>t>e,u
t
Vi."
VA^A -k, Tr f-99
tAi/use-u-m
Com-para tl \)e-
Ciijt °$ £.Z.VfillUms
Rix
Ltu^ßJ
■J-QSpph b J»
B'\WW-a^Us -zu^ yj
^sen sc
'fchcVi bcpul
populären
haVar^escVncVitg der amp^iloien LD «l^evi
^ämmt liehen h&jjLptrprvner»
log k^aAes.
WttoJKiCÜc.f, und 5'taabartAeker^' , \m
BILDER - ATLAS
zur wissenschaftlich-populären
Naturge schichte der .7 i r b e 1 t h i e r e
von Leop. Jos.fflTZIl.
Kurzer erläuternder Text dazu
von Math.Wretschko.
III. Klasse: AMPHIBIEN
Wien, Druck und Verlag der k.k.Hof-und Staatsdruckerei, 1367.
78
MCZ LIBRARY
HARVARD UNIVERSrfi
CAMBRIDGE. MA USA
III. Klasse.
Amphibien (Amphibia).
Thiere mit kaltem Blute und doppeltem, un-
vollkommen gesonderteniKreislaufe, mit Lungen-,
seltener mit Kieinenathm ung; mit vier, zwei
oder ohne Gliedmassen.
Der Körper der Amphibien , der kurz und breit, oder
schlank und langgestreckt ist , bleibt entweder naekt und
schlüpfrig, oder bedeckt sich mit Schuppen oder Panzern.
Die Kiefer bleiben zahnlos, oder sind mit spitzigen Zähnen
bedeckt , welche entweder an- oder aufgewachsen sind,
oder mit einfachen Wurzeln in den Kiefern stecken; auch
am Gaumen könneu Zähne vorkommen. Darmkanal , Ge-
schlechtsorgane und Harnleiter münden stets in eine Kloake.
Das Herz hat zwei Vorkammern, aber nur eine unvollstän-
dig getheilte Kammer, in der das venöse und arterielle
Blut sich mischt, daher der doppelte Kreislauf nicht voll-
kommen getrennt ist. Sie legen entweder weiche oder
liartschalige Eier, oder es schlüpfen die Jungen schon im
Eileiter aus, so dass lebende Junge geboren werden; die
Hier werden nie bebrütet. Ihre Nahrung bestellt fast aus-
schliesslich in lebenden Thieren. Ihre stärkste Verbreitung
haben sie in den warmen Gegenden, in den kälteren halten
sie einen Winterschlaf. Viele Formen, die in den früheren
Erdepochen zahlreich vertreten waren , sind seither von
der Erde ganz verschwunden. Die Sinnesorgane der Am-
phibien bieten durchaus einen geringeren Grad der Ent-
wicklung , als bei den vorhergehenden Thierklassen ; die
Lungen sind weitzellig. Die Zahl der jetzt lebenden Arten
beträgt über 100O.
Man unterscheidet beschuppte und nackte Am-
phibien.
.1. Beschuppte Amphibien. (Amphibia squamata.)
Das Herz hat zwei unvollständig getrennte Kammern;
die Haut ist trocken , mit Schuppen, Schildern oder Pan-
zern bedeckt.
Erste Ordnung.
Eidechsen (Sauriu).
Körper mit Schuppen oder Schildern bedeckt , lang-
gestreckt; vier, zwei oder gar keine Gliedmaßen ; die
Kiefer und häufig auch der Gaumen mit gewöhnlich kegel-
förmigen Zähnen besetzt, welche nie zum Kauen ,• sondern
nur zum Festhalten der Beute dienen. Die äussere Kör-
perbedeckung ist mit dem Knochengerüste nicht ver-
schmolzen.
Die Schuppen bezeichnet man als Täfelschuppen, wenn
sie neben einander liegen, als Schindelschuppen, wenn sie dach-
ziegelartig angeordnet sind oder als Wirtelschuppen, wenn sie
Hinge bilden. Die Echsen leben auf trockenen , sonnigen
Orten, oder auf Bäumen, oder in feuchten Gegenden oder
im Wasser.
I. Beschuppte Echsen.
Die Zähne am Kiefer und Gaumen an- oder einge-
wachsen, nicht eingekeilt; Körper beschuppt, Zunge be-
weglich.
1. Familie.
Wurmzüngler (Vermüinguia).
Zunge lang, am Ende kolbig verdickt und klebrig.
Wickeln den langen Schwanz um die Aeste und haben
Kletterfüsse.
Der indische Helm Chamäleon. (Chamacleon eoroman-
delicut.) Fig. 1. Im nördlichen Afrika, südlichen Spanien
und in Indien. Ueber 1' lang, wovon über die Hälfte auf
den Schwanz kommt. Am Kopfe mit einem kantigen Helme,
am Rücken und am Bauche ein Kamm ; die Haut mit
überall gleichgrossen Körnern. Durch den Farbenweehsel
ausgezeichnet. Fängt mit der klebrigen Zunge Insekten.
2. Familie.
Dickzüngler (Crassilinguia) .
Zange dick und fleischig; fünf nach vorne gerichtete
nicht verwachsene Zehen ; Bauch mit vierseitigen Schildern
bekleidet Zähne eingewachsen (Aerodonlee) bei den For-
men der alten Welt, angewachsen (Pleurodontet) bei den
amerikanischen Arten. Leben theils auf Bäumen, theila auf
sandigem Boden.
a) Banm-Agamen der östlichen Hemisphäre (Acrodontes).
Der Leierkopf oder die ceylonische Leyer-Galeote (Lgrio-
cephaliu »eutatu».) Fig. 2. Am Schnauzenende ein rund-
licher, glatt beschuppter Höcker, an der Stirne zwei nach
hinten in Spitzen auslaufende Kämme. Am Halse eine
massige Wamme; Rückenkamin niedrig. V lang. Ostindien.
Auf Bäumen.
Die grosse KropfGaleote. (Calotet ophiomachus.) Fig. 3.
Blau oder grün mit weissen Binden. Ueber jedem Ohre
eine Reihe von Stacheln. Schwanz 1', Rumpf 4" lang. In
Indien und auf Ceylon auf Bäumen.
Die indische Fahnen- oder KehlGaleote. (Semiophoru»
ponäicerianut ) Fig. 4. Schwanz und Gliedmassen mit
brauneu Binden. Eine sehr grosse gezähnelte Wamme.
Java, auf Bäumen.
Die neuholländische SägeGaleote. (htiuru» LesucurU.)
Fig. 5. Zehen lang, am Rande mit erweiterten Schuppen,
wodurch sie zum Rudern geeignet werden. Ohröffuung
gross ; am Nacken und Kücken bis in die Mitte des Schwan-
zes ein gezackter Kiel; am Schwänze Wirtelschuppen ; die
Schuppen des Bauches gekielt. Braun , mit schwarzen,
weiss umsäumten Flecken. Lebt auf Bäumen von Pflanzen-
kost, schwimmt auch gut.
79
Der grüne Drache oder die gemeine FlatterGaleote.
(Draco viridis.) Fig. 6. Zwischen den falschen Rippen eine
Finghaut, welche ihm als Fallschirm dient und welche rost-
liraun und schwarz gefleckt erscheint. Grün, 1' lang. Auf
Java. Klettert au Stämmen und Aesten und lebt von In-
sekten.
h) Baom-Agamen der westlichen Hemisphäre (Pleurodontes.
Der amerikanische Dorn-Leguan. (Ckamaeleopsis Her-
nandesii.J Fig. 7. Am Kopfe ein pyramidaler Helm, auf dem
Kücken ein gezackter Kamm. Drei Querreihen von Schup-
pen in der Mitte des Rumpfes. 15" lang. Auf Bäumen in
Mexiko.
Der Basilisk oder grosse Hauben • Legnan. (Basiliscus
mitratus.) Fig. 8. Hinterkopf mit einer spitzigen Hervor-
ragung von knorpeliger Grundlage , am Rücken bis zur
Mitte des Schwanzes ein durch Dornfortsätze gestützter
Hautkamm. Ein aufblähbarer Kehlsack. Fahlbraun, Kehle
und Halsstreifen bleigrau. Guiana, Veracruz und Martinique
auf Bäumen. Sehr scheu. 3' lang. Sein Fleisch wird ge-
gessen.
Der gemeine Kehl-Leguan. (Hypsilophus tuberculatus.)
Fig. 9. Gegen 5' lang, davon nimmt mehr als die Hälfte
der Schwanz ein. Grünlich und blau, mit braunen Binden
an den Seiten und eben solchen Flecken am Rücken-
Schwanz braun geringelt. Schnauze mit flachen Schildern.
Der grosse Kehlsack vorn gezähnt. Am Rücken ein Kamm
aus spitzigen Horuplatten. Im warmen Amerika auf Bäumen.
Der mexikanische Prunk • Leguan. (Leiosaurus Belli)
Fig. 10. Kopf kurz und zusammengedrückt. Eine Nasen-
platte. Vorderfüsse kurz. Schenkelporen fehlen. Schwanz-
wirtel aus wenig gekielten Schuppen gebildet. Am Rücken
eine Reihe von schwarzen Flecken oder von winkeligen
schwarzen Figuren , die weiss begrenzt sind. 13" lang.
Mexiko.
Der surinamische Furchen-Leguan. (Ptychopleura Plica.)
Fig 11. Kopf flachgedrückt und vorn abgerundet. Die
ovalen Nasenlöcher je in einer gewölbten Platte. An der
Kehle eine Längsfalte, eine quer über die Brust und zwei
längs den Leibesseiten. Am Nacken eine Dorngruppe; am
Rücken ein Kamm. Schuppen gekielt. Fahlbraun, schwarz
gefleckt. 2' 8" lang. Surinam.
Der schillernde Prunk-Temapose. (Polychrus virescens.)
Fig. 12. Ohne Rückenkamm; mit gezähnter Wamme und
gekielten Schuppen. Oben braun, an den Seiten grün mit
drei schwarzen 'Streifen von den Augen aus. In Süd-
Amerika auf Bäumen; wechselt die Farbe. 15" lang.
Die grosse Fahnen-Anolide. (Semiurus Cuvieri.) Fig. 13.
Ein grosser aufblähbarer Kehlsack; an dem vorletzten
Gliede der Zehen eine Saugscheibe, mittelst welcher das
Klettern auf steilen Gegenständen erleichtert wird. Der Körper
trägt gekielte Schuppen, von Körnern umgeben. Am Kopfe
sechsseitige, stachlige Schilder. Oben aschblau mit braunen
Flecken , an den Seiten dunkelbraun. Oeber 3' lang.
Antillen.
Die Cuba-Wulst-Anolide. (Deiroptyx vermiciilalus.) Fig. 14.
Schnauze platt und breit, an den Augenrändern mit grossen
halbkreisförmigen Schildern. Zehen lang, wie bei der vorigen
gebaut. Braun, mit schwarzen Längsstreifeu am Rücken.
Ueber den Hals eine grosse Falte. Uebcr 2' lang. Cuba.
Die nordamerikanische Kammschwanz-Anolide. (Ctenocer-
cns ritroliiiensis.) Fig. 15. Gesiebt oben stark gekielt und mit
grossen Schildern versehen. Rückenkamm fehlt Oben und
an den Seiten mit rhomboidalen, gekielten Schuppen. Farbe
veränderlich. 1' 10" lang. Wahrscheinlich in den Antillen.
Die dornige Warzen-Anolide. (Heteroderma Louisiana.)
Fig. 16. Schuppen oben und an den Seiten mit Warzen
untermengt, vieleckig. An den vorletzten Zehengliedern
scheibenartige Erweiterungen. Am Halse ein Kropf. Bläu-
lichweis s, jederseits eine Reihe von braunen Flecken.
Die vielkielige Schlank Temaparu. (Dracontopsis Ber-
iholrlii.) Fig. 17. Körper von rauhen, kleinen Schuppen
bedeckt, die unterseits gekielt und zugespitzt sind. Schwanz
sehr lang und sehr schlank , ebenfalls gekielt. Rücken
braun, Seiten hellgrün. 15" lang. Südamerika.
c) Erd-Agamen.
Die grosse Kamm-Agame. (Leiocephalus carinatus.)
Fig. 18. Mit starkem Rückenkamm und gekielten Bauch-
schuppen. Kopf kurz, einer vierseitigen Pyramide ähnlich.
Zu beiden Seiten des gelblichen Kopfes schwarze Quer-
bänder. Insel Trinidad und Martinique.
Die chilesische Scink - Agame. (Leiolaemvs chüensis.)
Fig. 19. Ohren nach vorne von Sägezähnen umgeben,
Schnauze stumpf und abgerundet. An den Halsseiten ge-
kielte, rhombische Stachelschuppen. Auf jeder Schulter-
seite ein schwarzer Fleck. 14" laug. Chili.
Die gebänderte Dornschwanz-Agame. (Urocentron azureum)
Fig. 20. Zähne an der inneren Kieferseite angewachsen.
Schwanz kurz mit wirteligen Stachelschuppen , die oben
vierseitig sind mit Stacheln an den Hinterecken, unten
dreiseitig mit gezähnelter Spitze. Trommelfell frei. Blau,
am Rücken und Halse mit schwarzen Querbinden; auf der
Unterseite gelb. Brasilien, am Boden.
Die mexikanische Bauch-Agame. (Phrynosoma oriiculare.)
Fig. 21 a und b. Zähne wie bei der vorigen; Körper breit
und zusammengedrückt, krötenähnlich, an den Seiten des-
selben so wie am Hinterhaupte starke Stacheln ; an den
Kieferästen Schilder. Bräunlichgrau mit einem hellen Längs-
und mehreren Querstreifen. Gegen 6" lang. Langsame Erd-
thiere von Mexiko.
Die stachlige Wüsten-Hardun.i'T'ra;«'/«« hispidus.) Fig. 22.
