstehen vgl, Lev. 13, 45: „Und der Aussätzige, auf dem die Plage ist" u. s. w. Da sprach Gott zu Mose: Ehe ihr die Wohnung gefertigt, habe ich euch mit manchen Uebeln heimgesucht, da gab es Blutflüssige und Aussätzige unter euch; jetzt aber, nachdem ihr die Wohnung gefertigt habt, lasse ich meine Schechina unter euch ruhen und scheide jene (Aussätzige) von euch aus.

Dass sie aus dem Lager entsenden alle Aussätzigen, alle Flüssigen und alle an einer Leiche Verunreinigten. Weshalb? Damit sie nicht ihr Lager, in welchem ich unter euch wohne, verunreinigen, dass sie aus dem Lager entsenden alle Aus- sätzigen. Warum folgt (eig. ist angelehnt) der Abschnitt, die Aussätzigen betreffend, auf den Abschnitt, die Leviten betreffend? Du findest, dass die Israeliten und die Leviten Gottes Regierung am Sinai auf sich genommen (anerkannt) haben, wie es heisst Ex. IQ, 8: „Und das ganze Volk antwortete allzumal." Nach vierzig Tagen empörten sich aber die Israeliten gegen Gott s. das. 32, 8: ,,Und sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und ge- sprochen zu ihm: Dieses ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Lande Aegypten heraufgeführt hat," aber die Leviten sind Gott treu erfunden worden, wie es das. V. 26 heisst: „Und Mose stellte sich an das Thor des Lagers." Und Gott hat auch gesagt 1 Sam. 2, 30: ,,Wer mich ehret, den ehre ich wieder, und wer mich verachtet, soll zu Schanden werden." Die Kinder Levis, welche mich geehrt haben, so dass sie mich nicht verläugneten, ihnen erweise ich wieder Ehre; die Israeliten aber, welche mich verachtet haben, da ich sie doch aus Aegypten heraufgeführt habe, sie aber zum Kalbe gesagt haben, dass es (Kalb) sie heraufgeführt habe, sie verdienen, dass sie verachtet werden. Und welche Elire hat Gott den Leviten zu Theil werden lassen? Er hat sie zu seinem Theile genommen (ersehen), wie es heisst Num. 3, 12: „Siehe, ich habe mir die Leviten aus den Kin- dern Israels genommen." Und als er kam, um sie zu zählen und sie in ihren Dienst einzusetzen, da hat er sie selbst gezählt. Woher lässt sich beweisen, dass es so war? R. Jehuda bar R. Simon sagt: Weil oben in dem Abschnitte, die Aussätzigen betreffend, steht: „Auf Befehl Gottes hat er sie eingesetzt durch Mose," und dann heisst es: „Seine Gemusterten, sowie der Ewige befohlen" und oben an der Spitze des Abschnittes heisst es: „Und es waren ihre Gemusterten." R. Jehuda bar R. Simeon sagte: Was hat der Aus- leger für einen Unterschied zu machen zwischen T~npE seine Ge- musterten und crrmipE ihre Gemusterten? Wenn impc steht, warum heisst es Dr?">-np£? Allein C"""!!"!: ihre Gemusterten sind diejenigen, welche Mose und Aaron gezählt haben und -i^Tipo seine Gemusterten sind diejenigen, die Gott gezählt hat. Und warum hat

Par. VII. Cap. V, i.

105

sie Gott gezählt? Gott sprach, dass kein Mensch sage: Konnten denn Mose und Aaron die ganze Volksmenge zählen? Gott sprach: Wenn ihr üble Gedanken hinter ihnen (Mose und Aaron) hegt, so ist es so, als wenn du üble Gedanken hinter mir hegtest. Darum heisst es: Seine und ihre Gemusterten. Wie hat Mose sie gezählt? R. Berachja sagte: Gott sprach zu Mose: in der und der Familie sind so und so viele , bis er sie alle gezählt hatte. Das wird nun hier gesagt: Durch den Mund des Ewigen hat er sie gemustert durch Mose. Darum als Mose sie im Alter von einem Monat an zählte, hat er sie auf den Befehl Gottes gezählt, wie es heisst: „Alle Gemusterten der Leviten" u. s. w. R. Berachja der Priester sagte: Meinst du vielleicht, dass Mose in das Zelt jedes einzelnen ging, um zu sehen, wie viele Kinder darinnen waren? Nein, sondern Gott sprach zu Mose: in dem Zelte des und des sind zwei, in jenem von dem und dem sind drei u. s. w., bis er sie gezählt hatte. Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst: Auf den Mund des Ewigen. Somit hat Gott ihnen eine grosse Ehre erwiesen, dass er sie selbst gezählt hat. Aber bei der Zählung der Israeliten, da findest du nicht die Worte ^"^ 'C rr, durch den Mund des Ewigen; weil sie ihn nicht geehrt haben, hat er sie auch nicht geehrt. Auch als Gott die Wohnung fertigen wollte, hat er die Leviten zu seinem Dienste herangezogen, sowie es in dem Abschnitte heisst. Gott sprach: Die Leviten, welche mich geehrt haben, sollen auch bei mir sein, aber diejenigen, die sich an dem Kalbe verirrt haben, sollen mit Aussatz geschlagen werden, wie es heisst Ex. 32, 25: „Und Mose sah das Volk, dass es zügellos (verwildert) war." So heisst es auch Ps. lOi, 3: „Uebertretungen zu üben, hass' ich."

„Dass sie aus dem Lager entsenden alle Aussätzigen." Du findest, ein König von Fleisch und Blut hat Präpositi (V^orgesetzte), auch Gott hat Präpositi, wie es heisst Num. i, 2: ,, Nehmet auf das Haupt der Gemeinde der Kinder Israels." Ein König von Fleisch und Blut hat Heerführer (duces), auch Gott hat Heerführer s. das. 3, 22: „Und die Fürsten der Fürsten der Leviten," R. Josua ben Levi sagte: Es war der dux der duces.*) Ein König von Fleisch und Blut vertheilt das donativum (Geschenk) an seine Legionen, auch Gott vertheilt das donativum, wie es heisst Ex. 16, 4: ,, Siehe, ich lasse euch Manna vom Himmel regnen." Ein König von Fleisch und Blut vertheilt Geräthe und Kleider (vestes) an seine Truppen {oTQC(Tiiijraig), auch Gott thut so, wie es heisst Deut. 8, 4: „Dein Kleid veraltete nicht an dir," Ein König von Fleisch und Blut hat seine oniv.ovXa (spicula), um die Verbrecher zu tödten, auch Gott hat solche, wie es heisst Lev. 20, 10: ,,Der Ehebrecher und die Ehebrecherin sollen getödtet werden." Ein König von Fleisch und Blut hat seine y.aruöiy.ri (Verurtheilung zur Geldstrafe), auch

*) Lies o'J3T in.

I06 Par- Vir. Cap. V, i.

Gott hat solche, wie es heisst Deut. 22, ig: „Und sie sollen ihn be- strafen mit hundert Schekeln Silber." Ein König von Fleisch und Blut hat seine y.aiacfOQai (Züchtigungen mit Schlagen), auch Gott hat solche, wie es heisst Deut. 25, 3: „Vierzig Schläge soll er ihm geben, nicht mehr." Ein König von Fleisch und Blut hat sein fieTa?Aov (Bergwerk) zur Verbannung (der Bösewichter), auch Gott hat sein ^leraXXov, wie es heisst Num. 5, 2: „Und sie sollen aus dem Lager alle Aussätzigen entsenden."*) „Und sie sollen aus dem Lager alle Aussätzigen entsenden." Woher kam der Aussatz über sie? R. Jehuda bar Simon sagte: Durch die Fertigung des Kalbes, unsre Rabbinen dagegen sagen: Durch die Klagenden. [Nach der Meinung unserer Rabbinen kam der Aussatz durch die Klagenden über sie.]**) Wie so? Als Gott nämlich das Manna fallen liess, that ihnen Gott viele Wunder. Sie brauchten nicht nach unseren Rabbinen die gewöhnliche Nothdurft zu verrichten. Warum so? Gott sprach: Meine Kinder sollen nicht die Nothdurft verrichten, wie, habe ich nicht über sie geschrieben, dass sie Götter (göttliche Wesen) sind, wie es heisst Ps. 82, 6: „Ich sprach: ihr seid Götter?" Und sowie die Engel nicht die Nothdurft zu verrichten brauchen, so sollt auch ihr sie nicht mehr zu verrichten brauchen. Oder Gott sprach: Die Völker essen und müssen die Nothduri't verrichten, wie, sollte ich nicht einen Unterschied zwischen meinen Kindern und den Völkern machen? Deshalb sollen sie nicht die Nothdurft zu ver- richten brauchen. Und was thaten sie bei all dem Guten, was ihnen Gott erwiesen? Sie fingen an über ihn zu spotten, einer sprach zum andern: Hörst du nicht, mein Bruder Simon? und dieser antwortete: Was sagst du, mein Bruder Rüben? Darauf antwortete jener: Bei deinem Leben! hast du jemals gesehen, dass ein Mensch Weizen in die Mühle that und er wurde nicht gemahlen und er fiel herunter? Auch wir essen das Manna und es fällt nicht herab. Ich fürchte mich, sagte dann der andre, vor dem letzten (kommen- den) Tag, wo der Leib aufgeblasen und gespalten werden wird, weil wir nichts von uns fortgehen lassen. In dieser Stunde sprach Gott zu Mose: Ich kann es (das Gerede) nicht ertragen und unterdrücken, ,,wie lange noch wird mich dieses Volk schmähen und wie lange werden sie nicht an mich glauben, bei all den Wundern, die ich in ihm gethan?" (Num. 14, 11). Es heisst nicht: ">iv mit ihm, son- dern: in'*pn in ihm (in seinem Innern). R. Simeon ben Josua sagte: Wie viele Zeichen und Wunder habe ich in ihrem Innern gethan und sie schmähen mich, wie es heisst Lev. 8, 2: „Das Innere und die Kniestücke." Und woher lässt sich beweisen, dass das Manna nicht von ihnen fortging. Aus Ps. 78, 25: „Brot der Gewaltigen ass ein jeglicher." Lies nicht D"'T'DN C""::, sondern D'~2'N cnb Brot

*) Vgl. Sachs, Beiträge 11, 107 und Levy WWB. III, *•) Wahrscheinlich ein Einschiebsel.

Par. VII. Cap. V, i. 107

der Glieder d. i. Brot, welches in ihren Gliedern aufgelöst wurde. Trotzdem übernahm Mose die Rolle eines Fürsprechers für sie, so dass Gott von dem über sie beschlossenen Uebel absah. Dann sprachen sie untereinander: Mögen jene Tage uns in Erinnerung bleiben, wo wir in Aegypten waren, und Töpfe über Töpfe Fleisch kochten, dasassen und Zwieback {7Cc'(Ba/iiag paxama) assen, den wir in die Fleischbrühe brockten, wenn wir doch dort gestorben wären! Hätte uns doch Gott nicht von da herausgeführt! Es heisst Ex. 17» 3- „Wären wir doch gestorben durch die Hand des Ewigen im Lande Aegypten, als wir bei den Fleischtöpfen sassen und Brot assen zur Sättigung." Jetzt haben wir nichts anderes als dieses Manna allein, am Abend sowie am Morgen, in der Woche sowie am Sabbath. Hat der Mensch einen Festtag, so hat er nichts an- deres als das Manna zu essen, hat er einen bösen Tag, so hat er auch nichts als das Manna zu essen. Siehe, unsere Seelen ver- trocknen, wie es heisst Num, 11,6: ,,Nun ist unsere Seele trocken und nichts ist da, ausser das Manna, was wir vor Augen haben." R. Simeon ben Jochai sagte: Wie konnten sie denn Fleisch begehren, schmeckten sie nicht alle die kostbarsten Speisen (Leckerbissen) der Welt im Manna? Wer nach Fleisch sich sehnte, schmeckte es, wer nach Fisch sich sehnte, schmeckte ihn, wer nach Huhn oder Fasan oder Pfau sich sehnte, schmeckte alles das, was er begehrte. Warum nun waren sie so unzufrieden? Sie suchten nur einen Vor- wand, wie sie nach Aegypten zurückkehren konnten. Und dennoch sprach Gott zu Mose: Was verlangen sie? Fleisch. Sage ihnen, dass ich ihnen Fleisch geben werde, und ihr sollt davon nicht nur einen Tag allein, oder zwei Tage, sondern einen Monat lang essen. So heisst es das. 11, 19: „Nicht einen Tag sollt ihr es essen . . . son- dern einen Monat lang." In dieser Stunde gab ihnen Gott Fleisch. Wer nicht vor Gott gemurrt hatte, ass solches und fühlte sich wohl dabei, wer aber vor Gott geschmäht hatte, der ass es und unter- suchte es und es ging ihm aus seiner Nase heraus, wie es heisst das. II, 20: „Bis dass es euch aus eurer Nase herausgehe." R. Si- meon ben Lakisch sagt: Es soll euch zur Bräune ausgehen. R. Huna der Priester bar Abin im Namen des R. Samuel bar Nachman im Namen unserer Rabbinen: Zur Aufdunstung und zur Geschwulst. R. Abithar sagt: Was bedeutet: N'nTb? Zur Diarrhoe, oder dass ich jene Würmer in ihrem Leibe belebe. R. Ibo bar Nagdi sagt: Es soll euch zur Warnung sein, dass sie von jetzt an und weiter mit ihren Reden sich in Acht nehmen werden. R. Jehuda bar R. Simon sagte: Was heisst NTTr Cüb -'riT? Weil sie alle Fremde wurden, wie es heisst Lev. 25, 13: .,Kein Fremder soll davon essen." Denn jeder, der Gott schmäht, wird ein Fremder. Und wie wurde er ein Fremder (-\t)? Es kam der Aussatz über sie. Gott sprach zu ihnen: Warum haben sie mich geschmäht? Siehe, sie sollen Fremde von der Versammlung (ihr entfremdet) werden, ,,dass sie aus dem Lager alle Aussätzigen entsenden." Nach der Meinung des R. Jehuda bar

I08 Par. Vir. Cap. V, l.

R. Simon, welcher gesagt liat, dass wegen der Fertigung des Kalbes der Aussatz über sie gekommen sei, i-;t der Beweis Jes. i*^, ii: ,,Am Tage, wo er dich pflanzte, artetest du aus." Unsere Rabbinen haben gesagt: Nach 40 Tagen, da die Israehten das Gesetz em- pfangen hatten, machten sie das Kalb. Woher lässt sich das be- weisen? Denn so findest du, dass Gott es dem Mose angedeutet, hat. Siehst du nicht, sprach Gott zu Mose, wie die Israeliten am Sinai stehen und sprechen Ex. 24, 7: „Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun und gehorchen?" Bei deinem Leben! mit Lügen stehen sie, sie meinen es nicht freu mit mir nur 40 Tage, wie es heisst das. 19, 16: „Ihr sollt mir sein ein Königreich von Prie- stern. Ist etwas in der Schrift mangelhaft? Das Wort ib (ist überflüssig, daher wird es gedeutet.) "i"ttb ist 30, n"T' ist 10, siehe, das sind 40. R. Simeon ben Jochai und R. Elieser ben Jacob. Einer von ihnen sagt: 2g Tage waren die Israeliten treu gesinnt, der andere sagt: nur 11 Tage waren die Israeliten treu ge- sinnt. Beide beweisen es aus einem Verse, denn es heisst Deut, i, 2: „Elf Tage vom Choreb" u. s. w. Der eine von ihnen sagt: Was heisst das: elf Tage? Mose sprach zu ihnen: Nicht 29 Tage seid ihr Gott treu gesinnt gewesen, die letzten elf Tage dachtet ihr schon, wie ihr das Kalb machen wolltet, wie es heisst: „Elf Tage." Der andere sagt: Elf Tage waren sie Gott treu gesinnt und 29 Tage dachten sie, wie sie das Kalb machen wollten. R. Simeon bar Chalaphta sagt: Sie waren nur einen Tag treu gesinnt, wie es heisst das.: „Der Tag, an welchem du standest vor dem Ewigen deinem Gott am Choreb." R. Meir pflichtet weder dem einen noch dem andern bei, sondern sagt: Sogar damals, als sie sprachen Ex. 24, 7: ,, Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun und ge- horchen," haben sie mit ihrem Munde anders, als mit ihrem Herzen gesprochen, wie es heisst Ps. 78, 36. 37: „Sie beredeten ihn mit ihrem Munde und mit ihrer Zunge redeten sie Lügen, und ihr Herz war nicht fest mit ihm." Siehe (da siehst du), dass sogar an jenem Tage, als sie vor dem Berge Sinai standen, ihr Herz nicht fest (aufrichtig) mit ihrem Schöpfer war. Das ist es, w'as Jesaia sagt c. 17, 11: „An dem Tage, wo ich dich pflanzte, artetest du aus." Gott sprach zu ihnen: An dem Tage, "WO ich euch machen wollte meinem Namen zu Ehren zu einer Pflanzung, habt ihr schon Schlacken (entartete Schösslinge) getrieben. Das wollen die Worte sagen: ,,Am Tage deiner Pflanzung artetest du aus." Ferner heisst es das. Jes. 17, 11: ,,Und am Morgen deines Säens triebst du Blüthen " R. Chama und R. Chanina und R. Sa- muel bar Nachman sind darüber verschiedener Meinung. Der eine von ihnen sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, welcher einen Garten voll mit schönem und vortrefflichem Kohl hatte. Des Abends ging er hinein und sah ihn und rief aus: Ach, wie schön und vortrefflich i^t er, morgen verkaufe ich ihn an die Händler und fülle meinen Beutel mit Goldstücken. Am Morgen ging er

Par. Vir. Cap. V, i. lOg

wieder hinein, um ihn zu besehen und er fand ihn verwandelt (eig, vertauscht). Möge dir der Geist ausgehen! rief er, am Abend warst du so schön und vortrefflich und am Morgen, siehe, da bist du verwandelt (vertauscht). So sprach auch Gott zu den Israeliten: „Am Morgen deines Säens triebst du Blüthen." Der andere sagte: Es gleicht demjenigen, der ein Flachsfeld hatte, am Abend ging er hinein und fand es schön, am Morgen ging er wieder hinein und fand , dass Blüthenkelche am Flachse geworden waren (sich gebildet hätten). So sprach auch Gott zu den Israeliten: ,,Am Morgen deines Säens triebst du ßlüthen." „Am Tage des Besitzes" d. i. wo ich dachte, euch zu einem Besitzthum (Mbn:) für meinen Namen zu machen, da habt ihr meine Regierung über euch nicht bestätigt (anerkannt). Das.: „Herber Schmerz." Kommt und empfangt den Aussatz. Und warum nennt er ihn (den Aussatz): ,, Herber Schmerz"? Das Wort \L"^:n bedeutet "^a:» Mann (männlich). Weil er eine starke (grosse) Plage ist. Oder es heisst: dirjj nN3, weil er den Körper, der damit behaftet ist, zerstört. Darum sprach Gott zu Mose: Scheide die Aussätzigen unter ihnen aus, weil sie jene ^bewusste) That begangen haben- „Und sie schickten alle Aussätzigen aus dem Lager." Daraus zieht R. Jehuda der Levite bar R. Schalum den Schluss, dass der Aussatz wegen elf Vergehen kommt, i) wegen Gotteslästerung, 2) wegen Unzucht, 3) wegen Blutvergiessen, 4) we- gen Verleumdung (eig. wer über seinen Nächsten etwas sagt, was nicht an ihm d. i. was nicht gegründet ist); 5) wegen Stolz, 6) we- gen Anmassung (eig. wer in ein Gebiet eindringt, was ihm nicht gehört), 7) wegen Lügenhaftigkeit, 8) wegen Diebstahl, g) wegen Meineid, 10) wegen der Entweihung des göttlichen Namens und ii) wegen Götzendienst. R. Jizchak zählt noch hinzu: wegen Miss- gunst, und unsere Rabbinen zählen noch hinzu: „Wer die Worte (den Inhalt) der Thora schmäht (herabwürdigt). Was die Meinung der Rabbinen anlangt, welche sagen, dass der Aussatz über den komme, welcher die Worte der Thora schmäht, so lässt sich das beweisen aus Jes. 5, 24: „Darum, wie Feuerflamme Stoppeln verzehrt ... so wird ihre Blüthe wie Staub aufsteigen" d. i. der Aussatz, wie es heisst Lev. 13, 12: „Wenn der Aussatz blühet." Was heisst das: „Wie Staub aufsteigt?" Sowie jenes Blasen des Staubes, welchen Mose gen Himmel warf s. Ex. 9, 9: „dass er zu Staub werde über ganz Aegypten." Und davon sind die Aegypter geschlagen worden mit Beulen und Geschwüren, blühend an Menschen und Vieh. Nach der Meinung des R. Jizchak, welcher gesagt hat, dass der Aussatz wegen Missgunst erfolgt, gleicht es dem Menschen, der missgünstig ist und (seinem Nächsten) seine Geräthschaften nicht leiht. Da sendet Gott Aussatz in sein Haus, so dass dasselbe geräumt werden muss (eig. und er seine Geräthe herausbringt). Die Leute sprechen nun: Der und der, welcher seine Geräthe nicht geborgt hat, indem er sagte, er hätte keine, hier sieht man, dass er Geräthe gehabt hat. Auf diesen sagt die Schrift Hi. 20, 28: „Es schwindet seines Hauses

HO Par. Vir. Cap. V, i.

Ertrag." Nach der Meinung R. Jehudas des Leviten, welcher ge- sagt hat, dass der Aussatz wegen Gotteslästerung komme, erhellt es aus I. Sam. 17, 26: „Denn er lästert die Reihen (das Heer) des lebendigen Gottes." Was steht dann? V. 46: ,, Heute wird dich der Herr in meine Hand liefern." Unter ■^l^O'' ist nichts anderes als der Aussatz zu verstehen, wie es heisst: „Und der Priester schliesst ihn ein (i-'"":iDro)." Woher lässt sich beweisen, dass der Aussatz wegen Unzucht kommt? Aus Jes. 3, 17: ,,Und der Ewige wird kahl machen den Scheitel der Töchter Zions." R. Eleasar ben Pedat sagte: Unter HDO ist nichts anderes als der Aussatz zu verstehen, wie es heisst: Lev. 13, 12: ,,Eine Erhöhung oder Schorf (nriDO)" u. s. w. Dass der Aussatz wegen Blutvergiessens erfolgt, lässt sich von Kain beweisen, wie es heisst Gen. 4, 15: ,,Und der Ewige gab dem Kain ein Zeichen." R. Nechemja sagt: Das ist der Aussatz. (Wie so?) Hier heisst es ns und bei Chiskia steht auch das Wort ms, wie nun bei Chiskia nx Geschwür bedeutet, so bedeutet es auch hier Geschwür. Und wenn du es nicht von hier lernst (d. i. wenn du den Beweis nicht von hier nimmst), so kannst du es von Joab lernen, welcher Blut vergossen hat, wie es von ihm heisst 2. Sam. 3, 29: „Es soll dem Hause Joabs nie fehlen an Blutflüssigen und Aussätzigen." Dass der Aussatz deswegen kommt, wer über seinen Nächsten etwas sagt, das ungegründet ist, das kannst du an Mose sehen. Als Gott zu ihm sagte, dass er zu den Israeliten gehen sollte, sprach er: Mein Herr, siehe, sie werden mir nicht glauben, wie es heisst Ex. 4, i: , .Siehe, sie werden mir nicht glau- ben." Da entgegnete ihm Gott: Mose, weisst du schon, dass sie dir nicht Glauben schenken werden, sie sind Gläubige und Kinder von Gläubigen. Weil du mir diese Einwendung gemacht hast:

,, Siehe, sie werden mir nicht glauben bringe doch deine

Hand in deinen Schoss," und als er sie wieder herauszog, siehe, so war seine Hand aussätzig wie Schnee. Und dass der Aussatz wegen Stolz kommt, das bestätigt Naeman, wie es heisst 2. Reg. 5, i : „Naemann war ein grosser Mann." Was bedeutet bTT5 gross? Er war stolz, weil er ein Feldherr war und deswegen ist er mit Ausschlag behaftet worden. Dass der Aussatz über den kommt, welcher hineindringt in ein Gebiet, das ihm nicht gehört, das beweist Usia. Weil er sich die Priesterwürde aneignen wollte (eigentlich: weil er in das Gebiet des Priesteramtes eindrang), was steht da von ihm? S. 2. Chron. 26, 20: „Der Ausschlag erglänzte an seiner Stirn." Dass der Aussatz we- gen Lügenhaftigkeit erfolgt, beweist Mirjam, wie es heisst Num. 12 i : „Es redete Mirjam mit Aaron gegen Mose." Und was steht dann? Das. V. 10: „Als Aaron sich zu Mirjam wandte, siehe, da war sie aussätzig." Dass der Aussatz wegen Diebstahl und Meineid erfolgt, s. Sach. 5, 4: „Dass er kommt in das Haus des Diebes und in das Haus dessen , der in meinem Namen falsch schwört." Welches ist die Plage, die Holz und Steine vernichtet? Das ist der Aussatz, von dem es heisst Lev. 14, 45: „Er zerstört das Haus, seine Steine

Par. VII. Cap. V, i. III

und sein Holz." Dass der Aussatz wegen Entweihung des gött- lichen Namens kommt, das beweist Gechasi, welcher dem Naeman nachlief, um von ihm Geld zu holen, wie es 2. Reg. 5, 21: „Gechasi setzte dem Naeman nach." Elisa heiligte den Namen Gottes, weil er nicht nachlief, um von Naeman etwas zu nehmen, Gechasa aber lief ihm nach und schwur ihm falsch, dass er zu ihm geschickt sei, um Geld zu holen, folglich entweihte er den Namen Gottes, den Elisa geheiligt hatte. Da sprach Gott zu dem ruchlosen Gechasi: Du hast gesagt: V. 20: „So war der Ewige lebt! ich laufe ihm nach und nehme von ihm etwas (rTJ^iN^:)," du hast bei meinem Namen geschworen, um ihn zu entweihen, bei deinem Leben! du hast T^'üis'ü gesagt, seinen Fehler (n?3i73) sollst du erhalten, der Aussatz Naemans soll dir anhaften. Dass der Aussatz endlich wegen des Götzendienstes erfolgt, das beweisen die Israeliten. Als sie jene (die bewusste) That begangen hatten, wurden sie aussätzig, wie es heisst Ex. 32, 25: „Als Mose sah, dass das Volk verwildert (d. i. als es aussätzig) war, und es heisst Jes. 17, 11: „Herber Schmerz." Darum sprach Gott zu Mose: Scheide die Aussätzigen, welche unter euch sind, aus dem Lager Israels, das sind diejenigen, welche jene That begangen haben, wie es heisst: „Und sie schickten jeden Aussätzigen aus dem Lager." R. Jose der Galiläer sagt: Komm und sieh, wie schwer die Kraft der Sünde ist. Bevor sie ihre Hände nach der Sünde ausgestreckt hatten, gab es keine Blutflüssigen, Aussätzigen unter ihnen, nachdem sie ihre Hände aber nach der Sünde ausge- streckt hatten, gab es Blutflüssige und Aussätzige unter ihnen. Da- raus lernen wir nach unsrer Art, dass drei Dinge (Uebel) an diesem Tage sich zugetragen haben.*)

,, Befiehl den Kindern Israels." Ueberall wo der Ausdruck ''ni: befehlen vorkommt, da geschah es sogleich (eig. in der Stunde der That) und gilt (kommenden) Geschlechtern als Richt- schnur. R. Jehuda ben Bathera sagt: "'lii; bedeutet überall nichts anderes als t-^'t anspornen vgl. Deut. 3, 28: „Befiehl dem Josua und kräftige ihn." Nach unserer Art lernen wir hieraus, dass "■'ptriT: nichts anderes als •|'pTm7:r; und -'t-it?: nichts anderes als •,"'T"T7'5:r; bedeutet (d. i. dass man nur diejenigen kräftigt, die ohne dies kräftig sind und diejenigen anspornt, die ohne dies ange- spornt (gewandt) sind). R. Simeon ben Jochai sagt, dass der Aus- druck ''11^ nur da vorkomme, wo es sich um einen Mangel im Beutel (d. i. um Geldverlust) handelt, wie es heisst Lev. 24, 2: „Be- fiehl den Kindern Israels, dass sie zu dir bringen reines gestossenes Oel," und Num. 5, i: ,, Befiehl den Kindern Israels, dass sie fort- schicken," das. 35, 2: ,, Befiehl den Kindern Israels, dass sie den Leuten geben" u. s. w,; das. 28, 2: ,, Befiehl den Kindern Israels und sprich zu ihnen: „Meine Opfer" u. s. w. Sieh, in jedem dieser

*) Nämlich die Fertigung des goldenen Kalbes, der Aussatz und die Ausweisung.

112 Par. Vir. Cap. V, I.

Beispiele bedeutet "'t;^ nichts anderes als einen Mangel im Beutel, ausgenommen ist nur ein Fall und welcher ist das? Num. 34, 2: „Befiehl den Kindern Israels und sprich zu ihnen: wenn ihr in das Land Kanaan kommt," da handelt es sich um die Vertheilung des Landes. Rabbi sagt: ■'It:»: bedeutet überall nichts anderes als "inTN Warnung vgl. Gen. 2, 16: „Der Ewige Gott befahl Adam und sprach: von allen Bäumen des Gartens sollst du essen, aber von dem Baume der Erkenntniss des Guten und Bösen sollst du nicht essen."

Dass sie aus dem Lager entsenden, nämlich aus dem Lager der Schechina. Daraus geht hervor, dass die Aussätzigen und die durch Leichenberührung Verunreinigten von da fortgeschickt wer- den sollten, yn^ der Aussätzige d. i. der, welcher eingeschlossen worden ist (~:.0i^:); yT"':i bs ,,der ganz Aussätzige" d. i. der schon als völlig unrein (unheilbar) erklärte Aussätzige (übm7:); „3T der Flüssige" d. i. der vollkommen Flüssige," 3T Vd, um auch den Flüs- sigen einzuschliessen, der zweimal den Blutfluss gesehen hat; zi b^i, um auch den Flüssigen einzuschliessen, der nur einmal den Fluss gesehen hat. 'rs:? ülz'^ d. i. ein Mensch, welcher aus dem Lager geschickt werden kann; üfj'ü bs, um auch die Geräthe einzu- schliessen, die einen Todten berührt haben; N'';:: bDT, um auch die Geräthe einzuschliessen, die ein Gewürm (kriechendes Thier) be- rührt haben. Manche aber sagen: "Ctrb MOD geht auf den Men- schen und die Geräthe, die berührt haben, N7:c bD schliesst auch diejenigen ein, die ein Gewürm berührt haben.

Von Mann bis zum Weib. Redet die Schrift (hier) von je- dem Menschen oder ist nur von den Leviten, den Trägern der Lade, die Rede? Nein, die Schrift will sagen: Vom Männlichen bis zum Weiblichen sollt ihr sie fortschicken. Daraus geht hervor, dass die Schrift von jedem Menschen ohne Unterschied redet. ,,Vom Manne bis zum Weibe," es mögen Grosse oder Kleine sein. .,Vom Manne" d. i. der, welcher (wegen Unreinheit) zwar schon gebadet, aber (bis zu seinem völligen Reinwerden) noch den Sonnenuntergang abzuwarten hat. „Und bis zum Weibe," um auch den einzu- schliessen, dem noch die Sühne durch Opfer fehlt.

Dass sie nicht ihr Lager verunreinigen. Da könnte man glauben, dass nur alle aus einem Lager geschickt werden sollten? Darum heisst es: ,,Befiehl den Kindern Israels, dass sie aus dem Lager entsenden," das ist ein Lager; hinaus vor das Lager sollt ihr sie schicken, das sind zwei Lager, und dass sie nicht verunreinigen ihr Lager, das sind drei Lager. Von hier haben die Weisen gefolgert, dass es drei Lager gab: das Lager der Israeliten, das Lager der Leviten und das Lager der Schechina. Vom Eingange Jerusalems bis zum Tempelberg war das Lager der Israeliten, vom Eingange des Tempelberges bis zur Halle war das Lager der Leviten, vom Eingange der Halle bis weiter in das Innere hinein war das Lager der Schechina. Nun

Par. VII. Cap. V, i. „^

konnte man glauben, dass sie alle an einen Ort geschickt werden sollten? Darum heisst es bei dem Aussätzigen: „Er wohne allein (ab- gesondert), ausserhalb des Lagers sei seine Wohnung. Jeder, welcher flüssig ist, verunreinigt, der Aussätzige verunreinigt, mehr (verun- reinigt) der Aussätzige, welcher sich durch den Beischlaf verunreinigt. Jeder, der sich an einem Todten verunreinigt hat, verunreinigt, der Flüssige verunreinigt, mehr aber verunreinigt der Flüssige, welcher sich unter der Steinplatte verunreinigt. Jeder am Tage Gebadete verunreinigt, der an einem Todten Verunreinigte verun- reinigt, noch mehr aber verunreinigt der an einem Todten Verun- reinigte, weil er den Menschen verunreinigt. Jeder, dem noch die Sühne durch Opfer fehlt, ist untauglich, der am Tage Gebadete ist untauglich, mehr ist aber der am Tage Gebadete untauglich, weil er die Hebe untauglich macht. Von hier haben die Weisen die Abtheilungen aufgestellt, sie haben gesagt: Es giebt zehn Stufen (Grade) der Heiligkeit: Das Land Israel ist heiliger als alle Länder. Und worin bestand seine Heiligkeit? Dass man davon (von dem Lande) das Omer, die Erstlinge und die zwei Brote brachte. Was ist das, was nicht so bei allen Ländern war? Das Land Kanaan war heiliger als das Land jenseits des Jordans; denn das Land Kanaan war tauglich zum Hause der Schechina und das Land jenseits des Jordans war nicht tauglich zum Hause der Schechina. Eine von einer Mauer umgebene Stadt ist heiliger als das Land; denn die Aussätzigen gehen im ganzen Lande umher, aber nicht in Städten, die von einer Mauer umgeben smd. Jerusalem ist heiliger, als die Städte, die mit einer Mauer umgeben sind; denn die leichten hei- ligen Gaben und der zweite Zehnten konnten in Jerusalem verzehrt werden, sie konnten aber nicht in Städten verzehrt werden, die mit einer Mauer umgeben waren. Der Tempelberg ist heiliger als Jeru- salem; denn Blutflüssige beiderlei Geschlechts konnten Jerusalem betreten, sie konnten aber nicht den Tempelberg betreten. Der Chel (der befestigte Raum zwischen der Tempelmauer und der Tempelhalle) ist heiliger als der Tempelberg ; denn Aramäer und solche, die sich an einem Todten verunreinigt hatten, durlten den Tempelberg betreten, sie durlten aber nicht den Chel betreten. Die Frauenhalle ist heiliger als jener; denn der, welcher am Tage (we- gen Unreinigkeit zwar schon) gebadet war, (aber noch den Sonnen- untergang abzuwarten hatte,) durfte nicht hinein und man erklärte ihn auch nicht eines Sündopfers für schuldig. Die Israelitenhalle war hei- liger als jene, denn diejenigen, denen die Sühne noch durch Opfer fehlte, durften die Frauenhalle betreten, nicht aber durften sie die Israelitenhalle betreten. Die Israeliten traten nach Sonnenuntergang in die Priesterhalle in der Breite von 1 1 Ellen und nach der Länge von 135 Ellen, sie standen aber nicht auf dem Duchan, aber die Leviten standen auf dem Duchan, sie durften aber von hier nicht weiter in das Innere treten. Die mit einem Fehler behatteten Priester und die mit entblösstem Haupte und die vom Weine Berauschten durften

Wünsche, Midrasch Bemidbar r 8

11^ Par. VII. Cap. V, i. 4.

von hier hineingehen, aber sie durften nicht zwischen der Halle (yCQovan^) und dem Altar und auch nicht in die Halle und nicht in das Heiligthum und nicht in die Umgebung des Altars von vier Ellen treten. Die andern Priester dagegen durl'ten in die Halle und in das Heiligthum und in die Umgebung des Altars von vier Ellen gehen, aber nicht in das Allerheiligste, der Hohepriester aber ging in das Allerheiligste viermal am Versöhnung^tagc. R. Jose sagt: In fünf Beziehungen ist der Zwischenraum zwischen der Halle und dem Altar dem Heiligthum gleich, weil dahin keine Baar- häuptigen und Weinberauschten und nicht an Händen und Füssen Gewaschenen kommen durften. Und wie sie während des Räu- cherns vom Heiligthum gesondert waren, so waren sie auch ge- sondert von dem Zwischenraum der Halle während des Räucherns. Hieraus ergiebt sich, dass der Vorzug des Raumes zwischen der Halle, dem Altar und dem Heiligthum nur darin bestand, dass sie den Zwischenraum zwischen Altar und Halle sowohl zum Dienste, als nicht zum Dienste betreten durften, aber das Heiligthum durften sie nur zum Dienste allein betreten. Und sowie in der Wüste drei Lager waren, ein Lager der Schechina, ein Lager der Leviten und ein Lager der Israeliten, so gab es auch in Jerusalem drei Lager: vom Eingange Jerusalems bis zum Eingange des Tempelbcrges war das Lager der Israeliten, vom Eingange des Tempelberges bis zum Nikanorthore war das Lager der Leviten und von dem Nikanor- thore und innerhalb desselben war das Lager der Schechina. Aber auf den Vorhängen ruhte in der Wüste und während der Züge nicht eine Heiligkeit und man erklärte sie auch (durch die Berüh- rung derselben) nicht einer Verunreinigung für schuldig.

„Und dass sie nicht ihr Lager verunreinigen." Warum ist das gesagt? Weil es heisst: „Dass sie aus dem Lager entsenden" u. s. w. Darunter könnte ich verstehen, dass sie weder die Lade, noch die Träger berühren durften, sondern ihnen ein Ort für sich angewiesen wurde? Es will sagen: Sie sollen nicht ihre Lager verunreinigen, in deren Mitte ich wohne. Die Israeliten sind beliebt, denn wenn sie sich auch verunreinigt hatten, so war doch die Schechina imter ihnen, wie es heisst Lev. 16, 16: „Der unter ihnen wohnt bei ihren Unreinigkeiten." Ebenso heisst es auch: „dass sie ihr Lager nicht verunreinigen," ferner: „dass sie das Land nicht verunreinigen."

V. 4. Und die Kinder Israels thaten so und schickten sie zum Lager hinaus. Um das Lob der Israeliten kund zu thun, dass sie so gethan haben, wie IMose es ihnen befohlen hatte, wie es heisst das.: Wie der Ewige zu Mose geredet hatte, so thaten die Kinder Israels. R. Eleasar bar R. Simon sagt: Da ist aber nur gesagt, dass die Fortschickenden (Ausweisenden) keiner NÖthigung bedurften, woher lässt sich aber beweisen, dass die Fortgeschickten (Ausgewiesenen) keiner Nöthigung bedurften? W^eil es heisst: „Sowie der Ewige zu Mose geredet, so thaten die Kinder

Par. VII. Cap. V, 4. II5

Israels" d. i. von selbst, Mose und Aaron durften keinen Zwang (keine Nöthigung) anwenden.

Oder: „Befiehl den Kindern Israels." Unsere Rabbinen haben diesen Vers auf die Verbannung ausgelegt. „Befiehl den Kindern Israels" d. i. weil die Israeliten die Gebote übertreten haben, so haben sie sich des Fortschickens (der Ausweisung) d. i. die Verbannung schuldig ge- macht. So heisst es: „Dass sie aus dem Lager senden." Unter inbiüiT ist nichs anderes als mba die Verbannung zu verstehen vgl. Je- rem. 15, 2: „Sende sie von meinem Angesicht, dass sie fortziehen." „Aus dem Lager" d. i. aus dem Lande Israels, wo die Schechina die Wohnstätte hat. „Alle Aussätzigen und alle Flüssigen und alle wegen Leichen Verunreinigten." Damit hat er ihnen angedeutet, wenn die Israeliten drei Uebertretungen begehen, nämlich Götzen- dienst, Unzucht und Blutvergiessen, so werden sie sich der Ver- bannung schuldig machen. Unter y'\i:z ist Götzendienst zu ver- stehen. Wie der Aussätzige sich durch den Beischlaf verunreinigt, so verunreinigt sich der Götzendiener durch den Beischlaf. Unter nT ist Unzucht zu verstehen, denn dieser und jener verunreinigen sich durch geschlechtliche Beiwohnung. Unter "ds:b N7ra sind die Blut- vergiessenden zu verstehen, denn sie verunreinigen sich selbst und verunreinigen das Land durch Blutvergiessen. Und es ist auch so gelehrt worden. Verbannung kommt in die Welt wegen der Götzen- dienstes, der Unzucht und des Blutvergiessens, wegen (Verabsäumung) der Schemita (des Erlassjahres). Wegen des Götzendienstes, wie so? Es heisst Lev. 26, 30: ,,Ich tilge eure Höhen" u. s. w., ferner das. V. ^^i „Ich werde euch unter die Völker zerstreuen." Gott sprach zu den Israeliten: Weil ihr den Götzen nachlauft, so verbanne ich euch an einen solchen Ort, wo Götzendienst ist. Darum „tilge ich eure Höhen." Wegen Unzucht, wie so? Ismael bar R, Jose sagte: Solange die Israeliten der Wollust ergeben waren, war die Sche- china von ihnen gewichen, wie es heisst Deut. 2^, 14: ,,dass er (Gott) nichts Unanständiges unter dir sehe und sich nicht abwende von dir." Wegen Blutvergiessen, wie so? Es heisst Num. 35, 33: „Ihr sollt das Land nicht entweihen" u. s. w. Die Schrift meldet hier, dass Blutvergiessen das Land verunreinigt und die Schechina zum Weichen bringt. Auch ist wegen Blutvergiessen der Tempel zerstört und die Israeliten sind deswegen aus ihrem Lande vertrieben worden. Und diese Sünden gab es zur Zeit des ersten Heiligthums, darum wan- derten die Israeliten aus und der Tempel wurde zerstört, wie R. Jochanan ben Thurtha gesagt hat: Warum ist der erste Tempel zerstört worden? Weil diese drei Sünden dort herrschten, nämlich Götzendienst, Un- zucht und Blutvergiessen. Götzendienst, wie es heisst Jes. 28, 20: „Zu kurz wird das Lager sein, um sich hinzustrecken." Nach R. Samuel ben Nachmani hat R. Jonathan gesagt: Zu kurz ist das Lager, dass darauf zwei Freunde zugleich lagern könnten. ,,Und die Decke ist zu eng, um sich darein zu hüllen." R. Samuel ben Nachmani hat gesagt: Wenn R. Jonathan an diesen Vers kam,

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Il6 P'^r. VII. Cap. V, 4.

weinte er und sprach: Sollte dem, von dem es heisst Ps, ;^^, 7: „Er sammelt als Haufen das Wasser des Meeres," die Decke zu eng gemacht sein? Unzucht s. Jes. 3, 16: „Und der Ewige spricht: Darum , dass so die Töchter Zions hoffärtig sind" u. s. w.; Blut- vergiessen s. 2. Reg. 21, 16: „Auch unschuldig Blut vergoss Manasse sehr viel" u. s. w. Darum brachte Gott die Strafen über sie gegen- über den drei Sünden, welche an ihrer Hand waren, wie es heisst Micha 3, 12: „Darum wird um euretwegen Zion als Feld gepflüget werden" u. s. w. Dieses Fortschicken (diese Ausweisung) geht auf das babylonische Exil. ,,Vom IMann bis zum Weibe sollt ihr sie fortschicken." Das ist gesagt gegenüber dem medischen Exil, weil sie von Babylon nach Medien wanderten. Und weil sie damals nicht aus dem Lande Israels herauskamen, als sie nach IMedien verbannt wurden, darum heisst es hier nicht: T,ir,i2 Lager. Warum heisst es aber bei dem Exil von Medien: ,, vom Mann bis zum Weib?" Er gab ihnen damit eine Andeutung, dass die medische Regierung Beschlüsse vom Mann bis zum Weibe (d. i. ohne Unterschied des Geschlechts) über sie fassen werde, wie es Esth. 3, 13 heisst: „Und es wurden Briefe gesandt durch die Läufer in alle Landschaften des Königs, um alle Juden zu vertilgen" u. s. w. „Ausserhalb des Lagers sollt ihr sie schicken," siehe, das ist auf das Exil von Edora gesagt, weil es den Tempel zerstört und die Israeliten aus ihrem Lande vertrieben hat. Warum ist das Exil von Edom an das Exil von Babylon angelehnt (warum folgen diese beiden Exile aufein- ander)? Weil, sowie Babel den Tempel zerstört und die Israeliten fortgeführt hat, so auch die Edomiter gethan haben. So heisst es Ps. 137, 8: „Tochter Babels, du Verwüsterin." Die Schrilt nennt Edom Tochter Babels. Obgleich das medische Exil zwischen sie beide fällt, so hat sie doch die Schrift aufeinander folgen lassen (eig.: so hat die Schrift doch nicht also gethan), weil das medische Exil nur in Folge (eig. in Kraft) des babylonischen eingetreten ist, denn als sie nach Medien versetzt wurden, zogen sie von Babylon fort. „Dass sie ihr Lager nicht verunreinigen," siehe, das ist ge- sagt gegenüber der Unterwerfung unter die griechische Herrschaft. Und darum wird auch hier nicht der Ausdruck nib'w Fortschicken (Ausweisung) gebraucht, weil sie dieselben nicht aus ihrem Lande vertrieben haben. Darum ist hier der Ausdruck rN7;i:j Verun- reinigung gebraucl t, weil die Griechen den Tempel durch ihren Götzendienst verunreinigt haben. „Unter denen ich wohne." Das war eine Andeutung für sie, dass, wohin auch die Israeliten versetzt werden würden, die Schechina mit ihnen sein werde. Es ist gelehrt worden: R. Nathan sagt: Die Israeliten sind beliebt, weil überall, wohin sie versetzt wurden, die Schechina mit ihnen war. Sie wur- den nach Aegypten versetzt, und die Schechina war mit ihnen, wie es heisst i. Sam. 2, 27: „Habe ich mich nicht deinem \'aterhause offenbart, da sie in Aegypten waren, im Hause Pharaos?" Sie wurden nach Babylon versetzt, und die Schechina war mit ihnen, wie es heisst

Par. VII, Vm. Cap. V, 4- 6. Hj

]es. 43, 14: ,.Um euertwillen sandte ich gen Babel;" sie wurden nach Elam (Persien) versetzt und die Schechina war mit ihnen, wie es heisst Jerem. 49, 38: „Ich richte meinen Thron auf in Elam;" sie wurden nach Edom versetzt und die Schechina war mit ihnen, wie es heisst Jes. 63, i: „Wer ist der, welcher von Edom kommt?" Und auch als sie zerstreut wurden, war die Schechina bei ihnen, wie es heisst Deut. 30, 3: „Der Ewige, dein Gott, wird deine Gefangenschaft wenden" u. s. w. Es heisst nicht: a-^'^jm, sondern 20i. Ebenso heisst es Cant. 4, i: „Mit mir vom Libanon, Braut" u. s. w. .,Die Kinder Israels thaten so und sandten sie hinweg vor das Lager hinaus" d. i. als sie gesündigt hatten, wurden sie auch verbannt. ,,Wie der Ewige zu Mose geredet, so thaten die Kinder Israels." Was hatte Gott zu jMose geredet? Wenn die Israeliten Busse thun werden in den Reichen, wo sie sich befinden, wird Gott sie wieder sammeln, wie es heisst Deut. 30, i: „Und es geschieht, wenn alle diese Worte

über dich kommen, der Segen und der Fluch " V. 3: „so führet

der Ewige dein Gott deine Gefangenschaft zurück " V. 6: „und

der Ewige dein Gott beschneidet dein Herz" u. s. w. „So thaten die Kinder Israels." Denn einst werden die Israeliten am Ende der Tage Busse thun und sie werden dadurch erlöst werden, wie es heisst Jes. 30, 15: „Durch Busse und Ruhe wird euch geholfen werden." Und wie der Aussätzige, der Blutfiüssige und der durch eine Leiche Verunreinigte nicht eher für die Welt rein werden, bis sie in reines Wasser kommen, so wird auch Gott einst reines Wasser über sie sprengen und sie reinigen, wie es heisst Ezech. 36, 25: „Ich sprenge über euch reines Wasser, dass ihr rein werdet."

Parascha VIII.

Cap. V. V. 6. So ein Mann oder Weib eine Sünde thun.

R. Abuhu sagt: Es heisst Hos. 14, 8: „Es werden zurückkehren, die in seinem Schatten sitzen" d. s. die Proselyten, welche kommen und sich in den Schatten Gottes bergen; „sie werden von Korn sich erhalten" d. i. vom Talmud; ,,sie werden blühen wie der Wein- stock" in der Haggada; „sein Duft wird wie der Wein des Libanon sein." Gott sprach: Mir sind die Namen der Proselyten so lieb wie der Wein, der auf dem Altare libirt wird. Warum heisst er: Li- banon (iirab)? Weil er die Sünden der Israeliten so weiss wie Schnee macht ("i^b'-UJ), wie es heisst Jes. i, 18: „Wenn gleich eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie werden." R. Simeon ben Jochai sagt: Weil alle Herzen sich in ihm freuen. So heisst es Ps. 48, 3: „Lieblicher Zweig, Wonne der ganzen Erde." Die Rab- binen sagen: Er heisst darum Libanon, weil Gott zu Salomo sagte I. Reg. IQ, 3: „Meine Augen und mein Herz sollen alle Tage dort sein."

n8 Par. Viri. Cap. V, 6.

Oder: „Sie werden von Korn leben" d. i. sie (die Proselyten) werden Wurzel schlagen (so wichtig werden, wie die Israeliten vgl. Sach. 9, 17: „Getreide lässt Jünglinge und Most Jungfrauen sprossen." Sie werden blühen wie der VVeinstock in Israel vgl. Ps. 80, g: „Einen Weinstock hobst du aus Aegypten." So findest du auch, wie es einen Abschnitt in der Thora giebt, welcher den Israeliten und seinen Nächsten betrifft, dass der, welcher gegen ihn eine Untreue begangen, ein Opfer zu bringen schuldig war, wie es heisst: „Eine Seele, so sie sündigt, und eine Untreue begeht." So schrieb auch Gott einen Abschnitt in die Thora, welcher das Verhältniss zwischen den Israe- liten und den Proselyten behandelt, dass ein Israelit, so er einen Raub an einem Proselyten begeht, anzusehen ist, als hätte er ihn an einem Israeliten begangen. Du findest, dass es hier heisst: N^n, Sünde, Nunn 'D so sie sündigt, und beim Raub an einem Prose- lyten heisst es auch: DIN" rNcn b3/2 von jeder Sünde des Men- schen. Ferner hier heisst es: ,,Der eine Untreue gegen den Ewigen begeht" und dort heisst es auch: ,,Der eine Untreue gegen den Ewigen begeht." Hier heisst es: „Wenn er sündigt und sich ver- schuldet" und bei dem Proselyten heisst es auch: ,,Und sich die Seele (Person) verschuldet." Hier heisst es: ,,er soll es ihm bezahlen" und beim Proselyten heisst es auch: „er soll ihm die Schuld er- statten." Hier heisst es: „er soll ihm ein Fünftheil hinzulegen" und beim Proselyten heisst es auch: Er soll ihm ein F'ünftheil hinzulegen. Hier heisst es: ,,und seine Schuld bringe er dem Ewigen'' und bei der Beraubung des Proselyten heisst es auch: „ausser dem Widder der Versöhnung." Hieraus können wir schliessen, dass die Prose- lyten ebenso wichtig sind wie die Israeliten. Das wollen die Worte sagen: „Von Korn werden sie leben und blühen."

„Ein Mann oder ein Weib." In Verbindung mit Ps. 146, 8: ,,Der Ewige liebt die Gerechten." Gott sprach nämlich so: Ich liebe, die mich lieben, wie es heisst i. Sam. 2, 30: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder." Sie lieben mich, darum liebe ich sie auch. Und warum liebt Gott die Gerechten? Weil sie kein Erbtheil (Besitzthum) und keine Familie haben. Du findest, die Priester sind ein Vater- haus, die Leviten sind auch ein Vaterhaus, wie es heisst Ps. 135, 19. 20: „Haus Aaron's! preiset den Ewigen, Haus Levi's! preiset den Ewigen." Wenn aber ein Mensch Priester werden will, er kann es nicht werden oder wenn er Levit werden will, er kann es nicht werden, warum? Weil sein Vater nicht Priester und Levite war; aber wenn er ein Gerechter werden will, so kann das selbst ein Heide werden, wenn er auch kein Vaterhaus hat. Darum heisst es Ps. 135, 50: „Die ihr den Ewigen fürchtet, preiset den Ewigen." Es heisst nicht: Haus derer, die den Ewigen fürchten, sondern: die ihr den Ewigen fürchtet d. i. wenn sie auch kein Vaterhaus haben, sondern von selbst es sich vorgenommen haben und Gott (aus freien Willen) lieben, so liebt Gott sie. Darum heisst es Ps. 146, 8: ,,Der Ewige liebt die Gerechten." Gott liebt die Proselyten

Par. VIII. Cap. V, 6. Hg

sehr, womit ist das zu vergleichen? INIit einem König, der Klein- vieh (Schafe und Ziegen' hatte, früh mit ihm hinaus aufs Feld ging und abends wieder mit ihm nach Hause zurückkam und so täglich. Einmal gesellte sich ein Hirsch zu der He(?rde, er ging zu den Ziegen und weidete mit ihnen, ging die Heerde in die Hürde, so ging er mit ihr, ging sie wieder hinaus auf die Weide, so ging er mit ihr hinaus. Da sprach man zum König: Dieser Hirsch schliesst sich der Heerde an und weidet mit ihr jeden Tag, er geht mit ihr hinaus und zieht mit ihr hinein. Der König gewann den Hirsch lieb, wenn er hinausging aufs Feld, gab er Befehl, dass man ihn nach Belieben weiden lasse und kein Mensch ihn schlage. Sie (die Diener) nahmen sich mit ihm in Acht. Und so auch, wenn er mit der Heerde zurückkam, befahl er, dass man ihm zu trinken gebe, kurz er hatte ihn sehr lieb. Seine Diener, die sich über diese Liebe des Königs wunderten, sprachen zu ihm: Mein Herr! du hast so viele Böcke, Schafe, Ziegen und sagst uns nicht, dass wir uns mit ihnen in Acht nehmen sollen, aber in Bezug auf diesen Hirsch er- theilst du uns alle Tage Befehle. Der König antwortete ihnen: Das Kleinvieh will und will auch nicht, es ist seine Art (es pflegt), den ganzen Tag auf dem Felde zu weiden und abends in die Hürde schlafen zu kommen. Die Hirsche dagegen schlafen in der Wüste (im Freien), es ist nicht ihre Art (sie pflegen nicht), heranzukommen und bei den Menschen zu wohnen, sind wir dem Hirsch nicht verpflichtet, dass er die ganze, weite, grosse Wüste, den Ort, wo alle Waldthiere zusammenkommen, verlassen hat und gekommen ist und sich in ein Gehöfte hingestellt hat? Müssen wir nicht ebenso dem Proselyten verpflichtet sein, dass er seine Familie und sein Vaterhaus und sein Volk, kurz alle Völker der Welt verlässt und zu uns kommt? Darum nimmt ihn Gott besonders in seine Hut, indem er die Israeliten warnt, dass sie vor ihnen sich in Acht nehmen, damit sie ihnen keinen Schaden zufügen, sowie es heisst: , .Liebet den Proselyten;" „den Proselyten sollst du nicht kränken." Und sowie das Gesetz den- jenigen, welcher seinen Nächsten beraubt, zur Erstattung (Bezahlung) und zum Opfer eines Widders zur Sühne verpflichtet, ebenso ver- pflichtet das Gesetz denjenigen, welcher den Proselyten beraubt, dass er es ihm mit seinem Gelde erstatte und als Opfer einen Widder zur Sühne darbringe. Darum heisst es: , .Sprich zu den Kindern Israels: ein Mann oder ein Weib." Dieser Abschnitt handelt von dem, welcher den Proselyten beraubt, wie es heisst Ps. 135, g: „Der Ewige behütet die Proselyten," er will, dass ihr sie besonders behütet, damit sie nicht wieder in ihren früheren Wahn zurück- fallen. Beliebt sind die Proselyten, denn überall stellt sie die Schrift den Israeliten gleich, wie es heisst Jes. 41, 8: „Und du, Israel, mein Knecht. Jacob" u. s. w. Eetreff's der Liebe Israels heisst es Mal. I, 2: „Ich liebe euch, spricht der Ewige;" ebenso heisst es betreffs der Liebe zu den Proselyten Deut. 10, 18: „Er liebt den Fremdling, ihm Brot und Kleid zu geben." Die Israeliten werden

I20 Par. VIII. Cap. V, 6.

Knechte genannt s. Lev. 25, 55: „Denn mein sind die Kinder Israels als Knechte;" auch die Fremdlinge werden Knechte genannt s, das. 26, 13: „dass sie ihnen nicht mehr Knechte seien." Bei den Israeliten kommt der Ausdruck Wohlgefallen vor s. Ex. 28, 38: „Es sei an seiner Stirn beständig zum Wohlgefallen für sie vor dem Ewigen," dasselbe Wort kommt auch bei den Proselyten vor s. Jes. 56, 7: „Ihre Brand- und Schlachtopfer sind zum Wohlgefallen auf meinem Altare." Bei den Israeliten kommt das Wort: Lieder (mTC) vor s. Jes. 61, 6: „Und ihr heisst Priester des Ewigen," das Wort Lieder steht auch bei den Fremdlingen s. das. 56, 6: ,,Und die Kinder des Fremdlings, die sich an den Ewigen anschliessen." Bei den Israeliten kommt das Wort: Obhut (nn'W'^D) vor s. Ps. 121, 7: „Der Ewige behütet dich vor allem Uebel," das Wort: Obhut kommt auch bei den Proselyten vor s. Ps. 146, g: „Der Ewige behütet die Fremdlinge." Und so findest du es auch bei den vier Klassen, die vor Gott stehen, wie es heisst Jes. 44, 5: „Dieser sjiricht: dem Ewigen gehöre ich," siehe, er gehört Gott ganz an, nicht ist Sünde mit ihm gemischt. S. das.: „Und er benennt sich mit dem Namen Jacobs," das sind die Proselyten der Gerechtigkeit (die wirklichen, vollkommenen Proselyten); „und er verschreibt sich mit seiner Hand dem Ewigen" d. s. die Bussfertigen, „und mit dem Namen Israels benennt er sich" d. s. die Gotteslürchtigen. Hieraus lernen wir (ergiebt sich), dass die Proselyten wie die Israeliten sind (d. i. dass kein Unterschied zwischen den Proselyten und den Israe- liten ist) und darum ist dieser Abschnitt: „ein Mann oder Frau" gesagt worden. Das steht auch i. Sam. 2, 30: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder, wer aber mich verachtet, der soll zu Schanden werden." Es ist gelehrt worden: R. Jose sagt: Wer das Gesetz ehrt, dessen Person wird auch von Menschen geehrt, wer aber das Gesetz verachtet, dessen Person wird auch von den Menschen ver- achtet, wie es heisst: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder" u. s. w. Oder: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder" d. i. Pharao, der dem, der da sprach und die Welt ward, Ehre erwies und an der Spitze seiner Familie ausgezogen ist, wie es heisst Num. 14, 10: „Als Pharao sich nahte" u. s. w. Seine Diener fragten ihn: Unser Herr! alle Könige ziehen hinter ihrer Familie aus, warum ziehst du an der Spitze deiner Familie aus? Er antwortete ihnen: Ziehe ich denn einem König von Fleisch und Blut entgegen, siehe, ich gehe doch, den König aller Könige, Gott zu empfangen, darum erwies Gott auch ihm die Ehre, dass er nicht durch ihn, sondern durch sich selbst bestraft wurde, wie es heisst Cant. i, 9: „Meinem Rosse am Wagen Pharaos vergleich ich dich." Wer mich verachtet, soll zu Schanden werden" d. i. Sancherib, König von Assyrien, von dem es heisst 2. Reg. ig, 23: „Durch deine Boten hast du den Ewigen gehöhnet". Darum hat ihn auch Gott verächtlich behandelt und er hat ihn nicht durch ihn, sondern durch einen Boten bestraft, wie es dort heisst V. 35: ,,Es zog aus ein Bote (Engel) des Ewigen und

Par. Vlir. Cap. V, 6. I2i

schlug im Lager der Assyrer 185,000 Mann.'' Oder: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder." Das bezieht sich auf die Proselyten, die Gott ehren, indem sie ihre bösen Werke aufgeben und kommen und sich unter die Fittiche der Scliechina flüchten, sie ehrt Gott wieder, um dir zu lehren, dass der, welcher seine Pfade grade macht, Gott ehrt, wie es heisst Ps. 50, 23: „Wer Dank opfert, ehrt mich," und Jerem. 13, 16 heisst es: ,, Gebet dem Ewigen, Gott, Ehre, bevor es finster wird." „Und wer mich verachtet, soll zu Schanden werden," das sind die Frevler, die von Gott abweichen, sie lässt Gott zu Schanden werden. Und wer waren solche, die Gott verachtet hat? Die Verehrer des Kalbes. Und welche Ver- achtung hat er ihnen erwiesen? Sie wurden durch Aussatz und Blutfluss und Fortschickung (Ausweisung) aus dem Lager bestraft, wie es heisst: ,,dass sie aus dem Lager entsenden." Und welche Ehre hat Gott den Proselyten erwiesen? Dass nach dem Abschnitt, der von dem Fortschicken (der Ausweisung) der Verunreinigten handelt, gleich der Abschnitt betreffs der Warnung in Bezug auf die Proselyten (Fremdlinge) angeordnet wird, um dir zu lehren, dass Gott die Sünder selbst von den Israeliten entfernt und die Pro- selyten, die zu seinem Namen kommen, heranzieht, dass ihre Rechts- sache ebenso wichtig sei (geachtet werde) wie die Rechtssache eines Israeliten, dass wer einen Raub gegen sie begeht, so anzusehen ist, als hätte er ihn an einem Israeliten verübt. Das wollen die Worte sagen: „Wer mich ehrt, den ehre ich wieder."

„Mann oder Weib." In Verbindung mit Ps. 138, 4: ,,Es stimmen dir, Ewiger, bei alle Könige der Erde,*) wenn sie die Aussprüche deines Mundes vernehmen." R. Pinchas sagte: Zwei Worte hörten die Könige der Völker der Welt aus dem Munde Gottes und sie erhoben sich von ihren Thronen und stimmten ihm zu (pflichteten ihm bei). Als Gott den Israeliten das Gesetz gab und sprach Ex. 20, 2: „Ich bin der Ewige, dein Gott," da sprachen die Könige der Völker der Welt: dieser spricht, wie wir, denn welcher König will, dass ihm einer widerspreche (und sage: Du bist nicht König!) Und so auch, als Gott sagte: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben," da sprachen sie: Welcher König will wohl einen Mitregenten haben (eig. dass sich einer mit ihm verbinde)? Ebenso als Gott sagte: „Du sollst nicht falsch schwören," da sprachen sie: Welcher König will wohl, dass man bei ihm schwöre und dabei lüge? Ferner als Gott sagte: ,, Gedenke des Sabbaths, ihn zu heiligen," da sprachen sie: Welcher König will wohl, dass die Leute (Geschöpfe) nicht den Tag des Sabbaths ehren sollen? Aber als Gott sagte: „Ehre Vater und Mutter," da sprachen sie: Nach unseren Gesetzen muss jeder, welcher dem König den Soldateneid leistet, seine Eltern verläugnen, und dieser ruft aus und sagt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!" Sie standen von ihren Thronen auf und stimmten ihm zu. Ferner

*) So ist der Vers nach dem Midrasch zu übersetzen.

122 Par. VIIL Cap. V, 6.

als Gott sagte: „Wer sich am Heiligen versündigt hat, soll bezahlen," da sprachen sie: Nach unseren Gesetzen giebt man dem, welcher eine Gabel vom Kaiser verzehrt, ein zweischneidiges Messer, und dieser ruft aus und spricht: Derjenige, welcher am Heiligen sich versündigt hat, soll bezahlen, und nicht nur das, sondern er stellt sogar niedriges (gemeines) Gut höher als hohes; denn vom hohen Gute heisst es Lev. 5, 2: ,,So eine Person eine Untreue begeht," und vom niedrigen (gemeinen) Gute heisst es: „So eine Person sündigt" d. i. so sie es vorsätzlich (muthwillig) thut, und nicht nur das, sondern dort steht sogar das Wort: nV'r?: Untreue vor dem Worte: N::n Sünde, hier dagegen steht das Wort: N:;n vor dem Worte: rr'r'r':. Und diese Bestimmung betrifft nicht nur die Israe- liten, sondern selbst den, welcher einen Proselyten beraubt. Wer ist ein Gott wie dieser, der die liebt, welche ihn lieben und die Entfernten wie die Nahen zu seinem Namen heranzieht. Sie standen von ihren Thronen auf und stimmten ihm zu. Sprich aber nicht (glaube nicht), dass Gott nur die wirklichen (vollkommenen) Proselyten heranzieht, welche sich aus reiner Absicht bekehren, sondern auch in Bezug auf die, welche sich nicht aus reiner Absicht bekehren, finden wir, dass Gott ihre Bedrängniss ahndet. Das steht auch 2. Sam. 21, i: „Es war Hunger zur Zeit Davids drei Jahre, ein Jahr nach dem andern." Was heisst das: ,,Ein Jahr nach dem andern?" Daraus geht hervor, dass drei aufeinanderfolgende Jahre ununterbrochene Hungersnoth war. Als David die Hungersnoth in seinen Tagen kommen sah, sprach er:. Wegen fünf Dingen fällt kein Regen, wegen derer, die den Götzen dienen, Unzucht treiben, Blut vcrgiessen, öftentlich Almosen geloben und sie nicht geben und nicht die Zehnten entrichten, wie es sich gehört. Wegen derer, die Götzendienst treiben s. Deut. 18, 16: „Hütet euch, dass euer Herz n'cht verführt werde." Darauf folgt V. 17: ,,So dass der Zorn des Ewigen entbrennet über euch." Wegen derer, die Unzucht treiben s. Jerem. 3, 2: „Du entweihtest das Land durch deine Buhlerei." Darauf folgt das. V. 3: „Und es ward der Frühregen zurückgehalten und der Spätregen kam nicht." Wegen derer, die Blut vergiessen s. Num. 35, 33: „Denn das Blut entweihet das Land;" denn das Blut besänftigt den Zorn, der auf dem Lande ruht.*) Wegen derer, die öffentlich Almosen geloben und sie nicht geben s. Prov. 25, 14: ,, Wolken und Wind ohne Regen, so ist der, welcher sich rühmt mit falschen Gaben." Wegen derer , die die Zehnten nicht entrichten, wie es sich gehört s. Mal. 3, 10: „Bringet alle Zehnten in das Vor- rathshaus" u. s. w. Im ersten Jahre ermahnte David sein Geschlecht zur Festzeit (zur Zeit des Wallfahrens) und sprach: Sind vielleicht unter euch Götzenanbeter, dass der Himmel verschlossen ist, Thau und Regen herabzusenden, denn nur wegen derer geschieht solches? Man ging und untersuchte, fand aber nichts. Im zweiten Jahr sprach

*) Pi'Jn» niniint der Midrascli als Noterikon im Sinne von: qx ;n'.

Par. Vlir. Cap. V, 6. I23

er zu ihnen: Giebt es vielleicht Unzucht unter euch, dass der Himmel verschlossen ist, denn nur deshalb geschieht solches? Man ging und untersuchte, fand aber nichts. Im dritten Jahre sprach er zu ihnen: Sind vielleicht unter eucli solche, die Blut vergiessen, oder öffentlich Almosen geloben und sie nicht geben, oder giebt es unter euch solche, welche die Zehnten verweigern, dass der Regen zurückgehalten ist, denn nur wegen solcher geschieht solches? Man ging und stellte Untersuchungen an, fand aber nichts. Von jetzt ab und weiter sagte David: Ich sehe nun, dass die Schuld an mir liegt (dass die Sache an mich gebunden ist). Er fing an die Urim und Thummim zu fragen s. 2. Sam.21, i: „Und David suchte das Angesicht des Ewigen" d. i. nach R. Simeon ben Levi, dass er die Urim und Thummim gefragt hat. R. Eleasar giebt als Grund für die Meinung des R. Simeon ben Levi die Analogie zweier Bibelstellen an, in denen das Wort 'zz vorkommt.*) Hier steht: „David suchte das Angesicht des Ewigen" und dort Num. 27, 21 heisst es auch: „Und er soll vor Eleasar, den Priester, treten und dieser soll den Ewigen für ihn fragen." Da antwortete ihm Gott: David, du wirst gerettet (ver- schont) wegen Sauls und wegen des Bluthauses." So heisst es 2. Sam. 21, i: „Und der Ewige sprach: Wegen Sauls und wegen des Bluthauses" d. i. wegen Sauls, w^eil ihr ihm keine Liebe er- wiesen und ihn nicht nach Vorschrift (nach der Halacha) betrauert habt. Gott sprach zu David: Ist nicht Saul mit dem heiligen Oel gesalbt worden? Ist es nicht Saul, zu dessen Zeit kein Götzendienst in Israel war? Ist es nicht Saul, welcher mit dem Propheten Samuel getheilt hat**) und du bist im Lande (auf heimischen Boden) und er ist ausserhalb des Landes (bei den Todten)? ,,Und wegen des Bluthauses, weil er die Gibeoniter getödtet." Wo finden wir, dass Saul die Gibeoniter getödtet hat? Allein weil er die Priesterstadt Nob zu Grunde gerichtet hat, welche sie (die Gibeoniter) mit Wasser und Speise versorgt hatten, rechnet es ihm die Schrift so an, als hätte er sie hingerichtet. R. Eleasar hat gesagt: Es heisst Zeph. 2, 3: „Suchet den Ewigen all ihr Demüthigen im Lande, welcher sein Recht übet." Was heisst das: ,, Welcher sein Recht übet?" Welcher sein Recht thut und zugleich bethätigt (das Verdienst berücksichtigt). Du findest, dass Gott das Recht der Gibeoniter von Saul fordert und zugleich auch der That Sauls eingedenk ist, um ihm dafür guten Lohn zu geben. In dieser Stunde sprach David: Hat Gott wegen dieser Fremdlinge seinem Volke also gethan? Gott ant- wortete ihm darauf: Wenn du die Fernstehenden entfernst, so ist kein Zweifel, dass du auch die Nahen entfernst. Geh und lerne von deinem Lehrer Josua, welcher, als die Gibeoniter zu ihm sprachen s. Jos. 10, 6: ,,Konim eilends herauf zu uns und stehe uns bei, hilf uns!" sagte (dachte): Wegen dieser Fremdlinge soll ich die Menge

*) typs heisst: bitten, aber auch: suchen. **) I. Sam. 28, 19, wo es heisst: ,, Morgen wirst du und deine Söhne bei mir sein," was sagen will: bei mir in meiner Abtheilung. M. K.

(Versammlung) belästigen? Da sprach Gott zu ihm: Josua, wenn du die Fernstehenden entfernst (von dir stösst), so unterliegt es keinem Zweifel, dass du auch die Nahen entfernen wirst. Geh und lerne: woher ist deine Abstammung? Nicht von Fremdlingen? wie es heisst Gen. 46, 27: „Und es wurden dem Joseph im Lande Aegypten zwei Söhne geboren," und es heisst Jos. 13, 8: „Vom Stamme Ephraim Josua ben Nun." Sofort „rief der König die Gibeoniter und sprach zu ihnen. Die Gibeoniter aber sind nicht von den Kindern Israels, sondern von dem Reste der Amoriter" (2. Sam. 21, 2). Was ist das, was die Schrift sagt das.: ,, Die Gibeoniter sind nicht von den Kindern Israels." Wie passt eine Stelle zur andern? Allein die Schrift meint es so: Weil David die Gibeoniter rief und zu ihnen sprach und sie das, was er sagte, nicht von ihm annahmen, so heisst es: ,,Die Gibeoniter sind nicht von den Kindern Israels". Darum entfernte sie David, dass sie nicht in die Versammlung kommen sollten; denn es ist gelehrt worden, dass es den Nethinim*) verboten war, in die Versammlung zu kommen. In dieser Stunde sprach David: Drei Gaben hat Gott den Israeliten gegeben: Das Mitleid (die Barm- herzigkeit), die Schamhaftigkeit und die Menschenfreundlichkeit; das Mitleid s. Deut. 13, 17: „Und er giebt dir Barmherzigkeit und erbarmt sich deiner und mehrt dich." Die Schamhaftigkeit s. Ex. 20, 20: „Auf dass seine Furcht auf eurem Angesichte sei, dass ihr nicht sündigt." Und das ist das Zeichen eines Schamhaften, dass er nicht sündigt; denn wer keine Schamhaftigkeit hat, von dem lässt sich mit Gewissheit annehmen, dass seine Vaters (Ahnen) nicht am Berge Sinai gestanden haben. Die Menschenfreundlichkeit s. Gen. 18, 19: ,,Dass er seinen Kindern und seinem Hause nach ihm gebieten wird, Gerechtigkeit und Recht zu thun" u. s. w.; ferner Deut. 7, 12: „Und es wird der Ewige, dein Gott, dir bewahren den Bund und die Liebe, welche er deinen Vätern geschworen." Und diese (Gibeoniter) zeigten, dass keine von diesen Eigenschaften in ihnen war. Darum erhob sich David und hielt sie fern. Das soll nun mit den Worten gesagt sein: ,,Die Gibeoniter sind nicht von den Kindern Israels" d. i. sie sind nicht würdig mit ihnen (den Kindern Israels) vermischt (vereinigt) zu werden. Obgleich sie Fremdlinge (Proselyten) sind, so haben doch ihre Väter nicht am Berge Sinai gestanden, sondern sie werden zu den Kanaanitern gezählt. So heisst es 2. Sam. 21, 2: ,, Sondern sie sind von dem Reste Amoriter." Was steht von diesen? Es heisst Deut. 7, 3: „Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern." Diese (die Gibeoniter) sind wie jene (die Amoriter), sie verdienen nicht (sind nicht würdig), den Israeliten sich anzuschliessen (ihnen einverleibt zu werden). Einmal heisst es: Jos. 9, 7: „Die Männer von Israel zu den Chivitern," und hier heissen sie: „Amoriter" iwie ist das auszugleichen)? Sie stammten von den Amoritern ab. Warum werden sie aber Chiviter (Schlange) genannt? Weil sie die That

*) Unter Nethinim sind die Tempeldiener (eig. Geschenkte) zu ver- stehen, welche die niederen Handleistungen beim Tempeldienste verrichteten.

Par. VIII. Cap. V, 6. 125

der Chivi d. i. die That der Schlange nachgeahmt haben. Die Schlange sprach: Ich weiss, dass Gott zu ihnen gesagt hat Gen. 2, 17: „Denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben," allein siehe, ich gehe und überliste sie, dass sie essen und bestraft werden und ich allein für mich die Erde besitze. Ebenso haben die Gibeoniter gethan. Sie sprachen: Wir wissen, dass Gott zu den Israeliten gesagt hat: „Ihr sollt die Chiviter und Amoriter in den Bann thun;" Deut. 7. 2: ,,Du sollst keinen Bund mit ihnen schliessen," allein wir gehen und überlisten sie, dass sie ein Bündniss mit uns schliessen, denn was bleibt uns übrig, bringen sie uns um, so han- deln sie gegen den Schwur, lassen sie uns am Leben, so übertreten sie den Beschluss, es mag so oder so sein, jedenfalls werden sie bestraft und wir nehmen das Land für uns in Besitz. Als das Josua sah, sprach er zu ihnen Jos. 9, 2z: „Warum habt ihr uns überlistet?" Josua sprach nämlich zu ihnen: Ihr habt die That der Schlange begangen, darum sollt ihr auch den Lohn der Schlange empfangen. R. Eleasar sagte: Er verfluchte sie wie die Schlange, wie es heisst das. \'. ly. „Und nun sollt ihr verflucht sein," sowie es von der Schlange heisst Gen. 3, 14: ,, Verflucht seist du vor allem Vieh." Was heisst das: „Und die Kinder Israels schwuren ihnen?" David sprach: Jetzt (eig. in der Zeit), da die Kinder Israels ihnen geschworen, ist die Sache an mich gebunden (hängt es von mir ab), ob ich Lust habe, sie zu entfernen und heranzuziehen, die Macht liegt in meiner Hand, siehe, ich entferne sie. Und woher lässt sich beweisen, dass die Sache an David gebunden war? Weil es heisst Jos. 9, 27: „Josua bestimmte sie an diesem Tage zu Holzhauern und Wasser- trägern für die Gemeinde und für den Altar des Ewigen." R. Ami sagte im Amen des R. Josua ben Levi: Nachdem es schon heisst: „für die Gemeinde und für den Altar des Ewigen," wozu braucht es noch zu heissen: „an den Ort, den er erwählen wird?" Allein Josua hatte es von David abhängig gemacht. Er sprach: Ich ziehe sie nicht heran und entferne sie nicht, sondern der, welcher dereinst das Haus der Wahl (den Tempel) bauen wird, wenn es ihm gut scheint, sie heranzuziehen, mag er sie heranziehen, und wenn es ihm gut scheint, sie zu entfernen, mag er sie entfernen. Als nun David kam und sah, dass sie grausam (gefühllos) waren, entfernte er sie. Auch Esra hat sie entfernt, wie es heisst Nech. 11, 21: „Und die Nethinim wohnten auf dem Ophel." Auch Gott wird sie einst ent- fernen, wie es heisst Ezech. 41, 19: „Und die Arbeiter der Stadt sollen es bearbeiten aus allen Stämmen Israels" d. i. sie sollen es vernichten von allen Stämmen Israels. Es heisst 2. Sam. 21, 2; „Und Saul wollte sie schlagen." Obgleich er sie nicht geschlagen hat, so waren sie doch grausam gegen ihn; daraus kannst du lernen, dass David sie nicht ohne Grund fern gehalten hat. Das.: „In seinem Eifer für die Kinder Israels und Jehudas." Obgleich Saul nur wegen des Eifers, den er für Israel und Jehuda hatte, über sie erzürnt war, so hat er es nicht gethan wegen des Hasses, welchen sie

126 i'ar- VIII. Cap. V, 6.

gegen dieselben hegten, und er hat gegen seine Kinder kein Mitleid geübt. Welcher Eifer war es? Weil sie ihm den Ort nicht offen- barten (anzeigten), wo David sich versteckt hatte. Sogleich Hess David sie rufen und sprach zu ihnen: Was liegt euch daran und an dem Hause Sauls? Sie antworteten ihm: Weil er uns unsre Nahrung abgeschnitten hat und weil er von uns sieben Männer getödtet hat, zwei Holzhauer, zwei Wasserschöpfer, einen Chasan, einen Schreiber und einen Diener. Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr? so wie es heisst V. 3: ,,Und David sprach zu den Gibeonitern: Was soll ich euch thun, und womit sühne und segne ich das Be- sitzthum des Ewigen?" Er sprach nämlich zu ihnen: Was für einen Nutzen habt ihr, wenn ihr vom Hause Sauls jemand umbringt, sagt mir lieber, was eure Absicht ist, dass ich euch thun soll, dass ihr besänftigt werdet und wieviel Silber und Gold ich euch als Lösegeld geben soll und womit ich es sühnen soll, wie es heisst Ex. 21, 30: ,,Wenn eine Sühne ihm auferlegt wird, so gebe er die Lösung seiner Seele," damit die Hungersnoth ein Ende nehme. So heisst es: ,,Dass er das Besitzthum des Ewigen segne'' vgl. Gen. 47, 10: „Und Jacob segnete den Pharao." Was heisst das? Er wünschte ihm, dass die Hungersnoth ein Ende nehme. Es heisst 2. Sam. 21, 4: „Und die Gibeoniter sprachen zu ihm: Wir haben weder Silber noch Gold mit Saul und seinem Haus." Geschrieben steht: "'V, gelesen wird ^:b,*) warum so? David sprach nämlich zu ihnen: Was für einen Nutzen habt ihr, wenn sie getödtet werden, nehmt Silber und Gold? Wir verlangen nicht Silber und Gold mit Saul und mit den Kindern seines Hauses, er war uns nicht Geld schuldig, dass wir Geld von ihm nehmen sollten, sondern er war uns Seelen schuldig und Seelen verlangen wir. David dachte: Vielleicht schämen sie sich, einer von dem andern Gaben zu nehmen. Er nahm daher jeden besonders vor, redete ihm zu angesichts seiner Person (vor ihm selbst) und sprach zu ihm: Was für einen Gewinn hast du (was frommt es dir), wenn sie (die Söhne Sauls) getödtet werden, nimm Geld. Derselbe antwortete aber: „Ich habe nicht Silber und Gold mit Saul und mit seinem Hause," unsre Absicht geht auf nichts anderes als auf ihn (Saul); denn seine Diener wollten nicht an die Priester Hand anlegen, und auch nicht an uns, wie es heisst i. Sam. 22, 17: „Die Diener des Königs wollten nicht ihre Hand anlegen, um die Priester des Ewigen zu erschlagen." Das wollen die Worte sagen: Wir wollen nicht einen Mann in Israel tödten." Als David sah, dass sie nichts von ihm annahmen, sprach er zu ihnen: Was verlangt ihr, dass ich euch thun soll? Verlangt ihr Seelen, ich werde es thun. So heisst es 2. Sam. 21, 4: „Und er sprach, was sagt ihr, dass ich euch thun soll?" Als David so mit ihnen sprach, erwiederten sie: Wir wollen ihn nicht nach seinem ganzen Masse bestrafen; er hat die Absicht gehabt, uns alle zu vertilgen, damit wir kein Bleiben im ganzen

*) Eigentlich: das K'tib hat »S, das K'ri ii^.

Var. VIII. Cap. V, 6. 127

Gebiete Israels haben sollten, wir verlangen von allen seinen Söh- nen nur sieben gegen die sieben, die er von uns erschlagen hat, wie es heisst das. V. 5: „Sie sprachen zum König: Der Mann, der uns aufreiben wollte und der wider uns sann" u. s. w. ,,Der uns aufreiben wollte." Sieben Buchstaben sind es, gegen die Seelen, die er von ihnen umgebracht hat, darum heisst es das. V. 6: „Man gebe uns sieben Männer von seinen Söhnen, dass wir sie auf- hängen vor dem Ewigen in Gibea Sauls, des Erwählten, des Ewigen u. s. w., damit die ganze Welt es sehe und sich fürchte und nicht wieder den Fremdlingen etwas zu Leide thue." Darum heisst es: „Dem Ewigen," denn er hat befohlen, den Fremdlingen wohl- zuthun, während dieser aber ihnen Leid zugefügt hat. Und warum in Gibea Sauls? Damit man erkenne, wenn Gott in Bezug auf den König keine Rücksicht nimmt (wenn da kein Ansehen der Person vor Gott gilt), um wieviel weniger bei Gemeinen. Warum heisst es: „Des Erwählten des Ewigen?" Sie klagen ihn (Saul) an und nennen ihn doch den Erwählten des Ewigen? Allein sie sprachen: in Gibea Sauls, eine Himmelsstimme liess aber die Worte vernehmen: „Der Erwählte des Ewigen." Da David seine Noth sah, begann er ihnen zu sagen: Ich will sie geben. So heisst es auch das. V. 6: „Und der König sprach: ich will sie geben." V. 7: „Aber der König hatte Mitleid mit Mephiboscheth, dem Sohn Jonathans," weil er ein grosser Schriftgelehrter (eig. ein Grosser in der Thora) war. Daher war David darauf bedacht (eig. er richtete seine Augen auf ihn), ihn aus ihrer Hand zu retten. Er sprach: Siehe, ich werde sie (die Söhne) vor dem Altar vorüberziehen lassen, wen der Altar an sich zieht, siehe, der gehört ihm. Er liess sie vor dem Altar vorübergehen und betete für ihn (Mephiboscheth); er ging an dem Altar vorüber und er zog ihn an.*). Das sagt auch Ps. 57, 3: „Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der für mich vollendet," denn Gott hat dem David beigestimmt. 2 Sam. 21, 8: „Und der König nahm die beiden Söhne der Rizpa, der Tocliter Ajas, welche sie Saul geboren" u. s. w. Es steht doch aber 2 Sam. 6, 23: „Michal, die Tochter Sauls, hatte bis zu ihrem Tode kein Kind?" Wo war denn Merab?" Antwort: Von jetzt an waren sie Kinder der Merab und Michal hatte sie gross gezogen und sie werden nach ihr genannt. 2 Sam. 21, g: „Und er gab sie in die Hand der Gi- beoniter und sie henkten sie auf dem Berge vor dem Ewigen und so fielen die sieben zugleich." Es steht dpj'^c es fehlt die "', das ist Mephiboscheth, der Sohn Jonathans, welcher gerettet wurde und der so an den sieben gefehlt hat. „Sie wurden getödtet in den Tagen der Ernte, im Anfange der Gerstenernte." Daraus geht hervor, dass sie am 16. Tage im Monat Nisan hingerichtet wurden, an welchem man das Omer darbrachte.**) Es heisst 2 Sam. 21, 10:

*) Nach Ed. Ven. ist nh zu streichen, die LA. ist: lüSpi n^TOn iSm. **) Weil es heisst: Im Anfange der Gerstenernte und das Omer der Ernte wurde am 16. Nisan dargebracht.

128 Par. Vlir. Cap. Y, 6.

„Und Rizpa, die Tochter Ajas, nahm den Sack und breitete ihn aus auf den Felsen." Was heisst: „Auf den Felsen?" R. Hosaja sagte: Weil sie die Worte sprach: „Fels, fehllos ist sein Thun" (s. Deut. ^2, 4). „Vom Anfange der Gerstenernte an bis Wasser über sie träufelte vom Himmel." R. Acha bar Sebina sagte im Na- men des R. Hosaja: Grösser ist die Heiligung des göttlichen Na- mens als die Entweihung desselben. Bei der Entweihung des gött- lichen Namens heisst es Deut. 21, zt,: „Sein Leichnam soll nicht über Nacht am Holze bleiben" und bei der Heiligung des göttlichen Namens heisst es: „Vom Anfange der Ernte an bis Wasser auf sie träufelte vom Himmel." Daraus geht hervor, dass sie vom 16. Tage im Nisan, bis zum 17. Tage im Mascheswan hängen ge- blieben sind. Es heisst doch aber Deut. 24, 16: „Die Väter sollen nicht getödtet werden wegen der Kinder," und die Kinder sterben wegen der Schuld ihrer Väter? R. Chija bar Abba sagte im Na- men des R. Jochanan: Besser ist. dass ein Buchstabe aus dem Ge- setze gerissen werde, als dass der Name Gottes Öffentlich entweiht werde. Die Völker der Welt werden sonst sprechen: „Das Gesetz dieser Leute ist erlogen, denn es heisst in ihrem Gesetze: Sein Leichnam soll nicht hängen über Nacht am Holze" und diese hängen schon sieben Monate. Ferner heisst es in ihrem Gesetze: ,,Zwei sollen nicht an einem Tage hingerichtet werden" und hier sind sieben auf einmal gerichtet worden. Ferner es heisst im Gesetze: ,,Die Väter sollen nicht wegen der Kinder getödtet werden" und diese sind wegen der Schuld ihrer Väter getödtet worden. Und sie fragten: Was haben diese verschuldet (gesündigt), dass das Strafmaass verändert worden ist? Die Israeliten antworteten : Weil ihre Väter sich an geringen Fremden vergriffen haben. Sie sprachen zu ihnen: Ist das ihre Art? Sie erwiederten ihnen: Es waren die Fremdlinge (Proselyten), die in den Tagen Josuas übergetreten waren. Sie sprachen zu ihnen: Und wegen solcher geringen verfluchten Fremd- linge (Proselyten) hat Gott seinem Volke also gethan? Wenn es schon Königssöhnen so ergeht (dass sie so bestraft werden), um wie viel mehr wird es gemeinen Leuten so ergehen! Wenn Gott schon an diesen, die nicht aus reiner Absicht übergetreten sind, ihr Blut so ahndet, um wie viel mehr wird er es an denen ahnden, die aus lauterer Absicht übertreten! Daher giebt es keinen Gott, der wie ihr Gott ist und keine Nation, welche der ihrigen gleicht, und wir sollten uns nur dieser Nation anschliessen, denn ihr Gott ist grösser als alle Götter. Sofort traten viele Proselyten von den Völkern der Welt zu ihnen über, ihre Zahl belauft sich auf 150,000, wie es heisst 2. Chron. 2, 16: „Und Salomo zählte als Fremdlinge, welche im Lande Israels waren, nach der Zählung, wie sie David, sein Vater gezählet, und es fanden sich 153,000." Von ihnen machte Salomo 70,000 Lastträger und 80,000 Holz- und Stein- hauer, wie es heisst das, V. 17: „Und er machte aus ihnen 70,000 Lastträger und 80,000 Holzhauer." Und das alles Marum? Um

Par. VIII. Cap. V, 6. I29

kund zu thun, dass Gott die Fernen heranzieht und sich mit den- selben ebenso freut, wie mit den Nahen, und nicht nur das, er bietet sogar den Fernen eher den Frieden an als den Nahen, wie es heisst Jes. 57, 10: „Friede, Friede den Fernen und den Nahen."*) Das wollen die Worte sagen: „Bis Wasser über sie träufelte vom Himmel." Was heisst das 2 Sam. 21, 10: „Und sie Hess nicht den Vogel des Himmels auf ihnen ruhen?" Komm und siehe die Liebe, welche Rizpa, die Tochter Ajas, ihnen (den Getödteten) erwiesen hat, da sie dieselben am Tage vor den Vögeln des Himmels hütete und in der Nacht vor den wilden Thieren sieben Monate hindurch! Und obgleich Gott zu David über Saul gesagt hatte, dass er nicht nach der Halacha (der Vorschrift) betrauert worden und ausserhalb des Landes begraben worden sei, zeigte sich doch David in der Trauer**) um ihn lässig, denn er sprach: Es sind bereits mehr al& zwölf Monate über Saul vergangen und es ist noch keine Anstalt getroffen, ihn zu betrauern. Als man ihm das Verhalten der Rizpa, der Tochter Ajas, meldete, zog er den Schluss für sich selbst und dachte: Wenn schon ein Weib solche Menschenfreundlichkeit übt, um wie viel mehr sollte ich es als König thun! Sofort ging er, um an ihnen INIenschenfreundlichkeit zu üben. Das steht auch 2 Sam 21, 11: „Es wurde David gemeldet, was Rizpa, die Tochter Ajas, das Kebsweib Sauls, that, V. 12: da ging David hin und nahm die Gebeine Sauls u. s. w. V. 13: und er brachte von da die Gebeine Sauls" u. s. w. Was that David? Er stand auf und versammelte alle Alten der Israeliten und ihre Grossen und sie gingen über den Jordan und kamen nach Jabesch Gilead und fan- den die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonathan und legten sie in einen Sarg und gingen darauf wieder über den Jordan, wie es heisst das. V. 14: „Und sie begruben die Gebeine Sauls und seines Sohnes Jonathan" u. s. w. Was heisst: „In Zela, im Grabe seines Vaters Kisch?" Daraus geht hervor, dass sie ihn in das Gebiet von Jerusalem gebracht und ihn dort bestattet haben. Denn Zela lag an der Seite von Jerusalem, wie es heisst Jos. 18, 28: „Und Zela, Eleph, Jebus, das ist Jerusalem" u. s. w. (2 Sam. 21, 14:) „Und sie thaten alles, wie der König befohlen hatte." Und was hatte der König befohlen? Dass man Sauls Sarg durch alle Stämme hindurchführe und jeder Stamm, wohin man den Sarg Sauls bringeri werde, herauszöge und seine Weiber und seine Söhne und seine Töchter und Liebe an Saul und seinen Söhnen üben sollten, damit alle Is- raeliten ihre Schuld betreffs der Menschenfreundlichkeit erfüllten, bis sie an das Land des Besitzthums des Gebietes von Jerusalem ge- kommen sein würden. Als Gott sah, dass alle Israeliten ihm Liebe erwiesen und sie das Recht der Gibeoniter ausübten, wurde er mit Erbarmen erfüllt und sandte Resren auf das Land, wie es heisst

*) Es steht erst: den Entfernten und dann: den Nahen. **) Lies inva htHV.

AVünsche, Midrasch Bemidbar r. 9

I30

Par. Vrir. Cap. V, 6.

2 Sam. 2t, 14: „Und Gott Hess sich erbitten vom Lande hernach- mals." Daraus lernen wir, wie Gott die Fernen heranzieht, selbst die, welche nicht aus reiner Absicht übertreten, um wie viel mehr erst die wirklichen vollkommenen Proselyten. Das soll nun mit den Worten Ps. 138, 4 gesagt sein: „Dich, Ewiger, bekennen alle Könige der Erde."

„Rede zu den Kindern Israels." Es ist gelehrt worden: „Rede zu den Kindern Israels" d. i. nur durch Israeliten, aber nicht durch Heiden, noch durch Beisassen darf er bekennen lassen. „Mann oder Weib," um das Weib dem Manne in allen Sünden und Schäden, die im Gesetze vorgeschrieben, gleichzustellen. „So sie thun eine von den Sünden eines Menschen." Wozu ist dieser Ab- schnitt gesagt? Weil es heisst: „Eine Person, so sie sündigt." Aber (in dem Abschnitt) betreffs des an einem Proselyten begangenen Raubes haben wir es im ganzen Gesetz nicht gehört. Darum heisst es: ,,Ein INIann oder Weib, so sie eine von den Sünden eines Men- schen thun." Da kommt die Schrift und lehrt, dass der, welcher einen Proselyten beraubt und ihm schwört, das Kapital und ein Fünftel an die Priester und ein Schuldopfer auf dem Altar bezahlen soll. Es ist die Art und Weise im Gesetz: Jeder Abschnitt, welcher an einer Stelle mangelhaft gesagt ist, wird an einem andern Orte nur deshalb wiederholt, weil an ihm ein Mangel vorhanden war. Oder: ,,so sie thun" d. i. weil sie es haben thun wollen und es nicht gethan haben, um dir zu lehren, dass der Mensch von der Stunde an, in welcher er eine Sünde zu begehen gedenkt, wie einer ist, welcher eine Untreue gegen Gott begeht. „Von irgend einer Sünde des Menschen" d. i. von dem, was zwischen ihm und seinen Nächsten ist in Betreff von Diebstählen, Beraubungen und Verleumdung. „Und eine Untrene gegen den Ewigen zu begehen." Darunter ist derjenige auch mit inbegriffen, welcher bei dem göttlichen Namen falsch schwört und flucht. Oder: „um irgend eine Sünde des INIenschen und eine Untreue gegen den Ewigen zu begehen." Warum heisst es so? Weil es heisst: „Eine Person, so sie sündigt" u. s. w. „Oder Verlornes gefunden hat." Da könnte ich glauben, dass der Lügner von der Schrift nur so angesehen wird , wenn er eine Lüge gegen den Ewigen begangen hat, woher lässt sich aber beweisen, dass es in allen übrigen Beziehungen so ist? Weil es heisst: „Von jeder Sünde des INIenschen, um eine Untreue gegen den Ewigen zu begehen." „Um eine Untreue zu begehen." Unter Untreue ist überall nichts anderes zu verstehen als Lüge vgl. i Chron. 5, 25: ,,Und sie begingen Untreue an dem Gott ihrer Väter." Ebenso heisst es Josua 7, i: „Und es begingen die Kinder Israels eine Un- treue an dem Verbannten." Ebenso heisst es i Chron. 10, 13: „Saul starb durch seine Untreue, die er an dem Ewigen begangen hatte." Ebenso heisst es 2 Chron. 26, iS: ,,Gehe heraus aus dem Heiligthum, denn du hast eine Untreue begangen." Ebenso heisst es Num. 5, 12: ..Und so sie eine Untreue an ihm (ihrem Manne) begeht."

Par. Ylir. Cap. V, 6.

131

,,Und diese Seele sich verschuldet." Woher lässt sich be- weisen, dass die Erben dessen, welcher einen Fremdling beraubt und ihm schwört, und er geht, das Sill)er und das Schuldopfer darzubringen, ehe er es aber darbringt, stirbt er, frei sind? Weil es heisst: ,,Und diese Seele sich verschuldet." Nun könnte man den- ken, dass sie, so gut sie vom Schuldopfer frei sind, auch vom Er- sätze (Kapital) frei seien? Darum heisst es: ,,Er soll dem geben, an dem er sich verschuldet hat." ,,Und diese Seele sich verschuldet." Darunter sind Männer, Weiber und Fremdlinge zu verstehen. \'iel- leicht könntest du nach dem Wortlaut denken: Er bringt diese und bringt das Kind? Antwort: Wenn schon betreffs des Götzendienstes, der doch viel schwerer wiegt, ein Kleiner frei ist, um wie viel mehr in Betreff" aller andern Vorschriften, welche im Gesetze stehen I

,,Und sich diese Seele verschuldet, so sollen sie bekennen." Warum heisst es so? Weil es heisst: „Und er soll bekennen, was er an ihm gesündigt hat." Da könnte ich glauben, dass nur eine Sünde ein Bekenntniss erfordere, woher lässt sich beweisen, dass auch eine \'erschuldung es erfordert? Weil es heisst: ,,Und diese Seele sich verschuldet, so sollen sie bekennen." R. Nathan sagt: Damit ist ein Hauptsatz ausgesprochen, dass allen, die getödtet wer- den, ein Bekenntniss abzulegen obliegt. Das könnte aber so ver- standen werden, dass nur im Lande Israel ein Bekenntniss erforder- lich sei, woher lässt sich beweisen, dass auch im Exil ein Bekennt- niss erforderlich ist? Weil es heisst: „Sie sollen bekennen ihre Schuld und die Schuld ihrer Väter." So sagt auch Daniel s. Dan. 9, 7: „Bei dem Ewigen ist Gerechtigkeit." Warum? ,,Denn wir haben gegen dich gesündigt."

„Und sie sollen bekennen ihre Sünde, die sie gethan" d. i. nicht aber das, was sein Vater begangen hat. Denn wenn einer zu dem Sohne sagt: Gieb mir das, was ich deinem Vater zur Aufbewahrung anvertraut habe und der Sohn spricht: Du hast ihm nichts anver- traut, und es kommt zum Schwur und er spricht: Amen! nachher aber erinnert er sich, dass er schuldig ist, so würde ich glauben, dass er schuldig ist. Darum heisst es hier: „Sie sollen ihre Sün- den bekennen, welche sie gethan, aber nicht das, was sein Vater begangen."

,,Und er erstatte ihm seine Schuld an ihrem Haupte." Warum steht das? Weil es heisst: „Er erstatte sie ihm an ihrem Haupte." Da könnte ich glauben, dass nur das Kapital damit gemeint sei, woher lässt sich beweisen, dass auch das Fünftel mit inbegriffen ist? Weil es heisst: „Und er erstattete ihm seine Schuld an ihrem Haupte und ihr Fünftel" d. i. an ihrem Haupte (an ihrem Kapital) und iiir Fünftel als Zusatz. Wie man zuerst mit ihrem Haupte ein Fünftel und ein Schuldopfer bringt, so bringt man es nicht bei doppelter Erstattung und bei Erstattung von vier und fünf Fünftheilen und dem Schuldopfer.

Und ihr Fünftel setze er hinzu d. i. dass es das Kai)ital sei und ein Fünftel von fünf.

132

Par. Vlir. Cap. V, 6. 9.

„Und er gebe es dem, an welchem er sich verschuldet" d. i. dem, welchem es von dem seinigen geraubt worden ist. R. Nathan nimmt den Fall an: Siehe, wenn der Beraubte eine Mina seinem Nächsten schuldig ist und er kommt vor das Gericht, aber ehe er noch erstatten kann, wird der Gläubiger des Beraubten gefunden, woher lässt sich beweisen, dass man es den Räubern nehmen und dem Gläubiger des Beraubten geben kann? Weil es heisst: ,,Er soll es dem geben, an dem er sich verschuldet hat." ,,Und wenn der Mann keinen Löser (Anverwandten, Vnvi) hat." Nun könnte man glauben, dass er es nur einem Manne zu geben schuldig ist, woher lässt sich beweisen, auch einem Weibe? Weil es heisst: „Um ihm die Schuld zu erstatten." „So gehört die erstattete Schuld dem Ewigen, dem Priester." Die Schrift redet hier von Geld. Vielleicht meint sie aber das Schuldopfer? Darum heisst es: „Ausser dem Widder der Sühne." Damit ist doch sicherlich das Schuldopfer ge- meint. Was will es daher sagen: ,,Die erstattete Schuld gehört dem Ewigen?" Die Schrift redet von Geld. ü'Cnn die Schuld geht auf das Kapital und 3\l5i73 erstattet geht auf das Fünftel. Was heisst aber: „dem Ewigen?" Um es Fremden zu verbieten i'nämlich dass es nicht an Fremde verabfolgt wird). Oder kann es vielleicht als geweiht (geheiligt) angesehen werden?*) Darum heisst es: „Dem Priester." Hat er Gott ereifert, so werde es dem Priester gegeben, nämlich dem Priester, der über die Männer der Wache gesetzt ist. „Ausser dem Widder der Sühne." Daher haben die Alten gesagt: Die Wache, welche das Geld bekommt, hat damit auch Anspruch auf den Widder. Von welchem Widder redet die Schrift? Von dem Widder, von dem es oben heisst: Denn der, welcher eine an- vertraute Sache abläugnet oder raubt: ,,Und sein Schuldopfer bringe er dem Ewigen, einen fehlerlosen Widder von den Schafen, mit welchem er versöhnt wird." Es muss aber das Geld dem Widder vorangehen. „13 mit ihm." Gemeint ist nur der Widder, welcher für ihn gestorben ist.

R. Akiba hat gesagt: Wenn einer seinen Nächsten beraubt und ihm schwört und das Geld den Wache habenden Männern giebt und hingeht, das Schuldopfer zu bringen, aber ehe er es darbringen kann, ereilt ihn der Tod, woher lässt sich beweisen, dass seine Erben frei sind, den Widder der Sühne an seiner Stelle darzubringen? Weil es heisst: „Mit dem er versöhnt werde." Aber in diesem Falle hat seine Seele ihn schon versöhnt.

V. g. Und jede Hebe. Damit zeigt die Schrift an, dass diese überall stattfindet.

von allen heiligen Gaben der Kinder Israels. Darunter sind alle übrigen heiligen Gaben mit inbegriffen, die hier nicht genau angegeben sind, dass sie den Priestern gehören und Gott nichts

*) Dass nämlich davon Opfer gekauft werden können.

Par. Vlir. Cap. V, 9. 133

davon gehört, sowie es betrefts der Erstattung des beraubten Fremd- lings ist. Was ist nun unter den heiligen Gaben zu verstehen? Die Challa, die Banngüter, die Felle, die Erstlinge, die Auslösung des Sohnes und des ersten Esels.

die sie darbringen. R. Ismael fragt; Bringt man denn die Hebe auf dem Altar dar? Was soll das heissen: ,,Die sie dar- bringen? Weil es heisst: „Die Erstlinge deiner Früchte" u. s. w. Wir haben aber nicht vernommen, was damit geschehen soll, darum heisst es hier: ,,Die sie darbringen dem Priester, ihm sollen sie ge- hören." Folglich kommt die Schrift und lehrt, dass die Erstlinge insgesammt dem Priester gehören sollen.

Und ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm ge- hören. Warum heisst es so? ^^>il es heisst: Alle heiligen Heben, welche die Kinder Israels darbringen. Nun könnte ich glauben, sie sollen sie mit Gewalt nehmen? Darum heisst es: ,,Ein INIann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören." das zeigt, dass die Güte der heiligen Gaben ihren Besitzern gehört.

„Ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören." Die heiligen Gaben Israels gehören Israel, nämlich der Zehnten von seinem Geld, der Zehnten von seinem Vieh, die Friedensopfer und das Gepflanzte des vierten Jahrs, das Dankopfer und das Pesach- lamm. Die heiligen Gaben des Priesters gehören dem Priester, näm- lich sein Sündopfer, sein Schuldopfer, sein Zehnten und sein Erst- geborner.

Ein Mann, welcher dem Priester giebt, ihm soll es gehören. Das steht darum, weil es heisst, dass die Wache, welche das Geld erhält, auch den Widder erhalten soll. Siehe, wenn nun einer das Geld dem Priester giebt, aber ehe er den Widder dar- bringt, stirbt, da könnte man glauben, dass man das Geld dem Priester wieder nehmen und es den Erben des Mannes zurückgeben soll? Darum heisst es: „Ein Mann, was er dem Priester gi^bt, ihm soll es gehören.

R. Eleasar bar R. Simeon hat gesagt: Dies war eine Mischna des R. Akiba, ehe er von Sufrin (Sefirin) gekommen war. Nach- dem er aber von Sufrin gekommen war, sagte er (R. Akiba): Was geht es mich an, ob man das Geld zwischen Jehojarib*) oder zwi- schen Jedaja**) nimmt, siehe, wenn er das Geld Jehojarib giebt, aber ehe er Zeit hat, den Widder darzubringen, Jedaja eintritt, so könnte ich glauben, man müsse das Geld Jehojarib nehmen und es Jedaja geben? Darum heisst es: „Ein Mann, was er dem Prie- ster giebt, ihm soll es gehören." Du sagst: Die Gabe eines Man-

*) Name des Stammvaters einer Priesterfamilie im zweiten Tempel, die nach ihm ihren Namen führte.

**) Ebenfalls der Name des Stammvaters einer Priesterfamilie des zweiten Tempels.

134 I'ar. Vlir. Cap. V. 9.

nes ist eine Gabe, aber die Gabe eines Kleinen (^Unmündigen) ist keine Gabe, da handelt es sich nur um die Gabe eines ^Mannes, woher lässt sich aber beweisen, dass du auch die Gabe eines Wei- bes und kleiner (unmündiger Erben mit eingeschlossen ist? Weil es hier heisst: ,,Ein xMann, so er dem Priester giebt, ihm soll es gehören," und: „Ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören." Siehe, wenn einer dem Priester (die Zehnten) zumisst und es werden noch andere zu ihnen hinzugefügt, so könnte ich auf ihn anwenden: „Ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören (und die anderen sollen nichts erhalten)?" Darum heisst es: „Ein Mann, so er dem Priester giebt, ihm soll es gehören." Oder selbst wenn er es ihm in einer Kufe zugemessen hat und es werden noch andere hinzugefügt, so könnte ich auf ihn anwenden: „Ein Mann, so er dem Priester giebt, ihm soll es gehören?" Darum heisst es: „Ein i\Iann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören." R. Jose sagt: Wer seinen Sohn von innerhalb dreissig Tagen auslöst und er stirbt, so könnte ich glauben, dass auf ihn der Satz Anwendung finde: „Eia Mann, so er dem Priester giebt, ihm soll es gehören?" Darum heisst es: „seine heiligen Gaben, ihm sollen sie gehören." Aber nach dreissig Tagen nehme man es dem Priester nicht weg und ich wende auf ihn den Satz an: ,,Eiu Mann, so er dem Priester giebt, ihm soll es gehören."

Oder: „Ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm gehö- ren?" Was steht vorher? „Alle Heben von allen heiligen Gaben der Kinder Israels." Gott sprach: Wer die Hebe, die heiligen Gaben dem Priester, wie es sich gehört, entrichtet, wird das Glück haben, dass seine Töchter Priester zu Männern haben werden, und sein Same wird die heiligen Gaben geniessen. Das soll es heissen: Ein jeder im Verdienst der Hebe, Zehnten und heiligen Gaben, die er dem Priester gern giebt.

Oder: „Ein Mann seine heiligen Gaben sollen ihm gehören," In Verbindung mit Ps. 128, i: „Heil jedem, der den Ewigen fürchtet, der in seinen Wegen wandelt." Da heisst es nicht: Heil dem Israeliten, oder: Heil den Priestern, oder: Heil den Leviten, sondern: „Heil jedem, der den Ewigen fürchtet." Das sind die Proselyten (Fremdlinge), welche den Ewigen fürchten, denn bei ihnen heisst es ebenso: „Heil!" wie bei den Israeliten s. Deut. ^^, 2g: „Heil dir, Israel!" Also gilt der Ausdruck: Heil! von jedem, der den Ewigen fürchtet. Und von welchem Proselyten (Fremdling) gilt der Ausdruck: ,jHeil?" Von dem Proselyten, welcher ein wirklicher (wahrhaftiger) Proselyt ist, nicht von den Kuthäern, von denen die Schrift sagt 2 Reg. 17, 33: „Den Ewigen fürchteten sie und ihren Göttern dienten sie," sondern von dem Proselyten, welcher Gott fürchtet und in seinen Wegen wandelt. So heisst es: ,,Der in sei- nen Wegen wandelt." Ps. 128, 2: ,, Deiner Hände Mühen geniessest du" d. i. der Proselyt, der sich auf das Verdienst der Väter nicht berufen kann, damit er nicht sa.sre: Weh mir! mir steht das Ver-

Par. VIII. Cap, V, 9. I35

dienst der Väter nicht bei, und für alle guten Werke, die ich übe, habe ich nur Lohn in dieser Welt zu erwarten. Darum verkündet die Schrift dem Proselyten, dass er durch sein eigenes \'erdienst diese und jene Welt geniessen werde. So heisst es: „Deiner Hände Mühen geniessest du." Das sind die guten Werke, die er in dieser Welt übt, wie es heisst Hi. 3, 17: „Dort rasten die Ermüdeten," und ebenso Koh. g, 10: „Alles, was dir in deine Hand kommt zu thun mit deiner Kraft, thue." Und was ist sein Lohn? S. Ps. 128, 2: ,,Heil dir! du hast es gut" d. i. „Heil dir!" in dieser Welt, „und du hast es gut" in jener Welt. Ps. 128, 3: „Dein Weib ist wie ein fruchttragender Weinstock." Obgleich sein Weib mit ihm sich bekehrt hat (übergetreten ist) und nicht von den Töchtern Israels ist, siehe, so wird sie dennoch wie eine von den Töchtern Israels angesehen. Es heisst: „wie ein fruchttragender Weinstock," das sind die Israeliten, wie es heisst Ps. 80, g: „Einen Weinstock hobst du aus Aegypten aus." „Fruchttragend" d. i. eine solche, die Früchte trägt und nicht wie ein fauler Weinstock d. i. eine solche, welche Kinder erhält. „In den Winkeln deines Hauses'' d. i. zur Zeit, wenn sie sich nach jüdischer Weise fromm und züchtig beträgt, ist sie würdig, dass Söhne von ihr hervorgehen, die Mischna- und Schriftkundige und werkthätige Männer sind. So heisst es Ps. 128, 3: „Deine Söhne sind wie Olivenpflanzen." Wie dieser Oliven- baum Oliven zum Essen und Oliven zum Trocknen und Oliven zu Oel giebt und sein Oel besser als alle anderen Oele brennt und seine Blätter weder in den Tagen der Hitze, noch in den Tagen des Regen abfallen, so gehen auch von den Kindern der Prose- lyten Schriftkundige, Mischnakundige und werkthätige Männer (eig. Männer des Nehmens und Gebens), Weise und Verständige und Sachkundige (eig.: die eine Sache verstehen zu ihrer Zeit) hervor und sie haben Samen, der ewig besteht. ,, Rings um deinen Tisch" d. i. denn deinen Kindern wird dein Verdienst beistehen, dass von deinem Tische deine Kinder zu hohen Würden gelangen. Das. V. 4: „Siehe, also ist der Mann gesegnet, der den Ewigen fürchtet." Denn so finden wir bei Abraham und Sara, die Proselyten waren; Abraham fürchtete den Ewigen und er wurde in diesem Sinne ge- segnet. Und so werden auch alle Proselyten, die sich, wie es sich ziemt, aufführen, gesegnet werden. Das. V. 5: ,,Der Ewige wird dich segnen von Zion aus." Daraus geht hervor, dass sie Gott von dem Orte aus segnet, von welchem aus er Israel segnet. Und woher lässt sich beweisen, dass die Segnungen von Zion ausgehen? Weil es heisst: Ps. 133, 3: „Wie der Thau Hermons, welcher herab- sinkt auf die Berge Zions" u. s. w^ und so heisst es: „Der Ewige wird dich segnen von Zion aus." „Und du freuest dich am Glück Jerusalems in allen Tagen deines Lebens," nämlich sie werden wür- dig sein, sich am Glücke Jerusalems immerdar zu erfreuen. Das. V. 6: „Du siebest Söhne von deinen Söhnen, Frieden über Israel." Wie ist das zu verstehen, dass, wenn der Proselyt Enkel sieht, der

,j6 Par. VIII. Cap. V, 9.

Friede über Israel kommt? Die Schrift redet nur von dem wirk- lichen (wahrhaftigen) Proselyten, welcher so glücklich ist, dass seine Tochter sich an einen Priester verheirathet und so glücklich ist, dass von ihr Kinder entstehen, deren Enkel als Priester den Israe- liten den Segen ertheilen werden mit den Worten: ,,Der Ewige segne dich" u. s. w., „der Ewige erhebe sein Angesicht auf dich" u. s. w. Darum heisst es hier: ,, Frieden über Israel." Sowie wir bei der liuhlerin Rachab es finden, weil sie die Kundschafter in ihr Haus aufnahm und sie rettete, hat es Gott ihr so angerechnet, als hätte sie es ihm gethan und er gab ihr dafür ihren Lohn, wie es heisst Jos. 2, 4: „Und das Weib nahm die zwei Männer und verbarg sie." Es steht nicht: üisicrn und sie verbarg sie, sondern: ^rciim sie verbarg ihn. Und welchen Lohn hat sie empfangen? Dass ihre Töchter Priester ehelichten und Kinder gebaren, die den Altardienst versahen, in's Heiligthum gingen und den Israeliten den Segen mit dem Schemhamphorasch ertheilten. Und wer waren sie? Baruch ben Nerja, Scheraja ben Mechasja und Jeremja ben Chilkia und Chanamel ben Schalum. Siehe, daraus lernen wir, dass die Schrift nur von den wirkhchen (wahrhaftigen) Proselyten redet. Darum heisst es Ps. 128, 6: „Und siebest Söhne von deinen Söhnen, Frieden über Israel." Auch Mose deutet im Gesetze also an, denn nach dem Abschnitte, der von dem an den Proselyten begangenem Raube handelt, steht gleich darauf geschrieben: ,,Und ein jeder soll seine heiligen Gaben behalten," das will sagen, dass der Proselyt, welcher aus reiner Absicht sich bekehrt (Jude wird), würdig ist, dass von seinen Söhnen wieder Söhne hervorgehen, denen die ihnen dargebrachten heiligen Gaben gehören sollen. Und so heisst es auch Deut. 10, 18: ,,Er liebt den Fremdling, ihm Brot und Gewand zu geben. Aquilas, der Proselyt, kam zu R. Elieser mit der Frage: „Ist das das ganze Lob (der ganze Vorzug) eines Proselyten, dass er ihn liebt, um ihm Brot und Gewand zu geben? Er erwiederte ihm: Ist das so ge- ring in deinen Augen, wofür sich jener Alte (Jacob im Gebete) hin- warf Gen. 28, 20: „Und er giebt mir Brot zu essen und Gewand zum Bekleiden? Und es kommt nun dieser und er reicht ihm ein Rohr hin? Er ging darauf zu R. Josua, welcher ihn mit Worten zu beruhigen begann, nämlich unter ,,Brot" ist die Thora zu ver- stehen vgl. Prov. 9, 5: „Kommt und esset mein Brot," und unter „Gewand" ist der Gebetmantel (Tallit) zu verstehen; nämlich ge- langt der Mensch zur Thora, so gelangt er auch zu den Pflicht- geboten, und nicht nur das, es werden ihre Töchter sich mit Prie- stern verheirathen und es werden ihre Enkel Ganzopfer auf dem Altare darbringen. Unter „Brot" ist das Schaubrot und unter „Ge- wand" sind die Gewänder des Hohenpriesters zu verstehen. Siehe, das war aber nur im Tempel der Fall, woher lässt sich beweisen, dass es auch in den Gebieten (d. i. in den ausserhalb Jerusalems :gelegenen Ländern) so war? Da ist unter „Brot" die Challa, und unter ,, Gewand" das Erste der Schürwolle zu verstehen. Daher

Par. IX. Ccip. V, I2. I^y

ist der Abschnitt: „Ein jeder soll seine heiligen Gaben behalten," an den Abschnitt vom „Proselyten" angelehnt.

Parascha IX.

V. 12. Ein Mann, dessen Weib eine Untreue begeht. In Verbindung mit Deut. 32, 18: „Den Fels, der dich gezeugt hat, ver- lässt du." „Den Fels, der dich gezeugt hat." So heisst es Hi. 24, 15: „Das Auge des Ehebrechers wartet auf die Dämmerung." Der Ehebrecher spricht nämlich: Kein Geschöpf merkt mich, weil alle seine Thaten nur im Finstern geschehen. So heisst es Prov. 7, S: „Er geht auf die Strasse nach ihrer Ecke hin und den Weg nach ihrem Hause schreitet er in der Dämmerung, am Abend des Tages, in der Mitte der Nacht und in der Finsterniss." Er meint nämlich, weil er seine Werke im Finstern thut, so merkt Gott nicht auf ihn. So heisst es auch Jes. 29, 15: „Wehe, welche ihren Rathschluss tief vor dem Ewigen verbergen, deren Werke in Finsterniss sind und die da sprechen: Wer sieht uns? wer merkt auf uns?" Denn das ist so die Art aller Sünder, sie denken, dass Gott ihre Werke nicht sieht. So heisst es Hi. 22, 12 15: „Ist nicht Gott hoch im Him- mel? Sieh empor zu den Sternen, wie hoch sie sind! Weiss Gott? Gewölk ist seine Hülle und er sieht nicht. Willst du den alten Pfad bewahren?" Und so heisst es: „Das Auge des Ehebrechers wartet auf die Dämmerung, denkend: INIich wird kein Auge sehen." Er sagt nicht: Mich wird kein Mensch sehen, sondern: mich wird kein Auge sehen, weder das untere noch das obere Auge. Was heisst das: „Er setzt (zeichnet) im Verborgenen die Züge (das Ge- sicht)?" Gott, der im Verborgnen thront, stellt (zeichnet) die Züge (das Gesicht) des Ehebrechers an das Kind, weil der Ehebrecher sowohl wie die Ehebrecherin nicht wollen, dass sie schwanger werde, sondern dass sie nur ihre Lust befriedigen, Gott aber macht es in der Welt bekannt, damit die Menschen es merken und sprechen: Die Züge (das Gesicht) von diesem sind ganz wie die Züge (das Aehnlichkeit des Ehebrechers gezeichnet. Das w'ollen die Worte sagen: ,,Er setzt (zeichnet) im Verborgnen die Züge (das Gesicht)." Gesicht) des Ehebrechers aus, denn die Gestalt des Kindes ist in der Darum heisst es: nr* Schandthat, weil sie beide läugnen und spre- chen: Wir haben keine Sünde begangen, die Leute sagen nur: i"7: n* (= n*;;), wie verhält es sich mit ihm?--') Denke aber nicht, dass erst in der Stunde, wenn das Weib von dem Ehebrecher schwanger wird, die Gestalt des Kindes der Gestalt des Ehebrechers ähnelt, sondern selbst, wenn sie von ihrem Ehemann schwanger ist und der Eiiebrecher ihr dann beiwohnt, verwandelt Gott die Gestalt des

*) Sinn : Wie verhält es sich mit der Gestalt dieses Kindes ? Aehnell nicht seine Gestalt der Gestalt des Ehebrechers?

j,3 P'^r. IX. Cap. V, i;.

Ehebrechers. Und das ist der Sinn von Deut. ^2, i8: „Den Fels, der dich gezeugt hat, verlässt du." R. Jizchak sagte: Der Ehebrecher macht gleichsam die Kraft der Schechina unterthänig (schlaff). Wie so? Das Kind, mit dem sie von ihrem Ehemanne schwanger ist, zeichnet seine Gestalt im Laufe von 40 Tagen, nach 40 Tagen aber wohnt ihr der Ehebrecher bei, da wundert sich Gott und spricht: Welche Gestalt soll ich zeichnen (dem Kinde geben), die des Ehemannes oder die des Ehebrechers? gleichsam als ob die Möglichkeit vorhanden wäre, dass die Gestalt deines Kindes er- schlafft (sinkt). Die "^ von ■'"c;r ist klein (gedruckt, so dass man lesen kann -iJn): es erschlafft (sinkt) die Hand des Bildners. R. Abuhu sagte: Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Bildner, welcher das Bildniss des Königs zeichnete und wie er das Gesicht vollenden will, erhält er die Nachricht, dass der König gestorben und ein anderer König an seine Stelle gekommen ist. Sowie der Bildner diese Kunde vernimmt, werden seine Hände schlaff und er spricht: Was soll ich nun aus diesen Linien (Zeichen) machen? Soll ich sie in das Bildniss des zweiten Königs zeichnen? Er fängt an sich zu wundern. So bedient auch der Mann sein Weib und Gott zeichnet das Bildniss des Kindes in der Aehnlichkeit seines Vaters, kommt nun der Ehebrecher und wohnt ihr bei, siehe, so werden die Zeich- nungen vermischt. Das steht auch Hos. 4, 2: „INIan schwört und lügt und mordet und stiehlt und bricht die Ehe, Gewaltthat üben sie und Blutschuld reiht sich an Blutschuld." Was macht Gott? Er verwandelt gleichsam das Bildniss, welches er zuerst in der Aehnlichkeit des Ehemanns gezeichnet hat, in die Aehnlichkeit des Ehebrechers, um zu bestätigen, was gesagt ist: „Im Verborgen setzt (zeichnet) er die Züge (das Gesicht)." Das wollen auch die Worte sagen: „Den Zeichner deines Kindes schwächst du und du vergissest Gott, der dich ausgehöhlt." Gleich einem Architekten [uQxiTey.TOj), der zum Rechtsvollstrecker {y.caadr/.og für xara(3r/.aar>;g) über eine Stadt ernannt wurde. Da fingen die Bewohner der Stadt an, ihr Silber und Gold an geheimen Orten zu verbergen. Der Architekt jedoch rief ihnen zu: Ich selbst habe ja die Stadt gebaut und die geheimen Orte darin gemacht, vor mir wollt ihr es verbergen? Ebenso spricht Gott zu den Ehebrechern: Vor mir wollt ihr euch verbergen, bin ich es nicht, der die Herzen erschaffen hat? wie es heisst Jerem. 17, 10: „Ich, der Ewige, erforsche das Herz, prüfe die Nieren." Darum heisst es Dent. 32, 18: „Und du vergissest Gott, der dich ausgehöhlt." Ich habe euch erschaffen und habe Höhlen über Höhlen in euch angebracht d. s. die Herzen und Nie- ren, und ihr vergesset mich und verläugnet mich, dass eure Werke ich nicht sehe und nicht kenne! Und so hat es auch Mose in die- sem Abschnitt, betreffs des des Ehebruchs verdächtigen Weibes iSota) mit den Worten angedeutet Num. 5, 11: „Ein Mann, dessen Weib untreu geworden." Es brauchte nur zu heissen: Ein Mann, dessen Weib untreu geworden," wozu steht zweimal das Wort -w'-N

Par. IX. Cap. V, 12. 13g

^lann? Weil sie, obgleich sie einem i^ihrem Eheherrn) dient, sich doch mit zweien eingelassen hat, dass sie es beiden abläugnet, in Bezug auf den einen, der Ehebruch mit ihr begeht, läugnet sie es ihrem Mann ab, der seinen Körper ihr anvertraut hat, um ihn zu behüten, und in Bezug auf den andern verläugnet sie Gott, der ihr verboten hat Ex. 20, 14: ,,Du sollst nicht ehebrechen," und gesagt hat Lev. 20, 10: „Der Ehebrecher und die Ehebrecherin sollen des Todes sterben.'" Und woher lässt sich beweisen, das Gott 'w'S Mann ge- nannt wird? Aus Ex. 15, 3: ,,Der Ewige ist der Mann des Krieges." Und warum steht auch bei dem des Ehebruchs verdächtigen Weibe zweimal: ,iSie übt Untreue" (ryiD "ib r!Vr?:i)? Weil sie das ihr an- vertraute Pfand abläugnet vgl. Lev. 5, 2: „Eine Seele, die sündigt und Untreue verübt an dem Ewigen . . . und seinem Nebenmenschen etwas Anvertrautes abläugnet." Siehe, da hast du einen Schluss vom Leichten zum Schweren', nämlich: Wenn nun schon derjenige, welcher in Geldsachen, die doch leicht sind, ein ihm anvertrautes Pfand verläugnet , so angesehen wird , als wenn er Gott ver- läugnet hätte, wie es heisst: „Und Untreue verübt an dem Ewigen . . . und abläugnet" u. s. w. , um wieviel mehr derjenige, welcher den ihm zur Aufbewahrung anvertrauten Körper abläugnet! Wer diesen abläugnet, ist so anzusehen, als wenn er Gott verläugnete. Darum steht das Wort: "w''^? zweimal, weil sie zwei Männer (co^s) verläugnet, nämlich Gott, welcher "C'X Mann heisst, und ihren Ehe- herrn, welcher auch "CW r^Iann heisst. So heisst es Prov. 2, 17: „Die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst."

Oder: „Ein Mann, ein Mann." Die Thora will dir hiermit eine Verhaltungsregel geben, nämlich, dass du in deinem Hauswesen nachsichtig sein sollst. Ist nämlich dein Wein vergossen worden, so sei nachsichtig (Prov. 8, 21): ,,um denen, die mich liebCTi, habe zu verleihen," ebenso ist dein Oel vergossen worden (das.): „und ihre Schatzkammern werde ich füllen" und ist dein Kleid zerrissen wor- den (Ps. 20, 6): ,,Der Ewige wird all deine Wünsche erfüllen." Hörst du aber etwas, was dein Weib betrifft,. so stehe auf wie ein Mann, gegen den, welcher den Mann gespielt hat, sei ein Mann. Darum steht d"« Mann zweimal.

Oder: „Ein Mann, ein Mann." Sei gleich den Söhnen von Männern. Ein Weib wollte sich mit einem Manne einlassen und er hatte zu ihr gesagt, an welchen Ort sie sich begeben sollte. Was machte aber das Weib? Es ging und sagte es dem Weibe jenes Mannes und diese ging an den bew^ussten Ort hin und er wohnte ihr bei. Nachher erfuhr er es und wünschte sich den Tod. Da sprach sein Weib zu ihm: Du hast von deinem Brote gegessen und von deinem Becher getrunken, allein wer ist schuld, dass du so stolz bist, gleiche doch den Söhnen von Männern!

Oder : ,,Ein Mann, ein Mann." Viele gehen zur See und viele kehren auch zurück, wenige sind es, welche gehen und nicht wie-

140 Par. IX. Cap. V, 12.

der zurückkehren. So nehmen auch viele Weiber und viele leben glücklich, einzelne aber fallen (werden zur Sünde verleitet) s. Koh. 7, 26: „Der Sünder wird in ihr gefangen."

Oder: „Ein Mann, ein Mann." Was steht vorher? Num. 5, 2: „Und sie sollen aus dem Lager alle Aussätzigen senden." R. Tan- chum bar Chanilai sagte: Warum steht der Abschnitt betreffs der Aussätzigen voran und nachher erst der Abschnitt, das unge- treue Weib betreffend? Gleich einer Eselin, welche krank war. Sie wurde zum Thierarzt gebracht, welcher ihr die Wunde ausbrannte und sie gebar darauf ein Junges, welches ein Mal hatte. Woher nun dieses Mal? Weil ihre Mutter gebrannt worden war. Ebenso erzeugt der Abschnitt vom Aussätzigen einen Sohn mit einem Mal d. i. den Ehebrecher, von dem es heisst Num. 5, 22: ,,Er macht den den Leib schwellen und die Hüfte schwinden.'' So heisst es auch das. V. 21: „Der Ewige lasse deine Hüfte schwinden und deinen Leib schwellen." Das wollen die Worte sagen: „Ein Mann, ein Mann." „So sein Weib eine Untreue begeht." In Verbindung mit Prov. 6, ^,2: ,,Wer mit einem Weibe Ehebruch treibt, ist verstandlos." So heisst es Koh. I, 15: „Krummes kann nicht gerade werden." Es ist gelehrt worden: ,, Krummes kann nicht grade werden" d. i. der, welcher das Schema am Morgen oder des Abends, oder das Morgen- oder das Abendgebet unterlassen hat. Das.: , .Mangelhaftes kann nicht vollzählig gemacht werden" d. i. der, dessen Genosse zu einem guten Zwecke gezählt worden ist, aber er ist nicht mit ihnen ge- zählt (davon ausgeschlossen) worden.

Oder: „Das Krumme kann nicht gerade gemacht werden." Es ist gelehrt worden: Wer nicht den ersten Tag des Festes gefeiert hat, kann ihn noch später feiern, ist aber der letzte Festtag vorüber^ und er hat nicht gefeiert, dann ist er zum Ersätze nicht mehr verpflichtet. Darum heisst es: „Das Krumme kann nicht grade gemacht werden." R. Simeon ben Menasja sagt: Welches Krumme (Unrecht) kann nicht wieder grade (gut) gemacht werden? Wer ein Mädchen beschläft und einen Sohn zeugt, oder wer einem Ehe- weibe beiwohnt, wenn er auch nicht ein Kind zeugt. Alle Ver- gehungen, welche in der Thora verzeichnet sind, sind wieder gut zu machen; hat einer gestohlen, so kann er sein Gestohlenes wieder- geben und wieder gut machen, hat einer geraubt, so kann er sein Geraubtes wiedergeben, so ist es auch bei einer Veruntreuung (eig. wenn einer die Hand nach einem anvertrauten Pfände ausstreckt) und bei der Vorenthaltung des Lohnes des Tagelöhners. Wer aber einem Eheweibe beiwohnt und sie ihrem Ehemann unerlaubt macht, wird aus der Welt gestossen, und es kann nicht wieder gut gemacht werden, so dass sein Weib ihm wieder gestattet ist, wie im Anfange. Das wollen die Worte sagen: „Krummes kann nicht wieder grade ge- macht werden." Es heisst Ps. 37, 21: „Der Frevler borgt und bezahlt nicht." Giebt es wohl einen Schuldner, dem, wenn er nicht bezahlt, der Gläubiger {davstori'^g) nicht die Zähne zerschlägt,

Par. IX. Cap. IV, 12.

141

um seine Schuld einzukassiren? Was heisst es: „Der Frevler borgt und bezahlt nicht?" Giebt es wohl einen Menschen, der ein Haus, oder ein Feld, oder Geld raubt und ihm das Gericht es nicht wegnimmt? Wenn aber einer einem Eheweibe beiwohnt, wie soll er es bezahlen? Soll er ihm etwa auch sein Weib zum Buhlen hingeben (preisgeben)? Dann würde die Welt voll von Buhlkindern (Mamsern) werden. Das wollen die Worte sagen: „Der Frevler borgt und bezahlt nicht." Ein solcher Frevler leiht, was er nicht bezahlen kann, .weil er das Weib ihrem Eheherrn unzugänglich macht. Wer aber ein Gerechter ist, leiht von seinem Nächsten nur so etwas, was er mit freund- lichen Worten wieder erstatten kann. Darum heisst es: „Krummes (Unrecht) kann nicht wieder grade (gut) gemacht werden," weil er ein solches Unrecht begeht, was nicht wieder gut gemacht werden kann. „Und Mangelhaftes kann nicht vollzählig gemacht werden," weil er verstandlos ist und nicht mit in die Zahl der Gerechten gezählt wird. So heisst es Prov. 6, t,2: „Wer mit einem Weibe Ehebruch treibt, ist verstandlos, das Verderben bereitet er sich selbst." Was heisst das: 2b ^cn verstandlos? Weil ein Mensch nicht eher zu einem Eheweibe geht, als bis ihm sein Verstand ausgegegangen ist. So heisst es Prov. 9, 16: „Wer einfältig ist, kehre hier ein," und zum Unverständigen spricht sie: ,, Gestohlenes Wasser schmeckt süss." V. 18: „Und er weiss nicht, dass Rephaim dort sind." Und sowie der Ehebrecher ti-d einfältig heisst, so heisst die Buhlerin mTi: einfältig, weil sie nicht eher buhlt, als bis ihr der Verstand ausgegangen ist, denn so heisst es das. V. 13: „Das Weib der Thorheit schwärmt umher, ist einfältig und weiss von nichts." V. 15: „Um zu rufen: Die des Weges ziehen" u. s. \v. Und diesen Mangel an Verstand hat auch Mose im Gesetze angedeutet, wie es heisst: ,,Ein Mann, ein IMann, dessen Weib verrückt geworden ist." Das n'^'zr\ ist mit "d geschrieben, um damit anzudeuten, dass nicht eher eine buhlt, als bis die Verrücktheit in sie gedrungen ist. Das wollen die Worte sagen: „dessen Weib verrückt geworden ist."

Oder: ,,Ein Mann." In Verbindung mit Gen. 17, 18: „Ich werde dir geben und deinem Samen nach dir das Land deines Aufent- haltes" u. s. w. „Und ich werde dir geben." So heisst es auch Deut. 23, 14: „Denn der Ewige, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers." So heisst es auch Prov. 5, 7: „Und nun, Kinder, hört mir zu" u. s. w. V. 8: „Entferne von ihr deinen Weg" u. s. w.; V. g: „Dass du nicht andern gebest deine Pracht" u. s. w. V. 10: „Dass Fremde sich nicht sättigen von deiner Kraft" u. s. w. Was heisst das: „Und nun, Kinder, hört mir zu?" Es ist die Rede von den zehn Stämmen und von dem Stämmen Jehuda und Benjamin, weil alle Israeliten Kinder genannt werden, wie es heisst Deut. 14, i : „Kinder des Ewigen eures Gottes seid ihr." „Hört mir zu." Da werden sie angehalten, dass sie das Vernommene halten sollen. ,,Und weichet nicht von den Worten meines INIundes." Da werden sie angehalten, dass sie die Gebote durch die That bestätigen sollen, so-

142

Par. IX. Cap. V, 12.

wie sie dieselben am Sinai auf sich genommen liaben s. Ex. 24, 7: ,, Alles, was der Ewige geredet, wollen wir Ihun und gehorchen," deshalb weil beide (Jehuda und Benjamin) wegen Uebertretungen verbannt worden sind, wie es heisst 2 Reg. 18, 11: „Und der König von Assur führte Israel weg" u. s. w. ; V. 12: „weil sie nicht auf die Stimme des Ewigen, ihres Gottes, gehört hatten." Sie haben aber nicht gehört und nicht gethan. So heisst es Prov. 5, 8: „Halte fern von ihr deinen Weg." Damit werden sie angehalten, dass sie sich von der Buhlerei fern halten sollen. „Und nahe dich nicht dem Eingange ihres Hauses," damit werden sie angehalten, dass sie sich nicht der Schamlosigkeit hingeben sollen, von der es heisst Lev. 18,6: „Kein Mann soll irgend einem Blutsverwandten sich nahen, die Scham zu entblössen." Prov. 5, q: „Dass du nicht gebest andern deine Pracht," weil ihre Herrschaft verloren geht und den Völkern übertragen wird. Unter ^mr! deiner Pracht (dein Glanz) ist nichts anderes als ri::V?: Herrschaft zu verstehen vgl. Dan. 11, 21: „Und man wird auf ihn nicht legen die Pracht der Herrschaft." ,,Und deine ]ahre dem Grausamen." Ihre Jahre (der zwei Stämme) werden einem grausamen Engel gegeben werden, denn ihre Tage und Jahre werden eilen unterzugehen vgl. Ezech. 22, 4: ,,Du ziehest herbei deine Tage und gelangest zu deinen Jahren."

V. 10. Dass nicht Fremde an deiner Kraft sich sättigen" d. i. dass sie aus ihrem Lande vertrieben werden und Fremde an ihrer Stelle wohnen und ihre Kraft und ihre Mühen verzehren. Unter 1^~^ deine Kraft ist nur üHiiN nr die Kraft ihres Landes zu ver- stehen vgl. Gen. 4, 12: ,,\Venn du das Land bebauest." Und so findest du, als der König von Assur die zehn Stämme verbannte, setzte er Fremde in ihr Land, wie es heisst 2 Reg. 17, 24: ,,Und es sandte der König von Assur von Babel und aus Cutha und aus Ava und aus Hemath" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Dass nicht Fremde von deiner Kraft sich sättigen."

„Und deine Schmerzen in fremdes Haus kommen." Unter ^"»^ihy deine Schmerzen sind nichts anderes als £':2 Kinder zu verstehen vgl. Gen. 3, 16: ,,Mit Schmerzen (n^r::) sollst du Kinder gebären." Oder unter: ^""iiiy deine Schmerzen ist die Mühe des Landes zu verstehen, dass sie nämlich alles, was sie im fremden Lande ge- niessen werden, mit Schmerz (Schweiss) geniessen werden vgl. Gen. 3, 19: ,,Im Schmerze (Schwcisse) ",122:^: sollst du essen." So heisst es auch: ,,Und der König von Assur führte die Israeliten nach Assyrien ge- fangen." Und das alles widerfuhr den zehn Stämmen, weil sie der Buhlerei mit Eheweibern ergeben waren; denn nur deshalb ist der Gerichtsbeschluss besiegelt worden, wie es heisst Am. 6, 4: ,,Sie lagen auf elfenbeinernen Lagern und stinken auf ihren Ruhe- betten" u. s. w. Weil sie ihre Lager, die ihnen nicht gehörten, durch den Samenerguss in üblen Geruch brachten, da sie ihre Weiber miteinander vertauschten, der eine mit dem andern, wie es nachher heisst Am. 6, 7: „Darum sollen sie an der Gefangenen

Par. IX. Cap. V, 12. 143

Spitze auswandern, dann hört das Geschrei der Stinkenden auf" d. i. in jener Stunde wich die Freude der Stinkenden." Und so hat Micha über sie geweissagt s. INIicha 2, 9: „Die Frauen meines Volkes vertreibet ihr aus dem Hause ihres Ergötzens und von ihren Kindern nehmt ihr die Pracht auf ewig."

Die Schrift will damit sagen: Weil sie den Eheweibern Gewalt anthaten und sie ihren Männern unerlaubt machten, so vertrieben sie dieselben (schieden sich von ihnen). Das wollen die Worte sa- gen: ,.Die Weiber meines Volkes vertreibet (scheidet) ihr vom Hause ihres Ergötzens" d. i. das Haus ihres Mannes, in welchem sie sich ergötzte. Was heisst: ,,Von ihren Kindern (Lallenden) nehmen sie die Pracht auf ewig?" Er hat in der Welt keine andere Pracht als die Lallenden vgl. Ps. 8, 3: „Aus dem Munde der Kinder (Lallenden) und Säuglinge befestigst du Macht." Und ich werde verherrlicht --nrT:) mit ihnen vgl. Prov. 14, 28: „In der Volksmenge besteht des Königs Pracht." Und ihr macht sie zu Bastarden, ihr bringt mich um meine Pracht, denn ich finde keine Lust an Bastarden; denn so heisst es Deut. 23, 2: ,,Es soll kein Bastard in die Ver- sammlung des Ewigen kommen." Was steht hernach? Mich. 2, 10: „Auf und geht, denn dies ist nicht die Ruhe, wegen der Verunreinigung ist sie verderbt" u. s. w. Gott sprach zu ihnen: Wegen der an- deren Uebertretungen war ich langmüthig (nachsichtig) mit euch, aber wenn ihr in Ehebruch verfallt, „dann auf und geht!" Was heisst das: „Und die Schnur ist verdorben." Ich habe gesagt: Ein Theil des Ewigen ist sein Volk, Jacob, die Schnur seines Besitz- thums." Ich habe Jacob zum Besitzthum angenommen und er war mein Theil, weil sein Same (seine Nachkommenschaft) einer Schnur gleicht, die zusammengekettet ist, weil sie alle Kinder ihrer Väter sind, und fremder (anderer) Same machte ihre Kinder nicht zweifel- haft, indem alle sich vor dem Ehebruch in Acht nahmen und es keinen Bastarden daselbst gab. Wie so? Es heisst: Eleasar zeugte den Pinchas und Pinchas zeugte den Abischua u. s. w., bis die Kette an dich kommt, und du gabst dich mit dem Weibe deines Nächsten ab und verunreinigst das Besitzthum, wie du angiebst: Dieser (N. N.) ist mein Sohn und er ist doch nicht sein Sohn, denn er ist ein Bastard, und du schneidest die Schnur ab. Das wollen die Worte sagen: „Die Schnur ist verdorben." Was ist yi?:"? (Ein Notarikon, nämlich:) q^i' der Ehebrecher, ^ttoki" Ba- stard, TZ*")' Frevler, T-n^c" Widersacher. Siehe, daraus kannst du lernen, dass über die zehn Stämme der Gerichtsbeschluss nur wegen der Schuld des Ehebruchs besiegelt worden ist. Und woher lässt sich beweisen, dass der Gerichtsbeschluss über die Stämme Jehuda und Benjamin nur wegen des Ehebruchs besiegelt worden ist? Weil Jeremja vor Gott in den Tagen Manasses klagte: Die Israeliten haben mehr Böses als sie gethan und du hast sie nur erst in meinen Tagen zerstört, wie es heisst Jerem. 4, 19: „Meine Eingeweide, meine Eingeweide! Weh ist mir in meines Herzens Kammer." Da

I_^_j. Par. IX. Cap. V, I2.

sprach Gott zu ihm: Obgleich sie mich in den Zeiten Manasses er- zürnt haben, so waren sie doch die Kinder ihrer Väter, jetzt aber sind sie Kinder der Unzucht, wie es heisst Jerem. 4, 22: „Ja, thö- richt ist mein Volk." u. s. w. Und was steht am Schlüsse des Ab- schnittes? Es heisst das. 5, 8: „Gleich vielen Hengsten irren sie umher, einer wiehert nach dem Weibe eines andern." Obgleich sie alle Gebote übertreten und Gott verläugnet haben, wie es heisst: das. V. 12: „Sie verläugneten den Ewigen, so war er doch lang- müthig (nachsichtig). Aber wegen des Ehebruchs ist der Gerichts- beschluss über sie besiegelt worden, denn so heisst es darauf V. g: „Soll ich solches nicht an ihnen ahnden, spricht der Ewige?" Gott sprach: Wegen alles anderen bezwinge ich mich, allein wegen der Unzucht zürne ich, siehe, ich überliefere sie an die Reiche." So heisst es nachher V. 10: „Steiget über ihre ]\Iauern" u. s. w. Prov. 5, 10: „Dass Fremde sich nicht sättigen von deiner Kraft." Und so hat auch Mose zu den Israeliten gesagt: Wenn ihr in den Krieg aus- zieht, nehmt euch in Acht, dass nicht an euch die Schuld des Ehe- bruchs haftet; denn sollte die Sünde der Unzucht unter euch sein, so wird Gott, der für euch streitet, sich von euch abwenden und euch in die Gewalt eurer Feinde überliefern, wie es heisst Deut. 23, 14:

,,Denn der Ewige, dein Gott, wandelt inmitten eures Lagers

dass er nichts Schändliches (Unanständiges) unter dir sehe und sich nicht von dir abwende." Was heisst das? „Denn der Ewige, dein Gott?" Wisset, sprach Mose zu den Israeliten, dass Gott seinen Samen mit Israel nur vereinigt, wenn er dein Gott genannt wird zur Zeit (s. das. V. 14:) „wenn dein Lager heilig ist." Dann nur lässt er seine Schechina unter euch ruhen und er errettet euch aus der Gewalt eurer Feinde und überliefert sie euch. So heisst es: „Er wandelt in der Mitte deines Lagers, um dich zu retten" u. s. w. Und woher lässt sich beweisen, dass die Israeliten, wenn sie sich vor Ehebruch und vor Unzucht hüten, heilig genannt werden? Weil es heisst Lev. 20, 7: ,, Haltet euch heilig und seid heilig, denn ich bin der Ewige, euer Gott." Daraus geht hervor, dass zu der Zeit, wenn sie heilig sind, er ihr Gott ist. Und was folgt darauf? Das. V. 8: „Beobachtet meine Satzungen und übet sie, ich bin der Ewige, der euch heiligt." Wann heiligt er die Israeliten? Wenn sie seine Satzungen beobachten. Welches sind diese Satzungen? Die betreiTs der Ausschweifung. Es steht der Ehebruch mit dem Eheweibe zuerst, wie es heisst Lev. 20, 10: „So ein Mann Ehebruch treibet mit dem Weihe eines andern." Und warum unterbricht der Fluch von Vater und INIutter die Heiligkeit und den Ehebruch? Weil zuerst steht das. V. g: „Ein Mann, der seinem Vater flucht?" Weil Gott damit gesagt wissen wollte: Wer ist schuld, dass der Sohn seinem Vater flucht? Der Ehebruch. Weil er den jMann seiner INIutter für seinen Vater hält und ihm Ehre erweist, aber den Ehebrecher nicht für seinen Vater hält und ihm flucht, wie bei- spielsweise es heisst Ex. 21, 15: „Wer seinen Vater und seine Mutter

Par. IX. Cap. V, i:. I45

schlägt" und darauf folgt V. 16: „Wer einen Menschen stiehlt und ihn verkauft." Warum unterbricht der Satz: Wer einen Menschen stiehlt, die (beiden) Sätze: „Wer (seinen Vater und seine Mutter) schlägt und (seinem Vater und seiner Mutter) flucht? Es hätte doch keine Unterbrechung zwischen ihnen stattfinden sollen (d. i. sie hätten aufeinander folgen sollen), weil bei beiden, bei dem Schlagen und bei dem Fluchen, doch eine und dieselbe Strafe steht? Warum ist es so? Um dir zu lehren, dass der, wel- cher eine Person von Israel stiehlt, ebenso schuldig ist wie der, welcher seinen Vater und seine Mutter schlägt oder verflucht, weil er mit ihnen nicht gross geworden ist und sie nicht kennt. Und so macht auch hier zwischen dem Gebote der Heiligung und dem Verbote der Buhlerei der Satz: Wer seinem Vater flucht, eine Unter- brechung, weil derjenige, welcher eine von den in der Thora ver- botenen Ausschweifungen ausübt, oft einen Sohn zeugt und so An- lass giebt, dass der Bastard seinem Vater flucht. Warum ist aber auch der Fluch der Mutter erwähnt? Kennt er nicht seine Mutter? Wann kennt er seine Mutter? Wenn der Bastard aus dem Ehe- bruche mit einem Eheweibe stammt, weil die Ehebrecherin es an ihren Mann hängt (es auf ihn schiebt). Aber was die anderen le- digen Ausschweifungen anlangt, so werfen sie ihre Kinder auf die Strasse vor Schande und andre ziehen sie gross und diese Bastarde kennen nicht ihre Väter und ihre Mütter. Selbst ein Bastard von einem Eheweibe kennt zuweilen weder seinen Vater noch seine Mutter? Wann? Wenn sie die Ehe bricht zur Zeit, wo ihr Mann auf einer Seereise ist und sie das Kind fortwirft (aussetzt). Darum bestraft die Schrift denjenigen, welcher einem Eheweibe beiwojjnt, und auf Ausschweifung ist die Todesstrafe des Gerichts und Aus~ rottung gesetzt.*) Darum heisst es Deut: 23, 14: „Dein Lager soll heilig sein." Oder: ,,Dein Lager soll heilig sein." Es ist dort**) gelehrt worden: Man untersucht (die Abstammung) weder vom Altar an weiter hinauf, noch vom Duchan (Levitenstand) an weiter hinauf, noch vom Sjnedrium an weiter hinauf***), überhaupt würd

*) Jebam. fol. 49 ab heisst es: Wer ist ein Mamser? Der aus irgend einer unerlaubten fleischlichen Vermischung abstammt. Das ist die Ansicht des R. Akiba. Simon der Temanite sagt: Jemand, der von Eltern stammt, auf deren fleischliche Vermischung die göttliche Strafe der Ausrottung ge- setzt ist (D'Otr n'3 ni2 vhv ]'2"nB' Sa). Die Halacha ist nach dieser An- nicht entschieden. K. Josua sagt: Jemand, der von Eltern abstammt, auf deren fleischliche Vermischung die Todestrafe gesetzt ist (vSj? pa^^Htt* h^

;n n'2 nn»a.

**) Kidduschin Fol. 96 a.

***) Sinn: Wenn man die Ahnen einer Familie behufs Ermittelung ihrer Legitimität untersucht und findet, dass einer der Ahnen als Priester, oder als Levit, oder als Synedrist fungirl hat, so braucht man die Legitimität desselben nicht mehr zu untersuchen; denn wäre er nicht als legitim befunden, so würde man ihn nicht zu dieser Function zugelassen haben. S. Levy WWB III. S. 192.

Wünscht, Midrasch Bemidbar r. lO

nicht eine Untersuchung mit denen angestellt, deren Väter öftent- liche Vögte, Almoseneinnehmer sind, diese haben auch Anspruch auf die Priesterwürde und sie bedürfen nicht vorher einer Unter- suchung. R. Jose sagt: Es geschieht auch bei demjenigen nicht, welcher untersiegelt ist als Zeuge bei dem Magistrat zu Jeschana von Sepphoris. R. Cananja ben Antigonus zählt noch denjenigen hinzu, der eingezeichnet ist unter dem Fleere des Königs. Es steht Deut. 17, 15: ,,Du sollst einen König über dich setzen." Hier ist nur von einem König die Rede, woher lässt sich aber beweisen, dass auch öffentliche Vögte, Almoseneinnehmer, Gerichtsschreiber, Geisseischläger darunter zu verstehen sind? Weil es heisst das.: „Aus der I\Iitte deiner Brüder sollst du einen König über dich setzen" d. i. jeder, dessen Dienst dir obliegt, soll nur aus der Mitte deiner Brüder sein d. h. aus den Auserkorenen unter deinen Brüdern. R. Samuel bar Nachman sagt im Namen des R. Jona- than: Woher lässt sich beweisen, dass diejenigen, welche in den Krieg ausziehen, darthun müssen, dass unter ihnen nicht Bastarde sind? Weil geschrieben steht bei den Kindern Aschers, er lei- tete ihre Abstammung auf das Kriegsheer zurück d. i. das Ver- dienst ihrer Abstammung stand ihnen im Kriege bei. Das ist aber bis jetzt eine Tradition, wo steht aber im Gesetze, dass es so sei? Es heisst Deut. 2^, 3: „Es soll kein Bastard in die Gemeinde des Ewigen komm.en," V. 24: „Es soll keiner, dem die Hoden zer- stossen, in die Gemeinde des Ewigen kommen;" V. 4: „Es soll kein Ammoniter und Moabiter in die Gemeinde des Ewigen kommen;" V. 8: „Den Edomiter sollst du nicht verabscheuen." Was steht daryach? V. 10: „Wenn du ausziehst ins Lager gegen deine Feinde" u. s. w. Darum heisst es: „Dein Lager soll heilig sein," weil nicht Kinder von Bastarden und solche, die nicht in Heiligkeit geborne Kinder sind, unter euch sein sollen, da Gott nicht seinen Namen vereinigt (verbindet) mit ihnen und ihnen im Kriege auch nicht beisteht. Und so sprach auch Gott zu unserm Vater Abra- ham Gen. 17, 8: „Und ich gebe dir und deinem Samen nach dir das Land deines Aufenthaltes" d. i. jenem Samen, der nach dir (von dir) seine Abstammung nachweist , werde ich das Land deines Aufenthaltes zu einem ewigen Besitzthum geben und werde ihnen zum Gott sein. Aber Bastarden, die ihre Abstammung nicht nach dir (von dir) nachweisen können, weil ihre Eltern nicht be- kannt sind, werde ich nicht zum Gott sein, weil ich nicht meinen Namen mit ihrem vereinige und ihnen werde ich auch nicht einen Theil im Lande geben. Und darum steht bei dem des Ehebruchs verdächtigen Weibe zu der Zeit, wo sie bei einem anderen liegt: ,,und sie an ihm eine Untreue begeht." Es steht zweimal das Wort: by73 (nämlich: br>: in ürr^i), warum? Das eine steht darum, weil sie Gott belügt, und das zweite darum, weil sie ihren Mann belügt. Wie so belügt sie ihren ]\Iann? Weil sie sagt betreffs des Bastardes, dass er sein Sohn sei und er ist es doch nicht, und er

Par. IX. Cap. V, 12. 147

erbt seine Güter. Und wie so belügt sie Gott? Weil Gott gesagt hat, dass Bastarde nicht einen Theil im Lande nehmen sollen, son- dern nur der vSohn, der seine Abstammung von seinem Vater nach- weist, sie aber spricht betreffs des Bastardes, dass er der Sohn ihres Mannes sei und sie giebt (sichert) ihm somit einen Theil im Lande. Was heisst das: 13 nVr^CT und eine Untreue gegen ihn be- geht? Du kannst wohl, sprach Gott, deinen Mann belügen, mich aber kannst du nicht belügen, denn ich sehe alles; denn so steht auch Sach. 4, 10: „Die Augen des Ewigen, sie schweifen über die ganze Erde, und ebenso Prov. 15, 3: „An jedem Orte schauen die Augen des Ewigen Böse und Gute." Wenn du etwa glauben solltest, dass dein Bastard die Güter deines Mannes erben werde; ich kenne den Bastard und stosse (schaffe) ihn aus der Welt. Sowie auch R. Cha- nina gesagt hat : Immer nach 60 bis 70 Jahren bringt Gott eine grosse Pest in die Welt und rafft die Bastarde hinweg und nimmt mit ihnen auch die Legitimen (ehelich Gehörnen), um die Sünder nicht bekannt werden zu lassen. Es heisst Jes. 31, 2: „Und auch er ist weise und bringt Böses." Ist es nicht einleuchtend, dass er auch weise ist und Gutes bringt? Allein um dir zu lehren, dass Gott selb?t das Böse (Uebel), was er in die Welt bringt, mit Weis- heit bringt, das.: „Und er wendet sein Wort nicht. Er erhebt sich gegen das Haus der Frevler und gegen die Hilfe der Uebelthäter." R. Huna sagte: Ein Bastard lebt nicht länger als 30 Tage*). Als R. Sera hier heraufkam, hörte er, wie mancher Bastard und manche Bastardin gerufen wurde. Er fragte: Warum so? Stimmt das mit R. Huna, der doch gesagt hat, dass ein Bastard nicht länger als 30 Tage lebt? Ich war bei dir, sagte Rab Jacob bar Acha, als R. Abba bar Rab Huna im Namen Rabs den Ausspruch that: Ein Bastard lebt nicht länger als 30 Tage. Wann? Wenn er nicht als solcher öffentlich bekannt ist, ist er aber als solcher öffentlich bekannt geworden, dann lebt er auch länger. Hier hast du nun eine Erklärung der Worte: „Und sie eine Untreue gegen ihn be- geht (d. i. nur gegen ihn, den Ehemann), nicht gegen Gott.

Oder: „Und sie eine Untreue gegen ihn begeht." So heisst es Jerem. 23, 24: „Wenn ein Mensch sich verbirgt im Verborgenen, sollte ich ihn nicht sehen, spricht der Ewige?" Der Prophet redet hier von dem Ehebrecher, welcher sich an einem geheimen Ort ver- steckt, um Unzucht zu treiben vgl. Hi. 24, 15: ,,Das Auge des Ehebrechers achtet auf die Abenddämmerung, indem er bei sich denkt, mich wird kein Auge sehen und er legt eine Hülle auf das Antlitz.'' „Und ich sollte ihn nicht sehen, spricht der Ewige?" Womit ist das zu vergleichen? Mit dem, der durch zwei Häuser ging, um zu stehlen, von denen das eine in das andere führte, in welchem zwei Wächter waren, einer draujsen und einer im Innern. Als er aus der inneren Thür herausgehen wollte, kam dieser auch heraus,

*; Vgl. Midr. Wajikra r. Par. 32.

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und es bemerkte ihn nicht der innere Wächter, dagegen als er zu der äusseren herausgehen wollte, bemerkte ihn der Wächter, welcher draus- sen war und ergriff ihn. Er sprach zu ihm: Mit dem inneren Wächter hast du Scherz getrieben, aber mit mir sollst du nicht Scherz trei- ben. So spricht Gott auch zu dem Ehebrecher: Der Ehemann des Weibes hat dich nicht bemerkt, aber ich throne und scherze mit den Frevlern vgl. Ps. 2, 4: „Der im Himmel thront, scherzt, der Herr spottet ihrer," weil ich alles sehe vgl. Sach. 4, 10: „Die Augen des Ewigen, sie schweifen über die ganze Erde" und Prov. 15, 3: „An jedem Orte schauen die Augen des Ewigen Böse sowohl wie Gute." Und ich werde ein schneller Zeuge sein, um dich in der Welt be- kannt zu machen vgl. Mal. 3, 5: ,,Und ich bin ein schneller Zeuge gegen die Zauberer und Ehebrecher und gegen die, so falsch schwören und die herabdrücken den Lohn des Tagelöhners und Wittwen und Waisen bevortheilen und Fremdlingen das Recht beugen und mich nicht fürchten, spricht der Ewige der Heerschaaren." Und so heisst es auch hier: ,,Ich sollte ihn nicht sehen, spricht der Ewige?" Lies: -: n-n nV ich sollte ihn nicht den Menschen zeigen und seine Thaten öffentlich bekannt machen? Wie macht er seine Thaten Öffentlich bekannt? Gott giebt in das Herz des Mannes von dem des Ehebruchs verdächtigen Weibe den Gedanken der Eifer- sucht gegen sein Weib und er lässt das des Ehebruchs verdächtige Weib und den Ehebrecher die Prüfungswasser trinken. Das wollen die Worte sagen: „Sollte ich ihn nicht der Welt zeigen?" In dieser Stunde wird der Ehebrecher öffentlich bekannt und alle wissen, dass er bei ihr gelegen hat. So heisst es auch hier: „Und sie an ihm eine Untreue begeht." Gott spricht nämlich zu der des Ehebruchs Verdächtigen: Gegen deinen Mann kannst du wohl eine Untreue begehen und ihn belügen, mich aber kannst du nicht belügen, denn ich mache deine That öffentlich bekannt. Er lässt über sie den Geist der Eifersucht kommen und sie trinkt und beide werden ge- richtet. Das wollen die Worte sagen: ,,Und sie an ihm eine Untreue begeht."

Man erzählt: Es waren einmal zwei Schwestern, die sich ähnlich sahen und eine war in einer andern Stadt verheirathet. Der Mann der einen von ihnen war eifersüchtig auf sie und er wollte sie zum Trinken der bitteren Wasser in Jerusalem nöthigen. Sie ging nach der Stadt, wo ihre Schwester verheirathet war. Was bringt dich hier- her? fragte sie dieselbe. Sie erzählte ihr: Mein Mann will mich die bitteren Wasser trinken lassen, und ich bin unrein (nicht unschuldig). Da sprach ihre Schwester zu ihr: Ich will für dich hingehen und trinken. Geh, versetzte die andere Schwester, und thue so. Was machte sie? Sie zog die Kleider ihrer Schwester an und ging da- hin und trank die bitteren Wasser und sie wurde für rein (schuldlos) befunden. Sie ging darauf wieder nach Hause; ihre Schwester, welche Buhlerei getrieben hatte, kam ihr entgegen, umhalste sie und küsste sie. Beim Küssen roch sie die bitteren Wasser und sie

Par. IX. Cap. V, 12. I^g

Starb sofort, um zu erfüllen (um zu bestätigen), was Koh. 8, 8 ge- sagt ist: ,,Kein Mensch hat Macht über den Geruch*), um den Geruch abzuhalten, und keine Herrschaft giebt es am Tage des Todes, und es ist keine Entlassung im Kriege und nicht rettet Frevel seine Herren." Das ist der Sinn der Worte: „Sollte ich es nicht zeigen (an den Tag bringen)?" Darum heisst es: ,,Und sie eine Untreue an ihm begeht" (d. i. darum steht das Wort Vi'io zweimal).

Oder: „Und sie eine Untreue an ihm begeht." Eine zwie- fache Untreue, welche sie gegen ihn begangen hat, liegt vor, eine, die Personen und eine, die Geldsache betrift't, weil sie ihm nämlich an- dere Personen zugeführt hat, um ihm sein Geld zu nehmen. Oder: „Und sie eine Untreue an ihm begeht" (d. i. es steht deshalb das Wort V:?7: zweimal), weil eine Untreue sowohl gegen männliche wie weibliche Personen vorliegt. Sie hat eine Untreue begangen in dieser und für jene Welt d. i. sie hat sich von ihm durch zwei Welten getrennt.

V. 13. Und ein Mann beschläft sie. Aber nur, wenn es durch einen Mann geschieht, ist er auf sie eifersüchtig, nicht ist er auf sie eifersüchtig, wenn es durch ein Thier geschieht. Mmx sie d. i. die, welche ihm erlaubt war.

mit Samenerguss, ausgenommen ist der Fall, wenn dieser durch andere Glieder herausgeflossen ist, damit du nicht sprechen sollst: Die Schrift hängt es an die Achtsamkeit des Mannes und der Mann ist achtsam, darum heisst es: „Mit Samenerguss."

Und es ist vor den Augen ihres Mannes verborgen, d. i. der Mann (wenn er wahrnimmt, dass seine Frau untreu ge- worden,) darf nicht so thun, als hätte er es gesehen und die Sache verheimlichen (verdunkeln;, sondern wenn es ihr Mann weiss, soll er keine Ausflüchte suchen, um sie trinken zu lassen.

und sie hält sich verborgen und sie ist verunreinigt. Sobald nämlich sich ein Weib zu einem solchen Zwecke versteckt, nennt sie die Thora eine Unreine!

Oder: ,,Und sie hält sich verborgen und sie ist verunreinigt." Wie lange muss sie sich verborgen halten? So lange sie unrein ist. Wie lange ist sie unrein? So lange der Beischlaf dauert. Wie lange dauert der Beischlaf? So lange dje Entblössung dauert. Und wie lange dauert die Entblössung? R. Eleasar sagt: So lange es dauert, bis der Dattelbaum durch den Wind zurückkehrt.**) R. Josua sagt: So lange die Mischung des Bechers dauert. Ben Asai sagt: So lange, als man braucht, um ihn auszutrinken. R. Akiba sagt: So lange ein Ei rollt. R. Jehuda ben Bathera sagt: So lange als

*) So fasst der Midr. die Stelle; es muss demnach nnn für nnn gelesen werden.

•*) So lange einer um einen Dattelbaum herumgeht und der Wind ihn treibt, bis er wieder an seine Stelle kommt. M. K.

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Par. IX. Cap. V, 12.

man braucht, um drei rollende Eier hinter zu schlürfen, eins nach dem andern. R. Eleasar ben Pinchas sagt: So lange der Weber braucht, um den Faden zu knüpfen. Panimon sagt: So lange, als sie (ein Weib) ihre Hand ausstreckt und ein Brot aus dem Korbe nimmt. Obgleich es keinen Beweis dafür giebt, so findet sich doch eine kleine Andeutung in Prov. 6, 26: ,,Denn um ein buhlerisches Weib dauert es nur so lange, als um ein L«ib Brot, aber ein eheliches Weib fesselt die würdige Seele." R. Jose sagt: Alle diese Zeitmasse dauern so lange, bis sie den Gürtel gelöst hat. R. Jochanan sagt: Es hat jedes einzelne für sich ein Zeitmass. Ben Asai hatte zu seiner Zeit geheirathet. Manche wollen sagen: Er hätte sich er- Avärmt (d. i. er hätte Pollution gehabt); manche wieder wollen sa- gen : Er hätte den Beischlaf geübt und sich dann (von ihr) getrennt, manche endlich wollen sagen Ps. 25, 14: „Geheimniss ist der Ewige seinen Verehrern und seinen Bund lässt er sie wissen." Woher lässt sich beweisen, dass die Entblössung das Eheweib unstatthaft (unzugänglich) macht? R. Jona sagte: Weil es heisst Lev. 18, 20: „Denn jeder, der eins von diesen Gräueln begeht, soll ausgerottet werden.'' Und so werden alle diese unzüchtigen Handlungen mit der Menstruation (Nidda) verglichen. Sowie die Menstruation durch Entblössung geschieht, wie es heisst das. 20, 18: ,,Und sie ihre Quelle entblösset," so geschehen auch alle unzüchtigen Handlungen durch Entblössung.

Und es ist kein Zeuge gegen sie da d. h. ein solcher, der tauglich ist, um Zeugniss abzulegen. Woher lässt sich be- weisen, dass sie auch dann, wenn ein Zeuge, der nicht tauglich ist, um Zeugniss abzulegen, spricht: sie ist verunreinigt, nicht trinkt? Weil es heisst: -yi und ein Zeuge.

Und sie ist nicht ergriffen worden, so ist sie (ihrem Manne) verboten. Wie ist es denn aber, wenn sie ergriffen worden ist, ist sie dann erlaubt? Es giebt eine Ergriffene, die den Israe- liten verboten ist. Welche ist das? Das ist jede, bei welcher der An- fang mit freiem Willen und das Ende mit Zwang stattfindet. Es giebt auch eine Ergriffene, die den Israeliten erlaubt ist. Welche ist das? Das ist jede, bei welcher der Anfang mit Zwang und das Ende mit freiem Willen stattfand, wie jene Frau, welche zu Rabbi kam und zu ihm sprach: Ich bin gezwungen worden. Er fragte sie: War es dir nicht angenehm? Sie antwortete: Wenn ein Mensch seinen Finger in Honig taucht und ihn am Versöhnungstage in deinen Mund steckt, so wird es dir im Anfange vielleicht nicht recht sein, wird es dir aber zuletzt nicht angenehm sein und wirst du es nicht annehmen?

Oder: Und es ist kein Zeuge gegen sie da. Obgleich jetzt kein Zeuge da ist, so wird sich aber für sie nach einiger Zeit einer finden, wie z. B. in Bezug auf die Sache der Sara es heisst Gen. II, 30: ,,Und Sara war unfruchtbar, sie hatte kein Kind" d. i. obgleich sie jetzt keins hatte, aber nach einiger Zeit hatte sie eins.

Par. IX. Cap. V. I2. 14. I^I

wie es heisst das. 21, i: „Der Ewige bedachte die Sara, wie er ge- sprochen, und der Ewige that der Sara, sowie er geredet." Des- gleichen heisst es bezügHch der Esther Esth. 2, 20: ,, Esther ent- deckte nicht ihr Volle und ihre Herkunft, denn so hatte ihr Mar- dachai befohlen, dass sie es nicht entdecken sollte." Obgleich sie es jetzt nicht entdeckt hat, nach einiger Zeit hat sie es entdeckt. So auch hier: ,,Und es ist kein Zeuge gegen sie da," obgleich sie jetzt keinen Zeugen hat, so wird sie doch nach einiger Zeit einen finden, wie es heisst Mal. 3, 5: „Ich werde euch vor Gericht ziehen und ich werde sein ein schneller Zeuge."

V. 14. Und es kommt über ihn der Geist der Eifer- sucht. In Verb, mit Prov. 6, 16: „Sechs Dinge sind es, siehe, die hasst der Ewige, und sieben sind ein Gräuel seiner Seele." R. Jose der Galiläer sagt: Es sind die sieben Dinge, welche hier (in diesem Capitel) betreffs der des Ehebruchs Verdächtigen vorkommen, i) „hohe (stolze) Augen," denn die des Ehebruchs Verdächtige hängt ihre Augen an einen andern Mann vgl. Jes. 3, 16: ,, Darum dass die Töchter Zions so stolz sind;" 2) ,. lügenhafte Zunge," denn eine solche hat die Ehebrecherin, sie spricht: von dir bin ich geschwän- gert worden, und sie belügt ihn; 3) „und Hände, die unschuldiges Blut vergiessen," denn der Ehebrecher geht in der Absicht zu dem Weibe, dass er, wenn er ergriffen wird, entweder tödtet oder ge- todtet wird; 4) „ein Herz, das frevelhafte Gedanken schmiedet," denn der Ehebrecher und die Ehebrecherin sind in der ganzen Zeit (Stunde) auf nichts anderes bedacht, als auf das Vergehen, wenn sie sündigen können. Sie sprechen einer zum andern: An welchem Ort und zu welcher Stunde (wollen wir zusammenkommen)? 5) ,, Eilende Füsse, welche zum Bösen laufen." Es ist gewiss, dass sie eilen, die Sünde zu begehen. 6) ,,ein falscher Zeuge." „Wer Lügen verbreitet," denn wenn sie ergriffen werden, so täuschen und lügen sie und schwören: Wir haben uns blos von anderen Dingen unterhalten. 7) „Wer Zank und Streit sendet zwischen Brüder," denn alle Israeliten sind gegeneinander Brüder vgl. Ps. 122 , 8: „Wegen meiner Brüder und Freunde will ich friedlich mit dir reden" d. i. der, welcher die Ehe bricht mit dem Weibe seines Nächsten, der Ehemann hört es und hasst ihn, auch der Ehebrecher kann ihn nicht ersehen. Das wollen die Worte sagen: „Wer Zank und Streit sendet zwischen Brüder." Auch hier heisst es: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." Unter r;^<:p Eifersucht ist nichts anders als oyn Zorn zu verstehen vgl. Deut. 32, 21: „Sie er- eiferten mich mit Ungöttern, sie erzürnten mich mit ihren Eitel- keiten, so werde ich sie ereifern mit einem Nichtvolk, mit einem Volk der Thorheit sie erzürnen." Es heisst Prov. 6, 34: „Denn Eifersucht ist Hitze des Mannes."

„Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." So heisst es Koh. 7, 26: „Ich fand, das bittrer als der Tod ein Weib ist" u. s.

1-2 Par. IX. Cap. V, 14.

Wie ist sie bittrer als der Tod? Weil sie ihm Leiden in dieser Welt verursacht. Warum? Weil er hinter ihr herirrt und zuletzt stürzt sie ihn in die Hölle hinab, wie es heisst Prov. 2, 18: „Denn zum Tode sinkt ihr Haus, zur Holle leiten ihre Schritte." Die Schüler des R. Huna, des Vaters von R. Acha, fragten: Unser Lehrer hat uns gelehrt: Der Ehebrecher und die Ehebrecherin über- treten die zehn Gebote, gegen neun wissen wir es (dass sie dagegen handeln), aber betreffs des Sabbathgebotes wissen wir es nicht. Wie so gegen das erste Gebot: „ich bin?" Denn jeder, welcher die Ehe bricht mit dem Weibe seines Nächsten, verläugnet Gott, wie es heisst Jerem. 5, 8: „Ein Mann wiehert nach dem Weibe seines Näch- sten." V. 9: „Soll ich solches nicht ahnden, spricht der Ewige, und soll ich an einem Volke wie dieses mich nicht rächen.-'" V. 10: „Steiget über ihre Mauern und verderbt sie, doch das Garaus machet ihr nicht! Entfernt ihre Schösslinge, denn sie sind nicht vom Ewigen." 2) Gegen das zweite Gebot: „Du sollst nicht haben" u. s. w., wie es heisst Deut. 5, q: „Denn ich bin der Ewige, dein Gott, ein eifervoller Gott." Zweimal heisst es (in diesem Capitel) betreffs der des Ehebruchs Verdächtigen: ,,Und es kommt der Geist der Eifer- sucht über ihn." Warum zweimal? Weil die Ehebrecherin Gott und ihren Mann in Eifer versetzt. Und ebenso heisst es Num. 5, 15: ,,Denn ein Speisopfer der Eifersucht ist es," weil es zwei Eifersuchten sind. 3) Gegen das Gebot: „Du sollst nicht falsch schwören," weil er die Ehe bricht und schwört, dass er es nicht gethan. 4) Gegen das Gebot: ,,Ehre deinen Vater," weil der Ehebrecher mit der des Ehebruchs Verdächtigen, die von ihm schwanger geworden, im Bunde ist, und sie spricht dann zu ihrem Ehemanne: Von dir bin ich schwanger geworden, und das Kind wächst heran (und ehrt ihren Mann), in der Meinung, dass er sein Vater sei und es ist doch nicht sein Vater. Das Kind geht auf die Strasse und flucht dem Ehebrecher in der Meinung, dass er nicht sein Vater sei und er ist doch sein Vater. 5) Gegen das Gebot: ,,Du sollst nicht morden," weil der Ehebrecher das Haus in der Voraussetzung besucht, dass er entweder mordet oder gemordet wird. 6) Gegen das Gebot: ,,Du sollst nicht ehe- brechen." Das ist deutlich (selbstverständlich), denn er ist ein Ehe- brecher. 7) Gegen das Gebot: ,,Du sollst nicht stehlen," weil er die Quelle (den Ursprung) seines Nächsten stiehlt. So heisst es auch: ,,Gestohlenes Wasser schmeckt süss." 8) Gegen das Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugniss geben," weil sie falsches Zeugniss auf- stellt, indem sie (zu ihrem Ehemann) spricht: von dir bin ich schwan- ger geworden. 9) Gegen das Gebot: „Lass dich nicht gelüsten," weil der, welcher mit dem Weibe seines Nächsten die Ehe bricht, Lust nach dem zeigt, was dem Ehemanne gehört. Wie so? Wenn ihr Mann aus der Welt scheidet, so denkt er, dass der Sohn der seinige ist, er steht auf und macht ein Testament {öiad-)]xt^) für ihn über alle seine Güter und er setzt ihn zum Erben über alles ein, was ihm gehört, und er weiss nicht, dass es nicht sein Sohn ist; folglich ge-

Par. IX. Cap. V, 14. i:^^

lüstet der Ehebrecher nach allem, was seinem Nächsten gehört, in- dem er nach dessen Weibe gelüstet. Siehe, wir haben nun neun Gebote erklärt, sagte er zu R. Huna, sage uns nun, wie er das Gebot: ,, Gedenke des Tages des Sabbaths" übertritt? Das will ich euch sagen. Zuweilen hat ein Priester eine Frau und ein ehe- brecherischer Israelit wohnt ihr bei, und sie gebiert einen Sohn und man denkt, dass es der Sohn des Priesters sei, und es steht jener Sohn auf und versieht den Tempeldienst und bringt als solcher Ganzopfer am Sabbath dar, (er ist aber nicht Priester,) folglich ent- weiht er den Sabbath. Siehe, hieraus ergiebt sich, dass der Ehe- brecher und die Ehebrecherin alle zehn Gebote übertreten, und dar- auf hat Salomo gesagt Koh. 7, 26: ,,Ich finde, dass bittrer als der Tod das Weib ist, dessen Herz Netze und Schlingen und dessen Hände getesselt. Wer gut ist vor Gott, entrinnt ihnen, der Sünder aber verfängt sich darin." Wehe ihr für ihre Sünde, mit welcher sie die zehn Gebote übertritt. „Das Weib, dessen Herz Netze." Sie fängt in dieser Welt, und sie fängt in jener Welt. „Und Schlingen." Die Schlinge fängt im Wasser, nicht aber auf dem Trocknen; das Weib aber fängt im Wasser und auch auf dem Trocknen. ,,Ihr Herz." Denn sie fordert mit ihrem Herzen. „Gefesselt sind ihre Hände" d. i. wenn ihre Hände nicht gefesselt wären, weil sie nicht mit dem Munde fordert, so wäre kein Mensch sicher, dass sie ihn nicht auf- forderte. „Wer gut vor Gott ist, entrinnt ihr." Es ist im Namen des R. Me'ir gelehrt worden:*) Sowie es verschiedene Sinnesarten im Essen und Trinken giebt, so giebt es auch verschiedene Sinnes- arten bei den Männern (in Beziehung auf ihre Frauen). Manchem fällt eine Fliege in seinen Becher, er wirft sie heraus und trinkt ihn d. i. der Fall bei jedem Menschen, der sein Weib mit ihrer Nachbarin, mit ihrer Verwandten sprechen sieht und es geschehen lässt. Einem andern fliegt eine Fliege über seinen Becher, er nimmt ihn und giesst ihn aus und kostet ihn nicht. Das ist eine schlechte Eigenschaft an den Männern, dass er sofort seine Augen auf sie richtet, um sich von ihr zu scheiden. Manchem sitzt eine Fliege auf seinem Becher und er nimmt ihn und lässt ihn wie er ist. Das war die Art und Weise Jehudas ben Papus, welcher (so oft er fortging) die Thür vor seinem Weibe zuschloss (aus Eifer- sucht). Man fragte ihn: War das die Art und Weise deiner Eltern? INIanchem endlich fällt eine todte Fliege in den Becher, er nimmt ihn und saugt sie aus und trinkt ihn. Das ist der Frevler, der sein Weib stolz thun sieht über ihre Dienerschaft, sie geht auf die Strasse hinaus mit blossem Kopfe, aufgerissen von zwei Seiten, und sie badet sich an dem Orte, wo die Männer sich baden. Von einer solchen muss man sich nach der Thora scheiden, wie es heisst Deut. 24, i: „Wenn er etwas Schändliches an ihr findet, so schreibt er ihr einen Scheidebrief und giebt ihn in ihre Hand und schickt sie aus

*) Vgl. Gittin fol. 90 ^ vgl. Jerusch. Sota I, 17 a.

I^^ Par. IX. Cap. V, 14.

seinem Hause. Was heisst das V. 2: „Sie geht und wird einem andern Manne." Die Schrift nennt den zweiten Mann "inN, einen andern, weil er nicht der Genosse des ersten ist (d. i. nicht derjenige ist, der ihr anfangs bestimmt gewesen); denn jener hat sein Weib doch entlassen wegen des Schändlichen (was er an ihr entdeckt) und dieser strauchelt darin. Wenn er es verdient, so geschieht es um des Himmels willen und er scheidet sich von ihr, wo nicht, so wird sie ihn endlich begraben (überleben), wie es heisst das. V. 3: „Oder wenn der andere Mann stirbt, welcher sie sich zum Weib genommen," er hat den Tod verdient, weil er dieses Weib in sein Haus gebracht hat. Auf den ersten Mann, der sich von ihr geschieden, sagt nun Salomo: „Wer gut ist vor Gott, entrinnt ihr," und auf den zweiten I\Iann, der sie in sein Haus geführt, sagt die Schrift: „Der Sünder aber verfängt sich in ihr." Oder: „Wer gut ist vor Gott, entrinnt ihr" d. i. Gott, welcher den Geist der Eifersucht über den Mann kommen lässt und er wird auf sein Weib eifersüchtig zur Zeit, wenn er sieht, wie ausgelassen sie ist. „Der Sünder aber verfängt sich in ihr" d. i. der, welcher sein Weib sieht, dass sie eine Schreierin (im Hause) ist, hochmüthig einhergeht und ausgelassen im Scherze ist, und er ist nicht eifersüchtig auf sie, weil es die Art und Weise der Israelitinnen ist, dass sie nicht Schreierinnen sind, nicht hochmüthig einhergehen und nicht ausgelassen im Scherze sind. Darum heisst es hier: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." In der Schule des R. Ismael ist gelehrt worden: Der Mann ist nur dann eifersüchtig auf sein Weib, wenn in ihn der Geist der Reinheit (Sittenreinheit) gefahren ist, wie es hier heisst: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." Es tritt hier eine Meinungsverschiedenheit zu Tage. Es ist gelehrt worden (es heisst in der Schrift): „dass er eifersüchtig ist auf sein Weib," so ist das ins Belieben gesetzt, das ist die Meinung des R. Ismael; R. Akiba sagt aber: Es ist Pflicht für ihn. Daraus lernen wir, dass es der Geist der (Sitten-) Reinheit ist. Denn wenn du annimmst, dass es der Geist der Un- reinheit ist, so ist es entweder in das Belieben des Menschen gesetzt, oder es ist Pflicht, einen solchen Geist der Unreinheit in sich auf- zunehmen. Es ist gelehrt worden: R. Eleasar ben Jacob sagt: Weil es in der Thora heisst: „Du sollst nicht deinen Bruder in deinem Herzen hassen," da könntest du glauben, dass dieses Gebot hier Anwendung fände, darum folgen noch die Worte: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht."

„Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." Wie so kommt er über ihn? Sowie es heisst Koh. 10, 20: „Denn der Vogel des Himmels trägt die Stimme weiter, und der Geflügelte meldet das Wort." Diesen Spruch hat R. Meir so erklärt: Wenn ein Mensch eine Sünde im Geheimen begeht, so macht es Gott öffentlich über ihn bekannt, wie es heisst: ,,Und es kommt der Geist der Eifer- sucht über ihn," denn das Wort "";"3y heisst nichts anderes als

Par. IX. Cap. V, 14. 15. I^^

!^"'-rn bekannt machen vgl. Ex. 36, 6: „Und Mose befahl, dass man den Ruf ergehen Hess im Lager" u. s. w.

Und er wird auf sein Weib eifersüchtig. Nach R. Nach- mann bar Jizchak ist unter dem Worte ^'^f'p Eifer nichts anderes als riNTn Warnung zu verstehen vgl. Joel 2, 18: „Und der Ewige eifert für sein Land und schonet seines Volks."

Und sie ist verunreinigt, oder es kommt über ihn der Geist der Eifersucht und er ist eifersüchtig auf sein Weib und sie ist nicht verunreinigt. Es ist gelehrt worden: Rabbi sagt: Dreimal kommt das Wort: nTJCNui Verunreinigung in diesem Abschnitte vor, eins bezieht sich auf den Mann, das andere auf den Beischläfer und das dritte auf den Genuss der Hebe (Theruma). Finden wir denn aber, dass ein Weib, die ihrem Hause verboten ist, noch die Hebe geniessen darf? R. Abun sagte: Daher geht das eine Wort auf den Mann, das zweite auf den Beischläfer und das dritte auf den Schwager. R. Jose bar R. Bun sagte: Die Mischna lehrt so: Wenn der Mann gestorben ist, so zieht sie seinem Bruder nur den Schuh aus, sie darf ihn aber nicht ehelichen.

V. 15. So bringe der JNIann sein Weib zum Priester. Was steht vorher vor dem Abschnitt betreffs der des Ehebruchs Ver- dächtigen? „Ein Jeder soll seine heiligen Gaben behalten." Geniesst denn ein Israelit solche heilige Gaben? Allein es ist so gemeint: Wenn du zum Priester kommst betreffs der Gelübde, der freiwilligen Gaben und Erstlinge, so werde ich von dir Priester erstehen lassen, welche solche heilige Gaben geniessen (dürfen) ; verhöhnst du aber die Vorschriften und bringst nicht die heihgen Gaben, so wird endlich der Mann sein Weib zum Priester bringen. Ein Thor, welches für die Wohlthätigkeit nicht offen steht, wird für den Arzt offen stehen.

Und er bringe sein Opfer für sie d. i. er bringe das Opfer von dem seinigen. Ein Zehntheil Epha. (Warum?) Weil sie die zehn (■') Gebote übertreten hat. Gerstenmehl. (Warum?) Sie hat den Ehebrecher mit Leckerbissen der Welt gespeist, darum sei ihr Opfer von Viehfutter.

Kein Oel soll er darauf giessen und keinen Weihrauch soll er darauf thun. Es ist gelehrt worden: R. Simeon sagt: Mit Recht sollte die Gabe eines Sünders Oel und Weihrauch erfordern, damit der Sünder nicht belohnt werde. Und warum er- fordert dieses Opfer es nicht? Damit es nicht ein vortreffliches Opfer sei. Oder: „Kein Oel soll er darauf giessen." Warum nicht? Weil das Oel zur Beleuchtung der Welt dient, weil die Schrift es -:?!:;■' nennt, sie aber liebt die Finsterniss, darum soll auch kein Licht in ihrer Opfergabe sein. „Und er soll keinen Weihrauch darauf thun," weil der Weihrauch eine Erinnerung an die Stamm- mütter ist, wie es heisst Cant. 4, 6: „Ich gehe auf den Berg der Myrrhen," das sind die Väter der Welt, ,,und auf den Weihrauch-

je5 Par. IX. Cap. V, l6. 17.

hügel," das sind die Stammmütter. Diese sagt sich aber von ihren Sitten los, darum soll auch das Andenken bei ihrer Opfergabe in Wegfall kommen; denn der Weihrauch wird Erinnerung genannt.

Denn es ist ein Speisopfer der Eifersuchten. Es sind zwei Eifersuchten. Sowie sie den Ehemann in Eifersucht versetzt, so auch den Beischläfer. Sowie die Eifersucht unten ist, so ist auch die Eifersucht oben.

Ein Speisopfer der Erinnerung. Diese ist zum Guten, wenn sie als rein (unschuldig) befunden ist. Schuld in Erinne- rung bringend. Diese ist zum Bösen, wenn sie als unrein be- funden ist.

V. 16. Und der Priester lasse sie herantreten. Sie komme aber nicht am Feste. Und stelle sie hin, er soll mit ihr nicht ihre Diener und nicht ihre Mägde hinstellen, weil ihr Herz sich auf sie verlässt.

vor dem Ewigen d. i. an das Thor Nikanor. Daher haben sie (die Alten) gesagt: Das Haupt des Beistandes stellte die Verun- reinigten an das Thor Nikanor.

V. 17. Und der Priester nehme heiliges Wasser. Nicht das Wasser an und für sich ist heilig, sondern es wird erst in dem Gefässe heilig. (Wie so?) Es ist Wasser aus dem heiligen Becken. Und warum Wasser aus dem heiligen Becken? Weil das Becken nur aus den Spiegeln der Frauen gefertigt worden ist, wie es heisst Ex. 38, 8: ,,Und er machte das Becken von Kupfer," von denjenigen Frauen nämlich, welche sprachen: Gott ist Zeuge über uns, dass wir rein aus Aegypten gekommen sind. Als nämlich Mose das Becken verfertigen wollte, sprach Gott zu ihm: Mache es aus jenen Spiegeln, die nicht zu buhlerischen Dingen gedient haben. Und aus ihm sollen in Zukunft ihre Töchter erprobt werden, ob sie so rein sind wie ihre Mütter. Oder Gott sprach: Die Israeliten sind aus Aegypten nur im Verdienste dieser Vorschrift erlöst worden, weil sie sich vor der Buhlerei in Acht genommen haben. Und so findest du auch: Alle Wunder, die Gott für die Israeliten in Aegypten ge- than, hat er nur darum gethan, weil sie sich vor der Ausschweifung gehütet haben. Wenn ein Aegypter seinen Eimer hinabliess und der Jude that das auch, so war jener mit Blut und dieser mit Wasser gefüllt. Beide tranken aus einem Fasse , jener trank Blut und dieser trank Wasser. Ein Frosch sah den Juden und er floh vor ihm und er sah den Aegypter und er sprang auf ihn. Ihr Vieh weidete zusammen, der Hagel verschonte das von diesem und erschlug das von jenem. Sieh die Wunder, welche dort geschehen sind! Und so war es bei allen zehn Plagen. Sie kamen ans Meer und er that ihnen mehr als den Aegyptern. Bei diesen heisst es Ex. 9, 3: ,, Siehe, die Hand des Ewigen ist auf deinem Besitz- thum," und am Meere heisst es: Die grosse Hand s. Ex. 14, 31: ..Und Israel sah die grosse Hand." R. Jizchak fragte: Giebt es

Par. IX. Cap. V, 17. 157

denn aber eine grosse und eine kleine Hand? Allein gross war die Hand wirklich, weil sie in Aegypten und auch am Meere gewirkt hat, sie liess das Dritttheil des Meeres erstarren, wie es heisst das. 15, 8: „Es gerannen die Fluthen im Herzen des Meeres," und das Herz ist das Dritttheil des Menschen. Und sie gingen hindurch auf dem Trockenen, wie es heisst das. V. 14: „Völker hören es und erbeben," nämlich die Völker der Welt beklagten sich und sprachen: Hier waltet Parteilichkeit, wir sind unbeschnitten und sie sind unbeschnitten, von ihnen heisst es das. 14, 30: ,,Der Ewige half an diesem Tage," und von uns heisst es: ,, Pharao und seine Heere stürzte er ins Schilfmeer." Durch welches Verdienst that er ihnen alle diese Wunder? Gott sprach zu ihnen Cant. 6, 8: , »Sechzig sind der Königinnen und achtzig der Kebsweiber," siehe, das sind zusammen 140, und wir finden nur 70 (im Geschlechtsregister), 30 unter den Nachkommen Chams, 14 unter den Nachkommen Japhets, 26 unter den Nachkommen Sems, wie es heisst Deut. 32, 8: „Er stellte fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israels." Und wie viele waren diese? Nach Gen. 46, 27: „Alle Seelen des Hauses Jacobs, die nach Aegypten kamen, waren siebenzig," und die Völker sind siebenzig, und du sagst 140? Allein 60 Familien giebt es auf der Erde, welche ihre Stammväter, nicht aber ihre Stammmütter kennen und sie werden Königinnen genannt, dagegen giebt es 80 Familien auf der Erde, welche ihre Stammmütter, aber nicht ihre Stammväter kennen und sie werden Kebsweiber genannt. Denn die Kebsweiber sind des Ehebruchs verdächtig. Und die übrigen kennen weder ihren Stammvater, noch ihre Stammmutter, sondern sie sind ihnen verborgen. Von diesen heisst es Cant. 6, 8: „Verborgene (Jungfrauen) sonder Zahl." Von Israel aber heisst es das.: „Aber eine ist meine Taube, meine unschuldige;" er hat es gross gezogen unter den Aegyptern s. Ezech. 23, 20: ,, Deren Fleisch Eselsfleisch ist." Cant. 4, 12: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester" d. i. eine ist es, welche es daselbst verdorben hat, und die Schrift macht sie öffentlich bekannt, wie es heisst Lev. 24, 10: „Es ging heraus der Sohn einer Israelitin und es war der Sohn eines Aegypters." Das ist der Aegypter, welchen Mose erschlug, damit die Sache nicht in Aegypten bekannt würde, wie es heisst Ex. 2, 12: „Und er erschlug den Aegypter." Aber von dem Israe- liten heisst es Ps. 96, 7: ,, Gebet dem Ewigen, ihr Familien der Völker (Völkerstämme)." Als sie es sahen, „so sahen es die Töchter und priesen sie glücklich" (s. Cant. 6, 9), als sie ziehen sollten, „da wandelte der Ewige vor ihnen her," „und er wechselte nicht." ,,Das Manna fiel herab und der Brunnen stieg auf zu ihren Bergen." Das Manna fiel vom Himmel herab und das Wasser kam aus der Erde, Fleisch kam vom Meere, und er liess Wachteln daher wehen (Num. II, 31), was noch nie einem Geschöpfe der Welt geschehen war. Die Völker merkten es und sprachen Cant. 6, lo: „Wer ist diese, welche hervorleuchtet?" Man antwortete ihnen: Es sind die Kinder Gottes.

158 P'^r. IX. Cap. V, 17.

Es heisst liier nicht: Es sind nicht Kinder der Aegypter; denn niclit sind sie, wie die Aegypter mit den Männlichen verfuhren, mit den Weiblichen verfahren. Sofort sprang das Wort auf Mose und sprach zu ihm: Zähle meine Kinder, damit sie erkennen, dass sie die Kinder ihrer Väter sind, wie es heisst Num. i, 2: ,, Nehmt die Summe auf" u. s. w., ,,die Kinder Rubens" u. s. w., ,,die Kinder Simeons" u. s. w. Ebenso spricht Gott zu allen des Ehebruchs Verdächtigen: Eure Mütter sind unter Unreinen aufgewachsen und nicht verdächtig ge- worden, ihr aber seid unter Reinen aufgewachsen und seid ver- dächtig geworden. Darum komme das Werk von jenen, die unter Unreinen aufgewachsen und rein geblieben sind, und prüfe und entscheide für die, die unter Reinen aufgewachsen und unrein ge- worden sind. Darum war das Wasser aus dem Becken.

In einem irdenen Gefässe. R. Meir sagte: Weil sie vor- trefflichen Wein in vortrefflichen Bechern gereicht hat, darum lasse sie der Priester die bitteren Wasser in einem irdenen Gefässe trinken. Und vom Staube (warum?). Weil die Thora spricht: Es komme der Staub zu der des Ehebruchs Verdächtigen, wenn sie würdig (unschuldig) ist, so gehe ein Sohn wie unser Vater Abraham von ihr hervor, welcher gesagt hat Gen. 18, 27: „Und ich bin Staub und Asche;" ist sie aber nicht würdig (schuldig), so kehre sie zum Staube zurück. Unsre Rabbinen haben gesagt: Weil unser Vater Abraham gesagt hat: ,,Und ich bin Staub und Asche," sind seine Söhne (Nachkommen) so glücklich gewesen, diese zwei Verordnungen zu erhalten, die Asche von der rothen Kuh und den Staub für die des Ehebruchs Verdächtige. Aber die Verordnung in Betreff der Blutbedeckung durch Staub wird hier nicht mit aufgezählt, weil es nur eine Emsigkeit in der Ausübung der Vorschrift ist und kein Genuss daran ist. Warum wird aber die Untersuchung durch Wasser und Staub angestellt? Weil der Mensch aus Staub geschaffen und sie im Wasser gebildet worden ist. Darum wird sie durch Wasser und Staub erprobt, ob sie rein sei, wie sie erschafien worden.

„Und vom Staube, der sein wird." Nun könnte ich glauben, dass er (der Priester) draussen den Trank zurecht machen und ihn dann hineinbringen soll? Darum heisst es: ,,von dem Boden der Wohnung" (soll der Staub sein). Wenn er von dem Boden der Woh- nung sein soll, so könnte ich wieder glauben, dass man mit dem Spiesse (der Schaufel) graben soll? Darum heisst es: „welcher (da- selbst) sein wird." Wie so? Ist Staub da, so bringe er ihn, ist keiner da, so lege er ihn dahin.

Der Priester nehme (ihn) und thue darauf Wasser. Es ist gelehrt worden: Drei müssen gesehen werden: Der Staub für die des Ehebruchs Verdächtige (Sota), die Asche der rothen Kuh und der Speichel der Wittwe, die zur Leviratsehe (Jebama) verpflichtet ist. \'on R. Ismael ist noch hinzugezählt worden: Das Vogelblut des Aussätzigen.

Par. IX. Cap. V, i8. 19. li^g

V. iS. Und der Priester stelle das Weib. An dem Orte, wo er sie anfangs hingestellt hat, hat er sie bis zu Ende stehen zu lassen. Vor den Ewigen. Steht nicht oben schon einmal: „er stelle sie vor den Ewigen?" Allein er thue ihr kund (mache sie darauf aufmerksam), vor wem sie stehe, nämlich: ,,vor dem Ewigen."

Und er entblösse das Haupt des Weibes. Für einen Priester, der ins Heiligthum getreten ist und sein Diener draussen wartet, dass der Priester sich nicht verunreinige, ist es da nicht genug, dass er wie sein Herr ist? Damit aber der Priester nicht spreche: Soll ich dem Weibe das Haupt entblössen, das ist für mich eine Herab- setzung (eig. und er ist zu stolz dazu), darum heisst es hier: ,,Vor dem Ewigen und er entblösse." ,,Und er entblösse." Warum? Weil es Sitte der Töchter Israels ist, ihre Häupter zu verhüllen, darum heisst es hier: „er soll ihr das Haupt entblössen'' und ihr den Ab- schnitt von der Sitte (Weise) der Töchter Israels vortragen, die ihre Häupter zu bedecken pflegen, und du gehst in der Weise der Heiden, die mit blossen Häuptern gehen. Siehe, hier hast du nun, was du gewollt hast.

Und er gebe auf ihre Hand das Opfer der Erinnerung. Abba Chanan sagt im Namen des R. Eleasar: Das geschieht darum, um sie zu ermüden, damit sie in sich gehe (sich bessere). Lässt sich daraus nicht folgern: Wenn Gott schon die Ehre derjenigen schont, die seinen Willen übertreten, um wie viel mehr wird er die Ehre derjenigen schonen, die nach seinem Willen handeln!?

Das Opfer der Eifersucht d. i. da alle ihre Thaten der Eifersucht dienen, so könnte man glauben, wenn ihre Thaten nicht der Eifersucht dienten, soll sie untauglich sein? Darum heisst es hier: N^n.

Und in der Hand des Priesters sollen die bitteren Wasser sein. Damit meldet die Schrift, dass die Wasser erst in den Händen des Priesters verwandelt werden, um bitter zu werden. Oder sie werden darum bitter genannt, weil sie den Körper verfluchen und die Schuld entfernen. Die fluchbringenden. R. Tanchuma sagt: Die Wasser, welche Fluch bringen, entsprechen den 248 Gliedern, die an ihr (am Weibe) sind, und entsprechen den 248 Gliedern, die am Ehebrecher sind.*)

V. 19. Und der Priester beschwöre sie. Man darf nicht zwei des Ehebruchs Verdächtige auf einmal schwören lassen, ebenso darf man nicht zwei rothe Kühe auf einmal verbrennen und zwei Kälbern auf einmal das Genick brechen und nicht zwei Menschen auf einmal enthaupten und nicht zwei (Aussätzige) auf einmal ein- schliessen und nicht zwei auf einmal als der Unreinheit völlig ver- fallen erklären.

Und er spricht zu dem Weibe, nämlich in ihrer Sprache

*) Der Midr. nimmt aniN.'in als Notarikon, nämlich n = 5, ö = 40, « = I, 1 = 20Ü, n = 200, ' = IG und D = 40, das giebt 2 . 248 = 496.

l5o Par. IX. Cap. V, 19. 21.

(die sie versteht). Ebenso spricht er auch mit dem Diebe und mit dem Räuber in ihrer Sprache.

Wenn kein Mann dich beschlafen hat. Daraus sieht man. dass der Priester im Anfange zu ilirem Gunsten spricht. Er spricht nämHch zu ihr: Der Wein bringt vielerlei Wirkungen hervor, er vermehrt den Scherz, er vermehrt die Jugend, es sind viele schon vor dir hingerafft worden, verschulde dich nicht gegen den grossen Namen, der mit Heiligkeit geschrieben ist, dass er nun im Wasser verwischt werde. Er trägt ihr Worte der Haggada vor, Geschichten, die nach den alten Schriften sich zugetragen haben, wie es z. B. heisst Hiob 15, 18: „Was die Weisen verkündeten" u. s. w., und er sagt vor ihr Dinge, welche sie nicht werth ist, zu hören, kurz alles von den Familien ihres Vaterhauses, beispielsweise die Geschichte Rubens mit der Bilha und die Geschichte Jehudas mit der Thamar, die beide ihreThaten (Vergehungen) bekannt und sich nicht geschämt haben. Und was war ihr Ende? Sie erbten das Leben der künf- tigen Welt.

Und wenn du nicht untreu durch Verunreinigung unter deinem Mann gewesen. Warum wird das noch einmal gesagt, da wir es schon vorgefunden haben? Weil die Schrift auch die Verlobte (die Rechtssache einer Verlobten) und die Wittwe, welche auf den Schwager (Levir) harrt (ob er sie ehelichen oder sie durch Chaliza für alle anderen frei machen wird), umfasst, so könnte man glauben, dass sie auch trinken müssen? Darum heisst es hier: ,, Unter deinem Mann" d. i. nur die, welche unter ihreni Manne steht, hat die bitteren Wasser zu trinken, jene trinken sie nicht. ,, Ver- unreinigung." Um den Weg der anderen Glieder auszuschliessen. „So sollst du rein (ungestraft) sein von diesen fluch- bringenden bitteren Wassern. R. Ismael sagt: Erst macht der Priester sie mit den bitteren Wassern bekannt, er spricht zu ihr: Meine Tochter! ich sage dir, warum diese bitteren Wasser dem trocknem Pulver gleichen, was auf gesundes (lebendiges) Fleisch gegeben wird und es schadet ihm nicht, sowie es aber eine Wunde hervorbringt, dringt es immer tiefer ein; so auch, wenn du als Reine davon trinkst und du dich nicht vergangen hast, wird sich deine Reinheit (Unschuld) ergeben, wie es heisst: „So sollst du rein sein von den fluchbringenden bitteren Wassern, wenn du aber untreu gewesen bist" u. s. w. Da weiss ich nur, dass es nach ihrer (nach der gewöhnlichen) Weise ist, woher lässt sich beweisen, dass es nicht nach ihrer (auf eine ungewöhnliche) Weise ist? Darum heisst es: „Wenn du aber verunreinigt worden bist und ein Mann hat bei dir sein Lager gegeben," um auch den Verschnittenen mit einzuschliessen; ausser deinem Manne, um auch das Weib eines Verschnittenen mit einzuschliessen. Kurz über alles vereinbart er sich mit ihr.

V. 21. So beschwört der Priester das Weib mit dem Eide des Fluches. R. Sera sagt im Namen Rabs: Zwei schwere

Par, IX. Cap. V, 21. 161

Schwüre finden bei der des Ehebruchs Verdächtigen statt. Warum? Einer bevor die Rolle ausgewischt war und einer nachdem die Rolle ausgewischt war, weil es ein Früher oder Später in der Thora nicht giebt. Die Rabbinen sagen: Es fand ein Schwur mit und ein Schwur ohne Fluch statt. Wie war der Schwur ohne Fluch beschaffen? Er sprach zu ihr: Ich beschwöre dich, dass du nicht verunreinigt worden bist, wenn du aber verunreinigt worden bist, so mögen sie (die Wasser) in dich kommen.

Und der Priester spreche zu dem Weibe, aber nicht zu einer Tauben (die nicht hört), der Ewige mache dich. Wehe den Frevlern, welche die Eigenschaft der Barmherzigkeit in die Eigen- schaft der Strenge verwandeln, Ueberall wo es heisst mit ia"'n, n"T, bezeichnet es die Eigenschaft (ist es der Ausdruck) der Barmherzigkeit, wie es heisst Ex. 34, 6: „Der Ewige, der Ewige, ein barmherziger und gnädiger Gott." Hier aber ist es die Eigenschaft (der Ausdruck) der Strenge.

Zum Fluch und zum Schwüre. Nun könnte man glauben, dass das Weib selbst zum Fluche und zum Schwüre werde? Darum heisst es: Unter deinem Volke, das will sagen, es werden alle bei dir schwören und einander verfluchen und sprechen: Wenn du diese Sache gethan hast, so sei dein Ende wie das Ende von der und der.

So lasse der Ewige deine Hüfte sinken und deinen Leib schwellen. Es ist gelehrt worden: Siehe, da der Priester gegen die des Ehebruchs Verdächtige so spricht: „Gott lasse deine Hüfte sinken und deinen Bauch schwellen," so folgt daraus, dass von dem Orte, wo die Uebertretung (Sünde) angefangen, von da auch die Strafe ihren Anfang nimmt. Die Hüfte hat mit der Sünde angefangen und dann folgte der Bauch, darum wird erst die Hüfte und hernach der Bauch verflucht und die andern Theile des Kör- pers entrinnen auch nicht, wie es heisst: „Das Weib wird zum Fluche im Innern mit ihr."*) So findest du es auch bei den Leuten des Geschlechtes der Fluth, der Mensch fing mit der Uebertretung zuerst an, wie es heisst Gen. 6, 5: „Der Ewige sah, dass die Bos- heit des Menschen gross war auf Erden." Darum wurden sie zu- erst bestraft und die Uebrigen blieben auch nicht verschont, wie es heisst das. 7, 23: „So ward vertilgt jegliches Wesen." Die jüngeren Sodomiter fingen zuerst mit der Uebertretung an, wie es heisst das. 19, 4: ,,Die Männer von Sodom umringten das Haus," darum wurden sie auch zuerst bestraft und die übrigen blieben auch nicht verschont, wie es heisst das. V. 11: „Und die Männer, die an der Thüre des Hauses waren, schlugen sie mit Blindheit." Pharao fing mit der Uebertretung zuerst an, wie es heisst Ex. i, 22: „Und Pharao befahl seinem ganzen Volke," ,,und er sprach zu seinem Volke: Wohlan!" u. s. w. Darum wurde er zuerst bestraft und die übrigen blieben auch nicht verschont, wie es heisst Ex. 11: „An dir und deinem

*) So nimmt der Midr. die Stelle. Wünsche, Midrasch Bemidbar r.

102 P^""- I^- Cap. V, 22. 23.

Volke." Die Kundschafter machten mit der Sünde den Anfang, wie CS heisst Num. 13, 33: „Sie verbreiteten eine üble Nachricht über das Land," darum wurden sie auch zuerst bestraft und die übrigen blieben ebenfalls nicht verschont, wie es heisst das. 14, 37: „Es starben die Männer, welche ein böses Gerücht ausbrachten," und ebenso heisst es das. V. 35: „Ich, der Ewige, habe es geredet: wahrlich ich will es thun an dieser ganzen bösen Gemeinde." Die Nachbarn des Landes Israel fingen zuerst mit der Sünde an, wie es heisst Jerem. 12, 14: „So spricht der Ewige wider alle meine bösen Nachbarn" u. s. w., darum wurden sie auch zuerst bestraft, wie es heisst das.: ,, Siehe, ich reisse sie aus ihrem Lande." Die Propheten Israels fingen zuerst mit der Uebertretung an, wie es heisst Jerem. 2^, 15: „Denn von den Propheten Jerusalems geht aus die Heu- chelei über das ganze Land," darum wurden sie auch zuerst bestraft und die andern blieben auch nicht verschont, wie es heisst das. V. 22: „Und von ihnen wird Fluch genommen" u. s. w.

V. 22. Und es kommen diese fluchbringenden Wasser in deine Eingeweide. Da weiss ich nur, dass sie in deine Ein- geweide kommen, woher lässt sich beweisen, dass sie auch in jedes Glied und jedes Haar dringen? Weil es zweimal heisst: Txn" ikNm sie kommen, sie kommen d. i. in jedes Glied und in jedes Haar.

um den Leib zu schwellen und die Hüfte zu senken. R. Gamliel sagt: Woher lässt sich beweisen, dass die Wasser, sowie sie das Weib erproben, auch den Ehebrecher erproben? Weil es heisst: zu schwellen den Bauch und die Hüfte zu senken.

Und das Weib spricht darauf folglich darf sie nicht stumm sein Amen! Amen! (Warum zweimal Amen?) Amen auf den Eid und Amen auf den Fluch; Amen auf diesen Mann und Amen auf einen andern; Amen für die Vergangenheit und Amen für die Zukunft; Amen, dass sie nicht als Verlobte und Amen, dass sie nicht als Verheirathete (Ehefrau) verunreinigt worden ist.

V. ij^. Und er schreibe diese Flüche auf ein Buch und lösche es aus in den bitteren Wassern. Warum Wasser? Weil es der Ort ist, von dem sie gekommen ist. Und warum Staub? Weil es der Ort ist, wohin sie geht und warum schreibt er? Wegen desjenigen, vor dem sie einst Rechenschaft geben wird.

Diese Flüche. Nun könnte man glauben: alle Flüche, die im Gesetze stehen? Darum heisst es: !-;Vw\- der Fluch.

Der Priester, ein Israelit ist dazu untauglich, auf ein Buch, und nicht auf Papier; und lösche es in den Wassern aus. R. Sacharja, Schwiegersohn des R. Levi, hat folgende Geschichte von R. Meir erzählt.*! Derselbe pflegte Vorträge im Versamm- lungshause an jedem Vorabend des Sabbaths zu halten. Daselbst war eine Frau, welche ihn (seifte Stimme) zu hören pflegte. Einmal

*) Vgl. Sota fol. I, 16.

Par. IX. Cap. V, 23. 24. 163

dauerte der Vortrag sehr lange. Als sie nach Hause kam, fand sie die Lichter ausgelöscht Wo bist du so lange geblieben? fragte sie ihr I\Iann. Sie antwortete: Ich habe einen Vortrag mit angehört. Ihr Mann versetzte: So sollst du nicht eher wieder hierher kommen, bis du dem Prediger ins Gesicht gespieen hast. R. Me'ir sah das im heiligen Geiste und stellte sich, als litte er an seinen Augen. Da sprach er: Jede Frau, die da versteht einen Geheimspruch gegen Augenschmerzen zu flüstern, komme und flüstre ihn! Da sprachen die Nachbarinnen zu der Frau: Jetzt ist der Zeitpunkt eingetreten, wo du wieder in dein Haus gehen kannst. Stelle dich, als ob du ihm einen Spruch zuflüsterst, bei welcher Gelegenheit du ihm in das Auge speiest. Als sie zu ihm kam, sprach er zu ihr: Verstehst du es, einen Geheimspruch für das Auge zu flüstern? Aus Furcht jedoch sprach sie zu ihm: Nein. Da sprach er zu ihr: So speie mir siebenmal ins Auge und es (das Auge) wird gut werden. Nach- dem sie das gethan hatte, sprach er zu ihr: Gehe nun und sage deinem Manne: Du hast mir befohlen, dass ich dem Prediger einmal ins Gesicht speien sollte, siehe ich habe es siebenmal gethan. Da sprachen seine Schüler zu ihm: Rabbi! ist es wohl recht, die Worte der Thora so gering zu achten? Wenn du es uns gesagt hättest, würden wir nicht nach ihm geschickt haben und ihn zu uns haben kommen lassen und auf den Stuhl gegeisselt und ihn mit seiner Frau ausgesöhnt haben. Nein! entgegnete er, INIeirs Ehre soll nicht grösser sein als die seines Schöpfers. Wenn schon die Schrift sagt, dass der heilige Name, welcher in Heiligkeit geschrieben worden, in den Wassern ausgelöscht werde, um den Frieden zwischen dem Manne und seiner Frau herzustellen, um wieviel mehr wird es der Fall sein, w'enn es sich um die Ehre Meirs handelt.

in den bitteren Wassern. Abuhu, der Vater Samuels, hat gesagt: Das Bittere muss in das Wasser gegeben werden, weil es heisst: Die Wasser des Bitteren (n'"n'7:r; i?;), die schon bitter waren.

V. 24. Und er lasse das Weib trinken. Es ist gelehrt worden: Er lässt erst trinken und darauf bringt er ihr Opfer dar, wie es heisst: „er lasse das Weib trinken" und darauf heisst es: „Und der Priester nehme das Opfer" u. s. w.

Und es kommen in sie die fluchbringenden Wasser zum Bitteren. Es ist gelehrt worden: Sowie die Wasser sie er- proben, so erproben sie auch ihn (den Ehebrecher), weil es heisst: T.N31 1N21 sie kommen, sie kommen d. i. weil der Ausdruck tN3T zweimal steht, das sind die Worte des R. Akiba; denn so hat R. Akiba ausgelegt: Es giebt sechs Schriftstellen, in denen das Wort vsn, TX3 sie kommen, sie kommen, steht, eins für seine Excremente und eins für ihre Excremente, eins für seine That und eins für ihre That, eins für seine Erprobung und eins für ihre Erprobung.

Die fluchbringenden Wasser zu den bitteren. Warum heisst es: Z"!"?::? Weil sie verschiedene Arten von Strafen damit

l64 Par. IX. Cap. V, 25 27.

bewirkten.*) War sie nämlich weiss, so wurde sie schwarz; war sie roth, so wurde sie gelb, es gab ihr Mund einen üblen Geruch von sich und es blies sich ihr Hals auf, es verfiel ihr Fleisch, sie wurde schwach, sie bekam das Niessen und die Glieder wurden schlaff.

V. 25. Und der Priester nehme aus der Hand des Weibes, aber nicht aus der Hand ihrer Botin. Aus der Hand des Weibes. R. Eleasar sagte zu R. Josia: Woher lässt sich be- weisen , dass das Speiseopfer einer des Ehebruchs Verdächtigen eine Wendung bei den Darbringern erfordert? Aus der Analogie des Wortes T' Hand. Es heisst hier: „Der Priester nehme aus der Hand (T^^;) des Weibes" und dort Lev. 71, 30 heisst es auch: „]\Iit seinen Händen soll er die Feuerung des Ewigen darbringen." Wie dort, so ist auch hier ein Priester, und wie dort, so sind auch hier Darbringer. Wie so? Er legt seine Hand unter die Hände der Darbringer und webt die Opfergabe der Eifersucht. Das will an- deuten, dass er eine Opfergabe für zwei Eifersuchten (wegen des Plural) darbringt.

Und er webe das Speisopfer vor dem Ewigen, an der Morgenseite, denn überall, wo es heisst: „vor dem Ewigen" ist die IMorgenseite zu verstehen, bis dass es dir die Schrift specialisirt.

Und er bringe es auf den Altar. Daraus geht hervor, dass das Speisopfer einer des Ehebruchs Verdächtigen eine Webe und Darbringung auf den Altar erfordert.

V. 26. Und der Priester nehme eine Hand voll von dem Speisopfer d. i. von dem zu einem Ganzen verbundenen Speisopfer, es darf nicht in zwei Gefässen sein und er eine Hand voll nehmen.

Und er zünde es an auf dem Altar von dem Räucher- werk, dass wir einmal brauchen werden. Wie so? Er räuchert, salzt und thut es auf das Feueropfer, wie es heisst: „Jedes Opfer deiner Gabe" u. s. w.

und darauf soll er dem Weib die Wasser zu trinken geben. Was will das sagen (wozu das noch einmal)? Heisst es nicht schon: „Und er lasse das Weib trinken?" Allein es soll damit angedeutet w-erden (dass er sie die Wasser trinken lässt), wenn noch die Zeichen (Spuren) von der Schrift zu erkennen sind.

V. 27. Und hat er das Weib trinken lassen. Warum heisst es so? Um dir zu sagen, dass er sie, wenn die Rolle völlig verwischt ist und sie spricht: ich trinke nicht, in diesem Falle, wie R. Eleasar sagt, mit der Breite des Schwertes schlägt und sie zwingt, und sie wider ihren Willen trinken lässt.

und ist es der Fall, dass sie verunreinigt worden ist, entweder auf gewöhnliche oder ungewöhnliche Weise.

*) Vgl. Sota fol. 20 a.

Par. IX. Cap. V, 27. 165

Und hat sie eine Untreue gegen ihren Mann begangen. Damit sagt die Schrift, dass die begangene Untreue gegen ihren Mann schuld ist, weil wir finden, dass auch unter den anderen Ausschweifungen Unreinheit ist. Nun könnte man glauben, wenn sie durch eine derselben verunreinigt worden ist, dass auch (in einem solchen Falle) die Wasser sie erproben? Darum heisst es hier aus- drücklich: „und sie eine Untreue gegen ihren Mann begangen hat." Weil sie also eine Untreue gegen ihren Mann begangen hat, so be- wirkt das, dass sie erprobt wird, so werden die Wasser in sie kommen. Daraus geht hervor, dass sie in alle ihre Glieder ein- dringen.

Und ihr Leib schwillt an. Einmal heisst es: „Der Ewige lasse deine Hüfte sinken und deinen Leib schwellen," da geht die Hüfte dem Leibe voran; und einmal heisst es: ,,ihr Bauch (Leib) schwelle und ihre Hüfte sinke," da geht der Leib der Hüfte voran? Die Rabbinen sagen (gleichen beide Stellen so aus): Wenn er verflucht, kommt erst die Hüfte und dann der Leib, weil die- selbe die Sünde angefangen hat, und die Wasser, wenn sie erproben, erproben sie in ihrer Art. Aber bei der Verfluchung heisst es doch: Um zu schwellen den Leib und zu senken die Hüfte, da steht doch auch zuerst der Leib und dann die Hüfte? Das ist darum der Fall, um die bitteren Wasser nicht zu verspotten (verdächtigen).

Und das Weib wird sein zum Fluche unter ihrem Volke d. i. sie soll allen öffentlich bekannt gemacht werden. Es ist gelehrt worden, dass R. INIei'r gesagt hat: Woher lässt sich beweisen, dass man dem Menschen mit dem Mass, mit welchem er misst, wieder misst? Aus Jes. 27, 8: „Nach ihren Massen durch Fortschicken straftest du es." Da ist aber nur bewiesen, dass es bei einem Mass (Sea nxc) so ist, woher lässt sich beweisen, dass man ihm mit einem ganzen und halben Thirkab, mit einem ganzen und halben Kab, mit einem ganzen und halben Ruba, mit einem Thoman und Ochla misst? Aus Jes. g, 4: „Denn alle Masse des Messenden mit Geklapper." Es sind hier viele Masse inbegriffen. Aber da ist es nur bewiesen von einer Sache, die gemessen wird, woher lässt sich beweisen, dass selbst Perutot (kleine Münzen) zu andern gelegt, eine grosse Summe (^Rechnung) bilden? Es heisst Koh. 7, 27: „Eins zu eins giebt eine Rechnung." Gewöhnlich, wenn ein Mensch in einer Sünde gefangen ist, auf welche Todesstrafe durch Gottes Hand ge- setzt ist, so fällt da entweder sein Ochs, oder seine Henne geht verloren, oder sein Glas geht zu Grunde, oder er stösst sich an seinen Finger und (in Folge dieser Beschädigungen und Verluste, die ihn nach und nach treffen) es ist die Rechnung (kommt heraus). Oder: Eine Sünde trifft mit der andern zusammen und die „Berech- nung" (das volle Sündenmass) kommt heraus (wird zu Ende geführt). Und wie lange dauert das Zuendeführen der Sündenberechnung?*)

•) Vgl. Jer. Sota I, 19^.

l66 Par. IX. Cap. V, 27.

Bis zu einer Sünde (d. i. der Sünder wird so lange bestraft bis die letzte Sünde gesühnt ist).*) Und so findest du es auch bei der des Ehebruchs Verdächtigen, dass man ihr mit dem Masse misst, wo- mit sie gemessen hat. Sie stand vor ihm (dem Ehebrecher), damit sie ihm gefalle (schön in seinen Augen sei), deshalb stellt der Priester sie nun vor alle, um ihre Schande zu zeigen, wie es heisst: „Der Priester stelle das Weib vor den Ewigen" d. i. an das Thor Nikanor, Sie hat schöne Tücher über ihr Haupt gedeckt, darum nimmt der Priester die Kopfbedeckung von ihrem Haupte und legt sie ihr unter ihre Füsse; sie hat ihr Gesicht geschmückt, darum wird ihr Gesicht gelb; sie hat ihre Augen geschminkt, darum treten nun ihre Augen heraus; sie hat für ihn ihr Haar geflochten, darum reisst der Priester ihr Haar ein; sie hat ihm mit ihren Fingern ge- winkt, darum fallen ihr jetzt die Nägel aus; sie hat sich mit einem Gürtel geputzt, darum bringt der Priester einen aegyptischen Strick und bindet ihn über ihre Brüste; sie hat ihm ihre Hüfte darge- reicht, darum verfällt nun ihre Hüfte; sie hat ihn auf ihren Leib aufgenommen, darum schwillt er nun auf; sie hat ihm Leckerbissen der Welt vorgesetzt, darum ist ihr Opfer Viehfutter; sie hat ihm vortrefflichen Wein in vortrefflichen Bechern (Pokalen) zu trinken ge- reicht, darum lässt sie nun der Priester die bitteren Wasser in einem irdenen Geschirr trinken; sie hat es im Verborgenen gethan und der im Verborgenen thront, der Höchste, hat doch ?ein Angesicht auf sie gerichtet, wie es heisst Hiob 24, 15: ,,Das Auge des Ehe- brechers lauert auf die Dämmerung, denkend, mich wird kein Auge erblicken und eine Hülle legt er auf sein Antlitz."

Oder: Sie hat es an einem verborgenen Orte gethan, Gott macht es öffentlich bekannt, wie es heisst Prov. 26, 26: „Verdeckt wird Hass durch Täuschung, enthüllt wird seine Bosheit in der Versammlung." Die IMenschen des Zeitalters der Fluth sind nur vor Gott übermüthig geworden durch das Gute, was er ihnen im Ueberfluss darreichte, wie es heisst Hi. 21, g: „Ihre Häuser in Frie- den ohne Furcht und Gottes Ruthe kommt nicht über sie. V. 10: Sein Rind empfängt und lässt (den Samen) nicht abgehen, seine Kuh kalbet und verwirft nicht. Gleich einer Heerde führen sie ihre Kinder aus .... V. 12: sie jauchzen bei der Pauke und Harfe .... V. 13: Im Glücke geniessen sie ihre Tage und das gab ihnen den Anlass, dass sie zu Gott sprachen V. 14: weiche von uns .... V. 15: Wer ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollen" u. s. w. Das Zeitalter der Fluth sprach: Gott hat unsert- wegen keine andere Mühe, als uns zwei (einige) Regentropfen zu bringen, wir bedürfen aber ihrer nicht, da wir viele Quellen und Bäche haben, aus denen wir in den Tagen der Hitze (Sommers) sowohl wie in den Tagen des Regens (Vv'inters) Wasser zur Genüge entnehmen, wie es heisst Gen. 2, 6: „Und ein Dunst stieg auf von

") Vgl. Jerusch. Sota i, 17 a.

Par. IX. Cap. V, 27. 167

der Erde." Da sprach Gott zu ihnen: Für das Gute, was ich euch erwiesen, brüsstet ihr euch vor mir, ich werde euch an ihnen be- strafen, wie es heisst das. 7, 11: „An diesem Tage spalteten sich alle Quellen." V. 2^-,: „Und so ward vertilgt jegliches Wesen" u. s. w. R. Jose ben Durmaskit sagt: Sie brüsteten sich vor Gott nur mit dem Augapfel, welcher dem Wasser ähnlich ist, wie es heisst das. 6, 2: „Die Söhne Gottes sahen die Töchter der Menschen." Darum hat Gott sie auch mit dem Augapfel, welcher der Quelle ähnelt, be- straft, wie es heisst: „An diesem Tage spalteten sich alle Quellen (Augen). Die Leute des Zeitalters des Thurmbaues brüsteten sich vor Gott nur in Folge der Güte, mit welcher er sie überschüttet hatte, wie es heisst Gen. 11, i: „Es war auf der ganzen Erde eine Sprache .... V. 2: und es geschah, da sie gegen Morgen aufbrachen" u. s. w. Unter !^2"":;^ Sitzen ist nichts anderes als irrai nb'^N Essen und Trinken zu verstehen, wie es heisst Ex. 32, 6: „Und das Volk setzte sich, um zu essen und zu trinken," und dies (diese Genusssucht) gab ihnen den Anlass, dass sie sprachen Gen. 11, 4: „Wohlan! wir wollen uns einen Thurm bauen," und damit hat Gott sie auch be- straft, w'ie es heisst das. V. 8: „Und der Ewige zerstreute sie über die ganze Erde .... V. 9: Daher nennt man ihren Namen Babel." Die Leute von Sodom sind auch nur in Folge der Güte, mit der sie Gott überschüttete, übermüthig geworden. Wie heisst es von ihrem Lande? Hi. 28, 5: „Ein Land, aus welchem das Brot kommt . . . , V. 6: Ort des Sapphirs u. s. w., V. 7: den Pfad, ihn kennt kein Raubvogel .... V. 8: ihn betreten die wilden Thiere nicht" u. s. w. Da sprachen die Sodomiter, da die Nahrung aus unrerem Lande fortgeht, Silber und Gold, Edelsteine und Perlen aus unserem Lande fortgehen, so braucht kein Mensch zu uns zu kommen, denn sie kommen nur zu unserem Nachtheile zu uns, wir wollen uns erheben und allen Verkehr mit uns in Vergessenheit bringen. Da sprach Gott zu ihnen: Für das Gute, das ich euch habe zu Theil werden lassen, wollt ihr den Verkehr zwischen euch in Vergessenheit bringen (einstellen)? ich werde euch von der Welt in Vergessenheit bringen, wie es heisst das. 28, 4: „Es bricht ein Strom hervor von dem Orte, wo man wohnt, das. 12, 5: Eine verächtliche Fackel in des Glücklichen Urtheil ist .... V. 6: Ruhig sind die Zelte der Räuber" u. s. w. Dies war ihm (Sodom) die Ursache für das, was Gott in seiner Hand herbeiführte, wie es heisst Ezech. 16, 48: „So wahr ich lebe, ist der Ausspruch des Ewigen, Gottes, wenn Sodom, deine Schwester und ihre Töchter, gethan haben, wie du und deine Töchter gethan! V. 49: Siehe, das war die Schuld Sodoms, deiner Schwester" u. s. w. Und das alles warum? S. das.: „Und die Hand des Dürftigen und Armen stärkte sie nicht." Die Aegypter brüsteten sich nur vor Gott mit dem Wasser, wie es heisst Ex. i, 22: „Und es befahl der König Pharao seinem ganzen Volke, jeden neugebornen Knaben in den Nil- strom zu werfen," so hat sie auch Gott nur mit Wasser bestraft, wie

es heisst das. 15, 4: „Die Wagen Pharaos und seine Macht warf er ins Meer." Sissera brüstete sich vor Gott mit seinen Legionen, die keinen Sold erhielten, wie es heisst Jud, 5, 19: ,,Es kamen Könige, sie stritten, es stritten die Könige Kanaans," so hat sie auch Gott nur mit Legionen bestraft, die keinen Sold erhalten, wie es heisst das. V. 20: „Vom Himmel stritten sie, die Sterne aus ihren Bahnen stritten mit Sissera." Sie (die Sterne) wichen nicht von da und sie erwiesen ihm keine Ehre, weil es blos ein Galear (Knappe) war. Simson verging sich nur durch seine Augen, wie es heisst Jud. 14, 3: „Und Simson sprach zu seinem Vater: Diese nimm mir, denn sie gefällt meinen Augen," so wurde er auch nur an seinen Augen be- straft, wie es heisst das. 16, 21: „Die Philister ergriffen ihn und durchbohrten seine Augen." Nun heisst es einmal das. 14, i: „Sim- son ging hinab gen Thimnath," und einmal heisst es Gen. 38, 13: „Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf gen Thimnath." Rab sagte: Es gab zwei Orte dieses Namens, eins, was bei Jehuda er- wähnt (das lag in der Höhe) und eins, was bei Simson erwähnt wird (das lag in der Tiefe). Rab Ibo bar Nagri sagt: Es verhält sich damit, wie mit Beth Maon, zu dem man von Palatatha hinunter und von Tiberias hinaufgeht.*) R. Simon sagt: Es gab nur einen Ort mit Namen Thimnath. Warum heisst es aber bald: hinabgehen, bald: hinaufgehen? Bei Jehuda, der eine gute Absicht dabei hatte, heisst es: hinaufsteigen, dagegen bei Simson, der keine gute Ab- sicht hatte, heisst es: hinuntersteigen. Es heisst Jud. 14, 5: „Und sie kamen bis zu den Weinbergen von Thimnath." R. Samuel bar Rab Jizchak sagte: Daraus geht hervor, dass sein Vater und seine Mutter ihm die Weinberge zu Thimnath mit Gemischten besät zeigten und zu ihm sprachen: Sowie diese Weinberge mit Ge- mischten besät sind , so sind auch ihre Töchter (der Philister) mit Gemischten besät (d. i. sie stammen von Mischsamen her."**) „Und sein Vater und seine Mutter wussten nicht, dass es vom Ewigen war." An sieben Orten, sagte R. Eleasar, steht geschrieben: Du sollst dich mit ihnen nicht verschwägern. R. Abin sagte : Um sieben Völker zu verbieten, und hier heisst es so? Darauf sagte R. Jizchak: Es heisst Prov. 3, 34: „Wer sich zu Spöttern hält, wird selbst ein Spötter" u. s. w. Es ist gelehrt worden: Rabbi sagt: Der Anfang seiner Ausgelassenheit war in Asa, darum wurde er auch in Asa dafür bestraft. Der Anfang seiner Ausgelassenheit war in Asa, wie es heisst Jud. 16, i: ,, Simson ging nach Asa hinab und sah daselbst eine Buhlerin und wohnte ihr bei." Darum w-urde er auch in Asa bestraft, wie es heisst das. 16, 21: „Sie brachten ihn hinab nach Asa und banden ihn mit ehernen Ketten, und er musste mahlen im Gefängnisse." Es heisst doch aber das. 14, i:

*) S. Jerusch. Sota I, 6; Baba mezia V, i vergl, !Midr. Beresch. r, Par. 85.

**) Jeruscli. Sota I, 17 b.

l'ar. IX. Cap. V, 27, l6g

„Und Sinison ging nach Thinmath hinab?" R. Samuel bar Nach- man sagte: Dahin ging er um zu freien; aber der Anfang seiner Ausgelassenheit war in Asa. Das. 16, 4: „Und es geschah darauf, dass er ein Weib im Thale Sorek." Er war wie ein Baum ge- worden, der keine Früchte trägt.*) Als er nun die Sünde (Aus- schweifung) dreimal wiederholt hatte, wurde er ein vorsätzlicher Sünder. Das.: „Ihr Name war Delila." Wenn ihr Name auch nicht Delila genannt würde, sagte Rabbi, so verdient sie, so ge- nannt zu werden, weil sie seine Kraft und seine Handlungen und sein Herz (seine Gesinnung) geschwächt hat (nbnbn)**), wie es heisst das. 16, 18: ,,Als Delila sah, dass er ihr sein ganzes Herz offen- bart hatte. „Woher wusste sie aber (dass er ihr alles der Wahrheit getreu gesagt hatte)? R. Chanan sagte: Die Worte der Wahrheit werden erkannt. Nachmani sagte: Sie merkte es daran, weil ein Gerechter Gottes Namen nicht unnütz ausspricht. Als er nun zu ihr sprach: Ich bin ein Geweihter (Nasiräer) Gottes, da dachte sie, jetzt hat er sicher (wirklich) die Wahrheit gesagt. Sie schwächte seine Kraft, wie es heisst das. V. 19: „Seine Kraft wich von ihm, V. 21: „und er musste mahlen im Gefängnisse." Unter n:"'nL2 Mahlen, bemerkte R. Jochanan, ist nichts anderes als rTTi^^ sündliches Trei- ben zu verstehen vgl. Hi. 31, 10: „Da soll einem anderen mein Weib mahlen." Daraus geht hervor, dass jeder ihm sein Weib in das Gefängniss brachte, damit es von ihm geschwängert werde. Das pflegen die Leute zu sagen: Dem Weintrinker (d. i. dem Vor- nehmen, der an Wein gewöhnt ist,) setzt man Wein vor, dem Grä- ber harter Aecker aber setzt man unreife Feigen vor.***) R. Jizchak von der Schule des R. Ami sagte: Weil Simson nach Unreinem sich sehnte, so wurde ihm auch sein Leben an Unreines gehängt, wie es heisst Jud. 15, 19: ,,Und Gott spaltete den Mörser, welcher in Lechi war und es ging Wasser daraus hervor." Das. 16, 28: „Und Simson rief zum Ewigen und sprach: „Herr, Gott, gedenke meiner!" Welches Gedenken hatte er bei Gott, er, der an Buhlerei Lust fand? R. Jehuda sagte im Namen Rabs: Simson sprach vor Gott: Herr der Welt! gedenke mir der 20 Jahre, in welchen ich Israel gerichtet und zu niemand gesagt habe: Setze mir einen Stock von einem Ort an den andern. 7) Was heisst DTirN? „Auf dass ich eine einzige Rache nehme an den Philistern für meine beiden Augen!" Nach R. Acha sprach er vor Gott: Herr der Welt! gieb mir den Lohn für ein Auge in dieser Welt und für das andere sei mir ein Lohn in der künftigen Welt bereitet. Absalom sündigte durch sein Haar, weil er sich mit ihm brüstete, wie es heisst 2 Sam. 14, 25: ,.Und wie Absalom war kein Mann so schön in

*) Der Midr. liest pntr, •♦) Vgl. Sota fol. 9b. ***) Vgl. Sota fol. loa. t) Er war uneigennützig.

1-0 Par. IX. Cap. V, 27.

ganz Israel, V. 26: und wenn er sein Haupt schor, denn es ge- schah von Jalir zu Jahr" u. s. w. Darum blieb er auch an seinem Haare hängen, wie es heisst das. 18, 9: „Sein Haupt blieb an einer Therebinthe hängen und er schwebte zwischen Himmel und Erde." Es ist gelehrt worden: R. Jehuda der Fürst sagte: Absalom war auf ewige Zeiten ein Nasiräer; immer nach zwölf Monaten schor er sich sein Haar, wie es heisst das. 15, 7: „Es geschah nach Ver- lauf von 40 Jahren, da sprach Absalom zu dem König: ich will hingehen und mein Gelübde erfüllen, V. 8: denn ein Gelübde hat dein Knecht gelobt," und er schor sich nach zwölf Monaten, wie es heisst das. 14, 26: ,,Es geschah von Jahr zu Jahr, dass er sich schor." Es lässt sich das Zeitmass von C'"7:'>r z^'C^ von den Häusern der Städte mit einer Mauer schliessen vergl. Lev. 25, 29: „Tage (S"':"') soll die Zeit seiner Lösung sein." Wie dort, so ist auch hier ein Zeitraum von 12 Monaten zu verstehen. R. Nehorai sagt: Er schor sich immer nach 30 Tagen. Es lässt sich das von dem Verhalten der Priester schliessen, wie es heisst: „Ihr Haupt sollen sie nicht schee- ren und auch nicht wild wachsen lassen." Steht es länger als 30 Tage, so ist es Wildwachs, was den Priestern verboten war. Und warum durften die Priester es nicht wild wachsen lassen? Wegen der Ehre. So ist es auch hier (bei dem Nasiräer) der Fall. R. Jose sagt: Er schor sich von einem Vorabend des Sabbath zum andern, denn so finden wir bei den Bewohnern von Tiberias und Sepphoris, welche sich von einem Vorabend des Sabbath zum andern schoren. Das.: ,,Und es wog das Haar seines Hauptes 200 Schekel." Absa- lom, sagte R. Chanina, war wie ein grosser Johannisbrotbaum*), Da könnte man denken, dass sie (die Haarlocke) so lang wie ein Speer war? R. Bibi im Namen des R. Jochanan sagt: Sie war wie ein solcher gemacht. R. Chanina sagt: Als ich nach hier (von Babylon nach Jerusalem) heraufkam, nahm ich meinen Gurt und den Gurt meines Sohnes und auch den Gurt meines Eseltreibers, um damit den Stamm eines Johannisbrotbaumes im Lande Israel zu umschliessen, aber sie reichten nicht aus. Sodann schnitt ich eine Johannisbrotfrucht ab, infolge dessen meine Hände voll Honig waren. Abba Saul sagt: Ich war ein Todtengräber. Einmal that sich ein Höhle unter mir auf und ich stand auf dem Augapfel eines Todten bis zu meiner Nase. Als ich zurückkam, wurde mir gesagt, dass dort Absalom begraben wäre. Vielleicht wirst du glauben, Abba Saul sei ein Zwerg gewesen? Abba Saul war der Längste zu seiner Zeit, so dass R. Tarphon ihm nur bis zu seiner Schulter reichte, und R. Tarphon war wieder der Längste zu seiner Zeit, dem R. Akiba nur bis zu seiner Schulter reichte, und R. Akiba galt als der Längste zu seiner Zeit, dem R. INIeir nur bis zu seiner Schulter reichte, und R. Me'ir galt als der Längste zu seiner Zeit, dem Rabbi nur bis zu

*) Dieser ist sehr dick und hoch und hat viele Zweige, und so war auch Absaloms Haar.

Par. IX. Cap. V, 27. 171

seiner Schulter reichte, und Rabbi galt als der Längste zu seiner Zeit, dem Rab nur bis zu seiner Schulter reichte und Rab war der Längste zu seiner Zeit, dem R. Jehuda nur bis zu seiner Schulter reichte, und R. jehuda galt als der Längste zu seiner Zeit, dem Ada, der Bediente der Gelehrten, nur bis zu seiner Schulter reichte, und Ada, (dem Be- dienten) reichte ein Vorsteher von Pumbedita nur bis zur Hälfte und alle Leute reichten diesem Vorsteher von Pumbedita wieder nur bis zur Hälfte.

Es heisst: „und wie Absalom war kein Mann so schön in ganz Israel." Nun könnte man glauben in jeder Beziehung? Darum setzt die Schrift hinzu: von der Fusssohle bis zum Scheitel war kein Fehler an ihm. So heisst es auch von Saul i. Sam. g, 2: „Er hatte einen Sohn und sein Name war Saul, ein schöner Jüngling." Nun könnte man glauben in jeder Beziehung? Darum heisst es: „Von der Schulter und aufwärts war er höher als alles Volk." In der Schule des R. Ismael ist gelehrt worden: Als Absalom an der There- binthe hängen geblieben war, nahm er das Schwert, um das Haar damit abzuschneiden, da that sich der Scheol unter ihm auf (und er fürchtete, dass er hinein fallen könnte), weil er zehn Kebsweibern seines Vaters beigewohnt hatte, wie es heisst 2. Sam. 15, 16: „Und der König Hess zehn Kebsweiber zurück," und es heisst das. 16, 22: „Und Absalom wohnte den Kebsweibern seines Vaters bei." Darum wurden zehn Wurfspiesse nach ihm geworfen, wie es heisst das. 18, 15: „Es umringten ihn zehn Knappen." Ferner heisst es das. ^^ 18: „Absalom nahm und setzte sich bei Lebzeiten." Was ist unter r,pb er nahm, zu verstehen? R. Simeon ben Levi sagt: Er hatte einen schlechten Kauf für sich gemacht. Das.: „Eine Stand- säule, welche im Königsthale war." R. Chanina bar Papa sagt: An dem tiefen Rathschluss des Königs der Welt, wie es heisst das. 12, 11: „So spricht der Ewige: Siehe, ich erwecke über dich Un- glück aus deinem eigenen Hause und ich will deine Weiber neh- men vor deinen Augen" vgl. Gen. 37, 14: „Und er (Jacob) schickte ihn (den Joseph) aus dem Thale (pT:^) Hebron." Darunter ist zu verstehen, wie R. Chanina bar Papa bemerkt, er schickte ihn in den tiefen Rathschluss jenes Frommen (sc. Abraham), der in He- bron begraben war. (Und was war der tiefe Rathschluss?) Gen. 15, 13: „Wissen sollst du, dass dein Same Fremdling sein wird." Denn er hatte gesagt: „ich habe keinen Sohn." Einmal heisst es 2 Sam. 14, 27: „Dem Absalom wurden drei Söhne ge- boren und eine Tochter, ihr Name Thamar." R. Jizchak bar Abdimi sagte: Er hatte keinen Sohn, welcher zur Regierung würdig war, und weil er dreien das Herz gestohlen hatte, nämlich das Herz seines Vaters, das Herz des Gerichts und das Herz der Israeliten, so sind auch drei Wurfspiesse in ihn gedrungen, wie es heisst das. 18, 14: „Und er nahm drei Wurfspiesse in seine Hand und stach sie durch das Herz Absaloms, als er noch lebte an (im Herzen) der Therebinthe." Woher lässt sich beweisen, dass er das Herz seines

l~2 P^r. IX. Cap. V, 27.

Vaters gestohlen hatte? Aus 2 Sam, 15, 7: „Und es geschah am Ende von vierzig Jahren, da sprach Absalom zu David." Alle Tage der Regierung Davids sind nur 40 Jahre, und hier heisst es: ,,Und es geschah am Ende von 40 Jahren? Allein der Sinn ist: Von der Stunde an, wo die Israeliten einen König verlangt hatten. Das. V. 8: ,,Denn dein Knecht hat ein Gelübde gethan." David sprach zu ihm: Was willst du (von mir) jetzt? Absalom sagte: Schreibe mir eine Urkunde, dass ich zwei Männer mit mir nehmen darf d. i. sage mir, wen du mitnehmen willst. A.: Schreibe mir nur im allgemeinen, wen ich will, den nehme ich mit. Der König schrieb ihm im allgemeinen. Absalom ging und verband sich immer mit zwei Männern, bis er sich mit 200 Mann verbunden hatte. So heisst es das. V. 11: „Mit Absalom gingen 200 Mann von Jerusalem, die ge- laden waren und in ihrer Unschuld mitgingen und von der ganzen Sache nichts wussten." ,,Die geladen waren," nämlich von David, ,,und sie gingen in ihrer Unschuld," nämlich von Absalom, „und sie wussten von der ganzen Sache nichts," nämlich von dem Rathe Achitophels. R. Huna sagte im Namen des R. Acha: Es waren alle roo Synedrialhäupter, und als sie nun den Zweck kennen lern- ten, wurden sie rückgängig. Sie sprachen: Herr der Welten! wir wollen lieber in die Hand Davids fallen, als dass David in unsre Hände falle, denn wenn wir in die Hand Davids fallen, so wird er sich unserer erbarmen, wenn David aber in unsere Hand fällt, so werden wir uns nicht seiner erbarmen, wie es heisst Ps. 55, 19: „Er erlöst in Frieden meine Seele." Siehe, da hat er das Herz seines ^'aters gestohlen. Und das Herz des Gerichtshofes, wie es heisst 2 Sam. 15, 4: „Absalom sprach: Wer setzt mich zum Richter im Lande! V. 5: „Und wenn ein Mann sich nahte, um sich vor ihm zu bücken. V. 6: Und so verfuhr Absalom gegen ganz Israel." Und das Herz der Israeliten, weil es heisst das. V. 6: „Absalom stahl das Herz der INIänner Israels." So brüstete sich auch San- cherib vor Gott nur durch einen Engel, wie es heisst Jes. 37, 24: „Durch deine Knechte hast du den Herrn gehöhnet und gesprochen: Mit meiner Wagen Menge habe ich die Höhen der Berge erstiegen, den äussersten Libanon" u. s. w., so hat ihn Gott auch nur durch einen Engel bestraft, wie es heisst 2. Reg. 19, 35: „Ein Engel zog aus und schlug im Lager der Assyrer 185,000 Mann" u. s. w. Alle Könige waren mit Kronen an ihren Häuptern versehen. Nebucad- nezar sprach: Alle Weltbewohner sind es nicht werth, um bei ihnen zu wohnen, er machte sich eine kleine Wolke und wohnte in der- selben, wie es heisst Jes. 14, 14: „Ich steige auf der Wolke Höhen und stelle mich gleich dem Ewigen." Da sprach Gott zu ihm: Du hast in deinem Herzen gedacht: „Auf der Wolke Höhen will ich steigen," ich werde dich zur Unterwelt hinabstürzen, wie es heisst das. V. 15: „Zur Unterwelt sollst du hinabstürzen." Ferner sprach Gott zu ihm: Du hast gedacht: „Alle Weltbewohner sind nicht werth, um unter ihnen zu wohnen," du bist es nicht werth,

Par. XI. Cap. V, 2S— 30. 17^

bei ihnen zu wohnen s. Dan. 4, 22: „Und man wird dich aus- stossen von den INIenschen und bei den Thieren des Feldes wird deine Wohnung sein. V. 25: ,, Alles widerfuhr Nebucadnezar, dem Könige. V. 26: „Nach Verlauf von zwölf ]\Ionaten wandelte er umher auf seinem königlichen Palaste zu Babel."

V. 28. Wenn aber das Weib nicht verunreinigt worden ist, nämlich bis jetzt, und sie rein ist, nämlich in der Zukunft, dann ist sie frei, nämlich von den Verfluchungen und von dem Eide, und wird Samen erhalten. R. Elieser sagt: Sie ist es w^erth wegen des Schmerzes (den sie ausgestanden), dass ihr Kinder gegeben werden zu ihrem Lohne, dass sie, wenn sie unfruchtbar war, nun mit Kindern bedacht wird. Nun werden aber, sagt R. Josua, alle Unfruchtbaren (Weiber) sich der Ausschweifung er- geben, um mit Kindern bedacht zu werden, und die, welche sich im Hause aufgehalten hat, wird nur Schaden haben? Was heisst also: ,,Sie ist frei und erhält Samen?" Wenn sie sonst mit Schmer- zen geboren, so gebiert sie von nun an in Erleichterung (ohne Schmerz); hat sie Mädchen geboren, so bekommt sie von nun an Knaben, hat sie schwarze Kinder geboren, so bekommt sie von nun an weise, hat sie kleine (kurze) geboren, so so bekommt sie von nun an lange (grosse), hat sie sonst nur alle zwei Jahre geboren, so gebiert sie von nun an in jedem Jahre; hat sie bis jetzt nur ein Kind zur Welt gebracht, so gebiert sie von nun an zwei. R. Si- meon sagt: Sünde verdient keinen Lohn, allein, M'eil sie früher dem Samen verboten war, so könnte ich glauben, es wird auch so in der Zukunft sich verhalten? Darum heisst es: „Ist sie unschuldig, so er- hält sie Samen von nun an."

V. 2<^. Das ist die Thora (die Verordnung) über die Eifer- süchtigen. Da weiss ich nur, dass diese für die Stunde (die da- malige Zeit) gilt, woher lässt sich beweisen, dass sie auch für die Ge- schlechter (die Zukunft) gilt? Weil es heisst: „Das ist die Thora der Eifersüchtigen." Der Plural nNrpn will sagen, dass der Eifersüch- tige auch in Schule und im Tempel die Klage betreffs der Eifersucht gegen sein Weib vorbringen kann. Nun könnte ich glauben, auch zur Zeit der Bama (Höhe)? Darum heisst es: TN*, das ist

„Wenn ein Weib gegen ihren Mann untreu ist, um ein- zuschliessen, selbst wenn ihr Mann taub, oder verrückt, oder im Gefängniss gebunden liegt, dass der Gerichtshof die Klage der Eifersucht übernimmt, um sie ihrer Kethuba (Mitgift) verlustig zu er- klären, oder auch, um sie zum Trinken der bitteren Wasser zu veranlassen? Darum heisst es: „Der Mann bringe sein Weib zum Priester," was sagen will, nur der Mann, aber nicht der Gerichtshof kann (das Weib) zum Trinken verurtheilen.

unter ihrem Manne und sie verunreinigt worden ist, um die Verlobte und die Wittwe, die zur Leviratsehe verpflichtet ist, aus- zuschliessen.

Ijj^ Par. IX. Cap. V, 30. 31.

V, 30. Oder wenn auf einen Mann der Geist der Eifer- sucht kommt. Da ist auch ein Priester und ein Verschnittener mit inbegriffen, welche eifersüchtig sein können, so stelle er das Weib vor den Ewigen. Da ist auch das Weib eines Priesters und das Weib eines Verschnittenen mit inbegriffen, dass man sie trin- ken lässt.

Und der Priester verfahre mit ilir nach dieser Thora (Vorschrift) d. i. nach allem, was hier in diesem Abschnitt gesagt ist, um dir zu lehren, dass selbst eine einzige Sache die Ceremonie aufhält.

V. 31. Und der I\Iann ist frei von der Schuld. Das zeigt an, dass der Mann die Schuld zu tragen hat, so lange als das Weib nicht getrunken hat, nachdem sie aber getrunken hat, ist der INIann frei von der Schuld.

Und das Weib trägt ihre Schuld. Simeon ben Asai sagt: Hier redet die Schrift von einer Reinen (Unschuldigen); weil sie sich diesen Dingen (einem solchen Verdachte) ausgesetzt, wird sie auch nicht frei von einer Strafe ausgehen.

Ein Mann, ein Mann. Hier ist nach dem Wortlaut doch wohl nur von einem verheiratheten Weibe die Rede, woher lässt sich aber beweisen, dass auch eine Verlobte und die, welche auf den Levir (Schwager) wartet, mit inbegriffen sei, dass er also, wenn er auf sie eifersüchtig ist, sie trinken lassen darf; sowie überhaupt alle Weiber, sobald sie verheirathet sind, und ein Grund zur Eifer- sucht gegen sie vorliegt, mit inbegriffen sind, z. B. die Wittwe eines Hohenpriesters und eine Geschiedene und eine Chaluza (an der die Chaliza vollzogen worden ist), das Weib eines gemeinen Priesters, eine Bastardin (die an einen Israeliten vermählt ist), die Nethina (Tempelsclavin) eines Israeliten, die Israelitin eines Bastards und Nethins (Tempelsclaven)*), um sie dem Mann wie dem Beischläfer unerlaubt zu machen (sie dürfen ihren Beischläfer nicht als Ehemann behandeln, weil es heisst:

V. 12. „Rede zu den Kindern Israels und sprich zu ihnen."**) Weil es nämlich heisst V. 15: ,,Und der Mann bringt sein Weib" d. i. nur der Mann, aber nicht der Gerichtshof darf das Weib zum Trinken veranlassen. Da könnte ich denken, dass auch nur durch den Mann und nicht durch den Gerichtshof die Eifersuchtswarnung geschehen darf? Allein es heisst: ,,Rede zu den Kindern Israels," und darauf folgt : „Und er soll warnen," so schliesst das ein, dass

*) i'r.J, nJ'nJ eig. dates und data sind Abkömmlinge der Gibeoniten, welche Josua als für den niedrigen Tempeldienst als Holzhauer und "Wasser- schöpfer bestimmt hatte. Diese Xethinim, welche den Bastarden gleich- gestellt waren, sind zur ehelichen Vermischung verboten. Vgl. Jebam. VIII, 3.

**) Die Folgerung geschieht aus der Wiederholung von: „rede'' und „sprich."

Par. IX. Cap. V, 31. 175

auch der Gerichtshof berechtigt ist, eine solche Klage zu stellen. „Rede zu den Kindern Israels", nur durch Israeliten, nicht aber durch Heiden und durch Beisassen (Geduldete) darf die Eifersuchtswarnung geschehen. Oder vielleicht wollen die Worte: ,,zu den Kindern Israels" die Proselyten ausschliessen? Rabbi sagt: Es heisst zwei- mal: ,,"»:;''i<, ".r^N, Mann, Mann" d. i. die Proselyten sind mit ein- geschlossen. Oder: Es heisst darum: „CN, w'^x, Mann, Mann" (d. i. das Wort Mann steht darum zw^eimal), um das Weib dem Manne gleichzustellen, so sagt R. Akiba.

Oder: „'w^N w^n. Mann, Mann" begreift auch den Tauben. Verrückten und ein verwirrtes Weib, deren Älann eine Seereise unter- nommen hat, und gebunden im Gefängnisse liegt, so dass der Ge- richtshof gegen sie die Klage der Eifersucht erheben und ihnen ihre Kethuba absprechen kann. Nun könnte man aber glauben, dass er sie auch zum Trinken (der bitteren Wasser) veranlassen kann)? Darum heisst es: „Und der Mann bringe sein Weib" u. s. w.

„Wenn sein Weib untreu geworden ist." Die Schrift redet hier von einer, die für einen Mann gesetzlich ist, um auszuschliessen die Wittwe des Hohenpriesters, die Geschiedene, die Chaluza (d. i. die, an der die Chaliza vollzogen worden ist) und die eines gemeinen Priesters. So nach den Worten Akabias ben Mehalels; auch die entlassenen Sclavinnen, welche frei gelassen worden sind und die Proselytinnen, Die Gelehrten aber sagen: Auch bei diesen findet das Verfahren, sie trinken zu lassen, statt. Da wandten sie ihm (Akabia) ein: Kurkemith war eine freigelassene Sclavin (die schuldig war) in Jeru- salem und Schemaja und Abtalion haben sie doch die bitteren Wasser trinken lassen? Darum antwortete er ihnen: Sie haben sie etwas Aehn- liches trinken lassen.*) Sie legten ihn in Folge dessen (weil er sich so geringschätzig über Schemaja und Abtalion ausgelassen) in den Bann und er starb während der Bannfrist und das Gericht warf Steine auf seinen Sarg. Wie beurtheilen wir aber den fraglichen Fall? Von einem Israeliten, der eine Proselytin geheirathet hat, kann nicht die Rede sein, es steht doch schon: ,,Die Kinder Israels," womit die Proselyten ausgeschlossen sind, ebenso wenig kann von einem Proselyten die Rede sein, der eine Israelitin geheirathet hat, denn es heisst ja: ,,Und der Mann bringe sein Weib." Daher betrifft der fragliche Fall nur einen Proselyten, der eine Proselytin geheirathet hat. Was ist nun der Grund des Akabia? Weil es heisst: „Sage den Kindern Israels" und nicht: den Proselyten. Was ist aber der Grund der Rabbinen? Weil es heisst: „Sprich zu ihnen." Damit ist alles in dem Abschnitte Erwähnte mit inbegriflfen. Was steht z. B. in dem Abschnitte? Es heisst: ,,Und ein Mann sie beschläft." Der I\Iann also, dem sie durch ihre Beiwohnung

*) Schemaja und Abtalion waren Proselyten und standen somit der Kurkemith gleich. S. Berach, fol. 19a und Edajot V, 7.

1-6 Par. IX. Cap. V, 31.

verboten ist, kann gegen sie die Klage der Eifersucht vorbringen und sie trinken lassen.

„Und sie eine Untreue an ilim begeht. Betrifft die Untreue etwas Schändliches, oder betrifft die Untreue eine Geldsache? Da es heisst: ,,Und es beschläft sie ein Mann und hat Sanienerguss," siehe, so betrifft die Untreue etwas Schändliches und nicht eine Geldsache." Unter by'O Untreue ist überall nur TiP'^u; Lüge, Täu- schung zu verstehen vgl. i Chron. 5, 25: „Und sie begingen eine Untreue gegen den Gott ihrer Väter" u. s. w., und Josua 7, i: ,,Und die Kinder Israels wurden untreu am Banngut." V. 13. „Und es beschläft sie ein Mann," um auszuschliessen den Kleinen (der noch nicht 13 Jahre alt), w'elcher noch nicht ein Mann ist. „Sie," aber nicht ihre Schwester. Damit ist gemeint, dass sie nur, wenn ein Mann sie beschläft, ihrem Ehemanne verboten (unzugänglich ge- macht) wird, wenn aber ihr Mann ihre Schwester beschlafen hat, ist sie ihrem Manne nicht verboten, weil sie durch den Beischlaf mit ihrer Schwester ihrem Ehemann nicht verboten wird", denn eigentlich wäre es richtig (in der Ordnung), dass sie ihm verboten würde, denn wenn schon da, wo es sich um ein kleines Verbot handelt d. i. um die Beiwohnung eines Elieweibes, welches doch ein kleines Verbot ist, da diejenige, welche ihm (dem Beischläfer) verboten ist, nicht ihm für immer verboten ist, weil sie durch einen Scheidebrief freigelassen worden sein kann, die verbietende Person d. i. der Ehemann, dem sein Weib, nachdem sie gebuhlt, verboten ist, um wie viel mehr sollte da, wo es sich um ein schweres Verbot handelt, z. B. um die Beiwohnung der Schwester seiner Frau und seiner Schwiegermutter, was doch ein schweres Verbot ist, weil sie ihm für immer ver- boten ist, denn das Weib verbietet ihrem Ehemann ihre Mutter und ihre Schwester, um wie viel mehr also sollte da die verbietende Per- son d. i. sein Weib, welches es verdient, dass sie ihm den Beischlaf mit ihrer Mutter und Schwester verbietet, verboten sein! Daher heisst es: !^mN sie. was sagen will, nur wenn sie jemand beschläft, ist sie ihrem Manne verboten, nicht aber ist sie ihm durch den Beischlaf mit ihrer Schwester und ihrer Mutter verboten.

„Und es ist verborgen geblieben vor den Augen ihres Mannes," um den Blinden auszuschliessen.

,,Und sie ist heimlich verunreinigt worden" d. i. es giebt keine Zeugen für die Verunreinigung, wohl aber giebt es Zeugen für die Verborgenheit. Vielleicht giebt es keine Zeugen für die Verunreini- gung und für das Verborgensein? Wenn du so sagst, dann wäre sie doch ihrem Manne (gesetzlich) erlaubt? Daher kannst du nicht nach der letzteren, sondern nur nach der ersteren Weise sagen, nämlich es giebt keine Zeugen für die Verunreinigung, wohl aber giebt es Zeugen für das Verborgensein.

„Und ein Zeuge war nicht dabei." Die Schrift redet doch aber von zwei Zeuiren. Du sagst: Die Schrift rede von zwei

Par. IX. Cap. V, 13. 14. I^y

Zeugen, redet sie denn nicht blos von einem Zeugen, weil es hcisst Deut. 19, 15: „Ein Zeuge (~nN nr) soll nicht gegen einen Mann auftreten" u. s. \v.*) Es ist das ein Hauptbeweis, dass überall, wo es nur heisst ny Zeuge, solange im allgemeinen zwei Zeugen zu verstehen sind, als die Schrift nicht ausdrücklich ihn hinzufügt.

,,Und sie ist nicht ergriffen worden," um die Genothzüchtigte (die gezwungen worden ist) auszuschliessen, die ihrem Ehemanne noch erlaubt ist. Nun könnte man glauben, es sei hier ein Unter- schied zwischen einem Israeliten und einem Priester? Dem ist zu entgegnen: Wenn leichtes (kleines) Scherez (Geschmeiss), was doch nur eine geringe Verunreinigung ist, einen Unterschied macht, ob es vom Priester mit Zwang oder mit freiem Willen geschieht, um wie viel mehr muss ein Unterschied betreffs einer des Ehe- bruchs Verdächtigen zu machen sein, ob es mit Zwang oder mit freiem Willen geschehen ist!

V. 14. „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht, dass er eifersüchtig wird auf sein Weib." Das will sagen , dass er weder aus Scherz, noch in Folge einer Unterhaltung, noch aus Leichtsinn, sondern nur in Folge eines Schreckens eifersüchtig Wer- den darf. Es ist gelehrt worden*): Wer eifersüchtig aufsein Weib ist, der muss nach R. Elieser seine Anzeige auf Eifersucht auf die Aussage zweier Zeugen machen , aber er darf sie die bitteren Wasser trinken lassen, obgleich nur ein Zeuge, oder nur er selbst vorhanden ist. Nach R. Josua muss er die Anzeige auf Eifersucht auf die Aussage zweier (Zeugen) machen und darf sie auch nur auf die Aus- sage zweier Zeugen trinken lassen. Welches ist der Grund des R. Josua? Weil es heisst Deut. 24, i: „Denn er hat an ihr etwas Schändliches {rt'ry ^12";) gefunden." Unter M'")^! Schändliches ist die Verborgenheit, unter ^1- Eifersucht zu verstehen. „Ni:7: "»p, denn er hat gefunden." Ueberall, wo das Wort r;N''i:?: finden steht, sind immer C'~" Zeugen zu verstehen. R. Elieser sagt: Das Schänd- liche (das ^'ergehen) kommt in Folge seiner Aussage zu Tage. Wie thut er seine Eifersucht auf sie kund? Er spricht zu ihr in Gegen- wart zweier Männer: Rede nicht mit jenem Manne und sie hat trotzdem mit ihm geredet, in diesem Falle ist sie ihm (eig. ihrem Hause) gestattet, es ist ihr auch gestattet, heilige Hebe bei ihm zu geniessen; ist sie aber mit ihm an einen verborgenen Ort gegangen und hat da so lange verweilt, dass sie verunreinigt werden konnte, so ist sie ihm (ihrem Hause) verboten, und es ist ihr auch verboten, die Hebe bei ihm zu geniessen und stirbt er (der Ehemann), so wird sie durch das Schuhausziehen geschieden und wird nicht vom Schwager geehelicht.

*) Es brauchte hier nicht nicht nnx zu stehen, da T,' schon Sing, ist und nur einen Zeugen bedeutet. *•) S. Sota I, I. Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 12

,,Rede nicht mit diesem Manne." Das ist ein reiner Ausdruck (ein Euphemismus), welcher lehrt, dass er nur bei \'erunreinigung statt hat.

„Und er ist auf sein Weib eifersüchtig." R. Elieser sagt: Es ist Pflicht (dass er sie warnen muss); R. Josua sagt: Es ist freier Wille. R. Elieser bar R. Jose sagte vor R. Jose: R. Eliesers An- sicht stimmt mit der Schule Schammais und die des R. Josua mit der Schule Ilillels überein. Dass R. Eliesers Ansicht wie die der Schule Schammais ist (erhellt daraus), denn die Schule Scham- mais sagt: Der Mann soll sich nicht von seinem Weibe scheiden, ausgenommen, wenn er etwas Schändliches an ihr gefunden hat; wenn er aber nur unschickliche (hässliche) Dinge an ihr gefunden hat, so kann er sich nicht von ihr scheiden lassen, denn er hat nichts Unzüchtiges an ihr gefunden; behalten aber kann er sie auch nicht, weil er unschickliche (hässliche) Dinge an ihr gefunden hat, darum sagt er (Elieser): es ist Pflicht (dass er Anzeige mache). Dass R. Josuas Ansicht wie die der Schule Hilleis ist (erhellt dar- aus), denn die Schule Hillels sagt: Wenn sie auch nur sein Gericht (sein Gekochtes) verbrannt hat (so kann sich der Mann von seinem Weibe scheiden), darum sagt er (Josua): Es ist freier Wille. Will er eine Anzeige auf Eifersucht anbringen, so mag er sie anbringen, will er sich scheiden, so mag er sich scheiden.

,,Und sie ist verunreinigt worden oder es ist über ihn der Geist der Eifersucht gekommen." R. Ismael pflegte zu sagen: Wo- zu braucht das zu stehen: ist sie verunreinigt worden, und ist sie nicht verunreinigt worden? Wenn sie gewiss verunreinigt ist, warum trinkt sie? ist sie aber rein (unschuldig), warum lässt er sie trinken? Allein die Schrift kommt, um dir zu lehren, dass man sie nie im Zweifelfalle trinken lassen soll. \^on hier aus ergiebt sich auch der Schluss (betreflfs der ^'erunreinigung) in Bezug auf ein Scherez (Ge- schmeiss). Wie bei der des Ehebruchs Verdächtigen nicht Zwang dem freien Willen und ein Versehen (eine Irrung) nicht dem Vor- satz (der absichtlichen Handlung) gleichgestellt wird, so ist es billig (Recht), dass der Zweifel der Gewissheit gleichgestellt wird. So ver- hält es sich auch hinsichtlich des Scherez (des Geschmeisses); wie bei der des Ehebruchs Verdächtigen es an einem verborgenen Orte (eigentl. an einem Orte, der einem gehört) ist, so ist es auch in Bezug auf das Scherez ein Ort, der einem gehört. Wie ferner bei der des Ehebruchs \'erdächtigen es eine Person betrifft, die Wissen (Er- kenntniss) hat, so muss auch beim Scherez (wenn es verunreinigen soll] ein Wissen da sein, um zu fragen. Von hier haben (die Wei- sen) gesagt: Ein Wesen, was Verstand hat, zu fragen, wenn es zweifelhaft ist, ob es sich an einem privaten Orte verunreinigt hat, ist unrein, wenn es aber zweifelhaft ist, ob es sich an einem öftent- lichen Orte verunreinigt hat, ist rein. Dagegen ein Wesen, was keinen Verstand hat zu fragen, mag es sich an einem privaten oder an einem öftentlichen Orte verunreinigt haben, ist rein.

Par. IX. Cap. V, 15. jyq

V, 15. „Und der Mann bringe sein Weib." Nur der Mann, aber nicht das Gericht kann (die Frau die bitteren Wasser) trinken lassen. „Und der Mann bringe sein Weib." Nach der Thora hat der Mann seine Frau zum Priester zu bringen, aber sie (die Alten) haben gesagt*): Wie verfährt er (der Mann) mit ihr? Er bringt sie vor das Gericht seines Ortes und dieses giebt ihm zwei Gelehrte mit, damit er ihr unterwegs nicht beiwohne. R. Jehuda sagt: Ihr Mann ist ihr gegenüber beglaubigt, denn wenn er schon einer Men- struirenden gegenüber, wobei man sich der Strafe der Ausrottung schuldig macht, gegenüber beglaubigt ist, um wie viel mehr ist er hier beglaubt, ^Y0 es sich nicht um die Strafe der Ausrottung handelt. Dagegen wandten ihm die Gelehrten ein: Wenn du das betreffs der Menstruirenden sagst, bei der nach dem Verbotensein ein Erlaubtsein stattfindet, so wirst du das nicht sagen betreffs der- jenigen (der des Ehebruchs Verdächtigen), bei der nach dem Ver- botensein keine Erlaubniss stattfindet. Es heisst Prov. g, 17: „Ge- stohlenes Wasser schmeckt süss und heimliches Brot ist angenehm." Um wie viel mehr also, da man sich durch ihren Beischlaf nicht der Strafe der Ausrottung schuldig macht, soll nicht ihr Mann ihr gegenüber beglaubigt sein! Wohl sind die Israeliten wegen der des Ehebruchs Verdächtigen verdächtigt, nicht aber sind sie wegen der Menstruirenden verdächtigt. Es ist nun einmal so die Anordnung der Schrift, sagte R. Jehuda, „der Mann bringe sein Weib zum Priester." Die Weisen aber sagen: Nur mit Zeugen (soll er sie bringen).

