vn 2. — — ———— DNN ARA HARVARD UNIVERSITY © 14 j LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY 40004 7 5 u hy Na RZ N Da . N * 8 WBOFTLTVVTEVRPTLEEUVEFULEEVLVEEEEELTLEVEVTLEBLULEVDDEUDEUVEUUEUDLEELLEUVVTUEUEOELDEOEHHVUEUTVLLELELUHULEEEEEOLEOECETOEUBUEETLLOETEEEEHETESE Bl itter für Aquarien⸗ und Terrarienkunde (Vereinigt mit „Natur und Haus“) Illuſtrierte Zeitſchrift für die Intereſſen der Aquarien⸗ und Terrarienkunde Herausgegeben von Dr. W. Wolterstorff XXVII. Jahrgang. 1916. Mit 137 Abbildungen im Text. . f Stuttgart 1916 » Verlag von Julius & G. Wegner. N FFF Inhalt des XXVII. Jahrgangs (1916). bedeutet 1. Vivarienliebhaberei im allgemeinen. Seite Die Blätter im Weltkriege. . 309 351 360 2. Allgemein Biologiſches. Naturſchutz. Babäk, Prof. Dr. Ed. Aber die „Hypnoſe“ den „Sich-Totſtellen“-Refler, den Shock und den Schlaf der Fiſche . 297 Behrens, K. Fr. Beobachtungen eines Budapeſter Aquarienfreundes . 287 Franz, Dr. V. Gber die Ortskenntnis bei Fiſchen 119 Mertens, Dr. Rob. Referat über Brehms Tierleben, Bd. II. Vielfüßler, Inſekten und Spinnenkerfe FE 152 Müller, Fritz. Unſere Mole und Die Schuljugend . i „155 Schäfer, Paul. Im Frühling a Schiche, E., cand. zool. Schreckſtellung und Hypnoſe bei Reptilien, Amphibien und Fiſchen Staatliche Stelle für Naturdentmalpfiege in Preußen 35 Wolterstorff, Dr. W. Aber die Notwendig keit der Schaffung von Moorſchutzgebieten 56 Wolterstorf, Dr. W. Zur an von an 8 35 3. Techniſches zur Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Baendel, Leopold. Aquarienerſatz eines Landſturmmanns 2 5 328 Dähne, Kurt. Elektriſche Heizung „„ AAN G. H., Aquarium im Eiſenbahnzug 237 Geißler, Karl. Bemarkungen zu Tatzelt, „Einfache Terrarien“ 357 Nänni, Dr. J. Meine Seewaſſeranlage — 0 Satelt, G., Obering. Bemerkungen zu „Eine einfache Filteranlage für dauernden Waſ—⸗ ſerzufluß in Seeaquarien“ ; 103298 Jatzelt, G. Obering. Entwurf einer einfa⸗ chen Terrarien-Konſtruktion aus quadra⸗ tiſchen Holzleiſten . 331 Wärmetechniſche Anregungen für elekriſche i Heizung von Aquarien . , 44 Wolierstorff, Dr. W. Wie verhindert man das Entweichen d. Molche aus Aquarien? 4 4. Freilandanlagen. Schäffer, J. Das Freilandbecken des Ver⸗ eins „Aquarium“ Gotha. 312 5. Terrarien. Berg, Joh. Seltene Landſchildkröten . 86 Brandis, Dr. Mein Freilandterrarium . Grimme, Dr. Herpetologiſche Beobachtun— gen im Felde 182 Grys, P. de. Beobachtungen an Schlangen Coronella austr., C. getula u. Vipera berus 199 217 illuſtriert. Seite. Johnas, Dr. Wilh. Anſere Kröten. 58 71 Junghans, Wolfram. Die Rieſenſchildkröte (Testudo gigantea) . . 38 Köhler, Prof. W. — Wolterstorff, Dr. W. Bufo viridis und Pelodytes punctatus an Her Rer. 906 Mertens, Dr. Rob. Die Amphibien und Reptilien der nächſten Umgebung St. Petersburg 1 165 Mertens, Dr. Rob. Die Schaben und ihre Zucht 30¹ Mertens, Dr. Rob. Zur Frage des Land⸗ ſchaftsterrariums; ein zweckmäßiger Lurch⸗ behälter und jeine Bewohner. 40 49 Müller, Fritz. Beiträge zur Lurch⸗ und Kriechtierfaung von Oſterode, Oſtpreußen 132 Schäfer, Paul. Meine griechiſche Land⸗ ſchildkröbte 168 Schmalz, P. Der braune Höhlenmolch, Spe- lerpes ſuscus und ſeine Pflege 282 Schreitmüller, W. Bufo mauretanicuns 88 Schreitmüller, W. Etwas von der Viper (Vipera aspis) 266 Schreitmüller, W. Zur Haltung des brau⸗ nen Höhlenmolches, Spelerpes fuscus . 284 Werner, Prof. F. Die Dickſchwanzmaus 121 Wolterstorff, Dr. W. Die ‚same Kröte, Bufo viridis DE ni 6. Terraaquarium — Sumpfaquarium. Geyer, Hans. Chioglossa lusitanica . 24 Rohr, Rich. Einiges über den Arololl (Amblystoma mexicanum) , Wolterstorff, Dr. W. Pelodytes punctatus (Schlammtaucher) i. weſtl. Okkupationsgebiet 242 Wolterstorff, Dr. W. a, und 2 von Tritonen 99 7. em. a. Allgemeines, Aquarienliebhaberei im Feindesland. 202 Finck, M. C. Die Frau u. die Aquarien⸗ undd 100 Geidies, H. Winterliche Aquarienpflege . 353 Selzer, Al. Zur Hygiene des Aquariums 240 b. Fiſche. Geidies, H. Cichlasoma nigrofasciatum | Geidies, H. Poecilobrycon unifasciatus 265 Geidies, H. Trichogaster lalius, Zwerg⸗ SCC en 11299 Haffner, Carl. Mein Barben-Aquarium 106 Haffner, Carl. Aber die Haltbarkeit der Forellen im Aquarium Hagen, Werner. Vom Rotauge (Leuciscus rutilus) . . 195 Junghans, Wolfram. Gelungene Zucht des Steinbarſches une im Ber⸗ liner Aquarium : 25 IV Junghans, Wolfram. Mollienisia velilera (Der Fahnenkärpfling) Kraſper, Erich. Haplochilus fasciolatus . Krüger, B. Gber die Heimat der Lebiasina bimaculata . Liebig, Th. eber die Sucht von Geophagus gymnogenys , Reitmayer, Carl Aug. Danio albolineatus Reitmayer, Carl Aug. Das Stichlingsneſt Reitmayer, Carl Aug. Rasbore elegans. Reitmayer, Carl Aug. Zur Zucht der Da- nio malabaricus Reitmayer, Carl Aug. Zur Zucht des Gold⸗ fiihes im Aquarium . Reuter, Dr. Fritz. Die Characiniden 1. 53 II. 81 HII. f 208, 5 Schreitmüller, Wilh. Abramis vimba (Die Zärte oder Blaunaſe) als Aquarienfiſch Schreitmüller, a Anabas scandens (Kletterfiſch) Schreitmüller, Wilh. Barbus Werneri Schreitmüller, Wilh. Der elke (Pseudocorynopoma Doriae) Schreitmüller, Wilh. Eigenmannia vires- cens Schreitmüller, Wilh. Einiges über Barbus semilasciolatus . . Schreitmüller, Wilh. Einiges über die Groppe (Cottus gobio) in Frankreich (im Freien und in der Gefangenſchaft) Schreitmüller, Wilh. Lebiasina bimaculata und „ spec. aus Süd⸗ ameri Schreitmüller, Wilh. Tetragonopterus chal- ceus Schreitmüller, Wilh. Tetragonopterus spec. * aus Südamerika Schreitmüller, W. Xiphorhamphus Jenynsii (Xiphorhamphus hypsetus Schwertjchnabel) Stucken, Fritz. Der Kletterfiſch (Anabas scandens) . Weil, Eugen. (Barbus conchonius) Weil, Engen. Eine mißglückte Aufzucht von 5 Osphromenus trichopterus . Wendt, Albert. Der Flaggenſalmler (re- tragonopterus Ulre y) Wendt, Albert. Die Owergbarbe (Barbus phutunio) } ; Die Zucht der Prachtbarbe 5 Seite 8162 19 281 186 — *65 lol 17 C. Fiſchkrankheiten, Fiſchſchädlinge. Geidies, H. Bemerkungen zu dem Aufſatz von L. Schulze: Die Herbitpeit . i Kielreuter, Anton. Eigenartige tötliche Er⸗ krankung bei Pterophyllum scalare ch., E. Eine vollſtändig hervorgetretene (umgeſtülpte) „ beim e Weibchen d. Niedere Tiere. Bock, Richard. Entöken Beidies, H. und Wolterstorff, Dr. W. Sten- tor polymorphus das Trompetentier⸗ chen in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen Schreitmüller, W. Dytiscus punctulatus Schreitmüller, Wilh. Mein ©elbrand . Sell, Hanns, Dr. phil. Zur Biologie der Planarien 315 Stadler, Dr. Die Pflege der Woffr pe . aquatica) 7 86 314 e 346 289 88 329 737 Inhalt des XXVII. Jahrgangs (1916) g ar Seite Wendt, Alb. Taumelkäfer (Gyrinidae) . . *340 Wendt, A. Aber Strudelwürmer (Planaria) 120 e. Waſſerpflanzen. Junghans, Wolfr. Aber Eryptocorynen . 105 Reitmayer, Carl Aug. Einige fremdlän⸗ diſche Pfeilkräuter VV Schreitmüller, Wilh. Mnium rostratum Schnabeldeckeliges non als 1 rienpflanze \ 180 8. Seeaquarium. Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiolo⸗ gie“ 55 in Hamburg Nr. 7 ©. 207 Nr. ? 233 Gente H. Pfleget das See⸗ Aquarium 01 144 Grimpe, Dr. Georg. Zur Biologie des Pfeil⸗ ſchwanzkrebſes (Limulus polyphemus) 269 285 Johnas, Dr. W. Die Aalmutter (Zoarces ces viviparus) im Aquarium . 113 Kruſe, C. und S. Müllegger. Eine einfache Filteranlage für dauernden Waſſerfluß im Seeaquarium % 20 Müllegger, S. Alicea (Cladactis) Costae . 234 Müllegger, S. Heliastes chromis (Chromis castanea) 3 138 Müllegger, S. Nassa reticulata und ihre Eiablage im Seeaquarium ST Nänni, Dr. J. Meine Seewaſſeranlage 9 Schmalz. P. Aber die e ee von u tieren im Aquarium . 11 9. Schauſtellungen. Ausſtellung im Wintergarten des 1 kes Köln⸗Klettenberg 5 le 10. Reifen. — a — Gerichte | aus fremden Ländern. Franck, Prof. Dr. Berichte über Argentinien: XI. Gber die ſüdamerikaniſchen Süßwaſ⸗ ſergarneelen x 1 Schäfer, Paul. Im Gebiet der Muthe Pils) Schiche, E., cand. zool. Reiſeſkizzen von der Adri gg 8 11. Natur und Haus. Löns, Herm. Das Naturdenkmal 26 Plettke, Fr. Das Geheimnis des Anfenteih3 200 Schermer, Ernſt. Huſcheſchnell 254 Schermer, Ernſt. Blantiher 110 Simon, Karl. Kinder und Tiere . 89 12. Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Seite. e eee 215.988 13. Perſönliches. Ehrentafel. 32 64 144 206 220 232 264 278 308 324 336 Hofer, Bruno T . . : 232 Kobelt, Dr. um: % . 206 Nachrufe. 5 112 10 208 294 Perſönliches \ 1 3 ; 304 Schmalz, Paul . sol, Zacharias, Prof. Pr. Otto . 30 14. Verſchiedenes. ; Kleine Mitteilungen. . Aus anderen Zeitſchriften 5 5 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 2 29 60 78 95 108 126 142 160 172 191 205 246 259 275 291 304 5 Auskunftsſtellen betreffend Vriefkaſten und Ahnl. 93 112 123 144 160 Pr 308 324 Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber Kleine Mitteilungen 13 28 77 94 124 141 156 189 213 242 256 303 333 358 15. Winke und Ratſchläge in monat- 3 licher Folge. 8 30 70 106 139 165 198 225 252 288 307 339 16. Aus der Praxis — für die Praxis. 17. Fragen und Antworten. Fragen und Antworten 12 29 45 59 76 93 Seite 31 345 308 335 77 Alphabetiſches Regiſter des XXVII. Jahrgangs (1916) V 23. Vereinsnachrichten. Seite Berlin. „Nymphaea alba“ 206 291 306 336 349 Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Groß⸗ berliner Aquarienvereine“ 31 60 79 127 143 172 218 226 276 320 336 349 358 Berlin-Schöneberg. „Argus 227 Brooklyn, The Brooklyn Aquarium Society 14 Darmſtadt. „Hottonia“ 61 160 174 292 Deſſau. „Vallisneria“ . 260 Dresden. „Waſſerroſe“ 80 Frankfurt⸗M⸗Weſt. „Wafferrofe, 80 Gera. „Waſſerroſe“ . 1 — 46 109 128 Hannover. „Linne“ 62 90 Kattowitz, O. Schleſ. Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde 62 Kiel. „Alva“ 15 46 80 109 143 174 206 227 262 292 321 351 Lübeck. Verein für Aquarien» und Terra⸗ rienkunde 15 47 62 96 109 128 143 192 230 246 262 276 293 322 336 358 Ludwigsburg. Verein der . und 107 125 141 157 172 190 204 217 244 Terrarienfreunde 247 256 273 289 304 334 358 Magdeburg. „Ballisneria“ 5 16 0 Mülheim⸗Ruhr. Geſellſchaft mr Aquarien⸗ 19. Literatur. und Terrarienkunde ii Seite 14 30 45 126 159 192 246 258 275 342 Nürnberg. „Heros“ . 63 144 230 358 5 Dal, 128 20. Spre aal, olemiſches u. dergl. rag, Deutſcher Verein der Alquarienpflege 358 Seite 15 a Es 19 204 Er Schwerin. Verein der Aquarien- und Ter⸗ ; an BE 5 219 icht AUlm⸗Neu⸗ Alm. „Nymphaea“ 80 en: 21. Berlätigungen. Wien. Favoritner Zierfiſchfreunde 48 110 Seite 64 80 112 160 176 206 218 Worms. Verein für Aquarien, und Ter⸗ 232 278 294 308 rarienkunde 263 { — Würzburg. „Acara“ 308 22. Verbände. Zürich. „Aquarium“ 16 63 111 175 219 Schwäbiſcher Bund . 220 230 247 263 277 293 306 323 Alphabetiſches Regiſter. Seite Seite Seite Aalmutter . 113 Asterias rubens (Seeſterne). 11 Bufo vulgaris 705 Abdichten v. Beftellaquarien *157 Astroides calycularis 78 Buthus occitanus . 46 Abramis vimba . > *327 Ausdauer von Seetieren 11 Cabomba. e 354 Actinia equina . 11 Axolotl 157 214 (Verwandlung) Ceratopteris thalictroides 354 Actinia zonata . . 11 Bakterien im Aquarium 217 356 Cerianthus i 11 Actinien 11 233 (Wanderung) Barben-Aquarium 106 Characidium fasciatum . . 212 Algen Barbus conchonius . 2 129 Characidium Rachovi 223 198 217 (Kultur) 2 Alicea Costae Barbus phutunio Eharaciniden 53 81 208 223 Amblopites rupestris . 325 Barbus semifasciolatus 70 Chilodus punctatus 149 Amblystoma mexicanum 214 Barbus Werneri 5 145 Chioglossa lusitanica . 24 Ammoniafbad . 77 Barſcharten, Nordamerifan. 354 Cichlasoma nigrofasciatum . 176 Anabas scandens 185 281 Bepflanzung 354 Eichlide, Blauer 353 Anemonia sulcata . 11 Berberkröte. 88 Eichliden 140 Gucht) 186 Anostomatinae 208 Gergeidechſen, Pflege 257 273 Belumg un 9255 Anostomus, Bezahnung v.. 208 Blau- oder Rußnaſe 327 Citharininae . i l Anostomus jasciatus . 212 Glindſchleichen. 257 Coleps hirtus 5 Anpflanzung von Aquarien 71 Bodengrund 354 Coenobita spec. 78 Aphrodite aculeata . . 125 Bombinator igneus .. 183 Copeina callolepsis 85 Aͤzpus cancriformis 123 Bombinator pachypus 29 181 Copeina guttata 84 Aquarien, Neuanlegung v. 76 Borſtenwürmer . 335 Coronella austriaca 199 Aaquarien, Billige. 93 Buccinum undatum 125 Coronella getula 199 Aquarienpflege im Winter 354 Bufo agua 108 Corynopoma . 85 Argyroneta aquatica . *37 Bufo calamita 72 Cottus gobio 23 Asellus aquaticus . . . 141 Bufo mauretanicus .. 88 Cryptocorynen 105 Asphodelos- Blumen. A 7 Bufo viridis . 251 306 Curimatinae-Arten 147 VI Danio albolineatus Danio analipunctatus . Danio malabaricus SE Danio rerio 8238 Seite 33 Häntung eines r 3 lerkrebſes 1 Heimchen, Zucht Heliastes chromis . Seite Alphabetiſches Regiſter des XXVII. Jahrgangs (1916) Seite Meſſingkäfers, Bekämpfung 8 des 77 138 Daphnien, Künſtl. Züchtung Daphnientümpel, Einricht. Dendrocoelum lacteum . Dero limosa . . . 335 Dickſchwanzmaus 21 Dixippus morosus 46 Oſchungel⸗Schildkröte 87 Durchlüftung 355 Dytiscus marginalis Dytiscus punctulatus . 239 Eidechſenbeobachtungen. 78 Eigenmannia virescens . . 337 Einſiedlerkrebs. 196 Elektriſche Heizung von Aquarien 44 Enchyträen 95 303 Gucht 356 Entöken 19 7 Import von Reptilien u und Heizanlage. 76 Heizkegel 79 157 (Durchbrennen) Heizung 712 84 Heizung, Elekriſche 146 157 Hemiodus semitaeniatus - . 149 Herausſchnellen der Fiſche 5 Herbſtpeſt, Die 5 184 Höhlenmolch 282 284 Holothuria tubulosa 197 Hyla arborea *50 Hyla carolinensis . ol Hyla coerulea 52 Hyla raddiana 51 Hyla versicolor 29 Hypnoſe der Fiſche 297 Ichthyosaurus 307 Mikrophotogr. Aufnaßmen 244 Mnium rostratum . *130 Moina rectirostris . . . . 304 Molche 5 99 (Zucht und Pilege) Mollienisia veliiera Moorſchutzgebiete SEE =. Mückenlarven, Rote. 243 355 Mückenſchwärme 78 Muſchelwächter 197 Nassa reticulata Sn Naturdenfmalpflege - 35 Naturfutter . . . 355 Maturſchutzbeſtrebungen 204 Neuanlegung v. Aquarien 76 Ortskenntnis bei Fiſchen . 119 Osphromenus trichopterus, Aufzucht 193 Oſteomalacie bei Eidechſen 203 Pachyuromys (Dickſchwanzm. 2117 i Entweichen der olche 5 4 Amphibien 125 Palaeomonetes varians Epöken . . 177 Infuſorien N 356 Palolowurm 198 Erdkröte ; 72 Inſektarien, Haltung 45 Paröken 197 Erkrankung bei Pterophyl Irrlichter ; 124 Pelobates fuscus 125 lum scalare 86 Gurapiper . 266 Pelodytes punctatus . . 306 Erythrininae . ; 81 Kehlkropfſalmler .. 2067 Pfeilkräuter, fremdländiſche 97 Erythrinus salmoneus 82 Kletterfiſch 185 281 Pfeilſchwanzkrebks "269 285 Eunice viridis BES 198 Knoblauchskröte 125 Phoxinus percnurus 334 Euscorpius carpathicus . 46 Konſervierung von Fiſchen 108 Physa acuta . 335 Euscorpius italicus 46 Krabbenſpinne 44 Pillendreher 46 Fahnenkärpfling 163 Krankheiten, Verhüten von 12 Planarien 3829 Farbenwechſel bei Spinnen 44 Krebschen, Niedere, u 204 Planaria *120 Fernrohrlupe 5 306 Kreuzkröte : 72 Poecilobrycon eques \ 209 Feuerkröte 158. Kröte, grüne 251 Poecilobrycon trilasciatus . 210 Fierasier acus 196 Kröte, &letternde . 203 Poecilobrycon unifasciatus 210265 Filteranlage f. Seeaquarien Kröten als Feinde der Poſth ornſchnecke 46 91 207 253 Nachtfalter . . 187 Prachtbarbe, Zucht der . *129 Slaggenjalmler . . 3 Kröten, Unſere 58 71 Prochilodus insignis 55 2148 Flachſternſchildkröte . 86 Kunſtfutter eins 355 Pseudocorynopoma Doriae . *267 Floſſenfäule bei oe: Labyrinthfiſche, Zucht } 140 Pterophyllum, Floſſenzerfetz. 13 ſchwänzen ; 15 Laichen der Flußbarſche 190 Pterophyllum scalare 190 244 Floſſenräuber 5 13 Laichablage von us ver- Pyrrhulina-Atten . 88 Floſſenzerfetzung 805 Ptero- sicolor 1 29 Pyrrhulina australis *82 phyllum 13 Laichzeit unſerer Fröſche Pyrrhulina brevis. 83 Flußbarben 29 und Kröten 5 Pyrrhulina Nattereri . 85 Freilandanlagen . 190 Landeinſiedlerkrebs, Häutung 78 Pyrrhulina semifasciata . 83 Sreilandaquarien . . 212 Landſchaftsterrarium 40 Pyrrhulina vittata . 84 Freilandbecken . 312 Landſchildkröten . 86 Quappen 29 Frühjahrsarbeiten . . 309 Landſchildkröte, Griechiſche 168 Rana agilis 184 Funde am Meeresſtrand . 125 Laubfroſch im Winter . 14 Rana arvalis 2 184 Fundulus- Arten 12 Laubheuſchrecken 46 Rana esculenta subsp. ridi⸗ Futterbeſchaffung. . 140 Lebiasina . . 8 bunda e Sutter für Terrarientiere. 242 Lebiasina bimaculata *249 281 Rana temporaria RTL Fütterung 355 Leporinus affinis 224 Rasbora elegans 6 0 Gelbrand 5 { 238 Leuchtkäfer . . 189 Regenbogen im Januar 77 Geophagus gymnogenys Zucht *186 Leuciscus rutilus 156 195 Regenbogenforelle, Amerik. *338 Geſtellaquarium 12 *157 Licht für die Terrarien 124 Regenwurm im Waſſer 1 (Abdichten) Lichtbildervortrag 13 Regenwürmer, Wie tief gehen Glühwürmchen;, „18 Pinmnges das 335 im Winter „ 222) Goldfiſche. Zucht 245 280 Limnaea stagnalis. . 335 Reinigung des Aquariums 39 Grasfroſch - . 137 Limulus polyphemus 269 285 Reiſeſkizzen von der Adria 5 343 Groppe 22 Locusta viridissima 46 Reptilien vom Balkan 333 Gryllus domesticus Sucht 77 Lurche im Winter 188 Reußenſchnecke ale Gyrinidae E . 340 Lurch- und Kriechtierfaung Rieſenſchildkröte 38 Gyrodactyliasis . 77 pon Dfterode, Oſtpreußen 132 Rivulus-Arten 12 Haplochilus-Arten 12 190 Macrodon malabaricus 54 81 Rochenei „ Haplochilus fasciolatus 19 Makropodenzeichnung, Ab- Rotauge 156 195 Haſelmäuſe 158 norme 334 357 Rußnaſe 2 Hausſpinne 141 Meeresſtrand, Funde am 125 Sacculina 196 . 8 & 1 1 1 Neem, Nr | n Sandſeeroſen Sagartia bellis Sagittaria- Arten Sagittaria leucopetala Sagittaria sagittilolia . Salamandra caucasica Saprolegnien . . Scarabaeus (Atteuchus) . : Schaben⸗Zucht und Sang Schaumneſtproblem Scheiben belag. Schildkröten⸗Import Schlaf der Fiſche. Schlammfliege Schleieralgen Schnecken Schreckſtellung und Hypnoſe bei Reptilien : Schutz⸗ und Zrusformen i im Tierreich 8 Schwarzkäfer Schwebealgen, Befämpfung Schwertſchnabel ; Seidenraupenzucht Seidenzuchtfrage Seeaquarium Be) Seefroſch. Seenelken Seeſterne 108 591 Seetiere, Ausdauer im im Alqu. Seewaſſeranlage, Meine Shock bei Fiſchen Skorpione Sonnenfiſch Sonnentau, Pflege De Spelerpes juscus 282 Spinnen Spitzhornſchnecke Springſchwänze als T Terra⸗ rienfutter Spritzſalmler, Fortpflanzung 85 Seite 11 11 98 97 *97 24 354 46 301 307 356 158 297 257 47 335 180 349 303 245 288 108 142 144 183 11 11 1 23 297 46 257 203 284 44 335 78 Aus den Vereinsberichten Stabheuſchrecken Steinbarſch⸗Zucht Sternmoos, Schnabeliges . Stentor polymorphus £ Stichling, Du De terung bei Stichlingsneſt, Das Strichopus regalis . Strudelwürmer (Planaria) . Sumpfelltite . . Sumpfſchildkröten, Zur De- ſchaffung von ae E Symbioſe Synöbken Taumelkäfer 5 Tegenaria domestica . Teichwirtſchaft Tenebrionidae Terrarien im Freien Terrarien, Einfache 331 Terrarien und ihre Gber⸗ winterung 395 4115 Seite 46 130 346 160 65 197 120 334 172 196 196 340 141 304 303 156 357 156 T Terrarieneinrichtung, Schema 43 Terrarienheizung Terrarienkonſtruktion Terrarium für heimiſche Tiere und Pflanzen Terrarium für Lurche Testudo elongata Testudo gigantea Testudo platynota . Tetragonopterus- Arten Tetragonopterus chalceus 3 11 Tetragonopterus Ulreyi . Tetragonopterus > *250 *299 Thermocon Thomisus albus Tierpark Köln⸗Klettenberg Totſtellen der Fiſche Trompetentierchen — 256 331 258 86 38 87 3 334 8 334 289 44 157 297 346 VII Seite Trichogaster labiosus, Pflege 191 Trichogaster lalius 299 357 Triton alpestris 101 Triton cristatus, Brunft 124 Triton palmatus 101 102 (Eier) Triton vulgaris . 0, 180 Tritonen 29 59 (Zucht), 99 (Zucht) Tritonenlarven, Haftorgane 124 Tropidonotus natrx . . . 4 Trutta iridea 338 Tubifer 2355 Tümpelgänge 165 Turbellarien⸗Arten 315 Gberwinterung d. Aquarien 317 Anke 158 (Gucht), 183 Anterſuchungsmaterial, Lie⸗ ferung von 3 28 Arodelen, Larven ausländ. 107 Verdeutſchung des Wortes „Aquarium“ uſw. 28 44 94 Verwandlung des 5 157 Vipera aspis . 266 Vipera berus 199 Waſſeraſſel, Zucht 141 Waſſerkäfer 257 Waſſerſchildkröten, ‚Haltung 94 Waſſerſpinne ; 8170 Waſſertrübungen 356 Waſſervergiftung. 29 Wechſelkröte 72 Winterliche Aquarienpflege 353 Burzelquallen . 6 Xiphorhamphus hypsetus 295 Xiphorhamphus Jenynsii . 295 Zahnkarpfen, Pflege. 12 Zahnkarpfenkrankheit 8 i 12 Aus den Vereinsberichten. Flytes obstetricans Einheimiſche Fiſche als Aquarienbewohner Einrichtung eines Terrar. Entſtehung d. 5 gebiets . 3 Esox lucius . . Färbungsvariationen des Grasfroſches. Fäulnistrübung Feßler, Geburtshelferkröte Fiſchfuttermittel, Wert und Zuſammenſetzung der Floſſenfäule bei er ſchwänzen Fluß⸗ oder Buntbarſch Steilandterrarium . Froſch, Sapanifder . . Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) „Geha“, Fiſchfuttermittel . Seite 109 321 111 47 322 246 248 109 230 15 321 227 220 109 231 Gyrinus natätor Hecht Heizanlage Hydra 8 5 Hydrodictyon 5 Ichthyologie, Geſchichte der Knoblauchkröbte Konſervierung von Fiſchen Korroſion der Schale Kreuzungsprodukte von Da- nio rerio und albolineatus Kuckucksſpeichel Makropoden, Anfabigkeit Neſtbau 5 Miſchſutter Pelobates iuscus Perca iluviatilis . Pilze auf Fiſchen Poſthornſchnecke Seite 174 322 79 358 47 16 262 128 1 227 219 Propaganda in Laearetten 358 Racophorus Schlegeli 220 Zärte (Weißfiſch) 820 Zoarces viviparus . RL Zuchtbecken 140 165 Swergbarbctee Zwerg⸗Gurami 297 Seite Regenwurm als Aquarien⸗ galt... nr 218 Ruͤckenſchwimmer 5 175 247 Schaumneſter 10 Schleieralgen 46 Schleierfiſc h 60 Schnirkelſchnecken ; 336 Schwimmblaſe bei Silden 143 Seidenraupenzucht 172 Sideriſcher Pendel "80 111 Stichling. 5 321 359 Shermoregulator . DIT: Trockenfutter 230 359 Tummelkäfer 1 Verdeutſchung 63 Verhütung des Shwig- waſſers 110 Verpilzung bei Fiſchen 247 Waſſertrübungen 175 248 Waſſerepidemie bei 9 ſeefiſchen 5 263 4 pm» Ley 1 77 für Aquarien und Vorrarienkunde! Ae. oog Fr Wolterstk von Wwolterstorff Meigdeburg - Wilhelmaſtadte Dorlag von CG Wognev · Stuttgart 3. Januar 1916 | | Jahrg XXVI Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und Anzeigen: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Albert Wendt: Die Zwergbarbe (Barbus phutunio H. B.). Mit 1 Abbildung Albert Wendt: Der Flaggenſalmler (Tetragonopterus Ulreyi Bigr.). Mit 1 Abbildung @ Dr. W. Wolterstorff: Praktiſche Ratſchläge E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge: Januar Dr. J Nänni: Meine Seewaſſeranlage. Mit 1 Abbildung & P. Schmalz: Aber die Ausdauer von Seetieren im Aquarium. Fragen und Antworten: Zur Pflege der Zahnkarpfen, Ver⸗ hütung von Krankheiten — Heizung eines dreiteiligen Ge- ſtellaquariums — Lichtbildervortrag Kleine Mitteilungen. — Literatur @ Vereins⸗Nachrichten Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. | w e * 8 . er heren der kanne und Terarin- A freunde Stuttgart, k. J. vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Mittwoch (nicht Diens- tag) 5. Januar, punkt9 Uhr, Monatsversammlung. Da wichtige Vereinsan- | gelegenheiten vorliegen, bitte ich um recht zahl- reiches Erscheinen. Gratisverlosung einiger Schachteln rote Mücken- larven. Verkauf u. Tausch von Fischen. Spiritusgas- Heizlampen zu 2 % sind noch vorrätig. Der Vorstand. Allen unseren Lesern und Mitarbeitern rufen wir hiermit zum Jahreswechsel unsere besten HÄBKWÜNSChE zu und bitten, uns Ihre Treue und Förderung auch ım neuen Jahre be- wahren zu wollen. Die »Blätter« werden in der bisherigen, bewährten Weise weiter erscheinen. Der Preis bleibt, solange der Umfang der Zeit- schrift nicht wieder in der früheren Weise erweitert werden kann, auf 1,40 Mk. für das Vierteljahr ermäßigt. Stuttgart, Neujahr 1916. Der Verlag. „VALLISNERIN" = Magdeburg Generalversammlung am 13. Januar, abends 9 Uhr, in den „Drei Raben“. Der Vorstand 5 | Nur auf diesem Wege! ö irren Magdeburg, 1. Januar 1916. Auch in dieser schweren Kriegszeit senden allen ge- treuen Mitarbeitern und ge- Haftpflichtversicherung betreffend. schätzten Lesern im Felde | und daheim die Infolge besonderen Entgegenk der Versicherungs- | gesellschaft sind wir in der angenehmen Lage, unseren Aben- |) IBIZIEISTEN KNLKWÜNSCHE nenten die eee zum Jahreswechsel! nach wie vor kostenlos und unverändert N Halo 11 ha. bieten zu können. — Die bereits bezahlten Beträge einzelner Abonnenten werden gutgeschrieben, bezw. zurückgezahlt. 0000 ee Stuttgart, 1. Januar 1916. Der Verlag. Zu kaufen gesucht: r —. ß ee 1 — ͥ — ͤ— — Welse und i Schlangenkopffische. „Lotus Rostock INYM PHAEA | Angebote mit Größenangabe, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Siuckzakl undSpres au — — Verein l. Aquarien- Zoologischer Garten Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, enen 1 Um- Nel- In Frankfurt a. M. e nee BE Unsere 12 81 Ver- Ausländische sammlung findet am Freitag den 7. Januar im vorderen Nebenzimmer des „Gold. Ochsen“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- Während der Kriegsdauer ſinden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Jammtschabende statt. Regelmäßiges Ersch. Rentilien und Amme aller Art zu kaufen gesucht. Aquarium, Berlin, Kurfürstendamm 9. aller nicht behinderten Mitgl. u ist dringend erwünscht. en les Nächste Zusammenkunft und 11 Der Vorstand: Inserate gleichzeitig Generalversamm- lung am 12. Januar. Der Vorstand. | koſten 20 Pfennig die Zeile. Bei größeren Anzeigen Preisermäßig. ee Friedrich Kälber. S I RU lee 5 en Ne 5 unſere Liebhaberei ſchwer. mit ihren zum Seil recht großen Fiſch⸗ jetzt mehr als 2 Beſitzer kurzer Zeit wechſeln, da ein „Neuer“ für das Aquarium angeſagt war. Auch dieſer, N Blei tor | für Algquarien-und | CTerrarieri Runde Durch den gegenwärtigen Krieg leidet Die Händler beſtänden warten vergeblich auf Abneh— mer. Importe bleiben aus. Die Abon— nenten unſerer Fachzeitſchriften ſchwinden mehr und mehr. Alles liegt darnieder. Doch einen Vorteil ae nach meiner Mei⸗ nung dieſer ſonſt — jo böſe Zuftand | uns gebracht: Wir wenden uns ſonſt unſeren al- ten, längſt ein⸗ Den ER geführten Pfleglingen zu, die früher ja lei⸗ der nach nur zu kurzer Zeit von neuen Importen verdrängt wur⸗ den. Manch ſchmucker Zier⸗ fiſch mußte den nach wenn er ſich nicht hervorragend ſchön und intereſſant zeigte, machte wieder einem „Clou“ Platz. Und ſo fort. Jetzt, wo es wohl kaum neu eingeführte Fiſche gibt, wendet man ſich (wenn auch einige Aquarianer „nur der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe“) unſern „Alten“ wieder zu. Und wirklich, bieten ſie uns nicht immer wie⸗ der etwas Anziehendes, das Beobachten wertes? Aus der großen Gattung Barbus, die uns fo viele brauchbare Aquarienfiſche geliefert hat, möchte ich heute die Zwerg— barbe (Barbus phutunio H. B. heraus⸗ 3. Januar 1916 Barbus phutunio. Zeichnung von Joh. Thumm. deremigt mit Neitur und Haus Mi f Jahrg. XXVII Die Zwergbarbe (Barbus phutunio H. B. Von Albert Wendt (Lotus“, Roſtock, „Triton“, Berlin). (Wit einer Zeichnung von Joh. Thumm.) greifen, um etwas über die Pflege und Zucht dieſes anſpruchloſen Fiſches zu berichten, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß ich manchem Aquarianer Bekanntes wie— derhole.“ Die Zwergbarbe, welche ungefähr An— fang 1906 aus Oſtindien zu uns gebracht wurde, erreicht nur eine Größe von ca. i a i 3 cm. Sie hat ein hochglänzend ſilbriges Schup⸗ penkleidchen. Zwei dunkle ſtahlblaue Flek⸗ ke, einer ſenkrecht über den Bruſt⸗ floſſen, der an⸗ dere über dem Ende der After⸗ floſſe, unterbre⸗ chen die anmu- tige Grundfar⸗ be. Zeitweilig erſcheinen auch, je nach dem Be⸗ finden, einige ſenkrechte, unregelmäßig verlaufende Quer— binden, die unſerem Zwerg vorübergehend den Namen „gebänderte Barbe“ ein- brachten. Die Farbenſchönheit wird noch weſentlich erhöht durch die lebhaft orangeroten Floſſen. Die Rückenfloſſe iſt außerdem noch in der Mitte mit einer dunklen Binde verſehen, die parallel zu 1 Das dürfte nur bei wenigen Leſern zutreffen! Abgeſehen von der Bearbeitung in Reuter's „Zierfiſchen“ iſt ſeit 1906 in der Liebhaberliteratur kaum ein erſchöpfender Aufſatz über dieſes nied⸗ liche Fiſchchen erſchienen. Heimiſche und altein⸗ geführte fremdländiſche Fiſche fanden eben im letzten Jahrzehnt über der ſteten Jagd nach Neu- heiten nicht immer die W Berückſichtigung! Dr. Wolterstorff. 2 Albert Wendt: Die Sen dem oberen Floſſenſaum läuft Die Bruſt⸗ floſſen allein ſind farblos und glashell. Auffallend an dem kleinen Fiſchchen ſind die im Verhältnis zu dem winzigen Kör— per äußerſt großen Schuppen. Gbrigens eine Beobachtung, die wir auch bei anderen Barben machen können. Wenn wir nun nach den Eigenſchaften der Zwergbarbe als Aquarienfiſch fragen, jo müſſen ihre Beſitzer das muntere, zu— trauliche und anſpruchsloſe Weſen beſon— ders hervorheben. Das Tierchen iſt immer in Bewegung. Sind mehrere der gleichen Art zuſammen in einem Aquarium, dann gibts keine Ruhepauſe: ein Haſchen und Jagen während des ganzen Tages, ein Spielen am Futterplatz, ein Flitzen durch den dicht bepflanzten Teil des Behälters, ein Tummeln ohne Ende. Dabei iſt B. phutunio friedfertig, ſelbſt gegen kleine und kleinſte Fiſche. Sie lernt bald den Pfleger kennen und wartet, wenn man an das Aquarium tritt, am alt gewohnten Futterplatz auf einige Leckerbiſſen. Der Anblick eines mit Zwergbarben beſetzten Behälters gewinnt noch dadurch ſehr, daß die kleinen Körper der Fiſche bei jeder Bewegung eigenartig, diamant⸗ ähnlich, funkeln und glitzern. Hervorgerufen wird dieſer ſtarke Glanz durch die etwas hervor— ſtehenden Ränder der Schuppen. — Als Futter nimmt Barbus phutunio lebendes oder künſtliches ohne Wahl. Wie auch bei vielen anderen, namentlich kleineren Zierfiſchen, habe ich bemerkt, daß Ench y— träen beſonders gerne genommen werden. Die zuſagendſte Temperatur des Aquarienwaſſers dürfte 20 —22“ C jein. Sinkt das Thermometer vorübergehend um einige Grade, vielleicht einmal um die Hälfte, ſo verträgt ſie auch dieſe Schwan— kung ohne ſichtlichen Schaden. Selbſtver— ſtändlich werden natürlich jegliche An— derungen in der Wärme des Waſſers nach Möglichkeit vermieden. Die Zucht der Zwergbarbe ähnelt der von Barbus conchonius. Ich hatte zwei Pärchen von Barbus phutunio in einem Aquarium von 30420 420 cm Größe. Schon nach zirka 14 Tagen begann ein lebhaftes Treiben beider Paare. Ohne ſich gegenſeitig zu ſtören, jagte jedes Männ⸗ chen das von ihm erkorene Weibchen. In der dritten Woche fand ich einige winzig kleine Fungfiſche an den Aquarienſcheiben hängen, obgleich ich von dem Laichakt nichts bemerkt hatte. Da das Treiben noch nicht nachließ, verſuchte ich ſo gut es ging und meine freie Zeit es erlaubte, das weitere Ablaichen zu beobachten. Es gelang mir denn auch, nachdem ich einige Male vergeblich zuſchaute, ein Pärchen beim Laichgeſchäft zu überraſchen. Das eine Männchen, ſtürmiſcher denn je, hetzte mit dem Weibchen durch den Behälter, daß ich manchmal mit den Augen nicht folgen konnte. Des Sfteren ſchwammen beide nebeneinander, Seite an Seite, bis plötzlich das Weibchen Kehrt machte und von dem tollen Ehegatten in entgegen- geſetzter Richtung verfolgt wurde. Dieſes Spiel währte faſt eine halbe Stunde, ohne daß ich die Laichabgabe beobachten konnte. Ich dachte ſchon wieder an eine vergebliche „Sitzung“, doch einige Minuten ſpäter ſollte ich für mein Ausharren entſchädigt wer⸗ den. Beide Tiere, eng aneinander ge— ſchmiegt, ſauſen durch das Waſſer und kommen zu mir an die an beiden Seiten ſchön gereinigte Vorderſcheibe. Plötzlich ſchwenkt „fie“ wieder ab, dicht vor der Scheibe, „er“ folgt ſofort. Und jetzt ſehe ich etwas: winzig, winzig kleine Laich⸗ körnchen fallen zu Boden. Zählen konnte ich ſie wegen der Kleinheit nicht; es mußte aber doch eine größere Anzahl geweſen ſein, denn ſonſt hätte ich die unſagbar kleinen Gallertgebilde überhaupt nicht ent⸗ decken können. Nun war mir auch klar, daß ich bisher nichts von den Laichkörnern geſehen hatte. Das Zuſammenſchwimmen und dann wieder ſcharfe Wenden war einige Male weiter ab von mir in der Mitte des Aquariums geſchehen. Da das Waſſer aber eine ſchwachgelbliche Färbung zeigte und dadurch an Durchſichtigkeit ein⸗ büßte, war es mir ja auch nicht möglich, die Abgabe des ſchwer ſichtbaren Laiches zu ſehen. Rätſelhaft bleibt mir nur, wie die einzelnen Körner befruchtet werden können, da ſie ja „in alle Winde“ zerſtreut werden und beide Elterntiere äußerſtſchnell dahin ſchwimmen. Man muß faſt annehmen, daß das ganze Aquarien⸗ waſſer mit Samenkörperchen durchſetzt iſt. Die jungen Fiſchchen zeigten ſich ſchon nach zwei Tagen. Genaues konnte ich jedoch nicht beobachten, da täglich einige Paarungen erfolgten und Jungtiere ver- ſchiedenen Alters vorhanden waren. In den erſten Tagen fütterte ich nicht, da ſich im Aquarium Altwaſſer befand und außer⸗ dem eine zirka 1 cm hohe Mulmſchicht den Boden bedeckte. Erſt nach zirka zwei 3 Wochen gab ich Krah'ſches Fiſchfutter v ſtaubfein“. Die Elterntiere entfernte ich, um die kleinen Jungfiſche ungeſtört auf- 5 ziehen zu können. Nach zirka acht Wochen konnte ich die erſten 1 cm großen Kerl⸗ cken herausfiſchen und iſolieren. Ich habe des Öfteren geleſen und gehört, daß der Bodengrund im Barbenaquarium mit Steinen oder raſenbildenden Pflanzen bedeckt ſein muß, um den Laich vor den gefräßigen Alten zu ſchützen. Ich habe * dieſes nie berückſichtigt und trotzdem außer Barbus phutunio und conchonius auch Danio rerio und analipunctatus gezüchtet und zwar durchweg mit gutem Erfolge. Wenn tatſächlich eine Anzahl Eierchen gefreſſen wird, ſo bleiben doch immer noch eine große Menge übrig, die nicht gefunden werden und ſich entwickeln können. Es muß allerdings, und das möchte ich be— ſonders hervorheben, ein gut eingerichtetes Albert Wendt: Der Flaggenſalmler 3 und nicht zu licht bewachſenes Aquarium mit Altwaſſer als Laich- und Aufzucht⸗ behälter zur Verwendung kommen. In der Mulmſchicht, die ſich mit der Zeit in ſolchen Aquarien bildet, findet der Laich Schutz vor den Alten und eine Mikrofauna, die ebenfalls in alteingerichteten Behältern entſteht, bietet den ausſchwärmenden Jung⸗ fiſchen in den erſten Lebenstagen ein vor⸗ zügliches Futter. Wenn wir zum Schluß das vorher Geleſene zuſammenfaſſen, müſſen wir ſagen, daß wir in der Zwergbarbe einen idealen Aquarienfiſch beſitzen, der namentlich auch den Beſitzern kleinerer Aquarien viel Freude und Abwechslung ſchafft. Hoffent⸗ lich werden dieſe Zeilen dazu beitragen, daß mehr Aquarianer als bis jetzt ſich der Pflege (einheimiſcher und) alteinge- führter Zierfiſche zuwenden. Es iſt auch bei dieſen noch Vieles zu beobachten! O0 DO Der Flaggenſalmler (Tetragonopterus Ulreyi BV. Von Albert Wendt, Roſtock i. M. („Lotus“-Roſtock, „Triton“-Berlin“.) Mit einer Zeichnung von W. Schröder. Von den bisher bei uns eingeführten Tetragonopterus-Arten haben ſich nur wenige die dauernde Gunſt der Aqua- rianer erworben. Der Grund hiefür iſt wohl, daß erſtens die meiſten der Arten nur ein einfaches, an unſere Weißfiſche erinnerndes Schuppenkleid beſitzen und zweitens, daß eine Nachzucht im Aquarium bei vielen ſchwierig und bei der Mehrzahl überhaupt noch nicht gelungen iſt. Von den Auserwählten, die zum Gegen— ſatz ihrer Artgenoſſen von der Natur mit einem ſchmucken Farbenkleid beſchenkt ſind, gehört in erſter Linie der Dreiband- oder Flaggenſalmler, Tetragonopterus Ulreyi Bigr. Dieſes reizende Fiſchchen, das in Para in Brafilien beheimatet iſt, hat, als es Ende 1905 zuerſt bei uns eingeführt wurde, einen wahren Sturm der Begei— ſterung bei den Aquarienliebhabern her— vorgerufen. Diejenigen, welche alle Tetra⸗ gonopterus-Arten als einfarbig ſilbrige Ackleis bezeichneten, wurden anderen Sin⸗ nes und bewunderten den neuen Ankömm⸗ ling. Um ſicher zu gehen, wurde das Fiſchchen an Herrn Boulenger in London geſchickt, der die Beſtimmung vornahm. Tetragonopterus Ulreyi Bigr. gehört zu den kleineren Vertretern ſeiner Gattung und wird nur 3 cm lang. Er iſt äußerſt zart und fein gebaut und iſt in der Durch— ſicht faſt glashell. Bei auffallendem Lichte zeigt die Oberſeite (Rückenpartie) eine ſilberne Färbung mit einem Stich ins Grün⸗ liche. Die untere Körperhälfte (Bauch- partie) iſt prächtig ſilberglänzend. Zwiſchen Tetragonopterus Ulreyi. Zeichnung von W. Schröder. Rücken⸗ und Bauchpartie zieht durch die Mitte in Längsrichtung ein dreifarbiges Band. Der obere Streifen iſt ſchön dunkel- blau mit violettem Schein, der mittlere iſt rein weiß und der untere iſt ſatt karminrot gefärbt. Wer Tetragonopterus Ulreyi ſieht, muß die harmoniſche Farbenzuſammenſtellung bewundern; der Wunſch, das Fiſchchen zu beſitzen, wird ſich jedem Aquarianer auf- drängen. 4 Dr. W. Wolterstorff: Anfang 1913, mit einer Sammelbeſtel⸗ lung unſeres Vereins zuſammen, ließ ich mir acht Tetr. Ulreyi ſchicken. Ein alt⸗ angepflanztes heizbares Aquarium 30X 25425 cm ſtellte ich bereit und erwärmte das Waſſer auf zirka 25° C. Als die Sendung anlangte, war natürlich mein erſtes, die Salmler aus dem Durcheinander (es waren annähernd 50 Fiſche) heraus- zufiſchen. Leider war ein Exemplar wäh⸗ rend der Reiſe eingegangen. Die anderen Ulreyi waren auch bedeutend mehr ange— griffen, als alle übrigen Tiere. Ich entnehme hieraus, daß unſer Salmler empfindlicher iſt als andere Zierfiſche. Auch deckt ſich meine Annahme mit den Erfah⸗ rungen, die ein anderes Mitglied unſeres Vereins machte: Bei zwei Ulreyi-Geſtel⸗ lungen waren alle Tiere eingegangen. Die lebenden Tierchen brachte ich vorerſt in einen ſogenannten Einmachehafen, den ich vorher / mit dem Transportwaſſer gefüllt hatte. Ich verſenkte das Glas mit den Fiſchen darauf in das Aquarienwaſſer, damit es in dieſem ſchwimmend, ſich all⸗ mählich ohne Schaden für die Inſaſſen erwärmen konnte. Nachdem der Sempe- ratur⸗Anterſchied nach einigen Stunden ausgeglichen war, ſchüttelte ich alle in den zukünftigen Wohnbehälter, um ſich dort von den Strapatzen der Reiſe erholen zu können. Am folgenden Tage beſchaute ich mir meine Errungenſchaft. Alle ſieben Fiſche waren noch am Leben, und ſichtlich geſtärkt fühlten ſie ſich in dem temperierten Waſſer ſcheinbar ſehr wohl. In der erſten Zeit waren ſie etwas ſcheu und, wenn ſie mich erblickten, verſchwanden ſie ſofort zwiſchen Praktiſche Ratiläge den Pflanzen. Doch bald gewöhnten ſie : ih und wurden ſehr zutraulich. Die flinken = Geſellen zeigten ſich dann ſtets, wenn ich an den Behälter trat, und bettelten um Futter. Sie ſpielten und jagten ſich, daß es eine Luſt war. Manchmal entwickelten ſie eine Schwimmgewandtheit, daß ſie ſich ſelbſt neben unſerem Virtuoſen auf dieſem Gebiet, dem Danio rerio, hätten ſehen laſſen können. Ich fütterte abwechſelnd Trockenfutter, zerkleinerten Regenwurm, Daphnien und Enchyträen. Von vorge⸗ nannten Futterſorten wurden die En⸗ chyträen bevorzugt und ſtets ſofort und zuerſt gefreſſen. Liebesſpiele oder ein Treiben der Tiere habe ich nicht beobachten können. ®iel- leicht habe ich nur Männchen oder nur Weibchen erhalten, vielleicht lag es am Waſſer, am Bodengrund oder ſonſtwo dran. Wer will's ſagen? Es iſt die Fortpflan⸗ zung des T. Ulreyi im Aquarium leider noch immer ein heikler Punkt. Nach Be⸗ richten aus der Heimat ſollen unſere Te- tragonopterus-Arten ſich in klaren, ſauer⸗ ſtoffreichen Gewäſſern aufhalten. Sie ſollen an nicht zu ſtark bewachſenen Stellen vor⸗ kommen und ſteinigen Boden bevorzugen. Von vielen Characiniden-Pflegern iſt auch dieſer Umſtand bei der Einrichtung der Zuchtbehälter berückſichtigt worden, doch zu einem gewünſchten Rejultat, eine Nach⸗ zucht von Ulreyi zu erhalten, iſt man meines Wiſſens noch nicht gekommen. Wir werden alſo weiter probieren und uns nach dem bekannten Sprichwort rich- ten müſſen: „Beharrlichkeit führt zum Ziel“. Vielleicht werden unſere Bemü⸗ hungen zum Schluſſe doch noch belohnt. D OO 1 Praktiſche Ratſchläge. Von Dr. W. Wolterstorff. 1. Wie verhindert man das Ent⸗ weichen der Molche aus Aquarien? Wieder geht mir die bittere Klage eines Liebhabers zu: „Mein reizender kleiner Molch, den ich aus Eiern von Ihnen erzog, iſt verſchwunden! Das Dienſt⸗ mädchen hatte die Deckſcheibe verſchoben.“ Die gleiche Klage hörte ich im Laufe der Jahre ſchon unzählige Male! Stets aber trifft den Pfleger ſelbſt die Schuld. Er hat eben meine wiederholten Ratſchläge nicht beherzigt: Der beſte, einfachſte und billigſte Be⸗ hälter für 2—4 kleinere Tritonen iſt und bleibt ein größeres Einmacheglas oder eine große, 2 — 4 Liter faſſende weithalſige „Pulverbüchſe“ mit umgebogenem Rand. Man legt ein Stück feſte Gaze darauf, bindet ſie mit Bindfaden ordentlich zu und ein ſicherer Verſchluß iſt fertig! Kleinere Glas⸗ und Geſtellaquarien binde ich eben⸗ falls mit Gaze zu, lege aber zur Sicherheit noch eine gut ſchließende Glasſcheibe auf; verſchiebt ſich nun einmal die Scheibe, wie ENTER R eee 99 A 4 gaze. Rückſicht auf die Aberwaſſerpflanzen. eines doppelten Verſchluſſes! Gazedeckel, zugebunden, darüber eine Glas⸗ ſcheibe. Glaſe feucht, der Gazedeckel verhindert das Entweichen, wenn ſich die Scheibe doch EPF 5 — — - nl ce 4 br - Fr. es lat vorkommt, ſo hindert doch die Gaze die Molche am Entweichen auf nächt⸗ lichen Spaziergängen. vorſtehende Gaze nicht „ſchön“ aus und läßt ſich um den geraden Rand ſchwer herumbinden. meine Methode ſo ſelten Anklang! ran nahm ich keinen Anſtoß. Aſtheten mögen hier etwas Beſſeres erfinden. ſtarkes Gummiband wird gute Dienſte leiſten, dann kann man die Gaze ganz Freilich ſieht die Aus dieſem Grund fand Da⸗ Ein knapp zuſchneiden. Auch ein Rahmen aus elaſtiſchem Stoff oder aus ſchmalen Holkzleiſten, auf welche die Gaze geſpannt wird, wäre zu empfehlen. Von Blech⸗ rahmen mit Drahtgaze rate ich bei kleineren Molchen ab! Mir find dadurch in frü— heren Jahren wiederholt Tiere gequetſcht! Bei großen Geſtellaquarien mit brei— tem Rande iſt der Gazedeckel überflüjlig, wenigſtens bei großen Molchen. Hier genügt eine dicke, ſchwere Glasſcheibe, die ſich nicht ſo leicht verſchieben läßt oder ein gut ſchließender dachförmiger Deckel mit Glasſcheiben, allenfalls auch Draht- Glas ziehe ich auch hier vor, mit Tradescantia-Gläſer bedürfen gleichfalls Einmal Die Scheibe hält die Luft im einmal verſchiebt! Wer vorſtehende Ratſchläge befolgt, wird ſelten über das Entweichen der Molche zu klagen haben. G. Schiche Keiſeſttzen von der Adria III. 5 2. Wie verhindert man das Heraus— ſchnellen unruhiger Fiſche? Auf die gleiche Weije! Man binde erſt die Gläſer mit Gaze (nicht Drahtgazel) zu und lege dann eine Glasſcheibe auf! Wie viele böſe Verluſte hätten ſchon ver⸗ mieden werden können, wenn meine Winke für die Molchhaltung auch von den Fiſch— freunden beherzigt worden wären! 3. Wie findet man entwichene Molche wieder? Durch Auslegen naſſer Lappen, feuchter Moospolſter und Blumen- unterſätze mit Waſſer in allen Ecken des Zimmers, evtl. auch den benachbarten Räumen, beſonders unter den Schränken! Geſchieht dies ſofort nach der Entdeckung des Verluſtes, ſo wird man in den meiſten Fällen nach wenigen Stunden oder andern Tages die Ausreißer unter den Lappen und Moospolſtern wiederfinden, freilich manchmal ſchon halbvertrocknet, aber noch lebend. Wird der Verluſt erſt einen Tag ſpäter bemerkt, jo iſt im Winter, in geheiz— ten Räumen, auf Erfolg freilich nicht mehr zu rechnen, wohl aber im Sommer, an feuchten Regentagen. — Bei gutem Verſchluß der Gläſer iſt ja ein Entweichen kaum denkbar. Aber ein Aquarium kann einmal platzen, ein ſchlecht verſchloſſenes Fenſter vom Sturm aufgeriſſen werden, wobei die Gläſer in Trümmer gehen. Bei ſolchen Kataſtrophen leiſtete mir das Auslegen der naſſen Lappen die beſten Dienſte. a 00 = Reiſeſkizzen von der Adria. Von E. Schiche, cand. 200l., II. Eine Küſtenfahrt von Trieſt nach Pola. Grade iſt es hell geworden, und am Hafen von Trieſt erwacht das Leben; auf dem Molo, der den Bootshafen durch— ſchneidet, laufen emſig Leute hin und her und ſind eifrig beſchäftigt, die Vertauung des Motorbootes „Adria“, des Forſchungs— bootes der zoologiſchen Station aufzu- klaren. An Bord empfängt uns der Kapitän, Profeſſor Cori; es dauert aber noch etwa eine Viertelſtunde, bis die Fahr⸗ gäſte vollſtändig verſammelt ſind. Dann beginnt der Motor ſeine ſtampfende Arbeit; Freiburg i. Br. ganz langſam ſchiebt ſich die „Adria“ aus dem Wirrſaal der Motorboote und ſon— ſtigen Fahrzeuge im Bootshafen heraus, dreht den Bug dem Meere zu und beginnt alsbald mit voller Fahrt durch das ſtille Waſſer davonzurauſchen; durch den Außen— hafen, an der Diga vorbei und dann mit ſüdweſtlichem Kurs durch den Golf von Trieſt mit Richtung auf das Vorgebirge Punta Salvore, den weſtlichſten Teil der Halbinſel Iſtrien. Es iſt noch ganz früh am Tage und der Verkehr auf dem Golf ſehr gering: einige Fiſcherboote, ein ita— lieniſches Laſtſchiff, das mit Holz nach 6 E. Schiche: Ancona geht, und am Horizont der von Dalmatien fällige Lloyddampfer ſind die einzigen Fahrzeuge. UAnſer Boot läuft mit voller Kraft voraus; große Schnellig⸗ keit iſt freilich ſeine Sache nicht; beim Paſſieren der gemeſſenen Meile in der Nähe der Punta Groſſa ſtellen wir eine Geſchwindigkeit von 7 Knoten feſt, das bedeutet einen Berluſt von I—1'/ ů Knoten gegen die normale Geſchwindigkeit, herbei- geführt durch die ſtarke Bewachſung des Schiffbodens mit Algen, „Seepocken“ und „Entenmuſcheln“, welche beim Liegen im Trieſter Hafen nach kurzer Zeit Platz greift. Nun, wir haben zu unſerer Reiſe ja auch keine große Schnelligkeit nötig. Bei der Ausfahrt aus dem Trieſter Hafen fahren wir längere Zeit in Waſſer von grauer bis gelb-grauer Farbe; von der berühmten Durchſichtigkeit des Mittel- meerwaſſers iſt noch gar nichts zu bemer⸗ ken. Erſt auf der Höhe von Capo d'3ſtria wird es beſſer, und gleich nach dem Paſſieren des Leuchtturms Salvore (der übrigens im Laufe des Krieges zerſchoſſen worden iſt) fahren wir durch kryſtallklares Meer von grün- blauer Farbe. Herrlich iſt es, jetzt im prallen Sonnenſchein der Länge nach an Bord zu liegen, ganz vorn über dem Benzintank, und außenbords in das grüne Meer hinabzuſpähen, um möglichſt die Tiere des Meeres direkt zu beobachten. Schon nach kurzer Zeit zeigt ſich etwas Beſonderes, und zwar gleich was Wunderſchönes: wir durchqueren nämlich einen Quallenzug. Beinahe alle Schiffslänge ſchwebt ſolch ein zartes Gebilde ganz dicht unter der Oberfläche am Bug der „Adria“ vorbei. Wir fahren mehrere Minuten, bis die Häufigkeit der ſchönen Tiere wieder abnimmt. Es ſind große Wurzelquallen (Rhizoſtomiden), die hier im Nordteil der Adria in großen Schwärmen häufig vorkommen; ihre Far⸗ ben find meiſtens zartbraun und ebenſo zartblau; die Mundarme erreichen bei manchen eine große Länge. — Gleich nach dem Leuchtturm Salvore wird der Kurs geändert; wir fahren jetzt, ziemlich weit draußen, genau nach Süden, dem Zuge der iſtriſchen Küſtenlinie parallel. Während der Kapitän uns zuſammenruft, um uns die Seekarten, nach welchen wir uns richten, zu erklären, legt die muntere „Adria“ Knoten um Knoten hinter ſich. An der Küſte tauchen, von der nun heiß brennenden Sonne grell beſchienen, die Reiſeſkizzen von der Adria III. Städte Umago, Citta Nuova und Parenzo auf; die letztere laufen wir um 10 Uhr völlig programmgemäß an, um den Dom dort zu ſehen. Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde an Land geweſen find, beginnt die „Adria“ ihre Fahrt von Neuem, ſie wird zunächſt aus dem ausgezeichneten Hafen von Parenzo heraus und wieder an den Kurs gebracht, den ſie nun bis unmittelbar vor Brioni gleichmäßig ver⸗ folgt; vorbei an mehreren kleinen und kleinſten Inſeln, von denen manche mit vornehmen Villen beſetzt find, vorbei an dem hochragenden Kirchturm von Rovigno (der im Lauf des Krieges ebenfalls von feindlichen Geſchoſſen getroffen wurde) und an der Felsnaſe von Porto Auro; weiter ſüdlich nähern wir uns beim Leuchtturm San Giovanni dem Summelplagß der öſter⸗ reichiſchen Torpedoboote; einige von ihnen begleiten uns mißtrauiſch von ferne. Aber da ſie die blaue Flagge mit der ſtolzen Aufſchrift „Adriaforſchung“ ſchon als harmlos kennen, haben wir nichts von ihnen zu fürchten. Schließlich paſſieren wir noch eine Stelle, wo auf einem nied- rigen Felſen aufgerichtete Panzerplatten anſchaulich von der durchbohrenden Wir- kung der Schiffsgeſchoſſe erzählen; fie gleichen (cum grano salis) einem mäch- tigen Sieb. Bald darauf läßt der Kapitän halbe Fahrt machen, und unſer Boot zuckelt vorſichtig in den Hafen von Brioni grande, wo wir für längere Zeit feſtmachen. Gleich bei der Landung fallen uns die Unmengen des ſchwarzen Seeigels auf, die alle Hafenmauern beſetzt halten; wochen⸗ lang ſind ſie vorher, allerdings in der Nähe von Trieſt, vergebens vom Diener geſucht worden. Von dem, was auf Brioni am Lande zu beobachten iſt, wird ſpäter zu berichten ſein. Wir müſſen noch vor Anbeginn der Dunkelheit in den Hafen von Pola. So macht denn die „Adria“ etwa mit Sonnen⸗ untergang wieder los und wird durch den Kanal von Faſſana nach Pola geſteuert, — bei der plötzlich aufgeſprungenen Bora unter heftigem Stampfen. Die See geht ſo kurz und wirft ſo viel Spritzer über Deck, daß die Kajütenklappen geſchloſſen und die Karte dicht eingeſchraubt werden müſſen. Aber nach einer halben Stunde fahren wir bereits in ruhigerem Waſſer unter den Geſchützen der Forts am Kriegs- hafen vorbei nach Pola hinein; der erſte 8 Ce Sag unſerer Küſtenfahrt iſt damit zu einem . 3 riedigenden Abſchluß gelangt. . m nächſten Tage iſt die Bora ſchon Ei. gelinder, und die programmäßige Fahrt nach einem der „Scoglio's“ kann ausge— führt werden. Wir winden uns alſo den Weg aus dem Hafen zurück aufs freie Meer hinaus und ſtampfen in heftigem Kampfe mit dem noch immer hohen Wellen- ’ gang außen an den kleinen Inſeln entlang. Beim Scoglio Gronghera ſieht der Kapitän die Möglichkeit einer Landung; er läßt die „Adria“ bei halber Fahrt um die Inſel herumfahren, bis ein günſtiger Anker— platz gefunden iſt; dann dreht er bei, und der Anker fällt; heftig an der Kette ziehend, ſchaukelt das Boot in einer Entfernung von 60 Meter von Gronghera hin und her. Nun wird die Jolle zu Waſſer ge— laſſen und alle außer der Beſatzung werden nach dem Strande ausgebootet, ſoweit ſie es nicht vorziehen, nach Art der Fröſche das Deck der „Adria“ zu verlaſſen und ſchwimmend das Ziel zu erreichen. Die Scoglios der Küſte in der Gegend der Brioniſchen Inſeln ſind ſo zu ſagen eine Welt für ſich. Als Aberreſte von Bergeshöhen ſtehen ſie ſteil, mit ſchräg geneigten, ſtark zerfreſſenen Kalkplatten in klippenreichem Fahrwaſſer, meiſtens in geringer Entfernung vom Feſtland; ſie gleichen den nordiſchen Schären und ſind wie dieſe meiſtens zu klein, um bewohnt 0 zu werden. So ſind denn Tiere und Pflan— . zen auf ihnen Alleinherrſcher. Shppiſch für die Grasflächen auf den Scoglios ſind die Asphodelos-Blumen; . die nach dem Strande zu gelegenen Klip— = pen find ebenſo häufig ganz mit ſchwefel— And orangegelben Flechten überzogen: — 3 ein prächtiger Farbengegenſatz zu dem hier draußen dunkelblauen Meer. Von Tieren, die die Scoglios beleben, ſind die großen grauen Möwen die ſchön— ſten und mächtigſten; ihnen fällt alles zur Beute, was die Fläche der Inſel an Ge— nießbarem bietet. In dem Geſtrüpp und . dem dichten Raſenwuchs, der die höher gelegenen Teile überzieht, ſitzen ziemlich 1 viele Eidechſen, die ihrerſeits, nach ihrem guten Ernährungszuſtand zu urteilen, ein reichliches Auskommen finden müſſen. Sehr reichhaltig iſt das Tierleben in den Riſſen und Spalten der Strandlinie, in die mit jeder größeren Welle das See— waſſer hineinſtrudelt. Da ſitzen reichlich rote Seeroſen, einzelne Seeſterne, und auf te E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria III. 7 den Kolonien der Mießmuſcheln hat ſich ein ganzer Mikrokosmos von kleinen und kleinſten Tieren angeſiedelt: manchmal nimmt ſo eine Kolonie eine Länge von mehr als einen Meter ein nur dadurch, daß ſich an die Tiere Algenbüſchel und an die Algenbüſchel wieder Tiere in bun- tem Durcheinander anſetzen. Vor allem Hydroidpolypen und Moostierchenkolonien ſind da reich vertreten, außerdem viele Muſchelarten und manche Stachelhäuter, die in dem dichten Algenwald ihr Jagd— gebiet haben. — Wir begeben uns, nachdem wir dieſe Schätze des Meeres am Fundort ſtudiert haben, wieder im Beiboot an Bord, und kurze Zeit darauf geht der Anker auf, und der Motor arbeitet eifrig voraus, um den Hafen von Pola wieder zu erreichen, ehe die Bora auf ihrem abendlichen Höhepunkt angelangt iſt. Für den nächſten Morgen wird ziemlich früh die Rückfahrt nach Trieſt angeſetzt, denn wir wollen wie auf der Hinfahrt unterwegs einige beſonders ſchöne Punkte der Küſte anlaufen. Die Ausfahrt aus dem Hafen von Pola am nächſten Morgen geſtaltet ſich ſehr intereſſant, weil wir ſehr vielen Kriegs- fahrzeugen begegnen und im Vorüber— fahren die großen Docks, in denen ſich mehrere Kriegsſchiffe befinden, bewundern können. Das Schiff „Erzherzog Franz Ferdi— nand“, das an dem Tage unſeres Auf— enthalts in Pola zu beſichtigen war, iſt ein älterer Bau und gehört der Reſerve— flotte an, die ganz im Binnenhafen liegt. Heute ſehen wir im Außenhafen die Schiffe der „Radetzki“-Klaſſe und die kleineren Einheiten wie „Arpad“ und den nachmals berühmt gewordenen kleinen Kreuzer „Zenta“ liegen. Wie wir nordwärts in den Kanal einbiegen, kommt uns zu unſerer Freude das Anterjeeboot U 3, auf der Rückfahrt von einer Abung entgegen; die Leute haben eben den Turmdeckel gelüftet und genießen die reine Luft wieder. Von beiden Seiten iſt die Begrüßung ſehr herz— lich, aber nach wenigen Sekunden ſind die Fahrzeuge ſchon an einander verbei. Anſer Kapitän ſtellt die „Adria“ wieder in den Kurs parallel der Küſte, und wir laufen in gleichmäßiger Fahrt, diesmal etwas näher der Küſte, nach Norden, bis wir um 9 Ahr etwa in den Hafen von Rovigno einlaufen. Nach kurzer Beſich— tigung der reichsdeutſchen zoologiſchen 8 Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge Station hier begeben wir uns wieder an Bord, um nun einen der intereſſanteſten Abſtecher von unſerer Fahrt zu machen, nämlich einen Beſuch des Canal di Leme. Hier haben wir die allerbeſte Gelegenheit, die typiſche Felſenküſte mit ihrem Leben kennen zu lernen. Auch der Canal di Leme iſt ein „ertrunkenes“ Flußtal,; die Seitenwände ſteigen nahezu ſenkrecht em⸗ por; ſorgfältig auf die Fahrſtraße achtend, ſteuert die „Adria“ genau in der Mitte des Kanals mit halber Fahrt einher. Der Vergleich mit einem norwegiſchen Sjord drängt ſich immer wieder auf, obwohl die Kalkwände gar nicht ſehr hoch aufſteigen. Nachdem wir längere Zeit den Win- dungen des Fahrwaſſers gefolgt ſind, zeigt ſich das Ende des Fjords. Der Maſchinen⸗ telegraph ſchrillt, der Motor ſtockt, und durch das ganz ſtille Waſſer gleitet das Boot langſam an einen primitiven Lan⸗ dungsplatz, dem gegenüber ſich ein ebenſo primitives Wirtshaus zeigt; wir haben den „Sul di Leme“ erreicht. Schäumender „Refosco“ und prächtiger „Bärenſchinken“ — allerdings von ziemlich harmloſer Her- kunft — werden als Betriebsſtoffe will⸗ kommen geheißen. In der Umgegend des Hauſes läßt ſich an unzähligen Fundſtücken die Arbeit der geſteinzerſtörenden Tiere genau feſtſtellen. Wir haben da Stücke, die ganz vom Bohr⸗ ſchwamm (Vioa), ferner ſolche, die von den Bohrmuſcheln Lithodomus und Pholas dactylus faſt vollſtändig zerſtört ſind (die andere, an der iſtriſchen Küſte auch häufige Bohrmuſchel Teredo navalis bohrt nur in Holz). Umgekehrt ſehen wir auch viele Belege von der geſteinsbildenden Tätigkeit und dem „Felsſchutz“, den manche Tiere ausüben, z. B. die Kalkröhren der Serpu— liden und anderer Röhren bewohnender Würmer. 00 . Winke und Ratſchläge 5 in monatlicher Folge. Januar. Schon iſt mit Jahresſchluß der ſchlimmere Teil des Winters, der auch dem erfahrenen Aquarien⸗ freund bisweilen nichts als Mißvergnügen be⸗ reitet, abgelaufen; die Monate November und Dezember mit ihren unheimlich kurzen Tagen und endlos langen Abenden ſind vorüber und man Doch wir müſſen wieder an Bord; un⸗ gern trennen wir uns jo raſch von der ſchönen und intereſſanten Landſchaft im Wieder gleitet die „Adria“ lang ſam bis ins offene Waſſer; aber bereits Kanal. in der Mündung des Kanals ſehen wir, daß das bisher windſtille Wetter wohl in Kürze einer heftigen Bora Platz machen wird. Vor der Küſte nördlich der Kanal⸗ mündung ſteht eine ziemlich gründliche Dünung, und unſer Kahn ſteckt mehrmals die Naſe recht tief ins Waſſer und beginnt ſeinen Bug puffend auf die Wellenberge, die ihm entgegen kommen, auffallen zu laſſen. Die Stabilität der Bordgäſte ver⸗ mindert ſich ſchnell, zumal er auch bald anfängt, leicht zu ſchlingern, und der Kapi⸗ tän entſchließt ſich deshalb, die nicht ganz ſeefeſten Gäſte in Parenzo an Land zu ſetzen, denn er ſieht voraus, daß wir gleich nördlich Salvore einen harten Kampf mit der Bora bekommen werden. Mit ver⸗ ringerter Beſetzung und voller Kraft laufen wir dann an Amago vorbei nach Punta Salvore; dort ſteht ein kurzer, ſehr unbe- haglicher Seegang, gegen den der Motor und die Steuerfähigkeit der „Adria“ eine ſcharfe Probe beſtehen müſſen. Es muß möglichſt vermieden werden, daß die Schraube auf Augenblicke in der Luft läuft, weil die ungleiche Belaſtung den Motor zum Streiken veranlaſſen könnte und uns ziemlich hilflos aufs offene Meer treiben laſſen würde. Aber das Boot hält ſich gut, und nach / Stunden haben wir das ärgſte überwunden und laufen im Schutz des Kirchberges von Pirano ee unter der Küſte entlang, um von dort über die Bucht von Capo d'Iſtria in ruhigerem Waſſer den Trieſter Außenhafen zu er- reichen, in den wir bei ſinkender Nacht einlaufen; um 7 Ahr liegen wir am Molo Sertorio. : kann von nun ab der freudigen Hoffnung leben, = daß es doch wieder Frühling werden muß. Aber = ſchon im zweiten Jahre währt der entſetzliche Krieg, dem leider noch immer kein Ende abzuſehen = iſt, und der nach wie vor alle Gemüter in tief⸗ bedrückendem Banne hält. Kein Wunder alſo, wenn uns nicht einmal in den kurzen Muße⸗ ſtunden bei unſerer ſtillen Liebhaberei, die uns bislang alle Anluft und üble Laune, alle Mühe und Sorge des Werktags ſo ſchnell vergeſſen ließ, ganz ungetrübte Luſt und Freude wie vordem kommen will, wenn uns auch dabei beharrlich der eine Wunſch durch die Seele zieht: O, daß doch endlich Frieden wäre auf Erden! f Breilich, der geliebte Lenz wird wiederkehren Ju En Zeit, aber bis dahin hat es noch gute Weile. Es wäre verfrüht, wollte man jetzt ſchon 3 * mit Frühjahrsarbeiten beginnen, wie etwa im März oder April, denn nicht eigentlich kalender⸗ mäßig können wir den Anfang machen. Vor der ı Hand bedürfen Pflanzen und Tiere nichts anderes als Ruhe und Erholung. Deshalb iſt Rein⸗ 5 haltung und, wenn es nötig, Heizung der Be⸗ hälter und entſprechende Fütterung der Fiſche, . auch im Januar unſere Hauptaufgabe. uns derſelben am zweckmäßigſten entledigen kön⸗ nen, darüber iſt an dieſer Stelle ſchon des Ofteren im Winter etwas genauer. mit wenigen Faſern am Stamme. Wie wir geſchrieben worden, ſo daß ſich eine nochmalige * Erörterung dieſer Fragen für diesmal wohl er⸗ übrigen dürfte. Wer über irgend etwas in dieſer Hinſicht im Angewiſſen iſt, möge nur in den letzten Jahr⸗ gängen der „Blätter“ nachleſen, daſelbſt wird er gewiß die gewünſchte Aufklärung finden. Das iſt zu guter Letzt der beſte Gewinn für uns alle, der uns aus der Anleitung und Belehrung, wie ſie die Fachzeitſchriften und einſchlägigen Bücher bringen, immer neu erwächſt. Und zum ruhigen Leſen und Studium iſt der Winter die geeig⸗ nete Geit. Dazwiſchen aber kann man auch jetzt am ein- gerichteten Aquarium, an ſeinen Bewohnern, ſei es nun Tier oder Pflanze, Beobachtungen machen, die vielleicht gar nicht unintereſſant find. Und Erfahrungen laſſen ſich machen, die einem ſpäter zum Vorteil gereichen werden. Man betrachte nur einmal die Pflanzen Gerade ſie finden im Winter ſo wenig Beachtung. Wir beſitzen zumeiſt nur fremdländiſche Pflanzen und wiſſen, daß dieſe das ganze Jahr hindurch grün bleiben. Ja, wenn ſie richtig behandelt werden. Aber wo fie dicht gedrängt und wenig belichtet beiſammen ſtehen — ſo manches Aqua⸗ rium erhält gerade im Winter den ſchlechteſten Standplatz — wie ſehen ſie da aus! Ihre Blätter haben nach und nach eine ganz eigenartige Farbe angenommen, zeigen ein ſchmutziges, mattes, völlig glanzloſes Grün. Einige Zweige und Triebe ſind, wenn wir genauer hinſehen, an ihrem unteren Ende abgefault und hängen oft nur mehr Dies zeigt ſich meiſt bei empfindlicheren Pflanzen, wie Cabomba und Bacopa, aber auch bei Ludwigia und Myrio- Dr. J. Nänni: Meine Seewaſſeranlage 9 phyllum-Arten und iſt ausſchließlich auf Luft⸗ mangel zurückzuführen. Solche ſich loslöſende Zweige ſind natürlich nicht immer vollſtändig ab⸗ geſtorben, manche laſſen ſich noch als Stecklinge verwenden. Vallisnerien, Sagittarien, Nymphaeen u. a. faulen im Dunkeln gewöhnlich oberhalb des Wurzelhalſes ab, ſie ſind dann als eingegangen zu betrachten, da auch der im Grunde verbleibende Wurzelſtock ſelten mehr austreibt. Wenn im Winter an irgend einer ſtärkeren Pflanze die älteſten Blätter braun werden oder von oben nach unten zu langſam zerfallen, iſt dies nur der natürliche Vorgang, der aber nicht Beſorgnis erregen ſoll, daß die Pflanze vielleicht krank ſei. Alle zu Boden gefallenen und dort verweſenden Pflanzenteile ſind ebenſo wie die ſich anſammelnden Futterreſte und Ausſcheidungen der Fiſche von Zeit zu Zeit zu entfernen. Da⸗ durch, daß das alles zuſammen ſpäter in Fäulnis übergeht, wird das Waſſer verſchlechtert und das biologiſche Gleichgewicht geſtört. Bekanntlich kann im Winter bei der ſpärlichen Sauerſtofferzeugung der Pflanzen eine Aſſimilation dieſer Stoffe nur mangelhaft erfolgen. Zudem iſt es gewiß nicht ſchön zu nennen, wenn ſich, was gerade im Winter ſo wenig beachtet wird, alle Abfälle, aller Schmutz und Anrat wie kleine Kompoſthaufen in den Winkeln des Aquariums anſammeln. Noch ſei auf die letzten herbſtlichen Ausläufer der Pflanzen aufmerkſam gemacht. Solche haben oft infolge der Raumbeſchränkung, immer nach Halt im Boden ſuchend, rieſig lange Stolonen getrieben und ſtehen nun dem Lichte zuſtrebend mit ihren Spitzen dicht unter dem Waſſerſpiegel, wo natürlich ihre Wurzeln keine Erde erlangen können. Derartig beſchaffene Ausläufer find, wenn ſie nicht verkümmern ſollen, rechtzeitig niederzu⸗ drücken und, wenn es nicht anders geht, mit Klammern im Bodengrunde zu verankern. Alle dieſe und ähnliche Erſcheinungen ſollen von uns nicht unbemerkt bleiben. So geht auch allgemach der Januar ſeinem Ende zu, die Tage werden länger und heller. And kaum fallen die erſten Sonnenſtrahlen ins Aquarium, beginnen auch ſchon die Pflanzen darin zu erwachen, für ſie iſt damit der Winter vorüber. Die erſten zarten, hellgrünen Zweig⸗ ſpitzen und die erſten keimenden Blättchen ver⸗ raten uns: es will Frühling werden — im Aqua⸗ rium. Carl Aug. Reitmayer. O 0 rl BUTERREEUERÄRUURDRUEEELERRIKURRUREHEETERUSBRRRIRUELBERERURD TREU BÜRTEREDERUNDURERERRRRERDREBATORERERTALGRTURERERRERERBRELRRUNERRRDERRRRRERURERRRRUAUERURDRTRERURURDERERRORERUDEREREUNEE Das Seeaquarium 1 Ur Meine Seewaſſeranlage. Von Dr. J. Nänni, Zürich (Aquarium). — Mit einer Skizze. So lange wir nicht im Stande ſind, durch reichlichen Pflanzenwuchs im See— aquarium die durch die Tiere ausgeſchie— denen Stoffwechſelprodukte unſchädlich zu machen, iſt die Idee, auch bei kleineren Aquarien das Waſſer fortwährend zu filtrie⸗ ren, für das Gedeihen der Tiere zweifellos von allergrößter Wichtigkeit. Sind mehrere oder große Behälter vorhanden ſo iſt die Einrichtung, wie fie die großen Schauaqua⸗ rien beſitzen (Neapel, Helgoland uſw.), und wie ſie Schmalz in den „Bl.“ beſchrieb, jedenfalls die zuverläſſigſte. Sie beſteht neben den Aquarien aus einem Sandfilter, einem Sammelbecken und einer Pumpe, welche das Waſſer in ein Hochreſervoir 10 Dr. J. Nänni: pumpt, von wo es wieder in die Aquarien fließt. Für kleinere Anlagen, die ſehr oft in bewohnten Räumen ſtehen, iſt jedoch das Anbringen des Hochreſervoirs nicht immer ſehr leicht, abgeſehen davon, daß ein ſol⸗ cher Kaſten einem Zimmer kaum zur Zierde gereicht. Auch die Konſtruktion der Pumpe, bei der keine Metallteile mit dem Waſſer in Berührung kommen dürfen, ift nicht jedermanns Sache, oder es fehlt die zum Betriebe nötige Kraft. Es mag deshalb manchen Liebhaber intereſſieren, eine Anlage kennen zu lernen, die weder Hochreſervoir noch Pumpe be- nötigt, und wo als treibende Kraft die Meine Seewaſſeranlage durch förmig gebogene Glasröhren mit dem mittleren Behälter in Verbindung. Dieſer trägt auf der Rückſeite einen auto⸗ matiſchen Qiberlaufheber. Der Filter, ein mit Paraffin waſſerdicht gemachter, mittel⸗ großer Blumentopf, ſteht zwiſchen den großen Behältern auf dem Tiſche. Er trägt unten ein eingekittetes Glasrohr, durch welches das Waſſer in die unter dem Tiſch auf einer Etage ſtehende Sam- melflaſche fließt. Von hier führt eine Heberleitung in die auf dem Boden ſte⸗ hende Flut⸗ und Ebbe-Flaſche. Am ein Zurückſtrömen des Waſſers durch die Heberleitung zu verhindern, iſt hier ein Rückſchlagventil aus Glas an⸗ wohl jedem ra gebracht. In See- Aquaria⸗ 1 „ dieſer Heber; ner zur Verfü⸗ 5 e IL a flaſche mündet gung ſtehende 4 | A ferner die Luft⸗ Druckluft dient. RE leitung, und Allerdings zwar mit einer wird auf die Dauer der Be⸗ trieb mit Luft⸗ keſſel und Handpumpe nicht befriedi⸗ gen, da ziem⸗ lich viel ge⸗ pumpt werden müßte. Ich be⸗ nütze den von mir in den „Bl, t . 1915 beſchrie⸗ benen Injek⸗ tions⸗Durch⸗ lüftungsappa⸗ rat. Es wird ſich aber auch jeder andere zuverläſſige Durchlüfter eignen, wenn er einen genügend ſtarken Luftdruck erzeugt. Meine ganze Einrichtung beſteht aus drei Vollglasaquarien (A), einem Filter (Fi), einer Sammelflaſche (S. Fl.) und der von Dr. Bade in ſeinem Buche „das See— waſſer⸗Aquarium“ , Seite 30 beſchriebene Flut⸗ und Ebbeflaſche (H. Fl.) von Schle⸗ gelmilch. Die beiden großen, 55 Liter faſſenden Behälter ſtehen auf Filzplatten auf dem Tiſch, während ein kleines drei Liter faſſendes Aquarium auf einem Schemel zwiſchen beiden großen in gleicher Höhe ſteht. Die beiden großen Behälter ſtehen 1 Verlag: Magdeburg. Ereutzſche Verlagsbuchhandlung (Kretſchmann) Re . A. Aquarium. Fi. Filter. SFl. Sammelflaſche. HFI. Luftleitung. L. Luftleitung vom Durchlüftungsapparat. Originalſkizze von Dr. Nänni. etwas ausge⸗ zogenen Glas⸗ röhre am Bo⸗ den der Fla⸗ ſche. Durch eine dritte Glasröhre, die wir als Steig⸗ leitung bezeich⸗ nen wollen, wird endlich eine Verbin⸗ dung herge⸗ ſtellt zwiſchen Heberflaſche und den beiden großen Aqua⸗ rien, indem ſich die Steigleitung oben gabelt und mit umgebogenen, zugeſpitzten Glasröhren etwas über dem Waſſerſpiegel endigt. Der Weg des Waſſers iſt nun folgender: Durch die aus der dünnen Glasröhre austretende Luft wird das Waſſer durch die Steigleitung in feinem Strahle in die großen Behälter getrieben, dabei Luft mit ſich reißend und eine ziem⸗ lich ſtarke Strömung im Aquarium erzeu⸗ gend. Da alle drei Behälter durch kom⸗ munizierende Röhren verbunden ſind, wird die gleiche Waſſermenge nach dem mittleren Behälter abfließen und von hier durch den Gberlaufheber auf den Filter gelangen. Nachdem die verſchiedenen Sand- und Holzkohleſchichten paſſiert ſind, fließt das nunmehr gereinigte Waſſer in — EEE TEETE P. Schmalz: Aber die Ausdauer von Seetieren im Aquarium | die Sammelflaſche, von wo aus die Heber- flaſche aufs neue gefüllt wird. Die ganze Einrichtung funktioniert Sag und Nacht 3 . und ohne jede Wartung. Am das Waſſer recht kräftig zu durch⸗ © Hüften, ſteht in jedem Behälter noch ein m Holzkohlen⸗Ausſtrömer, ſodaß das Waſſer 5 immer in wallender Bewegung iſt. Die Menge des geförderten Waſſers beträgt in ſechs Minuten zwei Liter, wobei eine Minute zur Füllung und fünf Minuten zur Entleerung der Heberflaſchen 1 4 notwendig ſind. Es werden alſo in einer Stunde etwa 20 Liter Waſſer filtriert. Da ungefähr 80 Liter Meerwaſſer vor⸗ handen ſind, wird alſo die ganze Waſſer⸗ menge in vier Stunden einmal den Filter 1 paſſieren. Trotz oder vielleicht beſſer wegen dieſer reichlichen Filtration wimmelt es an den Scheiben von Plankton; teils weil auch kleine Tiere zum geringſten Teile von der Strömung mitgeriſſen werden, teils wohl, weil die Exiſtenzbedingungen in dem ſpiegelklaren und ſtarkdurchlüfteten Waſſer recht gute ſind. Doch über die Erfolge in dieſer Richtung hoffe ich ein anderes mal berichten zu können. Wie aus der Abbildung erſichtlich iſt, läßt ſich die ganze Einrichtung mit wenig Mitteln und auf einfache Weiſe herſtellen. Hoffentlich tragen dieſe Zeilen dazu bei, den einen oder andern Lieb— haber, der wegen Mißerfolgen der Sache den Rücken gekehrt hat, oder im Begriffe iſt, es zu tun, zu einem neuen Verſuch aufzumuntern. DO DO Aber die Ausdauer von Seetieren im Aquarium. Von P. Schmalz, Leipzig. Aber das Lebensalter der Seetiere im Meere dürfte ſoviel wie nichts bekannt ſein. Jedenfalls iſt aber anzunehmen, daß fie hier alle ein weit höheres Alter er— reichen, als im Aquarium. Nichtsdeſto— weniger wird es manche Leſer intereſſieren, wie lange ſich die am häufigſten eingeführ⸗ ten Seetiere im Aquarium am Leben er— halten laſſen. Ich will hier ausſchließlich meine eigenen Beobachtungen berichten. ö Seit 1904, alſo ſeit elf Fahren, habe ich mich mit der Seetierpflege befaßt. Von den damals erhaltenen Sachen iſt natürlich nichts mehr am Leben. 1912, alſo ſeit drei Jahren, arbeite ich mit Kohlefilter und die hierdurch erzielte Erhöhung der Lebensdauer der Tiere im Aquarium ver⸗ anlaßt mich, hierüber einiges zu veröffent— lichen. Im Herbſte 1912 bezog ich für ein kleines Aquarium Seenelken, Sandſeeroſen und Seeſterne (Asterias rubens) aus der Nordſee. Die Seenelken und Sandſeeroſen leben heute noch, haben alſo bis jetzt ein Alter von drei Jahren erreicht. Da fie alle noch gut ausſehen, iſt anzunehmen, daß ſie auch noch längere Zeit am Leben bleiben werden. Die Seeſterne ſind im Herbſte vorigen Jahres eingegangen, haben alſo genau zwei Jahre gelebt. weiſe iſt aber das Eingehen auf ein expe⸗ rimentales Ausſetzen des Filters zurüd- zuführen. Neue habe ich infolge des Krieges nicht erhalten können. Immerhin iſt die Möglicher⸗ Dauer von vollen zwei Jahren in Anbe— tracht der früheren Unhaltbarkeit für unſeren gemeinen Nordſeeſtern als recht gut zu bezeichnen. Im April 1913 wurde die größere Aquariumanlage eingerichtet und eine größere Anzahl Seetiere ange— ſchafft. Von der erſten Beſetzung ſind noch eine ganze Anzahl Tiere am Leben, die nun ein Alter von 2½ Jahren auf- weiſen und vorläufig noch nicht ans Sterben zu denken ſcheinen. Es ſind dies vor allen Cerianthus und die ſchöne Anemonia sul- cata. Ebenfalls 2½ Fahre beſitze ich Sa— gartia bellis, Actinia equina und zonata, ſodann die Edelſteinroſe, auch dieſe ſehen aus, als würden ſie noch manches Jahr aushalten. Das gleiche Alter beſitzen eine rote Cynthia und eine Auſter. Aktinien gelten überhaupt als Jahr— zehnte⸗ lang im Aquarium haltbar. Etwas jünger ſind die Seeigel, Echinus miliaris, doch ſind auch dieſe nunmehr zwei volle Jahre in meinem Aquarium, desgleichen eine braune Seegurke. Zwei Fahre beſitze ich auch eine von Helgoland bezogene dick— hörnige Seeroſe, Tealia crassicornis. Im Alter von zwei Jahren ſind geſtorben Sand⸗ und Steingarneelen. Ein und ein halbes Jahr ſind die von mir ſelbſt an der Italieniſchen Küſte erbeuteten Korallen in meinen Becken. Sie ſind noch gut von Ausſehen und Farbe und ſtändig geöffnet. Es iſt die orangegelbe Astroides calicu- — 12 | Fragen und Antworten larıs. lerkrebſe und Röhrenwürmer gelebt. die Methoden aber immer beſſer werden, wird es in Zukunft glücken, auch dieſe Tiere länger zu erhalten. Nur mit der Zucht von Seetieren iſt vorläufig noch ſo Nicht über / Jahr haben Einſied⸗ Da gut wie nichts zu erreichen. Und bevor das nicht geſchieht, bevor wir nicht farben⸗ u prächtige, tropiſche Korallen uſw. züchten können, dürfte mit einer weiten Ber⸗ breitung der Seeaquarienkunde nicht zu rechnen ſein. oO | ee en een Fragen und Antworten. ieee ierten inne: Zur Pflege der Zahnkarpfen, Verhütung von Krankheiten. Frage: 30 425 4 25 cm mit Haplochilus, Fundulus und Rivulus beſetzt. In letzter Zeit habe ich bemerkt, daß die Fiſche an der Oberfläche des Waſſers ſich aufhielten, ohne nach Luft zu ſchnappen. Dasſelbe hatte ich auch ſchon früher geſehen, als das Waſſer durch abgeftorbene Daphnien getrübt war. Nach Waſſerwechſel verſchwand dieſe Er⸗ ſcheinung jedoch. Jetzt iſt das Waſſer tadellos klar, ohne Geruch und doch liegen die Fiſche ab und zu ſogar auf den Schwimmpflanzen, um bei Herantreten ſofort zu verſchwinden. And nun möchte ich Sie bitten, mir zu ſagen: 1. Liegt das doch am Waſſer? 2. Oder an der vielleicht etwas zu niedrigen Temperatur von 20°C? Oder an was ſonſt? Bemerken möchte ich noch, daß nicht alle Fiſche, z. B. Jordanella, an der Oberfläche des Waſſers ſind. Das Aquarium ſteht nach Süden. Das Waſſer iſt Altwaſſer. H. J., Königsberg i. Pr. Antwort: Viele Rivulus- und Haplochilus- Arten halten ſich faſt ſtets an der Oberfläche des Waſſers auf, hier ſtundenlang ſtillſtehend oder hängend, während die Fundulus-Arten mehr Grundfiſche ſind. Ein Verweilen der erſtgenannten Arten an der Oberfläche hat daher nichts Be- ſorgniserregendes. Auch das Herausſchnellen aus dem Waſſer und Lagern auf den Schwimm⸗ pflanzen iſt eine Eigenſchaft, die namentlich den Rivulus-Arten eigen iſt; ſogar ein Anheften der Fiſche an die Aquarien⸗ und Oeckſcheiben konnte ſchon oft beobachtet werden. Dadurch, daß die Fiſche beim Herantreten ſchnell verſchwinden, bezeugen ſie, daß es ſich nicht um Krankheits⸗ erſcheinungen handelt. Kranke Fiſche ſind faſt immer apathiſch. Wenn die Fiſche aber ſchau⸗ kelnd und ängſtlich nach Luft ſchnappend an der Oberfläche treiben und garnicht oder nur mühſam nach unteren Waſſerſchichten verſchwinden, wenn man herantritt, iſt es dringend erforderlich, durch öfteren Waſſerwechſel, Abhilfe zu ſchaffen. Han⸗ delt es ſich nur um Sauerſtoffmangel oder um durch Futterreſte verdorbenes Waſſer, ſo gelingt es meiſtens, die Fiſche zu retten. Anders aber, wenn die berüchtigte „Zahnkarpfenkrankheit“ in Erſcheinung tritt, gegen die es ein wirklich ſicheres Heilmittel noch nicht gibt. Ein Waſſer⸗ wechſel bringt wohl ſcheinbar den Fiſchen Lin⸗ derung, kann aber das Maſſenſterben der ſtärker befallenen Tiere nicht hindern. Als Vorbeu⸗ gungsmittel gegen Krankheiten iſt gerade bei Zahnkarpfen anzuraten, das abgeſtandene Waſſer in beſtimmten Zeiträumen durch Seit Juni habe ich ein Aquarium friſches von gleicher Wärme zu erſetzen und beſonders die Mulmſchicht am Boden öfter abzuziehen. Durch eine Anhäufung von Ex⸗ krementen und Futterabfällen wird das Waſſer nie beſſer, während man durch regelmäßige Ent⸗ fernung derſelben erheblich zur Reinhaltung des Waſſers beitragen und damit die Entſtehung ausgedehnter Infektionsherde verhüten kann. Dies gilt natürlich am meiſten für kleinere Be⸗ hälter, in denen wie bei Ihnen, verhältnismäßig viel größere Fiſche gehalten werden. In Zucht⸗ becken ſucht man ja die Mulmſchicht zuweilen zu erhalten, da die Jungfiſche in den erſten Tagen darin ihre beſte Nahrung finden. In größeren Behältern hat dies auch weniger zu ſagen, da ſich in ſolchen leichte Schwankungen des biologi⸗ ſchen Gleichgewichtes ſchneller wieder ausgleichen als in kleineren, bei denen man immer bereit ſein muß, ſelber helfend mit einzugreifen, wenn etwas nicht in Ordnung iſt. Abervölkern Sie vor allen Dingen das verhältnismäßig kleine Becken nicht! Da dasſelbe bei einem Waſſerſtand von 20 cm nur 15 Liter Waſſer enthält und man auf einen Fiſch von Fingerlänge mindeſtens 2 Liter Waſſer rechnet, dürfen Sie nicht allzuviel von den ſauer⸗ ſtoffbedürftigen Zahnkarpfen darin unterbringen. E. Krasper. Heizung eines dreiteiligen Geſtellaquariums. Frage: Als Abonnent der „Bl.“ für Aquar.⸗ und Terrarienkunde erlaube ich mir nachfolgende Zeilen. Ich habe mir jetzt ein Geſtellaquarium 130 450 35 cm eingerichtet, dasſelbe in drei Abteilungen geteilt, und zwar rechts und links zwei Abteilungen von 35 cm abgetrennt, ſodaß in der Mitte ein größeres von 60 50 cm ver⸗ blieb. Die beiden kleinen Abteilungen ſind mit fünf Paar Zahnkarpfen links und rechts mit einem Paar Hemichromis bimaculatus, das zur Zeit abgelaicht hat, beſetzt, während das mittlere als Eichlidenbecken mit je einem Paar Tilapia Zilli, Geophagus, Heros facetus, von letzterem noch drei kleinere Männchen, bevölkert iſt, alles reichlich bepflanzt. Der Kupferheizkeſſel, etwa 50 cm lang, befindet ſich unter dem Gichliden- becken. Da ich das Becken mit Spiritus zu heizen gedenke, bitte ich Sie um Ihren ſehr geſchätzten Rat, welche Lampe Sie mir empfehlen als beſte und im Verbrauch billige, ob eine Lampe ge- nügt, wenn das Aquarium im gut geheizten Raum ſteht, und wie viel Fiſche höchſtens bei beſtem Wohlbefinden untergebracht werden dürfen. Von einer Heizung habe ich ſeither abgeſehen, da das Waſſer bis jetzt ſtets 18 bis 25°C Wär⸗ me aufwies. GE. R., Leipzig. Antwort: Wenn das Aquarium im gut geheizten Zimmer ſteht, genügt vielleicht eine Lampe, um die Temperatur gleichmäßig hoch zu halten. Es ſind aber verſchiedene Amjtände maß⸗ gebend, ſo daß ſie wohl nur ſelbſt aus eigenen Proben werden erſehen können, ob Sie mit einer Lampe ausreichen. Spiritusheizung iſt im Ver⸗ gleich mit Petroleum und Gas das teuerſte. Da aber Petroleum kaum zu haben iſt und die An⸗ lage einer Gasleitung für ein einzelnes Aqua⸗ rium, das noch dazu i im geheizten (Ihren Angaben nach ſogar im gut geheizten) Raum ſteht, ſich kaum lohnen würde, iſt Spiritusheizung wohl angebracht. Es gibt ſehr gute Spirituslampen, ſogenannte Spiritus⸗Gas⸗ oder Blau-Brenner, die in den Preisverzeichniſſen der Aquarien⸗Ge⸗ ſchäfte aufgeführt finden. Wählen Sie aber das * Baſſin der Lampe nicht zu klein. Bei mir hat eeine ſolche Spiritus⸗Gaslampe in 24 Stunden 0,3 Liter verbraucht. Alſo muß der Behälter mindeſtens Ya Liter faſſen, damit man die Lampe wenigſtens in der Nacht unbeſorgt ſich ſelbſt * überlaſſen kann. Bei der Größe des Aquariums brauchen Sie in der Beſetzung nicht ſo ängſtlich zu ſein. Früher hieß es: „für jeden Fiſch von Fingerlänge berechnet man ein Liter Waſſer,“ doch iſt es beſſer, wenn man ihnen das Doppelte anweiſen kann. Die Grundſätze paſſen, wie immer, nicht für alle Fälle; manche Fiſche, darunter auch CEichliden, find ſauerſtoffbedürftiger als andere. Aber immerhin könnten Sie unbeſorgt 60— 80 Fiſche in Ihrem großen Aquarium unterbringen, dann kommen immer noch 3 Liter auf jeden Fiſch. 5 E. Krasper. . 5 Lichtbildervortrag. * Frage: Ich habe eine mittelgroße Laterna 2 magica in Beſitz und möchte gern einen kleinen E Lichtbildervortrag im Kreiſe meiner Freunde über Aquarien⸗ und Terrarienkunde veranſtalten. Ich dachte nun, mir ſelbſt einige Bilder zu 1% meiner Laterne herzuſtellen. Iſt dies wohl mög- 4 lich? Könnte man zu den Bildern (für die Laterne!) wohl aus den „Blättern“ oder andern Fach⸗ ſchriften die darin enthaltenen Illuſtrationen verwenden und auf welche Weiſe? Ich bitte Sie um eine ausführlichere Anleitung zur Her⸗ ſtellung ſolcher Laternen-Bilder, falls dieſe mög⸗ illich iſt. Soviel ich mich erinnere, habe ich ſchon AV'ber eine ſolche Selbſtherſtellung einmal geleſen; 55 weiß aber nicht mehr wo und bitte Sie daher, 2 mir meine Fragen gütigſt beantworten zu wollen. K. V., Hersfeld. = Antwort: Drudbilder aus „Blätter“ kön⸗ nen Sie mit Ihrem Lichtbilderapparat nur * dann auf die Leinwand werfen, wenn in den Apparat eine ſpezielle Spiegelreflereinrichtung eingebaut iſt, was ich jedoch nach Ihren Mit⸗ teilungen als unzutreffend annehmen muß. Druckbilder können Sie zu Glas-Lichtbildern (Diapoſitiven) nicht herrichten; ſolche können Sie nur nach photographiſchen Aufnahmen anfertigen, indem Sie einen Abdruck des Negatives auf eine Diapoſitivplatte machen. Hierüber finden Sie in Spezialbüchern über praktiſche Photographie ein- gehende Beſchreibungen, die ich Ihnen an dieſer Stelle leider nicht geben kann, zumal mir Ihre Vorkenntniſſe auf dem Gebiete der Photographie nicht bekannt ſind. Ich kann, ohne Ihren Licht⸗ bilderapparat, deſſen Lichtquelle und Lichtſtärke zu kennen, Ihnen auch leider keine Vorſchläge bezüglich eines etwaigen Ambaues, reſp. Ein⸗ baues einer Spiegelreflezeinrichtung, die nebenbei nicht ganz billig iſt, machen. E. Sdün Fragen und Antworten 13 Floſſenzerfetzung bei Pterophylium. Frage: Ich habe einige Pterophyllum scalare. bei welchen die Floſſen ſich ſozuſagen ausfetzen. Die Floſſen waren früher ſchön egal, jetzt ſind ſie zerfetzt. Die Tiere freſſen gut und zwar Mückenlarven, haben auf 22° C geheiztes Aqua⸗ rium. C. A., Budapeſt. Antwort: Anſcheinend liegt eine Krankheit bei Ihren Pterophyllum scalare nicht vor, denn nach Ihren Skizzen ſind die Floſſen nicht zu⸗ ſammengeklebt, ſondern werden aufrecht und auseinandergeſpreizt getragen, was im Krankheitsfalle nicht der Fall ſein würde. Es dürfte ſich um Floſſenzerfetzung durch Beißereien oder Beſchädigungen an Steinen uſw. handeln, oder ſind die Tiere bereits höheren Alters? Bei älteren, d. h. Tieren über zirka zwei Jahre findet man durchweg keine abſolut fehlerfreie Befloſſung mehr, zumal nicht in kleineren Becken, da die ſehr langen Floſſenſpitzen und Fäden zu empfind⸗ lich ſind, um nicht durch die kleinſte unſanfte Berührung beſchädigt zu werden. — Eine Tem- peratur von nur 22° C ift aber entſchieden zu niedrig für Fiſche aus dem Amazonenſtrom. Ich habe meine scalare nicht unter 25 Grad, durchweg aber auf 28—32“ C gehalten und ge- funden, daß dieſe Temperatur ihnen am bekömm⸗ lichſten iſt. Zur Zucht iſt jedenfalls eine Waſſer⸗ wärme von mindeſtens 26—27° C notwendig, jedoch bin ich der Meinung, daß die niedrige Temperatur nichts mit der Zerfetzung der Floſſen Ihrer scalare zu tun hat. Ich habe bei meinen zirka 25 cm großen (Spannweite) scalare auch niemals abſolut tadelloſe Befloſſung gehabt, und auch die großen Eremplare, die ich erſt letzthin wieder im großen Eichlidenbecken des prächtigen Aquariums des Berliner Zoo bewundern konnte, haben ſämtlich keine fehlerfreie Befloſſung. CE. Conn, Hamburg. : Kleine Mitteilungen 5 Floſſenräuber. Im Spätſommer dieſes Jahres mußte ich infolge Mangels an Becken Zahnkarpfen, Trichogaster lalius und Ctenops vittatus zuſammen in ein Aquarium ſetzen. Anfangs ging alles gut; bald aber bemerkte ich zu meinem Erſtaunen, wie erſt die Schwanz⸗ und dann die übrigen Floſſen der Zahnkarpfen⸗Männchen und wenig ſpäter auch die der Trichogaster von Woche zu Woche kürzer wurden, ſodaß ſchließlich nur noch Stummel übrig blieben, die Tiere aber ſchwerfällig im Schwim⸗ men wurden und endlich eingingen. Trotz aufmerk⸗ ſamen Beobachtens konnte ich zu keinem Rejultat kommen und mir die Urſache dieſer eigenartigen Verſtümmelung gar nicht erklären, umſoweniger als ich niemals wahrnehmen konnte, daß irgend ein beſtimmter Fiſch der übeltäter war. Vor wenigen Wochen nun brachte ich die Ctenops mit Makropoden zuſammen. Auch da ging anfangs alles gut. Kaum waren aber 14 Tage vergangen, als dieſelbe Geſchichte wieder begann: Das Ma⸗ kropodenmännchen und Weibchen — das erſtere ftärfer — büßte mehr und mehr von ihrem präd)- tigen Floſſenwerkzeug ein. 14 Trotz alledem gelang es mir nicht, den Ruſſen (ſtatt Vandalen) auf friſcher Tat zu ertappen, immerhin nehme ich mit ziemlicher Beſtimmtheit an, daß die Ctenops die Böſewichte find: Schon das auffällige Benehmen der Makropoden deutet darauf hin. Das Weibchen hält ſich ſtets an einem beſtimmten Platze an der Oberfläche zwi⸗ ſchen den Waſſerpflanzen auf, den es nur verläßt, wenn's Futter gibt. Nicht daß es Angſt vor dem Männchen hätte, das kümmert ſich garnicht darum. Es ſchwimmt wie gewöhnlich im Aqua⸗ rium umher, ſobald aber ſich ein Gurami von hinten nähert, wird es ſichtlich nervös, nimmt entweder ſchnell Reißaus oder dreht ihm plötzlich die Breitſeite zu, ſucht jedenfalls auf alle mög⸗ liche Art und Weiſe das Tier vor ſich oder doch wenigſtens neben ſich zu bringen. Daß es die Ctenops verfolgt, habe ich nicht bemerkt, trotzdem dieſe bedeutend kleiner ſind und ſich dem Makro⸗ poden vorn zu entziehen, ihm aber hinten zu nähern ſuchen. Da es alſo wahrſcheinlich iſt, daß die Ctenops eine beſondere Verliebe für fremder Fiſche Floſſen haben, möchte ich doch zur Vorſicht raten, ſie mit wenigen anderen Tieren zuſammen⸗ zuſetzen; es liegt mir indes fern, von einem Paar Tiere etwa auf die Geſamtheit zu ſchließen. Paul Schäfer, Zerbſt. Die Pflege des Caubfroſches im Winter. Unſere heimiſchen Lurche find weit weniger als unſere Kriechtiere vom Winterſchlaf abhängig. Wir können daher den Laubfroſch den ganzen Winter über im geheizten Zimmer halten, wobei er ebenſo munter wie im Sommer bleibt, während ja die einheimiſchen Kriechtiere, wie z. B. Ringel- nattern, Blindſchleichen und Waldeidechſen ſich mit Eintritt der kalten Jahreszeit verkriechen und dann jegliche Nahrungsaufnahme verweigern: hierbei ſpielen aber die Temperaturverhältniſſe, wie es Herrn Schmalz's und meine Verſuche in 0 6 0 Zeit gezeigt haben, nur eine ſekundäre olle. Die ganze Schwierigkeit in der Laubfroſchpflege während des Winterhalbjahres dürfte in der geeigneten Futterbeſchaffung beſtehen. Als Futter kommen für einen Laubfroſch in dieſer Zeit fol⸗ gende Inſekten in Frage: Mehlwürmer, Fliegen, Schaben und Heimchen. Die meiſten Laubfröſche laſſen ſich an Mehlwürmer gewöhnen; ſo werden zwölf Tiere, die ich ſchon ſeit mehreren Jahren in einem Terrarium halte, den ganzen Winter faſt ausſchließlich mit Mehlwürmern gefüttert. Die erſte Zeit verweigerten freilich die Tierchen dieſes Futter: ſie mußten erſt daran allmählich gewöhnt werden. Ich verfuhr dabei immer fol⸗ gendermaßen: Dem ruhig auf einem Blatt ſitzen⸗ den Froſch wurde ein Mehlwurm mit der Pinzette vor die Naſe gehalten: Der Froſch wurde nun durch die Käferlarve gekitzelt, ſo daß er in den meiſten Fällen nach dem Mehlwurm ſchnappte. Unter meinen Tieren fanden ſich aber auch ſolche Exemplare, die ſich durch dieſe Methode erſt nach langer Mühe eingewöhnen ließen; ich pflege noch jetzt einen Laubfroſch, der von den Mehlwürmern nichts wiſſen will: ſelbſt beim ſtärkſten Hunger rührt er niemals ſolche an. Auch andere Futter⸗ tiere, wie Fliegen, Schaben und Heimchen! kann man mit der Pinzette reichen oder aber frei in Schmalz“, „Die Hausgrille und ihre Zucht“ in „Bl.“ 1915, Seite 346. Kleine Mitteilungen a ee Fe er N 5 8 N . Ns den (dichtſchließenden) Laubfroſchbehälter hinein⸗ laſſen. Immer wieder von neuem kann man dann die im höchſten Maße ergötzliche Jagd der Laub⸗ fröſche auf ihre Futtertiere beobachten. Sind die = Tiere an das Füttern mit der Pinzette gewöhnt, ſo ſchnappen ſie häufig nach allem, was ihnen vor die Naſe gehalten wird: man kann in dieſem Falle ſolche Tiere mit Leichtigkeit zur Annahme von kleinen Fleiſchſtückchen bringen. — Die Freß⸗ luſt des Laubfroſches richtet ſich im allgemeinen nach der Temperatur: je kälter es iſt, deſto ge⸗ ringer iſt ſein Appetit. g 5 Mehlwürmer kann man überall käuflich erhal⸗ ten; andernfalls kann man mit nicht ſonderlich viel Mühe auch eine zweckmäßige Mehlwurmzucht einrichten. Da Schaben und Heimchen nicht allzu häufig zu erhalten ſind, iſt man in den meiſten Fällen auf ſeine eigenen Zuchten angewieſen. Auch Fliegen müſſen ſelbſtredend im Winter gezüchtet werden. Dr Rob N ; Literatur : DLIDTTSTTETEETTETTETTETTETTETTERTESTETETEELELITECEELEEELELEETTESTTTETELELEELELELEELEE TG K. Kraepelin. Die Beziehungen der Tiere und Pflanzen zueinander. 2 Bände a Mk. 1.25. „Aus Natur und Geiſteswelt.“ 8 Der verdienſtvolle, kürzlich verſtorbene Ham⸗ burger Zoologe gibt uns hier in kurzer gedrängter Form eine Gberſicht über die Beziehungen der Tiere und Pflanzen zueinander. Der Leſer lernt eine große Anzahl neuer Beiſpiele kennen, die bisher noch nicht bekannt waren. Die neue Auf⸗ lage iſt erweitert und mit 130 Abbildungen geſchmückt, die ihren Zweck, das Verſtändnis zu erleichtern, voll und ganz erfüllen. Allen Natur⸗ freunden ſei dieſes in die intereſſanteſten biolo⸗ giſchen Verhältniſſe einführende Werkchen warm empfohlen. E. Schermer. : Vereins⸗MNachrichten 111i Unter alleiniger Verantwortung der Einjender. 90 .. Brooklyn. Inc. Der Brooklyner Aquarium⸗Verein E. V. hielt ſeine letzte Ausſtellung am 23. bis 26. September 1915 im Brooklyn-Muſeum des „Brooklyn In⸗ ſtitute of Arts and Sciences“ ab. Durch die Liebenswürdigkeit der Direktion wurde uns der Hauptſaal des Muſeums zur Verfügung geſtellt, „The Brooklyn Aquarium Society,“ und wir wurden dadurch in die Lage verſetzt, eine impoſante Ausſtellung zu veranſtalten. Wohl nie zuvor hat ein Zierfiſchliebhaber hier eine ſolche Ausſtellung geſehen. Wohl ſelten, wenn überhaupt je, hat man eine ſolche Anzahl von Goldfiſchen, in den verſchiedenſten Varietäten geſehen; Löwenköpfe mit fauſtdicken Wulſt, Teles⸗ copen, kohlſchwarze, himmelblaue, geſcheckte Schleierſchwänze in höchſterreichbarer Zuchtform. Viele von dieſen Fiſchen repräſentierten einen Wert von 50 bis 100 Dollars; einige davon waren noch wertvoller. Bemerkenswert iſt, daß die meiſten dieſer Fiſche von hieſigen Züchtern ge⸗ zogen wurden. Leider liegen unſere deutſchen Seeleute alle feſt, und da fie nur in der Alm- gegend von New-Bork fiſchen können, waren dieſes Jahr wenig Neuheiten an tropiſchen Fiſchen vorhanden. Mur hier und da gelingt es einem Seemann, ſolche nach hier zu bringen. Der Not gehorchend, züchteten die hieſigen Liebhaber des⸗ halb fleißig. Auch wurden Kaltwaſſerfiſche vom Inland hierher gebracht. So wurden verſchiedene neue wunderbar gezeichnete „Dace“ ausgeſtellt, welche vom Staat Virginia kamen. Da der Handel mit Oeutſchland unterbunden iſt, waren die Voll⸗ glasqaquarien, die vor dem Kriege ſtark eingeführt wurden, faſt gar nicht aufzutreiben. So wurden GOeſtellaquarien, die ſeit Jahren bepflanzt waren, komplet zur Ausſtellung gebracht. Eine New⸗ Vorker Firma baut ein neues Aluminium⸗Geſtell⸗ aquarium, welches dem Vollglasaquarium an Schönheit gleichkommt. Die Firma ſtellte dem Verein 75 Stück zur Verfügung. Einen ſehr guten Eindruck machten die Waſſerpflanzen und die Lilien, welche ſeparat ausgeſtellt wurden. Alle Fiſche und Stände waren reichlich mit deko— rativen Pflanzen geſchmückt. Die Ausſtellung wurde während der vier Tage von 13943 Ber- ſonen beſucht. Es zeigte ſich dieſes Jahr wieder, daß die Liebhaberei immer mehr um ſich greift, und wir ſind zu der Hoffnung berechtigt, daß beſonders dem Brooklyner Verein eine führende Rolle in der amerikaniſchen Liebhaber⸗Bewegung auch weiterhin gewahrt bleiben wird. Dafür haben wir unſerem Vorſtand und beſonders unſerem Präſidenten Dr. Frederick Schneider zu danken. The Publicity Committee. Gera. „Waſſerroſe.“ Sitzung vom 7. Dezember 1915. Nach Begrüßung der Mitglieder durch den Vorſtand gab derſelbe bekannt, daß wiederum zwei Mitglieder, Herr Joſef Weiſe und Felißz Heinig, zum Heeresdienſt einberufen find. Einige Feldpoſtkarten wurden vorgeleſen, ſowie die Ka- lender für 1916 beſtellt. — Einſtimmig aufge⸗ nommen wurde Herr Curt Sachs. Die nächſte Verſammlung iſt „Generalverſammlung“ und findet erſt am 11. Januar 1916 ſtatt. Pünktliches und zahlreiches Erſcheinen iſt ſehr erwünſcht. Rich. Martin. Hannover. „Linné“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Verſammlung am 7. Dezember 1915 im Vereinslokale „Haus der Väter“. Der Borfigende Herr Langwoſt eröffnet die ſehr gut beſuchte Verſammlung um 9 Ahr 55 Minuten. Er gibt ſeiner Freude Ausdruck, daß ein paar unſerer „Feldgrauen“ erſchienen find und erinnert an die Zeit vor einem Jahre, wo wir in banger Angewißheit zuſammen geweſen wären; inzwi⸗ ſchen habe der Krieg einen für die deutſchen Waffen günſtigen Fortgang genommen, wir müßten aber damit rechnen, daß er noch lange dauere und daß nächſten Weihnachten der „Friede auf Erden“ auch noch nicht zurückgekehrt ſei, er wünſche, daß unſeren Mitgliedern, die teilweiſe ſchon ſchwere Opfer gebracht hätten, weiteres Leid erſpart bleibe. — Auf die Verleſung der Nieder⸗ ſchrift der vorigen Verſammlung wird verzichtet, die eingegangenen Briefe und Karten werden den Mitgliedern vorgelegt. Als Vereinszeitſchrift wird wieder die „Wochenſchrift“ beſtimmt, die f A * 1 Vereins⸗MNachrichten 15 den Mitgliedern auf Vereinskoſten geliefert wird. Die Mitglieder, die daneben oder dafür die „Blätter“ leſen wollen, haben den Preisunterſchied zuzuzahlen. Herr Horſt Staroſta wird als unter⸗ ſtützendes Mitglied in den Verein aufgenommen. Aber Abhaltung einer Weihnachtsfeier entſpinnt ſich eine längere Beſprechung. Der Antrag: in dieſem Jahre von einer Weihnachsfeier abzuſehen, wird angenommen. An Stelle der ausfallenden Weihnachtsfeier werden ſich die Mitglieder mit ihren Familien am zweiten Weihnachtstage im Vereinslokale zu einer Kaffeetafel vereinigen. Der Vorſitzende teilt mit, daß geplant ſei, den im Felde ſtehenden Mitgliedern auf Koſten des Vereins zu Weihnachten eine Liebesgabe zuzu- ſenden. Die Anweſenden ſind hiermit hocherfreut einverſtanden, ebenſo mit dem weiteren Vorſchlage des Herrn Steinwede, auch die Söhne unſerer Mitglieder zu berückſichtigen. Die Auswahl und Abſendung der Sachen wollen die Herren Lang⸗ woſt, Schulze und Steinwede beſorgen. Die jähr⸗ lich übliche Weihnachtsverloſung von Fiſchen und Gebrauchsgegenſtänden unter den Mitglie⸗ dern ſoll in dieſem Jahre ausfallen. Kiel. „Alva.“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Vereinslokal: „Koloſſeum, am Exerzierplatz 9. Verſammlung jeden „zwei⸗ ten“ Freitag im Monat, abends 8½ Ahr. Briefadreſſe: Ingenieur Minkley, Knooperweg 48. Gäſte willkommen. Reichhaltige Biblio⸗ thek uſw. Die nächſte Verſammlung findet Freitag, den 14. Januar 1916, abends 8½ Ahr ſtatt. — Die letzte Verſammlung am 10. Dezember ſtand ſchon unter dem Einfluß des nahen Weihnachtsfeſtes, und war der Beſuch nur ſchwach. Erfreut wurden wir aber durch das Erſcheinen unſeres regen Mitgliedes, Herrn Lenz, Wilhelmshafen, der ſich zur Zeit auf Urlaub hier aufhielt und als altes Alda-Mitglied es für ſelbſtverſtändlich hielt, an der Verſammlung teilzunehmen. Er konnte uns manches Intereſſante aus ſeinen Kriegserlebniſſen und aus dem Gebiete unſerer Liebhaberei mit- teilen, und ſo verfloſſen die Stunden in angeregter Unterhaltung allzu ſchnell. In der Verſammlung wurde noch beſchloſſen: Reuter, Fremdländiſche Zierfiſche, Lieferung 13—15, ſowie das Sonderheft 1914 der „Blätter“ und mehrere Einbanddecken für Wochenſchrift und Blätter für den Verein anzuſchaffen. — Mit den beſten Wünſchen für das neue Jahr bitten wir unſere Mitglieder die Verſammlungen im kommenden Fahr recht fleißig zu beſuchen. Der Vorſtand. Lübeck. „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde.“ Verſammlung am 10. Dezember. Der 2. Vorſitzende eröffnet die Verſammlung unſeres Waſſertierbehälterhaltervereins und ver⸗ lieſt Feldgrüße der Herren Wulfe, Knaack, Teege, Bielefeldt. Eingezogen ſind die Herren Teege und Schnercke. Herr Lehrer Hering wird als Mitglied aufgenommen. — Herr Kilwinsky berichtet über die Floſſenfäule bei Schleierſchwänzen. Zuerſt laufen die Spitzen rot an, die Entzündung geht über den ganzen Schwanz, frißt die weichen Teile ab. Nach zwei Tagen fallen die Floſſenſtrahlen ab. Dann geht die Krankheit auf den Körper über und endet mit dem Tode. Salz- und Ammo⸗ niakbäder ſind wirkungslos, nur die antiſeptiſche 16 1 Seren dtacrihten Behandlung mit Waſſerſtoffſuperoryd (1: 10) führt zur Heilung. Herr Steinbring meldet, daß er dieſe Krankheit bei Ellritzen beobachten konnte. — Der Anterzeichnete erwähnte den Fall einer merkwürdigen Sternſchnuppe am 8. Dezember; dieſelbe hinterließ einen leuchtenden Streifen, glühte auf und zerplatzte in kleine Funken. — Herr Schermer richtete einen warmen Appell an die Zurückbleibenden, möglichſt regelmäßig die Verſammlungen zu beſuchen und trotz des Krieges die Liebhaberei nicht zu vernachläſſigen. Er ſelbſt hat ſich mit der Ausarbeitung der Pläne für Frei⸗ landanlagen, die nach dem Kriege zur Ausfüh⸗ rung kommen ſollen, beſchäftigt. An die Vereine, die Freilandanlagen beſitzen, ſind Fragebogen geſandt worden. Es ſind folgende Vereine: „Iſis“⸗ München, „Biologiſche Geſellſchaft“-Frankfurt a. M., „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde“ ⸗Hanau, „Waſſerroſe“-Köln, „Sagittaria“⸗ Köln und „Biologiſcher Verein“-Leipzig. Sollten noch andere Vereine Freilandanlagen beſitzen und gewillt ſein, unſeren Fragebogen auszufüllen, ſo bitten wir um Nachricht an Herrn Ernſt Scher⸗ mer, Lübeck, Schillerſtr. 3. — Dann fand die angekündete Verloſung ſtatt. Vorträge Löns'ſcher Werke füllten den Abend aus. W. Hagen, 1. Schriftführer. Magdeburg. „Ballisneria.“ Am 25. September hielt Herr Jürgens ſeinen zweiten Vortrag in der gemeinſchaftlichen Sitzung der hieſigen Aquarienvereine und zwar ſprach er an Hand einer erläuternden Landkarte über das Verbreitungsgebiet der Zahnkarpfen. Am 30. Oktober tagte die dritte Verſammlung, die wiederum gut beſucht war. Diesmal wählte Herr Für gens das Thema: des Ichthyologie“ zu ſeinem Vortrage. Dieſe, ſo führte er aus, bilde einen Teil der Geſchichte der Zoologie, und deshalb müſſe fie im Zuſammen⸗ hange mit den wichtigſten Errungenſchaften auf dem Gebiete der Zoologie beſprochen werden. Bei dieſer Betrachtung werden immer zwei Rich⸗ tungen entſchieden: die ſyſtematiſche und die morphologiſch⸗phyſiologiſche. Ausgegangen wurde vom Vater der Naturgeſchichte, griechiſchen Philoſophen Ariſtoteles. Dann wur⸗ den die Namen jener Männer genannt, welche während der Zeit des Rückganges der Zoologie in den folgenden Jahrhunderten nach Ariſtoteles und des Stillſtandes der Naturwiſſenſchaften im Mittelalter ſich um die Zoologie verdient gemacht haben. Näher eingegangen wurde auf die Fort⸗ ſchritte der Fiſchkunde zur Zeit der Reformation, die ſich an die Namen: Belon, Salviani und Roudelet knüpfen. Neben Malpighi, Swammer⸗ dam und Leeuwenhoek wurden Ray und Willughby als eifrige Förderer der Fiſchkunde hervorge⸗ hoben. Daran knüpft ſich das Auftreten eines bedeutenden Ichthyologen, des Schweden Artedi, ferner des großen Reformators der ſyſtematiſchen Zoologie, Karls von Linné. Nach Linne ſind es beſonders Bloch und Lacépede, welche die Fiſchkunde mit großem Erfolge betrieben haben und im 18. Jahrhundert Cuvier mit ſeinem Schüler Valenciennes; ferner Joh. Müller. Dieſe letzteren haben die Klaſſifikation der Fiſche auf morpho⸗ logiſch⸗phyſiologiſcher Grundlage bedeutend ver⸗ beſſert. Unter den vielen Ichthyologen der neu⸗ „die Geſchichte dem großen, eren eit olliksen beſonders die Aamen“ von 15 Albert Günther und Boulenger. Aber auch die Aquarienkunde der letzten 25 Jahre hat die Fiſchkunde bedeutend erweitert, indem ſie die Veranlaſſung war, daß hunderte Arten von aus⸗ ländiſchen Fiſchen, deren Lebensweiſe noch ganz unbekannt war, lebend importiert und der Beobachtung zugänglich gemacht werden, i ein Verdienſt, das leider wenig oder gar nicht gewürdigt wird. An die Ausführungen des Redners ſchloß ſich eine Ausſprache über allerlei Fragen unſerer Liebhaberei. 5 In der gemeinſchaftlichen Sitzung der hieſigen Aquarienvereine am 4. Dezember hielt Herr Kras⸗ 2 per einen intereſſanten Vortrag über „Nandiden“. Herr Dr. Wolterstorff legte eine Anzahl pracht⸗ voller alter Werke der zoologiſchen Literatur aus: Geßner, Röſel von Roſenhof, Oken u. a. Manche Abbildung darin iſt heute noch unübertroffen trotz der jetzigen vortrefflichen Hilfsmittel der Reproduktionstechnik. Die Vortragsabende wur⸗ den wieder eingeſtellt, da wieder mehrere Herren eingezogen wurden, und der Kreis der Zurück⸗ bleibenden für größere Veranſtaltungen zu klein iſt. Anſere Zuſammenkünfte finden regelmäßig jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat in den „Drei Raben“ ſtatt; Gäſte ſind jederzeit gerne bei uns geſehen. 5 Am 9. Dezember wurde beſprochen, daß ſich die am 13. Januar 1916 ſtattfindende General⸗ verſammlung auf einen Kaſſenbericht beſchränken wird, da der größte Teil unſrer Mitglieder unter den Waffen ſteht und daher von einer Vorſtands⸗ wahl abgeſehen werden könne. Zürich. Verein „Aquarium“. Sitzung vom 2. November 1915. Anweſend find 21 Mitglieder. Das Protokoll wird genehmigt. Der Vorſitzende macht die Mit⸗ teilung, daß unſer geſchätztes Mitglied, Herr Alt⸗ ziebler, am vergangenen Freitag mitten an der Arbeit vom Schlage getroffen wurde, was ſeinen ſofortigen Tord zur Folge hatte. Der Verſtorbene, dem wir allezeit ein gutes Andenken bewahren werden, wurde von der Verſammlung durch Auf⸗ ſtehen geehrt. Als Rechnungsreviſor an Stelle des nach Deutſchland verzogenen Herrn E. Molt wird einſtimmig Herr W. Juchli gewählt. Es wird die Anregung gemacht, an einem der näch⸗ ſten Sonntage die naturhiſtoriſche Sammlung der neuen Aniverſität zu beſuchen, welcher Vorſchlag allgemein unterſtützt wird. Die Fiſchſendung von Härtel, Dresden iſt endlich am 28. Oktober wohl⸗ behalten angekommen und es konnte eine ſchöne Anzahl Tiere unter den Anweſenden verloſt werden. Erſtaunlich iſt die prompte Beförderung im Hinblick auf die derzeitigen Verkehrsverhält⸗ niſſe. Am 27. in Dresden aufgegeben, gelangte die Sendung bereits am 28. abends in unſern Beſitz. Herr Räber, Biſchofszell ſtiftete eine An⸗ zahl Sagittarienknollen und Herr Mayer ein Pärchen Haplochilus rubr., wofür den Gebern an dieſer Stelle beſtens gedankt ſei. Verſammlung am 16. November 1915. Anweſend find 11 Mitglieder. Es gelangen die Fiſche und Aquarien unſeres verſtorbenen Mitgliedes, Herrn Altziebler, zum Verkauf und erzielen einen hübſchen Erlös. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Heber 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗ Stuttgart. Einbanddecke [it Agnarien und 4 er; Bertarienkunde | Zum Einbinden des Jahrg. 1915 lassen wir eine admin ee = aus Mäkäger Leinwand : herstellen, die wir zum Preise von 1 Mik. (Porto 20 Pfg. extra) zur Verfügung stellen. Wir empfehlen allen unseren Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält er den vollen praktischen. Ge- brauchswert. Der erlag: — Die fremdländischen Zierfische Heft 13—15. Diese neue, dreifache Lieferung des rühmlichst ae Werkes liegt zur Versendung bereit. Wir bitten insbesondere die Vereine, die Liste ihrer Abonnenten nachprüfen und uns alsbald ihren Bedarf angeben zu wollen. Für die im Felde stehenden Mit- glieder können die Hefte später zu gleichen Bedingungen nach- bezogen werden. Heft 13—13 enthält folgende Blätter ı a Prochilodus insignis, Danio malabaricus, Clarias magur, Calamichthys , calabaricus, Platipoecilus anal var. rubra, Badis badis, Tetragonopterus Ul- reyi, Apomotis cyanellus, Lepomis megalotis, Monocirrhus polyacanthus, Cich- lasoma nigrofasciatum, Poecilia amazonica, Lepidosteus ch 8 Tilapia Zilli, Tetragonopterus ocellifer, Eleotris marmorata, Acara pulchra, (= coeruleo punc- tata), Symbranchus marmoratus, Haplochilus lati es, Aailichthys e callychthys, Ras- bora maculata, Nuria danrica, Rasbora elegans, Einthoveni. = Jede Lieferung kostet einzeln 75 3, im Abonnement 60 3 diese dreifache Lieferung also 2,25 , bezw. 1,80 . ar Js E 6. Wegner Vortag, | Ewantulose Vereinigung | Großberliner A Nächste Sitzung Sonnabend den 8. Januar in „Wollschlägers Vereinshaus“, Landsbergerstraße 89. Alle Vereine, auch nicht an- geschlossene, sowie alle Liebhaber, die keinem on an- gehören, sind herzlichst eingeladen. — N 11 verein für Aquarien- und Ter- » Rossmässler benen e 11 Hamburg (E. V.) Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den 5. Januar 1916, abends 9 Uhr, in „Koops Restaurant“, Kaiser Wilhelmstraße 77. Das Erscheinen aller Daheimgeblieben ist erwünscht. I. Vors.: Der Vorstand. NYMPHAEA ALBA el ZU BERLIN IS VEREIN FÜR AQUARIEN- UND TERRARIENKUNDE, E. v. V.Schloemp, Berlin-Boxhagen, Neue Bahnhofstraße 29. Montag den 5. Januar 1916, abends 9 Uhr: Generalversammlug. Tagesordnung: Bericht des Kassiers. Bericht der Kassenrevisoren, Wahl eines neuen Vorstandes. Festsetzung eines Arbeitsplanes für das erste Viertel- jahr 1916. Vollzähliges Erscheinen dringend nötig. Der Vorstand. 2 dies. schweren Zeiten ist uns die tätige Unterstützung unserer Freunde doppelt nötig! Werber für da. 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Hermann Löns 7: Das Naturdenkmal & Verſchiedenes Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Fragen und Antworten: Waſſervergiftung. — Zur Laichablage von Hyla versicolor @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Gücherbeſprechungen. — Aus andern Zeitſchriften @ Bereins-Nahrichten. — Ehrentafel @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Tua dr Ana und len- an a TI Ami Vereinslokal Lindenstr. 14, Den verehrlichen Verbands -Vereinen 80 8 Uhr ab: zwanglose Zusammenkunft, Der Vorstand. Rechberg-Bräu. = herzliche Glückwünsche = Dienstag 18. Januar von zum Jahreswechsel ! A. Gruber, Vors. Zz. Z. im Felde. Zur gefl. Beachtung! ede fran, ee Die Haftpflichtversicherung ist für alle D. 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Alle Interessenten 5 g, Breitestraße 19. sind, wie zu. jeder Veranstaltung, Auch zu dieser recht herzlich eee eingeladen. Anfang 6Uhr. Garderobe frei. Der Vorstand. Lisbeth Mayer Ten err rer FRANKFURT a. M. Einlad ee. aeg Um-Neu-Um hat in schönen Exemplaren vorrätig: Haupt-Versammlung am Dienstag 25. Januar 1916, Pterophyllum scalare Haplochilus fasciolatus abends 9 Uhr, im Vereins- lokale, Lange Laube 3. 2 - UEOTERERBDUBERBOSHUBBUNDRBRGRGNLREUEDDEEDEHUDaSE Haplochil. sexfasciatus Haplochil. senegalensis sowie grosse Auswahl in anderen Zierfischen. Unsere et Ver- sammlung findet am Freitag den 21. Januar in der Stadt Lindau in Neu- Ulm statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. — Um vollzähliges Erscheinen bittet — Tagesordnung: 1: Eingänge, 2. Jahresbericht, | 3. Neuwahl des Vorstandes und der Rechnungsprüfer, 4. Bewilligung für Ausgaben nach & 20, Absatz 2 der Satzungen. TUERRDUBUENEEREREUEUBEUOUNERRDRRDUUK AUDURNNRAURUHENUNUn» — Suche einen guterhaltenen Heiztisch. Verkaufe laichreifes prachtvolles a tiertes Scalare-Paar. - 5 Müller, Bonn, Heckenheimarstr. 25. Der Vorstand: Friedrich Kälber. ——ı deuteten Abbil⸗ N Blatter für Aquarieri- und [Terrarienkrunds NR j| Dereinigt mit Natur und Haus Mi fi 15. Sanuar 1916 Jahrg. XXVII. Zur Zucht des Danio malabaricus Verdon. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit einer Originalaufnahme nach dem Leben und einer Skizze von E. G. Woerz. Im Februar 1911 brachten die „Blätter“ (Jahrg. XXII., Seite 122) einen Aufſatz über einen neuen Vertreter der artenreichen Familie Cyprinidae, einen Danio, der von KRachow, dem Verfaſſer des Auſſatzes, mit Anterſtützung der Herren Prof. Pfeffer und Dr. Duncker als Danio malabaricus Jerdon beſtimmt wurde. Dieſer Aufjat aber, dem ein VERS von F. Mayer gezeichnetes Bild beigegeben war, enthielt außer verſchie⸗ denen Literatur- angaben nur eine kurze Be⸗ ſchreibung der Geſtalt und Färbung des Fiſches, aber keine Angaben über Zucht und Pflege desſel⸗ ben. Immerhin dung und Far⸗ benſchilderung auf einen hübſchen Danio. Als dann im Juli desſelben Jahres in der „Wochenſchrift“ (Jahrg. VIII., S. 390) ein Beitrag aus der Feder Arnolds: erſchien, worin dieſer den neuen Danio nicht blos ausführlicher beſchrieb, ſondern auch den Vorgang der Zucht ſchilderte — ſeiner Arbeit war gleichfalls eine Zeich— nung und zwar beider Fiſche, des Männ⸗ chens und des Weibchens, angeſchloſſen — da war die Neugierde aller Zierfiſchfreunde wachgerufen. Arnold war ſchon im November 1909 in den Beſitz dieſes Fiſches, aber nur eines einzigen Stückes, gekommen. Abb. 1. Danio malabaricus. Originalaufnahme n. d. Leben von E. G. Woerz. Wie mancher andere, hätte auch ich gern ein Pärchen dieſes neuen Danio gehabt. Aber es war wenig Hoffnung, jo bald welche zu kriegen, da nach Arnolds An— gabe damals nicht einmal ein volles Dutzend dieſer Fiſche in ganz Deutſchland geweſen wäre. Gberdies ſprach Arnold am ea ſeiner Mitteilungen noch die Anſicht aus: „Sollte ſich alſo die Heimat des Danio malaba- ricus wirklich nur auf das ſüd⸗ liche Malabar beſchränken, ſo dürfen wir nur auf ſehr ſeltene Wiederein⸗ führung dieſes Fiſches rechnen, da nur ganz ver⸗ einzelt Schiffe von dort her direkt zu uns kommen.“ Trotz⸗ dem erſuchte ich zweimal einen Bekannten, der mir ſchon öfter bei Erwerbung von Neuheiten be— hilflich war, mir gelegentlich die Fiſche zu beſchaffen; waren überhaupt keine, oder nur ſicher wenige in Wien, ich weiß es nicht, ich erhielt keine. Mit hundert anderen Dingen beſchäftigt, dachte ich bald nicht mehr daran und wurde an den Danio malabaricus erſt wieder erinnert, als im Jahre darauf, 1912, in den „Blättern“ (Jahrg. XXIII, S. 707) ein Beitrag von Schreitmüller erſchien, der gleichfalls die Zucht dieſes Fiſches behan— delte. Auch Schreitmüller hatte hiezu eine Zeichnung geliefert. Dann brachten die 18 „Blätter“ noch im Jahre 1914 (Jahrg. XXV. S. 585) von Herold einen kurzen Bericht über die Laichabgabe des Danio malabaricus, aber mein Verlangen nach dieſem war mittlerweile ſchon ziemlich abgekühlt. Da erhielt ich im Herbſte des vorigen Jahres von meinem Freunde Woerz, dem hervorragenden Amateurphotographen, der für unſere Zeitſchriften ſchon manches ſchöne Bild geliefert und dem nebenbei als tüchtigem Liebhaber manche ſchwierige Fiſchzucht gelungen, eine größere Anzahl prachtvoller Aufnahmen, darunter zu mei⸗ nem Erſtaunen auch eine reizende von — das mußte ich ſofort erkennen — Danio malabaricus. Nun intereſſierte mich natür⸗ lich lebhaft, zu erfahren, wieſo der gute Mann in den a eines ſolchen Fiſches - Mundipalte - Olnterlippe er „ . = UùUulnnterkiefer Abb. 2. Skizze der Mundſpalte bei Kümmerern von Danio malabaricus. Zeichnung von E. G. Woerz. gekommen war und ob er, wenn es am Ende ein Paar geweſen, Zuchterfolge ge- habt habe. Infolge des Krieges dienſtlich ſehr in Anſpruch genommen, war ich nur ſehr ſelten mit Woerz zuſammengekommen und hatte ſomit faſt keine Gelegenheit gefunden, mich mit ihm über Neues auf dem Gebiete unſerer gemeinſamen Lieb⸗ haberei zu unterhalten. So ließ ich ihn denn bitten, mir gelegentlich über den Danio malabaricus Auskunft zu geben und mir ſeine Erfahrungen darüber mit⸗ zuteilen. Meines Wiſſens exiſtierte bis dahin noch keine Naturaufnahme von dieſem Fiſch und eine ſolche wollte ich den Leſern der „Blätter“ auf keinen Fall vor⸗ enthalten. Zudem hoffte ich, von Woerz, wenn ihm eine Zucht gelungen wäre, viel- leicht auch einige bemerkenswerte Winke und Beobachtungen zu hören, deren Be— kanntgabe das über die Zucht des Danio malabaricus bisher Bekannte vervoll— ſtändigen würde. Es dauerte nicht lange, da erhielt ich von Woerz nachſtehende Aufzeichnungen: „Danio malabaricus. Zuchtpaar von G. Findeis, am 16. Februar 1915; wahr⸗ ſcheinliche Bezugsquelle Scholze & Pöftzſchke, Berlin. Länge der Fiſche zirka 6 cm, das Weibchen voll Laich. — Erſtes Ab⸗ 2 Händler in Wien. Carl Aug. Reitmayer: Zur Zucht des Danio malabaricus laichen ſchon am 20. Februar 1915, Nach⸗ mittag 3 Ahr, bei voller Sonne, Tempe⸗ ratur 22 C. Treiben langſam, mehr wie bei Goldfiſchen, nicht ſo ſtürmiſch wie bei Danio rerio. Die Fiſche ſtreichen ſich gegenſeitig mit der Bauchkante über den Rücken (vielleicht um die Geſchlechtsteile herauszutreiben?). Eier zirka 150 Stück, kleben an Pflanzen, fallen nicht zu Boden. Bei zirka 21— 22 C nach 36 Stunden die erſten Embryonen, nach 48 Stunden ſind alle Jungen ausgeſchlüpft, hängen an Pflanzen und Scheiben. Nach drei Sagen ſchwimmen die Jungen, aber ſtets nahe der Oberfläche. Waſſer⸗ ſtand von 26 cm Höhe in 25 Liter-Becken ſcheint zu hoch zu ſein; Folge: viele Ver⸗ luſte. Ablaſſen des Waſſers nicht möglich wegen Mitſchwimmen der Jungen. Am fünften Tage der Dotterſack aufgezehrt; Waſſer zeigt ſich infuſorienarm, lebendes Futter Ende Februar nicht zu beſchaffen, daher Nahrung feinſt zerteilter Eidotter. Temperatur anhaltend 21° C Fiſchchen nach vier Wochen zirka 15 mm lang, ziemliche Größenunterſchiede. An- fangs Mai ungefähr 40 Stücke in der Größe von 20—30 mm, darunter eine Anzahl mit Degenerationserſchei— nungen, als verkümmerten Bruſtfloſſen und teilweiſe verwachſener Mund— ſpalte (vergleiche nebenſtehende Skizze). Solche mit verbildetem Maule bleiben im Wachstum zurück und gehen im Laufe des Sommers allmählich ein. Zweites Ablaichen unter genau gleichen Bedingungen, jedoch in 30-Liter- Aquarium mit 18 cm Waſſerſtand am 15. März. Vorgang, Entwicklung wie vorher; Anzahl der Eier unter 100. Erfolg zirka 30 Jung⸗ fiſche, welche infolge wärmerer Witterung die erſte Brut im Wachstum bald ein- holen. Die Fiſche erreichen bis Oktober eine Länge zwiſchen 25 und 40 mm, die größten größer wie erwachſene Danio rerio. Temperatur von 21—22° C genügt an⸗ ſcheinend vollkommen, da normales Ab⸗ laichen und Auskommen der Jungen. Sauerſtoffbedürfnis größer als bei Barben und Danio rerio.“ Soweit Woerz. Sagt er uns im Grunde genommen auch nicht viel Neues, ſo iſt doch die Bemerkung, daß ſeine Fiſche ſehr zeitlich, ſchon Mitte Februar laichten, be⸗ achtenswert. Gleichfalls dürfte der Hin⸗ weis auf niederen Waſſerſtand und niedere Waſſertemperatur und auf das erhöhte Sauerſtoffbedürfnis nicht ohne Bedeutung ſein. Nicht unintereſſant iſt ferner bei dieſen Danio die von Woerz angeführten De- generationserſcheinungen die doch vielleicht nur auf Inzucht zurückzuführen ſind. Das Erich Krasper: Haplochilus fasciolatus 19 Zurückgreifen auf ein vor Fahren beliebt geweſenes Futter für kleinſte Jungbrut, Eidotter, ſei auch noch hervorgehoben. Als vorzüglich gelungen muß aber die Aufnahme, die uns Woerz von dieſem Fiſch geſchaffen, bezeichnet werden. DO U Haplochilus fasciolatus Günther. Von Erich Krasper, Magdeburg. Mit einer Originalabbildung von W. Schreitmüller, Bald nach der Einführung dieſes Haplo- chilus im Jahre 1911 hatte ich Gelegenheit, bei einem hieſigen Liebhaber ein Zucht— paar davon zu ſehen, das alle bis dahin von mir geſehenen Haplochilus- Arten durch ſeine Größe und Farbenpracht in in allen Stadien. Alle möglichen Verſuche wurden angeſtellt, aber vergebens. Der Laich verpilzte, ob er in der Sonne oder im Halbdunkel, in bepflanzten Aquarien oder in flachen Schalen ſtand, mit und ohne Durchlüftung, mit und ohne Galz- Haplochilus fasciolatus. Originalzeichnung von W. Schreitmüller. den Schatten ſtellte. Reichlich 10 om maß das Männchen, das Weibchen war nur um weniges kleiner. Trotzdem ich damals nicht viel für Haplochilen übrig hatte (ich war zur Zeit gerade auf Labyrinth— fiihe eingeſchworen), ließ ich mir doch von der zu erwartenden Nachzucht ein Pärchen verſprechen, um dieſen reizenden Fiſch näher kennen zu lernen und pflegen zu können. Aber die auch von dem glücklichen Geſitzer ſehnlichſt erwartete Nachzucht blieb aus. Wohl laichte das Paar in Zwiſchen⸗ räumen von mehreren Wochen des öfteren reichlich, aber die Eier verpilzten ſtändig zuſatz. Das Jahr ging hin, ohne daß Nachzucht erzielt wurde. Erſt im Januar 1912 war es dem Pfleger vergönnt, ohne weiteres Zutun zirka 20 Jungfiſche aus⸗ fallen zu ſehen. Die Laichkörner waren aus den Fadenalgen ausgeleſen und in flachen Schalen in reinem Süßwaſſer im Heizſchrank aufbewahrt. Auch die Auf- zucht gelang und nach wenigen Monaten ſchon waren die Jungfiſche ſoweit heran- gewachſen, daß man die Männchen am dunklen Saum der Afterfloſſen erkennen konnte. Ein Paar von dieſer Nachzucht, das ich im Sommer erhielt und das im 20 Erich Krasper: Haplochilus fasciolatus Herbſt ſchon anfangen wollte, zu laichen, hielt ich bis zum März des folgenden Jahres abſichtlich im Geſellſchaftsaquarium. Die Fiſchchen ſollten ſich hier erſt bis zur völligen Geſchlechtsreife entwickeln, ehe ich ihnen zur Zucht ein eigenes Aquarium anwies. In dieſer Zeit von ungefähr einem Jahre waren die Fiſche auf eine Länge von 6—7 cm herangewachſen. Das Männchen erſtrahlte in den ſchönſten Far— ben, während beim Weibchen der Laich— anſatz deutlich zu erkennen war. Die Geduld machte ſich bald belohnt, denn ſchon nach 5—6 Tagen erfolgte ein Ablaichen. Am 25. März fand ich zwiſchen Fadenalgen verſtreut 14, am 27. März 16 Laichkörner, die eine ſchwach gelbliche, durchſichtige Färbung zeigten und unge- fähr 1½ mm im Durchſchnitt maßen. Auch bei mir verpilzte der ausgeleſene Laich vollſtändig. Als ich am 4. April wieder Laichkörner, ungefähr 10 Stück, an den Fadenalgen bemerkte, überführte ich das ganze Bündel Algen mit dem Laich in ein gut bepflanztes Aquarium und konnte am 20. April, alſo nach 16 Tagen, bereits 10 Jungfiſche beobachten. Ebenſo erhielt ich von dem am 16. April dem Zucht- becken entnommenen Laich am 8. Mai 15 Jungfiſche, ohne ein Verpilzen von Laichkörnern zu bemerken. Auffällig war der Unterſchied in der Zeit, in welcher die Eier ausgereift waren, ich führte denſelben aber auf leichte Temperaturſchwankungen zurück. In der Folge konnte ich beobachten, daß der Laich ſtets in einem Zeitraum von 14—21 Tagen entwickelt war. Ein Verpilzen des Laichs kam aber nach dieſem erſten Erfolg ab und zu immer trotz aller Vorſichtsmaßregeln vor, ſo daß von den gefundenen Laichkörnern noch lange nicht die Hälfte die volle Entwicklung durch— machen konnten. Durch einen Auſſatz Arnold's in der „Wochenſchrift“ angeregt, unternahm ich einen Verſuch, die Eltern⸗ tiere im Brackwaſſer zu halten, trotzdem ſie im Süßwaſſer geboren, aufgezogen und bis dahin gehalten waren. Ich erzielte damit aber keine anderen Erfolge. Nach⸗ dem der Zuſatz von künſtlichem Seewaſſer nach und nach bis auf 10% gebracht war, zeigten die Fiſche keinerlei Veränderung in ihrem Benehmen. Der Appetit war der gleich gute wie vorher, das nicht allzu lebhafte Verhalten änderte ſich nicht, die Laichabgabe erfolgte in den gleichen Zwi— ſchenräumen wie vorher. Auch von dieſem Laich erzielte ich annähernd den gleichen Prozentſatz Jungfiſche wie im Süßwaſſer; ein Verpilzen des Laichs kam auch hier noch ebenſo wie im Süßwaſſer vor. Schließ⸗ lich gab ich die Verſuche auf und hielt die Fiſche immer im Süßwaſſer, in dem ich auch die geſamte Nachzucht groß zog. Schon in früheren Berichten wurde über die Hinfälligkeit des Haplochilus fascio- latus und über das Verpilzen ſeines Lai⸗ ches geklagt. Von der erſteren konnte ich mich nicht überzeugen. Einmal eingewöhnt, hält ſich bei guter Pflege auch dieſer Fiſch, wie die meiſten ſeiner Gattung, recht gut. Empfindlich iſt er allerdings gegen Waſſer⸗ wechſel, verderbendes, ſauerſtoffarmes Waſ⸗ ſer und gegen ſchroffe Temperaturſchwan⸗ kungen. Aber den Waſſerwechſel überſteht er bei Beobachtung der hauptſächlichſten, eigentlich ſelbſtverſtändlichen Bedingungen noch am beſten von den dreien. Anfänger machen leider nur zu oft den großen Fehler, daß ſie friſches Leitungswaſſer durch Zugießen von heißem Waſſer auf die gewünſchte Wärme bringen und dann ſofort benutzen. Das können empfindlichere Fiſche nie vertragen. Man benutze zum Waſſerwechſel bei ſolchen Fiſchen daher immer abgeſtandenes Waſſer, das langjam auf die gewünſchten Wärmegrade gebracht wird, dann hat man nichts zu befürchten. Gegen das zweite Übel hilft gewiſſenhafte Beobachtung, öfteres Erſetzen eines Teiles des alten Waſſers wie oben, Entfernung der Futterreſte uſw. Daß man dieſe wärme⸗ bedürftigen Fiſche vor Temperaturſchwan⸗ kungen hüten muß, iſt ohne weiteres zu verſtehen, aber leider nicht immer durch⸗ zuführen. So gingen mir im Anfang des erſten Kriegswinters auch meine Haplo- chilus fasciolatus als Opfer des leidigen Petroleummangels ein. Das zeitweiſe geradezu übermäßige Verpilzen des Laiches konnte auch ich, wie jhon im Anfang gejagt, beobachten. Auch andere Liebhaber, die den Fiſch vor mir und gleichzeitig mit mir pflegten, klagten darüber, daß manches liebe Mal von dem reichlich vorhandenen Laich kein Körnlein ausfiel, während andere Male nur einige Laichkörner verpilzten. Daß alle nur mögliche Sorgfalt bei dem Aus⸗ leſen des Laiches beobachtet wurde, hatte ich ſchon erwähnt. Am nichts unverſucht zu laſſen, fing ich auch einige male das Zuchtpaar nach dem Ablaichen heraus und ließ den Laich unberührt, doch gerade ad le a 7 aan me Sr 9 20 u mu bei diefem Verfahren verpilzte der Laich mehrere Male hintereinander. Ließ ich den Laich aber bei dem Zuchtpaar im Aquarium, ſo war er bald aufgezehrt. Schließlich fiſchte ich mit einem Glaſe das Bündel Fadenalgen heraus, wenn ich ge— nügend Laich darin bemerkte und ließ es vorſichtig in einem anderen Aquarium zwiſchen Pflanzen aus dem Glaſe gleiten. In dieſem Aufzuchtbehälter hielt ich den Waſſerſtand niedrig (&—10 cm) und immer eine gleichmäßige Temperatur von 22 bis 25°C. Mit den auf dieſe Weiſe erzielten Zuchterfolgen war ich immer zufrieden. Das auffällige Verpilzen des Laiches konnte ich mir aber trotz aller Beobach— tungen und Verſuche nie erklären. Be— fruchtet war der Laich meiſtens, denn oft war die Entwicklung des Embryos ſchon ſo weit vorgeſchritten, daß die Augen— punkte ſichtbar waren, ehe der Laich ver— pilzte, während beim nächſten Male der Laich ſchon am erſten oder zweiten Tage milchig wurde. Der einzige Verſuch, der meines Erachtens noch übrig bliebe, wäre der, die Eier in fließendem Waſſer zu halten. Da dasſelbe aber auch temperiert ſein muß, gehören umſtändlichere Apparate zu dieſem Verſuch, ſo daß ich Abſtand davon nahm. Vielleicht iſt einem andern Liebhaber vergönnt, die Arſache des auf— fälligen Verpilzens des Laichs von Haplo- . 5 chilus fasciolatus feſtzuſtellen. Ich hielt die Haplochilus fasciolatus ſtets in mittelgroßen Glasbehältern im Heizſchrank, wo ſie ſich bei einer Wärme von 22—25°C faſt immer wohl fühlten. Als Futter erhielten ſie Daphnien, Mücken⸗ larven, Enchyträen, rohes Fleiſch, Regen— wurm, auch gröberes Trockenfutter. Sie waren mit allem zufrieden, ohne gerade übermäßige Freſſer zu ſein. Die Jung— fiſche zog ich in der gewohnten Weiſe mit Infuſorien und feingeſiebtem, lebendem Futter groß. Erſt ſpäter gewöhnte ich ſie an Trockenfutter. Das Wachstum iſt ein gutes zu nennen. In 5—6 Monaten ſind die Fiſchchen bis auf 4—5 cm herange— wachſen. Die Geſchlechter ſind ſchon etwas früher zu erkennen, da ſich beim Männchen der dunklere Saum der Afterfloſſe ſchon im Alter von 3—4 Monaten deutlich bemerkbar macht. Die leuchtend grünen Punkte tauchen bald darauf zuerſt hinter dem Kopfe auf und breiten ſich dann nach hinten aus. Auch die Schwanzfloſſe zeigt in dieſer Zeit ihren dunklen Saum von Erich Krasper: Haplochilus fasciolatus 21 Tag zu Tag deutlicher. Die Weibchen bleiben unſcheinbarer und ſind dadurch und durch die runderen Floſſen von den Männchen zu unterſcheiden. Bei guter Pflege zeigen die Weibchen ſchon im Alter von 5—6 Monaten Laichanſatz, doch iſt es zu empfehlen, erſt die volle Geſchlechts⸗ reife abzuwarten, ehe man die Tiere zu Zuchtverſuchen verwendet. Die Männchen wachſen im zweiten Jahre zu wahren Prachttieren heran und ſind dann mit Recht der Stolz ihres Beſitzers. Die Grundfarbe iſt bräunlich, jede Schuppe iſt mit einem roten Flecken geziert, und die Seiten ſind durch 8—9 dunklere Quer- binden unterbrochen. Der Kopf iſt mit roten Flecken, die Kiemendeckel ſind mit gekrümmten roten Linien geſchmückt, und über den ganzen Körper ſind leuchtend blaugrüne Pünktchen verſtreut, die bei jeder Bewegung des Fiſchchens ſprühend auf— leuchten. Rücken⸗, After⸗ und Schwanz- floſſen ſind leicht gelbgrün getont und mit roten oder rotbraunen Tupfen überſät, die Afterfloſſe an ihrem unteren Rande, die Schwanzfloſſe oben und unten mit einem roten, bezw. braunroten Saum geſchmückt. Die untere Hälfte der Schwanzfloſſe iſt frei von roten Flecken. Die ebenfalls grüngel- ben Bruſtfloſſen ſind nur an der Baſis mit einem größeren roten Fleck und am Rande mit dem gleichfarbigen Saum verſehen. Die Grundfarbe des Weibchens iſt heller, mehr gelblich- braun. Wie beim Männchen fin⸗ den wir auch hier die dunkleren Querbinden, die von einem ſchwächer gefärbten, nicht immer deutlich ſichtbaren Längsſtreifen ge— kreuzt werden. Die leuchtenden Flecken auf den Seiten, die Flecken und Säume in den Floſſen fehlen dem Weibchen. Die Floſſen ſind abgerundet, während dieſelben beim Männchen in Spitzen ausgezogen endigen. Alles in allem iſt dieſer hübſche Haplo- chilus einer der farbenprächtigſten ſeiner Gattung, der in ſeinen leuchtenden Farben nicht mit Unrecht mit einem Kampffiſch in Brunftfärbung verglichen wurde. Die vom Pfleger aufgewendeten Mühen lohnt das Fiſchchen reichlich durch ſein anſpre— chendes Weſen. Die zeitweiſen Schwierig- keiten in der Aufbewahrung des Laichs ſollten aber keinen Liebhaber von der Haltung des Fiſches abhalten, da Nach— zucht, wenn auch nicht in großen Mengen, ſo doch mit Sicherheit im beſcheidenen Maße zu erzielen iſt, wenn bei der Pflege genügende Sorgfalt aufgewendet wird. 22 Wilh. Schreitmüller: Einiges über die Groppe in Frankreich Einiges über die Groppe (Cottus gobio L.) in Frankreich (im Freien und in Gefangenſchaft). Von Wilh. Schreitmüller, 3. Z. im Felde (Frankreich). Mit 1 Abbildung von Lorenz Wüller⸗Mainz. Beim Erwähnen des Namens „Groppe“ wird manchen Liebhaber ein Gruſeln be— fallen, iſt doch dieſer Fiſch in Aquarianer⸗ kreiſen als äußerſt hinfällig und ſauerſtoff⸗ bedürftig bekannt. Ich für meinen Teil kann mich allerdings dieſer Anſicht nicht jo ganz anſchließen, denn ich habe jahre— lang und oft Groppen im Aquarium er⸗ halten und meine Freude an dieſen Tieren gehabt. Sehr erſtaunt war ich eines Cages, als ich hier in Frankreich nahe dem Städt- chen &.. an einem ſeichten unb ſchmalen Bächlein entlang lief, deſſen Waſſer nichts weniger als klar und rein war, wie es Groppen bei uns zu Lande lieben. Ich ſah in dieſem Bach zunächſt einige kleinere Fiſchchen am Grunde hinrutſchen, die ich anfangs für Schmerlen hielt. Ihre Fär⸗ bung fiel mir jedoch auf, und ſo fing ich einige der Tierchen heraus und ſah zu meiner größten Verwunderung, daß es junge Groppen waren. Die kleinen 4 bis 6 cm langen Tierchen zeigten hellgraue Färbung mit grünlichgrauer Marmorierung und Fleckung, Bauch weißlichgrau. Ich habe nun hierauf das Gewäſſer näher unterſucht und gefunden, daß in demſelben auch große Tiere bis zu 10 und 12 cm Länge vorhanden waren, die unter Steinen und Fadenalgen- und Quellmoosbüſcheln verſteckt lagen. Das Waſſer im Bach war durch allerlei ſchmutzige Abwäſſer aus Häuſern und Aborten uſw. ſtark verun⸗ reinigt und verbreitete einen ziemlich inten⸗ ſiven, widerlichen Geruch. Die Fiſche waren aber trotzdem anſcheinend kerngeſund und bewegten ſich im Waſſer ſehr behende und flink. Einige Tage, nachdem ich die Groppen vorgefunden hatte, kam ich in ein frangd- ſiſches Häuschen, wo ich zu meinem Gr- ſtaunen eine blecherne Waſchſchüſſel vor⸗ fand, in der ſich luſtig und munter acht kleine Groppen von 4—8 cm Länge tum⸗ melten. Weder Sandbelag noch Steine und Pflanzen enthielt das Gefäß und trotzdem habe ich die Fiſche zirka 14 Tage lang täglich beobachten können, ſie waren und blieben geſund, und dies zu einer Zeit (Juni), wo es nicht gerade ſehr kühl zu ſein pflegt. Die beiden Knaben, welche die Fiſche hielten, erzählten mir denn auch, daß ſie die Tiere ſchon zirka ſechs Wochen in dieſer Schüſſel gehalten und ſie mit kleinen Regenwürmern genährt hätten. Leider hatte ich keine Gelegenheit, wei- tere Beobachtungen an den Tieren anzu- ſtellen, da wir nach Verlauf von 14 Tagen wieder unerbittlich weiter mußten. Wie ich dies auch ſchon bei dreiſtachligen Stich— lingen beobachtete und hierüber in den „Blättern“ 1915 berichtete, ſo liegt hier der gleiche Fall vor, daß in hieſigen, ver- ſeuchten (franzöſiſchen) Gewäſſern, an und für ſich ziemlich ſauerſtoffbedürftige Fiſche, doch exiſtieren können und ſich den örtlichen Verhältniſſen angepaßt haben. Ich kann mich nicht entſinnen, daß ich in Deutſchland jemals in derartig verunreinigten Ge— wäſſern Groppen oder Stichlinge ange— troffen hätte, wie dies gerade hier in Frankreich der Fall iſt. Die Groppe iſt doch — bei uns zu Lande wenigſtens — ein ziemlich heikler Fiſch in bezug auf das Waſſer und trifft man ihn doch nur in kühlen, friftallflaren Bächen oder Gebirgsgewäſ— ſern an, — hier aber kommt er alſo auch in minderwertigen Wäſſern, die von der Sonne ſtark erwärmt werden und durch allerlei Unrat verſchmutzt und verſeucht ſind, vor. An Nahrung fehlt es den Tieren hier allerdings nicht, rote Mückenlarven gibt es in Menge, ebenſo Flohkrebſe, Waſſeraſſeln und Würmer aller Art, daneben fehlen auch kleine und kleinſte Schmerlen, Weißfiſchchen und Stichlinge nicht, wovon namentlich letz⸗ tere zu Saujenden vorhanden find. Je nach Bodengrund und Umgebung haben die Tierchen auch verſchiedenartige Färbung; hellgraue, grünlichgraue, bräun⸗ liche und ſchwärzliche mit dunkler Mar⸗ morierung wechſeln ab. Auffallend war mir bei faſt allen Exemplaren die geringe Breite der Köpfe im Gegenſatz zu Tieren, die ich in Deutſchland gepflegt oder geſehen habe. Anſcheinend find bei hieſigen (fran- zöſiſchen) Tieren auch die harten Floſſen⸗ ſtrahlen nicht ſo ſtark und kräftig entwickelt, als bei deutſchen Tieren. Sollte dies alles auf Degeneration und ſchlechte Waſſer— verhältniſſe zurückzuführen ſein? 23 eupnö⸗aennnd eueaag ucg unucpieg (7 o1g08 snyo9) seddoac 18 Frankreich In über die Groppe iniges & üller: Wilh. Schrei 8 . ——— 24 Hans Geyer: Chioglossa lusitanica Chioglossa lusitanica Bocage. Von Hans Geyer. Dieſer wirklich prächtige Molch ſcheint nur ganz ſelten im Handel vorzukommen; das wundert mich, da er in ſeiner Heimat keineswegs ſelten zu ſein ſcheint, denn ich habe ihn bei Bedarf jederzeit erhalten können. Seine Heimat iſt die nördliche Hälfte Portugals, ſowie Nordweſtſpanien; das genaue Verbreitungsgebiet iſt jeden— falls noch nicht feſtgeſetzt. Durch ſeine außerordentlich ſchlanke und wohlgeformte Geſtalt muß dieſer Molch den Beſchauer alsbald gefangen nehmen. Der Kopf iſt kurz, nach vorne abgeplattet und beträgt etwa den dritten Teil der Rumpflänge. Die Augen ſind ſehr groß, nach vorne gerichtet und ſtehen knopfartig hervor. Der Hals iſt kurz, der Körper gerundet, faſt walzenförmig, ſehr ſchlank, der Schwanz iſt an der Wurzel drehrund, nach hinten zu zuſammengedrückt und endet ſpitz. Beine und Zehen ſind äußerſt zart. Unmittelbar hinter dem Auge beginnt je eine erhöhte Leiſte, die ſich unter ſpitzem Winkel ver- einigen und ſo eine brillenförmige Figur, richtiger die Form eines V bilden; dieſe Leiſten ſind indeſſen nicht immer deutlich ausgeprägt. Von deren Vereinigungs⸗ punkt aus beginnt eine ſeichte, vertiefte Rückenlinie, die ſich bis zur Schwanz— wurzel erſtreckt und in ihrem vorderſten und hinterſten Teil beſonders deutlich zum Ausdruck kommt. Barotiden- (Obrdrüjen-) Wülſte ſind nicht bemerkbar. Rumpf mit 10—11 feinen Querrinnen. Die Körperlänge ijt in erſter Linie von der Schwanzlänge abhängig: Dieſer iſt in der Jugend körperlang, nimmt aber mit dem Alter un verhältnismäßig zu und erreicht dann das 1 fache und ſelbſt mehr als das Doppelte der Körperlänge. Meine ausgewachſenen Tiere, von denen eines die beigegebene Abbildung zeigt, maßen durchſchnittlich 13 cm Länge, wovon 8½ cm auf den Schwanz treffen. Ein ähnlich verhältnismäßig langer Schwanz iſt mir bei Molchen nur von Salamandra caucasica Bg. bekannt, die ich allerdings nur nach Beſchreibung und Abbildung kenne. Dieſes Glied wird äußerſt elegant getragen und bewegt und gereicht dem Tiere zu großer Zierde. Die Haut iſt in ihrer ganzen Ausdehnung glatt und glän⸗ zend. Die Grundfarbe iſt ſchwärzlich mit Mit einer Originalaufnahme des Verfaſſers. ſehr feiner graublauer Tüpfelung. Von der Schnauze bis zur Schwanzſpitze zieht ſich oberſeits ein breites kupferfarbiges Band entlang, das bald mehr ins braune, rötliche oder graue ſpielt und wie mit Gold⸗ oder Kupferbronze fein beſtäubt iſt. Dieſes Band iſt bei manchen Tieren faſt ganz geſchloſſen, nur längs der Mitte etwas aufgehellt und von kleinen ſchwarzen Makeln unterbrochen, bei anderen Tieren tritt hier die Grundfarbe mehr oder wenig deutlich hervor und zwar in dem Maße, daß den Rüden entlang zwei Bronze- ſtreifen laufen, die ſich an der Schwanz⸗ wurzel zu einem Band vereinigen. Die Oberſeite der Gliedmaßen iſt mit einzelnen bronzefarbigen Flecken bedeckt und wie mit Metallſtaub bepudert; Kehle, Bauch und Anterjeite der Beine ſind einfarbig heller oder dunkler braun. Die Geſchlechtsunterſchiede ſind nach Bedriaga: Das Männchen hat am Ober: arm einen Wulſt; der Schwanz iſt dünner als beim Weibchen, von der etwas ver— dickten Schwanzwurzel geſchieden, ſich nach hinten zu gleichmäßig verdünnend. Halb⸗ kugelig aufgetriebener Kloakenwulſt. Beim Weibchen iſt der Schwanz bedeutend dicker, von der Schwanzwurzel nicht unterſcheid— bar, in ſeinem größten Seil ziemlich gleich— dick, nur am Ende verjüngt. Kloake wulſt⸗ artig aufgetrieben, länglich oval. Dieſe Kennzeichen find jedenfalls nur an hoch— brünftigen Tieren deutlich wahrnehmbar, ich konnte weder die einen noch die anderen als ſichere Merkmale verwenden. Die Kloake zeigte ſich mir nur als ein ziemlich weit hinten ſtehender Längsſchnitt ohne jede ſeitliche Aufwulſtung. Ich bezog meine Tiere im zeitigen Frühjahre, alſo wohl vor Eintritt der Brunft, die während der Gefangenhaltung wohl auch nur in beſonders günſtigen Verhältniſſen ein- tritt. Aus dem Oberarmwulſt und der eigentümlichen Stellung der Vorderbeine beim brünftigen Männchen ſchließt Bedriaga, daß die Begattung in ähnlicher Weiſe wie bei Pleurodeles Waltli er⸗ folgt, d. h. daß das Männchen das Weib- chen von unten her feſthält, wobei die nach oben geſchlagenen Beine des Männ- chens in die des Weibchens eingehakt werden. Von der Erfahrung ausgehend, daß jo zarte glatthäutige Tiere ſehr leicht zu Hauterkrankungen neigen, die faſt durch— wegs zu ſchwerer Geſchwürbildung und zum Abſterben führen, war bei der Haltung dieſer Tiere mein Beſtreben darauf gerich— tet, im Behälter möglichſt alles zu ver— meiden, was Fäulnis herbeiführen könnte. So hielt ich fie vor Jahren in nieder- wandigen größeren Gläſern, die oben mit Filetſtoff zugebunden waren. (Dieſer be— wirkt eine beſſere Entlüftung als die ſonſt viel verwendete Gaze). Als Bodengrund diente ganz feiner Sand; ein flaches Waſſer⸗ becken, einige niedere Moospolſter und ein Stück Zierkork als Höhle bildeten die ganze Ausſtattung. Später und auch jetzt kommt ein niederes Terrarium zur Ber— wendung, das als Grundlage fingerhoch feinen Sand enthält, auf dem 4—5 cm Hang Geyer: Chioglossa lusitanica 25 beginnender Dämmerung, auch bei Lampen— licht durchſtreifen fie lebhaft ihr Quartier, wobei ſie mit dem langen Schwanz Steine uſw. umklammern. Zu dieſer Zeit nehme ich auch die Beſtäubung des Inneren vor, ſchon um die Molche mit der Anweſenheit des Pflegers vertraut zu machen. Eine ſolche Auffriſchung (natürlich darf nur Waſſer von Zimmertemperatur genommen werden) behagt den Molchen ſichtlich. Das Waſſerbecken wird zuweilen aufgeſucht, auch in tieferem Waſſer bewegen ſie ſich ſehr gewandt. Zur Haltung im Aquarium eignet ſich dieſe Art aber durchaus nicht, lie verleugnet diesbezüglich ihre Berwand- ſchaft mit Salamandra maculosa nicht. Friſch bezogene Tiere ſind recht ſcheu, werden aber bald ſehr zutraulich. Aber auch ſpäterhin werden ihre Bewegungen nicht blos flink, ſondern geradezu eidechſen⸗ artig hurtig, wenn ſie der Pfleger greifen Chioglossa lusitanica Bocage. Originalaufnahme von Hans Geyer. (Die hellen Flecken und Streifen rühren von dem Glanze der Haut her. Durch Einlegen mehrerer handtellergroßer mehr flacher als hoher Steine (aus einem Flußbett ſtammend, daher völlig glattge— ſchliffen) werden natürliche Schlupfwinkel geſchaffen. Das flache Waſſerbecken kommt auf zwei flache Holzleiſtchen zu ſtehen, denn ich habe die Erfahrung gemacht, daß ſich in den ſo geſchaffenen kühlen Hohl— raum die Tiere mit Vorliebe zurückziehen, beſonders im Hochſommer, wo ſie ſich längere Zeit nicht mehr blicken laſſen und eine Art Sommerſchlaf halten. Das Waſſer⸗ becken umgebe ich mit kurzen Moospol— ſtern, die Erde wird mit Tradescantia- Stecklingen beſetzt, die bald das ganze Innere des Behälters umwuchern. Der Behälter muß ſchattig und kühl ſtehen, nur die erſten Morgenſtrahlen der Sonne ſind von wohltätigem Einfluß. In ſolch größeren Behältern ſind die Molche zwar weniger unter Kontrolle als in den kleinen Gläſern und ſie nehmen die Nahrung meiſt unbemerkt zu ſich, ſie halten ſich aber hier gleichfalls ganz vorzüglich. Antertags läßt ſich kaum eines der Tiere ſehen, erſt bei will. Ganz unglaublich ſchnell verſchwinden ſie dann in ihre Schlupfwinkel, ja ſie machen wirkliche Sätze, wie man ſie bei Molchen gar nicht für möglich halten ſollte. Ganz ungebärdig benehmen ſie ſich, wenn man ſie zur genaueren Betrachtung in der Hand hält. Hier winden und drehen ſie ſich, daß einem um das zarte Tier angſt und bange wird, beſonders um den langen Schwanz, der peitſchenartig umherſchlägt. Er ſoll auch tatſächlich leicht abbrechen, auch im Freien bei Gefahr geopfert werden. Der Wiedererſatz ſcheint nur bei jüngeren Tieren ziemlich vollſtändig zu erfolgen. Eines meiner Tiere hatte ſchon beim Empfang einen Seil des Schwanzes ein- gebüßt und zeigte an deſſen Stelle eine 3 mm lange zapfenartige pigmentierte Neubildung. Das Anfaſſen regt die Tiere ſichtlich ſtark auf, das zeigt ſich durch den äußerſt beſchleunigten Herzſchlag, der durch die rhythmiſchen Bewegungen der Hals— falte bei den Molchen deutlich erkennbar iſt. Bei der Empfindlichkeit der Haut iſt es ohnedies rätlich, die Tiere ſo wenig \ 26 Hermann Löns T: als möglich zu berühren. — Als Nah— rung dienen hauptſächlich Stubenfliegen, die man ja einige Monate lang in Maſſen erbeuten, für den Winter auch leicht züchten kann. Dieſelben müſſen vor der Verfütterung gut mit Waſſer durch— ſchüttelt werden, oder es ſind ihnen die Flügel abzuſchneiden, damit ſie den Mol⸗ chen erreichbar bleiben. Daneben und zeitweiſe ausſchließlich gab ich alle weich— flügeligen Kerfe, kleine Spinnen uſw., die an Wegrainen abgekäſchert werden, ferner bei Gartenarbeiten erbeutete kleine Aſſeln und Tauſendfüße, die ich als recht nützliche — iii Natur und Haus. Das Naturdenkmal Mitbewohner im Terrarium ſchätze. Kleine Regenwürmer, auch Klümpchen Enchy⸗ träen werden gerne genommen, rohes Fleiſch dagegen wird wohl erfaßt, aber ſofort wieder ausgeworfen. Die Chio- glossa ſchaut ſich ihre Beute genau an, rückt auch ein Stück Wegs nach, um dann raſch zuzugreifen. Die weiße Zunge wird ungemeinſchnell hervorgeſchnellt, das Beu- teſtück angeklebt und ebenſo raſch zurüd- gezogen. Die Zunge iſt ſeitlich und hinten frei und ſitzt an einem langen dünnen Stiel, der in einer Scheide ruht. Daher auch der Name: Portugieſiſcher Scheidenzüngler. DD DO Das Naturdenkmal. Von Hermann Löns 7, Hannover. (Autoriſierter Wiederabdruck.) Als Hingſt, Sohn des Hors, Sohnes des Rappen, wieder einmal in einer Johannisnacht zur Erde ſtieg, machte er ganz runde Augen. Als ihm ſeinerzeit ein Schleuderſtein den Schädel derartig zertrümmerte, daß es ſeiner Seele in der bisherigen Woh— nung nicht mehr gefiel, hatte ihm Schim⸗ mel, ſein Sohn, heilig und teuer verſpro— chen, viermal im Jahre Wildpret und Honigbier in das Seelenhaus auf dem Donnerberge zu bringen. Er hatte Wort gehalten, ſo daß Hingſt Horßen, wenn es ihm in Wallhall einmal etwas zu langweilig war und er zur Erde ſtieg, um eine kleine Abwechſelung zu haben, nichts ausſtand, nahm er für eine Nacht in dem Seelenhauſe Unterſtand; denn die drei großen Krüge waren bis zum Rande mit ſchäumendem Meth, hellem und dunklem, gefüllt, Trinkſchalen ſtanden dabei, und es fehlten bei der Wildkalbkeule auch nicht die Meſſer aus Feuerſtein. Auch als Schimmel eines ſchönen Don— nerstages im Himmel auftauchte mit einem gewaltigen Loche in der Bruſt und ſeinem Vater laut lachend die Hand ſchüttelte, mangelte es dem Alten nicht an Speiſe und Trank, gelüſtete es ihn einmal, unter irdiſchen Eichen zu weilen; denn Pagen, der Sohn des Schimmels, ſorgte dafür, daß der Vater und der Altvater und die vor ihm auf dem Peerhofe geſeſſen hatten, zu ihrem Rechte kamen, und als er einmal von einer Bärin einen zu zärtlichen Klapps bekommen hatte, der ihm das linke Schul- tergelenk etwas aus dem Geleiſe brachte, ſo daß er vier Wochen zu Hauſe bleiben und kalte Packungen machen mußte, und ſeine Leute bei der Sonnenwende es ver— gaßen, die Ahnen zu verſorgen nach der Väter Weiſe, war Hingſt fuchsteufelswild geworden und kreuz und quer durch den Hafer gelaufen, ſo daß er blos die halbe Ernte brachte; ſeitdem vergaßen die Peer— hofsbauern ihre Pflicht nicht mehr und auch die ſechs anderen Höfe, die auf dem Donnerberge je ein Ahnenhaus hatten, taten ihre Schuldigkeit. Das ging ſo einige Jahrhunderte lang, bis es etwas unruhig in der Welt zuging. . Allerlei fremde Völker kamen angeritten und keilten ſich mit den Haidbauern herum, ſo daß die oft froh waren, wenn ſie ſelber einen Braten und einen Ciſchtrunk hatten. Aber Hingſt und Hors und Rappen und Schimmel und Pagen und Voß und Bleß waren vernünftige Männer und ſahen ein, daß ihre Nachkommenſchaft jetzt mehr zu tun hatte, als an ſie zu denken. So er— gaben fie ſich mit Würde in das Anver— meidliche, und wenn ſie ſich wieder einmal in den Steinhäuſern verſammelten, dann ſeufzten ſie wohl hinter der alten guten Zeit her, die noch wußte, was ſich gehörte, aber ſie gaben ſich damit zufrieden, daß Hermann Löns T: Das Naturdenkmal 27 man ihnen wenigſtens ihre Seelenhäuſer gelaſſen hatte, ſo daß ſie bei Regen und Schlackſchnee ein Dach über dem Kopfe hatten. Aber als wieder anderthalb Dutzend Jahrhunderte über das Land ge— gangen waren, da machten die Ahnen vom Duwenhofe und die Martenshofleute doch einen Mordskrach, als ſie in den heiligen Zwölfen ſich auf der Erde um— ſahen, denn ſoviel ſie auch ſuchten und ſuchten, ihre Steinhäuſer waren fort; die Bauern hatten ſie zu Grundmauerſteinen zerſchoſſen. Die fünf anderen Seelenhäuſer aber blieben ſtehen und hießen nach wie vor die ſieben Steinhäuſer. Meiſt kam das ganze Jahr kein Menſch zu ihnen, außer daß einmal ein Förſter raſtete oder der Schnuckenſchäfer an ihnen vorbeihütete. Ab und zu kamen auch Männer mit Brillen auf den Naſen an, gruben bei den Stein— ſetzungen herum, waren glücklich, wenn ſie ein Steinmeſſer oder einen angebrannten Topfſcherben fanden, zogen wieder ab und ſchrieben gelehrte Aufſätze über die Be— deutung der alten Bauten, deren End— ergebnis lautete: „Nix genaues weiß man nicht.“ Auch pilgerten wohl einmal ein paar friſche junge Burſchen durch die Heide, betrachteten voller Ehrfurcht die klobigen Steinplatten, oder ein Dichter lag dort, lauſchte, wie Immen die roſenroten Glöckchen läuteten, ſah den blauen Faltern zu, die über das blühende Heidkraut tanz— ten, atmete den Honigduft ein, den der heiße Wind herantrug, träumte von Hingſt und Hors und Rappen und den übrigen longobardiſchen und ſächſiſchen Männern, zu deren ewigen Gedenken die grauen Steine aufeinandergelegt waren, und lä— chelte ſpäter luſtig, wenn gelehrte Leute von dem Gedichte, das er über die Stein— häuſer geſchrieben hatte, ſagten, es ent- ſpräche nicht dem Stande der wiſſenſchaft⸗ lichen Forſchung. Mit einem Male aber wurde das anders; die Heide kam in Mode. Es regnete Menſchen, es hagelte Volk. Sie kamen, wenn die Heide blühte, in hellen Haufen angezogen, zu Fuß und zu Rad und zu Wagen, riſſen das blühende Heidkraut ab, fragten den Schnuckenſchäfer dumm und albern, gaben mit weißer, roter und blauer Kreide auf den grauen Steinen an, daß ſie Meyer, Wüller oder Schulze hießen, und hinterließen ſtets eine Unmenge von Wurſtpellen, Eierſchalen, Stullenpapier, Staniol, Konſervenbüchſen und Flaſchen⸗ ſcherben und manchmal auch einen kleinen Heidbrand, ſo daß der Oberförſter eine Tafel aufſtellen laſſen mußte, auf der zu leſen ſtand, daß derjenige, welcher uſw. mit nicht unter ſo und ſoviel Mark Strafe uſw. And Sonntags mußte ein Forſt⸗ arbeiter dort Schildwache ſtehen. Dann kam ein neuer Oberförſter, der eine Maſſe äſthetiſchen Empfindens im Leibe hatte, und der ließ Anlagen um die Steinhäuſer machen, pflanzte hübſch regelmäßig Tannen und Rhododendren an, auch blauen und weißen Flieder, und er ſtellte einige grün- angeſtrichene Bänke auf. Er war ſehr erbittert, als eine Zeitung ſchrieb, die Verſchönerung des Platzes ſei noch ſchlim— mer, als die Flaſchenſcherben und die Stullenpapiere, denn er hatte es gut ge— meint. Die Steinhäuſer waren mittlerweile ſo berühmt geworden, daß es das ganze Jahr über bei ihnen nicht an Stadtvolk fehlte. In allen Dörfern ringsumher waren Weg— weiſer angebracht, auf denen zu leſen ſtand: „Nach den Steinhäuſern“, und an den Birken, an den Wegen und Landſtraßen waren rote Kleckſe angemalt, ſo daß kein Menſch an dem Urzeitsdenkmal vorbei— finden konnte. Touriſtenvereine machten Ausflüge dahin, Geſangvereine erſchienen und erfüllten die Luft mit Getöſe, Damen mit weißen Kleidern und Hüten von Gber— lebensgröße tauchten auf und fanden die fünf Denkmäler reizend und niedlich. Der Heimatbund feierte dort ein Heidfeſt, bei dem in Wort und Lied die Steinhäuſer gefeiert wurden und hinterher hatten drei Waldarbeiter drei Tage zu tun, um das Stullenpapier, die Eierſchalen, Flaſchen— ſcherben und ſonſtige Zeichen der rechten, wahren und tiefen Heimatliebe zu be— ſeitigen. Anterdeſſen war der Heimatſchutz er— funden worden. Eines Tages erſchien das ausführende Komitee der Kommiſſion des Ausſchuſſes des Provinzialverbandes für Heimat- und Naturſchutz. Drei Wochen ſpäter erhob ſich neben dem Seelenhauſe der Peerhofsbauern auf einer Stange eine weißangeſtrichene viereckige Tafel von Quadratmetergröße, auf der laut und deut— lich zu leſen ſtand: „Staatseigentum“, damit nicht ein argloſer Wanderer auf den Gedanken käme, ſich eine der zehn bis zwanzig Zentner ſchweren Deckplatten als Briefbeſchwerer in die Taſche zu ſtecken. 28 „Welcher Eſel hat denn dieſen Duffſinn angeſtellt?“ fragte Hingſt, als er mit ſeinen Kindern und Kindeskindern wieder einmal in einer ſchönen Nacht zur Erde kam. „Hors“, rief er ſeinem Sohne zu, „bring das dummerhaftige Ding bei Seite!“ Der gab ihm eins mit dem Steinhammer, daß die Brocken in der Nachbarſchaft umher— flogen. Das Kreisblatt brachte darauf einen bitterböſen Aufſatz über vandaliſch hauſende Touriſten und vierzehn Tage nachher war das ganze Grundſtück mit Stacheldraht eingefriedigt; die Tafel wurde auch wieder erneuert. In dem benachbarten Marktflecken lebte ein Wirt, namens Meyer, der hatte einen offenen Kopf. Er ſah ein, daß mit den Steinhäuſern etwas zu machen ſei, und ſo ging er hin und kaufte alles Land um ſie herum, denn er wollte eine Wirſchaft bauen. Die Zeitungen ſchlugen zwar Lärm, als der Plan ruchbar wurde, aber Meyer hatte gute Verbindungen und ödete den Landrat zudem mit ſoviel Schreiberei, bis er die Konzeſſion bekam. So baute er denn ein Haus, das von Stammesbewußt⸗ ſein, Spezialheimatliebe und Kirchturms— patriotismus nur ſo troff. Selbſt auf dem Schweineſtalle mangelten die gekreuzten Pferdeköpfe nicht, eine echte Heideeinrich— tung war aus Berlin bezogen und über der Haustür prangte in großer Schrift der Spruch: „So lange noch die Eichen wachſen in alter Kraft um Hof und Haus, ſo lange ſtirbt in Niederſachſen die alte Stammesart nicht aus.“ Zu Pfingſten wurde das Lokal eröffnet. Dreizehn Ge— Verſchiedenes ſangvereine, zwölf Turnvereine, elf Tou⸗ riſtenvereine, zehn Kegelklubs, neun Skat⸗ klubs, acht Pfeifenklubs, ſieben Radvereine, ſechs Fußballklubs, fünf Tennisgeſellſchaf⸗ ten, vier Volksſchulen, drei Penſionate, zwei Extrazüge und einhundert Wagen und Autos ſpieen ihren Inhalt über die Seelenhäuſer aus. Die Begeiſterung war ungeheuer, die Betrunkenheit desgleichen. Der Oberförſter raufte ſich die Glatze; ſein geſamtes Rotwild war von dem Getöſe zehn Meilen weit ausgewechſelt; acht Tage lang hatten die Waldarbeiter zu tun, um das Stullenpapier und die Flaſchenſcherben aufzuſammeln. Aber es waren blos ſieben Heidbrände vorgekommen und das tröſtete den Oberförſter etwas. Im nächſten Jahre baute der Wirt ein Kurhaus; im folgenden ein Luftbad; im dritten drückte er beim Kreisausſchuſſe eine feſte Straße nach den Steinhäuſern durch; im nächſten Jahre hatte er fünfhundert Sommerfriſchler; im ſechſten ſtellte er einen Arzt an; im ſiebenten zwei Aſſiſtenten; im achten baute er eine „Dependance“; im neunten kaufte er dem Fiskus das Ge— lände, auf dem die Seelenhäuſer lagen, ab; im zehnten ſtellte er ſieben neue KRuhebänke und drei Pavillons bei ihnen auf; im elften zäunte er den Platz völlig ein. Neben der Türe des Kurhauſes und Hotelreſtaurants zu den ſieben Steinhäu— ſern aber ließ er eine Tafel aufſtellen, und auf dieſer war folgendes zu leſen: „Das Naturdenkmal befindet ſich im Hofe; Schlüſſel beim Portier.“ @ O0 O : OBerichiedenes. Lieferung von Unterfuchungsmaterial. Für die Dauer des Schluſſes der Biologiſchen Anſtalten in Helgoland u. a. iſt das Natur⸗ hiſtoriſche Muſeum (am Dom) in Lübeck bereit, marines Material (lebend oder konſerviert) in beſchränktem Maße zu wiſſenſchaftlichen Zwecken, auch an Beſitzer von Seeaquarien, gegen Erſtattung der Auslagen zu liefern, das ſich in Travemünde beſchaffen läßt. Beſtellungen find an das Muſeum, Trans⸗ portkannen an das Lotſenkommando Travemünde zu ſenden. Prof. Dr. Steger, Lübeck. Naturhiſtor. Muſeum. Bemerkung: Laut freundlicher Mitteilung unſeres E. Schermer, Lübeck, kommen vor Allem Fiſche in Betracht. Vergleiche Schermers Auf- ſätze in „Blätter“ (1915, S. 211, 354) und in „W.“ 1915. Auf Aktinien u. dergl. iſt nicht zu rechnen, wohl aber auf die Fauna des Brackwaſſers! Es ſollte mich freuen, wenn Freunde des Seeaqua⸗ riums von dem freundlichen Angebot des Lübecker Muſeums Gebrauch machen würden. aber mit Maß, nicht in Maſſen! Dr. Wolterstorff. Zur Uerdeutſchung des Wortes „Aquarium.“ Ich verfolge mit Intereſſe, allerdings auch manchmal mit boshaftem Lächeln, die verſchie— denen Vorſchläge, die ſich auf die Verdeutſchung des Wortes „Aquarium“ beziehen. Bei dem Verſuch, fremde Ausdrücke durch deutſche zu verdrängen, wird oft eine Forderung nicht beachtet: Die deutſche Bezeichnung muß alle Ableitungen und Zuſammen⸗ ſetzungen ertragen können, die an dem zu beſeitigenden Fremdwort möglich ſind. Dazu iſt aber keines der bisher vorgeſchlagenen deutſchen Worte für Aquarium im ſtande. TUI e 5 wı- ö Wanderungen und Wandlungen Ich führe nur einige Zuſammenſetzungen mit Aquarium an, und der Leſer wird ſofort die Probe machen können: See- und Süßwaſſer⸗, Warm⸗ und Kaltwaſſer⸗, Freiland⸗, Oberlicht⸗, Zimmer-, Schul⸗ und Salon-, Geſellſchaft⸗, Zucht⸗ Beobachtungs⸗, Vollglas⸗. Bitanzenaquarium ujw.; ferner: Aquarien⸗literatur, ⸗bibliothek, verein, liebhaber, zeitung, handlung, -glas, platten, ⸗ſand, ⸗bürſte, ⸗unterlage, ⸗deckglas, ⸗fiſche,⸗pflanzen, katalog, ⸗verloſung u. a. m. Ich ſelbſt behalte das Wort in ſeinen Zujam- menſetzungen bei, gebrauche aber — wo ſeine Anwendung möglich ift — den Ausdruck „Glas⸗ kaſten“ oder kurz „Kaſten.“ Wenn ich z. B. zu meinem Schuljungen ſage: „Das Fenſter nicht aufmachen, in dem die Käſten ſtehen!“ ſo werde ich verſtanden. Deswegen verlange ich aber nicht, daß man nun ſtets und beſonders in Zuſammenſetzungen für Aquarium „Glaskaſten“ ſagen ſoll! Fritz Müller, Chemnitz. 1111111111111. : Wanderungen und Wandlungen : unferer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Nachtrag zu Lüdemann, einige Beobachtungen über Sritonen und Bombinator pachypus. Noch während der Drucklegung der „Beobach— tungen“ (ſiehe Nr. 24, 1915, Seite 376) gingen mir die erbetenen weiteren Mitteilungen des Herrn Oberleutnant Lüdemann zu. Leider war es wegen der Störungen im Druckereibetriebe nicht mehr möglich, ſie bei der Korrektur zu be— rückſichtigen. Ich laſſe ſie hier auszugsweiſe folgen. Dr. Wolterstorff. „1. Das Orawa⸗Tal iſt ein tief eingeſchnittenes prächtiges Tal mit ſchmaler Talſohle und ſteilen, mit Nadelholz beſtandenen Wänden. Die Tal- ſohle iſt Wieſe und Weide, durchſchnitten von einer Landſtraße, durchtränkt von dem ziemlich ſchnell fließenden Orawabach.“ 2. . .. . Bei den Tritonen in den Tümpeln und Granatlöchern handelte es ſich wohl meiſtens um Triton alpestris (Bauch rot, ungefleckt). Triton vulgaris iſt ſicher nicht dabei geweſen. „Wohl aber glaube ich mit Sicherheit ſagen zu können, daß in dem großen Granatloch der Karpathen— molch (Triton Montandoni) dabei war, jedoch, ſoweit ich mich auf meine Erinnerung verlaſſen kann, mit höchſtens 10% der Geſamtbevölkerung. „Einige ſchöne. ſehr große Triton cristatus fand ich bei Skole am Eingang des Orawatales in flachen Pfützen.“ 3. Es iſt möglich, daß einzelne Teile von Gra⸗ natfüllungen mit in das Waſſer einzelner Löcher als Löſung übergegangen ſind, jedoch iſt das nach der Natur des Granateinſchlages und der Geſchoßkrepierung wenig wahrſcheinlich. Um Metallſalze kann es ſich in vereinzelten Fällen allerdings handeln.“ K. Lüdemann. Zuſatz. Hiernach müſſen wir die Frage, warum einzelne der neu entſtandenen Gewäſſer von Am⸗ phibien wimmelten, andere dieſer ganz ent⸗ behrten, vorerſt offen laſſen! Vielleicht glückt es dieſem oder jenem Forſcher, bald nach Beendigung des Krieges der Sache auf den Grund zu gehen! Dr. Wolterstorff. N. — Fragen und Antworten 20 — 11h iii Fragen und Antworten. AQ Waſſervergiftung. Frage: Ich habe mir, da ich in einer Metall- warenfabrik beſchäftigt bin, ein Aquarium aus ſtarkem Weißblech fertigen laſſen, welches ich mir dann gut lackieren ließ. In dieſem habe ich mir an der Längsſeite einen Heizkanal einbauen laſſen und heize jetzt mit Gas. Die Scheiben habe ich mit Mennigekitt eingekittet. Das Aquarium habe ich nun ziemlich ein Jahr und bringe keine Pflanzen, noch Fiſche fort. Iſt vielleicht der Mennigekitt ſchuld? Erſt vor kurzem habe ich dasſelbe neu eingerichtet, neue Pflanze darin und mit Poecilia und Platyp. und Helleri beſetzt. Die Platyp. und Helleri find mit einer Schimmelſchicht bedeckt, während den gewöhnlichen Poecilia nichts fehlt. Freſſen tun die Fiſche ſeit ein Paar Tagen auch nichts mehr. Die Schuld gebe ich dem Mennigekitt. e M., Aue i. Sachſen. Antwort: Der Kitt dürfte nicht ſchuld ſein, ſondern die Bauart des Aquariums. Falls der Heizkanal aus Kupfer oder Zink beſteht, iſt dieſer an der Waſſervergiftung ſchuld. Ich habe in den Zeitſchriften ſchon öfter darauf hingewieſen, daß zweierlei Metalle im Aquarium ein elektriſches Element bilden, das zur Löſung eines dieſer Metalle und ſomit zur Wajjer- vergiftung führen muß. Aquarienwaſſer ſollte überhaupt mit keinerlei Metall in Berührung kommen! Laſſen Sie den Heiz- kanal aus gleichem Metall wie den Boden an- fertigen und überziehen Sie Alles mit Asphalt- lack, den Sie unter Erwärmen mit Sand be— ſtreuen oder mit Zement! P. Schmalz (etzt einberufen! Zur Laichablage von Hyla versicolor. Frage: Laicht Hyla versicolor am Boden, im Waſſer oder in den Blatt⸗Süten von Brome⸗ liaceen? A. W., Roſtock. Antwort: Hyla versicolor ſetzt ihren Laich in Tümpeln zwiſchen Waſſerpflanzen ab. Dieſer Laubfroſch iſt ein Bewohner Nordamerikas, wo Bromeliaceen mit einigen wenigen Ausnahmen (ſo z. B. Tillandsia usneoides aus Mezifo und den ſüdlichen Ver. Staaten) nicht vorkommen. Bromeliaceen-Düten werden dagegen von meh- reren Baumfröſchen des tropiſchen Amerika zur Laichablage benutzt. Dr. Rob. Mertens. 2 %%% %%% % %% % %% %% % %% % %% %%% %% %%% %%% % %% % % %%% %% %%% %%% %%% Aus der Kriegsmappe : : des Herausgebers ......u.. = 666 %%%%%%%%% %% % %% % %%% %%% %% % %% % %%% % % %%% %%% % %% %%% %%% %%% %%% %% %%% . . . (im Weſten), den 3. Dez. 1915. .. . Heute kann ich Ihnen eine kleine Beob- achtung über Quappen und Flußbarben mit- teilen. Mitte November 1915 beobachtete ich eines Tages nahe dem franzöſiſchen Städtchen D. einen Fiſchotter, welcher nach und nach unter den, in einem Fluß liegenden Steinblöcken, die von einer geſprengten Eiſenbahnbrücke herrührten, 44 30 fünf Fiſche hervorholte und am jenjeitigen Ufer des Fluſſes verzehrte. Da mich die Art der Fiſche intereſſierte, begab ich mich auf Umwegen nach dem anderen Ufer und unterſuchte die im Fluſſe liegenden Sprengblöcke. Nach längerem Greifen, dabei bis an die Kniee im Waſſer ſtehend, kam ich der Sache auf den „Grund“ und beför⸗ derte nach und nach 9 Quappen (Aalraupen) und 7 Flußbarben zu Tage, die unter den Steinblöcken anſcheinend ihren Winterſchlaf hielten. Die Fiſche waren alle ziemlich lethargiſch und ſehr leicht zu fangen. Unter den Quappen befanden ſich Tiere von zirka 18—50 cm — unter den Barben Exem⸗ plare von zirka 20—60 cm Länge, alſo ſchon ganz anſehnliche Speiſefiſche, die dann auch unter den am Ufer ſtehenden, hungernden Weibern und Kindern großen Beifall und Zuſpruch fanden. Daß Barben ſich während des Winters, zu größeren Schwärmen vereinigt, der Ruhe pflegen, war mir bereits bekannt, daß aber auch Quap⸗ pen ein Gleiches tun, iſt mir ganz neu. Ferner entdeckte ich in einem Kanal zirka zwei Meter lange Sagittarien (2) (Anterwaſſerform). Dieſe ſtehen ſehr dicht und füllen große Strecken mit ihrem ſaftigen Grün aus, ſodaß es von weitem ausſieht, als wäre der Kanalgrund mit flutendem Graſe bewachſen. Betreffende Sagittaria(2)⸗Art iſt mir unbekannt, wenigſtens hatte ich noch nicht Zeit dazu, ſie näher zu unterſuchen, ich werde Ihnen aber demnächſt einige der Pflanzen ſchicken, vielleicht haben Sie die Güte, dieſe an Herrn Baum-Roftod zur gefl. Beſtimmung ein- zuſenden. Hier herrſcht zur Zeit ein „Schweinewetter“ — Kälte und Schnee wechſeln mit Regen und Sturm uſw. und haben wir hierunter ſehr zu leiden. An wärmeren (wenn auch trüben) Tagen ſieht man hier rieſige Schwärme einer kleinen Schnaken⸗ art (spec?) in der Luft umhertanzen. Schmutzige Kanäle bilden eine tadelloſe Zufluchtsſtätte für Hunderte von Wanderratten, derer man ſich kaum erwehren kann (echt franzöſiſch!). W. Schreitmüller. 7. Dezember 1915. Soeben leſe ich in Heft 23 der „Blätter“ 1915, S. 360 den Artikel über Bombinator pachypus Bon. von Hans Geyer, in welchem ich Beobach⸗ tungen von mir beſtätigt finde, die ich im Auguſt und ſogar noch am 3. September 1915 in Frankreich machte. Auch ich fand im Auguſt 1915 nahe dem Städtchen F. in einem Graben, der längere Zeit waſſerlos gelegen 11 8 nach plötzlichem ſtarkem Regenfall — Unkenlaich vor, jedenfalls pon Bombinator pachypus Bon. herrührend (da Bombinator igneus in Frankreich fehlt), Trotz längerem Suchen gelang es mir damals nicht, alte Tiere zu finden, obwohl ich zwei Jungtiere erbeutete. Am 3. September 1915 fand ich ferner bei T. in einem Tümpel, welcher zahlreich Molchlarven (anſcheinend Triton al- pestris-Larpen) von zirka 6—7 cm Länge (wohl neoteniſchl) enthielt, ebenfalls Unkenlaich vor, obwohl nirgends alte Tiere dieſer Art zu er⸗ blicken waren. Ich kann mir dieſe Beobachtung ebenfalls nicht anders als Herr Geyer deuten — auch ich nehme an, daß die Tiere durch Aus⸗ trocknen der Wohngewäſſer veranlaßt wurden, erſt ſpät im Jahre, nachdem ſich die Gräben und Tümpel wieder mit Waſſer gefüllt hatten, abzu⸗ laichen. An gefangen gehaltenen Kröten (Bufo vi- 45 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — Bücherbeſprechungen ridis) habe ich in früheren Jahren beobachtet, daß hochträchtige Weibchen, denen durch Entziehung des Waſſers keine Gelegenheit zum Ablaichen geboten war, einfach nicht ablaichten und trotz⸗ dem an Körperumfang ſoweit abnahmen, bis ſie ihre normale Geſtalt wieder erreicht hatten. (Rückbildung oder Zerſetzung des Laiches ?) W. Schreitmüller. 19. Dezember 1915. Nach Flandern, nach Flandern, Ließ mich der Kriegsgott wandern. Hier ſteh' ich nun am Bſerſtrand And ſchau hinaus in Feindesland! And überall, wohin ich blicke, Iſt Waſſer, Waſſer, mein Entzücken. Schon gleich der erſte junge Morgen, Er findet mich mit Fiſcherſorgen, Ich fiſche hin, ich ſiſche her, Doch leider iſt hier alles leer, Das Waſſer ſalzig, faulig, dumpf, Es iſt hier nicht der liebe Sumpf. Kein Lebeweſen birgt es mir, Nur Schilf und Rohr und gar kein Tier! Doch halt — ein Tier fand ich in Maſſen, Man muß der Wahrheit Ehre laſſen, Ich geb' es gern hiermit bekannt, Nur Waſſerratten ich hier fand! Ratten, Ratten, nichts als Ratten, Am Tage ſichtbar, nachts nur Schatten. Drum, Freunde, bleibet hübſch zu Haus, Denn hier iſt's mit der Fiſchkunſt aus. Ihr ergebener Viktor Schlömp. Bücherbeſprechungen : Hans Pohlig, Erdgeſchichtliche Spaziergänge. Nützliche Plaudereien in Ernſt und Scherz. 448 Seiten. Groß⸗Oktav. Mit zahlreichen Text⸗ abbildungen und einer farbigen Tafel. Preis geh. Mk. 6.—, geb. Mk. 7.50. Ein prächtiges Werk, gleich wertvoll für den Anfänger, wie für den Fortgeſchrittenen auf dem Felde der Geologie (Erdgeſchichte) und Paläonto⸗ logie (Verſteinerungskunde). In feſſelnder, leicht verſtändlicher Weiſe ſchildert der wohlbekannte Verfaſſer, Profeſſor an der Univerſität Bonn, geologiſche Streifzüge in Nord und Süd, Oſt und Weſt unſeres Vaterlandes. Jeder Naturfreund wird Abſchnitte wie „Unter Rübezahls Zauber⸗ bann“, „Erdgeiſter am Blocksberg“ (Brocken), „In Wittekinds Gauen“, „Ein Ichthyoſaurentanzplatz“ (Boll), „Mainzer Heringsgründe“, „Ein verwun⸗ ſchenes Bilderbuch“ (Solnhofen), „Verſunkene Wälder“ (am Siebengebirge) mit Freuden leſen. Das Buch eignet ſich vortrefflich für Vereins- bibliotheken. Dr. Wolterstorff. Dr. R. Roſen. Brutpflege und Elternfürſorge. Preis ungeb. Mk. 1.—. In dieſem reichilluſtrierten Bändchen gibt der Verfaſſer einen Gberblick über die verſchiedenen Formen der Brutpflege. In vier Kapiteln wer⸗ den behandelt: Daſeinskampf und gegenſeitige Hilfe, paſſive oder organiſche Brutpflege, aktive Brutpflege, Sorge um die heranwachſende Brut. Auch der Liebhaber aus unſerem Gebiete findet eine Reihe ſchöner Beiſpiele, auch ſolche aus der. niederen Tierwelt. E. Schermer 46 eo. R. Goldſchmidt. Die Urtiere. Eine Einführung in die Wiſſenſchaft vom Leben. 2. Auflage. Preis Mk. 1.25. Diaas vorliegende Büchlein, das in 2. Auflage erſchien, iſt eine gute Einführung in das Leben der Artiere. Der Verfaſſer gibt nicht nur eine Schilderung der mikroſkopiſchen Lebewelt, ſondern ſucht den Leſer zu eigener Anterſuchung anzu⸗ ſpornen, zugleich auch in die Grundkenntniſſe vom Bau und den Lebensfunktionen einzuführen. Beſonderes Intereſſe werden die Kapitel über die Maleriaparaſiten und andere krankheitser—⸗ regenden Urtiere finden, die den Einfluß und die Macht der winzigen Lebeweſen zeigen, über die jeder Naturfreund ſich unterrichten ſollte. Der Teft iſt verſtändlich. 43 inſtrukive Abbil⸗ dungen dienen zur Erläuterung. E. Schermer. Aus andern Zeitſchriften. In „Aus der Heimat“, 28. Jahrg., 1915, Heft 5, teilt Wulf Ankel, Frankfurt a. M., Feyerlein⸗ ſtr. 10 mit, daß er Oſtern 1915 in der Nähe der „Goldgrube“ im Taunus (nahe bei Oberurſel) in einem kleinen Bergwäſſerchen einen etwa 6,5 cm langen, reingelben Triton fing, der nicht den geringſten Flecken aufweiſt. Nur auf der Anter⸗ ſeite geht in orangegelb über. „Der ganze Körper iſt offenbar pigmentlos, die ſchwarzen Augen ſchimmern von oben geſehen durch. Nach der Farbe der Augen kann das Exemplar auch nicht als Albino angeſehen werden. Nach dem ganzen Bau, ſowie nach der goldfarbenen Iris meine ich, auf eine Varietät des Bergmolches (Triton alpestris) ſchließen zu können, der auch in der dortigen Gegend häufig vorkommt; jedoch iſt das nicht mit Beſtimmtheit zu jagen.” Mein eifriges Suchen nach einem zweiten Exemplar dieſes Aus⸗ ſehens war erfolglos. Ich halte das Tier ſeit geraumer Zeit in meinem Aqua⸗Terrarium, wo es ſich offenbar wohl fühlt und ſich genau wie andere Tritonen beträgt.