Schnauze kurz und abgestumpft, Körper gedrungen, fast
krötenartig; am Halse Gruppen von Stacheln, welche letz-
tere vielfach auch zwischen den Rücken- und Seiten-
schuppen angebracht sind. Am Rücken und an der ersten
Schwanzhälfte ein Kamm. Olivengrün mit braunen Strei-
fen. 2' lang. Afrika.
Die gemeine Dorn-Hardun. (Steltio vulgaris.) Fig. 23.
Zähne eingewachsen. Der Hinterrand der vierseitigen
Schuppen des Oberkörpers mit Stacheln besetzt, des-
gleichen die Umgebung der Ohröffnung. Kopf breit, kröten-
ähnlich, hinten bestachelt. Olivenbraun, der Rücken weiss-
lich mit ockergelben Flecken. 1' lang, ohne den Schwanz.
Aegypten und Syrien am Boden.
Die Pfauen-Stachelschwanz-Hardun. (üromastix ocella-
tus.) Fig. 24. Zähne eingewachsen. Rückenschuppen glatt
Schwanz breitgedrückt mit lang bestachelten Wirtelschup-
pen. Kopf kurzschnäuzig, deprimirt, Rumpf langgestreckt.
80
Hinter den Ohren ist die Halshaut gefaltet. Oben grünlich
mit braunen Netzlinien und orangegelben Flecken. Nord-
Afrika. Hält sich am Boden auf.
Die bucharische KlappenHardun. (Saecostoma aurüum.)
Fig. 25. Ziihne eingewachsen. Ohne Stacheln, mit Bauten-
schuppen, Kopf sehr kurz, das Trommelfell versteckt. Die
laugen Zehen mit zackigen Bändern. Hinter jedem Mund-
winkel ein am Baude gezähnter Hautlappen, der wie ein
grosses Ohr aussieht. Oben gelblichgrau mit dunklen Flecken.
Tatarei. Hält sich am Boden auf.
d) Geckonen oder Haftzeher (AscalcibotaeJ.
Ohne Augenlider, Zehen breit, auf der unteren Seite
mit Haftapparat. Zähne eingewachsen. Durchwegs kleine
Echsen von höchstens V Länge, können gut klettern und
sich selbst an glatten Flächen festhalten.
Der zierliche Erdgecko. (Stenodactylus elegans.) Fig. 20.
Zehen dünn , ohne scheibenartige Erweiterung, nur mit
häutigen Blättchen auf der Unterseite und gezähneltem
Bande. Nasenlöcher seitlich, nach hinten von drei Platten
umgeben. Zwölf Paar Lippenschilder. Augen gross. Die Basis
des Schwanzes beim Männchen jederseits von Stacheln um-
geben. Grau mit runden, weissen Flecken, unten weiss.
11" lang. Aegypten.
Der gebänderte Saumschwanzgecko. (Loncfmrus linea-
tus.J Fig. 27. Die Zehen gegen das Ende zu einer ovalen,
ausgerandeten Scheibe erweitert, auf welcher die fächer-
förmig angeordneten Falten liegen , zwischen den Zeheu
grosse Bindehäute; Schwanz mit einem seitlichen Hautsaum
besetzt. Indigoblau mit braunen Streifen am Bücken. 25 läng-
lich vierseitige Lippenschilder. Der obere Augenlidrand
ragt hervor, ist gezähnt und trägt dazwischen einen längereu
Stachel. Chili.
Der gemeine Manergecko. (Ascatabotes faseieularis.J
Fig. 28. Oberseite mit Querreihen von gekielten Höcker-
schuppen, um deren Basis herum kleiuere solche liegen.
Zehen der ganzen Länge nach erweitert. Grau mit braunen
Streifen. 5" lang. An den Häusern, an alten Mauern u. dgl.
in den Ländern um das Mittelmeer.
Der gemeine Hausgecko. (Hemidactylus verruculatus.)
Fig. 29. Zehen am Grunde erweitert, gegen das Ende fein.
Am Bücken Längsreihen von dreieckigen Höckern. Böth-
lichgrau, am Bücken mit Beihen brauner Flecken, Schwanz
braun geringelt. Auf den Inseln des Mittelmeeres und in
Afrika.
3. Familie.
Spaltzüngler (Ft'ssilinguia).
Zunge vorstreckbar, dünn, vorn zweispaltig. Fünfzehige
Gangfüsse ; meist wirtelschuppiger Schwanz, sichtbares
Trommelfell.
uj Warneidechsen. Zähne angewachsen; Körper mit
kleinen, in Querreihen stehenden Schuppen bedeckt. Zunge
weit vorstreckbar, Schenkeldrüsen fehlen. Die grössten
Schuppenechsen.
Der amerikanische Krusten- Varan. (Heloäerma horridum.)
Fig. 30. Zähne nach innen mit einer Furche besetzt; Schwanz
kegelförmig rund; Täfelschuppen sehr hart. Braun mit gel-
ben Flecken und Punkten; Schwanz gelb geringelt. 2' lang.
Mexiko.
Der marmorirte Wasser-Varan. (Hydromurus marmoratus.)
Fig. 31. Augen viel näher der Schnauzenspitze als dem
Augenrande. Kopf länglich mit kleinen convexen Schuppen
bedeckt. Schuppen der Oberseite gekielt. Schwanz lang,
zugespitzt und comprimirt. Braun mit schwarzen Linien
und grauen Flecken. Neuhollaud.
Der capischeWarn-Varan. (Polidaedcduecapenm.) Fig. 32.
Kopf mit Machen Täfelsclmppen bedeckt. Schwanz nach
oben hin zusammengedrückt. Gelblichbraun , dunkler ge-
fleckt und gestreift; am Kücken mit schwarzen, gelb punk-
tirten Querbinden. Ueber 5' lang.
6) Tejuechsen. (Ameivae.) An der Innenseite der Ober-
schenkel Drüsenporen. Zähne eingewachsen. Am Bücken
Täfelschuppen, am Kopfe und Bauche Schilder. Im warmen
Amerika.
Der Teju oder gemeine Renn-Varan. (Podinema Te.gue-
vin.) Fig. 33. Vorderzähne gezackt. Nasenöffnungen zwi-
schen drei Schildern. Oben und unten acht bis neun Lip-
penschilder. Gegen 5' lang. Färbung veränderlich , meist
gelbe Flecken auf schwarzem Grunde. Der lange Schwanz
meist schwarz und gelb geringelt. In trockenen mit Busch-
werk bewachsenen Gegenden. Südamerika. Sein Fleisch
wird in Brasilien gegessen.
Der brasilianische Ameisen-Varan. (Scelocnemü lateri-
slriga.) Fig. 34. Kopf mit grossen Schildern , Kehle mit
Hautfalten; an der Bauchseite länglich viereckige Tafeln,
eben solche am langen Schwänze. Bücken grasgrün, Bauch
gelblichgrün; an der Gränze zwischen beiden ein breiter
blaugrüner Streifen. Südamerika. 1"/«' lang.
Die punktirte Schwielen-Ameive. (Qdlopistes flavipunc-
tulatus.) Fig. 35. Nasenlöcher zwischen drei Platten nahe
an der Schnauzenspitze, am Halse zwei Hautfalten. Obere
Lippenschilder fünfeckig, zwölf bis vierzehn, kleiner als die
unteren. Am Bücken viele gelbe Flecken, die an den Sei-
ten zu drei bis fünf in Felder gruppirt sind. Südamerika.
Die zweikielige Wasser-Ameive. (Neustiamts biearinatus.J
Fig. 36. Zähne angewachsen. Nasenlöcher sehr klein , in
einem einzigen Schilde geöffnet; ,am Bücken gekielte
Schilder; hintere Backenzähne dreizackig. Schwanz zusam-
mengedrückt, zum Budern verwendbar. Braun mit holleren
Flecken und Binden. Brasilien; geht auch ins Wasser.
Die AmazonenSchuppen-Ameive. fCröcodilurus amazoni-
cus.J Fig. 37. Nasenlöcher sichelförmig, öffnen sich zwi-
schen drei Schildern; am Bücken ohne Kielschilder. Ober-
seite braun mit schwarzen Flecken. Gegen 2' lang. Brasi-
lien und Guiana; geht ins Wasser.
Die brasilianische Stummel-Ameive. (Armut/ms Tejoa.J
Fig. 38. Ilinterfüsse mit nur vier Zehen. Nasenlöcher am
Ende der Schnauze, in je einem Schilde. Grün mit sechs
weisslichgelbeu Bückenstreifen. Brasilien.
c) Eidechsen. fUcertae.) Kopf und Hals mit Schildern
bedeckt, um den Hals eine Keihe grösserer Schuppen
(Halsband); Zähne angewachsen, am Grunde hohl. Schwanz
stets rund mit Wirtelschuppen.
Die geperlte Glanz-Eidechse. (Chrysolamprus ocellatus.)
Fig. 39. Nasenlöcher seitlich, in je einem Schilde sieh öffnend ;
Sl
Bauchschilder vierseitig, glatt, in zehn Reihen; an jedem
Schenkelrande eine Reihe von Drüsenöffnungen. Grün,
an den Seiten mit blauen Augenflecken. 18" lang. Die
grösste europäische Eidechse: in den Ländern des Mit-
telmeeres.
Die smaragdfarbene Flur-Eidechse. (Lacerta viridis.)
Fig. 40. Von der vorigen verschieden durch die smaragd-
grüne Farbe, doch ist die Färbung mancherlei Abänderun-
gen unterworfen. 14-' lang. In unseren Gegenden , noch
häufig in den Ländern um's mittelländische Meer.
Die gemeine Dorn -Eidechse. (Ctenodactylus vulgaris.)
Fig. 11. Nasenlöcher von drei Schildern begrenzt. Gaumen-
zähne fehlen. Zehen am Rande gezähnelt. Braun mit weissen
streiten; Füsse weiss gefleckt. Im südlichen Europa.
1 >ie Schriftscharr-Eidechse. (Scapteira yrammica) Fig. 42.
Vorderer Ohrrand gezähnt, Brustfalten gerade, Rücken-
schuppen kreisförmig, convex. Zehen unten glatt, am Rande
gezähnelt. Oben hellgrau, grün verwaschen, mit schwarzen
Linien. 21" lang. Afrika.
Die sechsstreifige Schilder-Echse. ( Tachydromus sexlinea-
ri/y./ Fig. 43. Schwanz ungemein laug und dünn, Rücken-
schuppen gekielt. Gaumen fein gezähnt. Rücken olivengrün
mit einem weissen Streifen, zu beiden Seiten desselben noch
zwei Reihen weisser Flecken. Unterseite perlmutterglän-
zend. China und Java. Der Rumpf 4" lang, der Schwanz 8".
4. Familie.
Kurzzüngler (Brevilinguia).
Zunge kurz, ohne Scheide, an der Wurzel dick, nach
vorne verdünnt und mehr oder weniger ausgeschnitten.
Körper häufig langgestreckt, schlangenartig, mit Schindel-
schuppen, am Kopfe mit Schildern bedeckt, Gliedmassen
oft verkümmert.
a) Seitenfaltler (Piychopleurae).
Die schwarze Kiel-Echse. (Tropidophorus nigra.) Fig. 44.
Mit sechs Längsreihen von Bauchschuppen , deren äussere
schmäler sind. Die oberen und unteren Schläfenschuppen
ungleich, Rücken und Seiten olivenbraun. 11 1," lang. Sar-
dinien.
Die syrische Nachtaug-Echse. {Amystes Ehrenbergii.)
Fig. 45. Zwei Nasenstirnplatten. Rückenschuppen rhom-
boidal, gekielt. Oberseite olivenbraun oder bronzefarben
mit schwarzen Flecken und zwei weissen Linien auf jeder
Seite. l3Vs" lang. Smyrnien.
Die algierische Schindel-Echse. (Psammuns Algims.)
Fig. 46. Kopf vierseitig. Sieben Oberlippenschilder, von
denen die drei ersten viereckig sind. Jederseits 15 — 16
Sclienkelporen. Schwanz 1 % mal so lang als der Körper.
Fahlbraun , gold- oder grünglänzend. Vier weissgelbe
Binden. Afrika.
Die neuguineische Stachel-Chalcide. CTribolonotus novae
Guineue.) Fig. 47- Mit grossen starken Knochenstacheln
auf dem hinteren Schädelrande und auf der Oberseite, da-
zwischen Körnerschuppen. Der Kopf misst i/s der Körper-
länge, ist vierseitig. Körper oben braun, unten hell gefärbt.
Neuguinea. 19 '," lang.
Die capische Schindel-Chalcide. (Chamaesaura anguinea.)
Fig. 48. Alle Schuppen gekielt; Leib sehr gestreckt, schlan-
genähnlich mit vier sehr schwachen Beinen, beschuppten
Fäden ähnlich. Kopf geschildert Oben braungelb, am Hauche
heller. In sandigen Gegenden Afrika's. l'V lang.
Die brasilische Schlangen-Chalcide. (Chirocolus imbri-
cutus.) Fig. 49. Beine kurz, vorne vier, hinten fünf Zehen ;
Körper sehr langgestreckt, Schwanz sehr lang. Braun, an
den Seiten gelb und schwarz gestreift. J' lang. Brasilien.
Die gemeine Stachelschwanz-Chalcide. (Zonums grisevs.)
Fig. 50. Nasenlöcher in je einem Schilde. Zunge fleischig,
sehwach ausgerandet, keine Gaumenzähne. Hals, Rücken
und die Seiten mit grossen vierseitigen, gekielten Schup-
pen bedeckt. Schwanzschuppen gezähnelt mit einem mitt-
leren Stachel. Vier Gliedmassen mit ungleich langen Zehen.
Afrika, Cap der guten Hoffnung. Rücken orangegelb. Kör-
perlänge 10".
Die rauhhalsige Panzer-Chalcide. ( Trupidogerrkon ntdi-
collis.) Fig. 51. Nasenöffuungen in einer Platte. Aid' jeder
Seite des Körpers eine Furche. Rückensehuppen gekielt.