R. Chija bar R. Joseph sandte, um sein untreues Weib zu holen, drei Schüler ab; er dachte, wenn einer sich von ihnen weg- wendet, so bleibt sie mit zweien zurück, und es ist doch gelehrt*'") worden: Man giebt ihm zwei Schüler u. s. w. (also nicht drei) mit. Abin sagte darauf: Ihr Mann ist doch als der dritte zu betrachten. Auch miethete er ihr ein Haus, brachte ihr Nahrung und war mit ihr nur in Gegenwart ihrer Kinder allein und wandte auf sich den Vers an Jerem. 45, 3: „Ich ermüde in meinem Seufzen und finde keine Ruhe."

„Und er bringe sein Opfer für sie." Die Gelehrten sagen: Betrifft es ein Opfer, das die Frau ihm erlaubt macht, wie z. B. eine Blutfiüssige, eine Gebärende (Wöchnerin), siehe, so bringt er es von dem seinigen und zieht es ihr nicht von ihrer Kethuba ab; betrifft es aber ein Opfer, welches sie ihm nicht erlaubt macht, wie z. B. dass sie die Schuld (die Verpflichtung) des Nasiräats an ihrem Haupte verletzt, oder dass sie den Sabbath entweiht hat, siehe, da bringt er es von dem seinigen und zieht es ihr von ihrer Kethuba ab.

„Ein Zehntheil Epha" d. i. der 10. Theil von einem Epha,

*) S. Sota I, 3. ♦*) S. Sota I, 3.

l8o Par. IX. Cap. V, 15.

„gewöhnliches ISIehl," aber nicht feines Mehl, „von Gerste," aber nicht von Weizen. R. Gamliel sagt: Die Gelehrten Hessen für mich einen Platz, dass ich einen Grund angebe, der so gut wie eine Art Gewürz ist, aber es scheint, weil ihre Handlungsweise die eines Viehes war, so ist auch ihr Opfer von Viehfutter.

„nicht soll er darauf Oel giessen," aber er kann es auf die Ueberreste giessen.

„er soll auch keinen Weihrauch darauf thun." Das zeigt an, dass hier zwei Warnungen sind. Wenn er Oel und Weihrauch darauf gethan hat, was ist der Grund davon? ,,Denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht, ein Speisopfer der Erinnerung." Darunter könnte ich etwas zu ihrem Verdienst (Gunsten) und ihrer Schuld (Ungunsten) verstehen? Darum heisst es: ,, Schuld in Erinnerung bringend." Alle Erinnerungen im Gesetze sind zum Guten, diese aber ist zur Strafe. Das die Worte des R. Tarphon. R. Akiba aber sagt: Auch diese ist zum Guten, denn es heisst: „wenn das Weib nicht verunreinigt worden ist" u. s. w. Da weiss ich nur, dass es eine Erinnerung der Schuld ist, woher lässt sich beweisen, dass es eine Erinnerung zum Verdienst (zu Gunsten) ist? „Weil es heisst: ein Speisopfer der Erinnerung von jedem Orte." R. Ismael sagt: (die Worte:) ,,ein Speisopfer der Erinnerung" sind etwas All- gemeines (Generelles), (die Worte:) ,, Erinnerung der Schuld" sind etwas Specielles. Bei Generellem und Speciellem nun lautet die Norm (Regel), dass in dem Generellen nur das enthalten sein darf, was das Specielle enthält. Wenn du so sagst, so wird das Mass des Rechts verletzt, denn der Kläger kann dir einwenden; Welches Mass ist grösser, das Mass des Guten oder das Mass der Strafe? Doch wohl das Mass des Guten. Denn wenn schon das Mass der Strafe, das geringer ist, zur Erinnerung kommt, um wie viel mehr, dass das Mass des Guten, das doch grösser ist, zur Erinnerung kommt! Das ist eine Norm im Gesetze: Jedes Allgemeine und Specielle, das mit den anderen Regeln nicht übereinstimmt, muss miteinander in Uebereinstimmung gebracht werden, um nicht das Mass der Regel anzugreifen. Wie so wird beides in Ueberein- stimmung gebracht und die Regel wird nicht verletzt? Weil, wenn sie verunreinigt worden ist, die Strafe sofort ihre Wirkung thut, wenn sie aber ein Verdienst besitzt (unschuldig ist), sie noch drei Monate schwebt, damit das Kind erkannt werde. So die Worte des R. Abba Joseph ben Chanan. Eleasar ben Jizchak, ein Mann vom Dorfe Daroma, sagt: Sie schwebt neun Monate (und er giebt als Grund an), weil es heisst: sie ist frei (unschuldig) und bekommt Samen (Kinder). Sowie der Same in neun INIonaten zum Vorschein kommt, so dauert auch das Verdienst (die Unschuld) neun Monate. Nach R. Ismael schwebt sie zwölf Monate. Obwohl es keinen eigentlichen Beweis dafür giebt, so giebt es doch eine Andeutung dafür in Dan. 4, 24: ,, Darum, o König, lass dir meinen Rath ge« fallen" u. s. w., V. 2^: „Alles widerfuhr Nebucadnezar" u. s. w.^

Par. IX. Cap. V, 15—17. 181

V. 26: „Nach Verlauf von zwölf Monaten wandelte er umher" u. s. w. R. Simeon ben Jochai sagt: Kein Verdienst schützt gegen die bitteren Wasser. Nimmst du dennoch an, dass ein Verdienst gegen die bitteren Wasser schütze, so würdigst du die Wasser in Gegenwart aller Weiber herab, die sie trinken, und bringst die Reinen in üblen Ruf, welche getrunken haben. Man wird sagen: Sie sind ver- unreinigt gewesen und die Wirkung der Wassers ist durch ihr Verdienst vernichtet worden. Rabbi sagt: Ich entscheide so: War sie rein (unschuldig^, so wird sie einst den natürlichen Tod der Menschen sterben, war sie aber verunreinigt, so schwillt, wenn sie stirbt, ihr Leib auf und ihre Hüfte sinkt (schwindet). Vv^er thut denn aber allen Anwesenden kund, sagte R. Simeon ben Jochai, dass ihr, wenn sie stirbt, ihr Leib aufschwillt und ihre Hüfte sinkt? Allein sobald sie getrunken hat, wird ihr Gesicht gelb, ihre Augen treten hervor und ihre Adern dringen wie grünende Stäbe heraus und alle sprechen: Eilet, führt sie hinaus, dass sie die Halle nicht verunreinige.

V. 16. „Und der Priester führe sie herbei." Hieraus schliessen die Alten, dass man zwei des Ehebruchs Verdächtige auf einmal nicht trinken lässt.

„und stelle sie vor den Ewigen" d. i. er räume ihretwegen die Halle.

V. 17. „Und der Priester nehme heiliges Wasser" d. i. solches geheiligtes Wasser aus dem Becken (Kessel).

,,in einem irdenen Gefäss." Ausgeschlossen sind die übrigen Gefässe und auch ein zerbrochenes irdenes Gefäss.

„Und vom Staube, welcher auf dem Boden der Wohnung sein wird, nehme der Priester" d. i. nur der Priester, nicht ein anderer (Fremder, Laie).

,,und thue ihn ins Wasser" d. i. er thue den Staub auf die Oberfläche des Wassers. Daher haben die Alten gesagt*): Er brachte eine irdene Schale und that ein halbes Lug Wasser aus dem Kessel hinein. Nach R. Jehuda that er nur ein viertel Lug hinein. Sowie er die Schrift verminderte (sie kürzer angab), so ver- minderte er auch das Wasser. Darauf ging er in das Heiligthum und wandte sich rechts und da war ein Ort, eine Elle lang und eine Elle breit, und eine Tafel von Marmor, in welcher ein Ring befestigt war; mit ihm hob er dieselbe in die Höhe und nahm Staub von unten her und that ihn so hinein, dass er auf dem Wasser sichtbar war, wie es heisst: „Von dem Staube, welcher sein wird auf dem Boden der Wohnung, nehme der Priester und thue ihn in's Wasser." Es ist gelehrt worden, dass der Staub nur

♦) S. Sota II, 2.

l82 Par. IX. Cap. V, i8.

vom Boden der Wohnung genommen werde. Isi ben Jehuda sagt: Der Staub konnte auch vom Boden des Tempels genommen werden. "')

V. i8. „Und der Priester stelle das Weib." Im Anfange nennt sie die Schrift „sein Weib," wie es heisst V. 12: „Ein Mann, wenn sein Weib eine Untreue begeht," V. 15: „und der Mann bringe sein Weib," warum (d. i. warum heisst es hier nicht nriN, sondern ^Tc;N!n tn)? Gott schont die Ehre Israels, indem er spricht: Obgleich er auf sie eifersüchtig ist, so ist sie doch bis jetzt in seiner Gewalt, vielleicht geht sie in sich (bessert sich); geht sie nicht in sich, so tritt sie aus seiner Gewalt heraus. Daher heisst es:

„Und der Priester stelle das Weib hin und entblösse das Haupt des Weibes" und lasse das Weib trinken u. s. w. Wenn sie getrunken hat und es stellt sich heraus, dass sie rein (un- schuldig) gefunden wird, so ist sie frei und kehrt wieder zu ihrem Manne zurück. Ebenso heisst es V, 29:

,,Eine Frau, die ihrem Manne untreu wird." Auch hier hat Gort die Ehre der Israeliten geschont (dass sie noch seinen Namen trägt). Warum? Weil es heisst Jes. 46, 3: „Die mir aufgeladen von Mutterleibe an." Und wenn nun schon in solcher Stunde, wo es sich um eine Ausartung handelt, Gott ihre Ehre schont, und ihr Wohl befördert, um wie viel mehr erst, wenn sie seinen Willen thun!"

„vor den Ewigen." Es heisst i Sam. 2, 25: „Wenn ein Mensch gegen den andern sich vergeht, so bittet man für ihn bei Gott, w'enn aber ein Mann sich gegen den Ewigen vergeht, wer soll für ihn beten?" R. Chija bar Abba deutete den Vers auf den Bei- schläfer. Jener (der Ehemann) ernährt sie und versorgt sie mit Speise und du kommst, wenn alles fertig ist. R. Josua ben Levi deutet den Vers auf das Eheweib; er (der Ehemann) ernährt und unterhält sie und sie erhebt ihre Augen zu einem anderen.

„und er entblösse das Haupt des Weibes." Behandelt man sie denn schon wegen des Zweifels verächtlich? R. Simlai hat ge- sagt: Ueberall, wo du Buhlerei findest, da findest du auch die Pest in der Welt.

,,und der Priester stelle sie." Wenn sie aber lahm ist, so trinkt sie nicht. Es ist gelehrt worden*'''): Man führt ein solches Weib zum grossen Gerichtshofe in Jerusalem und macht ihr ebenso Angst, wie man den Zeugen in Criminalsachen Angst macht. Man

. *) Die Venediger Ausgabe liest: nS'B* JlJ,*a;i 31J naiS 1ÖK min' p ^D'K D»a'?'iV n^2l. R. Isi sagt: Inbegriffen ist auch der Staub von Nob, Gibeon, Schilo und dem Tempel. **) Vgl. Sota I, 4.

Par. IX. Cap. V, i8. 183

spricht nämlich zu ihr: Meine Tochter! viel vermag der Wein, viel vermag der Scherz, viel vermag die Jugend, viel vermögen böse Nachbarn, thue (bekenne) es wegen des grossen Namens , der mit Heiligkeit geschrieben ist, dass er nicht ausgelöscht werde. Man trägt ihr auch noch Erzählungen (aus der Schrift, Beispiele von i'rommen Menschen) vor, die weder sie, noch die Familie ihres Vaterhauses würdig ist, zu vernehmen. Und wie man ihr Angst macht, dass sie in sich gehen soll, so macht man ihr dann auch wieder Angst, dass sie nicht in sich gehen soll. Man spricht näm- lich zu ihr: Meine Tochter! w'enn du rein und du davon fest über- zeugt bist, so stehe fest, ängstige dich nicht, denn die Wasser glei- chen nur einem trocknen Pulver, das man auf gesundes Fleisch giebt, was ihm nicht schadet. Findet sich aber daselbst eine Wunde, so dringt es immer tiefer ein. Spricht sie: Ich bin unrein, so zer- reisst sie ihren Ehevertrag und sie ist entlassen. Spricht sie aber: Ich bin rein (unschuldig), so führt man sie an das Thor zur Morgen- seite, an das Thor Nikanors, woselbst die des Ehebruchs Verdäch- tigen das Wasser zu trinken bekommen, und die Wöchnerinnen so- wohl wie die Aussätzigen rein gesprochen werden. Und der Prie- ster fasst sie an ihren Kleidern, wenn dieselben auch zerrissen wer- den. ^y^.•pl "'-ip; ist soviel wie 173"13:, 17:~d; in Stücke zerfetzt werden. Es ist gelehrt worden: Der Prieser entblösse das Haupt des Weibes d. i. der Priester wendet sich nämlich nach ihrer Hinter- seite und entblösst ihr das Haupt, um die Vorschrift der EntblÖssung an ihr auszuführen. So die Worte des R. Ismael. Oder es soll lehren, dass die Töchter Israels ihre Häupter bedecken (verhüllen) sollen. Wenn sich auch kein Beweis dafür findet, so lässt sich doch eine kleine Andeutung aus 2 Sam. 13, ig entnehmen: „Und Thamar nahm eine Hülle*) auf ihr Haupt und zerriss den Byssus- rock, welchen sie trug." Es ist gelehrt worden: Weil es heisst: ,,Er entblösse das Haupt des Weibes," so geht das auf das Haupt, woher lässt sich aber beweisen, dass es auch den Körper betrifft? Weil es heisst: ,,Des Weibes." Wenn dem so ist, wozu braucht dann aber zu stehen: „er entblösse das Haupt?" Daraus geht her- vor, dass der Priester ihr Haar einreisst (in Unordnung bringt). War sie mit w-eissen Kleidern bedeckt, so bedeckt er sie mit schwar- zen, hatte sie goldenes Geschmeide, Kettchen, Nasenringe und Ringe an sich, so entfernte es sie von ihr, um sie zu entstellen (verun- stalten). (Warum?) Wie sie die Ehre Gottes nicht geschont hat, so schont man auch ihre Ehre nicht. Darauf bringt man einen aegyptischen Strick und knüpft ihn (schlingt) ihn über ihre Brüste zusammen. Und warum einen aegyptischen Strick? R. Jizchak sagte: Weil sie eine Handlung der Aegypter begangen hat. Wer will, kann sie in diesem Zustande sehen, nur nicht ihre Sclaven und Mägde. (Warum?) Weil sie (ihr Herz) gegen dieselben stolz

*) So scheint der Midr. das AVort *iEK Asche zu verstehen.

jgi Par. IX. Cap. V, 18 20.

thut. Aber sonst dürfen sie alle Weiber sehen, wie es heisst Ezech. 2T,, 48: „Dass alle Weiber sich ein Beispiel nehmen und nicht eure Unzucht nachahmen."

„Und er lege auf ihre flachen Hände." Wenn aber ihre Hand verstümmelt ist, so braucht sie nicht zu trinken. Es ist ge- lehrt worden*): Man brachte ihr Speisopfer in einem aegyptischen Korbe und legte es auf ihre Hände, um sie zu ermüden, damit sie in sich gehe.

„Und in der Hand des Priesters sollen die bitteren Fluch- wasser sein." Er soll ihr das Wasser zeigen, um ihr Angst zu machen.

V. ig. „Und der Prester beschwöre sie" d. i. er muss be- schwören, sie darf nicht allein schwören.

„und spreche zu dem Weibe" d. i. der Priester lehrt ihr die Ordnung des Eides. Das sind die Worte des R. Ismael. R. Jo- nathan sagt: Wenn sie seine Sprache nicht versteht, so soll ihr der Schwur durch einen Dollmetscher vorgetragen werden.

,,Wenn ein Mann nicht bei dir gelegen hat," um einzu- schliessen, dass er sie nur von irgend einer Seite berührt hat.

„und du keine Untreue durch Verunreinigung unter deinem Manne begangen hast." Ausgenommen sind die Genothzüchtigten (die gewaltsam Entehrten); denn so wie es unter deinem Manne freiwillig geschieht, so muss es auch hier freiwillig geschehen sein.

„so bleibst du ungestraft von diesen bitteren Fluchwassern" Er pflegte zu ihr zu sagen: Bist du rein, so trinke und weigere dich nicht, damit du wieder durch diese Wasser deinem Manne rein (zugänglich) werdest, und er beschwor sie, dass sie trinken sollte.

V. 20: „Wenn du dir aber eine Untreue unter deinem Mann hast zu Schulden kommen lassen" d. i. wenn du vorsätzlich un- treu gewesen bist**), „und du verunreinigt worden bist." Um auch einen solchen einzuschliessen, der erst neun Jahr und einen Tag alt ist, dass er sich gegen sie über Eifersucht beschweren kann. Unsere Rabbinen haben gesagt: Wenn eine Frau mit ihrem Manne sich vereinigt und ihm beiwohnt, ihr Herz (Sinn) ist aber auf einen andern gerichtet, den sie unterwegs gesehen hat, so ist das ein Ehebruch, der grösser ist als jeder andere, wie es heisst Ezech. 16, ;^2: „Die Ehebrecherin, welche unter ihrem Manne Fremde aufnimmt." Giebt es denn ein Weib, welches die Ehe unter ihrem Manne bricht? Allein es ist diejenige gemeint, welche

*) S. Sota ir, I. **) Der Text ist corrumpirt; es ist zu lesen: -r\x ,~~.T r'"C '3 rxi

Par. IX. Cap. V, 20. 185

einem anderen Manne begegnet und sie hat ihr Augenmerk auf ihn gerichtet, während sie nun von ihrem Ehemann bedient wird, ist ihr Herz auf ihn gerichtet.

Ein arabischer König fragte den R. Akiba : Ich bin ein Mohr und mein Weib ist eine Mohrin und sie hat einen weisen Sohn zur Welt gebracht, soll ich sie hinrichten, weil sie unter mir (unter meiner Gewalt) gebuhlt hat? R. Akiba antwortete: Sind die Fi- guren in deinem Hause schwarz oder weiss? Weiss, antwortete er. Dann verhält es sich so: Als du ihr beiwohntest, hat sie ihre Augen auf die weisen Figuren gerichtet und ein diesen ähnliches Kind ge- boren. Wenn du dich darüber wundern solltest, so kannst du es von den Schafen unseres Vaters Jacobs lernen, dass sie im Anblick der Stäbe brünstig wurden, wie es heisst Gen. 30, 39: ,,Die Schafe wurden brünstig im Anblick der Stäbe." Der arabische König stimmte dem R. Akiba bei. So hat es auch Mose hier im Gesetze angedeutet: „Unter deinem Manne" (d. i. als du dich mit ihm fleischlisch vermischtest' und du verunreinigt worden bist und ein Mann hat dich beschlafen ausser deinem Manne."

Nicht nur darüber beschwören wir dich, sondern ob du ausser deinem Manne untreu gewesen bist. Es ist gelehrt worden: ,, Ausser deinem Mann," das schliesst aus, wenn ein anderer Beischlaf deinem ]\Ianne zuvorgekommen ist, dass ihr Mann sie nachher beschlafen hat, so erproben sie die Wasser nicht. Wie die Wasser sie er- proben, so erproben sie auch ihn (den Beischläfer); wie sie ihrem Ehemanne verboten ist , so ist sie auch dem Beischläfer verboten, und wie sie dem Bruder des Mannes verboten ist, so ist sie dem Bruder des Beischläfers verboten; wie die Wasser sie für jeden Bei- schlaf ihres Mannes nach dem Beischläfer erproben, so erproben sie auch ihn. Rabbi Abin sagt im Namen des R. IIa: Da ist die Rede, wenn dem Manne der Fall bekannt ist und dort ist die Rede, wenn dem Manne der Fall nicht bekannt ist.*)

,,Und der Priester beschwöre sie." Daraus ist entnommen worden, dass die Rolle, wenn sie vor der Eidesleistung geschrieben ist, ungiltig (nicht zu brauchen) ist, weil es früher heisst: „Und er beschwöre sie", und es nachher heisst: ,,er schreibe".

„Mit dem Schwüre des Fluches." Daraus kannst du auf alle Eidesleistungen des Gesetzes schliessen, dass sie mit Fluch und Schwur geschehen müssen; weil der Eid in der Thora allein steht und hier ausdrücklich noch „Fluch" bei Eid steht, so ist daraus zu schliessen, dass alle Eidesleistungen in der Thora mit Fluch und Eid geschehen müssen.

„Und der Priester spreche zu dem Weibe: der Ewige lasse dich werden." Weil in der Thora „Schwur" ohne nähere Be- zeichnung vorkommt, und hier ausdrücklich erklärt wird, dass der

•) S. Talm. Jerusch. Sota I, 3, wo die LA. ist: i;\v*.r2 i.v3 yii'B'D ;.S3

l86 Par. IX. Cap. V, :o. 22.

Schwur mit dem Namen Gottes geschehen muss, so ist daraus zu folgern, dass bei allen Eidesleistungen in der Thora der Goltesname verbunden sein muss.

„Zum Fluch und zum Schwur." Warum steht das? Weil es Lev. 5, I heisst: „Und hört die Stimme des Fluches." Da weiss ich es nur betreffs des Fluches, woher lässt sich beweisen, dass auch , .Schwur" gleich „Fluch" ist? Durch einen Schluss aus der Wortanalogie. Es kommt hier wie dort das Wort: „Fluch" vor, sowie hier „Fluch" Schwur ist, so auch dort. „Zum Fluch und Schwur;" denn alle Weiber werden also fluchen: So und so wider- fahre dir, wie der und der widerfahren ist.

,,Und zum Schwur;" denn es werden alle Weiber schwören und sagen: So widerfahre mir, wie der und der widerfahren ist, wenn ich nicht so und so thun werde.

„Unter deinem Volke" d. i. deinem Volke ist Friede. „Unter deinem Volke," aber nicht unter einem andern Volke; denn es ist ein Unterschied zwischen einem INIenschen, der in einem Orte herab- gesetzt wird, wo man ihn kennt und einem, der in einem Orte herabgesetzt wird, wo man ihn nicht kennt.

„Der Ewige lasse deine Hüfte schwinden." Dieses ist die Er- probung (Wirkung der bitteren Wasser) an einem Weibe.

V. 22. „Und es kommen die Fluchwasser." R. Jose der Galliläer sagt: Darunter ist der Leib und die Hüfte des Beischläfers gemeint, und die Schrift zeigt dabei an: Wie die Strafe sie (das Weib) heimsucht, so sucht sie auch ihn (den Beischläfer) heim. Und daraus ist eine Schlussfolgerung vom Leichten auf das Schwere zu ziehen: Wenn schon ein so geringes Strafmass dem Nächsten (dem Verführer wie der Verführten) Verderben bringt, um wie viel mehr wird das jNIass des Guten, das doch gross ist, Lohn bringen!

„Und das Weib spreche: Amen! Amen!" Weil bei den andßrn vom Gesetze vorgeschriebenen Eidesleistungen es nicht heisst, dass der Schwur durch Amen! bestätigt w^erden muss und hier aus- drücklich es dir die Schrift bemerkt, so lässt sich daraus schliessen, dass es bei allen Eiden in der Thora so gehalten werden muss, dass du nämlich, wenn du nicht mit Amen! nach dem Beschwörer antwortest, den Eid ungiltig machst.

„Amen! Amen!" davon ist zu entnehmen, dass auf sie noch gewälzt wird ein Amen von diesem Manne und ein Amen von dem andern Manne. Von hier kannst du auf alle Eidesleistungen in der Thora schliessen, dass man auf sie auch das Alte (alte Ver- gehungen) mitwälzt. Ist das nicht ein Schluss vom Leichten auf das Schwere, nämlich: Wenn schon bei der des Ehebruchs Ver- dächtigen, welche früher nicht geahndet worden ist, das Alte mit auf sie gewälzt wird, um wie viel mehr muss bei Raub, welcher früher geahndet worden sind, das Alte mit darauf gewälzt werden!

Par. IX. Cap. V, 23. 23. 187

,,AmenI'* nämlich dass ich nicht verunreinigt worden bin, und wenn es geschehen sein sollte, möge mich der Fluch treffen.

R. Elieser im Namen des R. Jose ben Simra sagt: "■':n Amen bezeichnet eine Uebernahme, einen Schwur und eine Bekräftigung (eig. dass man dem Wort Glauben schenke). Das Amen, was einen Schwur bezeichnet, ist von der des Ehebruchs Verdächtigen zu ent- nehmen, nämlich: „Und das Weib spreche: Amen". Amen!" In Bezug auf das Amen, was einen Schwur bezeichnet s. Jerem. 11, 5: „Damit ich den Schwur halte, welchen ich geschworen, und ich antwortete und sprach: Amen, Ewiger!" In Bezug auf das Amen, was eine Bekräftigung bezeichnet s. i. Reg. i, 36: „Benaja, der Sohn Jehojadas antwortete dem König und sprach Amen! Gott be- kräftige deine Worte."

V. 23. „Und der Priester schreibe diese Flüche," nämlich so, wie sie (in der Schrift) geschrieben sind; hat er die Späteren früher geschrieben, so sind sie ungiltig. Wenn er sich zum Schreiben der Rolle anschickt, von welcher Stelle (von wo) fängt er an? Von der Stelle V. ig: „Wenn ein Mann dich nicht beschlafen hat" u. s. w., V. 20: „Wenn du aber untreu gewesen bist" u. s. w., V. 21: „Und er beschwöre sie" u. s. w., V. 21: ,,Und es kommen die Wasser und das Weib antwortet: Amenl Amenl"*) So nach R. Jose, Was liegt der Ansicht des R. Jose zu Grunde? Unter r^bx ist zu verstehen, dass der Priester die Flüche schreiben muss^ unter rs sind die Vorschriften und Uebernahmen mit inbegriffen, unter ^-r^^n (d. i. unter dem T, des Wortes nbx) sind die Flüche mit inbegriffen, die in Folge der Segnungen kommen, wie z. B. V. 19: „So bleibe unverletzt (frei) von den bitteren Wassern;" denn vom Positiven kann man auf das Negative schliessen. Das Wort rr'rNn, der Fluch schliesst die andern Flüche, welche im Deutero- nomium (Mischna Thora) enthalten sind, aus. R. Jochanan und R. Simeon ben Lakisch sind darin verschiedener iMeinung. Der eine sagt: Er beschwört sie zuerst und dann schreibt er, der andere sagt: Er schreibt zuerst und dann beschwört er sie. Derjenige, welcher sagt: Zuerst beschwört er sie und dann schreibt er, weisst hin auf die Schrift, wo es heisst: „Er beschwöre sie und schreibe," der andere, welcher sagt: Zuerst schreibt er und dann beschwört er sie, meint, dass gleich nach dem Schwur das Trinken folgen soll. Es giebt in der Thora kein Früher oder Später (d. i. es kommt nicht darauf an, was in der Thora früher oder später steht).

„auf ein Buch," aber nicht auf eine Tafel und auch nicht auf Papier, sondern auf eine Rolle (auf Pergament), denn es heisst r ,,Auf ein Buch." Hat er es in Briefform geschrieben, so ist es un-

*) So ist nach Sota II, 3 zu übersetzen, denn es heisst ausdrücklich, dass nirgends abgebrochen werden daif. Die AVorte: 2rii2 n'n nht sind zu streichen.

l88 Pa''- IX- Cap. V, 23-25.

giltig (unbrauchbar), weil es heisst: „a^uf ein Buch," und so auch ist es auch ungiltig, wenn er die Formel auf zwei Blätter geschrieben hat, weil es heisst: „auf ein Buch," also nicht auf zwei. Sie darf nicht geschrieben werden mit Gummi und auch nicht mit Kupfer- vitriohvasser und auch nicht mit einem andern Schreibmaterial, son- dern mit Dinte, denn es heisst: „Und er lösche die Schrift aus" d. i. er schreibe mit einer solchen Dinte, die ausgelöscht werden kann. Da lässt sich ein Schluss vom Leichten auf das Schwere ziehen, nämlich: Wenn nun schon zur Wiederherstellung des Friedens zwischen Eheleuten Gott gesagt hat, dass ein Buch (die Urkunde), das mit Heiligkeit geschrieben, im Wasser ausgelöscht werden darf, um wie viel mehr darf erst ein Buch von Sectirern, was Feindselig- keit und Eifer erregt, von der Welt vertilgt werden, ja selbst der darin befindliche Gottesname verbrannt werden, weil sie nicht in Heiligkeit geschrieben sind'. Dies ist die Meinung des R. Akiba.

„Er lösche sie aus in den bitteren Wassern." Damit deutet die Schrift an, dass man die Wasser bitter macht.

V. 24. „Und gebe es dem Weibe zu trinken." R. Smieon pflegte zu sagen: Einmal steht das Trinken vor dem Speisopfer (V. 24) und einmal nach dem Speisopfer (V. 27), das will sagen, wenn das Trinken vorangegangen ist, so ist es gut, und wenn das Opfer vorangegangen ist, so ist es auch gut (d. i. das Trinken kann vor und nach dem Opfer geschehen).

V. 25. „Und der Priester nehme aus der Hand des Weibes." Hat er denn auf seiner Hand die Webe gemacht, es geschah doch auf ihrer Hand? Allein daraus geht hervor, dass er ihr Opfer aus einem gewöhnlichen (profanen) Gefässe nimmt und es in ein heiliges Gefäss thut und der Priester seine Hand darunter legt und es webt. Daher haben die Alten gesagt*): Er (der Mann) nimmt ihr Speisopfer aus einem aegyptischen Korbe, thut es in ein heiliges Gefäss, stellt es dann auf ihre Hand und der Priester hält die Hand unter die ihrige und schwingt es. Er schwingt es, bringt es auf dem Altar dar, nimmt eine Hand voll davon und lässt es in Rauch aufgehen, der Rest aber wird von den Priestern verzehrt.

„Aus der Hand des Weibes," nicht aber aus der Hand einer dritten Person; wenn sie die Menstruation bekam, dann nahm sie den Trank nicht.

„Und er webe das Speisopfer" d. i, er schwingt es hin und her, hebt es hoch und lässt es wieder herunter. Woher ist das zu entnehmen? Weil es Ex. 29, 27 heisst: ,, welche gewebet und ge- hebet worden vor dem Ewigen." Es ist das Heben dem Schwingen gleichgestellt d. i. wo Schwingen ist, da ist auch Heben. Von hier haben

*) S. Sota III, 1.

Par. IX. Cap. V, 25—27. l8g

die Alten gesagt, dass die Vorschrift des Schwingens besteht in hin und her, auf und ab.

V. 26. „Und der Priester nehme eine Hand voll von dem Speisopfer" d. i. von der zusammenhängenden (ein Ganzes bilden- den) Opfergabe d. i. sie darf sich nicht in zwei Gefässen befinden. „Und eine Hand voll, und lasse das Speisopfer in Rauch auf- gehen" d. i. das, was er in der Hand hat, soll er in Rauch auf- gehen lassen. Dieses in Rauchaufgehenlassen wird Erinnerung genannt.*) „Und darauf lasse er das Weib trinken," wie oben ge- sagt worden ist.

V. 27. ,,Und hat er ihr das Wasser zu trinken gegeben." R. Akiba pflegte zu sagen: Wenn die Rolle ausgelöscht ist und sie hernach spricht: Ich trinke nicht vor Angst und Zittern, so zwingt man sie zum Trinken; w^enn sie aber spricht: Ich will nicht trinken aus Angst für die Gesundheit, so lässt man sie nicht trinken, denn sie ist schon als erprobt anzusehen.

„und das Wasser kommt in sie." Warum steht das? Weil es heisst: ,,lhr Leib schwillt auf." Da weiss ich nur, dass ihr Leib und ihre Hüfte die Wirkung verspürt, woher lässt sich annehmen, dass auch die anderen Glieder die Wirkung verspüren? Weil es heisst: ,,Sie kommen in sie" (d. i. in ihren ganzen Körper).

„Und sie wird zum Fluche," so dass man bei ihr fluchen und sagen wird: Es widerfahre dir wie der und der widerfahren ist. So heisst es Jes. 65, 15: „Ihr werdet euren Namen zum Schwüre hinter- lassen für meine Auserwählten, und tödten wird dich Gott, der Ewige, aber seinen Knechten wird er einen anderen Namen geben." Daraus können wir die Lehre nehmen, dass die Frevler den Ge- rechten zum Schwüre dienen. Und woher lässt sich beweisen, dass die Gerechten den Frevlern zum Segen dienen? Aus Jerem. 4, 2: ,,Es werden sich mit ihm segnen die Völker." Und ebenso heisst es auch Gen. 48, 20: „Und er segnete sie an diesem Tage, sprechend: Rlit dir werden die Israeliten sich segnen, nämlich sie werden sprechen: Gott lasse dich werden wie Ephraim und Manasse. Also stellte er Ephraim vor Manasse."

„Wenn aber das Weib nicht verunreinigt worden, sondern rein ist," R. Ismael sagt: Wer hat sie denn verunreinigt, dass sie die Schrift für rein erklärt, indem es heisst: „Und sie rein ist?" Allein die Schrift wüU dir damit sagen: Als ein übler Ruf über das Weib ausging, war sie dadurch ihrem Manne verboten (unzugänglich), „nun sie aber rein ist," so ist sie rein für den Ehe- mann, rein für den Beischläfer und rein für die Hebe. R. Jehuda im Namen des R. Eleasar sagt: ,, Wissen wir denn nicht schon, dass das Weib, wenn sie nicht entehrt worden ist, rein ist, was

*) Es ist nach Sifri z. St. zu lesen: rr^T.S r.'iip*

IQO l'^""- I^- Cap. V, 27. 30.

wollen die Worte sagen: ,,Und sie rein ist?" Sie wollen sagen, dass Gott sie für den Schimpf belohnt (ihr die Beschimpfung ver- gelten wird). War sie bisher unfruchtbar, so wird sie nun bedacht werden (sc. mit Kindern); hatte sie mit Schmerzen geboren, so wird sie nun leicht gebären; hatte sie hässliclie Kinder zur Welt ge- bracht, so wird sie nun weisse (schöne) bekommen. Manche sagen: Die Worte: „und sie ist rein," wollen sagen, dass das Kind rein ist.

„so bleibt sie ungestraft und erhält Samen." Ausgenommen ist eine Unfruchtbare*), welche nicht fähig ist, zu gebären.

„Das ist die Thora (Verordnung) der Eifersucht." Der Plur. mN:p" will sagen, dass er gegen sie im Tempel, in Schilo, in Nob und in Gibeon die Klage auf Eifersucht anbringen kann. Weil es heisst: riin die Thora, so geht daraus hervor, dass das Weib trinkt und das Trinken wiederholt, sei es bei einem Manne und zwei Beischläfern, oder sei es bei zwei Männern und einem Beischläfer, oder sei es bei zwei Männern und zwei Beischläfern. Nun könnte ich glauben, auch bei einem Manne und einem Bei- schläfer?**) Darum steht „pNT das ist," was dieses ausschliesst.

„Wenn ein Weib untreu wird unter ihrem Manne," um den Mann dem Weibe und das Weib dem Manne gleichzustellen. Das will sagen: Wenn der Mann blind ist, so darf man sie nicht trinken lassen, weil es heisst V. 13: „Und es ist den Augen ihres Mannes verborgen." So trinkt sie auch nicht (man kann sie auch nicht zum Trinken veranlassen), wenn sie blind, lahm, verstümmelt und stumm ist, denn es heisst V. 18: ,,Und der Priester stelle das Weib hin," das.: „und er gebe auf ihre Hände," V. 22: „und das Weib spreche: Amen, Amenl" Ebenso braucht auch das Weib, wenn der Mann lahm , verstümmelt oder stumm ist , nicht zu trinken.

,,Und sie ist verunreinigt worden." R. Akiba pflegte zu sagen: Es steht viermal in diesem Abschnitte das Wort: nN":::;i und sie verunreinigt worden ist, nämlich V. 14 zweimal, \'. 27 ein- mal und V. 29 einmal, das will sagen: eins geht auf den Ehemann, eins auf den Beischläfer, eins auf die Hebe und eins auf die Priester.***)

*) Nach Kethub, fol. IIa bedeutet n»JlS"N die Widderähnliche, da- gegen Midr, Debarim Par. 3 wird mpj,' durch n'JlS'S erklärt.

**) Sinn: Sei es, dass ein Gatte sie zweimal verdächtigte mit zwei Ver- führern, oder sei es, dass zwei Gatten sie verdächtigten, nämlich dass, nach- dem der erste Gatte sie verdächtigt hatte, auch der zweite Gatte sie ver- dächtigt, d. i, es mag der Verdacht nun gegen einen oder zwei Verführer sich richten, oder sei es, dass der Gatte mit einem Verführer sie zweimal ver- dächtigt.

***) Sinn: Das eine nxOtOJ zeigt an, dass sie dem Manne, das zweite, dass sie dem Verführer verboten ist, das dritte, dass sie keine Hebe essen darf, das vierte, dass sie dem Priester verboten ist. S. Sota fol. 28 u. 29.

Pai. IX. Cap. V, 30. igi

V. 30: „Oder wenn über den Mann der Geist der Eifersucht kommt." Warum steht das noch einmal? Weil es V. 14 heisst: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht," das will sagen, wenn er will, so kann er gegen seine Frau die Klage der Eifersucht vorbringen, wenn er aber nicht will, so braucht er es nicht (d. i. es ist keine Pflicht, sondern es hängt lediglich von ihm ab). Da konnte ich glauben, dass es, nachdem der Geist der Eifersucht über ihn gefahren ist, auch noch von ihm abhängig sei? Daher heisst es hier wiederholt: Es ist Pflicht, „und der Priester thue ihr nach dieser ganzen Thora." Von hier haben die Alten gesagt: Eine Rolle für eine des Ehebruchs Verdächtige, die Nachts geschrieben worden ist, ist ungiltig (unbrauchbar). Hier heisst es: „Diese ganze Thora," und dort Deut. 17, 11 heisst es: „Nach der Thora, die sie dich lehren," das will sagen: Sowie hier das Recht am Tage geschieht, so muss auch die Rolle betreffs der des Ehe- bruchs Verdächtigen am Tage geschrieben werden. Woher lässt sich aber beweisen, dass die Rolle, wenn er einen Buchstaben ge- schrieben und einen Buchstaben ausgelöscht und wieder einen Buch- staben geschrieben und einen Buchstaben gelöscht hat, unbrauchbar ist? Weil es hier heisst: ,,Und der Priester thue ihr nach dieser ganzen Thora." „Und der Mann ist frei von Schuld d. i. er braucht nicht zu sagen: Wehe mir, ich habe eine Israelitin umgebracht! wehe mir, ich habe Umgang mit einer Unreinen gehabt! Darum heisst es hier: „Der Mann ist frei von Schuld." Oder: ,,Und der Mann ist frei von Schuld" d. i. er braucht auch keine Besorg- niss zu hegen, es könnten vielleicht drei Personen zu ihrem Gunsten (zu ihrer Rechtfertigung) auftreten. Nun könnte ich glauben, auch sie brauche keine Besorgniss zu hegen, wenn vielleicht drei Per- sonen zu ihrem Gunsten auftreten? Darum heisst es: „Und das- selbige Weib soll ihre Schuld tragen." Das ist so, als wenn einer sagt: Die Unschuld (das Verdienst) schwebt und wird nicht erkannt, Oder der Sinn der Worte: ,,Und der Mann ist frei von Schuld" ist dieser. Sowie der Mann frei von der Schuld ist, so wird doch das- selbige Weib die Schuld tragen, zur Zeit aber, wenn der Mann nicht frei von Schuld ist, so wird auch dasselbige Weib nicht die Schuld tragen, denn die Wasser erproben sie nicht (sie machen ihre Schuld nicht offenkundig), wie es heisst Hos. 4, 14: „Ich ahne es nicht an euren Töchtern, dass sie buhlen, und an euren Schwieger- töchtern, dass sie die Ehe brechen." Da sie die Ehe brechen, so hat der Prophet ihnen gesagt: Da ihr der Buhlerei ergeben seid (eig. da ihr der Buhlerei nachsetzt), so werden die Wasser eure Weiber nicht erproben. Darum wird hier gesagt: ,,Der Mann ist frei von Schuld," dasselbige Weib aber wird ihre Schuld tragen."

Oder: ,,Ein Mann, so sich sein Weib gegen ihn eine Untreue zu Schulden kommen lässt." Die Rabbinen legen diesen ganzen Abschnitt auf das Erei^niss mit dem goldenen Kalbe aus. U'-N

ig2 I'ar. IX. Cap. V, 30.

ein Mann d. i. Gott, welcher •d"'N Mann heisst vgl. Ex. 15, 3: „Der Ewige ist ein ]\Iann des Krieges." „So sein Weib eine Untreue begeht" d. s. die Israeliten, die von ihm gewichen (ihm untreu ge- worden) sind, wie es heisst das. 32, 8: „Sie sind bald abgewichen," welche Worte imChaldäischen also wiedergegeben werden: riy'^'^rr "::c, sie sind schnell abgewichen. Und sie (die Israeliten) werden sein Weib genannt, wie es heisst Hos. 2, 16: „Und an diesem Tage, spricht der Ewige, da wirst du mich meinen Mann nennen" vgl. Ex. 19, 10: ,, Heiligt euch heute, und morgen sollt ihr heilig sein."

„Und gegen ihn eine Untreue begeht" d. i. die Untreue des Götzendienstes vgl. Num. 31, 16: „Um eine Untreue an dem Ewigen zu begehen wegen des Peor." „Und ein INIann beschläft sie" d. i. Aaron, der ihnen das goldene Kalb gemacht hat. ,,mit Samenerguss." So ist nämlich die Art der Götzendiener, dass sie ihren Samen (ihre Kinder) vor dem Götzen durchs Feuer führen vgl. Lev. 18, 2: „Und von deinem Samen sollst du nicht dem ]\Ioloch weihen." „Und es ist dunkel vor den Augen ihres IMannes und verborgen geblieben." Gott behüte! dass sie bei sich sollten gedacht haben, das Auge der Höhe (d. i. Gottes) sieht es nicht, wie es heisst Ps. 94, 7: „Nicht sieht es Iah." Und so heisst es auch: „Gewölk verhüllt ihn und er sieht es nicht und es ist ihm verborgen" vgl. Jes. 29, 15; „Wehe denen, die ihren Rath tief verbergen vor dem Ewigen." .,Und sie ist ver- unreinigt worden" vgl. Ezech. 36, 17: „Wie die Unreinheit einer Abgesonderten war ihr Wandel vor mir." „Und ein Zeuge war nicht dabei" d. i. es war nämlich kein Prophet unter ihnen, der gegen sie zeugte vgl. 2. Reg. 17, 13: „Und der Ewige zeugte gegen Israel und Jehuda durch alle seine Propheten, durch jeden Seher," denn sie hatten bereits den Chur, der sie zur Rede gesetzt, ge- tödtet. ,,Und es ist ihr nicht Gewalt angethan worden"*) d. i. sie haben es aus freiem Willen gethan und darum wurden sie bestraft. „Und es fährt über ihn der Geist der Eifersucht," wie es heisst Ex. 20, 5: ,,denn der Ewige, dein Gott, ist ein eifervoller Gott." ,,Dass er eifersüchtig ist auf sein Weib," wie es heisst Ex. 52, 7: „Auf! steige hinab, denn dein Volk ist ausgeartet." „Und sie ist verunreinigt worden," wie es heisst das. 32, 8: „Sie haben sich vor ihm gebückt und ihm geopfert." Oder: ,,Es fährt über ihn der Geist der Eifersucht, und er ist eifersüchtig auf sein Weib und sie ist nicht verunreinigt worden," denn es gab viele Fromme unter ihnen. Und Gott eiferte gegen alle, weil er die Guten mit den Bösen ver- tilgen wollte, wie es heisst das. V. 10: ,,Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und ich sie vertilge." „Und der Mann bringe" d. i. Gott, ,, sein Weib," nämlich die Israeliten, „zum Priester" d. i. zu Mose, der während der sieben Einweihungstage den Priester- dienst versah, wie es heisst Ps. 9g, 6: „Mose und Aaron, sein Prie- ster." W^as heisst aber: „bringen?" Gott brachte ihre Rechtssache

*) So nimmt der Midr. die Worte.

Par. IX. Cap. V, 30. igj

ZU Mose, denn er sprach zu ihm: „Auf! steige hinab, denn dein Volk ist ausgeartet." „Und er bringe seine Opfer ihrethalben," denn er hatte damals an Mose die zwei Zeugnisstafeln gegeben, wie es heisst das. 31, 8: „Er gab an Mose, als er vollendet hatte." ,,Ein Zehntel Epha," weil auf ihnen die zehn Worte (Gebote) geschrieben waren; „Gerstenmehl," denn wegen des Götzendienstes sind die Israeliten wie Mehl geworden vgl. Jes. 47, 2: „Nimm die Mühle und mahle Mehl." Und Gott hat sie unter die Völker verstürmt, wie es heisst Sach. 7, 24: „Ich verstürmte sie unter alle Völker," weil in dem Gebote (Worte): „es soll nicht sein," die vier Reiche angedeutet sind. „Er giesse kein Oel darauf," denn Gott sprach zu ihm Ex. 31, 10: „Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne." „Er thue auch keinen Weihrauch darauf," wie es heisst Deut, g, 14: „Lass mich, dass ich sie vertilge" d. i. er sollte ihm nicht das Ver- dienst der Väter und das Verdienst der Mütter in Erinnerung bringen." „Denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht," wie es heisst das. V. 13: ,,Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, ein hart- näckiges Volk ist es." „Ein Speisopfer der Erinnerung ist es," denn in dem Gebote (Worte): „Es soll nicht sein," soll für die Israeliten eine gute Erinnerung an die sein^ welche für den Götzendienst entbrennen, wie es heisst Ex. 20, 6: „Er thut Gnade an Tausenden." „Schuld in Erinnerung bringend" denen, die dem Götzendienst nach- irren, wie es heisst das. V. 5: „Er ahndet die Schuld der Väter an den Kindern." „Und der Priester lasse sie herantreten," (das hat Mose gethan,) indem er für sie betete, wie es heisst das. 32, 11: „Und Mose flehte zu dem Ewigen." „Und er stelle sie vor den Ewigen," denn Gott verzieh und sprach, dass er nicht alle verder- ben werde, wie es heisst V, 14: „Der Ewige bedachte sich ob des Bösen." ,,Und der Priester nehme" d. i. Mose, „geheiligtes Wasser" d. i. zur Heiligung des göttlichen Namens gehe er hinab an den Bach, der vom Berge herabkommt; „in einem irdenen Gefäss," so wie ein irdenes Gefäss, wenn es einmal verunreinigt ist, nicht wieder rein wird, so war auch für alle die, welche durch das Kalb irregeführt, bestimmt, dass sie vernichtet werden sollten. „Und vom Staube" d. i. von dem Goldstaube, welchen er (zum Kalbe) gemahlen, wie es heisst das. V. 20: „Und er mahlte es ganz klar;" „welcher auf dem Boden der Wohnung sein wird," denn durch die Anbetung des goldenen Kalbes sanken die Israeliten bis zum Boden und sie wurden dem Tode verpfändet. „Und der Priester nehme" d. i. Mose, „und gebe es in's Wasser," wie es heisst Deut. 9, 21: „Und ich warf die Asche in den Bach, der vom Berge herabkommt." „Und der Priester stelle" d. i. Mose, „das Weib vor den Ewigen," wie es heisst Ex. 32, 26: „Und Mose stellte sich an das Thor des Lagers und sprach: Zu mir, wer dem Ewigen angehöret." „Und er entblösse das Haupt des Weibes," wie es heisst Ex. 32, 25: „Und Mose sah das Volk, dass es ausgeartet (verwildert) war, denn Aaron hatte es ausarten (verwildern) lassen." Damals nahm der Aussatz

Wunsche, Midrasch Bemidbar r. 13

ig4 P^""- ^^- ^^P- ^'^' 30-

unter ihnen überhand, wie es heisst: ,,Und sein Haupt soll verwildert sein." „Und er lege auf ihre Hände das Speisopfer der Erinnerung," weil er sie über das Gesetz, was sie empfangen hatten, zur Rede gestellt hatte, dass es, wenn sie es verdienten, zu einer guten Erinnerung dienen sollte; weil sie es aber übertreten hatten, wurde es ihnen zu einem Speisopfer der Eifersucht. ,.Und in der Hand des Priesters," nämlich Moses, „sollen die bitteren Verfluchungs- wasser sein." Damit lehrt die Schrift, dass durch Mose der Strom in übles Wasser verwandelt worden ist. ,,Und es beschwöre sie der Priester" d. i. mit dem Eide, den er sie damals wegen Beobachtung des Gesetzes hatte schwüren lassen, wie es heisst das. 24, 8: ..Siehe, das ist das Blut des Bundes, welchen der Ewige mit euch über alle diese Gesetze schliesst." Unter ri-i2, Bund ist nichts anderes als TiV'T^, Eid zu verstehen. Und so hat auch Mose zu ihnen ge- sprochen: ,,\Venn ihr den Bundeseid haltet;" ,,dass kein anderer bei dir gelegen" d. i. dass ihr nicht andern Göttern nachgeirrt und dass ihr sie nicht angebetet habt, ,,und hast keine Untreue begangen" ■d. i. dass ihr ihnen nicht geopfert habt, ,, durch Verunreinigung" d. i. dass ihr nicht vor ihnen gescherzt habt, ,,so ist sie frei von den bitteren Wassern des Fluches," wie es heisst das. 15, 26: ,,Und er sprach: Wenn du wirst hören auf die Stimme des Ewigen, deines Gottes." ,,So du aber eine Untreue begangen hast" d. i. der, welcher dem Kalbe geopfert hat, „und so du eine Untreue be- gangen hast" d. i. der, welcher geräuchert hat, ,,du verunrei- nigt worden bist" d. i. der, welcher (ihm) Wein libirt hat, „und du verunreinigt worden bist" d. i. der, welcher es angebetet hat, .,und es hat ein Mann bei dir gelegen" d. i. der, welcher das Kalb als Gottheit anerkannt und zu ihm gesprochen hat: ,,du bist mein Gott," und das alles vor Zeugen, aber ohne Warnung, „so beschwöre der Priester das Weib," wie es heisst Deut. 29, 12: „Um dich zu ver- pflichten zu dem Bund des Ewigen, deines Gottes, und zu seinem Fluche." Unter rr^in, Bund ist nichts anderes als nrna-:;, Eid zu verstehen, wie es heisst Gen. 21, 31. 32: ,,Denn daselbst haben sie beide geschworen und einen Bund in Beerscheba geschlossen." Woher lässt sich beweisen, dass sie am Sinai einen solchen Eid der Ver- fluchung erhalten haben? Weil es heisst: ,,Dies sind die Worte des Bundes," ausser dem Bunde, den er mit ihnen am Horeb ge- schlossen hat. Der Bund am Horeb ist dem Bund im Lande Moab gleichgestellt; wie dort eine Verfluchung war, so war auch hier eine Verfluchung. Und welches war der Bund am Horeb? „Wenn ihr mir nicht gehorchet" u. s. w. ,,Und der Priester spreche zu dem Weibe" d. i. Älose, „der Ewige lasse dich werden zum Fluche und zum Schwüre" d. s. die Verfluchungen im dritten Buche IMose (Thorat Kohanim, Priesterthora). ,,Und die fluchbringenden Wasser des Eides sollen kommen" d. i. die Wasser des Stromes, in welche Mose den Goldstaub des Kalbes warf und sie beschwor bei allem, was sie auf dem Sinai auf sich genommen, dass die Wasser sich

Par. IX. Cap. V, 30. ig^

erproben würden. Dreimal steht hier das Wort iNm, und sie kom- men, gegen die drei Todesarten, mit welchen die Anbeter des Kal- bes bestraft wurden, nämlich mit dem Schwert, der Wasserprobe und der Pest. ,,So dass der Ewige deinen Leib anschwellen und deine Hüfte sinken lasse." Daraus lässt sich folgern, dass auch der Priester Aaron mit ihnen bestraft worden ist, wie es heisst Deut. 9, 20: „Auch über Aaron zürnte der Ewige sehr und er wollte ihn vertilgen." Unter ii-r-cn? ist nichts anderes als D'On nn">73, der Tod der Kinder zu verstehen vgl. Am. 2, g: „Und ich vertilge seine Frucht oben." Eigentlich hätten alle seine Söhne sterben sollen, allein jNIose hatte für ihn gebetet, so dass nur zwei von ihnen starben, gegenüber den zwei Flüchen, die hier ausgesprochen sind: ,,Zum Schwellen des Leibes und zum Senken der Hüfte." Woher lässt sich beweisen, dass die Schrift hier vom Tod der Kin- der redet? Weil es heisst Ps. 127, 3: „Lohn ist Leibesfrucht." Ein- mal heisst es: „Frucht deines Leibes," und einmal heisst es: „Die aus der Lende Jacobs hervorgehen." Und es blieben die zwei übrig. So heisst es Ex. 22, 8: ,,Ueber jede Sache betreffs eines Vergehens" redete er mit Aaron, weil er die Israeliten durch das Wort (Gebot): „Nicht soll sein" zum Abfall gebracht hatte. „Ueber Ochs," wie es heisst das. 106, 20: „Sie vertauschten ihre Ehre mit dem Gebilde eines Ochsens;" ,,über Esel" d. s. die Aegypter, welche Esel genannt werden s. Ezech. 23, 20: „deren Fleisch Eselsfieisch ist." Sie ver- führten die Israeliten, das Kalb zu fertigen; „über Schaf" d. s. die Israeliten, welche hinter ihm her irrten und welche „Schaf" genannt werden, wie es heisst Jerem. 50, 17: ,,Ein zerstreutes Schaf ist Israel;" „über Kleidung," weil sie dieselbe über sich als König ge- setzt hatten, wie es heisst Jes. 3, 7: „Du hast noch ein Kleid, du sollst unser Fürst sein;" „über alles Verlorene," weil sie das ver- loren hatten, was sie am Berge Sinai gesagt hatten, nämlich Ex. 24, 7: „Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun;" „wovon man sagt: Das ist es," weil sie zum Kalbe gesagt hatten: „Das ist dein Gott, Israel;" „bis zu Gott soll die Sache beider kommen" d. i. !Mose, welcher Gott heisst s. Ex. 7, i: „Siehe, ich habe dich Pharao zum Gott gesetzt;" „wen Gott für strafbar erklärt" d. i. Mose, welcher sie für strafbar erklärte. Es heisst das. 22, g: ,,Der soll das Doppelte seinem Nächsten erstatten" d. s. seine zwei Söhne, mit welchen er Gott bezahlte, weil er ein Freund Israels war, denn sie starben. „Und das Weib spreche: Amen!" Das sind die Israehten, welche nach der Verfluchung des Götzendienstes mit Amen! ant- worteten s. Deut. 27, 15: ,, Verflucht sei der Mann, welcher sich ein geschnitztes oder gegossenes Bild macht." Warum heisst es zweimal : Amen? Entsprechend der Verfluchung im Speciellen und der Ver- fluchung im Allgemeinen, wie es heisst das. V. 26: ,, Verflucht, wer nicht erfüllet die Worte dieses Gesetzes." „Und der Priester schreibe diese Flüche" d. i. Mose, „auf ein Buch" d. i. die Tafel, auf welcher geschrieben war Ex. 20, 5: ,,Er ahndet die Schuld der Väter an den

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ig6 ^^r. IX. Cap. V, 30,

Kindern." Hat er sie denn geschrieben, hat nicht Gott sie ge- schrieben? Allein weil die Israeliten abgeirrt waren, so hat Gott sie nur Mose gegeben s. Ex. 31, 18: ,,Und er gab Mose," und darum werden sie auch nach ihm genannt, gleichsam als ob er sie ge- schrieben hätte. Warum heisst die Tafel: Buch? Weil sie ein Buch war. „Und lösche sie in den bitteren Wassern aus," weil er wegen der Schuld Israels die Tafeln zerbrach und die Schrift von ihnen floh, und von jener ausgelöschten Schrift die Israeliten ihre Strafe in den Wassern trinken. „Und er lasse das Weib trinken," wie es heisst das. 32, 20: ,,Er liess es (den Staub des Kalbes) die Kinder Israels trinken." Er erprobte sie sonach gleich der des Ehebruchs Verdächtigen. ,,Und der Priester nehme aus der Hand des Weibes das Speisopfer der Eifersucht." Das sind die Tafeln, weil Gott zu ihnen sandte, um sie von ihnen zu nehmen, da er nicht wollte, dass sie ihnen gegeben werden sollten. „Und er webe das Speisopfer vor dem Ewigen" d. i. weil er die Schrift der Tafeln wieder an ihre Stelle hatte zurückkehren lassen. ,,Und er lasse sie hintreten zum Altare" d. s. die Tafeln, welche er unten am Berge zerbrach hat, wie es heisst das. 32, 19: ,,Und er warf aus seinen Händen die Ta- feln und zerbrach sie unten am Berge" d. i. an dem Orte des Al- tars, den Mose unten am Berge erbaut hatte, um das Gesetz in Empfang zu nehmen, wie es heisst das. 24, 4: „Und er baute einen Altar unten am Berge." „Und der Priester nehme eine Hand voll von dem Speisopfer," denn Mose machte den Anwalt für die Israe- liten in Bezug auf das, was auf den Tafeln geschrieben war s. Ex. 20, 6: „Und er übt Gnade an Tausenden von deren, die mich lieben." Mose sprach nämlich: Die Väter haben dich geliebt, übe Gnade mit ihnen und rette ihre Kinder, wie es heisst das. 2)2, 13: „Gedenke Abrahams." ,,Und hernach lasse er sie trinken" d. i. nachdem er eine Fürbitte für sie gethan und den Zorn hatte vor- übergehen lassen, wie es heisst das. V. 15: „Und Mose wandte sich und stieg herab vom Berge," nämlich nachdem er sie wie die des Ehebruchs Verdächtigen erprobt hatte. ,,Und hat er ihr das Wasser zu trinken gegeben und ist sie verunreinigt worden und hat eine Untreue gegen ihren Mann begangen, so werden die tluchbringenden Wasser in sie kommen." In der Stunde, wo sie davon tranken, wurden sie erprobt, und es starben alle Sünder eines ausserordent- lichen Todes. Eine Matrone richtete die Frage an R. Elieser: Da die Sünde durch die Fertigung des goldenen Kalbes nur eine war, warum sind drei verschiedene Todesarten gegen sie angewandt worden? Er antwortete: Die Weisheit des Weibes gehört an den Spinnrocken, wie es heisst Ex. 35, 25: „Und alle klugen Weiber webten mit ihren Händen." Hyrkanos (d.i. R. Elieser ben Hyrkanos) entgegnete ihm: Weil er nicht mit etwas aus dem Gesetzbuche antwortete, sind wir in jedem Jahre um 300 Cor Zehnten gekommen. Er sprach zu ihm: Es mögen die Worte des Gesetzes verbrannt werden, nur sollen sie nicht den Weibern überliefert werden. Als er fortgegangen war,

Par. IX. Cap. V, 30. igy

sprachen seine Schüler zu ihm: Rabbi, diesen hast du mit einem Rohre fortgestossen abgefertigt), was giebst du uns für eine Antwort? R. Berachja bar Abba bar Kahana sagte im Kamen des R. Eleasar: Ueberall, wo Zeugenaussage und eine Warnung war, da wurde der Betreffende vom Gericht zum Tode verurtheilt, wo dagegen Zeugen- aussage, aber keine Warnung war, da wurde der Betreffende wie die des Ehebruchs Verdächtige erprobt, endhch, wo weder Zeugen- aussage, noch Warnung war, da starb der Betreffende durch die Pest. Rab und Levi bar Sisi sagen beide: Wer geopfert, geräuchert und Wein libirt hatte, wurde vom Gerichte zum Tode verurtheilt, ver mit der Faust geschlagen, getanzt und gescherzt hatte, wurde wie die des Ehebruchs Verdächtigen erprobt, wer sich in seinem Herzen gefreut hatte, der fiel durch die Pest. „Und das Weib soll zum Fluche werden in der Mitte ihres Volkes" d. i. ihr Volk bleibt wohl erhalten, denn nur die des Ehebruchs Verdächtigen wurden bestraft, die übrigen wurden gerettet. „Wenn aber das Weib nicht verunreinigt worden ist" d. s. die, welche durch den Trunk als Fromme erfunden sind, ,,und sie rein ist" d. i. der Stamm Levi, „so bleibt sie ungestraft (rein)" d. s. die Leviten, die für den hei- ligen Dienst würdig waren, weil ihre Handlungen mit Reinheit ge- schahen, „und sie wird Samen erhalten^' d. s. die frommen Israe- liten, deren Samen (Nachkommenschaft) in das verheissene Land kam, wie es heisst Hos. 2, 23: „Und ich säe sie mir im Lande." Und Gott hat ihnen gethan, was er Abraham versprochen hatte s. Ex. 32, 13: „Dieses ganze Land, wovon ich gesprochen, will ich euerm Samen geben." Und so heisst es auch nach der Fertigung des goldenen Kalbes Ex. 33, i: „Und der Ewige redete zu INIose: Auf! ziehe hinauf von hier." ,,Das ist die Thora (Verordnung) der Eifersucht." Gott sprach also: Diese Thora der Eifersucht des Götzendienstes soll von ewiger Dauer sein, sowie Gott die Verehrer des Kalbes mit Eifer bestraft hat, so wird er sie auch in Zukunft bestrafen, wie es heisst Deut. 32, 21: „Sie ereiferten mich durch Nichtgötter und erzürnten mich durch Nichtigkeiten." Und was folgt darauf? V. 24: „Verzehrt seien sie vom Hunger," entsprechend den Worten: „Ihr Leib schwillt auf," was Onkelos durch: "tr ^rrzi, „aufgeschwollen vom Hunger" übersetzt. Das. V. 2-)-. „Von aussen soll würgen das Schwert," entsprechend denjenigen, welche die Kinder Levis mit dem Schwerte umgebracht hatten. „Und giftiger Seuche" d. i. die Pest, entsprechend: „Und der Ewige schlug das Volk." „Wenn ein Weib eine Untreue begehen wird" s. Ezech. 16,32: „Das ehebrecherische Weib unter ihrem Mann nimmt Fremde auf." Der Prophet hatte sie zur Rede gestellt, weil sie unter Gott Götzen gedient hätten.

Oder: „Wenn über einen Mann der Geist Eifersucht kommt" d. i. Mose hatte geweissagt, dass Gott einst gegen sie in Eifer ge- rathen werde, darum steht gleich im Anfange des Abschnittes: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht," was auf die wegen

Iq8 P^r. IX, Cap. V, 30.

des Kalbes entstandene Eifersucht in der Vergangenheit (r:~z;'"r) hinweist, und zuletzt heisst es wieder: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht," was auf die Zukunft geht. ,,Und er ist eifersüchtig auf sein Weib." Das war in den Zeiten Ezechiels der Fall, wo die Israeliten Götzendiener waren, weshalb Gott über sie in Eifer gerieth, wie es heisst Ezech. 8, 5: „Und er sprach zu mir: Menschensohn! erhebe deine Augen gegen Mitternacht hin, und ich erhob meine Augen gegen Mitternacht hin und siehe, mitternächt- lich vom Thore des Altars war jenes Bild der Eifersucht am Ein- gange." ,,So stelle er das Weib vor den Ewigen," denn Ezechiel hatte sie dieserhalb zur Rede gestellt, um sie Gott wieder zuzu- führen, es nützte ihm aber nichts. „Und es thue ihr der Priester" d. i. Ezechiel, „nach diesem ganzen Gesetze," weil er sowohl wie der Priester Jeremja ihnen prophezeit hatte, dass Strafen über sie kommen würden, nämlich: Sowie Strafen über die Israeliten in der Wüste wegen der Fertigung des Kalbes gekommen wären, so würden auch solche über die Israeliten in ihren Tagen kommen. Du findest, dass sie wegen der Fertigung des goldenen Kalbes durchs Schwert starben^ So heisst es auch in den Tagen jener Priester von ihnen Jerem. 43, 11: „Und wen das Schwert trifft, den trifft das Schwert." Wegen des Kalbes starben sie auf eine ausserordentliche Weise, so auch in den Tagen Jeremjas s. das. 16, 4: „Durch tödtliche Krank- heiten sollen sie sterben." Wegen des Kalbes starben sie durch die Pest, wie es heisst Ex. 32, ;i,=): „Und der Ewige schlug das Volk." Ebenso starben sie in den Tagen Jeremjas durch die Pest s. Jerem. 43, 11: „Wen die Pest trifft, den trifft die Pest." Wegen des Kalbes heisst es Ex. ^2, 34: „Und am Tage meiner Heim- suchung," und in den Tagen Ezechiels heisst es Ezech. g, i: ,,Und es nahen sich die Tage der Heimsuchung der Stadt." Darum heisst es: „Und es thue ihr der Priester nach diesem ganzen Gesetze." „Und der Mann ist frei von der Schuld" d. i. Gott, der Israel frei machen wird, dass sie nicht noch einmal eine solche Schuld vor ihm begehen, denn so hat er zu ihnen durch Ezech. 36, 2^ 27 gesprochen: „Und ich sprenge auf euch reines Wasser u. s. w. und gebe euch ein neues Herz u. s. w. und gebe meinen Geist in euch." Ebenso heisst es das. 37,23: „Und ich erlöse sie aus allen ihren Woh- nungen." „Und selbiges Weib wird ihre Schuld tragen," sowie es heisst das. V. 32: „Nicht euretwegen thue ich es, spricht der Herr, Gott, dass ihr es wisset. Schämet euch und erröthet vor euren Wegen, Haus Israelsl" Und sowie Gott ihnen wegen des Kalbes verziehen und Wohlgefallen an ihnen gefunden und unter ihnen gewohnt und sie in das Land geführt hat, so prophezeit Ezechiel, dass Gott auch einst so thun werde, wie es heisst das. 37, 21: „Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, Gott, siehe, ich nehme die Kinder Israels heraus aus den Völkern" u. s. w. V. 23: „Und sie sollen sich nicht mehr durch ihre Götzen und ihre Abscheulichkeiten verunreinigen" u. s. w. V. 27: „Und meine Woh-

Par. X. Cap. VI, 2. igg

nung soll wieder bei ihnen sein." V. 28: ,,Denn ich, der Ewige, heilige Israel, wenn mein Heiligthum unter ihnen ist, immerdar."

Parascha X. Cap.VI. 2. Ein ÖNIann oder Weib, wenn er ein Gelübde thuL In Verb, mit Cant. 5, 15: „Seine Schenkel sind Marmorsäulen."*) "rp-w, seine Schenkel d. i. die Welt, nach deren Erschaffung Gott sich gesehnt hat, wie es heisst das.: ,,Und zu mir ist seine Lust {-r'p'.'Cr). Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Gen. 2, i: „Und es ward vollendet Himmel und Erde." Unter iVd^t ist nichts an- deres als: mNn, Lust zu verstehen, wie es heisst Ps. 84, 2: „Es sehnt sich und schmachtet meine Seele u. s. w."

,, Marmorsäulen," weil er das ganze Werk der Schöpfung in sechs Tagen aufgestellt hat, wie es heisst Ex. 31, 17: ,,Denn in sechs Tagen hat der Ewige Himmel und Erde gemacht." Siehe, das sind die drei Mütter (Erde, Himmel und Meer), von ihnen ist alles geschaffen worden (hervorgegangen). ,, Gegründet auf goldenen Gestellen," weil drei vortreffliche Dinge gegründet worden sind, die in der Welt nicht ihres Gleichen haben, wie es heisst Prov. 3, ig. 20: ,,Der Ewige hat mit Weisheit die Erde gegründet, den Himmel mit Kenntniss aufgerichtet; durch seine Kunde brachen die Tiefen hervor" d. i. das Meer. Unter mzr,, Weisheit ist Gottesfurcht zu verstehen, wie es heisst Hi. 28, 27: „Siehe, die Furcht des Ewigen ist Weisheit, und das Böse meiden, ist Einsicht." „ry-, Kenntniss" d. i. der, welcher seinen Schöpfer erkennt, wie es heisst Hos. 4, i: ,, Keine Erkennt- niss Gottes ist auf Erden." Es heisst Jerem. 9, 23: „Denke nach und erkenne mich," „Seine Gestalt wie der Libanon" d. i. der Lohn des Bussfertigen, denn er heisst: „Der vom Bösen Weichende." Auf ihn sagt die Schrift Hos. 14, 5: ,,Ich heile sie von ihrem Ab- fall." V. 7: „Und es wird wie ein Olivenbaum seine Pracht sein, und sein Geruch wie der Libanon." Cant. 5, 16: ,, Ausersehen wie Cedern" d. i. der, welcher seinen Schöpfer verehrt und erkennt, . denn er wird ein Gerechter genannt, und auf ihn sagt die Schrift Ps. 92, 13: „Der Gerechte grünet wie die Palme, wie die Ceder auf dem Libanon" und i Sam. 2, 28: „Er erwählte ihn aus allen Stäm- men Israels." ,,Heil dem, den du erwählst und nahe bringst." Cant. 5, 16: „Sein Gaumen Süssigkeiten" d.i. Gott. Siehe, wie Amos 5, 4 es heisst: „Denn so spricht der Ewige zum Hause Israels: Suchet mich und ihr werdet leben." Giebt es wohl einen süsseren Gau- men als diesen? Es heisst Ezech. 33, 11: ,,So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich habe keine Lust am Tode des Frevlers." Giebt es wohl einen süsseren Gaumen als diesen? „Sondern dass der Frevler umkehre." Giebt es wohl einen süsseren Gaumen als diesen? R. Simeon ben Levi sagt: Jedoch der Frevler muss die begangenen

*) Der ^ridr. nimmt die Stelle in dem Sinne: Sein Verlangen, seine Lust sind Marmorsäulen.

200 f'^i- ^' t^ap- ^I) 2.

Sünden bereuen. Wieso? R. Simeon ben Jochai hat gelehrt: Wenn ein Mensch in seinem ganzen Leben (bislier) ein völliger Frevler war und am Ende ein vollkommener (wahrer) Gerechter ge- worden, so sagt auf ihn die Schrift Ezech. das.: „An der Bosheit wird der Frevler nicht mehr straucheln." Und nicht nur das, sagte R. Jochanan, sondern an allen den begangenen Sünden, Gott rechnet (zählt) sie ihm als Verdienst an. So heisst es Ps, 45, g: „Myrrhen und Aloe, Casia sind alle deine Treulosigkeiten ("^'n^r)" *) d. i. alle die Treulosigkeiten (mJ-n), die du dir hast gegen mich zu Schulden kommen lassen, sind wie Myrrhen und Aloe zur Zeit, wenn sie zermalmt sind. Und auf sie sagt der Prophet: „Er wird leben." Oder: „Sein Gaumen Süssigkeiten." R. Samuel bar Nach- man hat gesagt: An drei Orten haben die Volker der Welt gehört, dass Gott die Israeliten zur Rede stellte und sie freuten sich darüber, allein zuletzt gingen sie beschämt davon. Es sind Jes. i, 18: ,, Kommet doch, wir wollen miteinander rechten! spricht der Ewige." Da sprachen sie: Jetzt wird er die Feinde der Israeliten (die Israeliten selbst) von der Welt vertilgen, denn können wohl diese mit ihrem Schöpfer rechten? Als er ihnen aber sagte Jes. i, 18: „Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, weiss sollen sie werden." Da sprachen sie: Ist das eine Zurechtweisung? Er wollte sich nur mit ihnen unterhalten. Desgleichen heisst es Micha 6, 2: ,,Hört, Berge, den Rechtsstreit des Ewigen I" Da sprachen die Völker: Jetzt wird er die Feinde der Israeliten gewiss von der Welt vertilgen, denn kön- nen wohl diese mit ihrem Schöpfer rechten? Als er ihnen aber sagte das. V. 3: „Mein Volk, womit habe ich dich beschwert? ant- worte mir!" da sagten sie: Ist das eine Zurechtweisung? Er will sich nur mit ihnen unterhalten. Desgleichen heisst es Hos. 12, 3: ,, Einen Rechtsstreit hat der Ewige mit Jehuda, um zu ahnden an Jacob seinen Wandel." Da sprachen sie: Jetzt wird er sicher die Feinde der Israeliten von der Welt vertilgen, denn können diese wohl mit ihrem Schöpfer rechten? Als er ihnen aber sagte das. V. 4: „Im Mutterleibe fasste er (Jacob) seinen Bruder," da sagten sie: Ist das eine Zurechtweisung? Er will sich blos mit ihnen unter- halten. R. Judan bar R, Simeon sagt: Gleich einer Wittwe, welche gegen ihren Sohn eine Klage vorbringen wollte, als sie den Richter sah, dass seine Urtheile auf Feuer, Pech und Geisseischläge gingen, sprach sie: Ich will die Klage betreffs meines Sohnes nicht vor- bringen, denn ich fürchte, der Richter könnte ihn tödten. Als der Richter die Sache (den Rechtshandel) beendigt, fragte er sie: Was hat dein Sohn dir gethan? Sie sprach: Als er noch in meinem Leibe sich befand, hat er mich gestossen (getreten). Der Richter sprach zu ihr: Ist das ein Vergehen? So hat auch Jacob seinen Bruder im Mutterleibe gefasst. E. Eleasar sagte im Namen des R. Simai: Der Gott Jacobs hat ihm doch Ehre erwiesen.

*J So nimmt der Midrasch die Stelle.

Par. X. Cap. VI, 2. 201

Oder: „Sein Gaumen Süssigkeiten." R. Asarja und R. Acha sagten im Namen des R. Jochanan: In dem Augenblicke, wo die Israeliten das Wort: „Ich bin" auf dem Sinai hörten, ging ihnen die Seele aus. Das Wort kehrte zu Gott zurück und sprach vor ihm: Herr der Welten! du lebst, deine Thora (Lelire) lebt und du hast mich zu Todten gesandt, sie sind alle gestorben. In diesem Augenblicke versüsste ihnen Gott das Wort s. Ps. 29, 4: ,,Die Stimme des Ewigen mit Kraft, die Stimme des Herrn mit Majestät." R. Chama im Namen des R. Chanina sagte: Den Jünglingen erschien ,,die Stimme des Ewigen mit Kraft" und den Schwachen erschien „die Stimme des Ewigen mit Majestät." R. Simeon ben Jochai hat gelehrt: Die Thora brachte ihnen ihre Seelen (ihr Leben) wieder zurück, wie es heisst Ps. 19, 8: „Die Thora des Ewigen ist voll- kommen, belebend die Seele." ,,Ganz von Lieblichkeiten." R. Cha- nina bar Abba sagt: Gewöhnlich arbeitet der Tagelöhner mit dem Hausherrn und dafür, dass er sich mit Lehm besudelt, giebt er ihm seinen Lohn, Gott aber warnt die Israeliten und spricht zu ihnen: Besudelt euch nicht mit der üblen Sache, ich gebe euch euren Lohn dafür. Das steht auch Lev. 11, 43: „Machet eure Seelen (euch) nicht abscheulich durch allerlei kriechendes Gewürm." Was heisst das: „Ich der Ewige?" Bin ich nicht beglaubigt, euch dafür zu belohnen? Das wollen die Worte sagen: ,,Ganz von Lieblich- keiten." R. Tanchum bar Chija im Namen des R. Jochanan sagte: Es heisst Ezech. 20, 20: „Und meine Sabbathe sollt ihr heiligen." Womit? Durch Speise, Trank und reine Kleidung. Was steht dabei? „Sie sollen zu einem Zeichen sein zwischen mir und euch, zu wissen, dass ich der Ewige, euer Gott, bin." „Ich bin der Ewige" d. i. ich bin beglaubigt, euch Lohn dafür zu geben. ,,Ganz von Lieblichkeiten" d. i. mein Geliebter, sowie Lev. 20, 26 ge- schrieben steht: ,,Ich schied aus den Völkern euch aus, um mir anzugehören." R. Levi hat gesagt: Durch alle ihre Werke (Ar- beiten) sind die Israeliten von den Völkern der Welt abgesondert, durch ihr Pflügen, durch ihr Säen, durch ihr Ernten, durch ihre Garbe (Omer), durch ihr Dreschen, durch ihre Tennen, durch ihre Kel- tern, durch ihr Scheeren und durch ihr Zählen. Durch ihr Pflügen s. Deut. 22, 10: „Du sollst nicht mit dem Ochsen und Esel zusam- men pflügen;" durch ihr Säen s. das. V. 9: „Du sollst dein Feld nicht mit Gemischtem besäen;" durch ihr Ernten s. Lev. 19, 9: „Du sollst nicht die Ecke deines Feldes völlig abernten;" durch ihre Garbe s. Deut. 24, 19: ,,Und du vergisst eine Garbe auf dem Felde;" durch ihr Dreschen s. das. 25, 4: „Du sollst nicht das Maul des Ochsen verschliessen, wenn er drischt;" durch ihre Tennen und ihre Kel- tern s. Ex. 22, 29: „I\Iit der Fülle (deiner Tenne) und dem Aus- flusse (deiner Kelter) sollst du nicht zögern;" durch ihr Scheeren s. Lev. 21, 5: „Und die Ecken ihres Bartes sollen sie nicht scheeren," und durch ihr Zählen; denn die Israeliten zählen (die Tage des Jahres) nach dem Monde, die Völker der Welt aber zählen nach

202 P^r- X- Cap. VI, 2.

der Sonne (und durch das Zählen der INIenschen): ,,Wenn du auf- nimmst die Ilauptzahl," und: „Nehmet auf die Hauptzahl." (Das ist auch der Sinn der Worte: „Ich schied euch aus von den Völkern,) um mir zu sein." Siehe, ihr sollt mir sein. Das ist der Sinn der Worte: „Das ist mein Geliebter, Freund, und das mein Freund, Genosse."

R. Judan sagte im Namen des R. Chama bar R. Chanina und R. Berachja im Namen des R. Abuhu: Weil er mir viele Freunde gewinnt. Wieso? Es heisst: „Ich schied euch aus von den Völ- kern." Sowie der, welcher das Schöne aus dem Schlechten aus- sucht und dann wieder eine Sichtung von allem vornimmt, wer aber das Schlechte aus dem Schönen aussucht, der nimmt dann nicht noch eine Sichtung vor. So wartet Gott auf die Völker der Welt, ob sie vielleicht Busse thun und sich unter seine Flügel begeben werden.

Oder: „Seine Schenkel sind Marmorsäulen." „Seine Erquickung (T^pTC)" d. i. die Thora, wie es heisst Prov. 3, 8: „Erquickung (■^ipc) deinen Gebeinen." „Marmorsäulen." Warum werden die Worte der Thora mit Säulen verglichen? Weil sie die Stützen der Welt sind, wie es heisst Jerem. 33, 25: „Habe ich nicht meinen Bund über Tag und Nacht, das Gesetz des Himmels und Erde gesetzt?" R. Huna im Namen des Bar Kapra sagte: Wie diese Säulen oben Kapitale (Knäufe) und unten Basen haben, so werden auch die Abschnitte der Thora vor- und rückwärts ausgelegt. Sie werden vorwärts ausgelegt z. B. Lev, 19, 23: „Wenn ihr in das Land kommt und allerlei essbare Bäume pflanzet." Was steht vorher? S. das. 15, 18: „Wenn ein Mann bei einem Weibe liegt und Samen- erguss hat." Wie passt eins zum andern? Weil manchmal einer zu einem sich gesellt, welcher mit Pflanzungen beschäftigt ist, und dadurch, dass er in seinem Hause ein- und ausgeht, kommt er mit seiner Magd in Verdacht, und sowie der Mensch sich enthält von der Frucht der ersten drei Jahre (Orla), so sind auch die, welche Ausschweifungen mit Mägden treiben, gesondert von den Frommen am Tage des Gerichts; denn R. Judan im Namen des R. Levi hat gesagt: Diejenigen, welche sich Umgang mit Mägden in dieser Welt erlauben, werden einst an den Scheiteln ihrer Häupter hängen (in der Luft schweben), wie es heisst Ps. 68, 22: „Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Haarscheitel." Und es spricht dann der (welcher sich vergessen hat): Muss ich nicht ein Schuldopfer bringen? ,,Er wandelt in seinen Schuldopfern" d. i. der INIann wird mit seiner Schuld fortgehen. Wie so werden die Abschnitte mit dem Nachfolgenden erklärt (in Verbindung gebracht)? Es heisst Lev. 19, 23: „Drei Jahre soll der Baum euch unbeschnitten sein, und nicht gegessen werden." Was folgt darauf? Lev. 19, 26: „Ihr sollt nichts mit dem Blute essen." Wie passt eins zum andern? Gott sprach: Auf die Baumfrucht (Orla) wartest du drei Jahre und im Umgange mit deinem Weibe kannst du es nicht erwarten, bis

Par. X. Cap. VI, 2. 203

sie wieder (von der Nidda) rein ist? Bei der Baumfrucht (Orla) wartest du drei Jahre und beim Vieh willst du nicht warten, bis sein Blut ausgellossen ist? Wer hat die Vorschriften (Satzungen) betreffs des Blutes gehalten? Saul, wie es heisst i Sam. 14, 33: „Man mel- dete dem Saul also: Siehe, das Volk hat sich an dem Ewigen ver- sündigt, indem es Blut genossen." Da sprach Saul das. V. 34: ,, Zerstreuet euch unter das Volk und sprechet zu ihnen: Bringet

mir ein jeder seinen Ochsen her und schlachtet mit diesem."

Was heisst das: „Und schlachtet mit diesem?" Die Rabbinen sagen: Er zeigte ihnen, wie lang das Schlachtmesser sein müsse. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem Worte r;T2; 2 ist zwei, ist sieben und T, ist fünf. Das ist: vierzehn Finger lang (muss es sein). Er sprach nämlich zu ihnen: Nach dieser Ordnung sollt ihr schlachten und essen. Und wo hat es ihm Gott vergolten? Am Tage der Schlacht, wie es heisst das. 13, 22: ,,Es war am Tage der Schlacht, da wurde kein Schwert und keine Lanze in der Hand des ganzen Volkes gefunden, was mit Saul und Jonathan war, aber bei Saul und seinem Sohne Jonathan wurden sie gefunden. Wer Hess es (das Schwert) ihn finden? Nach R. Huna im Namen des R. Jizchak Hess es ihn der Engel finden, nach den Rabbinen dagegen Hess ihn Gott das Schwert finden. Mass gegen INIass. Wie heisst es das. 14, 35? „Und Saul baute dem Ewigen einen Altar." Wie viele Altäre sind nicht schon vor ihm gebaut worden? Noach baute einen Altar, ebenso Abraham, Jizchak, Jacob, Mose und Josua und hier es heisst: Er fing an einen Altar dem Ewigen zu bauen? R. Jose sagt: Er war der erste unter den Königen (der einen Altar baute). R. Judan sagte: Weil er sein Leben (seine Seele) wegen der Sache des Schlachtens preisgab, da er eines Altars bedurfte, deshalb rechnet es ihm die Schrift so an, als hätte er angefangen, einen Altar zu bauen. Und ebenso wird auch der Abschnitt, den Nasiräer betreffend, mit dem Vorhergegangenen und mit dem Nach- folgenden erklärt (in V'erbindung gebracht. W^ie so mit dem Nach- folgenden? Es heisst hier: „Das ist die Verordnung für den Na- ■siräer." Was steht hernach? Num. 6, 23: ,,So sollt ihr die Kinder Israels segnen." Wie passt eins zum andern? Gott hat befohlen i'durch diese Verbindung zu verstehen gegeben), wie der Nasiräer den Wein nicht kostet, so sollt auch ihr den Wein nicht kosten, wenn ihr den Israeliten den Segen ertheilt. Darum heisst es das.: „So sollt ihr segnen," in dem Sinne wie beim Nasiräer. Darum erheben Priester nicht ihre Hände beim Vespergebet (Mincha) wegen der Trunkenheit. Wie so wird er mit dem Vorhergehenden erklärt? Da heisst es: „Wenn ein Mann oder eine Frau ein Gelübde thut." Was steht vor- her? S. das. 5, 29: ,,Das ist die Verordnung betreffs der Eifer- sucht." Wie passt eins zum andern? Wie man die des Ehebruchs Verdächtige (die bitteren Wasser) trinken lässt und zu ihr sagt: Der Wein übt vielerlei Wirkungen aus, und alle Israeliten, Männer wie Frauen, stehen da, wenn sie verunreinigt ist, „so wird ihr Leib

20± Par. X. Cap. VI, 2.

schwellen" u. s. w., sowie also sie (die Wasser das Weib) erproben, so erproben sie auch ihn. Wenn die Israeliten, Männer wie Frauen, nach ihren Häusern kommen, so sprechen sie: Wehe dem und dem und der und der, die Wein getrunken und sich berauscht und dann manche Sünde begangen haben, in Folge deren sie gestorben sind, ich schwöre, dass ich nie Wein trinken werde, damit es mir nicht auch so wie ihnen ergeht. Und so sprechen auch die Frauen. Darum sind diese beiden Abschnitte miteinander verbunden. Gott sprach: Wenn der Nasiräer sich des W^eingenusses enthalten hat, so soll diese Verordnung: ,,So ein Mann oder ein Weib ein Gelübde thut," Geltung haben.

Oder sowie der Nasiräer vom Wein abgesondert ist, so scheide ich auch die des Ehebruchs Verdächtigen von den andern Weibern zu ihrem Nachtheile aus. ,,So ein Mann oder ein Weib ein Ge- lübde thut." Das steht auch Prov. 2^, 26: „Gieb, mein Sohn, dein Herz mir, und lass deinen Augen meine Wege Wohlgefallen." „Gieb, mein Sohn" d. s. die Israeliten, welche Kinder genannt werden, wie es heisst Deut. 14, i: „Ihr seid Kinder des Ewigen, eures Got- tes," „dein Herz mir," wie es heisst das. 10, 16: „So beschneidet die Vorhaut eurer Herzen." ,,Und leget diese meine Worte in eure Herzen." „Und lass deinen Augen meine Wege Wohlgefallen," wie es heisst Num. 15, 39: „Ihr sollt es sehen (die Schaufäden) und gedenken an alle Vorschriften des Ewigen." Ferner heisst es Prov. 2^, 27: „Denn eine tiefe Grube ist eine Buhlerin." Die Schrift redet hier vom Götzendienste, welcher eine Buhlerin genannt wird, wie es heisst Deut. 31, 16: „Es (Israel) buhlt hinter fremden Göttern des Landes." Er wird rin*"^, Grube (Senke) genannt, weil „der Mensch sinkt (gebeugt wird" Jes. 2, g), und Ti'pycz', tief heisst er, weil durch ihn der Mann erniedrigt wird" (Jes. 2, 9), wie es heisst Jes. 2, 11: „Und des Menschen Stolz wird gebeugt." Und woher lässt sich beweisen, dass die Schrift hier von Abgötterei redet? Weil darauf folgt das. V. 18: „Und die Götzen werden völlig verschwinden." Und „ein Brunnen (^n:^)" heisst er, weil durch den Götzendienst die Israeliten in die Grube ("ii^) sinken, wie es heisst Thren. 3, 53: ,,Sie vernichten in der Grube mein Leben." ,,^!"!^, eng" heisst er, wie es heisst: ,,es wird dir eng in allen deinen Thoren sein." „rT'"i2:, fremd." Das ist der Götzendienst, wie es heisst: ,, Fremde Götter." „i:]N, Zorn sie." Woher lässt sich beweisen, dass der Götzendienst Zorn über den Menschen bringt? Weil es heisst Deut. 11, 15: ,,Dass euer Herz nicht überredet werde," V. 17: „und es entbrennt der Zorn des Ewigen über euch." Prov. 2;^, 28: „Wie ein Räuber lauert sie" vgl. Deut. 11, 17: ,,Und ihr werdet bald umkommen." „Und die Treulosen unter den Menschen fügt sie hinzu." Unter: mx, INIensch sind die Israe- liten zu verstehen, die INIenschen genannt werden. „C'^-.^i, und die Treulosen," wie es heisst Jes. 24, 16: „Verderben mir, Verderben mir" u. s. w. Oder unter den Treulosen unter den Menschen sind die Flüche im Buche Leviticus (Thorat Kohanim") zu verstehen, welche

Par. X. Cap. VI, 2. 205

Strafen über Strafen enthalten und worin es heisst: „und ich werde noch hinzufügen s. Lev. 26, 21: „Wenn ihr mir noch nicht gehorchen werdet, so füge ich euch noch Schläge siebenmal mehr hinzu für eure Sünden." Und woher lässt sich beweisen, dass hier die Schrift von den Götzendienern redet? Weil dabei geschrieben ist V. 30: „Ich vertilge eure Hohen." Prov. 2^, 2g heisst es: „Wem ist Wehe, wer hat Leid?" Obgleich die Israeliten gesündigt und Gott sie in Folge ihrer Sünden in die Gewalt der Völker der Welt überliefert hat, so gehen doch auch diese nicht ganz frei von Strafe aus; denn am Ende wird Gott die Völker der Welt richten, indem er sie in ihre Gewalt überliefert, wie er gethan hat in Aegypten und in Ba- bylon. Darum steht hier sechsmal: vzb wem, gegen die sechs Exile (Verbannungen), in welche die Israeliten unter den Völkern gerathen sind, und alle sind durch sie bestraft worden. Unter diesen ist zuerst Aegypten, dann Assur, dann Babylon, Medien, Griechenland und Edom (Rom), wie geschrieben steht Sach. i, 15: , .Einen grossen Zorn zürne ich über die Völker, die jetzt ruhig sind; denn da ich ein wenig zürnte" u. s. w., und Jerem. 46, 28: „Wenn ich auch alle Völker aufreibe, wohin ich dich vertrieben." Darum heisst es hier: „Wem ist Wehe, wem ist Leid?" Prov. 2;^, 30: „Die beim Weine verweilen" d. s. die Israeliten, welche Wein genannt werden vgl. Jes. 27, 2: „An demselben Tage singet vom Weinberg also." „Die verweilen," das sind die Völker der Welt, die beim Weine verweilen, um ihn zu trinken, und er nimmt alle ihre Mühe (Arbeit). „Welche kommen, um gewürzten Wein zu kosten" d. i. weil sie nach Vor- wänden hinter ihnen suchen, auf welche Weise sie ihnen alles, was sie haben, nehmen und sie umbringen und ihnen Böses thun kön- nen. Ferner heisst es Prov. 23, 21: „Sieh nicht auf den Wein, wenn er so roth scheint." Gott warnt hiermit die Heiden, dass sie den Israeliten nicht das Joch erschweren sollen. So heisst es: „Sieh nicht auf den Wein, w-enn er roth scheint." Was heisst: „Wenn er im Becher Perlen (Augen) wirft?" Es heisst: ,,0"'3::, im Beutel," weil sie ihre Augen auf den Beutel der Israeliten richten. ,,Und sanft hinabgleitet 'C"'""c:^?:2)," weil sie alles nehmen, was sie haben und es in ihre Häuser tragen, welche dann wie eine glatte Ebene (■■w'?:!:) sind. Oder der Sinn der Worte: „Wenn er sanft hinab- gleitet" ist dieser. Sie verfahren mit ihnen, ein jeder, wie es in seinen Augen gut dünkt. Oder der Sinn der Worte: „Wenn er sanft hinabgleitet" ist dieser. Alle Beraubungen, welche sie an den Israeliten begehen, halten sie selbst nicht für eine Sünde (ein Verbre- chen), sondern sie halten alles, was sie ihnen thun, für billig (-"yTT^n). Prov. 23, 32: „Am Ende sticht er wie eine Schlange." Gott spricht zu ihnen: Weil sie (die Eva) in dem Rathe der Schlange ihren Augen folgte, wie es heisst Gen. 3, 6: „Und das Weib sah, dass von dem Baume gut essen war." Was war das Ende? Sie erlitt durch die Schlange sieben Flüche, wie es heisst: „Und zum Weibe sprach er: Viel sollen sein deine Schmerzen." Und jener Baum war ein

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Weinstock. Und so werdet auch ihr (Völker) durch die IsraeHten, die Wein genannt werden, bestraft werden, zur Zeit, wenn ihr die- selben seht und euch an ihrem Gute satt trinkt, wie es heisst Jerem. 2, 3: „Heilig ist Israel dem Ewigen, der Erstling seiner Frucht." „Wie eine Natter sticht er." Sowie die Natter den Menschen vom Tode zum Leben befördert, so wird er auch sie durch die Schuld, weil sie den Israeliten Böses zufügen, aus der Welt tilgen, wie es heisst Joel 4, 19: „Aegypten wird zur Wüste werden" u. s. w., das ist der Raub, der ihnen wie der Tod angerechnet wird, wie es heisst das.: „Weil sie unschuldiges Blut in ihrem Lande vergossen haben." „Deine Augen sehen nach fremden Weibern" d. i. für das Sehen, was die Völker auf Israel gerichtet, wird Gott ausserordentliche Strafen über sie bringen, die so verschieden (widersprechend) unter einander sein werden, wie sie über Israel gekommen sind, wie es heisst Deut. 31,21: „Und wenn es (Israel) dann viele Uebel und Drangsale sie treffen" d. i. Uebel, die verschieden unter einander sind, wie z. B. die Biene und der Scorpion. ,,Und dein Herz Verkehrtes redet" d. i. ihr wendet euch täglich gegen sie vgl. Thren. 3, 3: ,Ja, gegen mich kehrt er seine (strafende) Hand täglich." Und der Äluth (das Herz) der Israeliten kommt von Sinnen (verliert sich) vor den vielen Leiden, die sie ihnen zufügen. Und so wird Gott ihnen Mass gegen Mass vergelten, dass er harte Strafen über sie bringt, dass ihr Muth (ihr Herz) von Sinnen kommt, und es redet ihr Herz Verkehrtes und es kommen über sie Schrecken. „Verkehrtes," sowie es heisst Hi. 30, 15: „Und er wendet gegen mich Schrecken," desgl. Jes. 66, 6: ,, Stimme des Ewigen, die seinen Feinden vergilt" d. i. Mass gegen Mass. „Und du bist einer, der im Herzen (auf der Mitte) des Meeres liegt" d. i. Pharao, der im Herzen (in der Mitte) des Men- res untergesunken ist s. Ex. 15, 8: ,,Es gerannen die Abgründe (Flu- then) im Herzen (Mitte) des Meeres," und Ps. 136, 15: „Er stürzte Pharao und sein Heer ins Schilfmeer." Wie Gott Pharao mit zehn Plagen schlug, entsprechend den zehn Dingen, die er über Israel beschlossen hatte, und zuletzt ihn in's INIeer stürzte, gegenüber das. i, 22: ,, Jeden neugebornen Sohn sollt ihr in den Nilstrom werfen," ebenso wird Gott allen Völkern, welche den Israeliten Böses zufügen, Mass gegen Mass vergelten. ,,Und wie einer, der auf der Spitze des Mastbaumes liegt." Das war Sissera, von dem es heisst Jud. 4, 3: „Er bedrängte die Israeliten zwanzig Jahre mit Gewalt." Was war sein Ende? Weil er sie schmähte und lästerte durch Bedrückung, darum starb er auch eines schimpflichen Todes, indem er ihn in die Gewalt eines Weibes überlieferte, wie es heisst das. V. 9: „Denn in der Hand eines Weibes wird der Ewige den Sissera verkaufen." Darum heisst es auch hier: ..wie einer, der da liegt." Denn von Sissera heisst es das. 5, 27: „Zwischen ihren Füssen kniete er, fiel und lag." ,,Auf der Spitze eines Mastbaumes" d. i. weil ihn Jael mit dem Pflock im Zelte den Kopf verwundet (inbnn) hatte, wie es das. heisst V. 26: „Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock

Par. X. Cap. VI, 2. 207

und ihre Rechte nach dem Schmiedehammer." Mass gegen Mass. Oder die Worte: „Wie einer, der auf der Spitze des Mastbaumes liegt," geht auf Haman, welcher alle Juden, sie und ihre Kinder um's Leben bringen und ihr Geld erbeuten und den INIarda- chai aufhängen wollte, darum widerfuhr ihm Mass gegen Mass; denn er und seine Söhne starben und IMardachai nahm sein Geld. Darum heisst es: ,,und einer, der da liegt" d. i. Haman, welcher eines ausserordentlichen Todes gestorben ist vgl. Ezech. 32, 29: „Da liegt Edom, seine Könige und alle seine Fürsten, die, trotz ihrer Stärke, zu den vom Schwert Erschlagenen gekommen sind; unter den Unbeschnittenen liegen sie, unter den in die Grube Ge- sunkenen." „Auf dem Haupte," wie es heisst Esth. g, 25: „Sein böser Anschlag kehrte auf sein Haupt zurück und man hängte ihn auf." „"-2", des Mastbaums" d. s. seine Kinder*), denn es heisst: „Man hängte ihn und seine Kinder an den Baum." Unter b^n sind nur seine Kinder zu verstehen vgl. Koh. 5, 5: „Warum soll Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände ver- derben (Vn:::)." Das Werk der Hände des Menschen sind seine Kinder, b^'n, Strick. Es steht b^n. Das war Haman, welcher mit einem Strick (b^nz) erwürgt wurde. Und woher lässt sich be- weisen, dass sein Geld dem Mardachai zugefallen ist? Weil es heisst Esth. 8, 2: „Und Esther setzte den Mardachai über das Haus Ha- mans." Mass gegen Mass. Es heisst Prov. 23, 35: „Er schlägt mich, ich empfinde es nicht." Wehe den Völkern der Welt, die keine Lehre (Zurechtweisung) lernen (annehmen). Von dem, was Gott an den Früheren (Alten) gethan, haben die Späteren (Jüngeren) nichts gelernt, wie es heisst: „Er schlägt mich und ich empfinde es nicht." Die Völker der Welt sprechen: Obgleich Gott Pharao und die Aegypter wegen der Israeliten geschlagen hat, so habe ich doch keine Lehre angenommen, wie es heisst: „ich habe nichts gemerkt." „Man stösst mich, ich merke (weiss) es nicht." Obgleich er Sissera bestraft hat, von dem es heisst: „Sie erschlug Sissera mit dem Hammer, so habe ich doch meine Aufmerksamkeit nicht auf ihn gerichtet, um von ihm Lehre anzunehmen." „Wann ich er- wache." Und nicht nur das, ich habe sogar gewartet, bis die Plage vorüberging, und fuhr dann fort, Israel Böses zuzufügen, sowie es heisst das.: „Ich fahre fort und suche noch mehr." Es heisst Prov. 27, 22: ,,Und wenn du den Narren im Mörser zer- stiessest" u. s. w.

Oder: „Gieb, mein Sohn, dein Herz mir" u. s. w. Was ersah (beabsichtigte) Gott, von den Israeliten, das Herz und die Augen zu verlangen, dass sie hinter ihm sein (ihm folgen) sollten? Weil die Sünde an sie gehängt (an sie gebunden) ist. So heisst es Num. 15. 39: „Und spähet nicht eurem Herzen nach." Auge und Herz sind die Vermittler der Sünde. Prov. 23, 27: ,,Denn eine tiefe Grube

•) Der Midr. liest bn, Loos.

2o8 P^r. X. Cap. VI, 2.

ist die Buhlerin," sowie ]\Iose gesagt hat: „Denen ihr nachbuhlt," um damit zu sagen, dass die Buhlerei an sie (Auge und Herz) gebunden ist. Die Augen sehen die Buhlerin und das Herz sinnt hinter ihr her. So sprach auch der heilige Geist durch Salomo: „Eine tiefe Grube ist die Buhlerin." Warum wird sie nr;-,":;, Grube genannt? Weil zum Tode (Verderben) ihr Haus senkt, „nj^^.'cy , tief" vgl. Prov. g, i8: „In den Tiefen der Hölle sind ihre Gela- denen." Unter nriT, Buhlerin ist das Eheweib zu verstehen. „Und ein enger Brunnen," weil sie den Ehebrecher zur Hölle hinabstürzt, wie es heisst das. 5, 5: „Zur Unterwelt führen ihre Schritte." Der Scheol wird auch -^2, Grube genannt vgl. Ps. 30, 4: „Denn du Messest aufsteigen meine Seele vom Scheol, riefst mich in's Leben von den in die Grube Sinkenden." Was will der Ausdruck n^ii:, eng sagen? Das ist das Gehinnom, welches von unten weit ist, seine Oeffnung (sein Mund) aber von oben ist eng vgl. Hi. 36, 16: ,,Auch dich führt er aus der Enge in's Weite, nicht Beengung wird da sein." r!^~r: heisst die Buhlerin, weil sie dir eine Bekannte ("t-r:) ist, denn sie ist ein Eheweib. „N^" T\H," weil sie den Zorn (:]Nri) über den Menschen bringt, darum heisst es: „Du sollst nicht ehebrechen (qN:r)" d. i. der Zorn soll keinen Genuss an dir haben (r^xn nmr nV).*) Oder: „Du sollst nicht ehebrechen" d. i. gieb (errege) nicht Zorn (r|N 'rr Vn) zwischen dem iMann und sein Weib. „Wie ein Räuber lauert sie," weil Gott keine Nachsicht mit den Ehebrechern übt, sie zu bestrafen. So heisst es Mal. 3, 5: „Ich bin ein eilfertiger Zeuge gegen Zauberer und Ehebrecher." Es heisst Prov. 23, 28: „Sie vermehrt die Treulosen unter den Menschen," weil sie fromme (gesittete) Menschen beredet und zu Treulosen macht, und so die Frevler unter Israel vermehrt, daher heisst es Prov. 9, 13: „Das thörichte Weib schwärmt umher." V. 14: „Sie sitzt an der Thür ihres Hauses" u. s. w., V. 15: „um zu rufen, die des Weges ziehen, die grade wandeln auf ihren Pfaden." V. 16: „Wer einfältig ist, kehre hier ein, und zum Verstandlosen spricht sie: Gestohlnes Wasser schmeckt süss." V. 18: „Und er (der Einkehrende) weiss nicht, dass dort die Schatten sind." Das wollen die Worte sagen: „Und Treulose unter den ^Menschen mehrt sie." Prov. 26, 29: „Wem ist Wehe? wem ist Schmerz?" Das geht auf den Ehebrecher, wel- cher sagt: Wem ist Wehe? wie es oben heisst: ,,Zum Schwellen des Leibes," ,,Wem ist Schmerz (^■rx)?" d. i. der Vater des Wehes (■'■iN 2n)**), wie es heisst: ,,Zum Senken der Hüfte." Weil die Hüfte die Sünde begeht (Schuld an der Sünde ist), darum wird sie "'T2S d. i. der Vater des Wehes ("'iN 2n) genannt. „Wer hat Zank?" Dies alles: „Wem ist Wehe? wer hat Schmerz?" geht auf den Ehe- brecher, welcher Zank (Uneinigkeit, Zwietracht) zwischen dem Mann und seinem Weibe anrichtet. Das wollen die Worte sagen: ,,Wer

*) Der Midrasch nimmt ?|Xjn als Notarikon, **) Der Midrasch nimmt das Wort als Xotarikon.

Pav. X. Cap. VI, 2. 209

hat Zank" d. i. der, von dem die Zwietracht ausgeht. Prov. 6, 19: „Und wer Uneinigkeit zwischen Brüdern anstiftet" d. i. der Mann und sein Weib, welche Brüder (Verwandte) sind. „Wer hat Kummer?" Auf wen kommen die Flüche, die wir oben erwähnt haben, nämlich: Wehe und Schmerz? Das wollen die Worte sagen: „Wer hat Kummer?" „Wer Wunden ohne Ursach?" d. i. die Buhlerin, welche Wunden der Liebe ohne Ursache geschlagen. Ohne von ihrem IManne veranlasst worden zu sein, scherzt sie mit einem andern. ,,Wer hat trübe Augen?" Die Buhlerin, welche den Ehebrechern W^ein einschenkt, sowie es heisst Gen. 49, 12: „Trübe sind seine Augen vom Wein." Oder: „Wer hat Kummer?" d. i. der Eid des Fluches, sowie es heisst Num. 5, 21: „Und der Priester spreche zu dem Weibe: Der Ewige mache dich zum Fluch und Schwur unter deinem Volke 1" „Wer hat Wunden ohne Ursach?" d. i. wegen ihres Gebahrens wird sie ohne Ursache verwundet, denn der Priester enthüllt ihr Haupt, erfasst ihre Kleider, wenn auch dieselben zerrissen werden. i^"np: irip: d. i. (n. d. Targum) v:^t: 17:^2:. „Wer hat trübe Augen?" d.i. (die des Ehebruchs Verdächtige,) welche das Wasser trinkt; sowie sie getrunken hat, treten ihre Augen hervor. Dies alles wird gesagt von denen, ,,die beim Weine verweilen." Daraus geht hervor, dass der Wein das verursacht. „Die da kommen, ge- würzten Wein zu kosten" d. i. derjenige, welcher, wenn er gehört hat, hier oder da ist guter Wein zu haben, darnach läuft. ,, Siehe nicht auf den Wein, w-enn er roth erscheint." Damit warnt der heilige Geist vor dem Weine, dass der Mensch nicht durch ihn berauscht werde. Warum? „Wenn er roth erscheint." Weil sein Ende Blut ist, denn er begeht eine Sünde, welche ihm den Tod zuzieht. Oder: ,,Wenn er roth erscheint" d. i. er wird im Rausche an dem Blute der Nidda und am Blute des Blutflusses seine Lust befriedigen. „Wenn er im Becher Augen wirft." Es steht: O^'D'Z, im Beutel d. i. durch den Becher (oiD::;) richtet er sein Auge auf den Beutel (O'^D^a). Die Thora hat nur einen reinen Aus- druck (Euphemismus) gewählt, sie will sagen: wenn er über die Scham kommt. ,,Wenn er sanft hinabgleitet" d. i. zuletzt spricht sein Weib zu ihm: „Wie eine rothe Rose habe ich gesehen," und er trennt sich nicht von ihr (weil er betrunken ist). Ist er ein Ge- lehrter, sagte R. Asi, so wird er zuletzt das Reine für unrein und das Unreine für rein erklären. Oder: „Wenn der Wein sanft hinab- gleitet" d. i. zuletzt wird er die Uebertretungen erlauben und sie für frei erklären, wie eine Ebene (ohne Schwierigkeiten); er lässt sich mit einem Weibe auf der Strasse in ein Gespräch ein und spricht im Rausche schändliche Worte und schämt sich nicht. „Am Ende sticht er wie eine Schlange" d. i. weil die Schlange Eva überredete, Wein zu trinken, so wurde das Fruchtland ihret- wegen verflucht, wie es heisst Gen. 3, 17: „Verflucht sei das Land um deinetwillen." Ebenso wurde auch durch den Wein der dritte Sohn der Welt verflucht, wie es heisst das. 9, 24. 25: „Als Noach

Wünächc, ;Midrasch Beinidbar r. I4

2IO P^i"- ^' Cap. VI, 2.

von seinem Rausche erwachte, sprach er: Verflucht sei Canaan." Das war Cham, sein dritter Sohn, welcher Stammvater Canaans genannt wird. Und so hat er ihn verflucht. Wie die Natter scheidet zwischen Tod und Leben, so scheidet auch der Wein den Menschen von den Wegen des Lebens und den Wegen des Todes, weil der Wein ihn zum Götzendienste führt, wie es heisst Prov. -3' 33- »Deine Augen blicken nach Fremden" vgl. Ps. 8i, lo: „Nicht soll unter dir sein ein Fremder (Gott)."*) Oder: Weil er einem Eheweibe beiwohnt, wie es heisst Prov. 5, 20: ,, Warum, mein Sohn, willst du umfassen den Busen einer Fremden?" Oder: Weil er die heiligen Vorschriften fremd macht, wie es heisst Ps. 119, 21: ,,Du schiltst die Uebermüthigen, die Verfluchten, die abweichen von deinen Geboten." Unter C^-- sind nur Z"'rnt:r!, die Irrenden wegen des Weines zu verstehen, sowie es heisst Prov. 21, 24: „Der Stolze, Uebermüthige, sein Name ist Spötter, er handelt im Uebermasse seines Uebermuthes." Unter "pTT ist der Trunkene zu verstehen, der i"»""^, Uebermüthiger und yb, Spötter genannt wird. Woher lässt sich beweisen, dass er IT!"' heisst? Aus Hab. 2, 5: ,,Und wahrlich der Wein übt Tücke an dem übermüthigen Manne, und er wohnt nicht ruhig." Und woher lässt sich beweisen, dass er y'7, Spötter heisst ? Aus Prov. 20, i : „Ein Spötter ist der Wein, tobend berauschendes Getränk, und w-er darin irrt, ist nicht weise." „Und dein Herz redet Verkehrtes," weil er sein Gesicht von Gott ab- wendet und von seinen Geboten, sowie es heisst Deut. 32, 20: „Denn es ist ein verkehrtes Geschlecht." „Und du bist wie einer, der im Herzen des Meeres liegt" d. i. Noach, der in der Arche zwölf Mo- nate in den Wassern der Flutli lag und deshalb; weil er trank und berauscht wurde, zog er es sich zu, dass er zum Beischlaf untüchtig wurde. „Und wie einer, der auf der Spitze des Mastbaumes liegt" d. i. der erste Mensch, welcher das Haupt (Spitze) aller Menschen- kinder war und durch den Wein sich den Tod zuzog und verur- sachte, dass Todeswehen in die Welt kamen. „Man schlägt mich, nicht fühle ich es." Wehe dem Ehebrecher, welcher nicht Erkennt- niss (Einsicht) von dem lernt, was über ihn ergangen ist! Er sieht, was der des Ehebruchs Verdächtigen durch den Wein widerfährt, und er lernt nicht Erkenntniss. „Man schlägt mich, nicht weiss ich es." Siehe in der Thora, was dem Ehebrecher durch den Wein widerfährt, und er weiss nicht Einsicht daraus zu ziehen, sondern er spricht: „Wenn ich erwache, will ich ihn weiter suchen." Denn sowie er nur Zeit hat, giebt er sich der Buhlerin hin und setzt ihr nach. Siehe, daraus lernen wir, dass der Wein zur Buhlerei führt, und darum hat Gott den Abschnitt in der Thora, der von dem Nasiräer handelt, gleich nach dem Abschnitt von der des Ehebruchs Verdächtigen aufgezeichnet, damit der Mensch es nicht so mache, wie der Ehebrecher und die Ehebrecherin, die Wein getrunken

*) Unter miT, Fremden sind Götzen zu verstehen.

Par. X. Cap. VI, 2. 211

haben und besudelt (herabgewürdigt) worden sind, sondern damit er sich vor der Sünde hüte, sich vom Weine zurückziehe. Darum heisst es: „So ein Mann oder eine Frau ein Gelübde thut." Das steht auch Am. 6, i: .,\Vehe den Sorglosen zu Zion"*) d. i. der Stamm Jehuda und Benjamin, weil sie sich auf die Paläste des Wohllebens stützten; ,,und den Sicheren auf dem Berge Samariens" d. ?. die zehn Stämme, welche sicher in Sebaste wohnen; „den Vornehmen des Ersten der Völker," welche kommen von zwei Namen, von Sehern und von Eber, weil von da die Israeliten Hebräer genannt werden; ,,und es kommt zu ihnen das Haus Israel," näm- lich: Wenn die Völker der Welt essen und trinken, sind sie mit unnützen Dingen beschäftigt. (Was sprechen sie?) Wer ist so weise wie Bileam? wer ist ein Held wie Goliath? wer so reich wie Ha- man? Hierauf kommen aber die Israeliten und sprechen zu ihnen: War Achitophel kein Weiser? war Salomo kein Weiser? war Sim- son kein Held? war David kein Held? war Korach kein Reicher? war Salomo kein Reicher? von dem es heisst i Reg. lo, 27: „Und der König machte das Silber zu Jerusalem den Steinen gleich. ,,Und sie stimmen alle den Worten Israels bei. Am. 6, 2 : „Gehet nach Calneh und sehet!" d. i. Ktesiphon, ,, gehet von da zur grossen He- math" d. i. zur warmen Quelle von Antiochien, ,.und gehet hinab nach Gath in Philistäa" d. i. nach den Hügeln Palästinas; ,,sind sie denn besser als diese Reiche?" d. i. Zion und Samarien; „ist grösser ihr Gebiet als euer Gebiet?" Gott sprach zu ihnen: Ich habe euch einen grossen und schönen Theil gegeben, denn es ist nicht ein Theil von allen Völkern so schön und gross als euer Theil. Warum thut ihr nicht meinen Willen und fürchtet euch nicht vor mir? Ich werde über euch Strafen bringen, weil ihr meine Worte nicht zu Herzen nehmet. So heisst es Am. 6, 3: „Fern wähnet ihr den bösen Tag" d. i. den Tag der Auswanderung, den ihr aus eurem Herzen fern macht, indem ihr nicht über ihn nachdenkt, sondern sprecht: Nicht wird Böses über uns kommen. ,,U'nd ihr zieht herbei das Wohnen der Gewaltthat" d. i. ihr drängt euch, um bei der Gewalt- that zu wohnen d. i. Esau, wie es heisst Ob. i, 10: „Ob der Ge- waltthat gegen deinen Bruder Jacob." Am. 6, 4: ,,Sie liegen auf elfenbeinernen Lagern" d. i. auf Lagern des Elephanten; „und sie strecken sich auf ihren Polstern," weil sie mit ihren Uebertretungen ihre Lager beflecken, da sie ihre Weiber miteinander wechseln und ihre Lager durch Samenerguss besudeln, welcher ihnen nicht gehört. „Sie essen die feisten Lämmer vom Kleinvieh und Kälber aus der Mästung." Kommt und seht: Jeder Stamm hatte sein eignes Me- jumasfest; wenn nun jemand sein Mejumasfest besuchen wollte, so Hess er seine ganze Heerde vor sich vorüberziehen, ergrifif das fet- teste Lamm unter ihnen, stellte sie auf dasselbe und schlachtete es. Am. 6, 5: „Sie faseln zum Klang der Harfe, wie David ersinnen

*) S. Wajikra r. Par. 5, da die ganze Stelle.

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212 Par. X. Cap. VI, 2.

sie sich Saitenspiel" d. i. sowie David Gott durch Harfen sang, so richteten sie sich Harfen zu, um zum Wein zu singen. So heisst es Am. 6, 7: „Sie trinken den Wein aus grossen Schalen." Rab und R. Jochanan und die Rabbinen sind darüber verschiedener Meinung. Nach Rab sind darunter Behältnisse, nach R. Jochanan kleine Becher, nach den Rabbinen Becher mit Schnäbeln zu ver- stehen. Woher trinken sie (d. i. woher haben sie den Wein)? R. Abuhu im Namen des R. Chanina sagte: Von Pethagitha, welcher darum so hiess, weil er den Körper zur Wollust reizt. Die Rab- binen sagen im Namen des R. Chanina: Von Pelugtha. „Und mit dem besten Oel salben sie sich." Rab Jehuda bar Ezechiel sagte: Es ist Myrrhenoel (Stakte), welches das Haar ausfallen macht und das Fleisch glättet; R. Janai sagte: Es ist Olivenöl. Und nach all diesem Lob heisst es: ,,Sie bekümmern sich nicht um den Bruch Josephs." Was war das Ende? Durch den Wein wurden sie ver- führt und sie buhlten, darum mussten sie in die Gefangenschaft wandern. So heisst es Am. 6, 7: „Darum sollen sie nun in die Gefangenschaft wandern, an der Gefangenen Spitze." Siehe, daraus lernen wir: Ueberall, wo Wein ist, da ist auch Ausschweifung (Un- zucht). Darum hat Gott den Abschnitt über den Nasiräer nach dem Abschnitte von der des Ehebruchs Verdächtigen aufgezeichnet, weil der Wein Ausschweifung veranlasst. Und darum soll sich der Mensch desselben enthalten, dass er ihn nicht irre führe (verleite), und darum wird hier gesagt: „So ein INIann oder ein Weib ein Gelübde thut." Oder in Verbindung mit Prov. 31, i 16: „Worte an den König Lemuel." Warum wird Salomo Lemuel genannt? Weil in jener Nacht, sagte R. Ismael, in welcher Salomo den Tem- pelbau vollendet hatte, er Bithja, die Tochter Pharaos, heirathete. Es war da eine laute (eig. ein Jubel der) Freude über den Tempel- bau und auch eine laute Freude über die Tochter Pharaos, aber die laute Freude über die Tochter Pharaos überstieg noch die laute Freude über den Tempelbau. Das sagt auch das Sprichwort: Alle schmeicheln dem König (N2V7:V Z'^Z'.r.'Z Nrrr). Darum also wird er hier ,, Lemuel" genannt, weil er das Joch des Himmelreichs von sich warf, als hätte er sagen wollen: Wozu mir ein Gott (iV "':':> rN)? In dieser Stunde stieg der Gedanke vor Gott auf, Jerusalem zu zerstören. So heisst es Jerem. 32, 31: „Wegen meines Zorns und meines Grimmes." Die Rabbinen sagen: Die Tochter Pharaos hatte ihm tausenderlei musikalische Instrumente zugebracht und befohlen, in dieser Nacht vor ihm zu spielen, und sie gab hierzu selbst die Anweisung mit den Worten: So soll man vor dem und so vor jenem Abgölte spielen. Was hat die Tochter Pharaos noch gethan? Sie breitete wie eine Art Teppich über ihn aus, in welchem allerlei Edelsteine und Perlen eingewebt waren, die so glänzten wie Sterne und Sternbilder. So oft Salomo aufstehen wollte, sah er diese Sterne und Sternbilder und so schlief er bis vier Stunden (in den Tag hinein). An diesem Tage, sagte R. Levi, wurde das tägliche Opfer

Par. X. Cap. VI, 2. 213

um vier Stunden verzögert. Ueber diese Stunde haben wir gelernt, dass das tägliche Morgenopfer um vier Stunden später dargebracht Avurde, worüber die Israeliten sich betrübten, denn es war der Ein- weihungstag des Tempels und sie konnten ihn nicht begehen, weil Salomo noch schlief und sie fürchteten sich, ihn zu wecken, vor Schreck vor der Regierung. Sie gingen deshalb und meldeten es seiner Mutter Bathseba, welche ging und ihn weckte und ihn zur Rede stellte. Das steht auch Prov. 31, i: „Vortrag, womit ihn seine Mutter gezüchtigt hat." Es geht daraus hervor, sagte R. Jochanan, dass seine Mutter ihn an eine Säule band und zu ihm sprach: „Was, mein Sohn!" alle wissen, dass dein Vater gottes fürchtig war, jetzt werden sie sagen, er ist der Sohn der Bathseba, seine Mutter ist daran Schuld. „Was, Sohn meines Leibes!" Alle Weiber deines Vaterhauses sahen, sobald sie schwanger waren, nicht mehr das Angesicht des Königs, ich aber drängte mich und ging (zu deinem Vater) hinein, damit der Sohn (in Folge öfteren Beiwohnens) wacker und gerüstet sein sollte. „Was, Sohn meiner Gelübde!" Alle Weiber deines Vaterhauses, wenn sie schwanger waren, thaten Gelübde und sprachen: Möge uns doch ein Sohn zu Theil werden, welcher würdig zur Regierung sei, ich aber gelobte und sprach: Möge mir ein ge- spornter (tüchtiger) und in der Thora unterrichteter Sohn zu Theil werden, der empfänglich (würdig) für die Prophetie sei. ,,Gieb nicht den Weibern deine Kraft hin," denn Ausschweifungen bringen den Menschen um seinen Verstand. Es heisst Prov. 29, 3: „Wer mit Buhlerinnen sich abgiebt, bringt sich um Hab und Gut." „Noch deine Wege, um Könige zu verderben." Die Thora warnt und spricht Deut. 17, 17: „Er soll nicht viele Weiber haben." Sie warnt vor diesen Dingen, welche zu einem königlichen Leben erforderlich sind. „Nicht Königen, Lemuel" d. i. was hast du bei Königen zu thun, welche sprechen: Wozu haben wir einen Gott? Doch wohl nur, um so wie sie zu handeln. ,, Nicht Königen ziemt Weintrinken" d. i. was stellst du dich den Königen gleich, die Wein trinken und sich be- rauschen und alle Arten von Unzucht begehen, thue nicht nach ihren Werken. „Fürsten ziemt nicht berauschendes Getränk" d. i. der, dem alle Geheimnisse der Welt offenbar sind, soll Wein trinken und sich berauschen? ,, Damit er nicht trinke und den Ge- setzgeber vergesse." R. Simeon sagte: Das sind die festgesetzten Worte des Gesetzes (die Bestimmungen des Gesetzes), worin es heisst: „Du sollst nicht ehebrechen." „Und ändere das Recht aller Söhne des Elends." Denn man sagte zu ihm: Das Recht ist der Regierung des Hauses Davids überliefert w'orden, sowie es heisst Jerem. 21, 12: „Haus Davids! sprich am Morgen Recht." Trinkst du Wein, so wirst du das Recht der Söhne des Elends ändern, du wirst den Schuldigen freisprechen und den Unschuldigen verurtheilen. Daher haben unsere Alten gesagt: Ein Richter, der ein Viertel Wein ge- trunken hat, darf nicht Recht sprechen, und ein Gelehrter, der ein X'iertel Wein getrunken hat, darf nicht entscheiden. Prov. 31, 6:

„Gebt berauschendes Getränk dem Unglücklichen und Wein den bekümmerten Seelen." R. Chanan sagt: Der Wein ist nur in dieser Welt erschaffen worden, um damit die Frevler in dieser Welt zu belohnen, denn sie sind für die künftige Welt verloren. „Um Trau- ernde zu trösten." So heisst es: „Wein für bekümmerte Seelen." Daher haben die Alten gesagt: Jeden vom Gericht zum Tode V'er- urtheilten gab man frischen (lebendigen) Wein, damit er seines Ver- standes beraubt werde (die Besinnung verliere), um zu erfüllen, was gesagt ist: „Gebt berauschendes Getränk den Unglücklichen." „Er trinke und vergesse sein Elend." Vom Unglücklichen heisst es: Er vergesse den Tod, welcher sein Elend und seine IMühe (Ungemach) ist. Von der bekümmerten Seele heisst es, dass ihr Söhne und Töchter sterben werden, und sie ist bekümmert darüber. Und der Wein erfreut das Herz und er denkt dann nicht mehr an seinen Kummer, und an seine Mühe (sein Ungemach) denkt er nicht mehr. Das sind seine Kinder, welche seine ]\Iühe sind, wie gelehrt worden ist: Unsere Mühen sind die Kinder, wie es heisst Ex. i, 22: „Jeden neugebornen Sohn sollt ihr in den Nilstrom werfen." Prov. 31, 8: ,,Thue deinen Mund auf für den Stummen." Daraus geht hervor: Wenn ein Erbe und ein Käufer seine Sache nicht vertreten kann, so muss es alsdann das Gericht thun. Oder: „Thue deinen Mund auf für den Stummen." Betreffs der Waisen, welche sich nicht zu vertreten verstehen und in der Angelegenheit ihres Vaters (betreffs der Erbschaft) keinen Bescheid wissen, muss das Gericht es für sie übernehmen. ,,Und für das Recht aller nachgelassenen Kinder" d. s. die Kinder eines Verstorbenen, welcher sie verlassen hat und in sein ewiges Haus gegangen ist. Oder: Weil sie die Stellvertreter ihres Vaters, sind, wie es heisst Ps. 55, 20: „Sie, für die es keine Vertretung giebt" u. s. w. R. Chanina sagt: Es ist derjenige, der keinen Sohn hinterlässt. ,,Thu' deinen Mund auf, richte nach Recht" d. i. thue nicht, dass die Parteien von dir erst Einwände lernen. „Und richte den Armen und Dürftigen," wie es heisst Ex. 23, 3: „Beuge nicht das Recht des Armen in seiner Streitsache." Oder: Es sind die Wohlthaten und die milden Gaben an die Armen ge- meint, welche darauf gerechten Anspruch haben, dass du sie dem Räuber entreissest und ihnen zu Theil werden lassest, um zu er- füllen, was gesagt ist Prov. 22, 22: , .Beraube nicht den Armen (Schwachen), weil er arm (schwach) ist."

Oder: „Worte an Lemuel, den König. Vortrag" u. s. w. Es ist die Belehrung, die dem Salomo überliefert worden ist, die von ihren Lehrlingen eine IMutter genannt wird vergl. Prov. 2, 3: „Wie eine Mutter nach Einsicht ruft." (Lies nicht: es,) sondern: CN. Warum wird die Sache Ni:;?:, Vortrag genannt? Weil jedem etwas Hartes widerfährt, welcher Salomo in seinem Thun nachahmt. „Was, mein Sohn?'' Es heisst nicht: ^;= Till, sondern: —2 n^:? Das sind die Gebote und Warnungen der Thora, welche "z, lauter (rein) genannt wird vgl. Ps. 2, 12: ,, Küsset den Lauteren, dass er nicht zürne,"

Par. X. Cap. VI. 2. 215

weil alle ihre Worte lauter sind, und betreffs der Warnung steht in der Thora geschrieben Deut. 7, 3: „Und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern, deine Tochter sollst du nicht ihren Söhnen geben." Und dieses Wort wurde darum an Salomo gerichtet, weil er sich von den Töchtern der Heiden genommen und sich mit ihnen verschwägert hatte, wie es heisst i Reg. 11, i: „Und der König Sa- lomo liebte viele fremde Weiber." V. 2: „Von den Heiden, von welchen der Ewige zu den Kindern Israels gesagt hatte: Ihr sollt nicht unter sie kommen und sie sollen nicht unter euch kommen; wahrlich sie werden eure Herzen abwenden" u. s. w. R. Chanina ben R. Josua sagte: Weil er sich mit solchen einliess, von denen es heisst: ,,Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern." R. Simeon ben Jochai sagt: Er liebte sie wirklich, um mit ihnen Buhlerei zu treiben. R. Jose bar R. Chalaphtha sagt: Er liebte sie, um sie zum Judenthum zu bekehren und sie unter die Fittige des Himmels zu bringen. „Was, Sohn meines Leibes?" Das ist eine Warnung der Thora für das Eheweib, und darum steht hier "t^i, Leib, weil es von dem Ehebrecher und der Ehebrecherin heisst: „Ihr Leib schwillt auf," und: ,,Um aufzuschwellen ihren Leib." „Was, Sohn meiner Gelübde?" Das ist eine Warnung der Thora vor dem Weintrinken, damit er (der Trinker) nicht in Buhlerei gerathe, und darum heisst es hier: ,, Meiner Gelübde", gegen den Abschnitt vom Nasiräer, welcher nach dem Abschnitte von der des Ehebruchs Verdächtigen geschrieben steht und betreffs deren es heisst: „So ein Mann oder Weib ein Gelübde thut." Prov. 31, 3: „Gieb nicht den Weibern deine Kraft." Nach- dem der heilige Geist dieser drei Warnungen nur mit einem Winke gedacht hat, führt er sie nun deutlicher einzeln aus. So heisst es: „Gieb nicht den Weibern deine Kraft." Das geht auf die fremden Weiber, die Salomo genommen und die sein Herz von Gott abge- wendet hatten. Unter ir^r, deine Kraft ist die Kraft der Thora zu verstehen, welche sagt: Nur nicht viel Weiber soll er sich neh- men. Und er sündigte dagegen. „Und deine Wege, um Könige zu verderben." Die Schrift redet hier von der Buhlerei mit einem Eheweibe. So heisst es: „Und deine Wege, zu verderben" vgl. Gen. 6, 12: „Alles Fleisch hatte seinen Wandel auf Erden verderbt" d. i. die Worte der Thora, die dir zum Guten rathen, zu verderben, wie es heisst Prov. 8, 14: „Bei mir ist Rath und Klugheit." Unter 7zV":, Königen ist nichts anderes als ni:r, Rathschläge zu ver- stehen, wie es heisst Dan. 4, 24: ,, Darum, o König, lass dir meinen Rath gefallen." Das wollen die Worte sagen: „Zu verderben Kö- nige," wie es heisst: „Schreibe diese Flüche auf." ,, Nicht Königen, Lemuel." Salomo hatte drei Namen: Jedidja, Kohelet und Salomo. R. Josua ben Levi sagte: (Er hatte) sieben (Namen, nämlich ausser den genannten hatte er noch die Namen:) Agur, Ben Jake, Lemuel und Ithiel. R. Samuel bar Nachman sagte: Die hauptsächlichsten Namen waren: Jedidja, Kohelet und Salomo. Das gesteht aber R. Samuel bar R. Nachman zu, dass die vier letzteren, mit welchen

2i6 t'ar. X. Cap. VI, 2.

er benannt wird, nur gebraucht worden sind, um sie auszulegen (zu deuten). Agur ("n:iN) hiess er, weil er die Worte der Thora gesammelt hat (*ir.S"j;), Jake (Np"'), weil er die Worte der Thora ausgespieen (verbreitet) hat (N"'prTw), sowie diese Schale, die zuweilen gefüllt (voll) und zuweilen wieder geleert (leer) ist. Lemuel (bxiTsV) hiess er, weil er sich brüstete gegen Gott (rxV CiC)*! und sprach: Ich kann viele Weiber nehmen, ohne zu sündigen, Ithiel (Vnt"'N) endlich hiess er, weil er gesagt hat: INIit mir ist Gott ('rj< t-^s) und ich vermag es. Ferner heisst es: „Nicht den Königen, Lemuel." Die Thora verbietet den Königen drei Dinge, nämlich: nicht viel Weiber zu nehmen, nicht viel Pferde zu halten und nicht Silber und Gold zu häufen. Lag es ihnen nicht ob (gehörte es sich nicht), zu Gott zu sprechen, sie würden sich vermehren und würden nicht sündigen? ,, Nicht den Königen ziemt es, dass sie Wein trinken." Das ist gegen den Nasiräer gesagt, von dem nach dem Abschnitt von der des Ehebruchs Verdächtigen die Rede ist, weil Könige sich vor dem Weine hüten müssen und so auch die Fürsten, damit sie nicht in Schandthaten gerathen und die Welt verschulden. Warum hat sie (die Thora) aber nur Könige und Fürsten gewarnt? Müssen sich nicht alle Menschenkinder vor dem Wein in Acht nehmen, dass sie nicht trinken und sich besudeln (in Ausschweifung gerathen)? Allein weil die Könige die volle Freiheit haben, zu trinken und zu thun, was sie Sündliches wollen und es ihnen niemand wehrt. Prov. 31, 5: „Damit er nicht trinke und den Gesetzgeber vergesse" d. i. wegen des Weines, den er trinkt, könnte er vergessen, was die Thora dem Gesetzgeber für Gesetze (Verhaltungsregeln) giebt und zwar in dem Abschnitte, der von der des Ehebruchs Verdächtigen handelt. ,,Und ändere das Recht aller Kinder des Elends" d. i. der Ehebrecher, wenn er zu einem Eheweibe geht, und sie schwanger von ihm wird, so hat der Bastard kein Recht (keinen Anspruch) auf einen Theil der Güter ihres Mannes, er erhält aber doch einen Theil mit dessen (ehelichen) Kindern von den Gütern, welche der Meinung sind, er sei ein (ehelicher) Sohn. Oder zuweilen hinter- lässt der ]\Iann keinen Sohn, in welchem Falle nach dem Gesetze sein Erbe an seine Brüder kommt, der Bastard aber erbt einen Theil davon, weil sie (die Brüder) der IMeinung sind, er sei ein (ehelicher) Sohn, und dadurch wird das Recht aller Kinder des Elends geändert. Darum warnt die Thora nach dem Abschnitte von der des Ehebruchs Verdächtigen in Bezug auf das Recht des Nasiräers, denn der Wein verleitet den Ehebrecher und die Ehe- brecherin, dass sie in Schande gerathen. Das steht nun hier: „So ein Mann oder ein Weib ein Gelübde thut." Woher lässt sich be- weisen, dass Salomo anderen Sinnes geworden ist und bekannt hat? Weil es heisst Prov. 30, 2: ,,Ja, ich bin unwissender als mancher Mann" d. i. Noach, von dem es heisst Gen. 9, 20: „Und Noach,

*) Die Erklärung beruht auf der Buchstabenverwechslung r'':^an.

Par. X. Cap. VI, 2. 217

der Mann, fing an einen Weinberg anzulegen." Durch den Wein ist er verflucht worden (ist der Fluch in die Welt gekommen). Prov. 30, 3: „Von ihm habe ich nichts gelernt, und mir ist menschliche Einsicht geworden" d. i. der erste Mensch. Dadurch, dass er Wein getrunken, ist die Welt seinetwegen verflucht worden; denn R. Abin hat gesagt: Eva hat Adam den Wein gemischt und er hat getrunken, wie es heisst Gen. 3, 6: „Und das Weib sah, dass von dem Baum gut war zu essen." Es heisst Prov. 23, 31: „Sieh nicht auf den Wein, wenn er roth ist." Prov. 30, 3: „Ich habe nicht Weisheit gelernt," nämlich von der Weisheit der Thora, denn überall, wo in der Thora Wein erwähnt wird, macht derselbe ein Zeichen (hinterlässt er eine Spur). „Und Kennt- niss des Heiligen weiss ich" d. i. wer sich heilig halten will, dass er nicht durch Buhlerei strauchle, enthalte sich des Weins, ich aber habe es durch Buhlerei verdorben. ,,Nun weiss ich die Kenntniss des Heiligen." Darum folgt der Abschnitt betreff's des Nasiräers auf den Abschnitt betreffs der des Ehebruchs Verdächtigen.

,,Rede zu den Kindern Israels" d. i. zu denen, welche geloben, Nasiräer zu werden, „und sage ihnen," um den Gerichtshof zu warnen, damit der Nasiräer nicht gegen sein Nasiräat Verstösse. Wenn sie sehen, dass er Lust hat, sein Nasiräat aufzuheben, so sollen sie ihn zur Beobachtung seiner Worte zwingen. Um dir zu lehren (daraus geht hervor), dass die Grossen durch die Kleinen gewarnt und für diese verantwortlich gemacht werden, wenn sie die- selben nicht zur Rede stellen. Und so heisst es: „Und es strau- chelt einer durch seinen Bruder" d. i. durch die Schuld seines Bru- ders. Daraus geht hervor, dass alle Israeliten Bürgen für einander (d. i. verantwortlich) sind.

„So ein Mann oder ein Weib ein Gelübde thut." In Ver- bindung mit Jud. 13, 2: „Und es war ein Mann von Zarea" u. s. w. „Ti'' und es war." R. Levi sagt: Ueberall, wo es heisst: Im^"»,- gab es nur Noth (wird nur etwas Trauriges erzählt) s. Esth. i, i: „Und es war in den Tagen Achaschverosch." Da war ein Haman. Ruth I, i: „Und es war in den Tagen, da die Richter richteten." Da gab es Hungersnoth. Gen. 6, i: „Und es geschah, als der Mensch anfing sich zu vermehren." Da sahen die Söhne Gottes. Gen. 14, i: „Und es war in den Tagen Amraphels." Da brach Krieg aus. Jos. 5, 13: „Und es geschah, als Josua in Jericho war." Da war sein Schwert gezückt in seiner Hand. Das. 6, 27: „Und es war der Ewige mit Josua." Darauf folgt das. 7, i: „Und die Israe- liten vergriflfen sich am Banngut" s. Sam. 8, i: „Und es war, als Samuel alt wurde." Darauf folgt V. 3: „Und seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen." Ferner das. 18, 5: „Und es geschah, dass David in allen seinen Wegen klug that." Darauf folgt das. 18, 9: „Und Saul war neidisch auf David." Und hier Jud. 13, 2: „Und es war ein Mann von Zarea." (Und was wird weiter erzählt?) \.22: „Und Manoach sprach zu seinem Weibe: Wir werden des Todes sterben."

„■'!-!^i, und es war." R. Judan sagte: Ueberall, wo die Schrift

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in dieser Sprache von Gerechten erzählt, ist es soviel, als handelte es sicli um 31 Gerechte, soviel wie das Wort ■'ri'i in der Zahl hat. „Ein Mann." Ueberall, wo es "inN, einer heisst, war es ein grosser (Mann). Von Gott heisst es -ihn, wie es heisst: „Der Ewige ist einer," es giebt in der Welt keinen seinesgleichen. Und so heisst es von Abraham Ezech. 33, 24: ,, Einer (einzig) war Abraham" d. i. es war in jenen Tagen nicht einer seinesgleichen. \'on Israel heisst es I Chron. 17, 21: „Und wer ist wie dein Volk Israel ein Volk auf Erden?" d. i. es ist unter den Völkern keins ihresgleichen. Ebenso heisst es von Abimelech Gen. 26, 10: „Wenig hätte gefehlt, so hätte einer aus dem Volke bei deinem Weibe gelegen." Deshalb weil er Konig war. Ebenso steht auch bei Elkana das Wort nnx, einer, deshalb, weil es in seinem Zeitalter nicht einen seinesgleichen gab. „Von Zarea." Ueberall, wo sein Name und der Name seiner Stadt angegeben ist, da ist bekannt, dass er von dieser Stadt war; wo aber sein Name und nicht der Name seiner Stadt steht, da ist bekannt, dass er von Jerusalem war. „Von der Familie der Da- niter." Deshalb weil Zarea zu Juda gehörte, wie es heisst: Esch- thaol, Zarea und Eschna. Zarea gehörte zu Dan s. Jos. ig, 41: „Und das Gebiet ihres Erbtheils war: Zarea, Eschthaol." Darum muss noch besonders angegeben werden, dass er von der Familie der Daniter war. Es heisst nicht: vom Stamme, sondern: von der Familie der Daniter. Daraus geht hervor, dass sein Vater von Dan und die Mutter des Manoach von Juda war. Darauf bezieht sich auch das, was Jacob gesagt hat Gen. 49, 16: „Dan richtet sein Volk wie einer der Stämme," wie der ausgezeichnetste (eig. der geeinte) unter den Stämmen d. i. Juda. Darum wird er mit Juda verglichen, welcher vom Lande Juda war und seine Mutter war auch von Juda. Und ebenso war Manoach von Dan und sein Weib war von Juda, folglich stammte Simson vom Stamme Dan und vom Stamme Juda ab. Denn so sagten auch die Leute: Simsons INIutter, Hazlelponi, ihr Name und ihre Genealogie wird auf den Stamm Juda zurückgeführt, wie es heisst i Chron. 4, 3: „Und der Name ihrer Schwester Hazlelponi." „Und sein Name war Manoach." Bei den Frevlern steht ihr Name voran z. B. Nabal, sein Name, Go- liath, sein Name, Scheba ben Bichri, sein Name; bei den Gerechten aber steht (der Zusatz) VZ'Z, sein Name voran (und dann folgt erst der eigentliche Name), z. B.: „Und sein Name war Elkana, und sein Name war Isai, und sein Name war Boas, und sein Name war Mardachai und sein Name war Manoach. Sie gleichen (hierin) ihrem Schöpfer (bei dem es auch heisst): und sein Name ist Ewiger. Darauf wurde eingewandt, es heisst doch Gen. 24, 2g: „Rebecca hatte einen Bruder, sein Name war Laban?" Nach R. Jizchak war das nicht sein Eigenname. R. Berachja sagt: (Er hiess darum so:) Weil er sehr weiss im Frevel war (rc-z "piV':)*). Darauf wurde ein-

*) Nach der Meinung des R. B. ist Laban ein Appellativum.

Par. X. Cap. VI, 2. 21^

gewandt, es heisst aber: Und sein Name war Micha? Weil er die Wanderer aufnahm, so betrachtet die Schrift seinen Namen wie den Namen der Gerechten, Darauf wurde eingewandt: Es heisst doch aber von den Kindern Samuels: ,,Und es war der Name seines Sohnes, des Erstgebornen, Joel und der Name seines zweiten Abia?'' Die Rabbinen sagen: Wie der eine ein Frevler war, so war auch der andere ein Frevler. R. Judan sagte im Namen des R. Simon: Sie haben am Ende (zuletzt) Busse gethan und darum steht der Ausdruck: i?:',r, sein Name voran, und sodann, weil ihre Werke in gute verwandelt (verändert) wurden. Darum waren sie auch des heiligen Geistes würdig. So heisst es Joel i, i: „Wort des Ewigen, welches dem ]oel ben Pethuel ward" d. i. Samuel. Warum heisst sein Name Pethuel? Weil er durch sein Gebet Gott überredet hat. „Manoach." Warum heisst sein Name JNIanoach? Weil er so glücklich war, mit einem Engel zu reden, und die Prophetie wird rtn-,:': (Ruhe) genannt, wie es heisst Jerem. 51, 5g: „Scheraja, der Fürst der Ruhe (nm:?:)." Daraus geht hervor, dass Baruch, Sohn Nerjas, so glücklich war, zum heiligen Geiste zu gelangen vgl. Jes. II, 2: „Auf ihn ruht (nnn) der Geist des Ewigen." „Und sein Weib war unfruchtbar und gebar nicht." (Wozu noch: sie gebar nicht?) Daraus lässt sich schliessen, dass in dieser Beziehung ein Streit zwischen Manoach und seinem Weibe bestand. Er sprach nämlich zu ihr: Du bist unfruchtbar und darum gebierst du nicht (darum bekommst du keine Kinder), und sie sprach wieder zu ihm: Du bist/ unfruchtbar und darum gebäre ich nicht. Allein Manoach war nicht unfruchtbar. „Und ein Engel des Ewigen erschien dem Weibe." Daraus kannst du lernen, dass Manoachs Weib eine Ge- rechte (Fromme) war, weil sie würdig war, dass der Engel mit ihr redete, um den Frieden zwischen ihr und ihrem Manne wieder her- zustellen, und um ihr bekannt zu geben, dass sie unfruchtbar und an der Schwangerschaft behindert sei und nicht ihr Mann. Darum hat er mit ihr gesprochen. Und weil sie auf den Engel gesehen hatte, wird sie Hazlelponi (irEVriln) genannt, weil sie sich dem .Engel zuwandte (ni'iS). bb^, Schatten bedeutet nichts anderes als '^nV?:, Engel vgl. Gen. 19, 8: „Darum sind sie in den Schatten (Viis) meines Balkens gekommen." Deshalb weil Lot gerechter als sein Weib war, kamen die Engel in den Schatten seines und nicht in den Schatten ihres Balkens, aber hier kam der Engel zu ihr, weil sie gerecht (fromm) war. Darum also wird sie bb'^, Zelal ge- nannt. Und warum heisst sie VV^r;, und nicht b'Z'n, der Schatten? Weil der Engel ihr zweimal erschien, einmal in der Stadt und ein- mal auf dem Felde. Es heisst Jud. 13, 3: „Und er sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und gebierst nicht." Hiermit hat der Engel ihr kund gethan, dass sie unfruchtbar sei und darum nicht gebäre, um den Frieden zwischen ihr und ihrem INIanne herzustellen, weil sie nämlich gegen ihren Mann Manoach gemurrt hatte, dass sie nicht gebäre. „Du wirst schwanger werden und einen Sohn

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gebären" d. i. von hier ab und weiter wirst du empfangen und einen Sohn gebären. V. 4: „Und nun nimm dich in Acht." Er warnte sie, dass sie nicht Essig vom Wein und Essig von berauschendem Getränke und sonst Abfälle von Trauben trinken sollte. Das sind nur solche Flüssigkeiten, welche vor dem Wein verwahren, damit der Nasiräer nicht in die Versuchung komme, Wein zu trinken, darum verbietet die Schrift sie ihm. „Und trinke nicht Wein und berauschendes Getränk" d. i. so zu verstehen, wie die Worte an- deuten, wie es heisst: „Vom Wein und berauschenden Getränke soll er sich fern halten." ,,Und geniesse nichts Unreines" d. i. nur das vom Gesetze verbotene Unreine nicht. Die Thora warnt den Na- siräer, dass er nicht etwas von alledem geniesse, was vom Wein- stock herkommt, wie es heisst Num. 6, 3: „Und feuchte und ge- trocknete Trauben soll er nicht essen, überhaupt soll er nichts von allem, was vom Weinstock gemacht wird, essen." Jud. 13, 5: „Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären." Daraus geht hervor, dass der nächtliche Samenerguss in ihrem Leibe auf- bewahrt worden und nicht von ihr gegangen war. Als der Engel zu ihr gesagt hatte: Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, da nahm der Leib jenen Tropfen daselbst auf. „Und ein Scheermesser soll nicht auf sein Haupt kommen," sowie es heisst: „Und ein Scheermesser soll nicht auf sein Haupt kommen." Warum heisst hier das Scheermesser ("I5'r) ITm?:? Weil das Haar sich nur vor dem Scheermesser fürchtet (N'n\i73), da dasselbe das Haar bis zum Verderben (nrn'wr; Vc m"':"'^, mit den Wurzeln) abrasirt, sowie es heisst: „Verdirb nicht die Ecken deines Bartes." „Denn ein Geweihter Gottes soll der Knabe von Mutterleib an sein." Offen- bar war es vor Gott, dass Simson seinen Augen nachgehen werde, darum schärfte er ihm ein, sich wie ein Nasiräer zu verhalten, dass er keinen Wein trinken sollte, weil der Wein zur Ausschweifung führt. Und wenn Simson schon zur Zeit, da er Nasiräer war, seinen Augen folgte, wie wäre es erst gewesen, wenn er Wein getrunken hätte! es hätte für ihn keine Hilfe mehr gegeben, weil er der Aus- schweifung zu sehr ergeben war. Was heisst das: ,,Von Mutterleib an?" Um zu erfüllen, was Jerem. i, 5 gesagt ist: „Bevor ich dich bildete im Mutterleibe, kannte ich dich." Aber von den Frevlern, wie heisst es da? Siehe Ps. 58, 4: „Abgewichen sind die Frevler von Mutterleib an, es irren von Geburt ;vom Leibe) an die Lügner," sowie es heisst Ps. 51, 7: „Siehe, in Sünde bin ich geboren." „Und er wird anfangen Israel zu erretten aus der Hand der Philister" d. i. in ihm wird Jacobs Prophezeiung sich verwirklichen (ruhen), welche lautet Gen. 49, 16: „Dan wird richten sein Volk" und das. V. 17: ,,Dan wird sein wie eine Otter am Wege." Jud. 13, 6: „Das Weib kam und sprach zu ihrem Manne also: Ein Mann Gottes kam zu mir und sein Ansehen war wie das Ansehen eines Engels Gottes." Daraus kann man folgern, dass die Schechina nur auf Männern von Ansehen (wohlgestalteten Männern) ruht. V. 7: ,,Und er sprach

Par. X. Cap. VI, 2. 221

ZU mir: Siehe, du wirst schwanger werden." Aber das, was er ihr gesagt, nämlich: Siehe, du bist unfruchtbar, hat sie ihm (ihrem Manne) nicht offenbart (mitgetheilt), weil sie ihr Gebrechen nicht offenbaren wollte. „Denn ein Nasiräer Gottes soll der Knabe sein von Mutterleib an bis zum Tage seines Todes." Die Worte „bis zum Tage seines Todes" hat sie hinzugesetzt, weil sie das, was zukünftig ist (die Zukunft) nicht wusste (wissen konnte), wohl aber wusste der Engel, dass Simson sich künftig um sein Nasiräat durch die Delila bringen werde. Darum hatte er (der Engel) nicht gesagt: bis zum Tage seines Todes. V. 8: „Da betete Manoach zum Ewigen und sprach: Bitte mein Herr! R. Simeon ben Lakisch sagte: Warum wird das Gebet der Gerechten (Frommen) mit einer Schaufel (nryr) verglichen? Um zu sagen: Wie die Schaufel das Getreide auf der Tenne wendet von einem Ort zum andern, so wendet (verwandelt) das Gebet der Gerechten die Eigenschaft der Strenge in die Eigenschaft der Barmherzigkeit. V. g: ,,Und Gott erhörte die Stimme Manoachs." Warum kehrte der Engel zum Weibe zurück und kam nicht zu Manoach? Um seine ersten Worte, die er zum Weibe gesprochen, nicht zu verwerfen.*) Oder um das Weib ihm in seinen Augen lieb zu machen. V. lo: „Das Weib eilte und lief." Daraus kann man folgern, dass das Werk der Ge- rechten mit Eile geschieht. „Der am Tage zu mir gekommen." Sie sagt nur: „am Tage." Daraus kann man schliessen, dass der Engel ihr nicht bis zum Morgen erschienen war, weil Manoach bis zum Morgen (bis dahin) noch nicht das Morgengebet verrichtet hatte, wie es heisst Ps. 5, 4: „Ewiger, morgens höre meine Stimme." Daraus kann man schliessen, dass die Gerechten über ihre Werke klar sind. V. 11: ,,Und er sprach: Ich bin's." Ich bin im An- fang und bin auch zuletzt derselbe, welcher seine (meine) Worte nicht wechselt (d. i. ich werde meinen Worten nicht untreu). V. 12: „Und Manoach sprach: Wenn nun dein Wort eintrifft." Manoach sprach nämlich zu ihm: Bis jetzt habe ich es nur von meinem Weibe gehört, und die Weiber sind bekanntlich nicht streng in ihren Aus- sagen (eig. und die Weiber sind nicht Töchter der Autorität) und man stützt sich nicht auf ihre Worte, aber jetzt soll dein Wort kommen, ich will es aus deinem Munde hören, denn ihrem Worte traue (glaube) ich nicht, vielleicht hat sie die Worte verwechselt sei es weniger, sei es mehr. „Was soll das Recht des Knaben sein" d. i. was wird der Knabe betreffs des Nasiräat nach der Ge- burt beobachten müssen? ,,Und was soll er thun?" d. i. was soll seine Mutter vorher während aller Tage, die sie mit ihm schwanger ist, thun? V. 13: „Und der Engel sprach zu Manoach: Vor allem, was ich dem Weibe gesagt habe," nämlich um dem Weibe Ehre anzuthun und sie in den Augen ihres Mannes lieb zu machen, „soll

**) Wenn er zu Manoach gekommen wäre, so wäre er gezwungen ge- wesen, etwas des Friedens haloer zu ändern.

222 ^^r. X. Cap. VI, 2.

sie sich hüten" vor Essig des Weines und vor Essig von berau- schendem Getränk und vor sonstigen Abfällen der Trauben. Er sprach zu ihm V. 14: „Von allem, was aus dem Weinstock fliesst, soll sie nicht essen und Wein und berauschendes Getränk soll sie nicht trinken" d. i. nach seinem Wortlaute zu nehmen. „Und alles Unreine soll sie nicht essen," wie es heisst Num. 6, 3: „Und saftige Trauben und trockne sollst du nicht essen." „Und alles, was ich ihr befohlen, sollst du beobachten," nämlich das, was er zu ihr gesagt hatte: „Ein Scheermesser soll auf sein Haupt nicht kommen." \'. 15: ,,Und Manoach sprach zum Engel des Ewigen: Wir wollen dich doch aufhalten (verzögern)." INIanoach sagte nämlich zu ihm: Wir sind bis jetzt verschlossen (kinderlos) gewesen, wie es heisst Gen. 20, 18: ,,Denn der Ewige hatte jeden Mutterleib verschlossen," und du hast uns eine frohe Botschaft gebracht, so wollen wir dir einen Festtag (i-C Z',-) veranstalten, sowie es heisst Num. 29, 35: „Am achten Tage soll euch ein Schlussfest sein." „Wir wollen dir ein Ziegenböcklein bereiten." Du hast uns erfreut, so wollen wir dich mit einem Ziegenböcklein erfreuen. Denn Freude ist nur bei Fleisch (icn::). V. 16: „Und der Engel des Ewigen sprach zu Manoach: Wenn du mich auch aufhältst, ich geniesse nichts von deiner Speise." Der Engel sprach nämlich zu ihm: Es ist nicht die Weise der Propheten des Ewigen, Lohn für ihre Prophetie zu em- pfangen. Was steht bei den falschen Propheten? S. Ezech. 13, 19: ,,lhr entweihet mich bei meinem Volke wegen einiger Hände voll Gerste und einiger Bissen Brotes, indem ihr Seelen tödtet, welche nicht sterben sollen," aber bei den wahren Propheten, wie heisst es da? Siehe 2 Reg. 5, 16: „Und er sprach: So wahr der Ewige lebt, vor dem ich stehe (diene), ich nehme es nicht." ,, Willst du aber dem Ewigen ein Ganzopfer darbringen, so bringe es dar." Hiermit hat ihm der Engel einen Wink gegeben, dass für eine gute Botschaft dem Ewigen ein Ganzopfer dargebracht werden müsse, sowie auch Abraham gethan hat, als ihm Gott gesagt hatte Gen. 12,7: ,, Deinem Samen will ich dieses Land geben." Sogleich baute Abraham für diese gute Botschaft einen Altar, denn so heisst es: „Er baute da- selbst einen Altar dem Ewigen, welcher ihm erschienen war." Unter n::r:, Altar ist nur "ilip, Opfer zu verstehen. „Denn Manoach wusste nicht, dass es ein Engel des Ewigen war." Warum steht das? Weil sein Weib ihm gesagt hatte: „Sein Aussehen ist wie das eines Engels des Ewigen, sehr furchtbar." Sie glaubte nämlich, dass Manoach ihn erkannt habe, dass es ein Engel war, und trotz- dem lud er ihn zum Essen ein, weil er in dem Irrthum war, indem er meinte, dass bei den Oberen auch Essen stattfinde. Darum heisst es: „INIanoach wusste nicht, dass es ein Engel des Ewigen war," darum lud er ihn zum Essen ein; wenn er aber gewusst hätte, dass es ein Engel gewesen wäre, so hätte er nicht zu ihm gesagt, dass er essen solle, weil er wusste, dass bei den Oberen kein Essen stattfindet. Und warum hat er ihn nicht erkannt? Daraus kannst du lernen,

Par. X. Cap. VI, 2. 223

dass auf den Propheten, wenn sie in der göttlichen Sendung gingen, der heilige Geist ruhte und sie allen, welche sie sehen, Furcht ein- flössten, denn alle fürchten sich vor ihnen, weil sie den Engeln glei- chen. Warum haben aber die Engel gegessen, welche kamen, um der Sara die Botschaft betreffs ihrer Schwangerschaft zu bringen, und dieser wollte nicht essen? Weil jene Engel, als sie dem Abraham zuerst erschienen, in der Gestalt von Reisenden ihm erschienen, und er führte sie in sein Haus, nach seiner gewöhnlichen Art und er lud sie zum Essen ein und sie wollten den Brauch der Gäste nicht aufheben und so assen sie mit ihm. Nachdem sie aber ge- gessen hatten, verrichteten sie ihre Sendung, so erschien die Sache nicht, als ob sie für ihre Sendung einen Lohn erhalten hätten, aber dieser Engel (der dem Manoach erschien) bestellte gleich am An- fang seine Sendung, wenn er nun mit ihm gegessen hätte, so würde es ausgesehen haben, als wenn er Lohn für seine Sendung em- pfangen hätte; darum hielt er sich vom Essen zurück. V. 17: ,,Und Manoach sprach zum Engel des Ewigen: wie ist dein Name?" Weil er ihn nicht erkannte, dass er ein Engel war, deshalb fragte er ihn nach seinem Namen. „Dass, wenn dein Wort eintrifft, wir dich verehren." Manoach sprach nämlich zu ihm: Sage mir deinen Na- men, damit ich fragen kann, an welchem Orte ich dich finde zur Zeit, wenn deine Prophetie in Erfüllung geht, und dir ein Geschenk gebe; denn unter ^i:-i3Di, und wir dich ehren, ist nichts anderes als """:, Geschenk zu verstehen vgl. Num. 22, 37: „Dass ich dich ehre." V. 18: ,,Und der Engel des Ewigen antwortete ihm: Warum fragst du mich nach meinem Namen? Der Engel sprach nämlich zu ihm: Du brauchst meinen Namen nicht zu wissen, denn du wirst mich schliessUch nie wiedersehen. Das ist mit dem Worte gesagt Jud. 13, 18: „Er (der Name) ist wunderbar." Das hat der Engel auf sich gesagt, dass er vor ihm immer verborgen sein werde, dass er ihn nicht mehr sehen werde vgl. Ps. 139, 6: „Wunderbar ist solches Wissen mir." Oder der Sinn der Worte: „Er ist wunder- bar" ist dieser. Der Engel antwortete ihm: Ich weiss (kann) dir meinen Namen nicht zu sagen, weil uns Gott jedesmal nach der Sendung nennt, welche er uns aufträgt. Das wollen die Worte sagen: ,,Er ist wunderbar," weil er nach jeder Wunderthat, die er durch uns ausführt, uns den Namen giebt. Oder: „Er ist wunder- bar" d. i. der Name des Engels ist wunderbar vermöge seiner Sendung, mit der er gekommen ist, den Simson zum Nasiräer zu weihen, wie es heisst: „Ein Nasiräer Gottes soll der Knabe sein." Darum nannte er sich ,, wunderbar (^Nr-:)," wie es hier heisst: „So ein Mann oder ein Weib sich hervorthut (x'rD"', auszeichnet)." Du findest nämlich, dass schon in diesem Abschnitte auf das Nasiräer- thum Simsons hingedeutet ist, um dir zu lehren, dass in den Pro- pheten und Hagiographen nichts enthalten ist, was nicht Mose schon in der Thora angedeutet hat. ,,"C:"'N, ein Mann." Das war der Engel, welcher gekommen war, den Simson zu warnen, der •>:;•}<,

224 Par- ^- *-'ap. VI, 2.;

Mann genannt wird vgl. Jud. 13: „Bist du der Mann, welcher mit dem Weibe gesprochen hat." Was heisst das: „Und er antwortete: ich bin's." Der Engel sprach nämlich zu ihm: Du denkst, dass ich ein Mann bin, ich bin nicht ein Mann, sondern ein Engel vgl. Gen. 27, 24: „Du da, bist du mein Sohn Esau? und er sprach: ich bin's" d. h. ich bin nicht Esau, sondern Jacob.*) „Oder ein Weib." Weil er im Anfange nur dem Weibe erschien, „so sich hervorthut s^rz^y d. h. dessen Name "^Vr, wunderbar ist. „Das Gelübde eines Nasiräers thut, sich dem Ewigen zu weihen," wie es heisst: „Denn ein Nasiräer Gottes soll der Knabe sein."

„Rede zu den Kindern Israels" d. i. gieb ein Wort an die Kinder Israels. Nur Israel, nicht aber andere Völker können ein Nasiräatgelübde geloben. „Und sprich zu ihnen." Darunter sind auch die Knechte mit inbegriffen. ,,Ein Mann," aber nicht ein Kind; ,,oder ein Weib," um die Weiber den Männern gleichzu- stellen. Und das haben wir gelernt: Für Heiden giebt es kein Na- siräat, wohl aber giebt es für Weiber und Knechte ein Nasiräat. Mit den Weibern wird aber in dieser Beziehung strenger verfahren, als mit den Knechten; denn seinen Knecht kann der Herr zwingen, aber sein Weib kann der Mann nicht zwingen. Und auch umge- kehrt, mit den Knechten wird strenger verfahren, als mit den Wei- bern, denn der Mann kann die Gelübde seines Weibes lösen (brechen), aber der Herr kann die Gelübde seines Knechtes nicht lösen (bre- chen). Das Gelübde, was der Mann für sein Weib löst, ist für immer gelöst (ungiltig), der Knecht aber gelangt durch die Lösung zu seiner Freiheit, er muss aber sein Nasiräat zu Ende führen. Ein Knecht, der seinem Herrn entlaufen ist, darf nach R. Me'ir keinen Wein trinken (wenn er ein Nasiräer ist), nach R. Jose aber darf er ihn trinken. „Wenn er sich hervorthut" d. i. wer sich hervorzuthun ver- steht. Daher haben die Alten gesagt: Die Gelübde eines Ausgezeich- neten, der dem IManne nahe steht, haben Geltung. Oder der Sinn des Wortes: „So er sich hervorthut" ist dieser. Wenn er das Gelübde aus- spricht, aber nicht, wenn er nur denkt (wenn es nur Vorsatz ist), das Gelübde eines Nasiräers zu thun. Warum ist dieser Abschnitt gesagt? Weil es heisst: „So ein Mann, der ein Gelübde dem Ewigen oder Schwur thut" d. i. wenn er ein Gelübde einen Tag thut, ist er auf einen Tag gebunden, thut er es auf zwei Tage, so ist er auf zwei Tage ge- bunden, thut er es von derselben Art, so ist ihm dieselbe Art ver- boten. Nun könnte ich glauben, dass es beim Nasiräat auch so gehalten werde? Darum folgt dieser Abschnitt, dass er, wenn er ein Gelübde auf einen Tag, oder auf eine Stunde gethan hat, dreissig Tage gebunden ist, nicht Wein zu trinken, und nicht an Leichen sich zu verunreinigen, auch ist er gebunden, sich das Haupt- haar nicht zu scheeren.

Das Gelübde eines Nasiräers zu geloben. Warum heisst

*) Der Midrasch liest: >:'«, ich bin nicht, für: '.N, ich bin.

Par. X. Cap. VI, 2. 225

es aber hier: ^"73, Gelübde? Um damit anzudeuten, dass das Na- siräat sowie Gelübde zu behandeln ist; nämlich sowie man Gelübde halten und nicht verabsäumen darf, so auch beim Nasiräat, welches ihnen ähnlich ist. Und wie hinsichtlich der Gelübde der Vater die Gelübde seiner Tochter und der Mann die Gelübde seines Weibes lösen kann, so ist es auch bei dem Nasiräat der Fall, welches ihnen ähnlich ist.*) „Als Nasiräer sich zu weihen," um Benennungen des Nasiräergelübdes (ähnliche Benennungen) wie das Nasiräergelübde zu behandeln z. B. wenn er sagt: Siehe, ich will p^t:, Nasik, n^;:, Nasiach, n^T-:, Pasiach**) sein, so ist das soviel wie: Er ist Nasiräer. ,,Sich zu weihen." Nun könnte ich glauben, dass er andere dazu veranlassen kann? Darum heisst es: ^^i:, Nasiräer; er selbst kann sich weihen (zum Nasiräer machen), aber er kann nicht andere Aveihen (zu Nasiräern machen). Aber es ist eine Halacha (Regel) von Mose vom Sinai her, dass der Vater seinen Sohn als Nasiräer erklären kann, eine Mutter aber kann ihren Sohn nicht als Nasiräer erklären. R. Ismael will aus den Worten: „als Nasiräer sich zu weihen" schliessen, dass ein Mensch ein Nasiräat durch sein Nasiräat auf sich nehmen kann. „Sich dem Ewigen zu weihen." Simeon, der Gerechte, hat gesagt: In meinem Leben habe ich nur einmal das Schuldopfer eines Na- siräers gegessen. Einmal kam zu mir ein Mann von Daro- mäa (dem Süden), ich sah ihn an, er war roth und schön von Augen und herrlich von Aussehen, und seine Locken hingen ge- ordnet (in Geflechten) von ihm herab. Ich fragte ihn: Was ist dir eingefallen, dieses schöne Haar zu verderben? Er erzählte mir:"^*"^) Ich war Hirt in meiner Stadt und ich ging einmal, den Krug aus der Quelle zu füllen. Da sah ich den Wiederschein von mir im Wasser und es bemächtigte sich meiner die Leidenschaft und wollte mich aus der Welt vertilgen (mich in's Verderben stürzen). Ich sprach zu ihr: Du Frevler, was brüstest du dich mit einer Sache, die nicht dein ist, die Staub, Wurm und Moder ist, ich gelobe (es liegt mir ob) dich dem Himmel zu weihen (heiligen) und dich dem Himmel zu scheeren. Ich neigte mein Haupt und küsste ihn und sprach zu ihm: Deinesgleichen, welche den Willen Gottes thun, möge es viele in Israel geben, auf dich sagt die Schrift: „sich dem Ewigen zu weihen." R. Muna fragt: Warum hat Simeon, der Ge- rechte, nicht Nasiräeropfer gegessen? Etwa weil der Nasiräer eine Sünde begeht, indem er sich des Weingenusses enthält? Hat denn Simeon nicht Unschlittopfer oder Blutopfer in seinem Leben gegessen? Simeon, der Gerechte, war der Meinung, dass die Menschenkinder oft aus Uebereilung Nasiräergelübde thun, die sie, weil sie aus

*) Darum wird das Nasiräat hier auch ^^^\i genannt. **) Die Worte sind Nebenbenennungen oder Verstümmelungen des Wortes inj, Nasiräer.

***) Vergl. j. Nas. I g. E. 51c.

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. I5

226 Par, X. Cap. VI, 2. 3.

Uebereilung geschehen, schhessHch bereuen, und sobald eine solche Reue beim Nasiräer eintritt, werden seine Opfer wie Ungeweihtes, was einer in der Tempelhalle schlachtet. Dieser (Hirt) aber hat mit Besonnenheit (Ueberlegung) das Gelübde gethan, Mund und Herz stimmten überein (eig. waren gleich).*)

V, 3. So soll er sich des Weines und berauschenden Getränkes enthalten. Das steht auch Jes. 5, 22. 2y. „Wehe den Helden im Weintrinken welche den Frevler freisprechen in Folge von Bestechung." Koh. 10, 17 heisst es: „Heil dir, Land, dass dein König ein Freier ist!" Wann ist ein Land glücklich? Zur Zeit, wenn sein König das Gesetz pflegt (dem Gesetzstudium obliegt), wie es heisst Ex. 32, 16: „Die Tafeln waren ein Werk Gottes" u. s. w. Lies nicht: rTin, sondern: rTn^n, frei; denn nur der ist frei, der sich nur mit dem Erlernen des Gesetzes beschäftigt. „Und deine Fürsten essen zur gehörigen Zeit" d. i. dass sie Zeiten zur Gesetz- pflege bestimmen und erst dann essen, um zu erfüllen, was gesagt ist Koh. Q, 7: „Geh, iss mit Freuden dein Brot und trinke mit fro- hem Herzen deinen Wein, denn Gott hat schon deine Werke ge- billigt." So heisst es nachher das. 10, 17: ,,In Stärke und nicht im Trinken" d. i. in der Stärke des Gesetzes, aber nicht im Trinken des Weins. Darum sagte Jesaia: Die Stärke des Gesetzes besteht in Heil, aber die Stärke des Weins besteht in Weh. „Wehe den Helden im Weintrinken, wie es heisst Prov, 2},, 29: ,,Wem ist Wehe, wem ist Ach?" \'. 30: „Die da verzögern beim Wein." Jes. 5, 22: „Den wackeren Männern im Mischen von berauschendem Getränk." Es heisst dort Ex. 18, 21. 22: „Und du ersieh dir aus aus allem Volke wackere Männer , dass sie das Volk richten zu jeder Zeit." Aber diese sind nur wackere Männer im Mischen von berauschendem Ge- tränke, sowie es heisst Prov. 2},, 30: „Die da kommen, um gewürzten Wein zu probiren." Was heisst: ,,um Berauschendes zu mischen?" Weil sie starken Wein mit leichtem mischten, um dadurch berauscht zu werden.

Eine Rotte von Schlemmern sass und trank Wein bis Mitter- nacht, ohne berauscht zu werden. Man brachte ihnen Wein, sie befahlen aber, ihn erst mit anderem Wein zu mischen. Sie fuhren so lange fort, als Wein in sie hineinging (als sie trinken konnten). Dann standen sie auf, schlugen sich im Rausch, es entstand Lärm in der Stadt, bis endlich der Scherge (der Häscher, der Nachtwächter) sie ergriff und an die Regierung auslieferte, wo sie alle zu Grunde gingen. Was war schuld daran (wer zog ihnen das zu)? Der Wein, den sie getrunken hatten. Auf sie heisst es: „Sie kommen, um die Mischung (den Würzwein) zu prüfen." Unter "^D":::, IMischung ist nur ■j-'-n ■-^, Wein unter Wein zu verstehen. Das wollen die Worte sagen: „Die wackeren Männer im Mischen von Berauschendem."

*) Darum hat er das Opfer gegessen.

Par. X. Cap. VI, 3. 227

Dadurch vergessen sie das Gesetz und verdrehen das Recht, denn so heisst es hernach Jes. 5, 23: „Die den Frevler freisprechen in Folge von Bestechung." Und so heisst es auch Prov. 31, 5: „Dass er nicht trinke und den Gesetzgeber vergesse" d. i. er könnte das Gesetz vergessen, was durch den Gesetzgeber d. i. Mose gegeben worden ist, wie es heisst Deut. ^t„ ?.i: ,,Denn daselbst ist das Erb- theil des Gesetzgebers verborgen," wie es heisst Prov. 31, 5: „Und er verändere das Recht aller Kinder des Elends." Der Wein und die Erkenntniss werden mit den Plejaden und dem Scorpion ver- glichen. So lange die Plejaden am Himmel (an der Veste) sichtbar sind, erscheint der Scorpion nicht, und ist der Scorpion am Himmel sichtbar, so sind die Plejaden unsichtbar. So wird auch der Wein mit dem Scorpion und die Erkenntniss mit den Plejaden verglichen. Wie der Scorpion mit seinem Stachel sticht, so sticht zuletzt der Wein, wie es heisst Prov. 23, 32: „Zuletzt sticht er wie eine Schlans^e." Und so wie die Plejaden die Früchte zur Reife bringen und in sie (ihnen) Geschmack geben, so giebt die Erkenntniss den Worten des Menschen Geruch und Geschmack. Zieht der Wein ein, so geht die Erkenntniss heraus. Ueberall, wo Wein ist, da giebt es keine Erkenntniss, zieht der Wein ein, so geht das Geheimniss heraus. Das Wort *"^"' hat siebzig in der Zahl, ebenso hat das Wort mo siebzig in der Zahl. Die Erkenntniss ruht in vier Theilen, zwei Theile sind in den beiden Nieren, ein Theil ist im Munde und ein Theil im Herzen. Woher lässt sich beweisen, dass zwei Theile der Weisheit ihren Sitz in den beiden Nieren haben? Aus Hi. 38, 36: ,,Wer setzte in die Nieren Weisheit?" weil die Nieren im Körper versteckt sind. Ein Theil ist im Herzen, wie es heisst Ps. 51, 8: „Und im Verborgenen lehrtest du mich Weisheit," und ein Theil ist im Munde s. Ps. 94, 4: „Mein Mund redet Weisheit." Sonach ist die Erkenntniss in vier Gefässe (Organe) gelegt, und dem ent- sprechend haben die Weisen ebensoviel Mass Wein für den Rausch angegeben, ein Viertel frischer Wein, das sind vier Becher. Hat ein Mensch einen Becher d. i. ein V^iertel getrunken, da ist ihm schon ein Viertel seiner Erkenntniss ausgegangen, hat er zwei Becher getrunken, so sind ihm zwei Theile von seiner Erkenntniss ausgegangen, hat er drei Becher getrunken, so sind ihm drei Theile von seiner Erkenntniss ausgegangen und sein Herz ist ihm zerrissen (er ist besinnungslos) worden, und er fängt sofort Ungeziemendes zu reden an. Hat er vollends das vierte Viertel getrunken, so ist ihm sein ganzes Bewusstsein ausgegangen, alle Nieren sind verwirrt, sein Herz ist zerrissen und die Zunge gebrochen worden, er will sprechen und er kann es nicht, seine Zunge ist gelähmt. Daher haben die Alten gesagt: Ein Priester, der ein Viertel Wein getrunken hat, ist für den Dienst untauglich, und ein Israelit, der ein Viertel Wein getrunken hat, ist untauglich zum Richten. Daraus geht hervor, dass vom Wein nichts Gutes kommt. Das ist auch hier gesagt: „Des Weins und des berauschenden Getränkes soll er

15*

228 Par. X. Cap. VI, 3.

sich enthalten. Und Essig von Wein und Essig von berauschendem Getränk soll er nicht trinken," wegen der Berauschung. Warum sind aber alle Abfälle von Trauben verboten? Damit er nicht durch sie berauscht werde. So ist auch das Essen alles dessen verboten, was vom Weinstock kommt, Dinge, von denen man nicht trunken wird (einen Rausch bekommt). Warum? Daraus geht hervor, dass der Mensch verpflichtet ist, sich vom Hässlichen und was demselben ähnlich ist, und von dem Aehnlichen, was wieder diesem ähnelt, fern zu halten. Daraus geht hervor, dass die Thora einen Zaun um ihre Worte gezogen hat. Es ist dort*) gelehrt worden: Seid bedachtsam (vor- sichtig) im Recht, stellet viele Schüler auf und machet einen Zaun um die Thora. Wie soll aber der Mensch einen Zaun um seine Worte machen, wie die Thora einen Zaun um ihre Worte gemacht hat? Siehe, es heisst: „Einem Weibe während ihrer Unreinheit sollst du dich nicht nahen," da könnte ich glauben, er könnte sie umarmen, küssen und mit ihr schwatzen (eitle Worte sprechen)? Darum heisst es hier: „Du sollst dich nicht nahen." Nun könnte ich glauben, sie könne mit ihm in ihren Kleidern auf ihrem Lager schlafen? Darum heisst es: apir, du sollst nicht nahe sein. Nun könnte ich glauben, dass sie ihr Gesicht waschen, sich ihre Augen schminken und er aus ihrer Hand den Becher nehmen könne? Darum heisst es: So lange sie in ihrer Menstruation siech ist, weil sie siech in ihrer Menstruation ist. Daher haben die Alten gesagt: An derjenigen, die sich in den Tagen ihrer Menstruation hässlich macht, findet der Geist der Weisen Wohlgefallen, an jedem Weibe aber, das sich in den Tagen ihrer Menstruation putzt, finden die Weisen kein Wohlgefallen. Siehe, es heisst Lev. 18, 6: ,,Ein Mann soll nicht zu irgend seinem Blutsverwandten nahen." Daher haben unsere Alten gesagt: Es wohne ein Mann nicht mit irgend einem Weibe in einem Wirthshause {7cay'doy.tioi>), selbst nicht mit seiner Schwester, mit seiner Tochter, mit seiner Schwiegermutter, wegen des (üblen) Geredes (der falschen Auslegung) der Menschen. Der Mann rede nicht mit einem Weibe auf der Strasse, selbst nicht mit seinem Weibe und noch weniger mit einem andern Weibe, wegen des (üblen) Geredes der Menschen. Hier heisst es: „Den übrigen Blutsverwandten sollt ihr euch nicht nahen," und dort heisst es ebenso: ,,Ihr sollt euch nicht nahen." Das soll lehren: Ihr sollt euch nicht einer Sache, die zur Sünde führt, nahen. Entferne dich von dem Hässlichen und von dem, was demselben ähnlich ist, denn so haben die Weisen gesagt: Halte dich fern von einer gering- fügigen Sünde, dass du nicht in eine schwere gerathest. Das wollen die Worte sagen: „Laufe zu einem geringfügigen Werke," weil es dich zu einem wichtigen führt. ,, Zuletzt sticht er wie eine Schlange." Wie durch die Schlange dadurch, dass sie die Eva verleitet hat, Wein zu trinken, das Land (der Acker) ihretwegen verflucht worden

*) S. Abot I, I.

Par. X. Cap. VI, 3, 22g

ist, wie es heisst Gen. 3, 17: „Verflucht sei das Land (der Acker) um deinetwillen," so wurde auch durch den Wein der Dritte der Welt verflucht, wie es heisst das. 9, 24: „Als Noach von seinem Rausch erwachte," da heisst es V. 25: „Verflucht sei Canaan," das ist Cham, welcher sein dritter Sohn war und der Stammvater Ca- naans genannt wird. Wie die Natter zwischen Tod und Leben scheidet, so scheidet auch der Wein den INIenschen von den Wegen des Lebens und den Wegen des Todes, weil der Wein ihn zum Götzendienst verleitet. So heisst es Prov. 23, 33: „Deine Augen sehen nach Fremden (rTn;)." Ebenso heisst es Ps. 81, 10: „Es sei in dir nicht ein fremder (n;) Gott." Und darum sagt nun hier die Schrift: ,,Und jeglichen Traubenaufguss soll er nicht trinken" d. i. von allem, was vom Weinstock gemacht wird. Hiermit hat die Thora einen Zaun um ihre Worte gezogen, dass er von keiner Sache essen und trinken soll, die vom Weinstock gemacht wird, damit er nicht in den Fall komme, Wein zu trinken. Das Sprichwort sagt: Geh fort, geh fort, spricht man zum Nasiräer, nähere dich nicht der Umgebung des Weinberges. *) „Von Wein und berauschendem Getränk soll er sich fern halten." Selbst wenn er nur gesagt hat: Siehe, ich will mich des Weins enthalten, so ist er schon ein vollkommner Nasiräer. Denn wir finden, dass dem Nasiräer drei Dinge untersagt sind: Wein zu trinken, sein Haar zu scheeren und sich an Leichen zu verunreinigen. Nun könnte ich glauben, er sei nicht eher ein Nasiräer, als bis er allen entsagt habe, darum heisst es hier: „Von Wein und berauschendem Getränk soll er sich fern halten" d. i. wenn er sich nur von einem von den dreien fern hält, so ist er ein Nasiräer. Die Weisen haben gesagt: Wenn einer sagt: Siehe, ich will mich der Schalen, der Kerne, des Haar- scheerens, der Verunreinigung enthalten, so ist er ein Nasiräer und ist zur Befolgung aller betreff"enden Vorschriften betreffs des Nasi- räats verpflichtet. R. Jose, der Galiläer, sagt: Es heisst hier: „Von Wein und berauschendem Getränk soll er sich fern halten." Warum verdoppelt die Schrift (die Ausdrücke) "|^', Wein und "isc, berauschendes Getränk? Ist denn y^, Wein nicht izitL:, berauschendes Getränk und ist "13 w, berauschendes Getränk nicht y, Wein? \^'arum also? (Warum steht darum beides)? Weil es Deut. 14, 2^, heisst: „Und du sollst verzehren vor dem Ewigen, deinem Gott, an dem Orte, den er erwählen wird, den Zelmten deines Kornes" u. s. w. Da könnte man glauben, dass auch der Nasiräer (in diesem Gebote) nach dem Wortlaute mit inbegriffen sei, nämlich dass er, wenn es heisst: „von Wein und berauschendem Getränke soll er sich fern halten," auch von allen anderen Weinen ""'*; sich fern halten müsse, ausgenommen von

*) Sinn: Der Mensch muss jede Gelegenheit, welche ihn zur Sünde verleiten könnte, meiden.

**) Für D':<an ist ;'J"n zu lesen. S. die Erläuterungen von S. Straschua (Midraschausg. Wilna 1878) S. 2^ Supplem.

230 I'ar. X. Cap. VI, 3.

dem pflichtmässigen (vorgeschriebenen) Weine, oder auch vom pflicht- mässigen Wein? und ebenso, wenn es heisst: „Und du sollst essen vor dem Ewigen, deinem GoU, den Zehnten" u. s. w., dass alle anderen ISIenschen essen können, nur der Nasiräer nicht? Darum heisst es: „Von Wein und berauschendem Getränk soll er sich fern halten," um den pflichtmässigen Wein, wie den Wein überhaupt in's Belieben zu stellen. R. Eleasar Hakappar sagt: Unter -^^ ist ;.-.;':, gemischter Wein und unter "D w. Berauschendes ist •'n, frischer (ungemischter) Wein zu verstehen. Vielleicht ist es aber umgekehrt, nämlich dass ■," frischer und *ir w gemischter Wein ist? Daher heisst es Num. 28, 7 : ,,Und sein Trank- opfer sei ein Viertel Hin zu jedem Schaf," und ferner heisst es: .,Er giesse Berauschendes;" damit ist gesagt, du darfst nur frischen Wein giessen, nicht aber darfst du gemischten giessen. Dahei kannst du nicht nach der ersten Annahme sagen, nämlich dass y frischer und "r'w gemischter Wein ist, sondern umgekehrt nach der letzten An- nahme, nämlich dass "p"' gemischter und ism; ungemischter Wein ist. r'iT'T: bedeutet überall nichts anderes als rrz^^it, Enthaltung vgl. Lev. 22, 2: ,,Dass sie (die Israeliten) sich enthalten von dem Geheiligten der Kinder Israels," desgl. heisst es Lev. 25, 5: „Die Trauben deiner Enthaltsamkeit," ferner Hos. 9, 10: „Und sie weihten sich der Schande," ferner Sach. 7, 3: ,,Soll ich weinen im fünften Monat der Absonderung."*) Daraus geht hervor, dass überall unter n"ii": nichts anderes als riw^ir, Enthaltsamkeit zu verstehen ist. „^T, er soll sich enthalten." Nun könnte ich glauben, er soll sich (des Weins) auch zu seinem Geschäft und zu seiner Heilung enthalten? Darum folgt darauf: „er trinke nicht." Nur zum Trin- ken ist ihm der Wein verboten, zu seiner Heilung und zu seinem Geschäft aber ist er ihm erlaubt. „Essig von Wein und Essig von berauschendem Getränk soll er nicht trinken." Damit ist ange- deutet, dass ihm Essig wie Wein und pflichtmässiger Essig (eig. Essig der Vorschrift) wie pflichtmässiger Wein sein soll. „Und jeglichen Aufguss," das zeigt an, wenn er Trauben in Wasser aufgelöst hat, weil sie (demselben) Geschmack geben. Von da aus kannst du einen Schluss ziehen auf alle Verbote in der Thora. Denn wenn schon in Bezug auf das vom Weinstock Hervorgehende, dessen Verbot nicht ein ewiges Verbot**) und dessen Verbot nicht ein Verbot der Nutzniessung ist***), und wofür es eine Lösung nach dem Ver- bote giebt, alles das, was Geschmack macht, wie es selbst (eig. wie die Hauptsache) so streng gehalten wird, um wie viel mehr gilt das (ist es Recht) betreffs der anderen Verbote in der Thora, deren Verbot ein ewiges Verbot und deren Verbot ein Verbot der Nutz- niessung ist, und für das es keine Lösung nach dem Verbote giebt,

*) In allen vier Stellen kommt das Wort *t: vor. **) Denn die gewöhnliche Zeit ist für einen Nasiräer doch nur 30 Tage. ***) Denn er darf sich des Weines zu seinem Geschäft und zu seiner Heiluncj bedienen.

Par. X. Cap. VI, 3. 4. 231

auf alles das, was Geschmack bewirkt, wie es selbst! „Und Trau- ben" d. i. nach dem Wortlaute zu verstehen. „DTib, frische," darunter sind auch die unreifen mit inbegriffen. „Und trockne soll er nicht essen.'" Damit ist gesagt, dass derjenige, welcher beides geniesst, sich sowohl wegen des einen, wie wegen des anderen be- sonders verschuldet.*! Von hier kannst du einen Schluss auf alle Verbote betreffs des Nasiräers ziehen; nämlich wie hier das, was einer Gattung angehört, was aber zwei Namen hat (nämlich Z'-:y und Cnb^ ein jedes für sich besonders verschuldet, so verschuldet auch alles, was nur einer Gattung angehört, aber zwei Namen hat, wenn jedes für sich besonders ist, um einzuschliessen , dass neuer Wein und Trauben zwiefach verschuldet.

V. 4. Alle Tage seines Nasiräats soll er nichts von allem, was vom Weinstocke gemacht wird, essen. Damit will dir die Schrift lehren, dass er (der Nasiräer), wenn er von allem auch nur soviel wie eine Olive genossen hat, schon vierzig Geissei- hiebe erhält. Von hier kannst du einen Schluss auf alle Verbote in der Thora machen. Wenn schon das, was vom Weinstocke kommt, dessen Verbot doch kein ewiges Verbot und dessen Verbot doch kein Verbot der Nutzniessung ist, und wofür es nach dem Verbote eine Lösung giebt, zusammengerechnet wird, eins mit dem andern bis zur Grösse einer Olive, wie wird erst das betreffs der andern Verbote in der Thora, dessen Verbot ein ewiges Verbot und dessen Verbot ein Verbot der Nutzniessung ist und für das es nach dem Verbote keine Lösung giebt, zusammengerechnet werden, eins mit dem andern bis zur Grösse einer Olive! „Von allem, was vom Weinstock kommt." Da könnte ich glauben, dass darunter auch die Blätter und Zweige zu verstehen sind? Darum heisst es: ,,Von den Schalen bis zu den Kernen.**) Sowie das Specielle ausdrücklich nur Frucht und das Ungeniessbare (der Abfall) der Frucht ist, so ist nur Frucht und das Ungeniessbare der Frucht verboten, um die Blätter und die Zweige, welche nicht Frucht und auch nichts Un- geniessbares der Frucht sind, (vom Verbote) auszuschliessen. „Von den Kernen." Da Ci^^n Plural ist, so sind wenigstens zwei (Kerne), „bis zur Schale," da :<" Singular ist, so ist wenigstens eine (Schale) gemeint. So die Worte des R. Eleasar ben Asarja. Jenes sind die Kerne und dieses sind die Schalen. Unter :"':i:nnri ist das Aeussere (die Schalen, die Häute oder Hülsen der Beeren***), und unter Ci'n ist das Innere (die innen liegenden Kerne) zu verstehen, wie es heisst Ex. 28, 34: ,,Eine goldene Glocke und Granatapfel," welche

*) In D'ajy sind nämlich schon die frischen wie die trockenen Trauben inbegriffen, dessenungeachtet sind aber die letzteren noch besonders ver- boten, was doch eigentlich überflüssig ist. Deshalb schliesst der Midrasch, dass jede Art besonders verschuldet.

**) So fasst der Midr. die Ausdrücke D^Jüinn und ;iTn. ***) JSin wird =- iri'n genommen, mit hinzugefügtem n.

2^2 Pär. X. Cap. VI, 4. 5.

Worte das Targum (des Onkelos) durch: n:-;7:t; Nnm- njt wieder- giebt. So die Worte des R. Jehuda. Rabbi Jose dagegen sagt: Damit du nicht irrst (was "i:"!:: und was ^- bedeute), so merke dir: Es ist wie die Glocke eines Hausthieres (einer Kuh), das Aeussere (der Glocke) heisst roT und das Innere (der Klöppel) heisst Vn:?. „Er soll nicht essen." Kein Essen beträgt weniger als soviel wie eine Olive. Von hier ist auf alle Verbote des Nasiräers zu schliessen, dass sie von der Grösse einer Olive beginnen.

V. 5. Alle Tage des Gelübdes seines Nasiräats soll kein Scheermesser auf sein Haupt kommen. Warum hat Gott dem Nasiräer befohlen, dass er nicht sein Haupthaar scheeren soll? Weil das Scheeren ihm eine schöne Gestalt giebt und ihn putzt, wie es bei Joseph heisst Gen. 41, 14: „Er schor sich und wechselte seine Kleider" u. s. w. Das Wachsenlassen des Haares ist die Sprache (das Zeichen) des Schmerzes und der Trauer; darum hat Gott gesagt: Weil der Nasiräer sich den Wein versagt hat, damit er sich von der Unzucht fern halte, so soll er sich sein Haar wachsen lassen, dass er hässlich werde und sich gräme, damit die Leidenschaft nicht auf ihn springe (sich seiner bemächtige).

Bis die Tage voll (abgelaufen) sind, die er dem Ewi- gen geweihet, soll er heilig sein. Das Haar soll ihm so ver- boten sein, wie das Heilige ("Cips), dass er es nicht berühre, weil er es dem Himmel geheiligt (geweiht) hat. „Alle die Tage des Gelübdes seines Nasiräerthums (seiner Enthaltung)" d. i. sein Gelübde hängt von seinem Nasiräat ab, aber nicht hängt sein Na- siräat von seinem Gelübde ab. ,,Soll ein Scheermesser nicht kom- men." Da weiss ich nur, dass kein Scheermesser (auf sein Haupt kommen soll), woher lässt sich aber beweisen, dass er sich auch das Haar bis nahe zur Wurzel nicht ausraufen, oder ganz ausreissen, oder blos zuspitzen (die Haarspitzen abschneiden) darf?''') Weil es heisst: „Es soll nicht über sein Haupt kommen," um alles, was über das Haupt kommt, mit einzuschliessen. Warum ist aber nun gerade das Scheermesser erwähnt, da doch alles mit inbegriffen ist? Weil wir betreffs der letzten Haarschur nicht wissen, dass sie mit einem Scheermesser geschehen muss; von dem Verfahren mit den Aus- sätzigen können wir das nicht folgern, weil das Geringere nicht von dem Wichtigen gefolgert werden kann, um es ihm zu erschweren. Rabbi sagt: Es ist nicht nothwendig, denn es heisst: „ein Scheer- messer soll nicht auf sein Haupt kommen, bis die Tage voll sind," die Thora sagt ausdrücklich: Nach Ablauf der Tage soll das Schee- ren nur mit dem Scheermesser geschehen. Oder: Wenn dem so ist, (nämlich, dass unter Scheermesser alle Mittel, die das Haar

*) S. Nas. 39b. Nach Ar. sv. ppzü bedeutet cSn: das Haar mit der Wurzel ausreissen, üirs: das Haar mittelst einer Salbe entfernen und s\QSü: einen Theil des Haares ausreissen und den andern Theil stehen lassen.

Par. X, Cap. VI, 5. 233

entfernen, zu verstehen sind), warum heisst es dann: „Scheermesser?" Um dir zu lehren, dass weder eine Zange, noch eine Scheere, son- dern ein Scheermesser allein das Nasiräat niederreisst. „Bis die Tage, die er sich dem Ewigen geweiht, voll (abgelaufen) sind." Woher lässt sich beweisen, dass einer, wenn er gesagt hat, ich will Nasiräer sein (ohne die Zeit zu bestimmen), sich erst am 31. Tage scheeren darf, und wenn er sich schon am 30. Tage geschoren hat, es ungiltig ist? Weil es heisst: „Bis die Tage, die er sich dem Ewigen geweiht, voll (abgelaufen) sind," denn (mit dem 30. Tage) sind die Tage seines Nasiräats noch nicht voll. ,,Er soll heilig sein" d. i. die Heiligkeit des Haares. ,,Er soll heilig sein." Da weiss ich nur, dass, wenn er sich nach Vorschrift scheert, sein Haar verboten ist, woher weiss ich denn, dass es auch, wenn an- dere es ihm vor der bestimmten Zeit nicht nach Vorschrift geschoren haben, verboten ist? Weil es heisst: Es soll heilig sein in jedem Falle (eig. von jedem Orte aus). Bar Pada sagte: Ein gewöhnliches Nasiräat dauert 30 Tage, weil es heisst: Er soll heilig sein. Das Wort n'Ti' hat dreissig in der Zahl. R. Samuel bar Nachman sagte im Namen des R. Jonathan: Gegen die neunundzwanzigmalige Er- wähnung der Ausdrücke T;:, Gelübde, Ti-:, Nasiräer, Tr:, Nasi- räat, "i^T"^, er soll sich enthalten, T«7rir, sich zu weihen in diesem Capitel. Siehe, kommt der Ausdruck nicht dreissig mal vor? R. Jose bar Bun sagte: Ein Ausdruck ist nicht mitzuzählen, da er einmal doch vorkommen muss, um das Gesetz des Nasiräers überhaupt zu verkündigen. Nach der IMeinung des Bar Pada ist er (der Nasiräer), wenn er sich am 30. Tage geschoren hat, seiner Pflicht noch nicht enthoben, dagegen nach der Meinung des R, Samuel hat er, wenn er sich am 30. Tage geschoren hat, der Vorschrift genügt. Manche wollen es aus den Worten schliessen: „Er lasse das Haar seines Hauptes wild wachsen." Wie lange dauert das Wachsenlassen des Haares? Dreissig Tage. Andere wieder wollen es aus den Worten schliessen: ,,Bis nach Vollendung der Tage." Wie lange dauert das? Dreissig Tage, von da ab, wenn er sich am dreissigsten Tage geschoren hat, ist er der Vorschrift nicht enthoben.*) R. Jiz- chak bar Eleasar sagte: In dem Worte C''?:'^^, die Tage fehlt das zweite "' (es steht nur a'?3"'r:). „Er soll (das Haar seines Hauptes) wild wachsen lassen," um dir zu sagen, dass er es wild wachsen lassen soll. Da weiss ich nur, dass der Nasiräer, welcher wildes Haar hat, es scheeren darf, woher weiss ich denn, dass auch der, welcher kein wildes Haar hat, es scheeren darf? Weil es heisst: „Das Haar seines Hauptes," was sagen will: es mag viel (gross) oder v,-enig sein. Da weiss ich nur, dass das Scheeren verboten ist, „bis die Tage voll sind, welche er geweiht hat," woher weiss ich aber, dass das Verbot des Scheerens so lange bis zur Dar-

*; Der Midr. urgirt die "Worte: DVS'n r.uhn und versteht darunter DVi' D'n'ja, volle Tage. 30 Tage sind auch ein voller Monat (H^r^ triin).

^34 P^«"- ^- Cap. Vr, 5. 6.

bringung des vorgeschriebenen Opfers besteht? Weil es heisst: ,,Dann kann der Nasiräer Wein trinken." Trinkt er denn Wein als Nasiräer (dass die Schrift ihn Nasiräer nennt)? Damit ist ein Anlass zu einem Schluss aus einer Wortanalogie gegeben, hier V. 5 steht das Wort ^■'":, Nasiräer, nämlich: ,,Alle Tage des Gelübdes seines Nasiräats," und dort V. 20 heisst es auch "Tt:, sowie dort der Nasiräer nicht eher trinken darf, als bis nach Darbringung des Opfers, so darf er auch hier nicht eher sein Haar scheeren, als bis nach Darbringung des Opfers.

V, 6. Alle Tage, die er dem Ewigen geweiht. Komm und sieh, wer sich hier unten (auf Erden) heilig hält, der wird auch oben geheiligt. Weil dieser (der Nasiräer) sich des Weins enthält und sich einen Schmerz (eine Entbehrung) auferlegt, dass er sein Haupthaar nicht scheeren will, um sich vor der Sünde zu bewahren, so spricht Gott: Er ist vor mir so geachtet, wie der Hohepriester. Wie es dem Hohenpriester verboten ist, sich an allen Leichen (Todten) zu verunreinigen, so ist es auch dem Nasiräer verboten, sich an allen Leichen zu verunreinigen. Vom Hohenpriester heisst es Lev. 21, 12: ,,Denn eine Krone (it:) des Salböls seines Gottes ist auf ihm," so heisst es auch vom Nasiräer V. 7: „Denn die Krone seines Gottes ist auf seinem Haupte;" wie vom Priester es heisst I Chron. 2T), 13: „Und Aaron ward abgesondert, um ihn mit dem Hochheiligen zu heiligen," so wird auch der Nasiräer heilig genannt, wie es heisst V. 8: „Alle Tage seines Nasiräats soll er dem Ewigen heilig (geweiht) sein." Komm und sieh, wie viele Vorschriften die Israeliten zieren (krönen)! Der Haarwuchs ist doch eigentlich ent- stellend für den Menschen, da er nicht sein Haupt reinigt, weil er es aber um des Himmels willen wachsen lässt, so nennt es die Schrift: eine Krone (einen Kranz) für sein Haupt, wie es hier heisst: „Denn die Krone seines Gottes ist auf seinem Haupte." „Alle Tage, die er geweiht." Dem Nasiräer, dessen Tage um sind*), ist es untersagt, zu trinken, sich zu scheeren und an Leichen sich zu verunreinigen, und wenn er sich geschoren und Wein getrunken und sich an den Todten verunreinigt hat, erhält er vierzig Geissei- hiebe. Hat er Wein getrunken**), woher lässt sich beweisen, dass er eine Geisseistrafe erleidet? Weil es heisst V. 4: „Alle Tage seines Nasiräats" u. s. w., um die Tage nach Beendigung (seines Nasiräats), wie die vor der Beendigung desselben zu behandeln. Wenn er sich das Haar scheert, woher lässt sich beweisen, dass er eine Geisseistrafe erhält? Aus demselben Grunde, weil es heisst V. 5: „Alle Tage des Gelübdes seines Nasiräats," um die Tage nach der Beendigung (seines Nasiräats), wie die Tage vor der Beendigung desselben in sich zu begreifen. Und woher lässt sich

*) Lies: vti^ i'-sst "'". S. S"Tin Midraschausgabe. Wilna 1878. **) Für CTi"::! h',' ist zu lesen: ;^«n h',' s. die Erklärung von S. Stras

schun.

Par. X. Cap. VI, 6. 235

beweisen, dass bei Verunreinigung an Leichen dasselbe Verfahren stattfindet? Weil es heisst V. 6: „Alle*) Tage, die er dem Ewigen geweiht," um die Tage nach der Beendigung (seines Nasiräats), wie die Tage vor der Beendigung desselben zu machen. Drei Dinge sind dem Nasiräer untersagt: Die Verunreinigung, das Haarscheeren und das, was aus dem Weinstock kommt. Die Ver- unreinigung, woher lässt sich das beweisen? Aus den Worten: ,,Alle Tage, die er dem Ewigen geweiht, soll er zu keiner Leiche kommen." Das Haarscheeren, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst: „Von allem, was vom Weinstock gemacht wird." „Alle Tage seines Nasiräats." Die Verbote, die Verunreinigung und das Haarscheeren betreffend, sind wichtiger (wiegen schwerer) als das Verbot betreffs dessen, was aus dem Weinstock kommt, weil die Verunreinigung und das Haarscheeren das Nasiräat niederreissen**), das Verbot aber betreffs dessen, was aus dem Weinstock kommt, reisst es nicht nieder. Aber auch umgekehrt, das Verbot betreffs dessen, was aus dem Weinstock kommt, ist wieder schwerer, als das Verbot betreffs der Verunreinigung und des Haarscheerens, weil das Verbot betreffs dessen, was vom Weinstock durchaus nicht erlaubt ist (gar keine Ausnahme gestattet), dagegen das Verbot betreffs des Haarscheerens ein pflichtmässiges Scheeren erlaubt (gestattet), z. B. beim Aussätzigen, wo es aus dem (überflüssigen) ■iM;^^^: erhellt. Im Abschnitte vom Aussätzigen ist es gestattet, den aussätzigen Nasiräer miteinzuschliessen, dass er sich scheere. Ebenso gestattet das Verbot betreffs der Verunreinigung an einer Leiche eine pflichtmässige Verunreinigung. Aber auch das Verbot betreffs der Verunreinigung ist wieder wichtiger, als das Verbot des Haarscheerens, weil die Verunreinigung das Ganze niederreisst (auf- hebt) und dazu die Pflicht auflegt, ein Opfer zu bringen, das Haar- scheeren dagegen reisst nur 30 Tage nieder (hebt nur 30 Tage auf] und legt auch nicht die Pflicht auf, ein Opfer zu bringen. Es heisst: „Er soll zu keiner Leiche eines Todten kommen." Nun könnte ich glauben, auch zu Leichen von Vieh (Thieren), wie es heisst Lev. 24, 18: „Und wer die Seele eines Viehes erschlägt?" '^*''^) Darum heisst es: „An seinem Vater und an seiner Mutter" (darf er sich nicht verunreinigen); folglich ist von menschlichen Leichen die Rede. R. Ismael sagt: Dieser Beweis ist nicht nöthig, da es doch heisst: „er soll nicht kommen." Da die Schrift von Leichen redet, die durch Kommen (nx*^!!-) verunreinigen, so ist nur von INIenschenleichen die Rede, welche verunreinigen. Warum heisst es denn aber: ,,An seinem Vater?" Weil es von einem gemeinen (gew'öhnlichen) Priester heisst Lev. 21, i: „An einer

*) Der Midr. urgirt das "Wort Sr, das in allen drei Stellen steht. **) AVer gegen diese beiden Verbote gefehlt hat, muss das Nasiräat von neuem beginnen.

***) Beim Vieh steht nämlich auch das "Wort: cej.

2^5 l'sii. X. Cap. VI. 6.

Leiche soll er sich nicht verunreinigen in seinem \'olke," und doch gestattet die Schrift es ihm wieder bei Verwandten s. das. V. 2. 3: „Es sei denn bei seinem nächsten Blutsverwandten." Nun könnte ich glauben: (wie dem Priester) sei es auch dem Nasiräer erlaubt, sich an (Leichen von) Verwandten zu verunreinigen? Darum steht: „An seinem Vater." Das will sagen, er darf sich nicht an Verwandten verunreini- gen. Warum heisst es: „Und an seiner Mutter?" Weil es beim Nasiräer heisst: „Er soll sich nicht an ihnen bei ihrem Tode verunreinigen." Rabbi sagt: Bei ihrem Tode darf er sich nicht verunreinigen, aber bei ihrem Aussatzmale oder ihrem Flusse darf er sich verunreinigen. Da weiss ich nur, dass es sich auf Nasiräer bezieht, woher lässt sich beweisen, dass es sich auch auf den Hohenpriester bezieht? Weil es heisst: „An seiner Mutter," was beim Hohenpriester nicht zu stehen brauchte. Denn dass sich der Hohepriester nicht an seiner IMutter verunreinigen darf, erhellt bereits aus dem Schluss Kahvachomer (vom Leichten zum Schweren), nämlich: Wenn der ge- meine Priester sich an seinem Bruder von seinem Vater her ver- unreinigen darf, der Hohepriester an seinem Vater aber sich nicht verunreinigen darf und ebenso der gemeine Priester an seinem Bruder von seiner INIutter her verunreinigen darf, so ist es wohl recht, dass der Hohepriester sich nicht an seiner Mutter verunreinigen darf. Wenn du auch darin recht hast (d. i. wenn ich das auch zugebe), wozu braucht aber: ,,n7;i<"r, an seiner Mutter" beim Hohenpriester zu stehen? Um einen Schluss aus der Wortanalogie zu ziehen. Beim Hohenpriester heisst es: ■i7:x, seine Mutter und beim Nasiräer heisst es auch: "i?:n, seine INIutter, so ist daraus zu folgern: Wie es sich mit dem t:x, was beim Nasiräer steht, verhält, der sich an Aussatz- malen und Blutfluss verunreinigt, so verhält es sich auch mit dem l^rs, was beim Hohenpriester steht, der sich an Aussatzmalen und Blutfluss verunreinigt. Wozu braucht aber zu stehen: ,,An seinem Bruder?" Um anzudeuten: An seinem Bruder darf er nicht sich ver- unreinigen, wohl aber darf er sich an einer pflichtmässigen Leiche (d.i. an einer Leiche, die die Vorschrift vorschreibt), verunreinigen. Wozu steht noch: „an seiner Schwester?" Siehe, wir wollen den Fall an- nehmen, es wäre einer (ein Nasiräer), der sein Pesachlamm schlachten, oder seinen Sohn beschneiden wollte, er hörte aber unterwegs, dass ihm von seinen Verwandten einer gestorben wäre, so könnte ich glauben, er dürfe sich verunreinigen? Darum heisst es hier: „Er darf sich nicht an ihnen bei ihrem Tode verunreinigen." Nun könnte ich glauben, er dürfe sich auch an einem Todten, bei dem es die Vorschrift gestattet, nicht verunreinigen? Darum steht: „an seiner Schwester?" d. i. nur an der Leiche seiner Schwester darf er sich nicht verunreinigen, wohl aber darf er sich an einem Todten verunreinigen, betreffs dessen es die Vorschrift gestattet. Es heisst: ,,an seinem Bruder," um ihm zu gestatten, dass er sich an einer pflichtmässigen Leiche verunreinigen darf; denn es ist ihm nur verboten, sich an ihnen nicht zu verunreinigen, daher heisst es:

Par. X. Cap. VI. 6. 8. 237

„an seiner Schwester," um ihm zu gestatten, dass er sich verunrei- nigen darf; denn auf das Pesachlamm und die Beschneidung steht die Strafe der Ausrottung. Dagegen heisst es hier nicht: „an seinem Sohne und an seiner Tochter," weil Kleine nicht Nasiräer werden können.*) R. Akiba sagt: Unter cc: sind die entfernten, unter r?3 sind die nahen (Verwandten) zu verstehen. „An seinem Vater." An seinem \'ater darf er sich nicht verunreinigen, wohl aber an einem Todten, bei dem es die Vorschrift gestattet. Wenn es heisst: ,,an seinem Vater," warum heisst es dann noch: ,,an seiner Mutter?" Wenn es nur hiesse: „an seinem Vater" und nicht: „an seiner Mutter," so könnte ich denken, an dem Vater darf er sich darum nicht ver- unreinigen, weil die Vaterschaft nur auf einer allgemeinen Annahme beruht, dagegen seine Mutter aber hat ihn doch ganz gewiss ge- boren, folglich darf er sich an ihr verunreinigen. Und stünde wieder nur: „an seiner Mutter" (und nicht: ,,an seinem Vater"), so könnte ich denken, an seiner Mutter darf er sich nicht verunreinigen, weil ihre Kinder nicht nach ihr benannt werden (eig. weil ihr Samen nicht nach ihr geht), wohl aber an seinem Vater, weil die Schrift Num. i, 2 sagt: „Nach ihren Familien, nach ihrem Vaterhause?" Darum heisst es: „An seinem Vater" („und an seiner Mutter" darf er sich nicht verunreinigen). Warum heisst es: ,,An seinem Bruder?" Um zu lehren: Wenn er Hoherpriester oder Nasiräer ist, so darf er sich nicht an seinem Bruder verunreinigen, wohl aber darf er sich an einem Todten verunreinigen, bei dem es die Vorschrift gestattet. Und warum heisst es: ,,Und an seiner Schwester?" Um zu lehren, dass er, wenn er z. B. gegangen wäre, um sein Pesachlamm zu schlachten, oder seinen Sohn zu beschneiden (und die Schw^ester ihm inzwischen gestorben wäre), sich an ihr nicht verunreinigen darf, wohl aber darf er sich an einem Todten verunreinigen, bei dem es die Vorschrift gestattet. „Nicht soll er sich an ihnen bei ihrem Tode verunreinigen," er darf aber stehen bei der Trauerfeier und Trost von der Reihe der Tröster annehmen. Rabbi sagt: Nur bei ihrem Tode darf er sich nicht verunreinigen, wohl aber darf er sich an ihrem Ausschlag und Blutflusse verunreinigen. .,Denn die Krone seines Gottes ist auf seinem Haupte," um anzuzeigen, was es ver- ursacht (worin diese Vorsicht begründet ist).

V. 8. Alle Tage seines Nasiräats soll er heilig sein dem Ewigen. Wozu steht das (noch einmal)? Weil es früher heisst: „Bis nach Verlauf der Tage." Da weiss ich nur, dass es für ihn ein Ende seines Nasiräats giebt, woher lässt sich beweisen, dass es auch einen Nasiräer für immer (lebenslänglichen) giebt? Weil es heisst: ,,Alle Tage seines Nasiräats," um den Nasiräer für immer mit einzuschliessen. ,, Heilig soll er dem Ewigen sein." Das geht auf die Heiligkeit des Körpers.

*) Die Worte: ;n',?»J C':'jpn pst? sind nach V'T^n (^[idraschau^gabe, Wilna 1878) zu streichen.

238 i^ar. X. Cap. VI. 8.

Und wenn einer neben ihm stirbt. Aus dem Worte Try erhellt deutlich, dass die Verunreinigung nicht dem Zweifel unter- worfen (sondern sicher) ist d. i. dass es eine (sogenannte) \'erunrei- nigung der Tiefe (mnn ^Na^ü) ist. Welches ist eine Verunreinigung der Tiefe? Wenn niemand bis ans Ende der Welt da ist, der die Leiche kennt, ist aber einer bis ans Ende der Welt da, der die Leiche kennt, so ist es keine Verunreinigung der Tiefe. War der Verstorbene verborgen in Stroh oder in Erdschollen, so ist es auch eine Verunreinigung der Tiefe, war er aber im Wasser, in der Fin- sterniss und in Felsenritzen verborgen, so ist es keine Verunreinigung der Tiefe. Auch ist die Benennung: Verunreinigung der Tiefe nur bei einem Todten allein anwendbar. Unversehens, plötzlich. R. Jonathan sagt: Plötzlich d. i. irrthümlich (unvorsätzlich) vgl. Num. 35, 52: ,,Wenn er aber plötzlich (von ungefähr) ohne Feindschaft ihn stiess." uiNrD ist soviel wie d:tn. Zwang (nothgedrungen) vgl. Num. 12, 4: „Der Ewige sprach plötzlich zu Mose." Die Rabbinen sagen: CiNTS ist soviel wie tt::, vorsätzlich vgl. Prov. 22, 3: „Die Vorsätz- lichen übertreten und werden bestraft."*) Oder niNns ist aa-r, irr- thümlich (unvorsätzlich) vgl. Prov. 14, 15: „Der im Irrthum Befangene glaubt jedem Worte."**) Da nun unter mxrs sowohl das \'or- sätzliche, wie Gezwungene und Irrthümliche einschliesst, wozu braucht die Schrift rrr^ zu schreiben? Um damit auch das Irrthümliche einzuschliessen. Wenn das Wort :.'nD nicht geschrieben wäre, so könnte ich annehmen, dass er ein Opfer wegen seiner Verunreini- gung zu bringen habe, sowie es bei der Verunreinigung mit jedem Irrthümlichen in der ganzen Thora der Fall ist, aber in Bezug auf das Gezwungene und Vorsätzliche bei einer Verunreinigung ist nichts gesagt (da braucht kein Opfer dargebracht zu wenden)? Daher hat Gott rr-: geschrieben, um das Irrthümliche, und C":NrE, um das Gezwungene und Vorsätzliche mit einzuschliessen, näm- lich dass er selbst bei diesen verpflichtet ist, wegen seiner Verun- reinigung Opfer zu bringen. Und er das Haupt seiner Weihe verunreinigte. Wer rein ist und sich verunreinigt hat, der ist schuldig, das Haupthaar mit einem Scheermesser zu scheeren und ein Opfer zu bringen, der Nasiräer im Grabe (d. i. in unreinem Zu- stande) aber ist freizusprechen. So scheere er sein Haupt d. i. sein Haupt soll er scheeren, aber nicht soll er sein ganzes Haar scheeren. Am Tage seiner Reinigung d. i. am Tage, wo man ihn besprengt d. i. am siebenten Tage. Du sagst: Am Tage, wo man ihn besprengt, am siebenten Tage, ist es etwa der achte Tag? Darum heisst es: „Am siebenten Tage soll er sich scheeren." Da könnte man glauben: am siebenten, obgleich er nicht besprengt ist? Darum heisst es: Am Tage seiner Reinigung d. i. am Tage seines Besprengens. „Am siebenten Tage." Da weiss ich nur, dass

'') So versteht der Midr. die Stelle. ") So versteht der Midr. die Stelle.

Pai. X. Cap. VI. 8. lo.

239

es am siebenten Tage geschehen muss, woher lässt sich beweisen (wenn es am siebenten Tage nicht geschehen ist), dass es am achten, neunten und zehnten Tage zu geschehen hat? Weil es heisst: Er soll es scheeren. Da weiss ich nur, dass das Scheeren am Tage geschehen muss, woher lässt sich aber beweisen, dass es auch in der Nacht geschehen muss? Weil es heisst: „Er soll es scheeren." Da weiss ich nur das Haarscheeren der Verunreinigung, woher lässt sich aber das Haarscheeren der Reinigung beweisen? Weil es heisst: „Er soll es scheeren." Wieso? Hat man ihn am dritten und am siebenten Tag besprengt und am siebenten Tag geschoren, so bringt er seine Opfer am achten Tage dar, hat er sich aber am achten Tage geschoren, so bringt er seine Opfer an demselben Tage dar. Das ist die Meinung des R. Akiba.

V. 10, Und am achten Tage, um den siebenten Tag aus- zuschliessen. Oder soll damit der neunte Tag ausgeschlossen sein? Darum heisst es hier: ■'r^ac, der achte, und ebenso heisst es dort Lev. 22, 2-j: ■':"'7:"::, der achte, nämlich: ,,Vom achten Tage ab und weiter ist es wohlgefällig zur Opfergabe der Feuerung des Ewigen." Sowie dort der achte Tag tauglich (geeignet) ist, nämlich vom achten Tage ab und weiterhin, so ist auch hier der achte tauglich, nämlich vom achten Tage ab und weiterhin soll er zwei Turteltauben bringen. Wenn die Schrift nicht fii'nir sagte, so würde ich glauben, er bringe zwei Paar Turteltauben, darum heisst es: zwei. Nun könnte ich glauben, er bringe Turtel- und junge Tauben? Darum heisst es: ,,Oder zwei junge Tauben" (d. i. entweder eins oder das andere). Nun könnte ich glauben, ein Paar von dieser und ein Paar von jener Gattung? Darum heisst es: Zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben. Daher haben sie (die Alten) gesagt: Man bringt Turtel- tauben nicht gegen junge Tauben und nicht junge Tauben gegen Turteltauben. Zum Priester an den Eingang des Stiftszeltes. Daraus geht hervor, dass er mit ihrem Kommen sich so lange zu befassen (bemühen) hat, bis er sie an den Eingang des Stiftszeltes bringt. Und der Priester mache eins zum Sund- und eins zum Ganzopfer d. i. der Priester sondre eins zum Sund- und eins zum Ganzopfer aus. Da weiss ich nur, dass der Priester das Aus- sondern zu vollziehen hat, woher lässt sich aber beweisen, dass es auch der Inhaber (Eigenthümer) thun darf? Bei der Gebärerin (Wöchnerin) heisst es Lev. 12, 8: „Sie soll nehmen zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, eine zum Ganzopfer und eine zum Sünd- opfer," woraus doch zu entnehmen ist, dass die Inhaber (die Eigen- thümer der Opferthiere) sie schon aussondern in der Stunde, wo sie dieselben nehmen. Daraus lernen wir, dass sowohl der Priester wie der Inhaber (Eigenthümer) die Ausscheidung vollziehen kann. Hier, wo der Eigenthümer die Aussonderung nicht vollzogen hat, vollzieht sie der Priester, dagegen dort (bei der Gebärerin), wo der Priester die Aussonderung nicht vollzogen hat, vollzieht sie der Eigenthümer, das eine zum Ganz- und das andere zum Sündopfer.

210 P^"^- ^- Cap. VI, lo. 12.

Und er versöhne wegen dessen, dass er sich versün- digt hat an der Leiche. Wodurch? Durch Verunreinigung an Leichen, so meint R. Ismael. R. Eleasar dagegen meint: ,,N:;n nM;N"2 ':::t: bs', wegen dessen, dass er sich versündigt hat" will sagen, dass er sich des Weins enthalten hat. Ist das nicht ein Schluss vom Leichten auf das Schwere? Wenn schon derjenige, welcher sich nur des Weingenusses enthalten hat, einer Sühne bedarf, um wie viel mehr derjenige, welcher sich von allem (allen Genüssen) fernhält! Und so heilige er sein Haupt an demselben Tage. V. 12: Und er weihe dem Ewigen die Tage seines Nasiräats. Daraus lernen wir, dass er (der Nasiräer) von dem Tage an an- gefangen hat zu zählen, an welchem er sein Haar geschoren. So R. Jose ben R. Jehuda, Rabbi dagegen sagt: Die Worte: „Und er versöhne ihn wegen dessen, dass er sich versündigt hat an der Leiche, und er heilige sein Haupt an demselben Tage" wollen sagen: am Tage, an welchem er seine Opfer darbringt. ,,Und er weihe dem Ewigen die Tage seines Nasiräats." Alle Schuldopfer in der Thora verzögern die Sühne, ausgenommen dieses Schuldopfers (nämlich des Nasiräers). Da könnte ich glauben, dass auch dieses die Sühne ver- zögere (aufhalte)? Darum heisst es: ,,er weihe," und dann: „er bringe" d. i. obgleich er das Schuldopfer noch nicht dargebracht hat, hat er sich zu weihen (enthaltsam zu sein). Im Namen des R. Ismael ist gesagt worden: Auch dieses Schuldopfer verzögert die Sühne, weil es heisst: „Und er weihe sich dem Ewigen." Wann? „Nach- dem er ein einjähriges Lamm zum Schuldopfer gebracht hat." „Und er weihe dem Ewigen die Tage seines Nasiräats." Woher lässt sich beweisen, dass dem Nasiräer es verboten ist, sich auch in den Tagen nach seinem Nasiräat wie in den Tagen (während der Tage) seines Nasiräats bis zur Darbringung des Opfers an Leichen zu ver- unreinigen? Weil es V. 20 heisst: „Und darnach darf der Nasiräer Wein trinken." Darf er denn als Nasiräer keinen Wein trinken? Daraus erhellt deutlich, dass das Wort "iit:, Nasiräer nur deshalb steht, um davon einen Schluss aus der Wortanalogie zu ziehen, näm- lich hier heisst es T^fl Nasiräer und dort V. 20 heisst es auch *t»t:, sowie dort die Tage nach seinem Nasiräat wie die Tage während seines Nasiräats bis zur Darbringung des Opfers gleich sind, so sind auch hier die Tage nach dem Nasiräat den Tagen während des Nasiräats bis zur Darbringung des Opfers gleich. ,,Und er bringe ein Lamm," und nicht einen Widder, „ein eingjähriges" d. i. es muss selbst ein Jahr alt sein, nicht darf es ein Jahr alt sein nach den Jahren der Welt (d. i. nach der Zeitrechnung);*) „zum Schuld- opfer" d. i. als Bestrafung (Verurtheilung). R. Simeon sagt: Wir finden nirgends, dass ein Schuldopfer dargebracht werden soll, um aufzuheben, ausser hier, denn es heisst nachher: ,,Die Tage sind

*) Z. B. wenn das Lamm im Monat Nissan geboren ist, so kann es erst im Monat des kommenden Jahres, aber nicht im Tischri dargebracht werden.

Par. X. Cap. VI, lo. 13. 241

verfallen" d. i. nur wo es frühere und spätere Tage giebt, reisst es nieder (hebt es auf). Woher lässt sich beweisen: Wenn er gesagt hat: Siehe, ich will hundert Tage ein Nasiräer sein, und er wird verunreinigt am Ende des hundertsten und es fehlt ein Tag, dass die ganze Zeit (seines Nasiräats) niedergerissen (aufgehoben) ist? Weil es heisst: „Die früheren Tage sind verfallen." Also wo es spätere Tage giebt, da reisst es nieder (hebt es auf), und das ist hier der Fall. Wenn er nun am hundertsten Tage unrein würde, da könnte ich glauben, dass die ganze Zeit seines Nasiräats nieder- gerissen (aufgehoben) sei (und er nochmals von vorn anfangen muss)? Darum heisst es: „Die früheren Tage sind verfallen." Daraus er- hellt, dass es auch spätere (Tage) giebt, hier giebt es keine späteren. Oder ich könnte denken, wenn er selbst am Anfange des hundertsten Tages unrein würde, dass die ganze Zeit seines Nasiräats nieder- gerissen (aufgehoben) sei? Darum heisst es: „Die früheren Tage sind verfallen." Daraus erhellt, dass es frühere Tage giebt, hier aber giebt es keine früheren. Denn sein Nasiräat (seine Weihe) ist verunreinigt. Die Verunreinigung reisst alles nieder (hebt alles auf), das Haarscheeren reisst nur dreissig Tage nieder, nämlich die Zeit, wo das Haar wild wächst; die Verunreinigung reisst nieder (hebt auf), der Wein reisst gar nichts nieder (hebt gar nichts auf).

V. 13. Und dies ist die Thora (das Gesetz) des Na- siräer s. „Die Thora," nämlich ob es ein Nasiräer für bestimmte Tage oder für immer ist. Da könnte ich glauben, dass darunter auch ein Nasiräat wie das von Simson mit inbegriffen sei? Darum heisst es: „Und dies." Denn die Alten haben also gesagt*): Welcher Unterschied besteht zwischen einem Nasiräer für immer und einem Nasiräer wie Simson? Der Nasiräer für immer darf, wenn ihm sein Haar zu schwer wird, mit dem Scheermesser es erleichtern und drei Thiere (als Opfer) darbringen, und wenn er verunreinigt worden ist> muss er das Opfer der Verunreinigung darbringen; dagegen ein Na- siräer wie Simson darf, wenn ihm auch sein Haar zu schwer wird, es nicht mit dem Scheermesser erleichtern, und wenn er verunreinigt worden ist, darf er nicht das Opfer der Verunreinigung darbringen. Rabbi sagt: Absalom war ein Nasiräer für immer, wie es heisst 2 Sam. 15, 7. 8: „Und es war am Ende von vierzig Jahren, da sprach Absalom zum König: Ich will doch gehen und mein Gelübde be- zahlen, welches ich dem Ewigen in Hebron gelobt habe; denn ein Gelübde gelobte ich, dein Knecht, als ich in Geschur in Syrien weilte, indem ich sprach: Wenn mich der Ewige nach Jerusalem zurückbringt, will ich dem Ewigen dienen." Was heisst das? „Am Ende von vierzig Jahren?" R. Nehorai im Namen des R. Josua sagt: Es war am Ende von vierzig Jahren, wo sie (die Israeliten) einen König verlangten, und jenes Jahr, wo sie einen König ver-

*) S. Tr. Nasir fol. 4^ Wünsche, Midrasch Bemidbar r. l6

2±2 ^^^- ^- Cap. VI, 13. 14.

langten, war das zehnte Jahr (der Regierung) Samuels von Rama, und Absalom schor sich nach der Meinung Rabbis je nach zwölf Monaten einmal das Haar, wie es heisst 2 Sam. 14, 26: „Und es geschah von Zeit zu Zeit (Jahr zu Jahr), dass er es (das Haupt) schor, denn es war ihm zu schwer, und wenn er schor, so wog das Haar seines Hauptes zweihundert Schekel nach dem Stein (Gewicht) des Königs." Es heisst hier ö"'?:-', Tage, und ebenso heisst es dort Lev. 25, 29: „Tage (er"') soll seine Lösung bestehen." Wie dort (unter C""'} zwölf Monate zu verstehen sind, so sind auch hier (unter Z^12^) zwölf Monate zu verstehen. R. Nehorai dagegen sagt: Er (Absalom) schor sich je nach dreissig Tagen, wie die Priester sich zu scheeren pflegen, wie es heisst Ezech. 44, 20: „Sie sollen es (ihr Haupthaar) nicht wild (frei) wachsen lassen, verschneiden sollen sie ihr Haupt." R. Jose sagt: An jedem Vorabend des Sabbaths schor er (Absalom) sich das Haar, denn so finden wir, dass sich die Söhne der Könige an jedem Vorabend des Sabbaths scheeren. „Das ist die Thora," nämlich für ein Opfer der Reinheit (des Nasiräers). Oder vielleicht auch für ein Opfer der Unreinheit? Darum heisst es: „Am Tage der Vollendung der Tage seines Nasiräats." Das geht nur auf die Tage, wo sein Nasiräat aufhört (ein Ende hat). „Am Tage der Voll- endung" d. i. am Tage soll man ihn bringen und nicht in der Nacht. „Man soll bringen" d. i. er selbst soll sich bringen, nicht aber sollen andere ihn bringen. Dies ist eine von den drei Schriftstellen, wo R. Ismael das Wort rN in der Thora erklärt hat (so dass es die handelnde Person selbst bedeutet), nämlich Lev. 32, 16: „Sie selbst werden sich das Vergehen einer Schuld aufladen (cmx 'N^cr:)," haben es denn andere 'ihnen aufgeladen? haben sie es sich nicht selbst aufgeladen? Desgleichen heisst es Deut. 34, 6: „Und er be- grub ihn im Thale (imN "nnp"^-)." Haben denn andere ihn be- graben, hat er sich nicht selbst begraben? Ebenso heisst es hier: „Man bringe ihn," d. i. er selbst bringe sich, nicht andere sollen ihn bringen.

V. 14. Und er bringe sein Opfer dem Ewigen dar. Das will sagen, dass das Thier für den Ewigen geheiligt sein soll. Ein einjähriges Lamm d. i. das Lamm muss selbst ein Jahr sein, es darf nicht ein Jahr nach der Jahresrechnung sein. "^J Fehl- los, um ein fehlerhaftes Lamm auszuschliessen. Eins, nicht zwei. Ferner will das Wort: eins {'r,a) sagen, dass es für den Ewigen ge- heiligt sein soll. Zum Ganzopfer, das will sagen, dass es für das Ganzopfer geheiligt sein muss. Weibliches Lamm. Da könnte ich glauben: zw-ei? Darum heisst es: eins (r-x). Ferner will das Wort rnj<, eins sagen, dass man nicht zwei Nasiräer zugleich (auf einmal) scheeren soll. Ein einjähriges d. i. es muss selbst ein Jahr alt sein, es darf nicht nach den Jahren (der Jahresrechnung) ein

♦) S. oben V. 12.

Par. X. Cap. VI, 14. 15. ,43

Jahr alt sein. Ein fehl loses, um das fehlerhafte auszuschliessen. Zum Sündopfer d. i. es muss für das Sündopfer geheiligt sein. Und Widder. Da könnte ich glauben: zwei? Darum heisst es: einen (-r;^^). Ferner will aber das Wort -;r!N, einen noch sagen, dass der Nasiräer nach einem Opfersich schon scheeren kann. Fehl- los, um den fehlerhaften auszuschliessen. Zum Friedensopfer d.i. er muss für das Friedensopfer geheiligt sein. Daraus ist zu ent- nehmen, dass dem Nasiräer drei Thiere (Opferthiere darzubringen) obliegen.

V. 15. Und einen Korb mit ungesäuerten Broten. Vor- schrift ist es, dass er sie in einem Korbe bringe. Da weiss ich nur, dass er sie in einem Korbe bringen soll, woher lässt sich aber beweisen, dass auch andere Gefässe mit inbegriffen sind? Weil es heisst: „rci, und ein Korbl'"^) ,,Und einen Korb mit ungesäuerten Broten" d. i. generell, „ungesäuerte Brote" d. i. speciell. Demnach ist im Generellen nur das enthalten, was im Speciellen ist, woraus zu lernen ist, dass der Nasiräer nicht vier Arten, wie bei einem Dankopfer, darzubringen verpflichtet ist. Ungesäuerte Brote, ein- gerührt mit Oel und ungesäuerten Fladen, bestrichen mit Oel. Warum heisst es: „Ungesäuerte Fladen?" Da könnte ich denken, dass die Brote bestrichen und die Fladen eingerührt werden sollen? Darum heisst es: „mi:?:, ungesäuerte," was sagen will: Nur in Bezug auf das Ungesäuertsein sind sie gleich, sie sind aber nicht gleich bezüglich des Einrührens und des Bestreichens.**) „Und ungesäuerte Fladen mit Oel bestrichen." Da könnte ich glauben, wie man gewöhnlich bestreicht? Daher heisst es: „mit Oel," was sagen will, dass das Oel wesentlich ist. Wie macht er es? Er taucht seinen Finger ein und macht einen Strich nach dieser und einen Strich nach jener Seite.***) Und dazu Speis- und Trank- opfer. Dies ist nur bei dem Ganz- und Friedensopfer der Fall, oder es ist vielleicht auch bei dem Sund- und Schuldopfer der Fall, wie es bei dem Aussätzigen ist, welcher zu seinem Sund-, Schuld- und Ganzopfer ein Speisopfer bringt, wie es Lev. 14, 10 heisst: ,,Am achten Tage soll er zwei Lämmer nehmen, fehllos, und ein ein- jähriges weibliches Lamm, fehllos, und drei Zehntheile feines Mehl zum Speisopfer" u. s. w., was sagen will: Er brachte drei Zehntheile, ein Zehntheil für jede Opferart, ich könnte also denken, dass es auch so beim Nasiräer wäre? Darum heisst es V. 17: „Und deu Widder soll er zum Friedensopfor bereiten .... und der Priester bereite sein Speis- und sein Trankopfer." Ist nicht der Widder im Generellen: „Und sein Speis- und Trankopfer" mit inbegriffen

*) Aus dem überflüssigen i wird geschlossen, dass auch andere Ge- fässe mit inbegriffen sind.

**) In Bezug auf das Ungesäuertsein sind sich beide gleich, aber nicht in Bezug auf die Benutzung des Oels.

***) Nach Alenach. fol. 74^ i^t zu erklären: wie das griechische /.

16*

und er tritt aus dem Generellen heraus (d. i. er wird besonders hervorgehoben), um auf das Generelle zu schliessen, nämlich: Wie der Widder, der ausdrücklich (besonders) Friedensopfer ist, da er als Gelübde und als freiwillige Gabe dargebracht wird, zu Trankopfern verpllichtet, so verpflichten auch alle, die als Gelübde und freiwillige Gaben dargebracht werden, zu Trankopfern.

V. i6. Und der Priester bringe es vor dem Ewigen dar und er verrichte sein Sund- und sein Ganzopfer. Daraus geht hervor, dass überall das Sündopfer vor dem Ganzopfer dargebracht wird.

V. 17. Und den Widder soll er als Friedensopfer opfern. Das zeigt an, dass das Ganzopfer dem Friedensopfer vorausgeht. Mit dem Korbe des Ungesäuerten, das will sagen, dass das Brot dem Schlachten des Widders vorausgeht, denn das Brot ist erst durch das Blut des Opfers heilig. Und der Priester soll sein Speis- und Trankopfer bereiten. Das ist in dem Sinne, wie oben V. 15 gesagt worden, zu verstehen.

V. 18. Und der Nasiräer scheere am Eingange des Versammlungszeltes. R. Josia sagt: Die Schrift redet hier vom Friedensopfer. Oder sind nicht die Worte: „am Eingange des Ver- sammlungszeltes" nach ihrem Wortlaute zu verstehen? Allein die Thora Ex. 20, 26 sagt: „Und du sollst nicht steigen auf Stufen zu meinem Altar" u. s. w. Nun kannst du einen Schluss Kalwachomer ziehen, nämlich: Wenn schon das Steigen auf Stufen zum Altare des Ewigen im Tempel als etwas Verächtliches gilt, um wieviel mehr, dass er sich nicht (im Tempel) scheeren darf! Was wollen also die Worte: „Am Eingange des \'ersammlungszeltes" sagen? Sie beziehen sich nur auf das (die Schrift redet nur vom) Friedensopfer, wie es von ihm heisst Lev. 3, 2: „Und er (der Priester) schlachte es am Eingange des Versammlungszeltes." Nach R. Jizchak ist es nicht nöthig (dies aus dem Schluss Kalwachomer zu folgern), da es heisst: „Und er nehme das Haar des Hauptes seiner Weihe und lege es auf das Ftuer, welches unter dem Friedensopfer brennt." Daraus ist zu entnehmen, dass das nur bei demjenigen zutriflft, wo der Ausdruck: „Nehmen und Legen (auf's Feuer)" fehlt, nicht aber bei demjenigen, wo der Ausdruck: „Nehmen, Bringen und Legen" fehlt, also muss er das Haar an dem Orte, wo das Friedensopfer gekocht wird, scheeren. Da weiss ich nur, dass der Nasiräer sein Haar im Heiligthum scheeren soll, woher lässt sich aber beweisen, dass er sich auch in der Provinz scheeren darf? (Wenn es nur im Heilig- thum geschehen dürfte,) hätte es nur nbs zu heissen brauchen, es heisst aber nV>i, und er scheere, woraus erhellt, dass es auch in der Provinz geschehen darf.

Welcher Unterschied ist zwischen dem Nasiräer, der sich am

Par. X. Cap. VI, i8. 19. 245

Eingange des Stiftszeltes scheert und der sich in der Provinz scheert? Der sich am Eingange des Stiftszeltes Scheerende legte sein Haar unter den Kessel (worin das Friedensopfer gekocht wird), der sich dagegen in der Provinz Scheerende legte sein Haar nicht unter den Kessel. „Und der Nasiräer scheere sein Haar am Eingange des Stiftszeltes." Abba Chanan sagt im Namen des R. Eleasar: Wenn daselbst der Eingang nicht offen ist, so darf er sich nicht scheeren. Und er nehme von der Brühe und thue sie auf das Haar seines geweihten Hauptes und lege es unter den Kessel des Friedensopfers, wie es heisst: „Und er lege es auf das Feuer, das unter dem Opfer ist." n^T nnr heisst soviel wie: Tr-n N""' in:;""^, von seinem Opfer sei unter dem Feuer. ,, Friedens- opfer." Da weiss ich nur, dass er es unter das Friedensopfer legen soll, woher lässt sich beweisen, dass es auch unter das Sündopfer gelegt werden muss? Weil es heisst: niT, Opfer, worunter alle Opfer zu verstehen sind. Da weiss ich nur, dass der Nasiräer sein Haar verbrennt, wenn er sich im Heiligthume scheert, woher lässt sich beweisen, dass das auch geschehen muss, wenn er sich in der Provinz scheert? Weil es heisst: „Und er lege es unter das Feuer," was auf jeden Ort sich bezieht.

V. IQ. Und der Priester nehme den gekochten Bug. Unter nb":;^, gekocht ist nur n73"'b'0, vollständig, ganz zu verstehen. Oder: „Und es nehme der Priester den Bug." Da könnte ich denken, frisch (roh, riT)? Daher heisst es: „gekocht ("b'::i)." Wenn es heisst: gekocht, so könnte ich denken: für sich selbst (allein) gekocht? Darum heisst es: von dem Widder. Daraus geht hervor, dass er mit dem Widder zusammen gekocht werden soll. Wie macht er es? Er zerschneidet den Bug, bis dass ein Stück wie ein Gerstenkorn übrig- bleibt (d. i. am Widder hängen bleibt).*) Saugt (schlürft) nicht das Geweihte aus dem Ungeweihten und nicht das Ungeweihte aus dem Geweihten ein? R. Josua ben Levi im Namen des R. Bar Kapra sagte: Das Ganze giebt nur den Geschmack von einem Hundertstel.**) R. Chija und R. Josua im Namen des Bar Kapra sagen: Das Ganze giebt nur den Geschmack von einem Sechzigstel, Beide lernen es vom Widder des Nasiräers. Wer da sagt, der Geschmack betrage ein Hundertstel, macht den Bug zu einem Hundertstel vom Widder, und wer da sagt, der Geschmack betrage ein Sechzigstel, macht den Bug zu einem Sechzigstel vom Widder. Wer da sagt, er betrage ein Hundertstel, zieht die Knochen vom Bug ab, und wer da sagt, er betrage ein Sechzigstel, zieht nicht die Knochen vom Bug ab. Und sowie du die Knochen vom Bug abziehst, so musst du sie

*) Lies nicht: niVK*-) ^vie das Haar, sondern: nii'lCJ, wie Gerste. S. Jerusch. Nasir VI, Hai. 9.

**) Es handelt sich bein^ Ganzen nur um den Geschmack von einem Hundertstel und dieser kommt nicht in Frage.

246 P'i''- X- Cap. VI, 19. 20.

au:h vom Widder abziehen? Kein, das kannst du nicht, denn es ist gelehrt worden: Der Abfall der Hebe wird mit der Hebe nicht mitgerechnet, um das Ungeweihte zu verbieten*), aber der Abfall des Ungeweihten wird mit dem Ungeweihten mitgerechnet, um die Hebe zu verbieten.

Und einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korbe. Wenn er zerbrochen worden ist oder etwas daran fehlt, ist er un- tauglich.

Und er gebe es auf die Hände des Nasiräers, nach- dem er sein Geweihtes geschoren. Dies kommt nach dem Scheeren seiner Weihe, aber sein Opfer kommt nicht nach dem Scheeren seiner Weihe.

V. 20. Und der Priester webe (schwinge) es vor dem Ewigen d. i. der Priester legt seine Hände unter die Hände des Nasiräers und macht eine Webe (Schwingung). Wie macht er die Webe (Schwingung!? Er streckt die Hand aus und führt sie wieder zurück. Und woher lässt sich beweisen, dass er sie auf- und ab- wärts schwingt? Weil es heisst Ex. 29, 27: ,, Welche gewebet und gehoben worden." Damit wird die Erhebung (n^O"!") mit der Webe (Schwingung, nsnrr) verglichen. Wie die Webe hin und her ge- schieht, so geschieht auch die Erhebung hin und her, und wie die Erhebung nach oben und nach unten geschieht, so geschieht auch die Webe nach oben und unten. Von hier haben die Alten die Vorschrift entnommen, dass die Webe hin und her, nach oben und nach unten zu geschehen hat. „T^t'.'r^^ d. i. eine Webe, aber nicht zwei. ,,Vor dem Ewigen" d. i. nach der Ostseite; denn überall, wo es heisst: ,,Vor dem Ewigen," ist die Ostseite gemeint, es sei denn, dass es dir die Schrift genauer (ausdrücklich) angiebt.

Heilig ist es dem Priester, sammt der Brust der Webe und sammt dem Schenkel der Hebe. Ist denn nicht der Widder des Nasiräers in dem Verse Lev. 7, 34: „Denn die Brust der Webe und den Schenkel der Hebe nehme ich von den Kindern Israels" mit inbegriffen, warum steht es hier nochmals? Weil der Widder des Nasiräers eine Ausnahme macht (aus dem Allgemeinen heraus- tritt, besonders hervorgehoben wird), um in einer neuen Sache zu entscheiden; denn betreffs der gesetzlichen Bestimmung in dem Ab- schnitte: y,^' könnte ich denken, dass es nur eine Erneuung in Bezug auf den Bug sei. Daher musste die Schrift zum Allgemeinen (zur allgemeinen Verordnung) zurückkehren, was die gesetzliche Be- stimmung des Abschnittes Brust und Schenkel betrifft.

Und nachher darf der Nasiräer Wein trinken d. i. nach der einen That (wenn er das Opfer dargebracht hat). Oder darf er es erst nach allen Thaten (nach \'olIbringung aller Verordnungen)? Hier steht ^r;N, nachher und V. 19 steht auch -irN, nämlich: nach-

*) Es ist zu lesen TiCn't für ni'"i'nS s. Midraschausg. Wilna 1878.

Par. X. Cap. VI, 20. 21. 247

dem er sein Geweihtes geschoren, wie dort das Wort "irN nur auf eine That (die Erfüllung einer Obliegenheit) sich bezieht, so bezieht sich auch hier das Wort ^nN nur auf eine That (die Er- füllung einer Obliegenheit).

V. 21. Das ist die Thora des Nasiräers u. s. w. Da weiss ich nur, dass das Opfer für die Gegenwart (für jetzt) Giltigkeit hat, woher lässt sich beweisen, dass es auch für Schilo und für den Tempel Giltigkeit hat? Weil es heisst: r^ir, Gesetz. Da könnte ich denken, dass das Opfer des Nasiräats auch für die Bama (Höhe) Giltigkeit habe? Darum heisst es: TN", dies.

Sein Opfer dem Ewigen wegen seiner Weihe, aber nicht ist umgekehrt seine Weihe wegen seines Opfers. ,,Sein Opfer dem Ewigen wegen seiner Weihe," siehe, seine Weihe (das Haar) ist wie sein Opfer d. i. wie man vom Opfer keinen Nutzen ziehen darf, so darf man auch keinen Nutzen vom Haare ziehen. Ausser dem, wozu sein Vermögen hinreicht. Ist denn der Nasiräer an das Vermögen gebunden (d. i. giebt es denn einen Unterschied zwischen einem reichen und einem armen Nasiräer)? Was bedeuten demnach die Worte: „Sein Opfer wegen seiner Weihe?" Was er von dem Seinigen (von seinem Vermögen) absondert. ,, Ausser dem, wozu sein Vermögen hinreicht" d. i. was andere für ihn darbringen, dass er durch ihre Gabe gesühnt werde.

Nach seinem Gelübde, das er gelobt. Woher lässt sich beweisen, dass jemand alle diese Opfer darbringen muss, wenn er z. B. gesagt hat: Siehe, ich will Nasiräer sein unter der Bedingung, dass, wenn ich mich scheeren werde, ich hundert Ganz- und hundert Friedensopfer darbringe? Weil es heisst: „nach seinem Gelübde." Oder wenn er gesagt hat: Siehe, ich will Nasiräer sein unter der Bedingung, dass, wenn ich mich scheere, ich hundert Sund- und hundert Schuldopfer darbringe, ist er in diesem Falle auch verpflichtet, sie darzubringen? Daher heisst es: ,, welche er gelobet," woraus zu entnehmen ist, dass nur solche heilige Gaben dargebracht werden können, die als Gelübde und freiwillige Gaben gelten, aber Sund- und Schuldopfer sind von Gelübden und freiwilligen Gaben ausgeschlossen.

So muss er thun nach der Thora seiner Weihe. Oder wenn er gesagt hat: Siehe, ich will Nasiräer sein unter der Be- dingung, dass ich Wein trinke und mich an Leichen verunreinige, woher weiss ich, dass ich die Worte: „nach seinem Gelübde" auf ihn anwenden darf? Weil es heisst: „So muss er thun nach der Thora seiner Weihe." Oder wenn er gesagt hat: Siehe, ich nehme auf mich fünf Gelübde (Nasiräate) unter der Bedingung, dass ich mich nur einmal scheere, so könnte ich denken, dass die Worte: „nach seinem Gelübde" auf ihn für alle Anwendung fänden? Darum heisst es: „So muss er thun nach der Thora seiner Weihe." R. Se- maja hat gesagt: Warum hat die Thora dem Nasiräer, der sich

248 Par, XI. Cap. VI, 21. 22.

verunreinigt hat, die Erleichterung gestattet, dass er nur Turteltauben oder junge Tauben darbringe? Weil er, als er das Nasiräat ge- lobte, nur von einer frommen Absicht bestimmt wurde, und da er unrein wurde, verlor er alles und musste wieder von vorn anfangen. Daher verfährt die Thora mit Schonung gegen ihn, um ihn mit dem Opfer eines Armen freizusprechen. Warum bringt er ein Schaf zum Schuldopfer dar? Weil er sich vor der Verunreinigung nicht in Acht nahm, deshalb bestraft ihn die Thora, damit er das Na- siräat in Reinheit auf sich nehme. Warum bringt ein reiner Nasi- räer drei Arten von Opfer dar? Um ihn von den drei Verboten, nämlich von dem, was aus dem Weinstock hervorgeht, von dem Haarscheeren und von der Verunreinigung zu entbinden. Das Sünd- opfer bringt er dar, um von der Verunreinigung frei zu sein, das Ganzopfer, um von dem Haarscheeren frei zu sein und das Friedens- opfer, um von dem, was aus dem Weinstocke kommt, frei zu sein. Und weil in V. 3 zweimal die Warnung des Essens von dem, was aus dem Weinstock kommt, steht, deshalb bringt er mit dem Frie- densopfer zugleich zwei Arten Brot dar. Und zwei Trankopfer zum Ganz- und Friedensopfer (bringt er dar), gegenüber den zwei War- nungen in V, 2, betreffs des Trinkens des Weins, um ihn davon zu entbinden.

Warum sondert man beim Friedensopfer des Nasiräers den Bug ab? Um ihm (dem Nasiräer) den Arm zu stärken. Warum steht der Abschnitt vom Nasiräer nach dem Abschnitt von dem unge- treuen Weibe, und w-arum steht nach dem Abschnitte vom Nasiräer der Priestersegen? Weil man zum untreuen Weibe zu sagen pflegt: Meine Tochter! Wein trägt zur Unzucht bei, ein Weib muss sich vom Wein fern halten, wie ein Nasiräer, und man liest ihr den ganzen Abschnitt vor s. 5, 28: ,,Wenn das Weib rein ist, so bleibt sie ungestraft und erhält Samen" d. i. Priester werden von ihr hervor- gehen, welche die Israeliten segnen.

Parascha XL

Cap. VI. V. 22. So sollt ihr segnen die Kinder Is- raels u. s. w. In Verbindung mit Prov. 3, 31: ,, Beneide nicht den Mann der Gewaltthat und erwähle nicht alle seine Wege." ,,Den Mann der Gewaltthat" d. i. Esau, der Frevler, (welcher) „Mann" (heisst) vgl. Gen. 25, 27: „Und Esau war ein Mann, der Jagd kun- dig," (und von welchem) ,, Gewaltthat" (gesagt wird) vgl. Obad. V. lo: „Ob der Gewaltthat deines Bruders Jacob." Warum heisst es: „Be- neide nicht?" Weil es vor Gott bereits offenbar war, dass die Israeliten künftig unter Edom geknechtet sein und unter ihnen be- drückt und bedrängt werden würden. Darüber werden die Israeliten einst murren, wie Maleachi gesagt hat s. Mal. 3, 14: ,,Ihr sprecht: vergeblich ist es, Gott zu dienen und was für Vortheil bringt es,

Par. XI, Cap. VI, 22. 249

dass wir seine Gebote beobachten," V. 15: „Daher preisen wir selig die Uebermüthigen, auch loben wir die Uebelthäter, auf die Probe stellten sie Gott und entrannen." Darum spricht der heilige Geist durch Salomo: „Beneide nicht den Mann der Gewaltthat" d. i. be- neide nicht Esau, den Frevler, um den Frieden, ,,und erwähle nicht alle seine Wege," dass ihr nämlich nicht solche Werke thut wie er. Warum? Schaut auf den Ausgang (das Ende) der Sache, denn siehe, es kommt der Tag, wo Gott seinen Abscheu kund geben wird gegen jeden, welcher die Vorschriften (seine Gebote) verspottet. So heisst es Prov. 3, 32: ,,Denn ein Gräuel des Ewigen ist der Abtrünnige;" ebenso Ps. 5, 7: „Den Mann der Blutthat und des Truges verabscheut der Ewige; wer aber seine Pfade grade vor ihm macht, der wird zu den Männern seines Geheimnisses gehören." So heisst es Prov. 3, 32: „Und mit den Redlichen ist sein Geheim- niss;" ebenso Num. 2^, 23: „Zur Zeit wird es dem Jacob ange- sagt" u. s. w.; ebenso Ps. 45, 14: ,,Ein Geheimniss ist der Ewige denen, die ihn fürchten;" ebenso Mal. 3, 18: „Ihr werdet umkehren und sehen den Unterschied zwischen dem Frommen und dem Frevler, zwischen dem, der Gott dient und dem, der ihm nicht dient," und Prov. 3, 33: ,,Der Fluch des Ewigen gilt dem Hause des Frevlers." Gemeint ist der ruchlose Esau, wie es heisst Mal. i, 4: „Wir sind zerstört, doch wir bauen die Trümmer wieder auf; so spricht der Ewige der Heerschaaren, sie werden bauen, doch ich will nieder- reissen" u. s. w. Ferner heisst es Prov. 3, 33: „Aber die Wohnung der Gerechten segnet er." Das sind die Israeliten, von denen es heisst: „Dein Volk besteht nur aus Gerechten," sie werden ewig das Land besitzen; Mal. i, 5: ,,Und eure Augen werden es sehen und ihr werdet sprechen: Gross ist der Ewige" u. s. w. Es heisst Prov. 3, 34: ,,Wenn er der Spötter spottet" d. s. die Edomiter, welche Spötter heissen vgl. Prov. 21, 24: ,, Frevler, Frecher, Spötter ist sein Käme." Sie heissen aber auch Freche vgl. Mal. 3, 15: „Nun preisen wir selig die Frechen." Woher lässt sich beweisen, dass die Schrift hier von den Edomitern redet? Weil es heisst das.: „Auch wir loben die Uebelthäter" d. s. die Edomiter, wie es heisst das. i, 4: ,,Man nennt sie Gebiet des Frevels," denn sie verspotten täglich die Israeliten wegen der über sie hereinbrechenden Drangsale, wie es heisst Ezech. 35, 13: „Ihr thut gross gegen mich in eurem Munde und häufet eure (stolzen) Reden gegen mich, ich habe es gehört." Prov. 3, 34: ,,Er spottet der Spötter," denn Gott wird ihnen einst messen mit ihrem Mass (vergelten Mass gegen Mass), wie es heisst Obad. V. 15: ,, Sowie ich gethan, werde ich dir thun, dein Lohn wird auf dein Haupt kommen." Prov. 3, 34: „Und den Demüthigen schenkt er Huld" d. s. die Israeliten, welche unter ihnen demüthig sind und in Demuth unter ihnen wandeln und ihr Joch auf sich tragen, um den Namen Gottes zu heiligen, welcher dereinst ihnen Gunst erweisen und Gerechtigkeit an ihnen üben wird, wie es heisst Jes. 30, 18: „Darum harret der Ewige noch, euch huldreich zu sein.''

250

Par. XL Cap. VI, 22.

Einmal heisst es Jes. 29, 19: „Und es freuen sich die Demüthigen des Ewigen," und dann heisst es wieder das. ,^0, iq: „Denn das \'olk in Zion, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen." Prov. 3,35: „Ehre erben die Weisen" d. s. die Israeliten, welche Weise genannt werden, wenn sie das Gesetz und die Vorschriften ausüben, wie es heisst Deut. 4, 6: ,,Und beobachtet und thut sie, denn das wird eure Weisheit und Klugheit sein." Weil die Israeliten das Gesetz unter ihnen (den Edomitern) beobachten, wird Gott sie dereinst den Thron der Herrlichkeit erben lassen, wie es heisst i Sam. 2, 8: „Den Thron der Herrlichkeit lässt er sie erben" d. i. Gott wird einst die Herr- schaft an Israel zurückgeben, wie es heisst Dan. 7, 27: „Und König- thum, Gewalt und Wacht über alle Reiche unter den ganzen Him- meln" u. s. w. Prov. 3, 35: „Die Thoren aber tragen Schmach da- von" d. s. die Edomiter, wie es heisst Obad. V. 8: ,,Ich tilge die Weisen von Edom und Einsicht vom Gebirge Esaus." Jerem. 40, 7 heisst es: „Ist denn keine Weisheit mehr in Theman, geschwunden der Rath der Klugen, stinkend geworden ihre Weisheit?" Was heisst: ,,Sie tragen Schmach davon? Sie tragen (erheben) in ihrem Theile Schmach, denn am Ende werden sie in Feuer aufgehen- Unter "-.Vp, Schmach ist nichts anderes zu verstehen als Verbrennung vgl. Jerem. 2g, 22: „Welche der König von Babel rösten Hess im Feuer." Es heisst Lev. 2, 14: „Aehren, am Feuer geröstet," so wie es heisst Obad. V. 18: „Und das Haus Josephs Flamme," und Dan. 7, 11: ,,Ich schaute, bis dass das Thier getödtet und sein Leib umgebracht und in den Brand des Feuers geworfen ward." Das wollen die Worte sagen: „Die Thoren tragen Schmach davon."

Oder die Worte: „Beneide nicht den Mann" gehen auf den Ehebrecher, wenn er bei dem Weibe seines Nächsten liegt und sie von ihm schwanger wird und er den Kindern des Ehemanns ihr Vermögen raubt und es dem Bastard giebt, weil ihr Ehemann in der Meinung steht, dass es sein Sohn ist, und er ist es doch nicht und er lässt ihn mit seinen Kindern erben. Deshalb heisst der Ehe- brecher „ein Mann der Gewaltthat." Was bedeuten aber die Worte: „Beneide nicht?" Weil jeder, der den Ehebrecher seine Lust mit dem Weibe seines Nächsten treiben sieht, wie dieselbe ihm zu essen und zu trinken giebt, ihn doch nicht wegen seiner Behaglichkeit be- neidet, „und nicht alle seine Wege erwählt." Warum nicht? Denn der Ehebrecher wird ein Greuel genannt s. Prov. 6, 16: ,, Sechs hasset der Ewige und Sieben ist ein Greuel seiner Seele." V. 19: „Und wer Zwistigkeiten stiftet unter Brüdern," das ist eins von den Greueln. Das ist der Ehebrecher, welcher Zwistigkeiten zwischen den INIann und sein Weib bringt, wie es heisst Num. 5, 14: „Und es kommt über ihn der Geist der Eifersucht." Darum heisst es: „Denn ein Greuel des Ewigen ist der Abtrünnige." Das ist der Ehebrecher, von dem geschrieben steht Prov. 2, 17: ,,Die in ihren Pfaden verdreht sind." „Aber mit den Redlichen ist sein Geheimniss" d. i. der, welcher seine Werke sieht und sich vom Weine zurückhält, damit

Par. XT. Cap. VI, 22. 25I

seine Pfade grade werden, wie es heisst Prov. Q, 15: „Grade wan- deln sie auf ihren Pfaden." Was bedeutet: „und sein Geheimniss?" Gott will ihn lehren, wie er sich davor retten könne, wie es lieisst: Prov. 4, 11: „Den Weg der Weisheit lehre ich dich." Das Wort 7', Wein hat in der Zahl 70 (eigentlich es steigt seine Berechnung, oder seine Zahl auf 70), ebenso viel hat das Wort -ir, Geheimniss in der Zahl. Wenn der Mensch sich des Weines enthält, so erhöht er seine Zahl (seinen Werth) auf 70 d. i. er ist würdig des Ge- heimnisses der Weisheit, das auch bis 70 steigt. Geht der Wein hinein, kommt das Geheimniss heraus; geht der Wein heraus, geht das Geheimniss hinein. Das ist der Sinn der Worte: „Und mit den Redlichen ist sein Geheimniss." „Der Fluch des Ewigen ist im Hause des Frevlers" d. i. der Ehebrecher. Und worin besteht der Fluch? Weil die bitteren Verfluchungswasser ihn erproben, wie die- selben sie erproben. Das bedeuten die Worte: ,, Fluch des Ewigen" u. s. w., wie es heisst: „Der Ewige giebt dich dem Fluche preis" u. s. w. „Aber die Wohnung der Gerechten ist gesegnet" d. i. der Nasiräer und die Nasiräerin; wenn sich dieselben des Weines enthalten, um sich vor Uebertretung zu bewahren, so sind sie des Segens würdig. Darum schliesst sich der vorangehende Abschnitt, den Nasiräer be- treffend, an den Abschnitt vom Priestersegen, denn der Nasiräer ist würdig, die Segnungen des Priestersegens zu empfangen. Das soll mit den Worten gesagt sein: „Aber die Wohnung der Gerechten ist gesegnet," wie es heisst: „Der Ewige segne und behüte dich." Oder: „Wenn zu den Spöttern" d. i. der Ehebrecher, welcher im Weine irrt, der Spötter heisst vergl. Prov. 20, i: ;,Ein Spötter ist der Wein, tobend starkes Getränk," ferner das. 3, 24: „Und wenn er spottet." Alle spotten nämlich über den Ehebrecher, welcher zum Fluche und zum Schwüre wird. ,,Den Erwählten und Demüthigen giebt er Gnade" d. s. die Nasiräer, welche Demuth (Enthaltsamkeit) an sich selbst üben, da sie sich des Weins enthalten und sich ihr Haar wild wachsen lassen, um sich zu kasteien und vor Uebertretung zu hüten; ihnen giebt Gott Gnade, so wie im Priestersegen geschrieben steht: „Und er sei dir gnädig." ,,Ehre den Weisen," Weil sich die Na- siräer vor der Sünde fürchten, heissen sie Weise s, Ps. in, 10: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Ewigen" und Hi. 28, 28 heisst es: „Siehe des Ewigen Furcht ist Weisheit." „Sie erben Ehre," weil Gott sein Antlitz zu ihnen erhebt und ihnen Frieden giebt; denn wenn der Mensch in Frieden in seinem Hause wohnt, so ist das seine Ehre (sein Ruhm), wie es heisst 2 Reg, 14, 10: „Geniesse des Ruhms und bleibe in deinem Hause," Darum steht nach dem Abschnitt vom Nasiräer der Priestersegen, in welchem geschrieben steht: ,,Und er gebe dir Frieden," „Aber die Thoren tragen Schmach davon." Das geht auf den Ehebrecher und die Ehebrecherin, welche Thoren ge- nannt werden. Dass jener so heisst, erhellt aus Prov, 9, 4: „Wer einfältig ist, der kehre hier ein," und dass die Ehebrecherin so heisst, erhellt aus den Worten das. V. 13: „Das Weib der Thorheit schwärmt

2^2 ^^'^- ^I- <^ap. VI, 22.

umher." „Sie tragen Schmach davon," denn der Priester entblösst des Weibes Haupt, und es heisst: „Ihr Leib schwillt auf." Giebt es wohl eine grössere Schande als diese? Das wollen die Worte sagen: ,.Sie tragen Schmach davon." Deshalb folgt der Abschnitt vom Priestersegen nach dem Abschnitt vom Nasiräer, weil derjenige, welcher sich des Weins um des Himmels willen*) enthält, würdig aller ausgesprochenen Segnungen im Priestersegen ist. Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst: „So sollt ihr segnen."

Es heisst Cant. 2, 9: „Mein Freund gleicht der Gazelle oder dem Jungen der Hirschkuh." R. Jizchak sagt: Die Israeliten sprechen vor Gott: Herr der Welten! wenn du nicht zuerst zu uns kommst, so gleicht mein Freund der Gazelle. Wie die Gazelle springt, so sprang und hüpfte auch Gott von Aegypten zum Meere und vom Meere zum Sinai. In Bezug auf Aegypten vgl. Ex. 12, 12: „Ich ziehe durch das Land Aegypten" u, s. w.; in Bezug auf das Meer vgl. Ex. 15, 2: „Dies ist mein Gott, ihn will ich verherrlichen," be- treffs des Sinai vgl. Deut. 33, 2: „Und er sprach: der Ewige kam vom Sinai." Nach R. Jose bar Chanina bedeutet: S'^b^sn ^cirb soviel wie: Nnr"'"'Nn Nb'^T^nNb, das Junge der Hirschkuh. Es heisst ferner Cant. 2, 9: „Siehe, er steht hinter unsrer Mauer" d. i. die Wüste Sinai; „schaut aus den Fenstern" vgl. Ex. 19, 20: „Und der Ewige stieg herab auf den Berg Sinai;" ,,und er blickt aus den Gittern" vgl. das. 20, i: „Und Gott redete alle diese Worte" u. s. w.; „mein Freund antwortete und sprach zu mir" vgl. das. V. 2: „Ich bin der Ewige dein Gott."

Oder: „Mein Freund gleicht der Gazelle." R. Jizchak sagte: Die Israeliten sprechen vor Gott: Herr der Welten! du hast uns verheissen, du wolltest zuerst zu uns kommen. ,,Mein Freund gleicht der Gazelle." Wie die Gazelle bald sichtbar wird, bald wieder sich zurückzieht und verbirgt, so war auch der erste Erlöser bald sicht- bar, bald verborgen. R. Berachja im Namen des R. Levi sagte: Wie der erste Erlöser, so ist auch der letzte Erlöser. Der erste Erlöser d. i. Mose offenbarte sich ihnen und dann zog er sich wieder zurück und verbarg sich vor ihnen. Wie lange war er verborgen? Nach R. Tanchuma drei Monate, wie es heisst Ex. 5. 20: „Und sie begegneten dem Mose und Aaron." Auch der letzte Erlöser wird sich ihnen offenbaren und dann sich wieder zurückziehen und vor ihnen verborgen sein. Wie lange wird er vor ihnen verborgen sein? R. Tanchuma im Namen des R. Chama bar R. Hosaja sagte: 45 Tage, wie es heisst Dan. 12, 11: „Von der Zeit, wo das tägliche Opfer abgeschafft war und der Greuel des Verwüsters aufgestellt worden, sind 1290 Tage," ferner das,: „Heil dem, welcher harrt und diese Tage erreicht, nämlich 1335 Tage." Das letztere ist mehr.

*) n^Otr DtrS eig. um des Himmels willen, insofern aber D'OB* im Tal- mud und Midrasch ein Deckname für Gott ist, so ist der Sinn der Worte: um Gotteswillen.

Par. Xr. Cap. VI, 22. 253

Wieviel? Sind es nicht 45 Tage, welche der Erlöser vor ihnen ver- borgen sein und dann sich ihnen wieder offenbaren wird? Und wohin führt er sie? Die einen sagen: Nach der Wüste Jehuda, die andern sagen: Nach der Wüste Sichon und Og; wer an ihn glaubt und ihm nachfolgt, wird Ginsterstrauchwurzeln und Meldeblätter essen. So heisst es Hi. 30, 4: „Sie pflücken Melde am Gesträuch und Ginsterstrauchwurzel ist ihr Brot." Wer ihm dagegen nicht nachfolgt, sondern sich mit den Völkern der Welt befreundet, den werden sie zuletzt erschlagen. R. Jizchak bar Marjon sagte: Nach 45 Tagen lässt Gott ihnen das Manna herabfallen. So heisst es Hos. 12, 10: ,,Ich lasse dich noch fürder wohnen in Zelten, wie in den Tagen des Stiftszeltes, und es heisst: Deut. 16, 6: „Zur Zeit, als du aus Aegypten zogest.'"

Oder: C'V-'Nrt icirr d. i. nach R. Chanina das Junge der Hirschkuh. „Siehe er steht hinter unsrer Mauer" d. i. die westliche Mauer des Tempels, welche nie zerstört werden wird. Warum? Weil die Schechina im Westen wohnt. ,,Er schaut aus den Fen- stern" d. i. im Verdienste der Väter; „er blickt aus den Gittern" d. i. im Verdienste der Mütter, Sowie ein Unterschied ist zwischen dem Fenster und dem Gitter, so ist auch ein Unterschied zwischen dem Verdienste der Väter und dem Verdienste der Mütter. „Mein Freund antwortete mir und sprach zu mir." Was sprach er? Siehe Jes. 4g, 18: „So wahr ich lebe, spricht der Ewige, du sollst sie alle wie Schmuck anziehen und sie dir anlegen gleich der Braut."

„Oder: „Mein Freund gleicht der Gazelle." Wie die Gazelle von einem Ort zum andern Ort, von einem Zaun zum andern Zaun, von einem Baum zum andern Baum, von einer Hütte zur andern Hütte springt, so springt und hüpft auch Gott von dieser Versamm- lung zu jener Versammlung. Warum? Um die Israeliten zu segnen, wie es heisst Ex. 20, 24: „An jedem Orte, wo ich meinen Namen werde erwähnen lassen" u. s. w. In wessen Verdienste? Im Ver- dienste unseres Vaters Abraham, wie es heisst: „So sollt ihr segnen," wie ist da dem Abraham gesagt worden Gen. 15, 5? „So soll dein Same sein."

Oder: fb-^Nn ^f\yb bedeutet nach R. Jose, dem Jungen der Hirschkuh. „Siehe, er steht hinter unsrer Mauer." Als Gott unsern Vater Abraham am dritten Tage der Beschneidung besuchte, wie heisst es da Gen. 18, i? „Und er erschien ihm im Haine Mamre und er sass" u. s. w. Es heisst s;::"' (das Wort ^'C^ ist ohne i ge- schrieben) d. i. er wollte aufstehen, Gott aber sprach zu ihm: Bleibe sitzen, Abraham, du bist deinen Kindern ein Vorzeichen, wenn näm- lich deine Kinder die Versammlungs- und Lehrhäuser besuchen und das Sch'ma lesen, so sitzen sie und meine Herrlichkeit steht. Was bedeuten die Worte Ps. 82, i: „Gott steht in der Gemeinde Gottes." R. Chaggai im Namen des R. Jizchak sagte: Es steht nicht „n"'nbN -iTZ'y, Gott steht," sondern ,,ni:: Din^N, Gott ist gestellt" d. i. er ist fertig (bereit), wie es Jes. 65, 24 heisst: „Bevor sie noch rufen, werde

234 Par. XI. Cap. VI, 22.

ich antworten." Darum also heisst es: „Siehe, er steht hinter unsrer Mauer." Das sind die X'ersammlungs- und Lehrhäuser. „Er schaut aus den Fenstern." In der Stunde, da Gott dem Aaron und seinen Söhnen befahl: ,,So sollt ihr segnen," da sprachen die Israeliten vor Gott: Herr der Welten! weshalb trägst du den Priestern auf, dass sie uns segnen? Wir bedürfen nur deiner Segnungen, um gesegnet aus deinem Munde zu sein, wie es heisst Deut. 26, 15: ,, Blicke herab aus deiner heiligen Wohnung, von den Himmeln" u. s. w. Gott antwortete ihnen: Obgleich ich den Priestern aufgetragen habe, dass sie euch segnen, so stehe ich bei ihnen und segne euch. Deshalb breiten die Priester ihre Hände aus, um anzudeuten: Gott steht hinter uns. Darum heisst es: ,,Er schaut aus den Fenstern" d. i. zwischen den Schultern der Priester. „Er blickt aus den Gittern" d. i. durch die Finger der Priester. „Mein Freund antwortete und sprach zu mir": ,,Und ich will euch segnen."