“ E. Schermer. 1 Sollte es ſich hier nicht um Triton palmatus NE et 0 Vereins⸗MNachrichten :: Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Sitzung am 18. Dezember 1915. Der Vorſitzende, Herr Schmidt, eröffnet die 4. Sitzung der „Zwangloſen Vereinigung“. Er begrüßt außer den bereits angeſchloſſenen Ver⸗ einen die von der „Tiſchrunde Waſſerpeſt“ und dem „Heros“ (Charlottenburg) entſandten Herren. Sodann gibt er folgende Tagesordnung bekannt: Geſchäftliches, Vortrag, Liebhaberei. Bei der Behandlung des erſten Punktes erklärt er, daß nunmehr die Abrechnung über unſeren erſten Lichtbildervortrag abgeſchloſſen und ein Uberſchuß von zirka Mk. 16.— vorhanden ſei, der noch ſeiner Beſtimmung harrt. Beſchluß hierüber wird ſpäter gefaßt werden. Durch dieſen erſten recht annehm- baren Erfolg ermutigt, wird beſchloſſen, am Sonn⸗ tag, den 16. Januar, im „Alexandriner“, Alexan⸗ Vereins⸗ Nachrichten 31 drinenſtr. 37a, einen zweiten Familienabend mit muſikaliſcher Unterhaltung, Vorträgen und man⸗ nigfachen anderen Darbietungen zu veranſtalten. Hierzu ſind alle Liebhaber Groß-Berlins wieder recht herzlich eingeladen. Aus der Mitte der Verſammlung wird der Vorſchlag gemacht, in der Zwiſchenzeit noch eine Sans abzuhalten. Dem wird zugeſtimmt und der Termin hierfür auf Sonnabend, den 8. Januar anberaumt. Dieſe Sitzung findet abends 9 Ahr im Lokal des „Ver⸗ eins der Aquarienfreunde“, „Wollſchlägers Ver⸗ einshaus“, Landsbergerſtr. 89 ſtatt. — Nach einigen anderen geſchäftlichen Beſprechungen erteilt der Vorſitzende zum zweiten Punkte der Tagesordnung Herrn Bier („Nymphaea alba“) das Wort. Der Genannte gibt, anknüpfend an ſeine Ausführungen beim letzten Vortragsabend über die Entwicklung der Fiſche, in ſkizzenhafter Kürze ein Bild vom Lebensdaſein der Reptilien, die im Gegenſatz zu ihren Vorläufern, den Am⸗ phibien, durch den Erwerb einer feſten Haut vom Waſſer und der feuchten Luft unabhängig ge- worden, die Erde — ſoweit genügend Wärme vorhanden war — erobern konnten. Selbſt die ſonnendurchglühte, trockene Wüſte, eine der größten Feinde des Lebens überhaupt, konnte ihrem Eroberungslauf eine abſolute Grenze nicht entgegenſetzen. Nach Nennung der heute noch lebenden Vertreter der Reptilien: Krokodile, Schildkröten, Eidechſen und Schlangen gab der Redner mit kurzen Worten Lebensbilder dieſer einzelnen Gruppen an Hand der vorhandenen Lichtbilder aus Dr. Krefft's „Terrarium“. Das Krokodil, ein ſelbſt dem Menſchen gefährlicher Räuber, iſt in verſchiedenen Arten in den tropi- ſchen Gebieten Afrikas, Aſiens und Amerikas vertreten. Die Schildkröten zeigen als Land-, Sumpf⸗ und echte Schildkröten jo recht die reiche Anpaſſungsfähigkeit des Körpers an die ver— ſchiedenen Lebensaufgaben. Die Landſchildkröte mit ihren zu Säulen gewordenen Gliedmaßen iſt als träger Pflanzenfreſſer, geſchützt durch den Knochenpanzer, das anſchauliche Vorbild der aus- harrenden Ruhe. Die Sumpf- oder Waſſerſchild⸗ kröten ſind behende Raubtiere, deren flacher Panzer der ſchnellen Bewegung im Waſſer ge- ringeren Widerſtand bietet, als etwa der hoch— getürmte Panzer der Landſchildkröten. Ihre vor⸗ deren Gliedmaßen beſonders ſind äußerſt beweg— lich und mit ſcharfen Krallen beſetzt, die im Ver⸗ ein mit den ſcharfen Hornkieferrändern die Beute zerreißen. Die Gliedmaßen der echten Seeſchild— kröten endlich ſind zu ſchlanken Räderwerkzeugen geworden, mit deren Hilfe ihre Beſitzer weite Waſſerwege zurücklegen. Bei dieſer Gelegenheit erwähnte der Referent die intereſſante Tatſache, daß die Seeſchildkröten zu Brutzwecken ſtets die⸗ ſelben Inſeln wieder aufſuchen, wo ſie ihre Eier ablegen. Auch ſie beherrſcht der weitverbreitete rätſelhafte Drang in der Tierwelt, der den alten Tiefſeefiſch, unſern Aal, welcher das Süßwaſſer erſt im ſpäteren Lauf ſeiner Entwicklung eroberte, zur Zeit ſeiner Laichreife zurücktreibt in das Meer, dem er entſtammt; derſelbe Drang, der den Lachs ſtromaufwärtsführend ſeinen Laich in den Gewäſſern ſeiner UArheimat abſetzen läßt. Dieſelbe Naturgewalt führt auch unſere Schwalbe tief aus dem Innern Afrikas zurück nach dem kleinen Neſt unter dem zerfallenen Dache eines Hauſes oder einer Scheune in einem fernen deutſchen Dorf. Dieſes übermächtige Heimat- 32 gefühl treibt auch den Menſchen ſehnſuchtkrank zurück in ſeine Heimat. Abſtammungstheorien belehren uns, daß auch der Menſch mit den Säu⸗ getieren ſich von Reptilien entwickelt hat und es mag keine überflüſſige Spielerei ſein, dieſe gewal⸗ tige Naturkraft als treubewahrtes Erbteil jener fernen Vergangenheit aufzufaſſen. — Den vor— handenen Lichtbildern folgend, zeigt Herr Bier uns die gleichlaufende Entwicklungsrichtung der Eidechſen Amerikas, der Leguane mit den ſich von dieſen vollſtändig getrennt entwickelnden Eidech⸗ fen der alten Welt, der Agamiden. Der dorn- ſchwänzige Leguan im Vergleich etwa mit dem Dornſchwanz, die Krötenechſe (Phrynosoma cor- nutum), verglichen mit dem auſtraliſchen Molch, geben treffliche Beiſpiele einer ſolchen getrennten Parallelentwicklung. Die Krötenechſe bildete den Ausgangspunkt zu einer kleinen Wanderung ins Reich der ausgeſtorbenen Saurier, bei welcher Gelegenheit die mannigfache Anpaſſung dieſer Weſen intereſſante Ausblicke bot. Auffällig wirkt die Ahnlichkeit der alten „Drachendarſtellungen“ der Menſchen mit dieſen alten Sauriergeſtalten, trotzdem den damaligen Künſtlern kein Saurier der Urzeit jemals zu Geſicht gekommen iſt; denn zum Ende der Kreidezeit, die feiner der Saurier— rieſen überlebte, war die Entwicklung der Säu⸗ getiere über kleine Tiere (den heutigen Beutel⸗ tieren weſensgleich) noch nicht hinaus; und als das erſte Menſchenauge im Laufe der Lebens⸗ entwicklung in dämmernder Erkenntnis aufleuch⸗ tete, waren die alten Saurier zu feſten Verſtei⸗ nerungen geworden, welche die neuzeitliche For⸗ ſchung erſt wieder neu entdeckte. Es iſt gewiß intereſſant, wie des Menſchen Phantaſie die Dra- chenbilder jenen alten Sauriern ähnlich werden ließ, wie ſchließlich der Menſchengeiſt nur mit und nach den Naturgeſetzen ſchaffen kann, weil er ja ſelbſt das Produkt dieſer Geſetze iſt. So, wie der Menſch der Vorzeit ſeine Drachen Gift reſp. Feuer ſpeien ließ, iſt auch die einzige in Amerika lebende giftige Eidechſe (Heloderma suspectum) mit einer Giftdrüſe verſehen. Nach dieſen intereſſanten Ausführungen läßt Herr Bier noch eine kurze Beſprechung der Schlangen folgen, die man in giftige und gift⸗ loſe Arten einteilt. Die letzteren ſind meiſt leb⸗ hafte, ſchön gezeichnete Tagtiere, von denen die düſteren und mehr plumpen Giftſchlangen ſich ſchon rein äußerlich in vielen Fällen unterſcheiden. Die ſchöne Zeichnung der Schlangen gibt will⸗ kommene Gelegenheit auſ das Schönheitsprinzip in der Natur kurz einzugehen, während der Brut⸗ pflege bei den Rieſenſchlangen, die während der Zeit der Bebrütung ihrer Eier eine höhere Tem⸗ peratur haben, einen kurzen Ausblick auf die Brutpflege im Tierreich überhaupt geſtattet, die ja in der Mutterliebe des Menſchen, die man als Grundlage unſerer ganzen Moral anſprechen kann, den höchſten Ausdruck findet. — Eine kurze Beſprechung des Giftapparates mit ſeiner furcht⸗ baren Wirkung bildet den Schluß des erſten Teils des Vortrags. Nach einer kurzen Pauſe erfolgt die Beſprechung einiger Reptilienſchädel, wobei Zahnbau und ſonſtige Eigentümlichkeiten kurz Berückſichtigung finden. Unter Zuhilfenahme von zahlreichen ſehr guten Anſchauungsobjekten aus der Sammlung Vereins⸗Nachrichten des Herrn Bier weiſt der Genannte in lehrreicher Weiſe auf Anterſchiede und Abereinſtimmungen bei der Bauart der Schädel und der Organe hin. Eingehende Berückſichtigung findet das Parietal⸗ auge der Reptilien, deſſen verkümmerte Reſte in der Zirbeldrüſe des menſchlichen Gehirns dar⸗ geſtellt werden. Hier zeigt ſich, daß der menſchliche Körper noch vieles mit andern Geſtalten der Tierwelt, wenn auch in z. T. verkümmerter, bezw. ſtark veränderter Form gemein hat, was bei der Abſtammungsfrage eine wichtige Rolle ſpielt. Bei der Erörterung dieſes Punktes weiſt der Redner auf das Quadratbein und das Gelenk⸗ bein des Schlangenſchädels hin, die im Menſchen⸗ ohr als Hammer und Ambos mit dem älteren Steigbügel zuſammen die Gehörknöchelchen bilden, während der Gehörgang mit der zum Rachen führenden Euſtachiſchen Röhre die umgewandelte erſte Kiemenſpalte der Fiſche darſtellt, das ſoge⸗ nannte Spritzloch der Haifiſche. — Zum Schluß wies der Redner auf den Urſprung des Menſchen hin und auf den Gegenſatz der verſchiedenen Lehren und Anſichten darüber. Als Antwort auf die Frage, wer nun recht habe in dieſem alten Streit und bei welcher Partei die Wahrheit zu ſuchen ſei, wandte der Redner die Götheſchen Worte an: „Wem von allen zu folgen ſei, red⸗ licher Freund, das will ich dir ſagen: Glaube dem Leben, es lehrt beſſer als Redner und Buch!“ Reicher Beifall lohnte die wirklich an⸗ erkennenswerte Leiſtung des Referenten. Auch an dieſer Stelle widmen wir Herrn Bier wärm⸗ ſten Dank. 0 N Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Enchyträenfrage Gegenſtand einer lebhaften De- batte. Herr Luchmaun pries die Erfolge, die man bei der Fütterung der Würmer mit ſogen. Wurſtſuppe erzielen könne: ein Mittel, mit dem auch andere anweſende Herren ſehr gute Erfah⸗ rungen gemacht haben. Natürlich muß voraus⸗ geſetzt werden, daß die Wurmkiſte nicht vollſtän⸗ dig mit der Suppe „überſchwemmt“ wird, ſodaß die Tiere buchſtäblich ertrinken, was auch ſchon dageweſen ſein ſoll. Herr Hippler ergreift zu dem Thema auch das Wort und erteilt gute Rat⸗ ſchläge, um die Zucht der Enchyträen rationell zu betreiben. Eine Portion Enchyträen mit Brut, die Herr Krüger freundlichſt ſtiftete, brachte, amerikaniſch verſteigert, den Betrag von Mk. 2.25. Zum Schluß ſprach Herr Hippler noch längere Zeit über Acara Thayeri und andere Fiſche, die unter demſelben Namen gekauft und verkauft werden und auch in einer Zeitſchrift verſchiedentlich falſch abgebildet worden ſind. Die Angelegen⸗ heit wird wegen der vorgerückten Zeit auf die nächſte Sitzung vertagt. Kloſe. Ehren⸗ Tafel. Herr Alfred Scherf, Mitglied der „Waſſerroſe“⸗ Gera erlitt im Weſten durch eine Fliegerbombe den Heldentod. Ehre ſeinem Andenken! Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. s Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-Stuttgart. — — re A} en N Tetragonopterus ocellifer, Eleotris marmorata, Acara pulchra, (= coeruleo punc- ne A AR Zu > na ar TR nn 6 Ha ne Dr ra * N ' — - | = Vleillop ir Aquarien und rravien Runde Einbanddecke Zum Einbinden des Jahrg. 1915 lassen wir eine oeschmackvolle Einbandderke x aus kräftiger Leinwand : herstellen, die wir zum Preise von I Mk. (Porto 20 Pig. extra) zur Verfügung stellen. 8 ———— 1 Wir empfehlen allen unseren Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält er den vollen praktischen Ge- brauchswert. f Der Verlag. — 8 : — 2 0 Reuter: Die fremdländischen Zierfische Heft 13—15. Diese neue, dreifache Lieferung des rühmlichst bekannten Werkes liegt zur Versendung bereit. Wir bitten insbesondere die Vereine, die Liste ihrer Abonnenten nachprüfen und uns alsbald ihren Bedarf angeben zu wollen. Für die im Felde stehenden Mit- glieder können die Hefte später zu gleichen Bedingungen nach- bezogen werden. u noeft 13—18 enthält folgende Blatter: | - Prochilodus insignis, Danio malabaricus, Clarias magur, Calamichthys & calabaricus, Platipoecilus maculatus var. rubra, Badis badis, Tetragonopterus Ul- reyi, Apomotis cyanellus, Lepomis megalotis, Monocirrhus polyacanthus, Cich- lasoma nigrofasciatum, Poecilia amazonica, Lepidosteus tristoechus, Tilapia Zilli, tata), Symbranchus marmoratus, Haplochilus latipes, Callichthys callychthys, Ras- bora maculata, Nuria danrica, Rasbora elegans, R. Einthoveni. diese dreifache Lieferung also 2,25 %, bezw. 1,80 M. Stuttgart. Jede Lieferung kostet einzeln 75 3, im Abonnement 60 33 & N = 35 5 -Julius E. G. Wegner, Verlag. 0 SSS EISELIIIIIEN Unfere kluskunfts Stellen Die nachſtehend genannten Herren ſind bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der- ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) Rückporto iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! H. Baum, Roftok i. Mecklenb., Kehrwieder 3. (Wafferpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt,‘ Kärnten, Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- ieren, Wirbellofe, beſonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) a Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des deutſchen Fiſchereivereins, Berlin W. 10, Königin Auguftaftr. 21. (Süßwaſſerfiſcherei). Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche entrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel⸗ Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachſende deutſche Pflanzen, auch Laubmoofe, deutſche Käfer). Auguft Gruber (im Felde!) W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. (Boogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der chlangen!. H. Herbſt (im Felde! ). Dr. W. Koch, Ansbach, Jüdtſtr. 26 (Süßwaffer- fete. Fiſchkrankheiten; „Fiſchunterſuchungs- telle“). Erich Kraſper [einberufen!). Erich Kroll, Berlin SO. 16, Schäferſtr. 6 (Pflege und Beſtimmung von Froſchlurchen!. Dr. phil. Rob. Mertens, Leipzig -Gohlis, Lin- denthalerſtr. 61. (bergleichende Anatomie und Morphologie der Jiere, Biologie der Divarientiere, Reptilien, Amphibien und namentlich Gliedertiere.) Bis zur Einberufung! a | Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der iebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung uſw.) \ Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. [Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich prak- tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) K. Sauer (im Felde!) Paul Schäfer, Zerbft, Friedrichſtraße 17. (Zucht und Pflege der Cabyrinthfiſche, insbeſondere der Makropoden.) E. Schermer, Lübeck, Spillerſtr. 3. logie, Planktonkunde.) P. Schmalz (einberufen!) W. Schreitmüller. (Im Feld!) Louis Schulze, Caſſel, Yfenburgftrake 34. (Aqua- rientechnik, allgemeine Fragen der Zierfiſchhaltung, niedere Jiere, Algen, Mikroſkopie. Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmuſeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portoſpeſen.) Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Bo Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, rankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Otto Jofohr, Hamburg 6, (Serrarien und Jerrarientiere.)] Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich Käfer. (Malakozoo- Bartelſtraße 58. eben, Verbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. (Salamander und Molche.) Durch die fortgeſetzten Einberufungen iſt die Zahl unſerer werten Mitarbeiter recht zuſammengeſchmolzen! Wer von unſeren freundlichen älteren Leſern würde noch bereit ſein, Auskünfte z. B. über „heimiſche Fiſche“, „fremdländiſche Fiſche“ (evtl. nur einzelne Gruppen), „Seeaquarien“ oder dergl. zu übernehmen? Im Vor⸗ aus beſten Dank. 5 Dr. Wolterstorff. FR: 1 a ORT 3 z Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am I. Februar. | Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 24, Anzeigen bis spätestens 28. Januar. Der Verlag. Derantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, innenden- Stuttgart. 1882 7 lo r Aquarien und Verrarienkunde! erausdeoeber vor. 3 Sr WiDoltersiorff Magdeburg-Wilbelmftade von J CG Wegner · Stuttgart Ar. 3 1. Februar 1916 | Jahrg. XXVII. Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ ö Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. | Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Carl Aug. Reitmayer: Danio albolineatus Blyth. Mit 2 Abb. Dr. Wolterstorff: Zur Schaffung von Moorſchutzgebieten Dr. Stadler: Die Pflege der Waſſerſpinne (Ärgyroneta aquatica). Mit 1 Abbildung Wolfram Junghans: Die Rieſenſchildkröte (Testudo gigantea D. B.) im Berliner Aquarium. Mit 1 Abbildung Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge: Februar @ Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums: ein zweckmäßiger Lurchbehälter und ſeine Bewohner. Mit mehreren Abbildungen Verſchiedenes Bücherbeſprechung Fragen und Antworten: Zur Haltung von Inſektarien Vereins⸗ Nachrichten 22239 Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 1 ER Wasserpflanzen n in, Im größte Ausw, stärkste Pflanzen, sortiert ® C. Stang, Cöln, das Gärtnerei Henkel Tubifex oder Mücken- 1 larven Portion 80 3. ; Auerbach (Hessen) Con { a Bitte Preisliste verlangen! . Preisliste gratis. — — —— — . = - Verein für Aquarien- und Ter- 7 Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Zusammenkunft während des Krieges nur am 1. Mittwoch im Monat. — Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den 2. Februar, abends 9 Uhr pünktlich in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelm- straße 77. — Um zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. Daheimgebliebene Mitglieder, welche die Zeitschriftengebühr für das I. Quartal 1916 noch nicht entrichtet haben, werden ge- beten, dieselbe umgehend entweder in der Versammlung zu ent- richten oder portofrei an Herrn O. Schetler, Bergedorf, Brauer- straße 141 einzusenden, um noch eine Nachbestellung der „Blätter“, resp. „Wochenschrift“ zu ermöglichen. Mit Erfolg inferieren Sie in den ‚Bläftern‘ für Aquarien-u.Terrarienkunde Durch ihre allfeitige Beliebtheit beftes Inserfionsorgan! Be, Adolf Kiel, Frankfurt a. N. Hainerweg 134 Wasserpflanzen, Wasserrosen alle Arten in la Qualität — Preisliste gratis Größte Anlage dieser Art der Welt Gegründet 1900. sfr d Ulm-Neu-Um Unsere 2 Ver- sammlung findet am Freitag den 4. Februar im „Allgaier Hof“ statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- Verein f. Aauarien- und Fe ee eben. — Um vollzähliges rscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. un = Kuta "Inge l. Vereinsdruckſachen liefern Lämmle & Müllerschön, Winnenden. EEE EEE Brobe-Rummern der „Blätter“ versenden wir kostenlos und postfrei an uns aufgegebene Adressen. Verein der Aquarien- und Tenarien- freunde Stuttgart, k. . Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 1. Februar, 9 Uhr: Monatsversammlung. Gratisverlosung. einiger Schachteln Enchyträen; Erläuterungen über deren Zucht. — Die Mitglieder werden auch an den Bei- trag für 1916 erinnert. Der Vorstand. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. :: Biesenthal bei Berlin. Wuſſel-Pfanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Enchyträen ½0 1 1 , !ıol 1.50 # nur im Abonn. ®ıol 5 M liefert im In- land franko nur b. Voreinsendung. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. 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Mit der Einführung des Danio rerio ſchienen die geheimen Wünſche aller Zier- fiſchfreunde befriedigt zu ſein, denn dieſes kleine, niedliche Fiſchchen, das über den Ozean zu uns herübergebracht wurde, . ........ Da hieß es eines Tages, es ſei wieder ein neuer Danio gekommen, der aber dem alten an Schönheit nicht viel nachſtehe, und der den Namen albolineatus, der weiß geſtreifte oder weiß linierte, führe. Nur 2 ® 226 %% %%% Abb. 1. Danio albolineatus. Originalzeichnung von W. Schreitmüller. entſprach wirklich allen Anforderungen, die man an einen ſchönen Zierfiſch ſtellen konnte. Von anſprechender Geſtalt, lebhaft und farbenſchön, nicht zu empfindlich und überdies nicht allzu ſchwierig zu züchten, alſo alles in allem ein Prachtſtück. Und dieſer Danio rerio, der Danio kurz geſagt, blieb lange Zeit der ausgeſprochene Lieb— ling aller Aquarienfreunde und wurde nicht einmal durch den Xiphophorus aus dem Felde geſchlagen. Auch andere Art⸗ genoſſen, die nach ihm kamen, brachten ihn nicht um die Gunſt ſeiner Pfleger. um dieſen Neuen kennen zu lernen, nicht etwa um ergiebige Zucht zu erhalten, nur um zu ſehen, ob er wirklich ſo ſei, wie von ihm geſagt wurde, ließ ich mir durch einen Bekannten ein Pärchen beſorgen. Ich erhielt es mit dem Bemerken, wohl ſeien es zwei Fiſche, ob aber ein ſicheres Paar, das wäre fraglich, denn hier wären die Geſchlechter noch ſchwerer zu unter- ſcheiden, als bei Danio rerio. Zwar nicht ganz enttäuſcht, aber auch nicht freudig überraſcht war ich, als ich dieſe Erwerbung näher in Augenſchein nahm. Zwei un- 34 Carl Aug. Reitmayer: Danio albolineatus ſcheinbare Dinger, annähernd 5 cm lang, die jedermann bei flüchtiger Betrachtung etwa für junge Weißfiſche gehalten hätte. Von einer auffallenden Färbung oder gar von einem Farbenzauber keine Spur. Die alſo ſollten mit den alten Danio einen Vergleich aushalten? Nicht ſonderlich lebhaft ſchwammen ſie anfangs meiſt zwi⸗ ſchen den Pflanzen herum, ſo daß ich ſie nie recht zu Geſicht bekommen konnte. Ich hatte damals gerade ein Dutzend Aquarien am Fenſter ſtehen, eines neben dem an- deren und alle ziemlich dicht bewachſen, da war es allerdings mit der Belichtung von der Zimmerſeite aus nicht gut beſtellt. Abb. 2. Danio albolineatus. Originalaufnahme von C. Conn. So wartete ich ab, bis die albolineatus etwas zutraulicher geworden, ſich mehr am vorderen freien Raum des Aquariums ſehen ließen. Aber auch da konnte ich nichts Auffälliges an ihnen bemerken. Ich ſah Fiſche vor mir von zartem Körperbau, faſt durchſcheinend, an denen ſich keine deutliche Färbung oder eigentümliche Zeich⸗ nung erkennen ließ. Ihr Körper ſchien mir nach wie vor grauweiß oder graugrün von Farbe, nur auf dem Rücken dunkler und an der Unterſeite heller. Man hatte mir von roten Danios geſprochen, ich ſah aber außer einem matt gelbrot ſchimmern— den Längsband nicht viel von Rot. Auch Geſchlechtsunterſchiede konnte ich keinen herausfinden. Einmal ſchienen mir beide Fiſche ſchlank und geſchmeidig, zwei Männ⸗ chen, dann wieder mir etwas beleibter erſcheinend, wollte ich fie für zwei Weib- chen anſprechen. Das ging ſo eine Zeit- lang fort. Derweilen ſuchte ich in der Literatur nach Aufklärung über den Danio albo- lineatus. In einem Aufſatz von Arnold („W.“ IX., S. 221) fand ich, daß die Fär⸗ bung dieſes neuen Danio tatſächlich eine ſchöne genannt werden müſſe, aber nur bei auffallendem Lichte trete ſie prächtig in die Erſcheinung. Da ſtellte ich nun das Aquarium fo, daß es genü- gend auffallendes Licht erhalten konnte. Da zeigten meine Fiſche freilich ſchon eine viel ſchönere Färbung, die aber noch immer nicht mit der geleſenen Beſchreibung ſtim— men wollte. Noch blieben die Farben matt, es fehlte ihnen der Duft, der Glanz, das Feuer. Offenbar bisher zu kalt ge— halten, fehlte dieſen Fiſchen zum Wohl- befinden und der damit zuſammenhängen⸗ den Farbenentwicklung nichts anderes als Wärme. Da nahm ich mein Aquarium nochmals und ſtellte es direkt in die Sonne. Nun fielen die Sonnenſtrahlen ringsher auf das Becken, daß das Waſſer ſchon nach einer Stunde ſich merklich erwärmt hatte. And was ich vermutet hatte, traf ein. Die bis dahin ziemlich langweilig geweſenen Fiſche waren allmählich beweg— lich und munter geworden und hatten, insbeſondere der eine, ein prächtiges Far⸗ benkleid angelegt. Zwei Tage ſpäter, an einem heißen Nachmittag, las ich vom Thermometer im Aquarium 24° C ab. Die Fiſchchen waren geradezu von über- raſchender Schönheit, tummelten und jagten ſich im Waſſer; ein richtiges Paar, das mitten in ſeinen Liebesſpielen war; darin beſtand für mich kein Zweifel mehr. Damals ſaß ich lange Zeit vor dem Aquarium und machte über meine Beob— achtungen nachſtehende Aufzeichnungen: Danio albolineatus BIy th. Größe: Beide Tiere anſcheinend aus— gewachſen, faſt gleich groß, 5 cm lang, vielleicht das Weibchen ſpäter noch etwas größer werdend. Färbung: Das Männchen bei auffal⸗ lendem Lichte: Grundton hellblau, Seiten und Bauch lichter, Rücken ſehr dunkel. Hellroter Längsſtreifen, von zarten grün- lich oder bläulich glänzenden Linien ge⸗ ſäumt. Bruſtfloſſen gleichfalls grünlich, Schwanz- und Afterfloſſe rötlich ange- haucht. Alle Farben glänzend, wie von innerem Feuer durchleuchtet. Die Färbung des Weibchens gleichlautend, nur nicht ſo lebhaft. . Geſchlechter: Nicht immer gleich leicht zu unterſcheiden; Männchen etwas jchlan- ker, Weibchen voller, zumal von oben geſehen. Waſſertemperatur: 22— 26“ C, be- deutend wärmebedürftiger als Danio rerio. er = ” ’ Weitere Bemerkungen: Die Fiſche ſind im warmen Waſſer bei ſehr viel Sonnenſchein beſonders lebhaft. Zeigen Paarungsgelüſte. Auch die dünnen Bart- fäden, früher immer an der Alnterjeite des Kopfes anliegend und deshalb ſo ſchwer zu erkennen, jetzt häufiger zu ſehen, meiſt, wenn die Tiere in Erregung aneinander ſtreifen oder mit dem Kopfe nach abwärts ſchwimmen. Desgleichen die Farbe der Floſſen, die jetzt geſpreizt und aufgerichtet getragen werden, beſſer erkennbar. Fütterung: Freſſen mit Vorliebe Daph— nien; nehmen aber auch nicht ungern Herz und Würmer. f Name albolineatus wohl nicht ganz zutreffend. Das war Mitte Mai 1913. Ende Juni ging ich auf Urlaub. And wie ſchon öfter bei ſolchem Anlaß, mußte ich auch diesmal meine empfindlicheren Fiſche, ſo auch die albolineatus abgeben. Ich gab ſie in die Hände eines bewährten Freundes, bei dem ich ſie gut aufgehoben wußte. Schon im Auguſt erhielt ich Nachricht über fie. Kurz nach ihrer Aberführung hatten ſie zu laichen begonnen. Ganz wie bei Danio rerio waren die Liebesſpiele und die Eiablage. Dieſe erfolgte mehrere Male hintereinander, indem das Weibchen die Eier im Waſſer verſpritzte und gleich auf ſie Jagd machte. Dieſer bekannten Dr. Wolterstorff: Zur Schaffung von Moorſchutzgebieten 35 Neigung aller Danio-Arten Rechnung tragend, hatte mein Freund feines Waſſer— moos auf den Boden des Aquariums gepflanzt, wodurch noch immer eine Anzahl Eier gerettet wurde. Schon nach wenigen Tagen ſchlüpften die erſten Jungen aus, von denen aber nur etwa zwei Dutzend hoch kamen, die übrigen wurder größten— teils gleich nach der Geburt oder noch im Ei gefreſſen, wahrſcheinlich, wie mein Gewährsmann anzunehmen glaubte, von Aſſeln, die ſich im Moos gezeigt hatten. Die Jungfiſchchen waren anfangs farblos und hatten, ſo wurde mir ſpäter noch berichtet, erſt nach Monaten die Färbung der Elterntiere angenommen. Darnach ergibt ſich aus meinen, ſowie aus meines Freundes Beobachtungen, folgendes: Im Danio albolineatus beſitzen wir, vorausgeſetzt, daß er richtig behandelt wird, d. h. daß er mehr als Warmwaſſer⸗ fiſch anzuſehen iſt, der ſehr viel Sonne liebt, einen reizenden Aquarienbewohner, der tatſächlich an Schönheit und Munter⸗ keit dem Danio rerio nicht viel nachſteht. Haltung und Pflege, Zucht und Aufzucht ſind gerade ſo, wie bei dieſem. Zuſammen mit Danio rerio und etwa noch einem oder dem anderen Vertreter dieſer Gattung vervollſtändigt ſich dieſe Geſellſchaft zu einem wunderbaren, farbenbunten Bild wahrer Zierfiſche. U 2 f 0 0 Zur Schaffung von Die Staatliche Stelle für Natur— denkmalpflege in Preußen (Leiter Herr Geheimrat Conwentz), Berlin- Schöneberg, Grunewaldſtr. 6—7, über- ſandte uns die Denkſchrift „Die Notwen— digkeit der Schaffung von Moor— ſchutzgebieten“, nach den Beratungen der VII. Jahreskonferenz für Naturdenkmal— pflege in Berlin am 3. und 4. Dez. 1914 (Sonderabdruck aus „Beiträge für Natur— denfmalpflege,“ Band V. Heft 2, Verlag von Gebrüder Bornträger, Berlin), deren Studium wir Intereſſenten und Vereinen angelegentlichſt empfehlen! Gleichzeitig übermittelte uns die Staatliche Stelle den umſtehend (in verfleinertem Maßſtabe) ab- Moorſchutzgebieten. gedruckten Fragebogen, um deſſen Aus— füllung tunlichſt bis 15. Februar gebeten wurde. Doch dürften auch ſpätere Beiträge ſicher willkommen ſein. Auf Anſuchen wird die „Staatliche Stelle für Natur— denkmalpflege in Preußen“ intereſſier— ten Vereinen gewiß einen Fragebogen zur Verfügung ſtellen! — In Frage kommen für unſere Zwecke vorzugsweiſe Moore im fiskaliſchen Beſitz, deren Ausſchaltung aus dem wirtſchaftlichen Betrieb keine Geldmittel erfordern. Dr. Wolterstorff. Eine Rückfrage war bei der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit nicht möglich. OO DO Vorſchläge für Moorſchutzgebiete vom Komitee, Berein Dr. Wolterstorff: Zur Schaffung von Moorſchutzgebieten 36 Fragen Moor A Volkstümliche Bezeichnung des Moores Regierungsbezirk, Kreis, Gemeinde (Oberförſterei) Beſitzverhältniſſe Größe Iſt das Moor in ſich abgeſchloſſen und nahezu unberührt oder teilweiſe entwäſſert? Bemerkenswerte Pflanzen- und Tierwelt Welcher Art ſind die umgebenden Ländereien (Wald, Acker)? Sonſtige Angaben Literaturnachweis - Alnterjehr ift und Datum |: . Dr. Stadler: Die Pflege der Waſſerſpinne 37 Die Pflege der Waſſerſpinne (Ärgyroneta aquatica). Von Dr. Stadler, Lohr a. M. Mit einer Skizze von C. Simon, Mülheim a. Rh. So einfach das Halten der Waſſer— ſpinne erſcheint, ſo will es doch manchem nicht gelingen. Die Vorausſetzung der Pflege von Argyroneta iſt natürlich die, daß die Spinnen in Gläſern mit Waſſer⸗ pflanzen untergebracht und daß die grö— ßeren Exem⸗ plare einzeln gehalten wer⸗ den (wozu dann auch klei⸗ nere Gefäße genügen), oder ein Paar ein größeres Becken zu⸗ ſammen be⸗ wohnt. Aqua⸗ rien mit meh⸗ reren kleinen Spinnen müj- ſen außerdem reichlich ſpar⸗ rige Gewäch⸗ ſe, am beſten Chara oder Nitella (Arm⸗ leuchteralgen) U erhalten, da⸗ mit die Tiere einander aus⸗ weichen kön⸗ nen. Die Ar- lade des Mißerfolgs liegt in Feh⸗ lern der Füt⸗ terung. Die Spinnen ſind nämlich mit Fliegen, die man ihnen aufs Waſſer wirft oder etwa mit einer Nadel reicht, auf die Dauer nicht durchzubringen, weil ſie dieſe Beute ſehr ſchlecht annehmen. Auch iſt dieſe Art der Pflege Tierquälerei, außerdem im Winter kaum durchführbar. Die Argyroneta, die zeitweilig gern auf dem Trockenen lebt, fängt freilich auf dem Lande auch Schnacken und kleine Fliegen, aber ihre Hauptnahrung liefert ihr das Waſſer in Geſtalt von Aſſeln und Mücken⸗ larven; die ganz jungen Spinnen finden in Daphnien und andern kleinen Kruſtern Die Waſſerſpinne (Argyroneta aquatica) mit Taucherglocke. Skizze von C. Simon. das ihnen zukommende Futter. Ohne Daphnien, Waſſeraſſeln und Waſſerinſekten geht die Spinne nach einiger Zeit ſtets ein. Nun wäre es ſehr zeitraubend und läſtig, den Tieren in beſtimmten Zwiſchenräumen Daphnien hineinzugeben oder ſie jede Woche mit Mückenlar⸗ ven oder Waj- ſeraſſeln zu verſehen. Der ſpringende Punkt in der Haltung von Waſſerſpin⸗ nen iſt des⸗ halb der, den Lebensbezirk des einzelnen Tiers (das einzelne Glas oder Becken) ſelbſtändig zu machen, das n beißt die Spinne im Aquarium in ihre natürli- chen Lebens- bedingungen zu verſetzen. Der Behälter mit jungen Spinnen muß ſo viele Cope⸗ poden und Waſſerflöhe ſelbſt hervor⸗ bringen, daß die Spinnchen nicht eigens gefüttert zu werden brauchen. Ein Glas mit einem größeren Tier muß ſo vielen Nachwuchs von Waſſeraſſeln liefern, daß die regel— mäßige Fütterung mit Mückenlarven ſich erübrigt. Man wird alſo in ein Spinnen⸗ glas etwas fetten Bodengrund geben, einen reichlichen Stamm Kleinkrebſe und Waſſer⸗ aſſeln einſetzen und mit Bartmanns Futter öfters füttern, dann entwickeln ſich die Fut⸗ tertiere ſo ausgiebig, daß der Behälter mit der Spinne nahezu ſich ſelbſt überlaſſen werden kann. 38 Wolfram Junghans: Die Rieſenſchildkröte im Berliner Aquarium Zuſatz: Herr C. Simon, welcher uns freundlichſt die beifolgende lebensvolle Abbildung zur Verfügung ſtellte, be— 55 über die Haltung der Waſſerſpinnen noch: Ich hielt die Tierchen in einem Zwei— Liter⸗Einmachglas; erzielte darin reichlich junge Tierchen, an welchen ſich die Alten zuerſt gar nicht vergriffen. Die Jungen dagegen waren ſehr unverträglich unter— einander und wurden immer weniger (natürliche Folge des beſchränkten Rau— mes). Nefter waren taſſen- und birnen- förmig. Auch die Jungen bauten kleine Glocken. Ich habe immer gefunden, daß die taſſen⸗ oder glockenförmigen Gebilde durchweg kompaktes Gewebe hatten, wäh— rend bei den birnen- oder urnenförmigen Neſtern der untere Rand ſehr loſe und ſehr durchſcheinend gewebt war. Verankert wurden die Neſter am Boden, an der Glaswand, an den Pflanzen, ſodaß manch⸗ mal der ganze Behälter durchwebt war. Ich fütterte Aſſeln, Daphnien, Mücken⸗ larven, Phryganidenlarven uſw. Schnecken, ſelbſt kleinſte, blieben bei mir unbehelligt. Ich hielt die Tierchen vom Frühjahr bis ins nächſte Frühjahr, wo mir als letztes das Männchen einging. Ich habe ſeiner Zeit im „Lehrerverein für Naturkunde“ ſehr für Haltung dieſer Tiere, überhaupt für Beobachtung der ganzen Sippe gewirkt, und nicht vergebens. Carl Simon (Mülheim a. Rhein). DD DO Die Rieſenſchildkröte (Testudo gigantea D. Di) im Berliner Aquarium. Von Wolfram Funghans, Pfleger am Berliner Aquarium. Mit 1 Originalaufnahme von Anny Fahr. Anfang September 1913 trafen hier im Berliner Aquarium drei rieſige Testudo gigantea ein. a drei Stücke 92 direkt von den Sey⸗ chellen einge- führt. Trotzdem ſie eine Reiſe von 36-38 Ta⸗ gen hinter ſich hatten, gewöhn⸗ ten ſich alle drei jehe bald an ihre neue Alm- gebung und & Pflege. Ja, ie ſchon nach acht Sagen nahmen; mir die beiden Männchen, von denen das grö⸗ ßere bei der Ankunft drei, das zweite zwei und einen halben Zentner wog, das Futter aus der Hand. Das Weibchen (zwei Zentner ſchwer) dagegen war etwas ſcheuer und iſt es auch heute noch. Im Verlaufe der nächſten drei Monate konnte man bei allen dreien eine Gewichts— zunahme von je 25 kg feſtſtellen. Nicht allein das Futter und die ſonſtige Pflege, ſondern auch der ſehr günſtige Raum hat Testudo gigantea D. B. von den Seychellen. Originalaufnahme aus dem Berliner Aquarium von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. hierzu beigetragen. Der Käfig hat eine direkte ſüdliche, ſomit auch ſehr ſonnige helle Lage. Tagsüber iſt der Raum auf 30—35° C er- wärmt. Nachts läßt man die Temperatur bis auf 257 C ſinken. Das Futter beſteht hauptſächlich aus Kohl und Moorrüben, Salat, Obſt, ge⸗ quelltem Reis, Mais und Heu, im Sommer faule Luzerne, zwecks regel— mäßiger Ver⸗ dauung befom- men ſie hin und wieder auch eine eingegangene Ratte oder Maus. i Im April 1914 konnte ich die erſte rich- tige Paarung beobachten. Sie wiederholte ſich von nun an alle 8—10 Tage, wäh⸗ rend der heißen Jahreszeit noch öfter. Die Männchen beteiligten ſich hieran beide. In den nun folgenden Wintermonaten fand hin und wieder auch eine Paarung ſtatt. Der anzunehmende Erfolg trat dann Winke und Ratſchläge ſehr bald ein. Im März 1915 fing das Weibchen nämlich an, Sandmulden auszu- grüblen, und zwar geſchah dies auf die bei Landſchildkröten übliche Art, indem ſie eben Kies oder Sand mit den Hinterbeinen nach rechts und links beiſeite ſchiebt. Leider wurde ſie hierbei durch die anderen immer geſtört. Vorläufig blieb es hierbei. Erſt am 23. April 1915 fand ich das erſte Ei, das ſie aber einfach hatte fallen laſſen, ohne vorher eine Sandmulde hergeſtellt zu haben. Normalerweiſe fertigen Land— ſchildkröten ein Loch, legen darein die Eier, 16—20 Stück, und machen dann das Loch wieder zu, um die Eier dann ſich ſelbſt zu überlaſſen. Von nun ab legte ſie faſt täglich ein, bisweilen auch mehr Eier, wie ja aus der nachfolgenden Tabelle erſicht— lich; außerdem zeigt die Tabelle die Ab— nahme des Gewichts und Umfanges des einzelnen Eies von Fall zu Fall. Die Eier habe ich in eine äußerſt ein— fache, hoffentlich aber ſehr wirkungsvolle Brutvorrichtung gelegt. Dieſer Brut- apparat beſteht nämlich aus einem großen Tontopf, auf deſſen Boden eine 8 om hohe Schicht Topfſcherben liegt und hierauf eine Lage gut genäßtes Moos. Auf dem Mooſe befindet ſich eine mit Moos durch— miſchte Sandſchicht, in der die Eier liegen. Auf der Sandſchicht liegt noch etwas Moos, um ſchnelles Austrocknen der Ober— hälfte zu verhindern. Dieſer Apparat, wenn man ſo ſagen will, ſteht in einem Raume, deſſen Tagestemperatur 30 bis 35 C, die Nachttemperatur 25 —28“ C ift. Vorausſichtlich werden die Eier drei bis vier Monate in dieſer Brutvorrichtung liegen, bis ſie auskommen. Sollte der ſehr 211111 TELEREREERERTERTEEERERERERERERERRTKERTEEREELEEEERELKRRRERRERKERKERERERKRURTERRERL Winke und Ratſchläge ; in monatlicher Folge. 5 114i 111111111141 11 Februar. Zittert es draußen in Feld und Au nur wie ein leiſes Ahnen der nahenden Auferſtehung durch die Luft und zeigt ſich erſt hie und da die flüchtige Spur von neuem Leben, im Waſſer freilich iſt es erwacht; auch im Aquarium hält der Frühling ſchon ſeinen Einzug. Wo es wäh⸗ rend der Wintermonate einen guten Standplatz hatte, nach Oſten oder Süden gerichtet, kann man das deutlich erkennen. Sobald die Sonnenſtrahlen mehrere Tage, und ſei es auch nur eine halbe Stunde lang durch die Fenſterſcheiben lächeln, erwachen die Pflanzen aus ihrer Ruhe. Wer achtſamen Auges zuſieht, kann bald an den Zweig⸗ O0 in monatlicher Folge 39 wünſchenswerte Erfolg eintreten, werde ich an dieſer Stelle darüber berichten. Zuletzt noch einige Zeilen über die Eier ſelbſt. Die drei erſtgelegten Eier waren ganz rund, die anderen etwas oval. Die äußere Kalkſchale iſt ſehr hart und rauh. Die Schalenhaut iſt ſehr ſtark, beinahe lederartig. Das Eiweiß iſt ſehr zähflüſſig, das Eidotter ſehr groß. Eiertabelle: Datum [Anzahl] Gewicht Umfang 3 | 110 g [174 cm 24. 4. 1 — — zerdrückt. 26. 4. 1 110 g 17,3 cm > 1 100 g |16,3 cm 27. 4. 3 — — zerdrückt. me 1 93 g 17,0 cm 1.79: 1 — — zerdrückt. 8.55 1 85 g | 16,0 cm 4. 5 1 80 g 16,3 cm 8 1 — — zerdrückt. 89: 1 — = zerdrückt. 5 1 85 g 15,9 cm Nachtrag: Bis November 1915 ließ ſich nach Anterſuchung durch Herrn Dr. Heinroth (Herr Junghans ift eingezogen!) keine Veränderung an den Eiern wahr— nehmen. Es iſt alſo abzuwarten, ob ſie ſich entwickeln werden oder ſchließlich ver- derben! Dr, Wolt. enden, an den Spitzen der letztjährigen Triebe bemerken, wie ſich daſelbſt helles, zarteſtes Grün anſetzt, dem raſch junge, friſche Blättchen ent⸗ keimen. Auch aus den älteren Stengeln kommen = ſaftige Sproſſen hervor, die in die Höhe ftreben, und die Wurzelſtöcke entſenden kräftige Ausläufer, die über den Boden kriechen und in Kürze jelb- ſtändige Pflanzen ſind. Damit wird das Intereſſe des Liebhabers an ſeiner Sache gleich wieder angeregt. Nun, weiß er, iſt die ſtille Zeit zu Ende, lehrreiche und erfreuliche Beſchäftigung winkt von neuem. Kann man auch nicht ſofort in vollem Maße alle Frühjahrsarbeiten aufnehmen, verſchiedene Vorarbeiten laſſen ſich jetzt ſchon erledigen. Dazu gehört in erſter Linie, wenn man das Aquarium nicht vollſtändig neu zu bepflanzen beabſichtigt, eine gründliche Reinigung desſelben. Auch dieſe Frühjahrsreinigung ſoll nicht überſtürzt werden. Man entferne zuerſt alle alten, unſchönen, zum 40 Teil abgeitorbenen Pflanzen, die vorausſichtlich nicht mehr austreiben; die dadurch entſtehenden Lücken können ſpäterhin durch Nachſetzen wieder ausgefüllt werden. Damit warte man aber, bis man gejunde, ſtarke und gut bewurzelte Pflanzen zur Verfügung hat. Das Setzen aus Stecklingen, alſo unbewurzelten Zweigen, iſt im Februar weniger zu empfehlen. Dazu iſt Zeit im März und April, wo jeder geſteckte Zweig willig Wur⸗ zeln ſchlägt. Will man teilweiſe den Bodengrund erneuern, ſo genügt es, das Waſſer abzulaſſen, an den betreffenden Stellen das ſchlechte Erdreich auszuheben und durch beſſeres zu erſetzen. Die neu eingebrachte Erde muß zu dieſem Zwecke vorher gut angefeuchtet werden. Dasſelbe Waſſer iſt wieder nachzufüllen. Zu den erſten Arbeiten im Frühjahr gehört auch das Abſuchen der Algen, beſonders der Fadenalgen. Blätter und Stengel, die ſich nicht leicht von den daran haftenden Algen befreien laſſen, ſind wegzunehmen. Will man aber das Aquarium ganz neu bepflanzen, überhaupt neu einrichten, iſt es gut, wenn man ſich damit wenigſtens bis zum nächſten Monat geduldet. Aber auch an den Fiſchen läßt ſich jetzt ſchon erhöhte Lebensluſt erkennen. Im allgemeinen zeigen ſie ſich lebhafter, ſuchen eifriger nach Futter und laſſen auch ſchon Paarungsgelüſte erkennen. Fiſche nach Tunlichkeit zu vereiteln. Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ꝛc. Es iſt aber immerhin beſſer, dies Vorhaben der So frühe Zuchten ſind ſelten von gutem Erfolge begleitet. Man heize nicht zu ſtark und füttere nicht zu reichlich; man gebe den Fiſchen ſo bald als mög⸗ lich lebendes Futter und ſei es auch in ganz geringen Mengen; Cyclops und Daphnien zeigen ſich ſchon im Februar. Im übrigen ſind Enchy⸗ träen je jetzt jederzeit erhältlich. Zum Fang und zum Einholen von verſchiedenen Waſſerinſekten, wie Käfern, Spinnen, Larven u. dergl. iſt der Februar die gelegenſte Zeit. Wer heimiſche Pflanzen für das Aquarium oder Paludarium verwenden will, trachte ſich damit zu verſorgen, noch ehe nach der Schneeſchmelze das Waſſer allenthalben wieder zu ſteigen beginnt. Aus den bräunlichen Moospolſtern und aus der modernden Laubdecke am Rande von Teichen und Sümpfen kann man Samenkapſeln und Winterknoſpen ge⸗ nügend klauben und Wurzelballen, Knollen oder junge Pflänzchen laſſen ſich jetzt noch mühelos aus der lockeren Erde heben. Noch wenige Wochen und nicht blos der eifrige Fiſchzüchter, ſondern jeder, der ſein Aquarium und deſſen Bewohner mit Liebe und Verſtändnis pflegen will, hat über Arbeitsmangel nicht mehr zu klagen. Carl Aug. Reitmayer. 0 Zur Frage des Landſchaftsterrariums: ein zweckmäßiger Lurchbehälter und ſeine Bewohner. Von Dr. Robert Mertens, Leipzig⸗Gohlis. Mit mehreren Abbildungen vom Verfaſſer, Anny Fahr u. A. Das Ideal eines Behälters für Rep⸗ tilien und Amphibienpflege iſt und bleibt unbedingt das Landſchaftsterrarium, das nach floriſtiſchen und fauniſtiſchen Geſichts⸗ punkten eingerichtet iſt und in dem noch außerdem das ſogenannte biologiſche Gleich— gewicht herrſcht. Die Arbeiten von Dr. Klingelhöffer und Ph. Schmidt haben uns gezeigt, wie wirklich reizvoll eine ſolche Anlage iſt, und wie tadellos ſie ſich für die Tierhaltung bewährt hat. Alles hat aber ſeine Schattenſeiten, ſo auch leider das Landſchaftsterrarium. Jeder, der ſich einen ſolchen Behälter eingerichtet und in Betrieb geſetzt hat, wird wohl die weniger angenehme Erfahrung gemacht haben, daß eine ſolche Anlage außerordentlich viel Platz braucht, und daß man in ein Land⸗ ſchaftsterrarium nicht nur ganz wenige Tier⸗Arten, ſondern auch leider nur ganz wenige Individuen einer Tier-Art einſetzen kann, da wir einerseits in den meiſten Fällen nur äußerſt wenig Tier-Arten, die in ihrem Vorkommen geographiſch und biologiſch durchaus zu einander paſſen, beſchaffen können, und andererſeits durch zu viel Exemplare einer einzigen Art unſere Flora, die ſich zum großen Teil aus relativ zarten Pflanzen zuſammenſetzt, ſehr arg ſchädigen und auch das biologiſche Gleichgewicht zerſtören können. Wer viel Geld und viel Platz hat, wird freilich dieſen Abelſtand faſt gar nicht empfinden: Für jedes neue Tier kann ſich ja ein ſolcher Liebhaber ohne weiteres ein neues Landſchaftsterrarium aufſtellen. Seine auſtraliſchen Laubfröſche ſitzen im Arwaldterrarium mit auſtraliſchen Pflan⸗ zen, die auſtraliſchen Schlangenhalsſchild⸗ kröten bevölkern ein Serraaquarium mit auſtraliſcher Aferlandſchaft, die indiſchen Baumſchlangen beleben ein großes Bal- menhaus mit indiſcher Flora uſw. Wie ſteht es aber um den Durchſchnitts⸗ terrarianer? Nehmen wir z. B. an, dieſer hat ſich ein nordamerikaniſches Landſchafts⸗ terrarium für Laubfröſche eingerichtet; er hat die meiſt im Handel leicht erhältlichen Hyla versicolor, regilla und carolinensis hineingeſetzt. Eines Tages werden aber ihm für einen ſehr annehmbaren Preis auſtraliſche Hylen wie Hyla coerulea oder aurea offeriert. Was ſoll nun unſer Ter⸗ rarianer machen? Soll er die ſo verlockende 5 De um“ verzichten und reizvolle Chrysemys. Offerte in den Papierkorb werfen, oder ſoll er ſich die ſchönen Laubfröſche kommen laſſen und in ſein nordamerikaniſches Land— ſchaftsterrarium hineinſetzen, denn um für die paar Fröſche noch einen auſtraliſchen Landſchaftsbehälter einzurichten, hat er we— der Platz noch Geld. Freilich dadurch, daß er die Auſtralier zu ſeinen Amerikanern ſetzt, wird die Harmonie der bisher richtig durchgeführten Einrichtung gänzlich geſtört und der Behälter verdient nicht mehr Land— ſchaftsterrarium genannt zu werden. Ich glaube, jeder richtige Kriechtier- und Lurch⸗ freund wird in dieſem Fall lieber auf ſein „Landſchaftsterrari— ſich die Fröſche kom⸗ men laſſen. Mir ging es z. B. im Frühjahr letzten Jah— res auch ſo. Durch Beſchrei⸗ bungen von Einrich- tungen der Land- ſchaftsterrarien ver— leitet, habe ich auf meinem Balkon ein größeres Aquaterra⸗ rium in Betrieb ge— ſetzt. Es ſtellte eine Uferlandſchaft dar, zum Seil mit heimi⸗ ſchen Sumpfpflanzen ausgeſtattet. Als Tiere wählte ich fünf kleine Emys orbicu— laris, ſowie mehrere mittelgroße Tropido- notus natrix und T. tesselatus. Die In⸗ ſaſſen, ſowohl Tiere als Pflanzen, gedie⸗ hen in dieſem „Landſchaftsterrarium“, das in friſcher Luft aufgeſtellt war, direkt herrlich. Eines Tages bekam ich dank der Liebenswürdigkeit meines Kollegen, des Herrn Dr. Grimpe vom Leipziger Zoologiſchen Garten, drei prächtige kleine amerikaniſche Schildkröten der Gattung Wohin mit den Tieren? Zum Anſchaffen eines neuen Behälters für dieſelben hatte ich beim beſten Willen keinen Platz, denn jeder wenigſtens einiger- maßen fürs Aufſtellen von Behältern geeig⸗ nete Winkel meiner Wohnung war bereits von der Vivarienkunde „beſchlagnahmt“. Nolens volens mußten die ſchmucken Spiegelglasſcheibe. Abb. 1. Das Terrarium für Lurche. Länge — 120 cm, Breite — 60 cm, Höhe = 150 cm. Die beiden Schmalſeiten find aus Drahtgaze. Die ſchräge Seite, die dem Beobachter zugewendet iſt, beſteht aus einer großen Dieſe Scheibe iſt außerdem zum Aufklappen eingerichtet. Die beiden kleinen Türchen (vorne) ſind auch aus Spiegelglas. Die Glaswand nach dem Fenſter zu beſteht aus großen Fenſterglastafeln. — Skizze von Al. Reichert. Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ıc. 41 amerikaniſchen Tierchen ins europä— iſche Landſchaftsterrarium wandern. Dieſe, als ziemlich heikel bekannten Tiere machten und machen mir jetzt noch ſehr viel Freude, da ſie ganz ausgezeichnet gedeihen und auch im Laufe des Sommers merklich gewachſen ſind. Augenſcheinlich haben ſie ſich wenig gekümmert, ob die Vegetation und auch die anderen tieriſchen Inſaſſen des Terrariums aus ihrer Heimat ftamm- ten oder nicht! And in der Dat ſcheint es mir, daß man auch ſehr ſchöne Erfolge auf dem Gebiet der Tierpflege verzeichnen kann, wenn man auch nicht gerade Landſchafts⸗ terrarien bei ſich zu ſtehen hat. Ein euro⸗ päiſcher Spelerpes fuscus gedeiht eben⸗ ſo gut inmitten von braſilianiſchen Sela⸗ ginellen oder ein amerikaniſcher Tro- pidurus auf afrikan⸗ iſchen Alo&-Alrten. Und ſchließlich iſt es für einen wiſſenſchaft⸗ lichen Herpetologen vielleicht noch etwas mehr wie für einen bloßen Liebhaber vollkommen gleich, ob er eine indiſche Baumſchlange oder ein afrikaniſches Cha- maeleon auf ameri- kaniſchen oder ihren heimatlichen Pflan⸗ zen beobachtet. Wie geſagt, wer viel Platz zur Verfügung hat, der mag ſich Landſchaftsterrarien aufſtellen, einem gewöhnlich Sterblichen iſt aber mit dem Landſchaftsterrarium ſehr wenig ge— dient, er müßte ſich denn auf die Tierhaltung von einigen ganz wenigen Tiergruppen beſchränken, was aber doch ſicher nur die allerwenigſten Reptilienfreunde tun werdeu. Anſere Terrarien find eben der Tiere wegen da! Mit Recht jagt mein Freund Schmalz in ſeinem letzten Terrarien-Artikel: „Ich möchte durchaus nicht der Schöpfung von Phantaſielandſchaften im Terrarium ent- gegentreten, wie das letzhin vielfach ge⸗ ſchehen iſt. Ebenſo wenig wie ein Garten, mm an | 42 Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ıc. in dem Blumen der verſchiedenſten Länder nebeneinander gedeihen, als unnatürlich oder häßlich bezeichnet werden kann, können wir ein Terrarium verdammen, in dem Tiere und Pflanzen verſchiedener Erdteile zuſammengeſtellt ſind. Die Zuſammen— ſtellung muß nur biologiſch möglich ſein.“ Ferner: „Zoologiſche Gärten und andere öffentliche Terrarien ſollten dagegen wirk— lich tier und pflanzen⸗geographiſch getrennt ausſtellen, da hier Lehrzwecke verfolgt werden. Der Serrarianer weiß aber ſo— wieſo, wo ſeine Tiere herſtammen.“ Auch ich möchte gerade an dieſer Stelle betonen, daß es eine der wichtigſten Auf— gaben einer öffentlichen Schauſtellung iſt, in jedem Fall durchaus das Prinzip des Landſchaftsterrariums durchzuführen zu verſuchen. An Platz mangelt es in ſolchen Inſtituten ſicher nicht: hier lieber weniger Tiere halten, um beſſer die— ſes Wenige in ſeiner natürlichen Amgebung vorführen zu können. Dem Publikum iſt bei weitem mehr ge— dient, wenn man ihm nur gewiſſe abge— ſchloſſene Lebensbilder! zeigt, als eine Menge verſchiedener Tiere, für die es meiſt weder Intereſſe noch Verſtändnis hat. In der Wohnung eines Reptilienfreundes ſei es aber genau umgekehrt! Ich möchte noch an unſere großen Rep— tilien erinnern, wie Warane, Leguane, Rieſenſchlangen, große Nattern, große Schildkröten und Krokodile, ſowie an Aga— Kröten und Ochſenfröſche. Welcher wahre Reptilienfreund, der in der Lage iſt, dieſe Tiere zu halten, wird auf dieſe Pracht— ſachen verzichten? Doch ſicher keiner. Für dieſe Tiere können wir ſelbſtredend kein Landſchaftsterrarium einrichten, wir brauchen ſie aber trotzdem nicht aus unſerem Terrarientierbeſtande auszujchal- ten, denn die Erfahrung hat gezeigt, daß ſie in ganz primitiv, richtiger ſchematiſch eingerichteten Behältern jahrzehntelang bei beſter Geſundheit zu erhalten ſind. So habe ich im Frühjahr 1915 bei der be— kannten Terrarianerin, Frl. Fahr, pracht⸗ volle Tiere bewundern können, wie große Echſen, eine große Boa, große Froſchlurche uſw. Ich erinnere mich als Student eine über 1,50 Meter lange Boa constrictor in einem Terrarium faſt ohne jegliche Ein- Sier find die Landſchaftsterrarien von Dr. Klingelhöffer in Offenburg vorbildlich. Außer⸗ dem ſind ſolche im Berliner Zoologiſchen Garten aufgeſtellt. richtung gepflegt zu haben. Das Land— ſchaftsterrarium iſt alſo für die erfolgreiche Tierpflege und auch Tierzucht durchaus nicht erforderlich. Daß man Tiere züchten kann auch in ſchematiſch eingerichteten Behältern, beweiſen die Erfolge unſeres bekannten Urodelenforſchers, meines ver— ehrten Freundes Herrn Dr. Wolterstorff, der bekanntlich viele Tritonen' in Gläſern ohne Bodengrund, nur mit Elodea-Ranken ausgeſtattet, zur Zucht gebracht hat. In vorliegender Arbeit möchte ich nun auf ein Terrarium hinweiſen, das mir beim Halten und Beobachten gewiſſer Amphi⸗ bien, von denen noch zum Schluß die Rede ſein ſoll, große Dienſte geleiſtet hat. Es iſt kein richtiges Landſchaftsterrarium, die Tiere und Pflanzen ſcheinen aber zuein- ander ſehr gut zu paſſen, denn ſowohl die Fauna, worauf es mir am meiſten ankam, als auch die Flora hat ſich hier ſehr gut entwickelt. Die Terrarienkonſtruktion, die aus Ab⸗ bild. 1 erſehen werden kann, iſt meinem Lacerten-Behälter, den ich neulich in der „W.“ (39, 1915) beſchrieb, nicht unähnlich. Während aber da die ſchräge Seite dem Lichte zugewendet iſt, iſt fie hier dem Be—⸗ obachter entgegengeſtellt. Da ich das Ter⸗ rariuminnere mit ziemlich reicher Flora ausſtatten wollte, ließ ich die ganze Seite aus einer einzigen großen Spiegelſcheibe herſtellen, um vor allem den Einblick ins Terrarium recht ungeſtört ermöglichen zu können. Da dieſe große Scheibe unter einem Winkel von vielleicht 75° geſtellt war, ließ fie ſich ſehr bequem zum Auf- klappen einrichten. Deshalb konnten auch die Serrariumtüren? recht klein gewählt werden. Dieſe ſchräg geſtellte Scheibe hatte außerdem noch den nicht zu unter- ſchätzenden Vorteil, daß ſie nicht ſo leicht von den Laubfröſchen erklettert und da— durch beſchmutzt werden konnte Da die Terrarienvegetation ſehr mannigfach war, hielten ſich die Laubfröſche doch ſowieſo meiſt auf den Pflanzen auf. Die hinterſte Terrarienwand, alſo diejenige, die dem Fenſter zugekehrt war, ließ ich aus zwei großen Fenſterglasſcheiben machen. Zur Luftzirkulation dienten die beiden Schmal- ſeiten, die aus Drahtgaze angefertigt waren. Das Material, aus dem das Serrarium- gerüſt beſtand, war gut imprägniertes Teilweiſe durch 3, 4 Generationen. die, wie aus Skizze 1 zu erſehen iſt, unterhalb der ſchrägen Seite angebracht waren. Eichenholz, das ſich gegen die mehr oder weniger feuchte Terrarienluft als vollſtän— dig unempfindlich erwies. Der Boden— einſatz, der aus Zinkblech gemacht und mit dunkelgrauer Farbe gut angeſtrichen war, beſtand aus drei Teilen:“ der lange, das Terrarium diagonalwärts durchquerende mittlere Teil diente zur Aufnahme des Waſſers und der Sumpfpflanzen, die beiden dreieckigförmigen ſeitlichen waren mit Erde und ſonſtigen Einrichtungsgegenſtänden angefüllt. Jeder der drei Abteile hatte ſein eigenes Abflußrohr, durch welches bei den beiden terreſtriſchen das überflüſſige Waſſer in zwei untergeſtellte Blumentopf— unterſätze abtröpfelte und im aquatiſchen Abteil dadurch das Waſſer ſehr bequem abgelaſſen und erneuert werden konnte. Die Höhe dieſes Bodeneinſatzes iſt 10 cm; es konnte alſo ein genügend tiefer Waſſer— ſtand erzielt werden. Die Scheidewände, die den Waſſerbehälter von den beiden ſeitlichen Landteilen trennen, ſind jchräg- geſtellt, ſo daß ich das überaus maleriſche, ſanft anſteigende Ufer unter Zuhilfenahme von einigen Steinen und Bündeln von Lysimachia ſehr hübſch einrichten konnte. Die Verteilung der Bepflanzung dieſes Behälters, die ich durch Skizze 2 zu ver⸗ anſchaulichen ſuchte, iſt folgendermaßen gewählt worden. In der hinterſten Ecke links (vom Beobachter aus), alſo im Waſſerbecken ſteht ein großer Buſch von Cyperus alternifolius, es paßt gerade in das Terrarium hinein, da nur wenige ſeiner Triebe die Länge von 1,5 m über- ſchreiten. Davor ſind einige kleinere, etwa halb jo große Cyperus-Exemplare unterge- bracht, um den etwas öde wirkenden unteren Teil der Stengel des großen Cyperus zu verdecken. Als Gegenſtück zu dieſer Cy- perus-Gruppe ſtehen nun im entgegenge— ſetzten Teil des Waſſerbeckens, alſo rechts vorn, drei Exemplare einer Bambus-Spe— zies. Der Bambus, der meines Erachtens ſehr viel Feuchtigkeit braucht, gedeiht weit beſſer, wenn man ihn nach Art eines Cyperus behandelt, d. h. am beiten in ein Waſſerbecken ſtellt. Er war bei mir die erſte Zeit auf dem Landteil untergebracht, ich fand aber, als ich ihn ins Waſſer ſtellte, daß dieſes ihm viel beſſer bekam, da er kurze Zeit darauf eine Menge friſcher Vergleiche Skizze 2. Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ꝛc. 43 grüner Triebe erzeugte. Vor dieſen drei Bambus-Pflanzen, die ebenfalls bis zum Terrariendach reichen, ſind einige zirka 50 cm hohe Cyperus adenophorus, ſowie mehrere waſſerliebende Farn-Arten unter⸗ gebracht. Das Waſſerbecken, deſſen Ufer mit der ſchon bereits erwähnten Lysima- chia und dann auch noch mit der allbe— kannten Tradescantia bepflanzt ſind, hat einige Schwimmpflanzen (Salvinia und Ceratophyllum), ſowie die prächtige Cha⸗ racee Nitella aufzuweiſen. In letzter Zeit kam auch noch eine überaus maleriſche Batrachium-Art hinzu, die ich neulich in Schema der Terrarium⸗Einrichtung. Blick von oben. Geſtrichelter Teil Waſſerbecken; das übrige „Land“. 1: Waſſerbecken, bepflanzt mit Ceratophyllum, Nitella u. Salvinia. 1a: Sanft anſteigende Aferpartien desſelben, teils mit Steinen belegt, teils mit Tradescantia u. Lysimachia bepflanzt. : Cyperus alternifolius⸗ Dickicht. Bambus -⸗Dickicht. : Pflanzengruppe: Cyperus adenophorus und diverſe Farne. Philodendron- Wald“. : Moospolſter, teilweiſe mit Ficus ane bewachſen. : Pflanzengruppe: Bilbergia und Can : Moospoliter, hier iſt auch unauffällig der Mehlwurmnapf untergebracht. : Maleriſch angeordnete große knorrige Baumwurzeln (beliebter Aufenthalt von Salamandra maculosa und atra, ſowie von Pelobates fuscus). Y O D O Ser So) Thüringen ſelbſt zu ſammeln Gelegenheit hatte. Cyperus und Bambus erwieſen ſich für den Aufenthalt der kleineren Hylen, die noch weiter unten kurz beſprochen werden ſollen, als außerordentlich geeignet. Am nun auch für meine robuſteren Fröſche ein Heim zu ſchaffen, 9 0 5 ich, in der hinteren rechten Ecke des Terrariums (alſo auf dem Landteil) einen kleinen Philoden- dron- „Wald“ anzulegen. Philodendron, die ich in zwei verſchiedenen Arten kulti— viere, erwieſen ſich als überaus haltbare und robuſte, für die Laubfroſchpflege ſehr geeignete Pflanzen. Auch ein kleines Exemplar der als Terrarienpflanze ſehr beliebten Hoya carnosa ſchlingt ſich in⸗ mitten von Philodendron in die Höhe. (Schluß folgt.) O OD @) 44 Verſchiedenes. Zur Uerdeutſchung des Wortes „Aquarium“. „Kein Fremdwort für das, was deutſch gut ausgedrückt werden kann,“ lautet der bekannte Wahlſpruch des deutſchen Sprachvereins. Ich möchte beſonders die Aufmerkſamkeit auf das gut richten. Ich meine, dieſes kleine Wort wird von unſeren Sprachverbeſſerern ſehr oft unbeachtet gelaſſen und fie werden dadurch in ihrem Über⸗ eifer leicht zu Sprachverböſerern. Gewiß, unſere deutſche Sprache iſt ſo reich und ſo bildſam, daß wir für faſt alle Begriffe einen rein deutſchen Ausdruck finden können. Es fragt ſich nur, ob das auch immer und in allen Fällen wünſchens⸗ wert iſt. i Die Bewegung gegen die Fremdwörter ſoll ein Kampf ſein gegen die in der deutſchen Sprache ſeit Jahrhunderten eingebürgerte Unſitte, gut deutſche Wörter durch (meiſt deutſch umgeformte) fremdſprachliche zu erſetzen, um dadurch zu einer „gelehrten“, „feineren“, „gebildeteren“ oder „ge- wählteren“ Ausdrucksform zu gelangen. — Wir ſind nun aber wohl, dank der Arbeit des deutſchen Sprachvereins, doch nachgerade dahin gekommen, daß heute ſchon dieſe Anfitte bei uns allgemein verſchwunden iſt. Die Fremdwörter werden heute meiſt nur noch aus Bequemlichkeit, Anbeholfen- heit und gewohnheitsmäßig gebraucht, und im Gegenſatz zu früher, wird die rein deutſche (aber wohlgemerkt unge künſteltel) Redeweiſe als die gewähltere angeſehen, und wer es verſteht, ſich öffentlich fließend ſo auszudrücken, wird viel be⸗ wundert und beneidet als guter Redner. — Das iſt der gute und berechtigte Kern der Sprach- bewegung. Nun gibt es aber noch eine zweite Art Fremd— wörter. Das ſind z. B. die Ausdrücke für wiſſenſchaftliche und techniſche Dinge, die zumeiſt erſt Errungenſchaften unſerer modernen Kultur ſind. Sie zeichnen ſich faſt durchweg dadurch aus, daß ſie international ſind, d. h. daß ſie in allen modernen Kulturſprachen gleich lauten. And dieſe Ausdrücke gewaltſam ver⸗ deutſchen zu wollen, halte ich für eine fruchtloſe, ja ſogar ſchädliche Bemühung. Man mag über natürliche und künſtliche „Weltſprachen“ denken, wie man will, dieſe „Weltwörter“, wie ich ſie nennen möchte, ſind da und haben ein Recht, da zu ſein. Denn ſie find Namen und Zeugniſſe für die gemeinſame Kulturarbeit aller Völker. And fie ſind feine Anzier für eine einzelne Spra⸗ che, weil ſie allen gleichmäßig angehören; ſie bedeuten keine Verbeugung einer Nation vor einer anderen, denn ſie ſind faſt durchweg toten Sprachen entnommen oder ſogar meiſt erſt aus ihnen neu gebildet. So bedeuten ſie für alle Sprachen eine Bereicherung. und wenn wir ſie aus unſerer Sprache ausmerzen wollen, ſo berauben wir unſere Sprache und machen ſie ärmer. Dieſe „Weltwörter“ ſind keine Fremd⸗ wörter im eigentlichen Sinne, ſie ſind unſer Eigen⸗ tum ſo gut, wie das der Andern. Solch ein Wort nun iſt aber auch das, um welches wir heute ſtreiten, mit ſeinen Verwandten und Ab⸗ leitungen. Wir vergeben uns alſo nichts, wenn wir es beibehalten, ſondern berauben uns viel⸗ mehr ſelbſt eines nützlichen, klaren Verſtändi⸗ Verſchiedenes gungsmittels, wenn wir es abſchaffen. Und des- halb ſollen wir, meine ich, nach wie vor ſagen: „Aquarium“, „Terrarium“, Vivarium“, und dabei wollen wir es laſſen. Es iſt verdienſtlich und gut, unſre edle, reiche und ſchöne Sprache von allem unechten Talmi zu ſäubern; aber wir wollen uns davor hüten, im Gbereifer auch echte Perlen mit in den Abfall zu werfen, nur weil ſie fremden Ur⸗ ſprungs ſind. Julius Wegner. Farbenwechſel bei Spinnen. Vor einer Reihe von Jahren fing ich bei einer Erkurſion nach der Südſpitze von Iſtrien im April ein großes, ſchön hell⸗-lila gefärbtes Weibchen der bekannten Krabbenſpinne Thomisus albus Gmel. Das Tier, in einem Raupenfäfig unter⸗ gebracht, lebte über 1¼ Jahre und verfertigte in dieſer Zeit zwei Cocons, die aber natürlich unbefruchtete Eier enthielten, ſodaß nichts aus⸗ ſchlüpfte. Die leichte Haltbarkeit dieſer Spinne bewog mich dazu, in den folgenden Jahren immer eine Anzahl von Exemplaren einer verwandten Art (Misumena vatia), die in meinem damaligen Sommeraufenthalte Plank am Vamp (Nieder⸗ Oſterreich) häufig war, einzukäfigen, wobei ich namentlich die Jagd auf Inſekten leicht beobachten konnte. Fliegen, auch von beträchtlicher Größe wurden mit Leichtigkeit überwältigt, indem die Spinne ausnahmslos ihre Kieferfühler (Cheli⸗ ceren) in die Verbindungshaut zwiſchen Kopf und Thorax (und zwar ſtets von der Rückenſeite her) einſchlug. Die Bißwirkung war eine faſt ſofortige. Dieſe Krabbenſpinne kommt bei uns in grellweißer, zitronengelber (Thomisus citreus) und roſenroter oder hell-lila Färbung vor. Einſt brachte ich ein ſchönes, großes, zitronengelbes Weibchen heim, noch mit der geben Compoſite, auf der ich ſie gefunden. Als ich ihr, nachdem dieſe Blüte vertrocknet war, irgendeinen weißen Ambelliferenblütenſtand als Unterſtand gab, war ich erſtaunt, nach einiger Zeit zu ſehen, daß die Spinne grellweiß geworden war, mit blaßvioletten Zeichnungen auf dem Hinterleib, ebenſo wunder- voll dem neuen weißen Unterſtand, als vorher dem gelben angepaßt. Es hat ſich ſpäter noch mehrmals feſtſtellen laſſen, daß dieſe Spinne im hohen Grade ein Farbwechſelvermögen be⸗ ſitzt, während ſich bei den verwandten Xysticus- Arten, die meiſt grau oder braun gefärbt und von vornherein unauffällig ſind, eine Farben⸗ veränderung nicht nachweiſen ließ. Es wäre dieſe Erſcheinung wohl einer gründlichen Nachunter⸗ ſuchung wert. Da auch die größeren Spring- ſpinnen (Salticiden) in Gefangenſchaft ſehr aus⸗ dauernd ſind, ebenſo auch manche Wolfſpinnen (Lycoſiden), von denen die große, in Iſtrien und Dalmatien gemeine Tarantel (Lycosa tarentula) ſogar ein ideales Terrarientier vorſtellt, das nur infolge ſeiner ungeheuren Gefräßigkeit eine Zu⸗ ſammenſperrung mit anderen Artgenoſſen nicht verträgt, ſo hätten wir in dieſen Spinnen überaus dankbare und meiſt leicht beſchaffbare Objekte für biologiſche Beobachtungen mannig⸗ facher Art. Prof. F. Werner (Wien). Wärmetechniſche Anregungen für elektr. Heizung von Aquarien. Am die folgenden Ausführungen leichter ver— ſtändlich zu machen, will ich zuerſt einige Vor⸗ merkungen bringen. ——— ——½ m — . —— A Fragen und Das Maß der Wärme⸗Einheit nennt man Calorie. Eine Calorie iſt diejenige Wärmemenge, die notwendig iſt, um 1 Liter Waſſer in ſeiner Temperatur um 1°C zu erhöhen. Die Formel der elektriſchen Arbeit lautet: Volt Ampere) Sekunden Wattjefunden. 8. B.: Stellt man 1 Liter Waſſer mit 16° C auf ein Feuer und wartet, bis die Temperatur 17“ C ift, jo hat man eine Calorie Wärmemenge an das Waſſer ab— gegeben. Zur Erzeugung einer Calorie hat man 4166 Wattſekunden nötig. Zur Erzeugung von einer Calorie ſind 424 Meterkilogramm nötig. 424 mkg = 4166 Wattſekunden oder 4166 1 mkg a Da 9,8 Wattſekunden. Ampere e — 10 Amp. 120 In einem Gefäß, das mit 1,5 Liter Waſſer von 0 C gefüllt iſt, wird eine Eiſenſpirale gelegt, die einen Widerſtand von 12 Ohm beſitzt. Die Enden der Spiralen werden an eine Stromquelle von 120 Volt Spannung gelegt. Wie lange dauert es, bis das Waſſer ſiedet? 1 Calorie iſt die nötige Wärmemenge, um 1 Liter Waſſer in ſeiner Temperatur um 1° C zu erwärmen. Am 1 Liter Waſſer von 0° C zum Sieden zu bringen, brauchen wir 100 Calorien, für 1,5 Liter Waller 150 Ca⸗ lorien. 1 Calorie benötigt 4166 Wattſekunden, folglich erfordern 150 Calorien 150 X 4166 — 624900 Wattſekunden. Die Spirale vernichtet nach dem Ohmſchen Geſetz: 120 Volt = e 2 Me Be ee Stromſtärke — 120m 10 Amp. Die verzehrten Watt finden wir nach der Formel Watt — Bolt X Ampere 120 X 10 = 1200 Watt. Wenn die Spirale pro Sekunde 1200 Watt ver- nichtet und 624900 Wattſekunden notwendig find, um das Waſſer zum Sieden zu bringen, dann muß die Spirale auch ſoviel Sekunden eingeſchaltet ſein, ſo oft 1200 Watt in 624900 enthalten ſind, und dies ergibt 1200 — 520 Sekunden. Da 1 Minute 60 Sekunden ſind, ſo entſpricht dies 8 Minuten und 40 Sekunden. Dieſe Zeit iſt alſo nötig, um 1,5 Liter Waſſer zum Sieden zu bringen. Natürlich darf man ſeine Heizeinrichtung nicht ſo einrichten, wie hier angegeben, denn die Be— rechnung dient ja nur als theoretiſche Grundlage für einen Liebhaber, der ſich eine elekriſche Heizung einrichten will. Natürlich kann man die Heiz- ſpiralen nicht frei ins Waſſer legen, ſchon wegen Gefährdung der Fiſche. Man wird auch nicht Eiſendraht verwenden, ſondern ein Material von viel höherem Widerſtand nehmen, um die Strom— ſtärke auf das Minimum zu bringen. Die Firma Dr. Geitners in Auerhammer erzeugt ſolches Widerſtandsmaterial, ebenſo jede größere eleftro- techniſche Fabrik wie A. E. ©. Berlin, Siemen3- Schuckert⸗Werke Berlin, Hartmann & Braun Frankfurt a. M.⸗ Bockenheim. Es gibt u. a. fol- gende Widerſtandsmaterialien: Argentan, Rhe— otan, Rheotan C. N., Nikelin, Extra Birma, Kruppin. Jede Firma ſchickt gerne die Wider- ſtands⸗Tabellen in Ohm, Querſchnitt uſw. Nun zur Ausführung der Inſtallation. Man nimmt ſich dünnwandige Glasröhren von ungefähr 1 cm Durchmeſſer, die billig zu be- ſchaffen ſind, biegt dieſelben nach der Bodengröße des Aquariums, verſäume aber nicht den Wider⸗ ſtandsdraht, der als Spirale auf einem dünnen Antworten 45 Bleiſtift aufgewickelt ſein muß, zuerſt in die Röhren einzuziehen, weil die Bogen das leichte Einziehen verhindern. Die Röhren läßt man 1 cm über das Aquariengeſtell vorſtehen und verſieht ſie mit einem durchbohrten Gummiſtöpſel, durch den der Draht gezogen wird und ebenfalls als Spirale endigt, damit man im Falle eines Bruches noch Draht übrig hat, und bringt am Ende des Drahtes eine Telegraphenklemme an. Wenn die Rohre fertig gebogen und die Drähte eingezogen ſind, empfiehlt es ſich, dieſelben mit Paraffinwachs auszugießen, was ein Verbrennen der dünnen Drähte vermeiden ſoll. Zur Regulierung der konſtanten Wärme empfiehlt es ſich, einen Ther⸗ moſtat, der genau auf jeden Grad eingeſtellt werden kann, einzubauen. Iſt die Stromſtärke gering, ſo kann man als Stromquelle auch einige Accumulatorenzellen verwenden. R. Carbonell, Techn. Heidelberg, Schröderſtr. 55. Zuſatz: Im Jahrgang 1913, S. 816, bezeichnet Herr Elektro-Ingenieur Curt Dähne, Char⸗ lottenburg (jetzt Sybelſtr. 28. G. r.), ſelbſt Beamter der Siemens-Schuckert⸗Werke, die elektriſche Hei- zung als die idealſte und ungefährlichſte einerſeits, als die teuerſte hinſichtlich der Anſchaffungs⸗ und Anterhaltungskoſten andererſeits! — Immer⸗ hin mag in der jetzigen Zeit, wo Petroleum uſw. ſo teuer geworden iſt, die elektriſche Heizung in Betracht kommen, wo zwar Elektrizität, nicht aber Gas zur Verfügung ſteht. Dähne berechnete die Heizkoſten mit Elektrizität für ein Baſſin von 50 Liter Inhalt pro Monat auf Mk. 14.40, um die Temperatur dauernd von 12“ C auf 28° C zu bringen. Dr. Wolterstorff. HURTEIETERDRRREREERERENEERURHEREUEREHRESELUKERERRERTRKRUEREDRRKERERRRRKRRERRNIRERUERERUEN : Bücherbeſprechungen W Bahr, Intereſſante Waſſertiere. Mit vielen Abbildungen auf 15, z. Teil farbigen Tafeln. 8°. Selbſtverlag des Verfaſſers, in Kommiſſion bei Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Steif geheftet Mk. 1.20, Dieſes prächtig ausgeſtattete Büchlein erhebt nicht den Anſpruch, dem erfahrenen Aquarien- liebhaber etwas Neues zu jagen, ſondern will vor Allem die Liebhaberei in ſolchen Kreiſen zu verbreiten ſuchen, die ihr noch fern ſtehen, indem es durch geſchickte Aneinanderreihung beſonders intereſſantere Literaturſtellen und hübſche Illu⸗ ſtration das Intereſſe für das Leben der Waſſer— bewohner zu wecken ſucht. Die Schrift dürfte deshalb als Agitationsmittel für unſere 1 brauchbar ſein. T. & Fragen und Antworten. 9 6 96 6996966999 iii! 2 „ Ae 91ſt . Zur Haltung von Inſektarien. Frage: Als Leſer der „Blätter“ möchte ich Sie höflich um Beantwortung folgender Fragen bitten. — Ich beabſichtige, mich näher mit interej- ſanten in⸗ und ausländiſchen Inſekten, überhaupt Gliedertieren zu beſchäftigen. Welche könnten Sie mir da empfehlen, wie ſind ſie zu halten und beſonders, woher kann ich fie bekommen? (Aus⸗ genommen Schmetterlinge, deren Zucht mir bekannt iſt, und für die ich Bezugsquellen habe.) Ich 46 dachte an Pillendreher, Skorpione, Stabheu⸗ ſchrecken, Laubheuſchrecken u. a. F. K., Halberſtadt. Antwort: Die Zahl der Gliedertiere, die ich Ihnen empfehlen könnte, iſt ganz außerordentlich groß. Um fie aufzuzählen und über ihre Pflege zu berichten, müßte ich eine lange Abhandlung ſchreiben! Da müßten Sie ſich den neuen „In⸗ ſekten“⸗Brehm'“ anſchaffen, wo Sie ſehr viele An⸗ gaben über die Lebensweiſe der Gliedertiere finden werden. Die Einrichtung der Behälter und die Pflege der Tiere müßte ſich nach dieſen Angaben richten. Einiges finden Sie vielleicht auch in Kammerers „Terrarium und Inſektarium“,; auch ſeien hier die Arbeiten von Fabre empfohlen. Sie ſchreiben von Pillendrehern, Skorpionen, Stabheuſchrecken und Laubheuſchrecken. Nun, ich kann Ihnen alle dieſe Tiere wärmſtens empfehlen, weil die Haltung derſelben recht einfach iſt. 1. Pillendreher aus der Gattung Scarabae- us (Ateuchus). Behälter: ein kleines Terrarium, ein Akkumulatorenglas, großes Einmacheglas oder ähnliches. Bodengrund: Erde, vielleicht etwas mit Sand vermiſcht; die Höhe des Boden⸗ grundes betrage zirka 10—12 cm, weil dieſe Käfer zum Teil eine unterirdiſche Lebensweiſe führen. Feuchtigkeitsgrad: etwa die Mitte zwi⸗ ſchen „feucht“ und „trocken“. Temperatur: am Tage bis zirka 25° C, in der Nacht gewöhnliche Zimmertemperatur. Futter: friſcher Pferdemiſt, auch rohes Fleiſch. Sonſtige Bemerkungen: viel Sonne; Behälter gut zudecken, da dieſe Käfer gute Flieger ſind. Intereſſante Beobachtungen: das Pillendrehen, Kämpfe zwiſchen Männchen, Kopulation. 2. Skorpione, etwa Euscorpius italicus. E. carpathicus und Buthus occitanus. Gehälter: wie bei 1. Bodengrund: für europäiſche Formen (E italicus, carpathicus) Erde, für afrikaniſche (Buthus occitanus) Sand (oder eine ſandige Erd⸗ miſchung). Auf den Boden muß man mehrere flache Steine hinlegen, damit ſich die Skorpione verkriechen können. Feuchtigkeit: wie bei 1., die europäiſchen Arten lieben feuchteren Bodengrund, als die afrikaniſchen. Temperatur: wie bei 1. Futter: friſchgehäutete Mehlwürmer, kleine Scha⸗ ben und Heimchen, auch Fliegen (dieſe mit der Pinzette reichen). Sonſtige Bemerkung: nächtlich lebende Tiere, Achtung vor dem Giftſtachel! Intereſſante Beobachtungen: Ergreifen und Ver⸗ giften der Beutetiere. f 3. Stabheuſchrecken, etwa Dixippus morosus (der europäiſche Bacillus rossii ſcheint nicht ſo haltbar zu jein!). Behälter: hohe große Ein⸗ machegläſer oder Terrarien (oben gut verſchließ⸗ bars). Einrichtung: erdiger Bodengrund, mit Tradescantia-Stecklingen üppig bepflanzt, dieſe gut begießen und beſpritzen. Temperatur: Ge⸗ wöhnliche Zimmerwärme iſt meiſt ausreichend, Futter: Tradescantia, Epheu, Brombeerblätter u. and. Pflanzen. Sonſtige Bemerkungen: ver⸗ tragen keine Sonnenglut. Intereſſante Beobach⸗ tungen: die parthenogetiſche Fortpflanzung, die Häutung, das Sichtotſtellen und vieles andere. 4. Laubheuſchrecken aus der Familie der Lokuſtiden (etwa Locusta viridissima oder der braune Decticus verrucivorus). Behälter und Einrichtung etwa wie bei 3. Futter: rohes Fleiſch, andere Inſekten. Sonſtige Bemerkungen: räu⸗ 1 Preis Mk. 12.—. Zu beziehen vom Verlag der „Blätter“, ebenſo auch die andern genannten Schriften. Vereins⸗Nachrichten beriſche Tiere (im Gegenſatz zu den Feldheu⸗ ſchrecken, der Familie der Acrididen). Intereſ⸗ ſante Beobachtungen: die Entwicklung, die Er⸗ nährung, das „Singen“. Ständige Bezugsquellen für lebende Glieder— tiere ſind mir nicht bekannt. Ich habe meine Tiere mir immer ſelbſt gefangen. Im Früh⸗ jahr kann man ja auch bei uns eine Fülle von empfehlenswerten Arthropoden (es ſei auch an die Spinnen erinnert) erbeuten! Dr. Rob. Mertens. 111i : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einjender. Gera-R. „Waſſerroſe.“ Generalverſammlung am 11. Januar 1916 Der Vorſtand eröffnete 9¼% Uhr bei Anweſen⸗ heit von 7 Mitgliedern die Verſammlung und hieß die Erſchienenen herzlich willkommen. Als Eingänge wurden einige hübſche Feldpoſtkarten vorgeleſen, in denen ſich die im Felde ſtehenden Mitglieder für die geſandten Weihnachtspakete bedanken. Leider hat auch der ſchreckliche Krieg in unſerem Verein eine Lücke geriſſen. UAnſer liebes Mitglied Alfred Scherf fiel am 20. Dezember im Weſten durch eine Fliegerbombe. Die Ver⸗ ſammlung ehrte ihn durch Erheben von den Plä⸗ ben. Weiter gab der Vorſtand bekannt, daß ſich Mitglied Fleck vom Verein abgemeldet hat, was genehmigt wurde. Der Bericht des Kaſſiers und Schriftführers wurde entgegengenommen. Der Verein zählte bis Dezember 1915 33 Mitglieder, wovon 13 im Felde ſtehen. Verſammlungen wurden 11 abgehalten, die durchſchnittlich von 9 Mitgliedern beſucht wurden. Der jetzige Kaſſen⸗ beſtand beträgt Mk. 147.62, nennenswerte Außen⸗ ſtände ſind nicht zu verzeichnen. Verſchiedene Ausflüge, darunter ein größerer nach Greiz, haben ſtattgefunden, die der jetzigen Zeit entſprechend ganz gut beſucht waren. Der Futterteich in T. iſt durch unſere Anregung in Ordnung gebracht worden und iſt jetzt Waſſer und reichliches Futter vorhanden. — Beim Punkt „Liebhaberei“ wurde hauptſächlich über die Poſthornſchnecke geſprochen und iſt angeregt worden, dieſelbe nicht in ein Becken mit Fiſchen zu tun, ſondern für ſich allein, da ſie ſich ſonſt nicht lange des Lebens erfreut. Empfehlenswert iſt, eine kleine Menge Gips zu den Schnecken zu tun, da derſelbe zum Aufbau des Schneckengehäuſes als Kalkerſatz nötig iſt und außerdem trübes Waſſer klärt. Vielleicht können dies auch andere Mitglieder einmal aus- probieren. — Die nächſte Verſammlung findet am 1. Febr. ſtatt. Zahlreiches, ſowie pünktliches Erſchei⸗ nen iſt dringend erwünſcht. Rich. Martin. Kiel. „Alva“. Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Vereinslokal: Koloſſeum, am Exerzierplatz 9. Verſammlung jeden zweiten Freitag im Monat, abens 8 Ahr. Brief⸗ adreſſe: Ingenieur Minkley, Knooperweg 48. Gäſte willkommen. Reichhaltige Bibliothek uſw. Verſammlung am 14. Januar 1916. Dieſer Abend bewegte ſich hauptſächlich in der Ausſprache über die Liebhaberei. Die beſtellten Kalender ſind inzwiſchen eingetroffen und können in der nächſten Verſammlung in Empfang ge⸗ Vereins⸗Nachrichten nommen werden. Auch werden Beſtellungen auf neue Einbanddecken entgegengenommen. Die fälligen Beiträge für das 1. und 2. Quartal ſind möglichſt bald an unſern Herrn Kaſſierer abzu⸗ führen. — Die nächſte Verſammlung findet am 11. Februar, abends 8½ Uhr ſtatt. Mückenlarven, reſp. Enchyträen gelangen zur Verteilung. Der Vorſtand. Lübeck. „Verein der Aquarien- und Terrarien⸗ kunde.“ Verſammlung am 14. Januar 1916. Der 2. Vorſitzende eröffnet um 9 Ahr die Ber- ſammlung. Als Neueingang iſt das Werk von Hans Beſſer über Raubwild und Dickhäuter in Deutſch⸗Oſtafrika zu verzeichnen. Feldgrüße der Herren Breitkreuz, Wulff, Bähnck, Teege, Knaack, Eiſſee, Schnercke, Segebarth und Burmeſter mwer- den verleſen. Herr Eifjee meldet ſeinen Austritt an. Herr Schermer hält einen Vortrag über die nach dem Kriege geplanten Freilandanlagen und zeigt Pläne und Pflanzentabellen dazu herum. Er berichtigt, daß der Verein Iſis⸗München keine Anlagen beſitzt; nur einige Mitglieder haben Anternehmungen begonnen. Dagegen beſitzt der Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde in Erfurt Freilandanlagen. Einige Vereine haben Nachrichten über ihre Anlagen eingeſchickt, die zur Verleſung kommen. Einen beſonders aus— führlichen, grundlegenden Bericht ſchickte Herr Miſſet⸗Hanau ein. — Zum Punkt Beobachtungen teilt der Anterzeichnete einige Angaben über ſeltene Wintervögel mit. Herr Kilwinsky be— richtet, daß Makropoden ſtehende Fiſche überfallen. Außerdem verbreitet er ſich über die Haltung von Eichliden. Werner Hagen, 1. Schriftf. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft far Aquarien- und Terrarienkunde.“ Die im Aquarienzimmer des Lyzeums unter— gebrachten Schleieralgen (Hydrodiction) haben ſich reichlich weiter vermehrt, die Schläuche ſind jetzt etwa fingerlang, die Seiten der einzelnen Netzzellen haben eine Länge von etwa 2 mm erreicht. Ob durch das kräftige Wachstum dieſer Alge eine Weiterbildung anderer Algen verhin— dert wurde, ließ ſich in dieſer algenarmen Zeit noch nicht feſtſtellen. — Herr Niemann bereitete dem Verein eine große Aberraſchung und Freude durch Überreichung eines ſchönen Schauſtückes: eine 7,5 em Granate, fein vernickelt, mit fupfer- nem Führungsring, auf Eichenfuß, an der Seite mit einem Schlitz zum Einwurf von Geldſtücken. Dieſes Kriegsſchauſtück ſoll an jedem Vereins- abende den Sitzungstiſch zieren und durch ſeinen leuchtenden Glanz immer wieder mahnen, häufig und willig ein Scherflein zu opfern, zum beſten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder. — Am Schluſſe des in der allgemeinen Verſammlung erſtatteten Jahresberichtes ſprach der Vorſitzende den dringenden Wunſch aus, es möchten doch in dieſem Jahre endlich die Waſſerpflanzen und die Waſſertiere, ſoweit ſie in Mülheim und der näheren Umgebung vorkommen, geſammelt, ge⸗ pflegt und ihre Fundſtellen kartographiſch feſtgelegt werden. Er erinnerte daran, daß der Verein ſchon eine von unſerem Mitgliede, dem Herrn Geometer Gilleſen gezeichnete größere Karte beſitze. Im vorigen Jahre habe er hier die Chara ge- funden, die Stelle aber trotz eifrigen Suchens ſpäterhin nicht wiederfinden können. Dieſe und 47 verſchiedene andere Fälle bewieſen ſchon die Wichtigkeit des Unternehmens. Durch die ge- plante kartographiſche Feſtlegung würde eine wertvolle Aberſicht der hieſigen Waſſerflora und ⸗faung gewonnen. Aus dieſem Grunde ſei es auch ungemein wertvoll, daß unſer Mitglied, Herr Siekmann, in einem Vortrage, über den am Schluſſe deshalb auch eingehend berichtet werden ſoll, die geologiſchen Verhältniſſe der hieſigen Gegend eingehend dargelegt hat. Aus dem von Herrn Kloſter erſtatteten Kaſſenbericht ergab ſich, daß unſere Kaſſe zum erſtenmale mit einem Fehl⸗ betrag von Mk. 20.— abſchließt. Die Erklärung zu dieſer betrübenden Tatſache gab der auch von Herrn Kloſter erſtattete Bericht über die Liebes- gabentätigfeit. Daraus ergibt ſich, daß im ver⸗ floſſenen Jahre fünfzehnmal durchſchnittlich an zwölf im Felde ſtehende Mitglieder Pakete geſandt ſind. Dafür ſind aus der Kaſſe gezahlt für Taback rund Mk. 40.—, für Zigarren Mk. 80.—, Ziga⸗ retten Mk. 20.—, für andere Gaben Mk. 12.—, Kartons Mk. 13.—, Porto Mk. 15.—, zuſammen Mk. 225.—. Am nun aber in dieſer Liebesgaben- tätigkeit keine Unterbrechung eintreten zu laſſen, wurde einſtimmig beſchloſſen, außer dem monat⸗ lichen Vereinsbeitrag von 25 Pfg. noch einen Liebesgabenbeitrag von 50 Pfg. zu erheben. Die beiden ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, die Herren Wille und Kloſter, wurden wieder gewählt. Aus dem Vortrage des Herrn Siekmann über Geologiſches und Bergbauliches aus unſerer engeren und weiteren Umgebung ſei folgendes hervorgehoben: Zunächſt gab der Vortragende eine eingehende Erläuterung der Entſtehung des hieſigen Steinkohlengebietes. Vor 10—15 Milli⸗ onen Jahren ſei die hieſige Gegend mit Wäldern und Mooren bedeckt geweſen, dann infolge weit ausgedehnter Senkungen vom Meere überflutet worden, wobei die Wälder und Moore durch die ſich ablagernden Sand- und Schlammmaſſen be- deckt worden ſeien. Durch den gewaltigen Druck dieſer Niederſchlagsmaſſen auf die darunter liegende Pflanzenwelt ſei dieſe in Steinkohle ver— wandelt. Durch dann einſetzende umfangreiche Bodenhebungen ſei das Waſſer zurückgeflutet, und neues pflanzliches und tieriſches Leben habe die trocken gelegten Landgebiete bedeckt. Dieſer Vorgang habe ſich in unſerer Gegend 70—80 mal wiederholt. Zur Anterſtützung dieſer Behauptung hatte der Vortragende viele Abdrücke von Pflan⸗ zen und Tieren mitgebracht, die eingehend er— läutert und beſichtigt wurden. Auch die neue Theorie, wonach die Steinkohle aus vom Meere angeſchwemmten Tangmaſſen entſtanden ſei, wurde beſprochen. Bei Neukirchen in der Eifel ſei ein nicht abbauwürdiges Kohlenflöz gefunden, welches nur aus Seepflanzen und Seetieren ent⸗ ſtanden ſei. An der Nordküſte Frankreichs, in der Bretagne, und bei Helgoland könne man heute noch beobachten, wie gewaltige Tangmaſſen durch die Wogen mit Geröll überdeckt würden. Nun wendete ſich der Vortragende den geolo⸗ giſchen Verhältniſſen der hieſigen Gegend im einzelnen zu. Unter Mülheim finden wir das Kohlengebirge mit ſeinen flözleeren Sanden, Konglomeraten, Schiefer- und Steinkohlenflözen; ferner die Kreideformation mit ihrem Mergel; Grünſand und Bohnerz; endlich das Alluvium mit jeinen Sand⸗, Kies⸗ und Lehmlagerungen. Unterhalb des Karbons haben wir den Kulm, der bei Kettwig⸗Mintard zu Tage tritt und in 48 dem Schacht Diepenbrock-Seelbeck genau aufge⸗ ſchloſſen iſt, wie durch ein Profil dieſer Schacht⸗ anlage gezeigt wurde. Unterhalb dieſes, des Kulms, tritt der Kohlenkalk zu Tage, der bei Velbert und Retingen gewonnen wird. Weiter nach Norden bei Mintarp⸗Saarn tritt an vielen Stellen flözleerer Sandſtein zu Tage, ſüdlich von Mintard an der Chauſſee Schloß Hugenpot gegenüber einen ſchönen Sattel deutlich erkennen laſſend. In den Saarner großen Steinbrüchen wird der flözleere Sandſtein gewonnen, der viel⸗ fach zu Waſſer⸗ und Straßenarbeiten verwandt wird. Derſelbe Stein tritt in Mülheim auf der Dimbeck und im Broich im Kaſſenberg zu Tage. Damit iſt bewieſen, daß Kahlenberg und Kaſſen⸗ berg in früheren Perioden ein zuſammenhängen⸗ des Maſſiv bildeten, das im Laufe der Gahr- tauſende von der Ruhr durchnagt wurde, wo⸗ durch auch die Terraſſenbildungen zu beiden Seiten der Ruhr erklärt wurden. Der vorher ſchon erwähnte flözleere Sandſtein iſt unter ganz Mülheim vorhanden. An vielen Stellen iſt er durch Brunnen feſtgeſtellt; an anderen Stellen, wie bei der Poſt, iſt er nur von einigen Metern Sand bedeckt. Weiter nach Norden und Oſten tritt dann das produktive Karbon zu Tage, z. B. in dem Steinbruch an der Melling⸗ hoferſtraße, hinter der ehemaligen Sellerbeckſchen Kunſtſteinfabrik. Im Ruhmbachtale finden wir in der Fiſchenbeck ebenfalls das Steinkohlenge⸗ birge zutage tretend. In Broich iſt der Sand⸗ ſtein vom Mergel überlagert, z. B. im Steinbruch von Rauen auf dem Kaſſenberg. Im Steinbruch ſelbſt wird der flözerne Sandſtein gebrochen und verarbeitet. Darüber lagerte Mergel und Lehm. Durch die Verarbeitung des Lehms mit dem Mergel entſteht die auffällige ſchwarze Farbe der ungebrannten Ziegelſteine der daneben liegenden Ziegelei. Dieſer Mergel überdeckt das Gelände bis Speldorf-Duisburg. Weiterhin iſt er mit Thon⸗, Sand⸗ und Kiesmaſſen überlagert, die vom Rhein, der in früheren Erdperioden durch dieſe Gebiete floß, herrühren. Beweiſe am Bahn⸗ hof Werdau⸗Duisburg. Im nördlichen Stadtteile Mülheims finden wir den Grünſand und das Bohnerz. — Ferner ſprach der Vortragende über den Abbau der Steinkohlenflöze, die Gefahren des Bergbaus und Verhütungsmaßregeln; über Mu⸗ tungen, Grubenfelder, Bodenſenkungen. Inter⸗ eſſant war die Mitteilung, daß in Belgien noch große Mengen Kohlen vorhanden ſeien. Es ſeien dort dieſelben Flöze, die hier im rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtriegebiete abgebaut würden, die ſich über Aachen nach Belgien hin erſtrecken. In freier Rede, unterſtützt durch viele, zum Teil ſelbſtgezeichnete Karten, Pläne, Profile, durch eine große Menge von wertvollen Verſteinerungen und Abdrücken, hielt der Vortragende ſeine Zu⸗ hörer bis zum Schluſſe gefeſſelt. Der Dank, den der Vorſitzende ihm ausſprach, fand allſeitige, freudige Guſtimmung. Im Laufe der Beſprechung wies der Vorſitzende noch darauf hin, daß dieſer Vortrag auch von großem Werte für unſere be⸗ ſonderen naturkundlichen Beſtrebungen im Ver⸗ ein ſei. Von den Bodenarten und ihren Lager⸗ ungsverhältniſſen ſei die Verbreitung mancher Pflanzenarten und damit auch der Tiere, ferner Richtung und Lauf der Waſſerrinnſale, Bildung der Waſſerſammlungen, alſo der Tümpel ab- Vereins⸗ Nachrichten hängig. Er hielt es für wünſchenswert, künftig bei gemeinſamen Ausflügen auch auf dieſe Ver⸗ hältniſſe zu achten. — Wille. Schwerin (Mecklenb.). „Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde.“ Sitzung vom 18. Januar 1916. Seit langer Zeit wieder die erſte Sitzung. Leider iſt während der jetzigen Kriegszeit das Intereſſe der meiſten Mitglieder faſt auf Null herabge⸗ ſunken; einer nach dem andern bröckelt ab, ſtatt auch hierin durchzuhalten. Trotzdem brachte uns die Sitzung zwei neue Mitglieder. — Wir werden von jetzt ab wieder regelmäßig am 1. und 3. Dienstag jeden Monats, abends 9 Uhr im „Dom⸗ hof“ tagen und bitten alle Mitglieder dringend, erſcheinen zu wollen und auch ihrerſeits dazu beizutragen, daß unſere ſchöne Sache im Fluß bleibt. Auf unſere reichhaltige Bücherei ſei be⸗ ſonders hingewieſen, ſie ſteht an jedem Sitzungs⸗ abend zur Verfügung. — Am Dienstag lag Beſonderes nicht vor, ſo daß die Anweſenden ſich bis zur gewohnten Stunde nur über unſere Liebhaberei beſtens unterhielten. Der Vorſtand bleibt der alte. Der Vorſtand. Wien X. „Favoritner Zierfiſchfreunde.“ Generalverſammlung am 6. Januar 1916. Der Obmann, Herr Kobliſchek, begrüßt die außerordentlich zahlreich vertretenen Mitglieder und Gäſte und berichtet über den eigentlichen Zweck der heutigen Verſammlung. Es ſoll der Offentlichkeit gezeigt werden, daß auch wir, ebenſo wie unſere deutſchen Bundesgenoſſen trotz Kriegs⸗ zeiten mit Einſatz unſerer beſten Kräfte trachteten, ein gedeihliches Fortbeſtehen unſeres Vereins zu ermöglichen. — Der Jahresbericht, den die Aus⸗ ſchußmitglieder vorbringen, zeugt von einer außer⸗ ordentlich regen Vereinstätigkeit: Unſer Mitglie⸗ derſtand wurde durch Neueintritt von 3 Herren vergrößert. Wir beklagen aber auch den Verluſt zweier ſehr rühriger Mitglieder; Herr Alois Luppert fiel am nördlichen Kriegsſchauplatz, Land⸗ ſturmmann Karl Burghofer ſtarb hier im Kranken- haus. Wir ehren die fürs Vaterland Verblichenen durch Erheben von den Sitzen. — Der Verein veranſtaltete im abgelaufenen Vereinsjahr fünf Qlusſchußſitzungen, 21 Vereinsabende und einen Familienabend. Bei dieſen Anläſſen gelangten ſtets eine Anzahl Fiſche, Pflanzen und Atenfilien, die teils aus der Vereinskaſſe angekauft, teils durch Spenden ſeitens der Mitglieder zur Ver⸗ fügung geſtellt wurden, zur Verloſung. — Zahl⸗ reiche Vorträge trugen zur Verbreitung ſachlicher Kenntniſſe weſentlich bei. — Der Kaſſenbericht ergibt ein Barvermögen von über K. 100.—. Aber Antrag des Herrn Jenniſch wird den Ausſchuß⸗ mitgliedern für ihre Mühewaltung gedankt und die Bitte ausgeſprochen, auch im nächſten Jahre ihre Stellen beizubehalten und ihre Kräfte ſo wie bisher in den Dienſt unſerer Sache zu jtellen. — Ein gemütlicher Familienabend beſchließt die Generalverſammlung. Die Angehörigen unſeres Mitgliedes Herrn Krapf trugen durch muſikaliſche Vorträge und der Anterzeichnete durch Vorleſung mundartlicher Dichtungen zum Gelingen des Abends weſentlich bei. M. Grasl. ) er EN ÄET . ! en nlı n nn Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg ⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 3811. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. | Blätter | für Aquarien-⸗ u. Terrarien fe Aan möglichst mit Granitfelsbeklei- dung, billig zu kaufen gesucht. Größe ca, 75:50:50 cm, schrift- lich an C. Radtke, Berlin, Greitenhagenerstr. 60. Gesucht ein autogen. geschweißter Luftkessel für mindestens 4 Atmosphären Druck und 30 oder mehr Liter Inhalt zur Durchlüftung. An- gebote mit Preisangabe an das Zoplogische Institut, Rostock, Blücherplatz. Enchyträen mit Brut zu Zuchtanlagen liefert 2/10 Ltr. f. . 250. ½1 Ltr. # 1.30. Vorher. Einsendung d. Betrages (auch i. Mark.) franko Lieferung. Genaue Anweisung liegt jeder Sendungbei. Unfehlbarer Erfolg. B. Lieckfeldt, Hamburg 22 Uferstraße 25. —— —„—-— Zu kaufen gesucht: „Blätter“, frühere Jahrgänge, in Heften oder gebunden, aber nur wenn sauber und vollständig. Folgende Einzelnummern aus 1914: No. 6, 8, 10. Angebote unter S. 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Hier bietet sich, wie wir aus vielen Zuschriften ersehen, daheimgebliebenen, pekuniär günstiger gestellten Lesern Gelegenheit, helfend einzuspringen durch Ueber- weisung von Feld-Abonnements an befreundete und bekannte Lieb- haber im Schützengraben, an Lazarette, Soldatenheime, Lesehallen'. 2, Wir bitten zu diesem Zwecke Freunde unserer Sache, uns eine oder mehrere Feldadressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese „Kriegsabonnements“ beträgt ausnahmsweise | Mk. für das Quartal. Bestellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleich- zeitiger Einsendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verleger erbeten. 3. Auf Wunsch sind wir aber auch bereit, selbst die Verteilung gestifteter Abonnements zu übernehmen. In manchen Fällen dürfte es sich empfehlen, statt des laufenden Jahrgangs ältere, gebundene Jahrgänge der „Bl.“ zu überweisen, namentlich an Lazarette. — Von verschiedenen Seiten sind uns bereits die Mittel für 30 Abonnements zur Verfügung gestellt. 4. Auf diese Weise wird aber nicht nur den Soldaten im Felde interessanter Lesestoff zufließen, sondern auch die „Blätter“ selbst werden durch diese freiwilligen Mehrleistungen bei reger Beteiligung gewinnen und in weiteren Kreisen bekannt, was schließlich später wieder unseren freundlichen Lesern zugute kommen wird. X T - Magdeburg und Stuttgart, den 1. Februar 1916. Der Herausgeber: Der Verleger: Dr. Wolterstorff Julius E. G. Wegner. f Magdeburg, Herderstraße 38. ' Daß viele Vereine ihren im Felde stehenden Mitgliedern die Zeitschriften kostenfrei ins Feld liefern, sei hier dankend hervorgehoben! BE —— ee A Ed] mm — —— —ꝗià —L— Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. Februar. | Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 7., Anzeigen bis spätestens II. Februar. | Der Verlag. Verantwortlich fär den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius €. G. Wegu Stutt: J ) 0 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, enden ue ee eee für Aquarien und gerrarienkunde Sr. Wibolter stk Do Wwolterstorff Magdeburg- Wilhelmiſtadt Ad, g | — — —— Nr. 4 5 Februar 1916 Jahrg. XXVII. Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums: ein zweckmäßiger Lurchbehälter und feine Bewohner. Mit mehreren Abbildungen Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden I. Mit 3 Abbildungen & Aber die Notwendigkeit der Schaffung von Moorſchutzgebieten & Dr. Wilh. Johnas: Anſere Kröten Fragen und Antworten: Zucht der Tritonen. — Einrichtung 8 eines Daphnientümpels @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Bereins- Nachrichten Ehrentafel. — Berichtigung Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Enchyträen 1 Portion 1 4, im Inland A. Ge „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin g Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Satzungen, Mitgliederliste, Bücherverzeichnis und Verzeichnis der Vorteile, welche der Verein seinen Mitgliedern, auch auswärtigen, und den ihm ange- schlossenen Vereinen sonst noch bietet, sendet an jedermann die Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. Während des Krieges finden an jedem 2. u. 4. Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. 8. 0 8 0 run gut funktionierend, kauft: Bad-Reichenhall, ee 19. Ernst Schmidt, Rostock, Ulmenstraße Nr. 3. „ACARA“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde für Franken in Mittwoch 16. Februar im Vereinslokal „Zinkhofmann“ Vortrag des Herrn E. Woerle über: ehromis bim. Die Zucht und Plfege des Hemi- Die Vorstandschaft. Aannover e Lind] Anf wa) Wir machen unseren Mit- Nächste Versammlung fin- gliedern hierdurch bekannt, daß det am 7. März statt. nächsten Vereins-Abend, Diens- tag 15. Febr., die Fisch- u. Pflan- zenbestellung erledigt werden | wünscht. soll, und ersuchen um rege Be- teiligung und zahlr. Ersch. D.V. NYMPHAEAI Um-Neu-Ulm Unsere re Ver- sammlung findet am Donnerstag den 17. Februar im „Gold. Ochsen“, vord. Nebenzimmer, statt. Ta- gesordnung wird in der Versammlung bekannt ge- geben: — Um volizähliges rscheinen bittet Der Vorstand: Friedrich Kälber. S Ve Verein f. Aquarien- und Terrarienkunde U Zahlreiches, sowie pünkt- | — liches Erscheinen dringend er- Rich. Martin. I —— —) „Lotus“ Rostock |: Verein für Auuarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds, 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23, O0 —] Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammiischahende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 23. Februar. Der Vorstand. Würzburg. | Verein der Aquarien- und Temarien- freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 15. Februar von 8 Uhr ab: zwanglose Zusammenkunft, Die Mitglieder werden wiederholt an die Beiträge 1916 erinnert. — Bitte ent- behrliche Pflanzen mit- zubringen. Der Vorstand. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. :: Biesenthal bei Berlin. Wiel Bang BULL gibt ab G. Memand, Auedlinburg. Enchyträen % J 1 A, io ! 1.50 nur im Abonn. Shol 5 M liefert im In- and franko nur b. Voreinsendung. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. = Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. ıahı Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. Wasserpflanzen f Bte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert = Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! ELLE Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dau e. Tubifex oder Mücken= larven Portion 80 3. 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Links, unmittelbar an das Cyperus-Dickicht anſchließend, ſind einige Bilbergia-Büſche, die ich durch die Freund⸗ lichkeit des Herrn Schmalz erhielt, einer ſehr robuſten, jetzt leider anſcheinend aus der Mode gekommenen Pflanze, ſowie ein Abb. 3. Rechts das Lurchterrarium, links 2 Schlangenterrarien (unten), oben ein Terrarium für tropiſche Gliedertiere. Originalaufnahme von Dr. Rob. Mertens. hohes Exemplar einer indiſches Canna— Art angebracht. Vor dieſer Pflanzengruppe ſind einige große knorrige Baumwurzeln angeordnet, zwiſchen denen ſich die Zu— gänge zu den Höhlungen meiner Knob— lauchkröten befinden. Am den Einblick ins Terrarium nicht zu ſtören, mußte ich mich in der Mitte des Landteils nur mit niedrigen Pflanzen begnügen: Es ſind nur einige Tradescantia, 50 x Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums 85 ſowie einige Selaginellen vorhanden; da— zwiſchen befinden ſich ſchöne Moospolſter, in denen zwei Futternäpfe für Mehlwür⸗ mer recht unauffällig für den Beobachter untergebracht find. Jeder, der dieſes Ser- rarium (ſiehe Abbild. 3) geſehen hat, ver— ſicherte mir, daß das Geſamtbild der Vege— tation, obgleich dieſe, wie erſichtlich, ſich faſt ausſchließlich aus bekannteſten Pflanzen unſerer Zimmerkulturen zuſammenſetzt, eine durchaus maleriſche Wirkung hat. And nun noch einiges über die Tier— welt dieſes Serrariums. Der Größe des Abb. 4. Hyla arborea, deutſcher Laufrofch. Aufnahme von Dr. B. Brandis. Behälters iſt es in erſter Linie zu ver— danken, daß die anſcheinend doch biologiſch wenig mit einander verwandten Tiere, wie z. B. Feuerſalamander und ZCeuerunke ſich Aufenthaltsplätze ausfindig machen konn⸗ ten, die ihren natürlichen Lebensbeding— ungen durchaus entſprachen. Ich kann allen Serrarianern die Anſchaffung von großen Terrarien nur empfehlen: oft halten ſich die Tiere hier viel beſſer, da ſie ſich in ſolchen Behältern bei weitem ungeſtörter fühlen müſſen; ſie ſcheinen dann den Ver⸗ luſt ihrer einſtmaligen Freiheit viel weniger zu empfinden. Jedem, dem es daran liegt, recht viele Tier-Arten zu pflegen, die natürlich wenigſtens in den Grundzügen ihrer Lebensweiſe zu einander paſſen müſſen und auch ſich gegenſeitig nicht ge— fährden (3. B. Froſch und Ringelnatter), kann ich einen ſolchen Behälter, den man auch als ſogenanntes Geſellſchafts-⸗ terrarium bezeichnet hat, nur empfehlen. Freilich, wem es daran liegt, eine gewiſſe Siergruppe zu ſtudieren, und wer ſich als Aufgabe geſtellt hat, wichtige wiſſenſchaft⸗ liche Aufzeichnungen über dieſes oder jenes Tier zu machen, der wird mit einem Geſellſchaftsterrarium unmöglich ausfom- men. Stets muß er noch eine mehr oder minder größere Anzahl von kleineren Separatterrarien zur Hand haben. So benutze ich z. B. bei meinen Lacerta-Stu⸗ dien ein großes Eidechſenhaus (in dieſem Falle alſo ein Geſellſchaftsterrarium) und eine Anzahl kleinerer (30 4300430) Hplz- terrarien, in denen die Tiere, die gerade unterſucht werden ſollen, in Einzelhaft oder auch zu mehreren gehalten werden. In einem größeren Geſellſchaftsterrarium aber, wo den Lebensbedingungen der Tiere viel beſſer Rechnung getragen werden kann, kann man wiederum exaktere Beobach— tungen über die Lebensweiſe der Tiere machen, da ſie ſich hier, wie bereits betont, bei weitem ungeſtörter zu benehmen pflegen. Auch die Verſorgung der Tiere mit Futter in einem größeren Behälter macht weit weniger Mühe und nimmt viel weniger Zeit in Anſpruch, da man hier die Mehlwurmnäpfe nur in einem Terrarium zu füllen hat und die Fliegen⸗ fallen nur in einen einzigen Behälter zu entleeren braucht. Die Tierwelt, die mit einer einzigen Ausnahme aus Amphibien beſteht, führt in meinem »Phantaſielandſchaftsterrarium“ ein ziemlich verborgenes Daſein, trotzdem es an Tierindividuen im Behälter nicht mangelt. Den wichtigſten Teil der Bewohner bilden die Laubfröſche, die in fünf Spezies vertreten ſind. Außer unſerem gewöhn— lichen deutſchen Laubfroſch Hyla arborea, den ich in den letzten Jahren in der Um— gebung Leipzigs und auch in Thüringen oft zu fangen Gelegenheit hatte, ſind auch drei Exemplare ſeiner italieniſchen Raſſe vorhanden. Im Ganzen beſitze ich acht Hyla arborea, darunter zwei diesjährige Jungtiere, die aber auch ſchon fleißig nach Fliegen ſchnappen. Hyla arborea und fein Verwandter Hyla versicolor halten ſich am liebſten auf Bambusblättern auf; ſie bevorzugen meiſt die höchſten Stellen im Behälter. Die zwei weiteren Vertreter Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ıc. des Hylen⸗Geſchlechts — die prachtvollen Hyla carolinensis und Hyla raddiana ſitzen meiſt auf Cyperus-Stengeln in halber Höhe. Durch ihren überaus ſchlanken Habitus und die Streifenzeichnung' ſind fie im Stengelgewirr durchaus nicht leicht zu ent— decken, und nichts iſt ſo reizvoll, als wenn — Abb. 5. Hyla raddiana, Weibchen (Seitenanſicht). Nat. Gr. Aufnahme von Aenny Fahr, Darmſtadt. dieſe Laubfröſche, deren zartgrüne Färbung jo ſehr mit der Umgebung übereinſtimmt, plötzlich ſich auf Fliegenjagd begeben, von Stengel zu Stengel, von Blatt zu Blatt ſpringend. In der Springkunſt iſt nament- lich Hyla raddiana ein Meiſter. Mich haben dieſe beiden ſchlanken Fröſche immer an gewiſſe Anolis-Arten unter den Eidech— ſen erinnert. Hyla carolinensis (und Hyla versicolor) verdanke ich Herrn Kuntzſch— mann⸗ Hamburg, Hyla raddiana Herrn Krüger⸗Leipzig. Schöne Laubfröſche ſind auch die großen auſtraliſchen Korallenfinger-Hyla coerulea. Ein mittelgroßes Stück zählt zu den älteſten Mitgliedern meines Tierbeſtandes. Ich pflege es bereits ſeit dem Frühjahr 1907, wo dieſer ſchöne Froſch in der Serra- rienabteilung des Warenhauſes Tietz in Berlin gekauft wurde. Ein anderes größeres Stück bekam ich durch die Ver— mittlung des Herrn Dr. Grimpe vom Leip⸗ ziger „Joo“. Während mein altes Exem⸗ plar auf dem Rücken einfarbig grün aus⸗ ſieht, iſt der andere Froſch mit weißen, erbſengroßen Makeln geſchmückt. Bei beiden Vergl. Mertens, Hyla carolinensis Pennant und Hyla raddiana 'Fitzinger in „Bl.“ 1915, Seite 28 (Nr. 2). 51 Tieren konnte ich von den im „Brehm“ erwähnten kannibaliſtiſchen Neigungen vorläufig nichts beobachten. Den größten Laubfroſch dieſer Art ſah ich im Privat⸗ beſitz des Herrn Dr. Steinheil in München; möglich iſt es, daß ſolch große Tiere auch anderen Lurchen gefährlich werden können. Meine alte Hyla coerulea iſt faſt immer auf irgend einem Philodendron- Glatt zu finden, wogegen die andere den verholzten Stamm eines großen Philodendron-Exem- plars bevorzugt. Dieſe Laubfröſche freſſen bei mir faſt ausſchließlich Mehlwürmer; im Sommer wurden auch ſehr häufig Feld— grillen (Gryllus campestris) und Heu— pferdchen gereicht. Aus Fliegen, die ſo leidenſchaftlich gern von meinen anderen Fröſchen gejagt werden, machen ſie ſich nicht viel. Die meiſten Laubfröſche haben es gelernt, gegen Abend von den Pflanzen nach unten zum Mehlwurmnapf zu kom— men; viele freſſen auch Mehlwürmer direkt von der Pinzette.“ Eine andere Gruppe der Terrarienbe— wohner wird durch die Raniden gebildet. Auf dem Lande, meiſt zwiſchen den Pflan- zenſtengeln hält ſich der Grasfroſch (Rana temporaria) und der Springfroſch (R. agilis), den ich durch die Freundlichkeit von Frl. Anny Fahr⸗Darmſtadt bekam, auf. Die Moorfröſche (Rana arvalis), von denen ich drei äußerſt verſchieden gefärbte Exemplare beſitze, beſuchen ebenſo wie Rana graeca Abb. 6. Hyla carolinensis. Aufnahme von Dr. B. Brandis. ſehr oft das Waſſerbecken. Vollendete Waſſertiere find ſchließlich die beiden R. esculenta und R. ridibunda, von denen ich je ein ganz junges Exemplar beſitze. Am und im Waſſer hält ſich Bombinator ° über die Überwinterung der Laubfröſche, vergl. Mertens, „Winterſchlaf bei Hyla versico- Jor, carolinensis und coerulea“ in „W.“ XII. Seite 175. 52 Dr. Robert Mertens: Zur Frage des Landſchaftsterrariums ac. igneus, ſowie Bombinator pachypus auf. Mein Bombinator pachypus lebt bei mir ſchon vier Jahre, ich habe ihn im Sommer 1911 unweit von Innsbruck (in Tiroh ge— fangen. Am das Waſſer von den hinein⸗ fallenden Mehlwürmern zu ſäubern, hielt ich in demſelben zwei Krallenfröſche (Xe- nopus calcaratus). Da aber dieſe abſolut nicht zu Geſicht zu bekommen waren und ſich der Beobachtung gänzlich entzogen hatten, mußten ſie wieder zu den übrigen Krallenfröſchen ins Xenopus-Alquarium geſetzt werden. Ich habe dann ins Waſſer⸗ becken einige Exemplare der Schlamm— ſchnecke (Limnea stagnalis) getan, die ſich auch vorzüglich bewährten. Nur muß man ſich hüten, zu alte (alſo ſehr große) Exemplare hineinzuſetzen, da ſolche nach dem Ablaichen (im Herbſt) unbemerkt vom Beobachter eingehen und durch ihre Verweſung das „biologiſche Gleich— gewicht“ im Waſſer ernſtlich gefährden können. Am beſten ſind dazu mittel⸗ große Tiere geeig- net. Von den Froſch⸗ lurchen wohnt in dieſem Behälter lauchkröte. Durch ihre unterirdiſche und dazu noch nächt⸗ liche Lebensweiſe bekommt man von ihr wenig zu ſehen. Oft gelingt es aber, ſie abends beim Mehlwurmfreſſen zu be— lauſchen; meine zwei Exemplare pflegen ſich immer in ihre beſtimmten Höhlungen zurückzuziehen. Echte Kröten halte ich nicht in dieſem Gehälter; da ich z. B. ſehr große Exem⸗ plare von Bufo arenarum, viridis, cala- mita und vulgaris beſitze, würden dieselben wohl gar bald die Einrichtung im Ser- rarien zerſtören. Auch würde das Waſſer⸗ becken ſicher nicht mehr das klare Waſſer aufweiſen, wenn ſich eine ſolche große Kröte in demſelben ihrer Endprodukte der Verdauung entledigen würde. Die Knoblauchskröten teilen ihren Auf⸗ enthalt mit den Salamandern (Salamandra atra und Salamandra maculosa). Diele ſchönen Tierchen verſtecken ſich am Tage immer in die von Pelobates gegrabenen Abb. 7. Hyla coerulea White. nur noch die Knob⸗ Orig.⸗Aufnahme a. d. Berliner Aquarium von Aenny Sahr-Darmitadt. Löcher. Sie bewohnen nur den einen Landteil, noch nie habe ich einen Sala⸗ mander auf dem anderen Ufer beobachten können. Trotzdem es ſich bei den Feuer— ſalamandern nur um halbwüchſige Exem⸗ plare handelt, habe ich neuerdings bei ihnen Paarungsſpiele beobachtet. Zirka ein halbes Dutzend Streifenmolche (Triton vulgaris) in Landtracht bewohnen die kleinen Höhlungen zwiſchen den Cy- perus-Wurzeln. Jedesmal, wenn etwas Chironomus-Larven vor dieſe kleinen Höhlungen gelegt werden, kommen ſofort die Tierchen heraus, um dieſe zu freſſen. Eines Tages habe ich auch geſehen, wie ein Triton vulgaris-Weibchen mit einem kleinen Mehlwurm fertig wurde. Von anderen Wirbeltieren befinden ſich in dieſem Behälter nur noch einige Blindſchleichen (Anguis fragilis), denen die Feuch⸗ tigkeit des Boden- grundes, ſowie die ſchönen Moospol— ſter ſehr zu beha— gen ſcheinen. Über andere wirbelloſe Inſaſſen iſt nicht viel zu ſagen. Im Waſſer ſchwimmen immer einige Daph⸗ nien, Cyclops und Chironomus. Bon den Schlammſchnecken war bereits die Rede. Auf Aberwaſſerpflanzen hat ſich die intereſſante Bernſteinſchnecke (Succinea) ſehr gut gehalten. Im Laufe des Sommers waren immer einige Graspferde (aus der Gattung Stenobothrus) zu ſehen, die ihr trauriges Schickſal erwarteten. Bei dieſer Gelegenheit iſt es notwendig zu bemerken, daß man ſich hüten muß, auf einmal eine große Anzahl von dieſen Geradflüglern ins Terrarium hineinzuſetzen, da fie einer- ſeits, falls ſie nicht gleich gefreſſen werden, die Vegetation ſchädigen können und an- dererſeits ſehr oft ins Waſſerbecken hinein- fallen, in welchem ſie, wenn ſie nicht gerade von einer Anke oder einem Waſſerfroſch aufgeſchnappt werden, elend ertrinken müſſen. Soweit über das Tierleben in dieſem Terrarium. Es iſt nun aus dieſer Be— ſchreibung erſichtlich, daß man mit einfachen Mitteln ein Terrarium ebenſo maleriſch wie zweckentſprechend einrichten und be— ſetzen kann. Anlage als Landſchaftsterrarium bezeich- net werden kann oder nicht, iſt ja Ne⸗ benſache, denn auf den Namen kommt es ja nicht an. Ob freilich eine ſolche Würde man nun für die Inſaſſen dieſes Terrariums ſtreng eingerichtete Landichafts- terrarien wählen, jo würde man dazu min⸗ I; deſtens vier verſchiedene Behälter brauchen: erer N Er. ER? 2 er 1 * * ” . 2 155 E 4 K einen für auſtraliſche und einen für ame— rikaniſche Laubfröſche, ein Terrarium mit Aferlandſchaft für Unken und Raniden und eins für Salamander und Blind— ſchleichen. Die Tiere würden in dieſen Gehältern ſicher auch nicht beſſer gedeihen; und den Platz, den dieſe vier Landſchafts— terrarien brauchen, könnte man viel beſſer zur Aufſtellung von Behältern mit anderen Tieren ausnutzen. Einem Tierpfleger kommt es meiſt darauf an, die Lebensweiſe möglichſt vieler Tiere zu erforſchen und die Beobachtungen, die er an ſeinen Tieren im Landſchaftsterra— rium macht, würden ſich ſicher mit meinen im Geſellſchaftsterrarium decken. Bei Anſtellung der Terrarien mit Pflan- zen kann man im Sommer ſehr gut mit heimiſcher Flora arbeiten; die ſchönſten Erfolge wird man aber erſt dann verzeich— nen können, wenn der betreffende Behälter im Freien ſteht. Für diejenigen Terrarien, Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden 53 die im Zimmer ſtehen (ebenſo wie auch das eben beſchriebene) möchte ich unſere Zimmerpflanzen, die ja auch im Winter grün bleiben, empfehlen. In dieſem Herbſt, als ich einige Serra- rien wieder im Zimmer aufſtellte, habe ich ſehr ſchöne Szeneriewirkungen mit Cha— maerops humilis und Evonymus japonicus erzielt. Ich habe z. B. mit Chamaerops und Evonymus ein größeres Terrarium für Landſchlangen (Coronella, Coluber, Vipera ammodytes, auch Ophisaurus) be- pflanzt. Dieſe Anlage gedeiht prächtig; eine Portion von Blaps-Käfern ſorgt ſür das biologiſche Gleichgewicht. Einen wei— teren Behälter mit großem Waſſerbecken habe ich mit Ophiogon, Bilbergia und vor allem mit viel Tradescantia-Arten ausgeſtattet (für Waſſernatter und kleine Waſſerſchildkröten). Auch dieſe Anlage gewährt einen äſthetiſchen Anblick. Ein großes Terrarium für Landſchildkröten iſt ferner mit derben Dracaena- Pflanzen be- wachſen. Ein Terrarium für Saujend- füßler hat als Bepflanzung diverſe Sela— ginellen und Farne; das Eidechſenhaus iſt mit Grantien und Chamaerops aus⸗ geſtattet uſw. Ich wollte dieſe Beiſpiele nur zum Schluß noch anführen, um zu veranſchau— lichen, wie ich die Bepflanzung der Vi— varien für praktiſch halte. O DO D Die Characiniden. Von Dr. Fritz Reuter, Köln-Kalf. 5 Mit 3 Abbildungen. Unter denjenigen Fiſchfamilien, die uns aus der Zahl ihrer Angehörigen die Be— wohner unſerer Behälter ſtellen, iſt die der Characiniden oder Salmler eine der umfangreichſten. Während Müller und DTroſchel im Jahre 1845 in 32 Gattungen 88 Arten aufzählten, kannte Valenci— ennes, der im 22. Bande von Cuvier's großer Naturgeſchichte der Fiſche 1849 die Characiniden behandelt,” ſchon deren 138 Arten in 33 Gattungen. Günther führt dann 1864 im fünften Bande des Kata— Horae ichthyologicae. Erſtes und zweites Heft. Die Familie der Characiniden. Berlin. 1845. 2 Cuvier et Valenciennes. Histoire Naturelle des Poissons, Bd. XXII. Paris 1849. loges des Britiſchen Muſeums' beinahe 250 Arten in 47 Gattungen auf, und heute beläuft ſich die Zahl der bekannten Arten auf über 600, von denen 100 auf das tropiſche Afrika, die übrigen auf Mittel- und beſonders Südamerika entfallen. Im Syſtem ſtanden die Characiniden früher zwiſchen den Salmen und den Karpfenfiſchen (daher der deutſche Name „Karpfenlachſe“). Sie ſtehen aber unſtreitig den Karpfenfiſchen am nächſten, deren Stelle ſie in Südamerika einnehmen. Mit den letzteren und ferner den Welſen, den Harniſchwelſen und den Hitteraalen faßt s Alb. Günther. Catalogue of Fishes in the British Museum. Bd. V. London 1864. 54 Dr. Fritz Reuter: ſie Boulenger in ſeinem „Syſtem der Teleoſteer“ zur zweiten Unterordnung der Teleoſteer oder Knochenfiſche, den Oſta— riophyſi zuſammen. Er ſelbſt ſagt von dieſer Unterordnung: „Es iſt dies eine der natürlichſten Gruppen der Klaſſe Pisces (Fiſche), obgleich ihre Glieder in ihrer äußeren Erſcheinung ſo verſchiedenartig ſind, daß ſie in den Syſtemen der älteren Autoren ſehr weit von einander getrennt wurden.“ „Aber erſt als die Homologie der Ossicula auditus („Gehörknöchelchen“, zuerſt von E. H. Weber im Jahre 1820 Abb. 1. Gebiß von Macrodon malabaricus. Nach Müller und Troſchel. beſchrieben und daher „Weberſche Knöchel— chen“ oder „Weberſches Organ“ genannt) durch die ganze Gruppe hindurch von Sagemehl (Morphologiſches Jahrbuch. X. 1885, Seite 22) bewieſen worden war, erſchien die hier eingeſchlagene Anordnung ſtreng gerechtfertigt, da eine ſolche Aber⸗ einſtimmung der Struktur eines ſo kompli⸗ zierten und ſpezialiſierten Apparates nur das Reſultat einer gemeinſamen Abſtam⸗ mung der Familien, welche im Beſitz desſelben ſind, ſein kann.“ * giberficht der Anterordnungen und Familien der Teleoſteer. Aberſetzt aus „Anals and Maga- zine of Natural History. Serie VII. Bd. XIII. 1904, S. 161—190 von Dr. F. Hilgendorf. Archiv für Naturgeihiäte Jahrg. 1904. Bd. I, Seite 197—228 Die Sharaciniden Es handelt ſich bei dieſem Weberihen Organ um eine Reihe von kleinen Knö— chelchen, welche die Schwimmblaſe mit dem ſogenannten „Gehörorgan“ im Kopfe verbinden, das neuerdings richtiger als ein Gleichgewichtsorgan aufgefaßt wird. Da ja ſicherlich auch die Schwimm⸗ blaſe im Dienſte des Gleichgewichtsſinnes ſteht, ſo iſt ihre Verbindung mit dem ent⸗ ſprechenden Sinnesorgan durch die Weber ⸗ ſchen Knöchelchen vollkommen verſtändlich. Die neueſte Bearbeitung des „Brehm“, in der auch die meiſten unſerer bekannten Aquarienfiſche kurz erwähnt find, führt die Salmler als erſte Familie der Karpfen- ähnlichen (Cypriniformes) auf, die wieder die erſte Unterordnung der echten Kno— chenfiſche (Teleostei) bilden, welche als 6. Ordnung der Knochenfiſche (Osteich- thyes) die wichtigſte und bei weitem um⸗ fangreichſte Ordnung der Fiſche überhaupt darſtellen. Zu den karpfenähnlichen zählen außer den Salmlern noch die Karpfen ſelbſt (Cyprinidae) (mit den auch als jelb- ſtändige Familie aufgefaßten Schmerlen), die Nackt⸗ oder Zitteraale (Gymnotidae) und die Welſe, die heute gewöhnlich wieder in mehrere Familien getrennt werden (Welſe im engeren Sinne oder Siluridae, Harniſchwelſe oder Loricariidae und Platt⸗ kopfwelſe oder Aspredinidae). Die Gbereinſtimmung unter den einzel— nen Familien der Anterordnung der Osta- riophysi oder Cypriniformes geht aber noch weiter. Bei allen ſind es „unabänder- lich die vier Borderwirbel, welche an dem Gerüſt des Weber'ſchen Apparates teil- haben.“ Ferner iſt bei allen die Shwimm- blaſe, wenn ſie vorhanden iſt (bei einzelnen Welsarten fehlt ſie bekanntlich) durch eine Einſchnürung in zwei Seile getrennt. Bei den Characiniden verläuft dieſe Einſchnü⸗ rung quer und teilt daher die Schwimm⸗ blaſe in einen vorderen und einen hinteren Abſchnitt. Bei allen ſteht auch die Schwimmblaſe durch einen Luftgang mit dem Verdauungskanal und ſomit mit der Außenwelt in Verbindung. Anatomiſch unterſcheiden ſich die Characinidae von den Karpfenfiſchen hauptſächlich durch die Bezahnung, denn während dieſen bekannt⸗ lich jede Art von Kieferzähnen fehlt, haben die Characiniden faſt immer bezahnte »Brehm's Tierleben. 4. Aufl. Herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur Straſſen. Bd. III. Fiſche. Neubearbeitet von Otto Steche, Leipzig u. Wien, 1914. EP RER r * 9 * * v = 8 kommen in Afrika Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden 55 Kiefer und weiſen manchmal ſogar ein ganz gefährliches Gebiß auf (vergl. die Bezahnung bei Macrodon malabaricus, Abbild. J). Ihre Heimat iſt vor allem das tropiſche iſt. Das würde auch das gänzliche Fehlen von Verſteinerungen erklären. Die Characiniden gehören zu den Weich— floſſern, das heißt, ihre Floſſenſtrahlen ſind nicht verknöchert, ſondern aus lauter kleinen und ſubtropiſche Südamerika, doch kommen Knorpelgliedern zuſammengeſetzt. Ein be— ſie auch in ! ſonders ins Mittelame⸗ Auge fallen⸗ rika und mit des äußeres vereinzelten Merkmal iſt Arten nach die bei den Norden bis meiſten Ar⸗ zum ſüdli⸗ ten der Fa⸗ chen Mexiko milie vor⸗ vor, ebenſo handene, im tropi⸗ zwiſchen ſchen Afrika. Rücken⸗ und Allerdings Schwanz⸗ ind die af- floſſe ſtehen⸗ rikaniſchen de, meiſt Arten ent⸗ kleine Fett⸗ wicklungs⸗ floſſe, die, geſchichtlich wie ihr Na⸗ ſcharf von me beſagt, den ameri⸗ nur aus ei⸗ kaniſchen ner Haut⸗ unterſchie⸗ falte mit ein⸗ it ja 1 5 Abb. 2. Prochilodus insignis Schomb. Zeichnung von W. Schreitmüller. 10 ein mal eine ohne jede Gattung kommt in beiden Erdteilen zu— gleich vor. Der Amijtand, daß ſich bisher keinerlei Verſteinerungen aus der Familie der Cha— raciniden haben finden laſſen, könnte dafür ſpre⸗ chen, daß die Fa⸗ milie noch eine ziemlich junge iſt, während ihr ge— meinſames Vor— und Südamerika erkennen läßt, daß die erſte Entſte⸗ hung der ganzen Familie doch ſchon auf die Zeit zurückgehen muß, wo dieſe beiden Erdteile noch durch eine Landbrücke in Verbindung ſtanden. Günther‘ nimmt an, daß dieſe erſte Entſtehung der Familie gerade auf jener Landbrücke zu ſuchen jei, die heute im Atlantiſchen Ozean verſunken Abb. 3. Prochilodus insignis. ° Alb. Günther. burg 1880. The Study of Fishes. Edin⸗ Stütze durch Knochen- oder Gliederſtrahlen beſteht (vergl. die beiden Abbildungen 2 und 3, von denen die eine deutlich die Fettfloſſe erkennen läßt, während die an- dere, eine Rönt⸗ genaufnahme des⸗ ſelben Fiſches, kei⸗ ne Spur derſelben herzeigth. Dieſe Fettfloſſe iſt zwar kein Erkennungs⸗ zeichen der Fami⸗ lienzugehörigkeit für die Characi⸗ niden, weil ſie ja ; Q auch bei Mit⸗ Röntgenaufnahme von Dr. Fuß. gliedern anderer Fiſchfamilien (2. B. bei vielen Welsarten) vorkommt und andererſeits einer Reihe von Gattungen der Characinidae (den Angehörigen der Unterfamilie Erythrininae) ganz oder wenigſtens beim ausgewachſenen Tier fehlt, aber ſie iſt doch ſo bezeichnend für dieſe Fiſche, daß man bei vielen von ihnen an dieſer Fettfloſſe auf den erſten Blick die Familienzugehörigkeit feſtſtellen kann. 56 Der Körper der Characiniden iſt ge— wöhnlich (bei den amerikaniſchen Arten immer) beſchuppt, während der Kopf nackt bleibt. Der Oberkieferrand wird in der Mitte von den Zwiſchenkiefern, an den Seiten von den Oberkieferbeinen gebildet. Bei den meiſten Arten finden ſich neben den Kieferzähnen auch noch Gaumenzähne. Der Magen iſt ſackförmig, mit vielen Blind- ſäcken verſehen. Je nach der Bezahnung und der Länge des Darmkanals iſt auch die Art der Ernährung eine verſchiedene. Einige Gattungen ſind Fleiſchfreſſer, wie 3. B. Erythrinus, Macrodon, Serrasalmo, Hydrocyon, andere Inſektenfreſſer, jo vor allem die Tetragonopterus- und Gastro- pelecus-Arten, wieder andere Pflanzen— freſſer wie Distichodus, Schizodon, Leporinus; einige leben von ge— miſchter Koſt, Inſekten und Pflanzen, ſo Chalcinus, Myletes u. a., einige ſchließlich ernähren ſich ſogar nur von Schlamm, wie Anodus, Hemiodus, Chil- odus und Prochilodus. Die Characiniden ſind ausgeſprochene Süßwaſſerbewohner, und zwar finden wir ſie vor allem in den fließenden Gewäſſern, wo ſie meiſt in großen Scharen geſellig Aber die Notwendigkeit der Schaffung von Moorſchutzgebieten vorkommen und faſt alle als Speiſefiſche Verwendung finden. Einige ſind auch trotz ihrer Kleinheit gefürchtete Räuber, die infolge ihrer großen Anzahl und ihrer Blutgier ſelbſt dem Menſchen gefährlich werden können und dann das Durchſchreiten der betreffenden Flüſſe oder das Baden in den von ihnen bewohnten Gewäſſern einfach unmöglich machen. Die meiſten von ihnen find lebhafte, gewandte Schwim⸗ mer, die für ein größeres Becken mit reich- licher Gelegenheit zum Ausſchwimmen recht dankbar ſind. Alle Arten mit Aus⸗ nahme der als räuberiſch bekannten eignen ſich beſonders zur Beſiedlung von Geſell— ſchaftsbecken, die meiſten der häufiger ein⸗ geführten Tiere haben ſich im Aquarium willig vermehrt, einige zeigen eine recht intereſſante, eigenartige Brutpflege. Wäh⸗ rend die meiſten Arten nur ein verhältnis⸗ mäßig einfaches, aber doch immer recht anſprechendes Silberkleid aufweiſen, er- ſtrahlen andere, beſonders zur Laichzeit, in wundervoller Farbenpracht. Alle ſind ſie für den Liebhaber geeignete Pfleglinge, obwohl einzelne Arten ausgewachſen ſo groß werden, daß ſie ſich nur als Jung⸗ tiere für unſere Behälter eignen. O0 @) Aber die Notwendigkeit der Schaffung von Moorſchutzgebieten.“ Anter dieſem Titel hat die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen ſoeben eine Denkſchrift veröffentlicht (Verlag von Gebrüder Bornträger in Ber- lin), in der angeſichts der Gefahr, daß die Moore infolge der umfaſſenden Me— liorierungen gänzlich vernichtet werden könnten, aus wiſſenſchaftlichen, äſthetiſchen und heimatkundlichen Gründen die Erhal— tung wenigſtens einer kleinen Anzahl von ihnen gefordert wird. Für die Freunde der lebenden Natur, beſonders der Pflanzenwelt, ſind ja die Moore immer ein Gegenſtand beſonderen Intereſſes ge— weſen. Auf der am 3. und 4. Dezember v. 58. in der Staatlichen Stelle zu Berlin abgehaltenen VII. Jahreskonferenz für Naturdenkmalpflege, an deren Beratungen die Denkſchrift anknüpft, bezeichnete der 1 Vergleiche auch den kurzen Hinweis und den Fragebogen in letzter Nummer! — Nachdruck mit Quellenangabe geſtattet und erwünſcht. Die Redaktion. Direktor des Botaniſchen Gartens in Ber- lin⸗Dahlem, Geheimer Oberregierungsrat Profeſſor Dr. Engler, die Moore als beſondere Kleinodien unſerer Floren— gebiete. Aber auch die Tierwelt weiſt eigentümliche Formen auf. Kleintiere ſind zuweilen in nicht geringer Artenzahl vor— handen; in einem weſtpreußiſchen Moore z. B. fand ein Beobachter bei einem nur zweitägigen Beſuche mehr als 150 Arten Inſekten, Spinnen uſw. Viele Moore ſind zoologiſch noch wenig unterſucht, und mit der Arbarmachung, die alles urſprüngliche Leben vernichtet, ſcheiden ſie für die Be⸗ reicherung der heimiſchen Tier- und Pflan⸗ zenformen auf immer aus. Solche und andere Erwägungen, wie die Würdigung der hohen Bedeutung der Moore für die Aufhellung der Vegetationsverhältniſſe und damit der klimatiſchen Bedingungen in der geologiſchen Vorzeit, ſowie für die Erkundung der Beſiedelungsgeſchichte in früheren Perioden Deutſchlands, endlich . SU * Be: SD auch der Wunſch, eine der charaktervollſten Landſchaftsformen, die jo viele Dichter und Maler zu ſtimmungsvollen Schöpfungen begeiſtert hat, der Nachwelt zu erhalten, hatten ſchon früher eine Bewegung zu SGiunſten der Schonung der Moore ent- ſtehen laſſen. So find in Preußen, Sachſen und Bayern bereits einzelne von ihnen ſtaatlich geſchützt worden. Nach Beginn der Kriegsmeliorierungen erging infolge einer Eingabe, zu der ſich der Leiter der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, Geheimer Regierungsrat 1 Profeſſor Dr. Conwentz, mit dem Leiter deer vorgeſchichtlichen Abteilung des Mu— ſeums für Völkerkunde, Geheimen Regie- rungsrat Profeſſor Dr. Schuch hardt, ver- eeinigt hatten, ein Erlaß des Kultusminifters an die Oberpräſidenten, worin ausgeführt 14 wurde, daß bei den Bodenverbeſſerungs— arbeiten, ſoweit es mit den wirtſchaftlichen Zielen vereinbar jei, auf die Ausſcheidung und ſonſtige Berückſichtigung bemerkens— werter Natur- und Geſchichtsdenkmäler h Bedacht genommen werden ſolle, und ein Erlaß des Land wirtſchaftsminiſters unter- ſtützte dieſe Anweiſungen. Die Unter— ſuchungen und Nachforſchungen, die die Staatliche Stelle ausführen ließ, ergaben dann, daß es techniſch unausführbar iſt, im Moore eine Oaſe mit Natur— denkmälern dauernd zu erhalten, wenn rings herum melioriert und das Waſſer abgegraben wird, daß — vielmehr die Erhaltung ganzer Moore angeſtrebt werden muß. Daher bat die Staatliche Stelle in einer neuen SEeingabe vom 30. September 1915 den Kultusminiſter, dahin wirken zu wollen, daß in jeder Provinz durchſchnittlich wenig⸗ ſtens ein bis zwei größere Moore von der Meliorierung ausgeſchieden und als Natur- denkmäler erhalten werden möchten. Wegen der großen Wichtigkeit und Dringlichkeit dieſes Gegenſtandes wurde dann auch die VII. Jahreskonferenz für Naturdenfmal- pflege, die 1914 wegen des Krieges aus— E gefallen war, einberufen, und die Kriegs- meliorierungen der Moore bildeten den Hauptgegenſtand ihrer Verhandlungen. Anter den 70 Teilnehmern an der Kon— ferenz befanden ſich einige der hervor— ragendſten Vertreter der wiſſenſchaftlichen Botanik, Zoologie und Geologie; in der Denkſchrift ſind die gewichtigen Worte wiedergegeben, mit denen die Geheimen Bergräte Profeſſor Keilhack und Pro— Aber die Notwendigkeit der Schaffung von Moorſchutzgebieten 57 feſſor Branca, der Moorforſcher Profeſſor C. A. Weber, die Direktoren der bota— niſchen Gärten von Berlin und Dresden, Geheimrat Engler und Geheimrat Drude, ferner Geheimrat Wittmack als Vertreter der landwirtſchaftlichen Botanik, der Sü- binger Pflanzengeograph Profeſſor Grad— mann; der Direktor des Zoologiſchen Muſeums in Berlin Profeſſor Brauer, der Breslauer Zoologe Profeſſor Pax u. a. m. für die dauernde Erhaltung einer Anzahl von Mooren eintraten. Von den anderen Rednern ſeien noch genannt: der Landſchaftsmaler Profeſſor Hoffmann— Fallersleben, der in den Sitzungsräumen eine Ausſtellung ſeiner Bilder und Studien aus niederſächſiſchen Moorgebieten veran— ſtaltet hatte, und der Meliorationstechniker Geheimer Baurat Krüger, der zwar mit Wärme für das Werk der Arbarmachung unwirtlicher Gebiete eintrat, aber doch dem Streben nach der Erhaltung einiger Moore im Arzuftande Erfolg wünſchte, damit die poeſievolle Landſchaft nicht reſtlos verloren gehe, und damit die Nachwelt erkenne, wie das Fetzt aus dem Einſt entſtanden iſt. Die Konferenz brachte, alles in allem, zum Ausdruck, daß dem großen nationalen Werke der Arbarmachung von Sdländern nicht hindernd in den Weg getreten werden ſolle, erhob aber ebenſo beſtimmt die For— derung, daß bei dieſen Arbeiten auch den idealen Bedürfniſſen des Volkes Rechnung getragen und eine mit ſo vielen Reizen für Geiſt und Gemüt ausgeſtattete Land— ſchaftsform, wie es die Moore ſind, in einer ausreichenden Zahl von Beiſpielen der deutſchen Heimat erhalten werde. Zuſatz: Meiner ganz unmaßgeblichen Anſicht nach ſollten in jeder Provinz nicht nur 1—2 größere Moore, ſondern auch eine Reihe kleinerer erhalten bleiben! Den Schutz eines kleinen, aber hochinterreſſanten Moores in der Magdeburger Gegend, des „Hungrigen Wolfes“ bei Möſer, hat die Magdeburger „Vallisneria“ jetzt in die Hand genommen! Hoffentlich werden unſere Bemühungen von Erfolg gekrönt. Anſere Freunde in Halle möchte ich bei der Gelegenheit an den Schutz der winzigen Moore und Tümpel am Wege von Cröllwitz nach der Dölauer Heide erinnern, wenn es noch nicht geſchehen iſt. Hier findet oder fand ſich vor 28 Jahren z. B. Rana esculenta subsp. typica in der Woorform (wie man ſie nennen könnte) 98 var. Lessonae in reinſter Ausbildung. Ich komme hierauf vielleicht ſpäter zurück. Wie uns die ſtaatliche Stelle für Natur- denkmalpflege in Preußen nachträglich mit⸗ Dr. Wilh. Johnas: Anſere Kröten teilt, ſtehen Fragebogen, wie in Nr. 3 abgedruckt, Intereſſenten gern zur Verfü⸗ gung! Einige Exemplare ſind auch durch mich erhältlich. Dr. Wolterstorff 0 00 | O Anſere Kröten. Eine Rechtfertigung der Abelbeleumundeten. Von Dr. Wilh. Johnas, Aſſiſtent am Zoologiſchen Garten in Dresden. Mit 2 Abbildungen. Alle Lurche, vor allem aber die Kröten, haben von alters her das Grauen und die Abſcheu nicht nur des Volkes, ſondern auch der Gebildeten erregt, mit Teufelsſpuck und Hexenglauben wurden fie in Zuſammen⸗ hang gebracht, und, wo es nur anging, wurde ihnen auf's heftigſte nachgeſtellt. Wie ſollte es auch anders ſein, wenn die wiſſenſchaftlichen Werke jener Zeiten ſie als das Urbild des Giftigen und Bösar⸗ tigen hinſtellen. Bezeichnet doch Albertus Magnus die Kröte als einen „gifftigen Wurm“ und ſagt weiter „ſo einer von den Pogken oder Krotten gebiſſen wirdt oder geſchediget iſt, ſolche Verletzung biß iſt gifftig onn ſchedlich wie der Schlangen.“ Geſſner', der fie neben einer ſexuellen Fort⸗ pflanzung noch „aus Anflat und Koth auch von ſich ſelbſt wachſen“ läßt, widmet eine ganze Seite ſeines großen Foliowerkes der Giftigkeit der Kröten, er geht ſoweit, daß ſogar der giftige Atem der Kröten den Menſchen töte. „Es iſt aber nicht allein ihr weißer Gifft, welchen ſie auf ſich haben, ſchädlich, ſondern auch ihr gantzer Leib und wann jemand mit ihrer Seiche berührt wird, ſo ſoll ſolcher Ort faulen und nicht ohne große Mühe wiederumb heilen. Inner⸗ halb dem Leib iſt die Kröte tödlich. Auch iſt ihr Anhauchen und Geſicht ſchädlich, wovon die Menſchen gar bleich und un— geſtalt werden ſollen. Sie vergifften auch das Kraut und Laub, wovon ſie gefreſſen haben und worüber fie etwann gar lang— ſam gekrochen ſind.“ Er nennt aber auch Thierbuch Alberti Magni. Von Art Natur und Eygenſchafft der Thierer. Frankfurt a. Main. 1545. „Bufo. , Gesnerus Redivivus, auctus et remandatus oder Allgemeines Thierbuch erweitert durch Hor⸗ ſtium, Frankf. a. M. 1669. p. 389 von den Krotten. ſchon eine Reihe Gegengift, unter denen das wirkſamſte der Krötenſtein ſei, der im Kopfe der Kröte wachſe; doch erklärt er letzteres ſchon ſelbſt für eine Fabel, da der Krötenſtein ein echter Edelſtein wäre. Derartige Anſchauungen haben ſich durch Jahrhunderte von Generation zu Generation fortgeerbt und ſelbſt 1837 ſchrieb noch der Profeſſor der Zoologie an der Aniverfität Jena F. Voigt, daß die Kröte das unrein- lichſte, eckelhafteſte, zornigſte Tier wäre, das „angegriffen“ ſeinen gelben, ſcharfen Saft ausſchwitze, den ſtinkenden Urin von ſich ſpritze und ſich nur ſchwer erdrücken oder tottreten ließe. Wie wenig hatte ſich das Urteil der Fachleute in den drei Jahr⸗ hunderten ſeit den Tagen eines Albertus Magnus geändert! Betrachten wir, wie— viel von allem dem vor dem Forum modern wiſſenſchaftlichen Denkens übrigbleibt. Die Erſcheinung, daß die Kröten gereizt aus ihren Hautdrüſen ein weißes oder gelb— liches, ſchaumartiges Sekret, das an der Luft gerinnt und klebrig und zähe wird, auch einen unangenehmen Geruch verbreitet, ausſchwitzen, wird wohl ein jeder, der offenen Auges durch die Natur geht, beobachtet haben, das jedoch iſt eine Eigenſchaft, die ſie mit allen ihren Stammesgenoſſen teilen, auch mit den Arodelen oder Schwarzlur— chen, von denen einzelne, wie der Feuer⸗ jalamander, (Salamandra maculosa Laut.) dieſe Eigenſchaft in noch erhöhtem Maße beſitzen. Auch das Ausſpritzen des Urins in Augenblicken der Bedrängnis iſt eine Tatſache, die ſich nicht wegleugnen läßt; wie verhält es ſich nun aber mit der Giftig⸗ keit dieſer Stoffe? (Fortſetzung folgt.) O0 D ®) 3 gute Badeſtelle findet. Fragen und Antworten Fragen und Antworten. i Zucht der Fritonen. Frage: Meine Molche machen mir von Tag zu Tag mehr Spaß, hauptſächlich die kleinen Teich⸗ molche! Ich würde mich rieſig freuen, wenn ſie ſich dieſes Jahr fortpflanzen würden. Iſt Aus⸗ ſicht vorhanden? Kann man das vorher merken, wenn das Weibchen laichen will? Wie ſieht der Laich aus, und wann wird er in der Regel ab— geſetzt? 8 Antwort: Es freut mich, daß Ihnen die Molche (Triton vulgaris) jo gut gefallen! Tat⸗ ſächlich bereiten ſie bei richtiger Behandlung ebenſo viel Vergnügen als manche fremdländiſche Zierfiſche!l — Wenn die Männchen hohe Rücken— kämme und Schwanzſäume aufweiſen, der Kloaken⸗ wulſt kugelförmig angeſchwollen hervorſpringt und ſie dem Weibchen (ohne Rückenkamm, aber mit Schwanzſaum und einer ſtumpfkegelförmig vorſpringenden Kloake verſehen) fleißig unter Peitſchen mit dem Schwanze den Hof machen, dann iſt auf Zuchterfolg zu hoffen! Im übrigen iſt der Laichanſatz bei dem Weibchen deutlich durch größere Leibesfülle erkennbar. Eierablage — einzeln, in Pflanzen — erfolgt im Frühjahr, im Freien ſpäter, im warmen (auch ungeheizten) Zimmer früher. Vergleiche auch „Blätter“ 1914, S. 332 und ©. 347! Gbrigens ſtelle ich Ihnen Eier meiner verſchiedenen Züchtungen von Tritonen ſchon jetzt gerne zur Verfügung (ſiehe Anzeige in heutiger Nummer). . Dr. Wolterstorff. Einrichtung eines Daphnientümpels. Frage: Ich habe mir in meinem Garten in lichtem Hochwald ein Freiland⸗Aquarium einge— richtet und dasſelbe bislang mit Stichlingen uſw. beſetzt. Nun möchte ich mir die Anfrage erlauben: Kann ich dieſes (von 1½ : 1 Meter Größe und etwa 15 em Waſſertiefe) Baſſin zur Zucht von lebendem Fiſchfutter verwenden? Das Aquarium hat unregelmäßige, möglichſt maleriſche Form mit Felswänden und Kiesgrund. Unter dem Kies befindet ſich eine faſt handhohe Schicht von Gartenerde, in welcher die Waſſerpflanzen wurzeln. Muß ich zum Gedeihen der Tiere irgend welche Anderungen vornehmen? Den Kies viel— leicht mit einer Schicht verrotteten Laub bedecken? And welche Tiere, die ſich als Fiſchfutter eignen, kann ich nehmen? Bislang habe ich in einigen Regenfäſſern verſucht, Daphnien zu züchten; es gelang mir nicht einmal, die gekauften Tiere am Leben zu erhalten, geſchweige denn Vermehrung derſelben; ich denke mir, weil die Tonnen eine zu geringe Waſſeroberfläche und zu große Tiefe haben. Auch würde ich Ihnen ſehr dankbar ſein, wenn Sie angeben könnten, von wem ich die Tiere ſ. 8. beziehen kann. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich auf meine wiederholten Beſtel⸗ lungen auf Grund von Angeboten in Ihrem Blatt überhaupt keine Antwort bekam. Der Grund hiervon liegt wohl in den jetzigen Kriegszeiten. Hinzufügen möchte ich noch, daß die Afer des kleinen Waſſerbeckens nur etwa auf 3 Seiten ſteil abfallen, an der 4. Seite aber ganz flach im Waſſer verlaufen, damit die zahlreiche Vogelwelt eine C., Blankenburg (Harz). ieren 59 Antwort: Der von Ihnen beſchriebene Teich eignet ſich ſehr gut zur Zucht von Daphnien. Es würde ſich empfehlen, wenn Sie aus einem Waldgraben eine niedrige Schicht von abgeftor- benen Blättern, die auf den Boden ſinken, ein⸗ bringen. Da ſich die Daphnien hauptſächlich von mikroſkopiſchen Planktonalgen (Diatomeen) ernäh- ren, iſt die Hauptaufgabe bei der Daphnienzucht, die Exiſtenzbedingung für dieſe Mikroorganismen zu ſchaffen, damit immer genügend Futter vor⸗ handen iſt. Ihr mißglückter Verſuch, die Daph⸗ nien in Regenfäſſern zu halten, iſt jedenfalls auf Zuttermangel zurückzuführen. Ein Mittel von von unfehlbarer Sicherheit zur Zucht von Daph⸗ nien gibt es leider nicht, denn es ſprechen ſo viele Faktoren hierbei mit, die wir noch nicht kennen, daß manchmal entgegen unſeren theoretiſchen Be⸗ rechnungen der Erfolg in der Praxis ausbleibt. Sie werden aber ſicher ein zufriedenſtellendes Re⸗ ſultat erhalten, wenn Sie den Teich mit Regen- waſſer füllen und etwas Gänſe⸗ Enten⸗ oder Taubenmiſt einbringen, aber ja nicht zu viel, damit das Waſſer nicht verdirbt. Oder Sie können das Waſſer mit vergohrenem Kuhdünger, wie man ihn als Dungguß für Pflanzen verwendet, düngen. Aber ja nicht zu viel, höchſtens etwa a Liter, ſonſt wird das Waſſer faul. Ferner können Sie auch durch Einwerfen von faulem Heu oder von abgeſtorbenem Kraut, von recht ſtickſtoff— haltigen Pflanzen wie z. B. von Erbſen gute Reſultate erzielen. Wenn das Waſſer mit der Zeit eine vollſtändig grüne Färbung annimmt und ſich die Waſſerblüte zeigt, dann haben Sie gewonnen Spiel, denn dieſe Erſcheinung rührt von einer ungeheuren Menge von mikroſkopiſchen Grünalgen her, die in dem Waſſer ihre Lebens⸗ bedingungen gefunden haben. Bilden ſich dage— gen infolge zu heller Belichtung das ganze Becken durchziehende Fadenalgen, ſo decken Sie den Teich mit Brettern ab, ſonſt würde das ganze Becken vollſtändig verfilzt von dieſen läſtigen Gäſten. Wenn dann die gewünſchte ſtarke Vermehrung der Daphnien auftreten ſollte, können Sie dem Waſſer wieder Nahrung zuführen, indem Sie aus der mit Jauche gefüllten Konſervenbüchſe, deren Boden vorher mit einem winzigen Loch verſehen worden iſt, Jauche hineintropfen laſſen. Außer den Daphnien werden Sie ohne Ihr Zutun auch Cyclops in Menge erhalten. Im Sommer werden dann die verſchiedenen Eintagsfliegen (Epheme— riden und Mückenlarven der Gattungen Culex und Chironomus ihre Eier im Waſſer abſetzen, deren Larven ein vorzügliches Futter abgeben. Leider werden ſich auch ſchädliche Waſſerinſekten, wie Rückenſchwimmer und größere Waſſerkäfer einfinden; die Sache iſt aber nicht ſo ängſtlich, denn allzuviel Schaden werden ſie nicht anrichten. W. Jürgens. Daphnien ſind jetzt (im Winter) natürlich nicht käuflich erhältlich. Wenn Sie im Frühjahr bei Blankenburg (nach der Ebene zul), etwa in alten Mergelgruben, kein Daphnien⸗-Gewäſſer ausfindig machen können, ſo wird ein Such⸗Inſerat in den „Bl.“ zum Ziele führen. Schlimmſtenfalls wollen Sie ſich an mich wenden! Bei Verſand von Daph- nien wird meiſt der Fehler begangen, zu viele in die Transportkanne zu bringen. Ein kleines Quantum friſchgefangener Daphnien, ſofort und bei kühler Witterung zur Poſt gegeben, wird ſeinen Zweck als Zuchtmaterial erfüllen. Dr. Wolterstorff. 60 Bereins-Nahrichten so.n.0200r2200000000.000002000000002000000000.0 . Aus der Kriegsmappe 1 des Herausgebers! 47 Ml Dr .Wenn Sie mir eine große Weihnachts— freude machen wollen, dann ſchicken Sie mir bitte einige Nummern der „Blätter.“ Schon im Voraus herzl. 1 £ 10. 12. 15. Ihr G. T., Unteroffizier, 48 S. g. l. H. Dr.! Vielen herzlichen Dank für Ihre liebe Karte, die mich rieſig erfreut hat! Das Freiabonnement nehme ich mit Dank und Freude an, da ich keinen Pfennig Gehalt von meiner Geſellſchaft bekomme und auf meine Löhnung angewieſen bin. Vielen Dank auch den freundlichen Spendern! .. Im Weſten, 10. 1. 16. e S 49 S. g. H. Dr W.! Aber Ihre Mitteilung kann ich mich nur herz⸗ lich freuen und der hochherzigen Gönner der „Bl.“ werden Viele dankbar gedenken! Seit ich im Felde bin, habe ich meine „Blätter“ ſchmerzlich vermißt, und es iſt nur zu natürlich, daß ich dieſe Gunſt freudig aufnehme! . Im Weſten, 4. 1. 16. Ihr ergebener C. B. 50 Lieber und hochverehrter Herr Dr.! Herzlichen Dank für Ihre frdl. Zeilen! Gern nehme ich Ihr Angebot an. Nach Gebrauch werde ich die Zeitſchrift in die Umlaufmappe des Kriegs- lazaretts legen. Werde nächſtens längeren Brief ſenden. Sn, . Im Oſten, 22. Ihr F. M al S. g. H. Dr.! Allerdings würde ich gern einige „Bl.“ für meine Lazarette nehmen. Ich habe ſchon ſo manchen rauhen Krieger für unſere Sache be— geiſtert! Leider ſind ja Mittel und Zeit nur beſchränkt. Ich verwende jetzt einige geſtiftete Akkumulatorengläſer. Stettin, 31. 1. 16. R. R. 52 S. g. H. Dr.! Ein Gratis⸗Abonnement wäre mir ſehr lieb, und würde ich die Hefte dann der vielbenutzten Leſehalle in E. überweiſen. Im Weſten, 22. 1. 16. Dr. B. F. 1 Wir laſſen hier einige Zuſchriften in Sachen der „Freiabonne⸗ ments ins Feld“ (ſiehe Nr. 3, letzte Umſchlagſeite) folgen. TEUELEEEDERERDEREERULERERDERREREEEEREREEEERNURUERERERERLEREUNERBRREREEEEIEUNERUREUEEEEEE : Vereins⸗Machrichten :: 11111111114 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Sitzung am 8. Januar. In Abweſenheit des Vorſitzenden eröffnet Herr Born die Sitzung. Nachdem er im Auftrage von Herrn Schmidt deſſen Fernbleiben entſchuldigt hat, gibt er bekannt, daß die Vorbereitungen zu unjerem 2. $amilien-Anterhaltungsabend nun⸗ mehr abgeſchloſſen ſeien und die Verſendung der Eintrittskarten zu demſelben bereits ſtattgefunden habe. Längere Zeit nimmt noch die Beſprechung der Verloſung in Anſpruch. Es wird die Bitte ausgeſprochen, zu dieſer aus dem Witgliederkreiſe einige Gewinne zu ſtiften, da der Betrag aus der Verloſung für Liebesgaben beſtimmt iſt. Herr Reimann regt erfolgreich an, nicht nur Fiſche und Aquarienhilfsmittel, ſondern auch andere praktiſche Gegenſtände zur Verfügung zu ſtellen, wenn fie auch nicht in unſere Liebhaberei ſchlagen. Am die Verloſungstafel noch reichhaltiger zu ge⸗ ſtalten, wird beſchloſſen, eine Anzahl Wenzel und Sohn'ſcher Taſchenkalender zu erwerben. — Sodann wird die nächſte Sitzung auf den 12. Febr. feſtgeſetzt und zwar findet ſie abends 9 Uhr im „Vereinshaus“ Schöneberg, Hauptſtr. 5 ftatt. Gäſte ſind, wie immer, zahlreich willkommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wird ein von Herrn Schmidt zur Verfügung geſtellter Schleierfiſch vor⸗ geführt, der nicht aufrecht, ſondernd dauernd auf dem Rüden ſchwimmt, und auch nicht die geringſte Anſtrengung macht, in die natürliche Lage zu ge— langen. In dieſer Verfaſſung wird er von Herrn Schmidt ſchon wochenlang gehalten, ohne daß es ihm trotz mannigfacher Experimente gelungen iſt, den Fiſch zu heilen. Da in dem Kreiſe der Ver⸗ ſammlung verſchiedene Meinungen über die Art der Krankheit vorhanden ſind, erbietet ſich Herr Bier, den Fiſch abzutöten, da Heilung kaum zu erwarten ſein kann, und durch Sezierung feſtzu⸗ ſtellen, ob und welche Innenparaſiten vorhanden ſind, oder ob die Schwimmblaſe nicht normal iſt. Der Befund wird in der nächſten Sitzung bekannt gegeben werden. Herr Krüger empfiehlt bei Schwimmbeſchwerden von Schleierfiſchen Erwär⸗ mung des Waſſers und Salzzuſatz. Herr Reimann hat einen Schleierfiſch, der an Verſtopfung litt, 8 Jahre hindurch damit munter erhalten, daß er ihm alle 14 Tage mit einer Augenſpritze ein Kly⸗ ſtier von Rycinusöl gab. Setzte er einmal einige Zeit mit dieſer Behandlung aus, ſo zeigte der Fiſch ſogleich Anzeichen von Anbehagen. Nach Beſprechung von mancherlei Intereſſantem aus der Liebhaberei wurde die Sitzung geſchloſſen. Zur Beachtung: Am Sonntag den 13. Februar wird Herr Bier mit den Damen und Herren der zwangloſen Vereinigung die „Urania“ beſuchen and zwar gilt der Beſuch beſonders den biolo- giſchen Sälen, in denen der Genannte auch die Führung übernimmt. Der Eintrittspreis iſt von der Direktion für Teilnehmer auf den geringen Betrag von 20 Pf. ermäßigt worden, der ſich auch auf den Beſuch der übrigen Säle erſtreckt. Wirk⸗ liche Intereſſenten ſind als Gaſt gern geſehen. Nerden Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben werden. Familienabend am 23. Januar. Am Sonntag, den 23. Januar fanden ſich die Freunde unſerer Sache zu unſerem 2. Familien⸗ Anterhaltungsabend zuſammen. Trotz des ſehr ſchönen, klaren und froſtfreien Tages, den man ja eigentlich ungern im geſchloſſenen Raume ver⸗ bringt, übertraf der Beſuch die gehegten Erwar— tungen. Beſondere Anerkennung verdient, daß alle eingeladenen Vereine vertreten waren, und dieſer Amſtand läßt uns die zuverſichtliche Hoff⸗ nung hegen, daß auch weitere noch Fernſtehende ſich der guten Sache nähern werden. — Trotz der ernſten Zeit gelang es den Veranſtaltern, die HBeſucher in recht heitere Stimmung zu verſetzen. Es wurde vielerlei zum Vortrag gebracht und die ſehr nette Muſik trug weſentlich dazu bei, den angenehmen Verlauf des Abends zu bewirken. Auch eine ganze Schar „Wandervögel“! ſtellte ſich ein. die friſche Wanderlieder mit Mandolinen- und Guitarre⸗Begleitung erklingen ließen und jo auf ihre Weiſe für Anterhaltung ſorgten. Das Hervorragendſte des Abends bot jedoch Fräulein Käthe Schmidt, die Tochter des Vorſitzenden, indem ſie in vollendeter Form den Feſtprolog zum Portrag brachte, dem ſie noch eine ergreifende Deklamation folgen ließ, die bei allen Zuhörern ſichtlich Eindruck machte. Ihr gebührt unſerer beſonderer Dank! In ſeiner Anſprache ſetzte der VPVorſitzende, Herr Schmidt, den Zweck der Ver— 5 anſtaltung auseinander und widmete beſonders den Aquarienfreunden im Felde warme und liebe Worte. — Die reichhaltige Verloſung ging glatt und zu allgemeiner Zufriedenheit vonſtatten. Der Erlös, wie überhaupt der ganze Gberſchuß des Abends iſt — wie der Vorſitzende auch in ſeiner Rede zum Ausdruck brachte — dazu beſtimmt, den Feldgrauen der Großberliner Aquarienver— eine Freude zu machen und ſie auch dadurch er— kennen zu laſſen, daß die Daheimgebliebenen nicht müßig ſind und bei allen Gelegenheiten auch ihr Wohl im Auge haben. Zur beſonderen Beachtung! Es wird noch— mals darauf hingewieſen, daß die nächſte Sitzung am Sonnabend den 12. Februar abends 9 Uhr im „Vereinshaus“ Schöneberg, Hauptſtraße 5 ſtattfindet. (Bequeme Straßen- und Stadtbahn- verbindung nach allen Stadtteilen) In dieſer Sitzung ſoll der Punkt Liebhaberei ganz beſonders zur Geltung kommen. Gäſte, (Damen und Herrn) ſind herzlichſt willkommen! Der Treffpunkt für den Beſuch der „Urania“ unter der Führung des Herrn Bier am Sonntag, den 13. Februar, iſt Taubenſtraße bei gutem Wetter am Eingang der „Arania“. Eintritt für ſämtliche Räume (außer Vortragsſaal) 20 Pfennig. Die verehrlichen Vereine werden höflich gebeten, die Abrechnung mit den Eintrittskarten für den Familienabend an Herrn Schmidt, Neukölln, Pflügerſtr. 63 ge⸗ langen zu laſſen, oder dieſelbe am Sonnabend, den 12. in der Sitzung vorzunehmen. Kloſe. Darmſtadt. „Hottonia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Gegr. 14. 7. 1897. Bereins- lokal: Reſtaurant „Heſſiſcher Hof“, Wilhelmi— nenſtr. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monat, abends 9 Uhr. 1. Vorſ.: Lud. Buch⸗ hammer; 1. Schriftf. u. Briefadr.: Otto Dörr, Klappacherſtr. 17. — Gäſte willkommen! Jahresbericht für 1915 (Auszug). Wieder ift ein Jahr in das Meer der Ewig— keit verſunken und das neue Jahr hat unter dem Donner der Geſchütze ſeinen Einzug halten müſſen. Der uns alle beſeelende Wunſch beim Auftauchen des Jahres 1915 auf die baldige Kunde des er⸗ ſehnten Friedens iſt ſchmählich zuſchanden wor⸗ den. — Auch in unſerem Verein wurden viele zur Fahne gerufen; waren es ihrer zu Anfang des Jahres 12, ſo betrug deren Zahl zu Ende 1915 16. Von dieſen hat bedauerlicherweiſe eines unſerer eifrigſten und beſten Mitglieder, Oskar Blechſchmidt, das Leben für's Vaterland laſſen müſſen; ein ehrendes Andenken iſt ihm geſichert. Mit allen wurde ein reger Schriftwechſel gepflo- rene ene * Vereins⸗ Nachrichten 61 gen, in jeder Sitzung eine Karte und jeden Monat eine kleine Gabe überſandt. Doch nicht nur für ſie wurde geſorgt, auch an den vaterländiſchen Beſtrebungen nahm der Verein teil. Ein gol⸗ dener Nagel wurde in das „Kreuz in Eiſen“ ge⸗ ſchlagen und dem Verein für Sanitätshunde Mk. 15.— zugeführt. Anſeren Kriegern ſelbſt wurde der Vereinsbeitrag während der Dauer des Feldzugs unter Weiterlieferung der „Wo— chenſchrift“ erlaſſen. Hierdurch ſchließt auch die Vereinskaſſe nicht mit dem üblichen Plus, ſon⸗ dern diesmal nur mit einem Barbeſtand von rund Mk. 65.— ab. Wie im Vorjahre, wurden auch im Berichtsjahr die geſchäftlichen Angelegen⸗ heiten durch den 1. Schriftführer erledigt. Es fanden 21 Mitgliederverſammlungen und 3 Bor- ſtandsſitzungen (außer der Hauptverſammlung) ſtatt. Die Bekanntmachungen erfolgten in der Regel in der „W.“, wenn nicht unmittelbar durch beſondere Rundſchreiben. Der Beſuch der Ber- ſammlungen, die in der Hauptſache dem „Aus- tauſch von Erfahrungen uſw.“ gewidmet waren, war recht gut, denn eine Teilnahme von 230 Mit- gliedern iſt ein Durchſchnitt von 11 Perſonen. Die Literaturreferate kamen leider nicht genügend zur Geltung; hoffen wir, daß im kommenden Jahr unſere Mitglieder durch kleinere, ungezwungenere Referate etwas mehr zur allgemeinen Unterhal⸗ tung beitragen! Die Werbetätigkeit konnte be— greiflicherweiſe nicht wie am Anfang des vorletzten Jahres vor ſich gehen. Es traten nur 3 Mit⸗ glieder neu bei, während ein Abgang von 5 (dabei 1 durch Tod und 1 durch Wegzug) zu ver⸗ zeichnen war. Die Exkurſionskommiſſion zeigte ſich in dieſem Jahr ihrer Aufgabe gewachſen, denn durch ſie kamen 8 Ausflüge (davon 4 Tages⸗ ſpaziergänge) zuſtande; der Beſuch überſtieg un- ſere Erwartungen; hoffentlich hält dies an! Nähere Ausführungen über den Gang, die vorgefundenen Tiere und Pflanzen wurden ſeinerzeit bekannt⸗ gegeben. Vorträge wurden durch die Herren Profeſſoren Dr. Daudt und Dr. Schilling ins⸗ geſamt 3 gehalten, die ſich ebenfalls eines guten Beſuches erfreuten und dankbare Zuhörer fanden; auch hierüber erſchien in der Vereinszeitung ein kurzer Auszug. Das Vereinsvermögen blieb ohne Zugang, trotzdem hat es ſchätzungsweiſe immer noch einen Wert von rund Mk. 240.—, einſchließ⸗ lich der reichhaltigen und intereſſanten Präpa⸗ ratenſammlung. Außer den üblichen Zeitſchriften wurde die Bücherei durch 2 Werke (Stiftungen) bereichert. Die Entnahme der Bücher war nicht ſtark. Eine gemeinſame Fiſchbeſtellung fand ein⸗ mal ſtatt; ſoweit beurteilt werden kann, waren die Empfänger zufrieden. Die Fiſchzentrale wurde diesmal nicht in Anſpruch genommen, dafür kam jedoch die 10 Pfennig-Verloſung mehr denn je zu ihrem Recht; der Erlös war in erſter Linie für unſere Feldgrauen und die allgemeine Liebes⸗ tätigkeit beſtimmt. Die Fiſchkaſſe verzeichnete wenige Einlagen, den Gberſchuß ſtellten die Sparer für unſere Soldaten zur Verfügung. Eine Weih⸗ nachtsfeier wurde auch in dieſem Fahr des Ernſtes der Zeit wegen nicht abgehalten. Dagegen war man ſich einig, wie im Vorjahre, eine geſellige Zuſammenkunft mit Damen zu veranſtalten, bei der eine größere Verloſung zugunſten unſerer Kriegsteilnehmer angeſetzt wurde. Der Geſamt⸗ erlös kam ihnen zugute. An Stiftungen find vor allem zu nennen: verſchiedene herrliche Land— ſchaftsbilder (Ölgemälde), Meiſterwerke unſeres 62 Vorſitzenden; ein hübſches Aquarellbild und eine größere Partie ſelbſtverfertigter Poſtkarten von Fräulein Fahr; ein Erſtlingsgemälde (SOlbild) uſw. des Herrn Stephani; Geitſchriften verſchie⸗ dener Jahrgänge von Herrn Funck uſw. Die ſonſtigen edlen Spender anzuführen, ginge zu weit. Ihnen allen, den Rednern und ſonſtigen im Ver⸗ einsintereſſe arbeitenden Perſonen herzlichſten Dank! Was ſie taten, das gaben ſie gern zur Hebung des Vereins und ſeiner Beſtrebungen! Hoffen wir, daß dieſe edle Geſinnung nicht er⸗ lahmen und eifrige Nachahmer finden möge! u Hannover. „Linné“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde. Hauptverſammlung am 25. Januar 1916 im Vereinslokale „Haus der Väter“, Lange Laube Nr. 3. Die auf heute angeſetzte Hauptverſammlung war ordnungsgemäß durch die „Wochenſchrift“ und die „Blätter“ bekannt gemacht. Der Vor⸗ ſitzende, Herr Langwoſt, teilt vor Eintritt in die Verhandlungen mit, daß es in ſeiner Abſicht gelegen habe, die heutige Hauptverſammlung mit einer beſonderen Anſprache zu eröffnen, daß dieſes aber aus mehreren Gründen nicht angebracht ſei; er geht nur kurz auf die augenblicklichen allge⸗ meinen Verhältniſſe ein und meint, daß ſich wohl alle nach Frieden ſehnten und ſich fragten, warum dieſes Hinmorden der Menſchen überhaupt ſei. Er richtet an alle Mitglieder, auch an die heute nicht anweſenden, die dringende Mahnung, ſich den Verhältniſſen anzupaſſen und in allen durch den Krieg geſchaffenen Lagen auszuhalten in der Hoffnung, daß bald der Zeitpunkt eintrete, von dem einſt Kaiſer Wilhelm I. gejagt habe: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung.“ Er er⸗ öffnet ſodann die Verſammlung. — Vom Schrift⸗ führer werden die Eingänge vorgeleſen, unter denen beſonders die Dankbriefe unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder über die Weihnachtsſen⸗ dungen Intereſſe erwecken. Gierauf teilt der Vorſitzende mit, daß unſer früheres Mitglied, Herr Fangmann, um Wiederaufnahme in unſeren Verein gebeten habe. Die Abſtimmung ergibt die einſtimmige Wiederaufnahme des Herrn. Der Schriftführer verlieſt ſodann ſeinen Jahresbericht, und anſchließend daran gibt der Kaſſenführer eine QÜberfiht über die Einnahmen und Aus⸗ gaben im abgelaufenen Vereinsjahre. Herr Stein⸗ wede ſchlägt vor, darüber zu beraten, ob wir noch länger in der Haftpflichtverſicherung bleiben wollten, da die Verſicherung nach den gemachten Erfahrungen für uns keinen Zweck habe. Der Kaſſenführer will zunächſt wegen der in der Be⸗ ſprechung über dieſen Gegenſtand vorgebrachten Gründe für den Austritt die Police prüfen und in der nächſten Verſammlung weiteres berichten. Die Mitglieder ſind damit einverſtanden, daß die noch rückſtändigen Anteilſcheine zum Futter⸗ tümpel jetzt bezahlt werden, womit der Tümpel dann ſchuldenfrei daſteht. Herr Tangermann berichtet, daß die Jahresrechnung geprüft und richtig befunden ſei; die Rechnung ſei muſtergiltig und zeichne ſich nicht allein durch Klarheit, ſon⸗ dern auch durch Gewiſſenhaftigkeit des Kaſſen⸗ führers aus. Im Namen der Kaſſenprüfer be⸗ antragt er Entlaſtung nicht allein für den Kaſſen⸗ führer, ſondern für den Geſamtvorſtand, deſſen Mitglieder alle treu ihres Amtes gewaltet hätten. Vereins⸗Machrichten Der Antrag wird angenommen. Der Vorſitzende leitet ſodann die Vorſtandswahl ein. Herr Hanſen erklärt es als jetzt allgemein üblich, daß man davon abſehe, in der jetzigen Zeit Veränderungen in der Zuſammenſetzung der Vereinsvorſtände vorzunehmen, wir hätten auch gar keine Veran⸗ laſſung, von dieſem Brauche abzuweichen; Herr Hanſen empfiehlt, den bisherigen Vorſtand in ſeinem Ante zu belaſſen. Der Schriftführer bittet, da er das Amt wegen Gberhäufung mit dienſt⸗ lichen Arbeiten nicht ſo ausfüllen könne, wie es im Intereſſe unſeres Vereins nötig ſei, an ſeine Stelle einen anderen Herren zum Schriftführer zu wählen. Herr Sachtleben wird als Schrift⸗ führer gewählt, nachdem er ſich auf Anfrage bereit erklärt hatte, das Amt anzunehmen. Die übrigen Vorſtandsmitglieder behalten ihre Amter inne, einſchließlich der im Felde ſtehenden Herren, deren Amter, wie bisher, von den anderen Vor⸗ ſtandsmitgliedern mit verſehen werden. Auch die Rechnungsprüfer und der Erſatzmann werden beibehalten. Dem Vorſtande werden zur Be⸗ ſtreitung beſonderer Ausgaben gemäß S 20 der Satzungen für das folgende Jahr wieder 20 Mk. bewilligt. Auf Vorſchlag des Kaſſenführers wird für den Naturſchutzpark für das Jahr 1916 wieder ein gleicher Betrag bewilligt wie im Vorjahre. Herr Schulze verlieſt zum Schluſſe einen Brief unſeres Mitgliedes Franzen aus Böhmen. Die geſchilderten Verhältniſſe geben Veranlaſſung zu einem regen Gedankenaustauſche und halten die Mitglieder noch längere Zeit zuſammen. Kattowitz. „Verein der Aquarien- und Terra⸗ rienfreunde“, zugleich Verein für volkstümliche Naturkunde. Sitzung am 26. Januar 1916 im deutſchen Vereinshauſe (Chriſtl. Hoſpiz). Der Verein nimmt nach anderthalbjähriger Pauſe ſeine Tätigkeit wieder auf. Schüler der Oberrealſchule ſtellten einige ſchön eingerichtete und gut gepflegte Aquarien aus. Ferner legte ein Gaſt wohlgelungene meteorologiſche Aufnah⸗ men vor. — Herr Frank ſtellt dem Verein einen Teich zur Verfügung. — Im Frühjahr werden die Ausflüge wieder aufgenommen werden. — { 4 4 Rc E Die Sitzung war gut beſucht. Drei Herren wurden i als Mitglieder aufgenommen: Die Herren Kurt Komitſch und Willy Reichling aus Kattowitz und Herr Profeſſor Dr. Hänſel aus Myslowitz. UAnſer liebes Mitglied Erhard Vogt, der Oſtern 1914 die Reifeprüfung beſtanden hat, iſt den Heldentod geſtorben. Nächite Sitzung Mittwoch, 23. Februar, im Deutſchen Vereinshauſe (Chriſtl. Hoſpiz). Vortrag des Herrn Oberlehrer Dr. Widmann: Die Be⸗ deutung der Entlauſung für die Einſchränkung der Verbreitung von Infektionskrankheiten. Lübeck. kunde.“ Verſammlung am 28. Januar 1916. Der 2. Vorſitzende eröffnet kurz vor 9 Uhr die Verſammlung und verlieſt Kartengrüße der Herren Bumann, Segebarth, Breitkreuz und Bielefeld. — Darauf hält der Unterzeichnete ſeinen Vor⸗ trag: Am Futterplatz. — Herr Hering verlieſt Notizen aus „Wild und Hund“. — Der Anter- zeichnete beſchreibt den Tod zweier Zehnfled- weibchen. Die Todesurſache des erſteren iſt eine „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ 5 8 . A 72 * 5 r Enchyträe, die kurz zuvor verſchluckt wurde, zu einem Teil noch aus dem Maule herausſchaute. Das zweite Weibchen war an Legenot einge- gangen. Ein Junges ſah aus der Körperöffnung hervor. Der Leibesinhalt war breiig. Herr Kil⸗ winsky glaubt, daß das 1. Weibchen nicht an Erſtickung eingegangen ſei; wahrſcheinlich hätte die Enchyträe ſich in die Kiemen gebohrt und dieſe angefreſſen. Als 2. Todesurſache nennt er Eier⸗ ſtockentzündung. Er hat dieſelbe mehrfach bei ſeinen Zehnflecken beobachtet. — Herr Woiſin regt an, ſchon jetzt Tümpelfiſcherei zu betreiben, da Mückenlarven und Hüpferlinge bereits vor— handen ſind und als willkommene Abwechſelung im Winterfutter von den Fiſchen gern genommen werden. — Der Unterzeichnete erwähnt, daß die Zahl der von ihm in den Lübeckiſchen Flüſſen nachgewieſenen Fiſche 56 beträgt. — Zum Schluß wurde der Wunſch nach Pflanzenbeſtellungen aus⸗ gedrückt. Darüber ſoll demnächſt eingehender geſprochen werden. Werner Hagen. „Heros.“ Da nach der ordentlichen Mitgliederverſamm— lung 1915 die Zahl der Mitglieder infolge neuer Einberufungen abermals erheblich vermindert wurde, ſodaß in den Sitzungen, zumal auch die Sitzungsbeſucher unter dem Drucke mancherlei Verhältniſſe der Liebhaberei nicht mehr die ge— wohnte Aufmerkſamkeit widmen konnten, die Liebhaberfragen manchmal in den Hintergrund gedrängt wurden, wurde der Beſchluß gefaßt, von einer laufenden Berichterſtattung über die Sitzungen Abſtand zu nehmen. Wenn auch die geſchäftlichen Angelegenheiten der Geſellſchaft ihren uneingeſchränkten Verlauf nehmen, ſo blieb doch die Vereinstätigkeit im Verhältnis zu den früheren Zeiten eine geringe. Mit Genugtuung wurde im Anfang des Jahres die Mitteilung des 1. Kaſſiers begrüßt, daß er einen Teil des Vereinsvermögens zu der Kriegsanleihe gezeich— net habe; ebenſo wurden 100 Mk. aus der Kaſſe des V. D. A. in der gleichen Weiſe angelgt. — Das im Frühjahr 1914 mit jo viel Eifer begon- nene Werk zur Schaffung einer größeren Frei— landanlage wurde gänzlich zurückgeſtellt. Die weite Fläche des größten Teiles wurde unter Nürnberg. Aufſicht des Herrn Sperber in nutzbringender Weiſe angelegt. Das Gartenhaus und der es umgebende Teil blieb den aus Stellingen be- zogenen Schildkröten vorbehalten, die hier ein munteres Daſein führten, bis fie ſich im Herbſte zum Winterſchlaf vergruben. — Am den Mit- gliedern ſtets reichlich Daphnien bieten zu können, wurde der von dem Druckwaſſer des Donau⸗ Main⸗Kanals geſpeiſte, ſehr günſtig gelegene Tümpel in der Eberhardshofer Sandgrube ge— pachtet und eine Tafel mit entſprechender Auf⸗ ſchrift angebracht. Da aber zahlreiche Fiſchhalter Nürnbergs ſich bisher aus dieſer Quelle mit Daphnien verſorgt hatten, wurde beſchloſſen, den allgemeinen Daphnienfang weiterhin ſtillſchwei⸗ gend zu dulden, zumal die Geſellſchaft in ihrem Gaismannshöfer Vereinsweiher eine unerſchöpf— liche Daphnienfundgrube beſitzt. — Die Beitre- bungen von Sprachreinigung konnten auch an der Geſellſchaft Heros nicht ſpurlos vorübergehen, wenn auch eine Beſchlußfaſſung infolge der hohen Zahl der abweſenden Mitglieder ausgeſchloſſen iſt. Vor allem war es der Schriftführer, der für eine Verdeutſchung von Bezeichnungen in der Vereins⸗Nachrichten 63 Liebhaberei im beſonderen, als auch auf dem ganzen Sprachgebiet im allgemeinen eintrat. Wenn man die urſprüngliche Bedeutung des Wortes Aquarium (es bezeichnete bei den alten Lateinern das Pferdetränkgeſchirr) ins Auge faßt, ſo mutet es eigentümlich an, daß man ſo feſt daran hängen bleibt; andererſeits iſt es aber wieder bezeichnend für die Fremdwörterfreunde. Man hat ihm infolge ſeiner verwandſchaftlichen Bedeutung mit Waſſer willkürlich einen viel⸗ ſeitigen Begriff gegeben, und der fremde Klang erhöhte die Beliebtheit. Sollte aber das Volk der Denker und Dichter nicht auch für jeden Be- griff einen Ausdruck in ſeiner Sprache finden! Als das deutſche Volk auf einer niedrigeren Entwicklungs⸗ und Bildungsſtufe ſtand, iſt es mit ſeiner Sprache ausgekommen, ja hat ſogar fremden Völkern deutſche Wörter aufgedrängt. Wenn zur Verdeutſchung und Gbertragung ge- griffen wird, ſo hüte man ſich vor buchſtäblicher AGberſetzung. Freilich jagt der Spanier in ſeiner Sprache wörtlich: meine „Schweinchen haben abgelaicht.“ Im Deutſchen würde es lächerlich wirken. Es iſt zu bedauern, daß die ernſten und aller Achtung werten Beſtrebungen der Sprad- reiniger von ihren Gegnern häufig ins Lächerliche gezogen werden. Wenn auch die Vorliebe für Fremdwörter (vor einiger Zeit war in einem nicht ganz eine halbe Spalte umfaſſenden Vereins— bericht beiſpielsweiſe das Wort „divers“ ſieben⸗ mal zu leſen) ſo tief eingewurzelt iſt, daß bei ihren Anhängern auf keine Bekehrung zu hoffen iſt, jo bricht ſich doch in weiten Kreiſen die Er⸗ kenntnis Bahn, daß der Deutſche auch eine reine Mutterſprache verdient: für die Sprachreiniger ſelbſt aber heißt es unentwegt weiterſtreben und durchhalten. — Eine beſondere überraſchung ſtand der Geſellſchaft am Jahresende bevor. Der erſte Vorſitzende zeigte ſeine Beurlaubung aus dem Felde an. Zu der eilig einberufenen Verſamm⸗ lung am 21. Dezember fanden ſich faſt ſämtliche ortsanweſende Mitglieder ein. Der lang ver- waiſte Vorſtandsplatz prangte in Blumenſchmuck, als der allbeliebte und verehrte Vorſitzende nach anderthalbjähriger Abweſenheit in den alten, leider ſo verkleinerten Kreis trat. In herzlichen Worten brachte der Schriftführer die Gefühle der Verſammlung und ihren Willkommgruß zum Ausdruck, indem er zugleich Veranlaſſung nahm, dem Gefeierten auch perſönlich die Glückwünſche der Geſellſchaft zu der wohlverdienten Auszeich- nung des Eiſernen Kreuzes auszuſprechen. Wit gleich warmen Worten dankte Herr Gruber für die ihm dargebrachte Ehrung. Nach einer allgemeinen Ausſprache ergriff der 1. Vorſitzende abermals das Wort und obgleich Gaſt, füllte er in ſeiner meiſterhaften unübertrefflichen Weiſe den Abend mit feſſelnden Vorträgen aus ſeinem Kriegsleben, indem er zugleich eine große Menge eigener photographiſcher Aufnahmen von dem Kriegs⸗ ſchauplatz zur Anſicht vorlegte. Es war ein genuß⸗ reicher Abend, der in den allgemeinen Wunſch ausklang: möchte es uns doch vergönnt ſein, unſeren lieben Vorſitzenden recht bald und für immer wieder in unſerer Mitte zu ſehen. G. Koch. Zürich. „Aquarium.“ Generalverſammlung vom 18. Januar. Anweſend ſind 14 Mitglieder. Das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Die Herren Zim— 64 mermann und Zubler erklären den Austritt aus dem Verein. Neu aufgenommen wird Frau B. Cafliſch⸗Bodmer Kalkbreiteſtr. 88 Zürich 3. Es folgt die Verleſung des Jahresberichtes, dem folgende hauptſächliche Punkte entnommen ſeien: Mitgliederbeftand Ende 1915 57 gegen 60 Ende 1914. Eintritte 8, Austritte 11, wovon 1 durch Tod, 3 durch Einberufung zum Krieg. Durch— ſchnittlicher Verſammlungsbeſuch 14 wie im Vor⸗ jahre. Reiner Überſchuß der Einnahmen Fr. 51.76. Das Geſamtvermögen zeigt auf Ende 1915 eine Verminderung um Fr. 134.— gegenüber 1914, was auf eine einmalige außerordentliche Ab⸗ ſchreibung im Betrage von Fr. 194.— auf dem Bücherinventar zurückzuführen iſt. Dieſe Ab⸗ ſchreibung wurde vorgenommen, um den Inven⸗ tarwert beſſer der Wirklichkeit anzupaſſen. Da feine endgültigen Demiſſionen vorliegen, wird der geſamte Vorſtand in globo wiedergewählt. Die Rechnungsreviſoren haben die Rechnung allſeitig in beſter Ordnung befunden, weshalb ſie Abnahme derſelben empfehlen unter beſter Berdanfung an den Kaſſier für die muſtergiltige Rechnungsfüh⸗ rung. Nach Anhörung des Berichtes des Kaſſiers und des Bibliothekars werden Jahresrechnung und Jahresbericht einſtimmig genehmigt. Der Mitgliederbeitrag wird unverändert belaſſen. Als Rechnungsreviſoren bleiben die bisherigen Herren Schäppi und Juchli. Der Vorſtand bringt zur Kenntnis, daß ſchon von verſchiedenen Mitglie⸗ dern die Anregung gemacht wurde, ein anderes, unſeren Bedürfniſſen beſſer paſſendes Lokal zu ſuchen, indem das bisherige eigentllch zu groß und bei ſchwacher Beteiligung etwas ungemütlich ſei. Der Vorſtand hat die Sache im Auge be— halten, jedoch als nicht dringlich auf paſſende Gelegenheit verſchoben. Nachdem nun ein anderer Verein das Lokal ebenfalls Dienstags und zwar alle acht Tage benützen möchte und deswegen eine Anfrage ſeitens dieſes Vereins an den Vorſtand gelangte, glaubt dieſer im Intereſſe aller, auch des Wirtes, den Lokalwechſel porneh- men zu ſollen. Auf Antrag von Herrn Schweizer gibt die Verſammlung dem Vorſtand Vollmacht, ſich nach einem paſſenden Lokal umzuſehen und dasſelbe gegebenen Falles zu mieten. Die Mit⸗ glieder werden neuerdings erſucht, recht zahlreich perſönlich auf eine Zeitſchrift zu abonnieren, da eine ſolche nur dann ihren vollen Wert beſitzt, wenn ſie ſogleich beim Erſcheinen und nicht erſt nach vielen Wochen geleſen wird. Durch Ge— währung des Verlegerrabattes, ſowie des Bei⸗ trages aus der Vereinskaſſe reduziert ſich der Preis derart, daß von einer nennenswerten Aus- gabe nicht mehr geſprochen werden kann. Sitzung vom 1. Februar 1916. Der Vorſtand hat den Mitgliedern unterm 25. Januar durch Zirkular mitgeteilt, daß die Lokalfrage in dem Sinne gelöſt wurde, daß die Zuſammenkünfte von nun an im „Jägerſtübli“ des Hotels Beatus, Beatengaſſe Gürich 1 ſtatt⸗ finden werden. Zur Feier dieſes Ereigniſſes wird die Sitzung vom 1. Februar durch ein kleines Eſſen eingeleitet, an welchem 11 Mitglieder teil⸗ nehmen. An prächtig geſchmückter Tafel wird uns ein ausgezeichnetes Eſſen ſerviert, mit wel⸗ chem unſer neuer Wirt, Herr Müller, ſich das Vereins⸗VNachrichten gezeigter erachten würde, wobei ſelbſtverſtändlich ungeteilte Lob aller Teilnehmer erwirbt. Zu den eigentlichen Verhandlungen erſcheinen noch fünf weitere Mitglieder, ſodaß ſich eine anſehnliche Runde im neuen, freundlichen Lokal zuſammen⸗ findet. Das Protokoll der Generalverſammlung wird genehmigt. Herr Müller⸗Keller gibt ſchrift⸗ lich ſeinen Austritt. Anjer Mitglied, Herr Ehrler in Luzern, erſucht um Abgabe von verſchiedenen Jungfiſchen uſw. zu Schulzwecken. Da von den Anweſenden niemand entſprechen kann, wird Herr Schmölz in Mühlehorn, der ſich nach und nach zu unſerem Hoflieferanten entwickelt, um Ent⸗ ſprechung erſucht. Herr Mayer macht darauf aufmerkſam, daß unſer Verein im laufenden Jahr ſein 20jähriges Jubiläum begehe und daß es angezeigt ſei, dieſes Ereignis in irgend einer Weiſe zu feiern. Er ſchlägt einen Familienausflug vor. Der Porſitzende erklärt, daß er ſich bereits mit dieſer Frage befaßt habe, daß er aber eine Feier im Vereinslokal, evtl. mit Damen als an- die Ausführung eines Ausfluges nicht dahinzu⸗ fallen brauche. Der Vorſtand wird ſich im Laufe des Frühjahres mit der Sache beſchäftigen und auf den nähern Zeitpunkt (Juni) beſtimmten An⸗ trag ſtellen. Herr Schweizer, unſer Ehrenpräſident und Gründer des Vereins, gibt einige Reminis⸗ zenzen zum beſten, aus welchen hervorgeht, mit welchen Schwierigkeiten und Anfechtungen der Verein im Anfang zu kämpfen hatte. Die Aus⸗ führungen, welche manchmal der Tragikomik nicht entbehren, werden mit großem Intereſſe entgegen⸗ genommen und mit Beifall verdankt. Herr Buob⸗ Höngg macht einige Mitteilungen aus ſeiner Fiſchereipraris und erwähnt u. a. das Vorkommen des Aales an Stellen, wo eine Zuwanderung vom Meere aus ausgeſchloſſen betrachtet werden müſſe. Herr Peſch erwähnt, daß auch die Boden⸗ ſeefiſcher die Richtigkeit der wiſſenſchaftlichen Theſen über die Fortpflanzung des Aales be— ſtreiten. Die nähere Prüfung der von Berufs⸗ leuten der Fiſcherei vorgebrachten Gegengründe durch Vertreter der Naturwiſſenſchaft dürfte jeden⸗ falls dazu beitragen, weitere Aufklärung in dieſe noch immer umſtrittene Theorie zu bringen. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Als Opfer des Krieges aus den Reihen unſerer Liebhaberei wurden uns noch gemeldet: Herr Alois Luppert, „ Karl Burghofer. Beides Mitglieder des Vereins „Favoritner Zierfiſchfreunde“ in Wien. Herr Erhard Vogt vom „Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“ in Kattowitz. Ehre ihrem Andenken! Berichtigung. Auf Seite 18, Spalte 2, Zeile 7 bon oben iſt fee Geſchlechtsteile Geſchlechts produkte zu een. 0 . Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. i Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Blätter tar Aquarien u. Terrarien unde Sl! Mir Aquarien und Lebe lertinnde Verdag ron C Gwbegnev · Stuttgart | | Einbanddecke Zum Einbinden des Jahrg. 1915 liessen wir eine geschmatkvolle Einbandtece als kräftiger Leinwand: herstellen, die wir zum Preise von i Mk. (Porto 20 Pfg. extra) zur Verfügung stellen. fon! Wir empfehlen allen unseren Beziehern, den Jahrgang binden zu lassen. Erst dadurch erhält er den vollen praktischen Ge- brauchswert. Der Verlag. in gesunden Exem- : plaren, sucht: 1 Verkaufe wegen re ein schmiedeeisernes Aquarium 75><30x30 cm mit Springbrun- nen und dazu 30 mm Heinrici-Motor beides fast neu. 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März 1916 | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und | 1 Anzeigen: größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Carl Aug. Reitmahyer: Das Stichlingsneſt. Mit mehreren Ab— g bildungen 1 Wilh. Schreitmüller: Einiges über Barbus semifasciolatus Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge: März Dr. Wilh. Johnas: Anſere Kröten Mit 1 Abbildung Fragen und Antworten: Neuanlegung von Aquarien. — Gyro- dactyliasis ij Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber f Kleine Mitteilungen Aus der Kriegsmappe des Herausgebers | Wanderungen und Wandlungen unferer Tier- und Pflanzenwelt g Vereins⸗Nachrichten. — Druckfehler⸗ Berichtigung 223379229 2 Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. roße Portion 1 , im Inland ranko. A. Geyer, Bad-Reichenhall, Bahnhofstr. 19. Suche zu kaufen: Kleinere Sumpfschildkröten aller Arten. Angebote mit Größen- angabe und Preis erbeten an Paul Schäfer, Zerbst. z Kreuz-Hähne :: (für Luftdruck - Spring- brunnen, 8 Wege-Hähne, ferner: Kleinste Gas- Bunsenbrenner 50-70 mm hoch, Reduzierventile, Durchlüfter, Kkleinst. Luft- hähne (D. R. G. 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Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. SEE EEE Enchytraen Gut erhaltene kleine und große Bücherverzeichnis und e Aquarien mit und ohne Tisch, billigst abzugeben. Conn, Hamburg, Schrammsweg 35. Verkaufe: Stabheuschrecken, 10 St. 1 J Eier davon 10 St. 50 3 W. Heidenreich : Zerbst. „WASSERROSE" de Gera () Nächste Versammlung fin- det am 7. März statt, Zahlreiches, sowie pünkt- liches Erscheinen dringend er- wünscht. Rich. Martin. rer „Lotus“ Rostock ||: Verein für Auuarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9 Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. Du) Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammiischahende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 8. März. Der Vorstand. : a I Verein der Anuarien- und Torrarien- freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 7. März, 9 Uhr: Zwanglose Zusammenkunft Wünsche zu einer späteren gemeinsamen Fischbestellung nimmt der Unterzeichnete ent- gegen. Nach Pflanzen ist Nach- frage, ich bitte die Herren, ent- behrliche mitzubringen. — Die noch ausstehenden Mitglieder- beiträge für 1916 werden wieder- holt in Erinnerung gebracht. Der Vorstand. Nehme Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. :: Biesenthal hei Berlin. Bafler-Pllanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Enchyträen | ½0 1 1 , !ıiol 1.50 #4 nur im Abonn. /I 5 # liefert im In- land franko nur b. Voreinsendung. A. Leuner, Nürnberg Judengasse 4. Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer, BEUERENRAKERUNEERNDRANNEKRDUGEUNRUNNHENKUNEUNRNEENNNUNNREEd Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. ahi Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. 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Am Boden des Aquariums ſind dieſe zerklei⸗ nerten Wurzelfa⸗ gebreitet. Das Ma⸗ terial war von mir in das Aquarium hinein geworfen, um den Fiſchen a Faſerſtoffe zum Neftbau zu bieten. Die Wurzeln ſind von Wieſengras. Ich habe die meiſten Wurzelfaſern einzeln geteilt, alſo nicht am Wurzelſtock hängen gelaſſen. Die Wurzeln find ungefähr 3—4fingerbreit lang. h Ebenſo gab ich in das Aquarium Pflanzen⸗ ſtengel, Grasſpitzen, zwei fingerbreit lang und Stengel von dürrem Gras, die dünn und 1 leicht biegſam find. Wie kommt es, daß der Stichling ſein Neſt nicht baut? Der Boden iſt Erde, darauf ziemlich hoher Sandbelag und hierauf eine ſchwache Kies⸗ ſchicht. Der Stichling ſchwimmt den ganzen Tag ſehr lebhaft im Aquarium herum, ’ Abb. 1. Stichling beim Neſtbau. Aufnahme von Paul Unger. Mit mehreren Abbildungen. häufig mit geſpreizten Stacheln und oft nach dem Weibchen fahrend, es zu beißen. Das Weibchen hielt ſich während der ganzen Zeit im dichten Hornkraut auf, welches die Oberfläche des Waſſers an der hinteren Seite durchzieht, wahrſcheinlich = um gegen Die Er Nachſtellung des l Männchens ge— ſchützt zu ſein. Ich habe aber ſeit ge— ſtern das Horn- kraut entfernt, ſo⸗ daß das trächtige Weibchen den An⸗ griffen des Männ⸗ [chens leichter aus- geſetzt ift; das Weibchen hält ſich aber immer an der Oberfläche des Waſſers auf, wo es meiſtens ſtill liegt, bis das Männchen es manchmal von jei- ner Stelle verjagt. Das Männchen ſucht auch oft am Boden des Aquariums, es macht den Eindruck, als ob es nach Futter ſuche oder nach Material zum Neſtbau. Die oberſte Kiesſchicht iſt noch ganz rein, da ich das Aquarium vor 14 Tagen erſt mit Kies belegte und es vollſtändig reinigte. Ich habe noch fünf Quellmoosbüſchel, kann ich dieſelben, ohne die Stichlinge zu ſtören, an der hinteren Längswand noch einſetzen, eventuell mehr in der rechten Ecke zuſammenziehen? Wie iſt eigentlich das Neſt be— ſchaffen? In Brehm's Tierleben iſt von einem fauſtgroßen Neſt die Rede, durch 66 Carl Aug. Reitmayer: Das Stichlingsneſt deſſen ſeitliche O§ffnung das Männchen das Weibchen treibt, welches ſich nach erfolgter Laichabgabe am entgegengeſetzten Ende durcharbeitet. In den „Blättern für Aqua⸗ rienkunde“ iſt Ihr intereſſanter Artikel über Zucht und Pflege des Stichlings mit einer Originalaufnahme von P. Unger ausgeſtattet, bei der das Stichlingsneſt, obwohl nicht deutlich zu erkennen, ziemlich flach zu ſein ſcheint. Laicht denn das Weibchen gerade an der Stelle, wo ſich dieſes freie flache Neſt befindet? Ich habe mir noch zwei trächtige Weib- chen beſtellt, die ich auch in das Aquarium geben will. Ich füttere zur Zeit mit En⸗ chyträen. Ich wäre Ihnen nun ſehr ver— bunden, wenn Sie meine Anfragen bald beantworten würden. Für Ihre freund— lichen Bemühungen im Voraus meinen verbindlichſten Dank. J. K., Bamberg.“ Antwort: Der Beantwortung Ihrer Fragen möchte ich nur zwei Bemer— kungen kurz vorausſchicken. Zuerſt: Ich habe ſchon oft zu beobachten Gelegenheit gehabt, daß Freunde unſerer Liebhaberei, die Fiſche hauptſächlich der Zucht halber pflegen, und, da meine ich nicht durchweg lauter Anfänger, immer glauben, wenn ſie einmal in ein nach ihren Begriffen ganz nett eingerichtetes Aquarium ein richtiges Paar, alſo ein Zuchtpaar von Fiſchen gegeben haben, dann hätten dieſe nichts Eiligeres zu tun, als an ihre Fortpflanzung zu gehen; ſie ſollen ſofort mit Liebesſpielen beginnen, wenn nötig ein Neſt bauen und Eier legen, mit einem Wort, ſie ſollen gleich züchten. And da fragt man gar nicht lang, ob die Fiſche zuſammenpaſſen, ob ihre Laichzeit ſchon gekommen und ob, was das Wichtigſte bleibt, das Aquarium ſeiner inneren Einrichtung nach den Lebens- bedürfniſſen der Fiſche entſpricht. Und man iſt ganz überraſcht und wohl auch ein wenig verärgert am Ende, wenn die Fiſche ſo gar nichts dergleichen tun, ſich zu vermehren. Zum andern: In verſchiedenen Büchern finden ſich Beſchreibungen des Stichlings- neſtes, meiſt ſo poetiſch überſchwenglich, daß ſie dem Leſer, wenn nicht irrige, ſo doch zu hoch geſpannte Erwartungen er- wecken müſſen; nach dieſen Beſchreibungen hätte das Stichlingsneſt ganz das Aus⸗ Die Anfrage ging mir bereits im Mai 1915 zu. Auf Wunſch des Herausgebers habe ich ſie jetzt eingehender behandelt. Reitmaper. ſehen eines kunſtvoll gefertigten Bogel— neſtes. Auch die ſolchen Schilderungen beigegebenen Zeichnungen entſprechen in den wenigſten Fällen der Wirklichkeit, ſind nur hübſche Phantaſiegebilde, nicht aber naturgetreue Wiedergabe von Selbſt— geſchautem. Nun zu Ihrer Frage, wie es kommt, daß der Stichling? ſein Neſt nicht baut. Daß Ihr Stichling nicht wunſchgemäß ſein Neſt baut, kann vielleicht darauf zurüd- zuführen ſein, daß, angenommen, beide Fiſche paſſen zuſammen (man geſellt ge- wöhnlich zu einem Männchen 2—4 Weib⸗ chen), das Weibchen noch nicht völlig laichreif iſt.! Sie wiſſen, man erkennt die Reife am größeren Leibesumfang und dem ruhigen Verhalten des trächtigen Weib- chens; oder aber, daß das Männchen noch nicht brünftig genug iſt; je mehr ſich die Brünftigkeit des Männchens ſteigert, deſto ſattere Farben und deſto ſchöneren Glanz zeigt ſein Hochzeitskleid, deſto lebhafter Abb. 2. Anlage eines Stichlingsneſtes. Skizze von C. A. Reitmayer. und ſtürmiſcher wird das Gehaben des Fiſches. In dieſem Falle heißt es ge- duldig abwarten. Es kann aber auch die Schuld am Männchen inſofern liegen, als es zu ſchwach it; denn wie überall in der Natur, gibt es auch unter den Stichlingen unfähige Männchen, die nie zurecht kommen, und die trotz aller Bemühung ein Neſt nicht fertig bringen. Bemerken muß ich, daß die Größe des Männchens gar keine Rolle ſpielt, denn, wie beiſpielsweiſe bei den Makropoden, hat man auch bei den Stich⸗ lingen winzige Kerlchen beobachtet, die ein überraſchend ſchönes Neſt bauten. Weiteres: Es wäre zu bedenken, ob das von Ihnen für die Stichlinge zum Neſtbau bereitgeſtellte Aquarium genügend be⸗ pflanzt und ſonſt auch zweckmäßig herge⸗ richtet war. In Ihrem Schreiben betonen 2 Das hier Geſagte betrifft den großen Stich⸗ ling (Gasterosteus aculeatus L.) und zwar die Verhältniſſe im Aquarium. 5 3 Die Laichzeit des Stichlings fällt in die Mo⸗ nate April, Mai, Juni; kann im Zimmeraquarium aber auch ſchon im Februar beginnen. AKKU ETUI INES eee eee eee ee eee eee e eee „6e „„ „„ „„ „6 66 6 6 6 6 6 0 000000 c een Sie ausdrücklich, die oberſte Kiesſchicht ſei noch ganz ſauber, da Sie das Aquarium erſt vor 14 Tagen gereinigt hätten. Ich bin nach wie vor der Anſicht, daß ſich ſo ein „blankes“ Aquarium zur Zucht wenig eignet. Auch iſt nach meiner Meinung die Bepflanzung denn doch zu dürftig. Zwei Sagittaria und zwei Abb. 3. Stichlingspärchen über der Neſtgrube. Quellmoosbüſchel, abgeſehen von Horn⸗ kraut, iſt etwas zu wenig, zumal für Wildfänge, die in ihrem Heimatgewäſſer Pflanzen und Baumittel im Aberfluß hatten. Halten Sie ſich nur einmal vor Augen, wie es in einem engen, dazu oft noch recht waſſerarmen Graben, in dem ſich Stichlinge ſo maſſenhaft vermehren, ausſieht, was alles ſich da zum Neſtbau vorfindet. Alſo, Sie können das Quell- Carl Aug. Reitmayer: Das Stichlingsneſt 67 moos hineingeben und überdies einige andere Pflanzen unbeſorgt nachſetzen. Die Fiſche werden ſich nachher ſchon wieder beruhigen. Das Hornkraut hätten Sie nicht entfernen ſollen, das Weibchen braucht irgend einen Schlupfwinkel, aus dem es das Männchen ſchon hervorholen wird. Wie Ihnen ſcheint, hätte das Männ⸗ eee eee ee eee eee ee ee eee e e e eee e e e ee e e e e ee ee e e e e e e e e ee e ee ee e 0 %% 00 0 0 Unten Männchen, oben Weibchen. Zeichnung von Fritz Werner. chen die feinen Wurzelfaſern in kleine Stückchen „zuſammengebiſſen“: das iſt wohl nicht richtig; die meiſten der im Waſſer geweſenen Wurzelfaſern oder Hal- me waren an verſchiedenen Stellen ſchon geknickt, eingeriſſen oder angefault und ſind dann durch das wiederholte ungeſtüme Ziehen und Zerren, wie es das Männchen jedenfalls getan hat, in kleinere Stücke zerfallen. Das Weibchen ſoll an der 68 Stelle, wo ſich das Neſt befindet und zwar im Neſte ablaichen. Das Weibchen fährt vom Männchen ge- drängt auf das Neſt los, „bohrt“ ſich hier gleichſam ein Loch in dasſelbe und ſetzt dann im Neſt den Laich ab; iſt dies geſchehen, arbeitet es ſich auf der entgegengeſetzten Seite wieder hinaus. Derart erhält das Weit zwei Offnungen.“ Das wäre beinahe die Regel. Doch kommen im Freien, wie im Aqua⸗ rium Fälle vor, wo die Eier einfach von oben her ins Neſtzeug oder gleich ins freie Waſſer abgeſetzt werden. Nach meinen Beobachtungen hat das Neſt keine aug- geſprochene Form. Häufig ſehen die müh⸗ ſam zuſammengetragenen Bauſtoffe, wie ein über der Sandgrube liegendes Dach aus, das nicht eigentlich das Neſt, ſondern vielmehr nur eine Schutzdecke für die in der Grube abgelegten Eier bedeuten ſoll. And wie nun eigentlich das Neſt beſchaffen iſt? Ein Häufchen mit Ge— ſchick zuſammengetragener, übereinander gelegter, wohl auch etwas ineinander ge⸗ ſteckter (nicht aber, wie man zu glauben verſucht wäre, geflochtener) Grashalme, Wurzelfaſern, Blatteile, Stengelreſte, kurz, was im Waſſer zur Zeit ſich findet; auch Holz, Rinden- oder Baſtſtückchen, mit einer klebrigen Ausſcheidung aus dem After teilweiſe untereinander verbunden; das alles ſorgſam aufgeſchichtet über einem, vorher vom Männchen zubereiteten und wenn einmal fertigen, kaum mehr ſichtbaren Grübchen im Sande. Iſt das Grübchen etwas tiefer geraten, dann ragt auch das darüber lagernde Gemengſel von Halmen, Blättern, Wurzeln u. drgl. über die Sand⸗ fläche nicht allzu hoch empor. Als Stüß- punkt dient dem Neſte nicht ſelten irgend ein vom Boden aufragender Wurzelſtock oder Pflanzenſtiel. Es iſt gewöhnlich von länglicher Geſtalt, flach oder gewölbt und erreicht (im Aquarium) die Größe einer Nuß; auch wurden ſchon Stichlingsneſter in der Größe einer Kinderfauſt beobachtet. And trotzdem — ich leſe Ihre Zeilen noch einmal durch und betrachte mir die beigefügte Skizze — werde ich ſchließlich nur in dem Glauben beſtärkt, daß Ihr Stichling⸗Männchen, wenn Sie es auch dabei nicht verfolgen konnten, ganz brav Es liegen auch Beobachtungen vor, nach welchen das Männchen vor Eintritt des Weib⸗ chens einen Eingang ins Neſt, ja ſelbſt Ein⸗ und Ausgangsöffnung zugerichtet. an ſeinem Neſte baute. von Grashalmen u. drgl. an einer gewiſſen Carl Aug. Reitmayer: Das Stichlingsneſt Die Anhäufung Stelle im Aquarium iſt wirklich nichts anderes, als der Anfang des Neſtes, wenn nicht ſchon das fertige Neſt ſelbſt. Dieſes wächſt ja zumeiſt im Aquarium, wo die Fiſche vor äußeren Feinden vollkommen geſchützt ſind, über ein gewiſſes Maß nicht hinaus. Aber auch Sie ſcheinen ſich dabei bedeutend mehr erhofft zu haben. Sehen Sie ſich einmal die meinem Aufſatz („Bl.“ XXIV., S. 339, 340) beigegebenen Auf- nahmen von Unger, nebenbei bemerkt, ganz vorzügliche Bilder, an; Neſt viel anders als in Ihrem Aquarium? Bedenken Sie, daß es über einer mulden— förmigen Vertiefung im Sande aufgebaut iſt und demnach nicht umfangreicher er- ſcheinen kann. Auch aus der Zeichnung, die Werner ſeinem Beitrag über Stich- iſt hier das lingszucht („Bl.“ XXVI, Seite 321) an⸗ geſchloſſen, werden Sie eine Vorſtellung vom Neſte, wie es in unſeren Zimmer⸗ aquarien gewöhnlich zuſtande kommt, er- halten. Es iſt richtig, das eine Neſt iſt zierlich und ſäuberlich gefertigt, das andere wieder ſcheinbar nur flüchtig, „ſchlampig“, wie man zu ſagen pflegt, hergeſtellt. Das hängt von der Eigenart des Fiſches und von dem, was er zum Bauen vorfindet, ab. Nachſchrift: Zur näheren Erläuterung will ich Ihnen noch einige Stellen aus der Literatur, den Neſtbau des Stichlings betreffend, hieher ſetzen. „Der dreiſtachlige Stichling niſtet wohl ausnahmslos am Boden.” Die Neſter haben etwa die Größe einer ſtarken Walnuß, beſitzen eine oder zwei Offnungen und enthalten etwa 50 bis 100 klare, durchſichtige Eier. Benecke hat bemerkt, daß der Stichling ſich nicht ſelten die Mühe des Neſtbaues ſpart, wenn „ſich im dichten Pflanzengewirr, ins Waſſer gefallenen Körben oder anderweitig ein paſſender Ort für die Ablage der Eier findet.“ Kupfer und ich haben beobachtet, daß dies im Meere ausnahmslos der Fall iſt; weder der neun-, noch der dreiſtachlige Stichling bauen hier ein Neſt, ſondern legen einzeln oder gruppenweiſe in das dichte Geflecht der Algen.“ (Heincke, die Fiſche.) „Aus abgeriſſenen led Wur⸗ zelfaſern uſw. ſtellt das Männchen am »Im Gegenſatz zum kleinen oder neunſtachligen (Gasterosteus pungitius L.), der ein hängendes, meiſt zwiſchen den Stengeln der Wan e befeſtigtes Neſt baut. DDD Grunde von Gewäſſern das Neft her. 1 trägt dieſe mit dem Maule herbei in befeſtigt ſie an dem Boden oder zwiſchen Waſſerpflanzen. In 12—18 Stunden iſt das Neſt fertig und zeigt einen etwa 1/ cm großen Eingang, an dem das Männchen a noch vielerlei herumbeſſert; es ſchlüpft auch innen ein, oft bis über die halbe Leibes⸗ länge, macht hier alles glatt und bringt nicht hieher gehöriges mit dem Maule heraus. Oft ſteht der größte Teil des Neſtes im Schlamme verborgen.“ (Bade, das Süßwaſſer⸗ Aquarium.) „Das Neſt des großen Stichlings wird am Grunde des Gewäſſers aus Wurzel— faſern und Pflanzenſtoffen hergeſtellt und beim Bau wird mit großer Sorgfalt ver— fahren. Iſt geeignetes Baumaterial her— beigeſchafft, ſo wird dieſes durch einen abgeſonderten Leimtropfen, der aus der Geſchlechtsöffnung tritt, zuſammengekittet, und der Bau wird nach innen und außen abgerundet. Das eifrige Männchen zupft und ſpült Hälmchen heraus, leimt ſie an einer anderen Stelle wieder feſt, verflechtet die Enden der Baumaterialien miteinander, ſodaß ein rundliches Neſt entſteht, das oben und unten vollſtändig geſchloſſen iſt, ſeitlich aber eine Öffnung beſitzt.“ (Bade, Die mitteleuropäiſchen Süßwaſſerfiſche.) „Der Boden des Behälters muß mit feinem Kies belegt und das Aquarium überhaupt nicht „neu eingerichtet“ ſein, da der männliche Stichling zum Bauen des Neſtes abgefaulte Pflanzenſtengel, zu Boden geſunkene Blattquirle uſw. braucht, und die zu erhoffende junge Brut nur im Altwaſſer ihre anfängliche Nahrung findet. Bei mir hatte das Männchen zum Neſtbau einen Topf, in welchem eine Nymphaea marm. gepflanzt war, auserkoren, und zwar fand das derart ſtatt, daß das Tier vorerſt auf einer Stelle den oben aufliegenden feinen Kies wegbugſierte, dann durch wie- derholte Stöße mit dem Maul eine mulden- förmige Öffnung bohrte, die ſchließlich groß genug war, daß der ganze Fiſch darin Platz fand. Nachdem dies geſchehen war, ſchleppte das Sier kleine Stengelteile u. a. vom Aquarienboden auf den zirka 5 cm aus der Bodenſchicht herausragenden Topf hinauf, oft mit großer Anſtrengung und Vezierte damit den eben erwähnten Hohl—⸗ raum aus, indem es ſich auch der Quere nach en zwängte. Als ich merkte, daß das Tier ängſtlich ſuchend, kein Bauma⸗ ; terial mehr fand, beſtreute ich die Ober- Carl Aug. Reitmayer: Das Stichlingsneſt 69 8 fläche des Waſſers mit geſchnittenen, feinen Wurzeln des Cyperus altern., welche ſofort gepackt und zur Einflechtung ins Neſt be⸗ nützt wurden.“ (Keil, Etwas über den Stichling, „Tierwelt“, III., S. 5.) „Das Männchen ſchleppt Wurzelfaſern, die es ſich ſelbſt von den Pflanzen reißt, ſowie ganze Pflanzen bis zu 15 cm Länge unter großer Kraftanwendung in die Neſt— grube und verankert ſie hier vermittelſt der Schnauze im Sande. Ins Aquarium gegebene Hanffaſern werden vorerſt unbe— achtet gelaſſen und denſelben Algenfetzen, die mit vieler Mühe im Aquarium zu⸗ ſammengeſucht ſind, vorgezogen. Dieſe werden ſcheinbar wahllos in der Neſtgrube aufgeſchichtet und dann mit einem Kleb— ſtoff, der unter zitternden Bewegungen des ganzen Tieres aus dem After ausgeſchie— den wird, unter einander und an den Tragpfoſten, nämlich den größeren, im Sande verankerten Pflanzenreſten befeſtigt. Das Neſt ſelbſt iſt am Fuße eines Elodea- Büſchels angelegt. — Ich habe nicht be— merkt, daß das Männchen die Höhlung des Neſtes hervorbrachte, noch bevor die Laichabgabe ſtattgefunden hat; dies ge— ſchieht nach meinen Beobachtungen erſt bei derſelben durch das Weibchen.“ (Wrede, Der Stichling und ſeine Zucht im Zimmer⸗ aquarium. „W.“, VI, ©. 310.) „Bald fing das Männchen denn auch mit dem Bau des äubßerſt kunſtvollen Neſtes an, indem es von den gebotenen Bauſtoffen, Wurzeln und Algen an den ausgewählten Niſtort, der vorher gruben— förmig vertieft und von allen Schmutzteilen befreit worden war, ſchleppte; doch ver— wandte er nur ſolche Stoffe, die ſich, indem ſie leicht zu Boden ſanken, durch beſondere Schwere auszeichneten und jo gewiſſer— maßen eine Garantie für ihre Feſtigkeit boten. Alle leichten Stoffe wurden jorg- fältig ausgeſchieden und nach einem ent- fernten Teile des Aquariums geſchleppt. — Die geſammelten Stoffe werden nun mit der größten Sorgfalt zurechtgelegt, geordnet und am Boden mit Sand und Kies befeſtigt und dann zu einem voll⸗ ſtändigen Neſt gewölbt. Die innere Run- dung und die ganze Form wird dadurch geſchaffen, daß der Fiſch über die befeſtigten Seile hinwegſchwimmt und bei dieſer Ge— legenheit dieſelben auch wahrſcheinlich mit einem abgeſonderten Schleim zuſammen⸗ kittet. — Der ganze Neſtbau währt etwa 2—3 Tage und hat das Neſt in jeiner 70 Wilh. Schreitmüller: Einiges über Barbus semifascio'atus ganzen Ausdehnung die Größe einer Ausgang verſehen.“ (Becker, Der Kinder⸗Fauſt, iſt länglich rund, oben dreiſtachlige Stichling, ſeine Zucht und vollſtändig geſchloſſen, dagegen vorn Pflege im Zimmeraquarium. „W.“, und hinten mit einem Ein⸗ und IV., S. 48.) ö DO 00 9 Einiges über Barbus semifasciolatus Günther. Wilh. Schreitmüller, zur Zeit im Felde (Frankreich). Als ich vergangene Weihnachten nach einjährigem Abweſendſein auf Urlaub kam, fand ich von den ſeinerzeit zurückge⸗ laſſenen wenigen Fiſchen (Danio rerio, D. analipunctatus, D. malabaricus und D. albolineatus, Barbus conchonius, B. ticto und B. semifasciolatus, ſowie einigen Kärpflingen) nur noch eine beſcheidene Anzahl vor. Die Tiere waren infolge nicht geeigneter Pflege uſw. in die ewigen „Fiſchgründe“ hinübergegangen. Außer einigen Barbus conchonius und Danio analipunctatus waren nur noch drei Bar- bus semifasciolatus übrig geblieben, und zwar waren gerade dieſe drei Fiſche am munterſten und geſund, was mich ſehr wundert, da Barbus semifasciolatus doch eigentlich nicht fo hart wie Barbus con- chonius iſt. Wie mir mein Sohn erzählte, ſeien die Becken bis jetzt (Weihnachten) noch nie geheizt worden, alſo nur im geheizten Zim⸗ mer untergebracht geweſen, ſodaß manch— mal am Morgen in den Becken nur eine Temperatur von 9—10° R geweſen ſei, was den Fiſchen aber abſolut nichts ge= ſchadet habe. Es iſt dies wieder einmal ein Beweis, daß verſchiedene Exoten ſich nach und nach den gegebenen Verhältniſſen anzupaſſen vermögen, obwohl ich damit nicht dazu raten möchte, den Tieren die ihnen zuſagende Waſſertemperatur zu entziehen. Barbus semifasciolatus Gthr. iſt ein hübſches, flinfes Fiſchchen, welches mir immer, auch ſchon früher, viel Freude machte. Das Laichgeſchäft vollzieht ſich faſt in gleicher Weiſe wie bei Barbus ticto und B. conchonius. Auch in Bezug auf die Entwicklung und Aufzucht der Jung⸗ tiere findet kein Unterſchied ſtatt. Siehe auch Gerlach, Heft 3 der „Blätter“ 1911 und Rachow, Heft 11 der „Blätter“ 1912, worin ausführlich über dieſen Fiſch be— richtet wird. DO DO D URREKEUTERERERNERENEERERKUERNENKURTERERDRERKRUERKERTRERKURKERRRKERERNERERTEKERENUNERKENE Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. März. Wer nicht ſchon früher damit begonnen, gehe jetzt daran, ſeine Aquarien gehörig in Stand zu ſetzen. Der März iſt die Zeit des großen Reine⸗ machens. And dieſe Frühjahrsreinigung muß gründlich beſorgt werden, will man nicht ſpäter alle Weile mit Algenputzen, Schlammabziehen, mit Fegen und Scheuern da und dort unnütz zu tun haben. Nicht die Behälter allein, und an dieſen bloß die Scheiben, auch Töpfe, Steine, Durchlüfterröhren u. a., ſowie die Pflanzen ſelbſt, ſollen von den anhaftenden Algen, von dem Schmutz, der ſich während des Winters daran abgelegt hat, geſäubert werden. Das geſchieht am beſten, wenn man das Aquarium vollſtändig neu herrichtet, außen wie innen. Ich weiß, nicht jedermann wird ſich dazu bequemen wollen. Bei kleineren Gefäſſen, bei Zuchtaquarien und Kultur⸗ gläſern ſollte dies aber nicht verſäumt werden. Hier iſt die Arbeit gewiß keine große. Ein oder das andere Aquarium bleibt natürlich zu be⸗ ſtimmtem Zweck im alten veralgten Zuſtande beſtehen. Mittel zur Reinigung der Scheiben ſind ja bekannt; haften ſtellenweiſe die Algen gar zu hartnäckig daran, nehme man Gips oder Holz⸗ aſche, beides läßt ſich, wenn auch das Aquarium nicht vollſtändig entleert iſt, unſchwer von Pflanzen und Bodengrund abſpülen. Feiner Sand iſt als Putzmittel nicht geeignet, damit können die Scheiben verkratzt werden. Vollglasaqua⸗ rien, leer ſelbſtverſtändiich, reinigt man am leich⸗ leſten und ſchnellſten mit verdünnter Salzſäure. Jeder Bodengrund, der ſchon übers Fahr in einem Behälter geſtanden hat und demnach ſchon genug verbraucht iſt, ſollte durch einen neuen erſetzt werden; in großen Aquarien mit ausgie⸗ bigem Bodengrund iſt dies nicht unbedingt nötig; der Deckſand iſt gut zu waſchen oder gleichfalls wegzuſchütten, wenn in dem betreffenden Aqua⸗ rium öfter Fiſchkrankheiten vorgekommen waren. Bei der Neubepflanzung empfiehlt es ſich, für kleinere Gefäſſe die Pflanzen in Töpfe zu ſetzen oder bloßen Sandgrund zu verwenden. Die großen Kaſtenaquarien, zu denen man, wie mir deucht, nach langer Pauſe jetzt wieder zurückkehren will, ſollen aber doch mit kräftigem Bodengrund aus⸗ RER Dr. Wilh. Johnas geſtattet werden. Was gibt das dann für Schau- ſtücke! Die erforderliche Erdmiſchung kann man ſich ſelbſt zuſammenſtellen, doch genügt zur Er⸗ zielung eines prächtigen Pflanzenwuchſes (heikle Pflanzen natürlich ausgenommen) einfache Maul⸗ wurfserde. Dieſe habe ich ſchon im Fahre 1902 in den „Bl.“ empfohlen, und bis heute waren meine damit gemachten Erfahrungen durchwegs gute. Zur Anpflanzung nehme man junge, kräftige Ableger, geſunde, friſche, algenfreie Triebe und ſeien es auch manchmal nur kleine Spitzen; man wird überraſcht ſein, wie ſchnell um dieſe Zeit im neuen Bodengrund die Pflanzen wachſen. Zu ſehen, daß auch die Pflanzen gedeihen, erhöht die Freude am Aquarium nur noch mehr. Es iſt nicht von Vorteil, alle Aquarien — jeder von uns hat wohl mehr als eines — an einem Tage zu erledigen; an Zwiſchenräumen von meh— reren Tagen ſoll eines nach dem anderen an die Reihe kommen, ſo daß, wenn man ans nächſte geht, im erſten die Pflanzen ſchon ein wenig eingewurzelt ſind, ſonſt iſt ja ein Aquarium wenig gebrauchsfähig. Ein neu eingerichtetes Aquarium ſoll mit Rückſicht auf die Pflanzen nicht geheizt werden. Hat man ſich zu Zuchtzwecken entſprechende Gefäſſe bereit geſtellt, dann kann man gegen Ende des Monats die erſten paſſenden Paare aus ſeinem Fiſchbeſtande zuſammen geben; das ſollen nicht zu alte, aber vollkommen geſunde, kräftige, vor allem lebhafte Tiere ſein; nicht immer : Unſere Kröten 71 März und Anfangs April find in der Regel gut und verſprechen ſchöne Erolge. Eine Beheizung der Becken iſt in den meiſten Fällen nicht mehr nötig, und die Aufzucht der Jungbrut iſt nicht mehr ſo ſchwierig. Schon findet ſich lebendes Futter zur Genüge, das auch den erwachſenen Fiſchen im Frühjahr reichlich gegeben werden ſoll. Dann hat man beim Futterholen Zeit und Gelegenheit genug, eine Anzahl intereſſantes Kleintierzeug zur Beſetzung der Aquarien, Inſek⸗ tarien und Verſuchsgläſer zu erbeuten. Schnecken, Käfer, Spinnen, Larven u. drgl., immer nur zwei, drei Stücke, das genügt zur Beobachtung und zum Studium auf lange, denn nicht blos auf die Fiſchzucht allein ſoll ſich die Aquarienhaltung beſchränken. So gibt es für den März ſchon Arbeit genug. Das Wichtigſte bleibt natürlich das „Reine⸗ machen“. Auf Ordnung und Nettigkeit muß bei unſerer Liebhaberei vor allem gehalten werden, ſoll fie nicht bei anderen — die geſtrenge Ehe— gattin an der Spitze — nur Mißfallen oder gar Argernis erregen. Was ſammelt ſich nicht alles an, wenn man dieſe Sache erſt ein paar Jahre lang betreibt! Geſchirr in Menge, Wannen, Gläſer und Flaſchen, Tiegel, Bürſten und Schach— teln, Hilfsmittel und Werkzeug und hundert andere Dinge. Das braucht ſchließlich nicht kunterbunt durcheinander zu liegen oder in allen Winkeln und Ecken beſchmutzt und verſtaubt umherzuſtehen, ſondern ſoll nach jedesmaligem Gebrauch fein ſäuberlich zuſammengetragen werden. „Das ſieht braucht man die größten auszuſuchen, gerade dann gleich ganz anders aus!“ — ſagt nicht ſo ſolche verſagen oft. Die erſten Zuchten im die Frau? Carl Aug. Reitmayer. O0 O Anſere Kröten. Eine Rechtfertigung der Abelbeleumundeten. Von Dr. Wilh. Johnas, Aſſiſtent am Zoologiſchen Garten in Dresden. Mit 2 Abbildungen. (Fortſetzung Den eingehenden Unterſuchungen Gal- mels („Sur le venin des Batraciens“) verdanken wir unſere recht genauen Kenntniſſe darüber. Wir wiſſen, daß der abgeſonderte Schleim der Kröten neben dem giftigen Methylkarbylamin, Methyl⸗ karbilaminſäure, Iſocyomſäure und Kohlen— ſäure enthält und in ſeiner Wirkung ge— wiſſe Ahnlichkeit mit der Wirkung des Scorpiongiftes hat. In den Magen oder in's Blut gebracht, wirkt das Gift bei klein⸗ eren Tieren, ſelbſt bei wechſelwarmen, die bekanntlich gegen tieriſche Gifte viel weniger empfänglich ſind, meiſt tötlich, anders jedoch dem Menſchen gegenüber. In eine Wunde gebracht, verurſacht es ein heftiges Bren- nen, ſowie eine leichte Entzündung der Wundränder, ſchlimmer iſt die Wirkung auf die Schleimhäute der Augen und der Naſe, wo es heftige Entzündungen, Schnup⸗ und Schluß.) fen, bei längerer Einwirkung ſogar zeit— weilige Betäubung hervorrufen kann, im Allgemeinen jedoch im Verhältnis zum Schlangengift als unſchädlich bezeichnet werden muß. Auf Grund während langjähriger Beob— achtung geſammelter Erfahrung neige ich der Anſicht zu, daß das Hautſekret der Kröten in den meiſten Fällen nicht mal oben erwähnte Wirkung hat; die Saujende von Kröten, die ich während meiner Beob— achtungen ohne jegliche Vorſichtsmaßregeln angefaßt und in der Taſche, wo ſie doch in direkte Berührung mit meinem Sajchen- tuch kamen, umhergetragen habe, haben niemals den oben geſchilderten Wirkungen ähnliche hervorgerufen, wobei ich noch be— ſonders betonen möchte, daß eine Aus- ſcheidung des Sekrets in den ſeltenſten Fällen erfolgte. Ich ſtütze meine Erfahr— 12 ungen auf die Beobachtung dreier Arten, der Erdkröte (Bufo vulgaris Laur.), der Kreuzkröte (Bufo calamita Laur) und der Wechſelkröte (Bufo viridis Laur.), die ich ſtets in größerer Anzahl zur Verfügung hatte und von denen einige Exemplare in einem kleinen Terrarium durch Jahre auf meinem Schreibtiſch ſtanden und mir durch ihr munteres und zutrauliches Weſen ſo manche Freude bereitet haben. Die erſte Kröte, welche ich in Pflege nahm, war eine Erdkröte; während einer naturwiſſenſchaftlichen Exkurſion brachte mir einer meiner Schüler angeblich eine Feuerunke (Bombinator igneus, Laur.), die ich ſofort als eine Bufo vulgaris erkannte, ſie aber trotzdem mitnahm und in ein kleines Terrarium ſetzte. Während der erſten Tage war ſie ſcheu, floh in die äußerſte Ecke, ſobald ich herantrat und verweigerte jeg— liche Nahrung, die ich ihr in Geſtalt von Fliegen und kleinen Raupen vorlegte, ging aber ſofort in's Waſſer, ſobald ich ihr ein kleines Gefäß hineinſetzte und verließ es auch während der folgenden Tage nicht mehr. Etwa nach 1 — 1½ Wochen hatte ſie ſich an mich ſoweit gewöhnt, daß ſie nicht mehr floh, wenn ich herantrat; die Fliegen, die ich mit geſtutzten Flügeln hineingelegt hatte, waren nach einiger Zeit ſtets verſchwunden. Schon nach einigen Wochen machte ſich eine bedeutende Größenzunahme bemerkbar, ſie fraß die ihr gereichten Inſekten in meiner Gegenwart und hatte alle Scheu abgelegt, hob ſogar den Kopf, ſobald ich oder meine Frau herantraten und ſchien um einen Biſſen zu betteln, den ſie bald aus der Hand nahm. Damit war der Bann gebrochen und ich konnte neu daran gehen, ſie, wie beab- ſichtigt, zu dreſſieren. Ich pfiff und zeigte ihr zugleich, ſobald ſie aufmerkte, einen Leckerbiſſen, den ſie ſich aus meiner Hand holen mußte, täglich hatte ſie hierbei einen weiteren Weg zurückzulegen; ſchließlich ließ ich ſie frei auf meinem Schreibtiſch umherſpazieren und auf meinen Pfiff herankommen. Hierauf wurde ſie zum Rennpferde ausgebildet: ein feiſter Mehl⸗ wurm wurde auf den Ciſch gelegt und, ſobald ſie herankam, der Finger zwiſchen ſie und den Mehlwurm geſchoben, ſo daß ſie hinüberſpringen mußte. Tat ſie dieſes nicht und verſuchte den Finger zu umgehen oder hinüberzuklettern, ſo wurde ſie auf die alte Stelle zurückgeſetzt und das Spiel begann von vorne. Sehr bald hatte ſie Dr. Wilh. Johnas: Unſere Kröten begriffen, um was es ſich handelte und ſprang, ſobald ich ihr den Finger vorhielt, glatt hinüber, oft auch, ohne daß ein Wurm dahinterlag. Jetzt waren wir ſo vertraut mit einander, daß ſie, ſobald ich die Hand in's Terrarium hielt, mir auf die Hand kletterte und ſich umhertragen ließ; ſah ich an der Wand oder am Fenſter eine Fliege ſitzen, ſo wurde ſie herangehalten, die Zunge klatſchte heraus und ſchon ver⸗ ſchwand die Fliege im weit geöffneten Rachen, eine krampfhafte Schluckbewegung mit zugedrückten Augen und ſchon ſaß ſie wieder hoch aufgerichtet zu weiteren Taten bereit. Jetzt hatte ſie auch anderen Men⸗ ſchen gegenüber jegliche Scheu abgelegt, wurde vielmehr zudringlich, indem ſie einen jeden, der herantrat, mit ihren großen klugen Augen anbettelte, denn ihr Appetit war unerſättlich und ſo mancher finger— lange Regenwurm wurde von ihr hinunter— ſchlungen, und während man ihn noch deutlich ſich im Leibe winden ſah, ein Mehlwurm oder eine glücklich erwiſchte Fliege verſpeiſt. Inzwiſchen war der Herbſt herange— kommen, die Fliegen wurden ſeltener und dadurch die Koſt ſpärlicher, da ich es ver— abſäumt hatte, Mehlwürmer in genügen der Anzahl herbeizuſchaffen; meine Kröte wurde träger, grub ſich meiſt in den Sand, drückte ſich platt in die ſelbſtgegrabene Höhle, kam ſelten mehr hervor, meiſt nur um ein Bad zu nehmen und verfiel, ob— gleich ſie ſich nach wie vor im geheizten Zimmer befand, Anfang November in Winterſchlaf, aus dem ſie nur an ſehr ſonnenhellen Tagen erwachte, für kurze Zeit in's Waſſer ging, um bald wieder, ohne die ihr gereichte Nahrung anzunehmen, ſich in ihr Verſteck zurückzuziehen. So ſetzte ich nun das ganze Terrarium an einen dunkeln kühleren Ort und überließ ſie ihrem Schickſal, die Befürchtung, daß ſie verhungern werde, hegte ich nicht, da ſie während des Sommers ſich ein ſtrammes Bäuchlein angemäſtet hatte. Anfang Februar holte ich das Terra— rium wieder hervor und nach einigen Tagen erſchien auch meine Kröte friſch und munter, jedoch mit einer jungfräulich ſchlanken Taille. Hierbei konnte ich feſtſtellen, daß ſie auch während der Winterruhe gewachſen war, ein Amſtand, der darauf hinweiſt, daß das Wachstum auf Koſten der im Körper aufgeſpeicherteu Nährſtoffe vor ſich gegangen war, da während der ganzen % eee ee eee EEE 1 Zeit keine Nahrungsaufnahme ftattgefun- den hatte. einen unſtillbaren Hunger; der Zufall war Nach dem Erwachen zeigte ſie ihr günſtig: im Topfe einer umgepflanzten Blattpflanze hatten ſich drei Regenwürmer von recht beträchtlicher Größe vorgefunden, die durchaus dazu geeignet ſchienen, den erſten Hunger meiner Kröte zu ſtillen. Mit Wohlbehagen wurden ſie verſpeiſt, wobei die Vorderfüße bei der Beförderung der ſich heftig windenden Würmer in den Rachen redliche Mithülfe leiſten mußten, eine merkbare Abnahme des Appetits ſchien jedoch nicht einzutreten, da eine zu— fällig entdeckte Spinne mit gleichem Wohl— behagen verſpeiſt wurde. Im Frühling bekam ſie Geſellſchaft in Geſtalt einer halberwachſenen Kreuzkröte, Dr. Wilh. Johnas: Anjere Kröten 73 der für dieſen hineingepflanzte Zweig ſie bei ihren Jagdzügen im Terrarium behin⸗ derte, grollend zog ſie ſich in's Waſſer⸗ becken zurück und kam auch nicht heraus, als ich einige Schaben zu Futterzwecken hineingelaſſen hatte. Erſt nach Tagen zeigte ſie ihr altes Benehmen wieder. Lange brauchte ſie ſich jedoch nicht zu grämen, der Schmied, wie dieſe Hyla in ihrer tropi— ſchen Heimat ihrer ſonderbaren Stimme wegen genannt wird, verweigerte trotz aller meiner Bemühungen jede Nahrung und ging nach einigen Wochen ein, Meine Bufo vulgaris trug ein recht leb⸗ haftes Weſen zur Schau, ſprang freilich ſelten, lief aber, beſonders abends, äußerſt behende umher, wobei fie, wenn auch ſelten, von Zeit zu Zeit einen pfeifenden Ton von Bufo vulgaris, Erdkröte. Aufnahme von R. Zimmermann. von der ſie anfänglich gar keine Notiz nahm, ſpäter jedoch, wo dieſe ſich einge— wöhnt hatte, mit ihr oft in Streit kam, meiſt um den Platz im Waſſerbecken, den die Calamita ihr ſtreitig machte; Burgfriede kehrte erſt wieder ein, als ich einen zweiten Waſſernapf hineinſtellte, von dem die Kreuzkröte ſofort Beſitz ergriff. Am dieſe Zeit erhielt ich einen in Farb— holz aus Pernambuco importierten Hyla faber, einen durch hypertroph entwickelte Hinterextremitäten und große Saugſcheiben an allen Fingern ausgezeichneten jüdameri- kaniſchen Laubfroſch von ſchön kaſtanien— brauner Färbung mit gebänderten Hinter- ſchenkeln. Auch dieſer kam ins Terrarium, doch ſchien meine Kröte mit dieſer neuen SGeſellſchaft nicht ganz einverſtanden, da ſich gab; die elektriſche Beleuchtung wirkte auf ſie nicht immer gleich, meiſt zog ſie ſich in den Schatten ihres Futternapfes zurück oder grub ſich gar in den Sand ein, brachte man ſie jedoch aus dem Dunkeln in einen hell erleuchteten Raum, ſo kam ſie hervor und begann, emſig umherzukriechen. Muſik ſchien ſie ſehr zu lieben, ſaß meine Frau am Flügel, ſo kam ſie hervor und ſchien andächtig den Tönen zu lauſchen, um nicht eher in ihr Berſteck zurückzukehren, ehe das Spiel beendet war, eine Erſcheinung übri- gens, auf die ſchon vielfach hingewieſen iſt. So hoch ich die geiſtigen Fähigkeiten dieſer Kröte auf Grund ihres Weſens einſchätzen mußte, jo kam ich doch zur Überzeugung, daß bei der Nahrungsaufnahme lediglich Reflexerſcheinungen tätig waren. Das 74 Dr. Wilh. Johnas: Anjere Kröten Vorſchnellen der Zunge erfolgte lediglich auf irgend eine Bewegung hin: lag der Mehlwurm ruhig da, jo kroch ſie ruhig über ihn hinweg, ohne ihm irgend welche Beach— tung zu ſchenken, und mochte ſie noch ſo hungrig ſein; dagegen erfolgte das Zu— ſchnappen bei Auslöſung des Reflexes auch durch die Bewegung eines an ſich ungenießbaren Körpers, einer rollenden Papierkugel, einer ſich bewegenden Blei— ſtiftſpitze. Waren die ihr gereichten Schaben oder Fliegen eingegangen, ſo war ich ge— zwungen, ſie durch Anblaſen in Bewegung zu verſetzen, um die Kröte zur Nahrungs— aufnahme zu veranlaſſen. Bei Beginn des Frühlings begann ein rapides Wachstum, da dem entſprechende Quantitäten Nahrung aufgenommen wur- den, erreichte ſie gegen Ende des Sommers ihre volle Größe; ſie ließ ſich jetzt willig umhertragen, machte auch ſelbſtändige Ex— kurſionen auf meinem Schreibtiſch, beſon— ders Abends, wo bei geöffnetem Fenſter Fliegen und allerlei andere Inſekten an die elektriſche Lampe kamen, denen ſie dann eifrig nachſtellte, ſogar im Spätherbſt noch machte fie Jagd auf Froſtſpanner, die tags⸗ über hereingekommen waren und abends dem Lichte zuflogen. Sie gedieh vorzüglich, war ſtets munter und zutraulich und ſchien es überhaupt verlernt zu haben, ihre Hautdrüſen zu be- nützen, da ich während der ganzen Zeit, wo ich ſie beſaß, niemals eine Abſonderung des Hautſekrets beobachten konnte, ſie war vielmehr ſtändig ſauber und trocken, ſo daß ſelbſt in dieſer Hinſicht ſehr empfindliche Damen ſie ohne Scheu berühren konnten. Bei meiner Abreiſe aus Libau kurz vor Ausbruch des Krieges, nahm ſie einer meiner Schüler in Pflege. Aber zwei Jahre hatte ich ſie ſtändig um mich gehabt und lie war ein Liebling des ganzen Haujes geworden, es würde mir leid tun, ſollte lie während der langen Zeit meiner Ab⸗ weſenheit eingegangen ſein. Hatte ich während meiner ganzen Leip— ziger Studienzeit nur ein Exemplar der Kreuzkröte (Bufo calamita Laur.) zu Geſicht bekommen und zwar bei Halle ge— fangen, ſo war ſie bei Libau die bei weitem häufigere, hier trat ſie nicht mehr verein— zelt auf, ſondern in Scharen. Schon oft iſt darauf hingewieſen, daß die Kreuzkröte ein Strandtier iſt, das die ſandige Dünenlandſchaft jedem anderen Aufenthaltsort vorzieht. Das kann ich voll und ganz beſtätigen; die dem Strande entlang ſich nach Süden hin— ziehenden ſandigen Hügel, beherbergten ſie in Maſſen, wo ſie in ſelbſtgegrabenen Höhlen meiſt drei bis vier zuſammen hauſten. Sie bevorzugen trockene Gegenden, in ſterilem Sand traten ſie ungemein häufig auf, während fie moorige Stellen mieden; nur zur Paarungszeit im Frühling ſuchten ſie überſchwemmte Wieſen und zwiſchen den Sandhügeln verſtreute mit Lemna bedeckte Tümpel auf, in denen ſie ſich dann dem Geſchlechtstriebe unbezähmt hingaben, mit ihrem trillernden Geſang die Luft erfüllend. An ſonnigen Nachmittagen habe ich oft ſtundenlang auf den Dünen geſeſſen und mit dem Prismenglaſe ihre Liebes- ſpiele verfolgt; nicht brauchte der „Itrahl- ende Mond“ ſich zu erheben, damit dieſe Kinder des Teiches ihr Leben begannen: ein altes Mannchen tauchte empor und begann ſein wohlklingendes Lied, ſchon ſah man allüberall Köpfe auftauchen, die in's Lied einſtimmten und ein kilometerweit hörbares Geräuſch verurſachten. Tauchten nach einiger Zeit die Weibchen empor, ſo begann eine wilde Hetzjagd, ehe ein Männ⸗ chen der Geliebten teilhaft werden konnte. Hatte er ſie aber errungen, ſo konnte er des köſtlichen Lohnes ſich nicht ungeſtört freuen, denn ſobald er das Weibchen umklammert hatte, drängten ſich Nebenbuhler heran, die ihm den Beſitz ſtreitig machten, ſich an ihn klammerten, ihn zu verdrängen ſuchten, bis ſchließlich der ganze Knäuel unter dem Waſſerſpiegel verſank und nur einzelne auf- ſteigende Blaſen anzeigten, wo dieſer „Kampf um's Recht“ ausgefochten wurde. Anterdeſſen ließen ſich die anderen nicht ſtören und huldigten weiter ihrem Minne— geſang. Am Lande iſt die Kreuzkröte bedeutend behender als ihre Verwandten, nie habe ich ſie kriechen oder ſpringen ſehen, ihre Fortbewegung iſt ſtets ein ſchnelles Laufen, das ſie in der Dunkelheit einer Maus nicht nnähnlich erſcheinen läßt; oftmals habe ich mich getäuſcht, wenn ich ſpät abends die Libauer Strandanlagen aufſuchte, um unter den hohen Bogenlampen auf herabgefallene Nachtfalter zu fahnden und ſtatt der er— wünſchten Schmetterlinge ein dunkles Etwas forthuſchen ſah, das ich ohne Zweifel für eine Maus anſprach, die ſich die feiſten Eulen gut ſchmecken ließ; zu meinem großen Arger ſaßen unter ganz beſtimmten Later⸗ nen und zwar im Schatten des Pfoſtens Dr. Wilh. Johnas: ſtets derartige vermeintlichen „Mäuſe, und niemals fand ich unter ſolchen Later⸗ nen einen Schmetterling, während unter anderen, wo die ungebetenen Gäſte fehlten, ſich ſtets verſchiedene Spinner, Eulen und Spanner vorfanden; nie konnte ich aber ein derart rätſelhaftes Tier erwiſchen, es war derart behende, daß es ſich nicht mal bei der unſicheren Beleuchtung im Laufen ſicher anſprechen ließ, erſt als ich eines Abends mit Hilfe des Schmetterlingnetzes eins erhaſchen konnte, klärte ſich mein Irr⸗ tum auf: ich hatte eine echte Bufo cala- mita vor mir, die es ſehr wohl verſtanden hatte, ſich den entſprechenden Platz zur leichten Beſchaffung eines guten Abend— brotes auszuſuchen. Durch dieſe Beob— achtung dürften nun auch alle Zweifel gegen die Behauptung ſchwinden, daß die Kröten zu den ärgſten Feinden der leicht— beſchwingten Kinder des Lichtes, der Schmetterlinge gehören. In der Gefangenſchaft wird die Kreuz— kröte bei weitem nicht ſo zahm und zutrau— lich wie die Erdkröte, läßt ſie ſich ſchließlich auch anfaſſen, ohne ihr Hautſekret, welches nach meinen Beobachtungen bei ihr in viel geringerem Maße vorhanden iſt, als bei ihren Stammesgenoſſen, auszuſpritzen, ſo duckt ſie ſich doch meiſt bei der Annäherung des Menſchen, drückt den Leib platt an die Erde, verbirgt den Kopf zwiſchen den Vorderfüßen und trägt im Ganzen ein ſcheues Weſen zur Schau. Nichtsdeſto— weniger hat ſie mir infolge ihrer Beweg— lichkeit, ihrer prächtigen graugrünen Fär⸗ bung, von der ſich der citronengelbe Rücken— ſtreifen ganz hervorragend abhebt und die klugen, goldig ſchimmernden Augen im Terrarium ſtets Freude bereitet, zumal ſie auch verträglich iſt und ſich gut mit anderen Arten, auch Exoten zuſammen halten läßt. Die dritte Art, die ich längere Zeit im Terrarium hielt, war die Wechſel- oder grüne Kröte (Bufo viridis Laur.), ſie iſt die unverträglichſte von allen, die in Ge— fangenſchaft mit allen Mitbewohnern, ſogar ihren eigenen Artgenoſſen Händel anfängt und ſich herumzubeißen ſucht, dafür iſt ſie aber auch die ſtimmbegabteſte; denn währ- end die gemeine Erd- und Kreuzkröte im Terrarium kaum jemals einen Ton von ſich gaben, ließ die grüne Kröte allabendlich ihre Stimme erſchallen; überhaupt iſt ſie ein ausgeſprochenes Nachttier, das ſich tagsüber auch im Terrarium verſteckt hält und nur bei Anbruch der Dunkelheit zum Anſere Kröten 75 Vorſchein kommt. Sie iſt mehr eine Be- wohnerin des Oſtens Europas, denn je weiter man in Rußland nach Oſten vor⸗ ſchreitet, deſto häufiger wird ſie und hat in den öſtlichen Gouvernements die Erd— kröte aus den Gärten faſt vollkommen ver⸗ drängt. Sie iſt entſchieden ein nützliches Tier, da ihrer Gefräßigkeit in dem Areal, das ſie beherrſcht, wohl ſchwerlich eine Schnecke oder ein Engerling entgehen dürfte; wird ſie durch AUnterwühlen der Warmbeete dem Gärtner auch läſtig, ſo überwiegt ihr Nutzen durch Vertilgung zahlloſer Schädlinge bei weitem den Schaden, den ſie durch's Ausheben junger Pflänzchen verurſacht. Ihre Gefräßigkeit mögen folgende Fälle illuſtrieren: In meiner augenblicklichen Tätigkeit hatte ich den Plan gefaßt, dem Terrarium des Dresdener Zoo's eine Sammlung jämt- licher einheimiſchen Reptilien und Amphi— bien, die ihm fehlte, anzugliedern und hatte mich, da die Amgegend von Dresden an Vertretern dieſer Geſchlechter äußerſt arm iſt, mit einer Beſtellung an die Firma Scholze und Pötzſchke in Berlin gewandt, die mir auch nach einigen Tagen als erſte Sendung die gewünſchten Tiere: ein Paar Bufo viridis, ſowie in einem Säckchen ver- ſchloſſen vier Exemplare der gelbbäuchigen Anke (Bombinator pachypus, Bonap.) zu⸗ gehen ließ. Sofort nach Ankunft aus ihrem engen Verließ befreit, wurden ſie, da das große Terrarium noch nicht gebrauchsfertig war, in einem großen Glas, deſſen Boden mit feuchtem Moos ausge— legt war, für's erſte zuſammen unterge— bracht. In den erſten Tagen ging alles gut, die ihnen hineingegebenen Mehl— und Regenwürmer wurden willig ange— nommen und nichts ſchien die hier herr— ſchende holde Eintracht zu ſtören. Eines Nachts war jedoch das Verderben herein— gebrochen, als ich morgens an das Glas herantrat, waren die beiden Bufo viridis tot, während die Unken verſchwunden waren und ſich trotz eifrigſten Suchens nirgendwo fanden. Mancherlei Vermut— ungen ſtiegen in mir auf, daß ein Qlnbe- rufener das das Glas verdeckende Draht— netz abgehoben und ſie entwiſchen laſſen, woher ſollte aber dann bei den Kröten der Tod eingetreten ſein? Der Fall blieb jedenfalls rätſelhaft, bis er nach einigen Wochen ſeine natürliche Erklärung fand. Bei einer hydrobiologiſchen Exkurſion in die Umgegend Dresdens fing ich in einer 76 Fragen und Antworten alten, außer Gebrauch geſetzten, teilweiſe unter Waſſer ſtehenden Lehmgrube eine ausgewachſene Wechſelkröte, die ich in Er⸗ mangelung eines anderen Gefäſſes in einer Raupen⸗Sammelſchachtel unterbrachte. Im weiteren Verlauf der Exkurſion erbeutete ich noch zwei junge Erdkröten von etwa 1% cm Länge, die durch den oberen Schieber, damit ein Entſchlüpfen un⸗ möglich wurde, gleichfalls in die Sam⸗ melſchachtel kamen. Mit einem Freunde, der mich begleitete, kehrten wir bei Ein⸗ bruch der Dunkelheit in einem Dorfwirts⸗ hauſe ein, um uns bei ländlicher Koſt und einem Glaſe Bier von den Strapazen der Sammeltour zu erholen. Während des Geſpräches wollte er die Kröten ſehn, ich reichte ihm die Schachtel, die er ſelbſt öffnete und hineinblickend, mich verwundert fragte, ob ich nur eine kleine Erdkröte gefangen habe. Dieſes verneinend, konnte ich mich aber ſelbſt davon überzeugen, daß außer der ſehr befriedigt ausſehenden viridis ſich nur noch eine kleine Kröte darin befand. Wohl oder übel mußte ich daran glauben, daß es der anderen trotz meiner Vorſichts⸗ maßregeln gelungen ſei, zu entſchlüpfen. Die Schachtel wurde ſorgſam geſchloſſen und bei Seite geſtellt. Während des Geſpräches vernahm ich nach etwa zehn Minuten in der neben mir auf dem Tiſch ſtehenden Schachtel ein verdächtiges Ge— räuſch; Böſes ahnend, öffnete ich ſie und ſah gerade noch die Wechſelkröte ſich mit der Vorderpfote befriedigt über's Maul fahren, die andere kleine Erdkröte war auch in ihrem Magen verſchwunden. Jetzt war das Rätjel gelöſt: die grünen Kröten im Terrariumglaſe hatten die Unken gefreſſen und waren offenbar an dem ihnen in Sodes- ängſten anhaftenden Gift geſtorben. Meine Befürchtung, daß die Gefräßigkeit auch der neuen viridis den Tod bringen werde, trat jedoch nicht ein, ſie überſtand dieſe Kraftleiſtung wohl und munter und ver- ſchlang ſchon am folgenden Tag einen ſpannlangen, bleiſtiftdicken Regenwurm. Macht ſich die Bufo viridis durch ihre Gefräßigkeit im Terrarium unliebſam be⸗ merkbar, ſo möchte man ſie doch nicht recht miſſen, da ſie durch ihre auffallende, infolge der großen olivgrünen Flecken kontraſtreichen Färbung einen beinahe exotiſchen Eindruck macht; mit gleichgroßen oder größeren Tieren zuſammengebracht, trägt ſie ent⸗ ſchieden, vor allem abends, durch ihre Leb⸗ haftigkeit viel zur Verſchönerung des Ter⸗ rariums bei. In meinem Geburtsort Illuxt in Kurland, der den kriegeriſchen Aktionen der letzten Wochen zum Opfer gefallen iſt, in dem bei meinem Elternhaus ſich ein großer Garten befand, habe ich die Bufo viridis allabendlich beobachten können und dabei wahrgenommen, daß ſie am eheſten ihr ſchaumiges Hautſekret austreten läßt; aus meiner Kinderzeit erinnere ich mich noch, daß unſer großer Bernhardiner „Puck“ die Kröten, wenn ſie abends aus den Gartenbeeten oder unter Stöcken her— vorgekrochen kamen, raſtlos verbellte, wor⸗ auf ſie ſich ſtets zu meiner großen Erheiter⸗ ung in einen weißen Schaum hüllten, der entſchieden einen unangenemen Geruch verbreitet haben muß, da unſer Hund, ſobald das Sekret aus den Hautdrüſen austrat, ſich ſchüttelnd den „ſtrategiſchen“ Rückzug antrat. Zuſammenfaſſend will ich jetzt noch be⸗ tonen, daß es wohl an der Zeit wäre, die blinden Vorurteile und die Abſcheu vor dem Geſchlecht der Kröten abzulegen, ſich vielmehr eingehender mit dieſer intereſ⸗ ſanten Gruppe zu befaſſen. Denn ſo weit meine F reicht, kann ich es einem jeden auf's wärmſte empfehlen, ſeinen kühlen Lieblingen einige Kröten zuzuzählen, er wird es nicht zu bereuen haben; durch ihre Anhänglichkeit und ihr zutrau⸗ liches Weſen werden ſie ihm die geringe Mühe, die ihre Pflege verurſacht, reichlich vergelten. U SBNUBHENUERUENENNUBHRUDRNEUNDEURLOBDRRERREDNEELNnULEEnUNG Fragen und Antworten. : rinnt Neuanlegung von Aquarien. Frage: Infolge meiner Einberufung zum Heer iſt heute, nach 1½j̃ähriger Abweſenheit, meine Aquarienanlage ganz verwahrloſt, trotz aller Be- mühungen meiner Frau, welche den Rückgang von Fiſchen und Pflanzen nach Möglichkeit zu beſchränken ſuchte. Zur Zeit befinde ich mich nahe meiner Heimat im Lazarett und möchte die erſte ſich bietende Gelegenheit benützen, die ganze An⸗ lage wieder in Stand zu ſetzen. Das größere Becken 655445445 cm möchte ich neu anlegen, und zwar mit Kaltwaſſerfiſchen und Pflanzen. Durchlüftung mit Preßluft und auch durch Spring⸗ brunnen mit Motorbetrieb iſt vorhanden, ebenfalls lebendes Futter in Hülle und Fülle. Beſonderen Wert lege ich bei dieſem Becken auf ſchöne Be⸗ pflanzung und möchte ich um Ihre werte Anſicht Serrarien- und Aquarienfreunde bitten. Lichtverhältniſſe find ſehr gut (Morgen⸗ ſonne). Welche lebhaften Fiſche kämen in Betracht, etwa Scheibenbarſche oder was ſonſt noch? Ließen ſich wohl Scheibenbarſche züchten in dieſem Becken? Die zwei anderen Becken mit 15 und 20 Liter Inhalt möchte ich zu Zuchtzwecken verwenden (Heizung und Durdlüftung vorhanden). Mafro- poden habe ſchon gezüchtet, mit Gambusia Hool- brokio und auch mit Schwertfiſchen kein Glück gehabt. Ich würde gerne einen intereſſanten Fiſch züchten, aber nicht gar zu empfindlich. Welche Fiſche und Pflanzen kämen in Betracht? Möchte auch gleichzeitig um nähere Angaben über den Bodengrund bitten, da ich immer Arger mit Waſſertrübungen hatte, woran blos der Boden ſchuld ſein kann (andauernd aufſteigende Blaſen). A. B., z. 3. Kehl. Antwort: Leider konnten Ihre Fragen nicht beantwortet werden, da der Brief erſt den Weg von Herrn Wegner zu Herrn Dr. Wolterstorff und von dort zu mir machen mußte. Es empfiehlt ſich daher, ſich immer gleich an eine der näher bezeichneten Auskunftsſtellen direkt zu wenden. — Das größere Becken würde wohl zur Zucht von Scheibenbarſchen eben ausreichen, doch ſind dieſe Fiſche nicht gerade lebhaft, alte Exemplare ſind ſogar recht bequem, deshalb wünſche ich Ihnen baldige Nachzucht, denn eine Schar der beweglicheren Jungfiſche macht einen reizenden Eindruck. Auch die anderen „Nordamerikaner“ find zu empfehlen (z. B. die beiden Sonnenfiſch⸗ arten, wie auch der Pfauenaugenbarſch und der prächtige Diamantbarſch). Ferner möchte ich Ihnen für das 20 Liter haltende Becken ganz beſonders den kleinen vielfarbigen Maulbrüter empfehlen. Dieſer Fiſch iſt ſehr ſchön, leicht zu züchten und übt eine intereſſante Brutpflege. Daß Sie mit Gambuſen kein Glück hatten, wundert mich nicht, aber Schwertfiſche ſind doch ſehr leicht zu züchten; vielleicht verſuchen Sie es noch einmal. Auch Danio rerio, D. analipunctatus und D. albo- lineatus find ſchön und empfehlenswert. Im All⸗ gemeinen müſſen Sie ſich darnach richten, was Sie jetzt überhaupt bekommen können, und dann muß Ihr Geſchmack wählen. — Die ſchönſten und empfehlenswerteſten Pflanzen ſind und bleiben Vallisneria und Ludwigia, daneben Myriophyllum und Cabomba in eine nicht zu helle Ecke. — Für den Bodengrund verſuchen Sie es doch einmal mit weißem Sand (Seeſand, oder, wo nicht erhält- lich, gut gewaſchenen weißen Streuſand). Da dieſem Sand der hohe Eiſengehalt des Flußſandes fehlt, ſtellt ſich nicht der häßliche, braune, ſchwer zu entfernende Niederſchlag an den Scheiben ein. Auch der Algenwuchs iſt dann nicht ſo ſtark, wie in einem mit Flußſand beſchickten Be⸗ hälter. Erdfüllung kann fortbleiben. Louis Schulze, Caſſel. Antwort an E. J., Dresden (Gyrodactyliasis). Bei Beantwortung Ihrer Frage ſetze ich vor⸗ aus, daß Sie die Krankheit Ihrer Fiſche mittelſt Mikroſkop einwandfrei als Gyro- dactyliasis feſtſtellten. Wenn das Dr. Roth ' ſche Ammoniakbad nicht half, jo war das Krankheits⸗ ſtadium entweder ſchon zu weit vorgeſchritten, oder Sie haben das Bad nur einmal angewandt und nicht mehrere Tage hintereinander wiederholt. Habe ſchon oft Fiſche, welche von dem Gyrodac- tylus befallen waren, behandelt. Dazu benutzte ich von den von Dr. Roth empfohlenen Bädern Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber 7 nur das Ammoniakbad und wiederholte dasſelbe täglich drei bis vier Tage (immer friſch anſetzen!). Waren die Fiſche noch nicht ſtark erkrankt, ſo ge⸗ lang die Heilung. Im hochgradigen Krankheits- ſtadium iſt den Fiſchen ebenſowenig zu helfen, wie einem ſchwer lungenſchwindſüchtigen Men- ſchen. Bei ſolchen Fiſchen iſt das Zerſtörungs⸗ werk in den Kiemen zu gründlich beſorgt. Es iſt alſo zu raten, beim erſten Verdacht gleich eine mikroſkopiſche AUnterſuchung vorzunehmen, um dann, wenn man Gyrodactylasis feſtſtellte, ſogleich tatkräftig einzuſchreiten. Ob die Erreger dieſer Krankheit durch Schnecken und Pflanzen über- tragen werden können, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Aber die Beobachtungen vieler Aquarienfreunde ſprechen für dieſe Möglichkeit. Jedenfalls habe ich immer gründlich reines Haus gemacht. Boden⸗ grund, ſowie geringwertige Pflanzen und Schnecken wurden einfach fortgeworfen und das Aquarium gründlich mit keimtötenden Mitteln geſäubert. Waren die Pflanzen und Schnecken wertvoll, ſo beſetzte ich das Aquarium einige Zeit nicht mit Fiſchen. Wünſche Ihnen für die Zukunft beſſeren Erfolg. Louis Schulze, Caſſel. 2111111661611 lll Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber — BETEREEERERERERERERKEENERURRERKERDERERRERKKERENEESRERERKERETERRRUKERERUÄHUKTRTKERRAHRENE Vorfrühling und Regenbogen im Januar. Wien, 9. Januar 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Bei einer Tümpeltour in der Lobau fand ich heute am 9. Januar außer großen Mengen Daph⸗ nien und Cyclops auch Dinge, die das Herz jedes Naturfreundes erfreuen müſſen: Schneeglöckchen, Blüten vom Huflattich und viele Sträucher mit voll aufgeſprungenen Knoſpen. Allerdings gebe ich mich nicht der Hoffnung hin, daß all' dieſe Pracht ſchon bleiben wird, aber hören und ſtaunen Sie, geehrter Herr Dr., eins nahm mich völlig in Bann! Ich konnte, was mir im Jänner noch nicht vorgekommen iſt, einen Regenbogen beob— achten. Derſelbe hielt ſich in der Zeit von 3.“ bis 3.“ ſichtbar in der Richtung Nordweſt⸗Süd. Ich habe drei Perſonen darauf hingewieſen, und dieſe ſtaunten mit mir. Jedenfalls eine Sache, welche der Beobachtung wert iſt. Es wäre intereſſant zu erfahren, ob noch Andere dieſe Beobachtung gemacht haben. K. D 1111111111111 : Kleine Mitteilungen : 1111111111111 Zur Zucht von Gryllus domesticus. Einfache runde Einmachegläſer, oben mit einem Stück Leinwand zugebunden, ſind für die Heimchenzucht meines Erachtens am beiten ge— eignet. Für meine Zuchten habe ich mehrere ſolcher Gläſer in Betrieb, von denen das größte einen Inhalt von 10 Liter hat. Der Boden iſt bedeckt mit zirka 6 cm hoher Erdſchicht, die man nicht feſt andrücken ſoll, da die Jungtiere ſich in den Erdritzen aufzuhalten lieben. Die Erde halte ich immer mäßig feucht; mehrere Stückchen Baum⸗ rinde bieten auch den erwachſenen Tieren genug Verſteckplätze. Es iſt ferner nicht notwendig, die kleinen Tiere von den alten zu trennen, da 78 Wanderungen und Wandlungen ich niemals beobachten konnte, daß die kleineren von den größeren gefreſſen wurden. In jedem Zuchtglas hauſen bei mir viele Tiere in allen Größen, ohne daß ich Verluſte zu verzeichnen hätte. Die jungen Tierchen wachſen ſehr raſch heran; bei mir wurden fie ſchon nach 22 M o⸗ naten geſchlechtsreif. Es ſei noch bemerkt, daß die Männchen viel ſeltener als die Weibchen find: auf 7—10 Weibchen kommt nur ein ein- ziges Männchen. Im Übrigen möchte ich auf den Artikel von Schmalz: „Die Hausgrille und ihre Zucht“ in „Bl.“ 1915, Seite 346 verweiſen. Dr. Rob. Mertens. Beobachtungen an Astroides calycularis. Im Mai 1914 gelang es mir im Mittelmeere, im Golfe von Salerno, dieſe Koralle zu erbeuten und glücklich heimzubringen. Dieſe Kolonie be- ſitze ich alſo nun ſeit 20 Monaten, und noch ſind die Tiere geſund und immer ſchön entfaltet. Naturgemäß hätte nun, wie bei Korallen üblich, mindeſtens eine ſtarke ungeſchlechtliche Vermeh⸗ rung, alſo Vergrößerung des Stockes, ſtattfinden müſſen, da die Nahrungsaufnahme der Tiere eine gute war. Das iſt jedoch nicht eingetretrn. Da⸗ gegen find alle Einzeltiere merkwürdiger— weiſe bedeutend größer geworden, als ſie in Freiheit zu beobachten ſind. P. Schmalz, Grenadier. Vierte Häutung meines Landeinſiedlerkrebſes (Coenobita spec.). Das Tier hat ſich nun bereits zum vierten Male gehäutet und ſeine Haut wieder gefreſſen und dabei ſeine alte Muſchel verlaſſen und eine neue bezogen. Er hat alſo vier Mal in 1¼ Jahren ſeine Haut gewechſelt und iſt tüchtig gewachſen. 14 Tage vor Beginn der Häutung grub er ſich wieder in den feuchten Sand und verharrte darin ſo lange, bis der Akt vollzogen war. 12. 2. 16. P. Schmalz, Grenadier. Mückenſchwärme. Am 17. Febr. ds. Js., nachmittags beobachtete ich zum erſten Male in dieſem Jahre an den kleinen Brücken, die über die „faule Renne“ bei der Wilhelmſtadt — trotz ſeines Namens ein klares Bächlein mit ziemlich ſtarkem Gefäll, das nur im Hochſommer im Unterlauf verſiegt —, die erſten Mückenſchwärme, namentlich an der „Bettelbrücke“. Das Wetter war, nach eintägigem Regen, mild, die Sonne hatte erſt vor einer Stunde die Wolken durchbrochen. Temperatur — 9 bis 10 Grad C. — Es handelt ſich hier jedenfalls um die von Wilh. Schreitmüller im Schreiben vom 3. 12. 15 (Kriegsmappe, „Bl.“ S. 30, 1916) erwähnte Schnafen-Battung. Dr. Wolterstorff. Springſchwänze als Ferrarientierfutter⸗ Die bei uns häufig an feuchten Orten unter Gebüſch, hin und wieder auch auf Blumentöpfen, vorkommenden Springſchwänze können ſehr gut als Futter für unſere kleinen und kleinſten Terra⸗ rienpfleglinge, namentlich in den erſten Lebens- tagen, verwandt werden. In meinem Regen⸗ wurmzuchtkaſten hatten ſich nach und nach eine Anzahl des bleigrauen Springſchwanzes (Podura plumbea JL.) eingeniſtet. Ich benutzte dieſe kleinen unjerer Tier⸗ und Pflanzenwelt Tierchen als Futter für kleinſte Schwanzlurche (Triton vulgaris), die ſich zum Landleben umge⸗ wandelt hatte. Ich gab täglich in kleinen Mengen und konnte ſtets regen Appetit feſtſtellen. Auch junge Eidechſen (Lacerta vivipara) erhielten dieſes Futter und gediehen ſehr gut dabei. Nach mei⸗ nen Erfahrungen möchte ich dieſe kleinen Springer zur Aufzucht kleinſter Terrarienpfleglinge empfeh⸗ len, zumal die Tiere ſich leicht züchten laſſen und ſich bei genügend feuchter Erde (wie bei Enchy⸗ träen) fabelhaft vermehren. Albert Wendt, Koſtock. %%% % %% %%% % %%% %% %%% % % % % % %% % %% % %%% %% % %%% %% %%% %%% 1 5 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers! 6 %% ...... Es 6 % %% % % %%% %% %%% %% %%% %%% %% %%% %% %% % %%% %%% %% %% %% % %%% %% 47 Anſer lieber Mitarbeiter Herr H. Geidies⸗ Kaſſel wurde, kaum zwei Monate im Felde, in Rußland durch Bauchſchuß ſehr ſchwer verwundet! Bis Mitte Januar lag er im Kriegslazarett zu Kowel, erſt jetzt konnte er nach Kaſſel überführt werden und ſieht nun im Heimatslazarett der Heilung entgegen.“ Wir wünſchen ihm herzlichſt baldige völlige Herſtellung! Die Redaktion. 48 Lieber Herr Dr.! Will wieder mal ein Zeichen geben, Daß ich noch immer bin am Leben, And hoffe, daß auch Sie wohlauf, And alles noch im alten Lauf. Beſond'res iſt nicht zu berichten, Es ſind die alten Kriegsgeſchichten, Der Unterſtand iſt unſer Haus And unſre Viehzucht Ratt' und Laus. Wenn nicht grad' brummen die Granaten, Dann ſpielt man Skat mit Kameraden And lieſt nne Zeitung, reichlich alt, Mit viel Behagen, wenn's auch kalt. Des Tages bleiche, ſchwere Stunden, Sie ſind ſtets fröhlich überwunden. Wenn Abends man die Poſt verteilt, Worum ſich mancher förmlich keilt, Wie ſchmunzelt dann der alte Krieger, Wenn auch im Poſtkrieg er iſt Sieger, And dann die Nachricht kommt hier raus, Daß alles wohl iſt noch zu Haus! Dann eilt ſein Sinnen zu den Lieben, Zu denen, die zu Haus geblieben, And wenn er ſteht auf ſtiller Wacht, Dann wünſcht er ihnen gute Nacht! Beſten Gruß Ihr V. Schlömp. 1 Er ſendet allen Freunden und Bekannten im Leſerkreiſe der „Bl.“ beſte Grüße. % Wanderungen und Wandlungen Unſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Späte Eidechſenbeobachtungen. In der zweiten Novemberhälfte 1916 war ich zu einem Materialtransport nach dem jüdöftlichen Kriegsſchauplatz kommandiert. Während desſel⸗ ben ſetzte jene auch in Deutſchland fühlbar ge⸗ wordene Kälte- und Schneeperiode ein, und als wir uns am 18. November, die Donau hinab⸗ fahrend, Serbiens eroberter Hauptſtadt näherten, E ſchoſſenen Belgrader Feſtungswerke. leuchteten des Landes Berge im Weiß ihres erſten Schnees zu uns herüber. Einige Tage ſpäter, am 21. November, beſuchte ich die von der ver⸗ bündeten ſchweren Artillerie arg zujammenge- Trotz der kühlen Temperatur tummelten ſich hier an den von der Sonne beſchienenen Mauern nnd Böſch⸗ ungen zahlreiche Lacertiden, unter denen ich mit voller Sicherheit Lacerta muralis erkannte. Drei von mir gefangene Exemplare, die in ihrem Außeren ſehr auseinandergingen und die ich zur ſicheren Feſtſtellung der Varietät mitzunehmen gedachte — die Kennzeichen der vielen muralis- Varietäten ſind mir nicht ſo geläufig — entwichen mir leider ſpäter infolge der Unvorſichtigkeit eines Kameraden wieder. Eine zweite Art, die unter muralis ſpärlicher vertreten war, und von der ich kein Tier erlangen konnte, möchte ich für Lacerta serpa anſprechen. Wenigſtens entſprach ihr Au⸗ ßeres ganz den früher von mir gehaltenen Tieren dieſer Art. Trotzdem möchte die Frage der Att- zugehörigkeit doch noch offen laſſen, da mir nicht bekannt iſt und ich jetzt auch nicht feſtſtellen kann, ob serpa — fie iſt ja wohl vorwiegend eine mehr küſtenländiſche Art — auch in Serbien vorkommt. Intereſſant war mir, die Eidechſen ſich auch direkt neben einer in einer Bodenwelle angeſetzten Partie Schnees tummeln zu ſehen. Bereits in den Südkarpathen, damals allerdings im Mai, hatte ich vor Jahren ſchon dieſes Tummeln von Eidechſen unmittelbar neben alten Schneeflecken geſehen. And zwar war es dort L. vivipara, die ſogar, ohne gejagt zu ſein, über ſolche Schnee- ſtellen von mehreren Quadratmetern Ausdehnung hinweglief. In der erſten Sanuarhälfte 1916 war ich dann zum zweitenmale in Serbien. Als wir die auf den hinter Semendria aufſteigenden weinberg⸗ beſtandenen Hängen gelegenen ſerbiſchen Stel- lungen beſichtigten, ließ mich der Ausruf eines Kameraden: „Hier war eben eine Eidechſe!“ nach ſolchen weitere Ausſchau halten. Indeſſen ver⸗ geblich. Die für die Jahreszeit ungewöhnlich ö Berlin. ſchöne Temperatur, die in Semendria bereits zartrote Pfirſichblüten hervorgelockt hatte, wäre einem Freileben der Eidechſen wohl nicht un⸗ günſtig geweſen. Rud. Zimmermann. : Vereins⸗Machrichten — i1'114111461111114 6144646446466 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. 0 .. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Sitzung vom 12. Februar. Bei der Begrüßung der Erſchienenen ſprach der Vorſitzende den Wunſch aus, daß ſich der im Verhältnis zu der Zahl der angeſchloſſenen Ver⸗ künftig an Umfang vergrößern möge. eine kleine Kreis der ſtändigen Sitzungsbeſucher Nach der E Berichterftattung über den Erfolg unſerer letzten Veranſtaltung erklärte Herr Schmidt, daß mit der Berjendung der Liebesgaben begonnen werden ſoll, und erſuchte die Vereinsvorſtände, ein Ad⸗ reſſen verzeichnis ihrer zu den Waffen einberufe⸗ dem Vorſtand übertragen. nen Mitglieder baldmöglichſt vorzulegen. Laut Sitzungsbeſchluß wurde der Kauf und Verſand Sodann wurde be⸗ ſchloſſen, am Sonntag, den 27. Februar einen Vereins-Nachrichten 79 Familienausflug nach Bohnsdorf zu unternehmen. Die Teilnehmer treffen ſich um 2 Uhr am Bör- litzer Bahnhof. Von dort Eiſenbahnfahrt bis Grünau, dann zu Fuß zum Reftaurant Schulz in Bohnsdorf. Auf dem Wege dorthin werden uns die von dem Anterhaltungsabend her be— kannten „Wandervögel“ begleiten. Am Ziel wird Kaffee gekocht und der Nachmittag in angenehmer Weiſe verbracht. Ein beim Reſtaurant gelegener Futtertümpel gibt jedem Liebhaber Gelegenheit, einen Rahmen, bezw. eine Kanne Waſſerflöhe mitzunehmen. — Herr Krüger wird eine Grup— penaufnahme aller Teilnehmer machen; den Erlös aus dem Verkauf der Bilder wird der Genannte der Liebesgabenkaſſe zufließen laſſen. Im weiteren Fortgange der Sitzung wurde dem Antrag des Herrn Luchmann Folge gegeben, die nächſte Sitz⸗ ung am Sonnabend, den 4. März im Vereins- lokal des „Waſſerſtern“ Charlottenburg, Wieland- ſtraße 4 abzuhalten. Da der bezeichnete Verein am 6. März auf ein zehnjähriges Beſtehen zurück⸗ blickt, ſoll dies nach der Sitzung in kleinem Umfang gefeiert werden. Auch aus dieſem Grunde wird die Hoffnung auf recht zahlreichen Beſuch begrün⸗ det ſein. Den Hauptteil der Sitzung nahm der Punkt „Liebhaberei“ in Anſpruch. Beſonders war es die Heizfrage, die ganz ausgiebig behan⸗ delt wurde. — Herr Krüger gab mehrere Mittel bekannt, durchgebrannte Heizkegel aus Alumini⸗ um, das ja bekanntlich in jetziger Zeit beſchlag⸗ nahmt und daher nicht erhältlich iſt, durch Heiz⸗ kegel aus Tonmaſſe oder dekapiertem (doppelt ausgeglühtem) Eiſenblech zu erſetzen. Verſchiedene anweſende Liebhaber haben letzteres mit recht gutem Erfolge bereits ausprobiert. Die Herren Zernikow und Schmidt ſprachen ſich lobend über Heizkegel aus Blei aus, die außer ihrer großen Haltbarkeit die Annehmlichkeit haben, daß ſich (auch bei der Heizung mit Gas) die oft ſehr läſtig empfundene Kondensflüſſigkeit verhältnismäßig wenig bemerkbar macht. — Es wurden verſchie— dene Möglichkeiteu erörtert, die Bildung von Rondens- und Schwitzwaſſer zu vermeiden, bezw. einzuſchränken. Allgemein iſt beobachtet worden, daß die erwähnten Flüſſigkeiten ſtets dort häufiger auftreten, wo die Räume, in denen die geheizten Aquarien aufgeſtellt ſind, eine niedrige Tempera⸗ tur haben. Auch die Bodenheizung wurde ein- gehend beſprochen. Während einige Herren dieſe Methode verwarfen, weil ihrer Meinung nach der Pflanzenwuchs darunter leiden ſollte, ſprachen andere ihre entgegengeſetzte Anſicht darüber aus. Tatſächlich gibt es in Groß-Berlin zahlreiche Lieb⸗ haber, die ſchon jahrelang die Bodenheizung ver⸗ wenden und zwar mit beſtem Erfolge und ohne daß die Pflanzen Schaden nehmen. — Beſondere Beachtung verdient die Heizanlage, die uns Herr Born ſchilderte. Dieſer hat an die Böden ſeiner Becken je ein nach unten offenes Käſtchen leicht angelötet, das 8:8 cm breit und lang, und 2 m hoch iſt. Durch die Seitenleiſten wird erreicht, daß ſich die Wärme auf die durch das Heizkäſt⸗ chen abgegrenzte Bodenfläche des Aquariums konzentriert. Außerdem hat Herr Born an der Stelle des Heizkäſtchens, wo die Heizflamme hin⸗ zielt, einen Streifen Asbeſt angebracht, der das Durchbrennen des Bodens verhindert. Damit ſich nun die Wärme direkt dem Waſſer mitteilt, iſt auf dem Boden des Aqnariums, unmittelbar über der Heizflamme, nach Entfernung des Boden⸗ grundes an der bezeichneten Stelle, ein zirka 8 cm 80 hoher Glaszylinder (für Hängeglühlicht) geſtellt, der mit einem kleinen Zinkdrahtſieb verſchloſſen iſt, damit die Fiſche nicht in den Zylinder ſchwim⸗ men können. Durch dieſe Methode wird ein ſehr guter Heizeffekt erzielt, und außerdem beſteht der Vorteil, daß durch den Asbeſtſtreifen die Bildung von Kondenswaſſer verhütet wird. Kl. Dresden. „Waſſerroſe.“ Jahresverſammlung am 15. Januar 1916. Am 10 Ahr wurde vom Vorſitzenden die Ver⸗ ſammlung eröffnet, und zunächſt die Eingänge, die hauptſächlich aus Briefen und Karten unſerer im Felde ſtehenden Mitglieder, bekanntgegeben, wobei vor allem die photographiſchen Aufnahmen unjeren Herrn Lorenz intereſſierten. Die Ver⸗ ſammlung kam überein, dieſes Jahr wegen der außergewöhnlichen Verhältniſſe von einem Jahres⸗ bericht abzuſehen. Sodann erſtattete Herr Lieb⸗ ſcher den Kaſſenbericht. Er tat dies in äußerſt gründlicher Weiſe, ſodaß ein jeder einen Einblick in die Verhältniſſe gewann. Es war zu entneh⸗ men, daß ſich die Kaſſenverhältniſſe, trotz des vorjährigen ſchweren Verluſtes und der ungün⸗ ſtigen Zeitverhältniſſe in aufſteigender Linie be⸗ wegten. Die Prüfungskommiſſion hatte die Kaſſe in beſter Ordnung gefunden. Hierauf wurde den Herren auf Antrag Entlaſtung erteilt und ihnen vom Vorſtand der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Der Vorſtand teilte mit, daß der Cottaer Teich ordnungsgemäß gekündigt worden iſt, daß er aber, falls noch Intereſſe an dem Teich beſtünde, an die jetzigen Pächter, die Vogelhändlerver— einigung, herantreten würde wegen Gberlaſſung von Futterkarten, was allgemein gutgeheißen wurde. Als Erſatz iſt ein anderer Teich in Dresdner Nähe gepachtet worden. Danach erfolgte die Wahl des Geſamtvorſtandes. Es wurden einſtimmig gewählt, als Vorſitzender: Herr Teichmann; als Kaſſier: Herr Liebſcher; als Schriftführer: Herr Iſrael und als Bibliothekar: Herr Boden. Alle Herren nahmen die Wahl mit Dank an. Als Vereinsblatt wurden wieder die „Blätter“ ge⸗ wählt. Anträge waren keine geſtellt worden. Von Satzungsänderungen ſoll bis nach dem Kriege Abſtand genommen werden. Der Vorſitzende ſprach noch die Bitte aus, den im Felde ſtehenden Mitgliedern wieder eine Sendung zukommen laſſen zu dürfen, dem natürlich ſofort zugeſtimmt wurde. Darauf wurde um 12 Ahr die Verſamm⸗ lung geſchloſſen. Frankfurt a. M.-Weſt. „Waſſerroſe.“ Unter obigem Namen hat ſich hier ein neuer Verein für Aquarien- und Terrarienkunde ge- bildet. Vorſitzender iſt Herr Georg Lang, Schrift⸗ führer Herr Wilh. Leber, Frankfurt a. M.⸗W., Juliusſtr. 181. Kiel. „Alva“. Verſammlung am 11. Februar 1916. Der Porſitzende eröffnete unter Begrüßung der Anweſenden die gutbeſuchte Verſammlung. Be⸗ ſonders hieß er die erſchienenen Gäſte aus Mag⸗ deburg „Vallisneria“ und Hamburg, ſowie unſer Mitglied, Herrn Dr. Grimme, der aus dem Felde zurückgekehrt iſt, willkommen. Anter den Ein⸗ gängen befinden ſich außer den beiden abonnierten Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. 5 von der Verſammlung auf Grund der Verſuche Vereins⸗Nachrichten 1 Zeitſchriften, Reuter, Die fremdländiſchen Zier⸗ fiſche, Lieferung 13—15, eine Sammelmappe dazu, 1 und das Sonderheft der „Blätter“ 1914 für den Verein. Die beſtellten Mückenlarven waren nicht * eingegangen und wurden dafür Enchyträen koſten⸗ los abgegeben. Die Sendung wurde von B. Liek⸗ feldt, Hamburg bezogen und war zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen. Anſer Gaſt aus Mag⸗ deburg konnte uns über die Zucht der Enchyträen a gute Ratſchläge geben. Im übrigen bewegte fih der Abend in angeregter Unterhaltung über unſere Liebhaberei. Wir teilen noch mit, daß Herr Veterinärrat Dr. Grimme, Kiel-Gaarden, Pretzer Chauſſee 38a koſtenloſe Auskünfte erteilt über: Freilandterra⸗ rien, wildwachſende deutſche Pflanzen, auch Laub⸗ mooſe, deutſche Käfer. Die nächſte Verſammlung findet am 10. März, abends 8½ Ahr ſtatt. Tagesordnung: 1. Pro⸗ tokoll, 2. Eingänge, 3. Beſprechung über Pflanzen⸗ und Fiſchbeſtellungen, 4. Tümpeltour, 5. Ber- ſchiedenes. Der Vorſtand. Alm-Reu-Ulm. „Nymphäa.“ A Verſammlung am 4. Februar 1916. Da laut Beſchluß des Vereins die diesjährige Generalverſammlung unterbleibt, erſtattete heute der Kaſſier ſeinen Kaſſenbericht. Die Kaſſe weiſt einen ſehr befriedigenden Stand auf, und können die finanziellen Verhältniſſe als recht gut bezeich⸗ net werden. Die Kaſſe wurde von den Herren Recknagel und Wanner geprüft und in Ordnung gefunden. Dem Kaſſier wird Entlaſtung erteilt. Als Mitglied in den Verein wurde Herr Alfons Bär, Techniker, einſtimmig aufgenommen. Es folgte dann eine Beſprechung über die Auslaſ⸗ ſungen des Herrn Dr. Roth über den Vortrag unſeres Mitgliedes Herrn Mattes über die Ge— ſchlechtsbeſtimmung mittelſt des ſideriſchen Pen⸗ dels, die in der Fiſchereizeitung erſchienen ſind und auch zum Teil in einen Bericht des Zürcher Vereins übergegangen ſind. Es wurden neue Verſuche mit dem Pendel angeſtellt und diente als Objekt unter anderem auch die von Fräulein Anny Fahr aufgenommene und in den „Bl.“ Nr. 3 abgebildete Rieſenſchildkröte. Dieſe wurde als männlich angeſprochen und wäre es von großem Intereſſe, wenn wir von zuverläſſiger Seite erfahren würden, ob dies auch ſtimmt. Wir werden trotz der warnenden Stimme des Zürcher Vereins und des Herrn Dr. Roth uns nicht abhalten laſſen, weitere Verſuche mit dem Pendel anzuſtellen und evtl. in unſeren Vereins⸗ berichten unſere Erfahrungen bekannt geben. Herr Mattes, der zum Militär eingerückt iſt, wird nach dem Krieg jedenfalls eine wiſſenſchaftlich begründete Aufklärung über den ſideriſchen Pen⸗ del bekannt geben. Fr. K. Druckfehler⸗ Berichtigung! In dem Aufſatz des Herrn Dr. R. Mertens in Nr. 4, auf Seite 53 ſind leider einige Druckfehler ſtehen geblieben. Es muß heißen: Erſte Spalte, vierter Abſatz, Zeile 1 ſtatt „Alnftellung“ — „Aus⸗ ſtattung“, Zweite Spalte, zweiter Abſatz, 2. Zeile von unten ſtatt „Srantien“ — „Opuntien“. anger von 2 60 Alena w den freundlichst gebeten, uns ab und zu den Eingang der „Blätter“ zu bestätigen, vor allem aber uns von ‚Adressenänderungen umgehend zu benachrichtigen. > Der Vrlag der „Blätter fl uten. und Terrarien-Kunde“ Julius E. G. 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Die „Zwanglose Vereinigung Groß-Berliner Aquarien- vereine“ hat sich zur Aufgabe gemacht, mit allen im Felde stehenden Mitgliedern durch Uebermittlung von Liebes- gaben, Literatur usw. ständige Verbindung herzustellen und zu unterhalten. — Dies brachte es mit sich, daß die Vereinskassen sowie die Gutherzigkeit der wenigen zu- rückgebliebenen, vereinstreuen Mitglieder derart in An- spruch genommen wurden, daß ein weiterer Appell an die Opferfreudigkeit der Genannten nicht mehr angängig ist. Wir wenden uns daher an alle, die unserer schönen Liebhaberei nahestehen, mit der herzlichen Bitte, Gelegen- heit zu nehmen, für unsere gute Sache ihr Scherflein bei- zutragen und ein kleines Opfer zu bringen, sei es in Form von Geldspenden, oder von Versteigerungs-, bezw. Ver- losungsobjekten etc., welche beiunseren Zusammenkünften Verwendung finden würden. — Ueber alle Zuwendungen, die wir an unseren Vorsitzenden, Herrn Schmidt, Neu- kölln, Pflügerstraße Nr. 63, zu richten bitten, wird in „Blättern“ und „Wochenschrift“ berichtet. Wir geben uns der Hoffnung hin, keine Fehlbitte zum Ausdruck gebracht zu haben und sind überzeugt, daß auch eventuell kleine Opfer reiche Früchte zeitigen werden, Zwanglose Vereinigung Großkerliner Aquarienvereine. Der Vorstand. Soeben erschienen: W. Bahr: Inteessanle Wasserdewohner 60 Seiten gr. 8° mit 1 farbigen Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Rik. 1.20. Eine sehr gute Propagandaschrift für = die Aquarienliebhaberei. — Julius k. d. Wegner, ul tür die „Alafler | Heute, Ne remdländischen. Zieristhe Lieferung 13—15 erschienen! Julius E. G. Wegner, Verlag, Stuttgart. Spezialbuchhandlung für Aquar.- und Terr.-Kunde, Stuttgart. 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Vorratsliste einzuholen — 2 2 — — A — L 8 = Zierfischzüchterei H. Härtel « - Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. — 1 Verein für Aquarien- und Ter- 70 Ross m ass ler 1 rarienfreunde zu Hamburg (E..) Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den I. März, abends 9 Uhr in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstr. 77. — Um zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand, e, NYMPHAEA ALBA (een \erun EAN ZU BERLIN IH VEREIN FÜR AQUARIEN- UND TERRARIENKUNDE, E,V. Nächste Sitzung am 3. März. Tagesordnung: 1. Literatur- bericht. Form- und farbenprächtige Fische aus der Südsee. 2. Ueber Gehör der Fische. 3. Vererbungen bei Tieren und Menschen. — Gäste willkommen. Der Vorstand. = n »>_.__ı.3 _,ı AA _LE_Y Zur gefl. Beachtung! — Wichtig!) Die nächste Nummer erscheint am 15. März. | Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 7., Anzeigen bis spätestens II. März. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferftrahe 40) Gedruckt bei Lämmle 2 Mällerſchön, Winnenden-Stuttgart. Achtung! | 1 Wir bitten, alle Wohnungs- änderungen, sonstigen Adreß- änderungen und Abbestellungen zum 1. April gefl. recht bald, | spätestens aber bis zum 15. März bei uns anmelden zu wollen, da- rechtzeitig ändern können und nicht durch falsche Einweis- 1 ungen unnötige Postgebühren entstehen, die in allen Fällen den betr. Abonnenten oder Vereinen belastet werden müßten. Am 15. März müssen wir die Ein- weisungslisten für das 2. Viertel- jahr einreichen, später eintref. fende Aenderungen nimmt das Postamt dann nur noch gegen nochmalige Gebührenberechng. an! — Allen Beziehern, von denen uns nicht bis 15. d. M. gegenteilige Weisung zugeht, werden wir ohne Weiteres an die bisherige Adresse weiterliefern, wie üblich. Wenn keine Aenderungen eintreten, ist also eine Neubestellung für das nächste Quartal nicht nötig. Diejenigen Bezieher, welche selbst bei der Post (nicht bei uns 1 direkt!) bestellt haben, bitten wir, rechtzeitig vor Beginn des neuen Vierteljahrs ihr Abonnement bei ihrem Postamt zu erneuern, da- mit keine Stockung in der Lie- ferung eintritt. i Stuttgart. 1. März 1916. Der Verlag. ) Anzeige. Auch in diesem Jahre gebe ich erfahrenen Liebhabern, wel- | che in der Zucht von Tritonen (oder wenigstens eierlegenden Fischen) vertraut sind, gern Eier meiner verschiedenen Tritonen- zuchten gegen Ersatz des Por- tos ab. Beim Zuchterfolg er- bitte ich die Hälfte der Jungtiere zurück. Blechbüchse, Kästchen für Musterversand erbitte nach Magdeburg, Domplatz 5, Museum. Baldige Meldung erwünscht! Dr. wolterstorſt. Der Verlag 4 he 4 re Er} 189 5 1 1877 2 7 19 Or nd ng ] Derlag von 3.E.6. Wegner-Stuttgavt | hr | er I it, 3 2 — Ar. 7 c 1. April 1916 Jahrg. XXVII. 1 Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ 1 Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. f | Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und 5 größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. 1 | Inhalt dieſes Heftes: 12 Carl Aug. Reitmayer: Einige fremdländiſche Pfeilkräuter. Mit 4 1 Abbildung 7 Dr. W. Wolterstorff: Pflege und Zucht der Tritonen. Mit a mehreren Abbildungen @ uf Wolfram Junghans: Aber Cryptocorynen @ 1 Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge: April @ E Carl Haffner: Mein Barben⸗Aquarium 1 Fragen und Antworten: Larven ausländiſcher Urodelen. — af Bekämpfung des Meſſingkäfers. — Bufo agua. — Beichaffung ai von Schildkröten. — Seidenraupenzucht. — Konſervierung wu von Fiſchen @ | Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. @ f Vereins⸗ Nachrichten. — Nachruf. — Bitte Ausſtellungen u. drgl. — Berichtigungen @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. —.— i Tr RITO N” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Wir machen ergebenst darauf aufmerksam, daß der Beitrag pro I. Semester 1916 mit 4 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S.W. 68, Lindenstraße 2. Postscheckkonto Berlin 16322. ——b— Während des Krieges finden an jedem 2. u. 4. Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. Schlangen, Salamander, > Feuersalamander — Eidechsen, Smaragd-Ei- dechsen, rote und gelbe Unken, Kröten u. s. w. den ganzen Sommer lieferbar. ff. u. K. 42 an die Expedit. der , Bl.“ erbel. L & Enchyträen; ,,. | große Portion 1 , im Inland franko. A. Geyer, Bad-Reichenhall, Bahnhofs: 19. Mückenlarven rote, 50, 70, 90, 110 3, franko. ınhı Dresden Th. Liebig, Breitestraße 19. „Lotus“ Rostock Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. 4 Während der Kriegsdauer ſinden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischahende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 5. April. Der Vorstand. Einheimisthe Termarientiene, Feuersalamander, Kamm-, Berg-, Leisten- und Streifenmolche, Frösche, Kröten, Bergeidechsen, Blindschleichen, Schlangen usw. liefert l. Koch, Zoolog. Handlung, Aolaminde. ar Ienlil 0. f ) fern: Kleinste Gas-Bun- senbrenner (50—70 mm hoch)Durchlüft.,Kreuz- i hähne, kl, Lufthähne, Luftkessel, 8 Wege- hähne, Manometer und andere Hilfsmittel. Preisliste. A. N Berlin N. 58. Schliemannstrasse 14. [NYMPHAEA| | | Um-Neu-Ulm Lokal 3 König, N Neuenkellerstr. — Nächste Versammlung: Freitag 7. April im vorderen Nebenzimmer (3 König). Gemeinsame Fisch- u. Pflanzenbestellung; wer welche benötigt, komme. Besprechung. Der Vorstand: Friedrich Kälber. H. Fleck. SS D. R. G. M.) Luftpumpen, Verein der Aquarien- und Tertrian- : freunde Stuttgart, f. J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 4. April, 9 Uhr: Zwanglose Zusammenkunft. Sonntag 14. Mai findet ein .Vorm.-Äusflug nach dem Glemseck statt. — Ab 5. April wird unser Kassier mit Einzug der rückständ. Beiträge für 1916 durch Nachnahme beginnen. Der Vorstand. | 3 Bafler-Blanzen gibt ab 6.Atiemand, Quedlinbur. Wasserpflanzen größte Ausw., stärkste Pflanzen, soriert & Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! O8BSRSBERHHBSENHREREHRRUREUBNRARAN Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dune Tubifex oder Aus larven Portion 80 3. Preisliste gratis. Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. 1111111111111 1116161117 „WNSSERRDSE" d bea (fl) Nächste Versammlung am 4. April. R. Martin. [VALLISNERIA VALLISNERIA E Magdeburg = Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250. = Nächste Zusammen- kunft findet statt am 13. April. Gäste stets willkommen! Der Vorstand. | } N Blätter! für Aquarieri- und TCerrarpienßunde f Einige fremdlä 1. April 1916 ndiſche Pfeilkräuter. bereinigt mit Natur — Haus 0 Jahrg. XXVII Als Nachtrag zum Aufſatz: Anſer Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia I.) Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit 1 Originalaufnahme von C. Conn, Hamburg. In „Bl.“ XXVI. Nr. 17 habe ich eine ausführliche Beſchreibung unſeres heimi— ſchen Pfeilkrautes (Sagittaria sagittifolia L) gegeben und die beſondere Eignung des— ſelben als Aqua⸗ rienpflanze her⸗ vorgehoben. Heu— te möchte ich dem dort Geſagten nur noch einige er⸗ gänzende Bemer⸗ kungen hinzufügen und gleichzeitig die Aufmerkſamkeit der Leſer auf an⸗ dere, fremdländ- iſche Pfeilkräuter lenken, die nicht minder gut den gleichen Zwecken dienen können. Froſchlöffel⸗ gewächſe Alıs- maceae, iſt jene, 8 Gattungen um⸗ faſſende Pflanzen⸗ familie benannt, zu der in der Syſtematik auch die eigentlichen Pfeilkräuter, Sa- gNittariae, gerechnet werden. Dieſe, wie überhaupt die Froſchlöffelgewächſe, find zum größten Seile Sumpf⸗ oder Waſſerpflanzen, die Mehrzahl von ihnen gedeiht überhaupt nur in feuch⸗ tem Boden. Viele finden ſeit Jahren bei der Bepflanzung von Aquarien oder Paludarien Verwendung, ſind deshalb den Freunden unſerer Liebhaberei längſt Sagittaria leucopetala, gefüllt blũhend. Originalaufnahme von C. Conn. nicht mehr fremd. — Von den Pfeilkräu⸗ tern, — wenn ich recht unterrichtet bin, iſt etwa ein Dutzend Arten beſchrieben, — kommt aber nur unſer heimiſches auf Europa, die an⸗ deren haben ihre Heimat in der gemäßigten und warmen Zone fer⸗ ner Erdteile, ſind in Aſien, Amerika und zum Seil auch in Afrika zu Haus. Ihr Verbreitungs— gebiet iſt demnach ein ziemlich großes, nur wenigen Ge— genden dürften ſie ganz fehlen. Jedenfalls das hervorſtechendſte Merkmal, das be- ſondere Kennzei— chen dieſer Pflan⸗ zengruppe iſt die eigenartige Bil— dung des Blattes oder, beſſer geſagt, der Glattſpreite. Dieſe iſt bei allen Pfeilkräutern mehr oder weniger der Spitze eines Pfeiles zu verglei⸗ chen; demnach das Blatt als Ganzes mit Blattſtiel und Blattſpreite einem vollkom- menen Pfeil mit Schaft und Spitze ähnlich. Dieſes im Habitus der Pfeilkräuter Cha- rakteriſtiſche gab ihnen auch den Namen. Es iſt äußerſt anregend, die Blätter ver- ſchiedener Pfeilkrautarten diesbezüglich 98 mit einander zu vergleichen. Man gewinnt dadurch einen tiefen Einblick in das Schaf⸗ fen der Natur. Wie ein Künſtler den ein⸗ mal gegebenen Vorwurf immer wieder wechſelnd zu bringen verſteht, hat hier die Natur, bewunderungswürdig in ihrer Bil- dungskraft, die einfache dreiſpitzige Blatt⸗ form in der verſchiedenſten Weiſe abgeän⸗ dert und, ſagen wir, die urſprüngliche Pfeil⸗ ſpitze gleichſam ſelbſt „ſtiliſiert“. Da ſehen wir an der einen Art die Blattenden ſcharf zugeſpitzt oder abgerundet, kurz gehalten oder lang ausgezogen; die Blattfläche er- ſcheint einmal faſt dreieckig, dann kreis⸗ förmig gerundet, nur ausgebaucht oder gar oval; einmal iſt ſie lang gezipfelt, dann wieder nur kurz gelappt; erreicht ſie bei dieſer oder jener Art die Größe einer Hand oder gar Tellergröße, iſt fie bei einer andern wieder verſchwindend klein, oder iſt am Blattſtiele nur noch in der Form eines Spachtels oder bloßen Spießes zu erkennen. Auch bei einer und derſelben Art, ja bei einer und derſelben Pflanze kann die Blattbildung vielgeſtaltig ſein. Von be⸗ ſonderem Einfluß auf die künftige Form der Blätter iſt das Waſſer, nicht bloß der Waſſerſtand, die Höhe oder Tiefe desſelben, als vielmehr die Bewegung des Waſ— ſers. Die Blattſpreite verkümmert oder verſchwindet z. B. ganz, wenn das die Pflanze umgebende Waſſer während der Entwicklung der Blätter in lebhafterer Be⸗ wegung iſt, wenn es Wirbel, Abfluß oder Strömung hat. In der Blütenbildung weichen die ver— ſchiedenen Pfeilkrautarten nicht viel von einander ab. In der Regel erſcheinen die Blüten an einem hochragenden, oft über 1 m lang werdenden, kantigen Schaft, der quirlig veräſtelt ift; fie ſind beiderlei Ge⸗ ſchlechts und zwar ſitzen zu unterſt die weib⸗ lichen und oberhalb, gegen die Spitze zu, die männlichen Blüten. Die Blumenblätter meiſt von weißer Farbe, oder am Grunde mit einem braunen Flecke verſehen (gena⸗ gelt); eine oder die andere Pfeilkrautart treibt auch gefüllte Blüten (flore pleno), dieſe Blüten ſind unfruchtbar. Die Länge der Blütenſtielchen und Staubgefäſſe, ſowie die Entwicklung der Kelchblätter gibt neben der Blattgeſtalt die Formel zur Beſtim⸗ mung der Arten. Eine Beſonderheit weiſen die Pfeilkräu⸗ ter hinſichtlich ihrer Vermehrung auf; faſt alle pflanzen ſich durch Samen fort; außer⸗ dem erfolgt bei manchen noch eine WVermeh⸗ Carl Aug. Reitmayer: Einige fremdländiſche Zierfiſche rung durch Knollen. Dieſe Knollenbildung iſt aber bei den Pfeilkräutern eine nicht „Aus dem knotigen, in dem Schlamm ruhenden Stamm, ſchreibt Bade, gewöhnliche. ſprießen gegen den Herbſt zu Ausläufer hervor, deren Niederblätter in eine feſte Spitze auslaufen. Das vorderſte Blatt, von welchem das knollig verdickte Ende des Ausläufers eingehüllt iſt, trägt eine ſtarre Spitze und übernimmt die Rolle eines Erd⸗ bohrers, 25 cm ſich verlängernden Ausläufer den Weg bahnt. ſamt den knollenförmigen Trägern den gan⸗ zen Winter hindurch friſch bleibt, während der Stock, von dem der Ausläufer abſtammt, indem dasſelbe für die bis zu Hier an dem etiva haſelnuß⸗ großen Ende des Ausläufers bildet ſich eine kleine Knospe mit grünlichen, dicht übereinander liegenden Blättchen aus, die ſtirbt. Im Frühjahr wächſt jede der einzel⸗ | nen Knospen zu einem neuen Stocke aus, indem ſie die Reſerveſtoffe des ihr zur An- terlage dienenden Knollens verbrauchen und dort, wo ſich der alte Stock im vorigen Jahre erhoben hat, ſteht jetzt ein Trupp junger Stöcke. Zu gutem Gedeihen verlangen die Pfeil— kräuter ausgiebigen, nahrhaften Boden- grund; aber auch in weniger guter Erde wachſen ſie zufriedenſtellend, nur werden ſie hier nicht ſo üppig. Der beſte Platz für ſie iſt das Paludarium. Im Nachſtehenden will ich einige em— pfehlenswerte Arten kurz beſchreiben: Sagittaria montevidensis. Rhizom knollig, ohne Ausläufer, Blätter ſehr groß, faſt bis zur Mitte eingejchnitten; Blüten groß, weiß, mit braunem Nagel; leicht aus Samen zu ziehen. Sagittaria latifolia. Rhizom kräftig; Blät⸗ ter ſehr groß, breit, mit ſtumpfer Spitze, auch manchmal untergetaucht oder ſchwimmend; Blüte weiß; Ver⸗ mehrung durch Samen. Sagittaria japonica. Qlnjerem Pfeilkraut ähnlich; Blätter größer, weniger lederar⸗ tig; auch gefüllt blühend; Knollen bildend. Sagittaria longirostra. Blätter ſchmal, die Zacken ſchnabelförmig ausgezogen; auch Blattſtiele ohne eigent⸗ liche Spreite treibend; Blüten weniger groß; Knollen und Samen. Sagittaria variabilis. In der Blattform ſehr veränderlich; im übrigen unſerem Pfeilkraut ähnlich; Blüten wie bei die⸗ ſem; Vermehrung durch Samen und Knollen. Rhizom fnollig; Sagittaria macrophylla. Rhizom kurz; Blätter ſehr groß, wenig ausgebaucht, oval⸗ lanzettlich, leicht pfeilförmig; Blü- ten gleichfalls ſehr groß, weiß, VBermeh— rung aus Knollen. Sagittaria lancifolia. Sehr vielgeſtaltig; Rhizom ſtark wurzelig; Blätter lanzett⸗ förmig, lang zugeſpitzt; nach dem Grunde zu ſtark verſchmälert; vielblütig; Knollen treibend. Sagittaria leucopetala. (Bar. von S. japo- nica.) Glätter aufrecht, breit pfeilför⸗ mig; Blüten groß, weiß, auch gefüllt; Knollen; prächtige, winterharte Art. Siagittaria chilensis, ſyn. chinensis, auch SsSinensis. Sumpf⸗ und Waſſerpflanze; Anterwaſſerblätter ſehr breit, grasartig; Aberwaſſerblätter breit lanzettlich; Aus- lläufer treibend; lange Zeit das belieb: 3 teſte Pfeilkraut für Aquarien. Die durch beſondere Blattbildung von FP TE E 1. Die Pflege der erwachſenen Molche Dias einfachſte und praktiſchſte, zugleich billigſte Aquarium für alle kleineren Sri- tonen iſt das Einmacheglas oder die weit⸗ halſige Pulverbüchſe. Einmachegläſer von 20-25 cm Höhe und 15—18 cm Durch— meſſer haben ſich bei mir ſeit vielen Fahren bewährt. Für einzelne, jüngere Tiere ge- niuügen noch kleinere Gläſer. Beſitze ich doch ein Männchen des kleinen portugieſiſchen Triton Boscai, importiert 1903 oder 1901, das ſeit vielen Jahren in einem Einmache— glas hauſt und jetzt eben ein weit ſpäter (erſt 1914) importiertes Weibchen gleicher Art erfolgreich befruchtete! Die Gläſer pflanzung dienen Elodea-Ranken, Zweige von Fontinalis, Fadenalgen. Die Pflan⸗ zen gedeihen faſt das ganze Jahr üppig, nur ab und zu, beſonders zu Ende des Winters, iſt Erneuerung nötig. Als Inſel dient ein Stückchen Zierkork, das ab und zu gewechſelt und in der Sonne oder am Ofen getrocknet werden muß. Der Waſſer⸗ Dr. W. Wolterstorff: Pflage und Zucht der Tritonen erhalten keinen Bodengrund. Als Be⸗ 99 Alle dieſe Pfeilkräuter gedeihen ebenſo wie unſer heimiſches in jedem Aquarium, einzeln kultiviert ſelbſt im kleinſten Behäl- ter. Zur vollen Blatt- und Glütenentfal⸗ tung gelangen ſie freilich nur im großen Paludarium. Kann ſich ihr Wurzelſtock in guter Erde ausbreiten, haben ſie genü- gend Sonnenlicht, entwickeln ſie ſich ſchnell und gelangen bald zur Blüte und ſetzen jederzeit Samen an. Man legt im Frühjahr Knollen an oder ſetzt junge Pflänzchen aus. Zuſatz: In Botaniken oder Katalogen von Pflanzenhandlungen finden ſich außer den oben genannten noch einige andere Pfeilkrautnamen angeführt; inwiefern es ſich hier bloß um Synonyme oder tatſächlich um eigene Spezies handelt, läßt ſich nicht ſo ohne weiteres ſagen, da Beſchreibung und Benennung der verſchiedenen Arten noch lange nicht zweifellos feſtſteht. Bei der Mannigfaltigkeit und Veränderlichkeit der 5 den genannten abweichenden Arten wie GBlattformen (auch hinſichtlich der Blüte find Siagittaria natans und S. graminea find manche ſchwer zu unterſcheiden) iſt es ſelbſt zu bekannt, als daß ich fie ausdrücklich dem Fachmann bisweilen nicht leicht, die ein⸗ 5 anführen müßte. | zelnen Arten richtig auseinander zu halten. 0 00 RE | 2 4 Pflege und Zucht der Tritonen. 1 Von Dr. W. Wolterstorff, Muſeumskuſtos. 4 Mit mehreren Abbildungen. ſtand ſoll 5—15 cm, bei größeren Gläſern auch mehr, betragen, je nachdem die Tiere die Korkinſel benutzen oder nicht. Das Glas muß ſtets ſorgfältig mit Gaze zugebunden ſein, um ein Entweichen der Tiere zu ver— hindern. Peinlichſte Sauberkeit iſt da— bei eine Grundbedingung für guten Erfolg! Alle 2—4 Tage, im Sommer häufiger, im Winter ſeltener, ſobald das Waſſer nicht mehr ganz klar iſt, oder Kot und Futter— reſte am Boden liegen, iſt das Waſſer völlig zu erneuern! Das Glas mit Inhalt wird zu dieſem Zweck einfach in eine Waſch⸗ ſchüſſel geleert und friſch Waſſer aufgefüllt. Kühles — nicht eiskaltes — Waſſer ſcha⸗ det den Molchen nie. Bei Froſtwetter wärme man das zum Wechſeln beſtimmte Waſſer zuvor in einem Eimer am Ofen etwas. Man verſäume aber nicht, zuvor die Borke (die Korkinſel) herauszunehmen. Sie iſt meiſt vom Waſſer ſchwer geworden und könnte beim raſchen Ausſchütten einen Molch verletzen. Auch die Pflanzen ſind gründlich zu ſpülen, die Fadenalgen aus⸗ zudrücken. Gerade an den Algen ſetzt ſich 100 oft viel Schmutz an, der auch den Pflanzen ſchädlich iſt, da er als Lichtſchirm wirkt. Etwas Sonne iſt im Winter für Pflanzen und Tiere nützlich, in der übrigen Jahres- zeit iſt das direkte Sonnenlicht durch vor=- geſtellte Pappen oder dichte Vorhänge abzuhalten. Es empfiehlt ſich im Frühjahr und Sommer, den Tieren einen lichten, aber kühlen Standort zu geben. In den kleinen Gläſern erwärmt ſich das Waſſer bei Sonnenſchein nämlich viel raſcher als im großen Aquarium! Mag auch erhöhte Wärme den Tieren an ſich nicht be ſo iſt doch Hitze entſchieden vom Abel! In einem Einmacheglas von der an— gegebenen Größe laſſen ſich 2—6 kleinere Molche unterbringen, je weniger, je beſſer. Für eine Pulverbüchſe ſind 2 erwachſene Tiere kleinerer Arten die normale Zahl. Einzelne Exemplare größerer Arten, wie Triton cristatus, marmoratus, pyrrhoga- ster vertragen die Gefangenſchaft im Einmacheglas ausgezeichnet. Sind aber mehrere Exemplare von Triton cristatus in einem kleinen Becken vereinigt, ſo ſetzt es leicht Raufereien. Große und kleinere Molche dürfen überhaupt nicht zuſammen⸗ gehalten werden, die großen beißen den kleinen den Schwanz oder die Beine ab und verletzen ſie oft tötlich, falls ſie ſie nicht einfach verſchlingen. Andere Arten ſcheinen friedfertiger zu ſein. So halte ich ein Pärchen Triton marmoratus pon Liſſabon, Import 1914, ſeit zwei Jahren in einem großen Prä— paratenglas, 30 em hoch, 18 cm Durch— meſſer. Sie ſchritten 1915 zur Fortpflan⸗ zung und hoffe ich auch in dieſem Jahre auf einen beſcheidenen Zuchterfolg. Die übrigen Eremplare dieſes Importes ſind, ſo weit ich erfahren habe, in „richtigen“ Aquarien gehalten, meiſt nach und nach ein- gegangen! Im Allgemeinen empfiehlt ſich aber für größere Tritonen die Anterbrin— gung im Aquarium, mit Vallisneria und Sagittaria bepflanzt. Friſch angekommene Tiere werden am beſten wenigſtens mehrere Wochen iſoliert gehalten, um Einſchleppung von Krank- heiten zu verhüten. Selbſtredend kann man auch für kleinere Molche ſtatt der Einmachegläſer kleine Aquarien mit Boden⸗ grund und eingewurzelten Pflanzen be- nutzen. Dieſe bedürfen nicht ſo oft der Waſſererneuerung. Wegen des Verſchluſſes ſiehe „Praktiſche Ratſchläge“ „Bl.“ 1916, Dr. W. Wolterstorff: Pflege und Zucht der Tritonen S. 4. Aber auch bei der Haltung im | Aquarium ſoll man nicht über 2—4 Tiere beiſammen halten. Man verliert ſonſt die Aberſicht. Gefüttert werden die Tritonen mit Re⸗ genwürmern, ihrer Größe entſprechend. Für kleinere und junge Molche im Waſſer ſind Enchyträen und Daphnien das beſte Futter. Wenn die Tritonen, wie es namentlich beim Triton vulgaris oft der Fall iſt, gegen Ende des Frühjahrs nicht mehr im Waſſer bleiben wollen, ſondern ſtets auf der Borke bleiben, dann überführt man ſie in das unter „Aufzucht der Jungtiere“ be- ſchriebene Tradeseantia-Glas. — Heimiſche Tritonen, die dauernd ans Land gehen und an welchen dem Pfleger nichts liegt, werden am beſten im Sommer wieder in Freiheit geſetzt, wenn keine beſonderen Zuchtzwecke mit ihnen bezweckt werden. — Statt der Einmachegläſer kann man auch hier viereckige Aquariengläſer verwenden, die etwas größer ſein können. Im übrigen gilt auch hier das oben Geſagte. Als Futter reicht man auch hier je nach Größe Regenwürmer und Enchyträen. Der Waſ⸗ ſernapf iſt oft zu erneuern, Futterreſte ſind zu entfernen. Mit den Exkrementen braucht man hier nicht ſo ängſtlich zu ſein, ſie dienen den Pflanzen als Dünger und werden auch von den in den Boden gedrungenen En— chyträen wieder verarbeitet. Daß ein Tradescantia-Glas nicht in der Sonne ſtehen darf, iſt ſelbſtverſtändlich. 2. Die Aufzucht der Larven kleinerer Tritonen. Die im Frühjahr im Waſſer gefangenen Tritonen ſchreiten im Aquarium meiſt ohne weiteres zur Fortpflanzung, ſoweit ihre Geſchlechtsorgane nicht durch langen Transport zu ſehr geſchwächt ſind. Die Eier, welche die Weibchen in den erſten Tagen ablegen, ſind meiſt ſchon im Freien befruchtet, öfter werden auch unbefruchtete Eier abgelegt. Aber geſunde, vollbrünftige Männchen beginnen auch in der Gefangen⸗ ſchaft bald mit ihren Liebesſpielen, denen nach einigen Tagen die Befruchtung und Eiablage folgt. Näher auf die Vorgänge der Befruchtung einzugehen, iſt hier nicht der Ort, ich verweiſe hiefür auf die Litera⸗ tur, namentlich Brehms Tierleben. In der Gefangenſchaft gehaltene, geſunde Molche legen oft ſchon im Spätherbſt oder im Winter ihr Hochzeitskleid wieder an. e e ehe e e S hh eee °2 '9915 Javiuavs agg guuesd ucg augoulıyy GEagach aapnamyou %) snjewged uo uc dgada obung s gg — 8 ice ße een = he "smysadje eh °9 ’9916 @ gu uNıG “AIDS, dune ug eugvulnz8 (ac mu /) uss nis wog agg snyewped uo uog 19 8 "996 » © 2 — D = so 2 = 3 & >») eV} I, S. 1 — (=) — A — = 5 — Aa 102 Die Kloakenwülſte ſchwellen wieder, die Schwanz- und Rüdenjäume (letztere nur beim Männchen und nicht bei allen Arten vorhanden) erheben ſich wieder, oft zu ſtattlicher Höhe. Bei den am Lande ge— haltenen Molchen iſt die Schwellung der Kloake ein ſicheres Zeichen der beginnenden Brunft und müſſen ſie dann ins Waſſer — anfänglich nur 1 mm, allmählich höher, überführt werden. Die Eier werden bei den echten Tritonen an Fadenalgen, Elodea-Ranfen, Fontinalis uſw. abgeſetzt und find mit dieſen täglich oder doch alle paar Sage aus dem Zucht- becken zu entfernen, da ſich die alten Tiere oft ſchon an den Eiern, ſicher aber an den Larven vergreifen. Sie kommen dann in die Aufzuchtgläſer, am beſten die oben beſchriebenen Pulverbüchſen oder Ein— machegläſer. Warmer Standort iſt in den Winter- und erſten Frühlingsmonaten zu empfehlen, Schutz vor der Sonne iſt aber im Sommer unerläßlich! Die Gläſer ſind ſelbſtredend genau zu etikettieren und Aufzeichnungen (im Tagebuch) zu führen. Verpilzte Eier gleich entfernen! | Nach dem Ausſchlüpfen, welches je nach Temperatur in 10-30, meiſt aber nach 14—20 Tagen erfolgt, find die Larven zu je 3—5 Stück in mehrere Gläſer zu verteilen. Man gießt das Waſſer zu dieſem Zweck in eine weiße Schüſſel und fängt die Larven mit einem Glasnapf heraus. Bei Platz- und Futtermangel lege man lieber eine Anzahl als wertvolle Beleg— ſtücke in Formolſprit oder verdünnten Sprit ein! Bei einer größeren Anzahl, zehn und mehr Larven in einem Glaſe, ſind böſe Berluſte unausbleiblich! In den erſten Tagen nach dem Aus— ſchlüpfen iſt jede künſtliche Fütterung zu unterlaſſen! Nur ſorge man für einige Pflanzenranken und friſchgrüne Faden— algen! In dieſen finden und bilden ſich io viele Infuſorien (wohl auch Räder- tierchen), als zur erſten Ernährung er— forderlich ſind, von ſelbſt! Von allen künſtlichen Futtermitteln, auch Heu- und Salataufguß, nehme ich jetzt Ab- ſtand; es tritt in den kleinen Gläſern faſt regelmäßig Trübung und Verſchlech— terung des Waſſers ein, und die jungen Larven gehen oft über Nacht zu Grunde, wie ich zu meinem Leidweſen 1911 und 1912 öfter erfahren mußte! Man mache einmal die Probe und fange die Dr. W. Wolterstorff: Pflege und Zucht der Tritonen alten Tiere aus einem gut beſtandenen Zuchtglaſe ohne Daphnien heraus. Die Larven wachſen hier ſehr raſch und ganz von ſelbſt bis auf 10—12 mm heran. — Entfernung der Fadenalgen nach dem Ausſchlüpfen, wie ich früher anriet, iſt kaum nötig. Es kommt nur ganz aus⸗ nahmsweiſe vor, daß ſich Larven in den Algenbüſcheln verſtricken. Doch hüte man ſich auch hier vor einem Zuviel! Nach einigen Tagen iſt es jedoch Zeit, kräftigeres, lebendes Futter zu verabreichen. | Anfangs gibt man nur ſpärliche, ge- ſiebte junge Cyclops und Daphnien. Sobald die Larven etwas größer gewor— den ſind, vermögen ſie auch ungeſiebte Jungbrut dieſer Cruſtaceen zu bewältigen und wachſen bei täglicher Fütterung ſehr raſch heran. Es iſt zu beachten, ob die Larven alle Futtertiere oder nur die größeren oder die kleinen verzehren und dementſprechend bei der nächſten Fütterung zu verfahren. Größere Larven verſchmähen 3. B. winzige Cyclops! — Man ſorge dafür, daß von einem Tage zum andern immer einige Futtertiere im Glaſe verbleiben. Sind keine mehr vorhanden, ſo war die Fütterung zu knapp. Sind viele übrig geblieben, ſo war das Futter zu reichlich. Man gieße dann den größten Teil des Waſſers ab, gieße friſches Waſſer hinzu und füttere dann lieber I—2 Tage knapper. Vierbeinige größere Larven bewältigen Cyclops, halbwüchſige Daphnien und junge Enchyträen in Maſſen. Starke Fütte⸗ rung iſt in dieſem Stadium erforderlich, um kräftige Jungtiere zu erzielen. Sowohl bei den jungen, als bei den älteren Larven tritt bisweilen eine leichte Erkrankung auf, die meiſt den ganzen Beſtand eines Beckens befällt. Die Lei⸗ beswand läßt deutlich eine Luftblaſe durchſcheinen. Die Larven ſchwimmen meiſt matt auf dem Rüden an der Oberfläche. Sofortiger mehrmaliger Waſſerwechſel, bei größeren Larven auch Erniedrigung des Waſſerſtandes und Ausſetzen der Fütte⸗ rung hebt das Leiden in der Regel. Anter⸗ läßt man dieſe Vorſicht, findet man andern Tags nur die Leichen vor. Ofterer, am beſten täglicher, teilweiſer Waſſerwechſel iſt überhaupt dringend geboten, aber ſehr einfach auszuführen. Man gießt behutſam einen Teil des Waſſers (% — / ) in eine weiße Schüſſel. Bei einiger Vorſicht wer⸗ den nur einzelne Larven mit in die Schüſſel geſpült, die man mit dem Glasnäpfchen wieder herausfängt. Völlige Erneue— rung des Waſſers iſt nur alle 3—10 Sage erforderlich, wenn der Bodengrund von Exkrementen verſchmutzt iſt. — Von fri- ſchem, kaltem Waſſer habe ich auch bei den Larven nie Nachteile verſpürt. Natür⸗ lich vermeide man zu ſtarke Temperatur- ſchwankungen, 3. B. bei Froſtwetter! Wem vorſtehende Methode zu umftänd- lich erſcheint, kann auch mit der Aufzucht in Aquarien ſein Glück verſuchen! Siehe „Bl.“ 1911, S. 288. Hier iſt aber Kon⸗ trolle kaum möglich, und das Reſultat find oft einige frühverwandelte Schwächlinge! Beginnen nach 2 bis 3 Monaten die Kiemen und Säume einzuſchrumpfen, halten ſich die Larven oft an der Oberfläche auf, ſo ſteht die Verwandlung bevor. Der Waſſerſtand iſt dann raſch auf wenige Zentimeter zu erniedrigen, ein Stück Zier— kork hineinzuwerfen und das Glas mit Gaze zuzubinden. Die Pflanzen (Elodea) ſind, wenn nötig, zu erneuern. Befindet ſich aber ein Teil der Tiere noch im Voll— ſtadium der Larve, ſo fängt man nur die Tiere in Verwandlung heraus und richtet für dieſe ein neues Glas ein. Als Futter ſind jetzt ſpärliche kleine Enchyträen zu empfehlen. 3. Aufzucht der Jungtiere kleinerer Arten. Verlaſſen die verwandelten Tiere das Waſſer, ſo warte man noch einige Tage ab, ob ſie das Waſſer wieder aufſuchen oder dauernd auf der Borke bleiben. Im W erſteren Fall — manche Siere, z, B. alle Individuen von Triton cristatus und Die— myctylus viridescens subsp. louisianensis, bleiben dauernd im Waſſer — 3 erhöht man den Waſſerſtand jpäter wieder und füttert nach wie vor mit Enchyträen, 1 7 * “ Daphnien uſw. Im andern Fall wandern die WMolchlein in das oft beſchriebene Tradescantia-Glas. Als ſolche benutze ich Einmachegläſer, zirka 25 cm hoch, Durchmeſſer zirka 18 cm. Der Boden wird 6—8 om hoch mit feuchter, nicht ſchmieriger, etwas ſandiger Gar— ten⸗ oder Heideerde bedeckt. Einige Ranken von Tradescantia viridis entwickeln ſich bei öfterer Beſprengung hier bald jo üppig, — 4 1 daß häufiges Beſchneiden erforderlich iſt. Ein kleiner Glasnapf, in den Boden ein- gelaſſen und mit einigen Kieſeln ausgelegt, um ein Ertrinken zu verhüten, dient als Badegelegenheit. Das Glas muß mit Dr. W. Wolterstorff: Pflege und Zucht der Tritonen 103 Gaze zugebunden und mit einer Glas— ſcheibe bedeckt werden. Erſtere iſt nötig, um das Entweichen zu vermeiden, letzteres, um die Luft ſtets feucht zu erhalten. Ver⸗ zichtet man auf die Gaze, wird man bald erleben, daß die Molche bei einer zu— fälligen Verſchiebung der Scheibe das Weite ſuchen und elend in einem Winkel vertrocknen! — Mehr als vier Stück der jungen Molche dürfen nicht in ein Glas kommen. Je größer die Anzahl, um ſo größer die Gefahr des Mißlingens! Ab und zu habe ich auch ſchon 7— 10 Exem⸗ plare in einem Glaſe großgezogen, aber das iſt Glücksſache. — Die Fütterung beſteht am beſten ausſchließlich in Enchy⸗ träen, welche in größerer Zahl zweimal wöchentlich auf die Tradescantia-Glätter geworfen werden. 50—100 Würmchen in der Woche genügen für ein Glas. In der erſten Zeit — aber auch ſpäter — revidiere man öfter, da unter den friſch verwandelten Tieren oft Schwächlinge ſind, die bald eingehen und andere Inſaſſen infizieren würden. Halten ſich die Molche regel— mäßig auf den Tradescantia-Ranken auf, freſſen ſie gut, haben wir gewonnenes Spiel! Die Enchyträen, welche nicht ver- zehrt wurden, gehen in die Erde, vermeh— ren ſich hier und werden früher oder ſpäter noch erwiſcht! 3 —6 Monate nach der Verwandlung müſſen die Tiere bei flotter Fütterung be— reits halbwüchſig ſein und 50 mm Länge oder mehr erreicht haben. Dann verſuche man, ſie wieder an das Waſſer zu gewöh— nen. Zu dieſem Zweck ſetzt man ſie in ein leeres Einmacheglas (oder Pulverbüchſe), deſſen Boden eben nur angefeuchtet iſt, mit einem Stück Zierkork. Zubinden! Scheibe auflegen! Nach 1—2 Sagen erhöht man den Waſſerſtand allmählich auf 2—3 mm (an den Rändern), jpäter mehr. Vorſicht iſt hier geboten. Mancher Schwächling oder unbeholfene Geſelle bringt es fertig, bei dieſem minimalen Waſſerſtand zu er⸗ trinken. Aber die Mehrzahl geſunder Tiere wird ſich früher oder ſpäter wieder an das Waſſer gewöhnen. Ein ſicheres Zeichen des Wohlbefindens iſt, wenn die Tiere wie- der unter Waſſer Enchyträen oder Daph— nien freſſen! Dann wirft man einige Ran⸗ ken von Elodea uſw. ins Waſſer und erhöht den Waſſerſtand allmählich auf 2, 5, 10 und 15 oem,! je nach dem Grade der Schwimmfertigkeit, welchen die Molche 1 Siehe Fußnote auf der nächſten Seite. 104 auſweiſen. Solche wieder an das Waſſer gewöhnte Tiere legen oft ſchon / bis / Jahre nach der Geburt ihre Brunfttracht an und pflanzen ſich fort! In andern Fällen dauert es 2 Jahre und länger, aber Geduld führt oft noch zum Ziele. Dieſe in der Ge⸗ fangenſchaft aufgezogenen Tiere verbleiben, einmal an das Waſſer gewöhnt, dauernd im feuchten Elemente und prangen oft faſt das ganze Jahr über, jedenfalls viel länger als friſchgefangene Tiere, im Schmuck des Hochzeitskleides! Will ein kleiner Molch ſich aber nach Tagen oder Wochen durchaus nicht wieder ans Waſſer gewöhnen, ſo quäle man ihn nicht, ſondern verſetze ihn ins Tradescantia- Glas zurück und füttere ihn ein paar Mo— nate kräftig. über kurz oder lang wird ein erneuter Verſuch, ihn ins Waſſer zu überführen, glücken, falls er nicht ſchon krank iſt! 5 Zu langes Verweilen im Tradescantia- Glas iſt für ſonſt geſunde junge Molche nach den Erfahrungen, die ich und andere in den letzten Jahren machen mußten, oft vom Abel! Die Häutung verzögert ſich, die Haut wird trübe und unanſehnlich, es bilden ſich Bläschen, wunde Stellen und die verhee— rende, anſteckende „Molchpeſt“ iſt da! Ver⸗ gleiche Dr. Kuczynski in „Blätter“ 1914, S. 168. Die eigentliche Urſache vermochte ich noch nicht herauszufinden, möglich, daß verſäuerter Boden (die Tradescantia-Glä⸗ ſer müſſen wenigſtens einmal jährlich neuen Boden erhalten), verdorbene Futterreſte eine Rolle ſpielen. Bemerkt man einen Stillſtand im Wachstum der Molche, ver- ringerte Nahrungsaufnahme, Herumhocken am Boden, ſo kann man die Tiere durch raſche Überführung in ganz flaches Waſſer, wie oben beſchrieben, oft noch retten. Regelmäßige Reinigung der Ranken von an⸗ haftenden, oft verfaulenden Enchyträen iſt wichtig und bei dem niederen Waſſerſtand doppelt geboten. Wie oft finde ich trotz aller Vorſicht verpilzte Würmchen an den Ranken feſthaftend! So nützlich ſie als Fut ter ſind, ſo ſchädlich ſind ihre Leichen, weil ſie leichter überſehen werden, als große Re⸗ genwurmſtücke. Daher füttere ich in ſolchen Glä⸗ ſern mit niederem Waſſerſtand tunlichſt mit Daph- nien, die täglich erneuert werden. Anderſeits darf man nicht verallgemeinern. Ich habe erwachſene Triton vulgaris und Tr. montandoni 4 reſp. 2 Jahre lang im Tradescantia- Glas gehalten und ſodann noch Nachkommenſchaft von ihnen erzielt. Einen Euproctus montanus hielt ich ſogar 10 Jahre im Tradescantia-Glas! Dr. W. Wolterstorff: Pflege und Zucht von Tritonen 4. Die Aufzucht der Larven größerer Tritonen. Die Larven von Triton cristatus, Tr. mar- moratus u. a. laſſen ſich ſowohl im Ein⸗ macheglas, als im Aquarium erziehen. Bei ihrer Größe und Biſſigkeit gehören aber. nur 2— 3 Stücke in ein kleines Glas, die beſten Erfolge erzielt man hier mit Einzelhaft. Beſſer aber, jedenfalls für das Auge gefälliger, iſt Aufzucht im großen Aquarium von zirka 50 cm Länge oder mehr! Der Behälter wird wie jedes Fiſchaquarium eingerichtet und gut, aber nicht zu dicht, bepflanzt. Et⸗ was Sonne ſchadet in dem großen Bek—⸗ 2 ken nicht. Waſſererneuerung iſt hier jelten nötig, um ſo mehr reichliche Fütterung! Ein Becken mit 10 bis 20 Larven von Triton cristatus bietet einen entzücken⸗ den Anblick! Kleinere Larven fallen hier freilich leicht den ſtärkeren Genoſſen zum Opfer. Nach der Verwandlung bleiben nor- mal entwickelte, zirka 60 mm lange Jungtiere von Triton cristatus meiſt von ſelbſt im Waſſer und werden wie die alten Tiere weiter gepflegt. Bei weiterem Wachstum muß natürlich eine Verteilung in mehrere Becken erfolgen. Schwächlinge ſind zu iſolieren oder zu entfernen. Nach 1½ Jahren ſind die Tiere häufig fortpflanzungsfähig. Triton marmoratus iſt im Jugendzuſtand emp⸗ findlicher und wächſt langſamer heran. Manche Tiere wollen das Waſſer ver⸗ laſſen. Man pflegt dieſe im Trades- cantia-Glas weiter. Andere Exemplare, die ich dauernd im Waſſer hielt, wuchſen nach 1½ Jahren ebenfalls zu prächtigen brünftigen Tieren heran. Literatur: Wolterstorff, Anjere Salamander und Molche und ihre Pflege. „Bl. lol, S 174, 2 28, 389. Hier auch weitere Literaturangaben! Wolterstorff, Die Aufzucht Flei- nerer Tritonenarten vom Gi bis zur Geſchlechtsreife. „Bl.“ 1914, S. 347. — Ich gab die hier niedergelegten Aus⸗ führungen im Intereſſe unſerer jung en Leſer und neuen Abonnenten faſt wörtlich wieder, da ich ihnen nichts neues hinzufügen könnte! Dr. Wolt. ae DO * Wolfram Junghans: Aber Eryptocorynen 105 Aber Eryptocorynen. Von Wolfram Junghans, Pfleger am Berliner Aquarium. So weit ich bisher feſtſtellen konnte, findet man bei den Aquarianern leider nur ſehr ſelten die verſchiedenen Arten der Gattung Cryptocoryne. Schuld daran mag wohl ſein, daß dieſe hervorragend ſchöne und haltbare Pflanze nur von we— nigen Händlern geführt wird; meiſtens iſt auch der Preis ſehr hoch. Ich möchte aber jedem Liebhaber und Züchter raten, es doch einmal mit dieſer Pflanze zu ver— ſuchen. Bei einiger Sorgfalt in der Zu— ſammenſtellung des Bodens und bei etwas hoher Waſſertemperatur, namentlich im Anfang, bis die Stauden gut durchgewur— zelt ſind, gedeiht Cryptocoryne von Woche zu Woche zuſehends. Da ich ſeit vier Jahren die Cryptoco— rynen mit beſonderer Vorliebe gezogen habe und zur Bepflanzung von Zucht— becken benutzt, dürften nachſtehende Zeilen von einigem Intereſſe ſein. Alle Arten und Abarten — ich kenne deren fünf — wollen vor allen Dingen einen ſchweren, jedoch auch etwas lockeren Boden. Es ſeien hier gleich die fünf Ar— ten angeführt: 1. Cryptocoryne Griffithii (Singapore). 2. Cryptocoryne Griffithii var. marmo- rata (Singapore). 3. Cryptocoryne Beckettii (Hinterindien) 4. Cryptocoryne Willisii (wächſt ſehr langjam). 5. Cryptocoryne cordata. Zwecks genauer Verſuche richtete ich mir vier Becken, bei gleichen Licht- und Wärmeverhältniſſen, mit folgenden Erd— miſchungen ein: 1. 5 Teile abgelagerte Raſenerde, 3 Teile Lehmboden, 1 Seil Sand, 1 Teil Torf— mull (fein gerieben). 2. 5 Teile Rajenerde, 5 Seile Sand. 3. 5 Teile Torfmull, 5 Teile Sand. 4. Reinen Sandboden. Die weitaus beſten Erfolge erzielte ich bei Becken 1 und zwar war es Crypto- coryne Griffithii, die ſich am ſchönſten * entwickelte. Stauden, die beim Einſetzen 4—5 Glätter hatten, trieben im Laufe von ungefähr drei Monaten 18—20 Blätter. Dann dauerte es noch ungefähr 14 Tage, 1 8 4 OD bis ſich die erſten Blütentriebe zeigten. Acht Tage darauf gelangte von Crypt. Griffithii die erſte Blüte zur vollen Ent⸗ wicklung. In Nr. 20, Jahrg. 1915 be⸗ findet ſich eine Farbendrucktafel von W. Schreitmüller, welche die blühende Crypt. Griffithii ſehr ſchön zeigt. Beſonders auf- fallend hierbei war mir jedoch, daß die Staude, als blühende Pflanze, ſehr wenig Blätter aufweiſt. Ich möchte hier gleich noch bemerken, daß nur C. Griftithii und C. cordata bei mir blühen. C. cordata, deren Blüten gelb ſind, blüht noch zahl- reicher als Griffithii. Nachdem die Stau- den erſt einmal blühten, entwickelten ſie nacheinander 4—5 Blüten. Die eigentliche Blüte iſt oberſtändig, da ſich aber die Knoſpen nur bei ziemlich hoher Luft— feuchtigkeit zu öffnen ſcheinen, ſtülpte ich über die Becken ein Elementenglas. Der Waſſerſtand darf auch höchſtens 25 bis 30 cm betragen, ſonſt kommen die Blüten nicht zur Entwicklung. Ich ftell- te dies durch Verſuche feſt. Ein ſon— niger Standort mag vielleicht zur guten Entwicklung beitragen (nach W. Schreit- müller), doch iſt dieſer anſcheinend nicht unbedingt erforderlich. Meine Bek— ken, in denen ich die blühenden Cryp— tocorynen zog, hatten einen hellen, jedoch ſonnenloſen Standort. Das betreffende Zimmer hatte die Fenſterſeite nach Nord- weſten. Bei allen Verſuchen gelang es mir nicht, C. Willisii zum Blühen zu bringen." Die Becken mit Cryptocorynen-Bepflan⸗ zung eignen ſich beſonders für Beſetzung mit Nandiden, denn dieſe ſtehen mit Vor⸗ liebe unter den breiten Blättern. Auch zur Zucht von Pyrrhulinen ſind ſie ſehr geeignet, denn dieſe legen ihren Laich mit Vorliebe an den mit der Waſſeroberfläche abſchneidenden Blättern ab. C. B>ckettii und C. Willisii entwickeln, als Anterwaſſerpflanzen gezogen, keine Blüten. Will man von dieſen Arten Blüten ſehen, ſo muß man ſie als Sumpfpflanzen ziehen, indem man den Waſſerſpiegel allmählich ſo weit verringert, daß die Blätter aus dem Waſſer emporragen. Zur weiteren guten Entwicklung iſt dann für feuchtwarme Luft durch QÄberdeden einer Glasſcheibe oder dergleichen zu Bean, 9975 D. Red. 106 { enen Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. April. Wer ſich beeilte und rechtzeitig, gleichſam kalen⸗ dermäßig, mit der Inſtandſetzung ſeiner Aquarien fertig wurde, kann ſich jetzt ſchon am Gedeihen der Pflanzen erfreuen. Der Winter iſt vorüber, die ſchönere Jahreszeit iſt da, iſt raſch, faſt un⸗ vermittelt, ohne eigentlichen Ubergang gekommen. Empfindliche Rückſchläge ſind kaum mehr zu be⸗ fürchten. Nun ſind die hellen, feuchtwarmen Frühlingstage von wunderbarer Wirkung auf die Pflanzenwelt. Alles grünt und ſprießt unter dem köſtlichen Sonnenzauber. Wir ſehen das am deutlichſten an jedem großen Aquarium mit reichlicher Pflanzenbeſetzung. Wie drängt ſich da ſo üppig das neue, kräftige Leben aus allen Wurzeln und Zweigen hervor, eine wahre Augen⸗ weide. Das große Aquarium! Wenn nicht alle Anzeichen trügen, kommt es doch langſam wieder zur Geltung, das Aquarium, das nicht bloß ein Paar Fiſche enthält, ſondern das all- gemeine Aquarium, das in Roßmäßler'ſchem Sinne „durch Zuſammenbringen von Waſſerpflan⸗ zen und Waſſertieren ein ewig lebendiger Quell belehrender Unterhaltung ift,“ und wenn es auch ſolche Dinge zeigt, die die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe birgt, immer wieder zur Beobachtung und zum Studium Anlaß gibt. Damit ſoll nun keineswegs gegen das Zucht⸗ aquarium geſprochen werden, das gerade vom April angefangen in den Vordergrund tritt. Das hat gewiß ſeine Berechtigung und iſt ebenſo not⸗ wendig, wie etwa Kulturwannen und Verſuchs⸗ gläſer. Nur ihm allein alle Aufmerkſamkeit zu ſchenken, ſoll nicht unſere Sache ſein. Das aus⸗ ſchließliche Fiſchzücht en. das nur allzuoft zum Maſſenzüchten verleitet, darf nicht 8 weck und Ziel unſerer naturforſchenden Liebhaberei werden.! Auf eine ſeltſame Bahn ſcheint durch dieſes einſeitige Beſtreben die Aquarienkunde zu geraten. Die Aquarienkunde, hat ſie nicht noch genug andere Aufgaben? Alſo nur deshalb einige Bemerkungen. Man züchte immerhin, aber nicht alljährlich die gleiche Art von Fiſchen, wenn man dabei nicht neue Erfahrungen zu machen hofft, wie etwa an Kreuzungen, die bei fremd- 1 Das ſoll Aufgabe unſerer größeren Zierfiſchzüchtereien blei⸗ ben, denen wir ja ſo viel Dank für die Ausbreitung unſerer Liebhaberei ſchulden. Dr. Wolt. Carl Haffner: Mein Barben⸗Aquarium ländiſchen Fiſchen bisweilen recht leicht gelingen. | Man verſuche es mit Fiſchen, über deren Fort⸗ pflanzungsweiſe man noch nicht im Klaren iſt Wie viel und vor allem mit heimiſchen. gibt es auf dieſem Felde allein noch zu erforſchen! Sehen wir ab von der Zucht unſerer heimiſchen Fiſche, nehmen wir nur ihre naturgeſchichtliche Kenntnis, ihre Lebensgewohnheiten, wer wäre damit vollſtändig vertraut? Dieſe in erſter Linie zu erweitern oder zu vervollſtändigen, wäre das nicht Anreiz genug? And müſſen es gerade nur Fiſche ſein, die man züchtet? Gibt es nicht noch eine Menge anderer intereſſanter Waſſerbewohner, iſt die Zucht von Tritonen, um nur ein Beiſpiel zu nennen, etwa minder anregend ?? Was von fremden und heimiſchen Fiſchen ſchon im April zu laichen beginnt, hier namentlich auf- zuführen, mangelt der Raum. Ich verweiſe auf Grubers und Schreitmüllers „Winke und Rat⸗ ſchläge“ in den letzten Fahrgängen der „Blätter“, die in jeder Vereinsbibliothek erhältlich ſind. Dort finden die Leſer auch über einige zur Zucht im Aquarium geeignete Schwanzlurche bemerkens⸗ werte Ausführungen aus der Feder unſeres Herausgebers. Auf Fiſch⸗Neuheiten dürfte ſobald nicht zu rechnen ſein, man wird ſich mit den bisher eingeführten begnügen müſſen. Dafür richte man ſein Augenmerk wieder etwas mehr auf unſere Waſſerflora und die Kleintierwelt unſerer Gewäſſer. Man leſe fleißig unſere Zeit⸗ ſchriften und verſäume nicht, Erfahrungen und Beobachtungen von allgemeinem Intereſſe in ſeinem Merkbuche einzutragen. Zur ſpäteren Be⸗ kanntmachung findet ſich immer noch Gelegenheit. And eines unterlaſſe man nicht. Der April iſt der Monat, in dem jeder von uns nach alter Gewohnheit die ihm bekannten Tümpel und Grä⸗ ben aufzuſuchen pflegt, um ſich daraus Verſchie⸗ denes für ſeine Aquarien zu holen. Wir alle wiſſen nur zu gut, wie viel bei dieſem „Einſam⸗ meln“ nicht bloß von Händlern und Leuten, die dieſen liefern, geſündigt wird, zumal in der Alm- gebung von Städten, wo von dem Naturleben begreiflicherweiſe ohnehin nicht viel mehr zu ſehen iſt. Das gilt nicht bloß von den Tieren und Pflanzen im Waſſer allein. Anjere Pflicht ſoll es jein. dem unſinnigen, nutzloſen Raub an der Natur und ihren Geſchöpfen nach beſten Kräften zu ſteuern. Das ſei nicht bloß die Aufgabe unſerer Vereine, jeder einzelne ſoll im Sinne der Naturſchutzbeſtrebung 0 wirken. Carl Aug. Reitmaper. 2 Nach den zahlreichen Anfragen und Geſuchen um Tritonen⸗ eier zu ſchließen, iſt das Intereſſe für dieſe Tiere jetzt ſehr rege! 1 O 00 O Mein Barben-Aquarium. Von Carl Haffner, Nürnberg. Recht viel iſt ſchon über Zucht fremd- ländiſcher Zierfiſche geſchrieben worden, aber leider iſt nicht jeder Liebhaber in der Lage, Fiſche zu züchten, was ja oft mit Schwierigkeiten verbunden iſt. Für ſolche, die ſich mit der Zucht nicht befaſſen wollen oder können, eignet ſich am beſten ein Geſellſchaftsaquarium, das nicht nur dem Beobachter einen großen Reiz ge⸗ währt, ſondern auch als großartiger Zim⸗ merſchmuck in Betracht kommt. Abgeſehen von den Barſcharten, eignet ſich wohl keine Fiſchart gemeinſam für das Geſellſchafts⸗ aquarium in ſolch vorzüglicher Weiſe wie P 0 Se die Barbenarten. Sind ſie doch ſtets in Gewegung und erfreuen uns durch ihr munteres Weſen. Anſprüche ſtellen ſie an den Pfleger ſowohl in Bezug auf Fütte- daun als Waſſerwärme keine großen; auch haben fie den Vorzug, wenig zu ſchmutzen. — Wenn ich nun mein Barben⸗Aquarium beſchreibe, ſo ſoll dies deshalb geſchehen, um andere Liebhaber auf die Art der Ein⸗ richtung, — die fi in mancher Hinſicht viel⸗ leicht auch nach der Geſchmacksrichtung hin bern läßt, — aufmerkſam zu machen. Mein Behälter iſt zirka 60 cm lang, 35 em breit und 45 cm hoch, aus Winkel- eiſen gebaut und mit ſtarkem Eiſenblech⸗ boden verſehen. Da der Behälter in völlig ungeheiztem Raum ſteht, habe ich zur Gr- ung des Waſſers unter dem Behälter eine höchſt einfache Grudeheizung an— gebracht, was aber bei Aufſtellung im As geheizten Raum völlig überflüſſig Sowohl an der hinteren Seite, als an Dieſe Pflanzgefäſſe ſind durch große Steine Gieſel uſw.) jo verdeckt, daß ſie dem Be- : ſchauer völlig unſichtbar ſind. Dadurch wird in der Witte und gegen die vordere Scheibe ein tiefer gelegener freier Raum gebildet, welcher der Heizung wegen nur mit einer dünnen Lage Flußſand bedeckt iſt. Durch dieſe Unebenheit des Bodens wird eine wirklich hübſche Wirkung erzielt, die von allen meinen Beſuchern bewun— dert wurde. Die Bepflanzung beſteht aus Sagittaria natans, Myriophyllum, Elodea und Nuphar luteum. In der einen Ecke habe ich ein mit Zierkork verkleidetes Ein⸗ hängegefäß angebracht, in dem Tradescan⸗ tien in den verſchiedenen Farben wuchern und ihre Ranken über den mit Riccia be- deckten Waſſerſpiegel breiten. Dieſes Becken bildet ein Eldorado für oſtindiſche Barben. Glitzſchnell ſchießt aus dem Pflanzengewirr in's freie Waſſer ein Schwarm Danio, geführt von Danio albo- lineatus, denen die großen, durch 3 roſa⸗ % STELLEN EO GEN BEREBRRERULTELEERRUENUEREN USIEIERELERTERTERIEREUREN 1111111111: Fragen und Antworten H Bench nde Urodelen. # SR Welche Larven von . Fragen und Antworten 107 roten Streifen auffallenden Danio malaba- ricus folgen. Sie werden von den ſtets munteren Danio rerio, die ihre Abſtecher nach allen Seiten machen, begleitet. Tritt man an den Behälter, ſo verſchwindet der ganze Schwarm im Dickicht der Pflanzen, um bald vorſichtig und wohlgeordnet wieder zum Vorſchein zu kommen. An der Vor⸗ derſcheibe betteln die hübſchen Barbus conchonius, deren Männchen durch die glühend rote Färbung auffallen, nach Fut⸗ ter, ſtets in Bewegung, während nahe am Boden, etwas abſeits und ſcheu, die Bar- bus semifasciolatus, durch ihre ſchwarze Streifenzeichnung nicht ſo auffallend, ein ruhiges Weſen an den Tag legen. Eine kleine Aufregung gibt's dann bei der Fütterung; ohne Raſt und Ruhe ſchie— ßen die Danio rerio hin und her, im Fluge ein Stückchen erſchnappend. Bedächtiger und vorſichtiger find die anderen Danio- Arten, die mit den Barbus conchonius, etwas weniger der Oberfläche nahe, ihre Nahrung finden, während am Boden die Barbus semifasciolatus auf das übrig blei- bende warten. Alle Arten nehmen ſowohl lebendes, als auch Trockenfutter ohne An— ſehen der Fabrikmarke an und warten, ſchon wenn ſie die Futter ſpendende Hand erblik— ken, der Dinge, die da kommen ſollen. Daß ein ſolch großes Geſellſchaftsaqua— rium mit Barben, beſonders aber mit den lebhaften Danio-Arten, die ſich hier richtig austummeln können und erſt ihr richtiges, lebhaftes Weſen zeigen, einzig ſchön iſt, braucht wohl kaum hervorgehoben zu wer— den, wie auch alle anderen Barben- und Da- nio-Arten noch Aufnahme finden können. Während des Winters haben auch noch Makropoden im gleichen Aquarium Auf- nahme gefunden, die durch ihr ruhiges Weſen und ihr langſames Schwimmen beſonders abſtechen. Mein Barbenaqua— rium bietet mit ſeinem klaren, ungetrübten Waſſer (das ich nicht erneuere) den herr— lichen Pflanzenwuchs und den munteren Fiſchchen eine Unterwaſſer-Landſchaft, wie man ſich eine ſolche nicht ſchöner denken kann. 00 DO : zwei oder drei Larven leptl. Eier) von Triton : vittatus oder Euproctus Rusconii, Pleurodeles : Waltli, Salamandrina perspicillata oder Spelerpes fuscns. Wo kann ich dieſe bekommen? G. H., Frankfurt a. M. Antwort: An Erfüllung dieſer Wünſche iſt jetzt, im zweiten Kriegsjahre, gar nicht zu denken! Von Triton vittatus z. B. lebt nur noch ein Weib⸗ 108 chen (Nachzucht) bei mir. Euproctus Rusconii, Pleurodeles Waltli züchtete ich erſtmalig in Deutſchland vor vielen Jahren, nach mir auch einige Freunde. Von Salamandrina, Spelerpes fuscus (letztere Art gebiert jedenfalls lebende Junge) iſt überhaupt in Deutſchland noch nie Nachzucht erzielt! — Überhaupt iſt jetzt auf ausländiſche Molche nicht zu rechnen, von Zufall abgeſehen! Nur der Axolotl käme noch in Be⸗ tracht. Dr. Wolterstorff. Bekämpfung des Meſſingkäfers. Frage: In letzter Zeit macht ſich in älteren Häuſern (Amtswohnungen) hieſiger Gegend in läſtiger Weiſe der Meſſingkäfer (Niptus hololeu- cus) breit, frißt Sofas an und drgl. und fordert zu Gegenmaßregeln heraus. Da in dem mir zur Verfügung ſtehenden großen Brehm und in Reutter's Fauna Germanica nichts über Eiablage, Lock⸗, bezw. Bekämpfungsmittel angegeben iſt, erlaube ich mir die höfliche Anfrage, ob darüber überhaupt etwas bekannt, bezw. Literatur (etwa eine Monographie) darüber vorhanden 165 r. W. Wir bitten um fröl. Beantwortung aus dem Leſerkreiſe! D. Red. Bufo agua. Frage: Woher ſtammt der Name Agua für die Riejenfröte Braſiliens, Bufo marinus — Bufo agua? W. M., Blankenburg. Antwort: Agua bedeutet im Portugieſiſchen (die Sprache in Braſilien) Aqua, Waſſer. Bufo agua ſoll alſo vielleicht Waſſerkröte heißen. Viel⸗ leicht gibt uns ein Kenner an dieſem Orte näheren Aufſchluß. O. Tofohr. Beſchaffung von Schildkröten. Frage: Es würde mich ſehr freuen, wenn meine Bemühungen, Sumpfſchildkröten zu erlan- gen, wenigſtens an einer Stelle von Erfolg gekrönt würde! Ich ſetze meine ganze Hoffnung in die Inſerate. Auf meine Anfragen an 12 Firmen erhielt ich nur zwei Abſagen! G. W., S. Antwort: Ich bedaure, Ihnen nicht ſchon früher meine Befürchtungen ausgeſprochen zu haben! An Import amerikaniſcher und ſüdeuro⸗ päiſcher Schildkröten iſt jetzt gar nicht zu denken, auf Lager hat kein Händler die Tiere mehr, nur durch Zufall, wenn etwa ein Liebhaber wegen Einberufung ſeine Tiere abgeben muß, wäre noch etwas zu erreichen! Widmen Sie ſich den Zier⸗ fiſchen und der deutſchen Reptilien⸗ und Amphi⸗ bienfauna, der heimiſchen Kleintierwelt! Hier gibt's noch genug zu ſehen und zu lernen! — Im übrigen wären europäiſche Sumpfſchildkröten vielleicht von Ungarn und ſpäter von der Balkan⸗ halbinſel zu erhalten! Fragen Sie doch einmal bei Herrn Prof. Dr. Werner (Auskunftſtellen) oder Inſpektor Carl Auer, Zoologiſcher Garten, Aqua⸗ rium, Budapeſt, an! Auch ein Inſerat in einer großen ungariſchen Tageszeitung würde mög- licherweiſe zum Ziele führen. Oder beſſer, Sie warten bis nach dem Krieg! Dr. Wolters torff. Seidenraupenzucht. Frage: Würden Sie vielleicht in der Lage fein mir ein kleines, einführendes Werkchen, Fragen und Antworten über Seidenraupenzucht zu empfehlen, möglichſt mit Angabe des Preiſes? R. T., Dresden. Antwort: Ich empfehle Ihnen: Der Seiden⸗ bau von E. Großkopf, Lehrer emer. Mk. —.75. Ferner: Der Seidenbau von Ed. Brinckmeier Mk. 2.50. Beide Schriften zu beziehen durch den Verlag der „Bl.“ W. Kuhn, Magdeburg, Konſervierung von Fiſchen. Frage: 1. In eine wievielprozentige Formol⸗ löſung legt man Tiere, um ſie haltbar aufzube⸗ wahren? 2. Wie präpariert man Si trocken? „ Rohrborn. Antwort: Zu 1 Fiſche und 1 1 lege ich erſt in eine Miſchung von 12% Formalin (die käufliche 40% Löſung des Formols), 50 Teil Waſſer und zirka 50 Teil guten denaturierten Spiritus (der ſich im Waſſer nicht trüben darf), und nach / — ½ Stunde in eine Flüſſigkeit, be⸗ ſtehend aus 60-70% denaturierten Sprit und 30-40% Waſſer. In letzterer Flüſſigkeit bleiben ſie dauernd. Beide Konſervierungsflüſſigkeiten kann man wiederholt benutzen, nur muß man ſie ab und zu wieder etwas verſtärken. Der ver⸗ dünnte Spiritus darf gelbbraun werden, muß aber klar bleiben. — Reptilien kommen in 80 96% Sprit und werden auch mit Spiritus injiziert. Sobald ich einmal Zeit habe, gehe ich auf die Konſervierung in „Blätter“ einmal wieder aus⸗ führlicher ein. Nach obiger Methode habe ich viele tauſende Präparate eingelegt. Zu 2 mangelt mir die Erfahrung und rate ich von allen Experimenten ab. Dies iſt Sache eines geſchickten Präparators (Ausſtopfers). Dr. Wolterstorff. ..... PC eee eee Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 2% D % %%% % %% eee ꝙhẽꝙie eee ,hEBãůᷣ eee 55 © 9.9, De! Ich geſtatte mir, Ihnen aus dem nördlichen Ausläufer der Rofitno-Sümpfe, ſüdlich von Barauvparitſchi, beſte Grüße zu ſenden und möchte gleichzeitig die Bitte an Sie richten, mir einige Literatur zu empfehlen, die hier für das Tier⸗ leben in Frage kommt. Da wir ja dem Frühling entgegen gehen, möchte ich mich in erſter Linie wieder mit Reptilien und Lurchen befaſſen. An Wild iſt hier hier bis jetzt zu ſpüren: Schwarz⸗ und Rotwild, der Baummarder, Iltis, Fuchs, Eichhörnchen und Haſe, Grün⸗ und Buntſpecht auffallend ſtark vertreten iſt die Blau⸗Meiſe und Hauben⸗Meiſe. Wir haben hier ſehr ausgedehnte Waldungen mit teilweiſe faſt undurchdringlichen Dickichten, zwiſchendurch viel Sumpf. Es würde mich ſehr freuen, wenn es mir in den nächſten Wochen gelingen könnte, Ihnen vielleicht einiges Intereſſantes überſenden zu können. Ihr ergebener Alfred Schachl, Lieutenant. Im Schützengraben 23. 2. 1916. N 1 5 * 1 * 4. Flandern, 27. 2. 1916. G. H. Dr.! Für mich iſt ſtets die Freude groß, Wenn ich erhalt' die „Blätter“, Da geht gleich ein Studieren los, Potztauſend Donnerwetter! Wie freu ich mich, wenn man daheim Die „Fiſchkunſt“ hält in Ehren, Wenn Kunde drin von dem Verein, Dem ich tu' angehören! Doch als eintraf die Nummer 3, Da wollt' mich's faſt verſuchen, And ich war ziemlich dicht dabei, Ein Bravo laut zu rufen! Denn der Gedanke iſt famos, Daß Ihr den tapfern Streitern Die „Blätter“ ſendet koſtenlos; Das wird den Sport wohl weitern! Die Ihr daheim, Ihr wißt ja kaum, Wie bleiern oft die Stunden, Die wir an unſern dunklen Raum Vom Anterftand gebunden! Dort wird beim fahlen Kerzenſchein Der größte Quatſch geleſen, And mag es eine Zeitung ſein, Die einſtmal neu geweſen. Romane, Schwarten, Kriminal, Sie werden faſt verſchlungen, And wandern mehr als dutzend mal Bei Alten und bei Jungen! x Nur jelten findet man dabei, Was unjern Geiſt kann ſtärken, Drum edle Zimmerfiſcher ei Friſchauf, zu guten Werken! Herzlichen Gruß Ihr V. Schlömp. 57 Wie wir auf Umwegen erfahren, iſt unſer lang⸗ jähriger treuer Mitarbeiter, Herr A. Andres, Kairo, jetzt im Sefangenenlager zu Malta interniert. Möge ihm bald die Stunde der Befreiung ſchlagen! Dr. Wolterstorff. : Vereins⸗Machrichten 0 20 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Gera-R. „Waſſerroſe.“ Berſammlung vom 7. März. Dia zu der Verſammlung leider nur ſehr wenig Mitglieder erſchienen und wichtige Sachen nicht zu erledigen waren, wurden die eingegangenen 1 Kiel. 2 & 1 Feldpoſtkarten von Herrn Müller und Herrn Michaelis vorgeleſen. — Herr Herold, der in Berlin iſt, gab einen Bericht über die Anlage eines Berliner Liebhabers, welcher allgemeinen Anklang fand. — Es wird nochmals dringend gebeten, zu den Verſammlungen möglichſt recht Zahlreich und pünktlich zu erſcheinen. 5 Rich. Martin. „Alva.“ Verein zur Pflege der Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Vereinslokal: „Koloſſeum, am Exerzierplatz 9. Verſammlung jeden „zwei⸗ ten“ Freitag im Monat, abends 8½ Uhr. Briefadreſſe: Ingenieur Minkley, Knooperweg Vereins⸗Nachrichten 109 48. Gäſte willkommen. Reichhaltige Biblio⸗ thek uſw. Verſammlung am 10. März 1916. Mit Eröffnung der Verſammlung durch den 1. Vorſitzenden gab derſelbe die Eingänge bekannt. Es befanden ſich u. a. die Preisliſten für Pflanzen und Fiſche, ſowie eine Offerte von E. Bormann, Charlottenburg über Heizkegel vor; ferner eine Grußkarte aus der Sitzung der Vallisneria-Mag⸗ deburg, welche dankend entgegengenommen wurde. Es wurde beſchloſſen, die Pflanzenbeſtellung wieder gemeinſam durch den Verein zu machen und ſollen dazu Aufforderungen an die Mitglieder geſandt werden. Aus der Fiſchkaſſe wurde eine Summe bewilligt zum Ankauf von Pflanzen, die dann gratis verloſt werden ſollen. Die Fiſch⸗ beſtellung ſoll erſt ſpäter erfolgen und liegen zur nächſten Verſammlung am 14. April d. Is. meh⸗ rere Preisliſten aus. Für den 2. April wurde eine Tümpeltour nach Moorſee-Schlüsbek⸗Bokſee geplant. Ab Kiel (Kleinbahnhof) 2 Uhr 16 Min., ab Moorſee 8 Uhr 16 Win., an Kiel 8 Ahr 29 Min. Fahrpreis 3. Klaſſe einfach 15 Pfg. Fuß⸗ tour zirka 1'/ Stunden. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles hielt Dr. Grimme einen intereſſanten Vortrag über die Geburtshelferkröte. Er führte dabei etwa folgendes aus: Die Ge⸗ burtshelferkröte (Alytes obstétricans), auch Feßler genannt, bildet ſozuſagen einen Ubergang zwiſchen Froſch und Kröte. Sie kommt in Weſteuropa vor, wo man ſie unter Steinen, in verlaſſenen Steinbrüchen, in altem Gemäuer vorfindet, und ſie während der Paarungszeit melodiſch klingende Glockentöne von ſich gibt. Sie iſt ein ausgeſpro⸗ chenes Nacht⸗ und Landtier und kein Freund von Feuchtigkeit. Unter allen unſeren Froſch⸗ lurchen iſt fie die einzige, bei der das Paarungs⸗ geſchäft auf dem Lande vor ſich geht. Die an einer langen Schnur austretenden Eier ergreift das Männchen mit ſeinen Hinterfüßen und wickelt ſie um ſeine Schenkel. Es trägt dieſelben dann ſolange (zirka 6—8 Wochen) auf dem Lande mit ſich herum, bis die Larven zum Ausſchlüpfen bereit ſind. Nun erſt geht das Männchen mit den Eierſchnüren ins Waſſer, ſtreift dieſelben ab und überläßt ſie der weiteren Entwicklung. Dieſe pflegt ziemlich lange zu dauern, zirka ein Jahr. Herr Dr. Grimme konnte uns die Geburtshelfer⸗ kröte in Geſtalt eines lebenden Pärchens, ferner als Präparat mit den umwickelten Eierſchnüren, ſowie letztere allein vorführen. Sie dienten noch zum beſſeren Verſtändnis des Vortrages. Ihm ſei für ſeine intereſſanten Ausführungen hiermit beſtens gedankt. Der Vorſtand. Lübeck. „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde.“ Verſammlung am 10. März 1916. Herr Woiſin eröffnet gegen 9 Uhr die von 15 Mitgliedern beſuchte Verſammlung. Eingegangen ſind: Bulgarien und die Bulgaren von Flöricke, ein Angebot von Bormann⸗Charlottenburg betr. Heizkegel, ſowbie Grüße der Herren Schermer, Blumberg, Schnercke, Rößler und Knaack, von letzterem aus Bulgarien. — Die Herren Wittfoht und Jajetka werden als Mitglieder aufgenommen. — Herr Woiſin erſucht diejenigen, die Fiſchſen⸗ dungen wünſchen, ſich an Herrn Kilwinsky zu wenden, der die Sache in die Hand nimmt; er weiſt darauf hin, daß das Zeitſchriftengeld fällig 110 ift, und bemerkt, daß der kürzlich in der „W.“ empfohlene Asbeſtſtreifen zur Verhütung des Schwitzwaſſers bei ihm mit gutem Erfolg ange- wandt wurde. — Der Unterzeichnete erwähnt eine bereits am 30. Januar beobachtete Erdkröte. — Dann findet die Abgabe der beſtellten und die Verloſung der vom Verein angekauften Pflanzen ſtatt. Der Kaſſe können Mk. 7.30 zugeführt werden. Werner Hagen, 1. Schriftf. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft fär Aquarien⸗ und Terrarienkunde.“ Vorſitzender: Lyzeallehrer Wille, Uhlandſtr. 51; Schriftführer: Herr Kutz, Bruchſtraße; Kaſſenwart: Her Kloſter, Schloß— ſtraße; Bücherwart; Herr Niemann, JFoſeph⸗ ſtraße. Vereinslokal: Reſtaurant zum Fürſten Bismarck; Sitzungen am 2. und 4. Samstag im Monat. Zu dem letzten Bericht iſt ergänzend zu be⸗ merken, daß an unſere im Felde ſtehenden Mit- glieder außer Tabak, Zigarren uſw. auch für Mk. 45.— kurze Pfeifen geſandt ſind. Dieſer Poſten fehlt in der Aufſtellung infolge eines Ver⸗ ſehens des Anterzeichneten. Nun erklärt ſich auch die Endſumme von Mk. 225.— für Liebes⸗ gaben. Aus einem in der Mülheimer Zeitung veröffentlichten Artikel des UAnterzeichneten jei folgendes hierher geſetzt: In dem vom Vorſitzen⸗ den der Geſellſchaft für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde erſtatteten Jahresbericht wird dem Wunſche Ausdruck gegeben, es möchte doch in dieſem Jahre endlich mit der Ausführung des Planes begonnen werden, die Waſſerpflanzen und Waſſertiere, ſoweit fie in Mülheim und der näheren Um⸗ gebung vorkommen, zu ſammeln, in Aquarien zu pflegen und ihre Fundſtellen kartographiſch feſtzulegen. Der Verein beſitze ſchon eine zu dieſem Zweck von einem Mitglied gezeichnete Karte der Saarner Tümpel. Dieſe ſeien außer⸗ ordentlich reich an Pflanzen und Tieren der mannigfachſten Arten; ſie wurden deshalb häufig von auswärtigen Intereſſenten beſucht. Vor einiger Zeit habe in einer Fachzeitſchrift ein Be⸗ richt hierüber geſtanden. In dieſem Bericht habe der Verfaſſer ſeinem tiefen Unwillen darüber Ausdruck gegeben, daß die hieſige Jugend dort verwüſtend gehauſt und die Tiere, z. B. die Fröſche, in nicht wiederzugebender Weiſe gequält habe. Es ſei alſo wünſchenswert, wenn dieſe Tümpel einmal im Intereſſe unſerer Jugend, dann aber auch mit Rückſicht auf die Erhaltung des reichen Tier⸗ und Pflanzenbeſtandes eingezäunt würden uſw. — Die Schriftleitung hatte dieſen Ausfüh⸗ rungen folgende Gberſchriften gegeben: „Eine ſchöne Heimatarbeit, die bei uns vernachläſſigt wird. Reiches Ti Tier⸗ und Pflanzenleben in den Saarner Tümpeln.“ Dem Schluſſe des Artikels war folgende Anmerkung der Schriftleitung hin⸗ zugefügt: „Wir haben ſchon früher darauf hin⸗ gewieſen, daß in der praktiſchen Pflege der botaniſchen und geologiſchen Heimatkunde in unſerer ſchönen und dabei ſo dankbaren Gegend verhältnismäßig ſehr wenig, ja ſo gut wie nichts geſchieht. And doch könnte ſie zum Beiſpiel ein feſſelnder Zweig unſerer ſtädtiſchen Muſeums⸗ arbeit werden. Bisher begegnete einem meiſtens der Einwand, die Leute, die für ſolche Liebhaber⸗ tätigkeit in Betracht kämen, wollten oder könnten ſich nicht koſtenlos daran beteiligen. In einer Nachbarſtadt hat man beobachten können, wie die Anziehungskraft zur Mitarbeit an öffentlichen Vereins⸗Machrichten naturkundlichen Sammlungen ſich ſogar auf die Feldgrauen draußen erſtreckt. Neulich hörten wir von einem Drogenkundigen, daß an unſerem Toten Waſſer unter anderem eine Waſſerminze zu finden ſei, die ſich zur Herſtellung von Pfeffer minzöl eigne, und es wurde hierauf als ein Beiſpiel hingewieſen, wie nützlich unter Umſtänden die vorausſchauende Pflege ſolcher Pflanzen auch für die praktiſchen Bedürfniſſe ſein könne, denn jetzt würde uns natürlich eine vermehrte inlän⸗ diſche Erzeugung von Pfefferminzöl, das wir ſonſt in größeren Mengen aus Japan erhalten, ſehr zu ſtatten kommen.“ — In den ſpäteren Verhand⸗ lungen mit der Stadtverwaltung bezüglich des Schutzes der Saarner Tümpel fand der Unterzeich⸗ nete trotz des Krieges das größte Entgegenkommen. Es ergab ſich, daß dieſe Tümpel Eigentum der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Waſſerwerksgeſellſchaft ſind. Dieſe wird ſie in wahrſcheinlich erſt längerer Zeit nach dem Kriege für ihre Zwecke teilweiſe benutzen. Es iſt dann auch die Möglichkeit vor⸗ handen, daß zum Schutze der eigenartigen Flora und Fauna dieſes Geländes etwas Dauern⸗ des geſchaffen wird. Einſtweilen ſoll der Revier⸗ beamte beauftragt werden, dem verwüſtenden Treiben der Jugend nach Möglichkeit zu ſteuern. Anſere Mitglieder ſollen auf Grund ihrer Mit⸗ gliedskarte das Gelände jederzeit betreten dürfen, um dort Pflanzen und Tiere zu ſammeln, bezw. einzuſetzen und zu pflegen. Um auch dem Verein eine geſetzliche Grundlage zum Schutz des Gelän⸗ des zu geben, ſollen 2 Mitglieder die Fiſcherei⸗ gerechtigkeit gegen einen geringen Satz erhalten, die Übeltäter zur Anzeige zu bringen. Es wurde weiter geſtattet, daß wir einen Raum des auf der danebenliegenden Ziegelei liegenden leerſtehenden Gebäudes für unſere Zwecke herrichten und be⸗ nutzen dürfen. — Die Bekanntgabe dieſes Ver⸗ handlungsergebniſſes erregte bei den Mitgliedern große Genugtuung. Es wurde beſchloſſen, daß jedes unſerer Witglieder ſich auf dem großen Gelände einen Tümpel ausſuchen darf, um dort nach ſeinem Belieben Anlagen zu ſchaffen, unter grundſätzlicher Schonung des vorhandenen Pflan⸗ zen⸗ und Tierbeſtandes und Wahrung der land⸗ ſchaftlichen Schönheit. Damit das aber planmäßig geſchieht, muß jeder vorher den Herren Siekmann und Niemann Mitteilung machen und deren Rat tunlichſt berückſichtigen. Herr Siekmann wird eine Aberſichtskarte anfertigen und darin die bezüg⸗ lichen Eintragungen machen. Wieder hatten wir die Freude, zwei beurlaubte Kriegsmitglieder in unſerer Sitzung begrüßen zu können: die Herren Brans und Luhrenberg. Letzterer erzählte manche intereſſante Erlebniſſe aus Rußland und Herr Brans gab eine ausführliche und packende Schil⸗ derung der Wiedergewinnung des Hartmanns⸗ weiler Kopfes, von ſeiner bei dieſer Gelegenheit erhaltenen Verwundung und von ſeinen Lazarett⸗ erlebniſſen. — Wille. Wien X. Vereinsabend am 13. März 1916. 1 Anſer Mitglied, Herr Menz, hält ſeinen ange⸗ kündigten Vortrag über Einrichtung und Pflege verſchiedener Terrarienarten. Der Vortragende unterſcheidet für den Anfänger 4 Arten von Ter⸗ rarien: Feucht⸗ und Trocken⸗Terrarien, Aqua- Terrarien und heizbare Terrarien, von denen namentlich die letzteren wieder in eine Reihe Spezial⸗Terrarien unterteilt werden müfjen. — „Favoritner Zierfiſchfreunde“. Be | & Gei Beſprechung der Einrichtung der verſchiedenen Terrarien weiſt der Vortragende darauf hin, wie man namentlich auch in der Amgebung Wiens eine Reihe brauchbarer und dekorativ wirkender Steine und Baumſtrünke ſelbſt ſammeln kann. Viele Zuhörer ſind nicht wenig erſtaunt über eine Auswahl mitgebrachter, phantaſtiſch geſtalteter SGaumſtrünke, die nichts anderes ſind als die Wur⸗ zelſtöcke abgeſtorbener Weinſtöcke, welche jeder- mann in der rebenreichen Umgebung Wiens ſelbſt ſammeln kann. Auch merkwürdige Geſteinsfor⸗ mationen aus der Umgebung Perchtoldsdorf erre⸗ gen unſer Erſtaunen. Der Vortragende demon— ſtriert ſodann die Einrichtung eines Terrariums. Er warnt dabei nachdrücklichſt vor dem Einbringen einer ſogenannten Drainageſchicht, die in vielen - Büchern immer noch empfohlen wird. Dieſe un⸗ terſte Schichte aus grobem Kies, Scherben, Schlaf- ken uſw. ſoll nämlich dazu dienen, dem durch das Begießen der Pflanzen eingebrachten Waſſer nach unten zu Abfluß zu gewähren, was wiederum das Anbringen eines Abflußhahn am Boden des Terrariums nötig macht. Durch Betauen der Pflanzen mit einem Zerſtäuber wird die Bildung von Sickerwaſſer vermieden. Der Torfmull, der | als Bodenbelag verwendet wird, nimmt die ge- enge Menge überſchüſſigen Waſſers leicht auf und die Bildung einer oft beſtialiſch riechenden Zauche mit allerlei Maden und ähnlichem Geziefer wird vermieden. Eine Bemerkung über die Fut⸗ | h tergefäſſe, die möglichſt aus durchſichtigem Glaſe i beſtehen jollen, wäre noch beſonders herporzu= heben. Herr Menz empfiehlt als Mehlwurmnäpfe beſonders flache Glasgefäſſe. Es ſcheint beinahe unglaublich, daß ein Mehlwurm aus einem 4 cm hohen Gefäß mit vertikalen Seitenwänden mei⸗ ſtens leicht herauszukriechen vermag, während bei 7 einem anderen Gefäſſe von nur halber Höhe und flach anſteigenden Seitenwänden ein Entkommen der Würmer ſo gut wie ausgeſchloſſen iſt. — Allgemeiner Beifall und der Dank der Vereins⸗ leitung wird den Vortragenden zuteil. Schluß der Sitzung 11 Ahr nachts. N. Grasl. Agürich. „Aquarium.“ 4 Verſammlung vom 16. Februar 1916. Anweſend find 16 Mitglieder. Von unjerm auswärtigen Mitgliede, Herrn Molt in Arad, iſt eine Karte eingegangen, worin er uns guten 1 Erfolg im neuen Lokale wünſcht. Herr Fritz Feßrwein hat ſich als Mitglied angemeldet. — Anläßlich der Zeitſchriftenbeſprechung wird die Zucht der Poſthornſchnecke erwähnt. Wenn auch zuzugeben iſt, daß ſich dieſelben in Behältern ohne Fiſche im Allgemeinen beſſer entwickeln, ſo ſind ſie doch mit vielen Arten unſerer Friedfiſche gut zuſammen zu halten, z. B. mit Danio, Guppyi uſw. Was die Verabreichung von Kalk anbe- langt, jo hat der Vorſitzende mit Gyps ſehr ſchlechte Erfahrung gemacht, indem ihm dadurch einmal der ganze Beſtand an roten Poſthorn⸗ ſchnecken zu Grunde ging, wogegen ſich Kreide⸗ pulver ſehr gut bewährte, das von den Fiſchen ebenfalls genommen wird, und namentlich den Jungfiſchen zuträglich ſein dürfte. Mit Intereſſe wurden die Ausführungen betreffend Aufzucht von Jungfiſchen in verſchiedenen Temperaturen und mit verſchiedenen Futterarten verfolgt (Ver⸗ eins⸗Bericht d. Andreae Hildesheim, „W.“ vom 8. 2.) und die betr. Angaben durch perſönliche Beobachtungen einzelner Mitglieder beſtätigt. Vereins⸗ Nachrichten 111 Der Vorſitzende machte ferner auf die Einſendung unſeres Mitgliedes, Herrn Kling-Jenny in Baſel betr. Vorrichtung zur Vermeidung von Schwitz⸗ waſſer bei Aquarienwaſſer aufmerkſam („W.“ vom 8. 2). Frau Gugel ſpendet eine größere Portion prächtiger Waſſerpflanzen und Herr Müller eine Anzahl Sagittarienknollen, welche unter die Mitglieder verteilt werden. — Herr Lichtlen, Fiſchhändler, erklärt auf Befragen, daß er in jeiner langjährigen Praxis bei den Tau⸗ ſenden von Aalen, die er ausgenommen, nicht ein einziges Mal Aalrogen beobachtet habe, was als Beweis der Richtigkeit der wiſſenſchaftlichen Darſtellung über die Fortpflanzung dieſes Fiſches angeſehen werden darf. Sitzung vom 7. März 1916. Anweſend ſind 14 Mitglieder. Die Protokolle vom 1. und 15. Februar werden verleſen und genehmigt. Folgende Herren werden als Mit⸗ glieder aufgenommen: Herr W. de Haas, Redak⸗ teur des Mikrokosmos, Büchnerſtr. 24, Herr Fritz Nehrwein, Turbinenſtr. 6 und Herr J. B. Nef, Selnauſtr. 48. — Herr Dr. W. Roth macht einige ergänzende Mitteilungen über das ſideriſche Pendel: Wenn in dem Vereinsbericht der „Nym⸗ phaea“-Alm angegeben wird: „Es wurden neue Verſuche mit dem ſideriſchen Pendel angeſtellt und diente als Objekt u. a. auch die von Frl. Aenny Fahr aufgenommene, in den „Bl.“ Ar. 3 abgebildete Rieſenſchildkröte“, ſo handelt es ſich dabei höchſt wahrſcheinlich um Verſuche, die über dem betr. Kliſchee der „Bl.“ gemacht wurden, denn es genügt nach Kallenberg, dem Neuentdecker des ſideriſchen Pendels durchaus, die Experimente über dem Bilde des zu prüfenden Körpers vorzunehmen, wie denn auch Herr Dr. Langbein mit Bildern, die mit einem neutralen Material bedeckt waren, Rejultate erzielt hat, für die „exaktere Beweiſe kaum auszudenken“ find. Nach einer Herrn Dr. Roth vom Verleger der Kallen⸗ berg'ſchen Schrift (J. C. Huber Dießen⸗München) zur beſſern Belehrung zugeſandten Broſchüre von Dr. H. Langbein über „Die Pendelbahnen und ihre wiſſenſchaftliche Aufklärung durch Radioaktivität“ verhält es ſich nun aber mit der Geſchlechtsbeſtimmung durch das ſideriſche Pendel total anders als Kallenberg behauptet. Der genannte Autor hat nämlich entdeckt, daß das Pendel über einem Männchen immer rechts herum, über einem Weibchen links herum in kreisförmiger Bahn ſich bewegt, ganz ähnlich wie über Gold gegenüber Silber, was Herrn Dr. Langbein „an den Spruch erinnert: „„Reden iſt Silber, aber Schweigen iſt Gold,““ Da unter den jetzigen Zeitverhältniſſen auch in den Vereinsberichten „Burgfrieden“ herrſchen ſoll, haben wir uns bemüht, dem in Nr. 5, S. 80 abgedruckten Bericht der „Nymphaea“⸗Alm und dem vorliegenden des Zürcher Vereins alle per- ſönlichen Schärfen zu nehmen. Die rein ſachliche Erörterung der Angelegenheit abzulehnen, lag natürlich kein Grund vor. Wir bitten die ver⸗ ehrlichen Vereine bei dieſer Gelegenheit allgemein, in ihren Berichten alle verletzenden gegenſeitigen Kritiken und perſönlichen Angriffe zu unterlaſſen. Für ſcharfe Polemik mag in Friedenszeiten manchmal ein Bedürfnis vorhanden ſein, die jetzigen Zeiten ſind dafür zu ernſt. — Der Verlag 112 der beide Geſchlechter treffend charakteriſiert.“ (Alſo männlich = Schweigen Gold- rechts herum, weiblich = Reden Silber- links herum!) Weſent⸗ lich zum Gelingen der Verſuche iſt nach Herrn Dr. Langbein die richtige Pendelhaltung (die Kallen⸗ berg'ſche iſt nach ihm falſch), d. h. Faſſen des Fadens zwiſchen Daumen und Zeige- oder Mittel⸗ ſinger (alſo nicht mittelſt Schlinge am Zeigefinger aufgehängt); Portemonnaie, Korſett und gena⸗ gelte Schuhe brauchen nicht weggelegt zu werden; Rückſichtnahme auf die Himmelsrichtung iſt un- nötig; Hauptſache aber iſt, daß das experimen- tierende Individuum „ſenſitiv“, d. h. „zarter be⸗ ſaitet, als die nicht Senſitiven“, und „vielleicht auch nicht mit einem ſo dicken Fell begabt' iſt, wie die letzteren. Abweichungen von der Kreis⸗ bahn, d. h. elliptiſche oder ſtrichförmige Pendel⸗ bewegungen deuten auf ſexuelle Zwiſchenſtufen (3. B. weiblicher Charakter bei Männern und umgekehrt) hin, d. h. „jene Geſchlechtsübergänge, die ſeit einigen Jahren ein ſozialpolitiſch wichtiges Thema“ (Homoſefualität?) bilden, alles Dinge, die natürlich bei der Geſchlechtsbeſtimmung unſerer Tiere nicht in Frage kommen. Herr Dr. Langbein meint in ſeiner Abhandlung: „Es entbehrt nicht eines gewiſſen Reizes, die Weltgeſchichte im Lichte des ſideriſchen Pendels zu betrachten. Manch ſchwankendes Charakterbild enthüllt ſich vor die⸗ ſem.“ () Man braucht alſo nur das ſideriſche Pendel über die Kliſchees eines illuſtrierten Ge⸗ ſchichtswerkes zu halten, um den wahren Charakter von geſchichtlichen Perſönlichkeiten herauszukrie⸗ gen. Herr Dr. Langbein ſtellt ferner eine Bro⸗ ſchüre „Der Streit über Schillers Gebeine“ in Ausſicht, in welcher er mit dem ſideriſchen Pendel „an über 20 Originalbildern von Schiller, auch an Briefen, Meſſungen angeſtellt hat.“ Die ge⸗ wonnene Pendelfigur ſtimmt mit der über dem Gipsabguß der Weimar'ſchen Totenmaske und über dem „in der Totengruft ruhenden Schädel“ erhaltenen überein. „Der Schillerſchädel Frorieps reagiert ganz abweichend und hat mit dem Dichter nichts zu tun.“ Angeſichts der erſtaunlichen, von Herrn Dr. Langbein mit dem ſideriſchen Pendel gemachten Entdeckungen nimmt der Referent den in der „Oeutſchen Fiſchereikorreſpondenz“ abge⸗ druckten Schlußſatz: „daß die Literatur unſerer ſchönen, der unverfälſchten Naturbetrachtung ge⸗ widmeten Liebhaberei mit derartigem ſpiritiſtiſch angehauchtem Mumpitz verſchont bleibe“ mit Vergnügen zurück und bedauert nur, nicht ſo „zart beſaitet“ und leider mit einem ſo „dicken Fell“ begabt zu ſein, daß er ſich nicht ſelbſt an das ſideriſche Pendel heranzuwagen getraut. — Herrn Dr. Roths Ausführungen werden mit großem Intereſſe entgegengenommen. Dem Herrn Kallenberg iſt alſo in der Perſon des Herrn Dr. Langbein ein — vielleicht ganz unerwünſchter — Helfer erſtanden. Vnerwünſcht deshalb, weil er, indem er die Theorie des ſideriſchen Pendels ebenfalls verteidigt (und zwar noch wiſſenſchaft⸗ lich) zugleich die ganze Auffaſſung des genannten Herrn und damit auch alle von demſelben ge⸗ machten Erfahrungen und vorgebrachten Beweiſe über den Haufen rennt und als falſch bezeichnet, Wir wollen keinem der Herren zu nahe treten. auch die von den Mitgliedern der Nymphaea⸗ Alm gemachten Beobachtungen nicht einfach als erfunden bezeichnen. Wenn aber das ſideriſche Vereins⸗Nachrichten Pendel bei einem „Kallenbergianer“ die Ge⸗ ſchlechtsunterſchiede durch Kreiſe und Ellipſen, bei einem Anhänger der Langbein'ſchen Theorie dagegen durch Rechts- oder Links⸗Kreiſen anzeigt, ſo iſt damit einzig und allein die Richtigkeit der Behauptung von Herrn Dr. Roth bewieſen, „daß die Schwingungen des ſideriſchen Pendels einfach durch unwillkürliche, unbewußte, jog. ideomoto⸗ riſche) Bewegungen der Finger entſtehen und ihrer Form nach beſtimmt werden.“ — Der Vor⸗ ſitzende macht noch auf den Artikel „Das Stich⸗ lingsneſt“ von Reitmayer („Bl.“ p. 1. März) aufmerkſam und empfiehlt den Mitgliedern wärm⸗ ſtens, mit der Stichlingszucht Verſuche zu machen, 7 da das Laichgeſchäft höchſt intereſſant iſt. Er teilt bei dieſer Gelegenheit mit, daß der Aktuar, Herr Peſch, bereits ein größeres Quantum Stich⸗ linge beſtellt hat, von denen gerne an die übrigen Mitglieder abgegeben werden. Die in der näm⸗ lichen Nummer der „Bl.“ enthaltenen Angaben von Schreitmüller über Barbus semifasciolatus werden vom Vorſitzenden in allen Teilen aus eigener Beobachtung beftätigt und die Haltung dieſes reizenden, anſpruchsloſen und ausdauern- den Fiſches ſehr empfohlen. Der Vorſitzende. Nachruf. Mit dem am 7. März verſtorbenen Herrn Dr. K. Ohnmais, Apotheker, Degerloch-Stuttgart, iſt ein warmer Freund unſerer Sache entſchlafen, der noch vom Sterbelager aus unſerer „Blätter“ durch Einſendung des in Nr. 6 inzwiſchen er⸗ ſchienenen Aufſatzes „Verdeutſchungen“ gedachte! Friede ſeiner Aſchel! ö ö N Dr. Wolterstorſf. & \ | # 1 1 Bitte. g Es würde mich ſehr freuen, vom Sſtlichen ’ Kriegsſchauplatz (Galizien, Polen, Rußland) von Lurchfreunden Rana esculenta subsp. vidibunda, Bombinator igneus u. dergl. lebend zu erhalten. Dieſe Formen finden ſich im Oſten in verſchie⸗ denen Farbenſpielarten, auf welche ich nächſtens zurückkommen werde. Auch andere Arten, wie 3 Rana agilis, wären mir erwünſcht. Unkoſten werden gern erſtattet! 4 Veterinärrat Dr. Grimme, Kreistierarzt, Kiel⸗G., Pretzer Chauſſee 38. N 1 5 5 Ausſtellungen u. drgl. Von Oſtern an findet in dem Wintergarten des Tierparkes Köln⸗Klettenberg Sonntag vormittags 10-2 Ahr eine Aquarien- und Terrarienbörſe ſtatt. Es dürfte ſich in dem geräumigen Glasbau für Ber- eine, Liebhaber und Züchter beſte Gelegenheit finden zu Handel, Tauſch, Zuſammenkunft und Belehrung. Die Leitung liegt in Händen des in dieſen Kreiſen beſtens bekannten Herrn Hiltpold. Zur ſelben Zeit findet in den Gartenanlagen der Kleintiermarkt für Säugetiere und Vögel ſtatt. Berichtigungen. | Auf Seite 78, Spalte 1, Zeile 22 von unten ift hinter „Wilhelmſtadt“ einzuſchalten: führen. N Auf Seite 94, Spalte 1, Zeile 10 von oben, lies ſtatt dieſes Stück dieſen Wink. ’ Auf Seite 96, Spalte 1, Zeile 17 von unten lies ſtatt Gröllwitz Cröll witz. N Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden⸗Stuttgart. | ehlwürmer | Gegen 5 von Mk. 1.75 Zur bevorstehenden 1000 Stück franko, verſendet 2 J. Waschinsky & Co. 2 Biesenthal bei Berlin. h 1 | , Zuchtsaison! Wir liefern | = off. in schönen kräftigen Paaren, auch für Ausland, unter 8 Laubfrösche, Mauereidechsen | 8 Garantie guter lebender Ankunft: 5 maragdeidechsen, Ringel - 2 paar Mk. 10 St. Mk. Paar Hl. 10 St. M. u nattern, Würfelnattern, Zorn- 9 | = Pferophyllum scalare 30.— — PseudocorynopomaDoriae 2,50 3. — 2 naftern, numpfschildkröten 2 Araraportelegtensis 10-— 10. Fundulusgularis, blau . 250 — 2 Ales in les 15 % ln. Ther.. I 5 ii. e 2, = genährten Exemplaren, 2 Herosspwiis . . 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Hier bietet sich, wie wir aus vielen Zuschriften ersehen, daheimgebliebenen, pekuniär günstiger gestellten Lesern Gelegenheit, helfend einzuspringen durch Ueber- weisung von Feld-Abonnements an befreundete und bekannte Lieb. haber im Schützengraben, an Lazarette, Soldatenheime, Lesehallen!, 2. Wir bitten zu diesem Zwecke Freunde unserer Sache, uns eine oder mehrere Feldadressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese „Kriegsabonnements“ beträgt ausnahmsweise | Mk. für das Quartal. Bestellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleich- zeitiger Einsendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verleger erbeten. 3. Auf Wunsch sind wir aber auch bereit, selbst die Verteilung gestifteter Abonnements zu übernehmen. — Von verschiedenen Seiten sind uns bereits die Mittel für mehr als 50 Abonnements zur Verfügung gestellt“. 4. Auf diese Weise wird aber nicht nur den Soldaten im Felde interessanter Lesestoff zufließen, sondern auch die „Blätter“ selbst werden durch diese freiwilligen Mehrleistungen bei reger Beteiligung gewinnen und in weiteren Kreisen bekannt, was schließlich später wieder unseren freundlichen Lesern zugute kommen wird. Magdeburg und Stuttgart, den 1. Februar 1916. Der Herausgeber: Der Verleger: Dr. Wolterstorff Julius E. G. Wegner. Magdeburg, Herderstraße 38. rr DD . N . EEE ee ı Daß viele Vereine ihren im Felde stehenden Mitgliedern die Zeitschriften kostenfrei ins Feld liefern, sei hier dankend hervorgehoben! e Für unbemittelte Liebhaber im Felde stehen uns noch einige Abonnements zur Verfügung und bitten wir um Angabe von Adressen (an Dr. Wolterstorff). En de : ee i Durchlüfter e System Kindel-Stössel oder xYZ Eur opäische Tritonen. tadellos funktionierend Offerten an Lehrer Gunther, zu kaufen gesucht. Rohrbronn b. Sommerda i. Thür. Offerte an H. Klein, Mannheim Beilstraße 10 part. 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Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. | Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Dr. W. Johnas: Die Aalmutter im Aquarium. Mit 2 Abbild. 