Alle vier Beine fünfzehig. Grünlichgrau mit olivengrün ge-
mischt, schwarz gestreift. Mexiko.
Die zweibindige Scink-Chalcide. (Aspidosaurus bifascia-
tus.) Fig. 52. Nasenlöcher zwischen drei Schildern. Kopf-
schilder gross. Rückensehuppen fein gestreift, in der Mitte
mit einem sehr kleinen Kiele. Auf jeder Körperseite eine
Hautfalte. Rücken olivengrün, jederseits mit einer weissli-
chen Längsbinde, die von einer schwarzen begrenzt wird.
2 ' a lang. Madagascar.
Die stummelfüssige Furchen-Chalcide. (Bipes Pullasii.)
Fig. 53. Die den Rücken und Bauch sondernde, kleinbe-
schuppte Längsfalte sehr deutlich. Leib schlangenähnlich,
ohne vordere Gliedmassen, statt der hinteren zu beiden
Seiten des Afters ein Stummel. Olivenbraun mit braunen
Schuppenländern. Gegen 3' lang; im südöstlichen und süd-
lichen Europa.
Die nordamerikanische Bruch-Chalcide. (Ophiosaurus ven-
tralis.) Fig. 54. Leib schlangenähnlich , wie bei der vorigen,
aber ohne Spur von Extremitäten. Gelbgrün, schwarz ge-
fleckt. 2' 6" lang. Der ganze Körper sehr brüchig, beson-
ders der Schwanz. Südamerika.
Die columbische Zehen-Chalcide. (Brachypus Cuvierii.)
Fig. 55. Leib schlangenähnlich mit vier kurzen vierzehigen
Gliedmassen. Die Rückenschuppen schmal, sechseckig. Braun,
jederseits mit einer gelben Längslinie. 15" lang. Süd-
amerika.
bj Ringel-Echsen. (Annulata.) Haut derb, lederartig, von
Längs- und Querfurchen durchzogen. Körper wurmförmig.
Die mexikanische Handschleiche. (Chirotcs canalicula-
tus.) Fig. 56. Nur zwei kurze vordere Gliedmassen , die
unmittelbar hinter dem Kopfe stehen und vier kleine be-
krallte Zehen haben. Körper cylindrisch. Oben gelb , auf
jedem Schildchen mit einem braunen Flecken, unten weiss,
Augen äusserst klein. 9" lang. Mexiko.
Die weisse Doppelschleiche. (Amphisbaene alba.) Fig. 57.
Augen punktförmig, Mundspalte sehr klein, ebenso die
Kopfschilder, Körper wurmähnlich. Der Aberglaube dichtete
ihr früher zwei Köpfe, einen vorderen und einen hinteren
an. Ungefähr fingerdick, einfarbig weisslich. 2' laug.
Südamerika.
11
82
Die delphinköpflge Brustschleiche. (Lepidosternon Pho-
vaena.J Fig. 58. Körper geringelt , iu der Brustgegend
grosse Schilder, welche die Eingelreihen unterbrechen,
Kopf kegelförmig kurz, mit grossen Schildern. Schwanz
sehr kurz. Blassbläulich, in's Violette ziehend, Kopf röth-
lich. 15" lang. Brasilien; in Erdlöchern.
Die berberische Wurmschleiche. (Trigonophü Wiegman-
nii.J Fig. 59. Fusslos, mit walzenförmigem Leibe. Zähne
auf dem Kieferrande aufgewachsen, an der Basis verschmol-
zen. Nasenlöcher in je einem Schilde, seitlich. Schwarz und
gelb gefleckt. Nordafrika,
c) Glanzschleichen. (Scincoidea.) Keine Seitenfalte;
Beine kurz.
Die schwarzfleckige Rauch-Scink- (Tropidolepiema Kin-
gü.J Fig. CO. Nasenlöcher in der Mitte des Nasenschildes.
Schuppen gekielt, unteres Augenlid beschuppt. Schwanz
plattgedrückt. Ohröffnung theilweise bedeckt. Am Bücken
mit schmalen braunen Längsstreifen und gelben Flecken.
Schwanz lang. Gesammtlänge gegen 4'. Neuholland.
Die smaragdfarbene Prunk-Scink. (Lamprolopis smarag-
dina.) Fig. 61. Nasenöffnuug in einem Schilde , seitlich,
vier obere Augenrandschilder. Schwanz zweimal so lang
als der Körper, abgerundet. Kopf länglich, Schnauze platt-
Kückenschuppen gross sechseckig. Oberseite schön himmel-
blau, an den Seiten grünlich, manchmal kupferroth. Ueber 2'
lang. Java.
Die neuholländische RiesenScink. (Cyclo des seincoides.)
Fig. 62. Ohren gezähnt, Körper verhältnissmässig dick,
Schwanz kurz. Schuppen glanzlos, knoehenartig, theils drei-,
theils vieleckig. Kehle gelb , die Farbe des übrigen Kör-
pers ein Gemisch von schwarz, braun und gelb. Neuhollaud.
Ueber 4' lang.
Die Blindschleiche oder gemeine BruchScink. (Mguis
fragilis.j Fig. 63. Schlangenähnlich; im Skelete mit An-
deutungen von Schulterblättern und Becken, äusserlich
ohne Gliedmassen. Ohröffnungen nicht sichtbar. Körper mit
regelmässigen Eeihen sechseckiger Schuppen bekleidet.
Augenlider vorhanden. Oben röthlich oder bräunlichgrau,
unten schwärzlich. Ein harmloses, von Insekten lebendes
Thier unserer Gegenden. 18" lang.
Die erzfarbene SpindelScink. (Seps chalcides.J Fig. 64.
Körper schlangenähnlich, doch mit vier kurzen dreizehigen
Gliedmassen. Nasenlöcher von zwei Schildern begrenzt,
Körper metallisch glänzend, grau oder braun, mit Längs-
streifen. 1' lang. In deu Ländern um's Mittelmeer.
Die gemeine Scink. (Scincusofficinalis.) Fig. 65. Schnauze
flach, keilförmig; Nasenlöcher zwischen je zwei Schildern.
Vier Grabfüsse mit je fünf breiten gefransten Zehen. Gelb-
lichbraun mit dunklen Querbiuden. Wurde früher als Heil-
mittel gegen Wunden gebraucht. 6" lang; in Arabien,
Aegypten, Nubien und am Senegal.
Die capische Rüssel-Scink. (Acontias meleagrü.J Fig. 66.
Schnauze nur von einem grossen Schilde bekleidet, in wel-
chem die Nasenlöcher liegen. Die sechsseitigen Schuppen
in Längsreihen, Kücken grünlich mit mehreren Reihen brau-
ner Flecken . Etwas kleiner als unsere Blindschleiche, der
sie in der Form und Lebensweise ganz ähnlich ist.
Die indische Kreislid-Scink. (Cryptoblepharis Leschenaul-
tii.) Fig. 67. Augenlider rudimentär, einen ganzen Kreis
bildend, der von sehr kleineu Schuppen bedeckt ist, worunter
nur drei grössere auf dem oberen Theile desselben vorkom-
men. Füsse fünfzehig, Zehen ungleich lang. Ueber den Rücken
laufen vier gelbe Streifen zwischen vier schwarzen. Unter-
seite grünlichweiss. 11'' lang. Neuholland und die benach-
barten Inseln.
Die vierstreifige Nacktaug-Scink. (Gymnophthalmus qua-
drilinealus.) Fig. 68. Augenlider verkümmert ; Vorderfüsse
vierzehig ; Schuppen gekielt. Oben bronzegrün, an den Sei-
ten braun , mit zwei gelben Streifen. Unten hellgelb.
Brasilien.
Die gemeine Natteraug-Scink. fAblephams pannonicus.)
Fig. 69. Augenlid rudimentär aus einer halbkreisförmigen
Hautfalte bestehend. Körper von gewöhnlicher Echsenge-
stalt mit fünfzehigen Füssen; Trommelfell frei, Schuppen
glatt. Kupfergrün mit zwei braunen Längsbinden. Im süd-
östlichen Europa.
Die gebänderte Sgul-Scink. (Ophiöpsü lineata.) Fig. 70.
Körper schmal. An den kleinen Füssen vorne zwei, hinten
drei Zehen; Schuppen glatt. Gelblichgrau, schwarz gestreift.
10" lang. Neuholland.
Die neuholländische Schwimm-Scink. (Bggopus lepidopus.)
Fig. 71. Das Auge mit schwacher Ringlidfalte; Körper
schlangenähnlich , ohne vordere und mit stummelhaften,
zehenlosen hinteren Gliedmassen. Schuppen gekielt; Ohr-
öffnung spaltenförmig. Rücken grau, schwarz gefleckt. Neu-
hollaud.
Die neuguineische Erd-Scink. (Dibamus novac Guineae.)
Fig. 72. Hinterhaupt beschuppt. Körper schlangenähnlich
cylindrisch. Schnauze kegelförmig, bis zur Stirne mit einem
Schilde bedeckt, daneben ist ein Oberlippenschild auf jeder
Seite. 16" lang. Olivenbraun.
11. Panzereidechsen (LoricutaJ.
Zunge kurz, fleischig, der ganzen Länge nach am Un-
terkiefer festgewachsen. Rücken mit Reihen gekielter Kno-
chenschilder. Schwanz comprimirt mit einem Kamme; Kie-
fer mit eingekeilten Zähnen; Nasenlöcher durch Klappen
versehliessbar. Die Zehen der Hinterfüsse mit Schwimm-
häuten versehen. Leben im Wasser, sind raubgierig und
gefährlich.
Das Brillen-Kaiman oder Leisten-Krokodil. (Ckampsü
sclerops.) Fig. li»6. Hinterfüsse mit halben Schwimmhäuten;
der vierte Zahn des Unterkiefers greift in eine Grube des
Oberkiefers ein; Schnauze kurz und platt. Am dicken Kopf
zwischen den Augen eine Leiste, die oberen Augenlider
bilden eine aus drei Stücken zusammengesetzte Knochen-
platte. Statt der Nackenschilder vier Reihen von 8—12
ovalen Schuppen und dahinter vier Reihen knöcherner ge-
kielter Halsschilder, an die sich noch ein Paar sehr klei-
ner anschliesst. Brasilien. 8—10' lang, ziemlich scheu.
Das scheitelrandige Krokodil. (Croeodüus marginatus.)
Fig. l!l7. An den hinteren Füssen ganze Sehwimmhäute;
der vierte Zahn des Unterkiefers greift in eine Aus-
buchtung des Oberkiefers ein , wodurch die Schnau-
zenspitze wie abgeschnürt erscheint. Am Rande der Beine
ein zackiger Schuppenkamm. Am Nacken vier Schilder in
einer Reihe, dahinter stehen in einer zweiten Reihe wieder
vier und dann zwei. Am Rücken sechs Reihen viereckiger
83
gekielter Schilder, die im Schwänze zu zweien zusammen-
Biessen und gegen das Ende hin in einen einfachen Kamm
ausgehen. In den grossen Flüssen Afiika's. Deber 20 lang.
Das Gavial- oder Schnauzen-Krokodil. (Bkamphostoma
Schlegelii.) Fig. 198. Gebiss ans gleich grossen Zähnen
gebildet, Schnauze schmal, viel länger als der Kopf. Vorne
auf der Sohnauzenspitze ein knorpeliger Polster, auf dem
die Nasenlöcher liegen. Zwischen den Vorderzellen eine
kurze, zwischen den Hinterzehen eine längere Schwimm-
haut Im Nacken meist zwei grosse Schilder; der Schwanz
mit sehr hohem Kamm. Ueber 20' lang. Im Ganges ziem-
lich häutig.
Einige vorweltliehe Saurier.
Der langschnauzige Arm-Greif. ( Pterodactyluslongirostris.)
Fig. 195 a) und b). Der kleine Finger der Vorderglied-
massen erreichte die doppelte Kumpi'länge, war zum Span-
nen einer Flughaut verwendbar. Im oberen Jura, im Soh-
lenhofer Schiefer.
Der langhalsige Seedrache. (Pksiosaurus dolichodeirus.)
Fig. 199. Im Gebisse Krokodilzahne, Hals schlangenähn-
lich lang, am Rumpf vier Flosseufüsse. Im Lias von Dor-
setshire in England.
Der gemeine Krokodildrache. (Ichthyosaurus communis.)
Fig. 200. Vier Flossenfüsse, Krokodilgebiss; sehr kurzer
Hals, grosse Augen mit Knochenringen. Im schwäbischen
und fränkischen Jura.
Zweite Ordnung.
Scklaugen (Ophidia).
Körper lauggestreckt, wurmförmig, ohne Gliedmassen,
ohne sichtbares Trommelfell und ohne Augenlider; mit
Schindelschlippen bedeckt, die am Bauche oft Schilder bil-
den. Kopf charakteristisch beschildert. Oberkiefer mit den
Zwischenkieferu nicht verwachsen, mit dem Schädel nur
elastisch verbunden, die Unterkieferäste vorn am Kinn
getrennt ; die Schlangen können daher den Rachen stark
erweitern und verhältnissmässig grosse Thiere verschlingen.
Zähne in den Kiefern und am Gaumen aufgewachsen und
nach hinten gekrümmt. Die Zunge ist zweispaltig , am
Grande in einer Scheide und dient als Tastorgan. Die
Wirbelsäule trägt nur falsche Rippen, und ist sehr beweg-
lich; letztere dienen zum Anstemmen des Körpers. Alle
Schlangen leben nur von lebenden Tbieren, die sie listig
überfallen und halten sieh vorzugsweise in wärmeren Kli-
maten auf. Sie vermehren sich durch Eier, welche eine le-
derartige Schale haben, selten bringen sie lebendige Junge
zur Welt.
1. Familie.
Engmäuler (Stenostomatu).