„So sollt ihr segnen." In Verbindung mit Gen. 12, 2: „Und ich will dich zu einem grossen Volke machen" u. s. w. R. Pinchas ben Jair hat gesagt: Sieben Segnungen gab Gott dem Abraham in dieser Verheissung. Dieselben sind: „Ich will dich zu einem grossen Volke machen," ,,ich will dich segnen," „ich will deinen Namen gross machen," „er soll ein Segen sein," „ich will segnen den, der dich segnet," „und wer dir flucht, den will ich verfluchen," und ,, gesegnet sollen in dir sein" u. s. w., gegenüber den sieben Versen in der Schöpfungsgeschichte, in denen es heisst: „mü "'S, denn es war gut." R. Levi bar Chitha (der Schneider) und R. Abba bar R. Chija bar Abba sagte: In dem angeführten Verse findet sich drei- mal das Wort: ,, gross" (Vit:.) und viermal das Wort: „Segen" (nn:), gegenüber den drei Vätern und vier Müttern. Steht denn aber das Wort: „gross" nicht nur zweimal? Allein in dem Worte: ~*c;yNT, „ich will dich machen" liegt auch der Begriff gross (Vi -3) vgl. I Sam, 12, 6: „Der Ewige, welcher Mose und Aaron gemacht hat (-■m."*) R. Simeon ben Levi sagte: „Ich will dich zu einem grossen Volke machen" d. i. man wird sagen: Der Gott Abrahams, „ich will dich segnen" d. i. man wird sagen: Der Gott Jizchaks, „und ich will deinen Namen gross machen" d. i. man wird sagen: Der Gott Jacobs. Nun könnte ich glauben, man werde mit allen diesen auch schliessen (eig. besiegeln, endigen, beendigen)? Nein, nur mit den Worten: „Er soll ein Segen sein" wird man schliessen und sagen: „Schild Abrahams, und man wird nicht mit allen schliessen. R. Chija bar Sera hat gesagt: „Er soll ein Segen sein" d. i. dein Segen soll dem meinigen vorangehen, man wird zuerst sagen: Schild Abrahams, und dann wird man sagen: Gelobt sei der, welcher die Todten belebt.**)

*) Eig. einsetzte, der Midr. erklärt das Wort aber im Sinne von: Sn;!n, und ebenso hat es auch D. Kimchi erklärt. Der Sinn ist: Gott, der Grosses und Starkes durch sie gemacht hat.

**) Vergl. das Schemone-esre-Gebet.

Par. XI. Cap. VI, 22. 255

Oder: „Er soll ns^is sein^' d. i. er soll n^'^na, ein Teich sein (d. i. geschrieben steht: ns^D und gelesen wird: n^'^'nl). Wie dieser Teich die Unreinen rein macht, so wirst auch du die Fernstehenden unter die Fittiche der Schechina bringen. „Und ich werde dich zu einem grossen Volke machen." R. Berachja sagt: Es heisst weder "jrrN, noch ";':'":;n, ich werde dich als Segen setzen, sondern: '^crNT, ich werde dich machen d. i. wenn ich dich werde zu einer neuen Krea- tur umgeschaffen haben, wie es heisst Gen. i, 7: „Und Gott machte die Veste." „Und du sollst dich vermehren und zu einem grossen Volke werden." Abraham sprach vor Gott: Herr der Welten! hast du nicht schon vor Noach 70 Völker erstehen lassen? Gott antwortete ihm: Ich will dich aber zu der Nation machen, von der geschrieben steht Deut. 4, 7: „Denn wo ist ein so grosses Volk?" Ich will sie von dir erstehen lassen. R. Pinchas der Priester bar Chama sagte: Warum hat Gott den Abraham zu einem grossen Volke gemacht? Als die Israeliten aus Aegyten zogen und an den Sinai kamen und das Gesetz empfingen und dem Lande Israels nahten, da blickte Mose auf sie und sprach: Siehe, sie sind ge- worden, wie Gott dem Alten (Abraham) verheissen hat, nämlich: „Wo ist ein so grosses Volk."

Oder: „Zu einem grossen Volke" d. i. ich will deinen Kindern das Gesetz geben, wodurch man sie ein grosses Volk nennen wird, wie es heisst das, V. 6: „Nur ein weises und ein verständiges Volk ist dieses grosse Volk." „Ich will dich segnen." Weil das Reisen, sagte R. Berachja, dem Menschen drei Nachtheile verursacht, näm- lich: es vermindert die Fortpflanzung, es vermindert das Vermögen und es vermindert den Namen (Ruf), deshalb wird zu ihm gesagt: ,,Ich will dich zu einem grossen Volke machen," dass das Reisen deine Fortpflanzung nicht vermindern soll, „und ich will dich segnen," dass das Reisen dein Vermögen nicht vermindern soll, „und ich will deinen Namen gross machen," dass das Reisen deinen Ruf nicht vermindern soll. Die Leute sagen im Sprichwort: Der Umzug von einem Hause zum andern kostet ein Hemd, von einem Ort zum andern ein Leben,*) du aber wirst weder das Leben, noch das Ver- mögen verlieren. „Und er soll ein Segen sein." Da es doch schon vorher heisst: „Ich werde dich segnen," w-as heisst: „Und er soll ein Segen sein?" R. Eleasar sagte: Gott sprach zu Abraham: Seit ich meine Welt erschaffen habe bis jetzt, war ich bemüht, meine Geschöpfe zu segnen, wie es heisst Gen. 1, 28: „Und es segnete sie Gott" u. s. w., desgleichen das. 9, i: „Es segnete Gott den Noach und seine Kinder;" „aber von nun an und weiter soll das Segnen dir übergeben sein, wen du segnen wirst, der soll gesegnet sein." Allein Abraham hat dennoch seine Kinder nicht gesegnet. Warum nicht? Gleich einem Könige, der einen Lustgarten hatte, welchen

*) Vgl. das deutsche Sprichwort: Dreimal ausziehen ist soviel als ein- mal abbrennen.

256 Par. XI. Cap. VI, 22.

er einem Gärtner (Pächter) übergab, und in welchem ein Lebens- baum und ein Giftbaum stand. Der Gärtner sprach bei sich: Was soll ich thun und was vollbringen? Was der König an seinem Garten gethan haben wüll, mag er thun.*) Der König ist Gott, der Lustgarten ist die Welt, welche er dem Abraham mit den Worten übergeben hat: „Er soll ein Segen sein." Was that Abra- ham? Er hatte zwei Söhne, einen frommen und einen ruchlosen, Jizchak und Ismael. Da dachte Abraham: Wenn ich den Jizchak segne, siehe, so wünscht auch Ismael gesegnet zu werden, der doch ruchlos ist. Ich bin nur ein Knecht, Fleisch und Elut, vielleicht scheide ich morgen schon aus der Welt, so mag denn Gott in seiner Welt thun, was ihm wohlgefällt. Als Abraham verschieden war, erschien Gott dem Jizchak und segnete ihn, wie es heisst Gen. 25, 11: „Und es geschah nach dem Tode Abrahams" u. s. w. Jizchak segnete wieder den Jacob und Jacob segnete dann die zwölf Stämme, wie es heisst das. 49, 28: „Alle diese sind Stämme Israels, zwölf, und das ist's, was ihr Vater zu ihnen geredet und so segnete er sie." Von nun an und weiter, sprach Gott, siehe, da sollen die Segnungen (das Segnen) euch übergeben sein, die Priester sollen seine Kinder segnen, wie ich dem Abraham, ihrem Vater, verheissen habe: „Und er soll ein Segen sein." Darum heisst es: „So sollt ihr segnen."

Oder: „So sollt ihr segnen." In Verbindung mit Cant. 3, 7: „Siehe, das Bett Salomos." R. Simeon ben Jochai deutete diesen Vers auf Salomo und zwar in der Weise: ,, Siehe, das Bett Salomos" d. i. der König Salomo; , .sechzig Starke ringsum" d. i. sein Bett umgaben sechzig Helden des Nachts, welche von den Starken Israels waren; „alle schwertumgürtet, kriegskundig." Warum liess sich Sa- lomo so bewachen? „Aus Furcht vor den Nächten," er fürchtete sich nämlich vor den bösen Geistern, dass sie ihm Schaden zufügen möchten. Derselbe Rabbi Simeon ben Jochai sagte: Bevor der Mensch sündigt, zeigt man gegen ihn Furcht und Schrecken, wenn er aber sündigt, so überkommt ihn Furcht und Schrecken. Be- vor der erste INIensch gesündigt hatte, hörte er die Stimme Gottes (eig. des Wortes) und stand auf seinen Füssen und konnte sich auf- recht erhalten, nachdem er aber gesündigt hatte, hörte er die Stimme Gottes und er verbarg sich s. Gen. 3, 8: „Und Adam versteckte sich und sein Weib" u. s. w. R. Abin sagte: Bevor der erste Mensch gesündigt hatte, hörte er (kam ihm) die Stimme Gottes sanft (■ji^"'r"'N, i]ufQor) (vor), nachdem er aber gesündigt hatte, hörte er dieselbe wild, rauh (",v"i^N, ayqiov wild, ungezähmt). (Ebenso war es mit Israel.) Bevor sie gesündigt hatten, erschien ihnen die Herrlichkeit des Ewigen auf der Spitze des Berges wie ein verzehrendes Feuer. R. Abba bar Kahana sagte: Sieben Scheidungen von Feuer drängten

*) Die Ed. Ven. liest: npco cx cnxn ICK .V2J ''i' ssirr; nien cc St? '21 ':k cnNH icx .nnic n^n man cc Sc nn« iS'N c'^nn zz Sr jS'n 'jn

Par. XI. Cap. VI, 22. 257

eine auf die andere, die Israeliten sahen sie und fürchteten und scheuten sich nicht; nachdem sie aber gesündigt hatten, konnten sie nicht einmal den Anblick des Vermittlers ertragen s. Ex. 34, 30: „Aaron und alle Kinder Israels sahen INIose und siehe, ein Strahl u. s. w. R. Pinchas bar Rah Abin im Namen des R. Chanan sagte: Auch der Vermittler erzitterte mit ihnen von Stunde zu Stunde, welche verrann s. Ps. 68, 13: „Die Könige der Heere flohen." R. Judan im Namen des R. Ibo sagte: „Die Könige der Heerschaaren" d. s. die Engelfürsten, selbst Michael und Gabriel fürchteten sich vor INIose. Nachdem die Israeliten aber gesündigt hatten, konnte selbst Mose den Blick ihrer Knappen (■p"nV."\, galearii) nicht ertragen. So heisst es Deut. 9, ig: „Denn ich fürchtete mich vor dem Zorne und vor dem Grimme." Bevor Saul gesündigt hatte, da heisst es I Sam. 14, 47 nicht: „Und Saul hatte die Herrschaft empfangen (npr)," sondern: „Und Saul hatte die Herrschaft über Israel an sich gebracht (gefangen, npb)." Was bedeutet das.: „Wohin er sich wandte, richtete er Unheil an?" Er siegte. Durch welches Ver- dienst? Durch das Verdienst der Vorschriften und guten Werke, welche er hatte, denn er war arm und ass Ungeweihtes in Rein- heit, er vertheilte sein Gut und schonte das Gut der Israeliten und er achtete seines Knechtes Ehre seiner eigenen gleich. R. Jehuda bar Nachman im Namen des R. Simeon ben Lakisch sagte: Er war im Gesetz unterrichtet (eig. er war ein Sohn der Thora) s. Prov. 8, 15: „Durch mich herrschen Könige" u. s. w. Als aber Saul gesündigt hatte, da heisst es i Sam. 28, 5: „Er sah das Lager der Philister und fürchtete sich." Bevor David jene That (mit der Bathseba) be- gangen hatte, sprach er Ps. 27, i: „Der Ewige ist mein Licht und mein Heil, vor wem soll ich mich fürchten?" nachdem aber jene That geschehen war, da heisst es 2 Sam. 17, 2: ,,Ich kam über ihn und er war ermüdet und lass (schlaff an Händen)." Bevor Sa- lomo gesündigt hatte, gebot er über Sänger und Sängerinnen und herrschte über die Schedim (bösen Geister), wie es heisst Koh. 2, 8: „Ich hielt mir Sänger und Sängerinnen" d. i. männliche Tänzer und weibliche Tänzerinnen, und Ergötzlichkeiten der Menschensöhne standen ihm zu Gebote, das sind nT«2:i iTiTü, männliche und weib- liche Dämonen, welche sie erhizten, als er das Heiligthum gebaut hatte und den Aschmedai sich unterworfen hatte; nachdem er aber gesündigt hatte, trieb ihn Aschmedai in die Irre; auch als er wieder zur Regierung gelangt war, fürchtete er sich vor ihm und er brachte sechzig starke Männer herbei, welche sein Bett bewachten, wie es heisst Cant. 3, 8: ,,Aus Furcht in den Nächten," weil er sich vor den Geistern fürchtete. Das wollen die Worte sagen: „Siehe, das Bett Salomo's." Die Rabbinen legen den Vers auf diejenigen aus, welche aus Aegypten zogen. ,, Siehe, sein Bett" (irc;?:) d. i. it-wT: T^U2'd, seine Stämme vgl. Hab. 3,9: „Wegen der Schwüre der Stämme {r'rcT2j." „Des Salomo" d. i. Gottes, dem der Friede gehört. „Sechzig Helden ringsum" d. s. die sechzig Myriaden, die

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. I7

258 far. XI. Cap. VI, 22.

aus Aegypten gezogen sind, im Alter von 20 Jahren und darüber. „Von den Starken Israels," eingeschlossen sind alle kleinen Kinder und Weiber, „Alle schwertumgürtet" s. Ex. 13, 18: „Gewaffnet zogen die Kinder Israels hinauf." ,, Kriegskundig." Von wem hatten sie den Krieg gelernt? Von Gott, wie es heisst das. 15, 3: „Der Ewige ist ein Mann des Krieges." „Ein jeder sein Schwert an seiner Hüfte." Als Mose den Israeliten sagte: So hat Gott mir kurz*) aufgetragen s. das. 12, 48: ,,Kein Unbeschnittener soll davon essen," da nahm jeder das Schwert und legte es an seine Hüfte und beschnitt sich. Wer beschnitt sie? R. Berachja im Namen des R. Simeon ben Jochai hat gelehrt: Mose beschnitt, Aaron riss und Josua reichte den Becher. Andere sagen: Josua beschnitt, Aaron riss und Mose reichte den Becher. So heisst es Jos. 5, 2: „Be- schneide wiederum die Kinder Israels zum zweiten Mal." Damals beschnitt er sie das erste Mal, wie es heisst das. 5, 3: „Und er be- schnitt die Kinder Israels." Was bedeutet aber: „An den Hügeln Araloth (der Vorhäute)?" R. Levi sagte: Der Ort, wo die Be- schneidung geschah, hatte diesen Namen. ,, Siehe, ein jeder sein Schwert an seiner Hüfte." Was heisst: „Aus Furcht in den Nächten?" Weil sie nämlich das Pesachlamm nicht zubereiten konnten, wie es heisst Ex. 12, 48: „Kein Unbeschnittener soll davon essen." Wenn die Israeliten nicht das Pesachlamm bereitet hätten, so wären sie in der Nacht des Pesach gestorben, wie die Erstge- bornen der Aegypter, wie es heisst das. 12, zy. ,,Ich sehe das Blut und ich gehe an euch vorüber und es soll an euch nicht das Ver- derben kommen, wenn ich das Land der Aegypter schlage?" Das wollen die W'orte sagen: ,,Aus Furcht in den Nächten." „Siehe, sein Bett." R. Jochanan deutete den Vers auf die Mitglieder des Synedriums. ,, Siehe, sein Bett" d. i. seine Stämme, wie es heisst: ,,Die Schwüre der Stämme." „Des Salomo" d. i. Gottes, welchem der Friede gehört. „Sechzig Helden ringsum" d. s. die sechzig Völker der Erde, wie es heisst 2 Reg. 25, ig: „Und sechzig Mann vom Volke des Landes wurden in der Stadt gefunden." ,,Von den Helden Israels," eingeschlossen sind die elf Mann; beides zusam- men macht 71, also gerade soviel als das Synedrium zählte. Wie werden die elf Mann zusammen gebracht? S. das. V. 18: „Und es nahm der Oberste der Scharfrichter den Seraja, den Oberpriester, und Zephanja, den Unterpriester und die drei Thürhüter," das sind zusammen fünf, „und aus der Stadt nahm er einen Verschnittenen," das ist der Ausgezeichnetste des Gerichtshofes, das macht sechs, „und fünf Männer von denen, welche das Antlitz des Königs sehen," das sind elf Mann. Einmal heisst es das.: „Es waren fünf Män- ner," ein anderes INIal wieder heisst es Jerem, 52, 25: „Es waren sieben Männer, welche das Angesicht des Königs sehen?" Welche zwei sind überflüssig, um sie jenen noch hinzuzufügen? Die zwei

*) Dlö'^J'D, gr. ovvxofJKoq.

Par XI. Cap. VI, 22. 25g

Gerichtsschreiber. Es heisst Jerem. 52, 25: „Und den Schreiber, den Obersten des Heeres, der das Volk zum Heere des Landes aushob," das ist der Bote des Gerichtshofes.*) „Alle schwertum- gürtet." Darüber herrscht eine INIeinungsverschiedenheit zwischen R. Me'ir und R. Jose. R. Me'i'r sagt: Allesammt schärften die Ha- lacha wie ein Schwert, wenn ein \'orfall unter ihre Hände kam, damit die Halacha sie nicht aufrufe (ihnen zurufe.)*'") R. Jose sagte: In der Stunde der Gerichtsverhandlungen erörterten alle die Halacha (eig. nahmen und gaben sie), um das Recht zu seiner Wahrheit zu führen (d. i. um ein richtiges Urtheil herbeizuführen). Sie sahen aus, als wenn ein Schwert zwischen ihren Hüften ruhe und die Hölle vor ihnen offen stände. Das wollen die Worte sagen: „Aus Furcht in den Nächten." Sie fürchteten sich nämlich (und boten alles auf), um den wirklichen Thatbestand an's Licht zu ziehen, damit sie vom Gerichte der Hölle gerettet würden. R. INIenachem, der Schwieger- vater des R. Eleasar bar R. Abina hat gelehrt: Wenn eine Frau zu dir in's Lehrhaus kommt, um dich über einen Rechtsfall oder über eine andere Angelegenheit (eig. Frage) zu befragen, so betrachte sie, als ob sie aus deiner Hüfte hervorgegangen wäre***), wirf nicht ein Auge auf sie, und fürchte dich vor dem Gerichte der Hölle, welches der Nacht gleicht.

,, Siehe, sein Bett." R. Simlai legte diesen Vers auf die Tem- pehvachen aus. „Siehe, sein Bett ("ir::":)." n^n::": d. i. i'Iismj, seine Stämme vgl. Hab. 2, 9: „Wegen der Schwüre der Stämme." ,,Des Salomo" d. i. Gottes, dem der Friede gehört; „sechzig Helden ringsum" d. s. die vierundzwanzig Priester- und Leviten- wachen und die zwölf Abtheilungen (Klassen vgl. i Chron. 27, iff.; 2 Chron. 8, 14; 31, 2; 35, 4).!) „Von den Starken Israels," ein- geschlossen ist das übrige Volk, welches sich in Jerusalem befand, worunter das Synedrium, die Gerichtshöfe und die Schüler waren. ,,Alle schwertumgürtet" vgl. Ps. 149, 6: „Ein Doppelschwert ist in ihrer Hand." ,, Kriegskundig" d. i. im Kriege des Gesetzes bewan- dert vgl. Num. 21, 14: ,,Im Buche der Kriege des Ewigen." R. Sera und R. Jehuda im Namen des R. Samuel sagten: Die Weisen lehrten die Priester die Regeln (Manipulationen) des Schlachtens, Entgegen- nehmens, Empfangens, Besprengens und Wegnehmens einer Hand- voll (für das Mehlopfer auf dem Altar), und sie erhielten dafür aus der Tempelkasse ihren Sold. R. Jizchak bar R. Redipha im Namen

*) Der Gerichtsbote und die zwei Sekretäre sind nicht mit in die Zahl

einzuschliessen, weil sie zum Gerichtskörper nicht unbedingt nothwendig sind.

**) Sinn nach M. K. : Die Sache wartet auf sie, als wenn sie ihnen

zuriefe: Was sagt das Recht. Oder: Das Recht sei klar und in ihrem

Munde bereit, dass es keiner Bedenkzeit brauche.

***) Nach M. K.: als ob sie deine Tochter wäre.

V) Die vierundzwanzig "Wachen Israels waren vertheilt in den Städten Israels, nur die Priester- und Levitenwachen zogen hinauf nach Jerusalem und die Israeliten beteten in ihren Städten wegen der Opfer ihrer Brüder, dass sie gefällig aufgenommen würden. M. K.

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des R. Ami sagte: Es sind die Opferthierbesichtiger gemeint, welche in Jerusalem \varen und welche ebenfalls aus der Tempelkasse be- soldet wurden. Nach R. Acha und R. Tanchum bar Rabbi, des Schwiegersohnes des R. Simlai sind darunter die Correctoren des Codex in der Tempelhalle*) zu verstehen, welche auch aus der Tempelkasse ihren Lohn empfingen. Gidel bar Benjamin im Namen des R. Ami sagte: Es sind die zwei Taubenrichter, welche in Jerusalem waren und die auch aus der Tempelkasse ihren Sold empfingen. R. Huna sagte: Auch der Vorhang wurde aus der Tempelkasse bestritten. Nach der Meinung Samuels erhielten auch die den Vor- hang webenden Frauen aus der Tempelkasse ihre Besoldung. Das wollen die Worte sagen: „Kriegskundig," weil sie nämlich die Priester lehrten, wie sie den Tempeldienst verrichten sollten. ,, Jeder sein Schwert an seiner Hüfte aus Furcht in den Nächten." Man warnte die Priester zur Zeit, wo sie schlachteten, weder die Schlachtopfer zu entweihen, noch eins von den andern Opfern unbrauchbar zu machen.

Oder: „Siehe sein Bett." R. Bibi im Namen des R. Eleasar deutete den Vers auf den Priestersegen. „Siehe sein Bett" d. i. das Heiligthum. Sowie das Bett nur zur Fortpflanzung bestimmt ist, so pflanzte sich auch alles im Heiligthum fort, wie es heisst i Reg. 8, 8: „Und es verlängerten sich die Stangen." Ebenso heisst es 2 Chron. 3, 6: „Und das Gold war von Parvaim iCitie)." Was heisst das? Es ist Gold, welches Früchte trägt (n^'s r.ciy). Ferner heisst es i Reg. 7, 2: „Er baute das Haus vom Walde Libanon." Warum wird das Heiligthum der Wald Libanon genannt? Um dir zu sagen: Wie der Wald fruchtbar ist, ebenso waren es die Figuren des Heiligthums, die an seinen goldenen Wänden waren, denn es waren daselbst allerlei Arten von Bäumen gezeichnet, welche Früchte trugen. „Des Salomo" d. i. Gottes, welchem der Friede gehört. ,, Sechzig Helden ringsum" d. s. die sechzig Buchstaben im Priester- segen; ,,von den Starken Israels," w'eil dieselben die Israeliten stark machen. R. Asarja sagt: Es sind Dinge, welche mit der All- macht (r;^"i^:;n) erwähnt werden, denn der Name Gottes wird in jedem einzelnen Segen erwähnt, nämlich: „Der Ewige segne dich und behüte dich, der Ewige erleuchte dich, der Ewige erhebe sein Antlitz." ,,Alle schw^ertumgürtet, kriegskundig," weil die Seg- nungen gegen alle Strafen im Gesetze kämpfen. „Jeder sein Schwert an seiner Hüfte." Selbst wenn ein Mensch im Traume sieht, als ob ein Schwert in seine Hüfte schneide, was soll er thun? Er gehe früh in's Versammlungshaus, stelle sich vor die Priester und höre den Priestersegen, so wird ihm das Böse keinen Schaden zufügen. Deshalb warnt die Schrift die Priester und spricht zu ihnen: ,,So sollt ihr segnen." „Rede zu Aaron?" (Warum?) Weil die ganze

*) Nach der in der Tempelhalle liegenden Gesetzesrolle mussten alle anderen corrigirt werden.

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Handlung des Abschnittes betreffs des Aaron bei jedem Worte Aaron und seine Söhne einschliesst; denn immer, wenn es sich um eine Priesterhandlung dreht, geschah das Wort an die Priester, war es dagegen eine Handlung, welche von den Israeliten ausgehen sollte, so geschah das Wort an die Israeliten. „So sollt ihr segnen." R. Jehuda sagte: Woraus ersiehst du, dass dieser Abschnitt aus dem Munde Gottes an Mose gerichtet worden und in welcher Ord- nung die Israeliten gesegnet werden sollten? Weil es hier heisst: ,,So sollt ihr die Kinder Israels segnen."

Oder: ,,So sollt ihr die Kinder Israels segnen," nämlich in der heiligen Sprache. Du sagst: In der heiligen Sprache, kann es nicht auch in jeder anderen Sprache geschehen? Allein weil hier gesagt ist: „So sollt ihr segnen," und dort Deut. 27, 12 heisst es: „Diese sollen stehen, das Volk zu segnen," so muss, wie dort es in der heiligen Sprache geschieht, es auch hier in der heiligen Sprache geschehen. R. Jehuda sagt: Du bedarfst dieses Beweises gar nicht, siehe, es heisst doch hier: „so" (nD) d. i. solange man in dieser Sprache redet; denn überall, wo die Ausdrücke: Triy, antworten, "■i'":n, reden und !^D1, und so, vorkommen, beziehen sie sich auf die heilige Sprache.

„So sollt ihr segnen" im Stehen. Du sagst: im Stehen, viel- leicht kann es auch im NichtStehen geschehen? Allein es heisst Deut. 27, 12: „Und diese sollen stehen, das Volk zu segnen." So- wohl hier wie dort steht: HD^il, segnen; wie nun die Segensprechung dort im Stehen geschieht, ebenso hat dieselbe auch hier im Stehen zu erfolgen. R. Nathan sagt: Du bedarfst dieses Beweises gar nicht, da bereits gesagt ist: ,,Ihm zu dienen und in seinem Namen zu segnen" (ist der Priester berufen). Das Segnen aber ist mit dem Dienen zu vergleichen; sowie das Dienen im Stehen geschieht, denn es heisst: „zu stehen zu dienen," so ist auch das Segnen im Stehen zu vollziehen.

„So sollt ihr segnen" d. i. mit emporgehobenen Händen. Du sagst: mit emporgehobenen Händen, kann es nicht vielleicht auch mit nicht emporgehobenen Händen geschehen? Allein es heisst: „Aaron hob seine Hände empor zum Volk und segnete sie." Da hat er es mit emporgehobenen Händen gethan, so sollten es auch seine Söhne mit emporgehobenen Händen thun. R. Jonathan sagt: Wie es dort sich um ein neues Haupt, um ein Opfer, eine Ver- sammlung und einen Hohenpriester handelt, so handelt es sich auch hier um ein neues Haupt, ein Opfer, eine Versammlung und einen Hohenpriester. So heisst es Deut. 18, 5: „Denn ihn hat der Ewige erwählt" u. s. w. d. i. ihn und seine Söhne. Seine Söhne gleichen ihm, wie er, sollen auch seine Söhne mit emporgehobenen Händen den Priestersegen sprechen. Es heisst: „Alle Tage" das Segnen soll dem Dienen gleich gestellt sein.

,,So sollt ihr segnen" d. i. mit dem unaussprechlichen Gottes- namen. Du sagst: Mit dem unaussprechlichen Gottesnamen, kann

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es nicht vielleicht auch mit einem Attribute geschehen? Darum heisst es: ,,Sie sollen meinen Namen über die Kinder Israel an- wenden und ich will sie segnen" d. i. mit dem mir ausschliesslich zukommenden Namen. Nun konnte ich glauben, auch in den ausserhalb Jerusalems und des Tempels liegenden Ländern? Hier heisst es: „Sie sollen meinen Namen anwenden," und dort Deut. 12, 6 heisst es: ,, meinen Namen anzuwenden," wie dort, so ist auch hier nur das Heiligthum ru verstehen. Daher haben die Alten gesagt: Im Heiligthum wird der Priestersegen mit dem unaussprechlichen Gottesnamen, dagegen auf dem Lande mit einem Attribute ertheilt. Das ist die Meinung des R. Josia. R. Jonathan dagegen sagt: Siehe, es heisst: ,,Ueberall, wo ich meinen Namen erwähnen lassen werde, will ich euch segnen." Allein dieser Vers ist versetzt, es muss heissen: Ueberall, wo ich zu dir kommen und dich segnen werde, da will ich meinen Namen erwähnen lassen. Und wo offen- bare ich mich dir? In dem Hause der Wahl (d. i. im Tempel). Darum sollst du auch meinen Namen nur im Hause der Wahl er- wähnen lassen. Daher haben die Alten gesagt: Es ist verboten, den unaussprechlichen Gottesnamen in den ausserhalb des Tempels liegenden Gebieten auszusprechen.

,,So sollt ihr segnen," Da weiss ich nur, dass der Segen auf die Israeliten sich bezieht, woher lässt sich beweisen, dass er sich auch auf die Proselyten und die Weiber und die freigelassenen Knechte bezieht? Es heisst: „Sage ihnen" d. i. allen. „So sollt ihr die Kinder Israels segnen" d. i. Gesicht gegen Gesicht. Oder etwa auch den Rücken gegen das Gesicht der Versammlung? Darum heisst es: ,,Sage ihnen" d. i. Gesicht gegen Gesicht, sowie ein Mensch zu seinem Nächsten spricht. „Sage ihnen." Daher muss der Vorbeter es ihnen (den Priestern) sagen, damit diese es zur Versammlung sprechen. Wenn zwei Priester da sind, so steigen sie auf den Duchan und der Vorbeter muss es ihnen sagen und sie segnen dann. Ist aber nur ein Priester da, so hat der Vorbeter nicht nöthig, es ihm zu sagen, denn es heisst: ,,Sage ihnen," was auf zwei hindeutet. R. Josua ben Levi sagt: Jeder Priester, w-elcher nicht auf den Duchan steigt, übertritt drei Gebote, nämlich: „So sollt ihr segnen," „sage ihnen" und „wendet meinen Namen an." Der- selbe Rabbi sagt ferner: Jeder Priester, welcher seine Füsse nicht dazu anschickt, um hinaufzusteigen zur Lade bei der Segenvoll- ziehung vom Altare, darf überhaupt nicht mehr hinaufsteigen, denn es heisst: „Und Aaron hob seine Hände empor zum Volke und segnete sie und kam dann herunter von der Bereitung des Sünd- opfers." Wie dort, so ist auch hier der Altardienst zu verstehen. R. Simlai sagt: Ist ein Versammlungshaus nur von Priestern be- sucht, so steigen alle auf den Duchan, zehn Israeliten aber müssen übrig bleiben, um Amen! zu sprechen. Ist ferner ein Versamm- lungshaus nur von Priestern besucht, da steigt nur ein Theil auf den Duchan, der andere Theil antwortet: Amer! Das Volk, welches

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hinter den Priestern steht, wird nicht vom Segen mit eingeschlossen. Darum steigen die Priester zur Lade, damit sie das ganze Volk vor sich haben. R. Simeon ben Pasi sagt: Jeder Priester, welcher nicht seine Hände gewaschen hat, darf dieselben auch nicht empor- heben, wie es heisst Ps. 134, 2: „Erhebet eure Hände zum Heilig- thum und lobet den Ewigen."*) Den R. Eleasar ben Schamua fragten seine Schüler: Wodurch hast du ein so langes Leben er- reicht? Er antwortete ihnen: Ich habe mein Lebtag nicht das Versammlungshaus zu einem Durchhause gemacht, nie schritt ich über die Häupter des heiligen Volkes hinweg und nie erhob ich meine Hände empor ohne Segen (ohne zu segnen). Welchen Segen soll man sprechen? Der uns mit der Heiligkeit Aarons geheiligt und uns geboten hat, sein Volk Israel in Liebe zu segnen. Wenn der Priester sich anschickte, auf den Duchan zu steigen, was sprach er da? Möge es dein Wille sein. Ewiger unser Gott, dass in dem Segen, den du uns aufgetragen, dein Volk Israel zu segnen, nicht sei ein Anstoss und eine Schuld! Und wenn er den Segen schloss und sein Gesicht von der Versammlung wieder abwandte, was sprach er da? Herr der Welt! wir haben gethan, was du uns geboten hast (eig. was du über uns beschlossen hast), thue nun mit uns, was du uns verheissen hast! Rab Chasda sagt: Die Priester dürfen die Fingerglieder ihrer Hand nicht eher krümmen, als bis sie ihre Gesichter von der Versammlung wieder abgewandt haben, und der Vorleser darf den Priestersegen nicht eher vortragen, als bis die Versammlung Amen! gesagt hat; ebenso dürfen die Priester nicht eher einen andern Segen anfangen, als bis die Versammlung mit Amen! geantwortet hat; auch dürfen die Priester nicht eher ihre Gesichter von der Versammlung abwenden, als bis der Vor- beter das Gebet begonnen hat, welches lautet: Gieb Frieden! auch dürfen die Priester ihre Füsse nicht eher zum Fortgehen anschicken, als bis der Vorbeter das Gebet: Gieb Frieden! beendet hat. Was spricht aber die Versammlung, während die Priester das Volk seg- nen? R. Sera sagte Ps. 103, 20 ff.: „Preiset den Ewigen, ihr seine Engel" u. s. w,, „lobet den Ewigen, all seine Heere" u. s. w., „lobet den Ew'igen all seine Werke" u. s. w. Wie sprachen sie das? Rab Joseph sagte: Zwischen jedem einzelnen Segen. Rab sagte: Bios bei der Erwähnung des Gottesnamens. Rab Maari und Rab Sebid sind darüber verschiedener Meinung. Der eine sagte: Vers gegen Vers (d. i. bei jedem Gliede des Segens sprach man einen Vers), der andere sagte: Bei jedem Gliede (des Segens) sagt man alle drei Verse. Was spricht die Versammlung beim Musaphgebete am Sabbath, wenn die Priester den Segen sprechen? R. Asi sagt Ps. 134, i: „Ein Stufenlied. Auf! lobet den Ewigen" u. s. w., „hebet eure Hände empor" u, s. w., „gepriesen sei der Ewige von Zion" u. s. w. Warum heisst es nicht: Der Ewige wird dich segnen von

*) Sinn: AVaschet eure Hände und dann lobet den Ewigen.

Zion? Weil es denselben Sinn hat. R. Jehuda bar R. Simeon ben Pasi sagt: Weil er mit Segnungen Gottes anfängt, so schliesst er auch mit Segnungen Gottes. Und beim Minchagebet des Fasttages, was sagt da die Versammlung? Rab Acha bar Jacob sagte Jerem. 14, 19: „Wenn unsre Sünden auch gegen uns zeugen, so thue du, Ewiger, um deines Namens willen, denn gross ist unser Abfall, gegen dich haben wir gesündigt." V. 20: „Israels Hoffnung, der Ewige ist sein Helfer zur Zeit der Noth! warum willst du wie ein Fremdling sein im Lande und wie ein Wandrer, der sein Zelt aufschlägt zum Uebernachten? Warum willst du sein wie ein Mann, der plötzlich überfallen ist, wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist doch in unserer INIitte, Ewiger, und wir sind nach deinem Namen ge- nannt." Am Schlussgebete des Versöhnungstages, was spricht da die Versammlung? Ps. 128, 45: „Siehe, also ist der Mann gesegnet, welcher den Ewigen fürchtet, es wird dich segnen der Ewige aus Zion, du siehst Jerusalems Wohl dein Lebelang; du siehst Söhne von deinen Söhnen; Friede über Israel!" R. Chija bar Abba sagt: Wer das im Gebiete ausserhalb des Tempels sagt, begeht einen Irrthum. R. Chanina bar Papa sagt: Selbst im Heiligthume brauchte man das nicht zu sagen, denn giebt es wohl einen Knecht, welchen man segnet, und er sollte nicht darauf hören? R. Acha bar Cha- nina sagt: Auch in den Gebieten ausserhalb des Tempels brauchte man das nicht zu sagen, denn giebt es wohl einen Knecht, welchen man segnet, und er sollte dafür nicht freundlich danken? R. Abuhu sagt: Im Anfange habe ich die erwähnten Verse gesagt, als ich aber sah, dass R. Abba von Acco sie nicht sagte, so habe auch ich es unterlassen. Daher sagt man in den Gebieten ausserhalb des Tempels den Priestersegen anders. Auf dem Lande spricht man den Priestersegen in drei Absätzen, im Heiligthum dagegen wird er als ein Segen vorgetragen. Warum? Weil man im Heihg- thum nicht mit Amen! antwortet. Es ist gelehrt worden: Woher lässt sich beweisen, dass man im Heiligthum nicht mit Amen! ant- wortet? Aus Nech. 9, 5: „Auf! preiset den Ewigen, euern Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit; man preise deinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm." Woher lässt sich aber beweisen, dass mit jedem Segen auch ein Lob verbunden ist? Weil es das. heisst: ,,Der erhaben ist über allen Preis und alles Lob" d. i. gieb ihm auf jeden Segen ein Lob. Auf dem Lande heben die Priester ihre Hände nur bis an ihre Schulter empor, im Heiligthum aber bis über ihre Häupter, mit Ausnahme des Hohenpriesters, welcher seine Hände nicht über das Stirnblech emporhebt. „Sage ihnen," nämlich den vollen Gottesnamen. Gott sprach zu den Priestern: Ihr sollt die Israeliten deshalb, weil ich euch geboten habe, sie zu segnen, nicht mit Zwang und Unruhe segnen, sondern mit Andacht des Herzens, damit der Segen auf sie seine Herrschaft ausübe. Daher heisst es: „Sage ihnen." „Der Ewige segne dich und behüte dich." Mit dem Segen ist Behütung verbunden. Wenn ein König

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von Fleisch und Blut einen Knecht in Syrien hat, er selbst aber in Rom wohnt, so schickt er zu ihm hin, dass er zu ihm komme und giebt ihm hundert Litra Gold, welches derselbe aufläd und seine Rückreise antritt. Da fallen aber Räuber über ihn und neh- men ihm alles, was der König ihm gegeben, überhaupt alles, was er bei sich hat. Konnte er ihn wohl vor den Räubern schützen? Darum heisst es hier: „Der Ewige segne dich," nämlich mit Reich- thum, „und behüte dich," nämlich vor Räubern. Oder der Sinn ist: „Der Ewige segne dich" mit Vermögen, „und behüte dich," dass es nicht zu Kopfgeldern verwendet werde, und dass kein Straf- geld dem Lande auferlegt werde und man zu dir sage: Gieb Gold her, sondern: „er segne dich und behüte dich." Oder: „Der Ewige segne dich" mit Söhnen ,,und behüte dich" vor Töchtern, welche einer besonderen Bewachung bedürfen. Oder: ,,Er segne dich" mit Reich- thum „und behüte dich," dass du einen guten Gebrauch davon machst. Oder: „Der Ewige segne dich" mit dem im Gesetze Deut. 7, 14 ausgesprochenen Segen: „Gesegnet sollst du sein vor allen ^'ölkern u. s. w., gesegnet in der Stadt u. s. w., gesegnet deine Tenne, gesegnet in deinem Kommen" u. s. w., „und es kommen auf dich alle diese Segnungen."

R. Nathan sagt: ,,Er segne dich" an deinen Gütern ,,und be- hüte dich" an deinem Leibe. R. Jizchak sagt: Sind nicht die Ge- segneten auch behütet und die Behüteten auch gesegnet? Allein er behüte dich vor der bösen Begierde (der Leidenschaft), dass sie dich nicht aus der Welt schaffe (herausführe), wie es heisst Prov. 3, 26: „Denn der Ewige ist dein Vertrauen und behütet deinen Fuss vor dem Fange." Oder: „Er behüte dich," damit nicht an- dere über dich herrschen, wie es heisst Ps. 121, 6: ,,Am Tage wird dich die Sonne nicht stechen" u. s. w., V. 4: „Siehe, nicht schlum- mert" u. s. w., V. 5: „Der Ewige behüte dich" u. s. w., V. 7: „Der Ewige bewahre dich vor allem Bösen" u. s. w., V. 8: „Der Ewige behüte deinen Ausgang" u. s.w. Oder: ,,Er behüte dich vor den bösen Geistern, welche dich umgeben, wie es heisst Ps. gi, 7: „Es fallen an deiner Seite" u. s. w., V. 11: „Denn seinen Engeln wird er befehlen" u. s. w. Oder: ,,Er behüte dich" d. i. er bewahre dir den Bund deiner Väter, wie es heisst Deut. 7, 12: ,,Der Ewige, dein Gott, bewahre dir den Bund." Oder: ,,Er behüte dich" d. i. er bewahre dir das Ende, wie es heisst Jes. 21, 17: ,, Ausspruch über Duma. Von Seir ruft man dir zu." Oder: „Er behüte dich" d. i. er be- wahre deine Seele in der Sterbestunde, wie es heisst i Sam. 2^, 29: „Es sei die Seele meines Herrn gebunden im Bündel des Lebens" u. s.w. Darunter könnte ich verstehen den Gerechten und den Frevler? Darum ist noch hinzugefügt: ,,Und die Seele deiner Feinde schleudert er fort." Oder: „er behüte dich" d. i. er bewahre deinen Fuss vor der Hölle, wie es heisst das. 2, 9: „Die Füsse seiner Frommen wird er bewahren, aber die Frevler kommen um in Finsterniss." Siehe, die Gesegneten sind auch die Behüteten. Woher lässt sich aber

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beweisen, dass die Schechina auch unter ihnen ist? Weil darauf folgt: „Der Ewige lasse sein Antlitz leuchten" u. s. w. d. i. er gebe dir vom Lichte der Schechina, wie es heisst Jes. 60, 1: „Auf, mein Licht!" ferner Ps. 36, 10: „In deinem Lichte sehen wir Licht," und: „Gott, der Ewige, erleuchte uns," „der Ewige erleuchte sein Ant- litz auf dich" d. i. er gebe dir vom Lichte der Augen. Oder: ,,Der Ewige erleuchte" d. i. er blicke mit freundlichem und nicht mit ver- driesslichem (finsterem, missmuthigeni) Gesichte. Oder: „Er erleuchte" d. i. vom Licht des Gesetzes, welches deine Augen und dein Herz in dem Gesetze erleuchtet und er schenke dir Sohne des Gesetzes (d. i. unterrichtete Kinder), sowie es heisst: „Eine Leuchte ist das Gebot und das Gesetz ein Licht." Oder: ,,Der Ewige erleuchte sein Antlitz" d. i. er lasse Priester von dir erstehen, welche den Altar erleuchten, wie es heisst Mal. i, 10: „Und beleuchtet nicht meinen Altar vergeblich" und Lev. 6, 5: ,,Und das Feuer auf dem Altar soll damit brennen, nicht erlösche es." ,,Und sei dir gnädig." Siehe, die Gesegneten sind auch die Behüteten und die Schechina weilt unter ihnen. Woher lässt sich aber erweisen, dass die Worte: „Er sei dir gnädig" auf Erkenntniss und Einsicht sich beziehen? (Aus dem täglichen Gebete, wo es heisst:) Du verleihest dem Menschen Erkenntniss und lehrst dem Erdensohn Einsicht. Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er gebe in euch Erkenntniss, dass ihr huldvoll gegen einander seid und barmherzig gegen einander, wie es heisst Deut. 13, 17: „Und er gebe dir Barmherzigkeit" u. s. w. Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er begnadige dich mit Kindern, wie es heisst Gen. 32, 5: „Es sind Kinder, welche Gott deinem Knechte geschenkt" u. s. w., ebenso das. 43, 2g: „Gott sei dir gnädig, mein Sohn." Oder: „Er sei dir gnädig" -hat den Sinn von Ps. 67, 2: „Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Antlitz uns leuchten. Sela!" Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er willfahre dir in allen deinen Wünschen, wie es heisst Jes. 30, 19: ,, Huldvoll hört er auf dein Geschrei, sowie er höret, antwortet er dir." Oder: „Er sei dir gnädig." R. Chija der Grosse hat gelehrt: Der Ewige wird sich bei dir niederlassen (r^;r;^). Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er lasse Propheten von dir erstehen, wie es heisst Sach. 12, 10: ,,Ich giesse über das Haus Davids den Geist der Bitte und des Flehens." Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er lasse dir überall, wo du gehst, seine Gunst zu Theil werden, wie es heisst Gen. 39, 21: „Er gab ihm Gunst in den Augen" u. s. w., ferner Esth. 2, 15: ,,Und Esther er- hielt Gunst" u. s. w., ebenso: „Und Gott verlieh Gunst dem Da- niel" u. s. w. , desgleichen: „Er fand Gunst und Glück" u. s. w. Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. im Lernen des Gesetzes, wie es heisst Prov. 4, 9: „Die Weisheit giebt deinem Haupte einen an- muthigen Kranz" u. s. w., ferner das. i, 9: „Denn ein anmuthiger Kranz sind sie (Zucht und Lehre) deinem Haupte" u. s. w. Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. er lasse dir Erbarmen zu Theil werden, wie es heisst Ps. 123, 3: „Erbarme dich unser, Ewiger, erbarme

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dich unser" u. s. \v., ferner das. V. 2: „Unsre Augen schauen auf dich, Ewiger, unser Gott, bis er sich unser erbarmt." Oder: „Er sei dir gnädig" d. i. um dich herauszuführen aus der Knechtschaft der Reiche, wie es heisst Ps. 123, 3: „Erbarme dich unser, denn genug sind wir gesättigt mit Schmach." Oder: ,,Er sei dir gnädig," um dich zu erlösen, wie es heisst das.: „Erbarme dich unser. Ewiger." „Der Ewige erhebe sein AntHtz zu dir" d. i. er lasse seinen Zorn an dir vorübergehen. Unter NO ist nichts anderes als r;^on, entfernen zu verstehen vgl. Gen. 40, ig: „Pharao wird dein Haupt abheben" u. s. w. ,,Sein Antlitz" d. i. das Antlitz des Zornes, wie es heisst Lev. 20, 5: ,,Und ich will mein Antlitz richten wider selbige Seele" u. s. w. d. i. das Antlitz des Zornes, welcher dich eigentlich treffen sollte, möge er von dir abwenden. Oder: „Der Ewige er- hebe," nämlich in der Stunde, wo du stehst und betest, wie es heisst Gen. ig, 21: „Und er sprach zu ihm: Siehe, ich habe Rück- sicht auf dich genommen" u. s. w. Wenn ich schon auf Lot wegen Abraham, meines Freundes, Rücksicht genommen habe, um wie vielmehr werde ich deinetwegen und deiner Väter wiegen auf dich Rücksicht nehmen. Das wollen die Worte sagen: ,,Der Ewige er- hebe sein Antlitz zu dir." Einmal heisst es: „Der Ewige erhebe sein Antlitz zu dir," und ein andermal Deut. 10, 17 heisst es: „Wel- cher nicht sein Antlitz erhebt," wie lassen sich diese beiden Schrift- stellen ausgleichen? Auf diese Weise: Wenn die Israeliten den Willen Gottes thun, so erhebt der Ewige sein Antlitz zu dir, thun sie aber Gottes Willen nicht, so erhebt er sein Antlitz nicht. Oder: „Er erhebe sein Antlitz zu dir." Sollte denn Gott parteiisch sein, es heisst doch: „Er ist unparteiisch?" Gott spiicht: Sowie sie mir das Antlitz zuwenden, so will ich auch ihnen das Antlitz zuwenden. Wie so? Ich habe in meinem Gesetze geschrieben: Wenn du gegessen und dich gesättigt hast, so sollst du den Segen sprechen, ein Israelit aber sitzt da, er und seine Kinder und die Kinder seines Hauses, obgleich sie sich nicht satt essen können, so wenden sie sich doch zu mir und sprechen den Segen und nehmen es genau mit sich selbst, bis zu soviel wie eine Oelbeere, oder wie ein Ei, darum erhebt der Ewige auch sein Antlitz zu ihnen. Oder: ,,Der Ewige erhebe." Einmal heisst es: „Er erhebe," und das andere Mal wieder heisst es: „Er erhebe nicht" d. i. solange nicht der Gerichtsbeschluss untersiegelt ist, „erhebt der Ewige" u. s. w.; wenn aber der Ge- richtsbeschluss untersiegelt ist, ,, erhebt der Ewige das Antlitz nicht." Ebenso sind auch die folgenden beiden Stellen auszugleichen. Ein- mal heisst es Ps. 65, 3: „Erhörer des Gebetes," und einmal heisst es Thren. 3, 44: „Du verhüllst dich in Gewölk?" Das will sagen: Solange der Gerichtsbeschluss nicht untersiegelt ist, erhört er das Gebet, wenn aber der Gerichtsbeschluss untersiegelt ist, verhüllt er sich dir in Gewölk. Ferner heisst es einmal Ps. 145, 18: „Nahe ist der Ewige allen, die ihn anrufen," und einmal heisst es das. 10, i: „Warum, Ewiger, stehst du in der Ferne?" Solange der Gerichts-

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beschluss nicht untersiegelt ist, ist der Ewige nahe allen, die ihn anrufen, ist der Gerichtsbeschluss aber untersiegelt, so gilt: „Warum, Ewiger, stehst du in der Ferne?" Ferner heisst es einmal Thren. 3, 38: ,,Aus dem Munde des Höchsten kommt nicht das Böse und das Gute," und einmal heisst es Ezech. 9, 14: „Und es war der Ewige bedacht auf das Uebel?" Solange der Gerichtsbeschluss nicht untersiegelt ist, gilt: ,,Aus dem Munde des Höchsten" u. s. w., wenn aber der Gerichtsbeschluss untersiegelt ist, so gilt: „Und der Ewige war bedacht" u. s.w. Ferner einmal heisst es Jerem. 4, 14: ,, Wasche vom Bösen dein Herz, Jerusalem," und einmal heisst es das. 2, 22: ,,Wenn du dich auch mit Lauge wäschest?" Solange der Gerichts- beschluss nicht untersiegelt ist, gilt: „Wasche vom Bösen" u. s. w., wenn aber der Gerichtsbeschluss untersiegelt ist, gilt: „Wenn du dich auch wäschest" u. s. w. Ferner heisst es einmal Jerem. 3, 14: ,, Kehrt um, irrende Kinder," und einmal heisst es das. 8, 4: ,,Wenn er umkehrt und nicht umkehrt?" Allein das eine gilt vor, das an- dere nach der Besiegelung des Gerichtsbeschlusses. Einmal heisst es Jes. 55, 6: ,, Suchet den Ewigen, weil er zu finden ist," und einmal heisst es das. 33, 11: ,,lch habe keinen Gefallen am Tode des Frevlers," und einmal heisst es i Sam. 2, 25: „Denn der Ewige hatte Wohlgefallen, sie zu tödten?" Das eine gilt vor, das andere nach der Besiegelung des Gerichtsbeschlusses.

Oder: „Der Ewige erhebe sein Antlitz zu dir" d. i. in dieser Welt, „dass er das Antlitz nicht erhebe" d. i. in jener Welt. Oder: ,,Der Ewige erhebe sein Antlitz zu dir." Einmal heisst es Deut. 10, 17: „Der nicht Partei nimmt." R. Jose ben Dusai sagte: Wie sind die beiden sich widersprechenden Verse in Einklang zu bringen? Auf diese Weise: „Der Ewige erhebt sein Antlitz," wenn es sich um eine Sache zwischen dir und ihm, „er erhebt sein Antlitz nicht," wenn es sich um eine Sache zwischen dir und deinem Nächsten handelt. R. Akiba sagte: Einmal heisst es: „Er spricht frei," und dann wieder heisst es: „Er spricht nicht frei," wie sind die beiden Verse auszugleichen? Auf diese Weise: Wenn es sich um eine Sache zwischen dir und ihm handelt, spricht er frei, handelt es sich aber um eine Sache zwischen dir und deinem Nächsten, spricht er nicht frei. Ben Asai sagt: Er spricht frei die Umkehrenden (Reuigen) und er spricht nicht frei die Nichtumkehrenden (Verstockten). Oder: „Der Ewige erhebe sein Antlitz" d. i. er wende sein Antlitz dir zu; denn es ist nicht gleich, ob einer seinen Nächsten in's Angesicht grüsst oder von der Seite, allein ,,er erhebe sein Antlitz zu dir" d. i. er wende sein Antlitz dir zu, wie es heisst Lev. 26, 9: „Ich wende mich zu euch und mache euch fruchtbar."

„Und er gebe dir Frieden" d. i. Frieden bei deinem Eingange, und Frieden bei deinem Ausgange, Frieden mit allen Menschen. R. Nathan sagt: ,,Und er gebe dir Frieden." Unter dem Frieden ist der Friede der Regierung des Hauses Davids zu verstehen s. Jes. 9, 6: „Zu vermehren Gerechtigkeit und Frieden ohne Ende."

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Rabbi sagt: Gemeint ist der Friede der Thora s. Ps. 2g, 11: „Der Ewige verleiht Stärke seinem Volke." Gross ist der Friede, dass sogar Gott um seinetwillen eine Aenderung getroffen hat s. Gen. 18, 13: ,, Wahrlich, ich sollte gebären, da ich alt bin?" Gross ist der Friede, denn um seinetwillen hat der Engel, welcher mit Ma- noach sprach, eine Aenderung getroffen, denn zum Weibe sprach er Jud. 13, 3: ,, Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder," was er dem Manoach nicht erzählte. Gross ist der Friede, denn Gott hat gestattet, dass sein Name, welcher doch in Heiligkeit geschrieben ist, im Wasser ausgelöscht werden durfte, um den Frieden zwischen dem Manne und seinem Weibe herzustellen. R. Eleasar sagt: Gross ist der Friede, denn die Propheten haben in den Mund aller Geschöpfe nur den Frieden gepflanzt. R. Simeon ben Chalaphtha hat gesagt: Gross ist der Friede, denn ein Gefäss (Geschöpf) empfängt keinen anderen Segen, als den Frieden vgl. Ps. 29, 11: „Der Ewige segnet sein Volk mit Frieden." Auch im Priestersegen wird nach allen Segnungen mit Frieden der Schluss gemacht, wie es heisst: „Und er gebe dir Frieden," was sagen will, dass alle Segnungen nichts helfen, wenn sie nicht mit Frieden ver- bunden sind. R. Eleasar Hakkapar sagt: Gross ist der Friede, denn das tägliche Gebet sowohl, wie der Priestersegen schliessen nur mit Frieden. Gross ist der Friede, denn er wird den frommen Duldern verheissen vgl. Ps. 37, 11: ,,Die Dulder ererben das Land und ergötzen sich an der Fülle des Friedens." Gross ist der Friede, denn er wiegt alles auf, wie es heisst Jes. 45, 7: „Er giebt Frieden und schafft alles." R. Eleasar ben R. Eleasar Hakkapar sagt: Selbst wenn die Israeliten den Götzen dienen, ist nur Friede unter ihnen, da spricht Gott: Der Satan soll sie nicht berühren (d. i. soll keine Gewalt unter ihnen haben), wie es heisst Hos. 4, 17: „Götzen versippt ist Ephraim, lass es!" Giebt es dagegen Streitigkeiten unter ihnen, wie heisst es da von ihnen? Das. 4, 2: „Getheilt ist ihr Herz, nun sollen sie es büssen!" Siehe, gross ist der Friede, er beseitigt die Streitigkeiten (Zwietracht). Gross ist der Friede, denn man bedarf desselben sogar im Kriege, wie es heisst Deut. 20, 10: „Wenn du dich einer Stadt nahst" u. s. w., ferner das. 2, 26: ,,Da sandte ich Boten von der Wüste Kedemoth" u. s. w., desgl. Jud. II, 13: „Gieb es in Frieden zurück." Gross ist der Friede, denn selbst die Todten bedürfen desselben, wie es heisst Gen. 15, 15: „Du sollst zu deinen Vätern kommen in Frieden," und Jerem. 34, 5 heisst es: „In Frieden wirst du sterben." Gross ist der Friede, denn er wird den Bussfertigen zu Theil, wie es heisst Jes. 57, 19: „Schöpfer der Frucht der Lippen, Friede, Friede!" Gross ist der Friede, sagte R. Meir, denn Gott hat kein schöneres Loos (Mass), als den Frieden den Gerechten (Frommen) verliehen, denn wenn ein solcher aus der Welt scheidet, empfangen ihn drei Schaaren von Dienstengeln mit dem Friedensgruss, die erste spricht Jes. 57, 2: ,:Er komme in Frieden," die zweite spricht das.: „Sie sollen auf

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ihrem Lager ruhen," die dritte spricht das.: „Er wandelt grade." Und nicht genug für die Gerechten (Frommen), dass ihr Tod in Ehren erfolgt (d. i. dass sie mit Ehren aufgenommen werden), wie es heisst das. 58, 8: ,,Die Herrlichkeit des Ewigen wird dich ein- sammeln," nein, sie preisen euch vor ihm in Frieden: „Er komme in Frieden." Gross ist der Friede, denn Gott hat kein schöneres Loos als den Frieden bereitet, welcher aber den Ruchlosen versagt ist. Denn wenn diese aus der Welt scheiden, empfangen sie drei Schaaren von Würgengeln, die erste sagt das. 48, 22: „Es giebt keinen Frieden," die zweite sagt: „Der Ewige spricht zu den Ruch- losen," die dritte sagt das. 50, 11: „In Schmerzen sollt ihr lagern." Und nicht genug, dass die Ruchlosen nach ihrem Tode in die Gewalt von Würgern gerathen, wie es heisst Hi. 33, 22: „Und so nahet zum Verderben seine Seele und sein Leben den Todten," und ebenso heisst es: „Er verstösst ihn aus dem Lichte zur Finster- niss," ebenso Ps. 35, 6: „Ihr Weg sei finster und schlüpfrig und des Ewigen Engel Verstösse sie," sie rufen auch vor ihnen zornig aus und sprechen: ,,Kein Friede ihnen" u. s. w., ,,mit Schmerzen sollen sie lagern." Gross ist der Friede, denn er wird als Lohn des Gesetzes (d. i. für die Pflege des Gesetzes) und der Vorschriften ertheilt, wie es heisst Lev. 26, 6: ,,Und ich gebe Frieden im Lande." Gross ist der Friede, denn er wird den Freunden des Gesetzes zu Theil, wie es heisst Ps. 119, 165: „Grosser Friede wird den Freunden deines Gesetzes." Gross ist der Friede, denn er wird den Schülern des Gesetzes verliehen, wie es heisst Jes. 54, 13: „Alle deine Kinder sind Schüler des Ewigen, und gross ist der Friede deiner Kinder." Gross ist der Friede, denn er wird den Wohlthätigen zu Theil, wie es heisst das. 32, 17: „Das Werk der Wohlthätigkeit ist der Friede." Gross ist der Friede, denn der Name Gottes ist Friede, wie es heisst Jud. 6, 24: ,,Und er nannte ihn: Ewiger, Friede." Gross ist der Friede, denn seiner bedürfen selbst die oberen Geister, wie es heisst Hi. 25, 2: „Er macht Frieden in seinen Höhen." Siehe, das ist ein Schluss a minori ad majus, nämlich wenn man schon an einem Orte, wo es weder Feindschaft noch Hass giebt, des Frie- dens bedarf, um wie viel mehr an einem Orte, wo alle diese Masse (Arten) vorhanden sind! R. Simeon pflegte zu sagen: Komm und sieh! nicht wie die Art Gottes ist die Art von Fleisch und Blut. Ein König von Fleisch und Blut, wenn er in den Krieg zieht, geht mit Truppen und mit Legionen aus, wenn er aber in Frieden heim- kehrt, geht er allein, aber die Art Gottes ist nicht so, wenn er geht, um Frieden zu machen, zieht er aus mit Truppen und Le- gionen, wie es heisst Hi. 25, 2: ,,Er macht Frieden in seinen Höhen," und darauf folgt das. : ,, Giebt es eine Zahl für seine Schaaren," ferner Ps. 68, 18: „Die Wagen Gottes sind Myriaden, Tausendmal Tausend, unter ihnen der Ewige, wie auf Sinai, dem Heiligthum," ebenso Ezech. 7, 10: ,, Tausendmal Tausend dienen ihm und zehn- tausendmal Zehntausend" u. s. w., wenn er aber zum Kriege aus-

Par. XI. Cap. ^^, 2 2. 27 1

zieht, geht er ganz allein, wie es heisst Ex. 15, 3: „Der Ewige ist ein ]\Iann des Krieges" u. s. w. Er führt Krieg mit seinem blossen Namen und bedarf keiner Hilfe, wie es heisst Jes. 63, 3: ,,Die Kelter tret' ich allein." Du findest, als Gott das Geschlecht der Fluth bestrafte, that er das ganz allein, wie es heisst Gen. 6, 17: „Siehe, ich bringe eine Wasserfluth." So strafte er auch die Sodomiter allein s. Gen. 19, 24: „Und der Ewige Hess auf Sodom regnen" u. s. w., ebenso die Aegypter s. Ex. 12, 29: „Und der Ewige schlug alle Erstgebornen" u. s. w. Ebenso nahm er Rache an den Amo- ritern allein s. Jos. 10, 11: „Der Ewige liess auf sie grosse Steine fallen," ebenso nahm er Rache an Sancherib allein s. 2 Reg. 19, 35: „Und es ging der Engel des Ewigen aus und schlug das Lager" u. s. w. Einmal heisst es: ,,Es giebt keine Zahl für seine Schaaren," dann wieder heisst es Ezech. 7, 10: „Tausendmal Tausend dienen ihm;" als die Israeliten aus ihrem Lande weggeführt wurden, dienten Tausendmal Tausend ihm, sollte denn etwa die himmlische Familie vermindert worden sein? Rabbi sagt im Namen des Abba Jose ben Dusthai: „Tausendmal Tausend dienen ihm" d. i. eine Schaar, wie viel sind demnach seine Schaaren, giebt es eine Zahl? Einmal heisst es Ps. 14, 4: „Er zählt die Zahl der Sterne allesammt, mit Namen nennt er sie alle," dann heisst es wieder Jes. 40, 26: „Er lässt nach Zahl heraustreten ihr Heer, allesammt mit Namen nennt er sie." (Dieser Widerspruch lässt sich so ausgleichen.) Wenn Gott sie ruft, so ruft er alle Namen auf einmal und sie antworten. Kann vielleicht Fleisch und Blut (ein Mensch) auch zwei Namen auf ein- mal ausrufen? So heisst es Ex. 20, 1: ,,Und es redete Gott alle diese Worte in einem Sagen (^7:nV)," woraus erhellt, dass er alle zehn Worte in einem Ausspruch gesagt hat. Es heisst Ps. 62, 12: ,,Ein Wort Gottes, zwei habe ich gehört, bei Gott ist ja Macht," dann heisst es wieder Jerem. 23, 29: „Ist nicht mein Wort wie Feuer, spricht der Ewige, wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?" Rabbi sagt im Namen des Abba Jose ben Dusthai: Was heisst das: ,,Er ruft sie alle mit Namen?" Erleidet ihr Name nicht eine Veränderung? Mit dem Namen, mit welchem ein Wesen jetzt (im Augenblicke seiner Sendung) gerufen wird, wird es nicht zu einer anderen Zeit gerufen. So heisst es Jud. 13, 18: „(Der Engel sprach zu Manoach:) warum fragst du mich nach meinem Namen? Er ist ein Wunder, ich weiss nicht, mit welchem Namen ich vertauscht werde." Ein- mal heisst es 1 Chron. 21, 25: ,,Es gab David dem Aman für den Platz 600 Schekel Goldes" und einmal heisst es 2 Sam. 24, 24: „Er kaufte ihn für 50 Schekel Silber," wie sind diese beiden Stellen zu vereinen? Auf diese Weise: Am Orte der Tenne für 600, am Orte des Altars mit 50. Rabbi sagt im Namen des Abba Jose ben Dus- thai: Zwölf Stämme waren es, und es nahm David von jedem Stamme 50 Schekel, was von allen Stämmen 600 Schekel ergiebt. R. Eleasar ben Schamua sagt: Die Tenne für 600, aber die Rinder zum Brandopfer und die Gaumen und die Geräthe der Rinder für

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die Holzstücke mit 50 Schekel. Einmal heisst es 2 Chron. g, 25: „Salomo hatte 4000 Krippen für Rosse," und einmal heisst es I Reg. 5, 6: „Und Salomo hatte 40,000 Krippen für Rosse," wie lassen sich beide Stellen in Einklang bringen? Auf diese Weise: Es waren 4000 Stallungen (Krippen; und 40,000 Pferde. Einmal heisst es 2 Chron. 4, 5: ,,Es fasste 3000 Bath, und dann heisst es I Reg. 7, 26: ,,2000 Bath fasste es," wie ist der Widerspruch in beiden Stellen auszugleichen?*) Auf diese Weise: 2000 für nasse Dinge betragen 3000 für trockne Dinge. Daher haben unsre Alten gesagt: Zwei Cor für nasse Dinge betragen drei Cor für trockne Dinge.

Beliebt ist der Friede, denn alle Handlungen und Verdienste, welche unser Vater Abraham vollbracht hat, sind ihm allein mit dem Frieden belohnt worden, wie es heisst Gen. 15, 15: ,,Und du sollst zu deinen Vätern in Frieden kommen." Und so findest du es bei unserem Vater Jacob, dass er von Gott nur den Frieden erfleht hat, wie es heisst Gen. 28, 21: „Und ich in Frieden zurück- kehre." In gleicher Weise findest du bei Aaron, dass er vor Gott nur mit dem Frieden gepriesen wird, wie es heisst Mal. 2, 5: „Mein Bund war mit ihm" u. s. w. So findest du auch bei Pinchas, es wurde ihm kein anderer Lohn, als der Friede gegeben s. Nuni. 25, 12: „Ich mache mit ihm meinen Friedensbund." So findest du auch, dass das Gesetz nur mit dem Frieden verglichen wird s. Prov. 3, 17: „Alle ihre Pfade sind Friede." So findest du auch, dass Gott Jerusalem nur mit dem Frieden tröstet s. Jes. 32, 18: „Dann wohnet mein Volk bei mir in der Wohnung des Friedens." Ebenso hat er Ammon und Moab durch nichts anderes bestraft, als dass er ihnen den Frieden versagt hat, wie es heisst Deut. 23, 6: „Du sollst nicht ihren Frieden und ihr Wohl suchen." Darum werden auch die Israeliten an jedem Tage mit Frieden gesegnet, wie es heisst: „Und er gebe dir Frieden." „Wendet meinen Namen an." Damit ist gesagt, dass sie den Priestersegen mit dem Gott ausschliesslich zukommenden Namen sprechen sollen. Nun könnte ich glauben, dass man auch in den ausserhalb des Tempels lie- genden Gebieten den Priestersegen mit dem Gott ausschliesslich zu- kommenden Namen sprechen solle? Nein, darum heisst es: „Wendet meinen Namen an," und dort heisst es: ,,Um ruhen zu lassen meinen Namen;" sowie jenes sich nur auf das Heiligthum bezieht, so auch dieses. Als sich aber die Gewaltthätigen vermehrten, wurde der (heilige) Name (Gottes) nur auf die Frommen unter der Priester- schaft verpflanzt. R. Tarphon erzählt folgende Geschichte: Ich war einst mit meinen Brüdern, den Priestern, in Sura und ich horchte auf den Hohenpriester, da hörte ich, dass die Priester den heiligen

*J Vergl. Sanh. 21b, wo es heisst: Waren es 40,000 Stallungen, so hatte eine jede derselben 40CO Krippen, waren es aber 4000 Stallungen, so hatte jede 40,000 Krippen.

Par. XII. Cap. VII, i, 273

Namen Gottes mit einer i^ewissen Annehmlichkeit aussprachen. Oder soll man nur im Heiligthume und nicht in den ausserhalb liegenden Gebieten mit dem vollen Gottesnamen segnen? Es heisst: „An jedem Orte, wo ich meinen Namen werde erwähnen lassen," also auch in den ausserhalb des Tempels liegenden Gebieten? Allein in den Gebieten spricht man den Segen in drei Absätzen, im Heiligthume jedoch in einem Absätze. Im Heiligthum spricht man den Gottesnamen so aus, wie er geschrieben wird; in den ausser- halb des Tempels liegenden Gebieten aber mit seinen Attributen. In den ausserhalb des Tempels liegenden Gebieten erheben die Priester ihre Hände bis zu ihren Schultern empor, im Heiligthum aber sogar über ihre Häupter.

„Und ich will sie segnen." Warum ist das gesagt? Weil es heisst: ,,So sollt ihr die Kinder Israels segnen." Woher lässt sich beweisen, dass der Segen nicht nur den Israeliten, sondern auch den Fremden, den Weibern und den Knechten gilt? Weil es heisst: „Ich will sie segnen." Nun könnte ich glauben, wenn es den Priestern gefällig ist, die Israeliten zu segnen, siehe, so werden sie so gesegnet, wenn nicht, so werden sie nicht so gesegnet? Darum heisst es: ,,Ich will sie segnen" d. i. dass die Priester nicht etwa sagen sollen: Wir segnen die Israeliten, darum heisst es: „Ich will sie segnen," ich werde mein Volk segnen. So heisst es Deut. 15, 4: ,,Denn der Ewige, dein Gott, wird dich segnen" u, s. w. Die Priester segnen die Israeliten, wer segnet aber die Priester? Darum heisst es: „Und ich segne sie" d. i. die Priester segnen die Israe- liten und ich segne sowohl diese, wie jene, wie es heisst: ,,Ich will sie segnen."

Parascha XII.

Cap. VII. V. I. Und es war an dem Tage, da Mose vollendet hatte. In Verbindung mit Ps. 85, 9: ,,Ich will hören, was Gott, der Ewige, redet." Du findest, als die Israeliten jene That (das Kalb) vollbracht hatten, und Gott über sie zürnte, wie es heisst Ex, 32, 9: „Und der Ewige sprach zu Mose: ich sehe dieses Volk" u. s. w., V. 10: „Und nun lass ab von mir," da trat Mose hin und flehte um Erbarmen vor Gott, dass er sich mit ihnen versöhnen (sich beruhigen) möge, wie es heisst das. V. 11: ,,Und Mose flehte." Und Gott versöhnte sich mit ihnen, wie es heisst das. V. 14: ,,Und dem Ewigen gereute das Böse." Dennoch aber war es ihm nicht ganz aus seinem Sinne gekommen, denn es heisst das. V. 34: „An dem Tage, wo ich ahnde, werde ich auch ihre Sünde ahnden." Als aber die Wohnung fertig gestellt war, ging Mose nach R. Jehuda bar R. Simon und horchte in der Wohnung; er dachte bei sich, vielleicht hat Gott noch etwas im Herzen gegen Israel, wie es heisst Ps. 85, 9: „Ich will hören, was Gott, der

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 18

274 Par, XII. Cap. Vir, 1.

Ewige, reden wird." Was heisst das: „Gott, der Ewige?" Mose sprach nämlich: Bis jetzt dauert noch sein Zorn gegen sie, und er ist gegen sie aufgebracht; denn rNn bedeutet soviel wie pTin, der Starke (Gewaltige) s. Ezech. 17, 13: ,,Und die Starken des Landes" u. s. w. Oder ob er mit ihnen sich ausgesöhnt und sich erbarmungs- voll gegen sie zeigt, wie es heisst: ,,Der Ewige." i""» bedeutet nichts anderes, als die Eigenschaft der Barmherzigkeit, wie es heisst Ex. 34, 6: ,,Der Ewige, der Ewige ist ein barmherziger und gnä- diger Gott,,* Sofort zeigte sich Gott besänftigt und es war nichts in seinem Herzen gegen Israel, wie es heisst das. 34, 6: „Und der Ewige ging vorüber vor ihm" d. i. er hatte seinen Zorn an ihnen vorüberziehen lassen und war vorübergegangen an ihren Missethaten. R. Simon sagte: Warum steht zweimal: Der Ewige, der Ewige? Weil Gott seine Besänftigung (Aussöhnung mit dem Volke) dem Mose zu erkennen geben wollte. Er sprach nämlich zu ihm: Sowie ich früher mit der Eigenschaft der Barmherzigkeit mit ihnen verfuhr, so lange sie nicht jene strafbare That begangen hatten, so werde ich auch jetzt mit dem Masse der Barmherzigkeit mit ihnen ver- fahren. In dieser Stunde, sagte R. Jehuda bar R. Simon, hörte Mose eine liebliche und eine vortreffliche Stimme. Früher pflegte Mose zu stehen und das Wort drang in sein Ohr wie eine Art Strahl ('i"ib"'D, Rinne) und es hörte sie nicht einer von Israel, aber wenn sein Angesicht roth ward, wussten die Israeliten, dass das Wort zu ihm gelangt war. Als die Wohnung fertig gestellt war, vernahm er eine liebliche Stimme. Und was hörte er? Die Worte Ps. 85, 9: „Denn er spricht Friede zu seinem Volk und seinen Frommen." R. Berachja, der Priester, im Namen des R. Jehuda bar R. Simon sagte: Gott sprach zu INIose: Früher war Feindschaft, Hass und Zank zwischen mir und meinen Kindern, aber jetzt, da die Wohnung fertig gestellt ist, herrscht Liebe und Friede zwischen mir und meinen Kindern. Das wollen die Worte sagen: „Er spricht Friede zu seinem Volke" d. s. die Israeliten, weil sie die Wohnung fertig gestellt hatten, „und zu seinen Frommen" d. i. der Stamm Levi, von dem es heisst Deut. 33, 8: „Zu Levi sprach er: Deine Wahrheit und dein Licht trägt dein Frommer." Und woher lässt sich beweisen, dass jener Vers von der Wohnung redet (auf die Wohnung sich bezieht)? Weil darauf folgt Ps. 85, 10: „Ja, nahe ist sein Heil seinen Verehrern, Herrlichkeit wird wohnen in unserm Lande." Wann war Friede und Heil Israel nahe?*) Als die Herr- lichkeit in der Wohnung wohnte, wie es heisst Ex. 40, 34: „Und die Herrlichkeit des Ewigen erfüllte die Wohnung." Wozu brauche ich, sagte R. Simeon ben Lakisch, es aus dem Psalmbuche zu be- weisen, da es uns das Gesetz deutlich lehrt (eig. da es ein Wort der Thora ist) und selbst an seiner Stelle nichts daran fehlt (näm- lich zur Deutlichkeit des Beweises). Siehe, was steht geschrieben?

') Ed. Yen. liest: '«Nir'S 2np vr'i ü^hv nn'n.

Par. XII. Cap. YII, l. 275

„Er gebe dir Frieden." Wann? An dem Tage, wo Mose die Wohnung vollendet hatte, wie es heisst: „Und es geschah an dem Tage, da Mose vollendet hatte" u. s. w. Das steht auch Hi. 4. 17: „Sollte denn der Mensch vor Gott gerecht sein" u. s. w. Als Jacob zu Pharao ging, sagte R. Berachja, der Priester, ging er nicht eher von ihm fort, als bis er ihn gesegnet hatte, wie es heisst Gen. 47, 7: „Und Jacob segnete den Pharao." Womit segnete er ihn? Er sagte zu ihm: Es möge der Nil ihm entgegensteigen (eig. zu seinem Fusse aufsteigen). So auch, wenn ich zu euch komme, bin ich mit Segnungen beladen. Und wo ist ihnen dies angedeutet worden? Auf dem Sinai. R, Simeon ben Levi sagte: Mit einem Winke. Gott sprach zu den Israeliten, dass sie die Wohnung machen sollten und dass er ihnen bei seinem Eintritt den Segen verleihen werde, wie es heisst Ex. 20, 24: „Einen Altar von Erde sollst du mir machen" u. s. w. (Und dann folgt:) „Aus jedem Orte, wo ich mei- nen Namen werde erwähnen lassen, werde ich zu dir kommen und dich segnen." Als die Aufstellung der Wohnung erfolgt war, ge- schah es so, als er in die Wohnung kam, segnete er sie, wie es heisst: „Der Ewige segne dich und behüte dich." Wann? „Am Tage, da Mose vollendet hatte." Siehe, daraus lernen wir, dass kein Mensch gerechter als Gott ist. Das wollen die Worte sagen: ,,Ist denn der Mensch vor Gott gerecht?" Nein, auch Gott segnet die Israeliten, wenn er zu ihnen kommt. Darum heisst es: „Der Ewige segne dich und behüte dich." Darauf folgt: „Und es ge- schah, als Mose vollendet hatte."

„Und es geschah, als Mose vollendet hatte." In Verbindung mit Ps. 91, I : „Wer im Schirme des Höchsten wohnt." Wer hat diesen Psalm gesagt? fragte R. Huna im Namen des R. Idi. Wir waren der Meinung, er rühre von Salomo her, aber nein, er stammt von Mose. Es heisst: ,,Wer im Schirme des Höchsten wohnt" d. i. Mose, der im Schirme des Höchsten sich befand. Als er in das Gewölk eintrat, befand er sich im Schirme des Höchsten, wie es heisst Hi. 22, 14: „Gewölk ist sein Schirm." So steht auch: ,,Mose kam in das Gewölk." „Im Schatten des Allmächtigen weilet," denn er hat mehrmals darin geweilt, wie es heisst Ex. 34, 28: „Er war dort bei dem Ewigen 40 Tage und 40 Nächte." Und er sprach: „Sprechend zum Ewigen: meine Zuflucht." Oder: „Wer im Schirme des Höchsten wohnt." R. Jehuda bar Simon sagte im Namen des R. Jochanan: Drei Worte vernahm Mose von Gott, bei welchen er vor Schrecken zurücktrat. (Welche sind es?) Als Gott nämlich zu ihm sagte Ex. 30, 12: ,,Es soll Jeder ein Lösegeld (Sühne) seiner Seele geben," da sprach Mose: Wer kann ein Löse- geld für seine Seele geben? Es heisst doch Hi. 2, 4: ,,Haut für Haut, und alles, was der Mensch hat, giebt er für seine Seele hin," und das reicht noch nicht hin (und das ist noch nicht genug), wie es heisst Ps. 49, 8: ,, Einen Bruder löst nicht der Mann, giebt Gott nicht sein Lösegeld, zu theuer ist das Lösegeld ihrer Seele." Da

2-6 Par. XII. Cap VII, i.

sprach Gott zu ihm: Ich verlange nicht ein Lösegeld nach meinem Vermögen, sondern nach ihrem Vermögen. „Dies sollen sie geben," was nach R. INIeir sagen will: Gott nahm wie eine Art Münze von Feuer unter dem Thron seiner Herrlichkeit hervor und zeigte sie dem jMose mit den Worten: „Das sollen sie geben" d. i. wie dies sollen sie geben. Als Gott zu Mose gesagt hatte Num. 28, 2: „Befiehl den Kindern Israels: mein Opfer, meine Speise zu meinen Feuern," da sprach Mose: Wer vermag ihm durch Opfer Genüge zu leisten? Wenn wir vor ihm auch alle Thiere des Feldes als Opfer dar- brächten und wir alle Bäume des Libanons auf den Altar legten, so würde es ihm doch nicht genügen, wie es heisst Jes. 40, 16: „Der Libanon reicht nicht zum Feuer hin und sein Wild reicht nicht zum Opfer hin." Da sprach Gott zu ihm: Ich verlange es nicht nach meinem Vermögen, sondern nach ihrem Vermögen, sage ihnen: „Dieses Feueropfer" u. s. w. Und auch nicht zwei auf einmal, sondern nur ein Schaf sollst du an jedem INIorgen darbringen." Als ferner Gott zu Mose sagte Ex. 25, 8: „Machet mir ein Heiligthum, dass ich wohne in eurer Mitte," da sprach Mose: Wer kann ihm ein Heiligthum machen, dass er darin wohne. Es heisst doch i Reg. 8, 27: ,, Siehe, die Himmel und der Himmel Himmel fassen dich nicht," und ebenso Jerem. 22,, 24: „Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde," und Jes. 66, 1 : „Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füsse Schemel." Da sprach Gott zu ihm: Ich verlange es nicht nach meinem Vermögen, sondern nach ihrem Vermögen, denn wenn ich auch die ganze Welt verlangte, so könnte sie meine Herrlichkeit doch nicht fassen. Auch nicht eine Sonne von mir, ich verlange nur von dir zwanzig Bretter nach der Südseite und zwanzig Bretter nach der Nordseite und acht Bretter nach der Abendseite (s. Ex. 26, 15 ff.). Darum sagte Mose: „Wer in der Ver- borgenheit*) des Höchsten wohnt" d. i. Gott, der in der Verborgen- heit der Welt wohnt, er sieht alles und wird nicht gesehen, er will in unserem Schatten weilen. R. Perusdak bar Nachscha sagte im Namen des R. Jehuda bar R. Simon: ,,Wer im Schatten (r^2) des Allmächtigen weilet" d. i. in dem Schatten, den dir Bezaleel ("riiri:") gemacht hat d. i. die Wohnung. Das wollen die Worte sagen: „Wer im Schatten des Allmächtigen wohnt." „Er spricht zum Ewigen: meine Zuflucht." Dieses Lied wird genannt: Lied gegen üble Begegnisse, und er (Mose) hat es gesagt, als er auf den Berg stieg, wo er sich vor den bösen Geistern fürchtete. Was heisst das: „Er spricht zum Ewigen: meine Zuflucht" d. i. mein Schild, „meine Burg" d. i. mein Lager, „mein Gott, auf den ich traue," denn mittelst seines Namens bringe ich die schädlichen Geister und die Würgengel zur Flucht. Ps. 91, 3: „Denn er wird dich retten." Gott sprach nämlich zu ihm (Mose): Vertraue auf mich, ich stehe dir bei. „Denn er wird dich retten vor der Schlinge des Vogel-

*) So nimmt der Midrasch die Stelle.

Par. Xir. Cap. VII, l. 277

fängers i,0:p" r;:":V' d. i. N--':i:- Nr-^ji*:":, vor dem Netz des Vo- gelfängers; „und vor der verderblichen Pest" d. i. vor der Pest, velche Angst und Unruhe in die Welt bringt; ,,mit seinem Fittich wird er dich decken." Was heisst: TirNii? Er wird dich decken im Verdienst des Gesetzes, das von der Rechten Gottes gegeben worden ist vgl. Deut. 33, 2 : „Von seiner Rechten Feuergesetz ihnen." „Unter seinen Fittigen ist Zuflucht." Wer sich unter die Fittige Gottes birgt, dem ist er „Schild und Schirm seiner Wahrheit." Was heisst das: „Schild und Schirm seiner Wahrheit?" R. Simeon ben Lakisch sagte: Gott sprach: Ich mache Waffen für jeden, welcher mit der Wahrheit des Gesetzes verkehrt (rrmr bc nr^Ni "nmo, ein Kauf- mann mit der Wahrheit des Gesetzes ist). Die Wahrheit des Ge- setzes, sagte R. Simeon ben Jochai, ist eine Waffe für ihre Herrn. Derselbe Rabbi hat ferner gesagt: Gott gab den Israeliten auf dem Sinai Waffen, in welchen sein unaussprechlicher Name eingegraben war. Ps. gi, 5: ,,Du fürchtest dich nicht vor dem Schrecken der Nacht" d. i. vor Agrath bath Machlath und ihrem Gespann*) und nicht vor all den bösen Geistern, die in der Nacht herrschen. ,,Vor dem Pfeil, der des Tages flieget." R. Berachja sagte: Man- cher schädliche Geist fliegt in der Luft wie ein Vogel und schiesst wie ein Pfeil, und wer errettet dich vor ihm? Wenn du das Gebot hältst, was in Betreff des Vogelnestes gegeben; denn es heisst oben: ,,Denn er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers." Unter n^ ist nichts anderes als '-ns^, Vogel zu verstehen vgl. Am. 3, 5: „Fällt wohl ein Vogel auf die Schlinge am Boden," und Deut. 22, 6: „Wenn sich ein Vogelnest dir vorfindet" u. s. w., V. 7: „so sollst du die Mutter fliegen lassen." „Vor der Pest, die im Finstern schleichet" d. i. wessen Werke in Finsterniss sind, über den schaltet die Pest. So heisst es Hab. 3, 5: „Vor ihm her zieht Pest und Seuche zu seinen Füssen." Auch hier heisst es: „Vor der Säuche, die im Mittag verderbet [-•'Z')." Die Rabbinen sagen: "d ist ein Dämon. Warum heisst er 2::p? R. Abba bar Kahana sagte: Weil er abschneidet (nt2, verderbt) den Lauf des Tages vom An- fang der vierten bis Ende der neunten Stunde. R. Levi sagte: Weil er den Lauf der IMittagszeit vom Ende der vierten bis zum Anfange der neunten Stunde plündert (t-tzj und nicht im Schatten und nicht in der Sonne, sondern zwischen dem Schatten und der Sonne herrscht. Sein Kopf gleicht dem Kalbe, ein Hörn ragt an seiner Stirne hervor und er wälzt sich wie ein Eimer. R. Huna sagte im Namen des R. Joseph: Die Keteb Meriri (Deut.) sind ge- macht aus Schilden, Haaren und Augen. R. Simeon ben Lakisch sagte: Ein Auge steckt in seinem Herzen, und wer dasselbe sieht, bleibt nicht am Leben, es sei Mensch oder Thier, sondern wer es sieht, fällt hin und ist todt. Meriri schaltet vom siebzehnten Tage im Thamuz bis zum neunten Tage im Ab. Chiskia sah ihn,

Name einer Dämonenkönigin. .S. Kohut, Jüd. Angelologie S.

2^8 P^f. XII. Cap. VII, I.

fiel hin und starb. R. Pinchas, der Priester, sah einmal ein solches Werk und fiel auf sein Angesicht. Man erzählt: Jehuda ben R. Samuel sah es auch, allein er fiel nicht hin, starb aber trotzdem. R. Abuhu richtete (lehrte) in der Schule (Synagoge) am Abhänge von Cäsarea, da sah er einen Mann einem andern nachlaufen und er hatte einen Stock in der Hand, womit er jenen schlagen wollte. R. Abuhu sah einen Dämon dem Manne nachlaufen und er hatte in der Hand eine eiserne Stange. R. Abuhu verliess das Ver- sammlungshaus und lief ihm (dem Schläger) nach mit den Worten: Schlage ihn nicht, er könnte sterben. Er sprach zu ihm: Rabbi, von diesem Stocke sollte er sterben? Ja, versetzte der Rabbi, es läuft ein böser Geist hinter dir, der eine eiserne Stange in der Hand hat, wenn du ihn mit diesem (dem hölzernen) Stocke schlägst, so schlägt er ihn mit dem seinigen (mit der eisernen Stange) und er stirbt. R. Jochanan befahl den Schullehrern und Mischnalehrern, die Kinder an gewissen Tagen (vom 17. im Thamuz bis zum 9. im Ab) nicht mit dem Stocke zu schlagen. R. Samuel bar Rab Jizchak befahl den Schullehrern und Mischnalehrern, dass sie die Kinder an jenen Tagen in der vierten Stunde entlassen sollten.

Ps. Qi, 7: ,,Es werden fallen zu deiner Seite." R. Jizchak sagte: Von der Hand, welche eine Vorschrift ausübt (eig.die über eine Vorschrift schaltet, durch welche eine Vorschrift ausgeübt wird) d. i. die Vorschrift betrefi"s der Tephillin, heisst es: ,,Es werden fallen zu deiner Seite Tausend." Es sind ihr nämlich tausend Engel zur Bewachung über- geben. Von der rechten Hand aber, die viele Gebote übt, heisst es: , .Myriaden zu deiner Rechten," weil ihr INIyriaden Engel (zur Bewachung) übergeben sind. R. Chanina bar Abuhu sagte: Es heisst hier nicht: Es werden dir übergeben sein, sondern es steht: „es werden fallen," nämlich: Wenn tausend böse Geister kommen, so fallen sie von der Seite, welche ein Gebot ausübt, und wenn Myriaden böser Geister kommen, so fallen sie von der Seite, welche viele Gebote in Ausführung bringt. Gewöhnlich wenn einem Men- schen tausend Mann übergeben sind, liegt es ihm ob, sie zu unter- halten, warum? Weil sie ihm zur Bewachung übergeben sind. Gott aber übergiebt dem Menschen tausend Engel zur Linken, Myriaden zu seiner Rechten zu seinem Wohle und zu seiner Be- wachung. ,,Dich wird es nicht treffen" d. i. du hast nicht für ihren Unterhalt zu sorgen. ,,Du wirst mit deinen Augen sehen," näm- lich deine Beruhigung, „und der Ruchlosen Vergeltung wirst du sehen" d. i. du wirst sehen, wie Gott den Ruchlosen ihre Werke vergilt. Ps. 91, 9: ,,Denn du. Ewiger, bist meine Zuflucht." R. Chanina hat gesagt: Die Israeliten sprachen zu Gott: Du giebst den Unteren (Wesen), nämlich uns, das Gesetz und deine Schechina ruht bei den Oberen. Das soll mit den Worten gesagt sein: ,,Denn du. Ewiger, bist meine Zuflucht" d. i. denn du hast mir dein Ge- setz gegeben, „in der Höhe hast du errichtet" d. i. deinen Wohn- sitz aber hast du bei den Oberen aufgeschlagen. Ps. 91, 10: „Es

Par. XII. Cap. VII, i. 279

wird dir kein Unglück zustossen" vgl. Prov. 12, 21: „Dem Gerechten stösst kein Uebel zu." „Und eine Plage wird sich deinem Zelte nicht nahen." R. Jochanan sagte: Ehe die Wohnung aufgestellt war, neckten die bösen Geister die Menschen in der Welt, nach- dem aber die Wohnung aufgestellt worden war und die Schechina unten wohnte, sind diese Geister aus der Welt geschwunden. Das soll es heissen: ,,Eine Plage wird sich deinem Zelte nicht nahen" d. i. dem Stiftszelte. Was brauchst du dafür erst aus dem Psalm- buch den Beweis zu suchen, sagte R. Simeon ben Lakisch, findest du ihn nicht hier an Ort und Stelle vollständig (eig.: an seinem Orte, so dass nichts fehlt)? Es heisst doch: ,,Der Ewige segne dich und behüte dich" d. i. vor den schädlichen Geistern. Wann? An dem Tage, da Mose vollendet hatte." Was heisst das: An dem Tage, da er vollendet hatte? Da alle bösen Geister aus der Welt verschwanden.

„Und es war an dem Tage, da INIose vollendet hatte." Das steht auch Gant. 3, 9: ,,Ein Brautbett hat er sich gemacht" d. i. die Welt, welche gemacht ist wie eine Art Himmelbett. ,,Der König Salomo" d. i. Gott, der Frieden gestiftet zwischen Feuer und Wasser und beide mit einander gemengt und daraus das Firma- ment gemacht hat, wie es heisst Gen. i, 8: „Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel (H"^?:^") d. i. Feuer und Wasser (2^7:1 «wN). „Von den Bäumen des Libanon," denn von dem Orte ist das Heiligthum gebaut worden. R. Jose ben R. Chalaphtha sagte: Warum wird der Stein i-rri'a (Grundstein) genannt? Weil von ihm die Welt gegründet ist (weil er der Welt zu Grunde gelegt worden ist vgl. Ps. 50, 2: „Von Zion, der Schönheit Vollendung, erglänzt Gott." ,, Seine Säulen hat er von Silber gemacht" d. i. das Firmament s. Hi. 26, 11: „Die Säulen des Himmels wanken." Warum heisst es qo::, Silber ? Weil es das ganze Schöpfungs- werk blass macht (:]c:":, bleich macht). So heisst es auch Ps. ig, 2: ,,Die Himmel erzählen" u. s. w. „Ihre Lehre ist Gold" d. i. die Erde, denn sie bringt die Früchte des Bodens hervor und die Früchte der Bäume, welche dem Golde gleichen. Sowie es vom Golde viele Arten und Farben giebt, so sind auch die Erdfrüchte verschieden, manche von ihnen sind grün und manche von ihnen sind roth. ,,Sein Wagen (Gespann) ist von Purpur" d. i. die Sonne, die oben am Himmel ist und mit dem Wagen fährt (reitet) und die Welt erleuchtet, wie es heisst: ,,Sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seinem Ge- mache." Und durch die Kraft der Sonne kommen die Regen herab und durch die Kraft der Sonne lässt die Erde Früchte sprossen. Darum wird sie: ■■;:;'-,N, Weberin genannt, weil Gott sie erschaflfen hat, das Manna für die Menschen zu weben (^TiN?). Unter ■,?:, Manna ist nichts anderes als Früchte und Nahrung zu verstehen vgl. Dan. I, 5: „Und der König bestimmte ihnen von der Speise" u. s. w. „Sein Inneres ist mit Liebe ausgelegt." Nach allen Schö- pfungswerken erschuf er Adam und Eva, damit er über sie herr- schen sollte, sowie es heisst Prov. g, 3: „Sie (die Weisheit) sendet

28o Par. Xri. Cap. VII, i.

ihre Jungfrauen aus, ruft auf den Rücken der Höhen der Stadt." Das wollen die Worte sagen: „Von den Töchtern Jerusalems," dass alle Geschöpfe sich vor ihnen fürchten sollen, von ihnen be- herrscht zu werden, wie es heisst Gen. 9, 2: „Und Furcht und Schrecken soll sein vor euch auf allen Thieren der Erde."

Oder: „Ein Himmelbett" d. i. die Welt. Warum wird sie •p'^'^rN genannt? Weil sie nur zur Fortpflanzung und Fruchtbarkeit (-^"n^V !T^2-n) geschaffen worden ist. So heisst es Jes. 45, 18: „Nicht zur Oede schuf er sie." „Hat sich der König Salomo gemacht" d. i. Gott hat sie nur darum erschaffen , damit Friede unter den Ge- schöpfen sei, wie es heisst Jes. 45, 7: ,,Er bildet Licht und schafft Finsterniss, macht Frieden." „Von den Bäumen des Libanon" d. i. auf den Rath der Thora, welche mit ihren Worten glühend ist, hat Gott die Welten erschaffen s. Prov. 8, 14: „Mein ist Rath und Weis- heit." Und woher lässt sich beweisen, dass die Thora glühend in ihren Worten ist? Weil es so heisst Hi. 28, 27: „Damals sah er und zählte, prüfte und forschte und sprach zum ]Menschen" u. s. w. „Seine Säulen hat er von Silber gemacht" d. i. die Adels- kette s. Prov. 10, 25: „Der Gerechte ist eine Stütze." Unter qcs ist nichts anderes als "p"""", Läuterung der Abstammung zu ver- stehen vgl. Mal. 3, 3: „Und er sitzt schmelzend und reinigend das Silber und reinigt die Kinder Levis und läutert sie." ,,lhre Lehne ist Gold" d. i. die Thora, von der es heisst Ps. 19, 11: „Köstlicher sind sie als Gold und viel feines Gold." Und Gott hat sie nur demjenigen zum Lernen gegeben, welcher seine Abstammung vor INIakel bewahrt, wie es heisst Ps. 50, 16: „Zum Frevler spricht Gott: Was zählst du meine Satzungen und nimmst meinen Bund in mei- nen Mund." Warum? So heisst es das. V. 18: „Siehst du einen Dieb, so befreundest du dich mit ihm und mit Ehebrechern ist dein Theil." Ferner heisst es Ps. 96, 7: „Gebet dem Ewigen, ihr Ge- schlechter der Völker, gebet dem Ewigen Herrlichkeit und Macht." „Sein Gespann ist Purpur" d.i. Gott, von dem es heisst Deut 33, 26: ,,Er befährt den Himmel zu deiner Hilfe," und er webt (:.— N ü'r,-) die Welt, dass alles nach seiner Art hervorgehe und nicht eine Art mit einer andern Art vermischt werde (eig. und nicht eine Art ver- mischt werde mit etwas, was nicht seine Art ist), wie es heisst Gen. I, 11: „Die Erde lasse grünen Grünes." Und er lässt seine Schechina nur auf dem Ausgezeichnetsten in Israel ruhen, wie es heisst das. 17, 7: „Um dir zu sein ein Gott und deinem Samen nach dir" d. i. zur Zeit, wenn dein Same nach dir erkannt wird, wird Gott dir zum Gott sein, zur Zeit aber, wenn dein Same nach ihm nicht erkannt wird, indem sie ihren Samen mit den Weibern ihrer Nächsten vermischen, wird er ihnen nicht zum Gott sein. „Sein Inneres ist gepolstert mit Liebe von den Töchtern Jerusalems." R. Judan sagte: Das ist das Verdienst der Thora, wie es heisst Prov. 5, 19: „Gazelle der Liebe," und das Verdienst der Gerechten, wie es heisst Mal. i, 2: „Und er liebt Jacob." R. Asarja sagte im

Par. XII. Cap. VII, l. 281

Namen des R. Jehuda bar Simon: Es ist die Schechina, wie es heisst Deut. 6, 5: ,,Du sollst lieben den Ewigen, deinen Gott." Oder: „Das Himmelbett ist das Heiligthum (eig. das Haus der Welten). Warum wird er "T^-CN genannt? Weil alle goldenen Gestalten sich von selbst entwickelt haben. ,,Von den Bäumen des Libanon," wie es heisst 2 Chron. 2, 15: „Und wir wollen Bäume vom Libanon lallen." „Seine Säulen hat er gemacht von Silber," wie es das. 3, 17 heisst: „Und er richtete auf die Säulen vor dem Heiligthum, eine zur Rechten" u. s. w. Waren denn diese von Silber, waren sie nicht von Kupfer? Allein das Kupfer glänzte so wie Silber (war so ge- läutert, dass es so glänzte). „Seine Lehne von Gold." Es ist ge- lehrt worden: Das ganze Haus war mit Gold belegt, ausser den hinteren Seiten der Thüren. R. Ibo sagte: Das war aber nur beim zweiten Tempel der Fall , beim ersten Tempel war sogar die hintere Seite der Thüren mit Gold belegt. Es giebt sieben Arten von Gold: reines Gold, gutes Gold, dehnbares Gold, verschlossenes Gold, Gold von Upas, geseihtes Gold und fruchtbares Gold. Gutes Gold, nach dem Wortlaute, sowie es heisst Gen. 2, 12: „Und das Gold des Landes ist gut." (Was heisst das?) R. Jizchak sagte: Das Gold ist gut, sowohl im Hause, w'ie auf der Reise. Reines Gold d. i. solches, woran, wenn man es in's Feuer bringt, nichts fehlt. R. Jehuda im Namen des R. Ami sagte: Tausend Centner Hess Salomo tausendmal in den Schmelztiegel bringen und es fehlte nur ein Centner daran. Allein R. Jose ben R. Jehuda hat doch gelehrt: Der Leuchter im Heiligthum überstieg den in der Wüste an Gewicht um einen gordianischen Denar und man brachte es achtzigmal in den Schmelztiegel , bis es abnahm. Das erste mal fehlte viel, von da ab und weiter aber fehlte nur jedesmal sehr wenig. Dehnbares Gold d. i. solches, was wie ein Faden gedehnt und wie Wachs gedehnt und gezogen werden kann. Hadrianisches hatte das Gewicht eines Eies, Diocletianisches hatte das Gewicht eines gordianischen Denar. Diese Nation hat aber nichts mehr davon. Verschlossenes Gold heisst es, weil es alle Goldschmiede verschloss s. 2 Chron. 2g, 4: ,,Und 7000 Centner geläutertes Silber zum Ueberziehen der Wände der Häuser." War es denn aber Silber, war es nicht Gold? wie es heisst 2 Chron. 3, 5: „Und das grosse Haus überzog er mit Cypressenholz und bekleidete es mit gutem Golde." Warum wird es hier Silber genannt? Weil es alles Gold bleich erscheinen liess. Und alle Gefässe sind davon gemacht worden, wie Schwerter, Sägen, Schaufeln, Messer, Opferschaalen, Fleischgabeln, Löffel und Plannen. Verschlossenes Gold. Dort heisst es i Reg. 7, 50: „Und die Flügel der Thüren des Hauses von Gold." Was heisst: nms? Nach R. Jizchak von Magdala ist es das Loch (irnc), in welchem sich die Thürangel befindet. Nach R. Simai sind es Kämme {r'rir-.z), um dir zu lehren, dass auch nicht das Geringste im Heiligthum gefehlt hat. Geschiedenes Gold. Patriki, Bruder des R. Derusa im Namen Rabbis und Ibo

282 Par. XII. Cap. VII, i.

Abba sagt: Dieses Gold gleicht dem Schwefel, der im Feuer funkelt. R. Abin sagt: Dieses Gold war nach seinem Fundort Upas (tcin*:) so genannt. Geläutertes Gold. Resch Lakisch sagte: Man schneidet es wie Oelbeeren und füttert damit die Strausse und es kommt ge- läutert heraus. Gold von Parvaiim (3^i"!E). R. Simeon ben Lakisch sagt: Es ist roth und gleich dem Blute des Stieres (nsn). Manche sagen: Weil es Früchte (riT'E) hervorbringt. R. Chanina bar R. Jizchak sagt: An dem Tage, an welchem Manasse das Götzenbild in den Tempel gebracht hatte, vertrockneten alle jene Früchte. So heisst es Nach, i, 4: „Die Blüthe des Libanon verwelkt," aber einst wird alle seine frühere Blüthe wiederkommen, s. Jes. 35, 2: „Blühen wird sie und jubeln." ,,Sein Sitz von Purpur," wie es heisst 2 Chron. 3, 4: „Er machte den Vorhang von Purpur," wie es heisst 2 Chron. 3, 4: ,,Und er machte den Vorhang von blauem und rothem Purpur und Karmesin und Byssus," weil nämlich der Purpur das beste (geach- tetste) von allen ist, was zu einem königlichen Gewände benutzt wird vgl. Dan. 5, 7: „Er soll mit Purpur bekleidet werden." Darum wird es für sich allein gezählt vgl. Jes. 66, 17: ,,Die welche Schweine- fleisch, Greuel und Mäuse essen." Warum wird grade das Schwein besonders von den übrigen unreinen Thieren verboten und die Maus von den übrigen kriechenden Thieren? Es soll damit gesagt sein: Das Schwein zählt für sich allein und es ist massgebend für alle unreinen Haus- und Feldthiere. Ebenso zählt die Maus für sich allein, weil sie massgebend ist für alle kriechenden Thiere in der Welt. Oder: ,,Ein Himmelbett" d. i. die Bundeslade. R. Juda bar R. Hai führte als Beispiel an: Gleich einem Könige, der eine liebliche, vortreffliche und anmuthige Tochter hatte. Da befahl der König: Machet ihr ein schönes Himmelbett, damit man die Schönheit meiner Tochter vom Himmelbett aus sehe. So ist auch die Thora lieblich, vortrefflich und anmuthig, darum sprach Gott: Machet für sie eine Lade, damit man die Schönheit der Thora von der Lade aus sehe. „Machte sich der König Salomo" d. i. Gott, dem der Friede gehört, und er hat so die ganze Thora gemacht, wie es heisst Prov. 3, 7: „Alle ihre Pfade sind Friede." ,,Von den Bäumen des Libanon," wie es heisst: ,, Machet eine Lade von Schittimholz." „Seine Säulen hat er von Silber gemacht" d. s. die zwei silbernen Säulen, welche vor derselben wie eine Art Balkon standen. „Seine Lehne von Gold," wie es heisst: „Du sollst sie mit reinem Golde überziehen." „Sein Sitz von Purpur." R. Tanchuma sagte: Das ist der Sühndeckel, welcher dem Purpur gleicht, und von dem es heisst: „Du sollst den Sühndeckel von oben über die Lade legen." ,,Sein Inneres mit Liebe ausgelegt von den Töchtern Jerusalems." R. Jehuda bar R. Simon sagte: Das ist das Verdienst der Thora und das Verdienst der Frommen, die sich mit ihr beschäftigen. R. Asarja sagte im Namen des R. Jehuda bar R. Simon: Es ist die Schechina darunter zu verstehen. R. Abba bar R. Kahana sagte: Es heisst Ex. 25, 22: „Und ich will mit dir daselbst zusammenkommen" u. s. w.

Par. Xir, Cap. VII, i. 283

Oder: „Ein Himmelbett" d. i. die Wohnung. Gleich einem Könige von Fleisch und Blut, sagte R. Asarja im Namen des R. Je- huda bar R. Simon, welcher eine Tochter hatte, die er ausserordent- lich liebte. So lange sie klein war, sprach er mit ihr öffentlich, sah er sie im Hofe, so redete er mit ihr, als er sie aber gross ge- zogen hatte und sie mit gewissen Zeichen versehen war, da dachte der König: Es schickt sich nicht (es ist keine Ehre) für meine Tochter, dass ich öffentlich mit ihr rede, sondern machet ihr einen Pavillon, wenn ich mit meiner Tochter sprechen will, werde ich mit ihr aus dem Pavillon reden und geheim. So auch als Gott die Israeliten in Aegypten sah, waren sie noch jung (Knaben), wie es heisst Hos. II, i: „Da Israel ein Knabe war, liebte ich es und aus Aegypten rief ich meinen Sohn", dann sah er sie am Meere und redete mit ihnen, wie es heisst Ex. 14, 15: „Und der Ewige sprach zu Mose: Was schreist du zu mir," dann sah er sie am Sinai und redete mit ihnen, wie es heisst Deut. 5, 4: :,Von Gesicht zu Gesicht redete der Ewige mit euch," als sie aber das Gesetz empfangen hatten und zu einer vollständigen Nation geworden waren, und sprachen Ex. 24, 7: „Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun und gehorchen," da sprach Gott: Es gereicht meinen Kindern nicht zum Lobe, dass ich öffentlich mit ihnen rede, sondern machet mir eine Wohnung, so oft ich ein Bedürfniss habe mit ihnen zu reden, werde ich mit ihnen von der Wohnung aus reden. Das steht auch Num. 7, 89: „Wenn Mose in das Versammlungszelt kam, mit ihm zu reden" u. s. w. „Hatte sich der König Salomo gemacht" d. i. Gott, dem der Friede gehört, welcher Frieden stiftete mit Israel von dem Zank her, den er mit ihnen vom goldenen Kalbe hatte. „Von den Bäumen des Libanon," wie es heisst: „Du sollst machen die Bretter zur Wohnung." „Seine Säulen machte er von Silber," wie es heisst Ex. 27, 10: „Die Haken der Säulen und ihre Stäbe waren von Silber," „Seine Lehne von Gold," wie es heisst: „Die Bretter sollst du mit Gold überziehen." „Sein Sitz von Purpur," wie es heisst: „Und mache einen Vorhang aus blauem und rothem Purpur," und Ex. 40, 3 heisst es: ,,Und decke auf die Lade den Sühndeckel. „Das Innere ausgelegt mit Liebe von den Töchtern Jerusalems." R. Asarja im Namen des R. Jehuda bar R. Simon sagte: Darunter ist die Schechina zu verstehen. R. Judan sagte: Es ist das Verdienst der Thora und der Frommen. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Es heisst hier: „Mose konnte nicht hineingehen." Es verhält sich wie mit einer Höhle, die am Meeresufer lag, das Meer wogte und die Höhle wurde voll Wasser und dem Meer fehlte nichts. So wurde auch das Versammlungszelt vom Glänze der Schechina gefüllt und der Welt fehlte nichts. Das wollen die Worte sagen: „Sein Inneres ausgelegt mit Liebe von den Töchtern Jeru- salems" d. i. die Schechina. R. Abba bar Kahana sagte: Es heisst: „Ich werde mit dir dort zusammenkommen" u. s. w., um dir zu lehren, dass sogar das, was hinter dem Sühndeckel (Vorhang) war,

284 ^ar- ^11- ^ap. VII, I.

nicht leer von der Schechina war. Ein Heide fragte den Rabban Gamliel: Warum hat sich Gott dem Mose aus dem Dornbusch offen- bart? Rabban GamUel antwortete: Wenn er sich aus einem Brot- baum oder aus einem Feigenbaum offenbart hätte, so würdest du mich ebenso gefragt haben, um dich aber nicht leer ausgehen zu lassen, und um dich zu belehren, so wisse: Es giebt keinen Ort auf der Erde, der leer (frei) von der Schechina ist, denn selbst vom Dornbusche aus redete Gott mit Mose.

Oder: ,,Ein Himmelbett." Was steht vorher? Gant. 3, 7: „Siehe, das Bett Salomos" u. s. w. d. i. der Priestersegen, wie oben gesagt worden ist, um dir zu lehren, dass Salomo nur die Thora zu erklären gekommen ist, und seine Worte nach der Ordnung der Thora auf dieselbe gestützt hat. Wie oben vom Abschnitt der Wohnung ab der Abschnitt vom Priestersegen geschrieben steht, so hat Salomo im Anfange des Priestersegens Erwähnung gethan. Nachher hat er über die Wohnung gesprochen. „Er hat sich ein Him- melbett gemacht." Warum? Gleich einem Könige, sagte R. Josua von Sichnin im Namen des R, Levi, der seine Tochter verlobte und für sie grosse Verlobungsfeierlichkeiten veranstaltete, allein ein böses Auge (Missgeschick) schaltete über sie. Als der König seine Tochter ver- mählen wollte, was that er? Er gab ihr ein Amulett (Schutzmittel) mit den Worten: Dieses Amulett sei auf dir, damit ein böses Auge nicht mehr über dich schalte. So verfuhr auch Gott, als er den Israeliten die Thora gab, geschah es mit grossem Pomp, wie es heisst Ex. 20, 15: ,,Und alles Volk sah die Stimmen," sie waren aber noch nicht geheiligt (vorbereitet), wie es heisst das. 19, 20: „Gehe zum Volke und heilige sie heute." Es schaltete über sie aber ein böses Auge, dass die Tafeln zerbrochen wurden, wie es heisst das. 32, 19: „Er zerbrach sie unten am Berge." Als sie nun kamen und die Wohnungen machten, gab ihnen Gott zuerst die Segnungen, damit nicht mehr ein böses Auge über sie schalten sollte. Darum steht zuerst: „Der Ewige segne dich und behüte dich" d. i. vor dem bösen Auge, und darauf folgt: „Es war am Tage, da Mose vollendet hatte" u. s. w. R. Abin sagte: Die Art Gottes ist nicht wie die Art eines Königs von Fleisch und Blut. Ein König von Fleisch und Blut zieht in eine Stadt ein und alle ihre Bewohner preisen ihn und erweisen ihm Ehrenbezeugungen, dann erst thut er etwas für ihre Bedürfnisse, indem er ihnen öffentliche Bäder baut und für Gemüths- ruhe (Bequemlichkeiten) in der Stadt sorgt. Gott verfährt aber nicht so; ehe die Israeliten noch das Stiftszelt gemacht hatten, gab er ihnen zuerst den Segen, v/ie es heisst: „Der Ewige segne dich und behüte dich," und hernach erst heisst es: „Und es geschah am Tage, da Mose vollendet hatte."

Oder: ,,Es geschah am Tage" u. s. w. Was heisst "-"" und es geschah? Gott hatte, sagte R. Josua, mit den Israeliten die Uebereinkunft getroffen, als sie noch in Aegypten waren, dass er sie nur unter der Bedingung von dort herausführen werde, dass sie

Par. Xir. Cap. VII, i. 285

ihm eine Wohnung machen sollten und er seine Schechina unter ihnen ruhen lassen werde, wie es heisst das. 2g, 46: „Und sie wer- den erkennen, dass ich der Ewige, ihr Gott, bin, der sie aus dem Lande Aegypten geführt hat, um unter ihnen zu wohnen" d. i. aut Grund der Bedingung hin, um unter ihnen zu wohnen. Als nun die Wohnung aufgestellt worden war, Hess sich die Schechina auf sie herab und wohnte unter ihnen. Nach Rab will "^r; ii sagen: Etwas, was in der Welt noch nicht erschaffen und bis jetzt noch nicht vor- handen war, wurde an diesem Tage gemacht; denn seitdem die Welt erschaffen worden, bis zu jener Stunde hatte die Schechina nicht bei den Unteren geruht, sondern erst nachdem die Wohnung aufgestellt worden war und weiter. Darum heisst es hier: "r;"'!, es ward d. i. etwas Neues. R. Simeon ben Jochai sagt: Etwas, was gewesen (vorhanden) war, dann aufhörte und wieder so wurde (ins Dasein trat), wie es gewesen. Denn so findest du, dass gleich vom Anfang der Schöpfung der Welt die Schechina bei den Unteren ge- ruht hat, wie es heisst Gen. 3, 8: „Und sie hörten die Stimme Gottes wandelnd im Garten." Als Adam aber gesündigt hatte, zog sich die Schechina zurück und hat sich erst wieder herabgelassen, bis die Wohnung aufgestellt war. Deshalb heisst es: Tr'i, es ward d. i. etwas was gewesen war, dann lange aufhörte, aber wieder wurde, wie es gewesen war. Oder: "Tt-^'i will sagen: ■'T., Wehe war. Wer rief Wehe? R. Abin sagte: Sollte denn Gott Wehe! gerufen haben? Es verhält sich hiermit wie mit einem Könige, welcher eine mürrische Matrone hatte, und er sprach zu ihr: Mache mir einen Purpurmantel. So lange sie mit dem Purpurmantel beschäftigt war, zeigte sie ihr mürrisches Wesen nicht. Als sie nach langer Zeit den Purpurmantel fertig gestellt (beendet) hatte, gab sie ihn dem Wäscher und dann überbrachte sie ihn dem Könige. Als der König sie sah, schrie er: Wehe, nun wird sie ihr mürrisches Wesen wieder annehmen. Ebenso findest du, dass die Israeliten immer murrten, wie es heisst Ex. 15, 24: ,,Das Volk murrte gegen Mose," ebenso das. 16, 2: „Die ganze Gem.einde der Kinder Israels murrte," ebenso Num. 17, 6: „Ihr habt das Volk des Ewigen getÖdtet," da verlangte Gott, dass sie ihm ein Heiligthum machen sollten, wie es heisst Ex. 25, 8: „Machet mir ein Heiligthum." Du findest, so lange die Israeliten mit dem Werk der Wohnung beschäftigt waren, murrten sie nicht, als sie aber das Werk der Wohnung vollendet hatten, fing Gott an: Wehe! zu rufen, nun werden sie wieder murren, wie sie gemurrt haben. Oder: tt'i. Die Erstgeborenen riefen: Wehe! weil er (Gott) ihnen die Priesterwürde genommen hatte, denn vor der Aufstellung der Wohnung waren die Höhen erlaubt und der Dienst geschah durch die Erstgeborenen, wie es heisst das. 24, 5: „Er sandte die Jungen der Kinder Israels und sie brachten Opfer dar," und das. 19, 24: „Und steige herauf, du und Aaron mit dir und die Priester und das Volk." R. Josua ben Karcha und Rabbi sind darin verschiedener Meinung. Nach dem einen sind unter den Priestern

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die Erstgeborenen, nach dem andern dagegen sind Nadab und Abihu zu verstehen. So heisst es Jes. 14, 5: „Der Ewige zerbrach den Stab der Frevler, den Stecken der Tyrannen." R. Abba bar INIamal versteht darunter die Erstgeborenen, weil sie aber vor dem Kalbe geopfert hatten, wurden sie der Priesterwürde verlustig. Denn so findest du, dass Gott alle Priester, die zur Zeit des ersten Tempels den Götzen gedient haben, beim zweiten Tempel ausgeschlossen (für untauglich befunden) hat, wie es heisst Ezech. 44, 15: ,,Und die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks" u. s, w. Darum also haben die Erstgeborenen bei der Aufstellung der Wohnung Wehe! gerufen.

Oder: Wer hat Wehe! gerufen? Die Dienstengel, denn sie dachten, jetzt verlässt uns Gott und steigt hinab und wohnt auf der Erde, obgleich sie Gott besänftigt und zu ihnen gesprochen hatte: Bei eurem Leben! die Hauptsache ist oben. Denn so heisst es Hab. 3, 3: „Den Himmel deckt seine Pracht," und darauf folgt: „Und sein Ruhm erfüllt die Erde." R. Simon im Namen des R. Josua ben Levi sagte: Gott scherzte mit ihnen, als er zu ihnen sagte: Die Hauptsache bleibt oben. Woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Ps. 148, 12: „Seine Pracht ist auf Erden und im Himmel." Zuerst steht y^ü, Erde und hernach ü"''?:w", Himmel. Darum also riefen sie: Wehe!

Oder: ^1~r'i, wer rief Wehe? Die Völker der Welt. Warum? Sie sprachen nämlich: Wenn Gott schon früher, ehe er noch unter ihnen wohnte, für sie sorgte und ihre Kriege führte, was wird er erst jetzt thun, wo sie ihm eine Wohnung errichtet haben und er unter ihnen wohnt! Darum also riefen sie Wehe!

„An dem Tage." In Verbindung mit Cant. 3, 11: ,,Geht heraus und seht, Töchter Zions." Dieser Vers redet von der Zeit, wo die Schechina in der Wohnung ruhte. „Geht heraus und seht," wie es heisst Lev. 9, 24: „Und das ganze Volk sah und jubelte und fiel auf sein Angesicht." „Töchter Zions" {'V^) d. i. die besonders aus- gezeichnet sind (s^:^^"i^7:ri) durch die I3eschneidung, denn wenn sie nicht beschnitten gewesen wären, so hätten sie nicht die Schechina anzuschauen vermocht, sondern sie wären hingefallen, wie Abraham hingefallen ist, wie es heisst Gen. 17, 3: „Und Abraham fiel auf sein Angesicht, da Gott mit ihm redete." So heisst es auch von Bileam Num. 24, 4: „Er fiel hin mit offenen Augen," ebenso heisst es Lev. 9, 6: „Und Mose sprach: „Dies ist's, was der Ewige befohlen, dass ihr es thun sollt, so wird euch erscheinen die Herrlichkeit des Ewigen." Was war das? Ueber die Beschneidung sprach er zu ihnen. So heisst es Jos. 5, 4: ,,Das war die Sache, dass Josua sie beschnitt." „Was der Ewige befohlen" nämlich zu thun dem Abraham. Gleich einem Krämer, der einen Freund hatte, der Priester war, und es fand sich eine Verunreinigung im Hause seines Freundes und er wollte ihn gern in sein Haus bringen. Da sprach der Priester zu ihm: Wenn du willst, dass ich in dein Haus kommen soll, so folge mir und entferne die Verunreinio-ung aus deinem Hause. Sowie der

Par. XII. Cap. VII, i. 287

Krämer wusste, dass die Verunreinigung nicht mehr da war, ging er zu ihm und brachte den Priester in sein Haus. So auch als Gott seinem Freunde, dem Abraham, erscheinen wollte, befand sich noch die Vorhaut an ihm (eig. war noch die Vorhaut an ihn ge- bunden), als er sich nun beschnitten hatte (d. i. als er dieselbe ent- fernt hatte), erschien er ihm sogleich, wie es heisst Gen. 17, 26: „An diesem Tage wurde Abraham beschnitten" und darauf folgt das. 18, i : „Und der Ewige erschien ihm." Deshalb sprach nun auch Mose zu den Israeliten: Die Beschneidung hat Gott dem Abraham, euerm Vater, befohlen zu thun, als er ihm erscheinen wollte, so auch ihr, wer unter euch unbeschnitten ist, gehe hinaus und beschneide sich, „damit die Herrlichkeit des Ewigen euch erscheine." Darum sagt Salomo: „Geht heraus und seht, Töchter Zions, den König Salomo" d. i. den König der Wohlgefallen an der Vollkommenheit hat, sowie es heisst das. 17, i: „Wandle vor mir und sei vollkommen,^' weil die Vorhaut ein Fehler am Körper ist.

Oder: „Den König Salomo" d. i. den König, der vollkommene Geschöpfe erschaffen hat, nämlich die Sonne und den IMond in ihrer Vollkommenheit, und alle Schöpfungswerke sind in ihrer Höhe*) er- schaffen worden, wie es heisst Gen. 2, i: „Die Erde und all ihr Heer.'" Bar Kapra sagte: Adam und Eva sind wie zwanzigjährige Kinder (Menschen) erschaffen worden.

Oder: „Den König Salomo" d. i. den König, der seine Werke seinen Freunden übergeben hat icVcnc). Er hat das Feuer dem Abraham, das Schwert dem Jizchak und die Engel dem Jacob über- geben.

Oder: „Den König Salomo" d. i. den König, der Frieden unter seinen Geschöpfen stiftet. Die Thiergestalten sind von Feuer und die Veste ist von Schnee. Die Thiergestalten sind von Feuer s. Ezech. I, 14: „Und die Thiere liefen hin und her, dass es aussah wie Wetterleuchten." Die Veste ist von Schnee und s. das. V. 22: „Und über den Häuptern der Thiere war die Gestalt einer Veste wie der Anblick eines Krystalls." Und das eine löscht nicht das andere aus und das eine vernichtet nicht das andere. R. Jochanan sagt: Es heisst Hi. 25, 2: „Herrschaft und Schrecken ist bei ihm." „Herrschaft" d. i. Michael, welcher der Engel des Schnees ist, „und Schrecken" d. i. Gabriel, welcher der > Engel des Feuers ist. Was heisst: „''iZV, mit ihm?" Sie herrschen, ohne dass einer dem andern Schaden zufügt. R. Abin setzte hinzu: Und nicht nur zwischen dem einen und dem andern Engel, sondern sogar mit einen und dem- selben Engel stiftet er Frieden. Das lässt sich auf fünf Arten be- weisen. So heisst es Dan. 10, 6: „Und sein Körper war wie Chry- solith und sein Ansehen wie der Blitz." Und das eine löscht nicht das andere aus und das eine vernichtet nicht das andere s. das. 7, 10: ,,Ein Feuerstrom floss und ging von ihm aus" u. s. w. Und

'') Sinn: In ihrer Schönheit und Vollkommenheit.

288 Par. XII. Cap. VII, I.

die Veste ist von Wasser, wie es heisst Ps. 104, 3: „Er wölbt im Wasser seine Söller" und das eine löscht nicht das andere aus und das eine vernichtet nicht das andere.

R. Jacob vom Dorfe Chanan sagte: Es heisst „Er macht Frie- den in seinen Höhen." Nie hat die Sonne die Mangelhaftigkeit (den Abbruch)*) des Mondes gesehen. R. Jochanan sagte: Kein Gestirn sieht das, was ihm voraus ist, und kein Gestirn das, was über ihm steht, sondern nur das, was unter ihm ist. Sowie der Mensch, der auf einer Leiter herabsteigt und nach rückwärts gewendet ist.**) Es ist gelehrt worden: R. Simeon ben Jochai sagt: Die Veste ist von Wasser und die Sterne bestehen aus Feuer und sie wohnen neben einander und fügen sich gegenseitig keinen Schaden zu. Selbst unter den Plagen (über Aegypten) stiftete er Frieden, wie es heisst Ex. g, 24: ,,Und es war Hagel und Feuerklumpen mitten im Hagel." R. Juda und R. Nechemja sind darüber verschiedener Mei- nung. R. Juda sagte: Wie Schalen von Hagel voll mit Feuer. R. Nechemja sagt: Feuer und Piagel waren unter einander gemischt. R, Chanin sagte: Der Grund des R. Juda ist: Wie die Schale der Granatäpfel, aus deren Mitte die Körner sichtbar sind. Der Grund des R. Nechemja ist: Wie der Docht einer Lampe, in welcher Wasser und Gel vermischt sind, und aus ihnen beiden brennt. R. Juda bar R.Simon sagte: Was ist: rnprr?:? Antwort: N^-pr"! "r^::***), der Tod war mit dem Entgegesetzten gemischt, um seine Sendung zu verrichten, um den Willen seines Schöpfers auszuführen. Gleich einem Könige, sagte R. Ada, welcher zwei harte Legionen hatte, die immer in Streit mit einander lagen, als sich ein Krieg dem König nahte, machten sie Frieden mit einander und kamen und führten den Krieg des Königs. So lagen auch Feuer und Hagel mit einander in Streit, als sie aber den Krieg (Kampf) Gottes gegen die Aegypter sahen, da heisst es das.: „Und es war Hagel und Feuerklumpen in der Mitte des Hagels" d. i. es war ein Wunder im andern, wie es heisst Cant. 3, 11: „Den König Salomo mit der Krone, womit ihn seine Mutter gekrönt hat." R. Jizchak sagte: Wir haben in der ganzen Schrift gesucht und nicht gefunden, dass Bathseba eine Krone für ihren Sohn Salomo gemacht hätte, allein die Krone bedeutet das Versammlungszelt, welches wie die Krone war, in welche Edelsteine und Perlen eingesetzt sind und mit himmelblauem und rothem Purpur und mit Karmesin und mit Elfenbein ausgestattet ist. R. Hunja sagte: R. Simeon ben Jochai hat den R. Eleasar bar R. Jose gefragt: Hast du vielleicht von deinem Vater gehört, was unter

*) Vgl. Roscli haschana fol. 23 b; Niemals hat die Sonne die Mangel- haftigkeit (den dunklen Fleck) des Mondes und die Mangelhaftigkeit des Regenbogens gesehen d. i. niemals stand weder der ^lond noch der Regen- bogen mit der dunklen Seite der Sonne gegenüber.

**) Er geht mit dem Rücken der Leiter zugewendet herunter. ***) Es ist ein Notarikon.

Par. XII. Cap. VII, i. 280

den Worten: „mit der Krone, mit der ihn seine ]\Iutter gekrönt hat," zu verstehen sei? Dieser antwortete: Ja wohl. Gleich einem Könige, der eine einzige Tochter hatte, die er ausserordentlich liebte; er hörte nicht auf, sie zu lieben, bis dass er sie seine Schwester, und er hörte nicht auf, sie zu lieben, bis dass er sie sogar seine Mutter nannte. Ebenso liebte auch Gott die Israeliten, er nannte sie Cant. 5, 2: „Meine Schwester, meine Freundin, mein Täubchen, meine Fromme," und er hörte nicht auf, sie zu lieben, bis dass er sie seine Mutter nannte, wie es heisst Jes. 51, 4: „Merket auf mich, mein Volk, und meine Mutter*), höre mir zu." Es steht geschrieben: "rN'ri. Da erhob sich R. Simeon ben Jochai, küsste ihn auf sein Haupt und sprach zu ihm: Wenn ich nur auf die Welt gekommen wäre, um diese Deutung aus deinem Munde zu hören, so wäre es schon genug. Oder: ,,"^:N, seine Mutter" ist so viel wie: irüiN, seine Nation. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Als Gott zu ]\Iose sprach: ,, Machet mir eine Wohnung," da hätte er nur vier Stangen aufzustellen und eine Decke darüber auszu- breiten brauchen; allein daraus geht hervor, dass Gott dem Mose oben (im Himmel) rothes, grünes, schwarzes und weisses Feuer ge- zeigt und zu ihm gesprochen hat: „In ihrem Muster (Ebenbilde), was du auf dem Berge siehst" (mache sie). Gleich einem König, sagte R. Berachja im Namen des R. Bozla, welcher ein vortreffliches Gewand, mit Perlen besetzt, hatte. Er sagte zu seinem Haussohn: Mache mir ein solches wie dieses. Mein Herr König! antwortete dieser, kann ich denn so eins wie dieses machen? Darauf ant- wortete ihm der König: Ich mit meiner Herrlichkeit und du mit deiner Zeichnung. So sprach auch Mose vor Gott: Kann ich denn so etwas wie dieses fertigen? Darauf sprach Gott zu Mose: ,,In ihrem Muster (Ebenbilde), welches du siehst" u. s. w., (d. i. wie das, was du hier oben siehst) mit himmelblauem und rothem Purpur und mit Karmesin und mit Elfenbein. Gott sprach nämlich zu Mose: Wenn du das, was oben ist, unten machst, so verlasse ich meine Rathsversammlung hier oben und lasse mich herab und beschränke meine Schechina unter ihnen unten (auf Erden). Hier oben stehen Seraphim, auch unten sollen Schittimbäume stehen. Es heisst nicht: ~'2Z"n, stelle, sondern: E"""?:"!", sie stehen, wüe jemand, der dem oberen Heere (der Himmelsschaar) einverleibt ist. So heisst es Jes. 6, 2: ,, Seraphim standen oberhalb von ihm." Wie oben Sterne sind, so sollen auch unten Sterne sein. Daraus kann man schliessen, sagte R. Chija bar Abba, dass die goldenen Nägel in der Wohnung so aussahen, wie die am Firmament eingesenkten Sterne.

„Am Tage seiner Vermählung" d. i. der Sinai, wo sie vermählt wurden, wie es heisst Ex. 19, 20: „Heilige sie heute und morgen." „Und am Tage seiner Herzensfreude," darunter ist die Gesetzgebung

*) Der Midr. liest nicht: »rsixSl, und meine Nation, sondern: ^%i<% und meine Mutter.

Wünsche, llidrasch Bemidbar r. I9

290 Par. XII. Cap. VII, i.

ZU verstehen, wie es heisst das. 31, 18: ,,Er gab an Mose, wie seine Braut." Es steht nrrsD d. i. wie seine Braut.

Oder: „Am Tage seiner Vermählung" d. i. das Versammlungs- zelt, „und am Tage seiner Herzensfreude" d. i. der Tempel. Und woher lässt sich beweisen, dass unter Vermählung das X'ersammlungs- zelt zu verstehen sei? Weil es hier heisst: ,,Am Tage, da Mose die Wohnung vollendet hatte." Es heisst rb'D d. i. an dem Tage, wo die Braut ins Brautgemach geht.

Oder: „Am Tage, da er vollendet hatte." Es heisst hier nicht: Am Tage wo er aufgestellt (z"'~ri), sondern: wo er vollendet hatte (nbw) d. i. an dem Tage, wo die bösen Geister aus der Welt ver- schwunden sind (iVdx).

„Und es geschah am Tage, da Mose vollendet hatte." In Verb, mit Prov. 27, 18: ,,Wer den Feigenbaum pflegt, geniesst seine Frucht." Dieser Spruch lässt sich auf Josua anwenden, welcher Mose bediente, wie es heisst Ex. 33, 11: „Und sein Diener Josua, Sohn Nun's, ein Jüngling, wich nicht aus dem Zelte." Warum wird die Thora mit dem Feigenbaum und nicht mit andern Bäumen, wie dem Olivenbaum, Weinstock und Dattelbaum verglichen? Weil die Früchte dieser Bäume zu gleicher Zeit auf einmal gesammelt, die Früchte des Feigenbaums aber nach und nach gesammelt werden. So verhält es sich auch mit der Thora, heute lernt man ein wenig und morgen mehr, weil sie sich doch nicht in einem Jahre und nicht in zwei Jahren erlernen lässt. Darauf wird nun hier gesagt: ,,Wer den Feigenbaum pflegt." Und was heisst das: „Er geniesst seine Frucht?" Die Frucht der Thora, der Königs- und Herrscher- würde, wie es heisst Prov. 8, 15: iDie Weisheit spricht:) „Mit mir regieren Könige, herrschen Fürsten." Und so ist es auch Josua ergangen; denn nicht Moses Söhne haben seine Stelle geerbt (sind an seine Stelle getreten), sondern Josua hat seine Stelle geerbt, wie es heisst Lev. 27, 18: „Nimm dir den Josua ben Nun" u. s. w. ,,Und wer seinen Herrn bewacht, wird geehrt" d. i. Josua, welcher den Mose Tag und Nacht bediente, sowie es heisst Ex. 33, 11: „Josua wich nicht aus dem Zelte." Es heisst Num. 11, 28: „Mein Herr Mose! wehre ihnen." Deshalb hat ihn auch Gott geehrt. Und welche Ehre hat ihm Gott erwiesen? Weil er zu Josua gesagt hat das. 27, 21; „Er soll vor den Priester Eleasar treten und dieser soll von dem Ewigen für ihn die Entscheidung der Urim und Thummim er- forschen." Und weil er seinem Herrn so gedient hat, war er würdig des heiligen Geistes, wie es heisst Jos. 1,1: „Es war nach dem Tode INIoses" u. s. w. Der Diener Moses brauchte doch nicht zu stehen? Warum heisst es aber so? Es soll dir damit gesagt sein, dass er, weil er ein Diener Moses war, würdig für die Prophetie war. Das will das sagen: „er wird geehrt." Oder der Spruch: „Wer den Feigenbaum pflegt" will sagen: Gott hält den Lohn irgend eines Geschöpfes nicht vor, überall, wo der Mensch sich be- müht und sein Leben für die Sache hingiebt, da hält ihm Gott

Par. XII. Cap. VII, i 291

den Lohn nicht vor. Das kannst du an Salomo sehen, welcher den Tempel gebaut hat s. i Reg. 6, 14: „Und Salomo baute den Tempel und vollendete ihn." Weil aber schon David sein Leben für das Heiligthum hingab, indem er ihn bauen wollte, wie es heisst Ps. 132, I 5: „Gedenke, Ewiger, dem David all seines Elends^' u. s. w., ich komme nicht in das Zelt meines Hauses u. s. w., ,,ich lasse keinen Schlaf auf meine Augen," u. s. w. „bis ich finde einen Ort für den Ewigen," so hat ihm Gott seinen Lohn nicht vorenthalten, sondern auf seinen Namen geschrieben s. das. 30, i: „Psalm. Lied bei der Einweihung des Hauses Davids." Es heisst nicht Salomos, sondern: Davids. Das wollen die Worte sagen. ,,Wer den Feigen- baum pflegt, wird seine Frucht essen." Und so findest du auch bei Mose, welcher sein Leben für drei Dinge hingab (um drei Dinge sich sehr bemühte), dass sie dieserhalb nach seinem Namen genannt werden, es sind: Die Rechtssätze, die Thora und die Wohnung. Woher lässt es sich betreffs der Rechtssätze beweisen? S. Ex. 18, 13: ,,Und INIose sass das Volk zu richten," und sie sind nach seinem Namen genannt worden, wie es heisst Deut 33, 2: ,, Gerechtigkeit des Ew^igen übte er und seine Rechtssätze mit Israel." Woher lässt es sich betreffs der Thora beweisen? S. Ex. 24, 18: „Und Mose war auf dem Berge 40 Tage und 40 Nächte," und sie wird nach seinem Namen genannt, wie es heisst Mal. 3, 22'. „Seid eingedenk der Thora meines Knechtes Mose." Woher lässt es sich betreffs des Stiftszelts beweisen? Denn so findest du, dass Mose an jedem Tage und in jeder Stunde bei den Werkmeistern umherging, um ihnen zu lehren, wie sie das Werk machen sollten, dass sie daran keinen Fehler (Irrthumi begingen, deshalb weil Gott zu ihm gesagt hatte Ex. 25, 40: ,, Siehe, nach ihrem IMuster (Ebenbilde) sollst du sie machen" u. s. w. Darum heisst es auch bei (der Ausführung) jeder Sache: ,, Sowie der Ewige dem Mose befohlen" d. i. er wich nicht von ihnen (den Werk- meistern). So heisst es auch: „Mose sah das ganze Werk" u. s. w., „und Mose segnete sie." Welchen Segen sprach er? Ps. go, 17; „Es möge die Huld des Ewigen, unseres Gottes, über uns sein. Er sprach nämlich zu ihnen: Es möge die Schechina auf dem Werke eurer Hände ruhen. An allen sieben Einweihungstagen, sagte R. Chija bar Joseph, stellte Mose die Wohnung auf und legte sie an jedem Tage zweimal auseinander. Solltest du annehmen, dass ihm einer vom Stamme Levi dabei behilflich war? Nein, die Weisen haben gesagt, dass er sie (die Wohnung) aufgestellt und auseinandergelegt hat und es hat ihm nicht einer von Israel dabei geholfen, wie es heisst: „Und es war am Tage, da er vollendet hatte." Darum wird sie auch nach ihm genannt, denn es heisst nicht: D"'pir; u""3, am Tage, da er aufgestellt, sondern: nbo CT'!;, an dem Tage, da er vollendet hatte" d. i. an dem sie die Aufstellung beendigt hatten, und er gedenkt seines Namens dabei, darum heisst es: ,,Als Mose vollendet hatte."

„Als Mose vollendet hatte." In Verb, mit Koh. 2, 11: „Denn es

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202 Par. XII. Cap. VII, i.

giebt Menschen, deren Mühe mit Weisheit war" d. i. es giebt manchen Menschen, dessen Mühe mit Weisheit, Erkenntriss und Gelingen ver- bunden ist d. i. Bezaleel, der die Wohnung mit Weisheit und Kennt- niss gefertigt hatte, wie es heisst Ex. 31, 3: „Ich habe ihn erfüllt mit dem Geiste Gottes, mit Weisheit und Einsicht" u. s. w. Koh. 2, 21: ,,Und doch müssen sie einem andern Menschen, der sich nicht damit bemüht hat, sie als seinen Theil liinterlassen" d. i. Mose, der sich nicht mit der Wohnung bemüht hat und sie wird doch nach seinem Namen genannt, wie es heisst: „Da Mose vollendet hatte." Das Gleiche findet auch bei Salomo und David statt.

„Um die Wohnung aufzustellen." In Verbindung mit Prov. 30, 4: „Wer steigt in den Himmel und wieder herab?" „Wer steigt in den Himmel ' d. i. Gott, von dem es heisst Ps. 47, 6: „Gott steigt auf mit Jubelschall, der Ewige mit Posaunenschall," „und er steigt wieder herab, wie es heisst ,,Und der Ewige Hess sich auf den Berg Sinai herab." „Wer fasst Geist (Wind)?" S. Hi. 12, 10: ,,In dessen Hand die Seele alles Lebendigen ist." „Wer bindet Wasser in ein Gewand?" S. Hi. 26, 8: „Er bindet das Wasser in seine Wolken." „Wer setzet fest alle Grenzen der Erde?" S. i Sam. 2, 6: „Der Ewige tÖdtet und belebt" u, s. w. ,,Wie ist sein Nume? """li:, Fels ist sein Name, "'"w*, Allmächtiger ist sein Name, nxs^ "'""^, Ewiger der Heerschaaren ist sein Name. „Und wie ist der Name seines Sohnes, wenn du es weisst?" S. Ex, 4, 22: „Israel ist mein ein- geborner Sohn.

Oder: „Wer steigt in den Himmel?" d. i. Elia, von dem es heisst 2 Reg. 2, 11: „Und es stieg Elia im Sturm gen Himmel," „und kommt herab?" S. das. i, 15: „Gehe hinab mit ihm, fürchte dich nicht." „Wer fasst Wind in seine Fäuste?" S. 1 Reg. 17, i: „So wahr der Ewige lebt, vor dem ich stehe, wenn in diesem Jahre Thau und Regen sein wird." ,,Wer wickelt Wasser in ein Ge- wand?" S. das. 2, 18: „Und Elia nahm seinen Mantel." „Wer setzet fest alle Grenzen der Erde?" S. i Reg. 17, 23: „Und es sprach Elia: Siehe, dein Sohn lebt."

Oder: „Wer steigt in den Himmel und kommt wieder herab?" d. i. wer ist der, dessen Gebet zum Himmel emporsteigt und Regen herabbringt, und in wessen Verdienst wehen günstige Winde, um die Kräuter wachsen zu lassen, wie es heisst: „Wer fasst Wind in seine Fäuste?" d. i. der, welcher mit seinen Fäusten die Zehnten entrichtet. Das will das Wort T':sn2, mit seinen Fäusten sagen. Und so heisst es Mal. 3, 10: „Bringet den Zehnten in die Schatz- kammer, damit Nahrung in meinem Hause sei, und prüfet mich dadurch, spricht der Ewige der Heerschaaren, ob ich euch nicht öffne des Himmels Schleussen und euch mit Segen überschütte bis zum Ueberfluss (,bis nicht genugj" d. i. bis dass eure Lippen er- müden zu sagen: Genug 1 Woher lässt sich beweisen, dass die Winde für den Ertrag nothwendig sind? Weil es heisst Deut. 32, 2: „Es fliesse wie Regen meine Lehre," es träufle wie Thau meine Rede."

Par. XII. Cap. VII, l. 293

„Wer bindet Wasser in ein Gewand?'" Wer seine Zehnten mit seinen Fäusten nicht vertheilt, dessen Gebet steigt nicht zum Him- mel und er bringt auch nicht den Regen herab, sondern er bindet das Wasser in den Wolken und es kommt nicht zur Erde herab. „Wer setzt fest alle Grenzen der Erde?" Wie es heisst Deut. 28, 24: „Der Ewige wird deinem Lande Regen geben als Staub, und Asche wird auf dich herabfallen, bis du vertilgt wirst." „Wie ist sein Name und wie der Name seines Sohnes, wenn du es weisst?" Wie ist sein Name? Abraham hat zuerst den Zehnten ausgeschieden, wie es heisst Gen. 14, 22 : ,,Und er gab ihm den Zehnten von allem." In Folge dessen Hess ihn Gott Himmel und Erde erwerben. Und warum hat er ihn gesegnet? Weil Gott ihn Himmel und Erde für seine Saaten erwerben Hess. ,.Und wie ist der Name seines Sohnes?"' Jizchak, welcher den Zehnten entrichtete und daher ge- segnet wurde, wie es heisst das. 26, 12: „Und Jizchak säte" u. s. w. Was heisst: „Und er fand in dem Jahre hundert Masse?" Daraus geht hervor, dass er es gemessen hat, um den Zehnten zu ent- richten. ..Wenn du es weisst?" So hat auch Gott die Israeliten aufmerksam gemacht 1 gewarnt , dass er sie, wenn sie ihren Ertrag verzehnten, mit Reichthum segnen werde, wie es heisst Deut. 14, 22: „Verzehnten sollst du (-i'wrr -."wr)" d. i. verzehnte, damit du reich werdest (Tw";'rr-c; r^2"C3 -rzv).

Oder: „Wer steigt in den Himmel?" d. i. Mose, von dem es heisst Ex. 19, 3: ,,Und Mose stieg hinauf zu Gott," „und kam wieder herab," wie es heisst das. V. 25: „Und Mose stieg herab vom Berge zum Volke." Wer fasst den Wind in seine Fäuste? (Mose, als er zu Pharao sagte Ex. 9, 29:) ,, Sowie ich zur Stadt hinausgehe, werde ich ausbreiten?" „Wer wickelt Wasser in ein Gewand?" Mose s. Ex. 15, 8: „Es standen wie eine Mauer die Ströme (Flies- senden)." „Wer setzt fest alle Grenzen der Erde?" Hat denn i\Iose alle Grenzen der Erde festgestellt? Allein weil er das Ver- sammlungszelt aufgestellt hat, so hat er mit diesem die Welt auf- gestellt. R. Josua ben Levi sagte im Namen des R. Simeon ben Jochai: Es steht nicht: ir-w"- C^pTiV, sondern: pw"":- rx cpriV d. i. mit ihr ider Wohnung) hat er noch eine andere Wohnung auf- gestellt, welche "rnN genannt wird, sowie die Wohnung 'W^ V'nx heisst, wie es heisst Jes. 40, 22: „Er spannt sie aus wie ein Zelt zum Wohnen." Vor der Aufstellung der Wohnung schwankte (zit- terte) noch die Welt, nach der Aufstellung der Wohnung aber fasste die Welt Grund. Darum heisst es: p":;72rt nx D"'""':.

Oder: „Um festzustellen die Wohnung." In Verbindung mit Ex, 15, 13: ,. Du führst mit deiner Güte dieses Volk, welches du erlöst hast." Es ist gelehrt worden: Auf drei Dingen steht die Welt, auf der Thora, auf dem Gottesdienst (Cultus) und auf Mildthätig- keit, und diese drei Dinge erwähnt Mose in einem Verse, i) ,,Du führest mit deiner Güte dieses Volk, welches du erlöst hast" d. i. die Mildthätigkeit, „du leitetest es mit deiner Macht" d. i. die Thora

2g| Par. XII. Cap. VII, i.

vgl. Ps. 2g, II : „Der Ewige verleiht Macht seinem Volke;" „zu deiner heiligen Wohnung"' d. i. der Dienst in der Wohnung und im Tempel. „Du führst mit deiner Güte" d. s. die Geschlechter, welche von der Erschaffung der Welt erstanden bis zum Auszug der Israeliten aus Aegypten, wo sie dann das Gesetz empfingen, da führte Gott sie mit seiner Güte, denn sie hatten keine guten Werke aufzuweisen, dass sie durch dieselben hätten leben können, und Gott hat sie er- nährt in seiner Güte. Und gegenüber diesen hat David sechsund- zwanzig Mal die Worte vernehmen lassen: „Denn ewig währt seine Güte." Und durch diese Güte sind die Israeliten auch aus Aegypten gezogen. Darum heisst es hier: „Du führst mit deiner Güte dieses Volk, das du erlöst hast," denn in Güte hat er sie erlöst. „Du leitest es mit deiner Macht" d. i. er leitete sie im Verdienste des Gesetze?, was sie bis zur Aufstellung der Wohnung empfangen hatten. Warum glich die Welt bis dahin (bis zu jener Stunde) einem Sessel, der nur zwei Füsse hat? Weil dieser nicht fest stehen kann, sondern hin- und herwankt, sobald er ihm aber den dritten Fuss macht, ge- winnt er an Festigkeit und steht. Ebenso als die Wohnung gefertigt war, wie es hier heisst: „zu deiner heiligen Wohnung," da gewann sie (die Welt) an Festigkeit und stand. Denn vorher stand die Welt nur auf zwei Füssen, auf der Güte und der Thora und sie wankte hin und her, mit der Fertigung (der Wohnung) aber erhielt sie den dritten Fuss und stand sofort fest. Darum heisst es hier: „Um die Wohnung festzustellen." Was heisst rx? Die Welt, welche 'mN heisst, wurde mit ihr festgestellt. Das wollen die Worte sagen: •rw"':" rx C""~r;r. „um die Wohnung aufzustellen." R. Simon sagte: Als Gott die Israe- liten die Wohnung aufstellen hiess, winkte er den Dienstengeln, dass sie auch eine Wohnung machen möchten, und als die untere aufgestellt wurde, wurde auch die obere (himmlische) aufgestellt und es ist die Wohnung des Jünglings Namens Metatron, worin er die Seelen der Frommen darbringt (opfert) zur Sühne für Israel in den Tagen ihrer Verbannung. Darum heisst es: „mit (rx) der Wohnung," weil eine andere Wohnung mit ihm aufgestellt worden ist, sowie es auch heisst Ex. 15, 17: „Die Stätte, die du zu deiner Wohnung ge- macht, zum Heiligthum, das, Ewiger, deine Hände bereitet."

Oder: "pw"':" rx, die Wohnung, welche darum die Wohnung heisst, weil sie die ganze Welt aufwiegt, welche VriN heisst, wie auch die Wohnung Vr;N heisst. Wie so? Es heisst: „Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde," und Ps. 104, 2 heisst es: „Er spannt aus den Himmel wie einen Vorhang," und bei der Wohnung heisst es Ex. 26, 7: ,,Und mache Vorhänge von Ziegenhaaren zum Zelte über die Wohnung." Am zweiten Tage heisst es Gen. i, 6: „Und es werde eine Veste, dass sie scheide" u. s. w., und bei der Woh- nung heisst es Ex. 26, 33: „Und der Vorhang scheide euch." Am dritten Tage heisst es: „Die Gewässer sollen sich unter dem Him- mel sammeln," und bei der Wohnung heisst es Ex. 30, 18: „Und mache ein Becken von Kupfer und sein Gestell von Kupfer, zum

Par. XII. Cap. VII, i. 295

Waschen." Am vierten Tage heisst es: „Es sollen Lichter am Himmel sein," und bei der Wohnung heisst es Ex. 25, 31: „Und mache einen Leuchter von reinem Golde." Am fünften Tage heisst es: „Und Vögel sollen fliegen über der Erde," und bei der Woh- nung heisst es das. V. 20: „Und die Cherubim sollen ihre Flügel ausbreiten." Am sechsten Tage wurde der INIensch erschaffen, und bei der Wohnung heisst es Ex. 28, i: „Und du sollst deinen Bruder Aaron herantreten lassen." Am siebenten Tage heisst es Gen. 2, i: „Und es wurden Himmel und Erde vollendet," und bei der Woh- nung heisst es das. 39, 32: „Und so ward die ganze Arbeit der Wohnung vollendet." Bei der Weltschöpfung heisst es: „Und Gott segnete," und bei der Wohnung heisst es das.: „Und er seg- nete sie." Am siebenten Tage heisst es: ,,Und Gott hatte vollendet," und bei der Wohnung heisst es Num. 7, i: „Und es war an dem Tage, da Mose vollendet hatte." Am siebenten Tage heisst es: „Und Gott heiligte ihn," und bei der Wohnung heisst es: „Und er heiligt sie." Das wollen die Worte sagen: „■|D\r7:r; rx, die Wohnung."

Oder: p-c?:!-. In Verbindung mit Num. 24, 5: (Bileam sagte:) „Wie schön sind deine Zelte, Jacob I" Was heisst das? Das ist das Versammlungszelt in der Wüste, in Schilo, in Nob und Gibeon. „Deine Wohnungen, Israel." Lies nicht: '^-^^T^:z'C^!2, deine Wohnungen, sondern: ";^r^:~w":, deine Unterpfänder, Israel; denn das Stiftszelt und das Heiligthum werden durch die Israeliten in der Zeit, wo sie gesündigt haben, verpfändet. Betreffs der Wohnung heisst es Ps. 78, 60: „Und so verliess er die Wohnung (das Pfand) Schilos, das Zelt, da er wohnte bei den Menschen," weil sie durch die Israeliten verpfändet war, die c-x, INIensch heissen s. Ezech. 34, 31: „Ihr aber, die Heerde meiner Weide, seid Menschen." Betreffs des Heilig- thums heisst es Thren. 4, 11: „Er ergoss den Grimm seines Zorns und legte Feuer an Zion, und Nech. i, 7 heisst es: „Verpfändet haben wir dir" d. i. den ersten Tempel vgl. Ex. 22, 25: „Wenn du das Gewand deines Nächsten pfändest." Darum heisst auch die Wohnung 'Z'Ztz, Pfand, denn so sprach Gott zu Mose: Sage ihnen, (den Israeliten), dass sie mir ein Pfand ("-'«i;?;) machen, dass es, wenn sie sündigen, für sie verpfändet sei.

Oder: ,,Und es war an dem Tage, da Mose vollendet hatte." Welcher Tag war es? Der Anfang des Monats Nissan, wie es heisst Ex. 40, 17: „Und es war am ersten INIonat im zweiten Jahre, am ersten des Monats, da ward aufgerichtet die Wohnung." R. Sera sagte: Was heisst das: „Am Tage?" Daraus geht hervor, dass die Aufstellung in der Nacht geschah, für den Dienst des Tages war sie unstatthaft. An allen sieben Einweihungstagen stellte Mose die Wohnung an jedem Morgen auf, salbte sie, brachte Opfer dar und zerlegte sie dann wieder, aber an diesem Tage stellte er sie auf, salbte sie und zerlegte sie nicht wieder. R. Chija bar R. Joseph sagte: Zweimal an jedem Tage stellte Mose sie auf und zerlegte

296 far. XII. Cap. VII, i.

sie, einmal am INIorgen und einmal am Abend. R. Chanina der Grosse sagt: Dreimal an jedem Tage, weil es heisst: Zfrr,, I"", C^p^ltr*), einmal für das tägliche Morgenopfer, einmal für die Ein- weihung und einmal für das tägliche Abendopfer. Daraus ergiebt sich für uns, da am 23. Tage im IMonat Adar die Einweihungstage ihren Anfang nahmen, Aaron und seine Söhne und die Wohnung und alle Geräthschaften zu salben. Und woher lässt sich die Zer- legung beweisen? R. Sera sagte: Weil es heisst: „Am Tage, da Mose vollendet hatte" d. i. an dem Tage, wo sie die Aufstellung beendet hatten d. i. am ersten Tage des Monats Nissan wurde die Wohnung aufgestellt, am zweiten Tage wurde die rothe Kuh ver- brannt, am dritten Tage wurden die Leviten eingesetzt, wie es heisst Num. 8, 7: „Er sprenge auf sie Wasser der Entsündigung." Und statt der zweiten Sprengung, da die Leviten der Besprengung bedurften, weil sie alle durch Berührung der Leichen, indem sie die Verehrer des goldenen Kalbes erschlagen hatten, verunreinigt worden waren, wie es heisst Ex. 32, 27: „Und sie erschlugen ein jeder seinen Bruder" u. s. w., „und die Kinder Levis thaten, wie ihnen Mose gesagt hatte," befahl ihnen Gott, sich das Haar zu scheeren an der Stelle der Besprengung am siebenten Tage. Alle sieben Tage wurde Mose in der Wolke geheiligt, wie es heisst das. 24, 16: „Die Herrlichkeit des Ewigen ruhte auf dem Berge Sinai." Aaron und seine Söhne wurden mit Gel und Blut geheiligt, wie es heisst Lev, 8, 10: „Und Mose nahm vom Salböl und vom Blute auf dem Altare und sprengte es auf Aaron" u. s. w. Aaron hatte einen Vorzug vor seinen Söhnen, weil er Hoherpriester war, denn er (IMose) goss von dem Salböle auf sein Haupt, was er bei seinen Söhnen nicht machte. Wie geschah Aarons Salbung? An allen sieben Einweihungstagen zog Mose dem Aaron seine Kleider aus, wusch und bestrich ihn zwischen seinen Augen. Die Israeliten wurden durch die Kuh des Sühnopfers geheiligt, wie es heisst Num. 19, 2: „Rede zu den Kindern Israels, dass sie dir nehmen eine rothe Kuh." Die Leviten wurden durch das Scheeren, Besprengen, Opfern und Weben geweiht. Durch das Besprengen, wie es heisst das. 8, 8: „Und sie sollen einen jungen Farren nehmen," durch das Weben s. das. 8, 11: „Und Aaron soll die Leviten weben." Die Wohnung wurde durch das Aufstellen, Zerlegen und Salben**) geheiligt. Durch das Aufstellen, wie es heisst: „Um die Wohnung aufzustellen;" durch das Zerlegen s. das. 4, 20: „Und sie sollen nicht hineingehen, um das Heiligthum soviel wie einen Augenblick zu sehen," und das Salböl, wie es heisst Lev. 8, 10: „Und er salbte die Wohnung und alles, was darinnen war." Nun könnte ich glauben, nur das erste, was gesalbt war, war heilig? Darum heisst es: „Und er salbte sie und heiligte sie, was sagen will: er hat jedes einzelne von ihnen

*) D. i. weil dreimal dasselbe "Wort gebraucht ist. **) Ed. Yen. liest: nntr.'^n ;02'3i für: nn'tra2i.

Par. XII. Cap. VII, r. 2. 297

nicht eher geheiligt, als bis alle gesalbt waren. R. Ibo sagt: Wenn es schon einmal heisst: „Und er salbte es und heiligte es," wovon ist denn dann die Rede, wenn es wieder heisst: „Und er salbte sie und heiligte sie?" Darüber sind R. Ibo und R. Tachlipha von Cä- sarea und R. Simeon ben Lakisch verschiedener Meinung. Der eine sagte: Nachdem Mose jedes einzelne gesalbt, salbte er sie dann noch alle zusammen, wie eins. Der andere sagte: „Und er salbte sie" d. i. die Salbung in dieser Welt und in der künftigen Welt, was sagen will, dass durch diese Salbung alle Gefässe für die Zukunft geheiligt wurden. Ebenso verhält es sich mit der Stelle Ex. 36, 13: „Und er verband die Vorhänge einen mit dem andern durch Spangen." Wozu heisst es weiter: „Und die Wohnung war eins (ein Ganzes)?" R. Ibo und R. Tachlipha von Cäsarea und R. Simeon ben Lakisch sind darüber verschiedener Meinung. Der eine sagte: Nachdem er (Mose) jeden einzelnen Vorhang verbunden hatte, verband er dann alle zusammen noch einmal, wie eins. Der andere sagte: Was heisst das: „Und die Wohnung war eins?" Nämlich eins für das Messen und eins für das Salben (Bestreichen mit Oel). „Und er salbte sie" d. i. er salbte sie von innen und aussen. R. Josia sagt: Die Masse für das Feuchte wurden von innen und von aussen, die ]\Iasse für das Trockne aber von innen und nicht von aussen ge- salbt. R. Jonathan dagegen sagt: Die Masse für das Feuchte wurden von innen und nicht von aussen, die Masse für das Trockne aber weder von aussen, noch von innen gesalbt. Du kannst es auch daran erkennen, dass sie nicht geheiligt wurden, denn es heisst Lev. 23, 17: „Aus euren Wohnsitzen sollt ihr Brot der Webe bringen." Wann wurden sie dem Ewigen (heilig)? Nachdem sie (die Brote) gebacken waren."*)

V. 2. Da brachten die Fürsten Israels. Warum beeilten sich (hier) die Fürsten, zuerst zu kommen und darzubringen und beim Werke der Wohnung zeigten sie sich lässig (träge) und brachten zuletzt nur die Schohamsteine (Onixsteine) und Fassungssteine? Weil damals, als Mose gesagt hatte Ex. 35, 5: „Alle freigebigen Herzen (jeder, der von seinem Herzen getrieben wird) sollen bringen die Hebe des Ewigen zum Werke der Wohnung," er es den Fürsten nicht besonders gesagt hatte, so missfiel es ihnen, dass er sie nicht zum Bringen aufgefordert hatte. Sie sprachen (dachten) daher: Mag das Volk bringen, was es will, und was daran fehlen wird, wollen wir voll machen (ergänzen). Die Israeliten freuten sich bei dem Werke der Wohnung und brachten freudig und schleunigst alle freiwilligen Gaben dar. Siehe, was da geschrieben steht Ex. 35, 22: „Und die Männer kamen über die Weiber (mit den Weibern)," denn sie drängten einer den andern, so dass Männer und Weiber

*) Sinn: Lev. 23, 17 wird das Brot noch nicht heilig genannt, erst wenn es gebacken worden, wird es heilig genannt. Vergl. V. 20.

2gS ^^^- ^11- Cap. VII, 2.

ins Gemenge kamen. Und an zwei Morgen brachten sie alle frei- willigen Gaben, wie es heisst Ex. 36, 3: „Und sie brachten zu ihm noch ferner freiwillige Gaben Morgen für Morgen,""') und ferner heisst es das. V. 7: „Und das Werk war genug da zu allerlei Werk.'' Nach zwei Tagen wollten die Fürsten ihre freiwillige Gabe bringen, sie konnten es aber nicht, denn Mose hatte bereits geboten das. V. 6: „Dass man einen Ruf durch das Lager ergehen lassen sollte u. s. w. Darüber betrübten sich die Fürsten, dass sie näm- lich nicht würdig waren, mit freiwilligen Gaben an der Wohnung sich zu betheiligen. Sie sprachen: Da wir nicht würdig gewesen sind, uns durch freiwillige Gaben an der Wohnung zu betheiligen, so wollen wir die Gaben auf die Kleidung des Hohenpriesters ver- wenden, wie es das. 35, 27 heisst: „Und die Fürsten brachten Scho- hamsteine." Da sprach Gott: Von meinen Kindern, die sich beeilten (so wacker zeigten), soll geschrieben werden das. 36, 7: „dass sie dargebracht haben und sogar noch mehr als nothwendig war, da- gegen den Fürsten, die sich lässig zeigten, wurde ein Buchstabe aus ihrem Namen genommen, denn in dem Worte nX'C:"" Ex. 35, 27 fehlt die Jod. Als die Wohnung vollendet war, da kamen sie (die Fürsten) zuvor und brachten mit Eile Opfer dar, wie es heisst: „Da brachten die Fürsten Israels dar" u. s. w. Sie sprachen: Siehe, es ist die Stunde gekommen, wo wir mit Freude Opfer dar- bringen, da die Schechina in dem Werke unserer Hände ruht (sich niedergelassen hat). Als die Wohnung fertig war und es an nichts mangelte, sprachen sie: Was können wir wohl noch darbringen? Sie gingen und brachten Wagen, auf welche sie die Wohnung luden. Und wer hat ihnen diesen Rath gegeben? Der Stamm Issaschar**), denn dieser sprach zu ihnen: Soll denn die Wohnung, die ihr gemacht, in der Luft schweben? Bewilligt daher Wagen (bringt freiwillig Wagen dar), dass ihr sie darauf laden könnt. Darum heisst es hier: „Und die Fürsten Israels brachten dar'' d. i. sie dachten nach (bereuten) über das, was sie früher gethan hatten.***) „Da brachten die Fürsten Israels dar." Nun könnte ich glau- ben, es waren Gemeine (Idioten), die in das Amt erst eingesetzt wurden? Darum wird hinzugefügt: „Die Häupter ihrer Stamm- häuser," und nicht nur der Stammhäuser, sondern: die Fürsten der Stämme, wie es heisst Num. 7, 2: „Sie waren die Fürsten der Stämme" d. i. Fürsten und Söhne der Fürsten. „Sie sind die Fürsten der Stämme" d. i. es sind die, welche ehemals in Aegypten über sie als Aufseher gesetzt waren, wie es heisst Ex. 5, 14: „Die Vögte der Kinder Israels wurden geschlagen."

*) '\p22 'ipil nimmt der Midr. im Sinne: von zwei ^lorgen. **) S. Midr. Schir hasch, zu 6, i. 3. ***) Die Worte sind eigentlich überflüssig, denn V. 3 heisst es schon: „Und sie brachten ihr Opfer," was sagen will, dass sie sich selbst dar- brachten.

Tai: Xir. Cap. VIT, 2. 3. 299

Sie standen den Gemusterten vor d. i. über die Zahl der Fahnen, wie es heisst Num. i, 4: „Und bei euch soll je ein Mann vom Stamme sein."

V. 3. Und sie brachten ihre Gabe vor dem Ewigen, sechs gedeckte Wagen. Die sechs Wagen entsprechen den sechs Schöpfungstagen, den sechs Ordnungen der Mischna, den sechs Stamm- müttern, nämlich Sara, Rebecca, Rachel, Lea, Bilha und Silpa. Nach R. Huna entsprechen die sechs Wagen den sechs Vorschriften (Ver- haltungsregeln), die dem König an jedem Tage zu beobachten be- fohlen waren, es sind Deut. 17, 17: „Er soll nicht viel Weiber, nicht viel Pferde halten, nicht viel Silber und Gold häufen, du sollst nicht das Recht beugen, er soll nicht parteiisch sein und soll nicht Bestechung nehmen." Oder die sechs Wagen entsprechen den sechs Stufen des Thrones. Auf welcher Seite? Auf der Seite, wo er hinaufstieg und sich niederliess. Stieg er hinauf, um sich auf der ersten Stufe niederzulassen, da trat ein Herold hervor und sprach zu ihm (erinnerte ihn an das Verbot): „Er soll nicht viel Weiber nehmen." Stieg er hinauf, um sich auf der zweiten Stufe nieder- zulassen, da trat ein Herold hervor und rief ihm zu: „Er soll nicht viele Pferde halten." Stieg er hinauf, um sich auf der dritten Stufe niederzulassen, da trat ein Herold hervor und rief ihm zu: „Er soll nicht Silber und Gold häufen." Stieg er hinauf, um sich auf der vierten Stufe niederzulassen, da trat ein Herold hervor und rief ihm zu: „Du sollst nicht das Recht beugen." Stieg er hinauf, um sich auf der fünften Stufe niederzulassen, so trat ein Herold hervor und rief ihm zu: „Du sollst nicht parteiisch sein." Stieg er hinauf, um sich auf der sechsten Stufe niederzulassen, da trat ein Herold hervor und rief ihm zu: „Du sollst nicht Bestechung nehmen," Kam er, um sich endlich auf seinem Throne niederzulassen, da waren Seiteneinfassungen an beiden Seiten bis an den Ort des Sitzes, näm- lich ein goldenes Scepter war hinter ihm aufgehangen, und eine Taube war an seinem Haupte mit einer goldenen Krone im Schnabel und er Hess sich unter derselben nieder, den Sitz berührend und ihn nicht berührend. Die sechs Wagen entsprechen ferner den sechs Himmelsvesten. Sind es denn nicht sieben? R. Abin sagte: Der Ort, wo der König thront, ist ehrenvoll {riurjr/.ov). „Sechs Sänfte- wagen." Was ist 212? Sie gleichen den Flechten. Nach R. Ismael sind unter 2X nichts anderes als Figuren zu verstehen. Oder unter 2!^ sind nichts anderes als geordnete (geschirrte) Wagen zu ver- stehen, denen nichts fehlt Nach Rabbi sind unter 22: nichts an- deres als Baldachine zu verstehen und wie eine Art Sänften, welche bedeckt sind. Und obgleich es keinen Beweis dafür giebt, so findet sich doch eine Andeutung davon Jes. 66, 20: „Und sie sollen bringen alle eure Brüder von allen Völkern als Geschenk dem Ewigen" u. s. w. Nach R. Simeon sind unter Zi: nichts anderes als Gespanne zu verstehen s. das. 49, 22: „Und sie werden deine Söhne auf dem

300 Pa""- Xir. Cap. VII, 3 5.

Arme bringen"*) u. s. w. Im Namen des R. Nechemja ist gelehrt worden: Die Bedachungen der Wagen waren wie eine Art Wölbung (kuppelartig) gemacht (damit die Tempelgeräthe beim Transportiren nicht beschädigt würden). Nach R. Nechemja waren sie wie die Farbe der Himmelsveste.

Und zwölf Rinder, gegenüber den zwölf Stämmen und gegenüber den zwölf Planeten. Nun könnte ich glauben, einen Wagen für jeden einzelnen? Darum heisst es: „Einen Wagen auf zwei Fürsten." Nun könnte ich denken: Zwei Ochsen für jeden Fürsten? Darum heisst es: „Einen Ochsen für einen." Warum haben sie nicht die Hälfte der Wagen und die Hälfte der Ochsen dargebracht? Weil sie fürchteten, es könnte vielleicht der Ochs eines von ihnen sterben, oder es könnte der Wagen eines von ihnen zerbrechen, so würde dann der betreffende Stamm keinen Theil an der Wohnung haben.

Und sie brachten sie vor die Wohnung. Daraus geht hervor, dass sie dieselben brachten und sie zum allgemeinen Ge- brauch übergaben. Sie kamen und stellten sich vor die Wohnung, er (Mose) nahm aber nicht eher etwas von ihnen, bis ihm von Gott (eig. aus dem Munde der Allmacht) gesagt worden war: Nimm sie von ihnen. So heisst es V. 4 u. 5: Und es sprach der Ewige zu ihm also: Nimm es von ihnen. Was heisst: "172X7? Gott sagte zu ihm, lehrte Rab Hosaja, Mose gehe hinaus und sage ihnen eindringliche und tröstliche Worte.

„Nimm es von ihnen." Mose fürchtete sich in dem Augenblicke und er dachte bei sich: Vielleicht wird der heilige Geist von mir weichen und auf die Fürsten sich niederlassen? Darum sprach Gott zu Mose: Wenn ich ihnen (den Fürsten) den Befehl gegeben hätte, dass sie bringen sollen, so hätte ich dir gesagt, dass du es ihnen sagen sollst, allein ich habe dir nur gesagt: „Nimm es von ihnen" d. i. von ihnen ist die Sache. Siehe, es war eine Uebercinstimmung ihrer Ansicht mit der des Allerhöchsten. Aber Mose fürchtete sich immer noch und dachte bei sich, es könnte einer von den Wagen zerbrechen oder einer von den Ochsen fallen, so würde das Opfer der Fürsten unbrauchbar sein. Da sprach Gott zu ihm: „Sie sollen zum Dienste des Versammlungszeltes sein." Somit wurde ihnen eine Dauer gegeben (es wurde ihnen ein Bestand für immer gegeben), dass sie immer bestehen sollten. Wie lange sollten sie bestehen? R. Juda sagte im Namen des R. Samuel bar R. Nachman und R. Hunja im Namen des Bai Kapra: Bis die Ochsen in Gilgal geopfert würden. Und wo haben sie dieselben dargebracht? Nach R. Abba bar Kahana in Nob, nach R. Abuhu in Gibeon, nach R. Chama bar R. Chanina im Tempel. R. Levi sagte: Der Grund des R. Chama bar R. Chanina ist, weil es heisst i Reg. 8, 63: „Und der König Salomo brachte das Opfer dar." Es ist im Namen des R.

*) niNpOB 'pDJMI ist corrumpirt aus msDp'BD ;'a3\

Par. Xir. Cap. VII, 5-7. 9. 3OI

Me'ir gelehrt worden: Die Kälber und Kühe bestehen (leben) jetzt noch, sie sind nicht fehlerhaft, sie sind nicht gealtert, sie haben keinen Schaden erlitten und wurden nicht zerschlagen (sie haben keinen Bruch erlitten). Das lässt sich aus einen Kalwachomer schliessen: Wenn schon den Kälbern, welche mit dem Werke des Versamm- lungszeltes verbunden waren, ein solcher Bestand verliehen worden ist, dass sie noch bestehen, um wie viel mehr den Israeliten, w-elche an Gott hängen, wie es heisst Deut. 4, 4: „Und ihr, die ihr an dem Ewigen hängt, ihr lebt alle heute noch."

Und gieb sie den Leviten, einem jeden nach seinem Dienste d. i. nach Massgabe seiner Last (seines Tragens) gieb ihm Wagen, um ihm seine Last zu erleichtern.

V. 6. Und Mose nahm die Wagen. Siehe, Mose nahm die Wagen und vertheilte sie nach seinem Gutdünken. V. 7. Zwei Wagen, weil die Dienstleistung der Kinder Gersons nur in den Vorhängen des Zeltes, den Decken, dem Vorhang (vor der Thür), den Umhängen und Zeltstricken bestand, womit sie die Vorhänge aufstellten. Die eine Spitze eines Zeltstrickes war immer an die eines Vorhanges geknüpft und die andere Spitze an Pflöcke be- festigt, und die Pflöcke wurden in den Boden gesteckt, damit der Wind die Vorhänge nicht hinwegrollen sollte. Und weil ihr Dienst nicht schwer war, so wurden ihnen nur zwei Wagen gegeben. Den Kindern INIeraris aber, deren Dienstleistung schwer und beschwerlich war, sie hatten nämlich mit Brettern, Riegeln, Säulen, Schwellen, Pflöcken und Zeltstricken für alle Geräthschaften zu thun, ihnen wurden für ihre ganze Dienstleistung vier Wagen gegeben, wie es heisst: „Und vier Wagen."

V. 9. Den Kindern Kehats aber gab er nichts. R.Nathan sagt: Von hier ist vor den Augen Davids verborgen worden (es ist seinen Augen entgangen), dass die Leviten die Lade nur auf einem neuen Wagen getragen haben s. 2 Sam. 6, 3: „Und sie luden die Lade Gottes auf einen neuen Wagen," und dann heisst es weiter das. V. 8: „Und David entbrannte darüber, dass der Ewige einen solchen Schlag an Usa gethan hatte." Da sprach Achitophel zu David: „Hättest du nicht von deinem Lehrer Mose lernen können, dass die Leviten die Lade nur auf der Schulter getragen haben, wie es heisst Num. 7, 9: „Den Kindern Kehats aber gab er nichts." Daher hat David sie (die Lade) auf den Schultern hinauftragen lassen, wie es heisst i Chron. 15, 11 ff.: „Und David rief Zadok und

Abjathar, die Priester und die Leviten, Uriel, Asaja und Joel

nach Vorschrift," nämlich durch ihren Vater Aaron, „sowie Mose nach dem Worte des Ewigen befohlen." Und wo hat er es be- fohlen? Wie es hier heisst: „Den Kindern Kehats gab er nichts." Siehe, da haben die Leviten nichts neues gethan, sondern sie haben alles nur auf den Ausspruch Moses hin und Mose hat es auf den Ausspruch Gottes hin gethan.

•302 !"»'■• XIII. Cap. VII, 10 12.

V. lo. Und es brachten die Fürsten Gaben zur Ein- weihung des Altars. Die Schrift will damit sagen: Sowie die Fürsten zum Werke der Wohnung freiwillige Gaben brachten, so brachten sie auch zur Einweihung des Altars freiwillige Gaben dar.

Und es brachten die Fürsten ihr Opfer vor dem Altar dar. Sie kamen und stellten sich vor den Altar, aber Mose nahm nichts von ihnen an, bis es ihm aus dem Munde Gottes gesagt wurde, dass sie ihr Opfer zur Einweihung des Altars darbringen sollten. Nun wusste aber Mose immer noch nicht, ob sie nur wäh- rend der Züge, oder auch für die Folge opfern sollten, bis ihm aus dem Munde Gottes gesagt wurde, dass sie die 0])fer nur während der Züge darbringen sollten. Nun wusste Mose ferner nicht, wie sie darbringen sollten, ob alle zusammen auf einmal, oder ein jeder besonders an seinem Tage, bis ihm aus dem Munde Gottes gesagt wurde, dass jeder seinen Tag habe (dass für jeden ein Tag be- stimmt sei), wie es heisst V. ii: „Je ein Fürst auf einen Tag." Brachten denn nur die Fürsten und nicht auch die Gemeinen frei- willige Gaben dar, wozu braucht es zu heissen: „Je ein Fürst auf einen Tag?" Weil Nachschon König war und als solcher erst dar- gebracht hatte, so sollte er nicht denken: Ich habe zuerst darge- bracht, ich werde mit jedem an seinem Tage darbringen. Darum heisst es: „Je ein Fürst auf seinen Tag." Manche sagen, dass Gott zu Mose gesagt habe: „Je ein Fürst auf einen Tag." Mose sprach nämlich zu den Fürsten: In Bezug auf euch alle hat mir Gott befohlen, dass ihr darbringen sollt, aber er hat mir nicht ge- sagt, wer zuerst darbringen soll. Da richteten sich ihre Augen auf Nachschon, denn dieser hatte Gottes Namen am Meere geheiligt, folglich war er würdig, die Schechina herabzubringen und er soll vor allen zuerst darbringen. Und so geschah es auch, wie es heisst: „Und es war der Opfernde" u. s. w.

Parascha XIII.

Cap. VlI. V. 12. Und es war der Opfernde am ersten Tage Nach schon. In Verbindung mit Ps. 51, 20: „Thue Zion wohl nach deinem Willen" u. s. w. V. 21: „dann wirst du wieder Gefallen an Opfern der Gerechtigkeit finden." Weil in der Wüste bei der Aufstellung der Wohnung zur Einweihung des Altars nur w-enig geopfert wurde, wie es heisst: „Sein Opfer war eine silberne Schüs- sel u. s. w., und ein Becher u. s. w., ein Farren u. s. w., ein Ziegen- bock u. s. w., und zum Friedensopfer" u. s. w. Siehe, das war das ganze Opfer. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Könige, welcher auf die Reise ging, und man brachte vor ihn eine Mahl- zeit nach Verhältniss der Reise und nach Verhältniss der Gast- wirthschaft. Da sprach der König zu ihnen: So ehrt man mich und solche Gerichte setzt man mir vor, bin ich nicht König und

Par. XIII. Cap. VII, 12 303

nicht Herrscher im Reiche? Unser Herr! war die Antwort, wir befinden uns auf der Reise, und da haben wir nach Massgabe der Reise und nach Massgabe der Gastwirthschaft dargebracht, sowie du aber in deine Residenz und in deinen Palast einziehst, dann sollst du sehen, welche Ehre wir dir anthun werden. So brachten auch die Fürsten bei der Aufstellung der Wohnung Geschenke und Opfer, Schüsseln, eine Schale, einen Becher, einen Farren, einen Ziegenbock und zum Friedensopfer zwei Rinder u. s. w. dar, da sprach Gott zu ihnen: Ist das meiner Ehre entsprechend? Herr der Welten! antworteten sie, wir befinden uns in der Wüste, und nach Massgabe der Wüste haben wir vor dir Gaben dargebracht, sowie du aber wirst in deinen Palast einziehen, dann sollst du sehen, wie viele Opfer, wie viele Farren wir vor dir darbringen werden. So heisst es: „Thue Zion wohl nach deinem Willen, baue die Mauern Jeru- salems, dann werden dir Wohlgefallen Opfer der Gerechtigkeit" d. i. dann werden auf deinem Altar aufsteigen (viele) Farren und nicht nur ein Farren. So findest du es auch bei Salomo. Als er den Tempel erbaut hatte, wollte er zur Einweihung desselben Opfer darbringen. Siehe, was dort steht? i Reg. 8, 63: „Und es opferte Salomo Friedensopfer." So war es auch in den Tagen Esras s. Esra 6, 17: „Da brachten sie zur Einweihung dieses Gotteshauses hundert Stiere dar." Das wollen die Worte sagen: „Thue Zion wohl nach deinem Willen, dann werden dir Wohlgefallen" u. s. w.

Oder: „Es war der Darbringende." In Verbindung mit Gant. 4, 16: „Erhebe dich, Nordwind, komm, Südwind." R. Jose hat gesagt: Wann fingen die Einweihungstage an? Am dreiundzwan- zigsten im Monat Adar, und mit dem ersten im Monat Nissan waren sie zu Ende. An allen sieben Einweihungstagen stellte Mose die Wohnung auf, brachte an jedem Morgen seine Opfer darauf dar und legte sie dann wieder auseinander, am achten Tage aber stellte er sie auf und legte sie nicht wieder auseinander, wie es heisst Ex. 40, 17: „Und es war im ersten Monat im zweiten Jahre, am ersten Tage des Monats, da wurde die Wohnung aufgestellt;" jener achte Tag war ein Sabbath, und es war der erste Tag des Monats Nissan. An diesem Tage erhob sich Aaron mit seinen Söhnen, sie wuschen ihre Hände und Füsse aus dem Becken, verrichteten ihren Dienst, stellten alles in Ordnung, und an diesem Tage brachten die Israeliten die täglichen Opfer, die gelobten und freiwilligen Sünd- und Schuldopfer, die Erstgebornen und die Zehnten dar, und auf diesen Tag heisst es: „Erhebe dich, Nordwind, und komme, Süd- wind." „Erhebe dich, Nordwind" d. i. das Brandopfer, welches an der Nordseite geschlachtet wurde, „und komme, Südwind," das sind die Friedensopfer, welche im Süden geschlachtet wurden. „Durch- wehe meinen Garten" d. i. das Versammlungszelt; „dass seine Ge- würze fliessen" d. i. das Räucherwerk, „mein Freund komme in seinen Garten" d. i. die Schechina, „und esse seine vortreffliche Frucht," das sind die Opfer. „Ich komm in meinen Garten, meine

30a i'ar. Xrir. Cap. VII, 12.

Schwester Braut" d. i. am achten Tage; „ich pflücke meine Myrrhe mit meinem Balsam" d. i. der Weihrauch des Räucherwerks und der Weihrauch des Speisopfers; „ich esse mit meinem Traubensaft meinen Honig" d. s. die GHeder des Ganzopfers und die aller- heihgsten Emurim (Opferstücke); „ich trinke meinen Wein mit meiner Milch" d. s. die Trankopfer und die leichten heiligen Emurim. „Esset, Freunde" d. i. Mose und Aaron, „t-inket und berauschet euch, Freunde" d. i. die Gemeinde Israel.

R. Eleasar und R. Jose bar R. Chanina. R. Eleasar sagte: Noachs Kinder brachten Friedensopfer dar. R. Jose bar R. Chanina dagegen sagte: Sie brachten Brandopfer dar. R. Eleasar warf dem R. Jose bar R. Chanina darauf ein, es heisst doch Gen. 4, 4: „Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Schafe und ihren Fetten," d. i. so etwas, was dem Fette nahe kommt. Was macht aber R. Jose bar R. Chanina mit dem Worte: von ihren Fetten? R. Eleasar antwortete dem R, Jose bar R. Chanina: Es heisst Ex. 24, 5: „Und er schickte die Jünglinge der Kinder Israels und sie brachten Brand- opfer dar und opferten Friedensopfer dem Ewigen, Farren." Was macht nun R. Jose bar R. Chanina hiermit? Antwort: Es sind Friedensopfer mit ihren Fellen, ohne Hautabziehen und Zerstückung, zu verstehen. R. Eleasar wandte dem R. Jose bar Chanina ferner ein: Es heisst das. 18, 12: „Jethro, Moses Schwiegervater, nahm Brand- und Schlachtopfer?" Unter Brandopfer ist das Brandopfer, aber unter Schlachtopfer sind Friedensopfer zu verstehen. Was macht nun R. Jose ben Chanina damit? Er schliesst sich der Mei- nung an, dass Jethro nach der Gesetzgebung gekommen ist. Nach Rab sind hierin R. Eleasar und R. Jose ben Chanina verschiedener INIeinung. Der eine sagte: Jethro sei vor der Gesetzgebung, und der andere sagte: Jethro sei nach der Gesetzgebung gekommen. R. Chama bar R. Chanina sagte: Der, welcher der Meinung ist, dass Jethro vor der Gesetzgebung gekommen sei, ist der Ansicht desjenigen, welcher sagte, dass sie Friedensopfer dargebracht, und der, welcher der Meinung ist, dass Jethro nach der Gesetzgebung gekommen sei, nimmt an, dass sie Brandopfer dargebracht haben. Das ist eine Stütze für R. Jose ben Chanina: „Erhebe dich, Nord- wind" d. i. das Brandopfer, welches an der Nordseite geschlachtet wurde. Was heisst: „^"iir, erhebe dich?" Es ist etwas, was schläft und erweckt wird. „Und komme, Südwind" d s. die Friedensopfer, welche an der Südseite geschlachtet wurden. Was heisst: „"Nir", und komme?" Das ist etwas, was von neuem kommt. R. Abba bar R. Papi und R. Josua von Sichnin im Namen des R. Levi sagte: Auch diese Schriftstelle ist eine Stütze für R. Jose bar R. Chanina: „Dies ist die Vorschrift für das Brandopfer" d. i. das Brand- opfer, welches die Kinder Noachs darbrachten, wie es in Bezug auf die Friedensopfer nicht heisst: Dies ist die Vorschrift für das Frie- densopfer. Es heisst nicht: n-'^pn TdN, welches er dargebracht hat, sondern: n'inp"' ^"»TN, welches er darbringen wird von jetzt ab

Par. XIII. Cap. VII, 12. 305

und in der Zukunft. Wodurch stützt R. Eleasar die Schriftstelle des R. Jose ben Chanina: „Erhebe dich, Nordwind, und komme, Südwind?" Er legte den Vers auf die Exile aus. ..Erhebe dich, Nordwind" d. i. wenn die sich erheben (ermannen}, welche im Norden in der Verbannung leben und kommen und ihr Lager im Süden auf- schlagen werden; wenn Gog sich ermannt, der im Norden lagert, und kommen und im Süden einfallen wird s. Ezech. 39, 2: „Ich wende dich und bringe dich herauf aus den Gegenden des Nordens;" wenn der König Messias sich ermannt, der im Norden wohnt, und kommen und das Heiligthum wieder aufbauen wird, das im Süden sich befindet s. Jes. 41, 25: „Ich erwecke ihn von Mitternacht her und er kommt."

Oder: „Erhebe dich, Nordwind." Daraus geht hervor, dass einst die Winde miteinander in Wetteifer (Streit) gerathen werden. Der Südwind spricht: Ich bringe die Exulanten (Verbannten) des Südens und die Exulanten von Hagra*) und den ganzen Süden zurück, und der Nordwind spricht: ich bringe die Exulanten des Nordens zurück, aber Gott macht Frieden unter ihnen, sie ziehen durch ein Thor ein, um zu erfüllen, was geschrieben steht Jes. 43, 6: „Spre- chend zum Nord: Gieb heraus, und zum Süd: Halte nicht zurück! Bringe her meine Kinder von der Ferne." R. Hunja sagte im Namen des R. Benjamin bar Levi: Weil in dieser Welt, sowie der Nordwind w'eht, nicht der Südwind weht, aber einst, spricht Gott, bringe ich den Agrestis in die Welt und beide Winde werden darin wehen. Das wollen die Worte sagen: „Sprechend zum Nord: Gieb her" u. s. w.

Oder: „Erhebe dich, Nord." Einst wird Gott ein Mahl für die Frommen im Gan Eden veranstalten, wo weder Balsam noch Ge- würze werden gebraucht werden, sondern der Nord- und der Süd- wind stürmen (fegen) herbei und lassen alle Gewürze des Paradieses ausströmen und sie verbreiten ihren Duft, wie es heisst Cant. 4, 16: „Durchwehe meinen Garten" d. i. fege aus den Garten, „es mögen seine Gewürze fliessen" d. i. das Sprengen, „es komme mein Freund in seinen Garten." Die Israeliten sprechen nämlich vor Gott: Giebt es wohl einen Hausherrn, der ein Mahl den Gästen bereitet und nicht Platz mit ihnen nimmt? Giebt es wohl einen Bräutigam, der ein Mahl für die Geladenen veranstaltet und nicht Theil mit ihnen nimmt, wenn du willst (d. i. w-enn du damit einverstanden bist)? „Es komme mein Freund in seinen Garten und geniesse seine köstliche Frucht." Siehe, ich will thun, antwortete ihnen Gott, wie ihr wünscht, und in dieser Stunde kommt Gott in den Gan Eden, wie es heisst Cant. 4, i: „Komm in meinen Garten, meine Schwester Braut." „Meine Schwester ("r-nx)" d. i. weil sie in der Verbannung mir verbrüdert (inNr:"»:;, be- freundet) geworden sind, „Braut (r:"':^)," weil sie in der Verbannung

*) iTli", .^^ eine Provinz in Arabien. Wünsche, Mtdrasch Bemidbar r.

3o6 Pill'- XIII- '^■'ip- "^'ii- »-•

aufgerieben worden sind (-iVrrrd). wie es lieisst Ps. 44. 23: ..Denn um dich werden wir täglich erwürgt." Durum wird er sie einst meine Schwester (t'-n) nennen, weil sie ihm wie Brüder (c'^TNj nahe stehen werden, und „Braut (nVr)," wie es heisst Thren. 2, 15: ..Krone (rV''rr) der Schönheit," und ebenso heisst es Jes. 61, 10: „Wie eine Braut, die ihr Geschmeide anlegt." ebenso das. 49, 18: „Du sollst sie dir anlegen, wie eine Braut." Cant. 5, i: „Ich pflücke meine Myrrhe ("'"ii") mit meinem Balsam" d. i. weil ihnen das Leben in der Verbannung verbittert worden ist (in"!":r:w) und sie sich mit der Heiligung des göttlichen Namens gewürzt haben, darum wird Gott sie einst im Gan Eden ergötzen, und vor ihnen vielerlei Ge- würze duften lassen. „Ich esse mit meinem Traubensaft ("'"r"') meinen Honig" d. i. weil die Israeliten ihr Leben in der Verbannung dem Tode hingegeben haben (•"rr;-) vgl. Jes. 53, 12: „Weil er in den Tod sein Leben hingab (ri^m)." und sich mit der Thora be- schäftigt haben, die süsser als Honig ist, darum wird Gott einst ihnen einen Wein zu trinken geben, der in seinen Trauben seit den sechs Schöpfungstagen aufbewahrt ist, und er wird sie in Strömen von ]MilchstrÖmen baden, v.'ie es heisst Joel 4, 18: ,.An demselben Tage werden die Berge Most träufeln und die Hügel in INIilch gehen." „Esset Freunde" d. 3. die Israeliten, welche Gottes Willen in der Verbannung gethan und sich nicht mit den Völkern ver- mischen wollten, sondern den Bund Gottes bewahrt haben. Oder: ., Esset Freunde" d. s. die Pflichttreuen (diejenigen, welche die Ge- bote ausüben). .,Trinket und berauschet euch. Freunde" d. s. die Weisen des Gesetzes. R. Joseph bar Chama legte alle diese Verse folgendermassen aus. ..Erhebe dich, Nord" d. i. in der Wohnung, „erhebe dich, Nord, und komme, Süd" d. s. die Brand- und Friedens- opfer, weil die Brandopfer im Norden geschlachtet und die Friedens- opfer im Süden dargebracht wurden. „Durchwehe meinen Garten" d. i. die Wohnung. Was heisst: ..■::■. mein Garten?" D. i. -:i35, mein Trauhimmel (Thalamos). Wie der Trauhimmel mit allerlei Farben gezeichnet ist, so w-ar auch die Wohnung mit allerlei Farben gezeichnet s. Ex. 26, i. 31: „Von blauem und rothem Purpur, und Karmesin und gezwirntem Bvssus." ..Es sollen fliessen seine Ge- würze" d. i. das Räucherwerk. ..^lein Freund komme in seinen Garten." Hiermit will dir die Thora, bemerkte R. Hunja, eine Anstandsregel geben, dass der Bräutigam nicht eher in das Braut- gemach gehen soll, als bis ihm die Braut die Eilaubniss dazu giebt, wie es heisst: „INIein Freund komme in seinen Garten," und darauf folgt: „Ich kam in meinen Garten." R. Asarja sagte im Namen des R. Juda bar R. Simon: Gleich einem Könige, der über seine Gemahlin aufgebracht war und sie verstiess und aus seinem Palaste verwies, nach einiger Zeit w-ollte er sie wieder zu sich nehmen, da sprach sie aber: Erneuere mir erst etwas und hernach lass mich wieder zurückkehren. So auch als Adam vormals im Paradiese im Lager der Schechina wohnte, da wurde Gott über ihn zornig und

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vertrieb ihn aus seinem Kreise. Als die Israeliten aus Aegypten zogen, wollte Gott sie wieder in seinen Kreis zurückführen und er sprach zu ihnen, dass sie ihm eine Wohnung errichten sollten, dass er unter ihnen (euch) wohne. So heisst es Ex. 25, 8: „Machet mir ein Heiligthum." Da sprachen die Israeliten: Gott erneure uns erst etwas, dass er (wirklich) Verlangen hat, uns wieder zu sich zurück- zuführen (bei sich aufzunehmen). Worin bestand die Erneuerung? Früher hatte Gott die Opfer von oben angenommen, wie es heisst Prov. 8, 2: „Und Gott roch den angenehmen Duft," jetzt soll er sie von unten aufnehmen. Das soll nun gesagt sein mit den Worten: „IMein Freund komme in seinen Garten" d. i. die Schechina, „und esse seine köstliche Frucht" d. s. die Opfer. „Ich komme in mei- nen Garten, meine Schwester, Braut." Womit ist das zu vergleichen? INIit einem Könige, der zu den Bewohnern seines Landes (seinen Unterthanen) sprach, sie möchten ihm einen Palast bauen; sie bauten einen solchen, und die Bewohner des Landes standen nun am Eingange desselben und schrieen und sprachen: Möchte doch der König in den Palast einziehen! Was that er? Er ging hinein in das Innere (durch das kleine Thor) und schickte ihnen einen Herold, welcher ihnen sagte: Schreit nicht so sehr, denn ich bin schon in den Palast gekommen. So auch als die Wohnung aufgestellt war, da sprachen die Israeliten: „Mein Freund komme in seinen Garten," Weil das Werk der Wohnung schon vollendet dastand am 25. im Kislev und die Wohnung zusammengerollt dastand bis zum Anfange des Monats Nissan, so sprachen die Israeliten: Siehe, wir haben die Wohnung gefertigt, wann wird die Schechina kommen und in dem Werk unsrer Hände sich niederlassen? Als nun der Anfang des INIonats Nissan eingetreten war, befahl Gott, die Wohnung auf- zustellen, und er Hess ihnen durch Mose sagen: Was fürchtet ihr euch, „ich bin schon in meinen Garten gekommen, meine Schwester, Braut." Es heisst nicht, bemerkte R. Ismael bar R. Jose, pV "^rMa, ich bin zum Garten gekommen, sondern: i::;"-: TNn, ich bin zu meinem Garten gekommen d, i. ■^:-,:j"'?, zu meinem Trauhimmel (Thalamos), an den Ort, in welchem ich früher gewesen bin (wo mein Ursprung, meine Wurzel von Anfang her d. i. wo ich ur- sprünglich war). Nun war denn die Schechina nicht auch (ursprüng- lich) bei den Unteren? Es steht doch Gen. 3, 8: „Und er hörte die Stimme des Ewigen, Gottes, w^andelnd im Garten bei der Kühle des Tages?" R. Chama bar Kahana sagte: Es heisst nicht: '^Vn?:, wandelnd, sondern: ^rnr"':, sich ergehend im Garten d. i. springend und aufsteigend. Was heisst das: „Und Adam und sein Weib ver- steckten sich?" In dieser Stunde, sagte R. Ibo, wurde die Höhe des ersten Menschen vermindert und auf hundert Ellen herabgesetzt, und als Adam gesündigt hatte, zog sich die Schechina in den ersten Himmel zurück, als Kain gesündigt hatte, zog sie sich in den zweiten Himmel zurück, im Zeitalter des Enosch zog sie sich in den dritten Himmel zurück, als das Geschlecht der Fluth gesündigt

3oS P-ir. XIII. Cap. VII, 12.

hatte, zog sie sich in den vierten Himmel zurück, als das Zeitalter der Zerstreuung gesündigt hatte, zog sie sich in den fünften Him- mel zurück, als die Sodomiter gesündigt hatten, zog sie sich in den sechsten Himmel zurück, und als die Aegypter gesündigt hatten, zog sie sich in den siebenten Himmel zurück. Dem gegenüber standen aber sieben Gerechte auf und brachten die Schechina von den Oberen wieder zu den Unteren herab. Es sind diese: Abraham brachte sie von dem siebenten in den sechsten Himmel, Jizchak von dem sechsten in den fünften, Jacob von dem fünften in den vierten, Levi von dem vierten in den dritten, Kehat von dem dritten in den zweiten und Amram'-') von dem zweiten in den ersten herab. Mose brachte sie von den Oberen ganz zu den Unteren herab. R. Jizchak sagt: Es heisst Ps. 37, 29: „Die Gerechten werden das Land erben und darauf wohnen ewiglich."' Worauf werden die Frevler wohnen? In der Luft? Allein die Frevler bringen die Schechina zum Weichen von der Erde, während die Gerechten dieselbe auf der Erde ruhen lassen. Wann hat sich die Schechina auf die Erde herabgelassen? An dem Tage, an welchem die Wohnung aufgestellt wurde, wie es heisst Ex. 40, 34: „Und es bedeckte die Wolke das Versamm- lungszelt und die Herrlichkeit des Ewigen füllte die Wohnung.'*

Cant. 5, I heisst es: „Ich pflücke meine Myrrhe mit meinem Balsam" d. i. der Weihrauch und das Räucherwerk; ,,ich esse meinen Traubensaft mit meinem Honig" d. s. die Glieder des Brandopfers und die allerheiligsten Emurim; „ich trinke meinen Wein mit meiner Milch" d. s. die Speis- und Trankopfer; „esset Freunde" d. i. Mose und Aaron; „trinket und berauschet euch, Freunde" d. i. Nadab und Abihu, die sich in ihrer Noth berauschten. Oder: ,.Esset Freunde" d. s. die Fürsten. R. Simeon ben Jusna sagte: Warum heissen die Fürsten Z''—., Freunde? Wenn einer von ihnen ein Opfer darbrachte, welches wohlgefällige Aufnahme fand, so veran- staltete er für seine Freunde und Verwandten ein Festmahl (eig. einen guten Tag). „Trinket und berauschet euch. Freunde" d. s. die Fürsten. Und warum heissen sie C"'";""!, Freunde? Weil sie untereinander verwandt waren. Warum heisst es aber: „Esset, Freunde, trinket und berauschet euch, Freunde?" Gleich einem König, sagte R. Berachja, der ein Gastmahl veranstaltete und hierzu Gäste einlud. Nachdem sie gegessen und getrunken hatten, sprach er zu ihnen: Gebet diesen Theil dem Herrn vom Hause. So auch hier: „Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, Braut, so esset und trinket und berauschet euch auch ihr, Freunde." Gleich einem König, sagte derselbe Rabbi, der ein Gastmahl veranstaltete und hierzu Gäste eingeladen hatte. Es lag aber ein Geschmeiss in der Schüssel, da streckte der König seine Hand aus und es streckten auch alle anderen ihre Hände aus. Hätte der König seine Hand zurückgezogen, so hätten auch alle ihre Hände zurückgezogen.

. *) Moses Vater.

Par. XIII. Cap. VII, i2. 309

R. janai führte dieses Gleichniss an. Ein König hatte ein Gast- mahl veranstaltet und dazu Gäste eingeladen. Er nahm die Gäste freundlich auf (eig. sein Auge ruhte freundlich auf den Gästen), er kam immer zu ihnen und sprach zu ihnen: Es möge euch ange- nehm, es möge euch schmackhaft sein.

Oder: „Ich pflücke meine Myrrhe." R. Simeon ben Jusna sagte: Drei Dinge stehen hier geschrieben, nämlich: „Ich pflücke meine Myrrhe mit meinem Balsam, ich esse mit meinem Traubensaft meinen Honig, ich trinke meinen Wein mit meiner Milch," gegen- über den drei Dingen, welche die Fürsten nicht geziemend (recht) gethan haben und Gott hat sie dennoch angenommen, es sind: i) Ueberall kann ein einzelner nicht freiwillig Räucherwerk bringen, und die Fürsten haben es gebracht s. Num. 7, 14: „Einen Becher, zehn (Schekel) Goldes, gefüllt mit Räucherwerk." 2) Ueberall darf ein einzelner nur nach Erkenntniss seiner Sünde ein Sündopfer bringen, und die Fürsten brachten einen Bock, ohne gesündigt zu haben. 3) Ueberall verdrängt das Opfer des Einzelnen nicht den Sabbath (die Sabbathheiligung) und hier verdrängte das Opfer des Einzelnen den Sabbath. Siehe, daraus lernen wir, wie beliebt (angenehm) das Opfer der Fürsten vor Gott war.

„Es war der Opfernde." u. s. w. In Verbindung mit Prov. 29, 23: „Stolz erniedrigt den Menschen, der Demüthige aber gelangt zu Ehre." R. Tanchuma bar Abba wandte den ersten Theil des Spruches: „Stolz erniedrigt den Menschen," auf den ersten Menschen an. Wie so? Als Adam das Verbot Gottes übertreten und von dem Baume gegessen hatte, wollte Gott, dass er Busse thun sollte und öffnete ihm ein Pförtchen, aber Adam wolhe nichts davon wissen. Das steht auch Gen. 3, 22: „Und Gott sprach: Siehe, der Mensch" u. s. w. Abba bar Kahana sagte: Was heisst „r;rr"i, und jetzt?" Gott sprach nämlich zu ihm: Selbst wenn er jetzt Busse thäte, ich würde ihn (dich) aufnehmen. Allein Adam sprach: Ich mag nicht. Da sprach Gott: „Und jetzt." Adam aber antwortete darauf: „Nicht doch" d. i. ich mag nicht. R. Simeon ben Lakisch sagte: Als Adam vom Gericht hinwegging, fing er an zu lästern und zu schmähen. Es heisst hier: Cherubim s. das. 3, 24: „Und er stellte zur Morgen- seite des Gartens Cherubim," und bei Sancherib heisst es auch Jes. 37, 16: „Der Ewige der Heerschaaren, der über Cherubim thront." Sowie dort, so bedeutet auch hier das Wort*) Lästerungen und Schmähungen. Das wollen die Worte sagen: „Stolz erniedrigt den Adam."**) Weil Adam sich stolz (hochmüthig) gegen Gott benahm, um Busse zu thun, so erniedrigte ihn Gott und vertrieb ihn aus dem Paradiese. Der zweite Theil des Verses: „Der Demüthige aber gelangt zu Ehre," lässt sich auf Abraham anw-enden, welcher sich demüthig zeigte, indem er sprach Gen. 18, 27: „Ich bin Staub und

* ) Der Midr. liest anstatt C»2T12, Cherubim, C'2n2, wie Zankende, Streitende. "*) Der Midr. nimmt DIN als nom. proprium.

3IO Par. Xlir. Cap. VII, \2.

Asche." Darum nannte ihn Gott Jos. 14, 15: „Der grosse Mensch unter den Enakitern"' d. i. dieser ist grösser als der erste Mensch. Oder: „Stolz erniedrigt den Menschen," das lässt sich auf Pharao anwenden, welcher sich stolz gegen Mose zeigte und sprach Ex. 5, 2: „Wer ist der Ewige, dessen Stimme ich gehorchen sollte," Gott erniedrigte ihn aber s. Ps. 136, 15: „Er trieb Pharao und sein Heer ins Schilfmeer." Der Demüthige aber gelangt zu Ehre, das geht auf Mose, der zu Pharao sprach Ex. 8, 9: „Bis wann soll ich für dich beten," und ebenso das. 9, 29: „Sowie ich hinauskomme zur Stadt, werde ich meine Hände zu dem Ewigen ausbreiten." Oder: „Stolz erniedrigt den Menschen," das geht auf Amalek, der sich gegen Gott brüstete mit seinen Schmähungen und Lästerungen, indem er eine Weinrebe ihm in's Gesicht warf, und die männlichen Ge- schlechtstheile der Israeliten nahm und sie nach der Hohe (dem Himmel) warf und schmähte und lästerte und sprach: Daran hast du Wohlgefallen, wie es heisst Deut. 25, 18: „Er verletzte deinen Schwanz," nämlich weil er sie mit einer Niederlage des Schwanzes schlug. „Der Demüthige aber gelangt zu Ehre," das geht auf Josua, der ihn (Amalek 1 schlug, wie es heisst Ex. 17, 13: „Und Josua schwächte den Amalek und sein Volk." Oder: „Der Stolz erniedrigt den Menschen" d. i. der Tabor und der Carmel, die vom Ende der Welt kamen und sich brüsteten und sprachen: Wir sind hoch und auf uns giebt Gott das Gesetz. „Der Demüthige aber gelangt zu Ehre" d. i. der Sinai, der sich selbst erniedrigte und sprach: Ich bin niedrig, darum hat Gott seine Herrlichkeit auf ihn gestützt, und es ist das Gesetz auf ihm gegeben worden, und er gelangte zu all dieser grossen Ehre, wie es heisst das. 19, 20: „Der Ewige stieg auf den Berg Sinai herab." Oder: „Stolz erniedrigt die Men- schen," das geht auf Joseph, der gegen seine Brüder Herrschsucht zeigte, denn es sprachen seine Brüder vor ihm: „Dein Knecht, unser Vater," und er schwieg dazu, darum wurden seine Gebeine schon bei seinen Lebzeiten erwähnt, wie es heisst Gen. 50, 25: „Und ihr sollt meine Gebeine von hier mit hinaufnehmen." „Der De- müthige aber gelangt zu Ehre" d. i. Jehuda, welcher sich vor Joseph wegen Benjamin demüthigte s. Gen. 44, 18: .,Lass nun deinen Knecht ein Wort reden u. s. w. V. ^2: Denn dein Knecht ist Bürge ge- worden für den Knaben u. s. w. V. 33: So lass nun deinen Knecht bleiben für den Knaben" u. s. w. R. Berachja der Priester bar Rabbi im Namen des R. Levi sagte: Gott sprach: Jehuda, du hast dich vor deinem jüngeren Bruder gedemüthigt, bei deinem Leben! wenn die Wohnung aufgestellt sein wird und die Stämme kommen werden, um Opfer darzubringen, wird nicht einer von ihnen zuerst vor dir opfern, sondern sie werden dir die Ehre erzeigen, und du wirst der Erste sein, der ein Opfer darbringt. So heisst es Num. 7, 12: „Und es war der, welcher am ersten Tage darbrachte, vom Stamme Je- huda." So heisst es Ps. 76, 2: „Bekannt in Jehuda ist Gott." Das ist es, was gesagt ist Hi. i>, 18: „Was die Weisen sagten" d. i.

Par. xrrr. Cap. vir, 12. 311

Jehuda. welcher das Bekenntniss ablegte Gen. 3S, 26: „Sie (Tliamar) ist gerechter als ich," und es vor Jacob und Schein nicht zurückhielt (verhehlte), und weil er die Thamar und ihre beiden Söhne von dem Verbrennungstode rettete, wie es heisst das. 38,24: „Und Jehuda sprach: Sie werde herausgeführt, dass sie verbrannt werde" u. s. w., so sind auch Chananja, Mischael und Asarja aus dem Gluthofen gerettet worden s. Dan. 3, 28: „Und Nebucadnezar sprach: Gepriesen sei der Gott Schadrachs. Mesachs und Abednegos u. s. w. V. 29: Und von mir wird Befehl gegeben, dass jegliches Volk, Kation und Zunge" u. s. w. Darum heisst es: „Bekannt in Jehuda ist Gott." Oder: „Bekannt in Jehuda ist Gott." Als Daniel in die LÖwen- grube hinabstieg und gerettet wurde, wie es heisst das. 6, 26: „Als- dann schrieb Darius. der König, an alle Völker u. s. w. V. 27: Von mir ergeht Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Reiches den Gott Daniels verehre u. s. w. V. 28: Der erlöset und errettet und Zeichen und Wunder thut" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Bekannt in Jehuda ist Gott." Warum wurde denn Daniel von den Löwen errettet? Weil er vor Gott gebetet hatte, der Löwe genannt wird s. Hos. 11, 10: „Der Ewige brüllt wie ein Löwe," und Daniel war vom Stamm Jehuda, der auch Löwe ge- nannt wird s. Gen. 4g, 9: „Ein junger Löwe ist Jehuda" vgl. Dan. I, 6: „Und es waren unter ihnen von den Söhnen Daniels" u, s. w., so komme ein Löwe und rette einen (andern) Löwen aus dem Rachen eines Löwen. Oder: Weil er den Löwen als Löwe erschien (d. i. als wenn er selbst ein Löwe wäre), darum haben sie ihm auch keinen Schaden zugefügt. Warum ist er nicht in den Gluthofen geworfen worden? Weil er der Gott des Nebucadnezar war vgl. das. 2, 46: „Alsdann fiel der König Nebucadnezar auf sein Ange- sicht und beugte sich vor Daniel und befahl, ihm Opfer und Wohl- gerüche zu spenden." Oder: Weil er verbrannt worden war, wie es heisst Deut. 7, 25: „Die Bilder ihrer Götzen sollt ihr mit Feuer verbrennen." Darum hat Gott dem Darius den Gedanken in sein Herz gegeben, ihn nicht in den Gluthofen werfen zu lassen, um seine Macht kund zu geben. Oder: „Gott ist durch Jehuda bekannt geworden. In Verbindung mit Hos. 5, 9: „Ephraim soll zur Wüste •werden" d. i. wie der Wortlaut es besagt. „Am Tage der Züch- tigung," wie es heisst Jes. 37, 3: „Am Tage der Noth und der Züchtigung und der Schmach." „Unter den Stämmen Israels, unter denen ich wohne" d. i. bei denen, die darin wohnen, habe ich die Treue zu erkennen gegeben, wie es heisst Ps. 19, 8: „Das Zeugniss des Ewigen ist treu." In der Stunde, als die Stämme in die Ver- bannung wanderten und Jehuda und Benjamin nicht mit in die Verbannung wanderten, tingen die Völker der Welt an zu sprechen: Hier waltet Parteilichkeit ob, weil sie (beide) die Kinder seines Gast- freundes sind, darum hat er sie nicht verbannt; als aber auch sie in die Verbannung wanderten, hat Gott nun seine Macht in der Welt bekannt gemacht s. Hos. 5, 10: „Wehe den Fürsten Jehudas,

312 Par. Xril. Cap. VII, 12.

wie Grenzverrücker sind sie, wie Wasser werde ich über sie meinen Zorn ausgiessen." Das wollen die Worte sagen: „Gott ist durch Jehuda bekannt geworden." Oder: „Bekannt bei Jehuda ist Gott." In Verbindung mit Ps. 27, 3: „Und wenn sich wider mich ein Lager lagert, so fürchtet nicht mein Herz." Was heisst: „Wenn sich wider mich ein Krieg erhebt, auch in diesem bin ich sicher." In diesem, wie Mose geschrieben hat Deut. 33, 7: „Und dieses für Jehuda, und er sprach" u. s. w. „in Israel ist gross sein Name." Das steht auch Prov. 19, 29: „Für die Spötter sind Strafgerichte bereitet" d. i. für diejenigen, die das Recht übertreten. Gleich einem, welcher auf einem Thier reitet, wenn es nicht störrig ist, so schlägt er es nicht, wenn es aber störrig ist, so schlägt er es. So sprach auch Gott: „Für die Spötter sind Strafgerichte bereitet." Gott sprach: Ehe ich den Menschen erschaffen, hatte ich für ihn fünf Geissein bestimmt: Hautmal, Grind, Hautflecken, Beulen und Brandmal einige fügen noch hinzu: Aussatz und Krätze gegenüber den fünf Büchern der Thora, wie es heisst Lev. 14, 54: „Das ist die Thora (Verordnung) über alle Schäden von Aussatz und Grind. V. 56: Und über Er- höhung, Schorf und Flecken." Es verhält sich wie mit einem schlechten Knecht, welcher verkauft werden sollte, und einer ging schon, ihn zu kaufen. Er wusste von ihm, dass es ein schlechter Knecht war, er brachte aber Stricke und Riemen mit, womit er ihn, wenn er sich störrig zeigen (vergehen) sollte, geissein wollte. Als er sich nun störrig benommen (vergangen) hatte, brachte er die Stricke und fesselte ihn damit und schlug ihn mit den Riemen. Da sprach der Knecht zu ihm: INIein Herr! du wusstest doch gleich im Anfange, dass ich ein schlechter Knecht war, warum hast du mich gekauft? Eben weil ich wusste, antwortete sein Herr, dass du schlecht (ein Taugenichts) bist, habe ich so viele Strafmittel in Bereitschaft gehalten, um dich zu züchtigen und zu schlagen, wenn du dich störrig benimmst (übel beträgst), wirst du damit geschlagen. So sprach auch Gott: Ehe ich Adam erschaffen, kannte ich ihn schon s. Gen. 8, 21: „Denn der Trieb des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf." Wehe dem Teige, von dem selbst der Bäcker bezeugt, dass er schlecht ist. Darum heisst es: „Bereitet sind für die Spötter Strafgerichte." Was heisst: r"i7:iVM7:? Es besteht aus drei Worten, sagte R. Berachja, aus: m72 15 1~,')Z, was ihm Tod (was frommt ihm der Tod)? Gleich einer Matrone, sagte R. Abin, welche in den Palast gegangen war, und da Ruthen und Riemen hängen sah, worüber sie sich entsetzte. Da sprachen zu ihr die Bewohner des Palastes: Fürchte dich nicht, diese sind für die Sclaven und Mägde bestimmt, aber du bist hier, um zu essen, zu trinken und geehrt zu werden. So auch die Gemeinde Israel, als sie den Abschnitt hörten, welcher von den Zelten und Plagen handelt, fingen sie an, sich zu fürchten. Da sprach Mose zu ihnen: Diese Dinge sind für die Völker der Welt, ihr aber seid da, um zu essen, zu trinken und euch mit der Thora zu beschäftigen s.

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Prov. 31, 14: ..Sie ist wie eine Kaufmannsflotte, von fern her bringt sie ihr Brot." Das wollen die Worte Ps. 76, 2 sagen: „In Israel ist gross sein Name." Oder: „In Israel ist gross sein Name." In Verbindung mit Mal. i, 2: „Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergange ist gross mein Name unter den Völkern." Wird denn überall dem Namen Gottes Räucherwerk und Opfer darge- bracht? Allein „überall (an jedem Orte)," wo die Israeliten stehen und das Minchagebet verrichten, da wird Mincha gesagt, wie das Wort es besagt. Es heisst 1 Reg. iS, 36: „Es geschah, als die Mincha dargebracht wurde, da nahte Elia, der Prophet" u. s. w. „C."»!?:, genaht" d. i. das Morgengebet vgl. Gen. 18, 23: „Und es nahte Abraham," nämlich zum Gebete, „lüpi?:, geräuchert" d. i. das Abendgebet vgl. Ps. 141, 2: „Möge mein Gebet, Raucher werk, vor dir geordnet sein." Das wollen die Worte sagen: „Gross ist mein Name unter den Völkern" d. i. überall, wo die Israeliten stehen. Darum heisst es: „Gross ist mein Name unter den Völkern." Oder: „Bekannt in Jehuda ist Gott," zur Zeit, wenn er an ihren Feinden Rache übt, wie es heisst Joel 4, 19: „.\egypten wird zur Wüste, Edom zur öden Wüste werden, wegen der Gewalt an den Kindern jehuda," und das. V. 21: „Ich räche ihre Blutschuld, ich lasse sie nicht ungerochen." Das wollen die Worte sagen: „Bekannt in Je- huda ist Gott," wie es heisst Ps. g, 17: „Bekannt ist der Ewige, dass er Gericht hält, im Werk seiner Plände verstrickt sich der Frevler." „Bekannt in Jehuda ist Gott." R. Jehuda bar R. Hai sagte: Als die Israeliten am Meere standen, stritten die Stämme miteinander, der eine sagte: Ich steige zuerst ins Meer hinab, ebenso sprach der andere: Ich steige zuerst ins Meer hinab. Da sprang Nachschon in die Wellen des Meeres hinein und stieg hinab, und auf ihn hat David gesagt Ps. 69, 2: „Hilf mir, Gott, denn die Wasser dringen mir bis an die Seele." Da sprach Gott zu Mose: Mein Liebling versinkt im Meere (droht im Meere unterzugehen) und du betest? Ex. 14, 15: „Sprich zu den Kindern Israels, dass sie auf- brechen." Das wollen die Worte sagen: „Bekannt in Jehuda ist Gott." Darum hat auch Gott dem Nachschon einen grossen Namen in Israel gegeben, denn er war würdig, zuerst darzubringen, wie es heisst Num. 7, 12: „Und es war der, welcher am ersten Tage darbrachte" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „In Israel ist gross sein Name."

„Und es war" u. s. w, R. Simeon bar Abba sagte im Namen des R. Jochanan: Ueberall, wo es heisst: ^rfi, da giebt es entweder eine Noth oder eine Freude; wenn eine Noth war, so hatte sie nicht ihresgleichen, und war es eine Freude, so hatte sie auch nicht ihresgleichen. Da kam aber R. Samuel bar Nachman und machte eine Theilung, nämlich: Ueberall, wo iri""" steht, da gab es eine Freude. Da wurde ihm eingewendet: Es heisst doch aber Gen. I, 3: „Und Gott sprach: Es werde Licht und es ward Licht?" Er antwortete: Auch da ist keine Freude, denn die Welt war

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nicht würdig, sich dieses Lichtes zu bedienen, denn i\. Jrlaid.i hur R. Simon hat gesagt: IMit jenem Lichte, welches 'ioti am ersten Tage erschaffen, hätte der Mensch von einem Ende der VV^elt bis Äum andern sehen können, da aber Gott das Geichl<-.:lii F.n. ..seh und das Geschlecht der Fluth und das Geschlecht der Theilnnir sah, erhob er sich und verbarg es und hält es bereit für die Frommen der Zukunft, wie es heisst Prov. 4, 18: „Der Weg der rüTechten ist hell wie das Licht des Sonnenglanzes, es wird immer hrller bis zur Tageshöhe." Ferner wandte man ihm ein: Es heisst doch aber: „Es ward Abend und ward Morgen ein Tag?"' (Was ist da für eine Noth?) Auch da ist, gab er zur Antwort, keine Freude, denn alles, was am ersten Tage erschaffen worden ist, wird einst ver- gehen, wie es heisst Jes. 51, 6: „Denn die Himmel werden wie Rauch vergehen, und die Erde wird zerfallen wie ein (jcwanii und ihre Bewohner werden sterben wie Mücken, aber meine Hilfe wird ewig dauern und meine Gerechtigkeit wird nicht zerstört." I\Ian hielt nun ihm wieder ein: Es steht doch aber an jedem der sechs Schöpfungstage das Wort: ^rrii? Er antwortete: Auch da giebt es keine Freude, denn alles, was an den sechs Schöiifungstagen er- schaffen worden ist, erfordert eine Zubereitung, wie z. B. der Senf muss süss gemacht werden, die Feigbohnen müssen gekocht werden, und der Weizen muss gemahlen werden. Da hielt man iiim \vieder ein: Es steht doch aber Gen. 3g, 2: „Und der Ew-ige war mit Joseph und er war ein ]\Iann, dem alles glückte, und er war im Hause seines Herrn, des Aegypters?" Er antwortete: Auch da ist es keine Freude, weil sich eine Bärin an ihn machte. Man liielt ihm ferner ein: Es steht doch aber Num. 7, i: „Und es war an dem Tage, da Mose vollendet hatte?" Er antwortete: Auch da ist keine Freude, weil der Bau des Hauses ihm verborgen wurde. Es steht doch aber Lev. 9, i: „Und es war am achten Tage, da rief Mose Aaron u. s. w.? Er antwortete: Auch da ist es keine Freude, denn an diesem Tage starben Nadab und Abihu. Es heisst doch aber Jos. o. 27; ..Und Gott war mit Josua und sein Ruf war im ganzen Lande?" Auch da ist es keine Freude, denn an diesem Tage zerriss Josua seine Kleider, wie es heisst Jos. 7, 6: „Und Josua zerriss seine Kleider und fiel auf sein Angesicht zur Erde vor der Lade des Ewigen, bis an den Abend, er und die Aeltesten Israels." Es heisst doch aber 2 Sam. 7, i: ,,Und es war, als der König in seinem Hause sass" u. s. w.? Auch da ist keine Freude, denn an diesem Tage kam der Prophet Nathan zu ihm und sprach ihm im Namen (Jottes I Reg. 8, ig: „Du sollst das Haus nicht bauen." Es heisst doch aber hier: „Und es war der Darbringende?" Auch da ist keine Freude, denn es war schon vor Gott erschaut, dass sie mit Korach und seinem Anhang gehen würden. Gleich dem Sohne eines Landes- fürsten, sagte R. Jehuda bar R. Simon im Namen des R. Levi ben Parta, der im Bade einen Diebstahl begangen hatte, und der Bade- meister fürchtete sich, seinen Namen anzugeben (getraute sich nicht.

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seinen Namen anzugeben) und dennoch machte er ihn durch eine Beschreibung bekannt, indem er sagte:) es war ein junger Mann, weiss gekleidet. So verhält es sich auch hier: Obgleich die Namen der Fürsten, die an der Empörung Korachs Theil genommen hatten und mit ihm gegangen waren , nicht ausdrücklich erwähnt werden, so werden sie doch durch einen Wink angedeutet, nämlich: Die Fürsten der Gemeinde, Berufene der Versammlung, Männer von Namen, wie es heisst Num. i, 16: „Diese waren Berufene zur Ver- sammlung, Fürsten ihrer Stammhäuser" u. s. w., „Männer von Na- men," denn ihre Namen sind bei den Fahnen erwähnt, wie es heisst das. V. 5: „Und dies sind die Namen der Männer, welche euch beistehen sollen." Jetzt haben wir unsere Beweise vorgebracht, sprachen sie zu ihm, bringe nun auch du die deinigen vor. Er sprach: Ueberall, wo es ~mi heisst, da giebt es Freude s. i) Joel 4, 18: „Und es wird geschehen an diesem Tage, da werden die Berge I\Iost träufeln." 2) Sach. 14, 8: „Und es wird geschehen an diesem Tage, da werden Wasser des Lebens von Jerusalem aus- gehen." 3) Jes. II, 11: „Und es wird geschehen an dem Tage, da wird der Ewige zum zweitenmale seine Hand ausstrecken." 4) Das. 7, 21: „Und es wird geschehen an diesem Tage, wenn jemand eine Kuh und ein paar Schafe hält." 5) Das. 27, 13: „Und es wird geschehen an diesem Tage, da wird in die grosse Posaune gestossen" u. s. w. 6) Das. 4, 3: „Und es wird geschehen, dass die Uebriggebliebenen in Zion und die Geretteten in Jerusalem werden heilig heissen." Es heisst doch aber Jerem. 38, 28: „Und es wird sein, wenn Jeru- salem eingenommen werden wird?" Er antwortete: Auch da giebt es keine Noth, sondern Freude, denn an diesem Tage wird der Tröster geboren werden , und an diesem Tage haben die Israeliten eine Erlassurkunde für ihre Sünden erhalten; denn R. Samuel bar Nachman hat gesagt: An dem Tage, wo der Tempel zerstört wurde, haben die Israeliten eine vollständige Erlassurkunde für ihre Sünden erhalten s. Thr. 4, 22: „Es ist abgethan deine Schuld, Tochter Zions, nicht mehr wird er dich wegführen."

„Am ersten Tage." R. Samuel bar Abba sagte: Was heisst das: „Am ersten Tage?" Von dem ersten Tage ab, an welchem Gott die Welt erschaffen , sehnte er sich bei seinen Geschöpfen hier unten auf Erden zu wohnen. Siehe, wie steht bei der Schöpfung des ersten Tages geschrieben? Es heisst Gen. i, 5: „Und es ward Abend und es ward Morgen ein Tag." Es heisst nicht: Der erste Tag ("pCN^ n*"'), sondern: ein Tag (-nx uV), und sowie es heisst: ein Tag (-hn CT", so hätte es (folgerecht) heissen müssen: zwei, drei Tage {t>'Z'~'Z1 zt, z^i'C L.'r), allein warum heisst es: "rx m"*, ein Tag? Weil Gott, solange er noch einzig in seiner Welt war, sich sehnte, bei seinen Geschöpfen hier unten auf Erden zu wohnen. Er hat aber nicht so gethan, sondern erst als die Wohnung auf- gestellt war, da Hess Gott seine Schechina darauf ruhen, und als

3i6 Par. XIII. Cap. VII, 12. 13.

die Fürsten zu opfern kamen, sprach Gott: es heisse nun, dass an diesem Tage die Welt erschaffen worden ist.

Oder: „Am ersten Tage," Es heisst nicht: an dem Tage, an welchem die Wohnung aufgestellt wurde, sondern: am ersten Tage. Was bedeutet: •"">^"^~~' ^l^^ erste? Der erste der Weltschöpfung. Daraus ergiebt sich, dass es (die Einweihung' am ersten Tage nach dem Sabbath stattgefunden hat. folglich hat dieser Tag zehn Kronen*) getragen: er war der erste der Weltschöpfung, der erste der Prie- sterweihe, der erste der Fürstenwürde, der erste der Schechina, wie es heisst Ex. 2^, 8: „!\Iachet mir ein Heiligthum, dass ich unter euch wohne," es war ferner der erste für den Tempeldienst, der erste des Priestersegens, der erste der Monate, der erste des Verbotes betreffs der Anhöhe, der erste zum Genüsse der heiligen Gaben, der erste für das Herabkommen des Feuers s. Lev. g, 24: „Und es fuhr ein Feuer vom Ewigen aus und verzehrte das Brandopfer auf dem Altar."

„Nachschon ben Amminadab, vom Stamme Jehuda." Warum hiess er Nachschon (■■"cn:)? Weil er zuerst in den Sturm und in das Unwetter (r^cn:*) des Meeres gestiegen ist. R. Simeon ben Jochai sagte: Gott sprach zu Mose: Wer meinen Namen im Meer geheiligt hat, der soll auch zuerst darbringen, und das war Nach- schon, und so geschah es auch s. Num. 7, 12: „Nachschon ben Amminadab." Die Schrift giebt hier den Namen seines Stammes an, ihm und seinem Vater und seinem Stamme zum Lobe. Oder weil er von seinem Stamme einkassirte und darbrachte, darum heisst es das. V. 17: „Das ist das Opfer Nachschons ben Amminadabs" d. i. er brachte uns Opfer von dem Seinigen und nicht von dem, was er von seinem Stamme einkassirt hatte. Allein warum heisst es: „Nachschon ben Amminadab?" Die Schrift giebt damit die edle Abkunft seines Stammes an.

V. 13. Und sein Opfer war eine silberne Schüssel. Das steht auch Cant. 4, 7: ,.Ganz schön bist du, meine Freundin, kein Makel ist an dir," was sich auf Israel bezieht, denn R. Simeon ben Jochai hat gelehrt: In der Stunde, wo die Israeliten vor dem Berge Sinai standen, um das Gesetz zu empfangen, da gab es unter ihnen keine Blinden, Tauben, Verrückten, Stummen, Hinkenden und Lahmen, und auf diese Stunde heisst es: „Ganz schön bist du, meine Freundin, kein Makel ist an dir," bis sie sich mit dem Kalbe versündigten, da wurden Blutflüssige und Aussätzige unter ihnen, wie es heisst Ex. 32, 25: „Da Mose das Volk sah, dass es verwildert (vr^t) war" vgl. Lev. 13. 45: „Und wer aussätzig, auf dem die Plage ist, dessen Kleider sollen zerrissen werden und sein Haupt entblösst sein." Auf diese Stunde heisst es Num. 5, 2: „Und sie sollen aus dem Lager schicken jeden Aussätzigen und Schleimflüssigen," aber

*) Ed. Yen. liest: nn'Ji' 3'.

Par. XIII. Cap. VII, 13. 317

vor dem Berge Sinai waren sie alle vollkommen. Das vollen die Worte sagen: „Ganz schön bist du, meine Freundin" u. s. w.

Oder der Vers redet von den Stämmen. Wie so kannst du das sagen? Waren sie denn alle schön? Denn siehe, als ihr Vater Jacob den Stämmen den Segen ertheilte, da liess er doch seinen Zorn an Rüben, Simeon und Levi aus, wie kannst du also sagen: „Ganz schön bist du, meine Freundin?'" R. Eleasar sagte: Obgleich Jacob die letzten Stämme gesegnet und gegen die ersten (Rüben, Simeon und Levi) sich zornig gezeigt hat, so hat er sie dann doch gesegnet, wie es heisst Gen. 49, 28: „Alle die Stämme Israels, zwölf" u. s. w. d. i. er bewirkte, dass einer vom andern sog. Was heisst das das.: „Und so segnete er sie, einen jeden mit seinem Segen segnete er sie?" Nachdem er sie gesegnet hatte, segnete er sie noch abermals. Allein daraus geht hervor: Als unser Vater Jacob seine Kinder segnete, verglich er sie mit den Thieren, er verglich Jehuda mit dem Löwen s. das. V. 9: „Ein junger Löwe ist Jehuda," Dan verglich er mit der Schlange, V. 17: „Dan ist eine Schlange," Naph- thali mit der Hindin, V. 21: „Naphthali ist eine schlanke Hindin," Benjamin mit dem Wolf, V. 27: „Benjamin ist ein reissender Wolf;" dann wieder nannte er sie alle Löwen, Schlangen, Hindinnen, Wölfe. Du kannst es daran erkennen, dass es sich so verhält, denn siehe, Dan, welchen er eine Schlange genannt, nannte er dann einen Löwen, „Dan ist ein junger Löwe." Daraus erhellt, dass er Rüben, Simeon und Levi in den Segen ihrer Brüder mit inbegriffen hat, um zu erfüllen, was gesagt ist: „Ganz schön bist du, meine Freundin." Darum zählt die Schrift Rüben, Simeon und Levi be- sonders in dem zweiten Buche ]\Iose und zählt die andern Stämme nicht besonders. R. Jehuda und R. Benjamin und die Rabbinen. R. Jehuda sagt: Darum werden Rüben, Simeon und Levi besonders gezählt, weil alle andern Stämme ihre edle Abstammung (ihren Adel) in Aegypten nicht bewahrt haben, wohl aber haben es Rüben, Si- meon und Levi gethan. Darum giebt die Schrift ihre edle Herkunft an. R. Nechemja sagt: Alle Stämme waren in Aegypten dem Götzendienst ergeben, allein Rüben, Simeon und Levi waren keine Götzendiener, und darum waren sie würdig, besonders gezählt zu werden. Die Rabbinen geben diesen Grund an: Alle Stämme führten keine Herrschaft in Aegypten, wohl aber Rüben, Simeon und Levi und zwar so; War Rüben gestorben, so ging die Herrschaft an Simeon über, war Simeon gestorben, so ging die Herrschaft an Lev über, als Levi gestorben war, wollte man sie dem Jehuda über- tragen, da liess aber eine Himmelsstimme die Worte vernehmen: Lasset sie auf sich beruhen, bis ihre Zeit kommen wird. Wann ist diese gekommen? Nach dem Tode Josuas s. Jud. 1,1: „Und es war nach dem Tode Josuas, da fragten die Kinder Israels den Ewigen u. s. w. V. 2: Und der Ewige sprach: Jehuda soll hinauf- ziehen." R. Levi und R. Chanin sind darüber verschiedener Meinung, der eine von ihnen sagte: Von jenen drei Stämmen wird darum

3i8 l'ar. XIII. Cap. VII, 13.

ihre Abkunft wiederholt angegeben, weil ihr \'ater zornig gegen sie war; der andere dagegen sagte: Weil sie bei (durch) Mose und Aaron an Berühmtheit gewannen. Wir wissen aber nicht, wer das eine oder das andere gesagt hat. Weil aber R. Judan im Kamen des R. Juda bar R. Simon im Namen des R. Samuel bar Jizchak gesagt hat: Es heisst Prov. 15, 31: „Das Ohr, was auf Zurecht- weisung (Ermahnung) des Lebens hört, wird in der INIitte der Weisen herbergen (weilen)," so ergiebt sich daraus, dass R. Chanin es ist, der gesagt hat: Weil der Vater auf sie erzürnt war. Weil also die drei Stämme die Zurechtweisung ihres Vaters aufgenommen haben, waren sie würdig, an der Seite ]Mo.ses und Aarons namentlich an- gegeben zu werden. So heisst es mit Recht: „Ganz schön bist du, meine Freundin." Oder: „Ganz schön bist du, meine Freundin," weil Jeremja gesagt hat Jerem. 6,30: „Verächtliches Silber nennt man sie," und Ezechiel sie Schlacken nennt s. Ezech. 22, 18: „Menschen- sohn, das Haus Israels ist mir zu Schlacken geworden," so kam Sacharja und sagte: s. Sach. 4, 2: „Ich habe gesehen, und siehe, ein Leuchter, ganz von Gold," um zu bestätigen, was gesagt ist: „Ganz schön bist du, meine Freundin."

Oder der Vers lässt sich auf die Fürsten der Stämme anwenden. Zur Zeit, als sie bei der Einweihung des Altars nicht alle zusammen an einem Tage Opfer darbrachten, sondern ein jeder an seinem Tage, wüe es heisst das. V. 11: „Je ein Fürst auf einen Tag," so könnte man glauben, wer zuerst darbrachte, war auch der beliebteste (bevorzugteste), und da es Jehuda war, welcher zuerst darbrachte, so wird er auch der beliebteste (bevorzugteste) von allen gewesen sein? Darum hat R. Chelbo gesagt: Bei allen Stämmen steht: Sein Opfer, und bei den Fürsten Jehudas steht: Und sein Opfer. Er w-ar doch aber der erste, der darbrachte, so sollte es doch nicht heissen: und sein Opfer, sondern: der erste, sein Opfer, und bei den anderen: und sein Opfer? Warum heisst es so? R. Berachja der Priester bar Rabbi sagte: Weil sie Jehuda, da er zuerst geopfert hat, wenn sie kommen und sich über seine Brüder erheben und sprechen sollten: ich bin geehrter als ihr, denn ich habe zuerst Opfer dargebracht, antworten und sagen können: Du bist es, der zu- letzt geopfert hat, denn so heisst es: „und sein Opfer," so hat man dich zu einem Anhängsel (zu einer Nebenperson) zu deinen Brüdern gemacht. Das wollen die Worte sagen: „Ganz schön bist du, meine Freundin."

Oder warum heisst es: ,.Am ersten, und sein Opfer?" R. Judan sagte: Gott sah sie so an, als wenn sie alle am ersten und am letzten Tage Opfer dargebracht hätten, damit einer nicht grösser als der andere sei. Es steht geschrieben: „Dies ist die Einweihung des Altars." Und war da nicht schon eine Schüssel, ein Sprengbecken, eine Schale an dem Tage, wo er gesalbt wurde, wozu steht noch: „Zwölf silberne Schüsseln?" Allein Gott sah sie so an, als hätten sie alle (Stämme) am ersten Tage und am letzten Tage Opfer

Par. Xlir. Cap. VII, 13. 3 ig

dua^ebracht. t'der: ..Und sein Opfer." R. Pinchas ben Jair hat gesagt: A\'ozn steht bei allen Opfern der Fürsten in den Worten: Sein Oi'fer Z"rz', Böcke, das Wort Cirr defectiv geschrieben, bei Nach>chon aber steht in den Worten: Und sein Opfer B-^nirr, Böcke, 'las Wort fii-irr plene (mit i) geschrieben? Wozu das überflüssige •': Gegenüber den sechs Dingen, welche in diesem Tage in der Welt erneuert worden sind, i) es war der erste Tag. an welchem die Schechina sich auf Israel herabliess, wie es heisst .l"..v. 25. 8: „Machet mir ein Heiligthum, dass ich unter euch wohne." 2t es war der erste Tag der Fürsten, 3) es war der erste Tag des Priester.segens, wie es heisst Lev. g, 22: „Und Aaron hob seine Hände empor zum Volk und segnete sie," 4) es war der erste Tag für den Kreis des Lagers der Schechina, 5) es war der erste Tag des \'erbots betreffs der Anhöhe, wie es heisst Deut. 12, 13: „Hüte dich, dass du nicht deine Brandopfer opferst an allen Orten, welche du ?ielie.-i." 61 es war der erste Tag, an welchem Feuer herabkam s. Lev. r,. 24: ..Es ging Feuer vom Ewigen aus und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer." Darum also komme Ben Nachschon mit .-echs vollkommenen Eigenschaften und lege den Grund zum Heiligthum. wie es heisst i Sam. 16, 18: „Und es antwortete einer von den Knaben u. s. w., der zu spielen weiss" d. i. der zu fragen die Halacha zu erörtern) versteht, „ein wackerer Held" d. i. der zu antworten weiss, „ein Kriegsmann" d. i. der im Kampf der Thora zu nehmen und zu geben versteht*), „und beredt" d. i. der richtig zu folgern weiss, „ein Mann von schöner Gestalt" d. i. der Er- fahrung in der Halacha hat, „und der Ewige ist mit ihm" d. i. dass die Halacha überall so wie bei ihm ist (alle ihm beistimmen und ihm in allem Recht geben werden). Darum also steht das Wort z^~'T^y, Böcke plene (mit ") geschrieben, denn David, welcher von ihm Xaclischon) erstand, wurde mit (obigen) sechs Segnungen versehen. Unter z--.-,r:-. Böcke, ist nichts anderes als ni"'":", Bereitschaft, zu verstehen vgl. Hi. 15, 28: „Die bereitet sind zu Steinhaufen," ebeaso Prov. 24. 27: „Und bereite auf dem Felde dein Geschäft." Oder warum ist :">-iirr, Böcke plene geschrieben und das * ist plenoasti.scli ? Gegen die sechs Söhne von Nachschon, die In- haber von .sechs Segnungen waren, es sind: David, der Messias, Daniel. Cliananja. Mischael und Asarja. David, wie es heisst i Sam. 16. iS: ..Kr weiss (versteht) zu spielen;" der Messias, wie es heisst Jes. 14: ..Und auf ihm wird ruhen der Geist des Ewigen, der Geist der Wei.sheii und Einsicht" siehe, das sind zwei „der Geist d-^s Rathes und der Stärke" siehe, das sind vier „der Geist der Erkenntniss und Furcht des Ewigen" siehe, das sind sechs d. i. sechsmal kommt das Wort Geist in dem Satze vor). Daniel, '^,'hananja. Miscliael und Asarja, wie es heisst Dan. i, 6; „Und es •.'•■ir unter ilinen von den Söhnen Judas, Daniel, Chananja u. s. w.,

'1 r». i. <ler .-.hr gewandt ist und Erörterungen anstellt.

320 Par. XIII. Cap. VII, 13.

V. 4: Kinder, an welchen kein Fehler war und die mit aller Weis- heit versehen waren."

Oder: „Und sein Opfer." Warum steht i pleonastisch? R. Bibi im Namen des R. Rüben sagte: Gegen die sechs Dinge, welche dem ersten Menschen entzogen worden sind und einst wieder durch einen Abkömmling Nachschons, nämlich durch den INIessias zurück- kehren werden. Die sechs Dinge, welche ihm entzogen worden sind, sind diese: Sein Glanz, sein Leben, seine Statur, die Früchte der Erde, die Früchte des Baumes und die Lichter. Sein Glanz s. Hi. 14, 20: „Er veränderte sein Antlitz und trieb ihn fort;" sein Leben, wie es heisst Gen. 3, ig: „Denn Staub bist du und Staub wirst du werden;" seine Statur, wie es heisst das. 3, 8: „Und es versteckte sich Adam," denn er hatte seine Statur bis auf hundert Ellen verkürzt; die Früchte der Erde und die Früchte des Baumes s. das. 3, 17: „Verflucht sei das Erdreich um deinetwillen;" die Lichter s. Jes. 24, 2y. „Es w^ird der Mond errÖthen und die Sonne erblassen." Und woher lässt sich beweisen, dass er sie verborgen (aufbewahrt) hat? Siehe Hi. 38, 15: „Er entzieht den Frevlern ihr Licht." Und woher lässt sich beweisen, dass sie einst in den Tagen des Messias wiederkehren werden? Sein Glanz woher? Aus Jud. 5, 31: „Die ihn lieben, gehen heraus wie die Sonne in ihrer Kraft." Sein Leben aus Jes. 65, -22: „Wie die Tage der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein." R. Simeon ben Jochai hat gelehrt: Unter yy, Baum ist nur die Thora zu verstehen vgl. Prov. 3, 18: „Ein Baum des Lebens ist sie denen, die an ihr halten." Seine Statur aus Num. 26, 13: „Ich werde euch aufrecht führen" d. i. wie R. Chija gelehrt hat, mit aufgerichteter Statur, und sie werden sich vor keinem Ge- schöpfe fürchten. R. Simeon sagt: Zweihundert Ellen sind zwei Staturen (n^a7:"p), folglich ist eine Statur (r!":"];) hundert Ellen. R. Jehuda sagt: Hundert Ellen, wie der erste Mensch hatte. R. Eleasar bar R. Simeon sagt: Dreihundert Ellen, denn es heisst: T"i'''!2^Z"'p, denn p ist hundert, und nT'72*) ist zweihundert. R. Abuhu sagt: Neunhundert Ellen. R. Huna im Namen des R. Dosa giebt als Grund des R. Abuhu an, weil es heisst: „Wie die Tage des Baumes sollen die Tage meines Volkes sein," und die Wurzel einer Sykomore wächst sechshundert Jahre in der Erde, und dieses Kind kommt aus dem Leibe seiner Mutter ein und eine halbe Elle gross. Geh und rechne nun ein und eine halbe Elle für jedes Jahr, so findest du neunhundert Ellen. Die Früchte der Erde und die Früchte des Baumes woher? Aus Sach. 8, 12: „Denn der Same soll sicher sein, der Weinstock soll seine Frucht geben." Die Lichter woher? Aus Jes. 30, 26: „Und das Mondlicht wird wie das Sonnenlicht sein."

Und sein Opfer war eine silberne Schüssel." Es ist gelehrt worden: Das will sagen, dass sie von Anfang her nur wegen seines

•) m'O ^- z-ra^.

Par. XIII. Cap. VII, 13. 321

Opfers gemacht worden sind. „Ein silbernes Sprengbecken, 70 Schekel nach dem Schekel des HeiHgthums." Nur bei dem Spreng- becken ist das Gewicht deutlich nach dem Schekel des Heiligthums angegeben , woher lässt es sich aber auch betreffs der Schüssel bewei- sen? Weil es heisst: „Beide voll Semmelmehl." Wie dieses nach dem Schekel des Heiligthums war, so war auch jenes nach dem Schekel des Heiligthums (nach heiligem Gewicht). R. Chananja, der Sohn des Bruders des R. Josua sagt: Der Beweis ist nicht nothwendig, denn siehe, es ist schon gesagt V. 85: „Alles Silber der Gefässe wog 2400 Schekel nach dem Schekel des Heiligthums." Wozu heisst es dann aber: „Beide voll?" Weil sie sich im Masse gleich waren. Und was ist der Unterschied zwischen einer Schüssel und einem Sprengbecken? Der Unterschied ist dieser: Die Schüssel hatte einen dickeren, das Sprengbecken einen dünneren Ueberzug. „Feines INIehl gerührt in Oel." Dieses war eine freiwillige Gabe. „Eine Schale, zehn Schekel Goldes." R. Chanin hat gesagt: Alles, was man in einer Schale macht, welche ein heiliges Geräth ist, schützt (läutert) das, was darin ist, vor Verunreinigung der Art, dass, wenn ein vom Ausschlag Gereinigter einen Theil davon berührt, sein Ganzes (sein ganzer Inhalt) unbrauchbar wird. „Zehn Schekel Gol- des." Die Schale war von Gold und ihr Gewicht von Silber. Du sagst: Sie war von Gold und ihr Gewicht von Silber, vielleicht ist es um- gekehrt, dass sie von Silber und ihr Gewicht von Gold war? Darum heisst es V. 86: „Alles Gold der Schalen 120 Schekel." Siehe, da hätte es nur auf die letzte Weise (in der letzten Sprache) zu heissen brauchen und nicht auf die erste, folglich ist der Sinn: Sie war von Gold und ihr Gewicht von Silber.

Gefüllt mit Raucher werk. Gemeint ist das freiwillige Räucherwerk.

Ein junger Stier, wie in seiner Heerde nicht seinesgleichen war. Ein Widder, wie in seiner Heerde nicht seinesgleichen war. Sohn seines Jahres d. i. er musste selbst ein Jahr sein, aber nicht ein Jahr nach der Zeitrechnung.*) Zum Brandopfer. Das zeigt an, dass alle zum Brandopfer brauchbar sind. Oder sollte ich glauben, dass nur das Lamm als besonders zum Brandopfer taughch hervorgehoben worden wäre, alle übrigen aber nicht taug- lich wären, so heisst es: Ein Stier, ein Widder, ein Lamm, was sagen will, dass alle zum Brandopfer tauglich waren. Ein Ziegen- bock zum Sündopfer, um ein Grab der Tiefe (d. i. ein verbor- genes Grab, einen in der Tiefe Begrabenen) zu sühnen. Zum Friedensopfer, das zeigt an, dass alle (im Verse genannten Thiere) zum Friedensopfer tauglich sind. Oder sollte ich glauben, dass nur das Rind als besonders zum Friedensopfer tauglich hervor- gehoben worden wäre, alle übrigen aber nicht zum Friedensopfer tauglich wären, so heisst es: „Zum Friedensopfer" u. s. w., was sagen

*) Sinn: £-r musste 12 Monate alt von seiner Geburt an gerechnet sein. Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 21

322 l^ar. XIII. Cap. YII, 13.

will, dass sie alle zum Friedensopfer tauglich waren. Das war das Opfer Nachschons, des Sohnes Amminadabs. Er brachte es von dem Seinigen und nicht von dem, was er von seinem Stamme einkassirt hatte. „Das ist das Opfer" d. i. nur dieser brachte freiwilliges Räucherwerk dar, kein anderer aber bringe freiwilliges Räucherwerk dar; nur dieser brachte ein Sündopfer dar, ohne ge- sündigt zu haben, kein anderer aber bringe ein Sündopfer dar, ohne gesündigt zu haben; nur dieses Opfer verdrängt den Sabbath, aber nicht das Opfer eines andern verdrängt den Sabbath.

Oder: .,Und sein Opfer." Was fiel den Fürsten ein (eig. was ersahen die Fürsten), Opfer bei dieser Gelegenheit darzubringen? Die Rabbinen sagen: Obwohl das Opfer gleich ist, sie haben doch alle wegen grosser Dinge dargebracht, und jeder einzelne hat nach seinem Gutdünken dargebracht, Nachschon aber machte den An- fang und brachte nach der Ordnung der Herrschaft dar, die ihm sein Vater über seine Brüder verliehen hatte, wie es heisst Gen. 49, 8: „Jehuda, dir huldigen deine Brüder," V. g: „Ein junger Lowe ist Jehuda," ebenso i Chron. 5, 2: „Jehuda war der mächtigste aus seinen Brüdern und aus ihm war der Fürst" u. s. w. Und es gab eine Ueberlieferung in der Hand des Stammes Jehuda, ihrer Weisen und Grossen von unserem Vater Jacob her, betreffs allem, was jedem Stamme bis zu den Tagen des Messias begegnen werde, und so war auch in der Hand jedes Stammes eine Ueberlieferung be- treffs allem, was ihm bis zu den Tagen des Messias widerfahren werde, von ihrem Vater Jacob her.

„Und sein Opfer." Die Schüssel und das Sprengbecken brachte er dar gegenüber den Königen des Hauses Davids, welche von ihm erstehen und unter dem Himmelsgewölbe über Meer und Land regieren sollten, sowie Salomo und der König IMessias. Be- treffs Salomo s. i Reg. 5, 4: „Denn er herrschte über die ganze Seite des Stromes von Thiphsach bis Assa." Rab und Samuel sind darüber verschiedener Äleinung. Der eine sagte: Thiphsach lag an dem einen Ende der ^^'elt und Assa am andern Ende der Welt. Der andere sagte: Sie lagen beisammen. Es soll damit angedeutet sein: Sowie er von Thiphsach bis Assa geherrscht hat, so hat er auch über die ganze Welt geherrscht, sowie es heisst i Reg. 10, 24: „Und alle Länder begehrten nach dem Antlitz Salomos, um zu hören seine Weisheit," V, 25: „Und sie brachten ein jeder sein Ge- schenk." Und woher lässt sich beweisen, dass er auch über das Meer geherrscht hat? Weil es heisst das. V. 11: „Und auch das Schiff Hierams, welches Gold aus Ophir brachte" u. s. w. und das. V. 22\ „Denn der König hatte ein Tarschischschiff auf dem Meere mit dem Schiffe Hierams; einmal in drei Jahren kam das Tar- schischschiff" u. s. w., und Ps. 8g, 26 heisst es: ,,Ich setzte über das Meer seine Hand und über die Ströme seine Rechte." Und betreffs des Königs Messias (in Bezug auf die Meere) s. Ps. 72, 8: „Und er herrscht von einem Meere bis zum andern und von einem Strom

Par. Xlir. Cap. YII, 13. 323

bis zu den Enden der Erde.'" Und woher lässt es sich beweisen, dass er auch auf der Erde herrschen wird? Weil es heisst das. V. 11: „Es bücken sich vor ihm alle Könige, alle Völker dienen ihm," und Dan. 7, 13: „Und siehe, mit den Wolken des Him- mels kam wie eines Menschen Sohn," V. 13: „Und ihm ward Herrschaft und Herrlichkeit gegeben;" das. 2, 35: „Und der Stein, welcher an das Bild gestossen, ward zu einem grossen Berge und erfüllte die Erde." Darum also brachte Nachschon eine Schüssel dar gegenüber dem Meere (vorstellend das Meer), was die ganze Welt umgiebt und (der Form nach) einer Schüssel gleicht. Und warum war ihr Gewicht 130 Schekel? Weil Gott, als er am dritten Tage der Schöpfung der Welt alle Wasser an einem Ort versam- melte, sie ZV2^, Meer, nannte s. Gen. i, 10: „Und die Sammlung der Wasser nannte er Meer," und C"'?:"' hat in der Zahl 100. Die beiden Jod sind 20 und die beiden Mem sind 80, siehe, das giebt 100. Da kam Salomo und fügte noch ein Meer (Wasser) zum Werke des Heiligthums hinzu, worin die Priester eintauchen, wie es heisst I Reg. 7, 23: ,,Und er machte das gegossene Meer zehn Ellen von seinem einen Rande bis zu seinem andern Rande." Und gegen jene dreissig Ellen, welches die Messschnur des Meeres war, die Salomo um das Meer gemacht hatte, fügte er zu dem Gewichte der Schüssel noch dreissig Schekel hinzu, gegen das Meer Salomos. Siehe, das giebt 130 Schekel, nämlich das Gewicht der Schüssel gegen die INIeere und das Meer des Salomo. „Ein silbernes Spreng- becken (pTi7r)," gegenüber der Welt, die wie ein Ball gemacht ist, der von Hand zu Hand gesprengt (p*iT:n, geworfen) wird. Und warum war sein Gewicht siebzig Schekel? Weil sie beide (Salomo und der Messias) über siebzig Völker geherrscht haben, da sie von einem Ende der Welt bis zum andern regierten. Woher ergiebt sich, dass das Meer wie eine Schüssel und die Welt wie der Ball gemacht ist? Wie gelehrt worden ist:*) Die Weisen sagen: Es ist nur alles das einem Israeliten verboten, was einen Stock, oder einen Vogel, oder einen Ball, eine Schüssel, ein Schwert, eine Krone, einen Ring in seiner Hand hat. Der Stock, weil er die ganze Welt niederhält (beherrscht), der Vogel s. Jes. 10, 14: „Wie ein Nest er- griff meine Hand das Heer der Völker." Der Ball, denn die Welt ist wie ein Ball gemacht. R. Jona hat gesagt: Als Alexander von Macedonien zum Himmel hinaufsteigen wollte, stieg er soweit hinauf, bis er die Welt wie einen Ball und das Meer wie eine Schüssel sah, darum wird er mit einem Ball in der Hand und mit einer Schüssel in der Hand dargestellt. Er herrschte zwar nicht über das Meer, aber Gott herrscht über das Meer und über das Trockne, rettet im Meer und rettet auf dem Trocknen (Lande). Darum also brachten sie eine Schüssel dar, entsprechend dem Meere (als Symbol des Meeres) und ein Sprengbecken, entsprechend dem Ti:ockenen (als

*) Aboda sara III Anfang.

324 Par. Xlir. Cap. VII, 13.

Symbol des Landes), „Beide voll," denn die Völker brachten Salomo Geschenke dar und so werden sie auch einst dem König Messias Geschenke darbringen, wie es heisst Ps. 72, 10: „Die Männer von Saba und Sabäa bringen Geschenke." Unter -■'nV?:, voll sind nur Geschenke zu verstehen vgl. i Sam. 18, 27: „Und sie (die Vorhäute) füllten sie für den König (d. i. sie beschenkten den König damit). „Feines Mehl" vgl. Thren. 4, 2: „Eingefasst in feines Gold." „Ge- mengt in Oel," wie es heisst Koh. 7, i: „Besser ist ein guter Name als gutes Oel," und Cant. 1,3: „Wie ausgegossenes Oel ist dein Name," denn ihr guter Name (Ruf) ging durch die ganze Welt. Warum waren sie von Silber? Es heisst Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist des Gerechten Zunge." „Eine Schale, zehn Schekel Gol- des," gegen die zehn Geschlechter von Perez bis David s. Ruth 4, 18: „Und dies sind die Geschlechter u. s.w., Chezron zeugte u. s. w., und Amminadab zeugte den Nachschon u. s.w., Obed zeugte u. s.w., und Isai zeugte den David." „Eine Schale," weil sie nämlich alle vollkommen gerechte Männer waren. „Voll Räucherwerk," weil ihre Werke angenehm wie der Duft des Weihrauchs waren. „Ein junger Stier" gegen Abraham, welcher das Haupt der Abstammung (künf- tig'er Geschlechter) ist, von dem es heisst Gen. 18, 3: „Und zum Rinderstall lief Abraham." „Einen Widder" gegen Jizchak, wie es heisst das. 22, 13: „Und er nahm den Widder und opferte ihn an seines Sohnes Statt." „Ein Schaf" gegen Jacob, von dem es heisst das. 30, 40: „Und Jacob schied die Schafe." „Einen Ziegenbock zum Sündopfer" gegen Jehuda, welcher seinem Vater Josephs Byssusrock brachte, welchen sie in das Blut des Bockes eingetaucht hatten, wie es heisst das. 37, 31: „Und sie schlachteten einen Zie- genbock" u. s. w., und Jehuda brachte ihn seinem Vater und sprach das. V. 32: ,, Erkenne doch, ob es der Rock deines Sohnes ist oder nicht?" Darum wurde ihm auch mit demselben INIasse gemessen, denn Thamar sprach zu ihm das. 38, 25: „Erkenne doch, wem dieses Siegel und diese Schnur gehört?" Darum also heisst es hier: „Sündopfer," weil sie es darbrachten zur Sühne für ihn, dass er seinen Vater betrübt hatte. „Und zum Friedensopfer" d. s. David und Salomo, welche die Regentenreihe begonnen haben, denn unter •np::, Rind ist nichts anderes als r'Dr^:, Herrschaft (Königswürde) zu verstehen s. Deut, y, 14: „Mit Rahm vom Rind und Milch von Schafen," was der Chaldäer übersetzt: Gieb ihnen die Beute ihrer Könige. „Friedensopfer," weil sie vollkommen Gerechte waren und die Israeliten in ihren Tagen friedlich gelebt haben, und in den Tagen Salomos war die Herrschaft vollständig, wie es heisst i Chron. 29, 2y. „Und Salomo sass auf dem Throne des Ewigen." Beide bauten das Heiligthum, David legte den Grund und Salomo führte den Bau aus. „Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer" d. s. fünfzehn, gegen die fünfzehn Könige, die von Rechabeam bis Zedekia regiert haben, immer Ivönig und Sohn des Königs (nach der Thronfolge). Manche von ihnen waren vollkommene Gerechte,

Par. XIII. Cap. VII, 13. 18. 19. 2,2=,

manche von ihnen mittelmässige und manche von ihnen waren voll- kommene Frevler. „Das ist das Opfer Nachschons, des Sohnes Amminadabs." Als Gott sah, dass er nach der Ordnung der Väter und nach der Regentenfolge geopfert hatte, fing er an sein Opfer zu loben: „Das ist das Opfer Nachschons, des Sohnes Amminadabs."

V. 18. Am zweiten Tage opferte Nethaneel. Warum steht bei diesem ^'''ipn, er brachte dar? Weil Rüben kam und Einspruch that, indem er sagte: Ist's nicht genug, dass Jehuda bei den Zügen mir vorangegangen ist, ich will nun (als Aeltester) nach der Geschlechtsfolge opfern. Da fuhr ]\Iose ihn an und sprach zu ihm: Aus dem Munde Gottes ist mir gesagt worden: „Er bringe dar nach der Ordnung der Züge." Oder: „Er brachte dar." Mose hat ihn wider Willen Rubens darbringen lassen. Oder: „Er brachte dar,", als wenn er zuerst dargebracht hätte. Warum so? Weil er bei dem Rathe der Fürsten sich würdig gezeigt hatte, so bezeigt es ihm die Schrift, als ob er zuerst geopfert hätte. Abba Chanan sagt im Namen des R. Elieser: Weil Nethaneel sich bei dem Rathe so würdig gezeigt hatte, so war er würdig, dass ihm Einsicht in seinem Stamme verliehen wurde s. i Chron. 12, 32: „Von den Kindern Jissaschars Zeitenkundige," und Jud. 5, 15: „Und die Fürsten Jissaschars waren mit Debora " Und so rühmt ihn auch die Schrift (eig. erzählt sein Lob) unter den Gerichtshöfen in Aegypten, wie es heisst Num. 26, 24: „Von Jaschub das Geschlecht der Ja- buschiter." Unter ^rz'^ ist nichts anderes als Gerichtshöfe zu ver- stehen vgl. Ezech. 33, 31: „Und sie kommen zu dir, wie das Volk zusammenkommt und sitzen vor dir," und Gen. 25, 27: „Und Jacob w^ar ein frommer INIann, ein Zeltbewohner,"*) und ebenso heisst es Deut. ;^^, iS: „Und Issaschar in deinen Zelten."

V. 19. Er brachte sein Opfer dar. R. Pinchas ben Jair sagte: Warum setzt die Schrift liipr; hinzu und es fehlt die "•? Gegenüber der rothen Kuh, die sie an diesem Tage darbrachten. Darum also setzt die Schrift nTpin hinzu und fehlt die -^ und sie stellt das Wort auf vier Buchstaben, gegen die vier Dinge (Eigen- schaften), welche die rothe Kuh haben musste, sie musste roth, fromm (nicht stössig), fehlerlos (ohne Fehler) sein und noch kein Joch getragen haben, wie es heisst Num. 19, 2: „Und sie sollen dir nehmen eine rothe Kuh, vollkommen" u. s. w. Eine silberne Schüssel. Da kam der Fürst Issaschar und opferte auf den Na- men der Thora, weil sie (die Mitglieder des Stammes) mehr als die anderen Stämme die Thora liebten, wie es heisst i Chron. 12, 32: „Und von Issaschar Zeitenkundige." Was heisst "■^rj'b? R. Tan- chuma sagte: Es ist soviel wie ^r-i-V, Chronisten. R. Jose sagt: Es ist soviel wie ü^iizr"':, sie waren kundig, Schaltjahre zu berechnen.

*) D. h. er war Inhaber eines Gerichtshofes.

326 P-ir. XIII, Cap. VII, 19.

„Um zu wissen, was Israel ihun sollte" d. i. an welchem Tage sie die Feste feiern sollten. „Ihre Häupter zweihundert" d. s. die zwei- hundert Häupter des Synedriums, welche der Stamm Issaschar stellte. „Und alle ihre Brüder nach ihrem Ausspruche (IMunde}," weil sie die Halacha auf ihren Ausspruch stützten. Es heisst Gen. 49, 15: „Er neigt seine Schulter hin zum Tragen" d. i. weil sie das Joch des Gesetzes trugen. „Und ward zinsbar" d. i. wenn einer in der Halacha sich geirrt hatte, so fragte er beim Stamme Issaschar an, und dieser stellte es ihnen klar.

Eine silberne Schüssel, gegen die Thora, die Brot genannt wird, wie es heisst Prov. 9, 5: „Kommt, esset von meinem Brote," und bei dem Schaubrote heisst es auch Ex. 25, 29: „Und mache seine Schüsseln und seine Schalen." Und es ist gelehrt worden: Unter TT'^S'p, seine Schüsseln sind die Formen zu verstehen, weil man die Schaubrote in Formen bereitete. „130 Schekel ihr Gewicht." Komm und rechne: Vierundzwanzig Bücher des geschriebenen Ge- setzes und achtzig Bücher von der Mischna, die mit c":c anfängt, nämlich mit: „■^r?:'^N72, wann liest man das Schema" und mit z"^ schliesst, nämlich mit Ps. 29, 11: „Der Ewige segne sein Volk mit Frieden (fibi^i), £"7: ist vierzig und D"7C ist vierzig, siehe, das giebt achtzig, zusammen hundert und vier, welche Zahl sowohl das ge- schriebene, wie das mündliche Gesetz umfasst. Oder weil es den Anfangsbuchstaben der sechs Ordnungen der Mischna entspricht. Die Rechnung der Anfangsbuchstaben ergiebt die Zahl achtzig. Geh und rechne: t:"?: (40) von t?:"'N7: der Ordnung Seraim, i (10) von mN'^i:"' (des Tractes) Schabbat der Ordnung i\Ioed, n (8) von den fünfzehn Büchern Naschim der Ordnung Naschim, N (i) von den Gattungen der Nesikim (Hauptschäden) der Ordnung Jeschuoth, r (20) von allen Opfertractaten der Ordnung Kodaschim, N (i) von den Gattungen der Unreinheit (Hauptunreinheiten) der Ordnung Taha- roth, siehe, das sind zusammen achtzig, folglich ergiebt sich, dass die Zahl des geschriebenen, wie des mündlichen Gesetzes auf hun- dert und vier kommt. Und sie (die Thora) wurde gegeben den sechs- undzwanzig Geschlechtern, die von Adam bis Mose waren, durch den dann das Gesetz gegeben w-orden ist, das giebt hundertund dreissig. Darum also war das Gewicht der Schüssel 130 Schekel.

Ein silbernes Sprengbecken, gegen die Thora, die mit Wein verglichen wird, wie es heisst Prov. 9, 8: „Und trinket von dem Wein, den ich gemischt." Und weil man den Wein in Becken (Schalen) zu trinken pflegt vgl. Amos 6, 6: „Sie trinken den Wein aus Schalen," darum brachte er ein Sprengbecken dar. „Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums. Warum?" Weil das Wort y^, Wein siebzig in der Zahl hat, und so giebt es auch siebzig verschiedene Ausleg ungs weisen der Thora. Warum heisst es bei der Schüssel: rnN", die eine? Gegen die Thora (sveil sie auf die Thora hindeutet), welche eine sein muss, wie es heisst Num. 15, 16: „Ein Gesetz, ein Recht soll für euch alle sein." Warum steht bei

Par. Xlir. Cap. VII, 19. 327

dem Sprengbecken ihn? Weil die Worte des geschriebenen Ge- setzes und die Worte des mündlichen alle von einem Hirten mit einem Segen dem Mose vom Sinai gegeben worden sind. Warum waren sie von Silber? Gegen die Thora, von der es heisst Ps. 12, 17: „Die Worte des Ewigen sind reine Worte, geläutert wie Silber im Schmelztiegel." „Beide voll mit feinem Mehle." Die Schrift wie die Mischna sind vollständig übereinstimmend, so dass nicht eins dem andern widerspricht." „Feines Mehl," wie es heisst Ps. 19, 11: „Süsser wie Honig und Honigseim {z'fJ: rrr)" d. i. wie feines Mehl, was durchgesiebt ist (r;r: 'z:^ Vr ntitw). *)

Gemengt mit Oel d. i. das Gesetz, welches mit guten Werken versehen (vermischt) sein muss, sowie gelehrt worden ist: Schön ist Gesetzkunde mit Lebensart (yiJ? ']T')> denn beide vereinigt machen die Schuld vergessen.

Zum Speisopfer, denn in der Stunde findet er Wohlgefallen bei seinem Schöpfer, nämlich zu der Zeit, wo der Mensch mit dem Studium (der Erforschung) des Gesetzes sich beschäftigt und zu- gleich auch werkthätig ist und sich vor der Sünde hütet.

Eine Schale, gegen die Bundestafeln, die von der Pland Gottes geschrieben waren, wie es heisst Ex. 32, 16: „Und die Tafeln waren ein Werk Gottes und die Schrift war Gottes Schrift" u. s. w.

Zehn Schekel Goldes d. s. die zehn Gebote, die auf den Tafeln geschrieben waren, wie es heisst Deut. 10, 4: „Und er schrieb auf den Tafeln wie die erste Schrift." „Gold," wie es heisst Cant. 5, 14: „Seine Hände wie goldene Wellen," und Ps. ig, 11: „Sie sind köstlicher als Gold" u. s, w. Gefüllt mit Räucherwerk, weil die 613 Satzungen darin gemischt (enthalten) sind. So findest du auch 613 Buchstaben von dem Worte ^3:n, ich, bis zu dem Worte '^"~':, deinem Nächsten." Ferner gegen die 613 Vorschriften, und sieben sind übrig, gegen die sieben Schöpfungstage, um dir zu lehren, dass die ganze Welt nur im Verdienste des Gesetzes (des Gesetzes halber) erschaß"en worden ist. „Gefüllt mit Räucherwerk," denn so wird p vertauscht mit - bei Athbasch (p""; Ys x"z r"N) und so kommt die Rechnung der Wörter auf 613. „Oder gefüllt mit Räucherwerk," denn zwischen jedem Worte, welches auf die Tafeln geschrieben war, waren die Erklärungen und genauen Bestimmungen der Thora geschrieben. Das ist nach der Ansicht Cliananjas, Brudersohnes des R. Josua, welcher gesagt hat: „Seine Hände sind goldene Wel- len" d. s. die beiden Bundestafeln, auf denen mit dem Finger Got- tes geschrieben war. „Goldene Wellen." Sowie diese Wellen, (nämlich wie) zwischen einer grossen und der anderen grossen kleine Wellen sind so waren auch zwischen jedem Worte und dem andern Worte die Erklärungen und genauen Bestimmung-en der Thora

*) Der Midr. leitet rt',: von r.z:, Sieb ab.