85 1 Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien XI. Mit 1 Abb. 2 Dr. B. Franz: Aber Ortskenntnis bei Fiſchen @ | Albert Wendt: Aber Strudelwürmer. Mit 1 Abbildung @ F. Werner: Die Dickſchwanzmaus. Mit 1 Abbildung Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber * Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Funde am Meeresſtrand — 1. Knob⸗ lauchkröte, 2. Laichzeit unſerer Fröſche und Kröten — Import von Reptilien und Amphibien im Kriegsjahr 1916 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Literatur @ Bereins- Nachrichten @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu 5 Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern Kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ 5 „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Wir machen ergebenst darauf aufmerksam, daß der Beitrag pro I. Semester 1916 mit 4 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S.W. 68, Lindenstraße 2. Postscheckkonto Berlin 16322. Während des Krieges finden an jedem 2. u. 4. Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. Interossanle nnn 60 Seiten gr. 8° mit 1 farbigen Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Eine sehr gute Propagandaschrift für 12: die Aquarienliebhaberei. —: Julius F. d. Wegner, Spezialbuchhandlung für Aquar.- und Terr.-Kunde, Stuttgart. Gesucht Fir Winenoräult oft: für eine zoolog. 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Vierteljahr sind fällig und werden die Mitglieder ersucht, dieselben Dan, an Herrn Schetler, Bergedorf, Brauerstraße 141, einzusenden, . f Verein der Aquarien- und Temarien- freunde Stuttgart, . J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 18. April, 9 Uhr: Zwanglose Zusammenkunft. Der Vorstand. gibt ab G. Memand, o nad. Ani, T.. Wasserpflanzen f größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert = ö Gärtnerei Henkel ö Auerbach (Hessen) 3 Bitte Preisliste verlangen! = BUBBSHEHHBRARENHBEHEBRERARNABUN Zierfische aus 1 5 oder Müoken . larven Portion 80 3. Preisliste gratis. Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. 11111. nenen eee 3 Großes einjähriges Paar Pterophyllum scalare hat preiswert abzugeben. Beuerle, Beuerle, Stuttgart, Marienstr. 5. Marienstr. 5 rm VALLISNERIA I S Magdeburg = Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 250, = Nächste Zusammen- kunft findet statt am 27. April. Gäste stets willkommen! — 0 u \ 10 9 * ie Mi ll LA te für Algquarien- und | TLTerrarienRunde deremigt mit Jlatur und Haus jfi / 15. April 1916 Fahrg. XXVII 4 Die Aalmutter (Zoarces viviparus) im Aquarium. Von Dr. W. Johnas, Aſſiſtent am Zoologiſchen Garten in Dresden. Mit einer Originalſkizze des Verfaſſers und einer Aufnahme von L. Schulze. r 9 eee ee nn J .„.....u...uu.uu.s.u..........—0...... Von den Seefiſchen, deren Lebensdauer im Aquarium ſehr beſchränkt iſt, und die demzufolge nur relativ ſelten im Binnen— lande anzutreffen ſind, zählt wohl ohne Zweifel die Aalmutter, auch Aalmörchen genannt, Zoarces viviparus IL. Sie gehört mit etwa 130 verſchiedenen Gattungen angehörenden Arten zur Gruppe der Zoar— ciden oder Gebärfiſche, die vor allen an- deren Fiſchen dadurch ausgezeichnet ſind, daß ſie nicht den Laich ablegen, jondern die zu den Rändern zu lichter erſcheinenden Floſſen ſind nunmehr ziegelrot umſäumt, während am Kopf und auf den Kiemen— deckeln bläuliche und violette Reflexe ſpielen. Wohl an keinem Seefiſch ver— mochte ich ſoviel Paraſiten zu beobachten, wie gerade an der Aalmutter; friſchge— fangene Exemplare waren bisweilen voll— kommen eingehüllt von'fadendünnen, etwa zolllangen, weißlichen! Nematoden, die, ſobald man das Tier in verdünnte For— 2 r 27 — ihn innerhalb des Körpers zur Entwicklung bringen, um ſodann die voll entwickelten, den Eltern bereits vollkommen gleichenden Jungen zu gebären. Anſere Art iſt ein typiſcher Bewohner der Nord- und Oſtſee, wo ſie auf den Fiſchmärkten der Seeſtädte eine alltägliche Erſcheinung iſt, beſonders im Frühjahr und den erſten Sommermo— naten nähert ſie ſich den Küſten und wird dann ſtellenweiſe, wie ich es am Libau'ſchen Strande zu beobachten Gelegenheit hatte, auch an der Angel gefangen. Um dieſe E Zeit weiſt die Aalmutter ihre prächtigſte Färbung auf: die braune Grundfärbung nimmt einen faſt leuchtenden Ton an, die dunkeln, ſich auf die Rückenfloſſen fort⸗ ſetzenden Seitenflecken heben ſich grell ab, FE Abb. 1. Zoarces viviparus I., Aalmutter. Originalſkizze von Dr. W. Johnas. FCC ĩðV—0. ͤ vv UL TEE TEE malinlöſung legte, aus den Kiemen und dem After hervorgekrochen kamen; zahl— reiche, damals leider nicht näher beſtimmte Trematoden erfüllten bei der Präparation den Darm und die Leber, und der Kiemen— höhle entnommene Schleimproben enthiel— ten unter dem Mikroskop ein reges Proto— zoenleben. Dieſe große Zahl von Miteſſern gibt uns auch eine Erklärung für die große Gefräßigkeit dieſes Fiſches: im Magen friſchgefangener Aalmuttern fand ich wie— derholt mehrere (2—3) noch unverdaute ſpannenlange Sandaale (Ammodytes lan- ceolatus), die mir ſtets das Rätjel auf- gaben, wie ein an ſich etwa 25 —30 cm langer Fiſch faſt gleichgroße Fiſche und gleich in Anzahl verſchlingen könne. Der 114 Paraſitenreichtum dieſes Fiſches hat mir ein für alle Male den Appetit auf ihn verdorben, obgleich er in manchen Gegen— den, ſo auch bei den Fiſchern Libaus, ſehr geſchätzt wird, denen auch die Gigentüm- lichkeit, daß die Knochen beim Kochen eine grüne Färbung annehmen, bekannt iſt. Die Aalmutter lebend im Aquarium zu beobachten, fand ich erſt jetzt Gelegen— heit, wo wir am 19. November v. Js. mit einer Sendung Seetieren aus Travemünde auch fünf lebende Zoarces viviparus er- hielten. Mit Ausnahme eines, noch eben lebenden Exemplares, offenbar eines Männchens, waren die Tiere hoch trächtig, 6 % %% % % 2 u ve Abb. 2. der Leib war unförmlich aufgeſchwollen und die hinter der Analöffnung gelegene Geſchlechtswarze ſtark aufgetrieben. Ins Becken geſetzt, verhielten ſie ſich ruhig, ſuchten jedoch ſtets die Ecken auf, in denen die Durchlüftung ſtändig einen Strom weißer Luftperlen aufſteigen ließ, woraus ich auf ein bedeutendes Sauerſtoffbedürfnis dieſer Tiere ſchließe. Hier konnte ich nun beobachten, daß die Aalmutter ein aus⸗ geſprochenes Nachttier iſt, denn bei ein- tretender Dunkelheit änderten unſere Tiere durchaus ihr Benehmen, kamen aus ihren Verſtecken hervor und ſchwammen unter ſchlängelnden Bewegungen raſtlos umher. Die in Geſtalt von Regenwürmern, Mük⸗ kenlarven und kleinen Fiſchen ihnen ge— reichte Nahrung nahmen ſie ſchon am Dr. W. Johnas: Die Aalmutter im Aquarium zweiten nicht einzelne Fleiſchbrocken, die ich ihnen verſuchsweiſe verabreichte. Gegen Mitte Dezember machte ſich bei den trächtigen Weibchen eine weitere An— derung ihres Benehmens bemerkbar, ſie ſchwammen nun auch tagsüber ruhelos umher, ſich bisweilen, gleichſam einen ge— eigneten Platz ſuchend, auf den das Becken einfaſſenden Felſen niederlaſſend, die Ge⸗ ſchlechtswarze war noch weiter aufgetrieben und leicht gerötet. Der folgende Morgen beſtätigte die Vermutung, daß das ruhe- loſe Benehmen auf Geburtswehen zurück⸗ Zoarces viviparus. Die Aalmutter. Aufnahme von L. Schulze. zuführen wäre, denn die größte Aalmutter ſaß tot auf einem Felsvorſprung, während ſechs junge etwa 1 cm lange, bereits voll— kommen ausgefärbte Tierchen munter im Becken in der Nähe der Oberfläche umher⸗ ſchwammen. Beim alten Tier war die Geſchlechtswarze jetzt direkt unförmlich aufgetrieben und tief rot gefärbt; ein leich⸗ ter Druck auf die Seitenwandungen des Leibes ließ weitere 67 noch ungefärbte milchig weiße Junge erſcheinen, die leider Da die Gefahr gleichfalls tot waren. vorlag, daß die übrigen Bewohner des Beckens, Zoarces, herausgefiſcht und in einem größeren Aqua⸗ rienglaſe untergebracht, wo ihnen Infuſo⸗ 6c n ² ³unwm mx! TE Ä ůQ m ln nn Cottus und Platessa ih an den neuen Einwohnern vergreifen würden, wurden die Jungen vorſichtig Tage, ohne weitere Amftände zu machen, begierig an und verweigerten auch * . Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien XI rienwaſſer als Nahrung gereicht wurde; leider gingen fie jedoch bereits am fol- genden Tage ein. Bei den übrigen Weibchen wiederholte ſich leider dasſelbe Spiel, alle gingen ſie, nachdem ſie einige wenige Funge zur Welt gebracht hatten, die gleichfalls ſich nicht weiter entwickelten, im Wochenbette ein und ich muß annehmen, daß der Transport und die veränderten Lebensbedingungen ſie derart entkräftet hatten, daß eine nor⸗ male Geburt nicht mehr von ſtatten gehen konnte und nach Ausſtoßung der erſten Jungen die Kräfte verſagten und der Tod eintrat; hätte ich rechtzeitig eingegriffen DO 115 und durch leichtes Streichen der Leibes— wandungen die Jungen ans Tageslicht befördert, ſo wäre aller Wahrſcheinlichkeit nach das Muttertier erhalten geblieben, da wiederholt in der Gefangenſchaft be— obachtet worden iſt, daß andere im Becken befindliche Aalmuttern derartige Geburts- helferdienſte leiſten, allerdings aus egoiſti⸗ ſchen Gründen, da fie die aus der Ge— ſchlechtsöffnung hervortretenden Jungen ſofort erfaſſen und verſchlingen. Daß unſere Aalmuttern ſich nicht in derartiger Weiſe betätigten, kann ich nur darauf zurüc- führen, daß ſie ſich ſelbſt in Kindesnöten befanden. Berichte aus Argentinien. Von Prof. Dr. P. Franck. XI. über die ſüdamerikaniſchen Süßwaſſergarneelen. Mit einer Aufnahme von P. Schmalz. Als ich im Dezember 1913 Herrn Dr. Steinhaus im Hamburger Muſeum meine bei Buenos Aires gefangenen Garneelen vorlegte, da machte er mich zunächſt auf Arbeiten der Herren Ortmann“! und v. Ihering' aufmerkſam, die ſich mit den ſüd⸗ amerikaniſchen Süßwaſſergarneelen beſchäf— tigen. Wenn dieſe Anterſuchungen auch nichts über meine argentiniſche Art ent— hielten, ſo bin ich Herrn Dr. Steinhaus doch ſehr dankbar, daß er mich auf die— ſelben hingewieſen hat; denn ich fand in ihnen eine Reihe von Angaben, die mich ſehr intereſſiert haben und es wohl ver— dienen, allgemeiner bekannt zu werden. Nach den Ausführungen von Herrn Ortmann gehören die ſüdamerikaniſchen Süßwaſſergarneelen den Familien der Atyı- dae und der Palaemonidae an. Die geo- logiſch ältere Familie der Atyidae enthält kleine Formen von 1—2 cm Länge, die in den Tropen der ganzen Welt vorkommen und faſt nur im Süßwaſſer leben. Ich erwähne die folgenden ſüdmerikaniſchen Arten: Atyoidea potimirim, Atya scabra und gabonensis. Die erſte derſelben wurde von dem bekannten deutſchen Forſcher Dr. Fritz Müller im Rio Itajahy bei Blumenau entdeckt und ſpäter auch von Arnold E. Ortmann. Os camaroes de agua doce da America do Sul. Revista do Museu Paulista, vol. II. p. 173—215. S. Paulo. 1897. 2 H. v. Ihering. Os camaroes de agua doce do Brasil. Dieselbe Revista, vol. II, p. 421—432. Herrn v. Ihering an der Küſte im Hafen von San Sebaſtiao aufgefunden. Nach der Anſicht des letzteren kann dieſe Atyide, deren Weibchen 2,5 cm lang werden, wäh— rend die Männchen mit 1,5 cm ausgewach— ſen find, in Süß⸗, Brack⸗ und Seewaſſer leben. In der Arbeit? „O camarao mindo,“ d. h. die kleine Garneele, ſchildert Herr Dr. Müller ſeine Beobachtungen über die— ſes intereſſante Tier. Zur Familie der Palaemoniden gehört zunächſt die Gattung Leander, die haupt- ſächlich Meeresarten enthält. Von den braſilianiſchen Arten werden nur Leander brasiliensis, paulensis und potitinga im Süßwaſſer gefunden. Bei der Gattung Palaemon beſchränke ich mich auf die Erwähnung der wichtigſten in Braſilien vorkommenden Arten; es ſind: a) Palae- mon amazonicus und acanthurus. b) P. jamaicensis. c) P. potiuna, iheringi und olfersi. In dieſer Anordnung verteilen ſie ſich auf drei verſchiedene Untergattungen. Zum Schluß iſt noch die große intereſſante Süßwaſſergarneele Bithynis caementaria zu erwähnen, die in Chile und Peru auf- tritt und 12—20 cm lang wird. Süßwaſſergarneelen aus Argentinien und Aruguay waren Herrn Ortmann im Jahre 1897 alſo nicht bekannt. In der That werden ſolche erſt ſpäter in der Lite⸗ Dr. Fritz Müller. O camarao mindo do Ita- jahy. Atyoidea potimirim. Arch. Mus. Nac. Rio de Janeiro. Vol. 8. 1892, 116 ratur behandelt. Im Fahre 1901 beſchrieb Herr Nobili“ den Palaemonetes argenti- nus, der, wie er ſagt, bei Buenos Aires und im Tigre vorkommt. Das iſt die Süßwaſſergarneele von Buenos Aires, die ich ſchon ſo oft erwähnt habe. Exem⸗ plare einer andern Art aus der Almgebung von Montevideo hatte Herr Dr. Berg 1890 zur Beſtimmung an das Pariſer Muſeum geſchickt. Dort haben ſie ſanft geruht, bis Herr Solland’ fie im Jahre 1911 beſchrieb. Er errichtete für dieſe Garneele ein beſon— deres Genus und nannte ſie Pseudopalae- mon Bouvieri. Das Männchen iſt 3,25 cm, das Weibchen 3,4 cm lang. Auch auf die zuletzt genannten Arbeiten hat mich Herr Dr. Steinhaus freundlichſt hingewieſen. Wie ich ſchon ſagte, wurde ich beim Studium der beiden zuerſt erwähnten Ar⸗ beiten auf verſchiedene intereſſante Sat- ſachen aufmerkſam, die ich jetzt beſprechen will. Die eine bemerkenswerte Feſtſtellung iſt die, daß eine Reihe amerikaniſcher Süßwaſſergarneelen auch in Afrika vorkommt. So kennt man Atya gabo- nensis vom Orinoco und von Gabun in Weſtafrika. Atya scabra findet ſich in Mexiko, Nicaragua, Cuba, Haiti, Jamaika, andererſeits aber auch bei Cap Verde in Afrika. Es wurde ſchon hervorgehoben, daß dieſe Garneelen, die heute faſt aus- ſchließlich im Süßwaſſer vorkommen, als geologiſch ältere Formen anzuſehen ſind. Die Beurteilung ihrer geographiſchen Ver— breitung iſt alſo von derjenigen der Ba- laemoniden zu trennen. Aus der letzteren Familie ſind es drei Arten, die ſowohl in Südamerika, als auch in Weſtafrika auftreten, nämlich Palaemon acanthurus, jamaicensis und olfersi. Der etwa 12 cm erreichende P. acanthurus iſt in Weſtafrika und in Südamerika von Rio Grande do Sul bis zu den Antillen und Haiti gefunden worden; ja auch weſtlich der Anden tritt er in Panama und Ecua⸗ dor auf. Palaemon jamaicensis wird 14 cm lang und lebt an der amerikaniſchen Küſte von Sao Paulo bis nach Mepiko, ſowie auf Haiti, Cuba, Jamaica; anderer- ſeits kommt er auch in Weſtafrika vor und zwar im Hafen von Lagos in Liberia, in Kamerun und in den Wündungen des Niger und Kongo. Der kleine Palaemon olfersi, der nur 1,5 cm mißt, findet ſich Nobili. Bolletino del Museo di Torina. 1901. 5 Solland. Bulletin du Museum National d'Histoire Naturelle. Paris,. 1911. Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien XI ebenfalls längs der amerikaniſchen Küſte von Santa Catharina bis zu den Antillen und iſt auch auf der Inſel St. Shome in Weſtafrika heimiſch. Die Tatſache, daß verſchiedene ſüdame— rikaniſche Palaemonarten auch an der Küſte von Afrika vorkommen, iſt an und für ſich beachtenswert genug. Doch wird ſie dadurch noch weit intereſſanter, daß die oſtafrikaniſchen Palaemoniden von den weſtafrikaniſchen durchaus ver— ſchieden ſind. Sie gehören dem viel artenreicheren indopazifiſchen Formenkreis an. Es beſteht alſo eine beſondere Be— ziehung zwiſchen gewiſſen Tieren der gegenüberliegenden Küſten von Südamerika und Weſtafrika, eine Erſcheinung, welche den Gedanken an frühere Landver— bindungen nahelegt. In der Tat nimmt man ſolche auch aus anderen Gründen für einen Teil der Tertiärzeit an. Süßwaſſergarneelen aus dem hier be— handelten Gebiet ſind wiederholt nach Deutſchland gekommen. Schon 1906 gibt Herr Köhler” in den „Blättern“ Photo— graphien einer ſüdamerikaniſchen Süß⸗ waſſergarneele, während 1912 Herr Arnold“ ſüdamerikaniſche Arten in der „W.“ ab⸗ bildete. Schließlich wird 1913 von Herrn Brüning‘ ein Palaemon Vollenhovenii Herkl. - Bithynis jamaicensis Vollenho- venii aus Weſtafrika erwähnt und abge- bildet. Der dürfte mit den genannten Palaemon jamaicensis identiſch oder ver— wandt ſein. Aus einer Bemerkung von Herrn Arnold geht hervor, daß auch Pa— laemonetes argentinus ſchon drüben ein— geführt worden iſt. Herr Arnold wollte die von ihm abge— bildeten Arten in London beſtimmen laſſen und die Namen nachher bekannt geben. Ich weiß nicht, ob mir eine darauf bezüg⸗ liche Mitteilung von ihm entgangen iſt. Sollte ſie noch nicht erfolgt ſein, ſo wird ſie hoffentlich nachgeholt. Denn wenn es an und für ſich ſchon von Intereſſe iſt, zu erfahren, was man vor ſich hat, ſo iſt außerdem, meiner Anſicht nach, die vor⸗ herige Beſtimmung zur richtigen Haltung dieſer Tiere unerläßlich. Denn es iſt natürlich ein Anſinn, eine Garneele, die nur im Süßwaſſer vorkommt, in eine Salz⸗ brühe zu ſtecken. Damit kommen wir zu einer zweiten ° „Bl.“ 1906, 6, S. 57. 08, e 394. s „W.“ 1913, 48, ©. 873. Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien XI Reihe hochwichtiger Fragen, die ſich auf das umgebende Element beziehen, in dem die Balaemonarten leben. Es gibt Spezies, die in Süß⸗, Brad- und Salzwaſſer ge- funden werden. Solche Arten ſind: P. acanthurus, jamaicensis und olfersi, alſo dieſelben, welche gleichzeitig in Südamerika und Weſtafrika auftreten. Einen eigen— artigen Typ haben wir in P. amazonicus vor uns, der den Norden von Südamerika und das ganze Amazonasgebiet von der Mündung bis zu den Quellen bewohnt. Im weiteſten in der Anpaſſung an das Leben im Süßwaſſer gehen aber von den 117 nen, denen eine ausgebildete kleine Garneele entſchlüpft, während aus den kleinen Eiern der nicht direkt dem Süßwaſſer angepaßten Arten eine winzige Larve, eine ſogenannte Zo£&a, hervorgeht. Am dieſe Verhältniſſe näher zu erläu— tern, füge ich einige Zahlenangaben hinzu. F. Müller fand bei einem 14 cm langen Weibchen von P. jamaicensis 77500 Eier und bei einem 1,5 cm großen Weibchen von P. olfersi 1200. Dahingegen zählte er bei den Weibchen von P. potiuna, die bis zu 4,5 em lang werden, nur 8— 29 Eier; Herr v. Ihering fand bei ihnen bis Palaemonetes varians, Eine Süßwaſſergarneele. Arten unſeres Gebietes P. potiuna F. Müller, P. iheringi Ortmann und Palae- monetes argentinus. Dieſer Anpaſſungsgrad kommt äußerlich in der Größe und Anzahl der Eier zum Ausdruck. Entſprechend den ſchwierigeren und gefährlicheren Lebensbedingungen des Süßwaſſers wird bei den letzteren Arten durch Unterdrückung von Larvenſtadien die Entwicklung abgekürzt. Die fehlenden Stadien werden gewiſſermaßen im Ei durchlaufen, das infolge deſſen mit viel mehr Nahrungsdotter ausgeſtattet wird. So kommt es, daß die dem Süßwaſſer— leben in weitgehendem Maße an— gepaßten Arten ſich durch größere und weniger zahlreiche Eier auszeich— Aufnahme von P. Schmalz. zu 33 Eiern von 2 mm Durchmeſſer. Ahn⸗ lich liegen die Verhältniſſe bei P. heringi. Aber die Zahl der Eier bei dieſer Art habe ich keine Angaben finden können, ihr Durchmeſſer beträgt 1,7 mm. Ich ſelbſt habe entſprechende Zählungen bei Palae- monetes argentinus ausgeführt. Bei einem 3 cm langen Weibchen zählte ich 65 Eier und bei größeren 5 cm langen Weibchen etwa 80 Eier von 1,5 mm Durch— meſſer. Aber die Entwicklung von P. po- tiuna hat Dr. Fritz Müller genauere Alnter- ſuchungen' ausgeführt. Er nennt dieſe Art „O camarao preto“, die dunkelfarbige ® Dr. Fritz Müller. O camarao preto. Palae- mon potiuna. Arch. Mus. Nac. Rio de Janeiro. Vol. 8, 1892. 118 Garneele. Das Tier, das dem Ei ent- ſchlüpft, befindet ſich im Garneelenſtadium, zeigt aber doch gegenüber dem ausgebil— deten Tier noch gewiſſe Unterſchiede. Die Höhe der Anpaſſung an die Be— dingungen des Süßwaſſers geſtattet ihrer- ſeits einen Rückſchluß auf die relative Länge der Zeit, die ſeit der Einwanderung der betreffenden Formen ins Süßwaſſer verfloſſen iſt. Die beſſer angepaßten Arten werden ſchon früher ins Süßwaſſer ein- gewandert ſein als diejenigen, die heute erſt geringe Anpaſſungserſcheinungen zei- gen. Man darf alſo wohl behaupten, daß Palaemon potiuna und iheringi, ſowie Palaemonetes argentinus ſchon weit früher ins Süßwaſſer eingedrungen ſind, als die andern hier erwähnten Palgemoniden. Hier in Buenos Aires kann man oft⸗ mals Straßenhändler beobachten, welche abgekochte Garneelen zum Kauf anbieten; dieſe Tiere gehören aber einer ganz andern Familie, nämlich derjenigen der Peneidae, an und ſind Meerestiere. Diejenigen die man hier als „Camarones“ bezeichnet, heißen Artemisia longinaris und erreichen eine Länge von 14,5 cm. Die viel grö— ßeren der zweiten Art, die bis 23 cm lang werden, heißen Pleotycus (Philonicus) Mülleri! und werden hier „Langostinos“ genannt. Herr v. Ihering erwähnt in der unter ' angeführten Arbeit, daß in Bra- ſilien in dem Gebiete zwiſchen Rio Grande do Sul und Rio de Janeiro Peneus seti- ferus und nördlich von Rio de Janeiro bis Florida Peneus brasiliensis in gleicher Weiſe als Nahrungsmittel gebraucht wer— den. Nach Simroth ſoll übrigens letztere Art hoch in die Flüſſe hinaufſteigen. Was uns aber mehr intereſſiert, das iſt die Tatſache, daß auch von den Garneelen die wir als Süßwaſſerarten kennen gelernt haben, einige gegeſſen werden. Das gilt insbeſondere von den beiden großen Pa— laemonarten, die wir erwähnt haben, dem „Pitü“, P. jamaicensis und von P. acan- thurus, der in Bahia auf dem Markt feilgeboten wird. Freilich find die Tiere, die dort verkauft werden, nicht im Süß⸗ waſſer, ſondern im Salzwaſſer gefangen, werden alſo wohl auch den charafterifti- ſchen Geſchmack der Garneelen des See— waſſers haben. Aber auch im Süßwaſſer gefangene Balaemonarten ſollen nach Hrn. 10 Dr. C. Berg. Sobre el langostin y el ca- marön. Comunicaciones del Mus. Nac. de Bue- nos Aires. Vol. I. 1898. Prof. Dr. P. Franck: Berichte aus Argentinien XI v. Ihering (ſiehe Fußnote ) in Braſilien ſtellenweiſe gegeſſen werden. Zum Schluß will ich meine Erfahrungen über die bei Buenos Aires vorkommende Süßwaſſergarneele zuſammenfaſſen. Sie heißt, wie ich ſchon angab, Palaemonetes argentinus, gehört alſo zur ſelben Gattung, wie der in Nordafrika und Südeuropa, z. B. im Gardaſee, vorkommende Palae- monetes varians (ſiehe Abbildung). Die hieſige Art findet ſich längs des Flußufers von der Stadt La Plata bis nach Tigre, und auch von Sigre aus habe ich ſie noch weit ins Paranädelta hinein verfolgen können. Das gibt etwa 100 km von Oſten nach Weſten. Von Rio de la Plata aus ſteigt ſie die Bäche und kleinen Flüſſe hinauf, wo ich ſie an Orten beobachtet habe, die etwa 20 km vom Ufer des La Plata entfernt liegen. Doch bin ich über- zeugt, daß ſie noch weiter nach Süden ins Innere der Provinz Buenos Aires vor— dringt; auch iſt es . daß die Verbreitung des Tieres ſich noch weiter nach Weſten und Oſten erſtreckt. Im Anfang des Sommers werden die Eier abgelegt, welche die Weibchen unter dem Schwanz mit ſich herumtragen. Um den Eiern die nötige Luft zuzuführen, er- zeugen die Hinterleibs- oder Schwanzfüße, wie man ſie nennen will, einen ſtändigen Waſſerſtrom. Holt man ein eiertragendes Weibchen aus dem Waſſer, ſo legen ſich die plattenförmigen Seile dieſer Beine jo über die Eiermaſſe, daß ſie dieſelben von allen Seiten ſchützen. Herr Mazatis! hat im Jahre 1905 Garneelen, die Dr. Bade aus Agypten mitgebrachte, — wahrſchein— lich war es Palaemonetes varians — im Aquarium zur Zucht gebracht. Nach ihm tragen die Weibchen die Eier nur 14 Tage mit ſich herum; dann verſchwinden dieſe, und bald wimmelt die junge Brut im Aquarium umher. Hier fand ich Ende Oktober die erſten mit Eiern beladenen Weibchen, doch waren auch anfangs De— zember noch ſolche anzutreffen. Es iſt natürlich keine Kunſt, von ſolchen Tieren im Aquarium junge Brut zu erzielen. Schon Herr Köhler“ hat beobachtet, daß Süßwaſſergarneelen Temperaturen bis + 5° abwärts ertragen können. Bei mir iſt Palaemonetes argentinus in einem im Garten aufgeſtellten großen Aquarium auch bei + 3° noch nicht zu Grunde ge— ST SEHE „Bl.“ 1905, 46, Seite 459. 2 „Gl.“ 1906, 6, Seite 58. gangen,“ was ich im Gegenſatz zu Be— hauptungen anderer Autoren nochmals nachdrücklichſt betonen möchte. Ich will damit nicht geſagt haben, daß man allen Arten ſo niedrige Temperaturen ohne Schaden zumuten darf. Doch glaube ich, daß auch tropiſche Garneelen gegen ein Sinken der Temperatur durchaus nicht ſo ſehr empfindlich ſind, daß ſie z. B. zeit⸗ weilig Temperaturen von 10° oder noch weniger ertragen werden. Ältere Exemplare von Palaemonetes argentinus ſind auf dem Kopfbruſtſtück oben ſchwärzlich grau bis bräunlich ge— färbt, während auf den Ringen des Hinter— 15 „BI.“ 1912, 32, Seite 520. Dr. V. Franz: Aber die Ortskenntnis bei Fiſchen 119 leibs große graue Flecken vorhanden ſind. Die vorderſte Geißel der kurzen Fühler iſt faſt ihrer ganzen Ausdehnung nach ſchwarz, ebenſo der Grund dieſer Fühler ſelbſt. Im Alkohol abgetötet färben ſich die Tiere rot, wodurch die dunklen Flecken ſich zuerſt ſcharf abheben, um allmählich zu verſchwinden. Mit dem Abſterben der Tiere müſſen chemiſche Amſetzungen ver— bunden ſein, die den roten Farbſtoff entſtehen laſſen. Nach einigen Wo— chen hat der Alkohol rötliche Färbung angenommen, während der Körper des Tieres milchweiß erſcheint, woraus her— vorgeht, daß der erwähnte Farbſtoff in Alkohol löslich iſt. DO als (8) Aber die Ortskenntnis bei Fiſchen. Von Dr. B. Franz (z. Zt. im Felde). Vor einigen Jahren habe ich durch eine in Fiſchereizeitungen und anderen natur— wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften veröffentlichte Amfrage: „Kennt der Fiſch ſein Wohn— gewäſſer?“ ſowie durch einige eigene Be— obachtungen feſtzuſtellen verſucht, ob wir den Fiſchen ein eigenes Maß von Orts- kenntnis oder Ortsgedächtnis zuſchreiben können, und ob ſich hieraus verſchiedene Eigentümlichkeiten in der Lebensweiſe der Fiſche, beſonders in ihren regelmäßigen Wanderungen, erklären laſſen. Aber die Ergebniſſe wurde, wenn ich nicht irre, auch in dieſer Zeitſchrift einiges mitgeteilt. Es ergab ſich, daß jene Fragen durchaus zu bejahen ſind. Fiſche laſſen ſich z. B. nicht in Sackgaſſen hineinjagen, wenn ſie durch frühere Erfahrungen wiſſen können, daß dieſe Gaſſen verſperrt ſind. Sie ſuchen in ihnen bekannten Gewäſſern nötigenfalls an der Stelle zu entkommen, wo ein ihnen bekannter Ausgang war, der inzwiſchen zugeſperrt wurde. Karpfen kennen jeden Schlupfwinkel in ihrem Wohngewäſſer, ganz beſonders alte Karpfen, und auf flachen Aferpartien laichende Karpfen zeigen ein ſehr bemerkenswertes Verhalten, wenn ihnen alle Ausgänge zum tieferen Waſſer durch die Netze der vorſichtig her— angekommenen Fiſcher verſperrt werden: der Karpfenſchwarm ſucht dann einen Aus⸗ gang nach dem anderen auf, und erſt wenn alle Ausgänge als geſchloſſen befunden wurden, bricht Verwirrung und wildes Durcheinanderſauſen unter den Fiſchen aus. Verwirrung entſteht auch unter den in einem Aquarium hauſenden Stichlingen, deren jeder einen beſtimmten Bezirk be— herrſchte, wenn man den Behälter dreht, ſo daß das Licht in anderer Richtung als zuvor hineinfällt und das ganze Ausſehen der Gegend ſich verändert. In Uferlachen, die bei ſinkendem Waſſerſtande an einem natürlichen Gewäſſer ſtehen bleiben, bleiben nur ganz junge Fiſche zurück, die eben einfach die größte Tiefe aufſuchen, ältere kennen den, wenn auch flachen Ausweg und finden daher rechtzeitig in das größere Gewäſſer zurück. Auch für die Zeit der täglichen Fütte— rung haben die Fiſche ein recht genaues Gedächtnis; eine einmal zugefügte Quälerei macht den Fiſch für lange Zeit ſcheu uſw. Alle dieſe Tatſachen zeigen, daß der Fiſch nicht rein inſtinktiv, ſondern auch gedächt- nismäßig handelt. Aber die Bedeutung dieſer und anderer Ergebniſſe für die Wan- derungen ſei hier nur beiläufig ſoviel er— wähnt, daß das winterliche Aufſuchen großer Waſſertiefen auf dem Wege über Untiefen oder auch flache Kanäle ohne Ortskenntnis nicht zu erklären wäre, eben— ſowenig bei Meeresfiſchen oder beim Aal das Finden größeren Salzgehaltes auf weite Strecken hin. Auf dieſe Dinge zurückzukommen, gibt heute eine intereſſante, auf genauen Be— obachtungen beruhende Anterfuhung von S. O. Maſt (im Journal of animal behavior, Bd. 5, 1915, S. 341-350) an dem ame— 120 Albert Wendt: rikaniſchen Küſtenfiſch Fundulus majalis Anlaß. Auch bei dieſem Fiſch fällt auf, daß von den zahlreichen Individuen, die bei ſteigender Flut in die dann überfluteten Aferlachen hineingelangen, nach eingetre— tener Ebbe in den zurückgebliebenen Ebbe— tümpeln nie ein einziger Fiſch zurückbleibt. Maſt beobachtete folgendes: Kommen die Fundulus bei ſteigendem Waſſer in die Uferlachen hinein, jo ſchwim— men ſie umher und machen hier und da Halt, um im Sande zu wühlen oder mit ihren Artgenoſſen zu ſpielen. Dies Ver— halten bleibt bei, bis das Waſſer wieder zu fallen beginnt. Alsdann können die Fiſche zwar wie zuvor noch umherſchwim— men, aber alle Augenblicke kehren ſie zum Ausfluß des Tümpels zurück und ſchwim— men hinaus und wieder herein. So prüſen lie fortgeſetzt die Siefe des Ausfluſſes, und ſobald ſie zu gering wird, verlaſſen ſie den Ebbetümpel und kehren nicht mehr zurück. Noch viel intereſſanter wird ihr Ver— halten, wenn man den Ausfluß plötzlich künſtlich zuſperrt. Zwar wenn dies bei ſteigendem Waſſer erfolgte, ſchwimmen die abgeſperrten Fiſche nur einige Momente beſonders lebhaft umher und beruhigen ſich bald wieder. Erfolgte die Abſperrung aber bei fallendem Waſſer, ſo ſchwimmen die Fundulus gleichfalls zunächſt verwirrt durcheinander, dann ſchwimmen fie zwei- oder dreimal rund um den Tümpel nahe am Afer herum, ganz als wollten fie einen Ausgang ſuchen. Dann verſammeln ſie ſich zu kleinen Schwärmen, und dieſe neh- men nach einigem Zögern, bis endlich ein Fiſch den Anfang macht, ihren Weg über Land zu ihrem eigentlichen Wohngewäſſer, dem Meere hin, meiſt nahe der den Aus⸗ fluß verſperrenden Barriere, ſeltener über dieſe ſelbſt oder an anderer Stelle. Niemals oder nur ausnahmsweiſe verſuchen fie es an der dem Meere abgewandten Seite der Aferlachen, um dann bald umzukehren. Es verließen z. B. mehr als 200 Fiſche einen Ebbetümpel von 50 m Länge, 30 m Breite und 30 cm Siefe über eine Sand- Aber Strudelwürmer bank von 3 m Breite und 10 cm Höhe im Verlaufe einer halben Stunde. | Dies Verhalten, welches nach Abſper— rung bei fallendem Waſſer beobachtet wird, trat jedoch, nur wenig verändert, auch in einem Falle ein, als das Waſſer während der Abſperrung noch ſtieg, aber doch ſchon nahe dem Höhepunkte war. Es ſcheint hieraus, meint Maſt mit Recht, zu folgen, daß die Fiſche bis zu einem gewiſſen Grade auch die Zeit kennen, wann das Waſſer zu fallen beginnt. Die „Wanderung“ über Land Sa übrigens bei Fundulus in merkwürdiger Art und Weiſe, nämlich durch ganz ge— wöhnliches Springen, wie es jeder an Land geworfene Fiſch tut, und dennoch ſo, daß die Fundulus die einmal einge— ſchlagene Wanderungsrichtung niemals verfehlen, ganz einerlei, in welchen Rich— tungen der einzelne Fiſch bei ſeinen ver— ſchiedenen Sprüngen mit ſeiner Körperachſe zu liegen kommt. Der Geſichtsſinn beein- flußt die Bewegungen durchaus nicht, gedächtnismäßig finden ſie das Meer auch dann, wenn der Glick dorthin nen künſt⸗ lich verſperrt wurde. Die Ortsſinnunterſuchungen an Fiſchen führen zu der gewiß für jeden Aquarien⸗ pfleger intereſſanten und beachtenswerten Aberzeugung, daß die Fiſche bei Entnahme aus ihrem natürlichen Wohngewäſſer auch aus ihren ganzen Gewohnheiten heraus— geriſſen werden. An den ihnen zugewie— ſenen Wohnbehälter müſſen ſie ſich erſt durchaus von neuem anpaſſen, ſie müſſen ſich umgewöhnen in höherem Grade, als dies aus der unmittelbaren Beobachtung folgt, geradeſo gut wie ein Vogel; oder — wir dürfen auch den Menſchen zum Ver⸗ gleich heranziehen, wenn wir nur nicht gerade auf Gebiete hoher Sntelligenz- tätigkeit den Vergleich erſtrecken, und wir dürfen ſomit ſchließen: Der Fiſch muß ſich an ſeinen neuen engen Wohnbehälter ge— rade ſo gut und mit gleichem Aufwand von Anpaſſung gewöhen, wie z. B. der Menſch an den Anterſtand im Schützengraben. b el® D Aber Strudelwürmer (Planaria). Von Albert Wendt, Roſtock. Antwort an W., Apolda. Wenn wir Aquarianer von einer Tüm⸗ peltour nach Hauſe kommen und unſern Fang in eine Schale ſchütten und einer (Mit einer Skizze.) Muſterung unterziehen, finden wir häufig an den Waſſerpflanzen, an Steinchen oder am Boden zwiſchen den Schmutzteilchen 3 Prof. F. Werner: Die Dickſchwanzmaus kleine egelähnliche, meiſtens dunkel gefärbte Würmer von länglich ovaler Geſtalt. Dieſe, bis zu 3 cm lang werdenden Tiere, welche ſehr weich und leicht verletzbar ſind, unter⸗ ſcheiden ſich ſofort von den Egel-Arten durch die Art und Weiſe des Fortbewe— gens. Während die Egel nach Art der Spannerraupen beim Kriechen den Körper abwechſelnd ſtark krümmen und wieder jtref- ken, gleiten dieſe Würmer ſcheinbar ohne jegliche Bewegung vorwärts. Wir haben Strudelwürmer, wiſſenſchaftlich Turbellaria genannt, vor uns. Den Namen Strudel— wurm haben ſie daher, daß um den Körper der dahingleitenden Tiere ein Waſſerſtru— del erzeugt wird. Dieſer wird hervorge— rufen durch zahlloſe, ſich ſtark bewegende, winzig kleine Wimperchen, die die ganze Körperoberfläche bedecken. Die Strudelwürmer werden in zwei Gruppen geteilt: die dendrocoelen und die rhabdocoelen Strudelwürmer. Die erſteren werden wegen ihrer Größe (ſie werden bis zu 3 cm lang) wohl am meiſten be- obachtet. Den Aquarianern ſind ſie als Planarien bekannt. Die Vertreter der zweiten Gruppe werden faſt alle nur we— nige min groß. Die Vermehrung erfolgt vor- wiegend durch Ablage von Eikapſeln, eini— ge Arten bringen lebende Zunge zur Welt (hier entwickeln ſich die Eier ſchon im Körper der Mutter), vereinzelt kommen auch unge— ſchlechtliche Fortpflanzungen durch Teilung des Körpers vor. Die Eier werden meiſtens an Pflanzen, Steinen und dergl. abgelegt, bei einigen Arten ſind fie mit kleinen Stiel- chen verſehen. Die Nahrung der Strudelwürmer beſteht vorwiegend aus allerlei kleinen Kruſtern, Inſektenlarven, Würmern u. dgl. Sie ſind * D F * dieſen kleinen Beutetieren gegenüber ge— fürchtete Räuber, ja, ihre Gefräßigkeit geht manchmal jo weit, daß ſie ihre eigenen Art⸗ genoſſen anfallen und verzehren. Auch ver— Von einer im Hochſommer 1904 unter⸗ nommenen zoologiſchen Exkurſion nach Agypten brachte ich neben anderen leben— den Nagern, wie die Stachelmaus (Aco- mys cahirinus), Rennmäuſe (Gerbillus), 5 £ A die ägyptiſche Feldratte (Arvicanthis nilo- ticus) auch einige Exemplare der überaus DO Die Dickſchwanzmaus. Von Prof. F. Werner, Wien. 121 modernde organiſche Subſtanzen werden gefreſſen. Die Mundöffnung mit dem vor⸗ ſtülpharen Schlundrohr, welches bei einigen Arten die halbe Körperlänge erreicht, liegt bei den Strudelwürmern nicht, wie man annehmen dürfte, am Kopfe, ſondern ziem- lich in der Mitte des Körpers an der Bauchſeite. Es iſt übrigens keine weitere Offnung vorhanden, ſodaß die verdauten a. Planaria alpina; b. Planaria gonocephala; c. Eier von Planaria; d. Ei vergrößert. Originalſkizze von Albert Wendt. Nahrungsreſte wieder durch den Mund ausgeſtoßen werden müſſen. Im Aquarium iſt der Strudelburm wohl in der Regel nicht als läſtig und ſchädlich (mit Ausnahme von Zuchtbehältern, des Laiches wegen) zu bezeichnen. Wir ſehen ihn häufig, an den Glaswänden nach Nah— rung ſuchend, auf und nieder gleiten. In geheizten Behältern hält er ſich meiſtens nicht lange, da ihm höhere Temperaturen nicht zuſagen. Bei ſtarker Erwärmung des Aquarienwaſſers zergeht ſogar der weiche Körper des Tieres in kurzer Zeit. Hält man ihn geſondert in einem kleinen Kalt— waſſerbecken, und reicht ihm genügend Nahrung, ſo wird er in den meiſten Fällen zur Fortpflanzung ſchreiten und man wird Gelegenheit haben, ſein Leben und Treiben zu beobachten. Mit einer Originalaufnahme. ſeltenen Dickſchwanzmaus (Pachyuromus duprasi Lat.) mit, die ich von meinem alten arabiſchen Sammler Achmed Muſa in Kairo um ſchweres Geld erworben hatte. Dieſe Maus wurde von Lataſte in der tuneſiſchen Sahara entdeckt, dann ſpäter von der Rothſchild'ſchen Expedition in 122 Prof. F. Werner: das Natron-Tal (Wadi Natrun) in Anter⸗ ägypten in einer verſchiedenen Form wieder aufgefunden, die von De Winton als var. natronensis beſchrieben wurde! . Fär⸗ bung und Ausſehen des Sierchens iſt im allgemeinen wie bei den bekannten nord— afrikaniſchen Renn- oder Wüſtenmäuſen (Gerbillus), denen ſie im Syſtem auch nahe ſtehen; ein fahles Gelb, die Farbe der Sandwüſte, manchmal mehr in's Rötliche ſpielend, iſt die Färbung der Oberſeite; die Grundwolle iſt grau; die Unterſeite der Dickſchwanzmaus iſt rein weiß. Im Schädelſkelett fallen die ungeheuer ent— wickelten Ohrblaſen beſonders auf, die auch bei Wüſtenfüchſen und Wüſtenigeln ähn⸗ liche Größe erreichen. Was aber unſere Maus ſofort kenntlich macht, iſt die Form des Schwanzes, von der ſie ihren Namen hat. Dieſer iſt erheblich kürzer als der { Pachyuromys$duprasi Lat. var. natronensis De Winton. Dickſchwanzmaus.; Originalaufnahme von Dr. A. Regenhofer. Körper und weſentlich dicker als der Schwanz einer Maus von gleicher Kör— pergröße, dabei gegen das Ende keulen— förmig verdickt. Die ägyptiſche Dickſchwanzmaus iſt über- aus anſpruchslos und kann ganz ſo, wie die bekannten und bei uns oft in Gefangen⸗ ſchaft gehaltenen Springmäuſe behandelt werden. Ein warmer, trockener Käfig iſt Hauptbedingung des Wohlbefindens. Brot, allerlei Körnerfrüchte, Nüſſe, Haſelnüſſe u. dergl. werden gerne genommen; Waſſer benötigt die Dickſchwanzmaus ebenſowenig wie die Springmäuſe. In ihren Bewe— gungen iſt ſie weit langſamer, als die übrigen Wüſtenmäuſe. Man kann ſie ohne weiteres aus dem Käfig herausnehmen und auf die Hand oder auf den Tiſch ſetzen, ohne befürchten zu müſſen, daß ſie davon läuft; ſie iſt in dieſer Beziehung kaum flinker als ein Igel. Ebenſowenig iſt ſie 5 „Novitates Zoologicae“ Bd. X 1903, S. 285, Taf. VIII Fig. 3. Die Dickſchwanzmaus biſſig; doch dürften die Männchen unter- einander gelegentlich raufen, da ich öfters ziemlich lautes Quiecken aus dem Käfig hörte. Bei gutem Gedeihen iſt der Schwanz prall und glänzend roſarot gefärbt; bei ſchlechter Ernährung iſt er platt, faltig und mehr weißlich, weil die hellen Haare näher zuſammenrücken und die roſarote Hautfär- bung überdecken. Der Schwanz iſt alſo ein Organ, welches Reſerveſtoff für die Zeit der Not aufſpeichert, Pachyuromys pflanzt ſich in der Gefangenſchaft mit Leichtigkeit fort.” Ich habe im Laufe der nächſten Fahre — außer zahlreichen Sta— chelmäuſen — auch zwei Generationen von Dickſchwänzen groß gezogen und dieſelbe Beobachtung gemacht wie Lataſte, der bei ſeinen in Gefangenſchaft geborenen Dickſchwanzmäuſen Rhachitis feſtgeſtellt hat. Da die Pachyuromus-Bäter häufig ihre Kinder auffreſſen (auch noch in jpäte- rem Alter, wenn ſie ſchon behaart ſind) ſo kam es zum Schluſſe, nachdem die alten Weibchen endlich eingegangen waren, da— zu, daß nur Männchen da waren und ſo ging die ſo vielverſprechende Zucht, aus der auch der Zoologiſche Garten in Berlin einige Exemplare erhielt, ſchließlich ein, zum größten Leidweſen aller, welche die reizenden Tierchen kannten. An der Haut von Pachyuromys lebt außer einer an Mäuſen gewöhnlichen Milbe (Myobia musculi) eine merkwürdige Laus mit mäch⸗ tigen Klammerhaken, die von A. Glinkie⸗ wi cz als neue Gattung und Art Eremoph- thirius Werneri beſchrieben wurde; ein im Fell der Dickſchwanzmaus lebender Floh, der ſich durch höchſt kompliziert gebaute Fühler auszeichnet und daher von derſel— ben Verfaſſerin gleichfalls als Vertreter einer neuen Gattung und Art Xenopsylla pachyuromidis angeſehen wurde, erwies ſich als identiſch mit dem von Rothſchild ungenügend beſchriebenen ägyptiſchen Rat- tenfloh, Pulex richtig Xenopsylla cheopis, der eine etwas unheimliche Berühmtheit dadurch erlangt hat, daß er in Agypten zu den Gberträgern der Peſt gehört. Es iſt daher vollſtändig begreiflich und verſtänd— lich, daß die ägyptiſche Regierung die Ausfuhr lebender Nagetiere abſolut nicht zugeben wollte und ich würde mich auch nie mehr der Verantwortung ausſetzen, 2 Die citierte Abbildung De Winton's läßt eine Kopfumlänge von 125, eine Schwanzlänge von 55 mm erkennen. Meine Exemplare waren viel kleiner. Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber a 123 die damit verbunden iſt, wenngleich ja die Peſt in Agypten auch in den Sommer— monaten nur ganz ausnahmsweiſe größere Dimenſionen annimmt und ſonſt auf einige Orte im Delta und in Wittelägypten be- ſchränkt bleibt. 00 O Briefliche Mitteilungen an den Herausgeber Zur Zucht des Apus cancriformis. 55 Sehr geehrter Herr Dr.! Schon in meinem erſten Schreiben vom 21. Aug. 1915 hatte ich Ihnen mitgeteilt, daß ich hier (Wien III) einen Tümpel auffand, der mir (im Juli) reiche Ausbeute von Apus cancriformis und Branchipus sp. lieferte. Ein Apus cancri- formis-Weibchen! laichte in einem kleineren Glaſe, für ſich gehalten, ab. Es waren ungefähr 130— 150 Eier. Heute kann ich Ihnen nun berichten, daß wider Erwarten die Eier — nach 6 Wochen — bereits ausgefallen find. Dies wundert mich in- ſofern, als doch Dr. Flöricke in ſeiner Broſchüre „Gepanzerte Ritter“ angibt: „Das Merkwürdige iſt nun aber, daß dieſe Eier, um überhaupt zur Entwicklung zu gelangen, vorher eine Zeit des Ein- trocknen und Qurchfrierens durchmachen müſſen“. Das war aber bei mir nicht der Fall. Die Eier waren von mir vor 6 Wochen, wie geſagt, im Aquarium entdeckt. Wien, 29. Aug. 1915. Karl Doſtal. II. Von meinen Apus kann ich mitteilen, daß das Wachstum derſelben mich ſehr überraſchte. In den erſten 14 Tagen erreichten 51 Stück eine Schildlänge von zirka 8—9 mm. Der Reſt war verſchwunden. Meines Erachtens ging er den⸗ ſelben Weg, dem heute ſchon leider der größte Teil der Zucht zum Opfer fiel, nämlich den grö⸗ ßeren Individuen. Sowohl ich als meine Frau haben beobachtet, daß einzelne Tiere ein wahres Räuberleben führen und gleich große Exemplare überfallen und in kürzeſter Zeit verzehren. Ich muß aber bemerken, daß keineswegs Futtermangel herrſcht, da ich Daphnien, rohes Fleiſch und Pflanzenkoſt immer zur Verfügung halte. Die Exemplare, welche ich in Aufzuchtgläſern einzeln hielt und gleichmäßig fütterte, blieben aber, viel⸗ leicht infolge der Aberſetzung, lange Zeit auf der vorher angegebenen Größe ſtehen, während im großen Becken 5 Stück die anſehnliche Größe eines 20 hl Stückes erreichten. Sieſe haben aber auch heute bis auf 4 Stück ſämtliche übrigen auf⸗ gezehrt, obwohl ſchon ſchöne Exemplare darunter waren. Von einem Stück, welches ich einzeln hielt, zählte ich in der Zeit vom 11. Sept. bis 24. Okt. ſieben abgeſtreifte Häute. Die Häutung iſt intereſſant, aber ſehr langwierig. Zuerſt löſt In „Bl.“ 1915, S. 332, Spalte 1, Zeile 22 von oben iſt irrig Apus productus ſtehen geblieben. Dieſe Art tritt aber nur im erſten Frühjahr auf. D. Red. ſich der Teil bei den Freßwerkzeugen, welcher ſich in der Richtung zum Körperende zurücklegt, ſodann folgt der Rückenpanzer, welcher ebenfalls dieſe Richtung annimmt, dann folgen die Bein- paare. Die kürzeſte Dauer einer Häutung, welche ich beobachtet habe, waren 14 Stunden. Während derſelben liegen die Tiere apathiſch am Boden, um nur von Zeit zu Zeit, nach durchſchnittlich % ſtündigen Pauſen, mit krampfartigen Bemeg- ungen blitzſchnell den Behälter zu durchqueren, um wieder in dieſelbe Lage, und zwar in den meiſten Fällen auf dem Rücken zurückzukehren. Iſt die Häutung vorbei, ſo wird wahllos gefreſſen, bis der Körper anſcheinend platzt und die Sache beginnt von neuem. Bin heute noch im Beſitze von 9 Stück, welche in Form, Farbe und Lebens⸗ weiſe nicht den geringſten Unterſchied aufweiſen, ſodaß ich leider nicht beſtimmen kann, ob ich Weibchen oder Männchen pflege, vielleicht zeigt ſich ſpäterhin etwas. Wien, 1. Nov. 1915. Karl Doſtal. Zuſatz: 1. Am 28. Nov. 1915 überſandte mir Herr Doſtal eines der letzten Exemplare, ein Tier mittlerer Größe (Schildlänge 16 mm.) in Spiri⸗ tus ( Sprit, ½ Waſſer) tadellos konſerviert. Es liegt tatſächlich Apus cancriformis vor, eine wärmeliebende Art, die im Freien nur im Som⸗ mer (Mai bis Okt.) vorkommt, im Gegenſatz zu Apus productus, welche Form von März bis An⸗ fang Mai angetroffen wird.?“ Wie bereits in „Bl.“ 1915, S. 332 bemerkt, iſt eine Trodenperi- ode für die Entwicklung der Eier zwar die Regel, aber nicht durchaus notwendig. Hier hat Dr. Flöricke zu ſehr verallgemeinert! 2. Alle von Herrn Ooſtal aufgezogenen Tiere waren ſicher Weibchen! Bekanntlich pflanzen ſich Apus cancriformis und Apus productus in der Regel durch jungfräuliche Zeugung (Parthenoge— neſe) fort, Männchen werden nur ganz ausnahms⸗ weiſe angetroffen! Vergl. „Bl.“ 1915, S. 74. 3. L. Keilhack, der treffliche, in Kamerun gefallene Kenner der niederen Cruſtaceen, gibt in „Brauer's Süßwaſſerfaung Deutſchlands“ Heft 10, S. 7 an, daß bei Apus cancriformis bis 4 Generationen in einem Jahr auftreten. Leider iſt nicht gejagt, ob mit oder ohne „Trockenpe⸗ riode“. Vielleicht klärt uns hierüber ein Fach⸗ mann auf! 4. In der Gefangenſchaft verzögert ſich Ent⸗ wicklung und Wachstum offenbar. Das mir über- mittelte Stück hatte ein Alter von faſt 4 Monaten erreicht, ohne anſcheinend völlig ausgewachſen zu ſein. — Im übrigen ſind uns genaue, ſorgfältige Angabe über Zucht unſerer niederen Tierwelt, wie ſie uns Ooſtal mitteilt, ſtets ſehr willkommen! Dr. Wolterstorff. Apus productus unterſcheidet ſich von Apus cancriformis durch den Beſitz einer langen, gekielten Platte am Ende, d. h. das letzte Abdominalſegment iſt in eine Platte ausgezogen. ala DO 124 : Kleine Mitteilungen : Wie tief gehen die Regenwürmer im Winter? Beim Ausheben von Schützengräben iſt es mir dieſen Winter geglückt, hierüber Beobachtungen anzuſtellen. In feſtem Lehmboden waren die großen Würmer faſt gleichmäßig bis zu einer Tiefe von 1,10 m hinabgegangen. Nur ganz vereinzelte waren bis 1,30 m vorgedrungen. Die Röhren verliefen alle ſenkrecht und waren am unteren Ende etwas erweitert. P. Schmalz. Die Haftorgane bei jungen Triton-Larven. Meine ausgeſchlüpften Triton-Larven find über ½ cm lang. Mit dem Vergrößerungsglaſe kann man deutlich die Kiemenbüſchel, die kleine Mund⸗ öffnung ſehen. Sie hängen meiſt an den Nanken der Waſſerpeſt oder liegen am Boden. W. H., Zerbſt. Zuſatz: Beachten Sie vor Allem die durchſich— tigen, zarten Haftorgane (Saugfäden), mit welchen ſich die junge Larve feſthält! Nach dem Auftre— ten der Vordergliedmaßen ſchrumpfen die „Saug— fäden“ ein und verſchwinden ſchließlich. N Dr. Wolt. Brunft bei Triton cristatus. Mein altes Pärchen von Triton cristatus fühlt ſich ganz wohl. Ich bin neugierig, wann es in Brunft tritt. Leibesfülle, während beim Männchen der Kamm nur angedeutet iſt. W. H., Zerbſt. Zuſatz: Wenn das Männchen keinen hohen Kamm erhält (was jetzt geſchehen müßte), ſo iſt für dies Jahr nicht auf Zuchterfolg zu rechnen. Das Weibchen wird gar keine oder unbefruchtete Eier ablegen. Dr. Wolt. Licht für die Terrarien! In der Vivarienkunde iſt das Licht von größter Wichtigkeit. And doch ſehen wir bei vielen Lieb⸗ habern Aquarien und Terrarien in halbdunklen Winkeln ſtehen. Ein oder zwei Fenſter bekommen wir für unſere Behälter vielleicht eingeräumt, mehr wohl ſelten. Verfügt man über einen reich- haltigen Tierbeſtand, ſo iſt man leider gezwungen, einen Teil ſeiner Vivarien weniger hell aufzu⸗ ſtellen. Dem Aquarianer iſt ja die Wirkung der Sonne und des Lichtes auf ſeine Aquarien wohl bekannt und er ſichert ihnen den hellſten Platz am Fenſter. Die Terrarien jedoch ſind vielfach die Stiefkinder, und ſie werden deshalb oft in halbdunklen Winkeln aufgeſtellt, beſonders wenn es ſich um ſehr große Behälter handelt, die am Fenſter keinen Platz haben. Die Folge davon iſt, daß der größte Schmuck des Terrariums, der Pflanzenſch muck, unanſehnlich wird und bald zu Grunde geht. Die fälſchlicherweiſe meiſt ſehr humushaltige Erdſchicht wird ſauer, die Tiere fühlen ſich unbehaglich, und viele zarthäutige Lurche ſterben. Der Pflanzenwuchs iſt dem Ter⸗ rarium, beſonders dem ſogenannten „feuchten“, genau ſo nötig wie dem Aquarium. Deshalb gehört das Terrarium unbedingt ins Fenſterbrett, 1 Siehe gute Erfolge beim Dr. Wolterstorff'ſchen Tradescan- tia-Glas. Das Weibchen zeigt eine jchöne. Kleine Mitteilungen beſonders da die meiſten Landpflanzen noch viel lichtbedürftiger ſind als die Waſſerpflanzen. Es muß ſo hell ſtehen, daß eine Erneuerung der Beflanzung niemals nötig iſt. Geht eine Pflanze, die als haltbar gilt, ein, ſo iſt eben im Behälter etwas nicht in Ordnung. Durch Beobachtung dieſer Grundſätze iſt es meinem Freunde Dr. R. Mertens und mir gelungen, alle Molche und Salamander im Frühjahre wieder im Terrarium zur Brunft zu bringen. Im ſchlecht bepflanzten, verſauerten Terrarium dagegen, wie ſie früher öfters bei mir zu finden waren, fiel es den Mol- chen garnicht ein, an Fortpflanzung zu denken, offenbar fühlten ſie ſich zu unbehaglich. P. Schmalz. Zuſatz. Meine Terrarien und Gläſer mit Tradescantia erhalten im Winter wie Sommer, im Sommer nur ab und zu einen Sonnenſtrahl, da die Behälter durch vorgeſtellte Pappen oder Vorhänge vor zu ſtarker Erwärmung geſchützt werden müſſen. Wohl aber ſtehen alle Gläſer hell am Fenſter oder höchſtens 1—2 Meter ent- fernt — im Zimmer am freien Platz. Gerade Tradescantia viridis hat ſich bei mir ſeit vielen Jahren ausgezeichnet bewährt. Nur muß ſpäte⸗ ſtens alle Jahre, beſſer halbjährlich, einmal der Bodengrund erneuert werden, da die benutzten Gläſer natürlich keinen Abfluß haben. Die Pflan⸗ zen zeigen es ſelbſt durch Stillſtand im Wachs⸗ tum, Welken einzelner Blätter rechtzeitig an, ſobald der Boden verſauert iſt! Dr. Wolterstorff. Irrlichter. In unſeren Zeitſchriften iſt in letzter Zeit viel⸗ fach von Irrlichtern die Rede geweſen. Das Vorhandenſein ſolcher Erſcheinungen iſt auch ganz beſtritten worden. Ich ſelbſt habe aber ein ſogenanntes Irrlicht beobachtet. Es war auf einer kleinen, feuchten Waldwieſe, etwa 20 Meter vom Wege ab. Etwa ein Meter über dem Erdboden entſtand plötzlich eine handtellergroße, ſtarkleuchtende, weiße Flam⸗ me, etwa ſekundenlang, die von einem Raudring umgeben ſchien. Es war an einem ſchönen, ſter— nenhellen Abend. Leute waren nicht auf der naſſen Wieſe. Wiederholt hat ſich die Erſchei— nung trotz längerer Beobachtung auch nicht mehr. P. Schmalz, Chemiker. Zur Sprachreinigung. Eine von Fremdwörtern freie Sprache wird nicht erzielt durch bloßes Uberſetzen der Fremd— worte, ſondern muß aus deutſchem Empfinden fließen. Können wir „Politik“ mit „Staatskunde“ gut verdeutſchen, ſo wäre doch „ſtaatskundlich“ für „politiſch“ ſchon eine bedenkliche Wortbildung. Oft muß man für ein Fremdwort eine Mehrzahl von deutſchen Worten zur Hand haben: ein Manko in der Kaſſe iſt ein Fehlbetrag, ein Manko an Eigenſchaften eine Schwäche. So mag auch für „Aquarium“ nicht immer ein und das⸗ ſelbe deutſche Wort genügen, und noch weniger kann man von einem deutſchen Wort verlangen, daß es in allen Ableitungen und Zuſammenſetz⸗ ungen verwendbar wäre, die bei „Aquarium“ möglich. Jeder ſpreche und rede mit deutſchen Worten, wie ſie ihm mundgerecht ſind, dann wird ſich immer Rat finden. Nach meinem Empfinden käme man mit dem Wort Fiſchgarten für Aquarium recht weit. Den Begriff Garten dürfen wir ſo wenig wie in Kindergarten und Wintergarten buchſtäblich neh— men; aber er deutet an, daß unſer Waſſerbe⸗ hälter ein Schmuck iſt und der Pflege bedarf. Das Wort „Fiſchgarten“ verträgt Zuſammen⸗ ſetzungen wie Fiſchgartenkunde und Ableitungen wie Fiſchgärtner. Die Worte Fiſchler und Zierfiſchler, an ſich nicht übel gebildet, haben für mich nur etwas Stören⸗ des in dem I der Endſilbe, welches in ähnlichen Worten meiſt die Bedeutung der in ihnen ge— nannten Tätigkeit etwas herabdrückt, während unſere oft mehr oder weniger wiſſenſchaftliche Beſchäftigung mit Waſſertieren zwar Liebhaberei, aber doch nicht Spielerei iſt. Auch die Natur⸗ wiſſenſchafter ſollen ſich nicht Naturwiſſenſchaft⸗ ler nennen laſſen. Fiſchgärtner empfiehlt ſich um jo mehr, als auch die Leiter der zoolo— logiſchen Gärten ſich untereinander ſtets die Tiergärtner nennen. Ob es nun ſtatt Aquarien⸗ handlung ſpäter Fiſchgartenhandlung oder einfach Fiſchgärtnerei heißen joll — neben Zierfiſchhand— lung — das können wir getroſt der Zukunft überlaſſen und nimmermehr am grünen Tiſch beſtimmen. 5 Auskunft geben? Das Süßwaſſeraquarium könnte ganz gut „Süßwaſſerfiſchgarten“, „Süßwaſſergarten“ oder, da das Wort Süßwaſſer an ſich ziemlich ſchwer⸗ fällig in der deutſchen Sprache iſt, einfach „Teich— garten“ heißen, das Seewaſſeraquarium „Meer⸗ garten“. Das Paludarium würde zum „Sumpf— garten“, noch ſchöner: „Moorgarten“, Terrarium und Inſektuarium, wie es ſtatt Inſektarium min⸗ deſtens heißen müßte, zum „Lurchgarten“ und „Kerfgarten“. Je nach der Anlage ſolcher Tier- herbergen kann freilich manchmal auch die Zu⸗ ſammenſetzung mit -Haus ſtatt mit Garten vorzuziehen ſein, beſonders in „Lurchhaus“ oder „Kerbtierhaus“. Auch ſtatt Aquarium muß es „Fiſchhaus“ heißen, ſobald damit ein Schauhaus wie z. B. das Berliner Aquarium, gemeint iſt. 2 Dr. VB. Franz. Fragen und Antworten. — 2111144466644 6466669646466 Frage: In dem hieſigen Tierpark, worin bis- her nur Säugetiere und Vögel vertreten waren, ſollen jetzt auch Fiſche, Amphibien und Reptilien gehalten werden. Können Sie mir vielleicht Schriften angeben, worin Anleitung zum Bau einer Anlage gegeben werden? Tierpark Köln⸗Klettenberg. Antwort: In den letzten 6 Jahrgängen der Blätter finden Sie zahlreiche Angaben, z. B. über die Anlagen des „Zoo“ in Frankfurt a. M., Berlin, Budapeſt. Am beſten ſetzen Sie ſich aber mit einem älteren Liebhaber in Köln ſelbſt in Verbindung. Ein Spezialwerk iſt mir nicht bekannt. Vielleicht kann ein freundlicher Leſer Dr. Wolt. Funde am Meeresſtrand. Frage: Bei einer kleinen Streife an der Nordjee am Strande entlang (in Weſtflandern) fanden wir ſo mancherlei intereſſante Sachen, Fragen und Antworlen 123 darunter auch eine Raupe, deren Haare von wunderbarem Glanze find, und ein Haifiſchei mit einer Pflanze bewachſen. Beides habe ich geſtern an Sie abgejandt und möchte Sie fröl. bitten, mir über dieſe Sache einige Auskunft zu geben. Die Raupe lebte bei der Abſendung noch. Mit herzlichſten Grüßen Ihr Arthur Conrad. Antwort: Die „Raupe“ iſt Aphrodite acu- leata, die Seeraupe, ein Borſtenwurm des Meeres (Strandregion). Das Ei iſt ein Rochenei (Raja). Es war wohl ſchon früher ans Land geſpült und eingetrocknet, ſpäter (bei Flut) wieder ins Waſſer geraten und von einem Wellhorn, Buccinum un- datum, einer häufigen großen Nordſeeſchnecke der Strandregion, zur Laichabgabe benutzt! Denn die Algen ſind die traubenförmigen, großen Eier- ballen dieſer Schnecke. Beſten Gruß! Dr. Wolterstorff. 1. Knoblauchskröte. 2. Laichzeit unſerer Fröſche und Kröten. Frage: Als langjähriger Lurchpfleger bitte ich Sie, mir einige Auskünfte über die Knob— lauchskröte (P. fuscus) zu geben. Größe, Aus⸗ ſehen in Farbe, Anterſcheidungsmerkmale anderen Kröten gegenüber, Laichzeit. In welcher Zeit laichen die verſchiedenen Kröten und Fröſche nacheinander im Freien? A. W., Chemnitz. Antwort: Beſte Auskunft über Froſchlurche erhalten Sie bei Herrn Prof. F. Werner (ſiehe Auskunftſtellen, „Bl.“ Nr. 2.) Für diesmal kurz zur Nachricht: 1. Pelobates fuscus, Knoblauchskröte, ift 5—8 cm lang. Pupille ſenkrecht. Am Fuß mit ſtarker Grabklaue (ſchaufelförmige Ferſenhöcker). Stirn⸗ und Scheitelbein mit Hautverknöcherung, rauh, runzelig, unter der Haut ſichtbar. Haut ſonſt glatt oder feinwarzig. Färbung oberſeits licht⸗ bräunlich, mit dunkelbraunen, unregelmäßigen Flecken und kleinen roten Fleckchen (Tüpfeln), unterſeits weißlich bis hellgrau. Männchen klei⸗ ner, mit großer Drüſe (zur Begattung dienend!) am Oberarm, ſonſt vom Weibchen nicht unter- ſchieden. Nächtliche Lebensweiſe, nur im erſten Frühjahr im Waſſer, in Gebirgsländern fehlend oder ſehr ſelten. Auch ſonſt ſchwer zu finden! 2. Zuerſt (März, April) laichen z. B. Rana temporaria, R. arvalis, Bufo vulgaris, Pelobates fuscus. Später (Mai) Bufo viridis. Zuletzt (Ende Mai, Juni) Rana esculenta, Bufo calamita, Hyla arborea, Bombinator igneus, B. pachypus. Doch verzögert ſich der Eintritt der Laichzeit unter Amſtänden! 3. Als Lurchpfleger ſollten Sie ſich doch Brehm⸗ Werner, Tierleben, Band 4, beſchaffen, ferner Zimmermann, Naturleben, 1. Kriechtiere und Lurche. Erſchienen in Wegners Verlag! Dr. Wolterstorff. Import von Reptilien und Amphibien im Kriegsjahr 1916. (Zur Antwort an Biele.) War im verfloſſenen Jahre wenigſtens in den er⸗ ſten Monaten der Import ſüdlicher Reptilien und Amphibien noch möglich, ſo iſt jetzt die direkte Einfuhr aus Italien, Portugal uſw. völlig lahmgelegt! Indeſſen iſt es dem „Aquarium Baſel“ (Schweiz) It. Anzeige in letzter Nr. der „Bl.“ gelungen, aus Italien wieder lebende Tiere 126 zu erhalten, eine Nachricht, die vielen Liebhabern willkommen ſein wird! Aber auch der Südoſten Europas bietet noch vieles Intereſſante! In Angarn finden ſich z. B. Lacerta viridis, L. muralis (typica,) L. taurica, Sumpfſchildkröten und andere in Oeutſchland feh⸗ lende oder doch recht ſeltene Arten. Es wäre ſehr erfreulich, wenn unſere Freunde in Angarn ſich bemühen würden, uns Be⸗ zugs quellen bekannt zu geben, durch welche wir dieſe Tiere in beſcheidener Anzahl (denn ich bin ein Gegner des Maſſenimportes !), wenn auch zu höheren Preiſen als bisher, er⸗ langen könnten. — Die Balkanhalbinſel, bisher in den Kreiſen der Kriechtier⸗ und Lurch⸗ freunde ein unbeſchriebenes Blatt — ab- geſehen von Dalmatien und Korfu dürfte vor⸗ läufig kaum in Betracht kommen, ſchon mit Rück⸗ ſicht auf die ſchwierigen Poſtverbindungen. Ich wenigſtens habe von dort ſeit Kriegsbeginn nichts zu ſehen oder zu hören bekommen, von R. Sim mermanns Gericht über Belgrad abgeſehen (ſiehe „Bl.“ 1916, S. 70). Es iſt aber gewiß nur eine Frage der Zeit, bis wir auch von dort, als Serbien, Rumänien, Bulgarien, intereſſante Rep⸗ tilien und Amphibien beziehen können. Für An⸗ knüpfung von Verbindungen, Mitteilung von Bezugsquellen wäre ich im Intereſſe der Sache ſehr dankbar! Dr. Wolterstorf. 6 % %%%,Lj %%% 0 %õemeeeeeee 6 6 0 Ai Aus der Kriegsmapp des Herausgebers 6 s.....u.o %%% % %,ůjõj,ÿ 58 5. März 1916. S. g. H. Dr! Es iſt mir jedesmal eine große Freude, die „Bl.“ im Felde zu erhalten, wo man ſonſt ſo wenig von der lieben Wiſſenſchaft erfährt. Be⸗ ſonders freut mich ſtets der hohe Grad von wiſſen⸗ ſchaftlicher Zuverläſſigkeit, der dieſe vortreffliche und höchſt verdienſtvolle Zeitſchrift dank der liebe⸗ vollen und ſorgfältigen Beobachtungstätigkeit der Mitarbeiter auszeichnet. Mit beſten Grüßen Dr. B. Franz. Sagittaria sagittifolia. — Oenanthe. 59 L. H. Dr.! Beften Dank für Ihre liebenswürdigen Zeilen vom 20. 11. 15. Der Winter iſt nun für uns überſtanden, damit wohl auch die Zeit der Ruhe! Es iſt mild hier, wenn auch meiſt regneriſch. Die Sagittaria, die Schreitmüller jüngſt erwähnte, iſt jedenfalls als unſere heimiſche S. sagittifolia nur eine Standortsform, die f. vallisnerifolia. Sie kommt hier auch in ſtarken Beſtänden vor. Wird das Waſſer weniger tief, ſo treten Zwiſchenformen mit Blättern auf, die die Pfeilblattform bereits erkennen laſſen und dieſen folgen dann die Siber- waſſerblätter mit den charakteriſtiſchen Pfeilblät⸗ tern. Dieſe Pfeilblätter mit untergetauchten, bandartigen Blättern ſind auch bei uns zu Hauſe nicht ſelten; in den Vereinsberichten heißt es dann zuweilen, daß man Vallisneria gefunden habe. Der Irrtum wäre aber bald aufgeklärt, wenn auf die neben den zarten Wurzelfaſern vorhandenen ſtärkeren weißen Ausläufer geachtet Aus der Kriegsmappe des Herausgebers würde, die die künftige Knolle in die Umgebung ſendet. Die von Schreitmüller vor längerer Zeit in dem Oiſe⸗Kanal entdeckte angebliche Cabomba (ſiehe „Bl.“ 1915, S. 189) dürfte wohl der Waſſer⸗ fenchel (Oenanthe) ſein, den ich hier erſtmals in einer ausgeprägten Unterwaſſerform ſah, die einige Ahnlichkeit mit Cabomba aufweiſt. Oenan- the bildet jedoch keine Stengel wie Cabomba, die fein zerteilten Blätter ſind vielmehr grundftändig. Auf das Eintreffen der „Blätter“ freue ich mich jedesmal! Die drei Hefte Reuter ſind vorzüglich ausgefallen. Viele Grüße! Ihr alter 27. 1.1916. H. Geyer, z. d. Montmedy. 60 Kiel, den 15. 3. 1916. Mein lieber Herr Dr.! Die Molcheier habe ich glücklich nach hier ge⸗ bracht und ſie hier bereits ihrem 1 über⸗ geben. Bei einigen läßt ſich die Entwicklung bereits beobachten, befruchtet ſind dieſe alſo. Auch eine Enchyträenzucht habe ich mir bereits hier angelegt, damit auch für ſpätere Zeiten für Futter (ohne Brot- und Fleiſchkarte) für die jungen Molche geſorgt iſt. Einen Futtertümpel habe ich auch ſchon ausfindig gemacht, alſo was will man mehr! Daß die Gier von den 15 Mitbe- wohnern meiner Stube mit dem größten Intereſſe und aufs genaueſte mit und ohne Lupe betrachtet werden, freut mich am meiſten! Alles wartet mit der größten Spannung auf das Ausſchlüpfen der Larven und bedauert, daß es nicht ſchneller vor ſich geht! Das hätte ich doch nicht erwartet und ich glaube, es wird auch Ihnen Freude machen, davon zu hören. Viele herzliche Grüße für Sie und Ihre liebe Frau Gemahlin ſendet Ihnen Ihr GE. Krasper, z. Zt. Matroſe. 60 Sehr geehrter Herr! Für die gütige Aberſendung Ihrer geſchätzten Zeitſchrift meinen herzlichſten Dank! Diejelbe üÜberweiſe ich nach Gebrauch der 1. Komp. unſeres Landſturmbataillons, welche eine Bibliothek ein⸗ gerichtet hat. Auch bei den Kameraden hat dieſelbe große Teilnahme gefunden und wird manchem Tier⸗ und Pflanzenfreund eine ange- nehme Abwechslung in das ewige Einerlei des Wachdienſtes bringen. Nochmals beſten Dank und herzliche Grüße Ihr ergebener H. B., Leipzig (im Felde). ı Siehe die Mitteilung „Sendet die Blätter ins Feld“ in Nr. 7. Dr. Bolt. nennen SEELE RÜLEETIEHILTERUCLERINLE) nn Literatur a Hermann Löns der Dichter von Traugott Bilf. Mit vier Bildniſſen. Diederichs, Jena. 1916. Preis geb. Mk. 2.— Hermann Löns iſt den Leſern der „Blätter“ kein Unbekannter, hat er doch eine ganze Reihe prächtiger Naturſchilderungen und einige ſeiner wunderbaren Humoresken in den „Bl.“ erſcheinen laſſen bezw. nachdrucken laſſen. Als er am 26. September 1914 den Heldentod ſtarb, da war wohl die Trauer in unſeren Kreiſen tief und echt, davon zeugen die vielen Gedächtnisfeiern, die ihm zu Ehren in den Vereinen gehalten wurden. — k ꝑZꝑꝑZ d ²˙ v 4 —— ˙—Lůrr 0 ᷑ĩ 2 Bereins-Nahrichten Heute liegt ein Buch vor mir „Hermann Löns, der Dichter.“ Einer ſeiner Freunde hat es ge- ſchrieben, iſt hier einem deutſchen Dichter gerecht geworden. Traugott Pilf zeigt uns an ſeinen Werken, daß Löns nicht ein Heimatdichter, ein Jagdſchriftſteller, ſondern „ein Dichter“ iſt. Dieſes Urteil wird jeder Kenner der Löns'ſchen Werke gutheißen. Leider iſt nur ein großer Teil ſeiner Schriften in unſeren Kreiſen noch nicht bekannt geworden. Wer ſie kennen lernen will, der greife zu dem Buche von Traugott Pilf und lauſche ſeiner Stimme, laſſe ſich von ihm aus dem Leben des Freundes erzählen, in ſeine Werke einführen. Er wird dann wohl bald aus den reichen Schätzen ſeine Wahl treffen. Ernſt Schermer. Moniſtiſcher Jaſchen-Kalender 1916. 6. Jahrg. Ernſt Reinhardt, München. Preis Mk. —60. Aus dem reichen Inhalt ſeien hervorgehoben: Friedrich Jodl von Wilhelm Börner, Die Kriſis der Ethik durch Darwinismus und Gpolutions- lehre von Fr. Jodl, Monismus und Religion von Fr. Jodl, Vom Artier zum Menſchen von Prof. Konrad Günther. Die Ausſtattung iſt gut, der Preis niedrig zu nennen. Wer Intereſſe für den Monismus hat, dem iſt dieſes Büchlein zu empfehlen. Der vorurteilsloſe Leſer wird wohl kaum den Moniſten in allen Stücken folgen. Der Moniſtenbund, der Glaubens- und Gewiſſens— freiheit fordert, beanſprucht, „eine der heutigen wiſſenſchaftlichen Erkenntnis entſprechende Welt- anſchauung zu vertreten“ und will nun auf Grund dieſer gewonnenen Weltanſchauung die Alnders- gläubigen bekehren, ſeine „richtige Moral“ ein⸗ führen. Nun, wir wollen es der Zeit überlaſſen, ob die moniſtiſche Richtung wirklich dieſe Ziele erreichen wird. E. Schermer. H. Miehe, Allgemeine Biologie. (Aus Natur und Geiſteswelt.] Verlag Teubner, Leipzig 1915. 2. Aufl. Preis Mk. 1.25. 5 In dieſem Büchlein gibt Profeſſor Dr. H. Miehe eine Einführung in die Hauptprobleme der or— ganiſchen Natur. In klarer Sprache macht uns der Verfaſſer, der in ſeiner Darjtellung von dem phyſiologiſchen Standpunkte ausgeht, mit den Außerungen des Lebens bekannt. Er zeigt uns das Leben des Bakteriums, der Pflanze, des Tie⸗ res, führt uns in die Zuſammenſetzung und Struk⸗ tur des Protoplasmas ein, lehrt uns den Bau der Zelle und ihr Leben verſtehen. Atmung, Sinnes⸗ leben, die allgemeinen Lebens bedingungen, der Tod und die Formen der Fortpflanzung, die Ent⸗ wicklungsgeſchichte des Individuums, Syſtemati⸗ ſierung der lebenden Naturobjekte, die Entſtehung des Lebens auf der Erde und ſein einſtiges Schick⸗ ſal, die Beziehungen der Lebeweſen untereinander werden, ſoweit der Raum, 144 Seiten, es zuläßt, eingehend behandelt. 52 inſtruktive Abbildungen dienen zur Veranſchaulichung. E. Schermer. Delage, Y. und Goldſmith, M., Die Entwick- lungstheorien. Gberſetzung von Dr. Roſe The⸗ fing. Preis geb. Mk. 2.80., ungeb. Mk. 2.—. Theod. Thomas, Leipzig. Wohl jeder Naturfreund hat den Willen, ſich über die Entwicklung des Lebens auf der Erde eine eigene Meinung zu bilden, oder doch ſoviel Intereſſe, die verſchiedenen Entwicklungstheorien kennen zu lernen. Aber die Literatur iſt ſo um⸗ 127 fangreich, daß mancher, der Lamarck, Darwin, Häckel, allenfalls ſogar noch Weißmann geleſen hat, die Sache aufgibt. In dem vorliegenden, mit vielen Abbildungen verſehenen Buche ſind die verſchiedenen Entwicklungstheorien kritiſch dar⸗ geſtellt, ſodaß es jedenfalls viele Freunde finden wird. E. Schermer. ERRUEEERERRERENKRUREHTLERKTERENHERELEHEREUEERKRURRRRURKERERERKERREEENERRRRRERUERUERRURURR : Vereins⸗Machrichten : eee Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Sitzung vom 25. März. Herr Schmidt eröffnete die Sitzung um 10½ Ahr und begrüßte die anweſenden Damen ſowie die Vertreter nachſtehender Vereine: „Argus“, „Nymphaea alba“, „Trianea“-Neukölln, „Tria⸗ nea“!-Oberſchöneweide, „Verein der Aquarien⸗ freunde“ und „Waſſerſtern“-Charlottenburg. Fer⸗ ner gab er den Tod des Herrn Robert Krüger, Mitglied der „Nymphaea alba“ bekannt. Der in Feindesland Verſtorbene wurde durch Erheben von den Plätzen geehrt. — In einem Schreiben an die „Zwangloſe Vereinigung“ bietet die Witwe die Aquarien uſw. zum Verkauf an. Reflektanten hierauf werden gebeten, ſich an ihre Adreſſe: Frau Emma Krüger, Neukölln, Kaiſer-Friedrich⸗ Straße 80 Gth. II zu wenden. Auf Sitzungsbe⸗ ſchluß hin wird am Sonnabend den 15. April das Berliner Aquarium beſucht und am Karfrei⸗ tag den 21. eine Tümpelfahrt (Herrenpartie) nach Finkenkrug gemacht werden. (Einzelheiten ſ. am Schluß des Berichts.) Hierauf wurde von Herrn Bier Bericht erſtattet über das Ergebnis der Gef- tion des ſ. 3. von Herrn Schmidt zur Verfügung geſtellten Schleierfiſches, der, nachdem er ſich zwei Jahre lang bei beſtem Wohlbefinden prächtig entwickelt hatte, plötzlich ſeine normale Schwimm⸗ weiſe aufgab und nunmehr ſtändig auf dem Rücken ſchwamm. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, nach wie vor ſeine Futterrationen mit beſtem Appetit zu verzehren. In der damaligen Sitzung wurden alle möglichen Vermutungen über die Arſache des abnormen Zuſtandes ausgeſprochen und beſonders häufig war die Anſicht vertreten, daß dieſer auf das Vorhandenſein von Innen⸗ paraſiten zurückzuführen ſei. — Der Befund der von Herrn Bier vorgenommenen Öffnung hat je⸗ doch ergeben, daß die Arſache der veränderten Schwimmweiſe eine Verlagerung der inneren Or- gane war, durch welche die Schwimmblaſe nach einer Seite gezwängt und der Fiſch aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Nach Feſtlegung dieſes Tatbeſtandes erging ſich Herr Bier in in⸗ tereſſanten Ausführungen über die Funktionen der Schwimmblaſe. Ausführlicher Bericht hie⸗ rüber wird in der nächſten Nummer erfolgen. — Von Herrn Netz („Trianea“⸗Oberſchöneweide) wurde eine Stabwanze vorgezeigt. Hierbei wurde erörtert, daß dieſes Inſekt Jungfiſchen kaum ge⸗ fährlich wird, und ſeine Nahrung hauptſächlich aus Daphnien beſteht, die es geſchickt fängt, auf einen am Kopf befindlichen Stachel ſpießt und ausſaugt. Nach den Beobachtungen des Herrn Netz wurden kleine Ruderwanzen von dem Tier unbehelligt gelaſſen. Ferner hatte der Genannte ein Kurioſum in Geſtalt eines Girardinus caudim. 128 mitgebracht, der durch eine Rückgratsverkrüm⸗ mung eine abſonderliche Form bekommen hatte, ſodaß er eher einem jungen Schleierfiſch (Komet), als einem Kärpfling glich. Herr Schmidt erzählte von einem gleichen Fall, wo von einem Girardi- nus-Männchen mit verkrümmter Wirbelſäule und einem normalen Weibchen Jungſfiſche gezogen wurden, die durchweg normal waren. Das Männ⸗ chen eines Kärpflings von Haiti, das Herr Zer⸗ nikow vorführte, hatte einen ſtark aufgetriebenen Körper bekommen, ohne daß Schuppenſträube aufgetreten war. Da eine Erklärung für dieſe Erſcheinung nicht gefunden wurde, ſtellte Herr 3. das Exemplar zum Abtöten und Offnen zur Ver⸗ fügung. Derſelbe beſprach auch das Auftreten der Drehkrankheit bei einem Makropoden, das Herr Bier auf Erkrankung des Labyrinths zurück⸗ führte. — Auf Anfrage gab Herr Bier ein vor⸗ zügliches Mittel zur Konſervierung von FJiſchen: Das zu konſervierende Tier wird 2—3 Minuten in 50 warmes Waſſer gelegt und dann in For⸗ malin gebracht. Durch dieſe Methode verändert ſich die Farbe faſt garnicht und nur die Augen werden etwas weißlich. Herr Kühne erwähnte die Beantwortung der Frage Nr. 24 in der „W.“, bei welcher der Antwortgeber die Vermu⸗ tung ausſprach, daß Ringelnattern die mit ihnen zuſammengehaltenen Smaragdeidechſen verzehren würden. Dies kann nach den Erfahrungen des Herrn Kühne nie geſchehen, wohl aber würden die Smaragdeidechſen ſich bald die von dem Ant⸗ wortgeber als Geſellſchafter empfohlenen Blind⸗ ſchleichen zu Gemüte führen. Zum Schluß wurden 2 Paar von Herrn Weight („V. d. Aq.“) geſtiftete Scheibenbarſche verloſt. Der Erlös von Mk. 6.— wurde der Liebesgabenkaſſe zugeführt. Herrn Weight beſten Dank! Wir ſind in der angeneh⸗ men Lage, folgende Beträge zum Beſten unſerer Feldgrauen verbuchen zu können, die Herrn Schmidt auf unſeren „Aufruf“ hin zugingen: 1. Mk. 6.10. von Herrn Hans Mewis, Berlin, Oldenburgerſtr. 1.; 2. Mk. 3.— von N. N., Berlin, Summa: Mk. 9.10., wofür den Gebern wärmſter Dank ausgeſprochen wird. en 1. Beſuch des Berliner Aquariums am 15. April. Treffpunkt: /77 Ahr Nachm. vor dem Eingang, Kurfürſtendamm. Eintritt 25 Pf. Gäſte willkommen. 2. Herrenpartie. Tümpelfahrt am Karfreitag den 21. April über Spandau nach Finkenkrug. Treffpunkt: Vorm. 8 Ahr Lehrter Hauptbahnhof. Zugabgang 8. 9. Fangzeug uſw. mitbringen! 6. Mai im „Alezandriner“. Anfang 9 Ahr. Gera. „Waſſerroſe“. f Da unſere lieben Mitglieder Herold, Weiſe und Brückner, erſterer von Berlin, letztere vom Felde auf Urlaub hier ſind, wurde am Sonn⸗ abend den 25. März ein gemütlicher Abend mit Damen veranſtaltet, der ſehr gut beſucht war. Die Herren Weiſe und Brückner zeigten vom ruſſiſchen und ſerbiſchen Kriegsſchauplatz einige ſehr intereſſante Aufnahmen. Am 12 Ahr ging man mit dem Bewußtſein nach Hauſe, einen recht gemütlichen Abend verlebt zu haben. Ferner wurde am Sonntag den 2. April ein kleiner Spaziergang über Taugenpreskeln nach Lieb⸗ ſchwitz gemacht, der ebenfalls ſehr gut beſucht war. — Zur Verſammlung am 4. April waren Kl. 3. Rächſte Sitzung: Sonnabend den Vereins⸗ Nachrichten erfreulicher Weiſe 10 Mitglieder erſchienen, die vom Vorſtand begrüßt wurden, vor allen Dingen unſer liebes Mitglied Müller, welcher auch auf ABrlaub vom Felde hier iſt. Eingänge und wich⸗ tige Sachen waren nicht zu erledigen und ſo ging man gleich zum Punkte „Liebhaberei“ über, wo jeder etwas zum beſten gab. Es kam auch auf den Teich in T. zu ſprechen und müſſen wir leider die Wahrnehmung machen, daß derſelbe wieder ausläuft, nachdem er voriges Jahr eine Beton⸗ mauer erhielt, die aber wahrſcheinlich nicht tief genug in die Erde eingemauert iſt. Futter gibt es noch reichlich. — Mitglied Beer iſt zum Heeres⸗ dienſt eingezogen. — Wir wollen hoffen, daß alle unſere Mitglieder geſund und munter in die Heimat zurückkehren, und ſich dann wieder mit neuer Luft und Liebe unſerer ſchönen Liebhaberei hingeben. Rich. Martin. Lübeck. „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde.“ Verſammlung am 24. März. Am 9 Ahr eröffnet Herr Woiſin die Verſamm⸗ lung und begrüßt beſonders die beiden feldgrauen Mitglieder Bumann und Rößler. — Darauf nimmt der Unterzeichnete das Wort zu feinem Vortrag: Plagegeiſter. Er ſchildert darin Lebens⸗ bilder unſerer Maus- und Wühlmausarten. In der anſchließenden Ausſprache wird beſonders die Verbreitung der amerikaniſchen Biſamratte be⸗ ſprochen. Ref. iſt der Anſicht, daß man dieſen Schädling nur mit Erfolg bekämpfen kann, wenn es gelingt, aus ihrer Heimat ihre Krankheitser⸗ reger in den Wohngebieten auszubreiten. — Bei der nun folgenden Wahl der Rechnungsprüfer erhalten die Herren Hering und Goldbaum die meiſten Stimmen. — Herr Kilwinsky berichtet, daß eine ins Nachbarbecken hinübergeſchnellte Prachtbarbe 40—50 junge Maulbrüter und 9 junge Schwertfijche überwältigte. — Herr Pau⸗ ſtian teilt mit, daß ein Scheibenbarſchmännchen im Geſellſchaftsbecken den halben Raum für ſich in Anſpruch nimmt, außerdem, daß Scheiben⸗ barſche nach ſeinen Beobachtungen Polypen freſ⸗ ſen. — Zum Schluß gibt Herr Kilwinsky über die geplante Fiſchbeſtellung Nachricht. Anweſend 14 Mitglieder. Werner Hagen. Potsdam. „Vallisneria.“ Verein der Aquarien-, Terrarien⸗ und Naturfreunde zu Potsdam u. V. Vorſitzender: Herr Schlüter, Potsdam⸗Wild⸗ park, Neue Luiſenſtr. 4. Schriftführet: Herr Collin, Cecilienhöhe bei Potsdam, Haus 10. Kaſſenwart: Herr Heeſe, Nowawes, Havelſtr. Nach längerer Pauſe hat der Verein die Sitz⸗ ungen wieder begonnen. Laut Beſchluß der außerordentlichen Generalverſammlung finden während der Kriegszeit die Sitzungen nicht regel⸗ mäßig ſtatt, ſondern werden in jeder Sitzung feſtgelegt und zwar abwechſelnd Dienstags oder Sonnabends. Die Bekanntgabe der Sitzungs⸗ abende an die Mitglieder erfolgt durch Poſt⸗ karten. Nächſte Sitzung am Sonnabend, den 29. April 1916, 8½ Ahr abends, im Vereinslokal Nowawes, Eiſenbahnhotel. Tagesordnung: 1. Vereinsangelegenheiten, 2. Tümpeltour, 3. Unſer Vereinstümpel, 4. Verſchiedenes. Vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder dringend erwünſcht. J. A: S. Collin. .. — ¼6)nñnñññnnnnn !!!!!!“ STEGE TErEEETEERIEERGETeTT An Te gaRGEHT num AnERE TEE RETTET Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. 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Der Verlag. _ Unfere Auskunfts-Stellen Nen * R Die nachſtehend genannten Herren find bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen find, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der⸗ ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden!) Rückporto iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, i Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikrofko- pieren, Wirbellofe, beſonders Waſſerwanzen, bio- logiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Beneralfekretär des deutſchen Fiſchereivereins, Berlin W. 10, Königin Auguftaftraße 21. (Süßwaſſerfiſcherei, Einhei- miſche Fiſche.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. (Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Geſellſchaft für Meeresbiologie E. U. Hamburg. Briefadraffe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das geſamte Gebiet der Seewaffer-Aquatik. Ferner Ratſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Anlagen.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachſende deutſche Pflanzen, auch Caubmooſe, deutſche Käfer). Werner Hagen (Derein für Aquarien- und Jerra- rienkunde, Cübeck), Tübeck, Paulſtr. 22a J. (Dögel, heimiſche Fiſche und Sumpfpflanzen.) W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. [(Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Schlangen). Dr. W. Koch, Ansbach, Jüdfftr. 26 (Süß waſſer⸗ 1 Fiſchkrankheiten; „Fiſchunkerſuchungs- telle“). E. Kraſper, 3. Zt. Kiel. Feldadreſſe: E. Kraſper, I. Matroſen-Diviſion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel. (Aduarientechnik, Zucht und Pflege fremdländiſcher Zierfiſche.) Erich Kroll, Berlin SO. 16, Schäferſtr. 6 (Pflege und Beſtimmung von Froſchlurchen). Dr. phil. Rob. Mertens, CLeipzig- Gohlis, Lin- denthalerſtr. 61. (Dergleichende Anatomie und Morphologie der Tiere, Biologie der Divarientiere, Reptilien, Amphibien und namentlich Bliedertiere.) Bis zur Einberufung! Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. [Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung uſw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. [Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptfächlich prak- tiſche Anleitung, Jechnik und Biologie, Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) Paul Schäfer, Zerbſt, Friedrichſtraße 17. (Zucht und Pflege der Cabyrinthfiſche, insbeſondere der Mahkropoden.) E. Schermer, Cübeck, Spillerſtr. 3. (Malakozoo- logie, Planktonkunde.) Louis Schulze, Caffel, Yſenburgſtraße 34. (Aqua- rientechnik, allgemeine Fragen der Zierfiſchhaltung, niedere Jiere, Algen, Mikrofkopie. Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmuſeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portofpefen.) Dr. W. Toedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Zoologiſches Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, Krankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Otto Fofohr, Hamburg 6, Bartelſtraße 58. (Serrarien und Jerrarientiere.) Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. (Einheimifhe Waſſerinſekten, namentlich Käfer. Leben, Derbreitung, Nutzen und Schaden im Aquarium. Beſtimmung.) Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. (Salamander und Molche.) Durch die fortgeſetzten Einberufungen iſt die Zahl unſerer werten Mitarbeiter recht zuſammengeſchmolzen! Wer von unſeren freundlichen älteren Leſern würde noch bereit ſein, Auskünfte z. B. über „heimiſche Fiſche“, „fremdländiſche Fiſche“ (evtl. nur einzelne Gruppen), „Seeaquarien“ oder dergl. zu übernehmen? Im Vor⸗ aus beſten Dank. und Postkarten, eventl. Andenken hiervon? Ich sammle solche und wäre für gütige Benachrichtigung, eventl. Einsendung gegen Erstattung der Unkosten sehr dankbar. D u 1 . Mitteilungen und Zusendungen an Herrn Dr. Wolterstorff, Magdeburg, Her- 'derstraße 38, erbeten. gibt es in Deutschland Nagelungs-Denk- mäler (wie »Eiserner Hindenburg« u. s. w.) M Dr. Wolterstorff- 22 Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei Sammle & Müllerſchön, Winnenden⸗- Stuttgart. . ⁵˙ 221 ˙ wù 0 I g } | ; \ 5 L für Alquarien-und | Terrarien Ruboe 1 8 dre vor. Diwolterstorff u Wilhelmfiade | Vorleig von 3. C. G Wegner -Stultgart | | Ar. 9 1. Mai 1916 Jahrg. XXVII | en monatlich 2 mal, am 1. und 15. S e Vierteljährlich in Deutſchland m Oeſterreich⸗ i Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 584 Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei de und Anzeigen: größeren Anzeigen enkſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Eugen Weil: Die Zucht der Prachtbarbe. Mit 1 Abbildung. Wilh. Schreitmüller: Mnium rostratum Schrad. als Aquarien⸗ pflanze. Mit 2 Abbildungen Fritz Müller: Beiträge zur Lurch-⸗ und Kriechtierfaung ar Oſterode, Oſtpreußen. Mit 5 Abbildungen Dr. Rob. Mertens: Die Amphibien und Reptilien in der nächsten Amgebung St. Petersburgs = S. Müllegger: Heliastes chromis. Mit 1 Abbildung Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatl. Folge Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten: Zucht der Waſſeraſſel (Asellus aqua- ticus) im Aquarium — Zur Seidenzuchtfrage Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Vereins⸗ Nachrichten. — Zwei Bitten. — Ehren⸗Tafel Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „ıiRITON” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedem kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“‘ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Wir machen ergebenst darauf aufmerksam, daß der Beitrag pro I. Semester 1916 mit .# 7.50 fällig ist und bitten um Einsendung desselben an unseren Kassenführer, Herrn Rudolph Lentz, Berlin S. W. 68, Lindenstraße 2. Postscheckkonto Berlin 16322. Während des Krieges finden an jedem 2. u. 4. Freitag im Monat gesellige Zusammenkünfte im Vereinslokal statt. . ͤ— — —Üꝗuòom HREEBENSESBBENHENHBEHRNHHNN BRRENEBRHNNGREGSENS LL Julius E. d. Wegner, Verein f. Aquarien- nd Teratenmde ll Um- eu- Um Lokal 8 Könlg, Herrenkellerstr. 4 Nächste Versammlung: Freitag 5. Mai im neuen hinteren Neben- zimmer d. 3 Könige. Ver- losungen. Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahl- reich zu erscheinen. Der Vorstand: Friedrich Kälber. ; H. Fleck. ill] 2. 000.1 d. 0.0 80 Il > 0,0, eis °,0,0 «1. ., W. Bahr: Interessanle WaSSerhemoner 60 Seiten gr. 8° mit 1 farbigen Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Nik. 1.20. Eine sehr gute Propagandaschrift für : die Aquarienliebhaberei. : Bd Ter. Kunde, Süffgaft. GBEREREHESBBSERBZEHHUREENHRENE BENEEBEEE BEREHNRNHRSSSURHENBZBHNHNER :. ⁵ ⁵ Ä ³ð ß ðᷣͤ NYMPHAEA I Für Wiederverkäufer uf Barbus lateristriga 50 St. 4 50.— dto. dto. 25 St. 1 30.— Heros spurius .. 50 St. «#4 30.— dto. dto. . 25 St. A 17.50 Acara portelegrensis 50 $t. % 30.— dto. dto. 25 $t. # 17.50 Acara thayeri .. 50 St. 4 20.— dto. dto. . 25 St. A 12.50 Cichlas. nigrof. . 50 St. % 12.50 dto. dto. . 25 St. V 7.50 Zierfischzüchterei H. Härte! Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. — —— Enchyträen gr. Port. 1 , im Inland franko. A.Geyer, Bad Reichenhall Balınhofstr. 19. 3 6.Nemand, G. Memand⸗ Quedlinburg. Verein der Aguarien- und Temarien- | | freunde Stuttgart, f. I. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 2. Mai, 9 Uhr: Zwanglose. Zusammenkunft, Gratisverlosung von Vereinsfischen. Die Herren Mitglieder bitte ich, sich mit Familie und Freunden an dem Ver- einsspaziergang am 14. Mai nach dem Glemseck zahlr. beteiligen zu wollen. Abgang 7 Uhr vormittags Hotel Ihle, Westbahnhof. Der Vorstand. Wuſſer⸗Pflanzen gibt ab : Wasserpflanzen = größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! ernst „s Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dune, Tubifex oder Mücken- larven Portion 80 3. Preisliste gratis. Wasserpflanzen und erde billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. 1111111 fili — —— ͤfꝗů —— — Een In letzter Zeit gingen wieder mehrfach Postsendungen von mir (und an mich) verloren. Ich bitte daher unsere werten | Mitarbeiter u. Korrespondenten, stets bei mir anzufragen, wenn binnen 10 Tagen keine Antwort erfolgt. Auch empfiehlt es sich, wichtigere Sendungen einge- schrieben zur Post zu geben, und von allen Manuskripten Ab- schriften (Konzepte) zurückzu- | behalten. Magdeburg, Herderstr. 38. Dr. Wolterstorff. | Ble 12 für Ayguarien- und | Terrarieri Rund 1. Mai 1916 | Dereinigt mit Neitur und Saus Mi MY Jahrg. XXVII Die Zucht der Prachtbarbe (Barbus conchonius). Von Eugen Weil, Auſſig. Mit Rückſicht darauf, daß der Eingang von „Clous“ gänzlich aufgehört hat, ſieht ſich ſo mancher Liebhaber veranlaßt, auf Arten zurückzugreifen, die leider in den letzten Jahren, und zwar ganz mit Unrecht, in den Hintergrund gedrängt worden ſind. Zu dieſen Fiſchen gehört auch Barbus * 2 »„.....„..„... 1 1 1 7 Barbus conchonius, Prachtbarbe. conchonius oder, wie der deutſche Name * treffend lautet, die Prachtbarbe. Dieſe 4 Barbe mit den großen blinkenden Silber⸗ | ſchuppen, welche am Rüden einen metal- liſch grünen Glanz annehmen, und beim Männchen in der Laichzeit wie mit roter Tinte übergoſſen ſind, gehört zu den dank— 1 barſten und zutraulichſten Fiſchen, die wir bisher in unſeren Aquarien zur Aufzucht gebracht haben. Die Prachtbarbe nimmt | mit jedem Futter, ob künſtlich oder natür= 5 liüth, vorlieb, iſt gegen nicht allzugroße Temperaturunterſchiede unempfindlich und Krankheiten nur wenig ausgeſetzt. Auch Mit einer Aufnahme. die Zucht iſt nicht jo ſchwierig und die Zun- gen wachſen bei entſprechender Koſt und Behandlung ziemlich raſch heran. Auch kann mit der Aufzucht, wie ich mich über— zeugen konnte, ſchon im Januar begonnen werden, was die meiſten ungeduldigen Züchter recht gerne hören werden. „„ „„ „„ „„ Aufnahme von P. Unger. Ich bemerkte bei meinen Barben bereits anfangs Januar Laichgelüſte, und wenn auch allgemein für die Zucht der Monat März anempfohlen wird, wollte ich es dennoch auf einen Verſuch, ob dies ſchon früher möglich iſt, ankommen laſſen. Ich ſuchte zu dieſem Zweck das größte Paar heraus, ein trächtiges Weibchen und ein bereits roſig ſchimmerndes Männchen. — Beide kamen in ein 50 Liter-Becken, das mit Ludwigia, Vallisneria und Waſſerpeſt mäßig dicht an den Rändern bepflanzt iſt, während die Mitte zum Ausſchwimmen freigehalten wurde. — Die Barben wur— 130 den durch eine Glasſcheibe getrennt, der Waſſerſtand auf 15 cm herabgeſetzt, Durch— lüftung eingeleitet und die Heizung ſo reguliert, daß das Waſſer eine ſtetige Temperatur von zirka 23°C aufwies. Schon nach kurzer Zeit begann ſich das Männchen herrlich rot zu färben und machte ununterbrochen den Verſuch, die Scheibe „einzudrücken“. Nach zwei Sagen, an einem ſonnigen Nachmittage, entfernte ich die Scheibe, und es begann ſofort das Treiben des blutigroten Männchens. Un— gefähr nach einer Viertelſtunde fing das Weibchen an, abzulaichen und zwar im Ganzen achtmal. Die Zahl der Eier habe ich auf beiläufig 300 — 400 geſchätzt. Nach dem Laichakte ruhte das Paar nun etwas aus und begann dann, beſonders das Weibchen, den Laich, der teils am Boden lag, teils auf den Pflanzen hing, zu ver⸗ zehren. — Ich fing deshalb die Barben heraus und wartete der kommenden Dinge. Am nächſten Tage bemerkte ich, daß ein Teil der Eier verpilzt war und tags darauf waren ſämtliche anderen Eier verdorben. Die Arſache der Verpilzung konnte ich nicht entdecken, möglicherweiſe war an dem Mißerfolg die Blutsverwandtſchaft der beiden Barben, die Geſchwiſter waren, ſchuld.“ Zehn Tage ſpäter wiederholte ich den Verſuch mit demſelben Männchen, aber mit einem ganz jungen Weibchen, von dem ich beſtimmt wußte, daß es mit erſterem in keiner verwandtſchaftlichen Beziehung ſtand. Das Paar laichte genau unter denſelben Verhältniſſen, zeitlich früh bei trübem Wetter, wie vorhin geſchildert, ab Das iſt nicht eee Die Eier waren ſicher unbefruchtet! D. Red. Wilh. Schreitmüller: Mnium rostratum als Aquarienpflanze und wurde, als es ſich über die Eier her⸗ machte, herausgefangen. gefähr 200 Eier geweſen ſein, von denen Es dürften un⸗ aber die reichliche Hälfte aufgefreſſen wurde, bevor es mir gelang, das Paar heraus⸗ zufiſchen. Am nächſten Tage, abend, zirka 40 Stunden nach dem Ablaichen, bemerkte ich die erſten Fiſchchen, teils an den Schei⸗ ben, teils an den Pflanzen hängend, einige wenige auch am Boden. ſind ſämtliche Fiſche ausgeſchlüpft. Ich Tags darauf ſtreue Salatpulver auf und gebe mehrmal täglich Heuaufguß. Den dritten Tag ma⸗ chen ſchon einzelne Fiſchchen den Verſuch, von einer Pflanze zur andern zu ſchwim⸗ men, und mit dem Vergrößerungsglaſe ſieht man ſchon die „Kiemenfloſſen“, Form von zwei feinen Härchen. Den achten Tag füttere ich bereits mit Hammonia— Staub, den die Fiſchchen gerne nehmen. Nach weiteren acht Sagen find die Bar- in ben bereits zirka / cm groß und verab⸗ reiche ich ihnen nunmehr eine Art Fleiſch— brühe, aus feinſt zerriebenem Subifez und Mückenlarven, die gierig gefreſſen wird. Heute ſind die Barben bereits vier Wochen alt, zirka 60—80 an der Zahl, die meiſten über einen Zentimeter groß und freſſen bereits grob gehackten Tubifex, in Ermanglung von Cyclops und Daph- nien. Die Temperatur halte ich fortwäh— rend auf 23-25 C. Alſo Züchter, die die „Zeit“ nicht erwarten können, mögen ruhig an den Verſuch, ſchon im Januar mit der Prachtbarben-Zucht zu beginnen, herantreten; allerdings unter der Boraus- ſetzung, daß alle Bedingungen zu einer Nachzucht, und zwar zu einer kräftigen, gegeben ſind. Mißlingt der Verſuch im Januar, ſo kann er im Februar oder März immerhin wiederholt werden. O0 03 Mnium rostratum Schrad. (Schnabeldeckeliges Sternmoos) als Aquarienpflanze. Von Wilh. Schreitmüller, z. 3. im Felde (Weſten). Mit 2 Originalaufnahmen nach der Natur von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. Das ſchnabeldeckelige Sternmoos (Mni- um rostratum Schrad.), welches ich ſchon in früheren Fahren in Deutſchland öfter im Terrarium hielt,“ traf ich in Frankreich Der richtige Name dieſes Mooſes war mir damals nicht bekannt. an vielen Stellen in großer Menge, und zwar nicht nur an feuchten Orten und in Wäldern, ſondern auch auf Mooren und direkt im Waſſer, (d. h. unter Waſſer) an. Die Stellen, wo ich dieſes Moos in Tümpeln antraf, trockneten nach Ausſage Nr EEE 9959 —2ũ 325% „ „ „ „ „ „ c c * Wilh. Schreitmüller: Mnium rostratum im Aquarium der Franzoſen, welche ich befragte, im Sommer nicht aus, ſo daß die Pflanze dort ſtändig unter Waſſer ſteht. Die Anter⸗ % eee 131 auch die oberen Schichten des Waſſers beleben. Wenn ich nach Beendigung dieſes Krieges glücklich wieder nach Hauſe komme, Abb. 1. Schnabeldeckeliges Sternmoos (Mnium rostratum Schrad.). Von oben geſehen. Etwas verkleinert. Original⸗Aufnahme nach der Natur von Aenny Fahr-Darmſtadt. waſſerform dieſes Mooſes zeigt bedeutend größere Blättchen, als die Landform und iſt auch in der Färbung weſentlich heller und friſcher grün. Ich habe verſuchsweiſe ein Glas am Grunde mit etwas Moor— erde verſehen und hierauf ein hübſches Polſter dieſer Pflanze feſtgeſteckt. Acht Wochen lang habe ich hierauf das Moos in der großen Glasbüchſe gehalten, wobei es ſich prächtig entwickelte und ein herr— liches Grün aufwies. Die in der Land— form nicht ſehr langen Triebe dieſer Pflanze nahmen im Waſſer an Länge ziemlich zu und krochen nicht, wie dies bei der Land— form der Fall iſt, am Boden hin, ſondern die einzelnen Triebe wuchſen in ſenkrechter Richtung auch nach oben, ſo daß das Pflänzchen ordentlich buſchig wurde. Es gewährt mit ſeinem ſaftigen Grün einen prächtigen Anblick, und in das Glas ein— geſetzte Waſſerkäfer fanden in ihr einen vorzüglichen Anterſchlupf, auch dreiſtach— liche Stichlinge fühlten ſich ſehr wohl in ſeiner Umgebung. Ich halte dieſe hübſche Pflanze geradezu für ein Ideal— gewächs für Zuchtaquarien (Danio, Barben, Nuria uſw.), da ſie den Boden des Beckens völlig überwuchert, hierbei aber auch längere Triebe entwickelt, welche werde ich nicht verſäumen, dieſes prächtige Moos weiterhin im Becken zu pflegen 2 , 4 “ * Abb. 2. Schnabeldeckeliges Sternmoos (Mnium rostratum Schrad.) Einzelne Ranke, etwas verkl. Drig.-Aufn. von Aenny Fahr. und meine Erfahrungen ſpäter in den „Blättern“ nochmals bekannt geben. Selten iſt dieſe Pflanze nicht, ich habe ſie in 132 Deutſchland faſt allerorts angetroffen, je— doch nie daran gedacht, ſie im Aquarium zu kultivieren, bis ich jetzt in Frankreich erſt auf dieſen Gedanken kam. Vielleicht tragen dieſe Zeilen dazu bei, daß auch andere Liebhaber Verſuche mit dieſer Pflanze anſtellen. Den richtigen Namen dieſes hübſchen Mooſes verdanke ich der Liebenswürdig— Fritz Müller: Beiträge zur Lurch- und Kriechtierfaung ıc. Ed keit De befannten Herrn Prof. Dr. Julius Röll in Erfurt, welcher auf Erſuchen von Fräulein Aen⸗ ny Fahr⸗-Darmſtadt hin die Beſtimmung vornahm. Fräulein Fahr ſelbſt verdanke ich die beifolgenden gelungenen Aufnah⸗ men, nach von mir überſandten Pflanzen. Beiden meinen beſten Dank auch an dieſer Stelle! Beiträge zur Lurch- und Kriechtierfaung von Oſterode, Oſtpreußen. Von Fritz Müller, Münſter i. W. Nebſt Bemerkungen über Rana esculenta von Dr. Wolterstorff. Mit mehreren Abbildungen. Oſterode, ein Kreisſtädtchen im Regie— rungsbezirk Allenſtein liegt am Einfluß der Drewenz in den Drewenzerſee. An⸗ mutig breitet ſich die Stadt auf der Süd— ſeite des Sees an der ſogenannten Bucht aus. Das Landſchaftsbild, welches ſich dem Auge des Beſchauers darbietet, iſt überaus lieblich. Weit ſchweift der Blick über die leicht bewegte Flä⸗ che des Sees, der f 8 umrahmt von Laub⸗ und Fichtenwäl⸗ dern, umgeben von Rohrbeſtänden und Wieſen fernhin ſich erſtreckt, bis am Horizonte die Alm- riſſe mit der Land⸗ ſchaft verſchwim⸗ men. Der See iſt, wie alle oſtpreußi⸗ ſchen Seen, als ehe⸗ maliges Gletſcherbett aus der Quartär⸗ formation anzuſehen. Die Amgebung Oſterode's zeigt reiche Abwechslung, Seen, ausgedehnte Wälder und Wieſen folgen in bunter Reihe, unterbrochen von ſanft anſteigenden Hügeln — bis 147 Meter Höhe — und ausgedehnten Fruchtfeldern, auf denen der Anbau von Hafer und Roggen vorherrſcht. Das Klima iſt im allgemeinen rauh, einem langen und ſtrengen Winter folgt ein ſpäter, kurzer Frühling, den der meiſt trockene und heiße Sommer ablöſt, ſodaß die Frucht in verhältnismäßig kurzer Zeit doch noch zur Reife gelangt. Die April⸗ Oſterode in Oſtpreußen. Blick auf den Drewenzſee und die Stadt. blüte tritt 16—20 Tage ſpäter ein als in Gleichmäßig warme und ruhige Berlin. Herbſttage beſchließen meiſtens das Jahr. Die jährliche Regenmenge beträgt 55 bis 70 cm. Die mittlere Jahrestemperatur iſt „ Eigentümlich ſind die plötzlichen Wit⸗ terungsumſchläge, welche öfter auftreten und in ganz kurzer Zeit große Sempera- turſtürze herbeifüh⸗ ETF ren, fand doch im Winter 1912 inner⸗ halb 24 Stunden ein Amſchlag von ſtatt. Bei gelegentli- chen Ausflügen in die Umgebung der Stadt habe ich die Kriechtiere und Lur⸗ che geſammelt. Es iſt dabei nur natürlich, daß manche Art überſehen wurde, und bitte ich daher, meine Auſſammlungen nur als Beiträge zur Fauna des Oſtens anzuſehen. Im Walde der Förſterei Grünortſpitze am Drewenzſee fing ich am 21. April 1912 Tropidonotus natrix 82 cm lang und An- guis fragilis und ferner am 28. April 1914 Pelias berus var. prester am Rande einer Schonung bei warmem Sonnenſcheine und ſpäter am 2. Juni 1912 Lacerta vivipara. Ferner fing ich am 2. September 1914 in der Nähe noch ein Stück Pelias berus- Männchen, 64,5 cm lang, und ein junges Stück der ſogen. Kupfernatter (Belegſtücke Moosſpezialiſten 909 22°C, auf eee mir vorkommenden 2 Naturw. Muſ. Magdeburg). Die Kreuz⸗ btter kommt in den Wäldern der Um⸗— gebung überall vor, ſtellenweiſe iſt ſie direkt $ häufig. Bon Plichten bekam ich 3. B. an 1 einem Morgen etwa 7 Stück. en Fia.orſtorte z. B. der Oberförſterei Taber— pbrück find dieſerhalb direkt verrufen. Doch habe ich nicht gehört, daß jemand von dem 3 Giß der Otter ernſtlich erkrankt wäre. Außerdem wurde Bufo vulgaris und Bufo Der kleine Waldſee. Letztere ſetzte ich abends zu der Ringel- natter in den Behälter, um 15 am anderen Morgen in ein beſonderes Terrarium zu überführen, fand ſie aber früh nicht mehr vor, und konnte an den Verdickungen am 3 Leibe der Ringelnatter nur noch ihren mutmaßlichen Verbleib feſtſtellen. Veber— haupt ſcheint mir die Ringelnatter eine Vorliebe für Kröten zu haben, wenigſtens ſuchte ſie ſich unter Fröſchen und Kröten letztere immer zuerſt zum Fraß aus. Auch die grüne Kröte (Bufo viridis) erhielt ich, ſogar unmittelbar in der Stadt, ein Stück fing ich am 5. September 1913 nach war— men Regen in der Bahnhofsquerſtraße und ein Stück erbeutete ich im Hofe des Kgl. Werkſtättenamtes. Es kommen hier alſo alle 3 Bufo-Arten vor. Den Laub- froſch ſelbſt habe ich nie zu Geſichte be⸗ kommen, jedoch häufig ſeine Rufe im Ge— ſträuch des Drewenzſees gehört, ſodaß er auch als einheimiſch gelten kann. Rana Fritz Müller: Beiträge zur Lurch- und Kriechtierfaung ꝛc. . nur überſehen worden. Anſichten aus der Umgebung Oſterodes. 133 temporaria typ. kommt überall vor, ſo fing ich ihn z. B. am 19. September 1915 am Drewenzſee. Auch der Moorfroſch Rana arvalis wird angetroffen, ich erhielt am 14. Auguſt 1912 3 Stück aus Geierswalde. Von Molchen fing ich nur Triton vulgaris, den kleinen Teichmolch, am Rande des Drewenzſees auf überſchwemmten Wieſen, ſicher kommt Triton cristatus, der große Kammolch, auch noch vor und iſt von mir Bei dem Reich- Der Drewenzſee. tum an ſtehenden Gewäſſern iſt es ganz erklärlich, daß der Waſſerfroſch überall vorkommt, und zwar ſowohl in der Stamm⸗ form, als auch in den einzelnen Abarten. In der Nähe der Förſterei Grünortſpitze fing ich auf verhältnismäßig kleinem Raume am Ufer des Sees am 9. Sep— tember 1915 Rana esculenta typ. und subsp. Lessonae und endlich auch Stücke der Nebergangsform von typica ridibunda. (Siehe unten „Bemerkungen“. Anſichten aus der Förſterei Grünortſpitze bei Oſterode. Anſere Schildkröte (Emys europaea) konnte ich ſelbſt nicht lebend erhalten, hörte aber von Fiſchern, daß ſie, wenn auch ſelten, gelegentlich mit erbeutet wird. So teilte mir der Fiſchereipächter des Schil— lingſees mit, er habe vor etlichen Fahren ein Stück von Handgröße gefangen und längere Zeit lebend gehalten, ſpäter ſei ſie jedoch eingegangen. Leider konnte ich den Panzer nicht mehr erhalten. Ich halte es aber für wahrſcheinlich, daß die Schild- 134 Fritz Müller: fröte in den umliegenden Seen noch ein- heimiſch iſt, ihre heimliche Lebensweiſe läßt ihre Seltenheit erklären. Bei der Ab⸗ gelegenheit der Seen kann mit einem Aus⸗ ſetzen oder Entweichen aus der Gefangen— ſchaft kaum gerechnet werden. Auch ſteht im Königsberger naturwiſſenſchaftlichen Muſeum ein Stück aus einem oſtpreußi⸗ ſchen See und iſt ſie ja auch ſonſt für Oſtpreußen nachgewieſen. Folgende Arten ſind alſo für das Ge— biet nachgewieſen: Tropidonotus natrix (Ringelnatter) Grün⸗ ortſpitze, Plichten, häufig, ſtellenweiſe gemein. Vipera berus typ. und var. prester & reuz⸗ otter) Grünortſpitze, Plichten, häufig, ſtellenweiſe gemein. Anguis fragilis (Glindſchleiche) Grünort⸗ ſpitze, vereinzelt. Lacerta vivipara (Waldeidechſe) Grünort— ſpitze, vereinzelt. Bufo vulgaris (Erdkröte) überall gemein. Bufo calamita (Kreuzkröte) Grünortſpitze, vereinzelt. Bufo viridis (Grüne Kröte) Oſterode Stadt, vereinzelt. Hyla arborea (Laubfroſch) Drewenzſee, verſtreut. Triton vulgaris (Kleiner Teichmolch) Dre- wenzſee, überall häufig. Rana temporaria typ. (Grasfroſch) überall gemein. Rana arvalis (Moorfroſch) Geierswalde, vereinzelt. Rana esculenta typ. und var. lessonae (Waſſerfroſch) nebſt Uebergangsform zu subsp. ridibunda (Seefroſch) alle Dre— wenzſee, häufig. Zweifelhaft iſt das Borkommen von Emys europaea (Sumpfſchildkröte) Schillingſee. Sicher kommen im Gebiete noch vor und ſind von mir nur überſehen, Lacerta agilis (Zauneidechſe), Triton cristatus (Großer Kammolch), Bombinator igneus (Rot- bauchige Seichunfe) und Pelobates fuscus (Knoblauchkröte), die ich auch in Königs— berg häufig gefangen habe. Schließlich bemerke ich noch, daß mir 1913 einige Triton alpestris und palmatus (Alpen- und Fadenmolche) entwichen ſind, die ſich möglicherweiſe irgendwo wiederfinden könn⸗ ten. Sie gehören natürlich nicht zur hieſi⸗ 1 gen Fauna. Beiträge zur Lurch⸗ und Kriechtierfaung ꝛc. Bemerkungen zu Rana esculenta von Oſterode. Wie ich in meiner Arbeit „Beiträge zur Fauna der Sudeler Heide) dar- legte, kommen in Deutſchland (und den angrenzenden Ländern) 3 Formen von Rana esculenta L. vor, welche ſich wie folgt unterſcheiden: a) Unterſchenkel überragend, Ferſenhöcker 2½⁰ —4 mal in der Länge der Innenzehe und 9½ 14 mal in der Länge des Anſchenkels enthalten: 1. subsp. ridibunda b) Anterſchenkel nicht überragend, Ferſenhöcker 2—3 mal in der Länge der In⸗ nenzehe und 7-10 mal in der Länge des Un⸗ terſchenkels enthalten: 2. subsp. typica Ferſenhöcker 1½ —2 mal in der Länge der In⸗ nenzehe und 5—8 mal in der Länge des Un⸗ terſchenkels enthalten: 3. subsp. typica var. Lessonae. Rana esculenta subsp. ridibunda Hall. (Flußfroſch, Seefroſch). Innerer Ferſen— höcker = Metatarſaltuberkeh klein, ſtumpf, ſchwach vorragend. Schnauze meiſt etwas kürzer und weniger vorſpringend als in der subsp. typica. Haut meiſt mehr oder we- niger warzig. Oberſeite olivenfarben oder bronzeolivenfarben bis dunkelbraun. Heller Rückenſtreifen. An der Hinterjeite der Oberſchenkel und an den Weichen niemals gelb gefleckt. Schallblaſen ſchwärzlich bis grau. Länge (ohne Hinterbeine!) 13 cm und mehr. Rana esculenta subsp. typica (Seich- froſch). Ferſenhöcker ſtarkzuſammengedrückt, vorſpringend. Haut glatt oder mit kleinen Warzen. Vorſpringende Seitenwülſte. Oberſeite lebhaft grün (bisweilen braun), einfarbig oder (in der Regel!) ſchwarz ge— fleckt. Hinterſeiten der Oberſchenkel meiſt mehr oder weniger intenſiv gelb und ſchwarz gefleckt (marmoriert). Schallblaſen weißlich oder etwas grau. Größe geringer, meiſt bis 10 cm lang, ganz ausnahms⸗ weiſe bis 13,5 cm lang. Rana esculenta subsp. typica var. ( forma) Lessonae Cam. Ferſenhöcker ſehr ſtark zuſammengedrückt, hart, halbmond— förmig; ſeine Höhe (in der Wölbung) be— trägt die Hälfte ſeiner Länge. Färbung kaum verſchieden vom Typus, aber meiſt lebhafter. Hinterſeite der Schenkel und die Weichen ſind auf intenſiv gelbem (orangegelbem) Grunde zierlich ſchwarz gefleckt (marmoriert). Manche Exemplare 1) Jahresbericht des Weſtpreußiſchen Botaniſch⸗Zool. Sri 5 1902/3. Schriften der Naturforſch. Geſ. Danzig. N. F. XI. Bd., . und 2. Heft. Dig 1903/04. 101 Seiten. 1 Ber- lag von W. Engelmann, Leipzig. Intereſſenten verweiſe ich auf dieſe ausführliche Abhandlung. u grün. bhöcker (Metatarſaltuberkel) 5,5 mm.“ — Ar. 1 gefärbt. a; find oberſeits olivenbraun oder bronze— braun, ſchwarz gefleckt mit lichter gefärbten Seitenwülſten, mit blaßgelbem oder blaß— grünem Rückenſtreifen. Schallblaſen weiß— lich. — Dieſe Form bleibt im allgemeinen kleiner. Eine größere Anzahl erwachſene, „reinraſſige“ Exemplare aus der Sucheler Heide maßen z. B. 57 —75 mm. Länge. Die var. (oder forma) Lessonae geht, wie aus der Sabelle erhellt, untrennbar in die Subsp. typica über, ich kann fie nur als die extremſte Form des Teichfroſches betrachten. Auch zwiſchen Rana esculenta subsp. ftvypica und subsp. ridıbundı finden wir ab und zu Äbergangsjormen, die ich heute aber, nach meinen zahlreichen geglückten Baſtardierungen zwiſchen Tritonen ver— ſchiedener Arten und Unterarten nur als Baſtarde der in reinraſſigen Exemplaren ſo ſcharf charakteriſierten Unterarten dieſer 1 beiden Waſſerfröſche, bezw. als Nachkom— men von Baſtarden, anſpreche. 9 Von den mir vorliegenden 9 Waſſer— fröſchen aus dem Drewenzſee gehören fünf Fr Exemplare nach Herrn Müller's und 1. meinen Anterſuchungen zu Rana escu- 1 lenta subsp. typica im engſten Sinne, zwei zählen zur subsp. typica var. Lesso- J nae, zwei leiten zur subsp. ridibunda hin- über. Exemplar Nr. 1 ſtammt von der Bade— anſtalt dicht bei Oſterode, die übrigen wur— den ſämtlich am Seeufer bei der Förſterei 1 Grünortſpitze, auf einer Strecke von 800 m 7 Länge, in ganz flachem Waſſer gefangen. A Rana esculenta subsp. typica. Ex. Nr. 1. Altes Weibchen. Färbung tpypiſch licht— Hinterſeite der Oberſchenkel und die Weichen lebhaft gelb gefleckt. Länge 990; Anterſchenkel 41; 5. Zehe 12,5; Ferſen⸗ Ex. Nr. 3, Männchen. Oberſeite teilweiſe etwas verdüſtert. Oberſchenkel und Weichen wie f Schallblaſen weißlichgrau. Maße: 77; 34; 9,5; 5 mm. — Ex. Nr. 5, Weibchen. Wie Nr.! gefärbt. Maße: 78; 34; 9,5, 5 mm. Ex. Nr. 8. Jüngeres Männchen. Oberſeite lichtgrün. Ober- ſchenkel und Weichen gelb gefleckt. Maße: 64; 30; 8; 4 mm. — Ex. Nr. 7. Jüngeres Männchen, Färbung wie Nr. 8. Maße: 60; 28; 7,5; 4 mm. — Der Metatarſaltu⸗ berkel iſt bei allen Exemplaren kräftig, mehr oder weniger dick, aber nicht halb- mondförmig, nicht ſtark vorgewölbt! Die gleiche Reihenfolge gilt für alle Meſ— | ſungen, der Kürze halber fallen die näheren Bezeichnungen, Länge uſw. fort. Fritz Müller: Beiträge zur Lurch- und Kriechtierfaung ꝛc. 135 Rana esculenta subsp. typica var. Les- sonae. Zwei jüngere Exemplare, hievon nur eines reinraſſig. Ex. Nr. 4. Meta⸗ tarjaltuberfel vorgewölbt, halbmondför— mig. Oberſeite licht grünlich, Oberſchenkel und Weichen lebhaft gelb (orangegelb) gefleckt. Gelblicher Rückenſtreifen, ein brei— ter, unregelmäßiger gelblicher Streifen ver— läuft von den Weichen bis zum Beginn des Oberarmes, bezw. bis zum Mund— winkel. Maße: 50; 21; 6; 4mm. Höhe des Metatarſaltuberkels 2 mm! — Ex. Nr. 7 iſt ganz abweichend, abnorm, ge— färbt. Oberſeite blaß olivenbräunlich bis grünlich, mit vielen kleinen ſchwarzen Flek— ken. Hinterſeite der Oberſchenkel und der Weichen weißlich, nur mit Spur von gelb gefleckt! Nach dem kräftigen Meta— tarſaltuberkel zu ſchließen, gehört auch dies Exemplar zur var. Lessonae. (Oder ſollte es ſich um einen Baſtard zwiſchen R. escul. typ. Lessonae mit subsp. ridibunda han- deln 2). Maße: 53; 22; 6,5; 4mm. Höhe des Matatarſaltuberkels 2 mm. Abergangsform von Rana esculenta subsp. typica zur subsp. ridibunda. Zwei jüngere Waſſerfröſche nähern ſich in ihrem Ausſehen der subsp. ridibunda. Indeſſen iſt der Metatarſaltuberkel für dieſe Unter— art etwas zu kräftig. Möglicherweiſe lie— gen hier, wie oben erwähnt, Baſtar de vor. Ex. Nr. 6. Oberſeits düſter olivengrünlich, Schenkel und Weichen ganz matt gelblich gefleckt. Metatarſaltuberkel - knapp der Hälfte der 5. Zehe, mäßig kräftig. Maße: 48, 22; 6; 3 mm. — Ex. Nr. 10 ſteht in ſeinen Maßen genau an der Grenze zwi— ſchen subsp. ridibunda und typica. Der Metatarſaltuberkel iſt etwas ſchwächer, als wie bei Nr. 6, er iſt 2 mal in der Länge der 5. Zehe, 8 mal in der Länge des Anterſchenkels enthalten. Oberſeite ganz wie bei der subsp. ridibunda gefärbt, matt olivengrünlich bis bräunlich, Hinterſeite der Oberſchenkel mit weißlichen Flecken Maße: 54; 25; 7,5; 3 mm. Vielleicht handelt es ſich hier um ein echtes Stück der subsp. ridibunda, mit ausnahmsweiſe ſtarkem Tuberkel. Wahrſcheinlicher iſt mir aber Kreuzung. Hoffentlich gelingt es Herrn Müller in dieſem Jahre, auch erwachſene reinraſſige Exemplare der subsp. ridibunda zu erlangen. Das gemeinſame Vorkommen aller drei Unterarten, bezw. Abarten der R. esculenta auf beſchränktem Raum wäre von Intereſſe! Dr. Wolterstorff. 136 Dr. Robert Mertens: Die Amphibien und 5 Keb lien X Die Amphibien und Reptilien der nächſten unbeding | St. Petersburg. Von Dr. Rob. Mertens, Leipzig⸗Gohlis. Wie arm die herpetologiſche Faung St. Petersburgs iſt, und wie wenig Ab— wechslung dort ein Reptilien- und Am⸗ phibienfreund findet, ſollen nachſtehende Zeilen beweiſen. Da ich meine Jugend— zeit in und bei St. Petersburg verbrachte, hatte ich reichlich Gelegenheit, die dort einheimiſchen Kriechtiere und Lurche zu ſtudieren, ſo daß ich über Petersburger herpetologiſche Verhältniſſe ausſchließlich aus eigener Erfahrung berichten kann. Die Urodelen habe ich dort nur durch eine Art vertreten gefunden: Triton vul- garis. Den großen Kammolch (Triton cristatus) gelang es mir nie zu fangen, reſp. zu beobachten, trotzdem ich gewiſſe Bezirke um Petersburg ſyſtematiſch nach Molchen abſuchte.!“ Triton vulgaris iſt im Frühjahr, zur Zeit, wo ſich dieſe Molche im Waſſer aufhalten, ſehr häufig zu finden. Im Laufe der Fahre habe ich einige ganz beſtimmte Stellen ausfindig machen können, namentlich Waſſergräben, aber auch kleine Teiche, wo dieſer Molch in großer Zahl beobachtet werden konnte. Es iſt jedoch intereſſant, daß Triton vulgaris nicht jedes Jahr, auch an Fundplätzen, wo er ſonſt mit Sicherheit in Menge vorkommt, gleich häufig anzutreffen iſt. So entſinne ich mich z. B., daß ich in einem Graben, den ich jedes Frühjahr unterſuchte, bald häufig, bald ziemlich ſelten, bald wieder ſehr häufig den Streifenmolch gefunden habe; auch als ich einmal einen Teich aufſuchte, wo nach Angaben eines Mannes dieſer Molch (von den Ruſſen „Waſſereidechſe“ genannt) immer ganz außerordentlich häufig zu finden war, konnte ich in demſelben erſt nach vieler Mühe nur drei Exemplare fangen, trotz— dem die Jahreszeit (Mitte Mai) zum Molchfang im Waſſer ſehr günſtig war. Es ſcheint alſo, daß die Häufigkeit des Streifenmolches im Frühjahr in erſter Linie von den Witterungsverhältniſſen des vor— hergehenden Sommers oder Winters ab— hängt. So können z. B. im Sommer infolge der ausnahmsweiſen Hitze und der damit verbundenen Trockenheit, die oft viele Nach Bedriaga , ‚Die Lurchfaung Europas II. Arodela“ iſt Tr. cristatus in Zarskoje Selo, Pargolowo (bei Petersburg) und An in Pelers⸗ burg gefunden worden. Wochen andauern kann, viele erwach⸗ jene Tiere, die meiſt ſchon in der erſten Hälfte Junis ans Land gehen, und vor allem die Jungtiere, die Ende Juli oder Anfang Auguſt ihre Verwandlung voll- ziehen, elend vertrocknen. Auch im Win⸗ ter können durch plötzliche Kälte, die oft erſt bei —25°R und darüber ihr Maximum erreicht, viele Molche zu Grunde gehen. Dieſer klimatiſche Ein⸗ fluß auf Molche, den ich auch bei anderen Amphibien (3. B. Grasfröſchen) beobach⸗ ten konnte, iſt mir gerade bei Petersburg aufgefallen; bei uns in Deutſchland iſt er in⸗ folge der weit gleichmäßigeren Semperatur- ſchwankungen innerhalb der Jahreszeiten wohl kaum ſo deutlich wahrzunehmen. 2 Triton vulgaris iſt in der Regel erft Anfang Mai im Waſſer anzutreffen, nur ein einziges Mal fand ich ihn in den letzten Tagen des April. Das Wetter war damals ausnahmsweiſe ſehr warm. Immer erſchienen zuerſt die Männchen, erſt nach einigen Sagen waren auch die Weibchen zu beobachten. Dieſes iſt mir auch neulich (Frühjahr 1915) bei Leipzig aufgefallen, als ich am 25. März auf einer Sammel⸗ exkurſion nach Beucha ſechs Männchen von Triton vulgaris im Waſſer fing; dabei konnte im Waſſer kein einziges Weibchen erbeutet werden; dagegen fand ich auf dem Lande unter einem Stein ein mittel⸗ großes Weibchen, das ſich anſcheinend noch halb im Winterſchlaf befand, wäh⸗ rend die Männchen ſchon im Begriff waren, ihr Hochzeitskleid anzulegen. N Es ſcheint, daß Triton vulgaris bei Petersburg etwas kleiner bleibt, als in Deutſchland. Sonſt unterſcheidet er ſich nicht, weder im Habitus noch in Färbung und Zeichnung, von den deutſchen Strei⸗ fenmolchen. 1 Wenden wir uns nunmehr zu den Anu⸗ ren. Es kommen nur die Gattungen Rana und Bufo bei Petersburg vor. Wirklich häufig ift nur Rana temporaria, der Gras- oder Taufroſch. Die Umgebung Beters- burgs, die teils aus feuchten Wäldern und Sümpfen, teils aus Feldern und Wieſen, die meiſt von vielen Waſſergräben durch⸗ quert ſind, beſteht, ſcheint zum natürlichen Aufenthalt dieſer Froſchart ſehr geeignet zu jein, denn die große Individuenzahl und vor allem auch die vielen Färbungs— und Zeichnungsvarietäten, in denen er . dort oft innerhalb ganz kleiner Bezirke auftritt, find dem Naturforſcher ſehr auf— fällig. So iſt es ziemlich leicht, allerlei Abergangsformen zwiſchen den zwei Ex⸗ tremen, den ganz hellen, gelblich gefärbten — Sieren einerſeits und ganz dunklen, brau— nen bis ſchwarzen anderſeits, zu finden. Aber auch bei Berückſichtigung der Zeich— nungsverhältniſſe laſſen ſich viele intereſ— ſante Varietäten aufſtellen. Eine iſt be— ſonders charakteriſtiſch und auffällig: der ganze Rücken des Froſches iſt bedeckt mit kleinen, rundlichen ſchwarzen Fleckchen und Punkten: das Tier ſieht häufig wie fein punktiert aus.“ Abgeſehen ferner von den faſt gänzlich zeichnungsloſen Formen, gibt es dort auch ſolche, deren Zeichnung aus großen, landkartenähnlichen Makeln, die auf dem ganzen Rücken unregelmäßig zer— fſtreut ſind, beſteht. Pana temporaria erreicht bei Peters— burg auch eine ſehr bedeutende Größe, Exemplare (namentlich Weibchen) von 10 em Länge gehören nicht zu den Selten— heiten. Es war mir immer intereſſant, zu beobachten, wie plötzlich und in welchen Maſſen der Grasfroſch aus dem Winter— ſchlaf zum Vorſchein kam. An Plätzen, an denen 24 Stunden vorher kein einziger Lurch zu beobachten war, erſchienen meiſt nach dem erſten wärmeren Frühlingsregen, alſo faſt immer Ende April oder Anfang Mai wahre Legionen dieſer Fröſche, zuerſt alles alte ausgewachſene Exemplare. Sie ſprangen dann, auch am Tage, auf allen Fuß⸗ und Fahrwegen der Umgebung Pe— tersburgs herum, um erſt im Laufe der nächſten 8-10 Tage zur Erledigung ihres Fortpflanzungsgeſchäftes ſich ins Waſſer zu begeben. Die jungen, eben verwan— delten Fröſchchen traten an beſonders gün— ſtigen Stellen ebenfalls in großer Zahl auf, ja ich erinnere mich eines Sommers, wo man wirklich von einem „Froſchregen“ ſprechen konnte. Dieſe Maſſen von Taufröſchen, die an— ſcheinend dort ſehr wenig Feinde haben — die Ringelnatter fehlt, vielleicht mit wenigen Ausnahmen, bei Petersburg — Ich habe dieſe Varietät in meinen Tage- büchern und Vorträgen, die ich in einem Peters— burger naturforſchenden Verein hielt, als Rana temporaria var. punctata bezeichnet. Sie iſt wahr⸗ ſcheinlich identiſch mit der var. nigromaculata Werners. 2 — — — * .. NE RER TE TEE EEE Br 8 Dr. Robert Mertens: Die Amphibien und Reptilien ꝛc. 137 ſind im Sommer weit weniger auffällig, als im Frühjahr. Infolge der oft relativ hohen Temperatur und der durch dieſe be— dingten Trockenperiode, kommen die Gras— fröſche nur nachts und dann auch nur in geringer Zahl aus ihren Verſtecken heraus.“ Im September werden die Fröſche immer häufiger und verſchwinden ſchließlich mit Eintritt der kühlen Witterung in ihren Winterſchlafplätzen. Anfang September war auch die geeignetſte Zeit für den Serrarianer, um dieſe Fröſche als Winter— ſuttervorrat für Schlangen und andere froſchfreſſende Tiere in großen Mengen einſammeln zu können, denn die mächtige Eisdecke und die gewaltige Schneeſchicht des nordiſchen Winters machen es un— möglich, die Grasfröſche im Winter ein— zufangen. Bevor ich mich der Beſprechung anderer Lurche zuwende, möchte ich hier noch eine Beobachtung über den Grasfroſch mittei— len. Es war nämlich faſt unmöglich, eine Petersburger Rana temporaria im warmen Zimmer durch den Winter zu bringen. Stets ſind die auf dieſe Weiſe überwinter— ten Fröſche im Frühjahr ſo ſchwach gewe— ſen, daß ſie ſicher eingegangen wären, wenn ich ſie nicht wieder ins Freie geſetzt hätte. Viele Exemplare gingen ſchon im Januar an Entkräftung zu Grunde; die Nahrungs— aufnahme dieſer Tiere wurde immer ge— ringer, bis ſie ſchließlich ganz aufhörte. Der Winterſchlaf ſcheint alſo für den Pe— tersburger Grasfroſch unbedingt notwendig zu ſein, denn die in kühlen Räumen unter— gebrachten Fröſche ſchritten im Frühjahr faſt regelmäßig zur Fortpflanzung. In Deutſchland ſcheint dieſer Froſch, wie über— haupt unſere ſämtlichen Lurche, vom Win— terſchlaf weit weniger abhängig zu ſein. Es iſt z. B. eine bekannte Tatſache, daß man einen Grasfroſch ebenſo wie eine Knoblauchkröte oder einen Laubfroſch ohne ſonderliche Schwierigkeiten in einer geheiz— ten Stube bei regelmäßiger Fütterung durch den Winter bringen kann. Die beiden anderen Vertreter der Gat— tung Rana: nämlich Rana arvalis und ri- dibunda* find bei Petersburg ziemlich jel- tene Erſcheinungen, was namentlich für Rana temporaria hält unter dieſen Beding- ungen auch Sommerſchlaf. Brgl. Werner, „Der Sommerſchlaf bei Reptilien und Amphibien“. Verhandl. der K. K. zoologiſch-botaniſchen Geſ. in Wien, 1891. Ich betrachte die ridibunda nach wie vor nur als subspecies der R. esculenta. Dr. Bolt. 138 die letztere Species gilt. Rana arvalis fand ich vor allem am Nordufer des Finniſchen Meerbuſens bei Lachta ziemlich regelmäßig, während ſie an anderen Plätzen meiſt nur ſporadiſch vorzukommen ſcheint. Lachta ſcheint zugleich der nördlichſte Fundort des Moorfroſches zu ſein, wenigſtens nach mei- nen damaligen Forſchungen.“ Den Moor- froſch habe ich faſt ausſchließlich auf mehr oder weniger feuchten Wieſen, meiſt mit dem Grasfroſch vergeſellſchaftet, gefangen. Aber die Fortpflanzungszeit konnte ich ebenſowenig wie über die Fortpflanzung ſelbſt, wegen der relativen Seltenheit die— ſes Froſches, Beobachtungen anſtellen. Die gefangenen Tierchen dieſer Art waren 6 —7 cm groß und meiſt einfarbig rotbräun⸗ lich gefärbt, der charakteriſtiſche helle Rük⸗ kenſtreifen war nur ſelten nachzuweiſen. Zu den größten herpetologiſchen Selten- heiten der Amgebung Petersburgs gehört zweifelsohne der Seefroſch, Rana ridibun- da. Seinen nächſten Verwandten, den ge— »Der nördlichſte Fundort von Rana arvalis iſt nach Nikolsky („Herpetologia rossica“) der Süden Finnlands (bis 62°), wo er jedoch ſehr ſelten ge- funden wurde. Lachta liegt ſüdlicher als 62°, Dr. Rob. Mertens: Die Amphibien und Reptilien ac. meinen Waſſerfroſch, Rana esculenta, fand ich dort überhaupt nicht. Lange Zeit glaubte ich, daß bei Petersburg die grünen Ra- niden nicht vorkommen. Trotzdem z. B. Aſikirko, ein Ort zwiſchen Petersburg und Wiborg, wohin ich viele Jahre lang für die Sommerferien ging, für den Aufent⸗ halt der Waſſerſröſche wie geſchaffen iſt, konnte ich dort niemals ſolche beobachten. Erſt in den letzten Fahren konnte ich endlich Rana ridibunda für Petersburg nachweiſen und zwar fand ich dieſen Froſch bei Lachta. Es ſei hier aber nochmals betont, daß der- ſelbe nur äußerſt ſelten anzutreffen iſt. Ich bekam ihn z. B. bei Lachta während der 4 Jahre nur in 3 Exemplaren zu Geſicht! Einmal wurde ich in dem ausgedehnten Sumpfgebiet, das ſich unmittelbar an das kleine Dorf Lachta anſchließt, durch lautes Froſchgequak aufmerkſam gemacht. Wit Freude mußte ich konſtatieren, daß es ſich hier um echte Waſſerfröſche handeln konnte. Auf meine Veranlaſſung hin durchſuchten einige Fiſcher den ganzen Sumpf, und ſchon am nächſten Tage war ich in Beſitz von zwei rieſigen Rana ridibunda. (Schluß folgt). 1111er eee 1 chromis (Chromis castanea). Von S. Müllegger. Mit einer Originalaufnahme vom Verfaſſer. Im Herbſt 1913 erhielt ich zum erſten Male von einem Schiffsoffizier Heliastes chromis in wenigen Exemplaren aus dem Mittelmeere mitgebracht. Die Tiere über- ſtanden die lange Schiffsreiſe von Sizilien bis nach Hamburg vorzüglich, nicht zuletzt deshalb, weil der betreffende Herr ihnen an Bord eine ausgiebige und ſorgſame Pflege zuteil werden ließ. So hatten die Aquarien des betreffenden Herrn trotz des beſchränkten Raumes in der Kabine nicht nur dauernde Durchlüftung, ſondern auch Waſſerzirkulation. Auf dieſe Weiſe war es möglich, bei einer ſpäteren Reiſe etwa 60 Stück Heliastes zu importieren, die dann hauptſächlich in die Hände des Herrn Wilde und einiger anderer Mitglieder der „Ge— ſellſchaft für Meeresbiologie“ übergingen. Heliastes chromis hat ſich als dankbarer und ausdauernder Aquarienbewohner er— wieſen. Seine geringe Größe (vollkommen ausgewachſene 2 1 1 Exemplare überſchreiten NET 10—12 cm Länge nicht) machte ihn von vorne herein geeignet dazu. Die Fiſcher der franzöſiſchen und italie⸗ f niſchen Mittelmeerküſte nennen ihn „Ca⸗ ftagnola“ und zwar deshalb, weil ſeine Farbe dem Außeren einer Kaſtanie ähnelt. Der ganze Körper iſt nämlich braun, ka⸗ Zu ſtanienfarben mit ſilbernem Glanze. beiden Seiten ziehen ſich 5—8 Streifen einer dunkleren ſchwärzlichen Farbtönung. — Dieſe ſeine eigenartige Färbung iſt wohl das leichteſte Anterſcheidungsmerk— mal des in ſeiner Form braſſenähnlichen Fiſches. Auffallend iſt auch der Umfang ſeiner Augen, welche verhältnismäßig ſehr groß 2 iind. Die Form der manchmal / der ganzen Körperlänge meſſenden Schwanz— floſſe iſt ſtark gegabelt. Heliastes chromis iſt ein Bewohner des Mittelmeeres, er iſt ſehr häufig an einzelnen Küſtenſtellen der Riviera, bei Nizza, Antibes uſw. Er kommt dagegen nur vereinzelt vor an anderen Stellen, wie beiſpielsweiſe bei Cette und Port⸗Vendres. Auf den Fiſchmärkten von Toulon, Marſeille und anderen Hafen— ſtädten begegnet man ihn nicht ſelten, troß- dem das Fleiſch des kleinen Fiſches ſehr wenig geſchätztiſt. Nach Riſſo legt das Weib- % %%% e e „ „e „e „ „„ eee e eee eee eee Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge 139 Garneelen verſtehen, ſich der Gefangenſchaft zu entziehen, ſondern dadurch, daß er mit dem Kopfe nach oben, ſich an die Netz— wand anſchmiegt, durch raſch aufeinander folgende kurz vibrierende Schwanzſchläge, ſozuſagen am Netzbeutel emporkriecht, bis er über den Netzrand fällt, falls nicht die raſch darauf gedeckte Hand ihn vor dem Entweichen zurückhält. Im Allgemeinen iſt Heliastes ſehr fried⸗ fertig. Ich habe nie beobachtet, daß grö— ßere Exemplare kleineren etwas zu Leide tun, und auch gegen ſonſtige Aquarienin— Heliastes chromis. (Mittelmeer.) Originalaufnahme von S. Müllegger. chen im Juli bis Auguſt etwa 2000 Eier. Friſch gefangene Tiere gewöhnen ſich im Aquarium, im Gegenſatz zu vielen an— deren Seefiſchen, ſehr raſch und gut ein. Sie lieben einen Felſenaufbau, der mit Niſchen, Höhlungen uſw. verſehen iſt, in welchen ſie ſich mit Vorliebe aufhalten. Hieliastes zeigt ſich bald als ſehr lebhaft und ſchlau. So iſt es intereſſant, zu ſehen, auf welch eigenartige Weiſe der Fiſch zu entkommen verſteht, wenn er mit einem kleinen Netze herausgefangen wird: nicht f durch einen raſchen kräftigen Schwanz— r ũͤ—Xai! m ˙ͤ mad I nn, 1a) „Zu iz ſchlag, wie es viele andere Fiſche oder D Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. PERTTERTETLORER RN Fend Mai. a Wer unſere Liebhaberei ernſt nimmt und allen ihren Anforderungen gerecht werden will, für den gibt es im Mai Arbeit in Hülle und Gülle. OD ſaſſen zeigen fie ſich friedliebend. Nahrung in Geſtalt von Wückenlarven, Daphnien und Enchyträen wird willig genommen. Einer eigenartigen Krankheit ſind eine Anzahl Exemplare dieſes zweiten Importes zum Opfer gefallen: die Fiſche zeigten nämlich eine ſchaukelnde Bewegung, die in kurzen Vor- und Rückſtößen beſtand, die immer ſtärker wurden, bis die Fiſche ſchließlich eingingen. Das Berliner Aquarium war längere Zeit im Geſitze einiger Heliastes, die ſich dort ebenfalls vorzüglich gehalten haben. In dieſem Monat, wo im Freien wieder Alles zu neuem Leben erwacht iſt, wo Baum und Strauch grünt und blüht, darf das Aquarium, das ja ein Stückchen Natur iſt und jetzt gleichſam auch ſeine Auferſtehung feiert, wenn wir an ihm Freude haben ſollen, auf keinen Fall vernachläſſigt wer- den. Den Pflanzen und Tieren muß unſere Fürſorge in gleicher Weiſe gewidmet ſein. Haben einzelne Arten unſerer Zierfiſche ſchon im April mit dem Abſetzen von Laich oder Zun- gen begonnen, die Mehrzahl kommt zu dieſem 140 Geſchäft erſt im Mai, damit beginnt eigentlich die Zeit zur Zucht. Das Beſtreben, von ſeinen Pfleglingen, beſonders wenn es ſchöne und wert⸗ vollere Fiſche ſind, Nachkommen zu erzielen, wird jetzt nach jeder Richtung hin begünſtigt. Das mildere Wetter, viel Sonnenlicht, das den Pflan⸗ zenwuchs mächtig fördert und damit auch die Sauerſtofferzeugung um ein Beträchtliches ſtei⸗ gert, die natürliche, langſam fortſchreitende Er⸗ wärmung des Waſſers, wodurch die Heizung der Behälter faſt ganz entbehrlich wird, und das Vorhandenſein von lebendem Futter in jedem Graben und Tümpel in genügender Menge. So werden ſich im Mai bei nur einiger Auf⸗ merkſamkeit und Sorgfalt in Tier⸗ und Pflanzen⸗ zucht ganz befriedigende Erfolge ergeben. Wie ſchon wiederholt betont wurde, ſoll das Züchten nicht maßlos, ſondern mit Gberlegung betrieben werden. Sich zuviel auf einmal vorzu⸗ nehmen, das heißt gleich ein Dutzend Zucht⸗ paare zuſammenzuſtellen, hat keinen Zweck und oft nur zur Folge, daß wir wenig oder gar nichts erreichen. Das laſſe ſich beſonders der Anfänger geſagt ſein. Für uns bleibt doch die Hauptaufgabe, das Hochbringen der Jungen, zwar nicht recht vieler, ſondern mög⸗ lichſt geſund er und kräftiger Fiſche. Das allein iſt bei der Mannigfaltigkeit der in Betracht kommenden Fiſche, wie Cichliden, Barben, Salm⸗ lern, Labyrinthfiſchen uſw. gewiß nicht immer gleich einfach und leicht, ſchon mit Rückſicht auf die erſte Nahrung, die die Brut verlangt. Am leichteſten iſt wohl die Aufzucht jener Fiſch⸗ chen, die lebend zur Welt kommen (Zahnkarpfen). Immer, ſo auch hier, iſt das erſte, daß wir trach⸗ ten, die friſch abgeſetzten Fungen vor den kanni⸗ baliſchen Gelüſten der Eltern zu retten. Gerade bei den lebendgebärenden Fiſchen kommt es häufig vor, daß die Alten die Jungen gleich nach der Geburt auffreſſen; dies läßt ſich verhüten, indem man die Jungen, ſobald ſie nur einigermaßen zu ſchwimmen vermögen, aus dem Behälter her— ausfängt, nicht etwa mit dem Netz, ſondern mit dem Glasrohr, oder daß man, was weniger Mühe macht, die Alten abſondert. Die Jungen lebendgebärender Fiſche kommen in der Regel ſo groß zur Welt, daß ſie der eigentlichen In⸗ fuſoriennahrung wenig bedürfen und bald mit den bekannten Cruſtaceen, wie DJaphnien, Cyclops, Diaptomus uſw. gefüttert werden können. Dieſes natürlichſte und bekömmlichſte Futter für jede Jungbrut darf ſelbſtredend nicht ſo, wie man es aus einem Tümpel oder Graben fängt, verabreicht werden, ſondern muß. je nachdem es die kleinen Fiſchchen aufnehmen können, nach verſchiedenen Größen, durch ziemlich engmaſchige Gaze, die nur die kleinſten, ſpäter kleinen Kruſter durchgehen läßt, geſiebt werden. Larven von Käfern, Libellen, Büſchelmücken ſind unbedingt zu ent⸗ fernen. Schon mehr Aufmerkſamkeit hat der Züchter jenen Fiſchen zu ſchenken, die Eier legen, aber keine Brutpflege üben, im Gegenteil ihrem eigenen Laich begierig nachſtellen, wie Barben, Salmler, eigebärende Zahnkarpfen. Aber wenn auch hier von irgend einer Brut ein Teil der Jungen dem Heißhunger der Alten zum Opfer fallen ſollte, das läßt ſich verſchmerzen. Das Anbringen von Vorrichtungen zum Schutze der Eier, wie Netze, Einſetzkäſtchen u. drgl. halte ich nämlich gar nicht für ſchön, nicht einmal für praktiſch, ebenſo zweck⸗ Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge dienlich ſind Moosbüſchel oder Riccienpolſter, die das Aquarium nicht verunzieren. Der Lieb⸗ haber ſoll nicht Berufszüchter ſein, der aus ſeinem Fiſchbeſtande möglichſt viel herausſchlagen will. Viel Sorgfalt erfordert die Zucht der Laby⸗ rinthfiſche; hier iſt ſchon darauf zu achten, daß der Neſtbau nicht geſtört werde. Faſt durchwegs wärmebedürftige Fiſche, dürfen fie gerade wäh⸗ rend des Brutgeſchäfts keinen Temperaturſchwan⸗ kungen ausgeſetzt ſein. Die aus den Eiern ſchlüpfenden Jungen ſind meiſt ſo winzig und klein, ſchwach und unbeholfen, daher Neſthocker, daß ſie längere Zeit hindurch nur Infuſorien⸗ nahrung zu ſich nehmen können. Zur Infuſorien⸗ gewinnung genügt irgend ein kleines Gefäß mit Heuaufzucht (Heu von ſumpfigen Wieſen), oder man kann in das mit altem Aquarienwaſſer ge- füllte Glas getrocknete, fein zerriebene Salat⸗ und Waſſerpflanzenblätter (Vallisnerien, Waſſerlin⸗ ſen u. drgl.) geben. Das Gefäß muß der Sonne ausgeſetzt ſein, dann entwickeln ſich darin recht bald maſſenhaft Infuſorien! Das Infuſorienwaſſer wird löffelweiſe ins Zuchtbecken geſchüttet. aber darf das Infuſorienwaſſer übelriechend ſein.!“ Bei der Zucht von Eichliden und verwandten Arten iſt für hohlliegende Steine (Blumentöpfe) zur Sicherung ihres Laiches zu ſorgen; bei Bar⸗ ſchen zum Grubenbau im Zuchtaquarium eine genügend hohe Sandſchicht vorzubereiten. QÜber- haupt muß jeder einzelnen Fiſchgattung je nach Eigenheit und Lebensgewohnheit bei Anlage des Zuchtaquariums gehörig Rechnung getragen werden. Dann kann es, vorausgeſetzt, daß ein paſſendes Paar beiſammen iſt, am Erfolg nicht fehlen. Nicht blos dem Zuchtbecken allein, jedem an⸗ deren Aquarium hat im Mai unſere Aufmerk⸗ ſamkeit beſonders zu gelten. Nur zu raſch entſteht die Algenbildung und ſchreitet fort; bald erſchei⸗ nen an den bisher blank geweſenen Scheiben die erſten gelbgrünen Pünktchen, die ſich ungemein raſch vermehren und dann die ganze Wand überziehen. Die übermäßige Algenbildung, wenn nicht zu verhüten, ſo doch ein wenig einzudämmen, verklebe man die hintere Seite des Aquariums mit grünem Seidenpapier, das allerdings, ſobald es von der Sonne ausgezogen ift, je nach 3—4 Wochen durch ein neues zu erſetzen iſt. Die an den Pflanzen ſich zeigenden niederen Algen kann man anfangs durch Abſtreifen der Blätter mit den Fingern entfernen. Fadenalgen laſſen ſich kurzweg durch Abwickeln entfernen. Ich be- nutze dazu ein dünnes Holzſtäbchen, das am unteren Ende dreikantig zugeſchnitten und an den Kanten nach verſchiedener Richtung feilenartig eingekerbt iſt. Die Algenbildung wirkt als natür⸗ liche Erſcheinung, ſo lange ſie nicht überhand nimmt, keineswegs ſtörend. Im Zuchtbecken, wo die Jungbrut in den Algen Verſtecke und Futter findet, iſt ſie vielfach erwünſcht. Nicht zu vergeſſen wäre, daß, um die ſpätere Futterbeſchaffung zu erleichtern, ſchon jetzt mit der Anlage von Regenwurm- und Enchyträen⸗ Zuchten zu beginnen iſt; je früher man dieſe Sache erledigt, deſto beſſer. Auch geeignete Be— hälter zur längeren Friſcherhaltung von Tubifer ſind zu beſchaffen, Für die hochintereſſante Aufzucht der Tritonen ſei auf die Ausführungen Dr. Wolterstorff's in Wer es haben kann, benutze infuſorien⸗reiches Tümpel⸗ waſſer, durch feinſte Gaze geſiebt! Dr. Wolt. Nie „Bl.“ Nr. 7 dieſes Jahrgangs verwieſen. —Wie man alſo ſieht, gibt's im Mai für den eifrigen | 1 Aquarienfreund Arbeit genug, anregend und ab— wechſelnd. Er verſäume aber nicht, auch draußen : Kleine Mitteilungen : Die Hausfpinne (Tegenaria domestica). * > E 1 Daß die Spinnen „überaus dankbare und meiſt leicht beſchaffbare Objekte für biologiſche Beob⸗ achtungen mannigfacher Art“ ſind, wie Profeſſor 4 Werner neulich (, Bl. Nr. 3, Seite 44) gezeigt hat, ſoll heute auch an einem weiteren Beiſpiel ver⸗ 9 anſchaulicht werden. Zu den gewöhnlichſten und bekannteſten Spinnen zählt unſere ſchöne Hausſpinne, (Tegenaria domestica). In den abgelegenen Winkeln alter Wohnungen, in Kellern, Ställen und Scheunen hat ſicher ſchon jeder von uns ihr dreieckförmiges Spinnengewebe geſehen. Im Herbſt 1915 fand ich in meinem Keller auf einem, vom Staube ſtark geſchwärzten Geſpinnſt ein großes Tierchen dieſer Art, deſſen Körper 2 cm maß. Die über 3 cm langen Gliedmaßen machten den Eindruck von einer ſehr reſpektablen Spinne, deren Größe in unſerer Heimat nur von einigen wenigen Arten übertroffen wird. So groß werden übrigens nur die weiblichen Tiere, die männlichen Hausſpinnen werden ſelten über 1 1 cm groß. Ich ſetzte das düfter gefärbte Tierchen in ein kleines Terrarium, deſſen Boden mit einer finger⸗ hohen Schicht ſchwach angefeuchteten Sandes be- deckt war. Schon an demſelben Abend fing die Spinne an, ihr Spinnengewebe anzufertigen, wel- ches ſie in halber Höhe in einem Terrariumwinkel anlegte. Von nun ab ſaß ſie den ganzen Tag auf ihrem Gewebe. auf ihre Beute lauernd. Friſch— eie Mehlwürmer, Fliegen, kleine Schaben und Heimchen, die ich auf ihr Spinnengewebe warf, wurden mit großer Gier abgetötet und auf⸗ gefreſſen. Da der Hinterleib meiner Tegenaria ſehr ſtark aufgetrieben war, ſo konnte ich auf Nachzucht hoffen. Schon nach wenigen Tagen ſetzte ſie ihren Eikokon ab, der mit zirka 40 runden, ſchwach gelblich gefärbten Eiern gefüllt war. Ich entfernte nun die Spinne und ſetzte ſie in ein anderes größeres Terrarium, da ich an- nahm, daß das Tierchen infolge ſeiner großen Gefräßigkeit ſich auch an den Eiern vergreifen könnte. Dieſe Befürchtung erwies ſich aber, wie ich erſt ſpäter beobachten konnte, als unbegründet. Nach drei Wochen legte die Hausſpinne aber- mals einen Eikokon ab. Ich glaubte, daß dieſes Gelege nicht befruchtet war und entfernte daher die Spinne nicht, um zu ſehen, wann der Eikokon von ihr aufgefreſſen würde. Zu meinem Erſtaunen rührte ſie auch beim ſtärkſten Hunger die Eier nicht an, während die Spinne z. B. ein anderes, kaum merklich kleineres Weibchen der gleichen Art, das einmal zu ihr ins Terrarium geſetzt wurde, bis auf wenige kümmerliche Extremitätenreſte ihrem Magen einverleibte. Aus dem erſten Eikokon, der am Weihnachts- abend 1915 abgelegt wurde, ſchlüpften am 6. Feb. die jungen Spinnentierchen aus, alſo nach unge⸗ fähr 6 Wochen. Im hohen Maße reizvoll war Fragen und Antworten 141 im freien ſeine Naturbeobachtungen fortzuſetzen. Manche dort gemachte Erfahrung mag ihm jpäter- hin bei ſeinen Beſtrebungen zum Vorteil ge- reichen. Carl Aug. Reitmayer. OO OD es, dieſe kleinen Tierchen zu beobachten, welche die erſten Tage in einer dichtgedrängten Schar auf ihrem Spinnengewebe ſaßen. Dieſe halb- durchſichtigen Geſchöpfe häuteten ſich ſehr bald und fingen an, da es ſchwer fiel, geeignetes Futter für ſie zu beſchaffen, ſich gegenſeitig aufzufreſſen. Die wenigen Tierchen, die übrig geblieben waren, gingen ohne weiteres an ganz junge Heimchen und winzige Fliegen (3. B. Drosophila). Sehr erſtaunt war ich, als 14 Tage ſpäter auch dem zweiten Eikokon, den ich ja für unbefruchtet hielt, die jungen Tierchen zu entſchlüpfen begannen. Wenn man die Spinnen reichlich und oft füt⸗ tert, ſo wird man, wie ich glaube, auch mehrere Exemplare in einem Behälter halten können, ohne das gegenſeitige Auffreſſen zu befürchten. So lebten bei mir zwei Tegenaria-Weibchen mehrere Wochen in beſtem Einvernehmen zujam- men, weil ſie ſehr reichlich gefüttert wurden. Als ich aber auf ein paar Tage verreiſen mußte und die Tiere während dieſer Zeit nichts zu freſſen bekamen, war das Unglück ſchon da: das ſtärkere Weibchen (von dem in dieſer Notiz die Rede war, hat jeine etwas kleinere Speziesgenoſſin aufge» freſſen. Dr. Rob. Mertens. 1111111111666 Fragen und Antworten. 1111111111111 Fee Zucht der Waſſeraſſel (Asellus aquaticus) im Aquarium. Frage: Als Abonnent der „Blätter“ habe ich erſehen, daß Sie die Liebenswürdigkeit haben, über niedere Tiere Auskunft zu geben. Würden Sie nun vielleicht die Güte haben, mir einige Anhaltspunkte über die Zucht von Asellus aqua- ticus zu geben (evtl. Literaturangaben). Beſon— ders würde mich intereſſieren, ob man die Tiere im Aquarium zur Fortpflanzung bringt, und ferner, ob man ſie mit Fiſchen zuſammenhalten kann. Desgleichen wäre ich Ihnen für dieshe- zügliche Angaben über die Waſſerſpinne ſehr dankbar. Dr. R., Münden. Antwort: Ihre werte Anfrage betr. Waſſer⸗ aſſel und Waſſerſpinnne beantworte ich mit be- ſonderer Freude, weil ich ein geſchworener Freund dieſer Waſſerbewohner bin. Beide Tierarten hält man vorteilhaft in kleinen Elementgläſern, deren Inhalt leicht zu überſehen iſt. Dieſe Gläſer können lang und hoch ſein, dürfen aber nur ge- ringe Breite haben, damit alle Punkte des In⸗ baltes mit der Lupe (ſehr wichtig zur Beobach⸗ tung feinerer Einzelheiten) zugänglich ſind. Zur Bepflanzung eignen ſich Waſſerſtern. Waſſerpeſt, Tauſendblatt uſw. Ganz kleine Gläſer (Einma⸗ chegläſer) ohne Bodengrund beſchickt man mit etwas Hornkraut oder Armleuchter. Für die Waſſerſpinne iſt gute Bepflanzung des Be⸗ hälters Hauptſache, da die Spinne Stützpunkte für ihre Geſpinnſte braucht. Aber auch für die Aſſel iſt ein bepflanztes Glas erforderlich, weil dann die Aſſel ihre Kletterkünſte ausführen kann 142 und dabei werden alle Körperteile dieſes abſon⸗ derlichen Tieres dem Auge des Beobachters zu⸗ gänglich. Mit größeren Aſſeln können Sie ſchließ⸗ lich ganz kleine, friedliche Fiſcharten zuſammen⸗ halten, doch wird auch dieſen Fiſchen die Nachzucht der Aſſeln zum Opfer fallen, trotzdem die jungen Aſſeln die ſchützende Brut⸗ taſche der Mutter erſt im hochentwickelten Zuſtand verlaſſen. Aber zur Zucht roter Poſthornſchnecken z. B. können Sie die Aſſelnbehälter gleichzeitig benutzen. Bei Waſſerſpinnen können Sie auch keine Fiſche halten, da dieſe die Spinnfäden zer⸗ ſtören würden. Eine abſcheuliche Eigenſchaft der Waſſerſpinne iſt die ſtarke Neigung zum Kanni⸗ balismus, weshalb Sie immer nur wenige Stücke zuſammenhalten dürfen. Sobald Nachzucht vor— handen, müſſen die Alten herausgenommen wer⸗ den. Aber auch die Jungen räumen ſelbſt bei ausgiebiger Fütterung mit geeigneten, ſehr kleinen Waſſertieren bald unter einander auf. Aſſeln ſind Allesfreſſer, ſie nähren ſich von faulenden Pflanzenteilen ſowie kleinen toten und lebenden Waſſertieren. Man kann ab und zu etwas feines Trockenfutter, Enchyträen, Tubifer (gehackt) uſw. geben. Waſſerſpinnen brauchen zur Ernährung allerlei kleine Waſſertiere z. B. Mückenlarven, Daphnien, Tubifeg uſw. Auch den AGberſchuß Ihrer Aſſelnzucht können Sie als Futter verwen— den. Zucht beider Tiere unſchwer. Literatur z. B. „Lampert, Leben der Binnengewäſſer“ ferner zahlreiche Mitteilungen in älteren Jahrgängen der „Bl.“ 1909 S. 495, 1910 S. 134, 1912 S. 828, 1913 S. 206, 1916 S. 37. Louis Schulze. Zuſatz: In meinen Daphnien- und Algenglä⸗ ſern halte ich jahraus, jahrein auch ſtets einige Waſſeraſſeln, die ſich ohne weiteres Zutun ver⸗ mehren und gelegentlich an Molche verfüttert werden. Dr. Wolt. Zur Seidenzuchtfrage. Bei Beantwortung der Anfrage nach Werken über die Seidenzucht, S. 108 der „Blätter“ hätte wohl auch auf die Bemühungen der „Deutſchen Seidenbau⸗Geſellſchaft“ hingewieſen werden können. Dieſe von Großinduſtriellen und Groß⸗ kaufleuten der Seidenbranche gegründete neue Geſellſchaft hat nach Mitteilungen von Prof. Dr. Ado Dammer-Berlin das gemeinnützige Ziel, den Seidenbau in Deutſchland, wo er ſich ehedem in den eigens dafür angelegten Maulbeerplantagen teils infolge des für dieſe Pflanzen ungeeigneten Klimas, teils wegen des Auftretens der Seiden⸗ raupenkrankheit, der Pébrine, nicht bewährt hat, auf der Grundlage der Schwarzwurzelfüt⸗ terung der Seidenraupe, wieder einzuführen. Anter den Leſern der „Blätter“, den gebo— renen Züchtern, wird vielleicht mancher willens ſein, ſich an dieſem Werke zu be— teiligen. Schon vor 20 Jahren machte Prof. Dammer ausfindig, daß die Seidenraupe, wähleriſch wie faſt jede Schmetterlingsraupe, dennoch auch mit den Blättern der Schwarzwurzelpflanze vorlieb nimmt, und im Laufe der Zeit ſind ſeine Verſuche in immer höherem Grade erfolgverſprechend ge— worden. Bei Auswahl geeigneter Raſſen von Seidenraupen, wozu allerdings nur der Bezug von fachmänniſch mit dem Mifrojfop geprüften, geſunden Seidenraupen führen kann und nimmer⸗ mehr der leicht zu Degenerationen führende Ver⸗ ſuch, die Eier ſelbſt heranzuzüchten, erhält man Fragen und Antworten ebenſo ſchwere Kokons wie mit einer Maulbeer⸗ fütterung, und zwar nicht nur eine, ſondern mehrere Zuchten hinter einander im Jahre; ja ſelbſt im Winter läßt ſich die Zucht mit unter dem Schnee hervorgeholten Schwarzwurzelblättern fortſetzen, da die Raupen ſtets in Räumlichkeiten mit gepflückten Blättern ernährt werden. Die Schwarzwurzelſeide hat ferner durch größere Feſtigkeit und Elaſtizität und hohen Glanz einige erhebliche Vorteile gegenüber der Maulbeerſeide, und dabei kann und muß ſogar die ſonſt als Gemüſe einen beſonders nahrhaften Boden ver— langende Schwarzwurzelpflanze für den Seidenbau zweckmäßig auf möglichſt armem Boden ange— baut werden, ſo daß der Landwirtſchaft kein Land entzogen wird. Beiſpielsweiſe erwies ſich mär— kiſcher Flugſand als beſonders geeignet. Sind bisher 1520000 Menſchen nötig, um die bei uns eingeführten etwa 43000 Doppelzentner Rohſeide im Werte von 164 Millionen Mark zu erzeugen, ſo wird bei der neuen Zuchtmethode ſicher der fünfte bis ſechſte Teil der Züchter, vielleicht ſogar 35—40000 Menſchen dafür genügen. Fachkennt⸗ niſſe erfordert die Seidenzucht nicht, nur Sau⸗ berkeit und Pünktlichkeit. Es iſt ſchon darauf hingewieſen worden, daß ſie eine große Anzahl von Kriegsverletzten, insbeſondere unbemittelten, beſchäftigen kann, und es wäre ſehr zu wünſchen, auf dieſe Weiſe dem Feinde einen Gewinn zu entziehen und dem Deutſchen Reiche Millionen zu er⸗ halten, zumal jetzt nach dem von der Regierung erlaſſenen Verbot der Seideneinfuhr unſere ganze Seideninduſtrie gelähmt und zahlreiche Arbeiter brotlos ſein würden, ſobald die vorhandenen Vorräte aufgebraucht ſind. Dr. B. Franz. Proſpekte, Satzungen ſind koſtenlos, eine ausführliche Broſchüre zum Preiſe von 40 Pfg. zu beziehen durch die „Deutſche Seidenbaugejell- ſchaft“, Gemeinnützige Vereinigung, Berlin W 8, Mohrenſtr. 7/8. Aus der Kriegsmappe : des Herausgebers ........ Allen lieben „Feldgrauen“ an der Front und in den Etappen ujw. auf dieſem Wege vie⸗ len Dank für ihre freund lichen Grüße, die wir herzlichſt erwidern! Es iſt uns jetzt nicht mehr möglich, jedem Einzelnen zu ſchreiben, ſoweit nicht eilige Fragen raſche Antwort er- fordern! 5 Magdeburg, Dr. Wolterstorff. Stuttgart, ostern 1916. Der Verlag. 63 10. April 1916. g De) Beſten Dank für das Frei⸗ Abonnement der „Blätter“, wovon ich vor einigen Tagen das erſte Exemplar erhalten habe. große Freude, daß ich auch jetzt die mir ſo lieb gewordenen „Blätter“ im Schützengraben erhalte. L. K., im Weſten. Es iſt mir eine N v4 75 1 Vereins⸗Nachrichten : Vereins⸗Machrichten Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. 20 20 Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Ergänzung zum Sitzungsbericht vom 25. März 1916. Nach den Ausführungen des Herrn Bier über die Funktionen der Schwimmblaſe bei den Fiſchen ſind dieſe zweierlei Art: ſie vergrößert einerſeits die Oberfläche der Fiſche und wirkt andererſeits als Gasblaſe im Sinne eines Ballons. Somit iſt es den Fiſchen möglich, ihre Schwere durch einen entgegenwirkenden Auftrieb auszugleichen und ohne Anſtrengung frei im Waſſer zu ſchwe— ben. Der Eigentümlichkeit der Schwimmblaſe folgend, könnte man das Heer der Fiſche in drei Abteilungen zerlegen: 1. Fiſche ohne Schwimm— blaſe, 2. Fiſche, deren Schwimmblaſe einen Aus⸗ führungsgang zum Schlunde beſitzt und 3. Fiſche ohne Verbindung der Schwimmblaſe mit dem Schlunde. An dem verſchiedenen Verhalten von Kreßling oder Gobio (Beiſpiel zu 1), Hecht (zu 2) und Barſch (zu 3) werden dieſe Verhältniſſe be— ſprochen. — Die Luft in der Schwimmblaſe iſt ſauerſtoffreicher, als die atmoſphäriſche Luft und ſtammt aus dem Blute, dem ſie durch das rote Organ entzogen wird. Bei Fiſchen mit Aus⸗ führungsgang der Blaſe wird die überflüſſige Luft bei Bedarf durch dieſen ausgelaſſen (Hecht), während bei andern Fiſchen ohne Ausführungs- kanal die Luft durch das „Oval“ wieder reſorbiert wird (Barſch). — Es folgt noch eine kurze Be— ſprechung, wie mit Hilfe dieſer Einrichtungen und der die Schwimmblaſe umſpannenden glatten Muskeln der Fiſch ſich dem jeweiligen Waſſer⸗ druck anpaſſen kann. — Zum Schluß gibt der Redner noch einen kurzen Hinweis auf die Ent⸗ wicklung der Schwimmblaſe bei den lungenatmen⸗ den Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säuge— tieren zur Lunge. — Zur Beachtung! Die nächſte Sitzung findet am Sonnabend, den 6. Mai, abends 9 Uhr, im „Alexandriner“, Alexanderſtr. 37a ſtatt. Licht⸗ bildervortrag über „Technik und Kunſt bei den Protozoen; ein Ausflug in das Reich der ein⸗ zelligen Tiere.“ Recht zahlreiches Erſcheinen ſehr erwünſcht; Gäſte, Damen und Herren willkommen! Der Vorſtand. Kiel. „Alva“. Verſammlung am 14. April 1916. Der Vorſitzende eröffnete um 9 Ahr die gut beſuchte Verſammlung und begrüßte die erſchie⸗ nenen Gäſte und Mitglieder. Unter den Ein⸗ gängen befanden ſich die Preisliſten über Fiſche und erfolgten darauf die Beſtellungen des Ver⸗ Heins und der Mitglieder bei Fritz Mazatis in Charlottenburg. Das Eintreffen der Fiſche wird den betreffenden Herren noch bekannt gegeben. Die bei Adolf Kiel, Frankfurt a. M. beſtellten Pflanzen waren pünktlich eingetroffen und zur allſeitigen Zufriedenheit ausgefallen. Vom Verein geſtiftete Pflanzen verſchiedener Art wurden gratis verloſt. Die Koſten für die von unſerem Ehrenvorſitzenden, Herrn Barfod für die Lazarette Kiels beſtellten Pflanzen wurden von den an⸗ 2 . 5 * 5 u 5 143 weſenden Mitgliedern durch Sammlung gedeckt. Die für den 2. April angeſetzte Tümpeltour fand bei ſchönſtem Wetter und unter guter Beteiligung ſtatt. Es ging per Bahn nach Moorſee, dann zu Fuß über Schlüsbek, in das Schlüsbeker Moor, dann weiter nach dem Ort Bokſee durch Wald, an Mooren und Tümpeln vorbei zurück nach Schlüsbek. Erbeutet wurden eine Ringelnatter, mehrere Mooreidechſen und Teichmolche, ver⸗ ſchiedene Waſſerinſekten und Schnecken, ferner ſchönes Moos für die Terrarien. Herr Wellmer machte unterwegs mehrere photographiſche Auf⸗ nahmen. Im Gaſthauſe zu Schlüsbek wurde ein⸗ gekehrt, und allzuſchnell vergingen die Stunden unter angeregter Unterhaltung und Geſang. Um 8 Uhr erfolgte wieder die Heimfahrt von Moorſee nach Kiel, wo ſich noch einige Mitglieder zu einer kleinen Nachſitzung zuſammenfanden. Vom Vor⸗ ſitzenden wurde angeregt, eine Sammlung der wichtigſten hier vorkommenden Waſſerinſekten einzurichten, und bittet er die Mitglieder, Waſſer⸗ inſekten zu ſammeln und an ihn abzuliefern. Einen Käferkaſten dazu ſtellte uns Herr Dr. Grimme in Ausſicht. Als Erſatz für die abhanden gekommene Fiſchkaſſe (Tönnchen) ſtiftete der Vor⸗ ſitzende eine neue in Form einer 42 cm Granate. Die nächſte Verſammlung findet am 12. Mai, Abends 82 Uhr ſtatt. Der Vorſtand. Lübeck. kunde.“ Verſammlung am 14. April 1916. Herr Woiſin gibt einen Gberblick über das Vereinsleben im letzten Halbjahr. Trotz des Krieges war es ein recht reges. Das beweiſen u. a. auch die Pflanzen⸗ und Fiſchbeſtellungen. Letztere belaufen ſich auf etwa Mk. 200.—. Ein⸗ gezogen ſind wieder 4, ausgetreten 2 Mitglieder, 1 ift aus dem Militärdienſt entlaſſen, 3 wurden neu aufgenommen. Außerdem hat ſich Herr Paul Wulf, Hanſaſtr. 102, angemeldet. — Darauf er⸗ ſtattet Herr Steinbring den Kaſſenbericht. Bei Mk. 256.58 Einnahmen und Mk. 109.30 Ausgaben verblieb ein überſchuß von Mk. 147.28. Gegen das vorige Halbjahr ſchließen wir mit einem Mehr von Mk. 8.25. — Dann hält Herr Schermer einen Vortrag über „Die Freilandanlagen an- derer Vereine“. Die Freilandanlagen der Vereine für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Erfurt, Hanau, der „Trianea“ in Offenbach, des Biolo⸗ giſchen Vereins in Leipzig konnten dank der ausgefüllten Fragebogen ausführlich behandelt werden, nur nach Berichten die der Biologiſchen Geſellſchaft in Frankfurt a. M. und der Geſell⸗ ſchaft vereinigter Naturfreunde in Cöln a. Rh. Alle Vereine, die noch Freilandanlagen beſitzen, werden gebeten, Fragebogen von Herrn Ernſt Schermer, Lübeck, Spillerſtr. 3, einzufordern. Alle eingegangenen Berichte ſollen in einer größeren Arbeit verwertet werden, die unſerer Sache die⸗ nen ſoll. Allen unterſtützenden Vereinen wird ſie zugehen. — Da der 2. Kaſſenführer eingezogen iſt, wird Herr Hering einſtimmig für dieſes Amt gewählt. — Herr Schermer legt das Werk „Löns als Dichter“ vor und teilt Beobachtungen über das Birkhuhn bei Lübeck mit, Unterzeichneter über die Hohltaube daſelbſt. Herr Wörner legt eine eigenartige Wurzelbildung einer Möhre vor. — Anweſend 13 Mitglieder. Werner Hagen. „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ 144 Nürnberg. „Heros.“ Ordentliche Mitgliederverſammlung am 13. April 1916. Aus dem Berichte des 1. Kaſſiers iſt zu er⸗ ſehen, daß einer Geſamteinnahme von Mk. 459.89 eine Geſamtausgabe von Mk. 275.41 gegenüber⸗ ſteht, ſo daß ein Jahresüberſchuß von Mk. 184.48 beſteht. Von einer Aufſtellung des Geſamtver⸗ mögens der Geſellſchaft wurde in dieſem Jahre Abſtand genommen. Während des vergangenen Jahres verloren wir durch den Tod ein ordent⸗ liches, durch Austritt 4 ordentliche und ein außer⸗ ordentliches Mitglied. Die Bücherei erfuhr außer dem Zugang der Fachzeitſchriften eine Vermeh⸗ rung von nur einem Bande „Bilder aus dem Tier⸗ und Pflanzenleben“ von Carl Ewald, ge⸗ ſtiftet von dem 1. Vorſitzenden, Herrn Gruber. Es wurden auch keine Gratisverloſungen abge— halten, dafür wurden unſere im Felde ſtehenden Mitglieder wiederholt mit Liebesgaben bedacht. Bei der Neuwahl wurde die bisherige Vorſtand⸗ ſchaft abermals gewählt. Für 1916 ſind die Daphnienkarten neu zu löſen. Das ſchadhafte Schloß an der Zugangstür des Gaismannshofer Daphnienweihers wird durch ein neues erſetzt werden. Die hiezu paſſenden Schlüſſel werden bei Löſung der Daphnienkarten gegen Einliefe⸗ rung der alten unentgeltlich verabfolgt. — Herr Sperber berichtet über ſeine vorjährige Heros— zucht. Er hat noch 2— 300 Junge und gibt das Stück zu 20 Pfg., bei Mehrabnahme 90 5 ab. G. Koch Zwei Bitten. 1. Leider blieb das Suchinſerat in „Blätter“ erfolglos. Es wird Einem ſehr ſchwer gemacht, deutſche Fiſche zu pflegen. Ob mir nicht ein norddeutſcher Verein neunſtachlige Stich— linge und Schlammpeitzker gegen Erſatz aller Ankoſten ſendet? e Dr. W. Klingelhöffer, Offenburg i. Baden, „Vivarium“. 2. Leider fehlt mir jetzt ein zuſammenlegbarer Kätſcher. Sollte ſich nicht eine milde Seele finden, die mir einen ſolchen zur Erforſchung der hieſigen Gewäſſer zur Verfügung ſtellt? Ich wäre dann gern bereit, auch Wünſchen von Leſern der „Bl.“ bei Auffindung 5 Tritonen uſw. zu Dienſten zu ſein! Herzl. Gruß! Ihr A. E freiwill. Krankenpfleger, 3. 3. Gent. Zur Abermittlung einer ſolchen „Liebesgabe“ an Herrn Conrad bin ich gern erbötig und bitte um fröl. Mitteilung (Ich weiß hier feinen!) Dr. Wolterstorff. Nachtrag zu Gienke, „Pfleget das Seewaſſeraquarium.“ Am das Kochſalz in ſeinen richtigen Gewichts⸗ verhältniſſen zu verwenden, genügt es, ein Quan⸗ tum von etwa 100 gr auf einer Anterlage trocken zu röſten und kann alsdann die feſtgeſtellte Ge⸗ wichtsabnahme leicht auf das volle Quantum berechnet werden. Man ſpart bei dieſer Methode Vereins- Nachrichten die unter Amftänden nicht immer leicht ausführ⸗ 4 | bare Trocknung des ganzen Quantums auf 7 einmal. — 9 Bei der Skizze iſt ein Setzer-Irrtum unter⸗ laufen. Es muß beim Filter heißen: Kohle, Scherben, Glas und nicht: Scherben, Kohle, Glas. Dieſer Fehler dürfte den Leſern ſchon aufgefallen 1 Die ſein, denn die Hauptmaſſe iſt doch Kohle. Scherben als dünne Unterlage dienen nur einem leichten Abfluß. H. Gienke. 3 Wiederum haben wir den Verluſt zweier lang⸗ 1 jähriger Freunde und Mitarbeiter zu beklagen. Es ſtarben den Heldentod für das Vaterland: Herr Prof. Udo Kraft, gefallen, wie wir erſt jetzt erfahren, bereits am 22. 8. 1914 bei Anloy. Udo Kraft, Oberlehrer in Büdingen, Wet⸗ terau, zuvor drei Jahre in Buenos Aires als Lehrer tätig, war ein kerniger deutſcher Mann und ein großer Freund der Natur, ſeinerzeit Mitglied der „Iris“ ſelbſt war er ein treuer Freund und Mitarbeiter. Wir verdanken ihm wenige, aber von köſtlichem Humor getragene Schilderungen, ſo „Mein Aqua⸗ terrarium“, „W.“ 1906, S. 39, 63, 76. — „Auch ein Jubiläum“ (Gelbrand), „W.“ 1907, S. 456. — „Etwas von meinem Krallenfroſch“ (Nenopus), „Bl.“ 1910, S. 642, 656. Außerdem finden ſich briefliche Mitteilungen über die beiden von ihm bei Büdingen entdeckten und unſerem Muſeum überwieſenen hochintereſſanten Albinos vom | Feuerſalamander' in meiner Arbeit „Aber einen Albino von Salamandra maculosa“, „Bl.“ 1909, S 8 Bei Kriegsbeginn ſtellte Kraft ſich, obwohl bereits 44 Jahre alt, freiwillig als Bizefeldwebel Er ſiel bereits in einem der erſten Ge⸗ d. Rei. fechte!l — Seine nachgelaſſenen Aufzeichnungen erſchienen unter dem Titel »Selbſterziehung zum Tode für das Vaterland.“? En: Herr Hermann Labonte, gefallen bei dem ſchwe⸗ ren Sturm der Bayern vor Serbun am. 22 März 1916. Hermann Labonts hatte Dh Feldzug gegen N N nun ereilte ihn Labonté war ein allezeit Serbien glücklich durchgemacht, im Weſten der Tod! a eifriges Mitglied der „Iſis“ in München, ein gewiſſenhafter und zuverläſſiger Beobachter und Pfleger, ein trefflicher Kenner unſerer Süßwaſſer⸗ fiſche, ſiehe u. a. „Aber Baſtarde von Kaulbarſch und Schrätzer“, „Bl.“ 1908, S. 625, und „Zur Biologie des Strebers“, „Bl.“ 1909, S. 523. Für die „Iſis“, ihren Vorſtand und alle ſeine Freunde iſt ſein Verluſt überaus ſchmerzlich. Ehre dem Andenken der . k Helden! Dr. W. Wolterstorff, I Ein Weibchen lebt noch heute und hat jetzt Zunge zur Welt 14 ee C. F. Amelangs Verlag. Leipzig, 1915. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, e 3811, 3 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. RD in Frankfurt a. M. Mir — harnni- 3 | | Ring- lee n Durch- ech @ lüfter auch mit Holzscheibe und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. 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I Die Sammlungen sind besonders in mitteldeutschen Vorkommen außerordentlich reichhaltig und würden selbst größeren öffentlichen Museen zur Zierde gereichen, Noähere Auskunft erteilt der Verlag der „Bl.“ auf Anfragen unter F. W. 109. Zur gefl. Beachtung! | Die nächste Nummer erscheint am 15. Mai. | Vereinsberichte erbitten wir bis een 7., Anzeigen bis spätestens II. Mai. Der Verlag. Photographijche Zentrale der „Blätter“. Herſtellung von Liebhaberphotographien lebender und konfervierter Fiſche und anderer Waſſertiere, Reptilien, Waſſerpflanzen und dergleichen über- nimmt gegen Erſtattung der Eigenkoſten Herr Karl Conn, Hamburg 20, Schrammweg 35. Die gewonnen Aufnahmen follten in erfter Linie zu Illuſtrationen für die „Bl.“ Verwendung finden, ſoweit ſie ſich zur Reproduktion eignen und die betreffenden Arten noch nicht oder ungenügend in deren Kliſcheematerial [namentlich „Bl.“ ab 1. Januar 1908), vertreten ſind. In diefem Falle trägt der Derlag die Koſten. Wir hoffen, durch dieſe Einrichtung manchem Mitarbeiter, namentlich in Hamburg und Umgebung, der um Abbildungen für geplante Auffäße verlegen iſt, einen Dienſt 1 erweiſen. Aber auch zur Anlage einer eigenen leinen Photographiefammlung, zu vergleichenden Zwecken, wird mancher gern von Herrn Conns freund- lichem Angebot Gebrauch machen. Das Repro- duktionsrecht der von den „Bl.“ erworbenen Auf- nahmen verbleibt ſelbſtredend dem Derlage der „Bl.“ Sonftige Aufnahmen können nach vorheriger Mitteilung an Herrn Conn in anderen Zeitſchriften Verwendung finden, nur iſt Herr Conn als Her- ſteller anzugeben. Wir bitten unſere Ceſer und Mitglieder, von diefer ebe nnenap eden Zentrale der Blätter“ . ebrauch machen zu wollen! Bedingungen: Die zu photographierenden Tiere ꝛc., welche in jeder gewünſchten Größe bis zu 2½ facher natürl. Größe aufgenommen werden, ſind Herrn Conn franko zuzustellen. Falls Rückſendung gewünſcht wird, was bei Auftragerteilung anzugeben ilt, erfolgt diefelbe 1 auf Rechnung und Gefahr des Auftraggebers. Für Jiere, welche eventuell uuf dem JIransport uſw. eingehen ſollten, obgleich Herr Conn bekanntlich er⸗ fahrener Liebhaber und mit ausgezeichneten Auf- bewahrungsgelegenheiten verſehen iſt, kann kein Erſatz geleiltet werden. Die Selbſtkoſten lexkluſive PDorti) für eine Aufnahme betragen: J bei Plaitengröße 9 >< 12 cm Mk. 1.50 5 13 * 18 em „ 2.50 Degen Erſtattung dieſer Herſtungskoſten und der fonftigen etwaigen Auslagen an Porto, Beſtell⸗ geld ꝛc., wird die Driginalplatte (Paketporio) 1305 4 der erfte Abzug (Drucfadyenporto) geliefert. Je- der weitere Abzug auf Papier oder Poſtkarte Mk. —.20 (9 412 cm), reſp. Mk. —.35 (13418 cm). ° Zwecks Reproduktion genügen Abzüge auf Papier; Einſendung der Driginalplatte iſt nicht erforderlich. Des beſſeren und billigeren Derfandes halber wer⸗ den die Abzüge unaufgezogen geliefert. 4 Doreinfendung der Koſten und Porti an Herrn Conn gebeten. 1 5 Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. :: Biesenthal bei Berlin. Die Empfänger von Empfänger von „Jiogsahonnemenis“ werden freundlichst F uns ab und zu den Eingang der „Blätter“ zu bestätigen, vor allem aber uns von umgehend zu benachrichtigen. : Der Verlag der „Rlätter für Auuarlen- und Terrarien-Kunde“ Julius E. G. Wegner, Stuttgart Immenhoferstraße 40. „MASSERROSE" So den () Nächste Versammlung am 2. Mai. Vollzähliges Erscheinen ist erwünscht. R. Martin, 1 Derantwortlid) für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Gedruckt bei Lämmie & Müller ſchön, sehr dankbar. derstraße 38, erbeten. gibt es in Deutschland Nagelungs-Denk- mäler (wie »Eiserner Hindenburg“ u. s. w.) 1 M und Postkarten, eventl. Andenken hiervon? Ich sammle solche und wäre ) für gütige Benachrichtigung, eventl. Einsendung gegen Erstattung der Unkosten Vor kurzem erschienen: 8 | Hermann Löns + Das Tal der Lieder Das erste nach Lön's Tode erschienene Buch aus seinem Nachlaß. Es enthält 10 der prächtigsten Naturschilderungen ‚aus seiner Feder und wird bei allen unseren Lesern großen Beifall finden. Preis gebunden nur 1,50 Mk. Julius E. G. Wegner e Stuttgart; Buchhandlung für Naturliebhaberei. — 4 22 5 2 20 f Mitteilungen und Zusendungen an Herrn Dr. Wolterstorff, Magdeburg, Her- Do Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 innenden-Stuttgart. Es wird um Herausgegeben vor . 325 dr. Wwolterstkorff Magdeburg- MWilhelmftade es 10 15 Mai 1916 Sabre VII 1 Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und eſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederpalungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗-Ermäßigungen nach Vereinbarung. 1 2 | Inhalt dieſes Heftes: 4 Wilh. Schreitmüller: Barbus Werneri Boulenger. Mit 1 an { Curt Dähne: Elektriſche Heizung Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden. III. Mit 3 &sbibungen M. E. Finck: Die Frau und die Aquarienfunde Dr. Rob. Mertens: Brehms Tierleben. Bd. II. Natur und Haus. Paul Schäfer: Im Frühling. Mit 1 Abbild. Fritz Müller: Anſere Molche und die Schuljugend @ Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Verwandlung des Axolotls. — Elek⸗ triſche Heizung. — Muß ein Regenwurm im Waſſer unbedingt ertrinken? — Bezug von Haſelmäuſen — Kommt Lacerta serpa in Serbien vor? — Zucht der Anke (Feuerkröte). — a kröten⸗Import Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 9 Vereins⸗ Nachrichten. — Reichs⸗Bücherwoche. — Berichtigung & Anzeigen: Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Offeriere I an I fifägen Toren auch für Ausland, unter Garantie guter lebender Ankunft: Paar Mk. 10 St. Mk. Paar Mk. 10 St. Mk. Acara portelegrensis 10. — 7,50 Schleierfische ..... — 2,0 üto. Thayeri 4 3.— Pseudocorynopoma Doriae 2,50 5,— Heros spurius 8.— 10.- Fundulusgularis, blau . 2,50 — Geophagus gymnogenys 4— 3.— de. spet. . Top . 4- — Araracoerleap. - 3,— 2,50 Haplochilusw.lopez. . 2,50 — Barhus lateristriga .. 8,— 20. — Ul. pancax . . . 1,0 td. conchonius. . . 150 1,50 0 rubrosfigma . . 150 — in vltatus. .. 150 250 „A. fascilatus . 0 — üto. pu: .. 2. 3. — bebneson belizanos . 5. — Dani fo .. — 2,50 Div. Platypoerilien-Arten 0,506. 5 dto.alholineatus . 1 — 3, Ute. Lähyrinthfische 1,-b.3,- — i U Ing 2 Mara, Denne Tefragonopterusspet. . 1— 2— von Columbien 10 Stück . 0,50 ld. rubropicetus . . 2- 5,- Jordanella floridae . . 2,50 Tigerfische Ceratopterus thalictroides 10 Stück 2,50 Wasserfarn a. d. Amazonenstrom 0,50 Ricia. 00,0% Liter * Über andere Arten Fische bitte ich —: Vorratsliste einzuholen — Zier fischzüchterei H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. Tr ——: Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mt, 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. : Biesenthal bei Berlin. „Lotus“ Rostock | Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : Wasserpflanzen und Zirfisce Harster’s Aquarium, Speyer. BunDRnnnUNNLENNnRUGRAnAHEEDUNRUUEEREUUNNEREDDUDEUnnnnnnnEn für Wiederverkäuler at. Barbus lateristriga 50 St. % 50.— 185 ne 5 ine dto. dt. 25 St. u 30.— a Heros spurius . . 50 St. % 30.— 7 oe Run Acara portelegrensis 50 $t. % 30.— f dto. dto. 25 $t. % 17.50 Während der Kriegsdauer || Acara thayeri .. 50 St. u 20.— finden statt der ordentlichen dto. dto. Aa 80 Si M 12.50 Cichlas. nigrof. . 50 St. % 12.50 Var dio. dio. 25 St. 4 7.50 Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 17. und 31. Mai. Der Vorstand. Zierfischzüchterei H. Härtel Dresden-Trachau, Geblerstr. 6. E T— Bro Posthomsthnecken ½ ͤ cm, je nach Größe per 1955 s 3-8.M, größ. Post. a Hübners Zool. Handlg., Plauen i. V. Ausgewachsene, gesunde und schön ausgefärbte 0 | | splendens; billigst durch : f Verein der Aquarien- und Torarien- | : freunde Stuttgart, . . | 5 Vereinslokal Lindenstr. 14, 1 3 Rechberg-Bräu. | Dienstag 16. Mai, 9 Uhr: ie Zusammenkunf Der Vorstand. | Bitte. Welcher Aquarienliebhaber könnte 4 mir z. wissenschaftl. Untersuchung eine möglichst vollständige Liste derjenigen ausländischen Zierfische zusammen- stellen, die zur Zeit der Fortpflanzung N ein ausgesprochenes Hochzeitskleid er- halten? Jene Arten, die in der Nacht laichen, bitte ich besonders z. erwähnen Dr. Rob. Mertens 2 Zoolog. Institut der Universität Leipzig Suche Gobius xanthozona und spez.; 9 Tetragonopterus Ulreyi; Betta Pelmatechromis ie subocellatus; Mesonauta in- signis; Gasteropelecus fascia- tus; Metynnis unimaculatus; Nannostomus marginatus; Le- bias punctatus; Haplochilus calliurus; Fundulus bivittatus; 4 Rivulus Poeyi; Gambusia Hol- brooki (ganz schwarz): Offerten unter 53 E an die Redaktion der ‚Ba Empfehle zirka 60 Makropoden Paar ä Mk. 109 60 Polyacantus cupanus . „ à „ 130 70 Helleri (Schwertfische).. „ 4 „ . 0 100 Haplochilus rubrostigma . „ d „ Ri 40 Girardinus Guppyi .. 1Stükä „ 30 Platypoecilia rubra. . . Paar d „, En 30 Platypoecilia pulchra .. „ à „ 1.50 Philipp Heß :: Kornwestheim Eisenbahnstraße 8. Wasserpflanzen i größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert x ı : Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! 1 N F Zierfische al C. Stang, Cöln, dau, 4 Tubifex oder lebe larven Portion 80 9. Preisliste gratis. nicht möglich war. — 8 Im Jahre 1910 brach⸗ A te Herr Ad. Andres aus Bacos Ram— Freundes G. Ger- lach ⸗Dresden En Kollektion Fiſche und N RNeptilien mit nach Deutſchland, ſächlich der jahrelang nicht vorhandene Ha- plochilus u. a., ferner auch in geringer Anzahl Barbus Werneri befanden. PR. Ble 15. Mai 1916 for! für AlQquarien- und Terrarpienkunds R | Dereinigt mit Natur und Haus fi Jahrg. XXVII Barbus Werneri Boulenger. Von Wilh. Schreitmüller, z. Z. im Felde. Mit 1 Skizze nach dem Leben vom Verfaſſer. Gelegentlich eines 10tägigen Urlaubs, den ich vergangene Weihnachten zu Hauſe verlebte, fand ich beim Durchblättern eines alten Bandes in dieſem eine Skizze nebſt Notizen über Barbus Werneri Boul. (ſiehe Abbild.), welche ich im Jahre 1910 in Dresden gemacht hatte, und die ich ſeiner— | zeit vergeblich ſuchte, wieder und will nun im folgenden nachho⸗ len, was mir damals ee leh (Agypten) auf 4 Veranlaſſung meines N eine W Unter welchen ſich haupt⸗ Schölleri Der größte Seil dieſer Fiſchſendung ging damals durch Kauf in den Beſitz meines Freundes Gerlach über, bei dem ich auch Gelegenheit hatte, dieſe Tiere zu ſehen. Gerlach hatte die Fiſche in einem mit Cabomba bepflanzten Becken unterge— bracht; die Fiſchchen waren ſehr munter und flink und erinnerten in ihrem Gebah— ren an Barbus conchonius. dieſelben ſchwippenden Bewegungen des Körpers und der Bruſtfloſſen, wie letztere. HGBei einer ihnen zuſagenden Waſſerwärme (22 24 R) ſchwammen fie geſellig und munter umher, während ſie an trüben, kühlen Tagen ruhig in den Pflanzen ſtanden Sie zeigten Barbus Werneri Boulgr., Männchen. Originalfkizze n. d. Leben von W. Schreitmüller. und nur die charakteriſtiſchen Bewegungen ihres Körpers und der Bauchfloſſen ihre Anweſenheit verrieten. Bezüglich der Nahrung waren ſie nicht wähleriſch, ſie nahmen anſtandslos: Daphnien, Cyclops, Diaptomus u. a. Kruſter, Mückenlarven, Tubifex und jedes Trockenfutter an. Auch zeigten ſie, wie wohl alle Barben, eine ganz beſondere Fähig⸗ . a keit, die Algen von 2 Scheiben und Pflan⸗ zen abzuweiden. Wie alle Barben waren ſie ſehr futterneidiſch. Zur a Fortpflanzung brach⸗ te Gerlach dieſe Tiere nicht, er hat ſie wohl auch nicht lange be- halten, ſondern weiter x gegeben; was aus ihnen geworden iſt, iſt mir nicht bekannt. Ob Barbus Werneri ſchon vordem einmal importiert wurde, weiß ich nicht, wenig⸗ ſtens iſt mir Liebhaberliteratur über dieſen Fiſch nicht bekannt. N Barbus Werneri iſt ein Fiſchchen von zirka 4 cm Länge. Am Rüden zeigt es gelblich olivgrüne Färbung, die nach den Flanken zu in ſilberweiß-glänzend über⸗ geht. Der Bauch iſt weiß. Längs der Mittellinie ſtehen beiderſeits 4—6 ſchwarze Flecken, der letzte nahe der Schwanzfloſſe. Das Tier beſitzt vier Barteln, wovon die hinteren länger als die vorderen ſind. Alle Floſſen ſind gelblich-weiß bis bläulich- weiß⸗iriſierend. Rückenfloſſe ſteil und ſpitz, Schwanzfloſſe ſtark gegabelt. Iris gelb. Die Schuppen ſind im Verhältnis zur Größe der Fiſche ziemlich groß und er— 146 ſcheinen wie erhaben. Männchen von oben geſehen ſchmäler als das Weibchen, Weib— chen kurze Legeröhre. Boulenger beſchreibt den Fiſch fol— gendermaßen:“ Barbus Werneri. Höhe des Rumpfes 3—3½½ mal in der Geſamtlänge enthalten, die Kopflänge 3½ —4 mal. Schnauze ge⸗ rundet, kürzer als das Auge, deſſen Breite 20 —3 / mal in der Kopflänge enthalten und dem Augenabſtand gleich it; Maul endſtändig, klein; Lippen ſchwach entwickelt; zwei Bartfäden jederſeits, der vordere etwas kürzer, der hintere ſo lang oder etwas länger, als das Auge. Rückenfloſſe 8- (ſelten 7)ſtrahlig, vom Schnauzenende und von der Schwanzfloſſe gleich weit entfernt, ihr Rand leicht konkav, der letzte einfache Strahl nicht vergrößert, nicht geſägt, faſt ſo lang, wie der Kopf. Afterfloſſe Sſtrahlig, nicht bis zur Schwanzfloſſe reichend. Bruſt⸗ Dieſe Beſchreibung Boulengers verdanke ich der Freundlichkeit von Frl. Fahr⸗Darmſtadt. Der Verfaſſer. Curt Sähne: Elektriſche Heizung floſſe etwas kürzer als der Kopf, nicht bis zur Bauchfloſſe reichend, deren Baſis ſenkrecht unter den vorderen Strahlen der Rückenfloſſe liegt. Schwanz 1/8 —1½¼ mal jo lang wie breit. Schuppen radiär ge— ſtreift, in 24— 26 Querreihen, 4½ Längs⸗ reihen über, 3½ —4½½ unter der Geiten- linie, 2 zwiſchen Seitenlinie und Bauch— floſſe, 12 rund um die Schwanzwurzel. Gelblich, an den Seiten ſilbern, mit 3 bis 8 ſchwarzen Flecken (Gerlachs Tiere zeigten nur 4—5 Flecken. Der Berf.) oder rundlichen Punkten, wovon der 2. oder 3. unter der Rückenfloſſe, der letzte auf der Schwanzwurzel, nahe der Schwanzfloſſe, liegt; Floſſen weißlich. Geſamtlänge 40 mm. Anterer Nil bis Bahr-el-Gebel, Rudolf- und Abaiaſee, Rovumafluß. Literatur: Barbus microlepis Blgr., Ann. 8. Mag. nat. Hist. s. 7, v. XII, 1903, p. 532. Barbus Werneri Blgr., Proc. zool. Soc. London 1905, v. I, p. 63. Barb. Werneri wurde erſtmalig von Bou- lenger 1903 beſchrieben und abgebildet. DO U Elektriſche Heizung. Betrachtungen über die Ausſichten der Aquarienheizung mittels Akkumulatoren. Von Eurt Dähne, Charlottenburg (3. Zt. einberufen). In letzter Zeit iſt mehrfach die Frage der elef- triſchen Heizung angeſchnitten worden, die im Kriege natürlicherweiſe von beſonderer Bedeutung werden mußte. So iſt auch kürzlich auf die Heizung mittels Akkumulatoren hingewieſen worden, und es ſoll im nachſtehenden dieſe Möglichkeit einer Prüfung unterzogen werden. Ein Aquarium von 50 Liter Inhalt, welches auf 28 erwärmt werden ſoll, verlangt eine Wärmemenge von etwa Q = 600000 Gramm-Ka⸗ lorien. Angenommen, es ſtehe eine eben noch tragbare „Varta“-Batterie zur Verfügung mit den Daten: 5 Zellen = e = 10 Volt; 27 Amp.