Maul einer sehr unbedeutenden Erweiterung fähig ;
Kopf und Augen klein, am Kinn keine Furche. Schwanz
kurz. Schuppen am ganzen Körper gleichmässig; im Skelet
eine Andeutung des Beckens. Sie nähren sich von Wür-
mern und Insekten.
Die netzstreifige Glanz-Blindschlange. i Typhlops nasutus.)
Fig. 73. Die etwas hervorragende Schnauzenspitze wird
von einem grossen Rüsselschilde bedeckt; nur im Oberkie-
fer sehr kleine Zähne, Unterkiefer zahnlos; am Mundrande
stehen vier Paar Lippenschilder; der kurze stampfkegelige
Schwanz endigt in einen Stachel. Augen deutlich. Schwarz
oder braun, unten gelblichweiss. 29" lang. Südamerika.
Die gebänderte Bunt- Rollschlange. (Bysia scytale)
Fig. 74. Augen deutlicher, als bei der vorigen, mitten in
einem Schildchen liegend; Bauchschuppen sechseckig. Roth
mit schwarzen Querringen. Gegen 2' lang. Südamerika.
Die gemeine Sand • Walzenschlange. (Eryx turcica.)
Fig. 75. Augen mit einem Schuppenkranz umgeben, Bauch-
schuppen sechseckig. Gelbgrau, braun gefleckt. Gegen 2'
lang. In Südeuropa und Westasien.
2. Familie.
Grossmäuler (Eurystoma).
Kopf bald mehr, bald weniger deutlich gegen den Rumpf
abgesetzt; Kinnfurche vorhanden; Maul weit, bis hinter die
Augen klaffend; die Rückseite beschuppt, die Bauchseite
meist beschildert. Augen von einem Schuppenringe ein-
gefasst.
a) StammelfÜSSer. (Peropodes.) Die riesigsten und
stärksten Schlangen mit hornigen Spitzen zu beiden Seiten
des Afters als Anfängen der Hinterfüsse. In den Kiefern
stehen nur derbe Zähne.
Die Aboma oder gemeine Kletterschlange. (Epicrates
cenchris.) Fig. 7G. Kopf verlängert, die Unterseite des
Schwanzes mit nur einer Schilderreihe; Lippenschilder mit
Gruben; Nasenlöcher zwischen drei Schildern, der schup-
pige Augenring unterbrochen. Rücken rothbraun mit einer
Doppelreihe hellgelber, schwarz eingefasster Flecken, an
den Seiten drei Reihen dunkelbrauner Flecken. Am Kopfe
fünf schwarze Längsstreifen, Unterseite weiss. Klettert gut»
ist wasserscheu; gegen 6' lang. Brasilien und Guiana.
Die Abgotts- oder gemeine Baum-Riesenschlange. (Boa
constrictor.) Fig. 77. Die Nasenlöcher öffnen sich zwischen
zwei Schildern. Der Körper ist in der Mitte am dicksten,
etwa schenkeldick. Lippenschilder ohne Grube. Grauröth-
lich mit zackigem Längsstreifen über den Rücken, in wel-
chem rothbraune oder gelblichgraue Flecken stehen. Träge
und feig, greift nie ein grösseres Thier an; meist nur 10
bis 13' lang. In trockenen Gebüschen, Erd- und Felshöh-
len u. s. w. von Brasilien und Guiana.
Die Anaconda oder grosse Wasser-Riesenschlange. (Eune-
etes scytale.) Fig. 78. Nasenlöcher zwischen drei Schildern,
willkürlich verschliessbar, Lippenschilder ohne Graben.
Braun mit einer Doppelreihe runder, schwarzer Flecken und
mit Ringflecken an den Seiten. Die grösste amerikanische
Riesenschlange, wird über 24' lang. An Flüssen und
Sümpfen in Südamerika.
Die indische Stern- Schlingschlange. (AtropMs tigris.)
Fig. 79. Von den amerikanischen Riesenschlangen durch
den bezahnten Zwischenkiefer und die doppelte Reihe der
Schwanzschilder unterschieden. Isabellgelb mit grossen
braunen Flecken am Rücken und einem gabelförmigen
11*
84
Streifen am Kopfe. Gegen 20' lang. In Indien, auf Sumatra
und Java.
Die philippinische Stummel - Wühlschlange. (Uropeltis
philippina.) Fig. 80. Der cylindrische Rumpf geht unmerk-
lich in den Kopf über, welcher zu einer kegelförmigen
Schnauze zugespitzt ist. Schwanz schief abgestutzt, stumpf
mit einem stachligen Schilde am Ende. Im Oberkiefer je
neun, im Unterkiefer je zwei Zähne. Oben röthliehbraun. Auf
den Philippinen : wühlt Gänge in die Erde.
Die einfarbige Schindel-Scharrschlange. (XenopeUis uni-
color.) Fig. 81. Hinter den Augen dachziegelförmige Schil-
der, die unmerklich in die übrigen kleineren Schuppen über-
gehen. Oben grünlich, kupferroth glänzend. Java.
Die rothe Wurm -Rundschlange. (Calamaria Linnaei.)
Fig. 82. Vier obere Lippenschilder, deren zweites und drittes
das Auge berührt. Körper gedrangen, länglich, Kopf kegel-
förmig. Roth , Rücken und Oberseite des Schwanzes mit
schwarzen Binden oder Fleckenreihen. Java.
b) Nattern. (Cohtbrinij Ohne Aftersporne; Unterseite
des Schwanzes mit paarigen Schildern, Pupille rundlich,
an der Kinufurche Schilder Rinnenschilder). Im Gebisse
meist nur derbe Zähne.
Die kielschwänzige Schiel - Stumpfschlange. (Helicops
carinicaudus.) Fig. 83. Oben olivenbraun, mit einer Reihe
dunklerer Flecken an den Seiten: am Bauche gelb, auf
jedem Schilde mit drei, gegen den Schwanz hin mit zwei
schwarzen Flecken. Auf der oberen Seite sind die Schup-
pen gegen den Schwanz hin und au dem letzteren selbst
gekielt. Gegen 3' lang. Brasilien.
Die stumpfkielige Kiel-Sumpfschlange, (Urawops Lepri-
iin-ii.) Fig. 84. Körper von Ringen schwachgekielter Schup-
pen umgeben. Kopf vorn fast so breit wie hinten und vom
Körper kaum abgesetzt. Oberseits düster, mit Längsreihen
schwacher schwarzer Flecken, unterseits quer gestreift.
Brasilien.
Die stumpfschnauzige Tast- Sumpfschlange. (Merpeton
tentaculalum.) Fig. 85. Höchst absonderlieh durch die zwei
fleischigen, kleinbeschuppten Fühler auf der Schnauzenspitze.
Unterseite des Schwanzes ohne Schilder, einfach beschuppt.
Alle Schuppen gestreift und gekielt. Wahrscheinlich auf
einer der ostindischen Inseln.
Die Warzen-Schwimmschlange. (Acrochordus javamcus.J
Fig. 86. Am ganzen Körper zerstreute dreikielige Körner-
schuppen. Schwärzlichbraun mit schwarzen Streifen und
Flecken. Java an Flussufern. Ueber 6' lang.
Die gebänderte Ruder -Schwimmschlange. (Chersydrus
fasciatus.) Fig. 87. Am ganzen Leibe gleich beschuppt; der
eomprimirte Körper abwechselnd mit braunen und gelben
Querbindeu. Gegen 3' lang. In den Flüssen Indiens.
Die schmalbauchige Walzen-Natter. (Romalosoma areti-
reiUriss.) Fig. 88. Körper cylindriseh. gleich dick vom Kopfe
bis zum Schwanzgrunde; Schuppen glatt. Rücken röthlieh-
braun oder graublau, Bauch gelb, jederseits mit einer Keihe
schwarzer Flecken. Am Cap.
Die gezierte Korallen-Natter. (Erythrolamprus venustissi-
mus.J Fisr. 89» Kopf so breit als der Hals. Schuppen rhom-
boidal. Herrlich gefärbt, glänzend roth. mit helleren und
dunkleren grünlichen Bändern. Eine der schönsten Schlan-
gen aus der tropischen Zone Amerika'*
Die österreichische Zorn-Natter. (Zacholw austriacus.j
Fig. 90. Nasenlöcher in der Mitte eines grossen Nasen-
schildes, Rückenschuppen glatt, Kopf klein, vom Rumpfe
wenig abgesetzt. Gelblichbraun, schwarz marmorirt. oder
mit zwei Reihen schwarzer Flecken , Kopf mit schwarzen
Linien. Unterseite hell. Gegen 2 laug. Im mittleren und
südlichen Europa ; in waldigen Gebirgsgegenden , geht nie
ins Wasser.
(Coelop-ltis lacertina.)
rkiefer. Grünlichgrau
Flecken. 3' lang. In
(Zamenis Aesculapii.)
Gaumen fast gleich
Rücken schwach ge-
gewandt, nährt sich
und wird 3 — 5' lang.
Die eidechsenköpfige Hohl-Natter.
Fig. 91. Mit Furehenzähnen im Obt
mit Querreihen schwarzer und gelber
Südeuropa.
Die gemeine Aesculap ■ Natter.
Fig. 92. Zähne im Oberkiefer und
gross. Schuppen nur hinten auf dem
kielt. Klettert , schwimmt und kriecht
von Fröschen, Eidechsen. Vögeln etc.
Von Deutschland angefangen südwärts.
Die weissbindige Strauch-Natter. (Tamnophü saurita.)
Fig. 93. Rückenschuppen gekielt; sehr schlank mit faden-
ähnlichen! Schwänze. Rücken dunkelbraun mit drei grün-
lichgelben Längslinien und mit heller Unterseite. Klettert
geschickt. Nordamerika.
Die augenfleckige Schlank-Natter. (Dendrophü Dahin. j
Fig. 94. Kopf sehr deutlich vom Rumpfe abgesetzt, Schwan/,
dünn, peitschenförmig; Augen gross, Nasenlöcher zwischen
zwei Schildern. Oliveubraun mit einer gelblichweisseu
Rückenlinie und mit einer Reihe schwarzer Punkte jeder-
seits am Halse.
Die grüne Nasen-Natter. (Dryophü fulgidus.) Fig. 95.
Kopf in eine spitze Schnauze verlängert, Leib sehr dünn,
peitschenförmig; im Oberkiefer einige Furchenzähne. Oben
grün oder blau, unten weiss; an der Seite ein weisser
Streifen. Im heissen Amerika. 5' lang.
Die madagascarische Dolch-Natter. (Xiphorhina langaha.j
Fig. 96. Der letzte Oberkieferzahn gefurcht, Schnauze sehr
zugespitzt, in einen langen Schnabel ausgehend; oben
braunroth, unten gelblichweiss, schwarz punktirt. Lebt auf
Madagascar grösstentheils von Eidechsen.
Die bissige Katzen-Natter. (Aüurophis vivax.J Fig. 97.
Kopf stark abgesetzt. Olivengrün mit einer Reihe von läng-
lichen grossen braunen Flecken am Kücken und kleineren
zu jeder Seite derselben. Südeuropa.
Die schlanke Kehl -Natter. (Pholidolaemus gracilis.J
Fig. 98. Schnauze stumpf, Augen vorstehend; Kopf vom
schlanken Halse stark abgesetzt; Rücken schmal. Körper
gelblichbraun, am Rücken mit einer Keihe weisser Flecken
gezeichnet. In Brasilien.
Die Ringel- oder gemeine Wasser-Natter. (Tropidonotus
natrix.J Fig. 99. Rückenschuppen gekielt, die letzten Zähne
des Oberkiefers doppelt so lang als die vorhergehenden
Zwischenkiefer zahnlos. Kopf flach . eiförmig, Körper fast
walzenförmig. Hinter dem Kopfe jederseits ein gelblich-
weisser Fleck, Körper bläulich oder olivengrün mit kleinen
schwarzen Flecken, Unterseite schwarz, weiss gefleckt.
Gegen 4' lang. Im grössteu Theile von Europa; bei uns die
gemeinste Schlangenart. Badet häufig im Wasser und
schwimmt gut, kommt in Niederungen, wie in Gebirgs-
wäldern vor
8S
Die zweistreifige Schnauzen-Natter. (Simus Baumanü.)
Fig. LOO. Kopf undeutlich vom Rumpfe abgesetzt. Oben
rötblichbraun, in der Jugend mehr grau; mit zwei parallelen
schwarzen Längslinien; unten strohgelb. Italien.
<■/ Seeschlangen. (Bydrina.) Giftzähne vorhanden.
Schwanz Btark zusammengedrückt; Kopf mit Schildern, der
übrige Körper mit kleinen Schuppen bedeckt. Nasenlöcher
mit einer Klappe verschliessbar. In den tropischen Meeren.
Die Bastard-Seeschlange. (Bydrophü hibridus.J Fig. 101.
Rumpf nach hinten verdickt und zusammengedrückt; Schup-
pen gekielt; Kopf und Hals dünn, Schwanz kurz, kegel-
förmig zugespitzt. Eine Reihe von dreieckigen schwarzen
Flecken am Rücken.
Die gebänderte Ruder-Seeschlange. fPiaturus fasciatus.)
Fig. 102. Oben bläulichgrün, unten gell), schwarz geringelt;
vor den Augen eine hufeisenförmige Binde. Im indischen
und chinesischen Mei i .
d) Giftnattern. (Elapidae.) Kopf wenig vom Rumpfe
abgesetzt: Augen mit runder Pupille: Schwanz rund, oben
Schuppen, unten meist Halbringe, der Kopf beschildert. .Mir
Giftzähnen.
Die Corallen-Erdschlange. (EZaps corallimis.) Fig. 103.
Leib walzenförmig, von glatten gleichen Schuppen beklei-
det. Zinnoberroth mit vielen schwarzen, grünlichweiss be-
grenzten Ringen; der Schwanz schwarz mit weissen Rin-
geln. Eine der schönsten Schlangen Brasiliens. Gegen 2'
lang: soll kein Gift absondern.