328 P^i^- ^m- Cap. VII, 19.

geschrieben. Ein Stier gegen die Priester, ein Widder gegen die Leviten, ein Schaf gegen die Israeliten, weil alle das Gesetz am Sinai empfangen haben. Ein Ziegenbock zum Sündopfer gegen die Proselyten, die sich einst zum jüdischen Glauben beken- nen werden und die alle würdig sein werden, wie es heisst Lev. 18, 5: „Welcher sie thut, der Mensch, der lebt durch sie." Es heisst hier nicht: Die Priester, die Leviten und Israeliten üben, sondern: Der Mensch, daraus geht hervor, dass selbst ein Heide, welcher sich zum Judenthum bekehrt und sich mit dem Gesetze beschäftigt, dem Hohenpriester gleichzuachten ist. Und zum Friedensopfer zwei Rinder," gegen die zwei Gesetze, die Schrift und die Mischna, weil jeder, der seinen bösen Trieb aufsucht und opfert (schlachtet), um nach allem zu handeln, was in ihnen geschrieben ist, zweifachen Frieden stiftet, Frieden oben und Frieden hier unten, wie es heisst Jes. 27, 5: „Wer an meiner Macht hält, stiftet mir Frieden, stiftet mir Frieden." Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe, gegen die drei Verse in der Thora, in welchen die Ord- nungen der Mischna enthalten sind; sie bestehen aus je zwei Halb- versen (die mit einem Trennungszeichen (Paska) versehen sind) und jeder Halbvers (jedes Trennungszeichen) besteht aus fünf Worten und es sind s. Ps. 19, 8: „Des Ewigen Gesetz ist vollkommen, er- quickend die Seele, des Ewigen Zeugnisse wahrhaft, w'eise machend den Einfältigen; V. 9: Des Ewigen Befehle sind richtig, erfreuend das Herz, des Ewigen Gebote lauter, erleuchtend die Augen; V. 10: Des Ewigen Furcht ist rein, bestehend immerdar, des Ewigen» Rechte Wahrheit, gerecht allzumal;" alle sind abgetheilt, jedes bildet einen Vers. Darum also brachten sie zum Friedensopfer drei Arten (Gat- tungen) von Opfern, gegen die drei Verse, in welchen die sechs Mischnaordnungen enthalten sind. Das stimmt überein mit dem, was R. Tanchuma gesagt hat über Ps. 19, 8: „Des Ewigen Gesetz ist vollkommen," das ist die Ordnung Naschim (Ehesachen betreffend), welche den JNIenschen ermahnt, sich von der Unzucht fern zu halten, um ihn vom Tode zu retten, wie es heisst Prov. 5, 5: „Ihre Füsse führen hinab zum Tode" u. s. w., und das. 2, 19: „Alle die zu ihr kommen, kehren nicht zurück und erreichen nicht die Pfade des Lebens," ferner das. V. 16: „Um dich zu retten von dem fremden Weibe." „Die Zeugnisse des Ewigen" u. s. w. d. i. die Ordnung Seraim, denn der Mensch vertraut auf das Leben der Welt und sät. „Des Ewigen Befehle" d. i. die Ordnung Moed, in welcher alle Festtage enthalten sind, von denen es heisst: „Freue dich an deinen Festtagen." „Die Gebote des Ewigen" u. s. w. d. i. die Ordnung Kodaschim, welche die Augen erleuchtet, zwischem Un- heiligem und Heiligem (zu unterscheiden). „Die Furcht des Ewigen ist rein" d. i. die Ordnung Taharot, welche das Unreine vom Rei- nen scheidet. „Die Rechte des Ewigen sind Wahrheit" d". i. die Ordnung Nesikim, worin viele Recht^ätze enthalten sind. Und darum brachten sie von jeder Gattung fünf, gegen die fünf Worte,

Par. XIII. Cap. VII, 19. 24. 329

welche über jede Ordnung geschrieben sind. Und warum sind fünf Worte über jede Ordnung geschrieben? Gegen die Thora, welche aus fünf Büchern besteht, um dir zu lehren, dass es die Haupt- grundsätze der Thora sind. Warum aber hat sie Gott in jede Ord- nung geschrieben? Um über sie zu bezeugen, dass er sie aus sei- nem Munde dem Mose gesagt hat, sowie Gott die fünf Bücher der Thora gesagt hat. Das ist das Opfer Nethaneeis u. s. w. Als Gott sah, dass er nach der Ordnung des Gesetzes darbrachte, da fing er an sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Dies ist das Opfer Nethaneeis, des Sohnes Zuars."

V. 24. Am dritten Tage der Fürst der Kinder Sebu- lons, Eliab, Sohn Chelons. Warum erwähnt die Schrift bei allen Fürsten zuerst den Stamm und dann erst ihre Namen, bei Jehuda und Issaschar aber erwähnt sie erst den Namen ihrer Fürsten und dann erst ihren Stamm? Weil Nachschon König war und Netha- neel König der Thora war, wie es heisst Prov. 8, 15: „Durch mich regieren Könige," und überall geht der König seinem Volke voran, wie es heisst ]Micha 2, 13: „Vor ihnen her zieht ihr König" u. s. w., und I Reg. 8, 5g: „Um Recht zu schaffen seinem Knechte," und dann folgt erst: „Recht seinem Volke Israel Tag für Tag." Warum steht bei allen Fürsten der Name: Fürst (d. i. warum heisst es bei allen Fürsten: Fürst) und bei Nachschon heisst es nicht: Fürst? Weil er zuerst Opfer darbrachte, denn wenn er gekommen wäre, um sich gegen die anderen Fürsten zu erheben und zu sagen: Ich bin König über euch, denn ich habe zuerst geopfert, so würden sie ihm entgegnet haben: Du bist nur ein Gemeiner, denn alle werden Fürsten genannt, du aber wirst nicht Fürst genannt, um zu erfüllen, was geschrieben steht Prov. 16, 5: „Ein Gräuel des Ewigen ist jeder Hochmüthige," und ebenso heisst es Ps. 138, 6: „Denn erhaben ist der Ewige und sieht auf den Niedrigen und den Hochmüthigen erkennt er von ferne." Warum war Sebulon würdig, als Dritter zu opfern? Weil er das Gesetz liebte und seine Hand aufthat (weit machte) und sein Vermögen Issaschar spendete, damit dieser Stamm nicht nöthig habe, für das tägliche Brot zu sorgen und so gehindert sei, sich mit dem Gesetze zu beschäftigen. Darum also war Sebulon würdig, Theilhaber des Gesetzes und Genosse Issaschars zu sein. Darum also hat er nach ihm geopfert und nachher Jehuda, um zu erfüllen, was gesagt ist Prov. 18, 16: „Ge- schenke verschaffen dem Menschen Raum und vor die Grossen führen sie ihn."

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. Da kam der Fürst Sebulons und brachte sein Opfer in Gemeinschaft mit seinem Bruder Issaschar dar, weil Sebulon und Issaschar Theilhaber (miteinander associrt) waren. Issaschar beschäftigte sich mit dem Gesetze und Sebulon mit dem Handel. Und was Sebulon durch seine An- strengung verdiente, gab er in den Mund Issaschars (zu seinem

330 Par. Xiri. Cap. VII, 24.

Unterhalt). Darum war sein Oj)rer eine silberne Schüssel, gegen (vorstellend) das Meer, das wie eine Schüssel gemacht ist (die Form einer Schüssel hat), was der Theil (das Wirkungsfeld) Sebulons war, wie es heisst Gen. 4g, 13: „Sebulon, am Gestade des Meeres wohnt er." Ein silbernes Sprengbecken, gegen die Erde, welche wie ein Ball gemacht ist, die der Theil Issaschars war, wie es heisst das. V. 15: „Und er sieht die Ruhe, wie lieblich sie ist." 130 Schekel ihr Gewicht, ein Sprengbecken. Siehe, das sind 200, gegen die 200 Synedrialhäupter, die im Stamme Issaschar waren, wie es heisst i Chron. 12, 32: ,,Ihre Häupter zweihundert." Darum also wird die grosse Zahl an Sebulon gehängt, weil die That grösser ist, als der Thäter. Denn wenn nicht Sebulon gewesen w^äre, so hätte Issaschar sich nicht mit dem Gesetze beschäftigen können, denn er hat ihn ernährt und es ihm in seinen Mund ge- geben. Oder die Schüssel stellt das Brot vor, mit dem er ihn speiste, und „das Sprengbecken" stellt den Wein vor, mit welchem er ihn tränkte. Und warum war sie von Silber? Weil er ihm Silber (Geld) gab, dass er alle seine Bedürfnisse befriedigen konnte, wie es heisst Koh. 10, 19: „Um zu scherzen, machen sie Brot, und der Wein erfreut die Lebenden und das Silber (Geld) gewährt das alles."

Beide gefüllt mit feinem Mehl. Beide, Sebulon und Issas- char, empfingen miteinander den Lohn des Gesetzes zugleich und beide ernährten sich gegenseitig. Eine Schale, das ist der Segen Sebulons, womit ihn sein Vater gesegnet hat (lautend): „Sebulon, am Gestade des Meeres wohnt er." Unter rjS, Schale, ist nichts anderes als t]r;, Hafen zu verstehen*) vergl. Ps. 98, 8: „Die Ströme klatschen in die Hände."

Zehn Schekel Goldes, voll Räucherwerk, gegen die zehn Worte in Sebulons Segen: „Sebulon, am Gestade des Meeres wohnt er" u. s. w.

Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen den Segen, womit ihn IMose gesegnet hat s. Deut. ^^, 19: „Denn sie saugen den Ueberfluss der Meere und die im Sande verborgenen Schätze." Ein junger Stier u. s. w. Die Schrift erwähnt die Namen von allen Opferarten, vom Ganzopfer aber nur den Bock, welcher eigentlich zum Sündopfer diente, denn wir finden nicht, dass ein Bock zum Ganzopfer verwendet worden wäre, und zwar gegen den Segen, womit Mose sie beide zugleich gesegnet hat betreffs des Opfers, wie es heisst Deut. 33, 19: „Sie rufen Völker zu dem Berg, daselbst opfern sie Opfer der Gerechtigkeit," worunter das Ganzopfer zu verstehen ist, das nicht wegen einer begangenen Sünde gebracht wurde. Oder weil Sebulon und Issaschar miteinander zugleich dar- brachten, so waren die Opfer Opfer der Gerechtigkeit, denn sowie Sebulon einen Antheil an dem Lohne seines Thoradienstes hatte, so hatte auch Issaschar einen Antheil an dem Vermögen (Gewinne)

*) 3 und n wechseln und klingen ähnlich.

Par. Xlir. Cap. VII, 24. 30. 33 1

Sebulons. Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen den Segen, womit ihn Mose gesegnet hat (lautend): „Denn sie saugen den Ueberfluss der IMeere." S"'"':"' deutet auf zwei Meere hin. Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Er brachte drei Arten (von Thieren) dar, gegen die drei Worte, mit denen sie Mose gesegnet hatte, nämlich: „bin "^^r:^ ''Z'Z'::'), und die im Sande verborgenen Schätze." "^"iCd d. i. die Purpurschnecke (Chil- son) und "':i7:l:, Verborgenes d. i. der Triton und bin, Sand d. i. das weisse Glas. Warum waren es fünf von jeder Gattung? Gegen die fünf Worte, welche in dem Verse enthalten sind, womit Mose ihre Gemeinschaft (Genossenschaft) gesegnet hat, wie es heisst das. 38, 18: „Freue dich, Sebulon, bei deinem Auszuge und Issaschar, in deinen Zelten." Das ist das Opfer Eliabs. Als Gott sah, dass Eliab auf Grund der Gemeinschaft des Gesetzes darbrachte, da fing er an sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer Eliabs," um zu erfüllen, was geschrieben steht Prov. 3, 18: „Ein Baum des Lebens ist sie denen, die an ihr festhalten," das ist der Stamm Issaschar, „und die sie stützen, sind beglückt" d. i. der Stamm Sebulon.

V. 30. Am vierten Tage der Fürst der Kinder Rubens. Als Jehudas Fahne ihre Aufgabe vollbracht hatte, begann der Fürst Rüben darzubringen, welcher der Erstgeborne war, und er brachte seine Opfer zum Lobe Rubens. Sein Opfer war eine silberne Schüssel. Lies nicht: r*rp, sondern: r'npy, Hauptperson d. i. Rüben war die Hauptperson bei der Rettung (Josephs), denn er sprach zuerst für die Rettung, wie es heisst Gen. 37, 21: „Und Rüben hörte es und rettete ihn aus ihrer Hand." Oder weil er das Vorhaben seiner Brüder vereitelte (entwurzelte), welche Lust hatten, ihn (den Joseph) umzubringen, wie es heisst: ,,Nun wohlan! wir wollen ihn erwürgen." „Silber," weshalb? S. Prov. 10, 20: „Aus- gewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten." 130 ihr Gewicht d. i. das Wort (die Rede), welches er zuerst zu ihnen (seinen Brü- dern) sprach und welches aus drei Worten besteht, und die Anfangs- buchstaben der drei Worte belaufen sich in ihrer Rechnung auf 130, nämlich nimm die b von Nb und die : von ":r: und die : von c^:, siehe, das giebt 130.

Ein silbernes Sprengbecken. Gegen den Rath, den er ihnen gab, dass sie ihn in die Grube werfen sollten s. Gen. 37, 22: „Und es sprach zu ihnen Rüben: Vergiesset nicht Blut, werfet ihn in die Grube." Silber, wie es heisst Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten." Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums, gegen das Geheimniss, welches er in seinem Herzen hatte, ihn zu retten, und das Wort -no, Ge- heimniss hat 70 in der Zahl. Beide voll mit feinem Mehl, denn was sprach er zu ihnen? „Wir wollen ihn nicht ums Leben bringen." Und was schlug er ihnen vor? ,, Werfet ihn in die Grube," denn er

332

Par. XIII. Cap. VII, 30.

hatte die Absicht, ihn zu retten, denn bei beiden Vorgängen steht das Wort: nri:", retten. Zuerst heisst es: „Und Rüben hörte es und rettete ihn aus ihrer Hand," und am Ende heisst es: „Um ihn aus ihrer Hand zu retten.'" Eine Schale zehn Schekel Goldes. „Eine Schale" gegen das, was er zu seinen Brüdern sprach: „Und leget nicht Hand an ihn." „Zehn Schekel Goldes," weil er sich gerettet hat, da er sie hinderte, und seine neun Brüder vom Blutver- giessen rettete. Darum steht hier: „Gold," denn es giebt eine Art Gold, welche dem Blut ähnelt und das ist das Gold von Parvaim. Voll mit Raucher werk. Obgleich es den Stämmen begegnete, dass Joseph in ihre Hände gerieth und verkauft wurde, so könntest du glauben, wenn er nicht in ihre Hand gerathen wäre, so wäre jene That nicht zu Stande gekommen? Allein, wenn es so wäre, so wären sie Frevler in anderen Handlungen (Beziehungen) gewesen, allein sie waren vollkommene Gerechte und sie sind nur durch ihn in Sünde gerathen, wie es heisst das. 42, 2: „Und es sprach einer zum andern: Fürwahr, das haben wir verschuldet," denn sie hatten sich geprüft, warum ihnen ihre Gefangennahme in Aegypten widerfuhr, und sie fanden keinen andern Grund als diesen allein, und wegen ihrer Schamhaftigkeit erzählt die Schrift ihr Lob, dass in ihrer Hand keine andere Schuld als diese allein war (sie sich keines andern Mangels als dieses bewusst waren), und weil der ^''erkauf Josephs zu seinem Glücke war, denn er gelangte dadurch zur königlichen Würde, und weil er auch ein Glück für seine Brüder und sein ganzes Vaterhaus war, denn er versorgte sie in den Jahren der Hungersnoth mit Brot, darum also ist er durch sie verkauft worden; denn Verdienstliches entwickelt (wälzt) sich durch Verdienstliches. Das ist der Sinn der Worte: „Voll mit Räucherwerk."

Oder: „Voll mit Räucherwerk." In derselben Zeit war Rüben ein Büssender, in Sack gehüllt, er fastete und betete vor Gott, dass er ihm die Schuld des Vorganges mit der Bilha vergeben möchte. Und das Gebet wird mit Räucherwerk verglichen vgl. Ps. 141, 2: „Bereite mein Gebet wie Räucherwerk vor dir." Das wollen die Worte sagen: „Gefüllt mit Räucherwerk."

Ein junger Stier d. s. die Schlachtopfer. Er brachte dar, gegen die Busse, mit der er beschäftigt war zu der Zeit, als Joseph verkauft wurde, und die Busse steht gegen alle Opfer des Sünders (wiegt alle Opfer des Sünders auf). So heisst es Ps. 51, 19: „Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist." Und sowie der Sünder Ganz- und Sündopfer für seine Sünde darbringt, so brachte auch er dementsprechend hier Ganz- und Sündopfer dar. Und weil das Ganzopfer einen Vorzug vor dem Sündopfer hat (beliebter als dieses ist), so brachte er von allen Gattungen Ganz- opfer, mit Ausnahme des Bockes, denn wir finden in der ganzen Thora nicht, dass ein Bock zum Ganzopfer verwendet werden soll. Ein Ziegenbock zum Sündopfer, um die That (das \'er- gehen) mit der Bilha zu sühnen. Und zum Friedensopfer zwei

Par. Xlir. Cap. Vir, 30. 333

Rinder, weil es eine besondere Gnade war, mit seinen Brüdern trotz der That mit der Bilha gezählt zu werden, denn so lieisst es Gen. 35, 22: „Und Rüben ging und beschlief die Bilha, das Kebs- weib seines Vaters und es hörte es Israel." Hier bricht der Sinn ab, denn der Abschnitt hört da auf, um damit anzudeuten, dass er entfernt worden ist, und darum ist auch dieser Abschnitt offen (d. i. es ist zwischen diesem und jenem Abschnitte ein Zwischenraum). Obgleich die Hände Gottes entfernt werden, so sind sie doch geöffnet. Reuige aufzunehmen. Und weil er zwei gute Thaten, nämlich Jo- sephs Errettung und die Busse aufgesucht hatte, so wurde er wieder voll mit ihnen (seinen Brüdern) und in ihre Zahl wieder aufge- nommen. So steht auch darauf: „Es waren die Kinder Jacobs zwölf." Und wegen dieser zwei Handlungen Rubens hat Mose einen Anlass gefunden, für Rüben zu beten, dass er von seinen Brüdern nicht ausgeschlossen werde in der Zahl seiner Brüder nicht fehle). So steht Deut. 33, 6: „Es lebe Rüben" u. s. w. „Es lebe Rüben," weil er Joseph am Leben erhalten hat, „und sterbe nicht," wegen der That mit der Bilha, weil er Busse gethan hat. „Seine Mann- schaft sei eine grosse Zahl (vollzählig)" d. i. seine Söhne sollen in der Zahl der übrigen Stämme in jeder Beziehung (inbegriffen) sein. Darum also heisst es: „Zum Friedensopfer zwei Rinder," gegen die zwei guten Thaten ; weil er die Errettung Josephs und Busse aufge- sucht hat, so wurde er voll und mit seinen Brüdern gezählt. Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Schafe. Warum drei Gattungen? Gegen die drei INIal, die Rüben im Abschnitte von der Errettung Josephs erwähnt wird, und gegen die drei Mal, dass das Wort '^^:x^i, und er sprach*), daselbst vorkommt. Warum waren es fünf? Gegen die fünf Wörter, durch welche Rüben wieder ge- nähert worden ist. So heisst es: „Und es waren die Söhne Jacobs zwölf." Das ist das Opfer Elizurs. Als Gott sah, dass er nach der Ordnung opferte, fing er an sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer Elizurs" u. s. w.

Am fünften Tage der Fürst der Kinder Simeons, Sche- lumiel, Sohn Zurischadais. Weil Rüben sich beeilt hatte, seine Brüder vom Tode zu erretten und Simeon in Eifer gerathen war wegen der Buhlerei seiner Schwester in Sichern, seine Schwester aus der Hand der Unreinen zu befreien, so war er würdig, nach ihm zu opfern.

Sein Opfer eine silberne Schüssel. Da kam der Fürst Simeon und brachte dar nach der in der Wohnung eingeführten Ord- nung. Und warum brachte er sein Opfer dar? Gegen das Werk der Wohnung, gleich dem Werke Simeons, des Vaters des Stammes. Weil Simeon wegen der Buhlerei in Eifer gerathen war und alle Leute von Sichem umgebracht hatte, weil sie seiner Schwester Dina Gewalt an- gethan hatten, wie es heisst Gen. 34, 25. 26: „Und es nahmen die Söhne Jacobs, Simeon und Levi, die Brüder der Dina, ein jeder sein

*) I) vz: 'iz: s^ "i.-^KM, 2) ir^i cn^^N "«r;«", 3) :::\s nS'n icn'i.

Schwert und überfielen die Stadt unversehens und erschlugen alles Männliche. Und auch den Chamor und Sichern, seinen Sohn, er- schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes und nahmen Dina aus dem Hause Sichems und zogen fort." Und so brachte man auch in der Wohnung Ehebrecher und untreue Frauen um, wie es heisst Num. 5, 17: „Und der Priester nehme heiliges Wasser in einem irdenen Gefässe und von dem Staube, welcher sein wird auf dem Boden der Wohnung." Und es heisst das. V. 27: „Und hat er das Wasser zu trinken gegeben und ist es der Fall, dass sie verunreinigt worden und an ihrem Manne eine Untreue begangen hat u. s. w. Darum also brachte Schelumiel sein Opfer nach der im Werke der Wohnung eingeführten Ordnung dar, als Erinnerung an das Werk (die That) Simeons. „Sein Opfer eine silberne Schüssel." „Eine Schüssel" gegen den Vorhof der Wohnung, welcher die Wohnung umgab, sowie das Meer die Welt umgiebt. 130 ihr Gewicht, wie es heisst Ex. 27, 18: „Die Länge des Vorhofes hundert Ellen." und die Wohnung hatte in der Mitte dreissig Ellen Länge, siehe, das sind hundert und dreissig. Ein silbernes Sprengbecken, gegen den Vorhof ohne die Wohnung, welcher siebzig Ellen lang war, nämlich fünfzig Ellen vor der Wohnung und zwanzig Ellen hinter der Wohnung, siehe, das sind siebzig Ellen. Oder: Der Vorhof hatte eine Länge von hundert Ellen und eine Breite von fünfzig Ellen, wie es heisst: „Die Länge des Vorhofes betrug hun- dert Ellen und die Breite fünfzig Ellen," nimm die fünfzig, welche die Länge mehr betrug als die Breite, und mache davon Riemen und umgieb die fünfzig Ellen der Breite ins Geviert, so wird die Länge wie die Breite siebzig Ellen sein. 70 Ellen und das Uebrige, über die 70 Ellen und das Uebrige. Darum heisst es hier: „Siebzig Schekel" u. s. w. Und das Uebrige wird darum nicht berechnet, weil es nicht eine Elle betrug. Oder warum siebzig? Gegen die siebzig Säulen, die im Vorhofe der Wohnung waren, zwanzig nach der Südecke, zwanzig nach der Nordecke und zehn nach der West- ecke und sechs nach der Ostecke und vier Säulen zur Deckung des Thores des Vorhofes. Siehe, das sind sechzig für den Vorhof und vier für den Vorhang und fünf zur Deckung des Einganges der Wohnung und die Wolkensäule, das sind siebzig. Beide gefüllt mit feinem Mehl, gemengt in Oel zum Speisopfer, gegen den Vorhof und die Wohnung, denn im Vorhofe brachte man auf dem Altar das Ganzopfer dar und das Speisopfer gemengt mit Oel, und in der Wohnung war das Schaubrot, was aus feinem i\Iehl bestand, und es war da der Leuchter, den man mit Oel an- zündete und es war da der Weihrauch auf dem Tische, der zum

*) M. K. Und e> werden daraus vier Riemen werden, jeder 50 Ellen lang und 10 Ellen breit und ferner vier Riemen, jeder 50 Ellen lang und 2^ 2 Ellen breit und wenn du sie giebst ringsum das Geviert von 50 Ellen, so wird die Länge und die Breite 75, und weil der fünfte Riemen nicht an die vollen Ellen heranreicht, so wird er nicht als zu den 70 Ellen gerechnet.

Par. XIII. Cap. VII, 30. 42. " 33c

angenehmen Dufte aufstieg. Eine Schale d. i. das Gesetzbuch, welches in der Lade lag. Und sowie die Hand (^d) fünf Finger hat, so waren auch im Gesetzbuche fünf Bücher. Zehn Schekel Goldes d. s. die Tafeln, welche in der Lade waren, die mit den zehn Geboten beschrieben waren. Oder: „Zehn Schekel Goldes," gegen die zehn Abschnitte, w-elche in dem Berichte über den Bau der Wohnung enthalten sind, nämlich: „INIachet eine Lade," „du sollst machen einen Vorhang," „du sollst machen einen Tisch," „du sollst machen den Leuchter," „du sollst machen die Wohnung," „du sollst machen Umhänge," „du sollst machen die Bretter," „du sollst machen den Vorhang," „du sollst machen den Altar," „du sollst machen den Vorhof der Wohnung." Einen jungen Stier, gegen die Umhänge der Wohnung, die aus vielerlei Farben bestanden s. Ex. 26, i: „Und die Wohnung sollst du machen aus zehn Um- hängen." Einen Widder, gegen die Decke von rothgefärbten Widderfellen. Ein Schaf, gegen die Tachaschfelle. Einen Zie- genbock, gegen das Zelt, welches aus Ziegenumhängen bestand. Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen Bezaleel und Oholiab, die das Werk der Wohnung vollendet haben. Oder gegen die Decke des Einganges der Wohnung und die Decke des Ein- ganges des Vorhofes, welche gänzlich*) das Zelt von (allen) seinen Seiten und den Vorhof von (allen) seinen Seiten abschlössen. Fünf Widder u. s. w. Diese drei Arten gegen die Umhänge des Vor- hofes von seinen drei Seiten, von seiner Süd-, Nord- und West- seite. Die Länge der Umhänge betrug an der Süd- und Nordseite je hundert Ellen gegen die Länge des Vorhofes, und an der West- seite war die Länge entsprechend der (gegen die) Breite (des Vor- hofes nämlich) fünfzig Ellen. Warum immer je fünf? Gegen die Umhänge des Vorhofes, welche fünf Ellen hoch waren, wie es heisst Ex. 38, 18: „Und die Höhe in der Breite fünf Ellen," sowie die Umhänge des Vorhofes. Ferner heisst es Ex. 27, 18: „Die Hohe fünf Ellen, von gezwirntem Byssusgarn dreimal (fünf von den drei Arten), siehe, das sind fünfzehn, gegen die Umhänge der vierten Seite, deren Länge fünfzehn Ellen betrug**) s. Ex. 27, 13: „Nach der Ostecke gegen Aufgang fünfzig Ellen." „Und fünfzehn Ellen Umhänge für den einen Flügel," ebenso Ex. 38, 15: „Und an dem andern Flügel zu beiden Seiten des Thores des Vorhofes fünf- zehn Ellen Umhänge." Dies ist das Opfer Schelumiels u. s. w. Als Gott sah, dass er nach der Ordnung der Wohnung darbrachte, fing er an, seine Opfer zu loben (mit den Worten): „Dies ist das Opfer Schelumiels" u. s. w.

V. 42. Am sechsten Tage der Fürst der Kinder Gads, Eljasaph, Sohn Deuels. Weil Simeon sein Schwert ergriffen und

*) Zu beachten ist das Wortspiel von wrzhvn mit V2'Scn, vollendet, und D'O'^C^, gänzlich.

**) Im Text ist zu lesen: r,tin V':: hv pnx nn'nB*.

336 P'ir- Xlir. Cap. VII, 4:.

gegangen und einen Krieg mit den Leuten Sichems wegen seiner Schwester geführt hatte und die Söhne Gads über den Jordan ge- gangen waren, um ihren Brüdern in der Besitznahme (Eroberung) des Landes beizustehen, wie es heisst Deut. 33, 2: „Gerechtigkeit des Ewigen hat er geübt und seine Rechte mit Israel," so verdiente er nach Simeon zu opfern.

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. R. Berachja sagte: Gegen den Auszug aus Aegypten brachte der Fürst Gads dar. Und warum? Weil sein Vater ihn mit Kriegsschaaren ge- segnet (im Segen bedacht) hatte, wie es heisst Gen. 49, 19: „Gad, Schaaren schaaren sich gegen ihn und er wird ihnen die Ferse schaaren." Und dieses Wort hat Jacob gesagt, weil er einst ge- rüstet zum Kriege durch den Jordan gehen würde, wie es heisst Num. 33, 27: „Und deine Knechte werden alle gerüstet zum Heere (Nnit V"'"^") ^'or den Ewigen in den Krieg ziehen" u. s. w. Und beim Auszuge aus Aegypten steht auch das Wort: Nri:, Heer s. Ex. 12, 41: „Es zogen alle Heere des Ewigen aus dem Lande Aegypten," und ebenso heisst es über sie das. 13, 18: „Gewaffnet (gerüstet, Z""C^.":m) zogen die Kinder Israels hinauf." ccv:"! ist soviel wie u'3:nVr:. Und an die, welche aus Aegypten zogen, wurde das Land vertheilt, wie es heisst das. 6, 8: „Und ich gebe es euch zum Besitzthum, ich, der Ewige." Und die Kinder Gads standen ihnen bei, bis das Land eingenommen und an alle vertheilt war. Darum also brachte ihr Fürst gegen den Auszug aus Aegypten dar.

R. Berachja sagte ferner: Er begann sein Opfer darzubringen gegen das, was ihnen von dem Tage an, wo Jacob und seine Söhne nach Aegypten hinabkamen, bis sie wieder herauszogen, wiederfahren war. So heisst es: „Sein Opfer war eine silberne Schüssel," gegen Jochebed, der INIutter Moses, von der es heisst Ex. 2, i: „Und es ging ein INIann vom Hause Levis und nahm eine Tochter Levis," woraus hervorgeht, dass Amram sich von ihr geschieden, sie dann aber wieder zu sich genommen hat."^') Und darum brachte er eine Schüssel dar. Lies nicht: r^yr,. Schüssel, sondern: rr^p, du hast zer- rissen, weil sie von ihm getrennt worden ist. Die Buchstaben des einen Wortes sind dieselben, wie die Buchstaben des andern. Von Silber, weil Amram den Wunsch hatte, sie auf Veranlassung von Mirjam, der Schwester Aarons, wieder zum Weibe zu nehmen. Darum also heisst es: i]C3, Silber, wegen der Sehnsucht vgl. Ps. 84, 3: „Es sehnt sich (nscr:) und schmachtet meine Seele," ebenso heisst es Gen. 31, 30: „Da du dich sehntest {rtz'z: ric^:) nach dem Hause deines Vaters." „rrN, eine." Lies nicht: rri«, eine, sondern: nnN, Schwester; denn zu der Zeit, als sie noch Aarons Schwester war, prophezeite sie und sagte sie ihrem Vater, dass er sein Weib wieder zu sich nehmen sollte, weil er einst einen Sohn von ihr er- halten werde, welcher die Israeliten befreien werde. Darum heisst

') Vergl. Midr. Sehern, r. Par. i.

Par. XIII. Cap. VIT, 42. 337

es Ex. 15, 20: „Da nahm ]\Iirjam, die Prophetin, die Schwester Aarons" u. s. w. War sie denn nur die Schwester Aarons, war sie nicht auch die Schwester INIoses? Allein ihre Prophetie geschah zu der Zeit, wo sie nur die Schwester Aarons und noch nicht die Schwester Moses war; denn Mose war damals noch nicht ge- boren, und darum ging sie auch zu der Zeit, als Mose in den Fluss geworfen worden war, dahin und sah zu, w-as dem Mose wiederfahren, und was das Ende (der Ausgang) ihrer Weissagung sein werde, wie es heisst das. 2, 4: „Und seine Schwester stellte sich von fern" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: rriN T\^'D (Sehnsucht der Schwester). 130 ihr Gewicht, weil sie zu der Zeit, als Mose geboren wurde, 130 Jahre alt war. Wie so? Denn Jochebed wurde geboren zwischen den Mauern zu der Zeit, als die Israeliten nach Aegypten hinabzogen und darum wurde sie unter die Zahl der nach Aegypten Hinabziehenden mit aufgenommen, wie es heisst Gen. 46, 15: „Alle Personen zusammen waren dreiund- dreissig." Im Allgemeinen (als Totalsumme) findest du, dass es 33 waren*), bei der Specification aber (wenn du es einzeln berechnest oder specificirst), findest du nur zweiunddreissig. Warum (wie kommt das)? Weil Jochebed zwischen den Mauern geboren wurde und mit unter den in Aegypten Ankommenden war. Wissen wir denn nicht, dass sie in Aegypten erst nachher geboren wurde, da ihr Name nicht m.it den Namen der Ankommenden genannt wird? Allein es will dir sagen: Weil sie in Aegypten zwischen den Mauern grade zu der Zeit geboren wurde, wo sie (die andern) in Aegypten einzogen, aber ihre Schwangerschaft nicht in Aegypten war. Geh und rechne einmal: Von dem Tage, da unsere Väter nach Aegypten hinabzogen, bis zu dem Tage, wo Mose geboren wurde, sind 130 Jahre, weil 210 Jahre die Israeliten in Aegypten waren. Woher lässt sich das entnehmen? Es heisst Gen. 42, 2: Jacob sprach zu seinen Söhnen: „Trc:: i"~'n, ziehet dahin hinab."**) Nimm davon die achtzig Jahre weg, die Mose zählte, zu der Zeit, als die Israe- liten aus Aegypten zogen (s. Ex. 7, 7), so bleiben hundertunddreissig übrig. Siehe, da lernen wir, dass Jochebed hundertunddreissig Jahre alt war zu der Zeit, als Mose geboren wurde. Ein Sprengbecken (pn'?:) von Silber. Das deutet auf Mose hin, der in den Fluss geworfen (gesprengt, piT:)***) wurde. Oder der aus Aegypten gestossen (gesprengt) wurde, wie es heisst Ex. 2, 15: „Und Mose floh." Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums" d. s. die siebzig Aeltesten, die Mose eingesetzt hat, welche alle Propheten waren, und von denen Gott zu ihm sagte das. 3, i8: „Du gehe und die Aeltesten Israels zu dem König von Aegypten." So heisst es auch Num. 11, 6: „Versammle mir siebzig INIann von

') Als Totalsumme findest du, dass es ^;i waren. **) Das Wort: V'n hat 210 in der Zahl (n = 200 -j- i = 4 -j- i = 6). ***) Zu beachten ist das Wortspiel.

Wünsche, MiJrasch Bemidbar r. 22

338 Par. xrri. Cap, vir. 42.

den Aeltesten Israels." Beide voll feinem Mehl, gemengt mit Oel zum Speisopfer. Denn er und sie (Aeltesten) wurden alle voll des heiligen Geistes d. i. sie wurden voll des heiligen Geistes vom Geiste Moses, und Mose hat nichts gefehlt. Es verhält sich, wie mit einem Menschen, der eine Lampe an einer andern an- zündet, die Lampe brennt und der andern (ihrer Genossin) fehlt nichts. Oder es verhält sich wie mit einem Menschen, der an einem Ethrog riecht, wovon er einen Genuss hat, und dem Ethrog fehlt nichts. „Zum Speisopfer (r;n:':b)"*) vgl. das. 11, 25: „Und es ge- schah, als der Geist auf ihm ruhte (m-n u""rr r;i:r), da weissagten sie." Oder die Worte: „beide voll" sind auf Eldad und Medad zu beziehen, wie es heisst das. 11, 26: „Und es blieben zwei Männer im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des andern Medad." „Zum Speisopfer (nrrrV)" vgl. das.: „Und es ruhte (n:rj) auf ihnen der Geist."**) Eine Schale (qr)***), weil durch die Hand Moses die Aeg}pter mit zehn Plagen geschlagen worden sind. Das wollen die Worte sagen: „Zehn Schekel Goldes." Warum war ein Theil der Gefässe von Silber und ein Theil von Gold? Um dir zu sagen, dass die letzteren, welche von Gold waren, der Beute am Meere entsprechen, denn sowie das Gold beliebter und werthvoller ist als Silber lan Werth dem Silber vorgezogen wird), so war auch die Beute am Meere grösser als die aus Aegypten. Und auf diese wie jene heisst es Cant. i, 11: „Goldene Ringe wollen wir dir machen," was auf die Leute am Meere geht; „mit silbernen Punkten," was auf die Leute aus Aegypten geht. So ist auch zu verstehen Ezech. 16, 7: „Und du gelangtest zu der höchsten Beute."-]-) •~"^ geht auf die Beute aus Aegypten, D""";; auf die Beute am Meere. Das ist der Sinn der Worte: „Voll mit Räucherwerk," denn alle Israeliten wurden voll mit Silber und Gold und allen Arten von Gewürzen. So heisst es Cant. 4, 13. 14: „Deine Zweige sind

ein Lusthain von Granatäpfeln Narde und Krokus, Kalmus

und Zimmt." Das ist der Sinn der Worte: „voll mit Räucherwerk." Oder: Hundertunddreissig (das Gewicht) der Schüssel und siebzig (das Gewicht) des Sprengbeckens und zehn (das Gewicht) der Schale, das giebt zweihundertundzehn, gegen die zweihundert Jahre, welche die Israeliten in Aegypten zubrachten von dem Tage an, wo Jacob nach Aegypten hinabzog, bis sie wieder von da herauszogen. Ein junger Stier u. s. w. Hier werden drei Arten des Ganzopfers erwähnt, gegen die drei guten Versorger, welche Gott den Israe- liten gegeben hat, IMose, Aaron und Mirjam, wie es heisst Micha 6, 4: „Und ich sandte vor dir den Mose, Aaron und Mirjam." Das Manna hat er ihnen im Verdienste (in Rücksicht auf) Moses ge-

*) nnaoS leitet der Midr. von nniif:, Ruhen, sc. des heiligen Geistes ab. **) Sinn: Das Wort nniaS ist wie niPl zu deuten. ***) P,2 wird im Sinne von i\ Hand gedeutet.

7) So versteht der Midr. die Stelle, n^i wird im Sinne von ~V, Raub, Beute s. Gen. 49, 27 genommen.

Par. XIV. Cap. VII, 42. 48. 33Q

geben, das Herrlichkeitsgewölk im Verdienste Aarons und den Brunnen im Verdienste INIirjams. Oder: Warum werden drei Arten des Ganzopfers erwähnt? Gegen die drei guten Eigenschaften, welche die Israeliten in Aegypten besassen (gezeigt haben) und in deren Verdienste (um deretwillen) sie erlöst worden sind, i) dass sie ihren Namen nicht geändert haben, 2) dass sie ihre Sprache nicht geändert haben und 3) dass sie sich der Ausschweifung enthalten haben. Einen Ziegenbock zum Sündopfer, gegen das Pesach- opfer, welches Gott von Ziegenböcken zu veranstalten befohlen hatte zur Fernhaltung vom Götzendienste; weil die Israeliten in Aegypten Götzendiener waren und die strafende Gerechtigkeit ihre Erlösung nicht eher zuliess, als bis sie sich davon (von dem Götzen- dienste) losgesagt hatten. In Folge der Losmachung (der Entsagung) vom Götzendienste veranstalteten sie (das Pesachopfer) und wurden erlöst, wie es heisst Ex. 12, 13: „Ich werde das Blut sehen und werde über euch hinwegschreiten." Deshalb brachte man dementsprechend einen Ziegenbock zum Sündopfer dar, weil man für die Schuld des Götzendienstes einen Ziegenbock zum Sündopfer darzubringen pflegt. Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen Jacob und Joseph, in deren Verdienste (um dererwillen) die Israeliten aus Aegypten erlöst worden sind, wie es heisst Ps. 77, 16: „Du hast erlöst mit dem Arme dein Volk, die Kinder Jacobs und Josephs. Sela." Oder gegen Mose und Aaron, welche alle die Wunderzeichen ausgeführt haben, durch welche sie aus Aegypten gezogen sind, wie es heisst Ex. II, 10: „Und Mose und Aaron thaten alle diese Wunderzeichen." Fünf Widder, fünf Böcke u. s. w. Warum drei Arten? Gegen die drei Väter, nämlich, dass Gott ihnen des Bundes gedachte, den er mit ihnen geschlossen, und sie erlöste, wie es heisst Ex. 2, 24: „Und Gott hörte ihr Wehgeschrei und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Jizchak und mit Jacob." Warum immer je fünf? Weil ihre Rechnung (Gesammtzahl) auf fünfzehn (3 X 5) steigt, gegen die drei Väter und die Stämme, welche zusammen fünfzehn sind. Und sowie Gott den Vätern (die Erlösung) zugeschworen, so hat er auch den Stämmen zugeschworen, wie es heisst Hab. 3, g: „Die Schwüre der Stämme hat er verkündigt. Sela." Oder: Warum fünfzehn? Weil die Israeliten am fünfzehnten des Monats Nissan erlöst worden sind, wie es heisst Num. 33, 3: „Am andern Morgen nach dem Pesachopfer" u. s. w. Ferner heisst es Hos. 3, 2: „Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Silberstücke." Das ist das Opfer Eljasaphs u. s. w. Als Gott sah, dass er nach der Ordnung der Erlösung aus Aegypten sein Opfer darbrachte, fing er an, sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer Eljasaphs, des Sohnes Deuels."

Parascha XIY.

Cap. VII. V. 48. Am siebenten Tage der Fürst der Kinder Ephraims, Elischama, Sohn Ammihuds. Das steht

340 Par. XIV. Cap. VIT, 48.

auch Ps. 60, 9: „Mein ist Gilead, mein ist Manasse, Ephraim ist meines Hauptes Macht und Jehuda mein Herrscherstab." Es ist dort*) gelehrt worden: Drei Könige und vier Gemeine haben keinen Antheil an der zukünftigen Welt. Die drei Könige sind: Jerobeam, Achab und Manasse. R. Jehuda sagt: Manasse hat Antheil an der zukünftigen Welt, denn es heisst 2 Chron. 33, 13: „Und er betete zu ihm und er (Gott) Hess sich von ihm erbitten und erhörte sein Flehen und Hess ihn nach Jerusalem zurückkehren zu seinem König- reiche" d. i. er hat ihn nur wieder zu seiner Regierung, nicht aber zum Leben der zukünftigen Welt zurückgeführt. Die vier Gemeinen sind: Bileam, Doeg, Achitophel und Gechasi., Wer hat sie gezählt? Nach Räb die Männer der grossen Synagoge. Rab Jehuda sagte im Namen Samuels: Sie wollten auch Salomo mit ihnen zusammen- schliessen, da erschien aber das Bild Davids und streckte sich vor ihnen hin, allein sie achteten nicht darauf; darauf fuhr ein Feuer aus dem Allerheiligsten heraus und versengte alles um sie herum, aber sie achteten nicht darauf, ferner erscholl eine Himmelsstimme und rief ihnen zu Prov. 22, 2g: „Hast du einen Mann gesehen, der hurtig in seinem Geschäfte ist?" Wer mein Haus seinem Hause hat vorangehen lassen (d. i. wer mein Haus vor seinem Hause ge- baut hat) und nicht nur das, sondern wer an seinem Hause sieben Jahr und an meinem Hause dreizehn Jahr gebaut hat, .,wird er vor Finsterlingen sich hinstellen?" Nein, sondern „vor Königen wird er sich stellen und nicht vor Finsterlingen wird er sich stellen," allein sie achteten nicht darauf. Als endlich die Himmelsstimme wieder ihnen zurief Hi. 34, 33: „Soll er nach deinem Sinn es vergelten? denn du verwirfst, denn du wählest, nicht ich. Was du weisst, rede," da standen sie sofort ab, ihn mit ihnen zu zählen. Die Zeichendeuter (Erforscher der Zeichen) sagen alle, dass sie Antheil an der zukünftigen Welt haben, mit Ausnahme Bileams. Was ist der Grund? Ps. 60, g: „Mein ist Gilead, mein ist Manasse .... Moab ist mein Waschkessel" u. s. w. „Mein ist Gilead" d. i. Achab, König von Israel, welcher auf den Höhen Gileads gestorben ist; „mein ist Manasse" d. i. wie der Wortlaut es besagt, Manasse, der Sohn Chiskias; „Ephraim ist meines Hauptes Macht" d. i. Jerobeam, Sohn Nebats, der Ephratiter; ,. Jehuda, mein Gesetzgeber" d. i. Achi- tophel, welcher von Jehuda stammte; ..Moab ist mein Waschkessel" d. i. Gechasi, der durch das Baden bestraft wurde; „auf Edom werfe ich meinen Schuh" d. i. Doeg, der Edomiter. Die Israeliten sprachen vor Gott: Was sollen wir thun (sollen wir sie für das künftige Leben zählen), da David, König von Israel sie (Doeg und Achitophel) ver- flucht hat? s. Ps. 55, 24: „Die blutgierigen und trügerischen Älenschen bringen ihre Tage nicht zur Hälfte." Gott sprach: I\Iir liegt es ob, sie miteinander zu befreunden. So heisst es Ps. 60, g: „Mir Hegt

*) Sanhediin. fol. 104.

Par. XIV. Cap. VII, 48.

341

€s ob, Philistäa zu befreunden"*) d. i. mir liegt es ob, sie mit iiiren guten Werken zu bedecken und sie miteinander zu befreunden. Dort ist gesagt worden: Es heisst: „Mir liegt es ob, Philistäa zu befreunden." Die Dienstengel sprachen vor Gott: Wenn der kom- men sollte, der den Philister umgebracht und deine Kinder nach Gad vertrieben hat, was wirst du ihm thun? Er sprach zu ihnen: Mir liegt es ob, sie miteinander zu befreunden. Oder: „Mein ist Gilead und mein ist Manasse," weil es viele Streitigkeiten wider die Gesalbten giebt. Manche sagen: sieben, weit es heisst Mich. 5, 4: „Wir stellten wider ihn sieben Hirten." Manche sagen: acht, wie es heisst das.: „Und acht Führer der Menschen." Allein deut- lich angegeben sind nur vier s. Sach. 2, 3: „Und der Ewige zeigte mir vier Meister, und ich sprach: Was kommen diese zu thun? und er sprach: Das sind die Hörner, welche Jehuda zerstreuet haben." Und das sind die vier Meister. David kam und erklärte: „Mein ist Gilead" d. i. Elia, der von den Bewohnern Gileads war; ,,mein ist Manasse" d. i. der Messias, der aus den Söhnen Manasses hervor- gehen wird s. Ps. 80, 3: „Vor Ephraim und Benjamin und Manasse;" ..Ephraim ist meines Hauptes Macht" d. i. der gesalbte Krieger, welcher von Ephraim abstammt s. Deut. 33, 17: „Der Erstgeborne seines Ochsen ist ihm eine Zierde;" und Jehuda ist mein Gesetz- geber" d. i. der grosse Erlöser, welcher unter den Enkeln Davids ist; „Moab ist mein Waschkessel." Was heisst das? Gott sprach: Auch wenn diese Erlöser kommen, so komme ich und stehe ihnen bei, bis die Moabiter mit ihnen kommen. „Auf Edom werfe ich meinen Schuh," wenn ich nämlich meine Schuhe ausziehe und sie zertrete und zerstampfe mit meiner Ferse. So heisst es Jes. 63, 3: „Die Kelter trete ich allein." Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem König von Fleisch und Blut, der vier Paläste in vier Städten erbaute, er kam in den ersten, ass und trank, zog aber seine Schuhe nicht aus, ebenso kam er auch in den zweiten und in den dritten. Als er aber in den vierten kam, ass und trank er und zog seine Schuhe aus und sprach: Geht hinaus und bringt mir alle grossen Männer, die in dieser Stadt sind, und bereitet vor mir ein Mahl. Da fragten sie: Als du in den ersten Palast einzogst, warum hast du da gegessen und getrunken und deine Schuhe nicht aus- gezogen, und hier hast du deine Schuhe ausgezogen und gegessen und getrunken? Er antwortete darauf: Als ich in den ersten ein- trat, war ich verstört (eig. wohnte mein Sinn nicht bei mir), ebenso war es beim zweiten und dritten, immer sprach ich: Wann werde ich die Stunde sehen, wo ich in den letzten einziehen werde, jetzt, wo ich hier eingetreten bin, hat sich mein Sinn sofort beruhigt. So führte auch Gott Krieg mit Pharao, Amalek, Sisera, Sancherib und Nebucadnezar, mit Haman und mit den Königen von Griechen- land, und sein Sinn wird nicht eher beruhigt sein, bis er an

*) So nimmt der Midr. die Stelle.

342 P=i''- '^'^^- Cap. VIT, 48.

Edom selbst Rache nehmen wird. Das wollen die Worte sagen Ps. 60, 9: „Auf Edom werfe ich meinen Schuh: mir liegt es ob, Philistäa zu zerstören"*) d. i. ich werde die Grundvesten Edoms stürzen und eure Erlösung herbeiführen, wie es heisst Mal. i, 4: „Sie mögen bauen, ich aber werde niederreissen. V. 5: Und eure Augen sollen es sehen."

Oder: „Mein ist Gilead und mein ist Manasse" geht auf Da- vid. Zu der Zeit, als Saul gestorben war, stand Abner ben Ner auf und setzte den Ischboscheth, einen Sohn Sauls, über Gilead und über Jesreel und über Ephraim, wie es heisst 2 Sam. 2, 8: „Abner ben Ner, der Heeroberste Sauls, nahm Ischboscheth" u. s. w. Ferner das. V. 9: „Und er machte ihn zum Könige über Gilead." Und Jesreel gehörte Manasse, denn so steht Jos. 17, 16: „Und es i.prachen die Kinder Josephs: „Es wird von uns nicht verlangt das Gebirge, denn eiserne Wagen sind bei allen Canaanitern, welche in dem Thallande wohnen, die zu Beth Schean und ihren Töchtern und im Thale Jesreel sind." Da sprach David: Obgleich Abner dem Sohne Sauls beistand, um ihn über diese Stämme zum König einzusetzen, so wird Gott doch einst mich über sie alle zum König einsetzen, wie es heisst Ps. 60, 9: „Mein ist Gilead, mein Manasse." Und ?o heisst es i Reg. 2, 12: „In Jerusalem regierte er dreiund- dreissig Jahre über ganz Israel und Jehuda." .,Moab ist mein Waschkessel." Weil in der Stunde, wo David vor Saul floh, er seinen Vater und seine Mutter zum König von INIoab führte, denn er fürchtete sich vor Saul und vertraute auf sie, weil er von Ruth, der Moabiterin, abstammte, wie es heisst i Sam. 22, 3: ,.Und David ging von da nach INIizpa in INIoab, und sprach zum Könige von Moab: Lass doch meinen Vater und meine Mutter zu euch kom- men, bis dass ich sehe, was Gott mir thun wird," und ebenso heisst es das. V. 4: „Und er brachte sie vor den König von Moab und sie blieben bei ihm so lange, als David in der Burg war," daher also wird er ",'"'3, Kessel genannt. Sowie das Fleisch im Kessel ver- zehrt wird, so wurden sie auch dort verzehrt (aufgerieben); denn der König von Moab brachte sie um, und es entkam nur ein einziger Bruder von David, der zu Nachasch, den Kindern Ammon geflohen war.**) Der König von Moab schickte nach ihm, er wollte ihn aber nicht ausliefern. Das ist die Liebe, die Nachasch dem David erwiesen hat. und darum wird er den INIoabitern zugesellt, wie es heisst 2 Sam. 8, 2: ..Und er schlug Moab und mass sie mit der Messschnur, in- dem er sie niederlegen Hess zur Erde und mass zwei Messschnüre ab, welche für den Tod bestimmt waren, und eine IMessschnur voll, welche zum Leben bestimmt waren. Und so wurde Moab dem David zu Knechten und sie brachten Geschenke." „Auf Edom werfe ich meinen Schuh," wie es heisst i Reg. 11, 16: „Denn sechs Mo-

*) So nimmt der Midr. jetzt die Stelle. **) S. I Sam. II, I ; 2 Sam. 10, 2.

Par. XIV. Cap. VII, 48. 343

nate blieb daselbst Joab und ganz Israel, bis er alles Männliche ausgerottet hatte in Edom." Und dann heisst es 2 Sam. 8, 14: „Ganz Edoni war David zu Knechten (unterthänig)." „Mir liegt es ob, Phi- listäa zu zerstören," wie es heisst 2 Sam. 8, i: „Und es geschah hernachmals, da schlug David die Philistäer und beugte sie und nahm den Zaun der Hauptstadt aus der Hand der Philistäer."

Oder: „Mein ist Gilead." Soma bar Kathpa im Namen des R. Simeon ben Lakisch hat gesagt: Gott sprach: Wenn dir ein Mensch sagen sollte, dass die Todten nicht aufleben, so sprich zu ihm: Siehe, Elia von Gilead*), wie es heisst i Reg. 17, i: „Und es sprach Elia, der Thisbite, von den Beisassen Gileads," er wird be- zeugen, dass ich bereits den todten Sohn der Wittwe von Sareptha durch ihn wieder ins Leben in dieser Welt gerufen habe. Das wollen die Worte sagen: „Mein ist Gilead." „Und mein ist Manasse." Wenn ein Mensch käme und sagen sollte: Gott nimmt die Reuigen nicht auf, siehe, so wird Manasse, der Sohn des Chiskias, kommen und es bezeugen, denn es giebt keinen schlechteren Menschen in der Welt vor mir, wie er war. In der Stunde der Busse habe ich ihn aber aufgenommen, wie es heisst 2 Chron. 33, 13: „Er betete zu ihm und er Hess sich erbitten, und erhörte sein Flehen und führte ihn nach Jerusalem zurück zu seiner Regierung." Ephraim ist meines Hauptes Macht." Wenn ein Mensch dir sagen sollte: Gott bedenkt nicht Unfruchtbare, siehe, so wird Elkana, vom Gebirge Ephraim, bezeugen, dass ich die Hanna bedacht habe, wie es heisst i Sam. 2, 21: „Denn Gott bedachte die Hanna." „Jehuda ist mein Gesetz- geber." Wenn ein Mensch dir sagen sollte, dass Gott nicht aus dem Feuer errette, siehe, so werden Chananja, Mischael und Asarja bezeugen, dass ich sie aus dem Feuer errettet habe, wie es heisst Dan. 3, 28: „Gepriesen sei der Gott Schadrachs . . welcher seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet."

Oder: „Jehuda ist mein Gesetzgeber." Wenn dir ein Mensch sagen sollte, dass Gott nicht von wilden Thieren errette, siehe, so wird Daniel von Jehuda bezeugen, dass ich ihn von den Löwen errettet habe, wie es heisst Dan. 6, 23: „Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verstopft, dass sie mich nicht verletzten." „Moab ist mein Waschkessel." Wenn ein Mensch dir sagen sollte, dass Gott nicht den Aussätzigen heile, siehe, so wird Naeman kommen und bezeugen, dass ich ihn durch das Baden im Jordan geheilt und den Aussatz von ihm entfernt habe, wie es heisst 2 Reg. 5, 14: „Und er ging hinab und tauchte siebenmal in den Jordan, sowie der Mann Gottes gesagt hatte, und es ward sein Fleisch wie das Fleisch eines kleinen Knaben, und er w^ard rein." Warum heisst Naeman Moab? Weil er auf den Rath seiner Knechte gehört hatte, wie es das. V. 13 heisst: „Da traten seine Knechte hinzu und sprachen zu ihm: Mein Vater, wenn dir der Prophet

*) Sinn; So ■weise ihn auf Elia hin, der von Gilead war.

344 P^r. XIV. Cap. VII, 48.

etwas Grosses geheissen hätte, würdest du es nicht gethan haben?" Deshalb wird sein Name Moab genannt, weil er ^rs, mein Vater hiess. Oder: „Moab ist mein Waschkessel." Wenn ein Mensch dir sagen sollte, dass Gott nicht aus dem Wasser errette, so wird Mose kommen, welcher ■'nx, mein Vater, heisst s. i Chron. 4, 18: „Und sein Weib Jehudija gebar Jered, den Vater Gedors" u. s. w., denn ich habe ihn vom Versinken durch das Baden der Tochter Pharaos gerettet (entfernt), wie es heisst Ex. 2, 5: „Und es ging die Tochter Pharaos hinab, um in dem Flusse zu baden u. s. \v., und sie öffnete es (das Kästchen) und sah den Knaben" u. s. w. „Ueber Edom werfe ich meinen Schuh." Wenn ein Mensch dir sagen sollte, dass Gott nicht vom Galgen (Baume) errettet, so wird Mardachai kom- men und bezeugen, dass ich ihn vom Galgen errettet habe, welchen Haman, der Amalekiter, vom Samen Edoms, für ihn errichtet hatte; doch ich habe ihm sein Thun vergolten und man hat ihn und seine Söhne an den Baum gehängt. Darum heisst es: „Ueber Edom werfe ich meinen Schuh" d. i. über Haman, den Edomiter, habe ich mein Verschliessen*) geworfen, indem ich ihn durch Erwürgen d. i. durch Verschliessen (Zuschnüren) seiner Kehle sterben liess. „Ueber mich triumphirt Pelescheth." Wenn ein Mensch dir sagen sollte, dass Gott den Schwachen nicht aus der Hand des Starken ohne Schwert und ohne Lanze errette, so wird David kommen und es bezeugen, wie es heisst i Sam. 17, 47: „Und diese ganze Ver- sammlung soll erfahren, dass nicht durch Schwert und Lanze der Ewige Sieg schafft, denn dem Ewigen ist der Krieg," desgleichen heisst es das. V. 52: „Und die Männer von Israel und Jehuda machten sich auf und erhoben ein Geschrei und setzten den Phi- listäern nach" u. s. w.

Oder: „Mein ist Gilead," das bezieht sich auf die Vier, die auf verbotener Höhe geopfert haben. Gott sprach: Damit nicht ein Mensch komme und hinter Elia von Gilead Uebles rede (sinne), dass er auf verbotener Höhe dargebracht und einen Altar auf dem Berge Carmel erbaut und darauf Opfer dargebracht habe, während doch das Heiligthum schon bestand und das Gesetz es verbietet, wie es heisst Deut. 12, 13: „Hüte dich, dass du nicht deine Brand- opfer darbringest an allen Orten, welche du siebest, V. 14: sondern an dem Orte, welchen der Ewige erwählen wird," so sprach Gott: Ich bin es, der ich es ihm geheissen habe, dass er so thun soll, wie es heisst i Reg. 18, 36: „Dass ich nach deinem Worte solches alles gethan habe." Das wollen die Worte sagen: „Mein ist Gilead." „Mein ist Manasse." Damit nicht ein Mensch komme und hinter Gideon, Sohn Joasch, der vom Stamme Manasse war, etwas Uebles denke, wie es heisst Jud. 6, 15: „Siehe, mein Geschlecht ist das schwächste in Manasse" u. s. w., weil er auf verbotener Höhe ge-

*) Der Midrasch nimmt »S"J im Sinne von nS'i", Verschliessen, Zu-

schliessen.

Par. XIV. Cap. VII, 48. 345

opfert hat R. Abba bar Kahana sagte: Sieben Uebertretungen hat Gideon in dieser Stunde sich zu Schulden kommen lassen: Er opferte (versah den Altardienst) und er war doch ein Fremder (ohne Priester zu sein), er war ein Sohn von Götzenpriestern, er brachte des Nachts dar und von dem Gehölze eines Haines und einen Ochsen, der für den Götzendienst bestimmt war, und einen bear- beiteten Ochsen, und auf verbotener Hohe, obwohl die Wohnung in Schilo war so sprach Gott: Es denke kein Mensch Uebles hinter ihm, er hat es meinem Namen zu P2hren gethan, und ich bin es, der ich es ihm geheissen habe, wie es heisst das. 6, 25: „Und es war in derselben Nacht, da sprach der Ewige zu ihm: Nimm den jungen Stier, welchen dein Vater hat u. s. w. V. 26: Und opfre ein Brandopfer mit dem Holze des Haines, welchen du ausgerottet; das.: Und baue einen Altar dem Ewigen, deinem Gotte, auf dem Gipfel dieser Opferstätte mit dem zurecht gelegten Holze" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Mein ist Manasse." „Ephraim ist meines Hauptes Macht" d. i. Josua ben Nun, der von Ephraim abstammte, wie es heisst Num. 13, 8: „Vom Stamme Ephraim Hosea ben Nun." Wenn ein Mensch kommen und sagen sollte: Warum hat er einen Altar auf dem Berge Ebal erbaut? wie es heisst Jos. 8, 30: „Damals erbaute Josua einen Altar dem Ewigen, dem Gotte Israels, auf dem Berge Ebal" war nicht die Wohnung dort? Es heisst in der Thora Lev. 17, 3: „Jeder vom Hause Israels, der einen Ochsen, oder ein Schaf, oder eine Ziege im Lager schlachten wird so hat Gott gesagt: Ich bin es, der ich es ihm geheissen habe s. Deut. 27, 5: „Du sollst daselbst dem Ewigen, deinem Gotte, einen Altar aus Steinen erbauen." So heisst es auch: W'ie Mose, der Knecht Gottes, den Kindern Israels befohlen hat, wie im Buche des Gesetzes INIoses geschrieben steht das. V. 6: „Von unbehauenen Steinen sollst du den Altar des Ewigen, deines Gottes, bauen, V. 5: Nicht sollst du darüber ein Eisen schwingen, V. 6: Und opfere darauf Ganzopfer" u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Ephraim ist meines Hauptes Macht." „Jehuda ist mein Gesetzgeber" d. i. David, welcher von Jehuda abstammte. Wenn ein Mensch dir sagen sollte: Warum hat David auf verbotener Höhe geopfert? wie es heisst 2 Sam. 24, 22: „Siehe, hier ist ein Rind zum Brandopfer," so hat Gott gesagt: Ich bin es, der ich es ihm geheissen habe, wie es heisst: „Errichte dem Ewigen einen Altar." „Moab ist mein Waschkessel" d. s. die drei Völker. Gott sprach nämlich zu den Israeliten: Wenn ihr in das Land kommt, um ihr Land in Besitz zu nehmen. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst Deut. 2, 9: „Bedränge nicht Moab" u. s. w., und ebenso heisst es von Edom das.: „Und reize sie nicht durch Krieg," und betreffs des Landes der Phili- stäer s. Ex. 13, 17: „Und Gott führte sie nicht den Weg durch das Land der Philistäer, weil er nahe war" d. i. weil der Schwur nahe war, den Abraham dem Abimelech geschworen hatte s. Gen. 21, 23: „Und nun schwöre mir bei Gott hier, dass du nicht untreu sein

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willst mir und meinen Kindern und Enkeln." Und jetzt lebte sein Enkel (Josua). Aber einst wird Gott diese drei Völker den Israe- liten überlassen, wie es heisst Jes. 11, 14: „Und sie fliegen auf die Schulter der Philistäer meerwärts" u. s. w. Der Chaldäer übersetzt: „Und sie verbinden sich zu einer Schulter (einmüthig), die Philistäer zu vertilgen." Daher heisst es: „Mir liegt es ob, die Philistäer zu zertrümmern." „Edom und Moab sind ihre Beute," sowie es heisst: „Moab ist mein Waschkessel, auf Edom werfe ich meinen Schuh." Oder: Es heisst Ps. 60, 9: „Ephraim ist meines Hauptes Macht" d. i. Samuel, Sohn Elkanas, welcher ein Ephratiter war, und auf verbotener Höhe geopfert hat, wie es heisst i Sam. 7, g: „Da nahm Samuel ein Milchlamm und opferte es als ganzes Ganzopfer dem Ewigen." R. Abba bar Kahana sagte: „Drei Sünden wurden damals mit dem Lamm Samuels begangen: i) Es (das Lamm' und sein Fell, 2) es war zur Unzeit und 3) er war ein Levite. Und woher lässt sich beweisen, dass Gott sein Opfer angenommen hat? Weil es heisst das. V. g: „Und Samuel schrie zum Ewigen für Israel und der Ewige erhörte ihn." Das wollen die Worte sagen: „Ephraim ist meines Hauses Macht." Oder die Worte: „Ephraim ist meines Hauptes Macht" beziehen sich auf Josua, welcher vom Stamme Ephraim war und am Sabbath Krieg geführt hat, wie es heisst Jos. 6, 15: „Und es war am siebenten Tag, da machten sie sich früh auf beim Aufgang der Morgenröthe und sie umzingelten die Stadt." Und woher lässt sich beweisen, dass es am Sabbath war? Weil nie sieben Tage ohne einen Sabbath sein können, und weil es am Tage des Sabbath war, jenes Tages, an welchem sie Jericho ein- genommen hatten, so legte er die Stadt Jericho in den Bann als heilig dem Ewigen, wie es heisst das. V. 17: „Und die Stadt soll Banngut sein, sie und alles, was in ihr ist, dem Ewigen" u. s. w. R. Josua sagte: Weil der Sabbath selbst heilig ist, so sollte auch alles, was an den Tagen erobert wurde, dem Ewigen geweiht sein. Und so heisst es das. V. ig: „Und alles Silber und Gold und alles kupferne und eiserne Geräth sollen dem Ewigen heilig sein; in den Schatz des Ewigen soll es kommen." R. Berachja der Priester sagte: Er (Josua) hat es (Jericho) wie eine verführte Stadt be- handelt. Siehe, betreffs einer verführten Stadt ist es verboten einen Nutzen davon zu haben, wie es heisst Deut. 13, 18: „Und mit Feuer sollst du verbrennen die Stadt und ihre ganze Beute" u. s. w„ und ebenso heisst es Jos. 6, 2t: „Und sie verbannten alles, was in der Stadt war, vom Manne an bis zum Weibe, vom Knaben an bis zum Greise und bis zum Ochsen, Schafe und Esel durch die Schärfe des Schwertes." R. Jehuda der Levite bar Schallum sagte: Josua lehrte den Israeliten, was Gott gesprochen hatte Num. 15, 20: „Das Erste eures Teiges sollt ihr als Kuchen zur Hebe weihen." Josua sprach: Weil Jericho die erste Stadt ist, die wir eingenommen haben, so wollen wir auch die ganze Beute dem Hohen (dem Aller- höchsten) weihen. Wenn man dir sagen sollte: Wie konnte aber

Par. XIV. Cap. VII, 48. 347

nur Josua den Sabbath entheiligen? so antworte ihm: Er hat es auf Gottes Ausspruch hin gethan, wie es heisst Jos. 6, 2: „Und der Ewige sprach zu Josua: Siehe, ich habe Jericho in deine Hand ge- geben und seinen König" u. s. w. V. 3: „Und so umzingelt die Stadt" u. s. w. V. 4: „Und am siebenten Tage sollt ihr die Stadt umzingeln siebenmal" u. s. w., und es ist nicht möglich, dass sieben Tage ohne einen Sabbath sind. Das wollen die Worte sagen: „Ephraim ist meines Hauptes Macht."

Oder die Worte: „Ephraim ist meines Hauptes Macht" beziehen sich auf den Fürsten Ephraim, der sein Opfer zur Einweihung des Altars am Sabbath dargebracht hat, wie es heisst: „Am siebenten Tage opferte der Fürst der Kinder Ephraims." Woher lässt sich beweisen, dass der Tag ein Sabbath war? Weil es bereits heisst dass der Tag, an welchem die Fürsten zu opfern begannen, der erste Tag war. Daraus kannst du lernen, dass der siebente Opfertag ein Sabbath war. Damit du nicht sagen sollst, w'ie konnte er den Sabbath entweihen, und verdrängt nicht (hebt nicht auf) das Opfer eines Ein- zelnen den Sabbath und dieser hat am Sabbath geopfert? so hat Gott gesagt: Er hat es nicht aufsein Geheiss (nicht von selbst) gethan, denn ich habe dem Mose befohlen: Ein jeder Fürst bringe an seinem Tage zur Einweihung des Altars sein Opfer dar, ohne Unterbrechung sollen sie darbringen, einer nach dem andern. Das wollen die Worte sagen: „Ephraim ist meines Hauptes Macht." Darum heisst es: „Am siebenten Tage brachte der Fürst der Kinder Ephraims dar."

„Am siebenten Tage" u. s. w. So heisst es Hi. 41, 3: „Wer ist mir zuvor gekommen, dass ich es ihm wieder vergelten sollte?" R. Tanchum bar Abba sagte: Wer kein Vermögen hat und doch Wohlthätigkeit und Mildthätigkeit übt, wer selbst keine Kinder hat und doch Schul- und Mischnalehrer bezahlt, wer kein Haus hat und doch eine Mesusa macht, wer keinen Tallith hat und doch Zizith macht, wer keine Kinder hat und doch beschneidet und Bücher erwirbt und sie andern leiht, von denen sagt Gott: Dieser ist mir zuvorgekommen und hat meine Gebote gehalten, ehe ich sie ihm gegeben, womit soll ich es ihm vergelten? Ich muss ihm Geld zum Bezahlen und Kinder geben, die in den Büchern lesen werden. Das wollen die Worte sagen Hi. 41, 3: „Wer mir zuvorgekommen ist, in der Erfüllung der Gebote, dem bezahle ich Lohn." Warum? Weil ich es nicht an etwas fehlen lasse, denn die Welt und was sie füllt, ist mein, darum heisst es Hi. 41, 3: „Unter allen Himmeln ist alles mein." Oder die Worte: „Wer ist mir zuvorgekommen und ich bezahle es ihm," lassen sich auf Abraham anwenden, der von selbst zur Gotterkenntniss gelangte, wie es heisst Prov. 14, 14: „Von seinen Wegen sättigt sich, wessen Herz abtrünnig ist." Was heisst das: „Von seinen Wegen sättigt sich, wessen Herz abtrünnig ist?" R. Abba bar Kahana sagt: Das Herz, das voll von Schlacken (S'';"'D, unedlen Gedanken) ist, wird einst von seinen Wegen (seinem Wandel) satt werden. „Aber seiner Thaten Früchte geniesst der gute

3^8 P^r- ^1"^'- Cap. YII, 48.

Mann" d. i. Abraham, der von selbst Gott erkannte, und es war niemand, der ihm gelehrt hat, wie er zur Gotteserkenntniss ge- langen könne, als nur er von sich selbst. Er war einer von den vier Menschenkindern, die Gott von selbst erkannt haben. Hiob hat Gott von selbst erkannt. Woher lässt sich das beweisen? Aus Hi. 23, 12: „Mehr als mein Gesetz bewahrte ich die Worte seines Mundes." Chiskia, der König von Jehuda, hat auch Gott von seibat erkannt. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst von ihr Jes. 7, 15: „Rahm und Honig wird er essen, bis er lernt das Böse ver- werfen und das Gute erwählen." Auch der König Messias hat Gott von selbst erkannt. Ebenso Abraham. Gott sprach zu Abraham: Die Oberen und die Unteren sind mein, wie es heisst Hi. 41, 3: „Unter allen Himmeln ist alles mein," und Ps. 24, i: ..Dem Ewigen ist die Erde und was sie füllt," und du hast meinen Namen in der Welt bekannt gemacht, bei deinem Leben! ich werde dich die Oberen und Unteren erwerben lassen, wie es heisst Gen. 14, 19: „Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abraham dem höchsten Gotte, Himmel und Erde soll er erwerben."*) Das wollen die Worte sagen: „Wer ist mir zuvorgekommen und ich bezahle es ihm?" Warum? Hi. 41, 3: „Unter allen Himmeln ist alles mein." Oder: „Wer ist mir zuvorgekommen und ich bezahle es ihm?" R. Eleasar bar R. Chajim sagte: Alles, was Abraham an den Dienst- engeln gethan hat, hat Gott seinen Kindern bei ihrem Auszuge aus Aegypten bezahlt und wird es ihnen einst noch in der Zukunft bezahlen. Du findest bei Abraham, dass es heisst Gen. iS, 4: „Möchte doch ein wenig Wasser genommen werden," und Gott hat es seinen Kindern bezahlt s. Ex. 6, 7: „Und ich nehme euch mir zu meinem Volke," ^'z rrrx T-pVi steht gegen n: np". R. jochanan sagte: Unter ^V ist nichts anderes als diese Welt zu verstehen. Woher lässt sich beweisen, dass es auch noch in der Zukunft sein wird? Aus Jes. 14. 2: „Und die Völker werden sie nehmen (z'npV-) und an ihren Ort bringen." Von Abraham heisst es: „Ein wenig Wasser (z'*:)," und Gott hat seinen Kindern Wasser gegeben bei ihrem Auszuge aus Aegypten s. Ex. 17, 6: ..Und du sollst den Felsen schlagen und es wird Wasser herauskommen." Und woher lässt sich beweisen, dass es auch für die Zukunft sein wird? Aus Deut. S, 7: ..Denn der Ewige, dein Gott, wird dich in ein gutes Land bringen, in ein Land mit Wasserbächen. Quellen und Seen." Und woher lässt sich beweisen, dass es auch in den Tagen des INIessias so sein wird? Aus Jes. 30, 25: ..Auf jeglichem hohen Berge und auf jeglichem hervorragenden Hügel sind Bäche, Wasserströme," und ebenso das. 41, 18: „Ich thue auf auf den Hü- geln Wasserströme." Von Abraham heisst es Gen. 18, 4: „Und waschet eure Füsse," und Gott hat es seinen Kindern bei ihrem Aus- zuge aus Aegypten vergolten s. Ezech. 16. 9: „Und ich badete dich

") So nimait der Midr. die Stelle.

Par. XIV. Cap. VII, 48.

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mit Wasser."' Und im Lande Israel? S. Jes. i. 16: „Waschet euch, reiniget euch." Und einst in der Zukunft? S. das. 4, 4: „Wenn der Ewige abgewaschen den Unflath der Zöchter Zions" u. s. w. Von Abraham heisst es Gen. 18.4: „Und lehnet euch unter den Baum " er hatte ihnen nämlich eine Hütte gemacht, und Gott hat seinen Kindern bei ihrem Auszuge aus Aegypten Hütten gemacht s. Lev. 2^, 42: „Denn in Hütten habe ich die Kinder Israels wohnen lassen." Und im Lande Israel? S. Ps. 140, 8: „Eine Hütte für mein Haupt am Tage des Kampfes." Was heisst: "ptz rrz? Am Tage der Bewaffnung der einunddreissig Könige ("gegen Josua). Und einst in der Zukunft? S. Jes. 4, 6: „Und eine Hütte wird sein am Tage zum Schatten"' u. s. w. Das wollen die Worte sagen: „Wer ist mir zuvor gekommen und ich werde es ihm bezahlen?" So heisst es Koh. II, i: „Wirf dein Brot auf's Wasser hin, mit der Zeit wirst du es finden." Oder die Worte: „Wer ist mir zuvorgekommen und ich werde es ihm bezahlen,'' beziehen sich auf Joseph, welcher zu- vorkam und den Sabbath beobachtete, ehe er noch angeordnet (ge- geben) war vgl. Gen. 43, 16: „Und schlachte Schlachtvieh und richte zu." R. Jochanan sagte: Es war am Vorabende des Sabbaths, denn das Wort •ri^ bezieht sich nur auf den Sabbath vgl, Ex. 16, 5: „Und es wird am sechsten Tage sein, da sollen sie zubereiten (-r2r;n)." Da sprach Gott: „Joseph, du hast den Sabbath beobachtet, ehe noch die Thora gegeben war, bei deinem Leben! ich werde es deinem Enkel vergelten, dass er sein Opfer am Sabbath dar- bringen soll, was sonst kein einzelner thun darf, und mir liegt es ob, sein Opfer mit Wohlgefallen anzunehmen. Das wollen die Worte sagen: „Wer ist mir zuvor gekommen, dass ich es ihm ver- gelten werde?" Und woher lässt sich beweisen, dass es sich so verhält? Aus dem, was hier gesagt ist: „Am siebenten Tage brachte der Fürst der Kinder Ephraims dar.''

„Am siebenten Tage." So heisst es Ps. 24, 7: „Erhebet, ihr Thore, eure Häupter" u. s. w. Du findest: In der Stunde, als Salomo das Heiligthum erbaut hatte, wollte er die Lade in das Allerheiligste bringen, da schlössen sich aber die Thore, das eine mit dem andern. Da stimmte Salomo vierundzwanzig Jubellieder an, von dem Verse 2 Chron. 6, 18: „Zwar in Vv'ahrheit sollte Gott wohnen" u. s. w. bis V. 41: „Und nun. Ewiger, Gott, erhebe dich zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Macht." Es sind 24 Verse, allein er wurde nicht erhört. Dann wiederholte er den Vers. Ps. 24, 7: „Erhebet, ihr Thore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten" u. s. w., und er wurde nicht erhört, dann wiederholte er ihn zum dritten Mal und sprach: „Erhebet, ihr Thore, eure Häupter" u. s. w., und er wurde nicht erhört. Als er aber sagte 2 Chron. 6, 42: „Ewiger, Gott, lass deinen Gesalbten nicht leer fortziehen, gedenke der Frömmigkeit deines Knechtes Davids," da wurde er sofort er- hört, die Thore erhoben ihre Häupter und die Lade zog ein und die Schechina ruhte in dem Hause (im Tempel) und Feuer kam

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vom Himmel herab; denn so steht auch darauf das. 7, i: „Und als Salomo das Gebet beendigt hatte, kam Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herr- lichkeit des Ewigen erfüllte das Haus." Warum wurde aber Salomo so geängstigt? Weil er sich überhoben und gesprochen hatte i Reg. 8, 13: „Gebauet habe ich dir ein Haus zur Wohnung." Was heisst: "P"':^ r;:z? R. Jacob bar R. Jehuda bar Ezechiel sagte: Ich habe dir ein Prachtgebäude (^r"':2 -^im ""'--) ^^^ Gebäude mit Zierde) erbaut). R. Jehuda sagte im Namen des R. Joseph: Alle stehen einem König bei, um wieviel mehr werden dem König aller Könige, Gott, gebenedeiet sei er! Geister, Dämonen und Dienstengel bei- stehen! R. Berachja sagt: Es steht das. 6, 7 geschrieben: „Und das Haus ward in seinem Bau (zr-zznz) von ganzen Steinen des Felsens gebaut." Es steht nicht: z-r: z~ ^rcs, als sie es erbauten, sondern: -r'ZZTiZ, in seinem Erbauen, folglich muss es sich von selbst erbaut haben. „Von ganzen Steinen des Felsens." Daraus geht hervor, dass der Stein sich von selbst bewegte und sich auf das Gebäude begab. Wundere dich nicht darüber, sagte R. Abuhu, wenn geschrieben steht Dan. 6, 18: „Und es ward ein Stein gebracht und auf die Oeffnung der Grube gelegt." Gab es denn Steine in Babylon? Allein daraus geht hervor, dass der Stein sich von dem Lande Israel aufmachte und kam und sich auf die Oeffnung der Grube legte. Rab Huna sagte im Namen des Rab Joseph: Ein Engel kam herab in dieser Stunde in der Gestalt eines steinernen Löwen und setzte sich auf die Oeflfnung der Grube. So heisst es auch das.: „Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Mund der Löwen verschlossen." Wenn schon einem Wesen von Fleisch und Blut zu Ehren ein Stein sich bewegt, um wie viel mehr wird es zur Ehre des Königs aller Könige. Gottes, gebenedeiet sei er! geschehen! Darum heisst es: „Erhebet, ihr Thore, eure Häupter." Was heisst das: „Dass einziehe der König der Ehre?" R. Sim.on sagte: Warum heisst Gott König der Ehre? Er heisst so, weil er seinen Verehrern Ehre zu Theil werden lässt. Rabbi Simon hat ferner gesagt: Es heisst Num. 12, 15: „Das Volk brach nicht auf, bis Mirjam wieder aufgenommen war?" Daraus geht hervor, dass die Wolke ihretwegen aufgehalten wurde. R. Luliani sagte im Namen des R. Jizchak: Es heisst Ex. 19, 19: „Mose redete und Gott ant- wortete ihm mit lauter Stimme?" Es heisst nicht: Gott redete und antwortete ihm mit lauter Stimme, sondern: Mose redete und Gott antwortete ihm mit lauter Stimme. Allein der Sinn ist dieser: Gott redete mit ihm mit der Stimme Moses. R. Berachja sagte im Namen des R. Simon: Es heisst Gen. 39, i: „Und Joseph wurde nach Aegypten hinabgeführt." und dann folgt darauf das. \'. 2: „Und der Ewige war mit Joseph." Da weiss ich nur, sagte R. Judan im Namen des R. Ibo, dass er mit ihm in guter Zeit war, woher aber weiss ich, dass er auch mit ihm in der Noth war? Weil es heisst das. V. zx: „Der Oberste des Hauses der Veste sah nach

Par. XIV. Cap. YII, 48. 351

nichts, was er unter seiner Hand hatte, weil der Ewige mit ihm (Joseph) war."

Oder der Sinn der Worte: „Der König der Ehre" ist dieser. Alle Geräthschaften in der Wohnung waren von oben mit Taschasch- fellen bedeckt, aber von der Bundeslade heisst es Num. 4, 6: „Und so sollen sie darüber eine Decke ganz von himmelblauem Purpur oben ausbreiten." Und das alles warum? Damit die Bundeslade ausgezeichnet sei. Das wollen die Worte sagen: „Der König Ehre." Oder: „Der König Ehre." Chiskia hat gesagt: \Varum ist die pur- purblaue Farbe allen andern Farben vorgezogen worden, dass Gott befohlen hat, sie in die Zizith zu nehmen? Weil sie den Kräutern ähnelt, und die Kräuter ähneln dem INIeere, und das Meer ähnelt der Veste und die Veste ähnelt dem Regenbogen, und der Regen- bogen ähnelt der Wolke, und die Wolke ähnelt dem Throne, und der Thron ähnelt (ist das Zeichen) der Herrlichkeit (Majestät), wie es heisst Ezech. i, 28: „Wie das Ansehen des Bogens, welcher in der Wolke ist am Regentage." Und so hat er seinen Verehrern die blaue Farbe mitgetheilt, welche ähnlich lein Sinnbild) seiner Herrlichkeit (Majestät) ist, wie es heisst Num. 15, 38: „Und sie sollen an die Schaufäden des Zipfels eine Schnur von blauem Purpur thun." Das wollen die Worte sagen: „Dass einziehe der König der Herr- lichkeit," weil er seinen Verehrern seine Herrlichkeit (Majestät) mittheilt.

Oder: „Damit einziehe der König der Ehre." R. Abin sagte: Er ist ein König, der von seiner Herrlichkeit seinen Verehrern einen Theil werden lässt. Ein König von Fleisch und Blut lässt keinen andern auf seinem Rosse reiten und nicht auf seinen Thron sich setzen und nicht sich seines Scepters bedienen und nicht sein Kleid an- ziehen, Gott ist aber nicht so, von ihm heisst es Ps. 18, 11: „Und er schwebte auf des Windes Fittigen," ebenso Nach, i, 3: „In Sturm und Wetter ist sein Weg," und er hat es dem Elia gegeben, wie es heisst 2 Reg. 2, 11: „Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel." Ein König von Fleisch und Blut lässt niemand auf seinen Thron sich setzen, und von Salomo heisst es i Chron. 29, 23: „Und Salomo sass auf dem Throne des Ewigen." Sein Scepter hat er dem Mose gegeben, wie es heisst Num. 20, 9: „Und Mose nahm den Stab, der vor dem Ewigen lag." Gottes Gewand ist Glanz und Pracht s. Ps. 104, i: „Glanz und Pracht ist sein Gewand," und er hat es dem Messias gegeben, wie es heisst das. 21, 6: „Glanz und Pracht legtest du auf ihn."

Oder: „Damit einziehe der König der Ehre." Weil er dem frommen Joseph Ehre erwies wegen seiner Gottesfurcht, wie es heisst Gen. 42, 18: „Ich fürchte Gott," darum wohnte der Ewige auch bei seinem Herrn (er war mit seinem Herrn), wie es heisst das. 39, 3: „Und sein Herr sah, dass der Ewige mit ihm war." R. Abin der Levite bar R. Joseph sagte: Joseph pries Gott für jede Wohlthat (eig. Sache), die er ihm erwies, und wenn sein Herr

352 Par. XIV. Cap. VII, 48.

ihn mit seinem IMunde lispeln sah, so fragte er ihn: Was sprichst du? und er antwortete: Ich preise Gott. Sein Herr sprach zu ihm: Ich möchte ihn sehen? Joseph antwortete: Siehe, die Sonne ist nur eine von so vielen Sonnen, und du kannst nicht in sie schauen, wie solltest du vermögen, in seine Herrlichkeit zu schauen? Bei deinem Leben! sprach Gott zu ihm: Wegen deiner Ehre will ich mich ihm offenbaren, wie es heisst: „Als sein Herr sah, dass der Ewige mit ihm war."

Oder: „Damit einziehe der König der Ehre," weil er seinen Verehrern mittheilt. Joseph, der Fromme, fürchtete sich vor Gott, wie es heisst das. 39, 9: „Wie sollte ich dieses grosse Uebel thun und gegen Gott sündigen!" und Gott hat ihm die Ehre erwiesen, dass ihm wegen seiner Gottesfurcht nichts widerfuhr. Gott sprach zu ihm: Bei deinem Leben! deinem Enkel werde ich es vergelten, denn ich werde ihm die Ehre erweisen und ihm die Erlaubniss geben, sein Opfer an dem mir geweihten Tage darzubringen, und es soll ihm kein Schade geschehen. Darum heisst es: „Am siebenten Tag brachte der Fürst der Kinder Ephraims."

„Am siebenten Tage." Das steht auch Koh. 12, 11: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln und wie eingeschlagene Nägel die Reden der Sammler, gegeben von einem Hirten." Es ist gelehrt worden: R. Jochanan ben Beroka und R. Eleasar Chasma gingen einmal, um R. Josua in Pekiim zu besuchen; er fragte sie, was gab es heute Neues im Lehrhause? Wir sind deine Schüler, antworteten sie, und trinken von deinem Wasser. Er sprach zu ihnen: Trotz- dem ist es nicht möglich, dass es im Lehrhause nicht etwas Neues gegeben habe. An wem war die Reihe (eig.: wessen war der Sab- bath)? An R. Eleasar ben Asarja (eig. es war der Sabbath des R. Eleasar ben Asarja). (Welches war der Abschnitt des Tages)? Sie sprachen: Der Abschnitt rnpr:, versammle. Was trug er über die Worte Deut. 31, 12: „Versammle das Volk, Männer, Weiber und Kinder" vor? Männer kommen, um zu lernen, und Weiber, um zu hören, wozu (warum) aber kleine Kinder? Damit die- jenigen, die sie dahin bringen, Lohn empfangen. R. Josua sprach zu ihnen: Eine kostbare Perle war in eurer Hand, und ihr wolltet mich darum bringen. Sodann trug er noch über Deut. 26, 17 vor: „Du hast den Ewigen heute sagen lassen u. s. w. und der Ewige hat dir heute sagen lassen" u. s. w. Gott sprach zu den Israeliten: Ihr habt mir etwas Gutes (eine Auszeichnung) in der Welt erwiesen, indem ihr rufet das. 6, 4: „Höre, Israel, der Ewige, unser Gott, ist einig einzig," so werde auch ich euch etwas Gutes (eine Aus- zeichnung) in der Welt zu Theil w^erden lassen s. 2 Sam. 7, 2^: „Und wo giebt es ein Volk auf Erden, wie dein Volk Israel?" Nun fing er auch an über den Vers vorzutragen: ..Die Worte der Weisen sind wie Stacheln." Warum werden die Worte der Thora mit einem Stachel verglichen? Um dir zu sagen, wie der Stachel die Kuh auf die Furchen richtet, um der Welt Leben zu bringen.

Par. XIV. Cap. VII, 48. 353

ebenso richten die Worte der Thora das Herz ihrer Lehrer (Pfleger) von den Wegen des Todes auf die Wege des Lebens. Nun könnte man glauben, wie der Stachel sich hin- und herbewegt, ebenso be- wegen sich auch die Worte der Thora hin und her? Darum heisst es dann: „Wie eingesenkte Nägel," Nun könnte man glauben, wie der Nagel abnimmt (vom Roste verzehrt wird) und (zuletzt) nichts übrig bleibt, dass ebenso die Worte der Thora abnehmen und nichts (von ihnen) übrig bleibt? Darum wird das Wort: „gepflanzt" hin- zugefügt. Wie die Pflanzung fruchtbar ist und zunimmt, so sind auch die Worte der Thora fruchtbar und mehren sich. „Männer der Versammlung" d. s. die Gelehrten , die gruppenweise dasitzen und sich mit der Thora beschäftigen; die einen erklären (entscheiden) für unrein, die andern wieder für rein, diese verbieten, jene erlauben, die einen erklären für untauglich, die andern wieder für tauglich. Nun könnte einer sprechen: Wefl diese für unrein, jene für rein erklären, diese verbieten und jene erlauben, die einen für untaug- lich, die andern für tauglich erklären, wie soll ich nur das Gesetz lernen? Darum heisst es: „Gegeben von einem Hirten" d. i. ein Gott hat sie gegeben, ein Erhalter hat sie gesprochen, aus dem Munde des Herrn afler Werke, gepriesen sei er, sind sie, wie es heisst Ex. 20, i: „Und Gott redete alle diese Worte." Halte dein Ohr hin wie einen Mühlentrichter (in welchen man das Getreide schüttet und es fällt in die INIühle hinab und wird fein gemahlen), schaffe dir ein Herz, welches die Worte derer hört, die für unrein erklären und die Worte derer, die für rein erklären, und die Worte derer, die verbieten und die Worte derer, die erlauben, und die Worte derer, die für tauglich und die Worte derer, die für untauglich er- klären. Nach dieser Sprache (Darlegung) sprach er zu ihnen: Ein Geschlecht ist nicht verwaist, in dessen Mitte ein R. Eleasar ben Asarja weilt.

Oder: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln." R. Tan- chuma bar Abba sagte: Wie der Stachel die Kuh leitet, in ihrer Furche zu pflügen, so leiten auch die Worte der Weisen den Men- schen auf die Wege Gottes. R. Tanchuma sagte: Die Mischna nennt den Stachel y-'^JZ, und die Schrift nennt ihn pT; und -T^bTJ s. Jud. 3, 31: „Mit einem Ochsenstachel ('np^n n?:??::;)" und i Sam. 13, 21: „Und um den Stachel ("ai-r;) zu richten." R. Nathan sagte: Warum wird er ytliz genannt? Wefl er der Kuh Kenntniss ver- schafft (nr- r:^-7:"C). Warum heisst er •p'-i-? Wefl er der Kuh Ver- nunft beibringt (nrn "-•:;). Warum heisst er "70^73? Weil er die Kuh lehrt (-7:"':7;":;) in ihrer Furche zu pflügen. Ebenso bringen die Worte der Weisen den Menschenkindern Einsicht bei und lehren ihnen Er- kenntniss und unterweisen sie in den Wegen Gottes. „Und wie eingesenkte Nägel" d. i. sie (die Worte) sind dem Menschen ein- gepflanzt, wenn er sie beobachtet. Und warum werden dieselben mit einer Pflanzung verglichen? Wie die Wurzeln des Baumes sich überallhin verbreiten, so dringen auch die Worte der Weisen ein

Wünsche, ilidrasch Bemidbar r. '. 23

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und fassen Wurzel im ganzen Körper. „Männer der Versammlung." Wann sind sie wie eingesenkte Nägel im Menschen? Zu der Zeit, wenn der in der Thora Unterrichtete hineingeht (in das Lehrhaus), um zu lehren, und die Leute zusammenkommen (z^cdn:), um zu hören. „Gegeben von einem Hirten." R. Jochanan sprach am ersten Tage des Laubhüttenfestes den Segen über den Lulab) mit den Worten: Gelobt seist du Ewiger, unser Gott, König der Welt, welcher uns geheiligt hat durch seine Vorschriften und uns die Vor- schrift über den Lulab verordnet hat. An den übrigen Tagen sagte er: Der uns verordnet hat durch die Vorschriften der Alten. R. Josua sprach täglich den Segen beim Nehmen des Lulab. R. Josua stimmt R. Jochanan nicht bei, denn (nach ihm) ist nur der erste Festtag von der Thora geboten, wie es heisst Lev. 23, 40: „Und nehmt euch am ersten Tage Früchte von schönen Bäumen," (die Vorschrift) betreffs aller übrigen rührt von ihren (der Rabbinen) Worten her. R. Simeon bar Chalaphtha sagte im Namen des R. Acha: R. Josua war derselben Meinung, was ist der Grund, dass er so (anders) verfuhr? Weil geschrieben steht: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln u. s. w. gegeben von einem Hirten" d. i. die Worte der Thora und die Worte der Weisen sind von einem Hirten gegeben (rühren von einem Hirten her). Koh. 12, 12: „Und noch mehr nimm dich vor ihnen in Acht, mein Sohn, des vielen Büchermachens ist kein Ende und vieles Studiren ermüdet das Fleisch" d. i. noch mehr als auf die Worte der Thora sei achtsam auf die Werte der Schriftgelehrten, wie es auch heisst Gant i, 2: „Denn köstlicher sind deine Liebkosungen (deine Freunde, '^''"in) als Wein" d. i. besser ^ind die Worte der Freunde (r"'"""), als der Wein der Thora. Warum? Weil der Mensch aus den Worten der Thora nicht richtig (wie es sich geziemt) entscheiden (lehren) kann, weil sie dunkel (verschlossen) ist und nur alles Zeichen (Andeutungen) sind, wie es heisst Deut. 31, ig: „Und lehre sie den Kindern Israels, ein Zeichen (n?*"'",!;) in ihrem Munde" d. i. sie sind nur Zeichen (")"'j7:o, Andeutungen) in ihrem Munde; aber durch die Worte der Weisen kann der Mensch richtig (wie es sich geziemt) entscheiden lernen, weil sie die Thora erklären. Darum also werden die Worte der Weisen mit Stacheln (r-srnliTiri) verglichen, weil sie Einsicht in die Menschenkinder bringen (•,"''T'i-i'?2). Oder: „Noch mehr als auf sie sei achtsam mein Sohn." R. Abba von Sadronanja hat gesagt: Wenn ein Mensch dich fragen sollte: Warum sind die Worte der Schriftgelehrten nicht auch schriftlich gegeben worden, wie die Worte der Thora, so antworte ihm: Weil es nicht möglich ist, alle ihre Worte aufzuschreiben.*) So heisst es: „Noch mehr als auf sie sei achtsam, mein Sohn!" Was will das Wort: r:7:r;"': besagen? Was

*) Die mündlichen Ueberlieferungen sollen nicht in schriftliche ver- wandelt werden, weil es heisst: „Durch ihren Mund."

Par. XIV. Cap. VII, 48. 355

ficht dich an (eig. was geht in dich hinein*), wenn du kommst, die Worte der Gelehrten aufzuschreiben. Warum, so fragen sie, kommst du, ihre Worte aufzuschreiben, es giebt kein Ende und keinen Schluss für die Worte, um Bücher zu machen. So heisst es: „Des vielen Büchermachens ist kein Ende." V/as soll aber der Mensch thun? Er bemühe sich (seinen Leib) sehr (strenge sich an), um über die Worte der Weisen nachzudenken. So heisst es Koh. 12, 12: ,. Vieles Nachdenken ermüdet den Leib." Oder: „Vieles Nachdenken" u. s.w. d. i. wenn du dich um den Sinn ihrer Worte sehr bemüht hast (ihn zu erfassen), so entfernt Gott den bösen Trieb von dir. Denselben Sinn hat das Wort ^i::n auch Ezech. 36, 26: „Und ich gebe euch ein fleischernes Herz." Oder: „Vieles Nachdenken ermüdet den Leib" d. i. wenn du dich sehr bemüht hast beim Nachdenken über die Worte der Weisen (sie zu erfassen), so verkündigt dir Gott gute Botschaften (n^Tü r-mcn "Ti;:!?;). Oder: Wenn du dich mit den Worten der Weisen abmiühest, so wirst du ein vornehmer Herr (Tcn) werden.*^^ In demselben Sinne steht ^'»Ijl Prov. 8, 16: „Durch mich herrschen Fürsten." Oder: „Die Worte der Weisen sind wie Sta- cheln (r"!:-,a"nr)." R. Berachja der Priester sagte: Sie sind wie der Ball der Mädchen (mrä bti "milD).***) Wie diese Fruchtf) der Kinder, w^elche sie sammeln und damit hierhin und dorthin werfen, so sind auch die Worte der Weisen, dieser giebt seinen Grund an und jener giebt seinen Grund an. Nun wirst du glauben, wenn dieser einen Grund und jener einen zweiten Grund angiebt, dass ihre Worte vielleicht in der Schwebe bleiben? Darum heisst es: „Wie eingepflanzte Nägel." Es heisst nicht: ü'^y-t'^'p m'n?;D'}35l, wie eingesenkte, sondern: wie gepflanzte (D'^^tü:) Nägel. Warum? Weil er sie wie Nägel gemacht hat; weil aber der Nagel, der eine Kuppe hat, leicht herauszuziehen ist, darum heisst es hier: „wie eingepflanzte Nägel," denn die Wurzeln des Baumes, die eingepflanzt sind, sind schwer herauszureissen. Warum werden ihre Worte mit dem Nagel verglichen? Weil der eiserne Nagel, welcher eine Kuppe hat, ob- schon er hart ist, leicht herauszureissen ist, und die Wurzeln des Baumes, die eingepflanzt sind, obgleich sie hart sind, schwer zu ent- wurzeln sind, ihre Kraft ist aber doch nicht gleich der Kraft des Eisens, darum also heisst es: „wie eingepflanzte Nägel." Darum wird den Worten der Thora die Kraft des Eisens und das Eingepflanztsein der Wurzeln des Baumes beigelegt. R. Berachja der Priester sagte im Namen Rabbis: Wir lesen: m"i?3D73, es steht aber nicht so, sondern: n"i'i7j"d7:, die Tempelwachen. Sowie es vierundzwanzig Priester- und Leviten wachen gab, so sind auch die Bücher (der

*) Was sie sind d. i. erwäge, welchen Nutzen wirst du von ihnen haben. Der Midrasch nimmt das AVort ."lOna als Notarikon im Sinne von:

nan na.

**) Der Midr. leitet das Wort itra von -\v ab. ***) Der Midr. zerlegt das AVort in zwei AA'orte. I) ni^ED, öanQiov, Hülsenfrucht, Bohne.

356 Par- ^IV. Cap. VII, 48.

heiligen Schrift) vierundzwanzig an Zahl. Die Worte der Schrift- gelehrten werden mit denen der Thora verglichen, weil sie wie jene wahr sind. Oder: n-7:cT:ri, geschrieben steht: r— ,?;':;7:. Sowie die Tempelwachen vierundzwanzig waren, so giebt es vierundzwanzig Nägel. Frage: Wie viele Nägel werden in dem Schuh sein? Nach R. Jochanan sind es nur fünf Nägel, gegen die fünf Bücher der Thora. Nach R. Huna dagegen sind es sieben, und er beruft sich auf Deut, t,^,, 25: „Eisen und Kupfer sind deine Sandalen, wie deine Tage, so dein Reichthum." R. Acha im Namen des R. Chanina hat vorgetragen: Es sind neun. Rabbi gab auf den einen Schuh elf Nägel und auf den andern dreizehn Nägel, nach der Zahl der Tempelwachen. Oder: „Wie eingepflanzte Nägel." Dieser Nagel sobald du ihn fest hineinschlägst, obgleich du ihn wieder herausziehst, so ist seine Stelle doch erkennbar (es bleibt seine Spur erkennbar), so auch derjenige, von dem die Weisen ihre Hand zurückgezogen haben, obgleich sie ihn wieder aufnehmen, wird er doch zuletzt das Seine aus ihren Händen nehmen. Oder: „Wie eingepflanzte Nägel." In der Stunde, wo die Worte der Thora aus dem Munde ihres Inhabers (Gesetz- lehrers) geordnet (nach ihrer Ordnung) hervorgehen, sind sie ihren Hörern so lieblich, wie eingepflanzte Nägel; in der Stunde aber, wenn sie ungeordnet {z^^)2Z'"';2 , verschwommen) hervorgehen, sind sie ihren Hörern so bitter wie rT'irc" d. i. m-": c?:r, wie Nägel, die ungeordnet umherliegen und den sie Berührenden leicht ver- wunden.*) „Männer der Versammlung." Wann sind die Worte der Thora im Menschen eingepflanzt? Zu der Zeit, wenn ihre Inhaber von ihnen dahin sind (B'^scn:, versammelt, eingethan, gestorben sind). So lange nämlich sein Lehrer lebt, schiebt er es auf, Un- terricht zu nehmen, indem er denkt: wenn er etwas wird wissen müssen, siehe, da ist sein Lehrer da, ihn werde ich fragen; ist aber sein Lehrer gestorben, dann giebt er sich Mühe Tag und Nacht, um das Erlernte zu befestigen, weil er weiss, dass niemand da ist, den er fragen kann. Das ist der Sinn: Wann sind die Worte der Thora im JNIenschen eingepflanzt? Zur Zeit, wenn ihre Inhaber von ihnen dahin sind. „Sie sind alle von einem Hirten gegeben." Obgleich der eine diesen, der andere jenen Grund angiebt, so sind ihre Worte doch alle von Mose, dem Hirten, gegeben, die er von dem Einzigen der Welt empfangen hat. „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln." Es ist gelehrt worden: Woher lässt sich beweisen, wenn ein Mensch etwas von einem Kleinen in Israel gehört hat, dass es ihm soviel gelten soll (dass es in seinen Augen sein soll), als hätte er es aus dem Munde eines Weisen in Israel gehört? Weil es heisst Deut. 11, 3: „Wenn ihr auf meine Gebote hört, die ich euch heute gebiete."' Und nicht nur als hätte er es aus dem Munde eines Weisen gehört, sondern als hätte er es aus dem Munde der Weisen gehört, wie es heisst: ,,Die Worte der Weisen sind wie

*) Vgl. Jer. Sanhedr. X, 28 ^ unten.

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Stacheln." Sowie der Stachel die Kuh auf ihre Furchen lenkt, um Leben der Welt zu bringen, so richten auch die Worte der Thora die Erkenntniss des IMenschen auf die Erkenntniss Gottes. Und nicht nur als hätte er es aus dem Munde der Weisen gehört, son- dern als hätte er es aus dem Munde des Synedriums gehört, wie es heisst: „Männer der Versammlung." Unter n^iDN sind nur die Sy- nedristen zu verstehen vgl. Num. 11, 3: „Versammle mir ("b TitOü) siebzig INIann von den Alten Israels." Und nicht nur, als hätte er es aus dem Munde des Synedriums gehört, sond^n als hätte er es aus dem Munde Moses gehört, wie es heisst: „sie sind von einem Hirten gegeben" vgl. Jes. 63, 11: „Da gedachte sein Volk der alten Tage Moses." Und ebenso heisst es Ex. 3, i: „Und Mose war ein Hirt." Und nicht nur, als hätte er es aus dem Munde Moses ge- hört, sondern als hätte er es aus dem Munde Gottes gehört, wie es heisst: „Sie sind gegeben von einem Hirten" vgl. Ps. 80, 2: „Hirt Israels, merk auf." „Eines (~r!i<)/' wie es heisst: „(Höre Israel!) Der Ewige ist einer ("irs)." Siehe, das sagt auch Cant. 7, 5: „Deine Augen wie die Teiche von Cheschbon, am Thore Bath-Rabbim, deine Nase wie der Thurm des Libanons, schauend nach Damaskus." „Deine Augen" d. s. die Alten, die über die Versammlung gesetzt worden, wie es heisst Jes. 29, 10: „Der Ewige hat über euch den Geist tiefen Schlafes gegossen und schloss eure Augen." Was ist m:"il? Sowie der Mensch nicht weiss, was im Teiche ist, so kann auch der Mensch bei den Worten der Weisen nicht stehen bleiben, „"iliwna, in Rechnung,"*) weil sie vollendet (ausgeführt) werden mit Rath und Ueberlegung. Und wo werden sie vollendet (ausführlich besprochen)? In den Lehrhäusern. „Am Thore von Bath-Rabbim, deine Nase ist wie der Thurm des Libanon, blickend nach Damaskus" d. i. ihr macht die Thora zur Richtschnur für Elia, dem ich gesagt habe: „Kehre um nach der Wüste Damaskus." Und es heisst Mal. 3, 22: „Ge- denket des Gesetzes Moses, meines Knechtes" s. das. 3, 1: „Siehe, ich sende euch einen Boten, den Elia, den Propheten."

„Noch mehr als auf sie sei achtsam, mein Sohn." Gott sprach: Vierundzwanzig Bücher habe ich dir geschrieben, hüte dich, dass du sie nicht vermehrst, „denn des vielen Büchermachens ist kein Ende," denn wer einen Vers liest, der nicht in den vierundzwanzig Büchern enthalten ist, ist so zu betrachten, als wenn er in verbor- genen Büchern (Apogryphen) lese. Das ist der Sinn der Worte: „Nimm dich in Acht vor dem vielen Büchermachen," denn wer so verfährt, hat keinen Antheil an der zukünftigen Welt. So heisst es: „VP "^N, kein Ende" vgl. Dan. 12, 13: „Du aber gehe bis ans Ende." Hieraus ersiehst du, dass dem, welcher noch ein Buch hinzufügt, seine Strafe erwartet. Und woher lässt sich beweisen, dass der, welcher über ein solches Buch nur nachdenkt, sich ermüdet? Weil es heisst: „Viel Nachdenken ermüdet den Leib," denn sein Leib

') So nimmt der Midrasch das Wort.

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wird den Staub niclit los (schüttelt den Staub nicht ab), sowie ge- lehrt worden ist:*) Diese haben keinen Antheil an der zukünftigen Welt, unter welche auch der gezählt wird, der in verborgenen Bü' ehern liest.

Oder: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln und wie ein- gepflanzte Nägel." Wie der Nagel in der Thür eingeschlagen wird und die Wände zusammenhält, so verhängen (beschliessen) auch die Gerechten und Gott bestätigt ihre Worte. Das kannst du an Jacob erkennen. In der Stunde, wo er Manasse und Ephraim den Segen ertheilte, zog er den Kleinen (Jüngeren) dem Aelteren vor, wie es heisst Gen. 48, 20: „Und er setzte Ephraim vor Manasse," und Gott bestätigte seinen Beschluss. Ueber ihn also heisst es: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln." Lies nicht: mjii'nnr, sondern: Tr ri3iS^, der Eimer (Schatz) der Rabbinen; wie Jacob beschlossen hatte, dass die Herrschaft (Würde, Hoheit) dem Ephraim sein sollte^ so bestätigte Gott auch sein Wort, wie ein eingeschlagener Nagel. Gott sprach: Weil Jacob über Ephraim einmal beschlossen hat, dass er der erste sei, so will ich ihn auch als ersten über jede Sache setzen, nämlich in Betreff der Richter, der Fahnen, der Könige, der Opfer. In Betreff der Richter, denn Josua war Richter s. Num. 13, 8: „Vom Stamme Ephraim Hosea, Sohn Nuns." Hernach Gideon ben Joasch, welcher vom Stamme Manasse war. Betreffs der Fahnen, wie es heisst: „Die Fahne des Lagers Ephraims," und darauf folgt: „Und nach ihm der Stamm Manasse." In Betreff der Könige war Jerobeam ben Nebat vom Stamme Ephraim und her- nach Josua ben Nimschi, der vom Stamme Manasse war. So auch betreffs der Opfer der Fürsten, als sie kamen zu opfern, brachte Ephraim zuerst am siebenten Tage dar und Manasse hernach am achten Tage. Und so heisst es: „Am siebenten Tage der Fürst der Kinder Ephraims," und darauf folgt: „Am achten Tage der Fürst der Kinder Manasses." Und über ihn heisst es Hi. Z2, 28: „Wenn du etwas beschliessest, so wird es dir gelingen."

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. Dieses Opfer hat er Jacob zu Ehren gebracht, der ihn dem Manasse vorgezogen, und auch Joseph zu Ehren, denn wegen seiner Liebe segnete sie Jacob mit allen diesen Segnungen, sowie es heisst Gen. 48, 15: „Und er segnete den Joseph und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter gewandelt" u, s. w. Und es heisst das. V. 20'. „Mit dir wird Israel segnen und sprechen: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse." „Eine Schüssel" d.i. Jacob. Lies nicht: r*::'];, eine Schüssel, sondern: T'^'yV , du hast entwurzelt, weil Jacob nämlich die Rechte dem Manasse für Ephraim entzog. „Von Silber" wegen Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten," wie das, was Jacob zu Joseph sprach Gen. 48, 19: „Und es weigerte sich sein Vater und sprach: ich weiss es, mein Sohn, ich weiss es, auch er

*) Sanhedr, Anfang Cap. 11.

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(Manasse) ^vird zu einem Volke werden." Hundertunddreissig ihr Gewicht. Gegen die dreihundert Wörter von: .,\rN1 br r'tt:''i B^^SN, und Jacob legte seine Hand auf das Haupt Ephraims" bis: „--:?: "'-cV n-'lSN nx nc^i, und er stellte den Ephraim vor Manasse."

Ein Sprengbecken von Silber. Das geht auf Joseph, der von seinem Vater versprengt und nach Aegypten verkauft wurde. „Eins (-;nN)," denn er (Joseph) wurde König von Aegypten vgl. Gen. 26, 10: „Nur wenig, und es hätte einer (~nN) aus deinem Volke bei deinem Weibe gelegen," desgl. 42, 6: „Und Joseph war Herr- scher über das Land" u. s. w. „Silber," wegen Prov. 10, 20: „Aus- gewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten," denn durch seine Weisheit gelangte er zur Königswürde, wie es heisst Gen. 41, 39: „Da dir Gott das alles kund gethan, so ist keiner so einsichtsvoll und weise, wie du. V. 40: Du sollst über mein Haus gesetzt sein" u. s. w.

Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums. Denn Gabriel kam und fügte seinem Namen einen Buchstaben von dem Namen Gottes hinzu und lehrte ihm siebzig Sprachen vgl. Ps. 81, 6: „Zum Zeugniss in Joseph setzte er es, als er auszog nach dem Lande Aegypten. V. 7: Die Sprache eines mir Unbekannten höre ich;" denn wenn es nicht so gewesen wäre (d. i. wenn er nicht so viele Sprachen gekonnt hätte), so hätten die Aegypter den Joseph nicht zum Herrscher über sich angenommen.

Beide gefüllt mit feinem Mehl, gemengt in Oel zum Speis Opfer. Jacob und Joseph waren beide vollkommen gerechte Männer und beide waren sich gleich. Der Beweis ist, wie R. Samuel bar Nachmani gesagt hat, Gen. 37, 2: „Dies ist die Geschlechts- folge Jacobs: Joseph." Die Schrift hätte nicht so sagen sollen, sondern: ,,Dies ist die Geschlechtsfolge Jacobs: Rüben." Warum heisst es so: „Dies ist die Geschlechtsfolge Jacobs: Joseph?" Um dir zu lehren, dass Joseph seinem Vater in jeder Beziehung gleich war. Wie Jacob beschnitten geboren wurde, so wurde auch Joseph beschnitten geboren ; wie Jacobs Mutter unfruchtbar war, so war auch Josephs Mutter unfruchtbar; wie Jacobs Mutter die Schwangerschaft schvver wurde, so wurde auch Josephs Mutter die Schwangerschaft schwer; wie Jacobs Mutter (Rebecca) zwei zur Welt brachte, so hat auch Josephs Mutter (Rachel) zwei geboren; wie den Jacob sein Bruder umbringen wollte, so wollten auch Joseph seine Brüder um- bringen; wie jenen sein Bruder hasste, so haben auch Joseph seine Brüder gehasst; jener war ein Hirt und dieser war ein Hirt; jener wurde angefeindet und dieser wurde angefeindet; jener wurde zwei- mal gestohlen s. Gen. 31, 3g: „Gestohlen bin ich bei Tag und gestohlen bin ich bei Nacht," auch dieser wurde zweimal gestohlen s. das. 40, 15: „Stehlend bin ich gestohlen aus dem Lande der

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Hebräer;"*) jener wurde mit zehn Segnungen bedacht und dieser wurde mit zehri Segnungen bedacht; jener ging nach dem Auslande und dieser ging nach dem Auslande; jener verheirathete sich im Auslande und dieser verheirathete sich im Auslande; jener zeugte Kinder im Auslande und dieser zeugte Kinder im Auslande; jenen begleiteten Engel und diesen begleiteten Engel; jener wurde durch einen Traum gross und dieser wurde durch einen Traum gross; jener wurde im Hause seines Schwiegervaters seinetwegen gesegnet und dieser wurde im Hause seines Schwiegervaters seinetwegen ge- segnet; jener zog nach Aegypten hinab und dieser zog nach Aegypten hinab; jener machte der Hungersnoth ein Ende und dieser machte der Hungersnoth ein Ende; jener beschwor seinen Sohn und dieser beschwor seine Brüder; jener starb in Aegypten und dieser starb in Aegypten; jener wurde einbalsamirt und dieser wurde einbalsa- mirt; von jenem wurden seine Gebeine hinauf (nach dem Lande Israel) gebracht und von diesem wurden seine Gebeine hinaufge- bracht. Hier hast du nun die Beweise, dass Joseph seinem Vater gleich war. Darum heisst es: „Dies ist die Geschlechtsfolge Jacobs: Joseph," und darum heisst es auch: „Beide gefüllt" u. s. w. Das geht auf Jacob und Joseph. Eine Schale (q::), gegen die rechte Hand (i:":' rj^), die Jacob auf Ephraims Haupt legte. Und w^arum heisst es rnN? Weil sie geachteter ist als die linke Hand. Zehn Schekel Goldes, gegen die zehn Worte, welche in dem Verse Gen. 48, stehen: „Und Israel streckte seine rechte Hand aus," bis: „er war aber der jüngste."

Voll Raucher werk, denn Jacob sah im heiligen Geiste voraus, dass Ephraim würdig war, dass er seine rechte Hand auf sein Haupt lege, wie es heisst Gen. 48, 14: „Er legte wissentlich (V2"w) seine Hände so, obgleich Manasse der Erstgeborne war" d. i. seine Hände waren verständig (•r"'3wr;) nach dem heiligen Geiste vgl. Ps. 89, i: „Ein feines Lied f'?"'3C7:) Ethans, des Esrachiters."

Einen jungen Stier, gegen Abraham, von dem es heisst Gen. 18, 7: „Und Abraham lief nach dem Rinderstall." Einen Widder, gegen Jizchak, von dem es heisst das. 22, 12: „Und er nahm den Widder und opferte ihn zum Ganzopfer an seines Soh- nes Statt."

Ein Schaf, gegen Jacob, von dem es heisst das. 30, 40: „Und Jacob sonderte die Lämmer aus." Warum aber hat er diese drei Arten von Ganzopfern dargebracht? Gegen die Väter, gegen den Segen, mit welchem Jacob sie gesegnet hatte s. das. 48, 16: „Und es werde mit ihnen genannt mein Name."

Einen Ziegenbock zum Sündopfer, gegen Joseph, von dem es heisst das. 37, 31: „Und sie schlachteten einen Ziegenbock." Und warum brachte er diesen dar? Gegen Joseph, weil, als Jacob

*) Seine Brüder hatten ihn an die Ismaeliten verkauft und diese ver- kauften ihn wieder nach Aegypten.

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sie (seine Kinder) mit den Namen der drei Väter segnete, er sie auch mit dem Namen Josephs segnete und sie an ihn hängte, wie es heisst das. 48, 20: „Mit dir segnet Israel, sprechend: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse."

Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen die zwei Segnungen, mit denen er sie gesegnet. Zuerst segnete er die Kna- ben, und am Schlüsse heisst es: „Mit dir segnet Israel."

Fünf Widder. Siehe, das sind nun drei Arten, gegen die drei Geschlechter, die Joseph von Ephraim sah, die nach ihm ge- nannt und Stammhäuser geworden sind, wie es heisst das. 50, 23: „Und Joseph sah von Ephraim Söhne bis ins dritte Glied" vergl. Num. 26, 35: „Dies sind die Kinder Ephraims, von Schuthelach, V. 36: Und dies sind die Kinder Schuthelachs, von Eran" u. s. w. Ephraim, Schuthelach und Eran, siehe, das sind die drei Kinder von drei Geschlechtern. Und warum waren es immer je fünf? Gegen die fünf Worte in dem Satze: „Und er zog den Ephraim dem Manasse vor." Und darum war auch Ephraim würdig, zuerst zu opfern. Das ist das Opfer. Und weil er nach dieser Ordnung darbrachte, begann Gott sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das , Opfer Elischamas."

V. 54. Am achten Tage der Fürst der Kinder Ma- nasses, Gamliel. In Verbindung mit Koh. 8, 2: „Ich (spreche): Den Befehl des Königs beobachte." Wenn dir ein König sagen sollte, dass du vor ihm Furcht habest und seine Verordnung beobachtest, so achte auf den Ausspruch seines Mundes, sowie es heisst Deut. 17, 15: „Du sollst einen König über dich setzen" d. i. du sollst Furcht vor ihm haben, und Jos. i, 18: „Jeder, der deinem Befehle zuwider handelt." Unter dem Worte: i:n, ich ist nichts anderes als Furcht vor der Regierung zu verstehen, sowie Pharao zu Joseph gesagt hat s. Gen. 42, 44: „Und Pharao sprach zu Joseph: ich bin Pharao, und ohne dich soll kein Mensch seine Hand oder seinen Fuss erheben." Was heisst das: „Ich bin Pharao?" Pharao sprach also zu Joseph: Obgleich ich dir gesagt habe, dass du über mein Haus gesetzt sein sollst, dass ich dich zum König über alles gemacht habe, so sei doch auf der Hut, dass du mir Ehre erweisest und mich als König über dich ansiehst. Darum also heisst es: „Ich bin Pharao" d i. die Furcht meiner Herrschaft soll auf dir sein vgl. Ex. 6, 2: „Und der Ewige redete zu Mose also: ich bin der Ewige." Warum muss es hier heissen: „Ich bin der Ewige?" Gott sprach zu Mose: Obgleich ich dich Pharao zum Gotte gemacht habe, wie es heisst das. 7, i: „Siehe, da ich dich dem Pharao zum Gotte gesetzt habe," so beachte, dass ich über dich Gott bin, denn ich habe dich nicht zum Gotte überhaupt gemacht, sondern nur dem Pharao allein. Das wollen die Worte sagen: „Ich (spreche:) den Befehl des Königs beobachte." Das Wort ^:n, was dir der INIund

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des Königs sagen wird, bedeutet, dass seine Furcht auf dir sein soll, das Wort l'?:o bedeutet, dass du dich seinen Befehlen nicht widersetzest. Nun könnte ich glauben, selbst wenn er dir befehlen sollte, den Worten Gottes zuwider zu handeln? Darum heisst es Koh. 8, 2: „Und über das Wort des Eides Gottes." Die Schrift kommt, um dir kund zu thun, was du als Schwur Gottes gesprochen hast, soll höher sein, als der Befehl eines Königs von Fleisch und Blut; denn der Wille des Königs hört auf vor dem Willen Gottes, und du musst alle Worte in der Thora halten, die zu halten sind, weil du einen Schwur für sie eingegangen bist, sie zu halten (weil du dich verpflichtet hast, sie zu halten), wie es heisst Deut. 29, 11: „Um dich zu verpflichten zu dem Bunde des Ewigen, deines Gottes und seines Eides" u. s. w.; ebenso heisst es das. 27, 26: „Verflucht, wer nicht erfüllet die Worte dieses Gesetzes! und alles Volk soll sprechen: Amen!" desgleichen Lev. 19, 3: „Ihr sollt ein jeglicher seinen Vater und seine INIutter fürchten" u. s. w. Nun könnte ich glauben, selbst wenn sein Vater ihn heisst: Schlachte mir und koche mir am Sab- bath, er müsse ihm gehorchen? Darum heisst es das.: „Meine Sabbathe sollt ihr beobachten" d. i. ihr alle seid dazu verpflichtet, wegen meiner Ehre. Ebenso heisst es auch hier: „Wegen des Schwures Gottes," denn höher als das Wort des Königs halte das Wort des Schwures Gottes. Koh. 8, 3: „Erschrick nicht, dass du vor ihm wandelst." Wenn der König über dich zürnen sollte, weil du nicht die Gesetze der Thora übertreten willst, so erschrick nicht vor seinem Zorn, dass du in seinem Rathschlusse wandelst, wie es heisst Ps. i, i: „Welcher nicht wandelt im Rathe der Frevler." Unter T^rs, sein Antlitz ist nichts anderes als "iorr, sein Zorn zu verstehen vgl. Dan. 3, 19: „Und die Gestalt seines Antlitzes veränderte sich." Das wollen die Worte sagen: „Dass du vor ihm (seinem Antlitze) wandelst." „Und stehe (verwickle dich) nicht in der Sache des Bösen (in böse Anschläge)" d. i. stelle dich nicht auf seinen Weg, um darauf zu wandeln vgl. Ps. i, i: „Und der sich auf den Weg der Sünder nicht stellt." Was heisst: „^m^, in der Sache?" Dass du dich nicht vor der bösen Sache fürchtest, wenn er zu dir spricht, er w'erde dich verbrennen, er werde dich umbringen, er werde dir schwere Leiden auferlegen, wenn du seine Verordnung nicht erfüllst, und dass er dir Schrecken einflösse, dass kein Gott in der Welt sei, der dich aus seiner Hand erretten könnte. So heisst es darauf Koh. 8, 3: „Denn alles, was er will, wird er thun," sowie Nebucad- nezar zu Chananja und Mischael und Asarja gesagt hat Dan. 3, 15: „Wenn ihr aber nicht anbetet, so sollt ihr in selbiger Stunde in den brennenden Feuerofen geworfen werden, und wer ist der Gott, der euch erretten w'ird aus meiner Hand?" Es heisst Koh. 8, 4: „Denn das Wort des Königs ist mächtig." Wenn du dich für die Gebote hingiebst, um die Verordnung Gottes zu erfüllen und die Verordnung von Fleisch und Blut zu vereiteln, was wird dein Lohn sein? Zur Zeit, wenn Gott verhängt, Strafgerichte in die Welt zu

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bringen und zeigt, dass er der König der Welt und der Herrscher über alles ist, um alles nach Belieben zu thun, und niemand ist, der ihm wehren wird (eig. der in seiner Hand vernichten kann) s. Hi. 22,, 13: „Er ist einzig und wer hält ihn zurück und seine Seele begehrt und er thut's," und du aufstehst und um Erbarmen wegen Vereitelung des Verhängnisses flehest, so erhebt Gott dir sein An- gesicht und hebt es wegen deines Verdienstes auf, weil du die Ver- ordnung eines Königs von Fleisch und Blut vereitelt hast, um seine Verordnung zu verwirklichen. Darum also heisst es Koh. 8, 3: „Denn das Wort des Königs ist mächtig" d. i. Gott. Zu der Zeit, wo er spricht, eine Pest ("'Z-) in die Welt zu bringen, um seine Herrschaft in der Welt bekannt zu machen, wie es heisst Koh. 3, 14: „Und Gott thut, dass man sich vor ihm fürchten soll," wisse, wer kann sein Verhängniss vernichten und zu ihm sagen: wozu thust du das? Daher halte das Gebot. Darum heisst es das. 8, 3: „Wer kann zu ihm sagen: Was thust du" d. i. wer kann zu ihm sprechen: Warum ver- fährst du so mit deinen Geschöpfen? verfahre mit ihnen nach der Eigenschaft Barmherzigkeit. Dieser beachtet seine Gebote. So heisst es das. 8, 5: „Wer das Gebot hält" u. s. w. Was heisst das: „Der erfährt nicht etwas Böses?" Das ist Mass gegen Mass. Er hat in der bösen Sache nicht bestanden, darum weiss er nichts von der bösen Sache. Es heisst das, 8, 5: „Und Zeit und Recht kennt das Herz des Weisen" d. i. wer ein weises Herz hat, der sieht das Künftige (in die Zukunft) und erwägt den Schaden des Gebots gegen den Lohn, und den Lohn der Uebertretung gegen den Schaden und nimmt es zu Herzen, Wenn ich heute die Gebote übertrete und Zeit habe, zu thun, was mir gefällt, und es ist niemand da, der es mir wehrt (in meiner Hand vernichtet), so kommt doch morgen die Zeit, wo Gott an ihm das Gericht ausüben wird, weil er sein Gesetz übertreten hat. So heisst es Koh. 2, 14: „Der Weise hat seine Augen im Kopfe, aber der Thor wandelt im Finstern;" desgl. das. 10, 2: „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten" u. s. w. Es heisst das. 8, 5: „Und Zeit und Gericht kennt das Herz des Weisen" d, i, wer ein weises Herz hat, weiss, dass, wenn er die Gebote übertritt, die Zeit kommt, wo Gott Gericht über ihn halten wird, und er hält sich in Folge dessen von der Uebertretung fern. So heisst es darauf das. 8, 6: „Denn für jegliche Lust giebt es eine Zeit und ein Gericht" d. i. in jeder Sache wird der Mensch, wenn er nur seinen Willen thut und den Willen Gottes, der ihm bekannt sein sollte, vereitelt, einst Rechenschaft geben müssen, und wenn auch die Strafe an ihm nicht gleich erfolgt, so darf er doch nicht wähnen, dass ihm Gott seine Schuld erlassen wird, er ist nur langmüthig, aber er treibt das Seinige ein. Wann wird er es an ihm ahnden? Wenn das Mass voll sein wird. So heisst es Hi. 20, 22: „In seines Ueberflusses Fülle befällt ihn Noth." Darum heisst es Koh. 8, 5: „Denn das Böse des Menschen ist gross über ihn." Sowie er (Gott) mit dem Zeitalter der Fluth verfuhr, dass er

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ihnen nämlich eine lange Frist gab, am Ende sie aber doch be- strafte, wie es heisst Gen. 6, 5: „Und der Ewige sah, dass das Böse gross war auf Erden." Was steht hernach? V. 7: „Und der Ewige sprach: ich will den Menschen vertilgen." Koh. 8, 7: „Denn keiner weiss, was sein wird." Hiermit kommt die Schrift, um dir zu lehren, dass jeder, der von der Sünde (Uebertretung), die in seiner Hand ist, nicht ablässt und sich nicht vor dem Gerichtstage fürchtet, sowie die Zeit kommt, keine Gnade vor ihm finden wird. Und wenn er kommt zu bitten, dass Gott ihm die Frist verlängern möchte, da er in sich gehen wolle, so wird ihm kein Gehör ge- geben. Das wollen die Worte sagen: „Denn wenn die Strafe da sein wird, wer verkündet es ihm? nämlich dass er, wenn er Busse thut, Aufnahme findet, um dir zu sagen: Vor dem Gerichtsbeschlüsse giebt man ihm Gehör, nach dem Gerichtsbeschlüsse aber giebt man ihm kein Gehör. Darum heisst es: „Wer verkündet ihm, wie es sein wird?" V. 8: „Kein Mensch hat Macht über den Athem." Weil wir finden, dass Gott vier Todesarten für den Uebertreter verhängt hat, darum stehen auch hier vier Dinge, gegenüber denen, die nicht in der Gewalt der Lebenden sind, um von ihnen nach dem Gerichts- beschlüsse gerettet zu werden. Es sind diese: i) „Kein Mensch hat Macht über den Athem, um den Athem zurückzuhalten" d. i. die Strafart der Erwürgung und alles, was ihr ähnlich ist. Denn der Mensch stirbt nur dadurch, dass er keinen Athem mehr hat. Welches ist der Ort, der ihn wieder aufathmen lässt (woher will er Athem schöpfen)? Das wollen die Worte sagen: „Kein Mensch hat Macht über den Athem," um ihn herauszuführen zu der Zeit, wenn der Tag kommt, da Gott den Athem in seinem Körper zurückhält. 2),, Und keine Herrschaft giebt es am Tage des Todes" d. i. die Todesart der Steinigung und alles, was ihr ähnlich ist, wie es Deut. 13, 10 heisst: „Wirf ihn mit Steinen, dass er sterbe." 3) „Und es giebt keine Entlassung im Kriege" d. i. der Tod durch's Schwert und alles, was ihm ähnlich ist, sowie es heisst Ex. 17, 9: „Ziehe aus und führe Krieg mit Amalek," und es heisst das. V. 13: „Und Josua schwächte Amalek und sein Volk." 4) „Und der Frevler rettet seine Herren nicht" d. i. der Feuertod und alles, was ihm ähnlich ist, sowie es heisst Mal. 3, 19: „Und es werden alle Uebermüthigen und alle Frevel Uebenden wie Stoppeln sein und sie entzündet der kommende Tag." Siehe, das sind die vier Todesarten, die in diesem Verse erwähnt sind. Obgleich das Synedrium aufgehoben ist und die vier Todesarten aufgehoben sind, so ist doch das Recht der vier Todes- arten nicht aufgehoben, weil Gott die Lebenden richtet, um sie zu tödten mit bösen Gerichten, die ihnen entsprechen (ihnen ähnlich sind). Wer der Erwürgung sich schuldig gemacht hat, fällt entweder in einen Strom, oder er stirbt an der Bräune, oder er wird in die Hand der Völker überliefert, die ihn erw^ürgen. Wer sich der Steinigung schuldig gemacht hat, fällt entweder vom Dache, oder ein wildes Thier zertritt ihn, oder die Völker steinigen ihn. Wer sich der

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Enthauptung schuldig gemacht hat, über den kommen Räuber und bringen ihn um. Wer sich des Feuertodes schuldig gemacht hat, fällt entweder in's Feuer, oder eine Schlange beisst ihn. Hieraus kannst du lernen, dass kein Mensch sich vor dem Gerichte Gottes retten kann, dass ihm nicht gemessen werden sollte nach seinem Masse (wie er es verdient). Darum heisst es: „Kein Mensch hat Gewalt über den Athem."

Oder Koh. 8, 2: „Das ■'IN (ich) des Ausspruches des Königs beachte." Der Vers redet vom frommen Joseph, der auf das "'iit geachtet, welches Pharao zu ihm gesprochen, wie es heisst Gen. 41, 44: „Und es sprach Pharao zu Joseph: ich (^:^<) bin Pharao" d. i. denn er hat sich niemals seinem Befehle widersetzt. „Und wegen des Schwures Gottes." Obgleich er zu jener Grösse gelangte, so schüttelte er doch das Joch des Himmelreiches nicht von sich ab, sondern fürchtete Gott, wie es heisst Gen. 42, 18: „Ich fürchte Gott." Darum heisst es: C'nbN, Gott. Auch hat er beim Schwur sich in Acht genommen, denn er schwur nicht: Beim Leben Gottes! ihr sollt nicht von hier fortziehen, sondern Gen. 42, 15: „Beim Leben Pharaos! ihr sollt nicht von hier fortziehen." Das will das Wort r"i3w sagen. Was heisst n-i2T? Er hat sich von der Wollust abgeschlossen (TiJi'J:;) vgl. Dcat. 23, 15: „Er soll an dir nicht etwas Schändliches sehen," und das. t,2, 24: „Darum, dass es (das Mädchen) nicht geschrieen in der Stadt" u. s. w. Und so heisst es Gen. 39, 7: „Und die Frau seines Herrn erhob ihre Augen auf Joseph und sprach: Liege bei mir!" Was steht darauf? V. 8. „Und er weigerte sich und sprach zu dem Weibe seines Herrn: Siehe, mein Herr beküm- mert sich neben mir um nichts" u. s. w. Darum heisst es: r^is" Vr^, sowie es heisst das. V. 10: „Und es geschah, als sie zu Joseph redete Tag für Tag, und er ihr nicht Gehör gab" u. s. w. Koh. 8, 2 : „Erschrick nicht vor ihm," nämlich zu der Zeit, wenn er in das Haus ging, um sein Geschäft zu verrichten und dasselbe leer war, und kein Mensch da war, w'elcher ihn sah, wie es heisst Gen. 39, 11: „Und es geschah um diese Zeit, dass er in das Haus ging, um sein Geschäft zu verrichten, und es war kein Mensch von den Leuten des Hauses da," da kam sie und erfasste ihn bei seinem Kleide, dass er bei ihr liegen sollte; obgleich es so geschah, so Hess er sich durch ihre Verlockungen (ihr Thun) nicht verwirren, sondern lief hinaus, wie es heisst das. V. 12: „Und er Hess sein Kleid in ihrer Hand und floh und ging hinaus." Darum heisst es: „Erschrick nicht vor ihm (viD?: bnnr Vn)" d. i. er Hess sich durch die Leere (Ruhe) des Hauses nicht verwirren (r-nn ''i<:zi2 prjlnr: nV), son- dern floh und ging hinaus. Obgleich sie zu ihm sprach, wenn er nicht bei ihr liegen werde, so wolle sie es ihrem Gemahl sagen, dass er Lust gehabt, ihr Gewalt anzuthun, und ihr Gemahl werde ihn umbringen und niemand sei da, der ihn hindern könne, weil er sein Diener wäre. Trotzdem erhob sich Joseph nicht, ihren Wunsch zu erfüllen, wegen des Bösen, was sie ihm gedroht hatte,

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ihm anzuthun. Darum heisst es Koh. 8, 3: „Stehe nicht bei einer schlechten Sache," denn alles, was Gott will, wird er thun. Woher kannst du aber lernen, dass sie ihm also gedroht hat? Aus dem Ausgang (Ende) der Dinge. Als sie nämlich sah, dass sie bei ihm nichts ausrichtete (dass ihr Thun ihr nichts half), siehe, was that sie? Gen. 39, 14: „Da rief sie ihre Hausleute herbei und sprach zu ihnen also u. s. w. V. 15: Und es geschah, als er hörte, dass ich meine Stimme erhob und rief, da Hess er sein Kleid bei mir und floh u. s. w. V. 16: Und sie redete zu ihm gleich diesen Worten u. s. w. V. 18: Und es geschah, als ich meine Stimme erhob und rief" u. s. w. Es heisst Koh. 8, 3: „Denn das Wort des Königs ist mächtig." Welchen Lohn hat ihm Gott dafür gegeben? Er wurde Herrscher über das Land Aegypten. So heisst es: „Denn das Wort des Königs ist mächtig," wie es heisst Gen. 41, 17: „Und es sprach Pharao zu Joseph: In meinem Traume, siehe, da stand ich am Ufer des Nilstroms." „Mächtig ("Tübc)," wie es heisst Gen. 42, 6: „Und Joseph war Herrscher (tJ'^bosn) über das Land." Koh. 8, 3: „Und wer darf zu ihm sagen, was thust du?" wie es heisst das. 41, 55: „Geht zu Joseph, was er sagen wird, das thut." Und das alles warum? Weil er die Gebote gehalten hat, darum heisst es Koh, 8, 5: „Wer das Gebot hält, erfährt nichts Uebles," jenes Ueble nämlich, was der Oberste der Schenken gesagt hat, wie es heisst Gen. 41, 12: „Und es war bei uns daselbst ein hebräi- scher Knabe, der Knecht des Obersten der Scharfrichter." Damit hat er zum Schaden Josephs*) drei Dinge gesagt: Er ist „ein Knabe," denn er ist ein Thor, wie es heisst Prov. 22, 15: „Thorheit, fest- gebunden an das Herz des Knaben;" „ein hebräischer" d. i. er ist ein Hebräer d. i. er ist ein Feind (von uns); er ist „ein Knecht (Sclave)," denn er ist nicht würdig zur Regierung. Trotzdem hat Joseph jenes Böse nicht erfahren d. i. er ward nicht davon berührt, denn er ist doch König geworden. Koh. 8, 5: „Zeit und Gericht kennt des Weisen Herz." Das war Joseph, welcher weise genannt wird, wie es heisst Gen. 41, 39: „Es ist keiner so einsichtsvoll und weise wie du." Er wusste, dass er einst Rechenschaft werde geben müssen, wenn er Potiphars Weib berühre, deshalb hielt er sich von ihr fern, wie es heisst das. 39, 20: „Er hörte nicht auf sie" d. i. bei ihr zu liegen in dieser Welt und bei ihr zu sein in der künfti- gen Welt.

Oder: „Zeit und Recht kennt des Weisen Herz" geht auf Gott, von dem es heisst Hi. 9, 4: „Der Weise am Herzen, dem Gewalti- gen an Kraft, wer widersetzt sich ihm?" Er führte die Zeit für Joseph herbei, um ihm nach Recht (Gerechtigkeit) seinen Lohn zu bezahlen, Mass gegen Mass. Wie so? Er herrschte über seine Leidenschaft und berührte die Frau des Potiphar nicht, darum wurde

*) «iDi» Mi'JiS. M. K. bemerkt: Es scheint, dass mij:, zur Schande zu lesen ist.

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er Herrscher, wie es heisst: „Joseph war Herrscher über das Land." Er gab ihr kein Gehör, wie es heisst: „Er hörte nicht auf sie," darum Hess ihn Gott über ganz Aegypten regieren, und alle mussten seinen Worten gehorchen, wie es heisst Gen. 41, 55: „Was er sagen wird, das thut.'" Er hat seinen Mund nicht zur Sünde hergegeben (sein INIund hat nichts Sündhaftes geküsst), darum heisst es das. 41,40: „Auf deinen Mund wird mein ganzes Volk dich küssen." Er sprach zu ihr Gen. 39, 9: „Niemand ist grösser in diesem Hause als ich," um sie von sich fortzustossen (damit sie von ihm ablasse), darum „sollst du über mein Haus sein" (Gen. 41, 40). Er erfasste sie nicht, sie aber erfasste ihn mit ihren Händen, wie es heisst Gen. 39, 12: „Sie erfasste ihn bei seinem Kleide," darum „zog Pharao seinen Ring von seiner Hand und steckte ihn an Josephs Hand" (Gen. 41,42); ,,er Hess sein Kleid in ihrer Hand zurück" (Gen. 39, 12), „darum bekleidete ihn Pharao mit Kleidern von Byssus" (Gen. 41, 42); er beugte seinen Hals nicht zur Sünde, darum „legte er (Pharao) ihm eine goldene Kette um seinen Hals" (Gen. 41, 42); er ritt (fuhr) nicht auf ihr, darum „Hess ihn Pharao auf dem zweiten Staatswagen, den er hatte, fahren" (Gen. 41, 43); sie rief nach ihren' Hausleuten, wie es heisst das. 39, 11: „Und sie rief ihre Hausleute, darum „rief man vor ihm aus: Fallet auf die Kniee" (das. 41, 43); er wurde in's Gefängniss gethan, wie es heisst das. 39, 20: „Und er (Potiphar) legte ihn in's Gefängniss," darum „wurde er über das ganze Land Aegypten gesetzt" (das. 41, 43); er richtete seine Augen weder auf sie (das Weib des Potiphar), noch auf andere Aegypterinnen, zur Zeit, als er König war, wie es heisst Gen. 49, 22: „Sohn eines Fruchtbaumes ist Joseph, Sohn eines Fruchtbaumes an der Quelle," weil er seine Quelle vor dem Weibe des Potiphar und vor den Aegypterinnen verbarg. Das.: „Töchter steigen über die Mauer," darum heisst es: 'ht,:: ^br.*) R. Rüben fragte: Was heisst: i'r" 'iim:? Gott sprach: Mir liegt ob, jenes Auge zu belohnen. Wie so? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Man verzehrte die leichten heiligen Gaben im Heiligthum innerhalb der Mauer, ausserhalb der Mauer Jerusalems aber in Schilo, welches in Josephs Gebiet lag, verzehrte man sie überall, wo man sie sah. Das wollen die Worte sagen: ITw "'b;' vgl. Hi. 7, 8: „Nicht erblickt mich wieder das Auge des, der mich siehet." Gott sprach zu Joseph, sagte R. Asarja, du hast das Gebot gehalten: „Du sollst nicht ehebrechen," welches das sie- bente unter den Zehnworten ist, du hast nicht die Ehe mit dem Weibe des Potiphar gebrochen, und ebenso hast du auch das Gebot: „Du soll'-t nicht stehlen" gehalten, welches das achte unter den Zehn- worten ist, denn du hast das Vermögen (i;i7373) des Potiphar nicht gestohlen und du hast nicht die Quelle (*,ip7:)**) seines Weibes gestohlen vgl. Hi. 24, 15: „Des Ehebrechers Auge lauert auf die

*) Darum sind seine Söhne würdig, die heiligen Gaben auch ausser- halb der Mauer, welche llty heisst, zu geniessen. Jide Mosche. **) nipa ist die Erklärung von Jlöö.

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Dämmerung, sprechend; mich wird kein Auge erblicken" u. s. \v,, es wird die Zeit kommen, wo ich dir das alles bezahle. Morgen, wenn die Fürsten bei der Einweihung des Altars Opfer darbringen, sollen die Fürsten deiner zwei Söhne, der eine am siebenten und der andere am achten Tage darbringen, und kein anderer Stamm soll deine beiden Söhne unterbrechen, weil du die beiden Gebote: du sollst nicht ehebrechen und du sollst nicht stehlen (in der Beobachtung), nicht unterbrochen hast. Darum heisst es: „Am sie- benten Tage der Fürst der Kinder Ephraims" u. s. w., „am achten Tage der Fürst der Kinder Manasses." Darum heisst es Koh. 8, 5: „Zeit und Recht kennt des Weisen Herz."

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. Lies nicht: r^rp, Schüssel, sondern: rn-py, du hast entrissen, weggenommen, gegen Jacob, der die Erstgeburt dem Rüben entrissen (abgenommen) und sie dem Joseph gegeben hat s. Gen. 8, 22: „Und ich gebe dir eine Schulter voraus vor deinen Brüdern." Von Silber vgl. Prov. 10, 20: „Aus- gewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten," wie Jacob gesagt hat: „Ephraim und Manasse sollen mir wie Rüben und Simeon sein."

Hundertunddreissig ihr Gewicht. Als Jacob nachAegypten hinabzog wegen Joseph, war er hundertunddreissig Jahre alt, wie es heisst Gen. 47, 9: „Und Jacob sprach zu Pharao: Die Tage meiner Jahre meiner Pilgrimschaft sind hundertunddreissig Jahre."

Ein silbernes Sprengbecken, gegen Joseph, der von seinem Vater weggesprengt und nach Aegypten verkauft wurde. „Von Silber," wie es heisst Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten," wie Joseph zu seinem Vater sprach Gen. 48, 18: „Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborne, lege deine Rechte auf sein Haupt."

Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums. Denn durch ihn zogen siebzig Seelen nach Aegypten hinab.

Beide gefüllt u. s. w. Jacob und Joseph waren beide wirk- lich fromme INIänner und beide haben Stämme gestellt.

Eine Schale zehn Schekel Goldes, gegen das Loos Ma- nasses, dem zehn Striche bei der Theilung des Landes zufielen, wie es heisst Jos. 17,5: „Und es fiel das Loos Manasses zu zehn Theilen."

Einen jungen Stier u. s. w., einen Widder u. s. w„ einen Ziegenbock u. s. w., das sind drei Arten, gegen die drei Ge- schlechter, die Joseph von Manasse sah, als sie im Lande einen Theil nahmen, wie es heisst Gen. 50, 2^: „Und die Kinder Machirs, des Sohnes Manasses, wurden geboren auf den Knieen Josephs," und so heisst es Num. 26, 2g: „Auch die Kinder Manasses, von Machir die Familie der Machiriter, und Machir zeugte Gilead. V. 30: Dies sind die Kinder Gileads: Jöser" u. s. w. IMachir, Gilead und Jeser, siehe, das sind die drei Geschlechter, welche Stammhäuser waren und die wegen Joseph genannt worden sind, denn Manasse ist wegen Jacob genannt worden, wie es heisst Gen. 48, 5: „Und nun sollen deine zwei Söhne, die dir geboren sind im Lande Aegypten, bis

Par. XIV. Cap. VII, 54. 60, 36g

ich zu dir kam nach Aegypten, mein sein." Und der vierte war Jair ben Manasse, welcher Antheil am Lande erhielt, wie es heisst Num. T,2, 41 : „Und Jair ben Manasse ging hin und nahm ihre Dörfer ein und nannte sie Dörfer Jairs." Das sind die drei Arten von Brandopfern, welche sie darbrachten, gegen die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses.

Und einen Ziegenbock zum Sündopfer, gegen Jair, wel- cher seinen Theil nicht auf seine Söhne vererbte, da er keine Kinder hatte, und darum nennt er sie nach seinem Namen, weil er keinen männlichen Spross hatte, und es erbten deshalb seinen Theil die Kinder Machirs, seines Bruders.

Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen den Stamm jNIanasse, welcher in zwei getheilt wurde, und zwei Theile im Lande erhielt, die eine Hälfte jenseits des Jordans und die andere Hälfte im Lande Canaan.

Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer, siehe, das sind drei Arten, gegen die drei Dinge, welche Joseph wegen Manasse gethan hat, weil er grösser als sein Bruder Ephraim sein wollte, das Erste s. Gen. 48, 13: „Und es nahm Joseph sie beide, den Ephraim in seine Rechte, von der Linken Israels und den Manasse in seine Linke, von der Rechten Israels;" das Zweite s. das. V. 17: „Und er stützte (nahm) die Hand seines Vaters, um sie vom Haupte Ephraims zu entfernen und sie auf das Haupt Ma- nasses zu legen;" das Dritte s. das. V. 18: „und Joseph sprach zu seinem Vater: Nicht also, mein Vater! denn dieser ist der Erst- geborene." Warum waren es immer je fünf? Gegen die fünf Weiber vom Stamme Manasse, welche einen Theil vom Lande er- hielten, es sind die fünf Töchter Zelaphchads, wie es heisst Num. 27, 7: „Recht reden die Töchter Zelaphchads: Du sollst ihnen ein eigenthümliches Erbtheil geben unter den Brüdern ihres Vaters." So waren es fünf, wie es heisst das. V. i: „Dies sind die Namen seiner Töchter: Machela, Noah und Chagla und Milka und Thirza." Und so gedachte Jacob ihrer im Segen Josephs, wie es heisst Gen. 4g, 22: „Töchter schreiten über die Mauer" d. s. die Töchter Zelaphchads, welche Antheil am Lande erhielten. Oder: Es waren darum immer je fünf, gegen den Segen, womit Jacob sie gesegnet: „Sie sollen sich wie die Fische im Lande vermehren," und die Fische sind am fünften Tage erschaffen worden.

Das ist das Opfer Gamliels. Als Gott sah, dass er seine Opfer nach dieser Ordnung darbrachte, begann er sein Opfer zu rühmen mit den Worten: „Dies ist das Opfer Gamliels."

V. 60. Am neunten Tage der Fürst der Kinder Ben- jamins, Abidan, Sohn Gedeonis. Warum brachte Benjamin nach den Kindern Josephs dar? Weil sich die Schechina, sowie sie sich in seinem (Josephs) Theile in Schilo niederliess, auch in Benjamins Theil, in dem Heiligthum in Jerusalem, niederliess.

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 24

3-70 Par. XIV. Cap. VII, 60.

Oder deshalb, weil es Ps. 80, 3 heisst: „Vor Ephraim, Benjamin und Manasse erwecke deine IMacht und komm uns zu Hilfe."

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. Lies nicht: . rp, sondern: rT^i?.?, gegen Rachel, welche das Haupt des Hauses war. Sie war die Hauptperson in Jacobs Hause, wie es heisst Gen. 46, 19: „Die Kinder der Rachel, des Weibes Jacobs, waren Joseph und Benjamin," und es heisst das. 48, 7: „Und als ich aus Mesopotamien kam, starb bei mir Rachel." „Von Silber," weil in Folge ihres Gebetes Benjamin geboren wurde,*) wie es heisst das. 30, 24: „Und sie nannte seinen Namen Joseph und sprach: Der Ewige füge mir hinzu noch einen Sohn." Und auf sie lässt sich anwenden Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten." '^ Hundertunddreissig ihr Gewicht, weil Benjamin geboren wurde, als Jacob hundert Jahr alt war, und darum erhielt er den Namen Benjamin d. i. er war ein Sohn (p) von fTOi d. i. von hun- dert Jahren, weil er geboren wurde, als sein Vater hundert Jahr alt war, und er war dreissig Jahre alt, als er nach Aegypten hinab- zog, siehe, das sind hundertunddreissig Jahre.

Ein silbernes Sprengbecken, p":*?: ist soviel wie r"'25. Schale, gegen Joseph, welcher die Tugend (Redlichkeit) seines Bru- ders Benjamin wegen des Bechers prüfte (auf die Probe stellte). Als Joseph sah, dass Jehuda sein Leben für Benjamin hingab, erkannte er die Tugend (Redlichkeit) seiner Brüder und gab sich ihnen zu erkennen, und weil Joseph Wein aus dem Becher trank und das Wort -^i in der Zahl 70 hat, darum war das Gewicht des Spreng- beckens siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums.

Beide gefüllt, denn Joseph und Benjamin waren sich gleich, denn die Wohnung wurde in Josephs Gebiet, in Schilo, aufgestellt und das Heiligthum war in Benjamins Gebiet, in Jerusalem. Das ist der Sinn der Worte: „Feines Mehl, gemengt mit Oel zum Speisopfer."

Eine Schale zehn Schekel Goldes, gegen die zehn Söhne, die Benjamin hatte, als er nach Aegypten hinabzog, wie es heisst Gen. 46, 21: „Und die Söhne Benjamins: Bela, Becher" u. s. w., und sie waren alle gerechte Männer. Das ist der Sinn der Worte: „voll mit Räucherwerk."

Einen jungen Stier u. s. w. Hier sind drei Opferarten des Ganzopfers erwähnt gegen die dreimalige Erbauung des Heiligthums in seinem Gebiete, einmal zu Salomos Zeit, das zweitemal bei der Rückkehr der Exulanten und das drittemal in den Tagen des Messias. Einen Ziegenbock zum Sündopfer, gegen das Gebäude, welches Herodes aufgeführt hat, denn es ist durch diesen sündhaften König erbaut worden und es diente ihm sein Bau zur Sühne für die Hinrichtung der Gelehrten Israels.

*) Der Midr. scheint :]D2 u. qci« als ähnlich klingende Wörter aufzu- fassen.

Par. XIV, Cap. VII, 60. 66. 371

Zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen die zwei Könige, welche von Benjamin hervorgegangen sind: Saul und Ischboscheth. Oder gegen die zwei Erlöser, die von ihm hervorgegangen sind: Mardachai und Esther.

Fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Läm- mer, Sielie. das sind drei Arten, immer zu je fünf, gegen die drei Vorzüge (Stufen) von je fünf, die Benjamin genommen hat. Ei sind Gen. 43, 34: „Das Geschenk (Ehrengericht) Benjamins war grösser, als die Geschenke von ihnen allen, fünfmal." Und Benjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf Wechselkleider. Und das dritte war Mardachai, welcher vom Stamme Benjamins war, welcher würdig war, sich mit fünf königlichen Gewändern zu kleiden, wie es heisst Esth. 8, 15: „Und Mardachai gin^ vor dem Könige heraus in könig- licher Kleidung."

Das ist das Opfer Abidans. Als er nach dieser Ordnung opferte, begann Gott sein Opfer zu preisen (mit den Worten): „Das ist das Opfer Abidans."

V. 66. Am zehnten Tage der Fürst der Kinder Dans, Achieser ben Ammischadai. Siehe, es blieben noch drei Stämme übrig, Dan, Ascher und Naphthali. Warum hat Dan zuerst vor ihnen geopfert? Weil sein Vater ihn mit Jehuda verglichen hat, wie es heisst Gen. 49, 16: „Dan richtet sein Volk wie einer der Stämme Israels" d. i. wie ein einziger der Stämme d. i. Jehuda. Darum war er das Haupt derer, welche übrig geblieben waren, wie Jehuda auch das Haupt von allen war.

Sein Opfer eine silberne Schüssel. Dieser brachte sein Opfer gegen Simson dar, weil der Segen Jacobs an Dan nur auf Simson Bezug hatte, und dann auch, weil Simsons Stärke nur an sein Nasiräat gebunden war. Darum opferte der Fürst Dan nach dieser Ordnung. So heisst es: „Sein Opfer war eine silberne Schüssel." Er war ein reiner Nasiräer, und darum heisst es: „eine Schüssel," weil er Brot darbrachte.

Hundertunddreissig ihr Gewicht, wegen Num. 6, 13: „Dies ist die Thora für den Nasiräer u. s. w. bis V. 20: Und darnach mag der Nasiräer Wein trinken," (siehe, das sindj 130 Worte."

Ein silbernes Sprengbecken siebzig Schekel, weil in jener Stunde gestattet wurde, Wein zu trinken, der in einem Becken (einer Schale) getrunken wird, und das Wort -■" hat 70 in der Zahl. Oder: Warum siebzig? Gegen den Nasiräer, der sich verunreinigt hat, weil sein Nasiräat gesprengt worden ist, wie es heisst das. V. 12: „Die ersten Tage sind verfallen, denn sein Nasiräat ist ver- unreinigt worden." In dem Satze (darin) sind siebzig Buchstaben von V. 8: „Die ganze Zeit seines Nasiräats ist er dem Ewigen heilig" bis V. 12: „Denn sein Nasiräat ist verunreinigt." Oder: Warum siebzig? Gegen die siebzig Buchstaben im Segen Dans von: "- ■":;• '"''"', Dan richtet sein Volk," bis: „^--n -"zz'n b^.t", und sein

24»

372 Par. XIV. Cap. VII, 66.

Reiter fällt rücklings," wegen des Richteramtes Simson«, weil in dem letzten Verse es heisst: „Auf deine Hilfe hoffe ich." Jacob hat das nur mit Bezug auf Simsen gesagt. Und darum heisst es auch: „ein Sprengbecken (p^T"':j," weil Simson (durch seine Heirath) von seinen Brüdern gesprengt worden ist, weil er nicht wollte ein Weib von den Töchtern seiner Brüder heirathen, sondern von den Töch- tern der Philister. Oder: „Ein Sprengbecken," weil Jacob ihn (Dan) eine Schlange und einen Cerast nannte, weil sie (ehedem) auf der Erde sprengten, da sie Füsse hatten, und nun auf dem Bauche gehen. Und so war Simson lahm auf seinen beiden Füssen. „Ein Sprengbecken," wegen Gen. 49, 17: „Und sein Reiter fällt rücklings." Beide gefüllt." Denn ein verunreinigter und ein reiner Na- siräer mussten beide feines Mehl, ungesäuerte Kuchen, gerührt in Oel bringen, weil der verunreinigte Nasiräer noch nicht frei ist durch das Opfer, welches er für seine Verunreinigung darbringt, er kann nicht eher Wein trinken, bis er noch ein Opfer für die Reinigung des Nasiräats darbringt. Oder: „Beide gefüllt mit feinem Mehl," weil Simson sowohl vor der Haarschur seines Nasiräats, als auch nach der Haarschur seines Nasiräats wie ein verunreinigter Nasiräer gehalten wurde, weil er sich an einer Heidin verunreinigt hatte, die ihn zu dem Haarscheeren veranlasste, und nach der Haarschur richtete Simson eine Niederlage unter den 'Philistern an, wie es heisst Jud. 16, 30: „Und es waren der Todten, welche er tödtete bei seinem Tode, mehr als derer, die er getödtet bei seinem Leben.

Eine Schale, zehn Schekel Goldes, gegen die zehn Dinge, die vom Weine gesagt sind, die dem Nasiräer verboten sind. Es sind diese s. Num. 6, 3 fr.: „Vom Wein und berauschendem Getränk soll er sich fern halten," siehe, das sind zwei, „Essig von Wein und Essig von Berauschendem soll er nicht trinken," siehe, das sind vier, „und jeglichen Abfall von Trauben (jeglichen Traubenaufguss) soll er nicht trinken," siehe, das sind fünf, „und weder frische noch trockne Trauben soll er essen," siehe, das sind sieben, „alle Tage seines Nasiräats soll er nichts, was vom Weinstocke gemacht wird, essen," siehe, das sind acht, „von den Kernen bis zur Schaale," siehe, das sind zehn. Warum war sie von Gold? Weil der Wein roth ist, wie es heisst Pi^v. 2t„ 31: „Siehe den Wein nicht an, weil er so roth ist," und das Gold ist auch roth. Warum war sie mit Räucherwerk gefüllt? Weil jeder, der sich des Weins enthält, es aus lauterer Absicht (des Himmels wegen) thun muss, wie es heisst Num. 6, 2: „So ein Mann oder ein Weib das Gelübde eines Nasi- räers gelobt, sich dem Ewigen zu weihen."

Einen jungen Stier. Siehe, hier sind drei Arten des Brand- opfers erwähnt, gegen die drei Arten des Weingenusses, vor denen sich der Nasiräer in Acht zu nehmen hat, nämlich des Weintrinkens, des Traubenessens und der Verunreinigung an einem Todten.

Einen Ziegenbock zum Sündopfer, gegen die Verwarnung

Par. XIV. Cap. VII, 66. 373

des Haares, wie es heisst das. V. 5; „Heilig soll er sein, frei soll er das Haar seines Hauptes wachsen lassen."

Oder die drei Arten des Ganzopfers sind gegen die drei Ver- warnungen, welche der Engel der Mutter des Simsen gab. So heisst es Jud. 13, 14: „Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht essen, und Wein und berauschendes Getränk soll sie nicht trinken und alles Unreine soll sie nicht essen." Der Ziegenbock gegen die Verwarnung des Haares s. das. V. 5: „Ein Scheermesser soll nicht auf sein Haupt kommen, denn ein Geweihter Gottes soll der Knabe von Mutterleibs an sein." „Zum Friedensopfer zwei Riader," gegen die zwei Dinge, mit welchen sein Vater ihn ver- glichen hat, nämlich mit der Schlange und mit dem Gerast s. Gen. 49, 17: „Dan ist eine Schlange am Wege, ein Gerast am Pfade." Oder: Gegen die zwei Dinge, mit denen er von zwei Menschen verglichen worden ist. Jacob hat ihn mit der Schlange und dem Gerast verglichen und Mose verglich ihn mit einem jungen und einem alten Löwen s. Deut. 33, zi: „Dan ist ein junger, alter Löwe." Oder gegen die zweimal, dass von ihm geschrieben steht, dass er zwanzig Jahre lang Israel gerichtet. Dieselben sind Jud. 15, 20: „Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre," das. 16, 31: „Und er richtete Israel zwanzig Jahre," um dir zu lehren, dass er zwanzig Jahre bei Lebzeiten Israel gerichtet hat, und zwanzig Jahre nach seinem Tode lag noch die Furcht vor Simson auf den Philistern, so dass die Israeliten ruhig wohnen konnten. Oder gegen die zwei Mittelsäulen, die er umgeworfen hat.

Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer. Warum drei Arten? Gegen die drei Arten von Opfern, welche der verunreinigte Nasiräer darbrachte: Zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, eine zum Sündopfer und eine zum Ganzopfer und ein einjähriges Lamm zum Schuldopfer. Warum aber waren es immer je fünf? Gegen die fünf Arten (von Opfern), welche der gereinigte Nasiräer darbrachte: ein Lamm zum Ganzopfer und ein weibliches Schaf lamm zum Sündopfer, einen Widder zum Friedens- opfer und feines Mehl zu Kuchen und dünne ungesäuerte Opfer- kuchen und ihre Speisopfer und ihre Trankopfer. Oder warum drei Arten? Gegen die dreimal, die Simson die Philister in seinem Leben geschlagen hat. Es sind Jud. 14, 19: „Und er erschlug von ihnen dreissig Mann," das. 15, 8: „Er schlug sie an Schenkel und Lende mit grossen Schlägen," das. 15, 16: „Mit dem Kinnbacken eines Esels schlug er tausend Mann." Er waren drei Arten, jedesmal fünf, siehe, das sind fünfzehn, gegen das Wunder, was ihm mit dem Eselskinnbacken geschehen ist, und die Quelle ist auch nach dem Wunder genannt worden, wie es heisst das. V. 19: „Darum nannte man sie Quelle des Rufers, welche im Kinnbacken ist." Siehe, das sind fünfzehn Buchstaben. „Das ist das Opfer Achiesers." Als Gott sah, dass er nach dieser Ordnung darbrachte, fing er an sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer Achiesers."

374 Par. XIV. Cap. VII, 72.

V. 72. Am elften Tage der Fürst der Kinder Ascher?, Pagiel, Sohn Ochrans. Was bewog den Fürsten Ascher, dass er nach dem Fürsten Dan darbrachte? Weil Dan (•■;) seinen Namen von •"'";, Gericht (Rechtsprechen) hat, und Ascher hat seinen Namen von seiner Festigkeit, darum hat Gott befohlen, dass Ascher nach Dan opfre, denn der Richter muss sein Gericht (Unheil) befestigen (begründen) vgl. Jes. 1, 17: „Suchet das Recht, (nachher folgt:) befestigt (iTwN, befreiet) den Unterdrückten."

Sein Opfer eine silberne Schüssel. R. Tanchuma hat gesagt; Alle Stämme sind nach der Erlösung Israels und zu ihrem Lobe benannt worden. Ascher wurde nach der Erlösung benannt vergl. Mal. 3, 12: „Es werden alle Völker euch preisen (^ncx), denn ihr sollt ein Land der Lust sein, spricht der Ewige der Heer- schaaren." Und zu ihrem Lobe s. Ps. 104, 15: „Heil ("nui.s) dem Volke, dem also geschieht, Heil dem Volke, das den Ewigen zu seinem Gotte hat." Das Heil Israels besteht nur darin (ist nur da- durch erlangt worden), dass sie den Ewigen erwählt haben, ihnen zum Gotte zu sein, und dass sie Gott erwählt hat, ihm zu einem Volk des Eigenthums zu sein. Und darum, als der Fürst Ascher kam, um sein Opfer darzubringen, hat er es nur wegen dieser Wahl dargebracht, dass Gott Israel vor allen Völkern erwählt hat, wie es heisst Deut. 14, 2: „Und dich hat der Ewige, dein Gott, erwählt, ihm ein Volk des Eigenthums zu sein." Auf sie (die Israeliten) ist gesagt Ps. 65, 5: „Heil dem, den du erwählst und heranziehst." Darum also brachte er als sein Opfer eine silberne Schüssel dar, gegen die Völker der Welt, welche vor Abraham gewesen sind.

Hundertunddreissig ihr Gewicht. Das sind die siebzig Söhne Noachs (Noachiden) und sechzig Königreiche (zusammen 130),, auf welche Salomo Gant. 6, 8 gesagt hat: „Sechzig sind die Könige." Welche waren es? Die sechzehn Kinder der Ketura (s. Gen. 2^) und Ismael, dessen zwölf Söhne (Gen. 25) und Esau und dessen siebzehn Söhne und Enkel (Gen. 36). Wie so (wie ist die Rechnung bezüglich der letzteren)? Die Kinder Eliphas, siehe, das sind acht. Dies sind die Kinder Eliphas: Theman, Amar, Zepho, Gaethatn, Kenas, Thimna und Amalek, siehe, das sind acht mit Eliphas. Ferner heisst es dort (Gen. 36, 15): „Die Kinder Eliphas, des Erst- gebornen Esaus, der Häuptling Theman u. s. w. V. 16: Der Häupt- ling Korach und der Häupding Gaetham, der Häuptling Amalek" u. s. w., siehe, das sind neun. Dann Recuel mit seinen (vier) Söh- nen, das sind fünf, wie es heisst das. V. 17: „Und das sind die Söhne Reueis: Nachath, Serach, Schamma und Misa," siehe, das sind vierzehn. Und drei Söhne des Esau s. das. V. 14: ..Jeusch, Jaalam und Korach" u. s. w. , siehe, das sind siebzehn. Und elf Häuptlinge, die am Ende gezählt werden, wie es heisst das. 36, 40 ff.: „Und dies sind die Namen der Häuptlinge Esaus nach ihren Fa- milien mit ihren Namen: Der Häuptling Thimna" u. s. w., siehe.

Par. XIV. Cap. VII, 72. 375

das sind siebenundfünfzig.*) Wenn du aber sagen (einwenden) soll- test, es sind doch achtundfünfzig, so kann ich antworten: Thimna war die Tochter des Eliphas,**) und dann die drei Könige Edoms, welche auch von dem Samen Edoms (Esaus) abstammten, es sind: Bela ben Be'^or und er wird wegen Esau so genannt, weil er seine Erstgeburt verschlungen ("rn) und verkauft hat, wegen seines Schlingens (irr^Vn, seiner Esssucht). Warum hiess er ben Be^or?) Weil er der Sohn dessen war, der sich gleichsam zum Thiere gemacht hat, denn es heisst Gen. 25, 30: „Schütte mir doch ein (•"iLJ'^r'':-) von diesem Rothen, denn ich bin müde," wie es heisst (Mischna Schabb. XXIV, 3): „Man mästet nicht das Kamel (am Sabbath), sondern man schüttet ihm (das Futter) in's Maul."***) Der zweite ist Jobab ben Serach von Bozra, und Bozra war doch auch von Edom s. Jes. 63, i: „Wer ist es, der da kommt von Edom her mit rothen Kleidern von Bozra? Der geschmückt in seinem Gewände, stolz in der Fülle seiner Kraft? Ich bin's, der da Heil verheisst und mächtig bin zu helfen." Der dritte war Chuscham vom Lande Theman, und Theman war (doch ebenfalls) das Land Edom s. Obad. I, 9: „Und deine Helden werden zittern, Theman, damit jeder ausgerottet werde vom Berge Esaus durch Würgen." Aber die andern Könige (Gen. 36, 31 f.) waren doch von andern Orten und andern Völkerschaften, siehe, so kommen sechzig heraus. Und warum nennt er alle diese n'Tnrp, Schüsseln? Weil sie Gott wie Aussatz verachtet hat, denn das" Wort riirp heisst nichts an- deres als Ausschlag (Aussatz) vgl. Lev. 14, 37: „Vertiefungen (rini^rtJ'R.) dunkelgrün." „Von Silber," wegen der Schmach, denn sie werden einst zur Schmach der Welt dahingehen." Und woher lässt sich beweisen, dass r)D3 soviel wie nc'nn, Schmach bedeutet? Weil in der jerusalemischen (palästinensischen) Sprache die Schande J^D^OD genannt wird.

Ein Sprengbecken von Silber. Das stellt die Israeliten vor, die Gott von ihnen (jenen Völkern) ausgeschieden hat s. Ps. 135, 4: „Denn Jacob hat sich Jah erwählt," und Jos. 24, 3: „Ich nahm euren Vater, den Abraham, von jenseits des Stromes, und ich führte ihn durch das ganze Land Canaan und vermehrte seinen Samen und gab ihm den Jizchak."

Siebzig nach dem Schekel des Heiligthums, sowie es heisst Deut. 10, 22: „Mit siebzig Seelen zogen deine Väter nach Aegypten hinab," und sie waren alle heilig.

Beide gefüllt mit feinem Mehl, gemengt mit Oel zum Speisopfer, weil Gott an die Völker und an Israel Propheten von ihnen zu ihnen gesandt hat. Das will das Wort r:n:7:b, zum Speis-

*) Also: 16 von Ketura -\- i Ismael 4-12 dessen Kinder -j- i Esau •\- 17 dessen Kinder = 47 -j- n Häuptlinge Esaus.

**) Sinn: Sie war eine Tocliter und hier werden nur Männer gezählt. ***) Der Midr. leitet 11^3 von NVj;2, Vieh ab.

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Opfer sagen, wie es heisst Jes. 11, 2: „Und auf ihm wird ruhen (r;n:n) der Geist des Ewigen," und ebenso heisst es Num. 11, 26: „Und es ruhte auf ihnen der Geist." Und allen wollte Gott seine Thora geben, wie es heisst Deut. 33, 2: „Und er sprach: Der Ewige kam vom Sinai." „Eine Schale." Von allen hat Gott nur die Israeliten t-r wählt s. Cant. 6, 9: „Eine ist meine Taube, meine unschuldige, die einzige ist sie ihrer Mutter, die Auserwählte ihrer Gebärerin." Und darum werden sie auch vor allen Völkern gepriesen, wie es heisst das.: „Es sehen sie die Töchter und preisen sie glücklich; die Königinnen und Kebsweiber, sie huldigen ihr," Das sind die Völker. Und warum hat sie Gott erwählt? Weil alle Völker die Thora verwarfen und sie nicht annehmen wollten, und Gott und seine Thora nicht erwählt haben, die aus fünf Büchern besteht, gegen die Finger an der Hand, sie aber haben die zehn Worte am Sinai angenommen. Das wollen die Worte sagen: „Eine Schale zehn Schekel Goldes," Was heisst das: „Voll Räucherwerk?" Weil sie alle sprachen Ex. 24, 3: „Alles, was der Ewige geredet, wollen wir thun und gehorchen." Sie haben auf sich das Lernen und das Thun genommen.

Einen jungen Stier u. s. w. Das sind drei Arten des Ganz- opfers. Warum diese? Gegen die drei Kronen, die Gott den Israe- liten deshalb verliehen hat, nämlich die Krone der Thora, die Krone der Priesterwürde und die Krone der Königswürde. Die Krone der Thora d, i. die Bundeslade, von der es heisst: „Und du sollst einen goldenen Kranz auf ihr machen;" die Krone der Priester- würde d. i. der goldene Altar, von dem es heisst: „Und du sollst einen goldenen Kranz ringsum machen;" die Krone der Königs- würde d. i. der Tisch, von dem es heisst: „Und er machte einen gol- denen Kranz ringsum."

Einen Ziegenbock, gegen den guten Namen d, i. die That, sowie gelehrt worden ist: Nicht die Auslegung (der Midrasch), son- dern die That ist die Hauptsache, weil die That allein für den Menschen sühnt, wie gelehrt worden ist: Busse und gute Werke sind Kronen gegen Strafgerichte. Und jene Krone ist gegen den goldenen Leuchter, um zu erfüllen, was geschrieben steht Prov, 6, 33 : „Eine Leuchte ist das Gebot und Lehre (Thora) Licht." Und warum wird die Thora ein Licht genannt? Weil sie den INIenschen er- leuchtet, was er thun soll und weil sie den Menschen lehrt, wie er nach dem Willen Gottes thun (leben) soll. Darum ist auch der Lohn des Lernens gross, aber noch grösser ist der, welcher eine That veranlasst {r\'C"'^:,'ri), als der, welcher sie thut, wie es heisst Jes. 32, 17: „Und das Werk der Gerechtigkeit ist Friede und der Gerechtigkeit Frucht ist Ruhe und Sicherheit auf ewig."

Und zum Friedensopfer zwei Rinder, weil Gott den Israe- liten zwei Gesetze gegeben hat, das geschriebene und das münd- liche. Er gab ihnen das geschriebene Gesetz, in welchem sechs- hundertunddreizehn Gebote enthalten sind, um sie (Israel) mit Vor-

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Schriften zu füllen und sie zu beglücken, ^vie es heisst Jes. 42, 21: „Dem Ewigen gefiel es um seines Heiles willen, dass er ein grosses und herrliches Gesetz gab." Und er gab ihnen das mündliche Gesetz, um sie zu kennzeichnen vor den übrigen Völkern. Dasselbe ist darum nicht schriftlich gegeben worden, damit es die Völker der Welt nicht fälschen sollten, wie sie es mit dem geschriebenen ge- macht haben und sagen sollten, dass sie Israeliten seien. Darauf sagt Hos. -8, 12; „Ich schrieb Myriaden meines Gesetzes, wie fremd sind sie geachtet." Gott sprach nämlich: Wenn ich den Israeliten Myriaden meines Gesetzes d. i. die Mischna, die noch mehr gilt als die Schrift, aufschreiben wollte, so würden sie für fremd (unverständ- lich) geachtet werden.

Fünf Widder, fünf Böcke, fünf einjährige Lämmer, das sind die drei Arten des Friedensopfers, gegen die Priester, Le- viten und Israeliten. Oder gegen die drei Grössen (Vorzüge), die Gott den Israeliten als Lohn gegeben hat, weil sie das Gesetz an- genommen haben; es sind: Eigenthum, Priesterreich und heiliges Volk, wie es heisst Ex. ig, 5: „Ihr sollt mir ein Eigenthum sein aus allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein. V. 6: Und ihr sollt mir ein Priesterkönigreich sein und ein heihges Volk." Das waren drei Arten, immer zu je fünf d. i. fünfzehn, gegen die Thora, die aus fünf Büchern besteht und den zehn Geboten, die sie auf zwei Tafeln, auf jeder Tafel fünf, geschrieben, empfangen haben. Oder gegen Abraham, Jizchak und Jacob und die zwölf Stämme, weil sie die Hauptsache der Wahl waren, wie es heisst Deut. 4, 37: „Und darum, dass er eure Väter liebte und ihren Samen erwählte nach ihnen, so führte er euch, er selbst, mit seiner grossen Macht aus Aegypten." „Das ist das Opfer Pagiels." Als Gott sah, dass er nach dieser Ordnung darbrachte, begann er sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer Pagiels, des Sohnes Ochrans."

V. 78. Am zwölften Tage der Fürst der Kinder Naph- thalis: Achira, Sohn Enans. Warum hat Naphthali nach Ascher geopfert? Weil er (Ascher) wegen des Ruhmes Israels ge- nannt worden ist, und der Name Naphthali ist wegen der Thora genannt, welche die Israeliten empfangen haben. Was heisst: "»briSD? ■•b rzi, es ist mir Honigseim" d. i. die Thora, von der es heisst Prov. 19, 11: „Sie ist köstlicher als Gold und viel feines Gold und köstlicher als Honig und Honigseim." Und sie ist in 40 Tagen gegeben worden. Woher lässt sich das beweisen? Weil der Ruhm Israels an die Thora gebunden war. Darum also opferte Naph- thali nach Ascher. Und sowie der Gedanke Israels zuerst vor Gott aufstieg und nachher erst er ihnen die Thora ordnete, so ging auch Ascher dem Naphthali voran. Oder weil Jacob den Naphthali nach Ascher gesegnet hat, denn sie waren sich beide in Betreff des Segens des Landes gleich. Von Ascher heisst es: „Fett ist seine Speise" (Gen. 49, 20) und „Naphthalis Land ist eine flüchtige

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(schlanke) Hindin" (s. das. V. 20). Darum opferte hier Naphthali nach Ascher.

Sein Opfer war eine silberne Schüssel. R. Judan sagte: Gegen die Väter und INIütter hat der Fürst Naphthali dargebracht. Und warum so? Weil Naphthali seinen Vater ausserordentlich ge- ehrt hat; denn sein Vater schickte ihn überallhin, wohin er wollte, und er war in seiner Sendung hurtig, so dass sein Vater Befriedigung an ihm fand. Auch waren seine Reden ihm angenehm, und darum segnete (verglich) ihn sein Vater (im Segen) mit einer flüchtigen Hindin, denn er lief in seiner Sendung wie eine Hindin. Darum segnete er ihn mit lieblichen Worten, weil seine Worte lieblich waren. Und darum war Naphthali würdig, dass Gott Rache an Sisera nahm durch Barak, welcher von Kadesch Naphthali war (Jud. 4, 6). Und weil nun Naphthali auf die Ehre seiner Väter so bedacht war, darum hat auch der Fürst Naphthali von seinem Grossvater (dem Vater seines Vaters) gelernt und hat seinen Weg (seine Art und Weise) ergriffen und sein Opfer nach der Ordnung seiner Väter und Mütter dargebracht. So heisst es: „Sein Opfer eine Schüssel." Eine Schüssel, gegen Sara, welche die Hauptperson des Hauses war, und sie war auch die Hauptperson der Stammmütter, denn sie war ihr Haupt (ihre Spitze). „Von Silber," weil sie gerecht (fromm) war, wie es heisst Prov. 10, 20: „Auserlesenes Silber ist die Zunge des Gerechten." „Eine," denn sie war die einzige Gerechte (Tugendhafte) in ihrem Zeitalter.

Hundertunddreissig ihr Gewicht, denn sie wurde ziem- lich hundertunddreissig Jahr alt (130 Jahr und es fehlt etwas), wie es heisst Gen. 2;^, i: „Und es war das Leben der Sara hundertund- siebenundzwanzig Jahr."

Ein Sprengbecken d.i. Abraham, der aus seinem Lande und aus seinem Vaterhause gesprengt wurde, wie es heisst Gen. 12, i: „Und der Ewige sprach zu Abram : Gehe aus deinem Lande und von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhause in ein Land, welches ich dir zeigen werde." „Eins" vergl. Ezech. 33, 24: „Einer war Abraham und er erbte das Land." „Von Silber," weil er ge- recht war, wegen Prov. 10, 20: „Ausgewähltes Silber ist die Zunge des Gerechten."

Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums. Zur Zeit, als Gott den Bund zwischen den Stücken mit Abraham schloss, war dieser siebzig Jahre alt, deshalb weil dreissig Jahre vor der Geburt Jizchaks das Bündniss zwischen den Stücken geschlossen worden war. Das ist die Meinung des R. Jose, um zu erfüllen, was gesagt ist Ex. 12, 41: „Und es war am Ende von vierhundert- unddreissig Jahren, an demselben Tage, da zog das ganze Heer des Ewigen aus dem Lande Aegypten."

Beide gefüllt mit feinem Mehl, gemengt in Oel zum Speisopfer, denn Abraham und Sara waren beide voll von guten Werken, wie es heisst Gen. 12.5: „Und die Seelen, die sie erworben

Par, XIV. Cap. VIT, 78. 37g

in Charan." Daraus geht hervor, dass Abraham die Männer und Sara die Weiber bekehrte.

Eine Schale zehn Schekel Goldes d. i. Abraham, der seinen Trieb (seine Leidenschaft) unterdrückte und in zehn Ver- suchungen bestand, mit denen ihn Gott versuchte.

Voll Raucher werk, denn seine Thaten waren vor Gott so angenehm wie der Duft des Räucherwerks.

Einen jungen Stier, gegen die Opfer, welche ihm Gott zu bringen befahl, zur Zeit, da er mit ihm den Bund zwischen den Stücken schloss, wie es heisst das. 15, 9: „Nimm eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege" u, s. w.

Einen Farren gegen das Kalb, einen Widder gegen den ver- strickten Widder, ein Lamm gegen die Turteltaube und junge Taube, die das Opfer des Armen war, als Ersatz für das Schaf, welches das Opfer des Reichen war, wie es heisst Lev. 12, 8: „Und wenn ihr Vermögen nicht hinreicht zu einem Schafe, so nehme sie zwei Turteltauben und zwei junge Tauben, eine zum Ganzopfer und eine zum Sündopfer, und der Priester versöhne sie, dass sie rein werde." Darum brachte er ein Lamm an Stelle der Turtel- taube und jungen Taube, denn die Armuth ist nicht an Stelle des Reichthums (d. i. wo Pracht herrscht, da passt die Armuth nicht hin).

Einen Ziegenbock, gegen die dreijährige Ziege.

Und zum Friedensopfer zwei Rinder, gegen Jizchak und Rebecca, welche makellos (fehlerfrei)*) und Kinder (Nachkommen) von Königen waren.**)

Fünf Widder, fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer. Warum waren es drei Arten, Widder, Böcke und Lämmer? Gegen Jakob, Lea und Rachel. Und warum waren es immer je fünf? Weil es die Zahl 15 giebt, gegen die fünfzehn: Jacob, Lea, Rachel und die zwölf Stämme. Und die anderen zwei Mägde (Bilha und Silpa), weil sie Mägde heissen, so werden sie nicht mit in die Zahl aufgenommen.

Dieses ist das Opfer Achiras, des Sohnes Enans. Als Gott sab, dass er nach dieser Ordnung der Väter darbrachte, fing er an sein Opfer zu loben (mit den Worten): „Das ist das Opfer" u. s.w.

R. Pinchas ben Jair sagte: Gegen die Geschlechter von dem ersten Menschen an bis zur Zeit der Wohnung und gegen die Ge- bote, die gegeben worden sind, brachten die Fürsten dar. „Eine silberne Schüssel." Lies nicht: t>^z"p, Schüssel, sondern: riipr, Hauptsache, das war der erste Mensch, welcher die Wurzel (der Ursprung) der Menschen war. R. Schemaja sagte: Woher lässt sich

*) Der Midr. nimmt D'O^cn im Sinre von CO^ÜM, weil üh& auch ganz, ohne Fehler bedeutet.

**) Ueber die königliche Abstammung Jizchaks s. Beresch. r. Par. 58, wo Abraham von den Kindern Seths als König und Fürst angeredet wird. Rebeceas Vater Bethuel war König in Aram s. Pirke de R. Elieser s. Cap. 15, wo es heis;t: zHvh nrs' c^h^ na.

380 i'ar. XIV. Cap. VII, 78.

beweisen, dass die silberne Schüssel den ersten Menschen vorstellte? Weil die Zahl der Jahre des ersten INIenschen 930 ist und r-yp qDD ebensoviel in der Zahl hat. Und woher lässt sich beweisen, dass der erste Mensch 930 Jahre alt geworden ist? Weil es heisst Gen. 5, 5: „Und es waren alle Tage Adams, die er gelebt, 930 Jahre und er starb." Warum (war die Schüssel) „von Silber?" ^^'eil ihm sechs Gebote gegeben worden sind, wie es heisst Gen. 2, 7: „Und es bildete der Ewige, Gott, den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm in seine Nase Lebensodem" u. s. w. (bis V. 16, wo es heisst: „Und Gott, der Ewige, gebot dem Menschen."*] Und die Thora (als Inbegriff aller Gebote) wird qOD, Silber genannt s. Ps. 12, 7: „Geläutertes Silber, im Schmelztiegel der Erde." Warum heisst es: rnx, eine? Wegen Eva, die von ihm erschaffen wurde s. Gen. 2, 2: „Und er nahm eine (rnN) seiner Rippen."

Hundertunddreissig ihr Gewicht, gegen die hundertund- dreissig Jahre, die Adam sich von seinem Weibe fern hielt, und zuletzt zeugte er Seth, welcher der erste (das Haupt) seiner Ge- schlechtsfolge war, wie es heisst das. 5, 3: „Und Adam lebte hun- dertunddreissig Jahr und zeugte in seiner Aehnlichkeit nach seinem Bilde und nannte seinen Namen Seth (rw)," weil von ihm die Welt gegründet worden ist (cVi^'n rr'C'ri i :■':■': •>::), weil Abel und Kain von der Welt ausgestossen worden waren.

„Ein Sprengbecken von Silber," gegen den gerechten (frommen) Noach, welcher von dem Geschlechte gesprengt (p^xrc, ausge- schlossen) war. Warum „von Silber?" Weil er ein Gerechter in seinem Zeitalter genannt wird, wie es heisst das. 7, i: „Denn dich habe ich als Gerechten vor mir in diesem Geschlechte gesehen. Oder wiegen der Gebote, die ihm auferlegt (befohlen) worden, wird er r^OtD, Silber genannt, wie es heisst das. 9, 4: „Jedoch Fleisch mit seiner Seele, nämlich mit seinem Blute sollt ihr nicht essen." Rab Schemaja hat gesagt: Gegen die Jahre, welche Noach alt war zu der Zeit, wo er Kinder (Geschlechter) gestellt hat, ist die Rechnung von ^O'd" ihn" "pinz". Geh und rechne ihre Buchstaben (die Buch- staben dieser drei Wörter) zusammen, und sie ergeben 520, gegen die fünfhundert Jahre, die Noach alt war zur Zeit, als er Kinder (Geschlechter) stellte, wie es heisst das. 5, 32: „Und Noach war fünfhundert Jahre alt und es zeugte Noach" u. s. w. Und warum hat er solange mit der Fortpflanzung zurückgehalten? Wegen der Sündhaftigkeit seines Zeitalters, welche er sah, bis ihm Gott die Sache mit der Arche offenbarte. In dieser Stunde nahm er ein Weib und stellte (zeugte) Söhne. Und es waren von jenem Jahre (wo er die Arche baute) bis zur Sündfluth hundert Jahre und das (von P"iT?:) und die Buchstaben von -' nN steigen bis zur Zahl 20, welche über 500 sind, und sie sind eine Andeutung auf die Jahre, in welchen die Fluth beschlossen war, bevor Noach Kinder stellte (zeugte), wie

*) S. Beresch. r. Par. 16.

Par. XIV. Cap. VII, 78. 381

es heisst Gen. 6, 3: „Und es seien seine Tage hundertundzwanzig Jahre.*) „Siebzig Schekel nach dem Schekel des Heiligthums," gegen die siebzig Völkerschaften, welche von ihm hervorgegangen sind. Oder warum siebzig? Gegen die siebzig Verse vom Anfang der Genesis bis zur Verfluchung der Schlange. R. Pinchas hat gesagt: Zwei Feinde sind nicht eher verflucht worden, bis siebzig Verse über sie vollendet waren, nämlich die Schlange und der ruchlose Haman. Die Schlange, weil von r"wN":2 bis zu Gen. 3, 14: „"td": lirN IT'N r;';r;:, du sollst verflucht sein vor allen Thieren," siebzig Verse sind. Haman, weil von den Worten Esth. 3, i: „b"i"ia J-ibN^! C^-^n-r: IHN ";V':r;, nach diesen Begebenheiten erhob der König" bis zu den Worten das. 7, 10: „",':- nx iVr^:, und sie hängten den Haman," ebenfalls siebzig Verse sind. A.m Ende der 70 (Verse) wurde er (an einem Baume von) fünfzig (Ellen) gehängt. Oder gegen die siebzig heiligen Namen (Gottes), welche im Buche Genesis bis zu dem Abschnitte, welcher von der Schlange handelt, enthalten sind. Wenn du aber sagen solltest, es ist doch darin einer mehr, so wisse, dass der Ausdruck liTir^D das. 3. 5: „Ihr werdet Gott gleich {DTibN^) sein," nicht heilig ist. Oder gegen die siebzig Jahre, welche The- rach alt war, als er den Abraham zeugte, denn es heisst das. 11, 26: „Und Therach lebte siebzig Jahre." Zwei (Personen) waren (lebten) in zwei (verschiedenen) Geschlechtern, (zeugten zu) siebzig Jahren. Kenan in dem einen Geschlechte s. das. 5, 12: „Und Kenan lebte siebzig Jahre, Therach in dem zweiten Geschlechte." Oder gegen die siebzig Tage, in welchen sie (die Aegypter) den frommen Jacob beweinten, wie es heisst das. 50, 3: „Und es beweinten ihn alle Aegypter siebzig Tage." Oder gegen die siebzig Festtage, die Gott den Israeliten gegeben hat, nämlich sieben Pesachtage, acht Laub- hüttentage, das Neujahr, der Versöhnungstag, das Wochenfest, zwei- undfünfzig Sabbathe, welche im Sonnenjahre sind, siehe, das sind siebzig. Oder gegen die siebzig Namen Gottes, die siebzig Namen Israels, die siebzig Namen der Thora, die siebzig Namen Jerusalems. Oder gegen die siebzig Jahre, welche dem Adam an seinen Jahren gefehlt haben, welche er (Gott) dem David, dem Sohne Isais ver- liehen hat, denn er (Adam) war würdig, tausend Jahre zu leben (d. i. er hätte eigentlich tausend Jahre leben sollen), wie es heisst Gen. 2, 17: „Denn an dem Tage, da du davon issest, wirst du des Todes sterben." Und der Tag Gottes beträgt tausend Jahre, wie es heisst Ps. 90, 4: „Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern war, und wie eine Nachtwache." '^'*)

„Beide voll," denn Adam und Noach empfingen beide Gebote und waren Gerechte. Das wollen die Worte sagen: Feines INIehl, gemengt mit Oel zum Speisopfer."

*) Da von der Zeit, wo Noach Kinder stellte, bis zur Fluth nur loo Jahre waren, so ist 20 Jahre die Fluth früher beschlossen worden.

**) Adajn lebte 930 Jahre, und Gott schenkte dem David 70 Jahre.

382 Par. XIV. Cap. VII, 78.

„Eine Schale" u. s. u. gegen die zehn Worte (Aussprüche), mit denen die Welt erschaffen worden ist, und gegen die zehn Sephiroth (Himmelssphären), die auf Nichts gesetzt sind, und gegen die zehn Geschlechter von Adam bis auf Noach (s. Gen. 5), und gegen die zehn Geschlechter von Noach bis auf Abraham (s. Gen. 10), und gegen die Zehngebote (s. Ex. 20), und gegen die zehn Machthaber (s. Koh. 7, 19), und gegen die zehnmal, die das Wort: nnV'P in der Thora vorkommt, und gegen die zehn Wunder, welche unsern Vätern in Aegypten geschehen sind, und gegen die zehn Wunder am (Schilf-) Meere, und gegen die zehn Bündnisse (Gebote) in dem Abschnitte von der Beschneidung.

„Voll Räucherwerk." Die Schrift redet hier von der Be- schneidung zur Zeit, als die Israeliten in Aegypten beschnitten wurden, wie es heisst Ezech. 16, 6: „Und ich sah dich zuckend in deinem Blute und ich sprach zu dir in deinem Blute: Lebel und ich sprach zu dir in deinem Blute: Lebe!" Und es war der Duft des Blutes und der Vorhäute angenehm vor Gott wie Gewürze. Und ebenso, als Jjsua sie beschnitt, war der Duft vor Gott ange- nehm (s. Jos. 5). Und darüber heisst es Cant. 4, 6: „Ich gehe zum Myrrhenberge." Das ist die Beschneidung in Aegypten, wo sie von den Vorhäuten einen Berg gemacht haben, da sich alle beschneiden mussten, und es war vor Gott so angenehm, wie der Duft von selbst ausgeflossener Myrrhe, welche das hauptsächlichste (edelste) unter den Gewürzen ist. „Und zum Weihrauchhügel" d. i. die Be- schneidung beim Einzüge (Kommen) in das Land Canaan, wo sie von den Vorhäuten ebenfalls einen Hügel errichteten, sowie es heisst ]os. 5,3; „Zum Hügel der Vorhäute." Und es war ihr Duft so lieblich vor Gott, wie der Duft vom Weihrauch. Das wollen die Worte sagen: „Voll Räucherwerk." Die Myrrhe, welche das haupt- sächlichste unter den Gewürzen des Räucherwerks und der Weih- rauch, welcher das letzte von den Gewürzen des Räucherwerks ist, sind beide in dem Verse (Cant. 4, 6) erwähnt.

„Einen jungen Farren," gegen Ex. 24, 5: „Und er sandte die Jünglinge der Kinder Israels und sie opferten als Brandopfer und opferten als Friedensopfer dem Ewigen Farren." „Einen Widder," gegen den Einweihungswidder, welcher dem Mose zu Theil wurde (s. Lev. 8, 29). „Ein Lamm," gegen die beiden täglichen Opfer s. Ex. 29, 39: „Das eine Lamm sollst du am Morgen darbringen" u. s. w. „Einen Ziegenbock zum Sündopfer," gegen den Bock, welcher in die Wüste geschickt wurde und die Sünden Israels trug.

Oder: „Einen jungen Farren." Siehe, hier sind drei Arten des Ganzopfers genannt, gegen Himmel, Erde und Meer, mit denen die drei Väter Abraham, J zchak und Jacob gesegnet worden sind s. Gen. 26, 4: „Ich will deinen Samen mehren, wie die Sterne am Himmel," das. 13, 16: „Ich werde deinen Samen wie den Staub der Erde machen," das. 22, 17: „Und wie den Sand am Ufer des Meeres." „Und einen Ziegenbock," gegen die Thora. von der es heisst Deut.

Par. XIV. Cap. VII, 78. 383

32, 2: „^Vie die Böcke auf dem Grünen," um dir zu lehren, dass die ganze Welt nur wegen (im Verdienste) der Thora erschaffen worden ist. Oder: Warum brachten sie von drei Arten Opfer dar? Das Ganzopfer gegen Noach, welcher von allen Thieren nahm und Ganzopfer darbrachte, wie es heisst Gen. 8, 20: „Und er nahm von allen reinen Thieren und von allen reinen Vögeln und opferte Ganzopfer auf dem Altar." Und warum brachten sie nicht Vögel dar? Weil die Armuth nicht am Orte des Reichthums ist. Warum einen Ziegenbock zum Sündopfer? Weil Noach jene Ganzopfer nur deshalb darbrachte, um die Verfluchung der Erde zu sühnen, wie es heisst das. V. 21 : „Und der Ewige roch den lieblichen Duft, und der Ewige sprach zu seinem Herzen: „ich will nicht mehr das Erdreich verfluchen um des Menschen willen" u. s. w.

Oder: Warum drei Arten Ganzopfer und eine zum Sündopfer? Gegen die vier Elemente, von welchen Gott die Welt erschaffen hat. Drei sind obere, eins ist über dem anderen und das vierte ist unten, weil es das schwerste von allen ist. Es sind die Erde, welche am schwersten von allen ist, und ihr gegenüber wurde der Ziegenbock dargebracht; das Wasser, welches über der Erde ist, und die Luft, von welcher der Wind gebildet wird, ist wieder höher als das Wasser, und das Feuer ist wieder höher als die Luft, denn das Feuer ist das leichteste von allen, da es bis zur Veste empor- steigt. Beweis dafür ist, wenn die Flamme von einer Kohle ausgelöscht wird, so fliegt und steigt das Feuer nach der Höhe. Ebenso sagt man, dass das Feuer die ganze Welt umgiebt nach oben bis zur Veste. Und gegenüber dem Feuer und dem Winde und dem Wasser als den (drei) oberen sind die drei Arten des Ganz- opfers*) dargebracht worden.

„Und zum Friedensopfer zwei Rinder," gegen die zwei Altäre, welche Jacob gemacht hat, einen in Bethel und einen in Ber- scheba.**) „Fünf Widder," gegen die fünf Gewaltigen der Welt, s. I Chron. 2, 6: „Und die Kinder Serachs sind Simri, Ethan und Heman und Chalkol und Dara, alle zusammen fünf." „Fünf Böcke und fünf einjährige Lämmer," gegen den Altar, dessen Länge fünf Ellen und dessen Breite fünf Ellen betrug. Oder gegen die fünf Sinne (sensus) und die fünf Ursachen der Empfindung (sensi- tiva, sensibilia).***)

„Das ist das Opfer." Weil es am Schlüsse jedes Opfers jedes Fürsten also heisst, so will das dir sagen: Als Gott sah, dass sie

*] n^iy, Brandopfer von nSy, emporsteigen. **) D'ie Midraschausgabe Wilna 1878, 3. Aufl. liest Sx n'2n für l.xns y:r, da Jacob in Berscheba keinen Altar erbaut hat. Vergl. Gen. 33, 19.

'**) Zu mCJ'ilO bemerkt M. K.: Es sind die Dinge, welche das Em- pfinden bewirken, denn es giebt kein Empfinden, ohne dass nicht zugleich etwas empfunden wird z. B. man sieht nicht, ohne gesehen zu werden, man hört nicht, ohne gehört zu werden u. s. w.

384 P^r- ^IV, Cap. Vir, 78. 84,

nach dieser Ordnung darbrachten, fing Gott ihr Opfer zu loben an (mit den Worten): „Das ist das Opfer eines jeden."

V. 84. Das ist die Opfergabe für die Einweihung des Altars am Tage, da man ihn salbte. Wurden denn an dem Tage, da er gesalbt wurde, alle Einweihungsopfer des Altars dar- gebracht, waren es nicht volle zwölf Tage, bis die Einweihung des Altars beendet war? Allein die Schrift will dir lehren, dass alle Stämme gleich waren und so beliebt, wie einer vor Gott, so dass die Schrift sie erachtet, als hätten sie alle am ersten Tage dargebracht, um zu erfüllen, was geschrieben steht Cant. 4, 7: „Du bist ganz schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir."

„Das ist das Einweihungsopfer des Altars." Nun könnte ich glauben, dass er von jetzt ab nochmals gesalbt werden wird? Darum heisst es: rx", dies, was sagen will, dass er von jetzt ab nicht weiter gesalbt werden wird. Da könnte ich wieder denken, dass er nur in den Tagen des Messias nicht mehr gesalbt werden wird, aber einst, in der Zukunft? '•') Darum heisst es: „Das ist das Einweihungs- opfer des Altars, nachdem ('^nx) er gesalbt worden war," was sagen will : er wird auch in der Zukunft nicht mehr gesalbt werden. Ebenso heisst es Lev. 7, 35: „Dieses ist die Salbung Aarons und die Salbung seiner Söhne." Da könnte ich denken, dass sie von jetzt ab noch einmal gesalbt werden könnten? Darum heisst es: rxT, dies, was sagen will, sie werden nicht ferner gesalbt werden. Da könnte ich denken, sie werden nur in den Tagen des Messias nicht mehr gesalbt werden, wohl aber werden sie in der Zukunft gesalbt werden? Darum steht: ^^<", dies, was sagen will: sie werden nimmer in der Zukunft gesalbt werden. Was mache ich aber (wie bestätige ich aber) mit Sach. 4, 14: „Dies sind die beiden Söhne des Oeles?" Darunter sind Aaron und David zu verstehen; dieser verlangt seine Priesterwürde und jener verlangt seine Königswürde. Aaron ver- langt seine Priesterwürde und David seine Königswürde.

Am Tage, da man ihn salbte d. i. an dem Tage, da er gesalbt wurde, an dem Tage brachten sie (die Fürsten) dar. Du sagst: An dem Tage, da er gesalbt wurde, an dem Tage brachten sie dar, oder will dir die Schrift vielleicht nur lehren, dass an dem Tage, wo er gesalbt wurde, die Priester würdig waren, die (gesetz- lichen) Gaben zu empfangen? Antwort: Sowie es heisst Lev. 7, 36: „Die der Ewige befohlen, ihnen zu geben, an dem Tage, an dem man sie salbte." R. Simeon sagt: Woher lässt sich beweisen, dass die Israeliten die Priestergaben schon vom Berge Sinai ab ausge- schieden haben, nur dass Aaron und seine Söhne nicht eher würdig waren, sie zu empfangen, als bis sie mit dem Salböl gesalbt worden? Weil es heisst das.: „Die der Ewige befohlen ihnen zu geben am Tage, da man sie salbte." Daraus geht hervor (siehe, das will uns

*) Gemeint ist zur Zeit des zweiten Tempels.

Par. XVI. Cap. VII, 84. 85. 385

lehren), dass an dem Tage, wo die Wohnung gesalbt wurde, auch die Priester würdig waren, die (ihnen gebührenden) Gaben zu em- pfangen. Wozu steht also: „Am Tage, da man ihn salbte?" Um dir zu sagen, dass an dem Tage, da er gesalbt wurde, Nachschon sein Opfer darbrachte. Wenn es heisst: „Am Tage, da man ihn salbte," da könnte ich glauben, noch bevor er gesalbt worden, hat Nachschon sein Opfer dargebracht? Darum heisst es V. 88:*) „Das ist das Einweihungsopfer des Altars am Tage, da man ihn salbte." Wenn es heisst: „Nachdem man ihn gesalbt," da könnte ich glauben: späterhin? Darum heisst es V. 84: „Am Tage, da man ihn salbte." Siehe, das will uns lehren: An dem Tage, da er gesalbt worden, brachten die Fürsten dar d. i. nachdem er gesalbt worden war. „V^on den Fürsten Israels." Die Schrift will damit anzeigen: Sowie sie alle (die Fürsten) sich gleich waren in dieser einen Berathschlagung, so waren sie auch sich gleich hinsichtlich des Verdienstes. R. Simeon sagt: Wozu steht: von den Fürsten Israels? Das will lehren, dass sie von selbst (aus eigenem Antriebe) dargebracht haben und alle Opfer gleich waren, sowohl in ihrer Länge, wie in ihrer Breite, und ihrem Gewichte, es hat einer von ihnen nicht mehr als der andere dargebracht; denn hätte einer von ihnen mehr als der andere dargebracht, so hätte nicht ein Opfer von ihnen die Sabbathfeier verdrängt. Gott sprach zu ihnen: Ihr habt einer den andern Ehre erwiesen, so erweise auch ich euch die Ehre, dass ihr am Tage meines Sabbath darbringen dürft, damit keine Unterbrechung in euren Opfern stattfinde.

Silberne Schüsseln zwölf. Siehe, weil sie von selbst aus freiem Antriebe darbrachten, darum hat sich nichts Unbrauchbares (Unwürdiges) darunter gefunden. R. Judan sagte: Haben sie nicht eine Schüssel, ein Sprengbecken und eine Schale dargebracht am Tage, da man ihn salbte, was will es sagen: „Silberne Schüsseln zwölf, silberne Sprengbecken zwölf, goldene Schalen zwölf?" Allein die Schrift erachtet sie so, als hätten sie alle am ersten Tage und alle am letzten Tage dargebracht. '

V. 85. Hundertunddreissig Schekel Silber jede Schüssel. Alles Silber der Gefässe zweitausendundvierhundert. Nun weiss ich denn nicht schon, dass sie zweitausendundvierhundert aus- machen? Wozu muss die Schrift ihr Gesammtgewicht angeben? Um damit zu sagen: Ich könnte glauben., dass zur Zeit, wenn man sie zusammen wog, sie mehr wogen, und zur Zeit, wenn man sie einzeln wog, daran fehlte. Darum musste die Schrift das Gewicht jeder einzelnen und das Gesammtgewicht von allen angeben, dass es nicht weniger und nicht mehr war.

*) Im Text ist hier unrichtig V. 84 statt 88 angezogen worden, auch M. K. erklärt nicht richtig, es muss V. 88 angezogen werden. S. die Er- läuterungen Sam. Straschuns , Midraschausgabe, Wilna 1878, 3. Auflage.

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 2?

386 " P^r. XIV. Cap. VII, 85-87.

"^ Nach dem Schekel des Heiligtliums. Warum steht das? Weil es heisst: „Sein Opfer eine silberne Schüssel.'' Da weiss ich nur, dass das Gewicht beim Sprengbecken nach dem Schekel des Heiligthums ausdrücklich angegeben ist, woher lässt es sich auch betreffs der Schüssel beweisen? Weil es heisst: ,, Alles Silber der Gefässe zweitausendvierhundert nach dem Schekel des Heiligthums." Warum muss es bei ihnen heissen: Eine Schüssel, ein Spreng- becken?*) Um zu lehren, dass sie das, was in sie hineinfiel, hei- ligten, und es erst unbrauchbar wurde (durch Berührung) mit Un- reinem und durch Uebernachten. So heisst es Ex. 25, 29: „Und mache seine Schüsseln und seine Schalen und seine Kannen und seine Giessgefässe, mit welchen ausgegossen wird." Wird denn mit allen gesprengt (dass ""n steht), heisst es nicht bereits Num. 4, 7: „Und die Kannen zum Giessen?" Wozu also steht: „Mit den eh ("na) gegossen wird?" Es soll lehren, dass sie das Hineinfallende geheiligt haben und es erst unbrauchbar wurde (durch Berührung) mit Unreinem und durch Uebernachten.

i'^V V. 86. Goldene Schalen zwölf. Wozu steht das? Weil es heisst: „Eine Schale zehn Schekel Goldes," so weisst du doch nicht, ob sie von Gold und ihr Gewicht von Silber, oder (umgekehrt) ob sie von Silber und ihr Gewicht von Gold war. Da aber die Schrift sagt: „Alles Gold der Schalen war hundertundzwanzig (Sche- kel)," siehe, da musst du nicht auf die letzte, sondern auf die erste Angabe achten. Auch erachtet es die Schrift so, als ob jeder ein- zeln zwölf Schalen dargebracht hätte, und weil sie von selbst aus eigenem Antriebe dargebracht wurden, so ist nicht eine als un- brauchbar befunden worden.

V. 87. Alle Rinder zum Ganzopfer zwölf Farren. Wozu steht das? Weil es heisst: „Ein junger Farren," so weiss ich nicht, ob er zum Ganzopfer brauchbar ist oder nicht, weil das Wort rtriyb, zum Ganzopfer nur beim Lamme steht, woher lässt sich also be- weisen, dass alle zum Ganzopfer brauchbar waren? Darum also heisst es: „Alle Rinder zum Ganzopfer," was anzeigt, dass alle zum Ganzopfer brauchbar waren. Und die Schrift erachtet es so, als wenn ein jeder zwölf Farren dargebracht hätte, und weil sie freiwillig, aus eigenem Antriebe dargebracht wurden, so hat sich nichts Un- brauchbares an ihnen gezeigt.

Zwölf Widder, zwölf einjährige Schafe. Die Schrift stellt die Widder zwischen die Farren und Schafe, um dir zu sagen, wie die Farren und Widder insgesammt brauchbar zum Ganzopfer waren, da es ausdrücklich so heisst, so waren auch die Widder ins- gesammt zum Ganzopfer brauchbar, und die Schrift erachtet es so, als ob ein jeder zwölf Widder und zwölf Lämmer dargebracht

*) rnxn, nnxn ist doch überllüssig.

Par. XIV. Cap. VII, 87. 88. 387

hätte, und weil sie freiwillig aus eigenem Antriebe dargebracht wurden, so wurde an ihnen nichts Unbrauchbares gefunden. [Tj

V. 88. Und alle Rinder zum Friedensopfer vierund- zwanzig Farren. Wozu steht das? Weil gesagt ist: „Zum Frie- densopfer zwei Rinder," so soll damit angedeutet sein, dass sie alle zum Friedensopfer brauchbar waren. Oder war vielleicht nur das Rind zum Ganzopfer brauchbar, weil es ausdrücklich so heisst, und die Widder und Böcke und Lämmer waren nicht zum Friedensopfer brauchbar? Darum heisst es (noch einmal): „Alle Rinder zum Frie- densopfer." Wenn es nicht nöthig ist, den Schluss in Bezug auf das Rind zu folgern, so folgre ihn in Bezug auf die Widder, Böcke und Lämmer, weil sie alle zum Friedensopfer brauchbar waren, und die Schrift sieht es so an, als hätte ein jeder alle 24 Farren, 60 Widder, 60 Böcke und 60 Schafe dargebracht, und es wurde an ihnen, weil sie freiwillig aus eigenem Antriebe dargebracht wurden, nichts Unbrauchbares gefunden.

R. Pinchas ben Jair hat gesagt: Es heisst: „Zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Sprengbecken, zwölf goldene Schalen, zwölf Rinder, zwölf Widder, zwölf Lämmer, zwölf Böcke," gegen die zwölf Gestirne (ribf?:), gegen die zwölf Monate des Sonnenjahres, gegen die zwölf Monate des Mondjahres, gegen die zwölf Stämme, gegen die zwölf Fürsten, gegen die zwölf Triebe in der Seele und gegen die zwölf Schaubrote auf dem Tisch. „Alles Silber der Ge- fässe zweitausendundvierhundert." Von der Welterschaffung an bis Mose, da er ein Alter von zweiunddreissig Jahren hatte, wo er anfing die Israeliten in Aegypten zu lehren, waren zweitausendundvier- hundert Jahre. „Goldene Schalen zwölf" d. s. hundertundzwanzig Schekel, gegen die Lebenstage des frommen Mose. So sind alle lebendigen Opfer gegen diese: Die Farren gegen die Könige, die Widder gegen die Fürsten, die Ziegenböcke gegen die Herrscher und Statthalter und Paschas und die Lämmer gegen die Befehls- haber (Aufseher) s. 2 Sam. 8, 18: „Und die Crethi und Plethi." Die Rinder zum Friedensopfer vierundzwanzig, gegen die vierundzwanzig Bücher (des A. T.) und die vierundzwanzig Priesterwachen und als Sühne für die 24,000, welche durch den Baal Peor starben (s. Num. 25» 9)- „Widder sechzig, Böcke sechzig, Lämmer sechzig," gegen die sechzig Myriaden (Israeliten, die aus Aegypten zogen) und gegen das Geheimniss (nio)*), dessen Rechnung sechzig ist, und gegen die sechzig Königinnen (s. Cant. 6, 8) und gegen den zweiten Tempel, der sechzig (Ellen) auf sechzig Ellen**) erbaut worden ist s. Esra 6, 3: „Die Höhe sei 60 Ellen und die Breite 60 Ellen." Ferner gegen die sechzig Jahre, die Elisa Israel bediente und gegen die sechzig Städte s. Deut. 3, 4: „Sechzig Städte, den ganzen Landstrich

*) Mir unverständlich. **) Das ist 60 Ellen im Quadrat.

388 Par. XIV. Cap. VII, 88. 89.

von Argob." Auch war Jizchak sechzig Jahre alt (als er Jacob und Esau zeugte s. Gen. 25, 26), wie es heisst Cant. 3, 7: „Sechzig Helden ringsrum," und gegen die sechzig Buchstaben im Priestersegen. Das Opfer jedes Fürsten bestand von den Friedensopfern aus drei Arten, das giebt fünfzehn. Diese fünfzehn sind gegen den Vers: „Der Ewige segne dich," welcher fünfzehn Buchstaben enthält. Jede Art bestand immer aus fünf, gegen die fünf Buchstaben, die ein Vers (im Priestersegen) immer mehr hat als der andere. Wie so? Der Vers: "jD'-ili^, es segne dich, enthält fünfzehn Buchstaben, da- gegen der Vers: "'""' "iN"', der Ewige erleuchte, enthält fünf Buch- staben mehr, denn er besteht aus zwanzig Buchstaben, endlich der Vers: '<"'< n*::"', der Ewige erhebe, enthält wieder fünf Buchstaben mehr als der Vers: Der Ewige erleuchte, denn er besteht aus fünf- undzwanzig Buchslaben. Und weil der Piiestersegen mit dem Worte mVc, Frieden, „er gebe dir Frieden" schliesst, darum brachten sie D"'7:r"C, Friedensopfer dar. „Sechzig Widder, sechzig Böcke und sechzig Lämmer," siehe, das sind hundertundachtzig, gegen die Jahre Jizchaks.

Das ist das Einweihungsopfer des Altars, nachdem er gesalbt worden. Da es V. 84 hiess: „Am Tage, da man ihn salbte," so könnte ich glauben, noch bevor er gesalbt worden? Daher heisst es: nachdem er gesalbt worden. Daraus kann man lernen: An dem Tage, da er gesalbt wurde und nachher, da er gesalbt worden, fingen die Fürsten an darzubringen,

V. 89. Und als Mose in das Versammlungszelt ging, um mit ihm zu reden. Einmal (hier) heisst es: „Als Mose in das Versammlungszelt ging, um mit ihm zu reden" und einmal heisst es Ex. 40, 35: „Und Mose konnte nicht in das Versammlungszelt gehen." Es ist nicht möglich zu sagen: Als Mose in das Ver- sammlungszelt ging, da es doch bereits heisst: Mose konnte nicht hineingehen, und es ist wieder nicht möglich zu sagen: „Und er konnte nicht," da es doch schon heisst: „Als Mose ging." Den Ausschlag giebt (dass die beiden Verse nicht einen Widerspruch ent- halten,) die Fortsetzung des Verses Ex. 40, 35: „Denn die Wolke lagerte darüber." Sage also: Solange die Wolke daselbst war, ging Mose nicht hinein, nachdem aber die Wolke gewichen war, ging er hinein und redete mit ihm. Ebenso verhält es sich mit i Reg. 8, 11: „Und die Priester konnten nicht stehen, um den Dienst zu verrichten, wegen der Wolke, denn die Herrlichkeit des Ewigen erfüllte das Haus des Ewigen." Daraus geht hervor, dass (damals) den Verderbern (Dämonen, Quälgeistern) Erlaubniss gegeben war, zu verderben (Verheerungen auch anzurichten). Ebenso heisst es Ex. 33, 22: „Und ich werde meine Hand über dich decken, bis ich vorübergegangen bin." Daraus geht hervor, dass (damals) den Ver- derbern Erlaubniss gegeben war, zu verderben. Ebenso heisst es Ps. 95, 11: „Weil ich geschworen in meinem Zorn: nicht sollen sie

Par. XIV. Cap. VII, 89. 389

ZU meinem Ruheorte gelangen," was sagen will: Wenn mein Zorn sich gelegt hat, so werden sie zu meinem Ruheorte kommen.*) „In das Versammlungszelt, um mit ihm zu reden." Warum heisst es so? Weil es heisst Lev. i, i: „Und der Ewige redete mit ihm vom Versammlungszelte aus." Da könnte ich darunter verstehen: Wirklich vom Versammlungszelte aus? Darum heisst es Ex. 25, 22: „Und ich werde mich dort zu dir verfügen und werde von dem Deckel herab mit dir reden." Es ist, nicht möglich zu sagen: Vom Versammlungszelte aus, siehe, es heisst doch bereits: „Von dem Deckel herab," und es ist wieder nicht möglich zu sagen: „Von dem Deckel herab," da es doch bereits heisst: „Vom Versammlungs- zelte aus." Auf welche Weise können diese beiden Verse aufrecht erhalten (in Uebereinstimmung gebracht) werden? Es ist die Art und Weise der Thora: Wenn zwei Schriftstellen sich widersprechen, siehe, so werden sie nicht anders in Einklang gebracht, als mit Hilfe einer andern (dritten) Stelle, (eig. so bleiben sie an ihrem Platze stehen, bis ein anderer Vers kommt und zwischen ihnen entscheidet (den Ausschlag giebt). Was heisst: „Als Mose in das Versammlungszell kam, um mit ihm zu reden?" Die Schrift zeigt damit an: Als Mose hineinging und im Zelte stand, da Hess sich eine Stimme vom Himmel herab, wie eine Art feuriges Rohr, zwi- schen den beiden Cherubim, und er hörte die Stimme redend zu ihm von innen. „Um mit ihm zu reden." R. Jehuda ben Bathera sagte: Dreizehn mal kommt das Wort ^lüT^i in der Thora vor, in Bezug auf Mose und Aaron, und dem gegenüber stehen dreizehn Aus- schliessungen (Verminderungen), um dir zu lehren, dass auch diese nicht dem Aaron, sondern nur dem Mose zur weitern Mittheilung an Aaron gesagt worden sind. Es sind diese: i) hier: „Als Mose in das Versammlungszelt kam, um mit ihm zu reden, 2) das.: „Und er hörte die Stimme, redend mit ihm," 3) das.: „Zwischen den beiden Cherubim und sie redete mit ihm," 4) Ex. 25, 22: „Und ich werde mich zu dir verfügen," 5) das.: „Und mit dir reden,"

6) das. 30, 36: „Wo ich mich daselbst zu dir verfügen werde,"

7) das. 2g, 42: „Um mit dir daselbst zu reden," 8) Lev. 7, 38: „Am Tage, dass er befahl,'' g) Ex. 34, 34: „Das, was er ihm befoh- len," 10) das. 25, 22: „Alles, was ich dir befehlen werde an die Kinder Israels," 11) das. 6, 28: „Und es war am Tage, da der Ewige mit Mose redete im Lande Aegypten, 12) Num. 3, i: „Und dies ist die Geschlechtsfolge Aarons und Moses am Tage, da der Ewige mit Mose auf dem Berge Sinai geredet hatte," 13) Lev. i, i: „Und es redete der Ewige vom Versammlungszelte aus also." Siehe, das sind die dreizehn Ausschliessungen (Verminderungen) Aarons (in allen diesen Stellen ist Aaron ausgeschlossen). R. Jose der Galiläer sagt: An drei Orten (Stellen) heisst es in der Thora: „Rede zu Mose," nämlich im Lande Aegypten, auf dem Berge Sinai und im

") Die Worte: »2x2 ^n^^CJ It?« werden als Notarikon gelesen: »DN31B"B'3.

390 Par. XIV. Cap. VII, 89.

V'ersammlungszelte. Im Lande Aegypten, wie heisst es da? Ex. 6, 2g: „Und es geschah am Tage, da der Ewige redete zu Mose im Lande Aegypten," also da war Aaron von den Reden (Offenbarungen) im Lande Aegypten ausgeschlossen. Auf dem Berge Sinai, wie heisst es da? Num. 3, i: „Und das ist die Geschlechtsfolge Moses und Aarons am Tage, da der Ewige mit Mose auf dem Berge Sinai geredet hatte." Auch da ist Aaron von den Reden auf dem Berge Sinai ausgeschlossen. Im Versammlungszelte, wie heisst es da? Lev. I, i: „Und der Ewige redete zu ihm vom Versammlungszelte also." Auch da ist Aaron von den Reden aus dem Versammlungs- zelte ausgeschlossen.

„Als Mose in das Stiftszelt kam, um mit ihm zu reden." Es ist gelehrt worden: Es heisst Deut. 34, 10: „Nicht stand auf hinfort ein Prophet in Israel wie Mose" d. i. in Israel stand keiner auf, wohl aber stand einer unter den Völkern der Welt auf, damit den Völkern der Welt kein Vorwand sein sollte (damit sie keine Aus- rede hätten) zu sagen: Wenn wir einen Propheten wie Mose gehabt hätten, so würden wir Gott gedient haben. Welchen Propheten haben sie gehabt, der wie Mose war? Bileam ben Beor. Nur ist ein Unterschied zwischen der Prophetie des Mose und der Prophetie Bileams. Drei Vorzüge (Eigenschaften) waren in der Hand des INIose, welche Bileam nicht besass, INIose redete mit ihm (Gott) stehend, wie es heisst das. 5, 28: „Und du stehe hier bei mir und ich will mit dir reden," mit Bileam aber redete er nur fallend (so dass dieser hinfiel), wie es heisst Num. 24, 4: „Fallend mit offenen Augen." Mose redete mit ihm von Mund zu Mund, wie es heisst das. 12, 8: „Mund zu Mund redete er mit ihm," bei Bileam aber heisst es das. 24, 4: „So spricht der Hörer auf die Worte (Sprache) Gottes," weil er nicht mit ihm von Mund zu Mund redete. Mose redete mit ihm von Angesicht zu Angesicht, wie es heisst Ex. 33, 11: „Und es redete der Ewige von Angesicht zu Angesicht," mit Bileam aber redete er nur in Gleichnissen, wie es heisst Num. 33, 18: „Und er hob sein Gleichniss an und sprach" u. s. w. Dagegen waren drei Vorzüge (Eigenschaften) wieder in der Hand Bileams, die Mose nicht besass. Mose wusste nicht, wer mit ihm redete, Bileam aber wusste, wer mit ihm redete, wie es heisst das. 24, 4: „So spricht der Hörer der Worte (Sprache) Gottes, welcher das Gesicht des Allmächtigen schaut." Mose wusste ferner nicht, wenn Gott mit ihm reden würde, Bileam aber wusste, wenn Gott mit ihm reden würde, wie es heisst das. V. 16: „Und er weiss die Kenntniss des Höchsten." Gleich dem Küchenmeister eines Königs, welcher weiss, was der König auf seine Tafel bringt und weiss, wie viele Ausgaben der König auf seine Tafel verwendet. So wusste auch Bileam, was Gott mit ihm reden würde. Bileam redete endlich mit ihm zu jeder Stunde, wenn er wollte, wie es heisst: „Fallend mit offenen Augen" d. i. er fiel auf sein Angesicht nieder, und sofern waren die Augen offen über das, was er fragen wollte. Mose aber redete nicht mit ihm zu jeder

Par. XIV. Cap. VII, 89. 391

Stunde, wenn er wollte. R. Simeon sagt: Auch INIose redete mit ihm in jeder Stunde, wenn er wollte, wie es heisst: „Als Mose in das Versammlungszelt kam, um mit ihm zu reden," (da folgt gleich darauf:) „Und er hörte die Stimme, redend mit ihm."

„Und er hörte die Stimme, redend mit ihm." Nun könnte ich glauben, dass die Stimme leise (gedrückt) war? Darum heisst es: Die Stimme (d. i. die bewusste Stimme).*) Es heisst nicht: bip, Stimme, sondern: Vip", die Stimme, nämlich die Stimme, die in den Hagiographen ausdrücklich hervortritt (sich bemerkbar macht). Welches ist die Stimme, die in den Hagiographen ausdrücklich hervortritt? Ps. 29, 4: „Stimme des Ewigen mit Kraft," „Stimme des Ewigen mit Majestät," „Stimme des Ewigen, Cedern zerbre- chend," „Stimme des Ewigen, Feuerflammen sprühend," „die Stimme des Ewigen macht erzittern die Wüste," „die Stimme des Ewigen macht Hindinnen kreisen." Nun könnte ich glauben, dass die Stimme auch von aussen gehört wurde? Darum heisst es Lev. i, i: „Und es redete der Ewige zu ihm vom Versammlungszelte aus," woraus hervorgeht, dass die Stimme abgebrochen wurde und nicht zum Zelte hinaus drang. Ebenso heisst es Ezech. 10, 5: „Und die Stimme der Flügel der Cherubim wurde gehört bis zum äusseren Vorhof." Nun könnte ich glauben, dass die Stimme leise (gedrückt' war? Darum heisst es das.: „Wie die Stimme des Allmächtigen, wenn er redet." Wenn dem aber so ist, warum heisst es dann: „Sie wurde gehört bis zum äusseren Vorhof?" Weil sie, als sie bis zum äusseren Vorhofe gelangte, abgebrochen wurde. R. Elieser sagt: Siehe, es heisst Ex. 29, 43: „Und ich werde mich dahin verfügen zu den Kindern Israels und werde in meiner Herrlichkeit geheiligt werden" d. i. einst werde ich mich zu ihnen verfügen und durch sie geheiligt werden. Wann? Siehe, am achten Tage (der Ein- weihung), denn so heisst es Lev. 9, 24: „Und das ganze Volk sah es und jubelte und fiel auf sein Angesicht." Vielleicht aber ist dem nicht so, sondern mit Ex. 29, 43 ist gemeint: Sich dorthin begeben, um mit ihnen zu reden? Da es aber heisst Ex. 25, 22'. „Ich werde mich zu dir verfügen," (so ist der Sinn:) Nur mit dir war das Zu- sammentreffen, nicht aber war das Zusammentreffen mit ganz Israel. Da könnte ich nun die Israeliten ausschliessen, weil sie nicht taug- lich waren, den Berg zu besteigen, die Aeltesten aber könnte ich nicht ausschliessen, weil sie tauglich waren, den Berg zu besteigen; ferner könnte ich die Aeltesten ausschliessen, weil sie nicht ange- deutet werden in der Rede Gottes mit Mose, die Kinder Aarons aber könnte ich nicht ausschliessen, weil sie in der Rede Gottes mit Mose angedeutet worden; endlich könnte ich wieder die Kinder Aarons ausschliessen, die doch beim Reden Gottes mit Mose (mit cn^bN 'n?:sb Lev. 11, i) mit zugegen waren, Aaron selbst aber könnte ich nicht ausschliessen, weil er beim Reden Gottes mit Mose

*j Der Midrasch betont den Artikel (n ni''-'n).

392 Par. XIV. Ccp. VIT, 89.

mit zugegen war? Darum heisst es Ex. 30, 36 ausdrücklich: „Wo ich mich zu dir verfüge" d, i. nur mit dir war das Zusammentreffen, nicht aber war das Zusammentreffen mit allen. Nun könnte ich sie vom Zusammentreffen ausschliessen und ich könnte sie nicht vom Reden ausschliessen? Daher heisst es Ex. 25, 22: „Und ich werde mit dir reden." Nun könnte ich die Israeliten ausschliessen, nicht aber könnte ich die Aeltesten ausschliessen; ich könnte ferner die Aeltesten ausschliessen, nicht aber könnte ich die Kinder Aarons ausschliessen, und ich könnte Aaron selbst nicht ausschliessen? Darum heisst es Ex. 29, 42: „Um mit dir zu reden" d. i. mit dir war das Reden, nicht aber mit allen war das Reden. Nun könnte ich glauben: Sie hörten das Wort nicht, wohl aber hörten sie die Stimme? Darum heisst es Num. 7, 89: „Und er hörte die Stimme redend mit ihm." Es heisst nicht: ib bip, sondern: T'Vn "'n;;. Nun könnte ich die Israeliten ausschliessen und ich könnte nicht die Aeltesten ausschliessen, und ich könnte die Aeltesten ausschliessen und ich könnte nicht die Kinder Aarons ausschliessen, und ich könnte die Kinder Aarons ausschliessen und ich könnte nicht Aaron selbst ausschliessen? Darum heisst es: "h rip. Ich könnte ferner alle ausschliessen und ich könnte nicht die Dienstengel ausschliessen, weil Mose nicht in ihr Gebiet kommen konnte, bis er gerufen wurde? Darum heisst es nicht: ib V-p, sondern: ■T'r■^? r"p.*) Nun könnte ich glauben: Mose hörte die Stimme, nicht aber hörten alle die Stimme? Darum heisst es: „Und er hörte die Stimme mit ihm redend." Nun könnte ich glauben, Gott redete mit ihm, ohne dass er ihn zuerst rief? Darum heisst es: „Und er rief Mose und redete," Also ging das Rufen dem Reden voran. Damit soll dir eine Verhaltungsregel gegeben werden: Der Mensch rede nicht mit einem andern, wenn er nicht von diesem vorher gerufen worden ist."^'"') Ist es nicht Recht (ist es nicht eine bekannte Regel): Es heisst beim Versammlungs- zelte "nm, reden, und beim Dornbusch heisst es auch: ^:;"i, reden; sowie er also beim Dornbusch zuerst Mose gerufen und hernach erst mit ihm geredet, wie es heisst Ex. 3, 4: „Und Gott rief ihm zu aus dem Dornbusch," so ging auch im Versammlungszelte dem Reden das Rufen voraus? Nein, wenn du gesagt hast: Beim Dorn- busch hat er ihn zuerst gerufen, weil er da zum erstenmale mit ihm geredet hat, so sage: Im Versammlungszelte war es nicht so, denn da hat er nicht zum erstenmale mit ihm gesprochen, so be- weist es das Reden auf dem Ber^e Sinai, dasselbe war doch nicht

*) Im Texte ist zu lesen: j'i'riltt* vn SiX, 12nn r,x 5»VI21t? vn vh Sl3»

ny joiprj'' jnin'' dj2»'? So' vxn ;'xr mrn 'rx'-.'s rx x^six vh\ cSs nx x'six, "Ol vSx Sip -h Sp S'n, xnp'c

**) Frage: AN'ozu steht hier (Lev. i, i): „Und er rief dem Mose zu," ich könnte doch dieses von der Oflenbarung aus dem Dombusche (Ex. 3) wissen ?

Par. XIV. Cap. VII, 89. 393

das erstemal, und doch ging ihm das Rufen voran (s. Ex. ig, 3). Wenn du gesagt hast: Auf dem Berge Sinai galt doch das Reden allen Israeliten, so sage: Im \'ersammlungszelte galt doch das Reden nicht allen Israeliten, siehe, da hast du es von einem Hauptschluss zu folgern: Das Reden beim Dornbusch, das doch das erstemal war, gleicht nicht dem Reden auf dem Berge Sinai, was nicht das erstemal war, und ebenso das Reden auf dem Berge Sinai, was alle Israeliten betraf, gleicht nicht dem Reden beim Dornbusch, was nicht alle Israeliten betraf. In welcher Beziehung sind sie sich gleich? In dieser, dass es Worte aus einem heiligen Munde und an Mose gerichtet waren. Und da den Reden ein Rufen voranging, so muss auch überall, wo es sich um das Reden aus heiligem Munde an Mose handelt, dem Reden ein Rufen vorangehen. Könnte aber noch eine Aehnlichkeit (zwischen dem Reden beim Dornbusch und auf dem Berge) gefunden werden, nämlich dass es Worte, im Feuer, aus heiligem Munde, an Mose waren und dem Reden ein Rufen voranging, (und man nun schliessen,) dass in allen Fällen, wo es sich um Worte, im Feuer, aus heiligem Munde, an Mose handelt und dem Reden ein Rufen vorangeht, so nimm aus das Wort im Ver- sammlungszelte, was nicht im Feuer war. Darum heisst es Lev. i, i: „Er rief und redete," folglich ging dem Reden ein Rufen voran. Nun könnte ich glauben, dass nur diesmal (hier) ein Rufen erfolgte, woher lässt sich beweisen, dass bei allen Reden im Versammlungs- zelte ein Rufen erfolgte? Weil es heisst: „Vom Versammlungszelte aus," was sagen will, dass bei allen Reden im Versammlungszelte dem Reden ein Rufen voranging. Nun könnte ich glauben, dass nur solchem Reden, bei welchen das Wort ^a~ steht, das Rufen vorangehe, woher lässt sich beweisen, dass auch bei solchem, wo das Wort ""i"^7:n, sagen, oder ■^-.-j:, befehlen steht, das Rufen dem Reden vorangeht? Weil es nach R. Simeon heisst Lev. i, i: „iizTi, und es redete," so sind darunter auch alle die Fälle mitinbegriffen, wo das Wort r;T":N, sagen oder ■'^i"'^, befehlen steht. Nun könnte ich glauben, dass dies auch bei allen kleineren Abschnitten (np^-:", Absätzen, Unterbrechungen) der Fall sei? Darum heisst es: "nnT^i, was sagen will, dass wohl bei Abschnitten, wo ^'2'^'\ steht, ein Rufen stattfand, nicht aber ein solches bei kleineren Abschnitten stattfand.*) Wozu dienten denn überhaupt die Unterbrechungen (Zwischenräume) der Abschnitte? Um Mose Zeit zum Nachdenken zwischen einem Ab- schnitte und dem andern und dem Sinn des einen und des anderen zu gewähren. Siehe, da ist ein Schluss vom Leichten auf das Schwere ("'Z'r'i rp) zu ziehen: Wenn schon der (d. i. Mose), der aus dem Munde Gottes hört und im heiligen Geiste redet, über jeden Ab- schnitt und über den Sinn desselben nachdenken muss, um wie viel mehr muss das bei einem gewöhnlichen Menschen der Fall sein!

*) Das Wort 12T1 leitet immer einen grösseren Abschnitt ein.

394 Par. XIV. Cap. VII, 89.

Und woher lässt sich beweisen, dass bei allen Rufen der Name Mose doppelt steht? Weil es heisst Ex. 3, 4: „Und Gott rief zu ihm aus dem Dornbusch und sprach: Mose, Mose!" Wozu heisst es: „^TIN'^I, und sprach?" Daraus geht hervor, dass alle Rufe mit: Mose! Mose! geschahen. Und woher lässt sich beweisen, dass bei jedem Rufen Moses Antwort war: "rm, hier bin ich? Weil es heisst: „Und er sprach: Mose! Mose! und er antwortete: Hier bin ich." Es brauchte doch nicht zu stehen: ''iiTi ^"Hü^i und er sprach: Hier bin ich, sondern: i::rt p""'! und er antwortete: Hier bin ich, warum heisst es: "^^n 17:n"'T und er sprach: Hier bin ich? Um dir zu lehren, dass er auf jedes Rufen antwortete: Hier bin ich. Mose, Mose! (Ex. 3, 4), Abraham, Abraham! (Gen. 22, 11), Jacob, Jacob! (Gen. 46, 2), Samuel, Samuel! (i Sam. 3, 10) ist die Sprache (der Ausdruck) der Liebe und Bereitwilligkeit (Ermunterung). Oder: Mose, Mose (d. i. warum steht das Wort zweimal)? Es will sagen: Es ist derselbe Mose, bevor mit ihm geredet worden, und es ist derselbe Mose, nachdem mit ihm geredet worden.

Vom Sühndeckel, welcher auf der Lade des Zeug- nisses. Warum steht das? Darum, weil es Lev. i, 1 heisst: „Und der Ewige redete zu ihm vom Versammlungszelte." So könnte ich denken: Von ganzen Hause? Darum heisst es: „Vom Sühndeckel, der auf der Lade des Zeugnisses war." Wenn vom Sühndeckel herab, so könnte ich glauben: vom ganzen Sühndeckel? Darum ist hinzu- gefügt: „Zwischen den beiden Cherubim hervor." Das sind Worte des R. Akiba. R. Simeon ben Asai sagte: Ich will nicht etwa den Worten meines Lehrers widersprechen, sondern nur etwas zu seinen Worten hinzufügen. Die Herrlichkeit Gottes, von der es Jerem. 23, 24 heisst: „Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde, spricht der Ewige," siehe, die Liebe zu den Israeliten, was sie für sie (die Israe- liten) vermocht hat! Diese grosse Herrlichkeit Gottes drückte (drängte, beschränkte sich', um zu erscheinen und zu reden vom Sühndeckel herab zwischen die beiden Cherubim hindurch. R. Dosa sagte: Es heisst doch Ex. 33, 20: „Denn mich sieht kein Mensch und bleibt am Leben ("»m)?" (Das will sagen:) Allerdings bei ihrem Leben sehen sie die Herrlichkeit nicht, wohl aber sehen sie dieselbe in der Stunde ihres Todes. So heisst es auch Ps. 22, t,o: „Vor ihm knieen nieder alle, die in den Staub sinken, deren Seele nicht mehr lebt." R. Akiba sagt zur Erklärung der Worte: „Mich sieht kein Mensch und lebt ("Tn)." Selbst die Thiere (n'n), welche den gött- lichen Thron tragen, sehen nicht die Herrlichkeit Gottes. R. Simeon ben Asai sagte: Ich will nicht den Worten meines Lehrers wider- sprechen, sondern ich will zu seinen Worten nur etwas hinzufügen, nämlich: Selbst die Dienstengel, deren Leben ein ewiges ist, sehen nicht die Herrlichkeit Gottes. Es heisst: „Er redete zu ihm (t'Vn)" und nicht: Zu den Dienstengeln, die dort waren. Hiermit will die Schrift sagen: Dass die Stimme aus Gottes Munde wie durch eine Rühre (Rinne, Kanal) in die Ohren Moses drang, und die Engel,

Par. XV. Cap. VIII, 2. ^g^

die in der IMitte waren, hörten sie nicht, sowie es heisst Hi. 37, 5: „Gott donnert mit seiner Stimme Wunder." Das wollen die Worte sagen: „Und redete zu ihm."

Parascha XV.

Cap. VIII. V. 2. Wenn du die Lampen aufsetzest.

Wir finden an vielen Orten, dass Gott Lampen und ihr An- zünden mit Olivenöl befohlen hat s. Ex. 27, 20: „Du sollst den Kin- dern Israels befehlen, dass sie dir reines, gestossenes Olivenöl neh- men." So heisst es auch Lev. 24, 4: „Auf dem Leuchter von reinem Golde soll er die Lampen zurichten." So auch hier: „Wenn du die Lampen aufsetzest." In Verbindung mit Jes. 42, 21: „Dem Ewigen gefiel es wegen seiner Gerechtigkeit, dass er ihm gross und herr- lich ein Gesetz gab." Gott sprach nämlich zu Mose: Nicht weil ich der Lampen bedarf, gebe ich dir die Verordnung betreffs der Lampen, sondern um euch zu läutern, wie es heisst Dan. 2, 22: „Licht wohnet bei ihm," und Ps. 139, 12: „Auch Finsterniss ist nicht finster vor dir und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsterniss ist wie Licht." Die Schrift kommt, um dir zu lehren, dass er die Lampen von Fleisch und Blut (von Menschen) nicht braucht. Du kannst es daraus erkennen: Wenn der Mensch ein Haus baut, so macht er die Fenster von aussen eng und weit von innen, damit das Licht von aussen eindringe und von innen leuchte. Saloma aber, der das Heiligthum baute, that nicht so, sondern er machte die Fenster eng von innen und weit von aussen, damit das Licht aus dem Heiligthum hinausgehe und draussen leuchte, wie es heisst I Reg. 6, 4: ,,Und er machte dem Hause Fenster mit verschlossenem Gegitter," um dir kund zu thun, dass er ganz Licht ist und ihr Licht nicht braucht. Warum hat er es euch befohlen? Um euch zu läutern. Darum heisst es: „Wenn du die Lampen aufsetzest." Das wollen die Worte sagen: „Dem Ewigen gefiel es wegen seiner Gerechtigkeit." Und nicht nur das, sondern wenn ihr das Anzünden der Lampen vor mir beachtet, so lasse ich euch einst in der Zu- kunft ein 'grosses Licht aufgehen. Darum heisst es Jes. 60, i: „Auf mein Licht! denn dein Licht kommt. Völker wandeln deinem Lichte nach und Könige dem Glänze deines Scheines."

.,Wenn du die Lampen aufsetzest." Du findest, dass zwölf Stämme zur Einweihung des Altars Opfer darbrachten, der Stamm Levi aber nichts darbrachte. Darüber grämten sie sich und sprachen: Warum hat er uns von der Darbringung des Einweihungsopfers des Altars fern gehalten? Gleich einem Könige, der ein Gastmahl veranstaltete und Handwerker dazu einlud. Er hatte einen Freund, den er über die Massen liebte, welchen er aber nicht mit ihnen einlud. Darüber

396 Par. XV. Cap. VIII, 2.

grämte sich dieser und sprach: Sollte vielleicht der König etwas in seinem Herzen wider mich haben, dass er mich bei allen diesen Gastmählern nicht eingeladen hat? Als nun die Tage des Gast- gelages vorüber waren, rief er den Freund zu sich und sprach zu ihm: Allen Bewohnern der Stadt habe ich ein Gastmahl gegeben, für dich aber veranstalte ich ein besonderes Gastmahl und zwar darum, weil du mein Freund bist. So auch der König aller Könige, Gott. Du findest: Die zwölf Stämme brachten Opfer zur Einweihung des Altars dar und Gott nahm sie an, wie es heisst: „Nimm von ihnen," nur der Stamm Levi brachte nicht dar. Als nun die Ein- weihung des Altars vorüber war, sprach Gott zu Aaron und seinen Söhnen: Alle Stämme haben zur Einweihung beigetragen, nur dein Stamm nicht, darum rede mit Aaron und sprich zu ihm: „Wenn du Lampen aufsetzest," und dann heisst es V. 6: „Nimm die Leviten."

Oder: „Wenn du die Lampen aufsetzest." Du findest, dass Mose die Arbeit des Leuchters am schwierigsten unter allen Geräthschaften der Wohnung vorkam, bis Gott sie ihm mit dem Finger zeigte. So war es auch bei den Verboten der unreinen und reinen Thiere der Fall, wie es heisst Lev. 11, 2: „Dies sind die Thiere, die ihr essen sollt," ferner: Dies ist das, was ihr nicht essen sollt, und er zeigte es ihm mit dem Finger. So war es auch hinsichtlich des Monats s. Ex. 12, 2: „Dieser Monat sei euch," und ebenso war es mit dem Leuchter Num. 8, 4: „Und das ist die Arbeit des Leuchters, von abgerundeter Arbeit, von Gold war er." Das will sagen: Wie schwer war er herzustellen, denn Mose mühte sich sehr damit ab. Da es Mose so schwer fiel, so sprach Gott zu ihm: Nimm einen Centner Gold und wirf ihn in's Feuer und es wird ihn hervorbringen und er wird von selbst werden, wie es heisst Ex. 15, 31: „Und seine Knospen und Blüthen und Kelche und Stengel werden daraus wer- den" d. i. schlage mit dem Hammer darauf und er wird von selbst werden. Darum heisst es: n'-rT] nc k": mit n'-i^ (Jod), und nicht: ncrr^, was sagen will: Von selbst wird er werden. Mose nahm den Centrier Gold und warf ihn in's Feuer. Mose sprach: Herr der Welt! hier ist der Centner im Feuer, sowie du willst, so soll er werden. So- gleich ging der Leuchter fertig, wie er sein sollte, hervor. Darum heisst es Num. 8, 4: „Nach der Gestalt (dem Muster), die er dem Mose gezeigt, also machte er den Leuchter." Es heisst nicht: 'D !Tn:?:n rx nc?: "er, also machte Mose den Leuchter, sondern es heisst: Ti'::y -p, so machte er. Wer hat ihn gemacht? Gott. Darum sprach Gott zu Mose: Wenn ihr das Anzünden der Lampen vor mir sorgfältig beobachtet, so bewahre ich eure Seelen vor allem Uebel, denn die Seelen werden mit einer Leuchte verglichen, wie es heisst Prov. 20, 27: „Eine Leuchte des Ewigen ist die Seele des INIenschen." Und es heisst: ,.Wenn du die Lampen aufsetzest." So heisst es auch Ps. 18, 2g: „Denn du erleuchtest meine Leuchte." Die Israeliten sprechen nämlich vor Gott: Herr der Welt! du sagst

Par. XV. Cap. VIII, 2. 397

uns, dass wir vor dir leuchten sollen, du bist doch das Licht der Welt und das Licht wohnt bei dir, wie es heisst Dan. 2, 22: „Und das Licht wohnt bei dir," und du sprichst: „Die Lampen sollen gegen den Leuchter leuchten?" Das wollen die Worte sagen: „Du erleuchtest meine Leuchte." Darauf antwortete ihnen Gott: Nicht dass ich es von euch bedarf, sondern ihr sollt mir so leuchten, wie ich euch geleuchtet habe. Warum? Um euch zu erheben im An- gesicht der Völker, dass sie sprechen sollen: Seht, wie die Israeliten dem leuchten, der die ganze Welt erleuchtet. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Sehenden und einem Blinden, die mitein- ander wanderten. Als sie in ein Haus kamen, sprach der Sehende zu dem Blinden: Geh voraus und zünde mit diese Leuchte an und leuchte mir. Darauf sagte der Blinde: Mit deiner Güte, (sage mir, was ist das,) als ich unterwegs war, stütztest du mich, bis wir hier in das Haus kamen, und du begleitetest mich, und jetzt sprichst du zu mir: Zünde mir die Leuchte an und leuchte mir? Der Se- hende antwortete: Dass du dich nicht mir für verpflichtet halten solltest, dass ich dich begleitet habe auf dem Wege, sagte ich zu dir: leuchte mir. Der Sehende ist Gott, wie es heisst Sach. 4, 10: „Die Augen des Ewigen schweifen über die ganze Welt," der Blinde stellt die Israeliten vor, wie es heisst Jes. 59, 10: „Wir tappen herum wie Blinde an der Wand," Gott führte sie und leuchtete ihnen, wie es heisst Ex. 13, 22: „Der Ewige ging vor ihnen her des Tages." Als nun die Wohnung aufgestellt war, rief Gott Mose und sprach zu ihm: Leuchtet mir, wie es heisst: „Wenn du die Lampen auf- setzest," um euch zu erheben (in den Augen der Völker). Was steht vorher? Num. 7, i: „Und es war am Tage, da Mose vollendet hatte, da opferten die Fürsten Israels," dann folgt: „Sprich zu Aaron: Wenn du die Lampen aufsetzest." Das steht auch Ps. 34, 10: „Fürchtet den Ewigen, ihr seine Heiligen! denn kein Mangel trifft die, so ihn fürchten." Du findest, dass es oben heisst: Elf Stämme brachten Opfer dar, und der Stamm Ephraim opferte und alle Für- sten brachten Opfer, mit Ausnahme des Fürsten Levi und wer war dieser? Aaron, wie es heisst Num. 17, 3: „Und den Namen Aarons sollst du schreiben auf den Stab Levis." Und Aaron opferte nicht mit den Fürsten und er dachte nun; Wehe mir! vielleicht nimmt Gott den Stamm Levi meinetwegen nicht an? Da sprach Gott zu Mose: Geh, sage dem Aaron, fürchte dich nicht, du bist zu einer höheren Würde als dieser bestimmt (berufen). Darum heisst es hier: „Rede zu Aaron und sage ihm: Wenn du die Lampen aufsetzest." Die Opfer finden nur statt, so lange das Heiligthum steht, die Lampen aber für immer, „sie sollen gegen das Angesicht des Leuchters (nach der Mitte des Leuchters) leuchten," und alle die Segnungen, die ich dir übertragen habe, um meine Kinder zu seg- nen, hören nie auf. Oder: „Sie sollen gegen den Leuchter leuchten, sieben Lampen," damit ihr den Leuchter nicht gering schätzet. Das will das Wort sagen Sach. 4, 10: „Denn wer will den Tag des kleinen

398 ^^r- X"^'- <^ap. Viri, 2.

Anfangs verachten? Sie freuen sich und sehen das Senkblei in Serubabels Hand jene sieben." 'Hba, jene d. i. der Leuchter, „sie- ben" d. s. die sieben Lampen, gegen die sieben Sterne, die über der ganzen Erde schweifen und die so schätzbar (behebt) sind, dass ihr sie nicht gering achten sollt. Darum heisst es: „Gegen den Leuchter sollen die sieben Lampen leuchten." Dass dein Sinn dich nicht irre führe zu sagen, dass er Licht brauche, siehe, was geschrieben steht betreffs der Fenster Ezech. 40, 16: „Und ver- schlossene Fenster waren an den Gemächern und an ihren Wand- feldern einwärts am Thore ringsum; und also an den Gesimsen wie diese Fenster." Es heisst nicht: niiVnD, sondern: rinbnnr), weil sie von aussen weit uqd eng von innen sein sollten, damit sie ihr Licht nach aussen führen könnten. R. Berachja der Priester bar Rabbi hat gesagt: Der Blitz ist eine Folge des himmlischen Feuers, er fährt aus und erleuchtet die ganze Welt, wie es heisst Ezech. i, 3: ,.Und die Gestalt der Thiere war anzusehen wie Feuerkohlen, bren- nend wie der Anblick von Fackeln und aus dem Feuer fuhr

der Blitz hervor" d. i. von dem Feuer geht der Blitz aus und er- leuchtet die ganze Welt. Sollte ich nun eures Lichtes bedürfen? Und warum habe ich es dir anbefohlen? Um dich zu erheben. Nach R. Chanina sprach Gott: In den Augen, die du hast, ist Weisses und Schwarzes, und du siehst nicht durch das Weisse, son- dern durch das Schwarze, wie, wenn in deinen Augen nur Schwarzes und Weisses wäre, würdest du nicht nur durch das Schwarze sehen? Gott, welcher ganz Licht ist, sollte er eures Lichts bedürfen?

Oder: „Gegen den Leuchter." Fleisch und Blut zündet eine Leuchte an einer brennenden Leuchte an, kann es vielleicht auch eine Leuchte an der Finsterniss anzünden? wie es heisst Gen. i, 2: „Und Finsterniss war auf der Oberfläche des Abgrundes." Was folgt darauf? „Und Gott sprach: Es werde Licht!" Wenn ich nun aus der Finsterniss Licht herausgeführt habe, sollte ich eures Lichtes bedürfen? Ich habe es dir nur anbefohlen, um dich zu erheben d. i. um eine fortwährende Leuchte aufzusetzen.

Oder: „Wenn du aufsetzest." In Verbindung mit Ps. 139, 12: „Auch Finsterniss ist nicht finster bei dir und die Nacht leuchtet wie der Tag und Finsterniss ist wie Licht," und hier heisst es: „Wenn du aufsetzest?" Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Könige, der einen Freund hatte, zu dem er sprach: Wisse, dass ich bei dir speisen werde, richte mir zu. Der Freund ging, stellte einen Stuhl wie für einen gewöhnlichen Menschen hin, einen Leuchter, wie für einen gewöhnlichen Menschen und ebenso auch einen Tisch wie für einen gewöhnlichen Menschen. Als der König kam, folgten ihm seine Diener und stellten von allen Seiten goldene Leuchter vor ihm hin. Als der Freund die ganze Pracht sah, schämte er sich und verbarg alles, was er für ihn zugerichtet hatte, weil alles zu ge- wöhnlich war. Habe ich dir nicht gesagt, sprach der König zu ihm, dass ich bei dir S})eisen werde, warum hast du für mich nichts

Par. XV. Cap. VIII, 2. 399

zurecht gemacht? Der Freund antwortete ihm : Ich sah diese ganze Pracht, welche mit dir kam, und ich schämte mich und verbarg alles, was ich für dich zurecht gemacht hatte, weil es ganz ge- wöhnliche Geräthschaften waren. Bei deinem Leben! betheuerte der König, ich werde alle meine Gefässe, die ich mitgebracht habe, aus Liebe zu dir nicht in Gebrauch nehmen, sondern mich nur der dei- nigen bedienen. So ist auch Gott ganz Licht, wie es heisst Dan. 2, 22: „Und das Licht wohnt bei ihm," und er sprach zu den Israe- liten: Machet mir einen Leuchter und Lampen zurecht. Was steht Ex. 25, 8? „Und machet mir ein Heiligthum, dass ich unter euch wohne," „und du sollst mir einen goldenen Leuchter machen." Als nun alles dies geschehen war, fand sich die Schechina ein. Was steht Ex. 40, 35? „Und Mose konnte nicht in das Versammlungs- zelt kommen." Sogleich rief er Mose, und als Mose in das Ver- sammlungszelt kam, um mit ihm zu reden, „da hörte er die Stimme, redend." Was redete sie zu ihm? „Wenn du die Lampen auf- setzest." Da sprachen (wünschten) die Israeliten Ps. 43, 3: „Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich führen." Gross ist das Licht Gottes; Sonne und Mond leuchten immer, und woher leuchten sie (empfangen sie das Licht)? Von den Brandpfeilen des höheren Lichtes reissen sie es an sich, wie es heisst Hab. 3, 11: „Beim Lichte deiner Pfeile zogen sie fort, beim Scheine des Blitzes deiner Lanze." Gross ist das obere Licht, denn es ist von ihm allen Geschöpfen nur der hundertste Theil verliehen worden, wie es heisst Dan. 2, 22: „Er weiss, was in der Finsterniss ist." Darum habe ich Sonne und Mond gemacht, dass sie vor dir leuchten sollen, wie es heisst Gen. i, 17: „Und Gott gab sie an die Veste des Himmels, zu leuchten."

„Gegen die Leuchter sollen sie leuchten, sieben Lampen." Das hat auch David gesagt Prov. 16, 15: „Im Lichte des Angesichts des Königs ist Leben." R. Jacob sagte im Namen des R. Jose: Den Frevlern ist die Freude entzogen (versagt) und den Israeliten zu Theil geworden; denn Gott musste mit Fleisch und Blut (mensch- lichen Wesen) im Lichte wohnen, da er zu ihnen gesagt hat: , .Gegen den Leuchter sollen sie leuchten." R. Levi bar Rabbi sagt: Ein reiner Leuchter kam vom Himmel herab, als Gott zu Mose sagte Ex. 25, 31: „Und du sollst einen Leuchter von reinem Golde ma- chen." Er sprach zu ihm: Wie soll ich ihn machen? Gott sprach: „Von abgerundeter Arbeit sollst du den Leuchter machen." Den- noch fiel es Mose schwer, er kam herunter und vergass seine Arbeit. Er ging wieder hinauf und fragte: Mein Herr! wie soll ich ihn machen? Und er bekam zur Antwort: „Von abgerundeter Arbeit sollst du den Leuchter machen." Dennoch fiel es Mose schwer und er kam herunter und vergass es. Er stieg wieder hinauf und sprach: Mein Herr! ich habe es vergessen. Da zeigte er es dem Mose, aber es fiel ihm immer noch schwer. Da sprach Gott zu ihm: Siehe und mache, bis er endlich eine Münze von Feuer nahm, worauf er

^OO Par. XV. Cap. VIII, 2. 6.

ihm die Fertigung desselben zeigte. Trotzdem fiel es Mose noch schwer. Da sprach Gott zu ihm: Gehe zu Bezaleel, er wird ihn machen. Er sagte es dem Bezaleel und sogleich machte er ihn. Da fing Mose an sich zu wundern und sprach: Wie vielemal hat mir es Gott gezeigt, und es fiel mir schwer, und du hast es kaum gesehen und schon ausgeführt! Daher der Nam6 Bezaleel: im Schatten Gottes (Vs blts) standest du, als mir Gott die Fertigung zeigte. Und darum wurde auch der Leuchter bei der Zerstörung des Heiligthums verborgen, und er ist eins von den fünf Dingen, die verborgen (entzogen) worden sind, nämlich: Die Lade, der Leuchter, das Feuer, der heilige Geist und die Cherubim. Einst aber, wenn Gott nach seiner Barmherzigkeit zurückkehren und sei- nen Tempel und sein Heiligthum erbauen wird, kehren sie (diese fünf Dinge) wieder an ihren Ort zurück, um Jerusalem zu erfreuen^ wie es heisst Jes. §5, i: „Es freuen sich Wüste und Steppe, es froh- locket die Wildniss und sprosset gleich Narzissen auf."

V. 6. Nimm die Leviten. Halacha. Wie viele Saiten waren auf der Harfe, auf welcher die Leviten spielten? Nach R. Jehuda waren sieben Saiten darauf, wie es heisst Ps. 16, 11: „Fülle von Freuden ist bei deinem Angesichte." Lies nicht: rric. Fülle, son- dern: y^'C, sieben Freuden. Und so sagt auch David Ps. iig, 164: „Siebenmal des Tages lobe ich dich für die Gerichte deiner Ge- rechtigkeit." Aber in den Tagen des Messias werden es acht sein, denn so sagt auch David beim Saitenspiel Ps. 6, i: „Dem Musik- meister mit Saitenspiel auf acht." Und einst werden es sogar zehn werden, wie es heisst Ps. 144, 9: „Gott, ein neues Lied will ich dir singen auf zehnsaitiger Laute." Und wer hat sie ihnen zubereitet? Samuel und David, wie es heisst i Chron. 9, 22: „Sie haben es ein- gesetzt, David und Samuel, der Seher, um ihrer Treue willen" d. i. sie haben die Eintheilungen des Liedes aufgestellt und die Leviten stehen auf dem Duchan und singen vor dem Urheber der Welt (eig. vor dem, der gesagt hat und die Welt ward). Siehe, welche Liebe Gott den Leviten erwiesen hat! So sprach auch Gott zu Mose: Sehr beliebt sind die Leviten vor mir, nimm sie um meines Namens willen zur Herrschaft. Woher lässt sich das beweisen? Von dem, was wir lesen in dem Abschnitt: , Nimr^ die Leviten." In Verbindung mit Ps. 11. 5: „Der Ewige prüft den Gerechten und den Frevler und den Freund der Gewaltthat hasset seine Seele." „Der Ewige prüft den Gerechten." Gott erhebt den Menschen nicht eher zur Herrschaft, als bis er ihn vorher geprüft und erprobt hat, und wenn er in der Versuchung besteht, erhebt er ihn zur Herr- schaft. So findest du, dass Gott unseren Vater Abraham mit zehn Versuchungen versucht hat und dann, als er in ihnen bestanden hatte, segnete er ihn, wie es heisst Gen. 24, i: „Und der Ewige segnete den Abraham in allem." So versuchte er auch den Jizchak in den Tagen Abimelechs und als er in seiner Versuchung bestand.

Par. XV. Cap. VIII, 6. 4OI

segnete er ihn hernach, wie es heisst das. 26, 12: „Und Jizchak säte in jenem Lande .... und es segnete ihn der Ewige."' So ver- suchte er auch unsern Vater Jacob mit allen jenen Drangsalen durch Esau, durch Rachel, durch Dina, durch Joseph, und wie er aus seinem Vaterhaus zog, da heisst es das. t,2, ii: „Mit meinem Stabe überschritt ich den Jordan," und dann segnete er ihn, wie es heisst das. 35, 9: „Und Gott erschien dem Jacob nochmals in Padan Aram und segnete ihn." So war auch Joseph zwölf Jahre lang wegen Potiphars Weib eingekerkert und hernach, weil er in seinen Ver- suchungen bestanden hatte, ging er heraus und wurde König. Das wollen die Worte sagen: „Der Ewige prüft den Gerechten." Auch der Stamm Levi setzte sich wegen der Heiligung des göttlichen Namens der Gefahr aus, als die Israeliten in Aegypten das Gesetz und die Beschneidung verwarfen, denn also ermahnt sie Ezechiel s. Ezech. 20, 5: „So spricht der Ewige, Gott: am Tage, da icii Israel erwählte, erhob ich meine Hand zum Samen des Hauses Jacobs und that mich ihnen kund im Lande Aegypten." Was steht darauf am Ende? Das. V. 8: „Aber sie waren widerspenstig gegen mich und wollten nicht auf mich hören .... da dacht ich, meinen Grimm über sie auszuschütten." Was that Gott? Er brachte Finsterniss über Aegypten drei Tage hindurch und er brachte darin die Frevler Israels um. So heisst es das. V. 38: „Und ich sonderte aus von euch die Widerspenstigen und Abtrünnigen" vgl. Cant. 2, 13: „Der Feigenbaum würzet seine Früchte" d. s. die Frevler, welche unter den Israeliten waren, „und die Weinstöcke in der Blüthe duften" d. s. die Uebriggebliebenen; w-eil sie Busse thaten, wurden sie auf- genommen. „Aufl meine Freundin, meine Schöne, und komm," denn siehe, das Ende der Erlösung ist herangenaht. Aber der Stamm Levi bestand aus lauter Gerechten, die das Gesetz ausübten, wie es heisst Deut. 33, 9: „Denn sie haben dein Wort beobachtet und deinen Bund bewahrt" d. i. die Beschneidung. Und nicht nur das, sondern in der Stunde, als die Israeliten das Kalb gefertigt, hatte der Stamm Levi keine Gemeinschaft damit, wie es heisst Ex. 32, 26: „Und Mose stand am Thore des Lagers und versam- melte zu sich alle Kinder Levis." Und als Mose zu ihnen sprach, dass jeder sein Schwert an seine Hüfte legen sollte, was thaten sie? Sie führten den Befehl aus und schonten nicht (und waren nicht parteiisch). Und so segnete sie Mose Deut. 33, 9: „Der da spricht zu seinem Vater und zu seiner Mutter: Ich sah sie nicht." Als Gott sah, dass sie lauter Gerechte waren, versuchte er sie, und sie bestanden in ihren Versuchungen, wie es heisst das. 33, 8: „Den du versuchtest bei Massa." Sogleich sprach er: Die Leviten sollen mir angehören, um zu erfüllen, was gesagt ist: „Der Ewige prüft den Gerechten." Aber von den Frevlern heisst es Ps. 11, 5: „Den Frevler aber und den, der Gewaltthat liebt, hasset seine Seele." Das hat auch David gesagt Ps. 128, i: „Heil dem, der den Ewigen fürchtet, der da wandelt auf seinen Wegen."

Wünsche, Midrasch BcmiJbar r. 26

102 ^^^- XV. Cap. X, 2.

Cap. X. V. 2. Mache dir zwei silberne Trompeten. In Verbindung mit Ps. 24, 7: „Erhebt, ihr Thore, eure Häupter." In der Stunde, da Salomo die Bundeslade in das Heiligthum brachte, sprach er: „Erhebt, ihr Thore, eure Häupter, erweitert euch, ewige Pforten." Weil die Thore niedrig waren, sprach er: „Erhebt euch, ewige Pforten, dass einziehe der König der Ehre." Da fragten die Thore: „Wer ist der König der Ehre?" Die Thore wollten näm- lich sogleich auf ihn herabstürzen und auf sein Haupt zueilen, wenn er nicht erwiedert hätte: „Der Ewige der Heerschaaren ist der König der Ehre, Sela," und wenn er nicht wiederholt hätte: „Der Ewige, der Gewaltige und Mächtige, der Ewige, der Mächtige im Kriege! erhebt, ihr Thore, eure Häupter." Er sprach nämlich zu ihnen: Zeigt euch gross, denn der König der Ehre ist über euch. Sie erwiesen ihm sofort Ehre und erhoben sich, und die Lade zog ein. Da sprach Gott zu ihnen: Ihr habt mir Ehre erwiesen, bei eurem Leben! wenn ich mein Haus zerstören werde, soll kein Mensch über euch etwas vermögen. Du kannst es daran erkennen, denn alle heilige Geräthschaften sind fortgeführt worden, wie es heisst Dan. 1,2: „Und der Herr gab in seine Hand Jehojakim, den König von Juda und einen Theil der Geräthe des Hauses Gottes," aber die Thore des Heiligthums sind an ihrer Stelle verborgen worden, wie es heisst Thren. 2, 9: „In die Erde sanken ihre Thore." Was heisst: „Der Ewige, Zebaoth, ist der König der Ehre, Sela?" Er theilt von seiner Ehre seinen Verehrern mit. Wie so? Er heisst Elohim und nennt Mose Elohim s. Ex. 7, 1: „Siehe, ich habe dich dem Pharao zum Elohim (Gott) gesetzt;" er belebt Todte, und theilte dem Elia von seiner Ehre mit, dass er den Todten belebte, wie es heisst I Reg. 17, 23: „Und Elia sprach: Siehe, dein Sohn lebt!" und den König Messias hüllt er in sein Gewand, wie es heisst Ps. 21, 6: „Majestät und Pracht legst du auf ihn." Was steht Ps. 47, 6? „Gott steigt empor mit Jubel, der Ewige mit Posaunenschall." Gott sprach zu Mose: Ich habe dich zum Könige gemacht, wie es heisst Deut. 33, 5: „Und er war König über Jeschurun." Sowie vor einem aus- ziehenden Könige Posaunen erschallen, so mache auch dir zwei silberne Trompeten; wenn du die Israeliten in das Land bringst, sollen sie darauf blasen, dass sie sich versammeln, wie es heisst Num. 10, 3: „Und stösst man in sie, so soll sich zu dir die ganze Gemeinde versammeln." Darum mache sie dir.

Oder: „Mache dir zwei silberne Trompeten." In Verbindung mit Prov. 24, 22: „Fürchte den Ewigen, mein Sohn, und den König." Was heisst das: „Und den König?" Setze (erkenne) ihn als König über dich. Oder: „Und der König" d. i. der gute Trieb herrsche (sei König) über den bösen Trieb, welcher König ("V'2) genannt wird, wie es heisst Koh. g, 14: „Und es kommt über sie ein grosser König und umzingelt sie." Oder: „Und der König." Nun könnte ich glauben, wenn der König zu dir sprechen sollte: Bete den Götzen an, dass du ihm gehorchen sollst? Darum heisst es: „Fürchte den

Par. XV. Cap. X, 2. 403

Ewigen." So finden wir es bei Nebucadnezar, als er Chananja, Mischael und Asarja befahl, Götzen anzubeten, so gehorchten sie ihm nicht. Sie sprachen zu ihm Dan. 3, 18: „Deinen Göttern die- nen wir nicht, und das goldene Bild, das du errichtet hast, beten wir nicht an." Da sprach Nebucadnezar zu ihnen: Schadrach, Me- sach und Abednego, gestern sagtet ihr: Wer einen Götzen sich nehmen will, gehe nach Jerusalem, wie es heisst Jes. 10, 10: „Und ihre Bilder von Jerusalem und Samarien," jetzt kommt ihr, um meinen Götzen zu nichte zu machen. Da sagten Schadrach und IMesach und Abednego: Hat Gott euch nicht befohlen, dass ihr der Regierung Gehorsam leisten sollt in allem, was sie euch gebietet? wie es heisst Koh. 8, i: „Ich (rathe dir:) den Ausspruch des Königs beachte und wegen des Schwures Gottes." Da antworteten sie: Wir erkennen dich nur insofern als König über uns an (du bist nur insofern König über uns), als wir dir Frohnen, Tribute und Abgaben entrichten, aber in Betreff des Götzendienstes bist du Ne- bucadnezar d. i. du und der Hund sind sich gleich. Da antworteten Schadrach, IMesach und Abednego und sprachen zum König Nebu- cadnezar: Nicht haben wir so gesagt, sondern Dan. 3, 16: „Wir haben nicht nÖthig, dir auf diese Sache zu antworten. V. 17: Siehe, unser Gott, dem wir dienen, vermag uns zu retten . . . und aus deiner Hand, o König, wird er uns retten." Sie sprachen nicht zu ihm: er mag uns retten, oder er mag uns nicht retten, sondern das. 18: „Es sei dir kund, dass wir deinen Göttern nicht dienen." Das wollen die Worte sagen: „Fürchte den Ewigen und den König." „Mit Neuerern lasse dich nicht ein" d. i. mit denen, welche sagen, dass es zwei Götter in der Welt giebt, lasse dich nicht ein, denn sie werden endlich von der Welt verschwinden, wie es heisst Sach. 13, 8: „Und es geschieht im ganzen Lande, spricht der Ewige, awei Theile werden darin ausgerottet und kommen um und das Dritttheil bleibt übrig darin." Was heisst: niO"^bdln? Das sind die Israeliten s. Jes. IQ, 24: „An jenem Tage wird Israel das dritte sein im Lande." Das wollen die Worte sagen: „Fürchte den Ewigen und den König," denn jeder Gottesfürchtige wird endlich König werden. Von wem kannst du das lernen? Von Abraham, weil er Gott fürchtete, wurde er König, wie es heisst Gen. 22, 12: „Denn nun weiss ich, dass du Gott fürchtest." Und woher lässt sich beweisen, dass er König ge- worden ist? Weil es heisst das. 14, 17: „In dem Thale Schave, das ist das Königsthal." Was heisst das ^b72n p73" rn'^:;? Weil sie dort alle übereinkamen und Rath pflogen, dass sie Cedern fällten, einen Thron machten und ihn (Abraham) als König über sich setzten. Und nicht nur Abraham, sondern auch Mose selbst ist wegen seiner Gottesfurcht König geworden, darum heisst es: „Fürchte den Ewigen, mein Sohn, und den König."*)

•) Der Midr. nimmt die Stelle in dem Sinne: Furcht dem Ewigen, mein Sohn und herrsche (sei König). Demnach liest er "]S!3 für iSoi.