⸗Std. Kapazität; 28 kg Gewicht; Preis zirka Mk. 50. —. Der verwendete Heizkörper habe einen Strom- durchgang von i = 1 Amp. Es ergibt ſich die Zeitdauer der Erwärmung aus 1 5, 4 e 1 3600 69,5 Stunden. Das iſt aber ein Anding, da ich hierzu mehr als zwei der obigen Batterien zur Verfügung haben müßte, lediglich um das Waſſer auf 28° C zu bringen. Für die Zeit des Dauerbetriebes und als Reſerve müßte ich demnach noch weitere Batterien anſchaffen. Eine Anderung der Werte e und i bringt keinen Vorteil; denn vergrößere ich e, jo muß um je 2 weitere Volt eine Zelle hinzukommen, wodurch die Anſchaffungskoſten ſteigen und die Tragbarkeit der Batterie zweifel⸗ haft wird. Vergrößert man i etwa auf 2 Amp., dann verringert ſich t bis auf 35 Stunden. Trotz⸗ dem bleibt natürlich das Verhältnis dasſelbe, : 2 ; 27 Amp.-Std. weil nunmehr obige Batterie nur 2 Amp. — 13,5 Stunden arbeitet. — Die Formel für t läßt alſo ſchon erkennen, daß Akkumulatoren⸗ betrieb ausſcheidet, und zeigt weiter, daß die elektriſche Heizung von dem Nennerprodukt e. 1 im weſentlichen abhängt. Je größer dieſes Pro⸗ dukt iſt, je kleiner wird die Zeitdauer der Er⸗ wärmung. And es iſt weſentlich, daß t klein gehalten wird auf Grund folgender Aberlegung: Der in Formel 1.) für t errechnete Wert wird in Wirklichkeit bedeutend überſchritten werden, da jeder Körper während der Erwärmung durch Strahlung ſofort wieder Wärme abgibt. Der dadurch erforderliche Wärmeerſatz iſt umſo zeit⸗ raubender, bezw. verluſtreicher, je kleiner die er- zeugende Energie iſt. So kann der Fall eintreten, daß die gewünſchte Temperatur überhaupt nicht erreicht wird, ſondern Wärmeverluſte und zuge⸗ führte Wärme bei einer niedereren Temperatur ſich das Gleichgewicht halten werden. Es fehlt alſo ein gewiſſer Aberſchuß, der durch den Wir⸗ fungsgrad ausgedrückt werden kann. Dieſer Wirkungsgrad ſetzt ſich zuſammen aus zı (= 0,9 für S. S. W.⸗ Heizkörper; 0,3 für Heizſpiralen mit Glashüllen) und 2. Letzterer gilt für Ver⸗ luſte des zu erwärmenden Körpers, alſo Strah⸗ lung, Zugluft uſw. = kann unendlich klein werden, und zwar ſinkt » mit zunehmen⸗ der Erwärmungsdauer t. So iſt z. B. klar, daß man einen Waſchkeſſel mit einer Spiritus⸗ lampe nicht zum Kochen bringen kann, obwohl Dr. Fritz Reuter: es theoretiſch möglich ſein müßte, wenn auch erſt nach Wochen und Monaten. Die Erfahrung lehrt alſo, daß man als Erwärmungszeit = t eine ſich in gewiſſen Grenzen bewegende Zahl verlangen muß, die die vorteilhafteſte Heizung gewährleiſtet. Sie wird bei den in Gebrauch befindlichen Aquarien etwa zwiſchen 3 und 8 Stunden liegen, je nach Größe. Hieraus ergibt ſich die einfachſte Rech— nung, das iſt die Beſtimmung der Stromſtärke i, da auch die Spannung in jedem Falle bei Netz⸗ anſchluß bekannt 8 iz LI Urn „ ze ac. 1 inete G. e. (ti — te) . 1000 Gramm-Kalorien; obigen Formeln bedeuten: Waſſermenge in Litern; Spezifiſche Wärme des Waſſers = 1; Spannung des Stadtnetzes, im Elektrizitäts- werk gegebenenfalls zu erfragen. Zeit, in welcher das Waſſer die gewünſchte Temperatur erreichen ſoll, in Stunden(3 bis 8). Gewünſchte Waſſerwärme in Grad Cels. Zimmerwärme, im Durchſchnitt 16˙ C. 0,9 bei käuflichen Heizkörpern. 0,8 (bei t zwiſchen 3 und 8 Stunden). ei Beſtellung von Heizkörpern iſt nur die nnungs⸗ und die Stromſtärke i anzugeben. * ü Einige Winke für die prakiſche Aus⸗ N führung. Wenn ich in einem früheren Artikel die elektr. HGeizung als die idealſte und gefahrloſeſte bezeich- nete, jo geſchah das in der Vorausſetzung ſach— gemäßen Einrichtung, welche auch den Vor- 1 2 16 e c e I j Il 2 Sp 2 e Lerne III. Die nächſte Gruppe der Characiniden, die der Curimatinae, hat, obwohl ſie zahl- reiche Arten umfaßt (Günther zählte 1864 ſchon 87 Arten auf), und viele der Arten eker . au den häufiger vorkommenden Fiſchen rer Heimat gehören, dennoch nicht an— nähernd die Bedeutung für uns Aquarien- been wie die vorige Gruppe. Nichts⸗ deſtoweniger enthält fie eine Reihe an- I ſprechend und zum Seil eigenartig gefärbter Fiſche, von denen nur zu wünſchen wäre, Saß ſie nach Beendigung des Krieges häufiger als bisher bei uns eingeführt | würden. Alle Fiſche dieſer Gruppe weiſen eine kurze Rückenfloſſe und daneben eine Fett⸗ floſſe auf. Das Gebiß iſt bei allen unvoll⸗ ſtändig, ja bei Curimatus fehlen Zähne jeder Art vollkommen; bei den übrigen Gattungen ſind ſie entweder unentwickelt oder fie fehlen wenigſtens in gewiſſen Teilen des Kiefers. DO Die Characiniden 147 ſchriften des Verbandes Deutſch. Elektrotechniker entſpricht. Eine ſolche Heizung ſollte dann derart beſchaffen ſein, daß der Heizkörper iſoliert in einen am Boden des Aquariums befindlichen Blech— kaſten oder Heizraum eingeſchoben wird und dabei gleichzeitig mittels eines an der Spitze des Heiz⸗ körpers befindlichen Stedfontaftes, bezw. einer an der Stirnſeite des Blechkaſtens feſtſitzenden Steckdoſe den Stromkreis ſchließt. Das andere Ende des Heizkörpers trägt zweckmäßig einen kurzen Knopfgriff. Sollte jetzt irgend ein Defekt das Herausnehmen des Heizkörpers erfordern, ſo öffnet man dabei automatiſch den Stromkreis und vermeidet die Gefahr, körperlich geſchädigt zu werden. Dieſe Gefahr iſt immer vorhanden, wenn primitive Heizeinrichtungen (3. B. Glasröhren, die in punkto Bruch unberechenbar ſind) zur An⸗ wendung kommen, und ſie iſt bei Aquarienbetrieb beſonders groß, weil die faſt unvermeidliche Waſ— ſerpantſcherei naſſe Hände verurſacht und den für Spannungen bis etwa 250 Volt natürlichen Schutz unſeres Körpers — das iſt der hohe Widerſtand trockener Haut gegen den Durchgang des eleftri- ſchen Stromes — ſtark herabſetzt. Ich erinnere hierbei an den vor zirka 3 Jahren in einem großen Warenhauſe Berlins geſchehenen Unfall, bei welchem eine Verkäuferin einen man⸗ gelhaft gearbeiteten und defekt gewordenen elektr. Kochtopf für 120 Volt mit naſſen Händen vor— führte und das Leben einbüßte. Ich will gewiß feine Angſtlichkeit hervorrufen, nur bei elektriſchen Anlagen vor dem Primitiven warnen! Das Beſte iſt immer noch das Billigſte und bringt keinen Arger. O Die Characiniden. Von Dr. Fritz Reuter, Köln⸗Kalk. Die Gruppe Curimatinae. Mit 3 Abbildungen. Alle Vertreter dieſer Gruppe leben im tropiſchen Amerika und zwar hauptſächlich in Südamerika, nur einige Arten reichen bis Panama hinauf, nördlich des Kanals fehlt die Gruppe wohl vollkommen. Ein⸗ geführt wurden aus ihr bisher in der Hauptſache nur Angehörige der Gattungen Curimatus, Prochilodus, Chilodus (Caeno- tropus) und Hemiodus. Die umfangreichſte Gattung dieſer Grup— pe iſt die erſtgenannte, Curimatus (Cuvier 1817). Name von der portugieſiſchen Be— zeichnung Queriman). Trotzdem iſt bisher, abgeſehen vielleicht von unbekannt oder unbeſtimmt gebliebenen Einführungen, nur eine Art, nämlich Curimatus spilurus Günther (1864) und auch dieſe wohl — ſoweit bekannt geworden — nur einige Male bei uns eingeführt worden und wohl nur ſelten über Hamburg und Berlin hin— ausgekommen; der großen Menge der Liebhaber iſt der Fiſch auf alle Fälle völlig 148 fremd geblieben, zumal er ſich auch in unſeren Zeitſchriften nur beiläufig erwähnt findet. Obwohl vollkommen friedlich — wie oben erwähnt fehlen ihm jegliche Zähne, mit denen er ſeinen Behältergenoſſen zu Leibe gehen könnte —, iſt er doch infolge ſeiner Größe kein beſonders geeigneter Pflegling für den Liebhaber. Das Maul iſt klein und nicht vorſtreckbar; Lippen fehlen ganz; an Stelle der fehlenden Zähne ſind die Kieferränder ſchneidend. Die Zunge iſt kurz und dick und faſt ganz angewachſen. Der Darmkanal iſt ſehr lang, eng und ſtark gewunden. Die Körperform iſt lang, ſeitlich nur wenig zuſammengedrückt; der Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden iſt, obgleich er auch feinere tieriſche Koſt keineswegs verſchmäht. Von Zuchterfolgen iſt bisher nichts verlautet. 5 Die ebenfalls ziemlich artenreiche Gat⸗ tung Prochilodus Agaſſiz (1829) zeichnet ſich durch eine ganze Reihe hübſch und eigenartig gezeichneter Fiſche aus, die, a namentlich in jüngeren Stücken, recht ge= eignet zur Zierde unſerer Becken, besen | dürften. niger farbenprächtig und auch für unjere Zwecke meiſtens etwas groß und daher wohl auch nicht ohne weiteres zur Zucht geignet. 3 Auch bei dieſer Gattung iſt die Bezah⸗ * 0 6 6 % % % %%% %%% Abb. 1. Prochilodus insignis Schomburgk. Zeichnung von W. Schreitmüller. Bauch vorn ſtumpf gekielt, hinter den Bauch⸗ floſſen ſcharfkantig, mit einer mittleren Reihe von Schuppen, welche aber nicht in Stachelfortſätzen endigen. Schuppen ſind klein. Die Färbung iſt ziemlich einfach, ſilbern ſchimmernd mit einem gelblichen Bande längs der gerade verlaufenden Seitenlinie. Außerdem zeigt er, wie der Beiname „spilurus“ (d. h. „mit einem Fleck auf dem Schwanze“) beſagt, den bei vielen Salmlerarten vorkommenden dunklen Schwanzfleck. Seine Heimat iſt das Amazonenſtromgebiet, wo er in Flüſſen und flachen, ſchlammigen Tümpeln häufig iſt. Seine Lebensweiſe iſt ſeinen Mund- und Verdauungswerkzeugen entſprechend. Er ernährt ſich hauptſächlich von Schlamm, der mit faulenden Pflanzenteilen durchſetzt Floſſen und nung nur gering; es finden ſich ſehr kleine wimperartige Zähnchen nur vorn am Rande der dicken, fleiſchigen, ringförmigen Lippen (daher der Name „Prochilodus“, d. h. „mit Zähnen vorn am Lippenrande“). Das Maul iſt klein und ſteht ganz an der Spitze der Schnauze, ein richtiges Saug— maul ohne Zunge. Darm ſehr lang, viel⸗ fach gewunden. Körperform länglich, hoch, ſeitlich etwas zuſammengedrückt. Körper mit meiſtens großen, harten Schuppen be⸗ deckt. Bauchkante hinter den Bauchfloſſen nahezu ſcharfkantig. Eine Fettfloſſe iſt, wie bei allen Vertretern der Gruppe, vor⸗ handen. Die Heimat dieſer Gattung iſt Südamerika, ihre Angehörigen ſind noch ausgeſprochenere Schlammfreſſer, als die der Gattung Curimatus. N Br men Prochilodus binotatus Schom- bug ſegelte, bis er 1913 auf meine in nachbe⸗ ſtimmt wurde. Die lodus taeniurus a) 5 Valenciennes nur wenig bekannt h geworden. Wie ſt alle Prochilo- dus-Arten, jo wei⸗ eingeführten 0 eigenartige, ehr zierende, dunf: warten läßt, Eingeführt ſind — ſoweit bekannt ge— orden — bisher nur zwei Vertreter dieſer attung, zuerſt im Jahre 1910 Prochilo- Pi insignis Schomburgk (1841)', der aber Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden Abb. 2 0 uf, Wie die Bildung ihres Maules er— 8 ſind ſie durchaus harmlos nd haben auch noch die dem Liebhaber keineswegs unangenehme Eigenſchaft, daß 2. Chilodus punctatus Müller u. Troschel. Zeichng. v. F. Mayer. mehreren Stücken eingeführt wurde. Tier gehört, wie die Abbildung zeigt, zu den ſogenannten „Kopſſtehern“, von denen in der letzten Zeit vor dem Kriege noch 149 und Zeichnung von Prochilodus insignis Schomburgk gibt die beifolgende Abbil⸗ dung ſehr deutlich wieder, ſodaß wir auf eine Beſchreibung verzichten können. Im Gegenſatz zu den artenrei⸗ chen Gattungen Curimatus und Prochilodus weiſt die folgende Gat⸗ tung Chilodus Müller u. Troschel (1845) (oder Cae- notropus, wie fie Günther 1864 be⸗ nannte, weil er den Namen Chilodus ſchon als ander- weitig vergeben betrachtete) bisher nur zwei wiſſen⸗ ſchaftlich bekannte Arten auf, von denen eine, Chilo- dus punctatus Müller & Troschel (1845) in den Jahren 1912 und 1913 bei uns in Das „%%% ee ee e „„ Abb. 3. Hemiodus semitaeniatus Äner. Zeichnung von F. Mayer. ſie die Pflanzen unaufhörlich nach Algen abweiden und dadurch ſtark zur Reinhal- tung des Behälters beitragen. Körperform Vergl. auch Blatt 120 meines Werkes „Die 1 Zierfiſche.“ mehrere Arten eingeführt wurden. Dieſen Tieren, die auffallender Weiſe verſchiede— nen, garnicht ſo ſehr nahe verwandten Gattungen der Characiniden angehören — bisher ſind Vertreter der Gattungen Chilo- 150 dus, Anostomus und Leporinus als Kopf— ſteher bekannt geworden — iſt die ſonder⸗ bare, ſchräg nach vorn und unten gerichtete Körperhaltung gemeinſam, welche ſie nicht nur während der Ruhelage, ſondern oft auch während des Schwimmens einzuneh— men pflegen. Milewski vergleicht dieſelbe (W. 15. 494) mit dem Tauchen einer Ente, doch ſcheint mir dieſer Vergleich etwas ſtark zu hinken, denn die Ente hält doch bekanntlich bei ihren Tauchübungen den Schwanz über Waſſer, was man von un⸗ ſeren „Kopfſtehern“ natürlich nicht erwar⸗ ten darf. Auffallend genug iſt die Haltung der Kopfſteher aber auf alle Fälle und wiſſenſchaftlich erklärt iſt fie bisher eben- ſowenig, wie ſich diejenigen Liebhaber einen Vers daraus zu machen wußten, die bis jetzt derartige Tiere in Pflege hatten. Mit der Nahrungsaufnahme — wie bei der Ente — ſcheint die Haltung auf alle Fälle nicht ohne weiteres zuſammen⸗ zuhängen, obwohl die Kopfſteher ihre Nah— rung hauptſächlich gründelnd zu ſich neh— men; finden wir doch auch bei anderen gründelnden Fiſchen nicht eine derartige Körperverrenkung bei der Nahrungsſuche. Von verſchiedenen Seiten wird als Arſache eine Art Schutzſtellung dahinter vermutet, beſonders da die Tiere in unſeren Becken ſich gewöhnlich im Schutze größerer Waſ— ſerpflanzenblätter aufhalten, von denen ſie dann recht ſchwer zu unterſcheiden ſind. Auch hier eröffnet ſich wieder ein Feld zur Betätigung für den beobachtenden Liebhaber, für den allein die Kopfſteher geeignete Pfleglinge bilden dürften; denn da ſie im übrigen wenig lebhaft, meiſt ſehr ſcheu und faſt immer unſichtbar und daher recht langweilig ſind, dürften ſie ſich für diejenigen, die vor allem „etwas fürs Auge“ haben wollen, nicht ſonderlich em⸗ pfehlen. ſie bisher nicht nachgezüchtet werden konn⸗ ten, lebende Vertreter der kopfſtehenden Sharaciniden in Deutſchland nicht mehr =) 00 0% Die Frau und die Aquarienfunde Von M. C. Finck, „Argus“ Berlin- Schöneberg, 3. Zt. im Felde (Bentheim). Wiederholt hat man ſich in unſern Krei- ſen, wenn auch weniger öffentlich, mit der Frage beſchäftigt, auf welche Weiſe auch die Frau, (d. h. als Gattin des Zierfiſch— pflegers) lebhafter für die Aquarienkunde intereſſiert werden könnte. Wohl könnte M. C. Finck: Die Frau und die Aquarienkunde Zur Zeit ſcheinen überhaupt, da vorhanden zu ſein. Eine eingehenden Beſchreibung erübrigt ſich in Hinweis auf 3 die beigegebene Abbildung. Die Färbung 4 des Chilodus punctatus iſt übrigens ganz 1 anſprechend (vergl. Rachow's Beſchreibung in „Bl.“ 1913, 225/26). Die Heimat des Fiſches iſt das Amazonenſtromgebiet und N Britiſch⸗HGuyana. Die Ernährung macht keine Schwierigkeiten, da ſie mit Enchy⸗ träen, roten Mückenlarven und ſonſtigem Bodenfutter vollſtändig zu erhalten ſind. Von der Gattung Hemiodus Müller & Trostel (1845) (dem „Halbzahn“, weil nur die Oberlippe mit einer Reihe flacher, kurzer, beweglicher Zähne verſehen iſt, wäh⸗ rend der Unterkiefer zwar einen ziemlich ſcharfen Rand, aber keinerlei Zähne trägt) 1 ſind uns bisher „Kopfſteher“ nicht bekannt geworden. Eingeführt ſind bis jetzt von den ungefähr ein Dutzend umfaſſenden Arten der Gattung nur zwei, Hemiodus notatus (Schomburgk 1843) (von Eigen⸗ mann neuerdings als Anisitsia notata [Schomburgk]| bezeichnet, deſſen VBerbrei⸗ tungsgebiet ziemlich ausgedehnt iſt, da es ſich von Surinam und Britiſch-Guyana im Norden durch Braſilien bis Paraguay im Süden erſtreckt, und Hemiodus semi- taeniatus Äner (1859), der bisher nur im nördlichen Südamerika, in Britiſch-Suyana und dem Amazonenſtromgebiet aufgefun⸗ den wurde. Letzteren zeigt unſere Abbild. Nr. 3. Wie aus derſelben zu erſehen, iſt das Tier recht anſprechend gezeichnet. Da er auch recht friedlich und harmlos und nicht beſonders wärmebedürftig iſt, dürfte er ſich, ſobald er erſt häufiger ein⸗ geführt werden ſolle, als Zierfiſch beſonders eignen. Auch er wird allerdings für unſere Behälter etwas groß (bis zu 20 cm) und dürfte daher nur in jüngeren Stücken und nicht zur Zucht zu brauchen ſein. ö Bon den Gattungen Saccodon Mer und Parodon Cuv. et Val., die ebenfalls noch zur Gruppe der Curimatinae gehören, find bisher Vertreter nicht bei uns eingeführt. Sa TE EEE fie unſerer ſchönen Sache und uns ſelbſt in vielen Beziehungen nützlich ſein, doch ſehen wir leider ſo häufig in ihr nur eine entſchiedene Gegnerin derſelben. Eine Be⸗ ſprechung dieſer Frage in unſerer Preſſe dürfte daher nicht ganz wertlos ſein. € Schon die Tatſache, daß ein großer Seil unjerer Anhänger, die jetzt dem Vaterland dienen, ſeine Pfleglinge fortgeben mußte, weil die Frau nicht damit umzugehen ver— E ſtand, läßt den Wert der Frage erkennen. a a u. 9 2 r 4 * erer W . j ee x Wenn auch die meiſten von ihnen, wie wir hoffen, nach dem Kriege wieder ihre alte Liebhaberei aufnehmen werden, müſſen ſie aus naheliegenden Gründen vorerſt doch immer wieder von klein anfangen. Wo aber die Frau die Pflege der Aqua— rien ihres Gatten übernommen hat, wird dieſer nach ſeiner Heimkehr ſofort wieder reges Intereſſe an ſeiner alten Liebhaberei haben und gleich Anregung finden, für dieſelbe nach Kräften zu wirken. Daß die Agquarienkunde aber nach dem Kriege mehr denn je aller Hilfe bedarf, die einem neuen Emporkommen dienlich iſt, braucht wohl nicht beſonders betont zu werden. Aber nicht allein in der Gegenwart, ſondern zu jeder Zeit, iſt die Stellung der Frau zu unſerer Sache von erheblicher Bedeutung für uns. Kann ſie doch, wäh— rend der Mann ſeiner Beſchäftigung nach— geht, allerhand Kleinarbeiten erledigen, die Bruten mit Infuſorien verſorgen, über— haupt die Fütterung mehrmals am Tage vollziehen u. a. m. Wenn dann der Mann am Abend nach Hauſe kommt, wird er mehr Zeit für eingehende Beobachtungen finden, worin ihn ſeine Gattin, ſofern ſie erſt einige Erfahrung hat, auch am Tage unterſtützen kann. Auch wollen wir nicht vergeſſen, daß ſie, wenn ſie unſern kleinen Freunden Liebe entgegen zu bringen ver— mag, nicht über Neuanſchaffungen oder kleinere Unannehmlichkeiten, die ja auch die Aquarienpflege mit ſich bringt, nörgeln wird. Manch einer hat ſchon diejes Um— ſtandes wegen den ganzen Kram an den Nagel gehängt. Iſt es nun Tatſache, daß die Frau von Natur aus kein Verſtändnis hat für all das Schöne, was uns die Aquarienkunde zu bieten vermag? Sollte der Anblick eines ſchönen Aquariums mit üppiger und mannigfaltiger Vegetation und den farben— prächtigen lebensfrohen Bewohnern gar keinen Eindruck auf ſie machen? — O nein, hier finden wir den Grund, den wir ſuchen, auf keinen Fall! Im Gegenteil, die Frau hat im allgemeinen weit mehr Sinn für Schönheit als das männliche Geſchlecht und ihrem tiefempfindenden Gemüt iſt auch die Betrachtung der Brutpflege, der Lie— besſpiele und das muntere Weſen unſerer M. C. Finck: Die Frau und die Aquarienkunde 151 kleinen Freunde meiſt nicht gleichgültig. Was aber der Frau, wenigſtens unſerer deutſchen Frau, vor allen Dingen am Her— zen liegt, das iſt ihr Heim! Ihre Woh— nung geht ihr über alles und ſie erblickt ihre Hauptaufgabe darin, dies ſchön, be— haglich und ordentlich zu halten. Hier haben wir nun auch den Punkt, der von den meiſten Aquarienfreunden nicht genü— gend gewürdigt wird. Wird doch meiſt jedes Fenſter mit Aquarien und kleinen Gläſern verbaut, oft werden ſogar hohe Geſtelle davor geſtellt, die bis an den obe— ren Rand des Fenſters reichen und die Behaglichkeit des Zimmers in keiner Weiſe erhöhen, zumal die daraufſtehenden Aqua— rien in den meiſten Fällen Zuchtbecken darſtellen. Nicht zu vergeſſen, daß auch auf das Außere der Aquarien und Ständer nur nebenſächlich geachtet wird. Hierzu kommt aber noch der Gbelſtand, daß der Aquarianer häufig allerhand Kleinkram, wie Kannen, Gläſer, Kätſcher und noch andere Dinge überall herumzuſtehen hat. Auch die Futterwannen, Wurmkiſten und Infuſorienbehälter, beſonders letztere ihres oft lieblichen Geruches wegen, gereichen unſern Ehefrauen nicht zur beſonderen Freude. Wenn wir nun dieſe Amſtände richtig zu würdigen verſtehen, können wir es dann der Hausfrau verdenken, wenn ſie von unſerer Liebhaberei nichts wiſſen will? Wenn ſie, der die Ordnung im Hauſe die größte Sorge iſt, die immer neuen Arger durch den Kram des Mannes hat, die ganze Geſchichte zum Teufel wünſcht? — — Wollen wir alſo unſere Frauen mit der Zierfiſchpflege befreunden, ſo müſſen wir auch ihre Anſchauungen achten. Wir müj- ſen die Aquarien, wenn ſie nicht in einem beſonderen Raum für ſich untergebracht werden können, vor ein Fenſter zujam- men aufſtellen, und zwar in einiger Ent— fernung davon, ſodaß die Reinhaltung nicht erſchwert wird. Dadurch erreichen wir übrigens noch den Vorteil, daß die Fiſche bei auffallendem oder ſeitlichem Licht betrachtet werden können, alſo ihre Farben- pracht weit beſſer zur Geltung kommt. Die äußere Geſtalt der Aquarien und Ständer ſoll gefällig und anſehnlich ſein, ſodaß die Anlage dem betr. Zimmer nicht zur An zierde gereicht. Die Ständer werden am beſten nur ſo hoch gebaut, daß die oberſten Becken in Augenhöhe ſtehen. Dieſe ſollten dann auch nur als Schau- oder Geſell— ſchaftsaquarien mit ſchöner Bepflanzung 152 Verwendung find. Darunter haben wir nun immer noch Platz genug für 2 Etagen, die mit Zuchtbecken beſetzt werden können. Da für letztere eine Höhe von 20 cm voll—⸗ kommen ausreicht, bleibt noch genügend Raum zwiſchen den einzelnen Etagen be— ſtehen, der ein bequemes Füttern oder ſonſtige Hantierungen in den Aquarien ge— ſtattet. Auf dieſe Weiſe fallen die ſchönen Schaubecken mit den ſaftiggrünen Pflanzen gleich ins Auge, während ſich die Zucht— aquarien nicht ſo bemerkbar machen. Eine ſolche Anlage wird keinem Zimmer zur Anzierde gereichen, ſondern die Freund— lichkeit desſelben nur erhöhen! Für die kleinen Geräte und Hilfsmittel, die wir meiſt in reicher Zahl haben, gehört ein Schrank, in dem alles untergebracht werden kann. Futterwannen, Wurmkiſten uſw. ge⸗ hören auf den Balkon, Boden oder Keller. So einfach dieſe Regeln auch erſcheinen, ſo wenig wird aber danach gehandelt. Vor allen Dingen läßt das Außere der Aquarienanlage meiſt immer zu wünſchen übrig. Verfügt man aber über eine An— lage, die obigen Anforderungen entſpricht, und beachtet auch die Nebenumſtände, ſo wird auch die Frau niemals als Gegnerin der Freude des Mannes auftreten, ſondern ſelbſt Gefallen finden daran. Entdeckt der Zierfiſchpfleger nun bei ſeiner Gattin nur etwas Intereſſe für die Aqua- rienkunde, ſo ſollte dies auch genährt wer— den dadurch, daß er ſie zu Beobachtungen mit heranzieht, auf dies und jenes auf- merkſam macht, erklärt, wo es angebracht iſt und ſie ſelbſt mit Hand anlegen läßt. Gerade der letzte Punkt trägt ganz bedeu- Dr. Robert Mertens: Brehms Tierleben. Bd. II. tend zur Erhöhung des Intereſſes an der Sache bei. Ich ſelbſt habe es früher leider ſtets vermieden, daß meine Frau ſich mit den Fiſchen perſönlich beſchäftigen konnte, aus übertriebener Angſtlichkeit, daß mir etwas verdorben werden könne. Daß ich damit aber einen ſehr großen Fehler beging, iſt mir nun längſt klar geworden. Als ich im März vor. Is. eingezogen wurde, war meine Frau ſogleich freudig bereit, die Pflege meiner ſämtlichen Aquarien zu übernehmen. Da ſie nun vordem nie ſelbſt mit den Fiſchen umgegangen war, waren in der erſten Zeit Verluſte natürlich nicht zu vermeiden. Sie verzagte jedoch nicht! Als ſie ſich aber eingearbeitet hatte, das gute Gedeihen der Tiere ſah, Zuchterfolge von Haplochiliden, Labyrinthfiſchen u. a. verzeichnen konnte und ſich am Wachstum der Pflanzen erfreute, da iſt ſie ſelbſt zur begeiſterten Aquarienfreundin geworden! Ich habe in meiner Frau, die zwar nie Gegnerin meiner Liebhaberei war, ſondern auch Intereſſe daran hatte, jetzt eine eifrige Mitarbeiterin gewonnen, welche mit Freu— den die Zeit erwartet, wo wir zuſammen unſerer ſchönen Sache dienen können; jeder nach ſeiner Art. Das verdanke ich aber nur dem Amſtande, daß ſich meine Frau ſelbſt mit den Aquarien beſchäftigen konnte. Die Frau kann uns und unſerer Sache ſehr nützlich ſein, und es ſollte daher alles verſucht werden, um ſie dafür zu gewinnen. Der Charakter der Frau bürgt uns ſchon dafür, daß ſie in den meiſten Fällen unſerer Sache zugänglich iſt. f OO @) Brehms Tierleben. Band II: Vielfüßler, Inſekten und Spinnenkerfe. Vierte Auflage, neubearbeitet von Richard Heymons. Referat von Dr. Während die Wirbeltier⸗Bände des neuen „Brehm“ durchweg eine bedeutende Vergrößerung der Druckſeitenzahl erfuhren, iſt der Amfang des neuen „Inſekten“⸗Bandes gegen die Auflage von 1892 um 48 Druckſeiten gekürzt worden. Dieſe Verringerung iſt jedoch nur eine rein äußerliche: inhaltlich iſt der neue „Inſekten“ Band, dank ſeinem Bearbeiter Heymons, der den ſehr um⸗ fangreichen Stoff ausgezeichnet beherrſcht, durch⸗ aus vielſeitiger geworden. Durch die geſchickte Auswahl des zu behandelnden Stoffes hat Hey— mons ſeine Meiſterhand bewieſen: man bedenke nur, was es heißt, aus der Fülle von Inſekten⸗ Rob. Mertens. formen, deren Artenzahl man auf zirka 250 000! ſchätzt, diejenigen wenigen Arten herauszuſuchen, die „eine hinlängliche Vorſtellung von dem Rieſen⸗ reiche der Landkerfe und der bunten Fülle des Lebens, das ſich dort in den mannigfachſten For⸗ men abſpielt, geben können“. „Brehms Tierleben“ will die geſamte Tierwelt in erſter Linie vom ökologiſchen Geſichtspunkte betrachten; dieſem Grundgedanken entſpricht der vorliegende Band durchaus, da ſein Bearbeiter die Lebensweiſe der Tiere und die Bezieh— 1 Die Zahl der bisher beſchriebenen Tierarten beträgt zirka 300 000, davon kommen allein auf Inſekten 250 000 | | | | | ngen derſelben zur übrigen Lebewelt en Vordergrund jtellt, wogegen er von ana- iſchen und morphologiſchen Charakteren nur erwähnt, was man unbedingt wiſſen muß, das Leben der Vielfüßler, Inſekten und Spin⸗ iere richtig zu verſtehen. er Bilderſchmuck (367 Abbildungen im Text, farbige und 26 ſchwarze Tafeln, ſowie eine artenbeilage) beſteht zumeiſt aus Zeichnungen; otographiſche Aufnahmen find leider nur recht ärlich vorhanden. Die meiſten Abbildungen als ſehr gut gelungen zu bezeichnen: der größte Teil derſelben ſtammt von Flanderky, der bei noch durch ſeine — leider nicht durchweg andfreien — Fiſchbilder (Band III des neuen ehm“) in der Erinnerung ſteht, und von orin, deſſen Kunſt wir ſchon in der 3. Aufl. 3 Inſekten⸗Bandes zu bewundern Gelegenheit ten. Vereinzelte Abbildungen find auch von eubach, dem erfolgreichen Reptiliendarſteller, fertigt worden; auch finden wir einige Bilder, ie aus der alten Auflage ſtammen und von Schmidt und Mützel herrühren. Aus dem reichhaltigen Inhalt ſei hier nur das Weſentlichſte von dem erwähnt, was für den Aqua- kien⸗ und Terrarienfreund in Betracht kommt. Der Band beginnt mit den Myriopoden, von enen faſt alle wichtigſten Gattungen geſchildert en. Der intereſſante Neſtbau von Polydes- complanatus wird durch eine Serie von pho- aphiſchen Aufnahmen veranſchaulicht. Von Schnurfüßlern (Juliden) werden auch die en tropiſchen Arten (Spirostreptidae und obolidae), die ja in letzter Zeit häufig lebend importiert wurden, kurz geſtreift. Hochintereſſant ind die Ausführungen über zirpende Tauſend— füßler der Tropen, zu denen die jog. Rieſenaſſeln Sphaerotheriidae) gehören. Es ſind Tauſend— r vom Habitus etwa der heimiſchen Glome- rten, die aber faſt 10 cm lang und über m breit werden. Ihr Ruf ſoll io laut ſein, daß er „ſeltſam klagend weithin in der Stille der cht vernehmbar iſt“. Hoffentlich kommt recht bald die Zeit, wo dieſe eigenartigen Tiere auch lebend in unſeren Beſitz gelangen! Die Klaſſen der Pauropoden und Symphylen Die letztere mit der reizvollen Form: Scolopen- drella) leiten uns über zu den Chilopoden, die Heymons den Namen der „Hundertfüßler“ alten haben. Es herrſcht bis jetzt meiſt die nahme, daß die Chilopoden überhaupt nicht ulieren, da man beobachtet hat, daß das ännchen ſeinen in Kapſeln eingeſchloſſenen Sa— n in der Nähe des Weibchens abſetzt. Hey— ns ſpricht aber die Vermutung aus, daß es och zu einer wirklichen Vereinigung der Ge— chlechter kommen muß, wobei der Samen über- gen wird. Referent kann dieſe Vermutung aus beſtätigen, da es Prof. Simroth-Leipzig iniger Zeit gelungen iſt, eine richtige Kopu⸗ n (bei Lithobius) feſtzuſtellen. Nur zu kurz werden die jo intereſſanten Scu- figeriden geſchildert. Welche rieſigen Dimenſionen die Skolopender der Tropen erreichen, zeigt uns in Bild von Morin, auf dem dargeſtellt iſt, wie ein ſolches Tier über eine Calotes-Echſe herfällt. Myriopoden werden abgeſchloſſen durch eine tiz über leuchtende Skolopender. So ſondert nordafrikaniſche Orya barbarica (mit der be- nten Gattung Geophilus ſehr nahe verwandt) leuchtendes Sekret ab, das in grünlich⸗glühen⸗ ; Dr. Robert Mertens: Brehms Tierleben. Bd. II. 153 dem Glanze phosphoresziert. — Das Heer der Inſekten wird in nicht weniger als 28 Ordnungen eingeteilt. Die Geſamtheit der echten Inſekten (Holomerentoma — im Gegenſatz zu der kleinen, wenig erforſchten Gruppe der Halbinſekten oder Anamerentoma) wird in die Apterygoten (flü- gelloſe. Formen: hierher gehören Campodea, Podura aquatica — das Waſſerſpringſchwänzchen und Lepisma saccharina, das Silberfiſchchen) und die Pterygoten (geflügelte Formen) eingeteilt. Die Pterygoten fangen bei Heymons an (im Gegenſatz zu anderen Forſchern, welche die Der- mapteren und die Orthopteren an die Spitze der Pterygoten ſtellen) mit den Eintagsfliegen (Ephemerida), Libellen (Odonata) und den Ple⸗ copteren. Es ſind alles Formen, die dem Aqua⸗ rienfreund durch ihre im Waſſer lebenden Larven wohl vertraut ſind. An die bekannten Schaben ſchließen ſich die Fangſchrecken (Mantiden) an. Es ſei hier auf zwei wunderbare farbige Tafeln verwieſen, die die prachtvolle roſafarbene Kronen-Fangſchrecke (Hymenopus coronatus) und die jpg. Teufels- blume (Idolum diabolicum) darſtellen. Beſonders die letztere nimmt ſich im höchſten Maße ſonderlich aus: man denke ſich eine große grüne Fang- ſchrecke (etwa vom Habitus der bekannten Gottes- anbeterin), deren vordere Körperhälfte aufs täu- ſchendſte eine dunkel rot und weiß gefärbte Blume nachahmt! Von den zwei Phasmiden (Geſpenſt⸗ ſchrecken-Bildern, zu denen die bekannten Stab— heuſchrecken gehören, feſſelt die prachtvolle Far— bentafel von Morin: „Wandelndes Blatt und wandelnder Aſt.“ Nach den Saltatorien, die uns eine Fülle von Formen bringen (Lokuſtiden, Grillen, Acridier) folgen die Dermapteren (Ohrwürmer), von denen nicht weniger als 6 Familien erwähnt werden. Die Termiten, Copeognathen, Pelzfreſſer, Läuſe und die zierlichen Blaſenfüßler leiten über zu den Rhynchoten, zu welchen die Wanzen, die Zikaden und die Pflanzenläuſe gehören. Von den Waſſer⸗ wanzen werden unter einer Anzahl von Formen auch die heimiſchen Coxixa, Micronecta, Nepa, Ranatra, Naucoris und Notonecta berückſichtigt. Die Farbenſchönheit der Landwanzen erſieht man aus der Farbentafel von Morin: „Blüten⸗ und Baumwanzen“. Nicht minder lehrreich iſt auch die Tafel von Flanderky: „Südamerikaniſche Kleinzirpen“, auf der überaus monſtrös geſtaltete erotiſche Zikaden dargeſtellt ſind. Neuropteren, Trichopteren und Lepidopteren bilden Abſchnitte, in denen Heymons eine Fülle von intereſſanten Tatſachen erwähnt. Unter den Neuropteren intereſſieren ganz beſonders gewiſſe Rieſenformen, die zu den größten Inſekten der Jetztzeit gehören. Ein ſolches Rieſeninſekt Acan- thocorydalus Kolbei iſt im Schwarzdruck darge— ſtellt. Auf der Tafel: „Deutſche Netzflügler“ fällt uns Mantispa styriaca auf, die durch ihre Raubbeine an eine Gottesanbeterin erinnert. Die Ausführungen von Heymons über die Trichopte—⸗ ren dürften auch für den Aquarianer von großem Intereſſe ſein, nicht minder auch einige Notizen, in denen über waſſerbewohnende Schmetter— linge berichtet wird (vgl. dazu auch die Bunttafel von Flanderky). Sehr lehrreich iſt auch die Tafel „Afrikaniſche Baumwollſchädlinge“, auf der allerlei Spezialiſten aus dem Inſektenreiche zuſammen⸗ geſtellt ſind. d 154 Anter den Dipteren interejliert uns vor allem die ſog. Ibisfliege, deren nach der Eiablage geſtor⸗ benen Weibchen eine jog. Fliegentraube bilden, die uns von Flanderky im Bilde vorgeführt wird. Schöne Mimikry⸗Beiſpiele findet der Leſer auf der Farbtafel: „Blütenbeſuchende Fliegen“, ſo imitiert z. B. die ſog. Hummelſchwebfliege (Volu- cella bombylans) im Habitus und in Färbung die bekannte Hummel (Bombus lapidarius) uſw. Es ſei hier ferner noch auf die Drosophila-Fliegen hingewieſen, deren Zucht für den Tierliebhaber ſich meiſt gut rentiert, da dieſe kleinen Fliegen mit Vorliebe von allerlei jungen Eidechſen und Fröſchen gefreſſen werden. Anter den Käfern findet der Leſer des neuen „Brehm“ zahlreiche Formen, die für die Beob- achtung im Inſektarium im hohen Maße geeignet ſind. Außer den zahlreichen Arten der Heimat beſpricht Heymons auch die intereſſanteſten Käfer der Exoten, deren Ausſehen z. T. auch durch prächtige Abbildungen veranſchaulicht wird. Die Hymenopteren (Bienen, Weſpen und Ameiſen) N den hochintereſſanten Inſektenteil des andes. 8 Wenn nach langer trüber Winterzeit der Mai⸗ ſonne warme Strahlen neues Leben erwecken, wenn ein kühlender Frühlingshauch leiſe Blätter, Blättchen und Knoſpen umſäuſelt, wenn der Tiere Spiel und der Vögel Zwiegeſpräch Wald und Wieſe, Waſſer und Luft beleben, wenn der Menſch hinausſtürmt in die freie, die herrliche Natur, dann geht ein Brauſen, ein heiliger reinigender Strom durch die trauernde Welt, fortſpülend alles, was an Schlacken in langen grauen Stunden anzu- ſammeln Zeit fand, belebend und ſtärkend geſun⸗ des Fühlen und Denken. ö Mürriſch, manchmal noch trotzend iſt er gewi⸗ chen, der Winter, der Alte, dem Frühling, dem lieblichen Kinde. Zaghaft erſt folgend dem finſteren Weiß⸗ bart, ſchalkhaft lächelnd ſchwebt ſchneller das heilige Weſen über die Erde dahin; überall lockt es der ehedem kahlen Zweige zartes ſaftiges Grün. Wie ein Schleier zieht es ſich ſproſſend über die weite Welt. nl" In wunderbarer Schönheit erſteht aus (%, dem grauen Alltag eine neue Zeit. In andächtiger Ehrfurcht erſchauernd ſieht die blutende Menſchheit hoffnungsvoll das alte, neue Wunder. Aber die grünenden Fluren läuft mun⸗ ter mit der Gefährtin im Abenddämmern der Haſe, zu Dutzenden hocken an Waldes⸗ rändern ſeine Vettern, die Kaninchen, äugen lebhaft blinzelnd über die ſaftigen Felder, machen Männchen, putzen ſich und verſchwinden, bald hier, bald dort koſtend, DO TIITEIEURTERERUEHRUNDENKDERDEUEUNRENEKENEKNENUNNERULENNDENKNURKREKDRUURERENKEUNERRKUNERUNNUNEAUERSURKERUERKEUCKRRKURENE DRUROHRUERARKSETLNKELTENUGETERKURERRERRENERRUEEERESUHUnE Natur und Haus. 1111111146 Im Frühling. Von Paul Schäfer, Zerbſt. Mit einer Originalſkizze von W. Heidenreich. Paul Schäfer: Im Frühling Eine leider nur zu kurze Beſprechung der Gi⸗ 1 gantoſtraken, zu denen der bekannte Limulus aus der Ordnung der Kiphoſuren gehört, leitet über zu den Spinnentieren (Arachnoidea), Dieſe Klaſſe der Gliedertiere liefert bekanntlich auch zahlreiche Objekte für das Vivarium. Es ſei hier nur auf die Skorpione, auf die Telyphonus-Arten und von Morin: „Javaniſche Spinnen“). auf die echten Spinnen hingewieſen. Gerade von dieſen letzteren erwähnt Heymons eine Anzahl ſehr merkwürdig geſtalteter Tiere, die ſicher im Vivarium reiches Material für viele biologiſche Arbeiten abgeben können, (ogl. die RS Tafel it der eigentümlichen Gruppe der Pantopoden („Aſſel⸗ ſpinnen“) ſchließt dieſer anregungsreiche „Brehm⸗ Band“. a f Ich hoffe, daß es mir durch dieſes flüchtige Referat gelungen iſt, dem Vivarienfreund 3 zeigen, daß der neue „Inſekten“-Brehm für ihn % als Leje- und Nachſchlagebuch von größter Bes deutung iſt: hier werden ja zahlreiche von den⸗ jenigen Tieren geſchildert, die man in ihrem Tun und Treiben bei ſich zu Hauſe bequem beobachten f kann. nnen im ſchneller ſinkenden Abend. Gberall über die Wieſen und Saaten huſchen die kleinen ſchwarzen Ge⸗ ſellen. Mit den erſten Strahlen der Mor⸗ genſonne iſt aller Spuk ver⸗ ſchwunden Im Frühling am Bach. Orig.⸗Skizze von W. Heidenreich. oO ee FEAR ee Be ne in r 3 — e N Aber die warmen Ränder des jetzt ſchon trok— kenen Grabens laufen behende zierliche kleine Ei⸗ dechſen; jubelnd klingt durch die Welt das Froh⸗ locken der gefiederten Sängerſchar. Aber die im Sonnenglanz blitzenden Kieſel des leiſe am Fuße prächtiger Birken durch ſaftſtrotzende Wieſen rieſelnden Bächleins ſchnellen hurtig filber- glänzende, buntſchillernde Fiſchchen dahin. über den Grund des kleinen Weihers kriechen, ab und zu nach oben rudernd, Luft ſchnappend, prächtige bunte Geſellen, brünftige Molche. Aberall in Wald und Feld wird es lebendig. Aus dem heißen, ſchwülen Süden kehren Scharen weitgereiſter Sänger in die alten liebgewonnenen Stätten, in das erwachende Vaterland zurück. Aus den warmen Schollen des Ackers kriechen behäbige feiſte Herren hervor, wohlgenährt trotz Brot⸗, Fleiſch⸗, Butter⸗ und Zuckerkarte, Lieb⸗ linge der Jugend, Maikäfer. Jubelnd ſtrahlt der Bäume und Sträucher zartes Grün dem lachenden Himmel entgegen; jubelnd begleitet der Tiere Schar den Einzug der herrlichſten der Jahreszeiten. Aber der Gefallenen Gräber ranken ſich neue grünende Kränze, aus der Toten Gebein flutet neue Kraft und neues Leben in die waffenſtar⸗ rende Welt. Fritz Müller: Anſere Molche und die Schuljugend O0 155 Unter dem Donner der Geſchütze ſchreitet das holde Frühlingskind über blutgerötete Felder, Leichen hinweg, bis daß es über alle Völker ſeine ſegnende Hand gebreitet hat. So zieht es langſam über die weite Welt, leben⸗ ſtrotzend. Bis in die einſamſten Winkel der menſchlichen Wohnungen dringt der heitere kecke Sonnenſtrahl, neckt lebhafte kleine Fiſche aus der grünenden Pflanzen Gewirr, daß ſie übermütig über die Steine des Aquariums ſchnellen, bald hier, bald dort unſanft einen träumenden Gefährten anrempeln. Aus den Büſchen und Steinen der Terrarien lugen vorſichtig in die ſtrahlende Sonne blinzelnd verſchlafen kleine Eidechſen hervor, keck ragen über den Spiegel des kleinen Teichs die ſtumpfen Nä⸗ ſchen der kleinen ſtrampelnden Schildkröten. Auf dem höchſten Gipfel des Behälters ſteigt ein be⸗ häbiges, ſchwindelfreies Tier; wo die Sonne am wärmſten ſcheint, ſtreckt es behaglich alle Viere von ſich, Kopf und Hals weit aus dem Panzer heraus. Alles erfreut ſich am Wiedererwachen der Natur. Durch die Straßen, die Wälder, die Auen, haſtet ruhelos, trauernd, Frühlingsahnen, Früh⸗ lingsſehnen in der Bruſt, der Menſch. Anſere Molche und die Schuljugend. (Falſche Naturfreunde.) Von Fritz Müller, Chemnitz. Viele Behörden haben das Abreißen und Pflücken von Weidenkätzchen und Himmelſchlüſſel⸗ chen verboten, weniger um die Natur zu ſchützen, ſondern weil die vielen Ausflügler, die Sonntags ſolche Rieſenſträuße ſammeln, die Bienenzucht ſchädigen. Im Frühlinge wird aber die Natur noch von anderen Schädlingen heimgeſucht, gegen welche die Obrigkeit nicht vorgeht. An ſchulfreien Nachmittagen ziehen viele Stadt- kinder mit Fiſchnetzen, Gläſern, Konſervenbüchſen und abgebrochenen Flaſchen nach den Tümpeln und Teichen, um „Feuerſalamander“ zu fangen. Wenn ſie es auf den wirklichen Feuerſalamander, den ſchwarzgelben Geſellen, abgeſehen hätten, ſo brauchte der Naturfreund nicht zu bangen; denn derartige Tiere fallen den Fungen wohl kaum zum Opfer. Aber ſie ſuchen Molche, die ſie meiſt auch dutzendweiſe erbeuten. Auch wenn abſichtliche Quälereien unterbleiben, ſo haben doch die Gefangenen, von denen manche kaum den Transport überſtehen, in vielen Fällen ein trauriges Los. Oft ziehen die Kinder auf den Molchfang, ohne daß ſie einen geeigneten Behälter zur jpäteren Unterbringung beſitzen. So habe ich kürzlich 3 Bergmolche befreit, die ſich in einer Pappſchachtel, die mit Watte ausgelegt war, häuslich einrichten ſollten! Wiſſen die Jungen nicht, wo ſie ihre Beute unterbringen ſollen, ſo nehmen ſie ſich wohl kaum die Mühe, die Molche wieder an den Fundort zu ſchaffen, ſondern ſie ſetzen ſie in dem Hofe oder auf der Straße aus. Bisweilen verweigern auch die Eltern dem von ihren Kindern mitgebrachten „eckelhaften Bieh- zeug“ ein Gaſtrecht in der Wohnung. Sind nun die Molche doch glücklich untergebracht, ſo kennt 1 mancher ihre Wanderluſt nicht und findet am nächſten Morgen ein leeres Glas und im Laufe der Woche überall im Zimmer zuſammengekrümmte Molchmumien. Andere glauben, Molche brauchen zu ihrem Gedeihen dieſelbe Wärmemenge wie Makropoden, und ſetzen ſie der größten Sonnen⸗ glut aus. Manche haben das Brot während des Krieges ſchätzen gelernt und wollen ihren Pfleg⸗ lingen dadurch das Leben erträglich machen, daß ſie ihnen Brotkrümchen als Nahrung vorſetzen! Als ich die erſten Molche hatte, gab ich ihnen Waſſerflöhe. Aber die rotbäuchigen Geſellen ma⸗ gerten immer mehr ab, bis dann Mückenlarven und rohes Fleiſch die frühere Körperfülle wieder herſtellten.“ Auch die Lebensweiſe dieſer eigentlich anſpruchsloſen und ſehr ausdauernden Tiere muß man kennen, wenn man ihnen ein angenehmes Dajein bereiten will. Und dieſe Pflicht hat nicht nur jeder, der ein Lebeweſen ſeiner Freiheit be⸗ raubt hat, ſondern auch der, welcher Tiere auf⸗ ziehen will. : Die Zucht von Molchen aus Eiern ift ſehr lehr⸗ reich (vergl. „Bl.“ Nr. 7, 1916). Viel häufiger aber wird die Entwicklung des Froſches beob- achtet, da es überall Froſchlaich in Hülle und Fülle gibt. Bis zum Ausſchlüpfen bringt wohl jeder ſeine Kaulquappen durch, wohl auch ſoweit, daß ſie Hinter⸗ und Vorderbeine bekommen. Be⸗ ginnt jedoch der Ruderſchwanz einzuſchrumpfen, und wollen die „Fröſchchen das Waſſer verlaſſen, ſo iſt es höchſte Zeit, ſie in der Natur an einem paſſenden Ort auszuſetzen oder in ein geeignetes Terrarium zu tragen. Im Aquarium gehen ſie 1 „Waſſerflöhe,“ d. h. größere Daphnien, ſind ein gutes Futter für Tritonen, ſolange ſie ſich im Waſſer aufhalten. Aber manche Molche müſſen ſich erſt daran gewöhnen Sonſt find Regen⸗ würmer und Enchyträen das beſte Futter, Fleiſch nur ein Notbehelf! Dr. Wolt. 156 meiſt zu Grunde. Beſonders Kindern kann man es nicht genug ſagen, daß es die Pflicht eines Naturfreundes iſt, auch ſolche Lebeweſen, die es in großer Menge gibt, nicht durch eigene Schuld umkommen zu laſſen. Oft müſſen auch Erwachſene belehrt werden. Als Aquarienfreund muſtert man beim Durch⸗ wandern der Straßen die Fenſter, und jeder Glaskaſten fällt einem auf. Wieviel Betrübliches muß man da bisweilen ſehen: hier immer noch das bauchige Goldfiſchglas, das Leberecht Hühn— chens Frau bisweilen als Bowlengefäß verwen⸗ Kleine Mitteilungen das von einer braungrünen Miſchung aus Bo— dengrund, Pflanzen, Waſſer und Fiſchen erfüllt iſt! An ſolchem Elend darf der Naturfreund nicht vorübergehen gleich dem Prieſter und Leviten im Gleichnis, ſondern muß den gequälten Tieren ein barmherziger Samariter werden, indem er dem „Sportgenoſſen“ mit Rat und Hilfe zur Seite ſteht. Vor allem hüte man ſich davor, jeder- mann zu einem „Sierfiſchler“ machen zu wollen. Denn unſere Liebhaberei erfordert andauernde und verſtändige Hingabe, die alles andere ift‘ als eine hell auffladernde — Liebe auf den erſten dete; dort in einem viel zu kleinen Gefäß viel Blick! i ll i zu viel Fiſche; an dritter Stelle ein Aquarium, „„ Da O 00 | O TRSnNEnERENDURURDEDEEERBUNUNUNNDNUULNLUNGRERDEEDENENNENUUSUNNDUNDHENEHLNENUNERERDENNEEUEN : Kleine Mitteilungen: 21116 lll Im Freien ftehende Serrarien und ihre Überwinterung. Die Pflege der Freilandterrarien gehört zu der ſchönſten Betätigung des Terrariſten, bieten doch gerade derartige Behälter die beſte Gelegenheit, Geländeausſchnitte aus der Heimat mit ihrer Tier⸗ und Pflanzengemeinſchaft naturgetreu darzuſtel⸗ len. Ein Gberfluß an Licht und Platz ift ihnen im Gegenſatze zu Zimmerterrarien geſichert. Meiſt wird es ſich um große Behälter handeln. Eine Schwierigkeit bietet bei ihnen jedoch die Aber— winterung. Bei zu ebener Erde angelegten, nur mit Amzäunung verſehenen Freilandterrarien iſt die Sache ja leicht abgetan. Eine Laubdecke im Winter ſchützt die tief in der Erde liegenden Tiere vor Froſt. Anders jedoch liegen die Verhältniſſe bei richtigen im Freien ſtehenden Terrarien. Dieſe allſeitig geſchloſſenen Behälter ſollen dem Be— ſchauer ihren Inhalt in etwas größerer Augen- nähe vorführen. Wir ſind gewohnt, ein Terra⸗ rium, um es gut betrachten zu können, in Bruſt⸗ höhe aufzuſtellen, in der Wohnung im Fenſterbrett oder auf einem Tiſche, im Garten auf Böcke oder eingeſchlagene Pfähle. Ein Terrarium einfach auf den Erdboden zu ſtellen, würde unſchön aus⸗ ſehen und den Gberblick ſehr erſchweren. Die Hauptſchwierigkeit liegt nun in der Aberwinterung ſolcher Terrarien. Naturgemäß eingerichtet ſind dieſe meiſt großen Behälter viel zu ſchwer, um weiter fortgetragen werden zu können. Ein meter⸗ langes, gut eingerichtetes Terrarium iſt kaum transportierbar. Wir ſind alſo gezwungen, es im Herbſte auszuräumen, da der Froſt durch den Boden hindurch alle Tiere töten würde. Hierdurch ſtören wir aber die für Schönheit der Anlage und das Wohlbefinden der Tiere jo wichtige Bepflanz⸗ ung auf's empfindlichſte. Ein harmoniſches Ganze, wie es ein alteingerichtetes Terrarium ebenſo wie ein Aquarium bieten ſoll, kann ſich bei allherbſt⸗ lichem Einreißen nie entwickeln. Hiernach könnten wir nur kleine, transportfähige Terrarien im Freien aufſtellen. Aber gerade in beſonders gro- ßen Terrarien laſſen ſich die reizvollſten Gelände⸗ ausſchnitte darſtellen. Am dieſe Gbelſtände zu umgehen und große im Freien aufgeſtellte Ter⸗ rarien ohne Störung zu überwintern, bieten ſich meines Erachtens nur zwei Wege: Entweder es wird im Herbſte an Ort und Stelle auf den Erd⸗ boden herabgelaſſen und zugedeckt, oder wir ſtel⸗ len es gleich zu ebener Erde auf und ſchachten davor einen metertiefen Laufgraben aus, der im Winter ebenfalls zugedeckt wird. Ich glaube, dies ſind wohl die einzig gangbaren Wege. Ich habe jedenfalls mit meinen großen Terrarien im Herbſte jedesmal viel Not, muß die Hälfte der Einrichtung herausreißen und dann noch mehrere kräftige Männer anſtellen, welche die Dinger unter Verluſt einiger Scheiben in den Keller ſchleppen. Das Herablaſſen großer Terrarien ließe ſich bewerkſtelligen mittels eines dreibeinigen Ge⸗ rüſtes mit Flaſchenzug und Winde, wie es bei Straßenbauten zum Heben großer Steinplatten oder Gasrohre allgemein gebräuchlich iſt. Der Dreibein würde über das Terrarium geſtellt, die⸗ ſes angehängt und nach Wegnahme der Böcke, auf denen es geſtanden hat, zur Erde niederge— laſſen und dort zugedeckt. Der Dreibein läßt ſich ja leicht aus drei ſtarken Stangen herſtellen. Ein Flaſchenzug oder Winde iſt ja auch nicht allzu⸗ teuer. Die Sache lohnt ſich natürlich nur, wenn man über mehrere Terrarien verfügt. Weniger hübſch, aber einfacher und billiger iſt es, wenn wir das Terrarium gleich zu ebener Erde hin⸗ ſtellen und einen „Laufgraben“ davor ausheben. In der Größe des Terrariums brauchen wir uns in dieſem Falle keine Beſchränkung auferlegen. In dieſer Zeit, wo wohl faſt jedermann Schützen⸗ gräben bauen gelernt oder mindeſtens geſehen hat, brauche ich die Anlage eines für unſere Zwecke paſſenden Grabens nicht erſt zu beſchrei⸗ ben. Seine Wände bekleiden wir mit Brettern oder Faſchinen. Letzteres ſieht hübſcher aus. An nackten Erdwänden würde man ſich zu ſehr be⸗ ſchmutzen. Uns Terrarianern wäre jedenfalls ſehnr gedient, wenn jemand mit beſſeren Ideen hervor— träte. Iſt doch gerade jetzt im zeitigen Frühjahr die beſte Zeit, Freilandterrarien anzulegen. g P. Schmalz. Ein verwachſenes Rotauge (Leuciscus rutilus Z.) Anfangs April vorigen Jahres erhielt ich aus der Antertrave unterhalb Lübecks ein verwachſe⸗ nes Rotauge, das vielleicht weitere Kreiſe intereſ⸗ ſieren wird. Der Fiſch iſt 17,2 cm lang, wovon auf den Kopf 3,6 cm entfallen. Die 8 cm lange vordere Hälfte des Leibes iſt normal. Dann fällt der Rücken 2,8 cm lang ſteil ab und zwar in einem Winkel von faſt 45° zur Senkrechten der Längslinie. Auf dieſer Strecke ſteht die Rüden- floſſe des Tieres, die aber aus zwei völlig ge— trennten Stücken beſteht. Der erſte längſte Strahl des oberen Teiles mißt 2,6 cm. Die Breite des oberen Teils beträgt am Grunde 1,1 cm, die des unteren Teils 0,6 em. Die Rückenlinie ſteigt da⸗ rauf wieder etwas und fällt dann normal zur Schwanzfloſſe ab. — Der Körper erſcheint auch von oben geſehen unregelmäßig, denn wo an der rechten Seite eine Vertiefung liegt, befindet ſich links eine Erhöhung und umgekehrt. Die Seiten- linie der linken Körperſeite verläuft normal. An der rechten Seite dagegen iſt an der Stelle, wo die erſte Vertiefung liegt, ein deutlich ſichtbarer Abſatz, eine richtige Verſchiebung. Die Seiten- linie endigt hier plötzlich; genau darunter, etwa 0,5 em tiefer, läuft fie weiter. — Die ganze Be⸗ ſchuppung iſt regelmäßig. Ob die Wißbildung durch eine Verletzung entſtanden iſt, iſt nicht nachweisbar. Vielleicht fällt dieſe in die erſte Jugend des Tieres. Merkwürdig iſt, daß dieſer Fiſch, der doch in ſeinen Bewegungen gehemmt war, trotz der in der Trave zahlreichen Raub— fiſche dieſe Größe erreichen konnte. Das Präparat wurde dem Naturhiſtoriſchen Muſeum zu Lübeck überwieſen. E. Schermer. Abdichten von Geſtellaquarien. Hierdurch erlaube ich mir, Ihnen eine Erfah— rung mitzuteilen, die ich bei meinen und anderen Aquarien mehrfach mit beſtem Erfolg angewandt habe. Es handelt fich um das Abdichten un- dicht gewordener Geſtellaquarien. Ich nehme an, daß es manchem Fiſchliebhaber jo geht wie mir, daß er, namentlich als Anfänger, einen ge— linden Schrecken bekommt, wenn ihm ein mit Pflanzen und Fiſchen beſetztes Aquarium plötzlich aus dem einen oder andern Grund zu rinnen anfängt. Durch Verkitten von außen mit Glaſer⸗ kitt läßt ſich in dieſem Fall wohl wenig erreichen. Da habe ich es nun einmal mit der unter dem MNamen „Plaſtulin“ käuflichen Gummiknetmaſſe verſucht und das beſte Reſultat erzielt. Ich ver— fahre jetzt ſo, daß ich erſt den alten Kitt ſoweit wie möglich aus den Fugen herausſchneide, ohne Rückſicht auf das herausdringende Waſſer, und 14 dann das weich geknetete Plaſtulin in der Weiſe hineindrücke, daß das Waſſer verdrängt wird. Die Gummiknetmaſſe haftet ſowohl am Glas, wie am Metall ſehr feſt und dauernd und läßt kein Waſſer mehr durch. Eine kleine Skizze füge ich zur Veranſchaulichung bei. Dr. phil. E. Wolferts, Bonn. Schutz der Heizkegel vor dem Durchbrennen. gm Heizkegel und Boden an meinen mit Gas geheizten Aquarien vor dem Durchbrennen zu ſchützen, habe ich die Heizkegel mit Asbeſtpappe von 1—2 mm Dicke ganz ausgekleidet und auch den Boden des Aquariums mit einer Asbeſt⸗ platte beklebt. Als Klebmittel nahm ich Waſſer⸗ glas; das Asbeſt wird erſt angefeuchtet und paßt Kleine Mitteilungen 157 ſich dann leicht der Form des Heizkegels an. Zu⸗ gleich wird durch das Asbeſt die Bildung von Condenswaſſer vollſtändig verhütet.! Dr. phil. E. Wolferts, Bonn. 1 Hierzu teilt uns Herr Schmalz noch mit: „Je mehr Con⸗ dens⸗Waſſer, deſto beſſer iſt die Ausnützung der Heizquelle. Das bei Gasgebrauch mit Säure behaftete Condens-Waſſer frißt aller⸗ dings Metallheizkegel durch. Dieſe ſollten überhaupt aus den Aquarien verſchwinden und emaillierten Heizkegeln Platz machen, da ſie allzuleicht zu Waſſervergiftungen Anlaß Sn D. Red. Fragen und Antworten. 1111111666646 16468646 A iin Verwandlung des Axolotls. Frage: Wie werden Mzolotl, ſchwarze und weiße Tiere, zur Landform umgebildet? In wel⸗ chem Alter, bezw. welcher Größe iſt dieſe Alm- wandlung ratſam? Was freſſen die Landtiere? Sind irgendwelche beſondere Momente zu beo— bachten? Kann man dieſe Landtiere mit Feuer⸗ ſalamandern, Bergmolchen, Teichmolchen und Unken zuſammenhalten? G. M., Worms. Antwort: Sie vergaßen Ihre Adreſſe anzu- geben, ſodaß direkte Beantwortung nicht möglich war! Die Umwandlung des Aßfolotl iſt ſehr ſchwierig und Glücksſache!l An dieſer Stelle mangelt mir der Raum. Laſſen Sie ſich Nr. 24 u. 26 Jahrg. 1909 kommen, hier finden Sie er⸗ ſchöpfende Auskunft von H. Geyer. Dr. Wolt. Antwort an Tierpark Köln-Klettenberg. Am meiſten Angaben über Einrichtung von Reptilienhäuſern werden Sie noch finden in: Kammerer, Terrarium und Inſektarium. Mk. 3.75. Darin finden Sie auch Abbildungen aus dem Offenburger Vivarium, die jeder gut ſtudieren ſollte, der Reptilienhäuſer und Terrarien biologiſch richtig einrichten will. Die biologiſch am beſten gelungene Großanlage iſt das „Berliner Aqua- rium“. E. Schiche. Elektriſche Heizung. Frage: Gebt, wo kein Sprit, Petroleum uſw. zu haben iſt, halte ich die elektr. Heizung für die „ideale“. Gas kann ich hier nicht haben. Uber— haupt, wenn es gelingen würde, auch für kleinere Aquarien paſſende Heizkörper zu konſtruieren, würde die elektriſche Heizung wegen der exakten, ſelbſttätigen Regulierbarkeit den erſten Platz ein⸗ nehmen. L. H., Krümmel. Wir bitten um Antwort aus dem Leſerkreiſe Eine möglichſt gemeinverſtändliche Darftellung der elektriſchen Heizung wäre ſehr zeitgemäß und nützlich für weite Kreiſe unſerer Liebhaberei. Bei der außerordentlichen Anpaſſungsfähigkeit der elektrotechniſchen Induſtrie ſollte man anneh⸗ men, daß es doch gelingen müßte, eine praktiſche und zugleich billige Konſtruktion für einen elef- triſchen Aquarien- und Heizkörper zu finden. Die Red. „Muß ein Regenwurm im Waſſer unbedingt ertrinken?“ Frage: Dieſe Frage habe ich mir in den letzten Tagen wiederholt vorgelegt, mußte aber immer zu der Antwort kommen, daß dies nicht immer der Fall iſt, und daß ſich auch ein Regenwurm ſehr gut dem naſſen Elemente anpafjen kann. Ob 158 jeder, kann ich nicht jagen, da ich nur von einem Falle, den ich momentan beobachte, berichten kann. Am 27. Febr. 1916 bemerkte ich in einem kleinen Aquarium einen zirka 5 cm langen Regenwurm, der infolge Anvorſichtigkeit ins Waſſer gefallen war. Da ſich in dem betreffenden Glaſe eine An⸗ zahl Waſſerinſekten befinden, ließ ich den Wurm als Futter ruhig drin liegen, in der Meinung, daß die Larven wohl mit ihm fertig werden würden. Doch traf meine Vermutung nicht ein. Mein Regenwurm kroch langſam über den Sandboden und verſuchte ſich immer einzugraben. Wohl fielen die Larven des öfteren über ihn her, um ihm den Garaus zu machen, doch verſcheuchte er fie jedesmal durch ſeine ſchlängelnden Beweg— ungen. Tag für Tag habe ich nun nachgeſchaut und immer lebt der Wurm noch bei einem Waſſer⸗ ſtande von 15 cm. Sein Kriechen geht bedeutend langſamer vor ſich wie auf dem Lande, da ſein Hinterkörper ſich beim Fortbewegen immer um⸗ dreht und ihm ſo die nötige Stütze zum Vorkriechen fehlt. Heute, wo ich dies ſchreibe, befindet er ſich ſchon den 13. Tag im Waſſer. Sollte er eingehen, werde ich an dieſer Stelle hierüber berichten. K. Fr. Behrens. Antwort: Tatſächlich halten geſunde Regen⸗ würmer oft längere Zeit im Waſſer aus! Einen Regenwurm hielt ich ſogar viele Monate in einem Einmacheglas mit vielen Fadenalgen, wo er ab und zu den Vorderteil über Waſſer ſtrecken konnte. Lt. Mitteilung des Herrn Prof. Michaelſen in Hamburg, dem ich ſ. 3. das Tier zur Beſtimmung einſandte, gehörte er einer waſſerliebenden Art an. Der Name iſt mir leider entfallen. Manche Gattungen der großen Regenwurmfamilie, jo Lumbriculus, leben ſogar ausſchließlich im Waſſer. Dr. Wolterstorff. Bezug von Hafelmäufen. Frage: Wo kann ich Haſelmäuſe erhalten? Sollten Sie ſolche beſitzen, wäre ich Ihnen für Beſchaffung dankbar. Sonſt bitte ich um Angabe von Bezugsquellen. H. M., Schw. Gmünd. Antwort: Haſelmäuſe (Myoxus avellonaria) beſitze ich z. 3. nicht und kann Ihnen deshalb ſolche nicht ſenden. Dieſe Tierchen erhalten Sie evtl. bei G. Findeis⸗Wien, Amlauf-Hamburg, Hagenbed-Hamburg, Scholze und Pötzſchke-Ber⸗ lin u. a. Literatur hierüber iſt folgende: Brehm, 1914 ©. 408 u. 415., W. Schreitmüller „Blätter“ 1913, S. 839., C. Reiß „Blätter 1913 S. 292 uſw. W. Schreitmüller, z. 3. Anteroff. i. W. Frage: 1. Kommt Lacerta serpa in Serbien vor? Vergl. Zimmermann, „Bl.“ S. 79. 2. Woher ſtammt der Name Agua? („ Bl.“ Seite 108). 3. Iſt zur Zeit Import von Reptilien und Amphibien aus dem Süden Sſterreichs und An- garns uſw. möglich? Dr. W., W. Antwort: 1. Die einzige in Serbien mögliche serpa- ähnliche Eidechſe dürfte L. taurica Pall. ſein. Serpa geht ebenſowenig wie fiumana Wem. jo weit von der Adriaküſte weg, während taurica für Südungarn mit Sicherheit nachgewieſen iſt. 2. Agua — Waſſer; das iſt richtig. Ich glaube aber, daß hier eine uralte Verwechſelung in der Literatur mitgeſchleppt wird. Die Kröten werden im ganzen romaniſchen Amerika allgemein mit dem Namen „Sapo“ bezeichnet, geradeſo wie im Fragen und Antworten ganzen ſlaviſchen Südoſteuropa kein Anterſchied zwiſchen Froſch und Kröte gemacht und alles als „saba“ (schaba), schabica (schabiza) bezeichnet wird — ſogar gelegentlich die Schildkröten! Wahrſcheinlich wird man gewiſſe Froſchlurche als „sapo de agua“ (Waſſerfroſch) bezeichnet ha⸗ ben und der Beiname als eigentlicher Name irr⸗ tümlich in die Literatur übergegangen ſein. 3. Aus unſerem Süden etwas von Echſen, Schlan⸗ gen, Schildkröten zu erhalten, iſt für Kriegsdauer ausſichtslos. Bei uns hat jetzt niemand Zeit für den Fang; man bekommt auch bei uns kaum Futterfröſche oder Eidechſen; alle gewerbsmä⸗ 2 ßigen Fänger ſtehen ſeit Kriegsbeginn unter den Waffen und ganz beſonders. Aus Ungarn war nie be⸗ ſonders viel zu kriegen. Ich halte Anfragen derzeit in Dalmatien für ausſichtslos, auch wegen der ſehr langwie⸗ rigen Beförderung! Prof. Dr. F. Werner, Wien. Zuſatz zu 3: Nach dieſen Ausführungen be- N ſteht recht wenig Ausſicht, auf Tierlieferungen aus dem Südoſten! Die einzige Möglichkeit bleibt jetzt, daß unſere Freunde und Leſer in Ungarn 8 (Budapeſt z. Bi) ſich darum bemühen! Dr. Wolt. Zucht der Unke (Feuerkröte). Frage: Ich möchte dieſes Jahr verſuchen, Anken zu züchten. Wie unterſcheidet man die 1 7 3 Geſchlechter? Wo erhalte ich wirkliche Paare? — Hier gibt es anſcheinend keine Unken, habe noch nie ihren Ruf vernommen. P. Z., Zoppot. Antwort: Bombinator igneus, die rotbäuchige Anke oder Feuerkröte, kommt in Weſtpreußen, z. B. bei Kahlbude bei Danzig (wenigſtens früher, 1888) und bei Schwetz vor. Vergl. meine Bei⸗ träge z. Faung der Tucheler Heide, Schriften Naturforſch.⸗Geſ. Danzig, 1903/04. — Am beiten fangen Sie ſich die Tiere ſelbſt am erſten warmen N Frühlings⸗Sonntage. Sonſt muß ich Sie auf ein Suchinſerat verweiſen! Männchen hat immer Schallblaſe unter der Kehle und Brunftſchwielen am Oberarm! Setzen Sie die Tiere — nur 2—3 Paar — in ein großes, ſtark mit Schwimmpflanzen beſtandenes Aquarium mit Korkinſel. Weiteres ſiehe Schreitmüller, „Bl.“ 1910, Nr. 27 und „Bl.“ 1911, Nr. 9. Er züchtete die Art mit Erfolg! Sie werden die „Bl.“ in Danzig wohl erhalten oder die Nrn. von Wegner beziehen können. Ich kann hier nicht Alles wiederholen. — In Süd⸗ deutſchland uſw. kommt noch die gelbbauchige Bergunke, Bombinator pachypus, vor. Zucht gilt das gleiche. Dr. Wolterstorff. Schildkröten-Import. Antwort an G. W., S. „Bl.“ S. 108. In den „Blättern“ vom 1. April leſe ich eine Für ihre a Anfrage wegen Schildkröten und Ihre Antwort 4 darauf. Ich habe in den letzten Tagen für Aus- landsbauten verſchiedene Arbeiter angeſtellt, die zuletzt in Serbien tätig waren und bei Einſtellung der dortigen Arbeiten Schildkröten mit nach Hauſe nahmen. Dieſelben ſtammen aus der Ge⸗ gend von Askueb und ſollen dort angeblich ſehr zahlreich auftreten. Ob es Sumpfſchild⸗ kröten ſind, weiß ich nicht, da ich kein Kenner bin. Es ſind teilweiſe ſchöne große Tiere von 15 bis 20 cm Schilddurchmeſſer. Ein Maurer, der heute nach Belgien abreiſte, ſagte mir, daß 5 er zu Haufe noch zirka 10 Stück habe, die er gerne . Ich werde an ſeine Familie ſchreiben, daß ſie Sorge trägt, daß die Tiere vorläufig nicht anderweitig veräußert werden oder abhanden kommen. Ein Preis für die Tiere wurde nicht genannt, doch ſind dieſelben beſtimmt gegen eine gemeſſene Entſchädigung zu haben. Für Ver⸗ packung und Transport müßte der Empfänger Sorge tragen. Die Tiere ſind in der Nähe von Frankfurt a. M. in Pflege, doch wird dieſe, wie leicht erklärlich, keine ſehr gute jein, jo daß es ratſam wäre, wenn dieſe bald in andere Hände kämen. Zu weiteren Auskünften bin ich jederzeit gerne bereit. H. St., Biebrich. Zuſatz. Intereſſenten werden gebeten, mir ihre Wünſche mitzuteilen! Meiner Anſicht nach handelt es ſich hier um Testudo graeca, und dürften ſich die Tiere namentlich für Zoologiſche Gärten, Vivarien eignen. 5 Dr. Wolterstorff. Literatur : neren . Löns, Das Tal der Lieder und andere Schilderungen. Hannover (1916). In Leinen geb. Mk. 1 50. Mit einer tiefen Wehmut legt man dies Büd- n aus der Hand, wenn man es durchgeleſen Es iſt jammerſchade, daß dieſer Dichter ſo el zu früh für die Freunde ſeiner Schilderung3- nit dahingerafft wurde! Was hätten wir von ihm noch für köſtliche Gaben zu erwarten gehabt! Dieſes kleine Buch bietet dafür wieder einen len Beweis. Unter allen deutſchen Dichtern Löns unbeſtreitbar der beſte Naturſchilderer. Keiner hat wie er die feinſten Reize einer Land— chaft erlebt und empfunden, keiner das mannig⸗ ache Leben und Weben der großen und kleinen Tierwelt in Buſch und Feld, Wald und Heide, in Luft und Waſſer jo ſcharfäugig und kundig erforſcht und keiner verſteht das alles ſo liebevoll nd maleriſch zu ſchildern, wie unſer Löns! Ja, er war im vollſten Sinne des Wortes unſer ber Auch wenn er nicht ſelbſt eifriger An⸗ Jänger unſerer Liebhaberei geweſen wäre: allein ſchon die begeiſterte Liebe zu allem, was Natur- eben heißt, hätte ihn zu einem der Unſrigen gemacht. Wir ſind ja, Gott ſei Dank, ſo weit, daß die öde Sportfexerei in der Zierfiſchzucht. die reine „Sprottenzüchterei“, immer mehr ver— ſchwindet und daß die weitaus größte Anzahl unſerer Liebhaber in erſter Linie Naturfreunde d und ſein wollen. — Wenn einer unſerer Freunde, die Löns noch nicht kennen, ſich aber eine beſondere Freude machen will, jo kaufe er ſich irgend eins der Bücher dieſes Sängers der Naturliebe, ſtecke es in die Taſche und wandere damit hinaus in die Einſamkeit von Wald und ide. Hier ſuche er ſich ein ſtilles Plätzchen, es gut zu lagern iſt, ziehe nun das Bändchen 3 dem Sack und vertiefe ſich in ſeinen Inhalt. 3 iſt der ſtilgerechte Rahmen für Löns! — Aber auch zu Hauſe hinter'm warmen Ofen, benn's draußen ſtürmt und ſchneit oder der Regen m Strömen gegen das Fenſter praſſelt, träumt 8 ſich ſchön bei der Lektüre einer Löns'ſchen Novelle von friſchen Frühlingsfahrten, heißen — 7 Literatur 159 Sommertagen und duftigen Herbſtwanderungen. — Und dem Großſtädter insbeſondere, der viel— leicht die eigene Kindheit inmitten urwüchſiger Natur verleben durfte, klingen dieſe Schilderungen wie ein ſchönes Lied „aus der Jugendzeit“ und wecken Gefühle wehmutvoller Erinnerung an ſchö— nere Tage voll herzerhebenden Naturgenuſſes und ſtillen Friedens. — Ja, er war unſer, unſer Löns! And deshalb ſollen wir, die wir die Freude an der Natur fördern und immer weiteren Kreiſen unſeres Volkes wieder offenbar machen wollen, den Werken von Hermann Löns auch immer wei⸗ tere Verbreitung ſchaffen und für ſie wirken, wo wir können. Denn damit wirken wir für uns, für unſere Liebhaberei und für die Erhöhung des Lebensglückes unſeres Volkes. — „Das Tal der Lieder“ iſt ein hohes Lied auf die niederſächſiſche Heimat. And doch wird es auch den Süddeutſchen feſſeln und anmuten. Denn es ſind Schilderungen von höchſter poetiſcher Schönheit. „Die bunte Stadt am Harz“ z. B. iſt wohl die ſchönſte Beſchreibung einer Ortſchaft, die ich je geleſen habe und jo find auch die üb- rigen Skizzen des Buches wahre Kabinettſtücke der Naturſchilderung. Jul. Wegner. Dr. A. Sokolowski, Affe und Menſch in ihrer biologiſchen Eigenart. Verlag Th. Thomas, Leipzig. Preis Mk. 2. — Der Verfaſſer behandelt die pſychologiſchen Anterſchiede der Affen und das Problem der Menſchwerdung. Er geht aus von dem Ötand- punkt, daß die Tierſeele prinzipiell von der Men⸗ ſchenſeele nicht verſchieden, ſondern daß nur ein gradueller Anterſchied der Seeleneigenſchaften vorhanden iſt. Er führt uns dann in die Bio⸗ logie der Halbaffen ein, behandelt darauf die Platt- oder Breitnaſen, die biologiſche Eigenart der Schmalnaſen, der Gibbons und der Menſchen⸗ affen, des Menſchen und zum Schluß die biolo⸗ giſche Eigenart der tiefſtehenden Menſchenraſſen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die biologiſche Eigenart des Affen und des Menſchen grund- verſchieden von einander ſind, daß bei dem Affen in der Entwicklung alles nach vorwärts drängte, um die höchſte Vollkommenheit als Baumtier zu erreichen, beim Menſchen der Weg zunächſt zurück, dann aber mit großer Entwicklungsenergie aufwärts führte weitab von jener tieriſchen Bil⸗ dung. — Da der Verfaſſer außerordentlich viel aus der Praxis berichten kann ler iſt ſeit vielen Jahren an zoologiſchen Gärten tätig), jo iſt das Buch für jeden Naturfreund intereſſant. E. Schermer. Gräſer, Kurt. Der Zug der Vögel. Mit zahlr. Abb. Verlag Theod. Thomas, Leipzig. Preis broſch. Mk. 1.—, geb. Mk. 1.60. In den letzten Jahren haben unſere Kenntniſſe über den Zug der Vögel manche Bereicherung erfahren. Immer iſt aber der Vogelzug eins der ſchwierigſten und intereſſanteſten Probleme, das von jeher den Menſchen beſchäftigt hat. Die Er⸗ klärung des Vogelzugs durch den Inſtinkt iſt recht bequem. Gräſer verſteht es aber, uns in intereſſanter Weiſe mit den Merkmalen, der An⸗ geborenheit, Nützlichkeit, Umfang und Sicherheit der Inſtinkthandlungen bekannt zu machen. Der Verfaſſer behandelt dann ausführlich die Ent⸗ ſtehung des Vogelzuges. Er nimmt an, daß zuerſt alle Vögel Zugvögel waren, d. h. regelloſe Flüge 160 ausführten, bedingt durch die damaligen Ber- hältniſſe auf unſerer Erde. Daß die Flüge ſich allmählich dem Wechſel der Jahreszeiten anpaß⸗ ten, iſt das Ergebnis der dem zweckmäßigen Nah⸗ rungsſuchen dienenden Flüge. Der Verfaſſer führt uns dann in die Betätigung, das Abän⸗ dern und Erlöſchen des Inſtinkts ein und erör⸗ tert zum Schluß in einem Ausblick u. a., daß vorausſichtlich eine Zeit kommen wird, wo alle Vögel feſte Heimſtätten haben werden, falls nicht die bereits angebahnte Entwicklung durch klima⸗ tiſche Erſchütterungen geſtört wird. — Ein recht intereſſantes, leſenswertes Buch! E. Schermer. Schmid, Prof. Dr. Baſtian. Biologiſches Prak- tikum für höhere Schulen. Mit 93 Abb. und 9 Tafeln. Verlag Teubner, Leipzig. 1914. Broſch. Mk. 2.—, in Leinw. geb. Mk. 2.50. In den modernen biologiſchen Unterricht ge— hören Schülerübungen hinein. Davon ſind heute alle Schulmänner überzeugt. Der Verfaſſer hat ein Buch geſchaffen, das allen Anforderungen für die höheren Schulen gerecht wird. Manches wird auch der Lehrer an Volksſchulen verwenden kön⸗ nen, wo das Mikroskop ſich immer mehr einbür⸗ gert. — Aber auch arbeitende Naturfreunde ſeien auf das billige, trefflich ausgeſtattete Buch auf⸗ merkſam gemacht. Es iſt für ſie recht wertvoll, da es eine Reihe Bewohner unſerer Vivarien eingehend behandelt oder vielmehr zu ihrer An- terſuchung anleiten will. Ich nenne nur: Wechſel⸗ tierchen, Geißeltierchen, von den Aufgußtierchen das Pantoffeltierchen und Glockentierchen, den Süßwaſſerpolyp. die Teich⸗ und Flußmuſchel, den Flußkrebs, Waſſerfloh, Gelbrand, die Schleie und den grünen Waſſerfroſch. E. Schermer. 2 , % % one Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 64 4. Mai 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Zu meiner großen Freude erhalte ich kürzlich das Kriegsabonnement der Blätter! Das iſt eine recht gute Einrichtung, die uns hier draußen viel Vergnügen macht. Alles wird eingehend durch— ſtudiert und dann wandert das Blatt weiter von Hand zu Hand. Mancher lieſt erſt nur aus Langeweile, wird aber ſpäter durch den Inhalt gefeſſelt und bittet mich um weitere Nummern. So trägt dies viel zur Verbreitung unſerer Lieb⸗ haberei bei. Ich danke den gütigen Stif- tern recht herzlich. u E. Müller. Geteilte Aida ch richte 55 11111 b bibi blibt Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Darmſtadt, „Hottonia“ Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. April 1916. Im Mittelpunkt der beiden Verſammlungen ſtand der Vortrag des Herrn Glück über „Syphilis, !.. —ꝛÜ— — . ĩ—ĩ˙ ĩ —ꝛ̃ — ——ñ—mö̃ Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. “oa Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Vereins⸗Nachrichten unter beſonderer Berückſichtigung der Waſſer⸗ mann⸗ Reaktion‘ Der Vortragende verſtand es, nach einer kurzen geſchichtlichen Darſtellung in erſchöpfender Weiſe alles Wiſſenswerte dieſer ſchlimmen Krankheit zu beleuchten. An Hand der eigens hierfür hergeſtellten Präparate erläu- terte er die Bedeutung der Waſſermann⸗Reaktion, die der Bekämpfung des Gbels bis jetzt vorzüg⸗ liche Dienſte geleiſtet hat. Reicher Beifall lohnte den Redner, der ein Hauptaugenmerk auf eine gemeinverſtändliche Abhandlung gelegt hatte. — Einen intereſſanten Vorfall, der bis heute noch ſeiner Klärung harrt, brachte Herr Prof. Dr. Daudt vor. Vor einiger Zeit wurde er wegen einer Krankheitserſcheinung bei einem mittelgroßen Stichling befragt. Das Tierchen wies an beiden Seiten zwiſchen After und Schwanzfloſſe zwei faſt gleich große rote Flecken auf. Anfänglich glaubte man es mit einem Paraſiten zu tun zu haben, der ſich bei entſprechender Behandlung wieder verlieren kann. Das Fiſchchen ſchwamm wohl langſamer und zeigte nicht mehr die übliche Lebensfreude, doch ſonſt war an ſeinem Verhalten nichts zu merken, wie auch nicht beobachtet werden konnte, daß es von Schmerzen geplagt wurde. Mit der Zeit nahm jedoch die kranke Stelle einen immer größeren Umfang an und heute hat fie die Größe eines Fingernagels. Der Stichling fühlt ſich anſcheinend recht matt und nach der ganzen Krankheitserſcheinung iſt es zu verwun⸗ dern, daß er nicht bereits eingegangen iſt. Die blutrote Stelle tritt immer mehr hervor und hat das Ausſehen, als ob die Blutgefäſſe herausge⸗ treten ſeien. Roth redet in ſeiner Abhandlung von Blutergüſſen in der Lederhaut (Ecchymoſen), deren Arſache ein tieriſcher oder pflanzliſcher Pa⸗ raſit ſein kann. Doch iſt es die Meinung der Anweſenden, daß es ſich im vorliegenden Falle um eine Blutgefäßerweiterung handelt, da die zirkulierende Blutmenge äußerſt gering ſein muß. An Hand von tadelloſen Zeichnungen konnte der Verlauf der Krankheit ſchön beobachtet werden. Hoffentlich wird recht bald volle Klarheit ein⸗ kehren. Wer von den Liebhabern in der Lage iſt, hierin Aufſchluß zu geben, wird um baldmög⸗ lichſte Mitteilung an den Verein gebeten. — r. Reichs⸗Bücherwoche. Wir machen unſere Leſer beſonders auf die vom 28. Mai bis 3. Juni angeſetzte „Reichs⸗ Bücherwoche“ aufmerkſam, die dazu dienen ſoll, unſere Truppen im Felde im richtigen Maße mit der von ihnen jo ſehr gewünſchten »geiſtigen“ Nahrung zu verſehen. Sorgen wir dafür, daß auch gute naturkundliche Schriften in reicher Zahl san Front“ kommen. (Vergl. den Aeg teil! Berichtigung. In der letzthin ausgegebenen Lieferung 13— 15 von Reuters Zierfiſchwerk iſt leider ein Druck⸗ fehler ſtehen geblieben, den wir auf dieſem Wege den Käufern des Werkes bekannt machen möch⸗ ten, damit ſie ihn verbeſſern können: Auf Blatt 150% letzte Seite unten muß vs Olnterjchrift richtig lauten: „Weibchen mit 8 Wochen alten Zungen.“ Der Berlag, “ Eine Reichs-Buchwoche für unsere Truppen im Felde! Jeder, der entweder selbst schon an der Front war und die Langeweile des Schützengrabenkrieges erdulden mußte oder der einen lieben Angehörigen oder Freund draußen stehen hat, weiß, daß bei unseren braven Truppen im Feindeslande ein immer größer werdender Hunger nach geistiger Anregung und Zerstreuung, nach guten deuischen Büchern besteht. Diesen Hunger zu stillen, sind wir Daheimgebliebenen verpflichtet und es ist deshalb vom Zentralkomitee des Roten Kreuzes beschlossen worden, in der Woche vom 28. Mai bis 3. Juni ds. Jahres eine Reichs-Buchwoche zu veranstalten, die dazu dienen soll, unsere Truppen in großartigstem Maßstabe mit geistiger Nahrung zu versehen. Jeder sollte hier nach seinen Kräften mitwirken! Keiner schließe sich aus! Aber man soll nun nicht denken, daß für das Feld jeder alte Schmöker, den man aus den verborgenen Tiefen seines Bücherschrankes ausgräbt, recht sei! Das wäre eine völlige Verkennung des Zwecks der Veranstaltung und würde dem Spender statt Anerkennung und Dank seitens unserer Feldgrauen nur Schimpf und Verachtung eintragen. Nur das Beste und Edelste ist gut genug für unsere Braven im Felde! Für uns Naturfreunde ist es selbstverständlich, daß wir unseren Gesinnungs- freunden im Felde auch gute naturkundliche Bücher hinaussenden. Wissen wir doch, daß der Deutsche auch in den Schrecken des Krieges seine Liebe zur Natur nicht vergißt und liebevoll Beobachtungen anstellt, wo er kann. Dazu wollen wir ihm durch geeignete gute Bücher Anregung und Anleitungen geben. Ein günstiger Zufall fügte es, daß wir gerade vor kurzem eine Partie der neuesten und besten Bücher aus der bekannten Sammlung „Der Naturforscher“ zu sehr billigen Preisen übernehmen konnten, sodaß wir unseren Lesern gerade zur Reichsbuchwoche ein ganz besonders günstiges Angebot machen können. Näheres siehe umseitig N * Für die Reichs-Buchwoche empfehlen wir als besonders günstige Gelegenheitskäufe Dr. Paul Kammerer: bas Terrarium und Insektarium. Das beste neuere Buch kleineren N auf diesem Gebiet! Mit 87 Abbildungen. Gebunden .. „Statt Mk. 3.75 nur Mk. 2.25 Dr. Wilh. Berndt: Das sun- und Seewasser-Aquarium, seine Einrich- tung und seine Lebewelt. Mit 167 Abbild. Gebd. Statt 3.75 nur Mk. 2.— Georg Schlenker: Lebensbilder aus deutschen Mooren. Einführung in das Studium der deutschen Tier- und Pflanzenwelr. Mit 124 Abbildungen. Statt Mk. 2.75 nur Mk. 2.— Rudolf Zimmermann! Der deutschen Heimat Kriechtiere und Lurche. Mit 40 Abb. nach Naturaufn. Gebd. Statt 1.50 nur 75 Pfg. Dr. W. Schönichen: Aus den Kinderstuben der Tiere. Mit 180 Ab- bildungen. Gebunden Statt Mk. 1.50 nur 75 Pfg. Auch von dem mit so viel Beifall und Anerkennung aufgenommenen, prächtigen Jubiläumsheft zum XXV. Jahrgang der „Blätter“, das bekanntlich 10 größere in sich abgeschlossene Aufsätze aus allen Gebieten unserer Liebhaberei enthält und glänzend illustriert ist, können wir für diesen Zweck noch eine Anzahl Exemplare ausnahmsweise für Mk. 1.— zur Verfügung stellen. Lilien nnn Je Exemplar dieser 6 Bücher liefern wir überallhin (auch direkt an uns aufgegebene Feldadressen) postfrei zusammen für Mk. 8.— und füllen das Postgewicht auf mit älteren Heften unserer Zeitschrift. iin Iii 11IIIIIIIIIIIIII IIe nnen Außerdem empfehlen wir noch folgende Bücher allgemeinen Inhalts: W. Berdrow : Bauen Glückes Schmied. Ein deutsches Lebens- buch ... Statt Mk. 2.25 nur Mk. 1.20 Thomas A. Edison. Ein Lebensbild des berühmtesten Erfinders aller Zeiten. Von E. Isolan . . . Mit Porträt. Statt Mk. 1.— nur 50 Pfg. Jakob Fugger, der König der mittelalterlichen Kaufherren- Von Th. Seel mann. Mit 6 Bildern Statt Mk. 1.80 nur 90 Pfg. Benjamin Franklin. Ein Ep Von Dr. O. Wiese. Mit Porträt. Statt Mk. 1.50 nur 75 Pfg. Alfred Krupp. Ein Lebensbild. Von Prof. Dr. A. Tesch. Mit Porträt. Statt Mk. 1.50 nur 75 Pfg. Die Welteroberer Alexander, Temudschin und Napoleon. Geschicht- liche Schiderungen ihres Lebens und Strebens, Erringens und Erliegens. Von H. Welzhofer. Mit Porträts . . Statt 260 nur Mk. I. 30 III II ABUREDNENGOUDUERUNDDRDHHAUNNUNSUNGHDARENEONGANNDD HUNURSENUUNKNDOOHANNDERKKUGUNGERUREGURNAUHAUNNUUNUDERDEONDOUANURnNNUGUNRUNnSUnDUnnnnnannnanaunaEnnnan Je 1 Exempl. aller 12 hier angezeigten Bücher dieter wir für Mk. 12.50 postireil HULEE DORUUHUGUEERBEGUNGDERUGUGBNGDUHUNUUNNDUNUNUUNDDUNDNKHNUENKÜNORNONNUNNANDOKHnSUHONUNDEUHDNUNKSEHNUNKUNAUNUNGUNGDnURRDERUGBUNNUDENNUNORSHUnAnSHUnnERHnnnE Nur gute, ungebrauchte Exemplare! Ri E. G. Wegner, Buchhandlung und Verlag, Stuttgart. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegneh Stuttgart, Immenboferfrabe 0 1 Gedruckt bei Tämmle & Müllerſchön, innenden-Stuttgart N f im r Aquarien und Heber Runde 1 5 8 — vori Ar. 11 1. Sn 1916 5405 XVII — r . | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Seesen. 1 Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847 dagen: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und U 3elg größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗-Ermäßigungen nach Vereinbarung. UM Inhalt dieſes Heftes: 22 ) Carl Aug. Reitmayer: Rasbora elegans Vol. Mit 1 Abbild. m Wolfram Junghans: Mollienisia velifera. Mit 1 Abbildung * Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatl. Folge | I Dr. Rob. Mertens: Die Amphibien und Reptilien der nächften ö 1 Amgebung St. Petersburgs (Schluß) IE Paul Schäfer: Meine griechiſche Landſchildkröte. Mit 1 Abb. 1 Natur und Haus. Ernſt Schermer: Plantſcher. Mit 1 Abbild. | | Fragen und Antworten: Zur Beſchaffung von Sumpfſchildkröten i Aus der Kriegsmappe des ee Vereins⸗ Nachrichten. N Nachruf. — Berichtigungen Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. Mehlwürmer Gegen Einſendung von Mk. 1.75 1000 Stück franko, verſendet D. Waschinsky & Co. : Biesenthal bei Berlin. Enohyiräcn gr. Port. 1 , im Inland franko. A.Geyer, Bad Reichenhall Bahnhofstr, 19. Wasserpflanzen: Herm-töns: größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert 3 Das Tal der Lieder a 2 1 Gärtnerei Henkel feet ane ass Auerbach (Hessen) #| Werk. — Preis geb. 1,50 % Bitte Preisliste verlangen! ; Julius F. U. Wegner, Buchhandlung, Stat LEIDEN Werbet tür die ‚Blätter‘! Verein für Aquarien- und Ter- LI; dd » Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den 7. Juni, abends 9 Uhr in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstr. 77. — Um regen Be- such bittet Der Vorstand: „Lotus“ Rostock | NYMPH AEAI Verein für Aquarien- und Terrarienkunde : und Terarienkunde WI Um- eu- Um Lokal 3 König, Herrenkellerstr. 4 Nächste Versammlung: Freitag 2. Juni im neuen hinteren Neben- zimmer d. 3 Könige. Tagesordnung wird i. d. Versammlg. bekannt ge- geben. — Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand: Friedrich Kälber. H. Fleck. =>] Jeden zweiten Mittwoch, abds. 9Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. Du] Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammtischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 14. Juni. Der Vorstand. Verein der Aquarien- und Torarien- freunde Stuttgart, f. . Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Mittwoch (nicht Dienstag) 7. Juni, punkt 9 Uhr: Monatsversammlung. Vortrag des Unterzeichneten über »die Seidenraupenzucht«. Ich bitte um zahlr. Erscheinen. Sonntag den 18. Juni, Fami- lienausflug ins Reichenbachtal. Abfahrt vorm. 8,11 Uhr West- bahnhof bis Rohr. Weitermarsch Rohr, Musberg, oberes Reichen- bachtal, Ruhepause Schlößles Mühle. Rückweg nach Echter- dingen (Zeppelinstein). Rück- fahrt ab Echterdingen 2.56 Uhr nachm. oder für gute Läufer zu Fus über Degerloch. Der Vorstand. FvarLısneral. VALLISNERIA E Magdeburg = Zusammenkünfte jeden zweiten und vierten Donnerstag im Mo- nat, abends 9 Uhr, in den »Drei Raben«, Breiteweg 290, [>] Nächste Zusammen- kunft findet statt am 8. und 22. Juni. Gäste stets willkommen! Der Vorstand. „ Zier tische empfiehlt C. Stang, Cöln, 1 nn 8. Tubifex oder Mücken- larven Portion 80 3. Preisliste gratis‘ Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch : Harster’s Aquarium, Speyer. aller Bilanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. „UNSSERROSE d dera (d.) Nächste Versammlung am 6. Juni. Vollzähliges Erscheinen ist erwünscht. R. Martin. — . EHE n X Wasserspinnen zu kaufen gesucht. J. Fr. Fischer, Prag Il, Aan. [Bleller fur Alquarien- und | Ä TCerraripepnikunds Dezeinigt mit Ylatur und Haus | | 1. Juni 1916 Fahrg. XXVII Die geſchätzten Leſer werden ſich gewiß noch an die ſchöne Kunſtbeilage erinnern, ie das erſte Heft des XXVI. Jahrgangs der „Blätter“ (1915) ſchmückte; ich meine jene Buntdrucktafel, auf der uns nach beten von Schreitmüller drei der reizendſten Rasbora-Arten vorgeführt wur- den. Wahrlich, jeder Freund fremdländi— ſcher Zierfiſche müßte beim Anblick dieſer eigenartigen 5 an 3 ſein und manchen N mag es nach dem HGeſitze diefer Fi⸗ ſche gelüſtet haben. | Wer hätte nicht gleich alle drei auf einmal haben mö— gen! And viele f dachten im Stillen, das ſind wohl jene Fiſche, die bald alle anderen, ſelbſt unſere erbgeſeſſe⸗ nen Lieblinge ver⸗ drängen werden, wenn es uns ein⸗ mal gelungen ſein 5 0 ſollte, hinter das Geheimnis ihrer Zucht zu kommen. Aber das war das Häkchen an der Sache. Denn wie Kraſper in den, das eingangs erwähnte Bild begleitenden Zeilen jagte, haben bei allen Borzügen die Rasbora- Arten einen Fehler, ſie ſetzen den Wün— ſchen ihrer Pfleger auf Nachzucht be— harrlichen Wi derſtand entgegen. Welchem nun von dieſen drei Rasbora⸗ fiſchen der erſte Preis gebühre? Es wäre müßig, darüber zu ſtreiten. Gleichviel, es iſt jeder in feiner Art ein Prachtſtück, ein Zierfiſch in des Wortes wahrſter Be— deutung. Sei es nun die geſchmeidige Rasbora elegans Volz. Originalaufnahme nach dem Leben Rasbora elegans Volz. Von Carl Aug. Reitmayer, Wien. Mit einer Orginalaufnahme nach dem Leben von E. G. Woerz. Rasbora Einthovenii oder die zierliche Rasbora maculata oder die ſchlanke Ras- bora elegans. Reichlich und ungewöhnlich iſt bei allen die Färbung. Kein Wunder, daß ſie beim Liebhaber Gefallen fanden. Mit lebhaftem Intereſſe verfolgte man eine Zeitlang dieſe ausgezeicheten Neuhei— ten. Wann wird man endlich Nachzucht von ihnen erhalten, das war die Frage. Beſonders um die Rasbora elegans jchei- 3 mien ſich die er⸗ So viel ich weiß, iſt aber von einem er tatſächlichen r doch wäre eine ge— lungene Zucht von •Feasbora elegans in mehr als einer Beziehung ein Er⸗ eignis geweſen. In den Augen der Zierfiſchzüchter be— ſitzt der ſchönſte Fiſch natürlich erſt dann den richtigen Wert und wird dann erſt geſchätzt, wenn er ſich im Aquarium willig vermehrt. Diesbezüglich zeigte ſich nun Rasbora elegans keineswegs gefügig. Sie ließ ſich nicht herbei, den an fie geſtellten Anforderungen zu entſprechen. Es gibt bekanntlich noch immer Leute, die fern dem Getriebe der Großſtadt und abhold jedem Vereinsleben, abgeſchieden für ſich allein die Liebhaberei betreiben, die von ihren Erfolgen in der Pflege und der Zucht der Fiſche nicht viel Auf- G. Woerz. 162 hebens machen und gleichſam im Berbor- genen blühen. Einen ſolchen Alleingeher ſuchte ich auf, um über die Rasbora ele- gans etwas zu erfahren. Er konnte mir nicht mehr ſagen, als daß ſie ſich bei ihm gut gehalten, aber leider nicht abgelaicht hätten. Von einem andern Bekannten, einem, der bei der Fiſchzucht immer ein eigenes Glück gehabt, zu dieſem Geſchäft, wie man zu ſagen pflegt, eine gute Hand beſeſſen, und der aus feiner Geſchicklichkeit, wenn man das jo nennen darf, auch Vorteil zog, bekam ich nur die mißvergnügte Antwort zu hören, daß mit dieſen Fiſchen nichts anzufangen ſei. Damit war alſo die „elegante“ Rasbora ſo viel wie abge— urteilt. Rasbora elegans wurde erſtmalig im Jahre 1909 eingeführt; wie Rachow be— richtet vom Verein „Altonaer Aqarien— freunde“, wie es bei Stanſch heißt, von den „Vereinigten Zierfiſchzüchtereien in Konradshöhe“. Heute ſchreiben wir 1916. Mag ſein, daß auch noch nach 1909 dieſer Fiſch wiederholt und in größerer Anzahl zu uns herunter gebracht wurde, ſicherlich aber nicht mehr nach Ausbruch des Krieges; das iſt jetzt über eineinhalb Jahre. Wie viele von dieſen Fiſchen mögen gegenwär— tig noch am Leben ſein, ſei es bei Händlern oder im Beſitz von Privatperſonen, wo es doch, wie allgemein bekannt, hier wie dort infolge der Kriegsverhältniſſe mit dem Fiſchbeſtand ſehr traurig beſtellt iſt? Ich fürchte, wir werden uns demnach auch an der Rasbora elegans nur mehr in effigie erfreuen können. Das Bild allein wird vielen von der Schönheit dieſes Fiſches erzählen müſſen, denn vorausſicht⸗ lich wird es noch ziemlich lange dauern, bis wir ihn wieder lebend zu Geſicht be— kommen. Ich bin heute in der angenehmen Lage, den Leſern eine prächtige, ungemein friſche Aufnahme der Rasbora elegans zu bringen. Sie rührt wieder von Woerz her, der jetzt auch von Wien fort und infolgedeſſen ſeine Arbeit auf dem Gebiete der Lichtbildkunſt unterbrechen mußte. Aus dieſer Aufnahme ſchon läßt ſich ein Schluß auf die Farben⸗ pracht des lebenden Tieres ſchließen. Man vergleiche nur einmal die Photographie Carl Aug. Reitmaper: 00 Rasbora elegans Vo/z mit dem Schreitmüller'ſchen Aquarell. die 1 auf dieſem jo ſchön charakteriſtiſchen dunk⸗ len Makeln laſſen ſich auf dem Lichtbild deutlich erkennen. Der Fleck an der Mitte der Körperſeite, ſowie der dreieckig geformte auf dem Ende des fie i vor dem Anſatz der Schwanz oſſe; wegs zu viel. durch die tigt. Bild und Aufnahme ergänzen ſich nicht bloß, ſie decken ſich förmlich. Rachow hat in „Bl.“ XXII, S. 741 eine Beſchreibung der Rasbora elegans gegeben und den Grundton der Körperfarbe als „gelbbraun mit roſafarbenem Schimmer“ dunkelblau bis abheben, iſt klar. Rasbora elegans ſchwarz, Ich habe in Geſellſchaft bei Sonnenbeleuchtung kann nur ſagen, geſehen Geltung kam. Was kann nun die Arſache fein, daß ih die Rasbora elegans nicht vermehren wollte? Es wären lauter Männchen gewe⸗ ſen, was wir bei der Einfuhr erhielten, klingt unwahrſcheinlich. Ein gewiſſer An- — terſchied im Körperbau läßt ſich bei den einzelnen Fiſchen allerdings bemerken. ja ſelbſt der etwas verſchwom⸗ mene Fleck an der Baſis der Afterfloſſe. 3 Viel kräftiger natürlich würden dieſe Far⸗ benflecken bei auffallendem Lichte erſcheinen. 3 Das Bild von Schreitmüller jagt alſo keines⸗ Was wir hier ſehen, wird „Woerz‘ Aufnahme nur beſtä⸗ bezeichnet, daß ſich darauf die erwähnten Flecken, wirkungsvoll einmal mit Danio rerio und Barbus chonchonius und daß ich von dem Far⸗ benſpiel der Rasbora überraſcht war, das neben den andern Fiſchen erſt recht zur faſt rechteckige N | | Die etwas lang geſtreckteren hat man als Männchen angeſprochen. ſagt Rachow, daß die Individuen, deren unterer Schwanzfloſſenlappen ſtärker als der obere entwickelt iſt, Männchen Jind“. — Mag ſein, daß dieſe Annahme zutrifft, daß alſo tatſächlich beide Geſchlechter vor⸗ Demnach könnten nur irgendwelche Zufälligkeiten der gewünſch⸗ ten Fortpflanzung der Fiſche im Wege geſtanden ſein. Dies zu ermitteln, wird wohl einem ſpäteren Zeitpunkt vorbehalten Zuletzt wird ſich die Laichabgabe der Rasbora elegans von der der Barben und ihnen naheſtehender Arten nicht viel handen waren. bleiben. unterſcheiden. 99 „Ich nehme an, Here, N mw 5 — 2 an REN: rn N r e erer D Mollienisia velifera Von Wolfram Junghans, Wolfram Junghans: Mollienisia velifera 163 (Der Fahnenkärpfling). Pfleger am Berl. Aquarium. Mit einer Abbildung. Infolge des Krieges iſt es jetzt faſt aus— geſchloſſen, irgend eine Neuheit von Zier— fiſchen auf den Markt zu bringen. In gewiſſer Hinſicht iſt dieſes Ausbleiben von 5 Neuheiten jedoch kein Schaden; haben doch * D * gi Zierfiſchzüchter und Händler dadurch ein- mal wirklich Zeit, ſich der Nachzucht der noch vorhandenen Arten voll und ganz zu Abbildungen zur Beſchreibung des Herrn Mazatis (Charlottenburg) Jahrg. 1914 S. 161 Nr. 10 zu erſehen. Abb. ! ſtellt ein Importpaar dar; denn es ſei hier gleich bemerkt: alle bisherige Nachzucht wurde bis auf wenige Stücke nicht ſo groß, wie es die eingeführten waren. Beſonders die Männchen blieben in der Entwicklung mehr N ar.“ „ er > 1 “ „ 22 8 ee) k * rern 1. 4 P\ Be us De r7Z duese vie „„ 3 =. * * 222 * ee R ER 222 n » „„ * — Se .. * N K N EurtScholze. 12 Hd. Lebend. ne] Mollienisia velifera Regan. Mach einem Aquarell von Curt Scholze. (a 4 Wochen alt. Jungtier, b 4 Monate alt. Moll. latip.) widmen; zum mindeſtens mehr als in Frie— denszeiten. Hierzu zählt Mollienisia ve- lifera wohl, der ſchönſte von allen bisher eingeführten Zahnkarpfen. Im Februar 1914 erwarb das Berliner Aquarium ein Pärchen dieſer Fiſche aus Hamburg. Es war das ſchönſte und größte des ganzen Transportes. Auch bei dieſer Neuheit war das Männchen, wie bei faſt allen lebendgebärenden Fiſchen in Form, Farbe und Zeichnung bedeutend ſchöner. Dies iſt für alle, die dieſen Fiſch noch nicht lebend geſehen haben, ſehr gut auf den oder weniger zurück. Gbrigens iſt dieſe Tatſache ja von Mollienisia latipinna, einem ſehr nahen Verwandten, ſchon von früher bekannt. Dieſer Amſtand ſollte uns aber nicht von der Nachzucht abhalten, ſondern gerade dazu anregen, uns einge— hend mit dem Fiſch zu beſchäftigen. Wie ſchon erwähnt, traf Anfang Feb—⸗ ruar ein Paar Mollienisia velifera hier ein. Nachdem die Waſſertemperatur richtig ein— geſtellt, brachte ich fie gleich in das bereit- ſtehende Schaubecken. Durch ihr munteres Weſen und ihre Farbenpracht erregten ſie 164 vielfach die Bewunderung der Bejucher. Es iſt nämlich nicht jeder Fiſch dazu an— getan, die Aufmerkſamkeit der Beſucher auf ſich zu ziehen. Das Waſſer der Transportkanne, in der ſie hier ankamen, war ziemlich brackig. Der Einfachheit halber verſuchte ich ſie möglichſt ſchnell an Süßwaſſer zu gewöhnen. Doch erwies ſich dieſer Verſuch leider als un— zweckmäßig. Es dauerte keine 8 Tage, ſo zeigten beide Fiſche ſtark verpilzte Stellen, namentlich auf der Oberlippe. Tempera— turwechſel, der meiſtens dieſe Krankheit erzeugt, konnte nicht ſchuld daran ſein, denn die Temperatur war die ganze Zeit über gleichmäßig. Wäre nun alſo gezwungen geweſen, wieder Brackwaſſer herzuſtellen, doch im Brackwaſſer geht das Wachstum der Pflanzen zurück. Am dieſes aber zu verhindern, fügte ich nicht Seewaſſer, jon=- dern nur eine gute Hand voll Kochſalz hinzu. Dieſe Maßregel wiederholte ich alle 3 Tage und der Krankheitszuſtand beſſerte ſich ſehr ſchnell. Angefähr 3 Wochen nach Ankunft wur— den beim Weibchen die erſten Anzeichen der Trächtigkeit ſichtbar. Es wurde nun auch in ſeinem Verhalten bedeutend ruhiger und verſuchte ſich dauernd dem Treiben des Männchens zu entziehen. Um dem Weibchen die nötige Ruhe zur Weiter— entwickelung zu gewähren, entfernte ich das Männchen, zumal das Weibchen auch wieder eine wunde Stelle hatte. Von nun an „ſtand“ das Weibchen faſt immer in einer Ecke des Beckens. Am 12. März 1914, als ich wieder Futter in das Becken des Weibchens gab, nahm dieſes dasſelbe nicht an, es hatte die letzten Tage ſchon ſehr wenig gefreſſen, ſondern ſchwamm im Becken äußerſt aufgeregt umher. Als ich etwa 1 Stunde ſpäter wieder nach dem Fiſch ſah, konnte ich den Grund der An- ruhe feſtſtellen. Zu meiner Freude erblickte ich 15 Jungfiſche! Vier Stunden danach waren es ſchon annähernd 60 Stück, am Abend desſelben Tages ſchätzungsweiſe 200 Stck. Bis dahin hatte das Mutter- tier noch kein Verlangen gezeigt, die FJung⸗ tiere aufzufreſſen; wie dies ja ſchließlich in Betracht zu ziehen war. Am aber Allem vorzubeugen, ſetzte ich das Weib- chen in ein Einzelbecken, weil doch noch ei- nige Jungfiſche auskommen konnten. Tat⸗ ſächlich wurden auch am nächſten Morgen noch 35 Junge vorgefunden. Die Jung⸗ fiſchchen ſchwammen die erſten 2 Tage Wolfram Junghans: Mollienisia velifera nicht umher, ſondern lagen gewiſſermaßen zwiſchen den Blätterwinkeln der Ballisne- rien. Wie bei den meiſten lebendgebären— den Fiſchen, waren auch die Erſtgeborenen größer und lebensfähiger als die ſpäter ausgekommenen. Wie ich nach einiger Zeit feſtſtellte, hatte das Weibchen 250 Jung⸗ fiſche geboren. Hiervon ſuchte ich die 30 beſten aus, um ſie bei äußerſt ſorgfältiger Pflege zur raſchen Vervollkommnung zu bringen. Ich halte es bei Nachzuchten für ganz beſonders ratſam, namentlich für Liebhaber, nur die wirklich guten Jungtiere großzuziehen. Die anderen kann man, wenn fie anderweitig nicht verwendet wer- den können, als Futter für größere Arten, wie Cichliden, verwenden. Als Futter gab ich ihnen geſiebte Waſſerflöhe, feinſte Körnung Kunſtfutter und Algen. Hierbei zeigte ſich auch wieder, wie bei allen Kärpf⸗ lingen, die beſondere Vorliebe für pflanz- liche Nahrung. Veralgte Steine und Pflanzen wurden mit wahrer Gier von den Algen geſäubert. Am 2. 4. 1914 gebar dasſelbe Weibchen, das inzwiſchen 3 Wochen mit dem Männ- chen zuſammen gehalten war, wieder 200 Junge. Dieſe zweite Nachzucht war aber im Durchſchnitt nicht ſo groß und ſchön als die erſte. b i Am 25. 10. 14. waren Weibchen der erſten Nachzucht fortpflanzungsfähig ent⸗ wickelt. Ich will dieſe beiden Weibchen der Aberſicht halber mit Nr.! und 2 bezeichnen. Beide Weibchen (12. 3. 14. als Jungtiere ausgekommen) gebaren, nachdem ich ſie jeit 25. 9. 14. zu dem Stammännchen (alſo ihrem Vater) geſetzt hatte, je 25 Junge. | Am 8.1.15. hatte Mutter Nr. 2. 43 Junge und am 17. 2. 15. 18 Zunge. Als Männ- chen der erſten Nachzucht waren erſt Ende November 2 Stck. ſo weit entwickelt, daß ſich die Weiterbildung der „Fahne“ zeigte. Bis dahin war die Rückenfloſſe nicht grö⸗ ßer als bei den übrigen Fiſchen. Die Ko⸗ pulationsſtachel waren 14 Tage früher ent⸗ wickelt, waren aber auch etwas größer als bei dem Importmännchen. Wenn ſich auch von dem übrigen Nach- wuchs (am 12. 3. 14. ausgekommen) man⸗ cher Fiſch ſich zu einem ganz ſchönen Tier entwickelte, ſo waren ſie doch nicht mit den erwähnten Exemplaren zu vergleichen. Januar 1915 ſtarb das Importweibchen; die Arſache des plötzlichen Todes war nicht E feſtzuſtellen. Im gleichen Monat ging auch bald darauf das Männchen ein. Wr er 4 Die beſten Nachzuchttiere leben zum Nile noch. Leider konnte ich infolge Ein— Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. Wee! eee 1144464444444 Juni. Wer immer jetzt Gelegenheit findet, ein von ſachkundiger Hand eingerichtetes und liebevoll ge- pflegtes Aquarium zu beſichtigen, wie es ſich im Juni unſeren Blicken darſtellt, wird gewiß über- raſcht und entzückt ſein. Auch einen, der nicht für die „Waſſerpritſchlerei“ — ſo heißen ſie wohl die Beſchäftigung mit dem Aquarium — ſchwärmt, wird es, wenn er es ſieht, ſicherlich nur angenehm berühren. Die größte Freude aber wird der Be- ſitzer ſelbſt empfinden. Iſt es im Grunde genom— men doch nur ſein Werk. Was iſt in den wenigen Frühlingswochen aus dem anfangs ſo leer und unſcheinbar ausſehenden Behälter geworden! Wie haben ſich im „Waſſer— glas“ die ſchwachen Zweiglein und jungen Setz— linge ſo prächtig entwickelt! Ganz nach unſerem Wounſch und Geſchmack angeordnet und geſteckt, haben ſie ſich zu einem reizenden und doch ſo natürlichen Bilde geſtaltet. Nun haben wir tat- ſächlich ein Stückchen vom Teichrand, einen Aus- ſchnitt vom Seeufer vor uns im Wohnzimmer. Sieht man ſo das bischen Mühe und Ausdauer belohnt, dann mag es wahrlich eine Luſt ſein, dieſe beſcheidene Naturliebhaberei zu betreiben. Nun müſſen wir trachten, das Aquarium auf der Höhe zu erhalten. Nur zu geſchwind könnte es verwahrloſen zu einem Zeitpunkt, wo das Wachs— tum aller Pflanzen, nicht zuletzt das der Algen, erer, N te 1 ein ſo raſches iſt, wo bei den Fiſchen und allen Ah anderen im Aquarium befindlichen Tieren der Stoffwechſel viel reichlicher erfolgt als im Winter. 1 Deshalb dürfen wir auch jetzt noch unſer Augen- F merk nicht ausſchließlich auf die Tiere allein rich» ten. Alſo ab und zu auf die Pflanzen ſehen und das Aquarium im allgemeinen rein halten. { Das braucht nun nicht in übertriebener Weiſe geſchehen, jo daß man vor lauter Scheibenputzen und Schmutzfegen zu nichts anderem kommt. An Stellen, wo die Bepflanzung ſchütter iſt, wo die eine oder andere Pflanze noch recht dünn oder ſchwach iſt, kann man ihre Triebſpitzen aus- zwicken. Man erreicht dadurch, daß ſie mehr Seitentriebe macht und auf dieſe Art buſchiger wird. Was über den Waſſerſpiegel kräftig hi⸗ nausgebt, ſoll unbeſchnitten bleiben. Hier ver⸗ wandelt ſich die Pflanze aus der Antermwajjer- zur N Aberwaſſerform; das Aquarium erhält dadurch ; einen neuen Reiz. Ludwigia, Heteranthera und einige Myriophyllum-Arten wachſen mit Vorliebe aus dem Waſſer heraus und ſetzen dann erſt an den das Waſſer überragenden Zweigen die Blü— ten an. Häufiges Betauen mit dem Zerſtäuber . ſchützt die Ranken und Triebe vor dem Verſtauben und hält ſie lange friſch. Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge 165 Teil berufung zum Heeresdienſt die weitere Ent— wickelung der Nachzucht nicht beobachten. 0 O Die Pflanzen, die man jetzt ſchon als überflüſſig zu entfernen gedenkt, werfe man nicht, wie es ſo oft geſchieht, als nutzlos weg; man ſetze ſie anders⸗ wohin in das nächſte beſte Glas, um ſie gelegent⸗ lich abgeben zu können. Manchem wird damit gedient ſein, wo jeder von uns weiß, wie ſchlimm es gegenwärtig mit der Pflanzenbeſchaffung be— ſtellt iſt. Hat auch der eine noch zufällig Qiber- fluß davon, ſo viele haben Mangel. Im Zuchtbecken ſind die Jungen der erſten Bru- ten unter ſorgſamer Wartung ſchon ziemlich heran⸗ gewachſen. Nun wird es nötig, jo bald als mög- lich auszuleſen. Wenig Sinn hätte es, alles, was an Jungfiſchen zur Welt gekommen, auch aufzuziehen; das gilt beſonders von den vielen Schwächlingen und Kümmerern, aus denen ſelbſt bei der aufmerkſamſten Pflege gewöhnlich nichts rechtes mehr wird. Je eher man ſich dieſer ent— ledigt, deſto beſſer. Eine kleine Anzahl geſunder und kräftiger Tiere hochzubringen, genügt vollauf. Je nach der Eigenart der Fiſche muß auch weiter— hin auf die entſprechende Fütterung Bedacht ge— nommen werden. Gerade jetzt, wo die Freßluſt der Fiſche jo rege iſt, darf niemals Futternot eintreten. Dann ſoll ſobald als möglich in die Futtermittel Abwechslung kommen. Viel leichter iſt dann ſpäter die Ernährung der erwach— ſenen Fiſche. Ein Zuchtpaar ſoll nicht öfter als zwei oder dreimal züchten. Wohin auch mit den vielen gleichartigen Fiſchen? Dafür laſſe man es mit ſchwerer zu züchtenden nicht unver— ſucht und bemühe ſich vor allem um heimiſche. An dazu geeigneten fehlt es nicht und bisweilen winkt doch ein Erfolg. Freilich im vorhinein da— rauf rechnen darf man nicht. Von unſeren Tümpelgängen bringen wir auch noch im Juni eine Menge intereſſanten Kleinge- tiers nach Haus. Auch darunter wird ſich vieles finden, das für das Aquarium paßt. Man ſammle deshalb Eier, Larven oder fertige Inſekten. Un- ſere Liebhaberei darf ſich nicht einzig und allein auf die Haltung von Zierfiſchen beſchränken. Es ſoll uns vielmehr reizen, auch das zu beobachten und zu erforſchen, was, wie Roßmäßler jagt, die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe birgt, und das deshalb den Meiſten ein ewiges Geheimnis bleibt. Dann führt Naturbeobachtung zur wahren Naturerkennt⸗ nis, wenn wir uns auch in das Weſen und Leben ihrer kleinſten Geſchöpfe verſtändnisvoll vertiefen. And ſolcher gibt es im Waſſer die Fülle. Sind wir dann in der angenehmen Lage, unſern Freun⸗ den und Bekannten nicht bloß ein herrliches Pflan⸗ zenaquarium und ſchöne fremdländiſche Fiſche, ſondern auch das zu zeigen, was die Heimat an verſchiedenſten merkwürdigen Waſſertieren bietet, dann wird ſich ſo mancher, angeregt durch das Geſehene, entſchließen, mitzutun. Leichter als durch Worte werden auf dieſe Weiſe Jünger für unſere Beſtrebungen gewonnen. Carl Aug. Reitmayer. OO OD 166 Dr. Robert Mertens: Die Amphibien und Reptilien ꝛc. Die Amphibien und Reptilien der nächſten Umgebung St. Petersburgs. Von Dr. Rob. Mertens, Leipzig⸗Gohlis. Das dritte Exemplar wurde ein Fahr darauf von unſerem Gärtner erbeutet. Ich war gerade verreiſt; nach einer brieflichen Mitteilung handelte es ſich um ein wahres Rieſentier, ſodaß ich zunächſt glaubte, daß meine Rana hexadactyla, die mir damals wenige Wochen vorher aus meiner Frei— landanlage entwiſchte, wieder eingefangen wurde. Als ich bald darauf das Tier zu Geſicht bekam, konnte ich eine Rana ridi- bunda von etwas über 16 cm Länge (!) feſtſtellen. Dieſes Rieſenexemplar war nicht weit vom Fundort meiner beiden anderen Seefröſche gefangen; leider war ein Auge bei dieſem Prachttier verletzt. Ich hielt we jeln Froſch zirka zwei Monate in einem Terrarium, wo er mit kleinen Grasfröſchen, die er in Menge vertilgen konnte, gefüttert wurde. Ende Auguſt ſetzte ich das Tier in einen kleinen Teich, der ſich mitten im Walde befand, da ich den großen Froſch für den Winter in meinem Tierbeſtand aus Platzmangel nicht auf- nehmen konnte. Leider war das Tier im nächſten Frühjahr nicht wiederzufinden. Dieſe drei Seefröſche unterſchieden ſich von den deutſchen Tieren durchaus nicht: die Oberſeite war mehr oder weniger oliv— grün mit dunklen Makeln, der helle (grün- liche) Rückenſtreifen war ſehr deutlich aus- geprägt; die weißliche Anterſeite hatte eine ſehr intenſive dunkle Marmorierzeichnung. Da ich dort keine weiteren Fröſche dieſer Species antraf, ſo iſt mir vorläufig ein Rätſel, ob der Seefroſch bei Lachta auch zur Fortpflanzung ſchreitet oder ob es ſich hier nur um vereinzelte Tiere handelt, die hierher eingeſchleppt wurden (vielleicht als Laich durch Vögel?) Es erübrigt bloß noch einen letzten Froſchlurch zu erwähnen, den ich wieder überall häufig antraf: es iſt das die ſchöne Erdkröte, Bufo vulgaris, die eigentlich fei- nem Fleck der Petersburger Umgegend fehlt. Sie iſt ein typiſches Dämmerungs- tier und wird deshalb nur abends aufer- ° Bei Nikolsky („Herpetologia rossica“) findet ſich eine Mitteilung, nach der Fiſcher in den aus⸗ gedehnten Sümpfen des Petersburger Gouver— nements Rana esculenta (ob ridibunda?) quafen gehört hat. Sie ſcheint bis zum 59° nachgewieſen zu ſein. Mein Fundort liegt nördlicher. halb ihrer Verſtecke angetroffen. Im Früh— jahr (Ende April, meiſt Anfang Mai) kamen zuerſt — ebenſo wie beim Triton vulgaris — die Männchen zum Vorſchein, um ſich ſofort ins Waſſer zu begeben. Wir verlaſſen jetzt die Amphibien, um noch der wenigen Reptilien zu gedenken. Schon das gewöhnlichſte Reptil: Lacerta vivipara iſt bei Petersburg nicht häufig anzutreffen. Wenigſtens war es ſo zu meiner Zeit; vor zirka 25 Jahren war fie, wie mir mein Onkel, der damals ein Ser- rarianer war, erzählte, recht oft im Freien zu beobachten. Ziemlich erſchöpfend habe ich die Aufenthaltsorte der Lacerta vivi- para bei Lachta, Aſikirko und Kreſtowsky kennen gelernt. rigens recht ſelten zu finden war, habe ich ſie manchmal auf trockenen, mit Heide und Kiefern beſtandenen und von der Sonne durchglühten, ziemlich ſteilen Berghängen beobachtet, ſeltener fand ich ſie auf den Granitfelſen am Ufer der Seen; einige Wale erblickte ich ſie auch auf Mauern, wie ſie in die Ritzen zwiſchen den einzelnen Steinen verſchwand, alſo ganz nach Art einer Lacerta muralis. Auch habe ich die Waldeidechſen auf ſumpfigen Wieſen mit⸗ ten im richtigen Urwald angetroffen, hier habe ich ſie allerdings am ſeltenſten gefunden. Bei Lachta, wo die Lacerta vivipara relativ häufig iſt, bewohnt ſie große Baumſtümpfe, findet ſich aber auch nicht ſelten in der Heide. Dieſelben Lokalitäten werden Auch von der Kreuzotter bewohnt, die m. E. bei Petersburg im Ausſterben begriffen iſt, wenigſtens ſcheint fie in den früheren Jah⸗ ren dort viel häufiger vorgekommen zu ſein. Auf meinen Streifzügen habe ich die Vi- pera berus recht ſelten beobachtet. Ein⸗ mal habe ich ein rieſiges Exemplar in einem ganz trockenen Kieferwalde ange- troffen (in Finnland); am häufigſten fand ich fie in Torfmooren, wo fie in erſter Linie den Grasfröſchen nachzuſtellen ſcheint. Im letzten Sommer meines Petersburger Auf- enthaltes habe ich eine Kreuzotter mitten auf einem Felde am Rande eines kleinen Waſſergrabens gefangen. Das Tier ließ ſich ohne ſonderliche Mühe erbeuten und in die lederne Inſtrumententaſche meines Bei Aſikirko, wo fie üb⸗ + e W Rades jteden — ein anderer Transport- behälter ſtand mir damals nicht zur Ber- fügung, da ich mich auf einer Radtour befand. Als ich dieſe Kreuzotter zu Hauſe in ein Terrarium ſetzte, änderte ſich ſofort ihr Benehmen, indem ſie laut zu ziſchen begann und nach jedem ihr vor die Ter— rarienſcheibe gehaltenen Gegenſtand wü— tend ſchnappte. Ich habe dann dieſes, üb— rigens ſehr lebhaft gefärbte Tier an einen bekannten Serrarianer verſchenkt. Einmal bekam ich durch eine Petersburger Sier- handlung eine mittelgroße Vipera berus aus der ſüdlichen Umgegend der Stadt: dieſes Tierchen, das bei mir lange Zeit im Terrarium lebte, war vor allem durch ſeine außerordentlich lebhaft orange ge— färbte Schwanzſpitze ausgezeichnet. Lacerta vivipara und Vipera berus waren die einzigen Reptilien, die ich bei SBeters- burg antraf. Lacerta agilis, unjere allbe- bekannte Zauneidechſe, kommt bei Peters⸗ burg ſicher nicht vor; ihr nördlichſter Fund— ort iſt mir allerdings auch nicht bekannt. Im Süden des Petersburg'ſchen Gouver— nement kann ſie möglicherweiſe noch vor— kommen;“ bei einem Bekannten ſah ich 1 (angeblich von dort) eine Sammlung Zaun— Vechſen, die durch ihre geringe Größe (aur ½ jo groß wie die deutſche La- certa agilis) und durch das Fehlen des SOGrüns bei erwachſenen Männchen — &arafterijiert waren. Zweifellos handelt 1 es ſich hier um eine nördliche Lokalraſſe 1 der Zauneidechſe; leider konnte ich damals keine Tiere dieſer Form erhalten. Es ſei mir geſtattet, bei dieſer Gelegenheit noch auf eine andere ruſſiſche Zauneidechſenform hinzuweiſen: ich ſah bei einem Peters— Burger Serrarianer ein mittelgroßes La- certa agilis-Männchen, das an den Seiten braun gefärbt war und in der Mitte einen grünen Streifen aufwies. Dieſe Anordnung der Farben ſteht hier alſo im Gegenſatz zur Lacerta agilis var. erythro- notus, bei der bekanntlich die Seiten grün, der Mittelſtreifen auf dem Rücken dagegen braun oder rotbraun gefärbt iſt. Dieſes Tierchen, das ich damals leider auch nicht erhalten konnte, ſollte aus dem Süden Rußlands (vielleicht aus dem Kaukaſus?) ſtammen. Im Zool. Muſeum der Kaiſerlichen Akade⸗ | mie der Wiſſenſchaften befindet ſich ein Exemplar aus Jamburg (ſüdlich von Petersburg). Dr. Rob. Mertens: Die Amphibien und Reptilien ꝛc. eo 00 167 Ob die Blindſchleiche bei Petersburg vorkommt, möchte ich vorläufig noch nicht entſcheiden. Von den einzelnen Autoren wird ſie meiſt nicht für Petersburg ange— führt. Ich habe aber eine tote Blind— ſchleiche, die in Finnland gefangen wurde, geſehen, und in Lachta erzählte mir ein Mann, daß er eine ſolche im Freien an— getroffen hätte. Ob es ſich hier nicht um aus der Gefangenſchaft entwiſchte Sremp- [are handelte?“ Die Ringelnatter habe ich ſelbſt bei Petersburg nie angetroffen. Da mir aber von einigen Leuten ihr Vorkommen bei Petersburg angegeben wurde, ſo möchte ich annehmen, daß Tropidonotus natrix zu den allergrößten herpetologiſchen Sel— tenheiten Petersburgs gehört.“ Oder liegt hier eine Verwechſelung der Rin- gelnatter mit der Kreuzotter vor, was ſehr gut möglich iſt, da auch bei uns in Deutſchland leider Viele noch nicht imſtande find, dieſe von jener ausein— anderzuhalten? Stellen wir nun zum Schluße noch die fauniſtiſche Liſte derjenigen Kriechtiere und Lurche auf, die ich bei Petersburg gefun- den habe: Amphibia Triton vulgaris Rana temporaria „ arvalis „ ridibunda . Bufo vulgaris — 8 8 eb | Reptilia 1. Lacerta vivipara 2. Vipera berus Es ift daraus erſichtlich, daß bei Peters- burg die Amphibien in 5,“ die Reptilien nur in 2 (oder in 4, falls wir die noch fraglichen Anguis fragilis und Tropido- notus natrix mitrechnen wollen) Arten vertreten ſind. Einige Exemplare, angeblich aus Petersburg, befinden ſich im dortigen Muſeum. In Nikolsky: „Herpetologia rossica“ finde ich eine ähnliche Anſicht. 10 oder in 6, falls wir den Triton cristatus, den ich bei Petersburg nicht gefunden habe, mit⸗ berückſichtigen wollen. Paul Schäfer: Meine griechiſche Landſchildkröte Meine griechiſche Landſchildkröte. 168 Von Paul Schäfer, Zerbſt. Wer als Tierfreund und Liebhaber je nachdem das Glück oder Unglück hat, Monate und Jahre ſeines Lebens in der Kleinſtadt zuzubringen, dem fehlt ſo man— ches, was der Großſtädter ungern miſſen möchte. Nur wenige Minuten braucht man zwar, um aus der Enge der Straßen in die freie Natur zu gelangen; faſt überall kann man ſich Fiſche und Molche, Eidechſen und Fröſche nach Herzensluſt fangen, aber damit hörts auch auf. Wieviel beſſer hat es da der Großſtädter: Der nimmt ſeine kleine Transportkanne in die Hand, geht oder wenn zu bequem, ſetzt ſich in die Elektriſche und fährt zum nächſten Händ— ler, von dem er ſich holen kann, was ſein Herz begehrt, koſtet ihn doch der ganze Transport höchſtens zehn Pfennige. Das liegt naturgemäß in der Kleinſtadt ganz anders. Regelrechte Aquarien- und Terrarientierhändler gibt es da nicht, kann es auch garnicht geben, weil die Leute infolge des geringen Bedarfs einfach nicht beſtehen würden. Ab und zu findet man wohl einen Kaufmann, der, ſelbſt Liebhaber, Schildkröten, Zahnkarpfen, Schwertfiſche und einheimiſche Fiſche pflegt und auch ver— kauft, aber das iſt auch alles; wenns zum Herbſt geht, hat er meiſtens ſeine Tiere abgeſchafft oder losgeſchlagen. Fragt man ihn, ob er im nächſten Jahre wieder et— was kommen läßt, dann erhält man ge— wöhnlich die Antwort: nein, es lohnt ſich nicht. Es bleibt mir alſo weiter nichts übrig als mir die Tiere ſchicken zu laſſen, und das koſtet viel Zeit, Schreiberei, Porto und Ärger. So kann es beiſpielsweiſe kommen, daß allein das Porto mehr koſtet wie die ver— langten Fiſche 2. Wenn das alleine wäre! Nicht ſelten hat man obendrein noch Arger über mangelhafte Tiere, langes Warten, das unnötige Schreiberei hin und her verurſacht, u. ſ. w. Kurz es hat ſeine F von auswärts zu Ganz jo liegt die Sache nicht! Das interej- ſanteſte Getier der Heimat muß ſich auch der Großſtädter meiſt ſelbſt fangen, oft in weiter Entfernung. And wieviel des Schönen bietet ſich dem Kleinſtädter oft in nächſter Nähe. Mit Entzücken und Wehmut denke ich noch an Oſter⸗ burg (Altmark) zurück, mit all den kleinen Tüm⸗ peln, Gräben, Sümpfen und kleinen Mooren, und dem herrlichen Laubwald „Klei“, damals, in den ſiebziger Jahren, voller Reptilien! Dr. Wolt. Mit einer Skizze von W. Heidenreich. beziehen. — Nun gibt es aber doch manch⸗ mal Zufälle, die alle paar Jahre mal eintreten, und durch die man auf billige und bequeme Art und . über Nacht ſozu⸗ ſagen zu einem Tier kommen kann. Ein ſolcher Fall lag bei mir vor. 9 Auf hieſigem Poſtamt war vor einigen Jahren eine Kiſte mit einer Anzahl griechi⸗ ſcher Landſchildkröten eingetroffen, die nicht beſtellt werden konnte, weil die Adreſſe des Empfängers ungenügend war. Infolgedeſſen ſollten die Siere meiſtbietend verkauft werden, was ich glücklicherweiſe frühzeitig genug in Erfahrung brachte. Da ich ſelbſt verhindert war, hinzugehen, tat mir ein Bekannter gern den Gefallen und erſtand mir eine prächtige etwa 20 cm große Landſchildkröte für den Preis von 60 Pfg., ſoviel ich mich erinnern kann. Meine Freude war natürlich groß, weniger über den billigen Preis — hatte ich doch ſonſt hier fünfmarkſtückgroße Tiere für dasſelbe Geld erhalten — als vielmehr über das mun-⸗ tere Sier, das in den Garten geſetzt, überall umhermaſchierte und ſich mit Vorliebe die heiße Juliſonne auf den knochigen Panzer ſcheinen ließ. Kurz, das muntere Tier war bald aller Liebling. Jeder ſuchte nach ihm, wenns auf den erſten Blick nicht zu finden war, jeder gab ihm den ſchönſten Leckerbiſſen. E Manchmal wurde das Suchen garnicht ſo leicht. Die Schildkröte — wie ſie all⸗ gemein genannt wurde — machte nämlich keine Anterſchiede zwiſchen Wegen und Beeten, im Gegenteil, über die Wege kroch ſie auffallend ſchnell, während ſie ſich auf den Beeten nicht ſtören ließ. Ihr Lieb⸗ lingsplatz war ein kleines Schnittſalatbeet; nie ſah ich meine Schildkröte eiliger, als wenn ſie ihm zuſtrebte, nie glücklicher, als wenn ſie bedächtig hindurchwalzen konnte, anders kann man das nicht nennen, denn wie ge⸗ walzt lag alles noch nach Minuten auf den ſie genommen hatte, und den ſie wie ein vorſichtiger dem Wege nieder, Wildnisbewohner bald hier bald dort durch einen herzhaften Biß in ein ſaftiges Blatt gezeichnet hatte. Um jo langſamer verließ meine Schildkröte nach getaner Arbeit das Salatbeet. Als die Zeit der Stachelbeerenreife kam, ließ ſie den Salat Salat ſein und war unermüdlich auf der Wacht, daß die unter den Büſchen hän⸗ Baul Schäfer: genden einigermaßen erreichbaren Beeren | nicht verdarben. | Arkomiſch ſah es aus, wenn ſie fich eine etwas höher hängende Beere in den hüb— ſchen Trotzkopf geſetzt hatte, zwölfmal wohl richtete ſie ſich an einem Zweige auf die Hinterfüße, um zwölſmal umzufallen, aber beim dreizehnten Male hatte ſie die Frucht doch gefaßt, mit einem kurzen Ruck los- geriſſen, um im ſelben Augenblick mit der - Beute im Maule auf den Rücken zu pur⸗ Ä en Da half denn lange alles Strampeln mit den dicken Elefantenbeinen und das 1 Stemmen des weit ausgeſtreckten Kopfes, immer die Beere im Maule, gegen die 1 Erde wenig, ſie blieb auf dem Rücken liegen. Ihrer großen Zähigkeit gelang aber Meine griechiſche Landſchildkröte 169 eine zweite und eine dritte vom Erdboden verſchwinden ließ. Manchmal wurde ſie ob des verwüſte— ten Salatbeets nach dem Lande, wo der Pfeffer wächſt, gewünſcht, es blieb aber doch bei dem frommen Wunſche, keiner hatte Luſt, ſich an dem liebgewonnenen Tiere zu vergreifen, jeder, der ihr laut grollte, hatte ſie im geheimen doch gerne, infolgedeſſen blieb ſie, wo ſie war, und das war für mich damals die Hauptſache. So verging ein Tag nach dem andern mit demſelben Programm: Spätaufſtehen, Spazierengehen und Frühſtücken, mit dem Anterſchiede, daß ſie Pauſen zwiſchen den einzelnen Mahlzeiten nicht liebte, ſondern ausdauernd kaute. Waſſer trank 5 ſchließlich ; fie kaum, i en. N 2 DL N) . b. N 55 1 u 7 ſtück durch . . INN Milch, in | deſſen An⸗ , _ re RR. a GEL der Sem⸗ ſtrengung = en 25 7 z . . 5 1 auf⸗ 1 55 doppelt S S er e geweicht ungrig nn 7 nn —— waren, u = 111 5 zu ſein auch ein ſchien. ihrer Lieb: Mit ei lingsfreſ⸗ nem kräf⸗ ſen. Mit tigen Biß der Rein- war die lichkeit Beere zer⸗ = 2, war. quetſcht — nicht weit und ruhig Griechiſche Landſchildkröte. Skizze von W. Heidenreich. (Nach Schmeil.) her, ſie machte ſie fühlte nur an jetzt daran, ſie zu verzehren. Viele andere, die ich wegen Zeitmangel nicht zählen konnte, folgten regelmäßig der erſten Leidensgenoſſin nach. Bald fraß ſie dies, bald das. Waahl⸗ und planlos marſchierte ſie täg⸗ lich bald hier, bald dorthin, koſtete bald hier einen faulenden Apfel, bald dort eine madige heruntergefallene Birne, ein Jo— hannisbeerblatt; kurz alles, was einiger⸗ maßen erreichbar und für einen unerſätt⸗ lichen Schildkrötenmagen zuträglich war, wurde verzehrt, mit Stumpf und Stiel, halbe Arbeit liebte ſie nicht. Was küm⸗ merte es ſie, daß es mir böſe Worte eintrug, wenn ſie ſich an irgend einer teuren prächtigen Pflanze vergriffen hatte, ſo vergriffen, daß man ihr einſtmaliges Beſtehen nur noch an dem Stumpf, der in der Erde ſtand, ahnen konnte, wenn ſie trotz meiner gutgemeinten Warnungen alle acht Tage einmal das Bedürfnis, ein warmes Bad zu nehmen, aus dem ſie wie neugeboren erſtand. — Wie ich ſchon ſagte, war fie ein Langſchläfer, erſt wenn die Sonne ihr langſames Blut erwärmte, machte ſie ſich auf die Beine, ſobald aber die Kraft der Sonnenſtrahlen erlahmte, war ſie in ihrem Bett verſchwun⸗ den. Neben der Gartenlaube, unter den untergrabenen Wurzeln des wilden Weins auf weicher Laubunterlage pflegte ſie des Nachts der Ruhe. Ihre prächtige Woh— nung ſuchte ſie jeden Spätnachmittag wieder auf, ſie blieb darin, wenn das Wetter unfreundlich wurde. Wie ſie ſich nach dieſem verſteckten Winkel immer wieder zurecht fand, iſt mir ein Rätſel. Als eines Tages gegen Ende Auguſt eine naßkalte Witterung eintrat, war meine Schildkröte verſchwunden. Alles Suchen und Amherſtöbern nützte nichts, fie war 170 und blieb fort. &3 vergingen etwa 14 regneriſche Tage, ich hatte mich beinahe an den Verluſt des Tieres gewöhnt, als plötzlich die Witterung umſchlug, und die Sonne aus dem klaren Himmel wärme- ſpendend hervorlugte. Eines Tages ging ich wie gewöhnlich gegen Mittag durch den Garten, betrachtete ihr leeres Berſteck und dachte ſo bei mir, wenn das Tier noch lebte, müßte es ohne Zweifel jetzt wieder zum Vorſchein kommen. Da bröckelt auf einmal wenige Schritte vor mir etwas Erde auseinander, und ich vermutete einen Maulwurf, trete aufmerkſam näher, ſehe, wie ſich mehr und mehr Erde hebt, wer beſchreibt aber mein Erſtaunen, als zwi⸗ ſchen den Erdklumpen der Kopf meiner Schildkröte erſcheint, deſſen kluge Auglein verſchlafen und verlegen zugleich in die Sonne blinzeln! Mit dem Jubelruf des Erſtaunens nahm ich ſie auf, meine Schild- hatte ich wieder! Da habe ich zum erſten Male gemerkt, wie lieb man ein Tier ge⸗ winnen kann. Leider danerte die Freude gar nicht lange mehr, denn der Herbſt kam mit ſeinen grauen Regentagen, mit ſeinen kalten grau- ſigen Stürmen, die der Menſch flieht und Ernſt Schermer: Plantſcher das Getier fürchtet, und wieder war die Schildkröte verſchwunden. Aber diesmal nützte alles Suchen nichts, ſie war weg. Man vertröſtete mich aufs Frühjahr, wo lie ſicher aus ihrem Winterverſteck auftau- r chen würde, ich glaubte ſchließlich daran, vergebens, das Frühjahr kam, es neigte ſich zum Sommer, meine Schildkröte ſah ich nie wieder. Allmählich fand ich mich mit ihrem Verluſt ab. Wenige Wochen ſpäter hörte ich von einer Nachbarin, wie fie auf dem Felde hinter ihrem Hauſe ein merkwürdiges Tier geſehen habe, das nach ihren Beſchreibungen nur meine Schildkröte ſein konnte. Leider hatte die Frau nicht den Mut gehabt, das Tier zu fangen, und als ichs erfuhr, war es zu ſpät, die Schildkröte blieb trotz allen Nach⸗ forſchungen verſchwunden. Da fühlte ich zum zweiten Male den Schmerz, ſich von einem Tiere, das man gern hatte, trennen zu müſſen. Manches Intereſſante iſt mir im Laufe der Zeit, drei Fahre mag es her ſein, aus dem Gedächtnis entſchwun⸗ den, noch immer aber erinnere ich mich gern der ſchönen Stunden, in denen ich mich an dem munteren Leben meiner Schildkröte erfreuen konnte. ee eee eee. eee eee Plantſcher. Von Ernſt Schermer. Am kleinen Tümpel im Grunde der Qchſenkoppel ſtanden ſeit langen Jahren ein paar alte knorrige Weiden, deren Stämme der Zahn der Zeit ausgehöhlt hatte. Ein Sturm hatte während des letzten Winters einen der Bäume gefällt. Stamm und Krone ſtürzten ins Waſſer, in die trübe, ſchmutzige Flut. Unter dem Baumſtumpfe lagen Kamm⸗- und Seich- molche im Winterſchlaf und ließen ſich nicht ſtören. Halb erſtarrt, in Erde und Mulm eingebettet, lagen ſie da und träum⸗ ten vom kommenden Lenz. — Ein Vorfrühlingstag wars, lauer Wind flüſterte den Bäumen zu: „Frühling kommt!“ Die Sonnenſtrahlen teilten den Blumen die Botſchaft mit. Die hörten es gerne, kamen überall hervor, trotzdem das Eis auf dem Tümpel noch nicht weichen wollte und hinter dem Knick an Mit einer Aufnahme von R. Zimmermann. manchen Stellen noch Schnee lag. Die Vöglein hattens auch vernommen und verkündeten es an allen Orten. Käfer und Schmetterlinge, Fliegen und Mücken, jo geſchützt auch ihre Berſtecke lagen, alle hör⸗ Auch zu den ten die freudige Nachricht. 00 8 Natur und Haus. Molchen unter der Erde gelangte ſie. And auch bei denen hieß es: hinaus! Schwerfällig, mühevoll war der Weg 4 ans Tageslicht. Plantſcher, ein alter Kammolch. wohlig ward ihm zumute, als die Sonnen⸗ ſtrahlen ihn liebevoll ſtreichelten. Behaglich ſtreckte ſich Ganz Da lag der Tümpel, ſeine geliebte Heimat, im Sonnenſcheine vor ihm. Eisſchollen trie⸗ ben noch auf der Waſſerfläche. Trübe war die Flut. Die ſchönen Sumpfpflanzen waren alle verdorrt und vergangen. — Aber er hatte den Tümpel doch gerne, wo er vor drei Jahren das Licht der Welt erblickte. Wie das Waſſer ihn lockte! Langſam watſchelte er dem Tümpel zu, langſam ſtieg er hinein in die eiſige Flut. Noch einen Mund voll Luft, ſchwerfällig ſank er unter, um dann mit einem Wal kopfüber blitzſchnell zum Grunde zu tauchen. Neugierig ſchaute er um ſich. Ha, hier unten war's ſchon ſchön! Hier ward es auch bereits Frühling. Wie die zartgrünen Fadenalgen dort unter dem Eiſe wucherten! Prächtig leuchteten die hellgrünen Blatt- roſetten der Waſſerfeder. Und dann das dunkle Grün des Hornkrautes! Am Boden warteten die Winterknoſpen des Froſch— blattes, die jungen Sprößlinge des Pfeil— krautes und viele andere auf wärmere, lichtere Tage. Die Sonnenſtrahlen lockten . . . * . . . . 0 * NICE SN N auch ſie bereits hervor. Die Tierwelt rührte ſich auch unter den Eisſchollen. Da ſchwammen Käfer gewandt hin und her. Waſſerwanzen ſchoſſen durch die Flut. Am Boden krochen kleine Larven der Köcherfliegen, Aſſeln und Poſthornſchnek— ken, die ſich noch nicht nach oben wagten. An. Eiſe glitten Spitzhornſchnecken und weideteten die Algen ab. Im flachen, durchwärmten Waſſer wogte es blutrot hin und her. Unzählige dichte Schwärme von Waſſerflöhen hüpften dort auf und ab, eine willkommene Beute für viele Lebeweſen des kleinen Tümpels. Schöne Tage folgten. Die Weiden legten ihr grünes Kleid an. Blumen und Gräſer ſproſſen aus der Erde. Längſt Bogen auch die braunen Grasfröſche zum Ernſt Schermer: Plantſcher 171 Tümpel, um dort zu laichen. UAppig trie⸗ ben die Waſſerpflanzen. Lebhafter kreiſte das Leben in dem wärmeren Waſſer. Auch die Molche waren munterer ge— worden. Pantſcher hatte ſein zu eng gewordenes, abgetragenes, ſchmutziges Kleid abgelegt. Er prangte jetzt in einem tiefſchwarzen Staatsrocke und trug an der Unterſeite einen wunderbaren, gelbrotgefleckten Ein— ſatz. Das hatte ihn ſo ſtolz gemacht, daß ihm der Kamm ſchwoll, und das ſo ſehr, daß das neue Schmuckſtück vom Kopf bis zum Schwanze längs des ganzen Rücken lief. Er war jetzt ein vornehmer Mann geworden, der, ſoweit Minnedienſt bei edlen Molchfrauen ihm noch Zeit ließ, darauf ausging, den Tümpel zu beherrſchen. Er genoß großes Anſehen. Die Kaul- quappen der Grasfröſche flüchteten und gingen ihm aus dem Wege, ſobald er gemächlich und würdevoll durch ſein Reich planſchte. Die Köcherfliegenlarven zogen ſich ehrfurchtsvoll und ſchüchtern in ihre Röhren zurück. Die Strudelwürmer ver— ſchwanden im Schlamme. Die Deckel⸗ ſchnecken verſchloſſen ſogar ihren Haustüren, jo groß war der Reſpekt. Allerlei Käfer und Larven handelten nach dem Grund— ſatze: mit hohen Herren iſt ſchlecht Kirſchen eſſen, und machten ohne Aufforderung höflich Platz. Wenn Plantſcher aber auch Anſehen genug genoß, er fand doch ſeine Meiſter. Im Dickicht üppiger Waſſerpflanzen lauerte 172 der Waſſerteufel, dem niemand im Tümpel widerſtand. Es war die Gelbrandlarve. Mehr als einmal hatte der Molch geſehen, wie ſie Dolch und Gift zu gebrauchen wußte. Gnade und Mitleid kannte ſie nicht. Wer in ihre Fänge geriet, mußte verbluten. Verſtohlen friſteten im Schlam⸗ me Erbſenmuſcheln ihr Daſein. Plantſcher beachtete dieſe Kleinen überhaupt nicht, wozu auch? Genießen mochte er ſie nicht, und für gefährlich hielt er ſie nicht. Wes⸗ halb ſollte er ihnen alſo Beachtung ſchenken? — Die Kleinen hatten aber ein feines Ehrgefühl, hatten ſich im Stillen ſchon häufig über den Tolpatſch, wie ſie ihn nannten, geärgert. Sie ſannen auf Rache. Dünkelhaft, den Kopf ſtolz erhoben, patſchte Plantſcher eines Tages durch ſein Revier. Da — was war das? — Plötz⸗ lich ſtand er Kopf, ſchoß vorwärts, peitſchte wild mit dem Schwanze das Waſſer, daß der Schlamm es trübte, und geberdete ſich wie unklug. Eine kleine Erbſenmuſchel hatte ihn in den großen Zehen des rechten Vorderfußes gekniffen und hielt feſt, war auch durch keinerlei Mittel zu bewegen, Plantſcher frei zu geben. — Gber zwei Tage lief der Anglückliche mit der Muſchel ſpazieren, eine böſe Strafe für den Gerne⸗ Fragen und Antworten groß. Endlich ließ ſie ihn los, nahm aber die Zehe zum Andenken mit. Seit dieſer Zeit beachtete Plantſcher auch kleinere Weſen. Fe weiter die Jahreszeit fortſchritt, deſto unanſehlicher und daher unbeachteter ward er. Ein wütender Stichling riß ihm den halben linken Vorderfuß weg, ein ande⸗ rer ein paar Zehen des rechten Hinterbeines. Das Schlimmſte war, alles wuchs nach, alles ergänzte ſich wieder, nur ſein Stolz, der prächtige Kamm, ſchwand immer mehr dahin. Als der Sommer kam, ſah Plant⸗ ſcher wieder ſo armſelig aus wie damals, als er im Frühling zu Waſſer ging. Als im Juli die Sonne es immer beſſer mit ihm meinte, die Sumpfpflanzen immer prächtiger wuchſen und blühten, das Waſſer aber mehr und mehr zurück⸗ ging, ſodaß der Tümpel auszutrocknen drohte, wanderte Plantſcher wieder aufs Trockene. Er ſuchte unter dem Baum— ſtumpfe wieder Unterkunft. Abends in der Dämmerung und frühmorgens wanderte er umher und ſuchte ſeine Nahrung. Des Tags über aber ruhte er im Verſtecke und ſehnte die Zeit herbei, in der die Weiden blühen, die Frühlingsblumen erſcheinen und die freudevolle Zeit für die Molche wieder anbrechen wird. 00 oO ERRORUTEORDERUUNANNENRUONDROBBSRHNEDKUNERRNURNnNGNnAnNHnUnnOnDnnnnannnuN Fragen und Antworten. 5 — ieee „Zur Beſchaffung von Sumpfſchildkröten,“ S. 108 der „Blätter“ teile ich Ihnen mit, daß unſer Zodlogiſcher Garten, Budapeſt, im Intereſſe der Liebhaberei gern einige Sumpf⸗ ſchildkröten (Emys orbicularis), das Stück zu Mk. 2.—, abläßt, obwohl ſeit 2 Jahren nichts Neues zu erhalten iſt. Aenne Inſpektor Carl Auer. %%% a; Aus der Kriegsmappe des Herausgebers ; . =uo000000202 0000020000000 0000a000000008 008000 EEELEL 00900000000 5 8 Eine Bitte aus dem Lazarett. 65 13. Mai 1916. Sehr geehrter Herr Dr! Das der Militärzahnſtation Straßburg ſeit 1. 1. 16. bewilligte Freieplr. d. „Bl.“ machte unſeren Patienten große Freude. Ich habe in meinem Arbeitszimmer bereits 4 Gläſer ſtehen, leider kann ich hier nichts bekommen zum Beſetzen, ſo muß ich mich mit Pflanzen und Schnecken be⸗ gnügen. Vielleicht hat einer der Herren Leſer Fiſche abzugeben, die ſich für ein großes Geſell⸗ ſchafts aquarium mit dauerndem Waſſerzu⸗ lauf eignen. Dasſelbe ſteht im Wartezimmer, faßt 200 Ltr. und iſt erſt von mir mit Pflanzen beſetzt worden. Möchte es gerne mal photogra⸗ phieren und Ihnen einſchicken, wenn es gut beſetzt iſt. Anſere Patienten würden ſicher ſehr große Freude haben, wenn noch ein paar ſchöne Be⸗ wohner dazu kämen. Herzliche Grüße und noch⸗ mals Dank Ihr Gefr. Walter Köhler. 1111111 111111 iii : Vereins⸗Machrichten . Unter Alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Jwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Sitzung vom 6. Mai. Herr Zernikow gab Bericht über die Tümpelfahrt, die am Karfreitag einige 20 Herren nach Finken⸗ krug geführt hatte. Die Fahrt war nach den An⸗ gaben des Herrn Zernikow ſehr angenehm ver— laufen und jeder Teilnehmer voll auf ſeine Koſten gekommen. Die reiche Beute, die gemacht werden konnte, iſt hauptſächlich der ſachkundigen Führung des Herrn Farnke zu verdanken, der in dieſer Ge⸗ gend nicht nur jeden Weg, Steg, Tümpel, Graben, Teich, Wieſengrund uſw. kennt, ſondern auch vor⸗ her genau beſtimmen kann, ob, und was dort evtl. zu holen iſt. Daraus erklärt ſich, daß alles Mög⸗ liche nach Hauſe geſchleppt werden konnte: Daph⸗ = nien, Eyklops, Branchipus und andere niedere Tiere, drei⸗ und neunſtachlige Stichlinge, Laub- 1 fröſche, Kaulquappen, Waſſerpflanzen in großer I’ Zahl u. a. m. Von Herrn Fränkel wurde eine auf der Fahrt gemachte Aufnahme herumgezeigt. Die Bilder ſind in Poſtkartenformat und auch in größerer Ausführung bei dem Genannten erhält- lich. — Auch des Beſuchs des „Berliner Aqua- riums“ wurde Erwähnung getan, zu dem ſich Zirka 50 Herren und einige Damen eingefunden i hatten. Leider war Herr Dr. Heinroth, deſſen Führung uns zugeſichert war, durch unvorherge— ſehene Amftände verhindert und jo übernahm es liebenswürdiger Weiſe Herr Seitz, der Inſpektor des Aquariums, uns über die zur Schau geſtellten Tiere die nötigen Aufklärungen zu geben. Wir danken ihm nochmals herzlichſt! Im weiteren Berfolg des Geſchäftlichen wurde folgendes Programm feſtgelegt: Sonntag den 14. Mai Familienausflug nach Johannistal, von dort aus weiter nad) Sadowa, Pferdebucht uſw. Himmelfahrtstag (1. Juni) Beſichtigung der Kläranlagen in Stahnsdorf. Für ſachkundige Führung durch dieſelben iſt beſtens Sorge getra— gen. Der Treffpunkt wird noch bekanntgegeben. ö Erſt in vorgerückter Stunde konnte der Vor— ſitzende Herrn Bier das Wort zu dem Lichtbilder— vortrag: „Kunſt und Technik bei den Protozoen, ein Ausflug in das Reich der einzelligen Tiere“ erteilen, deſſen Inhalt im Grundriß hier wieder- gegeben ſei: Von der allgemeinen bekannten Tat⸗ ſache ausgehend, daß der Körper des Menſchen ebenſo wie der der höheren Pflanzen und Tiere aus einer ungezählten Menge einzelner Zellen beſteht, die allerdings nicht einer einfachen An- häufung entſprechen, ſondern unter einander or— ganiſiert und in weitgehendſte Arbeitseinteilung eingegangen ſind und eben einen Organismus, einen Zellenſtaat bilden, leiteten die Ausführungen hinüber zu jenen Tieren, deren Körper zeitlebens aus einer einzigen Zelle beſteht: den einzelligen Tieren oder Protozoen. — Bringen wir etwas Straßenſtaub, mit Waſſer angefeuchtet, unter das Mikroſkop, jo ſehen wir in einer halben Stunde ſchon den Waſſertropfen belebt mit den verſchie⸗ denſten Lebeweſen, die zum größten Teil dem Reiche der Protozoen angehören. Dieſen Tieren ( Wechſeltierchen, Pantoffeltierchen u. a.) iſt die Fähigkeit eigen, bei ungünſtigen Lebensbeding⸗ ungen, bei Eintrocknung ihrer Wohngewäſſer, ſich einzukapſeln, d. h. ſich mit einer Hülle zu umgeben, die das Tier vor vollſtändiger Austrocknung ſchützt, und ſo, die ungünſtige Zeit, ein „latentes“ Leben führend, gleichſam im Scheintod zu über⸗ dauern, wobei der eigentliche Stoffwechſel auf ein r nicht nachweisbares Maß herabgeſetzt wird. Durch den Wind vielleicht in eine Waſſer⸗ anſammlung gebracht, wird die Kapſel geſprengt und die Lebenstätigkeit beginnt von neuem. Es folgt die Beſprechung des einfachen und doch in ſeinen Einzelheiten für uns noch ſo rätſelhaften Leibesbaues dieſer Einzeller. Die Sonderung in Kern und Plasma, in Ektoplasma und Endo— plasma; die äußere Körperhaut oder Pellikula mit den verſchiedenen Organellen (Wimpern, Gei⸗ helm uſw.) findet eingehende Beachtung. Die Aveolarſchicht mit ihren teilweiſe jo hoch ausge⸗ bildeten Myophänfäden, die als „Muskelorga⸗ nellen“ beim Zurückſchnellen der Glockentierchen ganz beſonders in die Augen fallen. An einigen 1 12 Vereins-Nachrichten 173 Beiſpielen wird erläutert, daß ein beſtimmter Wille dieſen „Elementarorganismen“ eigen ſein muß. — Ein äußerſt intereſſantes Kapitel bildet der Nahrungserwerb der Protozoen mit ſeiner Sonderung in Tier⸗ Pflanzen⸗ und Allesfreſſer. Aber die Art, wie ſich der Nahrungserwerb bei den einzelnen Formen vollzieht, geben die Ver⸗ gleiche zwiſchen Wechſeltierchen, Pantoffeltierchen und Keſſeltierchen näheren Aufſchluß. An den Kampf zwiſchen Keſſel⸗ und Pantoffeltierchen knüpfen ſich kurze Bemerkungen über die Schlaf⸗ krankheit. die als echte Protozdenkrankheit den äußerſt dramatiſchen Kampf zwiſchen Einzeller und Menſch zeigt, der mit der vollſtändigen Ber- nichtung des Menſchenzellenſtaates endet. Es wird der Expedition des berühmten Forſchers, Prof. Koch, zur Ergründung der Schlafkrankheit gedacht und der durch ihn erreichten Erfolge; gewiß ein intereſſantes Bild, in dem „Protozoen⸗ technik gegen Menſchentechnik“ ausgeſpielt wird. Eingehende Beleuchtung findet die „Kunſt“ im Reiche der Protozoen. Die gehäuſebauenden Amöben geben den Ausgangspunkt mit ihren teils aus eigenem, teils aus fremdem Material erbauten Schalen. In zahlreichen Bildern wird dann der Gehäuſebau der Foraminiferen gezeigt, deren maſſenhaftes Auftreten die Geſtalt der Erde mächtig beeinflußt hat; hier ſeien nur die ge- waltigen Kreidefelſen Rügens und der teilweiſe Aufbau der Alpen genannt. Wien und Paris ſind faſt vollſtändig aus Steinen erbaut, die ihre Entſtehung der Arbeitsleiſtung der Foraminiferen verdanken. Auch der Rieſen im Reiche der Fo⸗ raminiferen, der Nummuliten, wird kurz gedacht, welche die Blöcke zum Aufbau der Pyramiden lieferten. Zum Schluß zeigen die „Kunſtwerke“ der Radiolarien mit ihren ſo ſinnfällig ſchönen Schöpfungen „Kunſt und Technik“ der Protozoen auf einer Höhe, vor welcher der Menſch bewun- dernd vor der unermeßlichen Schöpferkraft der Natur ſteht, die mit unfaßbarer Vielgeſtaltigkeit gleichſam ſpielend in ihren kleinſten Weſen das Höchſte leiſtet. — Gewiß, ein weiter Weg von der unbewußten „Kunſt und Technik“ der Broto- zoen bis zum bewußt rechnenden Menſchentech— niker, bis zum bewußt ausführenden Künſtler, aber ſchließlich iſt auch unſere ganze Menſchen⸗ arbeit, und ſei ſie noch ſo hochſtehend, im Grunde nur Zellenarbeit. Wenn wir die Arbeit unſerer Körperzellen vergleichen mit den Ergebniſſen des Wiſſens von der Arbeitsleiſtung der einzelnen Tiere, ſo müſſen wir als unbefangene Beurteiler zu dem Schluß gelangen, daß unſere Körperzellen im langen Laufe unſerer Aufwärtsentwicklung nichts „abſolut Neues“ hinzu erhalten haben, jon- dern jede Körperzelle, ſei es eine Muskelzelle, eine Drüjenzelle, eine Gehirnzelle uſw., konnte nur als ſtrenge Spezialiſtin im Zellenſtaat zur vollen⸗ deten Ausbildung bringen, was an Eigenſchaften in den einzelligen Tieren bereits gegeben war und als ſolche Allgemeingut des Lebens ſind, deſſen Rätſel noch immer ihrer Löſung harren. — In ſeinem Vortrag hat es Herr Bier wie ſtets verſtanden, die Zuhörer vom erſten bis zum letzten Wort zu feſſeln. Auch die ſeiner Sammlung ent- nommenen Bilder, die von einem Mitglied der Nymphaea alba mit dem von dieſem Verein be- reitwilligſt zur Verfügung geſtellten Apparat pro- jiziert wurden, trugen weſentlich dazu bei, auch den Hörern, die ſich mit dem Leben und den Ei⸗ genſchaften der Protozoen weniger befaßt hatten, 174 der Sache näher zu bringen. Herr Bier hätte ſicher ſeine Ausführungen noch weiter ausge- ſchmückt, wenn ihm nicht durch den vorgerückten Zeitpunkt Beſchränkungen auferlegt worden wären. Wir hoffen, daß dieſem Amſtand bei dem hoffent⸗ lich recht baldigen nächſten Vortrag des Refe- renten abgeholfen wird. Zum Schluß der Sitzung wurden noch einige Sagittarienblätter vorgezeigt, die von ganzen Kolonien kleiner polypenähnlicher Tiere beſetzt waren. Anter das Mikroſkop ge- bracht, zeigte es ſich, daß wir es mit Moostier⸗ chen zu tun hatten. Die nächſte Sitzung findet am Sonnabend, den 3. Juni abends 9 Uhr im „Alexandriner“ ſtatt. J. A.: Kloſe. Darmſtadt, „Hottonia“ Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Januar 1916. Im Mittelpunkt der beiden Verſammlungen ſtand der Vortrag des Herrn Vorſitzenden über „Seidenraupenzucht“. Mit dieſem Thema hatte ſich der Vortragende eine dankbare Aufgabe ge- ſtellt, die zur allgemeinen Zufriedenheit gelöſt wurde. Ausgehend von der geſchichtlichen Be⸗ deutung der Seidenraupenzucht, die bis ins graue Altertum zurückreicht, zeigte der Redner, mit welch großem und ſchönem Erfolg auch er ſich dieſer Zucht unterzog. Jedem der Anweſenden empfahl er, letztere einmal vorzunehmen, was auch ohne Zweifel Beachtung findet, denn die noch wenig vorhandenen Veberreſte ehemaliger Pracht wird manchen veranlaſſen, einen Verſuch zu machen. Im Anſchluß an ſeine Ausführungen, die ſtürmiſchen Beifall fanden, knüpfte daran Herr Prof. Dr. Daudt noch äußerſt intereſſante Bemerkungen. Dabei hatten wir das Vergnügen, ein erſt vor zwei Tagen zur Welt gekommenes Seidenraupenſpinnerpaar bewundern zu können, das bereits eine Unmenge Eier abgeſetzt hatte. Alsdann erzählte Herr Meiſel über die Seiden- raupenzucht im Erzgebirge, die zu beobachten er in früheren Jahren Gelegenheit hatte. Aber die aus den Fäden und der Kokonhülle gewonnene Seide, deren Verwendung und Verarbeitung be⸗ richtete in ausführlicher Weiſe Herr Stephani. Die ſonſt noch vorkommenden, ſich einſpinnenden Raupen waren ebenfalls Gegenſtand reicher Be⸗ trachtungen. Alles in allem bot uns gerade dieſe Sitzung etwas ganz Beſonderes und verdient die regſte Nachahmung. Haben wir doch in den Rei- hen unſerer Mitglieder ſo viele, die ſich außer Aquarien⸗ und Terrarienkunde mit noch weiteren Liebhabereien beſchäftigen und durch ein kleines Referat die Mitglieder nicht nur erfreuen, ſondern auch zu einer ausgiebigen und hochintereſſanten Ausſprache reichlich Veranlaſſung geben. — Eine von Herrn Engel beſprochene Fiſchkrankheit gab zu dem Erſuchen an die Mitglieder und ſchließ⸗ lich alle Terrarien⸗ und Aquarienliebhaber An⸗ laß, die eingegangenen Tiere nicht wegzuwerfen, ſondern aufzubewahren und — wenn der Betref⸗ fende nicht ſelbſt Verwendung hat — der Prä⸗ paratenſammlung einzuverleiben. Das Formol iſt ja für dieſen Zweck beſonders beſchafft und ſollte hiervon mehr wie ſeither Gebrauch gemacht werden. Es gibt jo viele intereſſante exotiſche, ſowie einheimiſche Tiere, die es verdienen aufge⸗ hoben zu werden und bis jetzt leider in keiner 1 Verſpätet eingegangen. D. Red. Vereins⸗MNachrichten 555 Sammlung vertreten ſind, ſodaß die erwähnte Mahnung an keinem unerhört vorübergehen ſollte. Dabei hob Herr Prof. Dr. Daudt ganz beſonders die Sammlung des Herrn Dr. Wolterstorff her⸗ vor, die in ihrer Art einzig daſtehe und wirklich ein Schatzkäſtlein im wahrſten Sinne des Wortes ſei. Auch die Sammlung des Herrn Glück und unſeres früheren Mitgliedes Samin wurde rüh⸗ mend erwähnt. Was erſterer in dieſer Beziehung leiſtet, kann am beſten bei der Vereinsſammlung beurteilt werden. — Die üblichen Verloſungen bildeten den Schluß der Sitzungen. u Kiel. „Alva“. Verſammlung am 12. Mai 1916. Unter den Eingängen befanden ſich außer den üblichen Zeitſchriften, Grußkarten von den Herren Dr. Wolterstorff und E. Krasper-Magdeburg. Ferner eine Preisliſte über Reptilien und Am⸗ phibien von L. Koch⸗Holzminden und Brehm's Tierleben, 4. Band, Lurche und Kriechtiere. Die photographiſchen Aufnahmen von unſerer letzten Tümpeltour nach Moorſee-Schlürbek waren fertig⸗ Kun und wurden unjerer Sammlung einver⸗ eibt. den Tummelkäfer. käfer kommt in zirka 20 Arten in Europa vor, davon fallen auf Deutſchland zehn und auf Hol⸗ ſtein 6 Arten. Der gewöhnlichſte hier vorkom⸗ mende Tummelkäfer iſt Gyrinus natätor, und hat ihn wohl ſchon Jeder einmal bei ſonnigem Wetter ſich meiſt geſellig in Kreiſen und Spiralen auf der Oberfläche ſtehender oder langſam fließender Gewäſſer tummeln geſehen. Er iſt 4—6 mm lang, eirund, ſchwarz glänzend. Die Fühler ſind kurz, ſtummelartig. Mittel⸗ und Hinterbeine floſſenartig, ſo recht zum Schwimmen eingerichtet. ſo trägt er an dem Hinterleibsende eine Silber⸗ kugel von Luft mit ſich. Er nimmt tieriſche Nah⸗ rung zu ſich und ſondert, wenn er gefangen wird, eine übelriechende Flüſſigkeit ab. Das Weibchen legt die walzenförmigen Eier an untergetauchte Pflanzen ab. Die Larven, welche haarige Kiemen beſitzen, bekommt man ſelten zu ſehen, ſie halten ſich meiſtens im Schlamm auf. Die ſchlanken Beine find keine Schwimmbeine. Anfangs Au⸗ guſt verlaſſen die Larven das Waſſer und ver⸗ puppen ſich an Waſſerpflanzen. — Zur Erläute⸗ rung reichte der Vortragende eine kleine Samm⸗ lung verſchiedener Tummelkäfer herum. Eine gut gelungene Zeichnung, den Käfer und ſeine Larve in zirka 10facher Vergrößerung darſtellend, wurde jedem Anweſenden überreicht. Für unſere anzu⸗ Eine von Herrn Roth geſchenkte und von Herrn Winkley präparierte Sumpfſchildkröte, ſowie eine Photographie einer blühenden Eichhornia von Herrn Telge wurden mit Dank entgegen⸗ genommen. Nach Erledigung kleinerer Vereins⸗ angelegenheiten hielt uns unſer Gaſt Herr Ober⸗ ingenieur Hopf einen feſſelnden Vortrag über Der Tummel⸗ oder Taumel⸗ Die Vorderbeine find armartig, Er iſt auf dem Lande ſchwerfällig, beſitzt aber gut entwickelte Flügel. Er hat vier Augen, zwei an der Oberſeite und zwei an der Alnterjeite, ſodaß er auf der Waſſer⸗ fläche gleichzeitig nach oben in die Luft und nach unten ins Waſſer ſchauen kann. Taucht er hinab, eee eee TE ER BEL! e legende Waſſerinſektenſammlung ſtiftete der Bor- tragende mehrere Waſſerkäfer aus ſeiner umfang⸗ reichen Käferſammlung, ſowie ein Buch, in welches die Namen, die Fundorte uſw. eingetragen werden ſollen. Für ſeinen intereſſanten Vortrag und für die Geſchenke ſei an dieſer Stelle Herrn Hopf 1 wm 4 Bereins-Nahridhten vielmals gedankt. — Die nächſte Verſammlung findet am 9. Juni, abends 8½ Uhr ſtatt. Der Vorſtand. Zürich. Verein „Aquarium“. Verſammlung vom 21. März 1916. Anweſend find 19 Mitglieder. Vorgängig der übrigen Verhandlungen ergreift Herr Dr. Roth das Wort zu einigen Mitteilungen. Der Vor⸗ tragende hebt hervor, daß den ältern Aquarier beim Durchblättern unſerer Zeitſchriften oft ein gewiſſes Bedauern beſchleicht, wenn er ſieht, daß viele, die Aquarienkunde betreffende, mit großer Mühe und redlichem Eifer gewonnene Tatſachen raſch wieder der Vergeſſenheit anheimfallen und ſelbſt bei denjenigen, die in der einſchlägigen Literatur auf dem Laufenden ſein ſollten. So wird die allbekannte, gerade in der Winters- und Frühlingszeit häufig ſich einſtellende, auf maſſenhafte Vermehrung der Fäulnisbakterien infolge von Anhäufung von fäulnisfähigen Sub⸗ ſtanzen im Aquarium und noch mangelhafter Funktion der teilweiſe ſtark reduzierten Waſſer⸗ pflanzen beruhende, meiſt ſehr hartnäckige Waj- ſertrübung plötzlich auf einen großen Kalfge- halt des benutzten Waſſers zurückgeführt. Es iſt dem Vortragenden bis jetzt tatſächlich noch kein einziger Fall von Waſſertrübung im Aquarium bekannt geworden, der durch das Ausfällen von Kalk in feinſter Zerteilung (ähnlich wie bei der Entſtehung der Seekreide in unſeren ſtehenden Gewäſſern) entſtanden wäre. Da es ſich hierbei übrigens nur um kohlenſauren Kalk handeln könnte, ſo wäre der Nachweis durch Hinzufügen von ein Paar Tropfen Eſſigſäure zu einer Probe Waſſer (ſofortiges Klarwerden) leicht zu erbringen. Als Arſache des Zerfreſſenſeins der Schalen bei unſern Süßwaſſerſchnecken wird irrtümlicher⸗ weiſe immer noch Kalkmangel des Waſſers oder der Nahrung angegeben. Es iſt dem Vortra— genden („Bl.“ 1910, Nr. 6—8) ebenſowenig wie W. Schreitmüller gelungen, durch Beifügen von Gips, Kreide, Sepiaknochen u. dergl. ins Aqua⸗ rium die Korroſion der Schale zu verhüten. Wenn nach W. Schreitmüller bei der Fütterung mit kalkreichen Pflanzen (in einem dicht mit Chara fragilis bewachſenen Aquarium) keine Korroſion entſtand, jo beweiſt das jedenfalls, daß wenig- ſtens kalkarmes (eben durch die Chara entkalktes) Waſſer keine Korroſion zu erzeugen, d. h. den in der Schneckenſchale aufgeſpeicherten Kalk nicht aufzulöſen vermag. Nach dem Vortragenden wird die Korroſion der Schale einzig und allein durch Verletzungen (wohl am meiſten Schürfungen) der die Schale überziehenden Horn- oder Chitin⸗ ſchicht veranlaßt. In ähnlicher Weiſe, wie das vom Schmelze entblößte Zahnbein durch die im Munde ſich bildenden Säuren entkalkt wird, wird die infolge von Verletzungen der Hornſchicht bloßgelegte Kalkſchicht durch die an Ort und Stelle von Wikroorganismen ausgeatmete oder überhaupt im Waſſer gelöſte Kohlenſäure auf- gelöſt. An feinen Ritzen der Hornſchicht läßt ſich unter dem Mikroſkop die beginnende Korroſion lleicht feſtſtellen. Die allmählich unterminierte Hornſchicht bricht ein, die Korroſſion greift um ſich. Die Schalen der ſehr ſchnellwüchſigen roten Poſthornſchnecke korrodieren wohl beſonders leicht, weil bei dieſem Tiere als einem Albino die Haut⸗ 175 gebilde beſonders zart entwickelt ſind. Dickwan⸗ dige Schneckenſchalen korrodieren ſogar leichter, als dünnwandige, weil bei ihnen wahrſcheinlich die Hornſchicht dünner ausgezogen iſt und weil die ſchwerere Schale beim Fallen auf Sand und Steine eher Verletzungen erleidet. So iſt die beträchtlich ſchwerere Schale der Langenſeepalu⸗ dina durchwegs ſtärker korrodiert, als die der Zürichſeepaludina, wobei allerdings noch meh- rere, hier zu übergehende Momente in Frage kommen. Die geringe Mächtigkeit der Schale bei unſern Aquarienſchnecken erklärt ſich wohl durch ihr außerordentlich raſches Wachstum infolge Wärme und reichlicher Nahrung, denn der bei uns (Zürich) für die Aquarien benutzte Sand enthält nach den Anterfuhungen des Bortragen- den 60% (Kalk. Merkwürdig iſt die Tatſache, daß die Flußperlmuſchel (Margaritana margari- tifera), d. h. diejenige Süßwaſſermuſchel, welche die ſtärkſten Schalen bildet, im kalkarmen Waſſer der Argebirge (Böhmerwald, Speſſart, Fichtel⸗ gebirge) lebt und im kalkreichen Waſſer überhaupt nicht gedeiht. — Rückenſchwimmer. Kürzlich wurde in einem Vereinsberichte von einem Schlei⸗ erfiſche geſprochen, der „beſtändig auf dem Rücken ſchwimmt.“ Er war einer antiparaſitären Kur unterworfen worden, und da dieſe ohne Erfolg war, wurde der Fiſch einem Mitgliede zur Sektion üÜüberwieſen. Der „Rückenſchwimmer“ bildet keine ſeltene Erſcheinung unter den Goldfiſchlingen und fie iſt vor etlichen Jahren von E. E. Leonhardt⸗ Dresden in befriedigender Weiſe erklärt worden. (Vergl. Dr. W. Roth: „Die Krankheiten der Aqua⸗ rienfiſche“, S. 60). Die Schwimmblaſe des Gold- fiſches beſteht aus zwei Abteilungen, die durch einen engen, kurzen Gang miteinander verbunden ſind. Die Zuſammenſchiebung, bezw. Verkürzung der Wirbelſäule bei den Goldfiſchlingen und die dadurch notwendig bedingte Verlagerung der Eingeweide kann eine mehr oder weniger ſtarke Verkümmerung und Verlagerung der beiden Schwimmblaſenhälften zur Folge haben. Ber- kümmert die hintere kleinere Hälfte, ſo bleibt die normale Haltung des Fiſches erhalten, d. h. der Schwerpunkt liegt in der untern Körperhälfte; nur kann es dem Tiere Mühe machen, die vor⸗ dere Körperhälfte zu ſenken, um Nahrung vom Boden aufzunehmen. Verkümmert die vordere Schwimmblaſenhälfte, während gleichzeitig die hintere, durch Keimdrüſen und Darm nach unten gedrängt, ſich entſprechend entwickelt, ſo kommt der Schwerpunkt in die obere Körperhälfte zu liegen. Dies hat zur Folge, daß der Fiſch ſich auf den Rücken legt und dieſe Lage nur durch kräftige Floſſenbewegung und nur für kurze Zeit zu verlaſſen im Stande iſt. Bei allfälligen Sek⸗ tionen iſt alſo nur auf das Verhältnis der beiden Schwimmblaſenhälften zu einander und ihre Größe und Lage zu achten. Die Zürichſeepaludina. Die im Gürichſee lokal vorkommende Paludina iſt vor einiger Zeit in einem unſerer Bericht irrtümlich als Paludina vivipara Gray bezeichnet worden. Der Vortra⸗ gende entdeckte im Fahre 1902 an einer ſtark be⸗ gangenen Uferſtelle des Zürichſees eine auffallend große und ſchön gebänderte Paludina in größerer Anzahl. Er hielt ſie anfänglich für die ſonſt in der Schweiz nicht vorkommende Vivipara fasciata Müll. Ein paar an Frau Dr. Ziegeler⸗Spandau geſchickte Exemplare wurden im Berliner Zoolo⸗ giſchen Inſtitut ebenfalls als Paludina fasciata 176 diagnoſtiziert, während Herr Honigmann-Mag- deburg fie zuerſt richtigals Viviparus pyramida- tus Jan. beſtimmte. Ein paar zu gleicher Zeit Herrn Prof. Stoll⸗Zürich vorgelegte Stücke erklärte dieſer, ohne mit der Herkunft der Schnecke bekannt zu ſein, als wahrſcheinlich aus dem Luganer⸗ oder Langenſee ſtammende Exemplare des Viviparus pyramidatus Jan. (= Viviparus oder Paludina pyramidalis). Nachforſchungen ergaben zunächſt, daß im Jahre 1896 im zoolog. Inſtitut in Zürich über Paludinen gearbeitet wurde. Herr Prof. Bloch⸗Solothurn, der Unterſuchungen über „Die embryonale Entwicklung der Radula bei Paludina vivipara“ vorgenommen hatte, teilte dem Vor⸗ tragenden mit, daß er ſein Material 1893 von der Iſola Bella im Langenſee bezogen habe uud tatſächlich auch einige Efemplare im Gürichſee ausgeſetzt hätte. Später erfuhr der Vortragende von Prof. Heuſcher⸗Zürich (F), daß derſelbe ſchon geraume Zeit vorher eine Anzahl Langenſeepa⸗ ludinen im Zürichſee ausgeſetzt hätte. Da die Schnecke in den erſten Jahren ziemlich ausgebeutet wurde — der Vortragende verſandte mehrere 100 an Aquarienfreunde —, ſo züchtete er ſie in einem jeden Herbſt entleerten Teich ſyſtematiſch weiter und konnte bereits nach dem erſten Sommer 600 Stück 1½ 2 ½½ cm große Tiere im See gausſetzen. Erwähnenswert iſt, daß die Schnecke gewöhnlich Anfangs Mai an der gemauerten Uferböſchung erſcheint, nach 2—3 Monaten aber ſpurlos wieder verſchwindet. Herr Prof. Kobelt, der bekannte Frankfurter Molluskenforſcher, mißt der Weiter⸗ entwicklung der Zürichſeepaludina „als einem groß⸗ artigen Erperiment in freier Natur“ große Be⸗ deutung bei. Da nach ihm „das kältere Waſſer bei den veränderten Lebensbedingungen dabei die Hauptrolle ſpielt“, ſo dürfte in erſter Linie ein Kleinerwerden der Zürichſeepaludina zu erwarten ſein. Soweit die bisherigen Beobachtungen aber reichen, iſt merkwürdigerweiſe gerade das Gegen—⸗ teil eingetreten: Die Zürichſeepaluding wird be⸗ trächtlich größer als ihre Schweſter aus dem Lan⸗ genſee; vielleicht wird ſie ſich aber im Laufe der ‚Seit der Geſtalt nach doch noch ihrer nordiſchen Schweſter fasciata nähern. Herr Dr. Roth läßt einige Schneckenſchalen zirkulieren, die auf man⸗ nigfache Art korrodiert ſind. Ferner weiſt er einige prächtige Zürichſeepaludinen vor, neben denen ſich diejenigen aus dem Langenſee recht unſchein⸗ bar ausnehmen. Die äußerſt intereſſanten Aus⸗ führungen werden mit Beifall verdankt. Wir geben an dieſer Stelle der Hoffnung Raum, daß unſer verehrter Herr Dr. Roth uns noch hie und da, ſoweit es ſeine ſtrenge Praxis erlaubt, durch ſeine lehrreichen Mitteilungen erfreuen wird. Herr Greiffenberg weiſt eine prächtige, mit äußer⸗ ſter Sorgfalt präparierte und zuſammengeſtellte Sammlung von Waſſerkäfern vor. Leider iſt er infolge Erkältung nicht in der Lage, die beab⸗ ſichtigten Erläuterungen zu geben und verſpricht, dies ein anderes Mal nachzuholen. Zugleich übermacht er die Sammlung dem Vereine zum Geſchenk. Dieſe hochherzige Gabe, die ein Schau⸗ ſtück von großer Schönheit und ein wertvolles Mittel der Belehrung darſtellt, ſei auch an dieſer. Stelle herzlich verdankt. i 5 Der Vorſitzende. I!!!! dd! nn mi | Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38 II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden⸗Stuttgart. g N Vereins-Nachrichten Nachruf. Am 19. April d. 53. verſtarb in Wies- baden im 78. Lebensjahre ſanft und ſchmerz⸗ los, wenn auch nach längerem Leiden, mein lieber Vater der Kgl. Regierungs- und Geheime Baurat a. D Emil Reuter. Von Jugend auf hat er ein offenes Auge für die Schönheiten der Natur beſeſſen. Sein arbeits- und erfolgreiches Berufs- leben geſtattete ihm aber erſt ſpät, ſich ein⸗ gehender mit den Naturliebhabereien zu beſchäftigen. So iſt er denn auch unſerer ſchönen Sache erſt in einem Alter näher getreten, wo andere ſchon lange das Fiſch⸗ netz für immer aus der Hand gelegt haben. Noch als Siebzigjähriger iſt er eifrig auf den Daphnienfang ausgezogen. Solange in Wiesbaden eine Vereinigung der Aquarianer nicht beſtand, gehörte er dem „Cyperus“-Mainz als Mitglied an, als dann die Begründung eines eigenen Wiesbadener Vereins ins Auge gefaßt wurde, nahm er an der Neugründung leb⸗ haften Anteil, wurde in den Vorſtand der neuen „Gambuſia“ gewählt und war ſpäter eine Zeit lang erſter Vorſitzender derſelben, bis ihm Krankheit und Beſchwerden des Alters eine tätige Beteiligung unmöglich machten. So iſt er wohl einer der älteſten ausübenden Aquarianer geweſen. Nun hat er unter leiſe rauſchenden Tannen im Arnenhain des Wiesbadener Südfried⸗ hofes ſein letztes Ruheplätzchen gefunden, ganz wie er es ſich im Leben gewünſcht hatte. Ein reiches, arbeitsfrohes Leben iſt mit ihm dahingegangen. 05 Dr. med. Fritz Reuter Köln⸗Kalk. Berichtigung. en Der Schluß des Artikels von P. Schäfer,, im Frühling“, S. 154/155 muß lauten: „Durch die Straßen, die Wälder, die Auen haſtet ruhelos, trauernd, Frühlingsahnen, Friedensſehnen in der Bruſt, der Menſch. ..“ . f Im Artikel Fr. Müller, Oſterode, iſt auf Seite I 135, 1. Spalte, Zeite 9 von unten ſtatt Ex. Nr. 7 &. Nr. 9 zu leſen. 5 | In Nr. 6 d. Jahrg. ift auf Seite 85 einige Male (3. B. auch in der Bildunterſchrift) Copeina callolepsis anftatt Cop. callolepis geſetzt worden. Wir bitten dies zu berichtigen. i hetall-Durchlüfter mit auswechselbarer Holzscheibe, ferner: Kleinste Gas-Bunsen- brenner (50 bis 70 mm hoch, Kreuzhähne, 5 Reduzier-Ventile, kleinste Lufthähne D.R.G.M.), Luftpumpen, Luftkessel, ege-Hähne und andere Hilfsmittel als Spezialität. Preisliste. „ Dietrich, Berlin N. 58. Schliemannstrasse 14. Offeriere in Minen hrälligen Tieren & auch für Ausland, unter Garantie guter lebender Ankunft: Paar Mk. 10 St. Mk. Paar Mk. 10 St. Mk. Acara portelegrensis 10.— 7,50 Schleierfishe ...... — 2,50 to. 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Mi 2 Abbildungen Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier⸗ und Pflanzenwe Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Literatur. — Vereins⸗Nachrichten. =® t 2222 Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit e der berufsmäßigen I Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Se Auskunft erteilt auf Wunſch Ber en fue 0 0 1 3 3 J 1 0 1 8 N” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. - liefert seinen Mitgliedern Kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4.# auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. ANTENNEN W. 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Stang, Cöln, dee Für erfahrene Pfleger! Es ist mir gelungen, die im Handel höchst selten vor- kommenden Froschlurche Pelodytes punctatus Punktierter Schlammtaucher zu erlangen. — Gebe diese, so lange Vorrat reicht, zu a Stück mit Mk. 3.— ab. L. Koch, Zoologische Handlung, Holzminden. im neuen hinteren Neben- zimmer d. 3 Könige. Tagesordnung wird i. d. Versammlg. bekannt ge- geben. — Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand: Friedrich Kälber. H. Fleck. Verein der Aquarien- und Terarien- 4 freunde Stuttgart, f.. Vereinslokal Lindenstr. 14, @ Rechberg-Bräu. Mittwoch 21. Juni, punkt 9 Uhr, hinteres Zimmer: Fischbörse. Vortrag des Herrn Wegner über: N ‚Fleischfressende Pflanzen‘ Bitte um zahlreiches Er- Erscheinen. Fische so- wie Pflanzen mitbringen. Bei günstiger Witte- rung findet Sonntag den 18. d. M. der in letzter Nr. d. »Bl.« näher ange- gebene Ausflug ins Rei- chenbachtal statt, Abfahrt 8,11 Uhr Vorm. Westbhf. Der Vorstand. er | VALLISNERIA D Magdeburg = | Zusammenkünfte jeden zweiten | und vierten Donnerstag im Mo- | nat, abends 9 Uhr, in den »Drei l Raben, Breiteweg 250, 2 [>] Nächste Zusammen- kunft findet statt am 22. Juni. Gäste stets willkommen! Der Vorstand. > empfiehlt Tubifex oder Mücken- N larven Portion 80 3. Preisliste gratis‘ Wasserpflanzen und fte; billigst durch Harster’s Aquarium, spere i f Sr eee 8 Zwanglose Vereinigung | | Groß-Berliner eee Nächste Sitzung im „Blexanda ll | ner“, Alexandrinenstrasse 37a, am || Sonnabend 24. Juni. Zu der in Aussicht genommenen Ver- losung wird um Zuwendung von Ge- winnen seitens d. Mitglieder gebeten. Außerdem wurde für dieselbe 10 Mk. aus der Kasse bewilligt. — Recht zahlreiches Erscheinen dringend er- || wünscht. — Anfang pünklich 9 Uhr. | Der Vorstand. | NN IN Bleiller | für Aquarieri- und Terrarienkunde® N, deremigt mit Natur und Saus Mi, g 15. Juni 1916 Jahrg. XXVII. Cichlasoma nigrofasciatum. Von H. Geidies, Kaſſel⸗K. Wit drei Aufnahmen. Es find putzige Kerlchen, die Jungen dieſes Cichliden. Man kann ſich kaum einen herzerfreuenderen Anblick denken, als ein Aquarium mit einer größeren Anzahl dieſer kleinen Harlekins. Auf dem mit dunklen Querbändern zebraartig geſchmückten Körper leuchten wie glitzernde Edelſteine die goldbronzenen Farbtüpfel, 1 _ = * i die in ringförmiger Anordnung den tief— ſchwarzen Seitenfleck auf der Körpermitte umſäumen. Ebenſo ziert den Schwanz— anſatz ein ähnlicher ſchwarzer hellumran- deter Fleck. Die Rückenfloſſe trägt einen zierlichen karminroten Streifen als Rand- einfaſſung. Auch das muntere Weſen der Fiſchchen, die ewig hungrig tagsüber Pflanzen und Bodengrund abſuchen und ſich ſtets in lebhafter Bewegung zeigen, macht ſie uns beſonders anziehend. Die Ernährung macht, wenn man nur öfter lebende Koſt verabfolgt, keine Schwierigkeiten. Die Abb. 1. Cichlasoma nigrofasciatum. Tierchen ſind ſehr freßluſtig und nehmen, auch Trockenfutter gern, mit Vorliebe ge⸗ trocknete Daphnien. So kommt es, daß gerade die Jungtiere von Cichlasoma nigrofasciatum ihres zierlichen Ausſehens und ihrer leichten Pflege wegen auch von ſolchen Liebhabern gekauft werden, die nicht die Abſicht oder die nötige Einrich— — nie Männchen. Aufnahme von C. Conn. tung beſitzen, um die Tiere bis zur Zuchtreife aufzuziehen. Eine hieſige Tierhandlung hat jährlich Hunderte ſolcher 2—3 cm großen Tierchen zumeiſt an Anfänger in unſerer Liebhaberer abgeſetzt, da fie den Sommer hindurch auch ohne Heizung gut durchzuhalten ſind. Wit dem fortſchreitenden Wachstum verſchwindet allerdings das prächtige Jugendgewand; an ſeine Stelle tritt nun ein beſcheidenes Alltagskleid. Die Quer⸗ bänderung iſt zeitweiſe faſt ganz verblaßt, die beiden erwähnten Flecken heben ſich allerdings noch immer deutlich von der 178 H. Geidies: Grundfärbung ab. Doch mit der ſchon nach etwa einem Jahre eintretenden Geſchlechtsreife erhalten die Tiere wieder ein auffallend ſchönes Ausſehen, das ſich zur Laichzeit beſonders beim Männchen zur höchſten Pracht ausbildet. Der ganze Körper erſcheint jetzt tiefſchwarz, die Bände⸗ rung iſt verſchwunden; auf dieſem dunklen Antergrunde aber leuchtet jede Schuppe grün und blau ſchillernd wie ein herrlicher Smaragd. Beſonders auffällig glänzen in auffallendem Lichte die blauen Reihen⸗ flecke der Floſſen und der Kiemendeckel. Alles an dem Tier iſt jetzt Glanz und Farbe, Felbſt die wulſtigen Maulränder tragen den blauen Farbenſchmuck. — Das iſt etwas weniger prächtig Weibchen „ 6 %%ꝗ „„ „ „ 4 „„ „ Cichlasoma nigrofasciatum Paar. Sie vertrugen ſich prächtig, gingen nun, da der Störenfried entfernt war, ſehr eifrig ans Futter und wuchſen raſch heran. Doch da kam eine Enttäuſchung: es waren zwei Weibchen! Eilig gings wieder zum Händler, bei dem ich mein ehemaliges Männchen noch vor kurzem geſehen hatte. Schickſalstücke! Vor einer halben Stunde gerade verkauft! Mein Intereſſe an den beiden Weib- chen erlahmte nun, trotzdem beide eifrig im Sande buddelten und pudeldick voll Laich waren. Zufällig kam ich nach eini⸗ gen Wochen wieder zu beſagtem Händler, der mir ſogleich die unerwartete Nachricht mitteilte, daß das Cichlasoma- Paar wieder in ſeine Hände zurückgelangt ſei. Wahr⸗ Abb. 2. Cichlasoma nigrolasciatum. Weibchen. Aufnahme von H. Geidies. in der Farbe, ſonſt aber dem Männchen ähnlich. Die Zucht dieſes Cichliden möchte ich an Hand meiner Aufzeichnungen vom Sommer 1913 nachfolgend ſchildern: Ich erwarb damals im Spätſommer drei Jungfiſche, die ſich leider ſehr ungleich entwickelten. Im Frühling nächſten Jahres war das eine Tier etwa 8 om, die beiden anderen 6 cm lang. Der größere Fiſch, offenbar ein Männchen, hatte von Anfang an die Herrſchaft in dem Aquarium; er tyranniſierte ſeine beiden Genoſſen, wo er ihrer nur habhaft werden konnte. Ich gab ihn deshalb gerne an meinen Fiſch⸗ händler ab, der ihn einem vereinſamten Weibchen beigeſellen wollte. Die beiden anderen Tiere, die ſich ſehr verſchieden in der Farbe trugen, hielt ich für ein ſcheinlich hatte der letzte Beſitzer in dieſer Zeit von meinem rauhbeinigen Frechdachs auch genug gekriegt. Weibchen aus? Die Floſſen völlig zerfetzt, der Körper ſtellenweiſe jchuppenlos. — Ich nahm trotz allem den rabiaten Bur⸗ ſchen mit und ließ den enttäuſchten Händler mit ſeinem zerſchundenen Fiſchweib allein. Was ſollte ich damit? Ich hatte ja daheim ſchon zwei Weibsbilder. 4 Zu Hauſe angekommen, ſetzte ich den | Wiedergefundenen in ein alt eingerichtetes Becken (60435 35 cm), das mit Steinen 3 ausgeſtattet und auf einer Seite mit einem dichten Pflanzengewirr aus Vallis⸗ nerien und Ludwigia beſtanden war. Dann griff ich auf gut Glück eine der beiden Schönen heraus und ſtellte ſie dem Ritter Blaubart vor. — Sie fand 1 3 4 Denn wie ſah das arme Gnade vor feinen Augen. H. Geidies: Cichlasoma nigrofasciatum Faſt im Nu wandelte ſich ſeine unſcheinbare ſandgraue Farbe in dunkelſtes Schwarz, und überall erglänzten die prächtigen iriſierenden Tup⸗ den Laichakt. fen auf Schuppen und Floſſen. In fried- lichſter Gemeinſchaft durchzogen die beiden angehenden Hochzeiter den Behälter. Ich tat nun meinen vielbewährten „Laichſtein“, ein handtellergroßes Stück Feuerſtein mit ſpiegelglatter Oberfläche ins Aquarium und erwartete ſchon für die nächſten Tage Wohl putzten die Tiere ſogleich an den Steinen herum, beſonders f in den Abendſtunden, ließen mich aber auf das Laichgeſchäft von Tag zu Tag warten. 