Die gebänderte Schild-Erdschlange. (Aspidoclonion aarm-
lare.) Fig. 104. Schwanz kurz, oben gekielt, Leib abwech-
selnd mit gelben und schwarzen Ringen und zwei gelbli-
chen Streifen hinter dem Kopfe. Bis 6' lang; auf Java.
Ceylon und in Indien; in Wäldern.
Die Brillen- oder indische Schildschlange. (Aspis naja.)
Fig. 105. Hals ausserordentlich dehnbar; Leib gegen die
Mitte hin verdickt, Kücken kantig, hinter den Augen drei
kleine Schilder; schuppen eiförmig. Mehr oder weniger
hell bis dunkelbraun; der erweiterte Nacken mit brillen-
fönniger Zeichnung. Gegen 6' lang. Ostindien, wird von
den Gauklern geschickt gefangen und zum Tanzen abge-
richtet.
e) Ottern. (Viperina.) Von den Giftnattern unterschieden
dadurch, dass sie im Oberkiefer ausser den Giftzähnen
keine anderen Zähne haben. Kopf flach, nach hinten breit,
stark vom Rumpfe abgesetzt. Pupille vertieal. Bringen
öfters lebendige Junge hervor.
Die Kreuz-Otter. (Pelias berus.) Fig. 1011. Vnrderkopf
bis zum Scheitel beschildert, dann beschuppt, Nasenlöcher
in je einem Schilde. Grau oder braun, am Rücken mit
einer Zickzackbinde und mit einer Reihe dunkler Flecken
auf jeder Seite derselben. Am Hinterkopfe zwei braune,
nach hinten auswärts gekrümmte Bogenstreifen. Gegen
•2' lang. Mitteleuropa und Asien.
Die italienische Viper- (Vipera Redii.) Fig. 107. Kopf
ganz beschuppt. Körper schlanker als bei der Kreuzotter;
gelbliehbraun mit 3—4 Reihen von Querfiecken am Kücken;
Bauch fleischfarben, 2— 3' lang. Auf sonnigen Anhöhen
im Süden Europa's, am häufigsten in Italien.
Die gemeine Sand-Viper. (Wtyneehis Ammodyteg.JFig.108.
Kopf ganz beschuppt; Rücken mit einer Zickzackbinde;
.in der Schnauzenspitze ein Hörnchen. Ueber 2' lang. In
Illyrien und im südlichen Europa.
Die ägyptische Horn-Viper. / Vipera ,,rastes.j Fig. 109.
Qeber jedem Auge «'ine hornartig aufgerichtete Schuppe.
Schuppen deutlich gekielt. Üben bleichgelb mit Reihen
grosser, brauner Flecken. 2' lang. Aegypten und Nord-
Afrika: auf dürren Plätzen.
Die Schararaka oder brasilische Lachschlange. fBothrop*
Jararaca.) Fig. I 10. Kopf herzförmig, vorne beschildert.
Bauch weisslich, Rücken graubraun mit dunkleren grossen,
heller eingesäumten F'lecken, die am Rücken schmal, gegen
den Bauch breit sind. Gegen 6' lang. Eine der gefähr-
lichsten Giftschlangen. Brasilien, an trockenen, der Sonne
ausgesetzten Gebüschen.
Die südamerikanische Klapperschlange. (Crotalus hor-
ridus.) Fig. 111. Kopf beschuppt; zwischen dem Auge
und Nasenloch eine tiefe Grube; am Schwänze eine aus
hornigen Ringen bestehende Klapper. Auf der Schnauze
drei Reihen Sehildchen , der übrige Kopf mit gekielten
Schuppen; gelblichbraun mit schwarzbraunen, rautenför-
migen, hell umrandeten Flecken am Rücken. 6—8 laug.
Südamerika ; träge , greift den Menschen nicht an , ohne
gereizt worden zu sein.
Dritte Ordnung.
Schildkröten (Cheloniij.
Körper kurz und breit, geschwänzt mit vier Gliedmassen;
ein knöcherner Rücken- und Brustpanzer; der erstere mit
der Wirbelsäule verschmolzen, so dass nur der Hals- und
Schwanztheil frei bleibt, auf der Oberfläche mit Schildern
oder nur mit einer lederartigen Haut bedeckt. Kiefer
zahnlos. Die Angen mit zwei Augenlidern und einer
Nickhaut. Am Hinterhaupt nur Ein Gelenkkopf. Leben
von Pflanzen und kleinen Thieren. Legen hartschalige Eier.
i. Familie.
Landschildkröten (Chersinae).
Zehen unbeweglich, bis an die Krallen mit einander
verwachsen (Klumpfüssej. Kopf, Schwanz und Gliedmaßen
in den gewölbten , starken Panzer zurückziehbar. Die
änsserenHornschilderdes Panzers sind nicht glatt-, der Kopf
beschildert. Kehr schwerfällige, an feuchten Orten von
Pflauzenblättern lebende Thiere.
Die surinam'sche Gürtel-Schildkröte. (Cinoikorax Iwmae-
amis.j Fig. 112. Das Endstück des Rückenpanzers gegen
den Brustpanzer beweglich; zwischen dem dritten und
vierten Wirbelschilde eine Furche, die bis an den Panzer-
rand verläuft. Rücken flach; die Schilder mit concentrisehen
Streifen und grossen Mittelfeldern. Am Kopfe sechs Tafel-
schilder. Blassgelb, etwa spannenlang.
Die schwarze Schlauch-Schildkröte. (Cylindraspis Vot-
maeril) Fig. 113. Rückenpanzer ohne bewegliche Theile,
nach hinten erweitert; auf dem Brustpanzer nur elf Schilder.
Schwarz. Afrika.
86
Die geometrische Sand-Schildkröte. (Psammobates geo-
metricus.J Fig. 114. Fast kugelig. Schilder hochgewölbt,
schwarz, in der Mitte gelb und von da gegen die Ränder
gelbe Streifen, concentrisch gefurcht. Am Kopfe 13 Tafel-
schilder. Nur faustgross. Am C'ap und in Madagascar.
Die griechische Erd-Schildkröte (Testudo graeca.) Fig.115.
Panzer oval, Wirbelschilder gewölbt; Brustpanzer hinten
ausgerandet, platt. Oben grünlichgelb, schwarz gefleckt.
An der Spitze des Schwanzes ein langer Nagel. Spannen-
lang. Im südlichen Europa. Verzehrt ausser Pflanzen
auch Schnecken und Würmer.
Die madagascarische Klappen-Schildkröte. (Pyxis arach-
noides.J Fig. 116. Vorderer Theil des Brustpanzers frei-
bei eingezogenem Kopfe wie eine Klappe an den Rücken-
panzer anziehbar. Am Rücken röthliehgelb mit schwarzen
Strahlenstreifeu auf jedem Schilde ; der Schwanz mit star-
kem Nagel. Ostindien und die benachbarten Inseln.
Die capische Stummel-Schildkröte. (Homopus areolatus.)
Fig. 117. Beine nur vierzehig; Panzer schwachgewölbt;
die Mittelfelder der Schilder erhöht und rings um dieselben
concentrische Streifen; Gelbbraun mit dunkleren Mittel-
Hecken auf den Schildern. Südliches Afrika.
2. Familie.
Sumpfschildkröten (Etmydae).
Zehen benagelt, mit Schwimmhäuten verbunden ; Schil-
der dünner, als bei den Landschildkröten, meist nicht con-
centrisch gestreift.
Die gemeine Dosen -Schildkröte. (Pyxidemis clausa.)
Fig. 118. Brustpanzer beweglich, vorn und hinten über
ein Gelenk gegen den Rückenpanzer anziehbar. Letzterer
fast kugelig, gelb und braun gefleckt, ungefähr von Faust-
grösse. Ersterer oval , vorne von zwei rechtwinkligen,
hinten von zwei gleichschenkligen Schildern bedeckt. Nord-
Amerika. Frisst Früchte und Insekten, soll sich mehr an
trockenen Orten aufhalten.
Die europäische Sumpf- Schildkröte. (Emys europaea.)
Fig. 119. Brustpanzer nicht so stark beweglich, wie bei
der vorigen. Bücken schwarz mit gelben Punkten , Kopf-
haut durch Furchen geschildert. 8 — 10" lang. Südeuropa
bis Preussen und weit nach Osten. An sumpfigen Plätzen,
nährt sich von kleinen Thieren.
Die sägerändige Wasser-Schildkröte. {Clemmys serrata.)
Fig. 120. Ohne beweglichen Brustpanzer. Der hintere
Rand des Panzers stark gezähnt, Rücken gekielt. Schwanz
kurz. Braun, gelblich gefleckt, unten gelb mit schwarzen
Flecken. Nordamerika.
Die nordamerikanische Schwanz-Schildkröte. (Chelydra
serpentina.) Fig. 121. Schwanz lang, auf der Oberseite mit
hornigem Kamme; am Kinne zwei Bartfäden. Rücken-
schilder mit Höckern. Braun, Nordamerika; gegen 4' lang
und 20 Pfund schwer.
Die dreikielige Kreuz-Schildkröte. (Staurotypus tripor-
caius.J Fig. 122. Vorderer Theil des Brustpanzers deckel-
artig beweglich, letzterer aus acht Schildern gebildet;
Rücken dreikielig. Mexiko.
Die pennsilvanische Deckel -Schildkröte. ( Xinosternum
permsylvanicum.) Fig. 123. Brustpanzer aus eilt* Schildern
gebildet; der vordere und hintere Theil desselben deckel-
artig beweglich, hinten V-förmig. Am Kinne vier Barteln.
Kiefer sehr schneidend. Braun. Nordamerika.
Die brasilianische Kopf • Schildkröte. (Peliocephalus
Dumerüianus.) Fig. 124. Panzer unbeweglich. Kopf mit
starken Platten bepanzert; Kiefer stark und hakig; Hals
und Gliedmassen beinahe nackt. Oben rostbraun. Süd-
Amerika.
Die Amazonen-Schirm-Schildkröte. (Podocnemis expansa.)
Fig. 125. Kopf flach, längs der Stirne eine breite Rinne.
Rücken einfarbig, olivenbraun. Südamerika.
Die neuholländische Hals-Schildkröte. (Bydraspis longi-
collis.J Fig. 12G. An den Vorder- und Hinterfüssen nur
vier Nägel. Brustpanzer aus zwölf Schildern gebildet,
Hals lang, Kopf kegelförmig verlängert. Schwanz kurz und
dick. Indien.
Die Matamata oder südamerikanische Frosch-Schildkröte.
(Chelys fimbriata.) Fig. 127. Kopf breit gedrückt, die Nase
in einen beweglichen Rüssel verlängert, Kiefer schwach.
Am Kinn zwei Barteln; zu beiden Kopfseiten grosse ge-
franste Hautlappen. Der Rückenpanzer hat zwei tiefe Rinnen
und einen gezackten Rand, ferner hochgewölbte braune
Schilder. Unterseite fahlgelb. Brasilien; gegen 4' lang.
Die indische Klauen-Schildkröte. (Trionyx granosus.J
Fig. 128. Mit flachen, breiten Ruderfüssen und bis an die
Nägel reichenden Schwimmhäuten. Nase in einen Rüssel
verlängert, Lippen häutig; an jedem Fusse drei Nägel.
Der Brustpanzer mit sieben Schwielen; die Kopfhaut warzig;
Rücken mit körniger, brauner und gelbfleckiger Oberfläche.
In den süssen Gewässern Indiens. 4" lang.
Die dornrandige Flach-Schildkröte. (Platgpeltis ferox.j
Fig. 129. Viel grösser als die vorige, mit gleichem Fassbau
und ebenfalls lederartiger Rückenhaut; am vordem und
hintern Rande der letzteren zahlreiche weiche Höcker;
Brustschild mit zwei Schwielen. 2 — 3' lang. Heller oder
dunkler braun und dunkel gefleckt. In den Flüssen Geor-
gia's und Florida's, und den Seen Niagara's. Greift auch
junge Alligatoren an.
3. Familie.
Meerschildkröten (Chelonae).
Rückenpanzer flach, kann nie Kopf und Gliedmassen
verbergen; viel unvollständiger verknöchert, als bei den
vorigen Familien. Alle Zehen von einer gemeinschaftlichen
Haut überzogen und in eine Flosse umgewandelt. Die Vorder-
beine viel länger als die Hinterbeine. Leben beständig im
Meere, nur ihre Eier legen sie an's Land; nähren sich
hauptsächlich von Meerespflanzen und Weichthieren; errei-
chen meist eine bedeutende Grösse.
Die echte Carett-Schildkröte. (Eretmochelys imbrieata.)
Fig. 130. Rücken und Bauch mit Hornplatten; ersterer
trägt deren dreizehn, die gelb und braun geflammt und
dachziegelartig angeordnet sind. Auf dem Brustpanzer
zwei Längskiele. Zwei Nägel an jedem Fusse. In der
ganzen Tropenzone; wird bis 200 Pfund schwer.
Die Riesen- oder gemeine Platten-Schildkröte, (üheloma
Mydas.) Fig. 131. Rücken mit dreizehn nicht dachziegel-
87
artig lieh deckenden . grünlichen Platten; Wirbelplatten
sechsedkig. An jedem Fasse ein Nagel. Gegen 7 lang
und 80 » Pfund schwer. Im atlantischen Ocean.
Die gemeine Caouan-Schildkröte. (ThalmsochelysCaouana.)
Fig. 132. Fünt Paare Bippenschilder. Der flache Panzer
am Binterrande gezackt, dunkelbraun gefärbt. An jedem
Fusse zwei Nägel. Deber 3 lang. Im atlantischen und
tGttelmeere.