26* "

404

Par. XV. Cap. X, 2.

„Mache dir zwei silberne Trompeten," damit sie vor dir wie vor einem König blasen. „Mache dir"' d. i. von dem Deinigen mache dir; für dich sollst du machen, aber nicht für einen andern; du sollsr dich ihrer bedienen, aber kein anderer soll sich ihrer bedienen. Du kannst das daraus ersehen, denn siehe, Josua, der Schüler INIoses, bediente sich nur der Posaunen. Als er ging, um Jericho zu bekriegen, da versammelten sich sieben Völker nach Jericho, wie es heisst Jes. 24, 11: „Und als ihr über den Jordan ginget und nach Jericho kämet, da kämpften sie mit allen Bewohnern von Jericho: die Amoriter und Pheresiter und Chetiter und Gergesiter und Che- viter und Jebusiter und ich gab sie in eure Hand." Waren denn die Be^vohner von Jericho sieben Völker? R. Samuel ben Nachmani sagte: Jericho war der Riegel des Landes Israels, so dass, wenn Jericho eingenommen wurde, sogleich das ganze Land eingenommen wurde. Darum versammelten sich sieben Völkerschaften dahin. Was steht das. 6, 20? „Da erhob das Volk ein Geschrei und stiess in die Posaunen." Daraus geht hervor, dass selbst sein Schüler Josua sich ihrer (der Trompeten) nicht bediente, und nicht nur Josua, son- dern sogar sein Lehrer Mose hat sie noch bei Lebzeiten verborgen. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Lcvi: Um zu erfüllen, was gesagt ist Koh. 8, 8: „Es giebt keine Herrschaft am Tage des Todes." Das wollen die Worte sagen: „Mache dir zwei silberne Trompeten" d. i. für dich mache und kein anderer bediene sich ihrer alle deine Tage. „Mache dir" d. i. du darfst dich ihrer bedienen, weil du König bist, aber ein anderer darf sich ihrer nicht bedienen, es sei denn David, der König, wie es heisst 2 Chron. 29, 26: „'Wnd es standen die Leviten mit den Saitenspielen Davids und die Priester mit den Trompeten, V. 28: Und der Gesang erscholl und die Trom- peten schmetterten." Rab sagte: Auch die Trompeten, die im Heiligthum waren, sind verborgen worden, aber der König David bediente sich der Harfe, wie es heisst Ps. 57, 9: „Erwache, meine Ehrel erwache Laute und Harfe! erwecken will ich das Morgen- roth 1" R. Pinchas der Priester bar Chama sagte: Eine Harfe hing über dem Bette Davids, wenn die Mitternacht kam und der Nord- wind darein blies, so spielte sie von selbst. Sofort stand David auf und alle Schüler und sie beschäftigten sich mit der Thora, und waren sie ermüdet, so verscheuchten sie den Schlaf aus ihren Augen und sannen über die Thora nach bis zum INIorgenaufgang. Darum sprach David: Wache auf, meine Ehre! wache auf. Laute und Harfe! ich will aufwecken das Morgenroth!*) Gewöhnlich weckt das Mor- genroth die INIenschen, aber „ich will das Morgenroth erwecken" d. i. ich erwecke den Morgen. Oder: „Erwache, meine Ehre!" Was heisst das: Erwache, meine Ehre? Wegen des Dienstes meines Schöpfers. Denn sein Trieb sprach zu David: Bist du nicht König,

*) So nimmt der Midr. die Stelle.

Par. XV. Cap. X, 2. ^qc

und Könige pflegen bis drei Stunden am Tage zu schlafen, warum lernst du und stehst schon um Mitternacht auf? Darauf antwortete er: Erwache, meine Ehre! denn deine Ehre ist nichts vor der Ehre deines Schöpfers. Darum heisst es: „Wache auf, meine Ehre!" Ps. 119, 62 heisst es: „Um IMitternacht stehe ich auf, um dich zu loben." David sprach nämlich: Ich bin verpflichtet, um Mitternacht aufzustehen und dich für die Wunder zu preisen, welche du mit meinem Alten (Ahnherrn) zur Mitternacht gethan hast, wie es heisst Ruth 3, 8: „Und es war um Mitternacht, da erschrak der Mann und beugte sich hin ... und sie sprach: ich bin Ruth, deine Magd, und er sprach zu ihr: Bleibe über Nacht hier." R. Josua ben Levi bar R. Schalum sagte: Sie sprach zu ihm: Mit Worten willst du mich fortgehen lassen? Er sprach zu ihr: So wahr der Ewige lebt! dass ich dich nicht mit Worten fortgehen lasse. „So wahr der Ewige lebt.'" Daraus geht hervor, dass er seine Leidenschaft beschwor, welche ihn verleiten wollte und zu ihm sprach: Du bist ledig, sie ist ledig, siehe, jetzt ist die Stunde da, dich mit ihr einzulassen. Darauf schwur er, dieser Gerechte (Fromme): So wahr der Ewige lebt! ich berühre sie nicht in dieser Nacht. "^J Und nicht nur Boas allein, sondern alle Gerechten haben auf diese Weise ihre Leiden- schaft beschworen. So findest du bei David, als Saul in seine Hand gefallen war, was sprach da David? i Sam. 26, 10: „Und es sprach David: So wahr der Ewige lebt! nein, sondern der Ewige wird ihn schlagen; entweder kommt sein Tag, dass er stirbt, oder er zieht in den Streit und kommt um." Und warum that er den Schwur zweimal? R. Simeon bar Nachmani sagte: Weil nämlich seine Leidenschaft ihm vorstellte: wenn du in seine Hand fällst, so wird er sich deiner nicht erbarmen, sondern dich umbringen. Es ist sogar vom Gesetze gestattet, ihn umzubringen.**) Wer kommt (darauf ausgeht) dich umzubringen***), denn siehe, er verfolgt dich (dem kannst du zuvorkommen). Darum that er schnell zweimal den Schwur: So wahr der Ewige lebt! ich bringe ihn nicht um. Die Israeliten sprachen vor Gott: Herr der Welt! du kennst die Macht des bösen Triebes, dass er sehr arg (schwer) ist. Darauf antwortete ihnen Gott: Machet ein wenig Bahn in dieser Welt, und ich werde ihn aus euch entfernen, wie es heisst Jes. 62, 10: „Bahnet, bahnet die Bahn, räumet die Steine hinweg!" Und ebenso heisst es das. 57, 14: „Bahnet, bahnet, bereitet den Weg, hebt jeden Anstoss vom Wege meines Volkes hinweg!" Und in der zukünftigen Welt werde ich den bösen Trieb ganz aus euch reissen s. Ezech. 11, 19: „Ich entferne das Herz von Stein aus euerm Leibe und gebe euch ein Herz von Fleisch."

*) Ed. Ven. liest: n^'Sn in für: m. **) Sinn: Das gestattet ihm sogar, dass er dich umbringt. *•*) Ed. Ven. liest: DSCn •;;nnS N2.

406 Par. XV. Cap. XI, l6.

So predigte auch R. Tanchuma.

Cap. XI, i6: Und der Ewige sprach zu Mose: Ver- sammle mir siebzig Mann von den Aeltesten Israels.

Halacha. Wie viel Ellen ist der Mensch verpflichtet, vor dem Alten sich zu erheben? Unsere Rabbinen haben also gelehrt: Man muss vier Ellen vor einem Alten sich erheben , wie es heisst Lev. 19, 32: „Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen" und ihn be- grüssen, wenn er noch in einer Entfernung von vier Ellen von dir ist. Und worin besteht die Verehrung, da das Gesetz sagt: „und das Antlitz des Alten ehren?" Dass man nicht an seinen Ort (Platz) sich stelle und nicht an seinen Ort sich setze und seinen Worten nicht widerspreche, und wenn er um eine Halacha belehrt sein will, so beantworte man dieselbe mit Ehrfurcht (Ehrerbietung) und man sei nicht voreilig zu antworten und falle ihm nicht in seine Worte (die Rede); denn wer sich nicht so (auf diese Weise) gegen seinen Lehrer beträgt, der wird vor Gott ein Frevler genannt und sein Gelerntes (sein Wissen) geräth in Vergessenheit und seine Jahre werden ge- kürzt und zuletzt geräth er in Armuth, wie es heisst Koh. 8, 13: „Und wohl wird nicht sein dem Frevler und nicht lang werden die Tage, wie ein Schatten, wer sich nicht fürchtet vor Gott." Welche Furcht hier gemeint ist, weiss man nicht, da es aber heisst: „Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und dich fürchten vor deinem Gott," so ist die Ehrfurcht vor dem Lehrer (Rabbi) gemeint. Wenn dem so ist, siehe, da steht das Wort Nli?: auch bei dem Verbote des Wuchers und beim Verbote der falschen Gewichte? Allein R. Eleasar beweist es daher: Hier heisst es: „Das Angesicht des Alten" und dort Koh. 8, 13 heisst es: „Der sich nicht fürchtet vor Gott." Man ist verpflichtet, dass man ihm bei jedem Menschen beim Hinein- und Herausgehen den Vortritt lasse und ihm überhaupt Ehrfurcht und Achtung beweise, wie es heisst Deut. 6, 13: „Den Ewigen, deinen Gott, sollst du ehrfürchten." Es ist gelehrt worden: Das Wort TN schliesst die Inhaber der Thora (die Gelehrten) ein. (Daraus kannst du lernen:) Es giebt für dich kein anderes Mass seinesgleichen, wie es heisst das. i, 15: „Und ich setzte sie zu Häuptern über euch." Daraus kannst du lernen, dass man sich gegen einen Nasi (Fürsten) also betragen muss, nämlich vor ihm aufzustehen und ihn bei jeder Sache, mit welcher eine Würde verbunden ist, vorangehen zu lassen. R. Abba der Priester bar Papa hat gesagt: So oft ich eine Schaar Menschen beisammen sah, nahm ich einen anderen Weg, um sie nicht zu bemühen, dass sie mich sehen und vor mir aufstehen sollten. Als ich diese Worte vor R. Jose bar R. Sabida sagte, sprach er zu mir: Du musst vor ihnen vorbeigehen, dass sie dich sehen und vor dir sich erheben, du bringst ihnen dadurch Gottesfurcht bei, wie es heisst: „Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und dich vor deinem Gott fürchten." Warum? Weil das Aufsteigen der Gerechten ein Aufsteigen ist, bezüglich dessen es kein

Par. XV. Cap. XI, l6. 407

Herabsteigen giebt, aber das Aufsteigen Esaus war ein Aufsteigen, welches ein völliges Herabsteigen war.*) Heute wird jemand Eparch, morgen wiederum Signatus, hierauf xo«/;^," und dann OTQaTicSTt]g. So verhält es sich mit allen ihren Würden. So sagt auch der Prophet Obadjai,i3: „Wenn du dich wie der Adler erhebst." Das Aufsteigen Jacobs aber ist ein Aufsteigen, bezüglich dessen es kein Herab- steigen giebt und seine (ihre) Heiligkeit fällt nimmer. So findest du auch, dass die Alten eins von den dreizehn Worten haben, welche dem Namen Gottes geschrieben (gewidmet) sind. Es sind: Das Silber, das Gold, die Priester, die Leviten, Israel, die Erstgebornen, der Altar, die Hebe, das Salböl, das Versammlungszelt, das KÖnig- thum des Hauses Davids, die Opfer, das Land Israel und die Alten. Das Silber und das Gold s. Hagg. 2, 8: „Mein ist das Silber und das Gold;" die Priester, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst Ex. 29, i: „Und das ist es, was du mit ihnen thun sollst, um sie zu heiligen, dass sie mir Priester seien." Die Leviten, woher lässt sich das beweisen? Aus Num. 3, 12: „Und mir sollen die Le- viten gehören." Israel, woher lässt sich das beweisen? Aus Lev. 2^, 55: „Denn mir sollen die Kinder Israels gehören." Die Erstge- bornen, woher lässt sich das beweisen? Aus Num. 3, 13: „Denn mein ist alles Erstgeborne." Der Altar, woher lässt sich das beweisen? Aus Ex. 20, 21: „Einen Altar von Erde sollst du mir machen." Die Hebe, woher lässt sich das beweisen? Aus Ex. 25, 2: „Und sie sollen mir Hebe nehmen." Das Salböl, woher lässt sich das be- weisen? Aus Ex. 30, 31: „Heiliges Salböl soll mir das sein." Das Versammlungszelt, woher lässt sich das beweisen? Aus Ex. 25, 8: „Und machet mir ein Heiligthum." Die Opfer, woher lässt sich das beweisen? Aus Num. 28, 2: „Meine Opfer, mein Brot zu meinen Feuerungen." Die Regierung des Hauses Davids, woher lässt sich das beweisen? Aus 1 Sam. 16, i: „Denn ich habe mir unter seinen Söhnen einen König ersehen." Das Land Israel, woher lässt sich das beweisen? Aus Lev. 25, 24: „Denn mein ist das Land." Die Alten, woher lässt sich das beweisen? Aus Num. 11, 16: „Versammle mir siebzig Mann von den Aeltesten Israels."

„Versammle mir." In Verbindung mit Arnos 9, 6: „Der im Himmel seine Söller baut und seinen Bund auf der Erde gründet." Womit ist diese Sache zu vergleichen? Mit einem Palaste, der auf Schiffe gebaut ist; so lange die Schiffe aneinander befestigt sind, steht auch der Palast sicher darauf. So baut auch Gott seine Söller in den Himmel, gleichsam als ob sein Thron in der Höhe gegründet würde, zur Zeit, wenn die Israeliten einen Bund machen. Darum heisst es: „Der im Himmel seine Söller baut," Wann ? Wenn sein Bund auf Erden gegründet ist. Und so heisst es Deut. 33, 5 : „Und er war in Jeschurun König." Darum sprach

*) D. i. die Frommen nehmen einen Rang ein, aber der hohe Rang Esaus (Romsj besteht nur im Sinken.

4o8 Par. XV. Cap XI, i6.

Gott zu Mose: „Versammle mir." Wenn sich die Gerechten ver- sammchi, gereicht es ihnen zum Nutzen und der Welt zum Nutzen, wenn aber die Frevler sich versammeln, so gereicht es ihnen zum Verderben und der Welt zum Verderben. Oder: „Versammle mir siebzig Mann von den Aeltesten Israels." In der Stunde, da Gott zu Mose sprach: „Versammle mir siebzig Mann," dachte Mose: Was soll ich thun, bringe ich fünf Mann von jedem Stamme, dann kommen nicht siebzig, sondern sechzig heraus, und bringe ich sechs von diesem und fünf von jenem Stamme, siehe, da verpflanze ich Eifersucht unter die Stämme. Was machte er? Er nahm zweiund- siebzig Zettel und schrieb darauf: "p", Alter, und zwei Zettel Hess er unbeschrieben und mengte sie in eine Büchse. Nun sprach er: Kommt und zieht eure Zettel. Derjenige, der mit seiner Hand einen Zettel mit dem Worte "jp-, Alter zog, wusste, dass er als Alter ernannt (autorisirt) wurde, wer aber einen leeren (unbeschrie- benen) Zettel mit seiner Hand zog, der wusste, dass er nicht (als Alter) ernannt wurde. Der Beamte (r!:i7:7;iri) sprach zu ihm: Siehe, da ist ein Zettel, worauf -(p; steht, wenn du würdig gewesen wärest, ernannt (autorisirt) zu werden, so wäre er in deine Hand gekommen. Und indem er so verfuhr, wurden die Alten ernannt. Eldad und Medad waren dort und sie hielten sich für klein (hatten eine geringe Meinung von sich, indem sie dachten): Wir sind nicht würdig unter der Zahl der Alten zu sein, und weil sie so klein von sich dachten, erlangten sie fünf Vorzüge vor den Alten: i) die Alten prophezeiten nur für Morgen (kurze Zeit), wie es heisst Num. ii, l8: „Und zum Volke sollst du sagen: Heiliget euch auf morgen," diese aber prophezeiten über das, was einst am Ende von vierzig Jahren sein sollte, wie es heisst das. V. 2b: „Es waren aber zwei Männer m Lager zurückgeblieben .... und sie prophezeiten im Lager." Was haben sie prophezeit? Manche sagen: Den Sturz Gogs, manche aber sagen: Mose wird sterben und Josua wird die Israeliten in das Land führen. Und dass es so war, kannst du daraus ersehen: Josua sprach zu Mose, und Josua, der Sohn Nuns antwortete; V. 27: „Und es lief der Knabe und meldete es dem Mose." Wer war dieser? Gerschom, Sohn Moses. 21 die Alten kamen nicht in das Land, wohl aber Eldad und Medad d. i. Eldad ben Chislon und INIedad ist Ke- muel ben Schiphtan is. Num. 34, 21. 24). 3) die Alten wurden nicht ausdrücklich mit ihren Namen angegeben. 4) bei den Alten brach die Prophetie ab (hörte auf), welche von Mose auf sie übergegangen war, wie es heisst Nura. 11, 17: „Und ich nehme von dem Geiste, der auf dir ist und lege ihn auf sie;" aber diese beiden hatten den prophetischen Geist von Gott, wie es heisst: „Es ruhte auf ihnen der Geist." Wenn du aber denken solltest, dass, wenn die Alten die Prophetie von Mose erhalten hatten, diesem dann vielleicht etwas an seiner Prophetie gefehlt habe? Nein! Es verhält sich hiermit, wie mit einer brennenden Leuchte, wie viele Leuchten kann man daran anzünden und der Flamme fehlt nichts (geht nichts ab). So

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fehlte auch hier dem INIose an seiner Prophetie nichts, wie es heisst Deut. 34, 10: „Nicht erstand hinfort ein Prophet in Israel wie Mose." „Versammle mir." Gab es denn nicht schon früher Aelteste? Heisst es nicht bereits in Aegypten Ex. 3, 16: „Geh, versammle mir die Aeltesten Israels?" Weshalb sprach nun Gott zu Mose: „Ver- sammle mir siebzig Mann?" Um dir zu lehren: Als Pharao gesagt hatte das. i, 10: „Wohlan! wir wollen klug mit ihm verfahren," V. 11; „und sie setzten Frohnvögte über dasselbe," da versammelte er ganz Israel und sprach zu ihnen: Ich bitte von euch, verfahret mit mir heute wohl vgl. das. i, 13 : „Und die Aegypter zwangen die Kinder Israels zum Dienste mit Härte (^-isi)" d. i. '^'n nri, mit gelindem INIunde. Er nahm Korb und Schaufel, und w-er den Pharao so sah, nahm auch Korb und Schaufel und machte Ziegeln, er aber machte keine. Sofort gingen alle Israeliten rasch zur Arbeit und standen ihm mit allen Kräften bei, denn sie waren kräftige und starke Leute. Als es finster wurde, stellte Pharao Vögte über sie und sprach zu ihnen: Zählet die Ziegeln, Sofort erhoben sie sich und zählten sie. Da sprach er: Soviel wie sie heute fertig gestellt haben, sollen sie nun täglich liefern. Er setzte nun ägyptische Frohn- vögte über die Vorsteher der Israeliten, und diese wieder wurden über das übrige Volk gesetzt. Als er nun zu ihnen sagte das. 5, 7: „Ihr sollt nicht mehr dem Volke Stroh geben," da kamen die Frohn- vögte und zählten die Ziegeln, und wenn sie dieselben geringer an Zahl fanden, so schlugen sie die V'orsteher, wie es heisst das. V. 14: „Und es wurden die Vorsteher der Kinder Israels geschlagen," und die Vorsteher schlugen wieder das übrige Volk, sie überlieferten sie aber nicht in die Hände der Frohnvögte, denn sie dachten: es ist besser, wenn wir die Schläge austheilen, und das übrige Volk nicht strauchle. Darum, als Gott zu Mose sprach: „Versammle mir siebzig Mann von den Aeltesten Israels," sprach Mose vor Gott: Herr der Welt! ich weiss nicht, wer würdig und wer nicht würdig ist. Darauf antwortete Gott s. Num. 11, 16: „Von denen du weisst, dass sie die Aeltesten des Volkes sind und seine Vorsteher" d. i. jene Aeltesten und Vorsteher, welche sich selbst überlieferten, um von den Aegyptern wegen der bestimmten Zahl der Ziegeln geschlagen zu werden, sollen kommen und an dieser Grösse theilnehmen. Darum heisst es: „Von denen du weisst, dass sie die Aeltesten des Volkes sind und seine Vorsteher." Deshalb also, weil sie sich selbst den Schlägen für die Gesammtheit aussetzten, sollen sie auch dir die Last des Volkes tragen helfen, um dir zu lehren, dass Gott sie dem Mose gleichgestellt hat. Daraus kannst du die Lehre nehmen: Wer sich für die Israeliten hingiebt, gelangt zu Ehre und zur Grösse und zum heiligen Geiste. Darum heisst es: „Von denen du weisst, dass sie die Aeltesten des Volkes sind und seine Vorsteher." Wer sind sie? Jene, von denen es heisst: „Und sie, die Vorsteher der Kinder Israels, wurden geschlagen." „Versammle mir siebzig Mann." Wo waren denn die Fürsten? Das ist das, was die Schrift sagt

4IO Par. XV. Cap. XI, i6.

Hi. 34, 24: „Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung und stellet andere an ihre Statt." So lange sie in Aegypten waren, hatten sie siebzig Aelteste, wie es heisst: „Geh und versammle mir die Aeltesten Israels," und mit ihnen zogen sie aus Aegypten, und als Mose hinaufstieg, um das Gesetz in Empfang zu nehmen, waren sie auch bei ihm, wie es heisst Ex. 24, 9: „Und Mose stieg hinauf und Aaron und siebzig von den Aeltesten Israels," ferner das. V. 14: „Und zu den Aeltesten sprach er: Bleibet hier, bis dass wir zu euch zurückkehren." Als Mose hinaufstieg, verabredete er mit den Israe- liten, dass er in vierzig Tagen wieder herabkommen werde. Als er aber säumte, herabzukommen, wie es heisst das. 32, i: „Und als das Volk sah, dass Mose säumte, herabzukommen vom Berge," unter dem Worte: Cw2 ist nichts anderes als: ">:"">::, säumen zu verstehen, wie es heisst Jud. 5, 28: „Warum säumt sein Wagen, zu kommen? Warum zögern die Schritte seiner Wagen?" da ver- sammelten sich alle Israeliten zu den Aeltesten und sprachen zu ihnen: ]\Iose hat mit uns die Vereinbarung getroffen, dass er nach vierzig Tagen herabkommen werde, siehe, es sind nun schon sechs Stunden darüber und er ist noch nicht herabgekommen, und wir wissen nicht, was ihm geschehen ist. Ex. ^2, i: „Auf! mache uns Götter, welche vor uns hergehen; denn dieser Mann, Mose, welcher uns aus dem Lande Aegypten geführt hat, wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist." Als sie das hörten, antworteten sie: Was zürnt ihr gegen den, der für euch alle jene Wunder und Gross- thaten gethan hat? Sie gaben ihnen aber kein Gehör, sondern tödteten sie. Und weil Chur ihnen mit harten Worten entgegentrat, erhoben sie sich gegen ihn und brachten ihn um. Nun versammelten sich alle Israeliten zu Aaron in grosser Schlachtordnung (rdi/i;), wie es heisst das.: „Und es versammelte sich das Volk zu Aaron und sprach zu ihm: „Auf!" d. i. was sitzest du da? Stehe auf! R. Jiz- chak sagte: Der heilige Geist rief Ps. 26, 5: „Ich hasse der Böse- wichter Versammlung." Auf! mache uns einen Gott, wenn nicht, so verfahren wir mit dir wie mit jenem; denn wie wir uns gegen Chur erhoben und ihn umgebracht haben, so werden wir auch mit dir verfahren. Als Aaron sah, was sie an den Aeltesten und an Chur verübt hatten, fürchtete er sich vor ihnen, wie es heisst Ex. 32, 5: „Da Aaron sah, baute er einen Altar" d. i. er dachte über den nach, der geschlachtet vor ihm lag. Woher lässt sich beweisen, dass sie die Aeltesten und Chur umgebracht hatten? Weil Jeremja die Israeliten zurecht weist s. Jerem. 2, 34: „Auch an deiner Kleider Saum wird Blut unschuldiger Armen gefunden; nicht beim Ein- brüche habe ich sie betroffen, sondern wegen all dieser." Was heisst: riVs bs V"? Wegen der Worte: „Dies ("TS) sind deine Götter." Und womit bestrafte er sie? S. Ex. t,2, 55: „Und der Ewige schlug das Volk darum, dass sie das Kalb gemacht." Nachher, als er ihnen verziehen hatte, sprach er zu Mose: „Versammle mir siebzig Mann" an der Stelle ihrer Väter. Siebzig , weil sie wegen Heiligung meines

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Namens umgekommen (als Opfer gefallen) sind. Das ist es, was geschrieben steht Hi. 34, 24: „Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung und stellet andere an ihre Statt."

Oder: „Versammle mir siebzig Mann." In Verbindung mit Koh. 12, 11: „Die Worte der Weisen sind wie Stacheln und wie ein- geschlagene Nägel die Sammler, gegeben von einem Hirten" d. i. wie der Ball der Mädchen. Wie die Mädchen den Ball hierhin und dorthin werfen, so warfen sie auch die Worte am Sinai umher. Oder: „Wie eingeschlagene Nägel." Daraus haben die Weisen den Schluss gezogen, dass es verboten sei, in apokryphischen Büchern zu lesen, weil es heisst: „eingepflanzt." Wie es vierundzwanzig Priesterwachen giebt, so giebt es auch vierundzwanzig Bücher. Unter: riE^CN "by^. sind die Sanhedristen zu verstehen. Wenn du sprechen solltest: Dieser erlaubt, jener verbietet, dieser erklärt für untauglich und jener erklärt für tauglich, dieser erklärt für unrein und jener erklärt für rein, R. Elieser erklärt ihn für schuldig und R. Josua spricht ihn frei, die Schule Schammais erklärt für un- tauglich und die Schule Hillels für tauglich, wem soll man folgen? Da spricht Gott: „Trotz alledem sind sie alle von einem Hirten gegeben."

Oder: „Versammle mir siebzig Mann." In Verbindung mit Prov, 22, 11: „Wer ein reines Herz liebt, Anmuth auf den Lippen hat, der ist ein Freund des Königs." Warum heisst es nicht: Versammle mir siebzig Männer, sondern: siebzig IMann? Es will sagen: Die Ausgezeichnetsten, die mir und dir ähnlich sind. (Von Gott heisst es) Ex. 15, 3: „Der Herr ist ein Mann des Krieges," und von Mose heisst es Num. 12, 3: „Und der Mann Mose war sehr sanftmüthig."

„Versammle mir." Hatten sie nicht schon vorher Alte, da es also beim Berge Sinai heisst Ex. 24, 9: „Und es stieg hinauf Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Aeltesten Israels?" Dieser Abschnitt ist später, damals gab es zwar schon Alte, allein in der Stunde, da die Israeliten zu jenen Dingen kamen, und das Volk Klagen ausstiess, da wurden sie alle verbrannt. Ihre Verbrennung war aber so wie die, welche Nadab und Abihu wider- fuhr (eig. wie die Verbrennung von Nadab und Abihu war); denn auch sie waren, als sie den Berg Sinai erstiegen und die Schechina sahen, leichtsinnig s. das. V. 10: „Sie schauten den Gott Israels, V. 11: assen und tranken." Gab es denn dort Essen und Trinken (Ge- nüsse)? Es verhält sich hiermit, wie mit einem Knechte, welcher seinen Herrn bedient, und die Speise desselben war in seiner Hand und er ass davon. So leichtsinnig waren auch sie, gleich Essenden und Trinkenden, so dass in jener Stunde die Aeltesten und Nadab und Abihu verdienten verbrannt zu werden. Weil aber der Tag der Gesetzgebung vor Gott beliebt war, so wollte er sie an dem Tage nicht bestrafen, um nicht einen Riss unter ihnen zu machen. So heisst es das. V. 11: „Und er legte nicht Hand an die Edeln der Kinder Israels." Aus diesem allgemeinen Satze lässt sich schliessen.

412 Par. XV. Cap. XI, i6.

dass sie es verdienten, dass Gott Hand an sie lege, aber nachher wurden von ihnen Nadab und Abihu, als sie in das Versammlungs- zelt gingen, verbrannt, und sie wurden verbrannt, als sie die Lüstern- heit zeigten, wie es heisst Num. ii, 4: „Und das Gesindel,- was unter ihnen war, hatte Gelüste." Was heisst: :]-,D^DN?:-? R. Simeon bar Abba und R. Simeon ben Menassja sind hierüber verschiedener Meinung. Der eine von ihnen sagt: Es waren Fremdlinge, die mit ihnen aus Aegypten gezogen waren und mit ihnen versammelt wur- den, wie es heisst Ex. 12, 38: „Auch eine grosse Menge Fremder zog mit ihnen." Der andere von ihnen aber versteht unter qnODCSm die Sanhedristen , wie es heisst Num. 11, 16: „Versammle mir siebzig Mann." Was steht das. V. i: „Und es brannte unter ihnen ein Feuer des Ewigen und frass am Ende (njTpa) des Lagers" d. i. unter den Dornen ic^^-p:;), welche im Lager waren. Und woher lässt sich beweisen, dass jene Alten, die auf den Berg Sinai ge- stiegen, verbrannt worden sind? Weil es heisst Ps. 106, 18: „Und ein Feuer brannte in ihrer Gemeinde." Unter: Tl'y, Gemeinde sind nur die Sanhedristen zu verstehen, wie es heisst Num. 15, 24: „Und es war, als wenn es hinter den Augen der Gemeinde gethan worden," desgl. Lev. 4, 13 : „Und wenn die ganze Gemeinde Israels ein Ver- sehen begeht." Und so heisst es auch Ps. 78, 31: „Gottes Zorn erhob sich wider sie und würgte unter ihren Starken." Das sind die San- hedristen, „und die Auserwählten Israels streckte er nieder" d. i. jene Auserwählten, welche Alte genannt werden und von denen es heisst 2 Sam. 6, i: „Und David versammelte nochmals alle Auserwählten von Israel." Als sie wiederum weinten und sich nach Fleisch sehnten. Wenn es „Fleisch von Thieren" heisst, es heisst doch: Alles, wornach sie sich sehnten, bewirkte das IManna in ihrem Munde, wie es heisst Ps. 78, 2g: „Und er gewährte ihnen ihr Ver- langen und Gelüst brachte er ihnen." Und wenn es heisst: Sie hatten keinen Ochsen und kein Vieh, es heisst doch Ex. 12, 38: „Auch eine grosse Menge Fremder zog mit ihnen, und Schafe und Rinder?" Wenn es heisst: Sie verzehrten sie in der Wüste, es heisst doch Num. 32, i: „Und grosse Heerden hatten die Sohne Rubens?" Daraus folgert R. Simeon: Sie haben sich nicht nach Fleisch, son- dern nach anderem Fleisch (d. i. nach fleischlichem Genüsse) gesehnt vgl. Ps. 78, 27: „Und er Hess auf sie Fleisch regnen wie Staub." Unter: '-xd ist nichts anderes als Wollust zu verstehen, wie es heisst Lev. 18, 6: „Kein Mensch soll irgend einem Blutsverwandten nahen." Der Sinn ist also: Sie wollten, dass ihnen die Wollust ge- stattet werde. Und so heisst es Num. 11, 10: „Und Mose hörte das Volk weinen nach seinen Geschlechtern." Und weil sie sich darnach sehnten, so entbrannte der Zorn des Ewigen sehr, und Mose missfiel es." In dieser Stunde sprach Mose vor Gott: „Warum thust du so übel an deinem Knechte?" Früher hatte ich jemand, der mit mir die Last trug, jetzt bin ich allein, wie es heisst das. V. 14: „Ich vermag nicht allein dieses ganze Volk zu tragen." Wenn du

Par. XVI. Cap. XIII, 2.

413

SO mit mir verfahren willst, bringe mich um. In dieser Stunde sprach Gott zu ihm: Setze an Stelle jener Aeltesten andere Aelteste ein, wie es heisst das. V. 16: „Versammle mir siebzig INIann," und ich werde mich herablassen und reden um dir kund zu thun, dass der Tag, an welchem die Aeltesten eingesetzt wurden, vor Gott so beliebt war, wie der Tag der Gesetzgebung, von dem es heisst Ex. 19, 11: „Denn am dritten Tage wird der Ewige vor den Augen des ganzen Volkes sich herablassen (""i"')," und bei der Gesetzgebung der Alten steht auch das Wort iini'T', herabsteigen. Es verhält sich hiermit wie mit einem König, der einen Lustgarten hatte und einen Wächter miethete, welchen er für die Wache bezahlte. Nach einiger Zeit sprach der Wächter: Ich kann ihn (den Garten) nicht ganz allein bewachen, bringe noch andere herbei, die mit mir wachen. Der König antwortete: Ich habe dir den ganzen Garten zur Bewachung übergeben und alle Früchte habe ich dir übergeben, dass du sie bewachest, jetzt sprichst du: Bringe noch andere herbei, dass sie mit mir wachen. Siehe, ich werde andere herbeibringen, die mit dir wachen (dir beistehen), wisse aber, dass ich ihnen den Lohn für die Be- wachung nicht von dem Meinigen zahle, sondern von dem Lohne, den ich dir gegeben habe, von dem sollen sie ihren Lohn em- pfangen. So sprach auch Gott zu Mose, als dieser sagte: Ich allein kann die Last nicht tragen. Gott sprach nämlich zu ihm: Ich habe dir Geist und Kenntniss gegeben, meine Kinder zu versorgen und habe einen andern nicht gesucht, damit du allein diese Würde besässest, verlangst du andere, so wisse, dass sie von dem Meinigen nichts erhalten (beanspruchen) können, sondern Num. 11, 17: „Ich nehme von dem Geiste, der auf dir ist." Trotzdem hat dem Mose nichts gefehlt. Denn nach Verlauf von vierzig Jahren sprach Gott zu ihm das. 27, 18: „Nimm dir den Josua, Sohn Nuns und gieb von deiner Majestät auf ihn." Und was steht dann geschrieben? Deut. 34, 9: „Und Josua, Sohn Nuns, war voll des Geistes der Weisheit, denn Mose hatte seine Hand auf ihn gelegt." Gott sprach: In dieser Welt weissagen nur einzelne, in der künftigen Welt aber werden alle Israeliten Propheten werden, wie es heisst Joel 3, i: „Und her- nachmals werde ich ausgiessen meinen Geist auf alles Fleisch und eure Söhne werden weissagen und eure Töchter, und eure Aeltesten werden Träume träumen." So hat R. Tanchuma bar Abba aus- ffelefft.

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Parascha XVL

Cap. XIII. V. 2. Hai ach a. Darf man wohl eine Seefahrt in das grosse j\Ieer drei Tage vor dem Sabbath antreten? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Man begebe sich nicht in einem Schiffe auf das grosse Meer drei Tage vor dem Sabbath, wenn er denkt

_^I4 Par. XVI. Cap. XIII, 2,

nach einem entfernten Orte zu gehen; wenn er aber nur reisen will, um wie ungefähr von Tyrus nach Sidon zu fahren, so ist es erlaubt, selbst am Vorabend des Sabbaths, weil es eine bekannte Sache ist, dass er noch am Tage dahin kommt. Dieser Unterschied wird aber nur gemacht, wenn es sich um einen freiwilligen Sendboten handelt, wenn es sich aber um einen Sendboten in einer pflicht- mässigen Angelegenheit handelt, so ist es erlaubt, eine solche See- reise an jedem beliebigen Tage anzutreten. Warum? Weil er ein mit einer pflichtmässigen Angelegenheit beauftragter Sendbote ist, und ein solcher mit einer pflichtmässigen Angelegenheit beauftragter Sendbote verdrängt den Sabbath (d. i. ein solcher darf von der Sab- bathfeier absehen). So findest du auch in Betreff der Laubhütte, dass unsere Rabbinen gelehrt haben, dass Sendboten in einer pflicht- mässigen Angelegenheit von der Laubhütte befreit sind, denn vor Gott ist nichts so beliebt, wie ein Sendbote, welcher mit der Aus- führung einer pflichtgemässen Sache beauftragt ist und der sein Leben daransetzt, dass seine Sendung glücklich ausgeführt wird. Und es giebt keine Menschenkinder, die mit der Ausführung einer pflichtmässigen Angelegenheit abgesandt sind und ihr Leben für die glückliche Vollendung ihrer Sendung daran setzen, wie jene beiden Menschen, welche Josua, Sohn Nuns, abgesendet hat, wie es heisst Jos. 2, i: „Und Josua, Sohn Nuns, sandte von Schittim zwei Kund- schafter.*' Wer waren sie? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Es waren Pinchas und Caleb. Diese gingen und setzten ihr Leben daran, und waren in ihrer Sendung glücklich. Was ist ■ein (heim- lich)? Daraus geht hervor, dass sie sich für Töpfer ausgegeben haben und ausriefen: Hier sind Töpfe, wer will, der komm und kaufe. Und das alles warum? Damit man ihre Absicht nicht merke. Lies nicht: "din, sondern: ein (oin), damit die Leute nicht sagen, dass sie Kundschafter seien. S. das.: „Und sie gingen und kamen in das Haus einer Buhlerin, welche Rachab hiess, und sie lagen daselbst." Sie stand auf, empfing sie; der König von Jericho aber hatte sie bemerkt und er vernahm, dass sie gekommen seien, das Land zu durchsuchen, wie es heisst das. V. 2: „Und es sprach der König von Jericho also." Als man ging, sie zu suchen, was that Rachab? Sie nahm sie, um sie zu verstecken. Da sprach Pinchas zu ihr: Ich bin ein Priester, und die Priester werden mit Engeln verglichen, wie es heisst Mal. 2, 7: „Denn des Priesters Lippe soll Kenntniss bewahren und Gesetz soll man suchen aus seinem Munde, denn ein Bote (Engel) des Ewigen Zebaoth ist er," und der Engel kann sich sichtbar und unsichtbar machen. Und woher lässt sich beweisen, dass die Propheten mit den Engeln verglichen werden? Weil es von Mose heisst Num. 20, 16: „Und er sandte einen Engel und führte uns heraus aus Aegypten." War es nicht Mose? Allein daraus geht hervor, dass die Propheten mit Engeln verglichen werden. So heisst es auch Jud. 2, i: „Da kam ein Engel des Ewigen herauf von Gilgal nach ßochim und

Par. XVI. Cap. XIII, 2. 415

sprach: Ich habe euch heraufgeführt aus Aegypten." War es nicht Pinchas? Allein daraus geht hervor, dass die Propheten Engel ge- nannt werden. Deshalb sprach Pinchas zu ihr: Ich bin ein Priester und ich darf mich nicht verbergen, sondern verbirg mir nur den Caleb, meinen Genossen, und ich stehe vor ihnen und sie werden mich nicht sehen. Und sie that so, wie es heisst Jos. 2, 4: „Und das Weib nahm die beiden Männer und verbarg sie." Es steht nicht: a^Dün, und sie verbarg sie, sondern: irc^n, und sie verbarg ihn. Daraus geht hervor, dass sie nicht den Pinchas, sondern nur den Caleb verbarg, um dir zu lehren, wie diese beiden Gerechten ihr Leben hingaben, um ihre Sendung auszuführen. Die Boten aber, die Mose absandte, waren Frevler. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was wir hier lesen: „Sende dir Männer.'' So heisst es Ps. 76, 6: „Zur Beute wurden die Starken am Herzen, sie versanken in Schlummer." Vrbir'CN, das sind Mose und Aaron, die Kundschafter absandten, welche kamen und einen falschen Bericht über das Land erstatteten. Und sie wussten nicht, was sie thun sollten. Selbst Mose und Aaron liessen den Muth sinken (eig. ihre Hand wurde träge). Da erhob sich Caleb und hiess die ganze Volksmenge schweigen, wie es heisst Num. 13, 30: „Und Caleb beruhigte das Volk gegen Mose." Er stellte sich auf einen Sessel, hiess sie schweigen und sprach dann: Stille, stille! Sie schwiegen, um ihn anzuhören und er sprach zu ihnen: Das Land ist sehr, sehr gut. Da sprach Gott zu Mose: Ich bin ihm sehr verpflichtet, wie es heisst Deut, i, 36: „Ausser Caleb, dem Sohne Jephunnes." Was heisst: "»nbiT? -^rN r;"b, dieser ist mir mehr (gilt mir mehr), als die sechzig Myriaden von euch. Ihr hattet keinen Muth (eig. ihr fandet eure Hände nicht), denn ihr wäret schwach geworden. Daher heisst es: „Es wurden zur Beute die Starken am Herzen." Und das alles warum? Weil die Ab- gesandten unbesonnen waren. Salomo sagt Prov. 26, 6: „Es ermüdet die Füsse, es bringt Aergerniss, wer Geschäfte ausrichtet durch einen Thoren."

Sende dir Männer. R. Acha der Grosse begann seinen Vor- trag mit Jes. 40, 7: „Gras verdorrt, Blume welket, V. 8: aber un- seres Gottes Wort besteht in Ewigkeit." Es verhält sich damit, wie mit einem König, der einen Freund hatte, mit dem er übereinge- kommen war und zu ihm gesprochen hatte: Gehe mit mir und ich mache dir ein Geschenk. Der Freund ging mit ihm, starb aber unterwegs. Da sagte der König zu dessen Sohne: Obgleich dein Vater gestorben ist, so werde ich doch in dem Vertrag, den ich ihm gegeben, nicht rückgängig, komm und nimm das Geschenk in Empfang. Der König ist der König der Könige, der Freund ist Abraham, wie es heisst Jes. 41, 8: „Same Abrahams, meines Freun- des." Gott sprach zu ihm: Komm, gehe mit mir s. Gen. 12, i: „Gehe aus deinem Lande und von deiner Freundschaft und aus deinem Vaterhause." Er kam mit ihm überein, dass er ihm ein Geschenk geben wolle, wie es heisst das. 13, 17: „Auf! ergehe dich

^l6 Par, XVI. Cap. XIII, 2.

im Lande." So heisst es auch das. V. 15: „Denn das ganze Land, welches du dir ersiehest, will ich dir geben." Gott sprach zu Mose: Obgleich ich mit den Vätern übereingekommen bin, ihnen das Land zu geben und sie gestorben sind, so bin ich doch nicht rückgängig, sondern Jes. 40, 8: „Und unseres Gottes Wort besteht in Ewigkeit."

„Sende dir Männer." In Verbindung mit Prov. 10, 26: „Wie Essig den Zähnen und wie Rauch den Augen, so der Träge denen, die ihn senden." Es war ersichtlich, dass die Kundschafter das Land schlecht machen wollten, wie es heisst Jerem. 9, 2 : „Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen mit Lüge." Es verhält sich wie mit einem Reichen, der einen Weinberg hatte; als er sah, dass der Wein schön (gut) war, sprach er: Schaffe mir den Wein in mein Haus, als er aber sah, dass der Wein Essig (sauer) war, sprach er: Bringt den Wein nach eurem Hause. So nannte auch Gott die Alten, als er sah, dass ihre Handlungen grade waren, nach seinem Namen, wie es heisst Num. 11, 16: „Versammle mir siebzig Mann," als er aber die Kundschafter sah, dass sie einst sündigen w'ürden, nannte er sie nach Moses Namen.

„Sende dir Männer." Das steht auch Prov. 26, 6: „Es ermüdet die Füsse, es bringt Aergerniss, wer Geschäfte ausrichtet durch einen Thoren." Waren denn die Kundschafter Thoren, heisst es nicht schon: „Sende dir Männer?" Ueberall, wo es Männer (nid:N) heisst, waren die Menschenkinder Gerechte, denn so heisst es Ex. 17, 9 c „Und es sprach Mose zu Josua: „Wähle uns Männer," und i Sam. I, 17: „Und der Mann in den Tagen Sauls" und i Sam. i, i. 2: „Und der Mann in den Tagen Sauls war alt und er kam unter die Männer;" desgl. das. i, 11: „Und wenn du deiner Magd Samen von Männern giebst." Und diese heissen Thoren? Sie werden darum Thoren genannt, weil sie üble Nachrede über das Land ausbrachten (das Land in Verruf brachten) vgl, Prov. 10, 18: „Wer Verläumdung ausbringt, ist ein Thor." Obgleich die Menschenkinder Grosse waren, so haben sie sich doch Thoren genannt. Ueber sie hat Mose gesagt Deut. 32, 20: „Denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, Kinder, in denen keine Treue ist," da sie von allen Israeliten auf Gottes und Moses Befehl gewählt worden waren. Denn so heisst es Deut, i, zt,: „Und der Vorschlag gefiel mir und ich nahm von euch zwölf Mann," woraus hervorgeht, dass sie (die Gewählten) Ge- rechte vor Israel und Mose waren. Und auch Mose wollte sie nach seinem eigenen Gutdünken nicht eher absenden, bis er sich mit Gott über jeden einzelnen derselben berathen hatte, nämlich N. N. ist vom Stamme N. N. und Gott zu ihm gesprochen hatte: Sie sind würdig. Und woher lässt sich beweisen, dass Gott zu ihm gesagt hat, dass sie würdig waren? Aus Num. 13,4: „Und Mose sandte sie von der Wüste Paran auf den Ausspruch des Ewigen." Aber nach vierzig Tagen wurden sie verkehrt und verursachten grosse Noth und bewirkten, dass das Geschlecht eine Niederlage erlitt, wie es heisst: „Denn ein verkehrtes Geschlecht sind sie," weil sie als Gerechte ausgesondert

Par. XVI. Cap. XIII, 2. 417

wurden, aber verkehrt worden waren. Darum heisst es: „Sende dir Männer." V. 5: „Dies sind die Namen der Männer."

Oder: „Sende dir Männer, dass sie erkunden." Es heisst das. 12, i: „Und Mirjam und Aaron redeten wider Mose." Darauf folgt: „Sende dir." In Verbindung mit Jes. 44, 18: „Sie haben nicht Ver- stand und merken es nicht, denn verklebt sind ihre Augen." Warum steht aber nach jener Geschichte (Erzählung von der Mirjam): „Sende dir Männer?" Es war erschaut vor Gott, dass sie übel über das Land reden würden. Gott sprach: Damit sie nicht sagen sollen, wir haben nicht gewusst, dass böser Leumund bestraft wird, darum hat Gott diese Erzählung an jene angelehnt. Weil Mirjam von ihrem Bruder übel redete, wurde sie mit Aussatz geschlagen, damit alle die Strafe der Verleumdung kennen, und wenn sie im Begriffe stehen, zu verleumden, so sollen sie in Betracht ziehen, was der Mirjam widerfahren ist. Trotzdem aber haben sie nichts lernen wollen, daher heisst es: „Sie haben nicht Verstand und merken es nicht, denn verklebt sind ihre Augen."

Oder: „Sende dir Männer." Obgleich Gott gesagt hatte: Sende dir, so war es dennoch nicht von Gott, dass sie gehen sollten. Warum? Weil Gott ihnen bereits das Lob des Landes zu erkennen gegeben hatte s. Deut. 8, 7: „Denn der Ewige, dein Gott, bringt dich in ein schönes Land," und ebenso das. 11, 10: „Denn das Land, wohin du kommst, es einzunehmen" u. s. w. Und solange sie noch in Aegypten waren, hatte er gesprochen Ex. 3, 8: „Ich habe mich herabgelassen, es zu retten aus der Hand der Aegypter und es aus diesem Lande hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land" u.s.w. So heisst es das. 13, 21: „Und der Ewige ging vor ihnen her, des Tags in einer Wolkensäule."

Was heisst das: „Sende dir Männer." Die Israeliten hatten diese Dinge (Absendung) verlangt, denn in der Stunde, wo sie im Begriffe waren, die Grenzen zu berühren, sprach Gott zu ihnen Deut. I, 21: „Siehe, der Ewige giebt dir das Land." In dieser Stunde traten die Israeliten zu Mose hin, wie es heisst das. V. 22: „Da nahtet ihr euch alle mir." Das hat auch Esra gesagt Nechem. 9, 16. 17 : „Und sie hörten nicht auf deine Gebote und sie weigerten sich zu gehorchen und gedachten nicht deiner Wunder." So heisst es auch Num. 10, 33: „Um ihnen einen Ruheort zu erspähen." Allein sie sprachen Deut, i, 22: „Wir wollen Männer vor uns her- senden, dass sie uns das Land erforschen," weil sie nicht glaubten. So sagt auch David Ps. 106, 24: „Und sie glaubten nicht an sein Wort," und es heisst das. 78, 10: „Und sie weigerten sich in seinem Gesetze zu wandeln." R. Jose sagte: Wem waren sie ähnlich? Einem Könige, der für seinen Sohn eine liebenswürdige (vortreffliche), wohlgesittete und reiche Frau ausgesucht hatte. Ich habe dir, sprach der König zu ihm, eine liebenswürdige, wohlgesittete und reiche Frau ausgesucht, worauf der Sohn antwortete: Ich will erst gehen und sie sehen, weil er seinem Vater nicht glaubte. Das missfiel

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 27

^l8 Par. XVr. Cap. XIH, 2.

seinem Vater und er dachte bei sich: Was soll ich thun? Wenn ich ilim sage: Ich zeige sie dir nicht, so denkt er jetzt, dass sie hässlich ist und deshalb will er sie nicht sehen lassen. Endlich sprach er zu ihm: Siehe sie dir an, so wirst du erkennen, ob ich dich getäuscht (belogen) habe, weil du mir aber nicht Glauben ge- schenkt hast, so gelobe ich hiermit, dass du sie nicht in deinem Hause sehen sollst, sondern ich gebe sie deinem Sohne. So sprach auch Gott zu den Israeliten: Das Land ist gut (vortrefflich), allein sie glaubten es nicht, sondern sprachen: „Wir wollen Männer vor uns hersenden, dass sie es erforschen." Da dachte Gott: Halte ich sie davon ab, so sprechen sie, weil das Land nicht gut ist, darum will er es uns nicht sehen lassen; allein sie sollen es sehen, aber ich schwöre, dass nicht einer von ihnen hineinkommen soll, wie es heisst Num. 14, 2t,: „Sie sollen das Land nicht sehen, was ich ge- schworen habe ihren Vätern, und alle, die mich verachten, sollen es nicht sehen," sondern ich gebe es ihren Kindern. Als die Israe- liten zu Mose sprachen: „Wir wollen IMänner vor uns hersenden," fing Mose an, sich darüber zu wundern, er dachte: Ist es mir wohl möglich, etwas zu thun, bis ich Gott um Rath frage. Er ging und berieth sich (mit ihm). Er sprach zu ihm: So und so verlangen deine Kinder. Gott sprach zu ihm: Das ist nicht das erstemal; solange sie in Aegypten waren, spotteten sie meiner, wie es heisst Hos. 7, 16: „Das ist ihr Spott in Aegypten." Sie sind geübt (belehrt), darum brauche ich sie nicht erst auf die Probe zu stellen, denn es heisst Dan. 2, 22: „Er weiss, was in der Finsterniss ist und Licht ist bei ihm." Da sprach Gott zu Mose: Ich weiss, was sie ver- langen, allein wenn du es verlangst (einverstanden bist), so sende (die Kundschafter) für dich selbst. Woher lässt sich das beweisen? Weil es hier Num. 13, 17 heisst: „Das sind die Namen der Männer, die Mose sandte." Was bewog Mose, dem Namen Hosea ein Jod hinzuzufügen? Caleb erhielt seinen Lohn vom Lande, wie es heisst Jos. 14, 9: „Führwahr, das Land, worauf dein Fuss getreten, soll dir sein zum Erbtheil und deinen Söhnen in Ewigkeit," und Josua erhielt unter den zehn Kundschaftern den Lohn, dass ihm die Jod hinzugefügt wurde und Jod ("'"1^ ist zehn vergl. Num. 13, 16: „Und Mose nannte den Hosea ben Nun Josua." Oder: Als Mose sie (die Kundschafter) sah, dass sie Frevler waren, sprach er zu Josua: Gott helfe dir vor diesem Geschlechte.*)

„Dies sind die Namen der Männer." Welches waren ihre Na- men? Sethur, Sohn Michaels, Nachbi, Sohn Wapsis, Geuel, Sohn Machis. Es giebt Menschen, deren Namen schön und deren Werke hässlich sind, ferner deren Namen hässlich und deren Werke schön sind, sodann deren Namen schön und deren Handlungen schön sind, weiter deren Namen und deren Werke hässlich sind. Zu denen, deren Namen schön und deren Handlungen hässlich sind, gehören

*) Zu beachten ist Deutung des "Wortes (iJ^^trinv'.

Par. XVr. Cap. XIII, 2. 17— 19. 419

Ismael und Esau. Vxr":-', Ismael d. i. bx ;•":•, w', Gott erhört, i'i'r, Esau d. i. nc"::', er thut den Willen seines Schöpfers, aber ihre Werke waren hässlich(bösel Zu denen, deren Namen hässlich und deren Werke schön sind, gehören die, welche aus dem Exil kamen. die Kinder Baraks, die Kinder Sisseras und die Kinder Thamas, Zu denen, deren Namen hässlich, und deren Werke hässlich sind, gehören die Kundschafter. Wie heisst es von ihnen? "nro, Sethur d. i. TirOw, weil sie aus der Welt gerissen sind.

V. 17. Und er sprach zu ihnen: Ziehet hinauf hier im Süden mit denen, welche steigen. R. Berachja der Priester bar Rabbi sagte: Sie fanden drei von den Kindern Enaks daselbst, näm- lich: Achiman, Scheschai und Thalmai. Warum heisst er: ^"rTiN, Achiman? Weil er sagte: "': T;i«, mein Bruder, wer wird über mich kommen? "ww, Scheschai, weil er so fest war wie Marmor (C'^w'D). ^"Vr. Thalmai, weil er Furchen (2v:Vn) in der Erde machte. „Die Kinder Enaks," denn sie sahen ihn, dass er die Sonne putzte (p:"r). Als die Kundschafter sie sahen, fürchteten sie sich. Darum sagten sie: „Denn es ist stärker als wir." Resch Lakisch hat gesagt: Sie stiessen Lästerworte (lose Reden) aus gegen den Höchsten und wegen dieser Sünde wurden harte (schwere) Ver- hängnisse über sie beschlossen. Siehe, was Gott zu Jeremja sagt: Geh, sage ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr mit eurem Munde aus- sprecht (s. Jerem. 11, 16): „Beim heftigen Geräusch," was ihr sprecht. Was habt ihr euch selbst zugezogen? „Ihr habt Feuer über euch angezündet, für jeden Tag sollt ihr ein Jahr büssen." Sie (die Kund- schafter) sprachen Num. 13, 33: „Wir waren in unseren Augen wie Heuschrecken." Das hätte ich ihnen noch nachgesehen, sprach Gott, allein sie sprachen: „Und so waren wir auch in ihren Augen." Ihr hättet doch wissen müssen, was ich euch vor ihren Augen gethan habe. Wer sagt, dass ihr nicht in ihren Augen wie Engel wäret, was habt ihr euch selbst gezogen? „Nach der Zahl der Tage, die ihr das Land ausgekundschaftet habt," ist das nicht genug, sondern dass sie nicht in das Land kommen. Gott sprach zu den Israeliten: In dieser Welt, weil die Abgesandten Fleisch und Blut waren, ist über sie beschlossen worden, dass sie nicht in das Land kommen sollen, aber in der künftigen Welt sende ich euch meinen Boten plötzlich, dass er euch den Weg ebnet, wie es heisst Mal. 3, i: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg vor mir bereite, und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr."

V. 18. Und ]\Iose sandte sie, das Lj.nd Canaan zu er- kunden und sprach zu ihnen: Ziehet hinauf hier im Süden und ziehet hinauf nach dem Gebirge. Denn so machen es die Kaufleute, sie zeigen erst die schlechte und dann die gute Waare.

V, 19. Und besehet das Land. Dreimal sagte er zu ihnen, wie das Land sei. Warum sagte er das erstemal: „Besehet euch

27*

420 Par. XVI. Cap. XIII, 19—23.

das Land?" Er sprach zu ihnen: Sehet euch um im Lande Israel^ manches Land bringt Helden und manches Schwächhche hervor, manches vergrÖssert die Mengen und manches vermindert die Mengen. So prüfte er sie.

Und das Volk, was darin wohnt, ob es stark oder schwach ist, ob es wenig ist oder viel. V. 20. Und wie das Land ist, worin es wohnt. Woher wollt ihr ihre Kraft kennen lernen? Wenn sie in Lagern wohnen, so sind sie Helden, die auf ihre Kraft vertrauen, wenn sie dagegen in befestigten Plätzen (Festungen) wohnen, so sind sie Schwächlinge und verzagten Herzens (eig. und ihr Herz ist zart).

V. 21. Und ob das Land fett ist d. i. ob seine Früchte leicht oder fett sind. Er sprach zu ihnen: Betrachtet auch seine Steine und Schollen; sind sie fest und zusammenhängend, so sind sie fett, sind sie leicht zerbrechlich (Scherben"), so sind sie mager. Und die Tage aber waren die Tage der ersten Trauben. Daher haben die Alten gesagt: Es giebt keinen Monat (Kreislauf) Tamuz ohne Feigen und Trauben.

\. 22. Da zogen sie hinauf und erkundeten das Land. Wie kamen sie in die Stadt? Die Pest raffte damals grade die Grossen hinweg und die Bewohner der Stadt waren mit der Be- stattung derselben beschäftigt, so dass niemand sie bemerkte. Darum berichteten die Kundschafter V. 32: „Das Land, das wir durchzogen, zu erkunden, ist ein Land, das seine Bewohner frisst." Für die Wunder, die Gott ihnen gethan, sprengten sie Verleumdung aus.

V. 2;^. Und sie zogen hinauf im Süden und kamen bis nach Chebron und daselbst waren Achiman, weil sie sehr staik waren, wie es heisst Deut, g, 2: „Ein grosses und hohes Volk, die Kinder Enaks, welche du kennst und von denen du gehört hast. Wer kann sich hinstellen vor die Kinder Enaks.-'''

Chebron aber ist sieben Jahre vor Zoan in Aegypten erbaut. Damit soll dir die Vortrefflichkeit des Landes Israels zu erkennen gegeben werden, dass nämlich das Geringe (Unbrauchbare) desselben besser war, als das Vorzüglichste Aegyptens. Denn zu der Zeit, als sie auszogen, nahmen die Kinder Noachs die Welt in Besitz nach der Fluth, sie bauten zuerst Städte und zwar nicht an vorzüglichen, sondern an schlechten Stellen des Landes Israels. Und Zoan in Aegypten ist noch das beste im Lande Aegypten und dieses war sieben Jahr früher erbaut worden. Und wenn du sagen soll- test, wer dieses erbaut hat, hat nicht jenes erbaut, es ist das Ge- schlecht, dieselbe Familie s. Gen. 10, 6: „Und die Kinder Chams sind Cusch und IMizraim und Phut und Canaan." Sie erhoben sich und bauten dieses (Zoan) vor jenem (Hebron). „Und Chebron war sieben Jahr vor Zoan in Aegypten erbaut."

Par. XVI. Cap. XIII, 23—26. 28. 29. 421

Und sie kamen bis ins Thal Esclikol. Sie wollten nicht von den Früchten des Landes Israels nehmen, wenn nicht Caleb die Waffen gezogen und vor ihnen hinabgezogen wäre und zu ihnen gesagt hätte: Wenn ihr nicht nehmt, so bringt ihr entweder mich um oder ich bringe euch um. Sie nahmen (aber immer noch) nicht, darum heisst es Jos. 14, g: „Fürwahr, das Land, das dein Fuss be- treten, soll dir sein zum Erbtheil" u. s. w.

V. 24. Und sie trugen sie auf einem Stabe mit zweien. Es können nicht weniger als zwei Stäbe gewesen sein, weil es nicht heisst: c:":; '^''i^, auf einem Stabe zwei, sondern: c^rcn, mit zweien. Manche sagen: mit dreien, nämlich auf einem Stabe mit zweien, was drei giebt. Und wie schwer war die Last einer jeden? Es heisst bei den Steinen, die aus dem Jordan genommen Jos. 4, 20: „Und die zwölf Steine, welche er aus dem Jordan genommen, rich- tete Josua in Gilgal auf." Wie gross war das Mass einer jeden Last? Vierzig Sea. Von hier kannst du die (Last der) Trauben berechnen. Der Mensch trägt eine Last allein, wenn er ein Sea hebt, hebt es aber sein Genosse auf ihn, so trägt er zwei Sea, hebt er aber zwei Sea, so trägt er mit seinem Genossen drei Sea. Von hier berechne nun (die Last der Trauben)!

V. 26. Und sie kehrten zurück vom Erkunden des Landes nach vierzig Tagen. Du findest doch aber, dass sie von Süden nach Norden vierzig Tage gingen und in diesen Tagen sollen sie das ganze Land begangen haben? Allein vor Gott war offenbar, dass sie übel über das Land sprechen würden, so wurden über das Geschlecht Jahre der Drangsal verhängt, immer für jeden Tag ein Jahr, und Gott zog den Weg vor ihnen zusammen (d. i. er verkürzte den Weg).

V. 25. Diesen Ort nannte man das Thal Eschkol (Traubenthal). So heisst es auch Jes. 46, 10: „Er verkündet vom Anfang das Ende," denn alles war vor Gott schon erschaut. Eschkol (eig. Traube) war der Freund Abrahams, und er wird so genannt wegen der Traube, die die Israeliten einst von seinem Orte ab- schneiden würden.

V. 26. Und sie gingen und kamen zu Mose undAaron... V. 28: Und sie erzählten ihm und sprachen: Wir kamen in das Land u. s. w. V. 28: Nur dass stark das Volk ist. Das ist die Art und Weise der Verleumder, dass sie mit etwas Gutem beginnen und mit etwas Schlimmen endigen.

V. 29. Amalek wohnt im Süden des Landes. Warum fingen sie mit Amalek an? Gleich einem Kinde, das etwas ver- schuldet hat und mit dem Riemen geschlagen worden ist, wenn man es dann abschrecken will, erinnert man es an den Riemen,

^22 Par. XVI. Cap. XIII, 29. 31. XIV, i.

mit dem es geschlagen worden ist. So war auch Amalek ein sol- cher böser Riemen für die Israeliten. Warum wohnte denn aber Amalek am Gestade (der Grenze) des Landes, auf dem Wege, wo die Israeliten in das Land einzogen? Weil es sein Ahnherr Esau so verordnet hatte, um ihnen auf dem Wege zuvor zu kommen, und es verliess seinen Ort und Hess sich auf dem Wege nieder vergl. Num. 14, 45: „Da kamen herab die Amalekiter und Canaaniter und schlugen und zermalmten sie bis Charma."

V. 31. Und Caleb beschwichtigte sie, denn zuerst sagte er zu ihnen: Ich bin mit eurem Beschluss einverstanden, aber in seinem Herzen sprach er die Wahrheit, wie es heisst Jos. 14, 7: „Und ich erwiderte ihm ein Wort, wie es mir ums Herz war. V. 8: Meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen, haben das Herz des Volkes entmuthigt." Das bezeugt auch Gott über ihn, wie es heisst Num. 14, 24: „Nur meinen Knecht Caleb, weil ein anderer Geist in ihm ist .... ihn will ich in das Land bringen." Als die Kund- schafter kamen, sagten sie: Caleb ist uns beglaubt (wir sind mit ihm einverstanden). Er stellte sich sogleich auf einen Stuhl, hiess alle Israeliten schweigen, die über Mose schrieen, wie es heisst: „Es beschwichtigte sie Caleb." Sie dachten, dass er auch Uebles sprechen würde, darum schwiegen sie. Er begann und sprach: Wir wollen hinaufziehen und es in Besitz nehmen, denn wir werden es einnehmen können. Sofort erhoben sie Einspruch gegen ihn und sprachen V. 31: Wir können nicht gegen das Volk hinauf- ziehen.

Cap. XIV'. V. I. Da hob die ganze Gemeinde an und schrie mit lauter Stimme. Das steht auch Prov. 18, 8: „Die Worte des Murrenden sind wie wie verhülltes Gift, sie dringen ein in das Innere des Leibes" d. i. die bösen Worte, mit denen sie hinter Gott murrten, haben ihnen grosse Noth zugezogen. Wenn sie nicht den Kundschaftern gleich geworden wären, so hätten sie nicht mit ihnen leiden müssen, sondern sie hätten Frieden mit ihnen gehabt, wie es heisst Deut, i, 27: „Und ihr murrtet in euren Zelten und sprächet" u. s. w. Was heisst: ■:;-r-? Ihr habt Schänd- liches erspäht über das Land Israel, welches Gott ein „gutes Land" genannt hat.

„Und die ganze Gemeinde hob an und schrie mit lauter Stimme." In Verbindung mit Jerem. 12, 8: „Es brüllet gegen mich, darum hasse ich es." Jene Stimme, die ihr in Weinen habt hören lassen (geweint habt), verursacht euch, gehasst zu werden. Und auf jenes Geschlecht ist gesagt s. Jes. 17, 11: „Am Tage deines Pflanzens zogst du es gross (^:.w:.'wr), am Morgen deines Sähens da brachtest du es zur Blüthe" d. i. an dem Tage, wo er gedachte, euch zu pflanzen (einzusetzen) in das Land, da seid ihr Schlacken (C'5'c) geworden. „Und am IMorgen deines Sähens da brachtest du es zur Blüthe"

Par. XVI. Cap. XIV, i lo. 423

d. i. solange nicht die Hitze kam, blüthet ihr. „Es fliehet die Ernte am Tage des Besitzes" d. i. an dem Tage, wo ich euch das Erb- theil eures Vaters geben wollte, seid ihr eine Schmach in der Welt geworden. „Und tödtlich ist der Schmerz" d. s. die Strafen, welche ihr auch an die nachfolgenden Geschlechter als Erbtheil gesandt habt, dass sie in der Nacht des neunten Ab weinten (über die Zer- störung Jerusalems). Ihr habt, sprach Gott zu ihnen, ohne Grund vor mir geweint, ich werde euch das Weinen an den folgenden Ge- schlechtern festsetzen (eig. ich werde eine Zeit des Weinens für die Geschlechter festsetzen). Von jener Stunde ab wurde über das Haus des Heiligthums verhängt, dass es zerstört werde, und dass die Israe- liten unter die Völker in die Verbannung gehen sollten, denn so heisst es Ps. 106, 26. 27: „Da erhob er ihnen seine Hand, sie fallen zu lassen in der Wüste, ihren Samen zu werfen unter die Völker und sie zu zerstreuen in die Länder." Das Erheben der Hand steht gegenüber dem Erheben der Stimme (Vip r"iN"'w: ir.;r) T' nN''C;).

V. 2. Und alle Kinder Israels murrten gegen Mose und Aaron und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen. Das sind die Synedristen. Wären wir doch im Lande Aegypten gestorben! Gleich einem König, welcher einen auf den Rieht-' platz führte, um ihn zu richten. Er stiess dabei Worte aus seinem Munde aus, wodurch er sich verschuldete. Da legte der König das Sündenregister von ihm bei Seite und verurtheilte ihn nach dem, was er aus seinem Munde ausgestossen. Er sprach zu ihm: Durch das, was du aus deinem INIunde ausgestossen, verurtheile ich dich, es geschehe dir, wie du gesagt hast. So sprach auch Gott zu ihnen Num. 14, 29: „In dieser Wüste sollen eure Leichname fallen, V. 28: So wahr ich lebe! spricht der Ewige, sowie ihr ge- redet vor meinen Ohren, so will ich euch thun." Da fingen sie an und sprachen V. 3: Warum führet uns der Ewige in dieses Land? V. 4: Und sie sprachen untereinander: Wir wollen ein Oberhaupt einsetzen und nach Aegypten umkehren. V. 5: Da fielen Mose und Aaron auf ihr Angesicht vor der ganzen Versammlung der Gemeinde Israels. V. 6: Und Josua ben Nun und Caleb ben Jephunne, von den Kund- schaftern des Landes, zerrissen ihre Kleider. V. 7: Und sie sprachen zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels also. V. 8: Wenn der Ewige Wohlgefallen an uns hat, so wird er uns hineinbringen, V. g: Nur empört euch nicht gegen den Ewigen. Sie sprachen zu ihnen: Wenn ihr uns nicht glaubwürdig erscheint, an unsern Brüdern ist uns mehr gelegen, als an euch, wie es heisst: Wie können wir hinaufziehen, unsere Brüder haben uns entmuthigt (unsre Herzen schwach gemacht)? V. 10: Da sprach die ganze Gemeinde, man solle sie stei- nigen. Wen denn? Mose und Aaron. Und die Herrlichkeit Gottes erschien. Daraus geht hervor, dass sie mit Steinen warfen,

424 ^^^- ^VI. Cap. XIV, 10 14. 17. 19.

die Wolke aber fing sie auf. V. 11: Und der Ewige sprach zu Mose: Wie lange will mich dieses Volk verachten. Gott sprach: Zweimal habe ich über euch schon geschrieen (geklagt), ihr werdet am Ende viermal schreien bei der Unterjochung unter die Reiche s. Ps. 13, 2t,: „Wie lange, Ewiger, vergisst du meiner ganz, wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich Rath hegen in meiner Seele? Wie lange soll mein Feind sich gegen mich erheben?" Ich habe geschrieen: Wie lange wird diese böse Gemeinde? Zuletzt werdet ihr schreien s. das. 6, 4: „Und meine Seele ist sehr erschrocken und du, Ewiger, wie lange?" V. 12. Ich will es mit Pest schlagen. Da sprach Mose: Herr der Weltl sieh auf den Bund ihrer Väter, den du ihnen geschworen hast, dass du Könige, Propheten und Priester von ihnen stellen willst. Darauf antwortete ihm Gott: Du gehörst nicht zu ihren Kindern s. Num. 14, 12: Und dich will ich zu einem grossen Volk machen. Als Mose das sah, ergriff er eine andere Massregel (stand er mit einem andern Masse auf). V. 13: Und Mose sprach zum Ewigen: wenn die Aegypter es hören .... V. 14: So wer- den sie sprechen zu den Bewohnern dieses Landes. Sie werden sprechen, dass er nicht die Kräfte hatte, sie zu ernähren. Da sprach Gott zu ihm: haben sie nicht Wunder und Kraftthaten gesehen, die du am Meere gethan hast? Sie (die Aegypter) wer- den sprechen: Gegen uns konnte er sich behaupten, aber gegen die einunddreissig Könige vermochte er sich nicht zu behaupten. Herr aller Welten! thue es um deinetwillen. V. 17. Und nun zeige sich doch gross die Kraft des Herrn! d. i. möge doch die Eigenschaft der Barmherzigkeit über die Eigenschaft der Ge- rechtigkeit siegen, sowie du geredet und gesprochen hast. Ich sprach vor dir: Durch welche Eigenschaften richtest du deine Welt? Ex. 33, 13: „Thue mir doch kund deinen Weg!" Du fährst vor mir vorüber, wie es heisst: „Und der Ewige fuhr an ihm vor- über und rief: Jene Eigenschaft, von der du mir gesagt hast, be- steht: Ewiger, Ewiger, Gott, barmherzig und gnädig." V. 19: Ver- zeihe doch! Gott nahm seine Worte auf und stimmte ihm bei s. Num. 14, 20: Ich verzeihe, wie du gesagt hast, dass die Aegypter einst so sprechen werden nach deinem Worte s. das. V. 21: Aber so wahr ich lebe! wenn die Männer, die hinaufziehen von zwanzig Jahren ab und darüber, es sehen sollen d. i. wer zwanzig Jahre ist, er mag an dem Rathe mit ihnen Theil genommen oder er mag nicht mit ihnen an dem Rathe Theil genommen haben, und wer unter zwanzig Jahren ist und noch nicht die zwei Haare (das Zeichen der männlichen Reife) hat, er mag an dem Rathe mit ihnen Theil genommen oder er mag nicht mit ihnen an dem Rathe Theil genommen haben, und wenn er auch die beiden Haare hat und noch nicht zwanzig Jahre ist, er mag an dem Rathe mit ihnen Theil genommen haben oder nicht, er soll nicht in das Land kom- men. Trotzdem ist nicht einer von ihnen unter zwanzig Jahren ge-

Par. XVI. Cap. XIV, 19. 425

stürben. Komm und sieh, „was für ein Unterschied ist zwischen den Gerechten und den Frevlern, zwischen dem, der Gott dient und zwischen dem, der ihm nicht dient" (s. Mal. 3, 18). Gleich einer Matrone, welche eine Mohrin zur Magd hatte. Ihr Gatte hatte eine Reise unternommen, und die Magd sprach die ganze Nacht zu der Matrone: Ich bin schöner als du, der König liebt mich mehr als dich. Darauf sagte die Matrone: Es wird schon der Morgen kom- men, dann wird es sich zeigen, wer schöner ist und wen der König mehr liebt. So sprechen auch die Völker der Welt zu den Israe- liten: Unsere Werke sind schön und Gott findet an uns Wohlge- fallen. Darum hat der Prophet Jesaia gesagt: Es kommt der Mor- gen, wo wir erkennen, an wem er Wohlgefallen findet, wie es heisst Jes. 21, 12: „Der Wächter sprach: Es kommt der Morgen und auch die Nacht" d. i. es kommt die künftige Welt, welche Morgen heisst und wir erkennen, an wem er Wohlgefallen findet s. Mal. 3, 18: „Dann werdet ihr umkehren und sehen, was für ein Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Frevler ist." So heisst es Ps. 62, 10: „Nur Hauch sind die INIenschenkinder, Täuschung die Kinder des Mannes." R. Chija sagte im Namen des R. Levi: Alle Eitel- keiten, die die Israeliten sich im Laufe des ganzen Jahres zu Schulden kommen lassen, gehen in der Wage auf, Gott verzeiht sie ihnen im Sternbild der Wage, im Monat Tischri s. Lev. 16, 30: „Denn an diesem Tage wird er euch sühnen, um euch zu reinigen." „Und der Ewige sprach: Wie lange wird mich dieses Volk verachten?" In Verbindung mit Prov. i, 25: „Und ihr verwarfet all meinen Rath und meine Zurechtweisung wolltet ihr nicht." Das. I, 30: „Sie verwarfen all meine Zurechtweisung." Was heisst: „Ihr verwarfet?" All das Gute, was ich über euch be- schlossen, habt ihr verkehrt (in das Gegentheil verwandelt) und blos ge- stellt (verworfen), wie es heisst: „Und ihr verwarfet all meinen Rath." Von Anfang an (Ex. 3, 8): „Da Hess ich mich herab, um sie aus der Gewalt Aegyptens zu befreien, ihr habt aber nicht so gehan- delt." Als ihr an's Meer kamt, habt ihr den Rath verkehrt, wie es heisst Ps. 106, 7: „Und sie waren widerspenstig am Meere, am Schilfmeere." Mit Tausend mal Tausend und Myriaden mal My- riaden Engeln Hess ich mich euretwegen herab und übergab jeden von euch zwei Engeln, der eine umgürtete ihn mit Waffen (rüstete ihn) und der andere setzte ihm eine Krone auf sein Haupt. R. Je- huda von Sepphoris sagte: Einen Gurt band er ihnen um. R. Si- mai sagt: In Purpur kleidete er sie und auf der Waffe war der unaussprechliche Gottesname eingegraben. Und solange sich dieser in ihrer Hand befand, stiess ihnen nichts Uebles zu, weder der Todesengel, noch irgend etwas anderes (sonst eine Gefahr). Als sie aber gesündigt hatten, sprach Mose zu ihnen Ex. ^t„ 5: „Und nun lege deinen Schmuck ab." In der Stunde, da das Volk dieses böse Wort hörte, da heisst es das. V. 6: „Und die Kinder Israels entledigten sich ihres Schmuckes." Was that Gott bei der Gesetz-

426 P'ir. XVI. Cap. XIV, 19.

gebung? Er führte den Todesengel herbei und sprach zu ihm: Die ganze Welt ist in deiner Gewalt, nur diese Nation nicht, die ich erwählt habe. R. Eleasar, Sohn des R. Jose des Galliläers, hat gesagt: Der Todesengel sprach vor Gott: Umsonst bin ich in der Welt erschaffen worden. Ich habe dich erschaffen, antwortete ihm Gott, dass du wüthest unter den Völkern der Welt, über diese Nation jedoch sollst du keine Gewalt haben. Siehe (da kannst du sehen) den Rathschluss, den Gott über sie gefasst hat, dass sie immer am Leben bleiben und bestehen sollten, wie es heisst Deut. 4, 4: „Ihr aber, die ihr an dem Ewigen, eurem Gott haltet, lebet alle heute." Und so heisst es Ex. 32, 16: „Und die Schrift war die Schrift Got- tes, eingegraben auf die Tafeln." Was heisst nnn, eingegraben? Nach Jehuda: Frei von den Reichen, nach R. Nechemja: Frei vom Todesengel, nach Rabbi: Frei von den Leiden. Siehe den Rath- schluss, den Gott über sie gefasst hat! Und diesen Rathschluss verkehrten sie in vierzig Tagen, wie es heisst Prov. i, 25: ,,Und all meinen Rath verwarfet ihr." Ich hatte gedacht, sprach Gott zu ihnen, dass ihr nicht sündigen würdet und ebenso leben und fortbestehen solltet, wie ich lebe und fortbestehe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es heisst Ps. 82, 6: „Ich sprach: Götter seid ihr und Söhne des Höchsten ihr alle," wie die Dienstengel, die nicht sterben, und nach dieser Grösse suchtet ihr zu sterben. Das. V. 7: „Für- wahr, wie Adam sollt ihr sterben" d. i. wie der erste Mensch, dem ich nur ein Gebot gab, wenn er das befolgt hätte, so würde ihm Leben und ewiger Fortbestand zu Theil geworden sein, wie es heisst Gen. 3, 22: „Siehe, Adam ist geworden wie einer von uns," und ebenso das. i, 27: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde," nämlich er sollte auch so wie er leben und fortbestehen, er aber verdarb seine Werke und vereitelte meinen Beschluss und ass von dem Baum, in Folge dessen ich zu ihm sprach: Staub bist du und zum Staube kehrst du zurück. Auch in Bezug auf euch habe ich gesagt: Götter seid ihr, aber ihr habt euch verdorben wie Adam, „fürwahr, wie Adam sollt ihr sterben." Und was hat euch das zugezogen? „Weil ihr all meinen Rath verworfen habt." Gott sprach zu ihnen: Ihr erregtet für das Gute, was ich über euch brachte, meinen Zorn. Sie kamen in die Wüste, ich speiste sie mit Manna vierzig Jahre lang, nicht einer von ihnen bedurfte der Lei- besöffnung jene vierzig Jahre hindurch, sondern sie assen das Manna und es wurde ihnen zu Fleisch, wie es heisst Ps. 78, 25: „Brot der Gewaltigen ass ein jeder und damit erzürntet ihr mich." Es sprach nämlich einer zum andern: Wisst ihr nicht, wie viele Tage wir unser Bedürfniss nicht verrichtet haben? Und wenn ein Mensch sein Be- dürfniss vier oder fünf Tage nicht verrichtet, so stirbt er. „Unsre Seele ekelt vor dieser verderblichen Speise," denn es (das Manna) war leicht (verdaulich) in ihren Eingeweiden. Gott sprach: Dafür dass ich ihnen Wohlthaten erwiesen habe, haben sie mich erzürnt, wie es heisst Jes. 5, 4: „Was kann ich noch für meinen Weinberg thun?"

Par. XVr. Cap. XIV, 19. 427

Die Kundschafter gingen und besahen das Land, und du findest: überall, wo sie hinkamen, wurden sie als Israeliten erkannt, wie es heisst Jes. 61, 9: „Alle, die sie sehen, erkennen sie." Gott sprach: Wenn sie die Amoriter sehen und erkennen, dass es Israeliten sind, so werden sie sie umbringen, was thue ich? In jeder Stadt, in die die Kundschafter einzogen, war entweder das Oberhaupt der Stadt erschlagen, oder ihr König war erschlagen, damit die Einwohner mit der Bestattung (eig. mit dem Hinausbringen) ihrer Todten be- schäftigt sein sollten und ihre Gedanken nicht auf die Kundschafter richteten, damit sie dieselben nicht umbrächten, aber sie haben mich damit erzürnt; denn als sie zu Mose und zu den Israeliten zurück- kehrten, sprachen sie: Was ist das für ein Land! Ueberall, wo sie hinkamen, sahen sie nichts als Todte. Und welchen Nutzen gewährt es? „Es ist ein Land, was seine Bewohner verzehrt." Gott sprach: Ich hatte gedacht, ihr würdet wie eure Väter werden (wie eure Väter euch betragen), welche „wie Trauben in der Wüste waren" (s. Hos. g, 10), ich hatte aber nicht gedacht, dass ihr wie Sodom werden würdet, wie es heisst Deut. 32, t^i: „Denn vom Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock." Jes. 5, 4: „Warum? ich hoffte, dass er Trauben bringen würde, aber er brachte Heerlinge." Darum heisst es: „Wie lange wird mich dieses Volk verachten?" Da sprach Mose zu ihm Num. 14, 14. 15: Sie (die Aegypter) haben gehört, dass du. Ewiger, in der Mitte dieses Volkes bist, und du willst nun dieses Volk wie einen Mann tödten. Damit nicht die Völker der Welt sagen sollten, die Götter Canaans sind härter, als die Götter der Aegypter, die Götter der Aegypter sind Lüge (täuschend), die Götter Canaans aber sind stark (mächtig, Mann). „So werden sie sprechen zu den Bewohnern: Weil der Ewige dieses Volk nicht (erhalten) konnte" d. i. weil er ihnen nicht mehr Nahrung geben konnte, so hat er sie herausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen. Das Wort rbiD"' bedeutet nichts anderes, als rn:TT?o, Nahrung vergl. i Reg. 5, 25: „Zwanzig Tausend Cor Weizen, Nahrung (rbiD"') für sein Haus."

Oder damit die Völker der Welt sich nicht grausam betragen sollten, um zu sprechen: Das Geschlecht der Fluth kam und er hat es zu Grunde gerichtet, das Geschlecht der Zerstreuung kam, es kamen die Sodomiten und es kamen die Aegypter und er hat sie vernichtet; siehe, auch diese, die er „mein erstgeborner Sohn" genannt, vernichtet er nun wie die Lilith, welche, wenn sie nichts findet, gegen ihre Kinder sich wendet. Daher „der Ewige hat keine Nahrung.""^) Herr der Welt! sprach Mose, es heisst Num. 14, 14: „Denn Auge in Auge bist du gesehen worden." Was heisst: yy "fj'3, Auge in Auge? Resch Lakisch hat gesagt: Die Wagschaalen sind verkehrt (stimmen nicht überein), du sprichst: „Ich will sie mit Pest schlagen," und ich spreche: „Verzeihe doch," wir wollen sehen.

*j So nimmt der Midr. die Stelle.

428 Par. XVI. Cap. XIV, 19.

welches Wort sich behaupten wird, wie es heisst das. V. 20: Und der Ewige sprach: Ich verzeihe, wie du geredet. Trotzdem aber hob Gott seinen Beschluss nicht auf, denn er sprach zu Mose s. das. V. 12: „Ich werde dich zu einem Volke machen" d. i. er stellte von ihm sechzig Myriaden, wie es heisst i Chron. 23, 17: „Und die Kinder Rechabjas waren überaus zahlreich," aber einst wird Gott sie hineinführen, wie es heisst Jes. 49, 12: „Siehe, diese kommen von fern her, und jene von Nord und West und jene vom Lande Sinim." Und die Gefangenen kommen mit ihnen. Und die Stämme, welche sich innerhalb des Sambatjon und innerhalb der Berge der Finster- niss befinden, werden versammelt werden und nach Jerusalem kommen . . Jesaia hat gesagt das. V. g: „Zu den Gefangenen zu sprechen: Gehet hervor" d. s. die, welche sich innerhalb des Sam- batjon befinden; „zu denen in der Finsterniss: Kommet ans Licht" d. s. die, welche sich innerhalb einer finstern Wolke befinden; das. V. 9: „Auf Wegen sollen sie weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben" d. s. die, welche sich in Daphne (Ribla) Antiochena befinden. In dieser Stunde werden sie erlöst und kommen nach Zion mit Freude, wie es heisst das. 51, 11 ff.: „Und so kehren die Erlösten des Ewigen zurück" u. s. w.

Halacha. Darf man ein Kind, was einen Stein am Sabbath in der Hand hat, fortbewegen (tragen)? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Ein Mensch darf seinen Sohn, welcher einen Stein in der Hand hat, tragen, ebenso auch einen Korb mit einem Stein darin. Das kannst du von dem Geschlechte in der Wüste lernen, denn Gott trug sie in der Wüste, gleichwie ein Vater sein Kind trägt, obgleich es ein Götzenbild in der Hand hatte, wie es heisst Ex. 32, 8: „Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht." Und so fin- dest du auch, als sie durch's Meer zogen, zog das Götzenbild Michas mit ihnen, wie es heisst Sach. 10, ii: „Es wandelt durchs Meer ihr Gebilde," und dennoch verliess Gott sie nicht Ich habe ihnen, sprach Gott zu Mose, das Meer gespalten, und sie erzürnten mich, wie es heisst Ps. 78, 40: „Wie oft empörten sie sich wider ihn." Und auch hier brachten sie den Stein in einen üblen Ruf, was ich nicht ertragen kann. Wie lange soll ich sie tragen? Num. 14, 27: Wie lange (soll ich verzeihen) dieser bösen Gemeinde? „Wie lange?" In Verbindung mit Mal. i, ii: „Denn vom Sonnenaufgang bis zum Untergang ist mein Name gross unter den Völkern." Gott sprach: Die Völker der Welt ehren mich, und ihr, wie viele Wunder habe ich euch gethan, erzürnt mich? Willst du Eglon, den König von Moab, erkennen? Er war unbeschnitten und es ging Ehud ben Gara zu ihm, und als dieser ihn meinen Namen erwähnte, erwies er mir Ehre und stand auf von seinem Throne, wie es heisst Jud. 3, 20: „Und Ehud sprach: Ein Wort Gottes habe ich an dich, und er erhob sich vom Throne," um zu erfüllen, was gesagt ist: Denn vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang ist mein Name gross unter den Völkern." Gott sprach: Die ^'ölker ehren mich und er-

Par. XVII. Cap. XV, 2. 429

weisen mir Ehre, und ihr erzürnt mich und ich trage euch. „Wie lange soll ich euch tragen? Wie lange (soll ich verzeihen) dieser bösen Gemeinde?" Gott sprach hier, gleichsam als ob er ein Mensch wäre, der sich einen Knecht kauft, dass er (des Nachts) die Laterne nehme und seinem Herrn leuchte. Ich habe nicht so gegen euch gethan, obwohl ihr meine Knechte seid s. Lev. 25, 55: „Denn mein sind die Kinder Israels als Knechte." Ich nahm die Laterne und leuchtete euch. Oder: Gewöhnlich wenn ein Herr einen Knecht kauft, so geht derselbe, wenn er eine Reise unternimmt, ihm voraus und macht ihm die Station [iroiuaaia == eroi^iörrjg) zurecht, ich habe aber gegen euch nicht so gethan, obwohl ihr meine Knechte seid, so habe ich euch die Station in Bereitschaft gehalten, wie es heisst Num. 10, 33: „Und die Lade des Bundes des Ewigen zog ihnen voran, um ihnen einen Ruhepunkt zu erspähen." Oder ge- wöhnlich kauft ein Herr einen Knecht, damit er für seinen Herrn Brot backe, ich aber habe nicht so gethan, obwohl ihr meine Knechte seid, so buk ich euch Brot vom Himmel, wie es heisst Ps. 78, 2y. „Brot der Gewaltigen ass ein jeder." Gott sprach zu Mose: Ich will sie vor mir vertilgen. Da sprach Mose vor Gott: Herr der Welten! du bist langmüthig, wenn der Knecht gute Werke thut und gehorsam gegen seinen Herrn ist, so wird derselbe freundlich gegen ihn sein, und sie sind dem Herrn nicht zu Dank verpflichtet. Wenn sind sie ihm zu Dank verpflichtet? Zur Zeit, wo der Knecht ausgeartet ist und sein Herr ihn mit einem freundlichen Gesicht an- blickt. So blicke auch du nicht auf ihre Halsstarrigkeit (auf die Härte ihres Nackens), wie es heisst Deut. 9, 27: „Kehre dich nicht an die Halsstarrigkeit dieses Volkes." Deinetwegen, antwortete ihm Gott, will ich ihnen vergeben, wie es heisst Num. 14, 20: „Ich ver- gebe, wie du geredet hast."

Parascha XVIL

Cap. XV. V. 2. Wenn ihr in das Land eurer Wohnung kommt.

Halacha. Welche Dinge (Obliegenheiten) ist ein Mensch (Vater) seinem Sohne zu thun schuldig? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Fünf Dinge ist der Vater seinem Sohne zu thun schuldig. Der Vater ist Gott, der Sohn, das sind die Israeliten. Wie der Vater verpflichtet ist, seinen Sohn zu beschneiden, so hat auch Gott den Israeliten gethan, er hat sie durch Josua beschnitten s. Jos. 5, 2: „Mache dir steinerne Messer." Wie der Vater verpflichtet ist, seinen Sohn auszulösen, so hat auch Gott die Israeliten ausgelöst s. 2 Sam. 7, 23: „Zu lösen sich zu einem Volke." Wie der Vater ver- pflichtet ist, seinem Sohn die Thora zu lehren, so hat auch Gott den Israeliten die Thora gelehrt s. Deut. 11, iq: „Und lehret sie euren Kindern." Es heisst Jes. 48, 17: „Ich bin der Ewige, dein

430 Par, XVII. Cap. XV, 2.

Gott, lehre dich, was dir frommt." Wie der Vater verpflichtet ist, seinem Sohne die Gebote zu lehren, so hat auch Gott den Israeliten die Gebote gelehrt. Wie der Vater verpflichtet ist, seinen Sohn zu verheirathen (ihm ein Weib zu nehmen), so hat auch Gott gesagt: „Seid fruchtbar und mehret euch." Wie der Vater verpflichtet ist. seinem Sohn zu essen und zu trinken zu geben, ihn zu baden (waschen), zu bestreichen (salben) und zu kleiden, so hat auch Gott den Israeliten gethan s. Ezech. 17, 9: „Ich badete dich mit Wasser und wusch dein Blut ab von dir." V. 10: „Und ich kleidete dich mit Buntwirkerei." V. 19: „Und meine Speise, die ich dir gegeben habe." Num. 21, 17: „Steig auf, Brunnen! singet ihml" Wie der Vater verpflichtet ist, seinem Sohn Güter zu geben, so hat auch Gott den Israeliten gethan s. Jerem, 3, 19: „Und ich will dir ein köstliches Land geben." Wie der Sohn verpflichtet ist, seinem Vater Geschenke zu machen, so hat auch Gott zu den Israeliten gesagt:

„Wenn ihr in das Land eurer Wohnung kommt und dem Ewigen

Ganzopfer darbringt." So begann R. Tanchuma bar Abba im Na- men des R. Chananja, des Bruders des R. Acha bar R. Chanina diesen Abschnitt von den Trankopfern, wie es heisst Num. 15, 6: „Oder zu einem Widder sollst du machen als Speisopfer, und V. 10: Und Wein sollst du machen zum Trankopfer, ein halbes Hin." Von hier ab und weiter heisst es V. 20: „Und wenn ihr esset vom Brote des Landes, so sollt ihr eine Hebe dem Ewigen geben." V. 20: „Als Erstling eures Teiges sollt ihr einen Kuchen (Challa) zur Hebe geben." Siehe, da steht unten (später) Kuchen (nVn) und Trankopfer oben (früher). Darum begann R. Chanina seinen Vortrag mit Koh. 9, 7: „Geh, iss in Freuden dein Brot und trinke mit frohem Herzen dei- nen Wein."*) Was heisst das: „Denn Gott hat bereits deine Werke gebilligt?" „Iss mit Freuden dein Brot" d. i. der Abschnitt, der von der Challa handelt, „und trinke mit frohem Herzen deinen Wein" d. i. der Abschnitt, der von den Trankopfern handelt. Was heisst: „Denn Gott hat bereits gebilligt" u. s. w. d. i. der Einzug der Israe- liten in's Land, wie es heisst: „Wenn ihr in das Land kommt."

Oder: Dieser Vers ist gegen Abraham gerichtet. In der Stunde, da Gott zu Abraham sagte Gen. 22, 2: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen," stand Abraham früh auf, nahm mit Eile seinen Sohn und führte ihn auf den Berg Moria. Abraham dachte: Sollte denn der Herr der Welt umsonst mich geheissen haben: „Nimm!" nein, son- dern um dich in der Welt bekannt zu machen, wie es heisst das. 18, 19: „Denn ich kenne ihn, dass er gebieten wird" u. s. w. R. Simeon ben Jochai sagte: Gott sprach zu ihm: Bei deinem Leben! ich erachte es so: Selbst wenn ich dich geheissen hätte, du sollst dich selbst schlachten, dass du dich wegen meines Namens nicht gewei- gert hättest. Denn so heisst es Gen. 22, 16: „Und du hast deines Sohnes nicht verschont." Siehe die Erklärung oben Midr. Beresch. r.

*) Da steht auct zuerst Brot und dann Wein.

Par. XVir. Cap. XV, 2. 43I

ZU den Worten: ^"t;'' r.s*. „Deinen einzigen ('^nTi"' nx)" d. i. deine Seele, weil die Seele einzig (nT'n"') heisst s. Ps. 22, 2: „Rette vom Schwerte meine Seele, aus der Gewalt des Hundes meine Ein- zige ("»T^rf)." Abraham sprach: Herr der Welten! mir ist nicht möglich, ohne ein Opfer von hier hinabzusteigen (wegzugehen). Siehe, dein Opfer, erwiederte ihm Gott, steht schon seit den sechs Schö- pfungstagen in Bereitschaft, sowie es Gen. 22, 13 heisst: „Und Abraham hob seine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder." Unsere Rabbinen haben gelehrt: Der Widder Abrahams ist zwischen den beiden Dämmerungen erschaffen worden. Abraham nahm ihn und opferte ihn zum Ganzopfer an seines Sohnes Statt, sowie es heisst: „Und er nahm den Widder und opferte ihn zum Ganzopfer. Hier fehlt etwas in der Schrift. Was heisst: „An seines Sohnes Statt?" Abraham sprach nämlich: Herr der Welten! siehe (betrachte) es so an, als wenn das Blut Jizchaks vor dir gesprengt wäre. Er nahm den Widder, zog ihm das Fell ab und sprach: So sieh es nun an, als hätte ich dem Jizchak vor dir die Haut abgezogen. Er nahm dann einen Schwamm und wischte das Blut hinweg und sprach: Siehe es so an, als wenn jizchaks Blut abgewischt vor dir wäre. Dann verbrannte er ihn und sprach: Sieh es so an, als wenn Jizchaks Asche auf dem Altare gehäuft wäre. Oder: Was heisst: „i:n nnn, an seines Sohnes Statt?" Gott sprach zu ihm: Bei deinem Leben! dein Sohn ist zuerst und dann der Widder unter ihm (iirnr) dar- gebracht worden. In dieser Stunde sprach Abraham: Ich weiche nicht eher von hier, als bis du mir schwörst, dass du mich nicht mehr prüfen willst, denn wenn ich dir, was Gott verhüte! nicht Folge geleistet hätte, so hättest du mich um alles gebracht, um was ich mich in meinem Leben bemüht habe. Bei deinem Leben! erwie- derte Gott, so ist es. Er schwur, dass er ihn nicht mehr prüfen werde, wie es heisst das. V. 16: „Und er sprach: „Ich schwöre bei mir, spricht der Ewige." Gott sprach zu ihm: Leiden sind schwer, und es hätten auch noch andere Prüfungen über Abraham kommen können, aber sie sind nicht gekommen; nämlich jene Leiden, welche über Hiob gekommen sind, hätten auch über Abraham kommen können. Darum ist der Abschnitt (von der Versuchung) angelehnt an (die Erzählung) das. 22, 20: „Und es geschah nach diesen Be- gebenheiten, da ward Abraham berichtet" u. s. w. V. 21: „Uz, seinen Erstgebornen und Bus, seinen Bruder." Und Uz ist Hiob s. Hi. I, i: „Es war ein Mann im Lande Uz, Hiob war sein Name." In dieser Stunde sprach Gott zu Abraham Koh. g, 7: „Geh, iss in Freuden dein Brot, denn Gott hat deine Werke bereits gebilligt." Oder der Spruch: „Geh, iss" u. s. w. lässt sich auf Salomo an- wenden, als er das Heiligthum gebaut und vollendet und sieben Tage lang eingeweiht und dann noch sieben Tage das Laubhütten- fest gefeiert hatte, und sie hatten den Versöhnungstag zu feiern vergessen, worüber sie sich grämten (ängstigten). Nach R. Jizchak Hess der heilige Geist aber die Worte vernehmen: „Geh, iss in

432 Par- XVII. Cap. XV, 2.

Freuden dein Brot und trinke mit frohem Herzen deinen Wein, denn Gott hat deine Werke bereits gebilligt."

Oder: „Wenn ihr in das Land eurer Wohnung kommt." R. Saccai von Schaab sagte: Die Israeliten sprachen vor Gott: Herr der Welten! überall nennst du das Land das Land Canaan, und hier heisst es das Land eurer Wohnung? Bei eurem Leben! ant- wortete Gott, ich habe es schon dem Abraham, Jizchak und Jacob gegeben. Und das alles lässt sich aus der Schrift beweisen, und der Sohn beerbt doch den Vater, folglich ist das Land eure Wohnung. Warum aber war Canaan so glücklich, dass das Land nach seinem Namen genannt wird? Als er hörte, dass die Israeliten kämen, räumte er den Ort. Weil du den Ort geräumt hast, sagte Gott, so soll das Land deinen Namen führen, und ich gebe dir ein an- deres Land, w'as ebenso schon wie dein Land ist. Welches ist das? Afrika. Was steht oben in dem Abschnitt von den Kundschaftern? Num 14, 44: „Und sie waren vermessen um hinaufzuziehen" d. i. sie brachten Finsterniss über seine Bewohner, sie alle waren in der Finsterniss. „Aber die Bundeslade des Ewigen und Mose wichen nicht aus dem Lager," weil sie nicht mit ihnen hinaufgezogen waren. Da sprach Mose zu ihnen: Gott hat mir gesagt s. Deut. 1,42: „Ziehet nicht hinauf und führt keinen Krieg, denn ich bin nicht unter euch;" ihr sagtet aber s. Das. i, 28: „Wozu sollen wir hinaufziehen? Un- sere Brüder haben unser Herz verzagt gemacht." Was heisst das „Sie haben unser Herz verzagt gemacht?" Unsere Rabbinen haben gesagt: Von hier bestimmte man die Reife der Granatäpfel; denn unsere Rabbinen haben gelehrt:*) Die Granatäpfel, wenn die Kerne anfangen weich zu werden (müssen verzehntet werden). „Sie haben unser Herz verzagt gemacht." Mose sprach: Von Anfang an habt ihr es getheilt s. Deut, i, 22: „Da tratet ihr alle zu mir" d. i. zum Guten s. das. 5, 23: „Und ihr tratet zu mir, alle Häupter eurer Stämme" d. i. zum Bösen. „Und ihr tratet alle zu mir und sprächet" u. s. w. Das. V. 27: „Und ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Aus Hass hat uns der Ewige herausgeführt." Gott sprach s. Mal. i, 2: „Ich habe euch geliebt," sie aber sprechen: „Aus Hass hat uns der Ewige herausgeführt." Sie predigten und sprachen: Du kannst es daran erkennen, dass er uns hasst. Ein König von Fleisch und Blut hat zwei Sohne und zwei Felder, ein getränktes und ein trocknes, wird nicht der König demjenigen, welchen er liebt, das getränkte und demjenigen, welchen er hasst, das trockne geben? Das Land Aegypten war getränkt, und wir wohnten darin, das Land Canaan aber ist trocken, und er hat uns aus Aegypten herausgeführt, um uns das Land Canaan zu geben. Aber demungeachtet heisst es Deut, i, 41: „Und ihr gürtetet ein jeglicher seine Wafte um." V. 2: „Und der Ewige sprach zu mir: Sage ihnen: Ziehet nicht hinauf und führet nicht Krieg." Ich glaubte

*) S. Maaser. I, 48 d, I, 2.

Par. XVII. Cap. XV, 2. ß. 433

euch jetzt hinaufzuführen, ihr sollt nicht hinaufziehen, ein Herab- steigen ist euch. Aber demungeachtet heisst es: „Und ihr gürtetet" d. i. ihr wurdet alle eins, „und wäret leichtsinnig, hinaufzuziehen auf das Gebirge." Was heisst is'^nm? Sie sprachen: Tropfenweis wird das Hin (ein Kannenmass) voll. Einmal heisst es Deut, i, 43: „Ihr wäret verwegen," und einmal heisst es wieder das. V. 42: „Ihr wäret leichtsinnig." Was heisst: TT^Tm? Sie zeigten sich gegen die Lager Gottes (im^rn) widersetzlich. V. 43: „Und ihr zöget hinauf auf das Gebirge." V. 44: „Da zogen die Amoriter aus" u. s. w. Was heisst: „Sowie die Bienen thun?" Sowie die Biene, wenn sie einen Menschen gestochen, gleich stirbt, so erging es auch jenen; wenn nur einer von ihnen euch berührte, so ging ihm sogleich seine Seele aus; und sowie die Biene fliegt, so flogen auch sie über euch. Vormals wenn sie von euch hörten, starben sie vor Angst, wie es heisst Ex. 15, 14: „Die Völker hörten, sie bebten," jetzt aber verfolgten und erschlugen sie euch." V. 45: „Und ihr kehrtet um und weintet vor dem Ewigen, aber der Ewige hörte nicht auf eure Stimme." Ihr habt gleichsam euch so betragen, als wenn ich hart wäre. Wehe den Frevlern! sagte R. Samuel bar Nachmani, dass sie das Mass des (strengen) Rechts für grausam halten. Deut. 10, 11: „Und der Ewige sprach: Auf! gehe hin." Wenn ich nach dem Rechte mit euch verfahren wollte, kämt ihr nicht in das Land, allein: „Auf! gehe hin." Das wollen die Worte sagen: „Wenn ihr in das Land kommt, und ihr wollt dem Ewigen Feuerungen darbringen, Ganzopfer und Schlachtopfer." Gott sprach zu ihnen: Wer mir ein Opfer in dieser Welt bringt, der bringt es nicht umsonst, sondern er bringt es und es ist mir angenehm, auch ist er in der künftigen Welt würdig zu opfern, und ich nehme es an und es ist mir angenehm, wie es heisst Mal. 3, 4: „Dann ist dem Ewigen angenehm das Opfer Jehudas und Jerusalems, wie in den Tagen der Vorzeit und wie in den Jahren der Vergangenheit." V. 38. Und sie sollen sich Schaufäden machen. In Verbindung mit Ps. 97, 11: „Licht sprosset dem Gerechten und dem Redlichen Freude." Es heisst Jes. 42, 21: „Dem Ewigen gefiel es um seiner Gerechtigkeit willen." Gott hat die Thora und die Ge- bote gesät, um die Israeliten an dem Leben der künftigen Welt theilnehmen zu lassen. Er hat nichts in der Welt geschehen lassen, wobei er den Israeliten nicht ein Gebot gegeben hätte. Zieht er aus zu pflügen, da heisst es Deut. 22, 10: „Du sollst nicht mit Ochs und Esel pflügen," zu säen, da heisst es das. V. 9: „Du sollst deinen Weinberg nicht besäen," zu ernten, da heisst es das. 24, 19: „Wenn du deine Ernte erntest," zu kneten, da heisst es Num. 15, 20: „Als Erstling von eurem Teige sollt ihr einen Kuchen zur Hebe geben." Wenn er schlachtet, da giebt er dem Priester den Bug und die Wangen, findet er ein Vogelnest, so soll er die Alte fiiegen lassen. Bei Thieren und bei Vögeln, da schlachtet er sein Blut und bedeckt es mit Staub, pflanzt er, da heisst es Lev. 19, 23: „Achtet auf die

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 28

434 Par- XVII. Cap. XV, 38.

Vorhaut (den Auswuchs) ihrer Früclite," bestattet er einen Todten, so heisst es Deut. 14, i : „Ihr sollt euch nicht ritzen," scheert er sich das Haupthaar, so heisst es Lev. ig, 27: „Ihr sollt die Ecken eures Hauptes nicht rundum abschneiden," baut er ein Haus, da heisst es Deut, 22, 8: „Mache ein Geländer um das Dach," ferner das. 6, 9: „Und schreibe sie auf die Pfosten;" bedeckt er sich mit dem Tallith, so heisst es Num. 15, 38: „Sie sollen sich Schaufäden daran machen." „Sie sollen sich machen." Du sollst machen und nicht von Gemachtem, dass er nicht von andern Fäden herausziehe und daraus mache, sondern das Gebot lautet: einen weissen und einen purpur- blauen zu bringen, und so mache er sie daraus. Wann? Sowie er purpurblau ist. Jetzt haben wir nur den weissen, denn der purpur- blaue ist verborgen (dem Gebrauche entzogen) worden. Und nicht in der Mitte, sondern an der Ecke. Eine Schnur, welche gedreht sein muss. R. Mcir sagt: Warum ist das Purpurblau vor allen Farbengattungen ausgezeichnet worden? Weil das Purpurblau dem Himmel und der Himmel dem Throne der Herrlichkeit ähnlich ist, wie es heisst Ex. 24, 10: „Und sie sahen den Gott Israels.'' Und sie sollen euch zu Schaufäden sein, dass sie gesehen werden. Wie viel Mass sollen sie sein (wie lang sollen sie sein)? Nach Beth Schammai vier Finger, nach Beth Hillel drei. Und wie viel Fäden? Nach Beth Schammai vier, nach Beth Hillel drei. Und ihr sollt ihn (den Faden) sehen. Ausgeschlossen ist ein nächtliches Gewand (wo es nicht nöthig ist). Oder vielleicht soll nur der Blinde ausgeschlossen sein? Darum folgt darauf: Damit ihr gedenkt. Es ist der Aus- druck: Sehen und Erinnern gebraucht, das Erinnern ist auch für den, der nicht sieht, dagegen das Sehen ist nur für den, der sieht. „Und ihr sollt es sehen (inN)" und nicht sie (nmx), denn wenn du so gethan hast, so ist es so, als wenn du den Thron der Herr- lichkeit sähest, welcher dem Purpurblau gleicht. Und ihr sollt es sehen und euch erinnern." Das Sehen führt zur Erinnerung und die Erinnerung führt zur That, wie es heisst Num. 15, 40: „Auf dass ihr gedenket und thut." Warum? S. Deut. 32, 47: „Denn es ist kein leeres Wort für euch." Gleich einem Hausherrn, welcher die Steuern einfordert und darüber Quittungen schreibt. Sein Vater sprach zu ihm: Mein Sohn! nimm dich in Acht mit den Quittungen, denn dein ganzes Leben hängt davon ab. Ebenso sprach Gott zu den Israeliten: „Es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist dein Leben." Wandelt nicht eurem Herzen nach; denn das Herz und die Augen sind die Vermittler des Körpers, denn sie führen dem Körper Nahrung zu. „Damit ihr gedenket und alle meine Ge- bote thut." Gleich einem, der in's Wasser geworfen war, ein Steuer- mann reichte ihm aber ein Seil mit den Worten: Erfasse dieses Seil mit deiner Hand, lass es nicht los, denn wenn du es loslassest, so ist es um dein Leben geschehen. Ebenso spricht Gott zu den Israe- liten: Solange ihr an den Geboten hängt, wie es heisst Deut. 4, 4: „Ihr, die ihr an dem Ewigen, eurem Gott, hängt, ihr lebet alle noch

Par. XVIir. Cap. XVI, i. 435

heute." Und so heisst es Prov. 4, 13: „Halte fest an der Lehre, lass nicht davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben." Und ihr sollt heilig sein. Solange ihr die Gebote thut, seid ihr ge- heiligt und eure Furcht ist auf die Völker gelegt, sagt ihr euch aber von den Geboten los, so werdet ihr entweiht. Gott spricht zu den Israeliten: In dieser Welt werdet ihr durch den bösen Trieb von den Geboten (d. i. von der Erfüllung der Gebote) losgerissen, aber einst werde ich denselben aus euch ausreissen, wie es heisst Ezech. 36, 14: „Und ich werde meinen Geist in euch geben" u. s. w.

.nip np-^i ^10

Parascha XVIII.

Cap. XVI. V. I. Und es nahm Korach, der Sohn Je- zehars, des Sohnes Kahats. In Verbindung mit Prov. 18, ig: „Ein abgefallener Bruder ist schlimmer, als eine feste Stadt" d. i. Korach, der sich gegen Mose empörte und sich widerspenstig zeigte, sank von seiner Würde; denn unter y'vijsn ist nichts anderes als n""*^?:, empören zu verstehen vgl. 2 Reg. 3, 5: „Und der König von IMoab fiel ab vom Könige von Israel." „Und Zänkereien sind so wie des Schlosses Riegel," denn die Erde that ihre Riegel um ihn auf. „Des Schlosses ("-"^n)," weil er sich gegen Mose und Gott empörte. „Und er nahm." Unter np"'i ist nichts anderes als das Ziehen (Einnehmen) durch sanfte Worte zu verstehen, denn alle Grossen Israels wurden gezogen und die Synedristen darnach. „Gegen Mose," wie es heisst Num. i, ly: „Und Mose und Aaron nahmen diese Männer," und ebenso Lev. i, 2: „Nimm den Aaron und seine Söhne mit ihm." Und ebenso heisst es Hos. 14, 3: „Nehmt mit euch Worte," und ebenso Gen. 12, 15: „Und es nahm das Weib, die Tochter Pharaos." Das wollen die Worte sagen: „Und Korach nahm," weil er mit sanften Worten ihr Herz zog (einnahm). „Und Korach nahm." Durch wen wurde er veranlasst, sich zu empören? Durch Elizaphan, seines Vaters Bruders Sohn, welcher zum Fürsten über seine Familie erhoben worden war s. Num. 3, 30: „Und der Fürst des Vaterhauses der Geschlechter der Kahathiter war Elizaphan, Sohn Usiels." Da dachte Korach: ^Meines Vaters Bruder hatte vier Brüder s. Ex. 6, 18: „Und die Söhne Kahats waren: Amram, Jezear und Chebron und Usiel." Amram, der Erstgeborne, gewann für seinen Sohn Aaron die Hohepriesterwürde und für Mose die Königs- •würde. Wer war nun würdig, die zweite Würde zu erhalten? Nicht der zweite (Bruder), wie es heisst: „Und die Kinder Kahaths waren Amram, Jezehar." Ich bin der Sohn Jezehars, ich war würdig, Fürst über meine Familie zu werden. Er bewirkte aber, dass der Sohn Usiels, des jüngeren Bruders des Vaters, grösser als ich sein sollte. Siehe, daher empöre ich mich gegen ihn und vereitle alles, was

28*

436 Par. XVIII. Cap. XVI, l. 2.

durch ihn geschehen ist. Darum also heisst es: „Und es nahm Korach." Was steht vor dem Abschnitte? Num. 15, 38: „Sie sollen sicli Schaufäden machen." Korach sprang auf und sprach zu Mose: Ist ein Tallith, der ganz von purpurblauer Wolle ist, frei von Schau- fäden? Mose antwortete: Er muss Schaufäden haben. Korach sprach: Ein Tallith, der ganz von purpurblauer Wolle ist, ist selbst nicht frei und vier Fäden sollen ihn frei machen? Hat ein Haus, was mit Büchern gefüllt ist, wohl eineMesusa nöthig? Es muss eine Mesusa haben, war die Antwort. Er sprach zu Mose: Die ganze Thora, welche aus 275 Abschnitten besteht, macht ein Haus nicht frei und ein Abschnitt, nämlich der von der Mesusa, sollte das Haus frei machen? Er sprach nun zu ihm: Wegen dieser Dinge ist dir nichts verordnet worden, sondern du hast sie dir im Herzen ersonnen. Das steht auch: „Und Korach nahm." Unter np'^T ist nichts anderes als ^in^bt, theilen zu verstehen, denn sein Herz hat ihn genommen (mit fortgerissen), wie es heisst Hi. 15, 12: „Was nimmt dich (reisst dich fort) dein Herz?" Das ist es, w-as Mose zu ihnen (zu Korach und seinem Anhang) sagt, wie es heisst Num. 16, 9: „Ist denn das so wenig, dass der Gott Israels ausgesondert hat?" Korach war ein grosser Weiser, haben die Weisen gesagt, und er gehörte zu den Trägern der Lade, wie es heisst Num. 7, 9: „Den Kindern Ka- hats gab er nichts, denn der Dienst des Heiligthums war auf ihnen." Das ist Korach, Sohn Jezehars, Sohn Kahaths. Sowie Mose die \'er- ordnung gegeben s. das. 15, 38: „Und sie sollen an die Schaufäden des Zipfels eine Schnur von purpurblauer Wolle thun," befahl er (Korach) sofort, dass sie 250 solcher purpurblauer Tallith machen und sich die 250 Synedrialhäupter darein hüllen sollten, welche sich gegen Mose erhoben hatten, wie es heisst V. 2: Und es standen auf gegen Mose und die Männer von den Kindern Israels zweihundertundfünfzig Fürsten der Gemeinde, Berufene zur Versammlung. Korach stand auf und gab ihnen ein Gastmahl und hüllte sie in die purpurblauen Tallith, Sowie nun die Söhne Aarons kamen, ihre (Priester-) Gaben, Brust und Schenkel, in Empfang zu neh- men, traten sie gegen dieselben auf und sprachen zu ihnen: Wer hat euch befohlen, diese in Empfang zu nehmen, doch nicht Mose? Er hat nichts zu geben, Gott hat nicht also geredet. Sie gingen und machten Mose Mittheilung davon, und dieser ging sie zu besänftigen. Sofort erhoben sie sich gegen ihn, um Mose zuvorzukommmen, und die Männer von den Kindern Israels zweihundertfünfzig. Wer waren sie? Elizur ben Schedeur und seine Genossen, die Männer, welche mit Namen bekannt waren. Obgleich die Schrift ihre Namen nicht bekannt macht, so giebt sie doch Andeutungen, und du kannst sie aus den Benennungen erkennen. Es verhält sich wie mit dem Sohne achtbarer Eltern, welcher beim Stehlen von Geräthschaften aus einem Badehause betroffen wurde. Der Besitzer wollte den Dieb nicht gern bekannt machen, so gab er nur gewisse Kennzeichen von ihm an. Wenn er gefragt wurde: Wer hat deine Geräthschaften

Par, XVriT. Cap. XVI, 2. 3. II. 12. 4.37

gestohlen? so antwortete er: Ein Sohn achtbarer Eltern von hohem Wüchse, mit schönen Zähnen, schwarzem Haar und niedlicher Nase. An diesen angegebenen Zeichen erkannte man, wer der Dieb war. So auch hier. Obgleich die Schrift ihre Namen verschweigt, so hat sie doch gewisse Merkmale von ihnen angegeben, so dass du er- kennen kannst, wer sie waren, wie es heisst das. i, 16: ,, Diese waren Berufene zur Versammlung, Fürsten ihrer Stammhäuser, Häupter der Geschlechter Israels." V. 17: „Und Mose nahm diese Männer, welche mit Namen angegeben sind." Und hier heisst es: „Fürsten der Gemeinde, Berufene der Versammlung, Männer von Namen, und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron."

„Und Korach nahm." Er nahm nämlich seinen Tallith und ging, um sich bei seinem Weibe Rath zu holen. Sowie Gott Mose geboten hatte s. das. 8, 6 8: „Nimm die Leviten aus den Kindern Israels und reinige sie, und so sollst du thun, um sie zu reinigen; und sie sollen das Scheermesser über den ganzen Leib gehen lassen," so that es Mose sogleich an Korach. Er fing nun an bei den Israe- liten herumzugehen, aber sie erkannten ihn nicht. Sie sprachen zu ihm: Wer hat dir also gethan? Er antwortete ihnen: Mose hat mir so gethan. Und nicht nur das, er fasste mich an meinen Hän- den und Füssen, machte mir mir die Wendung mit den Worten: Siehe, du bist rein. Dann brachte er seinen Bruder Aaron, putzte ihn wie eine Braut und setzte ihn in das Versammlungszelt. So- gleich fingen Moses Feinde an, die Israeliten aufzureizen, sie spra- chen: Mose ist König, sein Bruder Aaron Hoherpriester und seine Söhne Priesterfürsten (Stellvertreter), die Hebe gehört dem Priester, der Zehnten gehört dem Priester, kurz alle vierundzwanzig Priester- gaben gehören dem Priester. Sogleich V. 3: versammelten sie sich gegen Mose und Aaron und sie sprachen zu ihnen. In dieser Stunde, sagte R. Levi, berief Korach seinen Anhang und sprach zu ihnen: Ihr habt uns eine grössere Last aufgebürdet, als die Sclaverei in Aegypten war; es wäre besser für uns, unter den Aegyptern, als unter eurer Hand (Botmässigkeit) zu stehen und sie wollten ihn (Mose) steinigen. Daher als Mose das hörte, fiel er auf sein Angesicht und sprach zu ihnen: Ich suchte nicht die Königs- würde und für meinen Bruder Aaron nicht die Hohepriesterwürde, wie es heisst V. 11: Was ist Aaron, dass ihr wider ihn mur- ret? Mose sprach: Herr der Welten! hast du mir nicht befohlen Ex. 28, i: „Und du lass vor dich treten Aaron, deinen Bruder, und seine Söhne mit ihm?" siehe, sie erheben sich gegen uns, um uns umzubringen. Er sprach V. 5: Morgen wird der Ewige er- kennen lassen, wer sein ist. Wieso? Gott sprach nämlich nach R. Nathan: Wenn alle Zauberkünstler der Welt sich versam- meln und versuchen wollten, den Morgen in den Abend zu ver- wandeln, sie vermöchten es nicht, und sowie ich zwischen Licht und Finsterniss geschieden habe, so habe ich auch Aaron ausgeschieden, ■um ihn im Allerheiligsten zu heiligen. Sogleich V. 12 sandte Mose,

438 Par. XVIII. Cap. XVI, 12. 25. 27. 29. 35.

und liess Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen, aber sie antworteten: Wir ziehen nicht hinauf. Es heisst nicht: Wir gehen nicht, und wir kommen nicht, sondern: wir ziehen nicht hinauf. Prov. 18, 7: „Dem Munde des Thoren drohet Gefahr." Ihr Mund hat ihnen ihre künftige Strafe selbst verkündigt (eig. sie thaten ihren Mund auf für die Strafen), um zu sagen, dass sie sterben würden mit Hinabfahren und nicht mit Hinaufsteigen. Und sowie sie gesagt, so sind sie auch gestorben. V. 33: „Sie fuhren hinab, sie und alles, was ihnen gehörte, lebendig in die Hölle." Mose sprach: Wenn sie nicht zu mir kommen wollen, so werde ich zu ihnen gehen, vielleicht haben sie Schamgefühl und gehen in sich, wie es heisst V. 25: Und Mose machte sich auf und ging zu Dathan und Abiram. Als sie ihn sahen, fingen sie an zu schmähen und zu lästern, wie es heisst V. 27: Und Dathan und Abiram gingen heraus, gestellt (a"':iii:). Gehen denn die Menschen sitzend oder knieend oder fallend heraus? Nein, sondern als sie herausgingen, schmähten und lästerten sie. Hier steht: !-iN"'it"' rrz^m, Herausgehen und Sichhinstellen, und bei Goliath, dem Phi- lister, steht auch: nnirm riN"'!:"'. i Sam. 17, 4. 16: „Und es ging ein Zweikämpfer heraus und es trat der Philister herzu, früh und Abends, und stellte sich 40 Tage hin. Wie da das Heraus- gehen und Sichhinstellen mit Schmähungen und Lästerungen geschah, so auch hier. Darum fing Mose mit diesen Worten an V. 29: „Wenn diese den (natürlichen) Tod aller Menschen sterben. V. 30. Und die Erde that ihren Mund auf. Komm und sieh, wie hart (schwer) die Folgen der Empörung sind, denn wer der Empörung bei- steht, den bringt Gott um sein Andenken. So heisst es V. 35: Und ein Feuer fuhr aus vom Ewigen und verzehrte die zweihun- dert fünfzig Mann. R. Berachja sagte: Wie hart sind die Folgen der Empörung! denn der himmhsche Gerichtshof straft erst vom zwan- zigsten Jahre an und darüber, der untere Gerichtshof aber schon vom dreizehnten Jahre an, und bei der Empörung Korachs sind kleine Kinder von einem Tag verbrannt und in der Tiefe der Hölle verschlungen worden, sowie es heisst V. 27: „Und ihre Weiber und ihre Söhne und ihre kleinen Kinder." V. 33: „Und sie fuhren hinab, sie und alles, was ihnen gehörte, lebendig in die Hölle." Daher heisst es: „Und es wurde Korach genommen."*)

„Und es nahm Korach ben Jezehar ben Kahath ben Levi." Warum heisst es nicht: ben Jacob oder ben Israel?**) In Ver- bindung mit Gen. 49, 6: „In ihre Versammlungen komme nicht meine Seele," das geht auf die Kundschafter, ,,in ihre Versammlung geselle sich nicht meine Ehre," das geht auf Korach. Jacob sprach vor Gott: Herr der Welt! nicht bei den Kundschaftern und auch

*) Der Midr. liest njlM. **) Die Genealogie Kbrachs wird nicht bis zu Jacob hinaufgeführt, sondern blos bis zu Levi.

Par. XVIII. Cap. XVI,- 35. 43Q

nicht bei der Empörung Korachs, nicht möge meines Namens bei jenen Frevlern gedacht werden! Wann möge meines Namens ge- dacht werden? Wenn sie sich auszeichnen und auf dem Duchan stehen (um den Priestersegen zu ertheilen) s. i Chron. 6, 37, 38: „Ben Thachath, ben Assir, ben Abiassaph, ben Korach, ben Jeze- har, ben Kahath, ben Levi, ben Israel." „Und Dathan und Abi- ram." Von hier haben die Alten gesagt: Wehe dem Frevler, wehe seinem Nachbari Weil Dathan und Abiram Nachbarn von Korach waren, denn sie wohnten im Süden, wie es heisst Num. 3, 2g: „Die Familien der Kinder Kahats sollen lagern an der Seite der Wohnung nach Süden." Die Fahne Rubens stiess an sie (war ihnen benach- bart), wie es heisst das. 2, 10: „Die Fahne des Lagers Rubens nach Süden." Aber die Fahne Jehudas war nach Morgen und Issaschar und Sebulon mit ihm, wie es heisst das. V. 3: „Und es lagere sich gegen Morgen, gegen den Aufgang die Fahne des Lagers Jehu- das," und es stiessen an sie Mose und Aaron, wie es heisst das. 3, 38: „Und die sich lagerten vor der Wohnung, gegen Morgen vor dem Versammlungszelte nach Osten waren Mose und Aaron und seine Söhne." Weil sie in der Nähe der Thora waren, so waren sie würdig, auch Söhne der Thora (Gottesgelehrte) zu werden vgl. Ps. 60, 9: „Jehuda ist mein Gesetzgeber," desgl. i Chron. 12, 32: „Von den Kindern Issaschars, Zeitenkundige;" ferner heisst es Jud.5,14: „Von Sebulon kommen, die da führen den Schreiberstab." Dathan und Abiram aber, weil sie Nachbarn eines Empörers waren, wurden mit ihm gestraft und aus der Welt vertilgt. Num. 16, 19: „Und Korach versammelte wider sie die ganze Gemeinde." Er sprach nämlich zu ihnen: Die ganze Gemeinde besteht aus Heiligen, alle haben am Sinai gehört: „Ich bin der Ewige, dein Gott," V. 3: „und warum erhebt ihr euch über die Versammlung des Ewigen?" Wenn ihr für euch allein nur gehört hättet und sie nicht gehört hätten, würdet ihr so gesprochen haben, jetzt aber, da es alle gehört haben, warum über- hebt ihr euch? Mose wurde erschüttert vor dieser Empörung, 'weil sie bereits schon zum vierten Male sich in üblen Geruch gebracht (ver- gangen) hatten. Gleich einem Königssohn, der sich gegen seinen Vater vergangen hatte, für den sich aber zwei-, dreimal sein Freund verwandte. Als er aber zum vierten Male sich das Vergehen zu Schulden kom- men liess, da wurden die Hände des Freundes des Königs schlaff (er v/urde entmuthigt). Er sprach: Wie viele Male soll ich noch den König belästigen! So auch Mose, als die Israeliten sich mit dem Kalbe vergangen hatten, da heisst es Ex. 32, 11: „Und Mose flehte," ebenso Num. 11, i: „Als das Volk murrte, da betete Mose zu dem Ewigen" (s. das. V. 2); bei den Kundschaftern heisst es s. das. 14, 13: „Und Mose sprach zum Ewigen: Wenn es die Aegypter hören werden," und bei der Empörung Korachs sprach er: Wie kann ich Gott belästigen? Darum heisst es das. 16, 45: „Als INIose das hörte, fiel er auf sein Angesicht." „Und er redete zu Korach und sprach: Morgen." Warum sagte er: „Morgen?" Mose dachte: Vielleicht

440 Par. XVIII. Cap. XVI, 35.

haben sie das wegen des Essens und Trinkens gesprochen, vielleicht werden sie zwischen hier und da (bis dahin) Busse thun. Darum heisst es: „Morgen, und der Ewige wird kund thun." Er sprach nämlich zu ihnen: Jetzt ist mir nicht gestattet, hineinzugehen, ob- gleich bei ihm weder von Essen noch von Trinken die Rede sein kann, sondern um unsertwillen, weil wir gegessen und getrunken haben. Oder ]\Iose sprach zu ihnen: Der Schöpfer hat Grenzen in seiner Welt eingeführt, könnt ihr wohl Tag und Nacht miteinander ver- mischen? Von ihm aber heisst es gleich im Anfange Gen. 1,5: „Und es ward Abend und es ward Morgen." V. 6: „Und Gott schied zwischen dem Lichte und der Finsterniss wegen der Bedienung (wegen des Gebrauchs) der Welt. Und sowie er zwischen dem Lichte und der Finsterniss geschieden hat wegen der Bedienung der Welt, so hat er auch Israel aus den Völkern geschieden, wie es heisst Lev. 20, 26: „Und ich habe euch aus den Völkern aus- geschieden, um mein zu sein." Und so hat er auch den Aaron ausgeschieden, wie es heisst i Chron. 23, 13: „Und Aaron ward abgesondert, um ihn für das Allerheiligste zu heiligen." Wenn ihr jene Scheidung verwischen könnt, da er zwischen dem Licht und der Finsterniss geschieden hat, so könnt ihr auch diese (zwischen Aaron und euch) aufheben. Darum sprach er zu ihnen Num. 16, 5: „Morgen, und der Ewige wird kund thun, wer ihm angehört und wer heilig ist, und er wird zu sich herantreten lassen." Er ist bereits dazu berufen (bestimmt). „Und den, welchen er sich erwählen wird, wird er zu sich herantreten lassen." V. 6: ,,Thut dieses: Nehmt euch Rauchpfannen." V. 7: „Und thuet Feuer hinein und legt Räu- cherwerk darauf vor dem Ewigen, morgen." Warum hat er so ge- sprochen? Er sprach zu ihnen: Auf den Wegen der Völker giebt es viele Gesetze, viele (Götzen-) Priester und alle werden auf ein- mal versammelt, wir aber haben nur einen Gott und ein Gesetz und ein Recht und einen Altar und einen Hohenpriester, und ihr 250 Mann Verlangt die Hohepriesterwürde? Auch ich will es. Darum du und dein Anhang, „thut dieses: Nehmt euch Rauchpfannen, Ko- rach und sein ganzer Anhang." Siehe, euch ist die Bedienung lieber, als alles Raucher werk, es ist euch sogar noch lieber, als alle Opfer, aber das Gift des Todes liegt darin, denn dadurch sind Nadab und Abihu verbrannt worden. Darum warnte er sie mit den Worten: „Und der Mann, den der Ewige erwählen wird, der sei heilig." Mose sprach: Siehe, ich sage (warne) euch, dass ihr euch nicht verschuldet, denn derjenige, welchen er erwählen wird von euch, kommt mit dem Leben davon, ihr alle aber geht zu Grunde. V. 7: „Lasst es genug sein, ihr Kinder Levis." Siehe, ich habe es euch gesagt. Sie waren nicht unbesonnen, denn er hat sie doch gewarnt und sie gingen auf die Probe ein (eig. sie nahmen es auf sich, zu opfern), sie haben mit ihren Seelen gesündigt, wie es heisst V. 38: „Die Rauchpfannen dieser Sünder sammt ihren Seelen." Was fiel aber Korach, der doch so klug war, ein, so thöricht zu handeln?

Par. XVIir. Cap. XVI, 35. 441

Sein Auge leitete ihn irre, er sah eine grosse Kette von sich selbst •erstehen, nämlich den Samuel, der ebensoviel wog (galt) wie Mose und Aaron, wie es heisst Ps. 99, 6: „Mose und Aaron mit seinem Priester und Samuel, der anrief seinen Namen," Vierundzwanzig Priesterwachen erstanden von seinen Enkeln, die alle im heiligen Geiste prophezeiten, wie es heisst i Chron. 25, 5: „Alle diese Kinder Hemans," Er sprach: Vielleicht wird einst diese Grosse von mir entstehen und ich soll schweigen? Er hat aber nicht gut gesehen, nämlich weil seine Kinder Busse thaten, so erstanden sie von ihnen. Mose aber hat es gesehen,*) Darum verband er sich, um zu dieser Gewalt zu kommen, denn er hatte aus Moses Munde vernommen, dass sie alle umkommen würden und einer nur werde gerettet werden. V. 7: „Und der Mann, den der Ewige erwählen wird, soll heilig sein," V. 8: „Und Mose sprach zu Korach: Höret, ihr Kinder Levis!" Oft spricht der Mensch mit Joseph und sagt zu Simeon: Höre dochl**) Manche sagen: Mose verlangte von ihm, dass er in sich gehe, und er sprach darum sanfte Worte vor ihm. Da er aber sah, dass er nicht darauf hörte, so dachte er: Ehe sich noch andere mit ihm verbinden, fing er an, hart mit ihnen zu reden. V. 8: „Hört doch, ihr Kinder Levis!" Ist denn die Ehre, die ihr habt, klein?" V, g: „Ist's euch zu gering, dass der Gott Israels euch ausgesondert hat?" Er wandte sich gegen Korach. V. 10: „Und er hat dich und alle deine Brüder, die Kinder Levis, mit dir zu sich berufen," und weil er (Korach) der Grösste in seinem Stamme war, so wurden seine Brüder ihm nur Nebenpersonen. V. 11: „Darum rottet ihr euch zusammen, du und dein ganzer Anhang, wider den Ewigen." Diese Empörung ist nicht gegen uns, sondern gegen den Allerheiligsten gerichtet. Gleich einem König, der viele Diener hatte und er wollte einen von ihnen frei machen und ihm eine Rebe geben. Als er ihn dann zum Rathsherrn machte, traten seine Genossen (Mitdiener) dagegen auf, er sprach aber: Wenn er selbst gekommen und sich diese Grösse (Auszeichnung) genommen (angemasst) hätte, thäten sie recht, dass sie sich gegen ihn erhöben, jetzt aber, da ihn sein Herr dazu ge- macht hat, da tritt jeder, der gegen ihn auftritt, zugleich gegen seinen Herrn auf. So sprach auch Mose zu ihnen: Wenn mein Bruder Aaron selbst die Priesterwürde an sich gerissen hätte, da thätet ihr recht, v/enn ihr euch darüber aufhieltet; jetzt aber hat Gott sie ihm gegeben, er, dem Grösse, Macht und Herrschaft ge- hört. Wer nun gegen Aaron auftritt, tritt der nicht gegen Gott auf? Darum heisst es hier: „Was ist Aaron, dass ihr wider ihn murret?" Komm und sieh die Liebe (Güte) des gerechten Aaron! In der Stunde, da Mose das Salböl auf sein Haupt goss, erzitterte und erbebte er und sprach zu Mose: Mein Bruder, vielleicht bin

*) Nämlich dass vierundzwanzig Wachen und Samuel von ihm hervor- gehen würden, und darum sagt er: Bist du mit dieser Grösse noch nicht zufrieden ?

**) Im Text ist nicht ■;S'C' zu lesen, sondern mit Jalkut : 's' is-OK« 1^ C".

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ich nicht würdig, mit dem heiligen Oel gesalbt zu werden, ich würde dann eine treulose Handlung begehen und der Ausrottung mich schuldig machen, denn Gott hat doch gesagt: Es soll nicht auf einen anderen Menschen gegossen werden. Darum bezeugt die Schrift über ihn Ps. 133, i. 2: „Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder beisammen wohnen. Wie das liebliche Oel auf dem Haupte, herabfliessend auf den Alten ("p")." Der Alte ist Aaron. \'. 3: „Wie der Thau des Hermon." Hier wird das Salböl mit dem Thau des Hermon verglichen. Wie in dem Thau des Hermon keine Treulosigkeit ist, so ist auch in dem Oel, das auf das Haupt Aarons herabfliesst, keine Treulosigkeit, Darum heisst es: „Die sich gegen den Ewigen zusammenrotten." Alle die Vorstellungen machte Mose dem Korach, und du findest nicht, dass er ilim etwas erwiedert hätte, weil er bei seiner Bosheit klug war. Er dachte nämlich: Wenn ich ihm widerspreche, so weiss ich, dass er sehr weise ist, er wird mich mit seinen Worten fangen, und ich würde mich dann wider meinen Willen mit ihm versöhnen (ich würde ihm ein gutes Wort geben) müssen, es ist daher besser, ich lasse mich gar nicht mit ihm ein. Sowie Mose sah, dass bei ihm alles vergeblich sei, entfernte er sich von ihm (V, 12:) „und sandte hin und Hess Dathan und Abiram rufen." Aber auch sie bestanden auf ihrer Bosheit und wollten ihm gar nicht Rede stehen, sondern sprachen: „Wir kommen nicht hin- auf." Die Frevler verfangen sich durch ihren eigenen Mund, ein Bund ist geschlossen mit den Lippen; denn sie starben und fuhren in die Tiefen der Unterwelt hinab, und nachher fuhren sie lebendig in die Hölle hinab. V. 13: „Ist's nicht genug, dass du uns herauf- geführt u. s. w., dass du dich auch noch aufwirfst?" Wodurch kannst du deine Herrschaft über uns geltend machen? Was hast du Gutes für uns gethan? Du hast uns aus Aegypten geführt, was wie ein Garten des Ewigen ist und in das Land Kanaan hast du uns nicht gebracht, sondern siehe, wir sind jetzt in der Wüste und die Pest wüthet unter uns, V. 14: „Willst du die Augen dieser Männer blind machen? Wir kommen nicht hinauf." V. 15: „Da ergrimmte Mose sehr." Warum? Wenn ein Mensch mit dem andern in Rede und Widerrede begrififen ist, so findet er Gemüthsruhe (Be- friedigung, weil es dadurch zu einer Verständigung kommen kann), wenn er ihm aber gar nicht antwortet, so fühlt er darüber Ver- druss. „Und er sprach zum Ewigen: Wende dich nicht an ihre Gabe" d. i. nimm sie nicht in Busse auf. Da hätte doch aber die Schrift sagen müssen: Wende dich nicht an ihren Dienst (cmny). Was heisst: nrnro Vn, ihre Gabe? Mose sprach so vor Gott (meinte es so,: Herr der Welt! ich weiss, dass diese Theil an jener Gabe haben, denn sie (die Israeliten) bringen allein das tägliche Opfer dar und das damit verbundene Speisopfer war eine Darbringung aller Israeliten; weil sie sich aber von deinen Kindern abgesondert haben, so blicke nicht auf ihren Theil, lass ihn das Freuer ver- brennen, dass sie es nicht essen, „Nicht einen Esel habe ich von

Par. XVirr. Cap. XVI, 35. 443

ihnen genommen" d. i. was ich eigentlich hätte nehmen können, das habe ich nicht von ihnen genommen. Gewöhnlich wenn ein Mensch mit dem Heiligen zu thun hat, erhält er auch seinen Lohn von dem Heiligen, ich hätte in der Stunde, als ich von Medien nach Aegypten hinabreiste, mir einen Esel von ihnen nehmen können, da ich in ihren Angelegenheiten hinabzog, ich habe mir ihn aber nicht ge- nommen. So sprach auch Samuel der Gerechte i Sam. 12,13: „Siehe, hier bin ich, zeuget wider mich, gegen den Ewigen und seinen Ge- salbten, wessen Ochsen ich genommen und wessen Esel ich genom- men?" Wenn ich einen Ochsen genommen habe, so habe ich ihn für sie als Opfer dargebracht und ich flehte um Erbarmen für sie, und ebenso als es galt einen König über sie zu salben, da war es von dem Meinigen, wie es heisst das. 16, 2: „Ein junges Rind nimm in deine Hand," und ebenso heisst es das. 9, 12: „Denn ein Opfer hat heute das Volk auf der Höhe," und ich habe es nicht von dem Ihrigen genommen. Und als ich umherreiste, und ihre Rechtsstreitigkeiten und Bedürfnisse erledigte und in allen Städten Israels umherzog, wie es heisst das. 7, 16: „Und er zog Jahr aus Jahr ein gen Bethel und Gilgal und Mizpa." Gewöhnlich gehen die Parteien zum Richter, ich aber bin von einer Stadt zur andern, von einem Ort zum an- dern gegangen, und der Esel (auf dem ich ritt) war mein (Eigen- thum). So sprach auch Mose Ex. 18, 16: „Wenn sie eine Streit- sache haben, so kommen sie zu mir und ich bin Richter zwischep dem einen und dem andern," ich habe nicht so gethan, sondern ich bin zu ihnen (den Streitenden) gegangen, ich habe nicht einen von ihnen Unrecht gethan; denn ich habe den Unschuldigen nicht verurtheilt und den Schuldigen nicht freigesprochen. Als Mose sah, dass sie auf ihrem Hochmuth beharrten, sprach er zu ihnen V. 16: „Du und dein ganzer Anhang seid morgen vor dem Ewigen." Korach ging jene ganze Nacht unter dem Volke herum und verführte die Israeliten und sprach zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich die Würde (Grösse) für mich selbst suche, ich suche sie für uns alle (eig. dass ich beschäftigt bin, um die Würde für mich selbst zu erlangen, ich will, dass die Würde auf uns alle zurückkehre); denn Mose hat die Königswürde für sich genommen, und die Hohepriesterwürde hat er seinem Bruder gegeben. Und so ging und beredete er jeden Stamm, wie es ihnen ziemte, bis sie sich mit ihm verbanden. Woher lässt sich das beweisen? Es heisst \^. 19: „Und es versammelte Korach wider sie die ganze Gemeinde" d. i- sie kamen alle herbei, um mit ihm zu reden. Sogleich (V. 20) „redete der Ewige zu Mose und Aaron (V. 21): Trennet euch von dieser Rotte." V. 22: „Und sie fielen auf ihr Angesicht und sprachen." Sie sprachen nämlich: Herr der Welt! wenn ein Land sich gegen einen König von Fleisch und ^lut empört und auftritt und den König oder seine Gesandten ver- flucht, seien es zehn oder zwanzig von ihnen, so schickt er seine Legionen dahin und richtet unter ihnen eine Niedermetzelung an und tödtet die Guten mit den Bösen, weil er nicht kennt, wer sich

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empört hat und wer sich nicht empört hat, wer dem König Ehre erwiesen und wer ihn verflucht hat, du aber weisst die Gedanken des Menschen, und das, was die Herzen und die Nieren rathen, und die Triebe deiner Geschöpfe weisst du, du weisst, wer gesündigt und wer nicht gesündigt hat, wer sich empört und wer sich nicht empört hat, du kennst den Geist eines jeden von ihnen, darum heisst es V, 22'. „Gott, du Herr der Geister alles Fleisches: So ein Mann sündigt, willst du auf die ganze Gemeinde zürnen?" Ihr habt gut gesprochen, antwortete ihnen Gott, ich werde bekannt machen, wer gesündigt und wer nicht gesündigt hat. V. 23: „Und der Ewige redete zu Mose und sprach V. 24: Entfernt euch ringsum von der Wohnung Korachs." Obgleich Mose aus dem Munde Gottes gehört hatte, so hat er nicht zu ihnen gesagt: Ziehet hinauf, bis er hingegangen war- und sie gewarnt hatte, wie es heisst V. 25: „Und Mose machte sich auf und ging zu Dathan und Abiram," um ilmen ihren Frevel kund zu thun. Trotzdem aber, dass Mose zu ihnen ging, so Hessen die Frevler sich nicht besänftigen. Was thaten sie? Sie wollten sogar nicht einmal aus ihren Zelten ihm entgegen gehen. Als Mose das sah, sprach er: Bis hierher habe ich alles, was mir oblag, gethan, V. 26: „Und er redete zu der Gemeinde also: Entfernt euch von den Zelten dieser frevelhaften Menschen."

Unsere Rabbinen haben gelehrt: Vier werden Frevler genannt: i) Wer seine Hand gegen seinen Nächsten ausstreckt, um ihn zu schlagen, trotzdem dass er ihn noch nicht geschlagen hat, heisst er doch ein Frevler s. Ex. 2, 13: „Und er sprach zu dem Frevler: Warum schlägst du deinen Nächsten?" Es heisst nicht: n^sn,' du hast geschlagen, sondern: nsn, du willst schlagen. 2) Wer borgt und nicht bezahlt s. Ps. 37, 21: „Der Frevler borgt und bezahlt nicht, der Gerechte aber schenket und giebt." 3) Der Freche, der sich nicht vor dem schämt, der grösser als er ist s. Prov. 21, 29: „Der Frevler zeigt sich mit frecher Miene, der Redliche aber merkt auf seinen Weg." 4) Der Streitsüchtige, wie es hier heisst: „Entfernt euch aus den Zelten dieser frevelhaften Menschen!" Und beides war dem Dathan und Abiram eigen, nämlich Frechheit und Streit- sucht (Empörung), rprn?: (ist ein Notarikon), ?: bedeutet riDT, Schlag, n bedeutet "iTnn, Zorn (Grimm), b bedeutet ^^pV, er wird geschlagen (bestraft), p bedeutet nbbp, Fluch, r bedeutet n^^ir, Greuel (Abscheu). Manche deuten das Wort in der Weise: Das Ende ist: er bringt Verderben. V. 27: „Und sie zogen von der Wohnung Korachs fort." Als sie sahen, dass die Israeliten sich von ihren Umgebungen entfernt hatten, gingen sie heraus und schmähten und lästerten, wie es heisst: „Sie gingen heraus, sich hinstellend (C'Si::)." Dort i Sam. 17, 16 heisst es: „Und so nahte der Philister morgens und abends und stellte sich hin (^^iTtii) vierzig Tage." V. 28: „Und INIose sprach: Daran sollt ihr erkennen, dass •der Ewige mich gesandt hat." V. 29: „Wenn diese den Tode aller

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Menschen sterben." Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Brautführer der Tochter eines Königs, in dessen Hand ihre Zeugnisse (Beweise von ihrer Unschuld) waren. Da trat aber einer von der Umgebung auf und beschimpfte den Brautführer und sprach: Die Königstochter war keine Jungfrau. Der Brautführer trat nun vor den König und sprach zu ihm: Wenn du nicht Genugthuung für diese Beschimpfung verlangst und nicht diesen entlassest und ihn in Gegenwart aller umbringst, so spreche auch ich, dass wirk- lich bei der Königstochter die Zeichen der Jungfrauschaft nicht ge- funden worden sind. Da sprach der König: Es ist besser, dass ich diesen hinrichte, als dass der Brautführer meine Tochter in einen üblen Ruf bringt. So empörte sich auch Korach gegen Mose und sprach: Aus seinem Herzen (nach Gutdünken) und von sich selbst hat Mose alle diese Worte geredet. Da begann Mose und sprach vor Gott: Wenn diese Menschen auf ihrem Krankenlager nach Weise der ]\Ienschenkinder sterben, die von Aerzten besucht und behandelt werden und wie alle Todten begraben werden, so läugne auch ich und sage: „Der Ewige hat mich nicht gesandt," und ich habe aus meinem Herzen (aus eigner Machtvollkommenheit) gesprochen. Dieser ^Mose) ist einer von den drei Propheten, welche diese Sprache geführt haben. (Es sind:) Elia, IMichahu und Mose. Elia hat gesagt i Reg. 18, 36: „Ewiger, Gott Abrahams, Jacobs und Israels, thue heute kund, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht bin, und dass ich nach deinem Wort alles solches gethan habe." V. 37: „Antworte mir. Ewiger, antworte mir, dass dieses Volk erkenne, dass du Ewiger, Gott, bist und wende ihr Herz herum." Wenn du mir nicht antwortest, so sage ich: Du hast ihr Herz hinterwärts gewendet. Ebenso hat Michahu zu Achab gesagt i Reg. 22, 28: „Wenn du in Frieden zurückkehrst, so hat der Ewige nicht durch mich geredet." Ebenso Mose hier. „Wenn diese den Tod aller IMenschen sterben." Was verlangst du? fragte ihn Gott. Herr der Welt! sprach Mose vor ihm. „Wenn der Ewige ein Wunder schaffet" d. i. wenn du der Erde einen Mund erschaffen hast, so ist's gut, wenn nicht, so erschaffe der Ewige einen d. i. so werde ihr jetzt ein Mund erschaffen. Darauf antwortete Gott mit den Worten Hi. 22, 28: „Wenn du etwas beschliessest, so wird es dir erstehen und auf deine Wege scheinet Licht." V, 32: „Und die Erde that ihren Mund auf." In dieser Stunde, sagte R. Jehuda, wurden der Erde viele Münder geöffnet, weil es heisst; „In der Mitte von ganz Israel." R. Nechemja hat gesagt: Siehe, es steht doch aber: „Und die Erde that auf?" Allein er sprach zu ihm: Wie trifft zu (wie bestätigst du die Worte): „In der Mitte von ganz Israel?" Die Erde wurde wie ein Sieb und überall, wo nur einer von ihnen war, wurde er gewälzt, und er sank und kam mit ihm hinab. Auf diese Weise wird bestätigt: „In der Mitte von ganz Israel," und es bestätigt sich auch das Wort: „Und die Erde that auf ihren Mund." „Und all ihre Habe." Das ist das Geld (unter

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£"ipi ist das Geld zu verstehen), welches auf die Füsse stellt (selbst- ständig macht). Unsere Rabbinen haben gesagt: Sogar die Gefässe in der Hand des Wäschers wurden gerollt, fielen hinein und wurden mit ihnen verschlungen. R. Samuel bar Nachmani hat gesagt: Selbst die Nadel, die sich ein Israelit von ihnen geliehen hatte, wurde verschlungen, wie es heisst: „Und sie fuhren hinab und alles, was ihnen gehörte, lebendig in die Unterwelt." Und das alles warum? Weil er sich gegen Gott empört hatte. Trotzdem aber werden sie einst wieder heraufkommen. R. Jehuda ben Bathera lehrt, dass sie sogar Antheil an der künftigen Welt haben, weil es hier heisst: „Und sie wurden vertilgt aus der Versammlung." Von David heisst es Ps. 119, 176: „Ich irre wie ein verlornes Schaf: suche deinen Knecht! denn deine Gebote vergess ich nicht." Wie das Verlorne (m"'2N'), was bei David steht, künftig gesucht werden wird, so wird auch hier das Verlorne künftig gesucht werden. Ebenso betet Hanna für sie i Sam. 2, 6: „Der Ewige tödtet und macht lebendig, stürzt in die Unterwelt und führt wieder herauf."

Es heisst Prov. 18, 19: „Ein widerspenstiger Bruder ist schlimmer als eine feste Burg, und Zwistigkeiten ist wie der Riegel einer Burg." Unter dem „Bruder" ist Korach gemeint, welcher sich gegen die Thora auflehnte, die Macht (■"■r) genannt wird vergl. Ps. 29, 11: ,,Der Ewige verleiht Macht (7r) seinem Volke und segnet sein Volk mit Frieden." Und die Worte: „Und Zwistigkeiten sind wie der Riegel einer Burg" sind zu deuten: Er wusste nicht, dass seine Ankläger (Gegner) hart (stark) waren; „wie der Riegel einer Burg" d. i. Mose und Aaron. Wie der Riegel nicht zu bewegen ist, so auch Mose, wie es Ex. 26, 28 heisst: „Und der mittlere Riegel gehe mitten durch die Bretter, von einem Ende bis zum andern laufend."

Es heisst Hi. 15, 28 ff.: „Und er wohnt in verwüsteten Städten, in Häusern, in denen niemand wohnt, die bestimmt waren zu Schutt- haufen. Er bleibt daher nicht reich und sein Vermögen hat nicht Bestand, und nicht breitet sich aus im Lande sein Besitz. Nicht weicht er der Finsterniss, seine Sprösslinge verdorrt die Flamme, und er vergeht durch den Hauch seines Mundes. Nicht traue er auf das Eitele! er wird getäuscht, denn Eitles wird sein Eintausch sein. Vor seiner Zeit noch ist es aus mit ihm, und sein Gezweig grünt nicht mehr. Er wirft, gleich dem Weinstock, seine unreife Traube ab, und wirft, wie der Oelbaum, seine Blüthe ab. Denn un- fruchtbar ist die Genossenschaft des Heuchlers, und Feuer frisst die Zelte der Bestechung. Er bewohnt verwüstete Städte, Häuser, in denen niemand verweilt" d. i. Korach, welcher der Schatzmeister des Hauses Pharaos war, und es befanden sich alle Schlüssel von seinen Schätzen in seiner Hand. Gott sprach zu ihm: Welchen Genuss hast du davon, da du über sie nicht herrschen (verfügen) kannst, wie es heisst: „Häuser, in denen niemand weilt, welche zu Schutthaufen bestimmt sind" d. i. für wen sind sie bestimmt? Für diejenigen.

Par. XVIir. Cap. XVI, 35. 447

welche die Israeliten verbannen*), die von Aegypten verbannt wur- den; aber Korach „bleibt nicht reich und sein Vermögen hat nicht Bestand" d. i. selbst nach dem Tode hat er keinen Bestand (steht er nicht auf), und es breitet sich aus im Lande eine Macht, er entgeht nicht der Finsterniss" d. i. niemals entgeht er der Finster- niss. „Seine Sprösslinge verdorrt die Flamme." Unsere Rabbinen sagen: Das ist das Weib des Korach. Als nämlich das Weib des Korach in die Hölle hinabfuhr, löschte sie dieselbe aus (so feist und stark war sie). „Und er vergeht durch den Hauch seines Mundes" d. i. damit er nicht sage, Samuel werde einst von ihm erstehen und seinetwegen werde ich gerettet werden. Auch er vergeht durch den Hauch seines Mundes, er traue nicht dem Eiteln, er wird getäuscht" d. i. Gott sprach zu den 250 Mann, die sich mit ihm empörten: Trauet ihm nicht! er täuscht, „traue nicht, er wird getäuscht." „Vor seiner Zeit noch ist es aus mit ihm" d. i. bevor noch die Zeit seines Endes herannaht, tÖdtet er sich selbst. „Er wirft, gleich dem Wein- stock, seine unreife Traube (tiD^/' d. i. sein Weib**), er wirft, wie der Oelbaum, seine Blüthe ab," darunter sind seine Kinder zu ver- stehen. Warum? „Denn die Genossenschaft des Heuchlers ist un- fruchtbar, und Feuer frisst die Zelte der Bestechung" d. i. was hier V. 35 steht: „Und Feuer ging aus vor dem Ewigen" u. s. w.

Oder: Es heisst nicht: Und Korach theilte, und Korach ver- sammelte, und Korach redete, und Korach befahl, sondern: „Und Korach nahm." Was nahm er? Er hat nichts genommen, sondern sein Herz hat ihn genommen, wie es Hi. 15, 12 heisst: „Wohin nimmt (führt) dich dein Herz und was deuten deine Augen an?" R. Levi sagte: Warum empörte sich Korach gegen Mose? Er sagte nämlich: Ich bin der Sohn des Oels d. i. der Sohn Jezehars (insc^) vergl. Deut. 7, 13: „Und deinen Most (-iM;Tn\-^i) und dein Oel (■{■'^r!^"'), das Geworfene deiner Kinder und die Zucht deiner Schafe auf dem Lande, welches er zugeschworen deinen Vätern dir zu geben." Unter C'T'n ist Wein und unter i'n:^.'! ist Oel gemeint. In allen Getränken, in die du Oel hineingiesst, wird immer das Oel als das Höchste befunden, und nicht nur das, sondern es heisst Secharja 4, 14: „Diese sind die beiden Söhne des Oels, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen." Hat denn das Oel Söhne? Darunter sind Aaron und David zu verstehen, die mit dem Oel der Salbung gesalbt worden sind, Aaron nahm das Priesterthum und David das Königthum. Da dachte Korach: Wenn schon diese, welche nur mit dem Oel der Salbung gesalbt worden sind, das Priesterthum und das Königthum erhalten haben, um wieviel mehr bin ich, der ich doch der Sohn des Oels ("in^i") bin, nicht gesalbt und hätte Priester und König werden sollen. Sofort empörte er sich gegen Mose.

„Und Korach nahm," weil ihn sein Herz genommen (verführt)

*) D'Sj, Schutthaufen wird D'Su, Verbannende gedeutet. *) Der Midrasch liest: ntrn, statt: ilCS.

448 Par. XVIII. Cap, XVI, 35.

hatte. Es heisst Ps. 55, 13: „Denn nicht ein Feind schmäht mich, ich ertrüge es, nicht mein Hasser erhebt sich hochmüthig über mich, vor ihm würde ich mich verbergen." Darunter sind Doeg und Achitophel zu verstehen, die mich schmähten; obgleich sie nicht meine Feinde waren, so schmähten sie mich und nannten mich nicht bei meinem Namen, sondern i Sam. 20, 27: „Warum ist der Sohn Isais nicht gekommen?" das. 22, 9: „Ich sah den Sohn Isais," das. 16, 18: „Siehe, ich habe einen Sohn Isais gesehen." Das wollen die Worte sagen: „Denn nicht ein Feind schmäht mich." Es heisst Ps. 55, 14: „Sondern du bist es, ein Mensch meines Standes, mein Lehrer und mein Freund." „Mein Lehrer" deutet an , dass er gross in der Thora war, „mein Freund" deutet an, dass er über hala- chische Fragen verhandelte (eig. dass er in der Halacha nahm und gab). Das. V. 15: „Die wir zusammen Geheimnisse pflogen, zum Hause Gottes hinwallten im Gedränge," sowie gelehrt worden ist (Mischna Joma II, 7): Der Farren wurde durch 24 Priester (von denen jeder seine Verrichtung hatte) geopfert, damit das Gedränge gross sei, wie es das. heisst: „Zum Gotteshause hin wallten wir im Gedränge." Es heisst ferner das. V. 16: „Verhänge den Tod über sie." R. Eleasar sagt: Es war ein Rath der Ketzerei in ihnen. Mit wem sind sie zu vergleichen? Mit einem Hause, welches mit Stroh gefüllt war, und in dem Hause waren Locher, in welche das Stroh hineindrang. Nach einiger Zeit trat das Stroh, welches in den Löchern war, heraus, da wussten alle, dass das Haus mit Stroh gefüllt war. Ebenso verhält es sich mit Doeg und Achitophel, es waren in ihnen damals keine Gebote (sie besassen keine guten Handlungen), obwohl sie schon Gesetzkundige (Söhne der Thora) waren, so blieben sie doch noch wie früher. Das wollen die Worte sagen: „Denn Bos- heit wohnt in ihrem Innern."

Oder der Vers redet von Mose: „Denn nicht ein Feind," sondern Korach, der von den meinigen war, schmäht mich;" „die wir zu- sammen Geheimnisse pflogen" d. s. Aaron und Korach, welche beide gleich waren (Aaron war Hoherpriester und Korach war reich und weise); „zum Gotteshause hin wallten wir im Gedränge" d. i. dieser (Korach) schlachtete und Aaron opferte und sprengte das Blut.*'^) „Verhänge den Tod über sie," denn Korach brachte über sich den Tod, wie es hier V. 33 heisst: „Und es fuhren hinab sie und alles, was ihnen gehörte.

„Genug euch, ihr Kinder Levi's!" Gott sprach zu Mose: Du hast mit dem Stock geschlagen, und womit du geschlagen hast, damit wirst du geschlagen werden. Du hast gesagt: „Genug euch!" morgen sollst du hören Deut. 3, 26: „Genug dir!" V. 31: „Und es geschah, als er das Reden aller dieser Worte geendigt hatte, da spaltete sich die Erde unter ihnen," um dir zu lehren, dass er überall, wo er

*) Im Text ist zu lesen: 'i2i pini 2^1[;.'2 HTl, ünitr "T. S. die Erläuterungea von S. Strascbun (Midraschausgabe, Wiina 1878, 3. Auflage).

Par. XVIII. Cap. XVI, 35. 449

will, Strafen hervorsprossen (hervorgehen) lässt. „Lebendig in die Unterwelt." IManche sagen: Sie leben und bestehen noch bis jetzt. „Und die Erde deckte sie" d. i. sie sind wohl verschwunden, aber nicht ihr Schrecken, denn an ihrer Stelle wurden Fürsten über Tau- send und Fürsten über Hundert. V. 34: „Und alle Israeliten flohen bei ihrer Stimme," nämlich sie schrieen mit ihrer Stimme: Mose, unser Lehrer, rette uns! V. 35: „Und Feuer ging aus vom Ewigen und verzehrte die 250 Mann, welche das Rauchwerk dargebracht" d. i. diese sind verschlungen, jene sind verbrannt worden, und Ko- rach stand unter den Verbrannten, denn Mose sprach V. 17: „Und du und Aaron, ein jeglicher seine Rauchpfanne." Und Korach ist am meisten von allen bestraft worden, denn er ist verbrannt und verschlungen worden. Warum aber wurden ihm diese zwei Gerichte (Strafen)? Wenn er nur verbrannt und nicht verschlungen worden wäre, so würden die Verschlungenen gemurrt (sich beschwert) haben: Denn nur Korach hat alle diese Strafen über uns gebracht, und sie (wir) sind verschlungen und er ist gerettet worden. Und wäre er verschlungen und nicht verbrannt worden, da würden die Verbrannten gemurrt haben: Denn nur er hat alle diese Strafen über sie (uns) ge- bracht, und sie (wir) sind verbrannt und er ist gerettet worden. Darum wurde er mit zwei Todesarten gerichtet, das Feuer verbrannte ihn zuerst vor dem Auge aller Verbrannten, in deren Hand die Rauch- pfanne und das Räucherwerk darin war, und das Feuer machte dasselbe wie einen Ball und es wälzte sich, bis dass es ihn zum Mund der Erde mit den Verschlungenen brachte, wie es heisst: „Und die Erde that ihren Mund auf und verschlang sie und ihre Häuser und alle Menschen, welche Korach angehörten und all ihre Habe."

V. i: „Und On {'•ü), Sohn Peleths." Warum heisst er On? Weil er alle seine Tage in Trauer (n;"^:^«::;) hinbrachte, und ben Peleth (rVs "::) heisst er, weil ihm Wunder (m^bs) geschahen. Rab sagte: On ben Peleth rettete sein Weib, sie sprach nämlich zu ihm: Was hast du von dieser Spaltung (xrrobr), ist Aaron Hoherpriester, so bist du doch sein Schüler, ist Korach Hoherpriester, so bist du auch sein Schüler. Sie sprach: Alle wissen, dass die Versammlung eine heilige ist, wie es heisst: „Denn die ganze Gemeinde ist heilig." Was that sie? Sie gab ihm Wein zu trinken, berauschte ihn, legte ihn auf's Bett, setzte sich mit ihrer Tochter an die Thür, riss ihr Haargeflecht ein; jeder, der nun wegen ihres Mannes On kam, lenkte, sobald er sie sah, um, und während dem wurde er (Ko- rach) verschlungen, wie es heisst Prov. 14, i: „Des Weibes Weisheit bauet ihr Haus" d. i. das Weib des On, „die Thorheit aber reisst es mit ihren Händen nieder" d. i. das Weib Korachs. V. 2: „Und es traten vor Mose die Fürsten der Gemeinde" d. s. die Ausge- zeichneten der Gemeinde, „Berufene der Versammlung" d. s. die- jenigen, welche die Schaltjahre zu berechnen und die Monate zu bestimmen verstehen (die Zeitkundigen). „Männer von Namen" d. s.

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 29

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diejenigen, die einen weitverbreiteten Ruf haben. V. 4: „Und Mose hörte." Was hat er gehört? R. Samuel bar Kachmani sagte, dass R. Jonathan gesagt habe: Daraus geht hervor, dass sie ihn des Ehebruchs beschuldigten, wie es heisst Ps. 106, 16: „Und sie waren eifersüchtig auf Mose im Lager." Rab Samuel bar Jizchak hat gesagt, dass Rab gesagt habe: Daraus geht hervor, dass ein jeder auf sein Weib eifersüchtig war. V. 25: „Und er ging zu Dathan und Abiram." Daraus schliesst Resch Lakisch, dass man einen Aufstand nicht unterhalten soll, Rab sagte: Wer einen Aufstand unterhält, der verstösst gegen das Verbot: Er sei nicht wie Korach und sein Anhang. R. Asi hat gesagt: Ein solcher verdient aus- sätzig zu werden. Hier heisst es V. 40: „Wie der Ewige ihm ge- redet durch die Hand (""'n) Moses," und dort Ex. 4, 6 heisst es: „Und der Ewige sprach zu ihm wiederum: Stecke doch deine Hand ('^T«) in deinen Busen." Rab Chasda hat gesagt: Wer gegen seinen Lehrer sich auflehnt, ist so zu betrachten, als lehne er sich gegen die Schechina auf, wie es heisst Num. 26, 9: „Als sie haderten wider den Ewigen." R. Jose bar R. Chanina sagt: Wer mit seinem Lehrer streitet, ist so zu betrachten, als wenn er den Streit gegen die Sche- china führe, wie es heisst das. 20, 13: „Das sind die Haderwasser, wie die Kinder Israels haderten mit dem Ewigen." R. Chanina sagt: Wer gegen seinen Lehrer murrt, ist so zu betrachten, als wenn er gegen die Schechina murrt, wie es heisst Ex. 16, 8: „Nicht wider uns ist euer Murren, sondern wider den Ewigen." R. Abuhu sagt: Wer hinter seinem Lehrer übel denkt, ist so zu betrachten, als denke er hinter der Schechina übel, wie es heisst Num. 21, 5: „Und das Volk redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Aegypten geführt? Rabba trug vor: Was heisst Hab. 3, 11: „Sonne und Mond standen in ihrer Wohnung?" Daraus geht hervor, dass Sonne und Mond zu ihrer Wohnung hinaufstiegen und vor Gott sprachen: Herr der Weltl verschaffst du Amrams Sohne Recht, so ziehen wir aus (und bescheinen die Welt), wo nicht, so ziehen wir nicht aus, bis er Pfeile auf sie (die Gestirne) schoss. Nicht meiner Ehre widersetzet ihr euch (thut ihr Einspruch), antwortete ihnen Gott, sondern der Ehre von Fleisch und Blut widersetzet ihr euch. Und jetzt, solange sie sich ihm widersetzen, zogen sie nicht heraus. Ferner hat Rabba vorgetragen: Was heisst Num. 16, 30: „Wenn der Ewige etwas Neues erschafft? Mose sagte nämlich: Herr der Welten! ist die Hölle schon er?c!. '"^^n, so ist's gut, wo nicht, so möchte sie der Ewige erschauen. Wo^u? Wenn man sagen sollte (wenn etwa) zu einer wirklichen Schöpfung, heisst es nicht Koh. 1,9: ,,Es giebt nichts Neues unter der Sonne?" Allein es ist so gemeint: Um eine Pforte zu öffnen (um eine Ausflucht zu eröffnen). Es heisst Num. 26, 11: „Und die Kinder Korachs sind nicht gestorben." Im Namen unserer Rabbinen ist gelehrt worden: Es ist ein Ort in der Hölle für sie abgeschieden worden. Rabba bar Chana erzählte: Einstmals be- fanden wir uns unterwegs, da sagte ein Araber zu mir: Komm, ich

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will dir den Ort zeigen, wo Korach und sein Anhang verschlungen worden ist. Sie gingen und sahen zwei Spalten (Ritzen), aus welchen ein Rauch aufstieg. Der Araber nahm ein Bündel Wolle und tauchte es in das Wasser, und umwickelte damit die Spitze der Lanze und steckte sie in den Ort, aus welchem Rauch heraufkam, und sie wurde versengt und fiel hinein. Merke einmal auf, sagte er zu mir, was du hören wirst? Da hörten sie, dass sie (die Verschlungenen) sprachen: Mose und seine Lehre ist Wahrheit, aber sie sind Lügner. Alle drei Tage, sagte mir ferner derselbe, wendet die Hölle sie um, wie das Fleisch im Topfe und sie sprechen: Siehe, Mose und seine Lehre ist Wahrheit! Einst aber wird Gott sie herausführen und auf sie hat Hanna gesagt i Sam. 2,6: „Der Ewige tödtet und belebt; er senkt in die Hölle und führt wieder herauf." In Bezug auf die Schlussbuchstaben "]"-:::w:":, die doppelt im Alphabet sind, haben die Seher gesagt: "-^"d deutet auf Abraham hin in den Worten: „"]V ~b*), gehe dir," der im hundertsten Jahre gezeugt hat; C"?2 deutet auf Jizchak hin, (zu dem Abimelech gesagt hat) Gen. 26, 16: „Ziehe von uns fort, denn du bist uns zu mächtig geworden," womit angedeutet ist, dass er und seine Nachkommenschaft mächtig (zvjr^v) in zwei Welten sein werde; ")": deutet auf Jacob hin, welcher gebetet hat: „Rette mich doch (n: "^rV^JEn)" d. i. er rettet in zwei Welten; :]"d weist auf Israel hin, welchem durch Mose verkündet worden war Ex. 3, 16: „Ich habe euch bedacht;" y"'-^ s. Sach. 6, 12: „Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name" d. i. der Messias s. Jerem. 23, 5: „Siehe, es kommen Tage, da ich von David einen gerechten Spross (ht:"^) erwecke; ein König soll regieren mit Weisheit und Recht, und Gerechtigkeit üben auf Erden." Ich werde aufstellen s. Jes. 3, 3 : „Fürst über fünfzig." Es giebt vierundzwanzig Bücher, zu diesen kommen noch elf von den zwölf kleinen Propheten, ausser Jona, weil dieses (ein Buch) für sich selbst ist**), und die sechs Ordnungen und die neun Kapitel im dritten Buch Moses, siehe, das sind fünfzig. Cant. 6, 8: „Sechzig sind die Königinnen" d. i. die sechzig Tractate, „und achtzig die Kebsweiber" d. s. die achtzig Lehrhäuser, welche in Jeru- salem waren, gegenüber den Thoren desselben.***) „Und Jungfrauen ohne Zahl" d. s. die apokryphische Mischna). Das. 3, 7: „Siehe das Bett Salomos! sechzig Helden, ringsum" d. s. die sechzig Buchstaben im Priestersegen. „Dreihundertundachtzehn" t) d. i. Elieser. Gen. 26, 5: „Darum dass Abraham meiner Stimme gehorchte und beobachtete meine Gebote und meine Satzungen und meine Gesetze." Im Alter

*) Die Buchstaben "p "^S haben den Zahlenwerth von loo. **) AI. K. bemerkt: Das ganze Buch Jona bezieht sich auf die Völker und es geschieht Israels keine Erwähnung darin, und es giebt keinen unter allen Propheten sowie er.

***) Soviel Thüren (Thore) hatte Jerusalem, und die Gerichts- und Lehr- häuser waren an den Thoren der Stadt gelegen,

t) So heisst es bei Abraham, als er die Könige verfolgte, und der Name ^;J?'S^ hat 318 in der Zahl.

29*

452 P'-ir- XVIII. Cap. XVI, 35.

von drei Jahren kam Abraham zur Erkenntniss Gottes.*) Der Satan (•t:M:n), der in der Zalil 364 hat, soviel als ein Sonnenjahr Tage hat, um zu verleumden, über alles Gewalt, nur am V'ersöh- nungstage nicht. R. Ami sagte im Namen des R. Abba: Bevor Abraham beschnitten war, hat er nicht gezeugt, es fehlte ihm (in seinem Namen) das ft, als aber das n seinem Namen hinzugefügt wurde, da wurde er vollkommen und zeugte nach der Zahl seiner Buchstaben.**) Prov. 12, 4 heisst es: „Ein Biederweib ist ihres Man- nes Krone" d. i. Sara, die früher -n'Z hiess. Darüber sind zwei Amoräer verschiedener Meinung, der eine sagte: Das Jod (•', das ihr genommen worden) wurde in zwei r; getheilt, das eine bekam Abraham, das andere Sara; der andere sagte, das Jod (■'), welches der Sara ge- nommen worden, machte den Ankläger, bis Josua kam, dem es Mose hinzufügte (rci", ""Ci""^) d. i. der Ewige helfe dir vor dem Rathe der Kundschafter. Jizchak (pni:^). Das ^ ist zehn d. s. die zehn Versuchungen, i: ist neunzig d. s. die neunzig Jahre der Sara, wo er geboren wurde, n ist acht d. s. die acht Tage, da er be- schnitten wurde, p ist hundert d. s. die hundert Jahre, die Abraham alt war. Auch Jacob (r~r"^)wird nach seinem Namen genannt.***) n"T' ist zehn d. i. der Zehnten. 7) Rechne (zähle) von Benjamin ab bis Levi,^ da ist er der Zehnte, y geht auf die siebzig Seelen (mit denen er nach Aegypten hinabzog), p entspricht dem Buchstaben des Segens (den er dem Esau gab): „^b "r"^i, und er gebe dir." Da sind aber noch zwei übrig, gegen die zwei steigenden Engel (d. i. die zwei Engel, die er im Traume auf der Leiter auf- und absteigen sah). In den Bundestafeln waren sechshundertunddreizehn Gebote, gegen die Buchstaben vom ersten Worte der zehn Gebote "^srN bis *iCN ■^y^b, nicht weniger und nicht mehr, und alle sind dem Mose auf dem Sinai gegeben worden, weil darin Gesetze, Rechte, Thora, Mischna, Talmud, Agada sich befinden s. Jes. 11, 6: „Die Furcht des Ewigen ist sein Schatz." Unter allen Eigenschaften ist keine grösser, als Gottesfurcht und Demuth s. Deut. 10, 12: „Und nun, Israel, was fordert der Ewige, dein Gott, von dir, als dass du den Ewigen, deinen Gott, fürchtest, zu wandeln in allen seinen Wegen und ihn zu lieben und zu dienen dem Ewigen, deinem Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele." rNT* hat in der Zahl sechshundertundelf, und ^;':T'; beträgt auch sechshun- dertundelf. Und MN^'T zusammen giebt sechshundertunddreizehn. tT'i:"'!: ist gleich sechshundert, und n sind die acht Fäden, und n

*) Der Midrasch schliesst das aus dem Worte npi'i welches 172 in der Zahl hat, und die Jahre Abrahams beliefen sich auf 175.

**) cm2« hat 248 in der Zahl; als ihm das n fehlte, so fehlte ihm noch 5 zu der Zahl der 248 Glieder, welche im Menschen sind.

***) D. i. er wird wegen seiner Erlebnisse genannt, dagegen Jizchak deutet auf die Ereignisse anderer (Abrahams) hin.

t) "Weil er gesagt hat: Alles, was du mir geben wirst, will ich ver- zahnten.

Par. XVIII. Cap. XVI, 35. 433

sind die fünf Knoten, siehe, das giebt auch sechshundertunddreizehn, nämlich zwei nach oben und drei nach unten. Die Lebensjahre Abrahams waren einhundertfünfundsiebzig, die Jizchaks hundertund- achtzig und die Jacobs hundertundsiebenundvierzig, wenn du sie alle zusammen zählst, so giebt das fünfhundertundzwei Jahre, und soviele Jahre dauert eine Reise vom Himmel zur Erde, soviel wie die Wasser der Himmel über der Erde sind. 2 Sam. 23, i: „bi" cpnn, es ist das Joch aufgestellt worden," gegen die hundert Segensprüche; denn an jedem Tage starben von den Israeliten hundert Männer. Da kam David und verfasste für sie die hundert Segenssprüche. Als er sie verfasst hatte, wurde die Pest zurückgehalten, br bedeutet das Joch der Thora und das Joch der (Busse und) Seelenqual. Hos. 14, 3: „Vergieb alle Schuld und nimm es zu gut, dass wir als Farren unsere Lippen bezahlen." Die Israeliten sprachen: Herr der Welt! so lange das Heiligthum stand, brachten wir Opfer dar und sühnten unsere Sünden, jetzt aber ist in unseren Händen nichts als Gebet. '2MI hat in der Zahl 17, und das tägliche Gebet (Schemone esre) enthält neunzehn Segenssprüche, ausgenommen ist der Segensspruch betreffs der Minim Ketzer), der später in Jahne verfasst worden ist, und die Worte: ■;-- r;"::^, welche auch später verfasst worden sind, wegen Ps. 26, 2: „Prüfe mich. Ewiger, und versuche mich." R. Simeon sagt: „21t: np, nimm es zu gut," hat in der Zahl soviel wie c"23 ir^ 430). Die Israeliten sprachen nämlich: Als der Tempel stand, räucherten wir die Feststücke und Emurim, und wurden versöhnt, und jetzt, siehe unser Fett und unser Blut und unsre Seelen! Möge es wohlgefällig vor dir sein, dass es eine Sühne für uns sei s. Hos. 14, 3: „Dass wir bezahlen als Farren unsre Lippen." Die Worte Ruth 4, 13: „"Tiir! ■'""' ""r "jr"), und der Ewige verlieh ihr Schwanger- schaft," haben in der Zahl 271. Das Mass für das Wasser der Mikwah"^) beträgt vierzig Sea. Das Wasser des Wortes ^N3, Brun- nen, welcher in der Thora geschrieben ist (vorkommt), beträgt 40 Sea. Wie viele Eiermasse sind zu einer Mikwah erforderlich? 4760, jedes Sea beträgt also 144 Eiermasse. Die Challa beträgt 43^5 Eiermasse. Und woher lässt sich beweisen, dass eine Mikwah 40 Sea enthalten muss? Aus Hos. 8, 6: „Die sanft fliessenden Wasser Schiloachs." Das Wort l:nV hat den Zahlenwerth von 40. Wer die Challa absondert, muss einen Theil von 43^/5 nach der Thora absondern, soviel wie das Wort nrn in der Zahl hat. Hauptarbeiten (die am Sabbath vorzu- nehmen verboten sind) sind vierzig weniger eine, wie es heisst: nVx ^"12"". Das Wort nrN hat sechsunddreissig in der Zahl, C^st (der Plural) ist zwei, n^-imr! sind drei, siehe, das giebt 40 weniger eins. Ferner heisst es Deut. 25, 3: „Vierzig Schläge soll er ihm geben lassen, nicht mehr" d. i. gegen die vierzig Flüche, mit wel- chen die Schlange, Eva, Adam und die Erde verflucht (belegt)

•) mpa ist die rituelle Badeanstalt, welche die Frauea zu gewissea Zeiten benutzen mussten.

454 l'ar. XVIII. Cap. XVI, 35.

worden sind. Die Weisen (Rabbinen) haben aber das Strafmass um eins vermindert, weil es heisst: „q'^D"'' N?, nicht mehr." Es sollen mehr sein die Tugenden (verdienstlichen Handlungen) als gute Für- sprecher und weniger die Vergehungen. Es ist besser, wenn zwei kommen und einen verdrängen.*; Das Wort "j-cm: (Jerem. 25, 26) giebt nach (der Buchstabenversetzung von) At-basch ('^"3 r"N) das Wort b2'2, Babel, und das Wort ?n2:: (Jes. 7, 16) giebt nach Al-bam (D":3bws) das Wort noi2'^ (--= Trhizi).**)

Lev. 16, 3 heisst es: „Mit diesem soll Aaron kommen in das Heiligthum, mit einem jungen Farren zum Sündopftr und einem Widder zum Ganzopfer." Das Wort rN*3 deutet auf das erste Heiligthum hin, welches 410 Jahre bestehen sollte. Gelobt sei der Name des Königs aller Könige, der seine Welt mit Weisheit und Einsicht erschaffen, und seine Wunder sind unerforschlich und seine Grösse unermesslich, wie es heisst Ps. 33, 7: „Er sammelt wie in einem Schlauche das Wasser des Meeres und legt in Vorrathshäuser die Fluthen." Was heisst: n:=) c:i-? Als Gott seine Welt erschuf, sprach er zum Fürsten des INIeeres: Thue deinen Mund auf und verschlinge alle Gewässer in der Schöpfung! Er antwortete vor ihm: Herr der Welt! es ist genug, wenn ich in dem Meinigen be- stehen kann. Er fing an zu weinen, er (Gott) aber trat ihn und brachte ihn um, wie es heisst Hi. 26, 12: „Durch seine Kraft regt er das Meer auf und durch seine Klugheit schlägt er Rahab (ani)." Du findest, dass der Fürst des Meeres Rahab (Grossmaul, Lärmen, Toben) heisst. Was machte Gott? Er bewältigte sie und trat sie und das Meer nahm sie auf, wie es heisst Am. 4, 13: „Er tritt auf die Höhen der Erde." Und er setzte ihnen den Sand als Riegel und Thüren, wie es heisst Hi. 38, 8: „Wer umschloss mit Thüren das Meer?" und Jerem. 5, 22: „Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der Herr, wollt ihr nicht vor mir zittern, der ich Sand dem Meere zur Grenze setze?" Es heisst Hi. 38, 11 : „Und er sprach: Bis hier- her sollst du kommen und nicht weiter." Da sprach das Meer zu ihm (dem Schöpfer): Mein Herr! auf diese Weise werden sich die süssen Wasser mit den salzigen vermischen. Nein! sprach der Schöpfer, es hat jedes eine Schatzkammer für sich, wie es heisst Ps. 33, 7: „Und er legt in Vorrathskammern die Fluthen." Solltest du etwa sagen, dass es ein grosses Wunder sei, dass sich nicht alle Wasser des Meeres vermischen, siehe, das Gesicht, was Gott an den Menschenkindern erschaffen hat, beträgt nicht mehr als eine Spanne, wie viele Quellen sind darin und sie vermischen sich nicht miteinander! Das Wasser der Augen ist salzig, das Wasser der Ohren fett, das Wasser der Nase stinkend, das Wasser des Mundes süss. Warum ist das Wasser der Äußren salzig? Weil zur Zeit,

*) Das Unlergericht bestand aus 23 Mitgliedern, damit die, welche zu Gunsten des Angeklagten sprechen, um zwei mehr wären. **) ^XSD p will soviel wie r.'S":"! p sagen.

Par. XVIII. Cap. XVI, 35. 455

wenn der Mensch über einen Todten weint, in jeder Stunde er sofort erblinden würde, weil sie aber salzig sind, hört er auf und weint nicht. Warum ist das Wasser der Ohren fett? Sowie der Mensch eine schwere Nachricht hört, so würde sich diese, wenn sie seine Ohren erfasste (fest sitzen bliebe), festsetzen, und er wäre des Todes; dadurch aber, dass sie fett sind, geht sie in das eine hinein und aus dem andern heraus. Warum ist das Wasser der Nase übelriechend? Zur Zeit, wenn der INIensch einen üblen Geruch em- pfindet (riecht), so würde er, wenn nicht das Wasser der Nase übel- riechend wäre, sofort sterben. Warum ist das Wasser des Mundes süss? Denn oft isst der Mensch etwas und sein Herz nimmt es nicht auf, wäre nun das Wasser des Mundes nicht süss, so würde seine Seele (sein Leben) nicht wieder (in ihn) zurückkehren, und ferner, weil es in der Thora heisst Ps. 19, 11: „Süsser als Honig," darum ist das Wasser des Mundes süss. Lässt sich nicht daraus ein Schluss vom Leichten auf das Schwere ziehen? Wenn nun schon das Gesicht, was kaum eine Spanne gross ist, so viele Quellen hat, die sich nicht miteinander vermischen, um wieviel mehr wird das bei dem grossen Meere der Fall sein, von dem es heisst Ps. 104, 24: „Dies Meer, gross und breit, daselbst wimmelts ohne Zahl." Um dir zu lehren, dass Gott mit allem seine Sendung verrichtet, und er hat nichts vergeblich (zwecklos) erschaffen. Zuweilen ver- richtet er seine Sendung durch einen Frosch, zuweilen durch eine Wespe und zuweilen durch einen Scorpion. R. Chanin von Sepphoris erzählte folgenden Vorfall von einem Scorpion, welcher einmal, um die Sendung Gottes zu verrichten, jenseits des Jordans ging und Gott zu ihm einen Frosch fügte. Er zog an ihm vorüber und biss einen gewissen Menschen.

Desgleichen giebt es eine Geschichte von einem Schnitter, welcher Garben band und in dem Thale von Beth Tophet mähte. Als ihn die Hitze stach, nahm er ein Kraut und band es an seinen Kopf. Da kam eine Schlange, welche er bewältigte und tödtete. Ein Schlangenbanner ging an ihm vorüber und sah die getödtete Schlange. Wer hat diese Schlange getödtet? fragte er ihn. Ich, antwortete jener. Er erblickte das Kraut an seinem Kopfe und sprach zu ihm: Nimm das Kraut von deinem Kopfe ab, du wirst dafür gelobt werden. Der Schnitter that so. Der Banner trat zu ihm heran, er hatte ihn aber kaum berührt, so fielen ihm Glieder über Glieder ab.

R. Janai sass und erklärte die Schrift am Eingange seiner Stadt. Da sah er eine Schlange zischen und nach der Stadt gehen; ver- folgte er sie von dieser Seite, so ging sie nach jener Seite, und ver- folgte er sie von jener Seite, so ging sie nach dieser Seite. Da dachte er: Sie geht, um ihre Sendung zu verrichten. Als er in die Stadt kam, verbreitete sich das Gerücht: Der und der, Sohn des und des ist von einer Schlange gebissen und getödtet w'orden!

R. Jizchak ben Eleasar lustwandelte einmal am Hafen von

456 Par. XVIII. Cap. XVI, 35.

Cäsarea, da fand er einen Fussknochen auf dem Wege hingeworfen, entzog er sich von dieser Seite, so fand er ihn dort wieder. Er sprach : Es scheint mir, dass er zur Verrichtung seiner Sendung bestimmt ist. Nach einigen Tagen ging ein Depeschenträger (Tabellarius) von der Regierung vorüber, er strauchelte durch ihn, stürzte und starb. Man durchsuchte ihn und fand bei ihm üble Schreiben gegen die Juden.

Ein Vorfall mit zwei Menschen, die auf der Reise waren, einer war sehend, der andere blind. Sie Hessen sich nieder, um zu essen, pflückten mit ihren Händen Kräuter des Feldes und assen sie. Der Sehende wurde davon blind, der Blinde aber sehend. Als sie den Platz verliessen (eig. sie wichen nicht eher von da, bis u. s. w.), musste der auf jenen sich stützen, welcher ihn vorher gestützt hatte.

Ein Mann ging vom israelitischen Lande nach Babylon. Nach der Mahlzeit sah er zwei Vögel miteinander im Streite und einer brachte den andern um. Der (Lebende) holte dann ein Kraut, legte es dem Umgebrachten auf seinen Mund und führte ihn wieder in's Leben zurück. Jener Mann ging und holte das Kraut, was vom Vogel herabgefallen war, und ging, um damit die Todten zu beleben. Als er an die Anhöhe von Tyrus kam, fand er einen todten Löwen daliegen; er legte ihm das Kraut auf seinen Mund und belebte ihn. Der Löwe erhob sich darauf und frass ihn auf. Das Sprichwort sagt: Thue einem Bösen nichts Gutes, so wird dir nichts Uebles widerfahren.

Es war einmal in Schichin ein Blinder, der in das Wasser hinab- gegangen war, um sich zu tauchen. Da fügte es sich ihm, dass er an den Brunnen der Mirjam kam, er tauchte unter und wurde geheilt.

Der ruchlose Titus ging in das Allerheiligste; als er geschmäht und gelästert hatte, stand er auf, zerschnitt den Vorhang, nahm das Gesetzbuch heraus, schlug es auseinander, brachte darauf zwei Buhlerinnen herbei, ging über sie hinweg, zog sein Schwert und zer- schnitt das Gesetzbuch. Da geschah ein Wunder, es fing an Blut daraus emporzuspritzen. Er rühmte sich, dass er einen Todtschlag begangen habe, und sich brüstend ging er hinweg. Als er an das Meer kam, war es sehr erregt (stürmte es sehr). Er sprach: Der Gott von diesen (der Juden) besitzt nur Stärke auf dem Meere, wenn er nur wollte auf's Land kommen, da wollten wir sehen, wer siegen würde. Du Ruchloser, Sohn eines Ruchlosen, sprach Gott zu ihm, das geringste und kleinste meiner Geschöpfe werde ich senden und es soll dich aus der Welt bringen. Es kroch eine Mücke in seine Nase, und er starb auf eine ausserordentliche Weise. Warum heisst das Geschöpf das niedrigste? Weil es eindrang und man es nicht herausbrachte. Manchmal geschieht auch ein Wunder durch eine Wespe (Hornisse), wie es heisst Ex. 2^,, 28: „Und ich werde Hornissen vor dir hersenden." Unsere Rabbinen haben ge- sagt: Als Gott die Hornissen vor den Israeliten hersandte, um die

Par. XVIII. Cap. XVII, 6. Par. XIX, Cap. XIX, 2. ^37

Amoriter zu tödten, siehe, was steht da über sie geschrieben? Am. 2, 9: „Und doch vertilgte ich die Amoriter vor ihnen, die hoch waren wie Cedern und stark wie Therebinthen; ich tilgte ihre Frucht von oben und ihre Wurzel von unten." Die Hornisse drang in sein rechtes Auge, goss ihr Gift aus, so dass es zerplatzte, und er hinfiel und starb. So pflegt Gott (eig. so ist es die Weise Gottes) durch ge- ringe Dinge seine Sendung auszuführen gegen alle diejenigen, die sich über ihn erheben. Er sendet ihnen ein geringes Geschöpf, um sie zu bestrafen, um dir kund zu thun, dass ihre Stärke nicht wesentlich (wirklich) ist, und einst (in der Zukunft) wird Gott die Völker durch geringe Dinge bestrafen, wie es heisst Jes. 7, 18: „Und es wird sein an diesem Tage, der Ewige pfeift herbei die Fliege am Ende der Ströme Aegyptens und die Biene im Lande Aschur."

Cap. XVII. V. 6. Und der Stab Aarons war unter ihnen. INIanche sagen: Es ist der Stab, welcher sich in Jehudas Hand befand, wie es heisst Gen. 38, 25: „Und deinen Stab in deiner Hand." Manche aber sagen: Es war der Stab, welcher in der Hand Moses war, der von selbst blühte, wie es heisst V. 8: Siehe, der Stab Aarons blühte. Andere wieder sagen: Mose nahm einen Balken und zerschnitt ihn in zwölf Stücke und sprach zu ihnen: Ihr alle seid von einem Balken, nehmt eure Stäbe. Warum hat er so gethan? Prov. 20, 3: „Es gereicht dem Manne zur Ehre, vom Hader fern zu sitzen, doch jeder Thor ereifert sich." Damit sie (die Aufrührer) nicht sagen sollten: Sein Stab war feucht und daher blühte er, so beschloss Gott über den Stab, und man fand darauf den unaussprechlichen Gottesnamen, wie er in dem Stirn blech des Hohenpriesters war s. Num. 17, 8: Und es kam eine Blüthe daraus hervor und er brachte Blumen hervor" d. i. es setzten sich Blüthen an ihm an die ganze Nacht und er brachte Früchte. Und er zeitigte (b'JCS^i) Mandeln d. i. er vergalt jedem, der über den Stamm Levi wachte. Und warum jNIandeln und nicht Granat- äpfel oder Nüsse? W^eil die Israeliten mit diesen verglichen werden. Dieser Stab befand sich dann in der Hand eines jeden Königs bis zur Zerstörung des Tempels, dann wurde er verborgen, und dieser Stab wird sich einst wieder in der Hand des Königs Messias be- finden, der bald in unseren Tagen kommen möge, wie es heisst Ps. HO, 2: „Den Stab deiner Macht sendet der Ewige aus von Zion, herrsche inmitten deiner Feinde."

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Parascha XIX.

Cap. XIX. V. 2. Das ist die Satzung der Thora. In Verbindung mit Hi. 14, 4: „Kommt denn ein Reiner aus Unreinem? Nicht einer," z. B. wie Abraham von Therach, Chiskia von Achas, Josia von Ammon, Mardachai von Schimei, Israel von den Völkern,

j^c^S Par. XrX. Cap. XIX, 2.

die künftige Welt von dieser Welt. Wer hat so gethan, wer so befohlen, wer so beschlossen? Nicht der Einzige ("'TT;"') der Welt? Es ist dort*) gelehrt worden: Ein weisser Fleck, so gross, wie eine Graupe, verunreinigt den Menschen; blüht aber der weisse Grund am ganzen Menschen, so ist er rein. Wer hat so gethan, wer so befohlen, wer so beschlossen? Nicht der Einzige der Welt? Es ist dort**) gelehrt worden: Wenn einem Weibe das Kind in ihrem Leibe gestorben ist, und die Hebamme hat es mit ihrer Hand be- rührt, so ist diese sieben Tage lang unrein, und die Mutter ist solange rein, bis das Kind heraus (aus dem Mutterleibe) ist. Wenn das todte Kind im Hause (Leibe der Mutter) ist, so ist das Haus rein, ist es aus demselben herausgegangen, so ist es unrein. Wer hat so gethan, wer so befohlen, wer so beschlossen? Nicht der Einzige der Welt? Es ist ferner dort***) gelehrt worden: Die, welche mit der rothen Kuh von Anfang bis Ende zu thun haben, verun- reinigen die Kleider und sie (die Kuh) selbst dagegen reinigt die Kleider. Gott sprach: Ich habe das Gesetz gegeben, die Bestimmung getroffen, so hast du nicht die Macht, gegen meine Bestimmung zu handeln.

„Das ist das Gesetz der Thora." In Verbindung mit Ps. 12, 7: „Des Ewigen Reden sind rein." R. Josua ben Levi sagte: Wir finden t), dass Gott lieber zwei oder drei Wörter in der Thora ge- braucht hat, um nur nicht etwas Unreines aus seinem Munde her- vorgehen zu lassen. Es heisst Gen. 7, 2: .,Von den reinen Thieren .... und von den Thieren, welche nicht rein sind" d. i. von dem Thiere, welches nicht rein ist. ff) R. Judan sagte: Als er kam, die Zeichen des unreinen Thieres anzugeben, gab er erst die Zeichen des reinen Thieres an. Es heisst Lev. 11, 4: „Das Kamel," da folgt nicht darauf: Denn es hat keine gespaltenen Klauen, sondern: „Denn es ist wiederkäuend." „Und die Bergmaus," da folgt nicht darauf: Denn sie hat nicht gespaltene Klauen, sondern: „Denn sie ist wiederkäuend." „Und das Schwein," da folgt nicht: Denn es ist nicht wiederkäuend, sondern: Denn es hat gespaltene Klauen. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Zur Zeit Davids wussten die Kinder, ehe sie noch die Sünde gekostet hatten, das Unreine der Thora auf neunundvierzig Arten und ebenso das Reine auf neunundvierzig Arten auszulegen. Darum betete David für sie und sprach Ps. 12, 8: „Du, Ewiger, wirst sie bewahren" d. i. erhalte ihre Lehre in ihrem Herzen, bewahre sie vor diesem Geschlechte immer-

I

♦) S. Negaim c. 8. **) S. Chullin fol. 71. ***) S. Pea c. 4 vergl. Chullin fol. 29.

7) S. Beresch. r. Par. 32; Wajikra r. Par. 28; Pesachim fol. 3. ti") Der Begriff der Unreinheit ist verneinig ausgedrückt und dadurch sind drei Worte mehr erforderlich. Den Grund für diese verneinige Aus- drucksweise findet der Älidrasch darin, dass die Thora nichts Unreines aus- sprechen wollte.

Par. XIX. Cap. XIX, 2. 45g

dar." Und nach diesem Lobe (Vorzuge) zogen sie heraus in den Krieg und fielen, weil es \'erräther (delatoresi unter ihnen gab, was auch David gesagt hat Ps. 57, 5: „Mein Leben ist in der Mitte von Löwen; unter Flammensprühenden liege ich." „Meine Seele ist in der Mitte von Löwen" d. i. Abner und Amasa, die Löwen in der Thora waren, „ich liege unter Flammensprühenden (Leckenden)" d. i. Doeg und Achitophel, welche nach Verleumdung gierig waren (leckten, CtlM"':). „Ihre Zunge ist ein scharfes Schwert" d. s. die Siphiter (Bewohner der Wüste Siph), wie es heisst Ps. 54, 2: „Als die Siphiter kamen und zu Saul sprachen." In dieser Stunde sprach David Ps. 57, 6: „Erhebe dich, Gott, über den Himmel" d. i. ent- ferne deine Schechina aus ihrer Mitte. Aber das Geschlecht, in welchem Achab lebte, bestand nur aus Götzendienern. Weil es aber keine Verräther unter ihnen gab, so zogen sie in den Krieg aus und siegten. Das ist es, was Obadja auch zu Elia gesagt hat I Reg. 18, 13: „Ist meinem Herrn nicht gemeldet worden, was ich gethan, als Isebel die Propheten des Ewigen umbrachte, wie ich sie versteckte . . . und versorgte mit Brot und Wasser?" Wenn Brot, warum noch Wasser? Allein daraus geht hervor, dass es schwerer für ihn war, Wasser herbeizubringen, als Brot. Und Elia rief aus auf dem Berge Carmel das. V. 22: „Ich bin allein übrig geblieben, ein Prophet des Ewigen." Das wusste doch das ganze Volk und doch hat es das dem König nicht bekannt gegeben. R. Samuel bar Nachmani sagte: Man sprach zu der Schlange: Warum befindest du dich zwischen den Zäunen? Sie antwortete: Weil ich den Zaun der Welt durchbrochen (niedergerissen) habe. Warum gehst du und deine Zunge trinkt (züngelt)? Sie sprach: Weil sie mir es (meine Lage) zugezogen hat. Warum beisst jedes Thier, ohne zu tödten, und du beissest und tödtest? Sie antwortete mit Koh. 10, 11: „Wenn die Schlange ohne Zauberspruch beisst, so ist ohne Nutzen die Beschwörung." Kann ich denn etwas thun, was mir nicht von oben geheissen worden ist? Und warum beissest du in das eine Glied und alle anderen Glieder empfinden es? Die Frage, antwortete sie, richtet ihr an mich? richtet sie an den Ver- leumder, welcher hier ist und in Rom tödtet. Und warum wird die Verleumdung (die verleumderische Zunge) die dritte genannt? Weil sie drei Menschen tödtet, den, von dem die Verleumdung ausgeht, den, der sie annimmt und den, über den sie gesagt (verbreitet) wird. Und in den Tagen Sauls hat sie sogar vier getödtet, Doeg, der sie ausgebracht, Saul, der sie angenommen (angehört), Achime- lech, den sie betraf, und Abner, Sohn Ners. Warum ist dieser aber erschlagen worden? Weil er nach R. Josua ben Levi seinen Namen dem Namen Davids vorgesetzt hatte s. 2 Sam. 3, 12: „Und Abner schickte Boten an David statt seiner und sprach: wem gehört das Land?" Es heisst: Von Abner an David. R. Lakisch hat gesagt: Weil er mit dem Blute der Knaben sein Spiel getrieben (gescherzt) s. das. 2, 14: „Und Abner sprach zu Joab: Die Knaben mögen sich

460 Par. XIX. Cap. XIX, 2.

aufmachen und vor uns spielen." Die Rabbinen haben gesagt: Weil er nicht gewartet hat, um Saul mit David zu versöhnen, wie es heisst I Sam. 24, 12: „Und mein Vater, siehe, ja siehe den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand." Da sprach Abner zu ihm: Was willst du mit deinem Mantel (Zipfel), der ist durch Dornen abgerissen worden. Als er nach Maagal kam, sagte er zu ihm: Wird Abner bei seiner Antwort betreffs des Zipfels stehen bleiben, dass er durch Dornen abgerissen worden sei, ist die Lanze und der Krug auch von Dornen abgerissen worden? Manche sagen: Weil es in .seiner Hand lag, die Niederlage über Nob zu verhüten und er hat es nicht gethan. R. Chanan ben Pasi legte den Abschnitt von der rothen Kuh aus und machte die Bemerkung, dass darin die Zahl Sieben eine Rolle spiele. Siebenmal kommt das Wort Kuh, siebenmal das Wort verbrennen, siebenmal das Wort sprengen, siebenmal das Wort waschen, siebenmal das Wort unrein, sieben- mal das Wort rein und siebenmal das Wort Priester vor. Sollte dir aber ein Mensch einwenden, es fehle eins, so antworte ihm: Mose und Aaron sind auch darin inbegriffen, wie es hier heisst: „Und der Ewige redete zu Mose und Aaron also: Das ist das Ge- setz der Thora."

„Das ist das Gesetz der Thora." R. Jizchak begann mit An- knüpfung an Koh. 7, 2^: „Alles dieses habe ich mit Weisheit ver- sucht; ich sprach: Ich will weise sein, sie aber war fern von mir."

Es heisst i Reg. 5, q: „Und Gott gab Weisheit dem Salomo

wie der Sand am Ufer des Meeres." Was heisst das: „Wie der Sand." Die Rabbinen sagen: Er gab ihm soviel Weisheit, wie ganz Israel hatte, von dem es heisst Hos. 2, i: „Einst wird die Zahl der Kinder Israels wie der Sand am Meere sein." R. Levi sagt: Wie der Sand ein Zaun (Grenze) für das Meer ist, so war auch die Weis- heit eine Verzäunung für Salomo. Das Sprichwort sagt: Fehlt dir Erkenntniss, was hast du erworben? Hast du Erkenntniss erworben, was fehlt dir noch? Es heisst Prov. 25, 28: „Wie eine offne Stadt ohne Mauer ist der, der seinem Geist nicht Einhalt thun kann." Es heisst i Reg. 5, 10: ..Und die Weisheit Salomos übertraf die Weisheit aller Söhne des Ostens." Worin bestand die Weisheit der Söhne des Ostens (der Morgenländer)? Sie verstanden sich klüglich auf den Vogelflug. Rabban ben Gamliel hat gesagt: (In drei Dingen liebe ich die Morgenländer, sie küssen nur auf die Hand, sie schneiden das Fleisch nur mit dem Messer und sie berathen sich nur auf dem Felde). „Und vor aller Weisheit Aegyptens?" Worin bestand die Weisheit der Aegypter? Du findest: Als Salomo den Tempel bauen wollte, sandte er zu Pharao Necho und Hess ihm sagen: Sende mir gegen Lohn Meister (Bauleute), denn ich will den Tempel bauen. Was that er? Er berief seine Sternseher zusammen, und diese schauten und sahen IMenschen, die in demselben Jahre sterben würden, und diese schickte er dem Salomo. Als sie zu Salomo kamen, schaute er im heiligen Geiste, dass diese Leute in dem

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Jahre sterben würden, so gab er ihnen Leichengewänder und schickte sie dem Pharao zurück mit den Worten: Da du keine Gewänder gehabt hast, deine Todten zu bestatten, siehe, hier sende ich dir ihre Todtengewänder. Das. V. 31: „Und er war weiser als alle Menschen" d. i. als der erste Mensch. Worin bestand denn dessen Weisheit? Du findest: Als Gott den Adam erschaffen wollte, be- rieth er sich mit den Dienstengeln; er sprach zu ihnen Gen. i, 26: „Wir wollen einen INIenschen machen in unserem Ebenbilde." Darauf sprachen sie vor ihm Ps. 8, 5: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?" Gott antwortete ihnen: Die Weisheit des Menschen, den ich erschaffen will, wird grösser als die eurige sein. Was that er? Er versammelte alle Hausthiere und Waldthiere und Vögel und führte sie vor ihnen vorüber und sprach zu ihnen: Wie sollen die Namen von diesen sein? Allein sie wussten es nicht. Als er den Menschen erschaffen hatte, führte er sie vor ihm vorüber und fragte ihn: Wie sollen die Namen von diesen sein? Er antwortete: Dieses schöne Thier sollte Ochs ("iic), jenes Löwe ('^^n), dieses Pferd (oio), jenes Esel ("n7:n), dieses Kamel b?::;), jenes Adler (^ü::) heissen, wie es heisst Gen. 2, 20: „Und er nannte die Namen" u. s. w. Er fragte ferner: Und du, wie soll dein Name sein? Er antwortete: Adam. Warum? Weil ich von der Erde erschaffen (!-:': "n:-;) worden bin. Gott fragte ferner: Wie soll denn mein Name sein? Er ant- wortete: Jehova. Warum? Denn du bist der Herr aller Geschöpfe. Das steht nun auch Jes. 42, 8: „Ich bin der Ewige und dieses ist mein Name" d. i. das ist mein Name, mit dem mich der erste Mensch genannt hat, es ist der, den ich zwischen mir und meinen Geschöpfen vereinbart habe. (Er war weiser) „als Ethan, der Esra- chite" d. i. Abraham vgl. Ps. 89, i: „Ein feines Lied von Ethan, dem Esrachiten." „Und als Heman (",72^!^)" d. i. Mose vgl. Num. 12, 7: „Nicht also mein Knecht Mose, in meinem ganzen Hause ist er treu ("iT^n:)." „Und Kalkol (bnobD)" d. i. Joseph, von dem es heisst Gen. 47, 12: „Und Joseph versorgte (V^V^"*!) seinen Vater und seine Brüder .... mit Brot." Die Aegypter sprachen nämlich: Dieser Sclave ist nur durch seine Weisheit König über uns geworden. Was thaten sie mit ihm? Sie brachten siebzig Zettel und schrieben darauf siebzig Sprachen, legten sie vor ihm hin und er las einen jeden in seiner Sprache, und nicht nur das, sondern er redete sogar in der heiligen Sprache, die sie nicht verstehen konnten (eig. be- züglich deren sie nicht die Kraft hatten, sie zu hören), wie es heisst Ps. 81, 6: „Zum Zeugniss macht er es in Joseph," V.'2: „Die Sprache eines mir Unbekannten hör' ich." „Und Darda" (i Reg. 5, 11) d. i. das Geschlecht der Wüste, welchen es an Erkenntniss nicht fehlte (eig. es war in ihnen Kenntniss). „Die Söhne Machols." (Dieselben werden deshalb so genannt), weil ihnen Gott die That mit dem Kalbe verziehen hat (rr.7:c). i Reg. 5, 12: „Und Salomo redete dreitausend Gleichnisse." R. Samuel bar Nachmani sagte: Wir haben in den ganzen Schriften gesucht und haben nur gefunden,

^62 I'ar. XIX. Cap. XIX, 2.

dass er ungefähr achthundert Verse geweissagt hat? Allein daraus geht hervor, dass jeder Vers, welchen er gesprochen hat, zwei oder drei Gründe (Auslegungen) zulässt, sowie es heisst Prov. 25, 12: „Ein goldener Ring und Schmuck von feinem Golde." Die Rabbi- nen sagen: Er hat zu jedem Verse dreitausend Gleichnisse und zu jedem Gleichniss wieder eintausendundfünf Gründe angegeben. Es heisst nicht: T^'n^':;, seine Lieder, sondern: „i"i^'::, sein Lied" d. i. das Lied des Gleichnisses. Es heisst i Reg. 4, 13: „Und er redete über die Bäume." Kann denn ein Mensch über Bäume reden? Es ist so zu verstehen. Salomo sprach: Warum wird der Aussätzige mit dem Höchsten unter dem Hohen und mit dem Niedrigsten unter dem Niedrigen gereinigt, mit Cedernholz und Ysop? Darum, weil er sich so hoch macht (brüstet) wie eine Ceder, wird er mit dem Aussatze bestraft; wenn er sich aber wie der Ysop erniedrigt, wird er durch den Ysop geheilt. „Und er redete über das Vieh und über die Vögel." Kann denn der Mensch über Vieh und über Vögel sprechen? Allein Salomo sprach: Warum wird das vier- füssige Thier mit zwei Zeichen und das Geflügel nur mit einem Zeichen zum Genüsse erlaubt?*) Weil das Thier von dem Lande (Trockenen) ist, und bezüglich des Vogels heisst es einmal von der Erde vgl Gen. 2, ig: „Und der Ewige, Gott, bildete von dem Lande alle Feldthiere und alle Vögel des Himmels," und einmal heisst es wieder das. i, 20: „Die Wasser sollen regea allerlei Gewürm, Thiere und fliegende Vögel." Bar Kapra hat gesagt: (Die Vögel sind) aus dem Schlamme des Meeres (erschaffen worden). R. Abin im Namen des R. Samuel hat gesagt: Die Füsse des Huhnes gleichen den Schuppen des Fisches.**) „Und über das Gewürm." Kann denn der Mensch über das Gewürm reden? Allein Salomo fragte: Warum ist nur der Fänger von den acht kriechenden Thieren, welche in der Thora erwähnt sind, wenn er sich an ihnen verwundet, strafbar (schuldig^ während der Fänger der übrigen kriechenden Thiere frei (unbestraft) bleibt? Weil sie Häute haben. „Und über die Fische." Wie ist es möglich, so zu sagen? Allein warum müssen Haus- thiere, Waldthiere und Vögel nach Vorschrift geschlachtet werden und Fische brauchen nicht nach Vorschrift geschlachtet zu werden? Von der Schriftstelle Num. 11, 22: „Soll man ihnen Schafe und Rinder schlachten?" und dann folgt: „Soll man ihnen alle Fische des Meers sammeln?" Jacob, ein Mann vom Dorfe Neburaja bei Tyrus, hat gelehrt: Fische müssen ebenso vorschriftsmässig geschlachtet werden. Das hörte R. Chaggi und er Hess ihn kommen. Er sprach zu ihm: Woher hast du das gelernt? Er antwortete: Aus dem Satze: „Die Gewässer sollen regen allerlei Gewürm und beseelte Thiere und fliegende Vögel." Sowie der Vogel vorschriftsmässig geschlachtet

*) Dort, Lev. II, heisst es bei den Vierfiisslern: wiederkäuen und gespaltene Klauen, dagegen bei den Vögeln heisst es nur: **) Vgl. Kohelet sv. ^3, 89a.

Par. XIX. Cap. XIX, 2. 463

werden muss, so müssen auch die Fische vorschriftsmässig geschlachtet werden. Da sprach er zu den Schülern: Legt ihn hin und gebt ihm vierzig Geisseischläge. Er aber wandte dagegen ein: Wenn ein Mensch etwas aus der Thora sagt, soll er gegeisselt werden? Darauf jener: Du hast nicht gut gelehrt. Dieser: Woher kannst du mir das beweisen? Jener: Aus Num. 11, 18: „Soll man Schafe und Rinder für sie schlachten," dann folgt: „Wenn du alle Fische des Meeres für sie zusammenbringst." Damit ist erwiesen, dass die einen {Schafe und Rinder) des vorschriftsmässigen Schlachtens bedürfen, die anderen (die Fische) blos des „Einsammelns." Er sprach: Er- theile mir immer deine Geisselung (d. i. ich verdiene wegen meiner Irrlehre die mir angedrohte Strafe), denn sie ist heilsam, um künftig die richtige Belehrung anzunehmen. Jacob, ein Mann vom Dorfs Neburaja bei Tyrus hat ferner gelehrt: Wenn ein Israelit eine Fremde beschläft und mit ihr einen »Sohn zeugt, so darf dieser am Sabbath beschnitten werden. Als R. Chaggi das hörte, liess er ihn kommen und fragte ihn: Woher kannst du das beweisen? Er antwortete: Weil es heisst das. i, 18: „Und sie liessen sich in die Geschlechts- verzeichnisse eintragen nach ihren Familien, nach ihren Stammhäu- sern." Legt ihn nieder und gebt ihm vierzig Geisseischläge. Er sprach: Wenn ein Mensch etwas aus der Thora sagt, soll er gegeisselt werden? Du hast nicht gut gelehrt! Woher kannst du mir das beweisen? Wenn ein Heide zu dir kommt und spricht: Ich will Jude werden unter der Bedingung, dass ich am Sabbath oder am Versöhnungstag beschnitten werde, darf man seinetwegen den Sabbath entheiligen oder nicht? Man darf den Sabbath seinetwegen nicht entheiligen, man darf das doch nur wegen des Sohnes von einer Israelitin thun. Er sprach: Woher hast du das? Weil es heisst Esra 10, 3: „Wir wollen nun einen Bund schliessen mit unserem Gott, dass wir entfernen alle (fremden) Weiber und was von ihnen geboren ist, auf den Rath meines Herrn." Wegen einer Tradition willst du mich geissein? Es heisst daselbst: „Nach dem Gesetze soll es geschehen." Durch welches Gesetz? Er sprach: Durch das, was R. Jochanan im Namen des R. Simeon ben Jochai gesagt hat. Es heisst Deut. 7, 3: „Du sollst dich mit ihnen nicht verschwägern." Warum? S. das. V. 4: „Denn er wird deinen Sohn von mir abwendig machen." Nur der Sohn, der von einer Israe- litin stammt, heisst dein Sohn, aber nicht heisst der Sohn, der von einer Heidin kommt, dein Sohn, sondern dieser heisst ihr Sohn. Er sprach: Ertheile mir immer deine Geisselung, denn sie ist heil- sam, um künftig die richtige Belehrung anzunehmen. Salomo sprach: Ueber alles das habe ich gestanden und den Abschnitt von der rothen Kuh habe ich durchforscht und habe gefragt und erörtert (s. Koh. 7, 23:) „Und ich bin weise; sie aber ist noch fern von mir." Es heisst Koh. 8, i: „Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung des Dinges?" „Wer ist wie der Weise?" Das ist Gott, von dem es heisst Prov. 3, 19: „Der Ewige hat mit Weisheit die

464 Pa«"- ^I^- Cap. XIX, 2.

Erde gegründet." „Und wer versteht die Deutung des Dinges?" d. i. Gott, welcher die Thora dem Mose erklärt hat. Es heisst Koh. 8, 2: „Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Angesicht." Gross ist die Kraft der Propheten, sagte R. Judan, sie vergleichen das Bildniss der Gottheit mit dem Bilde eines Menschen, wie es heisst Dan. 8, 16: „Und ich hörte die Stimme eines Menschen, innerhalb des Ulai." R. Jehuda bar Simon beweist es aus Ezech. i, 26: „Und auf der Gestalt des Thrones war eine Gestalt wie vom Ansehen eines Menschen oben darauf." Es heisst Koh. 8, i: „Die Frechheit seines Angesichts wird verwandelt;" denn er verwandelt die Eigen- schaft des strengen Rechts in die Eigenschaft der Barmherzigkeit für Israel. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Zu jedem Worte, das Gott dem Mose sagte, fügte er seine Unrein- heit und seine Reinheit hinzu. Als er aber an den Abschnitt kam, welcher anfängt mit den Worten: „Sprich zu den Priestern," da sprach Mose: Herr der Welt! wenn nun einer von diesen unrein geworden ist, womit kann er seine Reinheit herbeiführen? In dieser Stunde wurde Moses Gesicht gelb? Als er aber an den Abschnitt von der rothen Kuh kam, sagte Gott zu ihm: Als ich dir gebot: „Sprich zu den Priestern" (als ich dir das Verhalten der Priester lehrte), da fragtest du mich: Wenn nun einer unrein geworden ist, womit kann er rein werden? und ich antwortete dir nicht. Das ist seine Reinheit: und sie sollen nehmen für den Unreinen von der Asche der verbrannten Kuh. R. Josua von Sichnin sagte im Namen des R. Levi: Gegen vier Dinge macht der böse Trieb (Leidenschaft) Einwendungen und da heisst es immer: „Mp", Gesetz," bei dem Weibe des Bruders, beim Gemischten, bei dem Bock, der in die Wüste ge- schickt wurde und bei der rothen Kuh. Bei dem Weibe des Bru- ders heisst es Lev. 18, 16: „Die Scham des Weibes deines Bruders sollst du nicht entblössen," und dennoch heisst es dann wieder: „Wenn einer ohne Kinder gestorben ist," so soll der Schwager ihr beiwohnen. Und bei der Scham des Weibes des Bruders heisst es das. 19, 37: „Und so beobachtet alle meine Satzungen." Bei dem Gemischten heisst es Deut. 22, 11: „Du sollst nicht zweierlei Zeug anziehen. Wolle und Leinen zugleich." Und ein Unterkleid mit Zizith (Schaufäden) ist erlaubt, und es steht dabei auch das Wort: J^pn, Satzung s. das. ig, 19: „Und meine Satzungen sollt ihr be- wahren." Bei dem Sündenbock, der in die Wüste gesandt wurde, heisst es Lev. 16, 26: „Wer den Sündenbock entsendet für Asasel, soll seine Kleider waschen ," und er selbst dient anderen als Sühne, und dabei heisst es das. V. 34: „Und es soll euch das zu einer ewigen Satzung sein." Und in Bezug auf die rothe Kuh, woher lässt es sich da beweisen? Es ist gelehrt worden:*) Alle, die sich mit der rothen Kuh von Anfang bis Ende beschäftigen, verunreinigen ihre Kleider, sie selbst aber reinigt die Kleider, und dabei steht

*) S. Pea c. 4.

Par. XIX. Cap. XIX, 2. 465

auch das Wort: npn, Satzung s. hier (Num. 19, i): „Dies ist die Satzung der Thora." V. 2. Und sie sollen dir nehmen eine rothe Kuh. R. Jose bar R. Chanina hat gesagt: Gott sprach zu Mose: Dir will ich den Grund in Bezug auf die rothe Kuh offen- baren, aber einem andern sei es eine Satzung. Denn Rah Huna hat gesagt: Es heisst Ps. 75, 3: „Wenn ich Zeit erhalte, dann rieht' ich nach Gerechtigkeit." Es heisst Sach. 14, 6: „Und es geschieht an demselben Tage, da ist kein Licht. Die Glänzenden (d. i. die Gestirne) werden sich zusammenziehen." Es heisst: *TNcp"', sie werden sich zusammenziehen (d. i. sich verfinstern). Die Dinge, die euch in dieser Welt verborgen sind, werdet ihr einst in der künftigen Welt schauen, wie dieser Blinde, welchem die Augen aufgehen s. Jes. 42, 16: ,,Und ich führe Blinde auf unbekanntem Wege." Ferner das.: „Diese Dinge habe ich gethan und ich habe sie nicht ver- lassen." Es heisst nicht: n^w^'N, ich werde thun, sondern: CT'i'rr, ich habe sie gethan; denn ich habe sie schon dem R. Akiba und seinen Genossen gethan d.i. Dinge, die Mose nicht offenbart worden sind, sind dem R. Akiba und seinen Genossen offenbart worden. HL 28, 10: „Und alles Kostbare sieht dann sein Auge" d. i. R. Akiba und seine Genossen. R. Jose bar R. Chanina findet hier die An- deutung, dass alle Kühe einst in Wegfall kommen werden, die dei- nige aber wird fortbestehen. R. Acha hat im Namen des R. Cha- nina gesagt: In der Stunde, da Mose zur Höhe hinaufstieg, hörte er die Stimme des Heiligen, gebenedeiet sei er, welcher dasass und sich mit dem Abschnitte von der rothen Kuh beschäftigte und die Ha- lacha im Namen desjenigen hersagte, der sie gesagt hat (von dem sie stammt). R. Elieser sagt: Ein einjähriges Kalb und eine zweijährige Kuh. Da sprach er vor ihm: Herr der Welten! möge es wohlgefällig sein, dass er aus meinen Lenden sei. Er antwortete: Bei deinem Leben! er wird aus deinen Lenden sein. Das steht auch Ex. 18, 4: „Und der Name des einen (-r;i<) war Elieser" d. i. der Name jenes Ausgezeichneten {-rmzTi). Ein Heide fragte den Rabban Jochanan ben Saccai: Das, was ihr thut, erscheint wie eine Art Zauberei. Ihr bringt eine Kuh, verbrennt und zermalmt sie und nehmt dann die Asche, und wenn einer von euch an einer Leiche sich verunreinigt, so sprengt ihr auf ihn zwei bis drei Tropfen und sprecht zu ihm: Du bist rein! Der Rabbi fragte ihn: Ist niemals in deinem Leben ein böser Geist in dich gefahren? Er antwortete: Nein! R. Hast du niemals einen Menschen gesehen, in den ein böser Geist ge- fahren ist? H. Ja! R. Was macht ihr mit ihm? H. Man nimmt Wurzeln, räuchert unter ihm, giesst Wasser über ihn aus und der böse Geist nimmt die Flucht. R. Möchten doch deine Ohren hören, was du mit deinem Mund aussprichst. Also dieser Geist ist ein unreiner Geist, wie es heisst Sach. 13, 2: „Auch die Propheten und den unreinen Geist werde ich aus dem Lande nehmen." Man sprengt über ihn und er flieht. Nachdem der Heide fort war, sprachen seine Schüler zu ihm: Unser Lehrer! den hast du mit einem Rohre

Wünsche, Midrasch Beraidbar r. 3*-*

406 P^r. XIX. Cap. XX, 8. lo, II,

fortgestossen (abgewiesen), was antwortest du uns? Bei eurem Leben! antwortete er ihnen, der Todte verunreinigt nicht und das Wasser reinigt nicht, sondern Gott hat einmal gesagt: Eine Satzung habe ich gesetzt, eine Verordnung gegeben, es ist dir nicht erlaubt, meine Verordnung zu übertreten; denn es heisst: „Dies ist die Satzung der Thora." Warum sind alle Opfer von männlichen Thieren und diese (die rothe Kuh) ist weiblich? Es verhält sich damit, sagte R. Ibo, wie mit dem Sohne einer Magd, der den Palast des Königs besudelt hatte. Der König befahl: Es mag seine Mutter kommen und den Unrath fortschaffen. Ebenso sprach Gott: Die Kuh mag kommen und das Werk des Kalbes sühnen.

Cap. XX. V. 8. Nimm den Stab .... und tränke die Gemeinde und ihr Vieh. Hieraus kann man schliessen, dass Gott das Gut der Israeliten schont.

V. 10. Und Mose und Aaron versammelten die Ge- meinde vor dem Felsen. In Verbindung mit Lev. 8, 3: „Und versammle die ganze Gemeinde vor die Thür des Versammlungs- zeltes." Daraus geht hervor, dass jeder sich dünkte, als stände er vor dem Felsen. Und so war es auch, als sie über den Jordan zogen, da gingen alle Israeliten zwischen den beiden Stangen der Lade, wie es heisst Jos. 3, 9: „Und Josua sprach zu den Kindern Israels: Tretet herzu und höret die Worte des Ewigen, eures Gottes." Und hier stehen alle Israeliten und sehen alle Wunder beim Felsen. Sie fingen an zu sagen: Mose kennt die Natur (das Gesetz, die Eigenthümlichkeit) des Felsens, wenn er will, bringt er uns Wasser aus ihm hervor. Folglich war (stand) Mose in Zweifel (er dachte): Gehorche ich ihnen, so vereitle ich die Worte Gottes, heilig und gebenedeiet sei er! von dem es heisst Hi. 5, 13: „Er verstrickt die Weisen in ihrer List." Weil Mose während der ganzen vierzig Jahre sich in Acht nahm, um nicht gegen sie aufgebracht zu werden, denn er fürchtete sich vor dem Schwur, den Gott gethan hatte, dass nicht einer von diesen Männern das Land sehen sollte, so sprachen sie zu ihm: Siehe, hier ist ein Felsen, so gut du kannst aus einem andern hervorbringen, so bringe aus diesem hervor. Darum schrie er sie an Num. 20, 10: „Hört doch, ihr Widerspenstigen!" Das Wort C"'"nT: lässt viele Deutungen zu, es bedeutet yiznz. Un- gehorsame, dann: E^HiiM;, Alberne, denn so werden in Städten am Meere (Küstenländern d. i. Griechenland) die Albernen genannt. Dann heisst es: ■ri"'"i7:772 tn ""•i):*':?:, die ihre Lehrer belehren*;, endlich heisst es: aiil72 ""T.?:, Bogenschützen s. i Sam. 31, 3: „Und es trafen auf ihn die Schützen, die ^länner mit Bogen."**)

V. II. Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen. Als er ihn einmal schlug, fing der Felsen an nur einige wenige

•) Weil sie ihre Lehrer, Mose und Aaron, zurechtweisen wollten. **) Vgl. Midr. Tanchuma: Chukkath zu Num. 20, lO.

Par. XIX. Cap. XX, ii. 12. 46^

Wassertropfen zu geben, wie es heisst Ps. 78, 20: „Siehe, den schlug er und es floss Wasser" d. i. gleichwie ein Blutflüssiger, von dem das Blut tropfenweise fliesst. Da sprachen sie zu Mose: Sohn Am- rams! das ist Wasser für Säuglinge oder für der Milch entwöhnte Kinder. Da wurde er gegen sie aufgebracht und schlug ihn zwei- mal; da kam viel Wasser heraus und überschwemmte alle, die gegen ihn gemurrt hatten, wie es heisst das.: „Und Bäche strömten." Trotz- dem brachte es Mose nur aus dem Felsen hervor, den ihm Gott ange- geben hatte. Woher lässt sich aber beweisen, dass auch jene Felsen, von denen die Israeliten gesagt hatten: ,,Und jeder Fels und jeder Felsblock, welche an jenem Orte waren, Wasser gaben?" Weil es heisst Ps. 78, 15: „Er spaltete Felsen in der Wüste." Warum wurde denn aber Aaron mit zur Verantwortlichkeit gezogen, wie es heisst: „Und der Ewige sprach zu Mose V. 12: Weil ihr (d. i. du und Aaron) mir nicht geglaubt habt? Gleich einem Gläubiger, w-elcher kam, um seinem Schuldner eine Tenne zu nehmen (pfänden), er nahm aber nicht nur diese, sondern auch die seines Nachbars. Meine zu nehmen, sagte der Schuldner, finde ich in der Ordnung, was hat denn aber mein Nachbar verschuldet (eig.: wenn ich schuldig bin, was hat mein Nachbar gesündigt)? Ebenso sprach auch unser Lehrer Mose: Ich habe dich erzürnt, was hat aber Aaron ver- schuldet? Darum rühmt nun die Schrift den Aaron mit den Worten Deut. 33, 8: „Und zu Levi sprach er (Mose): Deine Urim und Thum- mim trägt dein Frommer, den du versuchtest bei Massa." „Weil ihr mir nicht geglaubt habt." Hatte denn Mose nicht noch ein härteres Wort als dieses gesprochen? Er hatte doch gesagt Num. II, 22: „Soll man Schafe und Rinder für sie schlachten, soll man alle Fische des Meeres für sie zusammenbringen, wird es für sie ausreichen?" Auch hier zeigte sich kein Glaube (Vertrauen) und diese Aeusserung war grösser (stärker) als jene. Warum hat Gott diese so hingehen lassen (eig. warum hat er damals über ihn nicht Strafe verhängt)? Es verhält sich wie mit einem König, welcher einen Freund hatte, der sich in harten Worten gegen den König überhob und der König gerieth nicht in Zorn über ihn. Nach einiger Zeit stand er auf und überhob sich in Gegenwart der Legionen, da verhängte der König über ihn den Tod. So sprach auch Gott zu Mose: Das erste, was du begangen, war nur zwischen mir und dir, jetzt aber, angesichts so vieler, ist es unmöglich (d. i. da kann ich es nicht ungeahndet lassen), wie es heisst: „um mich zu hei- ligen in den Augen der Kinder Israels." „Weil ihr mir nicht ge- glaubt habt." Das steht auch Koh. 8, 15: „Es giebt Eiteles, was auf Erden getrieben wird, es giebt Gerechte, welchen nach dem Thun der Frevler zustösst, und es giebt Frevler, welchen nach dem Thun der Gerechten zustösst. Da sprach ich: Auch das ist eitel." Du findest, als Gott die Schlange verfluchte und zu ihr sprach: Sei verflucht! liess er ihr nicht zu. Rede und Antwort zu stehen, denn die Schlange hätte vor Gott sagen können: Hast du denn zu Adam

30*

468 Par. XIX. Cap. XX, 12. 13.

gesagt: „Du sollst nicht essen?" und habe ich ihm denn gesagt: Iss? Warum verfluchst du mich? Aber Gott Hess ihr keine Entgegnung zu. Auch Aaron hätte sagen können: Ich habe nicht gegen dein Wort Verstössen, warum soll ich sterben (mit dem Tode bestraft werden), wie es heisst: Darum sollt ihr diese Gemeinde nicht bringen in das Land? Es verhält sich damit, wie mit zwei Weibern, die vom Gerichtshöfe zu einer Strafe verurtheilt worden waren, die eine, weil sie Buhlerei getrieben, die andere, weil sie Feigen des siebenten Jahres gegessen hatte. Da sprach jene, welche Feigen des siebenten Jahres gegessen hatte: Ich bitte von euch: Machet den Leuten bekannt, weshalb ich bestraft worden bin, damit sie nicht sagen, dass auch ich Buhlerei getrieben habe. Man brachte Feigen des siebenten Jahres und hängte sie ihr um und sprach: Diese hat Buhlerei getrieben und ist bestraft worden, und die andere hat Feigen des siebenten Jahres gegessen und ist bestraft worden. So sprach auch unser Lehrer Mose: Siehe, du hast über mich ver- hängt, in der Wüste zu sterben mit diesem Geschlecht, was dich erzürnt hat, wie es heisst Ps. 78, 40: „Wie oft empörten sie sich wider ihn in der Wüste und erzürnten ihn in der Einöde," jetzt werden sie den Geschlechtern glauben, dass ich wie sie bin (d. i. dass ich mir dasselbe Vergehen wie jene habe zu Schulden kommen lassen), es werde daher über mich geschrieben, weshalb ich bestraft worden bin. Da schrieb Gott: „Weil ihr mir nicht geglaubt habt." Gott sprach nämlich zu Mose: Auf welche Art willst du in das Land kommen? Gleich einem Hirten, welcher ausging, die Schafe des Königs zu weiden, eins von der Heerde war aber gefangen worden, und der Hirt wollte in den Palast des Königs gehen. Da sprach der König zu ihm: Wenn du jetzt kommst, da werden die Leute sagen, dass du das Schaf gefangen hast. So auch hier. Gott sprach zu Mose: Es gereicht dir zum Lobe, dass du sechzig Myriaden herausgeführt und in der Wüste begraben hast, jetzt aber, wenn du ein anderes Geschlecht in das Land führst, da wird man sagen, dass jenes Geschlecht der Wüste keinen Antheil an der künftigen Welt habe, darum sei auf ihrer Seite und komme mit ihnen (zur Selig- keit), wie es heisst Deut. 33, 21: „Und komme mit den Häuptern des Volkes und vollziehe die Gerechtigkeit des Ewigen." Darum heisst es hier: Du sollst diese Versammlung nicht bringen*), sondern sie soll mit dir ausziehen. V. 13, Das sind die Haderwasser. Hieraus kannst du lernen, dass schon von Anfang an bestimmt war, dass Mose wegen des Wassers bestraft werden sollte. Siehe, was Gen. 14, 7 geschrieben steht: „Und sie kehrten um und kamen an die Quelle Mischpat (des Rechts), das ist Kadesch und schlugen das ganze Land (Feld) der Amalekiter und auch die Amoriter, welche zu Chazazon-Thamar wohnten" d. i. die Quelle des Rechtes Moses.

*) Im Texte heisst es: „Ihr sollt diese G. nicht bringen." So liest auch. Tanchuma und Jalkut.

Par. XIX. Cap. XX, 13 15- 17- 469

„Das sind die Haderwasser." Gleich einem Königssohne, der ■einen Stein nahm und sich damit sein Auge bhnd gemacht hatte, da sprach sein \'ater bei jedem Steine (den er sah), dass es derselbe sei, welcher das Auge seines Sohnes blind gemacht habe. Darum heisst es; „Dies sind die Haderwasser."

V. 14. Und Mose sandte Boten. So spricht dein Bruder Israel. In Verbindung mit Ps. 15,3: „Wer nicht mit seiner Zunge ver- leumdet, seinem Genossen nichts Böses thut und Schmähung nicht gegen seinen Nächsten erhebt." Gewöhnlich wenn im Handel und Wandel einer den andern erzürnt hat, so trennt er sich von ihm und will ihn nicht mehr sehen, Mose aber, obgleich er wegen der Israeliten bestraft worden war, wie es heisst Ps. 106, 32: „Sie erzürnten (Gott) am Haderwasser und Mose erging es übel um ihretwillen," so warf er doch ihre Last nicht von sich, sondern „er schickte Boten." Du Aveisst all die Mühe, die uns betroffen. Sie sprachen zu ihm: Du weisst, was Gott (zu Abraham) gesagt hat Gen. 15, 13, „Wissen sollst du, dass dein Same Fremdling sein wird in einem Lande, das nicht sein ist, und er wird ihnen dienen und man wird ihn be- drücken vierhundert Jahr." Wir sind sclavisch behandelt worden, und du bist der Freie, und unsere Väter zogen hinab nach Aegypten trotz jener verkündigten Demüthigung. Gleich zwei Brü- dern, auf deren Alten (Vater) eine Schuld (ein Schuldbrief) lief, aber einer von beiden bezahlte sie. Nach einiger Zeit wollte er von seinem Bruder etwas leihen, er sprach zu ihm: Du weisst, dass wir beide eigenthch jene Schuld hätten bezahlen sollen, allein ich habe sie bezahlt, versage mir mein Begehr nicht, was ich von dir fordre. V. 15. Unsere Eltern zogen hinab nach Aegypten. Was will die Güte der Väter hier (d. i. was für eine Wohlthat ist unseren Vätern geschehen)? denn es heisst: Die Aegypter behandelten uns übel und unsere Väter; denn solange die Israeliten in der Noth sind, sind auch sie (die Väter) in Noth. V. 17. Lass uns doch durch dein Land ziehen . . . auch nicht Wasser aus dem Brunnen trinken. Eigentlich hätte es heissen müssen: Das Wasser der Brunnen (n^i:; ■»?:, plur.), die Thora will dir aber hier eine Verhaltungsregel geben, nämlich: Wer nach einem Lande reist, was ihm nicht gehört, und mit allem Nöthigen versehen ist, soll nicht von dem essen, was er besitzt, sondern er soll das Seinige in Ruhe lassen und von einem der dortigen Krämer es kaufen, um ihm einen Vortheil angedeihen zu lassen. So sprach auch Mose: Zwar führen wir einen Brunnen mit uns und wir essen das Manna, so darfst du nicht denken, dass wir dir zur Last fallen, im Gegen- theil, du wirst nur Lohn (Vortheil) für dich haben. So sprach auch Gott zu Mose Deut. 2, 28: „Speise sollt ihr von ihnen um Geld kaufen." Mose sprach zu den Israeliten: Machet eure Beutel auf, damit sie nicht sagen, dass ihr Knechte und arme Leute seid, zeiget ihnen euren Reichthum, dass sie erkennen, dass ihr durch die Scla-

470 Par. XIX. Cap. XX, 17. 18. 2\. 22.

verei nicht zu Schaden gekommen seid s. Gen. 15, 14: „Darnach sollen sie mit grosser Habe ausziehen." So werden sie erkennen^ dass euch nichts mangelt und ihr es ihnen nicht von dem Eurigen gebt, wie es heisst Deut. 2, 7: „Denn der Ewige, dein Gott, hat dich gesegnet . . . diese vierzig Jahr ist der Ewige, dein Gott, mit dir gewesen und es hat dir an nichts gemangelt."

V. 17. Die Heerstrasse wollen wir gehen, denn wir verschliessen unserem Vieh die Mäuler, wir neigen uns weder rechts noch links. Das ist das Schwerste von allem, was sie ihm (Edom) gesagt haben: In allen unseren Umgebungen haben wir die Macht umzubringen und zu erbeuten, aber in deinem Gebiete neigen wir uns weder rechts noch links. V. 18. Und Edom antwortete ihm: Du sollst nicht durch mein Land ziehen. Das steht auch Ps. 120, 7: „Ich spreche friedlich, sie aber sind kriegerisch." Und woher lässt sich beweisen, dass es so war? Gott sprach zu ihm: Sie lassen euch nicht hindurchziehen, es hängt das alles nicht von ihnen ab, denn ich bin es, der es will, wie es heisst Deut. 2, 5: „Nehmt euch wohl in Acht, dass ihr sie nicht bekrieget; denn ich werde euch nichts von ihrem Lande geben." Es heisst V. 21: Und so weigerte sich Edom, Israel zu gestatten, durch sein Gebiet zu ziehen. Dann sandten sie an den König von Moab, und er wollte auch nicht. Obgleich es (hier) nicht deutlich an- gegeben ist, so siehe, es findet sich doch deutlich im Buche der Richter, woraus hervorgeht, dass alles im heiligen Geiste geschrieben ist; denn es war unter allen keiner leichter als Jephthach, und er sagt es heraus, wie es heisst Jud. 11, 17: „Da sandte Israel Boten an den König von Edom, und sprach: Lass mich doch durch dein Land ziehen, aber der König von Edom hörte nicht. Und auch an den König von Moab sandten sie und er wollte nicht." Und auch JNIose hat es angedeutet mit den Worten: „Wie mir gethan haben die Kinder Esaus, die da wohnten in Seir." V. 22. Und sie brachen auf von Kadesch und kamen. In Verbindung mit 2 Chron. 20, 37: „Weil du dich verbunden mit Achasja, hat der Ewige dein Thun zerstöret." Weil sie sich mit diesem Frevler ver- bunden hatten, um durch sein Land zu ziehen, hat jener Gerechte dadurch Mangel leiden müssen, darum ist der Abschnitt vom Tode (des Eingethanwerdens) Aarons an den Abschnitt vom König Edom angelehnt worden. V. 21. Und Israel lenkte von ihm ab. V. 22. Und es brachen auf die Kinder Israels von Kadesch. Was heisst: Die ganze Gemeinde? Die vollkommene (vollzählige) Ge- meinde, die Gemeinde, welche in das Land kommen soll; denn die- jenigen, welche aus Aegypten gezogen, waren gestorben, diese aber von ihnen heisst es Deut. 4, 4: „Ihr seid alle heute noch am Leben." Was heisst das: „'-in" ^,1-,, Berg des Berges?" Es war ein Berg auf dem andern, wie ein kleiner Apfel auf einem grossen. Obgleich die Wolke vor ihnen herzog, welche das Hohe niedrig und das

Par. XIX. Cap. XX, 22. 24. 471

Niedrige hoch machte, so Hess Gott dennoch diesen Berg stehen, als Wahrzeichen {dely/iia), dass sie erkennen sollten die Wunder, die Gott ihnen gethan hatte, dass kein Berg in der Wüste blieb, damit sie nicht bemüht werden und auf- und absteigen sollten. Und ferner, obgleich die Wolke die ganze Wüste zu einer Ebene machte, so blieb doch eine hohe Stelle für die Wohnung, die dort hingelegt wurde. Nur drei Berge sind geblieben: Der Berg Sinai für die Schechina, der Berg Nebo für Moses Grabstätte und der Berg Hör für Aarons Grabstätte. Hieraus geht hervor, dass den Gerechten ihr Todestag bekannt gemacht wird, damit sie ihre Krone an ihre Kinder vererben können. Und warum ist nicht Aaron wie INIirjam gestorben, dass kein Geschöpf davon wusste, sondern Mose nur gesagt wurde V. 24: Aaron soll eingethan werden? Gleich einem Könige, der zwei Schatzmeister hatte, die nichts ohne Zu- stimmung (ohne Wissen) des Königs thaten; einer von ihnen hatte ein schönes Theil beim König, was derselbe haben musste. Da sprach der König: Obgleich der Besitzer in meiner Gewalt ist, so will ich es ihm nicht eher nehmen, als bis ich es ihm zu wissen gethan habe. So sprach auch Gott: Diese zwei Gerechten haben nichts ohne mein Wissen gethan, und jetzt, wo ich sie von der Welt nehmen will, nehme ich sie nicht eher, als bis ich es ihnen zu wissen gethan habe. Darum heisst es hier: „Aaron soll einge- than (^|3^?", hinzugezogen) werden." Nun stellte INIose vor: Mein Herr! lass ihn doch liegen bei den Kindern Rubens und Gads. Gott sprach zu ihm: „Er soll nicht kommen in das Land, was ich den Kindern Israels gegeben habe," denn von seinem Tode ist die Be- sitznahme des Landes abhängig (eig. sein Tod verzögert [verhindert] das Geschenk des Landes). Willst du, dass er nicht stirbt, so wer- den die Israeliten nicht in das Land kommen. Darum heisst es hier: „Was ich den Kindern Israels gegeben habe."

Weil ihr widerspenstig wäret gegen mein Wort. In Verbindung mit Prov. 10, 3: „Der Ewige lässt die Seele des Ge- rechten nicht hungern" d. i. der erste Mensch, denn über alle die Gerechten, die von ihm erstehen sollten, ist der Tod verhängt wor- den, sie scheiden aber nicht eher, als bis sie das Antlitz der Sche- china sehen und den ersten Menschen zur Rede stellen und ihm sagen: Du bist Schuld an unserem Tode (du hast uns den Tod zu- gezogen), worauf er ihnen antwortet: Ich habe nur eine Sünde be- gangen, aber unter euch ist keiner, der nicht weniger als vier Sünden begangen hätte. Und woher lässt sich beweisen, dass sie (die Ge- rechten) das Antlitz der Schechina sehen und den ersten Menschen zur Rede stellen? Weil es heisst Jes. 38, 11: „Ich sprach: Nicht mehr werde ich den Ewigen sehen, den Ewigen im Lande der Lebenden; nicht schau ich ferner Menschen, bei den Bewohnern des stillen Landes." Die Gerechten werden schon wegen geringer Vergehungen mit dem Tode bestraft, damit nicht der erste Mensch durch sie zur Verantwortung gezogen werde, wie es heisst Prov. 10, 3: „Der Ewige

472

Par. XIX. Cap. XX. 24—19. XXI, i.

lässt die Seele des Gerechten nicht hungern." Darum heisst es hier: „Darum weil ihr widerspenstig wäret gegen mein Wort."

V. 25. Nimm Aaron. V. 26: Und ziehe Aaron seine Kleider aus. Gott sprach zu ihm: Siehe, du tröstest ihn, dass er seine Krone auf seine Kinder vererbt, während du die dei- nige nicht auf deine Kinder vererbst. V. 28. Und Mose zog dem Aaron seine Kleider aus und zog sie Eleasar an. Wenn ein Hoherpriester in seiner Priestertracht ausserhalb des Tempelberges sich zeigt, erhält er da nicht vierzig Geissei- schläge, weil sie Wolle und Flachs (Gemischtes) sind? Allein damit soll dir zu erkennen gegeben werden, dass mit demselben Ausdruck (mit derselben Sprache), mit welchem er die Hohe- priesterwürde erlangt hatte, nämlich: „Nimm Aaron," Mose geboten wurde, den Berg zu besteigen.*) V. 27. Und Mose that, sowie ihm der Ewige befohlen hatte, um dir zu lehren: Obgleich ihm Gott ein böses Verhängniss über Aaron mitgetheilt hatte, so zögerte er doch nicht. V. 29. Und als die ganze Gemeinde sah, dass Aaron verschieden war. Als nämlich Mose und Eleasar vom Berge herabkamen, lief die ganze Gemeinde zusammen und fragte: Wo ist Aaron? Sie antworteten ihnen: Er ist gestorben. Da fragten sie: Wie konnte nur der Todesengel sich an einen Menschen machen, der wader ihn sich erhoben und ihn bedrängt hat, wie es heisst Num. 17, 11: „Und Aaron stand zwischen den Todten und den Lebenden?" Bringt ihr ihn wieder, so ist's gut, wo nicht, so steinigen wir euch. In dieser Stunde stand Mose im Gebet und sprach: Herr der Welt! ziehe uns aus dem Verdachte. Da öffnete Gott die Höhle und zeigte ihnen denselben, wie es heisst: „Und als die ganze Gemeinde sah, dass Aaron verschieden war." Was folgt darauf? Cap. XXI. V, i: Als der canaanitische König von Arad hörte. Du findest, als Aaron gestorben war, wurde ihnen die Wolke der Herrlichkeit entzogen und sie erschienen wie ein Weib mit entblösstem Haupte. Wer war der König Arad? Amalek s. Num. 13, 29: „Amalek wohnet im Lande gegen Süden und die Chethiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge und die Canaaniter wohnen am Meere und am Jordan." Er wohnte am Loche (Risse). Als er hörte, dass Aaron gestorben und die Wolke der Herrlichkeit verschwunden war, trat er sofort feindselig gegen sie auf. Auf dem Wege von Atharim (der Späher) d.i. der grosse Ausspäher, der ihnen den Weg ausgespäht hatte s. das. 10,33: „Die Bundeslade des Ewigen zog vor ihnen her drei Tagereisen, um ihnen einen Ruheort zu erspähen." Und er stritt wider Israel. Wenn es Amalek war, warum wird er Canaaniter genannt? Weil den Israeliten verboten war, gegen die Kinder Esaus Krieg zu führen, wie es heisst Deut. 2, 5: „Nehmt euch wohl in Acht,

*) An beiden Stellen steht: pns np.

Pav. XIX. Cap. XXI, i. 4—6. 473

dass ihr sie nicht bekrieget; denn ich werde euch nichts von ihrem Lande geben, auch nicht einen Fuss breit, denn Esau habe ich den Berg Seir als Besitzthum gegeben." Als Amalek kam, griff er sie einmal und zweimal an. Da sprach Gott zu den Israeliten: Das ist euch nicht verboten, wie den Kindern Esaus, siehe, er ist euch wie Canaaniter, von denen es heisst das. 20, 17: „Du sollst sie ver- bannen."' ,, Darum heisst er Canaaniter." Von jeher war Amalek die Geissei der Israeliten. Du findest, als sie gesprochen hatten Ex. 17, 7: „Ist der Ewige unter uns," da folgt sogleich s. das. V. 8: „Da kam Amalek." Ferner Num. 14, 4: „Als sie sprachen einer zum andern: Wir wollen uns ein Oberhaupt setzen und nach Aegypten zurückkehren," da folgt sogleich darauf s. das. 14, 45 : „Und die Ama- lekiter und Canaaniter kamen herab." Und so auch hier: ,,Als der canaanitische König von Arad hörte" u. s. w. Du findest, als Aaron gestorben war, zog Amalek gegen sie aus und sie gingen sieben Tagereisen zurück, wie es heisst Deut. 10, 6: „Und die Kinder Israels brachen auf von Beeroth Bene Jakan nach Moser, daselbst starb Aaron." Ist denn Aaron daselbst gestorben? ist er nicht auf dem Berge Hör gestorben, wie es heisst Num. 20, 28: „Und es starb Aaron daselbst auf der Spitze des Berges?" Die Verse beweisen, dass sie sieben Tagereisen zurückgegangen waren, um dir zu lehren, dass sie hinter ihnen hergingen. V, 4. Und sie brachen auf vom Berge Hör und das V'olk hatte den Weg überdrüssig. Es steht doch aber Nech. g, 20: „Und deinen guten Geist gabst du ihnen zur Unterweisung?" Allein es waren die Ueberreste von denen, die aus Aegypten gezogen waren, über welche der Tod verhängt ■war, sie fanden in der Wüste keine Befriedigung (Gemüthsruhe) und keinen guten Geist. So heisst es Num. 14, 33: „Und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste." Das ist der Tag, „an welchem sie des Wegs überdrüssig waren." V. 5. Und das Volk redete wider Gott und Mose. Der Diener wird seinem Herrn gleich- gestellt. Und uns ekelt vor diesem elenden Brot, denn jenes Geschlecht konnte nichts von den Früchten des Landes kosten, R. Akiba sagte: Sowie die Händler ihnen nur den Korb aufmachten, •worin die Früchte des Landes waren, so starben sie schon davon, wie es heisst Deut, i, 35: „Keiner unter diesen Männern, diesem bösen Geschlechte, soll das gute Land sehen" d. i. das Gute, was von dem Lande kommt. Darum waren sie des Weges überdrüssig. Sie murrten: „Unsere Seelen" u. s. w. V. 6. Da sandte der Ewige unter das Volk Schlangen, Saraphe. Warum bestrafte er sie mit Schlangen? Weil die Schlange zuerst mit der Verleumdung angefangen hat, und deshalb verflucht worden ist, und sie nichts von ihr gelernt hatten. Da sprach Gott: So komme nun die Schlange, welche mit der Verleumdung begonnen hat und bestrafe den, wel- cher verleumdet hat, wie es heisst Koh. 10, 8: „Wer einen Zaun einreisst, den beisst eine Schlange." Oder: Warum wurden sie mit Schlangen bestraft? Weil die Schlange, selbst wenn sie alle Lecker-

^y.| Par. XIX. Cap. XXI, 6— ir.

bissen in der Welt vor sich hat, sich doch mit ihrem Mund zum Staube hinwendet, wie es heisst Jes, 65, 25: „Und der Schlange Speise ist Staub." Und diese essen das Manna, das zu vielen Ge- schmäcken (Speisen) verwandelt wird, wie es heisst Ps. 106, 15: „Und er i,'ab ihnen ihr Begehr," desgl. Deut. 2, 7: „Diese vierzig Jahre ist der Ewige, dein Gott, mit dir gewesen, und es hat dir an nichts gefehlt," so komme die Schlange, die viele Arten (Speise) isst und in ihrem Munde nur einen Geschmack hat, und bestrafe die, welche eine Art Speise essen und vielerlei Geschmäcke haben. „Brennende Schlangen," weil sie die Seele verbrennen (d'^eTiw w). Nach R. Judan haben sie ihren Namen daher, weil die Wolke sie verbrannte und sie zu einem Zaun für das Lager machte, um dir die Wunder kund zu thun, die Gott ihnen gethan hat, und er hat sie gegen sie (die Verleumder) gereizt. V. 7. Und das Volk kam zu Mose und sprach: Wir haben gesündigt. Sie erkannten, dass sie gegen Mose harte Worte ausgestossen hatten, daher warfen sie sich vor ihm hin und sprachen vor ihm: Bete zum Ewigen, dass er von uns entferne die Schlangen. Es war doch nur eine einzige Schlange und er betete? Um dir die Geduld (Bescheidenheit) Moses bekannt zu geben, dass er nicht säumte, um für sie um Erbarmen zu flehen, und um dir die Kraft der Busse zu erkennen zu geben. Als sie sprachen: Wir haben gesündigt, wurde er sofort mit ihnen versöhnt, denn der Vergeber soll nicht hart (starrsinnig) sein. So heisst es Gen. 20, 17: „Und Abraham betete zu Gott, da heilte Gott Abime- lech," desgl. Hi. 42, 10: „Und der Ewige erstattete Hiob seinen Verlust, nachdem er für seine Freunde gebetet." Und woher lässt sich beweisen, wenn ein Mensch den andern in üblen Ruf gebracht und er zu ihm gesagt hat: Ich habe gesündigt, der Beleidigte ihm aber nicht vergiebt, dass dieser dann ein Sünder genannt wird? Weil es heisst i Sam. 12, 27,: „Auch fern sei es von mir, wider den Ewigen zu sündigen, dass ich ablassen sollte, für euch zu beten." Wann war das? Als sie kamen und sprachen: Wir haben gesündigt, wie es heisst das. V. 19: „Und das Volk sprach zu Samuel: Denn wir haben zu all unseren Sünden noch das Böse hinzugethan, uns einen König zu fordern."*) Da antwortete er: ,.Auch fern sei es von mir, wider den Ewigen zu sündigen." V. 8. Und der Ewige sprach zu Mose: Mache dir einen Saraph, wer gebissen ist d. i. nicht nur der, welcher von der Schlange gebissen worden ist, sondern es heisst: Jeder Gebissene, selbst der von einer Otter, einem Scorpion, einem bösen Thiere und einem Hunde Gebissene (wird geheilt werden). V. 9. Und Mose machte eine kupferne Schlange, und hängte sie auf an die Stange d. i. er warf sie in die Luft und sie blieb stehen. V. 10. Und die Israeliten bra- chen auf und lagerten in Oboth (r:3-N2), weil sie Feinde (C'n'^iN) Gottes geworden waren. V. 11. Und lagerten in Ije-

*) Im Text steht eine falsche Stelle.

Par. XIX. Cap. XXI, ii 14. 475

Ebarim (n-n";'n "'^rn), weil sie voll Sünden (n^"'3r) waren. V. 12. Und sie lagerten in dem Thale Sared (n^T), weil das Thal voll war von Spannen (rr^t)*), und sie konnten achtunddreissig Jahre lang nicht hindurchziehen, wie es heisst Deut. 2, 13: „Nun machet euch auf und ziehet durch das Thal Sared," und darauf folgt: „Die Zeit aber, welche wir von Kadesch-Barnea auszogen, bis dass wir über das Thal Sared kamen, war 38 Jahr, bis dass das ganze Geschlecht der Kriegsleute umkam aus dem Lager." V. 13. Von da brachen sie auf und lagerten jenseits des Arnon, weil Gott mit ihnen versöhnt worden war. V. 17. Damals sang Israel dieses Lied. Dieses Lied ist am Ende der vierzig Jahre gesagt (gesungen) worden. Der Brunnen war ihnen aber doch schon am Anfang dieser vierzig Jahre gegeben worden, warum steht das Gedicht hier? Es muss hinaufbezogen werden. V. 14. Und darum heisst es im Buche der Kriege des Ewigen nrii TN, in Supha, weil Gott ihnen solche Zeichen und Wunder im Thale Arnon erwiesen hatte, wie er ihnen am Schilfmeer erwiesen hatte. Welches sind die Wunder im Thale Arnon? Ein Mensch steht auf diesem Berge und redet mit einem andern auf dem anderen Berge, der sieben Mil davon entfernt ist, und der Weg steigt herab in das Thal und steigt dann wieder empor. Der Weg der Israeliten war, durch das Thal hindurchzugehen, da versammelten sich die Völker dahin in Haufen ohne Ende, ein Theil sass im Thal und das Thal war über ihnen zu Höhlen gemacht und gegen die Höhlen war der Berg gegenüber zu Felsen gemacht wie Brüste, wie es heisst V. 15: Und die Dämone**) der Thäler. Die Volkshaufen drangen in die Höhlen ein und sprachen: Wenn die Israeliten in das Thal herabsteigen, so stehen diese vor ihnen, die im Thale sind und jene oben von den Höhlen aus und wir bringen alle um. Als nun die Israeliten an jene Stelle gerückt waren, brauchten sie nicht hinab- zusteigen nach unten vom Thal aus, sondern er winkte den Bergen, und die Dämone des Berges drangen in die Höhlen und sie kamen alle um. Die Berge rückten ihre Häupter zusammen, dieser an jenen und wurden so zu einem platten Wege und es wurde nicht be- merkt, welcher Berg an den andern gestützt war. Und jenes Thal schied das Gebiet des Landes Israels von dem Lande Moab, wie es heisst: Denn der Arnon ist die Grenze von Moab, zwischen Moab und den Amoritern. Der Berg im Lande Moab, in wel- chem die Höhlen waren, wurde nicht erschüttert, wohl aber der Berg von dem Lande Israel, in welchem die Felsen waren, wie eine Art von Dämonen, und er ward an den ihm gegenüberliegenden Berg angelehnt. Und warum wurde der Berg vom Lande Israel er- schüttert? Gleich einer Magd, welche den Sohn ihres Herrn zu sich kommen sah und sie sprang auf und kam ihm zuvor und nahm

*) Mit Vertauschung von t und n der Buchstaben n"J^£37, ") So scheint der Midr. die Stelle zu nehmen.

iy6 P^''' XIX. Cap. XXI, 14. 17.

ihn auf. Die Felsen drangen in die Höhlen und zerschmetterten alle Helden, und der Brunnen stürzte in das Thal hinab und über- wältigte daselbst und brachte alle Volkshaufen um, wie jene, die im Meer umgekommen waren. Darum wird hier: „rtoisa sn" rx" mit den Thälern des Arnon verglichen. Die Israeliten zogen über diese Berge hinweg und bemerkten nicht alle diese Wunder. Da sprach Gott: Siehe, ich will meinen Kindern bekannt machen, wie viele Schaaren ich vor ihnen vernichtet habe. Der Brunnen stürzte in die Höhlen und führte Hirnschädel und Arme und Füsse ohne Zahl (eig. ohne Erforschung) heraus. Die Israeliten suchten den Brunnen und sahen, dass er aus dem Thale voll heraustrat und es überschwemmte mit Gliedern über Gliedern. Und woher lässt sich beweisen, dass der Brunnen es ihnen bekannt gemacht hat? Weil es heisst: „Ergiessung der Thäler und von da der Brunnen." War er denn von damals, war er nicht vom Anfange der vierzig Jahre mit ihnen? Allein er war herabgekommen, um die Wunder bekannt zu machen. Die Israeliten standen an den Thälern und sangen V. 17: Steige auf, Brunnen! und singet ihm! Und sie stimmten ein Lied über sie an: „Damals sang Israel." Warum wird hier Mose nicht erwähnt? Weil er wegen des Wassers bestraft worden war, und kein Mensch preist seinen Henker. Warum wird der Name Gottes nicht darin (in dem Liede) erwähnt? Gleich einem Machthaber, welcher dem König ein Gastmahl gab. Der König fragte: Ist mein Freund daselbst? Nein! war die Antwort. Er sprach: So gehe ich auch nicht hin. So sprach auch Gott: Weil Mose nicht daselbst erwähnt wird, so mag auch ich nicht daselbst erwähnt werden. Brunnen, den Fürsten gruben, den Edle des Volkes entdeckten. Fand denn ein Graben statt? Allein er war im Verdienste der Väter, welche Fürsten heissen, gegeben worden vgl. Ps. 105, 41. 42: „Er öft'nete den Felsen, da floss Wasser, denn er gedachte seines heiligen Wortes gegen Abraham, seinen Knecht." Den gegraben die Edlen des Volkes mit dem Scepter und ihren Stäben, denn die Fürsten standen gegen ihn auf und sie zogen mit ihren Stäben, ein jeder nach seinem Stamme und nach seiner Familie, und der Zwischenraum zwischen den Fah- nen war mit starken Wassern angefüllt. Wenn eine Frau zu einer andern von einer Fahne zu einer andern gehen musste, machte sie den Weg in einem Schiff vgl. das. V. 41: „Sie gingen auf Schiffen des Stromes." Unter ri^:: sind nichts anderes als Schiffe zu verstehen vgl. Jes. 33, 21: „Ueber die kein grosses Schiff (ix) hinüberkommt." Und die Wasser flössen zum Lager hinaus und umgaben es eine weite Strecke vgl. Ps. 23, 3: „Er leitet mich in gradem Gleis um seines Namens willen." Und sie brachten allerlei Grünes (Kräuter) hervor und Bäume ohne Ende (Zahl), wie es heisst das. 23, 2: „Auf grünen Angern lässt er mich lagern, an stille Wasser führt er mich." Alle Gewässer in der Wüste ergossen sich darein und darum wird er so gepriesen: „Brunnen, den Fürsten gegraben." Und

Par. XIX. Cap. XXI, 17. 20. 21, 477

aus der Wüste Mathana (rr.r^:), weil er ihnen in der Wüste zu ihrem Gebrauch gegeben worden war. Oder: Warum wurde er ihnen in der Wüste gegeben? Wäre er ihnen im Lande gegeben worden, so hätte der Stamm, in dessen Gebiete er gegeben worden, gesagt: Ich bin damit bevorzugt. Darum wurde er in der Wüste gegeben, wo sich alle darin gleich waren.*) Und ferner, warum wurde er in der Wüste gegeben? Wie die Wüste nicht besät und nicht bebaut wird, so sollte auch derjenige, der das Joch der Thora auf sich nimmt, frei von dem Joche der Regierung und von dem Joche der Weise des Landes sein (nämlich von Steuern und Ab- gaben». Wie die Wüste keine Steuern iTriN) erhebt, so sollten auch die Kinder der Thora frei sein in dieser Welt. Oder darum in der Wüste: Weil der, welcher die Thora hält, sich gleichsam zu einer Wüste macht und sich selbst von allem absondert.

Von Mathana bis Nachliel und von Nachliel nach Ba- moth. Diese drei Orte sind gegen die drei Gerichtshöfe in Jeru- salem, welche allen Israeliten die Thora erläuterten. „Von Mathana nach Nachliel" d. i. das Synedrium auf dem Tempelberge, „von Nachliel nach Bamoth" d. i. das Synedrium in der Halle an der Seite des Altars. V. 20. Und von Bamoth nach dem Thale, was im Gefilde Moabs ist d. i. das Synedrium, was seinen Sitz in der Quaderhalle hatte, im Gebiete der Ruth, welche von dem Gefilde Moabs herkam s. Ruth 2, 6: „Ein moabitisches Mädchen ist es, was vom Gefilde Moabs zurückgekehrt ist." Und der über die Fläche von Jeschimon ragt, d. i. der Brunnen, der mit ihnen kam, bis dass er in das Meer von Tiberias sich ergoss, und wer auf der Fläche von Jeschimon steht, sieht im Meere etwas, wie einen vollen Ofen, und das ist der Brunnen, der über die Fläche von Jeschimon ragt. V. 21. Da sandte Israel Boten. In Ver- bindung mit Ps. 37, 3: „Vertraue dem Ewigen und thue Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich," und es heisst Ps. 34, 15: „Weiche vom Bösen und thue Gutes, suche den Frieden und strebe ihm nach." Das Gesetz nimmt es nicht so genau, dass du den Vor- schriften nachlaufen sollst, sondern es heisst Deut. 22, 6: „Wenn du ein Vogelnest triffst auf dem Wege," Ex. 23,4: „Wenn du dem Ochs oder dem Esel deines Feindes begegnest" u. s. w., das. V. 5: „Wenn du den Esel deines Feindes siehst," Deut. 24, 20: „Wenn du dein Oel schlägst," das. V. 21: „Wenn du deinen Weinberg liesest," das. 23, 25: „Wenn du in den Weinberg deines Nächsten kommst," da heisst es immer: wenn dir die Vorschriften entgegentreten, du brauchst aber nicht hinter ihnen herzulaufen, aber was den Frieden anlangt, da gilt: „Suche den Frieden" d. i. an deinem Orte, „und strebe ihm nach (d. i. stelle ihn her/' d. i. an einem andern Orte. So verfuhren auch die Israeliten. Obgleich Gott ihnen gesagt hatte Deut. 2, 31: „Nimm sein Land ein und bekriege ihn," so suchten sie doch den

*; Die Wüste ist für alle frei, jeder kann hinein.

478 Par. XIX. Cap. XXI, 21. 23.

Frieden. „Und Israel sandte Boten an Sichon: Lass mich durch dein Land ziehen." „Und Israel sandte." Alle Worte der Thora ergänzen sich (eig. bedürfen einander), was das eine zuschliesst, über das giebt das andere Aufschluss (wenn dieses schliesst, so öffnet jenes). So heisst es hier: „Und Israel sandte," und anderswo wird diese Sendung dem Mose zugeschrieben (an Mose gehängt) s. Deut. 2, 26: „Und ich sandte Boten aus der Wüste Kedemoth." Einmal heisst es: „Und Israel sandte Boten an den König von Edom," und anders- wo steht: „Und Mose sandte Boten von Kadesch: Lass mich durch- ziehen." Diese Verse ergänzen sich, denn Mose ist Israel und Israel ist Mose, und um dir zu lehren, dass das Oberhaupt des Geschlechts für das ganze Geschlecht gilt. „Lass mich durch dein Land ziehen." Sowie er zu dem König von Edom sandte (und ihm sagen Hess), dass er ihm nicht Schaden zufügen wolle, so sandte er auch zu diesem (dem König von Sichon und Hess ihm sagen) Deut. 3, 28: „Speise sollst du mir für Geld verkaufen." Das Wasser pflegt man umsonst zu geben, wir aber wollen es dir bezahlen. Auf der Heerstrasse (den Weg des Königs) wollen wir gehen, und anderswo heisst es (Deut. 2, 2g): „Bis ich den Jordan hindurchziehe." Ich will dir das durch ein Gleichniss verständlich machen. Womit ist das zu vergleichen? Mit einem Wächter, welcher seinen Lohn für die Bewachung von Weinstöcken oder Feigenbäumen erhielt. Da kam einer und sprach zu ihm: Zieh fort von hier, denn ich will den Weinberg umzäunen. Da sagte der Wächter: Ich sitze hier zu bewachen nur um deinetwillen, und du kommst sie zu um- zäunen? So nahm auch Sichon Lohn (Tribut) von allen Königen des Landes Canaan, sie zalilten ihm Steuern, weil er sie beherrschte, er und Og galten soviel wie alle, wie es heisst Ps. 135, 11: „Sichon, den König der Amoriter und Og, den König von Baschan und alle Könige von Canaan." Darum sprachen die Israeliten: Wir wollen durch dein Land ziehen, um die Reiche zu erobern. Er antwortete ihnen: Ich sitze nur da, um sie (die Reiche) vor euch zu bewahren. V. 23. Und Sichon gestattete den Israeliten nicht, durch sein Gebiet zu ziehen, und er versammelte all sein Volk. Mit Absicht that es Gott, ihn ohne JNIühe in ihre Hand zu liefern. Es heisst: „Sichon, der König der Amoriter, welcher seinen Sitz in Cheschbon hatte." Wenn Cheschbon voll Glücken gewesen wäre, so hätte es kein Geschöpf einnehmen können, und wenn Sichon in einem Thale gewesen wäre, so hätte ihn kein Geschöpf überwältigen können, geschweige (es ist nicht zu sagen) da er ein Kriegsheld war und in einer befestigten Stadt wohnte, da er in Cheschbon seinen Sitz hatte. Wäre er und seine Schaaren in seinen Städten sesshaft gewesen, so hätten die Israeliten Mühe mit ihm gehabt, jede einzelne Stadt einzeln einzunehmen, allein Gott versammelte sie alle vor ihnen, um sie ohne Mühe in ihre Hand zu Hefern. So heisst es Deut. 2, 31: „Siehe, ich fange an, es vor dir preiszugeben." Sie erlegten alle seine Helden, die ihnen entgegengezogen waren,

Par. XIX. Cap. XXI, 23. 25—29. 31—34- 479

und kamen über die Weiber und Kinder ohne Mühe. Darum heisst es hier: „Sichon versammelte." V. 25. Und Israel nahm alle diese Städte. V. 26. Denn Cheschbon war die Stadt Si- chons. So heisst es Ps. 37, 28: „Denn der Ewige liebt das Recht." Daher sprach Gott: „Belagere nicht Moab," und Cheschbon gehörte zu Moab, wie es heisst: „Denn Cheschbon war die Stadt Sichons, des Königs der Amoriter." Nun kamen die Israeliten, nahmen Cheschbon weg, was Sichon gehörte, und alles, was er von Moab genommen; denn wenn sie es von ihm genommen hätten, so wäre es in ihrer Hand ein ungerechter Raub gewesen, allein Sichon hatte es von Moab genommen, und die Israeliten nahmen es von Sichon, denn sie waren frei vom Raube. Darum heisst es: „Denn Chesch- bon war die Stadt Sichons." V. 27. Darum sprachen die Gleich- nis sredn er d. i. Bileam und sein Vater, die Sichon gedungen hatte, Moab zu verfluchen, sie sprachen: Erbaut und befestigt werde die Stadt Sichon. V. 28. Denn ein Feuer ging aus von Cheschbon und verzehrte Ar in Moab. So haben sie Moab verflucht, dass es in seine Hand fallen sollte. V. 29. Wehe dir, Moab. V. 31. Und so Hess sich Israel nieder im Lande der Amoriter. V. ^2. Und Mose sandte und Hess Jaciser erspähen. Mose sandte Kundschafter nach Jaeser, welche eilfertig waren, denn sie dachten: Wir vertrauen auf Moses Gebot, welcher schon früher einmal Kundschafter ausgesandt hat, die uns aber An- stoss (Unheil) herbeiführten, wir wollen nicht so thun, sondern wir wollen Gott vertrauen und Krieg führen. Sie thaten so und tödteten die Amoriter, welche daselbst waren, und wandten sich und zogen hinauf nach Baschan zu. Manche sagen: Der Krieg gegen Sichon war im Monate Elul und sie feierten das Laubhütten- fest in dem Monat Tischri, und nach dem Feste war der Krieg gegen Og. So heisst es Deut. 16, 7: „Du wandtest dich am Mor- gen und zogst zu deinen Zelten. V. 33. Und Og, der König von Baschan, zog aus, weil Gott sie versammelt hatte, um sie in ihre Hand zu geben. V. 34. Und der Ewige sprach zu Mose: Fürchte dich nicht vor ihm, denn in deine Hand habe ich ihn gegeben. In Verbindung mit Prov. 28, 14: „Heil dem Menschen, der immer Furcht hat." Und so ist die Art und Weise der Gerechten, obgleich sie auf Gott vertrauen (des göttlichen Beistandes versichert sind), so sind sie doch nicht frei von Furcht. So heisst es von Jacob Gen. ;^2, 7: „Und Jacob fürchtete sich sehr." Warum fürchtete er sich? Er dachte: Vielleicht bin ich bei Laban durch irgend etwas besudelt worden. Es heisst Deut. 2^,, 14: „Nicht soll er an dir etwas Unanständiges sehen und er soll sich nicht abwenden von dir." (Warum dachte Jacob:) Gott kann mich verlassen (sich von mir abgewendet) haben. Auch Mose erfasste die Furcht gegen seinen Vater (Gott). Und warum fürchtete er sich? Er dachte: Vielleicht können die Israeliten in dem Kriege mit Sichon eine Untreue begangen oder durch ein Vergehen sich besudelt haben.