179 Und ich hatte recht: am andern Morgen fand ich bereits den ganzen Stein mit Eiern beſetzt vor. Das Weibchen entle- digte ſich gerade noch des letzten Reſtes, den es herzugeben vermochte. Wie auf Schlittenkufen glitt es auf den hartſtrah— ligen Bauchfloſſen über den Stein, mit ihrer Hilfe offenbar den Abſtand des Kör— pers von der Laichunterlage regelnd. Das Männchen ſtrich öfter in ähnlicher Weiſe über das Gelage, um die Eier zu be— fruchten. Drei Tage hindurch befächelte nun das Weibchen die kleinen gelblichen Eier, deren Zahl etwa 3— 400 betrug, während das den Tieren verlängert, beſonders beim Weibchen. wie ſich's wohl hier oder da ablaichen nern Es machte gerade Proben, ließe. Der große Sandſtein mitten im HGBehälter war für die zarte Empfindlichkeit der Laichröhre wohl zu rauh; auch an rp. RS ertrag v N. der Glaswand verſuchte es, Kopf nach oben, ein paarmal mit dem Bauch entlang zu ſtreifen. Ich lächelte über dieſe gewiſſenhaften, aber überflüſſigen Bemühungen der Tiere, denn ich wußte im Voraus, daß ſie mir ſchließlich doch den Gefallen tun werden, an dem er- wähnten Feuerſtein abzulaichen. Deſſen verführeriſche Glätte hatte ja bisher alle meine Cichlidenpaare unwiderſtehlich angezogen. So vergingen vier Wochen Männchen an der Arbeit war, mehrere ohne Ander⸗ größere und ung, nur die 4 fleinere Farbe der Sandgruben ESieree war anzulegen. noch intenſis In uner⸗ ver gemor- mübdlichem den. Auch Schaffensei⸗ das Weib⸗ fer türmte es chentrug jetzt ganze Berge auf grauem an einer GSirunde Aaquarien⸗ ſcharf aus⸗ ſcheibe auf, geprägte doch blieb ſchwarze das Waſſer Streifung. klar, weil der Am 28. Juli Sand gut abends ſah ausgewa⸗ ich endlich ſchen war. die bekann⸗ Am vierten ten Vorzei⸗ Tage wur⸗ chen des N den die aus⸗ 5 Laichaktes Abb. 3. Cichlasoma nigrofasciatum. Jungfiſche, 4 Mon. alt. Aufn. von H. Geidies. geſchlüpften bei Cichli⸗ Jungen in den: die glasklare Legeröhre bei bei- eine dieſer Gruben unter dem Schutze eines Steines untergebracht. Ein wirbelig zappelndes Häuflein, deſſen wimmelnde Beweglichkeit eine ſtändige Erneuerung des umgebenden Waſſers zur Folge hat. Nach einer Woche etwa ſchwärmten die Jungen aus und zogen nun unter Führung ihrer Eltern im Behälter umher. Noch wochenlang konnte ich mich an dem ſchönen Anblick der um ihre Jungenſchar beſorgten Fiſche erfreuen, ein liebliches Bild, deſſen Betrachtung das Herz jeden Naturfreundes bezaubert und den beſonderen Reiz der Eichlidenpflege bildet. Weitere Literatur der letzten Jahre: „Bl.“ 1912, S. 459. „Bl.“ 1913, S. 826. „W.“ 1912, S. 407. „Zierf.⸗Z“ 1912, ©. 105. „Aq. Bibl.“ XXVI, 16. 5 180 E. Schiche: Schreditellung und Hypnoſe bei Reptilien ꝛc. Schreckſtellung und Hypnoſe bei Reptilien, Amphibien 3 und Fiſchen. Von E. Schiche, cand. 200l., Freiburg i. Br. Mit 3 Abbildungen. In „Blätter für Aquarien- und Terra⸗ rienkunde 1909, Nr. 24“ berichtet M. Ezer⸗ mak, Wien über eine Schreckſtellung, die er bei Molge (Triton) cristata Lauf. be- obachtete. Sie trat ein, wenn die Molche in die Hand genommen wurden: Der Kopf wurde ſeitwärts an den Körper gebogen und gleichzeitig der Rücken ſtark eingezo⸗ gen. Es entſtand Bewegungsunfähigkeit für einige Minuten und auch paſſive Starre (keine flexibilitas cerea). Dieſe Beobachtung iſt umſo intereſſanter, als Czermak hinzufügt, die Schreckſtellung trete nur ein bei den im Winterſchlaf ge- fangenen Tieren. Daß Schreckſtellungen bei Amphibien vorkommen, iſt allgemeiner bekannt gewor⸗ den durch das auffallende Benehmen der Unken, die, wenn fie überraſcht werden, ziemlich regelmäßig in Schreckſtellung ver— fallen: „ſie biegen den Kopf nach aufwärts und verſchränken! die Vorderbeine über dem gekrümmten Rücken derart, daß die Seiten des hellen Bauches ebenſo wie die aufwärtsgekehrten hellen Hand- und Fuß⸗ flächen ſichtbar werden“ (Brehms Sierle- ben, 4. Aufl. Bd. 4, S. 188)”. Czermak beobachtete das nur bei Feuerunken, doch habe ich es oft auch bei Bombinator pa- chypus Bp., der in Südweſtdeutſchland allein vorkommt, geſehen. Sunkel ſah in Oberbayern, daß die Schreckſtellung auch von in Kopula befindlichen Bergunken eingenommen wurde, während Lüdemann das von galiziſchen Bergunken ausdrücklich verneint; mir fehlen darüber Beobach- tungen. Solche Zuſtände vorübergehender Be— wegungsunfähigkeit laſſen ſich in Verbin⸗ dung bringen mit der Starre hypnotiſierter Tiere. Mangold hat neuerdings, was man über tieriſche Hypnoſe und Katalepſie weiß, veröffentlicht, und es zeigt ſich, daß für ſehr viele Tiergruppen Beobachtungen darüber vorliegen. In der Sache ſelbſt 1 „verſchränken“ iſt für die Bergunke unzu⸗ treffend. 2 Dort findet ſich auch ein Photogramm der Stellung, von W. S. Berridge, das aber nur dem verſtändlich ſein dürfte, der den Vorgang ſchon kennt. ſei auf ſeine Schrift? verwieſen; ich möchte hier noch einige Beobachtungen anführen, 915 ich letzthin zu dieſem Thema gemacht abe. | Seit Mangold (1914) über ſeine Arbeit auf dieſem Gebiet vortrug, habe ich gele- gentlich alle möglichen Tiere, die mir in die Hände kamen, auf ihre Hypnotiſierbar⸗ keit unterſucht. Von Reptilien waren es, wie auch Mangold ſagt, die Lazerten, die die beſten Reſultate gaben; drehte man ſie plötzlich um und brachte ſie in ſtabile Lage, ſo blieben ſie bis über eine Stunde bewegungslos. Die einzelnen Arten ver⸗ hielten ſich weſentlich gleich; ich machte den Verſuch mit Lacerta viridis L., agilis I., muralis Zaur. und reticulata Bedg., ferner mit der ſchwarzpunktierten Kielechſe (Algiroides nigro-punctatus D. B.) und Amphibolurus muricatus White, in deren Leben Sotitellen eine gewiſſe Rolle zu ſpie⸗ len ſcheint.“ Hierbei zeigten die Glied⸗ maßen der Echſen mehrfach Katalepſie: man konnte ſie mit der Pinzette faſſen und beliebig hin- und herbiegen; bei unſeren muralis und agilis und bei A. muricatus glückte auch das Aufhängen des ganzen Tiers an einer Extremität. BE Von Schlangen machte ih den Berjuh mit Tropidonotus natrix L. und der ge mit einer der ſtreiften var. persa Pall., nordamerikaniſchen Waſſernattern (T. fas. ciatus L. ?) und einer großen Streifen⸗ natter (Coluber quatuorlineatus Bei dieſer gelang der Verſuch nicht; da ich damals nicht mit Zuhilfenahme von flachen Glasſchalen, nur mit der Hand ar⸗ beitete, war das Tier nicht zu bändigen. Schlangen blieben nicht jo lange unbe⸗ weglich, wie Eidechſen, zeigten auch keine Katalepſie. Von eigentlichen Schreckreakl⸗ tionen iſt mir nur der „Starrkrampf“ der Ringelnattern bekannt, der bei den meiſten (nicht bei allen) Individuen unmittelbar nach dem Fang eintritt,” ausgelöſt durch plötzliches Anpacken; die Schließmuskula⸗ E. Mangold. Hypnoſe und Katalepſie bei Tieren, Jena 1914. 2 4 ſ. Bl. 1913, Nr. 48. 4 5 W. Zimmermann⸗Mochlitz hat den uten 7 photographiert. 3 Lac). E. Schiche: E tur des Afters wird mit von der Erregung betroffen, und es erfolgt plötzliche Entlee- rung des Kloakeninhalts. Von Amphibien iſt Rana esculenta J. leicht und ſicher bewegungsunfähig zu ma⸗ chen, wie Berworns Aufnahmen zeigen. Es beſteht Katalepſie der Gliedmaßen, bei den einzel⸗ nen Tieren ver- ſchieden ſtark, den Froſch aus der Rückenlage an einem Beine aufzuhängen, gelang mir nicht, 4 in allen Fällen waren die Be⸗ 1 rührungsreize 1 zu ſtark, und die Hypnoſe wurde | unterbrochen. Die große Emp⸗ frudlichkeit der Haut gegen 9 äußere Reize ſcheint mir der phauptſächliche SGrund dafür zu ſein, daß ich bei Amphibien nie⸗ mals ſo lange wennn Be⸗ wegungsloſig⸗ 1 vs RER sera = a ar ne — rue LETTER eee r „ 6 66 „6„60„%%„%6%„%„%%„„ „ „„ „„ „„ „„ „ „ „ „ „ „ „. * TEEN DEE eit beobachten konnte“ wie bei Reptilien und Vögeln, deren Extremitäten, durch | Beichilderung oder Schuppenpanzer gegen mechaniſchen Angriff geſchützt auch beſſer den Druck der Pinzette oder des Auf- hängfadens aushalten. Außer bei R. esculenta überzeugte ich mich von der Tatſache der Hypnotiſierbar— Lüdemann gibt für B. pachypus 38 Minuten Maximum. c Schreckſtellung und Hypnoſe bei Reptilien ꝛc. Schreckſtellungen bei Bombinator pachypus L. (Aus „Mangold, Hypnoſe und Katalepſie bei Tieren“. 181 keit bei R. temporaria I., Bufo vulgaris L., von denen eine dadurch auffiel, daß ſie zu Beginn des Starrzuſtands regelmäßig hintereinander knurrende Laute von ſich gab, und Bombinator pachypus Bp., der in geringem Maße Katalepſie zeigte. Von eden unterwarf ich Tri- ton cristatus Laur., alpestris Laur. und pyr- rhogaster Boie demjelben Ber ſuch mit gerin- gem Erfolg; bei Salamandra maculosa Laus mißglückte er völlig. Dage⸗ gen kann man bei Molchfütte⸗ rungen gele= gentlich eine von Preyer zuerſt geſehene „Schreckläh⸗ mung“ beobach- ten: Es kommt vor, daß ein Molch in der Erregung verſe— hentlich den Fuß eines an⸗ deren Molchs Jena 1914.) erſchnappt: der Angegriffene wird dann nach dem erſten wilden Fluchtverſuch ganz ſteif und bewegungslos, und bekommt erſt wieder Leben, wenn das Unterſcheidungs— vermögen des Angreifers den Biſſen als ungeeignet bezeichnet und der Gefangene losgelaſſen wird. Die anfangs angeführte Beobachtung Czermaks kann ich in allen Teilen beſtä— tigen; junge Kammolche, die ich im Winter 182 einmal aus dem Rhinluch bei Kremmen erhielt, verhielten ſich genau ſo. Aber Fiſche liegen Hypnoſebeobach— tungen m. W. nicht vor; auch das Vor⸗ kommen von Schreckreaktionen iſt hier nur ſpärlich belegt. Allerdings muß man bier- hin vielleicht diejenigen Fälle rechnen, in denen Aquarienfiſche, ſtark gereizt, nach kurzem Amhertoben für längere Zeit in einer Stellung unbeweglich bleiben, welche ſie ſonſt niemals einnehmen, etwa Kopf ſenkrecht nach unten. Häufiger kommt das vor bei Stichlingen, beſonders aber iſt es beobachtet bei Characiniden“, Polycentrus und Pseudocorynopoma Doriae. Einmal habe ich es auch bei Goldſchleien (Tinca aurata I.) geſehen; da die Tiere aber bald darauf eingingen, ſcheint mir dieſe Beob- achtung nicht einwandfrei. Ich habe bisher niemals Fälle beobach— So faſſe ich die Abb. S. 362, Jahrg. 1913 der W. auf! Dr. Grimme: Herpetologiſche Beobachtungen im Felde ten können, wo das Eintreten oder Nicht- eintreten einer Schreckreaktion oder der Hypnoſe abhängig war von dem phyſio⸗ logiſchen Zuſtand, in dem ſich das Tier gerade befand. In dieſer Beziehung iſt der Beobachtung Czermaks nur die von Heymons an die Seite zu ſtellen, der bei turkeſtaniſchen Walzenſpinnen ſah, daß das Weibchen nach erfolgter Begattung nicht mehr in die charakteriſtiſche Hypnoſe⸗ ſtellung verſetzt werden konnte. Es wäre ſehr intereſſant, darüber weitere Beobachtungen zu ſammeln; die Beſitzer von Terrarien und Aquarien ſind vielleicht in der Lage, ihre Pfleglinge beſonders ſyſtematiſch ähnlichen Verſuchen zu unter werfen, was natürlich mit keinerlei Schaden für die Tiere verbunden iſt. Wenn dieſe Zeilen dazu beitragen können, bei manchen von ihnen dauerndes Intereſſe für dieſes merkwürdige und teilweiſe noch zu wenig bekannte Gebiet wachzurufen, ſo haben ſie ihren Zweck erfüllt. 00 3 Herpetologiſche Beobachtungen im Felde. Von Beterinärrat Dr. Grimme, Kiel⸗G. Nachdem für mich als garniſondienſt⸗ fähig bezeichneten, alten Kriegsmann jetzt die Erlebniſſe des Feldzuges einen vor— läufigen Abſchluß gefunden haben, komme ich endlich in die angenehme Lage, Ihnen einen kleinen Bericht über meine in $ein- desland gemachten Beobachtungen über die von mir ſo verehrten Kriechtiere zu— zuſtellen. Es handelt ſich zwar nur um Stückwerk und Bruchſtücke, da die meiſten Gebiete wie im Fluge durchzogen wurden, und nur der Winter 1914/15 bot mir die Muße des Stellungskrieges. Es war des— halb meiſt die Gelegenheit, die Umgebung des Lagerplatzes mit dem Auge des Natur- freundes abzuſuchen, auf die wenigen Sage beſchränkt, an denen wir durch zäheren Widerſtand des Feindes zum Halt ge— zwungen wurden. Auch richtete ſich die Fülle des Geſehenen ſehr nach Land und Jahreszeit, daher bot der Frühling 1915, der vorzugsweiſe in Galizien genoſſen werden konnte, wohl den größten Anteil. In den wenigen Auguſtwochen, die ich auf belgiſchem Boden verlebte, ſowohl wie bei dem Vorgehen in Frankreich (im September) war keine Zeit zu Naturſtudien. Der Krieg vereinigte alles Streben und Denken nur auf ſich ſelbſt. Schnell kam der Herbſt und dann der Winter. Das Amherſtreifen in Wald und Feld konnte nun wohl ohne Gefahr einſetzen, aber unſere beſonderen Freunde zeigten ſich nicht mehr, der Winterſchlaf fordete ſein Recht. Intereſſantes in der Natur, z. B. Glüh⸗ Nur hier und da ſah man etwas würmchen in der Nähe von Reims zu einer a Zeit (Mitte Okt.), in der man dieſes Winter⸗ leben nicht mehr erwarten konnte. Mir war jedenfalls nichts davon bekannt, und 0 ich war ſehr überraſcht, an mehreren et⸗ was wärmeren Abenden an einem Wege⸗ hang im Graſe zahlreiche Leuchtkäfer an- zutreffen. Fliegende Männchen fehlten jedoch. Als der öde Winter verſtrichen war, trat ſofort das Kriechtierleben auffällig | wie immer im Frühjahr in die Er⸗ ſcheinung. Mitte März bevölkerten die grauen Kröten kleine Teiche und Gräben und ließen ihre leiſen, grunzenden Töne hören. Molche fand ich merkwürdiger⸗ weiſe nicht, ebenſowenig ſpäter in Galizien, doch liegt hier wohl nur ein Zufall vor. Sehr intreſſierte mich jedoch eines Abends ein mir ſehr bekannter Ruf, den ich früher Pr £ und in Niederheſſen jo oft gehört und beobachtet hatte. Es war der hellklingende der Ge— burtshelferkröte (Alytes obstetricans Laut.), die ich in Heſſen zuerſt aufgefunden und die bei meinen ſich anſchließenden Studien über ihre Lebensweiſe und Fortpflanzung ſeitdem mein Lieblingslurch geworden war. Als ich am 24. März abends zehn Ahr mein Quartier aufſuchte, vernahm ich zum erſten Male die Stimmen mehrer Alytes an der Kirche von St. E. ſur Suippe. Mit Hilfe der Caſchenlampe fand ich bald die Rufer und jogar ein Paar in Kopula— ſtellung. Am nächſten Tage ſah ich an der Stelle vier weitere Biere, dabei ebenfalls ein Paar. Am 26. März hörte ich eine Stim— me, obwohl es kälter geworden war und in der folgenden Nacht Froſt mit etwa ½ cm Eisbildung eintrat. Die Folge dieſes Wetterſturzes war jedoch, daß an den weiteren Abenden des Monats am Fundorte alles ſtill blieb. Erſt Anfang April zeigten ſich die Tiere wieder. Da aber ein Stellungswechſel bevorſtand, ſchickte ich mehrere Alytes nach Hauſe, woſelbſt ſie wohlbehalten eingetroffen ſind. Im kommenden Frühjahr ſollen ſie das dann fertige Freilandterrarium mit bevölkern helfen. Auf dem Marſche zu der für uns beſtimmten Verladeſtelle habe ich dann faſt in jedem Quartierorte abends die Kröten— ſtimmen gehört und die Tiere geſehen, einmal bei Laon in recht großer Zahl, jo daß man ein vielſtimmiges Konzert ge— nießen konnte. Hier fand ich auch am 21. April das erſte Männchen mit Eier— ballen. Aberall lebten, ſoweit ich es be⸗ obachten konnte, in Frankreich die Tiere am Grunde von Mauern der Gebäude und ebenſo wie in Deutſchland war ein ein Teich, zur Eiablage geeignet, nicht weit. Wir kamen nach Galizien. Hier traten | naturgemäß andere Tiere in den Border- grund. In ganz ungeheuren Maſſen dräng- ten 1 die Waſſerfröſche vor, alle Tümpel Teiche waren dicht beſetzt, und ihr tauſendſtimmiger Chor half die ſchöne Abendſtimmung des Südoſtens in genuß— reicher Weiſe erhöhen und man vergaß dabei oft das harte Lager des Biwaks. 1 Stellenweiſe bewohnten denſelben Teich Späterer Zuſatz: Die folgenden Angaben beziehen ſich beſonders auf Nord galizien (San⸗ Niederung bei Jaroslau) und Südpolen (nament- lich am Ober⸗ und Mittellauf des Wierpz bei Leuſchna und Piaski). ©. Dr. Grimme: Herpetologiſche Beobachtungen im Felde 183 auch Anken und Wechſelkröte. Die dumpfen Töne erſteren und der trillernde Ruf der letzteren machten im Verein mit den auf Bäumen und in Gebüſchen krächzenden Laubfröſchen, welche ebenfalls in Galizien außerordentlich häufig ſind, das Stimmen— gewirr zu einem jo auffälligen und viel⸗ ſeitigen, daß es ſelbſt der Natur Fern— ſtehende überraſchte. Sah man ſich am Tage dieſe Teiche an, ſo fiel ſofort die verſchiedenartigſte Färbung der Waſſerfrö— ſche auf, es waren ganz braune und grüne vorhanden und alle nur möglichen Wiſch— ungen zwiſchen dieſen beiden Farben. Genauere Unterſuchungen einzelner Tiere beſtätigte die Vermutung, daß es ſich vorzugsweiſe um die Unterart Rana es- culenta subsp. ridibunda Pall., den See— froſch handelte. R. esculenta subsp. ty- pica trat überall zurück. Die am häufig⸗ ſten beobachteten Farbenzuſammenſtellun— gen waren die folgenden: 1. grün, ſchmale braune Seitenſtreifen. 2. grün, breite braunfledige Seiten- ſtreifen. . braungrün, dunkelfleckiger, grüner Rüdenftreif. . braungrau, dunkelfleckiger Rücken, ſchmaler gelbgrüner Rückenſtreif. hellgrau, Rüden etwas dunkler mit kleinen und größeren braunen Flecken, ſchmaler weißer Rückenſtreifen von Naje bis After. Kniefalte gelb. 6. dunkelgrau, ſonſt wie 5. Rücken⸗ ſtreifen gelblich, desgleichen Kniefalte. Ob alle dieſe Farbformen zu R. ridi- bunda gehörten, habe ich bei der Schwie— rigkeit des Fanges natürlich nicht feſtſtellen können; ich vermute es jedoch. Auch die Unken (es kam nur die Tief— landsunke, Bombinator igneus Laur., in Frage) zeigten mannigfaltige Farbenabzei⸗ chen, die mir in Deutſchland niemals zu 1 gekommen waren. 1. Dunkelgrau, zwei dunkelgrüne oder hellgrüne Nackenflecke, auch die üb- rigen Rückenflecke mehr moosgrün oder ſämtlich hellgrün. 2. Die beiden Nackenflecke ſind zu einem größeren hellgrünen Fleck zuſammen⸗ gefloſſen, der ſich mehr oder weniger weit afterwärts fortſetzt. In dieſem auffälligen Abzeichen befinden ſich die ganz feinen grauſchwarzen und die etwas größeren, aber dunkelgrün gefärbten bekannten Warzenflecken des der der einige Paare breiter (cd 1 r 0 184 Rückens. Daneben hellgrüne Quer- binden der Hinterſchenkel und ebenſo gefärbte Flecken des Kopfes. 3. Ein hellgraues Tier mit hellgrünen Warzenflecken hatte an der Oberfläche der UAnterſchenkel (tibia) auch verwa⸗ ſchene größere blaue Flecke. Schein⸗ bar ein Männchen, auch dem Be- nehmen nach. Auch ein Ohrenfleck der linken Seite (ſonſt graugelb bis blaßrötlich) beſitzt die blaue Färbung; desgleichen, wenn auch nicht hoch— gradig, die warzigen Rückenflecke. Den Kücken ziert wie bei 2 ein großes hellgrünes Abzeichen. 4. Die Nackenflecke in dem hellgrünen, nach hinten bis zum After verlaufen⸗ den und ſich dort verſchmälernden Rückenſtreifen find gelbgrün, ſcharf abgeſetzt; die großen Warzenflecken moosgrün. Die Grundfarbe des Bauches iſt bei Nummer 3 hell— gelb, bei den übrigen orange. Von den Braunfröſchen intereſſierte mich beſonders der Springfroſch, Rana agilis Thom., den ich jedoch nur einmal in Polen und zwar bei Antoniovka (Hügelgegend am Oberlauf des Wierpz) fing und auch jetzt noch beſitze. Auch dieſen hätte ich faſt laufen laſſen, da mir ſeine Sprungleiſtung nicht genügte und auch ſeine Schnauze zu ſtumpf erſchien. Aber da ſeine Fär⸗ bung zu auffällig war, nahm ich ihn mit, auch auf die Gefahr hin, einem gewöhn— lichen Braunrock dieſe Ehre angetan zu haben. Er war geradezu gelblich-roſa ge⸗ färbt und beſaß nur eine ganz matte Fleckenzeichnung, ſogar der Schläfenfleck war ſehr undeutlich. Sein Bauch war rein weiß. Meſſungen und Vergleiche zu Bemerkungen zu dem Aufſatz von Louis Schulze: „Die Herbſtpeſt“ Hauſe ergaben jedoch mit Sicherheit, daß es der Springfroſch war. Die Fundſtelle be⸗ fand ſich in Südpolen zwiſchen Tomatſchow und Lublin an einer waldigen Berghöhe. Es iſt wohl wahrſcheinlich, daß mir der Springfroſch häufiger begegnete, aber von mir überſehen wurde. An geeigneten feuchten Orten in Galizien ſowohl wie in Polen war hingegen der Moorfroſch (Rana arvalis Vils.) nicht ſelten. f Die Wechſelkröte (Bufo viridis Laus.) traf ich mehrfach in Galizien an beiden fern des San bei Jaroslau. Später vermißte ich ſie ganz. In dieſer Gegend war auch an ſonnigen Stellen der Heidewälder die Zauneidechſe (Lacerta agilis IL.) ziemlich häufig. Es waren jedoch meiſt kleinere Exemplare. Nur einmal ſah ich die Lacerta vivipara Jacq., die Bergeidechſe und zwar an einer feuchten Waldſtelle der San-Niederung. Das wären jo ziemlich meine Kriechtier- erlebniſſe, ein kleines Friedensbild inmit⸗ ten der grauenvollen Ereigniſſe des Weltkrieges. Viel iſt es nicht; aber, wie ſchon hervorgehoben, läßt der Bewegungs— krieg, an dem ich teilnahm, zu wenig Seit. Manch anderer Freund der kleinen Xebe- weſen hat im Dienſt der Etappen oder der Verwaltung der beſetzten Landgebiete wohl mehr erleben und gründlicher ſeine Funde ausbeuten und erweitern können. Ich hoffe ſehr, auch weiterhin von den Anhängern unſerer Liebhabe— reien viel über ihre Kriegserlebniſſe dieſer Art zu hören. Ich würde mich ſehr freuen, mal von Lurchfreunden aus dem öſtlichen Kriegsgebiet ſolche und ähnliche Formen gegen Erſatz der Ankoſten zu erhalten! DO D Bemerkungen zu dem Aufſatz von Louis Schulze: „Die Herbſtpeſt“ (Gl 1915 Nr. 24). Von H. Geidies, Kaſſel-K. Auch in meinem Becken beobachtete ich in verſchiedenen Jahren dieſe bisher noch nicht aufgeklärte Krankheit, die ſich durch das maſſenhafte Auftreten eines Wimperinfu- ſors kennzeichnet. Ich kann die Beobach— tung Schulzes beſtätigen, daß die Seuche vorzugsweiſe im Spätherbſt auftritt. Doch habe ich vereinzelt auch im Sommer in einzelnen Aquarien dieſelbe Krankheits— (Mit einer Skizze) erſcheinung feſtſtellen können, jedoch immer nur in dem Falle, wenn ich ein älteres Aquarium entleert und auf den alten Bodengrund neues Waſſer aufgefüllt hatte. Die Wimperinfujorien treten natürlich nur dort in Maſſen auf, wo ſie genügend Nahrung vorfinden. Nach meinen Beob— achtungen bevorzugen dieſe kleinſten Weſen beſonders Oszillarien (Schwingalgen), 92 7 I A 2 1 1 * Diatomeen (Kieſelalgen) und Bakterien, die immer nur dort gedeihen, wo das Waſſer reich an organiſchen und minerali— ſchen Stoffen iſt. Das trifft für den vor— erwähnten Fall zu, wo ich neues Waſſer auf den alten mit Detritus durchſetzten Boden- 15 £ =: & h grund füllte. Ahnlich günftig liegen die Bedingungen für das Maſſenauftreten des Infuſors im Spätherbſt, wenn das Waſſer durch faulende Pflanzenreſte uſw. | welcher Weiſe dieſes in jedem Aquarium zu findenden HGBecken auch der Kletterfiſch nicht. ja lange genug gedauert, bis ich dieſe Fiſche zu meinen Pfleglingen zählen konnte. Es wurde mir nämlich im allgemeinen davon abgeraten, Anabas scandens zu ſtarke organiſche Beimengungen erfährt, die Entziehung dieſer Stoffe durch die Pflanzen aber ſtark herabgeſetzt iſt. Daß es ſich in allen Fällen, wie Louis Schulze vermutet, um Coleps hirtus, ein charakteriſtiſch tönnchenförmiges längsge— ſtreiftes Wimperinfuſor handelt, habe ich wiederholt einwandfrei feſtſtellen können. Nun wäre die Frage zu erwägen, in die Maſſenvermehrung Infuſors ſchädigend auf die Aquarien⸗ fiſche einwirkt. Paraſitären Charakter hat das Infuſor durchaus nicht, und die Menge der Tierchen könnten den Fiſchen höchſtens läſtig fallen. vielmehr der Meinung, daß die durch Myriaden Infuſorien ausgeſchiede— nen Stoffwechſelprodukte das Waſſer vergiften und auf dieſe Weiſe den Fiſchen verderblich werden. Erliegen die Tiere dieſer Vergiftung nicht ſchon in den erſten Tagen ſo beweiſen die auch von Schulze be— obachteten Beulen- und Geſchwürbildun— gen nur zu deutlich, daß die Fiſche ſchließlich 10 Ich bin Da ich ausgeſprochener Liebhaber von Labyrinthfiſchen bin, ſo fehlte in meinem Es hat halten. „Er ift einer von den trägen Fi⸗ ſchen, ein Wühler, ein ganz gefährlicher. Raubfiſch: kurzum alles andere, nur nicht ein Fiſch, der das Recht hat, wie ſeine anderen Genoſſen gepflegt zu werden.“ — Solche und andere ähnliche Urteile erhielt ich als Beſcheid auf meine Frage, ob der Kletterfiſch für ein Labyrinthfiſchbecken Fritz Stucken: Der Kletterfiſch OO Der Kletterfiſch (Anabas scandens). Von Fritz Stucken, Münden („Iſis“ München). 185 an einer inneren Vergiftung zu Grunde gehen. Daher hilft auch Waſſerwechſel nur vorübergehend, weil die Infuſorien ſich in wenigen Sagen unter den günſtig— ſten Bedingungen aufs neue rapid ver— mehren. Ich half mir bisher immer erfolgreich durch Einſetzen einer Menge Daphnien, wobei die Aquarien zur Verhinderung von Sauerſtoffmangel ſtark durchlüftet Coleps hirtus. Das Tonnentierchen. wurden. In wenigen Tagen ſchon iſt das Infuſoriengewimmel verſchwunden, das wolkig⸗trübe Waſſer wieder Friftall- klar. Wiederholt ſich die Erſcheinung in der Folgezeit, ſo griff ich mit Erfolg wieder zu demſelben Mittel. Es wäre zu wünſchen, daß unſere mi— frojfopierenden Aquarienfreude ihre Auf— merkſamkeit auf dieſe unſeren Fiſchen äußerſt verderbliche Erſcheinung richten und ihre Beobachtungen zur weiteren Aufklärung veröffentlichen würden. geeignet ſei. Aber dennoch wagte ich den Kampf mit dem „Waſſerungeheuer“ und legte mir ein Paar von dieſen „Gbelbe— leumundeten“ zu; neugierig auf das, was kommen ſollte. Aber es kam nichts; mit meinen „Neuen“ war ich ſehr zufrieden. — Buntfarbig iſt unſer Fiſch gerade nicht. Seine Farbe iſt auf dem Rücken oliven⸗ oder bräunlichgrün, am Bauche gelblich. Die etwas großen Augen ſind rötlich, ebenſo die Floſſen, mit Ausnahme der Schwanzfloſſe, welche gelblichbraun iſt. Die Färbung hängt ſehr viel von der Waſſertemperatur ab. Bei hoher Waſſer⸗ wärme iſt die Färbung eine viel inten- 186 ſivere, und iſt dann der Grundton haupt— ſächlich braun. — Meine Exemplare bekam ich in einer Größe von 5 cm. Bereits nach 8 Wochen erreichten ſie die ſtattliche Größe von 10 cm. Wenn man bedenkt, daß die Fiſche über einen geradezu un— heimlichen Appetit verfügen, ſo iſt ein derartiges Wachstum ſchon begreiflich. Ich fütterte mit den bekannten lebenden Futter⸗ tieren wie Daphnien, Mückenlarven, En⸗ chyträen, ſowie mit Kaulquappen, welche übrigens ſehr gerne genommen wurden. War Not am Mann, ſo gab ich rohes Fleiſch, Trockenfutter und Stubenfliegen. Auch letztgenanntes Futtermittel wurde willig gefreſſen, überhaupt alles, wa da „kreucht“ und „fleucht.“ Was die Fried— fertigkeit anbelangt, jo kann ich nur lobens⸗ wertes jagen. Ich habe die Kletterfiſche mit Makropoden, Trichogaſter-Arten uſw. zuſammengehalten, doch habe ich nie eine Rauferei bemerkt. Ebenſo konnte ich kein Wühlen feſtſtellen. Die Meinung, daß Anabas scandens ein fräger Fiſch ſei, Th. Liebig: Aber die Zucht von Geophagus gymnogenys trifft auch nicht zu. 1 Er ift wohl am An- fang etwas ſcheu, bis er ſich eingewöhnt hat; aber dann iſt er ſogar ein äußerſt munterer Sich, der jede Ecke ſeines Be⸗ hälters einer Viſitation unterzieht. — Gegen Wärmeſchwankungen iſt er ganz unempfindlich. Ich hielt meine Tiere am Anfang bei 25“ Wärme und heizte ſie zuletzt überhaupt nicht mehr (15°). — Alſo nochmals kurz zuſammengefaßt: Eine ganz gefällige Färbung, anſpruchslos in Bezug auf Futter und Wärme und ein Lamm in Fiſchgeſtalt. Ja, Aquarianer, was willſt du noch mehr? Nur mit dem Nachwuchs ſcheint es ſchlecht beſtellt zu ſein; denn von erfolgreicher Züchtung hört man wenig.“ Meine Ausführungen werden hoffent— lich dazu beitragen, daß Anabas scandens mehr in den Becken der Liebhaber ge— pflegt wird, als es bis jetzt der Fall war; denn wer dieſen anſpruchsloſen Fiſch hegt, wird ſeine wahre Freude daran haben. ı Gergl. die „Bl.“ 1914, S. 171. OD i) Aber die Zucht von Geophagus gymnogenys. Von Th. Liebig. Mit 2 Abbildungen. Im Herbſt 1918 ſetzte ich verſchiedene junge Cichliden zuſammen in ein größeres Becken, um fie zu Zuchttieren heranzu⸗ ziehen. Während aber — bei reichlicher lebender Fütterung und mäßiger Warm: haltung — die Cichlaſoma und Chanchito gut heranwuchſen, erreichten die Geopha- gus die Zuchtgröße nicht, waren auch zu Beginn des folgenden Herbſtes erſt 6— 7 em groß. Während des Winters konnte ich dann noch zwei Tiere hinzuerwerben, zirka 9 und 7 cm groß; das kleinere wurde mir, wohl weil ſehr ſchmächtig, als Männ⸗ chen bezeichnet. Beide entpuppten ſich jedoch im Sommer als Weibchen. Im Frühjahr gab ich den Geophagus ein beſonderes Becken, und um die kleineren vor den wütenden Verfolgungen der grö— ßeren einigermaßen zu ſchützen, baute ich Höhlen und Labyrinthe von flachen, an der Elbe geſuchten Steinen, die ſich auch zum Ablaichen bei Cichliden ſtets gut be— währt haben. Dieſe Durchſchlupfe richtete ich ſo ein, daß jeweils immer ein weiter Eingang und ein enger, nur für die kleinen benutzbarer Ausgang blieb. Gber die Steine legte ich eine ſtarke Rohglasſcheibe mit abgeſchliffenen Kanten, auf welcher ich wiederum Steinbauten errichtete. Dieſe Glasplatte lag jo nahe an den Alquarien- ſcheiben, daß ebenfalls nur die kleineren durch den verbliebenen Spalt nach oben entweichen konnten. Die Fiſche lernten das Labyrinth bald kennen und zu ihrem Vorteil benutzen. Sie flüchteten bei Ber- folgungen aus den Pflanzen (loje ſchwim— mende Waſſerpeſt) unter die Glasplatte und dann durch den Schlitz nach oben, dem Wüterich, der nur den Kopf ein wenig durchbrachte, das Nachſehen laſſend. Da⸗ durch bekamen ſie einige Zeit zur Erholung, und ich habe gefunden, daß ſich dieſe in⸗ richtung bei ſo biſſigen Tieren bewährt, wenngleich ſie nicht beſonders ſchön zu nennen iſt. bei Cichliden angewandt und dem Abteilen des Aquariums vorgezogen, da bei ein— tretender Laichreife ſich die betreffenden Paare ſo ohne weiteres zuſammenfinden können. Im Mai begann das große Weibchen zu baggern und im Juni trat die Lege⸗ röhre ſtark hervor, während der Leib immer umfangreicher wurde. Zwei große flache Ich habe ſie auch ſonſt noch Steine hatte das Tier bereits immer und immer wieder geſäubert, aber es gelang mir nicht, ein Männchen aufzutreiben. Meine Hoffnung, daß vielleicht unter den kleinen Tieren ein befruchtungsfähiges Männchen ſich herausbilden könnte, ſchlug fehl, denn ſobald eines ſich dem Stein e eee e e TCC d ERTEILEN TR RL RR Abb. 1. näherte, wurde es in die Flucht gejagt und verbiſſen. Eines Abends ſah ich zu meinem Erſtaunen, daß die beiden größten Tiere den einen Stein gemeinſam ſäuberten, und glaubte, daß der zweitgrößte demnach doch ein Männchen ſei, als das er mir Abb. 2. Geophagus gymnogenys. ja verkauft worden war. Ich riß ſofort die ganze Einrichtung heraus, um die kleineren Exemplare fangen zu können, ſetzte dann wieder einige Steine ein und warf einige Bündel Elodea densa in das Becken. Am nächſten Morgen aber fand Th. Liebig: Geophagus gymnogenys Geophagus gymnogenys. Männchen. Aufnahme von O. Haucke. 187 und abgehetzt in den Pflanzen liegend, von Laich jedoch keine Spur. Ich nahm ihn heraus und ſetzte ihn zu den kleineren, um am anderen Tage die alte Einrichtung wieder herzuſtellen und alle Fiſche wieder zu vereinigen. Am 5. Juli 1915 überließ mir Herr Paul Schäme, der dieſe Fiſche 4 ſr. Zt. importierte und als erſter züchtete, ein prachtvolles zirka 15 cm großes Männ- chen. Nachdem ich zuerſt wieder die un- angenehme Arbeit des Herausfangens überſtanden hatte — denn kein Fiſch läßt ſich ſchwerer fangen, als der Geophagus Weibchen. Aufnahme von O. Haucke. gymnogenys, geſellte ich das Männchen dem Weibchen zu und beobachtete die Tiere angeſtrengt, da ich für das letztere bangte. Zuerſt umſchwamm und umkoſte das Weibchen den neuangekommenen Gatten, es ſchwamm nach dem Stein und fächelte, 188 näherte ſich wieder dem Männchen und kehrte wieder zum Stein zurück und ſo fort, fand jedoch keine Gegenliebe. Alle zärtlichen Berührungen mit dem Leibe und mit dem Maule nützten nichts, das nicht ſehr ſtark genährte — in der Haupt⸗ ſache mit Garneelenſchrot gefütterte — Männchen blieb kalt und durchſchwamm gleichgültig das Becken. Da verwandelte ſich die Liebe des Weibchens in Haß und der weſentlich größere Gatte mußte nun unausgeſetzt flüchten, weshalb ich ſchließ⸗ lich gezwungen wurde, die Trennungs- ſcheibe einzuſetzen. Bei reichlicher Fütte⸗ rung mit roten Mückenlarven und Daph— nien bekam nun das Tier ſchnell ein volleres Ausſehen, ſodaß ich es wagen konnte, die Scheibe wieder zu entfernen. Sofort be— gann darauf das Männchen mit zu baggern und ſchleppte mit ſeinem großen Maule unheimliche Mengen Sand fort, während das Weibchen ihm mit kleineren Portionen nachſchwamm. Am 20. Juli abends von 7 bis 8 Uhr laichten die Fiſche. Am andern Morgen fand ich den ganzen Stein voll Eier, zirka 700 Stück, davon aber leider / verpilzt. Möglicherweiſe war das Männchen zur Befruchtung noch nicht kräftig genug geweſen oder aber der größte Seil der Eier hatte Aberreife erlangt, denn ich rechnete die ganze Zeit ſchon damit, daß das Weibchen allein ablaichen würde. Am 23. Juli ſchlüpften die Fungen aus und wurden von den Alten in einen in das Becken geſtellten Blumentopf geſchafft. Am 27. kamen die Kleinen ſchon vereinzelt im Topfe hoch und verſuchten, ihn zu ver⸗ laſſen, wurden aber durch die Eltern immer wieder mit Hilfe des Maules zurückbe— fördert. Am nächſten Morgen fand ich den ganzen kleinen Schwarm bereits frei⸗ ſchwimmend in einer Ecke verſammelt. Wenn die jungen gymnogenys von den Alten aus der Eihülle genommen werden, beſitzen ſie einen außerordentlich großen Dotterſack und zeigen nach Aufzehrung Th. Liebig: Geophagus gymnogenys a As — desſelben beim Ausſchwärmen ſchon eine verhältnismäßig ſtattliche Größe, ſodaß ſie gleich befähigt ſind, Cyklopslarven zu ver⸗ tilgen. Die Aufzucht iſt darum auch ziem⸗ lich leicht und geht raſch von ſtatten. Ende Auguſt machte ich das Aquarium leer, um die Jungen herauszubekommen, denn die Alten begannen bereits wieder mächtig zu baggern. Am 11. September morgens ſah ich, daß die Fiſche zum zweitenmale gelaicht hatten und zwar diesmal gleich⸗ zeitig an zwei ziemlich entfernt voneinander liegenden Stellen direkt auf den mit Men⸗ nige geſtrichenen Blechboden. Sie hatten dieſen nicht einmal ganz vom Sande reinigen können, da einzelne Körnchen in der Farbe feſtſaßen, hatten aber trotzdem die bereitgelegten Steine verſchmäht. Die Befächelung des Laiches machte den Sieren nun doppelte Arbeit, es wurde jedoch keine Stelle vernachläſſigt. Am 16. September ſah ich die Fungen auf dem Boden der Fenſterſeite zappeln. Die Alten hatten alſo ſcheinbar auch zu dem Blumentopf kein Zutrauen mehr gehabt; erſt in der Macht beſannen ſie ſich eines beſſern, denn am andern Tage fand ich die Jungen darin. Am 23. ſchwärmten ſie aus, nach⸗ dem die Boreiligen wiederum zurückge— halten wurden. Diesmal waren faſt alle der zirka 600 Eier befruchtet und ausge⸗ kommen. Das Wachstum dieſer zweiten Brut ging infolge der vorgeſchrittenen Jahreszeit allerdings bei weitem nicht ſo ſchnell vor ſich, wie bei der erſten, denn Mitte November, alſo nach zwei Monaten, betrug die Länge des größten erſt 1 m. Auch verſchwanden nach und nach immer mehr davon, vielleicht gar in den Magen der Eltern; beobachtet habe ich dies jedoch nicht. Am 5. Dezember laichte das Paar zum drittenmale, bei 21°C. Aus dieſem Laich wurde jedoch nichts. Er wurde von den Alten einige Zeit befächelt und dann nicht mehr beachtet. Schließlich fraßen ſie ihn auf, ohne daß die Eier verpilzt waren. 0 00 93 4 ieee eee „. Wanderungen und Wandlungen ulnſerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. : Unfere Lurche im Winter. Bei einer kürzlichen Anweſenheit in meiner Rochlitzer Heimat berichteten mir meine Angehö— rigen, daß ſie an dem an einer Waldquelle ge- legenen Maſchinenhaus der Rochlitzer Berg— Waſſerleitung während des ganzen Winters hin⸗ E durch, zuletzt noch um die Zeit meiner Anweſenheit we im letzten Sanuar-Drittel 1916, regelmäßig zwei Feuerſalamander beobachtet hätten. Dieſe Tat⸗ ſache gibt mir Veranlaſſung, kurz über einige weitere Winterbeobachtungen unſerer einheimi⸗ ſchen Lurche zu ſprechen. Der Feuerſalamander a nimmt unter dieſen überhaupt eine erſte Stellung ein. Man kann ihn mit ziemlicher Regelmäßigkeit noch ziemlich ſpät im Jahre antreffen; ich ſah ihn einmal am 19. Nov. bei nur + 5° C noch munter ſeines Weges dahinwatſcheln und hatte ihn früher Nr 7 2 * nnn e en eee e r rege einmal noch ſpäter, am 27. Nov. bei völliger Mun⸗ terkeit draußen angetroffen. Mein Vater hatte ihn an der ſchon erwähnten Waldquelle zur Zeit meiner Fünglingsjahre auch bereits ſchon einmal am 2. Weihnachtsfeiertag, der ſich allerdings durch eine wenig weihnachtliche, warme Tempe— ratur auszeichnete, beobachtet, und ich ſah ihn dann nicht ſelten ſchon wieder vom 2. Februar⸗ drittel an, wenn der winterliche Witterungscha— rakter wärmerer Temperatur gewichen war. Auch unſere Kröten trifft man Winters über gleichfalls oft im Freien an. Ich entſinne mich einer älteren Notiz aus einer Tageszeitung, nach der ein Be⸗ obachter Kröten (die Spezies war nicht angege- ben) im Dezember noch in größerer Zahl im Freien angetroffen hat, und auch einer mir vor mehreren Jahren gemachten Meldung (die übrigens nicht vereinzelt daſteht), nach der eine Kröte (Bufo vulgaris?) ſich während eines ganzen Winters hindurch Tag für Tag munter in einem Keller umhergetrieben und Jagd auf die zahlreichen Aſſeln und Schaben gemacht hat. K. Soffel berichtet im Zool. Beob. (47. Jahrg. S. 113) von einer im Winter 1905/06 (Dezember?) im Freien angetroffenen Erdkröte und ich ſelbſt begegnete eeiner ſolchen am erſten Weihnachtsfeiertag 1910 in Rochlitz, als eine für die Weihnachtszeit un⸗ gewöhnliche Wärme und ununterbrochen herab— ſtrömender Regen recht wenig weihnachtlich an- muteten. Bis ſpät in den November hinein habe ich die Erdkröte freilich oft ſchon im Freien an- getroffen; in dem ungewöhnlich warmen Novem— ber 1913 am Abend des 18. bei + 9° C Spät⸗ nachmittagstemperatur ſogar in ziemlicher Anzahl. An dem etwa halbſtündigen Wege Rochlitzer Berg Rochlitz zählte ich Abends gegen 7 Uhr nicht weniger als 11 und hätte dieſe Zahl gewiß noch erhöhen können, wenn ich jedem auf das Amherkriechen einer Bufo vulgaris hindeutenden Geräuſch mit einem entzündeten Streichholz nach— hat, berichtet u. a., Winterleben auch dieſer Lurcharten beizubringen, Hugo Otto. gegangen wäre. Von Fröſchen, die er Winters über beobachtet um nur ein Beiſpiel für ein So ſah er (Gool. Beob., Jahrg. 48, S. 280) am 2. Januar 1905 unter dem Eiſe eines SOrabens bei Mörs im Rheinl. Hunderte von | des Zool. Beob., ©. Fröſchen, Rana esculenta ſowohl wie muta (tem- poraria), die allerdings nicht beſonders regſam = waren, aber doch einige Spannen weit ſchwammen, und ſah Tiere der gleichen Art dann wieder am 9. Februar an in das Eis geſchlagenen Luftlöchern an die Oberfläche kommen. Auch im 49. Jahrg. 148 wird nochmals von Winterbeobachtungen von Fröſchen berichtet. Beſchließen möchte ich die vorſtehenden kurzen Ausführungen noch mit einigen Winterbeobach⸗ tungen an Tritonen. Aus meiner Knabenzeit E entſinne ich mich noch, wie bei winterlichen Ab⸗ räumungsarbeiten in den Steinbrüchen der Roch— litzer Berges oft Molche an das Tageslicht befördert wurden, die durchaus nicht ſtarr waren, ſondern ein Leben zeigten etwa wie ſolche Molche, die man Sommers über einmal aus ihrem Schlupf⸗ winkel hervorholt. Die Art, um die es ſich dabei handelte, vermag ich heute nicht mehr anzugeben, doch wird es wohl der auf dem Rochlitzer Berge ſo häufige Triton alpestris geweſen ſein, der auf die gleiche Art (alſo bei Abräumungsarbeiten) vor etwa 5 oder 6 Fahren während eines kalten und froſtigen Januars in meiner Gegenwart aus Kleine Mitteilungen 189 etwa 1 m Tiefe hervorkam und ſofort Anſtalten zum Weglaufen machte. Dann brachte man mir vor einigen Jahren um Neujahr auch einmal einen Tr. cristatus, der bei Schleuſenarbeiten im Erdboden gefunden worden war und der, obwohl um dieſe Zeit gleichfalls Froſtwetter herrſchte, ſofort munter geweſen ſein ſoll. Es will danach faſt ſcheinen, als ob die Tritonen in ihren win⸗ terlichen Schlupfwinkeln in keinen ausgeprägten Erſtarrungszuſtand verfielen. Jedenfalls wären weitere Beobachtungen über dieſe Frage recht intereſſant. Rud. Zimmermann. : Kleine Mitteilungen : Etwas vom Giühwürmchen [Leuchtkäfer). Jetzt an lauen Abenden bemerken wir wieder, wie alljährlich, am Waldesrande, auf den Wieſen uſw. jene geheimnisvoll leuchtenden Punkte, die bald hier, bald dort auftauchen und nach kurzem Aufblitzen oder Flimmern wieder verſchwinden. Sie rühren, wie wohl den meiſten bekannt ſein dürfte, von den Glühwürmchen her. Es ſind dies kleine, zu den Weichkäfern (Cantharidae) gehörige Käferchen der Unterfamilie Lampyrinae, die die Fähigkeit beſitzen, mit phosphoriſchem Glanze ihre nächſte Umgebung zu erhellen. Beſonders die Weibchen laſſen ihre Leuchtorgane hell aufblitzen, um, wie beobachtet werden konnte, die Männchen anzulocken. Dieſe find tüchtige Flieger, ihre Weib⸗ chen dagegen ſind flügellos. Die letzteren ſind daher auch gezwungen, ihr Daſein am Erdboden zwiſchen Moos und Graswurzeln zu friſten. Als echtes Dämmerungs- und Nachttier beginnt erſt das Leben der Glühwürmchen, wenn die Sonne längſt am Horizonte verſchwunden iſt. Die am Tage aufgeſuchten Verſteckplätze werden dann verlaſſen, um Nahrung ſuchend umherzuſtreifen. Während der kurzen Flugzeit der Männchen findet ebenfalls nachts die Paarung ſtatt. Aus den von den Weibchen in den Erdboden abge— legten Eiern ſchlüpfen nach einiger Zeit die ſchwar⸗ zen, langgeſtreckten Larven, die auch nur nachts herumkriechen und ſich von kleinen Schnecken er- nähren. Am Tage verbergen fie ſich am Erd⸗ boden im Mooſe oder unter Steinen. Sie über- wintern und verpuppen ſich Ende des Frühjahres; im Juni erſcheinen die fertigen Käfer. — In Deutſchland kommen drei Gattungen der Leucht⸗ käfer mit je einer Art vor. Am bekannteſten und häufigſten dürſte bei uns das kleine Glüh⸗ oder Johanniswürmchen ſein. Es iſt nur 8-10 mm groß. Albert Wendt. Ein Schmetterlingsſammler F. Aichele ver⸗ öffentlicht in der „Societas entomologica“! pom 4. 2. 1916 eine Beobachtung, die er an einer Kröte gemacht hat. Er ſchreibt: Kröten als Feinde der Nachtfalter. Daß Krö⸗ ten als außerordentliche Feinde der Heteroceren angeſehen werden müſſen, konnte ich mich dieſes Jahr beſonders in einem Fall deutlich überzeugen. Zum Fang von Sphingiden beſuchte ich mehrfach eine Stelle, die reichlich mit Saponaria officinalis beſtanden war. An einer beſtimmten Stelle war regelmäßig eine Kröte zur richtigen Zeit der 190 Dämmerung anweſend und holte ſich von den Blüten die ſchwärmenden Falter weg. Bei Tag war das Tier nicht an der Stelle. Es zog alſo zur beſtimmten Zeit an eine beſtimmte Stelle, um daſelbſt dem Fang zu obliegen. „Societas entomologica“, XXXI. Jahrgang, Nr. 2, ©. 10. Fragen und Antworten. Antwort: Bezugnehmend auf Ihre Anfrage in „Bl.“ Seite 108 teile Ihnen mit, daß ich 50 Schildkröten (wahrſcheinlich Testudo graeca) ab- zugeben habe. Ich ſuche verſchiedene Sorten Mäuſe, ſowie kleinere Säugetiere, und Reptilien für Terrarien, größere Schlangen und Rieſen⸗ molche, ſowie Axolotl (ſchwarze und weiße). Tierpark Köln⸗Klettenberg, Luxemburgerſtr. 348. Frage: Laichen Flußbarſche in einem Aqua⸗ rium 80x35 ab, und wie geht das Laichgeſchäft von ſtatten? Antwort: 1. Da Barſche bereits in Größe von 8—10 cm laichreif ſind, jo würde ein Aqua⸗ rium von 80X35 genügen, zumal der Barſch nach Fiſcherausdruck „leicht laicht“. Laichreife gefan⸗ gene Barſche laichen z. B. in Fiſchkäſten ſtets ab, während dagegen z. B. Brachſen ihren Laich zurückhalten. 2. Die Barſche laichen paarweiſe. Die Rogen⸗ ſchnüre werden von Rohrhalme, Schilf, Kraut geheftet. Sie müßten alſo für derartige feſte Bepflanzung Sorge tragen. — Für dieſes Jahr iſt's allerdings mit der Zucht vorbei, da Barſche bereits Ende März bis Anfang April küllern. Werner Hagen. Haltung der Haplochilus-Arten. Frage: Ich ſah in Berlin verſchiedene Arten Haplochilus, die mir außerordentlich gefielen. Kann ich dieſe Kärpflinge in einem nicht heiz⸗ baren Aquarium von 50 Liter Inhalt, das aber an einem Oſtfenſter im Zimmer mit Dauerbrand- ofen ſteht und deſſen Waſſertemperatur nur im ſchärfſten Winter wohl auch auf 15° C ſinkt, durch⸗ ſchnittlich im Winter 16°, im Sommer 18° und darüber zeigt, halten? Tue ich beſſer, Pärchen zu nehmen, oder kann ich auch Männchen, als die ſchöneren, allein nehmen? Wieviel Haplo- chilus kann ich wohl in das Aquarium, welches auch eine Durchlüftungsanlage beſitzt, ſetzen? Am meiſten gefielen mir H. panchax rot, gelb, blau, H. melastigma, H. lineatus, H. Blockii, H. Chaperi, H. elegans. Er., Blankenburg a. Harz. Antwort: Es iſt immer eine gewagte und letzten Endes undankbare Sache, tropiſche Fiſche in ungeheizten Aquarien zu halten. Die Haplochilus-Arten fühlen ſich am wohlſten bei einer Temperatur von 22— 25 C und zeigen oft ſchon bei 18—20° deutliche Merkmale des An- behagens, ſodaß von ihrer eigenartigen Schön⸗ heit und Farbenpracht nicht viel übrig bleibt. Ich würde dazu raten, nur Pärchen zu nehmen, ſelbſt wenn von Anfang an auf Zuchterfolge ver⸗ Fragen und Antworten zichtet wird. Durch die Anweſenheit der beſſeren Hälften werden die Männchen dazu angeſpornt, ihre Schönheit in kräftigeren Farben erſtrahlen zu laſſen. Das 50 Liter- Aquarium kann unbe- denklich auch ohne Durchlüftung mit 8— 10 Paar Haplochilus beſetzt werden. Erſchöpfende Aus⸗ kunft über die Haplochilus-Arten iſt zu finden im „Reuter, Fremdländiſche Zierfiſche“ wie auch in den letzten Jahrgängen der „Blätter für Aqua⸗ rien⸗ u. Terrarienkunde.“ 1 Erich Kras per z. Zt. Kiel. Ausländifhe Fiſche für Freiland-Anlagen. Frage: Ich beſitze 3 zementierte Freilandwaſ⸗ ſeranlagen mit ſtehendem Waſſer, die ich jetzt nur noch mit Waſſerroſen bepflanzen möchte (bezw. 2 davon). Größ Waſſertiefe ohne Boden 1: 1 qm 80 100 cm 2: 1½ qm 80—100 cm 3: 80/50 cm 60 cm Von einem nahe vorbeifließenden Bache wan- dern Unken ein, die in den Baſſins laichen und ſich trotz des Wegfangens immer wieder ergänzen. Der Laich von Schleierſchwänzen und Barbus conchonius kam nie auf. Wären vielleicht den Sommer über Eichliden zu empfehlen? Einen einzelnen ſelbſt aufgezogenen Canchito habe ich ſeit 3 Fahren. Zur Aberwinterung hätte ich aller- dings nur ein größeres nicht heizbares Aqua⸗ rium oder ein rundes Waſſerbecken aus Zinkblech im Umfang von 80— 100 cm und einer Waſſer⸗ tiefe von 15—20 cm zur Verfügung. Im Laufe der Jahre hatte ich neben einheimiſchen Fiſchen Makropoden, Gurami, Schleierſchwänze, Zahn⸗ karpfen u. dergl. gepflegt. Ich beſitze die bisher erſchienenen Hefte von Dr. Fr. Reuter, Fremdl. Zierfiſche. Würden ſich nach Ihrer Anſicht überhaupt keine Fiſche mehr —, die ich zum lai⸗ chen bringen könnte — eignen? Es ſollten eben harte Tiere ſein. Goldfiſche werden von Katzen geholt. Welches wäre unter Amftänden eine zu empfehlende Firma? A. H., Tübingen. Antwort: Für Ihre Freilandbecken würden ſich als beſonders widerſtandsfähige und nicht be⸗ ſonders ſchwer zu züchtende Fiſche eignen: Pfau⸗ enaugen-, Stein-, Kaliko⸗, Sonnen-, Scheiben⸗ barſche, ſowie alle weiteren Arten amerikaniſcher Barſche, welche Sie auch im Winter in den Becken belaſſen können. In „Reuter's Fremdländ. Zier⸗ fiſche“, welches Werk Sie beſitzen, finden Sie alles Nähere über die Behandlung dieſer Fiſche; des⸗ gleichen belieben Sie aus den Anzeigen in Nr. 6 der,, Bl.“ v. 15. März Bezugsquellen für dieſe Fiſche zu erſehen. — Wenn Sie nicht vermeiden können, daß Fröſche und Kröten ihren Laich in den Freilandbecken abſetzen, werden Sie aller⸗ dings ſchwerlich auf erfolgreiche Fiſchzucht rech⸗ nen können. Katzen holen ſich im übrigen eben⸗ ſo gerne einen Barſch, wie einen Goldfiſch, wenn erſterer auch, ſeiner weniger auffallenden Färbung halber, weniger leicht von den Katzen gefunden wird. C. Conn, Hamburg. Pterophyllum scalare. Frage: Da ich die Abſicht habe, mir ein Paar Pterophyllum scalare anzuſchaffen, jo erlaube ich mir bei Ihnen über verſchiedene Punkte anzu⸗ fragen. Iſt ein Thermoplan von Glaſchker, Leip⸗ zig 500432432 groß genug, um Ausſicht auf Zuchterfolge zu haben oder würde dieſes Aqua- rium nur zum Aufenthalt der Fiſche dienen kön⸗ nen? Das Aquarium hat als Bodengrund Erde, hierauf Sand und oben feinen Kies. Die Waſſer⸗ höhe beträgt zirka 23 cm. Bepflanzt iſt das Aquarium mit 7 Vallisneria spiralis, die auch die Oberfläche des Waſſers bedecken, nachdem dieſelben eine Länge von zirka 60 cm haben. Die Pflanzen ſtehen längs der Hinterwand des Aquariums. Genügt dieſe Bepflanzung? Iſt es angezeigt, die Pflanzen zu beſchneiden, ſodaß der Waſſerſpiegel vollſtändig frei iſt, um den beiden Fiſchen ein ungehindertes Schwimmen zu ermög- lichen? Welche Temperatur wäre einzuhalten? Muß das Aquarium durchlüftet werden oder iſt dies bei einem Paare nicht notwendig? Einen Durchlüfter beſitze ich nicht. Da jetzt Spiritus, Petroleum und DI ſchwer erhältlich iſt, müßte man mit Gasheizung rechnen? Sit aber dieſe empfehlen? Art Heizung zu empfehlen, ſind nicht Bedenken wegen Andichtheit, Gasgeruch zu hegen? Könn- ten Sie mir eventuell eine leiſtungsfähige Firma J. K., Bamberg. Antwort: Für ein größeres oder gar ausge— wachſenes Paar Pterophyllum scalare iſt ein Be- hälter von 500432432 cm, ſelbſt wenn auf Zucht nicht gerechnet wird, zu klein. Auch iſt ein Waſ⸗ ſerſtand von nur 23 cm zu niedrig, denn die Fiſche würden kaum ihre hohen Rücken- bezw. Baud- floſſen und Fäden ausſpreizen können. Mit nur 7 Vallisnerien werden Sie den erforderlichen Sauerſtoff nicht erzeugen und auch keine hinrei⸗ chenden Verſtecke für die Fiſche ſchaffen können. Die 5- bis 10fache Anzahl Pflanzen iſt erforder- lich; je mehr, je beſſer. Beſchneiden Sie die langen Blätter der Vallisnerien nicht, denn ab⸗ geſehen davon, daß es den Pflanzen ſchaden und ſie unanſehnlich machen würde, verlangen gerade Pt. sc. nach ſchattigen Verſtecken. Trockenfutter iſt kein geeignetes Futtermittel für Pt. sc. und wird nur ſehr ungerne genommen; viele Fiſche rühren es nicht an. Sie müſſen mit lebendem Futter reichlich füttern, wenn Sie Ihre scalare „pflegen“ und nicht nur „am Leben erhalten“ wollen. Als Temperatur empfehle ich Ihnen 29—32° Gelfius, welche vor allem erforderlich iſt, wenn Sie Zuchtverſuche beabſichtigen. Gasheiz⸗ ung iſt geruchlos und bei ſachgemäßer Anlage nicht gefährlich. — Wegen Pflege und Zucht von Pt. sc. verweiſe ich Sie im übrigen auf meine Artikel in „Bl.“ 1914 Nr. 28. 29. ſowie 1915 Nr. 16. en NC N- DEN | | C. Conn. Pflege des Trichogaster labiosus. Frage: Sind Trichogaster labiosus als Aqua- rienfiſche dankbar, oder etwa ſcheu und die meiſte Zeit verſteckt? Welche Waſſertemperatur ver— langen ſie? O. B., Winterthur. Antwort: Wie alle Trichogaster-Arten iſt auch T. labiosus in der erſten Zeit etwas ſcheu. Er wird aber bald zutraulich, wenn Sie das Aquarium nicht zu dicht bepflanzen, alle unnötigen Hantierungen darin unterlaſſen und ihm für die erſte Zeit ein paar Danio rerio, Zahnkarpfen oder andere eingewöhnte Fiſche beigeſellen. Sonſt iſt T. labiosus ein dankbarer Zierfiſch. Er liebt wie alle Labyrinthfiſche Altwaſſer und iſt mit einer Temperatur von 18—20° C zufrieden. Zur Laichzeit iſt die Wärme auf 2528 C herauf⸗ zuſetzen. Den Behälter zudecken, damit die Fiſche Fragen und Antworten 191 nicht herausſpringen! — Alles Nötige über das intereſſante Laichgeſchäft und die Aufzucht der Brut finden Sie in „Reuter, Fremdl. Sierfiſche“ Lief. 10 Nr. 107. Geidies⸗-Kaſſel⸗K. er eansessnsesesscawnssnansesnuenesseenessenenennenae Aus der Kriegsmappe 1: des Herausgebers %%% % % % % % %% % „% „%%% %%% % %%% %%% % %%% %% % %%% %% % %%% %%% %%% %%% %%% . 5 0 66 10. Mai 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Für die freundliche Aberſendung der „Blätter“ ſage ich herzl. Dank. Wie einen lieben Brief aus der Heimat erwarte ich jedesmal die Ankunft. Durch die Bibliothek werden fie den andern Ka- meraden auch zugänglich. B. Meier. Herzl. Gruß 67 Gent, 20. 5. 1916. Verehrteſter Herr Dr.! Für frdl. Zurückſendung der Blechbüchſe und Begleitzeilen beſten Dank. Freue mich ſehr, Ihnen etwas Intereſſantes gefangen zu haben. Geſtern unternahm ich wieder eine Exkurſions⸗ tour in die weitere Umgebung von Gent und konnte im Chauſſeegraben bei 3. neben ſchönen Kolbenwaſſerkäfern uſw. auch einige Tritonen (?) für Sie erbeuten, welche ich heute der Poſt über— gab. (Doſe erbitte wieder zurück!) Habe mir vorgenommen, die ganze Umgebung Gents gründlich zu durchforſchen und werde hof— fentlich noch recht oft auch für Sie etwas erbeuten. Falls Sie oder einer Ihrer bekannten Herren Intereſſe für Gelbrandkäfer, große ſchwarze Waſſerkolbenkäfer, Skorpionswanzen, Köcherflie⸗ genlarven uſw. haben, ſo bin ich auch gern bereit, derartige Wünſche zu erfüllen. Ihr getreuer A. Conrad. Zuſatz: Ich bitte Intereſſenten, ſich mit mir in Verbindung zu ſetzen. Dr. Wolt. 68 K., 5. Mai 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Als alter Abonnent der „Blätter“ aus den ſchönen Friedenszeiten möchte ich Ihnen meinen Dank für die Einrichtung Ihrer „Kriegsabonne⸗ ments“ ausſprechen. Ich erhalte die Zeitung durch die freundliche Vermittlung des Herrn Dr. R. M. und bin über die regelmäßige Zuſtellung derſelben ſehr erfreut, denn abgeſehen von etwa 30 alten Nummern, die ich im vergangenen Jahr in einem Lazarette fand und mir hin und wieder geſandten Einzelnummern habe ich zu meinem größten Bedauern auf eine Fachzeitung aus unſerer Liebhaberei verzichten müſſen, bis ich vor kurzem von Ihrem Feld⸗ abonnement erfuhr. Vielleicht wird es Sie intereſſieren, wenn ich Ihnen mitteile, daß hier bei Verdun eine geſeg⸗ nete Molchgegend iſt, während ich ſonſt in Frank⸗ reich, abgeſehen von der Gegend bei St. Quentin, wo ich Triton alpestris und vulgaris fand, ſo gut wie gar keine Tritonen geſehen habe. Vor allem muß die Champagne arm daran ſein, ſoviel ich feſtſtellen konnte. Hier habe ich dagegen in zahlreichen Tümpeln alle vier deutſche Molcharten feſtſtellen 192 können und zwar in wunderbaren Exemplaren, vor allem iſt mir der Tr. palmatus durch ſeine hier ziemlich dunkle Farbe, den norddeutſchen Exemplaren gegenüber aufgefallen. Sonſt habe ich hier noch vereinzelt Bufo vul- garis, Rana agilis, esculenta (nur mittlere Tiere), temporaria und zahlreiche Hyla arborea finden können. Trotz des vielen Waſſers habe ich große Waſſerfröſche überhaupt nicht und die anderen Raniden nur in verhältnismäßig geringer Menge geſehen. Nur Laubfröſche und Tritonen ſind in Menge da. Auch Kriechtiere habe ich, trotzdem ich mir immer Mühe gegeben habe, bis auf ein Paar Ringelnattern und hier allerdings zahlreiche L. vivipara nirgends angetroffen. Freundlich grüßend R. G. Krüger. III linen : Literatur : Dr. Rob. Mertens, Naturforſcher-Erinnerungen vom Mittelmeer. Preis Mk. 2.50. Verlag Julius E. G. Wegner, Stuttgart 1916. An den „Erinnerungen“ unſeres geſchätz⸗ ten, kenntnisreichen Mitarbeiters wird jeder Tier⸗ und Naturfreund, insbeſondere der Pfleger von Reptilien und Lurchen, aber auch der Liebhaber von Inſekten, Seetieren uſw. jeine helle Freude haben! Auf 150 Seiten ſchildert der Verfaſſer in feſſelnder, klar verſtändlicher Form ſeine Er⸗ lebniſſe in Neapel, die Zoologen-Idylle in Poſi⸗ tano, die hochintereſſanten Ausflüge nach den Galli⸗Inſeln, Capri, Paeſtum, nach Palermo, Tunis, Karthago u. a. — Die Worte des Ver⸗ faſſers im Vorwort „Dieſes kleine Werkchen ver- dankt ſeine Entſtehung einem mir geäußerten Wunſche, in einfacher Form das darzuſtellen, was auf einer Mittelmeerreiſe einen angehen⸗ den Naturfreund auf dem zoologiſchen Gebiete intereſſieren könnte“ ſind zu beſcheiden, denn auch der Fortgeſchrittene, der Forſcher wird aus dem trefflichen Buche viele intereſſante Einzelheiten entnehmen. — Die Ausſtattung iſt recht gut; die 47 Abbildungen, durchweg nach Photographien, meiſt von Aenny Fahr und P. Schmalz her⸗ geſtellt, großenteils neu, zum kleineren Teil den „Bl.“ entnommen, kommen auf den Tafeln (Kunſt⸗ druckpapier!) ſehr ſchön zur Geltung. Alles in Allem: ein kleines Prachtwerk, zu welchem wir den Berfaffer nur beglückwünſchen können! Dr. Wolterstorff. inne 5 111i Landsberg, Bernhard. Streifzüge durch Wald und Flur. Eine Anleitung zur Beobachtung der heimiſchen Natur in Monatsbildern. 5. Aufl., vollſtändig neu bearbeitet von Dr. A. Günthart und Dr. W. B. Schmidt. Mit zahlreichen Ori⸗ ginalzeichnungen und Abbildungen. Verlag B. G. Teubner 1916. Preis geb. Mk. 5.40. Ein altes Buch in neuem Gewande! Man kennt den alten Landsberg kaum wieder. Aber er hat ſich zu ſeinem Vorteil verändert. Die Verfaſſer haben die frühere Verteilung auf drei Jahreskurſe fallen laſſen und haben den geſam⸗ ten Stoff auf 12 fortlaufende Monatsbilder ver⸗ Vereins⸗MNachrichten teilt, wodurch der Inhalt einheitlicher geworden iſt. Ein paar Einwendungen ſeien der Kritik geſtattet. Zur Bemerkung auf S. 41 (ſiehe auch S. 88), daß der Steinbeißer nur in ſchnellfließen⸗ dem Waſſer lebt, ſei geſagt, daß dieſer Fiſch in Norddeutſchland auch in faſt ſtehenden Flußläufen vorkommt, dort jeine Doppelatmung ſehr benötigt. Das Tierleben iſt dem Pflanzenleben gegenüber oft ein wenig kurz weggekommen, ſo vor allen Dingen die Kriechtiere. Eidechſen und Schlangen (Kreuzotterl) hätten eingehend behandelt werden müſſen. Gerade gegen dieſe Tiere wird ſoviel geſündigt (Tierſchutz notwendig!). Ebenſowenig dürften Tiere fehlen, die in manchen Gegenden ſich dem Wanderer aufdrängen (Kaninchen!) Schade, daß die Verfaſſer auch im Kapitel: „der Wald im Winterkleid“ nicht mehr „Spuren und Fährten“ gebracht haben. — Aber genug! Da⸗ runter leidet der Wert des Buches nicht. Außer⸗ dem ſind dieſe Einwendungen in einer neuen Auflage leicht zu beſeitigen. Der Text iſt überall klar, und die Abbildungen (manche ſehr gute!) recht anſchaulich. Für die Hand des Lehrers ſowie für Führer auf Efxkurſionen iſt das Buch ſehr wertvoll, für unſere Vereinsbib⸗ liotheken unentbehrlich, denn es wirkt anregend, ſogar zur Ausführung einfacher biologiſcher Ex⸗ perimente, und es führt uns vortrefflich in das Naturleben unſerer Heimat ein. E. Schermer. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Lübeck. kunde.“ Verſammlung am 25. Mai 1916. Am 9 Uhr eröffnet der 2. Vorſitzende die Ver⸗ ſammlung und verlieſt Grüße der Herren Scher⸗ mer, Theege und Schnercke. Eingegangen ſind: Kosmos, 5. H.; Bölſche, Stammbaum der Inſekten und Aus der Heimat. Anſere Bücherei hat damit den 100. Band erreicht. — Herr Steinbring berichtet über die am letzten Sonntag nach Schwar⸗ tau unternommene Fiſchereiſtreife. Gefangen wur⸗ den von drei Mann 15 Ellritzen, 2 Gründlinge und 2 Aalquappen. Es wird der Wunſch aus⸗ geſprochen, die Tour gelegentlich in einer ſpäteren Morgenſtunde zu wiederholen. — Dann teilt Herr Woiſin mit, daß unſer Verein am 28. Juni vier „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ Jahre alt iſt und ſchlägt zur Feier des Tages einen Ausflug mit Damen vor. Beſchloſſen wird folgendes: Am 2. Juli Motorbootfahrt die Wa⸗ kenitz aufwärts nach Muggenbuſch, Wanderung nach St. Hubertus, abends Abmarſch nach Halte- ſtelle Ratzeburger Allee. — Herr Pauſtian ſtiftet eine Heizlampe und ſtellt den Antrag, künftig keine 10 Pfg.⸗Verloſung abzuhalten, damit ſeltene Fiſche nur an Intereſſenten gelangen. Die ſehr rege Auseinanderſetzung wird, nachdem bereits der geſtellte Antrag zurückgezogen wurde, durch Schlußantrag unterbrochen. — Beim Punkt Be⸗ obachtungen gibt Herr Woiſin Mitteilungen über gehaltene Oſtſeekrabben, Herr Steinbring über Rückenſchwimmer und Herr Pauſtian über die Haltung verſchiedener Fundulus-Arten. Werner Hagen, .. —— . Vp... d Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381. Gedruckt bei Lämmle & Wüllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. ee ———— BEBSSBSSBEHBENHEBEBRBEHEBENEHER Herm. Löns: 4 Das Tal der Lieder Letztes vom Dichter selbst * 2 ...,° Lo — noch zusammengestelltes = i Werk. — Preis geb. 1,50 u = Julius E. d. Wegner, Buchhandlung, Stutigart. Offeriere auch für Ausland, unter Garantie guter lebender Ankunft: Paar Mk. 10 St. Mk. Paar Mk. 10 St. Mk. Acara portelegrensis 10.— 7,50 Schleierfische . ... . — 2,50 to. Thayei i.. 4- 3.— Pseudocorynopoma Doriae 2,50 5,— Heros spurns. . 8.— 10 Fundulusgularis, blau . 2,50 — Geophagus gymnogenys 4.— 5.- die. sper.v.Top . 4- — 5 SSS ! 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Beziehern belastet werden müssen. ® c 0 W 2 > — r ( Die ungeheuerlichen Preissteigerungen aller Einzelheiten der Herstellung und der fast gänzliche Ausfall der Anzeigen-Einnahmen zwingen uns — wenn wir auch vorläufig von einer direkten Erhöhung der Bezugspreise absehen wollen — die »Blätter« vom 1, Juli ab nicht mehr bestellgeldfrei einzuweisen, sondern die Bezahlung des Bestellgeldes bei der Post den Beziehern selbst zu überlassen. Es wird vom Briefträger einkassiert. Für den Einzelnen ist der Be- trag ganz unwesentlich, es sind nur 6 Pig. im ganzen Vierteljahr, für uns hilft es infolge der Menge schon wirtschaften. Ferner werden wir künftig jede zweite Nummer, also die Nummern vom 15. des Monats, ohne den grünen Umschlag erscheinen lassen müssen, um Papier zu sparen. Wir sind überzeugt, daß unsere gesamten Bezieher, in gerechter Würdigung der Schwierigkeiten, die uns heute erwachsen und die ja auch dem Nichtfachmann ohne Weiteres einleuchten, diese kleinen Veränderungen im Interesse des Durch- haltens unserer »Blätter« gerne auf sich nehmen werden, und wir hoffen, daß ein baldiges Ende des schrecklichen Krieges und das Wiedereintreten normaler Verhält- nisse uns möglichst bald in den Stand setzen wird, unsere Leistungen wieder auf die alte Höhe hinauf zu setzen. Der Be zz Free: Beachtung! — lle — 1 a R Vom 14. bis 30. Juni bin ich der „Blätter“ versenden wir f f 8 kostenlos und postfrei an Deyfels F. uns aufgegebene Adressen. 5 Bitte alle nicht dringenden Zuschriften bis anfangs n | Juli zurückzustellen. Eilige Sachen werden mir Sumpfschi Idkröten | nachgesandt. große 14—16 cm Schildlänge, wieder Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg. ee en en, u, u ee ug, u L. Koch, Zoslogische Handlung, Holzminden. u 75 Verantwortlich für den Anzeigenteil: au Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenheferſiraße 40 ] edruct bei Tammle & Müllerſchön, innenden-Stuttgart. für Aquarien und Vprrapienkunde dr ee vori Wwolters r b ö Nr. 13 1. Juli 1916 Jahrg. XXVII 5 N Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. N Anzeigen: r | Inhalt diejes Heftes: Eugen Weil: Eine mißglückte Aufzucht von Osphromenus tHchop- terus. Mit 1 Abbildung Werner Hagen: Vom Rotauge (Leuciscus rutilus L). 8 Richard Bock: Entöken. Mit 1 Abbildung Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatl. Folge P. de Grys: Beobachtungen an Schlangen (Coronella 1 C. getula und Vipera berus). Natur und Haus. Fr. Plettke: Das Geheimnis des Anteneies O. : Aquarienliebhaberei im Feindesland Kleine Mitteilungen Fragen und Antworten Sprechſaal. — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten. — Ehrentafel. — Nachruf. — Berichtigung Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“, Hamburg, Nr. 7 2 0 ö 8 D D Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 8 e A 9. 0 5 0 — D 0 0 5 0 9 5 0 0 0 0 0 0 „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. f liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl 2 zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. (( Verein für Aquarien- und Ter- „Nossmässler“ rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Nächste Zusammenkunft am Mittwoch den 5. Juli, abends 9 Uhr in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstr. 77. — Die Beiträge für das III. Vierteljahr sind fällig und die Mitglieder werden gebeten, re in der nächsten Versammlung zu entrichten oder postfrei an H. O. Schetler, Bergedorf, Brauerstraße 41, einzusenden. Der Vorstand. 66 Verein für Aquarien- und == Alleestr. „ACARA Terrarienkunde für Franken in Würzburg, 12 l. 1 M Eintritt, 1 % Jahresbeitrag. „Bl.“ samt Haftpflicht 3 % ohne Porto, „W. 3, 40 % mit Porto (ohne Haftpflicht), „Natur“ samt allen Rechten der deutsch. natur wiss. Gesellschaft 4 % ohne Porto. Gratislieferung von Pflanzen im Frühjahr und Fischen ete. im Sommer an die auswärtigen Mitglieder, Bibliothek frei gegen Portoersatz und eventl. Sicherheit. Nächste Versamlung 5. juli im Vereinszimmer bei „Zink Hofmann! 1. Dichtung eines in Strömen rinnenden Gestellaquar. m. 10 3 Un 2. Zucht und Pflege von Hemichromis bimaculatus, 3. Temperaturregler bei Gasheizung. Besprechung über einen gemeinsamen Ausflug (Tümpeltour). Die Beiträge für das 3, Quartal sind sofort einzuzahlen. Rau. ‚WASSERRDSE" d (era M) Verkaufe billig Nächste Versammlung am Heißluftmotor, neu 46 Mk., 4. Juli, Vollzählig. Erscheinen ist lebende Jungfüchse u. Igel. R. Martin. Kater, Penzlin (Mecklbg.). dringend erwünscht. Tausch einige gesunde, kräftige N 1 Xiphophorus brevis-Männ- NYM PHAEA chen geg. Weibchen oder andere Lebendgebärende. Verein f. A Th. Listemann :: Mühlhausen eine ÜM-NEU-ÜIM 1. Thür., Weinbergstraße 30. 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And zwar waren es diesmal Osphromenus trichopterus, die eines ſchö⸗ nen Tages, im wahrſten Sinne des Wortes in Schaum geboren, zu hunderten das Licht der Welt erblickten.! Es ging alles glatt von N die Wöchnerin war a 1. Juli 1916 deremigt mit Natur und Haus M 4 Jahrg. XXVII Eine mißglückte Aufzucht von Osphromenus trichopterus. Bon Eugen Weil, Außig. Mit einer Aufnahme von H. Geidies. ſenen Platz befördernd. Endlich ſchwärmen alle Jungen aus, und um dem Vater die Aufregungen der Jagd nach ihnen zu erſparen, wird er entfernt und der ſehnſüch— tig harrenden Strohwitwe wieder zugeſellt. Vor dem Ablaichen hatte ich aber mit ey und N B und als nach dem Ablaichen vorſchriftsgemäß ent⸗ fernt worden, um in Muſe der nötigen Ruhe zu pflegen, während der Vater unver⸗ droſſen die Erfüllung der Mutterpflichten auf ſicch genommen hatte. Unter dem Neſte ſte⸗ hend, fächelt er unermüdlich mit den Kiemen⸗ floſſen, um ſeinen Nachkommen den nötigen Sauerſtoff zu ſchaffen und bewacht ſie wie ein Schäferhund die Herde, eventuelle Ausreißer ſofort auf den ihnen zugemie- Siehe auch H. Geidies Aufſatz in Blätter 1914, Nr. 127 S. 505 und Reuter, Zierfiſche, Blatt 13, 14, Osphromenus trichopterus (Männchen). Aufnahme in natürlicher Größe von H. Geidies, Kaſſel⸗K. ich das Osphromenus-Männchen heraus- nahm, waren etliche dieſer, ſonſt ſo nützlichen Tierchen in dem dicht bewachſenen Becken zurück geblieben, ohne meinerſeits die ihnen eigentlich gebührende Beachtung zu finden. Einige Tage darauf bemerkte ich, daß es im Aquarium von jungen Daphnien und Cyclops, wohl infolge der reichlichen In— fuſorienfütterung, nur ſo wimmelte, als ob ich die Abſicht gehabt hätte, mir von dieſen eine Zucht anzulegen. Nun ſaß ich ſorgenvoll vor dem mit Fiſchen und Futtertieren gefüllten Becken und durdh- 194 dachte alle nur möglichen Kombinationen, wie entweder die Futtertiere oder die Fiſche, die doch erſteren beſtimmt in Kürze zum Opfer fallen mußten, aus dem Becken zu entfernen wären. Eines ohne dem anderen war aber ein Ding der An- möglichkeit. Den nächſten Tag holte ich mir „Rat und Hilfe“. Ein erfahrener Aquarianer ſah ſich das Becken von allen Seiten an, ſchüttelte den Kopf, machte ein Kreuz darüber und ging ſeiner Wege. Nun blieb ich wieder in meinem Unglück allein und ſah ſchon im Geiſte, wie ſich die ungebeten Gäſte ins Angeheuerliche vermehrten und der Zeitpunkt nicht mehr fern war, wo ſie das Becken infolge der Unmenge zum Gberlaufen brachten. Da, in höchſter Not ein rettender Gedanke! Im Nachbarbecken waren acht Tage alte Lebistes (Girardinus Guppyi’) und dieſe ſollten mir aus meinen Nöten helfen. Ganz gewiß würden ſie in Kürze das Becken von den unerwünſchten Eindring⸗ lingen befreien und als Friedfiſche ſich keinesfalls an den bedeutend kleineren Osphromenus vergreifen. Ein Verſuch mußte doch ſofort Klarheit ſchaffen. Ich warf einen Lebistes ins Becken und ſiehe da, ſofort ſtürzte er ſich auf die winzigen Waſſertierchen (die großen hatte ich nach mühſeliger Arbeit mitteſt eines Glasrohres herausgebracht) und hatte in kurzer Zeit ein rundes Bäuchlein angefreſſen. Ich beglückwünſchte mich zu dieſem prächtigen Einfall, gab ſofort die anderen Lebistes, vielleicht 15 Stück an der Zahl, ins Becken und hatte die Genugtuung zu ſehen, daß ſich alle in gleicher Weiſe wie das erſte Stück betätigten. Nach ein, zwei Tagen konnte ich mit Befriedigung feſtſtellen, daß die Zahl der Waſſertiere bedeutend abgenommen hatte, die Lebistes waren kugelrund, es ſchien ihnen die Koſt ganz beſonders gut anzuſchlagen. Allerdings kam es mir vor, wie wenn auch die Os- phromenus abnehmen würden. Daran waren aber doch ſicherlich nur die Cyclops ſchuld. > Nicht unerwähnt möchte ich laſſen, daß mir dieſe von einem, in nächſter Umgebung wohn- haften „Züchter“ als „Pfauenaugenbarſche“ ange- boten wurden. Eugen Weil: Eine mißglückte Aufzucht von Osphromenus trichopterus doch die Lebistes entwickelt hatten! Die darauf folgenden Tage war ich ſo in Anſpruch genommen, daß ich keine Zeit hatte, mich näher mit der Sache zu befaſſen. Als ich dann nach einigen Tagen wieder das Becken genauer in Anſchein nahm, waren die Cyclops allerdings ſehr zu⸗ ſammengeſchmolzen, aber was ſchlimm war, es war dies derſelbe Fall bei den Osphromenus. Der nächſte Sag war ein Sonntag uud da wollte ich einmal der Angelegenheit auf den Grund gehen. Das Ergebnis meiner Beobachtungen war ein recht betrübendes. Die Anzahl der Cyclops und Daphnien war ja allerdings auf ein Minimum geſunken, das Gleiche war auch bei den Osphromenus eingetreten. Wo mögen die nun eigentlich hingeraten ſein? — Wie überraſchend ſchnell ſich Ia und was hing dem kleinen Lebistes da aus dem Mund heraus, das zu verſchlucken er ſich ſo abmühte? Mit einem Glasſtäb⸗ chen ſtieß ich nach ihm, er ließ es fallen, es war ein Osphromenus! Mun war mir alles klar, jetzt wußte ich wohin die Osphromenus gefommen waren und warum die Lebistes ſo ſchnell heranwuchſen. Wei⸗ tere Beobachtungen ließen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Osphrome⸗ nus den Lebistes als Koſtabwechslung vorzügliche Dienſte geleiſtet hatten. Ich ließ der Sache ihren Lauf. Nach einigen Tagen ſah ich mir das Ganze wieder an. Die Lebistes hatten meine Erwartungen nicht getäuſcht, fie hatten auf das gründ- — lichſte die Reinigung des Beckens beſorgt. Nicht eine Daphnie, nicht ein Cyclops war im Becken vorzufinden aber auch die Osphromenus waren verſchwunden. Mit Vorſtehendem wollte ich immer wieder darauf hinweiſen, daß Zuchtbecken vor dem Ablaichen der Fiſche auf das ſorgfältigſte zu durchſuchen ſind, wobei alle nicht ins Becken gehörigen Lebeweſen, ob es nun Cyclops, Daphnien, Mücken⸗ larven oder Schnecken ſind, entfernt werden müſſen! Man wird dann vor Verluſten, die einer Vernachläſſigung nach dieſer Rich⸗ tung hin zuzuſchreiben ſind, bewahrt blei⸗ ben und nicht, wie ich, es nötig haben, auf den unglückſeligen Gedanken zu kommen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Werner Hagen: Vom Rotauge 195 Vom Rotauge (Leuciscus rutilus L). Von Werner Das Rotauge iſt der häufigſte Fiſch meiner heimatlichen Gewäſſer. Es iſt daher auf dem Lübecker Markte unter dem Namen „Rottoog“ ſtets zu haben. Hauptſächlich iſt es Nutzfiſch der Trave, während es im Nebenfluß derſelben, der durch ein Stauwehr abgeſchnittenen Wakenitz, wenig Beobachtung ſeitens der Fiſcher erfährt. Hier wird dieſer Fiſch als Futter für die Hechte und Barſche ge— würdigt, da er durch ſeine Färbung und Häufigkeit jene Raubfiſche von den wert— vollen Speiſefiſchen, Karpfen, Schleien, Karauſchen, abzieht. In der Trave aber iſt er oftmals das einzigſte Fangobjekt der Fiſcher. Er geht hier nicht nur aus dem Süßwaſſer in das Brackwaſſer des Travelimans, ſondern namentlich im Som— mer in die See hinaus. Durchweg iſt letztere in dieſer Jahreszeit wenig ſalzreich. Wenn aber die Herbſtſtürme durch das Kattegatt das geſättigte Nordſeewaſſer in die Oſtſee hereindrängen, kehren die Rot- augen aus der Lübecker Bucht in die Trave zurück. Hierauf beruht die Hoffnung unſerer Binnenfiſcher. Anſere Fiſcher unterſcheiden beim Rot- auge zwei Rajjen, die ſich morpholo— giſch und biologiſch ſtreng unterſchei— den. Die erſtere Form iſt lang und ſchmal. Sie ähnelt in Geſtalt alſo dem Aland. Merkwürdigerweiſe laicht ſie mit dieſer Art zuſammen, alſo ausgangs März oder Anfang April bis Mai. Die Wakenitzfiſcher nennen ſie daher „Aland— rottoog“. Die Travefiſcher, die zwar auch beide Formen genau kennen, geben ihnen keinen beſondern Namen. Die zweite Form iſt kürzer und breiter. Sie kullert ſpäter als die ſchmale Form, auf der Wakenitz etwa 14 Tage, auf der Trave oft erſt vier Wochen ſpäter, alſo Ende April bis Anfang Juni. Auf der Wakenitz wird ſie Beſtjahrsfiſch genannt. Die Fiſcher gaben mir an, beide For— men auf einen Blick ſofort zu erkennen. Hagen, Lübeck. los die Stammform darſtellt, die ſchmale, frühlaichende Form unter dem Namen Leuciscus rutilus idioides abtrennen. Nach genauem Studium des eingehenden Materials werde ich ſtatiſtiſche Angaben a. a. O. niederlegen. Es wäre intereſſant zu erfahren, wie weit die ſchmale Form in Deutſchland verbreitet iſt. Ich habe mich in der Fiſche⸗ reizeitung an die Fiſcherbevölkerung ge— wandt. Ich bitte jedoch unſere Aquarien— freunde, ſo weit ſie Kenntnis von der Sache haben oder Nachrichten bei bekannten Fiſchern einholen können, ſich in den „Bl.“ zu äußern. Es iſt mir bisher noch nicht gelungen, die Larvenform genau feſtzuſtellen. Der Krieg verhinderte das. Als ich im Auguſt den bunten Rock ausziehen konnte, waren die Fiſche ſchon genau nach Floſſen, Augen u. a. als Rotaugen zu erkennen, ihre Ver— wandlung war alſo ſchon beendet. Nur die Schuppen waren bei dieſen etwa vier Monate alten Tieren noch nicht fertig ausgebildet. Als Aufenthaltsort lieben dieſe Jungfiſche in der Wakenitz jene flachen Uferſtrecken, deren Boden mit Myriophyllum bedeckt und die von Schilf umgeben ſind. Hier ſpielen ſie in lockeren Haufen umher. Am zu ruhen, gehen ſie in die Laichkräuter, wo ſie regungslos ſtehen. Auch nachts fing ich ſie hier mit raſchem Käſcherſchlag. Nur die ganz kleinen, 1½ cm langen Jungfiſche findet man manchmal in den dichten Oberflächen- ſchwärmen der Schneider- und Ukeleilarven und Güſterjungfiſche. Später, bei 2½ cm Länge, halten ſie ſich getrennt, ſchwimmen mit ihresgleichen auch nur im lockeren Verbande, nicht zu zahlreich, und immer tiefer. Im Januar, überhaupt während der kalten Jahreszeit, wenn das Waſſer eisfrei iſt, halten fie ſich in der Aferregion häufig auf. Beſonders ſind fie eigenar- tigerweiſe an dunklen Plätzen zu treffen. Anter den Anlegeſtegen, den Retwardern, jenen angepflöckten Retwieſen, aus denen Man hat mir Material verſprochen, damit ich wiſſenſchaftlich dieſe Formen beſchreiben kann. Wenn es ſich als notwendig erweiſen wird, beide als Formen zu trennen, ſo werde ich von der breiten, ſpät laichenden i Form Leuciscus rutilus rutilus, die zweifel⸗ ſich die Fiſcher ihre Bootshäfen bilden, unter den Booten, ja in den Fiſchkäſten wimmelte es nur jo von Jungfiſchen, während draußen im hellen, freien Waſſer kein einziger zu ſehen war. Ob es hier im dunklen wärmer war, oder ob das 196 Waſſer nahrungsreicher iſt? Ein Zug mit dem großen Karpfenkäſcher brachte eine AUnmaſſe. Hauptſächlich waren es Rotaugen, die ich fing, außerdem Brachſen, Güſter, wenig Rotfedern und ſelten Kaul- barſche. Alles herrliche Aquarienfiſche! Bei allmählicher Erwärmung des Waſſers verſchwanden ſie hier im März, im April waren nur noch wenige da, beſonders Brachſen. Dafür aber ſpielten draußen im Strom die Scharen wieder. Die alten Rotaugen überwintern in den Tiefen der Gewäſſer. Im Aquarium beſonders im Geſellſchafts— becken, macht ſich unſer Rotauge prächtig. Ich empfehle, ſchon im Sommer ſich Jung⸗ ſiſche zu beſorgen, da die Wachstumsver— hältniſſe ſelbſt unſerer einheimiſchen Fiſche viel Vergnügen bereiten. Ich habe die Fiſche in undurchlüfteten Gläſern gehalten 0 Entöken. Von Richard Bock, Roſtock. Mit einer Abbildung. Wenn ein Naturfreund eine Stadt be- ſucht, die er nicht kennt, ſo iſt es wohl ſein erſtes Beginnen, die Naturſchönheiten oder Seltenheiten zu bewundern, oder die Mu- ſeen und Sammlungen aufzuſuchen. Als mich der Kriegsruf nach Hamburg führte, vergaß ich beim Beſchauen und Bewun— dern der intereſſanten Elbeſtadt jo manche Härte, die uns der Dienſt auferlegte. Manch dienſtfreie Stunde verbrachte ich auch im naturhiſtoriſchen Muſeum, um ein⸗ gehend alle zuſammengetragenen Schätze bewundern zu können. So fand ich auch eines Tages, allerdings nur auf bejcheide- nem Raum eine kleine Abteilung, die dem Beihauer das Weſen der „Symbioſe“ vor Augen führen ſollte. Es iſt das be— kannte Verhältnis zwiſchen Einſiedlerkrebs und Blumentier. Ein anderes wird gezeigt durch die Seewalze Holothuria tubularia, (Röhrenholothurie), in deren Kloake ein kleines Fiſchchen aus der Familie der Fierasferiden ſteckt und zwar Fierasfer acus Braun. Symbiotiſche Verhältniſſe in Präparaten zu zeigen, ijt ſicher eine jchwie- rige Aufgabe und wohl der Grund, daß in Muſeen dieſem Teile ſo wenig Beach— tung geſchenkt wird. Doch dieſes alles iſt nicht der eigentliche Zweck meiner Arbeit. Beim Betrachten der Seewalze und ihres Geſellſchafters fiel mir auf, daß dieſes Ver⸗ Richard Bock: Entöken und nur geringe Berlufte durch Karpfen— läuſe gehabt. Zum Frühling rate ich zur Vorſicht. An einem beſonders warmen Nachmittage, als die Sonne es gar zu gut meinte, ſind meine geſammten Weiß⸗ fiſche eingegangen, mein ganzer, mir wert⸗ voller Beſtand vom letzten Sommer. Die Kiemen waren geſperrt, am Bauch zeigten # ih blutunterlaufene Stellen. Im Auguſt ! und September hatten fie morgens ſtunden⸗ # lang in der Sonne ohne Schaden ge- ſtanden. Im allgemeinen empfiehlt ſich # ein kühler Stand des Beckens, dann halten ſich einheimiſche Fiſche ganz gut # ohne Durchlüftung. | Das Rotauge kreuzt ſich mitunter mit anderen Arten. In der Wakenitz find Baſtarde zwiſchen Rotauge und Schlei ſelten gefangen, in der Trave zwiſchen Rotauge und Brunhöv (Güſter). 2 hältnis einfach als „Symbioſe“ bezeichnet wird, ohne zwiſchen Symbioſe höherer Ord⸗ nung und Symbioſe niederer Ordnung einen Anterſchied oder eine Andeutung zu ma⸗ chen. Am dem Geſchauer einen verſtänd⸗ lichen Qiberblic über Lebensgemeinſchaften zu geben, müßten wenigſtens 3 Beiſpiele nebeneinander gezeigt werden. Ein Bei⸗ ſpiel echter Symbioſe (3. B. Einſiedlerkrebs und Blumentiere), ein Beiſpiel von Syn⸗ o ecie (q. B. Seewalze und Fierasfer acus B.) und ein Beiſpiel von echtem Paraſitismus (3. B. die ſogenannte Sacculina, ein Krebs, der am Hinterleibe einer Meereskrabbe ſitzt, wie ein Sack gebildet iſt, von dem weit- verzweigte Wurzelfaſern in das Innere der Krabbe eindringen). Durch dieſe 3 Bei⸗ ſpiele würde der Beſchauer verſtehen, daß die Synoecie den Übergang von der Symbioſe zum Paraſitismus bildet. Ich nehme an, daß auch manchem Leſer die- ſer Zeitſchrift dieſes Verhältnis unbekannt iſt, und ſo möge er ein halbes Stündchen meiner Plauderei widmen. f Synöken find Tiere, welche in einer Lebensgemeinſchaft mit anderen Tieren leben, ſelbſt aus dieſer Gemeinſchaft Nutzen ziehen, den Geſellſchafter aber weder ſchä⸗ digen noch nützen. Wir finden Synöken auf anderen Tieren, im Inneren anderer Tiere oder aber nur in äußerer, enger räumlicher Gemeinſchaft mit anderen Tieren. Je nachdem ſprechen wir von Epöken — Synöken — Paröken oder Ent— öken. Nur die letzteren, die Entöken, ſollen uns heute beſchäftigen. Entöken find Be— wohner offener, von außen zugänglicher Körperhöhlen ihrer Wirte. Die meiſten von ihnen fügen ihren Wirten keinen nenn— baren Schaden zu, trotzdem ſind ſie aber ſchon durch kaum wahrnehmbare Gber— gänge mit den echten Paraſiten verbunden. Bei den großen Holothurien oder See— walzen, wie z. B. Holothuria tubulosa oder Strichopus regalis finden wir in den Waſſerlungen einen drolligen Gaſt. Ein Fiſchchen, klein und ſchlank, aus dem Ge— ſchlechte der Fierasferiden (Weichfloſſer). Sein ganzer Körper, auch Floſſen und Kiemendeckel, iſt weich und geſchmeidig. Will das Fiſchchen ſeine Wohnſtätte be— ziehen, ſo ſucht es mit ſeinen blinzelnden Augen die weitgeöffnete Afterhöhle der Seewalze, dreht ſich blitzſchnell herum und rutſcht mit dem Schwanze vorauf in die Kloake ſeines Wirtes, um von da unge— hindert in die Waſſerlunge zu gelangen. Die Fierasferiden benützen hierbei die ryth— miſche Atembewegung der Seewalze, um ungehindert in ihre Wohnſtätte zu gelangen. Sie verlaſſen dieſe Wohnräume, die ihnen ſchützendes Obdach und geeignetes Atem— waſſer bieten, nur, um auf die Nahrungs- ſuche zu gehen. Aus ſeinem ganzen Ge— bahren ſehen wir nur Vorteile für den Fiſch und meines Wiſſens hat kein Beobachter irgend welche Vorteile für die Seewalze feſtgeſtellt. Aber auch andere Gäſte, die gleichfalls zu den Entöken zählen, haben ſich die gaſtfreien Hohltiere und Seeſcheiden als Wohnung erkoren. Es ſind verſchiedene Pinnotheriden und kleine bunte Schwimm— krabben der Gattung Lissocarinus. Nä⸗ heres hierüber findet der Leſer in „Bl.“ XX. Jahrg. Nr. 32 S. 503/4, ſowie in Nr. 34 S. 537 von dem bekannten Sym- bioſenkenner Dr. Kammerer. Auch die Muſchelwächter, kleine Krebſe aus ver— ſchiedenen Gruppen, beſonders Krabben aus der Familie der Pinnotheriden, Pon— tonien uſw. auch Flohkrebſe, zählen zu den Entöken. Die Muſchelwächter ſind durch eine merklich hohe Artenzahl vertreten. Die Gattung der Pinnotheriden ſtellt allein einige Dutzend, die ſich in Muſcheln der denen Meere herumtreiben, unter Die zu den Viereckkrabben gehörenden Mu- ſchelwächter. * Richard Bock: Entöken 197 anderen in der Feilenmuſchel, Miesmu— ſchel, Steckmuſchel u. a. f. In Nr. 23 der „W.“ 1913 S. 390 berichtet A. Potempa von dem Muſchelwächter Pinnotheres pi- sum, welcher in der Miesmuſchel lebt, deren Inſaſſen von Potempa irrtümlich für junge Krabben angeſehen wurden. Dieſer Muſchelwächter lebte im Aquarium munter weiter und wurde von Potempa eingehend beobachtet. Eine äußerſt inte— reſſante und wertvolle Arbeit auf Grund dieſer Beobachtung finden wir im Jahrg. 1914 der „Bl.“ Nr. 23 S. 407. Ich ver⸗ weiſe den Leſer auf dieſe Arbeit, in wel— cher Potempa den Muſchelwächter als Schmarotzer bezeichnen zu müſſen glaubt. Inwieweit dieſe Annahme richtig iſt, kann ich erſt nach dem Kriege nachprüfen, glaube | HR Muſchelwächter. Aufnahme von Paul Spies. Oben: Weibchen, links Bauchſeite, rechts Rückenſeite. Unten: Männchen, links Bauchſeite, rechts Rückenſeite. Natürliche Größe. jedoch, daß nur die beſonderen Verhält— niſſe im Aquarium den Muſchelwächter zum Mörder ſeiner Wohnmuſchel machten. Außerſt drollig iſt es, zu beobachten, wie der Muſchelwächter in den Mantelfalten der Muſchel ſitzend, zwiſchen den geöffneten Schalen hervorlugt. Dann und wann ver- läßt er die Muſchel, um ſich dem Klein— krebsfang zu widmen, zieht ſich aber ſofort bei drohender Gefahr in die Muſchel zu⸗ rück, welche alsdann ihre Schalen ſchließt. Es iſt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt worden, ob die Muſchel der Warnung des Muſchelwächters bedarf, um drohende Ge— fahr zu erkennen. Sollte dieſes der Fall ſein, ſo würde auch die Muſchel Vorteile aus dem Zuſammenleben ziehen. Altere Schriftſteller berichten uns ſchon von Pin- notheres veterum?, der ſich hauptſächlich 2 Als Wetterprophet geltender Muſchelwächter. 198 in der Steckmuſchel (Pinna nobilis), Modiola und den Auſtern an der engli- ſchen Küſte aufhält. Weiter möchte ich noch Pinnotheres ostreum? erwähnen, weil er ſich die Auſter (Ostrea virginia“) als Wohnſtätte erkoren hat. Es würde zu weit führen, alle als Entö⸗ ken bezeichneten Waſſerbewohner anzu— führen, und ſo will ich nur noch des Palolowurmes Erwähnung tun, von welchem ich nähere Kenntnis, ſeines eigen- artigen Fortpflanzungverhältniſſes wegen, vorausſetze. Dieſer Wurm (Eunice viridis) lebt in den Gerüſten der Korallenſtöcke bei den Samoa-Inſeln. An beſtimmten Sagen, die mit den Mondphaſen in Zu⸗ ſammenhang ſtehen, wimmelt das Waſſer von Wurmſtücken. Das Waſſer erſcheint grün gefärbt von dieſen Stücken, welche nur die mit Eiern oder Samenfäden ge— füllten Endteile des Palolowurmes ſind. Das Kopfende bleibt in den Korallen ſtecken, um aufs neue zu wachſen und ſich zu vermehren. Das Erſcheinen des Pa— lolo iſt für die Eingeborenen ein Feſttag, mit Hunderten von Booten ziehen ſie aus, Auſternwächter. Virginiſche Auſter. E al NULEUEEDUNKELUEEULORURNEENERENENDENDUERNANTENNNENDORURRUNENLUENRANNRUERUEURELENUnnUnEHnnn Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. — tl Juli. Der Sorge um das Aufbringen der Bruten ſind wir nun zum größten Teile enthoben, da auch die Jungen jpätlaichender; Labpyrinthfiſche, wenn nichts dazwiſchen kam, ſchon ſo weit ſind, daß ihnen ohne Bedenken lebendes Futter gereicht werden kann. Dafür müſſen wir jetzt mehr als im Vormonat auf das Aquarium im Allgemeinen und die Pflanzen im Beſonderen achten. Machte ſich ſchon im Juni das Auftreten der Algen im gutbelichteten Aquarium unliebſam bemerkbar, umſomehr jetzt, wo die Vermehrung derſelben ſo erſtaunlich raſch vor ſich geht. Wer nicht von Anfang gegen dieſe bisweilen zur Plage werdende Erſcheinung ankämpfte und Vorſichtsmaßregeln ergriff, hat jetzt Mühe, ihrer Herr zu werden. Haben ſich die Algen einmal ſo weit verbreitet, daß ſie nicht bloß die Scheiben und den Sand des Bodengrundes bedecken, ſondern auch an allen Pflanzen ſich zeigen, dann wird freilich als letzter Ausweg immer empfohlen, die mit Algen beſetzten Pflanzen auszureißen und wegzuwerfen oder das ganze Aquarium neu einzurichten. Das wäre natürlich ein einfaches Mittel zur Algen⸗ vertilgung. Aber auch damit iſt am Ende nicht viel Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge um in der Nacht „Palolo“ zu fiſchen. In den Sällen unechter Symbioſe, alſo auch bei Entöken, iſt, wie ſchon erwähnt, oftmals nicht mit Sicherheit zu unterſchei⸗ den, ob wir es mit Schmarotzern zu tun haben. Dieſe Schwierigkeit wird noch er⸗ höht, da es eine ganze Reihe fakultativer Paraſiten gibt, das heißt, ſolcher, die nur gelegentlich bei anderen Sieren ſchmarotzen, ſonſt aber befähigt ſind, frei in der Natur zu leben. Wiederum gibt es auch Tiere, die nur einen Teil ihres Lebens als Schmarotzer zubringen. Der zweifelsloſe bergang zu den echten Paraſiten wird durch einige kleine Fiſcharten angedeutet, welche in den Kiemenhöhlen größerer Fiſche leben. In unſeren Meeren z. B. die aalartigen Ophichtys und Apterichtys, welche wir beim Seeteufel finden. Das unbedingte, alſo echte Paraſitentum dieſer Fiſche bedarf noch der Forſchung. Des weiteren findet man in den Kiemenhöhlen der Seeſcheiden kleine Garneelen (Ponto- ° nia), ferner zu den Kopepoden gehörige Krebschen mit blattartiger Rückenverbrei⸗ terung (Notodelphyiden), welche noch zu den Entöken zu zählen ſind, ſicher aber den direkten ubergang zu paraſitiſcher Lebensweiſe anbahnen. 1 geholfen, wenn nicht vor der Neueinrichtung des Aquariums Scheiben und Sand gründlichſt gerei⸗ nigt werden. Denn unterläßt man dies, dann wer⸗ den alsbald auch die neuen Pflanzen gleich ihren Vorgängern von Algen befallen jein. Bberdies iſt es auch nicht von Vorteil, im Juli eine Neuein⸗ richtung des Aquariums vorzunehmen, wo alle Pflanzen in ſchönſter Entwicklung ſtehen. Bleibt einem ſchließlich nichts anderes übrig, ſo gehe man vorſichtig zu Werk, nehme zur Füllung des Behälters nicht ausſchließlich Leitungswaſſer, ſondern verwende Altwaſſer aus algenfreien Ge⸗ fäſſen, um wenigſtens die unangenehmen Waſſer⸗ | trübungen hintanzuhalten. Bei jedem Liebhaber, der ſich mit Fiſchzucht und Pflanzenkultur beſchäftigt, und nicht zuletzt bei jedem Anfänger, der beſonders ſich nicht genug tun kann, haben ſich jetzt ſchon die Behälter vermehrt. Aus einem Aquarium ſind zwei, drei geworden; dazu ſind verſchiedene Aufzuchtbecken, 1 Zuttergläfer, Wannen und dergl. und eine Anz zahl Hilfsmittel gekommen. Immer mehr, als nötig iſt. Wenn nun das alles nicht fauber und geordnet beiſammenſteht, dann iſt es allerdings kein Wunder, wenn wir die erſten abfälligen Bemer⸗ kungen über unſere Liebhaberei von Seite der Frau zu hören bekommen. Ich habe wiederholt darauf hingewieſen, daß Anordnung und Schlamperei, überhaupt Mangel an nettem Ausſehen in vielen Fällen einzig und allein die Schuld find, wenn ordnungsliebende Pr a tritt. Zierfiſchen beſitzen, 10 Frauen — zwar „nicht jede hält ſo rein“ — immer, ſagen wir es rund heraus, berechtigten Anlaß zur Klage finden und ſchließlich dadurch dem Manne die Luſt an der Liebhaberei verleiden können. In ſeinem Aufſatz „Die Frau und die Aquarienkunde“ (im vorletzten Heft der „Blätter“, Nr. 10) hat Fink darüber treffliche Worte geſagt. Alſo Ordnung und nettes Ausſehen auch hier, und gerade hier. Man darf nicht glauben, daßohne dieſe die Aquarienpflege und Fiſchzucht ſelbſt in größerem Ausmaß auch denkbar ſei. And noch etwas. Der Juli iſt die Zeit, wo mancher von uns mit ſeiner Familie aufs Land zieht, oder eine Arlaubsreiſe an- Was ſoll er da mit ſeinen Aquarien und ſeinen Fiſchen anfangen? Macht ſich auch hie und da ein Freund, ein Bekannter erbötig, dieſe Sachen recht gerne in Koſt und Pflege zu nehmen, ich möchte auf jeden Fall beiden Teilen davon abraten. Weiß ich doch, daß oft daraus nichts als Verdruß und Ärger erwächſt jenem, dem eine Gefälligkeit erwieſen werden ſollte, und dem, der ſie tatſächlich erwies. Und was iſt dann das Ende vom Lied? „Der hat mir einen ſchönen Gefallen getan“, jammert der eine „das hab ich von meinem Entgegenkommen“ klagt der andere. Iſt es nicht ſo? Hat man nicht gar zu viel zu verſorgen — das ſoll man eben ſchon im voraus bedenken — ſo geht es auch leicht auf einfachere und bequemere Weiſe. Man darf vor allen Dingen wegen jeiner Bfleg- linge nicht zu ängſtlich ſein, zumal in Bezug auf ihre Fütterung. Was wir an kann immerhin in einem großen Aqurium einige Wochen lang ohne eigent- liche Fütterung aushalten und geſund bleiben; in einem geräumigen, gut bepflanzten Aquarium, das verſteht ſich von ſelbſt. Zudem iſt eine kurze Faſtenzeit den ohnehin meiſt zu gut genährten Fiſchen nur förderlich. Man ſetze alſo getroſt ſeine Fiſche in einen größeren Behälter zujam- men, ſelbſtredend nicht allzuviele und gebe ihnen zum Abſchied nichts weiter als Daphnien und Cyclops; Tubifer möchte ich nicht anraten. Was P. de Gries: Beobachtungen an Schlangen DO 199 nicht zu heikel oder woran einem weniger gelegen iſt, kann man in ein Freilandbecken oder in irgend einen Gartenbottich geben; ſolche Gelegenheiten finden ſich bald; ich erinnere mich, daß einmal einer meiner Freunde ſeine Fiſche, es waren Schleierſchwänze, in einem Regenwaſſerfaß (wie ſolche zum Auffangen des Regenwaſſers in Höfen alter Häuſer auch heute noch aufgeſtellt werden) ganz gut überſommerte. So fällt man, wenn man niemandem eine gewiſſe Verantwortung auf- halſen will, keinem läſtig und wird ſicherlich bei ſeiner Rückkehr alles wohlbehalten finden. Anders iſt es mit kleinen Behältern; dieſe längere Zeit unbeaufſichtigt ſtehen zu laſſen, geht ſchon des⸗ halb nicht an, weil darin das Waſſer viel zu ſchnell verdunſtet ſein wird und dann die Fiſche über kurz oder lang — auch dies iſt ſchon vorge— kommen — auf dem Trockenen wären !. Wie in den früheren Monaten, verſäume man nun auch im Juli nicht — und dies gilt beſonders für jene, die auf Vrlaub oder Ferien find —, bei Wanderungen und Spaziergängen im Hoch— land oder in der Ebene, im Bergwald oder in der Au die Teiche und Tümpel, die Moorbrüche und Sümpfe aufzuſuchen, wo gegenwärtig alles Leben im Waſſer, Tier und Pflanzenwelt, in vollſter Entfaltung iſt. Dort findet der Aquarienfreund das richtige Feld zum Beobachten und Studieren. Hier kann er mit Muße lernen, ſein Wiſſen erweitern und vervollſtändigen, manches ſchon halbvergeſſene wieder auffriſchen. Und was das Koſtbarſte bleibt, er ſieht und erkennt einmal, daß er davon, was ſeine Heimat betrifft, doch eigentlich recht wenig weiß, ja daß ihm vieles bis heute fremd geblieben. Wir ſagen „Aquarienkunde“ und dieſe ſollte doch in erſter Linie Heimatkunde fein. Carl Aug. Reitmayer. Solche, aber ja recht wenige, muß man wohl oder übel einem Freunde oder Nachbar übergeben, aber, wohlverſtanden einem Aquarien⸗Kollegen oder einem gewiſſenhaften Händler. — Legt man übrigens Scheiben auf die Gläſer, ſo iſt die Verdunſtung minimal. Zieht man aufs Land, ſo kann man auch manche Fiſche mitnehmen! Dr. Wolt. U Beobachtungen an Schlangen (Coronella austriaca, C. getula und Vipera berus). Von P. de Gries, Hamburg. Briefliche Mitteilung Auf Veranlaſſung unſeres gemeinſchaftlichen Freundes, Herrn Johannes Berg, Lüdenſcheid, teile ich Ihnen eine kürzlich von mir an Coronella austriaca gemachte Beobachtung mit, die Sie viel⸗ leicht für die „Blätter“ verwenden können, da ſie neu ſein dürfte. Seit dem vorigen Jahre hatte ich ein weibliches Exemplar von C. austriaca im Käfig. Das Tier a” und Eidechſen gefüttert. warf im Auguſt v. J. 7 Junge, die ſämtlich gut durch den Winter gekommen ſind und prächtig gedeihen. Das Muttertier ift in einem Separat⸗ käfig untergebracht und wird mit Blindſchleichen Vor einigen Wochen brachte ich eine friſch gefangene Vipera berus in den Käfig der Coronella, und die beiden Schlan⸗ gen ſchienen zunächſt wenig Notiz von einander 4 an den Herausgeber. zu nehmen. Nicht wenig erſtaunt war ich deshalb, als ich 14 Tage ſpäter nachmittags, in den Kä⸗ fig blickend, die glatte Natter mit dem Verſchlin⸗ gen der Otter beſchäftigt fand. Etwa / oder ½ der Leibeslänge der Giftſchlange mochten bereits hinunter gewürgt ſein. Als ich indeſſen die Moos⸗ platte, worunter ſich der Vorgang vollzog, abhob, gab die glatte Natter, vielleicht erſchreckt, die Otter wieder von ſich. Leider habe ich den Kampf, der ohne Zweifel vorhergegangen ſein muß, nicht be- obachten können; es wäre intereſſant, feſtzuſtellen, wie ſich die glatte Natter hierbei benimmt. In⸗ zwiſchen habe ich der Coronella neuerdings wieder eine V. berus zugeſellt und bin geſpannt, ob ſich der Vorgang wiederholen wird. Vor längeren Jahren hielt ich über viele Jahre 200 Fr. Plettke: ein Stück der nordamerikaniſchen Art Coronella getula. Dieſe Art iſt als beſonders ophiophag bekannt und hat auch bei mir Schlangen der ver⸗ ſchiedenſten Arten verſpeiſt. Einige Male gab ich ihr auch Kreuzottern, die aber vorher getötet worden waren. Als ich aber eine lebende Otter zu der Kettennatter in den Käfig brachte, hatte es den Tod der letzteren zur Folge. Der Vor— gang ſpielte ſich folgendermaßen ab: Ich wußte, daß die Kettennatter hungrig war, und brachte etwa um 4 Uhr die Viper in den Käfig der Natter; die getula packte die Viper etwa in der Körper- mitte und erhielt verſchiedene Biſſe, die aber offen⸗ bar an der derben Körperhaut bezw. den Schup- pen wirkungslos abprallten. Da die Vipern ſofort nach dem Biß den Kopf zurückziehen und nicht — wie die opiſtoglyphen Schlangen — durch Kauen und Feſthalten an der Bißſtelle das Ein⸗ dringen des Giftes in vermehrtem Maße herbei— führen, jo werden fie gegenüber mit derber Epi— dermis bewehrten Gegnern, wie Raubpögeln uſw. kaum jemals Erfolg haben. Die Kettennatter küm⸗ merte ſich deshalb auch nicht um die Biſſe der Viper, griff vielmehr, ohne dieſe zu umſchlingen und zu erdroſſeln, wie ſie gewöhnlich bei andern Schlangen tat, zum Kopfe über und begann mit dem Hinabwürgen. In dieſem Moment beobach— tete ich, daß bei der Beißerei die Viper den Mund nicht ordentlich geſchloſſen hatte; der Unterkiefer hatte ſich etwas ſeitlich verſchoben, ſodaß an einer Seite der Gifthaken des Oberkiefers bloß lag. Dieſer Giftzahn muß in das weiche Mundfleiſch der Kettennatter eingedrungen ſein und ſeine tödliche Wirkung ausgeübt haben. Die getula hatte kaum den Kopf der Viper verſchluckt, als ſie ihn wieder auswürgte und im Käfig umherzu⸗ laufen begann. Sie verlor aber binnen wenigen Das Geheimnis des Unkenteiches Minuten die Herrſchaft über ihre Bewegungen und nach insgeſamt 10 Minuten nach dem Biſſe war eine Bewegung der vergifteten Natter nicht mehr wahrnehmbar; dagegen arbeitete das Herz noch etwa 6 Stunden lang. Die Beobachtung iſt in mancher Beziehung bemerkenswert. Zunächſt iſt es nichts mit der Giftfeſtigkeit von Coronella getula, die ſelbſt ein vorzüglicher amerikaniſcher Beobachter für dieſe Art annehmen zu müſſen geglaubt hatte. Des Weiteren aber ergibt ſich die Frage, ob C. getula ein Unterſcheidungspver⸗ mögen für die in ihrer Heimat vorkommenden Giftſchlangen und ungiftigen Schlangen beſitzt. Iſt das nicht der Fall, ſo iſt anzunehmen, daß getula häufig ihrer Freßgier zum Opfer fällt. Im Allgemeinen hat die Natur die niederen Tiere mit faſt nie fehlenden Inſtinkten ausgeſtattet, ſo⸗ daß es ſchwer fällt, hier an eine Ausnahme zu glauben. Klarheit könnte natürlich nur gewonnen werden durch Beobachtung des Verhaltens der Kettennatter gegenüber Giftſchlangen, die in ih⸗ rem eigenen Verbreitungsgebiet vorkommen. — Auf alle Fälle iſt es intereſſant, an unſerer einheimiſchen Coronella-Art zu beobachten, daß fie die gleichen Neigungen bekundet wie ihre nord⸗ amerikaniſchen Verwandten. Es ergibt ſich hier wieder einmal, daß biologiſche Beobachtungen zu⸗ weilen die Probe bilden können auf die Richtig⸗ keit der Stellung einer Tierart im natürlichen Sy⸗ ſtem. Selbſtverſtändlich gibt es ſehr viele ſchlan⸗ genfreſſende Schlangenarten und es iſt das Ge⸗ ſamtbild der Lebenshaltung einer Art, das, ein⸗ gehend betrachtet, in faſt allen Fällen große Ahn⸗ lichkeit bei nahe verwandten Arten ergibt. Ich werde Ihnen vielleicht ſpäter über den Aus⸗ gang der weiteren Beobachtung des Zuſammen⸗ lebens von Coronella und Vipera berus berichten. e) DD D Natur und Haus. 1111er Das Geheimnis des Unkenteiches. Von Fr. Plettke, Geeſtemünde. Im Heidegebiet ſüdöſtlich der Ilmenau trifft man ſogenannte Heid- und Feldkuh— len faſt in jeder Feldmark in größerer Zahl an, kleine ſtille Gewäſſer von meiſt rundlicher Form, oft mit ziemlich ſteil ab- fallendem Afer, das am Rand des Sei- ches nur Raum für einen ſchmalen Streifen grüner Sumpfpflanzen übrig läßt. An einer ſolchen Feldkuhle, die inmitten eines wogenden Kornfeldes lag, erwartete ich meinen Freund, Dr. Kiſten, der ſich durch die Veröffentlichung ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlicher Arbeiten bereits einen Ruf als eifriger Heideforſcher in der wiſſen— ſchaftlichen Welt errungen hatte. Es war an einem heißen Juliſonntag gegen Mittag, als ich an der verabredeten Stelle eintraf und mich am Uferabhang hinter dem Korn ausſtreckte. Die Land⸗ leute kehrten ſchon von der Kirche aus dem benachbarten Flecken zurück, ihre Anterhaltung klang von Zeit zur Zeit vom Kirchwege zu mir herüber und miſchte ſich in das Rispeln der Roggenhalme und das eintönige Gezirp der Feldgrillen. Sonſt Feiertagsſtille im weiten Feld; ſelbſt die Lerchen hatten längſt ihr Morgenlied beendet und ſich im Kornfeld niedergelaſſen. Vor mir lag der von dem herrſchenden leichten Windhauch vollſtändig geſchützte Ankenteich, wie er im Volksmunde ge= nannt wird, mit ſeiner ſpiegelglatten Fläche wie ein tiefſinniges Rätſel der Natur, und wie ſtumme Boten aus der längſt vergeſſenen Märchenwelt meiner Heide— kindheit grüßten mich die zarten weißen Blüten der Waſſerranunkeln, auch Nixen⸗ haar genannt. Fr. Plettke: R 3 Da endlich nahte ſich der längſt Erwar- tete mit ſeinem Rad, braungebrannt von der Heideſonne und etwas erſchöpft von der meilenweiten Fahrt. Aber wenn ein neuer Fundort ſein Intereſſe geweckt hatte, konnte keine Beſchwerde und Mühſal ſeine Stimmung niederdrücken und ſeinen For— ſchereifer zügeln. Dieſer richtete ſich beſonders auf zwei Seltenheiten, die ich ihm hier an der Feld— kuhle für ſein Aquarium und Terrarium hatte in Ausſicht ſtellen können. Da waren zunächſt die jungen Laub— fröſche, die zu Hunderten die Umgebung des Gewäſſers belebten. Eine Probe da— von hatte ich ihm ſchon zugeſandt; das kleine Geſchöpf war auch lebend ange— kommen, ihm aber beim Öffnen des Ge— fäſſes entwiſcht und von meines Freundes Hand direkt in das große Fiſchaquarium gehüpft, wo es im ſelben Augenblick im Rachen eines der raubgierigen Bewohner verſchwunden war. Nun, reicher Erſatz war hier im Handumdrehen zu beſchaffen. Schwieriger war ſchon der Fang der Ankenlarven, auf die er es weiter abge— ſehen hatte. Es blieb nichts anderes übrig, als barfuß ins Waſſer hineinzuwaten. Mit großer Freude wurde der erſte Erfolg, den der Käſcher endlich geliefert hatte, begrüßt. Nach und nach wanderten dann immer mehr in das am Afer aufgeſtellte Sammelgeſäß. Das Geſicht des Doktors glänzte freudig bewegt ob des reichen Fanges. Ich hatte inzwiſchen wieder am Ufer— abhang Platz genommen und verfolgte von hier aus die Erfolge meines Freundes mit großem Intereſſe. Aber was konnte ihn nur veranlaſſen, bald das rechte, dann wieder das linke Bein aus dem Waſſer hervorzuziehen, um ſchnell mit der flachen and daran hinabzufahren? Jetzt wieder, und nun ſtreift auch fein Blick trotz des Sammeleifers flüchtig das Bein. Plötz— lich fliegt der Käſcher in einem weiten Bogen mitten in den Teich; der Doktor ſtürzt laut planſchend ans Ufer und wirft ſich nieder. Im Augenblick ſtehe ich neben ihm. Ein hellroter Blutſtreifen fließt am Schienbein hinab; offenſichtlich ift eine der Ir Schlagadern verlegt und es han- elt ſich um eine Blutung, die nicht ſo leicht zu ſtillen iſt. Der Doktor aber läßt vorläufig das Glut ruhig fließen und ſucht aufgeregt zwiſchen den Afergewächſen nach dem Das Geheimnis des Unkenteiches 201 Tier, das er im erſten Schreck fortgeſchleu— dert hat. Da hat er auch ſchon den Übel- täter — einen buntgeſtreiften mediziniſchen Blutegel, der ſich prall vollgeſogen hat von ſeinem Blut, das er jetzt beim An— faſſen wieder von ſich gibt. Das —— dieſer jetzt ſehr ſelten gewordenen Tiere in den Feldkuhlen war auch mir bisher nicht bekannt geweſen. Kaum aber hatte ſich die kleine Wunde von dem in der Sonne geronnenen Blute geſchloſſen, da bot der Doktor auch ſchon wieder ſeine nackten Füße den blutdür— ſtigen Tieren zum Angriff, bis er eine befriedigende Ausbeute zu verzeichnen hatte. Nach einer ſorgfältigen Reinigung der vielen Wunden wurde engliſches Pflaſter aufgelegt und dann die weite Heimfahrt angetreten. Vorher aber erhielt ich noch einen warmen Händedruck von ihm für den Nachweis einer jo intereſſanten Sam— melſtelle. — Als auch ich den Unkenteich verlaſſen wollte, traf ich zufällig mit dem alten Martin zuſammen, der faſt ſein ganzes Leben auf einem der größeren Bauern— höfe als Schäfer diente und nun, nachdem die Schafzucht aufgegeben worden war, das Gnadenbrot auf dem Hof ſeines Herrn aß. Da ich aus meiner Kindheit wußte, daß die Schäfer wohl auch Blutegel für die Apotheker zu ſammeln pflegten, fragte ich ihn, ob es ihm bekannt ſei, daß dieſe Tiere auch im Unkenteich vorkämen. Da leuchtete ein ſchlaues Lächeln in ſeinem alten Geſicht auf. „Wie ſo meenen Se dat? Wull'n Se ock woll welke fangen? Dat lohnt ſick hüttodags nich mehr; früher wör dat anners, as noch faken mal Blood— egels anſett worn.“ And nun begann er von ſeinem Neben— gewerbe zu erzählen, das ihm manchen Groſchen eingebracht habe. Gerade der Ankenteich war ſein beſter Fundort ge— weſen. Als in einem trockenen Sommer das Waſſer knapp wurde, wollte ſein Bauer in den Unkenteich Flachs zum Röſten einlegen. Das war aber gegen die Intereſſen des Schäfers; denn durch das Flachsröſten wird das Waſſer faul, und alles Lebendige darin mußte zu Grund gehen. Schon war der Flachs „ge— reept“, und am andern Morgen ſollte er ſelbſt beim Einlegen helfen. „Wenn dat man good geiht mit dem ohlen Ankendiek,“ hatte er da abends zu 202 dem Bauern gejagt, als fie nach getaner Arbeit vor der Tür ſaßen, um noch eine Pfeife zu rauchen. „Warum ſchüll dat denn nich good gahn?“ hatte der Bauer gemeint. „Jerr, ich weet nich, aber dat ſchall woll ſiene Richtigkeit hebben. Soveel weet ich woll; wenn ich miene Schaap daran lat, ſo kriegt je im Harwft ſicher de ohle Sük. And watt mien Grotmudder wör, det hett mi, as ſe noch leef, faken vertellt, ſe harr mal als junge Deern mitanſehn, wie ſe dor Flaß inleggen wulln, do wuſſen ſich de Deerns nich to helpen vor de Aner— erdſchen, de jüm an de Föt grepen und in dat deepe Wader trecken wulln. Se hefft et denn ok richtig verloopen mößt und O. B.: Aquarienliebhaberei im Feindesland dat Flaß wedder rutrieten. And mien Grodmudder hett't ſülmſt ſehn, wie jem dat helle Blood ut de Föt quult, wo de ; Annererdſchen jem to faten harrn. Wenn ick di raan ſchall, Bur, ſo blief davon — \ dat kunn nich good dohn! Bring dat Flaß leewer na'n Bed; wenn't acht Dage 1 länger liggen blifft, ſo ward dor och woll möhr.“ 1 And er hatte ſeinen Zweck erreicht; die Feldkuhle am Kirchweg blieb nach wie 4 vor vom Flachsröſten verſchont. N“ Jetzt konnte er das Geheimnis des An- kenteichs wohl preisgeben, denn ſowohl das Flachsröſten hatte längſt aufgehört, als auch die Nachfrage nach den echten Blutegeln. x a DO 00 oO Aquarienliebhaberei im Feindesland. a Neben einem Makropoden und zwei Xiphophorus habe ich mir im Feindes⸗ land auch ein Glas mit anderem Waſſer⸗ getier angeſchafft. Es beherbergt zwei Tritonen, einen mittelgroßen Waſſerkäfer, einen Limnaea stagnalis und zehn Kaul⸗ quappen. Alle leben einträchtiglich in dem Einmachglas nebeneinander und nur bei der Fütterung geht es manchmal etwas aufgeregt zu. Als Futter verwende ich ausſchließlich Regenwürmer, die in 2—3 em langen Stückchen ins Glas gebracht werden. Die Waſſermolche als die kräf— tigſten ſättigen ſich zuerſt reichlich, und der übrigbleibende Reſt der Mahlzeit kommt dann erſt den übrigen Bewerbern zugute. Gelingt es nun manchmal dem Käfer, ſich gleich anfangs ein Stück Regenwurm zu ſichern, ſo kann er damit rechnen, daß er ſich ſeines Raubes nicht lange freut. Meiſt ſieht ihn einer der Tritonen und folgt ihm dann bis zu dem Platz, wo er in Ruhe ſpeiſen will. Der Molch ſchaut ſich nun den Käfer mit dem Wurm an, plöß- lich ein Ruck, und der Wurm iſt zum Teil im Molchrachen verſchwunden. Jetzt folgt ein raſches Schütteln und nach kurzer Zeit muß der Käfer den andern Seil aus⸗ laſſen, der ſchleunigſt dem erſten folgt. Verſchiedene Male hat ſich nun der Käfer dadurch an dem gewalttätigen Salamander gerächt, daß er ihm mit kühnem Schwung auf den Rücken fuhr und ſich dort einbiß, was dem Betroffenen ſichtlich unange- nehm war. Verwunderlich war mir eine andere Szene, welche ſich zwiſchen dem Käfer und der Limnaea abſpielte und ſich fol⸗ gendermaßen zutrug. Eines Tages hatte ſich der Käfer ein etwa 3 cm langes Stückchen Wurm ge⸗ holt und ſtand ruhig an einem Platz, um es zu verzehren. Da kroch die Limnaea ſo unter ihn, daß ihr Fuß ſeine Füße er⸗ reichte, krümmte dann die Seiten des Fu⸗ ßes nach innen und hielt dadurch den Käfer wie in einem Schraubſtock feſt. Dann be⸗ gann fie, mit ihrem Mund das Wurm⸗ ſtück zu packen und langſam in ſich hinein⸗ zuziehen. Nun ließ der Käfer den Wurm aus, (ob infolge des Druckes ſeitens des Schneckenfußes oder infolge des Ziehens am Wurmſtück, kann ich nicht erklären) und hierauf bekam er von der Schnecke ſeine Freiheit wieder. Das Wurmſtück 5 aber war in etwa 2 Minuten im Magen der Limnaea verſchwunden. In allen Fäl⸗ len bewegten ſich die Würmer noch, zum Seil ſehr lebhaft; regungsloſe Stücke blie⸗ ben tagelang unberührt liegen, bis ſich die Kaulquappen darüber machten. Ich habe mich früher nie mit derlei Getier befaßt und wußte nur, daß eine Limnaea mir einmal in einem Aquarium eine Menge junge Pflanzentriebe in kür⸗ zeſter Zeit abgeſäbelt hatte; umſo mehr bin ich erſtaunt und erfreut, nun gerade an dem unſcheinbarſten Objekt ſo intereſſante Beob⸗ achtungen machen zu können.“ O. DE 1 Siehe Fußnote auf der nächſten Seite. ee e * 5 rg er — — PPP REEL ELBE EBEN LEERE NEE : Kleine Mitteilungen —1 . Bemerkungen zu Reitmayer, „Rasbora elegans 2 Volz“ („ Bl.“ XXVII. S. 161162). Im Winter 1913/14 ging mir die Schrift einer nordamerikaniſchen wiſſenſchaftlichen Anſtalt zu, in der u. a. eine Abhandlung über die ſekundären Geſchlechtsunterſchiede und das Fortpflanzungs⸗ geſchäft einer größeren Zahl von ſüd aſiatiſchen Süß waſſerfiſchen zu finden ift und zwar ge- rade ſolcher, die für den Zierfiſchzüchter in Frage kommen dürften. — Wie in ſo vielem Anderen, verhinderte der Krieg meine Abſicht, die Leſer 8 EEE der „Bl.“ mit dem Inhalt der erwähnten Ab— handlung vertraut zu machen. Jetzt, durch Reitmayer's Ausführungen, die ſich mit Zuchtmöglichkeiten der reizenden Rasbora ele- gans, wie denn überhaupt der Rasbora-Arten befaſſen, glaube ich darauf hinweiſen zu dürfen, daß in jener wiſſenſchaftlichen Schrift ſich Angaben befinden, nach denen bei verſchie denen Spezies von Rasbora, Rasborichthys, Alburichthys und weiterer verwandten Gattungen Ähnliches zu be— obachten jei wie bei unſerem „Bitterling.“ Es iſt mir von hier aus leider nicht möglich, jetzt über dieſe Angelegenheit nähere Angaben zu machen; ſelbſtverſtändlich bin ich aber gern bereit, Intereſſenten, die weitere Nachprüfungen unternehmen wollen, mit Informationen an die Hand zu gehen. Zuſchriften unter der Adreſſe des Herrn Dr. Wolterstorff erbeten! Erſ. Reſ. Rachow. Oſteomalacie bei Eidechſen. Im Laufe dieſes Winters gelang es mir, bei mehreren Eidechſen einen typiſchen Fall der Oſteomalacie (Knochenerweichung) nachzuweiſen, die wir bekanntlich recht häufig bei jungen Schild⸗ kröten, die ſchlecht gepflegt werden, beobachten können. Ich wurde auf dieſe unliebſame patho— logiſche Erſcheinung vor zirka 2½¼ Monaten durch einen toten Mauergecko aufmerkſam gemacht, deſſen Knochen ſich merkwürdig elaſtiſch anfühlten. Kurze Zeit darauf bemerkte ich bei einem anderen Mauergecko, der im übrigen ſehr geſund und munter ausſah, eine eigentümliche Er— weichung der Kieferknochen, beſonders des os dentale, die dem armen Tiere das Ergreifen der Nahrung gänzlich unmöglich machte. Ahn⸗ liche Krankheitserſcheinungen ſtellte ich dann auch bei einem mittelgroßen Lacerta viridis-Männ- chen ſowie mehreren Mauereidechſen (Lacerta muralis und serpa) feſt; bei dieſen waren auch die Extremitätenknochen ſehr nachgiebig geworden. Da die Heilung dieſer erkrankten Tiere mir gänz⸗ lich ausſichtslos erſchien, mußte ich ſie alle meiner Präparatenſammlung einverleiben. Oſteomalacie ſcheint nicht anſteckend zu ſein. Sie wurde von mir in drei verſchiedenen Behältern feſtgeſtellt, in denen nach Entfernung der kranken Tiere ſich weiter keine Fälle der Knochener— Das ſtimmt! Vergleiche „Billige Aquarien“, „Bl.“ 1916, S. 9 u. 94! Hier hat aber der Druckfehlerkobold auf S. 94, Spalte 1, Zeile 10 von oben aus „dieſem Wink an die Feldgrauen“ dieſes Stück gemacht. Dr Bolt. Kleine Mitteilungen 203 weichung einſtellten. Es ſcheint intereſſant zu ſein, daß die erkrankten Tiere einen durchaus kerngeſunden Zuſtand aufwieſen, ſo daß es alſo ziemlich ſchwer fällt, auf die Arſache der Oſteo— malacie zu kommen. Berückſichtigt man dagegen die Tatſache, daß die Mauergeckonen auf meinen Reiſen (Italien 1914 und Tuneſien 1913) geſam⸗ melt wurden und auch die erkrankten Lacerten ſich über drei reſp. vier Jahre in meinem Beſitz befanden, ſo kann in dieſem Falle die Oſteomalacie auch als eine Erſcheinung der Altersſchwäche auf— gefaßt werden. Dr. Rob. Mertens. Kletternde Kröte. In Nr. 22 der „Bl.“ Jahrg. XXVI, ©. 348 berichtet R. Zimmermann von kletternden Frö⸗ ſchen. Eine ähnliche Beobachtung machte ich, oder vielmehr mache ich noch jetzt an einer jungen Bufo vulgaris. Das Tier habe 1915 aus einer Larve gezogen und halte es zuſammen mit anderen Froſchlurchen in einem Aqua-Terrarium. Zur De- koration der Einrichtung habe ich u. a. einen mit einer Flechte bewachſenen Eichenzweig in den Bo- dengrund geſteckt, der ungefähr in einem Winkel von 45° nach oben anſteigt. Das äußerſte Ende des Zweiges, knapp 2 cm im Durchmeſſer, iſt von der oben erwähnten Kröte als Stand-Ort aus⸗ erwählt. Wenn ich mittags füttere, kommt das Tierchen von oben gekrochen, fällt jedoch meiſtens ſchon auf halbem Wege herunter. Nach erfolgter Fütterung ſteigt die Kröte mühſam wieder nach oben. Ganz langſam und vorſichtig kletternd er- reicht ſie dann in zirka 20 Minuten den altge⸗ wohnten, luftigen Platz (ſenkrecht zirka 40 cm vom Boden). Wenn ſie wieder abwärts klettern will, dreht ſie ſich, da ſie ſtets vorwärts kriecht, auf der ſchmalen Zweigſpitze um. Hierbei paſſiert es dann hin und wieder, daß ſie das Gleichgewicht verliert und herunterfällt. Ich nahm an, daß ihr hierdurch die Kletterluſt vergehen würde. Aber nein! Wenn ſie genug am Boden umhergeſtreift iſt, finde ich ſie ſtets wieder auf dem alten, wenn auch mühſelig zu erreichenden Platz. Albert Wendt. Pflege des Sonnentaus (Drosera). In einem kleinen Terrarium halte ich nun jeit Jahresfriſt Sonnentau Drosera), und Torf» moos (Sphagnum). Der Sonnentau hat vorigen Sommer reichlich geblüht, und auch, da ich ihn dauernd im warmen Zimmer gehalten habe, dieſen Winter, natürlich unter Glas, mit deſtilliertem Waſſer begoſſen. Ab und zu bekam er einige kleine Fliegen als Futter. Eigentümlich iſt, daß aus den Blüten ſpäter direkt die jungen Pflanzen hervorgingen. Hierdurch ſchwerer geworden, neig— ten ſich dann die Blütenſtengel zur Erde nieder, wo die jungen Pflänzchen anwurzelten. Dieſe bekamen ab und zu winzige Fleiſchſtückchen. Anſer Sonnentau, dieſe intereſſante, fleiſchfreſ— ſende Pflanze, muß am ſonnigen Fenſter unter Glas gehalten werden, auch im Freien muß ſie unter Glas ſtehen, da bei uns die Luft ſo trocken iſt, daß die Safttröpfchen raſch eintrocknen und die Pflanze eingeht. An ihrem natürlichen Standorte, dem Moor, iſt ſelbſtredend die Luft außerordentlich feucht. In deſtilliertem Waſſer müſſen wir ſie ſtehen haben, da ſie durch geringe Salzmengen getötet wird. Am beſten eignet ſich eine Glasſchale mit Glasglocke darüber. P. Schmalz 5. 204 EIUUOTDETEURREEHERDONHENDRENGDEUDETEENDERDUNKUHURHUNGRDREASUNHUNRONDBRERUTUNEUENDUURUnEEN Fragen und Antworten. 11111110664 B., Stuttgart. Sie fragen an: 1. wovon ich Daphnien ernähren, 2. ob die Vermehrung dieſer Tierchen durch Düngung („Aufſtreuen von getrock— neten Blumen“) günſtig beeinflußt werden kann, 3. ob das plötzliche Maſſenſterben von Daphnien in einem Tümpel ein unabwendbar natürlicher Vorgang iſt. Antwort: 1. Ernährung der niederen Krebschen. Nach Zacharias ernähren ſich die kleinen Hüpferlinge (Cyclops, Diaptomus uſw.) in der Hauptſache von lebenden und abgeſtorbenen Kieſelalgen, ihre Larven (Nauplien) nehmen je— doch niemals Kieſelalgen, ſondern „die kleinſten grünen Pflanzenweſen des Planktons im friſchen Zuſtande auf.“ Lampert erwähnt, daß auch die Pollen der Nadelhölzer, „die der Wind wie einen lichten Teppich über die ſchimmernde Flut gebrei— tet hat“, den Hüpferlingen als Nahrung dient. Im Gbrigen iſt die räuberiſche Natur mancher Eyklopsarten wohl allen Leſern bekannt. Die planktoniſchen Kladoceren, alſo Daphnia, Hyalo- daphnia, Daphnella und Bosmina, ſollen nach Zacharias kleine grüne Schwebealgen als Nah— rung aufnehmen. Bei der Anterjuhung von Bosminen habe ich mehrfach Kieſelalgen (Cyklo⸗ tellen) im Darm feſtgeſtellt. Lampert gibt gleich- falls an, daß Daphnien und Bosminen Diato⸗ meen freſſen. In dieſer Gruppe macht Leptodora hyalina eine Ausnahme. Sie ſtellt in der Haupt⸗ ſache den Kärpflingen nach. Die gewöhnlichen Daphnienarten, die in unſern kleinen Tümpeln jo zahlreich auftreten, alſo in Gewäſſern, in de⸗ nen faſt keine Kieſelalgen und wenig freitreibende Grünalgen leben, ſind auf die halb vermoderten, organiſchen Reſte angewieſen, die ſich am Grunde des Tümpels ablagern und das Waſſer oft ſtark trüben. Nach meinen Beobachtungen waren ſtets Dorfteiche und Tümpel auf Feldern, die friſch mit Stallmiſt gedüngt waren, am ergiebigſten. 2. Künſtliche Züchtung der Daphnien. Aus dem Letzteren geht ſchon hervor, daß wir in der Lage find, die Vermehrung der Daphnien durch Zuführung geeigneter Nahrungsſtoffe we— ſentlich zu fördern. Anſere Teichwirte machen ſich das ſeit langem zunutze. Der rationelle Teich⸗ wirt richtet ſich ſeine Kleinwelt heute in Maſſen in Bottichen, kleinen Teichen oder Gruben, die er reichlich mit faulenden Stoffen beſchickt, um eine Art Selbſtreinigung anzuregen, die Millionen von Kleinlebeweſen ins Dajein ruft. Man pflegt ſie mit Schlamm und „Stammtieren aus guten Tei⸗ chen“ zu beſetzen und fügt nun Laub (von Erlen, Schwarzpappeln), faulendes Heu, auch Dünger, Jauche, Blut hinzu, um mit Genugtuung zu erle⸗ ben, daß ſich alsbald ein zappelndes Heer all' der wunderlichſten Geſtalten einſtellt.“ (Francés. Die Kleinwelt des Süßwaſſers). — Sie ſchreiben: „Wir hatten hier vor Beginn des Krieges einen kleinen flachen Tümpel nahe beim Friedhof, in deſſen nächſter Umgebung die alten Totenkränze angehäuft wurden. Dieſer Tümpel war derart mit großen roten Daphnien angefüllt, daß man jagen konnte, es waren mehr Daphnien darin als Waller.“ — Hier haben die verfaulten Pflan⸗ zenteile, die in den Tümpel gelangten, denſelben gedüngt. A 1111 Fragen und Antworten 3. Die Periodizität der Daphnien. Faſt alle Planktonten treten zu gewiſſer Zeit überaus häufig, zu anderer Zeit ſelten oder garnicht auf. Man nennt dieſe Erſcheinung „die Periodizität der Planktonweſen“. Im Frühling und im Herbſt treten die Daphnien in ungeheurer Anzahl auf, während ſie im Sommer und Winter oft ſtark zurückgehen. Durch die eingehenden Anter- ſuchungen Weismanns find wir über die Urſache dieſer Erſcheinungen genauer unterrichtet. Die Waſſerflöhe unſerer Tümpel haben in der Regel zwei Sepualperioden im Laufe des Jahres. Wäh- rend dieſer Perioden treten Männchen und Weib⸗ chen auf, die ſich ſchnell ungeheuer vermehren. Nach der Periode ſterben die Männchen ab. Die Weibchen bringen aber trotzdem Eier hervor, die ſich unbefruchtet entwickeln. Sie pflanzen ſich par⸗ thenogenetiſch fort. Aus den Sommereiern ent» wickeln ſich ſofort Embryonen, während die Win⸗ tereier erſt einer längeren Ruhezeit bedürfen. Dauereier ſind für die Bewohner der kleinen Tümpel ſehr wichtig, da dieſe Gewäſſer im Som⸗ mer leicht eintrocknen, im Winter ausfrieren. Dabei gehen die Tiere zugrunde, die Dauereier aber überdauern die ſchlechte Zeit und — die Art bleibt erhalten. Das Abſterben der Daph⸗ nien zum Sommer und zum Winter iſt alſo ein natürlicher Vorgang, der nicht zu beſeitigen iſt. Zuweilen verſchiebt ſich aber das Maximum im Frühling bis in den Juni, im Herbſt bis zum November. E. Schermer. Nachſatz. Soeben las ich in Heft 14 und 15 des Mikrokosmos 1915/16 in einem Aufſatz von Hübſchmann „Lebendes Material im Glaſe“, daß man Daphnien in kurzer Zeit in Menge züchten kann, wenn man Fleiſchwaſſer zuſetzt. Friſche Fleiſchſtücke läßt man 24 Stunden lang im Waſſer auslaugen. Hübſchmann hat in einem Aquarium monatlich 3—4 mal dieſe Brühe zugeſetzt und gute Erfolge damit erzielt. Doch hüte man ſich vor einem Zuviel! — „Die Tiere vermehren ſich innerhalb 8 Tagen ſo ſtark, daß ſie faſt einen Brei bilden. Man fange mit kleinen Mengen Fleiſchwaſſer an, um ſie hernach der Daphnien⸗ menge entſprechend zu ſteigern. Vorſicht iſt aber auch hier geboten, denn ein beſonders ſchwüler Tag kann den ganzen Spaß verderben.“ — In⸗ tereſſant wäre es auf jeden Fall, wenn Sie dieſe Verſuche in freier Natur wiederholen und ſpäter darüber berichten würden. GE. Schermer. 1111er Sprechſaal. (Unter eigener Verantwortung der Einſender). Zur Frage der Naturſchutzbeſtrebungen. Vor drei Jahren ſtand ich noch in der Nähe von Düffeldorf vor jo manchem Tümpel, der von Waſſerflöhen und dergl. wimmelte und der ſehr zahlreiche Tritonen beherbergte, auch die Waſſer⸗ flora war reich vertreten. Da waren Waſſer⸗ hahnenfuß, die Waſſerpeſt, die Sumpflilie und Froſchlöffel zu ſehen. Einige andere Tümpel wimmelten von drei- und neunſtacheligen Stich- lingen, aber auch Unken und Fröſche kamen in Menge vor. In einem Tümpel konnte der Lieb⸗ haber ſich ſogar junge Hechte fangen. So ſah es aus, als ich Düfjeldorf und Deutſchland für e drei Jahre verließ, und in die Schweiz überjiedelte. Heute nach drei Jahren ſtehe ich wieder an den— ſelben Tümpeln, aber welch ein trauriges Bild bietet ſich meinen Augen dar! In einem der Tümpel war weder Flora noch Faung mehr vorhanden, er war ganz kahl und nur noch eine lehmige Brühe. Alle dort früher vorkommenden Tritonen und Pflanzen waren verſchwunden! Ein anderer Tümpel wieder, der auch vielen Tieren und Pflanzen als Aufenthaltsort diente, war zugeſchüttet und der Platz mit einem Bretterzaun eingehegt. Wo ſoll bei einen ſolchen Verfahren die ſchon mehr und mehr ab- nehmende Tier⸗ und Pflanzenwelt bleiben? Es iſt wirklich ein trauriges Bild für jeden Natur- liebhaber und ſein Herz krampft ſich zuſammen, wenn er vor jo ausgeraubten und trocken gelegten Tümpeln ſteht. Wie ich feſtſtellen konnte, iſt das Verſchwinden der Inſaſſen häufig auf gewiſſen⸗ loſen Raubbau zurückzuführen. Ich kenne in der Amgebung von Düſſeldorf viele Tümpel, die das Herz eines Aquarianers erfreuen und bin bisher immer bemüht geweſen, dieſelben vor unberufenen Händen zu ſchützen, und da ich oft dieſe Tümpel beſuche, kommt mir dabei manches zu Geſicht, was direkt ſtraffällig iſt. So kam ich eines Tages auch noch gerade zur rechten Seit, um einige halbwüchſige Burſchen daran zu hin⸗ dern, ihren Raub in Sicherheit zu bringen. Dieſe Burſchen hatten einige Beutel und Gläſer bei ſich, die alle bis oben an gefüllt waren. Ich erkundigte mich bei ihnen nun ganz harmlos nach dem Inhalt ihrer Beutel. Tiere hieß es. Ich ließ mir die Beutel geben und blickte nun hinein. Da lagen hundert Molche über-, unter⸗ und nebeneinander, ferner zahlreiche Zauneidech— ſen und Blindſchleichen. Ich frug nun die Jungens, ob ſie im Beſitze von Terrarien wären und ob ſie genügend groß wären. Sie blickten mich zuerſt ganz erſtaunt an, denn ſie verſtanden das Wort Terrarium nicht, und als ich ihnen dasſelbe er- klärt hatte, verneinten ſie meine Frage. Ich wußte nun, daß die Jungens für jemand anders fingen. Sie ſagten mir dann auch, daß ſie für einen Händler fingen. Der Händler bezahlte den Jungens die einzelnen Tiere ſo gering, ſodaß ſie gewiſſermaßen gezwungen waren, jo viele Tiere zu fangen, wenn ſich das Geſchäft für ſie lohnen ſollte. So wird die Natur geſchändet! Ich nahm den Jungens natürlich ihre Beute ab und ſetzte die Tiere in Freiheit. Hierbei zähle ich 193 Molche, 23 Eidechſen und 13 Blindſchleichen. Die Jungens hatten alle Tümpel und Aufent⸗ halsorte dieſer Tiere in einem Umkreis von einigen Kilometern geplündert. Der einzelne Liebhaber und Naturfreund ſteht dieſem Treiben völlig macht⸗ los gegenüber und hier kann nur die Allgemein- heit eingreifen. Die Händler zum Beiſpiel könnten auch ſehr viel dazu beitragen, die einheimiſche Fauna und Flora zu ſchützen. Die Händler ſollten wenn möglich ſelber fangen und in allen Fällen Maß halten. Dann ſollten ſie nur ganz geringe Mengen einer Tierart kaufen, und von jugend⸗ lichen Perſonen überhaupt nicht. Wenn die Jungens ſehen, daß die Händler nur ganz wenig kaufen, ſo hören ſie, wegen des geringen Verdienſtes, ganz von ſelbſt auf. Es iſt doch auch ſicherlich nicht im Intereſſe der Händler, wenn die heimiſche Flora und Fauna ausgerottet wird, und ſie für viel Geld und gute Worte heimiſche Tiere und Pflanzen nicht mehr bekom⸗ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 205 men können. Das Ende vom Lied iſt, daß ſie gezwungen ſind, von außerhalb zu beziehen! Auch ſollten die Händler nur ſchöne und ſachliche, nicht übervölkerte Aquarien und Terra— rien in ihren Schaufenſtern ausftellen. Wie oft ſieht man ganz kleine Terrarien, welche mit 30 und mehr Tieren bevölkert ſind. Sah ich doch ſogar eine griechiſche Landſchildkröte mit Waſſerſchildkröten und Laubfröſchen im Waſſer ſitzen! Die Behälter ſind vollkommen kahl, und kann es unter dieſen Amftänden nicht wunder- nehmen, wenn in dem Behälter auch viele Lei⸗ chen zu finden ſind. Wie oft hört man dann vor ſolchen Schaufenſtern die Worte: „Die armen Tiere, ſo eine Tierquälerei.“ Und nicht mit Anrecht, denn wie man es dort ſieht, iſt es auch eine Tierquälerei. Das iſt aber nicht dazu an⸗ getan, unſerer Liebhaberei neue Anhänger zu gewinnen. Am wenigſtens dem „Raubbau“ etwas zu ſteuern, würde es ſich empfehlen, wenn die Vereine Anträge an die zuſtändigen Behörden richten und um Ausweiskarten für einzelne Mitglieder einfom- men würden, welche die betreffenden Herren er- mächtigen, bei Plünderung unſerer Tümpel die Namen der Gbeltäter feſtzuſtellen, um fie event. zur Anzeige zu bringen. Benachrichtigung des Lehrers oder Rektors würde z. B. Schülern einen heilſamen Schrecken einjagen. Die Namen der Händler, welche ſelbſt Raubbau treiben oder Schü- ler dazu veranlaſſen, wären in den Vereinen be— kannt zu geben. Gegen das Zuſchütten der Tümpel und Teiche ſollte aber ſeitens der Vereine öffentlich und im Einzelnen an die Behörde proteſtiert werden, wo irgend Ausſicht auf Erfolg beiteht.') Ferdinand Spickhoff Düſſeldorf, Kloſterſtraße 114. ) Gerade hier beſtehen die größten Schwierigkeiten. Wer will einem Befitzer verwehren, ſeinen Tümpel zuzuſchütten und die Fläche zu bebauen? In einzelnen Fällen empfiehlt ſich die Pachtung durch Vereine, wie es ja ſchon öfters geſchieht. D. Red. 6 6 %%% %%% %%% 2 920 —————‚ꝙh——ꝙ%ꝙ——%ꝙ 00000000 . N der Kriegsmappe : 1 Herausgebers 69 An A. G. A. R. R. K. O. B. H. G. — W. S. — C. B. — R. Z. uſw. im Feld: Herzlichſten Dank für alle freundlichen Zuſchrif⸗ ten und beſte Grüße. Magdeburg, 1. Juni 1916. Dr. Wolterstorff.' 70 Anſer langjähriger Mitarbeiter, Herr A. Andres — Kairo wurde aus der engliſchen Kriegsgefangenſchaft (vergl. „Blätter“ S. 56), in der er Furchtbares durchmachen mußte, aus⸗ getauſcht und hat jetzt ſeinen Wohnſitz in Darm⸗ ſtadt genommen! Seit dem 15. Mai iſt ihm in Vertretung des im Felde ſtehenden Entomologen die Leitung des 1 am Zoologiſchen Garten in Frankfurt a. M. für dieſen Sommer I Eugen worden. Verzlichſzen Glückwunſch zur Heimkehr! Dr. Wolterstorff. 1 Abdruck aus Verſehen verzögert! 206 : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba.“ rien⸗ und Terrarienkunde. Bericht über das 1. Viertel des Verwaltungsjahres 1916. Da auch das Jahr 1916 noch nicht den erſehnten Frieden brachte, ſtand das Vereinsleben weiter im Zeichen des Krieges. Von unſeren 42 Mit- gliedern befinden ſich jetzt 19 im Felde und hatte die Beteiligung an den Veranſtaltungen des Vereins naturgemäß darunter zu leiden. Immer⸗ hin lebte jedoch in den Zurückgebliebenen das Intereſſe zum Verein weiter und ein engerer Zuſammenſchluß ließ das Vereinsleben in alter Weiſe fort beſtehen. Im vergangenen Vierteljahr, Januar bis April, fanden eine Generalverſamm⸗ lung und fünf Sitzungen ſtatt. In der Generalver⸗ ſammlung wurde nach den Berichten der Kommiſ⸗ ſionen die Wahl des Vorſtandes vorgenommen und zum 1. Vorſitzenden Herr B. Schlömp, zum 1. Schriftführer Herr A. Conrad gewählt. Beide befinden ſich zur Zeit im Felde. Die anderen Ämter verteilen ſich wie folgt: 2. Vorſitzender Herr Bier, 2. Schriftführer Herr Wagenknecht, Kaſſenführer Herr Hipler, ſtellv. Herr Frenzel. In die An- terkommiſſion des Vorſtandes wurden noch die Herren Kühne, Krüger und Spinder gewählt. In den Sitzungen ließ es der Vorſtand ſich angelegen ſein, dieſe recht intereſſant zu geſtalten und wurden u. a. verſchiedene Vorträge gehalten, jo z. B.: „Aber das Gehör der Siſche“, „Verer⸗ bung und Gbertragung“ uſw. Ferner ergaben die verſchiedenſten Fragen aus dem Gebiet der Liebhaberei manche Anregung und Ausſprache. Zu unſerer Freude konnten wir auch verſchiedene Mitglieder aus dem Felde, wohl und munter, bei uns begrüßen. Des weiteren beſuchten wir die biologiſche Abteilung der Urania unter Füh⸗ rung des Herrn Bier und das Berliner Aqua⸗ rium. Die rege Beteiligung an allen Veranſtal⸗ tungen des Vereins ließ erkennen, daß die Mit⸗ glieder auch während der ſchweren Zeit gern weiter arbeiten im alten Geiſte der Nymphaea alba“, um das zu erhalten, was uns alle zu⸗ ſammenführte, die Freude an der Natur und unſerer ſchönen Liebhaberei. G. Wagenknecht. Kiel. „Alva.“ Verein zur Pflege der Aquarien— und Terrarienkunde. Vereinslokal: „Koloſſeum, am Exerzierplatz 9. Verſammlung jeden „zwei⸗ ten“ Freitag im Monat, abends 8½ Uhr. Briefadreſſe: Ingenieur Minkley, Knooperweg 48. Gäſte willkommen. Reichhaltige Biblio⸗ thek uſw. Verſammlung vom 9. Juni 1916. Der erſte Vorſitzende eröffnet um 9½ Uhr die Verſammlung. Anweſend ſind leider nur ſieben Mitglieder und zwei Gäſte, welche der Vorſitzende herzlichſt willkommen heißt. Außer den üblichen Zeitſchriften war eine Grußkarte vom 2. Vor⸗ ſitzenden, jetzigen Landſturmmann Karl Schneider, aus Coblenz eingegangen, ferner eine Preisliſte von Koch, Holzminden. Die beſtellten, Anfang des Monats zur Verteilung gelangten Fiſche, haben nicht den Beifall der Mitglieder gefunden, Verein für Aqua⸗ Vereins⸗ Nachrichten da dieſelben für den Preis zu klein waren (zum Teil größere Jungfiſche, und nicht wie beſtellt Zuchtpaare). — Am 9. Juli d. Js. findet ein Ausflug nach Kirchbarkau ſtatt. Abfahrt Kiel, Hauptbahnhof 1.30 Uhr bis Voorde, an 1.53 Uhr. Von Voorde Fußtour nach Gr. Flintbeck-Böhn⸗ huſen⸗Gehege-Biſſee⸗Kirchbarkau; zirka 2½ Stun⸗ den Weg. Ab Kirchbarkau 7,54 Uhr, an Kiel (Kleinbahnhof) 8,23 Uhr. Kiel⸗VBoorde Mk. 0.30, Kirchbarkau⸗Kiel Mk. 0.40. Es wird gebeten, die rückſtändigen, ſowie fälligen Beiträge baldigſt an unſern Herrn Kaſſierer ab ⸗ zuführen. Gleichzeitig bitten wir alle nicht ein⸗ gezogenen Mitglieder, die Verſammlungen recht oft beſuchen zu wollen, es kann wohl jeder mal einen Abend im Monat unſerer Liebhaberei opfern. Bringt Gäſte mit, werbt Mitglieder! Die nächſte Verſammlung findet am 14. Juli d. Js., abends 8½½ Uhr ſtatt. Gefäſſe mitbringen, Gratisverteilung von lebendem Fiſchfutter. Der Vorſtand. Ehren⸗ Tafel. Am 22. Juni verſchied im Lazarett zu Leipzig unſer langjähriger treuer Mitarbeiter Ei Paul Schmalz. Er erlag einer tückiſchen Krankheit, dem Skorbut. Er war der Beſten Einer! WM Wir werden in einem der nächſten Hefte ein- gehender auf ſeinen Lebenslauf zurückkommen. Tieferſchüttert Der Herausgeber: Dr. Wolterstorff. Nachruf. \ Am 26. März d. F. entſchlief im 76. Lebens⸗ jahre in Schwanheim bei Frankfurt a. M. nach kurzer Krankheit Prof. Dr. Wilhelm Kobelt, der treffliche Kenner der Mollusken, insbeſondere auch unſerer Süßwaſſer⸗Schnecken und Muſcheln, der Anioniden und Anodonten Mit ihm iſt ein Mann dahingegangen, dem wir und viele Leſer der „Blätter“ eine Fülle von Anregung verdan⸗ ken. Ein reich geſegnetes Leben fand mit ſeinem Tode den Abſchluß. — Kobelts Selbſtbiographie iſt in dem von ihm begründeten „Nachrichtsblatt der deutſchen Malakozoologiſchen Geſellſchaft“, 1910, S. 49 niedergelegt. Das letzte Heft (1916, II. Heft) brachte uns in einem warm empfundenen Nachruf von W. Wenz die Trauerkunde! ˖ Dr. Wolterstorff. Berichtigung. In Nr. 12, Seite 181 iſt infolge eines bedauer⸗ lichen Verſehens die Anterjchrift zu den drei Abbildungen für „Schreckſtellung und Hypnoſe bei Reptilien, Amphibien und Fiſchen“ falſch: es muß heißen: 1 „Rana esculenta, in verſchiedenen Stellungen bewegungslos gemacht -Nach Verworn aus „Mangold, Hypnoſe und Katalepſie bei Tieren.“) Die Leſer werden ja bemerkt haben, daß das dargeſtellte Tier keinesfalls ein Bom- binator iſt! E. Schiche. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. g Fahrpreis III. Klaſſe materials von der Küſte an⸗ Ich will aber nicht uner⸗ wähnt laſſen, daß trotz der den Schwie⸗ rigkeiten eines tes vom Mit⸗ * Kriegszeit es dem SGeſitzer und Leiter des talſächlich ge⸗ lerdings mit Geld, INN kam gänzlich E 1916 = x ONE Melchte del „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. aedadadanddadddaddaddaddeddadadadaaddaadadaaaadadadadaadaddadadadandaadaddadaaddaddadodondaddaddo Nr. 7 Alita Eine einfache Filteranlage für dauernden Waſſerfluß in Seeaquarien. Nach Idee und praktiſcher Ausführung von L. Kruſe, Hamburg-Wilhelmsburg, beſchrieben von S. Müllegger, Hamburg. Wit einer Skizze von L. Kruſe. Außer der Terrarienkunde iſt es auch die Seeaquarienkunde, die durch den Krieg ſehr zu leiden hatte, ja gänzlich lahmgelegt erſchien. Der Seetierpfleger iſt ganz auf die Einfuhr und den dauernden Erſatz eingegange- nen Studien- gewieſen, und gerade dieſe Möglichkeit in Fortfall. ſehr bedeuten⸗ Seetierimpor— telmeer in der Münchener Aquariums, Herrn L. Schmitt, lungen iſt, al⸗ großen Opfern an Mühe und eigent⸗ lich fortwäh⸗ rend, wenn auch in größeren Zwiſchen— räumen, Seetiere heranzubringen und da— durch ganz weſentlich dazu beizutragen, die Seeqaquarienkunde nicht zur völligen Ruhe verurteilt zu laſſen und das In⸗ tereſſe wachzuhalten. verdanken wir auch, daß die „Geſellſchaft Dieſem Amſtande 1 Einfache Filteranlage für dauernden Waſſerfluß für Seeaquarien. Originalzeichnung von L. Kruſe, Hamburg. für Meeresbiologie“ E. B., trotzdem „¼ aller Mitglieder zum Heeresdienſt einbe— rufen waren, ihre Tätigkeit wenigſtens einigermaßen aufrecht erhalten konnte. Wenn auch die Veröffentlichungen faſt gänzlich unter- blieben, jo ge⸗ ſtattete doch die zeitweilige Seetierzufuhr über München ein fortgeſetz— tes Studium und manch in⸗ tereſſante Er⸗ gebniſſe ſollen darüber zu ge⸗ gebener Zeit » auch veröffent⸗ licht werden. Eines dieſer Erzeugniſſe ſtiller Arbeit glaube ich aber zu Nutz und Frommen aller Geetier- freunde und im Intereſſe der langſam wie- dererwachen⸗ den Freude an der Haltung von Seetieren doch ohne Ber: zug bekanntge⸗ ben zu müſſen, nachdem die Sache lange genug ausprobiert iſt und ſich vollkommen bewährt hat. Es iſt eine zweckmäßige Filtrations- und Waſſerwech⸗ ſelanlage, die ohne große Schwierigkeiten auf ganz einfache Weiſe an einen Durch— lüftungsapparat angeſchloſſen werden kann. Wie erinnerlich, hat Herr Gienke bereits 208 eine Anlage konſtruiert, die bei einer, ich möchte ſagen, beliebig großen Anzahl von Seeaquarien eine Waſſerfiltration und Zirkulation ermöglicht. Ich verſehe damit 3. Zt. eine Reihe von 15 Seeaquarien mit Waſſerzufluß und erreiche damit einen täg⸗ lichen Waſſerdurchſtrom von 300 bis 400 Liter, je nach Arbeit der Pumpe. Das iſt für kleinere Berhältniſſe, etwa für 3 bis 4 kleinere Behälter, mehr als zuviel, und da erdachte ſich unſer Herr L. Kruſe eine Methode, die mit noch einfacheren Mitteln bei ſeiner Anlage von 6 Aquarien den— ſelben Zweck erfüllte. Ich kann verſichern, daß dieſes Ziel gänzlich erreicht iſt, und wer einmal den Segen kennt, den eine Filteranlage fürs Seeaquarium darſtellt, der macht ſich ſelbſt für ein einziges Becken dieſe Vorrichtung. Waſſertrübungen gibt es dann nicht mehr! And leicht und ein- fach herſtellen kann es ſich jedermann ſelbſt, der im Beſitze einer Waſſerluftpumpe iſt. Die Anordnung iſt auf der beigegebenen, überſichtlichen Skizze ohne weiteres ſofort zu erſehen. Zwei Glasflaſchen zu ein und etwa fünf Liter, ein dreifach durchbohrter Kork für die kleine Flaſche, die Glasröhren mit Gummiverbindungen, jowie das Glas⸗ ventil (W, die Seele der Anlage, ſtellen das ganze Material dar. Die Montierung und der Betrieb wäre nun folgender: Eine weithalſige Glasflaſche von etwa 1 Liter Inhalt mit einem dreifach durch⸗ bohrten (Gummi-) Stopfen enthält das aus der Zeichnung erſichtliche Rückſchlagventil, deſſen Mündung etwas über der halben Höhe ſteht, während das Steigrohr b einige Zentimeter oberhalb des Flaſchenbodens endigt. Das Luftzufuhrrohr a reicht nur etwas unterhalb des Stöpſels, der völlig luftdicht ſchließen muß und am beſten noch mit einer Schnur feſtgebunden wird. Steig⸗ rohr b endigt in nicht allzuhoher Entfer— nung über dem Aquarium 1 in der Filter⸗ flaſche, wie Zeichnung zeigt, eine auf dem Kopfe ſtehende Flaſche mit abgeſprengtem Boden (Größe am beiten etwa 3—5 Liter), deren Kork zwei Durchbohrungen hat. Die Flaſche enthält die Filtermaſſe: zu unterſt Kies, dann feinen Sand, hierauf zerſtoßene, nicht fein gepulverte, Kohle und hierauf wieder feinen Sand. Rohr d reicht bis über den oberen Sand und dient als Sicherheits- rohr, falls das Rohr c, der Abfluß des filtrierten Waſſers verſtopft ſein ſollte. halb ſtehende Sammelflaſche. Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ Das gereinigte Waſſer fließt nun in kräftigem Strahl, der noch zur Injektions⸗ durchlüftung ausgenutzt wird, in das erſte Aquarium, von hier durch einfachen Aber⸗ laufheber in Aquarium 2 und auf dieſe Weiſe auch noch in weitere eventuell da⸗ neben ſtehende Becken. Aus dem letzten, beziehungsweiſe äußerſten der Reihe (die Skizze zeigt nur 2 Becken) ſaugt ein Uber⸗ laufheber mit Leitung e das Waſſer wieder durch das Rückſchlagventil Win die unter⸗ Man ſieht, die Sache iſt ſehr einfach. Zu beachten iſt nur, daß das Rückſchlagventil tadellos funktioniert, und daß die Rohrleitung e einen weiteren Durchmeſſer beſitzt wie Steigrohr b. Die untere Flaſche ſtehe vor⸗ teilhaft auf dem Fußboden. Dieſer Am- ſtand iſt leicht erklärlich durch die Arbeits⸗ weiſe des Apparates: Der Waſſerſtand in der unteren Flaſche wird nämlich im⸗ mer nur wenige Zentimeter zwiſchen Nachfluß und Steigung variieren. Denn ſobald die untere Offnung von b frei wird, kann durch dasſelbe Rohr die kom⸗ primierte Luft entweichen und im glei⸗ chen Moment öffnet ſich V, durch das ſo lange Waſſer zuſtrömt, bis der Luftüber⸗ druck in der Flaſche das Waſſer wieder in b empordrückt. Dieſer Waſſerzufluß, etwa 100 Liter in 24 Stunden, verbunden mit der Injektions⸗ durchlüftung in Aquarium 1 genügt, wie mir Herr Kruſe verſichert, um ſeine ſechs Behälter auch mit Sauerſtoff reichlich zu verſehen. Zum Gberfluß iſt von a noch eine Abzweigung f mit Hahn gemacht, um gleichzeitig auch noch, etwa bei friſch an⸗ gekommenen Tieren oder ſtarker Beſetzung, in jedem Becken einen Ausſtrömer arbeiten laſſen zu können, der naturgemäß nur in kurzen Intervallen, aber in genügender Menge Luft gibt. Betreffs des Rückſchlagventils erwähne ich noch, daß dasſelbe von jedem Ölas- bläſer hergeſtellt werden kann; falls die Beſchaffung irgendwie Schwierigkeiten be- reitet, iſt die „Geſellſchaft für Meeres- biologie“ E. B., Hamburg gerne bereit, dasſelbe zu beſorgen. Der Preis dafür beträgt etwa Mk. 3.—, und das dürfte wohl das Teuerſte an der ganzen Anlage ſein, welche ich jedem Seetierpfleger mit einem oder nur wenigen Behältern ange— legentlichſt empfehlen möchte. ꝗ— HE — I ie ee AN; € F ont. 1 Emaille Offeriere i ulli flu Ton 4 Bestes Mittel zum en von - Süß- und Seewasser - Aquarien, 3 In Dosen zu 1,20.# und 2,20 . Chr. Winkler, Eßlingen a. Neckar Olgastraße 26. auch für Ausland, unter Garantie guter lebender Ankunft: Paar Mk. 10 St. Mk. Paar Mk. 10 St. Mk. Acara portelegrensis 10. — 7,50 Schleierfische ... .. — 2,50 üto. Thayei . . 4.— 3.— Pseudocorynopoma Doriae- 2,50 3.— Heros spuriüs . . 8. 40.- Fundulusgularis, blau . 2,50 Geophagus gymnogenys 4,— 5.- die. spec.v. 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Härtel Dresden- Trachau, Geblerstr. 6. a INN N Laubfrösche Feuersalamander, auch trächtige, Salamandra atra, Alpensalamandler Kammolch, Leistenmolch, Bergmolch und Streifenmolch, Rotbauch- und Gelbbauchunke, Seburtshelferkröten, auch Männchen mit Eierballen, Erdkröten, Kreuzkröten, kleine Sumpfschildkröten, Knoblauchkröten, - Blindschleichen, - Bergeidechsen, "auch trächtige, Zauneidechsen, „ = Mauereidechsen, Ringel- und Glatte Nattern, Teich- u. Grasfrösche, auch kleine und mittlere für Futterzwecke. ur gesunde Tiere kommen zum Versand. i Preisliste gratis ! L Koch > Zoologie Handlung > Holzminden, Wasserpflanzen; AJ größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert & 3 Gärtnerei Henkel = Auerbach (Hessen) b Bitte Preisliste verlangen! | Fü r Terrarienfreundel rennen Innen Neu! Soeben erschienen! Neu! Naturforscher-Erinnerungen vom Mittelmeer. [reich . Von Dr. Rob. Mertens. 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Beſtimmung eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, tunlichſt mit Blüte.) Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, Kinkſtraße 34. Allgemeine Biologie, Mikrojko- ieren, Wirbellofe, beſonders Waſſerwanzen, bio- ogiſche Literatur.) Dr. A. Buſchkiel, Fiſchereivereins, e e 21. miſche Fiſche.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. [Zucht und Pflege der ichiiden Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) Hermann Geidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht und Pflege der Aquarienfiſche, namentlich Cich- liden und Pabprinthfifche, ferner Fragen der Bio- logie des Aquariums [Hydrobiologie], i Photographie, Mikrophotographie.) Geſellſchaft Hrn Meeresbiologie E. UD. Hamburg. Briefadraſſe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das geſamte Gebiet der Seewaffer-Aquatik. Ferner Ratſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und fließendem Waſſer für größere Anlagen.) Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- rien, wild-wachſende deutſche Pflanzen, auch Laubmoofe, deutſche Käfer). W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. (3oogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Schl 15. 00 Dr. Koch, Ans ba ch, Züdtſtr. 26 (Süß waſſer⸗ iger Fiſchkrankheiten; „Fiſchunterſuchungs- Generalſekretär des deutſchen Berlin W. 10, Königin (Süßwaſſerfiſcherei, Einhei⸗ E. Kraſper, z. Zt. Kiel. I. Matrofen-Divifion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel. See Zucht und Pflege fremdiändiſcher Zierfiſche. ) Otto Sofohr, Hamburg 6, Feldadreſſe: E. 9 Pp Dr. phil. Rob. Mertens, Leipzig-Bohlis, Lin- denthalerſtr. 61. (bergleichende Anatomie und Morphologie der FJiere, Biologie der Divarientiere, Reptilien, Amphibien und namentlich Bliedertiere.) Bis zur Einberufung! Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. 9 [Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der Liebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- lüftung uſw.) Carl Aug. Reitmayer, Wien III/, Erdbergerlände 4. (Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptfächlich u tifche Anleitung, Jechnik und 19 Sumpf- und Waſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) van. Schäfer, Zerbſt, Friedrichſtraße 17. (Zucht d Pflege der LCabyrinthfiſche, n der Mahropoden] E. Schermer, Lübeck, Spillerſtr. 3. logie, Planktonkunde.) Louis Schulze, Caſſel, Menburgſtraße 34. (Aqua- rientechnik, allgemeine Fragen der Zierfiſchhaltung, niedere Jiere, Algen, Mikroskopie.) g Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. Hofmuſeum, Wien I, Burgring 7. (Beſtimmung von Schildkröten bei Erſatz der Portoſpeſen.) Fritz Stucken, München, Konradinſtraße 16 III. (Ausländifche Zierfiſche und ihre Pflege.) Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Zoologiſches Inſtitut. Aquarien-, Jerrarienpflege, Krankheiten einheimiſcher Fiſche (für Schweiz). Bartelſtraße 58. (Malakozoo- (Serrarien und Jerrarientiere. j Albert Wendt, Roſtock i. Meckl., Hopfenmarkt 14. (Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich 1 Leben, Derbreitung, Nutzen und Schaden Aquarium. Beſtimmung.) rof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- hof 12 (Reptilien und Amphibien). Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. (Salamander und Molche.) CELL eee eee, Neu! aun Neu ! IHN Zum 50. Gehuristag von Hermann Löns 29, August 101 Novellen, Natur- und Jagdschilderungen, Heidebilder, Märchen, Tiergeschichten. UNUNnUEEUDUHNENNUNKBDDRRERUSUDUNNDONGONGUGNNHEDUNOBDDNHDKUNDUHUnORNDUNEHUnED nennen Gebunden in Leinen 3,60 Mk. Das Lönsbuch. Mit einem Lebensbilde des Dichters und einem Porträt :: Julius E. G. Wegner, Buchhandlung für Naturliebhaberei, Stuttgart. JUURBRuR UEBHEBEEBRENENEBERE . an EEEEEEEENNNEEENRENENRNER@EREEHERERREEEENEERENEERENEEREEEEEENEENEEREENEENmMMmM FAR >; Verantwortlich für den Anzeigenteil: 5 Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. a ner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 edruct bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. g m} x ı ) 2 | A 5 für Aquarien und Cerrarienkumde]“ e. 004 Herausgegeben vor 3 drwwolterstorff i Meigdoburg - Wilhelmiſtadt Vorleig von 3. E Gwogner · Stuttgart Ar. 14 5. Zuli 1916 Jahrg. XXVII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ 3 Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden IV. Mit 10 Abbildungen Dr. Brandis: Mein Freiland⸗Terrarium. Wit 1 Abbildung Richard Rohr: Einiges über den Axolotl. Mit 4 Abbildungen Zuſatz zu: P. de Grys, Schlangenbeobachtungen Fragen und Antworten Berichtigung Vereins⸗Machrichten Ehrentafel — Eingeſandt & & @ & @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. dec al RT Ill „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. ? liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. e Verein für Aquarien- und ‚Würzburg Alleestr. 9 Terrarienkunde für Franken in 121. „Bl.“ samt Haftpflicht 3 u „AC RRR 1 M Eintritt, 1 4 Jahresbeitrag. ohne Porto, „W. “ 3,40 % mit Porto (ohne Haftpflicht), „Natur“ samt allen Rechten der deutsch. naturwiss. Gesellschaft 4 % ohne Porto. Gratislieferung von Pflanzen im Frühjahr und Fischen etc. im Sommer an die auswärtigen Mitglieder, Bibliothek frei gegen Portoersatz und eventl. Sicherheit. Nächste Versamlung 19. Juliim Vereinszimmer b. „Zink Hofmann“. Vortrag des Herrn E. Woerle: einiger Lurche und Frösche. ersucht. ‚Mein Terrarium“ mit Vorführun ) g Um vollzähliges Erscheinen wird | Der Vorstand. Dieses Heft erscheint infolge der großen Papier- teuerung ohne den altgewohnten grünen Umschlag. Wie wir bereits angekündigt haben, wird bis auf weiteres immer das 2 Monatsheft so ausgegeben werden. Wir hoffen, daß unsere Abonnenten in einsichtsvoller Würdigung der Zeitver- hältnisse die äuißerliche Veränderung der Zeitschrift entschuldigen werden, und daß es uns recht bald möglich sein wird, dieses Aushilfsmittel zum „Durch- halten“ wieder abschaffen zu können. Der Verlag. — Einige Stabwanzen = Ranatra linearis lebend od. abgetötet, gesucht. Albert Wendt :: Rostock Hopfenmarkt 14. „Lotus“ Rostock Verein für Ayuarien- und Terrarienkunde F ser Jeden zweiten Mittwoch, abds, 9 Uhr, Zusammenkunft im Wintergarten, Breitestraße 23. De] Während der Kriegsdauer finden statt der ordentlichen Versammlungen Zwanglose Stammfischabende statt. Regelmäßiges Ersch. aller nicht behinderten Mitgl. ist dringend erwünscht. Nächste Zusammenkunft am 26. Juli. EEC Vorstand. En Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.— 1000 Stück franko. Getrocknete Danhnien gegen Einsendung von 1,50 Mk, 10 Liter franko. Bestes Fischfufter, grob l. fein gegen Einsendung von 1,50 Mk. #h1o Liter franko, (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D.Waschinski & Co. Biesenthal bei Berlin. 4 Zu kaufen gesucht: Kugelfische und Scheibenzüngler Angebote mit Stückzahl und Preisangaben an Zoologisch. Garten, Frankfurt a. M Waſsel⸗ Pflanzen gibt ab G. Memand. Quedlinburg. Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dun Tubifex oder 10 larven Portion 80 3. Preisliste gratis. N ; Verein der Aguarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, .. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag 18. Juli, 9 Uhr: Zwanglose Zusammenkunft. Sonntag 23. Juli; Fami- lienspaziergang nach Un- tertürkheim. Treffpunkt 2 Uhr nachm. „Wackrer Schwabe“. Gang durch den Schloßgarten, dem Neckar entlang nach dem Vereinssee. Einkehr bei Mitglied Kling z. Urban, Untertürkheim. Ich bitte um recht zahl- reiche Beteiligung. Der Vorstand. ja] Wasserpflanzen und Zierlische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. Schleierfische 7555 dto. 6-8 cm Hochtlosser 18 Stück 2, — Rote Posthornschnecken. Über and. Sorten bitte Liste fordern! Händler billiger. Willy Porst, zerishainters; Drosden Bärensteinerstraße 12) Offer Zuchtpaar 10 Stück Danio rerio .. 0,90 2,50 Barbus conchonius 1,20 1.50 Tetragonopterus ocellifer - 2 5 spec. (Myletes) 1,— 2 Hemigrammus unilineatus . 1,— 3,— Haplochilus Chaperi ... 1,20 3,— „ übrostigma . . 1,20 3.— „ fasciolatus - . 1,50 3.— Fundulus gularis, blau . . 2,50 — Rivulus strigatus . 4.— — Jordanella floridae 2.— 5.— Maulbrüten . . 2.— 3.— Makropoden 1.50 1.50 Betta rubra 150 3.— „ §plendens . 1.50 3.— Girardinus Guppyi 0,40 1,50 „ formosus . 0,5 3— „ retieulatus . . 0,75 3,— Xiphophorus Heller i.. . 0,75 2,30 „ Rahovi. . — Platypoecilia pulchra . . . 0,75 2,50 5 „ Vak. rubra 0,75 2,50 „ „nigra 1,50 2,.— Belonesox helizanıs .. . — 5— Polycentrus Schomburgki — 4 Lichlasoma nigrofasciatum — Hemichromis bimaculata - . — 2,50 Acara coeruleo-punct. a Scheibenbarsche — 4. Diamantbarsche — Bleilter für Aquarieri- und Terrarieri Runde Die folgende Gruppe, die der Cithari- ninae, die in zwei Gattungen mit nur wenigen Arten auf das tropiſche Afrika beſchränkt iſt, können wir übergehen, da bisher noch keine Vertreter derſelben zu uns gelangt ſind. Sie ſind im Nil gemein, werden aber ſo groß, daß ſie als Zierfiſche wohl niemals Bedeutung erlangen dürften. Um jo wichtiger iſt für uns die vierte Gruppe, die der Anostomatinae, die in ungefähr 10 Gattungen mit rund 60 Arten wieder im tropiſchen Amerika beheimatet iſt. Sie weiſt im Gegenſatze zu den Cu— rimatinae in beiden deremigt mit Ylatur und Haus N 15. Juli 1916 Jahrg. XXVII Die Characiniden. Von Dr. Fritz Reuter, Kalk⸗-Köln. IV. Citharininae und Anostomatinae. Mit 10 Abbildungen. erſte Einführung mehrerer Poecilobrycon- Arten gemacht, die ſich alle unter einander ſehr ähnlich ſahen und daher zunächſt für Vertreter ein und derſelben Art angeſehen wurden. Rachow beſchrieb damals zu- nächſt in der „W.“ 10, 244, dann in den „Blättern“ 1910, S. 653 eine dieſer Arten unter der Bezeichnung Nannostomus eques Steindachner. Daraufhin glaubten die— jenigen Liebhaber, welche eine der anderen Arten erhalten hatten, dieſelbe Art vor ſich zu haben, und das Durcheinander war fertig. Beſonders verſchlimmert wurde die Sache dadurch, daß Kiefern wohl entwif- kelte Zähne auf, wie die beigegebene Ab⸗ bildung 15 (nach MA“ ler & Troschel) dar- tut. Auch ſie tragen eine kurze Rückenfloſſe auch in der Wiſſen⸗ ſchaft zunächſt ein ähn⸗ liches Durcheinander beſtanden hatte, das erſt kurz vorher ſeine Aufklärung fand. Die Gattung Nannosto- und mit Ausnahme der Gattung Nanno- stomus eine kleine Fettfloſſe. Alle Vertreter dieſer Gruppe ſind kleine, vielfach recht bunt gefärbte nd hübſch gezeichnete Fiſche, die ſich für unſere Becken faſt ausnahmslos gut eig⸗ nen. Unter ihnen finden ſich auch wieder eine Reihe der eigenartigen „Kopfſteher“; wieder andere aber nehmen faſt ſtändig die umgekehrte Körperhaltung ein, Kopf ach oben, Schwanz nach unten, müßten alſo entſprechend „Schwanzſteher“ genannt werden. Eingeführt ſind bisher Vertreter der Gattungen Nannostomus, Poecilobrycon, Anostomus (Schizodon), Characidium (Jobertina) und Leporinus. Eine große Verwirrung unter den Lieb- habern hat jeinerzeit im Jahre 1910 die A (Schizodon) E. 5 mus („Kleinmaul“) bb. 15. Bezahnung von Anostomus war nämlich im Jahre fasciatus Agassiz (nach Müller & Troschel). 25 . 1872 von Albert Gün⸗ ther aufgeſtellt worden und dieſer bezeichnete als eine wichtige Eigenſchaft der Gattung das Fehlen der Fettfloſſe, ein Mangel, der um ſo auffallender erſcheinen mußte, als alle übrigen Gattungen der Gruppe, zu der Günther die neue Gattung ſtellte, eine wohl entwickelte Fettfloſſe beſaßen. Steindachner legte dann fpäter dieſem Fehlen einer Fettfloſſe keine beſondere Bedeutung bei, fügte deshalb der Gattung einige neue Arten mit Fettfloſſe ein und verurſachte ſo recht eigentlich den ganzen Wirrwarr. Erſt Eigenmann, der von ſeiner bekannten Reiſe nach Britiſch Guyana im Jahre 1908 verſchiedene neue, unter ſich recht ähnliche Arten mitbrachte, klärte die ganze Angelegenheit auf, indem er 210 eine neue Gattung Poecilobrycon aufftellte, zu der er die Arten mit HFettfloſſe zuſam⸗ menfaßte. Für uns Liebhaber hat dann der unermüdliche Rachow den Irrtum aus⸗ geräumt, als er in ſeinem Aufſatz über Poecilobrycon unifasciatus („Bl.“ 11, 365) von dieſer neuen Gattung Mitteilung machte und die bisher einge- führten Arten alle als zu ihr gehörig bezeich⸗ nete. Die An- terſchiede zwi⸗ ſchen den Gat⸗ tungen Poeci- lobrycon und Nannostomus ſind, abgeſehen von dem wichtigen Anterſchiede der vor⸗ handenen oder fehlenden Fettfloſſe, nur geringfügig. Bei beiden Gattungen ſind die Zähne in beiden Kiefern gut entwickelt, in jedem Kiefer in einer einfachen Reihe, “000000000000 % %%% %%% % %% %%% % % %% %% %% % 0% %%% %%% %%% %% %%% % 0000 e O 000L E00 HOLE LPLLELOOEUOOHLLEUHOHLUEDEHE EL EEK ELEEETEE0 Abb. 17. bei beiden ſind ſie ſchneidezahnartig, aber an der Spitze breit und mehrfach gekerbt. Die dadurch entſtehenden einzelnen Spitzen (gewöhnlich fünf) ſind bei Nannostomus alle gleich lang, während fie bei Poecilo- brycon verſchieden lang ſind (daher der Name Poecilobrycon, d. h. „mit verſchieden Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden IV. Abb. 16. Poecilobrycon eques Steind, Skizze von Joh, Schumacher. Poecilobrycon unilasciatus Steind. anne bon & langen Zähnen“ von poikilos verſchieden und bryko — beißen). 3 Sicher eingeführt find bisher von den beiden beſprochenen Gattungen die Arten Poecilobrycon eques Steindachner (1876), Poecilobrycon # unifasciatus Steind. (1876), Poecilobrycon 19 trifasciatus Steind. (18760) und Nannosto- mus Beckfordi Günther(1872). Ob die Alk 9 marginatus Eigenmann (1909) wirklich N | eingeführt wur⸗ I de, ſcheint noch immer nicht ſicher feſt zu ſtehen. Eigenmann, der bei einem Beſuche in ſeiner alten Heimat Oeutſchland ſeinerzeit die fraglichen Fiſche ſah, ſoll fie — wohl nur auf einfaches Anſehen hin, ohne nähere . Beſtimmung — als Poecilobrycon mar- — — Mayer. leicht um Poecilobrycon eques Steind. In ihren Eigenſchaften ſind die ver⸗ ſchiedenen Arten ebenfalls ziemlich über⸗ einſtimmend. Alle ſind ſchlanke, hübſch Dr. Fritz Reuter: bei denen außer der eigenartigen Körper— haltung, die die Mehrzahl von ihnen ge- w no einzunehmen ſcheint (Kopf nach oben, Schwanz nach unten), auch noch die auffallenden Abweichungen be⸗ ſonders zu erwähnen wären, die ihre sn nung und Färbung während des Tages gegenüber derjenigen während der nt aufmeiit. Obwohl Die Characiniden IV. gefärbte und gefällig gezeichnete Fiſchchen, 211 ſich in der Hauptſache nur in Braſilien im Amazonenſtromgebiet, während Schi— zodon fasciatus eine ſehr weite Verbrei— tung aufweiſt, er kommt im Süden bis nach Paraguay, im Norden bis nach Nica- ragua und dem Golf von Mexiko vor, dazwiſchen findet er ſich in Britiſch Guy— ana, Cayenne, Surinam, Venezuela, Bra- ſilien, Bolivien, Peru, alſo ungefähr im ganzen tropiſchen die Geſchlechten 7 nicht ſchwierig zu unterſcheiden find, | die Tiere auch häu- figer abgelaicht ha⸗ ben und mehrfach Jungtiere erzielt wurden, gelang es doch meines Wiſ— ſens nur einmal und und einem Seile des ſubtropiſchen Südamerika und Mittelamerika. 2 In der folgenden Gattung Characi- dium Reinf. (1866) S mit der AUntergat- tung Jobertina Pel- legin (1909) finden 3 trotzdem es ſich um ausgeſprochene Süßwaſſerfiſche handelt — weſentlich unter- ſtützen. Auf alle Fälle ſind die Poeci— lobrycon- und Nannostomus-Arten recht geeignete Pfleglinge für den Liebhaber, da ſie ſowohl für das Auge etwas bieten, als auch ſicherlich dem forſchenden Pfleger noch manche neue Beobachtung ermöglichen. Der ganzen Gruppe verlieh den Namen die nächſte Gattung Anostomus Gronow (4754) (zu Deutſch etwa „mit oberſtändigem Maul“), zu der vielfach auch als Anter— gattung Schizodon Agassi (1829) (zu Deutſch „Schlitzzahn“) gezählt wurde, wäh— rend letztere von anderer Seite auch als vollwertige Gattung für ſich angeſehen wird. Eingeführt ſind bisher nur zwei Arten, Schizodon fasciatus Agassiz (1829), ſchon im Jahre 1907 und Anostomus tae- niatus Kner (1859) erſt im Jahre 1913. Letzterer iſt wieder einer der ſchon mehr— fach erwähnten „Kopfſteher“. Beide Arten ſind hübſche Fiſche, werden aber — wenig⸗ ſtens in der Heimat — ziemlich groß und dürften daher nur als jüngere Tiere und i nicht zur Zucht für unſere Behälter ge⸗ i Die Heimat der Tiere iſt Südamerika. Anostomus taeniatus findet zwar mit Hilfe von { 8 wir wieder verſchie⸗ e 5 15 1 1 ſtand und guter röße, a na Durchlüftung, die ihren ſonſtigen Ei— ebe uch zu 5 . ziehen uch ein den ier e= geringer Salzzuſatz u een ger recht geeignete . 18. Poecilobrycou unilasciatus Steind., ä 5 : ſoll das Gelingen e ee nh Af on ©, Heide „fleglinge. In Frage kommen für uns bisher zwei Arten, nämlich Cha- racidium fasciatum Reinhardt (1866) und Characidium (Jobertina) Rachovi Regan (1913). Characidium fasciatum iſt ein hübſches Fiſchchen, welches zuerſt im Jahre 1913 zu uns kam und, wie die bisher eingeführten Characidium- Arten anſcheinend alle, anfangs unter dem falſchen Namen Dan melano- Abb. 19. Poecilobrycon trifasciatus Steind. Zeichnung von F. Mayer. pleura angeboten wurde. Es iſt in ſeiner Heimat, die ſich ſo ziemlich über ganz Braſilien und Britiſch Guyana er⸗ es keineswegs ſelten. Anfangs ſind die Tiere in der Gefangenſchaft recht ſcheu und verſtecken ſich faſt ſtändig im Pflanzen⸗ dickicht. Aufgeſtöbert bewegen ſie ſich eigentümlich ſprungweiſe. Sind ſie erſt richtig eingewöhnt, ſo verlieren ſich mit der Scheu auch die ſprungartigen Be— wegungen. Dr. Brandis: Mein Freiland⸗Terrarium e es 2 » 1 Ke 1 * 8 Abb. 21. Characidium fasciatum Reinhardt. Zeichnung don F. Mayer. =) 00 0 Mein Freiland⸗Terrarium. Von Dr. Brandis, Elberfeld. Mit einer Orginialaufnahme des Verfaſſers. Von Freiland-Terrarien hört man ver- hältnismäßig wenig. Es mag dies an der Schwierigkeit der Einzäunung liegen. Ich habe verſucht, hierbei m. W. vielleicht in einigen Punkten neue Wege zu wandeln und habe im Verein mit einigen Nach— barskindern auf einem offenen Gartenſtück ein Freiland⸗Terrarium geſchaffen, welches ſich vorzüglich bewährt, allen Beſuchern Vergnügen macht und der Jugend Be— lehrung bereitet. Wir nennen es unſere Hagenbeckanlage, d. h. im Vergleich zu der großen Hagenbeckanlage in hieſigen Zoolo— giſchen Garten. Die Einzäunung beſteht vorn und zur Hälfte an den Seiten aus einem Graben und nach hinten aus einem Wall. Sämtliche innern Seiten ſind mit gut aneinander gefügten Glasſcheiben be- legt und über die Ecken ſind nochmals, um das Aufſtemmen der Molche zu ver— hindern, wagrecht oder ſchräg drüber ge— legte Glasſtücke angebracht. Es gewährt 1 nun ein köſtliches Vergnügen zu ſehn, wie in den erſten Sagen die Inſaſſen ſich ab⸗ mühen, dieſe Wand zu erklettern, bis ſie ſehr bald ihre Lage erkennen lernen und ſpäter einen ſolchen Verſuch nicht mehr oder nur ganz vereinzelt — namentlich wenn ſie geſtört werden, — unternehmen. Eine Waſſerſchildkröte lief zwei Sage lang immer an den Wänden entlang, bis ſie ſich zum Teiche zurück fand und ſich dann hier für die Zukunft wohnlich einrichtete. Die Lebensweiſe und namentlich die Ein- gewöhnung der Tiere eines ſolchen der Natur viel beſſer angepaßten Terrariums bietet viel Gelegenheit zu intereſſanten Be⸗ obachtungen. Ich will hier nur erwähnen, daß alle Tiere, ſeien es Eidechſen oder Lurche, ſich jedes einen beſonderen Schlupf winkel ſucht, meiſt neu graben, welche ſie dann künftig allein, paarweije — wie en — wen rl BE Ft A EEE EN EEE EEE ER Fi P At u ehe er re F K ˙ wk! Ü—! Ba a a ce Dr. Brandis: Mein Freiland⸗Terrarium 213 z. B. die Eidechſen — oder zu mehreren, als „Eigenhaus“ bewohnen. Auch die Futterfrage löſt ſich ſehr einfach. Blumen- anpflanzungen und feuchte mooſige Stellen, mit moderndem Laub unterlegt, ſorgen für die Anziehung teils fliegender, teils krie— chender Inſekten. Zwiſchen den Steinen wird Honig und Zucker geſtreut, ferner iſt ein kleines wagrecht liegendes Einmachglas als Fliegenfalle eingebaut. In das Glas kommt ein offener oder zugebundener Köder. Die Offnung iſt zur oberen Hälfte mit Flie⸗ gengaze verſchloſſen, ſodaß es an heißen Tagen bald von Fliegen jeder Größe wim— melt. Die Eidechſen liegen draußen vor dem Glas auf der Lauer und fangen mit wohl abgemeſſenem Sprung eine aus— 6 %% %% %%% iſt eine Senke angebracht, um den Waſſer— ablauf zu ermöglichen. Ein tiefes Loch wird mit Steinen uſw. gefüllt. Oben drauf kommt ein umgekehrter Blumentopf, auf das Bodenloch desſelben ein Stück Meſ— ſinggeflecht. Alles wird dann gut einbe— toniert. Das Terrarium enthält einen Xlet- terbaum, einen mit Feldſteinen belegten Berg, zwei Sandplätze, einen feuchten moo— ſigen Graben und einen ziemlich geräumi- gen Teich. Dieſen ſtellten wir ohne jede Schwierigkeit folgendermaßen her: Das Loch wurde mit Lehm belegt, in welchen gleichmäßig Steine eingedrückt wurden. Darüber kamen entſprechend durch Andrücken gebogene Knopfbleche. Das ſind Bleche, wie fie bei dem Aus⸗ Mein Freiland⸗Terrarium. Originalaufnahme von Dr. Brandis. tretende Fliege ab, oder ſie kriechen ſelbſt in das Glas und tun ſich dort gütlich. Ferner wirkt die unüberſteigbare Glaswand für viele Käfer und andere kriechende In— ſekten als Falle. Mun noch einige Worte über die Ein— richtung. Die Glasſcheiben liegen unten in einer Zementnute, oben werden ſie durch hakenförmig gebogene GBlechſtreifen, welche auf einer Holzlatten-Einfaſſung aufge⸗ ſchraubt ſind, gehalten. Die Zementnute ſtellt man her, indem man die Glasſcheibe unten in weichen Zement legt und ſie kurz vor dem völligen Erhärten herausnimmt. Ringsum iſt der Boden tief hinein beto- niert, um ein Durchgraben zu verhindern. Vorn an der tiefſten Stelle des Grabens ſtanzen der für die Knopffabrikation ge⸗ brauchten runden Blechſtücke übrig bleiben. Man kann auch Drahtgeflecht nehmen. Darüber kam eine Schicht Zement zur Hälfte mit Rheinſand gemiſcht. Der Beton war ſofort waſſerdicht und hat große Härte erlangt. Bepflanzt iſt das Terrarium nur mit einheimiſchen Gewächſen aus der nächſten Amgebung. Am Waſſer blüht jetzt u. a. das Sumpfvergißmeinnicht, eine Marge- ritenſtaude nimmt ſich prächtig aus. Auf dem Felſen wachſen Eiskräuter und Ehren⸗ preis. Um den Kletterbaum ſchlingen ſich Brombeerranken. Geſetzt iſt das Terrarium mit allen ein⸗ heimiſchen Lurchen, Eidechſen und Sumpj- 14 14 1 Ku 45 4:3 214 ſchildkröten. Springfröſche können natür⸗ lich das Weite ſuchen. Sie ſind aber ſchnell erſetzt. Wir finden aber, daß hier gefangene Tiere ſich vorzüglich halten. Auch einige ſüdliche Eidechſenarten bele— ben das Ganze. Es gewährt einen köſt⸗ lichen Anblick, wenn nach regneriſchen Tagen die warme Sonne ſcheint und nun alle Tiere aus ihren Höhlen erſt hervorlugen, dann auf Nahrungsſuche gehen und ſchließlich ſpielend die Fläche durcheilen oder ſich auf den warmen Stei— nen ſonnen. 5 Zuſatz: Es dürfte ſich empfehlen, die Einfriedigung mindeſtens 1,0 m hoch zu bauen, da eine ſolche Höhe das Entwei— chen der meiſten kleineren Terrarientiere, Richard Rohr: Einiges über den Axolotl (Schlangen, ſpringende 8 ver hindert. anrichten. nicht allzuklein (15,0 qm), berückſichtigt man bei der Anlage die Himmelsrichtung (kon— a kaver Südabhang), jo hat man die intens ſivſte Ausnützung der Sonnenbeſtrahlung erreicht, die Semperatur wird durch Re⸗ flektion und Windſchutz der Wände noch f erhöht, während der Schatten der ſüdlichen und angrenzenden Wände die Mannig⸗ faltigkeit der Vegetation vergrößert. D. Redaktion. 