Die langflössige Leder -Schildkröte. (Dermatoehelys co-
riacea.) Fig. 133. Kücken mit weicher, lederartiger Haut
und fünf Läugskieleu. Au den Füssen keine Nägel, Vor-
derflossen ungemein verlängert. G — 8' lang und gegen
1000 Pfund Schwer. In den Tropeumeeren Amerika's.
15. \aektliautige Amphibien.
(Amphibia muht.)
Die Haut meist nackt: das Hinterhaupt mit zwei Ge-
lenkköpfen, das Herz mit einer Kammer und unvollständig
getheilten Vorkammern: die Jungen verwandeln sich in
der Regel, athmen wenigstens anfangs durch Kiemen.
Vier, zwei oder keine Extremitäten. Im Skelete sind
meistens keine Rippen vorhanden.
Vierte Ordnung.
Schwanzlose Lnrcke (Batrachia anura).
Körper mit vier Gliedmasseu kurz und breit, schwanz-
los, Haut nackt und schlüpfrig; Mundspalte sehr weit;
Trommelfell frei. Zunge fleischig und klebrig. Wirbelsäule
ohne Rippen, daher die Luft bissenweise eingeschluckt
wird. Machen eine Verwandlung durch und bekommen da-
bei zuerst die Hinterbeine. Eier in Schleim gehüllt. Die
Larven leben von Pflanzenstoffeu . die entwickelten Thiere
von Insekten. Würmern etc.
1. Familie.
Frösche (Manae).
Hinterbeine viel länger als die vorderen; Körperhaut
glatt ; nur der Oberkiefer und der Gaumen mit feinen Haken-
zähnen besetzt, Unterkiefer zahnlos. Die Zunge entweder
der ganzen Länge nach festgewachsen oder in der hinteren
Hälfte frei. Zehen in der Regel durch Schwimmhäute ver-
bunden.
Der zweifarbige Greif-Laubfrosch. (Phyüomedusa Mcolor.)
Fig. 134. An den Vorderfüssen die erste, an den Hiuter-
füssen die erste und zweite Zehe den übrigen entgegen-
stellbar. Ohne Schwimmhäute, aber mit grossen Scheiben
an den Zehenspitzen. Zunge im hinteren Theile frei. 10"
lang. Oben glänzend grünliehblau. Südamerika.
Der brasilianische Scheitel-Laubfrosch. (Trachycephalus
occipitalis.j Fig. 135. Saugscheiben an den ganz flachen
Zehen ungemein breit. Braun und gelb unregelmässig mar-
morirt. Hinter den Mundwinkeln eine drüsige Anschwel-
lung. Halbe Schwimmhäute. Cuba.
Der grüne oder gemeine Laubfrosch. (Dendrohyas viri-
dis.) Fig. 136. Die einzige europäische Art. Im Frühjahr
oben grün, unten wei>s. zu beiden Seiten mit einem gel-
ben, violett eingefassten Streifen. Die Farbe wird im Som-
mer mehr braun und im Herbste graublau. Männchen mit
einer Schallblase an der Kehle. Zwischen den Hinterzehen
halbe Schwimmhäute. Zehen wie bei allen Laubfröschen
mit Saugscheiben, l >/.," lang.
Der indische Lappen -Laubfrosch. (Rhaeophorus Rein-
wardtii.) Fig. 137. Sauglappen breit; zwischen den langen
Zehen ganze Schwimmhäute. Oberseits grün, im Spiritus
braun; unten gelb. Indien und Java.
Der erzfarbene Schwimm-Laubfrosch. (Lymnodytes chal-
conotus.) Fig. 138. Sauglappeu klein. Zwischen den Hinter-
zehen ganze Schwimmhäute. Körper oben braun. Auf jeder
Seite des Rückens eine Reihe kleiner Drüsen. Java.
Der warzige Scharr-Laubfrosch. (Dryophües vcrsicolor.)
Fig. 139. Oberseite grau und braunfleckig , mit kleinen
Drüsenwärzcheu besetzt; Kopf dick und kurz, Trommelfell
kreisrund. Nordamerika.
Der weissstirnige Wühl - Laubfrosch. (Dendropsophus
frontalis.) Fig. 140. Oberseits ein röthlichbraunes Feld,
von einem weissen Streifen eingefasst , der nach vorne
dreieckig ausläuft. Die äussere Seite des Schenkels ebenso
gestreift. Beine schlank. Brasilien. Etwas über 1" lang.
Der neuholländische Klettenfrosch. (Pelobhis Freycineti.)
Fig. 141. Oben braun, fahlgelb marmorirt. Hinterschenkel
weiss gefleckt. Saugscheiben sehr klein. Körper und Glied-
massen schlank.
Der grüne oder essbare Wasserfrosch (Pelophylax escu-
lentus.) Fig. 142. Ohne Saugscheiben au den Zehen; bewegt
sich am Boden hüpfend oder im Wasser schwimmend;
Hiuterzehen mit ganzen Schwimmhäuten. Zunge hinten frei.
Männchen mit zwei Schallblasen. Grün, schwarz gefleckt,
Rücken mit drei gelben Längsstreifen. 3'' laug. In ganz
Europa, in Afrika und in Japan.
Der Alpen-Schwimmfrosch. (Rana alpina.) Fig. 143. Nur
durch die Zeichnung und Farbe, so wie durch den häufi-
geren Aufenthalt in Gebirgsgegenden vom vorigen als Varie-
tät verschieden.
Der javanische Hornfrosch. (Megalophris montana.) Fig.
144. Auf dem Rücken eine doppelte wulstige Linie; der
übrige Körper glatt. Augenlid kegelförmig erhaben. Schwarz
gefleckt. Java.
Der chilesische Nasenfrosch. (Rhinoderma Darwimi.J
Fig. 145. Ein Hautlappen an der Schnauzenspitze verlieh
dem Frosche diesen Namen. Er ist am Rücken grau, und
an den unteren Theilen schwarz und weiss gefleckt. Chile.
Der peruanische Wühlfrosch. (Telmatobius perunanus.)
Fig. 146. Schnauze abgerundet , Hinterzehen mit halber
Sehwimmhaut, Vorderzehen frei. Oben olivenbraun mit ver-
schwommenen dunklen und gelben Flecken.
2. Familie.
Kröten (Bufones).
Haut sehr warzig; Ober- und Unterkiefer zahnlos,
manchmal Gaumenzähne; Hinterbeine wenig länger als die
88
vorderen. Nächtliche meist kriechende Thiere, die sich von
Insekten, Würmern etc. ernähren.
Die bunte Steigkröte- (Dendrobätes tinetorius.) Fig. 147.
Schlanker als andere Kröten , mit längeren Gliedmassen
und erweiterten Zehenspitzen, daher den Laubfröschen ähn-
lich. In den Wäldern Südamerika^.
Die gefleckte Gaumenkröte. (Leiuperus marmoratus.)
Fig. 14*. Gaumen zahnlos. Hinterzeheu mit halber Schwimm-
haut. Ohrdrüsen sehr klein. Oben grau, dunkelbraun gefleckt.
Südamerika.
Die capische Kopfkröte. (Pyodcephalus Delalandii.) Fig.
149. Zunge nach rückwärts zweilappig. Rücken mit eiför-
migen oder rundlichen Drüsen besäet. Grundfarbe bald
grau, bald olivengrün mit einer oder drei weissen Längs-
linien, schwarz marmorirt. Afrika.
Die bunte Hornkröte. (Ceratophrys cornuta.) Fig. 150.
Der grosse Kopf vom Körper nicht abgesetzt; oberes
Augenlid in eine 3'" lange Spitze verlängert; Schwimm-
haut der Hinterzehen sehr kurz. Am Kopfe mehrere er-
habene Warzenkämme; die Seiten und der Hinterrücken
ebenfalls warzig. Männchen mit einem orangerothen, Wt-il>-
chen mit einem grünen Streifen am Kücken. 8" lang. Bra-
silien.
Die eiertragende Schwimmkröte. (Alytes obstetricans.)
Fig. 151. Weibchen, Fig. 152. Männchen. Zunge ganz an-
gewachsen, Hinterfüsse mit halben Schwimmhäuten. Bläu-
lich aschgrau, mit schwärzlichen Flecken. Fast immer am
Lande, das Weibchen geht nie in's Wasser; das Männ-
chen schlingt sich die Eierschnur um die Hinterbeine, geht
damit in Erdlücher und kommt erst in's Wasser, wenn die
Jungen auskriechen können. !'/.," lang. Westeuropa.
Die rauhe Truzkröte. (Phrynoides asper.) Fig. 153.
Zunge hinten frei. Ganze Schwimmhäute an den Hinter-
lassen; die Oberseite mit stacheligen Warzen bedeckt.
Java.
Die veränderliche oder grüne Schaarkröte. fBafr viri-
dis.) Fig. 154. Zunge hinten frei; halbe Schwimmhäute an
den Hinterfüssen. Auf dem weisslichen Rücken grüne
Flecken mit rothen Warzen. Gegen 3" lang. Mittel- und
Südeuropa.
Die Agua oder gemeine Leistenkröte. (Docidophryne
agua.) Fig. 155. Zunge hinten frei. Augenleisten sehr stark,
Ohrdrüsen sehr gross; am braungefleckten Rücken zwei
Reihen dicker Warzen. Gemein in Südamerika. 1' lang.
Die geperlte Ohrenkröte. (Otilophus margaritifer.) Fig. 156.
Zunge hinten frei. Obere Augenhöhlenränder treten als starke
Knochenleisten hervor ; von da aus erstreckt sich jederseits
bis zu den Hinterbeinen eine vorspringende Hautfalte.
Längs der Mitte des Rückens sechs getheilte Erhaben-
heiten. Oben olivengrün, mit dunklen Flecken; unten grau-
lichweiss. Brasilien.
Die südamerikanische Lippenkröte. (Ch&ophryne d' Or-
bignyi.) Fig. 157. Oberer Augenrand erhoben , schneidig.
Oberer Mundrand nach innen und aussen schneidig vor-
springend. Oben olivenbraun mit einer gelben Längslinie,
unten weisslich. Montevideo.
Die gemeine Kröte. (Phryne vulgaris.) Fig. 158. Zunge
hinten frei; halbe Schwimmhäute an den Hinterfüssen. Ohr-
drüsen verlängert elliptisch; Iris feuerroth. Färbung grau,
grünlich oder braun, unten weisslich. 4" lang. In ganz
Europa , unter Steinen , in Löchern etc. Nährt sich von
Schnecken, Raupen, Insekten und wird dadurch nützlich.
Die südamerikanische Unkenkröte. (Phryniseus nigri-
cans.) Fig. 159. Ohne Ohrdrüsen und ohne sichtbares
Trommelfell. Am Rücken mit sehr feinen Wärzchen und
Stacheln. Au den Hinterfüssen halbe Schwimmhäute. Mon-
tevideo.
Die Feuer- oder gemeine Wühlkröte. (Bombinator igneus.)
Fig. 160. Ohne Ohrdrüsen und ohne sichtbares Trommel-
fell. Zunge ganz angewachsen, an den Hinterfüssen ganze
Schwimmhäute. Oben olivenbraun, unten hochgelb mit zacki-
gen blauen Flecken. iy2" lang. In den stehenden Gewäs-
sern von Mitteleuropa. Das Männchen allein lässt den be-
kannten Ruf hören.
Die gefleckte Wasserkröte. (Pelobates fuscus.) Fig. 161.
Ohne Ohrdrüsen ; Männchen mit einer dicken Druse am
Arme; Zunge hinten frei. Grau, schwarz marmorirt, unten
weiss. Lebt im Wasser. Deutschland und Frankreich.
Die javanische Klettenunke. (Hylaedactylus balleatus.)
Fig. 162. Keine Ohrdrüsen und keine Schwimmhäute; er-
weiterte Zehenspitzen. Oben gelbbraun, mit lichten Schen-
kelflecken. Java.
Die surinam'sche Schwimmunke. (Pseudes paradoxa.)
Fig. J63. Ohne Ohrdrüsen; die Hinterfüsse mit ganzer
Schwimmhaut ; Zunge angewachsen , Daumen der Vorder-
füsse entgegensetzbar. Oben grünlich mit braunen Linien.
2'/2" lang. In Surinam.
Die brasilianische Sattelunke. (Brachycephalus ephip-
pium.) Fig. 164. Von einer sattelartigen Erhebung am
Rücken so benannt. Oben gelb oder orangeroth, häufig mit
einem schwarzen Fleck am Rücken. Brasilien und Guiana.
Die surinamische Schnauzenunke. (Microps ovale.) Fig.
105. Schnauze zugespitzt. Die ganze Hautoberfläche glatt.
Auf der Hinterseite der Schenkel ein weissliches Längs-
band. Farbe verschieden. Südamerika.
Die capische Wühlunke. (Xenopus Boiei.) Fig. 166.
Ohne Ohrdrüsen. Zuugenlos. Vorderfüsse klein, Hinterfüsse
gross mit ganzen Schwimmhäuten ; an den drei inneren
Zehen derselben sind Nägel vorhanden , die sich in der
Ordnung sonst nirgends finden. Oben braun oder grau,
gefleckt oder genetzt, unten weiss. 3" laug. Am Cap.
Die Pipa oder surinamische Sternunke. (Asterodactylus
dorniger.) ¥\g. 167. Ohne Ohrdrüsen ; zungenlos. Körper
plump, mit runzliger schmutzigbrauner Haut. Kopf plattge-
drückt mit herabhängenden Bartlappen. Die grossen Hinter-
füsse mit ganzen Schwimmhäuten. 8" lang. Südamerika .
in Sümpfen. Das Männchen streicht dem Weibchen die
Eier auf den Rücken, worauf die Haut anschwillt und jedes
einzelne Ei darin eingeschlossen wird. In diesen Zellen leben
die Jungen durch den ganzen Larvenzustand.
Fünfte Ordnung-.
Geschwänzte Lurche (Butvuchia urodela).