48o Par. XIX. Cap. XXI, 34.

Da sprach Gott zu ihm: Fürchte dich nicht! alle haben sich recht verhalten. Fürchte ihn nicht, denn es ist nicht ein Held in der Welt erstanden, der grösser (härter) als er ist, wie es heisst das. 3, 11: „Denn nur Og, der König von Baschan, war übrig geblieben von dem Reste der Riesen," und er war übrig geblieben von den Helden, welche Amraphel und seine Genossen umgebracht haben, wie es heisst Gen. 14, 5: „Und sie schlugen die Riesen in Asch- staroth-Karnaim." Und dieser war der Schlechteste (Auswurf) von ihnen, wie Kerne von Oliven, die übrig bleiben in den Oliven- schalen, wie es heisst Gen. 14, 13: „Und es kam ein Entronnener und berichtete es Abram, dem Hebräer, er wohnte aber in den Eichen Mamres, des Amoriters, des Bruders Eschkols und des Bru- ders Aners, welche Verbündete von Abram waren" d. i. Og, und hier macht er ihn zu den Uebriggebliebenen, wie es heisst Deut. 3, 11: „Er war übrig geblieben vom Reste der Riesen." Und seine Absicht war, dass Abraham herausziehe und ihn erschlage. Gott gab ihm aber Lohn für seinen Weg (seine Füsse), er erlebte alle jene Jahre und trieb die Schuld von ihm ein, denn er fiel in die Hand seiner Kinder. Als nun Mose den Krieg unternehmen wollte, fürchtete er sich vor ihm. Er sprach: Ich bin hundertundzwanzig Jahr, und dieser ist älter als fünfhundert Jahr, wenn er nicht irgend ein Verdienst hätte, so hätte er nicht alle diese Jahre gelebt. Fürchte ihn nicht, sprach Gott zu ihm, ich gebe ihn in deine Hand. Mit deiner Hand bringe ihn um, „und du sollst mit ihm thun, wie du mit Sichon gethan hast." Es heisst Deut. 3, 6: „Und wir verbannten sie." Heisst es nicht das. V. 7: „Und alles Vieh und den Raub der Städte haben wir uns erbeutet?" Allein sie verbannten nur die Personen, um keinen Genuss von ihnen zu haben, wie es heisst: „Und sie erschlugen ihn und seine Söhne." Geschrieben steht aber: 1:2, seinen Sohn. Er hatte nämlich einen Sohn, der noch schlim- mer (härter) als er war. Da sprach Gott zu den Israeliten: In dieser Welt reibet ihr die Völker nach und nach auf, aber in Zukunft werde ich sie mit einem Schlage (auf einmal) verbrennen, wie es heisst Jes. 33, 12: „Die Völker werden wie Kalk verbrannt, wie ab- gehauene Dornen im Feuer auflodern."

Oder: „Damals sang Israel" d. i. eins von den drei Dingen (Fällen), da Mose vor Gott sprach und er ihm antwortete: Du hast mich belehrt ^ich habe von dir gelernt)! Er sprach nämlich vor Gott: Herr der Weltl woher sollen die Israeliten wissen, was sie (für ein Unrecht durch das goldene Kalb) gethan haben? Sind sie nicht in Aegypten herangewachsen, und alle Aegypter sind doch Götzendiener? Und als du das Gesetz gabst, hast du es nicht ihnen gegeben; auch haben sie nicht daselbst (am Sinai) gestanden, wie es heisst Ex. 20, 18: „Und das Volk stand von ferne." Du hast es nicht ihnen, sondern mir gegeben, wie es heisst E.\. 24, i: „Zu Mose sprach er (Gott): Steige herauf zum Ewigen " Und als du die Zehn- gebote gabst, so hast du sie nicht ihnen gegeben, du hast nicht

Par. XIX. Cap. XXI, 34. 481

gesagt: Ich bin der Ewige, euer Gott, sondern: „Ich bin der Ewige, dein Gott," mir hast du es gesagt, vielleicht habe ich gesündigt? Bei deinem Leben! sprach Gott zu ihm, du hast schön gesprochen, du hast mich belehrt; von nun an und weiter werde ich immer sagen: „Ich bin der Ewige, euer Gott." Zweitens, als Gott zu ihm sagte: „Er ahndet die Schuld der Väter an den Kindern" entgegnete Älose: Herr der Welt! wie viele Frevler zeugen Gerechte (fromme Kinder), sollen diese die Sünden ihrer Väter tragen? Therach war ein Götzendiener, Abraham aber, sein Sohn, war ein Gerechter, Und ebenso war Chiskia ein Gerechter und sein Vater Achas ein Frevler; ebenso war Josia ein Gerechter und sein Vater Ammon ein Frevler. Ist es nun schön (recht), dass die Gerechten für die Schuld ihrer Väter bestraft werden sollen? Du hast mich belehrt, entgegnete Gott, bei deinem Leben! ich hebe mein Wort auf und bekräftige das deinige, wie es heisst Deut. 24, 16: „Väter sollen nicht sterben für die Kinder, und Kinder sollen nicht sterben für die Väter."*) Bei deinem Leben! ich schreibe es deinem Namen zu, wie es heisst 2 Reg. 14, 6: „Wie geschrieben steht im Gesetzbuche Moses, wie der Ewige geboten." Drittens, als Gott zu ihm sprach: Führe Krieg gegen Sichon; selbst wenn er ihn nicht mit dir führen will, so greife ihn an, wie es heisst Deut. 2, 24: „Machet euch auf, brechet auf, und ziehet durch das Thal Arnonl" Mose handelte aber nicht so, sondern wie es oben heisst das. 2, 26: „Und ich sandte Boten hin aus der Wüste Kedemoth." Da sprach Gott zu ihm: Bei deinem Leben! ich hebe (nehme) mein Wort auf und be- kräftige das deinige. Daher heisst es Deut. 20, 10: „Wenn du einer Stadt nahst, um sie zu bekriegen, so biete ihr den Frieden an." Als aber Sichon den Friedensantrag nicht annahm, so stürzte ihn Gott vor ihnen, wie es heisst Deut. 2, 33: „Und wir schlugen ihn," und nicht nur das, sondern auch diejenigen, welche sich in die Höhlen versteckt hatten, um sie zu erschlagen. Da winkte Gott dem Berge und er zerschmetterte sie, wie es heisst Ps. 74, 13 : „Du zerschmettertest der Ungeheuer Häupter auf dem Wasser." Ein gemeines Sprichwort sagt: Hast du einem Kinde Brot gegeben, so lasse es seiner Mutter wissen (mache es seiner Mutter bekannt).**) Gott sprach: Woher sollen die Israeliten w'issen, was ich für sie Gutes gethan habe? Was geschah (machten sie)? Die Berge entfernten sich von einander und über- schwemmten jene Thäler, wie es heisst Num. 21, 15: „Und Ergiessung der Thäler," und die Israeliten zogen hindurch und sangen das Lied, wie es heisst: „Damals sang Israel." Die Israeliten sprachen: Dir liegt ob, uns Wunder zu thun, und uns liegt ob, deinen Namen zu loben und zu preisen, wie es heisst Ps. 3, 9: „Beim Ewigen ist die Hilfe! bei deinem Volke dein Segen (dein Lob). Sela." Wegen

*) Dieser Satz aber gilt nur vor Gericht: Der Vater soll nicht für die Verbrechen der Kinder getödtet werden.

**) Dasselbe Sprichwort s. Schabb. fol. lob.

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 3^

^82 Par- XX, Cap. XXII, 2.

des Wassers wurde über Mose (der Tod) verhängt, deshalb wird er auch in dem Liede nicht erwähnt. Mose sprach: Herr der Welt! nach allen den Wundern, die du ihnen gethan hast, soll ich nun jetzt sterben? Von der Wüste hast du ihnen das Gesetz gegeben, wie es heisst: „Von der Wüste Mathana (d. i. von der Wüste der Gabe, des Geschenkes), und jetzt, da sie dieselbe in Besitz genommen haben, wie es heisst: Und von Mathana Nachaliel" d. i. da haben sie Gott in Besitz genommen (rN ";bn:) und nachdem sie dieselbe in Besitz genommen haben, verhängst du über mich den Tod, wie es heisst: „Von Nachaliel bis Bamoth" d. i. nach der Besitznahme kommt der Tod {r<V2 Nn). „Und von Bamoth nach dem Thale, das im Gefilde Moab ist," wie es heisst Deut. 34, 6: „Und er (Gott) begrub im Thale, im Lande Moab." Hiob hat gesagt s. Hi. 34, 19: „Der die Fürsten nicht begünstigt, und den Reichen nicht vor den Armen erkennt, denn sie alle sind seiner Hände Werk."

Parascha XX.

Cap. XXII. V. 2. Und Balak, Sohn Zippors, sah alles u.s.w. In Verbindung mit Deut. 32, 4: „Der Fels, fehllos ist sein Wirken; denn alle seine Wege sind Recht." Gott Hess den Völkern der Welt nicht den Vorwand (die Ausrede), künftighin zu sagen: Du hast uns fern gehalten. Was that Gott? Sowie er den Israeliten Könige, Weise und Propheten gestellt hat, so hat er solche auch den Völkern der Welt gestellt. Erst stellte er Salomo zum König über Israel und über die ganze Erde, ebenso machte er es auch mit Nebucadnezar. Jener baute den Tempel und verfasste viele Gesänge und Gebete, und dieser zerstörte den Tempel, stiess Lästerungen und Schmähungen aus, und sprach Jes. 14, 4: „Ich steige auf der Wolken Höhen." Er gab David Reichthum und er wollte zur Ehre Gottes den Tempel bauen, und er gab auch Haman Reichthum, dieser verwendete ihn aber zum Hinschlachten einer ganzen Nation. Kurz, du findest, dass alle Grösse, welche die Israeliten empfangen, auch die Völker empfangen haben. So stellte er z. B. ]\Iose für Israel auf, und Bileam für die Völker der Welt. Nun sieh den Unter- schied zwischen den Propheten Israels und der Völker der Welt! Die Propheten Israels warnten die Israeliten vor Uebertretungen, wie es heisst Ezech. 3, 17: „Menschensohn, ich habe dich zum Wächter bestellt" u. s. w., der Prophet hingegen , den er von den Heiden auf- stellte, verursachte einen Riss, um die Geschöpfe (Menschen) von der Welt zu vertilgen. Und nicht nur das, sondern alle israelitischen Propheten hatten Mitgefühl mit den Israeliten (eig. waren in der Eigenschaft der Barmherzigkeit gegen die Israeliten) und mit den Völkern der Welt. Denn so sagt Jerem. 48, 36: „Darum jammert wie Flöten mein Herz über Moab," und ebenso Ezechiel s. Ezech. 27, 2: „Menschensohn! hebe ein Klagelied über Tyrus an." Dieser

Par. XX. Cap. XXII, 2. 3. 483

Grausame trat auf, um eine ganze Nation ohne Grund zu vernichten (entwurzeln). Darum ist dieser Abschnitt von Bileam geschrieben worden, um kund zu thun, warum Gott den heihgen Geist den Völkern der Welt entzogen hat; denn dieser kam von ihnen, und siehe, was er gethan hat? Darum heisst es hier: „Und Balak ben Zippor sah." Was sah er? Die Strafen, die einst über Israel von allen seinen Feinden kommen würden, denn alle kamen mit Krieg und Unterjochung, weil sie ihnen Widerstand leisten konnten, und dieser einzige Mensch that nur einen Ausspruch und wollte eine ganze Nation entwurzeln. „Und Balak sah." Es wäre besser für die Frevler, wenn sie blind wären; denn ihre Augen bringen der Welt Unheil. Beim Geschlechte der Fluth heisst es Gen. 6, 2: „Und die Söhne Gottes sahen;" ferner das. 9, 22: „Und Cham, der Stammvater Canaans, sah;" ferner das. 12, 15: „Und die Fürsten Pharaos sahen (die Sara)," und so alle, und auch hier heisst es: „Und Balak sah." Gleich einem Könige, der Wächter anstellte, um sich vor Räuberbanden (Horden) zu schützen, er setzte sein Ver- trauen auf sie, weil sie starke Männer waren. Die Horde zog vorüber und brachte sie um und er erschrak bei sich. So sah auch Balak, was sie (die Israeliten) an Sichon und Og gethan hatten, und er spendete ihnen Lohn, um ihn zu bewachen, und er fürchtete sich vor ihm. Ferner hatte er die Wunder in den Thälern des Arnon gesehen. Es heisst das. V. 3: Und Moab fürchtete sich sehr vor dem Volke. Was heisst "ns^T? Als die Israeliten den Amoritern erschienen, erschienen sie (zeigten sie sich) als für den Frieden nicht geneigt (eig. als verhüllt für den Frieden), den Moa- bitern aber erschienen sie bewaffnet zum Kampfe, denn so heisst es Deut. 2, 19: „Und näherst du dich den Kindern Ammons, befeinde sie nicht" d. i. mit jedweder Art von Feindseligkeit befeindet sie nicht, „und reize sie nicht" d. i. mit jedweder Art von Reizung. In Bezug auf Moab aber heisst es das. V. 9: „Befeinde es nicht und reize sie nicht mit Krieg."*) Krieg sollst du nicht führen, was du aber von ihnen erbeuten kannst, das erbeute. Darum erschienen sie bewaffnet für Moab und sie (die Moabiter) zogen sich in ihre Städte zurück, denn das Wort: -«5^1 bedeutet nichts anderes als zusammenziehen, versammeln vgl. Prov. 10, 5: „Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn." Oder: -i:i-'n kommt von ^a, Fremder her, denn sie kamen sich wie Fremde in der Welt vor. Sie sprachen: Sie sind nach Aegypten hinabgezogen als Fremdlinge, aber sie er- langten Eigenthum und vermietheten ihnen die Häuser, wie es heisst Ex. 3, 22: „Es borge sich jedes Weib von ihrer Nachbarin und Ge- nossin ihres Hauses." Oder: ^•J,■^^ bedeutet soviel wie r;5<"i^, Furcht; denn sie fürchteten sich, weil sie alle Völker in der Gewalt Israels sahen; weil Sichon kam und das Land Moab wegnahm, und es führte Krieg mit dem ersten König von Moab, und Og nahm das

*) In der ersten Stelle heisst es blos ijm Ssi, in der zweiten steht aber noch dabei nan^C.

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484 P^""- ^^- <^^P- ^^"' 3-5-

ganze Land der Kinder Ammons, wie es heisst Deut. 3, 11: „Nur Og, der König von Baschan, war übrig" u. s. w. Nun kamen die Israeliten und nahmen es beiden weg, denn es war auch kein Un- recht darin, nun sahen sie ihr Land in der Hand Israels und spra- chen: Hat Gott nicht ihnen gesagt das. 2, 9: „Denn ich gebe dir nichts von seinem Lande als Besitz," siehe, unser Land liegt vor ihnen? Darum fürchteten sie sich. Und Moab graute (VP'"), denn sie kamen sich wie Dornen (c^^pr) vor ihnen vor. V. 4. Und Moab sprach zu den Aeltesten von Midian. Was wollen hier die Aeltesten von Midian? Weil sie sahen, dass Israel auf eine ungewöhnliche Weise siegte, so sprachen sie: Ihr Führer Mose ist in Midian gross geworden, nun wollen wir sehen, was seine Eigenschaften sind. Da sprachen die Aeltesten Midians zu ihm: Seine Kraft besteht nur in seinem Munde. Sie sprachen: So wollen auch wir ihm entgegengehen mit einem Menschen, dessen Kraft in seinem I\Iunde besteht. „Und Moab sprach zu den Aelte- sten Midians." Du findest doch aber, dass die Midianiter im Kriege mit den jNIoabitern lagen (sie befeindeten sich doch einander), wie es heisst Gen. 36, 35: „Der die Midianiter schlug auf dem Gefilde von Moab?" Es herrschte von jeher Hass zwischen ihnen. Gleich zwei Hunden, welche miteinander in Streit lagen. Als aber über den einen von ihnen ein Wolf kam, sagte der andere: Wenn ich ihm heute nicht beistehe, so erwürgt er diesen und morgen kommt er über mich. Darum hatte sich Moab mit Midian vereinigt. V. 4. Und Moab sprach zu den Aeltesten von Midian: Nun wird dieser Haufe rings um uns her abfressen (ablecken), wie der Ochs abfrisst. Wie der Ochs seine Kraft in seinem Munde hat, so haben auch diese ihre Kraft in ihrem Munde; wie in allem, was der Ochs abfrisst, keine Spur (kein Zeichen) von Segen bleibt, so bleibt auch in dem, was diese Nation berührt, keine Spur von Segen; wie der Ochs mit seinen Hörnern stösst, so stossen auch diese mit ihrem Gebet, wie es heisst Deut. 33, 17: „Wie Hörner des Reem seine Hörner." Und Balak, Sohn Zippors, war König von Moab in dieser Zeit. War er nicht von Anfang an Fürst ge- wesen, wie es heisst Num. 31, 8: ,,Und Evi und Rekem und Zur" u. s. w.? Allein nachdem Sichon erschlagen war, wurde er zum König an dessen Stelle eingesetzt. In dieser Zeit, nämlich welche ihm die Stunde brachte (d. i. wo die Stunde ihm günstig war, oder wo die Stunde ihm lächelte), V. 5. da sandte er Boten. Gott that ihm Wunder und sprach: Ich erlöse euch und thue euch Wunder, und ihr seid widerspenstig gegen mich? Komm und siehe die sieben Erlösungen, mit denen ich euch erlöst habe! Ihr wäret ver- pflichtet gewesen, mir siebenmal ein Lob anzustimmen, gegen die sieben Erlösungen. So heisst es Jud. 10, 11: „Und der Ewige sprach zu den Kindern Israels: Habe ich nicht von den Aegyptern und von den Amoritern und von den Kindern Ammons und von den Phi- listern, V. 12: Und als die Zidonier und Amalek euch bedrückten,

Par. XX. Cap. XXII, 5. 6. 485

und ihr zu mir schrieet, euch errettet aus ihrer Hand?" Siehe, das sind sieben Erlösungen , und ihr seid widerspenstig gegen mich ge- wesen durch siebenmaHgen Götzendienst, wie es heisst das. V. 6: Und es fuhren fort die Kinder Israels zu thun, was böse war in den Augen des Ewigen und sie dienten den Baals und den Astarten. So straft (ermahnt) sie auch ]\Iicha6, 3: „Mein Volk, was habe ich dir gethan und womit dich bemüht?" d. i. womit habe ich dich belästigt? Habe ich vielleicht zu dir gesagt: Bringet mir Opfer von den wilden Thieren in den Bergen? Nein, nur von drei zahmen Thieren, die in deiner Gewalt sind, nämlich Ochs, Lamm und Ziege. Und die sieben, die nicht in deiner Gewalt sind, nämlich: Widder, Gazelle, Damhirsch, Reh, Bergziege, Theo und Semer habe ich dich vielleicht belästigt, mir Opfer zu bringen von den Thieren, die nicht in deiner Gewalt sind? Ich habe es nur befohlen von solchen Thieren, die in deiner Gewalt sind, wie es heisst Lev. 22, 27: „Ein Rind oder Schaf oder Ziege, so es geboren ist." Und so von den zahmen Thieren und von den Rindern und von den Schafen. Und als Sichon und Og gegen euch zum Kriege auszogen, habe ich sie nicht vor euch gestürzt? Womit habe ich euch bemüht? Habe ich euch vielleicht gesagt, mir ein Opfer für sie zu bringen? Sah nicht Balak, Sohn Zippors, alle die Wunder, die ich euch gethan habe, und er hat den Bileam gegen euch gedungen, und ich habe die Flüche in Segnungen verwandelt? Und Balak sah. Als seine Boten zu Bileam kamen, sprach Gott zu ihm: Wer sind diese Män- ner? Darauf antwortete Bileam: „Balak, Sohn Zippors, der König von Moab, hat sie zu mir geschickt." R. Abba bar Kahana sagte: Dieser (Balak) ist einer von den drei Menschen, die Gott auf die Probe gestellt hat und er fand Nachtgeschirre (Badegeräthe d. i. sie bewährten sich nicht), es sind Kain, Chiskia und Bileam. i) Kain. In der Stunde, als ihn Gott fragte Gen. 4, 9: „Wo ist dein Bruder Abel?" da wollte er den Allerhöchsten irreleiten (täuschen); denn er hätte doch antworten müssen: Herr der Welt! dir ist das Ver- borgene und OlTenbare bekannt und du fragst mich wegen meines Bruders? Allein er antwortete: „Ich weiss nicht, bin ich denn der Hüter meines Bruders?" Da sprach Gott: Mit deinem Leben! (d. i. es kostet dir dein Leben), dass du nicht bekannt hast, „die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir." 2) Chiskia. Als er von seiner Krankheit aufstand, sandte Merodach-Baladan Geschenke an ihn, wie es heisst Jes. 39, i: „Zu dieser Zeit sandte Merodach-Ba- ladan" u. s. w. Da kam Jesaia und fragte ihn das. V, 3: „Was haben diese Männer gesagt und woher sind sie gekommen zu dir?" Darauf hätte Chiskia antworten müssen: Du bist ein Prophet Gottes und du fragst mich? Allein er brüstete sich und sprach s. das. V. 3: „Sie sind aus einem entfernten Lande zu mir gekommen, aus Babel." Da sprach Jesaia: Weil du so sprichst s. das. V. 6. 7: „Siehe, Tage werden kommen, da wird alles weggetragen werden, was in deinem Hause ist, und von deinen Söhnen, die hervorgehen aus dir, werden

^85 Par. XX. Cr.p. XXII, 9 10. 12.

sie nehmen, dass sie Hämlinge seien in dem Palaste des Königs von Babel." 3) Und so auch der ruchlose Bileam. Als Balak zu ihm sandte, fragte ihn Gott V. 9: Wer sind diese Männer bei dir? Darauf hätte er antworten müssen: Herr der Welt! vor dir ist alles offenbar, nicht ist etwas vor dir verborgen, und du fragst mich? Allein er antwortete V. 10: Balak, Sohn Zippors, der König von Moab hat zu mir gesandt. Weil du so sprichst, entgegnete ihm Gott, so sage ich dir V. 12: Du sollst das Volk niciit verfluchen. Gott sprach nämlich zu ihm: Du Frevler in der Welt! heisst es nicht über Israel Sach. 2, 12: „Denn wer euch anrühret, rühret seinen Augapfel an," und du bist im Begriffe hinzugehen und sie anzurühren und zu verfluchen? Darum soll auch sein Auge ausgehen, wie es heisst Num. 24, 3: „Mit zugemachtem Auge," um zu erfüllen: Denn wer sie anrührt, rührt seinen Augapfel an. V. 5. Und er sandte Boten an Bileam, Sohn Beors, nach Pe- thor, das war seine Stadt. Manche sagen: Es war ein Wechsler, weil sich alle Könige mit ihm beriethen, sowie der Wechsler, den alle brauchen. Andere sagen wieder: Anfangs war er ein Traum- deuter, dann wurde er ein Zauberer und endlich gelangte er zum heiligen Geiste.*) In das Land der Kinder seines Volkes, denn von daher war Balak und er (Bileam) hatte ihm prophezeit, dass er am Ende König werden würde. Ihn zu ru/en. Er schrieb ihm näm- lich: Glaube nicht, dass du mir es allein thust und dass ich dich allein ehre; wenn du sie entwurzelst aus allen Völkern, so wirst du geehrt werden, Canaan und Amalek werden sich vor dir nieder- werfen. V. 5: Siehe, ein Volk ist ausgezogen aus Aegypten. Bileam sprach zu ihm: Was liegt dir daran? Balak antwortete: Siehe, es bedeckt das Auge des Landes d. i. sie haben die Augen geschlossen , denn das Land ist von ihnen abhängig. Sichon und Og haben sie vertilgt (geweiht), sie haben ihre Augen bedeckt. Was soll ich thun? Es liegt mir gegenüber. Es heisst: "»V?:'?:, um mich aufzureiben (zu zermalmen) vgl. Ps. 118, 11: „Ich vertilge sie (nV''?:^)." V. 6. Und nun komme doch, verfluche mir. Was heisst: "^b 'n'-Mi? Kann ich sie wohl allmählich überwältigen, wie ein Mensch, welcher die Feigen pflückt (--IlS, abrupft)? Denn es ist mir zu mächtig. Nicht etwa, dass sie Helden wären und zahlreiche Heere hätten, sondern sie siegen mit ihrem I\Iunde, was ich nicht zu thun vermag. Vielleicht kann ich es dann schla- gen. Was bewog diesen, sie anzufeinden? Hatte nicht Gott den Israeliten (ihnen) verboten, dass sie nichts von ihrem Lande nehmen sollten? Allein sie waren noch grössere Meister der Zauberei und Wahrsagerei als Bileam, denn es heisst: „Und Balak sah" (d. i. in der Zukunft), nur dass ihre Worte nicht zur Wahrheit wurden. So heisst es Jes. 47, 13: „Bist du müde der vielen Berathung, so mögen doch aufstehen und dir helfen die Himmelskundigen, die in die

Die Deutungen sind Erklärungen des Namens """.rs.

Par. XX. Cap. XXII, 7—9. 11. 487

Sterne sehen." Er sah durch seine Astrologen, dass die Israeliten in seine Hände fallen würden, deshalb gab er seine Tochter preis, und es fielen durch sie 24,000. Darum wollte er sie anfeinden, er wusste nur nicht, wie? Darum sagte er: „Vielleicht kann ich es dann schlagen.'" Wie der, welcher ein Sea von vierundzwanzig ab- bricht, so fehlte von den vierundzwanzigtausend von Israel ein Tau- send. Und ich vertreibe es aus dem Lande. Er wollte sie nur vertreiben, damit sie nicht in das Land kommen sollten. Denn ich weiss, wen du segnest, der ist gesegnet. Woher wusste er das? In der Stunde, da Sichon Moab bekriegen wollte, fürchtete er sich, dass sie stark sein könnten. Da dang er den Bileam und seinen Vater, um Moab zu verfluchen, wie es heisst Num. 21, 27: „Darum werden die Gleichnissredner sprechen." Und es heisst das. V. 28: „Denn ein Feuer ging aus von Cheschbon," und ferner das. V. 29: „Wehe dir, Moab!" Darum sprach er hier: ,Ich weiss, wen du segnest, der ist gesegnet." V. 7. Und die Aeltesten Moabs und die Aeltesten Midians gingen hin, die Zaubermittel in ihren Händen; denn sie führten in ihrer Hand alle Arten von Zaubermitteln, weil sie Zauberei mit ihnen trieben, damit er ihm keinen Vorwand geben sollte. Und auch in der Hand der Aeltesten Midians befanden sich solche Zaubermittel, denn sie dachten: Kommt er (gleich) mit uns, so wird es glücken, verzögert er aber eine Stunde, so ist keine Hoffnung. Als er zu ihnen sprach V. 8: Bleibet diese Nacht hier, da gingen zu ihnen die Aeltesten Midians, weil sie durch ihre Zauberei zu der Erkenntniss gekommen waren, dass an ihm kein Vortheil sei. V. q. Da kam Gott und sprach: Wer sind diese Männer hier? In Verbindung mit Prov. 28, 10: „Wer Redliche irre führt auf bösen Weg, der wird in seine eigene Grube fallen" d. i. Bileam, denn anfangs führten (bewiesen) sich die Leute redlich und nach diesen Worten zeigten sie sich untreu. Von den Alten heisst es Gen. 29, 6: „Rachel kommt mit den Schafen." Der Priester von Midian hatte sieben Töchter (die züchtig waren). Da trat Bileam auf und führte die Leute durch Ausschweifung irre; und sowie er sie durch den Rath, den er ihnen gab, irre führte, so stürzte er in ihn und Gott führte ihn irre. So bewährt sich, was Hi. 12, 23 steht: „Er führt Völker irre und vernichtet sie." Als er (Gott) ihn fragte: „Wer sind diese Männer bei dir?" da antwortete jener Frevler: Ich kenne sie nicht. Es giebt Stunden, wo ich nichts weiss, und ich mache mit meinen Kindern alles, was ich will. So sprach er zu ihm , um ihn irre zu führen (zu täuschen).

Oder: „Wer sind diese Männer bei dir?" Und Bileam sprach: „Balak, Sohn Zippors." Er fing an sich zu brüsten und sprach: Obgleich du mich nicht ehrst und mich in der Welt nicht berühmt machst (eig. und du mir nicht einen Namen in der Welt verschaffst), so begehren doch Könige nach mir. V. 11. Siehe, das Volk, das ausgezogen aus Aegypten, nun komme und ver- fluche es mir, um erkennen zu lassen, dass Bileam die Israeliten

488 Par. XX. Cap. XXII, il 13. 15. 17—20.

mehr hasste, als Balak, denn Balak hat nicht gesagt: nzp, sondern: nis, dieser dagegen sagte deutlich (bestimmt) nrp. Balak sprach: „Dass ich es aus dem Lande vertreibe," und Bileam sprach: „Und ich vertreibe es," nämlich aus dieser und aus jener Welt V, 12. Und Gott sprach zu Bileam: Du sollst nicht mit ihnen ziehen. Er sprach nämlich zu ihm: Wenn dem so ist, so will ich sie von meinem Orte aus verfluchen. Darauf sagte Gott zu ihm: „Du sollst das Volk nicht verfluchen." Er sprach: Wenn dem so ist, so will ich sie segnen. Gott sprach: Sie brauchen nicht von dir gesegnet zu werden, sie sind schon gesegnet. Zur Hornisse spricht man: Ich verlange weder deinen Honig, noch deinen Stich. V. 13. Und Bileam erhob sich am Morgen und sprach zu den Fürsten Balaks. Bileam sprach nicht zu ihnen: Mir ist keine Erlaubniss gegeben worden, mitzugehen und zu verfluchen, son- dern: es ist mir nicht gestattet, mit euch zu gehen. Er sprach nämlich zu mir: Es gereicht dir nicht zur Ehre, mit diesen zu gehen, sondern mit solchen, die grösser (vornehmer) als sie sind, die Wohlgefallen an meiner Ehre haben. Daher heisst es V. 15: Und Balak sandte wiederum Fürsten, mehrere und geehrtere als jene. V. 17. Denn ich will dir noch grössere Ehre erweisen d. i. noch mehr als das, was du jetzt erhältst, will ich dir in der Zukunft geben. V. 18. Da antwortete Bileam und sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe. Daraus kannst du schliessen, dass drei Dinge (Eigenschaften) an ihm waren: ein böses Auge (Missgunst), Stolz (hoher Geist) und Habsucht (weites Herz). Ein böses Auge (Missgunst), wie es heisst: „Und Bileam hob seine Augen auf und sah Israel nach seinen Stämmen lagernd;" Stolz (hoher Geist), weil es heisst: „Denn der Ewige weigert sich, mir zu ge- statten, mit euch zu gehen;" Habsucht (weite Seele), weil es heisst: „Wenn mir Balak sein Haus voll mit Silber und Gold gäbe." Hätte Bileam von Balak verlangt, ihm Heere zu dingen, um Krieg gegen sie (die Israeliten) zu führen, so wäre es immer noch zweifelhaft gewesen, ob sie gesiegt hätten, oder unterlegen wären. Es ist nicht genug, dass er also gäbe und siege. Daraus geht hervor, dass er also verlangt hat. So könnte ich nicht übertreten. Er prophe- zeite hier, dass er die Segnungen, womit die Israeliten aus dem Munde der Schechina gesegnet worden, nicht aufheben könne. V. 19. Und nun bleibet doch hier diese Nacht. Was heisst das? Auch ihr werdet endlich so niedergeschlagen fortgehen, wie die vorigen. Und ich will sehen, was der Ewige wiederum reden wird mit mir. Hiermit prophezeite er, dass Gott einst ihnen (den Israeliten) Segnungen zu den seinigen hinzufügen werde. V. 20. Und Gott kam zu Bileam des Nachts. Das steht auch Hi- 33, 15 17: „Im Traume, im Gesicht der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, dann ofi"enbart er sich den Menschen, um den Menschen abzuziehen vom Thun, und dass er den Hoch- muth vor dem Manne bedecke." Gott verbarg ihm nämlich, dass

Par. XX. Cap. XXII, 30—22. 489

sein Gang ihn von der Welt vertilgen und ihn in die Grube des Ver- derbens stürzen werde. V. 18: „Er bewahrt seine Seele vor dem Ver- derben," V. 30: „Dass er erleuchten werde mit dem Lichte des Le- bens," denn er stürzte seine Seele in's Verderben bei seinem Gange; denn in der Stunde, wo der Mensch zu Verübung einer Sünde schreitet, da hüpft der Satan vor ihm her, bis er sie vollbracht hat, und wenn er ihn ins Verderben gestürzt hat, so macht er es ihm bekannt. So heisst es Prov. 7, 22: „Er geht ihr nach plötzlich, wie ein Ochs, der zur Schlachtbank kommt." V. 23: „Bis ein Pfeil seine Leber spaltet, wie ein Vogel zur Schlinge eilet." Gott hatte es dem ruchlosen Bileam verborgen, bis er hinging und um sein Leben kam. Und als er um seine Ehre gekommen war und erfuhr, was an ihm sei, fing er an für sein Leben zu bitten: „Möchte doch meine Seele den Tod der Redlichen sterben."

„Und Gott kam zu Bileam des Nachts." In Verbindung mit Ex. 12, 42: „Eine Nacht der Beobachtung des Ewigen ist es." In derselben Nacht geschahen alle Wunder für Israel, und in derselben Nacht wurden auch die Frevler bestraft, wie es heisst Gen. 31, 24: „Und Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traume der Nacht; das. 20, 3: „Und Gott kam zu Abimelech irn Traume der Nacht;" Ex. 12, 29: „Es war mitten in der Nacht." Es heisst ferner Ex. 14, 20: „Und es war die Wolke und die Finsterniss und erleuchtete die Nacht;" Gen. 14, 20: „Und er theilte über sie die Nacht" und so fort. Oder warum offenbarte er sich dem Bileam in der Nacht? Er war nicht würdig des heiligen Geistes, denn Gott redet mit allen Propheten der Völker in der Nacht. So spricht auch Eliphas Hi. 4, 13: „In den Gedanken der Nachtgesichte." Ebenso spricht auch Elihu, weil Gott mit ihm in der Nacht geredet hatte.

Wenn dich zu rufen die Männer gekommen sind, auf! gehe mit ihnen. Hieraus kannst du die Lehre ziehen, dass man den Menschen auf dem Wege, den er gehen will, gehen lässt. Anfangs wurde ihm gesagt: Du sollst nicht gehen, als er aber so frech war, zu gehen, so Hess Gott ihn auch gehen. Denn so heisst es V. 22: Da entbrannte der Zorn Gottes, dass er ging. Gott sprach nämlich zu ihm: Du Frevler! ich habe nicht Wohlgefallen am Unter- gange der Frevler, da du aber gehen willst,. um aus der Welt zu ver- schwinden, auf, gehe! Jedoch nur das, was ich dir sagen werde, sollst du thun, um dir zu lehren, dass er mit einer Warnung ging. Sofort V. 21: stand er früh am Morgen auf d. i. er stand selbst mit Hurtigkeit auf. Du Frevler! rief ihm Gott zu, bereits ist dir ihr Vater Abraham zuvorgekommen, seinen Sohn Jizchak zu opfern, Gen. 22, 3: „Und Abraham stand früh am Mor- gen auf und sattelte seinen Esel." V. 21. Und er ging mit den Fürsten Moabs, um dir zu lehren, dass er sich auf die.. Strafen Israels freute, gradeso wie sie (die Fürsten). V. 22. Da ent- brannte der Zorn Gottes, dass er ging, und es stellte sich ein Engel des Ewigen ihm in den Weg. Das war ein Engel

490 Par. XX. Cap. XXII, 22— =6.

der Barmherzigkeit, der für ihn zum Satan geworden war. Und seine zwei Knappen mit ihm. Das ist eine Lebensregel, wenn einer auf eine Reise sich begiebt, dass er noch Zwei (Personen) mitnimmt, um ihn zu bedienen, und sie bedienen sich untereinander. V. 2T,. Und die Eselin sah den Engel des Ewigen. Konnte denn der Engel ihn nicht anschnauben, dass ihm sein Geist aus- ging? Allein er zückte sein Schwert. Siehe, es steht doch aber bei Sancherib Jes. 37, 36: „Es zog ein Engel des Ewigen aus und schlug im Lager Aschur," und es heisst das. 40, 24: „Er schnaubt sie (ihr Leben) an?" Allein er sprach so zu ihm: Den IMund hat er Jacob gegeben, wie es heisst Gen. 27, 22: „Die Stimme ist Jacobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände," ferner das. V. 40: „Von deinem Schwerte sollst du leben" d. i. alle Völker fristen ihr Leben durch's Schwert, du aber sollst dein Handwerk (Beruf) wechseln und über sie mit ihrem Berufe kommen, und ich werde auch über dich mit deinem Berufe (mit dem Schwerte) kommen. Darum heisst es hier: Und sein Schwert gezückt in seiner Hand, und die Eselin bog vom Wege ab. Dieser Frevler ging, eine ganze Nation, die nichts gegen ihn verschuldet hatte, zu verfluchen und schlug seine Eselin, dass sie nicht auf das Feld gehen sollte. Und es heisst y. 24: Da stellte sich der Engel des Ewigen in einen engen Pfad der Weinberge. Konnte er denn nicht hinter ihm her- gehen? Allein es ist so die Art und Weise Gottes. Ein König von Fleisch und Blut schickt seinen Henker (Scharfrichter), um den Menschen hinzurichten, welcher mehrere Tage hinter ihm hergeht, und der, welcher zum Tode verurtheilt ist, isst und trinkt, und der Henker geht und setzt ihm nach von einem Orte zum andern (bis er ihn ausfindig gemacht hat). Vor Gott ist es aber nicht so, der Henker bleibt (steht) an seinem Orte und der, welcher zum Tode verurtheilt ist, kommt zu ihm zu Fuss. Damit der Engel nicht zu sehr bemüht wurde, hinter Bileam herzugehen, kam dieser ihm auf dem Wege zuvor. Und der Engel des Ewigen stellte sich in einen engen Pfad der Weinberge. Er dachte näm- lich: Werden die Weinberge wie Füchse verkauft? Da ist ein Zaun von dieser und ein Zaun von jener Seite, über sie kannst du nicht so schalten, denn sie sind in ihrer Gewalt s. Ex. t,2, 15: „Tafeln, beschrieben von ihren beiden Seiten, von dieser und von jener Seite beschrieben." V. 25. Und als die Eselin den Engel des Ewi- gen sah, drängte sie sich an die Wand. V. 26. Darauf ging der Engel des Ewigen noch weiter. Warum änderte der Engel aber dreimal die Stellung, so dass er nicht von ihm gesehen wurde? Er zeigte ihm die Zeichen der Väter, er stand beim ersten- mal, da war Raum von hier und von dort (von beiden Seiten), „und die Eselin wich von dem Wege und ging auf's Feld," beim zweiten- mal konnte sie nur nach einer Seite hin ausweichen; beim dritten- mal konnte sie weder rechts noch links ausweichen. Und was waren diese Zeichen? Hätte er die Kinder Abrahams verfluchen

Par. XX. Cap. XXII, :6 30. 4gx

wollen, so hätte er hier und da etwas gefunden, nämlich die Ismaeliten und die Kinder derKetura. hätte er die Kinder Jizchaks verfluchen wollen, da hätte er auf einer Seite etwas gefunden, nämlich die Kinder Esaus, „und sie drängte sich an die Wand;" aber unter Jacobs Kindern fand er nichts Verwerfliches, um ihnen zu Leibe zu gehen (sie an- zutasten). Darum heisst es beim drittenmale: „An einen engen Ort (li: n"ip7:n)" d. i. Jacob, wie es heisst Gen. 32, 8: „Und Jacob fürchtete sich sehr und es war ihm bange (ib ^s:i"'"i)," da gab es keinen Ausweg, weder nach rechts noch nach links auszuweichen, denn er fand niclits Verwerfliches an einem von den Kindern Jacobs. V. 27. Und als die Eselin den Engel des Ewigen sah, da legte sie sich unter Bileam, und es entbrannte der Zorn Bileams und er schlug die Eselin mit dem Stabe, wegen der Verachtung, weil sie ihn verachtete. V. 28. Und der Ewige öffnete den INIund der Eselin, um ihn kund zu thun, dass Mund und Zunge in seiner (Gottes) Gewalt seien, nur wenn er fluchen wollte, seien sie in seiner (Bileams) Gewalt. Und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir gethan, dass du mich nun ge- schlagen dreimal? Sie deutete ihm an: Du willst eine Nation entwurzeln, die drei Feste (B^br*"i) feiert? V. 2g. Und Bileam antwortete der Eselin: Weil du mir übel mitgespielt hast. Obgleich Bileam in der heiligen Sprache redet, so ist seine Zunge, da er ein Heide war, doch stinkend. Hätte ich ein Schwert in meiner Hand. Gleich einem Arzte, welcher kam, um mit seiner Zunge einen von einer Schlange Gebissenen zu heilen. Unterwegs sah er eine Eidechse, da suchte er den Stock, um sie zu tödten. Da sprachen die Leute: Du kannst dieser nicht das Leben nehmen, wie willst du mit deiner Zunge einen von einer Schlange Gebissenen heilen? So sprach auch die Eselin zu Bileam: Mich kannst du nicht umbringen, es sei denn mit einem Schwerte in deiner Hand,, wie willst du eine ganze Nation ausrotten? Er schwieg und fand keine Antwort. Darüber fingen die Fürsten Moabs an sich zu ver- wundern, denn sie sahen ein Wunder, desgleichen noch nicht in der Welt dagewesen war. Manche sagen: Er antwortete ihnen: Sie ist nicht mein, worauf sie ihm erwiederte V. 30: Bin ich nicht deine Eselin, auf welcher du geritten, seitdem du bist, bis auf diesen Tag? Siehe, daraus lernst du, dass er nicht alt war, und dass die Eselin älter war als er. Pflegte ich dir denn so zu thun? Sowie sie das gesprochen hatte, starb sie,*) damit man nicht sagen sollte: Das ist die Eselin, die gesprochen hat und man ihr Ehrfurcht erweise (sie anbete). Oder: „Pflegte ich denn dir so zu thun? Gott schonte sogar die Ehre dieses Frevlers, damit man nicht sagen sollte: Das ist die Eselin, die den Bileam zum Schweigen gebracht hat. Wenn nun Gott schon die Ehre des

*) Der Midr. scheint die Worte <fi:3:n ]i"nn in dem Sinne zu ver- stehen: Ich bin in Lebensgefahr gerathen.

492 Par. XX. Cap. XXII, 30. 31. 33—35-

Frevlers schont, um wieviel mehr wird er die Ehre des Gerechten schonen I So heisst es Lev. 20, 16: „Und wenn ein Weib sich zu irgend einem Vieh thut, sich mit ihm zu begatten, so sollst du das Weib und das Vieh tödten," damit man nicht sagen sollte: Das ist das Thier, durch welches das und das Weib getödtet worden ist. um dir kund zu thun, dass Gott die Ehre der Menschen schont und ihr Bedürfniss kennt und das Maul der Thiere verstopft (ver- schliesst). Denn hätte sie (die Eselin) noch geredet, so hätten sie dieselbe nicht unterwerfen und vor ihr bestehen können; denn sie ist das einfältigste unter den Thieren, und er (der Mensch) ist der weiseste der Weisen, als sie geredet hatte, konnte er nicht vor ihr bestehen. V. 31. Da enthüllte der Ewige die Augen Bileams. War er denn blind? Allein es geschah, um kund zu thun, dass auch das Auge in seiner (Gottes) Gewalt ist. Und er verneigte sich und warf sich auf sein Angesicht, weil er mit ihm geredet hatte. Und der Engel des Ewigen sprach zu ihm: Warum hast du geschlagen? Kam denn der Engel etwa, um das Recht der Eselin von seiner Hand zu fordern? Allein er sprach zu ihm: Wenn ich schon die der Eselin widerfahrene Kränkung, obwohl sie kein Verdienst und auch keinen Bund der Väter aufzuweisen hat, von dir zu fordern beauftragt (befohlen) bin, um wieviel mehr gilt das von einer ganzen Nation, welche du entwurzeln willst, die doch auf Verdienst und den Bund der Väter sich berufen kann! Siehe, ich bin ausgegangen, dir zu widerstehen, denn der Weg ist verkehrt vor mir. (üT^ ist ein Notarikon:) n'rNi r;"N"?' t^VüS, sie fürchtete sich, sie sah und sie wich aus. Oder das Wort u2i^ ergiebt durch Ath-Basch das Wort p?:, Schild. Y. 33. Und die Eselin sah mich .... so hätte ich sogar dich um- gebracht und sie am Leben gelassen. Hieraus kannst du lernen, dass er die Eselin umgebracht hat. V. 34. Und Bileam sprach zum Engel des Ewigen: ich habe gesündigt, denn er war ein verschlagener Frevler, und er wusste, dass Strafen durch Busse abgewendet werden können (eig. dass vor den Strafen nur Busse besteht), denn in Bezug auf jeden, der da sündigt und spricht (bekennt): Ich habe gesündigt, hat ein Engel keine Gewalt, ihn anzu- tasten. Denn ich wusste nicht .... und nun, wenn es miss- fällt in deinen Augen, will ich umkehren. Er sprach zu ihm: Ich bin nicht eher gegangen, als bis Gott zu mir gesagt hatte: Auf! gehe mit ihnen, und du sprichst, dass ich umkehren soll? Es ist so seine Art und Weise. Sprach er nicht auch so zu Abraham, um seinen Sohn zu opfern? und dann heisst es Gen. 22, 11: „Und der Engel des Ewigen rief und sprach: Lege deine Hand nicht an ihn.'" Er pflegt etwas zu sagen und ein Engel widerruft es. Jetzt sprach er zu mir: Gehe mit ihnen, und jetzt, wenn es böse in deinen Augen ist, so will ich umkehren. V. 35. Und der Engel des Ewigen sprach zu Bileam: Gehe mit den Männern, denn dich trifft dasselbe Geschick wie sie (eig. dein Theil ist mit ihnen, und dein

Par. XX. Cap. XXII, 35—40. XXIII, i. 4^3

Ende ist, von der Welt vernichtet zu werden). Und Bileam ging mit den Fürsten Balaks. Daraus geht hervor, dass, sowie sie sich freuten, die Verfluchungen auszusprechen, auch er sich so freute. V. 36. Als Balak hörte, dass Bileam kam. Daraus geht hervor, dass er dem Balak Boten gesandt hatte, um es ihm zu verkündigen. Da ging er ihm entgegen bis an die Stadt Moabs d. i. bis zu ihrer Metropole. Was veranlasste ihn, ihm bis an die Grenze entgegenzugehen? Er dachte: Diese Grenzen sind seit Noachs Zeiten festgesetzt worden, dass keine Nation in das Gebiet einer andern eindringe, und diese kommen, um Unheil an- zurichten, und er zeigte ihm, wie sie (die Israeliten) eingebrochen waren und das Gebiet Sichons und Ogs überschritten hatten, gleich- sam als ob er sich gegen sie beschwere. V. 37. Und Balak sprach zu Bileam: Habe ich nicht zu dir gesandt ...., kann ich etwa dir nicht Ehre anthun? Damit prophezeite er ihm, dass er zuletzt mit Schimpf und Schande ausgehen werde. Und in demselben Sinne war auch Bileams Antwort V. 38: Siehe, ich bin zu dir gekommen, kann ich aber etwas reden? Denn es steht nicht in meiner Gewalt zu sagen, was ich will. V. 39. Und Balak nahm den Bileam und sie kamen nach Kirjath- Chuzoth. Er hatte nämlich jMärkte mit grossem Verkehr (Käufer und Verkäufer) veranstaltet und hatte für ihn eine Herberge bereitet, um ihn den Volksmengen zu zeigen und zu sagen: Siehe, wie diese kommen, Menschen und Säuglinge, die sich an ihnen nicht ver- gangen haben, umzubringen. V. 40. Und Balak schlachtete Rinder und Schafe. Die Gerechten sprechen wenig und leisten viel, wie Abraham, der zu den Engeln sprach Gen. 18, 5: „Ich will doch einen Bissen Brot nehmen,'' und hernach sprach er zu seiner Frau: „Eile, nimm drei Mass und Abraham lief in den Rinderstall;" die Frevler aber sprechen viel und leisten wenig. Balak sprach: Ich werde dir grosse Ehre anthun, und als er kam, schickte er ihm nur ein Rind und ein Schaf. Da fing Bileam an, seine Zähne über ihn zu knirschen, denn er war habsüchtig (unersättlich). Er dachte: So hat er mir gesandt, morgen lege ich Fluch in seine Güter. Cap. XXIII. V. I. Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre, (XXIII, 41:) und es geschah am Morgen, da nahm Balak den Bileam und führte ihn auf die Höhen des Baal. Balak war noch ein grösserer Zauberer und Schlangen- beschwörer als Bileam, dass er hinter ihm wie ein Blinder erschien. Es verhält sich mit ihm wie mit einem, der ein Messer in der Hand hat, aber nicht die Glieder (am Körper) kennt, sein Genosse (ein anderer) aber kennt die Glieder (hat diese Kenntniss), hat aber kein Messer. So glichen auch diese beiden einander. Balak sah die Orte, an welchen die Israeliten fallen sollten, darum führte er ihn auf die Höhen des Baal (Peor), dass er die Israeliten dort fallen sehen sollte. „Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre." Warum sieben? Gesren die sieben Altäre, welche die sieben Ge-

494 P^r. XX. Cap. XXIII, I. 2. 4-7.

rechten erbaut haben, von Adam bis Mose und angenommen worden sind. (Wer sind diese?) Adam, Abel, Noach, Abraham, Jizchak, Jacob und Mose; denn er sagte: Warum hast du diese angenommen? Doch wohl nur wegen der Verehrung, die sie dir erwiesen, hast du sie angenommen? Gefällt es dir nicht besser, dass du von siebzig Völkern verehrt wirst, und nicht von einem Volke nur? Darauf antwortete ihm der heilige Geist mit Prov. 17, i: „Besser ein trockner Bissen und Ruhe damit" d. i. besser ist ein Speisopfer mit Oel ge- mengt und trocken, „als ein Haus voll mit Streitopfern," denn du willst Streit zwischen mir und Israel bringen. V. 2. Und Balak that, wie ihm Bileam gesagt, und er opferte und ging auf einen Hügel ("'SC). Seine Absicht war, zu fluchen, denn bis zu dieser Stunde war er klug, (weise, ^isd, oöffog), von dieser Stunde aber zerrüttet. V. 4. Und Gott fügte sich zu Bileam. Er sprach zu ihm: Du Frevler, was thust du? Er antwortete darauf: Sieben Al- täre habe ich errichtet. Gleich einem Wechsler (Kaufmann), welcher falsches Gewicht führte (der trügerisch mit den Gewichten war). Da kam der Marktaufseher und merkte es und sprach zu ihm: Du führst falsches Gewicht. Er antsvortete ihm aber: Ich habe schon ein Ge- schenk in dein Haus geschickt. So sprach auch der heilige Geist zu Bileam: Du Frevler, was thust du? Dieser antwortete ihm: Ich habe sieben Altäre errichtet. Der heilige Geist erwiederte mit Prov. 15, 17: „Besser ist ein Gericht Gemüse" d. i. besser ist das Mahl, was die Israeliten in Aegypten bereitet, wo sie ungesäuerte Kuchen und bittere Kräuter gegessen haben, als die Farren, die du aus Hass darbringst. V. 5. Und der Ewige legte ein Wor.t in •Bileam s Mund d. i. er zügelte seinen Mund und legte ihm ein Gebiss an, wie ein Mensch, der einen Nagel in eine Tafel schlägt. R. Elieser sagt: Der Engel redete also: Und er sprach: Kehre zurück zu Balak und so sollst du reden. V. 6. Und er kehrte zu ihm zurück und siehe, er stand bei seinem Opfer, er und alle Fürsten Moabs, denn sie standen da und schauten, wann er kommen werde. V. 7. Da hob er seinen Spruch an und sprach: Von Aram (ü"in) führte (holte) er mich. Er begann und sprach: Von dem Hohen war ich, und Balak hat mich herabgestürzt in die Grube des Verderbens. „Er führte mich," sowie es heisst Ezech. 32 , 18: „Klage über Aegyptens Volksmenge und stürze sie hinab."*) Oder: „Von Aram." Ein stolzes (hohes, ü'n) Volk von oben war ich und Balak hat mich um meine Ehre ge- bracht. Gleich demjenigen, welcher mit dem König geht und einen Räuber sieht, er verlässt aber den König und schliesst sich dem Räuber an. Als er zum König zurückkehrte, sprach der König zu ihm: Gehe nur weiter mit jenem, zu dem du dich gesellt hast, ich will nicht, dass du noch ferner mit mir gehst. So war auch Bi- leam mit dem heiligen Geist ausgerüstet, er wurde aber wieder ein

•) Der Midr. nimmt ':n:' im Sinne von nnj.

Par. XX. Cap. XXIII, 7. 8. 495

Zauberer, wie ehemals, wie es heisst Jes. 13, 22: „Auch Bileam, der Sohn Beors, der Zauberer." Darum schrie er nun: Hoch war ich, und Balak hat mich erniedrigt.

Oder: „Von Aram führt er mich." Er sprach nämhch zu ihm: Wir sind uns beide hierin gleich, wir sind beide undankbar (eig. dem Guten abgewendet); denn wenn nicht ihr Vater Abraham gewesen wäre, so wäre Balak nicht gewesen, denn es heisst Gen. ig, 29: „Und es geschah, als Gott die Städte des Kreises verdarb, gedachte Gott und sandte zu Lot." Wenn Abraham nicht gewesen wäre, so wäre Lot aus Sodom nicht gerettet worden, und du bist von den Enkeln (Nachkommen) Lots. Und wenn ihr Vater Jacob nicht gewesen wäre, wäre ich nicht in der Welt, denn Laban sah nur Kinder im Verdienste Jacobs. Denn im Anfange heisst es Gen. 29, 9: „Und Rachel kam mit den Schafen." Hätte er Söhne gehabt, wie würde seine Tochter die Schafe gehütet haben, und als Jacob dahin kam, bekam Laban Söhne, wie es heisst das. 31, i: „Und ich hörte die Worte der Söhne Labans." Und so sprach auch Laban zu Jacob s. das. 30, 27: „Ich habe die Ahnung, dass Gott mich um deinet- willen gesegnet hat. Komm, verfluche mir. Wer sich selbst verfluchen will, verfluche sich, denn so steht geschrieben das. 12, 3: „Und wer dich verflucht, den will ich verfluchen." Und es heisst das. 27, 29: „Die dir fluchen, seien verflucht." „Komm und verfluche mir Jacob, schilt Israel!" Wenn er (Bileam) verlangt hätte, dass ich eine andere Nation verfluchen sollte, wie z. B, die Kinder Abra- hams und Jizchaks, so hätte ich es vermocht, nur nicht Jacob. Gleich einem König der sich selbst einen Theil ausgewählt hatte und es trat einer auf und sprach: Das ist eine Schande, es ist nichts daran, wird dieser am Leben bleiben? Und diese sind sein Pfand und sein Erbtheil und sein Besitzthum, wie es heisst Deut. 32, 9: „Denn ein Theil des Ewigen ist sein Volk, Jacob das Pfand seines Eigenthums." Ex. 19, 5: „Und ihr sollt mir ein be- sonderes Besitzthum sein." „Komm, schilt mir Israel!" Ein König, der eine Krone nahm und sie sich auf sein Haupt setzte, da sprach aber ein Mensch: Es ist nichts an ihr, von diesem aber heisst es Jes. 49, 3: „Israel, an dem ich mich verherrliche." V. 8. Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht. Selbst in der Stunde, als sie es verdienten, verflucht zu werden, wurden sie nicht ver- flucht. Als Jacob hineinging, die (väterlichen) Segnungen zu holen, ging er mit Hinterlist (Trug) hinein, wie es heisst Gen. 27, 16: „Und die Felle der Ziegenböcklein that sie ihm um seine Hände," sein Vater sprach: „Wer bist du?" und er antwortete s. das. V. 19: „Ich bin Esau, dein Erstgeborner." Wenn schon der, aus dessen Munde eine Lüge kam, nicht verdiente, verflucht zu werden, und nicht nur das, sondern sogar gesegnet wurde, wie es heisst das: „Er soll auch gesegnet sein," wie kann ich einen solchen verfluchen, den Gott nicht verflucht? Oder: „Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht." Gewöhnlich, wenn eine Legion sich gegen den

4g6 ^^^- ^^- Cap. XXiil, 8— lo.

König empört, ist sie des Todes schuldig, und diese haben ihn (Gott) verläugnet und sich empört und gesprochen Ex. 32, 4: „Dieses ist dein Gott, Israel," hätte es nicht vertilgt werden müssen? Allein, selbst in dieser Stunde entzog er ihnen nicht seine Liebe, die Wolke der Herrlichkeit begleitete sie, das INIanna und der Brunnen horten nicht auf, sowie es heisst Nech. 9, 18: „Auch da sie sich ein ge- gossenes Kalb machten" u. s, w. V. 19: „Doch du, nach deiner Barmherzigkeit verliessest sie nicht in der Wüste, die Wolkensäule wich nicht von ihnen am Tage." V. 20: „Und dein Manna ver- sagtest du nicht ihrem Munde, V. 15: und Wasser aus dem Felsen liessest du ihnen fliessen," wie kann ich sie verfluchen, „wie soll ich verfluchen, da Gott nicht verflucht?" Selbst in der Stunde, als er (Gott) ihnen die Segnungen und die Flüche vortrug (befahl), erwähnte er sie, wie es heisst Deut. 27, 12: „Diese sollen stehen, das Volk {z^Ti tn) zu segnen," bei den Flüchen hingegen benamt er sie nicht s. das. V. 13: „Und diese sollen stehen zum Fluchen auf dem Berge Ebal." Und selbst als sie sündigten und er sprach, über sie Fluch zu bringen (d. i. als sie den Fluch verdienten), da steht nicht: Dass er selbst ihn bringen wolle, allein bei den Seg- nungen steht, dass er selbst sie segnen wolle (d. i. die Segnungen begleitete er mit seinem Namen), wie es heisst Deut. 28, i: „Der Ewige, dein Gott, macht dich zum. Höchsten über alle Völker der Erde;" das. V. 8: „Der Ewige wird zu dir den Segen entbieten." Aber bei den Flüchen benamte er sie nicht (d. i. dagegen die Flüche begleitete er nicht mit seinem Namen), denn so heisst es das. V. 15:

„Und es geschieht, wenn du nicht gehorchest , so kommen sie

(die Flüche) über dich" d. i. von selbst. Das soll nun mit den Worten gesagt sein: „Wie kann ich verfluchen, den Gott nicht ver- flucht. Es heisst ferner V. 9: Vor der Spitze der Felsen sehe ich es, um den Hass dieses Frevlers kund zu thun. Aus seinen Segenswünschen erkennst du seine Gesinnung. Es verhält sich, wie mit einem Menschen, der da kommt, um einen Baum umzuhauen, wer es nicht versteht, haut die Wipfel jedes Zweiges einzeln ab, und er wird müde dadurch, der Kluge aber legt die Wurzeln bloss und haut sie ab. So sprach auch jener Frevler: Was soll ich jeden Stamm besonders verfluchen, siehe, ich gehe, ihre Wurzeln zu ver- nichten. Er kam, um sie anzutasten, aber er fand sie hart (wie Felsen), und darum sagte er: „Denn von der Spitze der Felsen sehe ich es." Oder: „Denn von der Spitze" d. s. die Väter, „von den Hügeln" d. s. die Mütter, „siehe, abgesondert wohnt das Volk" d. i. wenn er sie erfreut, so freuen sie sich allein, wie es heisst Deut. 32, 12: „Der Ewige führt es allein." Und wenn die Völker in dieser Welt sich freuen, siehe, so essen sie mit jeder Regierung zusam- men und es bringt ihnen keinen Vortheil (eig. und es steigt nicht heraus aus der Zahl), wie es heisst: „Unter die Völker wird es nicht gerechnet." V. 10. Wer zählet den Staub Jacobs?" d. i. wer kann die Satzungen zählen, welche sie im Staube ausüben? Siehe

Par. XX. Cap. XXIII, lo. 14—17. 4q-j

Deut. 22, II: „Du sollst nicht mit Ochs und Esel pflügen;" „du sollst deinen Weinberg nicht mit Gemischtem besäen;" Num. 19, g: „Und ein reiner Mann sammle die Asche der Kuh," Num. 5, 17: „Und von dem Staube, der sein wird auf dem Boden der Wohnung;" Lev. 19, 2;^: „Drei Jahre sollen sie euch unbeschnitten sein" u. s. w. Und wer rechnet die Menge ("-Tn) Israels d. i. den vierten Theil (nr'^"^") von ihnen. Wer vermag die INIengen zu zählen, welche von denen hervorgegangen sind, die sich beeilten und die Gebote mit Liebe übten s. Gen. 30, 15: „Und sie sprach zu ihr: Ist es dir nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen?" das. V. 3: „Siehe, da ist meine Magd Bilha, wohne ihr bei." V. 9: „Und da Lea sah, dass sie aufhörte zu gebären." Das. 16, 3: „Und es nahm Sara, Abrams Weib die Hagar." Es sterbe meine Seele den Tod der Redlichen. Gleich einem Schlächter, welcher kam, um die Kuh des Königs zu schlachten, was der König sah. Als der Schlächter es merkte, dass es der König sah, warf er das Messer weg, glättete sie und füllte die Krippe vor ihr und rief aus: Meine Seele gehe mir aus, wenn ich gekommen bin, sie zu schlachten, siehe, ich lasse sie am Leben und füttre sie!*) So sprach auch Bileam: Meine Seele gehe mir aus, wenn ich gekommen bin, zu verfluchen, ich werde segnen! V. 14. Und er (Balak) nahm ihn und führte ihn auf das Feld der Späher, auf die Spitze des Pisga d. i. auf eine Spitze, woselbst Risse sind, nämlich da- selbst ist Mose gestorben, denn es heisst Deut. 3, 27: „Steige auf die Spitze des Pisga." Giebt es wohl einen grösseren Riss (Bruch) als den, welchen Bileam in seiner Zauberkunst sah und meinte, dort würden sie vernichtet werden? Und er baute sieben Al- täre. V. 15. Und Bileam sprach zu Balak: Stelle dich hierher zu deinem Opfer. V. 16. Und Gott verfügte sich zu Bileam und legte ein Wort in seinen Mund. Wie ein INIensch, der in den Mund (das Maul) eines Thieres einen Zügel legt und ihm ein Gebiss anlegt, um es zu lenken, wohin er will, so verschloss Gott auch seinen (Bileams) Mund. Als er zu ihm sprach: „Kehre um zu Balak und segne sie," da sprach er: Wozu soll ich zu ihm gehen, um seine Seele auszublasen (ihn zu betrüben), er wollte von selbst gehen. Da legte ihm Gott einen Zügel an und sprach zu ihm: „Kehre um zu Bileam und so sollst du reden." V. 17. Und er kam zu ihm und siehe, er stand noch bei seinem Opfer. Beim ersten Male steht: „Er (Balak) und alle Fürsten Moabs," als sie aber sahen, dass sie nichts nützten, ver- liessen sie ihn und es blieb nur noch ein Theil der Fürsten Moabs bei ihm (Balak). Und Balak sprach zu ihm: Was hat der Ewige geredet? Weil er sah, dass es nicht in seiner Gewalt lag, zu sprechen, was er wollte, so setzte er sich und trieb nur Scherz mit ihm. Da Bileam sah, dass er Scherz trieb, sprach er zu

*) n'nrUTI giebt keinen Sinn. S. Tanchuma z, St. Wünsche, Midrasch Beraidbar r. 32

^q8 Par, XX. Cap. XXiri, 17—19. 21.

ihm: Stehe auf! es ist dir nicht erlaubt zu sitzen, wenn Worte Gottes gesprochen werden. V. 18. Stehe auf, Balak, und höre! horch auf mich, Sohn Zipporsl Beide waren eine Mine von einer halben Mine (d. i. beide waren vornehm (berühmt) und stammten von Halbvornehmen (Mittelmässigen) ab*), weil sie sich grösser machten (dünkten), als ihre Väter. V. 19. Nicht ein Mann ist Gott, dass er lüge d. i. er ist nicht wie Fleisch und Blut, denn Fleisch und Blut gewinnt Freunde, findet es aber andere, die besser (schöner) als sie sind, so verleugnet es die früheren, er ist aber nicht so, ihm ist es nicht möglich, von dem Schwüre sich abzu- wenden, den er den Altvätern gethan hat. Sollte er sprechen und es nicht thun? Er spricht, dass er Böses (Unglück) über sie bringen werde, wenn sie aber Busse thun, so hebt er es auf. So findest du, dass es im Gesetze heisst Ex. 22, 19: „Wer dem Götzen opfert, soll verbannt werden," die Israeliten machten das Kalb und sie verdienten gerichtet zu werden, und ich hätte glauben sollen, er würde sie verfluchen und sie verleugnen, doch über ein Kleines thaten sie Busse und er hob das Verhängniss auf s. das. 32, 14: „Und der Ewige bedachte das Böse." Und so an vielen Stellen, denn es heisst von Jechonja s. Jerem. 22, 30: „Denn es wird keinem von seinem Samen glücken," ferner heisst es Hag. 2, 22: „Und ich » kehre den Königsthron um, und tilge die Macht der Reiche der Völker," V. 23: „An diesem Tage spricht der Ewige der Heer- schaaren, nehme ich dich, Serubabel, Sohn Schealthiels, mein Knecht .... und ich setze dich wie einen Siegelring auf mein Herz;" er hob aber auf, was er seinem Vater gesagt hatte s. Jerem. 22, 24: „Bei meinem Leben! spricht der Ewige, wäre auch Chonja, der Sohn Jehojakims, ein Siegelring an meiner rechten Hand, so wollt ich dich von da wegreissen." Und so heisst es von den Leuten von Anathoth das. 11, 23: „Und nichts soll von ihnen übrig bleiben; denn ich bringe Unglück über die Leute von Anathoth;" als sie aber Busse thaten, erhielt er sie (blieben sie am Leben;, wie es heisst Nech. 7, 27: „Die Leute von Anathoth hundert" u. s. w. V. 21. Er schaut kein Unrecht in Jacob. Bileam sprach: Er blickt nicht auf ihre Sünden, die an ihrer Hand sind, sondern er blickt nur auf ihren Hochmuth. Der Ewige, sein Gott, ist mit ihm und der Po- saunenschall des Königs bei ihm. Du hast mir gesagt: Komm doch und verfluche mir Jacob, einem Lustgarten, der einen Wächter hat, kann ein Dieb keinen Schaden zufügen, wenn er (der Wächter) aber schläft, so schleicht sich der Dieb hinein; aber von den Israe- liten heisst es Ps. 121, 4: „Siehe, es schlummert nicht und es schläft nicht der Wächter Israels," wie kann ich ihnen also Schaden zu-

*) Weil es von beiden heisst: Sohn Beors, Sohn Zippors. Zu der Stelle vergl. Taan. fol 21 b; Es ist besser, dass die Mine, die von einer halben ^line kommt, zu einer ^line kommt, die von einer (vollwichtigen) Mine ist, und nicht die Mine von einer (vollwichtigen) Mine zu einer Mine kommt, die von einer halben Mine ist.

Par. XX. Cap. XXIIF, 21. 23. 24. 4g9

fügen! „der Ewige, sein Gott, ist mit ihm." Da sprach Balak zu ihm: Da du sie nicht antasten (ihnen nicht zu Leibe) kannst vor Mose, ihrem Diener, so siehe auf denjenigen, der nach ihm kommt, was der sein wird. Er sprach zu ihm: Auch der wird so hart wie jener sein. „Und Posaunenschall des Königs ist bei ihm" d. i. man stösst in die Posaune, macht Lärm, und die Mauer stürzt ein. Gott, der sie aus Aegypten führte. Du hast mir gesagt, sagte Bileam zu Balak, es ist ein Volk aus Aegypten gezogen d. i. von sich selbst, dem ist aber nicht so, sondern er hat sie heraus- geführt. „Es hat des Reems hochstrebende Gewalt (msyin)" d. i. es ist so seine Art, haben sie ein wenig gesündigt, so stürzt er sie wie einen Vogel (qirs) herab, wie es heisst Hos. 9, 11: „Ephraims Herrlichkeit fliegt wie ein Vogel dahin," haben sie sich aber gut au.f'geführt (verdienen sie es aber), da erhebt und erhöht er sie wie eine Wolke, wie es heisst Jes. 60, 8: „Wer sind diese, welche wie eine Wolke daher fliegen?" V. 23. Man findet keine Zauberei in Jacob und keine Wahrsagung in Israel d. i. siehe, du wahrsagst und zauberst, an welchem Orte du dich ihrer bemächtigen sollst, sie sind aber nicht so, wenn sie gegen den Feind kämpfen müssen, da steht der Hohepriester auf, bekleidet sich mit den Urim und Thummim und befragt Gott. Alle Völker treiben Zauberei und Wahrsagerei, diese aber zerbrechen sie (den Zauberspruch) durch Busse, wie es heisst Jes. 44, 25: „Er zerbricht (zerstört) die Zeichen der Lügner und macht die Wahrsager verrückt." Zur Zeit wird es Jacob verkündet und Israel, was Gott thut. Sein (Bileams) Auge sah Israel einst sitzen vor Gott, wie einen Schüler vor seinem Lehrer und ihn fragen über einen jeden Abschnitt (in der Thora), warum er geschrieben worden sei. So heisst es Jes. 23, 18: „Den vor dem Ewigen Sitzenden wird sein Erwerb, um sich satt zu essen und prächtig zu kleiden," und Jes. 30, 20 heisst es: „Und nicht bergen sich fürder deine Lehrer und deine Augen sehen deine Leh- rer." Die Dienstengel sehen und fragen sie, was lehrt euch Gott, weil sie (die Engel) nicht in ihren Kreis eindringen können, wie es heisst: „Zur Z^At wird es Jacob gesagt" u. s. w. V. 24. Siehe, es ist ein Volk, das wie eine Löwin sich erhebt d. i. es giebt keine Nation in der Welt, die ihnen ähnelt, siehe, sie schlafen ein von der Thora und von den Vorschriften und stehen vom Schlafe auf, wie die Löwen, eilen zum Lesen des Schema, huldigen Gott als Weltregenten und werden wie Löwen und geben sich dem welt- lichen Verkehre hin. Wenn sich einer von ihnen in etwas ver- gangen hat, oder wenn Würger kommen, um einen von ihnen an- zutasten, so erkennen sie Gott als Weltregenten an. Es legt sich nicht nieder, bis es den Raub verzehrt. Sowie es spricht: Der Ewige ist ein einig einziges Wesen, dann schwinden die Würger (Gefahren) vor ihm und flüstern hinter ihm her die Worte: Gelobt sei der Name seines Reiches immer und ewig, und sie nehmen die Flucht, und es verlässt sich auf das Lesen des Schema von den

32*

500 , ^^'- ^^- <^^->- x>;iv, 3.

Hütern des Tages bis zu den Hütern der Nacht. Und wenn es schlafen uill, empfiehlt es Gott seinen Geist, wie es heisst Ps. 31, 6: „In deine Hand befehle ich meinen Geist;" und wenn es aufwacht, huldigt es Gott als Weltregenten und die Wächter der Nacht über- geben es dann den Wächtern des Tages, wie es heisst Ps. 150, 6: „Meine Seele dem Herrn, von den Wächtern auf den Morgen, Wächtern auf den Morgen." Darum sagt Bileam: Welche Nation ist wie diese! Und das Blut der Erschlagenen trinkt es. Hier prophezeite Bileam, dass Mose nicht eher sterben werde, als bis er an ihm und den fünf midianitischen Königen Genugthuung (Rache) genommen haben werde, was mit den Worten gesagt ist: „Es legt sich nicht eher nieder, als bis es den Raub verzehrt" d. i. Bileam; „und das Blut der Erschlagenen trinkt es" vergl. Num.31,8: „Und die Könige von Midian tÖdteten sie unter ihren Erschlagenen." V. ö: „Und die heiligen Geräthe" d. i. das Stirnblech, auf welches die Worte geschrieben waren: Heilig ist der Ewige! „Und die Trompeten zum Lärmblasen in seiner Hand." Mose sprach zu den Israeliten: Der ruchlose Bileam hat gegen euch seine Zaubereien angewendet und er flieht und macht fliehend zu den fünf Königen, zeiget ihm das Stirnblech, in welchem der Name Gottes eingegraben ist, und sie werden fallen. Dass dem so ist, kannst du daraus erkennen, weil es heisst das. 31, 8: „Und die Könige von Midian tödteten sie über ihren Erschlagenen, den Evi und Rekem .... und den Bileam ben Beor." Was wollte jener Frevler mit den Königen von Midian? Heisst es nicht Num. 24, 25: „Und Bileam ging und kehrte zu sei- nem Orte zurück?" Allein sobald er gehört hatte, dass durch seinen Rathschluss 24,000 gefallen waren, kehrte er zurück, um von ihnen seinen Lohn zu holen. Darum heisst es: „Bileam ben Beor mit den fünf Königen von Midian."

Cap. XXIV. V. 3. Er hob an seinen Spruch und sprach. Halacha. Wer gegessen hat, ohne seine Hände zu waschen, wessen macht er sich schuldig? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Das Waschen der Hände vor der Mahlzeit ist der Willkür anheim gegeben, nach der Mahlzeit aber ist es Pflicht. Ein Vorfall in der Zeit der Religions- verfolgung mit einem israelitischen Krämer, welcher reines (erlaubtes) Fleisch und Schweinefleisch kochte und verkaufte, damit man es nicht merken sollte, dass er ein Jude sei. Und so war auch sein Brauch, jeder, der in seinen Laden trat, und sich nicht seine Hände wusch, von dem wusste er, dass es ein Heide war, und er setzte ihm Schweinefleisch vor; wer dagegen seine Hände wusch und den Segen sprach, von dem wusste er, dass es ein Israelit war, und er gab ihm reines Fleisch zu essen. Einmal trat ein Jude ein, um daselbst zu essen und er wusch sich nicht seine Hände. Der Krä- mer hielt ihn nun für einen Heiden und setzte ihm Schweinefleisch vor, er ass es und sprach nicht den vorgeschriebenen Segen. Als er mit ihm die Rechnung machen wollte wegen des Brotes und

Par. XX. Cap. XXtV, 3. 5OI

Fleisches, sprach der Krämer zu ihm: Ich habe so und so viel von dir zu bekommen für das Fleisch, was du gegessen, denn das ab- geschnittene Stück kostet zehn Minen. Da sprach der Gast: Ich habe doch gestern nur für acht Minen gegessen und heute willst du zehn Minen von mir nehmen? Der Krämer versetzte darauf: Was du gegessen hast, war Schweinefleisch! Als der Gast das hörte, standen ihm seine Haare (zu Berge), er wurde verwirrt und starb). Er sagte noch in aller Stille: Ich bin ein Jude, und du hast mir Schweinefleisch gegeben. Der Krämer sagte: Es möge dir dein Geist ausgehen! als ich sah, dass du assest, ohne die Hände zu waschen und ohne den Segen zu sprechen, da glaubte ich, du wärst ein Heide. Daher haben die Weisen gelehrt: Durch das Unterbleiben des ersten Händewaschens haben Juden Schweine- fleisch gegessen, und durch das Unterbleiben des zweiten Hände- waschens kam ein Mensch um's Leben.

Es war einmal ein Mensch, welcher Erbsen gegessen, ohne sich seine Hände gewaschen zu haben, und er ging dann mit den von den Erbsen beschmuzten Händen auf die Strasse. Da sah ihn sein Bekannter, er ging und sprach zu seinem Weibe: Dein Mann lässt dir sagen: Als Zeichen, dass er jetzt Erbsen gegessen hat, schicke mir den und den Ring. Die Frau gab ihm denselben. Nach einer Stunde kam ihr Mann nach Hause und fragte sie: Wo ist der Ring? Sie sprach: Es kam der und der mit deinen Zeichen, ich habe ihm den- selben auf deine Zeichen hin gegeben. Der Mann gerieth über sie in Zorn und erschlug sie. Deshalb wird jeder, der seine Hände nicht nach der Mahlzeit wäscht, wie ein Todtschläger angesehen. Daher schärft Gott den Israeliten selbst eine kleine Vorschrift ein, denn es heisst Deut. 32, 47: „Denn es ist kein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben" d. i. selbst eine Satzung, die du für leer und leicht (geringfügig) ansiehst, ist von Wichtigkeit, es hängt Leben und Länge der Tage daran. Gott sprach zu den Israeliten: Wenn ihr meine Gebote beobachtet, so stürze ich eure Feinde vor euch, wie es heisst Ps. 81, 14. 15: „Möchte doch mein Volk mir gehorchen, bald wollte ich ihre Feinde beugen." Als Bileam sah, wie die Israeliten auch leichte (geringe) Satzungen beobachteten, sprach er: Wie kann ich diese verfluchen, welche seine (Gottes) Gebote beobachten und mit denen sein Name verbunden ist! „Der Ewige, sein Gott, ist mit ihm." Wer sie verflucht, ist so anzusehen, als verfluche er das Angesicht der Schechina, deren Name mit ihrem Namen verbunden ist. Nun wandte er sich den Gleichnissen zu. „Er hob seinen Spruch an und sprach." Das steht auch Prov. 27, 14: „Wer seinen Nächsten mit lauter Stimme grüsst, dem wird es für einen Fluch gerechnet." Als Bileam kam, die Israeliten zu verfluchen, zügelte Gott seine Zunge, und er fiqg an zu segnen, wie es heisst Deut. 2j, 5' »Und der Ewige, dein Gott, wollte nicht auf Bileam hören, und der Ewige, dein Gott, wandelte dir den Fluch in Segen." Da verlieh Gott seiner Stimme Kraft und seine Stimme dran? von einem

502

Par. XX. Cap. XXV, i.

Ende der Welt bis zum andern, damit die Volker hören sollten, dass er sie segnete. Woher lässt sich das beweisen? R. Eleasar Hakkapar sagte: Es heisst dort Deut. 5, 22: „Mit lauter Stimme, und nichts mehr," denn sie drang von einem Ende der Welt bis zum andern, und hier heisst es: „Wer seinen Nächsten mit lauter Stimme segnet;" denn er hatte zu ihm gesagt: Wohlan! ich will dir rathen, und er hatte dadurch 24,000 von den Israeliten um's Leben gebracht. Giebt es wohl einen Fluch wie diesen?

Cap. XXV. V. I. Und Israel schlug seinen Sitz in Schittim auf.

Halacha. Im Verdienste wie vieler Dinge sind die Israeliten aus Aegypten erlöst worden? Unsere Rabbincn haben gelehrt: Im Verdienste von vier Dingen sind die Israeliten aus Aegypten erlöst worden, i) Sie haben ihren Namen nicht verändert (d. i. sie haben sich nicht verleugnet), 2) sie haben ihre Sprache nicht verändert, 3) sie haben ihre Geheimnisse nicht entdeckt (verrathen), denn Mose hatte zu ihnen gesagt Ex. 2ii ^-'- »Und es borge sich jedes Weib von ihrer Nachbarin silberne und goldne Geräthe," und dieses Wort war bei ihnen zwölf Monate aufgehoben und nicht einer von ihnen hat es den Aegyptern offenbart. 4) Sie waren nicht ausschweifend, denn so heisst es Cant. 4, 12: „Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, Braut" d. s. die Männlichen, „ein verschlossener Haufen, eine versiegelte Quelle" d. s. die Jungfrauen. Du kannst es auch daraus erkennen: Eine gab sich preis, und sie wird von der Schrift namhaft gemacht s. Lev. 24, 10: „Und es ging aus der Sohn einer Israelitin." Und während der ganzen vierzig Jahre haben sie sich in der Wüste nicht in üblen Ruf gebracht, bis sie nach Schittim kamen. Darum heisst es: Und Israel wohnte in Schittim, und das Volk fing an zu buhlen. Schittim heisst es darum, weil sie dort Thorheit begangen haben s. Prov. 6, 32: „Wer mit einem Weibe Ehebruch treibt, ist verstandlos." „Und das Volk fing an zu buhlen." Es giebt Quellen, welche Starke, und solche, die Schwache, und solche, die Schöne, und solche, die Hässliche, und solche, die Züchtige (Sittsame), und solche, die Ausschweifende her- vorbringen, die Quelle von Schittim aber war die Buhlerei und sie tränkte auch Sodom. Du findest, dass man dort sprach Gen. 19, 5: „Wo sind die Männer, welche zu dir gekommen sind. Führe sie uns heraus, dass wir sie erkennen." Und weil diese Quelle verflucht ist, so wird sie Gott einst ganz versiegen lassen, wie es heisst Joel 4, 18: „Und eine Quelle geht aus vom Hause des Ewigen und tränket das Thal Schittim." Seit den Tagen Abrahams hatte nicht einer durch Buhlerei einen Riss gemacht, als sie aber nach Schittim kamen und seine Wasser tranken, da machten sie Risse durch Buh- lerei. ,,Und das Volk fing an zu buhlen mit den Töchtern Moabs." Komm und sieh, was bei ihrem Auszuge aus Aegypten geschrieben steht Ex. 14, 2: „Rede zu den Kindern Israels, dass sie zurückkehren

Par. XX. Cap. XXV, i. 2. 503

und sich lagern vor Pihachiroth." Was ist: n^T" "'t? Ein Ort, der zur Buhlerei bestimmt war. Und weil sie sich züchtig bei ihrem Auszuge verhalten haben, erhielt er den Namen: r-"T'nn "'S. Und von diesen, welche sich den Männern preisgaben, heisst es hier: „Und das Volk fing an zu buhlen." „Und das Volk fing an" u. s. w. Ueberall, wo das Wort: am, das Volk in der Schrift vorkommt, bezeichnet es etwas Schändliches, dagegen überall, wo der Name Israel steht, bezeichnet er etwas Löbliches s. Num. 11, i: „Und das Volk klagte," das. 21, 5: „Und das Volk redete wider Gott, wider IMose," das. 14, i: „Und das Volk weinte in derselben Nacht," das. V. 11: „Wie lange noch wird das Volk verachten," Ex. 32, 35: „Und Mose sah das Volk, dass es ausgeartet war," das.: „Und das Volk versammelte sich wider Aaron" und so fort. „Und das Volk fing an zu buhlen." Wirf einen Stock in die Luft, er fällt doch wieder auf seine Wurzel herab. Wer zuerst mit Buhlerei an- fing, hörte zuletzt damit auf. Ihre Mütter (d. s. die Töchter Lots) fingen mit ßuhlerei an s. Gen. ig, 31. 32: „Und es sprach die Erst- geborne zu der Jüngeren: Komm, lass uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen, und es geschah am andern Morgen, da sprach die Erstgeborne zu der Jüngeren: Siehe, ich habe vorige Nacht bei meinem Vater gelegen," nach der Weise ihrer Schwester. Darum schont die Schrift die Jüngere und drückt sich nicht deutlich aus (erklärt es nicht deutlich), sondern sagt nur: „Sie legte sich zu ihm," bei der Aelteren aber heisst es: „Sie legte sich zu ihrem Vater." Jene, welche mit Buhlerei anfing, deren Töchter hörten nach ihr auf damit (sie setzten sie fort). Zu buhlen mit den Töchtern Moabs. V. 2. Sie luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter, denn sie wandelten in seinem Rathe (folgten seinem Rathe), wie es heisst Num. 31, 16: „Siehe, sie waren den Kindern Israels auf Bileams Rath Ursache zur Untreue gegen den Ewigen." Sie machten sich Umhänge, setzten Buhldirnen hinein, welche in ihren Händen allerlei kostbare Geräthe hatten, und die Alte sass draussen und bewachte das Mädchen, die darin im Laden war. Und wenn die Israeliten vorübergingen, um etwas Kostbares auf dem INIarkte zu holen (einzukaufen), da rief die Alte ihm zu: Junger Mann! willst du nicht ein Gewand von Flachs kaufen, was von Betschan kommt? und sie zeigte es ihm mit den Worten: Komm herein und siehe dir es an! Aber noch etwas Kostbareres und Schöneres, sagte die Alte, ist hier das junge Mädchen. Von jetzt ab und weiter sprach das Mädchen zu ihm: Siehe, du bist hier wie der Sohn vom Hause, setze dich nieder, suche dir selbst etwas aus. Dabei lag bei ihr eine Flasche Wein. Damals war der Wein von Heiden noch nicht verboten. Das Mädchen ging geputzt und gewürzt heraus, überredete ihn und sprach zu ihm: Wir lieben euch, warum hasst ihr uns, hier nimm das Geräth umsonst (als Geschenk) s. Gen. 42, 11: „Sind wir nicht alle Kinder eines Mannes" d. i. ihr Kinder Therachs, des Vaters Abrahams, wollt ihr nicht von unsern Opfern und Ge-

504 Pa""- ^^- Cap. XXV, 2—6.

kochten essen? Siehe, hier haben wir Kälber und Hühner ge- schlachtet nach euren Vorschriften, esset doch! Sogleich schenkte sie ihm den Wein ein und entzündete in ihm den Satan (die Leiden- schaft), und er wurde bethört und folgte ilir, wie es heisst Hos. 4, ii: „Bulilerei und Wein und Most benimmt das Herz." Manche sagen: Bileam befahl ihnen, dass sie ilinen nicht zu trinken geben sollten, damit die Verführten nicht wie Weinbetrunkene beurtheilt werden sollten, sondern wie vorsätzliche Sünder. Wenn er Verlangen zu ihr hatte, sprach sie zu ihm: Ich gebe dir nicht eher Gehör, bis du dieses dem Peor geschlachtet (geopfert) und dich vor ihm nieder- geworfen hast. Wenn er darauf antwortete: Ich bücke mich nicht vor einem Götzen, so sprach sie zu ihm: Nur wenn du wie einer bist, der sich selbst entblösst (aufdeckt), und bethört folgte er ihr (willfuhr er ihr) und that so. Das ist es, was die Weisen gesagt haben: Wer sich dem Baal-Peor entblösst, das ist schon sein Dienst, wie es heisst: Und sie huldigten ihren Göttern. V. 3. Und Israel hing dem Baal-Peor an. Anfangs gingen sie in aller Stille hinein, zuletzt aber paarweise (zu Paaren), nach Art eines Joch Rinder.*) Oder das Wort bedeutet: Wie der Mensch mit seiner Arbeit verbunden ist. Und er verband sich (er wurde verbunden) mit Armbändern an ihren Händen.**) R. Levi sagt: Dieses Verhängniss war schwerer (hierauf war eine grössere Strafe gesetzt), als das Kalb (d. i. als der Kälberdienst), denn bei dem Kalbe heisst es Ex. ^2, 2: „Entledigt euch der goldenen Nasenringe,'" und hier heisst es: Er verband sich durch Armbänder. Beim Kalbe fielen nur dreitausend, hier aber vierundzwanzigtausend. V. 4. Und der Ewige sprach zu Mose: Nimm alle Häupter des Volkes und hänge sie. R. Judan hat gesagt: Die Häupter des Volkes wurden darum gehängt, weil sie es den Menschen nicht untersagt (gewehrt) hatten. R. Ne- chemja hat gesagt: Die Volkshäupter sind nicht gehängt worden, sondern Gott befahl Mose: Setze sie zu Synedrialhäuptern ein, dass sie über denjenigen Recht sprechen, welcher dem Peor nachwandelt. Er entgegnete: Wer wird sie bekannt machen? Gott sprach zu ihm: Ich werde sie bekannt machen. Von jedem, welcher ab- trünnig geworden war, wich die Wolke, und die Sonne beschien ihn in der Versammlung, und so wussten alle, wer abtrünnig geworden war, und diesen hängte man auf. Du kannst es daraus erkennen, dass es so war, weil es heisst V. 5: Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Ein jeder bringe seine Leute um. V. 6. Und siehe, da kam ein Mann von den Kindern Israels und brachte zu seinen Brüdern. Warum das? Um dir zu lehren, dass er weder dem Himmel, noch den INIenschen Hochachtung (Ehr- erbietung) zollte. Ueber ihn heisst es Prov. 21, 24: „Der Stolze, Uebermüthige Spötter ist sein Name, er handelt im Uebermasse

*) Sinn: Das Wort 13S»1 hat den Sinn M-ie: ip2 -rjs. **j Der Buhlerlohn bestand oft in Armbändern.

Par. XX. Cap. XXV, 6. 7. ^05

seines Stolzes." Sie (die Dirne) sprach zu ihm: Ich gebe nur dem Mose Gehör, denn so hat mir Vater Balak befohlen, dass ich nur eurem Lehrer Mose folgen soll, weil mein Vater König ist. Er sprach zu ihr: Siehe, ich bin ebenso gross (angesehen) wie er (Mose), und ich bringe dich vor ihn. Er erfasste sie an ihren Haarflechten und brachte sie zu Mose. Sohn Amrams! sprach er zu ihm, ist diese erlaubt oder verboten? Mose erwiederte: Sie ist dir verboten. Simri wandte ein: Und die, welche du genommen, ist doch auch eine Midianiterin? Da wurden Moses Hände schlaff und die Ha- lacha war ihm entschwunden und alle brachen in Weinen aus, wie es heisst: Und sie weinten. Und warum weinten sie? Weil sie in dieser Stunde entmuthigt waren (eig. weil ihre Hände schlaff ge- worden waren). Es verhält sich wie mit einer Königstochter, die sich geputzt hatte, um unter den Thronhimmel zu treten und in den Tragsessel sich zu setzen, es fand sich aber, dass sie sich mit einem andern besudelt (eingelassen) hatte, so dass die Hände ihres Vaters und ihrer Verwandten schlaff wurden. So lagerten auch die Israe- liten nach Verlauf der vierzig Jahre am Jordan, um in das ver- heissene Land zu kommen, wie es heisst Num. 33, 4g: „Und sie lagerten am Jordan von Beth Jeschimoth bis nach Abel Schittim in den Ebenen Moabs." Dort arteten sie in Buhlerei aus und die Hände Moses und die Hände der Gerechten mit ihm wurden schlaff, „und sie weinten," und er (Mose) stand gegen sechzig Myriaden, wie es heisst Ex. ^2, 20: „Und er nahm das Kalb, was sie gemacht hatten." Seine Hände wurden aber nur wegen Pinchas schlafi', dass er kommen und nehmen würde, was ihm gebührte. Und weil er sich lässig zeigte, darum heisst es Deut. 34, 6: „Und niemand hat sein Grab erfahren," um dir zu lehren, dass der Mensch stark wie ein Parder und leicht wie ein Adler und flüchtig wie eine Gazelle und kräftig wie ein Löwe sein muss, um den Willen seines Schöpfers zu erfüllen. Daraus kannst du die Lehre nehmen, dass es Gott mit den Gerechten bis auf den Faden des Haares genau nimmt. Es heisst hier V. 7: Und als Pinchas, der Sohn Eleasars, es sah. Haben es denn alle anderen nicht gesehen? Es heisst doch V, 6: Vor den Augen Moses und vor den Augen der gan- zen Gemeinde Israels? Allein als er (Mose) die That sah, er- innerte er sich der Halacha, dass nämlich demjenigen, welcher eine Aramäerin l)eschläft, die Eiferer (Zeloten) sofort zu Leibe gehen können. \'. 7. Darauf stand er auf aus der Gemeinde. Warum (woher) stand er auf? Weil sie über die Sache (den Fall) verhan- delten (eig. weil sie nahmen und gaben), ob nämlich der des Todes schuldig sei oder nicht, stand er auf aus der Gemeinde und gab sich freiwillig her. Und er nahm eine Lanze in seine Hand d. i. er nahm eiserne Zähne in seine Hand und verbarg sie in seinem Busen und begann sich auf das Holz (Stiel) zu stützen; denn er fürchtete sich vor seinem Stamme, der ihn umgab. Als er zu ihnen kam, sprachen sie zu ihm: Warum kommst du? Ich komme, ant-

506 Par- ^>^- Cap. XXV, 7-9.

wertete er ihnen, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Sie Hessen ihn hinein, denn sonst würden sie ihm den Zutritt verweigert haben. V. 8. Und er ging dem israelitischen Manne nach in das Gemach und durchstach sie beide, einen auf dem andern liegend und sogar durch das Unreine von beiden (d. i. den Götzen), damit die Israeliten nicht sprechen sollten: Es war nichts Unreines (kein Götze) dort. Und so eiferte er für den Namen Gottes und es geschahen ihm zwölf Wunder, i) Gewöhnlich gilt es, diesen von jenem zu trennen, aber der Engel hatte sie zusammen- gefügt; 2) der Engel hatte ihren Mund verstopft, damit sie nicht um Hilfe rufen sollten; 3) er traf mit der Lanze in ihre Scham, damit sein männliches Glied in derselben sichtbar sei, wegen der Argwöhnischen, dass sie nicht sagen sollten, er sei auch hineinge- gangen und habe sein Bedürfniss befriedigt; 4) das Eisen verlängerte sich, um beide zu durchstechen; 5) Kraft war in seinem Arme, um beide aufzuheben; 6) das Holz hatte die Kraft, beide zu tragen; 7j sie lösten sich nicht von der Waffe, sondern blieben an ihrer Stelle; 8) der Engel richtete die Spitze der Lanze gehörig, um allen ihre Schande zu zeigen; g) nicht floss ein Tropfen Blut, so dass Pinchas nicht verunreinigt wurde; 10) Gott bewahrte ihre (der Erschlagenen) Geister, dass sie nicht starben und ihn (den Thäter) verunreinigten; ii) der Engel hob die Schwelle empor, damit beide hinaus kamen, zwischen seinen Schultern hängend, vor den Augen aller; 12) als er hinausging, standen die Kinder seines Stammes auf, um ihm zu Leibe zu gehen, da kam der Engel herab und schlug sie. Als Pinchas sah, dass sie ihn vernichten wollten, sank er zu Boden und trat hin und betete, und das Sterben hörte auf. So heisst es Ps. 106, 30: „Und Pinchas trat hin und betete" d. i. er machte den Richter, wie es heisst Ex. 21, 22: „Und soll es geben vor den Schiedsrichtern." Es heisst V. 9: Es starben an der Plage vier- undzwanzigtausend, um dir zu lehren, dass sie in jeder Stunde, wo sie fielen (zur Zeit einer Niederlage), immer gezählt wurden. Gleich einem Wolfe, der die Schafe überfallen hatte, da sprach der Eigenthümer zu dem Hirten: Zähle, wie viele fehlen. Um dir kund zu thun, welches Verderben die Buhlerei anrichtet, denn das war nur ein einziger, und durch ihn sind 24,000 von Israel gefallen. So heisst es Prov. 16, 14: „Zorn des Königs ist Todesbote, aber ein weiser Mann versöhnet ihn." Gleich einem König, der vorüber- zog, und eine Gesellschaft von jungen Leuten stand da, und es Hess sich einer von ihnen schimpflich über den König aus, worüber der König von Zorn über sie erfüllt wurde. Da kam ein Beisass unter ihnen und gab dem, welcher den König geschimpft hatte, einen Schlag, wodurch der Zorn des Königs besänftigt wurde. So auch hier: Wer bewirkte, dass Gottes Zorn sich legte, und nicht ganz Israel aufgerieben wurde? Das war Pinchas, um zu erfüllen, was gesagt ist: „Ein weiser Mann versöhnet ihn." In dieser Welt, sprach Gott, sind sie wegen einer Übeln That gezählt worden, aber

Par. XXr. Cap. XXV, 9. 11. 507

einst s. Hos. 2, i: „Da wird sein die Zahl der Kinder Israels wie der Sand des Meeres, welcher nicht gezählt und gemessen wird." Bald, Amen, möge es Gottes Wille sein!

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Parascha XXI.

Cap. XXV. V. II. Pinchas, Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons des Priesters. Gott sprach: Er verdient mit Recht eine Belohnung. V. 12. Darum sprich: Siehe, ich mache mit ihm meinen Bund des Friedens. Gross ist der Friede, den er dem Pinchas verliehen hat; denn die Welt wird nur mit Frieden geleitet und das ganze Gesetz selbst ist Frieden, wie es heisst Prov. 3, 17: „Ihre Wege sind anmuthvolle Wege und alle ihre Pfade Friede." Und wenn ein Mensch von der Reise kommt, so bringt man ihm den Friedensgruss und ebenso betet man auch am Morgen wie am Abend um den Frieden und man liest das: „Höre, Israel!" und schliesst mit der Bitte: Er breite die Hütte des Friedens über sein Volk. Das tägliche Gebet schliesst mit Frieden und ebenso der Priestersegen. Kein Gefäss, sagt R. Simeon ben Chalaphtha, befasst einen solchen Segen, wie der Friede ist, wie es heisst Ps. 29, 11: „Der Ewige verleiht seinem Volke den Sieg, er segnet sein Volk mit Frieden."

Cap. XXVII. V. 15. Und Mose redete zum Ewigen. V. 16. Der Ewige setze.

Halacha. Wenn man eine grosse ^Menschenmenge sieht, so spreche man: Gelobt seist du. Ewiger, Gott, König der Welt, Wis- sender der Geheimnisse! wie ihre Gesichter sich nicht gleichen, ebenso gleichen sich auch ihre Gesinnungsarten nicht, ein jeder hat eine andere für sich. So heisst es Hi. 28, 25: „Zu machen dem Geiste ein Gewicht?" d. i. den Geistern eines jeden Geschöpfes. Du kannst es daraus erkennen, dass es sich so verhält: Mose bat Gott in der Sterbestunde und sprach vor ihm: Herr der Welt! offenbar und bekannt vor dir ist die Sinnesart eines jeden, und die Sinnesarten deiner Kinder gleichen sich nicht. Wenn ich von ihnen scheide, so bitte ich von dir: Setze über sie einen Führer, welcher einen jeden nach seiner Sinnesart zu ertragen weiss, wie es heisst: „Der Ewige setze." Es heisst nicht: Gott des Geistes, sondern: Gott der Geister vgl. Jes. 44, 11: „Ueber die Zukunft könnt ihr mich fragen, aber meine Kinder, das Werk meiner Hände befehlet mir." Gleich- niss. Es verhält sich wie mit einem Könige, der sich vermählte, und seine Gemahlin hatte einen Brautführer; so oft der König gegen seine Gemahlin aufgebracht ist, besänftigt ihn der Brautführer und versöhnt ihn mit seinem Weibe. Als nun dieser Brautführer dem Tode nahe war, bat er den König: Ich bitte dich, richte deine Auf-

^o8 P^f"- X^I- Cap. XXV, II. 13 13.

merksamkeit auf dein Weib. Da sprach der König zu ihm: Wenn du mir eine Verhaltungsregel gegen mein Weib giebst, so gieb auch meinem Weibe eine gegen mich, dass sie auf meine Ehre bedacht sei. So sprach auch Gott zu Mose: Weil du mir eine Verhaltungs- regel gegen sie empfiehlst, nämlich: „Der Ewige setze," so gieb auch ihnen eine Verhaltungsregel, dass sie sich eifrig gegen meine Ehre (Majestät) beweisen. Was folgt darauf? Cap. 2S, 2: „Befiehl den Kindern Israels: Meine Opfergaben, meine Speise" d.i. erst ordne ihnen die Opfer (gieb ihnen eine Opferordnung). Wie kommt es, dass Gott den Pinchas nach jener That so rühmlich bekannt macht? Denn in dem Augenblicke, wo Simri ben Salu erstochen ward, hatte der- selbe, sagen die Weisen, sechs Namen: Simri ben Salu, Saul, Sohn der Canaaniterin, Schelumiel ben Zurischaddai. Simri hiess er. weil er auf jener INIidianiterin wie ein ausgepresstes Ei wurde; Sohn Salu, weil er die Schuld seiner Familie gross machte; Saul, weil er sich zu einer Sünde borgte (hergab); Sohn einer Canaaniterin, weil er eine That des Canaan (eine canaanitische Schandthat) begangen hatte. Und wie hiess er eigentlich? Schelumiel. Du findest: In der Stunde, da Simri erstochen wurde, traten die Stämme gegen ihn auf und sprachen: Habt ihr den Sohn Putiels gesehen d. i. den, dessen Vater seiner Mutter Kälber mästete für die Götzen, hat ein Fürst von Israel erschlagen. Darum kommt die Schrift und macht den Pinchas, Sohn Eleasars, Sohn Aarons, des Priesters auf eine rühm- liche Weise bekannt. Darum heisst es: Siehe, ich mache mit ihm meinen Bund des Friedens, welcher noch besteht vgl. Mal. 2, ^: ,.Mein Bund war mit ihm , Leben und Frieden und ich gab ihm Furcht, und er fürchtete mich und vor meinem Namen beugte tr sich." V. 13. Und er soll sein für ihn und seinem Samen nach ihm, weil er versöhnte. Brachte er denn ein Opfer, weil es heisst: n^ss, Sühne? Allein es soll dir damit gelehrt werden: Wer das Blut der Frevler vergiesst, ist anzusehen, als hätte er ein Opfer dargebracht. V. 14. Und der Name des israelitischen Mannes, der erschlagen wurde mit der Midianiterin. Wie Gott sich mit dem Ruhme der Gerechten beschäftigt und sie in der Welt bekannt macht, so beschäftigt er sich auch mit der Schande (Beschämung) der Frevler, um sie in der Welt bekannt zu machen. Pinchas wird hier zu seinem Ruhme und Simri zur Schande bekannt gemacht. Darauf lässt sich anwenden Prov. 10, 7: „Das Gedächt- niss des Gerechten bleibet im Segen, aber der Name der Frevler verweset." Fürst eines Stammhauses der Simeoniter, denn wer sich schändet, schändet zugleich seine Familie mit sich. Simri ben Salu. Die Schrift wundert sich über ihn s. Koh. 10, 8: „Wer einen Zaun einreisst, den beisst eine Schlange." Sein Stammvater (Ahnherr) hatte gegen die Buhlerei (Ausschweifung) zuerst geeifert s. Gen. 34, 25: „Da nahmen die beiden Sohne Jacobs, Simeon und Levi" u. s. w., und dieser riss den Zaun ein. den sein Stammvater gezogen hatte. V. 15. Und der Name des erschlagenen

Par. XXI. Cap. XXV, 15. 50^

Weibes .... Tochter Zurs, welcher Volksoberhaupt eines Stammhauses unter den Midianitern war. Wozu (wird das alles so genau angegeben)? Um dir kund zu thun, bis wie weit die IMidianiter sich dem Schändlichen hingaben, dass eine Königs- tochter sich ihm preisgab, wie es heisst: „Und die Könige von Mi- dian erwürgten über ihren Erschlagenen" u. s. w. Zur war der grösste von allen, er war König und da er seine Tochter preisgab, wer gab sie dann nicht preis? Und weil er sich verachtete und seine Tochter öftentlich mit Schande bedeckte, so vermindert (ver- kleinert) ihn die Schrift und zählt ihn als den dritten (unter der Fa- milie), obwohl er König war; denn er war von allen das Volks- oberhaupt eines Stammhauses in Midian. V. 17. Befeindet die Midianiter. Warum? Weil sie gegen euch feindselig gesinnt sind. Daher haben die Weisen gesagt: Wer dich umbringen will, den bringe zuerst um (dem komme zuvor). R. Simeon sagt: Woher lässt sich beweisen, dass der, welcher einen Menschen zur Sünde ver- leitet, schlimmer ist, als der, welcher ihn erschlägt? Weil derjenige, welcher ihn in dieser Welt umbringt, immer noch einen Antheil an der zukünftigen Welt hat, derjenige aber, der einen andern zur Sünde verleitet, bringt ihn in dieser und jener Welt um's Leben. Zwei Völkerschaften sind den Israeliten mit dem Schwerte und zwei mit der Sünde zuvorgekommen: Die Aegypter und Edomiter kamen ihnen mit dem Schwerte zuvor s. Ex. 15, 9: „Der Feind sprach: Nachsetzen will ich, einholen" u. s. w., und Num. 20, 18: „Und Edom sprach zu ihm: Du sollst nicht durch mein Land ziehen, sonst ziehe ich dir mit der Schärfe des Schwertes entgegen;" und zwei mit der Sünde, nämlich die Moabiter und Ammoniter. Auf jene, die ihnen mit dem Schwerte zuvorkamen, heisst es Deut, i^^, 8: „Verabscheue nicht den Edomiter, verabscheue nicht den Aegypter," aber auf diese, welche in der Schande vorangingen, um die Israe- liten zur Sünde zu verleiten, heisst es Deut, i'^, 3: „Es komme kein Ammoniter und Moabiter in die Gemeinde des Ewigen, auch das zehnte Geschlecht soll nicht von ihnen in die Gemeinde des Ewigen kommen in Ewigkeit." „Befeindet die Midianiter." Obgleich ich geschrieben habe Deut. 20, 10: „So du einer Stadt nahst, sie zu be- kriegen, so biete ihr erst den Frieden an," so sollst du doch an diesen (Völkern) nicht ihren Frieden und ihr Bestes suchen. Du findest, dass derjenige, welcher sich mitleidsvoll gegen sie bewiesen hatte, zuletzt in Verachtung und in Krieg gerieth. Wer war das? Das war David s. 2 Sam. 10,2: „Und David sprach: Ich will Liebe üben an Chanon, dem Sohne Nachasch." Gott sprach zu ihm: Du handelst gegen mein Wort, ich habe geschrieben: Du sollst nicht ihren Frieden und ihr Bestes suchen, und du willst ihnen Liebesbeweise erzeigen? Es heisst Koh. 7, 16: „Sei nicht allzugerecht," weil der Mensch nicht freigebig gegen das Gesetz (in der Gesetzbestimmung) sein soll, und dieser schickt, um die Kinder Ammons zu trösten und ihnen Liebe zu erweisen? Am Ende wird er in Verachtung gerathen s. 2 Sam.

-10 Par. XXI. Cap. XXV, 15.

10, 4: „Und Chanon nahm die Knechte Davids und schor ihnen den Bart halb und schnitt ihnen die Kleider halb ab bis an das Gesäss, und entliess sie." Dann gerieth er auch in Krieg mit Aram Naharaim und den Königen von Zoba und den Königen von INIaacha und mit den Kindern Ammons d. s. vier Völker. Und es heisst das. V. 9: „Und als Joab sah, dass gegen ihn der Streit gerichtet war" u. s. w. Wer veranlasste denn, dass er also thun wollte mit demjenigen, von dem Gott gesagt hatte: Du sollst nicht ihren Frieden suchen? Darum heisst es: „Befeinde die Midianiter." Oder: „Befeinde die Midianiter." Weil ich dir vorgeschrieben habe Deut. 20, 19: „Wenn du eine Stadt belagerst lange Zeit und wider sie streitest, sie zu erobern, so sollst du nicht ihre Bäume verderben," gegen diese aber sollst du dich nicht so verhalten, sondern: Ver- derbet ihre Bäume. Und so findest du auch, als Joram, König von Israel, in den Krieg gegen Moab zog, da heisst es 2 Reg. 3, 9: „Und als sie herumgezogen sieben Tagereisen, so fehlte es an Wasser für das Heer und für das Vieh," da fingen sie an zu wei- nen s. das. V. 10: „Da sprach der König von Israel: O weh! der Ewige hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben. V. 11: Und Josaphat sprach: Ist kein Prophet des Ewigen hier, dass wir den Ewigen durch ihn befragen? Und es antwortete einer von den Knechten des Königs von Israel und sprach: Hier ist Elischa, der Sohn Schaphats, welcher Wasser gegossen hat auf die Hände Elias," um Jorams Frevel (Bosheit) bekannt zu machen, weil er nicht an ihn glaubte, sondern nur Josaphat an ihn glaubte. V. 12: „Und Josaphat sprach: Bei ihm ist das Wort des Ewigen! Und so gingen zu ihm hinab der König von Israel und Josaphat." Warum steht hier nicht bei Josaphat: König? Um dir kund zu thun die Demuth jenes Gerechten, welcher nicht wollte hinabgehen vor dem Propheten in königlichen Gewändern, sondern nur wie ein gewöhnlicher Mensch. Manche aber sagen : Weil schon das Verhängniss beschlossen war, dass er mit Achab umkommen werde, so zählt die Schrift seinen Sohn von dieser Stunde an. Darum steht das Wort: König nicht geschrieben. Und zur Belohnung, dass sie vor dem Propheten hinabgingen, waren sie so glücklich, alle Wunder zu sehen. Als Elischa sie erblickte, sprach er zum König von Israel s. das. V. 13: „Was habe ich mit dir zu schaffen? Gehe zu den Propheten deines Vaters und zu den Propheten deiner Mutter," denn er hatte ihn nie um Rath gefragt. Er fing an zu flehen vor ihm, und der König von Israel sprach V. 13: „Nicht so! denn der Ewige hat diese drei Könige gerufen, um sie in die Hand Moabs zu geben. V. 14. Und Elischa sprach: Beim Leben des Ewigen der Heerschaaren , vor welchem ich stehe! wenn nicht Josaphat, der König von Jehuda wäre, ich würde nicht Rücksicht auf dich nehmen, wenn ich auf dich blicke und wenn ich dich ansehe. V. 15. Jetzt aber lasst mir einen Spielmann holen. V. 17. Denn so spricht der Ewige: Ihr sollt nicht Wind sehen und ihr sollt nicht Regen

Par. XXr. Cap. XXV, 15. XXVI, 2. 53. ^n

sehen und dieses Thal soll voll werden von Wasser, und ihr sollt trinken, ihr und eure Heerden und euer Vieh. Und er giebt euch Wasser, soviel ihr braucht. Ferner sprach er noch zu ihnen: Er wird auch die Moabiter in eure Hand geben. V. ig. „Und ihr werdet schlagen jede feste Stadt . . . und jeden guten Baum werdet ihr fällen und alle Wasserquellen verstopfen." Sie sprachen zu ihm: Das Gesetz sagt: Du sollst nicht das Gehölz verderben, und du sagst so (verlangst so)? Er antwortete ihnen: Ueber alle Völker hat er dies befohlen, und dies ist leicht und verächtlich, wie es heisst V, 18: „Das ist noch zu wenig in den Augen des Ewigen, er giebt auch Moab in eure Hand," wie es heisst Deut. 2i5^ 6: „Du sollst nicht ihren Frieden und ihr Bestes suchen ewiglich" d. s. die guten Bäume. Darum heisst es: „Befeinde die Midianiter." V. 19. Und es geschah nach der Plage. Cap. XXVI. V. 2: Neh- met. Ueberall, wo sie fielen, mussten sie gezählt werden. Gleich einem Wolf, der in eine Heerde eingedrungen war. Da kam der Eigenthümer, um sie zu zählen, wie viele fehlten. Oder warum zählte er sie? Gleich einem Hirten, dem ein Hausherr seine Schafe übergeben hatte in voller Zahl, der Hirt bewachte sie und als er sie wieder zurück brachte, musste er sie zählen. Ebenso als die Israeliten aus Aegypten zogen, übergab Gott sie dem Mose in einer bestimmten Zahl gezählt, wie es heisst Num. 1, i: „Und es redete der Ewige zu Mose in der Wüste Sinai: Nehmet auf die Summe der ganzen Gemeinde der Kinder Israels," und Ex. 12, 37: „Und es brachen auf die Kinder Israels von Ramses nach Suchoth bei sechsmalhunderttausend Mann zu Fuss." Siehe, er hatte sie in Aeg}'pten nach der Zahl aufgenommen und jetzt, wo er von der Welt scheiden sollte in dem Gefilde Moabs, gab er sie wieder nach der Zahl zurück. V. 53. An diese sollst du das Land ver- t heilen. Wer sind denn diejenigen, welche im Gefilde Moabs standen? Sollte das Land nicht an diejenigen, welche aus Aegypten zogen, vertheilt werden, wie es heisst Ex. 6, 8: „Ich gebe es euch zum Besitzthum?" Warum vertheilte er es nicht an sie? Weil es vor Gott erschaut war, dass einst Familien erstehen würden, um sie von ihnen aufzureiben und wer sind diese? Diejenigen, von denen oben geschrieben steht das. V. 15: „Und die Kinder Simeons nach ihren Geschlechtern: Jemuel und Jamin und Ohad und Jachin und Zohar und Saul, Sohn der Canaaniterin." Siehe, das sind sechs, und wenn du hier (Num. 25, 12) liest: „Von Nemuel die Familie der Nemueliter, so wirst du daselbst Ohad nicht finden (eig. so ist Ohad nicht da)." Und so heisst es bei Benjamin Gen. 26, 21: „Die Kinder Benjamins: Bela, Becher" u. s. w., siehe, das sind zehn, und wenn du kommst, sie hier zu zählen V. 38: „Von Bela die Familie der Belaiter" u. s. w., so fehlen fünf von den Kindern. Siehe, das sind die sechs Familien, die wegen der durch den Rath Bileams einge- führten Buhlerei gefallen sind. Da ist keine, die nicht das Ihrige gethan hätte. Darum sprach Gott: Wozu soll ich das Land an

^12 Par. XXI. Cap. XXVI, 53. XXVII, i.

Menschen vertheilen, die einst sterben werden? Als sie aber in das Gefilde Moabs kamen und in ihrer Vollkraft dastanden, sprach Gott zu Mose: „An diese sollst du das Land vertheilen." Das steht auch Prov, 18, i8: „Streitigkeiten schlichtet das Loos." Weil die Schrift jeden Stamm besonders von Jacob bezeichnet hat s. Gen. 49, 13: „Sebulon wird am Ufer des ^Meeres wohnen, Issaschar lagernd zwi- schen Hürden, von Ascher kommt fette Speise," so hast du nur Macht, das Land durch das Loos zu vertheilen. Ein Wunderwerk war im Loose (es waren Wunder mit dem Loose verbunden). Eleasar, Sohn Aarons, stand da, begleitet mit den Urim und Thummim und die Loosurne stand vor Josua, wie es heisst Jos. 18, 6: „Und ich werfe euch das Loos hier vor dem Ewigen, unserm Gott." Und ehe das Loos herauskam, sprach Eleasar im heiigen Geiste: Hier kommt das Loos des und des Stammes heraus, um den und den Ort zu nehmen, und Josua streckte seine Hand aus und zog es heraus, wie es heisst das. 19, 51: „Das sind die Erbtheile, welche austheilten Eleasar, der Priester und Josua, Sohn Nuns." Und das war ein besonderes (Wunder), dass nämlich das Loos des Stammes in dem Autrenblicke seines Herauskommens schrie: Ich bin das Loos des und des Stammes und bringe ihn an den und den Ort. Woher lässt sich beweisen, dass das Loos gesprochen hat? Weil es heisst: „Durch den Mund (-•: Vr)*) des Looses."

Cap. XXVH. V. I. Und es traten herzu die Töchter Zelaphchads. Dieses Geschlecht hatte züchtige Frauen, sowie die Männer ausgelassen waren; denn so findest du auch, dass Aaron zu ihnen gesagt hat Ex. 32, 2: „Reisset die goldenen Ohrringe ab, welche in den Ohren eurer Weiber sind." Die Weiber wollten es nicht und sie wehrten ihren Männern (hielten ihre Männer davon ab), wie es heisst: „Da riss sich das ganze Volk die goldenen Ohrringe ab," die Weiber waren aber nicht mit ihnen betheiligt am Werke des Kalbes. Und ebenso war es bei den Kundschaftern, die einen üblen Bericht ausbrachten s. Num. 14, 36: „Sie kamen wieder und machten die ganze Gemeinde wider ihn murren." Und es wurde über sie das Verhängniss beschlossen, weil sie gesagt hatten, wir können nicht hinaufziehen. Aber die Weiber w^aren nicht mit ihnen im Rathe, der vor diesem Abschnitt geschrieben ist s. 26, 65: „Denn der Ewige sprach von ihnen: Sterben sollen sie in der Wüste, und nicht ein INIann soll von ihnen übrig bleiben, ausser Caleb, dem Sohne Jephunnes, und Josua, dem Sohne Nuns." Es heisst: Ein Mann, und nicht: ein Weib, weil sie (die Männer) nicht in das Land ziehen wollten, die Weiber aber traten heran, um Besitz im Lande zu fordern. Darum ist dieser Abschnitt angelehnt an den Tod (das Hinsterben) des Geschlechtes der Wüste, woselbst die Männer aus- gelassen (zügellos) waren, die Weiber sich aber absonderten (züchtig und enthaltsam waren).

*) So nimmt der Midr. den Ausdruck.

Par. XXr. Cap. XXVII, l. 5. 513

Oder: „Und die Töchter Zelaphchads traten herzu." Es ist eine Grösse (ein Ruhm) für sie und eine Grosse für ihren Vater, eine Grösse für Machir und eine Grösse für Joseph, dass von ihnen solche kluge und fromme Weiber hervorgegangen sind. Und worin besteht denn ihre Klugheit? Weil sie in der Stunde sprachen, wo jNIose mit dem Abschnitte der Vertheilung beschäftigt war: „An diese sollst du das Land vertheilen." Sie richteten die Frage an ihn: Wenn wir wie Söhne angesehen werden, so wollen wir auch wie Söhne erben, wo nicht, so soll unsere Mutter sofort die Leviratsehe ein- gehen. V. 5. Und Mose brachte ihre Rechtssache vor den Ewigen. Fromm waren sie, da sie nur ihnen angemessene Män- ner heiratheten. Und warum führte Gott sie dem Mose zuletzt zu? Damit Mose sich nicht als etwas Besonderes ansehen sollte, dass er von seinem Weibe vierzig Jahre lang getrennt gelebt hatte, so that ihm Gott mit diesen (Töchtern) kund: Siehe, diese Weiber, denen es nicht befohlen ist, haben nur ihnen angemessene Männer gehei- rathet. „Und Mose brachte ihre Rechtssache vor den Ewigen." Manche sagen: Nicht etwa, dass ihm die Entscheidung verborgen (unbekannt) war, denn zuweilen brüsten sich die Gerechten mit irgend einer frommen Angelegenheit, und Gott schwächt ihre Kraft (dass es ihnen in dem Augenblicke nicht gegenwärtig ist). So findest du, dass David gesagt hat Ps. iig, 54: „Lieder waren mir deine Ge- setze" d. i. so leicht und geläufig wie Lieder. Da sprach Gott zu ihm: Bei deinem Leben! du wirst dich einst in einer Sache irren, welche die Kinder lesen. Als er die Bundeslade heraufbrachte, irrte er sich und setzte sie auf einen Wagen, wie es heisst 2 Sam. 6, 3: „Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen," die Lade aber hob sich selbst in die Luft und die Kühe wurden unter ihr abgelöst. Da trat Usa herzu, um sie zu stützen s. das. V. 7: „Aber Gott schlug ihn daselbst wegen dieses Vergehens," weil ein Irrthum des Schülers als Vermessenheit (Uebermuth) gilt (angesehen wird). Das. V. 8: „Da ward David betrübt darüber, dass der Ewige einen solchen Schlag (Riss) an Usa gethan." Da sprach Gott zu ihm: Hast du nicht gesagt: „Lieder sind mir deine Gesetze?" Hast du nicht gelernt, was Num. 7, g steht: „Und den Kindern Kahats gab er nichts, denn der Dienst des Heiligthums war auf ihnen (auf der Schulter trugen sie ihn)? Darüber staunte er s. i Chron. 15, 13: „Und der Ewige, unser Gott, that einen Schlag unter uns, weil wir ihn nicht nach Gebühr suchten." Und so auch Mose. Weil er gesagt hatte Num. i, 17: „Und die Sache, die zu schwer für euch ist, bringet vor mich, dass ich sie höre," darum hat Gott seine Kraft geschwächt. Gleich einem Wechsler, der zu seinem Lehrling (Schüler) sprach: Wenn man dir Selaim bringt, um sie in Kleingeld umzuwech- seln, so wechsle sie, wenn aber eine Perle kommt, so bringe sie mir. Da kam zu ihm ein Stück Glas (womit die Kinder zu spielen pflegen), er brachte sie zu seinem Herrn (Lehrmeister) und dieser ging wieder, um es einem andern zu zeigen. So hatte auch Mose gesagt: „Die

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 33

514 '^^'- ^^I- Cap. XXVII, 5. 7. II. 12.

Rechtssache, die euch zu schwer zu entscheiden sein wird, bringet vor mich," da kamen die Töchter Zelaphchads," und trugen ihm eine Sache vor, die ihm zu wunderbar (unerfasslich) war, „und Mose brachte ihre Rechtssache vor den Ewigen." V. 7. Die Töchter Zelaph- chads reden recht d. i. so ist das recht. Gott sprach zu ihm: Hast du nicht gesagt: „Die Sache, die euch zu schwer ist?" Das Recht, was du nicht kennst, kennen die Weiber. Oder: „Und Mose brachte." Resch Lakisch hat gesagt: Unser Lehrer Mose kannte wohl dieses Recht, allein sie kamen erst vor die Fürsten von Zehn (und brachten da ihre Rechtssache vor). Diese aber spra- chen: Das Recht der Erbschaft ist vorhanden, aber es ist nicht unsere Sache, sondern es gehört denen, die grösser sind als wir. Sie kamen nun zu den Fürsten von Fünfzig, da sie aber sahen, dass sie die Fürsten von Zehn ehrten, so sprachen sie: Es giebt noch Grössere als wir, wendet euch an diese. So wandten sie sich an die Fürsten von Hundert und so an die Fürsten von Tausend und so an die Stammlursten, und alle gaben ihnen eine Antwort in dem Sinne, weil sie vor dem nicht das Wort nehmen wollten, der grösser war als sie. Sie gingen dann zu Eleasar, welcher zu ihnen sprach: Siehe, hier ist unser Lehrer Mose, geht zu ihm, und sie kamen vor Mose. Da dieser sah, dass jeder einzelne von ihnen den, welcher grösser war als er, ehrte, dachte er: Wenn ich ihnen das Recht sage, so masse ich mir die Grösse an, darum sprach er zu ihnen: Es giebt noch einen, der grösser ist, als ich bin, und darum „brachte Mose ihre Rechtssache vor den Ewigen." Und Gott antwortete: Die Töchter Zelaphchads reden recht, denn Gott stimmte mit ihrer Rede überein. Du sollst ihnen geben d. i. gieb ihnen von den Beweglichen (Mobilien) und die Erstgeburt des Vaters mit den Gütern Chephers. Sie erhielten demnach drei Theile: den Theil ihres Vaters, der unter den Auszüglern aus Aegypten war, den Theil mit seinem Bruder mit den Gütern Chephers, der als Erstgeborner zwei Theile empfing. Oder: „Du sollst ihnen geben," nämlich was sie (die Töchter) jenseits des Jordans erhalten haben, und sie traten hin vor Josua und Eleasar im Lande Canaan, wie es heisst : „Sie traten vor Eleasar, den Priester, und vor Josua und vor die Fürsten also: Der Ewige hat durch Mose geboten" u. s. w. Auch unser Vater Jacob sah (im Geiste), dass sie Besitz nahmen, daher sagt er Gen. 49, 22: ., Töchter schreiten über die Mauer" d. i. der Jordan, welcher für ]\Iose gleichsam wie eine Mauer geworden war, so dass er nicht in das Land kommen konnte, und er sprach zu Joseph: Deine Töchter nehmen (Ländereien) hier und da. Und lass übergehen das Besitzthum ihres Vaters auf sie. Bei der Vererbung des Sohnes heisst es: „Und gieb ihnen," und bei der einen Tochter heisst es: ,,Lass übergehen auf sie." denn die Tochter lässt den Besitz von einem Stamm auf den andern übergehen. V. 11. Und es soll sein für die Kinder Israels eine Rechtssatzung, denn das Besitzrecht geht von den Richtern aus. V. 12. Und der

Par. XXI. Cap. XXVII, 12. 15. 16. 18. 515

Ewige sprach zu Mose: Steige auf diesen Berg Abarim d. i. der Berg Nebo. Wie kommt es, dass dieser Abschnitt nach dem des Erbrechtes folgt? Weil unser Lehrer Mose gehört hatte: „Du sollst ihnen geben," so dachte er, dass Gott nun mit ihm ver- söhnt sei. Da sprach er: Siehe, ich werde das Land an die Israe- liten vertheilen. Da sprach Gott zu ihm: Mein Beschluss steht an seinem Orte (steht fest). „Steige auf diesen Berg Abarim." Sowie Aaron, dein Bruder, gesammelt worden d.i. du bist nicht besser als dein Bruder. V. 15. Und Mose sprach zum Ewigen also: V. 16: Es setze der Ewige, der Gott der Geister. Wer für die allgemeinen Angelegenheiten wirken will, trete mit Kraft auf. „Es setze der Ewige." Was wollte Mose mit diesem Wunsche nach der Erbschaftsordnung (was bewog ihn, dieses nach der Erbtheils- ordnung zu verlangen)? Allein weil die Töchter Zelaphchads ihren Vater beerbten, so dachte Mose: Siehe, die Stunde ist da (der Zeit- punkt ist eingetreten), dass ich für meine Angelegenheit etwas er- bitten kann.""') Denn wenn die Töchter mit Recht erben, so lässt sich doch annehmen, dass meine Söhne meine Ehre erben w'erden. Darauf antwortete ihm Gott mit Prov. 27, 18: „Wer seinen Feigen- baum bewahrt, geniesst dessen Frucht." Deine Sohne blieben sitzen (waren unthätig) und beschäftigten sich nicht mit der Thora, Josua dagegen hat dir sehr gedient und deine Ehre sehr befördert; er war früh und abends in deinem Versammlungshause, er ordnete die Sessel und breitete die Matten (Teppiche) aus, weil er dir nun mit all seiner Kraft gedient hat, so verdient er, dass er den Israe- liten diene, dass er nicht um seinen Lohn komme. V. 18. Nimm Josua, den Sohn Nuns. Um zu erfüllen, w-as gesagt ist: „Wer seinen Feigenbaum bewahrt, geniesst dessen Frucht."

Oder: „Der Ewige setze einen Mann ein." Gleich einem Kö- nige, der eine Verwaiste sah und sie zur Frau nehmen wollte. Er liess sie auffordern, sie sprach aber: Ich bin nicht werth die Ge- mahlin des Königs zu werden. Er wiederholte seine Aufforderung siebenmal, aber sie ging nicht darauf ein, zuletzt heirathete sie ihn doch. Nach einiger Zeit zürnte der König über sie und wollte sich von ihr scheiden. Da sprach sie: Nicht ich habe dich heirathen wollen, sondern du hast mich gewollt. Da du nun beschlossen hast, dich von mir zu scheiden und eine andere zu nehmen, so thue wenigstens dieser nicht, was du mir gethan hast. So auch Gott. R. Samuel bar Nachmani sagte: Sieben Tage redete Gott dem Mose zu, dass er in seiner Sendung gehen sollte, er aber antwortete ihm Ex. 4, 10: „Sende doch, durch wen du senden willst, Ich bin kein Mann von Worten, weder von gestern noch von vor- gestern," siehe, das sind sieben Tage. Nachher aber redete ihm Gott zu und er ging in seiner Sendung (übernahm die Sendung) und er (Gott) verrichtete alle jene Wunder durch ihn. Am Ende

^) Mose dachte, Gott würde gegen ihn gnädig gestimmt sein.

2-,*

5i6 Par. XXI. Cap. XXVII, i8. 20. 23. XXVIII, 2.

sprach er: „Du sollst die Israeliten nicht in das Land bringen." Darauf wandte Mose ein: Herr der Welt! ich habe doch nicht gehen wollen. So heisst es Deut. 3, 24: „Du hast angefangen deinem Knechte zu zeigen." Da du nun einmal über mich beschlossen hast, dass er (Josua) sie hineinbringen soll, so thue ihm nicht, wie du mir gethan hast, sondern: „Er ziehe vor ihnen aus und ziehe vor ihnen ein." Darauf sprach Gott zu ihm: „Nimm den Josua, Sohn Nuns," und Mose that es mit freundlichem (gutem) Auge, wie es heisst Prov. 22, g: „Der Freund wird gesegnet." Gleich einem Könige, welcher zu seinem Haussohn sagte: Gieb dem und dem ein Sea Weizen, und er ging und gab ihm zwei Sea. Er sprach näm- lich zu ihm: Siehe, ein Sea ist vom Könige und ein Sea von mir. So sprach auch Gott zu Mose: Lege (stütze) deine Hand auf ihn, also nur eine Hand. Was that Mose? V. 23. Er legte seine Hände auf ihn und gebot ihm, um zu bestätigen, was gesagt ist: „Der Freigebige wird gesegnet." Deshalb heisst es Prov. 27, 18: „Wer seinen Feigenbaum bewahrt, geniesst dessen Frucht." Warum wird die Thora mit einem Feigenbaum verglichen? Weil die Früchte der meisten Bäume, wie z. B. vom Olivenbaum, vom Weinstock und Dattelbaum auf einmal gesammelt werden, die vom Feigenbaum aber werden nach und nach gesammelt. So verhält es sich auch mit der Thora: Heute lernt man ein wenig und morgen viel, denn sie kann nicht in einem Jahre und nicht in zwei Jahren erlernt werden. Ein Mann, in welchem Geist ist. Weil du gesagt hast: „Gott der Geister;" denn du kennst den Geist von jedem einzelnen Wesen, so setze einen Menschen ein, der es versteht mit jedem einzelnen von ihnen nach seiner Sinnesart umzugehen (jeden nach seiner Sinnesart zu behandeln). V. 18. Und lege deine Hand auf ihn. Wie man eine Leuchte an der andern anzündet (so dass jene nicht abnimmt, diese aber zunimmt). V. 20. Und gieb von deiner Würde auf ihn, wie man etwas aus einem Gefässe in das andere schüttet.*) Und was du gesagt hast s. Num. 36, 7: „Dass kein Besitzthum der Kinder Israels übergehe von einem Stamme zum andern" d. i. die Ehre soll von deinem Vaterhause nicht weichen, denn selbst Josua, welcher an deiner Stelle steht (dein Vertreter ist), soll vor dem Priester Eleasar stehen. Cap. XXVIII. V. 2. Meine Opfergaben, meine Speise zu meinen Feuerungen. Gott sprach zu Mose: Sage den Kindern Israels: Nicht etwa, dass ich der Opfer bedarf, die ganze Welt ist doch mein, das Thier, was du darbringst, habe ich erschaifen vgl. Ps. 50, 12: „Hungerte mich, ich sagte es dir nicht; denn mein ist die Welt und was sie erfüllet." Vor mir giebt es weder Essen noch Trinken. R. Simon sagt: Dreizehn Eigenschaften der Barmherzig- keit werden mir beigelegt, wie es heisst Ex. 34, 6: „Der Ewige zog vor ihm vorüber und rief: Ewiger" u. s. w. Giebt wohl ein Er- barmungsvoller (Mitleidvoller) einem Harten (Gefühllosen) Nahrung?

*) Sinn: Wenn du auch alle deine "Weisheit giebst, so dass dir nichts bleibt, so wird dir doch nichts daran fehlen.

Par. XXI. Cap. XXVIII, 2. 6. 7. 517

Das wollen die Worte sagen: „Hungerte mich, ich sagte es dir nicht." R. Jehuda ben Simon hat gesagt: Gott sprach: Zehn reine Thiere habe ich dir übergeben, drei sind in deiner Gewalt und sieben sind nicht in deiner Gewalt. Ich habe dir nicht auferlegt, dass du auf den Bergen herum gehen sollst, um mir ein Opfer von denen zu bringen, die nicht in deiner Gewalt sind, sondern von denen, die an deiner Krippe heranwachsen. Das wollen die Worte sagen: „Hungerte mich, ich sagte es dir nicht." R. Jizchak hat gesagt: Es heisst hier: ,, Meine Opfergaben, meine Speise." Giebt es denn vor ihm Essen und Trinken? Lerne von den Dienstengeln Ps. 104, 4: „Seine Diener sind Feuerflammen." Wovon werden sie genährt? R. Judan sagte nach R. Jizchak: Vom Glänze der Schechina, wie es heisst Prov. 16, 15: „Im Lichte des Antlitzes des Königs ist Leben." R. Simeon ben Lakisch sagte: Es steht geschrieben V. 6: Das ist das beständige Opfer, was auf dem Berge Sinai gemacht wurde, wirst du vielleicht denken, dass es vor mir Speise und Trank giebt? Lerne von Mose, von dem es heisst Ex. 24, 28: „Und er war daselbst mit dem Ewigen vierzig Tage und vierzig Nächte, Brot ass er nicht und Wasser trank er nicht." Gäbe es Speise und Trank vor mir, so würde er gegessen und getrunken haben. Das wollen die Worte sagen: „Hungerte mich, ich sagte es dir nicht." R. Chija bar Abba hat gesagt: Meine Geschöpfe brauchen (bedürfen) einander (meine Geschöpfe) nicht. Hast du jemals sagen hören: Tränket diesen Weinstock mit Wein, dass er viel Wein giebt, tränket diesen Olivenbaum mit Oel, dass er viel Oel giebt? Meine Ge- schöpfe bedürfen (brauchen) einander (meiner Geschöpfe) nicht, und ich sollte meiner Geschöpfe bedürfen? R. Janai hat gesagt: Ge- wöhnlich wer an einem Strome vorübergeht, kann nicht einmal zwei oder drei Lug Wasser trinken und ich fülle alle Meere und alle Gewässer, wie es heisst Jes. 40, 12: „Wer mass in seiner Faust die Gewässer" und ich habe dein Lug Oel vorgeschrieben s. V. 7: Im Heiligthum giesse ein Trankopfer von Wein dem Ewigen d. i. soviel wie: trinken, sättigen, berauschen. Ich habe ein Thier in meiner Welt erschaffen und kein Mensch ist im Stande, es mit Nahrung zu versorgen und welches Thier ist das? S. Ps. 50, 10: „Der Behemoth auf dem Tausendgebirge." R. Jochanan, R. Simeon ben Lakisch und die Rabbinen. R. Jochanan hat gesagt: Es ist ein Thier, was auf tausend Bergen gelagert ist und tausend Berge versorgen es mit allerlei Speise für die Gerechten in der künftigen Welt s. Jes. 65, 10: „Dann wird Saron ein Heerdenanger und das Thal Achor ein Lagerplatz der Rinder." Die Rabbinen sagen: Es ist ein Thier, was auf tausend Bergen gelagert ist, und tausend Berge gewähren ihm täglich Thiere zur Nahrung und es verzehrt sie s. Hiob 40, 15: „Alles Wild des Feldes spielet daselbst." Es ist möglich, dass es in der Stadt ist und in der Stadt isst. R. Tan- chuma sagt: Gross sind die Werke unseres Gottes, wie viel sind seine Werke! Woher trinkt es? R. Josua ben Levi sagt: Alles,

5i8 Par. XXI. Cap. XXVIII, 7.

was der Jordan in sechs Monaten sammelt, davon macht es ein einziges Einschlürfen s. das. V. 18: „Siehe, der Strom schwillt an, er fliehet nicht, er bleibt getrost, ob ein Jordan losbräche zu seinem Mund." Befeuchtet es auch sein Maul? Die Rabbinen sagen: Alles, was der Jordan in zwölf Monaten sammelt, davon macht es ein einmaliges Einschlürfen, wie es heisst das.: „Er ist getrost, ob auch ein Jordan losbräche zu seinem Munde." Es ist darin nur soviel, um den (seinen) Mund anzufeuchten. R. Huna im Namen des R. Joseph hat gesagt: Es ist darin nicht so viel, um den Mund anzu- feuchten. Und woher trinkt es? R. Simeon ben Jochai hat ge- lehrt: Ein Strom kommt aus Eden, Jubal genannt s. Jerem. 17, 8: „Nach dem Jubal streckt er seine Wurzeln," und davon trinkt es. Es ist im Namen des R. Meir gelehrt worden: Es heisst Hi. 12, 7: „Und fürwahr, frage nur die Thiere und sie werden es dich lehren und die Vögel des Himmels, und sie werden es dir verkünden." „Frage nur die Thiere" d. i. die Landthiere, „und die Vögel des Himmels" d. i. der Sis des Allmächtigen. V. 8: „Oder rede zur Erde und sie wird es dich lehren" d. i. das Gan Eden. „Und es werden es dir erzählen die Fische des Meeres" d. i. der Leviathan. V. 9: „Wer erkennt nicht an allen diesen, dass die Hand des Ewigen dies gemacht?" „Du hattest einen König" d. i. Salomo s. i Reg. 5, 2: „Und es war die Speise Salomos auf einen Tag dreissig Cor feines INIehl und sechzig Cor gewöhnliches Mehl. V. 3: Zehn ge- mästete Rinder und zwanzig Weiderinder und hundert Schafe, ohne die Hirsche und Gazellen und Damhirsche und das gemästete Gevögel." R. Jehuda bar Sebida sagte: Salomo hatte tausend Weiber und jede veranstaltete täglich für sich eine Tafel wie die angegebene, weil jede meinte, dass Salomo bei ihr speisen werde. Nechemja der Statthalter konnte bei seiner Tafel nicht stehen s. Nech. 5, 18: „Und was mir zubereitet ward auf einen Tag, war: ein Ochs, sechs gemästete Schafe, und Geflügel wurde mir zube- reitet." Meine Kinder! sprach Gott, nicht weil es vor mir Speise und Trank giebt, habe ich es euch geboten, sondern des Geruches halber, dass ihr süss sein und wie ein angenehmer Geruch vor mir ruhen mÖget. „Sollt ihr beobachten, mir darzubringen zu ihrer Zeit." In Verbindung mit Prov. 13, 25: „Der Gerechte isst zur Sättigung seiner Lust" d. i. Elieser, der zur Rebecca sprach: Lass mich ein wenig Wasser schlürfen d. i. einen Schluck thun (eig. soviel wie das Mass eines Einschlürfens beträgt); ..aber der Frevler Bauch leidet Mangel" d. i. Esau, der zu Jacob sprach Gen. 25, 30: , .Schütte mir ein." R. Jizchak ben R. Sera hat gesagt: Esau sperrte seinen Mund wie ein Kamel auf. Er sprach: Ich thue meinen Mund auf und du füllest ein. Es ist dort"^') gelehrt worden: Man darf das Kamel (am Sabbath) nicht mästen und das Futter ihm nicht in die Kehle stecken, aber man darf die Speise mit der Hand in seinen Magen schütten."

") S. Schabb. XXIV, 3. fol. 155 b vergl. Midr. Beresch. r. Par. 63.

Par. XXI. Cap. XXVIII, 7. ^ig

.,Der Gerechte isst zur Sättigung seiner Lust'' d. i. Ruth, die Moa- biterin, von der es heisst Ruth 2, 14: „Und sie ass und wurde satt und Hess übrig," weil der Segen in dem Munde dieser Gerechten war; „der Frevler Bauch aber leidet IMangel" d. s. die Völker der Welt.

Ein Heide hatte alle Bewohner seiner Stadt eingeladen. R. Dusthai sagte: Mich hat er zu der Mahlzeit mit allen Bewohnern seiner Stadt eingeladen und es fehlte seinem Tische nichts von allen Leckerbissen in der Welt als Nüsse, deren Schalen so weich sind, dass sie leicht abgebrochen werden können.*) Was machte er? Er nahm die Tafel vor uns weg (an der wir assen), sie mochte wohl sechs Centner Silber werth sein, und zerbrach sie. Ich fragte ihn, warum thust du so? Er antwortete mir: Ihr sprecht, dass diese Welt uns und die künftige Welt euch gehöre, wenn wir jetzt nicht essen, wann werden wir essen? Ich wandte auf ihn an: „Der Bauch der Frevler aber leidet Mangel" (d. i. es fehlt ihm etwas). Und sprich zu ihnen: Das ist die Feuerung, welche ihr dem Ewigen darbringen sollt, zweijährige Lämmer, fehlerlos. Nicht beide auf einmal, sondern V. 4: Das eine Lamm sollst du am Morgen und das andere Lamm sollst du zwischen den beiden Abenden darbringen. R. Jehuda ben R. Simon hat gesagt: Nie war ein Mensch in Jerusalem mit einer Sünde be- lastet.**) Wie so? Das beständige Morgenopfer sühnte die in der Nacht begangenen Sünden (Uebertretungen) und das Abendopfer (zwischen den beiden Abenden dargebrachte Opfer) sühnte die am Tage begangenen Sünden. Nie übernachtete ein Mensch in Jeru- salem mit einer Sünde belastet, wie es heisst Jes. i, 21: „Gerechtig- keit übernachtet (weilet) in ihr (in Jerusalem)." Da sprach Gott zu den Israeliten: In dieser Welt bringt ihr vor mir Schaubrote und Opfer, in der künftigen Welt aber werde ich für euch einen grossen Tisch anrichten, welchen die Völker der Welt schauen und sich schämen, wie es heisst Ps. 2^, 5: „Du richtest vor mir einen Tisch an gegen meine Feinde, du salbest mit Oel mein Haupt, mein Becher fliesst über," und Jes. 65, 13: „Siehe, meine Knechte essen und ihr werdet hungern, siehe, meine Knechte trinken und ihr werdet dürsten."

„Befiehl den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Meine Opfer, meine Speise zu meinen Feuerungen." So heisst es Hiob 37, 23: „Der Allmächtige, wir finden ihn nicht, gross ist er an Macht" und ebenso das. 36, 22: „Siehe, Gott ist gross, gross in seiner Macht, wer ist, wie er, ein Lehrer?" Wie lassen sich diese beiden Schrift- stellen in Einklang bringen? (Auf diese Weise:) Wenn er giebt, so giebt er nach seiner Kraft, und wenn er verlangt, so verlangt er nur nach ihrer Kraft. Siehe, was geschrieben steht Ex. 26, i: „An

*) Vergl. Orla III, 7. **) Weil täglich Opfer dargebracht wurden.

520 Par. XXI. Cap. XXVIII, 7. XXIX, 35.

die Wohnung sollst du machen zehn Umhänge," aber einst wird Gott für jeden Gerechten einen Baldachin von den Wolken der Herrlichkeit machen, wie es heisst Jes. 4, 5: „Der Ewige schafft über den ganzen Raum des Berges Zion und über seine Versamm- lungsplätze eine Wolke am Tage und Rauch und flammenden Feuer- schein bei Nacht, denn über aller Herrlichkeit ist ein Baldachin." Wozu ist aber Rauch in dem Baldachin? Wer die Schüler mit trüben und feindseligen (missgünstigen) Augen ansieht in dieser Welt, dessen Baldachin (Hütte) wird in jener Welt voll Rauch werden. Daraus geht hervor, dass die Hütte jedes Frommen, der von seinem Ge- nossen überragt (übertrofTen) wird, von ihm versengt wird und der Schein seines Glanzes strahlt von einem Ende der Welt bis zum andern. Darum heisst es Hi. 36, 22: „Siehe, Gott ist erhaben in seiner Kraft" d. i. wenn er von ihnen (den Israeliten) etwas ver- langt, so verlangt er es ihrer Kraft angemessen. So heisst es Ex. 27, 20: „Und du sollst den Kindern Israels gebieten, dass sie dir lauteres, gestossenes Olivenöl nehmen, zum Leuchter, um die Lam- pen aufzusetzen beständig," und als er ihnen leuchtete, geschah es nach seiner Kraft s. das. 13, 21: ,,Und der Ewige zog vor ihnen her des Tages in einer Wolkensäule," und einst in der Zukunft s. ]es. 60, i: „Auf! mein Licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Ewigen strahlet über dir, V. 2: Und über dir strahlet der Ewige und seine Herrlichkeit scheinet über dir, V. 3: Und es wandeln Völker zu deinem Lichte und Könige zu dem Glänze deines Scheines." Und es heisst das. 30, 26: „Und es wird sein das Licht des Mondes gleich dem Lichte der Sonne und das Licht der Sonne wird siebenfach sein." Das wollen die Worte sagen: „Siehe, Gott ist erhaben in seiner Kraft." Wenn er von ihnen ver- langt, so verlangt er nur nach ihrer Kraft. So heisst es Ex. 2^,, 19: „Das Erste von den Erstlingen deines Landes," und wenn er ihnen giebt, so giebt er nach seiner Kraft s. Ezech. 41, 12: „Und an dem Bache werden, an seinem Ufer, auf dieser und auf jener Seite allerlei Fruchtbäume wachsen, es welken nicht ihre Blätter und es gehen ihre Früchte nicht aus; alle Monde bringen sie neue Früchte." Was heisst: „Alle Monde bringen sie neue Früchte?" Jeder Baum bringt andere Erstlinge jeden Monat hervor, und es sind die Erst- linge dieses Monats nicht die Erstlinge jenes Monats.*) Wenn er verlangt, so verlangt er nur nach ihrer Kraft s. Lev. 2^, 40: „Und nehmt euch am ersten Tage Früchte von schönen Bäumen," und er giebt nach seiner Kraft s. Jes. 41, 19: „Und ich setze in die Wüste Cedern, Akazien, Myrthen und Oelbäume," das. 55, 13: „An- statt der Dornenhecke soll die Cypresse aufwachsen."

Cap. XXIX. V. 35. Am achten Tage soll euch eine Festversammlung sein. So heisst es Jes. 26, 15: „Mehre das

*) Sinn: Sie ähneln sich nicht.

Par. XXI. Cap. XXIX, 35. 26. 521

Volk, Ewiger!" Die Gemeinde Israel spricht vor Gott: Herr der Welt'. du hast dem Geschlechte der Zerstreuung Ruhe (Gemächlichkeit, Be- haglichkeit) zu Theil werden lassen, hat es dir vielleicht (aus Dankbar- keit) einen Stier und einen Widder dargebracht? Nicht nur, dass sie dich nicht geehrt haben, sie haben sogar gesprochen Gen. 11, 4: „Wohlan! wir wollen uns eine Stadt bauen." So auch die Sodomiter, Pharao, Sancherib, Nebucadnezar. Hat einer von ihnen dir vielleicht einen Stier oder einen Widder dargebracht? Und nicht genug, dass sie dir nichts dargebracht haben, sie haben dich sogar erzürnt. Und wem ziemt es, die Ruhe (das Wohlergehen) und die Ehre Israels zu vermehren? (Dir,) wie es heisst: „Mehre das Volk, Ewiger!" Unter ^i5 ist nur Israel zu verstehen s. 2 Sam. 7, 3: „Und wo ist wie dein Volk Israel ein Volk auf der Erde?" Die Gemeinde Israel spricht vor Gott: Herr der Welt! dir liegt ob, uns Festtage zu geben, und uns liegt ob, dafür vor dir Opfer darzubringen, wie sich's ge- ziemt. „Verherrliche dich." Du hast uns Neumonde gegeben und wir (an diesen) bringen Opfer vor dir dar, wie es heisst Num. 28, 11: „Und an euren Neumonden sollt ihr ein Ganzopfer dem Ewigen darbringen." Am Pesach bringen wir dir Opfer dar, am Neujahr, am Versöhnungstag, am Laubhüttenfest, kurz, wir haben es an keinem Feste unterlassen. Die Gemeinde Israel spricht ferner vor Gott: Uns liegt ob, vor dir Opfer darzubringen und dich zu ehren s. Jes. 26, 16: „Mehre das Volk, Ewiger, verherrliche dich, erweitere alle Grenzen des Landes." Gott antwortet: Bei eurem Leben! ich nehme nicht die Festtage (guten Tage) von euch, sondern ich füge euch Festtage hinzu, damit ihr euch an ihnen freuen sollt, wie es heisst: „Am achten Tage soll euch eine Festversammlung sein." So heisst es auch Ps. 109, 4: „Für meine Liebe befeinden sie mich, ich aber bete." Du findest: Am Laubhüttenfeste bringen die Israe- liten siebzig Stiere vor dir dar für die siebzig Völker der Welt. Die Israeliten sprechen: Herr der Welten! siehe, wir bringen für sie siebzig Stiere dar, und sie sollen uns lieben, wie es heisst: „Für meine Liebe befeinden sie mich." Darum sprach Gott zu ihnen: Jetzt bringet für euch am achten Tage Opfer dar. V. 26. Und ihr sollt opfern Ganzopfer als Feuerung zum lieblichen Ge- rüche für den Ewigen einen Stier, einen Widder. Gleich einem Könige, der ein Festmahl sieben Tage lang veranstaltete und alle Bewohner der Stadt dazu in den sieben Tagen des Mahles ein- lud, als die sieben Tage des Mahles verlaufen waren, sprach er zu seinen Freunden: Nun haben wir an allen Bewohnern das Unsrige gethan (eig. unsere Hände sind bereits ausgegangen von allen Be- wohnern der Stadt), nun wollen wir uns, ich und du, an dem ver- gnügen, was du finden wirst, entweder an einer Litra Fleisch, oder an einem Fisch, oder am Gemüse. So sprach auch Gott zu Israel Num. 29, 25: „Am achten Tage soll euch eine Festversammlung sein," lebet von dem, was ihr findet von einem Stier und einem Widder. „Am achten Tage." Wie kam es aber, dass an jedem Tage ein

C22 P^""- XXII. Cap. XXX, 2. 3.

Opfer weniger gebracht wurde? Damit will dir die Thora eine Ver- haltungsregel bezüglich der Opfer geben. Wenn man zu einem Gast- freunde geht, so nimmt er (der Gastherr) seinen Genossen am ersten Tage freundlich auf und bewirthet ihn mit Geflügel, am zweiten Tage fertigt er ihn mit Fleisch ab, am dritten Tage mit Fischen, am vierten Tage mit Gemüse und so immer weniger, bis er ihm zuletzt Erbsen vorsetzt. „Es soll euch sein." Was heisst das: „Es soll euch sein?" Gott sprach zu ihnen: Die Festtage sollen euch angenehm sein. Ein Heide fragte den R. Akiba: Warum veran- staltet ihr Feste, iiat nicht Gott zu euch gesagt Jes. i, 14: „Eure Neumonde und eure Festtage hasset meine Seele?" Darauf ant- wortete ihm R. Akiba: Wenn es hiesse: Meine Neumonde und meine Feste hasset meine Seele, so hättest du recht (so hättest du etwas gesagt), es heisst aber: Eure Neumonde und eure Feste, wegen jener Feste nämlich, die Jerobeam veranstaltet hat, wie es heisst I Reg. 12, 32: „Und Jerobeam machte ein Fest im achten Monat, am fünfzehnten Tage des Monats, wie das Fest in Jehuda war. V. 33: Und er opferte auf dem Altar, den er in Bethel gemacht hatte, in dem Monat, welchen er erdacht von sich selber, und so machte er ein Fest den Kindern Israels, und er opferte auf dem Altar, um zu räuchern." Aber diese Feste und diese Monate sollen nie aufhören. Warum nicht? Weil sie Gott, dem Allerheilig- sten geweiht sind, wie es heisst Lev. 23, 4: „Das sind die Feste des Ewigen." Und ebenso V. 37: „Das sind meine Feste." Und ebenso V. 44: „Und Mose sagte die Feste des Ewigen." Darum werden auch einst diese Feste nicht aufhören, und auf sie lässt sich anwenden Ps. in, 8: „Gestützt auf ewig und immer, gemacht mit Wahrheit und Redlichkeit."

Parascha XXII.

Cap. XXX. V. 2. Und Mose redete zu den Häuptern der Stämme. V. 3. So jemand dem Ewigen ein Gelübde gelobet oder einen Schwur schwöret. In Verbindung mit Jerem. 4, 2: „Und wenn du schwörest beim Leben des Ewigen mit Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit." Gott sprach zu den Israeliten: Ihr sollt nicht glauben, dass euch gestattet ist, bei meinem Namen zu schwören; selbst der Wahrheit gemäss darfst du nur dann bei meinem Namen schwören, wenn du alle folgenden Eigenschaften in dir vereinst s. Deut. 10, 20: „Den Ewigen, deinen Gott, sollst du fürchten" d. i. du musst wie einer von denen sein, welche Gottes Verehrer (Gottesfürchtige) genannt werden, nämlich wie Abraham, Hiob und Joseph. Von Abraham heisst es Gen. 22, 12: „Denn nun weiss ich, dass du Gott fürchtest;" von Hiob heisst es Hi. i, i: „Ein

Par. XXII. Cap. XXXI, 2.

523

Mann, fromm, redlich und Gott fürchtend;" von Joseph heisst es Gen. 42, 18: (er sagte zu seinen Brüdern:) „Ich fürchte Gott." Das wollen die Worte sagen: „Den Ewigen, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen," Wenn du dich dem Gesetze zu- wendest, um dich mit den Vorschriften zu beschäftigen, einen andern Gottesdienst hast du nicht, wie es heisst Deut. 10, 20: „Ihm sollst du dienen und ihm anhangen." Kann aber der Mensch an die Schechina sich anschliessen, es heisst doch das. 4, 24: „Denn der Ewige, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer?" Allein es will dir sagen: Derjenige, welcher seine Tochter an einen Schüler, welcher die Schrift und Mischna versteht, verheirathet, und Geschäfte macht und ihn von seinen Gütern unterhält, von diesem wird gesagt: „Und ihm sollst du anhangen." Besitzest du nun die erwähnten Eigenschaften, dann darfst du bei Gottes Namen schwören, sonst aber darfst du es nicht.

Der König Janai" hatte zweitausend Städte und sie alle wurden wegen eines wahrheitsgemässen Schwures zerstört. Wie so? Einer sagte zum andern durch einen Schwur: Ich gehe und esse so und so an dem und dem Orte, und ich trinke so und so an dem und dem Orte, und sie gingen und hielten ihren Schwur, und in Folge dessen wurden die Städte zerstört. Wenn es nun schon dem, wel- cher einen wahrheitsgemässen Schwur thut, so ergeht, um wie viel mehr erst dem, der einen falschen Eid leistet!

Cap. XXXI. V. 2. Nimm Rache für die Kinder Israels an den Midianitern, dann sollst du zu deinem Volke ein- gethan werden. R. Jehuda sagt: Wenn Mose noch viele Jahre hätte leben wollen, so hätte er noch gelebt; denn Gott hatte doch zu ihm gesagt: „Nimm Rache an den Midianitern" und dann folgt erst: „Du sollst eingethan werden," folglich macht die Schrift seinen Tod von den Midianitern (von der an den Midianitern zu nehmenden Rache) abhängig? Allein die Schrift will dir das Lob Moses kund thun. Soll ich denn deshalb, dachte er, damit ich noch länger lebe, die Rache Israels aufschieben? Sogleich V. 2: redete Mose zu dem Volke: Rüstet unter euch Männer zum Heer. „Männer" d. i. Gerechte, und anderswo heisst es Ex. 17, 9: „Wähle uns Män- ner aus." Ebenso heisst es Hi. 4, 13: „Wenn tiefer Schlaf auf die Männer fällt." Um Rache für den Ewigen an Midian zu nehmen. Gott sprach: Rache für die Kinder Israels, Mose sagte aber: Rache für den Ewigen an Midian. Gott sprach zu ihnen: Es ist nur euer Recht, weil sie mich veranlasst haben, sie zu schädigen. Herr der Welten! sprach Mose, wären wir un- beschnitten, oder dem Götzendienste ergeben, oder verleugneten wir die Gebote (Vorschriften), so würden sie uns nicht hassen und uns nicht verfolgen, sondern es geschieht nur wegen des Gesetzes und wegen der Gebote, die du uns gegeben hast, darum ist die Rache für dich, „um Rache für den Ewigen an Midian zu nehmen."

524 Pä"^- ^^ir- Cap. XXXI, 4—8. II. 12.

V. 4. Je Tausend vom Stamme. iNIanche sagen: Zweitausend von jedem Stamme sandte er, manche wieder sagen: Dreitausend. Zwölftausend bewahrten ihr Gepäck. Von ihnen heisst es Cant. 4, 2: „Deine Zähne wie eine Heerde, aus der Schwemme emporsteigend," denn sie alle waren Zwillinge. Und zwölftausend zum Gebet, woher lässt sich das beweisen? Weil es heisst: „Je Tausend von jedem Stamme," siehe, das sind vierundzwanzigtausend. V. 5. Und es wurden von den Tausenden Israels geliefert Tausend von jedem Stamme, siehe, das sind noch zwölf andere Tausend. Was heisst das: „Sie wurden von den Tausenden Israels ge- liefert, Tausend von jedem Stamme?" Weil sie zu Paaren ge- liefert wurden. Oder: Sie wurden ohne Zwang (freiwillig) geworben. Weil die Schrift den Tod Moses an die Rache von Midian hängt (bindet), so sprachen sie: Ziehen wir nach Midian, so stirbt Mose, und sie hielten sich vom Marsche (gegen Midian) zurück. Da sprach Gott zu Mose: Wirf Loose auf die Stämme, so werden sie sich von selbst überliefern (stellen). V. 6. Und Mose sandte sie. Gott sprach zu Mose: Nimm du für dich selbst Rache (an Midianj und er schickte andere, allein weil er im Lande Midian gross geworden war, dachte er: Es ist nicht recht, dass ich denjenigen befeinde, der mir Gutes gethan hat. Das Sprichwort sagt: In den Brunnen, aus dem du getrunken, wirf keinen Stein. Manche sagen: Es war nicht das Midian, wo Mose gross geworden war, denn dieses liegt an der Seite ]\Ioabs und ist bis jetzt zerstört.*) Warum sandte er Pinchas? Er sprach: Wer ein gutes Werk angefangen hat, soll es auch vollenden. Er (Pinchas) hat den göttlichen Zorn beschwichtigt, die Midianiterin erschlagen, so soll er nun auch sein (Gottes) Gebot ausführen. Die Geräthe des Heiligthums d. i. die Bundeslade, wie es heisst Num. 7, g: „Denn der Dienst des Heiligthums war auf ihnen." R. Jochanan versteht darunter die Priestergewänder, näm- lich die Urim und Thummim, wie es heisst Ex. 29, 29: „Und die heiligen Kleider Aarons." V. 7. Und sie zogen gegen Midian, wie der Ewige Mose befohlen, und erschlugen alles Männ- liche. V. 8. Und die Könige von INIidian tödteten sie mit dem Schwerte. Was wollte dort Bileam ben Beor? Er war dahingekommen, um seinen Lohn für die vierundzwanzig Tausend (Erschlagene) in Empfang zu nehmen. Da bewährt sich Prov. 26, 27: „Wer eine Grube gräbt, fällt hinein, wer einen Stein wälzt, auf den fällt er zurück." V. 11. Und sie nahmen alle Beute und allen Raub. V. 12. Und sie brachten dieselbe zu Mose und zu Eleasar, dem Priester. Um dir ihr Lob (das Rühm- liche an ihnen) kund zu thun, dass sie nämlich sich nichts von der Beute aneigneten, weil es ihnen nicht erlaubt war, sondern sie brachten dieselbe vor sie und hernach nahmen sie erst. V. 13. Und

*) Dasjenige aber, wo Mose gross geworden, lag nahe bei Aegypten, und das hat sich erhalten.

Par. XXir. Cap. XXXI, 12. 8. XXXII, i. 525

es zogen Mose und der Priester Eleasar und alle Fürsten der Gemeinde ihnen entgegen, um dir die Herablassung und das Lob (Rühmliche an) Mose zu erkennen zu geben, denn sie (die Heimkehrenden) waren doch alle die Schüler seiner Schüler. Oder: „Nimm Rache." In Verbindung mit Hi. 36, 7: „Er zieht vom Ge- rechten nicht ab sein Auge und mit Königen auf dem Throne." Was heisst das: „Er zieht vom Gerechten nicht ab sein Auge?" Gott verweigert dem Gerechten nicht, was er mit seinen Augen will, um dir zu lehren, weil Mose die Rache an Midian zu sehen (sich an ihr zu weiden) begehrte, ehe er starb, so wünschte er von Gott, dass er sie mit seinen Augen sehe. Von Mose heisst es Ps. 58, 11: „Der Gerechte freut sich, wenn er Rache sieht" d. i. die Rache an Midian. „Seine Schritte badet er in der Frevler Blut" d. i. Bileam. Mose sprach zu Pinchas und zu den Heerführern: Ich weiss, dass der ruchlose Bileam dort ist, um seinen Lohn zu em- pfangen; so lange der Wolf über die Schafe kommt, breitet man für ihn das Netz aus. Wenn ihr diesen Frevler seht, der Zauberei treibt und in der Luft der Welt fliegt, zeiget ihm das Stirnblech, auf welchem die Worte geschrieben sind: Heiligkeit dem Ewigen, dann fällt er, und ihr bringt ihn um. V. 8. Und die Könige Midians tÖdteten sie auf ihren Erschlagenen, denn sie trieben mit Bi- leam in Gemeinschaft Zauberei und flogen in der Luft, als sie aber das Stirnblech sahen, fielen sie auf ihre Erschlagenen. Unsere Rabbinen haben gesagt: Es heisst von Josua 1,5: „Wie ich mit Mose war, so werde ich mit dir sein," so hätte Josua ebenfalls hundertundzwanzig Jahre alt werden müssen, wie unser Lehrer IMose, warum sind ihm seine Jahre um zehn verkürzt worden? Als Gott gesagt hatte: „Nimm Rache für die Kinder Israels an den Midia- nitern," dann sollst du zu deinem Volke eingethan werden, ob- gleich die Botschaft von seinem Tode verkündet worden war, schob er die Sache doch nicht hinaus, sondern beeilte sich. „Und Mose sandte sie ab." Aber Josua, als er kam, um mit den 31 Königen Krieg zu führen, dachte: Wenn ich sie erschlage, so werde ich sogleich sterben, sowie es unserm Lehrer Mose geschehen ist. Was that er? Er fing an den Krieg mit ihnen zu verzögern, wie es heisst das. 11, 18: „Lange Zeit führte Josua mit allen diesen Kö- nigen Krieg." Da sprach Gott zu ihm: Weil du so gehandelt hast, siehe, so kürze ich deine Jahre um zehn Jahre. So bewährt sich, was Salomo Prov. 19, 2 1 gesagt hat: „Viele Entwürfe entstehen im Herzen des Mannes, aber der Rathschluss des Ewigen hat Bestand."

Cap. XXXII. V. I. Und die Kinder Rubens und Gads hatten viele Heerden.

Halacha. Drei Gaben sind in der Welt erschafTen worden, wer eine von ihnen erlangt, der nimmt alles Kostbare der Welt in Empfang: hat er Weisheit erlangt, so hat er alles erlangt, hat er Stärke erlangt, so hat er alles erlangt, hat er Reichthum erlangt.

«6 P^r- XXir. Cap. xxxir, I.

so hat er alles erlangt. Wann? Zur Zeit, wenn sie Gaben des Himmels sind und in Kraft des Gesetzes kommen, aber die Stärke und der Reichthum von Fleisch und Blut (des Menschen) sind nichts, denn so sagt Salomo Koh. 9, ii: „Ich wandte mich und sah unter der Sonne: dass nicht den Flüchtigen der Lauf und nicht den Helden der Krieg glückt (gelingt) und auch den Weisen nicht Brot und auch den Verständigen nicht Reichthum und auch den Gelehrten nicht Beifall ist, sondern Zeit und Zufall trifft sie alle." Und so sagt auch Jerem. g, 22: „So spricht der Ewige: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke und der Reiche rühme sich nicht seines Reichthums. V. 23: Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will" u. s. w. Und diese Gaben, wenn sie nicht von Gott kommen, nehmen einmal ein Ende (hören einmal von ihm auf).

Unsere Rabbinen haben gelehrt: Zwei Weise sind in der Welt aufgetreten, einer von den Israeliten und einer von den Völkern der Welt, nämlich Achitophel von den Israeliten und Bileam von den Völkern der Welt, und beide sind von der Welt verschwunden (aus der Welt vertilgt worden). Und ebenso sind zwei Helden in der Welt aufgetreten, einer von den Israeliten und einer von den Völ- kern der Welt, Simson von den Israeliten und Goliath von den Völkern der Welt, und beide sind von der Welt verschwunden. Und ebenso sind zwei Reiche in der Welt aufgetreten, einer von den Israeliten und einer von den Völkern der Welt, Korach von den Israeliten und Haman von den Völkern der Welt, und beide sind von der Welt verschwunden. Warum? Weil ihre Gabe nicht von Gott war, sondern sie rissen sie an sich (auf unredliche Weise). Und so findest du unter den Kindern Gads und unter den Kin- dern Rubens, weil sie reich waren, grossen Besitz hatten, ihr Geld liebten und ausserhalb des israelitischen Landes wohnten, wurden sie zuerst von allen Stämmen verbannt, wie es heisst i Chron. 5, 26: „Und er führte weg die Rubeniter und Gaditer und den halben Stamm Manasse." Und was hat es ihnen verursacht? Weil sie sich von ihren Brüdern wegen ihres Besitzthums getrennt halten. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was in der Thora ge- schrieben steht: „Die Kinder Rubens hatten grossen Besitz.'" Das steht auch Ps. 75, 7: „Denn nicht vom Aufgang und nicht vom Untergang und nicht von der Wüste der Bergeshöhen her,'"") V. 8: sondern Gott ist Richter; diesen erniedrigt er und jenen erhöht er." Was heisst das: „Nicht vom Aufgang und nicht vom Untergang her?" Nicht dadurch, dass der Mensch auszieht und mit dem Handel sich abmüht und vom Morgen bis zum Abend wandert, wird er reich, selbst wenn er sich mit Schiffen ausbreitet und vom Mor- gen bis zum Abend wandert, und über Wüsten und Berge zurückkehrt.

*) Besser ist vielleicht nach dem Sinne des Midrasch so zu übersetzen: „Und nicht von der "Wüste her (kommt) Erhebung."

Par. XXII. C.ip. XXXII, l, 527

er wird nicht reich. Was heisst das: „Und nicht von der Wüste der Berghöhen her?" R. Abba aus Romanja hat gesagt: Ueberall, wo in der Schrift das Wort ü^^.Ti vorkommt, bedeutet es nichts anderes als Berge, ausgenommen hier, wo es m7:?:Tn, Erhebungen bedeutet, denn von allen diesen Dingen wird der Mensch nicht erhoben. Was thut Gott? Er nimmt die Güter von dem einen und giebt sie einem andern, wie es heisst: „Denn Gott ist Richter, den einen erniedrigt er, den andern erhöht er," darum werden sie (die Güter) auch c^02: genannt, weil sie sich dem einen entziehen (sich verbergen, ccszc) und dem andern sich zuwälzen (bekannt werden, ■pb;>:i). Und warum heissen sie "pn;? Weil sie von dem einen weichen (c"' ü'w) und dem andern gegeben werden. Warum heissen sie -n?:?:, Mammon? Was du zählst ("-173), ist nichts (hat keinen Werth). Warum heissen sie mi'72? (Weil ihr Besitz nur) ein zeitweiliger ist (von Zeit zu Zeit, ryb n3?73). Und wie dieses Wort kannst du jedes auslegen. So spricht auch Hanna i Sam, 2, 6: „Der Ewige tödtet und belebt, stürzt in den Scheol hinab und erhebt, der Ewige macht arm und macht reich, er erniedrigt, auch erhebt er." Was heisst: n":Tn7: r|N? Im Zorne {T\a'2) erhebt er sie, was er diesem bringt, nimmt er jenem. Eine Matrone fragte den R. Simeon ben Cha- laphtha: In wie viel Tagen hat Gott die Welt erschaffen? Er gab ihr zur Antwort: In sechs Tagen, wie es heisst Ex. 20, 11: „Denn in sechs Tagen hat der Ewige den Himmel und die Erde gemacht." Sie sprach zu ihm: Was macht er von dieser Stunde ab bis jetzt? Er antwortete: Er sitzt und macht Leitern, den einen lässt er hinauf- steigen, den andern hinabsteigen, und darum heisst es: „Der Ewige ist Richter, den einen erniedrigt er, den andern erhebt er." Du kannst es auch daraus erkennen. Als er die Kinder Rubens und Gads reich werden lassen wollte, stürzte er die Midianiter vor den Israeliten, damit die Kinder Gads und Rubens reich würden. Was steht vorher? Num. 31, g: „Und die Kinder Israels nahmen ge- fangen die Weiber Midians und ihre Kinder," und gleich darauf heisst es: „Die Kinder Rubens und Gads hatten viele Heerden." Hieraus ersiehst du, dass Gott die Midianiter erniedrigt und die Israeliten erhöht hat, um zu bestätigen, was gesagt ist, denn nicht vom Aufgang und vom Untergang und nicht von der Wüste her kommt Erhebung," sondern: „Gott ist Richter, den einen erniedrigt er und den andern erhöht er. Oder: „Viele Heerden." Das sagt auch die Schrift Koh. 10, 2: „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten, aber das Herz des Thoren zu seiner Linken." „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten" d. i. der gute Trieb, welcher sich in der rechten Seite befindet, „aber das Herz des Thoren ist zu seiner Linken" d. i. der böse Trieb, welcher sich in seiner linken Seite befindet. Oder: „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten" d. s. die Gerechten, die ihr Herz der Thora zuwenden, welche von der Rechten (Hand) kommt, wie es heisst Deut. 33, 2: „Von seiner Rechten Feuergesetz ihnen;" „aber das Herz des Thoren ist zu

528 Pa»"- XXIII. Cap. XXXIII, I.

seiner Linken" d. s. die Frevler, die ihr Herz (ihren Sinn) nur nach dem Reichthum richten, wie es heisst Prov. 3, 16: „In ihrer Linken Reichthum und Ehre." Oder: „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten" d. i. Mose, „aber das Herz des Thoren ist zu seiner Lin- ken" d, s. die Kinder Rubens und die Kinder Gads, welche die Hauptsache zur Nebensache und die Nebensache zur Hauptsache machten, da sie ihr Geld mehr liebten als ihre Seelen. Denn sie sprachen zu Mose: Wir wollen Schafhürden für unsere Heerden hier bauen und Städte für unsere Kinder. Da sprach Mose zu ihnen: Es ist nichts, sondern macht die Hauptsache zur Hauptsache, baut zuerst Städte für eure Kinder und hernach Hürden für eure Schafe. Das wollen die Worte sagen: „Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten" d. i. Mose, „aber das Herz des Thoren ist zu seiner Lin- ken" d. s. die Kinder Rubens und die Kinder Gads. Gott sprach zu ihnen: Ihr liebt eure Heerden mehr als die Seelen, bei eurem Leben! es soll darin kein Segen sein. Von ihnen heisst es Prov. 20,21: „Ein im Anfange schnell erhaschtes (gierig erworbenes) Besitzthum ist auch am Ende nicht gesegnet," und ebenso heisst es Prov. 23, 4: „Mühe dich nicht ab, reich zu werden, von deiner Klugheit lass ab." Wer ist reich? Der sich mit seinem Theile freut (der Ge- nügsame), wie es heisst Ps. 128, 2: „Deiner Hände Mühe issest du; Heil dir und wohl dir!"

Parascha XXIIL

Cap. XXXIII. V. I. Das sind die Züge.

Hai ach a. Darf der, welcher von Heiden oder von Räubern verfolgt wird, den Sabbath entweihen? Unsere Rabbinen haben so gelehrt: Wer von Heiden oder von Räubern verfolgt wird, darf den Sabbath entweihen, um sein Leben (Seele) zu retten. Und so finden wir auch, dass David, als ihn Saul umbringen wollte, sich durch die Flucht vor ihm gerettet hat. Unsere Rabbinen haben gesagt: Einst kamen an die Grossen von Sepphoris üble Verordnungen (üble Schreiben) von der Regierung. Sie gingen und meldeten es dem R. Eleasar ben Parta mit den Worten: Rabbi! üble Schreiben von der Regierung sind an uns gekommen, was meinst du: Sollen wir die Flucht nehmen? Er fürchtete sich aber, ihnen zu sagen: Flie- het! sondern er deutete es ihnen mit einem Wink an: Was fragt ihr mich? Geht und fraget Jacob, Mose und David. Wie heisst es von Jacob s. Hos. 12, 13: „Und Jacob floh;" ebenso steht von Mose Ex. 2, 15: „Und Mose floh;" ebenso heisst es von David I Sam. ig, 18: „Und David floh und entrann." Und so steht auch Jes. 26, 20: „Auf, mein Volkl geh in deine Kammern." Gott sprach zu ihnen: Und wie alle diese Grossen der Welt sich gefürchtet

Par. XXIII. Cap. XXXIII, l. 529

haben und vor ihren Feinden geflohen sind, während der ganzen vierzig Jahre, die ihr in der Wüste zugebracht, habe ich euch nicht fliehen lassen, sondern ich warf eure Feinde vor euch nieder da- durch, dass ich mit euch war, und nicht nur das, sondern wie viele Schlangen und wie viele Saraphe und wie viele Scorpionen waren daselbst, wie es heisst Deut. 8, 15: „Schlangen, Saraphe und Scor- pionen waren daselbst," und ich Hess nicht zu, dass sie euch Schaden zufügten. Darum sprach Gott zu Mose; Schreibe auf die Züge, welche die Kinder Israels in der Wüste gemacht haben, damit sie erkennen, welche Wunder ich ihnen erw^iesen habe. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was wir hier in diesem Abschnitte über die Züge lesen. So steht auch Ps. 77, 21: „Du führtest wie Schafe dein Volk durch Mose und Aaron." Was heisst: tT!-? Das Wort r.Ti: ist ein Notarikon. R. Elieser sagt: örtT^y r""sDy Q-'D":, Wun- der hast du mit ihnen gethan, ClnV rn: n''"^"n, Leben hast du ihnen gegeben, Wnb ry^p C""^, das Meer hast du ihnen gespalten, nnr rr: l^'n"r, die Thora hast du ihnen gegeben. Durch wen? Durch Mose und Aaron. Oder R. Josua deutet das Wort r-^n; folgendermassen: nN^'D':, Wunder hast du ihnen gethan, n^'i"n, Freiheit hast du ihnen gegeben, ']3"'?2""', deine Rechte hat ihnen ge- holfen, iiVri, hohes Haupt hast du ihnen gegeben. Durch wen? Durch Mose und Aaron. Oder unsere Rabbinen deuten das Wort tt: so: D'^N'^S":, Propheten hast du von ihnen gestellt, d"'T^O"n, Fromme hast du von ihnen gestellt, a''^c"i, Redliche hast du von ihnen gestellt, !j"'7:^7:"r, Vollkommene hast du von ihnen gestellt. Durch wen? Durch Mose und Aaron. R. Akiba deutet das Wort r"^r;: so: rM^'-r,":, Furchtbares hast du an ihren Feinden gethan, "p"i"r!, heftigen Grimm hast du über sie geschickt, ^n""', deine Hand hat mit ihnen gestritten, m72in"r, die Tiefen hast du über sie ge- deckt. Durch wen? Durch Mose und Aaron. Oder: „Wie Schafe hast du dein Volk geführt." Was heisst das: „Wie Schafe?" Wie man die Schafe im Sommer nicht in den Schatten des Balkens bringt, so kamen auch die Israeliten während der ganzen vierzig Jahre, die sie in der Wüste zubrachten, nicht unter den Schatten eines Balken (unter ein Obdach). Darum werden sie mit den Schafen verglichen. Oder; „Wie Schafe hast du dein Volk geführt." Wie man für die Schafe nichts in den Speichern sammelt, sondern sie in der Wüste weidet, so wurden auch die Israeliten während der ganzen vierzig Jahre, die sie in der Wüste zubrachten, ohne Speicher unterhalten. Darum werden sie mit den Schafen ver- glichen. Oder: „Wie Schafe hast du dein Volk geführt." Wie die Schafe ihrem Hirten überall, wohin er sie führt, folgen (nachziehen), so folgten auch die Israeliten überall, wohin sie Mose und Aaron aufbrechen Hessen, wie es heisst: „Das sind die Züge der Kinder Israels," um zu erfüllen, was gesagt ist: „Du führtest wie Schafe dein Volk." „Das sind die Züge." Gleich einem König, der einen kranken Sohn hatte, er führte ihn zu seiner Heilung an einen andern

Wünschi!, Midrasch Bemidbar r. 34

530 i'ar. XXIII. Cap. XXXIV, 2.

Ort, als sie zurückkehrten, zählte sein Vater alle Stationer» und sprach: Hier haben wir geschlafen, hier haben wir gefroren, hier hast du Kopfschmerzen gehabt. Ebenso sprach Gott zu Mose: Zähle ihnen alle Ortschaften auf, wo sie mich erzürnt haben. Darum heisst es: „Das sind die Züge." Oder: „Das sind die Züge." Warum verdienten alle diese Züge in die Thora verzeichnet zu werden? Weil sie die Israeliten aufgenommen haben, so wird Gott einst ihnen ihren Lohn geben, wie es heisst Jes. 35, i : „Es freut sich die Wüste und das dürre Land, es frohlocket die Wildniss und sprosset gleich Narzissen auf. Aufsprosset sie und frohlocket mit Jubel und Jauchzen." Wenn schon die Wüste, weil sie die Israeliten aufgenommen, belohnt wird, um wie viel mehr, wer junge Gelehrte (Schüler der Weisen) in sein Haus aufnimmt! Du findest, dass die Wüste einst bewohnt und das Be- wohnte einst zur Wüste werden wird. Woher lässt sich beweisen, dass das Bewohnte einst zur Wüste werden wird? Aus Mal. i, 3: „Esau hasse ich und ich wandle seine Berge in Oede." Und woher lässt sich beweisen, dass die Wüste einst bewohnt werden wird? Aus Jes. 41, 18: „Ich mache die Wüste zu einem Wasserteich." Du findest, dass jetzt in der Wüste kein Baum ist, aber einst werden solche dort sein, wie es heisst das. V. ig: „Ich werde setzen in die Wüste Cedern, Akazien, Myrthen und Oelbäume." Jetzt ist in der Wüste kein Weg (Pfad), sondern überall Sand, aber einst wird ein Weg (Pfad) dort sein s. Jes. 43, 19: „Ich werde in der Wüste einen Weg machen und in der Einöde Ströme," und das. 35, 8: „Und es wird daselbst eine Bahn und Strasse sein, die man heilige Strasse nennt; kein Unreiner betritt sie, sie ist für den allein, welcher den Weg gehet; selbst Thoren können nicht irren."

Cap. XXXIV. V. 2. Befiehl den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land Canaan kommt, so ist dies das Land, das euch zur Besitzung zufallen soll. Daraus geht hervor, dass Gott dem Mose alles sehen liess, was war und was einst sein wird. Er liess ihn Dan sehen, von dem Simson hervorgehen werde, und Barak ben Abinoam von Naphthali, und so jedes Geschlecht mit seinen Predigern, Richtern, seinen Füh- rern, seinen Frevlern und seinen Gerechten, wie es heisst Deut. 34, 4: „Und der Ewige sprach zu ihm: Dies ist das Land, bezüglich dessen ich Abraham, Jizchak und Jacob geschworen und gesprochen: Dei- nem Samen will ich es geben. Ich lasse es dich schauen mit deinen Augen." Daraus geht hervor, dass er ihm auch das Gehinnom sehen liess (gezeigt hat). Wer wird darin gerichtet? fragte Mose. Gott antwortete ihm: Die Frevler und die gegen mich treulos han- deln, wie es heisst Jes. 66, 24: „Dann werden sie herausgehen und sehen die Leichname der Menschen" u. s. w. Mose gerieth in Furcht vor dem Gehinnom. Da sprach Gott zu ihm: Ich habe es dich nur mit deinen Augen sehen lassen, aber du sollst nicht dahin kommen. Und was heisst: „Dies ist das Land, ^?3nV, zu sagen?" Gott sprach

Par. XXIir. Cap. XXXIV, 2. 53 1

zu Mose: Geh, sage Abraham, Jizchak und Jacob, dass ich den Schwur, den ich euch geschworen, an euren Kindern erfüllt habe. Darum heisst es: T:i<r, nämlich zu sagen: „Dies ist das Land, was euch zum Erbe zufallen wird." Fällt denn die Erde? Heisst es nicht Koh. i, 4: „Und die Erde (das Land) steht ewig?" Allein als die Kundschafter kamen und einen üblen Bericht über das Land ausbrachten, zürnte Mose über sie. Da sprach ganz Israel zu ihm: Mose, unser Lehrer! wenn nur zwei oder drei Kundschafter wären, so wären sie doch beglaubigt, denn es heisst doch Deut. 17, 6: ,,Auf den Ausspruch zweier oder dreier Zeugen," siehe, es sind ihrer aber zehn s. das. 1,28: „Wohin sollen wir ziehen? Unsere Brüder haben unsere Herzen verzagt gemacht, indem sie sprachen: Ein Volk, grösser und höher, denn wir." Der Herr des Hauses (der Herr der Welt) kann doch nicht von da seine Gefässe herausholen? Was that Gott? Er nahm den Herrn (Schutzpatron) des Landes, band ihn und stürzte ihn vor sie hin, wie es heisst das. V. 2: „Siehe, der Ewige, dein Gott, hat vor dir das Land gegeben." War es denn vor ihnen? Allein er stürzte den Herrn und sprach zu ihm: Ziehe hinauf, nimm in Be- sitz und fürchte dich nicht und erschrecke nicht vor den Riesen und nicht vor einem zahlreichen Volke! Es heisst Ezech. 45, i: „Und wenn ihr das Land verlooset zur Besitzung." Das ist es, was die Schrift gesagt hat Ps. 16, 6: „Die Loose sind mir ins Liebliche gefallen, auch das Besitzthum gefällt mir." „Die Loose sind mir gefallen" d. s. die zwölf Stämme, weil das Land an die zwölf Stämme vertheilt wurde, wie es heisst Ezech. 47, 13: „Das ist die Grenze, nach welcher ihr das Land vertheilen sollt unter die zwölf Stämme Israels." „Ins Liebliche" d.i. im Verdienste der Thora, wie es heisst Prov. 22, 18: „Denn lieblich ist es, wenn du sie bewahrest in deinem Innern, wenn sie bereit sind allzumal auf deinen Lippen." Mancher Mensch ist lieblich (schön und angenehm) und sein Kleid ist häss- lich, ein anderer ist hässlich und sein Kleid ist lieblich (schön), die Israeliten aber waren lieblich für das Land, und das Land war ihnen lieblich. Darum heisst es: „Auch das Besitzthum gefällt mir." So heisst es Hi. 2g, 14: „Gerechtigkeit zog ich an und sie zog mich an." Es heisst Jos. 7, 19: „Und Josua sprach zu Achan: Mein Sohn, gieb doch dem Ewigen, dem Gott Israels, die Ehre." Da sprach Achan zu ihm: Wegen der Sache, die du sprichst, soll ich sterben? Als Achan so sah, dachte er in seinem Herzen: Jetzt bin ich gefangen durch's Loos, ich glaube nicht (vertraue nicht auf das Loos), dass ich wie ein Lügner vor Josua gehalten werde (ich will nicht glauben und vor Josua als Lügner erscheinen). In dieser Stunde sprach Achan zu ihm: Warum wirfst du Loose zwischen mir und den Kindern meines Hauses, ich werde das Loos werfen zwi- schen dir und Pinchas, ob nicht das Loos auch auf euch beide fallen wird. Auch ich vertraue (glaube). Darauf sagte Josua: Mein Sohn! gieb doch dem Ewigen, dem Gott Israels, die Ehre und thue ihm Bekenntniss und sage mir, was du gethan, verhehle es nicht

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532 i'ar- XXIir. Cap. XXXIV, 2,

vor mir. Sage du mir, sprach er zu Josua, was du gethan hast? Sogleich brach ein Streit (eine Empörung) in Israel aus, an welchem der Stamm Jehuda sich betheiligte und es fielen von den Israeliten viele Schaaren. Als Achan das sah, dachte er in seinem Herzen: Wer eine Seele von Israel am Leben erhält, gilt so, als wenn er die ganze Welt erhalten hätte, und durch mich werden so viele Männer von Israel umgebracht. Nicht nur, dass ich sündige, ich versündige auch andere (ziehe sie in meine Schuld), es ist besser, ich bekenne vor Gott und vor Josua, als dass ein solcher Anstoss (solches Unglück) durch mich geschieht. Was that Achan? Er stand auf, Hess seine Stimme in der ganzen Versammlung vernehmen, welche Mitleid mit ihm hatten und er sprach zu Josua s. das.: „Fürwahr, ich habe ge- sündigt an dem Ewigen, dem Gott Israels," so und so habe ich gethan, und nicht nur das, sondern ich habe noch Untreue an an- derem begangen. Das habe ich gewusst, sprach Josua zu ihm, dass die Sache an dich gebunden (gehängt) ist, allein „thue kund und ver- hehle es nicht vor mir." „Da sprach er: Ich sah unter der Beute" u. s. w., das ist: ich betrachtete, was in der Thora geschrieben steht Deut. 20, 14: „Und du sollst die Beute deiner Feinde essen." „Einen prächtigen sinearischen Mantel und zweihundert Schekel Silber und eine goldene Zunge, fünfzig Schekel ihr Gewicht, und ich bekam Lust und nahm sie." Glaube aber nicht, dass ich arm bin und ich es gebraucht hätte, denn es giebt keinen Reicheren im Stamme als ich. Sogleich „sandte Josua Boten ab, die in das Zelt liefen und siehe, es war versteckt in seinem Zelte und das Silber darunter." Warum sandte Josua dahin? Damit der Stamm Jehuda sie (die Dinge) nicht stehle und den Streit noch mehr anfache. Darum sandte Josua in Eile dahin, „und sie brachten sie zu Josua und zu allen Kindern Israels und sie legten sie vor dem Ewigen nieder." Was heisst: C"""'!:"^!? Er zerschlug sie vor Gott. Josua sprach nämlich vor Gott: Herr der Welt! wegen dieser Sachen zürntest du über deine Kinder, siehe, hier sind sie vor dir. V, 24: Sogleich „nahm Josua den Achan ben Serach und das Silber und den Mantel und die goldene Zunge und seine Kinder und seine Töchter," um sie zu strafen, „und seinen Ochsen und seinen Esel und seine Schafe und sein Zelt und alles, was er hatte," um sie zu verbrennen, „und ganz Israel mit ihm," um sein Strafgericht zu zeigen, damit die Israeliten sich nicht gewöhnen sollten, so etwas zu thun. „Und sie führten sie hinauf in das Thal Achor und Josua sprach: Wie du uns betrübt hast, so betrübe dich der Ewige an diesem Tage" d. i. nur an diesem Tage sollst du betrübt sein, aber in der künftigen Welt sollst du nicht betrübt werden, es sei dir ein Theil daran. Das. V. 25: „Und es warf ihn ganz Israel mit Steinen" d.i. nur ihn allein, „und sie verbrannten sie im Feuer." IMit seiner Habe, sagt die Schrift, denn also wurde ihm aus dem INIunde der Allmacht aufgetragen das. V. 15: „Und wer betroffen wird beim Banngut, der soll mit Feuer verbrannt werden, er und

Par, XXIII. Cap. XXXIV, 2. 533

alles, was er hat." Wenn dem so ist, was will das sagen: „Und sie sollen ihn steinigen und alles, was ihm gehört?" Daraus geht hervor, dass Achan bekannte, am Sabbath gestohlen zu haben und es aus Jericho hinausgetragen und in sein Zelt versteckt zu haben, darum wurde er wegen der Sabbathentheiligung gesteinigt und wegen der von ihm begangenen Untreue am Banngut verbrannt. Und woher kannst du beweisen, dass Gott also dem Josua befohlen hatte? Weil es heisst das. 6, 2—4: „Siehe, ich habe in deine Hand gegeben Jericho und ihren König und die Kriegshelden, und so umziehet die Stadt, alle Kriegsleute, ringsum die Stadt einmal und so sollst du sechs Tage thun. Und sieben Priester sollen sieben Jubelposaunen tragen" u. s. w. Daraus geht hervor, dass die Stadt- mauer am Sabbath eingenommen wurde. Das that Josua nur nach seinem Wissen (Gutdünken), Gott aber stimmte ihm bei. Josua dachte nämlich: Der Sabbath ist heilig, wie es heisst Ex. 31, 14: „Beobachtet nun den Sabbath, denn er soll euch heilig sein," und alles, was wir erobert haben, soll heilig sein, wie es heisst Jos. 6, 19: „Und alles Silber und Gold und alle kupfernen und eisernen Geräthe sollen dem Ewigen heilig sein; in den Schatz des Ewigen soll es kommen." Und woher lässt sich beweisen, dass Gott ihm beigestimmt hat? Weil es heisst das. V. 17: „Und die Stadt soll Banngut sein, sie und alles, was in ihr ist, für den Ewigen." „Und in dieser Stunde" das. 7, 26: „da Hess der Ewige ab von der Gluth seines Zornes." Auf ihn ist gesagt Prov. 16, 14: „Königs- grimm, Todesboten, aber ein weiser Mann versöhnet ihn" d. i. Josua, welcher die Gluth des Zornes des Ewigen von Israel be- schwichtigt hat.

„Wenn ihr in das Land Canaan kommt." Hai ach a. Ehe die Israeliten in das gelobte Land einzogen, welchen Segen haben sie über die Speise gesprochen? Unsere Rabbinen haben gelehrt: Ehe die Israe- liten in das Land Israel einzogen, sprachen sie über die Speise nur den einen Segen (die eine Beracha), nämlich: bbr; ri< "Tn, der alles ernährt, nachher aber, als die Israeliten eingezogen waren, dankten sie sowohl für das Land, wie für die Nahrung. Nach der Zerstörung Jerusalems wurde noch hinzugefügt: C'^b'Ci'i'i i^P.iS, der erbauet Je- rusalem. Nach der Bestattung der Erschlagenen von Bitther wurde noch hinzugefügt: *^p"""} '2''^r-^, der Gütige und der Wohlthätige, und zwar der Gütige, weil die Leichname nicht einen üblen Geruch verbreiteten (nicht in Verwesung übergegangen waren),, und der Wohlthätige, weil ihnen ein Begräbniss zu Theil wurde. Der be- liebteste (beste) aber unter allen diesen Segenssprüchen ist der Segen für das Land und für die Nahrung, denn so haben die Weisen sich ausgesprochen: Wer in dem Tischgebete nicht für das Land und für die Nahrung des lieblichen Landes und für den Bund und für die Thora und für das Leben dankt, geht nicht schuldfrei hinweg (hat seiner Pflicht nicht genügt). Gott sprach: Das Land Israel geht mir über alles. Warum? Weil ich es erspäht (ersehen) habe.

534 P^«"- XXIII. Cap. XXXIV, :.

So heisst es Ezech. 20, 6: „Zu derselben Zeit erhob ich meine Hand zu ihnen . . . um sie in ein Land zu führen, das ich ihnen auser- sehen, das von Milch und Honig fliesset, das schönste von allen Ländern." So heisst es auch Jerem. 3, ig: „Ich gebe dir ein lieb- liches Land, das herrlichste Eigenthum unter den Heeren der Vol- ker." Du findest, als Josua jene Könige erschlagen hatte, da waren ihrer nach R. Janai, dem Priester, zweiundsechzig, einunddreissig in Jericho und einunddreissig in den Tagen Siseras. Als er nämlich ging, um gegen Israel zu kämpfen, so wurden auch sie mit ihm um- gebracht. Warum? Weil sie Wasser vom Lande Israel zu trinken begehrten. Sie baten daher den Sisera und sprachen zu ihm: Wir bitten von dir, wir wollen mit dir in den Krieg ziehen. Jeder König, der mit in den Krieg zu ziehen bat, bezahlte und dingte Arbeiter (Truppen) für Geld, dass sie ihm helfen sollten. Sie sprachen zu Sisera: Wir erbitten von dir gar nichts, sondern wir ziehen mit dir umsonst, denn wir begehren nur unsere Bäuche mit Wasser von jenem Lande zu füllen, wie es heisst Jud. 5, 19: „Könige kamen, sie stritten; damals stritten die Könige Canaans bei Thaanach am Wasser Megiddos; kein Stückchen Silber bekamen sie," um dir kund zu thun, dass kein Land so beliebt ist, wie das Land Israel. Siehe, sprach Gott zu Mose, dieses Land ist mir lieb, wie es heisst Deut. II, 12: „Es ist ein Land, worauf der Ewige, dein Gott, Acht hat, auf welches die Augen des Ewigen, deines Gottes, beständig sehen." Und die Israeliten sind mir auch lieb, wie es heisst Deut. 7, 8: „Sondern weil euch der Ewige liebte." Gott sprach: Ich will die Israeliten, weil sie mir lieb sind, in das Land bringen, das mir ebenfalls lieb ist, wie es heisst: „Wenn ihr in das Land Canaan kommt."

Oder: „Wenn ihr in das Land Canaan kommt." In Verbindung mit Num. 2^, 19: „Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge." Oder: „Nicht ein Mensch ist Gott." Macht nicht ein Mensch, dass Gott lügt (widerruft und sein Wort zurücknimmt), hat nicht Amrams Sohn ihn zur Reue (Sinnesänderung) veranlasst, er sprach doch Deut. 9, 14: „Lass ab von mir, ich will sie vertilgen?" Da trat Amrams Sohn auf und brachte ihn dahin, dass er diesen Vorsatz bereute (auf- gab), wie es heisst Ex. 32, 14: „Da reuete dem Ewigen das Böse." Oder: „Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge," wenn er verheisst (spricht), Gutes über Israel zu bringen, trotzdem, dass das Geschlecht schuldig ist, so säumt er doch nicht (seine Verheissung zu erfüllen) und wenn er spricht. Böses zu bringen, so geht er in sich (so ändert er seinen Rathschluss). „Er spricht es und wird es nicht thun?" Du kannst es daraus ersehen, er sprach zu Abraham Gen. 15, 5: „Blicke gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst, und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein," und er hat so gethan (die Verheissung erfüllt) s. Deut, i, 10: „Der Ewige, euer Gott, hat euch vermehrt, und siehe, ihr seid heute wie die Sterne am Himmel an Menge." Ferner sprach er zu demselben:

Par. XXIII. Cap. XXXIV, 2. 535

„Wissen sollst du, dass dein Same Fremdling sein wird vierhundert Jahre," und sie waren nur zweihundertzehn Jahre dort (in Aegypten). Das wollen die Worte sagen: „Nicht ein IMensch ist Gott, dass er lüge," hinsichtlich des Guten. Hinsichtlich des Bösen aber, da hat er es gesagt und wird es nicht thun. Er sprach zu Israel Hos. i, 9: „Denn ihr seid nicht mein Volk," und dann sagte er wieder das. 2, 25: „Und ich spreche zu meinem Nichtvolke: „Mein Volk ist es," er hat es gesagt und wird er es nicht thun? Er sprach zu Abraham: „Dir und deinem Samen will ich das Land geben," und er wurde nicht rückgängig, wie es hier heisst: „Wenn ihr in das Land Ca- naan kommt," und er führte sie in das Land. „So ihr kommt" s. Num. 33, 52: „so vertreibet alle Bewohner des Landes vor euch." In Verbindung mit Hi. 35, 11: „Der uns belehrt von den Thieren der Erde, und von den Vögeln des Himmels uns weise macht." „Er belehrt uns von den Thieren der Erde." Gott sprach zu ihnen; Lernet von dem Stiere des Elia. Denn in der Stunde, da Elia zu den Baalsdienern sprach i Reg. 18, 25: „Wählet euch einen Stier und macht ihn zuerst zum Opfer, denn ihr seid die Menge," da versammelten sich vierhundertundfünfzig Baalspropheten und vier- hundertundfünfzig Ascherapropheten, und sie konnten nicht seinen (des Stieres) Fuss von der Erde hinwegbringen. Siehe, was dort geschrieben steht das. V. 23: „INIan gebe uns zwei Stiere, und sie mögen sich den einen Stier erwählen und ihn zerstücken und ihn auf das Holz legen, aber kein Feuer darauf legen, und ich will den andern Stier opfern und auf's Holz thun und kein Feuer darauf thun." Was that Elia? Er sprach zu ihnen: Erwählet euch zwei Stiere, ein Zwillingspaar von einer Mutter, die auf einer Weide herangewachsen sind, und werfet Loose über sie, der eine sei Gott, der andere dem Baal geweiht. Und sie wählten den einen Stier, und der Stier des Elia wurde sogleich hinter ihm hergezogen. Um den Stier, welcher dem Baal geopfert werden sollte, versammelten sich alle Baal- und Ascherapropheten, und sie konnten seinen Fuss nicht von der Stelle bringen, bis endlich Elia seinen Mund auf that und zu ihm sprach: Gehe mit ihnen! Der Stier antwortete und sprach zu ihm vor den Augen des ganzen Volkes: Ich und mein Genosse sind aus dem Leibe eines Stieres hervorgegangen, wir sind auf einer Weide gross geworden, und er kommt in das Gebiet Gottes (er ist Gott geweiht) und der Name Gottes wird durch ihn geheiligt, und ich komme in das Gebiet Baals (falle dem Baal zu), um dadurch meinen Schöpfer zu erzürnen. Stier, Stier! rief ihm Elia zu, fürchte dich nicht, geh mit ihnen, dass sie keinen Vorwand finden; denn wie durch jenen Stier, der mit mir ist, der Name Gottes geheiligt wird, so soll er auch durch dich geheiligt werden. Darauf antwortete er ihm: Und so beräthst du mich; ich schwöre, ich weiche nicht von hier, als bis du mich in ihre Hand überlieferst, wie es heisst das. V. 26: „Und sie nahmen den Stier, den er ihnen gegeben." Wer hatte ihnen denselben gegeben? Elia. Und du hast

536 Par- XXIir. Cap. XXXIV, 2.

von Elia gelernt, dass er zu ihnen sprach: „Man soll uns zwei Stiere geben." Ferner sprach er zu ihnen V, 25: „Wählet euch den einen Stier und machet ihn zuerst zum Opfer," und dann heisst es: „Und sie nahmen den Stier, den er ihnen gegeben." Darum heisst es: „Er belehrt uns von den Thieren der Erde." Und von den Vögeln des Himmels macht er uns weise." Gott sprach: Lernet von den Raben, welche den Elia mit Nahrung versorgt haben, wie -es heisst i Reg. 17, 4: „Und den Raben habe ich befohlen, dich zu versorgen daselbst." Und woher haben sie ihm Brot und Fleisch am Morgen und Brot und Fleisch auch am Abend gebracht? Von Josaphats Tafel, denn jene Raben wollten nicht in das Haus des ruchlosen Achab gehen, um von seiner Tafel etwas hinwegzutragen, wegen des Gerechten (Elia), weil in seinem Hause ein Götze war. Das wollen die Worte sagen: „Und von den Vögeln des Himmels macht er uns weise." Gott sprach: Lernet von dem Stiere des Elia und von den Raben, und wendet euch nicht den Götzen zu, um sie zu betrachten. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was wir hier lesen: „Vertreibet alle Bewohner des Landes vor euch her." „Wenn ihr in das Land Canaan kommt." In Verbindung mit Jerem. 2, 31: „Ihr gegenwärtiges Geschlecht merket das Wort des Ewigen I Bin ich eine Wüste gewesen für Israel?" Lies nicht: ^n"7";r;, Wüste, sondern: ":3-":r:, habe ich denn zu Israel geredet (und es nicht gehalten)? „Ein Land tiefer Finsterniss." Was heisst: .T^VtN?:? Habe ich denn gesprochen, euch in das Land zu bringen und habe euch verspätet (verzögert); denn unter r:'VsN7: ist nichts anderes als rn^rp'r", verzögern (verspäten) zu verstehen vgl. E.\. 9, 32: „Der Weizen und der Dinkel wurden nicht geschlagen, weil sie spät reif werden." Siehe, ihr werdet hinein (in das Land Canaan) ziehen. „Wenn ihr in das Land Canaan kommt." Was heisst: p'rri? In das Land des Handels, worin Verkehr ist, wie es heisst Jes. 2^, 8: „Dessen Kaufleute Fürsten, dessen Händler {my:^) die Gelehrten der Erde sind." „So ist dies das Land, was euch zum Eigenthum zufallen soll." Was heisst: uDV, euch? Es gebührt euch (es ist euer würdig). Gleich einem Könige, welcher Sclaven und Mägde hatte, und er verheirathete an seine Knechte die Mägde von dem einen Lande und seine Mägde an die Knechte von dem andern Lande. Der König kam aber auf einen andern Gedanken, er sprach: Es ist besser in Bezug auf meine Knechte und meine Mägde, dass ich meine Knechte an meine Mägde verheirathe, also die Meinigen an die Meinigen. So sprach auch Gott: Das Land ist mein, wie es heisst Ps. 24, i: „Dem Ewigen ist das Land," und Lev. 25, 33: „Denn mein ist das Land," und Israel ist auch mein, wie es heisst das. V. 55: „Denn mein sind die Kinder Israels als Knechte:" es ist daher besser, wenn ich mein Land an meine Knechte vererbe, das Meinige an das INIeinige. Darum heisst es hier: ,.Das Land, was euch als Besitzthum zufallen soll." Das steht auch Ps. in, 6: „Die Kraft seiner Werke that er seinem Volke kund." Gott sprach nämlich

Par. XXIir. Cap. XXXV, ii. 537

ZU den Israeliten: Ich hätte ein neues Land für euch erschaffen können, allein ich wollte euch meine Macht zeigen, dass ich nämlich eure Feinde vor euch umbringe, und euch ihr Land gebe, um zu bestätigen, was gesagt ist: „Die Macht seiner Werke that er seinem Volke kund, indem er ihnen der Heiden Besitzthum gab.''

Cap. XXXV. V. II. Erwählet euch Städte. In Verbindung mit Ps. 85, 8: „Gut und redhch ist der Ewige, darum lehrt er den Sündern den Weg," V. 6: „Gedenke deiner Barmherzigkeit, Ewiger, und deiner Gnade." David sprach: Herr der Welt! wenn deine Gnade nicht dem ersten Menschen zuvorgekommen wäre, so hätte er keinen Bestand gehabt, denn es heisst Gen. 2, 17: „Denn an dem Tage, wo du davon issest, wirst du des Todes sterben." Er hat ihm aber nicht so gethan, sondern er führte ihn aus dem Gan Eden, und Hess ihn neunhundertunddreissig Jahre leben und dann starb er. Und was thatest du ihm dann? Du vertriebest ihn aus dem Gan Eden, wie es heisst das. 3, 24: „Und er vertrieb den Men- schen." Und warum wurde er vertrieben? Weil er den Tod über die (künftigen) Geschlechter gebracht hatte. Er wäre schuldig gewesen, eigentlich gleich zu sterben, allein weil du Erbarmen mit ihm hattest, vertriebst du ihn, nach Weise eines unvorsätzlichen Mörders, der von seinem Orte nach den Zufluchtsstädten wandert. Darum heisst es: „Gedenke deiner Barmherzigkeit, Ewiger, und deiner Gnade." Als nun Mose aufstand und Gott zu ihm sprach: „Er- wählet euch Städte," da sprach Mose: Herr der Welt! der, welcher im Norden oder im Süden einen Menschen unabsichtlich um's Leben gebracht hat, woher weiss er, wo die Zufluchtsstädte sind, dass er dahin fliehe? Gott antwortete ihm mit Deut. 19, 3: „Bestimn^e dir dahin den Weg" d. i. mache dir den Weg dahin bemerkbar (kennt- lich), damit sie (die INIörder) nicht irre gehen und der Bluträcher sie treffe (finde) und ihn erschlage s. das. V. 6: „Und es ist kein Recht da (es ist kein Grund vorhanden), dass er sterbe." Ferner sprach Mose: Wie (soll das' geschehen)? Errichte ihnen Marksteine (Grenzsäulen), welche nach den Zufluchtsstädten hinweisen, damit der Mörder wisse, wohin er zu gehen habe. Und auf all diesen Marksteinen soll verzeichnet sein: Mörder nach den Zufluchtsstädten! wie es heisst: „Bestimme dir den Weg." Darum hat David gesagt Ps. 25, 8: „Gütig und redlich ist der Ewige, denn er zeigt den Sündern den Weg." Wenn er schon den Mördern einen Pfad und Weg macht, wohin sie fliehen und gerettet werden sollen, um wie- viel mehr den Gerechten s. das.: „Er lässt die Demüthigen wandeln im Recht und lehret die Demüthigen seinen Weg." Dass dahin fliehe, wer einen Todtschlag begangen, wer einen Menschen er- schlagen aus Versehen, und nicht mit Vorsatz. Wenn er aber mit Vorsatz getödtet hat und er spricht: Ich habe aus Versehen todtgeschlagen, und er fliehet nach den Zufluchtsstädten, so spricht Gott: Selbst wenn er flieht und zu meinem Altar sich begiebt, muss

538 Par. XXIII. Cap. XXXV, ii.

er mit dem Tode bestraft werden, wie es heisst Ex. 21, 14: „Und wenn jemand seinen Nächsten mit Vorsatz (absichtlich) erschlägt" u. s. w. Wer war denn der, welcher zum Altare seine Zuflucht ge- nommen und getödtet worden ist? Joab, wie es heisst i Reg. 2, 28: „Als die Kunde an Joab kam ... da floh Joab in das Zelt des Ewigen." Es heisst doch aber 2 Sam. 23, 8: „Der Klügste, das Haupt des Sanhedrin. *) Wusste er denn nicht, was in der Thora geschrieben steht Ex. 21, 14: „Wenn jemand seinen Nächsten mit Vorsatz erschlägt," u. s. w. und er geht und sich an das Hörn des Altars festhält (dass es ihn nicht schützen wird)? Allein er (Joab) dachte, die von dem Gerichtshof Getödteten werden nicht begraben in den Gräbern ihrer Eltern, sondern für sich allein, es ist für mich besser, dass ich hier sterbe und in den Gräbern meiner Eltern be- graben werde. (Das wollen die Worte sagen) i Reg. 2, 30 u. 31: „Und Benaja brachte dem Könige Bescheid und sprach: So hat Joab geredet und so hat er mir geantwortet. Und der König sprach zu ihm: Thue, wie er geredet, und stosse ihn nieder und begrabe ihn, damit du abwendest das unschuldige Blut, das Joab vergossen von mir und von dem Hause meines Vaters." Warum wurde er (Joab) getödtet? Denn so hat ihm sein Vater David befohlen s. das. V. 5: „Auch weisst du das, was mir gethan Joab, der Sohn Zeruja's, und was er gethan den beiden Heerführern Israels, dem Abner, dem Sohne Ner's, und dem Amasa, dem Sohne Jethers, die er er- schlagen." Was hat Joab dem David gethan, (da es heisst: „was er mir gethan")? Du findest, als David dem Joab schrieb (s. 2 Sam. II, 15): „Stelle den Urija vorn in die Nähe des stärksten Kampfes, und ihr ziehet euch hinter ihm weg, dass er geschlagen wird und stirbt," da that Joab auch so und er (Urija) wurde getödtet. Da versammelten sich alle Obersten der Heere gegen Joab, um ihn zu tödten, weil er der Oberste der Helden war, denn so heisst es von ihm das. 23, 30: „Urija, der Chitäer, war wie all die Siebenund- dreissig."**) Da zeigte ihnen Joab die Schrift (Davids). Darum heisst es: „Was er mir gethan, Joab, der Sohn Zeruja's, und was er gethan" u. s. w. Alle Israeliten dachten nämlich, dass David befohlen habe (dem Joab), ihn (den Abner) zu tÖdten, weil Abner der Sohn eines Oheims von Saul war, daher heisst es 2 Sam. 3, 29: „Nicht soll ausgerottet werden vom Hause Joabs ein Samenflüssiger und Aussätziger" u. s. w. Und als David aufstand und den Joab verfluchte, da wussten alle Israeliten, dass es nicht von David war (dass David keine Schuld daran hatte), und sie versöhnten sich wieder mit ihm. David befahl aber seinem Sohne Salomo, dass er ihn umbringen sollte, da Joab der Sohn ein Schwester Davids war, und er ihn in die zukünftige Welt bringen wollte. Als Salom.o ihn tödten wollte, sagte Joab zu Benaja: Geh und sage dem Salomo: Du sollst

*) So deutet der Midr. die Stelle vergl. Tanchuma z. St. **) So deutet der Midr. den Vers.

Par. XXriI. Cap. XXXV, li. 13. 14. 53g

mich nicht mit zwei Strafen bestrafen: willst du mich umbringen, dann nimm die Flüche, mit welchen mich dein Vater David ver- flucht hat, von mir, wenn nicht, so lass mich bei den Flüchen allein. Sogleich heisst es: „Und der König sprach zu ihm: Thue, wie er geredet, stosse ihn nieder und begrabe ihn." R. Jehuda sagt: Alle Flüche, mit welchen David den Joab verflucht hat, sind an dem Samen Davids in Erfüllung gegangen. „Ein Samenflüssiger" an Rechabeam, dem Sohne Salomos, denn es. heisst i Reg. 12, 18: „Und der König Rechabeam suchte mit allen Kräften den Wagen (nzs'iTcr!) zu besteigen," und bei dem Samenflüssigen kommt auch derselbe Ausdruck vor s. Lev. 15, 9: „Und alles Reitzeug (2ri"i73r:), worauf der Samenflüssige reitet (2D")''), ist unrein." „Ein Aussätziger" an Usia, wie es 2 Chron. 26, 21 heisst: „Und Usia, der König, war aussätzig bis an den Tag seines Todes und wohnte in dem Siech- hause." »Ein an Krücken Gehender" an Assa s. i Reg. 15, 2^: „Jedoch zur Zeit seines Alters war er krank an den Füssen," denn es hatte ihn das Podagra erfasst. „Ein durch das Schwert Fallender" an Josia s. 2 Chron. 35, 23: „Und die Schützen schössen auf den König Josia." Rab Jehuda im Namen Rabs hat gesagt: Sie durch- bohrten ihn mit eisernen Lanzen, bis dass sie ihn wie ein Sieb machten. „Ein an Brod Darbender" an Jehojachim s. 2 Reg. 25, 30: „Und ein beständiger Unterhalt wurde ihm vom König gewährt, der tägliche Bedarf für jeden Tag all seine Lebenstage" d. i. vom Tische des Königs Evil-Merodach. Du findest, die ganze Zeit, dass Jehojada lebte, hat Joasch den Willen seines Schöpfers gethan, denn so heisst es 2 Reg. 12, 3 : „Und Joasch that das Rechte in den Augen des Ewigen alle seine Tage, wie ihn Jehojada, der Priester, unter- wies." Dagegen heisst es 2 Chron. 24, 17: „Und nach dem Tode Jehojadas kamen die Fürsten Judas und bückten sich vor dem König; da gab der König ihnen Gehör" d. i. er Hess sich wie einen Gott huldigen, daher heisst es das. V. 24: „Und an Joasch übten sie Strafgerichte."

Warum ist Abner getödtet worden? Weil er das Blutvergiessen der Knappen (jungen Krieger) als Spiel (Scherz) veranstaltete, wie es heisst 2 Sam. 2, 14: „Da sprach Abner zu Joab: Lass doch die Knappen sich aufmachen und vor uns scherzen" u. s. w. R. Josua ben Levi hat gesagt: Weil er seinen Namen vor dem des David gestellt hat, wie es heisst das. 3, 12: „Und Abner schickte an seiner Stelle ("i'rnr) Boten an David und liess ihm sagen: Wem gehört das Land?" Die Weisen sagen: Weil er nicht zugelassen hat, dass Saul sich mit David aussöhnte, und weil es in seiner Hand lag, die Niederlage mit Nob, der Priesterstadt, zu verhüten, und er sie nicht verhütet hat. „So erwählt euch Städte." (Wie viele?) V. 13. Sechs Zufluchtsstädte.

V. 14. Drei Städte sollt ihr bestimmen, nämlich drei Städte im Lande Israel in der Abendseite und drei Städte jenseits des Jordans in der Morgenseite. Für die Kinder Rubens, Gads

g^o P^""- XXIir. Cap. XXXIV, 14.

und den halben Stamm Manasse, wie es Deut. 4, 43 heisst: „Bezer in der Wüste, im ebenen Lande für die Rubeniter, und Ramoth in Gilead für die Gaditer, und Golan in Baschan für die Menassiter." Siehe, das sind die drei (Städte) in der Morgenseite. Und die drei in der Abendseite sind: Chebron von Juda, Sichem im Gebirge Ephraim d. i. Neapolis*) und Kedesch in GaHl vom Stamme Naph- thaH. Mose theilte (diesseits des Jordans) für Rüben , Gad und den halben Stamm Manasse, und sonderte drei Städte von ihnen aus, ^vie es heisst Deut. 4, 41: „Damals sonderte Mose drei Städte aus," aber Josua theilte für alle Stämme und gab dem Stamme Levi acht- undvierzig Städte, von welchen die Priester dreizehn nahmen, und die übrigen blieben für die Leviten, Drei Zufluchtsstädte erhielten sie durch ihr Loos, der Stamm Levi aber erhielt keine im Lande. Warum? S. Deut. 18, i: „Die Feuergaben des Ewigen und sein Besitzthum sollen sie verzehren."

Du findest, dass Sancherib drei Mal die Israeliten verbannt hat; die erste Verbannung betraf die Rubeniter, Gaditer und den halben Stamm Manasse, die zweite den Stamm Sebulon und den Stamm Naphthali, wie es heisst Jes. 8, 23: „Sowie die Vorzeit in Schmach gebracht das Land Sebulon und das Land Naphthali." Die dritte Verbannung endlich betraf die übrigen Stämme, wie es das. heisst: „Und das letzte Mal hat er schwer gemacht (T-nnr;)," was sagen will: er hat sie wie mit einem Besen ausgeräum.t (■|T'3Dn n:3S?3ir)).

Auch Nebucadnezar hat drei Verbannungen über den Stamm Jehuda und Benjamin verhängt; in der ersten verbannte er den Je- hojachim, in der zweiten den Jehojachin. Was that er mit diesem? Er band ihn an seinen kostbaren Wagen, wie es Jerem. 28, 16 heisst: „Siehe, ich entsende dich mit der Gebieterin" (was sagen will): Wie die Gebieterin von den Menschen geehrt wird, ebenso that er ihm. Nebusaradan vertrieb den Zedekia. Siehe, das sind die drei Ver- bannungen. Woher lässt sich beweisen, dass Sancherib Weltherr- scher (Kosmokrator) war? Weil er die einen hierher und die an- deren dorthin vertrieb. Er vertrieb die Israeliten nach Babylon, und brachte die, welche in Babylon waren, hierher. Da sprach Gott: In dieser Welt sind sie in Folge ihrer Sünden verbannt und zer- streut worden in den Thoren der Erde, aber in Zukunft heisst es Deut. 30, 4: „Und wenn dein Verstössen bis ans Ende des Him- mels sein wird, von da wird der Ewige, dein Gott, dich versammeln und von daher dich holen." Ebenso heisst es Jes. 11, 12: „Die Zer- streuten von Juda wird er versammeln von den vier Enden der Erde." Und so sagt auch Jes. 35, 10: „Und die vom Ewigen Befreiten werden zurückkehren und kommen nach Zion mit Jubel, und ewige Freude ist auf ihrem Haupte; Wonne und Freude treften sie und es fliehen Kummer und Seufzen."

*) Jetzt Nablus.

Nachweis der Quellen und Parallelen

zn

Midrasch Bemidbar rabba.

Par. I. Zu: 'di D''172n p-N Tiiji2 "p:in5is '.- s. Wajikra r. Par. 27*

Thaanit fol. g. Zu: 'r-i nn--i rri^xb rn-iN ir^rrn s. Mechilta das.; Sifre '^mbrni

Piska 83 u. 106. Zu: -TJ ::7:72 cpn?: nN n73T ranr irn^b^rii s. Sifre Par. ^b ']bM;;

Thana debe Eljahu I. c. 31. Zu: -|-"::7:- rDNr73b nm3n Vd in-^izi-; n'^'npa ■'ra;bT s. Sehern.

r. 41 u. 61.

Par. II. Zu: n"-» "i5;s c^iu) '(inNi ^tuj?: ni^T': iinN müipa n"^3

'dt m^N ncV':; ma^a s. Midr. Thehillim Ps. 55. Zu: n^riTN r!"-' -!5:s nsia n"^? s. Midr. Wajikra r. Par. i. Zu: '31 i7:y 1-1^1 •>;'^D im V:? rin"pn nbr.:'»:: ny::^ s. Beresch.

r. Par. 75; Sehern, r. Par. 2g; Pesikta r. Par. 21. Zu: N^'c: bsb Tirt •p;7:"iD s. Sehern, r. Par. 38. Zu: vr-h'j.'-iiz ■7: ycn biLj-^o ^i^d -17:1^ mirr' 'n s. Jerusch.

Erubin c. IV. Zu: 'n ^•'73 r,"^ nr-irrtt: irripiit r?hr7:D s. Erubin fol. 60. Zu: tVirb nn-i*i rn'nN ni"pf^ n'hD s. Pesikta r. Par. 46; Pirke

R. Elieser e. III. Zu: pit«-! 15:2 •\^''i2-''2 bü'zv: s. Pesikta r. Par. 46. Zu: Vsi-iC idq: m72ip72 r^l'vrrn s. Pesikta r. Par. 10. Zu: ri"'-'"i7:N -pV^sn ■j-'^iirr "pr-'N -d s. Joma fol. 22b. Zu: crj^ax TN r:n"pr5 rT'LiinM: ■';e72 s, Beresch. r. Par. 44. Zu: pin'iTi IHN -jb-^N nci: s. Thaanit fol. 5b. Zu: ü'^nci fniir "T n-^m p-i:"i2!-; ib ir;:^ s. Beresch. r. Par. 54. Zu: -ryD £b-iw7: er; n-n Dbin s. Beresch. r. Par. 41 u. 6g;

Pesikta r. Par. 14.

CA2 Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 'dt D^nriDM r!?3 c^nrir^ "Viüt: s. Debar. r. Par. i. Zu: '2T n:nVn pn^i^T n7:nn rw?:3 c;r;"^2j< ntwX s. Beresch. r. Par. 43; Pesikta r. Par. 11.

Zu: a-^?:\r5 T''m?2 Nin ^r^-^o?: Nin n^^crr s. Schem. r. Par. 43.

Zu: binn Vnt«::"' Vre?:: Pesikta r. Par. 11.

Zu: mp): V'«::: iiii:-! y::-iy ya^ •?:Tn s. Joma fol. 22; Sifre

Debarim Piska 47. Zu: bN'';i:"iS Vd s. Beresch, r. Par. 86; Wajikra r. Par. 33. Zu: in72 nii^pnri rr n?:iN NS^pr '-1 s. Wajikra r. Par. 22. Zu: T'Vs rrca^j "in^-^-'t nt« -^r ^rcn s. Berach. fol. 7. Zu: 'ri rT^n72p ")a "ji^'irca rt'wr:: s. Joma fol. 47; Jerusch. Ho-

rijot c. 111. Par. III. Zu: 'dt pin'i nbi: riTn -i7:nrT n?: s. Thaanit fol. 2y,

Beresch. r. Par. 41; Midr. Thehiliim Ps. 92. Zu: -'rmb ni UJ"' 17 r:^7:nn ri7: s. Beresch. r. Par. 41; Wa- jikra r. Par. 22. Zu: i'ir^'2 a'-: bnN r>-2'j,rt il^^-p Tin^ s. Mechilta Par. n-ir\ Zu: tV"r2w 2N 7:21 s. Beresch. r. Par. 51; Schem. r. Par. 12;

Wajikra r. Par. 24. Zu: p-ibinizn iVx "nr: ■:. s. Midr. Thehiliim Ps. 68; Schir ha-

schirim Par. 4. Zu: 7-1N? ir::: nV a-^ist?:?: in::*":; Vi<^-"'u; s. Baba batra

fol. 121. Zu: nT:;V D'^^-'^p "ir-x-:; n^i?; nrN-^ !-!73r s. Midr. Thehiliim

Ps. g2. Zu: bi r!:n7: n^in'r r;n"p!n Nir; T;-^? s. Beresch. r. Par. 94;

Midr. Thehiliim Ps. 92. Zu: rrwr: rin'pr^ "nnm C^72"' '- N-in s. Midr. Thehiliim Ps. 92. Zu: 'dt tDip73 b'D -iniN 'n'N s. Beresch. r. Par. 12 u. 30; Schem.

Par. I. Zu: 'di i'-'ü Vi' -ip: niw n^s vVn tt:«-^-! s. Baba mezia fol. 87. Zu: Ti-pin^ Vo n'-^n by mp: sab npin-i -"na iwS s. Jerusch.

Pesachim c. IX. Par. IV. Zu: '7 "i -bn:b ytJ: inn.s "^n-ib ibNiD s. Beresch. r. Par. 20;

Jerusch. Jebamot c. IV. Zu: 'dt dt^ 'b •'H t^vsm: bD i7:iN 5"nci s. Schabb. fol. 135;

Jebam. fol. 36 u. 80; Nidda fol. 44. Zu: -iiDD rr^n rs'^ «bm ^^Dn rr^n sc ■'Di s. Beresch. r. Par. 37. Zu: bNp7n"' T'by N2:r: nrc nr-ND s. Beresch. r. Par. 63. Zu: ^■«"nnDr! "^ly: il-;73 s. Beresch. r. Par. 10. Zu: ri^irm n?:nD ItDI?: bDX s. Beresch. r. Par. 13. Zu: 'ND7 -p -rnr p^b inttsn ■j''üa:Tn bNC ribwS-:; tti s. Je- rusch. Sanhedr. c. I. Zu: bri r:: n-nDD zr.^'212 örN nn"pn l72wS s. Jerusch. Sche-

kalim c. II. Zu: 'dt r!'?:r;: 'it rnTtr 'n s. Jerusch. Sanhedr. c. I.

Nachweis der Quellen und Parallelen.

543

Zu: "-.nNa nc^rr; 'rr::y7Z VS'i; ■'sV s. Sifre Bemidbar Piska

39 u. 51. Zu: 'im r:rr?:i n:*:: n*>M;bTü -pTs s. Sifre '^nVma. Zu: r:i'ns: -p?:^: c^:m:t n-^yiv:: byi s. Chullin fol. gob. Zu: c-V n'c-n nbDrrr:: s. Midr. Thehillim Ps. 24; Sota fol. 17;

Chullin fol. 89; Menachot fol. 43; Sifre nb':; Piska 115. Zu: cn z^"!rD r:\ubo ^?:in -jir?:-:: '-1 s. Joma fol. 72. Zu: r::":;n qx -i?:n 'OJN r.n s. Jerusch. Joma c. IV Ende. Zu: 'dt Z'Ci m-i nr?: mspT n73S s. Jerusch. Sanhedr. c. XI. Zu: -piNi ■p^:^73 mmb ■«'1:3^:1 mml:?:":: n7:V73 s. Berach. fol. 18;

Menachot fol. 99. Zu: -,D-iw\ '::m n\-'?:N rr:;"': n-wrc -p-iJ« s. Jerusch. Schekalim

c. VI, I. Zu: 'st ncw pn-^i n-w':: "j^iJ* nniVr^T s. Menachot fol. 99;

Jerusch. Thaanit c. IV. Zu: m::riS "V i^y ■'DT' 'i s. Schir haschirim r. zu 2, 4. Zu: 'dt m-^ri: Vd b::? N"n is:?3 'ti Nr-'rn •! s. Sota fol. 35b. Zu: iN^" r-,-1-5 rx Nn-in ir;?2 s. Berach. fol. 62. Zu: 'n imri^Nn nbin trr: ir;:::p n-imbi: v?::; s. Jerusch.

Sota c. VIII, Hai. 3. Par. V. Zu: y-^nT, rr '"'i mnb '"'i m^b n^c:* s. Erubin fol. 100;

Pirke de Rabbi Elieser c. XIV"; Abot de R. Nathan c. I. Zu: CTn r;n"pr; "b '^"'INMt s. Beresch. r. Par. 19; Pesikta r.

Piska 40. Zu: 'n -Tii^n tn-i ^3 ilr:72 s. Sota fol. 35; Beresch. r. Par. 54. Zu: ':-i2:i rcy:: it^ by asi p lanaT' -^anü s. Sifre '^mbrns

Piska 78; Schir haschirim zu 2, 5. Par. VI. Zu: bNTvT-» '^b'ib mTp Cl^n s. Horijot c. III. Zu: 'r^i Ttra ■'-nsn -piN-i s. Beresch. r. Par. 98 u. 99. Zu: nycj n"^M:b'a -n?: ^?:in Nin -bnbT s. Chullin fol. 24; Sifre

'^mbyns Piska 63. Zu: r"iT5n imN •■'n^irio •pM -jp- s. Jerusch. Sanhedr. c. I. Zu: 'dt rr^n-ö M;nn ^"^5^73 'd rr^n ^tzm^ s. Schabb. fol. 28. Zu: nimn br)73 ::yi7273 "priNM: ■'sb s. Mechilta Par. Bo; Sifre

Par. y::5. Zu: nsb D^cb*:: p s. Abot V. 21. Par. VII. Zu: -(■'-ijn -nn rr^n Nb^i; y:J2 s. Mechilta Par. Tin-';

Pesikta r. Par. 87. Zu: yiz-D 'T,^ rr^n xb"«:: v:7:t s. Mechilta Par. nrl\ Zu: -poiDin ib "O:-^ V'n '^b73 s. Wajikra r. Par. 18. Zu: ny-iirn zr^'^by tni p'^n72 s. Wajikra r. Par. 18. Zu: frib^n nr;b ncrMJ niiül s. Wajikra r. Par. 16. Zu: 'dt bN'r::^ ibüp-:: cii '73 'ihn T:\-nn'n -nTSN s. Schem. r.

Par. 42. Zu: ■^n-'-isn -^y~- "ipnsi s. Wajikra r. Par. 18. Zu: riwSn ry-i^LT-t f-im a"^ by s. Arachin fol. 15; Debarim r.

Par. 10.

CAA Nachweis der Ouellon und Parallelen.

Zu: 'dt vVd ri< b-^a^zi: T.^ai yy -n^ m^cr s. Joma fol. ii;

Arachin fol. 15; Debarim r. Par. ö. Zu: m"n^r! nVn ^^^•j,o^ ya^ s. Wajikra r. Par. 21. Zu: '::t c^-Vn- ib ^7:n\:; rircn nc?: irr s. Sehern, r. Par. 3. Zu: 'T, r'i'.T'," '^ i^::n "Nr): s. Sebachim fol. 116. Zu: 'n C"-i "^ro T^br "T-ircnV?: t' ri:" ii:p s. Joma fol. g;

Sanhedr. fol. 103; Wajikra r. Par. 17. Zu: V'^NTw-' V-^-n "T'-i^ "i'"- '"1 ''-*"' s. Megilla fol. 29; Me-

ehilta Par. Bo.

Par. VIII. Zu: !:ip:2r; -»^eV nTcirn nrr 'nn s. Mechilta Miseh-

patim Par. 18. Zu: 'di rrnirri tn answn Vd *^^2Mi -^or '1 -^rr s. Abot c. IV. Zu: 'ri "n^N-:: -^7::: nnn:: :;r;:v:: n^^iD s. Midr. Thehillim Ps. 18. Zu: n:naV:' m"pr! r^rc 1:^1:72 s. Jerusch. Thaanit e. III. Zu: C'^Sirn:; riViTi'Z -^2:7: ■,r"'r!i s. Wajikra r. Par. 22. Zu: 'n m:r7: ':; m- 17*n ri"':; rnn^n s. Jebamot fol. 71;

Midr. Thehillim Ps. i. Zu: "ipH^Jj nn"pr: NiV n\""rV rji« s. Beresch. r. Par. 20. Zu: ny"i3 ni< rapy '^'nn'^i s. Beresch. r. Par. 8g. Zu: rj<::n br^ ■s:;"'n"t rrcN n"iu;r!b s. Pesachim fol. 43; Succa

fol. 28; Themura fol. 2; Nidda fol. 48. Zu: r7:"w7:i -pN ^miT •,'^:iy72\2; D\-i72ri brb s. Sanhedr. fol. 43. Zu: mx 'ri'::y'C n?: b? isbi ""cr TwN s. Baba kama fol. 67

u. 104. Zu: 'ri nM:7:n nw7:im Nin ^r^'w s. Baba mezia fol. 54 Zu: iT'nnb r!:7: n^Tt bTsm Trirr:: ""^irt s. Kidduschin fol. 15;

Kethubot fol. 19; Gittin fol. 37; Baba mezia fol. 40. Zu: "|~2b u^mrb T:n;T Scri iN:p s. Arachin fol. 28; Menachot

fol. 45. Zu: 'ri ST"'- rib"'rtvb Sti-'- riT" n"'-n !-!7: s. Midr. Thehillim

Ps. 128. Par. IX. Zu: '■z^ ")"ipnb b::T^ Nb n-nr7: "^rn s. Berach. fol. 26; Cha-

giga fol. 9. Zu: '21 i'iT n3-:m Dn^■'^ü7^ D'^n'^^OTa T^rT«r s. Schabb. fol. 63;

Kidduschin fol. 71; Abot de Rabbi Nathan c. XXXVIII. Zu: -rTir; y: Nb V-^'^bi naT7:n ]12 Nb "ppT^a "pN s. Pesachim

fol. 3; Kidduschin fol. 76. Zu: '^•>nN '2i'p'2 NbN Nr;^ xb 'r^br rX''72^2:nü5 s. Jebamot fol. 45

u. 102; Kidduschin fol. 76. Zu: DT' 'b73 'nn-' "^n "it7372 -px ^7:n N;iri 'n s, Jerusch. Jeba- mot c. VIII. Zu: nb "O"^ T^cry rib ■px"«:; s'i'N s. Pesikta r. Piska 2)2- Zu: NHN '"1 bc T'DN Nrin n^b T'T'7:br "Önc s. Pesikta r. Piska 31. Zu: ri^riU mi i:a na::: DN'n s. Sifra Par. tixi Piska 7. Zu: 'dt NTti "pTD '>r'"i ^7:n -^rr s. Jebamot fol. 92; Menachot

fol. 6.

Nachweis der Ouellen und Parallelen.

545

Zu: 'z' Cw" 'r,z'^."z nrTri-iM: d'p"':?: s. Jerusch. Sota c. I;

Mechilta r'r'::z. Zu: nVwSn Vr ••-^'< nria-cn Vr V-^ s. Jebamot fol. 58; Kid- duschin fol. 27. Zu: 'zi ri-'b-i rrir: ?:"t; N-r^r ■pTf; -^rr-«:;^: s Jerusch, Sota c. I. Zu: 'i3 nnx T'"^^3 arm*:: cc^ •^rr s. Sota fol. 27. Zu: bi TN2T 1N3 n\-D ■'N-ip rTw":: Ni^pr ■^n'n '::mT rr^in -pT

s. Sota fol. 28. Zu: 'zi r-'.v:: Nnr nVm; nnmn7:n nnrrn ■■: s. Menachot

fol. 22. Zu: '-Z nn -nV2 z-iü-:: rmiz':: y.iz a"J2i rr- s. Megilla fol. 12;

Sanhedr. fol. 100; Midr. Tehillim Ps. 81. Zu: ::ip-:ri ^:tb ix^n: Mb b^z^ir, -m ^crx s. Mechilta rir-CD. Zn: 'z' "1^-: c-i'rcüw^ 17:"in N'^crr; min"' ""nr -rn s. Mechilta

r,7'zz. Zu: ""i^^na "iri-'w p^-i: "riN b':; np:*:" "irra s. Beresch. r.

Par. 84; Sota fol. 11. Zu: bn mn-i::; s-icro: Cir-ns ^:y:: "^cbi s. Mechilta nbcn. Zu: 'dt ^^12 bN^i'w-' iVnc'w n-wr?2 Nbe« s. Temura fol. 14. Zu: Z'i])i2r> ''^tb r;s:;r: nV rz-^nnzo p"i s. Mechilta nbd. Zu: nrr^'vüNlD C^rn ■'Twip ü'^wV?: cbiD s. Sanhedr. fol, 95. Zu: r'i'i'pt: tr^p" nr^n CN'^r s. Jerusch. Sota c. III. Zu: 'zi !-!u:r".r:u: "iN ribrn '»ü-nn:-:; s. Jerusch. Sota c. IV, Zu: mm\r 'Ti'Z 0''10 n;iJKT s. Sota fol. 26; Jerusch. Sota c. IV. Zu: 'zi b^Vm?: p Ninpr -«imDi s. Jerusch. Sota c. IL Zu: N7:iDr: pn N-'ir-rib s. Sota fol. 5. Zu: 'zi nrn ib m:">">- "im i*i7:n "ND?: s. Pesachim fol. 19; Nidda

fol. 4; Jerusch. Sota c. I. Zu: "ir r-iDT?: bbs "ir* rn:?: s. Jerusch. Sota c. II. Zu: 'dt nn5<D r\-i'^-iz 'n -pp-::?: "px s. Sifre Piska 9. Zu: 'zi "brib ^72in Niriu; i^b s. Schebuot fol. 35; Sifre Piska 14. Zu: 'dt cro riDini nriSM: --i?:i<:T b'^Nin s, Sota fol, 28, Zu: 'd-, C1N73 v:n n^br a-'biibj?;;:: -(Nd?: s, Jebamot fol, 58;

Sota fol. 18; Kidduschin fol. 27; Jerusch. Sota c, IL Zu: 'z', T"'i'z'cb ",7:n rib:;pb "f-^ s. Midr. Tehillim Ps. 8g. Zu: 'z', r-bn^ r'i'pt: n^"w ""ipr r^ri^T, dn"^:) s, Berachot fol. 31;

Sota fol, 26. Zu: 'd"i 'n'p'"2 CwVncD "-"7: C\sir; npn s. Jebamot fol, 58;

Sota fol, 28; Kidduschin fol, 27; Sehern, r. Par. 37. Zu: n"':n nrr'Tj NbN iT'7:'«rr:b -p^n s. Wajikra r, Par, 6, Zu: 'dt n-iinn nmNüT aJT'by?: znzn Tnt^ s, Jerusch, Thaanit

c. IV; Schem, r. Par. 46, Zu: 'dt r>f2 '''.f)2 n"-i TN 'nbax n:T"m73 s, Joma fol, 66. Par. X. Zu: 'd n^n htcd anb nNirs yzz "^"i7:n y.Z'i s. Wajikra

r, Par. 25. Zu: 'dt b.s-nui ^"y Tpbn arN* :]N rrr, y^ -jb-N tp-nt s. Be- resch. r. Par. 19; Wajikra r. Par. 12.

Wünsche, MiJrasch Bemidbar r. 35

e^Ö Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 'zi N2a -i':n n^r r*N ",71 y?:^;"; "j?: s. Wajikra r. Par. 12. Zu: 'dt r'ds n-nna na'pr! ::rD ^rVi s. Berach. fol. 63;

Sota fol. 2. Zu: 'lai "ji-iirn D'^rrNcn i-irr s. Wajikra r. Par. 5. Zu: '31 p"7:r;n ms'::?: Tiizrc er----- nr-'Vn nnxa s. Schabb.

fol. 85. Zu: 'dt ni?2yn rr i':wX -rrcrw -;::V": s. Sanhedr. fol. 70. Zu: Ti'^^^ "ba '■'•' r^r^3-i T;r-Z'Z crn "ri s. Erubin fol. 64;

Wajikra r. Par. 37. Zu: '31 i^Ti n'nn •p^'^"-^ '-"^ i'^'iia vsr?: s. Sanhedr. fol. 43;

Schein, r. 2. Zu: 'n n'M:?: 1':n r'^rirti S -p rrrrn s. Jerusch. Sanhedr. c. II.

Zu: nncT dtnV mn V? mdd?: V"' "P^^ '^'^^" s- Berachot fol. 40; Sanhedr. fol. 70; Beresch. r. Par. 19.

Zu: r!Tn rtT cn-ir bN-i-ci bcc n?:^?: vns -jirn •:;^s s. San- hedr. fol. 27; Schebuot fol. 39.

Zu: ^;":c *|Vwb t^Vs i:'n Ti^i 'i<:c ::'z s. Megilla fol, 10.

Zu: '■Zl^ mnrr' Tii ^'Lincnc Tm"'7;r s. Beresch. r. Par. 98 u. 99.

Zu: '^i^b?:! nrs N^-'i; "^r-.cVbis rr:;:; ri<"ip: s. Baba batra fol. 91.

Zu: ^-irN NbN N^:^ vnt n?::; br ■'brsn Vnt s. Sota fol. 9.

Zu: *ipyb a"'p"<~i:n nbsr nV'w":: r:7:'T s. Beresch. r. Par. 63.

Zu: 'dt bs"!'«^"' ■';3 bj< ^m •'rn s. Nasir c. IX Anfang; Jerusch. Nasir. das.

Zu: 'nb "in: 'in-;"' "^d c^n ^"in nttTw ""cr s. Kasir fol. 62; Nidda fol. 46.

Zu: rnN nr'O "N 'n DT' "ii: CwSc s. Nasir fol. 7.

Zu: nTiiiD m"!"»;: ■'■•"r mcrb s. jerusch. Nedarim c. I, Hai. i; Nedarim fol. 3.

Zu: "^rbsi* Nb vzv: ^":n ""liin "ir::':; s. Nedarim fol. 9; Je- rusch. Nedarim c. I, Hai. i; Nasir fol. 4.

Zu: biDs -f r-^y^n rrn'^c bN'nu:-' s. Erubin fol. 64.

Zu: 'di Y' lb ^?2N Nbr72 s. Schabb. fol. 13; Baba mezia fol. 92; Aboda sara fol. 17 u. 58.

Zu: '21 ^^-^ -iD'C-, ■'"'': n"':iJ< •'b'^bsr; ^o^^ '" s. Jerusch, Nasir c. VI, Hai. 5.

Zu: 'r: "^or: Mrx v:<"i ^C": rirx t s. Baba batra fol. 97.

Zu: ^xzz fz'y ""- ZNw ""'.■7: s. Pesachim fol. 44.

Zu: 'ri r-'-r bD.s' iwSC iTzbb Dirzn N3 s. Pesachim fol. 45.

Zu: 'ri Nn: "nm "Tri br s. Jerusch. Nasir c. I, Hai. 3.

Zu: 'zi "n^-rn a^-no.\ y:^': t\'C~'ü s, Nasir fol. 34.

Zu: 'z- N-Dnb -irv:- r— 1:7:2 '-- :Nr: rrN-i72 s. Nasir fol. 41.

Zu: yzyz yiz'C^zz n7:na p-ce: "^rx yc'X s. Nasir fol. 41.

Zu: 'r-i rN:::nb nnx "nrn ccns"'':; s. Joma fol. 41.

Zu: '21 'nr^::-- r::z: br ^?::- t-n-: s. Taanit fol. 11; Neda- rim fol. 10: Sota fol. 15; Baba kama fol. 91; Schebuot fol, 8; Kerithot fol. 28.

Nachweis der Quellen und Parallelen.

547

Zu: 'z' cV^r 1"'-: -nsi n^*:"' *T't: -ns s. Nasir fol. 4; Jerusch. Nasir c. I, Hai. 2.

Zu: n':-^ ':in "priJ'C TT:n t:"V s. Sebachim fol. 95; Naiir fol. 45; Jerusch. Nasir c. VI, Hai. 7.

Zu: 'ri r-ii': nrn b?r mi:?: boi s. Menachot fol. 78.

Zu: a-":VwVi r;V""'': Sn"'ro:i nrrrci s. IMenachot fol. 91.

Zu: n':"'Vw nV.x r,~'Z^ '^n s. Chullin fol. 98.

Zu: 'n b"n rj^aitr ^:sn bir*' ribcs ^n s. Jerusch. Nasir c. VI.

Zu: 'ri 'n:m3 aip?2 brSM; s. Menachot fol. 61.

Zu: n-wN ba riD^-! "w^ rt'w-r V'^ nn^n \"^n s. Sota fol. 7. Par. XI. Zu: TiD o::; 'ji-' wNif mo wN:^' ■j-'i o:r; s. Erubin fol. 65^; Sanhedr. fol. 38 a.

Zu: 'r- '-pzb ^'27— N^w TtZ"::'! s, Beresch. r. Par. 48; Midr. Tehillim Ps. 22; Pesikta r. Piska 15.

Zu: ':t "Nr a-rr n^^ü 'n mbn:; ':; s. Beresch. r. Par. 39.

Zu: ">::? i-rrr:: s. Pesikta r. Piska 15.

Zu: ':t nir;;::! -pbin brvNi s. Midr. Tehillim Ps. 7.

Zu: y^'t ■TTXi bm"': rwin"! n""'1 s. Sehern, r. Par. 19.

Zu: c-ip- -Vwbn bNnci ■'rn rx i^-iar r;D s. Sota fol. 38.

Zu: "OTE":- acn "C-p^a iTtn "Nz?: s. Jerusch. Sota c. 7.

Zu: crtb ^7:ib '^-'-i: ]-nrT:) •,wNr''2 nnb ^rcx s. Sota fol. 38.

Zu: yiTOxa p N"n rx T'l-'iibn -ibwSiri s. Megilla fol. 27.

Zu: anbwn biij, s. Beresch. r. Par. 48; Wajikra r. Par. 9; Je- rusch. Pea c. I.

Zu: mbc bm:. 'i^rx Nr^bn -p c'-i s. Ukzin c. III Ende; Je- rusch. Berach. c. II.

Zu: '-^ ni2-]a ^z-p- N"-i bc r.'z n'-i s. Beresch. r. Par. 38.

Zu: cibcn iriN "r:^-p72 'z"r\i: rz r.-ivz cbc s. Midr. Te- hillim Ps. 30 u. 115.

Zu: m-,r lüriisb •^r^'^vz s. Pesikta r. Piska 42.

Zu: mb'w -^Tip ü"p73 b\2J vz'Z'Z mb\:;n bi"!:; s. Wajikra r. Par. 9.

Zu: 2ibc 73"''is: B'^rT'by "^^t,:: mb-^rr; bn:i s. Wajikra r. Par. g.

Zu: 'di mp7::2 ax rroi Y'p n^'nm ^ir;i s. Debar. r. Par. 5.

Zu: 17:";n -na anra s. Sehern, r. Par. 48.

Zu: 'ai "i-:iN inN ::Tn3 s. Sanhedr. fol. 21.

Zu: bi t'a'-ar?: arr:: n-'S?: s. Sota fol. 38.

Zu: a^rrisn rx '^-ia73 "^7: s. Chullin fol. 49. Par. XII. Zu: 'ai ir'n nir: 'i7:r:r! ^7:n •^7: s. Midr. Tehillim Ps. 91.

Zu: nz'pri ",7: i~rz-: vcz a'-ian '^ s. Midr. Tehillim Ps. 91.

Zu: 'an nbna abirn ba \apa-: ^rN^a s. Beresch. r. Par. 4; Schem. r. Par. 3 u. 34.

Zu: 'an rT,a72 -i7:j< a"'y:i3 rz r,- n^c s. Midr. Tehillim Ps. 91.

Zu: 'i5i ^-!2:7: h-t^ s. Midr. Tehillim Ps. 91.

Zu: 'ai ■ja'C'ir: ap-n «b-:; -y ",:m'' i'n s. Midr. Tehillim Ps. 91; Pesikta r. Piska 5.

3j

548

Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 'r"! "j-rEi n^":V -wX -ps Sib-r ccc s. Beresch. r. Par. 4.

Zu: 'sn rrra -px N-',p: rr'r'T s. Wajikra r. Par. 20.

Zu: '31 mN Nia r-^MiN^n rr:;:'"': Vd -.ns- s. Sanhedr. fol. 38;

Wajikra r. Par. 18. Zu: 'ri n^r?:: ri'rx Trzb':: ""rnrn "-: ri'rs s. Menachot fol. 29;

Jerusch. Schekalim c. VI. Zu: r'n^t ncirc s. Joma fol. 21 u. 3g. Zu: '2T r;:nr: N^rr:: r;"ir-:r -'-"V Vc": s. Pesikta r. Piska 5. Zu: '"'S"; -r n'cr "iT^nsN s. Pesikta r. Piska 5. Zu: '21 "|rM:7:n Dpi" nViu -rc s. Sebachim fol. 112 u. 115;

Bechorot fol. 4. Zu: '21 crjT: nnx ■'ii^i r:n":p "p rcirr' '1 s. Sebachim fol. 115. Zu: '-ii,i i^r nnsT Vc^il^ -^rr s. Debar. r. Par, 5; Pesachim

fol. 118. Zu: 'ri i^^riT^i "ibo Trcty "rn ^.fzt s. Rosch haschana fol. 237

Jerusch. Rosch haschana c II, Hai. 4; Debarim r. Par. 5. Zu: 'ri N^p-'rrs Vr br i:iTn pHi:"" "i"n s. vSchem. r. Par. 52. Zu: ■'OT' i"2 TirrN "'n'n rx -^"nMii Vn'vU s. Sehern, r. Par. 52. Zu: r:n"pr! ^:sb r:"<r70 ^"n ^d s. Sehern, r. Par. 35. Zu: n"'":b"irn »""»^ Tn i-b nn*:- Z'^z; s. Sehern, r. Par. 52;

Thaanit fol. 22. Zu: 'dt riw": T-rTi CNnV^rn '':- rrnc Vd s. Jerusch. Joma c. I. Zu: in ^7:-;r cr"'»-T,ro\:: ^r^'a "" s. Schabb. fol. ^2; Wajikra

r. Par. 35. Zu: Dl rnn ^d 'T-rrV ■i"'"';"':^ ";7:r*c s. Beresch. r. Par. 64. Zu: riiirn br n?:!:? cbirr; c-^^d-; ':. br --r:»- vin s. Pesikta

r. Piska 5. Zu: 'di riD'pn ^":Nw l-,y'ZZ •-"-c ^"n ?. Pesikta r. Piska 5. Zu: isr:nc rrn bN^.c"' i"r' -.:r':;"':rT' s. Schem. r. Par. 31. Zu: •0"': n""i riT Sii "- s. Jerusch. Joma c. I, Hai. i. Zu: Dl zb ni": br Trz'^z ^•rziiz nrw^D'^ ^^b s. Abot de Rabbi

Nathan c. 11. Zu: r.i-r.r, bD iN-^Df! S^p^D "^ri-bi s. Schem. r. Par. 41 u. 51-,

Midr. Tehillim Ps. loi. Zu: nbir ri'^nu; -^D "j: -t "ND s. Debarim r. Par. 5. Zu: T^^:i•p',^il^)Z Nbs* Di: "^N dj: s. Jerusch. Schabb. c. I, Hai. i. Zu: 'di riD'pn b"ij r:o -^J-^p -• s. Sota fol. 36; Pesikta r.

Piska 7. Par. XIII. Zu: r: ■'ID iD^-pn D'7:b"J ?. Sebachim fol. 112.

Zu: yiH "im ri-.irn -^r-ri-b s. Pesikta r. Piska 5; Wajikra

r. Par. 9. Zu: 'di vsd DTD V'N -.""- '"^'^ '-"' ^"- '"^ii""-'^' "'"^ s. Beresch,

r. Par. 19; Pesikta r. Piska 5. Zu: ■lUJN'^n uiwv bo 'r-iiy^ nr^: r,yx nr-SD s. Beresch. r.

Par. 12 u. 19; Chagiga fol. 12; Sanhedr. fol. iio. Zu:r:3'prr b':; ^rrc br dtx ^zz"i: rrj-cz -,i:-d s. Midr. Te- hillim Ps. 100; Pesikta r. Piska 7.

Nachweis der Quellen und Parallelen.

549

Zu: vnn V- ^"'"^ n::^"^: "vd r^pb p ■|iy7:"i' n'N s. Beresch. r.

Par. ig; Pesikta r. Piska 7. Zu: •^r:?: npi^c ^^:vNi n-inx s. Sota fol. 10. Zu: v^V^r nor^r-w r!::iU":b b'^7: s. Wajikra r. Par. 15. Zu: 'dt mp'3 bD '1 n^= N2w\ "12 •^lyizx ^"n s. Megilla fol. 10;

Pesikta r. Piska 7. Zu: "(rcN'irt ÜV2 nn'pr! Niiu; rrnx s. Beresch. r. Par. 11. 12

u. 42; Sehern, r. Par. 35; Chagiga fol. 12. Zu: n-^nn -"^rn 11 T^^rr s. Mechilta ^'^n^ Zu: '31 y*ip ava inu nn'jx- n:\\ x-ir: qN s. Sehern, r. Par. 35. Zu: '^ro ^r; -^rtb bwSic^ "i^lZTO rrc:: s, Pesikta r. Piska 7. Zu: rr'rwN riN?: 1417:1^ nbrc s. Beresch. r. Par, ig; Sanhedr.

fol. 110. Zu: nru; n.\72 '^ yiNn r;\:Jiy T^iz-p'^ b-:: ■(TDi s. Beresch. r.

Par. 12; Baba batra fol. 75. Zu: nriT buj «"»n "p ^72im mpn s. Menachot fol. 50. Zu: übnyn qioa nosn ^7:n nn bNi7:d m s. Sanhedr. fol. 30. Zu: riDT' b«; a-^Dtn n;inD T'nxb N^nn Nirr»:: s. Beresch. r.

Par. 84 u. 85. Zu: "poipb ^7:wS N7:-,n:n '"i üTrb 1:173 s. Beresch. r. Par. 72. Zu: 'z^ f'wir T^rri* n^Disn ibs T^nirp s. Menachot fol. g7. Zu: nboD ü^^Ti: rii:i N7:im n72D s. Jerusch. Sota c. 5. Zu: Y^a "^^1 ay n'iin m7obn !is^ s. Abot c. IL Zu : mmbl ü"'iinD T^inir ^im bD pnc s. Jesusch. Schekalim c. VI. Zu: aiNn Icmx T'^^Hi''^ ^"vTX s. Baba kama fol. 38; Aboda sara

fol. 3. Zu: rrcjirn "73 ^r,^•^ 'n':iy'z bi-r-d s. Baba batra fol. g. Zu: ]-|-bn l-iT •i:i-:aü s. Megilla fol. 6. Zu: Tt'2 u"'p"'Tn7cb N'^ri ■2"'"'" yz' s. Beresch. r. Par. gg; Wajikra

r. Par. 25. Zu: iND" -''-' br nsT "p"-^"-^''^"'^ s. Schabb. fol. 32; Baba batra

fol. iig; Sanhedr. fol. 8. Zu: pc irmb") nmusn bn "nii^'-i tn^.*i s. Beresch. r. Par. 84. -Zu: nnTnn br 'nn'^ '^'m^n 'n^'n'Ci D"'072n biu s. Erubin fol. 2^) u. 55. Zu: '3-1 ^Tm 0^1735' rTin'^;;^: n7:b73 s. Sota fol. 12; Pesikta r.

Piska 53. Zu: pNinj ■|"ii-:N mriN rtn^riu: ryzc s. Sota fol, 12; Megilla

fol. 14. Zu: ;23b\2ii B^cb*:) ti'ZV2 r<.a -bbsn s. Baba batra fol. 120 u. 123;

Sota fol, 12; Beresch. r, Par, g4; Sehern, r. Par. i. Zu: '^z^ ^!\r7: nris yo ür:b "ir: s. Thaanit fol. g; Wajikra r.

Par. 27. Par. XIV. Zu: rT^rin 'i C^rb?: ':> V-»"^ Vrrr s. Midr. Tehillim

Ps. 5. Zu: irb; ^r::ir7: i-;-:Ti; invN r;- "rb:; 'b s. Sota fol. 52. Zu: ün7: t:b7:: Nbi 2HV2 nb"- Ss^ni:; s. Midr, Tehillim Ps. 7.

550

Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 71122 Ti'Z'ü^ -2-^p?t:j nr^-iss ^2-!?: s. Temura fol. 29;

Jerusch. Megilla c. i; Jerusch. Thaanit c. II. Zu: Y- '-'-'"*"- fi^"i-J< miijrr nr-ru:r! rirr^n r,z""p s. Beresch.

r. Par. 54; Mechilta r^'cz. Zu: 'dt Vn'ic^ V'r T^r'cz rrr: r-,^^zr ':; s. Jerusch. Megilla c. I. Zu: r2":53 Trzr'r': r^wr n*"", s. Jerusch. Schabb. c. I. Zu: 'rn crrn^NZ NjIt:: nrs s. Baba mezia fol. 86; Sehern, r.

Par. 25; Pesikta r. Piska 14; Mechilta nVwZ. Zu: 'ri nncn rx -i7:-^':;t c^ipn a-irrc r^ora inT-:: s. Beresch.

r. Par. 92; Mechilta nbc::; Midr. Tehillim Ps. 94. Zu: Vxp-n-^ '3 n-m'' n'^T n-'-is zpr^ n^s 'r':^ s. Sehern, r.

Par. 8; Pesikta r. Piska 6. Zu: n::-: Tm i-rx'': s. Sehern, r. Par. 52; Pesikta r. Piska 6. Zu: ^"t": r::i"pr: bc Vi'Si Nip: r;?:r s. Sehern, r. Par. 8. Zu: -rrn nb nDrrr:: "iT^b?: s. Sota fol. 9. Zu: r:?2"''nii:7: "i-nn riori s. Beresch. r. Par. 87. Zu: s-'rji'b n7:n rVrr;:; -:t" s. Sota fol. 16; ChuUin fol. 89;

]\Ienach. fol. 43. ^

Zu: 1010 Vy V--"n ""^5 ~"2 "'-'^ s. Sehern, r. Par. 8; Midr..

Tehillim Ps. 21. Zu: rby nba: -^rx ";"!ioo r-^'^^'n "^'^r, s. Beresch. r. Par. 86. Zu: 'oi N"n V'ü rz'^n nr-'n •?: b"*:; r^T s. Berach. fol. 28. Zu: sbira n-^i::!-! •'itr.^-cr orN bsn-c-b -a'pn onb ^?:n s.

Berach. fol. 6. Zu: 'oT rr^isr; tn ■p*.o?: nrn "i^mr: n:: s. Pesikta r. Piska 3. Zu: 'z' rri^ro N-rio r-,:n b*:; ^tio s. Pesikta r. Piska 3. Zu: '01 c-''nEN br npr^ "nT:.- b'-Nir; nr'pn ^"ni s. Beresch.

r. Par. 97; Pesikta r. Piska 3. Zu: 1«"^ br rns nN ib q-'Oim bx^'n^:; N=-i' s. Sota fol. 3Ö. Zu: 'zi r:bN Nbs ^"r-'rb rs-'-^^p '^— i: rrn Nb s. Beresch. r,

Par. 84. Zu: bin?: "bi: Z'py n?: s. Beresch. r. Par. 63; Midr. Tehillim

Ps. 9. Zu: tvzyz 'z z::>: n* s. Beresch. r. Par. 8. Zu: '01 no'nn '"^3 '^iir: n* s. Debarim r. Par. i. Zu: ym':: rtir^no O'ri i'b*- n- s. Beresch. r. Par. 68. Zu: '01 ib^z\L'3 -"'rn r^2 ""irr: -71 s. Beresch. r. Par. 86. Zu: '01 '::^J:'n ni'nb m^ ib-'ocn s. Pesikta r. Piska 3. Zu: 'oi *i7:it<i ^^''by iniit: üt^v: s. Kethubot fol. 17; Sota fol.4S;

Kiddusehin fol. 32; Sanhedr. fol, 19. 20 u. 22. Zu: \'"-'3 br riTir nrN Y- ^~""J<">^" s. Beresch. r. Par. 90. Zu: 'ri rr^b-'T ^z^i n^nii '^•'"in^ Nbx s. Baba kama fol. 54: jerusch. Schekalim c. V, Hai. 4; Jerusch. Thaanit c. II,. Hai. i; Midr. Tehillim Ps. 12; Beresch. r. Par. 67. Zu: -"z r*r"7: 't ib::2i v"!"!r;:o ib^z-i; s. Sota fol. 8. Zu: 'ri rtiiz *Ni:n en rnrn -n yZM: Nbo s. Mechilta nb'£D. Zu: 'z'. Z^'-.Z-t bi ro" ryy.z INO im s. Beresch. r. Par. 89.

Nachweis der Quellen und Parallelen.

551

Zu: 3"myb rr:y m^nb t"myn nbiiN ss^üb s. Joma fol. 35; Sota fol. 3; Aboda sara fol. 5; Beresch. r. Par. 87.

Zu: ^'^y b^ p'^-' yz: hy ^^^''tb n^-^srn p'^Js t<bu; vs s. Wa- jikra r. Par. 2^.

Zu: 'dt n3"prt ^12H "nu: ^by 1^72 piN^ "n"« s. Sebachim fol. 118.

Zu: rimri"' rj- D-':::n^::\ü nnT^^rs s. Beresch. r. Par. g8 u. gg.

Zu: 'dt p^i73 i^b:.^ tcd "^rt-^r! rm -^r::-!:^ s. Sota fol. 10.

Zu: mDb73 d^'^'IJt n: "'ID 'y s. Midr. Tehillim fol. 16.

Zu: 'dt b725n rN ■j-'ODin -p:« N^r-rn !n7:D s. Schabb. fol. 155; Beresch. r. Par, 63; Pesikta r, Piska 16.

Zu: %~^in in-^b nD"pn rii:"i nbiDbi s. Mechilta T^rTi c. V.

Zu: bK"nr">b riD"prT 'rz':: C^-irD '3 s. Joma fol. 72; Abot c. IV.

Zu: rTir7:n Nb« ^p^y nt" ^^•\12 ab s. Abot c. I u. IV.

Zu: 'dt ömp Tiiv D-i^büi^ "^Db rr^n n:">ii ^^' "3 s. Mechilta Bo.

Zu: c^wrNn n.»« T'^^?: crrnDN rT«"^ ~72b72 s. Beresch. r. Par. 84; Abot de Rabbi Nathan c. XII; Pesikta r. Piska 3; Sanhedr. fol. 54; Jerusch. Sanhedr. c. VII.

Zu: ni:?: iru; Tb "r^rir ^zb s. Beresch. r. Par. 16; Sehern r. Par. 30; Debarim r. Par. 2; Jerusch. Sanhedr. c. VII; Midr. Tehillim Ps. i.

Zu: noNn ■■'- vi^i^su; J-;;u; D*u:b\L'T TtUiz s. Erubin fol. 18; Be- resch. r. Par. 2^.

Zu: -:72?3 TNi:""ju ht^otn 'y n:;jD s. Midr. Tehillim Ps. g.

Zu: D"':ii3 P)bN !nD"pr; bu: tttt'^t s. Beresch. r. Par. 8 u. ig.

Zu: p-nb bsT^rt nt* D-';i:np72 T-n^ s. Chagiga fol. 2^.

Zu: 'dt r.'TTDD t-i72n; rTTm :;"■' nTrn -p Tn-irr ^/'n s. Me- chilta Bo.

Zu: 'dt yci^ riT; n":;73 T^bN bTp nb b-p b"r s. Joma fol. 4.

Zu: TT'Dn ty Uia id-p Nba V"-N "j^t s. Joma fol. 4; Me- chilta Tin"'.

Zu: iT^iT pttsbi nsn "Tib s. Beresch. r. Par. 56; Schem. r. Par. 2.

Zu: -«nT mN" ■'rN'T"' «b "'D n7:TN y"^ s. Midr. Tehillim Ps. 18. Par. XV. Zu: 'dt n^*:''3n nu;::>'?3D 'nx'>2 rrüpr^M: s. Mechilta Bo; Menachot fol. 2g; Chullin fol. 42,

Zu: •''.zb ■j-'p-'bnTa nTib cr^nfr: DN s. Wajikra r. Par. 31; IMidr. Tehillim Ps. 18.

Zu: iTTNn TTsrü C"^-im nxfzmj s. Joma fol. 21 u. 52; Horijot fol. 12; Kerithot fol. 55 Abot de Rabbi Nathan c. 41; Jerusch. Thaanit c. II.

Zu: *n:DD T'rt t^to"»; '^ s. Midr. Tehillim Ps. 16.

Zu: !-in73'iö n^^ry: n-^mT^rs nTTO-^bT s. jNIidr. Tehillim Ps. 81.

Zu: M:np73b iT^i^n pn n?:b'0 o-'iDnMJ r;r"a:D s. Midr. Tehillim Ps. 24.

Zu: D-'0?:b Trb::' rtrN* "^bTi Tb t^72N s. Midr. Tehillim Ps. 15.

Zu: bDn TTOsrri: '^bizn "piiy rt"^ Tn^a s. Beresch. r. Par. 43 u. 58.

Zu: rmr •'b^D n7D"b rx a^zr-i s. Pesachim fol. 22; Kidduschin fol. 57; Baba kama fol. 41; Bechorot fol. 6.

«2 Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 'ri N'^wS 2X Truyn rr: r,^t3 i?:n s. Sanhedr. fol. 17; Je-

rusch. Sanhedr. c. I, Hai. 4. Zu: '2T er c^i-mN? n-i^ü5 bNn'25^ sr r!:nn s. Schabb. fol. 89;

Sehern, r. Par. 42. Zu: 'dt D-^cp n^^2n3 --^rr ^-.n to;-- s. Pirke de Rabbi Elieser

c. 44; Sehern, r. 41 u. 48; Wajikra r. Par. 10. Zu: 'ST C-rp-V -er-:: r:^: itin r:xT- yrz s. Sanhedr. fol. 7. Zu: 'st iVpn nn qwS-:; nttzni z-: n-r-ltr s. Wajikra r.

Par. 20. Zu: '21 -i7:\s wNir: -p-:; icz -iwS-:; s. Schabb. fol. 130; Sifre das.