00 O Einiges über den Axolotl (Amblystoma mexicanum). Von Richard Rohr, Stettin. Oft iſt über den Axolotl ſchon geſchrie⸗ ben worden, doch würde ich mich freuen, würden meine heutigen Zeilen anregend auf manchen Molchfreund wirken und ihn veranlaſſen, ſich näher mit dem Tiere zu beſchäftigen. Wie der Name mexicanum ſchon ſagt, lebt er in den Seen, die um die Stadt Mexiko liegen, wird dort häu— fig gefangen und gilt bei den Mexikanern Mit 4 Aufnahmen. chen der Gattung Amblystoma war; denn einige im Pariſer Pflanzgarten (Jardin d’acclimatisation) gezogene Axolotl ent- wickelten ſich dort in lungenatmende, land— bewohnende Molche. Bei uns wird wohl meiſtens die Larvenform von Amblystoma mexicanum gepflegt, da letztere ſelten zur Umwandlung in die Landform ſchreitet. Trotzdem ich ſchon ſeit Fahren dieſe Art & — — gebraten als ſchmackhafte Speiſe. Sein Name heißt überſetzt ungefähr „Waſſer⸗ ſpiegel.“ Im Fahre 1805 brachte Alexander von Humboldt die beiden erſten Axolotl nach Europa. Sie wurden unter dem Namen Siredon pisciformis der Gruppe der Fiſch⸗ molche (Perennibranchiata, Dauerkiemer) als ſelbſtändige Art zugerechnet, zumal die Tiere geſchlechtsreif und fortpflanzungs⸗ fähig waren. Aber erſt 1865 erkannte man, daß die⸗ ſer „Siredon“ die Larvenform von Mol- Abb. 1. Axolotl, 3 Monate alt. Nat. Gr.: 2½, 3 und 4 m. Aufnahme von Alenny Fahr, Darmſtadt. pflege, habe ich bisher bei keinem Tiere die Neigung zur Verwandlung bemerkt. Der Grund hierfür dürfte wohl ſein, daß die überwiegende Mehrzahl der ſeit dieſer Zeit in Europa gezüchteten Exemplare von waſſerlebenden, kiementragenden Axolotln abſtammt und daß nun dieſe Neigung zur Aeotenie' durch die lang fortgeſetzte Ver⸗ erbung gefeſtigt wurde. Dagegen iſt es leicht, eine andere Art, Amblystoma tigri- (von dem griechiſchen neos = jung, teino — hinhalten, alſo Hinhaltung, Beibehaltung des Jugendzuſtandes.) Der Vorteil, den das Hinein⸗ fallen von Futtertieren bei niedriger Ein⸗ friedigung gewährt, wird reichlich aufge⸗ wogen, durch den Schaden, den hineinge⸗ langende Nagetiere, Inſektenfreſſer uſw. Iſt ein derartiges Terrarium Richard Rohr: Einig ums, se auch oft als neoteniſche Larve vorkommt, zur Umwandlung zu bringen. Wer den Verſuch machen will, darf na⸗ türlich nur jüngere Tiere im Alter von 4 6 Monaten verwenden. Zu dieſem „% %%% „„ „ „ 6 198 — 2 2 ” 0 . * . . * 0 0 0 . 0 0 „eee 28 . %%% %% „„ „„ „„ Abb. 2 Axolotl, 9 Monate alt. Nat. Gr.: Zwecke bringe man die Tiere zuerſt eine Seit lang in Behälter mit ungefähr 8—10 3 em Waſſerſtand und ſpäter in ein Gefäß mit ſchräg anſteigendem Bodengrund, Es Pe nur Br Waſſer aufgefüllt werden, 5 * 7 N f 2 2 * 4 „eee eee eee 5 .... N * Be: 5 Abb. 3. Axolotl, 5 Jahre alt. Nat. Gr.: 2 daß der höher gelegene Teil des Boden— belages außer Waller iſt. Neigen die Tiere dazu, ſich umzuformen, ſo werden bald die Kiemen einſchrumpfen, der breite 8 En: wird ſchmäler werden und oe re * 1 eo. ‚.ueo...„„„.uu0unu.0.0.0.2.0.0002ea0.0....n..000% ER a Dr Ver“ } 2 Abb. 4. Albinotiſcher Axolotl während d br . die Si Tiere werden das Waſſer verlaſſen.“ Einen prächtigen Anblick gewähren be— Fonds die weißen Axolotl mit ihren blut⸗ 4 2 Zu dieſer nordamerikaniſchen Art ſtellt Boulenger auch den mexpikaniſchen Axolotl, während Prof. Werner, ich und Andere ! 5 für 5 Bean! nahe verwandte Arten anſprachen. Bi £ Dr. Wolterstorff. es über den Axolotl 215 roten verzweigten Kiemenbüſcheln. Die normale Farbe der Tiere iſt ſchwarz. Doch iſt Albinismus häufig, hervorgeru— fen durch Protoplasmaſchwäche des Zell- körpers, in dem auch keine Farbſtoffe 8 256% %% %%% %%% %0 6 6 6% %%% %% %% %%% 9 m. Aufnahme von Aenny Fahr, Darmitadt. (Pigmente) eingelagert ſind, welche ſonſt der Haut die Färbung geben. So ſtellt der Albinismus alſo Farbloſigkeit der Ober- haut dar. Wenn ich nicht irre, ſind ſogar Verſuche gemacht, Albinismus künſtlich eee e seeed es see h e III 1 cm. Aufnahme von Aenny Fahr, Darmitadt. bei Axolotl zu erzeugen. Man hat einen Teil der Eiweißhülle, welche den Embryo umgibt, durch Anſtechen zum Gerinnen ge— bracht und auf dieſe Weiſe den Embryo zur . gezwungen. en eee ee eee eee eee „ese eee HEHE O0 er Umwandlung. Aufnahme von H. Geyer. lich wurden Schwächlinge erzielt, die Al⸗ binismus angenommen hatten. Ich pflege zur Zeit ein weißes Weibchen, das einen Ich verweiſe auf einen Artikel des Herrn Rohrbacher Karlsruhe in der „W.“ Jahrg. 1913, Heft 21, da mir die Erfah⸗ rungen fehlen. — Siehe auch „Hans Geyer, Die Umwandlung des Axolotl in die landbewohnende Form.“ „Bl.“ 1909, S. 370 u. 413. \ 3 75 15 216 kreisrunden ſchwarzen Fleck am Schwanze hat. Die Protoplasmaſchwäche vererbt ſich auch auf die Nachkommen, die eben⸗ falls weiß oder eigentlich farblos werden. In einem Jahre zog ich Junge von einem ſchwarzen Weibchen und weißen Männchen. Von den 80 Jungen wurden ungefähr die Hälfte weiß. Das Regenerationsvermögen iſt beſon— ders bei jungen Tieren groß. Ich hatte 3. B. einen jungen Axolotl, dem alle vier Füße abgebiſſen waren. Schon nach un⸗ gefähr 8 Wochen waren alle 4 Beine ohne Mißbildung nachgewachſen. Wie bei allen unſern Lieblingen herrſcht auch bei dem Axolotl das Fauſtrecht. Haben ſie Hunger, ſo fallen ſie ohne weiteres über die jüngeren Artgenoſſen her. Des⸗ halb ſind möglichſt nur gleichgroße Tiere in einem Behälter zu vereinigen. Am praktiſchſten habe ich Vollglasaquarien befunden. Als Belag dient gewaſchener Sand, als Bepflanzung ſchwimmende Elo- dea-Ranfen und Nitella. Auf dieſe Weiſe kann der Behälter leicht gereinigt werden, was bei ſtarker Fütterung öfter geſchehen muß, da infolge von Exkrementen und Futterreſten leicht eine Trübung des Waſ⸗ ſers eintritt. Beim Waſſerwechſel ſind tun⸗ lichſt große Temperaturſchwankungen zu vermeiden. Man merkt es den Tieren ordentlich an, wie ſie ſich im friſchen Waſſer wohl fühlen. Ich gebe gewöhnlich alle 14 Tage bis 3 Wochen friſches Waſſer. Sonſt iſt der Axolotl ein Tier, was ſchwer totzukriegen iſt. Gefräßig ſind die Tiere ſehr. Wenn fie einige Sage nichts befom- men, wie es bei mir öfter vorkommt, heben ſie ſchon die Köpfe, wenn ich herantrete. Hauptſächlich füttere ich mit Regenwür⸗ mern und Fleiſch, im Sommer auch mit Fliegen, die ſie mit lautem Schnappen von der Oberfläche holen. Beſondere Lek⸗ kerbiſſen ſind jedoch kleine Fiſche. Die Regenwürmer dürfen nicht zu groß ſein oder müſſen entzweigeſchnitten werden. Fleiſch reiche ich klein geſchnitten auf ei⸗ nem Stäbchen. Die Geſchlechter ſind bei geſunden, geſchlechtsreifen Tieren leicht zu unterſcheiden. Das Weibchen iſt kürzer und gedrungener als das Männchen, wäh— rend dieſes ſchon an dem dicken, aufge⸗ triebenen Kloakenwulſt zu erkennen und bedeutend ſchlanker iſt. Die Liebesſpiele ſind nur von kurzer Dauer. Das Männ- chen läuft unruhig hin und her und ſucht das Weibchen zu erreichen, um ſich unter Richard Rohr: Einiges über den Azolotl ihm hindurchzuſchieben und ſetzt dann nach | ungefähr 2 Sagen 3—4 etwa talergroße, flache Samenträger ab (Spermatophoren), die aus glashellem Schleim beſtehen und an deren Spitze ſich der Same (Sperma), ein weiches Klümpchen befindet. Das Weibchen folgt dem Männchen, kriecht drüber hin und nimmt das sperma in die weit geöffnete Kloake auf. Man achte darauf, daß man in dieſen Tagen das Waſſer nicht erneuert, damit die Samen⸗ träger nicht zu früh entfernt werden, und die Eier dann unbefruchtet bleiben. Nach Befruchtung der Eier erfolgt in einigen Tagen die Laichabgabe, die ſich oft auf 1—2 Sage erſtreckt. Die Anzahl der Eier iſt verſchieden. Ich habe meiſtens von jun⸗ gen Tieren (zweijährig) 150— 200 Eier gehabt. Von älteren entſprechend mehr, bis zu 500. Das Ablaichen iſt auch nicht an eine beſtimmte Zeit gebunden. Meine vierjährigen Tiere haben in dieſem Jahre ſchon zweimal gelaicht: (Anfang Januar und Mitte März), und werden wohl noch öfter ablaichen. Das Weibchen ſtreift die Eier an die Pflanzen ab, an denen ſie ſofort kleben bleiben; ſie ſind ungefähr erbſengroß und quellen ſpäter noch etwas an. Sind ſie genügend befruchtet und entwicklungsfähig, ſo beginnt ſich der Kern ſchon nach einigen Tagen zu ſtrecken. Bei der Größe der Eier bildet die Beobachtung der Entwicklung keine Schwierigkeiten. Nach zirka 10—14 Tagen beginnt der Embryo im Ei ſozuſagen Purzelbäume zu ſchlagen und ſchlüpft dann an einem der nächſten Tage aus der Eihülle. Oft kann die Entwicklungszeit auch durch Kälte oder andere Amſtände verzögert werden. Die Jungen ernähren ſich die erſten Cage von Infuſorien, die ſich während der Entwickelungsdauer im Graſe genü⸗ gend entwickelt haben, dann gebe man Daphnien und Cyclops, anfangs fein ger ſiebt und nicht zuviel auf einmal. Die Tiere wachſen bei guter Fütterung ſchnell heran und erreichen nach 6 Monaten ſchon die Länge von 8-10 cm. Bei dieſer Größe werden fie wie die alten Tiere ge- füttert. ders im Anfang, iſt ſehr zweckdienlich. Ein öfterer Waſſerwechſel, beſon⸗ Man kann die Fungen leicht mit einem Löffel oder Glasnäpfchen herausſchöpfen. Will man eine größere Anzahl aufziehen, ſo verteile man die ausgeſchlüpften Lar⸗ ven in mehrere kleine Behälter, da ſonſt die Sterblichkeit erheblich größer iſt. Außer⸗ Fragen und Antworten dem iſt das Wachstum ſehr verſchieden, ſodaß zeitweiſe eine Ausmuſterung und Verteilung nach der Größe erfolgen muß, ſoll nicht das Recht der Stärkeren zur Regel werden. Als Waſſerſtand habe ich gewöhnlich 8 10 cm. Auch find die Be— hälter nicht der heißen Mittagsſonne aus— zuſetzen, bei ſonnigem Stande muß dann mit Pappe abgedeckt werden. — Nach oder auch ſchon kurz vor dem Ausſchlüp— fen kann man leicht die ſchwarzen und weißen Tiere erkennen. Die ſchwarzen ſind in ihrem erſten Kleid grau und ſchwarz AR geſprenkelt, doch tritt ſpäter die ſchwarze Pigmentierung immer mehr in Erſcheinung. Der Axolotl wird in der Freiheit bis 217 zu 30 cm lang. Auch meine weißen Tiere, die 7 Jahre alt ſind, weiſen eine Länge von 27 cm auf. Dies mag manchen von der Anſchaffung abgeſchreckt haben. Aber auch mir ſtehen nur Behälter von 42 cm zur Verfügung. So kann ich jeden, be— ſonders Anfänger, nur ermuntern, es ein- mal mit dem Axolotl zu verſuchen. Er wird ſicher auf ſeine Koſten kommen, da der Axolotl ein dankbarer Pflegling iſt, und gerade die Aufzucht dem Auge viel bietet. Ich habe z. Zt. in hieſigen Lazaretten eine Anzahl Axolotl, und ſind gerade dieſe Tiere die beſonderen Lieblinge unſerer tapferen Feldgrauen. Doch davon ein andermal. 0 Zuſatz zu: P. de Grys, Schlangenbeobachtungen.“ In Ergänzung der Ihnen mitgeteilten Beob— achtung an Coronella austriaca kann ich Ihnen heute noch melden, daß das nämliche Tier die ihr zugeſellte zweite Otter vor etwa 8—10 Tagen gefreſſen und heute bereits verdaut hat. Den 1 Siehe vorige Nummer Seite 199. Fragen und Antworten. BIRTERETERERRREUELEREKERRERDRERERHRRLEDERUREAUEAERHRUERUEREREREETRULEDERURERRUNEERURRERE Kultur von Algen. Frage: Ich möchte mich mit der Kultur von Algen befaſſen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einige diesbezügliche Winke geben und mir nachſtehende Fragen beantworten wollten. 1. Was für Waſſer iſt zur Kultur dieſer Ge⸗ wächſe nötig, Alt⸗, Friſch⸗, Tümpel⸗ oder Fluß⸗ waſſer? 2. Wie kann man ſie rationell kultivie⸗ ren? 3. Gibt es ein Buch, welches über Algen- kulturen handelt? 4. Welche anſehnliche Algen empfehlen Sie mir zur Kultur? W. B. in C. Antwort: In Ihrem Schreiben vermiſſe ich die Angabe, welche Arten von Algen Sie kul⸗ tivieren wollen, ob ſolche für mikroſkopiſche oder andere Zwecke, ferner haben Sie Ihre ge— naue Adreſſe nicht angegeben, ſodaß ich Ihnen brieflich nicht antworten kann. 1. Im Allgemeinen gedeihen Algen faſt in jedem Waſſer, wenn ſolches in Gläſer oder Aquarien, die als Bodengrund Teichſchlamm oder Sand uſw. haben, gefüllt iſt. 2. Rationell können Sie die Kultur dann be⸗ treiben, wenn Sie dem Waſſer die Knop'ſche Mährſalzlöſung beifügen. Bei dieſer kommen auf 1000 g Waſſer: 0,25 g Magnefiumjulfat (M SO,; 1,00 g Kaliumnitrat (KNOs); 0,25 g ſaures, phos⸗ phorſaures Kalium; 0,12 g Chlorkalium und eine Wenigkeit Eiſenchlorid. — In dieſer Zuſammen⸗ ſetzung gedeihen alle Arten von Fadenalgen, Jochalgen (= Zygnemaceen) u. a. vortrefflich. Molliſch konſtatierte, daß Spirogyra u. Vaucheria ohne Ca⸗Zuſatz auf die Dauer nicht gedeihen. Verzehrungsakt habe ich leider wieder nicht beob⸗ achten können, ich gedenke aber im Laufe des Som⸗ mers noch weitere Verſuche in derſelben Richtung anzuſtellen und werde es ſo einrichten, daß ich den ganzen Vorgang überwachen kann. Ich werde dann nicht verfehlen, Ihnen wieder zu berichten. Ihr P. de Grys. DO OD — Im Allgemeinen entwickeln ſich ſämtliche Algen in alkaliſch reagierendem Waſſer beſſer, als in ſauer reagierendem. 3. Ein Buch über Algenkulturen, ſpeziell der Mikroorganismen iſt: „E. Küſter, Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen.“ Leipzig. 2. Aufl. Ein anderes Werk kenne ich ſelbſt nicht. 4. Schöne Algen find: Nitella flexilis L. (bieg⸗ ſame Nitelle), welche kalkaufnehmend iſt, ferner die ſchöne Netz⸗ oder Gitteralge (Hydrodyctyon reticulatum L.). Beide Arten kultivieren Sie am beſten einzeln für ſich in Behältern, ohne Bei⸗ gabe anderer Pflanzen. Hydrodyctyon haupt- ſächlich entnimmt dem Waſſer derartig viele Stoffe, die zum Aufbau von Algen notwendig ſind, daß andere Algen in dem Behälter ein⸗ gehen. Alle Algen benötigen zu ihrem Gedeihen viel Sonne und einen ruhigen, ſtändigen Ort, von dem ſie nicht immer hin und her transpor⸗ tiert werden. W. Schreitmüller. Bakterien im Aquarium u. A. Frage: 1. Auf einigen meiner Becken iſt ein fettiger Belag entſtanden. Iſt dieſer ſchädlich für Fiſche und Pflanzen, und wie kann ich ihn entfernen? 2. Auch Schwefelbakterien befinden ſich in einigen meiner Becken, wie ſind dieſe zu vernichten, ſind ſie ſchädlich für Fiſche oder nicht? Soll ich mehr Pflanzen einſetzen? 3. Kürzlich entdeckte ich im Eſſig eine Unmenge kleiner In⸗ fuſorien, die ſich darin lebhaft herumwinden. Wie kann man dieſe dem Eſſig entnehmen und zur Fütterung von Jungfiſchen verwenden, ohne hier⸗ bei Eſſig mit in die Becken zu bringen? M. Gr. in M. Antwort: Die von Ihnen beobachtete Maſſe auf dem Aquarienwaſſer iſt die ſogenannte „Fettſchicht“, wie der Aquarianer dieſen durch 218 Bakterien hervorgerufenen Belag nennt. Er wird meiſtens durch Bacterium megatherium hervor- gerufen und iſt für Pflanzen und Tiere gänzlich unſchädlich. Er entſteht häufig in neueingerich⸗ teten Aquarien und verſchwindet von ſelbſt wieder, ſobald ſich in dem Waſſer Grünalgen (frei- ſchwimmende) u. a. entwickeln. Sie brauchen die Subſtanz alſo nicht entfernen. Sollten Sie es aber dennoch tun wollen, ſo genügt es, wenn Sie einige Male einen Bogen weißes Löſchpapier auf das Waſſer auflegen, an welches ſich die Schicht anheftet und leicht damit entnommen werden kann.! Es gibt auch nützliche Bakterien, die wohl zu unterſcheiden ſind von ſchädlichen, zu ihnen gehören auch die von Ihnen erwähnten Schwefel⸗ bakterien (Beggiatoaceen). Dieſe dürfen Sie auf keinen Fall entfernen, denn ſie entnehmen dem Waſſer den für die Inſaſſen ſehr ſchädlichen Schwefelwaſſerſtoff. Auch dieſe verſchwinden mit der Zeit von ſelbſt wieder. 2. Zu viele Waſſerpflanzen in die Becken ein⸗ zubringen, iſt nicht ratſam, ja ſogar ſchädlich, denn dieſe entnehmen des Nachts zu viel Sauer⸗ ſtoff und ſchwängern es dafür mit der giftigen Koh⸗ lenſäure, welche tötlich auf Fiſche u. a. einwirkt. 3. Die von Ihnen im Eſſig beobachteten kleinen Würmchen ſind keine Infuſorien, dieſe ſind zur Fütterung für FJungfiſche ungeeignet, da ſie in Waſſer gebracht eingehen. Es handelt ſich um das ſogenannte Eſſigälchen (Anguillula aceti). W. Schreitmüller. Auch einige Waſſerſchnecken in das Becken geſetzt (Physa) entfernen den Belag. Der Verfaſſer. Berichtigung. In Heft 8 der „Blätter“ 1916 Seite 126 be⸗ merkt Herr Geyer, daß es ſich bei der von mir in Heft 2 der „Bl.“ 1916 Seite 30 erwähnten Sagittaria wahrſcheinlich um Sagittaria sagitti- folia f. vallisnerifolia handle; dieſe Vermutung ſtimmt, wie ich mich ſpäter durch Anterſuchung der betr. Pflanze überzeugt habe. Bezüglich der von mir in Heft 12 S. 189 der „Blätter“ 1915 erwähnten Cabomba iſt Herr Geyer aber im Irrtum, wenn er glaubt, es handle ſich um eine Anterwaſſerform des Waſſerfenchels (S Oenanthe). Ich kann Cabomba ſehr wohl vom Waſſerfenchel unterſcheiden und habe feſtgeſtellt, daß es ſich bei der von mir im Oiſe⸗ Kanal aufgefundenen Pflanze um eine „richtig gehende Cabomba aquatica“ handelte.!“ Auch ein Herr Dr. Demanet beſtätigte mir, daß er die Cabomba ſchon ſeit Fahren aus dem Oiſe-Kanal kennt. W. Schreitmüller, z. 8. Unteroffizier. Sen Waſſerfenchel (Oenanthe) habe ich in Frankreich ebenfalls ſehr zahlreich vorgefunden, ebenſo die von Herrn Geyer erwähnte Unterwaſſerform desſelben, die ja auch in Deutſchland zu finden iſt, (Laubegaſt bei Dresden, Tolkewitz bei Dresden ujm.) ſich jedoch im Habitus ganz u. gar nicht mit Ca- bomba deckt, obwohl ganz entfernte Ahnlichkeit mit dieſer vorhanden iſt. ieren Vereins⸗Machrichten :: nter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Sitzung vom 6. Juni. Die Herren Zernikow und Kühne hatten die Kaſſe geprüft. Einer Einnahme von Mk. 143.65. Vereinsberichte ſteht eine Ausgabe von Mk. 98.80 gegenüber, ſodaß ein Barbeſtand von Mk. 44.85. verbleibt. Sodann wurde über die Familienausflüge berichtet, die leider beide nicht die erhoffte und gewünſchte Be⸗ teiligung gefunden hatten. H. Schmidt bat eindring⸗ lich um größeres Intereſſe an weiteren Veranſtal⸗ tungen ähnlicher Art. Für den nächſten Sitzungs⸗ abend wurde der 24. Juni gewählt. Zur Erzie⸗ lung eines zahlreicheren Beſuches und auch um die Kaſſe wieder etwas zu kräftigen, wurde eine Verloſung angeregt. Dem wurde zugeſtimmt und gleichzeitig darüber Beſchluß gefaßt, zum Ankauf beſſerer Gewinne der Vereinskaſſe Mk. 10.— zu entnehmen. Im Gbrigen aber ſollten die Ge⸗ winne aus Spenden der Vereinsmitglieder be⸗ ſtehen, an deren Freigebigkeit Herr Schmidt ap⸗ pelliert. Den Nichtanweſenden ſollte durch Ver⸗ öffentlichung in „Bl.“ u. „W.“ von den Abſich⸗ ten Kenntnis gegeben werden. Hierauf ging man zur Liebhaberei über, wobei vor allen Dingen der augenblicklich herrſchende Futter- mangel lebhaft beſprochen wurde. Es wurde auch der Wunſch einiger Herren erwogen, einen Tüm⸗ pel, oder Gelände zur Anlegung eines ſolchen zu pachten. Doch ergab die Diskuſſion darüber ſoviel Für und Wider, daß von der Verwirkli⸗ chung des Planes vorläufig Abſtand genommen werden mußte. — Unter anderem kam Herr Netz auf die in der vorigen Sitzung vorgezeigte Stab⸗ Wanze zu ſprechen. Trotzdem in dieſer Berſamm lung die Harmloſigkeit des bezeichneten Inſektes Fiſchen gegenüber hervorgehoben wurde, hat Herr Netz ſich von dem Gegenteil überzeugen müſſen; denn die Stabwanze, die mit einem Girardinus caudimaculatus- Weibchen in einem Becken ge⸗ halten wurde, tötete in einem Zeitraum von eini⸗ gen Stunden ſämtliche von dem Fiſch zur Welt gebrachten Zungen durch Aufſpießen und Aus⸗ ſaugen. — Zum Schluß der Sitzung bat Herr Netz dringend darum, in Zukunft rechtzeitiger zu den Sitzungen zu erſcheinen, damit den vielen auswärts wohnenden Mitgliedern nicht durch die ſpäte Eröffnung der Sitzungen der letzte und zumeiſt ſchönſte Teil derſelben verloren geht. — Der Vorſitzende erſuchte die Anweſenden, die Bitte zu beherzigen und ſchloß hierauf die Sitzung. Kloſe. Mülheim-Ruhr. „Geſellſchaft für und Terrarienkunde.“ Am 24. Juni ds. Is. fand zum erſten Male eine Sitzung in unſerem Unterkunftsraum an den uns von der Stadtverwaltung überwieſenen Saarner Tümpeln ſtatt. Nach Verleſung und Gutheißung des Sitzungsberichtes vom 10. Juni ſchilderte der Vorſitzende die hier bisher von unſern Mitgliedern geleiſtete Arbeit. Er erin⸗ nerte daran, wie fürchterlich es hier ausſah. Lange Zeit hatte das Haus leer geſtanden, ein Tummelplatz roher Straßenjugend, die hier wahr⸗ haft verwüſtend gehauſt hatte. Dann aber griffen helfende Hände ein. Die Frauen der Mitglieder Aquarien⸗ räumten den Schutt weg, und bald glänzte der geſchruppte Fußboden vor Sauberkeit, nachdem Wände und Deden geweißt waren. Immer mehr Mitglieder fanden ſich ein, um zu helfen. Das meiſte Lob aber gebührt Herrn Niemann. Während wir andern kluge Reden redeten und hin und her überlegten, was und wie alles zu tun ſei, griff Herr Niemann, ohne ein Wort zu ſagen, tatkräftig zu, brachte die Fenſter in Ord- nung, ſicherte die Tür gegen räuberiſche Jiber- fälle uſw. Viele Einrichtungsſtücke wurden ge- ſtiftet: ein Tiſch, zwei Bänke, Waſchnapf, Seife, Bürſten, Handtücher, Kleiderreck, Tiſchdecke uſw. So macht unſer Unterkunftsraum ſchon heute den Eindruck eines Wohnraumes. Nachdem bis— her für das Praktiſche und Nötige geſorgt iſt, denken wir nunmehr daran, ihm durch Schmuck den Eindruck des Behaglichen, Wohnlichen zu geben. Wir alle freuen uns, nunmehr dicht an den Tümpeln einen Raum zu haben, in dem wir uns umkleiden und ſäubern können, in dem wir unſere Geräte unterbringen können, in dem wir in aller Ruhe gleich an Ort und Stelle Pflanzen und Tiere beſtimmen können, wir haben ein jchö- nes Ziel für unſere Familienſpaziergänge, wo wir uns ungeſtört mit Frau und Kind an den wun⸗ dervollen, ſtets wechſelnden Landſchaftsbildern unſeres Tümpelgebietes erfreuen können. Gber all' dieſem Schönen wollen wir Mitglieder aber nicht vergeſſen, daß unſere Aufgabe nicht iſt, uns hier zu einem behaglichen Schwab zu verſam— meln, ſondern wir wollen in ernſter Arbeit die reiche Flora und Fauna dieſes Gebietes möglichſt gründlich kennen lernen und pfiegen. Auf Vor⸗ ſchlag des Vorſitzenden wurde beſchloſſen, unje- reem Anterkunftsraum den Namen „Tümpelbude“ zu geben. Als Mitglieder wurden aufgenommen: Oberlehrerin Fräulein Boßmann und Herr Zäh— res, Beſitzer einer zoologiſchen Handlung a ille. Schwerin (Mecklenb.). „Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde.“ Im Monat Juli finden die Sitzungen aus- nahmsweiſe am Mittwoch, 5. u. 19. Juli ſtatt.“ Am 19. Juli u. a. Fiſchverloſung. Bitte Ver⸗ einsbeiträge an Herrn Richter abführen zu wollen. 2 Der Vorſtand. Zürich. „Aquarium“. Sitzung vom 4. April 1916. Anweſend find 22 Mitglieder. Herr Dr. Roth macht einige Mitteilungen über Schaumneſter, wobei er ungefähr folgendes ausführt: Wir finden Schaumneſter als Einrichtung zum Schutze der Brut bei verſchiedenen, weit auseinanderſtehen⸗ den Tierklaſſen. Hauptzweck dürfte ſein, das Aus⸗ trocknen der Brut zu verhüten, was nun aber gerade bei dem dem Aquarier am bekannteſten Schaumneſt der Osphromeniden (Macropodus ıc.) nicht zutrifft. zwei Gruppen einteilen: 1. Schaumneſter, welche vom Elterntiere und 2. ſolche, die von der Brut ſelbſt hergeſtellt werden. Zur letzteren Gruppe gehört nur eine Art von Schaumneſt, das be⸗ kannteſte und häufigſte, nämlich das Schaumneſt der Schaumzikade, der jedem Kinde bekannte Kuckucksſpeichel. Es iſt merkwürdigerweiſe auf eine einzige Gattung der Cicadelliden oder Kleinzirpen, die etwa zehn europäiſche Arten umfaſſende Gattung Aphrophora beſchränkt. Die gemeinſte Art iſt die A. spumaria. Wenn im Frühling die Schwalbe und der Kuckuck zurück⸗ kehren, dann trifft man ſehr häufig an den Stengeln verſchiedener Pflanzen (namentlich des Wieſenſchaumkrautes und der Kuckuckslichtnelke) eein Häuſchen Schleimblaſen, deſſen Vergleichung mit ſchaumigem Speichel naheliegt. Zerteilt man VBBerſpätet eingegangen. Man kann die Schaumneſter in Vereins⸗Nachrichten 219 es vorſichtig, jo findet man auf dem Stengel 12 dickbauchige Larven von der bekannten Geſtalt einer Zikade. Das ausgewachſene Tier mißt 6—7 mm. Die Eier werden im Herbit in die Ritzen der Baumrinde gelegt; im Frühling ſchlüp⸗ fen die grasgrünen Larven aus, ſuchen Pflanzen auf und entwickeln ſich dort zum ausgewachſenen Tier. Mit der Lupe ſieht man (Favre hat den Vorgang zuerſt genau beſchrieben), wie die Larve einen bohrerähnlichen Schnabel hervorſchießen läßt, der in den Pflanzenſtengel eindringt. Aus der Stichöffnung quillt ein klarer Saft, der ſich unter dem Tier verbreitet, bis es zur Hälfte im Waſſer ſteht; dann beginnt die Schaum- bildung. Die Schaumbildung kann auf zwei Arten bewerkſtelligt werden: 1. durch Schlagen, wie man in der Küche das Eiweiß ſchlägt, oder 2. durch Einblaſen von Luft in die Flüſſigkeit, wie beim Herſtellen von Seifenblaſen. Die Zika⸗ delle zieht das zweite Verfahren vor. Die Spitze ihres Enddarmes iſt V-förmig geſpalten und bildet zwei Täſchchen. Das Ende des Hinterleibes wird nun bei der Schaumbildung aus der Flüſſigkeit herausgeſtreckt, die Täſchchen klappen auseinander und ſchließen ſich wieder, indem ſie eine kleine Menge Luft einſchließen. Dann ſenkt der Hinter⸗ leib in die Füſſigkeit und preßt die Luft wieder aus. Das Gleiche geſchieht nun nach Favre mit der Regelmäßigkeit einer Uhr von Sekunde zu Sekunde, bis das Tierchen ganz im Schaume ſteckt, d. h. der Hinterleib die Luft nicht mehr er⸗ reicht. Der Grund dafür, daß die Bläschen beſtehen bleiben, iſt darin zu ſuchen, daß der Enddarm einen zähen Schleim abſondert, der ſich der Flüſſigkeit beimengt. Als merkwürdig erwähnt Favre, daß die Zikadelle auch aus Pflanzen mit einem ſcharfen Saft eine klare, wäſſerige Flüſſig⸗ keit herauszupumpen vermag, ſo z. B. aus der Euphorbia serrata und aus Ranunculus acer. Die Sache iſt wohl ſo zu erklären, daß die Zika⸗ delle mit ihrem bohrerähnlicher Saugrüſſel die ſcharfe Säfte führenden Gefäßbindel zu ver⸗ meiden weiß. Vorteile des Zikadellenſchaumneſtes: Es hält kühl und feucht, indem es den Sonnen- ſtrahlen Trotz bietet. (Der Vortragende hat mit Eiweiß ſchaum, dener auf lichtempfindliches Papier brachte, nachgewieſen, daß nur wenig direktes Sonnenlicht durchzudringen vermag. Ein vorge⸗ wieſener Naturſelbſtdruck auf Celloidinpapier läßt dies deutlich erkennen, indem die von dem künſtlichen Schaumneſt bedeckte Partie viel weniger belichtet iſt als der unbedeckt gebliebene Rand.) Natürlich bietet das Schaumneſt auch ein ſicheres Verſteck gegen Verfolger. Zur erſten Gruppe der Schaumneſter d. h. der von den Elterntieren für die Brut hergeſtellten, gehört das wohl den meiſten Liebhabern bekannte Schaumneſt der Os⸗ phromeniden, ſpeziell des Makropoden. Das Schaumneſt eines anderen Aquarienfiſches des Callichthys callichthys, iſt erſt von einem einzigen Beobachter (L. Scheljuzhko⸗Kiew, „Bl.“ 1911, Nr. 51) feſtgeſtellt worden. Das Schaumneſtproblem hat vor Jahren (1905 Köhler, v. Treſchow, Eng⸗ mann, Roth u. ſ. w.) eine ganze Anzahl von Autoren beſchäftigt. Der Vortragende hat ſ. 8. („Bl.“ 1906, Nr. 36 und 37) verſucht, die Beobach- tungen und Erklärungen der verſchiedenen Auto⸗ ren richtig zu ſtellen und zu ergänzen. Er führte dabei folgendes aus: Bei den allmählich dauernd in pflanzen⸗ und ſauerſtoffarme Sümpfe zurückge⸗ drängten Vorfahren unſerer Labyrinthfiſche 220 machte ſich neben der Not um genügende Gauer- ſtoffzufuhr (Entwicklung der luftatmenden Laby⸗ rinthtaſche bis zum reich entwickelten Labyrinth⸗ organ) vor allem auch die Not um die Erhaltung der Art, bezw. die Brutpflege geltend. Der Mangel an ſchützenden Pflanzen ſowie der Am⸗ ſtand, daß der Boden mit unergründlich tiefem Schlamm bedeckt war, ebenſo wie der offenbar ſehr geringe Sauerſtoffgehalt des Waſſers nötigte ſie, ihre Eier bezw. Brut unmittelbar an der ſauerſtoffreicheren Waſſeroberfläche unterzubrin⸗ gen. Infolge der während des Liebesſpieles geſteigerten Labyrinthatmung und einer mit ihr gleichzeitig einhergehenden ſtarken Abſonderung der Mundſchleimdrüſen bildeten ſich auf dem Waſſerſpiegel erſt länger beſtehen bleibende Schaumbläschen. Dieſe erwieſen ſich inſofern als nützlich, als ſie den Standort der einzelnen Paare markierten. Später wurde die Sache ſo ausge⸗ bildet, daß das Männchen nach und nach ab- ſichtlich ſchon vor der Begattung an einer beſtimmten Stelle der Oberfläche reichliche Mengen von Schaumbläschen anhäufte. Dieſer als Hoch⸗ zeitsbett dienende Schwimmapparat eignete ſich aber auch in vorzüglicher Weile als Kinder- wiege, deren Beſorgung das Männchen übernahm und die es namentlich auch freihielt von den am Waſſerſpiegel hängenden, zahlloſen räuberiſchen Mückenlarven. Das Schaumneft bildete natürlich auch einen erheblichen Schutz gegen über dem Waſſerſpiegel herumfahrende Inſekten (Waſſer⸗ läufer, Taumelkäfer und dergl.) und vor allem gegen die ſengenden Strahlen der Tropenſonne. Es kommt ihm deshalb wahrſcheinlich auch eine ſehr große Bedeutung als Sonnenſchirm zu. Schaumneſter finden wir endlich auch bei einigen Froſcharten. Beim japaniſchen Froſch, Rhaco- phorus Schlegeli graben ſich Männchen und Weibchen während der Begattung am Rande eines Reisſumpes in die Erde ein und bilden eine Kammer, deren Eingangstunnel zuſammen⸗ ſtürzt und die ſomit nach außen abgeſchloſſen wird. Das Weibchen ſondert nun aus der Kloake eine ſchleimige Maſſe ab, die es durch Schlagen mit den Füßen in eine ſchaumige Maſſe verwandelt. Dieſer Schlamm dient den Larven als Schutz gegen das Eintrocknen und zur Luftverſorgung. Nach der Befruchtung der Eier gräbt das Pär⸗ chen einen neuen Gang, der ſchief in das Waſſer hinunterführt. In der durch das Platzen der Schleimblaſen entſtandenen Flüſſigkeit bewegen ſich die Larven, nachdem ſie ein gewiſſes Stadium der Entwicklung erreicht haben, durch den ab⸗ wärts führenden Tunnel ins Waſſer. Auch bei dem malayiſchen Flugfroſch, Rhacophorus Rhein- wardii, iſt der Bau eines Schaumneſtes genauer beobachtet worden. Ghnlich wie bei der japani- ſchen Art, dem Rhacophorus Schlegeli, läßt das Weibchen nach der Ablage jedes Eies Schleim aus der Kloake treten, der durch die Bewegungen der Beine des Pärchens zu Schaum geſchlagen wird. Der Schaum bildet ſchließlich einen Ballen, in deſſen Innern die Eier dicht beieinander liegen. Die Eiablage findet auf Blättern ſtatt, deren Ränder das Weibchen nach der Kopulation dem eiförmigen Ballen andrückt. Während die Außen⸗ ſchicht des Schaumballens immer erhärtet, löſen ſich die inmeren Schichten auf; es bildet ſich ein Vereins⸗Nachrichten — Ehrentafel — Eingeſandt Hohlraum, der unten durch die Flüſſigkeit und oben durch die Luft eingenommen wird. In dieſem Behälter machen die Larven ein gewiſſes Stadium der Entwicklung durch, bis ſie durch Regengüſſe in kleinere Lachen und allmäh⸗ lich in größere Waſſeranſammlungen gelangen. Der Vorſitzende verdankt dem Vortragenden die lehrreichen Ausführungen, welche den Beifall aller Anweſenden finden. Eine kleine Berlojung von Fiſchfutter und Utenſilien bringt den Mit⸗ gliedern willkommene Gaben und der Vereins⸗ kaſſe einen kleinen Beitrag. Herr Buob⸗Höngg ſchenkt einige Ellritzen und Bitterlinge, die eben⸗ falls zu Gunſten der Vereinskaſſe verſteigert werden. Dem Geber beſten Dank. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Den Tod für das Vaterland erlitt Herr Erich Illig-Ludwigsburg infolge ſeiner 9 Verwundung in den Kämpfen bei pern. Der Verein der Aquarien⸗ und Terrarien⸗ freunde in Ludwigsburg, deſſen Bücherwart er war, verliert in ihm ein treues Mitglied und einen eifrigen Förderer unſerer Liebhaberei. Ehre ſeinem Andenken! Eingeſandt! Schwäbiſcher Bund. Anterzeichneter Verein geſtattet ſich an alle e Bundesvereine folgende Rund⸗ ragen: 1. Wie ſtellen Sie ſich zum Schwäbiſchen Bund und wo iſt die Leitung? 2. Um den Schwäb. Bund am Leben zu er⸗ halten, ſollte die Vorſtandſchaft aufgemuntert werden, wenigſtens alle Vierteljahr bezw. alle Halbjahr eine Verſammlung (Ausſchußſitzung) abzuhalten oder wie denken Sie darüber? 3. An welchem Tag und Monat und an wel⸗ chem Ort gedenken Sie die nächſte Zuſammenkunft zu beſtimmen? 4. Wer ſoll dieſelbe berufen? N. B. Da wir in Erfahrung brachten, daß der bisherige Vorſtand, Herr Wörn und der größte Teil der Ausſchußmitglieder ſich in der Garniſon befindet bezw. nicht eingerückt iſt, ſo wäre es da⸗ her immerhin von großem Wert, daß wir das, was wir vor einigen Jahren gründeten, uns auch während dieſer ſchweren Kriegszeit erhalten und wenn es auch nur unter beſcheidenen Verhält⸗ niſſen weitergeführt werden kann. Der unterzeichnete Verein iſt gerne bereit, weitere Auskünfte über dieſe Fragen zu erteilen und bittet um gefl. Zuſchrift über oben geſtellte Fragen. Für den Verein: Ludwigsburg. „Verein der Aquarien⸗ und Terrarienfreunde.“ G. Füllner, 1. Vorſitzender. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. aller Systeme werden gut und Nur gesunde Tiere kommen zum Versand. I. 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Es iſt wichtig, daß ſtets nur ganz friſches Material eingefandt wird. Das beſte Material, an dem ſich faſt immer die Krankheitsurſache feſt— ſtellen läßt, iſt das lebende. Wenn irgend mög— lich, ſollte daher immer lebendes Material gejchickt werden. Auch iſt es wichtig, daß im Sommer ſtets das lebende Material in Eis gepackt wird, da die Fiſche leicht auf dem Franspork ſterben. Es iſt nicht zweckmäßig, Eisſtücke in das Fransportwaſſer zu werfen. Am beiten packt man die Fransporkkanne in eine Kiſte mit Sägeſpänen und legt in die Späne einige große Stücke Eis, die das Waſſer kühlen. Iſt lebendes Material nicht zu beſchaffen, ſo kann auch friſches totes Material eingeſandt werden, dieſes am beſten in Pergament eingepackt, damit es nicht vom Schmelzwaſſer des Eiſes beſpült wird, dann außen um das Pergamentpaket mehrere Eisſtücke, die in Sägeſpäne gelegt werden, die das Schmelz- Sendungen und Anfragen ſind bis auf weiteres nur zu richten an Herrn: waſſer aufſaugen. Sollte der Iransport der toten Fiſche recht weit ſein oder ſonſt aus irgend welchen Gründen die Sendung vorausſichtlich nicht ſehr ſchnell in die Hand des Unterfuchers gelangen, jo könnte, zumal wenn es ſich um eine Hautkrankheit handelt, die ſchon mit bloßem Auge erkennbar iſt, ein Stück aus der Haut, das deutlich die Krankheit zeigt (Beulen, kleine weiße oder anders gefärbte Bläschen), aus- geſchnitten und folgendermaßen behandelt werden: Man kauft ſich in der Apotheke einige Kubik zentimeter Sublimat und etwas Eiseſſig. Die beiden Flüſſigkeiten miſcht man fo, daß zu der Sublimat- löſung 510% Eiseſſig hinzukommen. In dieſe Flüſſigkeit legt man das herausgeſchniktene Stückchen Haut auf etwa zwei Stunden und bringt es dann in ein anderes Fläſchchen, in dem 70% Spiritus ilt. Das ſo behandelte Hautſtückchen wird in dem Spiritus an die Unterſuchungsſtelle geſchickt. Die genannten Chemikalien ſind in jeder Apotheke für wenige Pfennige zu haben. Anſtatt dieſer Behandlung mit Sublimat kann auch eine Konſervierung mit einer 4% igen Formollöſung (8 ee Verdünnung der ver- käuflichen konzentrierten Formalinlöſung! vorge- nommen werden. Genauer Kranhheitsbericht iſt un- bedingt erforderlich, vor allem auch nähere Angaben über Fütterung, Aquarienheizung, durchſchnittliche Wärmetemperatur, Bepflanzung ufw. Antworten erfolgen an die Frageſteller sofort [Rückporto bei- legen) und werden in den „Bl.“ veröffentlicht. Infolge günstigen Zufalls konnten wir kürzlich eine Anzahl neuer, tadellos erhaltener Bände der be- kannten Sammlung „Der Naturforscher‘! sehr billig übernehmen und stellen sie unseren Abonnenten nun zu folgenden Preisen zur Verfügung: Dr. Paul Kammerer: Das Terrarium und Insektarium. Das beste neuere Buch kleineren Umfangs auf diesem Gebiet! Mit 87 Abbildungen. Gebunden Statt Mk. 3.75 nur Mk. 2.25. Dr. Wilh. Berndt: Das Süß- und Seewasser-Aquarium, seine Einrichtung und seine Lebewelt. Mit 167 Abbildungen. 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Wegner, Stuttgart, Immenhoferſiraße 40 a Eh en Gedruckt bei Lämmle & Müllerfdjon, Winnenden-Stuttgart. 1 i lob für Agquarien-und IVperrarienkRunde I . rausgegeben von u ee S-WWolterstorff 1 Magdeburg- Wilhelmiſtadt Vorleg von JC G Wegner - Stuttgart | arr. 15 1̃0̃. Auguſt 1916 Jahrg. XVII en) Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ u Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Anzeigen: Inhalt dieſes Heftes: Dr. W. Wolterstorff: Paul Schmalz f. Wit 1 Abbildung & Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden IV. Mit 3 Abbildungen | Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher 1 Folge 8 1 Vereins⸗Machrichten G | Ehrentafel. — Nachruf. — Berichtigung @ 8 Gerichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“, Hamburg, Nr. S. Müllegger: Alicea (Cladactis) Costae Panc. Mit 3 Abb. Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Serrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 7 A „TRITO N” Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 i auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. 66 Verein für Aquarien- und Alleestr. „ACARA Terrarienkunde für Franken in Würzburg, 12 l. 1 M Eintritt, 1 % Jahresbeitrag. „Bl.“ samt Haftpflicht 3 % ohne Porto, „W.“ 3,40 % mit Porto (ohne Haftpflicht), „Natur“ samt allen Rechten der deutsch. naturwiss. Gesellschaft 4 % ohne Porto. Gratislieferung von Pflanzen im Frühjahr und Fischen etc. im Sommer an die auswärtigen Mitglieder, Bibliothek frei gegen Portoersatz und eventl. Sicherheit. Nächste Versammlung findet wieder im „Zink Hofmann“ am Mitt- woch 2. August statt. Die am 19. Juli stattfindende Versammlg. mußte bis obigem Datum verschoben werden, da der Wirtschaftsbetrieb eingestellt war. Um vollzähl. Ersch. wird ersucht. 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Mitten aus dem Soldaten- leben, deſſen Strapazen er gern und willig ertrug, raffte ihn im Lazarett zu Leipzig eine un⸗ heilbare Krank &% heit, die Leukae⸗ mie! dahin, be⸗ vor es ihm noch vergönnt war, ins Feld zu zie- hen. Trauernd ſtehen wir mit der tiefgebeug⸗ ten Mutter, die ihr einziges Kind verlor, an ſeinem Sar⸗ ge. — Paul Schmalz war am 30. Nov. 1882 in Sprot⸗ tau, Schleſien, geboren.” Sei⸗ ne erſten Ju⸗ ninchen und weiße Mäuſe. In Leipzig, wohin er 1898 überſiedelte, zog er an- fänglich Raupen auf, bald aber wurde er ein eifriger Terrarienfreund und Seetierpfleger. Seiner Neigung ent- 5 i ſprechend ſtu⸗ dierte er Na⸗ turwiſſenſchaf⸗ ten, beſonders Chemie und Zoologie. In den Fahren 1903 bis 1911 hatte er in ſei⸗ ner Wohnung, Robert Schu⸗ mannſtr., präch⸗ tige Terrarien und Agquater⸗ rarien ange⸗ legt, welche auf einem ſonnigen Balkon ihren Stand hatten. 190 konnte ich dieſe Terrarien und mehrere Seewaſſer⸗ aquarien auf — — der Ausſtel⸗ gendjahre ver⸗ lebte er in Graudenz, ſpä⸗ ter, ſeit 1892, auf einem Rit- tergut in Helmsdorf, 1893—98 auf einem Gute in Schleſien. Hier ſchon offenbarte er ſich als großer Tierfreund, in Helmsdorf pflegte er Hummeln in einem leeren Bienenſtock, ſpäter Ka⸗ 1 Nicht Skorbut, wie in Nr. 13 irrig angegeben. 2 Dieſe biographiſchen Daten verdanke ich Herrn Dr. R. Mertens und Frau Major Schmalz. Paul Schmalz 5. Original⸗Aufnahme, aufgenommen im Garten des beim gemeinſamen Studienaufenthalt in Poſitano (Süd⸗Italien) gemieteten Landhauſes von Dr. Rob. Mertens. lung der, Nym⸗ phaea“ bewun⸗ dern, aber leider in Abweſenheit des Beſitzers. In „Blätter“ 1910 ſind dieſe Anlagen von Schmalz beſchrie⸗ ben und abgebildet. Wir verdanken Schmalz eine Fülle von Auf⸗ ſätzen und gediegenen Mittei— lungen. Nie wiederholte er längſt Bekanntes, ſondern ſtets Fahrg. XXVII 222 veröffentlichte er neue und origi- nelle Gedanken. Auf dem Gebiete des Seewaſſeraquariums wirkte er direkt als Reformator! Mit der mo- dernen Zoologie konnte er ſich nicht be— freunden, namentlich dem Fremdwörtertum war er ein Feind. Nicht minder ſchroff, manchmal zu ſchroff, ſtand er den Aus⸗ wüchſen der Aquarienliebhaberei, der Fiſchzüchterei um des Gewinnes willen, gegenüber. Auch als Photograph hat P. Schmalz Hervorragendes geleiſtet. Davon zeugen ſeine Aufnahmen von Tieren wie von Landſchaften in „Blätter“ und noch jüngſt in dem Werke ſeines Freundes Dr. Mer⸗ tens „Naturforſchererinnerungen“. Im Dezember 1915 ward auch Schmalz einberufen. Noch aus ſeiner Militärzeit ſandte er mir eine Fülle kleiner Mittei⸗ lungen und Anregungen. Immer wieder gab er der Hoffnung Raum, nach Frie⸗ densſchluß meine Molchſammlungen im Magdeburger Muſeum beſuchen zu können. „Ich kann mich ja der ſchönen Liebhaberei gar nicht mehr widmen, was mir ſehr ſchwer fällt. Sollte ich den Krieg über⸗ leben, ſo werde ich jeden Beruf aufgeben und mich nur der Liebhaberei widmen,“ ſchrieb er mir damals. Es ſollte nicht ſein! Am 23. Juni ereilte uns die Trauer⸗ kunde von ſeinem plötzlichen Hinſcheiden am 20. Juni.“ Friede ſeiner Aſche! Dr. W. Wolters torff. Veröffentlichungen von P. Schmalz: J. In den „Blättern.“ 1907. Meine Erfahrungen bei der Pflege von Seewaſſeraquarien, S. 143, 753. — Der Seeigel und feine Pflege im Aquarium. S. 283. Chemismus des Seewaſſers, S. 209, 223. Die Kreuzotter, ihr Fang und ihre Pflege im Ferrarium. S. 405. Eine weiße Kaulquappe. S. 464, 806. — Über künſtliches und natürliches See- waſſer. S. 740, 754. Meine Divarien. S. 23, 85. Franfenfinger. S. 88. Der Fang von Kreuzottern. ©. 239. Exkurſion nach Karthago. S. 412. See- 1908. 1909. 1910. ſterne und Schnecken im Aquarium. S. 523. Froſch und Schwalbe. S. 548. Beobach- tungen am Seewaſſeraquarium der Univer- In Nr. 13 war verſehentlich angegeben 22. Juni. N Ohne Anſpruch auf Vollſtändigkeit! 1911 1912. 1913. 1914. #919: 1916, 1910, 1914. 1949, NEUN DO DO Dr. W. Wolterstorff: Paul Schmalz 7 ſität Leipzig. S. 540, 560, 576. Eine neue Serrarienheizung. ©. 623, 640. Ein neuer Aquarien-Heizſchrank. S. 662. Eine ein- fache Fliegenzucht. S. 698. Meine Durchlüftungs-Einrichtung. S. 87. Das Aquarium im Dienfte der Schule. ©. 173. Mein Anolishaus und feine Be woh⸗ ner. S. 152, 207, 286. Ein Brutapparat für Reptilieneier. S. 436. Sommerſchlaf bei Reptilien und Amphibien. S. 500. Wie verhalten ſich geſunde Seetiere? ©. 11.0128: 1 Ein geruchloſer Nährboden für Fliegen⸗ zuchten. S. 91. Jeiche aus Dachpappe. S. 154. Eine zuverläſſig regulierbare Heiz- lampe für Spiritus. S. 291. Albinismus beim Triton alpestris. S. 470. Eine ſehr praktiſche Art, Tubifex aufzubewahren. ©. 487. Zum Vorkommen der Sagartia troglodytes. ©. 552. Derbefferung von Serrarienteihen. S. 679. Ferrarienheizlampen. S. 130. Süßwaſſer⸗ garneelen im Aquarium? S. 130. Albinis- mus bei Triton alpestris. S. 201. Beiträge zur Biologie des Süßwaſſeraquariums. ©. 423. Cordylophora lacustris im Aqua- rium. S. 452. Der Seeſtern im Aquarium. S. 502. Die Seenelke im Aquarium. S. 566. Seeigel im Aquarium. ©. 297. Wie heize E ich Seewaſſeraquarien? S. 543. Winter- ſchlaf bei Seetieren. S. 669. Der Bodengrund im Ferrarium. S. 22. Zement im Dienfte deu Aquarienkunde. ©. 52. Reiſebriefe aus Pofitano. ©. 103. geitigung von Reptilieneiern. S. 266. Die Kultur von Jangen im Seewaſſeraqua- rium. S. 245. Candeinſiedlerkrebſe im Serrarium. S. 260. Die Hausgrille und ihre Zucht. S. 346. Zur Häutung des Land- einfiedlerkrebfes (Coenobita sp.). ©. 362. Über die Ausdauer von Seetieren im Aqua- rium. S. 11. Waſſervergiftung. S. 29. Beobachtungen an Astroides calycularis. S. 78. Vierte Häutung meines Einſiedler⸗ krebſes. S. 78. Wie tief gehen die Regen- würmer im Winter? S. 124. Licht für die Ferrarien! S. 124. Irrlichter. S. 124. Im Freien ſtehende Terrarien und ihre Über- winterung. S. 156. Pflege des Sonnen⸗ taus. S. 203. : 4 II. In der »Wochenſchrift.“ 1 Seeſterne im Aquarium. S. 392, Zoologi⸗ [he Streifzüge in der Dafe Babes. S. 363. & Die Bedeutung der Filtration für das See- f waſſeraquarium. ©. 172. Meine Seewaſſer⸗ aquarien. S. 555. Astroides calycularis. S. 780. 1 Anemonia sulcata. ©. 27. Das Friſch⸗ waſſeraquarlum und feine Bewohner. ©, 39. Künſtliches Seewalfer. S. 99. Waſſer⸗ läufer. S. 234. Ierrarien. ©. 430. Zur Pflege der Erdmolche. S. 471. Schlangen⸗ ſtern im Aquarium. S. 506. 4 III. Im „Schulwart.“ 4 Heft 1 u. 2. Schulaquarien und Terrarien. \ Die zweite Art, Characidium (Jober- tina) Rachovi wurde bei ihrer Einführung im Jahre 1912, von der nicht mit Sicher- heit feſtſteht, ob es die erſte war, von _ Regan-London als eine wiſſenſchaftlich neue Art beſtimmt. Als ſie dann von Kachow in den „Blättern“ unter Beigabe einer Ab⸗ bildung von F. Mayer beſprochen wurde („ Bl.“ 13. 113), tauchten Be⸗ denken auf, ob es ſich auch für uns Liebhaber wirklich um eine neue Art handle, da die be- ſchriebenen und abgebildeten Tiere mit einem im Jah⸗ re 1910 eingeführ⸗ ten Fiſche übereinzuſtimmen ſchienen, der damals (1910) ebenfalls von Rachow in den „Bl.“ beſchrieben wurde, nachdem er ihn als Leporinus melanopleura Günther (1864) glaubte beſtimmen zu können. Seit⸗ 3 dem ging der Fiſch unter dieſem Namen, eine regelrechte wiſſenſchaftliche Beſtim— mung ſcheint niemals vorgenommen wor— den zu jein. Krüger („W.“ 13. 602) meint nun, es wäre alſo „natürlich der ſchöne Name Rachovi hinfällig.“ Das iſt „na- türlich ein Irrtum, denn wenn der Fiſch von Regan als eine wiſſenſchaftlich neue Art beſtimmt wurde, iſt er natürlich mit dem echten Leporinus melanopleura Gün- be, nicht übereinſtimmend es wäre dann nur Herrn Rachow im Jahre 1910 ein Irrtum untergelaufen, als er auf Grund eines Vergleiches mit der ihm vorliegenden iteratur, in der ſich natürlich über die wiſenſchaftlic noch unbekannte Art nichts inden konnte, in dem Tiere den Leporinus melanopleura zu erkennen glaubte, ein neues Zeichen dafür, daß es ohne den Vergleich mit den Originaltypen (d. h. den Stücken, nach denen die erſte wiſſenſchaft⸗ liche Beſchreibung angefertigt wurde), die ja aber leider meiſt in London lie- gen, kaum möglich iſt, Fiſche richtig zu ü beſimmen. Es bleibt immer bei Vermu⸗ 8 ER 3 x TR Abb. 22. Characidium (Jobertina) Rachovi Regan. Zeichnung von F. Mayer. Dr. Fritz Reuter: Die Characiniden IV. 223 Die Characiniden. Von Dr. Fritz Reuter, Kalk⸗Köln. IV. Citharininae und Anostomatinae, (Schluß.) Mit 3 Abbildungen. tungen und dieſe Vermutungen, die dann naturgemäß häufig irrig ſind, tragen dann leider wieder nur dazu bei, den ſo oft beklagten Namenwirrwarr zu vergrößern. Nach dem Kriege wird verſtändlicherweiſe dieſer ee eher größer als geringer werden, da der Krieg die Ver⸗ bindungen über den Kanal für lange Zeit geſtört hat, und ſich bei uns nicht ſo bald ein geeigneter Er⸗ ſatz wird ſchaffen laſſen, da uns eben die Typen fehlen, und unſere Ich— thyologen heute durchweg Biolo- gen und keine Sy⸗ ſtematiker ſind. In Frankfurt verſprach uns ſeinerzeit Herr Knieſche, er wolle ſich bemühen, ſich in die Fiſchbeſtimmung einzuarbeiten. Ob er Zeit dazu gefunden hat? Fetzt während des Krieges wohl ſicher nicht, da auch er im Dienſte des Vaterlandes tätig iſt, wie jeder Abb. 23. Characidium (Jobertina) Rachovi Regan. Jungtier, nat. Größe 5 cm. Aufnahme von C. Conn. von uns in ſeiner Weiſe. Herr Rachow ſelbſt hat bisher ſeine Anſicht über eine Abereinſtimmung der beiden von ihm zuerſt beſchriebenen Fiſche noch nicht geäußert, vielleicht aus demſelben Grunde, da auch er im Felde ſteht. Vielleicht läßt er ſich doch darüber einmal kurz vernehmen? Er, der die beiden Tiere gepflegt, beobachtet und gezüchtet hat, muß doch am erſten darüber urteilen können, und wenn er bei 224 Dr. Fritz Reuter: der Beſtimmung der Tiere geirrt hat, ſo wird ihm das bei den bekannten Schwie- rigkeiten kein vernünftiger Menſch übel- nehmen. Vorläufig müſſen wir die Frage alſo noch offen laſſen. Auf alle Fälle ſind die Characiniden⸗ arten in jeder Beziehung dankbare Gier- fiſche und das iſt ja für den Liebhaber die Hauptſache. Eine Beſchreibung erüb- rigt ſich auch hier im Hinblick auf die beigegebene Abbildung (man vergleiche auch Rachow's Aufſatz in „Bl.“ 14. 2/5). Die letzte Gattung dieſer Gruppe, Le- porinus Spix (1829), von der trotz ihres Artenreichtums — Eigenmann führte 1891 ſchon 27 wiſſenſchaftlich bekannte Arten auf — bisher eigentlich nur zwei Arten für uns in Frage kommen, bringt uns in 2 8 9 8 n.d Leben gez = ,, ẽ : e, . ,, | 2 I ES GC TÜDEIDERN : Die Characiniden IV. Tiere mit mitunter etwas walzenförmigem Körper und rundem Bauch. Das Maul iſt eng und nicht vorſtreckbar, die Lippen fleiſchig, dicht hinter denſelben finden ſich in beiden Kiefern wenige, ſpitze Schneide- zähne in einer Reihe, von denen die mitt⸗ leren länger ſind. Schlundzähne in Quer⸗ bändern. Keine Gaumenzähne. Darm mäßig lang mit nur einer Windung, ſehr weit. Ihre Ernährung iſt dementſprechend eine gemiſchte, ſie beſteht in Pflanzen, Früchten, kleinen Fiſchen und Inſekten. Sie ſtellen ein Ubergangsglied von den 4 Schlammfreſſern zu den Raubfiſchen dar. Auch ihr Ausſehen hat etwas raubfiſch⸗ artiges, das durch das große Auge noch geſteigert wird. So brauchen wir uns denn auch nicht zu wundern, wenn ſie in 2 . HH Abb. 24. Leporinus affinis Günther. Zeichnung von 9. Gehrig. Leporinus affinis Günther (1864), dem „Zebrafiſch“, wie man ihn auch genannt hat, einen der ſchönſten, ja vielleicht den ſchönſten überhaupt unter der ganzen, gro- ßen Characinidenfamilie. Noch erinnere ich mich des Entzückens, mit dem alle Be- ſchauer das erſte derartige Tier beſtaunten, das ſeinerzeit im Jahre 1912 in Frank⸗ furt bei Gelegenheit der Kongreßausſtel⸗ lung Frau Bertha Kuhnt uns vorführte. Aber den meſſinggelben, goldglänzenden Untergrund verlaufen ungefähr ein Dutzend breite, um den ganzen Körper herumlau⸗ fende, ſamtſchwarze Querbinden. Das gibt ein Bild, das in ſeiner einfachen Vor⸗ nehmheit — das wirklich Vornehme iſt bekanntlich immer einfach — mit dem bunteſten Cichliden oder Labyrinthfiſch ruhig in Wettbewerb treten kann. Alle Leporinus — der Name kommt aus dem Griechiſchen und bedeutet unge— fähr „mit geſchuppter Naſe“ — ſind ſchlanke ihrem Weſen nicht immer ganz friedlich ſind, ſondern oft ſehr zur Rauhbeinigkeit neigen und deshalb leider für das Geſell⸗ ſchaftsbecken nicht recht geeignet erſcheinen. In der Heimat halten ſie ſich meiſt in den Flüſſen in der Nähe der Felſen und Stromſchnellen auf, ſind daher auch ſtets etwas ſauerſtoffbedürftig. Die Heimat des Leporinus affinis iſt Braſilien und Peru. Das Tier wird in der Heimat bis zu 40 cm lang, iſt alſo für unſere Behälter nur im Jugendzuſtande und nicht zur Zucht zu brauchen. Schade! Die ſchwarzen Querbänder, die den Le⸗ porinus affinis ſo wunderbar zieren, zeigt keine der anderen Leporinus-Arten, da⸗ gegen weiſen alle an den Körperſeiten einen oder mehrere ſchwarze Flecke auf. Aus⸗ gewachſene Tiere haben übrigens eine von der des Jugendzuſtandes weſentlich ab— weichende Färbung und Zeichnung. Auch die weiter noch eingeführte Art © Leporinus Frederici Bloch (1795), der ſeinen Namen wohl Friedrich dem Großen zu Ehren trägt, wird bis zu 35 cm lang. Er iſt übrigens wieder ein ausgeſprochener »Kopfſteher“. Sein Verbreitungsgebiet iſt eein ſehr ausgedehntes, es umfaßt Brafilien, Ecuador und Peru, geht aber im Norden bis Surinam und Britiſch Guyana hinauf, im Süden bis nach Paraguay hinunter und iſt in ſeiner Heimat ſehr gemein. Daß er trotzdem nur fo ſelten und erſt ſpät eingeführt wurde, weiſt wohl mit Sicher— heit darauf hin, daß er recht ſchwer zu fangen ſein muß. Er lebt in Flüſſen und flachen Tümpeln. Der Körper iſt ſchlank, wie bei Leporinus affinis, aber etwas mehr ſeitlich zuſammengedrückt. Die Grund— farbe des Körpers iſt hellgrau, nach dem Schwanze zu mehr meſſinggelb, etwas metalliſch glänzend. Außer einer Anzahl von dunklen Querſtreifen finden ſich in der Regel drei oder mehr ſchwarze Flecke an SUEREITEERENEHRREREREUETETEERTEREERERERREEREENERARRERUERKERTERKKERKRRREREREKEREERRREREREN Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. Auguſt. Sochſommer, Ferienzeit. Und wenn uns auch der Auguſt nicht lauter heiße, ſonnige Tage be— ſcheren ſollte, das tut nichts; ſelbſt der arbeitſamſte Menſch und der verbiſſenſte Griesgram wird jetzt die Stube verlaſſen und Erholung und Zerſtreuung im Freien ſuchen wollen. Da mag es ſich wohl begreiflicherweiſe ereignen, daß auch ein ſonſt recht gewiſſenhafter Aquarienfreund einmal über den vielen ihm winkenden Sommervergnügungen ſeiner beſchuppten Pfleglinge vergeſſen kann. Freilich wird ſich bisweilen eine länger dauernde Vernachläſſigung des Aquariums gerade im Auguſt recht bitter rächen. Der ganze Fiſchbe⸗ ſtand eines Behälters kann zu Grunde gehen, wenn in den Hundstagen die glühenden Sonnen- ſtrahlen auf das Aquarium brennen. Am em⸗ pfindlichſten ſind diesbezüglich alle heimiſchen Fiſche; Aquarien, die Kaltwaſſerfiſche enthalten, ſind alſo möglichſt kühl zu ſtellen. Stark leiden unter der trockenen Zimmerluft auch die Aberwaſſerpflanzen im Aquarium. Wie ſchnell das Waſſer um dieſe Zeit im Sumpfaqua⸗ rium ſich verliert, nicht bloß verdunſtet, ſondern von den Pflanzen gierig aufgeſogen wird, das beobachte ich gegenwärtig alle Tage. Wenn ich heute das Waſſer 11 om hoch aufgieße, iſt über⸗ morgen nicht viel davon mehr zu ſehen. Wer alſo ſeine Sumpfpflanzen noch länger friſch und grün erhalten will, ſorge, daß das Waſſer im Becken nicht völlig verſchwinde. ie Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge DO 225 den Körperſeiten. Er ijt ein ſehr lebhafter Freſſer, der faſt ſtändig in nahezu ſenk— rechter Körperhaltung den Boden nach Genießbarem abſucht, wobei er ſich nur ungeſchickt und ſprungweiſe ſchwimmend fortbewegt. Er iſt wohl auch zur Zeit bei uns nicht mehr lebend anzutreffen. Ob der echte Leporinus melanopleura, der ſich jo oft in unſeren Zeitſchriften er- wähnt findet und unter deſſen Namen jo häufig Fiſche angeboten wurden — wahr— ſcheinlich handelte es ſich aber dabei, wie oben gejagt, meiſt um eine Characidium- Art — wirklich ſchon einmal lebend bei uns eingeführt wurde, erſcheint noch fraglich. Einige weitere ſelten oder nur einmal eingeführten Leporinus-Arten ſind noch nicht mit Sicherheit beſtimmt. Leporinus nigro-taeniatus Schomburgk (1841), der mit Leporinus Nattereri Sieindachner (1876) übereinſtimmend iſt, ſoll im Jahre 1910 einmal eingeführt worden ſein. Nicht unerwähnt will ich laſſen, daß im Auguſt auch verſchiedenes Ungeziefer die Pflanzen des Aquariums befällt. Das ſind z. B. die läſtigen Blattläuſe; ein geflügeltes Weibchen kann ſchon nach wenigen Tagen eine Menge Nachfom- menſchaft bringen. Als Mittel zur Vertreibung von Läuſen und Spinnen wird Beſtäuben mit Tabakaufguß empfohlen. Das beſte iſt häufiges Nachſehen. Ich habe kürzlich durch fortgeſetztes Abklauben und Zerdrücken der Läuſe einen ſtark verlauſten Saururusſtock in einer Woche böllig rein bekommen. An dem aus Teichen und Tümpeln geſammel⸗ ten Kleingetier, zumeiſt an den Larven beobachte man nun die weitere Entwicklung und ſchließliche Verwandlung. Da gibt es Vorgänge, die uns immer wieder überraſchen. Erſtaunt wird ſein, wer davon noch wenig Kenntnis hat; wenn er erfährt, daß die blaue Libelle, die er bisher nur leicht beſchwingt im Aether gaukeln geſehen, als häßliche Larve ihre Heimat im Sumpfe hatte. Mit dem Fiſchzüchten kann man für dieſes Jahr wohl Schluß machen. Durch Abgabe von Jung⸗ fiſchen an Anfänger wird nur die beſte Propa⸗ ganda für unſere Liebhaberei gemacht, und das tut not, wo jetzt infolge des Krieges die Aquarien⸗ pflege arg darnieder liegt. And im Freien finden die Anhänger unſerer Sache immer wieder Gelegenheit, im Sinne der Naturſchutzbeſtrebungen aufklärend und abweh— rend zu wirken. Man ſehe nur einmal zu, wie an jedem Tümpel und jedem Graben die ver- wahrloſte Jugend auch Krieg gegen alles lebende Getier, Fröſche, Unken und Molche führt. Da wird erſchlagen, was zu erreichen iſt. Dagegen anzukämpfen iſt Pflicht jedes wahren Natur- freundes. Carl Aug Reitmaper. 0 O 226 Vereins⸗Machrichten : ill 8 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Sitzung vom 27. Juni. Bei der Eröffnung der diesmal außerordentlich gut beſuchten Sitzung begrüßte der Vorſitzende, Herr Schmidt die erſchienenen Damen und Herren und gab die Tagesordnung bekannt. Hierauf ge⸗ langte das Protokoll der letzten Sitzung zur Ver⸗ leſung, welches genehmigt wurde. — Da alle An⸗ zeichen darauf hindeuteten, daß die in Ausſicht genommene Verloſung einen beträchtlichen Zeit⸗ raum in Anſpruch nehmen würde, wurden die einzelnen Punkte der Tagesordnung in möglichſter Kürze erledigt. Bei der Behandlung der Ein⸗ gänge konnte Herr Schmidt wieder eine ſtattliche Anzahl von Dankſchreiben aus dem Felde für die von uns verſandten Liebesgaben vorlegen, die ausnahmslos verleſen wurden. Aus dem In⸗ halt faſt ſämtlicher Briefe und Karten ging hervor, daß unſere Feldgrauen draußen die Pflege der Liebhaberei ſehr vermiſſen, und aus faſt allen ihren teils längeren, teils kürzeren Ausführungen ſprach die Sehnſucht, ſich bald wieder am heimi⸗ ſchen Herd der Aquarienpflege widmen zu dürfen. Viele hatten ſich draußen, um unſere Liebhaberei nicht ganz entbehren zu müſſen, dadurch zu hel⸗ fen gewußt, daß ſie alle möglichen gekauften oder requirierten Behälter in Aquarien umwandelten und allerhand Getier aus Gräben und Tümpeln der Umgegend pflegten. Stets hatte ihr Treiben die Aufmerkſamkei der Kameraden und Vorge— ſetzten erregt, und vielen wurde ihre Mühe da⸗ durch gelohnt, daß Vorgeſetzte und Kameraden, in einem Falle gar ein General, ſich lobend und anerkennend über das Geſchaffene ausſprachen. Zweifellos haben unſere Mitglieder im Felde, wie man aus den Briefen entnehmen kann, zahl- reiche Freunde für unſere ſchöne Sache geworben, was wir ihnen nicht genug danken können und ſo mancher, der die Aquarienpflege vielleicht vor⸗ her beſpöttelt hat, wird nach glücklicher Wieder⸗ kehr ins eigene Heim bald darangehn, ſich einen „Teich im Zimmer“ herzuſtellen. — Aus allen Berichten ging aber auch hervor, daß wir mit der Abſendung einer Nummer unſerer Liebhaberzeit- ſchriften das Richtige getroffen hatten und viele Feldgraue äußerten den Wunſch, noch öfter in den Beſitz eines Exemplars zu gelangen. — In einigen herzlichen Worten, die Herr Schmidt den Draußenſtehenden widmete, wurde u. a. ausge⸗ führt, daß dieſem Wunſche in nächſter Zeit ent⸗ ſprochen werden würde. Hierauf ſchritt man zur Verloſung. Während einer kurzen Pauſe ſetzten einige Damen der Vereinigung über 200 Loſe um, von denen, dank dem überaus reichlichen Mate⸗ rial, ein großer Teil einen faſt durchweg anſehn⸗ lichen Gewinn erbrachte. Die große Zahl der Gewinne erklärt ſich dadurch, daß außer den zahl⸗ reichen Stiftungen ſeitens der Mitglieder der an⸗ geſchloſſenen Vereine die Herren Mazatis, Olaf Anderſen und Fränkel in hochherziger Weiſe ganz erheblich das Ihre getan hatten, um den Verlo⸗ ſungstiſch zu füllen. Allen Spendern wurde vom erſten Vorſitzenden der Dank der Vereinigung ausgeſprochen. Nachdem die Verloſung zur all⸗ gemeinen Zufriedenheit beendet worden war, ge- Vereins⸗MNachrichten langte noch ein Brief des leider abweſenden Herrn Bier zur Verleſung, in welchem derſelbe zu den Ausführungen des „Vereins für Aquarienkunde“ (Lübeck) und des Vereins „Aquarium“ in Zürich über das von Herrn Bier ſeinerzeit behandelte Thema „Rückenſchwimmer“ Stellung nimmt. In dem Bericht des erſtgenannten Vereins wird wohl geſagt, daß Herr Steinbring ſeine Beobachtungen mitteilt, jedoch werden dieſe leider nicht im Ver⸗ einsbericht veröffentlicht. Im Zürcher „Aqua⸗ rium“ ergriff Herr Dr. Roth das Wort zu der 1 Sache. In dem Briefe des Herrn Bier wird aus⸗ geführt, daß dieſer Herrn Dr. Roth natürlich ſehr dankbar für die Hinweiſe ſei, doch brächten ſeine Worte keine neuen Tatſachen, mit denen den Schleierfiſchpflegern gedient ſein könnte. Herr B. kennt die Stelle in ſeinem (Dr. Roths) bekannten Werke, doch kann er darin eine „befriedigende Erklärung“ trotz der Verſicherung des Züricher Vereins nicht ſehen. Den Bau der Shwimm- # blaje hat Herr Bier in einem Vortrag ausführlich behandelt. Gewiß mag die abnorme Geſtalt der Schleierfiſche die ſeinerzeit gezeigte und be⸗ kannte Verlagerung der Schwimmblaſe begünſti⸗ gen, aber als UArſache kann dieſe keinesfalls an⸗ geſehen werden, ſo wenig, wie ein ſchmaler und | langer, flacher Bruſtkorb beim Menſchen etwa die Arſache der Schwindſucht iſt. Nach dem Dafür⸗ halten von Herrn Bier wäre die ganze Frage befriedigend gelöſt, ſobald es gelänge, feſtzuſtellen: warum bei vielen Schleierfiſchen dieſe Krankheit auftritt, warum ſich dieſe Krankheit in ſo hohem Maße vererbt (les wurde von 80% geſprochen) 3 und wie wir der Erſcheinung wirkſam begegnen. Bei dem geringen Material, das unſerem Mit⸗ gliede zur Verfügung ſteht, kann dieſer der Lö⸗ ſung nicht näher treten. Vielleicht läßt ſich der Verein „Aquarium“ dazu herbei. Als Ergän⸗ zung zu ſeinem damaligen Bericht führt Herr Bier noch aus, daß bei dem in Frage kommen⸗ den Schleierfiſch der hintere Teil der Schwimm; blaſe krankhaft vergrößert erſcheint und aus der natürlichen Lage gedrängt iſt, wie es auch Herr 1 Dr. Roth in ſeinem Werk ſchildert. — Ganz das Gegenſtück zu dieſem erſten Beobachtungsobjekfkt bildet ein anderer, jpäter von Herrn Luchmann zur Verfügung geitellter. kriecher) — fehlte, A Schwimmblaſe vollſtändig. Zwar war der Raum durch Eingeweide und Körperwand für die Schwimmblaſe aufgeſpart, von dieſer ſelbſt aber keine Spur auffindbar. darauf hin, daß die Schwimmblaſe erſt im ſpäteren Lebensalter des Fiſches durch einen Krankheits⸗ prozeß (Eiterung?) zerſtört worden ſein muß. Auch hier kann nur die Tatſache gegeben werden, ohne daß die „Angelegenheit als befriedigend Dieſe Tatſachen deuten erklärt“ bezeichnet werden kann, denn erſt jetzt könnte die weitere Forſchung einſetzen. Nach Er⸗ ledigung dieſer Angelegenheit wurde die Sitzung geſchloſſen. Am Sonntag, den 16. Juli trafen ſich etwa 40 Damen und Herrn von uns zu einem Familienausflug. Die Fahrt ging bis Grünau & und von dort führte ung ein angenehmer Spazier- gang zu dem ſchön gelegenen Park-Reſtaurant in Bohnsdorf. Daſelbſt wurde Kaffee getrunken | und, nachdem einige photographiſche Aufnahmen 4 von Herrn Krüger und Herrn Born gemacht worden waren, der unmittelbar neben dem Re⸗ Dieſem Exemplar — einem ausgeſprochenen Bodenſchwimmer, (aber kein „Rückenſchwimmer, ſondern Dauer⸗„Boden⸗ wie die Sektion ergab, die ſtaurant gelegene Zutterteich auf ſeinen Inhalt unterſucht. Da das Ergebnis nicht recht befrie- digte, weil der leider einſetzende Regen die Daph- nnien in für uns unerreichbare Tiefen trieb, wurde der Regen abgewartet und ſodann der Marſch durch das Dörfchen angetreten, bis wir zu einem anderen Tümpel gelangten, der uns für unſeren eerſten Mißerfolg glänzend entſchädigte. Das Fut⸗ ter, das in großen Mengen erbeutet wurde, war pon erſtklaſſiger Qualität und beſtand aus vielen N 3 Arten der Kleintierwelt. Außerdem hatten die Futtertierchen den Vorzug, daß ſie auf dem ver- hältnismäßig langen Transport nichts von ihrer Lebensfähigkeit einbüßten und ſich noch tagelang lebend hielten. — Nach der Rückkehr von der Ekkurſion zum Reſtaurant wurde das mitgebrachte Abendbrot verzehrt, bis uns die vorgerückte Zeit zum Aufbruch mahnte. Noch ſchöner hätte die Sache verlaufen können, wenn fie das Wetter etwas mehr begünſtigt hätte. Hoffen wir, daß Petrus beim nächſten Ausflug der „Zwangloſen Vereinigung“ freundlicher geſtimmt iſt! Mit dieſer Nummer, von der uns der Verlag von J. E. G. Wegner, Stuttgart 100 Exemplare unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hat, was wir bei den jetzigen hohen Herſtellungs- und Papier⸗ preiſen ſehr anerkennen, geht die 2. Liebesgaben— ſendung an unſere Lieben ins Feld. Unſere Wiünſche und Hoffnungen begleiten fie. = J. A.: Kloſe. Berlin-Schöneberg. „Argus“, Verein für Aqua- rien⸗ und Terrarienkunde“. * Sitzung vom 5. Juli. In dieſer Sitzung hatten wir die große Freude, zwei von unſeren hier auf Urlaub aus Frankreich weilenden Mitgliedern, Khun und Groſinski be⸗ grüßen zu können. Es läßt ſich wohl denken, daß daher die Liebhaberei nur wenig zu ihrem Rechte kam und der größte Teil des Abends von der Unterhaltung über die Erlebniſſe der Beiden ausgefüllt wurde Möge es uns recht bald wie— der vergönnt ſein, einen unſerer lieben Feld— grauen bei uns zu haben. — Anſere Mitglieder- zahl hat ſich um zwei vermehrt, und zwar kamen die Herren Beck und Staſcheid zu uns. — Herr Martin berichtete, daß es ihm durch einen glück⸗ lichen Zufall gelungen ſei, Kreuzungsprodukte von Danio rerio und D. albolineatus zu erhalten, die einen reizenden Anblick gewähren. Bei dem AUnterzeichneten haben Polycentrus Schomburgki den ihnen zur Zucht ins Becken gelegten Blumen- topf verſchmäht und an der dem Licht abgekehrten Seite eines Cryptocoryne-Glatttes abgelaicht. Die Brutpflege wurde dort in liebevoller Weiſe von dem Männchen ausgeübt und ſchwimmen ſchon eine Anzahl Jungfiſche im Becken umher. Kiel. „Alva“. 55 et. Verſammlung vom 14. Juli 1916. Die Verſammlung war gut beſucht, auch waren wiederum einige Gäſte anweſend. Nach Begrüßung der Erſchienenen gab der 1. Vorſitzeude die Ein- gänge bekannt, außer den üblichen Zeitſchriften war ein Angebot auf ein Doppelaquarium mit Tiſch eingegangen, ein Mitglied wird dasſelbe beſichtigen, um über Größe und Preis berichten zu können. Des Weiteren lag die Monatsſchrift des Bundes der Reptilien und Lurchfreunde „Lacerta“ vor. Ueber den Beitritt des Vereins als korporatives Mitglied entſpann ſich eine Vereins⸗Nachrichten 227 längere Debatte, deren Endergebnis war, vor— läufig davon Abſtand zu nehmen. Alsdann be⸗ richtete der 1. Vorſitzende über den Ausflug vom 4. Juli ds. Is. Bei ſchönſtem Wetter hatte ſich eine größere Anzahl Mitglieder und Gäſte auf dem Hauptbahnhof eingefunden; es ging zunächſt per Bahn nach Voorde, dann zu Fuß weiter über Gr. Flintbeck, durch Löhnhuſener Moor ins Biſſeer Gehege; hier wurde ein kleiner Imbiß eingenommen. Den fehlenden Kaffee erſetzte friſche Milch und Buttermilch, welche eine Bauernfrau aus dem nahen Dorfe nach dem Walde geſchafft hatte. Nach dieſer Stärkung gings froh und heiter durch den prächtigen Wald über Fürkick, durch den Lärchenwald nach dem Steintiſch, hier wurde abermals Raſt gemacht. Eine größere Anzahl der Teilnehmer ging nach einem nahen Waldmoore, um nach Reptilien und Amphibien auszuſchauen. Es wurden Mooreidechſen, Blind- ſchleichen, verſchiedene Kröten und Fröſche, ſowie einige Molche gefangen. Nach dem Steintiſch zurückgekehrt ging es weiter durch Wald nach unſerem Endziel Kirchbarkau. Hier hatten wir noch ca. 2 Stunden Zeit um uns bei einem ge⸗ mütlichen Schoppen auszuruhen, bis uns um 8 Ahr der Zug nach Kiel zurückführte. Im weiteren Ver⸗ lauf der Verſammlung machte Herr Dr. Grimme einige Mitteilungen über ſeinen Werdegang als Terrarianer und ſein jetziges Freilandterrarium. Er führte etwa folgendes an: Schon als Schüler legte er ſich ein kleines Freilandterrarium an, welches im elterlichen Garten aus einem Spring⸗ brunnenbaſſin mit Inſel beſtand, die er bepflanzte und mit einigen Tieren beſetzte. In ſpäteren Jahren erbaute er ſich ein Freilandterrarium in einem Pachtgarten, welches ſowohl der Pflege der Tiere als auch der Pflanzen diente. Nachdem er in Kiel ſeinen Wohnſitz aufgeſchlagen hatte, legte er in ſeinem eigenen Grundſtück eine größere Anlage an. Nach kurzer Beſchreibung derſelben lud er die Anweſenden zu einer Beſichtigung am Sonntag den 16. Juli vorm. ein. Leider war das Wetter an genanntem Tage ſo regneriſch, daß ſich nur eine kleine Gruppe einfand. In freundlichſter Weiſe erklärte uns Herr Dr. Grimme ſeine Anlage. Die⸗ ſelbe iſt ca. 35 40 qm groß in rechteckiger Form, die Hinterwand wird durch das Haus gebildet, die rechte Seite durch eine ca. 1 m hohe Mauer aus Felsſteinen, die linke Seite durch einen ebenſo hohen hübſchen Zaun, die Vorderſeite bildet ein 1% m breiter Graben mit davorgelagerter nied- riger Mauer. Am ein Entweichen der Tiere zu verhindern ſind ringsherum in ca. / m Höhe ſchmale ſchräg nach unten zeigende Glastafeln eingelaſſen. Der Graben iſt mit verſchledenen Sumpfgewächſen bepflanzt. An der einen Seite iſt ein kleines Moor ſichtbar, während die andere Seite bis zu einer kleinen Felsgruppe allmählich anſteigt, ſelbige iſt mit ſchönen Alpenpflanzen und kleinen Kiefern bepflanzt. Als Unterſchlupf dienen mehrere Höhlen. Beſetzt iſt das Sreiland- terrarium z. Zt. mit verſchiedenen Eidechſen, mehreren Blindſchleichen, Kröten, Fröſchen, dar⸗ unter der von Dr. G. aus Rußland mitgebrachte Seefroſch (Nana ridibunda), ferner die Rot⸗ bauchunke, Gelbbauchunke, einige Molche und eine Sumpfſchildkröte. Die Anlage iſt in allen Teilen als muſtergültig zu bezeichnen, und was Größe anbelangt, wohl bisher von keiner andern erreicht worden. — Nädite Verſammlung am 11. Auguſt abends 8 Uhr. 228 „Biologiſcher Verein.“ Sitzung vom 3. Juli 1916. Herr Reichelt ſpricht unter Vorlage zahlreicher Verſteinerungen über die Kalkbildung durch Tiere. Er gibt zunächſt eine Darſtellung des Kreislaufs des Kalkes im Waſſer, ſeiner chemi⸗ ſchen Zuſammenſetzung und ſeiner Stellung im Haushalt der Natur, um dann die einzelnen kalkaufbauenden Tierklaſſen zu ſchildern. Die gewaltigſten Gebirge ſind zum Teil von kleinen und kleinſten Tieren aufgebaut. Foraminiferen bildeten die Kreide, Nummuliten weite Gebiete der Alpen. Korallen bauten in nahezu allen geologiſchen Zeitaltern und find auch heute noch in den warmen Meeren landbildend. Radiolarien⸗ Schichten bildeten z. B. die Inſel Barbados, Schichten auf Haiti, den Nifobaren und weite Gebiete im Innern Rußlands. Im Lias bildeten Muſcheln die Gryphaeen-Bänke, im Poſidonien⸗ Schiefer tritt Pſeudomonotis ſchichtbildend auf, im braunen Jura eine Innoceramus-Breccie. Auch in der alpinen Trias finden ſich Muſchel⸗ ſchichten; in der Dyas werden die Korallen in ihrer riffbildenden Tätigkeit vorwiegend durch die Moostiere des Zechſteins erſetzt, deren jetzt aller⸗ dings meiſt dolomitiſierte Bauten wir von Poes⸗ ned-Ramis kennen. Verhältnismäßig gering iſt die geologiſche Tätigkeit der höheren Tiere. Nur Koprolithen finden ſich — als Phosphate — in größerer Menge. Gewählte Verſteinerungen und mikroſkopiſche Präparate veranſchaulichten die lichtvollen Ausführungen. Unterzeichneter er- innerte daran, daß vor 50 Jahren (das Vor⸗ wort iſt am 14. 9. 1866 geſchrieben) „Häckels Generelle Morphologie der Organismen“, die erſte im Sinne der Entwicklungslehre geſchrie⸗ bene Geſamtüberſicht der Organismen⸗Welt, ver⸗ faßt wurde. Er zeigt die geſchichtliche Stellung dieſes Buches, ſkizziert kurz den Inhalt und belegt, wie befruchtend Häckels Ausführungen auf die Wiſſenſchaft wirkten. Herr Reichelt hat auf einem Pfingſtausflug am Ochſenkopf (Sichtel- gebirge) die Diatomee Pinnularia borealis, eine vorwiegend nördliche Art, in faſt reiner Auf⸗ ſammlung gefunden. Es dürfte ſich um ein ark⸗ tiſches Relikt handeln. — Herr Klemens zeigt zahlreiche Fiſche vor, insbeſondere Poecilia ma- culata, Acara Thayeri, Girardinus denticulatus, von denen zahlreiche an die Mitglieder zur Ver⸗ teilung gelangen. Herr Raſch erzählt von der Entwicklung ſeiner Pterophyllum. Herr Dr. R. Mertens zeigt die Sandſchlange Eryx iohni por, den indiſchen Vertreter der Rieſenſchlange⸗Gat⸗ tung Eryx, die in Eryx jaculus eine europäiſche Art hat, die von Perſien her über Südrußland, den Balkan und Nordafrika verbreitet iſt. Das Tier iſt ſehr gut zu halten, frißt Mäuſe und erregt ſchon dadurch das Intereſſe des Laien, daß Kopf⸗ und Schwanzende kaum zu unterſcheiden ſind. Herr Dr. Mertens, ſowie einige als Gäſte anweſende Herren zeigen die Heuſchrecke Diastrem- ma marmorata vor, eine intereſſante oſtaſiatiſche Art, die ſie im hieſigen Botaniſchen Univerſitäts⸗ garten — auch weit weg von den Treibhäuſern — ſammelten, ein beſonders bei unſerem kaltnaſſen Sommer beachtenswerter Fund. Weiter berichtet Anterzeichneter über einiges aus unſerer Frei⸗ land⸗ Anlage, in der er u. a. den Kleiber regel⸗ mäßig beobachtete. Herr Dr. Mertens legt das von ihm verfaßte Buch: Naturforſcher⸗Er⸗ innerungen vom Mittelmeer vor und ſtiftete Leipzig. Vereins⸗Nachrichten es der Bücherei. Verbindlichen Dank! Das ſchön ausgeſtattete, billige Werk mit ſeinen zahlreichen Beobachtungen enthält für jeden Liebhaber, ins⸗ beſondere ben Terrarienfreund und Liebhaber von See-Aquarien, jo viele Anregungen, daß wir es jedem Verein empfehlen können. Insbeſondere ſei noch auf die zahlreichen, ſchönen Bilder verwieſen, von denen viele noch unſerm Freund Schmalz zu danken ſind. — Herr Dr. Mertens und Anterzeichneter werden im Auftrag des Vereins unſerem ſo unerwartet verſchiedenen Freund durch eine kurze Zuſammenſtellung ſeiner Arbeitsgebiete und ſeiner Veröffentlichungen ehren. Ende Auguſt (etwa am 22.) findet ein Lichtbild⸗Vortrag ſtatt. Sitzung vom 11. Juli 1916. Herr Reichelt berichtet über die paläontolo— giſche Entwicklung der Tauſendfüßler, von denen die pflanzenfreſſenden Diplopoden ſicher im Tertiär Europas, insbeſondere den dem Eocän zuzurechnenden baltiſchen Bernſtein auf⸗ traten. Auch in Nordamerika kamen ſie vor. Meiſtens finden ſich Vertreter noch lebender Gat⸗ tungen. Anſcheinend ſchließen ſich einige Formen eng an, die in Oberkarbon Europas und Nord- amerikas, wie im Devon, dem Unteren Dldred- Sandſtein Schottlands, vorkommen, die man aber als Archipolypoda abtrennt, da ſie nur unge⸗ nügend bekannt ſind und man aus den meſo⸗ zoiſchen Schichten keine vermittelnden Formen kennt. Von den fleiſchfreſſenden Chilopoden kennt man nur Arten noch lebender Gattungen aus dem Tertiär Weſteuropas, insbeſondere den bal- tiſchen Bernſtein. Da bei einzeln lebenden Tieren, wie es die Tauſendfüßler ſind, der Zufall bei Erhaltung als Foſſil eine große Rolle ſpielt, kann man als pojiJjipes Ergebnis der Forſchung nur die große Konſtanz diplopoden⸗ verwandter Formen feſtſtellen, die mit zu den älteſten Tra⸗ heen-Atmern gehören. — Weiter lieſt Unterzeich⸗ neter aus Kobelts „Verbreitung der Tierwelt“ einen uns heute faſt ſatiriſch anmutenden Ab⸗ ſchnitt vor: „Zu ihrem Wappentier haben die Vereinigten Staaten nicht den Steinadler in irgend einer heraldiſchen Form, ſondern den weiß⸗ f köpfigen Seeadler (Haliaetius leucocepha- lus L.) erkoren.“ Der Drang, etwas Eigenes zu haben, hat ſie manche Eigentümlichkeiten im Charakter dieſes Vogels überſehen laſſen, die zu boshaften Vergleichen Anlaß geben können. Der weißköpfige Seeadler, der Bald Eagle, iſt nämlich kein nobler Vogel, ſondern hat eine ſehr erheb⸗ liche geierhafte Vorliebe für müheloſen Erwerb und verſchmäht das Aas durchaus nicht. W. B. Sitzung vom 18. Juli 1916. Nachdem uns am 20. Juni gänzlich unerwartet unſer lieber Freund Paul Schmalz durch eine tückiſche Krankheit entriſſen wurde, mußten wir heute ſchon wieder den Tod eines weiteren tüch⸗ tigen Mitgliedes, unſeres lieben cand. jur. Ru- dolf Schütz betrauern. Er fiel als Vizefeldwebel (Inhaber des Eiſ. Kreuzes) am 7. Juli im Weſten. Der Vorſitzende widmete dem fürs Vaterland Gefallenen einen kurzen Nachruf, wobei er her⸗ vorhob, daß Rud. Schütz ein großer Anhänger unjerer Aquarienliebhaberei war. Die Bivarien- zeitſchriften verdanken ihm eine Reihe von klei⸗ neren Beiträgen. Unter einer großen Anzahl von Fiſchen, die er einer ſorgfältigen Beobach⸗ tung unterzog, ſtanden bei ihm an erſter Stelle die Cichliden, die er z. B. auch mit großem Erfolg zur Zucht gebracht hatte. Die in unſerer letzten Sitzung als Gäſte anweſenden Herren stud. rer. nat. Burkhardt und stud. rer. nat. Reinhold konn⸗ ten wir heute als unſere neuen Mitglieder be- grüßen. Anterzeichneter demonſtriert in zwang⸗ loſer Reihenfolge allerlei biologiſche Objekte aus ſeinem „Vivarium“. Unter anderem wird fol- gendes vorgezeigt: ein totes Männchen einer Mauereidechſe (Lacerta muralis subsp. bruegge- manni), das an einer großen Wunde, die es im Kampfe mit einem anderen kaum größeren Männ- chen derſelben Art erlitt, im Laufe von wenigen Stunden eingegangen war. — Ein Schildkröten⸗ Ei (Emys orbicularis), das einem kleinen Gelege entſtammt, wurde präpariert, wobei auch der Keimfleck (die erſte Embryonalanlage) vorgezeigt werden konnte. Die Eier wurden von einem großen Schildkrötenweibchen in einem dunklen Zimmerwinkel abgelegt. Zum Vergleich wurde auch ein kleines Mauereidechſen-Gelege mitge- bracht. — Sehr abſonderlich ſehen die Eier eines Neuropters Chrysopa aus, die auf kleinen Stiel- chen ſitzen. Dieſe Eier, die an verſchiedenen Pflanzen vorkommen, haben eine große Ahnlich⸗ keit mit Mooskapſeln. Sie wurden auch zuerſt als ein Moos Ascophora ovalis beſchrieben. Anterzeichneter hat ſie in der umgebung von Leipzig geſammelt. — Ferner wurde eine mittel- große Schlangenhalsſchildkröte demonſtriert, die noch nicht beſchrieben werden konnte. Es muß ſich ſicher um eine im Handel ſehr jeltene Art handeln. Die gefräßige Schildkröte iſt ein typi⸗ ſches Dämmerungstier. Unterzeichneter beſitzt fie ſeit Weihnachten 1915. Während dieſer Zeit hat er die Schildkröte ſtets nur im Waſſer — niemals auf dem Lande — angetroffen. Eine genauere Beſchreibung diejer Species ſoll nächſtens in einer unſerer Vivarienzeitſchriften erfolgen. — Rieſige Kaulquappen (von Pelobates fuscus) erregen großes Intereſſe bei den Anweſenden, nicht min⸗ der eine Haut von einer Süßwaſſerkrabbe (Thel- pPhusa fluviatilis), einem ſehr großen Tier, das vom Anterzeichneten in Süditalien gefunden wurde. Es iſt hochintereſſant, einen ſolchen Krebs während einer Häutung zu beobachten. — Schön nimmt ſich auch der Alpenſalamander (Salaman- dra atra) aus, der neuerdings durch Koch⸗Holz⸗ minden importiert wurde. Ein Tierchen dieſer Art lebt beim Anterzeichneten bereits gegen zwei Jahre. Dieſer Salamander iſt im Terrarium viel N empfindlicher als jein Vetter, der Feuerſalaman⸗ der. — Einige noch unbeſtimmte Myromypzeten (Schleimpilze) find inſoſern intereſſant, als ſie an der Grenze zwiſchen Tier⸗ und Pflanzenreich ſtehen. Es werden mehrere Arten im ſterilen Zuſtande demonſtriert. Myrompyzeten dürften ſich noch für manche biologiſche Experimente ſehr gut eignen. Gelegentlich einer zoologiſchen Sammel- efkurſion, die Anterzeichneter zuſammen mit Prof. Simroth, Oberlehrer Ehrmann und einigen Stu- Vereins⸗ Nachrichten 229 stoma elegans). Ephippiger iſt namentlich da- durch ausgezeichnet, daß auch die weiblichen Tiere imſtande ſind, Zirptöne von ſich zu geben. Bei anderen Orthopteren ſind es bekanntlich nur die Männchen, die ſtimmbegabt ſind. Cyclostoma elegans iſt ein Vertreter der nur vereinzelt ſtehen⸗ den landbewohnenden Proſobranchiern. Charak— teriſtiſch für dieſe Spezies iſt die Längsteilung der Anterſeite des Fußes durch eine Furche, ſo daß beim Kriechen die Schnecke abwechſelnd bald die rechte, bald die linke Hälfte des Fußes vor⸗ wärts ſchiebt. Man kann alſo mit Recht von einer ſchreitenden Schnecke ſprechen. Ebenſo wie die allbekannte Paludina vivipera hat auch Clyclostoma einen Seckel, mit dem ſie ihr Gehäuſe bei Gefahr zuſchließt. — Im Anſchluß an dieſe Tiere berichtet Anterzeichneter auch über andere Ergebniſſe dieſes Ausfluges: erwähnt mögen hier nur noch die Waldgrillen (Acheta silvestris) und die blinden, ſehr ſeltenen Landſchnecken (Coeci- lioides) werden. Coecilioides führt eine unter⸗ irdiſche Lebensweiſe; ihre rudimentären Augen⸗ organe ſind bis jetzt noch nicht unterſucht worden. — Zum Schluß zeigt Anterzeichneter noch eine größere Anzahl lebender Pulmonaten vor, die er zum Teil einer Sendung von Herrn W. Schreit— müller, z. Zt. in Kempten bei Bingen verdankt. Junge Exemplare von Helix pomatia, eine aber- rant gefärbte Tachea nemoralis, die ihr ſehr ähnliche T. hortensis, die weitverbreitete Arianta arbustorum, verſchiedene Fruticicola und zwei Xerophila- Arten, hübſche Elauſilien und ein Bu- liminus detritus, ferner die Bernſteinſchnecken (Succinea), die übrigens von hellgelben bis zu ſchwarzen Tieren variieren, wurden als Vertreter der deutſchen Faung demonſtriert und in ihren biologiſchen Gewohnheiten kurz beſprochen. Dazu kamen noch drei Schnecken des mediterranen Faunengebietes: Archelix vermiculata, Helix aspera und Rumina decollata. — Herr Klemenz berichtet über Geſchlechtsunterſchiede vom ſchönen Tetragonopterus occellifer. Die Analfloſſe des Männchens trägt mehrere grünlich-weiße Pünkt⸗ chen, die dem Weibchen fehlen. — Herr Reinhold, der ſich mit der Biologie der Diplopoden befaßt, berichtet über die Lebensweiſe und Gewohnheiten dieſes Tauſendfüßlers. Als Anſchauungsmate⸗ rial dienen lebende Exemplare von Julus terre- stris, unilineatus und sabulosus var., Polydes- mus complanatus und von Glomeris marginata. Am den Anterſchied zwiſchen den Diplopoden und den Chilopoden zu demonſtrieren, werden außerdem noch unſere heimiſchen Lithobius und Geophilus vorgezeigt. Sehr intereſſant ſind die Ausſcheidungsſtoffe gewiſſer Diplopoden, deren Biologie noch nicht genügend erforſcht iſt. Herr Reinhold iſt z. Zt. damit beſchäftigt, dieſe Stoffe zu analyſieren. Zum Schluß berichtet Herr Burg⸗ hardt über Embryonen von Haplochilus panchax, die er kürzlich unter dem Mikroſkop unterſuchte. Es konnten 65 Herzſchläge in der Minute feſtge⸗ ſtellt werden. Tagesordnungen: 1. Auguſt Sitzung im Vereinslokal. Biologiſche Beſprechungen mit verſchiedenen Demonſtrationen. Vorzeigen von Drosera rotundifolia und von unſeren größten heimiſchen Nacktſchnecken (Arion und Limax) durch Herrn Reinhold. Dr. Mertens. 230 Lübeck. kunde.“ Verſammlungen am 9. u. 23. Juni 1916. Auf der 1. Verſammlung gibt Herr Schermer Nachträge zu ſeinem kürzlich gehaltenen Vortrag über Freilandanlagen und verlieſt einen einge⸗ henden Bericht von Herrn Reintgen, Geſellſchaft vereinigter Naturfreunde in Cöln; auf der 2. ſpricht der Anterzeichnete über das Rotauge. — Beobachtungen: Herr Schermer, Ablaichen und Entwicklung des Feuerſalamanders, Standort von Calla palustris; Herr Rolbe, Reiherente auf dem Deegemoor; Herr Pauſtian, Bläßhuhn auf dem Krähenteich; Anterzeichneter, Aalquappen, Grau⸗ ſpecht bei Waldhuſen, Biologie des Dreihorn- käfers. — Eingehender wird geſprochen über: Haltung von Gberwaſſerpflanzen, beſonders un⸗ ſerer heimiſchen Sumpfgewächſe, ausſchließliche Fütterung mit Daphnien. — Geplante Ausflüge: 18. Juni Fiſchereiſtreife nach der Schwartau, 2. Juli Stiftungsfeſt in e am Hemmels⸗ dorfer See. Verſammlung am 14. Juli 1616. Herr Schermer verbreitet ſich wieder über ſein Lieblingsthema: Die Freilandanlage. Er verlieſt ein längeres. eingehendes Schreiben des Herrn Matthes vom „Verein Aquarium Gotha.“ Dieſer älteſte unſerer Liebhabervereine hat auf dieſem Gebiete geradezu Hervorragendes geleiſtet. Die Ausführungen des genannten Herrn werden uns in vieler Hinſicht Richtlinien ſein bei der Aus⸗ geſtaltung unſerer Pläne. Wir ſind ihm daher außerordentlich dankbar. — Herr Woiſin kommt kurz auf unſer wohlgelungenes Stiftungsfeſt in Kreuzkamp zurück, das von etwa 75 Perſonen beſucht wurde, und bietet die hergeſtellten Photos an. — Eingehend wird dann das uns gemachte Angebot, betr. Vereinsbecken, erörtert, das bei der ſchließlichen Abſtimmung einſtimmig abgelehnt wird. — Herr Schermer ſpricht über die Vivipara pyramidalis aus dem Zürcher See, von der ihm einige Exemplare von Herrn Lips⸗Zürich liebens⸗ würdigerweiſe zugeſchickt wurden. Der Unter⸗ zeichnete gibt einen neuen Standort von Calla palustris bekannt. — Zum Schluß werden einige N und Calla-Pflanzen verloft. Werner Hagen. Nürnberg. „Heros.“ Geſellſchaft für biologiſche Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Im Verlaufe der erſten Hälfte dieſes Jahres ſchrumpfte die Zahl der ortsanweſenden Mit⸗ glieder immer mehr zujammen. ſodaß es für die Zurückgebliebenen erſt recht eine Pflicht geweſen wäre, keine Sitzung zu verſäumen. Das war aber leider nicht der Fall. So blieb denn die Tätigkeit der Geſellſchaft auf dem Gebiete der Liebhaberei eine ſehr geringe. Die andauernd ſchlechte Witterung, der Mangel an Heizmaterial, die Schwierigkeit in der Beſchaffung verſchiedener Hilfsmittel, in den gegenwärtigen Verhältniſſen begründeten Ablenkungen aller Art erſchwerten den Mitgliedern die Züchtungsarbeiten. Es lie⸗ gen denn auch für heuer nur wenige Mitteilungen über nennenswerte Zuchterfolge vor. Nichts deſto⸗ weniger nehmen die Monatsſitzungen im engen Kreiſe in der Regel einen angeregten Verlauf. An erſter Stelle waren es die Grußkarten und Mitteilungen unſerer im Felde ſtehender Mit⸗ glieder, allen voran unſeres 1. Vorſitzenden, die „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ Vereins⸗Machrichten Anregung zu genußreichen Ausſprachen gaben. Herr Sperber zeigte ein Schildkrötenei vor und berichtete darüber Folgendes: Im Herbſte ver- grub er in der Freilandanlage einige eingegangene Schildkröten, da er hoffte, die Weichteile würden während des Winters verfaulen. Im Frühjahr öffnete er die Grube, um die Panzer herauszu⸗ nehmen. Allein auch dieſe hatten im Erdreich gelitten, ſie waren weich geworden. Als er den einen aufheben wollte, löſte ſich der Rückenpanzer ab; unter demſelben aber zwiſchen dem Becken befand ſich ein Ei. In der Aprilſitzung wurde von dem Ableben des Herrn Dr. K. Ohnmeis, Apotheker in Degerloch-Stuttgart, der ſicher be⸗ rufen geweſen wäre, auf dem Gebiete der Ver⸗ deutſchung in der Aquarienliebhaberei eine Rolle zu ſpielen, mit Bedauern Kenntnis genommen. Herr Naumann füllte einen Abend aus, in dem er über ſeinen Aufenthalt in Leipzig ſprach und beſonders ſeinen Beſuch in dem dortigen Tier⸗ garten ſchilderte. Insbeſondere geſtalteten ſich ſeine Ausführungen über ſeine Beobachtungen im Aquarium zu einem anziehenden und feſſeln⸗ den Vortrag. Er hat viel Schönes und Lehr⸗ reiches geſehen, aber doch auch manches, was zumal vom Standpunkt des erfahrenen Aquari⸗ aners abfällig beurteilt werden muß, glaubt aber, daß er auch hierin eine Folge des Krieges ſehen müſſe. Ein anderes Mal berichtete Herr Koch über ſeine Reiſe durch Belgien, beſonders über das Leben und Treiben am Nordſeeſtrande von Oſtende bis Knocke und zeigte viele Aufnahmen, ſowie allerlei getrocknete Meerestiere vor. In der Maiſitzung wurde uns die ſchmerzliche Kunde, daß unſer treues Mitglied Herr Peter Brettinger im Weſten den Heldentod gefunden hat. Der „Heros“ wird ihm ein dauerndes Andenken be- wahren. Zum Schluſſe richten wir an alle Mit⸗ glieder die Bitte, allen Hinderniſſen zum Trotz keine Sitzung zu verſäumen und zur Förderung der Liebhaberei nach beſtem Können Gos G. Koch. Zürich. Verein „Aquarium“. Verſammlung vom 18. April 1916. Anweſend find 14 Mitglieder und die Herren Amſtein und Siegriſt als Gäſte. Das Protokoll 3 a * * der Sitzung vom 21. März wird genehmigt. Die in einer der letzten Sitzungen von einem Mit⸗ gliede an Herrn Dr. Roth gerichtete Frage, was er von dem Haberleé'ſchen Fiſchfutter „Geha“ halte, gibt ihm dazu Veranlaſſung, ſeine Erfah⸗ rungen über den Wert und die Zuſammenſetzung f 5 | u a der verſchiedenen im Handel befindlichen Zierfiſch⸗ futter mitzuteilen. Es mögen hier ſeine Aus⸗ führungen, ſoweit fie von allgemeinem Intereſſe ſind, auszugsweiſe wiedergegeben werden: Herr Dr. Roth ſtimmt mit andern Mitgliedern darin überein, daß dte Art und Weiſe, wie das „Geha“, das er unterdeſſen unterſucht hat, vom Fabrikan⸗ 7 ten angeprieſen wird, eigentlich nicht vertrauen⸗ erweckend iſt, und daß namentlich die in dem betreffenden Inſerat enthaltenen Bemerkungen j über die meiſten andern Fiſchfutter füglich hätten weggelaſſen werden können. Was die Bemerkung des Fabrikanten: „Man muß es geſehen haben, wenn der Pfleger mit dem Futternapf erſcheint, wie die Fiſche durcheinander wirbeln und im Nu anbetrifft, ſo meint der daß man das gleiche Verhalten alles verzehrt haben“ Vortragende, 6 9 5 der Siſche bei jedem Zierſiſchzüchter und mit jedem 0 4 53 2 Futter beobachtet, da bei der großen Anzahl von Fiſchen das einzelne Individuum (und zwar nicht zu ſeinem Nachteil) weniger reichlich ge⸗ füttert wird als beim Liebhaber. Die mikroſkopiſche und chemiſche Unterſuchung des „Geha“ hat nun, ſoweit es dem Vortragen— den möglich war, fie vorzunehmen, ein verhältnis⸗ mäßig günſtiges Reſultat ergeben. Es handelt ſich um ein Miſchfutter, das verſchiedenen andern derartigen Präparaten ſeiner Zuſammenſetzung nach kaum nachſteht und jedenfalls dem „Piscidin“ an Nährwert beträchtlich überlegen iſt, nament⸗ lich wegen ſeinem beträchtlichen Gehalt an ge- trocknetem Fiſchfleiſch. Wie der Vortragende im ſpätern Verlaufe ſeiner Ausführungen eingehen— der darlegt, würde er ſtatt Fiſchfleiſch einen entſprechenden Gehalt an Cruſtaceenfleiſch und Inſektenbeſtandteilen im „Geha“ vorziehen, denn unſere meiſt ja ſehr kleinen Zierfiſche dürften der Mehrzahl nach Inſekten⸗ und Krebstierfreſſer ſein. Der Vortragende hat vor Jahren die meiſten im Handel befindlichen Futter für Zierfiſche ein- gehend unterſucht, aber aus mehrfachen Gründen, namentlich um nicht den einen oder andern Er- finder eines Fiſchfutters zu ſchädigen, von der Veröffentlichung der Unterſuchungsergebniſſe ab- geſehen. Bei der Prüfung eines Fiſchfutters kommen eine Reihe von weſentlichen Punkten in Frage. Es ſind in erſter Linie Fütterungs⸗ bezw. Verdauungsverſuche vorzunehmen, ein ob- ſchon ſehr wichtiges, dennoch bis jetzt gänzlich brachliegendes Gebiet der Zierfiſchpflege, das einer ſehr gründlichen Bearbeitung wert wäre. Es kommt nicht nur darauf an, was ein Fiſch zu freſſen bekommt, ſondern darauf, was er verdaut. Die mikroſkopiſche und chemiſche UAnterſuchung der Exkremente gibt hierüber Auskunft. Es gibt Fiſchfutter, die zum größten Teil aus Kohlehy⸗ draten (Getreidemehl) beſtehen. Von vielen Cypri⸗ niden (den ſogenannten karpfenähnlichen Fiſchen), namentlich dem Goldfiſch und ſeinen Abarten, ſowie den meiſten Poeciliden. wird die Stärke prompt verdaut. Die perhorreszierte Oblaten⸗ fütterung von Goldfiſchen iſt ja gewiß unzweck⸗ mäßig, aber nicht ſinnlos. Der Vortragende hat ſchon prächtige Fiſchglockenexemplare geſehen, die nie etwas anderes erhalten haben. Der Xipho- Phorus ſcheint die Stärke unvollſtändig, die meiſten Raubfiſche ſcheinen fie gar nicht zu verdauen. Der Nachweis von unverdauter Stärke in den Exkrementen gelingt ſehr leicht durch die Jod— reaktion (Hinzufügen eines Tropfens Lugolſcher Löſung = 1,2 Jod, 1,8 Jodkali, 30,0 Waſſer, zum mikroſkopiſchen Präparat). Es iſt dem DBortra- genden unter anderem aufgefallen, daß z. B. in den Piscidinerkrementen von Schleierfiſchen die fleiſchigen Beſtandteile (die bei der Jodreaktion ſchön braun gefärbt werden) merkwürdigerweiſe meiſt völlig unverdaut enthalten ſind. Dies recht- fertigt die langjährige Gepflogenheit des Vor⸗ tragenden, das für Schleierfiſche benutzte Futter mit einer gehörigen Soſis geſiebter Broſamen zu verſetzen. Von nicht zu unterſchätzender Bedeu— tung bei der Anterſuchung eines Fiſchfutters iſt es natürlich, das Präparat auf mechaniſchem Wege (mit Lupe und Präpariernadel) nach ſeinen einzelnen Beſtandteilen zu ſortieren, woran ſich die mikroſkopiſche Anterſuchung anſchließt, die häufig wertvolle Aufſchlüſſe gibt. Die chemiſche Anterſuchung hat der Vortragende auf die Aus⸗ führung der bereits erwähnten Jodreaktion und Vereins⸗Nachrichten 231 Behandlung mit Kalilauge beſchränken müſſen. Es iſt namentlich von großem Werte, das zu unterſuchende Fiſchfutter längere Zeit in Kali⸗ lauge zu kochen. Es löſt ſich allmählich bis auf einen Rückſtand von kalkigen Beſtandteilen auf; (die chitinartigen, von im Futter enthaltenen Inſekten, wie Weißwurm, Muska ujw. herrüh⸗ renden Beſtandteile laſſen ſich ihres geringen ſpezifiſchen Gewichtes wegen leicht abſchwemmen und geſondert unterſuchen). Die quantitative Feſtſtellung von kalkigen Beſtandteilen in einem Fiſchfutter iſt deshalb von großer Bedeutung, weil ſie einen Schluß auf das Quantum der in dem betreffenden Präparat enthaltenen Cruſta⸗ ceen, d. h. der meiſt in ſehr ausgiebigem Maße verwendeten getrockneten Garneelen zuläßt. Die hauptſächlich auf den Markt gelangende Art iſt wohl der 4—6 cm lang werdende Crangon vul- garis, die gemeine Garneele. Sie wird meiſt das ganze Jahr hindurch in zirka 20 Faden Tiefe in Netzen gefangen, an Bord abgekocht (wobei ſie ſich im Gegenſatz zu vielen andern Kruſtern nicht rot färbt) und getrocknet. Sie bildet auch ein wertvolles Hühnerfutter. Ihr Kalkgehalt beträgt zirka 16—20 %, d. h. in einem Gramm Garneele find 0,16—0,2 g kalkige Schalenbeſtandteile ent- halten. Ein Fiſchfutter, das durch Auskochen in Lauge z. B. einen Kalkgehalt von 0,1 g auf das Gramm aufwpeiſt, beſteht alſo mit größter Wahr⸗ ſcheinlichkeit zur Hälfte aus Garneelen, einem durchaus wertvollen Beſtandteil unſerer Fiſch⸗ futter. Da das Cruſtaceenfleiſch zur Ernährung unſerer meiſten Zierfiſche beſſer geeignet iſt, als 3. B. Warmblüter- oder Fiſchfleiſch, jo bildet die Garneele nicht mit Unrecht einen weſentlichen Beſtandteil einer Anzahl von guten Fiſchfuttern. Da ſie aber den billigſten Beſtandteil eines Futters darſtellt, jo hängt der Geldwert deſſelben weſent⸗ lich von ſeinen übrigen Beſtandteilen ab, unter denen der auch als Vogelfutter ſehr geſchätzte „Weißwurm“ der teuerſte und nach der Anſicht des Vortragenden als Nahrungsbeſtandteil wert⸗ vollſte ſein dürfte. Er iſt in einigen bekannten Fiſchfuttern in größeren oder kleineren Mengen enthalten. Getrocknete Daphnien, ein ebenfalls ſehr wertvolles Fiſchfutter finden ſich in einigen Marken. Die ebenfalls als Vogelfutter bekannte „Muska“ (ſie hat mit Fliege, lat. musca, nichts zu tun, ſondern beſteht aus getrockneten Waſſer⸗ kerbtieren) findet ſich in mehreren Futtern. Der harten Chitinbeſtandteile wegen iſt die „Muska“ als Fiſchfutter weit weniger geeignet als der Weißwurm. Man kann die im Handel befind- lichen Fiſchfutter in mehrere Gruppen einteilen: 1. Das Fiſchbrotfutter, in dem eine oder mehrere eiweißhaltige Subſtanzen (Garneelen— fleiſch, Muſchelfleiſch, Fiſchfleiſch, angeblich bei einem Futter auch Pferdehirn) mit Mehl zu einem Brote gebacken und nachher gemahlen werden. Der Altmeiſter der Zierfiſchliebhaberei, Nitſche, hat jr. Zt. ein ziemlich kompliziertes Rezept für ein derartiges Futter angegeben, es ſcheint aber wenig Anklang gefunden zu haben. Das einzige Fiſchbrotfutter, das eine ausgedehntere Verbrei— tung gefunden hat, iſt das „Piscidin“ (das ähn⸗ lich ausſehende „Pisculin“ ſcheint nicht mehr im Handel zu ſein). Wegen ſeines großen Gehaltes an Kohlehydraten dürfte es höchſtens für die Sppriniden ein rationelles Futter darſtellen. 2. Die Miſchfutter und zwar a. Einfache Miſchfutter, wie die meiſten im Handel befind- 232 lichen und b. Die kombinierten Miſch⸗ futter, die aus einfachen Futtermitteln und einem Fiſchbrotfutter beſtehen. In dieſe Gruppe gehört das weitbekannte Bartmannſche „Univer⸗ ſalfiſchfutter“, ferner das Krah'ſche Aniverſalfiſch⸗ futter und endlich das oben beſprochene „Geha.“ Das Sipmann'ſche „Girardin“ beſteht zur Haupt⸗ ſache aus Fleiſchſorten und bildet alſo für Fleiſch⸗ freſſer ein nahrhaftes Futter. Die Bezeichnung „Girardin“ iſt deshalb unglücklich gewählt, denn ein Kärpflingsfutter ſoll viel Kohlehydrate, Salat uſw. enthalten, mit denen allerdings der Fiſch⸗ freund das Futter ſelbſt ſtrecken kann. Beſondere Erwähnung verdient das „Wawil“, bei welchem Futter es ſich um ein ſehr eiweißreiches, aller⸗ dings etwas teures Präparat handelt, das viel⸗ leicht zweckmäßig mit andern Fiſchfuttern gemiſcht wird und namentlich für die Goldfiſchlinge, die es begierig annehmen, mit einem größeren Quan⸗ tum von geſiebten Broſamen verdünnt werden kann. Da überhaupt jedes der bewährteren Fiſchfutter einen beſonderen Vorzug zeigt, ſo dürfte es etwa von Vorteil ſein, für gewiſſe Fiſche mehrere derſelben mit einander zu miſchen. Zum Schluſſe weiſt der Vortragende darauf hin, daß die Erfinder von Fiſchfuttern ſelbſtverſtänd⸗ lich aus naheligenden Gründen die genaue Zu⸗ ſammenſetzung ihres Produktes geheim zu halten ſuchen. Gibt einer aber deſſen Zuſammenſetzung an, ſo zeigt das Rezept meiſt ſo viele verſchiedene Beſtandteile, daß es ſicherlich niemandem einfallen würde, nach ihm ſein Fiſchfutter ſelbſt herzuſtellen. So hat vor Fahren ein bekannter Fiſchfutter⸗ fabrikant dem Vortragenden die Zuſammenſetzung ſeines Futters aus 15 Beſtandteilen beſtehend angegeben, von welchen nach der Anſicht des Vortragenden mindeſtens 10 geſtrichen werden dürften. Der Vortragende demonſtriert während ſeiner Ausführungen 11 verſchiedene bekannte Fiſchfutter, in ihre hauptſächlichſten Beſtandteile zerlegt, wobei das quantitative Verhältnis der einzelnen Subſtanzen recht anſchaulich zur Gel⸗ tung kommt. Im ferneren wird die Jodreaktion auf einigen Futtern gezeigt. Der Vorſitzende verdankt die äußerſt lehrreichen Ausführungen und fügt bei, daß es uns bis jetzt eigentlich völlig unbekannt war, was wir unſeren Fiſchen vor⸗ ſetzten. Es wäre wünſchenswert, daß die Her- ſteller von Fiſchfutter angeben würden, für welche Fiſcharten ſich ihr Futter am beſten eignet, bezw. wenn ſie neben den „Univerſalfuttern“ auch Spezialfutter herſtellen wollten, die der erfahrene Liebhaber immer noch nach Gutfinden miſchen könnte. Denn wenn in den Univerſalfuttern für jeden Fiſch etwas enthalten iſt, ſo geht aus den Ausführungen von Herrn Dr. Roth ebenſo ſicher hervor, daß für jeden Fiſch etwas abfällt, das er nicht verdaut und das ihm alſo unter Am- ſtänden nicht zuträglich iſt. Auf eine Anfrage von Herrn de Haas rät Herr Dr. Roth von der Selbſtanfertigung des Fiſchfutters ab, da erſtens die einzelnen Beſtandteile umſtändlich zu be⸗ ſchaffen und zu verarbeiten ſind und im ferneren kein Grund beſteht, den Händlern, die uns ja im großen Ganzen doch gut bedienen, den Verdienſt zu ſchmälern. — Herr Peſch gibt davon Kenntnis, daß er die Stichlinge, für welche er am 2. März das Geld zum Voraus an einen Händler in Vereins⸗MNachrichten Worms eingeſandt, bis zur Stunde nicht erhalten hat, dagegen verſchiedene Verſprechungen, die Fiſche werden abgehen, ſeien abgegangen uſw. Es wird uns dies eine neue Warnung ſein, auf Offerten mit Vorausbezahlung nicht mehr ein- zugehen. — Herr Buob teilt mit, daß mit Sepia⸗ ſchalen gefütterte rote Poſthornſchnecken ſich ſowohl in Größe, als intenſiver Färbung außerordentlich gut entwickelten. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod für das Vaterland erlitten ferner: Herr cand. jur. Rudolf Schütz, Mitglied des „Biologiſchen Vereins“ in Leipzig. Er fiel als Vizefeldwebel und Ritter des Eiſernen Kreuzes am 7. Juli im Weſten. Herr Peter Breitinger, Mitglied des „Heros“ Nürnberg; ebenfalls im Weſten gefallen. Ehre ihrem Andenken! Nachruf. Bruno Hofer f. — Am 7. Juli verſchied plötz⸗ lich im Alter von 54 Fahren der ordentliche Profeſſor für Zoologie an der Münchener Aniver- ſität und Senator an der Tierärztlichen Fakultät Dr. Bruno Hofer, Vorſtand der Kgl. Bayeriſchen Biologiſchen Verſuchsſtation für Fiſcherei. Als junger Privatdozent der Zoologie an der Mün⸗ chener Aniverlität hatte ſich Hofer vornehmlich dem Studium der Fiſchkrankheiten gewidmet. In weiteren Kreiſen wurde ſein Name bekannt durch ſeine Bodenſeeforſchungen über Fiſchzucht. Mit dem großen Hygieniker Pettenkofer zuſammen arbeitete er ſeinerzeit ein Gutachten über Kana- liſation und die Abwäſſerfragen in bezug auf Fiſcherei aus. Seiner Arbeit verdankt Bayern großenteils das bedeutſame Waſſergeſetz. In den letzten Jahren widmete Hofer ſeine außerordent⸗ liche Arbeitskraft der Begründung und Leitung der ſtaatlichen teichwirtſchaftlichen Station in Wielenbach bei Weilheim in Oberbayern. Der Bahriſche Landesfiſchereiverein mit ſeinen weit⸗ ſchauenden Einrichtungen verliert mit Bruno Hofer ſeinen unerſetzlichen Förderer und Berater, die „Allgemeine Deutſche Fiſchereizeitung“ ihren umſichtigen Herausgeber, deſſen Feder ſie zudem eine lange Reihe der wertvollſten Beiträge ver- dankt. Für unſere Liebhaberei iſt ſein „Handbuch der Fiſchkrankheiten“ (2. Auflage, Stuttgart 1906. Mk. 12.50) von großer Bedeutung geworden. Berichtigung. In meiner Antwort an M. Gr. in M. in Heft 14 der „Blätter“ 1916, Seite 217218, Spalte links, Abſatz 2, Zeile 23 von oben muß es natür⸗ lich anſtatt: „denn dieſe entnehmen des Nachts zu viel uſw. heißen: „denn dieſe entnehmen des Nachts dem Waſſer zu viel 75 W, Schreitmüller. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg-Wilhelmftadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. a q N . 5 1916 LLNUIETITTTIITTTTTTTITUTTTN =] Zwei unſerer Mitglieder, die Herren Schmidt 14 und Pölz, find infolge ſchwerer Verwundung vom Militärdienſt entlaſſen und in den Kreis unſerer Geſellſchaft zurückgekehrt. Beide Herren haben bedeutenden Schaden an ihrer Geſundheit erlitten. Wir wollen nicht verabſäumen, auch an dieſer Stelle unſer dankbares Gedenken zum Aus⸗ druck zu bringen, verbunden mit dem Wunſch, es möge den Herren die Neuaufnahme ihrer Tätig⸗ keit im Rahmen unſerer Geſellſchaft, die Beſchäf⸗ tigung mit der Natur, viel freudevolle und ge- nußreiche Stunden bringen, die ihnen über die ſchweren der Vergangenheit und Gegenwart hinweghelfen. — Die Neuwahl des Vorſtandes für das laufende Geſchäftsjahr hatte folgendes Ergebnis: Vorſitzender: Herr S. Müllegger, Hamburg, Eichenſtraße 29, I.; Schriftführer: Herr H. Gienke, Hamburg, Marienthalerſtr. 19; Kaſſier: Herr G. Schmidt, Hamburg, Bundesſtr. 22 IV.; Material- verwalter: Herr M. Jäger, Hamburg; Beiſitzer: Herren Dr. Chriſtoph Dreßler und Aug. Wilde; Reviſoren: L. Kruſe und G. Schröder. Wir bitten unſere auswärtigen Mitglieder höflichſt, den Mitgliedsbeitrag von Mk. 6.— für 1916 baldigſt an den Kaſſier einzuſenden. Herr Gienke reiſte über die Oſtertage nach Büſum, um wenn möglich für die Geſellſchaft Tiere zu ſammeln, da es ſeit Kriegsausbruch nicht mehr möglich war, Nordjeetiere zu erhalten. Lei⸗ der war das Wetter der Unternehmung nicht günſtig, ſodaß drei Tage nutzlos verſtrichen. Am 4. jedoch (Oſtermontag) war herrliches Wetter, ſodaß Herr Gienke die Ebbezeit benützen konnte, um zu ſammeln. Die Beute betrug: 1. eine größere Anzahl Sagartia troglodytes (Höhlenroſe). 2. verſchiedene Metridium dianthus (Seenelke). 3. mehrere Asterias rubens (roter Seeſtern). 4. ein Dutzend Aeolis papillosa ($aden- ſchnecke). 5. Tubularia larynx. 6. vier Crangon vulgaris (Sandgarneele). 7. zwei Palaemon (Schwimmgarneele). 8. ſowie Carcinus, Mytilus edulis, Balanus, Algen und Zostera nana. Infolge der Kälte der vorangegangenen Tage zeigte das Wattenleben noch eine äußerſt dürftige Entfaltung. Die Aktinien mußten beiſpielsweiſe aus größerer Tiefe heraufgeholt werden, wo fie auf Steinen ſaßen. Auch die Seeſterne und Krebſe waren noch zuunterſt in Steinhaufen erſt aufzu⸗ finden. Immerhin war es doch wenigſtens wieder einiges, womit wir den ſehr lückenhaft gewor⸗ denen Beſtand unſerer Behälter ergänzen konnten. Einige Sagartia troglodytes konnten wir auch davon unſeren auswärtigen Mitgliedern umſonſt zukommen laſſen. Herr Gienke macht Mitteilung über eine Sa- gartia parasitica: „Ich erhielt das ausnahms⸗ weiſe große Tier auf einer Murez-Schnede, wo es ſich immer ſchön entfaltete und zu den herr⸗ lichſten Tieren meiner Becken zählte. Plötzlich trat eine auffallende Erſcheinung ein: Die Ten⸗ takel wurden immer weniger weit ausgeſtreckt, wenn auch das Tier ſelbſt ganz entfaltet, groß | 4 Andaanadaonnnnnnnumnnmnnbgnannamnmnnnmununmnmununmnunvnmmnunmnumnuununmunmnnmoee Nelichte der „Gesellschaft für Meeresbiologie“ E. V. in Hamburg. SUUUUUUNTTTUTUUTTTTTTTTTTTTTTTTTTETTTT ET TTTTTLLITTNRLRUTTUTTTGRGRTRLTTERTRTTTRT TRITT deer Nr. 8 Alina aufgereckt und die Mundſcheibe ſchön ausgebreitet wurde. Dieſe Degeneration der Tentakeln ging aber ſoweit, daß dieſelben ganz verſchwanden und das ganz entfaltete Tier keine Spur von Tentakeln mehr zeigte. Das originellfte dabei aber iſt, daß die Sagartia auch ohne Tentakel willig und eifrig frißt. Die Sagartia parasitica braucht ſehr viel Nahrung, und ich habe früher ſchon die Beobachtung gemacht, daß dieſe Aktinie im Aquarium trotz reichlichen Fütterns dege- neriert; daß die Tentakel aber ganz verſchwinden können, und die Freßluſt trotzdem anhält, war mir neu.“ Herr Müllegger berichtet hiezu folgendes: „Zwei kleinere Exemplare derſelben Aktinienart, ebenfalls auf lebenden Murex brandaris ſitzend, mußten eine längere Hungerkur durchmachen, wobei ſich eine immer weiter fortſchreitende Rückbildung der Tentakel bemerkbar machte, bis dieſelben faſt gar nicht mehr entfaltet waren. Fetzt wurde wiederum gefüttert, und zwar Mießmuſchelfleiſch, bekanntlich das beſte Futter für Aktinien und andere Seetiere. Das Futter wurde denn auch gierig genommen und jetzt wurden auch im Gegen⸗ ſatze zu dem Tiere von Herrn Gienke die Ten- takel von Tag zu Tag immer mehr entfaltet. Beide Aktinien legten große Wanderluſt an den Tag; das eine Tier kroch von einer Schnecke zur andern, ſetzte ſich heute auf eine leere Muſchel⸗ ſchale, morgen auf einen Stein, um am darauf⸗ folgenden Tage ihren Tentakelkranz über dem Gehäuſe einer der drei im ſelben Becken befind⸗ lichen Murex zu entfalten. Die zweite Aktinie wanderte durch ein GÜberlauftohr gegen den Waſſerſtrom in das daneben ſtehende Aqua⸗ rium, ließ ſich auf einem Felſen nieder und ſteht ſeit dieſer Zeit an derſelben Stelle immer ſchön entfaltet und eifrig größte Futterbrocken ver- ſchlingend. Dieſe Fähigkeit der Tentakelregene⸗ rierung lag vielleicht an dem geringeren Alter. Herrn Gienke's Sargartia war ſicher ſchon be⸗ deutend älter.“ ? Eine ſonderbare Aktinienwanderung konnte auch Herr Gienke noch beobachten: Eines Tages bemerkte Herr Gienke, daß die Waſſerzirkulation unterbrochen war. Eine Prüfung der Luftleitung ergab abſolute Dichtheit und auch ſonſt ſchien alles in Ordnung; erſt als Herr Gienke das eine Glasventil unterſuchte, das das Waſſer aus dem letzten Behälter heraushob, gewahrte er, einge⸗ klemmt in äußerſt origineller Stellung, eine rote Actinia equina dazwiſchen ſitzend. War es ſchon merkwürdig genug, daß das Tier, welches aus⸗ gebreitet eine Fußſcheibe von zirka 6 cm beſitzt, ſich durch das enge Glasrohr von ſtellenweiſe 8 mm zwängen konnte, ſo erſchien zunächſt unbegreiflich, wie die Aktinie überhaupt zum Rohre gelangen konnte. Die Mündung des betreffenden Rohres ragte nämlich frei von oben in das Waſſer des Behälters, vielleicht 6 cm unter dem Waſſer⸗ ſpiegel und etwa ebenſoweit von der nächſten Seite des Behälters entfernt. An dieſer Glas⸗ ſcheibe ſaß aber vorher die Aktinie, ziemlich dicht 234 am Waſſerſpiegel und konnte, wenn ſie völlig ausgeſtreckt und entfaltet war, mit den Tentakel⸗ ſpitzen eben das betreffende Glasrohr berühren. Nun kommt es bei anderen Aktinienarten ja vor, daß ſie kopfüber ſtehend, die Fußſcheibe nach oben, auf den ausgeſtreckten Tentakeln wandern, bei Actinia equina iſt dies unſeres Wiſſens aber noch nicht beobachtet worden. Infolgedeſſen iſt es auch nicht ohne weiteres anzunehmen, daß das Tier ſich nun einfach mit den Tentakeln am Glas⸗ rohr feſtgehalten, die Fußſcheibe losgelöſt und ſich nun auf dieſe Weiſe auf das Glasrohr hin⸗ übergezogen hätte. Wahrſcheinlicher iſt, daß der Ortswechſel ſich ſo vollzogen hat, wie ihn vor etwa 10 Jahren unſer Vorſitzender einmal genau auch bei einer roten Aktinie beobachten konnte. (Siehe „Bl.“, Jahrg. XVII, 1906 Nr. 8, Seite 76). Hier wanderte die Seeroſe von der Glasſcheibe auf einen Felſen dadurch, daß die geſchloſſene Aktinie zunächſt den oberen Teil der Fußſcheibe von der Unterlage loslöſte, hierauf langſam ſenkte und oben überſchlug, bis ſie mit der losgelöſten Spitze den gegenüberliegenden Felſen erreichen konnte, wo nun eine Anheftung erfolgte. In dieſem Augenblick bildete das Tier eine Brücke, und es wurde nun der noch an der Glasſcheibe verbliebene Teil der Fußſcheibe abgelöſt und nach Herüberziehen am Felſen angeheftet. Auf dieſe Weiſe wird die Actinia equina des Herrn Gienke wohl auch an das Glasrohr gelangt ſein und dann dem Waſſerſtrome folgend in das Ventil. Das letztere mußte nun aus der Leitung entfernt werden und, wollte man das Glas nicht zer- trümmern, die Aktinie durch eine Liſt zum Ver⸗ laſſen des Rohres gezwungen werden. Dies gelang dadurch, daß die der Aktinie zunächſt liegende Offnung ſoweit ins Waſſer gehängt wurde, daß nur der untere Teil des Tieres von Seewaſſer benetzt wurde. Wollte ſie nicht ver⸗ trocknen, ſo mußte ſie ſich bequemen, langſam tiefer zu gleiten und, da das Rohr von Zeit zu Zeit höher gehängt wurde, endlich aus der unteren Offnung heraustreten, ein Experiment, das auch f i DO Alicea (Cladactis) Costae Panc. Von S. Müllegger. Mit 3 photographiſchen Aufnahmen vom Verfaſſer. Von dem Wenigen, was mir in der Literatur über Alicea Costae zufällig vor Augen kam, erinnerte ich mich nur, daß es eine herrliche Aktinie ſei, die bis jetzt nur aus dem Golf von Neapel bekannt war. Man kann ſich vorſtellen, daß ich ſehr begierig war, dieſes Tier einmal vor Augen zu bekommen, als ich im vor⸗vorigen Winter an der Zoologiſchen Station in Ne⸗ apel weilte. Zu meinem Bedauern mußte ich aber erfahren, daß Alicea äußerſt jel- ten gefiſcht würde, alljährlich nur zwei bis drei Exemplare, und daß im Aquarium 3. Ot. keines ſich befände. Einige Monate darauf wurde mir bei meinem Aufent⸗ halte am Oceanographiſchen Inſtitut Gerichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ nach mehreren Tagen Erfolg hatte. 4 Verſchiedene unſerer Mitglieder haben ſich jetzt für ihre Seeaquarien eine Filtrationsanlage ge⸗ macht. Das einſtimmige Urteil geht dahin, daß eine derartige Anlage tatſächlich einen bedeuten⸗ den Fortſchritt auf dem Gebiete der Seeaquarien⸗ Kunde bedeutet. Alle Tiere fühlen ſich ſichtlich wohler und die ſo gefürchteten Trübungen des Waſſers, die in erſter Linie ſchuld daran ſind, daß mancher Seetierfreund Freude, Luſt und Liebe an der Sache verliert, ſind damit gänzlich ausgeſchaltet. Man hat nicht mehr nötig, bei der Fütterung ſo peinlich genau vorzugehen, oder bei reichlicher Fütterung die ſonſt automatiſch eintretende Waſſertrübung zu fürchten. Die Holz⸗ kohle des Filters befreit auch verdorbenes Waſſer von ſchädlichen Gaſen. Wir möchten jedem, namentlich bei größerer Anlage oder mehreren 5 dringend zu dieſer Einrichtung raten. n, Am 20. Juni verſtarb im Lazarett in Leipzig unſer Mitglied Herr Paul Schmalz. Die Vivarienkunde, in erſter Linie die Seetierpflege verliert mit ihm einen ihrer bedeutendſten Förderer, da gerade Schmalz es war, der nachdrücklichſt und mit Erfolg neue Wege wies. Er war eines unjerer | 7 eifrigſten Mitglieder, immer liebenswürdig | und zuvorkommend, ſodaß uns jein Berluft ganz beſonders ſchmerzlich trifft. Sein Andenken wird uns immer in beſter Erinnerung bleiben, ſein Streben für die gemeinſame Sache ſtets als nachahmens⸗ wertes Vorbild. Die „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ G. V., Hamburg. in Monaco die Gberraſchung zuteil, 507 4 ich in einem Aquarium des öffentlichen Schauraumes zufällig ein herrliches Exem⸗ plar von Alicea Costae entdeckte. Meine Verwunderung, ſie hier anzutreffen, war natürlich ſehr groß, da ich alles andere eher erwartete, als eine typiſche Aktinie des Neapeler Golfes an der Riviera an- zutreffen. Auf meine Nachfrage erfuhr ich dann, daß das vorliegende Exemplar tat⸗ ſächlich an der Küſte von Monaco erbeutet N wurde. And zwar war es nicht das erſte Exemplar, es waren vorher ſchon drei andere gefunden worden, von denen leiden nur eines konſerviert und im dortigen Muſeum aufbewahrt wurde. Eine Bub: Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ Alicea coetae. Originalaufnahme von S. Müllegger. likation dieſes Fundortes iſt bis jetzt nicht erſchienen, wie mir ſchien deshalb, weil niemand ſich beſonders dafür intereſſierte. Da ich nun einmal wußte, daß Alicea an Das Tier in ausgeſtrecktem Zuſtande: Scapus, die eigenartigen Hautanhänge, Gruppen von geſtielten Dasſelbe Exemplar in anderer Stellung. 235 der franzöſiſchen Mittelmeerküſte auftrat, habe ich mich auch noch weiter danach be— müht und auch erfahren, daß im Fahre 1911 an der Küſte von Marſeille durch das Laboratoire Arago ein Exemplar ge- funden wurde, das mit einer Reuſe aus ziemlich großer Tiefe heraufkam. Das Abbildung 1. Am unteren Teile, dem Bläschen (Coelosphaeriten nach Par). Beleg⸗Exemplar ſelbſt bekam ich allerdings nicht zu Geſicht, man verſicherte mir aber dort die Tatſache des Fundes jo beſtimmt, daß ich nicht daran zweifeln konnte, es handle ſich um Alicea. In Monaco beſchäftigte ich mich haupt- ſächlich mit dem Studium von Aktinien, und ſo erhielt ich denn die erwähnte Ali— cea Costae zur Beobachtung. Ich ſetzte ſie in ein kleines Aquarium mit durchlau— fendem Waſſer und gab ihr als Unterlage einige Steine und Kalkalgen. Die Fuß⸗ ſcheibe des Tieres iſt ſehr breit, ebenſo die Säule, welche ſich jedoch meiſt koniſch Abbildung 2. Man beachte die tubus⸗ artige Verlängerung des Körpers. nach oben verjüngt. Die ganze Geſtalt des Tieres iſt ſehr veränderungsfähig; ich habe ſelten bei einer Aktinie ein derar- tiges Ausdehnungsvermögen geſehen wie gerade bei dieſer Alicea. Voll entfaltet iſt das Tier äußerſt zart und durchſichtig und erinnert in ſeiner Konſiſtenz an Qual⸗ len. Die Tentakeln find ſehr lang, beweg— lich und oft ſpiralförmig gewunden. Sie ſtehen in vier Reihen um die Mundöff— Abbildung 3. Mit eingezogenen Tentakeln. nung, zählen aber beim entwickelten Tier nur achtzig. Die Färbung meines Exem⸗ plares war gelblich-roſa mit dunkleren Schattierungen, während die Tentakeln etwas heller als der übrige Körper ge— färbt waren. Der entfaltete Körper war etwa 30 cm lang, die Tentakeln etwas über 20 cm, letztere waren jedoch nur ſelten ganz ausgeſtreckt. Eigenartig an dem Tiere ſind kleine knötchenartige Aus⸗ wüchſe, die hauptſächlich an dem unteren Teil zahlreich hervortreten. Eine weitere 236 Merkwürdigkeit beſtand darin, daß ſehr häufig nur die obere Hälfte des Körpers mit den Fangarmen ſtark ausgedehnt wurde, während die untere Körperhälfte ſich mehr eingezogen verhielt. Dadurch bekam die Aktinie das Ausſehen eines zuſammenſchiebbaren Tubus, wie Abb. 2 zeigt. In der Freiheit ſitzt Alicea meiſt auf Steinen, mit Vorliebe aber in dem Gezweige von Gorgonia, Antipates, Iris und anderen Korallen, jedoch nur in grö— ßeren Tiefen. Durch die große Zartheit ihres Körpers iſt es erklärlich, daß beim Fiſchen auf Korallengrund mit dem Schleppnetz Alicea nie unverſehrt heraus⸗ kommen kann. Schleimförmige Fragmente laſſen auch ſelten den Arſprung erkennen. Man erbeutet ſie meiſt zufällig dadurch, daß ſie ſich auf heruntergelaſſene Reuſen feſtſetzt und auf dieſe Weiſe unbeſchädigt nach oben kommt. N Die alte Erfahrung, daß ſehr zarte Or⸗ ganismen eine Gefangenſchaft im Aqua⸗ rium ſchwer überſtehen, fand ich bei Ali- cea nicht beſtätigt. Sie zeigte ſich im Gegenteil ſehr ausdauernd, nahm willig Futter, das ich in Geſtalt kleingeſchnittener Krebsſchwänze gab, und zeigte ſich auch gegen raſche Temperaturveränderungen nicht empfindlich, wenngleich ſie auf Kälte Berichte der „Geſellſchaft für Meeresbiologie“ ; N ne u ee zur Vornahme von photographiſchen Auf nahmen das Aquarium mit Alicea in die Sonne ſetzte, wo das Waſſer bald warm wurde, ſo entfaltete ſie ſich meiſt in kurzer 3 Zeit. Jedoch ſchien fie einer längeren Licht⸗ ö einwirkung abhold zu fein und die Dunkel⸗ heit vorzuziehen, da ich ſie Nachts am ſchönſten entfaltet fand. Jedoch durfte ich des Nachts das Waſ⸗ 1 ſer nicht ſtark laufen laſſen, da die kalten Mächte auch die Temperatur des Waſſers ſehr herabſetzten. Es war intereſſant, zu beobachten, wie ſtark ſich das menziehen konnte. Das etwa 15 cm breite und doppelt ſo hoch entfaltete Tier war Tier zuſam⸗ dann, nachdem es ſich vollkommen einge⸗ zogen hatte, nicht größer wie eine Walnuß. In dieſer Stellung konnte Alicea dann tagelang verharren, ohne ſich zu bewegen und war auch nicht durch Erhöhung der Temperatur zu bewegen, ſich wieder zu entfalten. meiſt von ſelbſt ein. Das trat nach einigen Tagen Bon den Aliciiden des Golfes von Ne⸗ apel ſind drei Arten beſchrieben: A. Costae Panc. A. mirabilis Johns., Verr. A. grandis f Vor nicht allzu langer Zeit erhielt das Hamburger Naturhiſtoriſche Muſeum wiederholt Exemplare von Alicea aus dem Roten Meer, wo ſie häufiger aufzutreten durch Einziehen, auf Wärme durch volle ſcheint. Die Tiere ſind als Alicea costae Entfaltung deutlich reagierte. Wenn ich beſtimmt. 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Das Reprodukkionsrecht der von den „Bl.“ erworbenen Aufnahmen verbleibt ſelbſtredend dem Verlage der „Bl.“ Sonſtige Aufnahmen können nach vorheriger Mitteilung an den betr. Herſteller der Aufnahme in anderen Zeitſchriften Verwendung fin- 3 1 den, nur iſt der Herſteller anzugeben. — Wir bitten unfere Ceſer und Mitglieder, von dieſer „Photogra- phiſchen Zentrale der Blätter“ fleißig Gebrauch machen zu wollen! Dr. W. Bedingungen: Die zu photographierenden Jiere ꝛc., welche in jeder gewünſchten Größe aufgenommen werden, ſind dem Herſteller franko zuzuſtelſen. Falls Rückſendung gewünſcht wird, was bei Auftragerteilung anzugeben ift, erfolgt dieſelbe auf Rechnung und Gefahr des Auf- traggebers. Für Jiere, welche ev. auf dem Fransport eingehen ſollten, obgleich die Genannten bekanntlich erfahrene Liebhaber und mit ausgezeichneten Ruf- bewahrungsgelegenheiten verſehen ſind, kann kein Erſatz geleiſtet werden. Die Selbſtkoſten lexkluſive Porti) für eine Aufahnme betragen: bei Plattengröße 9>< 12 cm Mk. 2.— ln 3 13x18cm „ 3.— Gegen Erſtattung dieſer Herftellungskoften und der ſonſtigen etwaigen Auslagen an Porto, Beſtellgeld zc., der erſte Abzug (Druckſachenporto) geliefert. Jeder weitere Abzug auf Papier oder Poltkarte Mk. —.20 (9><12 cm), refp. Mk. —.35 (13><18 cm). Zwecks Reproduktion genügen Abzüge auf Papier; Einfendung der Driginalplatte iſt nicht erforderlich. Des beſſeren und billigeren Derjandes halber werden die Abzüge un- aufgezogen geliefert. Es wird um Doreinfendung der Kolten und Porti an den Herſteller gebeten. 4 Dee Infolge günstigen Zufalls konnten wir kürzlich eine Anzahl neuer, tadellos erhaltener Bände der be- kannten Sammlung „Der Naturforscher‘‘ sehr billig übernehmen und stellen sie unseren Abonnenten nun zu folgenden Preisen zur Verfügung: Dr. Paul Kammerer: Das Terrarium und Insektarium. Das beste neuere Buch kleineren Umfangs auf diesem Gebiet! Mit 87 Abbildungen. 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Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 i 8 Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗ Stuttgart. 5 83 En ũ e, re eee ee | | | | | 1 1 1 2 TL 6 8 1 N 1 0 1 \ fur a en · Iderrarionkund Herausgegeben vor | eee Dr Wolterstorff | Magdeburg - Wilbelmftiade 0 | | Verlag von JC. G eee en ar 16 15. August 118 Jahrg. XXVII. 1 | 1 Erſcheint monatlich 2 a; am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und ana Angarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. 1 Anzeigen: Für die dreigeſpaltene Betitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: H. G.: Das Aquarium im Eiſenbahnzuge. Mit 1 Abbildung. Wilh. Schreitmüller: Meine „Gelbrand“. Mit 1 Abbildung. Wilh. Schreitmüller: Dytiscus punctulatus F. Mit 1 9 Al. Selzer: Zur Hygiene des Aquariums Dr. W. Wolterstorff: Pelodytes punctatus Bone! Schlamm- taucher) im weſtlichen Okkupationsgebiet @ Kleine Mitteilungen. Mit 1 Abbildung @ Fragen und Antworten: Mikrophotographiſche Aufnahmen — Krankheitserſcheinungen bei Pterophyllum scalare — Schwe— bealgen und ihre Bekämpfung — Zucht der Goldfiſche im Aquarium Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Literatur Vereins⸗Nachrichten Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere 3 erteilt auf Wunſch Det Verlag. 1 1 1 . j 8 fffpfffeanffefofffegaffffffene „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. 8 8 B B s 8 8 10 Jnteressante SATTEL eee Wasserbewohner eee 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. Wegner :: Stuttgart N Buchhandlung für Naturliebhaberei. E Pteroph. scalare einzeln und in Paaren Hallen. Mollien.velifera, sowie sonstige bessere Zierfische. Kissing & Schmidt, Hamm Westf. Mückenlarven korallenrote, frische, haltbare Ware, a Schacht. 70, 100, 120, 150 V frco. liefert bis Ende April 1917 ununter- brochen prompt u. zuverlässig, so- wie Futterringe hierzu St. 50 . Hans Beck, Fürth i. B., Rosenstr. 24. U. Krefft, Terrarium . 10 % UI „ Dürigen, Fremdl. Zierf. 2 % C. Braun, Greiz, Leonhardstr. 26 b. IINYMPHAEA | | Verein f. Aquarien- Um- Npl- Im und Terrarienkunde Ul Lokal 3 König, Herrenkellerstr. [>] Nächste Versammlung: Freitag 18. August im neuen hinteren Neben- zimmer d. 3 Könige. Tagesordnung wird i. d. Versammlg. bekannt ge- geben. — Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand: II Friedrich Kälber. H. Fleck. en | Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk, 2.— 1000 Stück franko. teitochneie Danhnlen gegen Einsendung von 1,50 Mk. 10 Liter franko. Bestes Fischlutter, grob u fein gegen Einsendung von 1,50 Mk. “io Liter franko, (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D.Waschinski & Co. ( Biesenthal bei Berlin. | Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch ‚Harster’ 8 Aquarium, Speyer. Baffer- langen gibt ab G. Niemand. Medlinburg. e Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dam Tubifex oder Mücken- Ges Portion 80 3. Preisliste gratis. 5 — HER EEE EN N f Verein der Aquarien- und Terrarien- freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr.! 4, Rechberg-Bräu. Mittwoch (nicht Dienstag) 16. August, 9 Uhr: Monatsversammlung. Beschluſ üb. die Post- bestellgebühr d. „Blätter“ während der Kriegszeit. Reichhaltige Gratisverlo- sung von Fischen. | Sonntag 20. August: Fa- milienausflug nach dem Glemseck, Abgang Vorm. 7 Uhr, Westbahnhof, Hot. Jble. Ich bitte um recht zahlreiche Beteiligung. Der Vorstand. Enchyträen große Portion A l Mk. nur geg. Vorein- sendung d. Betr. (auch i. Mark.) Inland franko. Bi A. Geyer, Bad Reichenhall, Bahnhofstr. 19 E EN FAR Offeriere: Zuchtpaar 10 Stück Danio reti 0,90 2,50 Barbus conchonius 1,20 1.50 Tetragonopterus ocellifer . 22» — 0 spec. (Myletes) I. 3,— Hemigrammus unilineatus . 1,— 3,— Haplochilus Chaperi . . - 120 3.— „ mbrostigma . . 1,20 3,— „. stasciolatus‘ =. 130 Fundulus gularis, blau .. 2.50 — Rivulus strigatus. - 4° — Jordanella floride - . . 2 5, Maulbrüte rn 2.— J.— Makropodenn 150 1,50 Bettaruba . » . - . 1,50: 3, — 5 Iplepden? KuDR nd. 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Im Auguſt und September 1914 ließ zwar der Dienſt nicht viel Zeit übrig, über Fiſche und Waſſerpflanzen nachzudenken, nur manchmal, wenn der Zug an einem Hauſe vorbeifuhr, aus deſſen Fenſtern zu⸗ fällig ein Aqua⸗ rium hervorlugte, ward die Sehn— ſucht nach meinen wieder groß, grad dann im Winter etwas mehr Ruhe die „Blätter“ ein⸗ trafen — drei Monate lang hatte ich über⸗ haupt keine Poſt ſtelligen? gelte es zwar nicht, aber wenn der Zug lieben Viecherln ſo groß wie nach einer friſchen Maß Bier. — Als ich bekam und auch bekommen regte ſich das Intereſſe wieder auf das Höchſte. Mein ſehnlichſter Wunſch war nun der, bald ein Aquarium im Zuge hegen und pflegen zu können. Aber wie das in einem fahrenden Zuge bewerk— An einem Plätzchen man— Mein Lazarettzug⸗Aquarium. Skizze von H. G. a. Holzrahmen, b. Drahtgeflecht, o. Holzbrettchen, d. Wittel⸗Glasſcheibe. dahinrollte, ſchwappte aus der Kaffeetaſſe Erſt als der Zug einmal in einem ſchleſiſchen Städtchen einen Raſttag hatte und die Mannſchaft von einer dortigen Glashütte einige Aquariengläſer geſchenkt erhielt, ſann ich ernſtlich darüber nach, ob es denn nicht doch möglich wäre, in einem fahrenden Zug ein Aquarium einzurichten. Endlich kam mir eine Idee, die ſich als praktiſch erwieſen hat, ſodaß ich jetzt im Beſitze eines ſchönen Aquariums bin. Ich baute ein Glas regelrecht mit Erd⸗ unterlage, Sand— ſchicht und den nötigen Pflanzen, wie Vallisneria, Myriophyllum, Ludwigia 2c. an, ſetzte in die Mitte noch eine Glas— ſcheibe (d), an der ſich die Wellen bre⸗ chen, oben einen Auſſatz (a, b) von engmaſchigem Drahtgeflecht, da- mit die Fiſche nicht aus dem Waſſer ſpringen können. An dem Geflecht ſind noch vier dünne Holzbrettchen (c) an- gebracht, die 2—3 cm ins Waſſer gehen. Bei den ſchnellſten Fahrten über Kur- ven und Kreuzungen hält ſich nun das Waſſer ſtill bis auf ganz geringe Bewe— gungen, die den Fiſchen ſogar behagen und die Glaswände von Algen befreien jedem Glas die Flüſſigkeit bezw. das Anſetzen von Algen verhindern. Waſſer kann aus dem Behälter nicht herausſpritzen. Die Pflanzen gedeihen wundervoll, ſodaß ich ſchon öfters eine Schere zur Hemmung ihrer gar zu üppigen Vermehrungsgelüſte zur Hand nehmen mußte und die Fiſche (Makropoden, Xi- oder aus F bis zur Hälfte heraus, der Putzeimer er- goß ſich faſt ganz auf den Boden; wie ſollte nun in einem Aquarium das Waſſer ruhig darinnen bleiben und die Pflanzen und Fiſche gedeihen? — Ich gab den Gedanken wieder auf. Br N E = Pr K- B 238 phophorus, Danio rerio uſw.) find friſch und munter. Wenn der Zug ſteht, kann ich den Ein⸗ ſatz mit der Glasſcheibe wieder heraus— nehmen, ſodaß der Behälter daſteht wie zu Hauſe im Zimmer. Bei mehreren Kameraden habe ich ſchon Intereſſe für unſere Liebhaberei erweckt. Sie verſicherten mir, ganz beſtimmt, wenn fie geſund heim— daß ſie Wilh. Schreitmüller: Meine „Gelbrand“ kehren, ſich auch ein Aquarium anſchaffen würden. Ich wollte mein Aquarium ſchon photo- graphieren, um den reizenden Anblick vor Augen zu führen, leider iſt mir aber noch keine Aufnahme geglückt; ſodaß ich mich damit begnügen muß, den Leſern hier eine flüchtige Skizze zu bieten, die aber hof— fentlich deutlich genug iſt, um die Ginrich- tung des Aquariums zu zeigen. DO DO Meine „Selbrand“. Von Wilh. Schreitmüller, z. Zt. im Felde. Mit 1 Originalaufnahme von Anny Fahr, Darmſtadt. Ende November 1915, — eine ruhige klare Nacht — nur einige dunkle Wolken zogen vereinzelt am Himmel entlang, wäh- rend ich beim Schein einer Laterne auf meiner „Villa“ ſaß und den fliehenden Wolken nachſah. — Ich hatte gerade keine weiteren Tiere als einen „Dobermann“ um mich, der zu meinen Füßen lag. Ich dachte an dies und das, als un 1 ein „Knall“, dem, leeren Honigbüchſe auftrieb. Etwas Kies und ein kleiner Büſchel Waſſerſtern liefer— ten die Einrichtung dieſes „Aquariums“ en miniature und der Käfer wurde ein⸗ geſetzt. Ein Regenwurm war bald beſchafft als Nahrung, und zum Schluß wurde der aufſchraubbare Glechdeckel durchlöchert und die Büchſe geſchloſſen. 5 1 1 ich dieſes Gelbrand— . weibchen gepflegt ein „Fall“ folgte, | aus meinen Stäu- men weckte. Es war zwar kein Knall oder Don⸗ ner eines Ge— ſchützes oder eines Gewehres, ebenſo kein Fall, hervor⸗ gerufen durch das Stürzen eines Menſchen oder Dergl. nein ein „Gelbrandkä⸗ ferweibchen“ war nach dem Lichte der Laterne geflogen, ſchlug an die Laternenſcheibe und fiel zu Boden. — Meine Freude war groß, hatte ich doch kurz vorher an Aquarien, Fiſche u. a. gedacht und mich ſo recht darnach geſehnt, irgend etwas im Waſſer lebendes zu beſitzen und beobachten zu können. Ich hob meine „neue Freundin“ vom Boden auf und warf ſie in eine mit Waſſer gefüllte Konſervenbüchſe, ſchaute ihr noch eine Weile beim Schwimmen zu und legte mich dann ſchlafen. — Am nächſten Morgen ſuchte ich ſogleich, ir⸗ gend ſo etwas wie ein Glas zu finden, was ich dann ſchließlich in Geſtalt einer Dytiscus marginalis L., Weibchen. Originalaufnahme n. d. Leben (nat. Gr.) von Aenny Fahr⸗Darmſtadt. und beobachtet und kann jagen, daß es mir hier 8 draußen im Felde * oft mehr Spaß ri gemacht hat, als zu Hauſe mancher teure exotiſche Fiſch. Der Käfer war längere Zeit das einzige Tier (außer dem Hun⸗ de), welches mir während meiner freien Zeit An⸗ terhaltung und Ablenkung bot. Ich ſah ſeinen Schwimmbewegungen zu, freute mich, wenn er die Regenwurmſtücke zer⸗ kleinerte und fraß u. ſ. w. Man ſollte gar nicht meinen, was einem ſo ein ſimpler Gelbrandkäfer für Zerſtreuung und Abwechslung bieten kann, wenn man kein anderes „Waſſergetier“ um ſich hat. Man⸗ chen Abend habe ich mich mit dem Käfer beſchäftigt, reichte ihm kleine Fleiſch⸗ und Regenwurmſtücke und freute mich, wenn er dieſe zwiſchen ſein vorderſtes Beinpaar nahm, zerkleinerte und fraß. Man kann aus dieſer kleinen Sache entnehmen, daß einen auch ein „Gelbrand— nalis L., Wilh. Schreitmüller: Dytiscus punctulatus F. | fäfer erfreuen und unterhalten und von trü- ben Gedanken ablenken kann, obwohl man ſich in Friedenszeiten zu Hauſe garnicht oder doch nicht viel um ſo ein Tier kümmert, weil man eben andere und jeltenere Sachen ge— 239 wöhnt war. — Nachdem wir von unſerem derzeitigen Aufenthaltsorte wieder ab— marſchieren mußten, mußte ich mich auch wieder von meiner kleinen Freundin tren- nen und gab ihr die Freiheit wieder. 10 DO ®) Dytiscus punctulatus F. Von Wilh. Schreitmüller, 3. Zt. im Felde. Wit 1 Originalaufnahme nach dem Leben von Anny Fahr, Darmſtadt. Ein Waſſerkäfer, den ich hier in Frank— reichs Gewäſſern neben dem oben er— wähnten gemeinen Gelbrand (Dytiscus marginalis L.) ziemlich häufig und faſt an allen Orten, wo ich bis jetzt war, vor— gefunden habe, iſt Dytiscus punctulatus F. (ſiehe Abbildung). Anſcheinend liebt aber dieſer Käfer ſtehende Gewäſſer, wie: Tümpel, Lachen und Pfützen weni— ger, denn ich fand ihn bis jetzt faſt aus— ſchießlich in den durch die Städte und Ort— ſchaften fließenden Kanälen und Kanal— armen, Bächen und Flüſſen vor. Am häufigſten halten ſich dieſe Tiere in den an den Gebäudemauern wachſenden, im Waſſer lange, flutende Büſchel bildenden Quellmoosbeſtänden (Fontinalis antipyre- tica) auf, worin ſie ſich feſtſetzen und durch die ſie gegen die ſtärkſte Strömung ge— ſchützt ſind. Ich habe öfter einem einzigen größeren Quellmoosbuſch 6 bis 8 dieſer Käfer entnommen. D ytiscus punctulatus F. iſt bedeutend kleiner und ſchmäler als Dytiscus margi- iſt ihm aber ſonſt ſehr ähnlich; ſtimmt auch mit ihm in der Ernährung faſt ganz überein. Nach meinen Beob— achtungen an vier Tieren dieſer Art, die ich längere Zeit in einem mit Quell- moos und Sand beſtellten Glaſe hielt, iſt Dytiscus punctulatus F. viel lebhafter und etwas gefälliger und zierlicher, als Dytiscus marginalis I. Als Nahrung nehmen die Tiere: Fleiſch, Regenwurm⸗ 1 ſtückchen, zerdrückte Schnecken u. a. an. Im Gegenſatz zu D. marginalis I., welcher gelben Bauch und Beine hat, zeigt 5 punctulatus F. beide von ſchwarzer Fär⸗ bung. Das Weibchen hat dicht geriefte Flügeldecken. Die gelbe Umrandung des Käfers, wie bei marginalis, iſt nicht oder nur faſt unmerklich vorhanden, auch ganz dunkle Exemplare, ohne jedes gelbe Ab— zeichen, fand ich öfters. Der Behälter des Waſſerkäfers muß mit einer Glasplatte bedeckt werden, denn auch er verläßt des Abends und Nachts das Waſſer, um umherzufliegen, wobei er dann ſtets entwiſcht. In Deutſchland habe ich den Dytiscus punctulatus F. nicht ſo häufig angetroffen wie hier in Frankreich, anſcheinend iſt das Tier hier zu Lande mehr verbreitet als bei uns. Auf jeden Fall iſt dieſer Käfer ein ſehr N 7 1 i 7 75 4 3 Sur a Dytiscus punctulatus F., Weibchen. An der Oberfläche des Waſſers hängend und Luft ſchöpfend. Orig.⸗Aufn. n. d. Leben (nat. Gr.) von Aenny Fahr-DSarmſtadt. hübſcher Aquarienbewohner, der für Lieb— haber von niederen Waſſertieren ſehr zu empfehlen iſt. In Reitters „Fauna Germani ca, Käfer Bd. I. iſt Dytiscus punctulatus folgendermaßen beſchrieben: „Gattung Dytiscus Lin. Antergattung Macrodytes Thoms. 2. Die beiden Fortſätze der Hinterhüften an der Spitze abgerundet, Seiten des Hals— ſchildes breit, der Vorderrand ſchmal, der Hinterrand nicht oder undeutlich gelb gerandet, 240 3. Anterjeite ganz ſchwarz, Schenkel und Schiene ebenfalls zum größten Teile dunkel. Beim Weibchen find die Flügel— decken bis über die Mitte hinaus dicht gefurcht. Es gibt auch ganz ſchwarze Stücke dieſer Art a. maurus Schauf. 24—30 mm. Deutſchland, die var. in Sachſen.“ NB. Die beiden Originalaufnahmen zu N 0 Zur Hygiene des Aquariums. stud. med., Zürich. Von Al. Selzer, Einen der wichtigſten Fortſchritte, denen die Aquarienliebhaberei ihre ſo ungeheu— ren Erfolge in weiten Kreiſen und ſo ſchnell und ſicher errungene allgemeine Sympathie und Anerkennung zu verdanken hat, bildet die Löſung der Frage über die hygieniſchen Verhältniſſe, die in einem bepflanzten und bewohnten Aquarium zu herrſchen haben. Dank all den vielen Er⸗ fahrungen, die von Liebhabern im Laufe der Jahre gemacht worden ſind, ſind wir heute vollſtändig darüber aufgeklärt, wie und woher es kommt, daß Anfängern auf dem Gebiete der Aquarienpflege die Sache ſo oft mißlingt und auch bald verleidet. Entweder hatten die Tiere nicht die nötige Temperatur, oder es fehlte an Sauerſtoff, oder auch war die Waſſerhöhe nicht richtig gewählt. Die Pflanzen hatten vielleicht keinen Nährboden zur Verfügung, oder die Lichtverhältniſſe lagen unbefriedigend. In der umfangreichen Literatur findet man Ratſchläge genug, um zu wiſſen, wie man ein Becken zu pflegen hat, damit die in ihm lebenden Organismen gut gedeihen. Eine der wichtigſten Pflichten des Aqua⸗ rienpflegers iſt das Säubern und Reinigen ſeiner Behälter. So wird z. B. überall angeraten, das Becken ſtets rein zu halten, indem man alle Futterreſte, Exkremente, Schmutz u. a. aus dem Becken ſorgfältig zu entfernen hat. Die Induſtrie hat zu dieſem Zwecke bereits alles Notwendige von Hilfsapparaten in den Handel gebracht, wie z. B. Schlammheber, Pflanzenſcheren, Algenbürſten u. a. m. Was aber wichtig iſt, ſind dieſe Reini⸗ gungsregeln nicht immer gleicher Art, und zwar laſſen ſich darunter zwei Gruppen unterſcheiden: die eine Gruppe enthält alle diejenigen Reinigungsregeln, die rein Al. Selzer: Zur Hygiene des Aquariums dieſem und dem vorangehenden Auſſage ſtammen von Frl. Fahr, welcher ich die Tiere aus Frankreich zuſandte. Die Exem⸗ plare ſind beides Weibchen und in natür⸗ licher Größe aufgenommen. Man kann 1 an den Bildern ſehr ſchön den Größen⸗ und Formunterſchied, ſowie die See erkennen. hygieniſchen Charakters ſind, die ande Gruppe alle diejenigen, die ausſchließlich einen äſthetiſchen Zweck verfolgen. So iſt z. B. das Entfernen von Futter⸗ reſten, die ſehr leicht verpilzen, und das Waſſertrüb machen, eine Maß⸗ regel hygieniſcher Art. Dagegen iſt das Putzen der Aquariumſcheiben von Algen eine rein äſthetiſche Maß⸗ regel, die ſogar den Forderungen der Aquariumhygiene widerſpricht, da ja, wie bekannt, die veralgten Aquarien für viele Fiſche die beſten ſind. In jedem Behälter, der nicht zu wenig Pflanzen enthält, ſammelt ſich mit der Zeit eine Schicht von abgefallenen Pflanzenteilen am Boden an, die zuſammen mit Exkrementen die fogenannte Mull- oder Schlammſchicht bildet. Nun iſt es unter den Liebhabern Sitte und Tradition geworden, dieſen Schlamm ſo energiſch, wie nur möglich, zu verfolgen und mittelſt »Schlammbläſer“ ihn in das „Schlammkäſtchen“ zu jagen, um ihn von dorther ſcheunigſt mit dem „Schlammheber“ zu entfernen. Wenn man ſich aber fragt, was ſich eigent⸗ lich dieſer Schlamm zu ſchulden kommen ließ, daß man für ihn alle dieſe Mords⸗ mittel erfinden mußte, und ſich danach in der betr. Literatur umſieht, ſo findet man darauf keine Antwort. Aberall wird nur angeraten, den Schlamm ſtets zu entfernen, warum man es aber tun ſoll, das iſt nicht erklärt. So liegt es auch nahe anzuneh⸗ men, daß die Schlammſchicht eigentlich an ſich nichts Schädliches oder Gefährliches 5 darſtellt, und muß ſomit das Entfernen derſelben in die oben aufgeſtellte Kategorie . der Schönheitsmaßregeln eingereiht werden. 3 Dieſe Annahme wird beſonders dadurch bekräftigt, daß ja in allen ſtehenden oder 1 langſam fließenden Gewäſſern eine jolche Schlammſchicht, auf natürlichem Wege ent⸗ ſtanden, den ganzen Boden bedeckt und in keiner Weiſe ſich für die lebenden Organis- men als ſchädlich erweiſt.“ AIIndeſſen glaube ich, daß eine Schlamm- ſchicht im Aquarium, gegen die man ge— wöhnlich ſo grauſam zu verfahren pflegt, für die Bewohner desſelben, wenn nicht von Nutzen, ſo doch nicht ganz ohne Be— deutung iſt. Gibt es doch unter den in Aquarien gepflegten Fiſchen viele, in deren Leben und Treiben der Charakter des Bodens eine weſentliche Rolle ſpielt! Man denke nur an die verſchiedenen im Boden wühlenden Cichliden, Gründlinge, Welſe uſw. Vor allem vergißt der neugierige Liebhaber oft, daß es grauſam iſt, einem ſcheuen und ängſtlichen Tierchen Verſtecke zu entziehen, deren ihm die freie Natur Heine Fülle bietet. Und in dieſem Sinne verdient die Schlammſchicht beſondere Beachtung, denn ein aufgeregter, erſchrok— kener Fiſch, der ſich nicht in Wolken von Schlamm verſtecken kann, trotz aller ſeiner Bemühungen, iſt wohl zu bedauern! Einem jeden Tier, welches man pflegt, muß die Möglichkeit gegeben werden, im Notfalle ſich irgendwo verſtecken zu können, das Tier fühlt ſich dann viel behaglicher, und jede Aufregung vergeht ihm auf der Stelle, ſobald es ſich irgendwo verſteckt hat. Aber nicht nur in dieſer Hinſicht iſt die Schlammſchicht im Aquarium erwünſcht, ſondern auch hauptſächlich deswegen, weil ſie die natürlichſte aller Bodendecken iſt, die in freier Natur vorkommen! Es iſt wohl klar, daß die Haut mancher Fiſche, die in ihrem heimatlichen Gewäſſer eine dicke Mull⸗ oder Schlammſchicht vorfinden, zarter und empfindlicher iſt, als die Haut anderer Fiſche, die mehr an ſandigen oder ſteinigen Boden gewöhnt ſind. Die weiche und leichte Schlammſchicht muß für dieſe Fiſche das ſein, was für einen verwöhnten Menſchen ein gutes Federbett iſt! Iſt es denn nicht ebenſo grauſam dieſen „Kom⸗ fort“ einem Fiſche zu entziehen, der von Natur aus daran gewöhnt iſt! Es wurde auch oft die merkwürdige Tatſache feſtgeſtellt, daß manche kranken Fiſche, die im Zimmeraquarium trotz aller Mühe und Sorgfalt faſt nicht zum Heilen Ich habe in einem meiner Gläſer ſeit zwei Jahren den Schlamm unbekümmert liegen laſſen, ohne die geringſte Unannehmlichkeit deswegen konſtatiert haben zu können. / Al. Selzer: Zur Hygiene des Aquariums 241 zu bringen ſind, ſofort ausheilen, nachdem man ſie ins Freilandbecken getan hat. Wäre nicht auch dieſe Tatſache mit dem Vorurteil in Zuſammenhang zu ſtellen, daß die Schlammſchicht im Aquarium entfernt werden müſſe? Vielleicht birgt dieſer ſo verachtete Schlamm manchen Krankheitsfeind in ſich, den unſere Pfleg— linge manchmal auch brauchen könnten? Jedenfalls iſt die Rolle des Schlammes, gegen den ſicherlich viel geſündigt wird, im Waſſerleben noch ein Problem, wo noch praktiſche Anterſuchungen zu entſchei— den haben. Denn es iſt nicht wahrſcheinlich, daß eine ſolche Bildung, wie der Schlamm, der ja in der ganzen freien Natur Regel iſt, ohne Bedeutung und Einfluß auf das Leben der Organismen geblieben ſein könnte. Was nun unſere Aquarien anbetrifft, ſo bin ich der feſten Uberzeugung, man müſſe lie wohl ſorgfältigſt von Futterreſten reini— gen, vielleicht auch noch von Exkrementen; man laſſe aber ruhig ganze Elodea-Ran- ken und Vallisneria-Blätter auf den Boden fallen und im Becken verfaulen! Es kann ſicherlich nichts ſchaden; im Gegenteil, beim Einrichten friſcher Aquarien, nehme man ganze Elodea-Stücke und andere weiche und zarte Pflanzen, zerſchneide oder zerhacke dieſelben zu Spinat, werfe ſie ſo auf den Boden des neuen Aquariums und laſſe ſie zu Schlamm werden! Eine Schlammſchicht aufgewirbelt, trübt das Waſſer nie, ſie ſetzt ſich in wenigen Minu— ten wieder ab, und das Waſſer bleibt genau ſo klar wie vorher. Dagegen beſitzen unſere Fiſchchen ein Befriedigungsmittel für ihr Angſtgefühl, außerdem eine weiche Decke, auf der ſie gerne verweilen oder Spazier— gänge machen, und vielleicht auch noch einen Arzt für manche Krankheiten! Selbſtverſtändlich betrifft das hier Ge— ſagte nur die Fiſche, die in ihren natür⸗ lichen Fundſtätten auch eine ähnliche Schlammſchicht beſitzen, für Salmler z. B., die an klare und friſche Amgebung ge— wöhnt find, eignet ſich eine Schlammſchicht natürlich nicht, und ſoll in ſolchen Fällen der Schlammheber zu ſeinen Ehren in vollſtem Maße kommen. Zuſatz: In unſerem großen Molchbecken mit reichem Pflanzenwuchs und hohem Waſſerſtand ziehen wir den Schlamm auch nur alle paar Monate ab. Hier wirkt er direkt als Dünger für die Pflanzen. In kleinen Becken mit lebhaften Fiſchen wird 242 aber häufiges Aufrühren des Schlammes namentlich im Winter doch ſchädlich wirken, indem die Pflanzen von Mulm überzogen werden, der wie ein Schirm das Licht abhält! Man darf die Verhältniſſe der 00 Kleine Mitteilungen freien Natur nicht ohne weiteres auf die kleinen Aquarien übertragen. Nichtsdeſto— weniger verdienen die Mitteilungen des Verfaſſers Beachtung und ſollten zu weite- ren Verſuchen anregen! Dr. Wolt. Pelodytes punctatus Daud. (Schlammtaucher) im weſtlichen Okkupationsgebiet. Von Dr. W. Wolterstorff. Wenn mir unſere lieben, tapferen Feldgrauen Fröſche und Molche aus dem beſetzten Teile Frankreichs und aus Belgien ſandten, konnte ich ihnen zu meinem Leidweſen immer nur mitteilen, daß es ſich um keine neuen oder ſeltenen Arten handelte. Tatſächlich ſtimmt die Amphibienfaung Nordoſtfrankreichs ja faſt völlig mit jener Weſt⸗ deutſchlandes überein. Nur auf Rana agilis, den Springfroſch, machte ich unſere Freunde im Felde, vergeblich, aufmerkſam. An das Borfom- men des in unſeren Terrarien ſo ſeltenen Schlamm⸗ tauchers, Pelodytes punctatus, in dieſem Gebiete dachte ich nicht, denn Bedriaga in ſeinem klaſſiſchen Werke „Froſchlurche Europas, 1891 (aus Bull. Soc. Nat. Moscou) ſchreibt aus⸗ drücklich: „Die Angabe Fournels (von 1836), wo— nach das Tier auch ins Moſelgebiet eindringt, hat ſich bis jetzt nicht beſtätigt. Im Nordoſten Frankreichs ſcheint das Tier zu fehlen.“ Die gleiche Angabe finden wir bei Brehm-Werner, Tierleben. Dagegen ſchreibt allerdings Bou— lenger in ſeinem Prachtwerk „the tailles Batra- chians of Europe“, 1897, nur: „In Frankreich noch nicht gefunden in den Departements Nord, Ardennes, Lorraine“, wie ich nachträglich fand. Kopfſchüttelnd las ich daher die Mitteilung des Herrn L. Koch jun. (Sohn des bekannten Händ- lers in Holzminden) vom 21. Mai 1916: „Geſtern 0 Kleine Mitteilungen : Anſere Freunde im Felde. Daß der richtige Aquarianer auch im Felde, in allen Stunden der Muße nach ſeinen Aqua⸗ rien und Fiſchen zurück träumt und daß er auch gerne die Gelegenheit ergreift, ein Aquarium oder gar ein Freilandbecken in ſeinem Quartier zu ſchaffen, das wiſſen wir, denn wir haben oft in den Zuſchriften unſerer Feldgrauen Berichte darüber geleſen. — Aber unſere Freunde machen auch Propaganda für die Aquarienliebhaberei und ſorgen ſo ſchon mitten zwiſchen den Kämpfen und in Feindesland dafür, daß nach der Been⸗ digung dieſes ſchrecklichen Völkermordens die friedliche Naturliebhaberei friſch und ſtark wieder aufblühe und weitere Verehrer finde bei Freund und Feind. — In der Nummer 166 vom 16. Juni der „Kownoer Zeitung“, einer der vielen deut⸗ ſchen Feldzeitungen, finden wir einen Aufſatz „Das Aquarium“, in dem in begeiſterten Worten 111i “+ -IIREEREETDUII- Abend beim Baden fand ich im Teiche zwei Stück mir unbekannter Fröſche von der Größe eines Feßlers (Alytes obstetricans)“. — Am 28. Mai ſandte mir Herr Koch 3 Exemplare dieſer Fröſche in einem Blechkäſtchen mit feuchtem Moos zu, es war Pelodytes punctatus in erwachſenen und halbwüchſigen Exemplaren, von welchen 4 noch lebend ankamen! über den Fundort mit: „Der Teich liegt nahe dem Bahnhofe Lappion, ſieben Kilometer von Siſonne, nordöſtlich von Laon. Ich fand die Tiere am Rande des zwei bis vier Meter tiefen Teiches. Nach Ausſage der Bewohner ſoll im Winter kein Waſſer im Teiche ſein, ſondern nur im Früh⸗ jahr und Sommer (angeſammeltes Regenwaſſer). Am beiten fand ich ihn abends in der Dämme- rung, am Tage hält er ſich nach Art des Alytes in den Erdlöchern der Böſchung des Teiches auf. Wenn man dann in der Dämmerung am Rande des Teiches entlang geht, ſo ſitzen ſie meiſt vor den Löchern. Will man ſie greifen, ſo machen ſie einen mächtigen Sprung und verſchwinden in der Regel im tiefen Waſſer“. — Soviel für heute! Weitere Mitteilungen über das Tier und ſein Gefangenleben wird Herr Dr. Mertens, dem ich ein Exemplar lebend zuſtellen konnte (die übri⸗ gen gingen zum Teil ein, bezw. wurden konſerviert), demnächſt an dieſer Stelle veröffentlichen. die Reize der Aquarienliebhaberei beſchrieben werden und der mit der Anregung ſchließt, in den Schulen des beſetzten Gebietes Aquarien einzurichten und ſo ein weiteres Dokument dafür zu ſchaffen, „wie das deutſche Barbarentum im beſetzten Gebiete wirtſchaftet.“ ſo etwas im franzöſiſchen oder engliſchen Heere auch denkbar? W. Futter für Ferrarientiere. Die jetzige Jahreszeit bietet uns im Freien eine reiche Menge des mannigfaltigſten Futters für unſere Terrarien. Inſaſſen aller Art: Kaul⸗ quappen vom Waſſerfroſch(Ranaesculenta I.) und von der Knoblauchkröte Pelobates fus cus Lau find noch überall zu finden, (letztere überwintern ſogar teilweiſe) und geben, geſammelt, für Waſſernattern Waſſerſchildkröten, kleine Krokodile, Varane, größere Fiſche und Lurche ein gutes Futter ab. An geeigneten Ortlichkeiten, wie: auf feuchten Wieſen, Wal d⸗ wieſen, Mooren und in Wäldern finden ſich gegenwärtig junge Gras- und Moorfröſche (Rana temporaria I. und R. arvalis Nüss.) D er A Später teilte mir Herr Koch ER ®) © Wäre in Menge. Heuſchrecken und Grillen find jetzt überall auf Wieſen, an Abhängen, Bahn- dämmen 2c. vorhanden und bilden eine ausge- zeichnete Nahrung für Eidechſen, Fröſche und manche Schlangen. Nachdem die Getreide— felder gemäht ſind, bietet ſich den Terrariſten ein üppiges Jagdrevier für Feld⸗ und Wühlmäuſe, hauptſächlich Feldmäuſe kann man jetzt ſehr zahl⸗ reich erlangen. Man hat hierbei gar nicht nötig, ſich ſelbſt mit dem Fang dieſer Tiere abzugeben, ſondern ſucht ſich hierzu einige „Kammerjäger“ in Geſtalt von einigen Schulbuben, die für ein paar Groſchen mit Vergnügen der Mäuſejagd obliegen und dieſe Tiere zu Dutzenden angeſchleppt bringen. Die Feldmäuſe bringt man am beſten in mit Blech ausgeſchlagenen Kiſten unter: den Boden belegt man mit trockenem Torfmull und auf dieſen legt man ein größeres zuſammenhängendes Stück Torfmull (zirka 5004500420 cm). In dieſes wühlen ſich die Mäuſe Gänge und Höhlen, worin ſie ihre Neſter anlegen, man kann ſie auf dieſe Weiſe lange erhalten. Als Nahrung reicht man ihnen: Hanf, Getreidekörner, Möhren, Kartoffeln, Rüben, Eicheln, Brot, Milch und anderes, ab und zu muß man ihnen auch etwas „Grünzeug“ bieten, wie Kohlblätter, Kraut, Wirſing. Spinat, Salat, Gras ꝛc.. Eine Bedeckung des Behälters iſt, wenn dieſer min- deſtens 50-60 cm hoch und innen © glatt mit Blech ausgeſchlagen iſt, nicht nötig, da die Tiere nicht ſo ſehr ſpringen können wie Haus- mäuſe. Auffälligerweiſe verbreiten Feldmäuſe auch nicht einen ſo = intenſiven, ſcharfen „Mäuſegeruch“ l (von Arin) wie Haus- und andere Mäuſe, ſodaß ihre Haltung in der b Wohnung weniger ſtörend wird. Von kleineren Futtertieren findet man gegenwärtig allerlei glatte Raupen (Eulen, Wickler, Spanner, Shwär- mer u. a.), Käfer, Aſſeln, Fliegen, Schmetterlinge Regenwürmer und Nacktſchnecken. Ganz beſon— ders möchte ich auf die jetzt Überall vorkommenden Blattläuſe aufmerkſam machen, (an Roſen, Diſteln, Schleen, Schilf, Hollunder ꝛc.) welche für ganz junge Eidechſen, Molche und manche Fiſche neben Enchyträen und jungen, ganz kleinen Spinnen ein unerſetzliches Aufzuchtfutter dar- ſtellen. Sunge Spinnen kann man in der Weiſe erlangen, indem man die Eicocons von Blatt⸗, Erd⸗, Raub⸗ und andere Spinnen ſammelt (zwiſchen Blättern, unter Baumrindern und Steinen ıc.) und dieſe in die Aufzuchtbehälter bringt, worin ſie zur Entwicklung gelangen und hier den jungen Tieren zum Opfer fallen. (Die Eineſter der Kreuzſpinnen ſinden ſich erſt im Spätherbſt.) — Für Landſchildkröten bieten gegenwärtig Löwenzahn, beide Wegebreitarten, Salat, Ra⸗ punzel, Spinat, Portulack und andere Pflanzen, ſowie ſüßes Obſt und dergl. geeignete Nahrung. Für Liebhaber von „Kleinſäugern“ ſei nebenbei erwähnt, daß jetzt die günſtige Zeit iſt, ſolche zu bekommen.? Spitzmäuſe aller Art ſind leicht am Abend in enggitterigen, an Wald⸗ Futter muß ſtets im Behälter vorhanden ſein, ſonſt freſſen fie ſich gegenſeitig auf. Der Berfajjer. 2 Da die halbwüchſigen, jungen Tiere leichter zu fangen ſind als alte erwachſene Exemplare. Der Verfaſſer. Kleine Mitteilungen 243 rändern und in Hecken ꝛc. aufgeſtellten und mit Fleiſch oder toten Fröſchen beföderten Mäuje- fallen oder in Fliegenfanglocken (Siehe „Bl.“ 1913, S. 472) zu fangen. Fledermäuſe findet man in Staarkäſten, hinter abſtehenden Baum- rinden und Fenſterläden, in Scheunen und altem Gemäuer ꝛc. Brand⸗, Wald⸗ und Wühlmaus kann man jetzt ebenfalls in Fallen aller Art ein⸗ fangen. Die zierliche Haſelmaus und die hübſche Zwergmaus überaſcht man am beiten in ihren kunſtvollen Neſtern, die erſtere in Zweigen von Gebüſchen und Sträuchern, letztere im Schilf und Getreidefeldern anlegen. Wilhelm Schreitmüller. Rote Mückenlarven. Gegen Ende Auguſt find rote Mückenlarven (Chironomus) wieder im Handel zu haben, welche für Fiſche und Molche ein nahrhaftes Futter darſtellen. Will ſich jemand ſelbſt mit Einſammeln von Chironomus-Larven befaj- ſen, ſo fertige er ſich das hierzu nötige Sieb an (Siehe Abbildung) und begebe ſich an Orte, wo a . ve 3. / Sf Ausſchwemmkaſten zum Fangen von roten Mückenlarven (Chironomus). a u. b — Eiſerne Handhaben. Drahtgitter, bzw. Drahtgaze. c Holz, 10 mm ſtark. d Berzinftes engmaſchiges Skizze von W. Schreitmüller. rote Mückenlarven vorkommen, (in Gräben, Abflußwäſſer von Brauereien, Wäſchereien, und Zuckerfabriken ꝛc.). Hier ſchöpft man mit einer flachen Kohlenſchaufel oder dergl. die oberen Schichten des Schlammes ab und wirft dieſe in das Sieb, worauf man dasſelbe mit beiden Griffen „a“ und „b“ erfaßt und das Ganze ſolange im Waſſer durchſpült (ſchüttelt!), bis der gröbſte Schlamm und Schmutz durch das Gazegitter abgefloſſen iſt. Die nunmehr im Sieb zurückge⸗ bliebenen Mückenlarven und Schlammteile gibt man in eine größere Fiſchkanne (ohne Waſſer!) und ſetzt nun dieſe Prozedur ſolange fort, bis man 1—2 Kannen voll hat. Zu Hauſe angelangt ſchüttet man den Inhalt der Kannen nach und nach wieder in das Sieb (oder in mehrere!) und hängt dieſes ſo über ein flaches, mit Waſſer (2—3 cm hoch) gefülltes Gefäß, daß das Draht⸗ geflecht (feine Fenſtervorſetzerdrahtgaze) auf die Oberfläche des Waſſers zu liegen kommt und mit dieſer abſchneidet. Die dem Waſſer zuſtreben⸗ den Mückenlarpen kriechen hierauf durch die engen Drahtmaſchen und ſammeln ſich nun in Menge (gereinigt) in dem Waſſerbecken woraus man ſie bequem entnehmen kann. Das Sieb mit dem Schlamm muß mindeſtens eine Nacht hin- durch über dem Becken hängen bleiben, ehe alle Larven in dieſes überſiedelt ſind. In gleicher Weiſe kann man auch Tubifer reinigen. W. Schreitmüller. 244 Fragen und Antworten. Mikrophotographiſche Aufnahmen. Frage: Bezugnehmend auf die „Blätteraus⸗ kunft“ bitte ich höflichſt um Ihren Rat. Ich habe mir nach der im Mikrokosmos erſchienenen An⸗ leitung einen mikrophotographiſchen Apparat gebaut. g 1. Was für eine Lichtquelle empfehlen Sie mir? Was halten Sie von Halbwattlampen? Ich habe einen Proſpekt, angeführt bis 5000 Kerzen. Lampe für Elektrizität ziehe ich vor, 110 Volt, und wäre dieſelbe auch ſonſt zu brauchen? 2. Iſt ein Kondenſor mit Frisblende im Tiſch nötig? 3. Andere Objektive als die am Kosmos— Mikroſkop befindlichen? 4. Apparatauszug zirka 60 cm, Format bis 135418 cm. F. B. in M. Antwort: 1. Als Lichtquelle empfehle ich Ihnen eine kleine Osram-Birne, wie fie bei Taſchenlampen gebraucht wird, in der Anord⸗ nung, die im Mikrokosmos, Jahrgang IX. Seite 221 u. f. beſchrieben iſt. Als Stromquelle verwen⸗ den Sie eine ſogenannte Kaſtenbatterie (Trocken⸗ element) mit 4 Volt Spannung. Ich habe mit dieſer ſehr billigen Einrichtung die beſten Erfah⸗ rungen gemacht. Ausnahmsweiſe können Sie auch Momentaufnahmen von wenig beweglichen Objekten, deren Fortſchwimmen in der Zeit, die man nach der Scharfeinſtellung zum Fertigmachen der Platte braucht, nicht zu befürchten iſt, anfer⸗ tigen, wenn Sie volle Sonne auf den Spiegel fallen laſſen und die Momentauslöſung des photogra⸗ phiſchen Verſchluſſes benützen. 2. Kondenſor mit Irisblende iſt vorteilhaft, weil dadurch die Lichtſtärke erhöht wird, was beſonders bei ſtärkeren Vergrößerungen wichtig iſt, aber nicht unbedingt notwendig. 3. Das Kosmos-Mikroſkop enthält die Objektive A, AB und Nr. V und die Okulare II und V. Sie kommen damit ſehr gut aus. Nötigenfalls ſchaffen Sie ſich dazu das Objektiv OO an, um in Verbindung mit Okular A auch größere Objekte auf die Platte bringen zu können. 4. Der Apparatauszug reicht gut aus. Guten Erfolg! Hermann Geidies. 11 An Krankheitserſcheinungen bei Pterophyllum scalare. Frage: Als Leſer der Blätter für Aquarien⸗ und Terrarienkunde und als Verehrer Ihrer Auf⸗ ſätze über Cichliden bitte ich hiermit höflichſt um gütige Auskunft über mein Pterophyllum-Paar. Ich beſitze ſeit etwa 3 Jahren ein ſolches, und nach einjähriger Abweſenheit im Felde hat ſich dieſes Paar durch fürſorgliche Pflege meiner Frau zu einem wahren Prachtpaar entwickelt. Dasſelbe befindet ſich in einem 100 Liter Waſſer faſſenden Becken, welches ſtändig auf 23° C gehalten wird. Durchlüftung, zweckentſprechende Bepflanzung iſt vorhanden, ſodaß das Paar vor einem Jahr ab⸗ laichte, aber leider ohne Erfolg. (Verpilzung), Seit etwa 8 Tagen iſt nun das Weibchen mit kleinen, weißen, warzenartigen Punkten (Schma⸗ rotzern ?) behaftet und zwar einige oberhalb der Augen und in der eingezeichneten Linie der Pho— Fragen und Antworten tographie, welche ich mit einſende. Dieſe Linie wird ſchon an und für ſich durch die Schuppen⸗ anordnung gebildet und gerade da haben ſich die vermutlichen Schmarotzer feſtgeſetzt. Dieſelben ſtehen vom Körper ab, find kaum ½ mm dick und lang, und endigen oben mit einer Rundung. Trotzdem befindet ſich das Weibchen anſcheinend ganz wohl, frißt gut und ſpielt mit dem Männ⸗ chen. Das Letztere iſt noch nicht davon befallen. Trennen kann ich die Fiſche ſchwer, da ich zur Zeit kein weiteres Becken zur Verfügung habe. Meine Frage geht nun dahin, hat man es mit einem Paraſit oder Pilz zu tun und was für Bäder ſind zu empfehlen? Bäder mit Löſung von übermanganſaurem Kali habe ich bereits gemacht, da aber das Bad ſehr ſchwach war, nur mit vorübergehendem Erfolg, denn ſchon nach einigen Tagen fanden ſich die Schmarotzer wieder ein. Bemerken möchte ich noch, daß ich in der letzten Zeit neben Enchyträen und Regenwürmern auch Ameiſeneier verabreicht habe und auch gern genommen wurden. Iſt eigentlich hoher Waſſer⸗ ſtand (45 — 50 cm) für dieſe Fiſche beſonders gut geeignet? Dieſes geht doch aus der großen Höhenausdehnung von mindeſtens 25—28 cm, welche die Fiſche durchſchnittlich beſitzen, hervor. O. M., Berlin. Antwort: Auf Ihre ſoeben erhaltene Anfrage beeile ich mich, Ihnen zu erwidern, daß nach meiner Meinung lediglich eine zu niedrige Tem⸗ peratur die Urſache der Krankheitserſcheinung iſt. Ich empfehle Ihnen, die Temperatur um minde⸗ ſtens 5— 7, d. h. auf 28—30° C zu erhöhen; eine vorübergehend noch höhere Wärme iſt nur von Vorteil; jedenfalls habe ich auf dieſe Weiſe ähn⸗ liche Erſcheinungen beſeitigt. — Nach Ihren knappen Beſchreibungen der Krankheitserſchei⸗ nungen läßt ſich ein beſtimmteres Urteil, welches man eigentlich nur nach Beſichtigung und näherer örtlicher Anterfuhung fällen kann, nicht abgeben. Scheinbar aber handelt es ſich nur um eine leichte Erkrankung, da nach dem beigelegten Bilde die Floſſen aufrecht und voll ausgeſpreizt getragen werden und, wie Sie ſchreiben, Nahrung ange⸗ nommen wird. Ob der vorübergehende Erfolg, den Sie mit manganſauren Kali⸗Bädern hatten, nicht vielleicht nur eine Täuſchung war, indem beim UAmſetzen der Fiſche vom Zuchtbecken ins Bad und zurück die krankhaften Stellen ſich ab⸗ löſten, werden Sie wohl kaum mit Sicherheit beo⸗ bachtet haben können; ich perſönlich greife jeden- falls nur ſehr ungern zu ſolchen mediziniſchen Mitteln und laſſe möglichſt die Natur alleine helfen. Ein Waſſerſtand von 40—50 cm iſt für Ihre großen Pterophyllum scalare gewiß nicht zu hoch; er kann gerne um das Doppelte erhöht werden; denn im Amazonenſtrom iſt der Fiſch auch in Tiefen von einigen Metern gefangen. i Conn. Hierauf ging mir folgende Rückäußerung zu: Für Ihre freundlichen Zeilen ſage ich Ihnen meinen verbindlichſten Dank. Inzwiſchen iſt nun die Temperatur des Beckens ſchon durch das wärmere Wetter bedeutend geſtiegen und die weißen Pünktchen ſind ſichtlich zurück gegangen. Nach Empfang Ihres Schreibens habe ich die Gasflamme gleich bedeutend höher geſchraubt, ſodaß die Temperatur jetzt 32° C be- trägt; konnte infolgedeſſen weitere Heilung des Fiſches feſtſtellen. O. M., Berlin. Alſo half die Temperaturerhöhung! ©. Conn. 4 Zucht der Goldfiſche im Aquarium. Frage: Schon jeit längerer Zeit warte ich auf das Ablaichen meiner Goldfiſche. — Als ich heute an den Behälter trat, und mich länger dabei aufhielt, konnte ich etwa 10 Minuten lang das „Liebesſpiel“ beobachten. Da ich nun gerne Junge züchten würde, wäre ich Ihnen ſehr dankbar, wenn Sie mir genaue Auskunft geben würden, wie ich es zu machen habe. — Die Goldfiſche haben bei mir noch keine Laichzeit durchgemacht. — Mein Aquarium iſt 24 cm lang, 17 cm breit, und 22 cm hoch; iſt nicht ſehr dicht bepflanzt, und außer den beiden Goldfiſchen iſt noch eine Grünſchleie und eine Schlammſchnecke darin. — Bedürfen die Goldfiſche einer beſonderen Tem— peratur? Oder muß ich mehr füttern als zuvor? 3 W. L. in H. Antwort: 1. Ein Aquarium von 24417422 em Größe iſt zur Zucht von Goldſiſchen viel zu klein; außerdem für 3 Fiſche (2 Goldfiſche und eine Schleie) ſowie Ohrenſchlammſchnecke an und flür fi) ſchon zu klein. 2. Wenn Sie Goldfiſche Fßüchten wollen, dann müſſen Sie ein Becken von mindeſtens 5004307430 cm Größe verwenden und dasſelbe mit zuſammengebundenen, frei⸗ ſchwimmenden Bündeln von Waſſerpeſt oder Myriophillum oder dergl. ausſtatten, die nicht in den Bodengrund verankert werden. Hieran laichen die Tiere ab. Zu einem Weibchen ſind am beiten zwei Männchen zu ſetzen. 3. Das Männchen bekommt zur Laichzeit ſogen. Brunft⸗ warzen an Kopf, Bruft und Bruſtfloſſen. Dieſe ſind weißlich und von griesförmigem Anſehen. Den Weibchen fehlen fie. 4. Nach dem Ablaichen ſind die Alten aus dem Becken zu nehmen, da ſie den Laich freſſen. 5. Beſondere Erwärmung des Waſſers (Heizung) iſt unnötig, Sonne gut, doch nicht zuviel. 6. Je größer das Becken, deſto ausſichtsreicher der Erfolg. — Die Jungen zehren die erſten Tage von ihrem Dotterjad, hierauf müſſen ſie ſehr viele Infuſorien vorfinden. Nach Firka 10—14 Tagen kleinſte ausgeſiebte Daphnien und Eyclops füttern. Spätere größere Daphnien und Eyclops, Regenwurmbrei, friſche Ameiſen⸗ puppen, Tubifer und Mückenlarven. Ab und zu Trockenfutter: Erſt Piscidin 000, ſpäter grobere Körnung. Sonſt bietet die Aufzucht wenig Schwierigkeiten. Ich habe im Jahre 1910 oder 1911 ausführlich über Goldfiſchzucht geſchrieben, vielleicht können Sie ſich dieſen Band beſorgen. (Evtl. vom Verlag der „Blätter“) Hierin finden Sie alles Wiſſenswerte hierüber. W. Schreitmüller, z. 3. Unteroffizier. Schwebealgen und ihre Bekämpfung. Frage: Ich beſitze zwei Aquarien, das größere Zirka 450 mm lang, 300 mm breit und 300 mm hoch, das kleinere 500 mm lang, 250 mm breit und 200 mm hoch, beide beſetzt mit verſchiedenen Zahnkarpfenarten. Beide Aquarien find einge- richtet und bepflanzt ſeit etwa März dieſes Jahres. Verwendet wurde in beiden alter Sand, nur ge- reinigt, nicht ausgekocht. Die Pflanzen entwickeln ſich in großen nicht beſonders gut, während ſie in kleinen ganz zurückbleiben. Nachdem beide eingerichtet waren, traten erſt im kleinen viel Algen und zwar Fadenalgen auf, eine Anzahl Kaulquappen ſorgten bald für Reinigung, ſodaß das Waſſer klar wurde, die Algen hingen hier Herſt an allen Pflanzen. Im großen hingegen Fragen und Antworten d 245 wurde das Waſſer ſo grün und undurchſichtig, daß kein Fiſch mehr zu ſehen war, ſpäter wurde auch das kleine Aquarium grün, trotz der ein⸗ geſetzten Kaulquappen. Ich hatte mir hierauf ein Filter gebaut und ließ das Waſſer langſam durch ganz feinen Sand laufen. Das Waſſer wurde klar und iſt es auch heute noch. Das gleiche verſuchte ich auch mit dem großen, mit gleichem Erfolge. In einer Nummer der Blätter las ich, daß das Auftreten der Algen durch Kupfer verhindert wird und habe aus dieſem Grunde einen Pfennig hinein getan. Das große hingegen, wo kein Kupfer drin war, wurde nach ganz kurzer Zeit wieder grün. Das Filtrieren hatte alſo hier keinen Zweck, auch ein ſpäter hinein⸗ geworfenes Zweipfennig⸗Stück kein Reſultat. Soll Kupfer überhaupt eine Einwirkung haben? Was kann ich tun, um wieder klares Waſſer zu erhal⸗ ten? Leider ſteht mir kein Mikroſkop zur Verfü⸗ gung, durch ein Vergrößerungsglas ſieht man im Waſſer grüne Teile herumſchwimmen. Ein ganz kleines Quantum hatte ich verſuchsweiſe bis auf Siedehitze gebracht, das Waſſer wurde ein klein wenig heller, beim vollſtändigen Einkochen bezw. Verdampfen des Waſſers blieb ein grüner Rüd- ſtand übrig. Waſſerflöhe kann ich leider wegen gänzlichem Fehlen derſelben in hieſiger Gegend nicht erhalten. Gibt es vielleicht ein anderes Mittel als vollſtändige Neueinrichtung und Wegwerfen des Sandes und der Pflanzen? Können Sie mir vielleicht auch angeben, warum die Pflanzen in dem kleinen Becken garnicht wachſen wollen, wäh⸗ rend ich gerade in demſelben Sand voriges Jahr ſchöne kräftige Pflanzen hatte? Beide Becken ſtehen nach Oſten, erhalten von früh 8—10 Uhr Sonne. K. L., Aue, Antwort: Die grüne Färbung des Waſſers Ihrer Aquarien iſt durch das Maſſenauftreten mikroſkopiſcher Schwebealgen hervorgerufen (in Freigewäſſern wird grüne Waſſerfärbung auch manchmal durch grüne Protozoen bewirkt, im Aquarium ſeltener). Mit Neueinrichtung würden Sie wohl kaum den gewünſchten Erfolg haben, ſondern das friſche Waſſer würde den Algen umſomehr Nährſtoffe bieten und eine erneute Grünfärbung zur Folge haben. Ein gutes Mittel iſt die ja auch bereits von Ihnen mit teilweiſem Erfolg angewandte Filtration. Daß das Waſſer des einen Behälters wieder grün wurde, hat feine Arſache darin, daß die für die Algen in Frage kommenden Nährſtoffe noch nicht ganz ver⸗ braucht waren, weshalb die Waſſerblüte nochmals aufleben konnte. Eine zweite Filtration hätte viel⸗ leicht ein beſſeres Endreſultat. Setzen Sie einige halbwüchſige Malermuſcheln in die Aquarien. Dieſe leiſten als ſtändige und äußerſt wirkſame Filterapparate gute Arbeit. Nehmen Sie aber zu dieſem Zweck keine geſchlechtsreifen Tiere, welche ſonſt unter Amftänden den Fiſchen ihre unzähligen Larven aufhängen könnten (die Larven der Malermuſcheln leben bekanntlich paraſitiſch auf Fiſchen). Auch achten Sie darauf, daß eine etwa abgeſtorbene Muſchel gleich entfernt wird. — Das ins Aquarium gelegte Kupfer bildet Oxyd und dieſes vergiftet das Waſſer. Die zarteſten Pflanzen (Algen) werden zuerſt angegriffen, aber auch die höheren Pflanzen werden bei ſtärkerer Vergiftung geſchädigt und für die Fiſche kann meiner Meinung nach die Sache auch nicht von Vorteil ſein. Jedenfalls iſt dieſes Mittel recht unnatürlich. — Weshalb die Pflanzen kümmern, 246 kann ich leider von hier aus nicht jagen. Während der grünen Waſſerblüte bleiben die Pflanzen ſtets zurück, da ihnen ja durch dieſe die Licht⸗ menge bedeutend geſchmälert wird. Wenn die Behälter Geſtellaquari en ſind, kann eine frei⸗ liegende Metall- oder Kittſtelle oder auch ein unzweckmäßiger Anſtrich der Innenſeite (alſo Vergiftung) ſchuld ſein. Louis Schulze. 15 l Aus der Kriegsmappe IV a. des Herausgebers deeeeeeeee see SU00090200000000F7000F00000000000000000000000. 