Körper langgestreckt, geschwänzt, mit vier, zwei oder
gar keinen Gliedmassen. Trommelfell nicht sichtbar. Zunge
89
angewachsen; Zähne meist iu beiden Kiefern und am Gau
inen. Kloake eine längliche Spalte, Legen die Eier einzeln
oder gebären lebendige Junge. Bei der Verwandlung wach-
sen zuerst die Vorderfiisse hervor.
1. Familie.
Eigentliche Molche (SalamandrinaJ.
Vier gleichgrosse, kurze Beine, im entwickelten Zu-
stande ohne Kiemen.
Der berberische Zungenmolch. (Glossoliga Poireti.) Fig.
168. Rothbraun mit drei Längsreihen schwarzer Flecken,
Schwanz zugespitzt, abgerundet. Afrika.
Der spanische Sumpfmolch. (Pleurodetes Watlii.J Fig.
169. An den Seiten des Leibes treten die Bippenenden
als deutliche Spitzen hervor. Keine Ohrdrüsen. Kopf platt,
Schwanz lang. Oben grau, schwarz gefleckt, unten gelb
mit bräunlichen Hecken. 6Va" lang. Spanien, iu C'isterneu.
Der Brillen-Salamander oder italienische Schlamm-Molch.
(Salamandrina perspieillata.) Fig. 170. Kleine Ohrdrüsen.
Alle Füsse vierzehig; Zunge in der hinteren Hälfte frei,
Schwanz länger als der Bumpf. Oben schwarz mit rothem
Hufeisenflecke am Kopfe. Italien. Gegen 2" lang.
Der flachköpfige After-Molch. (Peloneetes platycep/ialus.)
Fig. 171. Schwanz stark coinpriinirt ; mit grauen Punk-
ten auf den Seiten und rothbraunen Flecken Unterseite.
Italien.
Der gefleckte Salamander oder Erd-Molch. (Salamandra
maculosa.) Fig. 172. Grosse Ohrdrüsen, schwarz mit gelben
Flecken; Schwanz cylindriseh. 6' lang. In feuchten Wäldern
von Europa.
Der gebänderte Salamander oder Bauch-Molch. (Sala-
mandroides Gravenhorstii.) Fig. 173. Mit grauen Binden am
Bücken und Schwänze; letzterer kurz und an der Wurzel
dick, erst gegen das Ende comprimirt. Nordamerika.
Der japanische Krallen -Molch. (Onychodactyhts Schle-
geln.) Fig. 174. An jeder Zehe ein schwarzer Fleck0 so dass
sie wie benagelt aussieht. Am Bücken eine ausgezackte
Doppelbinde von orangerother Farbe. Schwanz comprimirt.
Der braune Stein-Molch. (Geotriton fuscus.) Fig. 175.
Einfarbig braun , mit verschwommenen dunkelbraunen Li-
nien, unten aschgrau. Schwanz kürzer als der Körper, ab-
gerundet. Zehen kurz. Italien.
Der rothrückige Eidechsen-Molch. (Sam-ophis erythro-
notus.) Fig. 176. Körper walzenförmig und im Schwänze
sehr dünn ausgezogen. Eine gelbliehrothe Binde längs des
Bückens. Nordamerika.
Der nordamerikanische Furchen-Molch. (H emydaetylhim
scutatum.) Fig. 177. Bückenhaut in Felder getheilt; braun,
mit schwarzen Seitenfiecken.
Der klebrige Gaumen -Molch. (Plethodon glutinosus.)
Fig. 178. Dunkelbraun , weiss punktirt. Schwanz wie bei
den zwei vorigen nicht comprimirt. Nordamerika.
Der punktirte Schwanz-Molch. (Suuricercus longicau-
dus.J Fig. 179. Schwanz sehr verlängert , spitz. Körper
schwefelgelb mit schwarzen Flecken und Punkten. Nord-
Amerika.
Der japanische Wasser • Molch. (Bynobius nelndosus.)
Fig. ISO. Schwanz sehr comprimirt, Bumpf untersetzt. Gelb-
lichbraun. Japan.
Der grosse Teich -Molch. (Triton cristatus.) Fig. 181.
Männchen, Fig. 182 Weibchen. Schwanz, wie bei allen
Wasser-Molchen , seitlich zusammengedrückt , mit flossen-
förmigem Hautkamme; Ohrdrüsen nicht vorhanden, Haut
körnig. Oben olivengrün mit schwarzen Flecken , unten
orangegelb, schwarz gefleckt. Männchen mit zackigem
Kikkenkamm. Ueber 5'' lang. In klaren stehenden Gewäs-
sern Europa's. Sehr gefrässig.
Der kleine Teich- oder Glatt-Molch. (Lissotriton puneta-
tus.) Fig. 183 Männchen, Fig. 181 Weibchen. Haut glatt;
Körper kleiner als beim vorigen, nur 3 Vi" lang. Hellbraun,
unten orangegelb und gefleckt.
2. Familie.
Blindwühle (Gymnophidia).
Wurmfürmig; ohne Gliedmassen; Körper glatt, schlei-
mig, geringelt. Augen unter der Haut verborgen; After
am hinteren Körperende. Wühlen im lockeren Boden und
im Schlamme; nähren sich theils von Pflanzen, theils von
Gewürm. Bewohner der Tropenzone.
Der WUrmfÖrmige Blind ■ 01m. (Coecilia lumbrieoidea.)
Fig. 185. Körper von Gänsekieldicke, aber gegen 2' lang;
gegen das hintere Ende hin deutlich geringelt. Kiefer und
Gaumen bezahnt. Matt bräunlich. In Surinam , in Erd-
löchern.
Der geringelte Waizen-Blind-Olm. (Siphonops annulatus.)
Fig. 186. Die Augen schimmern durch die Haut durch. Vor
denselben eine kleine Grube. Schwarz, weiss geringelt. Ge-
biss der vorigen. 1' lang. Brasilien.
Der indische Schuppen-Olm. (Epierium glutinosum.) Fig.
187. Schwanzende kegelförmig ; Kopf flach. Zähne sehr fein,
schieferbraun, jederseits mit einem gelben Längsstreifen.
Java und Ceylon.
3. Familie.
Fischmolche (Ichthyodeu).
Aeussere Kiemen oder doch eine Kiemenspalte am
Halse ; Lungen nur einfache Säcke. Gliedmassen sehr schwach,
zwei oder vier Augen, von der Körperhaut überzogen.
Der japanische Riesen-Olm. (Megalobatrachus Sieboldii.)
Fig. 188. Kiemenspalte und Kiemen fehlen. Vorderfüsse
vier-, Hinterfüsse fünfzehig. Leib dick, flachgedrückt, von
brauner, gefleckter, warziger Haut bedeckt. Gegen 4' lang.
Japan. Träge, am Boden der Gewässer.
Der alleghanische Schlammteufel. (Salamandrops gigan
teus) Fig. 189. Mit Kiemenspalten. Körper dick, salaman-
derähnlich, Beine schwach ; schiefergrau. Schwarz gefleckt.
Jederseits des Leibes eine gekräuselte Hautfalte. Gegen
2' lang. In den Flüssen von Pennsylvanien und Virginien.
Der nordamerikanische Aal-Molch. (Mumenopsis tridac-
lyla) Fig. 190. Mit Kiemenspalten. Körper aalförmig, vier
weit von einander entfernte, schwache, dreizehige Beine.
12
90
Grau. In stehenden Gewässern des südlichen Nordamerika.
Wird gegen 3' lang.
Der mexikanische Axolotl oder Üuappen-Olm. (Siredon
Axolotl.) Fig. 191. Mit Kieraenbüscheln. Leib gedrungen
und dick, mit stumpfem Kopfe, starkem Ruderschwanze
und vier Gliedmassen. Graubraun, gefleckt. Gegen 1 ' lang.
In den Seen Mexiko's; das Fleisch wird gegessen.
Der gefleckte SchwimmOlm. (Neciurus lateralis.) Fig.
192. Aeussere Kiemenbüschel vorhanden. Alle Füsse vier-
zehig. Körper salamanderähnlich, plump. Am Rücken ragt
aus einer Furche ein gezähnter Hautkamm hervor. Oliven-
bräunlich, schwarz gefleckt; auf jeder Seite ein schwarzer
Streifen. 2'/2' lang. In den Seen Nordamerika^.
Der gemeine 01m. (Hypochthon Lam-rntii.) Fig. 193. Mit
Kiemenbüscheln, Leib cylindrisch; Füsse schwach, weit von
einander entfernt, vorne mit drei , hinten mit zwei Zehen.
Haut sehr zart, fleischfarben. In den unterirdischen Gewäs-
sern von Krain und Dalmatien. 1' lang.
Der schwarze Sirenen-Olm. (Siren lacertina.) Fig. 194.
Aeussere Kiemenbüschel. Keine Hinterfüsse. Vorderfüsse
vierzehig. Körper aalförmig. Oben schwärzlichbraun, jeder-
seits mit einer weissen Längslinie. Gegen 3' lang. In den
stehenden Gewässern Süd-Carolina's.
IV. Klasse.
Fische (Pisces).
Wirbelthiere mit rothein, kaltem Blute, ein-
fachem Kreislauf und echten Flossen; sie athmeu
nur durch Kiemen, sind grösstenteils mit Schuppen be-
deckt und leben im Wasser. Die Afterüffnung liegt vor
der Harn- und Geschlechtsöffnung.
Der Körper der Fische ist in der Regel gestreckt, die
einzelnen Theile desselben gehen unmerklich in einander
über; der Kopf wird nur durch die Kiemenspalte, der Bauch
durch die Afteröffnung begrenzt. Die Flossen bestehen aus
den Flossenstrahlen und der Flos senhaut. Erstere sind ent-
weder ungegliedert (Staehelflossen) oder gegliedert und
fächerförmig zerschlissen (Weichflossen) , stets am Grunde
beweglich eingelenkt. Sie stehen entweder paarig, wie an
der Brust und am Bauche, oder unpaarig und dann in der
Mittellinie des Körpers (Rücken-Schwanz-Afterflosse). Die
Schwanzflosse ist immer in verticaler Stellung. Zuweilen feh-
len mehrere Flossen, in anderen Fällen ist davon eine grössere
Zahl vorhanden. Die Schuppen sind gewöhnlich dachziegel-
artig geordnet und rund, seltener eckig; im ersteren Falb
ganzrandig oder gezähnelt. Im Kopfskelet sind die Schädel-
kapsel, die beweglichen Ober- und Zwischenkiefer, die
Unterkiefer, die Kiemendeckknochen und der in der Mund-
höhle angebrachte , hauptsächlich aus fünf Knochenbogen-
paaren bestehende Kiemenapparat besonders zu unterschei-
den. Zähne könuen an allen Theilen der Mundhöhle vor-
kommen, selbst an eigenen Ausbreitungen des fünften Kie-
menbogens (Schlundzähne) ; sie sind nie eingekeilt. Die
Wirbelsäule trägt lauter falsche Rippen. An den vier ersten
Kienienbogen stehen die Kiemen, gewöhnlich aus paralle-
len häutigen Fransen bestehend. Hinter denselben liegt
das einkammerige Herz, mit einer Vorkammer. Der vom
Herzen zu den Kiemen führende Arterienstiel (Bulbus; hat
einen verschiedenen Bau. Die Sinnesorgane sind schwach
ausgebildet; die Augen ohne Lider; die Nase besteht in
der Regel nur aus zwei Gruben , in denen der Riechnerv
sich ausbreitet, das Ohr ohne äussere Oeffnung aus einem
Säckchen , in dein ein Stein liegt. Unmittelbar unter der
Wirbelsäule befindet sich bei vielen Fischen die eigeuthüm-
liche Schwimmblase, von verschiedener Form, bald ohne
Communication, bald mit dem Gehörorgane, bald mit der
Speiseröhre in Verbindung. Einen grossen Theil der Bauch-
höhle nehmen zur Zeit der Fortpflanzung die Milchner-
organe und die Eierstöcke ein. Die Vermehrung der Fische
grenzt an's Unglaubliche, indem manche Formen mehrere
Millionen Eier legen (Karpfen, Hausen, Stockfisch). Selten
kommen lebendige Junge zum Vorschein. Sie bewohnen
die Gewässer aller Klhnate. Die Zahl der jetzt lebenden
Formen beträgt über 6000.
A. Kiioelieiifische. (Teleosti.)
Skelet knöchern, Arterienstiel nicht museulös mit nur
zwei Klappen an seinem Grunde, Kiemenfransen am äusse-
ren Ende frei; Schuppen abgerundet (Cykloidalsekuppen),
manchmal fehlend.
Erste Ordnuug.
Stachelflosser (Acanthopteri).
Untere Schlundknochen getrennt, Schwimmblase, wenn
überhaupt vorhanden, ohne Ausführungsgang. Der vordere
Theil der Rückenflosse trägt Stachelstrahlen. Der Hinter-
rand der Schuppen gewöhnlich gezackt oder gezähnt, Kor-
perform gewöhnlich normal elliptisch , selten davon stark
abweichend. Der Mehrzahl nach Meeresbewohner, die von
thierischer Nahrung leben; sehr viele sind Raubfische.
1. Familie.
Barsche (PercoideiJ.
Schuppen und Kiemendeckel gezähnt; scharfe Pfriemen-
oder Bürstenzähne in beiden Kiefern, im Rachen und in
den Schluudknochen. Bauchflossen meist unter den Brust-
flossen; Kiemenhautstrahlen 5 — 7. Im Süsswasser und im
Meere.
Der brasilianische Schlangenbarsch. (Percophis brasiliu-
mm.) Fig. 1. Unterkiefer länger als der Oberkiefer; Fang-
zähne sehr stark; Körper schlangenähnlich; die Stachel-
flosse am Rücken von der langen weichen ganz getrennt.
Afterflosse sehr lang.