Piska 90. Par. XVI. Zu: n^SwSb'rz cs'=:n Vr":;'::c -n-- s. Wajikra r. Par. i. Zu: 'st z'ya d^-:;:n -;r rir-:: n'i s. Sota fol. 34. Zu: n"T"» "wT--' '■7'o V2'C Vr q^oT"? "■:;■': riN-i "■: s. Sanhedr.

fol. 107; Bereseh. r. Par. 47; Sehern, r. Par. 7. Zu: '-T L:^s: =rT^:\üO ünn ':n '>üi s. Bereseh. r. Par. 71; Sota

fol. 34. Zu: >'-ij<n av;Vr ncTr rrTr:; ^izbr s. Sota fol. 34. Zu: 'st nb;'?2 "'cbs B-'-im Tn-^^in s. Sota fol. 35. Zu: 's"' ■^"n Vw rrnsc "^y^nnV s. Sota fol. 34. Zu: 'st nns ■;-'N S'r-wS ::t":2 thtnc-'t s. Sota fol. 34. Zu: nn'prt ^^tb -■*- ^Ti: rrr!">s s. Kethubot fol. 10. Zu: 'st ""zzb c:r; "?■:; rr^rn nr^'SS ctn s. Thaanit fol. 29; Sota

fol. 35; Sanhedr. fol. 104; Jeruseh. Thaanit e. IV. Zu: an::': Vixs T:r72 t? n^s-nnrc tVn s. Sota fol. 35. Zu: 'sT 2s-':2?2 TinTT^ TTHTTi: 'z s. Midr. Tehillim Ps. 13. Zu: TCNTS r!TL:r "m: 'nt t:'^"'7 tij"" s. Einleitung zu Eeha Pe-

tiehtha 24; Eeha r. Par. 2 zu "^-^ys -■:; Pesikta r. Piska

10, 6; 21, 7; 33, 10; Midr. Tehillim Ps. 103. Zu: nu:"*: cnV *t7:n Ttx::nw "iTTt s. Sehabb. fol. 88. Zu: 'st min in?: s. Sehern, r. Par. 32 u. 41. Zu: TT>s -jaNm i:s rx ms br^i: Trms-i nrd s. Sehabb. fol. 47

u. 141. Zu: zmv "isi* ns": "tO vz'7:i s. Sehern, r. Par. 24; Meehilta

Bo u. Besehalaeh; Jeruseh. Sueea c. IV; Midr. Tehillim

Ps. lOI. Par. XVII. Zu: 'st s'^^n ssn a-^iST r:"S72r! t:\-'T3"i t:-:; s. Jeruseh.

Kiddusehin e. I. Zu: 'st riNin Nrrr c^rV-rn -Tsn sn-SN t:s s. Bereseh. r.

Par. 57. Zu: ST 'wnp?:n TwN rr.z-:: nrcs s. Sehabb. fol. 30; Bereseh.

r. Par. 35. Zu: -i-?:^] ","- N^i:r xV« "»T-rr! 7: nVt rr-rn s. Menaeh. fol. 42. Zu: y-'p-iV rr:-- rVsrr,":; s. Sota fol. 17; Chullin fol. 89; Je- ruseh. Beraehot e. I; Midr. Tehillim Ps. 24. Zu: '1 C"T':-N w's •■'::Tn "t^ST s. Sebaehim fol. 18; Menachot

fol. 41.

Nachweis der Quellen und Parallelen. ee-i

Zu: 'sT N":-iO"T ::in Nr^x i:'w\ tj* rrb^r ncr'r '^'zi s. Schabb. fol. 27. Par. XVIII. Zu: rr:;-:'': -T-rwSi Ti'^'p ysp s. Jerusch. Sanhedr. c. XI, Hai. I.

Zu: 'ri -,^-'^2m -nx^-ic -p "iiic'Vn s. Pesikta r. Piska 7, 5.

Zu: 'r- a^V:;"!7:r; ibN ■''«te: Nzr Vn 2-:3a s. Sanhedr. fol. 109; Beresch. r. Par. 98.

Zu: bi CT'nNT -jm T.'D'zb in y":;"ib "^-wV s. Negaim c. 12.

Zu: 'dt rinc?:r! 'i?:*:: rrc;: p"'T::cr;w nr-n s. Midr. Tehillim Ps. 133-

Zu: 'oT -^rN-c: cn^: nrx ^Mzr> Nr s. Sehern, r. Par. 4; Deba- rim r. Par. 11; Midr. Tehillim Ps. 24.

Zu: '3- "f-Nb Tit ra^z ~a rivS-'-ii üwS s. Nedarim fol. 39; San- hedr. fol. iio; Debarim r. Par. 2.

Zu: S'^Vri'in DK T^ri'?:'«:: "17272^: ri" s. Pesachim fol. 119; San- hedr. fol. iio; Beresch. r. Par. 28 u. 32.

Zu: r-Vrb *,"'-iry arr Nnb T^nr? d"c-'N s. Abot de Rabbi Na- than c. 36.

Zu: '-1 r;'r!"w "'rVrx "Diro c^:^? nrwXi s. Midr. Tehillim Ps. 55.

Zu: -i2 IC": T-i'ib'i "rn:! ri^':;:w s. Sanhedr. fol. iio.

Zu: 'w'N rujNi imicn":; T/:b72 s. Sanhedr. fol. iio.

Zu: t-!C7272 inCNb a:-''p -in« b'D'^ iiibiD s. Sanhedr. fol. 18.

Zu: rirscn pbinD iii br pbinrt b^ s. Berach. fol. 27.

Zu: 'nsi n^"! w72w n^r^n "'X?2 s. Nedarim fol. 3g; Sanhedr. fol. 113 U. HO.

Zu: n:r;^32 cinb istan: mp72 irsn sv:;72 Nr^n s. Baba batra fol. 74; Midr. Tehillim Ps. i.

Zu: nb-.rz rmNn Y'^^-- s. Schabb. fol. 194; Megilla fol. 2; Jerusch. Megilla c. I, Hai. 9.

Zu: 'y-i ^:::v r::-2- s. Wajikra r. Par. 28; Midr. Tehillim Ps. iio.

Zu: ••c'Z~ -.^^rn c:« ':; p s. Beresch. r. Par. 64 u. 95; Pe- sikta r. Piska 21; Nedarim fol. 32.

Zu: -~w 17 nbra n'^'^^y b^n riüN s. Beresch. r. Par. 47 u. 52.

Zu: ';i -i:.r N-ip JTTC3 ■)72 b-jr:; n"v s. Sanhedr. fol. 117; Wa- jikra r. Par. 19.

Zu: ni^p b"-:; nb"'!*! s. Moed katan fol. 16; Aboda sara fol. 5.

Zu: -:a^2 n"prc •'^r'an r'zi'2 s. Berach. fol. 28.

Zu: i72biy r^N ni'pi-! N^rcD s. Baba batra fol. 74.

Zu: "|ii;nD rtn'pi^ rr:;:' "72 s. Midr. Tehillim Ps. 93.

Zu: inrT'bw riwir !^l"pi-! m~72 brn*:; ';i72bb s. Pirke de Rabbi Elieser c. 49; Beresch. r. Par. 10; Wajikra r. Par. 2^.

Zu: •p'-'p r^sü D:r: r-w-tr: ci::"-u; s. Gittin fol. 56. Par. XIX. Zu: 'r: T,r,^.z S"Z z-;N2 C"i;r r^r:2 s. Negaim c. VIII.

Zu: ribr;r72 -icz ""po-rr; s. Para c. 4; Chullin fol. 29.

Zu: ':;i S^rc: nn"pr; z-p^TC i:-''Z'!2 s. Beresch. r. Par. 32; Wa- jikra r. Par. 26; Pesachim fol. 3; Pesikta r. Piska 14; Midr. Tehillim Ps. 12.

ccA Nachweis der Quellen und Parallelen.

Zu: 'rn ^rza ^ib 'n res rrrcn ?-w-,r:i '-i s. Midr. Tehillim

Ps. 12; Jerusch. Pea c. I. Zu: "i;zN "T n"'N^V -;"ir2 -wS: s. Debarim r. Par, 5. Zu: cn:^ n-i^:s •<:•:-: -- Vn-:-:; '- s. Thaanit fol. 8; Eru-

bin fol. 15. Zu: •w'^r":; s^p: Tri'-:: s. Midr. Tehillim Ps. 12 u. 120. Zu: V:ir-':V -:rwN -3 s. Midr. Tehillim Ps. 7. Zu: 3-: br mm:r 'rrz rrrrz Vr s. Sanhedr. fol. 20; Midr.

Tehillim Ps. 12. Zu: '31 c-n^-i ':.:: rx-^r'::. 'p ■|^:"7:'yL* 'i -7;i< s. Berach. fol. 8;

Beresch r. Par. 74. Zu: snwxn tn nN-,2? nz'-n 'CpTCD s. Beresch. r. Par. 17;

Midr. Tehillim Ps. 8. Zu: -jr-^Nb b^-c?: -i?:^:'»:; ::r;-^2S r:- s. Wajikra r. Par. 9. Zu: iN^n: n^n'w pp^ir n:::^ N-,:p -2 s. Chullin fol. 27 u. 28. Zu: a"*!:**':: n:":c s. Schabb. fol. 107. Zu: N"ii2-: -er) "«^-n z-py^ n^r- s. Beresch. r. Par. 7; Chullin

fol. 27; Pesikta r. Piska 14. Zu: '31 nbnr^: mtz -"poirr: "rr! s. Para c. IV'; Chullin fol. 29. Zu: rVon -^rs t" t^-" ":7:j' r;N"i ihnt -;nN Vre s. Wajikra

r. Par. 10. Zu: n-'^i?:rr S'L;r:;"T c^— tp n-'n -r-Dn -r-J s. Midr. Tehillim

Ps. 9 Ende. Zu: 'dt ^721? '^r:r rrrrz r-Vr i-rüb in'^rn nV s. Sanhedr. fol. 29, Zu: ■'-; r-^rr rip-ib-c r*w: t'w't -"r,':'-: Vc:: s. Joma fol. 86;

Wajikra r. Par. 31; Debarim r. Par. 2. Zu: -2N V"J:w crr": -rV Vc: s. Wajikra r. Par. 31. Zu: 'ri 'n y"!-: th-thn ü::' -"snrnr s. Rosch haschana fol. 2^. Zu: Tirs ">"" "ipVrc: --nx r::c ■,",^2 s. Jerusch. Sota c. I. Zu: TrD ";:;• ipVrrr --nN r^Cw r?;'^;*:; -ji^r s. Rosch haschana

fol. 3; Jerusch. Joma c. I; Jerusch. Sota c. I. Zu: ü*:-"": rr Vr-s "V'EwS wnrn s. ]oma fol. 75; Berach. fol. 12, Zu: nr'pn =r:r n^-r:r s. Midr. tehillim Ps. 18. Zu: -pi-N -rn: bw Z'Z: Zl~, Tm s. Berach. fol. 54. Zu: 'rn ripcrn -ixrr: xm ^-;:n NV?:r s. Wajikra r. Par. 22;

jerusch. Kilajim c. IX. Zu: ']7:np7:- Z'h'Z cpr s. Abot de Rabbi Nathan c. 12. Zu: HTb Ti' ■p-"''^^ n-iir "'*i2"i br s. Kerithot fol. 14 u. 15. Zu: 'di NT^-^r; r:7:r;V" r'.'rrb ^Tw": N2\rr s. Nidda fol. 61. Zu: -,?:Kb r"'-'" p"i:Tb rs nr: s. Schabb. fol. 11; Beza fol. 17. Par. XX. Zu: nn"pri ";p-;rc n"2 'jt: 'n riT s. Beresch. r. Par. 19, Zu: r'^icra n^rr: r-'-rr: s. Beresch. r. Par. 76 u. 80; Sehern,

r. Par. i ; Midr. Tehillim Ps. i, 3. Zu: iriN *"r''r-7: r,z -"':*"•: "i:— r-s- -"nrr s. Maccot fol. 10. Zu: 'r"! cn-rx """p -rr r-i r;z'j',r> -b -':x s. Beresch. r.

Par. 55; Mechilta rr-r P. i.

Nachweis der Quellen un 1 Parallelen. ^^^

Zu: T::7:*:;b D^:c ^■''^i: Tinb ni:t-'w "-n "j^-t s. Beresch. r. Par. 55; Wajikra r. Par. 26.

Zu: crr^n nnn qc: Co s. Sanhedr. fol. 95.

Zu: '-z", 'z rTwN r;r.^r::w nnn^n -; *i^"':s^ sbc s. Sanhedr. fol. 54 u. 55; Semachot c. VIII; Beresch. r. Par. 15; Wa- jikra r. Par. 27.

Zu: -"rill' r:"rNn r;"^-;"' ^^^"^r, '^l'' ^d s. Schabb. fol. 105; Me- nach. fol. 66.

Zu: cn-OkS: nm- vci-ri ::"?: c-'T'^ix n^p-^nirn s. Nedarim fol. 21', Baba mezia fol. 87; Abot de Rabbi Nathan c. 13.

Zu: mV^ '"Xo^z t"2i-pi-, n-Nr T'cp'^üi 1^2 üp^:":: s. Sanhedr^ fol. 105.

Zu: rrpr- r-,rT3 n'tn i:"'::: pb "wSi nVc s. Beresch. r. Par. 73.

Zu: r-2N "Vn wN"i?: "^r s. Pesikta r. Piska 12.

Zu: "'cyn "f wir "-c n^7: n:7;b br-p "'7: s. Pesikta r. Piska lu

Zu: n-'r^n'^!-; Vn^c-' ^21^ tn ^ed7:i s. Nidda fol. 31.

Zu: -prt^a?: Niri nnrcn ncr DN s. Wajikra r. Par. 10.

Zu: irn ''it'-: iriVrr T:'2"Y,rt ^:zb y::'^^^ ^ai'C s. Debarim Par. i; Nedarim fol. 32; Pesikta r. Piska 35.

Zu: '3T "Db?; er :'w^ -ins cpn riTo s. Sanhedr. fol. 106.

Zu: i"'"!"' r::: Nbi Vrx'c; ■'?2 s. Jerusch. Berach. c. VIII.

Zu: 'dt ^"'r>'z n^"'T;r; rrujn no"?: s. Chullin fol. io6.

Zu: '-"1 c^rvwK-i i:-'; t;^':rn "c -pr: s. Joma fol. 83; Chullin fol. 106.

Zu: z-'^^lizii '^ü":::^ 'hn'^i c^^n-; nr-n s. Midr. Tehillim fol. 114;. Mechilta N3, Par. 5.

Zu: 'z^ bfil i^p-^yr I-^inV n::?: p-.lT s. Beresch. r. Par. 53 u.86.

Zu: n7:T2 "ib^nrr; cri^m":N s. Beresch. r. Par. 51.

Zu: n:-i- ZTiZ. -niCTm CyVp anb ir:' s. Sanhedr. fol. 82; Je- rusch. Sanhedr. c. XI, Hai. 2; Pirke de Rabbi Elieser c. 47.

Zu: imr;' N"^!:! it ^"iro brnV 17:1:^' "nrisn s. Sanhedr. fol. 60.

Zu: r!;i;7:b nVn rr?:u;: "^rN ib !^^,7jN s. Sanhedr. fol. 82.

Zu: '21 ^72:2 tr n^nb ünN '^"'^iS"a: s. Abot c. V, 20; Pesachim fol. 112.

Zu: 'dt nn-:*! irirn '^ir?: cp-'T s. Pirke de Rabbi Elieser c. 47; Sehern, r. Par. 33; Sanhedr. fol. 82. Par. XXI. Zu: 'ri nrin p^Tn7: ^b: -j-^wS xncbn -,= o'-k s. Ukzin c. III Ende; Jerusch. Berach. c. II.

Zu: ^7:-,N c-wx ■'rn b\r -po-briis nn-ir; nN"i tN s. Berach. fol 58; Jerusch. Berach. c. IX.

Zu: 'st -.7:n ^2N tzi^f:: riT bN^üiD -p cr-^N-i s. Wajikra r. Par. 33.

Zu: ^-ipH ib 'rTi ni^?:; s. Sota fol. 35.

Zu: n"'-i:7: -^Ni:-;^?: rrr,'C zrr^a pb- c^pbr '5 -ibü: s. Jerusch. Baba batra c. VIII.

Zu: na'pn M->r>f!: n-n C?:-^ rirrc s. Sehern, r. Par. 3; Wa- jikra r. Par. 11; Midr. Tehillim Ps. 18,

«6 Nachweis der Quellen und rarallclen.

Zu: nirc y:z7 rtr'z-:; -rrr Trr':: '^rzb s. Succa fol. 29; Je-

rusch. Succa c. I\'. Zu: -rn^i «cs^pV p ü'm "(rnv 'i s. Wajikra r. Par. 22; Pirke

de Rabbi Elieser c. 11. Zu: 'dt ib n-Ti n-'-i;: qVwN nt^^t Sa r:-!-r;^ -i'x s. Midr. Te-

hillim Ps. 50. Zu: N"'-'«:. ''-a s. Beresch. r. Par. 60. Zu: Twr riT IDnn z^z''^-'. p^i s. Beresch. r. Par. 63. Zu: V7:;r; rjt n-^onix V"* s. Schabb. fol. 155; Bemid. r. Par. 14. Zu: 'st t,'2 :3nrD\r r;"'nNi?:r! n-i i- s. Wajikra r. Par. 34. Zu: i:?:?: r^ir: insn i^i-^sn?: nbir?: Nnnc "p^-^ Vrr t:?^:

s. Baba batra fol. 75. Zu: 'zT bNlc-' ins rniTT!: rx s. Midr. Tehillim Ps. log. Zu: i^sn -ibspi N-^rcr.sr ^Vt cnc s. Midr. Tehillim Ps. 23. Par. XXII. Zu: t-irrm psT'r öin "'nD"' ■'Di s. Kethub. fol. in. Zu: 'dt N^-.p-:: ';''-;:':r'7 ira N-'C'rn Vr s. Schabb. fol. Ö2; Pe-

sachim fol. 53. Zu: c-^crN "fr ^-2 •(VnVT u'p"^~i: u'"w:n s. Sehern, r. Par 26;

Mechilta ri-'wD. Zu: T^Dw biiS-'r '^Vriw' nVj< C\r cps r;": s. Sanhedr. fol. 106. Zu: 'n -p '\r -^i^ r.\ rrN Tr.-rrj:': ^tr.S'w s. Beresch. r. Par. 68;

Wajikra r. Par. 8.

Par. XXIII. Zu: 'zi •^2'"n rD "iNiirr n": "Xirr r^n: t«'- s. Sehern.

r. Par. 24. Zu: 'dt n:-na b"'rr r;7:V "rr ■"■: 'n?:« s. Sanhedr. fol. 43. Zu: DT~7:n "^rrr ■i::Dr;w" mp"i:"'T irr: s. Sanhedr. fol. 44. Zu: i'.zy Tzra iz'T, Dva s. Pirke de Rabbi Elieser c. 38; Se-

machot c. II. Zu: STün TS-^DTn ^n-^n ^ST^n T'-iDprc:: s. Baba batra fol. 121. Zu: DTD'^T Vs ü""« nV r;"c- s. Jerusch. Thaanit c. 2, Hai. i Ende. Zu: 'dt Dtd^'T Vn u;"^N «"t s. Beresch. r. Par. 53; Midr. Tehil- lim Ps. 13. Zu: 'dt ^pD3 TwDT Dn'r tV ",'N'D": Tr; "D"^"?:* s. Sanhedr.

fol. 113; Chullin fol. 5; Wajikra r. Par. 19. Zu: "^-nr! "jb ■"'TDr ^-nr! "V yzr s. Maccot fol. 10. Zu: 'dt n2T72!^ '~^'p^ p^'nm '^rnc s. Sanhedr. fol. 48; Maccot

fol. 12. Zu: TPTN .".TTt-tb r;7:'':ü cpDC "T"D s. Sanhedr. fol. 48; Jerusch.

Kidduschin c. 1, Hai. 7. Zu: '"!5T a\-DT NON": s. Sota fol. 10. Zu: mVwX n-rrV i^Vr bz-pt s. Sehern, r. Par. 8. Zu: 'dt D"'^-:rir;V V-wS-wb wN~w" b" d^'IDmT s. Jerusch. Pea c. i;

Sanhedr. fol. 76. Zu: D-yrD ^'wND'w 'r. s. Maccot fol. 9.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba

RABBINER Dr. J. FÜRST.

S. I, Z. 9: „Hess ich trauern." Der Midrasch deutet 'n''2Xn erst in 'n''2in, ,,liess ich kommen, brachte ich," so dass die Tiefe ihre Wohnung ist; s. Ber. r. Par. ^^ Anf.

Das. Z. 10 soll es heissen: „werden die Frevler bedeckt." Das Hithpael hat passive Bedeutung.

Das. letzte Zeile soll es heissen: ,,um nicht zu veröffentlichen."

S. 2, Z. 4: Statt: „in welcher Aera" wäre die Zeitfarbe viel besser zur An- schauung gebracht durch die Uebersetzung: „unter welchem Consulat."

Das. Z. 21: iD'i. Das Wort wird vom ^Midrasch benutzt in der späteren Bedeutung von accumbere, „zur Alahlzeit sich niederlegen an das Tri- clinium."

Das. Z. 30 soll es heissen: „Und wie viele Wolken der Herrlichkeiten

haben Israel in der Wüste umgeben Nach R. Joschija waren es

fünf Wolken, vier nach den vier Himmelsgegenden, und eine, die ihnen voranging; nach R. Hoschaja waren es sieben, vier nach den vier Him- melsgegenden, eine von oben, eine von unten, und eine, welche drei Tagereisen ihnen voranzog, und "

S. 3, Z. 6 : „Und dennoch wurden die Israeliten gerade durch das Ver- dienst derselben geführt."

Das. Z. 25 Ende ist zu setzen: „Oder (war ich) ein Land des Dunkels (Jer. 2. 31)? habe ich nicht eigenhändig euch geleuchtet?" Das Wort x''« gehört nicht an diese Stelle, steht auch nicht in der Originalstelle Tanchuma, noch im Jalkut I, § 683 und II, § 267. n'3 heisst: ,, eigen- händig." In unsren Tanchumaausgaben, sowie in den citirten Stellen in Jalkut steht dafür das erläuternde V'ii'J.'i, welches, ursprünglich Glosse, das Textwort n'2 verdrängt hat.

Das, Z. 6 V. u. ist zu setzen: „Und wir waren in Jerusalem, wie in....? Siehe Jalkut II, § 267 und Midr. Tanchuma 1. 1. Die Abkürzung 't2 heisst nicht n'3, sondern D^Strn^a, und dass diese Lesart die richtige ist, zeigt die Beziehung auf den Vers Jes. 31, 9. Also „warum spricht mein Volk: wir sind weggenommen, geschieden (von dir)?" Siehe Raschi zu Jerem. 2, 31: „War ich euch wie die Wüste, wie dunkles Land? warum spricht daher mein Volk (nachdem es nach Babel ver- bannt): wir sind geschieden von dir, wir können nicht mehr zu dir kommen ?"

ccg Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 4, Z. 2 u. 3 ist zu setzen: „Du hast uns den Tempel zerstört." Statt nnnJ ist nämlich mit Tanchuma zu lesen: nvn3, was auch allein zum Folgenden passt. „Was verlangst du noch von uns ? wir können nicht mehr zu dir kommen." ,*

Da?. Z. 5 muss es heissen: „Ol wäre ich doch jetzt in der Wüste; dort, wo ich euch jene Wunder gethan !"

Das. Z. 8 u. 0 muss es heissen: „Dort, wo ich gepriesen worden bin." Statt C2'' »n^tri'e« CCin ;mK hs p»n ist mit Tanchuma zu lesen: »r.'Pyr D'DJn ]niN caS. Dagegen ist Midr. Tanchuma pSr.cr; 'r,"nc ]y7\ nach unsrer Stelle zu berichtigen in Cpno 'n"nr i^'n.

Das. Z. l6 muss es heissen: „eine Herberge." Es ist hier nämlich ein Druck- fehler r:s::r, welches der Uebersetzer geändert hat in r,"Cir; es ist aber X';::« zu lesen, wie Midr. Tanchuma und Jalkut haben, und wie die Bezugnahme auf c'r;""„s ;iS?2 zeigt. Ebenso ist Z. 24 statt „Ver- sammlungsstätte" zu setzen: „Herberge."

S. 5, Z. 12 V. u. muss es heissen: ,,giesst ein Drittel Wein in den Becher und zwei Drittel Wasser."

Das. Z. 14 V. u. ist zu setzen: „Es waren nie weniger da, als ein Drittel (von 71)." Statt prScfi "^rm ist zu lesen: ;r'C'rrr:, oder mit Schir rabba ist zu lesen nr^'d C^iry::: „Es waren nie weniger als dreiundzwanzig." Die letztere Lesart scheint mir die richtigere, wie auch das Folgende zeigt, und wie aus Sanh. 37a zu sehen. Ebenso Z. 5 v. u. : ,,weil es nie weniger als dreiundzwanzig waren."

S. 6, Z. 24 muss es heissen: , .schreibe ihr . . ."

Das. Z. 26: Statt: ,, Woche" (i'irt:*) muss es heissen: „Jahrsiebent."

Das. Z. 26: Statt: „die Eparchie" muss es heissen: „das Consulat" Denn nach dem Zusammenhange kann dem inr'r::'? Vir r:n nur entsprechen N'::2'N, da in den späteren Zeiten die oströmischen Kaiser stets selbst das Consulat bekleideten. So steht auch richtig in Tanchuma ~r.s:

Das. vorletzte Zeile: Statt: „in welcher Eparchie" ist nach Obigem zu setzen: ,, unter welchem Consulat" (.S"J2\y)-, „in welcher Stadt" halte ich für einen Zusatz, um die falsche Lesart x'r''E\x nicht umsonst dastehen zu lassen.

So ist auch S. 7: „Und der Ewige redete zu Mose in der Wüste Sinai" d. i. die Eparchie, ,,im Stiftszelt" d. i. das Land zu eliminiren. Denn in dem Gleichniss von der Ketuba steht weder etwas von Pro- vinz (Eparchie), noch von Stadt, sondern es wird nur auf die genaue Zeitbestimmung Rücksicht genommen.

S. 8, Z. i: „Darum habe ich euch einen Kopfschmuck gegeben, und euch mir gleich gemacht. So wie ich nämlich eine Kopfzier habe über alle Weltbewohner nach i Chron. 29, ll: „Dein, Ewiger, ist die Grösse," so habe ich euch eine Kopfzier gegeben (mit Tanchuma ist nämlich zu lesen : r.si n'n üdS Tr: statt des absurden : rx"i "T czh rvn'? TT" c:".

Das. Z. 12 v. u. ff.: „Statt: ,,am Morgen des Versöhnungstages" soll es heissen: „am Tag nach dem Versöhnungstag und in zwei Tagen am Morgen, brachten sie . . . ."

S. 9, Z. 6 v. u. ff.: „so könnte der Todesengel kommen .... und das Ver- hängniss könnte über sie ergehen" ist zu setzen: „und der Todesengel kommt, um die Israeliten zu morden, und das Urtheil über sie ergeht, dass sie nicht in das Land kom.men, sondern in der Wüste sterben

sollen , und er (der Todesengel) fände den Stamm Levi mit

ihnen vermischt, so würden sie (die Leviten) gemeinsam mit Israel sterben.

S. 10, Z. II: „zu dem Obersten (Praepositus/' der Oberkammerherr, dessen Amt in späteren Zeiten zu den höchsten Reichswürden gehörte, das

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

559

Vorbild des fränkischen Majordomus. S. Friedländer, Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms. I, 78,

S. 10, Z. 19 V. u. muss es heissen: („wie die Schrift sagt 4 B. M. 8, 14:) und die Leviten sollen mir angehören."

Das. Z, 7 V. u. muss es heissen: „Der eifrig einer Angelegenheit sich wid« met, den liebt Gott für ewig." cipr^n ist Subjekt des Hauptsatzes, und 1212 ist nicht Status constr. , dies zeigt auch die Folge: „Josua widmete sich eifrig der Bekämpfung Amaleks."

S. II, Z. 6: Statt: „als Wächter" ist zu setzen: „bewährt."

Das. Z. 17 soll es heissen: ,,will ich auch nicht, dass Andere sie zerlegen und aufstellen, ausser ihnen."

Das. Z. 20 ist zu setzen: ,,(Man könnte glauben) dass die Leviten die Pflicht haben (das .Stiftzelt aufzurichten und zu zerlegen), die Israeliten aber es thun dürften*," darum heisst es: „Der Fremde, der sich naht, ist des Todes schuldig."

S. 12, Z. 2. 3: „dass die drei Altväter angeordnet haben, dreimal im Tage zu beten" (nicht: ,,weil sie täglich dreimal beteten").

Das. Z. 21, 22: „Die drei Väter haben angeordnet, dreimal im Tag zu beten" (nicht: „weil sie dreimal im Tage beteten''^.

Das. Z. 32: Statt: ,,Es heisst V^'l» er half (es fehlt das i), gleichsam als ob die Israeliten erlöst worden wären und als wenn auch er erlöst worden wäre"' ist zu setzen: ,,Es steht ym ("B?}M) geschrieben (plene): ihm ward geholfen, er half sich, erlöste sich; wenn der Ausdruck erlaubt wäre, er wird selbst erlöst, wenn Israel erlöst wird." Siehe im Piut: nycinj ytri'l n:'i'2 nnuS yv'V\ milB'a n.3: siehe auch Megilla 29^ Mechilta F. Bo § 14, wo R. Akiba sagt: ,,Dich selbst hast du erlöst." Es ist daher hier zu lesen : 2\"iD V-^'V S. 14, Z. 25 ff. V. u. : ,,Und Bileam hob seine Augen auf und sah Israel ge- lagert nach seinen Stämmen. Das sind die Fahnen (nach denen sie gelagert waren). (Als er sie nach ihren Fahnen gelagert sah), da sprach er: wer kann diesen Menschen (nicht: den Söhnen Adams) etwas an- haben, sie erwähnen ihre Väter, ihre Geschlechter." Das. Z. 16 V. u. ist einzuschalten: „oder: gleich Thirza, nämlich dass ihr mit mir versöhnt werdet."

Das. Z. 15 V. u.: Statt: „dass es wohlgefällig sei" „und es wird ihm wohlgefällig aufgenommen , um ihn zu sühnen."

Das. Z. 21: Statt: „und gelangte zu der Einsicht" soll es heissen: „und es verging ihm die Sehkraft darüber, dass er ihnen nichts anhaben konnte."

Das. Z. 27 u. 28: ,,eine Würde und Auszeichnung." mj heisst hier nicht: ,,Zaun," sondern: „Auszeichnung."

Das. letzte Zeile u S, 15, Z. i ff. ist nach Tanchuma zu berichtigen; „Oede war die AVeit, ehe Israel aus Aegypten gezogen. Nacht war in der Welt, ehe Israel aus Aegypten zog und die Thora angenommen, aber als Israel an den Berg Sinai kam , ward die Welt erleuchtet.'-

S. 15, Z. 21: ,,Das Panier des Lagers Jehuda nach seinen Heeren ist süd- lich" (n:f;'p., nicht ni;:\'^).

S. 17, Z. 3 ff.: ,,Wenn ihr mich forttraget, so geleitet mich mit Ehrfurcht und Ehrerbietung, und kein andrer Mensch berühre meinen Sarg, und keiner von den Aegyptern, auch keiner von euren Söhnen, weil ihr von den Töchtern der Kanaaniter geheirathet habt.''

S. 19, Z. 18: ,,Dass Jehuda den Anfang machte; beim Lagern machte die Fahne Jehuda's den Anfang."

Das. Z. 32: „Denn er war bussfertig (gab das Beispiel der Bussfertigkeit)."

S. 20, Z. II ff.: „Alle Gemusterten vom Lager Ephraims (nicht Dan's) waren 108,100, und sie zogen in dritter Reihe (lyc C'c'^n," nicht:

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Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

alle Obersten; C'tr'?K*i ist aus dem Bibeltext)-, denn schön passt zur Thora und Busse die Stärke. Der Verf. von Jede Mosche hat dies übersehen.

S. 20, Z. 20: „und Jerobeam suchte in ganz Israel herum, und niemand nahm es auf (das goldne Kalb), als der Stamm Dan."

Das. Z. 12. II V. u.: „weil Jeder, der dem Götzen dient, rückwärts geht, und nicht vorwärts.

Das. Z. 7 V. u.: „so hat er auch seinen Thron mit vier Engeln (nicht: Königen) umgeben."

S. 21, Z. 9: ,, entsprechend der Herrschaft Juda's, und entsprechend dem Mose und Aaron." (mDS.": bezieht sich nur auf min').

Das. Z. 10: „Und warum wird er Gabriel genannt? Weil bei Jehuda steht: Denn Jehuda war der Herr (i2J) unter seinen Brüdern (l Chron. 5, 2).

S. 22, Z. 17 ff. muss es heissen: ,,Aus demselben Gestirn, aus welchem du siehst, dass du keine Kinder zeugen wirst, lasse ich dich sehen, dass du ja Kinder zeugst." Siehe Ber. r. Par. 44. „Abram zeugt keine Kinder, Abraham erzeugt deren."

Das. Z. 10 V. u.: Statt: „an dem Orte" soll es heissen: ,, anstatt."

S. 24, Z. 11: Statt: „im Namen Rabbis'' muss es heissen: „Der Hervor- ragende" ('3i: ist ein Ehrentitel: „Der Ausgezeichnete, der Hervor- ragende"). Der Satz minn •\tz^2 neicn : lEcr; ist mir unverständlich. Auch die Erklärungen von M. K. und J. R. sind nicht befriedigend.

S. 26, Z. 3 V. u.: „und du lässt Thau herabkommen" (nicht: ,, Dünste be- fruchten").

S. 33, Z. 13 V.u.: Statt: „Vorrathskammern" muss es heissen: „Kuchen;" es ist nicht hier xs).).äQiov, sondern xoXXvQa. In Wajikra rabba Par. 20 (S. 136) hat es der Uebersetzer richtig mit ,, Kuchen" wiedergegeben.

S. 34, Z. 4 ff. muss es heissen statt: ,,Oas war auch sein Lohn u. s. w.": Zum Lohn dafür, dass er sich gescheut (2 B. M. 3, 6), scheuten sie (die Israeliten) sich ihm zu nahen (Das. 34, 30); zum Lohne dafür, dass er nicht aufblickte zu Gott (2 B. M. 3, 6), erblickte er die Herrlichkeit Gottes (4 B. M. 12, 8).

Das. Z. 11: „etwas Tadelnswerthes." Der Ausdruck ii^r^xn '"S ^Z-> [loiyiu i-Qya) ist in Waj. r. Par. 20 in der Parallelstelle durch rii'nr Sr n:";, in Tanchuma Achre moth durch hph\pr: -I2T ersetzt; beides wohl Glossen, die den schwierigen Ausdruck erläuterten und dann verdrängten.

S. 35, Z. 2:-„Kamchith hatte sieben Söhne."

S. 36, Z. 11: „Es war eine Palme, die in Chamthan gestanden und keine Früchte trug, auch als man auf sie pfropfte, nicht da sagte zu ihnen ein Palmenpflanzer: sie sieht eine Palme in Jericho." Das. Z. 20 V. u.: „Wie man von der Palme keine Gefässe macht, so könnte man denken, gelte das Gleiche auch von den Gerechten, darum fügt der Vers hinzu: wie die Ceder auf dem Libanon emporschiesst." S, 37, Z. 19 ff.: „Während sie noch Schösslinge sind, weilen sie schon im Gotteshause, das sind die Kinder, welche in der Schule sind." Das. Z. 41 muss es heissen: „Das ist der Tempeldienst" (nn'r, nicht n'-TC?), wie aus dem Folgenden 'mr;r:2 rs rrrC'l hervorgeht. Allerdings ist der Plural iSn auffallend. Das. Z. 3 v. u.: „Euer Gott lässt, wen er will, sich ihm nahen." S. 40, Z. 7: „'iJn bedeutet: mit Freude."

Das. Z. 16. 17: „erlangten es die Leviten, an ihre Stelle zu treten (nicht: um sich unter sie zu mischen), weil sie an der Sünde wegen des Kalbes sich nicht betheiligt."

Noten zu Midrascb Bemidbar rabba. c5i

S. 41, Z. 23: Statt: „eine ebenbürtige Frau" besser: „eine wackere, seiner würdige Frau." So auch Z. 10 v, u.

Das. Z. 26: „Einer von dem Volke," welches sämmtliche Targumim und nach ihnen Rascbi erklären: ,,Der Hervorragendste des Volkes, der König." Aehnlich auch die LXX: einer aus meinem (königlichen) Ge- schlechte.

S. 42, Z. 16. 17 ist zu setzen: „wegen dieses Verdienstes (erfolgte) deine Ent- lastung, deine Befreiung."

Das. Z. 27: ,, Wolltest du aber einwenden, Tischri (ist auch nicht durch Hitze oder Kälte beschwerlich; warum zogen sie da nicht aus?)

S. 44, Z. 11: Deutlicher: „Allein dass Eleasar hier genannt ist, will eine Folgerung begründen in Betreff seines Stammes: wie Eleasar in das Land gekommen, so auch sein Stamm (der Stamm Levi)."

S. 46, Z. 10: „und die vierzig Jahre, da Eli lebte und Israel richtete."

Das. Z. 13 v.u.: Statt: „Daraus lernen wir" ist zu setzen: „Gott pflegte..."

Das. letzte Zeile: Statt: „in der Welt" muss es heissen: „immer."

S. 47, Z. 8: Statt: „Er hat zwei (Himmel und Erde) geschaffen" ist zu setzen: „Er hat die Jahre (D'Jtr, nicht: DJit?) geschaffen."

S. 48, Z. 24 ff.: „Warum musste die Schrift deren Familien wiederholt nen- nen, da sie doch schon oben genannt sind? wozu hatte die Schrift das nöthig?"

Das. Z. 13: „Vielleicht sind nicht von allen diesen auch Familien ent- sprossen."

S. 49, Z. 2: ,,Und so zählt die Schrift bei den Söhnen Kehat's.

Das. Z. 9 ff. ist zu setzen: „während dies weder bei der Zählung der Söhne Gerschons, noch der Söhne Merari's steht ?"

Das. Z. 13. 14 ist zu setzen: „Warum hat die Schrift dieses gethan?"

S. 5r, letzte Zeile: „(sie hatte die Worte: n Mtt" gesagt) gegen die, welche Streit zwischen ihm (Abraham) und ihr (Sara) erregten."

S. 52, Z. 6: Nach ,,-riipr," ist einzuschalten: „welches bei der älteren Tochter steht." Wie aus der Bemerkung: „wenn Elias fragt u. s. w." hervor- geht, haben die Punktirungen angezweifelte Lesungen zu Grunde, oder, wie in npin-, halachischen Grund; hier, um zu sagen, wenn auch der Weg nicht weit, wohl aber der Mann nicht in den Tempel kommen kann.

Das. Z. 16 V. u.: „Habt ihr die öffentlichen Pflichten erfüllt." Siehe M. K.

Das. Z, 5 V. u. : „weil ihrer drei Familien waren: Gerson, Kehat und Me- rari, und liesest du jede Familie besonders, und rechnest für Gerson 7500, für Kehat 8600, für Merari 6200, so kommen 22,300 heraus; und während er die Gesammtzahl der Leviten angiebt, macht er 22,000 daraus. Wo sind nun die 300? Er wollte nämlich durch Erwähnung der einzelnen Geschlechter zeigen, wie viele in jedem Geschlechte waren; und dass er von den 22,300 bei Angabe der Gesammtzahl 300 weniger angegeben, geschah deshalb, weil er sie gezählt, um sie zu vergleichen, um mit ihnen die Erstgeborenen der Israeliten auszulösen, und 300 hat

er abgezogen, welches Erstgeborene waren unter den Leviten "

Statt n-EC,': 'T ist a J! zu lesen, und nco ist zu streichen. Siehe Be- choroth 4a, und Raschi zu 4 B. M. 3, 39.

S. 53, Z.26: „Den König und seine Dienerschaar,'' Familie im römischen Sinne.

Das. Z. 6 v. u.: Statt: „in welcher er etwas Liebliches sah" soll es heissen: „welche er als gut erkannte."

S. 54> Z. 9: In unseren Tanchumaausgaben ist nuN durch cnilD ersetzt; in Jalkut ist es ganz weggelassen.

S. 55> Note i: Es kann nur die vom Uebersetzer aufgenommene Lesung die richtige sein: denn 'n p «inc pECi T ',; ist ja ein Widerspruch, die Bo- raitha in Schabbath 135 a hat auch n ]: pro 'T p per. Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 76

56^

Koten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 55, Z. II: ,, seine (9) Monate." Ebenso Z. 19.

Das. Z. 26: „Damit hat er ihnen einen Hauptschmuck verliehen." "Wie M. K. bemeikt, liegt in dem Worte CSl rn NC: die Bedeutung der Er- höhung des Hauptes der Zierde, deren sie durch das goldne Kalb ver- lustig geworden, diese hat ihnen nun Gott wieder ertheilt. Das. Z. 6. 5 V. u.: ,,sie sollen ('r:rS, nicht: zum Namen, sondern) meinem Namen zu Ehren genommen werden; „ich bin der Ewige" d.h. ich bin wahrhaftig (vertrauenswerth), ihnen gute Belohnung zu geben. S. i6, Z. 17 V. u. ist ,,doch" zu streichen; vielmehr ist der Sinn: ,.weil er

sie ihres Dienstes entsetzt hat." Das. Z. 9 ff . V. u.: ,,um sie selbst und mit meiner Herrlichkeit zu zählen"

('n 'B S;'). Nicht: „mit mir." S. 57, Z. 4: „und was soll ich jetzt mit den 273 die Zahl der Leviten über- schreitenden Erstgebornen der Israeliten thun?" Das. Z. 13. 14: ,,und der Altardienst wurde (nicht: durfte) von den Erst- gebornen versehen." Das. Z. 24: Statt: „Das waren Sabbathkleider" muss es heissen: ,,Daä waren

Ehrengewänder" n?c! ni3\ Das. Z. 25. 26: „Adam übergab vor seinem Tode sie (diese Ehrengewänder) dem Seth, dieser dem Methuschelach, und dieser übergab sie dem Noah, Noah übergab sie dem Sem. Warum übergab Noah dieselben an Sem ? Sem übergab sie vor seinem Tode dem Abraham." S. 58, Z. 25: „Dass Niemand sonst, als die Erstgeborenen, opferte." Das. letzte Zeile u. S. 59 erste Zeile: „Dennoch fand sich, dass der Geld- wechsler ersatzpflichtig war; aber der König sprach:..." Das Beispiel ist von den römischen Rittern hergenommen, die im ganzen Umfang des römischen Reiches als Capitalisten, die Banquiers, Zollpächter, Lieferanten, Erheber der fiskalischen Gefälle, Präfekten der Getreide- lieferung sehr häutig wegen Uebervortheilung, Betrug und Erpressung eine Plage der Provinzen waren. Siehe Friedl. a. a. O. I, S. 274 ff. S. 59, Z. II soll es heissen: „Priester und Leviten sind frei von der Aus- lösung ihrer Erstgeburten, nicht nur der Erstgeburt von Menschen, sondern auch der des Esels, für welche die gleichen Bestimmungen gelten, wie für die Erstgeburt des Menschen." Das. Z. 20: „Unsre Rabbinen haben gesagt: waren denn der Erstgeborenen mehr, als der Leviten, dass die Schrift sagt: ,, welche die Leviten an Zahl übertrafen?" Aus der Rechnung ergiebt sich ja, dass der Leviten mehr waren, als die Erstgeborenen; denn du lindest in den einzelnen Geschlechtern, dass der Stamm Levi 22,300 Mann zählte. Denn es waren drei ['l ist ein Fehler) Geschlechter (Gerson, Kehat, Merari), und rechnest du sie einzeln (;nv-""X pi~ntrO: ist zu streichen, da es dem Bibeltext widerspricht), so ergiebt sich 22,300, und der Eingeborenen findest du 22,273; also zählten die Leviten 27 mehr, als die Erstgebo- renen; und doch sagt er (der Vers) von den Erstgeborenen, dass ihrer mehr waren, als der Erstgeborenen. Aber es waren unter den Israe- liten 22,273 sämmtlich Erstgeborene, während bei den Leviten nur 300 Erstgeborene waren, so dass die Erstgeborenen die Leviten zwar nicht an Gesammtzahl übertrafen, aber wohl übertrafen sie die Zahl der Erst- geborenen der Leviten. Denn ziehst du von der Zahl der Leviten die Erstgeborenen derselben ab, da ein Erstgeborener keinen Erstgeborenen auslösen kann, und deren waren 300; so übertraf die Zahl der Erstge- borenen (in Israel) die Zahl der Leviten um 273." Das. Z. 7 V. u : Die richtige Lesung scheint „Antigonus" zu sein. S. 60, Z. 5 ff.: ,,und ferner, wenn er zuletzt die Gesammtzahl der Leviten angiebt, warum zählt er deren 300 weniger, als die erste Rechnung ergiebt?"

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. =63

S. 60, Z. 20. 21: Statt: „Er wandte sich sofort von ihnen ab" soll es heissen: „Sofort ging er (der Dux Anligonus) befriedigt von ihm weg."

Das. Z. 26 soll es heissen: „in lyrischer "Wahrung." Die in der Thora an- gegebenen Silbermünzwerthe sind sämmtlich nach lyrischer Währung (nis n:^:) gemeint (Kidduschin iib, Baba k. 36a u. a.), wonach 25 Schekel auf eine lyrische Mine gehen. Ein Schekel in lyrischer Wäh- rung war = 4 Denare, während nach Provinzialwährung (n:nr; r^rr) ein Schekel == ^{2 Denar war. Siehe Raschi zu genannten Talmudstellen.

Das. V. 48: „Und du sollst das Geld dem Aaron und seinen Söhnen geben, als Lösung der Ueberzähligen." (So weit der Schriftvers).

S. 62, V. 5: „sollen nicht die Kinder Kehats den Vorhang von der Lade herunternehmen" (,,ganz" ist zu streichen).

Das. Z. 7 ff. V. u.: „bis dass sie ihn ganz heruntergelassen, und die Lade (unlerdess) zugedeckt hatten. Woher lässt sich beweisen, dass Gott so zu Mose gesprochen? Weil steht: Und es komme Aaron und seine Söhne .... und machen den Vorhang herunter, und bedecken die Lade." Der Midrasch führt nur, wie oft, den Anfang des Verses an, obgleich das Ende desselben die Beweisstelle ist.

S. 63, Z. 16 soll es heissen: ,, welche an beiden Seiten waren."

Das. Z. 31 soll es heissen: „Die Stirnseile dem Firmamente zugewendet (;"p"n ^J;33 Vit), welches ihm (an Farbe) gleich ist."

Das. Z. 9 V. u.: „(Herrlichkeit'/' ist wohl Druckfehler für „(Gelehrsamkeit)."

Das. Z. 6 V. u. soll es heissen: ,, darum steht dabei: obenauf," (3'n3 l^hv nhy^'^r: :) ,,und sie sollen ein ganz purpurblaues Tuch obenauf (n'jyaSa) breiten (V. 6): Denn wer zur Gesetzeskunde gelangt ist "

S. 64, Z. 2: „Darum hat er seine Geräthschaflen von ihm getrennt" d. h. hat er einen Unterschied zwischen ihnen gemacht, dass jener mit purpur- blauer Decke, diese mit Karmesindecke versehen wurden. In dieser Weise ist die Note S. 64 zu berichtigen; es ist nicht von räumlicher Entfernung des Tisches von seinen Gerälhen die Rede,

Das. Z. 4 Ende ff. muss es heissen: ,, Darum aber war er (der Tisch) und seine Gerälhe in einer Decke (und man bedecke sie mit einer Decke von Tachaschfell), um anzudeuten ....''

S. 65, Z. 2 ff. muss es heissen: „Achtundzwanzig goldne, ausgehöhlte, der (levit.) Unreinheit fähige Röhren waren daselbst.

Das, Z. 4: „Am Vorabend des Sabbath" (am Freitag).

Das, Z. 21 ist zu setzen: ,,mit welcher bedeckt wird;" daraus wird erklärt: „man stellte das Brod wie eine Art Decke auf."

Das. Z, 13 V, u, ff.: ,,Und die Röhren der Bedeckung" (s, oben zu Z. 2i\ ,,das bedeutet, dass auch sie die Spitzen der oberen Kuchen nach Oben hielten , damit sie (die Kuchen) den Tisch nicht berühren sollten,"

S, 66, Z. 26ff. : „Welches waren seine (des Allars) Gerälhe? Eine Schale und eine Pfanne; die Schale zum Räuchern der Specereien."

Das. Z. 6 V. u, soll es heissen: „und nachdem, wer ihn bedeckt halle,"

S. 67, Z, 2: ipvxvy'iQ, ein Topf (eig. ein Kühlgefäss), Kessel.

Das. letzte Zeile: „Die im Innern (des Tempels) sind, sind allerheilig."

S. 68, Z, 7 V. u,: „Einer, der lahm und blind war, und Einer, der verrückt und ruchlos war,"

S. 69, Z. 8 V, u. : „Wie viele Alte (Senatoren) hat David dort ernannt?" (nicht: gezählt; denn es ist Fiel und in Jerusch, Chelek wird es mit Bezug auf den Ausspruch erwähnt: nns3 D^Sn; ciHD "';C' i'aco ,'X, man darf nicht zwei Hohepriester zugleich ernennen, ausser . , . ,"

Ebenso Z. 6 v, u,: „David hat 90,000 Senatoren an einem Tage ernannt," wie unten aus der Antwort des Achilophel zu ersehen. Das xr^ro pcS

36*

c5i Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

hat wohl den Uebersetzer veranlasst, n;*; lieber als „zählen" zu übersetzen. Da hier das Schriftwort iina ^2 (2 Sam. 6, l) mit C'jpT übersetzt wird, sieht man, dass es als „Erlesene," also Senatoren erklärt wird. In den drei letzten Zeilen: „Und David vermehrte aber- mals alle Erlesenen in Israel, dreissigtausend" (2 Sam. 6, i). Er ver- mehrte abermals um dreissigtausend, das sind also dreimal dreissig- tausend, einmal waren es 30,000, dann vermehrte er sie das sind wieder 30,000, und „abermals" bedeutet wieder 30,000, also zusammen 90,000.

S. 71, Z. 10: Statt: „Die Lade trugen die Priester nach der Höhe und setzten sie dann auf die Erde...." ist zu setzen: „Die Lade warf die Priester in die Höhe und schleuderte sie wieder auf den Boden, warf die Priester wiederholt in die Höhe und schleuderte sie wieder auf den Boden. Da Hess David den Achitophel kommen und fragte ihn: Kannst du mir nicht sagen, was wir mit dieser Lade thun sollen, welche fortwährend die Priester in die Höhe wirft und wieder zu Boden schleudert ? Er antwortete: Frage Jene, die du zu Weisen (Senatoren) ernannt hast."

Das. Z. 3 V. u.: „Ziehe davon ab eine Handbreite ("2".:), die Hälfte davon für die eine Wand, und eine halbe Handbreite für die andre (Vi'n

-T SnoS)."

S. 72, Z. I ff. : „"1 J'S, nicht und nur (sind zwei Einschränkungen'!; zwei Einschränkungen bedeuten eine Vermehrung, nämlich, dass das Gesetz- buch in der Lade lag. Nun hast du den Raum angegeben, den die Lade der Länge nach brauchte; jetzt gieb auch den Raum an, den sie in der Breite einnahm. Die Tafeln nahmen in der Lade sechs Hand- breiten ein, bleiben noch drei übrig. Ziehe dann eine Handbreite ab (nicht: eine und eine halbe), die Hälfte für die eine Wand, die zweite Hälfte für die andre Wand, so bleiben noch zwei Handbreiten übrig, da- mit das Gesetzbuch bequem hineingelegt und herausgenommen werden könne. Dies die ileinung des R. ^leir. R. Judan sagte: . . ."

Das. Z. 17 v. 11. muss es heissen: ,,Wie kann ich aber damit in Einklang bringen, dass nach dem Wort: ,, Nichts war in der Lade, nur die zwei Tafeln," und (da diese zwei Einschränkungen [nicht: nur] eine Ver- mehrung bedeuten), wie kann ich damit in Einklang bringen, dass auch die zerbrochenen Tafeln in der Lade gelegen ? Dadurch (kann ich es in Einklang bringen), weil die ganzen und die zerbrochenen Tafeln in der Lade auf der Seite lagen." (S. Baba batra 14.)

S, 73, Z. 4: „Kidon" (Speer); „Xachon" (Befestigung, Wohlergehen). S. Raschi zu Sota 35 b.

Das. Z. 19: „Wegen seines Uebersehens," (dass die Bundeslade ihre Träger trug, also nicht selbst getragen zu werden brauchte). Nach der andern Meinung bedeutet es eine vorsätzliche Sünde.

S. 75, Z. 2 ff. : Waren sie sieben Tage unrein (wegen der Menstruation), und sieben Tage rein; dann gebaren sie und waren sieben Tage unrein (als Wöchnerin) und sieben Tage rein, und gebaren wieder; (das sind also von acht Schwiegertöchtern zweimal acht oder) sechzehn Kinder in jedem Monat, in drei Monaten achtundvierzig.

Das. Z. 8 v. u.: „Auf diese Weise erfüllst du das ganze Land Israel mit Opferhöhen" (nicht: „mit Todten").

S. 76, Z. 7: „Die Freude ist gross," oder vielmehr: ,,sei gegrüsst! sei ge- grüsst! ixcÜQS, x<xcQs)." Ebenso Z. 28: „Als er anstimmte: sei gegrüsst! sei gegrüsst: (xaios, yai^s).^''

S. 77, Z. 19: „Der am meisten leer ist, ist der Tänzer, denn Niemand ist so, wie er, an jedem guten Werke leer."

S. 78, Z. 24: „Und sage nicht: Dass ich in Andrer Augen niedrig bin, aber nicht verachtet in meinen Augen; darum fügt er hinzu: und bin ich

Noten zu Midrascli Bemidbar rabba. egg

niedrig in meinen Augen und mit den ^Mägden, wie du sie genannt hast, so werde ich auch zugleich mit ihnen geehrt sein."

S. 78, Z. 30: „von denen du sprichst, o möchte ich doch mit ihnen zusam- men geehrt werden !"

Das. Z. ^i: Statt: „Und ferner . . ." muss es heissen: „Es steht aber doch (2 Sam. 3, 5): „Jithream von Egla, dem Weibe Davids?" Und Egla ist nach Sanhedr. 21a die Michal; also hatte sie doch ja ein Kind? Antwort: Sie hiess deshalb Egla (Kalb), weil sie (bei der Entbindung) schrie wie ein Kalb, und starb." Also erst an ihrem Todestage hatte sie ein Kind.

S. 79, Z. 14: „In der Regel zieht ein Koch .... der schöne Kleider hat, sie nur dann an "

Das. Z. 10 V. u. : „und das tägliche Alehlopfer des Morgens an seinem Arme hängend. Wo hatte er das Mehlopfer des Abends?" Nach Jerusch. Sabbath und dem Sinne gemäss ist nach TOnn nnaro noch hin- zuzufügen: CT» hv.

S. 80, Z. 24: „Vor dem Tode durch die Bundeslade."

Das. letzte Zeile: ist 'l wieder in J zu berichtigen: „Dass diese drei Fa- milien . ."

S. 81, Z. 3: „es waren mithin um 130 über ein Drittel weniger."

Das. Z. 6. 7: „es waren mithin um 100 über die Hälfte weniger."

Das. Z. lO: „findet er sie 2750, da siehst du, dass sie nicht einmal ein Drittel (der früheren Zahl) erreichten, sondern noch um 117 weniger waren."

S. 82, Z. II f. V. u. muss es heissen: „Damit ihr nicht geschädigt werdet."

Das. Z. 8 V. u.: Statt: „d. i. nicht weil sie arm an Besitzthum sind" soll es heissen: „und ausserdem (^^Vl); '^^'^il sie arm an Besitzthum sind."

S. 83, Z. 6 V. u.: Statt: „Das wollen die Worte sagen" soll es heissen: „Warum?" Es ist nicht nöthig, "ilS in 'in zu ändern. „Er rettete den Henoch. Warum? Gütig ist Gott zum Schutze, und er kennt die auf ihn Vertrauenden."

S. 84, Z. 26: „Was hat es mit Aaron für Bewandtniss, dass er hier er- wähnt wird?"

S. 85, Z. 19: „und er hat den Tod sich zugezogen; er, der in 40 Tagen ge- bildet worden (im Mutterschoss);" nicht: „weil er...." „Darum soll er vierzig Schläge erhalten."

S. 86, Z. 3. 4: „Wird in diesem Verse noch Etwas vermisst, (dass das Wort: „über ihn" noch hinzugesetzt werden musste)? Was bedeutet das Wort: „über ihn?" (4 B. M. 17, 5: ,,wie der Ewige durch Moses über ihn ('h) geredet.")

Das. Z. 15: „Denn er hat sie nicht Verstössen."

Das. Z. 4 v. u.: „besiegelt Gott sie zum Guten .... Und Dieses (dieser Umstand) war der Grund, dass sie in der Verbannung nicht aufgerieben wurden." (cn? n?2ij «Mi).

S. 87, Z. 17 Y. u. ist zu setzen: „Durch etwas (Sündhaftes) sich befleckt hatten."

Das. Z. 3 V. u.: „was stehst du und staunst (oder: säumest)? Bringe sie eilends zur „Gemeinde."

S. 88, Z. 10 V. u.: Für „Palatine" wäre angemessener ui.d deutlicher: „Hof- beamte."

S. 89, Z. 24: „wenn sie die Lade nicht ansehen."

Das. Z. II V. u. ff.: ,,wer ärgert dich, dass du dich gekränkt fühlst?" ist zu streichen: Denn rC"E'«T "IC"e |«0 ist nur die Uebersetzung von den vorhergehenden griechischen Worten; die Glosse ist in den Text ge- kommen: T^ixsQÖu); ebenso in Sota 35b oben. „Wer hat dich besänftigt, dass du besänftigt bist?" n^nr^'N! n""T2^N ;«•::, (rt?) rjfibQioxe (oJare) r'jf/eQOvO^ai. Das Wort 1«0 scheint aus dem Satze •]D"2 ]Hr2 herüber- genommen zu sein.

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Noten zu Midrascli Bemidbar rabba.

S. 91, Z. 2: „Der mit dem (heiligen) Salböl gesalbte (Hohepriester) geht dem nur mit den vermehrten Amtsgewändern versehenen (Hohenpriester) voran." Das. Z. 12: Statt: „Fremden" besser: „Proselyten." S. 93, Z. 25: Statt: „zweimal" soll es heissen: „in zweiter Reihe." Das. Z. 7 u. Z. 5 V. u. muss es heissen: „sieben Tage mit den (8) crforder» liehen Gewändern versehen worden. Hat er dennoch den Dienst verrichtet, obgleich er nicht sieben Tage gesalbt und sieben Tage mit den erforderlichen Gewändern versehen worden, so ist sein Dienst (den- noch) gilt Das. letzte Zeile: ,,wenn er nicht ein Zehntel Epha von dem Seinigen dar- gebracht, und eigenhändig dabei den Dienst verrichtet. Wenn er aber den Dienst verrichtet hat , obgleich er nicht ein Zehntel Epha von dem Seinigen dargebracht, oder nicht eigenhändig dabei den Dienst verrichtet, so ist sein Dienst dennoch giltig." S. 94, V. 25 : . . . „R. Simon ben Lakisch (nicht: Levi) sagte: Der Tachasch;. .... war ein besonderes Geschöpf und die Weisen jener Zeit haben nicht entschieden . . ." Nach Schabbath 28b ist li'jn in iV'i-n zu berichtigen. Dort steht auch nur: D'Crn, nicht: inn irr< 'r:rn. S. 95 j Z. 5 V. u: ,,Dass Gott dem Erstgeborenen Ehre zugetheilt hat, dass, wie der Dienst der Söhne Kehats auf Befehl Aarons und seiner

Söhne gewesen nach 4 B. M. 4, 19 ; ebenso der Dienst der Söhne

Gersons auf Befehl Aarons und seiner Söhne gewesen." S. 97, Z. 20: Statt: „mustern" soll es heissen: „anweisen." S. 98, Z. 8. 9: ,,weil alles Tragen und aller Dienst der Kinder Kehats ihnen

von Aaron und seinen Söhnen gegeben war." Das. Z. 25: ,,Dass die Fürsten Israels mit ihm bei der Zählung der Le- viten sein sollten" (die Leviten mit ihm zählen sollten; nicht: unter der Zahl der Leviten sein sollten). Ebenso Z. 28: „bei der Zählung von ganz Israel." S. 99, Z. 5 muss es heissen: „gezählt haben." Das. Z. 19: „aber als sie in das Land gekommen waren, wurden sie nur

dann untauglich, wenn ihnen die Stimme (zum Singen) versagte." Das. V. 40: „Darum nahmen sie auch gegen die erste Zählung nicht um zwei Drittel ab (nicht: beim ersten, zweiten und dritten Mal), son- dern sie zählten 130 über ein Drittel;" zuerst nämlich zählten sie 7500 nach 4 B. M. 3, 23, und nach K. 4, 40 zählten sie 2630, also 130 mehr als ein Drittel von 7500). Das. Z. 15 V. u. ff.: „Deshalb, weil ihre Zählung behufs Tragens der Lade geschehen, vereinte Gott seinen Namen mit dem ihrigen, damit sie nicht vertilgt werden: Das .s'~ am Anfang, und das l"v am Ende, macht ns das will sagen; Gott (n^) wird sie retten vom Tode." Z. 4 ff v. u.: „dass bei der Zählung der Kinder Kehats Gott den Aaron erwähnt, bei der Zählung der Kinder Gersons und der Kinder Meraris aber den Aaron rieht mit erwähnt hatte (dass er mit beim Zählungs- geschäft sein soll). S. 100, Z. II. 12; „und er zog ihn mit sich hinzu" (nicht: „mit ihm"). Das. Z. 20 v. u. muss es heissen: „beläuft sich ihre Zahl" (denn sie hat

ja fast um die Hälfte abgenommen). S. lOi, Z. 18: „Der Gesang verhindert das Opfer" (der Mangel des Gesangs

hindert das Opfer; es darf das Opfer nicht stattfinden ohne Gesang). Das. Z. 4 V. u.: , .wegen der Angelegenheit der Stimme (des Gesangs)." S. 102, Z. i: Nämlich sie, die Leviten, mit dem Gesang, der also ein Opfer- dienst ist, also der Mangel des Gesanges das Opfer verhindert.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. ^67

S. 104, Z. 6. 7 muss es heissen: „Habe ich mit euch manche Worte geredet"

(ihi, reden); siehe auch M. K. S. 105, Z. 16: Praepositi sc. sacri cubiculi, Oberkammerherr, welcher den

meisten Eintluss auf alle Staatsangelegenheiten hatte. S. 107, Z. II V. u.: „Oder dass ich jetzt Würmer in ihrem Leibe belebe." Diese Worte sind zu streichen, pn^y.'^a Nin ]nn H'nsr iX sind eine in den Text gedrungene erklärende Glosse von x^im''. S. 109, Z. 7 V. u. : Statt: „gleicht es" muss es heissen: „Wenn Jemand miss- günstig ist, und sein Geräthe nicht ausleiht, so sendet Gott . . ." S. 112, Z. 14. 15 muss es heissen: „jedem Aussätzigen" d. i. der schon als völlig rein erklärt ist (bei dem aber die sieben Tage noch nicht ver- flossen sind, während deren er ausserhalb seines Zeltes bleiben muss, und der das Reinigungsopfer noch nicht gebracht und sich nicht ge- schoren). S. 3 B. M. 14, 8.

S. 113, Z. 3 ff. muss es heissen: „Alles, was durch den Blutflüssigen verun- reinigt wird, das wird auch durch den Aussätzigen verunreinigt; des Aussätzigen Unreinheit ist aber darin noch stärker, als die des Blut- flüssigen, dass Jener auch durch den Beischlaf verunreinigt (nicht: „sich"). Alles, was der durch einen Todten Unreine unrein macht, das macht auch der Blutflüssige unrein; stärker aber ist die Unreinheit des Blutflüssigen, da er auch das unter einer Steinplatte Liegende ver- unreinigt. Alles, was der, welcher vor seiner Unreinheit sich gebadet hat, dem aber die Sonne noch nicht untergegangen, verunreinigt, das verunreinigt auch der durch einen Todten Unreine; darin ist der durch einen Todten Unreine von stärkerer Wirkung, dass er auch auf Men- schen seine Unreinheit überträgt. Alles, was der untauglich macht, der das Opfer (für seine Reinigung) noch nicht gebracht, das macht auch der untauglich, der sich gebadet, aber dem die Sonne noch nicht untergegangen; herber ist aber die Wirkung dieses Letzteren, dass er auch die Hebe untauglich macht."

Das. Z. 18. 19 muss es heissen: „was aus den andern Ländern (Alles) nicht gebracht wird." Das Wort j'S'iO fehlt hier, dagegen steht es in Ke- lim I. Das Glied: „Das Land Kanaan ist heiliger, als das Land jen- seits des Jordan" u. s. w. ist ein Einschiebsel, da es in Kelim I nicht steht, und die Zahl um eine vermehrt, da ohnehin schon II ange- geben sind.

Das. Z. 24: „Denn die Aussätzigen dürfen im ganzen Lande (in allen an- deren Städten) herumgehen."

Das. Z. 26: besser: „die Opfer geringerer Ordnung (Freudenopfer, Pesach- opfer)."

Das. Z. 33: „Aramäer" d. h. Heiden, wie auch dafür in Kelim I steht.

Das. Z, 38 muss es heissen: „aber sie sind (wenn sie dieselbe betreten hatten) kein Sündopfer dafür schuldig zu bringen."

S. 114, Z. 24. 25 muss es heissen: „und diese Stelle vertraten in der Wüste die Vorhänge; aber in der Zeit der Züge war an ihnen keine Heilig- keit, und man war auch nicht schuldig, wenn man in Unreinheit hineinging"

Das. Z. 15 v. u.: Statt: „Es will sagen" soll es heissen: „Darum steht."

S. 115, Z. 16 u. 17 ist beidemal „sich" zu streichen.

Das. Z. 27 muss es heissen: „weil ihr am Götzendienste Wohlgefallen habt."

Das. Z. 30: ,, Immer, wenn die Israeliten in Wollust ausschweifend sind, weicht von ihnen die Schechina."

S. 117, Z. I ist zu übersetzen: „verbannte ich mich (TiHvity) nach Babel." Aben Esra hat die Lesung 'fin^t? als selbstverständlich.

Das. Z. 5. 6: „Und da sie zerstreut sind, ist die Schechina . . ."

e58 Noten zu Midra^ch Bemidbar rabba.

S. 117, Z. 9: „Es heisst nicht: 2'C*m, und er wird zurückbringen deine Ge- fangenen, sondern: 2C"!, er wird zurück Ic ehren mit deinen Gefangenen."

Das. Z. 24 soll es heissen: „ewig nicht rein werden, bis . . . ."

S. 118, Z. 15 V. u.: „weil sie kein Erbtheil, keine Familie sind (bilden)."

S. 119, Z. 10 ist zu setzen: ,,hat er auf ihn Acht gehabt, er soll gute Weide haben nach seinem Gefallen; es soll ihn keiner schlagen, seid sorg- fältig auf ihn."

Das. Z, 19 soll es heissen: „Das Kleinvieh, ob es will oder nicht, es ist seine Gewohnheit so."

S. 120, Z. 8 u. 10 soll es statt: „Lieder" heissen: „Tempeldienst" (nn»B|).

Das. Z. 13. 12. II V, u. ist statt: „Familie" zu setzen: „Dienerschaar" (von famulos; und im röm. Sprachgebrauch heisst die Dienerschaar familia).

Das. Z. 8 V. u. soll es heissen: ,,Dass er selbst (nicht durch einen Engel) ihn bestrafte." Das AVort "\"T^T wird hier gedeutet: ,,ich Hess unter- gehen."

S. 121, Z. 6 V. u. muss es heissen: „Den Tag seines Regierungsantrittes." Das Wort nitrn er ist falsch ; es muss nach Pesikta rabbati Piska 24 heissen : N'DUU ÜV, und so ist es auch einzig dem Sinn entsprechend.

S. 122, Z. 3 soll es heissen: „giebt man dem, welcher eine Gabel voll isst von dem, was dem Kaiser gehört, den Nagel des Pfahles" d. h. man lässt in den Kreuzestod sterben Statt: prD ist hier zu lesen: N2'C , wie Targ. Jonath. zu i Sam. 13, 20, MS. Siehe Levy, Wörterbuch zu den Targumen unter WC.

Das. Z. 6 soll es heissen: ,,Der Raub an Privateigenthum wird härter be- straft, als der an heiligem Gut; denn vom heiligen (oder: Tempel) Eigenthum."

Das. Z. 10 V. u. muss es heissen: ,,Denn das Blut lässt lagern (von nir\) den Zorn auf dem Lande." So auch Friedmann's Anm. zu Sifre 4 B. M. 35. 33-

S. 123, Z. 18: ,, David! du bist frei (von der Schuld); aber es ist wegen Sauls . . ."

Das. Z. 27: „und er ist ausserhalb des Landes" (nicht: bei den Todten, sondern im Lande jenseit des Jordans begraben).

Das. Z. 5. 4 V. u.: Statt: ,,so ist kein Zweifel" muss es heissen: „so wirst du am Ende auch die Nahen entfernen." Ebenso S. 124, Z. 2. 3 zu berichtigen.

S. 125, letzte Zeile muss es heissen: „und er es nicht wegen Hass gethan hat, den er gegen sie hegte, haben sie sich doch seiner Söhne nicht er- barmt," (C'NJtr ist Druckfehler für: DS:^).

S. 126, Z. 4. 5 soll es heissen: „was ist zwischen euch und dem Hause Sauls? (was habt ihr gegen das Haus Sauls?/'

Das. Z. 18: „Dass ihr das Besitzthum des Ewigen segnet."

S. 127, Z. 1 1 ff. V. u. soll es heissen: ,,Du musst demnach sagen, dass sie Söhne der Merab waren."

Das. Z. 4 V. u.: „Sie wurden getödtet in den ersten Tagen der Ernte, im Beginn der Gerstenernte."

Das. Z. 17 ff. V. u.: In Midr. Schemuel steht: «h vSj,* hhtri'i n:T::n 'as^ p'::i'n vj''p. So steht auch Jebamoth 79 a: nn'roS VjSp pisr h^ pixn '22S CT2i*n

vj^'E! crim r^'V tr-21 lu^'pi ^'i'z','^ n^'n'? mSip ins j'nc* Sr. Dagegen

in Jerusch. Kidduschin 65, c steht: vjSip nrr:nc '0 'r2i niwn »2eS p'ayr: >:nn 'o hi 'Sc Nin nn.

S. 128, Z. 18 muss es heissen: „L^nd da sagten die Völker der Welt."

Das. Z. 29: Statt: „Ist das ihre Art?" muss es heissen: „Wie ist denn das Bewandtniss derselben?"

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. e5Q

S. 129, Z. 15. 16 soll es heissen: „und da ist es nicht mehr Brauch, zu trauern (nach 12 Monaten).

Das. Z. 4 V. u.: „in das Land seines Besitzthums."

S. 130, Z. 13 V. u. soll es heissen: „als wenn er u, s. w."

S. 131, Z. 10 soll es heissen: „nicht nur diese, sondern auch ein Kind (ein Unmündiger) sind darunter begriffen?" Dass auch ein Unmündiger, der etwas veruntreut hat, ein Schuldopfer bringen müsse?

Das. Z. 16. 17 soll es heissen: „Dass nur bei dem Sündopfer ein Bekennt- niss der Sünde nöthig sei; woher lässt sich beweisen, dass auch bei einem Schuldopfer ein solches Bekenntniss nöthig ist?"

Das. Z. 16 V. u. : „und es kommt zum Schwur" soll es heissen; ,,er beschwört ihn (sagt ihm die Schwurformel vor) und dieser sagt: Amen."

Das. Z. 5 V. u, soll es heissen: „Wenn es die Hauptsumme betrifft (die er abgeläugnet hatte), da hat er ein Fünftel dazu und ein Schuldopfer zu bringen, nicht aber, wo er den Gegenstand (wie beim Diebstahl) dop- pelt, oder vier- und fünffach erstatten muss." (Da ist kein Schuldopfer zu bringen, und kein Fünftel darauf zu zahlen.)

Das. vorletzte und letzte Zeile: ,,d. i. so dass das Kapital sammt seinem Fünftel fünf Theile sind (z. B. zur Hauptsumme zwanzig fügt er noch fünf hinzu, so dass es fünfundzwanzig sind, also erst mit der Haupt- summe zusammen fünf Theile sind. Siehe Sifra zu 3 B. M. 5, 16 und Baba mezia 54 a.

S. 132, Z. 8: „an dem er sich verschuldet hat" ist beizufügen: „in jedem Falle" d. h. wer es auch sei.

Das. Z. 19: „Um es Fremden (d. h. Nichtpriestern) zu verbieten."

Das. Z. 22 soll es heissen: „Gott hat es erworben und es den Priestern gegeben, den Priestern der jeweiligen Dienstabtheilung" (von den 24 riiin; mr:r!2 demjenigen l.r:r!;, der in dieser "Woche an der Reihe sind).

Das. Z. 25: Statt: „Die Wache" soll es heissen: „Die Priesterabtheilung."

Das. Z. 14 muss es heissen: „Mit dem Worte 12 (,, durch welchen") ist aus- geschlossen der Widder, der ihm gestorben ist (vor dem Opfern, den man also nicht opfern konnte; man muss also einen anderen Widder nehmen und opfern).

Das. Z. 17: Statt: ,,Den Wache habenden Männern" besser: ,,Den Dienst habenden Priestern."

Das. Z. 21: ,,Ist also ausgeschlossen (XSM der, den seine Seele schon ge- sühnt hat."

S. 133, Z. 16. 17: ,,Dass man für den Genuss der heiligen Gaben den Ge- bern Dank schuldig ist" (der Geber kann sie geben, welchem Priester er will).

Das. Z. 6 V. u.: „Was ist mir für ein Unterschied, ob (die Priesterabthei- lung, nr2y:2 des) Jojarib oder (die des) Jedaja das Geld erhält."

S. 134, Z. 4: „Die Gabe eines Weibes und der Erben eines Unmün- digen" (nicht: „unmündiger Erben").

Das. Z. 7: ,, Siehe, wenn Einer (heilige Gaben) einem Priester in Grundbesitz zugemessen, und es kommen noch andre (Priester) dazu, könnte man meinen, es wäre der Vers auf sie anwendbar: Und Jedem sollen seine heiligen Gaben gehören" (er dürfe also auch den anderen Priestern noch davon geben, nachdem er das Grundstück Einem schon gegeben); darum heisst es: „Welchem Priester es der Mann gegeben hat, dem gehöre es. Nun könnte man auch meinen, wenn er einem Priester es in der Ruhe zugemessen hat, und es kommen noch andere Priester hinzu, so wäre anwendbar der Vers: welchem Priester es der Älann gegeben, dem gehöre es?" Darum heisst es; „Jedem sollen seine heiligen Gaben gehören.'

570

Noten zu Midrascli Bemidbar rabba.

S. 134, Z. 16: „Wer sein Söhnlein, ehe es dreissig Tage alt ist, ausgelöst hat, und es ist (vor dem dreissigsten Tag) gestorben . . . ."

Das. Z. 20: „Ist es aber nach dem dreissigsten Tag gestorben, so darf man es (die Auslösungssumme) dem Priester nicht wieder nehmen."

Das, Z. 30 ist zu setzen: ,,Auf diesen ist der Vers anwendbar: und einem jeden Manne sollen seine heiligen Gaben gehören ," nämlich dass sein? Nachkommen durch das Verdienst der Hebe und Zehnten und heiligen Gaben, die er dem Priester mit wohlwollendem Sinne gegeben hat, ebenfalls heilige Gaben essen werden."

S. 13s, Z. 14: Statt: „Es heisst" ist zu setzen: „Das ist die Bedeutung des Verses: „Dein Weib ist wie ein fruchttragender Weinstock," nämlich wie die Israeliten, von denen es heisst (Ps. 80, 9): ,, Einen Weinsteck hobst du . . ."

Das. Z. 12 V. u. : „Und so werden auch alle Proselyten gesegnet, die sich gleich ihnen (Abraham und Sara) führen."

S. 136, Z. 2 ff.: „dass er seine Tochter an einen Priester verheirathet, und das Glück hat, von ihren Kindern, welches seine Enkel sind, Priester erstehen zu sehen, die Israel den Segen ertheilen: es segne dich der Ewige und gebe dir Frieden."

S. 137, Z. 12: „weil er seine Thaten im Finstern thut, so kenne ihn Gott nicht."

Das. letzte Zeile: „ändert Gott die Gestalt des Kindes nach der Gestalt des Ehebrechers."

S. 138, Z. 2 ist zu setzen: „schwächtest du" (CCr), wie es R. Jizchak im Folgenden erklärt: „Der Ehebrecher macht gleichsam die Kraft der Schechina schwach. Wie so? Die Gestalt des Kindes, mit dem sie von ihrem Manne schwanger ist, zeichnet Gott in den ersten 40 Tagen. Kommt nun nach 40 Tagen der Ehebrecher zu ihr, so steht Gott da und bedenkt sich und spricht: welche Gestalt soll ich ihm geben, die des Gatten oder die des Ehebrechers ? gleichsam wenn es möglich wäre, als ob du den Bildner ("iTi) deiner Erzeugung (Gott) geschwächt hättest."

Das. Z. 19 soll es heissen: „So, wenn der Gatte ehelichen Umgang pflegt mit der Gattin, bildet Gott die Gestalt des Kindes."

S. 13g, Z. i: Weil sie, obwohl sie mit Einem sich einlässt, gegen zwei ver- antwortlich ist, wenn sie Ehebruch begeht, verläugnet sie ihren Gatten, .... und der Andre, dem sie verantwortlich ist, ist Gott, den sie verläugnet.

Das. Z. 10 V. u, muss es heissen: „Eine Frau, mit der sich ein Mann ein- lassen wollte, und der er den Ort angegeben hatte, wohin sie gehen sollte, sagte dies seiner Gattin. Diese ging an den bezeichneten Ort, und er Hess sich mit ihr ein. Später bereute er es (nicht: erfuhr er es)."

Das. Z. 4 V. u.: „allein, was gab die Ursache dazu? (wie so kamst du dazu?) Weil du so eingebildet bist."

S. 140, Z. 9: Statt: „zum Thierarzt" genauer: ,,zura Pferdearzt" (Irmiar^OQ).

Das. Z. 23: „Dessen Genossen sich zu einem guten Werke verbunden haben, und er hat sich nicht mit ihnen verbunden."

Das. Z. 27: „Wer nicht am ersten Tag des Festes die Freudenopfer des Festes dargebracht hat (die ri;:':!n 'r^'r), der kann es noch während aller Tage des Festes thun, und noch am letzten Tag des Festes; ist aber das Fest vorüber, und er hat es nicht gethan .... Von ihm heisst es: Gekrümmtes kann man nicht gerade machen."

Das. Z. 15: „wer zu einem Mädchen kommt aus den verbotenen Verwandt- schaftsgraden (ri'i:2 nrvn h',').

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

57»

S. 140, Z. 6, V. u.: „Denn er kann es nicht wieder gut machen (er kann es

nicht einrichten^ dass diese F'rau ihrem Manne wieder erlaubt sei, wie

zuvor." S. 141, Z. 2 soll es heissen: „Wenn einer ein Haus, einen Acker oder

Geld sich widerrechtlich zueignet, so nimmt der Gerichtshof es ihm

wieder weg."

S. 142, Z. 3 muss es heissen: ,,Denn wegen der Uebertretung dieser beiden Gebote (hören und befolgen, n"tt'i,'i nj,"^"') sind sie verbannt worden."

Das. Z. 4, 5: ,,weil sie nicht auf die Stimme des Ewigen, ihres Gottes, hörten, und seinen Bund übertreten und weil sie nicht ge- hört und nicht ausgeübt hatten." (Es ist das Ende des Verses, wel- cher beweisen soll, dass sie sowohl nr"i, als yr^c: übertreten hatten.)

Das. Z. 3 V. u. : Statt: „in üblen Geruch brachten" besser: „befleckten."

S. 143, Z- '9 '^'- ^- niuss es heissen: „und kein fremder Same zwischen ihnen schied (sie unterbrach;" nicht: zweifelhaft machte).

Das. Z. 14 V. u. Ende: Statt: „wie du angiebst" muss es heissen: „wie kann er zählen: Dieser ist mein Sohn, während es doch nicht sein Sohn ist."

S. 144, Z. 25 ist ,, Samen" ein Druckfehler für „Namen."

Das. vorletzte Zeile Ende soll es heissen: ,, ebenso heisst es: wer

und darauf folgt . . . ."

S, 145, Z. 8: „um dich zu lehren, dass der, welcher einem Anderen eine Person aus Israel stiehlt (in dessen Recht als Gatte eingreift), sich die Schuld zuzieht, dass diese (Person) ihn, seinen Vater und seine Mutter schlägt und flucht, weil sie bei denselben nicht aufgewachsen ist . . ."

Das. Z, 6 v. u. soll es heissen : (Darum bestraft die Schrift) den Ehebruch. und den Incest mit der Todesstrafe durch das Gericht und mit Aus- rottung." In der Anm. I soll es heissen: ,,"VVer ist ein Mamser? Der aus einem Inceste geboren , worauf ein blosses Verbot steht (wenn auch nicht Tod oder Ausrottung daraufsteht, wie Raschi angiebt, z. B. wenn Einer seine Schwägerin heirathet, nachdem er ihr die Chaliza gegeben).

S. 147, letzte Zeile: „kam er auch heraus."

S. 148, Z. 18 V, u.: „Er lässt über ihn den Geist der Eifersucht kommen."

S. 149, Z. 2: „Kein Mensch hat Macht über den Hauch." Es ist nicht nöthig, dass der Midr. nn deutet: Denn vom ,, Hauche" des Kusses starb sie ja. Ueber den Hauch hast du keine Gewalt.

Das. Z. 24: „Damit du nicht sprechen sollst: Die Schrift macht es davon abhängig, von der Empfindlichkeit des Gatten; und der Gatte ist schon dagegen empfindlich."

Das. Z. 28: „nicht aber darf der Mann, wenn er es gesehen hat, es ver- dunkeln" (nicht: „darf nicht so thun, als hätte er es gesehen").

Das. Z. II V. u.: „Sobald sie heimlich zusammen gewesen mit Jemand, nennt die Schrift sie schon eine Unreine."

Das. Z. 8 flF. V. u. : „Wie lange muss das heimliche Zusammensein gedauert haben? So lange, als sie Zeit braucht, sich zu verunreinigen. Wie lange ist diese Zeit? So viel Zeit, als der Beischlaf erfordert. Wie viel Zeit ist das? So viel Zeit, als die Entblössung erfordert. Wie viel Zeit ist es, dass die Entblössung erfordert? So lange, als ein vom Wind bewegter Zweig einer Dattelpalme braucht, wieder an seine frühere Stelle zu gelangen."

Das. letzte Zeile: ,,R. Akiba sagt: so lange ein Ei braucht, um weich zu sieden." Das Rollen des Eies im Wasser ist ein Zeichen, dass es an- fängt zu sieden. R. Juda b. Bathera sagt: so viel Zeit, als man braucht, um drei weich gesottene Eier zu schlürfen,

S. 150, Z. 8. 9: „Aber alle diese Zeitbestimmungen beginnen erst, nach- dem sie den Gurt gelöst hat. R. Jochanan sagte: Ein Jeder (von die-

572

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

sen genannten Tannaiten) hat aus eigner Erfahrung an sich selbst das Zeitmass angegeben (hat es an sich selbst bemessen, wie lange er dazu brauchte). War aber Ben Assai jemals verheirathet ? Also konnte er doch nicht an sich bemessen. Denn in Jebamoth 56 b sagt Ben Assai: wer keine Familie gründet, ist, als ob er Blut ver- gösse, und Gottes Ebenbild vermindere, worauf man ihm sagte, warum er seine schöne Erklärung nicht durch die That befolge; er antwortete: was kann ich machen? meine Seele hat solche Lust an der Thora; die Welt kann schon durch Andere erhalten werden. Aus diesem scheint hervorzugehen, dass er nicht verheirathet war. Aber nach Ketuboth 63 b hat die Tochter des R. Akiba an Ben Assai gerade so gehandelt, wie ihre Mutter an R. Akiba, woraus hervorgeht, dass er Akiba's Tochter geheirathet hatte. S. Tosafoth zu Jebamoth fol. 65 b. Darum ist die eine Antwort: gleich nach der ersten Beiwohnung ist er ihr für immer fern geblieben: C"i"Ei ''"-; Babli hat hier £•■'•2' i'üJ, er hatte geheirathet, und nach der rr.'ii2 rh'"J2 sich für immer von ihr enthalten. S. 150, Z. 14: ,,Das Geheimniss Gottes ist bei seinen Verehrern. . . ." Das. Z. 16: Deutlicher: „Dass einer sein Eheweib nicht mehr behalten darf, sobald es zwischen ihr und einem Anderen zur Entblössung gekommen." Das. Z. 20: „Wie die Menstruirende schon straffällig ist, wenn es zur Ent- blössung gekommen, wenn es auch zur Vollendung der Beiwohnung nicht gekommen, denn es heisst: ,, ihren Quell hat sie entblösst;" so ist man auch bei all den verbotenen Verwandtschaftsgraden straffällig, wenn es bis zur Entblössung gekommen ist (wenngleich die Beiwohnung nicht vollendet worden)." Unter „Entblössung" ist hier n*!UV rr::ri ge- meint (Sota 26 b). Das. Z. 29 fiF. muss es heissen: „Und es ist kein Zwang gegen sie geübt worden, dann ist sie (ihrem Manne) verboten; dagegen wenn Zwang gegen sie geübt worden, ist sie ihrem Manne erlaubt." Es giebt aber doch eine Genöthigte in Israel, die ihrem Gatten verboten ist. S. 152, Z. 6; Statt: ,, Unser Lehrer hat uns gelehrt" ist zu setzen: ,, Unser

Lehrer! du hast uns gelehret." Das. Z. 26 soll es heissen: „weil, wenn Einer mit einer ungetreuen Frau Ehebruch treibt, und sie schwanger von ihm wird, sie zu ihrem Gatten sagt . , ." S. 153, Z. 18 ff. V. u.: „Der sein Weib mit ihren Nachbarn (n'Jrt?) und ihren Verwandten (r.'^np) sprechen sieht;" nicht: ,, ihrer Nachbarin, ihrer Verwandten." Das. Z. 13 V. u.: „so auch du, wenn du rein bist, trinke, und halte dich nicht davon zurück, denn du wirst als schuldlos erfunden, das ist die Bedeutung von: sei frei ('p:r;)." Das. Z. 9 V. u. : ,, Daraus weiss ich nur, (dass, wenn sie sich vergangen) durch natürliche Beiwohnung, (dass das Wasser wirkt); wie so lässt sich beweisen, dass dasselbe der Fall ist, (wenn sie sich vergangen) durch unnatürliche Beiwohnung? Darum heisst es: und wenn du dich be- betleckst. (Damit ist allgemein jede Befleckung durch Beiwohnung in- begriffen). Und ein Mann hat mit dir sein Beilager gehalten diese Worte schliessen auch den Verschnittenen ein." Das. Z. 4 V. u. : In Jerusch. Sota IV, 5 steht: cna nrxS '.:"E, dagegen in

Babli 26 a: nnic D"D nrs. S. 163, Z. 9. 8 V. u. ff.: „weil es heisst: ,,und sie kommen" (V. 22), „und sie kommen" (V. 24), „und sie kommen" (V. 27I, wie R. Akiba sagt. Denn so hat R. Akiba ausgelegt: sechsmal steht ix;, sie kommen; nämlich dreimal mit dem „Waw," „und," also sechsmal: einmal (nnn nxiS^) in Bezug auf die Vorschrift, die ihn betrifft, einmal für die Aus- führung in Bezug seiner, und einmal für die Ausführung in Betreff ihrer; einmal für seine Erprobung."

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. ^73

S. 164, Z. 4: Statt: „sie wurde schwach" soll es heissen: „sie werde blut- fliissig."

Das. Z. 14. 15: „Er legt seine Hand unter die Hände der Darbringer, und vollzieht die Wendung. Die Worte: „Das Mehlopfer der Eifer- suchten" wollen besagen, dass sie . . ."

Das. Z. 16 IT. V. u. : „Und er zünde es an auf dem Altar das ist das Räucherwerk des Omer, von dem er eine Handvoll nimmt, welches Askava genannt wird."

Das. Z. 9 V. u. : „dass er sie das Wasser trinken lässt, wenn nach . . ." Es ist nämlich nach Jalkut zu berichtigen : m::T,s' rsipiC ]'C\p n'jpn it.

S. 165, Z. 4: „Dass auch bei den anderen Ausschweifungen das Wort ,, Un- reinheit" gebraucht ist."

Das. Z. 21: ,,Das ist darum der Fall " soll es heissen: ,,Das stösst

die vorige Behauptung nicht um, das will nur sagen, dass der Priester ihr ankündigt, dass der Leib zuerst bestraft wird und dann die Hüfte, damit nicht die bitteren Wasser verspottet werden" (da er zuerst sagte: die Hüfte wird einsenken und der Leib schwellen, und es käme dann in umgekehrter Folge, so wäre das ein Anlass, die Wirkung der bit- teren Wasser zu bezweifeln oder Makel an sie zu hängen).

Das. Z. 9. v.u.: „Gewöhnlich, wenn ein Mensch in eine Sünde verfallen ist . . ."

S. 166, Z. 10: „sie hat für ihn ihr Gesicht geschmückt."

Das. Z. 11: „sie hat für ihn ihre Augen geschmückt."

S. 169, Z. 6 soll es heissen: „war er ein Gewohnheitssünder" nach Analogie ^>"lr:^ "nr, der gewohnheitsmässig stösst.

Das. Z. 14: „sie wussten, dass jener Fromme den Namen Gottes nicht . . ."

S. 170, Z. 28. 29: „R. Jochanan sagt: es war in Flechten (j'^al getheilt;" (nicht: „sie war wie ein solcher gemacht."

S. 172, Z. 9: Statt: „d. i." muss es heissen: „Er (David) sprach zu ihm: sage mir . . ."

Das. Z. IQ: „dass die Sachen in anderer Weise gingen, als sie gedacht, sprachen sie:"

Das. Z. 32: Statt: „durch einen Engel" besser: „durch einen Abgesandten."

Das. Z. II v. u.: „Alle diese waren Könige mit Kronen auf ihren Häuptern."

Das. Z. 9 V. u.: „Alle Weltbewohner sind nicht würdig, dass ich bei ihnen wohne, darum machte er sich eine kleine Wolke . . . ."

S. 173, Z. 21 ff. V. u.: Statt: „weil sie früher dem Samen verboten war, so könnte ich glauben, es wird auch so in der Zukunft sich verhalten? Darum heisst es: ist sie unschuldig, so erhält sie Samen von nun an" soll es heissen: ,,Weil sie vorher (vom Anfang des Kinnui bis zur Er- probung ihrer Unschuld) den ehelichen Verkehr nicht pflegen durfte (SyaS miCK -), so könnte man glauben, sie dürfe ihn auch fernerhin nicht pflegen? Darum steht: ,,wenn sie unschuldig ist, so darf sie den ehelichen Umgang wieder pflegen; es ist ihr von jetzt an wieder frei, Kinder zu erzielen."

Das. Z, 15 V. u.: Statt des Druckfehlers „Schule" ist zu setzen: „Schilo."

Das, Z. 1 1 v.u.: „selbst wenn ihr Mann taub oder verrückt geworden" (nachdem er sie gewarnt).

S. 174, Z. 16 V. u. muss es heissen: „alle Frauen, bei denen die Heirath giltig ist (wenn auch verboten, aber wenn sie trotzdem geschlossen, nicht ungiltig ist', z. B. eine Wittwe, die (wider das Verbot) einen

Hohenpriester geheirathet hat um sie dem Planne, wie dem

Buhlen unerlaubt zu machen (sie dürfen auch den Buhlen nicht hei-

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Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

rathen), weil es heisst: „Weib unter ihrem Gatten." So ist auch in Jal- kut zu ergänzen. In Jalkut steht nämlich: „Ein "Weib unter ihrem Gatten" warum steht „ein Weib" in dem ganzen Abschnitt wieder- holt? — um darin einzuschliessen (die unerlaubten, aber giltigen Ehen:) die Wittwe, die an einen Hohenpriester verheirathet ist . . . ."

Hiernach ist Note 2 auf S. 174 zu berichtigen, denn der angeführte Schriftvers leitet das Folgende ein.

Das, letzte Zeile: „Und er soll warnen" soll heissen: „Und er eifert."

S. 175, Z. 20: ,,Die als Wittwe einen Hohenpriester geheirathet, die Ge- schiedene und Chaluza, die an einen gemeinen Priester verheirathet ist, und (statt: so) nach den Worten . . . ."

S. 176, Z. 21: „Da Diejenigen, welche das Verbot verursacht (seine Gattin), kein ewiges Verbot begiündet, weil sie (die Ehegattin) . . . ."

Das. Z. 22 ff. muss es heissen: „da sie doch durch den Scheidebrief (Jedem) erlaubt wird, die verbietende Person, der Ehemann nämlich, seinem Weib, nachdem es gebuhlt hat, verboten ist."

Das. Z. 30 ff. muss es heissen: ,,um wieviel mehr also sollte verboten sein ("'CX;2' ]n i;'n) die verbietende Person, nämlich sein Weib" (durch die Beiwohnung des Gatten mit deren Schwester oder Mutter. Die Worte ui n^.si Nrnc* sind Glosse.) Darum steht: „sie," wenn Jemand sie (die Ehefrau) benutzt, ist sie ihrem Gatten verboten . . ."

Das. vorletzte und letzte Zeile: „Die Schrift meint hier zwei Zeugen, Du sagst: sie meine zwei Zeugen, sollte sie nicht doch einen Zeugen mei- nen? Nein, denn es heisst (Deut. 19, 15): „Ein Zeuge soll nicht auf- treten."

S. 177, Z. 10: ,,Da doch bei Geschmeiss, das unbedeutende, welches doch nur geringe Unreinheit bewirkt, kein Unterschied ist, ob der Priester absichtlich oder gezwungen es berührt, um so mehr folgt, dass bei einer des Ehebruchs verdächtigen Priestersgattin kein Unterschied ist, ob es mit ihrem Willen oder mit Zwang geschehen."

In der Note verweist der Uebersetzer auf die Parallelstellen. Der Midrasch hat hier die Lesung von Jerusch. Sota I. Richtig ist aber nur die Lesung von Babli Gittin 90 a, wie der Zusammenhang lehrt, und wie aus Jerusch. Kidduschin IV, 4 hervorgeht: ^'?r "iVr:: "inrs ':e2 (lies: r\T.r,> ;: cnsDr) rhi "^yz^ eise 12 rmr.'r xS s'- -•"■-:: n.sr:'.;: ]- ]'~2" ~r":x JÜM |';:~; "?'}<. Es muss also heissen: Manchem dem eine Mücke in seinem Becher geflogen, er nimmt ihn, schlürft ihn aus, das ist die Weise eines schlechten Menschen, der sein Weib mit entblöss- tem Haupte, auf beiden Seiten zerrissenen Kleidern ausgehen sieht, vertraulich mit ihren Dienern....; dieser muss man nach dem Gebot der Thora den Scheidebrief geben. Manchem dem eine Mücke in sei- nem Becher geflogen, er schüttet ihn aus und trinkt ihn nicht. Das war die Weise des Pappus ben Jehuda, welcher seine Frau einge- schlossen gehalten." Nun passt auch das Wort: „War das auch die Weise deiner Eltern?"

Das. Z. 6 V. u. muss es heissen: ,, vertraulich sein mit ihrer Dienerschaft."

S. 154: „weil er nicht dem Früheren gleichartig ist; denn der Frühere hat seine Frau wegen des Schändlichen entlassen, und dieser strauchelt (dennoch) an ihr (heirathet sie dennoch; in Babli Gittin a. a. O.: „und dieser führt das frevelhafte Weib dennoch in sein Haus"). Wenn er vor Gott tugendhaft ist (C'r:r'" ~rT ist dasselbe, was in Koh. 7, 26 crT?«" ':£■? 2VJ), so scheidet er sich von ihr,"

Das. Z. 14 ff. v. u. muss es heissen: „kann es denn erlaubt oder gar Pflicht sein, den Geist der Unreinheit in sich eingehen zu lassen?" Die Stelle ist aber verstümmelt, denn wie sie hier steht, hat sie keinen Sinn und Zusammenhang. Sie ist nach Sota 3a zu berichtigen: ,,In der Schule des R. Ismael ist gelehrt worden: Ein Mann eifert gegen seine Frau

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 575

nur dann, wenn der Geist in ihn gefahren ist Was für ein

Geist? Die Rabbinen sagen: Der Geist der Unreinheit; Rab Aschi sagt: Der Geist der Reinheit. Und die Wahrscheinlich- keit spricht für den , der sagt: es sei der Geist der Reinheit, denn es ist gelehrt worden: „es steht: und er eifert gegen sein Weib." R. Ismael sagt: es ist in sein Belieben gestellt; R. Akiba sagt: es ist seine Pflicht. Wenn du nun erklärst, der Geist der Reinheit sei in ihn ge- fahren, so ist es recht (so lässt sich reden von Belieben oder Pflicht); aber wenn du erklärst, der Geist der Unreinheit sei in ihn gefahren, kann es dann erlaubt oder gar Pflicht sein, den Geist der Unreinheit in sich aufzunehmen?"

S. 156, Z, 2: „Darum soll auch Deren Andenken .... in Wegfall kommen."

Das. Z. 8: „Ein Speisopfer der Erinnerung.'' „Diese (nämlich Erinnerung) ist zum Guten, wenn sie rein befunden wird."

Das. Z. 4 V. u.: ,,und er that ihnen mehr (Wunder), als in Aegypten" (nicht: „den Aegyptern"). ,,Tn Aegypten" heisst es (nicht: ,,bei diesen").

S. 157, Z. 1 ff. muss es heissen: ,, Grösseres, als er in Aegypten gethan, hat er am Meere gethan, er liess das Drittel des Meeres erstarren.''

Das. Z. 19 V. u. Ende flf. : Statt: „er hat es gross gezogen (•h'^i) muss es heissen: ,,sie sind aufgewachsen {thii) unter den Aegyptern."

Das. Z. 16 V. u.: „d. i.'" ist zu streichen.

Das. Z. 7 V. u.: Statt: „und er wechselte nicht" muss es heissen: „er liess nicht weichen (die Wolkensäule . . . .) das Manna fiel herab und der Brunnen floss die Berge hinauf. Als Brod kam das Manna vom Himmel (herunter), und das Wasser von der Erde (hinauf)."

S. 158, Z. i: ,,Es heisst hier nicht" u. s. w bis Zeile 3 soll es heissen: „Da sagte man ihnen (wendete man ihnen ein): sind es nicht vielmehr Kin- der der Aegypter; wie diese die Männer bewältigt haben, sollten sie nicht auch die Frauen bewältigt haben? Sofort kam eilends Gottes Wort über Mose und sprach zu ihm: zähle meine Kinder, damit man erkenne . . . ."

Das. Z. 28 soll es heissen: „(weil es nur) die richtige Ausübung eines Ge- botes betri5"t."

Das. Z. 30: „AVeil der Mensch (Adam) aus Staub geschaff"en, und sie im Wasser gebildet worden ist." Das Letztere ist unverständlich (sie ist im Wasser gebildet." Darum ist die Lesung im Jalkut vorzuziehen, wie sie auch Jerusch. Sota II, 2 hat: XTIU' cipr;S -12;' nsitr Dipr^Q D'O rr'^in, ,, Wasser von dem Ort, wo sie herzukommen (wie Akabia b. Mahalels Wort dabei angeführt wird nnilD HE'jr:): Staub, nach dem Ort, zu dem sie wiederkehrt." S. auch unten S. 162. S. 159, Z. I muss es heissen: „An den Ort, wohin er sie anfangs hingestellt

hat, da stellt er sie auch am Ende hin." (S. Sota 5a). Das. Z. 6 ff'.: „Das gleicht einem Priester, der auf den Begräbnissplatz ge- gangen, während sein Knecht aussen wartet, um nicht unrein zu wer- den (durch die Begräbnissstätte). Ist es ihm nicht genug, dass er sei wie sein Gebieter? (Wenn sein Herr auf den Friedhof geht, und die Verunreinigung nicht scheut, will er sie scheuen?) Ebenso verhält sich hier; damit der Priester nicht im Stolze spreche: ich soll das Haupt der Frau entblössen? darum steht: vor dem Ewigen entblösse er."

Das. Z. 14 ff. soll es heissen: „Darum hat er ihr das Haupt entblösst und ihr gesagt: du hast dich geschieden von der Sitte der Töchter Israels, die die Gewohnheit haben, bedeckten Hauptes zu gehen."

Das. Z. 21 muss es heissen: „damit sie zurücktrete (vom Trinken des Wassers und ihren Fehl gestehe)."

Das Z. 25 fT. soll es heissen; jjAlle Zubereitungen desselben (des

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Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

Mehlopfers der Eifersucht) sollen ausdrücklich auf den Namen des Eiferns geschehen, nun könnte man glauben, wenn nicht alle Zube- reitungen desselben zum Zwecke des Eiferopfers geschehen sind, es nicht tauglich wäre; darum steht S^n: es ist's (einmal);'' auch wenn nicht Alles mit der Absicht des Eiferopfers gemacht worden, bleibt es doch in seiner Eigenschaft).

Das. Z. 3 V. u : „und nicht über zwei (Aussätzige) auf einmal den endgiltigen Ausspruch thun (ob rein, oder unrein)."

S. l6o, Z. 4 fr.: „Vieles bewirkt der Wein, Vieles bewirkt leichtsinniges Scherzen, Vieles bewirkt die Jugend, Viele sind schon vor dir durch den Strom mitgerissen worden; verursache nicht, dass der grosse Name, der in Heiligkeit geschrieben worden ist, in Wasser verwischt werde."

Das. Z. 12; „Dinge, die sie nicht werth ist, zu hören, und ihre ganze Fa- milie (nicht werth ist, zu hören;" [nicht: „kurz alles von den Fami- lien ihres Vaterhauses."]

Das. Z. 29 ff. muss es heissen: ,, Warum wird dies gesagt? Weil wir finden, dass die Schrift ausserdem gebietet, dass die Verlobten und die auf den Levir Wartenden auch dem Eifern (dem Kinnui des Verlobten oder des Jabam) unterworfen sind, so könnte man glauben, dass sie auch trinken müssen . . ."

Das. Z. 16 V. u.: „Meine Tochter! ich will dir sagen, wem diese bitteren Wasser gleichen. Einem trockenen Pulver, das auf gesundes Fleisch gelegt wird, es bringt demselben keinen Schaden; wenn es aber eine Wunde trifft (nicht: „hervorbringt," SVif2).

Das, Z. 19 soll es heissen: „in sittlicher Scheu."

S. 178, Z. 18: „Wenn sie auch nur sein Gericht (Gekochtes) verbrannt hat," lS'C;n nnprii ist eine allegorische Redensart für: „wenn sie ihm Unehre macht;" vgl. Berachoth 17b: „dass nicht von uns ausgehe ein Sohn oder Schüler, c'iia iS^^r n'iprrc, der sich öffentlich seiner unwürdig zeigt;" oder Sanhedr. 103: „dass von dir nicht ein Sohn oder Schüler ausgehe, a'3l2 l'?'e'3n nnpr^K*, der deiner unwürdig ist, oder Irrlehren verbreitet, deinem Unterricht Unehre macht."

Das. Z. 28 muss es heissen: „dass man sie immer nur im Zweifelfall trin- ken lassen darf"

Das. Z. 33 muss es heissen: (wie bei der Sota) es billig ist, dass

der Zweifel der Gewissheit gleichgestellt wird (dass sie vor der Probe ihrem Manne verboten ist, da es doch noch zweifelhaft, ob sie schuldig ist), so verhält es sich auch mit dem Scherez. Und wie bei der Sota es sich um den Raum handelt, der einem Einzelnen gehört, so ist (ein Zweifel in Betreff des) Scherez auch nur dann (der Gewissheit gleich- gestellt und macht unrein), wenn es im Gebiet eines Einzelnen sich befindet."

S. 179, Z. 16: „und es heisst auch (Prov. 9, 19)."

Das. Z. II v.u.: „wenn sie aber ein Verdienst besitzt (unschuldig ist);" dafür muss es heissen: „wenn sie aber ein Verdienst besitzt (sonstige Tugenden besitzt, obwohl sie in dieser Sache als schuldig gefunden worden), die Strafe ihr drei Monate aufgeschoben bleibt, drei Monate ist die Zeit, wo der Embryo sich fühlbar macht." R. Jizchak b. Cha- nan aus Kefar Duran sagt: neun Monate kann die Strafe aufgeschoben werden; es steht: wenn sie unschuldig ist, bekommt sie Kinder. Wie das Kind neun Monate braucht, bis es zur Welt kommt, so kann auch das Verdienst die Strafe neun Monate aufschieben. Nach R. Ismael (kann das Verdienst) 12 Monate lang (die Strafe aufschieben).

S. 182, Z. 2: Die im Text angegebene Lesung ist die von Sifre; die in der Venediger Ausgabe ist die von Jeruschalmi und Babli Sota 11, 2.

Noten zu ^lidrasch Bemidbar rabba.

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S. 183, Z. 8: Statt: „Dass sie in sich gehen" muss es heissen: „Dass sie zurück- trete (vom Trinken des Wassers)." Z, 9: Statt: „Dass sie nicht in sich gehe" soll es heissen: „Dass sie nicht zurücktrete."

Das. Z. 13: „trifl't es aber auf eine Wunde."

Das. Z. 20 ff.: „Der Priester fasst sie an ihren Kleidern; zerreissen sie, so zerreissen sie, zerfetzen sie, so zerfetzen sie" (er beachtet es nicht). Hiernach ist Z. 20 ff. zu berichtigen.

Das. Z. 8 V. u.: „so entfernte er sie von ihr."

Das. letzte Zeile: „nur nicht ihre Sclaven und Sclavinnen, weil sie mit den- selben vertraulich ist."

S. 184, Z. 5: „Ist aber ihre Hand verstümmelt, so trinkt sie nicht."

Das. Z. 8: ,, damit sie zurücktrete (vom Trinken)."

Das, Z. 19: „um hinzuzufügen, wenn er ihr, in welcher Weise es auch sei, beigewohnt hat."

Das. Z. 25; „Er sagte ihr."

S. 185, Z. 4 ff.: In Heliodors Roman über Theagenes und Chariklea gründet sich die ganze Verwicklung auf den Umstand, dass die Mohrenkönigin, weil sie während der Beiwohnung auf das Bild der Andromeda ge- schaut, dadurch ein jNIädchen mit weisser Hautfarbe geboren; aus Furcht, sie möchte des Ehebruchs beschuldigt werden, setzt sie das Kind aus.

Das. Z. 6: „ich werde sie hinrichten."

Das. Z. 19: „sondern wo du auch untreu gewesen." '

S. 186, Z. 6: „nur dass, wenn er einen Fluch gehört, und die Sache nicht angiebt, dass er schuldig ist; woher weiss ich, dass bei dem Eide das- selbe gilt, wie beim Fluche? Durch einen Schluss aus der Wortana- logie Sowie hier vom Schwur dasselbe gilt, wie vom Fluchen,

ebenso gilt auch dort vom Schwur dasselbe, wie vom Fluche."

Das. Z. 8: „Wenn schon bei der Strafe, die doch geringer ist (als die Belohnung), die Regel ist, dass wer über seinen Nächsten Unheil bringt, von demselben Unheil heimgesucht wird, um so mehr gilt dies bei der Belohnung (für das Gute), die ja grösser ist (als die Strafe)."

Das. Z. 10 V. u.: „du seinen Eid 'zu einem vergeblichen magst."

Das. Z. 3 v. u.: ,, welche vorher nicht in Anspruch genommen worden, man ihr den Eid auch auf das Frühere mitfordert, um wie viel mehr muss bei Raub, w-egen dessen man vorher schon in Anspruch genommen, die Ueberwälzung des Eides stattlinden." So auch Silre; dagegen Kid- duschin 28a heisst es: „Die Verdächtige kann doch nicht in Anspruch genommen werden ("zr.'h n;r.'3 n;\s, den Eid zu leisten) auf eines Zeu- gen Aussage, und doch findet bei ihr eine Ueberwälzung des Eides statt; um wie viel mehr muss dies in Geldsachen der Fall sein, wo man schon auf eines Zeugen Aussage ihn (zum Eide) anhalten kann."

S. 187, Z. 2: „möge mich der Fluch treffen." In der Mischna Sota II, 6 steht dafür: 'a 1NS> 'nNO::J CXI.

Das. Z. 6: „Das Amen, das die Annahme der Schwurformel bedeutet, sehen wir an der des Ehebruchs Verdächtigen."

S. 188, Z. 5: „und mit Nichts, was bleibenden Eindruck hinterlässt, son- dern . . . ."

Das. Z. 13: „ja selbst die darin befindlichen Gottesnamen . . ."

S. 189, Z. 15: „weil es mir gewiss ist (dass ich schuldig bin), so lässt man sie nicht trinken."

S. 190, Z. 12. 13: Nach Raschi zu Sota 15 b ist pJ?2J1 31i3l nS'tJ'ai zu streichen,

S. 191, Z. 20 v. u. soll es heissen: „es möchte vielleicht nur ihr Verdienst die Strafe aufgeschoben haben" (.t.2; n'? rhr. XDc: es ist hier eiu Druckfehler: rvrT statt: m37, siehe Jer. Sota III, 5 Ende). Ebenso Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 37

«3 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 191, S. 18 V. u.: „Xun könnte man denken, auch sie brauche nicht zu fürchten, dass nur ihr Verdienst ihr die AVirkung des Wassers aufge- schoben (ihre Unschuld aber dadurch nicht bewährt worden sei, ob- gleich sie weiss, dass sie schuldlos ist), darum steht: aber diese Frau wird ihre Schuld büssen; das ist nach der Ansicht, dass das Verdienst die Strafe aufschiebt, und die Schuld nicht erkannt wird."

Das. Z. 16 V. u.: Nicht; „Sowie der Mann . . . ." sondern: ,,AVenn der Mann frei von Schuld ist, dann wird jenes Weib ihre Schuld büssen."

S. 192, Z. 9; „Heilige sie heute und morgen," und 3 B. M. 19, 2: „Ihr sollt heilig sein" statt: ,, Heiligt euch heute, und morgen sollt ihr heilig sein."

Das. Z. 18: „Gott behüte (dass Gott es nicht sähe)! nur sie haben so bei sich gedacht, dass das Auge in der Höhe es nicht sehe,"

Das. Z. 20 V. u. soll es heissen: „Der sie warnte," wie es heisst: ,,Und der Ewige warnte."

S. 193, Z. 20. 21 soll es heissen: „welche den Götzendienst verleugnen " Statt anyn'^ ist zu lesen: cnsir'?. Es ist der Gegensatz zum Folgenden, ]iy mOT2. Die Erklärung von M. K. ist falsch.

Das. Z. 30: „zur Heiligung des Namens Gottes ging er hinab."

Das. Z. 33: „so war auch für die, welche durch das Kalb sich verfehlt hatten, keine Abhilfe mehr; sie alle kamen um.

Da^. Z. 34: „(zum Kalbe)" ist zu streichen; es müsste heissen: („von dem Kalbe, das er zu Staub zerstossen").

Das. Z. 36: „Denn durch das Kalb sanken die Israeliten, die es verehrt hatten."

S. 194, Z. 8 soll es heissen: ,,Der Bach."

Das. Z. 10: „Das ist der Schwur, den er . . . ."

Das. Z. 13. 14: „und kein Bund ist ohne Schwur" d. h. bei jedem Bund ist ein Eidschwur."

Das. Z. 3 v. u.: Statt: „Des Stromes" soll es heissen: „Des Baches."

Das. letzte Zeile: ,,dass die Wasser sie . ^ ."

S. 195, Z. 6: „Der Priester Aaron, der (nach dem Kalbe) gebuhlt hatte."

Das. Z. 15. 16 soll es heissen: „und ferner steht geschrieben .... und aber- mals heisst es . . . ."

Das. Z. 19 soll es heissen: „Da ist Aaron gemeint, welcher die Israeliten zum Abfall verleitete von dem Worte: du sollst keine fremden Götter haben."

Das. Z. 27: „weil sie dasselbe als König über sie gesetzt."

Das. Z. 16 v. u.: '?.STJ" "'H^'X n'^.v hy/"^ noxr "? S".n t. Auch aus dieser Stelle erhellt, wie zu Schemot r. Par. 41 schon angemerkt, dass der Midrasch noch die Lesung in 2 B. M. 32, 4 kannte: S.'<ir' ~'~'^s r.T, wie sie auch Ne- hemia 9, 18 erhalten ist, und dass man, um das Vergehen geringer dar- zustellen, n; in n">.s änderte. S. Raschi zu Sanh. 63a zu den Worten: U1 "|l'7Vn2'.;* T'1 x'?::':.«*, wo er erklärt: sie haben Gott nicht vollständig verleugnet, sondern nur die Verehrung eines anderen Wesens mit seiner Verehrung verbunden." Z. 13 v.u.: ,.Wen die Richter verurtheilen."

Das. Z. 12 V. u. soll es heissen: „es steht geschrieben: welche er für schuldig erklärt (Mose, der eine Richter, nicht: mehrere Richter: 2'n2 (i*S*1\ nicht JlJ^tri^ also das Subjekt (cnSx, Richter) steht in der Einzahl, 'weil das Zeitwort ohne 1 steht, ist ] suflixum.

Das. Z. 10 V. u.: „der ein Freund Israels ist."

Das. Z, 3 V, u.: „welcher nicht erfüllet die Worte dieses Gesetzes, und ausserdem steht (im Speciellen) geschrieben: diese Fluchschwüre. Der Priester, das ist Mose."

Xoten zu Midrasch Bemidbar rabba. ^jg

S. 196, Z. 5: „weil sie (die Gesetztafel) ein Schriftstück ist."

Das. Z. 9: „in den AVassern tranken."

Das. Z. 13: „welche Gott ihnen gesendet, die nahm er ihnen, da er sie

ihnen nicht mehr geben wollte.''

Das. Z. 16 V. u. muss es heissen: „und hernach erprobte er sie "

Das. Z. 5 V. u: Die eingeklammerten Worte sind zu streichen; es ist, wie

in Jerusch. Sota III, 4 steht, sein Sohn Hj'rkanus: „Da sagte Hyr-

kanos zu ihm;" Das. Z. 2 V. u. deutlicher: „eher mögen die Worte der Thora verbrannt

werden, als dass sie den Frauen übergeben werden." S. 197, Z. II lies: „wer in die Hände geschlagen." Das. Z. 15: „denn nur sie (die als schuldig Erfundenen) . . . ." Das. Z. 20: „Dessen Verrichtungen alle mit Reinheit geschehen müssen," S. 198, Z. 17 V. u.: ;ii':2 csn r,py. Hier ist -pa als Fiel genommen: „Der

Mann macht frei von Schuld," nicht als Niphal. Das. Z. 7 V. u. besser: ,,und sich wieder mit ihnen versöhnt hat." S. 199: Die Note soll heissen: Der Midrasch wendet den Vers an in dem

Sinne: sein Verlangen war die in sechs Tagen vollendete Welt. Das. Z. 17: „weil ihre Grundlage (Fundament) drei herrliche Dinge sind,

die ihres Gleichen nicht haben in der Welt." S. 2CX), Z. 6: „sondern alle Sünden, die er begangen, rechnet ihm Gott als

Tugenden an." Das. Z. 8 V. u.: „sprach sie: wenn (-^x ^^^ es) er über mein Kind das Urtheil

fällt, so wird er nach diesen Urtheilen ihn tödten; da wartete sie. Als

er die anderen Sachen beendigt hatte . . ." Statt rhni ist wie in § 27

ri2lS zu lesen; vgl. Buber, Pesikta 9, Note 66. Das. Z. 2 V. u.; „so ist auch die Stelle von Jacob zu verstehen: im -Nlutter-

schoss hat er seinen Bruder an der Ferse gehalten." S. 201, Z. 5: „Du bist Leben und deine Thora ist Leben." Das. Z. 21 soll es heissen: „Ich bin beglaubigt, euch dafür zu belohnen.

KnarN, das ist doch bewundernswerth ?" Das. Z. 28: „euch Lohn dafür zu geben; so ist er voller Anmuth. Dies

ist mein Geliebter." S. 202, Z. 5: „das ist mein Geliebter, und das ist mein Freund." Das vorletzte Zeile: „und durch ihr Zählen; wenn du aufnimmst die Haupt- zahl . . . nehmet auf die Gesammtzahl. Die Israeliten zählen nach dem

Monde, die Völker der Welt nach der Sonne." Die Ordnung der Sätze

ist nach Midr. Schir so zu setzen. Das. Z. 11: „Der Sichtung wiederholt vornimmt." Das. Z. 14: „Damit er sie unter seine Flügel bringe." Das. Z. 20: „Wenn nicht mein Bund wäre Tag und Nachts, hätte ich die

Salzungen des Himmels und der Erde nicht gemacht." Das. Z. 12 v. u: „werden in der kommenden Welt an den Scheiteln ihrer

Köpfe aufgehängt werden." Das, letzte Zeile: „und mit deinem Weibe (Umgang zu haben) willst du

nicht einmal warten, bis sie von der Menstruation sich gereinigt?" S. 203, Z. 2, 3 : „und bei dem Vieh willst du nicht warten (mit dem Essen),

bis sein Blut verspritzt ist?" Das. Z. 6: „indem es bei dem Blute gegessen." Das, Z. 11: Es heisst nicht ]]i:2; sondern nn l.'iO.

Das. Z. 20 V. u. lies: „welches zu den Erfordernissen des Altars gehört." Das. Z. 9 V, u. : „in der Weise des Nasiräers."

37*

58o

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 203, Z. 3 V. u. : „Vieles verursacht der Wein."

Das. letzte Zeile: „und wenn sie unrein ist . . ."

S. 204, Z. 3: „Männer und Frauen, die es gesehen, nach Hause kamen."

Das. Z. 7: „Und so sprachen auch."

Das. Z. 16 u. 21: „bev^ahren" (st. Wohlgefallen).

Das. Z. 12 V. u. : „er wird dich bedrängen."

Das. vorletzte Zeile: „Verderben mir! Verderben mir! Wehe mir! Wehe mir! Treulose handeln treulos, und mit Treulosigkeit handeln Treu- lose treulos."

S. 205, Z. 9: „ganz" ist zu streichen.

Das. Z. 10: „die andere Völker richten, in deren Gewalt er sie (die Israe- liten) überliefert hat."

Das. Z. 23. 24; „die lange hinter dem Wein (den Israeliten) her sind, um sie auszuschlürfen und all deren Erwerb ihnen zu nehmen."

Das. Z. 35 lies: „so dass deren Häuser leer zurückbleiben, wie eine Ebene."

S. 206, Z. 16: „die sich einander feindlich sind" (was gegen das eine ein Heilmittel ist, befördert das andre Uebel).

Das. Z. 24: „und es wird Schrecken gegen mich gewendet."

S. 207, Anm.: Der Midr. liest nicht hin, Loos, sondern die Erklärung wird wird nur aus ^2ni in Koheleth 5, 5 gefolgert.

Das. Z. 19 V. u.: „Man schlägt mich."

Das, Z. 10 V. u.: „wann die Plage vorübergehe, damit ich Israel noch mehr Böses zufüge."

Das. Z. 5 V. u. ff.: „von den Israeliten zu verlangen, dass Herz und Augen ihm folgen sollen?"

Das. letzte Zeile: „sind zwei Vermittler der Sünde."

S. 208, Z. 17: „weil sie dir fremd ist, als Weib eines Anderen."

S. 209, Z. 3: „welche miteinander vereinigt sind."

Das. Z. 7: „die mit Wunden der Liebe geschlagen. Umsonst . . ."

Das. Z, 17: ,,Zerreissen sie, so zerreissen sie; zerfetzen sie, so zerfetzen sie;" es hat nichts zu sagen, es liegt nichts daran.

Das. Z. 25: „dass der Mensch sich nicht durch ihn berausche."

Das. Z. 29: „Der Blutflüssigen gelüsten" (statt: ,, seine Lust befriedigen").

Das. vorletzte u. letzte Zeile: ,,so ward auch sein Sohn, der ein Drittheil der Menschheit war, verflucht."

S. 210, Z. 8: „Nicht soll bei dir ein fremder Gott sein."

Das. Z. 9 V. u.; ,,Er hat gesehen in der Thora."

Das. Z. 6 V. u.: „sich der Buhlerei hinzugeben, geht er ihr nach."

S. 211, Z. I: „sondern wer die Sünde scheut, ziehe sich vom Wein zurück."

Das. Z. 5: „welche in den Palästen des Wohllebens tafelten."

Das. Z. 21: „nach Chamath- Antiochiae."

Das. Z. 20 V. u.: „Denn keines von allen Völkern hat einen besseren und grösseren, als euer Antheil."

Das, Z. 19 V, u.: „dass ich Strafen über euch bringe."

Das, Z. 2 V. u.: „stellte sich zu ihm und schlachtete es,"

8,212, Z. 5: „sind darunter Humpen verstanden. (Statt sm^p ist X'nSp zu lesen: xdXaO-oc, urspr. Korb, dann: grosses Trinkgefäss); vgl. Schab- bath 62b, wo dafür ;';p*Lt":p , canistrum (korbartige Trinkgefässe) steht. Siehe Note zu Wajikra r.

Das. Z. 13: „Oel von unreifen Oliven." iXatov ou'füanov. Siehe Landau zu Aruch s. v.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

581

S. 212, Z. 8 V. u.: „und sie sagte zu ihm: so spielt man vor diesem Götzen, und so vor jenem."

S. 213, Z. l: „in der vierten Tagesstunde (erst) dargebracht."

Das. Z. 2: „einstmals wurde das tägliche Morgenopfer erst in der vierten

Tagesstunde dargebracht." Das. Z. 23: „gieb nicht den Weibern deine Kraft, dass du nicht der Un- zucht nachfolgest, welche den Menschen irre führt." Das. Z. 28: „Xiram dich in Acht vor diesen Dingen, welche das Verderben

der Könige sind." S. 213, Z. 31: ,,^38 hast du bei den Königen zu thun, die da sprechen: wozu

uns ein Gott? (was hast du mit Königen zu thun), dass du ihr Thun

nachahmest?" Das. Z. 8 V. u; „Sie sagte zu ihm" (nicht: „man sagte"). S. 214, Z. 4 Ende: und um Trauernde zu trösten, denn es heisst: „und

(gebet) Wein den bekümmerten Seelen." Das. Z. 7: „ungemischten Wein" (statt: ,, frischen"). Das. Z. 12: „welcher Söhne oder Töchter sterben." Das. Z. 14: „und er nicht mehr an seinen Schmerz denke und an seine

Mühe sich nicht mehr erinnere, das sind seine Kinder . . ." Das. Z. 20: ,,ihre Sache nicht vertreten können."

Das. Z. 23: „in den Geschäften ihres Vaters keinen Bescheid wissen." Das. Z. 8 ff . V. u.: ,,Das ist die Thora, welche den Salomo unterrichtet (es

ist wohl impV'OC), und die eine Mutter heisst derer, die sie lernen."

S. 215, Z. i: „und wegen des Verbotes, das in der Schrift steht "

Das. Z. II ff.: ,, Chananja, der Brudersohn des R. Josua sagte: „er hat das Verbot übertreten 5 B. M. 7, 3: ,,Du sollst dich mit ihnen nicht ver- schwägern." R. Jose ben Chalaphtha sagte: um sie anzuziehen,

sie zu bekehren und unter die Fittige " Statt: nS ~ir2X 'r~ cicr;

C2 imnr ist zu lesen: C2 innnn n^ zvz'::, und hernach statt: p2"r, .x"' ist zu lesen nach Jer. Sanh. II: pt^aS. Das. Z. 16: „Was? lauter sei mein Schoos ;" damit verbietet die Thora den Ehebruch mit einem Eheweib, nach der obigen Deutung von i; „lauter," nicht: „Sohn."

Das. Z. 19: „und wie lauter (halte) meine Gelöbnisse; damit warnt ihn die

Thora vor dem Weintrinken." Das. vorletzte Zeile: „Die eigentlichen wirklichen Xamen waren drei: Je-

didja, Kohelet und Salomo. R. Samuel ben Nachman leugnet diese

vier nicht, nur sind sie ihm als Beinamen gegeben worden, und sind

benöthigt, um Erklärungen daran zu knüpfen. S. 216, Z. 6: „weil er zu Gott gesprochen (hüh C3C*.). Das. Z. 10 fF.: „Da die Thora den Königen drei Dinge verboten so

durften sie nicht zu Gott sagen: dass sie doch viel nehmen, ohne zur

Sünde zu kommen."

S. 217, Z. 2: „und mir ist Einsicht von Adam ni cht gekommen."

Das. Z. 11: ,,und nicht Kenntniss des Heiligen habe ich."

Das. Z. 22: ,,dass die Grossen in Betreff der Kleinen gewarnt . . . ."

S. 218, Z. i: „ist derselbe (der erwähnte Gerechte) soviel als 31 Gerechte."

Das. Z. 18 V. u.: „Denn er war vom Lande Juda."

Das. Z. 15 ff. v.u.: „Simsons Mutter hiess Hazlelponi, und ihr Geschlecht

wird zu Juda's Stamm gezählt." Das. Z. II V. u. : „Die Erwähnung der Frevler geht ihrer Benennung voran;

bei den Rechtschaffenen aber steht die Benennung vor ihrer Erwähnung."

582

Noten zu Midrasch Bemulbar rabba.

S. 218, vorletzte Zeile: „Nach R. Jizchak hcisst dies: er war auffallend weiss; R. Berachja erklärte es: gestählt in Frevel."

S. 219, Z. 6ff.: „und ward er genannt Waschni ('iC*i, weil seine Thaten sich in gute Thaten verwandelten." S. i Chron. 6, 13).

S. 220, Z. 15: „ergeben gewesen wäre."

S. 221, Z. 21 V. u. : „dass der Engel ihr erst am anderen Tag erschienen ist."

Das. Z. 18 V. u. : Es scheinen hier die Textworte: „Und er sprach zu ihm: bist du der Mann . . . .?" ausgefallen zu sein. Daraus ist zu schliessen, dass die Frauen sich über ihre Angelegenheiten Gewissheit verschaffen."

Das. Z. 12 v. u. : „und die Frauen können nicht balachische Entscheidungen geben."

Das. Z. 7 V. u. : „oder hat weggelassen oder hinzugefügt."

S. 222, Z. 14: „wollen wir mit dir einen Festtag veranstalten."

Das. Z. 17: „wollen wir uns mit dir an einem Ziegenböckchen erfreuen."

Das. Z. 7 V. u. : „habe er ihn zum Essen eingeladen."

S. 224, Note: Der Midrasch liest nicht ':'S, sondern er deutet: ';.s, „ich bin es" (und nicht der, den du meinst).

Das. Z. II: Statt: „d.i. gieb ein Wort an die Kinder Israels" soll es heissen: „es ist gelehrt worden: rede zu den Kindern Israels; das bedeutet: Nur die Israeliten, nicht aber . . , ."

Das. Z. 18: „Bei den Frauen ist eine grössere Erschwerung, als bei Scla- ven, da einer seinen Sclaven (zum Nasiräat) zwingen kann, nicht aber seine Frau. Bei Sclaven ist eine grössere Erschwerung, als bei Frauen^ da Einer die Gelübde seiner Frau (die ein Nasiräat angelobt hat) auf- heben kann Hat er dem Sclaven sein Gelübde aufgehoben, so

muss dieser sein Nasiräat erfüllen, wenn er zur Freiheit gelangt ist. Ein Sclave , der von seinem Herrn zum Nasiräat gezwungen, und dann seinem Herrn entlaufen ist.''

Das. Z. 16 V. u.: „Die Gelübde eines, der bewährt ist (voll entwickelt ist), bis nahe zum Alter eines Erwachsenen oder der Mannbarkeit haben Geltung."

Das. Z. 8 V. u.: „diese Art (Speise oder Trank), die er gelobt hat, nicht zu geniessen, diese Art darf er nicht geniessen."

S. 225, Z. 3: „und auch nicht verzögern darf, so ist es auch beim Nasiräat desgleichen."

Das. Z. 6. 7: „so ist auch beim Nasiräat das Gleiche."

Das. Z. lO: ,,so ist er ein Nasir."

Das. Z. 18: „mitten in einem Nasiräat ein neues Nasiräat auf sich nehmen kann."

Das. Z, 16 v. u. : „Meister! ich war Hirt . . ."

Das. Z. 3 V. u. : „Sündopfer, dargebracht wegen des Genusses von Unschlitt oder von Blut." Siehe übrigens Babli Nedarim 9 b. -Unsre Stelle ist nach Jerusch. Nedarim I.

S. 226, Z, 9 V. u.: ,,bis sie den Wein spürten."

S. 227, Z. 26: „Wer setzte in das Verborgene die Weisheit? Das sind die Nieren, die am Körper verborgen sind.'"

Das. Z. 32: ,,ein Viertel ungemischten Weines."

Das. Z. ^^: ,,d. i. ein Viertel" ist zu streichen.

Das. Z. II V. u.: „und sein Herz (sein Verstand) ist verwirrt."

S. 228, Z. 2: „davon wird er ja nicht berauscht! Und warum ist auch das Essen alles dessen, was vom Weinstock kommt, verboten, da es doch nicht berauscht ?

Das. Z. 23: „so lange sie menstrua ist, sei sie (wie) im Bann."

I

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

583

S. 22S Z. II V. u. : „übrigen" ist zu streichen.

Das. Z. 4 V. u.: Zu streichen: „Das wollen die Worte sagen."

S. 229, Z. 2: „das Drittheil der Menschen.''

Das.: Die Anfangsworte von Z. 13 gehören noch zum Schrifttext.

Das. Z. 19 V. u. tf. : „bis er ausdrücklich allen entsagt habe."

Das. Z 17 V. u.: „wenn er auch nur einem derselben ausdrücklich entsagt hat, ist er ein Nasiräer (und muss sich von allen dreien fern halten)."

Das. Z. 5 ff. V. u. und S. 230: „Da könnte man glauben, dass auch der Na- siräer darunter verstanden sei (ycc^oa; er müsse also auch den Zehnten seines Mostes verzehren)? Wie könnte ich aber dabei das Gebot er- füllen: er soll sich vom Wein und Berauschenden enthalten? Das muss er bei anderen AVeinen, ausser bei den AVeinen zu Erfüllung eines Gebotes. Oder meinst du auch, dass er selbst von Weinen zu Erfüllung eines Gebotes sich enthalten müsse? Wie kann ich da erfüllen das Wort: du sollst es essen .... den Zehnten deines Getreides und deines Mostes . . .? Das kann ich erfüllen bei anderen Menschen, ausser dem Nasir; darum sagt der Vers: von Wein und Berauschendem soll er sich enthalten, um (dem Nasir) den ptlichtmässig gebotenen Wein dem nicht pflichtmässigen gleichzustellen, (wie ihm dieser verboten ist, so auch jener)." c'i" steht auch in Sifre Bemidb. 22.

S. 230, Z. 14 soll es heissen: „nach der letzten Annahme," und Z. 15 soll es statt: „nach der letzten Annahme" heissen: „nach der ersten Annahme."

Das. Z. 16. 17: „Geh' fort, geh' fort" „Ringsherum sollst du dem Wein- berg nicht nahe kommen."

Das. Z. 20: Statt: „der Enthaltsamkeit" soll es heissen: ,,mich enthaltend."

Das. Z. 19 v. u. : „sie übten Enthaltsamkeit der schändlichen Gottheit zu Ehren" (dem Baal).

Das. Z. II v. u.: „Essig wie Wein, Essig in Ausübung eines Gebotes wie Wein in Ausübung eines Gebotes (sämmtlich ihm untersagt sind).

Das. Z. 10 V. u. : „es ihm verboten ist (zu trinken), wenn (die Trauben dem Wasser) von ihrem Geschmack mittheilen."

Das. Z. 6 V. u.: „und welches nach der Zeit, da es ihm verboten ist, ihm wieder erlaubt ist."

Das. Z. 5 V. u. : „das, was von dem Verbotenen nur den Geschmack hat, gleichgestellt ist der Sache selbst (der Geschmack gebenden Sache selbst, und ebenso verboten ist, wie diese), um wie viel mehr."

S. 231 zur Note: Wenn der Nasir frische und gedörrte Trauben gegessen, hat er sich zweimal verschuldet und nicht blos einmal; hat er z. B. vier frische Trauben oder vier dürre Trauben auf einmal gegessen, so hat er sich nur einmal verschuldet; hat er aber zwei dürre Beeren zusam- men mit zwei frischen Beeren gegessen, so hat er sich zweimal ver- schuldet, weil frische und dürre, jede besonders im Verbot hervor- gehoben sind.

S. 231, Z. 21: „eine Lösung," besser: „wieder das Erlaubtsein eintritt," so

auch oben S. 230, Z. 6 u. I v. u. S. 232, Note: tt''rn heisst: das Haar ausreissen nahe der Haut; '.inr:, mit der

Wurzel ausreissen; fCtC, die Spitzen abnehmen. Im Aruch heisst nn'D

nicht: eine Salbe, sondern irgend eine Ursache, wie Scheere, Messer

oder dergl. (Der Verf. las wohl nS'C). Das. Z. IX V. u.: „Alles, wodurch es (das Haar) weggenommen wird, mit

einzuschliessen." Das. letzte Zeile: „Wann das ist, dass jede Art des Haarentfernens verboten

ist (durch IDJ,"' 2<^)- S. 233, Z. 14: „oder nicht nach Vorschrift" (statt: vor der bestimmten Zeit.)"

584

Xoten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 253, Z. 16. 17: (."VVer das Nasiräat übernommen hat ohne Zeitbestimmung,

so dauert es 30 Tage.'' Das, Z. 22: „Siehe, es sind ja dreissig Ausdrücke?" Jli'N, es sind; „sind

es nicht" müsste heissen: )3<N. Das. Z. 32: ,,wie viele sind vollständige Tage? Dreissig Tage. AVenn er

sich daher am dreissigstcn Tage geschoren hat, ist er seiner Pflicht

nicht nachgekommen." S. 234, Note: Unsre Ausgaben haben ebenfalls v:2' l'rac TT:. Das. Z. 19: „wie sehr die Erfüllung der Gebote ein Schmuck für Israel ist." S. 235, Z. 22 fiF.: „wo es aus dem überflüssigen ICNT erhellt, um mit ein-

zuschliessen, dass der Nasir, der aussätzig ist, sich scheeren darf; und

ebenso ist es ihm erlaubt, sich zu verunreinigen an einem nivr: rc, an

einer Leiche, für die sonst Niemand da ist, der sie begraben könnte." Das. Z. 4 V. u.: „die durch das Eintreten, nK'22 (in das Zelt des Todten). . . ."

S. 236, Z. 7: „Warum heisst es: ,,an seiner Mutter?" da doch beim Nasiräer steht: er soll sich an ihnen bei ihrem Tod nicht verunreinigen?"

Das. Z. 16 ff.: ,,Wenn schon in dem Falle, wo der gemeine Priester sich an seinem Bruder verunreinigen darf, nämlich, wenn es sein Bruder von Vaters Seite ist, dennoch der Hohepriester sich an seinem Vater nicht verunreinigen darf, so darf in dem Falle, wo der gemeine Priester sich an seinem Bruder nicht verunreinigen darf, nämlich, wenn es der Bruder nur von Mutter Seite ist, der Hohepriester sich gewiss nicht an seiner Mutter verunreinigen. Wenn du dies aus der Schlussfolgerung richtig bewiesen hast, wozu braucht noch beim Hohepriester zu stehen: „und auch nicht an seiner Mutter?"

Das. Z. 20 u. 22: Statt: ,, verunreinigt" soll es heissen: „verunreinigen darf."

Das. Z. 4 V. u.: „betreffs dessen die Vorschrift es gebietet." Siehe oben z. S. 235, Z. 22 ff.

Das. Z. 2 V. u. ff.: „verunreinigen darf in dem Falle, wo nur ein einfaches Verbot verletzt wird, das Verbot, dass er sich an ihnen nicht verun- reinigen soll, das Wort: ,,und an seiner Schwester" bedeutet, dass es ihm gestattet ist, sich an einem mi'.-^ r,r; , einer Leiche zu verunreinigen, für die sonst Niemand da ist, sie zu begraben, selbst dann, wenn er das Pesachopfer zu verrichten oder seinen Sohn zu beschneiden hätte, auf deren Unterlassen die Strafe der Ausrottung steht."

S. 237, Note: Der ganze Satz cmra C'J'LTpn \\-i^ ir:«: nS mn'n "illh Srs ist zu streichen, so ist es auch in Sifre zu streichen.

Das. Z. 22: „wenn er Hoherpriester und zugleich Nasir ist" (statt: ,,oder").

Das. Z. 9 v. u: „Worin diese „Vorsicht," wohl Druckfehler für: „Vorschrift."

Das. Z. 6 V. u. ff.: „Da weiss ich nur, dass es für Solche gilt, deren Nasiräat einmal ein Ende nimmt; woher lässt sich beweisen, dass es auch für den lebenslänglichen Nasir gilt?"

S. 238, Z. I ff.: „Und wenn Einer neben ihm stirbt" d. h. wenn die Ver- unreinigung ihm gewiss ist, und nicht, wenn sie zweifelhaft ist, wie die Verunreinigung der Tiefe."

Das. Z. 18: „Die Thoren (vorsätzlichen Sünder)."

Das. Z, 20: „Der Einfältige (also: Unwissende) glaubt jedem Wort. Da man nun aus c'.ntd sowohl den vorsätzlich, als gezwungen, als auch unab- sichtlich Verunreinigten ableiten kann, warum braucht die Schrift noch vre hinzuzufügen, um den unabsichtlich Verunreinigten mit einzu- schliessen? Wenn ^'"2 nicht geschrieben wäre, hätte ich gesagt: wann muss er ein Opfer für seine Verunreinigung bringen ? Wenn er unab- sichtlich verunreinigt worden, weil es allen diesen Fällen in der Thora gleicht (dass man nur für un vorsätzliche Fehler Opfer bringt).

Xoten zu Midrasch Bemidbar rabba. eßc

S. 238, Z. 15 V. u.: „um kund zu thun, dass cixrs bedeutet „gezwungen und auch vorsätzlich," und er dennoch ein Opfer für seine Verunreinigung bringen muss."

Das. Z. 10 V. u.: Deutlicher: „wer aber auf einem Grabe das Nasiräat ange- lobt hat, der ist davon befreit" (weil er eben von Anfang an nicht rein gewesen).

Das. Z. 9: „Man besprengt ihn am dritten und am siebenten Tag, und er scheert sich am siebenten Tag, und bringt am achten seine Opfer;..."

Das. Z. 19: „Wie das Wort „der achte Tag" dort (3 B. M. 22, 27) den achten Tag und die folgenden für geeignet erklärt, so sind auch hierdurch das Wort „achte Tag" der achte Tag und die folgenden für geeignet erklärt."

S. 239, Z. 21: „vom achten Tage und weiterhin. Er soll zwei Turteltauben bringen." Hätte die Schrift nur gesagt: ,, Turteltauben," hätte ich ge- glaubt, es müssten viele sein, darum steht: ,,er bringe zwei Turtel- tauben. Nur zwei habe ich dir befohlen."

Das. Z. 31: „mit ihrem Bringen sich so lange zu . . . ."

Das. Z. 14 V. u. ff.: ,,Der Priester muss sie ausdrücklich, die eine als Brandopfer, die andre als Sündopfer erklären, wenn er sie opfert. Da weiss ich nur, dass der Priester sie ausdrücklich als solche erklären kann. Woher weiss ich, dass auch der Besitzer (der Darbringende) für jedes ausdrücklich erklären darf? Ebenso ist in den folgenden Zeilen jedesmal statt ,, Ausscheidung" oder „Aussonderung vollziehen" zu setzen: „ausdrücklich dazu bestimmen "

S. 240, Z. 14 v. u. : ,,Darf denn der Xasir Wein trinken?"

Das. Z. 3 v. u.: „Das ist Geldstrafe."

S. 241, Z. 4: ,,und er verunreinigt sich am Ende des neunundneunzigsten Tages."

Das. Z. 13: .,am ersten der 100 Tage" (nicht: ..am Anfang des hundertsten Tages").

Das. Z. 23: „Die Thora, die Lehre sowohl für den Xasir auf bestimmte Zeit, wie für lebenslang."

Das. Z. 3 v. u.: „nicht für zwei Xasiräate auf einmal."

S. 242, Z. 7 V. u.: „Dass es für einen einzigen Xasir geheiligt sein muss."

S. 243, Z. 15: ,, Demnach" ist zu streichen. „Im Generellen ist, wenn nach dem Generellen ein Specielles kommt, nur das Specielle enthalten."

Das. Z. 27: ,,Dass das Oel aufgeht." S. Menach. 75a: :.'\^Z'^' ]r2Z' '"^2 n-r'S' T,\

S. 244, Z. 20fF. : ,. Allein da die Thora sagt: du sollst nicht auf Stufen . . .. um so mehr gilt dies von dem Scheeren, das etwas verächtliches ist,"

Das. Z. II ff. v. u.: „wo er nur zu nehmen und zu legen hat, nicht bei dem, wo er hereinzubringen, zu nehmen und zu legen hat."

S. 245, Z. 8: „Dann nimmt er von der Brühe . . . ."

Das. Z. 15: „gelegt werden darf."

Das, Z. 14 ff. v.u.: „Er schneidet den Bug so weit ab, dass er noch ein Haarbreit daran lässt, so dass weder das Heilige (der Bug, welchen nur der Priester essen darf) von dem Unheiligen (dem übrigen Widder, welchen die Opfernden essen dürfen), noch das Unheilige von dem Heiligen einsaugt. R. Josua ben Levi im Xamen des Bar Kap- para sagt: Erst ein Hundertstel (des Anderen) theilt den Geschmack (dem Anderen) mit. R. Chija und R. Josua im Namen des Bar Kap- para sagen: „Schon ein Sechzigstel theilt den Geschmack mit."

Zur Note S. 245: Auch in Jerusch. Xasir 6, 10 ist ni^CS zu lesen, wie hier steht: ,,ein Haar (.gross) verbindet den Bug mit dem übrigen Widder."

S. 246, Z 3: „um das Ungeweihte zu verbieten; aber der Abfall des . . . . . . ., um die Hebe in ihm aufgehen zu machen," (so dass die Hebe als

=S6 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

nicht vorhanden betrachtet, und das Ungeweihte also zum Essen für den Xichtpriester erlaubt ist).

S. 246, Z. 16: „er führt ihn hin und her. Und woher lässt sich beweisen dass er ihn hinauf und herunter hebt?"

Das. Z. 33ff.: „(Weil der Widder des Nasir aus der allgemeinen Regel hervorgehoben worden, um bei ihm eine neue Bestimmung anzubringen, nämlich dass man den Bug davon absondern muss ....

Das. Z. 1 1 v.u. ff.: „nämlich, dass man den Bug davon absondern muss; da hätte man können glauben, dass nur das neu Gefolgerte bei ihm an- wendbar sei. Darum musste ihn die Schrift wieder unter die allgemeine Vorschrift bringen, dass man auch Brust und Schenkel davon abson- dern muss."

S. 247, Z. 7: „dass es auch für künftige Zeiten, nämlich in Schilo und im Tempel . . . ."

Das. Z. 14 ff.: „wie der vom Opfer unberechtigt Geniessende (wenn es un- vorsätzlich geschah) sich der Veiuntreuung des Heiligen schuldig macht (und dafür ein Schuldopfer bringen muss), ebenso der, wer vom Haare des Nasir Genuss hat."

Das. Z. 13 V. u.: ,, Dadurch sind ausgeschlossen Sund- und Schuldopfer, weil diese niemals als Gelübde und freiwillige Gaben können dargebracht werden."

Das. Z. 9 V. u.: „nicht auf ihn anwenden darf?"

Das, Z. 4 V. u.: „nur einmal scheere, und dies genug sei für alle (fünf Na- siräate), wie er angelobt."

S. 248, Z. 12: „von dem Verbot des Scheerens und von dem der Verun- reinigung."

Das. Z. 13: „vom Verbot der Verunreinigung, das Ganzopfer, um. vom Ver- bot des Scheerens, das Sühnopfer, um vom Verbot dessen, was vom Weinstock . ."

Das. Z. 17 v. u.: „Vieles bewirkt der Wein und man sagt ihr

Alles, was in dem Abschnitt gesagt ist."

S. 249, Z. 2 : ,,auch werden auferbaut (gefördert") die Uebelthäter."

Das. Z. 16: „Gottes Geheimniss ist für seine Verehrer."

S. 250, Z. 22: „Es heisst auch Lev. 2, 14

S. 251, Z. 7 ff.: „Wenn der Mensch sich enthält vom Weine, dessen Zahlen- werth sich auf 70 beläuft, erlangt er der Weisheit Geheimniss, dessen Zahlenwerth sich ebenfalls auf 70 beläuft."

Das. Z. 29: „und zum Schwüre wird für meine Erkorenen." „Aber den Demüthigen giebt er Gnade . . ."

S. 252, Z. 1 1 : „Herr der Welten! Wenn Du zu uns sagst: komme hierher! so komme du zuerst zu uns hierher!" Wie Buber zu Pesikta Ha- chodesch Note 100 gezeigt, ist hier der Text verstümmelt, und muss nach Midr. Schir s. v. mi nsn vervollständigt werden, und an jener Stelle selbst ist die Glosse 1N'~ INH ''2 auszumerzen. Es muss demnach heissen: n^nn p:!^ rx VI -.VI ',:h ^2in nnx ;'« vm n":n 'jbS hn'^.v^ na« Math. Keh. führt die Erklärung von Salomo Molcho an: 'n sei -- Dens, welcher Erklärung auch Levy folgt. Buber citirt die Erklärung von Maarich, welcher VT von nXT ,, fliegen" ableitet, und macht darauf auf- merksam, dass der Maarich zwar richtig übersetzt, aber falsch abgeleitet habe; es sei das Wort ein griechisches, welches „kommen" bedeute, wie De Lara in Kether Kehunna gezeigt. Es ist aber das griechische öevpo = komme hierher!

Hiernach ist Bibl. rabb. Midr. Schir S. 68, Z. 12 ff. v. u. zu berich- tigen; und S. 69, Z. 4 das.: ,,so komme du zuerst zu uns." „Dem Hirsche" R. Jizchak sagte: Wie der Hirsch hüpft und springt von

Noten zu }ilidrasch Bemidbar rabba. 587

Berg zu Berg, von Ebene zu Ebene, von Baum zu Baum, von Gebüsch

zu Gebüsch, von Zaun zu Zaun, so " Es ist hier ausgefallen und

nach Midr. Schir einzusetzen: in'' Ina ih'):^ HTH '3i'n HO pns» '31 irza ■nj'? ')'!Mii nnc'' naica ni'paS ni'p^a. Statt: ns-oS naioa in Midr Schir. und Pes. r. 15 ist dem Inhalt entsprechender zu lesen: nsitt'S nSlCO.

Das. Z. 17 V. u. ff.: ,,du sagst zu uns: kommet her (öevre), komme du zuerst zu uns" Cfi^'^ nx 'n, VT-- SevQO, dsvrs) ebenfalls wie oben zu be- richtigen.

Das. letzte Zeile u. ff.: „wie viel sind diese, die übrig bleiben? 45 Tage;" ;",:<« ist nicht ^^ p'X, „sind sie nicht?" sondern = pn'n«, sie sind.

S, 253, Z. 20 v. u.: „von Gebüsch zu Gebüsch;" auch ist hier nsibS nsit?» statt HSIDS nilD» zu lesen.

Das. Z. II v. u. : „drei Tage nach der Beschneidung."

Das. Z. 5. 4 V. u.: ., und- meine Herrlichkeit steht. Warum ? Weil die Schrift sagt (Ps, 82, I): Gott steht . . ."

S. 254, Z. 15: „und ich will sie segnen."

Das. Z. 25: ,,' Schneider'/' ist zu streichen, da es nicht heisst: Ni3"n, son- dern: xn'n.

Das. Z. 28: „Er verkündete damit, dass drei Väter und vier Mütter es sind."

Das. Z. 6 v. u. ff.: „Nein; darum steht: und du sollst ein Segen sein; mit dir beschliesst man (den Segensspruch) und sagt: (gelobt seist du, Ewiger) Schild Abrahams, und man schliesst ihn nicht mit allen (dreien)." 'Das. Z. 4 v. u.: „Und du sollst ein Segen sein." Ebenso Z. 6 u. Z. 21 u. S. 255, Z. I u. 35.

S. 255, Z. 12: „Jene Nation aber, von der geschrieben ist , will

ich von dir erstehen lassen."

Das. Z. 15: „Wann hat Gott den Abraham . ."

Das. Z. 7 V. u. : „war ich genöthigt . . ."

Das. Z. 3 V. u.: „wem es dir wohlgefällt, zu segnen, {"^h 'Jm JXoS; in Ber. r, 39 steht dafür: -[h xnm JK^iS), der sei gesegnet. Dennoch aber hat Abraham . . . ."

S. 256, Z. 3; „Ich arbeite und vollende meinen Dienst."

Das. zur Note: Die Lesart der Veneta ist dieselbe wie Ber. r. 61 in der Frankfurter Ed.

S. 257, Z. 6: „Auch der Vermittler spürte mit ihnen die Wirkung der Sünde. Denn vorher heisst es . . . ." Es ist nämlich statt nvc'"" ri';C' JO mit Jal- kut I, § 362 und II, § 795 und mit Midr. Schir zum Schlagvers intsr: Hin r^^""^ 't zu lesen: ~1'3V-. In Pesikta Hachodesch ist nmi'n in ni'2y2 zu berichtigen.

Das. Z. 9: „selbst Michael und Gabriel konnten nicht dem Mose in's An- gesicht schauen." Nach den angeführten Stellen muss es heissen: xS nr:2 h^ v:s2 SrncnS i'Si^' vn.

Das. Z. 19 V. u.: „ich komme über ihn, wenn er müde und schlaff ist."

Das. Z. II V. u.: „konnte Mose selbst ihren Knappen nicht in's Gesicht schauen."

Das. Z. 15 V. u.: „nityi ant^, das sind Sänger und Sängerinnen."

Das. Z. 15 V. u. : „Sänger und Sängerinnen, und was Menschen ergötzt" das sind Bäder und Spazierplätze (Parks), nnci mc, das sind Wein- und Mischgefässe aller Ait, mit welchen man eingoss. Nachdem er aber gesündigt, bestellte er 60 Helden, sein Bett zu bewachen." Statt m:pj nnTitrrsi on^T nmico ist mit Midr. Kohelet «n^nan piat zu lesen. So hat auch Th. Kohelet; 'i '01 't 'o ist eine Glosse, welche den erklärenden Text verdrängt hat. „Und Ergötzlichkeiten der Men- schenkinder" — darunter sind (niKUSMEl mKD'an ist zu lesen: ne^i- TiUTOi) Bäder und Spazierplätze zu verstehen. In Midr. Kohelet ist

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Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

cix ':: ruili'r.l wiedergegeben mit: niSi~"ir:i nsr*:'", und im Targ. zu Kohelet mit: ps:2 'in X"C";'T, welches Letztere Levy mit „warmen und kalten Bädern" übersetzt (W. B. Targ. lOiaV Dies scheint deshalb nicht angemessen, weil s'C'.r:'", die drjfiöaia Vorrichtungen sowohl für kalte, als für warme Bäder hatten. In den Stellen Ber. r. I, 4b, VIII, ga übs. Levy \VB zu d. Talm. u. Midr. S. 397a: r.'it'Sl^^^, Privatbäder. Diese Bedeutung (Privateigenthum) hat es nur in Jer. Schebiit V'III, 11 : iirs r.'jr'"'S i''?'«; z'-z s'"ir;n ;'^'i<; nr:^r~ xi~. Dagegen in Midr. Scbir fol. iqa, Ber. r. T, 46 und VIII f. ga hat es die Bedeutung von: Orte zum Lustwandeln, neQinaroi, offene Säulenhallen, wie die Palästren und Gymnasien, z.B. das Lykeion, wo Aristoteles mit seinen Schülern philo- sophische Gespräche hielt, oder die Akademie, wo Plato lehrte. Hier, wie in Jerusch. Maccot 31 d, Aboda sara I, 7, Midr. Kohelet 75 d (wo die Parallelstelle Midr. Schir wirklich ms'.:::'i2 hat), Wajikra r. 26 und Pe- sikta Para ist aus msrnnsi riNCOn, weil man das zweite Wort nicht mehr verstand, jmx'jnirii '~ geändert worden eine Verlegenheitsauskunft; und ebenso hat man in Targ. zu Esther 2, 3 u. Kohelet nx-^'^E' ge- ändert in piK33 '::\ Ein Beweis für die ursprüngliche Lesung r"SUi'"'E in Ber. r. f. ga giebt ausser Midr. Schir fol. 19* noch Jalkut I, § 13 Ende, welcher die Stelle also wiedergiebt: cr:;ix pr: nsvnir:i nNC*:T; '".■is '.''2 dvc:ti2, wo das "Wort C'.'crT'e aus ms:::'-E verdorben ist. Zu der Stelle in Midr. Schir bemerkt M. K.: Der Aruch erkläre nK'.:;'"iE mit n'Xim.'^ U^Z':^' ::''h:nr: ix. In der Ausg. von M. Landau finde ich diese Er- klärung nicht. Musafia erklärt es nach de Lara für das span. Pii- vada, XD3 r.'r; er sagt: i;r;;!ir,r ik;2 xin iisc pc''. Weiter unten S. 12 (in der Uebersetzung S. 284, Z. II v. u. ff.) ist aus Tanchuma dasselbe wiederholt, aber wie in Tanchuma umschrieben, um das unbekannte "Wort nx^J-^^S zu vermeiden. ,, Nachdem die Bewohner der Stadt ihn gerühmt und geehrt, sorgt er hernach für ihre Bedürfnisse, baut ihnen Bäder (nxc:;'"), und sorgt für ihre Behaglichkeit in der Stadt (-3nr:2 ml rn: cnS rr-.V)." Man sieht, wie hier absichtlich niX-:mB umgangen und etwas Allgemeines dafür gesetzt ist. In Mac- cot Jer. 31 d sagen Einige: Joab habe für die Israeliten Bäder und {statt r,",xx~"i":i ist zu lesen : rix::2T:n) Spazierplätze eingerichtet. So liess Kimon die Stadt Athen mit feinen Spazierplätzen (öiazQißai) verschönen, den Markt mit Platanen bepflanzen, verwandelte die vor- mals wasserlose Akademie zu einem vollbewässerten Hain mit schaltigen Alleen (ns^inäraig). Plutarch, Kimon 24. Vgl. auch die y.uzuaxsväq nSQinäzcov xal Xovtqüjv (die Anlage von Spaziergängen und Bä- dern durch Lucullus). Plut. Lucullus 78. Cäsar vermachte seine Gärten jenseit der Tiber dem Publikum. Sueton. Caes. 83 u. Plut. Brutus 20. Im Targ. Kohelet wird nnci mtr übersetzt: ;'2T-i2l niC2 X>?3 ;nCT ^2110 ■»a»!2n X'a ;nn. Die LXX übersetzen: olvoyöovq xal olvo/öag, Aqu.: xv).lxiov xal xv).ixaq, Hieion.: scyphos et urceos in ministerio ad fun- dendum vinum. So auch hier: ;in2 pnx vm n*mci mc Statt ]*nx ist näml. p>nx zu lesen. Die Abschreiber verstanden es niclit mehr, und machten dann das Einschiebsel von Aschmedai, weil sie pmt5*i mc fälschlich für Dnt? nahmen, daher sie auch jmx in pnx ändeiten. Die Auffassung von nnci mc, wie sie unser Midrasch und die angegebenen Uebersetzungen zeigen, retlectiren den Luxus der Römer und Griechen, dem Weine im Sommer Schnee oder Eis beizumischen, und im Winter ihn durch Zuguss von heissem Wasser zu erwärmen. Solch ein Kühl- gefdss mit Schnee hiess ßavxa)Äq, und das Wärmegefäss, in welchem das Wasser mit Kohlen erhitzt ward, und mittelst Aufdrehen eines Hahnes dem Weine zugegossen ward, hiess j.ii).iäQtov, im Talmud I^TiS. Siehe darüber Becker -Rein, Gallus III, 305, 311, wo auch ein solcher Wärmkessel abgebildet ist. Es ist natürlich, dass die Agadisten zur Schilderung vom Luxus Salomos die Far6en den Sitten ihrer Zeit ent- lehnten.

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Statt des Einschiebsels : ;v2: \st:'J'S 'rt!' rz";r2 ^ri r'pr^n r'2 r.zzy ;V3 v''" nns H'n in:"-:'' thc insSi 'xt;u\s iit^ s*j.~*r ist zu setzen nach Midr. Sahir: c'T,2';! D -;<:; N"-:~r* nn.s'ri.

S. 258, Z. 17: „Der Ort, den sie durch die Vorhäute zum Hügel gemacht."

Das. Z. 20: „aus Furcht in den Nächten sie möchten das Pesachlamm nicht opfern können." Statt vn ist vn* zu lesen.

Das. Z. 15 V. u.; „Das sind die sechzig vom Landvolke."

Das. Z, 14 V. u.: „das sind sechzig vom Landvolk" (nicht: „die 60 Völ- ker der Erde").

Das. Z. 13 V. u.: „vom Landvolke, die sich in der Stadt vorfanden.

Das. letzte Zeile: ,,Wer sind jene zwei überschüssigen? Die sind, um noch die zwei Gerichtschreiber hinzuzufügen."

S. 259, Z. 7: „damit ihnen die Halacha nicht ungewiss sei." Die Lesung rinip, wie sie zweimal in Midr. Schir steht, ist von M, K. auch für unsre Stelle bezeugt.

Das. Z. 21: „welche der Nacht gleicht."

Das. Z. 22. 23: „auf die Priester- und Leviten -Abtheilungen aus."

Das. Z. 5 V. u.: „Diejenigen Gelehrten, welche die Priester belehrten in den Regeln des Schlachtens, des Auffangens des Opferblutes, des Spren- gens . . ., erhielten . . ."

Das. Z. 9; „aus der Kasse zur Ausbesserung des Tempels."

Daß. Z. 14: „zu entweihen (durch die Absicht, sie ausser der gesetzlichen Zeit zu essen), noch sie eines der Opfer verwerflich zu machen durch die Absicht des Uebriglassens davon (über die gesetzliche Zeit)."

S. 260, Z. I : „Die Opferthierbesichtiger in Jerusalem erhielten ihren Sold aus der Tempelkasse."

Das, Z. 4. 5: „Die Correctoren der Bibel im Tempel erhielten ihren Sold . . ."

Das. Z. 7: „Zwei Raubrichter waren in Jerusalem, sie nahmen ihren Sold aus der Tempelhalle." S. Kethub. XIII, i.

S. 261, Z, l: „Den Aaron betrifft, wendet er sich bei dem ganzen Befehl an Aaron und seine Söhne. Denn das ist eine Regel . . . ,"

Das. Z. 6: ,,dass aus Gottes Munde dem Moses gesagt worden, in welcher Ordnung die Priester Israel segnen sollten. '-

Das. Z 7 ist „und" zu streichen.

Das. Z. 17: „so," d. h. bis sie ihn in der heiligen Sprache sprechen" (dann erst ist die Segenertheilung die rechte).

Das. Z. 10 V. u. : „Wenn es so ist, so könnte man auch glauben: wie dort es geschah am Neumond und beim Gemeindeopfer und durch den Hohenpriester, so werde auch hier geboten, dass der Segen durch Auf- heben der Hände nur am Neumond bei Gemeindeopfer und durch den Hohenpriester zu verrichten sei, darum steht: „Denn ihn und seine Söhne hat erwählt ..."

Das. Z. 4 v.u.: „und ferner steht: ,,alle Tage," und die Segenertheilung ist gleichgestellt dem Tempeldienst."

Das. letzte Zeile: „mit dem ausdrücklich zu nennenden Gottesnamen. Ebenso S. 262, Z. 9.

S. 262, Z. 20 V. u: Das Wort ;Tn erklärt hier Rabbenu Tarn und R. Ascher mit „Synagogenaufseher," während R. Juda und Maimonides es mit „Vorbeter" übersetzen. Siehe Tossaphoth zu Berach. 34* und R. Ascher zu Berach. r, Maimonid, Hilch, Tephilla 14, 5-

Das. Z, 20 V. u,: „Daraus geht hervor, dass der Vorbeter sie auffordern mu;s, den Segen zu sprechen. Sind zwei Priester da, welche auf die erhöhte Stelle zu treten haben, so muss der Vorbeter zu ihnen sprechen : Priester, sprechet den Segen. Ist nur ein Priester da, so braucht fr es nicht zu sasen."

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S. 262, Z. 10 V. u.: „bei dem Segensspruche über den AUardienst" (nsi); („vom Altare" ist zu streichen).

Das. Z. 4 V. u. ff. muss es heissen: „R. Simlai sagte: Wenn in einer Syna- goge nur Kohanim sind, besteigen sie alle den Duchan. Das ist doch nicht so? Denn R. Simi aus Birath Schichor hat gelehrt: wenn in einer Synagoge nur Kohanim sind, so besteigt ein Theil derselben den Duchan, und der andre Theil antwortet mit Amen. Das ist kein "Widerspruch: Das Letzte ist der Fall, wenn noch zehn (Kohanim) übrig sind (um mit Amen zu antworten; dann besteigen die andern den Duchan zum Segen); das Erste ist der Fall, wenn nicht zehn übrig sind, (dann besteigen alle anwesenden Kohanim den Duchan). "Wen segnen sie? R. Sera sagte: Ihre Brüder auf den Feldern. Das kann doch nicht sein? Es hat ja Abba, Sohn Minjamins bar Chija gelehrt: Die Leute, die hinter den Kohanim sind (und von ihnen nicht gesehen werden), sind im Segen nicht inbegriffen. Das ist kein Widerspruch. Das Erste ist der Fall, wenn sie nicht anders können (also sind die Leute auf dem Felde im Priestersegen inbegriffen); das Letzte ist der Fall, wenn sie ja anders können (wenn sie im Gotteshause sind, wollen sich aber nicht bemühen, ihren Platz hinter den Kohanim zu verlassen, dann sind sie nicht im Segen begriffen). Und deshalb steigen die Ko- hanim vor die heilige Lade, damit das ganze "Volk vor ihrem Ange- sicht stehe." Der Text, wie er im Midrasch steht, ist mangelhaft und verdorben; denn es ist ja widersinnig: „wenn in einer Synagoge nur Kohanim sind, so besteigen Alle den Duchan, aber nur, wenn zehn Israeliten übrig sind." Es ist nach Sota 38b also zu berichtigen: mnci Kn"i'2r2 'r;'^ 'n 'jnni ';\s pnS ;<Siv ;Si2 n^jns i'jotr nc:2n r'2 •<2 i^ntr'ST xn p'S :px pjiv jn^p.":! pnS ;>Siv in^jp;: c':rr i'i'or i:"r,'2 ii\s' nnr^r cn^nx^ sin n"« ipm*: ;n 'a'' mcv '3 i^^ncx n^i sn mri* NH p'S n^ni SSd2 ;:\»< c':nin mnxtr cy N"n 12 p':r: am nns n2n ':nm

S. 263, Z. 1 1 : ,,ohne einen Lobspruch zu Gott vorher zu beten. Welchen Lobspruch soll er sprechen?" „Wann sagte man das?"

Das. letzte Zeile u. S. 264: „Warum sagt man nicht: „der Ewige segne dich von Zion," wie in jenem Psalm steht? Darauf sagt R. Juda b. R. Simon ben Passi: Weil man mit den Lobpreisungen Gottes ange- fangen, schliesst man auch mit den Lobpreisungen Gottes (und nicht mit den Segnungen der Menschen durch Gott)."

S. 264, Z. 19: „R. Chanina b. Pappa sagt: Du kannst es daran erkennen, dass man sie (die "Verse) auch im Tempel nicht sagte: giebt es einen Knecht, der nicht darauf hört, wenn man ihn segnet? R. Acha b. Chanina: Ich will dir beweisen, dass man sie sogar ausserhalb des Tempels sagen muss; denn giebt es einen Knecht, der nicht freundliche Antwort giebt, wenn man ihn segnet?"

Das. Z. 21 V. u.: „Daraus sieht man, dass man es ausser dem Tempel nicht sagt."

Das. Z, 20 V. u.: „In der Provinz" (ausserhalb des Tempels).

Das. Z. 6 V. u. : Statt: „nämlich den vollen Gottesnamen" soll es heissen: „Das Wort mox, ist voll (plene) geschrieben mit Waw: Gott hat nämlich zu den Kohanim gesagt: da ich euch aufgetragen habe, Israel zu segnen, dürft ihr sie nicht mit Eile und Schnelle segnen." Das NnJSJX; ist dasselbe, wie wenn man früher sagte: es geht bei diesem Alles per Post, so hastig. Denn xnJiX hiessen die Vorspannleistungen, die dem römischen Staate zu leisten waren für Staatsboten, Curiere etc.

Das. Z. 3 v. u.: „damit der Segen vollständig bei ihnen sei."

S. 265, Z. 10: ,;Dass keine Verpflegungsbeiträge (für Arme und Beamte) in der Provinz erhoben werden, und keine Strafgelder . . . ." Das Wort DK'JS ist nach De Lara das griech. cl<fevog, welches er mit census über-

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setzt; ätfSVOQ ist aber das lateinische annona, die den Provinzen auf- erlegten Naturallieferungen an Brod, Getreide, Oel, "Wein, Pferdefutter für das durchziehende oder stationirende Heer oder für den Prätor und seine Beamten.

S. 265, Z. 13: ,,mit Töchtern, da diese der Behütung bedürfen."

Das. Z. 9 V. u.: „Von Seir ruft man mir zu."

S. 266, Z. 6: ,,er gebe dir Erleuchtung der Augen."

Das. Z. 14: ,. welche Feuer auf dem Altar anzünden."

Das. Z. 9: „Darunter ist das Licht (die Erleuchtung durch) die Thora verstanden, er erleuchte dir Herz und Augen."

Das. Z. 17 ff.: ,,Xun sind sie gesegnet, behütet, und die Schechina ist unter ihnen; woher wissen wir, dass sie auch begnadigt sind mit Erkennt- niss und Einsicht? Aus dem Worte: „und er sei dir gnädig," wie wir auch beten: „du begnadigst den Menschen mit Erkenntniss . . ."

Das. Z. 7 V. u.: „und finde Gunst."

Das. vorletzte Zeile: „Er sei dir gnädig durch unverdiente Gabe."

S. 267, Z. 19 ff.: „Der Ewige bevorzuge dich . . . und ein andres Mal heisst es: welcher nicht bevorzugt.... Wenn Israel den Willen Gottes thut, dann: Gott bevorzuge dich; wenn aber.. . ."

Ebenso Z. 25 ff.: ,,wie sie mich bevorzugen so bevorzuge ich sie."

S. 268, Z. 19: „ich werde mich nicht von euch erbitten lassen'' (Ezech.20, 31). „Aber dort ist es vor gefasstem Gerichtsbeschluss, und hier nach dem Gerichtsbeschluss."

Das. Z. 28: ,, welcher nicht das Angesicht erhebt (berücksichtigt) in der kommenden Welt." (Nicht: „dass er das Antlitz nicht erhebe").

S. 269, Z. 15: „Denn es giebt kein Gefäss, welches den Segen fassen könnte, als der Friede,"

Das. Z, 15 V. u.: „gross ist der Werth des Friedens und verhasst ist die Zwietracht."

S. 270, Z. 2: „Und nicht genug damit, sondern auch dies, dass der Tod der Gerechten durch die Herrlichkeit Gottes erfolgt."

Das. Z. 12: ,.Und nicht genug damit, sondern die Frevler gerathen nach threm Tode . . . ."

S. 271, Z. 16: ,, dienten tausendmaltausend ihm; seine Dienerschaft ist gleich- sam vermindert worden."

Das. Z. 15 v. u.: „weil dort keine Veränderung, kein Wechsel ist."

Das. Z. 6 V. u. ff. : „für den Platz der Tenne 600, für den Platz des Altars 50."

Das. letzte Zeile: „zum Brandopfer und die Dreschwalzen . . ."

S. 272, Z. \2 V. u, : „dass sie mit dem Gott eigenthümlichen Namen ge- segnet werden;" ebepso Z. 9: „dass sie auch ausserhalb des Tempels mit dem eigenthümlichen Namen gesegnet werden sollen."

Das. vorletzte Zeile: Statt: ,,in Sura" soll es heissen: „in der Reihe."

Das. letzte Zeile: „und hörte, dass er ihn verschluckt in dem des lieb- lichen Gesänge der Priester," so dass der Gottesname, vom Hohen- priester gesprochen, durch den Gesang der Priester unverständlich ward. In Kohel. r. sub v. mya HS' ncy San nx steht dafür: ji"3 »sSj »jtx »n»:2ni li?'S-i^l C'Jnrn na*": "in:, ich neigte mein Ohr gegen den Hohenpriester, und er verschluckte ihn (den tt'IIEJJn ZV) in dem lieblichen Gesänge der Priester." Und auch hier ist statt TICSK* zu lesen lV'S:~r.

S. 273, Z. I ff. : „Oder wird im Heiligthum der Segen gesprochen, nicht aber ausserhalb? Darauf sagt die Schrift: An jedem Orte...."

Das. Z, 3: die Worte: „mit dem vollen Gottesnamen" gehören nicht herein.

Das. Z. 9: ,,mit seiner Umschreibung" (nämlich Adonai).

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S. 274, Z. 9: „Sofort beruhigte ihn Gott lund zeigte ihm), dass er Nichts mehr Israel nachtrage."

Das. Z. 14: „Weil Gott den Mose beruhigte und zu ihm sprach:"

S. 275, Z. 4: Der Vers Hiob 4, 17 wird hier gedeutet: „sollte ein Mensch gerechter sein als Gott?" ebenso Z. 22.

Das. Z. 9 ff.: „Auch ich, wenn ich zu euch komme, komme ich mit Seg- nungen beladen."

Das. Z. II: „R. Josua b. Levi sagte: andeutungsweise hat er ihnen gesagt, wenn sie die Wohnung errichten, dass er ihnen bei seinem Eintritt in dieselbe Segnungen ertheilen werde."

Das. Z. 3I: „der in der innersten Wohnung Gottes weilte, denn er trat in das Gewölk ein, welches die innerste Wohnung Gottes ist."

Das. Z, 13 V. u.: „des R. Juda b. R. Simon: Allmächtiger! lass uns weilen in dem Schatten, den dir Bezaleel bereitet hat."

S. 276, 2- 5= „meine Burg d. i. meine Feste."

Das. Z. 20 V, u.: „und auch nicht einer meiner Diener (in den Himmels- räumen)." Es heisst nicht V:2.V., sondern VZV.

Das. Z. 5 V. u. : „meine Burg d. i. meine Festung" (castnim).

Das, vorletzte Zeile: „Du hast auf mich vertraut, so stehe ich dir auch bei."

S. 277, Z. 3: „welche Unfälle über die Welt bringt."

Das. Z. 15: „Der ausdrücklich genannte Name Gottes eingegraben war,"

Das. Z. 15 V. u. ff.: „Die Rabbinen sagen: er (der i'jp) ist ein Dämon."

Das, Z. 6 V. u.: „Der Ketef Meriri besteht aus lauter Schuppen, Haaren und Augen."

S, 278, Z. i: „R, Pinchas, der Priester, sagte: Einmal erblickte Jemand dieselbe, und fiel auf sein Angesicht" (ward epileptisch).

Das. Z. 3: „sah es auch, allein er hei nicht hin; man sagte aber darauf: nichtsdestoweniger starb er."

Das. Z. 4: „in der Synagoge am Abhänge von Cäsarea." Diese Uebersetzung, wie sie auch Levy s. v. Nnno giebt, ist deshalb nicht richtig, weil Cä- sarea nicht an einem Abhänge liegt, sondern ,,in den Sanddünen" (Me- gilla 6a-). Es muss daher hier und in Midr. Echa s. v. anai statt NnSHD gelesen werden «mia; ebenso in Jerusch. Berach. III statt Nmirs ist NmifS zu lesen, wie es Jer. Nasir VII, 56a richtig steht. Und dies ist, wie mit Grätz, Gesch. d. Juden, VII, 354 mit „Aufruhrsynagoge" (NnC'JS xmia) zu übersetzen, weil nach Josephus, jüd. Kr. II, 14, 4 sie unter Nero den Anlass zum Aufstand und Krieg gegen die Römer gegeben. Im jüdischen Litbl. wird aus Heg. fol. 6* üTtt' ~'~a r2 '''\Zp '.' ipVii JTipi' n"?!"- ;'; niZ'V gefolgert, dass Cäsarea höher gelegen sei. Nämlich der erste Theil des Satzes heisse: „Die Akra (die hochgelegene Stadt) wird entwurzelt, das ist Cäsarea;" werde Cäsarea eine Akra, eine hochgelegene Stadt genannt, so passe nicht riSinn p2 r;n' X'nc; es müsse also j"iT"-~ ;'; gelesen werden: „welches zwischen Thälern liegt;" aus beiden Conjecturen wird gefolgert: Cäsarea war wohl höher gelegen. Seit wann heisst äxpa xpi;*, oder gar ]\^p"'f es wird immer durch sipr, selten durch sip.x wiedergegeben. Wie kommt ferner in einen ganz hebräi- schen Satz ein aram. Wort (h^Pi)? und dann müsste es wohl heissen ar^^T, ^:'2 r^ir: X'm, aber nicht n'r'n. Denn '"r, heisst im Hebräischen niemals: Thal. Und warum aus solchen Conjecturen die Lage der Stadt folgern? Ein Blick auf die Karte und auf Josephus' alte jüdische Gesch. XV, 9, 6 wäre naturgemässer gewesen, sich über die Lage der Stadt zu vergewissern, die nicht ,, zwischen Thälern und nicht hoch ge- legen war," sondern zwischen Sandmassen. Daher ist der Zusatz ST.C niS'.nn yz r.::U"i^ gar nicht zwecklos, wie dort behauptet wird, sondern zeichnet prägnant die Lage der Stadt, „die mitten in Sanddünen liegt,"

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und unterscheidet sie so von anderen gleichen Namens, insbesondere von Cäsarea Philippi, dem in Meg. 6* ebenfalls genannten Pameas welches an einem hohen Berge lag, und von Cäsarea Phöniciae oder Libani, Area (i B. }>l. lO, 17: »pnyn\ So erledigt sich auch die leicht- fertige Hypothese, weil das eine Caesarea auch (nämlich ursprünglich) Area geheissen, könne auch das andere durch Buchstabenversetzung Akra heissen.

Von gleichem "Werte ist es, wenn in demselben Blatte behauptet wird, die Agadisten deuten oft den Niphal als Hiphil, das Passivum als Activum. Denn R. Simon ben Lakisch deutet in n '«"'.^ nma TX (Maleachi 3, 16) das Niphal 112";: gleichbedeutend mit n^T in c^r^i' "i^T 'iZr'r (Ps. 49, 14), also gleich dem Hiphil. Eine aufmerksamere Be- trachtung der Talraudstelle hätte ergeben, dass R. Simon ben Lakisch sagt, wie in Ps. 47, 14 das Zeitwort in „sanft führen" bedeutet, so bedeute auch in Mal. 3, 16 m:: „sie unterreden sich sanft" (s. Raschi z. St.), aber davon kann keine Rede sein, dass 11213 Hiphilbedeutung habe. So soll auch dort deducirt werden, dass Rab Aschi nft.*2Sn in "jOa nJIT S3 nna";{n in Ps. 73, 27 für ein Passivum erklärt, da nnC'iS in Lev. 25, 23 mit p'ji'?"'? vom Targum wiedergegeben wird, und ptaiSn mit lSüi:; Vni"2 zusammengestellt wird; also habe nach Rab Aschi das Hiphil nnOSn passive Bedeutung. Nun ist i'mSn kein Participium pas- sivum, sondern wie die vorgesetzte Präposition ':• zeigt, ein Substantivum plurale. Und wie wäre dann der Vers nach jener Deduction von R. Aschi erklärt? „Du wurdest endgiltig für aussätzig erklärt," während es nach R. Aschi's wirklicher Deutung heisst: „Du (Gott!) machst aus- sätzig Jeden, der von dir abtrünnig ist." „R. Aschi sagt: Achitophel ist aussätzig geworden" heisst es: ^"'•Ji'; i::« 'ü'X n. Solche Blüthen treibt ein derartiges oberflächliches, unwissenschaftliches Verfahren. Ein einziges dort angeführtes Beispiel leidet wenigstens nicht an jenen Ungeheuerlichkeiten, ist aber darum nicht besveiskräftig, denn in nirDK inSTi ~2t N- rsTi* i~ nimmt der Agadist nsil!? nicht als Participium passivum, sondern als Substantivum verbale: (das Wort Gottes ist eine Läuterung) nach Analogie von ~"1"*\ nii;;;, HNiSI, niirix.

Man kann nicht ernstlich genug vor derartigem Verfahren warnen.

S. 278, Z. 16: ,,an jenen (bewussten) Tagen."

S. 279, Z. 23: „Von den Bäumen des Libanon," denn sie (die Welt) ist ge- schaffen (erbaut) von dem Orte des Tempels aus (welcher Libanon heisst).

Das. Z. 29. 30: „Weil es das ganze Schöpfungswerk beschämt."

Das. Z. 31: „Ihre Lehre" Druckfehler für: „Ihre Lehne."

Das. Z. 6 V. u. : die Nahrung für die Menschen zu weben. Denn p be- deutet Früchte und andre Nahrungsmittel."

Das. Z, 2 v. u.: „Damit sie über dieselben herrschen sollten."

S. 280, Z. 3: „von ihnen beherrscht zu werden." Die Worte zr\D n'^rüfioi sind sprachlich, wie syntaktisch falsch. Denn man kann nicht sagen: 'S Sc", über Jemand herrschen; dann müsste auch das Subjekt hervorge- hoben werden, da es von dem vorigen Subjekt verschieden ist. Es ist cnS a^r^Scr: zu lesen (nach Hiob 5, 23: -,S HfoScn rn^'7\ n'm). So auch unten S. 287, Z. 9 v. u. Es muss heissen: „und friedlich mit ihnen sind."

Das. Z. 13 u. 15: Statt: „glühend" muss es heissen: „erprobt."

Das. Z. 10 v. u.: „auf den von reiner Abstammung Entsprossenen in Israel." Letzte Zeile: ,,Und ich habe Jacob geliebt."

S. 281, Z. 10: „Allein das geglättete Kupfer hat den Werth des Silbers" (kommt im Preis dem Silber gleich).

Das. Z. 23, 24: „in den Schmelztiegel bringen, und es blieb davon nur ein Talent.

Das. Z. 33: „weil es alles andre Gold verschloss" (d. h. weil man alles andre Gold vor ihm verschloss, da es ihm gegenüber keinen Werth hatte).

Das. Z. 39: „v/eil es alles andre Gold beschämte,"

Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 38

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Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 281, Z. 40: „Die Schalen, Schaufeln, Becken, Gabeln, Löffel und Rauch plannen waren von verschlossenem Gold" (i B. Kön. 7, 50).

Das. Z. 3 V. u.: „Nach R. Simai sind es Schlüssel."

S. 282, Z. 4: „so gross vie Oliven, und füttert damit . . ."

Das. Z. 2lff. : ,,von den übrigen kriechenden Thieren ? Allein er zählt das Schwein auf, und das gleiche Bewandtnis? hat es mit allem unreinen Vieh und Gewild, und er zählt die Maus auf, und dasselbe Bewandt- niss hat es mit allem Geschmeiss in der Welt."

S. 283, Z. 6: „und sie die Zeichen der Mannbarkeit erlangt hatte."

Das. Z. 10: Statt: „aus dem Pavillon und geheim" soll es heissen: „inner- halb des Pavillon."

S. 284, Z. 5: ,,ich kann dich aber nicht leer ausgehen lassen; das zeigt viel- mehr, dass kein Ort auf Erden leer von der Schechina ist."

Das. Z. 23 V. u.: Statt: „sie waren aber noch nicht geheiligt" lies; ,,Das waren aber nur die Verlobungsfeierlichkeiten." Die Worte vhH \V*J nS vor iNSB* p'3 im Folgenden sind zu streichen, sie stehen auch nicht in Tanchuma.

S. 285, Z. 8: ,,was seit Erschaffung der Welt noch nicht vorgekommen war, geschah an jenem Tage."

Das. S. 23; „Gott hat gleichsam Wehe gerufen."

Das. Z. 30: „Wehe! wenn sie nur nicht ihr mürrisches Wesen wieder an- nimmt."

Das. Z. 9 v. u. : „Wehei wenn sie nur nicht wieder murren."

S. 286, Z. 13: „Dennoch hat Gott sie beruhigt und zu ihnen gesagt: Der vorzügliche Sitz der Schechina ist oben."

S. 287, Z. 22: „Der seine Werke gezwungen, Frieden zu machen mit seinen Freunden; er Hess das Feuer Frieden machen mit Abraham, das Schwert mit Jizchak, die Engel mit Jacob Frieden machen."

Das. Z. 10 v. u.: ,, welcher aus Schnee besteht, und ,, Schrecken" das ist Gabriel, welcher aus Feuer besteht."

Das. Z. 9 V. u. ff.: „Was heisst: mit ihm? und machen Frieden mit ihm." Statt: c^'^r"^ muss es heissen: ",::;' crr^T"'. s. Pesikta zu Chanukka.

Das. Z. 5 V, u.: Statt: „Das lässt sich auf fünf Arten beweisen" muss es ' heissen: „und er (der Engel) hat fünferlei Bestandtheile.'' (In Jerusch.

Rosch hasch. II, 4 steht pE^! für ;'SN; es ist defectiv geschrieben, aber . = Sil-)-

S. 288, Z. 21 v, u.: ,,wie die Lampe (nicht: Docht)." NS'Tzp" ist eine Glosse zu sr'rr".

Das. Note muss es heissen: ..er geht mit dem Gesicht der Leiter zuge- wendet herunter."

Das. Z, 22: ,,Was heisst: ~r.l~ ~:rz rry'T.^t wS". ? Es heisst: und das Feuer brannte mitten im Hagel." Dieser Midrasch lautet an allen Stellen, wo er vorkommt, hier, in Pesikta zu Chanukka, in Tanchuma zu Waera, in Schemot r. Par. 12 und Midr. Schir verschieden, und überall unver- ständlich, weil er in allen diesen Stellen eine corrumpirte Lesung hat. Anstalt ns-n: pxi nrv^ ""rrn (sn;;,-: , sn^^j-rr;) s'^n-r.-: nn'r:_ r.r.phr,':: inr: muss es heissen: KTir i;:z Nsr^rrr: xrr«i: (T!:n 7,,-:) rnpS-r: cni in::. Was heisst: (Ti::n ^r:) rnp'rr; cni Es heisst: „und Feuer, bren- nend inmitten des Hagels." Und wörtlich so lautet das Th. Onkelos zu diesen Textworteu, und ebenso die Uebersetzung der LXX: xal 71VQ (fkoyi^ov av rf} xa?.d^>i. Die Worte -rz~ ~'\r.2 sind im Texte nicht beigefügt worden, wie oft bei Anführungen biblischer Verse nur ein Theil citirt wird. Durch diese Weglassung ist aber das falsche Verständniss entstanden. Die Abschreiber meinten, blos die zwei ersten Worte sollten erklärt werden; daher ist aus srtr.X'; geworden nn'rr, aus }<-;-'2 u: geworden "Xiia ;i:ii, welches dann in unsrer Stelle noch erweitert wurde: h''ZV2 r^r^mihc mtr;*'?; aus ssnSnra wurde sn'rprr, K'7npna, Nnpna, if'^pr.r:. Der

Noten zu Älidrasch Bemidbar rabba.

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mit Th. Onkelos und den LXX stimmenden Lesart, wonach nnp'TiO mit „brennend" erklärt wird (welche Erklärung offenbar eine sehr alte ist, da sie in Onkelos und den LXX vorkommt), entspricht das Bild von der Flasche aus Eis (Hagel), die mit Feuer gefüllt ist; entspricht ferner das Bild der zwei sich feindlichen Legionen (so feindlich, wie Feuer und Wasser), die bei Ausbruch des Krieges für den Kaiser ihie Feindschaft fahren lassen und sich vertragen. Darnach ist Midr. Sche- mot r. S. 94, Z. 23. 24 und Midr. Schir zu c. III, 11 zu berichtigen.

S. 288, Z. 3 V. u.; ,,mit Karmesin und mit Byssus."

S. 289, Z. 10 u. 11: Wie schon Buber zu Pesikta auf Chanukka Note 72 bemerkt, steht in unseren Ausgaben nach der Masora '^^is'?!, also mit Waw geschrieben. Ursprünglich war das Wort analog 'pn etc. im Suffix ohne Waw und mit Dagesch geschrieben, wie 'pn, »p'i. Nachdem die Agada das Dagesch und das fehlende Waw benutzt hatte zu der Deu- tung 'wS, setzte man ein Waw ein, um doch wieder auf den einfachen Wortsinn hinzuweisen.

Das. Z. 12: „\yenn ich nur auf die Welt gekommen wäre . . . ." Es ist statt ^S.< z^'';h T.Si^ .sS '.^'N mit Pesikta und Midr. Schir zu lesen: ",'?»« nha TiiZ ah: „Wenn ich nur (hierher) gekommen wäre . . ."

Das. Z. 22: „Bozla." Es ist mit Midr. Schir zu lesen: ,,Bezalel."

Das. Z. 22: „welcher ein vortreffliches Gewand mit Perlen besetzt hatte." Dafür ist zu lesen: „welcher ein ganz mit Perlen besetztes Kleid hatte." Nach Aruch s. v. p*:« ist zu lesen: ':3''7;nr.: iSix (roSn) 6Xofj.aQY<^Q'^^<l- S. auch Buber a. a. O. In Midr. Schir ist aus '•Li'S.5■^^;; ihx durch Un- kenntniss gcAvorden: '0 hv nxj (U*n'?3). nsa ist in unsrer Stelle durch das synonyme n:i2'0 ersetzt.

Das. Z. 25: ,,Kann ich denn so eines wie dieses machen?" Statt dessen ist zu lesen: „Ja, woher habe ich denn ein Kleid ganz mit Perlen be- setzt?" Die richtige Lesung ist in Pesikta a. a. O.: trnS »S C" pofD '31 pa'S:noi^N.

Das. Z. 18 V. u.: „mit deinen Specereien."

Das. Z. 14 V. u.: Statt: „Elfenbein" ist zu lesen: ,, Byssus "

Das. verletzte Zeile: ,, Heilige sie." In der Sprache der Mischna heisst cr.cnpi: „vermähle sie."

S. 290, Z. 7: Nach der Massora ist rrhz plene geschrieben.

S. 291, Z. 4: „dass es erkannt werde."

Das. Z. 4 V. u. : „an dem seine Aufstellungen beendigt waren."

S. 292, Z. 23 Ende: „Israel ist mein erstgeborener Sohn."

Das. Z. 2 V. u.: „für die Frucht nothwendig sind."

S, 293, Z. 9: „Wie ist sein Name? Abraham, welcher zuerst den Zehnten ausgeschieden." Es ist zu lesen: t:*n2nt:' cmix statt: cncn cm2X. Die Worte Z. II— 13: z'::r ''Sxn iS n:p'r 121: r^y^, ]-:xi z^t^^ n":pn iS n:pm vm"'^T? "IKI ist ein, den ganzen Zusammenhang störendes Einschiebsel.

S. 294, Z. 3: „Das sind die 26 Geschlechter . . ." Die Worte nnn 1"3 sind nach -h.< ausgefallen.

Das. Z. 14 Ende ff. soll es heissen: „Wem war die Welt bis dahin ver- gleichbar? Einem Sessel, der nur zwei Füsse hat; auf diesen kann er nicht stehen, sondern er schwankt."

S. 295, Z. 6: ,,dass, wenn sie bei Nacht aufgestellt worden, sie ungeeignet ist für den Dienst am Tage."

S. 296, Z. II: „am dritten (Nisan) wurde von dem Wasser der Reinigung (das mit der Asche der verbrannten rothen Kuh vermengt war) auf die Leviten gesprengt. Und statt der zweiten Sprengung, womit die Le- viten zum zweiten Mal hätten besprengt werden müssen . . . ."

Das. Z. 5 V. u.: „Und sie sollen nicht hineingehen, um zu schauen, wenn man das Heilige einpackt." Der Midrasch nimmt ';^'ZZ in dem Sinne „einpacken," eig. „vertiefen." So Targ. Jer. xsmpT ';sr2 i'ip^rS.

38*

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Xoten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 296, vorletzte Zeile: d. h. „was zuerst gesalbt war, das war auch zuerst

heilig."' S. 297, Z. 19 V. u.: „dass sie (die Geräthe nämlich) nicht heilig machten das darin befindliche Brod" (also folgt daraus, dass sie nicht gesalbt worden waren). S. 298, Z. 4: „zum gesammten Werke."

S. 299, Z, 13 V. u. ff.: Siehe darüber Midrasch Ester Note S. 81. Das. Z. 10 V. u. soll es heissen: „sie glichen einem Zimmer." ;':"''p ist, wie

Buber zu Pes. Chanukka gezeigt, gleich xa).id. Das. Z. 15 ff. V. u.: ,,und an dessen oberen Ende war eine Taube, in deren Schnabel eine goldne Krone war, die ihn, wenn er sich unter ihr auf dem Sitze niederliess, nur leicht berührte." Das. Z. 2 V. u.; Statt: „Gespann" ist zu setzen: „gewölbte Wagen" nach Jes. 49, 22: „und sie werden deine Söhne bringen "jH^," welches das Targum übersetzt mit P-^iT, „mit gedeckten Wagen." Wie Buber a. a. O. bemerkt, sind die Worte ausgefallen: i'i^i*:: ;'r::;!^-r:i , denn ohne diesen Beisatz ist aus dem Worte ]iT,r nicht zu beweisen , dass vi =-- ]sn sei. Und statt nncü ist wohl rTiir:p zu lesen. Uebrigens sind von: „Nach Rabbi" S. 299, Z. 7 v. u. bis S. 300, Z. 4 Zusatz aus Sifre. S. 300, Z. 8 V. u.: „Wie lange bestanden sie?"

Das. Z. 6 V. u.: „bis man in Gilgal Ochsen (den Götzen) opferte" Hos. 12, 12. S. 301, Z. 16 V. u.: Statt: „auf einem neuen Wagen" muss es heissen: „auf der Schulter." Es ist im Texte hier, wie in Sifre, statt nein n'?.*"2 zu berichtigen: ^n22. Der citirte "Vers in 2 Sam. 6, 3 hat uie Ab- schreiber irre geführt. Jener Vers sollte beweisen, dass David irr- thümlich die Lade hatte auf einem neuen Wagen fahren lassen, wie auch aus dem Folgenden die Nothwendigkeit jener Berichtigung sich ergiebt: ,,du hättest von deinem Lehrer Mose lernen sollen, dass die Leviten die Lade nur auf der Schulter getragen." Vergl. auch Friedmann zu Sifre a. a. O., welcher diese Aenderung vornimmt. Das. Z. 9 V. u.: „Daher hat David sie wieder auf den Schultern hinauf- tragen lassen." Die Lesung lin in Jalkut zu 2 Sam. 6, 3 ist der Lesung inSca hier und in Sifre vorzuziehen. Das. Z. 6 v. u.: ,,nach Vorschrift;" und so heisst es auch (l Chron. 24, 19): „Dies ist ihr Amt bei ihrem Dienste in das Haus des Ewigen zu kom- men nach ihrer Vorschrift durch ihren Stammvater Aaron , wie ihm der Ewige, der Gott Israels befohlen." Es ist hier und in Sifre die An- führung dieses Verses nur lückenhaft und von den Abschreibern nicht verstanden worden, dass dieser Vers l Chron. 24, 19 citirt ist. Richtig hat Friedmann den Vers wieder eingesetzt. S. 302, Z. 6. 7: „ob sie nach der Ordnung der Züge (4 B. M. 10, 14 ff.), oder nach der Geschlechtsfolge (der Stammväter) die Opfer bringen sollten^ bis es ihm aus dem Munde Gottes gesagt ward, denn es heisst: Und es war." Die Worte: ,,und es war" besagen, dass es ihm aus dem Munde des Allheiligen gesagt worden: „sie sollen es darbringen nach der Ordnung der Züge." Das. Z. 17: „Die Fürsten haben doch die freiwilligen Gaben gegeben,

und nicht Leute aus dem Volke?" S. 303, Z. 14 V. u. : „jener achte Tag war der erste Tag der Woche." S. 304, Z. 4. 5 u. 6.: „Die Emurim der allerheiligsten Opfer;" ebenso S. 308,

Z. 24: „Die Emurim der minder heiligen Opfer."

Das. Z. 10: „Die Noachiden brachten Friedensopfer dar." S. darüber meine

Note zu Biblioth. rabbin. Midr. Wajikra r. S. 272 u. zu Ber. r. S. 518.

Das. Z. I4ff. : „Dasjenige, wovon nur das Fett geopfert wird." Was macht

R. Jose b. R. Chanina (mit diesem Verse)? (Er erklärt es, nämlich:

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

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p^a'riO): von ihren fettesten (von den fettesten Schafen). „R. Eleasar machte nun dem R. Jose b. R. Chanina den Einwand . . ."

S. 304, Z. 20: Statt: „es sind Friedensopfer" soll es heissen: „vollständig (D'oSty.."

Das. Z. 11 V. u.: „Es ist etwas, was uralt ist (oder eingeschlafen) und

wieder (zu neuem Leben) erweckt worden." Das. Z. 4 V. u.: „Wie er aber an die Friedensopfer kommt: Dies ist die Lehre für das Friedensopfer da heisst es nicht: „welches er darge- bracht hat."

S. 305, Z. i: „"Wie erklärt R. Eleasar die von R. Jose ben R. Chanina angeführte Schriftstelle?"

Das. Z. 4. 5: „Wenn die Verbannten, die von Norden sind, sich ermuntern, werden sie kommen und sich lagern im Süden; wenn Gog sich ermun- tert, der im Norden ist, wird er kommen und fallen im Süden; wenn der gesalbte König sich ermuntern wird, der im Norden ist, wird er kommen, und den Tempel bauen, der im Süden ist."

Das. Z. 24; Statt: „Agrestis" soll es heissen: „Argestesj" vgl. meine Note zu Waj. r. S. 272 und die Druckfehlerberichtigung im Anhang der Noten zu Midr. Bemidbar r.

S. 306, Z. 3: „weil sie mit ihm vereinigt sind."

S. 307, Z, 15 v.u. ff.: Statt: „in mein Brautzelt"' soll es heissen: ,,in meinen ^ ursprünglichen, eigentlichen Ort." Das . Wort scheint nicht von üiMi n'2 (Schlafgemach; >j;i, ruhen, schlafen; vgl. npiSX »JJT JNO, dem Targum und syr. Uebersetzung zu Ps. 19, 6: insino) zu kommen, son- dern von genuinus. Denn es wird urgirt: ,,mein Garten" d. i. meine eigentliche Wohnung, die ursprünglich auf Erden war und nur durch die Sünden Adams und der folgenden Geschlechter sich bis in den siebenten Himmel erhoben. Das genuinus bezeugt auch der Zusatz in Midr. Schir: n^nno np'J,' n^HB* aipoS. Pesikta r. 5 sagt: ^JJ!^ ino

S. 308, Z. 15 if.: ,, Allein die Frevler haben die Schechina veranlasst, sich von der Erde zu erheben, aber die Frommen haben gemacht, dass die Schechina wieder auf Erden ruht."

Das. Z. 25 ff. : ,, Esset, Genossen!" d. s. die Fürsten. Warum heissen die Fürsten Genossen? Warum heissen sie Freunde? Weil sie ein- ander Freunde waren."

S. 309, Z. 15 V. u.: ,, Selbst jetzt noch thue Busse, und ich nehme dich auf."

Das. Z. 13 V. u.: „Gott sagte: selbst jetzt noch, Adam aber sagte: |2 d. h. ich mag nicht."

Das. zu Anm. i: Der Midrasch liest nicht r'n^ir, sondern wie in Jes. 37, 16 bei dem Ausdruck: „auf den Cherubim thronend" eine Lästerung des Namens Gottes berichtet wird, so ist nach dieser Wortanalogie auch hier, wo Cherubim erwähnt sind, eine Lästerung des Namens Gottes anzunehmen.

S. 310, Z. 2 muss es heissen: „weil er grösser war, als Adam." Die Lesung mT c*^ ist falsch, und muss nach Pesikta r. P. 7 berichtigt werden in: n^nc*.

Das. Z. 13: Statt: ,,eine Weinrebe" soll es heissen: ,,die Ruthe," das männ- liche Glied nach Jizchak. 8, 17.

Das. Z. 17: Statt: ,,mit einer Niederlage" soll es heissen: „mit Abhauen."

Das. Z. 17 v. u.: Darum wird er bei Lebzeiten schon genannt ,, Gebeine."

S. 311, Z. 10 u. 18: ,, Bekannt ward Gott durch Juda."

Das. Z. 18 V. u. : ,,Weil er (Daniel) verbrannt wäre, wie es heisst: „die Bilder ihrer Götzen sollt ihr verbrennen," und Daniel nach oben von Xebucadnezar als Gott verehrt worden war. Den Agadisten kümmert es nicht, dass in dem einen Falle von Nebucadnezar, in dem anderen von Darius die Rede ist.

rq3 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 311, Z. 10 V. u. : „R. Berachja Hakkohen, der grosse Gelehrte."

Das. Z. 4 V. u. soll es heissen: „weil sie seine Gastfreunde sind" (indem der Tempel im Gebiete Juda's und Benjamin's stand).

S. 312, Z. 6: „In diesem d. h. in dem Abschiedsegen, den uns Mose in der Thora geschrieben: Und dies für Juda, und er sprach: Höre, Ewiger, die Stimme Juda's, und bringe ihn zu seinem Volke." Es ist aus Waj. r. P. 21 zu vervollständigen; ;vi'i:'c::!<2 ist einzufügen.

S. 312, Z. 16: „gegenüber dem fünfmal wiederholten Worte Thora-"

Das. Z. 8 V. u.: Statt „Riemen" soll es heissen: „Keulen, Prügel." Es ist, wie aus Levy II, 396a zu ersehen, N''r'";"nn zu lesen, das griechische xoq6v?.7j.

S. 313, Z. 7. 8: „Allein auf jedem Orte, wo die Israeliten stehen und das Minchagebet verrichten, ist dieses Wort (r::?2 ""p".?:) anwendbar. Das Wort nn:o bedeutet, wie gewöhnlich, das Xachmittaggebet, w'e aus I K. 18, 36 zu ersehen.

Das. Z. 4 V. u. ff.: „wo 'nv (und es war) steht, da bedeutet es Noth; wo ab;r ~»ni (und es wird sein) steht, da bedeutet es Freude."

S. 314, Z. 26: „jene Bärin;" es ist 2^^ ~nH zu lesen, wie in Midr. Esther.

Das. Z. 29: „weil an jenem Tage, da der Tempelbau errichtet worden, sie (die Stiftshütte) verborgen ward." So ist nach Wajikra r. Par. 11 zu berichtigen.

Das. Z. 4 V. u.: ,, Gleich dem Sohne eines Günstlings." Statt l'if^'Ji^B scheint mir das Richtige: rrj:r:''jT"'r , <pi?.OTi/itt]0-£iq zu sein: ein vom Kaiser mit <pi?.OTi/ulat, mit Gunstbezeugungen Ueberhäufter, ein Günstling.

S. 315, Z. 10: „Deren Xamen bei den Fahnen erwähnt sind."

Das. Z. 28: „ist Menachem (der Tröster, Paraklet) geboren worden. Siehe Jerusch. Berachot II und Midr. Echa zu Cap. r, V. 16, wo berichtet wird, dass am Tage der Tempelzerstörung der Messias geboren worden, und er heisse Menachem, und sein Vater heisse Hiskias. In dieser sagenhaften Erzählung ist der von Josephus jüd. Kr. II, 17, 8 erwähnte Menachem, Enkel des von Herodes hingerichteten revolutionären Ban- denführers, beim Volke aber im Glanz des Heldenmuthes im Kampf gegen die Römer erstrahlenden Hiskias verherrlicht ; sein Name Mena- chem (Tröster, Paraklet), Abkömmling des Hiskia, fällt dabei auch in's Gewicht. Die Volkssage feiert ihn als Älärtyrer und einstigen Befreier; er wird wiederkommen und den Tempel erbauen."

S. 316, Z. 25: „Oder hat er es vielleicht ja von seinem Stamme erhoben ...?"•

S. 317, Z. 3 soll es heissen: „Wenn du aber wolltest einwenden: wie so waren sie Alle schön ? Ihr Vater Jacob hat ja beim Segen der Stämme den Rüben, Levi und Simeon heftig getadelt."

Das. Z. 9: „hat er sie dann doch wieder gesegnet."

Das. Z. 15: „und sie mit Thieren verglichen, den Juda mit dem Löwen .... hat er sie dennoch nachher sämmtlich Löwen, Schlangen, Hindinnen, Wölfe genannt."

Das. Z. 26. 27: In 2 B. M. 6, 14 ff.

S. 318, Z. 9. 10: „Weil der Vater sie heftig getadelt und sie ihres Vaters Tadel angenommen haben . . . ."

Das. Z. 20: „als sie bei der Einweihung des Altars geopfert, haben nicht Alle zusammen an einem Tage geopfert."

Das. Z. 16 V. u.: „Wegen Juda, der zuerst geopfert; damit sie, wenn er sich überheben wollte ihm mit den Worten erwidern können:"

Das. Z. 4 V. u.: „Es war doch nur eine Schüssel, ein einziges Becken, eine einzige Schale."

S. 319, Z. 2fF.: „Warum steht bei allen Opfern der Fürsten liinp und cnr;* defectiv, während bei Nachschon ':2""pi steht, und ::mni* plene ge- schrieben ist?"

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

599

S. 320, Z. 18 v.u.: „Zweihundert Ellen, eine Höhe von Hunderten. R. Juda sagt: Hundert . . ."

Das, Z. 9 V. u.: „knapp eine Elle gross." S. Sachs, Beitr. I, 133. (Wenn der Mensch also 600 Jahre alt wird, und in jedem Jahr um 1^/2 Ellen zunimmt, giebt es 900 Ellen).

S. 321, Z. 14: „Die Schüssel hatte eine dicke, das Becken eine dünne Platte."

Das. Z. 16. 17: „Die Schrift vereinigt Alles, was in der Schüssel war, zu einem einzigen Gegenstand; denn ein heiliges Geräth verbindet Alles, was darin ist, der Art, dass es (mit ihm) verunreinigt wird, so dass der Unreine, der ein Bad genommen, und vor Sonnenuntergang einen Theil von dem berührt, was darin ist, den ganzen Inhalt verunreinigt." Vgl. Chagiga HI, i u. fol. 23 b.

Das. Z. 24: „Du kannst es also nicht nach der letzten Weise erklären, son- dern in der ersten Weise, dass nämlich die Schale von Gold, das Gewicht aber von Silber gewesen."

Das. Z. 28: „Dieses Räucherwerk war ein freiwilliges Opfer."

S. 322, Z. 3: „und nicht, dass er es von seinem Stamme erhoben hätte."

Das. Z. 5. 7. 9: jedesmal statt: „kein andrer" soll es heissen: „aber nicht ein Einzelner (Privatmann)," „aber nicht das Opfer eines Einzelnen."

Das. Z. 12: ,, Obwohl sie Alle ein gleiches Opfer dargebracht, haben sie es doch wegen grosser . . . ."

Das. Z. 14: Statt: ,,nach seinem Gutdünken" besser: „nach seinem eigenen Gedanken." (Jeder hatte einen besonderen Grund, weshalb er opferte),

S. 323, Z. 20: „Der Umfang des (ehernen) Meeres."

Das. Z. 6 v. u. fF. : „Darum wird er mit einem Ball in der Hand. Warum stellt man ihn aber nicht dar (eig. man sollte ihn auch abbilden) mit einer Schüssel in der Hand? Weil er nicht über das Meer gebot."

S. 324, Z. 10 v. u. : „Er gab ihnen die Beute."

S. 325, Z. 9: „Dass Juda (beim Opfer wie) bei den Zügen . . ."

Das. Z. 11: „Weil er das Glück hatte, den Fürsten den Rath zu geben." Ebenso Z. 18: „Weil er so glücklich war (oder das Verdienst sich er- warb), einen Rath zu geben, ward ihm das Glück, dass seinem Stamme Einsicht gegeben ward."

Das. Z. 18: „das Verdienst hatte, den Rath zu geben."

S. 326, Z. 20: ]Mit diesem Psalmvers schliesst nämlich der letzte Tractat in den 6 Ordnungen der Mischna-Ukzin.

Das. Z. 26: ,,von r\2V mx^X'' der Ordnung Moed, n acht von mB>y Cfon D'tfJ, der Ordnung Naschim, N (i) von J'p'TJ m2x' der Ordnung Je- schuoth, 3 (20) von cnSTn hd der Ordnung Kodaschim, X (i) von nOK

nixamn . . ."

Das. Z. 33: „Und sie wurden gegeben dem sechsundzwanzigsten Ge- schlecht seit Adam bis Mose."

Das. Z. 9 Y. u.: Statt: „fromm (nicht stössig)" soll es heissen: „ganz roth (ohne schwarzes Haar)."

Das. vorletzte Zeile: ,,die Zeitverhältnisse."

Das. Z. 6. 7.: „Weil später das Nationalgefühl sich dagegen sträubte, dass Issaschar den Fremden unterworfen gewesen, und seine Schulter zur Unterwürfigkeit geneigt, suchte man dies zu verwischen. Daher die 70 übersetzen: er neigte die Schulter zum Arbeiten und ward ein Land- mann." Targ. Jerusch. wie in Pesikta l, woraus unser Midr. : er neigt seine Schulter, um sich zu bemühen in der Thora und seine Brüder bringen ihm Geschenke." Daher auch die Textänderung von nnj mcn (wie der Samaritaner als die ursprüngliche Lesung bewahrt hat) in DIJ 'n oder in ni; ir:n, wie Letzteres die 70 haben. S. auch Geiger, Urschr. 360.

S 327, Z. 2. 3: „von Einem Hirten gegeben worden sind. Ein Gott hat sie alle dem Moses vom Sinai gesagt."

5oo Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 327, Z. 14: „dies vom unblutigen Opfer, denn in jenem Augenblick macht er seinem Schöpfer Freude."

Das. Z. 26: Statt: „gemischt" soll es heissen: „enthalten," Es ist statt ni'?lS2 zu lesen: mSi^3.

Das. Z. 29 ff.: Im Dekalog sind 620 "Worte, also ist die Begründung der 613 Gebote, weil im Dekalog 613 Worte sind, nicht richtig. Unten Bemidb. r. Par. 18 heisst es, es seien im Dekalog 613 Worte, nicht mehr und nicht weniger. Die Begründung hat wohl früher gepasst, indem das Wort inanil in V. 9 gefehlt, und in V. 13 mtr gestanden statt mci. Später, als "]ni3n31 nebst dem 1 in V. 13 beigefügt war. wiederholte man den alten Satz und dessen Begründung. Ward man nun darauf aufmerksam, dass jetzt 620 Buchstaben im Dekalog sind, so suchte man die 7 überschüssigen Buchstaben anders zu erklären. Siehe Geiger, Jüd. Zeitschr. I, 138, 139.

S. 329, Z. 4: „Warum ist aber der Name Gottes (in den erwähnten Psalm- versen) bei jeder (angedeuteten Mischna-) Ordnung geschrieben."

S. 330, Z. II. 12: ,,weil der Veranlasser einer guten That vorzuziehen ist dem, der die gute That ausübt."

Das. Z. 2 V. u.: ,,an dem Lohne für die Thoraerlernung des Issaschar hatte." Die Worte 13'2't:" h'2' sind ausgefallen und wieder einzustellen.

Das. Z. 12 ff. V. u.: ,,Die Schrift erwähnt von allen Thiergattungen Ganz- opfer, nur den Ziegenbock erwähnt sie als Sündopfer."

S. 331, Z 2 V. u. ff.: „indem er sprach .... und indem er sprach . . . ., immer hatte er nur die Absicht . . ."

S. 332, Z. 6. 7: „weil er durch sein Abmahnen sich und seine neun Brüder vom . . . ."

Das. Z. II: „dass sie dazu kamen, den Joseph zu verkaufen, so könntest du glauben, dass, wenn sie rieht in anderen Dingen schlechte Men- schen gewesen wären, sie zu jener That nicht gekommen wären. Nein, sie waren im Uebrigen völlig rechtschaffene Alenschen, und sie kamen nie zu einer Sünde, als zu dieser.

Das. Z. 19: Statt: ,,und wegen ihrer Schamhaftigkeit" soll es heissen: ,,und durch Erzählung ihrer tadelnswerthen Handlung verkündet die Schrift ihr Lob."

''^- 333' 2- 22: ,. gegen die zwei guten Thaten, die er eifrig ergriffen, Josephs Errettung und die Busse, darum ward er vollzählig."

Das. Z. 27: „Denn man (Gott) lässt Gutes durch den Tugendhaften kommen."

Das. Z. i: „weil er ausgeschlossen war (IDH, nicht ncn), so dass er nicht mit seinen Brüdern gezählt ward, wegen des Vorgangs mit der Bilha."

Das. Z, 8: ,, Obgleich er aber ausgeschlossen (eig. entfernt) worden, so sind doch Gottes Hände geöffnet, Reuige aufzunehmen."

S. 334, Z. 4: „Und so hat auch die Wohnung die Ehebrecher und untreue Frauen zum Tode gebracht."

Das. Z. 16 ff. V. u.: ,, siebzig Ellen und etwas mehr im Geviert."

Das. Z. 5 V. u.: „Denn im Vorhofe brachte man auf dem Ganzopferaltar das mit Oel vermischte Mehlopfer dar."

S. 335, Z. 2: „welches neben der Lade lag."

S. 337, Z. 11: „weil sie 130 Jahre waren."

S. 338, Z. 4: ,,und Moses hatte darum nicht weniger."

Das. Z. 6: „ohne dass das andere dadurch an Licht verliert."

Das. Z. 8: „ohne dass das Ethrog dadurch eingebüsst hätte."

Das. Z. 24 u. 25 ist „Leute" ein Druckfehler, soll heissen: ,, Beute."

S. 340, Z. 9: Statt: „d. i." soll es heissen: „man erwiederte ihm aber" (nOM).

Das. Z. 12 V. u.: „welcher in Ramoth Gilead gestorben ist."

S. 341, Z. I. 2: „d. i. mir liegt es ob, ihnen gute Werke aufzuspüren, und die Einen mit den Anderen zu befreunden." c'rs = ^hz, suchen, auf- spüren.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 6oi

S. 341, Z. 5. 6: „und deine Kinder zu Herren von Gath gemacht hat."

m "i'ja nx cmm. Vgl. i Chron. 18, i: D^ncSs to n^ruai na nx npv.

Das. Z. 8: „weil es viel verschiedene Meinungen über die Gesalbten giebt."

Das. Z. 25 : „bis die Äloabitinnen mit ihnen kommen."

S. 342, Z. 14: „sprachen die Kinder Josephs: es genügt uns nicht das Gebirge."

Das. Z. 7 V. u.: „und darum hat er (näml. David) die Moabiten angegriffen."

S. 345, Z. 6: „und einen (als Götzen) verehrten Ochsen, und während die Höhen verboten waren." Ebenso Z. 13 v. u. und S. 346, Z. 11: „und zwar in der Zeit, da die Höhen verboten waren."

Das. Z. 9 v. u. : „Dies sind die drei Völker, von denen Gott den Israeliten, wenn sie in das Land ziehen werden, verboten hat, ihr Land zu er- obern; woher ist das zu beweisen?" In der Midraschausgabe M. W. 1715 steht statt li-DSC richtig ICK, wie aus dem folgenden n"2n TH^l SniC'S ]r\vhv TnnS zu sehen: ,,aber einst wird Gott sie alle drei den Israeliten gestatten (zu erobern)."

S. 346, Z. i: ,,Und noch lebte sein Urenkel (der Urenkel des Philisterkönigs Abimelech)."

Das. Z. 6: „die Philister zu schlagen."

Das. Z. 14: In Jer. Megilla I steht: „Drei Sünden wurden damals

erlaubt."

Das. Z. 15: ,,es war zur Unzeit." Da die Schrift sagt: „ein Milchlamm," so ist daraus zu schliessen, dass es noch nicht acht Tage alt war; und die Schrift gebietet: Sieben Tage soll es unter seiner Mutter sein."

Das. Z. 17 V. u.: „Alles, was am Sabbath erobert ward, dem Ewigen heilig sein."

S. 347, Z. 17: „während doch das Opfer eines Einzelnen (das Arbeitverbot des) Sabbath nicht verdrängt."

Das. Z. 15 V. u. ff.: ,,ehe ich ihm etwas gegegben, womit er die Gebote halten könnte. Ich muss es ihm bezahlen, indem ich ihm Geld und Kinder gebe."

Das. Z. 10 V. u.: „Weil es mir an Nichts fehlt, denn die Welt und was sie füllt ist ja mein."

S. 348, Z. 17 V. u.: Statt: „Unter ''? ist nichts Anderes . . . ." soll es heissen: , .Damit ist mir nur bewiesen, dass (er es) in dieser Welt (ihnen be- zahlt hat)." In der Ausg. v. 171 1 ist t<h.< ausgelassen, welches in der Ausg. v. 17 15 steht.

S. 350, Z. 8: „einen Bau, der sich von selbst aufbaute, habe ich dir er- richtet;" (nicht 'iJS pJ3, sondern "iJ2 pJ2'.

Das. Z. 15: „Als es sich erbaute." Das Niphal wird hier in reflexiver Be- deutung genommen.

Das. Z. 19: Statt: „wenn geschrieben steht" ist zu setzen: „denn es steht geschrieben."

Das. Z. 27 fehlen die Worte: „dass sie mich nicht verletzten."

Das. Z. 10 v.u.: „Es heisst nicht: Gott redete, und Mose antwortete ihm...."

Das. Z. 5 V. u. : „dass seinetwegen Gott auch bei seinem Herrn wohnte."

S. 352, Z. 4: „einer von seinen vielen Dienern."

Das. Z. 13: Statt: ,,dass ihm wegen seiner Gottesfurcht nichts widerfuhr" soll es heissen: ,,weil er sie nicht berührte (des Potiphars Gattin) aus Gottesfurcht."

Das. Z. 29: „Und was war der Gegenstand des Vortrages heute?"

Das. Z. 30: „Und wie erklärte er es? Versammle das Volk, Mär.ncr, Frauen und Kinder."

5o2 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba,

S. 352, Z. 9 V. u. : „ihr habt mich als Herrscher in der Welt anerkannt (nS'JiPl), denn es steht: Höre, Israel! der Ewige, unser Gott, der Ewige ist einzig; so werde auch ich euch herrschend in der Welt machen,"

Das. letzte Zeile: „um der Welt Leben zu bringen."

S. 353, Z. l: „das Herz derer, die sie erlernen."

Das. Z. 4: d. h. so wären auch die Worte der Thora veränderlich.

Das. Z. 6: „wie der Pflock abnimmt und nicht zunimmt, so nehmen auch die AVorte der Thora ab und nicht zu."

S. 354, Z. 12: ,, Gesteht denn R. Josua dem R. Jochanan nicht zu, dass das Lulab nur am ersten Tag von der Thora geboten ist ... ., an den andern Tagen es aber nur durch die Schriftgelehrten angeordnet ist? R. Simeon b. Chalaphtha im Namen des R. Acha sagt; wohl ist R. Josua dieser Meinung."

S. 355, Z. I ff.: Statt: „was licht dich an u. s. w." soll es heissen: ,, welchen Nutzen hättest du, wenn du die Worte der Schriftgelehrten aufschreiben wolltest? Warum? weil, wenn (lv»Ktr, nicht: iSnc) du ihre Worte auf- schreiben wolltest, es kein Ende und Ziel der Worte gäbe, um Bücher zu machen."

Das. Z. 20: Statt: „Wie diese Frucht . , . ." soll es heissen: „Wie der Ball der Kinder, welchen sie aufheben und da und dorthin werfen." Das Wort KTEC ist OifaiQU, Ball. Der Satz führt das tertium comparationis aus, das in nzz hs? "m^ liegt.

Das. Z. 3 V. u.: Statt: „im Namen Rabbi's" ist zu setzen: ,,R. Berachja Hak- kohen, der hohe Gelehrte (Birabbi, ein Titel der Auszeichnung) sagte."

Das. letzte Zeile: „Priester- und Leviten -Abt heilungen."

S. 356, Z. 6: „Wie viel Nägel dürfen (am Sabbath) am Schuh sein? Nach R. Jochanan fünf . . . ."

Das. Z. 15: „an wen die Weisen Hand angelegt haben."

S. 356, Z. 22: „wie nageiförmige Auswüchse." Die Worte rn;3 DCS sind zu streichen, wie sie auch nicht in Jerusch. Chelek stehen. Die Worte: „die ungeordnet umherliegen und verwunden" sind Erklärung, stehen aber nicht im Texte des Midrasch.

S. 357, Z. 24: „so kann der Mensch auch die Worte der Weisen nicht er- gründen."

Das. Z. 28. 29: „Habt ihr die Thora geübt, so hoffet auf Elia."

Das. Z. 4 V. u.: „Hieraus ersiehst du, welche Strafe den trifft, der noch ein Buch hinzufügt."

S. 358, Z. 14: „ein Gefäss der Herrschaft."

Das. Z. 26: „Jehu ben Nimschi."

S. 359, Z. 2: „gegen die 130 Wörter vom . . . ."

Das. Z. 3: ,, Einer aus dem Volke," welches nämlich erklärt wird: „Der Hervorragende im Volke;" vgl. die LXX: ex xov yivovq ,uov und Targ. Onkelos u. Targ. Jerusch. I.

Das, letzte Zeile: „Gestohlen, gestohlen ward ich."

S. 360, Z, 8. 9: „Um Dieses Willen ward das Haus seines Schwiegervaters gesegnet, und ebenso ward um Jenes Willen seines Schwiegervaters Haus gesegnet" ~T steht absolut: Dieser um seinetwillen ward das Haus seines Schwiegervaters gesegnet, und Jener um seinet- willen ward

Das, letzte Zeile: „Und warum brachte er diesen dar dem Joseph ent- sprechend?"

S. 361, Z. 6: „zuerst, indem er sagte: er segne die Knaben, und nachher, indem er sagte: durch dich u. s. w."

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 603

S. 362, Z. I. 2: „dass seine Furcht auf dir sein soll, Mas beobachte, dass du dich seinen Befehlen u. s. w."

Das. Z. 6: „um dir kund zu thun, dass die Sache, womit du Gott vereidet bist, höher sein soll, als der Befehl eines irdischen Königs, dass du den Willen des Königs hintansetzest dem Befehle Gottes, und alle Worte der Thora haltest, die du durch einen Eid dich verpflichtet hast, zu halten."

Das. Z. 19: ,,d. i. ihr alle seid verpflichtet, mich zu ehren."

Das. Z. 23. 24: Statt: „weil du nicht . . . ." soll es heissen: „um dich zur Uebertretung der Gesetze der Thora zu bringen."

S. 363, Z. l: „bringen, da er der König der Welt ist."

Das. Z. 11: „spricht. Etwas über die Welt zu bringen" ("i2" näml. yn "i2n, nicht IST, Pest).

Das. Z. 18: „Derjenige, welcher seine Gebote beobachtet (kann so zu Gott sprechen)."

Das. Z. 21: „Der bei dem bösen Ding nicht beharrte."

Das, Z. 26: „und zu Herzen nimmt (erwägt): wenn ich heute die Gebote übertrete , . . ."

Das. Z. 9 V. u.: „und den Willen Gottes vereitelt, der wisse, dass er einst wird Rechenschaft ablegen müssen."

S. 364, Z. 7. 8.: „und sich nicht vor dem kommenden Gerichtstag fürchtet, nicht Berücksichtigung findet."

Das. Z. 14: „und der Frevel rettet seinen Thäter nicht."

S. 365, Z. 5: „dass er ihm nicht messe."

S. 367, Z. 20 V. u.: „weil er sein Auge vor Potiphars Weib . . . ."

Das. Z. 18 V. u. : „lir '"?;•, auf mich blicke." So erklärt es auch R. Rüben: (auf mich blicke); mir liegt es ob, den Lohn zu geben für jenes Auge, (das sich von der Sünde abgewendet)." In gleichem .Sinn übersetzen es die LXX: TiQÖq jus dväaxQexpov. Im Folgenden wird "iir zugleich in der Bedeutung „Mauer" (Schilo's) verwendet („über die Mauer hinaus").

Das. Z. 15 v. u.: „innerhalb der Alauern Jerusalems, aber (als das Heilig- thum) in Schilo war, welches in Josephs Gebiet lag, durfte man sie (die minder heiligen Opfer, als Erstgeburt des Viehs und Zehnten des Viehs und das Pesachopfer) essen überall , wo man (die Stadt Schilo) sehen konnte."

Das. Z, 10 v. u.: „welche einen Antheil im Lande erhielten,"

Das, Z. 3 v.u.: ,,die auf Josephs Namen genannt wurden; denn Manasse

ward auf Jacobs Namen genannt." S. 369, Z. 18 soll es heissen: „welchen er über seinen Bruder Manasse er- höhen wollte." Zur Anm.: Der Midrasch deutet pp2 „Sehnsucht, Bitte, Gebet;" so auch

Spr. 10, 20: „Erwähltes (von Gott bevorzugtes) Sehnen, Beten ist die

Sprache des Gerechten." S. 37 r, Z. 23: „wie der hervorragende unter den Stämmen Israels." Das. Z. II ff. v. u.: „weil in jener Stunde es ihm wieder erlaubt war, Wein

zu trinken," S. 372, Z. I. 2: „weil in dem Verse: „Auf deine Hilfe hoff"e ich. Ewiger"

Jacob nur in Bezug auf Simsen gesprochen." Das, Z. 8ff. : „weil sie auf den Erdboden geworfen wurden, da sie früher

Füsse hatten." S, 374, Z, 5: „von seiner Geradheit."

Das, Z, 6: „denn der Richter muss seinen Spruch in Geradheit fällen," Das, Z. 8: „richtet mit Geradheit den Unterdrückten."

^Ol Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 374, Z. 20 V. u.: ,,und sechzig Königinnen sechzig sind der Kö- niginnen." S. 375, Z. 16 V, u.: „zu ewiger Schmach." S. 376, Z. 14: ,, gegen die fünf Finger."

Das. Z. 14 V. u.: Statt: „sind Kronen" soll es heissen: „sind wie ein Schild." i&cüQTi^).

S. 377, Z. II: „würden sie (die Israeliten) für fremd (Nichtisraeliten) ge- achtet werden."

Das. Z. 14 V. u.: „wegen der Glückseligkeit Israels;" ebenso Z. 8 v. u.

Das. Z. 9 V. u.: „und sie ist in 40 Tagen (die Zahl '"?, 30 -J- 10) gegeben worden."

S. 378, Z. 23: ,,sie war hervorragend in ihrem Zeitalter, nämlich recht- schaffen."

S. 379, Z. 12: „gegen den dreijährigen Widder."

Das. Z. II V. u.: „weil sie die Mütter Mägde genannt haben."

Das. Z. 3 V. u. : „ergeben die Zahl 20."

S. 383, Z. 4 V. u.: ,,Die fünf Gegenstände der Empfindung" (das Sichtbare, das Hörbare, das Greifbare u. s. w.).

S. 384, Anm, : Nicht die Zeit des zweiten Tempels ist gemeint, sondern die Zeit der künftigen Welt, wo der von Titus zerstörte Tempel von Neuem werde gebaut werden, a^h Tri""? =^ Nin cSiyS.

S. 385, Z. 4: AVie die Note richtig bemerkt, ist V, 88 gemeint, danach hätte auch die Uebersetzung Z. 8 lauten sollen: ,, nachdem er gesalbt wor- den," nicht: „am Tage, da er gesalbt worden."

S, 386, Z. 23: „so musst du nicht die letzteie Erklärung annehmen, sondern die erstere."

S. 387, Z. 6 V. u.: Statt: '\2', "AZ m:', „und gegen das Geheimniss u. s. w." muss es heissen : ,,und entsprechend den 60 Myriaden im Buche der Zählungen." Es ist zu lesen: c'Ti-En "J'ri'iHr siri ~ i;;r\ Der Text ist sehr corrum- pirt. Wie passt rzv C p p~'iK zu cm:; C ■".':s:r. Vielleicht ist nach INIidr. Schir s. v. r.l"'^ hv ir*.:2 ~:r! und s. v. 'r;r nv, r~n zu lesen; -,i:2^ pc cnsr:a iNS'tr Ni2n 'd n;;ri nSya^i wiv '2 p:; nns^r: iNx»t? Niai 'c n;c* 'c n;jri '121 ';r n'2 n;:2i maSn '^v mnrrrj 'c i:::i r:s^h\ ':v '2 n3*i22C nvm« 'c 1ii2^ rjix hzn Sr i>v c^rr n;:;! \><itr'S vc'S« tr.'^'rr

:c':n2

S. 389, Z. I: ,,Wenn aber mein Zorn sich gelegt hat, sollen sie zu meiner Ruhe kommen;" während meines Zornes nämlich sollen sie nicht zu meiner Ruhe gekommen; also folgt daraus, dass wenn mein Zorn sich gelegt hat, sollen sie ja zu meiner Ruhe kommen.

S. 390, Z. 23: „Mit Mose redete er" (nicht: Mose redete mit ihm); ebenso Z. 27 u. 30. Z. 30; ,,mit Mose redete er, da Mose stand;" mit Bileam aber, während Bileam hinsank.

S. 391, Z, 9: „Die Stimme, die in den Hagiographen erklärt, näher be- stimmt ist."

Das. Z. 14 V. u.: „ist gemeint, dass sie sich dort zusammen einfinden sollen für die zehn Worte?"

Das. Z. 8 V. u.: „weil sie fähig waren bei der Unterredung mit Mose."

Das. Z. 4 V. u.: ,, welche fähig waren bei der Unterredung (Gottes) mit Mose."

S. 392, zur Note: Der Text ist richtig, und nichts daran zu ändern. Das v\s '71p 1*? Sip steht auch oben an der rechten Stelle. S. Joma 4b. Da nämlich nicht lS steht, sondern VH, sieht man, dass nur an Mose die Stimme gelangte.

Das. Z. II: „Das kann ich doch aus einer Schlussfolgerung entnehmen?" (Dazu braucht hier nicht Nip'i zu stehen).

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

605

S. 393, Z. 10: „aus dem Munde des Heiligen.''

Das. Z. 13: „Es lässt sich gegen diese Aehnlichkeit einwenden, dass dort von dem Worte, vom Feuer und vom Munde des Heiligen mitgeredet ist, und bei diesen der Ruf der Rede voranging, also auch überall, wo von der Rede, vom Feuer und aus dem Munde des Heiligen er- zählt wird, der Ruf dem Reden vorausging; während beim Versamm- lungszelt nicht das Feuer erwähnt ist, demnach auch das Rufen nicht stattgefunden, darum muss der Vers sagen: Und er rief den Mose und redete."

Das. zur letzten Zeile: „wie durch eine Rinne." Der Midrasch will das Anthropomorphistische entfernen, und das Volk vor Missverständniss in dieser Beziehung wahren; dass man das Reden Gottes mit Mose nicht so sinnlich auffasse, darum: es gelangte die Gottesstimme durch eine Rinne zu Moses Ohren. Das ist auch der Grund, warum man das Wort lana punktirte, und nicht 1210.

S. 395j Z. 16: „sondern um sie zu beglücken;" ebenso Z. 15 v. u. : „um euch zu beglücken."

Das. Z. 9 V. u. : „Auf! leuchte!"

S. 398, Z. 22: „und wenn schon mit den Augen, in denen Schwarzes und Weisses ist, du nur mittelst des Schwarzen siehst . . . ."

S. 399» Z. 19: „erleuchten die Welt."

S. 400, Z. 13: „wird er sie wieder an ihren Ort zurückbringen."

S. 401, Z. 8: „Und so auch den Joseph durch Potiphars Weib, und er war zwölf . . . ."

S. 402, Z. 8: „herabstürzen und sein Haupt zerschmettern."

Das. Z. 13: ,, Erhebet euch hoch in die Höhe."

Das. Z. 13 V. u. : „wenn du die Israeliten versammeln willst."

S. 403, Z. 5: Die Stelle ist nach Waj. r. P. 33 zu berichtigen: nr^xi ;"; r.l'J »cv '-1 Ci'siiH '\r:H s;n2 12 szs -i nnr, inr: i;: -2:,", -r^ri -p-iC ar^r, ]'-h "ifü X"n"2. „Da hub Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: xiS", Scha- drach, Meschach und Abednego? R. Abba b. Kahana erklärt nvn für ovzüjq, wirklich; R. Jose b. Chanina erklärt es mit: Nichtigkeit. R. Jose b. Chanina erklärt es durch Nichtigkeit: Gestern habt ihr ge- sagt .... R. Jose b. Chanina erklärt es durch: wirklich. Wirklich? Schadrach, Meschach und Abednego? hat nicht Gott euch befohlen, der Regierung zu gehorchen?" Es scheint mir übrigens, dass die Worte 12' C";?:!« ür.s T'.rrr.s _ eine Corruptel sind aus: i^mn "iris ;;nv l '121 Cn'S'Csi 2'n2 p kS nr'n i2'rc'r2 x"? t'V h^ mp'V cn'^ i::x. Aus pnv '-\ cnS ■!!:« prin X ist cnci« er« Sicrs geworden. Siehe die angef. Stelle in Waj. r. Par. 33.

S. 403, Z. 19 muss es heissen: „Sie haben nicht zu ihm gesagt: „König," son- dern nur: „Nebucadnezar." Es ist aus Tanchuma P. Noach P. 10 zu berichtigen: —i: ~2'Zi x'-x X2''C -h rr:s a^, „sie haben ihn nicht König genannt, sondern Nebucadnezar; (im Verse steht nämlich: Es erwie- derten Schadrach, Meschach und Abednego und sprachen zum König: Nebucadnezar! wir achten nicht darauf, dir etwas hierauf zu erwiedern." Sie haben ihn in ihrer Anrede nur Nebucadnezar genannt, und nicht König.

Das. Z. 22: Statt: „Sie sprachen nicht zu ihm: er mag uns retten oder nicht retten" soll es heissen: „Wenn aber nicht d. h. mag er uns retten oder nicht retten, sprachen sie zu ihm, so sei dir zu wissen, dass wir deinem Götzen nicht dienen."

Das. Note: „Fürchte den Ewigen" (ein Druckfehler).

S. 404, Z. 9: „Da kämpften gegen euch die Herren von Jericho

Waren denn sieben Völker Herren von Jericho?"

5o6 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 404, Z. 19: „'■ogar bei Lebzeiten unsres Lehrers Mose noch sind sie ver- borgen worden. Siehe, sagt R. Jizchak, als Mose von der Erde scheiden •wollte, sprach er: versammelt zu mir alle eure Stammhäupter und Be- amten; wo waren aber denn die Trompeten, um damit zu blasen, und jene (die Stammhiiupter) zu versammeln? Aber (man sieht daraus) sie wurden schon bei seinen Lebzeiten verborgen." Dieser Passus ist in der Uebersetzung aus Versehen weggelassen.

Das. Z. 8 v. u. : ,,und bemühten sich, und scheuchten den Schlaf."

S. 405, Z 8: ,,mit meiner Ahnfrau."

Das. Z. 19: „in dieser Nacht" steht nicht in der Parallelstelle Midr. Ruth. Auch documentirt sich nS^'rn 1T2 als späterer Zusatz; es ist auch in Midr. Tanchuma zu streichen.

Das. Z. 27: „Wärest du in seine Gewalt gekommen, so hätte er sich deiner nicht erbarmt, sondern dich getödtet; also ist es gesetzlich gestattet, ihn zu tödten; denn, wenn Einer die Absicht hat, zu tödten , so tödte du ihn vorher, da er ein Verfolger ist."

Das. Z 8 v. u.: „räumt ihn ein wenig hinweg."

S. 406, Z. I ist „auch" zu streichen. Z. 5 u, 10: „Alten" soviel als „Ge- lehrten."

Das. Z. 12 ff.: ,,und wenn man ihn um eine Halacha befragt, frage man mit Ehrfurcht, und man sei nicht voreilig, ihm Einwendungen zu machen."

Das. Z. 12 V. u. ff.: „Dass du dich gegen ihn, wie gegen ernen Fürsten be- tragen musst."

S. 407, Z. i: „aber das Aufsteigen Esaus ist ein Aufsteigen, das nur Herab- sinken nach sich führt, heute ist er Legat (tTrap/o^), Generalcomman- dant, morgen dux {Tjys/iicoi'), Distriktscommandant, morgen comes, Pro- vinzcommandant, morgen General, und so ist es mit allen ihren Grossen." Der legatus und später Praefectus hiess in der griechischen Titulatur enaQXOg, das Wort comes ward von den Griechen beibehalten, weil sie dafür kein entsprechendes Wort hatten. Vgl. im Corpus juris das Wort xö/irjg ra/usioy. Das Wort pc ist nicht Signatus, wie es der Ueber- setzer mit Levy gegeben hat; eine solche Würde gab es gar nicht. Es ist vielmehr hier wie in Tanchuma corrumpirt aus ;ir;;n, ^ys/a(ov, der griechischen Uebersetzung von dux. 'jVTic ist hier wie an anderen Stellen Abkürzung von D^:2'"*JTjr'S, Pesikta Para: C':;*'7'.;i:;c'Si C'r"!SS' c'm~. Die Abstufung war: über jede der 4 Präfecturen des römischen Reiches war ein Höchstcommandirender, der magister militum oder legatus {tnapxog); unter ihm standen die Befehlshaber in den Diöcesen, die duces, 7jye/Li6vsg; unter dem dux standen die Militärbefehlshaber in den einzelnen Provinzen, die comites. So muss also hier zwischen Cl2nES und Diriip der pri;in stehen. (Der Midrasch Bemidb. r. oder vielmehr Tanchuma ist ja im oström. Reich entstanden). Ebenso steht Schab- bat 145b unten mT:!T h",'2^ Dr^ipi it;;;s (in unsern Agg. irrig p'.c^ip'i, wie schon Aruch angemerkt zu p:;;;r.). Der mr:; ^';2 ist der Centurio, dessen Abzeichen der Rebenstock, die vitis war, womit die körperlichen Strafen an den Soldateu vollzogen wurden. In Aboda sara IIa ist die lateinische Benennung neben der griechischen genannt; es muss dort entweder heissen: sr^ipS NCm NDm'' .xirs'S statt: «cm XCSn- KIVE'E Nw'p? »SJi::;~ N;i::.:n'', oder wenn man die letzte Lesung beibehält, ist es wohl daraus zu erklären , dass man im parthischen Reiche die Be- nennungen der römischen Würden nicht so genau kannte, so dass man die griechische und die lateinische Benennung einer und derselben Würde für die Namen von zwei verschiedenen Reichswürden hielt.

In unsrer Stelle wird angespielt auf die launenhaften Erhöhungen der Günstlinge und deren ebenso launenhafte Absetzung, wenn ihre Ungnade erfolgte, durch die oströmischen Kaiser, z. B. Belisar, der aller seiner AVürden entsetzt ward; ähnlich Narses.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 607

S. 407, Z. 8: „eins von den dreizehn Dingen sind."

Das. Z. 12: „und warf sie in eine Büchse."

S. 408, Z. II. 14: u. w. ■wohl für „Alter" besser: „Senator."

S. 409, Z. 13: „und wer, der den Pharao Korb und Schaufel nehmen und Ziegel machen sah, hätte nicht auch deren gemacht?"

Das. Z. 26: Statt: ..Die Vorsteher schlugen wieder das übrige Volk" rauss es heissen: „Die Vorsteher (cvn in' hv ;'31I2) Hessen sich schlagen für das übrige Volk, und gaben sie nicht den Vögten preis, und dachten: besser, wir werden geschlagen (nicht: wir schlagen sie, np'" hat immer passive Bedeutung: geschlagen werden), damit nicht das übrige Volk strauchle (Schaden leide)."

Das. Z. 13 V. u: „in Aegypten" (statt: „von den Aegyptern").

Das. letzte Zeile: Statt: „Wo waren denn die Fürsten?" soll es heissen: „Wo waren denn die ersterwähnten (Aeltesten)?" nämlich die in Aegypten erwähnten Aeltesten: „und du sollst gehen, du und die Ael- testen Israels zum König von Aegypten?"

S. 410, Z. II V. u.: Statt: „er dachte über den nach, der vor ihm " soll

es heissen: „er lernte von dem, der vor ihm geschlachtet dalag," d. h. er lernte, merkte daraus, was ihm auch bevorstehen würde. Der Mi- drasch benützt n2T3 p'1 zu der Deutung von: n2T0 p2n.

Das. letzte Zeile: „anstatt ihrer siebzig Väter, welche für die Hei- ligung seines Namens gemordet worden waren."

S. 411, Z. 7 ff.: ,.\Vie der Ball der Mädchen von Hand zu Hand geworfen wird und nicht fällt, so empfing Mose die Thora vom Sinai und über- lieferte sie dem Josua, und Josua den Aeltesten, und die Aeltesten

den Propheten " Es ist nach Midr. Kohelet zu Kohelet 12, 11,

und nach Jerusch. Sanhedrin X, i, S. 28a zu berichtigen, beziehungs- weise zu ergänzen: "in hi^p HK'r: "2 rSsiJ na\si tS -t''t2 r.-hpn^ "tn nn^n no.

Das. Z. 17 v. u.: „und damals waren (schon) diese Aeltesten."

Das. letzte Zeile: „Daraus folgt, dass . . ." (eig.: aus dem Inbegriff [des Ge- sagten folgt]) . . .

S. 412, Z. 2: „aber nachher bestrafte er sie" (eig. trieb er von ihnen [die Schuld] ein), Nad%b und Abihu verbrannten, als sie in das Versamra- lungszelt gingen."

Das. Z. 7: „Die Fremden, die und sich zu ihnen gesammelt."

Das. Z. 14: Statt: „unter den Dornen (z'üip::)" soll es heissen: „unter den Hervorragenden (eig. Abgesonderten) im Lager." Mit Tanchuma und dem Sinn gemäss ist statt C'Vip zu lesen: -nr:r^' z--ipir2 2, so auch Sifre z. St. Raschi zur Stelle sagt dagegen: ihn mSecS DHiC pspi03 C'Sn;!3l cn2tr CJ'^'pr l.'i'.N «'C:a p C"-i 21 21V, „unter den Hervor- ragenden unter ihnen an niedriger Gesinnung; nach R. Simon b. Ma- nasia heisst es aber: unter ihren Reichen und Vornehmen."

S. 412, Z. 19: „Und es wird sein, wenn es von den Augen der Gemeinde aus Versehen geschah;" und aus Horajot 3b oben, wie Sanhedr. 3b (myn iS'Sni m>'n CECI) sieht man, dass mV als ;n nu gedeutet wird.

Das. Z. 20 v. u.: ,,das Manna verwandelte sich in ihrem Munde in Alles, was sie gewünscht."

Das. Z. 18 V. u.: „und wollten wir sagen" (statt: „und wenn es heisst"). Ebenso Z. 15 v, u.

Das. Z. 12 V. u.: „nach andrem Fleisch" zu streichen: das Eingeklammerte ist die richtige Uebersetzung.

S. 413, Z. 8: „bei der Ernennung der Aeltesten."

Das. Z. 15: „und alle Erträgnisse, die das Wächteramt einbringt, habe ich dir übergeben, und jetzt sprichst du: . ." (Nicht: „und alle Früchte,

6o8 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

dass du sie bewachest . . ." Für •n^'rrr r.TT2 hat Tanchuma: riTB* Sai ",r,T:;r; das Richtige ist wohl: ir.T,-;*;;' irr '?2i, „und den ganzen Lohn seiner Bewachung habe ich dir gegeben."

S. 415, Z. 4: „und mich brauchst du nicht zu verbergen, sondern verbirg meinen Genossen Kaleb."

Das. Z, 7: „und verbarg sie" ist zu streichen.

Das. Z. 18 v, u.: „weil die Abgesandten thöricht waren."

S. 416, Z. 20 v. u.: „Und diese nennst du Thoren?"

Das. Z. 17. 16 V. u.: Statt: „Obgleich die Menschenkinder . . . ." soll es heissen: „Dennoch waren es hervorragende Männer, sie haben sich aber selbst zu Thoren gemacht .... da sie aus ganz Israel . . . ."

Das. vorletzte Zeile: „dass jenes Geschlecht mit jener Strafe belegt ward."

Das. letzte Zeile: „weil sie als Gerechte erprobt waren,"

S. 417, Z. 19 V. u. : „Und was heisst das (warum steht): Sende dir Männer?" Es hängt noch mit dem Vorigen zusammen.

Das. Z. 4 v. u.: „edelgeborene und reiche Frau;" ebenso Z. 3 v. u.

S. 418, Z. 23: ,,Sie sind gewöhnt daran; ich brauche sie . . ."

Das. Z. 12 V. u.: „erhielt den Lohn der zehn Kundschafter" (den Lohn, den die zehn Kundschafter erhalten haben würden für gewissenhafte Ausführung ihrer Sendung).

S, 419, Z. i: „er hört auf Gott," ist gegen Gott gehorsam.

Das. Z. 9. 10: „Ziehet hinauf hier im Süden Während sie hinaufzogen, trafen sie, sagt der grosse Gelehrte R. Berachja Hakkohen, die drei Enakssöhne."

Das. Z. 16. 17: „sie sahen ihn, dass er die Sonne durchbohrte."

Das. Z. 19: Resch Lakisch erklärt nämlich U'^o nicht: als wir, sondern: (es ist stärker), als er (Gott)," das Volk dort ist stärker, als Gott. Siehe auch Erachin 15 a und Raschi zu Vers 31.

Das. Z. 26 ff.: „Dass sie gesagt: wir kamen uns gegen sie wie Heuschrecken vor, das hätte ich ihnen nachgesehen, aber dass sie sagten: so kamen wir auch ihnen vor, habt ihr denn gewusst, wie ich euch ihnen vor- kommen Hess?" Statt nos ist dem Zusammenhang nach mit Jalkut zu lesen: c"i^:k.

Das. Z. 14 v, u.: Statt: „ist das nicht genug . . . ." «oll es heissen: „nicht genug damit, sondern sie kamen überhaupt nicht in das Land."

S. 420, Z. 4: „trug er ihnen auf;" wie Jalkut hat: ]ip''S.

Das. Z. 17: „es giebt keine Sommersonnenwende, ohne dass es Feigen und Trauben giebt."

Das. Z. II v. u.: „Denn als die Söhne Noachs hinausgingen und die Welt in Besitz nahmen nach der Fluth, bauten Jene zuerst Städte."

S. 421, Z. 2flF.: „Wenn Kaleb nicht die Waffe gezogen und vor sie hin- geeilt wäre mit den Worten: wenn ihr sie nicht mitnehmet, so tödtet ihr mich oder ich tödte euch; so würden sie nichts davon mit- genommen haben."

Das. Z. 14 v. u. : „leiden müssen, aber sie haben (die Sünde) nach ihnen voll gemacht."

S. 422, Z. 10: „er hatte aber vor, die Wahrheit zu sagen."

S. 423, Z. 19: „das sind die Sanhedrin" (die Gerichtshöfe).

Das. Z. 20: „Gleich einem König, vor dessen Richterstuhl Jemand kam, um gerichtet zu werden; der Worte äusserte, wodurch er selbst sein Verbrechen bewies."

Das. Z. 7. 6 v. u. : „Sie sprachen zu ihnen: ihr seid uns nicht glaubwürdig, unsre Brüder sind mehr für uns besorgt, als ihr."

S. 424, Z. 14: „Gehörst du denn nicht zu ihren Nachkommen? Dich will ich zum grossen Volke machen."

Noten zu Midrascli Bemidbar rabba. 5oQ

S, 424, Z. 22: „Die ich am ^leere gethan habe."

Das. Z. 30: „Du fuhrest vor mir vorüber."

Das. Z. 34: „erfülle jene Eigenschaft, die du mir genannt: der Ewige, der Ewige ist ein barmherziger, gnädiger Gott."

Das. Z. 8 V. u.: Die Stelle ist durch Abschreiber bis zur Widersinnigkeit corrumpirt. Es muss nach Midr. Tanchuma heissen: „Wer zwanzig Jahre alt gewesen, gelangte nicht hinein, ob er am Beschlüsse mitgewirkt oder nicht; unter zwanzig Jahren, wenn er die zwei Haare (die Zeichen der Reife) hatte, gelangte er nur dann nicht hinein, wenn er am Be- schlüsse mitgewirkt hatte. Unter 20 Jahren, ohne Zeichen der Reife gelangte er hinein, ob er am Beschlüsse mitgewirkt oder nicht. Trotz- dem ist nicht Einer von ihnen jünger als 60 Jahre alt gestorben." 'd p.'O njc jaa nns D:r: sS ni'i'^ cnr:^' rrn xS*^ pa ns;*2 ca-^y rrnc* pa njtr nn^c '2 K'in x'", '2 p:; r\',nz c:r: n^n sS ni'v^ nnr^y n'n nx nny-i' '3 «»am .DJ3; ni'i'- 2^2" n^n nh pa nsya nnoy n^n ;»3

S. 426, Z. 3: „Die ich mir erwählt habe."

Das. Z, 4: „bin ich umsonst in der Welt geschaffen worden?"

Das. Z. 7 V. u. : „dass schon so viele Tage sind, seit wir unsre Nothdurft nicht verrichtet?"

Das. Z. 4 V. u. : „vor dieser leichten Speise."

S. 427, Z. 25: „die Götter Kanaans sind gewaltiger."

Das. Z. 26ff. : „Die Götter Aegyptens sind Herren über künstlich bewässertes, aber die Götter Kanaans sind Herren über quell- und regengetränktes Land." Nach I'de Mosche ist zu lesen: an N'pC Sc* nni'/S hv ]n'n^N. Dies ist in Tanchuma und hier corrumpirt worden. Vergl. unten F. 17, S. 432 und meine Note dazu.

Das. Z. 12 V. u.: „Oder damit die Völker der Welt dich nicht für grausam halten" (sich gegen dich benehmen, wie gegen einen Grausamen).

Das. Z. 3 V, u. : „die Wagschalen sind gleichwiegend;" die zwei Ge- wichte in den zwei Wagschalen sind gleich.

S. 428, Z. i: „wessen Wort."

Das. Z. lO: , .welche innerhalb der Wolke sind;" es muss übereinstimmend mit dem Folgenden heissen: ■]CTi Sc ]i>' ]r2 Wizh D'JinJB' 1*?«. Siehe auch Jerusch. Chelek 6, Ende.

Das. Z. 14 V. u.: „brachten sie das Land in üblen Ruf;" statt \2i<r> h" ist zu lesen: jnKr: h".

Das. Z. 8 V. u.: „Soll ich dir es beweisen? Eglon, ... ein Heide, als Ehud ben Gera zu ihm kam, und meinen Namen gegen ihn erwähnte,...."

Das. letzte Zeile: „Von ihm sprach Gott;" nn'pn "i"« V7i\

S. 429, Z. 3: „Gott sagte: wenn es möglich wäre (könnte man es verglei- chen): ein Mensch kauft sich einen Sclaven, damit der Sclave die Lampe nimmt und dem Herrn leuchtet." S. 430, Z. 16: „so sollt ihr dem Ewigen Ganzopfer bringen." Das. Z. 19: „Dieser Abschnitt handelt von den Trankopfern." Das. Z. 9 V, u.: „Herr der Welt! sprach Abraham, du hast umsonst zu mir gesagt."

Das. letzte Zeile: Statt: „Siehe, die Erklärung oben Midr. Beresch. r. zu den Worten "]i\T r.n" muss es heissen: „Siehe, da hat er (den Jizchak) schon ausdrücklich genannt;" was heisst aber iTn' nx? das bedeutet deine Seele, denn die Seele heisst nTH', „die einige, eigenartige."

S. 431, Z. 13: „Würde der Vers denn mangelhaft" (wenn nicht stünde: „statt seines Sohnes")? d. h. ist denn das Wort „statt seines Sohnes" nicht überllüssig? Wünsche, Midrasch Bemidbar r. ^:j

^jQ Noten zu Midrasch Bemidbat rabba.

S. 431, Z. 17 V. u. : „noch andre schwere Leiden und Versuchungen hätten

über dich kommen sollen, nun aber kommen sie nicht über dich, und

die Leiden, die über dich hätten kommen sollen, das sind die, welche

den Hiob trafen." Die Lesung ist nach M. Tanchuma zu berichtigen.

S. 432, Z. 22: „Wohin sollen wir hinaufziehen?"

Das. Z. 19 V. u.: „die Granatäpfel (sind zehntpflichtig), sobald die Hälfte derselben eingesammelt wird (oder reif ist), denn es heisst: unsre Brüder haben getheilt ("juiav, Hälfte) unsre Herzen. Siehe Jer. Maaser. I, 2: ,,Von Anfang an habt ihr es verschieden gemacht." Vgl. Sifre zum 5 B. M. P. 20, wo dieser Vers erklärt wird; ,,Thr tratet Alle zu mir" d. h. verwirrt, durcheinander gemengt, die Jüngeren drängten die Aelteren, diese drängten (stiessen) die Oberhäupter; dort aber steht: ,,Ihr tratet zu mir, die Häupter eurer Stämme" d. h. die Jüngeren ehrten die Aelteren, diese ehrten die Oberhäupter. Das. Z. 8 ff. V. u.: „ein künstlich bewässertes, und ein von Regen- und Quellwasser getränktes. Wird nicht der König dem geliebten Sohn das durch Regen und Quellen bewässerte geben? Das Land Aegypten

ist künstlich getränkt, das Land Kanaan ist durch Regen- und

Quellwasser getränkt." Der Midrasch zeigt, dass sie das Verhältniss umkehrten, denn das natürlich getränkte Land ist das vorzüglichere. '7^2 Sc mtf ist ursprünglich das der Gottheit, dem Baal geweihte Land, Ttfxsvog, wozu man das vorzüglichste, durch Quellen und Regen ge- tränkte, nahm. S. 433, Z. i: „euch zu erhöhen, nun aber sollt ihr nicht aufsteigen, es ist

ein Sinken für euch." Das. Z. 18. 19: ,,Ihr habt gleichsam die göttliche Barmherzigkeit als Härte dargestellt. Wehe den Frevlern! sagt R. Sam. b. Nachmani, sie stellten die göttliche Barmherzigkeit als Härte dar." Mit Recht sagt M. K., es müsse C'r:mn Ht: gelesen werden , statt ;nn 'r2 , wie auch schon Raschi zu 5 B. M. I, 45 ü'r:mn ^ hat. S. 10. 11 vgl. 1h. Jer. zu 5 B. M. i, 44.

Das. Z. 12 v. u.: ,,um Israel dieselben für das künftige Leben erben zu lassen."

S. 434, Z, 6: ,, Hüllt er sich in den Mantel . . . ."

Das. Z. 20 V. u. : „es steht nicht: Ihr werdet dieselben (die Schaufäden) sehen, sondern: Ihr werdet ihn sehen; damit zeigt der Vers, dass, wer das Gebot der Schaufäden erfüllt, zu betrachten ist, als ob er das Ange- sicht der Schechina geschaut, denn das Blau gleicht dem Meer, das Meer gleicht dem Himmel, der Himmel gleicht dem Thron der Herr- lichkeit." So ist nach Sifre 4 B. M. P. 115 zu berichtigen.

Das. Z. 8 V. u, : „Denn sie verführen den Körper zur Ausschweifung."

S. 435, Z. 21 v. u.: „und die Synedrien."

Das. Z. 14 v. u.: „Wodurch ward er zur Empörung veranlasst? Dadurch, dass Elizaphan, der Sohn seines Vatersbruders, Fürst seines Geschlechts geworden."

Das. Z, 10 V. u. : „Vier Brüder waren mein Vater und seine Brüder."

Das. Z. 5 V. u. : „doch wohl der zweite."

S. 436, Z. 16 V. n. : „und sie hüllten sich."

Das. Z. 13 V. u.: „Wir geben nichts" (statt: „Er hat nichts zu geben").

S, 437, Z. 3 v.u.: „und als ich zwischen Licht und Finsterniss geschieden."

S. 438, Z. 12. 14. 18 V. u.: Statt: „Empörung" besser: „Streitsucht."

S. 439, Z. 3: „wenn die auf dem Duchan Stehenden nach der Geschlechts- folge angegeben werden."

Das. Z. 3 V, u : „wie oft kann ich Gott belästigen?"

S. 440, Z. 14 ff. v.u. soll es heissen: „Da habt ihr eine A^'errichtung, die die vorzüglichste von allen ist, das Räuchern ist vorzüglicher, als alle Opfer."

Das. Z. 5 V. u. soll es heissen: „Waren sie nicht Thoren, dass, nachdem er ihnen diese Warnung gegeben, sie es doch unternahmen, zu opfern?"

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 5ll

S. 441, Z. 7: „Ist es möglich, dass ich untergehe, da doch diese Grösse von mir herkommen wird?" Ol hat hier die Bedeutung: untergehen. Jalkut und Midr. Tanchuma haben n:x statt cn«. M. K. übers, es unrichtig.

Das. Z. 10: ..Darum hat er sich mit dazu gesellt, um zu dieser Gewissheit zu kommen, die er von Mose gehört."

Das. Z. 15: „Wird denn Jemand, welcher mit Joseph spricht, zu Sin-.on sagen: Höre?"

Das. Z. 16: „Der viele Sclaven hatte, und wollte Einem von ihnen die Frei- heit schenken und ihm den Rebenstock (den Hauptmannstab) geben" d. h. ihn zum centurio (zum Hauptmann) ernennen, dessen Abzeichen ein Rebenstock war, mit dem er die straftälligen Soldaten züchtigte; daher Schabb. 145'^: ~t,!;t ^','i, der Centurio. Bei den Kaisern kam es ja in der Regel vor, dass ihre Sclaven es zu hohen Stellungen brachten, wie Pallas, Xarcissus unter Nero, Cleander unter Commodus. S. auch Anmerkung zu S. 407, Z. i.

Das. Z. 14 V. u.: „Als er ihm dann Senatorenauszeichnung verliehen;" ovyy.).Tizix6q ist nicht: Senator, Rathsherr, sondern aus dem Ritter- stand, welchem der Kaiser das Recht des latus clavus verlieh; ein Solcher gehörte aber deshalb nicht zum Senatorenstande, noch viel weniger war er Mitglied des Senates; er hatte nur die senatorischen Ehrenrechte.

Das. Z. 7 v. u.: „dass ihr euch gegen ihn auflehntet."

S. 442, Z. 2: „und hätte mich am Heiligen vergriffen, und mich der Aus- rottung schuldig gemacht." S^'fi ist hier, wie in der Mischna, im emi- nenten Sinn gebraucht, als terminus technicus: „Heiliges (wie heiliges Salböl) zu eigenem (unheiligem) Gebrauch verwenden."

Das. Z. 7: ,,herabfliessend auf den Bart, den Bart Aarons."

Das. Z. 10: „Wie am Hermonsthau kein Vergreifen an Heiligem stattfindet, so ist auch bei dem Salböl, das auf Aaron herabgegossen wird, kein Vergreifen am Heiligen."

Das. Z. 16: „mit seinen Worten besiegen."

Das. Z. 23: „die Frevler Hess ihr eigner !Mund zum Falle kommen"

Das. Z. 25: ,,nachdem sie lebendig in die Unterwelt gefahren."

Das. Z. 6. 5 V. u.: „Theil an jenem Mehlopfer haben, welches die Israeliten dir jeden Tag darbringen; schaue nicht auf ihren Antheil, weil sie sich von deinen Kindern abgesondert haben; ihren Theil soll das Feuer un- berührt lassen und nicht verzehren." Der Midraschtext ist nach Midr. Tanchuma zu berichtigen: ''Knr'C ~7\y^ 'nxa pSl cnS K'^r iSx:: ':.x v~iT in -',' .22 -;;£. z'2'ipr:.

Das. letzte Zeile: „das Feuer soll es (nämlich ihren Theil) unberührt lassen, und nicht verzehren."

S. 443, Z. 3 : ,, Medien" Druckfehler für „Midian."

Das. Z. 10: ,,Der Ochs, welchen ich für sie als Opfer gebracht, und da ich für sie gebetet, und ebenso der Ochs, den ich opferte, als ich einen König über sie salbte, war von dem Meinigen."

S. 444, Z. 13: Statt: ,, ziehet hinauf" soll es heissen: „entfernt euch."

Das, Z. 8 V. u. : „das äusserste (vollkommene) Verderben bringt er über die Welt."

S. 445, Z. 6: „Wenn du diesen Schurken nicht zur Verantwortung ziehest, und ihn vor allem Volk hinausführen lässt zur Hinrichtung." Weil man das AVort i'ps'i2 schon bald nicht mehr verstand, so hat man die Lesart verändert. Daher ist in Tanchuma und Jalkut das Wort Pp2'i2 ersetzt durch nr. Sachs und Levy übersetzen es nach Aruch mit Bene- ficium; in unseren Ausgaben steht aber nicht die von Aruch und Levy citirte Lesung "ip2':2 K'p2C'. Dies Wort C'p'2r hat man erst hineinge-

39*

^J2 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

gesetzt, weil man ;^pE'J2 für beneficium hielt. Es heisst aber richtig: )Sn rp2';2 v-1'1 nr.« i'x ck 'oi ir:i<i i'inrn rs h'yp ]':ncr:n ;r2 k i^';, „da stand einer von den Gästen auf, fluchte dem Brautführer und sprach :

Darauf trat der Brautführer vor den König und sprach: wenn

du diesen Schurken nicht ('JV.r) zur Rechenschaft ziehst, und im An- gesicht Aller hinausfuhren und hinrichten lässt . . ." ;'pE':2 ist näm- lich hier nichts anderes, als Veneticus, Giftmischer; das Wort wird aber auch in der allgemeinen Bedeutung von Schurke gebraucht, so bei Plautus; diese Bedeutung hat es auch hier, S. 445, Z, i6 V. u.: „Wenn es eine nsna ist, wenn es schon erschaffen ist, wenn du der Erde schon einen Mund geschaffen hast, ist es gut; wo nicht, N12', d. h. so erschaffe der Ewige ihr jetzt einen Mund." Das. Z. 5 V. u.: „wie ein Trichter." S. 446, Z. 2: „sogar die Kleider, die bei dem Wäscher waren, bewegten

sich fort, und ..." Das. Z. 6 V. u. : „d, i. Korach, welcher der Schatzmeister (np''7ir,p) im Hause Pharaos war." xad-oXixoq ist die griech. Bezeichnung des obersten Ver- walters des kaiserlichen Fiscus, des procurator summarum rationum, vollständig: o ^nl xwv xad-öXojv Xoywv twv /xeyiaziov, auch kurz xa- d-oJuxög. Siehe Marquard, Rom. Staatsverwaltung II, S. 298. Nach- dem ich dies geschrieben, ward ich auch auf die Stelle in Geiger, Urschr. S. 492 aufmerksam. S. 447, Z. i: Statt: „welche die Israeliten verbannen . . . ." muss es heissen: „für die, welche auswandern für die Israeliten, die aus Aegypten auswanderten." Das. Z. 4: „und nicht breitet sich im Lande ihr Besitz." Das. Z. 4. v. u.: Statt: „um wieviel mehr bin ich . . ." soll es heissen: „und ich, der der Sohn des Oels (des Jizhar) ist, bin nicht gesalbt, bin nicht König oder Hoherpriester geworden?" S, 449, Z. 4: ,,aber nicht ihre Würde;" es ist wohl ;nir,nE zu lesen, statt ]n-:r,D (von nne, der Statthalter). jnilC ist bei Jalkut und Tanchuma Erklärung für^ jmnnB. Das. Z. 24 V. u. : „und das Feuer rollte ihn wie einen Ball, und das Feuer wälzte sich in ihm um, bis es . . . ." Jalkut hat rh:>h:ir.T2 statt n'?;'?;^, und hiernach habe ich übersetzt. Das. Z. 13 V. u.: „Sie sprach: Die ganze Gemeinde ist heilig." Das. Z. 7 V. u. : „während dessen hat sie (die Erde nämlich) sie ver- schlungen." S. 450, Z. 9: Statt: „Aufstand" besser allgemein: „dass man beim Streit

nicht beharren soll." Das. Z. 30: „Sonne und Mond zum S'bul (nach Chag. 12^: Name des vierten

der 7 Himmel) hinaufstiegen." Das. Z. 14 v. u.: ,,Wo es meine Ehre galt, habt ihr euch nicht widersetzt; nun es aber die Ehre eines Menschen gilt, widersetzet ihr euch? und auch jetzt noch gehen sie (Sonne und Mond) nicht auf, bis man (Gott) sie schlägt." Das. Z. 8 V. u.: „Wie ist das gemeint? Soll ich sagen, er habe eine wirk- liche Neuschöpfung erbeten? Das. Z. 5 V. u.: „um die Oeffnung derselben näher zu bringen." Das. letzte Zeile: „Einst ging ich auf der Reise."

S. 451 Z. II V. u. ff.: „zehn von den zwölf kleinen Propheten, Jona nicht gerechnet, der für sich gehört, die sechs Ordnungen (der Mischna) und die zehn Abschnitte der Thorath Kohanim (oder Sifra). Da unter den 24 Büchern auch das Buch der zwölf kleinen Propheten gerechnet ist, und Jona nicht mitgerechnet werden soll, so bleiben noch zehn von den zwölf kleinen Propheten besonders zu rechnen. Thorath Kohanim oder

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 613

Sifra ist aber über 10 Wochensidras, niclit über 9. Man hat 9 gesetzt,

weil oben, bei den kleinen Propheten, II statt lO gerechnet waren;

und doch sollten es nur 50 und nicht 51 sein. S. 452, Z. 22: ,,p entspricht der Zahl der Buchstaben im Segen, den Jacob

von Jizchak erhielt . . . bleibt noch '2 übrig." Das. vorletzte Zeile: „Und dazu die zwei Worte "lir, und nST, giebt 613."

S. 453, Z. 18: „ziehe davon ab den Segenspruch über die Sectirer

und (den Segenspruch) nn n^S nx."

Das. Z. 22 ist nach Midr. Tanchuma zu berichtigen: „V"2 n"N2 Nn:D3'« 2Va trc:: 2VJ hat im Zahlenwerth nach U'2'nx (wo 'J = ;, 1 = E und 2 = "' ist) soviel als r£;."

Das. Z. 29 ist aus Tanchuma zu ergänzen: „sind 271 in der Zahl, welche die neun Monate der Schwangerschaft ergiebt."

Das. Z. 30: „vierzig Sea, entsprechend dem 40 mal vorkommenden is^ in der Thora." So ist aus Tanchuma zu berichtigen: min2 1S2 't2 ~i22.

Das. Z. 13 V. u.: „5760."

S. 454, Z. 2: Hier ist aus Tanchuma zu ergänzen: „Die Sanhedrien bestehen aus 23 Richtern, damit die Fürsprecher für die Entlastung um eine Stimme überwiegen, und die Sprecher für die Belastung um zwei Stim- men überwiegen." nr.n ''-.'zhr^ i2i^T "x r,".'2T n^*:^ ".^Tü* '";r ;;":; ;'"!";~:2 ü';r. Es sollte Stimmengleichheit vermieden werden , und zur Verur- theilung war ein Mehr von 2 Stimmen nöthig, zur Lossprechung ein Mehr von einer Stimme. Siehe Fürst, das peinliche Rechts verfahren im jüd. Alterthum.

Das, vorletzte Zeile: „Das Wasser der Nase eklig."

S. 455, Z. i: „Wenn Jemand über einen Todten immerfort weinte, würde er erblinden." r.V- hz gehört zum Vordersatz.

Das. Z. 4: ,,eine schwere Nachricht hört, so würde ein Geschwür (Aus- schlag) ausschwitzen und sich verhärten, und er würde sterben." Wie das Wasser der Augen gegen Blindheit schützen soll, so scheint auch hier beim Ohr der Schutz vor Krankheit angegeben. x^'^S scheint mir entstanden aus «"^^rs {e/C^efxa) Ausschlag im Ohr. Statt nrs'r ist zu lesen: r.zz'ir, und statt r-'-pr^ ist "rpr« zu lesen. Es hiesse also: N^'rrx rr:i r.rprrii v;t.S2 rccir; ty.t^Sfxu ist ein Geschwür, Ausschlag im Ohre. XC'Trx als technisch -medicinischer Ausdruck war den Abschreibern un- bekannt, so entstand daraus H'^^h^a, weil auch bei c".:in~ ^c das Wort x-c:'« (und zwar dort am passenden Ort) steht und durch Auslassung des ^7 ward «ri'TX. Auch bei Z'2^~7\ '0 steht nur hier Bern. r. x::'7X, während Jalkut zu Ps. 33 inS CS hat, und Tanch. Chukkath Anf. xSriS'X. Das Wort rTp.':: ist ganz ohne Sinn ; Midr. Tanchuma hat sogar li''! r."!rprr, weil r,-:rpnr: für sich allein ganz unerklärlich ist. Man sieht aus Allem, wie an der Stelle herum corrigirt ward, um sie sich zu er- klären. "~r. ist: sieden, gären, ausschwitzen (wie "Qsoj, das Stammw. von i}{^s,uu), daraus ward nc2in oder "2*21^. Levy s. v. xr:''?^ erklärt es einmal mit: wenn nicht, dann mit: wenn ja; während bei c'J"nn 'C es x'?f:'?'X heisst, und bei ;tx~ 'r; es xri'Trx heissen muss. nirprs erklärt Levy für „betäuben," was nicht zu begründen ist, während ri-pn?; ,,sich verhärten" den Satz ganz klar macht.

S. 456, Z. 20: „Als er an den Felsen aufstieg kam." Ein enger Aufstieg im Felsen des Vorgebirges, welches südlich von Ekdippa und nördlich von Akko ist. Joseph jüd. Kr. 11, 10, 2.

Das. Z. 14 V. u.: „Dass er ihn selbst (Gott) tödtlich getroffen." S. Gittin 56b u. Raschi z. St.).

Das. Z. 5 ff. V. u. : „weil sie (Speise) zu sich nimmt, aber sie nicht wieder (als Excremente) von sich giebt."

5i4 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 458, Z. 23: „Es heisst Gen. 7, 8: .... und . . . welche nicht rein sind, Gen. 7, 2: „und von den Thieren, welche nicht rein" ... Es werden 2 Verse angeführt, wo diese Umschreibung gebraucht ist ; also nicht ; „d. i." In- dem einen Vers sind drei "Worte mehr (nämlich noch st).

S. 459, Z. 3 V. u.: „Er schrieb: von Abner an' David."

S. 460, Z. 2: .jWeil er nicht zugelassen, dass Saul sich mit David ver- söhne." Es ist statt ]'ncn mit "\Vaj. r. 26 und Pea I n'in zu lesen.

Das. Z. 5; Statt: „Was willst du mit deinem Mantel?" soll es heissen: „Was willst du mit dem Geschwätz von dem dar" Es ist statt "^TT MD^Sj zu lesen: ]m 'iSj!*";. Siehe Bubcr zu Pesikta Para Note 52.

Das. Z. 6: „Als sie an die Wagenburg gekommen, sagte er zu ihm: willst du nicht antworten, Abner? Vom Zipfel sagtest du, er sei durch einen Dorn abgerissen worden."

Das. Z. 12 V. u.: Statt: „Sie verstanden sich klüglich auf den Vogelflug" soll es heissen: „Sie verstanden die Sterndeutung und waren kundig der Deutung des Vogelflugs." Nach Pesikta a. a. O. ist zu setzen:

S. 461, Z. 17: ,, Diesen, geziemt es, Ochs zu nennen."

Das. Z. 26 ist einzufügen: „es ist der, welchen ich für mich allein be- stimmt habe."

S. 462, Z. 18 fi".: „Warum wird das Vieh mit Durchschneiden zweier Hals- gefässe (Speiseröhre und Luftröhre) zum Essen erlaubt, das Geflügel aber schon mit Durchschneiden eines Halsgefässes ?"

Das. Z. 30: „Warum ist bei den (in Schabbath XIV, i genannten) acht Kriechthieren das Jagen und Verwunden derselben (am Sabbath) schuld- bar, und bei den übrigen Kriechthieren nicht schuldbar?"

Das. Z. 5 v. u.: „Wonach hast du so gelehrt?"

S. 463, Z. 16 v. u.: ,,Und auf Grund eines Verses aus den Hagiographen lässt du mich schlagen?"

Das. Z, 4 V. u.: „Ich dachte, ich sei weise . . ."

S. 464, Z. II V. u.: „Und ein leinenes Kleid mit (wollenen) Zizith . . ."

S. 465, Z. 8: „wird nicht Licht mit Frost und Erstarrung sein. Geschrieben ist jIXEp', sie werden klar sein."

Das. Z. 12: Statt: „wie dieser Blinde . . ." soll es heissen: „wie jene Glas- masse." Es ist mit Pesikta Para statt >2ST KVID ;n~3 zu lesen: p";n2

S. 465, Z. 27: „Das (5 B. M. 21, 4) zu bringende Kalb darf nicht mehr als ein Jahr alt sein, und die rolhe Kuh muss zwei Jahre alt sein."

S. 466, Z. 18: „dass Jeder sich vor dem Felsen stehen sah."

Das. Z. 5 V.u.: „dann heisst es: Lehrer die ihre Lehrer belehren \vollen;" endlich: „Schützen Bogenschützen."

S. 467, Z. 7: In Midr. Tanchuma lautet es: „Alles, was ihm gegenüberstand."

Das. letzte Zeile: ,,du hast zu Adam gesagt."

S. 468, Z. 20: „man wird in künftigen Zeiten sagen" (nicht: „jetzt werden sie den Geschlechtern glauben").

Das. Z. 26: „Die Heerde" (nicht: „eins von der Heerde) ist gefangen worden, ist gefangen weggeführt worden."

Das. Z. 30: „Wäre das ein Ruhm für dich, dass du sechzig Myriaden heraus- geführt und in der Wüste begraben hättest und ein andres Geschlecht in das Land führest?"

S. 469, Z. 13: „und er that Uebles dem Mose."

Das. Z. 18: „und man wird sie zu Sclaven machen und sie drücken.'"

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

615

S. 469, Z. 19 v.u.: Nicht: „Was ist die Güte der Väter.,.?" sondern: „Was bedeutet die Erwähnung der Väter hier?" 2'D, Gespräch, Er- wähnung, Wesenheit. S. 470, Z. 3: „ihr gebt es ja nicht von dem Eurigen." S. 471, Z. 6: „Die dort lagerte. Nur drei Berge Hess er übrig." S. 472, Z. 2 V. u.: Statt: „und ihn bedrängt hat" soll es heissen: „und ihm

Einhalt geboten." S. 473, Z. 5: „Diesen (anzugreifen) ist euch nicht verboten, wie die Söhne

Esaus euch verboten sind anzugreifen." Das. Z. 8: „die Geissei für die Widerspenstigkeit der Israeliten." Das. Z. 21: „Die Verse beweisen, dass es sieben Tagereisen rückwärts sind,

um dich zu lehren, dass sie (so weit) zurückgegangen sind." Das. Z. 32: „Den Diener haben sie seinem Herrn gleichgestellt." Das. Z. 9 V. u.: „weil sie murrten: und uns ekelt, darum schickte Gott

gegen das Volk die Schlangen." S. 474, Z. i: ,,in der Welt geniesst, verwandeln sie sich in ihrem Munde

zu Staub." Das. Z. 4: „Das sich in viele Leckerbissen verwandelte." Das. Z. 18: „Es war nur eine Schlange. Und Mose betete." Das. Z. 19 V, u.: „wenn ein Mensch gegen den anderen gefehlt hat" (nicht:

,,in üblen Ruf gebracht"). S. 475, Z. 2. 3: „w-eil das Thal nur eine Spanne breit war." Das. Z. 14: „Das wird weiter unten erklärt werden."

Das. Z. 14: Statt nSv'^'? ist hier und in Tanchuma rmo^ zu lesen; (es ist im Folgenden, S. 476, erklärt, warum sie erst damals das Lied angestimmt)^ Das. Z. 24: „Und das Thal war oben voller Höhlen."

Das. Z. 26: Statt: „Und die Dämonen" soll es heissen: „Und die Brüste." Das Z. 32: Statt: „die Dämonen der Thäler" soll es heissen: „die Brüste

(die hervorragenden Stellen) der Thäler." Das. Z. 29: ,,und jene oberhalb der Höhlen." Das. Z. 30: „brauchten sie nicht in das Thal hinabzusteigen." Das. Z. 5 V. u: „in welchem die Felsen gleich Brüsten waren." S. 476, Z. 3: „und ward dort mächtig (an Wasser)." Das. Z. 15 v.u.: .,die Fürsten standen über ihm und zogen mit ihren Stäben,

Jeder für seinen Stamm und sein Geschlecht." Das. vorletzte Zeile: Statt: „Alle Gewässer in der Wüste ergossen sich" muss es heissen: „Die ganze Zeit, da sie (die Israeliten) in der Wüste waren, haben sie sich so desselben (des Brunnens) bedient." S. 477, Z. 10: „der weltlichen Beschäftigung" (Steuern sind erst im Fol- genden gemeint). Das. Z. 13: „Wer hält die Thora? Wer sich zur Wüste macht . . , ." Das. Z. 6 V. u.: „Wenn sie dir entgegentreten, hast du sie zu befolgen." S. 478, Z. 2: „die Lese im Weinberg halten" (nicht: „umzäunen"); ebenso

Z. 26. Das. Z. 29: „denn er hatte sie zu Königen gemacht."

Das. vorletzte Zeile bis S. 479, Z. i : „ohne Mühe." Alles Dazwischen- stehende von S. 478, vorl. Z. bis S. 479, Z. i gehört nicht hierher, fehlt mit Recht in Jalkut; denn von Weib und Kind ist im Vers gar nicht die Rede. „Darum sammelte sie Gott vor ihnen, um sie ohne Mühe in ihre Hand zu liefern." Darauf muss unmittelbar als Begründung folgen: „Darum steht: Und Sichon versammelte sein ganzes Volk." Auch in Tanchuma ist das Erwähnte zu streichen.

6l6 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 479, Z. 12: „Dadurch waren sie frei von Raub."

Das. Z. 21: „Da blieb Jaeser noch übrig, Mose sandte Kundschafter, die

tüchtig waren." Das. Z. 18 V. u.: „Du sollst dich wenden."

Das. Z. II v.u.: „Weise der Gerechten, obgleich Gott ihnen etwas zu- sichert . . ."

Das. Z. 7 V. u.: „vielleicht habe ich mich bei Laban durch etwas Sündliche> befleckt, und es steht: .... so möchte denn Gott mich verlassen haben.'"

Das. Z. 4 ff. v.u.: „Auch den Mose erfasste Furcht nach der Weise seines Stammvaters;" es muss mit Tanchuma V2K "i"i~3 gelesen werden.

y. 480, Z. 16: „Abraham ausziehe und erschlagen werde."

S. 481, Z. i: „habe ich etwa dagegen gesündigt?"

Das. Z. 14 V. u. ff. :_ „sondern auch die, welche sich in die Höhlen ver.=;teckt hatten, wurden von den Bergen auf einen Wink, den Gott ihnen ge- geben, zerschmettert, und die Bäche flössen über." Vergl. Targ. Jer. I und II zu 4 B. M. 21, 15 und Berach. 54 '\

S. 483, Z. 8: „bei welchen sie dennoch fortbestehen konnten (welche sie noch aushalten konnten)."

Das. Z. 19: „und er fürchtete für sich" (statt: „erschrak bei sich").

Das. Z. 21: „welchen er Belohnung gegeben hatte, dass sie ihn schützen sollten, und nun fürchtete er für sich."

Das. Z. 24: „erschienen sie (in ihre Oberkleider) gehüllt, in friedlicher Ge- sinnung."

S. 484, Z. II V. u.: ,,Tn dieser Zeit d. h. die Zeitverhältnisse haben ihm das zu Wege gebracht."

S. 485, Z. 16: „Und so steht (3 B. M. i, 3): Wenn Einer von euch ein Opfer dem Ewigen bringen will, so möget ihr vom Vieh, vom Rind und Kleinvieh . . . ."

S. 486, Z. 18: „ein Wechsler, dem Alle (Geld) bringen." Siehe Raschi zu dem Worte.

Das. Z. 22 v. u. : „Wenn du sie entwurzelst, so wirst du von allen Völkern geehrt sein."

Das. Z. 18 V. u. muss es heissen: ,,Die beiden Augen (Wächter), von denen das Heil des Landes abhängig ist, den Sichon und Og, haben sie ge- bannt und ihre Augen bedeckt." Statt cry l^~C muss mit Tanchuma Jalkut und Raschi D'j'J,' '^:^' gelesen werden.

Das. Z. 3 V. u.: „aber er hatte die Dinge nicht recht verstanden." .Statt ('"Ori ist nach Jalkut hier und in Tanchuma i^nr: zu lesen.

S. 487, Z. 5: „wie der, welcher von einer Sea den 24. Theil abzieht."

Das. Z. 6: „Denn der 24. Theil von 600,000 ist 25,000; da nur 24,000 star- ben, so fehlte der 24. Theil weniger ein Tausend."

Das. Z. 24: „Da gingen die Aeltesten Midians hinweg" (nicht: „gingen zu ihnen").

Das. Z. 28. 29: „denn Anfangs führten sich die Menschen züchtig, aber durch diese seine Worte gewöhnten sie sich an Ausschweifung."

Das. Z. 14 v. u.: „und so wie er irre geführt hat, so ward er selber irre geführt, durch den Rath, den er gegeben, ist er selbst gefallen, da Gott ihn in die Irre geführt."

Das. Z. II. 10 v. u.: „da dachte jener Frevler: er (Gott) kennt sie nicht? also giebt es Zeiten, wo er Nichts weiss, und ich mit seinen Kindern machen kann, was ich will. Darum sagte er (Gott) es: (wer sind diese Leute?) um ihn irre zu führen."

S. 488, Z. 17: Statt: j.die Wohlgefallen an meiner Ehre haben" soll es heissen: „denn er will mich ehren."

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 517

S. 488, Z. 21; „als du früher erhalten hast, will ich dir geben."

Das. Z. 17 V. u. : Nicht: „Hätte Bileam von Balak verlangt . . . .,'' sondern:

„Wenn er sich hätte Kriegerschaaren miethen wollen, um gegen sie

zu kämpfen, wäre es noch ungewiss, ob sie siegen oder fallen; ist es

nicht genug, dass er (mir) so viel giebt und siegt?'' Das. Z. 10 V. u. : "Was bedeuten die Worte: „auch ihr?" Das. Z. 6 V. u.: ,,dass Gott ihnen (den Israeliten) noch mehr Segnungen

durch ihn ertheilen werde." S. 489, Z, 3: „dass sie erleuchtet werde durch das Licht des Lebens." Das. Z. 17: ..Alle Wunder, die für Israel geschahen, und womit er die

Frevler strafte, geschahen Nachts." Das. Z. 9 V. u.: „sofort stand er früh am Morgen auf und sattelte seine

Eselin er machte sich vorher auf und stand mit Eilfertigkeit selbst

daran." Deutlicher in Tanchuma: „Hatte er denn nicht Sclaven oder

Sclavinnen ? Aber aus übergrossera Hasse gegen Israel ging er vorher

selbst mit Eilfertigkeit daran." S. 490, Z. 7: „musste er sein Schwert ziehen?" Das. Z. 14: „du aber vertauschest dein Handwerk und kommst über sie mit

dem ihrigen. Das. Z. 14 V. u.: „die Weinberge sind den Füchsen preisgegeben," aber

diese (Israeliten) haben einen Zaun von dieser und von jener Seite;

du vermagst ihnen nichts anzuhaben, denn sie haben in ihren Händen

die Tafeln , auf beiden Seiten beschrieben , von dieser und von jener

Seite beschrieben." Statt c'^yittO nnsoj hat Tanchuma n'Si'ltt'S nnoaa.

Jedenfalls muss darnach hier D^'h'J^vh stehen, während nnaiSJ denselben

Sinn hat hier wie c'"!ü"3. Das. Z. 12 V. u. : Statt: „denn sie sind in ihrer Gewalt" muss es heissen:

„denn in ihren Händen sind die zwei Tafeln, geschrieben von beiden

Seiten." S. 491, Z. 14: „M-egen der Missachtung, die sie ihm bezeigt." Das. Z. 16: Statt: ,,nur ", soll es heissen: ,,so dass, wenn er fliehen

Avollte, sein Älund in seiner (Gottes) Gewalt war." Das. Z. 22: ,,doch ist die Sprache des Heiden unanständig." S'?"nn ist ein

obscöner Ausdruck. S. 492, Z. 27: „;:i?:, umsonst." Th. v. CJn ':m2i''1 ist pa 'Ji^nSsm. (Dein

Weg gegen mich ist umsonst). S. 493, Z. I : „Ende ist, mit ihnen zu Grunde gehen." Statt nhvjTi J?D ist mit

Tanchuma anci' zu lesen. Das. Z. 8: „der sich ihm nachziehen Hess, wie ein Blinder." Das. Z. 22. 23: „und ihm einen Bazar bereitet, um ihm die Volksmengen

zu zeigen." Das. Z. 18 v. u.: „und leisten auch nicht einmal Weniges." S. 494, Z. 3. 2 v. u. : „gesellt hast; denn mit mir kannst du nicht gehen." S. 495, Z. 20: Wer sie flucht, der zieht sich selbst Fluch zu (c-iisa xinty '0). Das. Z. 25: „wie z. B. die Kinder Abrahams von den Kebsweibern," so

ist nach Tanchuma zu berichtigen. Das. Z. 27: „tritt Einer auf und spricht Nachtheiliges darüber, vird der

wohl am Leben bleiben? Und diese sind sein Antheil, sein . . ." Das. Z. 32: „es ist Nichts an ihr wird der wohl am Leben bleiben?" Das. Z. 6 V. u.: „verdient der nicht, verflucht zu werden, der Lüge spricht?

und nicht nur dies (dass er nicht verflucht ward), er ward sogar gesegnet." Das. Z. 4 V. u.: Statt: ,,und es bringt ihnen keinen Vortheil" muss es

heissen: „und es wird ihnen nicht mitangerechnet."

5i8 Noten zu MidrascL Bemidbar rabba.

S. 496, Z. 3: „sind deine Götter."

Das. Z. 4. 5 : „geselle ihnen die AVolken der göttlichen Herrlichkeit bei."

Das. Z. 17: „und wenn sie sündigen, und er spricht, er wolle Fluch über sie bringen."

Das. Z. 7 V. u. : „erfreut er sie allein."

S. 497, Z. 7: Statt: „den vierten Theil von ihnen" muss es heissen: ,,und wer zählt ihre Befruchtungen. Wer kann die Haufen zählen, die von den Frauen entstammten, welche die Pflichterfüllungen liebten und des- halb weghaschten." m::n:;i mE'L:in, das Femininum geht also auf die Frauen, wie die angeführten Beispiele von Lea und Rahel und von Sara zeigen. Dasselbe sagt auch R. Abuhu (Nidda3r,a) ^,v,' "ir; ':;

vrin c^'Si '?tr i:^;* n^rza nr laT H'i n:r:r2 isu pniT.c TiE^j. Wenn die LXX i,'2i rx mit ÖTjfxovq wiedergeben, so haben sie diese Auslegung des Midrasch und Talmud im Sinne; ebenso Vulgata: stirpis. Siehe auch Raschi zu dem Verse.

Das. Z. 19: Statt: ,,ich lasse sie am Leben und füttere sie" muss es heissen: „ich reinige sie," M. K. giebt an, dass das im Midraschtext stehende unpassende Wort n^nn;T in Midr. Tanchuma heisse: nT.'^n, nur erklärt er das Wort falsch: für am Leben lassen und füttern. Aber nn heisst; reinigen, und passt hier ganz gut, da vorher gesagt ist, wie er den König gesehen, habe er das Messer weggeworfen, T\z riCECai, und habe sie geglättet.

Das. Z. 13 V. u.: ,,so legte Gott Bileams Mund ein Gebiss an."

Das. Z. 10 V. u. soll es heissen: „er wollte fortgehen." Statt la^jyS *l'?'V2 zu lesen lS ~^'h trpu „von ihm gehen".

Das. Z. 6 V. u.: „dass sie nichts gewonnen" (durch Bileam, dass er ihnen nicht zu dem Ziele (zu tluchen) helfen konnte, dass sie den erhofften Nutzen (Israel zu fluchen) von ihm nicht erlangten . . .

Das. vorletzte Zeile: ,,und verlachte (Balak) ihn, da Bileam sah, dass Balak ihn verlache."

S. 498, Z. 8 v. u.: Statt: „ich blicke nicht auf die Sünden, die sie haben" muss es heissen: „ich achte nur auf ihre Tugenden". Tanchuma hat pSr n:;; es ist an beiden Stellen zu lesen: "'hz' "vr* oder p'rK* ."".'2?, oder nach Jalkut: \rhz* nii'Ci. In Tanchuma steht "r^rcrj 12»x, aber Targ. Jer. hat x:k n>S.

Das. letzte Zeile: Statt: ,,und es verlässt sich" ;'rr:~;i ist pcr;ii zu lesen: „und durch das Verdienst des Schemalesens werden sie von den Hütern des Tages den Hütern der Nacht übergeben."

S. 499, Z. 6: ,,er lässt in die Posaune stossen, Lärm blasen, und so stürzt er die Mauer nieder."

Das. Z. 26: „sah, wie Israel in der künftigen Welt vor Gott sitzt gleich dem Schüler vor dem Lehrer."

Das. Z. 32: „was hat Gott euch gelehrt?"

S. 500, Z. 18. 19: „der ruchlose Bileam hat für sie Zaubereien gemacht, und fliegt und lässt die fünf Könige (in den Lüften) fliegen."

S. 501, Z. 19: „dein iMann gab mir ein Zeichen (mich bei dir zu beglaubigen),

dass er eben Erbsen gegessen." Mit Tanchuma ist 'S ir:x zu lesen,

und lS 'i;;::' „sende ihm." S. 502, Z. 4: Statt: „und nichts mehr" ist zu übersetzen: „und hörte nicht

auf" (sondern drang weiter und weiter durch die ganze Erde). Das. Z. 12 V. u.: „die Quelle von Schittim aber beförderte Buhlerei." S. 503, Z. 4 muss es heissen: ,, welche sich den Frauen preisgaben." Statt

ü'r;xS muss mit Midr. Tanch. C'C;'? gelesen werden.

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 619

S. 503, Z. 21: Statt: „nach der Weise ihrer Schwestei" soll es heissen: „sie

lehrte es ihrer Schwester." Das. Z. 33 muss es heissen: „und verkuppelte die Junge (das Mädchen).'*

Statt n~ir;c'r:i ist mit Tanchuma niDiDSl zu lesen. Das. Z. 38. 39: „und du wirst herrliche Kostbarkeiten sehen. Die Alte gab

einen hohen Preis an, die Junge aber forderte einen geringeren Preis.

„Nun sagte die Junge: du bist hier wie zu Hause." Das. vorletzte Zeile: „wir sind Alle Kinder Therachs, des Vaters Abrahams." S. 504, Z. 2: „schlachtet sie nach eurer Vorschrift und esset." Das. Z. 3: „da entbrannte der Satan (die böse Begierde) in ihm." Das. Z. 8: „Wenn er sie verlangte (sie aufforderte, ihm zu Willen zu sein)." Das. Z. 12: „so sprach sie: du betest ihn nur dadurch an, dass du dich vor

ihm entblössest." Die Lesung hier ist sinnlos; auch in Sifre ist sie

nicht ganz richtig. Die richtige Lesung ist in Jerusch. Chelek: nrs ■;«

Das. Z. 19. 20: Es scheint mir, dass statt in:x'^r;2 TJ:i' ms3 zu lesen sei: "ir^DO:! nr:v:n XC'p2, ,,wie ein Holz, dass an den Nagel befestigt ist", s.

Sifre und Th. Jerusch. zur St. ND'p2 KifiDr;:: nannxi. Dann wäre

zu lesen: nrs '"'' ''V cn^r2^'3 iriS'i H"-. „Oder iitTt ist so viel wie die Verbindung der Ringe an den Händen der Frau." Es wären darnach hier wie Sanhedr. 64* zwei Erklärungen, die eine sagt: sie waren so- fest mit dem Baal Peor verbunden, wie ein Nagel mit dem Holze, die andere Erklärung besagt: sie waren nur lose mit ihm verbunden, wie die Ringe an der Hand der Frau, welche leicht von der Hand abgelöst werden können.

Das. Z. 25: ,,und es band sich fest (ir^i'n), wie die (mit den Gefässen) fest verbundenen Deckel (an'f2i'D)." Bei dem Kalbe heisst es: reisset die Ringe ab; hier aber heisst es: fest verbunden c'T^iSr, siehe Sanh. a. a. O. h'T'.S Tr2i'2 cnrii'iP, was Raschi erklärt: „wie ein Deckel über der OefF- nung eines Geräthes, gut mit Wachs verpicht."

Das. Z. 14 V. u.: „setze ihnen Gerichtoberhäupter ein."

Das. Z, 10 V. u.: „wird die Wolke weichen, und die Sonne öffentlich über ihm glänzen, und so werden Alle wissen, wer abtrünnig geworden, so dass man ihn hänge."

S. 505, Z. i: ,,ich gebe mich nur dem Mose preis;" ebenso Z. 3: „dass ich mich nur eurem Lehrer Mose preisgeben soll."

Das. Z. 5: „vor ihren Augen bringe ich dich hinein (zu mir)."

Das. Z. 23: „Und er, welcher 60 Myriaden M-iderstanden, wie es heisst: ,,und er nahm das Kalb .... hätte die Hände sinken lassen? Es geschah das aber nur wegen Pinchas, damit er kommen und die verdiente Be- lohnung empfangen möge."

Das. letzte Z. und S. 506, Z. l: „auch ich komme, um mein Gelüste zu befriedigen."

S. 506, Z. 5. 6: „durch das Unreine von Beiden," d. h. durch ihrer Beider Schamtheile, damit die Israeliten nicht sagen sollen: es hat gar keine (unzüchtige That) stattgefunden."

Das. Z. 8: „Gewöhnlich trennen sie sich wieder von einander."

Das. Z. 14: „er machte das Eisen länger."

Das. Z. 15: „er gab seinem Arme Kraft."

Das. Z. 18: „Der Engel hat dieselben auf der Spitze der Lanze umgewendet wie gewöhnlich," d. h. wie sie gewöhnlich beim coitus liegen. Statt ;:ip'n: hat Tanchuma richtig pmr. In Sifre ist es deutlicher gesagt.

Das, Z. 26: „dass er sie ganz aufreiben Avollte, stiess Pinchas sie zu Boden, erhob sich und rechtete." In Sanhedr. 44* steht .... cipf:n Ksh i'Jin

(^20 Noten zu Midrasch Bemklbar rabba.

i:ip D" m^'^'D nu'vr nr^'^ri „er stiess sie hin vor Gott .... das zeigt, dass

er mit seinem Schöpfer rechtete." S. auch später Bemidb. r. P. 23. S. 506, Z. 28: ,,d. i. er rechtete." Das. Z. 14. 13 V. u.: „Um dir kund zu thun, wie verabscheut die Buhlerei

ist." Es ist mit Tanchuma zu lesen; npmirD nf22, S. 507, Z. 12: „und ekenso bringt man ihm Morgens den Friedensgruss; das

Sch'ma beschliesst man mit dem Gebet um Frieden." Das. Z. 27. 26. V. u. : „Kein anderes Gefäss kann den Segen fassen

(festhalten), als der Friede." Das. Z. 7. V. u.: „Jes. 45, 11: „über .... über meine Kinder . . . ." S. 508, Z. 11: „dessen Grossvater von Mutter Seite den Götzen zu Ehren

Kälber gemästet." Das. Z. 21: ,,er hat einen Fürsten . . . erschlagen." S. 509, Z. 4: „dass sie (sogar) eine Königstochter preisgegeben." Das. Z. 8: „wer hätte (die seinige) nicht preisgegeben?" Das. Z. 12: „obwohl er König über Alle war; das Haupt der Volks- häupter in Midian war er." Das. Z. 18: „Weil der Mörder ihn nur in diesem Leben mordet, während

er (der Gemordete) noch Theil hat am künftigen Leben." Das. Z. 30: ,, welche mit der Sünde . . . ." Das. Z. 34: „diesen sollst du nicht so thun, sondern: frage nicht nach ihrem

Frieden und ihrem "Wohle." Das. Z. 37: ,,und in Krieg und Feindseligkeit."

Das. Z. 39: „weil der ^Mensch nicht über die Thora hinausgehen soll." S. 510, Z. 7: „Wer veranlasste dies dem David? Der Umstand, dass er

denen Gutes thun wollte . . ." Das. Z. 17 V. u.: „sondern wie ein gelehrter Privatmann." Das. Z. 4 V. u.: „ich würde dich nicht anschauen, nicht auf dich sehen." S. 511, Z. 16: Statt: „da kam der Eigenthümer" soll es heissen: „musste

der Eigenthümer sie zählen." Es ist mit Tanchuma "Tiin zu lesen. Das. Z. 18: Statt: „der Hirt bewachte sie" soll es heissen: „wenn der Hirt

sein Hüteramt vollendet hatte." Das. Z. 18 V. u.: „Und M-er sind sie? Die, welche im Gefilde Moabs

standen" (ihnen ward das Land vertheilt). Das. Z. 14 V. u.: „Dass einst sechs Familien von ihnen untergehen würden." Das. vorletzte Zeile: „Da ist keine Buhlerei, der nicht ihre Vergeltung folgte."

Das Wort mit ist ausgelassen. S. 512, Z. 20: „und bin ihm herausgekommen (d. h. zugefallen) auf diesen

oder jenen Ort." Das. Z. 24: „In diesem Geschlecht haben die Frauen gut gemacht, was

die Männer verdorben hatten." Das. Z. 10 V. u.: „denn in dem vorigen Abschnitt (26, 65) ist geschrieben: . . ." Das. vorletzte Zeile: „woselbst die Männer eine Lücke gemacht haben, welche

Lücke die Frauen aber umzäunten." S. 513, Z. 5: „Weil sie zeitgemäss sprachen; da Mose mit dem Abschnitte

der Vertheilung beschäftigt war .... sagten sie zu ihm: . . ." Das. Z. 18 die M'orte: „Nicht etwa" sind zu streichen. Das. Z. 28: ,,und die Kühe rissen sich los unter ihr."

Das. Z. 17 V. u. : „weil Irrthum im Lernen als vorsätzliche Sünde ange- rechnet wird." S. 514, Z. II: „Das ist eine Erbschaftssache, und gehört nicht vor uns." Das. Z. 21 V, u.: ,, unter den Gütern Cbefers."

Noten zu Midrasch Bemidbar rabba. 021

S. 515, Z. II: „der ist zu betrachten, als wenn er mit gegründetem Rechts- anspruch aufträte."

Das. Z. 17: „Denn wenn die Töchter erben, so ist es im Recht begründet, dass auch meine Söhne meine "Würde erben."

Das. Z. 3 V. u. : Nachher hat Gott ihn doch überredet, so dass er in seiner Sendung gegangen ist."

S. 516, Z. I: „Ihr sollt nicht hineinführen."

Das. Z. 4: „Da du nun einmal so über mich beschlossen hast, so thue dem, der ja hineinkommen soll, nicht so, wie du . . . ."

Das. Z. 9: „Der wohlwollenden Auges ist, wird gesegnet."

Das. vorletzte und letzte Zeile: „Wird wol ein Erbarmungsvoller die ihm nöthige Nahrung einem Gefühllosen übergeben?" Der Sinn ist: Wenn Gott des Essens bedürfte, hätte er, der selbst der Allbarmherzige ist, seine eigene Nahrung nicht von dem oft fühllosen Menschen abhängig gemacht, so dass er abhänge von dem Menschen, was der ihm opfern würde.

S. 517, Z. 16: „dass bei mir Essen und Trinken stattfindet?"

Das. Z, 19: „wenn bei mir Essen und Trinken vorkäme."

Das. Z. 28 ff.: „wer über einen Strom setzt, kann nicht anders, er muss zwei oder drei Log Wasser trinken, und ich alle Meere und Gewässer sind nur so viel, um meine Hand zu füllen ('S^C X"""), und von deinem Log (Wein) habe ich geschrieben: vergiesse Trankopfer, Berauschendes, welche drei Ausdrücke Trinken, Fülle und Berauschung bedeuten,"

Das. Z. II v. u. ff.: Die Stelle ist verdorben und verstümmelt, es fehlt der Ausspruch v. Resch Lakisch. Es ist nach Pesikta P. Rosch chodesch also zu berichtigen: ;>'7^;;:: 2>-in ?,''Ki cm ?''« "Ti' n-i'.n rn« nr:~2 iroiN '"n P[htt h'j! ni'12-i nnx n;;n2 i,-:« V'-^i iS ixc" nnn h)2 o tty^ nh^in x\m m:"iT;3 i'? 'i2i h"';h c'pnv h'C' jnSo« ]>-;r2 h2i<:2 ':';2 ^2 iS □''?ij.'2 c^ti i\hi<t cnn. „R. Jochanan sagt: Es ist ein einziges Thier, lagernd auf tausend Bergen, und tausend Berge lassen ihm Nahrung wachsen, die es frisst nach dem Worte (Hiob 40, 20): „Denn die Berge tragen ihm Gewächse." Resch Lakisch sagt: Es ist ein einzig Thier, lagernd auf tausend Bergen, und tausend Berge bringen ihm hervor alle Art Speise, gleich der Speise

der Gerechten im künftigen Leben und die Rabbinen sagen: es

ist ein Thier auf tausend Bergen gelagert, und tausend Berge lassen ihm täglich einen Behemoth wachsen, welchen es auffrisst."

Das. Z. 3 V. u. muss es heissen: „Sollte das möglich sein? gäbe es ein Vieh, das ein Vieh ("i'V2) (gleicher Gattung) frisst?"

S. 518, Z. 17 soll es heissen: „der Greif auf den Feldern" nach der Auf- fassung des Midrasch.

Das. Z. 21 ff. Die Stelle ist mangelhaft und aus Pesikta zu Rosch chodesch zu ergänzen: nr:'?^ "T ■inr»<T u '^^r:','h h)2'^ n^n «''l ~S Tiro nn« "'?.'; „Einen König hatte ich dir gegeben, und du konntest bei ihm nicht bestehen, nämlich Salomo."

Das. Z. 23 ist vor V. 3 aus Pesikta a. a. O. nach Buber zu ergänzen: ,,R. Samuel b. Jizchak sagte: Dieses alles war nur zu süssem Backwerk be- stimmt; aber seine eigentliche Mahlzeit war nicht zu erschwingen, denn es heisst: zehn .... -,T- kS imi^'cS S2N N'CVJ^'ro ':*r2 i"?x pnv 2 Skicc* T'n

Das. Z. 29 ff. zu ergänzen und zu berichtigen: (nach Bubers Emendation) r.nEn n<^:n: r,T htwi iz nir:^? Sir^ n"n nSi -p tico ~~x Mis* „Einen Ge- fangenen (von der Gefangenschaft Zurückgekehrten) hatte ich dir ge- geben, nämlich den Statthalter Nehemia, und du konntest bei ihm nicht bestehen . . . ."

Das. Z. 14 V. u. ist einzuschalten nach Pesikta a. a. O.: üh n"£n c~> r.T oyi ♦nS^K „und dabei hatte ich doch die Speise des Pascha nicht gegessen"

<()22 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

(Neh. 5, i8) (d. h. ich hatte mir meine Tafel nicht vom Volk bezahlen lassen, wie die anderen Statthalter, weil das Volk dabei nicht hätte bestehen, die grossen Kosten der täglichen Paschastafel nicht hätte be- streiten können). ,, Meine Kinder, nicht weil bei mir Essen und Trinken stattfindet."

S. 518, Z. 12 V. u. : ,, damit ihr angenehm und lieblich vor mir seid, wie lieb- licher Duft."

S. 519, Z. 9; „Nüsse von Perech;" Perech ist ein Name eines Thaies bei Sichern s. Schwarz, das heilige Land, S. 127. R. Obadja giebt die im Text gegebene Erklärung nur vom Hörensagen; sie steht in Pe- sikta rabbati P. 11, citirt von Tossaphot zu Jebamot 81'' und Seba- chim yz^. Nur ist dort irrig Pesikta citirt, statt Pesikta rabbathi. In Midr. Schir s. v. :us nj;; Sn sind die Worte ir::{;'rD -lEi"', und vh',' vp:2 nr.« 'n i-i2'w*i i^sn vh" C"-:2 r.nx liti'S ncprr: •^" i2r: Nim, die zur Ver- gleichung nöthig sind, irriger Weise ausgefallen.

Das. Z. 12: „sechs Talente Silber."

Das. Z. 19 v. u.: „Jedenfalls übernachtete nie ein Mensch in Jerusalem, mit Sünden belastet": np?3 h^r: heisst: jedenfalls.

S. 520, Z. 11: n""l"a heisst: „vorzüglicher;" dieses Wort, sowie im Jalkut II, § 267 Sn;!n sind eingeschoben, denn in B. batra 75* steht nur: hzc l?;So Ti:n Ss* iriEinr; ni2J -nsi ins, welches Raschi erklärt: ;::- ^r irEi" r,i3: i;2fD h^Jin lisn 'tK* incinr;. Dass nur die Lesung in Baba batra die rich- tige ist, ergiebt sich ja aus dem Sinn, und ferner aus dem Zusätze da- selbst, 121 nm nnis'? nS '1S und dem Vergleich von Mose und Josua: '121 ncn nnix'? nS ^is na^S •<zz2 yicin* ':2 n*:n 'JiO nro Kt.

Das.: Statt: ,,und der Schein seines Glanzes" soll es heissen: „Glanz" (Te.xt- wort in Jes. 4, 5) d. h. dass sein Schein erstrahlt

Das. Z. 21: „Auf! leuchte!"

Das. letzte Zeile: „Jes. 26, 15: Du hast das Volk gemehret."

S. 521, Z. 10: „Und wem gebührt es, dass du ihm AVohlstand und Ehre mehrest? Israel."

Das. Z. 21 ist einzuschieben: „dir ziemt es, uns Feste hinzuzufügen."

S. 522, Z. 8: ,,Die Feste stehen euch schön."

Das. Z. 21: „Aber diese Feste und diese Neumonde."

S. 523, Z. 4: „Wenn du dir Müsse lassest für das Gesetz."

Das. Z. 12: ,,und ihn von deinen Gütern geniessen lassest, erfreuest."

Das. Z. 18: „Einer sagte zu dem Andern: ich schwöre, dass ich gehe, und Das und Jenes an jenem Orte esse, und Das und Jenes trinke an jenem Orte."

Das. Z. 27: „Nimm Rache an den Midianitern, nachher wirst du eingethan werden."

Das. Z. 7 V. u.: „es ist nur eure Genugthuung, die mich veranlasst, ihnen zu schaden.

S. 524, Z. 4: „welche allesammt Zwillinge tragen, und keine kinderlos unter ihnen." Es ist der Schluss des angefangenen Verses Hoheslied 4, 2.

Das. Z. II soll es heissen: „Sie haben sich je zwei für einander hingegeben (das Leben zum Schutz des Anderen geopfert). Oder nach anderer Er- klärung wurden sie zwangsweise ausgehoben." Die erste Erklärung erinnert an die heilige Schaar der Thebaner. S. Plutarch, Pelopidas 18.

Das. Z. 18: „Gott sprach zu Mose: Nimm Rache, d. h. du selbst (sollst es thun), er schickte aber Andere."

Das. Z. 28: Statt: ,, ausführen" soll es heissen: „vollenden."

Das. Z. 3 v. u.: „dass sie Nichts von der Beute ohne Erlaubniss sich angeeignet, sondern dieselben ihnen gebracht, und dann erst genommen."

Noten zu ^lidrasch Beraidbar rabba. 523

S. 525, Z. 16: „Während der "Wolf über die Schafe kommt, breitet ihm

das Netz aus." Das. Z. 14 V. u.: „wenn ich sie sogleich tödte, so werde ich auch sofort

sterben." S, 526, Z. 2 V. u.: „selbst wenn er Seereisen macht, und von Ost nach

"West wandert, und über Einöden und Berge umherzieht."

S. 527, Z. 9, 10: „weil sie vor dem Einen verdeckt, und dem Anderen

offenbar werden." Das. Z. 13: „was zählst du? es ist ja nichtig (werthlos)." Das. Z. 14: „er dauert nur einen Tag lang." Das. Z. 19: „Durch den Zorn, den er dem Einen bringt, erhebt er den

Anderen." S. 529, Z. 16 V. u. : ,,in den Schatten eines Obdaches." Das. Z. 21: „eine Kopfzier hast du ihnen gegeben." S. 530, Z. 7 V. u.: „wer wird dadurch bestraft?" S. 531, Z. 10; „nun sind ihrer gar zehn" (also haben wir ihnen gewiss

Glauben zu schenken). Das. Z. 13: „Der Hausherr kann gleichsam seine Geräthe nicht von da

herausholen." Der Midrasch, wie Arachin 16 a deutet M'2'2 m höher, als

er (Gott), während es heisst: höher, als dasselbe. Das. Z. 9 V. u.; „Glaube ich nicht daran, so werde ich für einen Lügner

gehalten." Das. Z. 4 V. u.: ,,"\Venn das Loos auf euch Beide nicht fällt, dann will

ich auch daran glauben." S. 532, Z. 3: ,,und der Stamm Juda trat auf im Hader und tödtete viele

Schaaren von Israel." Das. Z. II fF. : ,, welche Mitleid mit ihm hatten," soll es heissen: ,,und man

gebot seinetwegen der ganzen Gemeinde Schweigen" (iDHl). Das. Z. 3 v. u.: „Von seiner Habe redet die Schrift."

S. 533, Z. 7: „woher ist das bewiesen (dass er den Sabbath entheiligt)?

Du findest, dass Gott also zu Josua gesprochen." Das. Z. 14 V. u.: „sprachen sie (auch) den Segen für das Land und für die

Speise. Nach der Zerstörung fügte man den Segenspruch hinzu; der

Jerusalem erbaut." Das. Z. 10 V. u. : „nicht verwest waren." Das. Z, 5 V. u.: „in dem Tischgebete, in dem Segenspruch ,,für das Land

und für die Nahrung" das liebliche Land, den Bund, die Thora und

das Leben nicht erwähnt hat, der hat sich seiner Pflicht nicht entledigt."

S. 534, Z. 13: „Jeder König, der in den Krieg ziehen wollte, schickte aus, und miethete andre Könige für Geld, damit sie ihm beistehen. Sie aber sprachen zu Sissera: "Wir verlangen nichts von dir." Mit Tan- chuma ist zu lesen: ncrn cnns DoS'2 nsin nStrr2 rrn.

Das. Z. 19: „Gewinn an Silber nahmen sie nicht.

Das. Z. 8 V. u.: ,,zu bringen, so nimmt er es zurück. Was er gesprochen, will er nicht thun."

S. 535, Z. 18 V. u.: „und des Elia Stier folgte ihm sogleich."

Das. Z, 12 V. u.: „aus dem Leibe der nämlichen Kuh."

Das. Z. II V. u. : ,,und ihn hat das Loos getroffen auf den Antheil Gottes, und mich hat das Loos getroffen . . . ."

S. 536, Z. 16 V. u.: „Die Gelehrten" Druckfehler für: „Die Geehrten." Das. Z. 12 u. II V. u.: ,,von dem einen Anwesenden "

624 Noten zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 536, Z. II V. u.: „Die Sclaven sind mein, und die Sclavinnen sind mein; es ist besser, ich verheirathe .... So, wenn man es sagen könnte, sprach Gott,"

S. 537, Z. 12: „Du hast ihm aber nicht so gethan, sondern ihn aus dem Eden geführt."

Das. Z. 15: „Und was hast du ihm gethan?"

S. 538 Anfang: „so tödtet ihn."

Das. Z. 5: „Hier ist einzuschalten nach Tanchuma: „Du findest aber doch, dass Joab sehr weise in der Thora und Haupt des Sandhedrin war, denn von ihm steht 2. Sam. 23, 8: „Sitzend auf dem Sitze der Weisen . . . und er sollte nicht gewusst haben . . , . ? und er wäre hingegangen und hätte das Hörn des Altars festgehalten?"

Das. Z. 14 V. u.: „alle waren siebenunddreissig." Tanchuma liest: CT^r '"',' ""iK'l, „er war über die siebenunddreissig," obwohl der Text '■r hat. Aber in unsrem Midrasch passt nur h',\ Uebrigens alle alten Ueber- setzungen setzen Sa im Text voraus.

S. 540, Z. 13: „Der Stamm Levi aber erhielt keinen Stammesantheil im Lande."

Das. Z. 17 V. u.r In Jerem. 28, 16 steht nicht: „mit der Gebieterin;" dann ist das Wort: „siehe, ich entsende dich" nicht an Jechonja, sondern an den Lügenpropheten Chananja unter Zedekias Regierung gerichtet. Es muss also hier ein Fehler im Midrasch sein, und sollte Jerem. 29, 2 citirt werden: ,, Nachdem ausgezogen der König Jechonja und die Ge- bieterin."

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I

Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba.

S, 2, Z. 3. 2 V. u. : „und als er sie den Propheten Ezechiel sehen Hess, hat er sie ihn am zwanzigsten des Monats sehen lassen. Warum? Um nicht bekannt zu machen."

Das. Z. 22: Die "Worte i<Ji;;nB '^ onS 'mr^^n t<h^ sind sehr auffallend. Man kann das «h, wenn es richtig ist, nur fragend nehmen, wie es der Uebersetzer gethan, aber dies ist in dieser Verbindung hier sehr ge- zwungen. Tanchuma hat noch das Zwischenglied: ''2X C2h 'm2"n nh^ Mrs T;'iih u'2"ii'is ':>, und dann kommt: cSxu ;; C'hnu '^ c^h 'mriyn Pfe\

S. 3, Z. 26: Statt: n'2 steht in Tanchuma: m33:, welches mir das Richtige

zu sein scheint. S. 9, Z, 15 V. u.: „wenn sie es aber nicht verdienen." Das. Z. 5 V. u.: „da das Verhängniss über sie ergangen." S. 10, Z. 10: „weil der Stamm Levi die Haustruppe bildete." Die palatini sind die zum Dienst des Palastes und des röm. Kaisers dienenden Truppen, wie die Garde, also eine bevorzugte Truppe; s. auch S. Ii, Z. 12 fg. Das. Z. II v.u.: ,,dass sie die Vertrauten meines Hauses sind." S. ir, Z. 2: „und nicht bewährt erfunden ward;" statt ~x; ist psi zu lesen. Das. Z. 7 V. u. ff.: „Jeder, der in einer Sache erprobt worden, den liebt Gott für immer; so findest du bei Josua, welcher an Amalek erprobt

worden von Ephraim kommen die, welche Amalek entwurzeln."

Was bedeutet der Vers? Bestelle Ephraim allein, um Amalek mit der Wurzel auszurotten. Saul aber, der geprüft wurde, aber in seinem Auf- trage nicht bewährt gefunden ward, sondern weil „Saul und das Volk .... schonte," ward zurückgesetzt und das Königreich ihm genommen, nach dem Worte: „Benjamin geht rückwärts; und auch diesen Stamm habe ich geprüft, und es fand sich, dass er meine Ehre gewahrt." Statt des dreimaligen pz~:Z' ist mit Tanchuma p~2:'Z' zu lesen, und überhaupt die Stelle nach Tanchuma zu berichtigen. So ist auch Dm"tt* IXi'OJI in '71222 cnoi'J' iH'jrzi'i nach Tanchuma und Jalkut zu berichtigen. Hier- nach ist auch meine frühere Note zu d. St. zu berichtigen. S. 12, Z. 22 fF.: Diese Stelle zeigt die späte Abfassung des Midr. Bemidbar rabba, wie auch aus Z. 15. Im Talmud ist nichts erwähnt von der 18 maligen Nennung des Mose und Aaron als Ursprung der 18 Bene- dictionen; dazu die Verworrenheit der Sprache: ihnn msTsn pi pnx nC'rjl. Das. Z. 10 V. u.: „dass er sie in Fahnen abgetheilt hat gleich den Dienst- engeln." Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 40

^,^ Xachliäge zu Midrascli Bemidbar rabba.

S. 13, Z. 8 V. u.: ,'Was habt ihr gewünscht? in Fahnen getheilt zu werden? Bei eurem Leben!"

S. 14, Z. 6: Die Originalstelle Midr. Schir s. v. 'r.r hat nur: „und wir er- nennen euch zu Legaten (Höchstcommandirenden, Kriegsministern), zu Provinzbefehlshabern (duces), zu Generalen." Die Bedeutung von inaQ- yoq oder legatus, dux, habe ich an anderem Orte schon besprochen. Der späte Midr. Bemidb. r. gefällt sich in Häufung solcher Prädikate, ohne zu beachten, dass pa;:n und srn dasselbe sind.

Das, Z. 20: ,,Dein Lager sei heilig. Auch Bileam, als er sie anblickte, verlor das Augenlicht" (eig. ging ihm sein Auge aus). Nidda 31» steht dafür: w;» nvis:, s. auch Raschi zu Num. 24, 3: ;'i'ri crr.

Das. Z. 13 V. u.: „die ehrfurchtsvoll und mir vollständig ergeben sind."

S. 15, Z. 14: „er hat sie in P'ahnen abgetheilt, seinem Namen zu Ehren."

S. 16, Z. 5: „dem klaren Wein."

Das. Z. 13; „in Bezug auf die zwei Fürsten von Ephraim und Manasse war Aegypten abgebildet."

Das. Z. 5 V. u. : „sie haben schon die Aufstellung von . . . ."

S, 18, Z. II. 10. 9. 7 V. u.: Statt: „weil von da" soll es heissen: „von wo."

S. 19, Z. 22: ,,Und es war der Opfernde am ersten Tag."

S. 20, Z. 3 V. u. : „geendet hatte, sprach er . . ."

S. 23, Z. 3. 4: „Sollte er etwa die Kraft haben, zu bestehen?"

S. 24, Z. 12: ,,Und es wird die Zahl des Zählenden (welche der Zählende herausbringt), so betete er für sie, gleich sein der Zahl der Thora (der

f Zahl, welche die Thora angiebt l B. M. 22, 17)."

Das. Z. 7 V. u. ff.: Es ist das Präsens statt des Iraperfect zu setzen.

Das, Z, 5 V. u.: „Und Jeder, der sich an den Heiligthümern vergreift, ist

\.' todesschuldig."

S. 26, Z. 9: die Worte: „und wir" bis: „gegeben worden" gehören noch zu Ezech. 33, 24.

Das. Z. 26: „anstatt dass von ihnen gesagt ward."

Das. Z. 28: ,,Wo ist das von ihnen gesagt worden?"

Das. Z. '/ V, u.: „wovon er gar keinen Vortheil hat."

Das. Z. 4 V. u.: „das Kalb da ist dir behilflich."

Das. vorletzte Zeile: „Ist denn von ihm etwas zu hoffen?"

S, 27, Z. 7: „Und es wird geschehen, anstatt," und so mehrmals: „anstatt''

't für: „an dem Orte."

Das. Z. 27: Statt: „ich wünsche nicht, dass die Erde buhle" soll es heissen: „Ich will sie nicht; es buhlt das Land'' (Hosea i, 2).

Das. Z. 29: ,, Nenne ihren Namen: Die kein Erbarmen gefunden; sie ist nicht mein und ich nicht ihr, denn ihr seid nicht mein Volk und ich will nicht euer sein."

S. 29, Z. 10: „denn ihr seid nicht mein Volk. Dass er dies aber einen Augenblick seinem Munde entfahren Hess, das geschah nur, um sie zum Guten zurückzuführen, und er konnte es nicht einmal eine Stunde aushalten, sondern wie er noch an seinem Platze war, hat er es zurück- genommen: an dem nämlichen Platze, da man von euch gesagt . . ."

Das, Z. 24: „weil ihr euch von mir scheiden wollt ich bin da nicht auf eurer Seite d. h. meine Absicht stimmt nicht mit der eurigen."

S. 30, Z. 3: ,, Glaserssohn."

Das. Z, 15 V. u. : Statt: ,,zu meinem Trauhimmel'' soll es heissen: ,,zu mei- ner ursprünglichen Wohnung." Der Agadist urgirt das Possessi- vum: mein ^ ich kam in meine (d. h. meine ursprüngliche) Wohnung, die ursprünglich auf Erden gewesen, und nur durch der Menschen Sün- den sich in die sieben Himmel zurückgezogen. ^ZMi ist hier nich

I

Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba. 527

Schlafgemach, Brautgemach, wie Targ. und der Syrer in Ps. 19, 9 insns übersetzen, von »:J, schlafen, sondern kommt von genuins, ur- sprünglich, eigentlich, acht.

S. 30, Z. 12 V. u.: ,,War denn nicht der ursprüngliche Aufenthalt der Sche-

china bei den Unteren? So heisst es ja

Das. Z. 8 V. u. Ende u. 7: „immer höher erhob er sich und stieg empor." S. 31, Z. 8 V. u: „Als Aaron ging, ihre Familien zu verzeichnen, sprachen

die Israeliten zu ihm: Ehe du unsre Familien verzeichnest, verzeichne

die Familie deines Sohnes Eleasar." S. 32, Z. 4. 5: „So findest du zwölfmal r.nhr stehen in den (heiligen)

Schriften," nämlich elfmal im Pentateuch, einmal in Ruth. Das. Z. 23: „Die Tholedot des Mose waren ja gar nicht erforderlich (gar

nicht nöthig zu nennen)?" S. ^^, Z. 4: ,, welches nicht vom täglichen Abendopfer, noch vom täglichen

Morgenopfer genommen worden, sondern gemeines Feuer war." Das. Z. 13 V. u.: Meine frühere Note zu dieser Stelle ist unrichtig; die

Uebersetzung ist im Ganzen zutreffend. Siehe meine Nachträge zu

AVaj. r. S. 136, 6, welche den Noten zu diesem Bande angefügt sind.

„Haben sie denn Mundvorrath mit auf den Sinai genommen?" Das. Z. 10. 9 v. u.: „nachdem er (gut) gegessen und getrunken hat." S. 34, Z. 25: „aber nur dann, wenn er sich seiner Väter würdig beträgt." S. 35, Z. 12 v. u. ff.: Tanchuma, die Quelle von Bemidb. r., hat: „wer jene

stehlen will {2'2ih statt ns^S. welches hier keinen Sinn giebt), so die

Rechtschaffenen, Weisen und Lehrer der Thora, wer sich vor ihnen

nicht wahrt, fällt in die Hölle und wird in dieser Welt bestraft; denn

ihr Biss . . . ." S. 36, Z. 14: ,,Man brachte von dieser Palme (Zweige) und pfropfte sie auf

dieselbe." S. 39, Z. 15: „dass sie die Thore bcAvachen." S. 40, Z. 12: „über dich verhängt." Das. Z, 24. 25 : „dass sie ausgelöst werden müssen."

Das. Z. 28: „vereinzelt gewesen sind, habe ich sie doch fruchtbar gemacht." S. 41, Z. 5. 6 v. u.: „wie es auch heisst Arnos 8, li: . . ." (ohne Fragezeichen). Das. Z. 3 V. u. : „Gott versetzt die Einzelstehenden in ein Haus." S. 45, Z. 10: „Das Verhängniss traf doch nur die von zwanzig Jahren an?" S. 46, Z. 4: „Damit sie schon Lohn erhalten von der Zeit an, da sie erst

einen Monat alt sind." Das. Z. 22: "Wörtlich: ,, damit es ihnen schon angerechnet werde vom Alter

eines Monats an." Das. Z. 9 v. u.: „So war Jochebeds Mutter damals mit ihr (der Jochebed)

schwanger; da sie noch im Schoose ihrer Llutter war, ward sie mit ihr

gezählt.'" S. 47, Z. 16: ,,ein Land nach dem Wort Joels 4, 2: „Und mein Land

haben sie vertheilt." Das. Z. 26: „Wenn diese Gründe vorlägen, da hätten sie . . ." Das. Z. 12 V. u. : „Weil die Leviten nur gezählt wurden, um die Erstgebo- renen der Israeliten auszulösen." S, 48, Z. 17 v.u.: „waren es doch nur zwei von diesen, welche Familien

gegründet." S. 49, Z. 17: ,.so ertheilt er ihnen Lohn." S. 50, Z. 16: „Siehe, es wurden aus dem Stamm Levi . . . ." Das. Z. 26: ,,Gerson nach Westen lagern, dessen Dienst im Heiligthum das

Zelt, seine Decke und der A'orhang war.'"

40*

528 Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba.

S, 51, Z. 4 V. u.: Ebenso Gen. 16, 5: ... . (ist ein Punkt auf dem zweiten

Jod in -|':'3). S. 52, Z. 2: „steht auch über (den drei Buchstaben) 'i'>'n in v^'k je ein Punkt." Das. Z. 15. 16: „iiber dem Buchstaben 'n von npir.i (^„entfernt") ist ein Punkt."

Im Midrasch steht der Abschreibefehler n^'n. Das. Z. 17: „sondern wenn nur er (der Mann) ausserhalb der Schwelle des

Vorhofs ist."

S. 54, Z. 9: In unseren Tanchumaausgaben ist m;!N durch cnn2 ersetzt; in Jalkut ist es ganz weggelassen.

S. 55, Z. 16: „^tJTCi (welches „Leben" bedeutet) ist die Ziffer für sieben; J/va (welches bedeutet: „er ging dahin") ist die Ziffer für acht."

S. 57, Z. 21: „und als er sein Opfer gebracht zog er hohepriester- liche Gewänder an."

Das. Z. 24: „Das waren Ehrengewänder [n2V HcSat, und dieser bedienten sich auch die Erstgebornen."

S. 59, Z. 15: „aber von der Heiligung des Erstgeborenen des reinen Viehes (sind sie) nicht (frei), sondern das ist heilig."

S. 61, Z. 8 V. u.: „hat die Schrift den Aaron ebenfalls eingeschlossen in die Zahl der (von Gott) Angeredeten."

S. 62, Z. 16 V. u. : „Der den Priestern zugewiesene Raum (das Lager der Priester) war grösser, als der den Leviten zugewiesene Raum."

S, 63, Z. i: Der Text ist hier verdorben. In Schekalim 8, 5 heisst es, öfter citirt: niC'l Pitt' Sia pC"" CTr'l (so muss es auch hier heissen statt: 21 in ;''C''j:ip2 imx n\sr; yr\ ,,und zwei (Vorhänge für das Allerheiligste) machte man in jedem Jahre." (Bei der zweiten Durchsicht fiel mir das Wort auf: '131 c^htix cinr ';ri).

S. 64, Z. 16 V. u.: „Du sollst auf die Schichtung (der Brode) reinen Weih- rauch . . ." und ebenso Z. 17 v. u.: „Die auf die .Schichtung gebracht wurden." Ebenso ist in den zwei letzten Zeilen: „die Schichtung" zu lesen statt: „den Holzstoss."

Das, Z. 4. 3 v. u.: „in zwei Handbreiten, die zwischen einem Menschen und dem anderen" giebt keinen Sinn. Statt r^nS c~x l'ZC' muss es heissen: nanS "~sn pit:*: „mitten in den zwei Handbreiten, welche zwischen der einen Reihe ("i~~) und der anderen." Denn in Menachoth 96"^ heisst es: Zwischen beiden Reihen der Brode war ein freier Raum von zwei Handbreiten, in diesen freien Raum (zwischen beiden Reihen, das ist hier nan':' inxn ]^l) stellte m.an, sagte Abba Schaul, die Schalen mit Weihrauch, wie Raschi sagt: c'^^T^n ;ni: isüh niD i'2tr Hin inX2.

Das. vorletzte Zeile: Statt: „was ich damit bestätige u. s. w." soll es heissen: ,,Wie kann ich aber dabei erfüllen das Wort: du sollst auf die Schicht feinen Weihrauch legen? Dadurch, dass er (der Weihrauch) ganz in der Nähe der Schicht ist." Nämlich '"V heisst hier nicht: „auf," son- dern wie öfters: „in der Nähe."

S. 65, Z. 9: „und so war sie selbst gestellt;" ganz richtig, obwohl im Te.xt fehlerhaft steht: S'Ji;; es muss nach Menachot 98* heissen: nii"^.

Das. Z. 24: „Und die Röhren der Bedeckung das sind die Ansätze . . ."

Das. Z. 31: „Und die Röhren der Bedeckung."

Das. Z. 33: „und sie haben den Tisch überdeckt."

5. 66, Z. 18 v. u.: „in der Schale war, in dieselbe (die Rauchpfanne)."

S. 67, Z. 26: „Und er brachte die Lade . . . und setzte den Tisch . . . und stellte den Leuchter . . ." u. s. w. (überall das Imperfect).

S. 69, Z. 5 v. u.: „den Achitophel hat er nicht mit ihnen ernannt."

S. 70, Z. 5 ff. : Die Schwierigkeit dieser beiden Verse rührt daher, dass man in späterer Zeit daran Anstoss genommen, dass die Schrift erwähnt.

Nachträge zu Mid rasch Bemidbar rabba. 62

eine Stadt ia Juda habe „Kirjath Baal" oder „Baal in Jehuda" ge- heissen. Die Stelle in 2 B. Sam. 6, 2 hiess ursprünglich: S^l in l'^'l min' nSi'2 ihn Itrx Ci'n; aus rmri' nSva machte man aus genannter Rück- sicht: rrnri' »S;':i'2, ,,und David und alles Volk mit ihm von den Her- ren Juda's zogen, um von dort (!) die Bundeslade zu bringen; die LXX: xal änd tGjp aQyövxoiV ^loiöa; Plieronymus: de viris Judae; die Pe- schita hat: Nlinn Nnaj p, schiebt aber dann noch ein: J?3;;S Stni, damit das "Wort CCO (pn JO) nicht sinnlos dastehe. Jonath. übersetzt: N'npO rrnn' n'2T, ebenfalls um miH' nSi.'2 zu vermeiden. In l Chron. 13, 6 änderte man cnj?' nnp X'n nSj'a in: nnj,*' nnp Sn nnSp, die LXX: xal ävj'jyayev avrijv Javlö xal näg 'lag. avkiii) (nnSya) elq nökiv Javlö, i] ?jv Tov loida. Die Peschita lässt n7j,'2 (oder nnSi'a'i voll- ständig aus. Hieronymus: et ascendit David et omnis vir Israel ad collem (n'';'2 oder nnS"2) Kariath Jearim. Auch unsrem Midrasch war der ursprüngliche Text in i Chron. 13, 6: nni" rinp N'H nSi'a noch be- kannt, und auch Raschi zu 2 Sam. 6, 2 citirt i Chron. 13, 6: nnp N'H cnj,'». S. meine Abhandlung: ,, Beiträge zur Kritik der Bücher Samuels" in der Zeitschr. für wissensch. Theologie. 1880. S. 171 ff.

S. 70, Z. 22 V. u.: „nach Baala, das ist Kirjath Jearim, weil Gibea und Kirjath Jearim zusammen gehörten'' (eine Stadt bildeten), während aber Kirjath Jearim zu Jehuda gehörte, war Gibea eine Stadt des Stammes Benjamin (gleich Hamburg und Altona).

S. 71, Z. 7: „siehe, ich lasse dich an einer Sache straucheln, welche sogar die Schulkinder wissen: „den Kindern Kehats u. s.w. auf der Schulter sol- len sie dieselbe tragen: er aber brachte sie auf einem Wagen; da hob die Lade die Priester in die Höhe."

S. 72, Z. II: „R. Jehuda sagte: hier ist die Elle gemeint, welche fünf Handbreiten hat."

Das. Z. 13 V. u.: „auf ihren Seiten gelegen waren," nämlich nicht nach der breiten Seite,

S, y^, Z. 16: ,,sie trugen dieselbe aber auf einem Wagen."

S. 74, Z. 2: „sollen die Lade tragen; auf der Schulter haben sie die Lade

zu tragen." S. 76, Z. 18 v. u.: ,, Kleider von geläutertem Golde, welches dem gediegenen

Gold ähnlich war." S. 77, Z. II: „es zu begrüssen und zu erfreuen wegen der grossen Freude,

die er an der Bandeslade hatte. Da kam Michal . . . ." Das. Z, 23: „Wenn du deine Ehre gesehen hättest." Das. Z, 31: „der mehr entblösst von jeder guten Handlung ist." Das. Z. 4 V. u.: „er machte sich gleich einer Hütte, in ein Pallium gehüllt,

als er auf dem Abtritt sass; und er (näml. David) sah...." Der Pilus

passt hier nicht. S. 78, Z. 7 v. u.: „als man mich wieder in die Königswürde eingesetzt."

S. 79, Z. 15 v. u.: „die Geräthschaften, die er hätte tragen sollen, von An- deren tragen liess." S. 80, Z. 5 v. u.: „die Teppiche, den deckenden Vorhang und die Umhänge." Das. vorletzte Zeile: ,,und die Fussgestelle." S. 81, Z. 13: „die Träger der Lade verwundete." Das. Z. 9 V. u. : ,,und die Schechina griff sie an (schädigte sie)."

S. 84, Z. 26: „Was hat es mit Aaron für eine Bewandtniss, dass er hier erwähnt wird? Aber er giebt den Kindern Kehats eine Andeutung.." S. 85, Z. 6: „dann sind sie der Ausrottung enthoben." . 87, Z. 17: „um ihnen einen Schutz zu geben."

^^O Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. 88, Z. 3: „aufhören machten; und unter ihnen Ibesonders) die Sühne Ke- hats, denn sie waren die Träger der Bundeslade. Da sprach Gott von ihnen: Sie leiden mit Israel all diesen Schmerz (d. h. sie grämen sich so sehr." Das. Z. 8 V. u.: „trugen sie dieselben, wie Knechte."'

S. 90, Z. 2. 3: „siebzig Mann" das sind Sanhedristen ; „und fünfzigtausend Mann" bedeutet, dass sie (diese siebzig) fünfzigtausend Mann gleich galten. S. 91, Z. 22: „der in das Innerste des Heiligthums eintreten darf" (dem

Hohenpriester). Das. Z. 7 V. u.: „Gott entzieht nicht dem Frommen das ihm Aehnliche" (vgl. Ber. r. P. 71. Von Lea, die das Geschäft des Bekennens ergriff, erstanden Männer des Bekennens; Gott hält nicht solche von ihnen zurück, die ihnen ähnlich sind). Dasselbe sagt R. Chanina in Sebach. 102": „Wenn Gott einem Manne hohe Würde zu geben beschliesst, beschliesst er sie für ihn und für seine Nachkommen bis an's Ende der Geschlechter, nach dem Worte (Hiob 36, 7): „Er entzieht dem Ge- rechten nicht ihm Aehnliches." S. 93, Z. 14: „und nachher zählt sie erst den Gerson." Das. Z. 18: „darum stellt die Schrift den Ivehat voran." Das. Z. 18 V. u. ff.: „Nur nach ihrem Vaterhause mache ihnen (bezeichne

ihnen) Geschlechter." S. 94, Z. 24: „aber nichts Anderes, woraus hervorgeht." Das. Z. 4 V. u.: „und nur für jenen Zeitpunkt gerieth er dem Mose in die

Hände." S. 96, Z. 3: „Und ihr sollt ihnen auftragen zur Beobachtung . . ." Das. Z. 5: „dass sie ihnen befehlen sollten . . ." Das. Z. 20: „Weil die Erhöhung der Würde der Kinder Gersons." Ebenso Z. 22: „aber die Erhöhung der Würde." S. 97, Z. 9: „damit der Wind nicht in die Vorhänge dringe" (und sie in

die Höhe hebe, wie Raschi erklärt). Das. Z. 21: „und so thaten sie auch."

Das. Z. 24: „Weil die Erhebung der Kinder r^Ierari's nicht von ihrem Vater- hause herkam, darum heisst es bei ihnen nicht . . ." S. 99, Z. 8: „gethan, wie Gott zu Mose gesagt, dass Aaron mit ihm die

Söhne Kehats zählen soll, wie es heisst: Und Gott redete . . ." Das. Z. 13: „ausgeschlossen wird, welche dem Mose gesagt wurden. Und

die Gemusterten der Kinder Gersons." S. 100, Z. 3 V. u.: „so zahlreich waren, welche zum Dienst fähig waren." S. loi, Z. 3: „Weil in dem Augenblick, da Gott gesehen . . . ." Das. Z. 26: „lässt sich beweisen, dass der Gesang schon ursprünglich in

der Thora geboten ist?" Das. Z. 3 V. u. : „Und es war, als zugleich die Trompeter und Sänger ein- stimmig den Sang ertönen Hessen." S. 102, Z. 9: „Weil er sich freut, sie oft zu zählen." Das. Z. 17: „dass Aaron thun solle."

S. 103, Z. 15: „Beim Bauen kam es vor, dass wenn einer auf das Gerüst stieg, entM-eder ein Stein herabfiel und ihn an der Hand verwundete, oder ihm Lehm in das Auge kam, so dass er erblindete, und so waren sie mit Gebrechen behaftet." S. 104, Z. 14: „verunreinigen." Sie sollen aus dem Lager entsenden alle Aussätzigen." (Dies bildet wieder den Text der folgenden Ausführung), „Warum folgt . . . ."

Nachträge zu Midsrach Beniidbar rabba. 63 1

S. 105, Z. 0 V, u.: ,,Donativum hiess das Geschenk an Geld, Getreide oder anderem an die Soldaten, entweder nach einem Triumph, oder um sich die Stimmen der Soldaten zu erwerben , oder von Seiten des Kaisers an seinem Regierungsantritt, seinem Geburtstag oder ähnlichen Gelegen- heiten."

S. 106, Z. II. 12: „Nach der Meinung der Rabbinen, dass wegen der Un- zufriedenen der Aussatz sie getroffen; wie so geschah dies ?" Die Wieder- holung ist kein Einschiebsel.

Das. Z. 16: „Sollten meine Kinder die Nothdurft verrichten müssen?''

Das. Z. 21 (f.: „und wie mache ich einen Unterschied zwischen meinen Kin- dern und den Völkern?"

Das. Z. 24: „Was thaten sie nun? Ueber die Wohlthat, die ihnen Gott erzeigt, begannen sie Spottreden auf ihn zu führen."

Das. Z. 29: „und fiel nicht herunter?"

Das. Z. 31: „dass künftig (eines Tages) der Leib aufgeblasen werde und

platze." S. 107, Z. II V. u. ist die Note auf S. 567 dahin zu berichtigen: Statt N"np^

ist mit Wajikra r. Par. 18: smmS zu lesen. Die Worte: ;mx DTIXti» IX

Jir;'i''-2 Xl"~ sind eine falsche Glosse, daher sind die Worte: .,Oder dass

ich Würmer in ihrem Leibe belebe" zu streichen. S. 108, Z. 12: „Fehlte etwas in' dem "Verse (wenn nicht '^ [„mir"] stünde)?" S. 109, Z. 6 V. u.: „wegen Missgunst erfolgt, sendet Gott Aussatz in das

das Haus des Missgünstigen, der seine Geräthe nicht darleiht; dann

muss er seine Geräthe hinausschaffen, und die Leute sagen , . ." S. III, Z. ^: „weil er von Naeman nichts nehmen wollte."' Das. Z. 6: „dass er (Elisa) zu ihm geschickt habe, dass er ihm Geld senden

solle." Das. Z, 20: „und sie sollen schicken."

Das, Z. II V. u.: „dass ]'pnnr^ nichts anderes als i'pTmi^n und ;'n?r3 nichts anderes als i*Tii;r;r! bedeutet" ist zu streichen, nur was eingeklammert steht, ist die richtige Uebersetzung; daher ist auch die Klammer zu entfernen.

S. 112, Z. 4: Statt: „da handelt es sich . . ." soll es heissen: „sporne sie an in Beireff der Vertheilung des Landes." Das AVort cn"r. ist falsch und muss nach Sifre Bemidb. P. i in c;i*n berichtigt werden.

Das. Z. 16: Die Unterschiede zwischen 2T und lir;,': :t siehe in Sabim I, i 4.

S. 113, Z. 6 V. u.: „Israeliten, die sich gebadet haben, dürfen nach Sonnen- untergang " Siehe dagegen Kelim I, 8.

Das. letzte Zeile: „und die, welche Wein getrunken hatten" (wenn sie auch nicht berauscht waren).

S. 114, Z. 16 V. u. : Statt: „sondern'' soll es heissen: ,,aber man dürfe ihnen

einen Platz für sich anweisen. Darum heisst es . . ." Das, Z. 14 V. u. ff.: „obgleich sie unrein sind, weilt die Schechina unter

ihnen." Das. Z. II V, u,: ,isie sollen ihr Lager . . . , und du sollst das Land . . , ," S. 115, Z, 16 ff.: „Wie der Aussätzige durch sein Eintreten (in ein Haus)

verunreinigt, so verunreinigt der Götze durch das Eintreten (in das

Haus)."

S. 116, Z, 3 v. u. : In t^^m ~^;i:r! soll angedeutet sein: „ich habe mich ver- bannt."

S, 118, Z. 15 v.u.: „weil sie kein Erbtheil, keine Familie sind (bilden)" d. h. die Tugend muss erworben werden, sie ist nicht erblich.

Das. Z. II v. u.: „aber" ist zu streichen, as. Z, 4 V. u. : „denn sie bilden keine Familie; sondern von selbst sind sie freiwillig gekommen und haben Gott geliebt."

5^12 Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba.

S. I20, vorletzte Zeile: „hat ihn nur durch einen Engel . . . ."

S. 122, Z. 9: „er behandelt ihn wie den, der vorsätzlich veruntreut."

S. 123, Z. 25: ,,Saul, dessen Antheil bei dem Propheten Samuel ist" (sc. im ewigen Leben).

Das. Z. 1 1 v. u.: „welche sein Recht geübt haben,"

S. 125, Z. 10: „Denn was denkst du?" (statt: „was bleibt uns übrig").

Das. Z. 2iff. : „Zu der Zeit, als die Israeliten ihnen geschworen, machten sie die Sache von mir abhängig." iSr ist statt *iSn zu lesen.

Das. Z. 25: „dass sie die Sache von David abhängig gemacht?"

Das. Z. 9 V. u.: „Ezech. 48, 19 d. i. man .-oll sie (die Gibconiten, die

Arbeiter) vernichten aus allen Stämmen Israels;" mit Vertauschung von i' gegen N.

Das. Z, 3 V. u.: „zwei Freunde" d. i. zwei Geliebte.

Das. vorletzte Zeile: „den er gegen Israel und Juda hatte " Der Midrasch deutet Snic »JsS „gegen die Kinder Israel und Juda, weil sie ihm den Versteck Davids nicht angezeigt."

S. 126, Z. 11: „Wie soll ich es euch wieder gut machen (welche Genug- thuung verlangt ihr)?"

Das. Z. 28. 29: , .Vielleicht schämte sich die eine Hälfte derselben vor der anderen Hälfte. Er nahm daher jeden Einzelnen von ihnen vor und suchte ihn allein (unter vier Augen, n'.'2i;i '?3p)."

S. 127, Z. 5: „die Worte 1J^3 IB»« bestehen aus sieben Buchstaben gegen die sieben Seelen."

S. 128, Z. 28: ,,an eingeschlichenen Proselyten."

Das. Z. 17 V. u. : ,, wegen dieser eingeschlichenen . . . ."

Das. Z. 12 V. u.: „wird er das Blut derer ahnden."

S. 130, Z. 8: „Wegen (Vorenthalten des Anvertrauter) eines Israeliten muss man ein Bekennungsopfer bringen, man muss aber kein Bekennungs- opfer bringen wegen des an Heiden oder Beisassen Vorenthaltenen."

Das. Z. 23: ,, welche zu thun gedenken, wenn sie es auch nicht gethan haben."

S. 135, Z. 4 V. u. : ,, Jerusalems in der künftigen Welt zu erfreuen."

Das. letzte Zeile: „AVird denn dadurch Friede über Israel sein, dass der Proselyt Kindeskinder sieht?"

S. 136, Z. 14 V. u.: „und nun kommt dieser (der Proselyt) und er (Gott) reicht es ihm mit dem Rohr" d. i. so leicht.

S. 137, Z. 18 ff.: „Sieh' empor zu den Sternen, wie hoch sie sind; und du sprichst: was weiss Gott? Wird er hinter dem Dunkel richten kön- nen? .... Willst du den alten Pfad bewahren, welchen die Män- ner der Schlechtigkeit betreten?"

Das. Z. 7 V. u. ff.: ,, Darum wird er (der Ehebruch) nr:;, Schlechtigkeit (fal- sches Zeugniss) genannt, weil sie beide läugnen (treulos sind) und sagen: Wir haben keine Sünde begangen; aber die Leute sagen: Wenn das wahr ist (dass ihr nichts Schlechtes gethan, keinen Ehebruch begangen); was ist denn dieser (inrj nr: woher kommt denn die Aehnlichkeit dieses Kindes mit jenem)? Und glaube nicht, dass nur dann, wenn sie von dem Ehebrecher allein schwanger ist, die Gestalt des Kindes der des Ehebrechers ähnlich ist, sondern selbst wenn sie von ihrem Manne schwanger war, und hernach der Ehebrecher ihr beigewohnt, wandelt Gott die Züge des Kindes in die Züge des Ehebrechers um."

S. 138, Z. 12 ff.: Denn wenn der eine Kaiser gestürzt ist, wurden meist seine Bildsäulen umgestürzt und die Gemälde vernichtet, wie die Nero's, Domitian's u. A., und die Statue, die der Künstler in Arbeit hatte, war werthlos geworden.

Nachträge zu Midrasch Bemidbar rabba. 633

S. 138, Z. 16: „soll ich daraus das Bildniss des früheren Kaisers oder des späteren fertigen?'"

Das. Z. 23: „und (das) Blut (des Einen) berührt (das) Blut (des Andern, des Ehebrechers; beider Blut berührt sich, vermischt sich in dem Schoose des ehebrecherischen Weibes)."

Das. Z. 6 V. u. ff.: „sehe ich nicht, kenne ich nicht eure Thaten?"

S. 139, Z. 4: „verläugnet sie ihren Gatten, der ihr ihren Körper anver- traut hat."

Das. Z. 12: „weil sie das ihr Anvertraute veruntreut."

S. 139. Z. 20: „den ihr anvertrauten Körper veruntreut."

Das. Z. II v. u.: „halte dich nicht für mehr, als andre Menschen."

Ebenso Z. 3 v. u.

Das. Z. 2 v.u.: „Von Vielen, die Seereisen machen, kehren die ^Meisten zurück."

S. 140, Z. i: „So auch von den Vielen, welche Frauen nehmen, ist die Mehrzahl glücklich, und nur Einzelne straucheln (haben ungetreue Frauen)."

Das. Z. 12: „erzeugt der Aussätzige einen Sohn, der gezeichnet ist, näm- lich den Ehebrecher." Statt: ',"\^•sr2 ~t:n2 nT'?in, v^elches sinnlos ist, muss es heissen: yn:{;2n tSi~.

S. 141, Z 3 V. u.: „Damit warnte er sie, dass sie beobachten sollten das Wort (das sie am Sinai gesprochen): wir wollen hören, und in den Worten: und weiche nicht von den Reden meines Mundes, warnte er sie, dass sie beobachten sollten das (am Sinai gesprochene) Wort: wir wollen thun."

S. 142, Z. II: ,, nicht durch Blutschande versündigen." nn^* sind die ver- botenen Verwandtschaftsgrade.

Das. Z. 17: ,,und man hatte auf ihn nicht die Zierde des Königthums gelegt oder zugedacht, da nicht ihm, sondern dem Demetrios, dem Sohn seines Vorgängers, die Krone gebührte." Vgl. Herzfeld, Gesch. des Volkes Israel vor Vollendung des 2. Tempels I, S. 436.

Das. Z. 19. 20: „Ihre Jahre wurden einem grausamen Engel übergeben, so dass ihre Tage und Jahre dem Untergange zueilten."

Das. Z. 23: „da sie aus ihrem Lande vertrieben wurden und Fremde an ihrer Stelle wohnten , und ihre Kraft und Mühe verzehrten."

Das. Z. 4 v. u. : ,,weil sie ihr Lager durch fremde Beiwohnung (Samenerguss) befleckten."

S. 143, Z. 14 v. u. : „wie kann er zählen: der N. mein Sohn, da es doch nicht sein Sohn ist."

S. 144, Z. 5: „Wohlgenährte starke Rosse sind sie."

Das. Z. 7 V. u.: „Warum steht das Verbot, Vater und Mutter zu fluchen, zwischen dem Gebot der Heiligung und dem Verbote des Ehe- bruches."

S. 145, Z. 6: „weil beide, der Schlagende und der Fluchende, wegen der Sünde an Vater und Mutter, gestraft werden?"

Das. Z. 20: „aber bei dem Incest mit Ledigen werfen diese ihre Kinder, die sie geboren haben, auf die Strasse, weil sie sich schämen.

S. 146, Z. 2: „Almoseneinnehmer sind, dürfen an Priester verheirathet werden."

Das. Z. 16: „dass unter den zum Krieg Ausziehenden keine Bastarde sein dürfen."

S. 147, Z. 21: „Und widerruft seine Worte nicht." V"i;- rsi heisst hier: „seine Seuchen widerruft er nicht.

63 +

Xachträge zu Midra^ch Bemidbar rabb.i.

S. 147, Z. 25: „Gilt denn nicht mehr, was R. Huiia gesagt hat .... ?"

.S. 148, Z. 3. 4: „den inneren Wiichter hast du getäuscht, mich kannst du nicht täuschen.''

Das. Z. 6: „aber ich sitze und spotte der Frevler."

Das. Z. 23: ,,Weib trinken, und das "Wasser ermittelt das untreue Weib, wie den Ehebrecher."

Das. letzte Zeile: „und sie küssten einander."

S. 149, Z. 16: „in zwei Welten getrennt."

Das. Z. 19: d. h. kann er sie das Prüfungswasser trinken lassen.

S. 149, Z. 21: „sie, nämlich die, welche man gewarnt hatte" (nicht: er- laubt war).

S. 150, Z. 7. 6 V. u. : „nicht angenehm sein? und er nahm die Antwort an."

S. 152, Z. 22: „Speisopfer der Eifersuchten ist es."

S. 156, Z. 20: „Heiliges Wasser ist solches Wasser, welches durch das Ge- fäss geheiligt wird."

Das. Z. 29: „ob sie rein sind, wie ihre Alütter es waren."

Das, Z. 31: „im Verdienste dieser Tugend."

S. 158, Z. 17: „Warum sagt die Thora: bringe Staub . . . .?"

S. 161, Z. 5: „Wie war der Eid mit einem Fluche?"

Das. Z. 15 V. u. : „das Weib wird zum Fluche werden in deinem Volke;" aus den Worten: „Das Weib soll zum Fluche werden" ist zu folgern, dass auch der übrige Körper nicht straflos bleibt; aber nicht aus ■pV im:.

S. 162, Z. II. 10: „Und er schreibe vor demjenigen, dem sie Rechen- schaft einst geben muss."

Das. Z. 15 V. u.: „Wie räuchert er es? Indem er es salzt und es auf das Feuer legt."

S. 165, Z. 15 V. u.: „Roba ist ein Viertel Kab; Thuman - ein Achtel Kab, Ukla ist ein Fünftel eines Viertelkab." Siehe Baba batra 89, 90. „ein Halb Ruba" ist zu streichen.

In der Note ist ein Druckfehler zu berichtigen, es muss heissen: 17*.

S. 166, Z. 12 V. u: „Sein Rind befruchtet."

Das. letzte Zeile: nx ist hier nach R. Elieser in Ben r. 13 und Thaanit 9*^ und LXX als „Quelle" erklärt.

S. 167, Z. 8: „so hat sie auch Gott mit dem Wasser bestraft, welches dem Augapfel gleicht." Es muss heissen: cr^i x'rN cn» yiE: nh r,"27\ P[H

Das. Z. 21 V. u. ff.: „Da die Nahrung uns aus unsrem Boden hervor- kommt, Silber, Gold uns aus unsrem Erdboden kommen, Edelsteine und Perlen uns aus dem Erdboden kommen."

S. 168, Z. 14 V. u: d. i. sie bleiben ihren Gatten nicht treu.

S. 175, Z. 11: „die Frau eines Geistesgestörten, und deren Mann über das Meer gereist ist, oder deren Mann im Gefängniss ist . . ."

S. 176, Z. 21: „Denn der das Verbot begründende (Ehegatte) macht sie nicht für immer verboten (Anderen).

Das. Z. 27: „da der das Verbot begründende (die Ehefrau) sie verbietet, so lange die das Verbot begründende (Ehefrau) lebt; um so mehr sollte die das Verbot begründende (^Ehefrau) ihm verboten sein durch die Beiwohnung mit ihrer Schwester, darum steht „sie" d. h. ihre (der Gattin Beiwohnung durch einen Anderen) macht sie ihm verboten, und nicht seine Beiwohnung mit ihrer Schwester verbietet sie (die Gattin) ihm (d. h. sie löst nicht die Ehe mit seiner Frau auf)." irr« T" n"'CS:C* r.riTw' nr.s ist eine Glosse und gehört nicht in den Text. Ebenso ist

Xachträse zu Midrasch Beniidbar rabba.

JJO

:r'.^~ %'i zu streichen und r:r;s ist beidemal zu streichen , und nmfim am Ende ist zu streichen.

S. 176, Z. 10 V. u.: „sie war verborgen und hat sich verunreinigt."

S. 177, Z. 3: „Dies begründet eine Hauptregel, dass überall . . ."

Das. Z. 8: „es sei hier kein Unterschied."

S. 178, Z. 2: „es ist gelehrt worden, dass er damit die Verunreinigung ge- meint hat."

Das. Z. 24: „Darauf hat R. Ismael gesagt."

Das. Z. 6 V. u. ff.: „Ein "Wesen, das so viel Verstand hat, dass man es fragen kann, ist unrein, wenn der Zweifel, ob es überhaupt verunreinigt worden, das Gebiet eines Einzelnen betrifft; wenn der Zweifel, ob es verunreinigt ist, sich aber auf einen öffentlichen Ort bezieht, dann ist die Sache im Zweifelfalle rein. Ein Gegenstand aber, der nicht Ver- stand hat, dass man ihn fragen kann, ist im Zweifelfalle rein, mag sich der Zweifel der Verunreinigung auf das Gebiet eines Einzelnen oder auf öffentliches Gebiet beziehen."

S. 179, Z. 18: „Um so mehr ist ihr Mann ihr gegenüber nicht beglaubigt. Da er sich durch ihre Beiwohnung nicht der Strafe der Ausrottung schuldig macht (also eher das Verbot übertritt , als wenn eine schwere Strafe darauf stände)."

Das. Z. 26: „um sein (gefangenes) "Weib wenn einer von ihnen

sich wegwendet, seine Nothdurft zu verrichten."

S. 180, Z. 9: „dass zwei Verbote übertreten werden, wenn man Oel und Weihrauch darauf gethan. "Warum ? Den Grund davon «iebt die Schrift an: „weil es ein Opfer der Eifersuchten ist." Ein Speisopfer der Erinnerung; da könnte ich meinen, es bringe Verdienst und Schuld in Erinnerung."

Das. Z. 20: „ein Speisopfer der Erinnerung in jedem Falle."

Das. Z. 31: Wo bei Allgemeinem und Speciellem nach der Regel, dass dann im Allgemeinen nur das Specielle enthalten ist, die Gerechtigkeit leiden würde, da müssen beide, Allgemeines \^'ie Specielles, aufrecht erhalten werden, damit die Gerechtigkeit nicht verletzt werde. Wie können beide (Allgemeines und Besonderes) aufrecht erhalten werden, ohne dass die Gerechtigkeit verletzt wird? Dadurch, dass wenn sie un- rein ist, die Strafe sofort sie heimsucht.

S. l8r, Z. 19: „solches Wasser, das durch ein heiliges Gefäss heilig ge- worden , das ist das Wasser aus dem Becken." Es ist mit Sifre zu lesen: ivD '0 cn i''«i "'Sr: ic^pc n"-« c^mp c^r: ;\s'.

S. 182, Z. 12: „Isi ben Jehuda sagt: die Worte (M^elche sein werden) wollen hinzufügen, dass auch der Staub vom Boden des Tempels (z. s. Z./) genommen werden soll." Nach Raschi zu Sota l^^ ist nS'ö'l Jl>3;!l au zu streichen, aus den dort angegebenen, in der Sache liegenden Gründen, wie es denn auch in Sifre nicht steht.

Das. Z. 10: „vielleicht tritt sie zurück (und gesteht ihre Schuld), tritt sie nicht zurück (und wird schuldig erfunden), so ist sie (in beiden Fällen) nicht mehr in des Gatten Gewalt." (Darum nennt er sie hier: „das Weib" und nicht: „sein Weib").

Das. Z. II v. u. : „und du kommst zu dem Zubereiteten."

Das. Z. 6 V. u. : ,,Da kommt auch Hinwegraffung der Menschen in die Welt

(und tödtet Gute mit Bösen)." S. 290, Z. II V. u.: „Gehört zum Schatz des Königs" (wird also nicht mit- gerechnet), jra''.:, wie es hier und in Midr. Ester heissen muss, ist TUfielov, TU ßuaü.iy.a rußsla. Seit Augustus flössen nur die Einkünfte der senatorischen Provinzen in das aerarium, die aus den provinciae Caesaris flössen in den Fiscus des Kaisers. Seit dem 3. Jahrhundert ■war der Unterschied zwischen den cäsarischen und senatorischen Pro-

636 Xacbträge zu Midrascli Bemidbar rabba.

vinzen verschwunden, es flössen alle Einkünfte in den Fiscus des Kaisers, welcher seitdem auch aerarium hiess. Siehe Forbiger, Hellas und Rom III, S, 64. 88. Der Verwalter des Schatzes oder Finanz- minister hiess xö/iiTjg tov isqu) roi rafisiov, comes sacri aerarii, später comes sacrarum largitionum. Im Midr. wird öfter der |'0»:: 'K2J, quaestor aerarii erwähnt.

Nach Herodot I, 98 war in Ekbatana innerhalb der siebenten Ring- mauer der Königspalast und der Schatz. Man nahm also schon frühe die siebente Himmelssphäre an, den Sitz der Gottheit, als Sj-mbol und Vergleich mit dem von den Wohnungen der Unterthanen abgesonderten Königspalast. Siehe auch die Note zu der Stelle in Herod. in der Ausg. von Bahr und Creuzer.

Druckfehlerverbesserungen.

S. 562, Note zu S. 59, Z. 20 in Z. 8 lies: Erstgeboriicn statt: Eingebornen.

Das. ist die Note zu S. 7 v. u. zu streichen.

S. 564, Note zu S. 72, Z. I ff. in Z. 6 lies: Ziehe davon statt: dann.

S. 568, Note zu S. 120, Z. 13. 12. II v.u. in Z. 2 lies: famulus statt: famulos.

S. 569 ist die Note zu S. 132, Z. 22 dahin richtig zu stellen: ..Gott hat es

erworben und es dem Priester gegeben, dem Priester der jeweiligen

Dienstabtheilung" ^•on den 24 njino nnscr: demjenigen nccc, das in

dieser Woche an der Reihe ist). Das, Note zu S. 134, Z. 7 ist in Z. 8: Kufe statt: Ruhe zu lesen. S. 573, Note zu S. 164, Z. 16 in Z. 2 lies: Rhucherwerk des Kcmez statt:

Omer. Das. Note zu S. 165, Z. 11 in Z. 5 lies: einsinken statt: einsenken.

Nachträge zu Wajikra rabba.

Bei nochmaliger Durchsicht der Uebersetzung von Wajikra. r. fand ich noch Folgendes nachzutragen.

S. 2, Z. 2 fF. : „Es übt Jemand wohl ein gutes Werk einen Tag lang, auch eine Woche oder einen Monat lang; etwa auch ein ganzes Jahr lang? Aber dieser sieht sein Feld, seinen Weinberg unbebaut, und muss doch die Fruchtlieferung (annona an den Prätor und an die Offiziere, Sol- daten und Beamten, s. Marquard, röm. Staatsverwaltung 11, 224 flf.) ent- richten." Annona ist die Naturallieferung an Getreide, Fleisch, Oel, Wein, Brod, Mehl, Futter für die römischen Provinzbeamten und für das Heer. S. Marquard 1. c. In diesem Sinne wird N3i:ix nr^n: und 'S rcy Pesach. 6 a erwähnt. Später sind es, wie Sachs bemerkt, Diäten aus dem kaiserlichen Hofhalt für die dazu berechtigten Beamten. N:ii"!S ist ebenfalls nach Sachs dasselbe wie X3i:x, nicht von tQuvoq, wie Levy meint, abzuleiten. Wie schwer diese Lieferungen auf den Provinzialen lasteten, s. Marquard 1. i. S. 225, Note 3.

Das. Z. 15 V. u. soll es heissen: ,,sie erzeugen Getreide."

Das. Z. 9 V. u.: „sie erzeugen Getreide durch den Talmud (d. h. sie erzeugen Geistesnahrung durch Lernen und Fortbildung des Talmud, der Halacha.

S. 3 , Z. 20 V. u.: ,,weil er die Strafgerichte abgewendet." In der Vulgär- sprache wurden die Kehlbuchstaben oft verwechselt, N und " vgl. Aboda sara i, i, Erubin V, i; n und r; z. B. Berachot 35 a, wo es heisst: Tvh^H mm mSns cSS"", woraus zu ersehen, dass das d^S't: auch C''?l'7n ausgesprochen ward; ebenso wird "^ifin IV^I' gedeutet als ypf] iy" ; ferner Erubin 53 b r, ", X wie ■l?;^', 1C", "icn. Namentlich im Samaritanischen, der eigentlichen Vulgärsprache ist die Verwechselung von " und n sehr häufig. Unzählige Beispiele hierzu liefert die Samaritanische Bibel- übersetzung.

S. 5, Z. 8 V. u. ff soll es heissen: „meine Selbsterniedrigung ist meine Er- höhung, meine Selbsterhöhung ist meine Erniedrigung." Es ist eine allgemeine Wahrheit, die Hillel hier ausspricht, nicht blos von sich persönlich.

S. 7, Z. 9. TO soll es heissen: „machte die Bemerkung, dass die iSmalige Wiederholung des Satzes nrr; rx n ~ri irsD erst vom 2 B. M. 38, 22: Und mit ihm Oholiab bis an das Ende des Buches zu zählen ist."

.S. 12, Z. 16: „Palatini .... S. Note S. 66 zu Midr. Ruth.

S. 13, Z. 7 fF. : „Ein König hatte ein Purpurgewand rolle es zusam- men, schüttle es aus."

5^8 Nachträge zu AVajikra rabba.

S. 13, Z. 23: Statt: „mein Herr! König!" soll es heissen: „mein Herr! Se- nator!" Denn statt ."]Sr2n ist, wie der Zusammenhang zeigt, iprn zu lesen. S. auch Pesikta a. a. O.

Das. Z. 7 V. u. ff.: „iss, mein Kind! trink, mein Kind! gehe in die Schule, mein Kind! komme aus der Schule zurück, mein Kind!"

S. 14, Z. 13 fehlt das AVort „von euch."

Das. Z. 17 ff. V. u. : ,,Gott spricht zu dem Menschen (nTH citth): Mensch! dein Opfer soll dem des ersten Menschen gleichen, der Alles unter seiner Botmässigkeit hatte, und (als) nichts Geraubtes oder Erpresstes opferte."

S. 15, Z. II ff. V. u. ; „um den Abtrünnigen auszuschliessen, der kein Opfer darbringen darf." Nach Jalkut § 433 gegen Ende, und Chullin 5 a muss hier statt rpi;' N*;rD Ninr m;;": •ji-: gelesen werden: "i:\xtr tnnh -is nSi;' X'20. S. auch S. 16, Z. 21.

S. 20, Z. 18 ff : „Tch bekenne alles Böse, das ich vor dir gethan, auf schlech- tem AVeg habe ich beharret."

Das. Z. 10 V. u. ff.: „weil hier (3. B. M. 5, 13 bei dem Zehntel Epha Mehl (i. B. M. 15, 10) dem Sündopfer des Aermsten) nSx steht: ,. diese", und auch dort ebenso . . . ."

S. 27, Z. 8: „Das ist, wie in dem Falle, wo die Menstruation in der Regel mit Sonnenaufgang eingetreten, und der jNIann einmal aus Vergessen- heit den ehelichen Umgang vor Sonnenaufgang übte." rrix ist hier die ,, Periode, die Regel;" und schon 12 Stunden vor deren sicherem Ein- tritt ist es Pflicht, sich des ehelichen Umganges zu enthalten.

Das. Z. 15: ,,Das ist, wie in dem Falle, wo zwei Läden vor ihm sind; in deren einem Geschlachtetes, in dem anderen Gefallenes (Unerlaubtes) verkauft wird, und er vergisst und kauft aus dem Laden, wo man Ge- fallenes verkauft."

S. 28, Z. 6 V. u.: „und war nicht gewöhnt daran von ihres Vaters Haus."

S. 29, Z. 18: „So sprach auch Hiob (Hiob 19, 4>."

S. 31, Z. 15 v. u.: p'2' heisst: Kind.

S- S3, Z. 3: „ob sie besser sind, als diese Königreiche."

Das. Z. 13: „schräg abfallende Bettstätten" s^r-ip = xoitT} s. auch De Lara.

Das. Z. 17. 19: „stellte er sich dazu und schlachtete es."

Das. Z. 24: „Hat nicht David unanständige Lieder gedichtet?" '?;: im Sinne von nSai. Hiernach ist meine frühere Note zu berichtigen.

Das. Z. 27: „Nach Rab sind unter 'pi;:: Humpen zu verstehen." Statt Sm'?p ist nämlich i<'<rh')p zu lesen. Targ. Onkelos zu l B. M. 24 giebt "3 mit r.Sp wieder; siehe auch Tebul Jom I, i: c:; "'b:* r.'^ip. Es ist das griech. xäXaS-og, welches auch ursprünglich ,,Korb" bedeutet, wie Bikkurim HI, 8: rriTi ?;r hz' nnhpz cnm;«:: ivs^rr: cn'c;'.-;; vergl. Kelim 16, 3, ebenso Gittin 78«, Kethub. 82''; dann bedeutet es wie der xi'VXZt'jQ ein grosses über 2 Liter haltendes Trinkgefass. Dieser Bedeutung von N'rSip entspricht es, dass im Gegensatz hierzu R. Jochanan ri:'.:p ncil, kleine Becher unter ^piT"; versteht. Ebenso erklärt in Schabbat 62»' R. Ammi 'p-iT*; mit ;';pc":p, y.avio/.iov, welches ebenfalls ursrpr. ..Körb- chen", dann ,, Schüssel, Krug" bedeutet. (S. Becker-GöU, Charikles II, S. 346 über xpvxxi'jQ und xä?.a&og.

S. 38, Z. II V. n.: Statt: „Nein" muss es heissen: „Ja;"

S. 41, Z. II V. u. soll es heissen: „Der den Stock in seiner Hand gehalten, nahm ihn und stiess ihn auf den Boden."

S. 43, Note: Die Stelle ist nicht verstümmelt. Es heisst: „Wie der, welcher eine Stimme gehört, und Zeuge ist, es gesehen oder gehört hat, und im Fall er beschworen wurde, Zeugniss zu geben, es nicht giebt, seine

Nachträge zu Wajikra rabba. 5^0

Schuld trägt: ebenso ist die Strafe des untreuen Weibes das An- schwellen des Leibes . . ."

S. 45, Z. i6: „für die Lebenden bei den Todten;" es ist ein Theil von Jes. 8, 19, -welcher durch das nachfolgende Gleichniss erläutert Mird.

S. 47, Z. 7 ff. V. u. heisst es: „aber die Geräthe, deren Gott sich bedient, sind gerade die zerbrochenen."

S. 48, Z. 4: „ich habe dich den Zeitverhältnissen gemäss beehrt."

Das. Z. 9: „Mir haben dir den Zeitverhältnissen gemäss geopfert."

Das. Z. 19 ff. : „um ihnen Brautführer zu sein, sind sie hingegangen, denn sie haben sich Frauen angetraut Nachdem sie ihnen Braut- führer gewesen, sind sie wieder weggegangen."

Das. Z. 15 V. u.: ,, Daraus geht hervor, dass ein Brandopfer nur dargebracht •wird wegen . . ."

S. 50, Z. 24 ff.: „R. Levi sagte: ein Gesetz, ein Befehl ist (D'CllSp Dir:';), dass jeder, der sich überhebt, durch Feuer gerichtet wird." S. auch Levy W. B. III S. 387 b.

S. 53, Z, 16. 14. 12. 10 V. u. : Statt: „und wenn er Nichts findet," soll es heissen: „Und wenn sein Vermögen nicht hinreicht."

S. 56, Z. 8. lO: Statt: ,,"^t\"ei3et ihm seinen Platz an," soll es heissen: „Neh- met seine aufgestellte Gabe." Wenn der Pächter und der Haussohn kommt, befiehlt der König nur, das in Ordnung gestellte Geschenk in Empfang zu nehmen, weil es ihre Schuldigkeit ist, wie wenn einer Sund- und Schuldopfer bringt (wegen einer Sünde, wegen einer Schuld): ein Dankopfer kommt aber von freien Stücken, ist nicht geboten; darum steht dabei i:;'-'p' rmn ^'j,' es „wenn es für ein Dankopfer ist, so lässt (Gott) ihn in seine Nähe kommen;" so gebietet der König, nur jenem Dritten, der aus freiem Antrieb ihn beehren will, einen Sessel zu stellen.

Das. Z. 23. 24: „Es sind diejenigen darunter gemeint, welche Verführung von Sclavinnen sich erlauben."

S. 57, Z. 25. 26: „Es ist etwas, das uralt ist, und wieder neu angeregt ward" (nicht: ,,das schläft," eher: „das eingeschlafen, ausser Gebrauch gekommen, aber wieder neu erweckt worden). Das Wortspiel von ;w'' ,, schlafen" und ,,alt sein" ist allerdings vorhanden. Aber es soll ge- sagt werden: es ist das Ganzopfer eine uralte Einrichtung, schon Abel brachte Ganzopfer, während R. Eleasar behauptet, vor der Gesetgebung habe man nur Friedensopfer und keine Ganzopfer gebracht, also nach R. Eleasar die Ganzopfer keine uralte Sitte sind.

S. 58, Z. 29: „habe nur gutes Zutrauen und du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.'" Statt: n;'j: i'?'! 8<C",:;c£ Hin muss es nach Aruch heissen: 'U1 snr, „es sei dein Zutrauen gut," sm^CE ^^ nlorcufia, es heisst aber nicht: ,,Rede oder Betragen," %vie Aruch übersetzt, sondern: „Zu- versicht.''

S. 59, S. 14 v. u.: „jedenfalls muss sie Zeichen haben." Diese AVorte nans «vn Cir^'C tfc stehen nicht in Bemidb. r. 5. 10 und nicht in Jalkut zu Bemidb., sind auch ganz überflüssig; daher scheinen sie mir nicht in den Text zu gehören. Der Zusammenhang ist: Zu Manoachs Frau hat der Engel gesagt, sie sei bisher unfruchtbar gewesen (aber Manoach nicht, s. Bemidb, r. 10), in ihr sei die Ursache der bisherigen Kinder- losigkeit gewesen; das hat er aber dem jManoach nicht gesagt, dass in ihr die Ursache gewesen; sondern er sagte ihm nur: „vor Allem, was ich der Frau gesagt, soll sie sich wahren." Der Zusatz N',"! c'i'r^C O'O rcns ist eine in den Text gekommene Glosse.

S, 60, Z. II ff. : Der Text ist hier verdorben, und ist nach Bemidb. r, 9 und Jer. Sota l6d zu berichtigen: (nicht: C"t;i m^) cm r,''?' H'H 0"T r2"i') r,>hp ni'.'iB' ns'S» Nrn'« N-in pr mni «nie ^h'h Sa Kfirsm sncwa

6^0 Nachträge zu Wajikra rabba.

rnri-w r.nz'^ '•;•'- ~"V- r'-rx ri-: ':v\s ;ct in (nicht: rt'S nv-rr: nr:^^ (nicht: ri,*r:tn sr'i") xK'mT n«'"- rvr:r K:'in tk r".n ;n nSy: nS ir:« 'd::':: srvn ir. „R. Meir hielt regelmässig an den Sabbathabenden in der Syna- goge von Chamaiha einen Vortrag; eine gewisse Frau pflegte seinen Vortrag anzuhören. Einmal dauerte der Vortrag länger (als gewöhn- lich). Als sie nun wegging und in ihr Haus eintreten wollte, fand sie das Licht erloschen. Ihr Mann fragte sie: Wo bist du gewesen? Sie antwortete: Ich habe den Vortrag des Predigers gehört." ri" ';;,•>« ist in xr*!"?: xr:n corrumpirt worden, und zur Erklärung dieser corrum- pirten Lesart X2*"n"; }<rir hat ein Leser an den Rand geschrieben nrr-i.M v^'r: Tnn ■;", welche Glosse dann in den Text überging. S. 60, Z. 21. 22: „Als R. Me'ir sie erblickte, schaute er (die Sache) durch den heiligen Geist, und sprach;"

S. 66, Z. 3 V. u.: „so versöhnen auch die Kleider" (näml. die hohen- priesterlichen).

S. 69, Z. 12 ff.: Hier ist nach Ber. r. 5 fol. 6d zu berichtigen nn ;'Em Kinn ;'i';;p X':::n psn J,*2"'X yr:--i X"--::, „der die Alanipulation der rrsn voll- zieht, fasst zweimal so viel, als der die ~Tt:z vollzieht; vier ;';sn sind acht I'i'Cp. Es fände sich demnach, dass die ;Dn (die hohle Hand) des Mose so viel gefasst hätte, als acht psrip? Allein es geht daraus hervor . . . ."

S. 70, letzte Zeile soll es heissen: „Wer das erste Hochzeitsmahl mitge- macht, der wird auch bei der eigentlichen Hochzeitsmahlzeit essen."

Das. Z. 3 v. u.: „Und jene sieben Jahre sind die Vorfeier der Hochzeit in der zukünftigen Welt." Die Erklärung Musalia's „die erste Ehe" passt hier nicht. In Schebiit IV, 9 heisst es: .,Wer in den sieben Jahren des Gog gestorben ist, hat keinen Theil an der künftigen Welt. Denn wer das erste Hochzeitsmahl mitgemacht (den Fall Gogs\ der wird auch an der eigentlichen Hochzeitsmahlzeit Theil haben (nicht aber, wer in den Tagen Gogs gestorben, also jene Vorfeier nicht mitgemacht). In Demai IV, 4 wird der in der Mischna genannte erste Sabbath, an welchem ein Chaber bei dem nicht Zuverlässigen dennoch des Friedens halber auf dringende Einladung essen darf, X'c;:'J:t:s '^C rzT genannt. Sachs (Beitr. r, 152) erklärt das Wort für tiqo xov yd/uov. Die Sache erläutert sich dadurch, dass bei den Griechen es Sitte war, vor der Hochzeit (am selben Tage, oder einige Tage vorher) Opfer zu bringen, welche m^oydfisia hiessen; natürlich verband sich damit eine Opfer- mahlzeit. Wer an dieser \^orfeier Theil genommen, der nimmt sicher auch Theil am eigentlichen Hochzeitsmahl. S. Becker-Göll, Charikles III, 361 ff. Zu den Juden ging Xame und Sitte in der Weise über, dass statt des Opfers am Sabbath vor der Hochzeit ein Festmahl stattfand, zd TlQcoToydfisia, wie auch jetzt noch daran erinnert der sogenannte „Schenkwein" am Sabbath vor der Hochzeit.

S. 71, Z. 14 soll es heissen: „Bar Kapara macht vom Anfange des Buches Wajedabber (Numeri) bis c. 10. 35 ein besonderes Buch.

S. 75, Z. 12 v. u.: Statt: „hängten ihn und brandschatzten ihn" IUI imx i'ti inix muss es heissen nach Midr. Ruth fol. 36*: imp'rn in"X iS":, „sie nahmen ihn und geisselten ihn." Es ist das römische virgis caedere. p'S:: 'N2J1 ist ein quaestor, ein Einnehmer kaiserlicher Einkünfte.

S. 82, Z. 13 V. u.: ,,und sich seine Nase zuhält." R. Hillel deutet das Wort 'EX 'ry „gegen meine Nase."

S. 83, Z. 20 soll es heissen: „und ich habe die für dich angelobten Opfer zu bringen und du schläfst?" (ich kann sie also nicht darbringen).

S. 85, Z. 8 V. u. soll es heissen: „da stand er auf, nahm ihnen die Last derselben ab, und legte sie Israel auf." Es ist zu lesen: cpiEi "2" "xir' h'; c:r:i s. Jalkut.

Nachträge zu Midrasch Wajikra rabba. 54I

S. 86, Z. 10: Statt: „alle Behemoth" muss es heissen: „den Behemotli"; nach Jalkut und auch dem Sinne gemäss ist Si zu streichen.

Das. Z. II: d. h. wer den Anblick der Kämpfe von Sclaven, Gefangenen gegen wilde Thiere im Circus gemieden dieses rohe grausame Schau- spiel, woran sich die Heidenwelt in allen grösseren Städten des römi- schen Reiches erlustigte der M-ird die Strafe der Frevler in der künf- tigen Welt sehen.

S. 88, Z. 6 V. u. : T\ph heisst: „es ward geschlagen," gestraft, heimgesucht.

S. 92, Z. 17. 13 V. u.: Statt: „wir beziehen den Ausdruck , . . ." soll es heissen: „wir rühmen den Namen Abrahams" .... „wir rühmen den Namen Gottes." Wie aus dem Folgenden: nrj' "? ;\s' „ist dies nicht rühmenswerth?" ferner aus den Worten: „hat Elihu das aus eigenem Antrieb gesagt, so ist es ein Lob ((nzu'l, hat er es durch den heiligen Geist gesagt, so ist es das höchste Lob", und aus der Erklärung, N'^'X bedeute C'pni' ^-' nzü' *?;,' m'ü', sich ergiebt, ist pr];""a zu lesen statt ;'I'"~r;. Schon Jede Mosche sagt, es sei j'!*.;'"?; zu lesen.

S. 94, Z. 3: „aus lauter Gemächern, Zellen und Bändern."

Das. Z. 6: „Ist ein Band gelöst, so lösen sich zwei Bänder."

S. 95, Z. 6 soll es heissen: „Das Weib empfängt nach der Menstruation, und zwar kurz nach derselben."

Das. Z. 5 V. u. soll es heissen: „seine zwei Hände liegen an seinen zwei Schläfen, seine zwei Fersen an seinen zwei Hinterbacken."

S. 96, Z. 3 V. u. ff.: „Es giebt keinen Barbier (IBD), der sich selbst barbiert." S. M. K. und die Anwendung dieses Wortes auf den Gegenstand: (so kommt das Männliche von der Frau, das Weibliche vom ]\Ianne).

S. 97, Z. II v. u.: ,,Es sagte R. Tanchum b. Chija, und Einige sagen es unter dem Namen der Rabbinen."

Das. Z. 8 V. u. soll es heissen: „und das sind die, welche im Buche Adaras verzeichnet sind."

S. 98, Z. 19 v.u.: „und das AVasser mit dem ]Masse bestimmte" (Hiob 28, 25).

S. 99, Z. 13 V. u.: „Der Odem unsrer Nase, nämlich der Gesalbte des Ewigen ward gefangen in ihren Schlingen," so hätte ich auf uns diesen Vers angewendet (dass Rabbi durch unser Verschulden geschädigt worden); um so mehr jetzt, da wir gerade an diesem Verse hielten."

Das. Z. 7. 6 V. u.: „dass man Bast darauf binden darf, der sich im Hause vorfindet, weil er (schon vor Sabbath) bereit ist."

Das. Z. 2 V. u. : „ein wenig Erde und ein wenig Bast."

S. lOi, Z. 14 V. u. soll es heissen: „in der Stellung einer (den Teig) Wal- kenden." Es ist mit Negaim 11, 4 zu lesen: r.'Dm^'^, nicht: n.".T,.\T.

Das. Z. 13 V.u. : Ausser Obadia v. Bertinoro lesen alle Autoritäten das. nicht: ]''~r:YjD, sondern pifii^-: »ist sie in der Stellung einer V/ebenden, so . muss sie wirklich stehen," so dass man die Achselhöhle sehen kann.

S. 102, Z. 4 V. u.: „anstiftet. Und es sind die folgenden."

S. 103, Z. 9: „wie die Lanzen." Nach der Lesung in Midr. Echa: pr;r:Tir, „in ihrer Höhe."

Das. Z. 20: „Die Kothurne;" der xöQ-OQVoq war ein hoher Stiefel mit meh- reren starken Sohlen; man trug ihn, um grösser zu erscheinen.

Das. Z. 27: Statt: „Wenn sie auch jetzt bestehen" soll es heissen: „sie sollen sich aufmachen und in das Elend wandern." Die Lautähnlichkeit von ZZ" und tyiöva veranlasst die Deutung des R. Abba, dass sie Bilder von Drachen auf ihren Schuhen gehabt, und die Deutung der Rabbinen, dass der Balsamduft in ihren Schuhen wie Otterngift in die Jünglinge gedrungen sei, und ihre sinnlichen Lüste erregt habe.

Das. Z. 12 ff.: „Wir wollen erfahren, wessen Wort be'-teht, ob das unsrige, oder das seinige." Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 4I

542 Xachtriige zu Midrasch Wajikra rabba.

S. 103, Z. 14. 15: Ich hatte in meiner früheren Note mit Sachs p-'c für „Sirene" genommen. Dies passt aber nicht; denn in dem geschilderten Zustande konnten sie nichts Verführerisches haben. Es ist vielmehr mit Levy als aÜQOV, oäpov zu erklären: „Unrath! Unrath!" (eig. Kehricht), da der Wagen über sie gefahren ist und sie zermalmt hat. M. K. hat daher mit der Erklärung prr'C das Richtige getrotVen.

S. 104, Z. 3: „Es sind dienstbare Sclavinnen."

S. 105, Z. 8: Statt: „gekrümmte" soll es heissen: „epileptische."

Das. Z. 9: d. h. vor Berührung solcher Mücken, welche einen Blutflüssigen berührt haben.

S. 108, Z. 25. 28: Statt: „Nimm dich vor Erkältung (Hitze) in Acht" soll es heissen: „Mögest du bewahrt werden (Gott möge dich wahren) vor..."

S. 109, Z. 2: „Der Thor kehrt zu dem Wege (auf den Weg) der Thorheit zurück."

Das. Z. 14: „Dem Fernen." „Seine Verdienste werden ihm schon bezahlt werden." So nach der Lesung von Jephe Thoar. Aber ]''^'^'y kann nicht so heissen. Auch die Erklärung v. M. K. u. I. M. befriedigen nicht. Ich weiss auch keine genügende Erklärung.

Das. Z. 18: „Ich selbst heile ihn" (nicht: ich allein . . .).

S. HO, Z. 13. 14: „ich habe sie nicht geschädigt durch Krankheiten und nicht einmal ihre Wünsche verzögert." Statt: DTiinin ist zu lesen: B'mnin, „ich habe sie nicht angefeindet," von mnin; vgl. Gittin 57: pcS »'nnins; und anstatt m31"2 CTi^ii' N"l muss nach Raschi zu Ps. 63, 4 u. Schocher tob gelesen werden: CJVnS 'ninx .sSl. Die Abschreiber übersahen, dass nn hier zM-eimal gedeutet ist, änderten daher das Wort D'niPiK in n'n'2S und aus 'jV2S machten sie 'iJiya.

Das. Z. 21: „spinnt ein Gespinnst dick und ein Gespinnst dünn, diese zu Fäden und Fasern, und jene zu groben Stricken." Statt ,""."; ist mit Schocher tob "VJ": zu lesen.

Das. Z. 22: .,Die Rabbinen sagen: haben sie denn nicht Wagen voll Sün- den, durch die sie den Tod verdienen? Aber es sind die für den Tag des Gerichts Erschaffenen." civi nehme ich gleich dv, „Wagen, Sänften" und statt CW"^:n ist mit Jalkut c'sr^n zu lesen.

S. 113, Z. 9: Statt eines Fragezeichens soll ein Punkt stehen,

S. 114, Z, 18: „Es kann nicht ein Bett die Gattin, den Gatten und den Buhlen aufnehmen."

Das. Z. 7. 6 v. u.: „nahm er ihn und setzte ihn in's Gefängniss."

S. 119, Z. 16 u. 20: „triebst du Windungen."

Das, Z, 19 ist r.SiCS richtig mit ,, Auswurf" übersetzt, und passt dort das Wort „Abfall" nicht.

S, 120, Z. 10 u. 14: „die Plagen kamen."

Das. Z. 4 v. u. : Statt: „zu Würmern" soll es heissen: ,,zum Durchfall." Es ist mit Aruch u, Jr. David .s'^-'.n""? zu lesen.

Das. Z. 21: „Und sie sollen .,,. aus dem Lager entsenden."

Das. Z. 3 v. u.: „dass ihr weiter (in grösserem Verhältnisse) von ihm ent- fernt werdet, als ihr ihm nahe gewesen."

S. 121, Z. 23, ist „nicht" zu streichen.

Das. Z. 7 v. u.: „waren härter als köstliches Gold."

Das, Z. 2 V. u.: ,,mit den Worten der Thora muss man früh, und Abends sich beschäftigen."

S. 125, Z, 24: „Dadurch, dass der Mensch lässig ist, sein Haupt gehörig zu bedecken, wird er rheumatisch." (cip*i:?2lS~ soll heissen ci-'t;"!«^, ^fi'- HaxLXÖq). Meine frühere Note ist hiernach zu berichtigen: „er (der Mensch) wird rheumatisch."

Nachträge zu Midrasch Wajikra rabba. 643

S. 125, Z. 14 V. u. ist n"i[;0 gedeutet als mpo.

S. 127, Z. 12 V. u. hatte ich in der Note übersetzt: „er setzte sich zu ihm." Es sollte heissen: „er sass über ihn (zu Gericht) in der öffentlichen Säulenhalle."

Das. Z. 5 V. u.: „AVo ist das Grab des Esels? Im Bauche des Hundes."

S. 136, Z. 6: „weil seine Jungfrauen nicht besungen wurden." n':',S'~ vom Hochzeitsgesang gebraucht, daher auch für Hochzeit selbst.

Das. Z. 21. 22: Statt: „Sind denn Kuchen mit ihnen vom Sinai hinauf- gestiegen?" soll es heissen: „Haben sie denn Mundvorrath mit auf den Sinai hinaufgenommen?" Statt ';'Dr2 muss mit Pesikta Achre moth ^yzh gelesen werden. Aruch und Buber zu Pes. 1. 1. Note 1 10 erklären I^T^p für „Kuchen." Allein hier hat es diese Bedeutung nicht; es ist vielmehr das lateinische cellarium. Den römischen Provinzstatthaltern wies näm- lich der Senat aus der Staatskasse einen Geldbetrag an, aus welchem die Statthalter für sich und ihre Beamten die Naturalverpflegung von den Provinzialen liefern Hessen. Die in Natur gelieferten Gegenstände waren, ausser Frucht (frumentum in cellam), Brod, Fleisch, Oel, "Wein, und das Ganze hiess cellarium, also hier: Mundvorrath." Siehe Mar- quard a. a. O. If, 89, 183, 225.

S. 139, Z. 3 ff.: Richtig bemerkt Buber, Note 145, es sei zu lesen: „es steht nicht: '";' *r::"'"!'r ,, meine Hand soll sie beerben," sondern: »T i^r'iin „meine Hand soll sie erben lassen, ich lasse ihnen meinen Reichthum und mein schweres Gut als Erbe."

S. 147, Z. 17: ,,eine mächtige Schlange."

Das. Z. 20. 19 v. u.: „Kannst du diese Schlange mit diesem Stocke be- rühren? Ja, sagte er, und als er sie berührt, . . . ." 2^^p heisst im Aram. berühren. Vgl. rsrrr: xrr:: 2"ipm.

Das. Z. 5 V. u. ff.: „So oft er dasselbe verbarg, rollte es wieder weiter."

S. 148, Z. 6: „Dieser unreine (zu den Verbotenen gehörende) Vogel."

Das. Z. 15: „Die Eselin des R. Jannai frass ein Kraut und erblindete; sie frass ein anderes . . , ."

Das. Z. 14 V. u. ff.: „an den Felsenstieg kam." Der ,, Felsenstieg" ist ein steiler in den Fels gehauener Weg, die Anhöhe des Vorgebirges hinauf zwischen Tyrus und Ekdippa, Joseph j. Kr. II, 10, 4, jetzt Vorgab. Nakhara.

S. 150, Z. 20 V. u.: „Hier ergiebt sich aus dem Erlaubten ein Verbot; weil die Israeliten in der "Wüste das Vieh gestochen und gegessen, verbietet ihnen dies (Stechen) die Schrift, sondern sie müssen es schlachten."

Das. Z. 13 V. u. : „schlachtet es und fängt das Blut (in einem Gefässe) auf, und wenn auch der Eigenthümer des Viehes den ganzen Tag sitzen und (unrechte) Gedanken hegen sollen (nämlich, es ausser dem geheiligten Orte oder nach der bestimmten Zeit zu essen), so richtet sich doch Alles nur nach dem dienstthuenden Priester (wenn nur der keine solche Absichten hegt, so machen der Eigenthümer Gedanken das Opfer nicht verwerflich).

S. 151, Z. 24 ff.: ,,Der Altar war aus makelhaften Steinen (weil sie vom Götzenaltar des Joasch waren)."

Das. Z. 3: „Der Stier war für einen Götzen bestimmt gewesen."

Das. Z. 32: Statt: „es war festgesetzt" soll es heissen: „es ward mit seiner Haut verbrannt" (während die Haut der Ganzopfer den Priestern ge- hören sollte)."

Das. Z. 10 V. u.: „Und es war hier eine Bama, bei welcher alle Beschrän- kungen auf Zeit, Priester u. A. nicht Anwendung finden."

S. 152, Z. 2: „die Spannader vom Gewild."

Das. Z. 4: „ich habe dir die Vögel verboten, wenn sie nicht rituell ge- schlachtet sind, aber die Fische erlaubt (ohne das Schlachten)."

41*

5i 1 Nachträge zu Midrasch Wajikra rabba.

S. 152, Z. 17 V. u.: „an Stelle des verbotenen Viehs den Eehemoth." Das. Z. 10 V. u.: „alle Arten Speisen hervorbringen, ähnlich der Speise der Frommen in der künftigen Welt " Es muss nach Pesikta P. Cho- desch heissen: xn'? TryS D'pn^* ^ty |nS'2X i'i'O ^rNO ':»0 hs. Das Z. 7 V. u.: „sie bringen für dasselbe täglich einen Behemoth hervor zu

seinem Frass Ist dies möglich ? Ein Thier sollte ein Thier

(seiner Gattung) fressen?" Statt: mf2n2 'J'O ist blos fima zu lesen, und CT S23 ist einzuschalten. S. 155, Z. I. 2: Statt: „Ich bin kein Gelehrter" muss es heissen: „Ich ver- stehe es nicht, vorzutragen." c'l"" ^-^ 'J'\ Das. Z. 3. 4: „Den nennt man ja umsonst (oder mit Unrecht) einen Rabbi." Das. Z. 11: „Dem R. Eleasar ist die Zunge gelöst worden." S. 156, Z. 15: „seid ebenfalls gleich der Rose unter Dornen." v~ ist Im- perativ. S, 157, Z. 19 V. u.: Xicht: „nämlich die Sodomiter," sondern: „'^ebenso) die

Sodomiter." S. 158, Z. 25: Statt: „Wen hat Palti genommen u. s. w." soll es heissen: „Wie er sie geheirathet, nannte ihn die Schrift Palti, und wie er sie zurückgegeben, nannte ihn die Schrift Paltiel ? Allein {d.h.) ich zeuge für ihn "

S. 165, Z. 7: „p"', welches eine Beschränkung bedeutet."

S. 167, Z. 14: Statt: „geräth zuletzt hinein" soll es heissen: ,,wird am Ende im Kriege fallen."

S. i6g, Z. 13 ff.: „Hadrian sprach in jenem Augenblick: ich befehle, dass ihr ihm einen goldnen Sessel gebet, auf den er sich setze; er sprach ferner: ich befehle, dass ihr diesen seinen Korb ausleeret und ihn mit Denaren füllet."

Das. Z. 1 1 ff. V. u. : „Gegen Abend hatten sie ihn (den Korb) geleert. Jener ging heim und sprach zu seinem Weibe: alle diese mir erzeigte Ehre (ironisch) werde ich dir vergelten."

S. 170, Z. 3; ein Druckfehler „furchtbar," soll heissen „fruchtbar."

S. 171, Z. 5 v.u.: „Die, welche Verführungen von Sclavinnen sich erlauben."

S. 173, Z. 2: „Bäder und öffentliche Anlagen." Statt mSinir^', welches dasselbe wie ns~::'~ ist, muss es nsrE^iE (Tiaginutoi, öffentliche An- lagen zum Spazierengehen) heissen, s. Midr. Schir fol. 19a, Ber. r. I, 46, und VIII fgd. r'.x'Jinsi mxcr^n. Vgl. m. Note zu Bemidb. r. zu S. 257, Z. 14. Weil das Wort später nicht mehr verstanden ward, änderte man hier, in Midr. Kohelet 75"^ u. a. es um in rMc^rr.:::. De Lara er- klärt es (und nach ihm ilusatia) für: Aborte (privada spanisch).

S. 174, Z. 16: „das ganze Volk wusste es (dass noch eine ^lenge Propheten verborgen seien) und keiner zeigte es dem Könige an."

S. 175, Z. 10: „Abner ward getödtet, weil er aus dem Blute der Jünglinge eine Belustigung machte:" ein scharfes Verdammungsurtheil des rohen Vergnügens der römischen Welt an Gladiatorenkämpfen und Kämpfen mit wilden Thieren.

S. 178, Z. l: Tt,:T2 heisst nicht: „mit Nennung seines Namens," sondern: „durch Zauberformel und Beschwörung."

S. 180, Z. 4: „sie klagen ihn an;" 'ns ist falsch, es muss irix heissen, wie Jalkut I Sam. 18, 20 hat, oder vielmehr r'"y nach Midr. Schemuel ; Tan- chuma hat '?\su' hy.

Das. Z, 25, 26: „so sage, dass er es ist" (nicht: „dass er es Willens ist").

S. 181, Z. i: m^a".;*, „sie waren verdunkelt, dem Verlöschen nahe."

Ta,=. Z. 13: „sondern ebenso (i; X'i'vr) den König;" nicht: „der seines gleichen ist."

Isachlräge zu Midrasch Wajikra rabba. 645

S, 1S3, Z. 4 V. o.: Z. 16 V. u. ~-~i', Milde.

Das. Z. 12 V. u.: „Du hast es so genau mit ihnen genommen."

S. 185, Z. II V. u.: „Wer hat mir zu Ehren Schaufäden gemacht?"

S, 189, Z. I: Statt: „ich will warten" soll es heissen: „sie wartete." Statt rri"! ist ms zu lesen. Siehe auch Buber zu Pesikta Schor Note 66.

S. 195, Z. 21: „er giebt euch Alles, und ihr bedürfet seiner nicht?"

S, 197, Z. 14: „die gefährlichen Winde."

S. 199, Z. 2 V. u.: „und was Rab gesagt hat, ist nach der Meinung des R. Elieser."

S. 202, Z. I. 2: „Ist das der Gewaltige? ist das der Gewaltige? Ist das der Allmächtige ? ist das der Allmächtige ? er verlässt seinen Senat und . . . ."

S. 206, Z. 15: Wie Buber richtig bemerkt, ist hier etwas ausgefallen, was aus Pesikta Rosch hasch aus Jerusch. IV, i zu ergänzen ist. „R. Seira gebot seinen Genossen, den Vortrag des R. Levi zu hören; denn un- möglich endet er einen Thoraabschnitt, ohne eine neue Lehre darin vorzutragen. Dieser ging hinauf und trag ihnen vor: Ein Vers sagt: ,.ein Tag des Posaunenschalles soll es euch sein," und ein andrer Vers sagt: ,,ein Andenken an den Posaunenschall soll es u. s. w." Wie ist das? Fällt es auf einen Wochentag, dann soll es ein Tag des Po- saunenschalles sein. Fällt es auf einen Sabbath, so ist es ein Andenken an den P. , man erwähnt desselben, vollzieht es aber nicht. Nun dann sollte auch im Tempel das Posaunenblasen den (das Arbeitsverbot des) Sabbath i,in dieser Hinsicht) nicht verdrängen weil es heisst: „am ersten des Monats." Dann müsste es auch an jenen Orten den Sabbath ver- drängen, Avo man weiss, dass es der erste Tischri ist? Darauf lehrte R. Simon b. Jochai: Es heisst: „und ihr sollt opfern," an dem Orte, wo geopfert wird, wird am i. Tag des 7. Monats geblasen, auch wenn er auf den Sabbath fällt.

S. 208, Z. 12: Meine frühere Note zu d. St. ist dahin zu berichtigen, dass Buber bemerkt, die Lesung v. Schocher tob (zum Theil reproducirt in jalkut zu Ps. 16) sei vorzuziehen: mnr^tt' n: i;rv-2* nnrit:' "rw* irssjir in::i zns'.r 7".'pT, n-nr 'P''~~ ^^'^^ r.',:'-^ ni-^'r r.iTr: a-pr: r,T'r,. In der Ve- nediger Ausg. des Schocher tob fehlt aber dieser ganze Satz; in Jalkut steht dafür nur: m;!.s'i n:'"" srECini n:r,': crirn cs^::: niir, was jeden- falls richtiger ist, da nn^X" n;'?~ zusammen ja dasselbe sind, wie nri"?!". Es ist also "2C* = ^21? gedeutet: ,,du hast uns siebenfache Freuden ge- geben: Thora, Propheten, Schriften, ^Mischna, Tosephta, Halachot und Agadot."

S. 211, Z. 5: Statt: „R. Jizchak" muss es heissen: ,,R. Jehuda." (Siehe Sukka IV, 5.)

S. 220, Z. 5 v. u.: Statt: „Was ist der Sinn von Ps. 19, 6" muss es heissen: „Was ist der Grund dieser Behauptung?" Weil Ps. 19,6: ,,er freut sich, wie ein Held, zu laufen den Pfad." Unter diesem A^ort „Pfad," ~~X ist aber die Periode der Frauen gemeint.

S. 221, Z. 28: „Das ist es, was die Leute sagen (od. was die Sage berichtet)."

S. 222, letzte Zeile soll es heissen: ,,weil ich purpurblaue Schnüre (der Schaufäden an mein Kleid) geheftet."

S. 223, Z. 16: „ich habe geschwiegen wegen deiner Ehre."

S. 224, Z. 3 V. u.: „gewöhnlich isst der König warmes Brod; oder (meinst du, er esse) etwa kaltes?"

S. 225, Z. 9: „Er ging aus von dem Bibelabschnitt über die Geschlechts- folge" (4 B. M. 2).

Das. Z. 7 ff v, u.: „und für den Namen Gottes eiferte und Jenen getödtet."

S. 232, Z. II. 19. 25. 30; „warum wollt ihr mein Götzenbild für ein Unding erklären?"

5i6 Nachträge zu Midrascli Wajikra rabba.

S. 235, Z. 2. 3: „Die Belohnung erhalten. Welche Belohnung? (welchen

Nutzen?)" dnox'i ist hier: Lohn (das, was man davon hat). So auch

M. K.; rii: ■';n ~.~;n (es steht irrig r.~:~). Das. Z. 17: „Der Leihende wird in der Regel abhängig von dem Verleiher;"

so wird Gott gleichsam Schuldner und somit abhängig von dem Wohl-

thätigen. S. 237, Z. 7: „Warum gehst du nicht arbeiten, um dein Essen zu verdienen?" S. 241, Z. 14 V. u.: ,,Das sind aber doch nur 22" steht nicht im Text des

Midrasch , ist also zu streichen, und das Folgende muss heissen: „Und

warum alle diese Flüche? Darum, weil er nicht gedacht hat, Liebe

zu üben." Das. Z. 2 v. u. muss es heissen: ,,Von was sollen die Ausgaben bestritten

werden? Leget ihr es aus, sprach er, und schreibt es auf." S. 242, Z. 2 muss es heissen: „Am Ende des Jahres wurden sie verleumdet.

Da sie Geschäfte in Seide machten, so kam ein Regierungsbeamter zu

ihnen und sagte: Entweder machet ein Purpurgewand für den König,

oder ihr zahlet sechshundert Denare." Das. Z. 12: „Kommt und sehet diesen Alten! sechshundert Denare werden

von uns gefordert, und du sagst: für sechs Denare mache ich euch

frei." S. 247, Z. 6 v. u.: „und ausserdem sind sie in umgekehrter Folge" (mit Waw

beginnend, mit He schliessend)." S. 250, Z. 16: „welcher sie lernt („nicht" ist zu streichen), um sie nicht

zu üben. Für den, der sie lernt, um sie nicht zu üben, wäre es

besser . . , ." S. 256, Z. 19: ,, Ebenso wenn die Urväter für jedes leichte Gebot sofort den

Lohn hätten empfangen wollen." S. 257, Z. 4: „Abraham ist nur durch Jacobs Verdienst aus dem Gluthofen

gerettet worden." S. 260, Z. 12. 13: „Die Ethrogim, welche die Kinder am Hoschanatage weg- warfen" (nicht: „zerbrachen"). S, 261. Z. 8 v. u. : „bis der Wein gewichen ist" (er nichts mehr davon

spürt). S. 263, Z. 12. 14: Statt: „würdig" soll es heissen: „geeignet." S. 272, Z. 9 soll es heissen: ,,Der Japygische Wind oder Argestes

Die Lesung Argestes des Midrasch ist die richtige, nicht wie Levy

behauptet: Agrestes, denn im Griech. heisst er Argestes. S. Plinius

h. n. 18, 77." S. 274, Note zu S. 86 ist zu lesen: ,,was aber nicht 12 Monate leben bleibt,

dürft ihr nicht essen." S. 278, Note zu S. 139, Z. 6 v. u. Anf. Z. 5 ist statt puz;;« zu lesen: ;v".;C[:x. S. 279, Note zu S, 145 soll das letzte Wort (statt: eid-cxiog) heissen: fv-

d-ixvog. S. 285, Z. 16 v. u. ist (statt: n;r;) zu lesen: r,i:i^ S. 291, Z. 6 ist (statt: '2;) zu lesen: 'r?.

Nachträgliche Berichtigungen zu Midr. Echa.

S. 3, Z. 19: Statt: „Betreffs des Götzendienstes" soll es heissen: „Es heisst hier nicht: wegen Götzendienst, Unzucht und Mord, sondern . . . ."

Das. Z. 28: „Lerne die Thora. wenn es auch nicht um ihrer selbst willen wäre; denn hast du sie gelernt nicht um ihrer selbst willen, so gelangst du dazu, sie auch um ihrer selbst willen zu lernen."

S. 4, Z. 16 u. 18 ist das Wort *12"121 nicht übersetzt, es muss heissen: „dass er zuckte und starb."

S. 5, Z. 21: „in ein Fruchtland."

Das. Z. 5 V. u. ff.: „Wie erfüllt R. Eleasar den von R. Samuel b. Nachman angeführten Vers ? Zur Zeit . . . ."

S. 9, Z. 3 u. 6: vrrC32 ';2 alle Mitglieder seiner Abtheilnng. Siehe darüber Sachs, Beitr. I, S, I16.

Das. Z. 17 V. u.: „die Altarstücke der minder heiligen Opfer."

S. II, Z. 6 V. u. ff.: „Mit zwei Personen, welche sich zur Winterzeit mit einer neuen Decke zudeckten, und sie zogen die Decke, der Eine nach dieser, der Andre nach jener Seite, bis sie dieselbe zerrissen."

S. 12, Z. 6: „am Tage des Rufens."

Das. Z. I4ff. : „Und (ebenso) wer Lieder singt vor einem betrübten Herzen." Dies erklärt R. Berachja also: „Kein Sang, der gesungen wird, dringt in das Ohr eines Trauernden." Die Lesart S^O ith hat keinen Sinn; Aruch s. V. ipi citirt unsre Stelle also: snpm n:-;i.v: ^>;\x nS .sir^t ^ir::! h2 yrr s"" xrE""; iX-2 j<i:2T i::"T 't. Das Wort Hip") hat aber hier die Be- deutung wie i,n z^, ein betrübtes Herz. Denn die Peschita giebt ^2cS rr'K''? (i B. M. 23, 2) mit «ic hv npir^*? wieder, ebenso das. 50, 10: llED^l Sn; lECri CK' mit sn^i snipic pr npixi. Ebenso 2 Sam. i, 12: npisi 1231, ib. 3, 31: -:;« cnp npiNi, Jerem. 16, 6: pn'''?^ inpi: ah\ Von den Tänzen, die zu Ehren der Todten gehalten wurden, heisst also ipi im Syrischen auch: „klagen, trauern." In dieser Bedeutung ist es auch hier im Midrasch zu nehmen.

Die Worte: ';:2'>y K7 XuS'.:~ X12 S":;:"; "lOn h: sind eine Glosse, ein Erklärungsversuch von Nip"n,

Das. Z. 12 V. u.: „da Hess er den König der Chaldäer gegen sie herauf- ziehen."

Das. Z. 3 V. u.: ,,'rs'r:, erfüllt (von Gerechtigkeit), und in jedem war eine Schule für Bibelunterricht, und eine Schule für Mischna."

S. 13, Z. 19: „wurden Andere vom Zahn zerfressen und vom Fusse zer- stampft; und warum werden wir nun vom Zahn zerfressen und vom Fusse zeitreten?

648 Nachträgliche Berichti^jungen zu Midrasch Echa.

S. 17, Z. 5. 6: Die Erklärung von xt:-; '^r, wie sie der Uebersetzer nach Aruch giebt, ist nicht zutreffend, es muss heissen: „Er entblösste das Verdeckte (das Allerheiligste, welches Niemand, ausser dem Hohen- priester betreten durfte), wie der Vers lautet: „er deckte den Vorhang Juda's auf." Dies passt auch zum Zerreissen der Priestergewänder. Ebenso Targ. Jonath. und Radak.

Das. Z. 2: „d. i. der Götzendienst."

S. 18, Z. 26: Statt: „Wehe! Wehe!" wie hier nach Levy übersetzt wird, ist besser: „GewaltthatI Gewaltthat!" Das Wort ist das griechische ßlu, wie Sachs, wenn ich nicht irre, angemerkt hat.

S. 20, Z. 7: „Levi sagt: Er begann Zeichen als Wegweiser aufzustellen." -".'.."•: ist das bibl. Wort ~:r , siehe 4 B. M. 34, 10: er? zr.'ixrrii, und im Kai. 'N.^r. : Zeichen machen, eine Linie ziehen.

Das. Z. 26: „wie jene Araber, welche ein Schaf schlachten und die Leber besehen." Es ist auf die Sitte der Araber angespielt, was sie zu thun pflegen.

S. 24, Z. 21: „und stellten sie auf ihren Schutzwehren (Mauern) auf."

Das. 26: „und die Reiter rennen kreuz und quer hin und her, damit man sie für zahlreicher halte."

Das. Z. 29: „und er entblösste das Verborgene." Siehe Note zu S. 17, Z. 5.

S. 26, Z. 24 V. u. fF.: „meine Kinder, wo seid ihr? wo seid ihr, meine Priester? wo seid ihr, meine Freunde?"

Das. Z. 6. 5 V. u.: „So lange ich darin weile, wagen die Völker nicht, ihn zu berühren."

S. 28, Z. 13: „und schämst dich nicht vor meinen Kindern? Denke doch . . ."

S. 30, Z. 20 V. u.: Richtiger ist die Lesart in Jalkut Echa: 'X~r:: „ihr Chal- däer! bei eurem Leben!"

Das. Z, 14 V. u. : „Auf! schlachte ihn!"

Das. Z. 13. 12 V. u.: „und der Vater erhob ihm den Kopf (um ihn zu schlachten)." Das Wort *"*" heisst: schwebend erhalten, in die Höhe richten; nicht wie M. K. erklärt, n*J^S (nach unten). Darnach ist die Uebersetzung: „häng ihn, mit dem Kopf nach unten gerichtet, auf," zu berichtigen.

S. 31, Z. 19 V. u.: „und es werden die Kinder zu ihrem Gebiete zurück- kehren."

S. 33, vorletzte Zeile: ..Damit die Israeliten nicht sprechen sollen: die Pla- gen sind zu Ende, er (Gott) hat keine anderen, um dieselben noch über uns zu bringen."

S. 35, Z. 6: „während ich in meinem Bette schlafe . . ."

S. 36 Z. 18 ff.: „Einen einzigen Propheten habe ich nach Ninive geschickt, und dieser führte sie zur Besserung."

S. 37 Z. 3 V. u. ff.: „Ist es möglich, dass, nach.lem er all dieses Gute gethan, es von ihm heisst."

S. 38, Z. 14 V. u.: „Wer von da an und weiter hinzufügt (die Nächte zu den Tagen, um sich mit der Thora zu beschäftigen), der fügt seinen Lebens- tagen noch mehrere hinzu; wer die Nächte nicht dazu nimmt (zum Be- schäftigen mit der Thora), wird hingerafft."

S. 40, Z. 16: „und über die Schönheiten Jacobs."

S. 41, Z. 4: „Da stieg verbrannte Erde auf, welche . . ."

S. 42, Z. 12 V. u.: Denn der Zifferwerth von nr'^N ist 36, und der von f";: ist 10.

S. 49, Z. 21 V. u. ff.: „und ich fürchtete, seine Verwandten möchten meine Habe erhaltes (nach dem Tode meines Mannes); habe ich L^nrecht

Nachträgliche Berichtigungen zu Midrasch Echa. 640

gethan, dass ich hinging und buhlte, und dir zu all dem Reichthum

und Vermögen verholfen habe?" S. 51, Z. 7: „All dieses grosse Unrecht vird bei euch verübt wenn ein

Fremder zu euch kommt, nimmt man ihm die Kleider?" Das. Z. 7 V. u. : „Siehe, sprach er, die eine Seite des Weges ist abgeweidet,

die andre nicht." S. 52, Z. 3: „weil er mitten auf der Strasse urinirt, und die Juden uriniren

nicht mitten auf der Strasse, sondern in einem "Winkel." Das, Z. 25: „du darfst aber nicht in die Stadt gehen, ohne dass ich es

weiss." S. 53, Z. 19 V. u.: Statt: „Ofensetzer" soll es heissen: „Bäcker." In Jerusch.

Maaser scheni IV, 9 stehen für: "£X die Worte: T2;> |mar, welches

erklärt wird: 'n:n n^sSrs Kim nx heisb* 'E. Das. zur Anm.: In Jerusch. 1. c. sagt R. Ismael: ,,Du bist Wasserträger;

deine zwei Ohren und die zwei Ohren (Henkel) deines Eimers." Der

Uebersetzer verwechselte i-.'na mit ]vh:2. S. 54, Z. 2 ff.: „der zu Essig wird, und es kommen alle Leute, bringen

sein Fass an die Mündung eines aus Kürbis gemachten Krugs, um

Lattich darin einzumachen." Das. Z. 16 ff.: ,,und dass man mit Fingern auf ihn gewiesen, bedeutet, dass

der Regen auf sie kommt; dass man mit den Backen ihn angeblasen,

bedeutet, dass sie (die Körner) ausgeblasen sind; und dass man mit

den Fingern ihn rühmte, bedeutet, dass sie (die Weizenkörner) ausge- wachsen sind, und er sie zu Nichts mehr brauchen kann."

S. 55, Z. 16. 15 V. u.: ,,Du wirst ein Knäblein gebären. Sie ging dann hin- weg, und es geschah auch so." S. 56, Z. 12: „Träume nützen nicht und schaden nicht." Das. Z. 6 V. u. : „Knoblauch und Zwiebel." S. 57, Z. 14: „weil ich vor Nacht schon gegessen." Das. Z. 15: „wenn du vor Nacht schon gegessen."

S. 64, Z. 19: „welches nicht seinen Theil hätte an der Strafe für die Sünde des goldnen Kalbes."

S. 65, Z. 3: „R. Abuhu, als er in der Aufruhrsynagoge in Cäsarea einen Vortrag hielt, sah . . , ." Hier und Bemidb. r. 12 f. 214'^ ist xriT.iO statt Nrmr: zu lesen, wie in Jerusch. Nasir VII, 56^ steht: „in der Synagoge von Cäsarea, wo der Aufstand gegen Nero seinen Ursprung hatte." Siehe Grätz, Gesch. d. Juden IV, 354, Josephus, jüd. Kr. II, 14, 4.

S. 66, Z. 17: „die Stadt auf zehn Jahre mit Lebensmitteln . . ."

Das. Z. 16: „und brachte ihn hinter sieben Gitter, und man fragte ihn,

welche Stunde der Nacht es sei, und er beantwortete es (richtig); man

fragte ihn , welche Stunde am Tage es sei . . . ." Das, Z. 27: „kannst du mir nicht sagen, warum, da doch bisher beide Schuhe

mir passten, wenn ich sie anzog, jetzt aber nur der eine passt, der

andre aber nicht passt." Das. Z. 30: ,,Weil man dir eine Freudenbotschaft gemeldet." S. 68, Z. 16 V. u.: „Vor diesem schwächlichen Menschen stehst du auf?"

Das. Z. 5 V. u.: „jene Fingerberechnung und jene (bewusste) Wage." Das. Z. 4 v. u. : ,,liess er die vier Seiten der Stadt von den vier Feldherren besetzen, und da fiel das westliche Thor dem Pangar zu."

S. 69, Z. i: „Jene zerstörten den ihnen zugewiesenen Theil, er aber zer- störte den ihm zugewiesenen Theil nicht."

650 Nachträgliche Berichtigungen zu Midrasch Echa.

S. 71, Z. 4: „Die junge Ehefrau, wenn man (der Gatte) sie schlägt, erinnert

sich an die sieben Tage des Hochzeitmales." Das, Z. 8 V. u.: „ein hohles Bild hinter sieben Gittern aufgestellt." Das. Z. 7 V, u.: ,,auf welcher ein Herd sich befand."

S. 72, Z. 9: „Er sprach aber weiter: warte ein wenig" (nicht: „sind diese ein Geschenk für mich").

S. 76, Z. 6 V, u.: „weil er dachte, die Israeliten würden Busse thun."

S. 77, Z. 18 ff.: Die Stelle ist nach AVaj. r. 26 zu berichtigen: „Ehe er wusste, dass sie Jüdin war, sprach er mit ihr durch einen Dolmetscher; nachdem er wusste, dass sie Jüdin war, begann er selbst mit ihr zu reden."

S. 78, Z. 9 V. u. ist die Vermuthung von M. K. sehr wahrscheinlich , dass «■'p: zu lesen sei, statt yip:: „als ich hörte, dass das Verzeichniss meiner Thaten oben gelesen werde." Elogium, die Aufzeichnung, das Ver- zeichniss.

S. 86, Z. 3. 2 V. u.: „Hat denn die Welt einen Gott?" (d. i. giebt es einen Schöpfer und eine Vorsehung?)

S. 88, Z. 12 V. u. : „wie der Tempel in dessen Lebzeiten zerstört worden, so wird er auch bei dessen Lebzeiten wieder erbaut werden."

S. 89, Z. 3: „R. Bibi aus Sanigora (siehe über Sanigora Targ. Jer. I z. 4 B. M. 34, 8 und Schwarz, das heilige Land, S. 7 u. 160) sagte: , .Leuchtender" (Nehira) ist sein Name ; XTn: ist es geschrieben (mit einem Jod)."

S. 90, Z. 4: n^;^ heisst: „Palme."

S. 91, Z. 17: „gegen dich" ist zu streichen.

S. 92, Z. 8: „seinem Gebot und dem Gebot seines Mittlers."

S. 93, Z. 9 V. u.: „hätte ich ihnen ein Geräth geliehen oder von ihnen ent- liehen, hätte ich mit ihnen verkehrt."

S. 98, Z. 10 V. u.: „und erinnerte an die Sünden der Achas."

S. 100, Z. 15: „weil Rabbi bald nach der Zeit der Zerstörung Bethars lebte." Es muss hier wie in Jerusch. Thaanit IV statt: rr^r; pT,n oder ;2":in XTJ'pr; n'2 gelesen werden: "ir'i p"!in, wie Grätz 1. 1. IV, S. 518 nach- gewiesen. Ebenso ist nach Grätz unser Text aus Jerusch. zu berich- richtigen: „und es waren dort noch Greise, die in Erinnerung des Er- lebten bei seinen Vorträgen in Thränen ausbrachen."

S. lOi, Z. 3, 4: „Er ging durch einen Kanal in die Stadt." Es ist nach Jerusch. zu berichtigen: NrunCT N2»2 p. S. Grätz 1. 1. S. 522.

S. 102, Z. 10 V. u. : „Zwei Brüder waren in Kefar Charuba."

Das. Z. 7 V. u.: „und setzten sie auf unser Haupt" (eig. auf das Haupt dieser Männer). Wie sie hörten, dass die Römer kamen, da begeg- nete ihnen beim Herausgehen ein Greis."

Das. Z. 4 V. u. : ,,Der Schöpfer stehe euch bei gegen diese."

S. 103, Z. 8 V. u.: Statt: „Dorfe Gamara" ist zu setzen: ,,in Kefar Nimra."

Das. Z. 1 1 V. u. : „Das Land Israel (rii'Ep) hat sich zusammengezogen (ist enger geworden)."

S. 109, Z. 18 ff.: Statt: irü2r:D "in:S *f'in ist mit Jer. Sanhedr. X, f. 29<' zu lesen: cniK nD'3i ]jyn nn'Sj,* ti'c nnxi x'2iu:x h^ ':snS nr«i. Nach drei Ge- genden wanderten die Israeliten aus: ein Theil kam hinter den Sam- bationfluss s. Jes. 49, 9 . . . ein andrer Theil nach Daphne Antiochias s. das.: „auf Wegen sollen sie weiden . . ." über den dritten Theil senkte sich die AVolke herab und bedeckte sie s. das.: „zu denen, die in der Finsterniss sind . . ."

S. 113, Z. 7 V. u.: „Oas Wort C'IK* ist eine ungeschickte Glosse."

S. 114, Z. 7 V. u.: „Denn sie haben das Verborgene verdeckt." Der Text ist nach Aruch s. v. zu berichtigen: 'lEn i',^ |"C2 n"". Aehnl. das Targ.: l'Sv Ti'aS -"ryi Nm:v'n2 r^ iri's-'E s^i.

I

Nachträgliche Berichtigungen zu Midrasch Echa, 551

S. 117. 2. 22 V. u.: \sr'i 'i:: ist zu streichen. Nach Aruch muss es heissen:

„jj, .,.,2^^^-.p j.,_„. ^^j^ ,»2^ „Menschen, die als Schmarotzer an meinem

Tische essen," Auch De Lara citirt die Stelle. S. 118, Z. 16 fF. : ..Ist es recht so und geziemend, und verdiene ich es, da

doch kein andres AVeib dich genommen? Ich, antMortete er, war es,

der deinetwegen alle anderen Frauen verschmäht." Ebenso Z. 23: „ist

es recht so und geziemend . . ." S. 121, Z. 23: „Wie oft muss man dich schlagen?" S. 126, Z. 4 u. 7: ,,dass deine Treue gross ist." S. 127, Z. 12: ,, Denkst du, Erwiirger, mich zu erwürgen?" (d, h. denkst du

mich, du starker Disputirheld, mit deinen Einwendungen in die Enge

zu treiben?)

S. 131, Z. 11: Statt: „Schüsseln" soll es heissen: ,, Tische." öioxog ist die Uebersetzung des lateinischen orbis. So hiessen in Rom die mono- podia oder Säulentische vom kostbarsten Holze, in welchen ein grosser Aufwand gemacht ward. Cicero hatte einen solchen für eine I^Iillion Sestertien gekauft. Von besonderer Stärke waren die von der Ahuia cypressiodes in Mauretanien geschnittenen. Am kostbarsten waren die von dem Stamm unten geschnittenen wegen des grösseren Umfanges, und besonders weil der Baum dort als Maser verschiedenartig gezeichnet war. S. Becker- Stein, Gallus II, 303 ff. Von dieser Bedeutung des discus auch unser deutsches Wort: Tisch. S. 133, Z. 16 V. u. : ,, mögest du sie ermüden durch Leiden." S. 134, Z. 4 V. u.: „denn sein Körper glich einem goldnen Schmuck; wie ist verändert das edle Gold? weil sein Körper gleich Edelstein aus Perlen war."

S. 135, Z. ir. 12: „Wenn ein Kleinstädter eine Jerusalemitin heirathete, so gab er ihr so viel Gold, als ihr Körper an Gewicht hatte; ebenso wenn ein Jerusalemite eine Kleinstädterin heirathete, gab sie ihm so viel Gold, als sein Körper an Gewicht hatte."

Das. Z. 6v. u. : ,,die du den Juden sendest zum Opfern, die essen sie." Das Wort „nicht" ist zu streichen. pj'X = Jinnv

Das. Z. 3 V. u. : „Er ging abermals zu ihm und sagte zu ihm: alle diese Opfer, die du den Juden schickst, damit sie dieselben opfern, essen sie und opfern andre an ihrer Statt."

S. 136, Z. 5: „und brachte heimlich Fehler an ihnen an."

S. 139, Z. 9: „R. Levi sagt: wie die Kohle."

Das. Z, 25: „Bei der ersten Zerstörung starben sie an dem Geruch der Disteln. Bei der zweiten Zerstörung aber waren keine Disteln vor- handen, da brachten sie Ziegen, brieten sie im Westen der Stadt."

S. 140, Z. 20: „als sein Sohn ein sittenloses Leben führte."

S. 143, Z. II: „Gott winkte ihrer Blutquelle."

Das. Z. 17: „Es ist ein griechisches Wort: aärjov (Unrath)."

S. 145, Z. 15 V. u. : ,,dass Bast im Hause zu den stets bereiten Dingen ge- hört" (also am Sabbath gebraucht werden darf).

S. 148, Z. 14: „AVenn wir kommen und auch nur das Haar von einem Juden sehen, enthaupten wir ihn."

Das. Z. 28: „und warf ihn vor sie hin."

S. 150, Z. 12: ,,an einem Zweige."

Das. Z. 4 V. u.: „von ihrem Hause" d. i. von ihrem Mann."

S. 151, Z. 9 V. u.: „Gott sprach: diese zwei Zeugen habe ich.'

Nachträge zu Midrasch Esther rabba.

S. 4, Z. I : „Babylon, wie es heisst (Daniel 7, 14): Das erste war wie ein Löwe."

Das. Z, 16: „Denn R. Huna (der vorher im Namen des R. Chanina ge- sprochen), sagt in seinem eigenen Namen."

S. 13, Z. 6: „ihr seid Eigenthum der Schatzkammer des Königs; wer sich einen Sclaven kauft, der Eigenthum der Schatzkammer des Königs ist, macht sich der nicht des Todes schuldig?" ra/xeiov ist der Aus- druck für den Schatz des Kaisers; daher ]vr:'''^ \S2;; comes sacri patri- monii, xö/j.7]q zov le^cordrov rafislov.

S. 14, Z. 17 V. u.: Das Wort ]i:une für "i^i lautet in Ber. r. Par. 64 g. Ende piVliiE. Dass ^^2 Kopfsteuer ist, sieht man aus B. batra 8»; es muss also hier und in Beresch. r. Par. 64 ein Wort gestanden haben, welches eine Kopfsteuer bedeutet. Nun hiess die Kopfsteuer seit Constantin in der griechischen ofliciellen Benennung: X(>vaäQyv(iOV (Zosimus 11, 38). IC'S N"";!"iN' (Jeiusch. B. kama III, 0. Die Kopfsteuer, tributum capitis (im Gegensatz zu tributum soli, der Grundsteuer), zerfiel erstens in eine Ver- mögens- und Erwerbsteuer, und zweitens in eine Personensteuer; sie ward alle vier Jahre (beim Beginn eines Lustrum s. Pauly, Realencyclopädie s.v. vectigal) entrichtet. Zosimus in der angef. Stelle erzählt, dass unter Constantin in jedem vierten Jahre in der" ganzen Stadt man nur Geissei- hiebe und Folterqualen wahrnahm, welche die Aermsten zu erdulden hatten, die die Steuer nicht aufbringen konnten; ja ^Mütter verkauften ihre Söhne, Väter gaben die Töchter der Prostitution preis, um daraus diese Steuer den Eintreibern des „y^vociQyvooi-" entrichten zu können. Es ist demnach offenbar, dass an beiden Stellen die Lesart corrumpirt ist aus xn;;N IT "j^'i jn^^icn;. Dafür steht in Beresch. r. Par. 64 j<;'i;"i;;;s, M-ährend in B. batra 8" es heisst: x:i:"'S. Die Lesung s:"JT','!;x ist aus Vermischung von S'-."« und s;i;"^!< entstanden , und wir haben an beiden Stellen nach Baba batra 8" s:!:"!« zu lesen. Dies sind aber annonae, Naturallieferungen für das Militär, für den Prätor und seinen Beamtenkreis s. Sachs, Beitr. I. 15. Damit stimmt auch die Erklärung des R. Chananel in Thossafot zu Baba batra 8°: n;i:"ix IT "''m: ,,Die Zehrung, die jede Stadt dem durchreisenden Beamten zu liefern hat."

S. 7, Z. 3: „Gleich einer Stadt, welche Steuerrückstände dem Könige schul- dig war."

Das. Z. 6: ,,sie hängten ihn und schlugen ihn und straften ihn um Geld'' kann nicht richtig sein. Es ist mit Beresch. r. Par. 42 und Einleitung zu !Midr. Ruth statt inx iS" zu lesen: ".nx v:::; in der letzteren Stelle steht auch richtig statt iriX irm der prägnante Ausdruck für die auf- erlegte Strafe der Geisselung, virgis caedere: imp'?"'. Dieselbe Berich-

Nachträge zu Midrasch Esther rabba. 653

tigung ist auch in Wajikra r. Par. II vorzunehmen: „sie naiimen

ihn, geisselten ihn und erhoben Strafgeld von ihm. Dann

sprachen sie:"

Das. Z. 24: „Wenn keine Böcke da sind, giebt es keine (Ziegen-) Heerde."

Das. Z. 13 V. u.: Statt: „und zerstörte" u. s, w. soll es heissen: „und schloss

alle Synagogen und Lehrhäuser." Das. Z. 10. 9 V. u.: Statt: „weil er sich an den .... vergriff" soll es heissen: „weil er die .... geschlossen." T~S heisst nicht: sich ver- greifen. Es ist hier ein Wortspiel mit dem syr. ~nx = hebr. i;!C. Vgl. Peschita i B. M. 2, 21: rsr.n .s-:2 -ms'.; 19, 10: mns syir,";; i Sam. i, 5: nom "inx «1:21. Ebenso muss es im Folgenden heissen: „Als alle ge- sehen, dass er die Synagogen und Schulen geschlossen." Dieselbe Bemerkung gilt zu Midr. Ruth S. 7, Z. 4 v. u., zu Wajikra r. S. 74, Z, 23. 24, und zu Beresch. r. S. 192, Z. 5. 6.

S. 8, Z. 10 v. u.: „Er wollte sie mit der Wurzel ausrotten" (eig. ihr Ei zer- stören). Die Worte xr,'2 S2 prr" s^'r , die ähnl. in Waj. r. und im Eing. zu Midr, Ruth sich finden, sind eine Glosse.

S. II, Z. 8: ;'p,~v;ri ]':::[;, Der Ausdruck ist hergenommen von den in Italien und den Provinzen durch kaiserliche Beamte aufgestellten Censuslisten, die nach Rom gesendet und in das allgemeine Verzeichniss der Steuer- pflichtigen aufgenommen wurden, S, Forbiger.

S. 14, Z. 18 V. u. : Statt: „in Israel" soll es heissen: „in Jesreel." Das. Z. 9 V. u. ist beizufügen: „Es sind ja aber sieben Himmel; darauf sagt R. Abun: Der (Himmel), da der König weilt, ist des Königs Privat- eigenthum." Hiernach ist meine Note S. 81 unten zu berichtigen. An- statt ]VS'^ ist nämlich ;vc>:: zu lesen (wie in Bemidb. r. Par. 12 u. Pe- sikta I statt jipvt:':: ebenfalls ;v^:-j: zu lesen\ Der siebente Himmel wird nicht gezählt, da er zum ra/xsZov des Königs (Kaisers) gehört, rufxelov ist aber das Patrimonium principis, wie auch Dr. Kroner, wenn ich nicht irre, im jüd. Lbl. gesagt. Siehe Herodct I, 98, wo berichtet wird, dass innerhalb der siebenten Ringmauer Ekbatanas nur der Königs- palast und der königliche Schatz sich befunden. Es scheint bei diesen sechs Ringmauern und dem Raum innerhalb der siebenten Ringmauer, wo der Königspalast und der königliche Schatz sich befand, die Ana- logie der siebenten Sphäre, die Gott allein vorbehalten ist, vorge- schwebt zu sein. Ganz zu verwerfen ist die Uebersetzung: „frei von Steuern," denn ru/xetov heisst nie: Steuer.

S. 15, Z. 17. 16 v. u.: „auf dem Throne seines Werkes. Und der Obertheil des Thrones war rund von hinten." So unsre Lesart von i Kön. 10, 19, welches aber keinen rechten Sinn giebt. Es ist aber, wie Geiger nach- gewiesen, statt der ursprünglichen Punktirung: ^JJ? 'CNII, der Thron hatte hinten einen Kalbskopf, wegen der Reminiscenz an das goldne Kalb Jerobeams und des in der Wüste gemachten, die Lesung ^j^ ge- wählt worden. Wirklich haben die LXX: xal nooTOual fidoycov toj &q6vo) . . . Ich vermuthe, dass die Worte: :^";;"n- N-n\-'ip s"": (in Pe- sikta I: r.TO" xiTrp verschrieben für) piüISl Nm^rp eher die Erklärung von r.ivr, mpa sind, nach LXX: inl rov xönov z^g xad-i-ÖQuq.

S. 16, Z. 21 V. u. ist einzuschalten: ,, Persien und Medien gehören zu denen, auf welche neun Zehntel kommen, während ein Zehntel davon auf die ganze übrige Welt kommt." Bei dem Namen CT, welches auch be- deutet „Bruchtheil," und nr:, welches „Mass" bedeutet, kommt der Agadist auf dieses Wortspiel.

S. 18, Z. 15: „und er gönnte Niemand seine Habe."

S. 19, Z. i: Statt: „von denen eine ein oder zwei Minen kostet?" soll es heissen: „heutige oder gestrige.'" Eine Endivie kann nicht eine Mine

5; 1 Nachträge zu Midrasch Eslhcr rabba.

oder loo Denare kosten, noch weniger zweihundert. Es muss nach Jer. Pes. IV: 'i3i Sir^nxT ;•: n-.s ;n i<r:v-, ]J2 gelesen werden; daraus ist corrumpirt: nj::^ |'in ]?; S"x x:::: jnn ]r2 in n;^2 -n ;::. Ebenso Z. 32: „ein iNIann von solchem Reichthum soll Endivien von gestern essen?" Hiernach ist meine Note S. 84 oben zu berichtigen. S. 21, Z. 17 V. u.: Statt: „und Medien" soll es heissen: „nach Medien."

S. 23, Z. 7; Die Ivuthäer tranken den "Wein nicht in Schläuchen, weil sie lehrten, dass von einem Thier, das nicht rituell geschlachtet ist, selbst die Haut und Knochen unrein und zum Gebrauch verboten seien, wäh- rend die Juden nur das Essen des Fleisches u. s. w. für verboten er- klärten, nicht aber den Gebrauch davon. Daher die samaritanische Uebersetzung von 5 B. M. 14, 21: ri*":;-^:: p^rxn nh durch ^IV"^'"^ f*'' = ihr sollt einem Aas nicht die Haut abziehen, denn sie ist unrein und zum Gebrauche unerlaubt, nur der Proselyte darf es thun. Durch den ledernen Schlauch wird in ihren Augen der AVein unrein , darum setzte man ihnen solchen, heisst es hier, in Krügen vor. Siehe Geiger, nachgel. Sehr. IV, S. 127 fl". und ff. 151: r|T cn*:«:; ni",;p iv:!";.

S. 23, Z. 18: „scherze'^ d. h. Unzucht treibe. Darauf bezieht sich auch das Folgende: „Gott hat zu Achaschverosch gesagt: ich kann es nicht allen Menschen recht machen, und du willst nach dem Willen jedes Einzelnen thun? Von zwei I^Iännern, die sich um die nämliche Frau bemühen, kann sie doch nur einen von beiden, entweder diesen oder jenen heirathen" (du aber hast angeordnet, dass man jedem zu "Willen sei, zu scherzen d. h. Unzucht zu treiben mit Kindern und Hausge- nossen). Vgl. den Ausdruck "i"i"'i'>': ~r.',2' , Kethub. III, 5; so nimmt der Midr. hier c;s px r~2 n\~,rm in der gleichen tigürl. Bedeutung. Ebenso Kethub. 75'^: ipni2 r'SS C-,r2 nnc ans px r.pT-. Vgl. auch Spr. Sal. 5, 15:

Das. Z. 9 V. u.: „Agrestes" soll heissen: ,,Argestes," der vom weissen Vor- gebirge Leuka (in Unteritalien oder Japygien, daher dieser AVind auch Japyx heisst) herwehende "Wind: der Nordwest wind.

S. 24, Z. 12 V. u.: Statt: „welche die Briefe zurückbrachten'- soll es heissen: „nahm die Briefe zurück."

S. 25, Z. 13. 14: „Das ganze Haus dieses Frevlers ward mit Entblössung bestraft."

S. 26, Z. i: „Jud. 10, 6: Und die Kinder Israel fuhren fort, zu thun was übel war in den Augen des Ewigen, dienten den Baalim und Astarten .... verliessen den Ewigen und dienten ihm nicht," nicht einmal in Gemeinschaft mit jenen Götzen. Darauf wendete R. Abba bar Kahana das "Wort an: „Soll die Priesterin nicht einmal so viel gelten, wie eine Gastwirthin?"

Das. Z. 16: „Sitzen und plaudern den ganzen Tag, da wird es nicht müde; aber wie es heisst: aufstehen zum Beten, da ist man zu müde; den ganzen Tag sitzen und plaudern, da ist man nicht müde, aber zum Mischnalernen, da ist man zu müde.

Das. Z. 25: ,,das sind die Fettstücke der allerheiligsten Opfer."

Das. Z. 15 V. u.: „das sind die Fettstücke der minder heiligen Opfer."

S. 27, Z. 22: ,,die du zur Augusta erhoben hast über ein Reich, das ihr nicht gebührte."

S. 28, Z. 13 ff.: „Sie sprachen: "Wir müssen den Bewohnern der Stadt etwas Gutes und Vortheilhaftes erzeigen, wie unser Vater Jacob gethan."

S, 29, Z. 4. 5: „"Wie bei jener Mahlzeit er ihnen sechs Schätze (|'C^'!) gezeigt, so zeigte auch sie (Waschti) bei dieser Mahlzeit sechs Schätze "

S. 30, Z. 10: „ich lache über sie, ich bringe die geschwätzigen Weiber hinter den Webstühlen herbei." Siehe Levy s. v. n'r;.

Nachträge zu Midrasch Esther rabba. 5:^r

Das. Z. 14 V. u. : „Auch das erlaubten sie ihr nicht, denn (sagten sie) er hat zu uns gesagt: sogar nackt. Als sie sprach: Dann will ich auch ohne Krone kommen, sagten sie, dann würde man sagen, das ist eine Sclavin (nicht die Königin). Auch wenn sie mit königlichen Gewändern be- kleidet wäre (könnte man auch sagen: es ist nur eine Sclavin). Darauf sagt Rab Huna: " Siehe AI. K.

Das. Z. 6 V. u.: „um mich zu benützen" d. h. mich zu heirathen.

S. 31, Z. 14: „ohne dass ihm Gott die Menschenjagd zeigt, in welcher er

gejagd wird." Das Bild ist von den grausamen Belustigungen der

Römer genommen, den venationes, wo Menschen mit wilden Thieren

kämpfen mussten. Das. Z. 18: „gehe hinab, blase Wind in seine Nase, blase in die Asche

und wirf Schwefel in seinen Ofen. S. 32, Z. 19. 18 V. u.: „Karschena, welcher über das Viehfutter (Wicken

gesetzt war. S. 33, Z. 5: „Karschena: ich werfe Erdschollen vor sie und stürze sie

aus der Welt." ;tr"!r ist richtiger mit „Erdscholle" zu übersetzen nach

Aruch, als mit „Grundfeste" nach Levy. S. 34, Z. ^^: Für: „Das kam daher, weil sie nicht dort war" soll es heissen:

„Das ist der Umstand, dass sie nicht dort war." Hiernach ist meine Nota

S, 88 zu dieser .Stelle zu berichtigen. In der folgenden Note auf S. 88

zu S. 35 V. 20 ist der Satz: „Und darum u. s. w." irrthümlich an diese

Stelle gekommen, er gehört zur vorhergehenden Note. S. 36, Z. 5: „Ich, '2j,s, bin der Ewige, dein Gott;" was heisst '3;x? Es ist

das aegyptische Wort ~;x. Meine beiden Noten zu S. 36, Z. 13 u. 14 sind als unrichtig zu streichen.

Der Satz will nur sagen, dass die römische Sprache eine Abart der

griechischen Sprache ist. Das. Z. 5 v. u. : Der Midrasch spielt mit Anführung dieser Stelle (Prov. i, 14)

auf die Deutung an, welche die Nikolaiten, der Gemeinschaft der

Frauen huldigend, derselben zur Rechtfertigung ihrer diesbezüglichen

Lehre gegeben. Siehe Midr. Kohelet y^^ oben; vgl. Grätz, Gesch. d.

Juden IV, 563 ff. S. 37, Z. 19: Statt: „er nahm ihn" soll es heissen: „er löste ihn" (öffnete

nämlich den zugebundenen Schlauch). Das. Z. 24? „weil er es dir gegeben, wissen wir nicht, was wir dir thun

sollen." S. 38, Z. 24: „so schied der Wein zwischen Noach und seinen Söhnen in

Betreff der Sclaverei" (indem Noach den Cham zum Sclaven seiner

Brüder machte). Das. Z. 27: „und entblösste sich in seinem Zelte" denn dadurch sprach

er: „Verflucht sei Kanaan." S. 39, letzte Zeile: ,,weil sie nicht duldete, dass Achaschverosch die Erlaub-

niss zum Tempelbau gegeben, indem sie zu ihm sagte: Was meine

Väter zerstört haben, willst du wieder aufbauen?" S. 40, Z. 18: „Rufet wieder Babel Volksmengen." Das. Z. 26: „Und die Bogen werden Jünglinge zerschmettern." S. 42, Z. 15 V. u.: ,, Demnach wäre er auch von Anfang derselbe gewesen,

wie zuletzt?" (Und Anfangs hatte Abraham doch Gott noch nicht

erkannt?) Das. Z. 13 v. u. : „Auch das ist kein Einwand, denn R. Levi im Namen

des R. Lakisch sagte" Das. Z. 9 ff . V. u. : „Die Zahl von 2~y (172 Jahre) hatte Abraham der Stimme

seines Schöpfers gehorcht, denn er war 175 Jahre alt geworden. R.

5 = 5 Nachträge zu Midrasch Esther rabba.

Chanina aber und R. Jochanan sagten beide: Mit 48 Jahren hat Abra- ham seinen Schöpfer erkannt." Wie erfülle ich nun das Wort: „er war?" (wie erklärt man nach R. Jochanan und R. Chanina das Wort r,'r:"i?) d. h. er war bestimmt . . ." Die Stelle ist narh Ber. r. Par. 50 zu berichtigen: 'il p-T 'l . . . 'l31 1'3n C'Jtr 'j p nfSN S"l üVl »iS 'l xm cni2x -i'rn njc n'o p jnrjx pn»»inn w;n. Hierauf passt dann ':k nci rrn cpa. Dabei ist aber noch ein Widerspruch; denn R. Jochanan sagt, mTI bedeute: er war von Anfang bis zu Ende; das widerspricht aber dem Folgenden: ,,R. Jochanan und R. Chanina sagten: Abra- ham habe mit 48 Jahren erst Gott erkannt, also nicht von Anfang bis zu Ende; darauf heisst es: R. Jochanan erklärt das Wort r;'~, „er war voraus bestimmt." Es muss also statt „R. Jochanan" an einer Stelle anders gelesen werden, und zwar, da R. Jochanan ein Schüler des R. Chanina (b. Chama) gewesen, er also nicht mit ihm in der Weise zu- sammengestellt sein kann, wie zwei gleichalterige Rabbinen, die meist gegentheilige Ansichten vortragend, in wenigen Fällen übereinstimmen ovie „R. Jochanan und Resch Lakisch sagen beide übereinstimmend;" oder „Rab und Samuel sagen beide übereinstimmend-," oder „Abbaje und Raba sagen beide übereinstimmend"); so dürfte wohl in der zweiten Stelle zu lesen sein: ,,R. Jose und R. Chanina sagen beide überein- stimmend." Es wäre dies R. Jose aus Maon, Jer. Sanhedr. II, Ende. In Midr. Schir s. v. c'pr.^r: im wird die Meinung des Resch Lakisch ohne die Vermittlung von R. Levi angeführt; dagegen steht dort noch, dass R. Levi gesagt: Abraham habe seinen Schöpfer erkannt, sobald er die Ferse (;~V) von der Erde erheben konnte. Nach Beer, Leben Abrahams nach der jüd. Sage, S. 103 ist der Grund, dass der Zahlen- werth von rp'i* 172 ist, erst von Späteren dem R. Levi und R. La- kisch zugeschrieben. Jener gäbe dann den eigentlichen Grund der Be- hauptung des Resch Lakisch an. S. 43, Z. 22: „und jetzt hat er ihn (den Pharao) in das Meer versenkt." S. 44, Z. 24: „Wahrscheinlich steht eine grosse Gefahr den Israeliten bevor." S. 48, Z. 6 V. u.: Zu meiner Note auf diese Stelle ist noch zu bemerken, dass, wie Sachs I, 164 behauptet, p'u:;:'« corrumpirt sei aus jn'".:r;;:\v, „der Edelgeborene." Es ist hier der Titel „Nobilissimus" gemeint, welchen der Kaiser zur Auszeichnung Mitgliedern des Kaiserhauses ertheilte. Vgl. Zosimus II, 39: tri öh y.ul KatvarävTiog d6s?.<fdg a)v avzov y.ai 'Avaßa/./.iavog .... r^c rov /.syoutvov vujße'/.ioo i /.lov TiaQ" avxov Kcovaravrnov xvyövreq aciaq, alöoZ zfjQ avyysvelag. Nobilissimus ist aber griechisch svyysveozttTOg. Es ist also hier r','.:'L;c;j;'X zu lesen. So ist Benjamin, als einzig im Lande Israels ge- borener Sohn Jacobs, in Rücksicht also seiner Geburt auf heiligem Boden und der hierdurch begründeten Verwandtschaft mit Gott, des- selben Nobilissimus, svyysvsazarog. S. 49, Z. 22: „Verächter, Sohn des Verächters."

Das. Z. 6 V. u. : „Die Purpura (der Purptirmantel) ist nur dem Kaiser aus- schliesslich vorbehalten. Wer sich also die Kaiserinsignieu anmasst, wie der, welcher sie verkauft, ist Majestätsverbrecher." S. 54, Z. 8. 9: „Unterlasse es, ferner von dieser Sache zu reden!" Das. Z. 17: „Wer will sich dies unterfangen und will rathschlagen über diese Sache?" Die erklärenden Worte n; ~2~2 """""S nsri sind unüber- setzt geblieben. M. K. bemerkt richtig, dass statt -'Srr.'? zu lesen sei l'?.'2~^, und wirklich werden die Worte Esther 7, 5 vom Targ. übersetzt:

S. 60, Z. 19: „mir zu Gebote, aber meine Allmacht (ohne Hilfe von Engeln, Seraphen) wird ausziehen und gegen dich kämpfen."

Das. Z. 14 V. u.: Es muss gelesen werden v''"-"« statt v::.":'.^: „zog sich sein Knöchel heraus, trat sein Knöchel heraus."

1

Nachträge zu Midrasch Esther rabba. 5^7

61, Z. II V. u. : „Und er erhob ein grosses und bittres Geschrei." R. Chanina sagte: grosses Wehklagen wird dem König, welcher einem Unglücklichen Wehklagen verursacht. Nur einen AVeheruf hat Jacob dem Esau verursacht, und wo ward es ihm vergolten? In der Residenz Schuschan; „und er (Mardachai) erhob ein grosses und bitteres Weh- klagen." Bei aufmerksamerer Betrachtung des Midraschtextes gewahrt man, dass die Worte lS 'J-zz ;2'ni nicht in den Zusammenhang passen, da ja vorher gesagt ist, dass seit Jacob Sack um seine Lenden gelegt, dieser von seinen Nachkommen nicht gewichen, wie sich bei Achab, Joram und Mardachai gezeigt. Dazu passt nun nicht: wie ist ihm ver- golten, wie ist er dafür bestraft worden? Die Worte: „Und er erhob ein grosses und bitteres Geschrei" sind der Text einer folgenden Er- läuterung, die aus Missverständniss der Abschreiber hier ausgefallen ist, aber aus Jalkut zu Esther zu ergänzen ist: xr*'::'^ x"2 nm i'in '1 i::« p';v; rn^rn ]T'Z'2 r vw r'"^ ^^'""^ -F"' P'"^'~ ^"*< ~p*^' «'s'i'?"'? «"= t;"I3t nici rhli npvr. Vergl. auch Ber. r. Par. 67.

"Wünsche, Midrasch Bemidbar r. 42

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir haschirim r.

S. I, Z. 7: Statt: ,,es war der Schand- (Ehren-) und Opfertag des Nil, denn es war ein Tag des Schauspiels" soll es heissen : „Es war der Tag des Anschwellens." R. Nechemja sagte: „Es war ein Tag des Theaters." Offenbar ist das erste Mal ]TT^S"J er unrichtig, denn dann würde R. Jehuda das Nämliche sagen, wie R. Nehemja. Ferner ist ersichtlich, dass h^\l^!^ '^12^; cv ein Pleonasmus ist, hervorgegangen aus zwei ver- schiednen Lesungen desselben Wortes. Die richtige Lesung hat Jalkut aufbehalten: ClS'3 '^nu CV, „der Tag der Nilanschwellung." Der Tag, wo der Nil angewachsen war, dass die Dämme durchstochen wurden, war ein Fest- und Freudentag. Der prägnante Ausdruck: ,,Der Tag des Anwachsens des Nil" schien nicht geeignet genug, darum änderten die Abschreiber h'nw in h't-^i, andere in 'ril"*, und zuletzt kamen beide Wörter zusammen in den Text. So ist auch Ber. r. 67 CT'': Si~u cv zu lesen statt: er'; Si:'; cv. Vgl. Dümichen, Gesch. d. alten Aegyp- tens S. 38 (in Oncken, Allgem. Gesch.).

S. 2, Z. loff. : Die W^orte: „Was soll ich thun ? Er ging in eine Einöde hinaus zu einer Ruine seiner Stadt" sind zu streichen. Was soll das heissen: ,,eine Einöde, eine Ruine seiner Stadt?" Es ist zum Theil nach Jalkut zu Mischle 22, zum Theil nach Midr. Kohelet zu berich- tigen: n23n nnx ps r.sm (lies: itv'') i'"S xs' n'^yr; 'j^x ';s"i a'S":: 'rr; rpiOl nnn'Dl. „Alles bringt (Gaben) hinauf, und ich bringe Nichts hinauf? Wie er in seine Stadt kam, sah er einen Stein, den brach er, behaute und glättete ihn."

S. 3, Z. 13 V. u.: Hier ist in meiner Note S. 195 ein Fehler, es muss heissen: „Eltern, die (an Treftlichkeit) unvergleichlich sind, ziehen Kinder gross, die ihnen gleichen (an Trefilichkeit)."

S. 6, Z. 18 V. u.: Statt: „oder sonst ein Werthstück" soll es heissen: „oder einen Obolus." Wie Sachs I, 169 bemerkt, ist statt ;n'^0 zu lesen in*?!;, (pö)uq, und dies ist eine Abkürzung aus ößoXöq. Siehe das. S. 149.

Das. Z. 6 V. u. : Levy übersetzt diese Stelle: „Wir, die wir nicht mit Dung und Stroh (mit Tugenden und guten Werken) versehen sind." Ich bin geneigt, diese Uebersetzung der meinigen vorzuziehen.

S. 8, Z. 8 fF. V. u.: Statt 'P p yicir,' ist mit Jer. Sanh. 11, 6 zu lesen: n':3n yiCin^ "I \"!N ]!, Denn R. Josua b. Levy lebte viel später, als R. Simeon ben Jochai. Es heisst demnach: „R. Chananja, Bruder des R. Josua sagte: ,,Salomo übertrat das Gebot: Du sollst dich mit ihn^n nicht ver- schwägern" (5 B. M. 7, 3); R. Simeon ben Jochai sagt: „Es war wirk- lich sinnliche Liebe, er gebrauchte sie zur WoJlust (heirathete sie aber nicht)."

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir. 5:q

S. 9, Z. 3: „So zeigt sich, dass R. Siraeon ben Jochai und R. Cliananja und R. Elieser das Gleiche gesagt, während R. Jose die Meinungen dieser Drei bestieitet."

Das. Z. 22. 23: Der Satz: „So lernte Salomo . . ." ist zu streichen, als eine ungeschickte, unrichtige Glosse. Ebenso in Midr. Kohelet I.

Das. Z. 24: ,,\veil er (in seinem Herzen) zu Gott sprach." "iZ"? h:z ist jeden- falls falsch, wie denn auch in Midr. Kohelet blos 12'?2 steht. ÄVahr- scheinlich ist aber auch dies Wort nach Bemidb. r. 10 zu streichen.

S. II, Z. 15; „Gott in der Herrlichkeit seiner Grösse" d. h. Gott selbst in seiner Erhabenheit.

S. 12, Z. 13 u. 24: Statt: „so und soviele leichte und schwere Gebote" soll es heissen: „so und soviel (Gebote, die aus) Schlussfolgerungen (sich ergeben)."

Das. Z. 12 V. u.: „einen Kuss auf seinen Mund, gleich dem süssduften- den Xordostwind." Im Allgemeinen stimme ich hier mit Levy, welcher bemerkt, dass pxSipi.sr zu lesen sei, gleich dem ^EvQoaxv).o}v, Euroaquilo, dem Nordost wind; für .svi'in p ist wohl .xr^C'-n p, „dem Sohn des Wohlgeruches" [tjövoo(J.ia) zu lesen. Math. Keh. hat statt «•:'-" die Lesung sc'in. Vgl. Schabbat 88: n"2"pn ^t^ üT^ -ii:m T,:;'- hz

Das. Z. 8 V. u. ff.: Hier ist der Text mangelhaft, und aus Pesik'.a rabb. P. 22 zu vervollständigen. hH'\v ly^cc cnnn 'jc Dnnnn nx n2c*r, |S k"t ]J2ii nnan '2 nrsx V'sn ni",2;!n 'ca ''xi»' yjiiu mi^n n^:3 x^jm n2"n 'üo 2'nr na nnnnn hz inx pnm xai'ü n*n2;in ^ssa ^sic' i^'ac nnnnn hz inox ':x ",x mcj IE c'pSx uay 121» Sxi nyacji u^i» nnx -121 nra ^x i-iax'i j'Se V'zn cn7 n:v no ua;* nnx 121 ntra "^x naxn nn2nn 'ntr nnxS naix min2 nmxai mpia pxc. Die folgenden Worte: nrx n2T ^2^r2 i;\s' ix nii2'~ (!) ~K'Sc'i E'JC* inx xSx nyr^cji i;^y sind noch ein corrumpirter und an unrichtiger Stelle stehender Rest der richtigen Lesung nach Pes. r. Oder: „Dass du nicht vergessest die Worte," damit sind die zwei (ersten) Worte gemeint, welche Israel aus dem Munde Gottes vernommen. Denn es ward gelehrt: Wie viel Worte hat Israel aus dem Munde des Allmächtigen vernommen? R. Josua b. Levi sagte: Zwei Worte; die Rabbinen sagen: Alle (10) Worte hat Israel aus dem Munde des All- mächtigen vernommen. Der Grund der Rabbinen ist: Erst nach den (10) Worten steht: Und das Volk sprach zu ^lose: rede du mit uns, wir wollen hören, und möge nicht Gott mit uns reden, dass wir nicht sterben." Oder stehen diese Worte schon nach dem zweiten Wort? Was hat ihnen R. Josua b. Levi erwiedert? Er trennt die Verse: „denn in der Thora ist die Reihenfolge nicht beobachtet" d. h. die Worte Exod. 20, 19 gehören vor x'.rr X"?. Hiernach ist meine Note S. 196 zu berichtigen.

S, 9, Z. 21 v. u.: „'^XTX, bei mir ist Stärke," wie M. K. bemerkt: Sx in der Bedeutung 'T hvh C.

S. 13, Z. i: Meine Note hierzu auf S. 196 ist dahin zu berichtigen: ,,R. Asarja und R. Juda b. R, Simon nahmen die Meinung des R. Josua ben Levi an." Hier und in der citirten Stelle von Pesikta r. 22 ist statt n'rLi'C iccn 'iS p yicin' '1 oB'2 zu lesen: S 2' 'ii nvi'j'tr ic'sr.

Das. Z. 2: Die Worte „d. i." sind zu streichen.

Die 10 letzten Zeilen auf S. 13 sind eine unnöthige Wiederholung von Z, 6 V. u. ff. auf S. 12 mit denselben Fehlern, sind daher zu streichen.

S. 15, Z. 9: „sowie Mose als Fleisch und Blut (als Mensch) vergänglich ist . . ."

Das. Z. 5 u. 19: r.'Sc ist in beiden Stellen aus einer erklärenden Rand- glosse zu jV2TilE in den Text gekommen.

42*

56o Nachträgliche Bemerkungen zu Midraich Schir.

S. 15, Z. 12 V. u. : Es ist hier ein "Wortspiel zwischen "V'", „und er befahl" und li* (= rsvi) „Unrath" in Hosea 5, 11. Weil die naive Ausdrucks- weise des Hässlichen später das Gefühl belnidigte, punktirte man 1S (Befehl), ebenso wie in Jesaja 28, lo. iS (in Tarj;. Jonathan zu Jes. 28* 10. 18 sind beide Lesungen paraphrasirt) und Jes. 30, 22 (iS "'.^xn H'J, bei uns punktirt NS) aber Schabbat 9* in ersterem Sinne genommen. T. Jon. zu Hosea 5, 11 paraphrasirt ebenfalls nach der Lesung H'S in« und Hieronymus: post sordes; die LXX haben gemildert: öniaut [.la- xalwv; die Feschita hat snnD "Ti und Peschita zu Jes. 22, 10 übersetzt Vj''' "iS mit sr;r ''V J<n:r, Auswurf an Auswurf. Also wird i'j, Unrath für Götzendienst genommen, und dies auf iS'l angewendet, Gott habe dem Adam die Befleckung (durch Götzendienst) verboten,

S. 18, Z. 14 V, u. : „sind miteinander verwandt, wie Lev. 11, 36 zeigt (dass in Oheim heisst: „Entweder sein Oheim oder . . ."

Das. Z, 13 10 gehören gar nicht hierher, und unterbrechen nur den Zu- sammenhang der Worte: '.r", mr. pyr: "S bis ;,""t -'■; z^^ ;.i' "2", die auch in den Parallelstellen fehlen, sind zu streichen.

Das. Z. 8 V. u. ist nach Jer. Sanhedr. 11, 6 einzuschalten: „Die Worte der Schriftgelehrten sind verwandt den Worten der Thora, und so beliebt

wie die Worte der Thora, warum? Simon b. Abba im Namen

des R. Jochanan sagte: Die Worte der Schriftgelehrten sind verwandt (znr) den Worten der Thora, aber theurer als die Worte der Thora."

S. 19, Z. II ist „der Thora und" nach Jer. Berachot I, 7 u. Sanh. il, 6 zu streichen; nxis; ^"liio imr:m muss es heissen , da ja auch der beweisende Schriftvers nur auf Prophetenwort sich bezieht.

Das. Z. 15: Statt pniSJaSs ist ;''n::in:;ns zu lesen, hier und in Jer. Bera- chot. Es sind die primicerii notariorum , bei Ammianus ^larcellinus 26, 6: primus notariorum genannt, griechisch nQmzovoräQioq. Ein solcher primus notariorum {aQyjov ßaai).ixü>v V7ioypa<f6(ov, Zosim. V. 40) wird als Gesandter an Alarich geschickt: „Oberhofkanzler."

S. 22, Z. 10: „Wie das Oel überall obenauf schwimmt, so wer sich mit der Thora beschäftigt."

S. 23, Z. 12: p'nxri", „und brachte sie zur Liebe zu Gotf (nicht: „behandelte sie liebreich").

Das. Z. 9. 8 v. u.: „einst wird Gott einen Reigentanz bereiten," rsi ist zu streichen, wie es auch in Schochar tob und Jalkut zu Ps. 48 fehlt, und wie die folgenden V.'orte zeigen : „und Gott betindet sich in ihrer Mitte," also nicht „an der Spitze." So ist es auch in Jer. Megilla II, 4, Waj. r, [I und Midr. Kohelet s. v. pn2T ps zu streichen.

S. 24, Z. 4. 3 v. u. : „Wenn man es sagen könnte: auch ich könnte vergessen."

S. 25, Z. l: „Siehe also, dass wegen Vernachlässigung der Thora . . ."

Das Z. roff.: Der Midrasch sagt, es seien drei verschiedene Erklärungen von 'i^wT, und doch ist die Erklärung des R. Josua ben Levi die- selbe, wie die des R. Jochanan. Es scheint mir daher die Stelle also lauten zu sollen: sr-'j s^nsS ni'r: innN n^nii riiiL: i-in"? i:nr:2ri:;* -::•: •'::.s' ;:mi '1 npri 'S iryi i\n2-:; ".:r"n2 irz^nr nncnr r.r^r: •\^i< ^^''n s<ri:r%:*r: rx'iprxT nvn: -jnnx liiinn "irj^ss' rpS'cr Sv ;nr:s ;;2^i nsn: -^in.Nj crir.2 \-i:m. „R. Jochanan sagte: nachdem du uns in ein gutes und geräumiges Land eingeführt, eilten wir dir nach in das gute Land, welches der AVohnsitz genannt wird. R. Josua ben Levy sagt: Nachdem du deine Schechina in unsrer Mitte hast ruhen lassen, nach dem Schriftwort (2 B. M. 26): „Und sie sollen mir ein Heiligthum bauen, und ich will wohnen in ihrer Mitte." Die Rabbinen sagen: Nachdem du deine Schechina uns entzogen, eilten wir dir nach." Das Wort '''\'~ wird nur gebraucht, wenn vorher gestanden pnir, N, das ist hier nicht der Fall. Die Lautähnlichkeit von ^:2'^n mit nJli» und pr«:; wird hier urgirt. Im Jalkut steht auch nicht •<'\:n, doch ist dort die Lesung eben-

Nachtiägliche Bemerkungen zu Midrasch Scliii. 56l

falls nicht richtig. Es können demselben Autor nicht zwei sich aus- schliessende Erklärungen in den Mund gelegt werden, also muss das in:'2tr nnrntt* dem R. Josua ben Levi, und das Gegentheil den Rab- binen zugeschrieben werden , auch aus den "Worten •]S ),'1T\ ist ersicht- lich, dass sie die vorige Meinung bekämpfen.

S. 25, Z. 17 V. u.: Cant. 4, 16 hervorgeht: es komme mein Freund in seinen Garten d. h. in seinen früheren Aufenthalt.

S 26, Z. 18: R. Tanchuma sagte: Wir haben einen anderen Schriftbeweis aus Thren. 4, 6: „Grosser war die Sünde der Tochter meines Volkes, als Sodoms Sünde, das im Augenblick zerstört ward, ohne dass sich Hände darin regten" d. h sagt R. Tanchuma, dass sich nicht eine Hand für des anderen Hand regte; diese (die Sodomiten) breiteten ihre Hände nicht aus, um gute Werke zu verrichten, wie es heisst Thren. 4, 10: „Die Hände liebender Mütter kochten ihre Kinder;" und warum alles dies? Damit sie ihnen zur Speise dienen, wegen des Unglücks der Tochter meines Volkes. Wie so ? Wenn eine Frau einen Laib Brod hatte, welcher grade für sie und ihren Gatten zum Essen für einen Tag reichte, nahm sie, wenn ihrer Nachbarin ein Kind gestor- ben war, jenen Laib Brod», gab ihn ihr als Leichenmahl (nxn^n m^'D) und tröstete sie damit; und das rechnet die Schrift ihnen an, als ob sie ihre Kinder zu wohlthätigen Werken gekocht hätten." Dieser letzte Satz ist aus Midr. Echa zu 4, 10 hier einzuschalten.

Das. Z. 23: „weil du mir die Beute meiner Nachbarvölker . . ."

Das. Z. 13 v. u.: Oder 'in »JICS bedeutet: „Wenn du Gefahren über mich bringst, dann eilen wir dir nach (n33D); oder es bedeutet: ,,wenn du mich arm (]3D0) machst, eilen wir dir nach."

S. 28, Z. 13 V. u.: „Als er fröhlichen Herzens war (nicht: „als er be- trunken \var"), hatte er zu seinem Weibe gesagt."

S. 29, Z. I ist ausgelasssen: „So wie Gott Kinderlose bedenkt, so können auch Fromme die Kinderlosen bedenken (dass sie Kinder bekommen)."

Das. Z. 13 V. u. ff.: „Wir erwähnen deiner Brüste mehr als des Weines d. h. mehr als des Weines der Thora, z. B. indem man vorträgt die Vor- schriften über Pesach am Pesach, über Schabuot am Schabuotfeste, über das Hüttenfest am Hüttenfest (und zwar 30 Tage vorher)." Der iSIidrasch hat die ursprüngliche Lesung '^\'^'\ im Sinne, welches be- zeichne die Vorschriften der Schriftgelehrten, während der Wein die Gebote der Thora bezeichne. Auch LXX übersetzen hier wie V. 2 /laazoi, ebenso Vulg. ubera.

S. 30, Z. 6: „vor mir; aber lieblich vor meinem Schöpfer."

S. 32, Z. 2: „seitdem er sie ausgespannt . . . ."

Das. letzte Zeile: ,,und mit allen diesen Götzendiensten machten die Israe- liten Gemeinschaft."

S. 33, Z. 7: „nach dieser Stadt der Gotteslästerer und Gottesspötter."

Das. Z. 29: ,,dass wir euretwegen bestraft worden sind."

Das. Z. 5 V. u.: „wie du sagst, darum von sich entfernt."

S. 34, Z. 4: ,,zu den Völkern der Welt: wir können euch sagen "

Das. Z, 9: „so weiss und schön wie zuvor. Ebenso hat uns die Sonne des Götzendienstes geschwärzt." CS fehlt mit Recht in Jalkut.

Das. Z. 21: ,,AVeil ich das Recht der Töchter Jethro's führen musste, war es mir nicht möglich, das Recht meiner Brüder in Aegypten zu füh- ren." Der Text ist nach Analogie des Tolgenden also zu berichtigen:

S. 35, Z. 3: ,,und es mit Lehm knetet."

Das. Z. 16 V. u.: ns'p ns, panis cibarius, die geringste .Sorte Brod bei den

Römern, aus Gerste und Kleie bereitet. S. Forbiger, Hellas und

Rom I, 58. Das. Z. 14 V. u.: „aus Kleie von Gerste."

662 Xachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

S. 36, Z. 16: „gedrungen sind und sie zerrissen haben."

Das. Z. 19 V. u.: „dass ich nicht ein Nichtswürdiger werde in den Augen deiner Genossen, wegen ihrer Heerden; es wäre eine Entweihung des Namens Gottes, wenn deine Kinder in Noth . . . ." no^»!? wird hier gedeutet als noS: es ist wohl das griech. ?.L\ua, lues, Schmutz, dann: unwürdiger Mensch: noS nCTi^X nhv.

S. ^J, Z. 5. 6: „Denn R. Schila sagte: für 30 Tage reichte der Vorrath der Israeliten von jenem (aus Aegypten mitgenommenen) Kuchen. Denn R. Schila sagte: Einundsechzig Mahlzeiten haben sie davon gegessen. Daraus kannst du erkennen, was ich ihnen in der Zukunft (2[;i,'2) thun werde." Die Stelle ist nach Jalkut Schir zu berichtigen : nssr ni-n

Das. Z. II V. u.: „Ish will dir sagen, antwortete ihm Gott, wie lange du über mein Volk walten und sie weiden wirst; „an den Wohnungen der Hirten" d. i. bei den Dornen, im Lande der Schlimmen und Mäch- tigen darin, des Sichon und Og.''

Das. Z. 4. 3 V. u. : „Lass genug sein! Pappus. Nur deshalb lässt sich kein Einwand erheber , der durch sein Wort die Welt geschaffen, weil alles mit Wahrheit und Gerechtigkeit geschieht." „Halt ein! Pappus!" ist Vorwurf gegen Pappus, weil er sagte, man könne deshalb Gott keinen Einwurf machen, weil er allmächtig ist. R. Akiba sagt: Nur weil Alles von Gott mit Recht und Wahrheit geordnet ist, lässt sich ihm nicht widersprechen; denn Gott handelt nicht tyrannisch, dem man nicht widersprechen dürfe; er ist der Allgerechte und Allwahrhaftige, dem man nicht widersprechen kann.

S. 38, Z. i: Statt: „wenn ein grosses Wort geworden ist" soll es heissen: „wenn ein grosses Heer (der Engel als Berather) gebildet worden ist."

Das. Z. 10: „Ueberall wo steht: und der Ewige" ('""l).

Das. Z. 15 v. u. ff.: In Ber. r. 21 ist es richtiger nach Mechilta Beschal- lach 6: „Pappus erklärte das Wort: M'^r: insr rrrt ciS" n also: Siehe, der Mensch ist geworden, wie einer von den dienenden Engeln: Halt ein! sprach zu ihm R. Akiba: Nun, wie erfüllst du denn, sagte Pappus zu ihm, das Wort: i:r::: ~"!S2 n\"i c~Nn ]~? Gott legte ihm zwei Wege dar, den Weg des Lebens und den Weg des Todes, und er wählte sich den Weg des Todes." Denn wenn hier in Midr. Schir steht: ITn'3 chVj,' hT, so ist ja das gerade, was als Meinung des R. Pappus darge- stellt ist, identisch mit dem, was hier die Rabbinen gesagt haben sollen: c^ll 2 v:-:"' ;.~:. R. Akiba sagt: Der Mensch ist wie der Einzig- Einige: im 2VJ r'jzh ".:c", „von sich aus zu erkennen Gutes und Böses." Der Mensch ist in der Willensfreiheit Gott gleich, wie R. Akiba dies in andrer Weise in Pirke Abot sagt: -z^r.: r.irim M£i* h:r ; wie auch Symmachus übersetzt: 'Aöä/n ysyovev ofxov atp kavvov yivüjaxsv und Th. Onkelos: y-0'7 i:*::: Nr.'?;'2 >n^n' mn CIK. Vgl. Geiger, jüd. Zeit- schrift I, S. 42.

Es ist also zu übersetzen: „R. Pappus erklärte i B. M. 3, 22: ,, Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns d. h. wie einer der dienenden Engel. Halt ein! Pappus, sagte da R. Akiba zu ihm. Nun, erwiederte er ihm, wie erfüllst du denn den Vers? Er antwortete: also: Gott hat ihm zM-ei Wege vorgelegt, den Weg des Lebens und den Weg des Todes, und er wählte sich den Weg des Todes. Ferner hielt R. Pappus einen Vortrag . . . ." Für eine dritte vermittelnde Erklärung ist hier keine Möglichkeit. Beim oberflächlichen Anblick der Stelle dachten die Abschreiber, Akiba könne dem Pappus nur die Kühnheit verwiesen haben, den Menschen Gott gleich zu stellen, und darum änderten sie die Lesung. Aber gerade diese Kühnheit ist es, •welche Akiba in der Erklärung bewährt: Du kannst, denn du sollst!

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

663

Ebenso ist im Folgenden fälschlich die Erklärung des R. Akiba dem Pappus in den Mund gelegt, und der Tadel gestützt, dass DiD nicht mit V geschrieben sei. Hieraus ist schon zu erkennen, dass die Stelle durch späteres Missverständniss entstellt ist. Vielmehr kehrt sich hier Akiba's Tadel gegen die allzu sinnliche Darstellung des Pappus. Es muss also heissen: S. 39, Z. 5. 6: ,, Ferner erklärte Pappus den Vers Hohes Lied i, 9 also; Pharao ritt auf einem Hengste, da zeigte sich ihm Gott gewissermassen (wenn es erlaubt wäre zu sagen) auf einem Hengste reitend; da dachte Pharao: Ein Hengst tödtet im Kampf seinen Reiter, ich reite also auf einer Stute, welche die Mühe des ^larsches besser ertragen und schneller laufen kann, als ein Hengst, da zeigte sich auch gewissermassen Gott über ihm auf einer Stute reitend. Dann ritt Pharao wieder auf einem rothen, dann auf einem schwarzen Pferde; und Gott zeigte sich ihm gewissermassen auf einem rothen, weissen, dann auf einem schwarzen Pferde, wie es heisst Habakuk 3, 15: „Du tratest das Meer mit deinen Rossen," also mit vielen Rossen (]";!D inDID ist zu lesen statt: puE 'd) bis S. 40 zu den Worten: „sich zeigen wollte." Dann folgt: ,,R. Akiba sagte zu Pappus: Halt ein! Pappus! Er antwortete ihm: Und wie er- füllst du denn das "Wort: 'nCicS.'' Dies Wort, sagte er, ist mangelhaft geschrieben (ohne Waw). Gott sprach, wie ich mich gefreut (\~ir"br), die Aegypter zu vertilgen, so hätte ich mich fast gefreut, Israel zu ver- tilgen, und was ist der Grund ihrer Rettung? Das was an ihrer rechten Seite ist, das Verdienst der Thora, den sie einst von der Rechten Gottes empfangen sollten (5 B. M. 32, 2), und was von ihrer linken Seite ist, die Mesusa. Oder: Von der rechten Seite, das ist das Lesen des Schema, und von ihrer Linken, das ist das Gebet." Auch in Jalkut ist die sinnliche Darstellung dem Pappus zugeschrieben.

S. 42, letzte Zeile: „Thora nach ihrer Aufeinanderfolge zum Vortrag

kommen." S. 44, Z. 16 V. u.: „Nach der Meinung R. Meirs sollte es heissen: Meine

Befleckung gab ihren Übeln Geruch." Das. Z. 14. 13 V. u. : „Die Fertigung des goldnen Kalbes war früher, die

Errichtung der Stiftshütte steht nur in der Erzählung vorher."

S. 46, Z. 5fF. : „Nach der Meinung des R. Abuhu müsste stehen: Mein Un- rath verbreitete seinen (Übeln) Geruch; allein, sagt er, das zeigt (weil n"": steht), dass der Geruch jenes Blutes unerträglich war, und Gott ihnen Wohlgerüche aus den Würzpflanzen des Paradieses sich ver- breiten Hess . . ." Das. Z. 12 V. u.: „wie diese Myrrhe nur im Feuer duftet." S. 47, Z. 8 V. u.: „dass nur diese elf Bestandtheile . . . ." S. 49, Z. II V. u.: „damit nicht die Welt leer werde von ihnen" (d. h. nicht ohne sie sei).

S. 54, Z. 6: „Das ist dasselbe, was David im heiligen Geiste gesprochen . . ."

S. 55, Z. 5 V. u. : ,, vorzutragen, er sprach zu ihnen: Ich verstehe es nicht, den Vorbeter zu machen."

S. 56, Z. 15: „obgleich sie Lieferungen und Vorspanndienste leisten müssen." Statt r,r::DT,; ist mit Waj. r. 23 nvi;:x zu lesen, dyyä^sia ist der Zwang, Wagen oder Postpferde, oder beides zu stellen.

Das. Z. 23ff'. : ,,wie Chalmisch gegen Nawa, Jericho gegen Noaddan, Sus- sitha gegen Tiberias, Kastra gegen Cheifa, Lud gegen Ono." Die Städte Jericho, Chalmisch, Sussitha, Kastra und Lud waren meist von Griechen bewohnt und den benachbarten jüdischen Städten im Vespa- sianischen Kriege feindselig gesinnt. Vgl. Echa rabb. s. v. ;','i' nu'TS S. Ende.

664

Nachträgliche Bemcikungcn zu Midrasch Schir.

S. 59, Z. 13 ist beizusetzen: „ich ergriff ihn, und Hess ihn nicht los."

Das. Z. 17: „Wie der "Wein": ;"r, nicht: ;"2.

Das, Z. 25: „gab mir dort die Paniere der Thora, der Gebote und guten Werke."

Das. Z. 13. 12 V. u.: Statt: „die sich mit einem Gegenstand der Halacha beschäftigen, der Eine giebt den Ursprung einer Halacha an, und der Andere giebt den Ursprung einer Halacha an, von jedem derselben sagt Gott . . ." Es ist zu lesen: nD^n ^r ;x r'2 •ir:iN HTi statt: i:'s nn 121«. Vgl. Schabb. 63»: nrSrii n?S r.T c'Sut:^ n'n ':r.

S. 63, Z. 24 ist zu streichen: „ohne dass es Zeit war."

Das. Z. 28: Statt: „und sechs von ihm selbst" soll es heissen: „und sechs von seinem Sohn (Schemaja)." Denn i Chron. 26, 6 steht: „Und seinem Sohn Schemaja wurden Söhne geboren," und V. 7 werden sechs Söhne dieses Schemaja aufgezählt. Es ist also (-'V^tJ') r.'"!:" "It'C'l zu lesen, statt: ~nn nrci; so steht in Bemidb. r. P. 4: nrr u;i. Statt: „und von ihr acht" soll es heissen: ,,und sie selbst (die Söhne Obed Edoms) acht." Also heisst die Stelle Z. 28: ,,und sechs von seinem Sohn (Schemaja) sind 54, und ihrer selbst (der Söhne Obed Edoms) acht, das sind 62." In Berach. 63'' Ende heisst es: „Womit hat Gott deu Obed Edom gesegnet? Dass Chamoth (sein Weib) und ihre acht Schwiegertöchter je sechs Kinder in einer Geburt zur AVeit gebracht haben, wie R. Juda b. Sabid sagt." Nach Targ. d. Chron.

S. 64, Z. 11: ,,Das Kethib ist: XTil Sin, er und sie." Hier ist wieder ein Beweis, dass, wie Geiger nachgewiesen, in der alten Sprache x"" für das Femininum, wie für das Masculinum gebraucht worden ; und man erst später s^n für das Femininum corrigierte aus Nir, oder mit Belassung des Waw ein Chirek las.

S. 65, Z. 16: „Ist es nicht so? Stellt man nicht den Leuchter links, damit er die rechte Hand nicht hindere ? Legt man nicht die Linke unter das Haupt und umarmt mit der Rechten?"

S. 68, Z. 22 v. u.: „wenn Einer von euch nach der Berberei, ein Andrer nach Sarmatia."

Das. Z. 12 V. u.: „Du sagtest zu uns: ösvQO, ösvQO (kommt hierher! kommt hierher!), komme du (rx Ti"~) erst zu uns." Statt VT ist zu lesen: n"l. In Bemidb. r. il ist nSnn ]Zi^ nn< m pN eine Uebersetzung von ITH rn. An dios, deus, wie Levi meint, ist hier nicht zu denken.

Ebenso S. 69, Z. 4: „Du sagst zu uns: ösvQO, ösvQO (komm her! komm her!), komm du erst hierher zu uns."

Ebenso Z. 17 v. u.: „Du sagst zu uns: ösvQO, ösiQO (komm her! komm her!), komme du zuerst zu uns."

S. 70, Z. 13: „Der Anhebende ist hier nicht der Kämliche, wie der als sprechend Aufgeführte, sondern: Er hub an mit mir durch Mose und sprach zu mir durch Aaron." Ebenso S. 71, Z. 12.

Das. Z. 15 V. u.: „die Siegreichen;" ebenso S. 71, Z. 22. (Die Erlauchten); ebenso S. 72, Z, 17.

S. 73, Z. 5: „Gablan" d. i. Gaulanitis, wo die Zeloten, die Anhänger des revolutionären Bandenführers Juda aus Gaulanitis, welche unter dem Statthalter Quirinus gegen den Census sich erhoben, und den G;ehorsara gegen die Römer für einen Abfall von Gott erklärten, hr,' v"?',' Szpcn Si;* v'r'; r:,ni; n-nn ^v; 'z-:o piisn '?:i n'- 'r-;'i roSr: 'rv; iir::: ;n'2;": nin ^♦""S 1"'" W,"\ nzh::. Sie erklärten auch für unzulässig, in Verträgen den Namen des Kaisers zu nennen (Jadajim 4, 8). Auch unter den Jüngern Jesu war ein Zelote, Simon.

S. 74, Z. 22: „Wenn es Steuerrückstände (n'CE'? ^- ?.oi7tdg, ).oniä6eq), Kopf- celder, Grundsteuern und Armeelieferungen (annonae) betrifft;" 'Dion

I

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir. 56'>

ist die Grundsteuer, die ganz in das aerarium {d}]f.iöaiop) floss; vgl. Forbiger, Hellas und Rom III, 49. Ueber m'JlJlN siehe Sachs S. 15 und Forbiger S. 50. Es sind Lieferungen für den Statthalter und sei- nen Hof, für die Garnison der Provinz; sie bestanden in Brod, Wein, Fleisch, Getreide, Vieh (sJlilN nr^ni), Holz, Oel, Kleidung u. s. w. In Waj. r. 33 Ende steht nrri'T für m'Dian und C'C:2 statt CCS^':, erleich- ternde Lesarten; weil die Abschreiber nicht wussten, was m'Di;2n neben den übrigen Steuern bedeute; und aus Unkenntniss von cceS änderten sie es in D'C.";. Auch Jalkut zu Daniel 3 hat die richtige Lesung D'CdS cvn;2'~. Dagegen ist in Tanchuma zu Noach die unrichtige Lesung CZ^; ebenso in Jalkut zu Kohelet 8, 2 C'D::.

S. 76, Z. 14: „im Obergemach des Hauses des Xitsa in Lud." Es muss heissen TTn; r:2 ri"Si':, nach Sanhedr. 74*, Jerusch. Sanhedr. 6, 2. In Jer. Schebiit IV, i steht nTi'S für nin':, und so ist auch Dn^' an unsrer Stelle eine corrumpirte Lesart.

S. 77, Z. 2 V. u.: „mit den Füchsen, wie es heisst: ,, fanget uns die Füchs- lein," bewahret sie auf für den Fluss (um sie in den Fluss zu werfen)."

S. 78, Z. 7: „jeden von euch schleppe ich zu seiner Sündfluth." Das. Z. 10 v. u. ff".: „Diese Frau ist im dritten Monat, jene im vierten, jene im fünften Monat ihrer Schwangerschaft."

Das. Z. 6 V. u.: „greifet uns Füchse " Es heisst nicht: fanget sie,

tÖdtet sie uns, sondern: ,, greifet sie uns nämlich diejenigen, Avelche sie für den Fluss aufbewahrt hatten;" statt i;ms ist cm.s zu lesen.

S. 79, Z. i: „welche einen Stabhalter für den König ausgeschrieben;" statt r,'?~;r: ist nach Ber. r. 65 rzriZrz zu lesen. Dort steht auch: p:;~;", „einen kräftigen jungen Mann," statt: pinED.x. Vielleicht ist an beiden Stellen zu lesen: prsc.s' nvnS "ir^p;;*.

Das. Z. 5: „und ihr schreibt ihn nicht auf; statt jnnsDX ims l^nj; ist zu lesen: mix p^TD,*:, „und ihr schreibt ihn nicht auf (um Stabträger zu sein)," nach Ber. r. das. Die Bevölkerung hatte ja nicht den Stabträger zu ernennen; sie hatte nur kräftige Leute zu suchen und in das Ver- zeichniss zu schreiben, damit der König sich daraus einen wähle, den er zum Stabträger ernenne.

S. 80, Z. 7: ,,so verlange ich es nur von ihm;" ebenso Z. 9.

Das. Z. 8 V. u.: Es ist statt n-'.'^r: zu lesen nn:;r:.

Das. Z. 6 V. u.: „Damit die Reiche hinter ihrem Verderben bestraft wer- den." (Siehe Levy s. v. N'x I).

S. 84, Z. 12 v. u. : „weil sie zügellos waren, Spöttereien zu reden." AVie Levy s. v. ri'vS bemerkt, ist statt ipciK' zu lesen: rpr:-'.

S. 86, Z. 7: „Die Sonne ist zurückgegangen."

Das. Z. 21. 22: „Weltbeherrscher;" der Titel ri:;",pT:T"ip wird zwar sonst bei den römischen Schriftstellern nicht erwähnt als Titel der Kaiser; im- perator ward mit uvzoa(jäT(i}Q übersetzt. Aber Marcellinus 15, i erzählt, dass Kaiser Constantius durch seine Schmeichler hoffährtig gemacht, sich den Herrn der ganzen Welt genannt. Nach dem vielfachen Vor- kommen des Titels "iV-ipi^np im Midrasch hier, ferner Ber. r. 58, Sche- mot r. 5, Waj. r. 18, in Tanchuma Tasria, Jerusch. Berach 9, i, fol. 13'', ist es sicher, dass, wenn auch der oflicielle Titel der römischen Kaiser nicht Kosmokrator gewesen, sie doch gern sich so nennen Hessen.

S. 87, Z. 4 V. u. : Statt: „durch Licht" soll es heissen: „durch Feuer."

S. 89, Z. 8: npiB ist nach Ber. r. 77 in jnpiB {nöxaQiov) zu berichtigen.

Das. Z. 1 2 V. u : „nach R. Elieser hat er ihm die Haut abgeschält."

S. 90, Z. 19 V. u,: „mit wohlriechenden Specereien gesalbt ?us, und wenn sie eine Frau von einem andern Ort heiratheten, machten sie ihr zur

666 Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

Bedingung, dass sie sich niemals mit wohlriechenden Specereien salben dürfe, damit die Israeliten nicht sagen, sie salben sich mit den wohl- duftenden Specereien des heiligen Riiucherwerks."

S. 91, Z. 10: „bei Fertigung der Schaubrode und bei ihrem Ausziehen."

Das. Z. 13: „zubereiten, aber nicht geschickt beim Ausziehen derselben."

Das. Z. 14. 15: „Denn diese (die Familie Beth Garmu) heizten den Ofen von Innen, so dass es von Aussen auszog, und nicht schimmelte; Jene aber heizten von Innen und zogen von Innen aus, so dass es schim- melte." Die Stelle ist nach Jerusch. Joma III, 11 und Schekal. V. 2 zu berichtigen.

S. 93, Z. 15: „das Schlachten und die Vorschriften de« Sprengens und Auf- fassens des Opferbluts, sowie das Raucherwerk handhaben."

Das. Z. 21: „zwei Raubrichter;" Criminalrichter waren sie nicht, sondern für Civilprozesse und Polizei. Der Name „Raubrichter" enthält einen Tadel für sie, weil sie sich bezahlen Hessen.

Das. Z. 7 V. u. : „weil er die Halacha entscheidet."

S. 94, Z. 4 v.u.: „Selbst dieser Vermittler empfand die (Wirkung der) Sünde, denn ehe die Israeliten gesündigt ..."

S. 95, Z. 15: „und Alles, was Menschen Begehr," das sind Bäder und Spa- zierplätze (ns:;nn2i m.srr:'- ist zu lesen statt: n'^cnn-:); unter mci r-y sind zu verstehen grosse und kleine Mischkrüge, mit welchen man ein- gegossen hat." Die Begründung davon s. in der Note zu Bemidb. r. zu S. 257, Z. 14 V. u. Statt p'TN ist pnx zu lesen. Ich bemerke nur, dass das Targ. wie die 70 mt? »'on nt? (ausgiessen) ableiten. Also: „männliche und weibliche Dämonen, welche die Badehäuser heizten" ist zu ändern in: ,, Mischkrüge gross und klein, mit welchen sie ein- gössen (den Wein)."

S, 96, Z. 21: „welche schön, anmuthig und lobenswerth war."

Das. Z. 17 V, u. : „welche vor ihr (der Lade) standen." Cish ist zu berich- tigen in vych, nach Bemidb. r, 12.

Das. Z. 15 V. u.: „sein Polster von Purpur," nach den Schriftworten: „und mache einen Vorhang blau und purpurn." So ist nach Bemidb. r. 12 und Pesikta i zu berichtigen.

Das. Z. 14 v. u. : „nach R. Bibi aber der Sühndeckel, dessen Gold dem Pur- pur ähnlich war."

S. 97, Z. 18: „Der Leuchter des Tempels war einen gordianischen Denar schwerer, als der in der Wüste; nachdem man ihn achtzigmal in's Feuer gebracht, bis er leichter geworden. Vorher hatte er viel an Gewicht verloren, aber seitdem verlor er nur unbedeutend an Gewicht."

Das. Z. 25 ist beizufügen: „diese Nation hat keines mehr davon." nn x"?l r.y:2 ri*' ist nach Bemidb. r. 12 zu streichen.

Das. Z. 30: „weil es alle Arten Gold beschämte. ''?V- ist hier, wie 3 Zeilen vorher, nach Bemidb. r. 12 zu streichen, und auch dem Sinne nach.

Das. Z. 13 V. u.: „die Becken, die Töpfe, Schaufeln, Messer, Sprengbecken, Gabeln, Pfannen und die nnr, welches nach R. Jizchak aus Magdala die Löcher der Thürangeln, nach R. Simai aber die Thürschlüssel sind." Die Lesung ist nach Bemidb. r. 12 zu berichtigen.

Das. Z. 4 V. u.: „welches man in olivengrosse Stücke zerschneidet."

S. 99, Z. 3 V. u. : „Durch welche hindurch die Kerne sichtbar sind."

S. 100, Z. 3 fF.: „Was heisst r.np"?"' ^ r'l ? R. Juda ben Simon sagt." So- weit ist es nach Pesikta i und Ber. r. 12 zu berichtigen. Von da an sind alle diese drei Stellen zu berichtigen: „Was heisst rnp*"*: TNI ~n:n ~in:, und das Feuer brannte mitten im Hagel? Gleich einem Kö- nige . . . ." XT12 Ui X-mS-.U'C n~'^'S1, wie der Targ. Onkelos zu dem Vers lautet. Siehe das Nähere in meinen Noten zu Bemidb. r. Par. 12.

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir. 567

S, loi, Z. i: „Der ein schönes Bild hatte." ;':'ims ist, wie Levy bemerkt, aus |';i~'N corrumpirt. In der That steht Sehern, r. 35 Ende unsre Stelle aufgeführt, aber mit der Lesung v;ip.v.

Das. Z. 4: „Mache es du mit deinen Farben, und ich durch meine Herr- lichkeit."

Das. Z. 5. 6: „Herr der Welt! bin ich denn Gott, dass ich dergleichen machen kann?"

Das. Z. 9. 10: ,,in einem ganz mit Perlen besetzten Kleide." Die richtige Lesung ist nach Pesikta i: |lw^'';!"i"'.^is wi;":; siehe Bubevs Note das.

Das. Z. 20: „meinen Senat."

S. 102, Z. 19, 20: „damit die Welt ihrer nicht entrathe."

S. 104, Z. 6 V. u. ff.: „Xach Rab heisst er Jeduthun, da er pvophezeiht über die Strafgerichte, die ülier ihn und Israel ergangen sind; nach R. Jo- chanan heisst er Jeduthun, weil er geweissagt über die Gesetze und Rechtsvorschriften , die über ihn und Israel ergangen sind."

S. 105, Z. 14. 15: ,,nur wegen desjenigen, der zu dem tausendsten Ge- schlechte Gekommenen (Mose, der Gesetzgeber, in r\hnh niS "i^t; und ihr habt euch nicht selbst das Verdienst erworben, sondern 'ij'jtJ' Ss D'IOJ , jeder, der seine Leidenschaft überwindet und besiegt." Ebenso S. 106, Z. 12 V. u., S. 107, Z. 2 V. u.

S. HO, Z. 17 V. u. : „Als er nach Neapolis der Culhäer kam;" C";::s''S ~n ist eine Corruption hier und in Ber. r. 32 für D''ni3 hu pSlEJ, die Stadt Sichem. Die richtige Lesung ist in Debarim r. 3. In Pesikta Echa wird die Stadt mit Anspielung auf Jes. i, 21 xmn Nfiip (Neustadt) und nach ihrem samarit. Namen xniisa itn-tp (Stadt des Segens) genannt.

Das. Z. 12 bis 9 v. u. sind mit Recht hier als unecht vom Uebersetzer ein- geklammert. Denn sie widersprechen dem Folgenden. Sie sind ein Ein- schiebsel aus Ber. r. 33, das ein Leser in einer unzeitigen Sucht, seine Belesenheit zu zeigen, ursprünglich als Glosse an den Rand geschrieben. In Ber. r. ^^ ist die Bemerkung am Platz. Hier ist sie unstatthaft, wie auch M. K. schon bemerkt.

Das. Z. 18 ist beizusetzen: „Durch je drei (Priester)."

S. 115, Z. 16: „wirst du meinen Kindern nicht Schild sein?"

S. 117, Z. 21: „Abraham empfand Schmerz bei der Beschneidung."

S. 119, Z. 7 V. u. : ,,Achaschverosch in seiner Geilheit sagte."

S. 120, Z. 14: „wenn der Himmel rein von Wolken ist." Das. Z. 9 V. u. : „wenn sie an den Berg Amana pnn "'.n =) kommen, wer- den sie Lobgesang anstimmen, und einst werden die Völker der Welt sie (die Israeliten) als Geschenk dem König Messias übergeben." Aus der Begründung ist zu ersehen, dass ri'jr":"",C nicht in den Zusammen- hang passt, dass vielmehr ein Wort erfordert wird, welches, wie die citirte Stelle l Sam. 9, 7 zeigt, bedeutet: Geschenk, niirr (mit Bezug auf das Textwort: mcr). Auch Targ. Schir sagt: '*J*xi ]-i-]M -"? ;';■^p^:^ pn^i N";', und sie werden dir die Häupier des Volks als Geschenk dar- bringen. Es ist daher ;vjn","'.'r (xeiQÖöoTvo) zu lesen, welches in xv.:v';~!D corrumpirt ward. Das. Z. 5 V. u. ist einzuschalten: „das Geschenk (für den ^lessiasl ist wohl- verdient, aber ich bin nicht würdig, als Geschenk dargebracht zu wer- den ; du hast mir in den Tagen Hasaels schon so gethan." Statt »r.'C'>' C3S ist Mi ri'w" zu lesen; ; und r sind leicht zu verwechseln. S. 121, Z. 5: „allein sie selbst (die Israeliten) werden von den Völkern als Geschenke einst dem König Messias dargebracht werden." Der Deut- lichkeit halber habe ich den aktiven Satz in einen passiven verwandelt, damit das Subjekt vom Objekt unterschieden werde; („sie selbst wer- den sie bringen" ist undeutlich.)

f)58 Nachtiä<;liche Bemerkungen zu Midiasch Scbir.

S. 122 Z. 7: „Pharao und Tirhaka waren ja auch bei diesem Wunder be- theiiigt."

Das, Z. 20: „einherziehend d. h. in Handfesseln." Siehe Sachs I, 130.

S. 124, Z. 15 ff : „Daraus folgt, dass die Prophezeihungen, die zu ihrer Zeit nüthig und für die künftigen Geschlechter von Nutzen waren, ver- ötVentlicht worden; die aber, welche für ihre Zeit nöthig, aber für die künftigen Geschlechter nicht von Nutzen waren, nicht veröffentlicht worden sind; aber in Zukunft wird sie Gott veröffentlichen."

S. 125, Z. 7: „mit seiner Modulation und richtigen Betonung."

S. 126, Z. 15 soll heissen: „wenn sie (die Aegypter) über deren Seelen schalteten, umsomehr über ihre Körper und über ihre Frauen." Es ist zu lesen: paSi» vn imcsja DN.

Das. Z. 8 v. u. : „gehe und prcäge sie mit dem Stempel ihrer Väter." Statt imap S33 ist zu lesen: ]n<'jp"i32.

S. 126, Z. 7: ,,sie sorgten für sich selten und verheiratheten sich." Statt psy hy in<!3 steht in Pesikta Beschallach: psj,'2 ipc^nj.

S. 127, Z. 12 v. u.: „R. Pinchas sprach im Namen des R. Chija: Schon die Enthaltsamkeit der Israeliten selbst von Ausschweifung genügte zur Erlösung der Israeliten aus Aegypten."

S. 130, Z. 22 V. u.: „Ben Zion;" so ist nach der Mischna zu berichtigen. Geiger vermuthet, dass unter dem Ben Zion Ilerodes verstanden sei.

S. 131, Z. 8: „Die Trümmer sind nicht wie die Splitter; von den Trüm- mern (Bruchstücken) kann man Pflöcke machen, von den Splittern kann man keine Pflöcke machen."

S. 132, Z. 20 V. u.: „bringt Gott den Argestes" (der vom Weissen Vorge- birge in Japygien her wehende Wind, Westnordwest wind; er heisst auch Japyx, im Latein. Corus).

Das. Z. 8 V. u. ff.: „'J1J.3S, in meine ursprüngliche (genuinus) Wohnung, wo mein Aufenthalt von Anfang an gewesen; und war denn nicht die Schechina ursprünglich hinieden (auf Erden)?"

S. 133, Z. II: „Und was thun denn die Erevler? schweben sie in der Luft? Aber was heisst: n^Sv ^i"'' 1J2C^1 inS nSx? Sie machen, dass die Schechina auf Erden ruhe: pX3 nV2V lJ»3trn. So ist nach Pesikta I zu berichtigen."

Das. Z. 15 V. u.: „das sind die Glieder des Ganzopfers und die Emurim der hochheiligen Opfer."

Das. Z. 5 V. u.: ,,Niemals durfte ein Einzelner Räucherwerk als freiwilliges Opfer bringen .... nie durfte ein Einzelner ein Sündopfer als frei- willige Gabe bringen . . .

S. 136, Z. 16; ,,weil der Schlaf am Wochenfeste süss ist." In Jalkut steht vorher: „die Nächte sind da kurz."

S. 139, Z. 22. 23: Meine frühere Note zu dieser Stelle ist also zu berich- tigen: „Das Studium der mündlichen Lehre gedeiht am besten bei Nacht." Ebenso Z. 26. 27. Es ist nämlich rül,'! nach Schemot r. 47 und Waj. r. 19 in n:"i zu verbessern. Vollständig ist der Midr. an ersterer Stelle; vgl. meine Note zu Schemot r. S. 387.

S. 140, Z. 3 V. u.: „Du hast in deiner Thora geschrieben: ein Testament, von dem ein Theil aufgehoben ist, gilt für ganz aufgehoben."

S. 143, Z. 27: Statt: „Leichtes und Schweres" soll es heissen: „Folgerungen vom Leichteren auf das Schwerere."

Das. Z, 8 v. u. ff".: „R. Abba b. Mamal sagt: „Wenn einer gestrauchelt ist in den Dingen der Thora und Halacha, wird er zuletzt so fest darin, wie Saphir, und die Rabbinen sagen: „Wer ein Zauberer (ein Irrender) in den Worten der Thora gewesen, wird endlich König (Herr) in ihnen."

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

669

S. 145, Z. 5 Ende: „des Grundstückbesitzers wird er ein Hausfreund und büngt sich in Verdacht der Unkeuschheit gegen seine Sclavin."

Das. Z. 9: „die sich den Umgang mit Sclavinnen erlauben . . . ."

S. 147, Z. 8 V. u. : „Wenn ich dem Richter die Sünden meines Kindes be- richte, lässt er es hinrichten."

S. 153, Z. 10: „ist ärarisches Eigenthum" (wird also nicht mitgezählt).

S. 154, Z. 19: „und sind nicht gealtert, und bekamen keine organischen Fehler (die sie für die Dauer lebensunfähig gemacht hätten)."

S. 155, Z. 9: „von euch" ist zu streichen.

S. 157, Z. 2: „nicht nur für seinen Wipfel, sondern auch für seinen Stamm." In der Note ist zu berichtigen: Jer. Berach. I, i. fol. 2, c. In Ber. r. 15 ist zu berichtigen und muss es heissen: 1S",: 'SN sSn '""a ^21 ^1D s*?.

Das. Z. 18: „ausserhalb des Lebensbaumes.''

Das. Z. 12: „der Umfang des Gehinnom beträgt eine Reise von 2CO,ooo Jahren."

S. 158, Z. 4: „in die Ebene von Arbela." Es heisst nicht s~r, sondern Sir. Arbela lag nordwestlich von Tiberias s. Schwarz, das heilige Land,

s. 149.

Das. Z. 6 : ,,wie ihr Licht durchbrach."

Das. Z. 8: „allmälig anbrechen" (rSi'Sir;) ist ein Zusatz, der in Jerusch. Berach. 2"= und Joma 40^^ nicht steht, auch dem Zusammenhang wider- spricht. Ebenso ist rvii';^ (anbrechen, erblühen) ein unberechtigter Zusatz. Und anstatt noSir.'i ra'Ji^ 2n'Sl nail n-'2 sn's-, ist zu berichtigen in r^Siri n;i it^~ -2 tu, ebenso ist es mit der Erlösung; erst gering und wenig, und dann nimmt sie immermehr zu.

Das. Z. 7 v. u.: „gleich Militärgouverneurs, Präfekten und Prätoren." Auf die Bedeutung von dux ist schon Öfters aufmerksam gemacht worden; STiapyo^ ist die Uebersetzung von praefectus (praetorios), und c^"jS'r"("r"S oder ~"i;:''.:~'J2X ist die griech. Uebersetzung von praetor, daher der Con- sul früher praetor maximus {azQarrjyög) vnaroq hiess. Hier ist praetor Titel für den Statthalter der kaiserlichen Provinzen, während in den senatorischen Provinzen Proconsuln walteten (dpS-vnazoi, auch consu- lares , VTiatixol genannt; als gewesene Consuln}.

Die zwei letzten Zeilen: „wie das Geschlecht, das in Bewegung gesetzt ward zur Auswanderung;" ebenso Z. 7 auf S. 159.

S. 159, Z. 19 ff. V. u : „ebenso kürzen die Israeliten ihr mühsam Erworbenes und geben es den der Thora Beflissenen auf dieser Welt; aber zu ihrem Besten verkürzen sie ihren Erwerb und es wird ihnen ersetzt und ei- langen viel Reichthum in dieser Welt und grosse Belohnung in der künftigen."

Das. Z. II v. u.: „auch" ist zu streichen.

Das. Z. 14 V. u. ff.: In Pesikta rabb. 11 heisst es richtiger: ni'B'2 m:S\vn Ss 'n Nim vrnc nS;!:^ npiStr^ nrn n;:«^ S^x n",-! cm cnp^;' a'CD.-i ;'piS ptr, alle anderen Bäume, wenn sie krank sind, deckt man ihre Wurzeln zu, wodurch sie gesund werden; aber wenn der Xussbaum krankt, legt man seine Wurzeln blos, wodurch er gesundet.

Das. Z. 17: ,, Nüsse von Perech." Perech ist der Name eines durch seine Nusslaäume berühmten Ortes. Hier wird mit dem Worte "pc, welches als Zeitwort „zerkrachen" heisst, ein Wortspiel gemacht.

S. 162, Z. 13. 14: „Da sagte Einer von ihnen: Wenn er auf die Strasse ge- hend, auf jene Bank blickt, auf der er gewöhnlich genäht hatte, dann ist er es; wo nicht, dann ist er es nicht. Als er nun über die Strasse ging, begann er auf jene Bank zu blicken, auf der er gewöhnlich ge- sessen hatte beim Nähen, da erkannten sie, dass er der Nämliche war.

670

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

S. 163, Z. 20: zu Militärgouverneurs, Oberbefehlshabern (praefecti sc. prae- torio) und Statthaltern (Prätoren); siehe oben die Xote zu S. 158 Z. 7 v. u.

S. 164, Z. 10 V. u.: „den sie nicht verlassen haben, und so hat auch er sie nicht verlassen. Diese Männer (wir) dachten."

Das. Z. 6 V. u. : Statt: ,,um euch vor Schaden zu bewahren" soll es heissen: ,,\veil sie auf ihn vertraut haben."

S. 105, Z. 18: „fünfzig Tage nach demselben sein, entsprechend dem Schluss- fest des Pesach" (Azereth oder das Wochenfest ist 50 Tage nach Pesach).

Das. Z. 18 V. u. ff.: „die Beschwerlichkeit der Reise nicht bedeutend ist, darum ist es 50 Tage vom Pesach entfernt, wo Zeit ist, hin- und zurückzugehen; aber am Hültenfeste, wo der Ueberganj; vom Sommer zum Winter ist, wo die Beschwerlichkeit der Reise gross ist, darum ist das Schlussfest nicht 50 Tage davon entfernt, weil da keine Zeit ist zur Hin- und Rückreise." Der Text ist nach Pesikta Schemini zu berichtigen : icnv^ H'XT cv 'i n:aQ npim N'H ~2'bS ncp cm mmt: jw r,vp C3-nn mm::i rpmS ]"pn p cssv '?xnc"C '"v :n: hin pn'M I'St'ni .j'in'v pSr'xi N'svs n'Si ': m^r: npim n:'N ^r»ES

S. 167, Z. 13: „Schlüsse vom Leichten auf das Schwere."

S. 169, Z. 17 v u. : Zur Berichtigung meiner früheren Note zu d. St.: „Alle, die zur Leibwache Pharaos gehörten." ;''":pct< oder phrc.y sind die sehe- lares, die Mitglieder der schola. Constantin bildete nämlich eine neue Leibwache in drei Abtheilungen: scholares, domestici und protectores. Der zur Zeit des R. Levi bestehende Name scholares für eine Abthei- lung der Leibwache scholae. ward von ihm auf die Leib- und Palast- wache Pharao's angewendet; in !Midr. Echa Einleitung werden sie ';: ~^ül2 genannt. Siehe Sachs I, S. 116. Die Erklärung von Aruch und Levy: „Alle Schulgelehrten des Pharao" trifft nicht das Richtige, passt auch nicht in den Zusammenhang. Siehe auch !Mad\vig, Verfassung und Verwaltung des römischen Staats I, 588.

S. 171, Z. 19 V. u.: „auf den Rinnsälen (den Nachkommen) unsres Vaters Jacob."

S. 172, Z. 22: „sollen dir bleiben, und deine Gaben gieb Anderen. R. Abba b. Kahana sagte: v,iz bedeutet Oberhaupt; dort (im Morgenlande) nennt man den Eparchen (Präfekten) -sr:Ti2;'" (also: „deine Obergewalt gieb einem Anderen"). Siehe Levy III, 325 b,

S. 173, Z. 13: ,,ich habe mich vor ihm gedemüthigt (lS »iT:i;' ':x)."

Das. Z. 27: ,,so würdet ihr ganz Israel der Vertilgung schuldig erklären."

Das. Z. la V. u.: „haben sie mit Gott gewirkt (waren sie Gott willfährig)." Vgl. Midr. Echa s. v. tz^c n:V xS '2, wo hinzugefügt wird: „der Afund am Sinai sühne das Herz in Babel."

S. 174, Z. 13 V. u.: „Er wird euch nicht beistehen."

S. 175, Z. 2 ff. : „Lass sie nur, und sage ihnen Nichts; ich überlasse ihnen, dass sie in ihrer Frömmigkeit (Unschuld) wandeln."

S. 176, Z. 3 ff".: „Eparchen (Präfekten); S'"";-; sind die Prätoren (Statthalter/, .s'^sm sind die Obersten der Palastwache."

Das. Z. 12: J'p'";j.x, txöixoi sind die defensores, Stellvertreter des Statt- halters. Vgl. Marquard, röm. Staatsverfassung IV, 214.

S. 176, Z. 21: Scholastici sind die Gardeoffiziere, die Befehlshaber der ver- schiedenen Scholae, nicht, wie Levy meint. Gelehrte oder Advokaten. •'P'''i<rY sind die Schatzmeister (Finanzminister), wie hier richtig ange- geben ist. procuratores summarum rationum, griech. xaS-o/.ixog, s. Marquardt, röm. Staatsverwaltung II, 305. »CUiSn'JCXl VVp soll wohl heissen: JUiSnüDN »C.XI, die Obersten der Sterndeuter.

Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir. 67 1

S. 176, Z. 10 V. u.: ,, welches doch Gewalt und Wirksamkeit hat."

Das. Z, 6 V. u. : „alle Arten musikalischer Instrumente, und man spielte

vor ihm auf." S. 178, Z. 8. 9: „Obgleich wir schwach sind (:'-"r), hoffen (zvpr:) und harren

wir der Hilfe Gottes." Die Worte i:x c^^r. vor '2'"X sind zu streichen.

S. 180, Z. 6: Aus dem Zusammenhang ist zu sehen, dass zu übersetzen ist: „Es waren einmal zwei Geschwister." Siehe auch Levy, S. 53*. In Schemoth r. 5 Anf. steht auch .— ,S", rsr r.r^:;, Gischala und Meron, zwei benachbarte Städte in Galiläa.

S. 181 Ende u. 182 Anfang: „Obgleich ich dich zum Weltbeherrscher ..." Das Wort ""Vj'^psj; ist eine Glosse und zu streichen; es fehlt auch Waj. r. 18.

S. 185, Z. II: „war noch nicht in das Alter getreten, wo er verpflichtet war, Tugenden und gute Werke zu üben."

S. 186, Z. 14 fF.: ,,Wir gleichen der Königstochter, welche am Festtage ihren Vater besucht, endlich aber wieder wohlbehalten in ihr Haus zurückkehrt." Meine frühere Note zu d. St. auf S. 208 in Midr. Schir ist hiernach zu berichtigen. Nach Jerusch. Pesach. VIII, i und Kethu- both VII, 4 ist ;'sn"! -."."i der erste Festtag, an welchem die Neuver- mählte wieder ihren Vater besucht. In Babli ist es etwas anders er- klärt. Unser Midrasch bezieht sich aber auf die Erklärung von Jeru- schalmi. Der Sinn ist, wie in meiner früheren Note angegeben: „Wir sind in Babel, wo unser Vater Abraham gewohnt hat, zum Besuch, kehren aber einst wohlbehalten in das Haus Gottes zurück, der sich mit uns vermählt hat {'''-",' "'-y- '-)."

Das. vorletzte Zeile : „Gehe gleich Aveg von hier (eig. wirst du nicht weg- gehen von hier), du Babylonier, dessen Väter den Tempel zerstört haben."

S. 187, vorletzte Zeile: Vgl. Sota 33 ^ und Megillat Thaanit. Wahrschein- lich ist hier wie in Sota N'31"JN2 od. N'2:::jsS zu berichtigen in DISVwJKi: „Die Jünglinge, welche ausgezogen um Krieg zu führen, gegen An- tiochus gesiegt haben." Denn nach Antiochia kamen sie nicht, sondern Samaria hatten sie belagert, und die Belagerten riefen den Antiochus zu Hilfe, welcher aber von Antigonus und Aristobul, den Söhnen des Jochanan Hyrkanus besiegt ward. Siehe Joseph. Alte Gesch. der Juden XIII, 10, 2 3, wo ebenfalls berichtet wird, dass dem Jochanan im Tem- pel diese Mittheilung geworden.

S. 188, Z. 2: Statt: „Des Feindes Vorhaben, die heilige Stätte zu ver- nichten" soll es heissen: ,,ward zu Nichte der Götzendienst, den der Feind befohlen hatte, in den Tempel zu bringen, Cajus Caiigula ist ermordet und seine Befehle sind hinfällig," Die AVorte x^2\n lOin'oS sind nach Sota 33» zu berichtigen in xSi^ni nNTi'N^. Unter Nm2'i? ist m* muy, die Verehrung der Kaiserstatue gemeint.

S. 188, Z. 21 V. u.: Weil der Vers lautet: ''7;!"iS nci C*15, ,,er breitet aus ein Netz meinen Füssen," welches übersetzt werden kann: „Die Perser sind ein Netz meinen Füssen."

Das. Z. 5 V, u. ist noch beizusetzen: „er brachte einen Mann (Nebucadnezar) über seine Frucht (Israel), und fand unter ihm tausend Gerechte, voll- kommen in Thora und guten Werken."

S. l8g, Z. i: „weil sie gierig nachhingen nach den Reichthümern der König- reiche."

Das. Z. b muss es heissen: „Der König von Babel hatte seinen Stellvertreter in Jericho; Dieser schickte Jenem Datteln, und Jener schickte Diesem Geschenke." Es ist die Stelle nach Ber. r. 85 Ende zu berichtigen:

5r-2 Nachträgliche Bemerkungen zu Midrasch Schir.

S. 189, Z. 8: „Daraus ersieht man, dass ein König, der keinen Statthalter im

Lande Israels hatte, sich selbst nicht für einen König achtete." Zu Z. 13 ist noch beizusetzen: ,, jener waren tausend, und dieser waren

tausend, nach den Rabbinen aber waren beide zusammen tausend.

Oder: Unter Weinberg ist das Sanhedrin zu verstehen, denn dort haben

wir gelernt "

Das. Z. 13 V. u.: „Und die Hausbewohnerin vertheilet Beute die Schönste

im Hause, die Thora giebst du ihm, und sie vertheilt habe; oder: „du,

die Schönste im Hause, vertheilest Beute hienieden. Dem Schönsten

im Hause, nämlich Mose (4 B. M. 12, 7) gabst du sie und er vertheilt

sie als Beute den Erdbewohnern" (npSnO Nim). S. 199, Z. 3, 9, 13 u. 18: „Bei euch ist kein Markt dafür." Das. Z. 10: , (Ebenso haben die Engel, als Gott den Israeliten die Thora

geben wollte, die Israeliten weggedrängt (;ma), und sie selbst traten

vor {pn~2) und sprachen:" S. 193, Z. 23 V. u.: „durch ihre Ausschweifungen, deren sie sich rühmen."

I

VERZEICHNISS

der wichtigsten Stellen der h. Schrift, welche im Midrasch rabbot erklärt, gedeutet oder angewendet sind.*)

VOM UEBERSETZER.

Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen. Gen.

1, I s. Waj. 36.

2, 16 s. Deb. 2.

2, 16 s. Schir zu I, 2.

2, 21 s. "Waj. 14.

3, 24 s. Waj. 35.

4, 16 s. AVaj. 10.

7, 23 s. Koh, zu 6, 3.

8, II s. Waj. 31. 8, 20 s. Sehern. 50. 19, 28 s. Sehern. 41. 30, 42 s. Waj. 30. 38,29 s. Ben 63.

Ex. 2, 12 s. Waj. 32. Ex. 9, 8 s. Ber. 5. Ex. 9, 8 s. Waj. 10, Ex. 14, 24 s. Sehern. 41. Ex. 30, I s. Waj. 7. Ex. 32, 16 s. Sehern. 33. Ex. 32, 16 s. Sehern. 51. Ex. 32, 16 s. Waj. 18.

Lev. 14, 21 s. Waj. 34. Lev. 26, 1 1 s. Sehern. 31. Lev. 26, 13 s. Ber. 12. Lev. 26, 44 s. Esth.zu i, l.

Num. II, 19. 20 s. Bern. 7. Num. II, 20 s. Waj. 18. Num, 14, 27 s. Ber. 91.

I Num. 23, 4 s. Ber. 52. Num. 23, 4 s. Ber. 74. Num. 23, 4 s. Waj. i.

Deut. 4, 7 s. Ber. 39. Deut. 4, 33 s. Sehern. 29. Deut. 6, 4 s. Waj. 19. Deut. 7, 15 s. Waj. 16. Deut. 9, 20 s. Waj. 7. Deut. 28, 66 s.Esth.zu i, i. Deut. 32, 6 s. Schem. 24. Deut. 32, 26 s. Schem. 13.

Jos. 24, 20 s. Ruth zu I, I. Jud. 4, 18 s. Waj. 23. Jud. 7, 13 s. AVaj. 28. Jud. 15, 15 s. Ber. 98.

1 Sam. 28, 7. 8 s. Waj. 26.

2 Sam. 8, 14 s. Dcb. i.

1 Reg. 5, loff. s. Koh. zu

7.23. iReg. 8, 24 s. Ber. 53.

2 Reg. 4, 5.6 s. Ber. 35.

I Chron. 3, 17 s. Waj. 10. I Chron. 4, 2 s. Schem. 40.

I Chron. 12, 32 s. Ber. 72.

1 Chron. ^^, 13 s. Waj. 30.

2 Chron. 15, 3 ff. s.Waj.19.

2 Chron. 18, 18 s. Ruth zu

I, I. 2 Chron. 33, 13 ,s. Deb. 2.

Nechem. i, 7 s. Schem. 51.

Esth. 7, 4 s. Schem. 38.

Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi. Hi.

3, 19 s. Ruth zu I, 17. 3, 26 s. Ber. 84. 3, 26 s. Schem. 26. 5, 5 s. Waj. 28.

5, 19 ff. s. Ber. 79.

6, 17 s. Waj. 7.

7, I s. Ber. 10.

9, 23 s. Ber, 84.

10, 10 s. Waj. 14.

11, II s. Schem. 3.

12, 5 s. Ber. 30. 12, 14 s. Ber. 91. 14, 4 s. Bern. 19. 14, 7 s. Ber. 61.

14, iq .s. Schem. 36. 14, 18 s, Ber. 52. 14, 20 s. Ber. 16. 20, 6 s, Waj. 16.

*) Es wird ausdrücklich bemerkt, dass nur die wichtigsten Stellen notirt worden sind; alle im Midrasch citirten Stellen aufzuführen, würde eine sehr umfängliche Arbeit ergeben haben. Wer des ganzen Stellen- apparates bedarf, der ist auf das Werk nni »JB *1ED, von Menaste ben Israel, Amsterdam 1678, kl. 4 zu verweisen.

Wünsclu!, Midrasch Bemidbar r. 43

674

Verzeichnisb der wichtigsten Stellen.

'i,

24. 24, 26, 26, 26,

28,

28, 28,

30.

31.

34,

34,

34,

•34,

•3S,

.36,

3f>,

•37.

.37,

.38,

.38,

.38,

3^,

.38,

•39,

8 s. Ber. 36.

12 15 s. Bem. 9.

28 s. Ber. 79. 30 s. Ber. 29.

13 s. Sehern. 4.

1 1 s. Ber. 31. 18 s. Ber. 30.

12 s. Sehern. 15.

14 s. Ber. 12. 22 s. .Sehern. 12. 3 s. Ber. 89.

17 s. Ruth zu 3, 14,

27 s. Ber. 24. 3 s Ber 34

8 s. Ber 27.

13 s. Ber. 48. 1 1 s. Waj. 37. 25 s. Ber. 28.

29 s. Ber. 36. 29 s. Waj. 5.

9 s. Ber. 31.

3 s. Waj 14. 7 s. Ber. 71. I s. Waj. 20. 5 s. Sehern. 5.

4 s. Sehern. 40.

8 II s, Waj. 14. 25 s. Waj. 15.

28 s. Ber. 12. 36 s. Waj. 25. 13 s. Sehern. 25.

Ps. 1,1 s. Ber. 26. Ps. I, ifT. s. Ber 61. Ps. 1,6 s. Ber. 8. Ps. 5, 7 s. Ber. 32. Ps. 9, 18 s. Ber. 68. Ps. 11,6 s. Ber. 51. Ps. 12, 9 s. Waj. 32. Ps. 16, II s. AVaj. 30. Ps. 18, 7 s. Esth. zu I, I. Ps. 18,36 s. Ber. 48. Ps. 18, 36 s. Sehern. 41. Ps 19, 3 s. Waj. 26. Ps. 20, 3 s. Waj. 24. Ps. 22, 4 s. Waj. 3. Ps. 23, 7 s. Sehern. 8. Ps. 24, 3 s. Deb. 1 1. Ps. 24, 3—5 s. Ber. 59. Ps. 24, 4 s. Sehern. 4. Ps. 24, 7 s. Bem. 14. Ps. 24, 7 s. Bem. 15. Ps. 26, 6 s. Waj. 30. Ps. 27, I s. Waj. 21. Ps. 27, 14 s. Deb. 2. Ps. 29, 4 s. Sehern. 34. Ps. 31, 8 s. Deb. 4. Ps. 31, 19 s. Sehern. 52. Ps. 33, 18 s. Bem. 5.

Ps.33 Ps. 36 Ps. 36 Ps. 36 Ps. 36, Ps. 37 Ps. 37 Ps. 37. Ps. 39: Ps. 40 Ps. 41

Ps.44

Ps. 45 Ps.4^ Ps. 4S Ps. 45, Ps. 48, Ps. 48. Ps.48; Ps. 49 Ps. 50 Ps. 50, Ps. 50, Ps. 5 1

Ps.57 Ps. 50,

Ps. 6O; Ps. 60. Ps. 60, Ps. 60. Ps. 63 Ps. 63 Ps. 65 Ps. 6,s Ps. 66. Ps. Ps. 6 Ps. 6 Ps. Ps. Ps. Ps. Ps. Ps. Ps. Ps Ps, Ps Pi Pi

68, 8

18

68: 69

69: 71

73

7=^

77

77

.78:

78

.80

.80,

.80,

's. 81

•85 Ps. 86 Ps. 89, Ps. 89; Ps. 91 Ps. 91 Ps. 91

Ps.

18. 19 s. Ber. 40. 7 s. Ber. 33. 7 s. Bem. I.

7 s. Waj. 27. 12 s. Ber. 15. 14. 15 s. Ber. 42.

18 s. Ber. 62. 18. 19 s. Ber. 64.

9 s. Ber. 88. 5 s. Ber. 89.

1 ff. s. Waj. 34. 26 s. Ber. 78

8 s. Ber. 39. 8 s. Ber. 49.

8 s. Waj. 10.

15 s. Sehern. 52. 3 s. Sehern. 36. 3 s. Sehern. 52.

14 s. Waj. 1 1. 12 s. Ber. 23.

7 s. Ruth zu I, I.

10 s. Ber. 60. 23 s. Waj. 8. 20 s. Bem. 13.

3 s. Ber. 98.

12. 13 s. Ber. 38.

4 s. Ber. 59.

9 s. Bem. 14. 9 s. Deb. 3

1 1 s. Deb. I.

2 s. Ber. 69.

1 1 s. Sehern. 22.

3 s. Sehern. 21.

3 s. Bem. 3.

15 s. Waj.7. 7 s. Ber. 68. 7 s. Bem. 3. 17 s. Ber. 99.

18. 19 s. Sehern. 28. 29 s. Ber. 24. 34 s. Ber. 71.

19 s. Waj. 31. iff. s. Waj. 17.

5 s. Waj. 20.

7 s. Schem. 18.

10. II s. Schem. 45. 61 s. Ber. 54.

70 s. Schem. 2. 9 s. Schem. 44. 9 s. Waj. 36. 14 s. Waj. 13.

4 s. Waj. 29. 9 s. Bem. 12. 17 s. Ber. 82.

16 s. Waj. 29.

20 s. Waj. I.

I s. Schem. 34. iff. s Bem. 12.

11. 12 s. Ber. 78.

Ps. 91,15 s. Schem. 40.

Ps. 92, 13 s. Bem. 3.

Ps. 92, 14. 15 s. Ber. 26.

Ps. 93, 2 s. Schem. 23.

Ps. 93, 3 s. Ber. 5.

Ps. 94, 12 s. Ber. 40.

Ps. 94, 12 s. Ber. 92.

Ps. 96, 12 s. Waj. 30.

Ps. 100, 3 s. Ber. loo.

Ps. 102, 18 s. Waj. 30.

Ps 102, 26 s. Waj. 36. I Ps. 103, s. Waj. I. I Ps. 104, I ff. s. Schem. 15. ' Ps. 104, 19 s. Ber. 6.

Ps. 105, 28 s. Schem. 14.

Ps. 106, 3 s. Esth. zu 2, 4.

Ps. Iii), 3 s. Ber. 39.

Ps. III, 5 s. Ber. 40.

Ps. 112, 7. 8 s. Ber. 43.

Ps. IIQ, 59 s. Waj. 35.

Ps. 1 19, 62 S.Ruth zu 3,8.

Ps. 119, 89 s. Schem. 38.

Ps. 119, 89 s. Waj. 29.

Ps. 119, 140 s. Waj. 31.

Ps. 121, I s. Ber. 68.

Ps. 125, 3 s. Ber. 87.

Ps. 126, 5 s. Ber. 79.

Ps. 135, 6 s. Sehern. 12.

Ps. 139, 2 s. Ber. 15.

Ps. 139, 5 s. Ber. 8

Ps. 139,5 s.Waj. 14.

Ps. 135, 6 s. Schem. 25.

Ps. 140, q s. Ber. 75.

Ps. 142, 6 s. Ber. 74.

Ps. 142,8 s. Ber. 34.

Ps. 144, 14 S.Ruth zu 1.2.

Ps. 149, 6 s. Schir zu i, 2.

3, 7 s. Ber. 44. 3, 15 s. Bem. 6. 3, 16 s. Ber. 59. 3, 18 s.Waj. 25. 3, 23. 24 s. Ber. 68. 3, 26 s. Ber. I. 3, 31 s. Bem. II.

3, 35 s. Schem. 27.

4, 8 s. Schem. 23. 6, 2 s. Schem. 27.

6, 22 s. Ber. 35.

7, 7 s. Ber. 87.

8, 27 s. Waj. 55. 8, 30 s. Ber. I.

8, 32 s. Waj. 35.

9, I ff. s. Waj II. 9, 5 s. Ber. 70.

9, 9 s. Schem. 50.

10, 3 s. Ber. 64. 10, 6 s. Ber. 75. io> 12 s. Waj. 7.

I

Prov Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. Prov. I Prov.

Verzeichnisi der wichtigsten Stellen.

Prov. lO, lO s, Deb. 2. Prov. 10, 25 s. Ber. 30. Prov. 1 1, 5 s. Ber. 60. Prov. II, iS s. Ber. 44. Prov. 11,21 s. Sehern. 44. Prov. II, 26 s. Ber. 91. Prov. II, 30 s. Ber. 30. Prov. 13, 24 s. Schein, i. Prov. 14, 9 s. Waj. 9. Prov. 14, 10 s. Sehern. 19. Prov, 14, 1 1 s. Ber. 30. Prov. 14, 15 s. Sehern. 3. Prov. 14, 23 s. Ber. 89. Prov. 14, 23 s. Sehern. 7. Prov. 15, 24 s. "Waj. 29. Prov. 16, 4 s. Schein 17. Prov. 16, 7 s. Ber. 54. Prov. 16, 23 s. Schirzu I, I. Prov. 16, 31 s. Waj. 13. Prov. 16, S3 s. Ber. 98 Prov. 17, 2 s. Ber. 60. Prov. 17, 17 s. Sehern. 4. Prov. ii<, 16 s. Deb. 4. Prov. 18, 19 s. Ber. 52. Prov. 18, 19 s. Bern. 18 Prov. 18, 21 s. Waj. ^;i. Prov. iq, 2 s. Waj 4. Prov. 19, i^s.Ruihzu I, I. Prov. 20, I I s. Ber. 2. Prov. 20, I 5 s. Waj. i. Prov. 20, 25 s. Ber. 81. Prov. 21, 21 s Ber. 58. Prov. 21, 22 s. Waj. 31. Prov. 22, 22 s. Bern. 5. Prov. 22, 29 s. Sehern. 11. Prov. 22,29 s. Schirzu l,i. Prov. 23, I s. Waj. 12. Prov. 23, 31—35 s. Esth.

zu I, 22. Prov. 24, 21 s. Deb. 2. Prov. 24, 22 s. Bern 15. Prov. 24, 28 s. W^aj. 6. Prov. 25, 4 s Bern. 7. Prov. 25, 7 s. Waj. i. Prov. 25, 14. 15 s. Schein.

42. Prov. 25, 21 s. Ber. 54. Prov. 26, 3 s. Schein. 20. Prov. 27, 3 s. Schem. 13. Prov. 27, 10 s. Schein. 27. Prov. 27, 17 s. Ber. 69. Prov. 28, I s. Ber. 84. Prov. 28, 20 s. Ber. 82. Prov. 28,20 s. Schein. 51. Prov. 28, 22 s. Sehern. 31 Prov. 29, 2 s. Esth. zu I , i . Prov. 29, 4 s. Ber. 14. Prov. 29, 1 1 s. Ber. 89. Prov. 29, 1 1 s. Esth. zu i , 3.

Prov. 29, 23 s. Rem. 13. Prov. 29, 25 fl". s. Ber. 67. Prov. 30, 4 s. Bern. 12. Prov. 30,6 s. Ber. 19. Prov. 30, 32 s. Ber. 81. Prov. 3t, 10 s. Ber. 45. Prov. 31, 32 s. Schein. 52.

Koh. Koh. Koh. Koh. Koh Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh. Koh.

Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant.

3 s. Waj. 28. 15 s. Bern. 9.

15 S.Ruth zu 1,17.

18 s. Ber. 19.

2 s. Waj. 20. 12 s. Ber. 12.

12 s. Schem. 6. 21 s. Ber. 27. 23 s. Ber. 27.

I s. Ber. 34.

I f. s. Schem. 46.

3 s. Deb. 3.

16 s. Waj. 4.

1 s. Waj. 32.

2 s. Sehern. 44. 6 s. Waj. 3.

15 s. Ber. 89.

4 s. Waj. 37.

5 s. Waj. 16.

8 s. Schem. 10.

8 s. Waj. 22.

9 s. Deb. 2.

12. 13s. Schem. 31.

13 s. Waj. 34. 4 s. Waj. 4.

1 s. Schem. 48.

8 s. Ruth zu 3, 14.

19 s. Ber. 34. 28 s. Ber. 28.

2 s. Bern. 14. 8 s. Ber. 96. 2 s. Waj. 20.

10, 12 s.Esth.zui, I. 10, 20 s. Waj. 32. 12, iff. s. Waj. 18. 12, IIS. Bem. 14. 12, II s. Bem. 15.

1, 5 s. Schem. 23. 1,5 s. Schem. 49.

2, I s. Schem. 15. 2, 2 s. Waj. 23. 2, 3 s. Schem, 17. 2, 4 s. Bem. 2.

2, 9 s. Bem. 1 1.

2, 10 s. Schem. 15.

3, 9 s. Bem. 12

3, 1 1 s. Schem. 52.

4, 12 s. Waj. 32.

4, 16 s. Bem. 13.

5, I s. Bem. 13.

Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant. Cant.

5, 2 s. Schem. 2. 5, II s.Waj. 19. 5,15 s. Waj. 2.V

5, 15 s. Bem. 10.

6, 9 s. Ber. 90. 6, 9 s. Ber. 94.

6, 10 s. Schem. 15.

7, 3 s. Bem. I.

7, 6 s. Waj. 31.

8, I. 2 s. Schem. 5. 8, 7 s. Bem. 2. 8, 7 s. Schem. 49. 8, 8. 9 s. Ber. 39.

Jes. 3, 12 s. Esth. zu 1,9. Jes. 5, 23 s. Ber. 65. Jes. 5, 24 s. Echa S. 3. Jes. 7, 3 s. Waj. 36. Jes. 10, 30 s. Echa S. i. Jes. 15, 37 s. Schem. 40. Jes. 17, I s. Waj. 18. Jes. 21, 5 s. Ber. 63. Jes. 22, I s. Echa S. 23. Jes. 22, 12 s. Echa S. 25. Jes. 24, 30 s. Koh. zu 7, i. Jes. 29, I s. Echa S. 33. Jes. 30, 155. Schem. 16. Jes. 30, 23 s. Ber. 89. Jes. 33, 7. 8 s. Ber. 56. Jes. 41,8 13 s. Ber. 44. Jes. 41, 24 s. Waj. 27. Jes. 42, 5 s. Ber. 12. Jes. 43, 4 s. Ber. 10. Jes. 43, 4 s. Bem. 4. Jes. 43, 12 s. Schem. 29. Jes. 43, 13 s. Ber. 36. Jes. 43, 14 s. Ber. 48. Jes. 43, 22 s. Esth. zu i, 9. Jes. 44, 26 s. Ber. 82. Jes. 44, 26 s. Schem. 18. Jes. 46, 10 s. Schem. 9. Jes. 48, 9 s. Bem. 5. Jes. 51, 23 s. Ber. 41. Jes. 51,23 s. Ber. 69. Jes. 54, 10 s. Waj. 36. Jes. 54, 13 s. Esth. zu 8, 15. Jes. 57, 13 s. Ber. 84. Jes. 5^,7 ff. s. Waj. 34. Jes. 65, I s. Sehern. 25.

Jerem. 2, 31 s. Bem i. Jerem. 3, 19 s. Schem. 33. Jerem. 5, 6 s. Waj. 13. jerem. 6, 30 s. Schem. 31. Jerem. 8, 18 f. s. Echa 36. Jerem. 1 8,7. 8 s. Schem. 45. Jerem. 31, 20 s. Waj. 2. Jerem. 44, 30 s. Schem. 8.

Thren. 3, 23 s. Ber. 78.

676

Verzeichniss der wichtigsten Stelltu.

Ezech. I, 14 s. Ber. 50. Ezech. 7, 16 s. Koh. zu

7> 7- Ezech. 12, 3 s. Echa zu I, I.

Ezech. 16, r s. Ber. 80. Ezech. 23, 43 s. Wa3.33. Ezech. 24, 6 ff. s. Echa S.

5ff-

^j 21 s. Ber. 36. Dan. 7, 7

Dan. 3,

Sehern. 15.

Dan. 7, 7 s. Sehern. 15. Dan. 7, 8 s. Ber. 76. Dan. 7, 16 s. Ruth zu i,

I Dan. 9, 7 s. Sehern. 41. ' Dan. 10, 21 s. Ber. 81. kDan 13,14 s. \Vaj.33.

; Hos. 4, 7 s. Deb. 2. Hos. 6, 2 s. Ber. 56. Hos. 6, 7 s. Echa S. 5. Hos. n, 4 s. Ber. 86. Hos. 14, 7 s. Waj. I. Hos. 14, 8 s. Bern. 8.

Am. 4, 13 s. Waj. 26. Am. 5, 19 s. Esth. zu l, l. Am. 6, I ff. s. Waj. 5.

Am. 6, 1 1 s. Waj. 19. Am. 7, 7 s. Waj. ^i.

Nach. 1,7 s. Bern. 5.

Hab. 3, 17 s. Ber. 53.

Zeph. I, 17 s. Sehern. 42. Zeph. 3, 5 s. Waj. 31.

Sach. 2, 8 s. Schem. 13. Sach. 3, I s. Echa S. 36. Sach. 4, 14 s. Schem. 15. Sach. 5, 23 s. Waj. 6.

I

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