Der langstrahlige Schnabelfisch oder die Dame. (SiUago
domina.) Fig. 2. Kopf kegelförmig, Mund klein; sechs Kie-
menhautstrahlen ; vor den Bürsten- eine Reihe von Kegel-
zähnen. Braun, goldglänzend. Erster Rückenstrahl sehr ver-
längert. 1' lang. Im indischen Meere.
Der gemeine Barsch. fPerea fiuviatüis.) Fig. 3. Rücken-
flosse getbeilt, Vorderdeckel gezähnelt, Kiemendeckel mit
einem Stachel am Rande ; sieben Kiemenhaut- und fünf
Bauchflossenstrahlen. Gleichmässige Bürstenzähne in den
/<'/'-\/r ( iiemiofihorus ftorn/ieeriiinw '
Fiq..'i. /Sie runholländüche Säße linlesli { Jirtnim* LemeurU >
Via S Der HeseMsk min- grofse llni/bin LegutM
Liih i, i /'/■■ .,,,/■ d.h.b.'h '
I /!/i.vi/i.vrn.v niili ii/iis I .
/•'/// 9. Her gemeine hehl Tmjumi i /ii//i-vih>/ihux tubemilalus >
■■,/ ll>
Bg ll
.
füg ./O .Der nwiktiMtxr/i,- /'n/n/. Leguun / Uid.s« uru.v flr/// )
Fig.//. Der .v,„; „,/,„, xr/,r, Furc/ien Leguan ( Jfti/efuffileura Pii'ea )
Fio r:
Fio 13
^m
gym
L
CS
Fig. 11; l)rr sdiUtenult Prunk Ttmapost
/■'/// 13. Dir (/mix, Fahnen Aimhil,
-
I Volydtrus nirrsirnx , .
{Semiwus Imiieri I
%. m
Hia. 15.
--^'>-
A/V/ lt. Vit fuhi, ffultl .Imiliili I Drini/i li/.r uirmmilnliis I
FUf.15.Dit iwrdamrrihwüdie KammurlMtwz- Analiilt ( Clr-nvarcut rarolincnsU I.
Fuf ff.
Fü; /ffu
Fuj il
/•'/t/. tf/fi/r (lornigclffirzrtt -Anoh'de (Hetrroderma Louüriann ).
riß. //. Die viclkielüfe Schlank -Trmtifmrn (Drnconttip.ri.v Berflwhli i . )
/>,, !l>
aiM^ - * '
«ÜSgBRS^UJIP.-'
/'/^ ?/ «
/■'^ ->. / /-
lüij'W lJu iiä'iiti/inlf /Imii.uhirwi:. Agtime { l'rorriilnm u: antun '
FitfV. J)/r mRrtrrmi.tr/if Brmrli Aljfimr (1'fnynGsowa (irbimlmr J a Vtw/id/rr/.
Puf'if. Dir virjtmnhcltt Bmrrli Agaiiit (l'lmjimsomti arbiritlnrr J I, Wribrhm
ssr>
3 ?
Fig. 16.
*.
Fig. 17.
■
,<,, :'// Ihr '.ifiiniii fird Geggo { Staiodaäylus dega/isj.
Fiq */'. Der qtlniiulitif Siiiiiiixrhiinw: Gugo I LondlMrus linniliis I
Fü, U
Fuf Z#
t'i'>/>/, ,Nuli, Ulm. IMccIise ir/in/wlampruA- utMaws.i
Fig tA
Yiii it
Fiei. '/ ".
Fk/'iO Du smaratjdfarbent Flur Eidechse (Lacerlu titidit)
Fif/'il Dir r/miaut Dum Eidechse (Ctmodadylus vulgaris)
Fuj'i'lDt, ' SriinlJ Scftarr Eidechse (ScafUeira grammim)
/■),/ ',.;
Fig. ii.
Fi» ii
Fi ii 'tj
Fit/ 'l.'i Dir srchss/rri/tt/t IW/iMrr Frfist
Fit/ !l'l Du u/iiimi :i Iml Kellst
Fit/, l.i Du st/rise/ie .Vinlilum/ Krhse
Fi// 'Di Du nli/ii nsrhr Srlmiilrl Heilst
i Tarlii/tlromiis sr.rlinrtitiis I
I Tro/iidop/wli.T rtit/rn I .
I .hiii/strs l'Hiri nhrri/ii i
I l'.siiniiiiiiriix Mi/iriix
5r>
Fig. 49
Fy. 50.
Fii/ ¥$. Die brnsifischt Schlangen t'litiltitlr I Cliirnniliix imhiitatus I
Fig. 50 Du i/niifiiit S/tniirl.\iliintiir. Cliiilnilr I Zonurus i/iimii.v J
ty. //.
Fig.SZ.
I'iij ■'/ ■ Die rniililiiilliij( iiiu.tr l'lmliii/,
Fi// j'.'. Üii' •iiiniiimlii/i- Xrinh l'linl■
Fia ,iJ
/''/(/ 64 .
/•; S.1 Du SUtmm^fm.n,,,- FurrJun (Tudndr ( tiifw.s Pnllmu J
/'/./ H Du nardumerihnnüdußmeh-rhalriJt '. IhikiMaum* umlrati* }
Fkj.5.5
r«r jfi
Fit) j';
%,
J'i'l ,'.) Dir rcl/tn/hu-H/r Zehelt /'Ittilr/tlr Bin rlirj/JH.-- f untern
Füf.Sfr Die //u-t/,,oi/.
^ >
•
/''/'/ 70. Ihr ,4/i'Httn iHlerqentfine Klrllfi::-r/i/iuii/i- (Hfiirrnte-v vt.ttr/iri.v).
*s
•s
Fcg.19.Dn iiu/i.uJi, Stern Sdiüngscfdcuifft (.4tro/ihw tigrü ),
.$>
8 5
■ ■ .
Fig.83. Die kirl.wfin>i"w\it/c SciielrStumpfschla-nge. ( HeUcops cur-nitn itrlx.v J.
-,«-\T
Fig. 84. Du siumpflüetii/t. Kiel Sumpfschlemqt
l'ranops Ltpriturii l.
Fttf.M Dir .,/,, ■Mifikehnf■> Dir a.
gctimiu Acskulap \
attrr
I Zamtnis .hsru/a/
III / .
/'//■'./ Ihr /misA-liiiiihfii S'tr.iiirh -Xiitlir 'Thanuiophistiiuirita),
Fiq.M. Dir rtit
Pia. IUI Ihr ('orallen Ei-d.s-düniuje ( EUifi-s corallimui.)
/Xy Ifi'i. Die richtin//crte Schild -ErdschLatige (Arpidoclonion anmilare) .
.
'
'■-
■-
hS
K
"§
o
<3}
•
K.
c
-^
§=
■-.
5
5
Qq
1 i
f-
■^
4
4
.5k
fy 106 l,u /,/,.„.. fM/n , />y///v
/■'/// 10/. Dir ilnbirnisrhf Vipptr f Viueru Ihdu I
/'/>/ 108. />„ gerne
int Sand -Yipprr ( RhjntchirAmaioäutts)
Fig. t/0. Pie Fararvka oderirrnffischf larJwchUrtfe f BotJu-op* Jararae* ).
Kg.1l) ffu> nicLimeiihartisclie MafifiersdiUnge ( Crotdtm hoiridm
■ *■. .«.
/£/. /I4
-**j, "■ ■" ■ "~
. ■ Dir irennu-1 ri.trlh S'nnii Srhihlkröle I Psammohatrs i/eomelrkits i.
I'iii ll.i. Die ifrierliisdlr l'ril Xchilillfi'ötc l 7'r.ef//r/o r/runii ).
Via. Uli n
Fiy Hß i
Pfs #7-
Lilli ii i flu// ,/ril i ll I: I. Ilnlii Miinlsilrii,l;rrri
l'ii/. Il/i Dir miiilin/iishiiriulii 1,'ln/i/im StliUdhrSU f Pi/.r:i.y iirimliiioiilfs I .
Vig.H'i Dil kiifiistfu. Sliwitnel .MiiMkrffU ( Homopiu rrrroltrliis ). '
/>// m
w>
Fig. II Sa
Fig. HS. Die gtmeint. Dosen fchiläkröte I Fhxidemis clausa I.
i ■
Fiy HS
Fiy IZO
fti/ II!) Die civv/ijij.?rhf Sumpf Schildkröte
/•'ig l'HI Die sägerändige Wasser Sehiidkröte
Lnli u. i Fort. gedr. i.&k.h.Ho i
I A'im/s riirofiurri J
( l'leinm i/.t srrin/ii J.
Fig r: \
!>■'&-
Fiq 1SL3
Fia/22.Dr? dirikieluje h'reux SdtildJtröte
Frq LtWie nsmiluanisJu Dtchel Scitädkiv/f
I Staarottftiifs tryfwraitics).
ffhwsUnwii nensfffoarimmiJ.
-,,'- -'■:
5^
§5 5
^5
X 'S
?
,; v
r X
>v ^C
>,
<• V.'
/■)<,/:;<>/>„■ ,,/,/r <;„:,rN-Sr/„/,//,r
I
/ 1 1f . I •
Fig. 134. Der uveifarbine Greif- Laubfroscfi ( ' /'/ii/1/ninrtlii.ni bifolnr /.
/-'/'//. 135. Der briniliAi-hr Schtüel-Laubfros-eh (Trachfeephaliutoceipittiii^).
figl36. Der grüne odergenuine Laubfrosch (])endrohyaf viridis ).
•5 -5 "?
V 5 J-
r h
K. Sl « ^
<
W
1
1 1 IS
*\ %s .%k .*:
Fiy /tf
Fig. m.
IM ii i. Fiir/> t/rtir i ,/ I. I, Hot 'i ■ <■'",'
!")// 144. /h'/ ji)iiriiu:i-lh llurnfro-ich I Mri/nln/ilin/: moiiiuui )
Fifi l'i'i Der clulfsisrhr Xaserifrmrh ( Bhinodtrtna Danmim )
f'hj f46'. der pe manische h'iililli'r.rli i'D'lir/ritnhiir; [imwianw )
Fiii l'i '/ Du bmile Steiyhröte
I Drmirobah'X liiirtorn
n
1
*■ ^ =£
=C «5 g
Kg. fäi
mm
/'ig IJI.
Fig. 133.
I>g. IS',
Fig. i.j/. Dir cierintgende Sctiwitrunhrolr. Mdficfieti ( Alylrx ofetrirn-am.)
Fig. /■>'! Dir enrlnigi'mlr Sriunimtfikrölc. hiilirlnii f Alules obsMriiiui.s.)
lüg /■/■'!. ihr r/l/i/ir Tri/: h'röle i l'higiioiilis ft-S/iri •■ . J
Fig. i')ri. Oft iifimii/rr/ir/ir oder qri'we AWiarrkroff f Bufo oiridix. )
fui m
-. ■.
. . . .
Fr» Ijti
,^4*
fJJ. Die Aqua oder gemeint LcislenKröte I Docidophrqni iifln
/''//. ././/'. Dir südamerikaaitthe lippmkritt ( Chiitphryne D ' OrbUjiup ) ■
Fig. 158. Die t/rmrir/r Krött I Pkrgne vulgaris J
/»>/. /.;*.
In)/ /ff/.
^\ :
gK
/■'///. ffiff.
v& --
li'it. /.).'/. Die südamerikam-sche Unkenhröte. ( Pfrryttivai,* tügrirnm. )
/■/i/. 160. Die Feuer oder gemeine Mihlkröte I Bmnbirtator igiieutt )
/'/ A,trrod/ii/ffee/j/m.lus)
4
V
\ >.
•'S». <:
'S \
-C
\
'S i;
X
^ <.
r^
:? 5
•*" I
Fyr. ISO.
ItfW«****^ \
K
r'ty W.
FigjSZ
m. im.
Fif 18k.
F>// l,S'0 l/erjii/Kini.rcfii Wti.ttcr-Ntilch (Jßinobiuf nebulosns). /''/'// .181. Verqros*t Teich-Molch, Männchen (Triton cristatus),
fr'ff./XZ Der gross? Tetrh-Hbleft., Iffibrhm ' 'Tri/im ct'istatus)FiqJSi.I)erMeineTefclt-odtr(^trtt^Moleh,2ltinnchen (Lürsotritonpitrirtatiis).
Fif/JM. Vcrfelriiir 7'rir/roilirlihi/l-MiilrhM'rihi/ii/i I l.i.uniri/ari /ni/idntiix I
1 \
I i
////. /:
^tlllliiöi^
SK/./S/
/■'/>/ M'j Dp murmformM/cMind-Olm (Couptlm lumbrieoirlra)
fi'it/JXO ' Drri/rri/if/rl/r Jtafc en-Blind-Olm f. I 'ipho/wps'atuiHlahu- ).
>
"'S
«H
/■>,/ 189
f'iy WO.
Fhj hVJ. Oft (illtylwiiisclie Srlil um in Irulrl
Pia. IUI) Der nvrilurnerikiiiiiselii' Jiilmu/ili
I Siilinnuiiilrops i/i/inii/fiis I
i Miirartlt itltt.i finl/ii f//)ti /
/ './ / ■■',
» :**- -r-.
/•/■//. /ff?
'///. I"l Der mexikanische .l.co/ii// oder Quappen dl in ' M' edon ■ Ixolotf >
Fui l'i'. Der gefl erktr Xchwimm dl in ( .Vertu ru.r Intern! ir )
Fig. m
Fig. M.
■ i
fit/. I.'/.'I Der i/riniiiir Ulm ( Ht/fior/i t/wn LaurrntU )
Fiy /'tf. Der schwärzt Sisriim Ulm I .Sinn liueHim i
//y /.VS„
Fig. /Mi.
%i r
u
/ V /*/ Av latysihtMHiip,. . ///// -/•«/■ (Pterodadyluf To/igiros-tris)
I
'S
■^
&
«
§
'S
5?
e*
r
?
\ft
W
Ä
N^
^ 'S
St
=5