71 Frankreich, 27. Juni 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Zu meiner größten Freude erhielt ich vor kurzer Zeit das II. Quartal Ihrer mir jo lieb gewor⸗ denen „Blätter“ und erlaube ich mir hierdurch, für das Frei⸗Abonnement Ihnen meinen ver⸗ bindlichſten Dank auszuſprechen. Iſt doch dieſe ſchöne Zeitſchrift eine angenehme Abwechslung in dieſem ewigen Einerlei, wo man ſo fern von ſeinen Pfleglingen iſt. Mein einziger Zögling iſt jetzt hier eine kleine griechiſche Landſchildkröte, welche ich im zeitigen Frühjahr eines Morgens halb erſtarrt in einem Garten fand, wahrſchein⸗ lich iſt ſie ihrem damaligen Beſitzer entlaufen. Jetzt iſt ſie ein lebhaftes und munteres Tierchen geworden, an welchem alle ihre Freude haben, und ich denke, daß ich in Kürze auf Urlaub fahren und ſie dann mit nach Hauſe nehmen kann. Mit herzlichen Grüßen Ihr Fritz Sperling. 3. 5. im Felde. G., den 16. Juli 1916. Verehrteſter Herr Dr! Meine letzten Exkurſionen in die weitere Almge- gend Gent's waren wiederum ſehr erfolgreich und konnte ich Herrn Prof. Fritz e⸗Hannover ſowie Herrn W. Schreitmüller⸗Frankfurt ſchöne und jeltene Käferſendungen zugehen laſſen. U. a. fing ich hier Dytiscus marginalis, Dytiscus dimidiatus, Dytiscus circumeinctus, ſowie den jeltenen Dytiscus punctulatus, ferner Colymbetes fuscus, Ilybius obscurus, Hydrous piceus, Hydrophilus piceus und Hydrophilus caraboides. Des ſo ſehr ge- wünſchten Dytiscus latissimus konnte ich trotz eifrig⸗ ſtem Nachforſchen bis jetzt noch nicht habhaft werden und wie mir Herr Prof. Fritze ſchreibt, kommt er jedenfalls auch hier gar nicht vor. Dieſer Käfer liebt große, ſtillſtehende fiſchreiche Gewäſſer und deren gibt es hier in Weſtflandern nicht viel. An Tritonen konnte ich nichts beſonderes mehr fangen. In der vorigen Woche beſuchte ich das Aquarium in Antwerpen, hatte mir aber etwas anderes vorgeſtellt. Becken für Aktinien, Krebs⸗ tiere uſw. ſind trotz der Nähe des Meeres garnicht vorhanden. In den Becken der Zierfiſch⸗Abteilung gab es nicht viel zu ſehen und mancher Berliner Liebhaber dürfte mehr und beſſeres Material haben. Hut ab vor dem Berliner Aqua⸗ rium und ſeiner Leitung, die beſtrebt iſt, dem großen Publikum alles Wiſſenswerte zu⸗ gänglich zu machen! Mit den beſten Grüßen Ihr Arthur Conrad. 72 13 Qlnjeren 1 Feldgrauen, als P. E. — W. Sch. — Sch. — Dr. v. F. — C. H. M. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers — 90.0. Dr, P. K. — L G A N G. Sch. und allen Anderen herzlichſten Dank für Ihre freundlichen Zuſchriften. An der Schwelle des dritten Kriegsjahres ſenden wir Ihnen die innigſten Wünſche für baldige, ſieg⸗ „Sch. n 3 reiche Beendigung des blutigen Völkerringens! 8 Magdeburg und Stuttgart, 1. Auguſt 1916. Dr. W. Wolterstorff. J. E. G. Wegner. Biniszzriszzttsts zz ieee eee : Literatur 5 III „Das Vereinsweſen und die Bejchäfts- und Buchführung in den Vereinen‘ von Richard Matthes, Leipzig⸗Gohlis, Breitenfelderſtr. 5. Selbitverlag des Verfaſſers. Preis 80 Pfg. 1 Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Lübeck. kunde.“ Ver ſammlung am 28. Juli 1916. Wieder haben uns einige Kartengrüße aus dem Felde erfreut. Als neues Mitglied hat ſich Herr Heerkamp angemeldet. — Herr Schermer ſchildert die Anlage des Berliner Aquariums, das er auf einer Reiſe nach Poſen beſuchen konnte. — Der Unterzeichnete ſpricht über Färbungsvaria⸗ tionen des Grasfroſches. Er hat in einem Moor⸗ tümpel im vorigen Auguſt einen ganz grünen Grasfroſch mit 3 ſchwarzen Rückenflecken gefunden. In dieſem Juli ſah er dort wieder einen großen ſaftgrünen, ſowie mehrere kleine mit grünem Mit⸗ telrücken. — Herr Schermer beſitzt Schmetterlings⸗ raupen, die auf Quellmoos leben und die Luft mittels der Stigmen direkt dem Waſſer entneh⸗ men. Die Art ließ ſich noch nicht beſtimmen. Herr Steinbring bemerkt hierzu, daß er vor Jahren grüne Raupen innerhalb des Schilfrohres fand. — Dem Unterzeichneten iſt es gelungen, in einem Sumpfbecken, das Colocasia, Cyperus gracilis, Pfeilkraut, Froſchlöffel, Sumpfklee und Waſſer⸗ linſe enthält, die ſeltene Valvata pulchella zu züch⸗ ten. Der Waſſerſtand ſchwankte zwiſchen 0-5 em. „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ Herr Schermer, dem die Zucht bisher noch nicht | gelang, bezeichnet letzteren Umftand als wichtig, da das den Verhältniſſen entſpricht, unter denen die Schnecke lebt. — Herr Kilwinsky hat mit der Zucht von Danio albolineatus bei tiefem Waſſer⸗ ſtand ſchlechte Erfahrung gemacht. Das vier- bis fünf⸗fache der Eier verpilzt. Bei flachem Waſſer⸗ ſtand ſind die Ergebniſſe gut. — Herr Woiſin beſitzt ein Girardinus formosa-Weibchen, deſſen Männchen vor fünf Monaten einging, das aber noch immer Nachzucht ergibt. Er hat jetzt noch etwa Tag alte Junge. — Eine Verloſung von Pflanzen, Enchyträen und Daphnien erbringt der Vereinskaſſe Mk. 2.50. — Für Freitag, d. 4. Aug. acht Uhr abends, wird ein Gang nach Mörsling geplant. Werner Hagen. von Herrn Fritz geſtiftet. i C vom 4. April wird genehmigt. Ludwigsburg. „Verein der Aquarien- und Ter⸗ rarien⸗Freunde.“ Sitzung vom 6. Auguſt 1916. Als neue Witglieder wurden die Herren Geb— hard, Scheuerle und Langenberger aufgenommen. — Eine Anfrage in den Fragekaſten der Wochen— ſchrift, daß ſich in unſerem Tümpel nur Cyclops ſtatt Daphnien vorfinden, wird von Herrn Brüning beantwortet. Er ſchreibt, daß Daphnien perioden⸗ weiſe auftreten und daß es verſäumt ſei, aus anderen Tümpeln friſche Brut einzuſetzen. In⸗ zwiſchen iſt der Daphnienſtand wieder ganz por- züglich und kann jedes Mitglied ſeinen Bedarf an Fiſchfutter wieder decken. — Herr Kälber, Vorſitzender der „Nymphaea“-Alm, ſchreibt uns, daß auch er der Anſicht ſei, den Schwäbiſchen Bund während der Kriegszeit zu erhalten. Herr Beuerle, der Vorſitzende des Stuttgarter Vereins, teilt uns mit, daß der bisherige Vorſtand des Schwäbiſchen Bundes, Herr Wörn, nicht mehr ihr Mitglied jei, und daß er damit auch das Amt als Vorſitzender des Bundes niedergelegt habe. Da noch weitere Zuſchriften von anderen Vereinen abgewartet werden ſollen, wird die Bundesfrage nochmals vertagt. — Eine Fiſch⸗ beſtellung bei der Firma Härtel-Dresden lief pünktlich ein und fanden die Fiſche ſofort ihre Abnehmer. — Eine 10 Pfennig-Verloſung, die der Kaſſe zwar keinen Gewinn brachte, fand aber doch allgemeinen Anklang. Durch Verſteigern der Fiſchkanne floſſen der Kaſſe noch Mk. 3.— zu. Weitere Mk. 2.— wurden in dankenswerter Weiſe Reutter, Schriftführer. Zürich. „Aquarium“. Sitzung vom 2. Mai 1916. Anweſend find 18 Mitglieder. Das Protokoll Die Herren H. Siegriſt, Zurlindenſtr. 102 und E. Stoll, Röntgen⸗ ſtraße 43 werden als Mitglieder aufgenommen. Herr Dr. Roth zeigt einige Stabheuſchreckeneier, ſowie ein eben ausgekrochenes Jungtier. Er nimmt im ferneren Bezug auf einige kürzlich erſchienene Notizen und Berichte in den Zeit— N ſchriften und führt folgendes aus: 9 Pilze auf Fiſchen. In der „W.“, Nr. 17, S. 195 wird bei der Verpilzung (Dermatomy- cosis saprolegniaca) von Fiſchen geraten, den Bodengrund durch heißgewaſchenen Sand zu erſetzen und das Aquarium zur Vertilgung der Pilzſporen mit Sodawaſſer zu reinigen. Die ver- pilzten Fiſche ſollen herausgenommen und auf ein Tuch gelegt werden, worauf man mit einem in eine konzentrierte Löſung von übermangan— ſaurem Kali getauchten leinenen Lappen die Pilz⸗ raſen vom Fiſchkörper herunterwiſcht; dann wer⸗ den die gereinigten Fiſche eine halbe Stunde in einer ſehr ſchwachen, nur leicht roſa gefärbten Löſung von übermanganſaurem Kali gebadet. Dieſe Angaben veranlaſſen zu nachſtehenden Be⸗ merkungen: Erſetzung des Bodengrundes und Desinfektion des betreffenden Aquariums wird überflüſſig, da die Sporen des Waſſerſchimmels, wie diejenigen anderer Schimmelpilze, überall vorhanden ſind und ſchon mit dem Einfüllen des Waſſers wieder ins Aquarium geraten, insbe⸗ ſondere da das in Frage kommende Becken einen „fortwährenden Zu⸗ und Ablauf“ beſitzt. Der Vortragende hat übrigens ſchon mehrfach darauf = Vereins⸗Nachrichten 247 aufmerkſam gemacht (Krankheiten der Aquarien⸗ fiſche S. 23), daß die Verpilzung der Fiſche in altem Aquarienwaſſer ſehr jelten porfommt, wäh⸗ rend ſie gerade bei öfterem Waſſerwechſel häufig auftritt. Während nach Prof. Hofer unter allen Erkrankungen der einheimiſchen Fiſche keine ein⸗ zige in ſo ungeheurer Verbreitung vorkommt, wie die Verpilzung (namentlich in Fiſchbehältern) und alljährlich ſo viele Opfer fordert, wie dieſe Krankheit, haben unſere Aquarienfiſche verhält⸗ nismäßig ſelten unter dieſem Abel zu leiden. Das Abreiben der verpilzten Fiſche auf einem Tuche iſt für unſere kleinen Aquarienfiſche, nicht zu empfehlen; dieſe grauſame Behandlungsart kann höchſtens für größere Speiſefiſche, die vorüber⸗ gehend in Behältern gehalten werden, in Frage kommen. Nur bei umſchriebenen Pilzraſen dürfte es geboten ſein, dieſen mit einem mit Watte umwickelten und mit Kaliumpermanganatlöſung getränkten Stäbchen vorſichtig zu betupfen. Durch Abreiben des ganzen Körpers eines Fiſches, bei dem ja ſchon die ihn normalerweiſe überziehende Schleimſchicht ein wichtiges Schutzmittel gegen das Eindringen von Krankheitskeimen bildet, kommt häufig eine ſo ſtarke Schädigung der Ober- haut (Epidermis) zu ftande, daß das Tier an deren Folgen zu Grunde geht. Was die Ber- ordnung einer „konzentrierten“ und einer „ſehr ſchwachen, leicht roſa gefärbten“ Löſung von Ka- liumpermanganat betrifft, ſo hebt Herr Dr. Roth hervor, daß er in ſeinem Leitfaden (S. 16 u. 17) dringend davor warnt, Löſungen von Medikamen- ten zu empfehlen, ohne die Doſis genau anzu⸗ geben. Zum direkten Auftragen auf den ver- pilzten Fiſch empfiehlt Prof. Hofer eine 1% 91ge Löſung; zum Baden des Fiſches iſt eine Löſung von 1: 100000 bei halbſtündiger Badedauer zu verwenden. Zum Schluſſe bemerkt der Vortra⸗ gende, daß es ſich bei der vorſtehenden Anfrage wegen „Pilzen auf Fiſchen“ gar nicht um ein Aquarium, ſondern um ein Freilandbecken mit einer ungefähr 25 cm dicken Erd- und Sandſchicht handelt, deſſen Fiſchbewohner als Speiſefiſche dienen und die im Laufe des letzten Sommers bedeutend an Gewicht zunahmen und von aus— gezeichneter Qualität waren. Der Umſtand, daß die ſeit etwa 14 Tagen im Baſſin verweilenden Schleien verpilzt waren, während „die anderen Fiſche (Karpfen, Barſche) nichts anderes zeigten,“ deutet darauf hin, daß bei den erſteren Fiſchen höchſt wahrſcheinlich durch unvorſichtiges Heraus- fangen mit dem Netze oder Transportieren in kleinen Kannen die oben erwähnte, der Berpil- zung Vorſchub leiſtende Schädigung der Körper- oberfläche durch Abſtreifen der bei den Schleien ja wegen ihres Aufenthaltes im Schlamme be- ſonders dicken Schleimhaut zuſtande gekommen iſt. Rückenſchwimmer. Im Sitzungsbericht der „Zwangloſen Bereinigung Groß-Berliner Aqua⸗ rienvereine“ vom 25. März („W.“, Nr. 15, S. 174) teilt Herr Bier das Sektionsergebnis über den auch in unſerem Vereinsbericht vom 21. März erwähnten Schleierfiſch⸗Rückenſchwimmer mit. Als Arjache für die abnorme Haltung des Tieres gibt der genannte Herr tatſächlich, und worauf wir bereits hingewieſen haben, „eine Verlagerung der inneren Organe“ an, „durch welche die Schwimmblaſe nach einer Seite gedrängt“ wurde. Die Schwimmblaſe war offenbar gleichzeitig etwas nach unten gedrängt, ſodaß der Schwerpunkt in die Rüdengegend des Tieres zu liegen kam und 248 deſſen Amdrehung zur Folge hatte. Wir ver⸗ miſſen leider eine Angabe über das Verhältnis der beiden Schwimmblaſenhälften zu einander, da nach E. Leonhardt beim Rückenſchwimmer die vordere Hälfte verkümmert zu ſein pflegt, während die hintere entſprechend ſtärker entwickelt und nach unten verlagert iſt. Da der Fiſch ſich „zwei Jahre lang bei beſtem Wohlbefinden entwickelt“ hatte und dann plötzlich zum Rückenſchwimmer ausartete, jo dürfte wohl die in dieſem Zeitpunkt mächtig einſetzende Geſchlechtsreife, d. h. die ſtarke Zunahme der Keimdrüſen (Eierſtock oder Hoden) die unmitelbare Veranlaſſung zu der krankhaften Erſcheinung geweſen ſein, da eigentlich jeder einigermaßen „gut gebaute“ Schleierfiſch eine Verlagerung der Baucheingeweide zeigt. Waſſertrübungen. Mit Hinweis auf die im Vereinsbericht vom 21. März gemachte Be- merkung, daß er noch keinen einzigen Fall von Waſſertrübung im Aquarium durch Kalke beob⸗ achtet oder einen ſolchen in der Literatur gefunden habe, beſpricht Herr Dr. Roth den in der W.“, Nr. 16, S. 182 enthaltenen Aufſatz über „Waſſer⸗ trübungen“ von Herrn O. Gründer. Geſtützt auf theoretiſche Erwägung iſt zwar eine Trübung des Aquarienwaſſers durch in feinſter Form aus⸗ geſchiedenen kohlenſauren Kalk (Kreide) möglich, ſcheint aber tatſächlich nicht vorzukommen. Der Vortragende hat allerdings mehrmals in Aqua⸗ rien, die — wie ausdrücklich hervorgehoben wer- den mag — nicht mit HFiſchen beſetzt waren, eine Ausſcheidung von kohlenſaurem Kalk beobachtet. Die Ausſcheidung fand aber nicht in Form einer bemerkbaren Trübung des Waſſers, ſondern in Form von dünnen, leicht abfallenden Kruſten ſtatt, welche z. B. die Blätter von Elodea bedeckten. Wenn der Verfaſſer meint, durch die von den Fiſchen ausgeatmete Kohlenſäure werde der im Waſſer gelöſte Kalk ſichtbar, d. h. in Form von amorphem kohlenſaurem Kalk ausgeſchieden, ſo kann ihm der Vortragende nicht beiſtimmen, denn der chemiſche Vorgang verhält ſich gerade um⸗ gekehrt; auch ſind nicht die Tiere, ſondern die Pflanzen für die Kalkausſcheidung verantwortlich zu machen. Das in der Natur vorkommende aus Pumpen, Brunnen ſtammende) kalkhaltige Waſſer enthält nämlich den Kalk in Form von ziemlich leichtlöslichem ſaurem kohlenſaurem (oder auch ſogenanntem doppelkohlenſaurem) Kalk, eine lockere chemiſche Verbindung, die leicht die Hälfte der Kohlenſäure wieder abgibt, wobei ſich der ſchwer lösliche kohlenſaure Kalk im Waſſer in feinſt zerteilter Form ausſcheidet. Da die Waſſer⸗ pflanzen nun ja begierig Kohlenſäure als Nah⸗ rung aufnehmen, ſo genügt ihre Anweſenheit im Aquarium, um den im Waſſer gelöſten ſauren kohlenſauren Kalk zu zerſetzen, indem ſie ihm die Hälfte der ſogenannten halbgebundenen Kohlen⸗ ſäure wegnehmen. Nach der Beobachtung des Vortragenden findet nun aber die Ausfällung des kohlenſauren Kalkes unmittelbar auf der Pflanzenoberfläche ſtatt, wo er, wie bereits er⸗ wähnt, in Form von Kruſten ausgeſchieden wird. Durch das Einſetzen von Fiſchen ins Aquarium wird, — theoretiſch betrachtet —, gerade das Gegenteil des erwähnten Vorganges erzielt, indem die von den Fiſchen ausgeatmete Kohlenſäure den Kalk in Löſung erhält. Wenn deshalb Herr Vereins⸗Nachrichten Gründer ſchreibt, „daß man einige Zeit nach dem Einſetzen der Fiſche, beſonders wenn es deren viele oder große ſind, bald eine milchige Trübung des Waſſers bemerken wird,“ ſo handelt es ſich ſicherlich nicht um eine Trübung durch Kalk, ſon⸗ dern mit größter Wahrſcheinlichkeit um eine ſolche durch Fäulnisbakterien. Was die von dem ge⸗ nannten Verfaſſer empfohlene Prüfungsmethode anbetrifft, durch Einblaſen von Atmungsluft (die ja viel Kohlenſäure enthält) vermittelſt eines Glasrohres den Kalkgehalt des zu benutzenden Waſſers feſtzuſtellen, ſo hat ſie nach dem obigen keine Gültigkeit für natürliche, ſauren kohlen⸗ ſauren Kalk enthaltende Wäſſer. Durch das Ein⸗ blaſen von Kohlenſäure ins Waſſer würde der kohlenſaure Kalk, der ſich ſchon an der Luft lang⸗ ſam zerſetzt, eher länger als ſolcher erhalten bleiben. Dagegen kommt die angegebene Probe für künſtlich aus gelöſchtem Kalk hergeſtellte Kalkwaſſer als ſehr empfindliche Probe in Frage. Das im Waſſer gelöſte Calciumhydrozyd, das in natürlichen Wäſſern nicht vorkommt, wird durch Einblaſen von Luft in kurzer Zeit in kohlenſauren Kalk umgewandelt und bildet eine milchige Trü⸗ bung. Bläſt man aber längere Zeit Kohlenſäure in die Waſſerprobe, ſo verſchwindet ſie wieder: es bildet ſich eben bei überſchüſſiger Kohlenſäure der leicht lösliche ſaure kohlenſaure Kalk. Wenn der Verſaſſer weiter angibt, daß durch Anweſen⸗ heit von kohlenſaurem Kalk (Kreide) im Aqua⸗ rienſand „ganz allmählich wieder eine weißliche Trübung“ des Aquarienwaſſers entſteht, ſo ent⸗ ſpricht dies, abgeſehen von theoretiſchen Bedenken, nicht der Erfahrung. Der hier in Zürich verwen⸗ dete Aquarienſand enthält nach Anterfuhungen des Vortragenden zirka 60% kohlenſauren Kalk, und trotzdem ſind derartige Trübungen hier nicht beobachtet worden. Obſchon der Verfaſſer des weiteren die Fäulnistrübung zweimal er⸗ wähnt, ſo hebt er doch die häufigſte, auf einer ungeheuren Vermehrung von Fäulnisbakterien beruhende, das biologiſche Gleichgewicht und damit die Exiſtenz des Aquariums bedrohende Trübung viel zu wenig hervor. Was endlich die „durch das Vorhandenſein von Abermillionen kleiner und kleinſter Infuſorien“ hervorgerufene Waſſertrübung anbetrifft, ſo handelt es ſich durch⸗ weg um jene von Scupin (Proteus⸗Breslau) zuerſt beſchriebene wolkenartige Bildung Aquarium, die nach den Alnterjuhungen des Vortragenden („Bl.“ 1907, Nr. 26) nicht aus eigentlichen Infuſorien, ſondern Geißeltierchen (Ciliophrys 2) beſteht, die ſich in der Umgebung 1 von faulen Tierleichen und Futterreſten, nament⸗ lich aber über fauligem Bodengrund, maſſenhaft 1 vermehren, indem ſie ſich mit Fäulnisbakterien ernähren. Das im Bereiche der Bakterien- und Geißeltierchen- Anhäufung ſtagnierende Waſſer erweiſt ſich beim herausheben als ſehr übelriechend und iſt demnach als Brutſtätte für Infuſorien zu Futterzwecken für FJungfiſche völlig ungeeignet. f (Fortſetzung folgt.) D Vereinsberichte für die nächſte Nummer müſſen bis am 24. Aug. in unſeren Händen ſein, da andern⸗ falls die Druckerei bringen kann. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. f ; ; : 8 8 Be BE a a ³·¹—m⁴ le nn nn cken u im jte nur noch ausnahmsweiſe unter⸗ . a 7 i | g hi | | 1 Durchlüftungs-Apparate 27 ER 11 7 ter Systeme werden nens. Leelfächnüchteri H. Härtel, Dresden-Trachau 2 #% riert durch Mechaniker offeriert: Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen 2 Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. N Riegel & Moschel, Direkte Bezugsquelle f. Händler, Vereine u. Liebhaber. Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr.27. Versand auch jetzt unter Garantie einer guten Ankunft für In- und Ausland. Für erfahrene Pfleger! = N Es ist mir gelungen, die im znr nin letzter Zeit mehren sich Handel höchst selten vor- wieder die bei uns einlaufenden Be- kommenden Froschlurche Wasserpflanzen arhwerden wegen . = unpünktlicher Zustellung der „Blätter“. 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He- michromis bimaculatus 5.—. Heros fascetus, Chanchito 6.— bis 8.—, spurius 8.— bis 15.—. Geophagus spec. neu 4.— bis 6.—. Paratilapia multicolor (Maul- brüter) 2.50. - Haplochromis moffati (Maulbrüter) 2.50, ganz groß 4.—. Barsche: Apombotis chaetodon (Scheibenbarsch) 4.— bis 6.—. Gloriosus cyanellus (Gras- barsch) 4.—. Centrarchus macropterus (Pfauenaugenbarsch) 6.— bis 8.—. Wasserpflanzen, Sortiment 10 St. 75 3 Rote Posthornschnecken, große, a —.10 3.— bis 4.—. 100 Stück . A 6— bis 8.—. Sämtliche Fische sind an Trockenfutter gewöhnt. — Ziel für deutsche Vereine 4 Wochen, dann Nachnahme. — Offerte behält bis zum Erscheinen einer neuen Gültigkeit. — Tot ankommende Fische werden ohne weiteres in natura ersetzt, falls die Art und Zeit des Versandes mir überlassen bleibt, müssen jedoch postwendend eingesandt werden. Grundprinzip: Es gelangen nur die besten am Lager befindlichen Fische zum Versand. Erfüllungsort für beide Teile: Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 1 Fritz Mazatis. N ER IN r.... Ep Bee 00-44 —— — he > Gedruckt bei Lammle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. 18 Dale OD) Ur Aquarien und erbeten Runde] PrAUSGEgEbEN vou Yn,do® DiDoltersiorff Magdeburg Wilhelmiſtadt Verlag von C. Wegnev-Stuttgavt | Nr. 17 Ad: September 1916 Jahrg. XXVII 15 Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Deſterrelch- ö Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. 1 Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und | ens größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Lebiasina bimaculata C. u. V. und Tetra- gonopterus spec. aus Südamerika. Mit 2 Abbildungen. Dr. W. Wolterstorff: Die grüne Kröte, Bufo viridis Laur., im weſtlichen Okkupationsgebiete, ein für Nordfrankreich 55 Froſchlurch. Mit 1 Abbildung Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatl. Folge. Obering. Tatzelt: Bemerkungen zu „Eine einfache Filteranlage für dauernden Waſſerzufluß in Seeaquarien.“ Mit 2 Abbild. Ernſt Schermer: Huſcheſchnell | Kleine Mitteilungen | Fragen und Antworten Aus der Kriegsmappe des Herausgebers Vereins⸗ Nachrichten. — Ehren⸗Tafel 222929 Alle Abonnenten diejer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf 5 der Verlag. RTT N? Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 auch alle drei Zeitschriften Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. Alleestr. 121. „Bl.“ samt Haftpflicht 3 % Verein für 11 „ACRRR Terrarienkunde für Franken in 1 4 Eintritt, 1 % Jahresbeitrag. ohne Porto, „W.“ 3,40 % mit Porto (ohne Haftpflicht), „Natur“ samt allen Rechten der deutsch. naturwiss. Gesellschaft 4 % ohne Porto. Gratislieferung von Pflanzen im Frühjahr und Fischen etc. im Sommer an die auswärtigen Mitglieder, Bibliothek frei gegen Portoersatz und eventl. Sicherheit. Nächste Versammlung Mittwoch 6. September. Vortrag des Herrn Schweikert über: Zucht und Pflege der Cichlasoma nigr. — Vollzähliges Erscheinen erwünscht. Der Vorstand. „Rossmässler‘ S Verein für Aquarien- und Ter- rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Nächste Zusammenkunft: Mittwoch 6. September, abends 9 Uhr, in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstr. 77. — Um recht regen Der Vorstand. 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Mit 2 Originalſkizzen nach Zwei weitere Salmler, die ich in Frank— furt o. M. „Zoo“ zu beobachten Gelegen— hatte, ſind; I. Lebiasina bimaculata C. . V. (Abb. 1), welche aus Ecuador ſtammt. Das Tier zählt zur Gattung der Characinidae und zur Gruppe der Erythrininae. In ſeiner Geſtalt erinnert er Fiſch an einen Fettfloſſe fehlt. dem Leben vom Verfaſſer. Lichte geſehen, dem Tier das Ausſehen, als ſei es mit leuchtend roten Punkten überſät. Am Kopfe (hinter den Kiemen— dedeln) und an der Baſis der Schwanz— wurzel befinden ſich beiderſeits je ein dunkler Fleck. Alle Floſſen ſind blaugrau bis ſchwärzlichgrau. Die ſogenannte kleine ar mit le Iris. I Döbel, ſein Körper iſt walzenförmig ge— ſtreckt, Rücken⸗, After⸗ und Schwanzfloſſe ſind hinten abgerundet, das Maul nicht beſonders groß, der Kopf iſt ziemlich lang, die Schuppen ſind groß. Alm Kücken zeigt das Tier dunkelbräun⸗ lichgraue bis blaugraue Farbe mit vio— lettem Anflug. Von den Kiemendeckeln bis zur Baſis der Schwanzfloſſe zieht ſich an den Flanken entlang je eine dunkle, nach oben und unten zu verſchwimmende Längslinie, über welcher nach dem Rücken zu ein lichterer Streifen entlang läuft. Von den ziemlich großen Schuppen zeigt 14 jede am Grunde einen gelblichroten Punkt; dieſelben geben, namentlich im auffallenden 1 . Abb. 1. Lebiasina bimaculata C. & V. Originalzeichnung von W. Schreitmüller. 2 „ . Lebiasina bimaculata C. u. V. iſt ziem⸗ lich ſcheu und verſteckt ſich gerne in den Pflanzen, iſt äußerſt freßgierig und bedarf aus dieſem Grunde kräftiger Nahrung, die man ihr in Geſtalt von Mückenlarven, Enchyträen, Regenwurmſtückchen und Daphnien reichen muß.“ Der Fiſch erreicht eine Länge bis zu 15cm. Mit zirka 10—12 cm Länge wird er laichreif, ift alſo zur Zucht wie ge- ſchaffen. Als Waſſertemperatur bedarf Lebiasina bimaculata zirka 22 bis 26°C. Zu ihrem Wohlbefinden iſt reines, klares Waſſer, 1 Die Fiſche nehmen aber auch pflanzliche Nahrung zu ſich. Der Verfaſſer. 250 teilweiſe dichte Bepflanzung des Behälters und Sonne nötig. Die Bewegungen dieſer Fiſche ſind äußerſt ſchnell und gewandt, oftmals ruckweiſe ſchießend. Da dem Tier die ſogenannte Fettfloſſe fehlt (wie ſchon erwähnt), welche eigentlich den meiſten Characiniden eigen iſt, ſo erinnert es mehr an einen Cypriniden als an einen Chara⸗ ciniden. Lebiasina bimaculata wurde früher von Händlern als aus dem öſtlichen Braſilien ſtammend offeriert, hier liegt, reſp. lag aber ein Irrtum vor, denn das Tier ſtammt — wie ſchon erwähnt — aus Ecuador. Nach Brüning⸗Hamburg hat die Schwimmblaſe dieſes Tieres viel Ahnlich— keit mit der der Cypriniden (Karpfenfiſche). Das Vorderende der Schwimmblaſe reicht bis in den Kopf hinein und ſteht anſchei⸗ V Sehe Abb. 2. Tetragonopterus spec. aus Südamerika. nend mit der Maulhöhle in Verbindung, ſie ſcheint demnach — neben den Kiemen — mit als Atmungsorgan Verwendung zu finden. Daß letztere Vermutung zu⸗ treffend ſein dürfte, beweiſt anch der Um⸗ ſtand, daß dieſe Tiere — ähnlich den Laby— rinthfiſchen — öfters ſchnell zur Oberfläche des Waſſers emporſchießen und hier Luft ſchnappen, wobei ſie die verbrauchte hinter den Kiemendeckeln in Geſtalt großer Blaſen ausſtoßen. Für ſtrebſame Liebhaber dürfte dieſer Sharacinide noch ein dankbares Pflege⸗ objekt abgeben, denn über jein Fortpflan⸗ zungsgeſchäft iſt bis jetzt noch nichts bekannt geworden. Zweifellos läßt ſich aber dieſer Salmler im Aquarium züchten. Wenn das Fiſchchen auch nicht beſonders farben- prächtig iſt, ſo iſt es doch mit ſeinen gelben Tupfen ein ganz hübſches Tierchen, wel- Wilh. Schreitmüller: Lebiasina bimaculata C. & V. ıc. ches ſchon aus den oben angegebenen | Gründen wert ijt, gepflegt und beobachtet zu werden, Am Lebiasina bimaculata C. u. V. mit Erfolg zu züchten, wird man gut tun, zu einem Weibchen zwei Männchen zu ſetzen, wie dies bei vielen Salmlern angebracht iſt und ſchon öfter empfohlen wurde. Günther beſchreibt das Tier in ſeinem „Catalogue of the Fishes in the Britin Museum by Albert Günther. Vol V. London 1864 (pag. 286)“: „Lebiasina bimaculata Cuv. u. Val. | D. O. N e Vert. 2/6. The height of the body is one-fourth, or rather more than one fourth, of the total length (without caudal), and more Originalzeichnung nach dem Leben von W. Schreitmüller. than the length of the head. A round black spot on the root of the caudal fin; a blackish streak across the basal por- tion of the anterior dorsal rays. — Peru, Ecuador.“ Hberjekung: „Die Höhe des Körpers ift ein Viertel oder eher mehr als ein Viertel der ganzen Länge (ohne Schwanzfloſſe) und mehr als die Länge des Kopfes. Ein runder, ſchwar⸗ zer Fleck an der Wurzel der Schwanzfloſſe; ein ſchwärzlicher Streifen quer über den baſalen Seil der vorderen Rückenſtrahlen. Peru, Ecuador. II. Tetragonopterus spec. (?) aus Süd⸗ amerika (Abbild. 2) iſt ein Fiſch von ge⸗ ſtreckter Körperform und zylinderförmiger Geſtalt. Der Kopf iſt ziemlich dick, die Rückenfloſſe ſpitz, ſteil und ſchmal; Bruſt⸗ * e rec e E eee AR mir nicht bekannt. Dr. W. Wolterstorff: Die grüne Kröte Bufo viridis Lauf ꝛc. und Bauchfloſſen find ſpitz auslaufend; die Afterfloſſe hinten abgeſchrägt, die Fett⸗ floſſe nicht ſehr ſtark entwickelt. Die Augen ſind ziemlich groß mit gelber Iris und ſchwarzer Pupille. Das Maul iſt weit, faſt endſtändig. Schuppen groß, ſtark her⸗ vortretend; über und unter der Mittellinie, ſeitlich der Flanken, ziehen ſich je zwei Reihen bräunlicher Punkte entlang. An der Schulter und am Schwanzſtiel befinden ſich beiderſeits je ein dunkler Fleck. Der Rücken iſt dunkeloliv bis bräunlichgrün, nach den Flanken zu in ein bläuliches Silberfarben übergehend, welches nach dem Bauch zu in reinweiß übergeht. Die Schwanzfloſſe iſt ziemlich tief gegabelt und ſpitz auslaufend. Alle Floſſen zeigen gelblichgraue bis ſchmutziggraue Färbung, amm dunkelſten find Rücken⸗ und Schwanz⸗ floſſe. Das Tier hat entfernte Ahnlichkeit mit einem Haſel. f Die im Jahre 1914 im Frankfurter a. M. „Zoo“ zur Schau geſtellten 3 Tiere hatten eine Länge, wie beifolgende Skizze zeigt; ob dieſe Fiſche noch größer werden, iſt Auch fie ſind ſehr ge- fräßig, nehmen Regenwürmer, Mücken⸗ 251 larven und anderes Futter an und dürften wohl auch kleine Fiſche, Kaulquappen uſw. nicht verſchmähen. Außerſt ſchnell und gewandt in ihren Schwimmbewegungen, ſchießen fie bei Stö- rungen blitzſchnell im Behälter umher, ſcheinen aber ſehr geſellig zu ſein, denn die drei Siere, welche mit einigen Salmler⸗ arten zuſammen gehalten wurden, ſchwam— men mit dieſen ſtets truppweiſe zuſammen. Zu ihrem Wohlbefinden bedürfen ſie ein nicht zu kleines Becken mit guter Be⸗ pflanzung, wie: Vallisneria, Elodea uſw., als Bodengrund Sand und Steine, ſtets kla⸗ res, ſauberes Waſſer und zirka 18 bis 20] R Waſſerwärme. Durchlüftung des Beckens iſt vorteilhaft, aber nur in kleineren nötig. Im Großen und Ganzen hat dieſes Tier etwas „Weißfiſchähnliches“ und eignet ſich nur für größere Becken. Anſcheinend ſind dieſe Characiniden ſehr gute Springer, denn ich beobachtete ein Tier, welches dreimal nach einander aus dem Waſſer heraus bis an die Deckſcheibe ſchnellte, — alſo Vor⸗ ſicht, — Becken mit Glasplatte bedecken. Am welche Art es ſich bei dieſen Tieren handelt, iſt bis jetzt noch nicht beſtimmt. O0 DO = Die grüne Kröte, Bufo viridis Laur,, im weſtlichen Okkupationsgebiete, ein für Nordoſtfrankreich neuer Froſchlurch. Von Dr. W. Wolterstorff. Nach Bedriaga, die Lurchfaung Europas (Bull. Soc. Nat. Moscou, 1889, erſchienen 1891) und Boulenger, the tailless Batraciens of Europe (Ray Society, Jahrgang 1896 und 1897, erſchienen 1897 und 1898) kommt Bufo viridis im ganzen Weſten Europas, Frankreich, Belgien und Holland, anſcheinend gar nicht vor. Nach Bou- lenger Part II, Seite 235 fehlt ſie auch dem Nord⸗ weſten und dem äußerſten Südweſten Deutſchlands, als weſtliche Grenze betrachtet er die Rheinlande etwa von Elberfeld bis Mainz. Als ich vor bald 30 Jahren mit dem nun längſt heimgegangenen Heron Royer in Paris, einem unermüdlichen und fleißigen Beobachter auf dem Gebiete der Anuren, in Verbindung ſtand, konnte ich ihm durch überſendung einer Anzahl brünf- tiger Exemplare der grünen Kröte aus der Am- gegend von Halle eine große Freude bereiten.“ Der einzige ſichere Fundort für Bufo viridis in Frankreich war nach Blanchard und Bedriaga bisher Bourget, ein Ort in den Hochalpen, 1 900 m hoch und dicht an der italieniſchen Grenze gelegen. Am jo mehr war ich daher überraſcht, als Herr W. Schreitmüller mir vor längerer Zeit mit⸗ teilte, daß er Bufo viridis in Nordoſtfrankreich z. B. bei La Feére angetroffen habe, ſie aber wegen Poſt⸗ ſperre nicht ſenden könne. Erſt jetzt war es Schreit- 1w Siehe z. B. ſeine Veröffentlichung: L’accouplement du Bufo viridis etc, Bull. Soc. Zool. de France, 1888 S. 26 u. f. Mit einer Aufnahme. müller, der inzwiſchen nach Deutſchland komman⸗ diert iſt, möglich, durch einen Kameraden ſeines Landſturmbataillons neben ſechs Bufo calamita drei grüne Kröten aus dem Okkupationsgebiet zu erhalten, von welchen er mir ein völlig typi⸗ ſches Exemplar zur Nachprüfung für unſer Muſeum zugeſtellt. Der Fundort dieſer Stücke iſt Apremont, in den Argonnen nordweſtlich von Verdun gelegen! Damit ſind alle Zweifel hin⸗ fällig. Des Weiteren ſchreibt mir Herr Schreit⸗ müller unter dem 26. Juli 1916: „So häufig iſt Bufo viridis in Frankreich allerdings nicht wie bei uns. Die erſten zwei Exemplare, ein Pärchen in Kopula, fand ich im Frühjahr 1915 in Four⸗ mies (an der belgiſchen Grenze) ferner ein Exemp⸗ lar bei Noyons, Laon und in dieſem Frühjahr 13 Stück an einem Tage in dem mit Waſſer ge- füllten Feſtuugsgraben der kleinen Feſte La Fére, zum Teil in Kopula. Das war die höchſte von mir beobachtete Zahl an einem Tag. Hier kamen auch Bufo calamita, B. vulgaris, Alytes vor.“ An der weiteren Verbreitung der grünen Kröte in Nordoſtfrankreich iſt hiernach nicht zu zweifeln, künftige Aufſammlungen und Nachforſchungen unter Einſendung von Belegſtücken an unſer „Muſeum für Naturkunde“ Magdeburg, Dompl. 5 wäre aber dringend erwünſcht! Das Gleiche gilt natürlich auch für Belgien, Lothringen, das deut⸗ ſche Vogeſengebiet, wo Bufo viridis ebenfalls 252 noch nicht gefunden wurde. In der jetzigen Jah⸗ reszeit findet man namentlich die jungen Tiere häufig auf den Stoppelfeldern.? Bei dieſer Gelegenheit ſei bemerkt, daß Bufo viridis im Rheingebiet doch häufiger iſt, als man nach Boulengers Worten glauben ſollte. In — ——kb9———————fRπee eee e e e ee e e eee eee eee „ 0 %% %% % %%% %%% %% % % % %%%%%„„%%„% „„ „„ „6% 22 2 „2 „„ „ %%% % % % % % % „„ „„ 6 „%%% „„ „ 5 Kirn a. Nahe kommt die Art nach Geiſenheyner (mündl. Mitteilung) vor. 8 5 Bufo viridis iſt ein Gegenſtück zu Pelodytes punctatus! Pelodytes punctatus (ſiehe meine frühere Mitteilung) erreicht in Nordoſtfrankreich die weſtliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes, „ „ „%%% % %% „% „% % „% % % „% 0% %% „ „%%% „ „ „ „ „ 6 „ 6 %% %%% Dees „ eee eee eee eee eee eee eee e % %%% ee eee eee eee eee e eee eee „„ Die grüne Kröte (Bufo viridis). Aufnahme von O. Haucke. Frankfurt a. Main iſt er ſtellenweiſe ſehr gemein, ich erhielt Ende April 1891 zu meinem Schrecken einen ganzen Sack voll ins Haus! Ebenſo fing ein Gärtner in Kreuznach a. Nahe laut L. Gei⸗ ſenheyner die Tiere Eimerweiſe (1) Auch bei 2 Auch andere Anuren, wie Bufo calamita, Rane agilis ſind ſehr erwünſcht. 1114146446646 Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. —111 i iii September. Der Sommer iſt vorüber und ſchnell, leider viel zu ſchnell ſind die kurzen Raſttage verflogen, die uns zur Erholung gegönnt waren. Aber gern kehren wir zur gewohnten Beſchäftigung zurück. Bald geht alles wieder im alten Gleiſe. Und wir haben unſere Liebhaberei, die uns in dieſer harten Zeit doch noch einige Ablenkung und Zerſtreuung bieten kann. Hier findet jeder, der die Sache mit Luſt betreibt und einen gewiſſen Eifer entwickelt, gleich Arbeit genug. Ob er nun, während er abweſend war, ſeine Aquarien fremden Händen anvertraut, oder ſie ganz unbeaufſichtigt gelaſſen hatte, man merkt es ihnen ſofort an. Da ſieht man erſt, wie viel das tägliche Nachſehen, die fortgeſetzte Pflege, mit einem Wort, was die vielen täglichen Handgriffe ausmachen. Daß die Pflanzen nicht mehr ſo üppig gewachſen wie im Frühjahr, iſt augenſcheinlich; nur die Algen 8 Bufo viridis anſcheinend ihre Oſtgrenze. Ob Bufo viridis hier erſt neuerdings eingewandert oder früher nur überſehen iſt, bleibt noch eine offene Frage. Der Verbreitung beider Tiere noch weiter nachzugehen, iſt eine dankbare Aufgabe unſerer Leſer in Feindesland, an Tagen der Ruheſtellung und Reſerve! 5 I wuchern auch weiterhin. Ihre zu große Ausbreitung einzuſchränken, und ſie von dort, wo man ſie nicht 1 1 will, zu entfernen, wird wohl nötig jein. Damit ann größeren. Ein Fiſchlein hängt vielleicht verſtrickt im dichten Fadenalgengewirr oder ſteckt eingezwängt irgend in einem Winkel zwiſchen Wand und Blumentopf. aufgefreſſen, große hingegen können am Ende doch ein Verderben des Waſſers herbeiführen. Alſo nur ein wenig Nachſchau halten und reinigen, ſo wird man ſeine Aquarien bald wieder in Stand geſetzt haben. Zeigen ſich auch jetzt noch einzelne Fiſche treib⸗ luſtig, jo ſehe man doch von weiterem Züchten⸗ laſſen ab. Schon wird mit dem Austrocknen zahl⸗ reicher Tümpel das Aufzuchtfutter knapp und deſſen Beſchaffung zeitraubend; auch iſt der be⸗ ginnende Herbſt im allgemeinen zum Züchten nicht mehr günſtig. Man ſondere die beſten und ſchönſten der heurigen Jungfiſche ab und füttere ſie noch tüchtig, ſo lange es geht, mit lebendem Futter. So kann man ſich für das kommende Jahr kräftige 1 gleichzeitig eine gründlichere Säuberung der Behälter vorgenommen werden, zumal der Zwar ſchaden kleine Fiſchleichen nichts, ſie zerfallen raſch oder werden von Schnecken S. Müller und Kruſe: Bemerkungen Ti.ere ſichern. Im Mer kbuche iſt alles Wiſſens— werte einzutragen, das gilt hauptſächlich von Fiſchen, die noch wenig gezüchtet wurden. Gerade an genauen Angaben fehlt es ſo häufig. Die Erwerbung neuer Fiſche iſt unter den ge- gebenen Verhältniſſen äußerſt ſchwierig, vielleicht ganz ausſichtslos. Man wird auf alte, halb ver⸗ geſſene zurückgreifen müſſen. And viele davon werden bald wieder zu Ehren kommen. Nicht zuletzt ſoll man auf die Haltung heimiſcher Fiſche bedacht ſein. Man ſehe ſich gelegentlich um an Bächen und Teichen, an größeren Tümpeln und Ausſtänden, wo ſich ſicherlich Jungfiſche finden werden. Beſonders eignen ſich zur Eingewöhnung junge Bitterlinge und Lauben, Karauſchen und Karpfen, Schlamm- und Steinbeißer und die ver— ſchiedenen Weißen. Sie werden uns beidem Mangel an fremdländiſchen Zierfiſchen reichlichen und gewiß anregenden Erſatz bieten. Schon im nächſten Monat kann man an den Fang denken. Nicht allein Fiſchen, ſondern auch anderem Waſſergetier der eigenen Heimat ſoll mehr Beachtung geſchenkt werden. Unglaublich viel gibt es noch zu er- forſchen in der Lebensweiſe der Klein- tierwelt unſerer Gewäſſer. Welches Arbeitsfeld für die Aquarienkunde! Verſchiedene Pflanzen haben Samen angeſetzt, die meiſt nach dem Ausreifen abfallen und ver- loren gehen. Man ſoll ſie aber einſammeln und aufbewahren, wenigſtens teilweiſe. Es bringt Abwechſlung und lohnt ſich ſogar, hie und da einmal dieſe oder jene Pflanzen aus Samen zu ziehen. Ich habe heuer ſogar den gewöhnlichen Cyperus (Cyperus alternifolius) derart gezogen; ſchon ſind die anfangs fadendünn geweſenen Pflänzchen ganz hübſch herangewachſen. Sehr gut laſſen ſich aus Samen Pfeilkräuter und heimiſche Sumpfgewächſe ziehen. Zu empfehlen wäre für jetzt, wo die meiſten Pflanzen noch ſchön ſind und manche auch noch O DD zu „Eine einfache Filteranlage ıc. 2338 Blüten tragen, die Anlage eines Herbariums und zwar eines, das unſere bekannteſten, darunter natürlich auch alle fremden Aquarienpflanzen enthält; ferner eines, die wichtigſten Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen umfaſſend. Dann die Zuſammen⸗ ſtellung kleiner Inſekten⸗Sammlungen, jo z. B. die zahlreichen Schwimm- und Waſſerkäfer mit ihren eigenartigen Larven; nicht fehlen dürfen Waſſer⸗ jungfern und Uferfliegen, Waſſerwanzen und Waſſerläufer, Rückenſchwimmer und Skorpion, kurz, was an niederem Getier ſtändig oder bloß eine Weile lang das Waſſer bewohnt. Jeder Verein ſollte über ſolche Lehrbehelfe verfügen können! Sie ſind neben dem lebenden Tier immer noch ein brauchbares Unterrichtsmittel, gleichſam ein Nachſchlage- oder Beſtimmungsbuch. Man braucht zu ſolchen Sonderſammlungen nicht gleich alle Fundſtellen ausbeuten. Was im Aquarium ein- gegangen, kann ja nachträglich in der Sammlung Aufnahme finden; nur zu viel werfen wir un⸗ bedacht in den Kübel. Hoffentlich endet einmal der Krieg und kommen wieder friedliche Zeiten. Allerdings wird es noch lange währen, bis Neuheiten aus überſeeiſchen Ländern zu uns herübergelangen. Mittlerweile wollen wir aber die Zeit nicht ungenützt verſtreichen laſſen und uns eingehender mit der heimiſchen Tier⸗ und Pflanzenwelt befaſſen. Wie es vor vielen Jahren geſchah, wollen wir auf dieſem Wege Anhänger und Freunde für unſere Liebhaberei werben, die, ſtark in die Krümpe gegangen, einer tüchtigen Auffriſchung bedarf. Carl Aug. Reitmaper. Zur Zeit befaſſe ich mich „nebenamtlich“ mit der Durch⸗ forſchung einiger weniger intereſſanter, von der Kultur noch un⸗ verſeuchter Bächlein und Tümpel in unſerer Börde und im Moor⸗ gebiet des Fläming! Einige Fläſchchen mit verdünntem Spiritus, oder Formolſpiritus genügen, eine hübſche kleine Sammlung unterzubringen! Genaue Etikettierung, Fundort, Datun, nicht vergeſſen! Die Namen kann man ſpäter nachholen. Dr. Wolterstorff. U Bemerkungen zu Eine einfache Filteranlage für dauernden alleraufhub | in Seeaquarien“ von S. Müllegger und Kruſe, Hamburg. Von Obering. Tatzelt, z. Zt. Affz. d. L. im Felde. Obigen Artikel habe ich mit viel Inte- reſſe geleſen. Iſt die Idee auch nicht neu, ſo iſt doch die Anordnung eine durchaus glückliche. Beſonders günſtig iſt die Ausnützung des in die Becken fließenden Waſſerſtrahls zur Injektionsdurchlüftung. Dieſe iſt näm- lich ganz außerordentlich wirkſam und wird viel zu wenig angewendet. Bei dieſer Gelegenheit ſei an ein altes Hilfs- mittel erinnert, nämlich an den Waſſerſtrahl des Injektionsdurchlüfters einen ganz dün— nen Draht anzulegen. Dadurch erhält der Waſſerſtrahl eine ſpiralige, ſchraubenartige Drehung und es wird bedeutend mehr Luft mitgeriſſen, wie man ſich durch den Augenſchein ſofort überzeugen kann. Die Kruſe'ſche Anordnung kann aber meines Siederöhren INES Abb. 2. Erachtens nach noch weiter verbeſſert Abb. 1. Wer⸗ 254 den. Man führe Rohr a bis dicht an den Boden der Flaſche und bringe daran unten einen — oder mehrere — QUusftrömer- köpfe an. Auf dieſe Weiſe wird das Waſſer in der unteren Flaſche intenſiv durchlüftet und gelangt bereits ſtark ſauerſtoffhaltig nach der Filterflaſche. Aber auch zur Heizung und gleich— zeitigen Durchlüftung von Süß- waſſerbecken kann die Idee ausgebaut werden. Ich wollte nach dem Kriege eine ähnliche Anordnung vorſchlagen, benütze aber, durch den dankenswerten Artikel an⸗ geregt, ſchon jetzt die günſtige Gelegenheit. Wenn man nämlich an Stelle der Filter⸗ flaſche ein Heizgefäß anbringt, (Rohr d kann dann fortfallen) und Rohr o nicht nur zu Aquarium 1 ſondern zu jedem Aqua⸗ rium führt und dann für jedes Becken einen durch Hahn (Quetſchhahn) genau re— gulierbaren Injektionsdurchlüfter anbringt — hat man die ſchönſte Heiz ungs⸗ und Durchlüftungsanlage. Natürlich muß dann auch jedes Becken einen beſonderen Aberlaufheber erhalten, die dann alle in Rohr e vereinigt werden. Es kann durch dieſe Anordnung die Temperatur jedes Beckens für ſich re- guliert werden. Gleichzeitig wird durch—⸗ lüftet — und zwar, was beſonders an⸗ genehm iſt, die wärmſten Becken am meiſten. And das iſt wichtig, denn be- kanntlich ſinkt der Sauerſtoffgehalt des Waſſers mit ſteigender Temperatur. Natur und Haus. iin eee eee Tln 7 Ernſt Schermer: Huſcheſchnell Selbſtredend müſſen bei dieſer Anord⸗ nung alle Röhren und auch beide Flaſchen gut gegen Wärmeausſtrahlung iſoliert wer⸗ den, um Wärmeverluſte zu vermeiden. Das Iſolieren geſchieht zweckmäßig durch Am⸗ wickeln mit Watte, Tuch, Papier u. dergl. Die Anordnung hat den weiteren Bor- teil, daß nur eine Wärmequelle für eine ganze Anzahl Becken erforderlich iſt. Alſo Zentralheizung! Der Heizkeſſel braucht nun, um die Wärme gut auszunutzen, nicht raffiniert gebaut werden. Er kann recht lang gebaut ſein (Spargelbüchſe) uud mit einer Heizkammer und einem richtigen Sy— ſtem von Siederöhren verſehen werden. Hierzu einige Skizzen. Hier bietet ſich dem ſelbſt beſtelnden Liebhaber ein ſchönes Be— tätigungsgebiet. Denn als den größten Vorzug ſolcher Vorrichtungen betrachte ich es immer, wenn ſie vom Liebhaber ſelbſt, ohne große Koſten zuſammenge— baut werden können. And das iſt hier der Fall. Das einzig Teure iſt das Rück⸗ ſchlagventil, (das aber mit einiger Geſchick⸗ lichkeit auch ſelbſt gemacht werden kann, denn es muß durchaus nicht aus Glas ſein) ein paar Glasröhren und Flaſchen — und eine ſicher tadellos funktionierende Hei— zungs⸗ und Durchlüftungsanlage iſt fertig. Ich würde mich ſehr freuen, recht bald mal was darüber zu hören, wie ſich dieſe Anordnung bewährt. Zur praktiſchen Er⸗ probung laſſen es nämlich hier vor Ver⸗ dun die böſen Franzmänner nicht kommen. Huſcheſchnell. Von Ernſt Schermer in Lübeck. Ein taufriſcher Maimorgen iſt angebro- chen. Schon die erſten Strahlen der Sonne werden vom Chor der Vöglein des Bu— chenwaldes mit Freuden begrüßt. Zwar iſt die erſte Blütenpracht des Waldes be— reits dahin, der ſchimmernde Teppich der Buſchwindröschen. Dafür haben die alten Buchen jetzt ihr Feſtgewand angelegt, das friſchgrüne, rotſchimmernde Laubkleid. Eine leichte Dämmerung herrſcht im Walde. Aber in die Schonung, wo kleine, niedrige Buchen und Fichten ſtehen, flutet das Son⸗ nenlicht nur jo hinein. Alte bemooſte Baumſtümpfe ragen noch überall aus dem Boden hervor, Zeugen eines ehemaligen Hochwaldes. Vielerlei Inſekten arbeiten an ihrer letzten Zerſtörung. Auf den Grä⸗ ſern und Blumen liegt ſchwerer, ſilberner F Sau. Aber je höher die Sonne ſteigt, deſto mehr muß er vor ihren warmen, leuchten- den Strahlen weichen. Leiſe raſchelt es im Graſe, dort, wo zahl- reiche Grasnelken blühen. Eine Kreugotter iſt auf der Suche nach einem geſchützten, ſonnigen Plätzchen. Jetzt ſchleicht ſie am Graben entlang, der ſich quer durch die Schonung zum nahen Moore hinzieht. Da hat der Zaunkönig, das kleine kecke | | EPC PF rn K——ͤ ðw «, Kerlchen, der in der Spitze der niedrigen, krummen Fichte ſein Neſt hat, ſie bemerkt und begleitet ſie eine Weile mit ärgerlichem Schimpfen. Da — ein kurzes lautes Raſcheln. Stille. Wieder dasſelbe Geräuſch. — Ein prächtig grün gefärbtes Zauneidechſen-Männchen hat ausgeſchlafen und denkt jetzt daran, ſeinem Tagewerk nachzugehen. Eine ganze Weile ſpäht Huſcheſchnell ſchon aus ſeinem, unter einem Baumſtumpfe gelegenen Loche heraus. Nichts rührt ſich. Schnell ſchlüpft er hervor. Da liegt das Tierchen, wendet ſein Köpfchen nach allen Seiten und horcht. Wohl hört es das Summen der blauen Schmeißfliege über ſich, wohl vernimmt es das Zirpen der Heuſchrecke rechts im Graſe, wohl ſieht es den langbeinigen Weberknecht eilfertig dem Bickbeergeſträuch zuſtreben. Scheinbar macht das alles keinen Eindruck auf Huſcheſchnell. Er lauſcht und horcht, blickt und ſpäht und ſichert nach allen Seiten. Doch alles iſt und bleibt ſtill. Die immer wiederholte Strophe des Buchfinken, das Zwitſchern der Meiſen ſtört ihn nicht. Die Jagd kann beginnen. Ein durch den Tau hervorgelockter Regenwurm muß daran glauben. Schon iſt er gepackt und wird mit einem Ruck aus ſeinem Loch herausgeriſſen. Schnell verſchwindet die Beute im Maule. Sorgfältig ſtreicht die Echſe ſich die Erde, die am Maule zurüd- blieb, am Moosboden ab. Dann trinkt ſie vom köſtlich erfriſchenden Tau. Eine Spinne kreuzt ihren Weg. Ein Sprung — ſie wird die Beute der kleinen Räuberin. Einem Falter geht's geradeſo. Jetzt erklimmt ſie einen alten Baumſtumpf und ſichert wieder eine ganze Weile. Aus dem Holze klingt der Ruf des Hähers herüber. Aber er iſt zu weit, um für die Eidechſe von Bedeu— tung zu ſein. Oben auf dem Baumſtumpfe, auf einem dunklen Rindenſtück, iſt ein warmes Plätz— chen. Dort läßt ſich das Tierchen nieder. Immer breiter wird ſein Rücken, immer flacher der Leib. Huſcheſchnell ſchmiegt ſich feſt an die durchwärmte Unterlage. Immer platter wird die Eidechſe und ihre glänzend hellgrüne Färbung wird matter, dunkler und paßt ſich dem Antergrunde immermehr an. And die Sonne meint's heute gut. Ihre Strahlen erwärmen, durchdringen, ja ſengen das Tierchen, das ſich wohlig ſtreckt und räkelt. — Doch plötzlich ſchreckt es zuſam⸗ men. Ein lautes Raſcheln dringt aus dem Dickicht herüber, nähert ſich mehr und mehr. Ernſt Schermer: Huſcheſchnell 255 Geſpannt beobachtet die Eidechſe. Eine Ringelnatter kriecht zum Graben, gleitet gewandt hinein und durchfurcht eilends das Waſſer. Dabei ſpäht fie nach allen Sei— ten. Waſſerfröſche und Kaulquappen ſind ihr Begehr. — Die Eidechſe hat ſich wieder beruhigt. Sie folgt gerade mit den Augen einer Libelle, die vorüberſtreicht und ſich dort auf dem Erdbeerblatte niederläßt. Geduckt ſchleicht Huſcheſchnell näher. Jetzt iſt er bis auf Sprungweite heran, nun — fliegt die Libelle weiter. Die Eidechſe ſieht ihr nach, dann wendet ſie ſich gleichgiltig ab, als wenn ſie niemals Intereſſe für ſolche Biſſen gezeigt hätte. Aber eine Heuſchrecke, die ſchnell vorüber will, wird im Sprunge erfaßt, zerriſſen und bis auf die langen hornigen Hinterbeine verſpeiſt. Ein Weiß— ling flattert unbeholfen und ſchwerfällig gerade auf ſie zu. Das Verderben ereilt ihn. Plötzlich gleitet ein Schatten über die Erde hin. Die Eidechſe flieht. Nun ver— hält ſie, lauſcht, ſpäht — die Rabenkrähe iſt wieder da, die erſt geſtern ganz in der Nähe ein Grasmückenneſt plünderte. In wenigen Sätzen erreicht ſie ihre Höhle, wäh— rend die große Räuberin mit einer Blind- ſchleiche im Schnabel, die zu ſpät aufmerkte, abſtreicht. Schon kurze Zeit darauf ſchaut Huſcheſchnell wieder aus ſeiner Höhle in die von der Sonne durchleuchtete Schonung. Die Neugierde treibt ihn bald wieder hin— aus. Immer wärmer, immer heißer wird es. Immer kürzer und ſchärfer zeichnet die Sonne Schatten auf den Boden. Eine un— erträgliche Schwüle lagert über dem Erd— boden. Eidechschen ſucht ſich ein ſtilles, lauſchiges Plätzchen. Ganz nahe dem Ein— gange der Höhle, unter ſchützenden Brom— beerranken legt es ſich hin, die wohlige Wärme behaglich aufſaugend. Mittag iſt vorüber und damit die größte Hitze. Eben will ſich das Tierchen wieder auf die Jagd begeben, da huſcht ein ſchönes braungefärbtes Weibchen vorüber. Nur ein kurzes Beſinnen, dann geht's hinter— drein. Aber da ſtellt ſich ihm ein Neben— buhler entgegen. Voller Zorn, mit hoch— erhobenem Kopfe, drohend aufgeſperrtem Rachen und blitzenden Augen verſperrt ihm der Gegner den Weg. Schleichend, niedergeduckt nähert ſich Huſcheſchnell. Da ſpringt das andere Männchen zu. Der Angegriffene weicht geſchickt aus und packt nun ſeinerſeits den Feind am Halſe. Und dann beginnt ein Ringen — um das Weib. Hin und her wogt der Kampf der faſt gleich— 256 ſtarken Gegner. Endlich gewinnt Huſche— ſchnell die Oberhand. Der Gegner ſucht ſein Heil in der Flucht. Eidechschen aber folgt dem holden Weibchen. Lauter erſchallt das Lied des Buchfinken, zärtlicher zwitſchern die Meiſen. Maientag —Maienglück!l — Tiefer ſinkt der Sonnenball. Die letzten Strahlen ſpielen in der Schonung, huſchen durch das Gebüſch, gleiten noch einmal liebevoll über die Blümchen hin, gucken in die Spalten und nehmen Abſchied von Fragen und Antworten all den vielen Tierchen, die ſie heute er⸗ freuten. Huſcheſchnell iſt müde und träge geworden, die Glieder find jteif. Langſam ſchleppt er ſich in ſeine Höhle. Als der letzte Sonnenſtrahl die Schonung grüßt und hoch in der Luft noch eine Schar Krähen mit heiſerem Gekrächz heimwärts zieht, ſchläft die Eidechſe bereits und träumt von kommenden ſonnigen Tagen, von Maien⸗ ſang und Maienpracht, von Wee 1 und Maienleben. = DO 00 8 : Kleine Mitteilungen : Aus der Schweiz. Die ſchweizeriſche Binnenfiſcherei hat nach den offiziellen Berichten eine ſtetig im Steigen be- griffene Bedeutung in nationalökonomiſcher Be⸗ ziehung für das Land. Aus den verſchiedenen Veröffentlichungen des ſchweizeriſchen Fiſcherei— inſpektors geht hervor, daß die Seen und fließen⸗ den Gewäſſer jährlich für etwa acht Millionen Fiſche liefern. Beherbergen doch die fließenden und ſtehenden Gewäſſer der Alpen vornehmlich die zur Lachsfamilie (Salmonidae) gehörenden geſuchteſten Speiſefiſche, ſog. Edelſiſche. Dieſelben haben außerdem den Vorzug, daß ſie Gegenſtand der künſtlichen Fiſchzucht bilden, alſo beliebig in Fiſchzuchtanſtalten vermehrt und früher oder ſpäter in den natürlichen Wohngewäſſern ausge⸗ ſetzt werden können, um in dieſen zur marktfähigen Größe heranzuwachſen. Aus dem „Bund“ (5. März 1916) entnehmen wir, daß nach den Mit⸗ teilungen des kant. berniſchen Fiſchereiſekretariats von den neun Inhabern der geſetzlichen Fang⸗ bewilligung total 9256 Felchen im Geſammtge⸗ gewicht von 3085 kg eingebracht wurden; 65,92% laichreif. Sie lieferten zuſammen 12084000 Eier ſür die künſtliche Fiſchzucht. Daraus wurden neun Millionen Fiſchchen erzielt, die dem Thuner⸗ ſee wieder zugeführt wurden. Die ſchweizeriſchen Bo denſeefiſcher hatten 1915 ein Fangergebnis von 150715 kg im Wert von 247181 Fr. Ein Fiſcher am Neuenburger⸗See brachte mit einem einzigen reichen Fiſchzug 610 Felchen im Geſamt⸗ gewicht von 150 kg ans Land. Die 212 Fiſch⸗ brutanſtalten ſetzten 128857000 Fungfiſchchen aus; davon waren rund 97 Millionen Felchen, 9 Millio⸗ nen Bach- und Flußforellen, 4 Millionen Rötel, je 1½ Millionen Aeſchen und Seeforellen, außer⸗ dem 10 Millionen Hechte. Die Zuchtbeſtrebungen wurden vom „Bund“ mit 35000 Fr. unterſtützt. Wie früher (Nr. 12, 1915 26. Jahrgang d. „Bl.“) mitgeteilt wurde, fing man im Neuenburger⸗See einen 2,20 m langen und 1% Zentner ſchweren Wels. Es wurde damals geſagt, daß die Er⸗ beutung eines ſolchen AUngeheuers einen mehr indirekten Nutzen bringt. Auch in dieſem Früh⸗ jahr 1916 kamen wieder Rieſenwelſe zur Erbeu⸗ tung. So fing man im Bielerſee einen Wels von 2 m Länge und 140 Pfund Gewicht. Nicht ſo glücklich war ein anderer Fiſcher, der einen Rieſen⸗ wels bis zum Bootsrand brachte, ſeinen gewalt⸗ ſamen Rückzug jedoch nicht verhindern konnte. Als einzige Spur hatte er ein mächtiges Loch im Netz zurückgelaſſen. Prof. Dr. L. Kathariner. ¾11 11111111616 fllt. Fragen und Antworten. ieee irie 791575 Ferrarienheizung. Frage: Meine heutige Anfrage betrifft die Heizung meines 80 45 70 cm großen Terra» riums. Dieſe beſteht aus einem Tofohrofen aus dickem Eiſenblech von der in ihrem Hefte an⸗ gegebenen Größe. Zur Verſchönerung habe ich mir eine Zementgrotte hergeſtellt, die ich auf einem größeren Blumentopfe aufgebaut habe (etwa 11% om dick um den Topf, Zement.) Dieſe 4 Grotte ſteht über dem Ofen mit ein paar em Zwiſchenraum zwiſchen Topf und Ofen. Selbſt bei längerer Heizung wird aber die Grotte im unteren dachte nun, den Ofen ganz herauszumachen und die Grotte unmittelbar über der Heizöffnung feſt⸗ zukitten. 4 werden. Könnte man dies wohl tun? Würde der Zement nicht reißen infolge der Wärme? Oder raten Sie mir, anſtatt des alten Ofens einen Ofen mit dünnem Blech (Konſervenbüchſe) einzuſetzen? Sie ſchreiben in Heft 29, es dürften keine Heizgaſe in das Terrarium dringen. Sind dieſe denn den Eidechſen (ich halte augenblicklich nur Lacerta viridis) wirklich iR gefährlich oder was hat dies für einen Grund? K. V., Hersfeld. Antwort: Daß die Wärme bei Ihrem dicken Ofen kaum noch durchdringt, glaube ich ſchon! Es liegt das aber weniger an dem dicken Eiſen⸗ blech der Heizkapſel als an dem viel zu dicken darübergeſtülpten Blumentopf, den Sie dann auch noch mit einer Zementgrotte überbaut haben! Zu allem Meberfluß haben Sie dann auch noch zwiſchen Heizkapſel und Blumentopf einen Luftraum ge⸗ laſſen, der ja auch noch hemmend auf den Durch⸗ laß der Wärme einwirkt! Die dicke Eiſenblechkapſel kann ruhig weiter benutzt werden, die ſchwere Zementgrotte muß aber hinaus. Umkleiden Sie die Eiſenkapſel nur mit einer mäßig dicken Zement⸗ ſchicht. Die Dicke des Zementes muß ſich ganz nach der Stärke der Heizflamme richten! Machen Sie Verſuche. Die Hitze des in Betrieb geſetzten Ofens muß, wenn man die Hand darauflegt, nicht io ſtark ſein, daß es der Hand unangenehm wird. Ver⸗ brennungsprodukte der Heizflamme dürfen unter Teile kaum warm. Oben kommt bei der Höhe des Zementes die Wärme gar nicht hin. Sicher iſt das Eiſenblech des Ofens zu dick. Ich Dann müßte der Zement doch erwärmt 8 Fragen und Antworten keinen Amftänden ins Terrarium gelangen können! Das wäre natürlich für die Inſaſſen ſehr un⸗ angenehm und ſchädlich. Sie halten ſich doch auch nicht gern in einem Zimmer auf, in dem der Oſen raucht! d Otto Tofohr. Pflege junger Blindſchleichen und Bergeidechſen. 3 Antwort an O. W. in Schw. Em. ü 1. Diesjährige, ganz junge Blindſchleichen und Bergeidechſen (Lacerta vivipara Jacqu.) gibt es im Frühjahr nicht, dieſe erſcheinen erſt gegen Mitte September bis Anfang Oktober, manchmal auch ſchon früher, je nach der Witterung. 2. Daß Ihnen die von trächtig eingefangenen Blindſchleichen — und Bergeidechſenweibchen — abgeſetzten Jungen immer zugrund gegangen ſind, dürfte daran liegen, daß Sie erſtens den kleinen Tieren einen zu trockenen Bodengrund in dem Behälter und zweitens nicht die richtige Nah— rung geboten haben. Beide Arten vertragen ziem- lich Feuchtigkeit. Am beſten geben Sie in den betr. Behälter Moor- oder Walderde als Bodengrund hinein, worauf Sie dann Moospolſter (wie: Mni- um rostratum L., Brachythecium rutabulum I. oder andere) pflanzen. Unter dieſen halten ſich viele kleine und kleinſte Tierchen auf, (wie: Spring ſchwänze uſw., die den jungen Echſen als Nah- rung dienen können. Im Abrigen kann man Springſchwänze (Podura grisea u. d.) auch züchten. Am beſten geben Sie in den betr. Behälter ab und zu ein Quantum Enchyträen, die ſich in die Erde einwühlen und hier hauptſächlich von den kleinen Blindſchleichen ſehr bald gefunden und gefreſſen werden. Für die Eidechſen geben Sie am beſten Blattläuſe, ſpäter die Eikokons von Spinnen in den Behälter; die Spinneneier kriechen hierin aus und bilden für die kleinen Echſen eine vor⸗ zügliche Nahrung. In einem flachen, kleinen Glas⸗ näpfſchen können Sie ferner allerkleinſte Mehl⸗ würmer reichen, auch ſolche werden genommen, ebenſo kleinſte Nacktſchnecken. Die jungen Echſen können Sie den Winter über im ungeheizten Zim— mer überwintern, es empfiehlt ſich dann aber, vorher in den betr. Behälter eine dickere Moos— ſchicht einzubringen. Ein ganz flaches (zirka 4 cm hoch) Waſſergefäß, mit Waſſer gefüllt, darf na⸗ türlich auch nicht fehlen. W. Schreitmüller. Waſſerkäfer, Schlammfliege. An E. Sch. in Schw. Frage: Sie bitten: 1. um Namen und kurze Beſchreibung der Lebensweiſe der eingeſandten Käfer, die Sie beim Daphnienfang erbeuteten; 2. um Namen und kurze Beſchreibung der Lebens— weiſe der eingejandten Larven, die Sie in Ihrer Regentonne fanden; 3. um Angabe von Literatur über kleine Waſſertiere. Da eine genaue Adreſſe fehlt, antworte ich an |’ dieſer Stelle: Antwort: la. Der 6 mm lange, dunkel erz⸗ grün, rotgelb geſtreifte Käfer iſt der Schmal- oder Waſſerfenchelblattkäfer, Prasocuris phellandrii L. Er iſt ſtellenweiſe, namentlich im Frühjahr, ſehr häufig anzutreffen und kommt auf faſt allen Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen vor. Er überwintert in alten Rohrſtengeln. Seine Larve lebt in den Stengeln vom Waſſerſchierling (Cicuta virosa), Breitblät⸗ terigen Merk (Sium latifolium) und Waſſerfenchel ( Oenanthe aquatica). b) Der 5 mm lange braun⸗ gelbe Käfer mit goldgrünem Kopfe ift der Groß— kopf⸗Waſſerkäfer, Berosus signaticollis Charp. 257 Er iſt ein ausgezeichneter Schwimmer, hält ſich jedoch meiſtens an der Waſſeroberfläche zwiſchen Schwimmpflanzen auf. Auch er iſt bei uns nicht ſelten. Seine ſchmutzig graue, manchmal heller oder dunkler gefärbte Larve lebt am Boden der Gewäſſer unter faulenden Pflanzenteilen. Man kann ihn in zugedecktengelquarien zwiſchen Waſſer⸗ linſen und Froſchbiß halten. 2. Die wurmähnlichen Tiere mit langem Faden ſind ſog. Rattenſchwanzwürmer, Larven der Schlammfliege, Eristalis tenax L. Sie können die Larven faſt überall in JFauch⸗ und Dunggruben oder an ähnlichen ſchmutzigen Orten finden. Der am Ginterleibsende befindliche „lange Faden“ iſt die Atemröhre, die beim Atmen über die Waſſer— oberfläche hervorragt. Iſt die Larve ausgewachſen, verläßt ſie zwecks Verpuppung das feuchte Element. Sie benutzt ihre eigene Larvenhaut als Buppen- hülle. In ungefähr 10 Tagen ſchlüpft die fertige Fliege, die einer Drohne nicht unähnlich ſieht. Wir finden die Schlammfliege, in einigen Gegenden auch Miſtbiene genannt, häufig auf den Blüten der Doldengewächſe, um Honig zu naſchen. 3. Kleinere Werke: „Ulmer, „Anjere Waſſer⸗ inſekten“; Ulmer, „Aus Seen und Bächen“, Hentſchel, „Das Leben des Süßwaſſers“ u. a. Ausführliche, z. T. wiſſenſchaftlich gehaltene Werke: Lampert, „Das Leben der Binnengewäſſer“, Brauer, „Die Süßwaſſerfaung Deutſchlands“, vielleicht auch „Brehms Tierleben“ II. Band. Ich rate Ihnen, ſich an den Verlag der „Bl.“ zu wenden. Albert Wendt. Sonnenfiſch. Frage: Beifolgender Barſch iſt mir ſoeben geſtorben. Er war von 2 Exemplaren der größere und heller gefärbte. Die Tiere waren in einem Becken von 34444 cm allein untergebracht, Waſſer⸗ ſtand ca. 12 em, der andere lebt noch. Starke Bepflanzung. Bitte um Angaben: 1. der Todesurſache, 2. der Art, da ich keinen Namen dazu erfahren kann. 3. Angaben über Fütterung, Trockenfutter iſt nicht genommen worden und iſt ausſchließlich mit Enchyträen gefüttert worden. 4. Angabe über Zucht, und ob und wann nach dem Laichakt die Alten zu entfernen ſind. Vor allen Dingen aber möglichſt genaue Merkmale über Geſchlechtsunterſchiede bei lebenden Tieren. Ich hielt dieſen für das Männchen. C. M., Erfurt. Antwort: 1. Als Todesurſache ihres Barſches liegt mangelhafte, d. h. ungenügende Gr- nährung vor. Anſcheinend hat das Tier auch an Paraſiten gelitten, wie aus der rötlichen Färbung der Anterſeite des Schwanzſtieles erſichtlich iſt. Welcher Art dieſe Paraſiten angehören, iſt leider nicht mehr feſtzuſtellen. Sonnenfiſche ſind tüchtige Freſſer und benötigen, um ſatt zu werden: Regen⸗ würmer, kleine Kaulquappen, rote Mückenlarven und nur als Beigabe, reſp. Leckerei Daphnien und Enchyträen, auch ab und zu etwas rohes, mageres Fleiſch. 2. Das Tier iſt ein Männchen, (nicht ein Weibchen) des gemeinen Sonnenfiſches (Eupomotis gibbosus L. — Eupomotis aureus Gill. Jord.), das überall für 15—20 Pfennig erhältlich iſt. Auch jetzt noch können Sie dieſe Tiere in Großzüchtereien wie bei: Max v. dem Borne-Berneuden, Otto Preuße, Fiſchzuchtan⸗ 258 ſtalt, Thalmühle b. Frankfurt a. O. und anderen beziehen. 3. Fütterung, wie oben angegeben. 4. Der Gemeine Sonnenfiſch wird in oben genannten Fiſchzüchtereien (im Freien) in Teichen gezüchtet und hält den Winter über in ſolchen, — — da Nordamerifaner —, tadellos aus. Die Tiere bauen nach Eichlidenart Mulden im Sande, in die ſie ihren Laich abſetzen. Das Männchen braucht nach der Laichabgabe nicht aus dem Be— hälter entfernt werden, nur das Weibchen. Gbri⸗ gens iſt das Tier meines Wiſſens von Liebhabern (im Aquarium) bisher noch nicht gezüch⸗ tet worden. Zur Zucht müſſen die Fiſche min⸗ deſtens 10—12 cm groß ſein. 5. Die Weibchen ſind matter gefärbt und in der Bruſt⸗ und Bauchgegend, von oben geſehen, ſtärker als die Männchen. Wilh. Schreitmüller. Ferrarium für heimiſche Tiere und Pflanzen. Frage: Als Bezieher der „Bl.“ geſtatte ich mir, unter Bezugnahme auf die u. A. auch von Ihnen gütigſt zugeſagte Auskunft, betr. Terra⸗ rienkunde, Ihre Güte in Anſpruch zu nehmen. Nach vieljähriger Beſchäftigung mit Aquarien möchte ich es nun einmal mit dem Terrarium ver⸗ ſuchen. Wegen Mangels an Zeit uſw. muß ich zunächſt auf ſolche verzichten, die Mühe und große Wartung beanſpruchen, alſo auf heizbare. Fer⸗ ner möchte ich leicht zu unterhaltendes Getier, aber nicht nur einer Gattung, halten. In dem Terrarium ſoll ferner die Pflanzenwelt nicht zu kurz kommen, im Gegenteil, ſie ſoll mit dazu beitragen, dem Ganzen einen ſchönen, lebendigen Anſtrich zu geben. Ein we⸗ nig an Waſſer dürfte dabei auch nicht fehlen, alſo ein feucht⸗kaltes Terrarium? Da ich Pflanzen auch von höherem Wuchſe in dem Behälter unter⸗ bringen möchte, dürfte das Terrarium immerhin hoch ſein. In Bezug auf Größe hatte ich mir etwa 70 cm Länge mit dementſprechend übrigen Ausmeſſungen gedacht. Und dann noch eins: die in Preisliſten abgebildeten Behälter erſcheinen mir zumeiſt als „Dutzendware“; andere, auf Be⸗ ſtellung gefertigte dagegen wieder in ihrer „nüch⸗ ternen“ ſchmuckloſen Ausführung zum mindeſten unſchön, und in eine Behauſung, in welcher die Gattin auch mitzureden hat, (S. Nr. 10 „Die Frau und die Aquarienkunde“) nicht hineinpaſſend, die Metallteile auch meiſt viel zu ſchwer und plump. Neben meiner Bitte um gütige Angabe über Ein⸗ richtung uſw. eines Terrariums wie angeführt, auch Bezugsquellen, würden Sie mich zu beſon⸗ derem Danke verpflichten, wenn ich durch Sie er⸗ fahren könnte, wo ſolche Behälter, wie ich andeutete, zu haben ſind, und auf wie hoch ſich die Koſten hierfür jtellen. Antwort: Ein Terrarium wirkt, wenn es äußerlich auch noch ſo nüchtern und ſchmucklos ſein ſollte, ſobald es drinnen nur hübſch bepflanzt und der Natur entſprechend zweckmäßig eingerich- tet wurde, immer als Zimmerſchmuck! Mein Geſchmack iſt es nicht, wenn ein Terrarium gar zu reichlich verziert wird. Je ſchmuckloſer und einfacher ſeine äußeren Linien ſich präſentieren, umſo beſſer treten das leuchtende Grün ſeiner Pflanzenwelt und die oft lebhaften Farben ſeiner lebendigen Inſaſſen hervor! Der einzige äußer⸗ liche Schmuck, den ich an den Terrarien dulden würde, wäre etwa: blanke Meſſingröhren als Eck⸗ Fragen und Antworten pfeiler und höchſtens noch ganz ſchmale gepreßte Zinkborden als Scheibeneinfaſſung. Im Gbrigen ein möglichſt ſchmales Rahmengeſtell (am beſten aus Eiſen, bei kleineren Behältern genügt auch Zink), damit der Rahmen ſo wenig als möglich die Licht⸗ und Sonnenzufuhr behindert. An zwei Schmalſeiten müſſen unten geräumige Drahtgaze⸗ Fenſter angebracht werden. Auch im Dach darf ſolch Durchlüftungs-Fenſter nicht fehlen. Bepflan⸗ zen können Sie mit allerlei heimiſchen Pflanzen: Epheu, Brombeerranken, Tradeskantien. An hoch⸗ ſtämmigen Pflanzen kommt hauptſächlich der Gold⸗ lorbeer in Betracht. Falls Sie viel Sonne bieten können, beſetzen Sie mit allerlei kleinen europäi⸗ ſchen Lacertiden, wie Lacerta muralis in verſchie⸗ denen Varietäten, Lacerta serpa, dann vielleicht mit zwei ganz kleinen griechiſchen Landſchildkröten. Auch einige kleine Schlänglein würden ſich wohl fühlen: z. B. Ringel- und Würfelnattern. Wenn Sie die Schlangen fortlaſſen, könnten Sie auch noch einige Laubfröſche einbringen. Haben Sie wenig Sonne, müſſen Sie ſich ganz auf Lurche beſchrän⸗ ken. Freilich würde dann das Tierleben viel an Lebhaftigkeit einbüßen. Es kämen dann Unken, Fröſche und Molche in Frage. Terrarien wur⸗ den hier von Hamburger Herren gut und billig bei Damböck in München gekauft. Erſchöpfende Beſchreibung des Terrarium⸗Baus finden Sie im Werke von Dr. P. Krefft, Das Pfennigstorff. Preis Mk. 15.—. die von mir geſchriebenen Hefte der Wenzel'ſchen Bibliothek Nr. 29 und 32 ſowie 35, die ich Ihnen für je 45 Pfg. franko auf Wunſch gern überſende. Otto To fohr. Literatur über Reptilien und Amphibien. Frage: Ich hätte gern ein Buch, das erſchöp⸗ fend an der Hand vorzüglicher, teils ſchwarzer, teils farbiger Abbildungen Deutſchlands Repti⸗ lien und Amphibien behandelte. Es liegt mir da⸗ ran, nach und nach möglichſt viele der in Oeutſch⸗ land vorkommenden Tiere genau kennen zu lernen. Terrarium, Verlag R. G., 3. Antwort: Für den Anfang empfehle ich Ihnen 1 aus Schmeil's naturwiſſenſchaftlichen Atlanten: Dr. Sternfeld, die Reptilien und Amphibien Mitteleuropas. Mit 30 farbigen Tafeln. Preis: Mk. 5.40. — Allerdings ſtehen nicht alle Abbil⸗ 5 dungen auf gleicher Höhe, jo „Triton palmatus“. Rana esculenta subsp. ridibunda fehlt ganz. Sodann: R. Zimmermann, der deutſchen Hei⸗ mat Kriechtiere und Lurche. Abt. Kriechtiere und Lurche, neu bearbeitet von Prof. F. Werner. Zwei Bände a Mk. 12.—. Eingehender iſt: Dürigen, Deutſchlands Amphi⸗ 7 bien und Reptilien. Magdeburg, 1892-1897. Preis: Mk. 18.— Alle dieſe Werke erhalten Sie auch durch 3 Dr. Wolterstorff. 7 Wegners Verlag! Dendrocoelum lacteum. Frage: Am 3. September 1915 fand ich in einem kleinen Bach in Frankreich unter einem gro⸗ ßen, flachen Stein einen mir unbekannten Wurm: Leſen Sie auch REN N ee “ * Brehm, Tierleben, eee N 9 S WEITEN Länge zirka 3 cm, Breite 5—6 mm, Stärke zirka 7 il mm. Farbe: gelblich weiß. Körper flach, band? wurmartig, ähnlich einem Glied eines menſchli⸗ chen Bandwurms. Das Tier bewegte ſich wellen⸗ artig auf dem Stein; ins Waſſer geworfen, ver⸗ 40 kroch es ſich ſofort wieder unter Steinen, nachdem Fühlt ſich ſchleimig⸗ es zu Boden geſunken war. ſich die rer Artikel über „Strudelwürmer“ Seite 120 nicht erwähnt. weiſt auf Herrn Gl., R ESTER NEE ZEEEREGE TER e — 2 Molchaquarium halten. * ſchlüpfrig an. — Können Sie mir mitteilen, um welches Tier es ſich handelt? W. Sch., Kempten bei Bingen. Antwort: Der fragliche Wurm iſt ein Den- - drocoelum lacteum, das zu den tricladen Tur⸗ bellarien (Strudelwürmern) gehört. Dendrocoe- lum iſt eins der größten Turbellarien Mitteleu- ropas. Im Aquarium wird man an ihm viel Intereſſantes beobachten können. Verſehentlich iſt dieſer ſchöne Plattwurm, der ſehr auffallend gefärbt und durchaus nicht ſelten iſt, in Wendt's in „Bl.“ 1916, Dr. Rob. Mertens. Ei Aus der Kriegsmappe ne des Herausgebers * F ͤ 622 „ „„ „%„%„%/j „%%% %„%„%60% ...... 74 Sehr geehrter Herr Dr.! Durch den Verlag Wegner erhielt ich das Sonderheft zum 25. Jahrgang. Die Widmung Berlin als Stifter. Wür⸗ den Sie nun die Freundlichkeit haben, dem Herrn meinen beſonders herzlichen Dank zu übermitteln? Ich bin von der Liebenswürdigkeit und Opfer- freudigkeit direkt überraſcht! Aber auch Herrn Wegner, als dem Verleger, gebührt vieler Dank für die gediegene Ausſtattung des Sonderheftes. Alles in Allem, eine reine Freude im Schü⸗ Bengraben! Freundlich grüßend Ihr C. B. 75 Bentheim, 30. 6. 16. Hochverehrter Herr Dr.! Als ich im Herbſt vergangenen Jahres hierher kam, teilte ich Ihnen ſchon mit, daß ich gern einige Molche pflegen würde, aber noch keine Gelegen— heit hatte, ſolche zu fangen. Obwohl das Wetter hier noch recht milde war, glaubte ich doch, daß Tiere bereits zum Winterſchlaf zurückge⸗ zogen hätten. Ich habe nun die Sache ruhen laſſen bis zum Frühjahr und alsdann alle mög⸗ lichen Wald⸗ und Wieſengräben durchſtöbert. Leider aber in allen Fällen ohne jeden Erfolg. Anfang ds. Mts. ging ich nun auch einmal zu den Steinbrüchen, um die dortigen kleineren und größeren Waſſeranſammlungen auf ihre Lebewelt hin zu unterſuchen. Hier fand ich nun endlich die langgeſuchten Lurche und zwar in drei Arten: Triton vulgaris, cristatus und campestris. Meine Freude war natürlich ſehr groß und ich eilte ſchnell mit meiner Beute zurück zum Schloßturm. Hier harrte ihrer Ankunft bereits ein Aquarium von 40 cm Länge, welches mir mein Freund Anderſen geſchickt hatte. Ich habe dies Becken mit größeren und kleineren Steinen reichlich belegt und mit Quellmoos, Pfennigskraut und Laichkraut | und Waſſerſtern bepflanzt. Die Tiere ſcheinen ſich in ihrem neuen Heim ganz wohl zu fühlen und ſprechen den ihnen dargebotenen Regenwürmern reichlich zu. Sie ſind auch bis jetzt untereinander | recht verträglich, obwohl ich befürchtete, die großen IT. eristatus würden den kleinen T. zu Leibe gehen. vulgaris Auf jeden Fall machen mir meine neuen Pfleglinge recht viel Freude und ich werde mir auch ſpäterhin ein Viele herzliche Grüße! M. C. F. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers noch einige Spinnen und Tauſendfüßler, 259 Mückenlarven in den Kreidekellern der Champagne u. a. 76 Düſſeldorf, 3. 7. 16. I. Sehr geehrter Herr Dr.! Soweit ich mich entſinne, empfahlen Sie ſ. zt. einmal das Sammeln von Chironomuspuppen⸗ hüllen etc., weil ſich dadurch noch viele unbekannte Arten entdecken ließen. Ich hoffe deshalb, daß Sie für beiliegende Sendungen ein gewiſſes In⸗ tereſſe haben. Es handelt ſich um Larven, Puppen und aus- geſchlüpfte Mücken einer Art, die in den Kellern der Champagne vorkommt, d. h. die Mücke ſelbſt habe ich lebend in den Kellern nicht an⸗ getroffen, nur einzelne tote Exemplare hängen in den Netzen von ebenfalls dort vorkommenden Spinnen. Die Larven leben nur in ſolchen Kellern, die in den Kreidefelſen hineingehauen ſind. Sie leben offenbar von den auf und in der Kreide wachſenden Mikroorganismen. Sie nehmen die Kreide mit ihren unter dem Mikroskop gut erkennbaren ſcharfen Feuwerkzeugen auf und entleeren ſie in trockenen kleinen Klümpchen, die an der Schleim⸗ ſchicht hängen bleiben, die den Lebensweg der Larve an dem Felſen markiert. Die Keller, in denen die Larven und Puppen gefunden ſind, ſind nicht ganz dunkel, ſondern bekommen etwas Licht, teils durch einen kleinen, bis zur Oberfläche fahrenden Schacht, teilweiſe auch durch die Kellertür. Die Temperatur darin war ziemlich gleichmäßig 9° C. Außerhalb der Keller gehen die Larven ſehr raſch zu Grunde. Ob daran die höhere Tempe— ratur oder die Einwirkung des Lichtes ſchuld iſt, habe ich in der kurzen Beobachtungszeit von zwei Wochen nicht entſcheiden können. Ich ſchicke Ihnen die Larven in 70% Alkohol konſerviert. Die Mücken und Puppen lebend. Von den Puppen iſt allerdings ein großer Teil in den 2 Tagen ſeit meiner Abreiſe von der Front ausgekrochen. Ein Teil wird aber wohl noch im Puppenſtadium in Ihre Hände kommen. Der Fund⸗ ort heißt Leffincourt. Er liegt in der jpg. Lonſechampagne. 12 km weſtlich von Verviers. In dem Gläschen mit Larven befinden ſich 1 5 un zahlreiche Springſchwänze, die in denſelben Kellern vorkommen. Ich habe fie beigelegt, weil fie viel⸗ leicht auch einiges Intereſſe für Sie haben. Dr. P. Kuliga („Lotos“, Düſſeldorf.) 3. Z. auf Urlaub. Zuſatz: Herr Prof. Dr. Kieffer, der treff⸗ liche Kenner der Chironomiden, dem ich die Mücken zur Beſtimmung einſandte, ſchreibt mir: Bitſch, 19. 7. 16. Sehr geehrter Herr! Die Mücke gehört nicht zu den Chironomiden, ſondern zu den Mycethophiliden. Ich habe ſie dennoch beſtimmen können; der Name iſt Polylepta leptogastes Winnertz. Ich glaube nicht, daß die Lebensweiſe derſelben bekannt iſt. Hochachtungsvoll J. J. Kieffer. Alſo anſcheinend wieder eine für die Wiſſenſchaft neue Beobachtung aus dem Felde! Dr. Wolterstorff. Br, ? 260 II. L., 1. VIII. 16. Verehrter Herr Dr. Wolterstorff! Zunächſt muß ich mich bei Ihnen entſchuldigen, daß ich Ihnen erſt jetzt auf Ihre beiden Karten antworte. Ich war in den 4 Wochen meines Urlaubs beruflich derartig beſchäftigt, daß mir nur wenig Zeit für andere Zwecke übrig blieb. In dieſer freien Zeit hatte ich mich jedoch in den Kriegs⸗ nummern der Blätter feſtgeleſen. Das Vereinsleben des „Lotos“ beſchränkt ſich während des Krieges auf gelegentliche Zuſammen⸗ künfte, die einberufen werden, wenn Mitglieder ſich in Düſſeldorf in Urlaub befinden. Von üns ſteht ja faſt der ganze Verein im Felde. Nur 4 Mann ſind nicht eingezogen. 2 davon können jedoch ihre Einberufung noch täglich erhalten. Vor 3 Wochen haben wir es trotzdem fertig ge⸗ bracht, eine Sitzung mit 10 Teilnehmern abzuhalten. Im allgemeinen konnten jedoch bisher meiſt nur 4—6 Herren kommen. Selbſtverſtändlich war jeder erfreut, die andern einmal wiederzuſehen. Wir brachten unſere Photographien mit, die wir in Feindesland aufgenommen haben lich ſelbſt habe über 1000 Aufnahmen, darunter auch Autochrom⸗ aufnahmen, gemacht) und teilten uns unſere Er⸗ lebniſſe mit. Gefallen iſt von uns Herr Direktor Barthelmes (Direktor vom Barmer Bankverein) ſchon im Beginn des Krieges. Als Zivilgefangener in Rußland interniert iſt Herr Meißner mit Frau und Kind, der bei Kriegsbeginn ſich in Peters⸗ burg befand und im Mai 1914 ſeine Familie hatte nachkommen laſſen. Verwundet wurde in den Kämpfen vor Verdun im Februar 1916 beim Sturme auf Haumont Herr Bertel. Wir hatten uns kurz vorher in Merles noch getroffen. Er iſt wieder geheilt und war auch ſchon wieder im Lotos. Ich hatte überhaupt zufällig die Möglichkeit, die meiſten Herren bei Gelegenheit mehrfachen Urlaubs in Düſſeldorf wieder zu ſehen. Mit den übrigen Herren ſtehe ich faſt durchweg in brieflicher Ver⸗ bindung. Hoffentlich ſehen wir uns alle nach dem Kriege geſund wieder. In ſchweren Gefechten und zum Teil recht üblen Lagen ſind wir wohl alle ſchon geweſen. Ich ſelbſt habe erſt die Eroberung von Longwy, dann den Vormarſch ſüdweſtlich Verdun und den Rüdzug beim 16. Korps mit⸗ gemacht und dann 18 Monate vor Verdun ge— legen. Jetzt liegen wir in der Champagne und ſind überraſcht, wieviel ruhiger es hier zugeht als vor Verdun. Ich bin geſtern wieder hier in L. eingetroffen und bin natürlich gleich in den Kellern herum⸗ gekrochen, um Ihnen Ihren Wunſch nach mehr Mücken (Polylepta leptogaster) und Mückenlarven zu erfüllen. In den Kellern, aus denen die erſte Sendung ſtammte, habe ich nur noch 4 Larven gefunden. Dagegen ſitzen an den Wänden jetzt zahlreiche Mücken, während ich damals keine einzige Mücke lebend fand. Die Mücken der erſten Sendung waren aus den Larven bzw. Puppen gezüchtet. Die jetzt lebend gefundenen Mücken ſind ſicher mit den damals gezüchteten gleichartig. Ein Pärchen fand ich in Copula. In zwei anderen Kellern habe ich noch einige Larven gefunden. Ich will aber die übrigen Keller des Ortes noch durchſuchen, um Ihnen möglichſt viel Material ſchicken zu können. Ich konnte wieder feſtſtellen, daß die Larven nur dort vorkommen, wo der Keller in den Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 5 . 9 | a = e e >. Kreidefelſen ſelbſt hineingehauen iſt und daß die Larven die Kreide ſelbſt in den Ver dau ungskanal aufnehmen. Sie leben aber nur auf der Oberfläche der Höhlenwand und bohren ſich nicht in den Felſen hinein. / In einer der Kriegsnummern der Blätter ſchreibt übrigens ein Herr von dem Tierreichtum (Amph. und Rept.) in der Gegend vor Verdun. Ich habe eigentlich das Gegenteil feſtſtellen können. Ich habe nur im Vorfrühling und Frühling große Mengen Rana esculenta und Bufo vulgaris feſtſtellen können. Die Menge der Rana war allerdings ſo groß, daß uns eines ſchönen Tages unſere Burſchen (Lothringer) einen großen Haufen Froſchſchenkel zum Mittageſſen brachten. In den übrigen Jahreszeiten habe ich nur recht wenig Amphibien und Reptilien auf meinen zahlreichen Streifzügen angetroffen, trotzdem die ſonnigen Hänge der umgegend von Romagne, Mangiennes Billy, St. Laurent, Villers und Merles mit ihrem Inſektenreichtum gerade das gegebene Gebiet ſpeziell für Lacerten hätten ſein müſſen. Blind⸗ ſchleichen habe ich während der 18 Monate nur 2 beſeſſen, Ringelnattern habe ich im Getang den Haut⸗Fourneau mehrfach ſchwimmen ſehen. Andere Schlangen habe ich gar nicht angetroffen. Was hier in Feindesland überall, namentlich vor Verdun in die Augen fällt, a Reichtum an Raubpögeln aller Art. Auch Eulen ſind ſo zahlreich, wie man es ſich in der Heimat kaum vorſtellt. Trotzdem unzähliges Raubzeug abgeſchoſſen worden iſt und zum Ausſtopfen an Verwandte und Bekannte in die Heimat geſchickt iſt (einer unjerer Leute war Präparator am Privatmuſeum eines ſchleſiſchen Magnaten und balgte uns die Tiere tadellos ab), merkt man keine Abnahme. Sie haben eben in den dichten Wäldern genügend Verſtecke und Niſtplätze. Von Fiſchen kommen vor Verdun Karpfen, Hechte, Barſche, Aale und Stichlinge (Zſtachlig) in großen Mengen vor. Einmal wurde eine Quappe gefangen (in der Loiſon bei Villers, Mai 1615. 3 Anbei und in beſonderem Briefumſchlag ſende ich Ihnen einige Photographien. Vielleicht kann ich Ihnen damit eine kleine Freude machen. \ Mit den beiten Grüßen Ihr ergebener Dr. med. Kuliga (DBüfjeldorf), z. Zt. im Feld. Vereins⸗Machrichten : 11111161 Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Deſſau. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde. | Bericht über das erſte Vereinshalbjahr 1916. f Die erſte, am 4. Januar 1916 ſtattgefundene Sitzung, ſtand unter dem Zeichen des Weih⸗ nachtsbaumes. Herr Ollmann, als Vorſitzender, fand herzliche Worte der Begrüßung an die an⸗ weſenden Mitglieder und wünſchte ihnen allen ein frohes neues Fahr. Seine weiteren ſchönen Worte und Gedanken über unſere Feldgrauen, insbeſondere über unſere draußen im Felde und in der Garniſon ſtehenden Mitglieder fanden iſt der große Weißfiſche, Rotfedern, Pliton offene Ohren und Herzen. Ein ftilled, dem Ernſt der Zeit angepaßtes, aber doch fröhliches Weih⸗ nachtsfeſt haben wir begehen können beim licht⸗ ſtrahlenden Tannenbaum und bei regem Aus- tauſch über alle einſchlägigen Fragen unſerer Liebhaberei. Eine Verloſung von Pflanzen und Fiſchen, die gütige Spender zur Verfügung ge- ſtellt hatten, brachte jedem etwas und gab dem erſten Vereinsabend einen guten Abſchluß. Es war ein verheißungsvoller Anfang. Am 17. Jan. 1916 fand die Jahres⸗Haupt⸗ bverſammlung ſtatt. Sie brachte uns durch den Jahresbericht einen Rückblick auf das ver- floſſene Kriegsvereinsjahr. Wir übernahmen einen Kaſſenbeſtand von Mk. 23.31 und ein Gut⸗ haben bei der Sparkaſſe von Mk. 8.72 ohne nennenswerte Außenſtände. Wit der Zuverſicht auf eine weitere, gedeihliche Entwicklung des Vereins durften wir daher in das neue, 5. Bereins- jahr eintreten. Die Wahl des Vorſtandes ergab: 1. Vorſitzender: Herr von Dieterich; 2. Vorſitzen— der: Herr Ollmann; 1. Schriftführer: Herr Gieß— wein; 2. Schriftführer: Herr Rummel; Bücher⸗ wart und Material⸗ Verwalter: Herr Rummel. Beſchlüſſe von einſchneidender Bedeutung ſind auf der Jahresverſammlung nicht gefaßt worden. Schon am nächſten Vereinsabend überreichte unſer neuer Vorſitzender, Herr von Dieterich, dem Verein einen Entwurf einer ſtändigen Tagesord— nung. Der Verein beſchloß, dieſe in der vorge— ſchlagenen Faſſung feſtzuhalten. Sie iſt uns bis heute unverändert eine gute Richtſchnur für unſere Vereinsabende geblieben. Sie lautet: 1. Vorleſung und Genehmigung des Protokolls. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Mitgliederbeiträge, Zeitſchriften, Haftpflicht- Verſicherung. N 4. Anſchaffungen aus Vereinsmitteln. 5 6 7 * ö | „Gemeinſamer Einkauf von Pflanzen, Fiſchen, Atenfilien. Literaturbericht. 7. Meinungsaustauſch und Bericht über Zucht und andere Fragen aus dem Gebiete der Lieb— haberei. ö 8. Ausgabe und Kückgabe von Büchern. 9. Verſchiedenes. a Wir bringen gerne zur Kenntnis, daß im neuen Jahre mit dem neuen Vorſtande ein friſcher Zug und unverkennbarer Eifer in die Vereinsſitz— ungen Einkehr gehalten haben. Hierfür ſpricht einmal der durchſchnittlich gute Beſuch von 10 Perſonen der regelmäßig ſtattgefundenen Ver⸗ einsſitzungen. Andererſeits ſetzte eine überaus eifrige und daher auch erfolgreiche Werbetätigkeit ein. Der Verein, der am 1. Januar 1916 25 Mit⸗ glieder zählte, wovon nur 13 ortsanweſend waren, hat ſich inzwiſchen bis 1. Aug. auf 36 Mitglieder vergrößert. Als drittes muß hervorgehoben wer— den, daß die Vereinsabende im alten Vereins- lokal in ſehr anregender und harmoniſcher Weiſe bisher verlaufen ſind. Die Vereinsleitung hatte beſonderen Wert darauf gelegt, die Abende in— tereſſant und abwechslungsreich zu geſtalten. Nach mehrfach im Laufe des halben Jahres erfolgten Einkäufen von Pflanzen und Fiſchen iſt der Beſtand beider an Qualität wie auch Quantität vorzüglich. Wer die zum Teil über 1 Meter großen Becken einiger unſerer Mit- glieder ſehen konnte, der hat für die muſtergültige Einrichtung und Beſetzung nur Worte der Freude und der Bewunderung, aber auch den lebhaf⸗ Vereins-Nachrichten 261 ten Wunſch, gleichfalls etwas derartiges zu be- ſitzen und nicht zuletzt der Anterzeichnete ſelbſt. So hat unter anderem als Glanzſtück Pterophyl- lum scalare ſeinen Einzug bei uns gehalten und befindet ſich zur Zeit bei 3 Mitgliedern zur Pflege. Dem Fiſchbeſtand entſprechend ſind die Zuchterfolge der einzelnen Mitglieder bisher gut und reichlich. ? Zuchterfolge der Mitglieder find: Alle lebend⸗ gebärenden Zahnkarpfen, darunter Limia nigros- fasciata, Danio rerio, Makropoden, Badis badis, Haplochilus senegalensis, Rivulus strigatus, Tri- chogaster lalius, Fundulus Güntheri Pfeffer, Baſtarde zwiſchen Schwertfiſch und Platypoecilus rubra und pulchra. 5 Mit Kückſicht auf den geringen Kaſſenbeſtand haben die Mitglieder auf einen Zuſchuß aus der Vereinskaſſe bei dem gemeinſamen Einkauf von Fiſchen und Pflanzen freiwillig verzichtet. Die Futterverſorgung der Pfleglinge, die bisher durch Sperrung des Naundorfer Teiches ſehr erſchwert war, iſt in glücklicher Weiſe gelöſt wor⸗ den. Nach Vereinbarung mit dem Gemeinde— Vorſteher von Naundorf iſt jedem Mitglied gegen eine einmalige Jahresgebühr von 50 Pfennig geſtattet, Fiſchfutter aus dem Naundorfer Tüm⸗ pel zu entnehmen. Mehrere vom Verein angekauften Zuchtpaare wurden den Mitgliedern zur Pflege und zur Nachzucht gegeben. Der Bücherei iſt in beſonderer Weiſe gedacht worden, indem ſämtliche Jahrgänge der Blätter und Wochenſchriften einen dauerhaften Einband erhalten haben. Von unſeren Mitgliedern ſind zur Zeit 13 Mitglieder zum Militärdienſt eingezogen. So weit wir erfahren konnten, ſind alle noch wohl auf. Es iſt dem Verein während des Krieges ſtets ein angenehmes Bedürfnis geweſen, die Verbindung mit den draußen ſtehenden Mit⸗ gliedern aufrecht zu erhalten. Freudiges Geben für den Liebesgaben⸗Fonds ſeitens der ortsan⸗ ſäſſigen Mitglieder hat es ermöglicht, jedem zur- zeit wiederum eine Zigarrenſendung zukommen zu laſſen. Auch ſtellen wir gern feſt, daß die Mitglieder dem Verein gegenüber vielfach ihre alte Anhänglichkeit bewieſen haben, ſei es durch liebe Kartengrüße, ſei es durch freundlichen Be- ſuch der Vereinsabende gelegentlich eines Hei— maturlaubes. Wir glauben ſicherlich, daß alle diejenigen, die uns während des Krieges, zumal in letzter Zeit, beſucht haben, den Eindruck mit⸗ nehmen konnten, daß der Verein nicht nur lebens⸗ kräftig geblieben iſt, ſondern trotz des Krieges ein gut Stück voran gekommen iſt. Anſer liebes Mitglied, Herr Walter Matthiä, iſt für die Kriegsdauer nach Ballenſtedt verſetzt. Wir hoffen zuverſichtlich, ihn jpäter wieder bei uns zu ſehen. Wir haben ihn alle gern in ſeiner ruhigen beſcheidenen Art ſeines Auftretens, hin⸗ ter dem ſich ein tiefgründiges Wiſſen, eine warme Begeiſterung für die Schönheiten unſerer Natur und für die Kunſt ſich verbargen. Seine Vor⸗ träge und Veröffentlichungen, tiefgehend und ge⸗ dankenſchön, immer umrahmt von glanzvoller Poeſie, waren ſtets ein Ereignis für den Verein. Beſonderer Dank ſei ihm an dieſer Stelle für ſeinen letzten Vortrag, „Das Aquarium im Bilde der Schönheit“. Mit überzeugenden Worten ſagte er uns, daß man das Aquarium als wirk⸗ lichen Ausſchnitt aus der Natur anzuſehen und 262 ein natürliches Zuſammenhalten von Fiſchen und Pflanzen in Bezug auf ihre Heimat anzuſtreben habe. Er trat warm dafür ein, daß uns unſere Becken in ihrer Einrichtung, unſere Fiſche in Farbe, Linie und Bewegung zunächſt rein äſtethe⸗ tiſche Genüſſe ſein ſollen, wobei die Zweckmäßig⸗ keit für die Zucht doch zu ihrem vollen Recht kommen könnte. Dieſer Sinn für die Schönheit im Aquarium und in der Natur im allgemeinen vertieft und erhält allein die Liebe zu ihr, wirkt veredelnd auf den Menſchen und iſt die beſte Schranke für etwaige ſchiefen Beſtrebungen, aus unſerer Liebhaberei durch Maſſenzüchtung Kapi⸗ tal ſchlagen zu wollen. Mit dieſen Schlußworten ſprach er uns allen zu Herzen. i Nicht ſoll vergeſſen werden, auf die Veröffent⸗ lichung unſeres 1. Vorſitzenden in der Wochen⸗ ſchrift Nr. 18 ds. Js. hinzuweiſen. Es iſt in dieſer Abhandlung Fundulus Güntheri Pfeffer ein gut Stück von Sachlichkeit, ſtrenger Beobachtung und konſequenter Schlußfolgerung enthalten. Daß unſer Vorſitzender ſich dieſe Spezialität als Ver⸗ ſuchsobjekt auserkoren hat, wo ihm doch die Schwierigkeiten der Pflege und der Zucht aus der bisher veröffentlichten Literatur bekannt waren, das rechnen wir ihm hoch an. Es muß ſchon einer eine beſondere Liebe und Verſtändnis zu unſerer Sache beſitzen, ſich ohne langjährige Er⸗ fahrung an ein derartiges Experiment heranzu⸗ wagen und auch gute Erfolge zu erzielen. Zum Schluſſe wollen wir noch den Mitgliedern beſonders danken, die in opferwilliger Weiſe durch Stiftungen an dem Verein ſich verdient gemacht haben. Namhafte freiwillige Beiträge für den Ausbau der Bücherei, für den Liebesgabenfonds, Fiſche und Pflanzen in reichlicher Zahl für Ver⸗ loſungen ſind uns zugewieſen worden, deren Ein⸗ nahmen nutzbringend für die Kaſſe verwendet werden konnten. So hat der Krieg auch in unſerem Verein die Hilfsbereitſchaft fördern helfen und möge dieſer Geiſt, dieſer Gemeinſinn zum Wohle des Vereins uns immer erhalten bleiben. E. Rummel. Kiel. „Alva,, Verein zur Pflege der „Aquarien⸗ und Terrarienkunde“ zu Kiel. Verſammlung vom 11. Auguſt 1916. Der Porſitzende eröffnete zirka 9 Ahr die Ver⸗ ſammlung und begrüßte zunächſt die erſchienenen Gäſte und Liebhaber; auch war zu unſerer Freude wieder Herr Lenz z. Zt. Wilhelmshaven erſchie⸗ nen. An Eingängen lagen außer den üblichen Zeitſchriften, je eine Grußkarte von unſerem früheren I. Vorſitzenden Herrn Meyer, Wange⸗ roog und von unſerem II. Vorſitzenden Herrn Schneider, Coblenz vor, welche dankend entgegen⸗ genommen wurden. Hierauf wurde zur Aufnah⸗ me zweier neuer Mitglieder geſchritten. Es hatten ſich Herr Oberingenieur W. Hopf und Herr Buch⸗ halter Fr. Dooſe gemeldet. Beide wurden ein⸗ ſtimmig aufgenommen. Herr Dr. Grimme hielt uns hierauf wieder einen intereſſanten Vortrag über die Knoblauchkröte Pelobates fuscus. Sie gehört zu den Krötenfröſchen und iſt zirka 5— 7 em lang, oben auf gelbbraunem oder hellgrauem Grunde mit vielen bräunlichen Flecken gezeichnet. Außerdem läßt ſie viele kleine rotgefleckte Fleck⸗ chen auf der ganzen Oberſeite erkennen. Die Aln- terſeite iſt weißlich einfarbig oder mattgrün gefleckt. Sie iſt ein Tier der Tiefebene und kommt in Vereins⸗MNachrichten vor Kurzem zum Vizefeldwebel befördert wurde, Deutſchland nicht oft vor. Vermöge ihrer ſchaufel⸗ artigen Hornſchwielen an den Hinterbeinen, gräbt ſie ſich in lockerem Boden ſehr ſchnell ein. Sie iſt ein Nachttier und lebt hauptſächlich von In⸗ ſekten, namentlich Käfern und Spinnen. Ihre Laichzeit fällt im April und geht ſie zum Laichen auf kurze Zeit ins Waſſer, Die Larven erreichen eine außergewöhnliche Größe, 10-12 cm und brauchen zu ihrer Entwicklung längere Zeit, ſodaß viele von ihnen überwintern. Die jung entwickel?⸗ ten Tiere ſind ſchon verhältnismäßig groß, im Gegenſatz zu den friſchverwandelten Fungen ande⸗ rer Froſchlurche, welche winzig klein ſind. Der Vortragende zeigte uns darauf eine lebende Larve von zirka 8 cm Länge, die er in der Nähe von Neumünſter gefangen hat und eine kleine und große Knoblauchkröte, ferner um den Größen⸗ unterſchied dazulegen, einige junge Kreuzkröten, Bufo calamita und ein ausgewachſenes Exemplar. Bezugnehmend auf das Werk „Auf friſcher Tat“ von unſerem Mitgliede Herrn C. O. Bartels, berichtete Herr Hopf über den blattrollenden i 5 Rüſſelkäfer Rhynchites betulae L. Er erklärte an einigen Birkenzweigen die Stufen der Tätigkeit desſelben und zeigte auch einige Exemplare des Käfers. Herr Telge hatte einen Froſch mit äußerſt ſtark hervortretender roter Färbung mitgebracht, welchen er in einem Graben nahe des Kaiſer Wilhelm⸗Kanals gefangen hatte. Er wurde vor⸗ läufig als zur Art Taufroſch Rana temporaria gehörig erkannt, ſoll aber noch näher beſtimmt werden. — Zum Schluß der Berjammluug ge⸗ langten noch Waſſerpflanzen, Poſthornſchnecken und Eidechſen zur Verteilung. — Die nächſte Verſammlung findet am 8. September zirka abends 8½ Uhr ſtatt. Gäſte mitbringen! Der Vorſtand. J. A.: Telge. Cübeck. „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ kunde“. Verſammlung am 11. Aug uſt 1916. Wieder konnten wir ein neues Mitglied, Herrn Huerkamp, aufnehmen. Herr Epgen bat um Auf⸗ nahme. Leider aber wurde mitgeteilt, daß unſer eifriges Mitglied, Herr Knaack, nachdem er auf faſt allen Kriegsſchauplätzen gekämpft hatte und vor Verdun gefallen ſei. Unſer Verein hat da⸗ durch ſeinen erſten Toten zu beklagen, trotzdem eine ſtattliche Anzahl ſeiner Mitglieder im Felde ſteht. — Herr Woiſrin regt an, rote Mückenlarven ſchicken zu laſſen. — Dann verlieſt er eine merk⸗ würdige Anfrage in der „W.“ betr. Heterandria formosa. Herr Pauſtian unterſtreicht die eigen⸗ artige Antwort. — Der Anterzeichnete beſchreibt eine mit Herrn Steinbring nach dem Pöppendorfer Moor und eine mit Herrn Kolbe nach Waldhuſen unternommenene Streife. Beobachtet wurden u. d.: verſchiedene Färbungsvariationen vom Gras⸗ und Teichfroſch, Mauer- und Bergeidechſen, rund⸗ und ſchmalblätteriger Sonnentau, Moosbeere verſchiedene Vogelarten, die bereits jetzt auf dem Striche und Zuge waren. Auch wurde eine Fa⸗ milie der ſeltenen Reiherente und Weidenmeiſe feſtgeſtellt. Viele mit Eingeweidewürmern behaf⸗ s DE, EEE tete Zwergſtichlinge wurden gefangen. Herr Schermer regt an, ein anatomiſches Beſteck an⸗ zuſchaffen, um den Mitgliedern ſofort derartige Tiere ſeziert vorzuführen. Herr Kolbe wünſcht die Anſchaffung kleiner Glasvierecke, um mitge⸗ brachte Fiſche beſſer zeigen zu können. — Herr | u 1 nne Vereins⸗MNachrichten Pauſtian macht die Mitteilung, daß ein Barſch im Aquarium mehrere Stichlinge verſchluckt hat. — Herr Steinbring berichtet, daß an ſeinen einhei⸗ miſchen Fiſchen ſich öfters weiße Punkte bilden, beſonders auf den Floſſen, die nach einigen Tagen wieder verſchwinden. Der Unterzeichnete hat das an ſeinen Brachſen und Rotaugen ebenfalls bemerkt. — Herrn Kilwinsky hat ein Maulbrüter- weibchen, das zwei Tage zu lange bei den Jungen belaſſen wurde, 33 Junge verzehrt. — Herr Bau- ſtian hält Hapl. calyurus gleichzeitig mit Laich und Jungen, ohne Schaden zu haben. Werner Hagen. Worms. Kunde. Von Herrn Merker, 1. Vorſitzender des Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde zu Worms erhalten wir nachſtehendes Schreiben zur Veröffentlichung. Sehr geehrter Herr Merker! Erhielt ſoeben Ihre liebe Vereinskarte und beſten Dank dafür; heute komme ich auch einmal dazu, Ihnen den verſprochenen Brief zu ſchreiben, um einiges über die hieſige Fauna und Flora mitzuteilen. Wie Sie alſo bereits wiſſen, ſind wir anfangs März auf einen anderen Front- abſchnitt) verſetzt worden, welcher mir bereits als Heimat und Aufenthaltsort der Vallisneria bekannt war, und bei einigem Suchen hatte ich auch das Glück, in einem ſtillſtehenden Waſſer⸗ graben, welcher mit dem See in Verbindung ſteht, im Monat April einige Kolonnen dieſer ſchönen Pflanzen zu finden und kurze Zeit nachher fand ich dann noch in anderen Tümpeln und Gräben eine Menge dieſer Pflanzen. Der Bodengrund beſtand aus feinem, lehmhaltigem Sand, Waſſer⸗ tiefe nicht über 70 em. Wie mir dabei zu Mute war, können Sie ſich wohl vorſtellen, als ich dieſe ſchöne Pflanze in ihrer vollen Naturſchönheit ſah, hätte auch gerne welche dem Verein geſchickt, aber leider zur Zeit unmöglich. Ebenſo konnte ich auch die Elodea densa und Tannenwedel maſſenhaft vorfinden, und in jedem Graben ſieht man ſchöne Exemplare der weißen und gelben Waſſerroſe. Fiſche ſind ſo ungefähr dieſelben wie im Rhein⸗ land, der häufigſte Fiſch ſcheint der Rotfloſſer zu ſein. Während ich auf meinem früheren Auf— enthaltsorte nirgends Waſſerflöhe fand, kounte ich „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ hier dieſe Tiere in großen Mengen vorfinden, ebenſo fehlt in keinem Tümpel der Gelbrand, Waſſer⸗Skorpion u. dergl. Bei meinen Wanderun- gen vom Tal auf die niederen Berge konnte ich auch oft eine zirka 15—25 cm lange, ganz grüne Eidechſe mit ſchönem blauem Kopf entdecken, ver⸗ mutlich iſt es die Smaragd⸗Eidechſe. Der Fang derſelben iſt nicht beſonders ſchwer, beim Er⸗ ſcheinen eines Menſchen ſuchen dieſelben unter Wurzeln und Steinlöchern Schutz, indem ſie bis über die Hälfte in das Loch kriechen und es iſt nachher leicht, das noch ca. 15 cm lang heraus- 1 ragende Schwanzende behutſam anzufaſſen und nen langſam herauszuziehen. Mir wäre es eine Kleinigkeit geweſen, in einer Stunde ein halbes Dutzend dieſer Tiere zu fangen. Weiter oben auf den Bergen fand ich auch den Alpenmolch in Bergestümpeln, ich denke doch, daß es ſich um dieſen handelt, weil ich noch keinen ſolchen 1) On der italieniſchen Front. Schreiber ift Oeſterreicher. 263 geſehen habe. Im Tal fand ich auch von Nacht⸗ faltern das Tagpfauenauge, mir hat ein Exemplar vorgelegen, ſoviel ich noch weiß, mit 166m Spann⸗ weite, ich glaube, ich habe es ohnedies berichtet. Schwalbenſchwänze und Trauermäntel habe ich noch nirgends ſo viel geſehen wie hier; für Vogel⸗ liebhaber möchte ich bemerken, daß hier die Nachti⸗ gall und Schwarzplattl ziemlich häufig iſt, ich habe ſo manche Nachtſtunde dem Nachtigallenſchlag geopfert und mich dabei nach dem ſchönen Worms geſehnt, wo ich auch manche Stunde bei Herrn Bonhard und Raſor's Voliere geſtanden habe und die mannigfaltige Vogelwelt bewunderte. Rohrdroſſeln mit ihrem durchdringenden Schrei habe ich ebenfalls geſehen, ebenſo den Pirol, von letzterem habe ich ſogar vor einigen Tagen ſein Beutelneſt mit Jungen entdeckt, aber leider konnte ich nichts anfangen damit. Ammern, Finken, Würger u dergl. habe ich hier auch geſehen und fortwährend ſieht man über den Bergen einen Raubvogel von Buſſardgröße ſeine Kreiſe ziehen, ſein Gelege dürfte in unzugänglichen Felſen ſein, vielleicht habe ich das Glück ein ſolches zu finden. Die Bergesabhänge ſind meiſtens mit Nußbäumen, Kaſtanien, Buchen und einigen Eichen bewachſen, und weiter unten findet man undurchdringliches Gebüſch, aus wilden Roſen, Epheu, Immergrün u. dergl., ebenſo ſind größere Flächen für den Weinbau kultiviert. Wenn man auch in der Ferne täglich Neues ſieht, ſo ſehne ich mich doch ſchon mit ganzem Herzen nach dem ſchönen Ried zurück, um nachher bei meinen Aquarien und Tümpeln u. dergl. mit doppeltem Eifer weiterzuarbeiten und unſere ſchöne Liebhaberei zu fördern und zu verbreiten. Jetzt noch einige Fragen. Was gibt es im Vereine Neues? Sind vielleicht bei einem Herrn beſondere Zuchten zu verzeichnen und machen die zurückgebliebenen Herrn auch noch Tümpeltouren? Wie ſind die Vereinsabende beſucht und wieviel Mitglieder zählt eben unſer Verein? Sie fragen auf ihrer Karte, ob Sie in meinem Graben fiſchen dürfen, gewiß erlaube ich Ihnen das, aber Sie müſſen erſt, um An⸗ annehmlichkeiten auszuweichen, mit den anderen Teilhabern ſprechen. Sie werden indeſſen bei dieſer Fiſcherei keinen Erfolg haben, weil man Tage und Mächte lang dabei ſitzen muß beim Netz, damit es nicht geſtohlen wird. Ich habe den Graben hauptſächlich der ſchönen Waſſerpflanzen halber ge⸗ pachtet, beim Fiſchen kommt die angewandte Mühe nicht heraus. Wenn ich wieder geſund zurückkehre, werde ich für Fiſchereizwecke rentablere Fiſchgründe pachten. Indem ich Sie und alle Herren aufs herzlichſte grüße, verbleibe ich mit vielem Gut Laich und Lurch Ihr Winkler. Zürich. „Aquarium.“ (Fortſetzung). Wurmſtarepidemie bei Gürichſeefiſchen. In der Schweiz. Fiſchereizeitung berichtet Privat⸗ dozent Dr. W. Fehlmann über die anläßlich von Sezierübungen an Fiſchen zufällig gemachte un⸗ liebſame Entdeckung des Wurmſtars (Cataracta parasitica) bei Trüſchen, die angeblich aus dem Zürichſee ſtammten und von denen ſämtliche zwölf Stück an dieſer paraſitären Krankheit litten und ſie in allen Stadien von der kaum wahrnehmbaren punktförmigen Trübung der Linſe bis zur voll⸗ ſtändig leeren, verpilzten Augenhöhle aufwieſen. Der Nachweis des Schmarotzers gelang ſehr leicht, 264 indem er ſich in jedem Auge in ungezählten Mengen vorfand. Es handelt ſich bei dieſer meiſt bei ſehr vielen Fiſchen zugleich auftretenden, ſehr verderblichen Augenkrankheit um die Larve eines Saugwurmes, die als Diplostomum volvens von Nordmann beſchrieben worden iſt. Da bei dieſem Schmarotzer keine Geſchlechtsorgane aufgefunden werden konn⸗ ten, iſt man ſchon längſt zu der inzwiſchen beſtä⸗ tigten Annahme gelangt, daß wir es bei dieſem Tiere mit der geſchlechtsloſen Larve eines Saug⸗ wurmes zu tun haben, die erſt nach der Gber⸗ tragung auf ein anderes Wohntier ſich in die geſchlechtliche Form umwandelt. Es iſt denn auch durch Fütterungsverſuche der Nachweis gelungen, daß ſie ſich im Darm von Waſſervögeln, nament- lich der Möve in das geſchlechtsreif werdende Hemistomum spathaceum umwandelt. Die zahl- reichen Eier dieſes Schmarotzers gelangen mit dem Kot der Vögel ins Waſſer, ſchlüpfen dort aus und geraten in der Ubergangsform des be- wimperten Miracidiums ſchließlich in den Körper des Fiſches, wo ſie ſich zwiſchen Linſenkapſel und Linſe zur geſchlechtsloſen Larve Diplostomum volvens entwickeln und dort dem Zeitpunkt ent⸗ gegenſehen, wo der auf ſo raffinierte Weiſe ge- blendete und deshalb leicht einem Waſſervogel zum Opfer fallende Fiſch die Abertragung der Larve in den Darm des Vogels vermittelt. Der Weg, auf dem die Larve in das Auge des Fiſches gelangt, iſt noch nicht ganz ſicher feſtgeſtellt. Man hat daran gedacht, daß die Einwanderung direkt durch die Hornhaut ſtattfindet und Steenstrup will bisweilen noch einen feinkörnigen Streifen in der Hornhaut geſehen haben, der dieſen Weg andeutet. Sehr viel wahrſcheinlicher iſt allerdings die Einwanderung vom Darm in die Lymph⸗ und Blutgefäſſe, in welch’ letzteren die Larve herum⸗ geſchwemmt wird, bis ſie ihr Ziel, d. h. die Linſe des Auges, erreicht hat. Den einzigen bisher be— kannten Fall von Wurmſtar bei Aquarienfiſchen hat der Vortragende (Natur und Haus, 1904 Nr. 3) bei zwei Chanchitos beobachtet, die er von Dachau bezogen und die offenbar in Freiland⸗ becken gehalten waren. Der Vortragende erwähnt auch kurz ein paar beim Menſchen allerdings als große Seltenheit vorgekommene Fälle von Wurm⸗ ſtar. Der Vortragende hat heute bei einem hie⸗ ſigen Fiſchhändler, bei dem mehrere Weißfiſche ſtarken Linſenſtar aufwieſen, ein Exemplar gekauft. Die Hornhaut der Augen war aber bereits ſo hochgradig zerſtört, daß die bloßgelegten Linſen auf leichten Druck hin herausfielen, immerhin fan- den ſich in den faſt vollſtändig zerſtörten Augen noch zwei Exemplare des Schmarotzers. Der Porſitzende verdankt die intereſſanten Mit- teilungen und ſpricht die Erwartung aus, daß die Entdeckung von Dr. Fehlmann den Fiſcherei⸗ Verband dazu führen werde, der an Unfug gren⸗ zenden Schonung und Fütterung des Mövenbe— ſtandes auf dem Zürichſee den nötigen Einhalt zu gebieten. Man ſollte einmal die Hälfte dieſer Fiſchräuber abſchießen und dafür die ſchönen Schwäne, die wegen angeblicher Schädigung des Fiſchbeſtandes in eine jämmerlich kleine Schwa⸗ nenkolonie gepfercht wurden, wieder in Freiheit ſetzen. Dieſe würden das Landſchaftsbild in er⸗ höhterem Maße verſchönern als die gierigen und Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Gereins⸗Nachrichten — Ehren⸗Tafel nnen n nichts weniger als ſäuberlichen Möpenſcha ren g Herr Guggenbühl weiſt eine kaſpiſche Schild⸗ kröte vor, die an einer Bindehautentzündung voll⸗ ſtändig erblindet war. Durch Behandlung mit Borlöſung iſt es ihm gelungen, die Patientin zu kurieren, welche mit ihren wiederhergeſtellten glänzenden Auglein lebhaft die ungewohnte Uum⸗ gebung muſtert. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod für das Vaterland ſtarben ferner Herr Direktor Barthelmes, Mitglied des ole Düſſeldorf. N Er fiel, wie wir nachträglich erfuhren, berel * zu Beginn des Krieges. f Herr H. Schüßler-Berlin als Gefreiter tätig im ; Bakteriologiſchen Laboratorium Kobryn. Herr Hermann Knaak, Vizefeldwebel d. Reſ., Ritter des Eiſernen Kreuzes, ein eifriges Mit⸗ glied des Vereins für Aqu.⸗ u. Terr.⸗Kunde zu Lübeck. Er fiel bei den ſchweren Kämpfen im Weſten. f Herr Landſturmmann Paul Fiebig, Mitglied der „Nymphaea“, Berlin. Er verſtarb an ſeiner am 16. Juli erhaltenen ſchweren Verwundung am 17. Juli. Dr. Wolterstor ff. Ehre ihrem Andenken! Nachruf. N Wieder haben wir den Verluſt eines alten treuen Freundes der „Blätter“ zu beklagen. Am 10. Auguſt verſchied nach kurzem ſchwerem Leiden Herr Carl Bahl, Hamburg, bis zum letzten Augenblick ein begeiſterter An⸗ hänger der Aquarien- und Terrarienkunde. Friede ſeiner Aſche! Dr. H. Wolters torff. Für die Heimat fiel in den ſchweren Kämpfen E auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze unſer treues Mitglied, unſer lieber Freund N Hermann Knaak, Vizfw. d. Reſerve, Ritter des E. K. II. Er war einer unſerer eifrigſten Liebhaber. 4 Sein freundliches, gerades offenes Weſen gewann ihm in kurzer Zeit die Zuneigung aller Mitglieder. Auch im Kampfe für ſein Vaterland ſtand er feinen Mann. Als Musketier zog er Oktober 1914 ins Feld, kämpfte in Polen, Galizien, Ser⸗ bien und Frankreich. Seine Beförderung und die Verleihung des Eiſernen Kreuzes waren wohlverdiente Auszeichnungen. Die Mitglieder betrauern ſeinen Tod tief, hatten wir doch große Hoffnungen auf ihn geſetzt. Ein ehrendes An⸗ denken werden wir ihm ſtets bewahren. 4 Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu Lübeck. 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Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35 (namentlich für Hamburg und Umgegend, ſowie Nordweſtdeutſch— land). Frl. Henny Fahr, Darmſtadt, Schwanenſtr. 27 (namentlich für Dormſtadt, Frankfurt a. M. und Um- gegend, ſowie Heſſen und benachbartes Süddeutſch- land). Herr H. Geidies, Kaſſel-Kirchditmold (namentlich für Kaſſel und Umgegend, ſowie Shürin- gen, Sachſen). H. Albert Wendt, Roſtochk i. Meckl. Hopfenmarkt 13 (namentlich für Mecklenburg und Pommern). Die gewonnenen Aufnahmen ſollten in erſter Linie zu Illuſtrationen für die „Bl.“ Derwen- dung finden, foweit ſie ſich zur Reproduktion eignen und die betreffenden Arten noch nicht oder ungenügend in deren Kliſcheematerial (namentlich „Bl.“ ab 1. Januar 1908), vertreten ſind. In dieſem Falle trägt der Derlag die Koſten. Wir hoffen, durch dieſe Einrichtung manchem Mitarbeiter, der um Abbil- dungen für geplante Nufſätze verlegen iſt, einen Dienſt zu erweiſen. Aber auch zur Anlage einer eigenen kleinen Photographieſammlung, zu vergleichenden Zwecken, wird mancher gern von dieſem Angebot Be- brauch machen. Das Reproduktionsrecht der von den „Bl.“ erworbenen Aufnahmen verbleibt ſelbſtredend dem Verlage der „Bl.“ Sonſtige Aufnahmen können nach vorheriger Mitteilung an den betr. Herſteller der Aufnahme in anderen Zeitſchriften Derwendung fin- den, nur iſt der Herſteller anzugeben. — Wir bitten unſere Ceſer und Mitglieder, von dieſer „Photogra⸗ phiſchen Zentrale der Blätter“ fleißig Gebrauch machen zu wollen! Dr. W Bedingungen: 1 Die zu photographierenden Jiere ꝛc., welche in jeder gewünſchten Größe aufgenommen werden, ſind dem Herſteller franko zuzuſtelſen. Falls Rückſendung gewünſcht wird, was bei Auftragerteilung anzugeben iſt, erfolgt diefelbe auf Rechnung und Gefahr des Ruf- traggebers. Für Jiere, welche ev. auf dem Fransport eingehen ſollten, obgleich die Genannten bekanntlich erfahrene Liebhaber und mit ausgezeichneten Ruf- bewahrungsgelegenheiten verſehen ſind, kann kein Erſatz geleiſtet werden. Die Selbſtkoſten lexkluſive Porti) für eine Aufahnme betragen: 1 bei Plattengröße 9>< 12 cm Mk. 2.— ” 5 13 * 18 m „ 3.— 4 Gegen Erſtattung dieſer Herſtellungskoſten und der ſonſtigen etwaigen Auslagen an Porto, Beſtellgeld 2c., der erſte Abzug (Druckfachenporto) geliefert. Jeder weitere Abzug auf Papier oder Poſfkarte Mk. —.20 (9>x<12 cm), reſp. Mk. —.35 (13><18 cm). Zwecks Reproduktion genügen Abzüge auf Papier; Einfendung der Originalplatte iſt nicht erforderlich. Des beſſeren und billigeren Derfandes halber werden die Abzüge un⸗ aufgezogen geliefert. 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Wenn keine Aenderungen eintreten, ist also eine Neubestellung für das nächste Quartal nicht nötig. — Diejenigen Bezieher, welche selhst bei der Post (nicht bei uns direkt!) bestellt" haben, bitten wir, rechtzeitig vor Beginn des neuen Vieteljahrs ihr Abonnement bei ihrem Postamt zu erneuern, damit keine Stockung in der Lieferung eintritt. 4 Stuttgart, 1. September 1916. Der Verlag. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Verlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 Gedruckt bei CTämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart, = — — — — za Zen U . An ERDE DEE 2 * 1 ee * 1 — _ EIN nd 1992 1 9 * für Aquarien und Cerrarien Runde Serausoeoeber vori Dr.MWWpolterstorff Magdeburg-Wilhelmftade 1 |} | | } { } | — I \ orleig v on J. CG Wogner · Stuttgart 0 0 | 3) ® | Mr. 18 15. September 1916 Jahrg. XXVII | Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich— | Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. 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Mit 4 Abbildungen Paul Schaefer: Im Gebiet der Nuthe. @ Fragen und Antworten @ Literatur. — Aus der Kriegsmappe des Herausgebers @ Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Vereins⸗Nachrichten. — Shren-Safel S offeriert: Ziorfisczüchterei M. Hire Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen kebler- sit. 0 Dresten- Trathau © Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle f. Händler, Vereine u. Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie einer guten Ankunft für In- und Ausland. Unsere Auskunftstellen (Berichtigung zu Nr. 13, 4. Umschlagseite). Nach Herrn Dr. W.Koch scheidet jetzt leider auch Herr L. Schulze, Kassel, zum elle 1 ist. vorerst aus, da er zum 17. Aug. Leider ist in dieser schweren Zeit noch mit so mancher Behinderung unserer hilfsbereiten Mitarbeiter zu rechnen. Dr. W. Wolterstorfi. Pterophyllum scalare diesjährige Nachzucht (5—6 cm hoch) Stück 5 Mark. 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Ein Zierfiſchlein in des Wortes ſchönſter Bedeutung. Ausgewachſen kaum 5 cm lang, mit wechſelndem, ſchönem Farben- kleide, von anderen Fiſchen in ſeinem S Benehmen eigentümlich abweichende, ver— träglich im Verkehr mit anderen Wohn— genoſſen: lauter empfehlende Eigenſchaften für einen gern geſehenen Aquarienfiſch. Leider iſt dieſer in⸗ — tereſſante Characi- nide aus dem Ama⸗ zonenſtrom, den erſt jüngſt Dr. Fritz Reuter in ſeiner Zuſammenſtellung dieſer Familie er⸗ wähnte („Bl.“ 1916 S. 209 f.), während des Krieges eine große Seltenheit ge-. worden. Hoffent⸗ lich kommt er nach Eröffnung unſerer Aberſeeverbindun⸗ gen wieder in grö⸗ befinden ſich zwei weitere Längsbänder, die aus kleinen Flecken auf jeder Schuppe der Längsreihe zuſammengeſetzt ſind. Der Rücken iſt dunkelbraun gefärbt. Vom oberen Augenrand bis zur Anſatzſtelle der kleinen Fettfloſſe zieht ebenfalls ein dunkles Band; zwiſchen dieſem und dem dunklen Hauptſtreifen glänzt ein helles Silberband. . a Die Afterfloſſe iſt am Grunde rot- braun gefärbt. So zeigt ſich der Fiſch meiſtens am Tage. Am Abend aber nimmt er ein viel prächtigeres Aus— ſehen an, das bejon- ders bei auffallen⸗ dem Lampenlicht ein überraſchend ſchönes Farben⸗ . g ſpiel offenbart. Das —— dunkle Längsband in der unteren Kör— perhälfte iſt dann ßerer Zahl zu uns; er verdient eine weitere Verbrei⸗ i tung und ein eingehendes Studium. Bietet er doch des Rätſelhaften für den for⸗ ſchenden Liebhaber noch gar mancherlei. Was uns bei dem Fiſch ſchon nach kurzer Zeit der Beobachtung auffällt, iſt zunächſt ſeine wechſelvolle Färbung. Auf mehr oder weniger dunkelgelbem Grunde ziehen ſich in der Längsrichtung des Körpers mehrere zierliche dunkle und hellere Bänder. Das breiteſte und dunkelſte derſelben erſtreckt ſich vom Maul über die untere Augenhälfte hinweg bis in den unteren Lappen des ſtark gegabelten Schwanzes. Unterhalb dieſes Streifens Poecilobrycon unifasciatus Steind. (Natürl. Größe.) Original⸗Aufnahme von H. Geidies. herrlich weinrot, der untere Schwanz— floſſenlappen prä⸗ ſentiert ſich jetzt in ſattem Rot, zuweilen auch in tiefſten Schwarz, wodurch der Kontraſt zu der oberen durchſichtigen Floſſenhälfte noch erhöht wird. Die Aſterfloſſe leuch- tet in hellem Karminrot. Dazu gleißt jede einzelne Schuppe des Körpers in grünlich⸗goldigem Schillerglanz. Zuweilen ſehen wir abends auch zwei deutliche breite ſchwarze Querbinden, die ſchräg vom Rücken nach dem Bauche zu ver— laufen und auch auf der beigegebenen Abbildung andeutungsweiſe erkennbar ſind. Doch find dieſe beſchriebenen Fär- bungen nicht regelmäßig vorhanden, oft 266 Wilh. Schreitmüller: ſind die Tiere auch ganz goldhell gefärbt, faſt ohne jede Zeichnung. Verrät ſchon die ausgeſprochene Abend— färbung, daß der Fiſch die Dunkelheit für ſeine Lebensbetätigungen vorzieht, ſo wird dieſe Vermutung noch weiter beſtärkt durch die Betrachtungen ſeiner Gewohnheiten. In meinem Uufſatz über einen anderen Amazonenſtromfiſch, den Polycentrus Schomburgki („ Bl.“ 1914, ©. 129 f.) wies ich darauf hin, welch eine Rolle die Farb⸗ loſigkeit gewiſſer Floſſen in dem Räuber⸗ leben dieſes Fiſches ſpielt. Bei dieſem Raubfiſch ſind im Gegenſatz zu den un⸗ beweglichen dunkel gefärbten Floſſen die ſtändig bewegten Floſſen völlig durchſichtig. Die Farbloſigkeit iſt eine für das Erhaſchen z der Beute ſehr wertvolle Anpaſſung, in⸗ dem ſie verhindert, daß das Beutetier im Dämmerlicht des Abends die Annäherung des Räubers, der dazu nur jene im Waſſer unſichtbaren Floſſen braucht, bemerkt. Dieſe Anſicht habe ich bei Poecilobrycon unifasciatus, wie bei ſeinen Artgenoſſen, beſtätigt gefunden. Auch bei ihnen ſind die ſtändig bewegten Floſſen farblos, insbeſondere auch der obere Schwanzfloſ— ſenlappen, der bei der Schwimmbewegung eine wichtige Rolle ſpielt. Dagegen wer⸗ den die gefärbten Floſſen und Floſſenteile ruhig gehalten. Damit charakteriſiert ſich der kleine und ſcheinbar ganz harmloſe Fiſch ebenfalls als Raubfiſch, der ſeine Beute beſonders in der Dämmerung be- ſchleicht. Eine weitere unwiderlegliche Be⸗ ſtätigung erfährt dieſe Behauptung durch die Bezahnung, die dem Fiſche auch den Namen gegeben hat (Poecilobrycon - mit verſchiedenen langen Zähnen). Das kleine Maul ſtarrt nämlich geradezu bon jpiß- zackigen Zähnen, aus deren Anordnung auf dem vorderen Maulrand man erſieht, daß ſie zum Feſthalten der Beute dienen. (Man vergleiche dazu das Bild in „Bl.“ 1916, Seite 209.). Der kleine Räuber wird ſeine Opfer wohl hauptſächlich unter den Fiſchbrutſchwärmen des Amazonen⸗ ſtromes ſuchen, daneben dienen ihm wohl Etwas von der Viper (Vipera aspis E auch Mückenlarven, Daphnien 5 ander res Kleingetier als Futter. Im Aquarium iſt ſeine Haltung durch⸗ aus nicht ſchwierig. Zwar dauert es immer geraume Zeit, bis die Fiſche eingewöhnt ind, find es doch durchweg Fmport⸗ tiere geweſen, die bisher in den Handel kamen. Ich hatte erſt einige Not, bis die Fiſche an Mückenlarven, Tubifex und Zur Fütterung em⸗ pfiehlt ſich, der nächtlichen Natur des Enchyträen gingen. Fiſches entſprechend, die Abendzeit. Bemerkenswert iſt ferner die dem Poe cilobrycon und feinen Verwandten eigene Schrägſtellung des Körpers, Kopf nach oben, während andere verwandte Fiſche komiſcherweiſe die umgekehrte Stel⸗ Welche Arſachen dieſe eigenartigen Angewohnheiten haben mö⸗ gen, iſt meines Wiſſens noch völlig un- Vielleicht liegt hier eine ent⸗ ſprechende Form oder Verlagerung der 1 lung bevorzugen. aufgeklärt. Schwimmblaſe vor. Eigenartig iſt auch die Schwimmweiſe unſeres Fiſches. In der ſchrägen Stellung Fiſch langſam vor⸗ und rückwärts, nicht nur in der durch die Körperachſe bezeichneten Richtung, ſondern was einen ganz ſonderbaren Eindruck macht. ſchwimmt der eigentümlicherweiſe auch wagrecht, Anaufgeklärt iſt auch noch die Frage der Fortpflanzung bei Poecilobrycon und ſeinen Verwandten. Man vergleiche erwähnten Ausführungen Auch ich mußte meine Hoffnungen, die Tiere zu züchten, aufgeben, da das Weibchen eines Abends aus dem verſehentlich unbedeckt gebliebenen Behälter herausſprang und erſt jpäter als Mumie wiedergefunden Ein Erſatz ließ ſich nicht gleich beſchaffen, und auch das Männchen ging darüber die Dr. Reuters in den „Blättern.“ wurde. dann aus unerklärlichem Grunde ein. Wir wollen nun hoffen, daß es nach dem Kriege gelingen möge, dieſe oder eine der anderen Arten zur Fortpflanzung zu bringen, damit eine weitere Verbreitung des intereſſanten Fiſches ermöglicht wird. Etwas von der Viper (Vipera aspis L.). Von Wilh. Schreitmüller, z. Z. im Felde (Frankreich). Die erſte Viper, Juraviper (Vipera as- pis I.), welche ich in Frankreich zu von einem Bauern erhielt. 1 ſehen bekam, war ein junges Tier von 1915.) Leider war dieſes Exemplar ſchon zirka 25 bis 30 cm Länge, welches ich 9 (Sommer 1 he 5 gen einging. Ein zweites nen. Eidechſen fehlten gänzlich, W. Schreitmüller: Der Kehlkropfſalmler derartig verletzt, daß es nach einigen Sa- ; Tier dieſer Art, von zirka 50—55 cm Länge fand ich eines Abends inmitten der kleinen franzöſi— ſchen Stadt F. auf einem großen, von Wieſen und Sträuchern umgebenen Platz, und wäre damals faſt durch meine An— vorſichtigkeit von der Schlange gebiſſen worden, da ich in der Abenddämmerung die Schlange nicht gleich erkannte und ſie für eine Glattnatter hielt. Die Viper biß mich beim Ergreifen in den Rockärmel und hing daran einen Moment ſeſt. Nach- dem ich ein Streichholz angezündet und das Tier genauer betrachtet hatte, ſah ich erſt, daß es eine Juraviper war. Eine dritte Viper konnte ich zirka 10 Tage lang im Freien beobachten und zwar an einem ſteinigen (Kalkgeröll) Abhang, der mit Schlehen, Weißdorn und niederen Feldahornbüſchen (Acer campestris) be- wachſen war. Am erſten Tage, als ich die Schlange liegen ſah, wollte ich an dem Orte eigentlich nach Schnecken, Mooſen und Flechten uſw. ſuchen, hatte aber gar nicht daran gedacht, hier eine Furaviper zu finden. Der Abhang war dicht mit einer ſilber— grauen Flechtenart bewachſen, die auf dem lockeren und bröckeligen Boden nur auf— zuliegen ſchien, denn man konnte ganze Polſter davon ohne jede Mühe abheben. Außer Regenwürmern, Brand- und Spitzmäuſen und Schnecken habe ich an dieſem Orte ſonſt keine anderen Tiere, von Vögeln abgeſehen, finden können, die der Schlange als Nahrung hätten dienen kön— ebenſo GBlindſchleichen und Grillen; nur eine graue Heuſchreckenart fand ſich hier noch vor. — Die Schlange lag zwiſchen Kalkſteinſtücken, dicht neben einem Wurzelſtock (mit Aus- trieben) eines Feldahornſtrauches. Das Tier hatte ſich in feiner Färbung ganz und gar der Umgebung angepaßt und war faſt hellgrau mit dunkler Zeichnung gefärbt. 267 Im erſten Augenblick hielt ich es für ein helles Kreuzottermännchen, doch bemerkte ich nach genauer Betrachtung, daß es ein Vipernmännchen war. Am erſten Tage als ich ſie erblickt hatte, konnte ich das Tier gerade noch zwiſchen den Steinen ſtellen, ſonſt wäre es in ſeine Höhle geflüchtet. Nach zwei Tagen begab ich mich ſchon frühzeitig (5 Uhr morgens) nach dem Platz. Die Sonne ſchien bereits prächtig und am Mooſe und an den Flechten ac. hing noch der Morgentau. Ich ſchlich mich ganz behutſam an den Platz heran, um das Tier nicht zu verjagen, konnte es aber vorerſt nirgends erblicken. Nach einigem Suchen ſah ich es endlich zuſam— mengerollt, zirka zwei Meter von ſeiner Höhle entfernt auf den Flechten liegend. Ich habe ſeinerzeit die Schlange minde— ſtens zwei Stunden lang in aller Ruhe belauſcht und hoffte, ſie dabei ertappen zu können, wie ſie irgend ein Opfertier ergriff; leider hatte ich aber kein Glück, denn die Schlange rührte ſich nicht, nur ab und zu hob ſie ihr Köpfchen, als wollte fie Amſchau halten, ob ihr keine Gefahr drohe. — Mehrere Tage hintereinander hatte ich immer dasſelbe Schauſpiel ohne jede Ver— änderung. Als ich zum ſechſten Male die Schlange antraf, kam ich gerade hinzu, als ſie ſich eben anſchickte eine Waldſpitzmaus zu verſchlin— gen, die ſie bereits getötet hatte. Dieſer Akt ging in der bekannten Weiſe ohne jede Störung vor ſich. Hierauf verkroch ſich das Tier in ſeiner Höhle und kam nicht mehr wieder zum Vorſchein. Als ich das letzte Mal den Platz aufſuchte, hatte ich eigentlich die Abſicht, die Viper doch zu fangen, doch tat ſie mir den Ge— fallen nicht, da ſie nicht zu „ſprechen“ war. Es war an jenem Tage ziemlich friſch und ſtürmiſch, ſodaß die Schlange es vorgezo— gen hatte, ihre Wohnung nicht zu verlaſſen. | | 00 Der Kehlkropfſalmler (Pseudocorynopoma Doriae). Von W. Schreitmüller. Heute möchte ich auf einen Fiſch etwas näher eingehen. welcher ſehr wohl die Aufmerkſamkeit der Liebhaber beanſpruchen kann. Er iſt zwar kein Erote „neueſter Prägung“, — er if auch wiederholt gezüchtet und gehalten worden, doch iſt immerhin ſeine Verbreitung in den GBecken der Liebhaber keine allzugroße. — Mit 2 Abbildungen. Pseudocorynopoma Doriae Perugia). (Reh l- kropfſalmler, Drachen⸗ oder Franſen⸗ floſſer) (Abbild 1 und 2) nennt ſich dieſer kleine, zu den Characiniden gehörige Fiſch, deſſen Heimat Braſilien iſt. Eine Beſchreibung ſeiner Färbung, Geſtalt und Lebensweiſe kann ich mir erſparen, da dieſe bereits ſchon öfters 268 erfolgte. (Siehe Köhler, „Bl.“ 1907, 63, 64, 81. Liebig, „W.“ 1907, 206. Schulze, „Bl.“ 1911, 637 Thum m d o , Dr Zimmermann, „W.“ 1908, 354. Dr. Reuter, ae Be Zierfiſche“ 1911, Blatt 108, a. u. u. a Mit Heutigem will ich etwas näher auf die Jungtiere und deren Gewohnheiten (reſp. Eigen⸗ W. Schreitmüller: Der Kehlkropfſalmler ſehr effektvoll aus. Die Jungfiſchchen ſchlüpfen bereits nach 1—2 Tagen aus, hängen hierauf mit einem, von einem Drüſenorgan (am Kopf) abgeſonderten Schleimfaden 1—2 Tage ruhig an den Pflanzen, um nach Verlauf dieſer Zeit frei und wagrecht im Waſſer zu ſchwimmen. Im Folgenden will ich nun meine Beobachtungen bezüglich der Zucht dieſer Fiſche ſchildern. — su0000000000000000000 eee eee eee eee eee eee 5 % %%% %%% %%% %%% %% %% %%% % % %%% %% %%% %%% %% % %% %%% %%% % 1 6 % %%% dees e eee eee „ e e „„ „„ „ „ e e e e e eee eeseeeeeeeseeseeseeseesseeeeeeeeseeeeeeeeeeeee eee v..........—,.,0..”“,e Abb. 2. beiten!) eingehen. — Als Ablaichbecken für den „Kehlkropfſalmler' ift ein nicht zu kleiner Be⸗ hälter zu wählen, der mindeſtens 50 430 8 cm Größe haben muß. Als Bepflanzung des Beckens iſt am beſten Myriophyllum und Nitella flexilis zu verwenden, welche an der, dem Fenſter zu⸗ Abb. 2. gekehrten Seite und an den Seitenſcheiben ange- pflanzt werden. Nach vorhergegangenen orginellen Liebesſpielen erfolgt die Laichabgabe während des QUmberjagens. Die Eier bleiben teils an den Pflanzen hängen, teils fallen ſie zu Boden Die an den Pflanzen hängenden Laichkörner er⸗ ſcheinen ſodann — im Sonnenlicht geſehen — wie kleine Sauerſtoffbläschen und nehmen ſich Pseudocorynopoma Doriae, Männchen (zirka / nat. Größe). Pseudocorynopoma Doriae, Weibchen. Aufnahme von Louis Schulze, Caſſel. Erſtmalig konnte ich eine „Pseudo- Zucht“ im Jahr 1908 bei meinem Freunde O. Haucke, Dresden genau beobachten. Die Tierchen hatten in einem mit Myriophyllum bepflanzten Becken (zirka 60430425 cm) abgelaicht und war eine Nachzucht von zirka 250-300 Stück Jungtieren eee e „ „ „ „„ „e „„ %„%„%„%„%„%„%„%„%„%„„ „ „%„%„%„%„%„ „ „46 „ 0 „ „ „ „ „ „„ „%% Aufnahme von L. Schulze. vorhanden. Die Fiſchchen gediehen bis zu einer Länge von 1½ 2 em, bei Fütterung mit Cyclops und Daphnien, ausgezeichnet. Eine plötzlich ſich nötig machende Reinigung des Beckens, wobei Friſchwaſſer zur Neufüllung verwendet wurde, raffte während eines einzigen Tages über 200 Jungfiſche hin. (Siehe „W.“ 1908, S. 558.) (Einen gleichen Mißerfolg hatte „ %. 4 W Dr. Georg Grimpe: ich des gleichen Amſtandes wegen, zu gleicher Zeit bei Bar bus tic to H. B. zu verzeichnen, auch mir gingen an einem Tage gegen 200 Jungfiſche hieran zu Grunde.) Ich bemerke hierzu aus— drücklich, daß das neue Waſſer die gleiche Tem— peratur wie das alte hatte, alſo Temperatur—⸗ ſchwankung an den Unfällen nicht ſchuld war. Aus dieſem Grunde warne ich alſo dringend da— vor, junge „Pseudos* in friſches Waſſer zu ſetzen, wenigſtens nicht, bevor die Tiere eine Größe von 3½ om erreicht haben. Wenn man infolge Heranwachſens der Jungfiſche gezwungen ſein ſollte, ſie in verſchiedenen Becken zu verteilen, ſo wähle man alſo hierzu nur ſolche, welche älteres Waſſer enthalten. Im Jahr 1909 erwarb ich von meinem Freund Th. Liebig, Dresden ein ſehr ſchönes, großes Paar dieſer Fiſche, von welchem ich nach einiger Zeit ebenfalls reichlich Nachzucht erzielte. Das Becken hatte ich mit Kieſelſteinen ausgelegt und mit Nitella und Myriophyllum bepflanzt. Ich habe ſeinerzeit die alten Tiere nach dem Laichakt nicht aus dem betreffenden Becken entfernt, ſie vergriffen ſich weder an den Eiern noch an den Jungen und ich habe damals zirka 170 Stück großgezogen. — Mit 20 Stück machte ich folgenden Verſuch: Nachdem die Fiſchchen eine Länge von 2 cm erreicht hatten, überführte ich ſie in ein mit „Friſchwaſſer“ verſehenes Becken, im Laufe desſelben Tages ſtarben 16 Stück und zwei am nächſten Morgen, während weitere zwei Stück längere Zeit krankten, ſich aber nach und nach Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes ſene das Geeaquarium = reren 269 wieder erholten und am Leben blieben. Mein Freund Schäme, Dresden-Gruna, welcher den „Pseudo“ zu Tauſenden in feinen Zement- becken züchtete, hatte die Tiere, ſolange ſie ſich noch entwickelten, ſtets in Becken mit Alt⸗ waſſer, erſt nachdem ſie erwachſen waren, bot er ihnen öfter teilweiſe Waſſererneuerung; — er hat alſo gleiche Erfahrungen wie wir ge⸗ ſammelt. — Alten, erwachſenen Tieren ſchadet teilweiſe Waſſererneuerung nicht mehr, — ja es iſt dieſe ſogar, — namentlich im Sommer, — ans gebracht. (Ahnlich verhält es ſich auch mit mehreren anderen Characiniden wie z. B. Hemigrammus unilineatus, Tetragonop- terus ocellifer u.a. Während man bei einigen Salmlerarten gut tut, zur Zucht zwei Männchen zu einem Weibchen zu ſetzen, (Tetragonopterus rubropictus 2c.) iſt dies bei Pseudocorynopoma Doriae nicht nötig. Auch im Freilandbecken pflanzt ſich der Kehl⸗ kropfſalmer fort, wie dies FJohs. Thumm nachgewieſen hat, der in einem Tümpel der Dresdener Heide dieſen Fiſch in Menge züchtete. Wir haben alſo in dem hübſchen „Pseudo“ einen Fiſch vor uns, welcher ebenſo Beſitzern von Freilandanlagen, als auch Aquarien⸗ beſitzern ſehr zu empfehlen iſt, zumal das erwach— Tier nicht ſonderlich empfindlich und wärme⸗ bedürftig iſt, wenn ihm nur ſonſt die zu ſeinem eien nötigen Bedingungen gewährt werden. Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes. (Limulus polyphemus L.) Von Dr. Georg Grimpe, Leipzig. Mit einer Zeichnung und mit 3 Abbildungen nach Originalaufnahmen des Verfaſſers. Von jeher haben die Pfeilſchwanzkrebſe durch ihre abſonderliche Geſtalt das In— tereſſe der Zoologen erregt. Ihre Einrei— hung in das Syſtem der Gliederfüßer war mit einer großen Reihe von Schwierig— keiten verknüpft, wenn auch ihr allgemeiner Habitus ſehr für eine Aufnahme unter die Krebstiere ſprach. Manches in der inneren Organiſation und in der Entwicklung der Pfeilſchwänze lehrt aber, daß dieſe Tiere, die heute die Erde nur in einer wenige Arten zählenden Gattung beleben, gewiſſe Beziehungen zu anderen Gliederfüßern, zumal zu den Arachniden, aufweiſen. Es wäre deshalb auch verfehlt, in ihnen ein unmittelbar verbindendes Glied zwiſchen Arkrebſen und heute lebenden Krebstieren zu erblicken, oder ſie als beſonders primitiv gebaute Organismen anzuſprechen. Viel— mehr erhebt die Pfeilſchwänze manches Baumerkmal über das durchſchnittliche Ent— wicklungsniveau der Krebstiere hinaus. Eine äußerliche Ahnlichkeit könnte zwar dazu verleiten, ſie zur näheren Verwandtſchaft der paläozoiſchen Stilobiten zu rechnen und fie auf eine gleich niedrige Entwicklungs- ſtufe mit dieſen ſonderbaren, krebsartigen Tieren zu ſtellen. Die moderne Zoologie bildet aber für die Pfeilſchwänze (Ni- phosura Zafreille) und die ihnen nahe ver— wandten, gänzlich ausgeſtorbenen Euryp— teriden eine ſelbſtändige Anterklaſſe (Gi- gantostraca Haeckel), die weder mit der Unterklaſſe der Krebstiere (Crustacea) noch mit den hierhin gehörigen Stilobiten feſt verbunden werden darf. Beide Unterklaſſen werden als voneinander unabhängige Gruppen zur Klaſſe der Branchiata (durch Kiemen atmende Arthropoden) vereinigt. Bemerkenswert für die Stellung der Gat— 270 tung Limulus im Syſtem ift noch, daß fie, wie die Paläontologie und die Ontogenie beweiſen, in ihrer Entwicklungsrichtung geradeaus gegangen iſt. Sie hat nicht die vielgeſtalteten, durch die mannigfachen und wechſelnden Anpaſſungserſcheinungen an die jeweilige Umgebung hervorgerufenen Amwege eingeſchlagen, denen wir den Abb. 1. Pfeilſchwanzkrebs (Limulus polyphemus). Original⸗ Zeichnung von Dr. Gg. Grimpe. Formenreichtum der rezenten Krebsfaung verdanken. a Die Pfeilſchwänze treten in der Jetztzeit an zwei geographiſch weit voneinander ge— trennten Gebieten der Erde auf. Wohl am häufigſten iſt die amerikaniſche Form (Li- mulus polyphemus J.), welche die Oſtküſte Nordamerikas von Maine bis Florida und Teile des Golfes von Mexiko bevölkert. Die anderen Arten ſind mehr tropiſch und bewohnen die Küſten des indiſchen Archi— pels und der Molukken. Neuerlich hat die erſterwähnte Art, über deren Bau und Bio— logie hier einiges geſagt werden ſoll, häufig Eingang in die europäiſchen Aquarien ge— funden. Stoß der ſtark veränderten Lebens⸗ bedingungen gedeiht hier der Pfeilſchwanz vortrefflich. Er iſt äußerſt anſpruchslos und verlangt nur ein möglichſt großes (weil Temperaturſchwankungen weniger unter- worfenes) und gut durchlüftetes Becken. Anter beſonders günſtigen Umſtänden ſchreitet er hier ſogar zur Fortpflanzung. Im anatomiſchen Bau, vor allem in der Ausbildung von fünf Paar Gehbeinen, weiſt der Limulus gewiſſe Ahnlichkeiten mit Dr. Georg Grimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes den bekannten Großkrebſen (Hummer, Fluß⸗ krebs, Krabben) auf. Wie genaue Anterju- chungen aber gezeigt haben, iſt dieſe Aber⸗ einſtimmung nur zufällig und kommt als verwandtſchaftliches Merkmal ebenſowenig in Betracht wie etwa die Verſchmelzung der Kopf- und Bruftjegmente! zum Kopf⸗ bruftichilde'. Genau genommen beſitzt der Pfeilſchwanz 7 Paar (nach anderer Auffaj- fung 6 Paar) Bruſtbeine, von denen das er⸗ ſte klein, dreigliedrig und in der Hauptſache dazu beſtimmt iſt, die Nahrung feſtzuhalten und zwecks Zerkleinerung vor das auffallend weit nach hinten verlagerte Maul, das eine Längsſpalte bildet, zu befördern. Die ſtarke Verſorgung dieſer Beine mit Nerven läßt darauf ſchließen, daß ihnen auch gewiſſe Sinnesfunktionen obliegen. Die 5 nächſt⸗ folgenden Beine, die ſechsgliedrig und auch ſonſt untereinander ziemlich gleichartig ge⸗ | baut find, dienen vor allem der Fortbe— wegung. Das letzte dieſer Paare, auch „Nachſchiebbeine“ genannt, endet im Ge— genſatze zu den Scheerenfinger tragenden anderen Beinen jederſeits in einem fünf lappigen Spaltfuße, der ſich am beſten mit dem Fuße gewiſſer Schwimmoögel (Bläß— huhn, Haubenſteißtaucher) vergleichen läßt (ſ. Abb. 2b). Dieſe Füße ſollen ein zu tiefes Einſinken des Tieres auf weichem Sand⸗ und Schlickboden verhindern; auch beim Abb. 2⸗ Limulus polyphemus. Begattungsfuß (a) und Machſchiebbein (b). Original⸗Aufnahme von Dr. G. Grimpe. deutung eines zweigliedrigen Anhanges am oberen Ende des Hüftgliedes dieſer Beine iſt rätſelhaft. noch, daß die Klaue des erſten Gehbein⸗ paares beim Männchen zu einem Klam⸗ merfuße umgebildet iſt, der dazu dient, das Morphologiſch nicht völlig identiſch (homolog) mit den gleichbenannten Begriffen bei Krebstieren Bemerkenswert iſt Dr. Georg Erimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes Weibchen vor der Eiablage feſtzuhalten ( ſ. Abb. 2a). Anm intereſſanteſten ſind die Hüftglieder (Coxae) der Gehbeine geſtaltet. Ganz im GSGegenſatze zu den Hüftgliedern der Krebſe ſind ſie auffallend lang, wurzeln (ähnlich wie bei Kurzſchwanzkrabben) weit von der Mit- tellinie entfernt und ſind mit ihrer Innen— Abb. 3. Limulus polyphemus. Die Hüftglieder als mandibel- ähnliche Kauer. Original⸗Aufnahme von Dr. G. Grimpe. ſeite feſt mit der unteren Wand der Kopf— bruſt verwachſen. Ihre diſtalen Enden lie— gen unmittelbar ſeitlich der Mundſpalte, ſind roſtrokaudal abgeplattet und mit ſpitzen 2 2 %%%%%„%„„ „ 5 271 der Mittellinie verwachſen und dient dazu die fünf an der Hinterſeite Kiemen tragen- den Abdominalbeinpaare ſchützend zu decken. Auch die paarigen Mündungen der Geſchlechtsorgane werden durch das letzte Bruſtbeinpaar überdacht. Der Hinterleib iſt bei Limulus aus einem Stück, zeigt aber an Nähten auf dem Rücken und an ſeitlichen, leicht beweglichen Anhängen, daß er aus mehreren (6) Seg— menten verſchmolzen iſt. Die 5 am Abdo— men befindlichen Beinpaare ähneln in ihrer Form dem letzten Bruſtbeinpaare, das ge— wiſſermaßen als Kiemendeckel (Operculum) fungiert. Seinem langen Schwanze (Sel- ſon)', einem dreikantigen, äußerſt beweg— lichen Dorn, der über dem After ſattelig eingelenkt iſt, verdankt der Pfeilſchwanz ſeinen Namen. Sonſt machen noch das Fehlen jedweder eigentlichen Antennen und die Lage und Geſtalt der Augen dieſes Tier zu einem der merkwürdigſten Vertreter der marinen Fauna. Man vermißt bei ihm die für viele Krebstiere ſo charakteriſtiſchen Stielaugen. Wohl ſind neben einem Punktaugenpaar hochausgebildete Facettenaugen vorhanden, die aber als ſchwach gewölbte Erhebungen an den Stirnkanten der Kopfbruſt hervor— teten. Männchen und Weibchen des Pfeil— ſchwanzes weiſen ſchon äußerlich beträcht— liche Unterſchiede auf. Alle unterſcheiden— den Merkmale hier einer eingehenden Würdigung zu unterziehen, dürfte zu weit führen. Es ſei nur daran erinnert, daß beim 55252 „„ „„ „ „ 6 60 60 0 Abb. 4. Pfeilſchwanzkrebs (Lim. polyphemus) in Copula. Original-Aufnahme von Dr. G. Grimpe. Dornen verſehen. Ihrer Funktion nach vertreten fie die Kieferfüſſe der eigentlichen Kͤrebſe, da fie das Zerkleinern und Kauen der Nahrung beſorgen (ſ. Abb. 3). Das 7. Bruſtbeinpaar ſchließlich (verſchiedentlich als erſtes Hinterleibsbeinpaar betrachtet) weicht in ſeiner Ausbildung ganz erheblich von den vorhergehenden Beinen ab. Es hat blattartige Geſtalt angenommen, iſt in ſchon erwähnte Umbildung der Endklauen des erſten Gehbeinpaares zu Klammer— füßen als ſekundärer Geſchlechtscharakter in Betracht kommt. * * Der Pfeilſchwanz (der „horse-shoe-crab“ der Amerikaner) führt in ſeiner Heimat ein 2 Nicht homolog dem Schwanzfächer der Krebstiere, ſondern wahrſcheinlich der letzte Reſt des eigentlichen Hinterleibes. 202 recht behagliches Leben. Er hat wenig Feinde; neben dem Menſchen, der ihm eif— rig nachſtellt, da ſein Fleiſch als geſchätztes Schweine- und Geflügelfutter gilt, kommen nur noch größere Tintenfiſche und Seevögel als ſeine Verfolger in Betracht. Gegen ſie iſt er wegen ſeiner Unbeholfenheit ziemlich wehrlos. Vor andern Räubern ſchützt ihn ſein harter Panzer, der ſchildkrötenartig die Beine und die Weichteile deckt, und die Fähigkeit, ſich einrollen zu können. Da die Abdominalſegmente feſt miteinander ver— wachſen ſind, iſt dieſes „Einrollen“ natür⸗ lich nur jo zu verſtehen, daß der Hinter⸗ leib krampfhaft gegen die Unterſeite der Kopfbruſt gepreßt wird. Die Pfeilſchwänze ſind ausgeſprochene Strandtiere und meiden die Hochſee, da ſie zum Schwimmen, das mit Hilfe der Hinterleibsbeine und ſonderbarerweiſe mit dem Rücken nach unten bewerkſtelligt wird, nur ſchlecht befähigt ſind. Durch ihre fräf- tigen Beine und beſonders durch die oben beſchriebenen Nachſchieber ſind ſie aber vorzüglich dem Leben auf dem ſandigen und ſchlammigen Meeresboden der Flach ſee angepaßt. Ihre Nahrung iſt rein ani⸗ maliſch; außer Aas freſſen ſie marine Würmer, Stachelhäuter und nicht zu hart- ſchalige Weichtiere, verſchmähen wohl auch nicht kleinere Krebſe, wenn ſie ihrer durch Zufall habhaſt werden. Tagsüber vergraben ſich die Pfeil— ſchwänze mit Vorliebe in den Sandboden, ſodaß oft gar nichts oder nur ſehr wenig von ihnen zu ſehen iſt. Wenn ſie von der Ebbe überraſcht werden, wen— den ſie auch dieſe Methode des Eingrabens an, um einer Eintrocknung und Angriffen hungriger Seevögel zu entgehen. Bei Ein— bruch der Dämmerung werden ſie aber munter und gehen auf Suche nach Nahrung aus, von der ſie mit unheimlichem Appetit gehörige Mengen vertilgen. Am wachſen zu können, muß ſich der Pfeilſchwanz ebenſo wie die meiſten Gliederfüßer häuten. Dies geſchieht bei ihm auf etwas andere Weiſe als beim Hummer z. B. Hier platzt zuerſt die Kopfbruſt in der Mittellinie an einer ſtets deutlich wahrnehmbaren Naht der Länge nach auf. Durch den entſtandenen Spalt ſchlüpft der verjüngte Hummer mit allen ſeinen Gliedern, um als „Butter⸗ krebs“ ein ſcheues, zurückgezogenes Leben zu führen, bis der Panzer langſam durch Einlagerung von Kalk erhärtet. Beim Pfeilſchwanze vollzieht ſich das Aufplatzen Dr. Georg Grimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes des alten, zu eng gewordenen Panzers an der vorderen Rundung der Kopfbruſt, dort, wo ihre Anter- und Oberſeite in faſt recht- winkliger Kante aneinander ſtoßen. Es entſteht ein großer Querſpalt, durch den das Tier, wie ein Krebs, mit allen An⸗ hängen, einſchließlich der Beine, der Kie⸗ men, ja ſelbſt der Augen und des hart— häutigen Kaumagens, ſchlüpft. 4 Im Frühjahr erwacht um die jpäten Nachmittagsſtunden auch das Liebesfühlen der Pfeilſchwänze. Es iſt intereſſant, zu beobachten, wenn das Männchen dem er⸗ heblich größeren Weibchen, ganz im Ge⸗ genſatze zu der ſonſt an dieſen Tieren zu bemerkenden Trägheit, nacheilt, es dann ſchließlich am Schwanze packt und in die⸗ ſem Aufzuge oft ſtunden⸗, ja tagelang hinter dem Weibchen herläuft. Da ſich das Männchen dabei mehr mitziehen läßt alas ſich ſelbſt fortzubewegen, tritt beim Weib⸗ chen früher oder ſpäter Ermüdung ein. 1 Dieſe nutzt der männliche Pfeilſchwanz aus, um ſich ſchnell vorzuarbeiten, bis er mit 1 jeinem Vorderende die Mitte des weib⸗ lichen Tieres erreicht hat. Mit den Klam- merfüßen hält er ſich an den Seiten des weiblichen Hinterleibs feſt (ſ. Abb. 4.). Abermals beginnt der eben geſchilderte Aufzug, der wegen der watſchelnden und ſchwankenden Fortbewegungsart der Tiere & eines komiſchen Zuges nicht entbehrt. Es kann mehrere Tage dauern, bis ſich das Weibchen gefügig erweiſt und an Land geht. Anter Amſtänden gelingt es ihm allerdings, das brünſtige Männchen abzu⸗ ſtreifen. Dann kann man beobachten, daß dieſes eifrig nach dem ihm entwichenen Weibchen ſucht. Trifft es hierbei auf andere männliche Tiere ſeiner Art, ſo kann es zu einem kleinen Kampfe kommen, der aber E ſtets harmlos abläuft, da Limulus durch- aus nicht ſo kampfluſtig und ſtreitſüchtig iſt wie die meiſten Krebstiere. Das mag ſich aus der Tatſache erklären, daß die Pfeil⸗ ſchwänze in größeren Verbänden leben, während die meiſten Krebstiere ein Ein⸗ ſiedlerdaſein führen. Wähleriſch in bezug 7 auf das begehrte Weibchen iſt der Limulus übrigens nicht, und ſtößt er auf der Suche nach dem ihm entgangenen Weibchen auf ein anderes, jo nimmt er auch mit dieſem fürlieb. Aufeinander reitend verlaſſen (vgl. hierzu Abb. 4 und Agaſſiz in: Unit. Stat. Fiss. Comm. Rep. Bd. I. S. 828) Männchen und Weibchen das Waſſer. Kurz danach ER f gräbt das letztere in der Gezeitenzone eine ſeichte Vertiefung in den Sandboden und legt bei Niedrigwaſſer eine ungeheure Menge von Eiern hinein, die vom Männ⸗ chen befruchtet werden. Eine Brutpflege findet nicht ſtatt; die Tiere überlaſſen es ſogar der Flut, die Eier in der Grube mit Sand zuzuſpülen. Zur Entwicklung brau— chen ſie ſechs Wochen. In einem Larven— ſtadium, das von Dohrn mehr oder minder treffend als „Trilobitenſtadium“ bezeichnet Im Gebiet Paul Schaefer: Im Gebiet der Nuhte 273 wurde, ſchlüpfen die Fungen aus. Der Larve fehlen die letzten Hinterleibsbeine und der Schwanzſtachel; fie führt ein ähn⸗ liches Leben wie das ausgewachſene Tier. Kurz erwähnt ſei hier, daß nach „v. Wille⸗ moes⸗Suhm, Challengerbriefe“ (In: Zeit⸗ ſchrift wiſſ. Zool. 1877. Bd. 29, S. C XXY eine in den Gewäſſern der Philippinen häu⸗ fige Limulus. Art hingegen mit einem plank⸗ toniſchen Nauplius-Stadium ihren Lebens— weg beginnt. (FTortſetzung folgt.) Natur und Haus. der Nuhte. Von Paul Schaefer, Zerbſt (Anhalt). Durch den Zerbſter Kreis fließen eine Anzahl teils größerer teils kleinerer Bäche, jeder für ſich Nuhte genannt, die ſich größ⸗ tenteils nahe der Stadt Zerbſt vereinigen, und weiter unter dem Namen Nuhte ſchließlich in die Elbe münden. Mancher von dieſen Bächen iſt nur wenige Zentimeter tief, während andere wieder ganz beträchtliche Waſſermaſſen mit ſich führen. Eben ſo verſchieden iſt natürlich auch die Breite. Es gibt Bäche, nent der „Bl.“ eine größere Anzahl Behälter, teils aus Vollglas, über die man ſchreiten kann, über andere wieder könnte man bequem kahnen. Die einen fließen träge, im warmen Sommer faſt ausgetrocknet, nach Schlamm riechend, dahin, während andere munter über glitzernde Kieſel, grünende Teppiche durch ſagenumſponnene maleriſche Land— ſchaften und Dörfer dahinſpringen. Bald geht es durch moorerdige Felder, N bald durch ſaftige Wieſen, ſeltener durch Waälder; Dörfern entlang, durch die Gärten hindurch, durch ſandige Acker, an den kurz überall findet die Nuthe ihren Weg. Einmal trocknet ſie ein unter dem Sommer⸗ ſonnenbrande, dann wieder ſpielt ſie neckiſch mit den Zweigesſpitzen alter knorriger Weiden, fühlt ſich im Schatten der Bäume DO Fragen und Antworten. Haltung und Zucht von Zierfiſchen, namentlich Cichliden. Frage: Als Mitglied des „Triton“ und Abon⸗ erbitte ich Ihren Rat. Ich beſitze vom haſtigen Lauf. So ganz verſchieden iſt ihr Weſen, verſchiedener als es bei Geſchwiſtern je iſt; und doch, in einem ſind ſie ſich alle ähnlich: in der Fauna. Stichlinge, Stichlinge und nochmals Stichlinge bevölkern die verſchiedenen Flüßchen, ſeltener ſind Barſche und Rot— federn, und noch ſpärlicher andere deutſche Fiſche vertreten. In den Uferhöhlen herrſcht die Waſſerratte; ehedem freb3- reich friſten ſeit dem Auftreten der Krebs— peſt vor Jahrzehnten in der Nuthe nur noch wenige Tiere dieſer Art ihr kümmer— liches Leben unter den Waſſerwurzeln der alten Weidenſtämme. Glücklicherweiſe ſoll in den letzten Jahren eine Zunahme dieſes ſchmackhaften Tieres zu verzeichnen ſein. Im Gebüſch der Sträucher niſtet die Amſel, ſpielt am Boden die Eidechſe. Aufgeſcheucht flattern Wildenten hoch. Der Häher kreiſcht in den hohen Pappeln, Elſtern, Meiſen, Kiebitze und Bachſtelzen beleben die Uferwieſen. Maleriſch zuweilen, eintönig öde mit— unter iſt das Nuthebett; dem aber, der ſie verfolgt und ihre Eigenheiten kennt, iſt ſie lieb und teuer als ein Kind des anhaltiſchen Tieflandes. : teils Geſtellaquarien in Größen von 20-60 cm Länge, welche durch Gas geheizt werden und von zirka 10 Ahr bis 3 Ahr Sonne haben. * babe ich mit Elodea, Sagittaria, Vallisneria, My- Bepflanzt riophyllum uſw., welche freit in der zirka 5 em Hohen Sandſchicht ſtehen. Waſſerwärme 25—28° 1. Würden Sie mir zum beſſeren 5 beſonders für Cabomba und Bacopa Erdgrund raten oder ſoll ich dieſe Pflanzen lieber in den bekannten Tongefäſſen mit Erde und Sand grö— ßer ziehen? 274 An Fiſchen beſitze ich: div. Platypoec.-Arten, Xiphophorus, Mollienisia, Girardinus, Danio- Arten, Nuria, Barben, Macropoden, Trichogaster lalius, 1 Paar Acara Thayeri und portalegrensis, junge Cichlasoma nigrofasciatum, teils Paare, teils Jungfiſche eigener Zucht. Futter: meiſt lebendes, daneben Piscidin und Bartmannſches. — Literatur: „Bl.“ und „W.“, Bade, ſämtliche Hefte der Agq.⸗Bibl. Reuter. f 2. Im allgemeinen darf wohl angenommen werden, daß ein Behälter von 36 cm genügend groß iſt für 3—5 Paare. Zuchterfolge haben, ſo ſoll man, wenn möglich, 60 om-Gecken verwenden, jo jagte mir ein hie- ſiger Großzüchter. 3. Welche Fiſche laichen, reſp. kriegen lebende Junge zu mehreren Paaren in 36, reſp. 60 cm» Becken, oder tut man beſſer jedes Paar für ſich, reſp. 1 Männchen und 2—3 Weibchen zur Zucht an⸗ zuſetzen? Selbſtredend unter Berückſichtigung ihrer Gewohnheiten: Blumentopf, Steine, Schwimm⸗ pflanzen uſw. — i 4. Bei Danio, Barben, Platypoecilus und Poe- cilia muß man wohl jede Species für ſich halten, um Kreuzung zu vermeiden? 5. Würden Sie mir empfehlen, Importpaare zu kaufen oder Nachzucht? Erſtere ſind wohl meiſt größer und auch teurer. Kann man aber trotzdem, wenn ſie ſchon längere Zeit eingewöhnt ſind (bei unſeren Großzüchtern) auf gute und entſprechend größere Nachzucht rechnen, als bei Nachzuchttieren? Oder bleiben die Importen meiſt nur Schauſtücke ? 6. Iſt Durchlüftung unbedingt nötig bei guter Bepflanzung? Nun erbitte ich noch Aus⸗ kunft über Ihre Sondergebiete. 7. Was habe ich für die erfolgreiche Zucht von Labyrinthern zu beachten? Welche Beckengröße iſt wohl die beſte, wie die Bepflan⸗ zung und Heizung? Gibt man auch hier nur ein Paar zur Zucht? Soviel ich weiß, ſoll man bei den Labyrinthfiſchen ein Dickicht haben, zum Verſteck für das Weibchen, ferner Schwimmpflanze fürs Neſt, niedrigen Waſſerſtand und erhöhte Wärme, die Eltern bald herausnehmen. 8. Bei den Eichliden, dieſen meiſt auch herr- lichen Fiſchen, iſt die Zucht wohl ſchwerer wegen der Biſſigkeit, teils ſchon im Jugendalter, auch wühlen ſie wohl gern und reißen die Pflanzen heraus, ſind wohl auch mehr ſauerſtoffbedürftig? Nun bitte ich zum Schluß, mir mit Rat bei⸗ zuſtehen, damit ich darnach arbeiten kann. Eine ganze Anzahl von Schülern habe ich unſerer intereſſanten Liebhaberei zugeführt und kläre fie über alles Nötige auf. Nach dem Kriege baue ich dann ein Haus im Garten und lege noch weitere Freilandbaſſins an (zwei beſitze ich ſchon und haben in dem einen Goldfiſche gelaicht. Acht Stück habe ich gerettet, die andern haben ſich Wels und Rotauge gut ſchmecken laſſen.) Mein Sohn unterſtützt mich ſehr dabei und wirbt fleißig neue Anhänger. P. H., D.⸗A. Antwort: Ihre Anfragen verraten eine durch fleißiges Studium unſerer Liebhaber-Literatur erworbene Sachkenntnis in aquariſtiſchen Fra⸗ gen, wie man ſie ſelten bei ratſuchenden Lieb⸗ habern antrifft, weshalb ich mich auf kurze Be⸗ antwortung Ihrer Fragen beſchränken kann. 1. Cabomba benötigt zu gutem Gedeihen lehmhaltige Gartenerde, mit Sand vermengt, die Sie ihr auch in einem Tongefäß verabreichen Will man aber gute Fragen und Antworten können. Im Sande gedeiht Cabomba nur dann, wenn derſelbe ungewaſchen, lehmhaltig und ſtark mit Detritus verſetzt iſt. Die heikelſte Zeit für Cabomba iſt der Winter. Sollten dann die Ca- bomba-Stiele abfaulen, jo laſſen Sie dieſelben loſe im Behälter bei guter Belichtung und ſtecken ſie im Frühlinge auf dem Aquarien⸗ grunde der Länge nach feſt. hier neu aus. — Bacopa iſt nicht jo empfind⸗ lich, braucht aber auch nahrhaften Boden. — Im allgemeinen empfiehlt ſich für Zuchtbehälter reiner Sandgrund. . 2. Zur Zucht empfehle auch ich oe größere Becken, ſonſt geben Sie in die kleinen 36 cm-Beden (Angabe der Breite und Höhe fehlt!) nur je ein Paar Makropoden oder Tricho- gaster lalius oder Barben. Bon den Zahnkarpfen⸗ arten könnten Sie allenfalls zwei Paare unter- bringen. Bei 3—5 Paaren in ſolch kleinem Becken iſt auf gute Zuchterfolge nicht zu rechnen. Die erwähnten Eichlidenarten erfordern, jedes Paar für ſich, ein großes Becken, nicht unter 60 — 70 cm Länge und entſprechenden übrigen Maßen. 3. Sogenannte Zuchtſätze, ein Männchen und zwei Weibchen, empfehle ich bei Danio und den übrigen Barben. Zu mehreren Paaren laichen Danio (zuweilen) und andere Barben, ferner die Zahnkarpfen. 4. Die erwähnten Arten neigen zu Kreu— zungen, daher geſonderte Paare. 5. Importware iſt jetzt wohl kaum mehr zu bekommen! Sie werden ſich alſo notgedrungen an Nachzuchttiere halten müſſen. Wenn Sie hierunter kräftige Zuchttiere ausſuchen und Blut⸗ wechſel bei der Zucht berückſichtigen, ſo wird die Nachzucht auf jeden Fall ebenſo befriebigend ausfallen, wie von Importtieren, die immerhin teurer und empfindlicher ſind. i 6. Durchlüftung iſt im allgemeinen nicht unbedingt nötig, wenn die Bepflanzung das ganze Jahr hindurch gut iſt. Doch würde ich bei Ihrer umfangreichen Anlage trotzdem eine ſolche em⸗ pfehlen (Luftkeſſel mit Pumpe). Beſonders in der lichtarmen Zeit und bei zahlreicher Beſetzung durch Nachzucht iſt Durchlüftung ſehr angebracht. 7. Bei Labyrinthfiſchen reichen zur Haltung kleine Aquarien aus, weil dieſe Fiſche „Luftatmer“ find, zur Zucht find aber wegen der meiſt ſehr großen Zahl der Brut und der Herabſetzung des Waſſerſtandes größere Behälter (60 cm) nötig. Durchlüften Sie die Sungbrut in den erſten 4-0 Wochen; 20 cm betragen. Temperatur 25—28°C. Futter in der erſten Zeit: Infuſorien, am beſten aus pflanzenbewachſenen Teichen mit feinem Plank⸗ tonnetz gefangen, auch durch Salat- und Heuauf- ° guß in ſonnig ſtehendem Behälter zu erzielen. Vor der Verfütterung durch Einhängen ins Aqua⸗ rium zu temperieren. Ihre weiteren hierherge— hörenden Angaben ſtimmen. N 8. Zur CEichlidenzucht rate ich Ihnen beſon⸗ ders, aber nur dann, wenn Sie einige größere Becken (75—90 em) aufſtellen können. Selbſt wenn bei nur einem Zuchtpaar eine einzige Zucht glückt, jo brauchen Sie für die Eltern nach Ab⸗ ſonderung von den Jungen ein großes Becken und für die meiſt 100 — 200 Jungfiſche 2—3 eben- ſolcher Aquarien, ſelbſt wenn Sie die Jungfiſche nur bis zum Alter von 2 Monaten halten wollen. Die Biſſigkeit der Cichliden ſchreckt manchen Lieb⸗ ) Die Stengel be⸗ wurzeln ſich dann an den Knoten und treiben dabei kann der Waſſerſtand bis zu haber von ihrer Anſchaffung zurück, obwohl dieſe Eigenſchaft durchaus nicht allen Arten eigen und ſelbſt bei den als ſehr bösartig verſchrieenen in⸗ dividuell ſehr verſchieden iſt. Der einzige Cich⸗ lide. den ich jemals wegen dieſer Eigenſchaft ab⸗ geſchafft habe, iſt der ſonſt ſehr ſchöne Hemichro- mis bimaculatus. Sonſt aber habe ich immer vorzügliche Paare gehabt, wenngleich gelegent- liche Raufereien bei allen Eichliden zur „Lebens⸗ art“ gehören. Am beiten iſt es hier, einige Jung⸗ fſiſche zuſammen aufzuziehen und aus dieſem ein paſſendes Paar zuſammenzuſtellen; dann wird man meiſt ein verträgliches Zuchtpaar haben. — Falls die Eichliden ſich an den Pflanzen ver⸗ greifen ſollten, was ebenſo durchaus nicht alle tun, ſo richten ſie den Behälter mit Steingruppen, Höhlen u. dergl. ein. Sie werden auch hiebei einen ſchönen Geſamteindruck erzielen können. Ohne Bepflanzung iſt natürlich, wenigſtens zeit⸗ weiſe, Durchlüftung nötig. — Die ſchönſte aller Eichliden, Pterophyllum scalare, iſt nun glüd- licher auch für die breite Maſſe unſerer Liebhaber geſichert, nachdem er ſeit 1914 wiederholt zur Fortpflanzung geſchritten iſt. Dieſer Ideal⸗Eich⸗ lide vergreift ſich nie an Pflanzen, frißt höchſtens hin und wieder ein Algenbüjchel, und iſt meiſt ſehr verträglich. verletzt jedenfalls ſeine Artge⸗ noſſen nie ernſtlich. Dazu hat man jetzt als Be⸗ ſitzer eines Pterophyllum-Zuchtpaares begründete Ausſicht auf die kaum zu übertreffende Freude, dieſen ſtolzeſten aller Aquarienfiſche zur Zucht zu bringen. Der Anblick meiner etwa 200 Stück zählenden Pterophyllum-Nachzucht die jetzt bereits drei große Becken einnehmen, iſt meine tägliche Herzensfreude, die ich recht vielen Anhängern unſerer ſchönen Liebhaberei, und auch Ihnen wünſche. Im Gegenſatz zu Conns Forderung einer ſtändigen Temperatur von 28— 32 C halte ich erfahrungsgemäß für Nachzuchttiere 25° C für völlig ausreichend. Die Tiere fühlen ſich hierbei ſehr wohl, ja ſie haben bei mir zweimal ſogar bei 23° Cabgelaicht. Allerdings entwickelt EEE eee [3 ET r ſich der Laich bei dieſer Temperatur nicht. Bei das Gelege ſehr gut, erfolgreichen Zuchten beweiſen. — 5 H. Geidies, Kaſſel⸗Kirchditmold. ENA . Fee ER Literatur a 1 Biologiſche Unterſuchungen in der Untertrave bei Lübeck (zwiſchen der Struck⸗ fähre und der Herrenbrücke). Mit einer Karte und einer Tafel. Aus den Mitteilungen der Gedgr. Geſellſchaft und des Naturhiſt. Muſe⸗ ums in Lübeck. Zweite Reihe, Heft 27, 1916. Auch eine „Kriegserſcheinung“! Der den Le⸗ ſern der „Bl.“ wohlbekannnte Berfafjer war, aus dem Felde zurückgekehrt, lange Zeit nur garniſon⸗ dienſtfähig und kam als Wachhabender zur Tank⸗ ſtelle Staatswerft bei Lübeck. Dort hatte er will⸗ kommene Gelegenheit, die Biologie der Antertrave einer eingehenden Anterſuchung zu unterziehen. Das Ergebnis ſeiner gewiſſenhaften und mühſa⸗ men Arbeit liegt in der obenerwähnten Veröffent⸗ lichung vor. 5 Hydrobiologiſche Studien haben einen eigenen Ernſt Schermer, ee eee we Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 275 Reiz an ſich, was vielleicht in den geheimnis⸗ nis vollen Weſen der Waſſerlebewelt begründet ſein mag. Die eingehende Beobachtung dieſer formenreichſten aller Lebeweſen hat zum Ver⸗ ſtändnis des allgemeinen Lebensproblems un⸗ endlich viel beigetragen. Heute leben wir aller⸗ dings nicht mehr in den Zeiten eines Röſel von Roſenhof, deſſen ſtaunendes Auge, verwirrt von der Fülle des bis dahin Niegeſchauten und Nie⸗ geahnten, planlos von einem mikroſkopiſchen Wunderweſen zum andern eilte. Die heutige biologiſche Forſchung beſchränkt ſich nicht auf Zufallsbeobachtungen, ſie arbeitet planmäßig und ſucht beſtimmte Probleme zu löſen. Die moderne Hydrobiologie hat in ihren Anfängen, die nur wenige Jahre hinter uns liegen, beſonders die Lebewelt der Seen und Teiche einer eingehenden Anterſuchung unterzogen; dagegen ſind die Le⸗ bensverhältniſſe unſerer Bäche und Flüſſe noch wenig durchforſcht. Die Wiſſenſchaft hat alſo Grund, die vorliegende Arbeit, die ſich die met hodiſche Durchforſchung eines heimiſchen Fluſſes, genauer geſagt, eines biologiſch ſehr intereſſanten Flußab⸗ ſchnittes, zur Aufgabe geſtellt hat, will⸗ kommen zu heißen. Ihr beſonderer Wert liegt darin, daß ſie nachzuweiſen verſucht, wie die Eingriffe jei- tens des Menſchen die Fauna eines Ge⸗ wäſſers zu verändern imſtande iſt. In dem bezeichneten Abſchnitte der Trave haben neben regelmäßigen Baggerungen mehrere Durch— ſtiche zur Oſtſee ſtattgefunden, wodurch das Brad- waſſergebiet ſich weſentlich verſchob und See- und Süßwaſſerbewohner ihre Wohnplätze haben wech⸗ ſeln müſſen. Auch die Einflüſſe der Abwäſſer⸗ zufuhr aus Kanaliſation und Fabrikanlagen auf die Tierwelt des Fluſſes in Verbindung mit dem wichtigen Problem der Selbſtreinigung des Waj- ſers finden neben anderen Fragen entſprechende Berückſichtigung. Hermann Geid ies⸗Kaſſel⸗K. . % . : Aus der Kriegsmappe 1 des Herausgebers . . 266 62% % %%% %%% %% %% % % % % % % % %%% %%% %% %%% % %%% %%% %%% %%% %% 77 Bitte. Sehr dankbar würde ich ſein, wenn Einer der lieben „Feldgrauen“ mir freundlichſt vom Kriegs⸗ ſchauplatz etwas von niederen Tieren (alle Larven von Inſekten und Käfern) ſenden könnte! Mit beſtem Gruß Wilh. Gladbach, Berlin Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 184. e Wanderungen und Wandlungen : unferer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Feen Beobachtungen bei Kempten. An den Rheinufern bei Kempten bei Bingen am Rhein beobachtete ich im Juli 1916 folgende Tiere: 1 Am Kochusberg bei Bingen (reſp. Kempten): Lacerta muralis. 2. Rheinufer Kempten: Rana esculenta, Bufo vulgaris. 276 3. In den Schilfbeſtänden bei Kempten: Hyla arborea L. (ſelten), Kaulquappen von Rana escu- lenta L. und Bufo vulgaris. W. Schreitmüller. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Sitzung vom 12. Auguſt. Es gereichte uns zur beſonderen Ehre, die aus dem Felde auf Urlaub gekommenen Herren Kon⸗ rad, Roiſcher und Eter in dieſer Sitzung begrüßen zu können. — Die nach der Eröffnung der Sitzung vom Vorſitzenden bekanntgegebene Tagesordnung lautete: Geſchäftliches, Liebhaberei, Verſchiedenes. Die Verwaltung des Kgl. Botaniſchen Gartens teilte auf Anfrage mit, daß ſich der Preis für die Führung durch den Garten bei einer Teilnehmer⸗ zahl von 45 Perſonen auf Mk. 12.— beläuft. Infolgedeſſen wurde auf die Führung verzichtet und der Beſuch ohne dieſe auf Sonntag den 27. Auguſt feſtgelegt. — In einem Schreiben der Sternwarte wurde uns die Vortragsſerie für Au⸗ guſt bekanntgegeben, jedoch mußte der Beſuch der⸗ ſelben vorläufig zurückgeſtellt werden. Nachdem die eingegangenen Grüße aus dem Felde verleſen worden waren, wurde die nächſte Sitzung auf den 16. September feſtgelegt. Zu der mit dieſer Ver⸗ ſammlung verbundenen Verloſung wurde wieder ein Betrag zum Ankauf von Gewinnobjekten aus⸗ geworfen. Zum Verloſungskomitee wurden die Herren Beck, Junger und Schmidt gewählt. Beim Punkte Liebhaberei faßte Herr Bier in kurzen Worten nochmals ſeine Beobachtungen bei der ſeinerzeit vorgenommenen Sektion des auf dem Rücken ſchwimmenden Schleierfiſches und ergänzte noch in einigen Punkten die über dieſe Angele⸗ genheit in unſerem Sitzungsbericht vom 27. Juni gemachten Veröffentlichungen. Unſer weiteres Intereſſe nahm ein Regenwurm in Anſpruch, der nach Ausſage des Vorzeigers von einem Schleier⸗ fiſch verſchluckt worden war, jedoch, ohne Schaden zu nehmen, durch den Körper des Fiſches ging und von demſelben wieder lebend abgegeben wurde. Nach dem Dafürhalten der Mehrzahl der An⸗ weſenden, die ſich in der Sache äußerten, iſt dieſer Vorgang in hohem Maße unwahrſcheinlich und jedenfalls auf einem Irrtum des Beobachters zurückzuführen. Das vorhandene Präparat eines geöffneten Schleierfiſches ließ unſchwer erkennen, daß die Stärke des Darms mit der des Regen⸗ wurms nicht im Verhältnis ſteht. Außerdem müßte der Wurm durch die inneren Säfte des Fiſches zum mindeſten getötet worden ſein und nicht mehr die Lebensfähigkeit haben, in der er zur Vorzeigung gelangte. — Andererſeits waren vereinzelte Anſichten vertreten, nach denen das Begebnis nicht ganz ohne Weiteres von der Hand gewieſen werden könnte, denn es iſt ſchon die Be⸗ obachtung gemacht worden, daß Enchyträen den Körper von Lebendgebärenden paſſiert haben, ohne von den Fiſchen verdaut oder teilweiſe gar abgetötet zu werden. Gern würden wir hierüber die Anſicht anderer Vereine hören. — Nach wei⸗ terer eingehender Behandlung der Liebhaberei wurde eine Sammlung veranſtaltet, die den Vereins-Nachrichten Grundſtock für einen Fonds zur Weihnachtsbe⸗ ſcherung der Kinder im Felde ſtehender Mitglieder bilden ſoll. Das Ergebnis der Sammlung betrug Mk. 12.—. Allen, die ſich daran beteiligten, beſten Dank! Vor dem Schluß der Sitzung er⸗ ſuchte Herr Krüger die Anweſenden, zur nächſten Sitzung etwas über die Beantwortung der Frage vorzubringen: „Wie ſtellen ſich die Mitglieder zu einer Ausſtellung nach dem Kriege?“ f Zur gefälligen Beachtung! 1. Die nächſte Sitzung findet am Sonnabend den 16. September um 9 Uhr im „Alexandriner“ Alexandrinenſtraße 39 a ſtatt. Gäſte, Damen und Herren, ſind wie immer herzlichſt willkommen. Es findet eine große Verloſung ſtatt. Wir bitten höflich um Zuwen⸗ dungen für dieſelbe, im Intereſſe unſerer Feld⸗ grauen, denen der geſamte Erlös zugute kommt. Es iſt zu erwarten, daß die Stiftungen aus dem Kreiſe der Mitglieder in Verbindung mit den Anſchaffungen auf Koſten der Vereinskaſſe den Verloſungstiſch wieder ſo reichhaltig geſtalten, wie es bisher ſtets der Fall war. 2. Am Sonn⸗ tag, den 17. September findet ein Familienaus⸗ flug nach Münchehofe ſtatt, wozu wir um recht rege Teilnahme bitten. Treffpunkt: 2 Uhr nach⸗ mittags am Bahnhof Friedrichshagen. Von da aus zu Fuß nach Münchehofe, wo der Nachmittag verbracht wird. Es kann dort auch Abendbrot gegeſſen werden und zwar liefert der Wirt zu ſehr mäßigem Preis ein zeitgemäßes Gericht, das bis zum gewiſſen Grade in unſer Fach ſchlägt. Auch hierzu find Gäſte herzlich willkommen. Näheres wird noch in einer Sitzung am 16. Sepft. bekanntgegeben. J. A: Kloſe. Lübeck. kunde.“ Verſammlung am Freitag, den 25. Auguſt. Es ſind wieder mehrere Grüße aus dem Felde eingelaufen. Anſer Mitglied Schnercke iſt ſchwer verwundet, unſer lieber Herr Knaack leider gefallen. Herr Woiſin widmet ihm einen warmen Nachruf. — Als neues Mitglied wird Herr E. Ebgen auf? genommen. — Der Anterzeichnete hält dann einen Vortrag über die Frage: Gibt es in Deutſchland zwei Bläßhühner? In der „Ornithologiſchen Monatsſchrift 1914“ hatte Peckelhoff behauptet, daß es in Deutſchland neben dem „Gemeinen Bläßhuhn, Fulica atra“, eine „Schmalbläſſe“ gibt, die er F. stenolenca nennt. Der Vortragende 4 bringt eine für das Journ. f. Orn beſtimmte Arbeit zur Verleſung, in der ausgeführt wird, daß es irrig iſt, zwei deutſche Bläßhühner aufſtellen zu wollen, da die angeblichen Anterſchiede nur indi⸗ pidueller,, nicht konſtanter Art find. — Herr E bgen fragt an, ob der Aal tatſächlich Leichen angeht; es wird dieſes von mancher Seite beſtritten. Der Anterzeichnete führt aus, daß nach Ausſage be⸗ freundeter Fiſcher der Aal keine Leichen angeht. Beim ſommerlichen Aalfang ſind aber öfters Lei⸗ chen gefunden. Zuſchauer glaubten nun, die ge⸗ fangenen Aale ſeien von den Leichen abgenommen. Auf ihre Fragen wurde ihnen eins aufgebunden, | Herr Steinbring berichtet einen Fall, daß bei der © Aufnahme einer Leiche aus dem Mantel ein Aal | entwich. Der Anterzeichnete glaubt, wenn die Sache wirklich auf Wahrheit beruht, daß der Aal vielleicht nur im Zeug Verſteck geſucht habe. — Herr Schermer hat die in voriger Verſammlung vom Anterzeichneten mitgebrachten Stichlinge unter- 7 „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ und andere ſucht. Vereins-Nachrichten Dieſelben find mit einem Leibesparaſilen behaftet, dem Bandwurm Chistocephalus dimor- phus, deſſen Größe 2½ cm beträgt. Der Stichling iſt Zwiſchenwirt, Waſſervögel ſind die Verbreiter dieſes Bandwurmes. — Der Unterzeichnete ver- breitet ſich ſodann über die Zecken als Paraſiten. Er hatte das Pech, von einem Holzbock, Iscodes ricinus, der ſich in ſeinen Rücken einbohrte, 14 Tag lang geplagt zu ſein. Das Weibchen des Tieres, das verſteckt in Wäldern lebt, befällt Menſchen äugetiere, ſaugt ſich in der Haut feſt und ſchwillt durch Blutaufnahme zu bedeutender Größe (11 mm) an. Die viel kleineren Männchen ſitzen am Weibchen feſt und nehmen keine Nahrung auf. Auch in Taubenſchlägen wohnt eine Zecke, Argas reflexus, die öfters den Menſchen befällt. Auch die Larven der roten Laufmilben (Trombi⸗ diden) ſchmarotzen auf Menſchen und erzeugen juckende Ausſchläge. — Herr Pauſtian ſchildert feinen Mückenlarvenfang. Es wird beſchloſſen, am nächſten Montag einen gemeinſamen Fang zu veranſtalten. — Liebhaberfragen füllten die faſt bis Mitternacht währende Sitzung aus. Werner Hagen. Zürich. „Aquarium.“ Verſammlung vom 16. Mai 1916. Anweſend ſind 36 Mitglieder. Das Protokoll vom 18. April wird verleſen und genehmigt. Es wird beſchloſſen, Sonntag, 21. Mai eine Tümpel⸗ tour nach dem Greifenſee auszuführen. Herr Dr. Roth macht bei der Beſprechung der Zeitſchriften folgende Mitteilungen: Thermoregulator. In Nr. 19 der „W“ von 1916 erkundigt ſich ein Leſer nach einem in die Gasleitung eingebauten Apparat, welcher mit einer Regulierſchraube verſehen war, ſodaß die Temperatur des Waſſers immer in gleicher Höhe bleiben mußte, indem das Gas z. B. bei brennender Sonne ganz klein und gegen Abend bezw. des Nachts größer brannte, alſo — jeweilen entſprechend der äußern Temperatur — ſich verän⸗ derte. Da die Redaktion der „W.“ die Exiſtenz eines ſolchen Apparates in Frage ſtellte, bemerkt Herr Dr. Roth, daß er tatſächlich einen ſolchen ſchon vor 30 Jahren als Student lange Zeit bei der Züchtung von Bakterien verwendet hatte und da er ihn noch wohlerhalten unter ſeinen alten Glasſachen aufgefunden, hat er ihn als Kurioſum zur Demonſtration gleich mitgebracht, nebſt einem neuen etwas anders konſtruierten (nach Reichert), der ihm zur Vorweiſung übergeben wurde. Ohne die Erfindung der Wärmeregulier⸗ apparate würde die Bakteriologie immer noch in den Kinderſchuhen ſtecken; auf die Bedeutung von ö Thermoregulatoren für Vogelbrutapparate und die „Couveuſe“ zur Aufziehung von zu früh geborenen Kindern brauche ich nicht beſonders hinzuweiſen. Abgeſehen von Thermoregulatoren für Leuchtgas gibt es auch ſolche für Petrol und Elektrizität. Es gibt Inſtrumente, die die Temperatur bis auf 0“ regulieren laſſen. Apparate in denen ſich derartige konſtante Tem⸗ peraturen erzielen laſſen, nennt man Thermo— ſtate. Schwankungen, wie die eben erwähnte, zeigen ſollen, iſt es notwendig, in die Gasleitung einen Bei Thermoſtaten, die nur ganz minime Gasdruckregulator einzuſchalten, da be- kanntlich der Gasdruck in unſern Leitungen ſehr wechſelt. Das höchſt einfache Prinzip, nach wel⸗ e 277 chem der Thermoregulator konſtruirt iſt, beruht darauf, daß die Heizflamme automatiſch bis auf eine kleine Stichflamme zurückgeht, ſobald die Temperatur (3. B. 30° C), auf die man das In⸗ ſtrument eingeſtellt hat, erreicht wird. Sinkt die Temperatur des Waſſers, jo ſteigt die Heizflamme und brennt in mazimaler Stärke jo lange, bis die Waſſerwärme die Temperatur, auf die das In⸗ ſtrument eingeſtellt iſt, erreicht hat (d. h. in unſerm Beiſpiel 30°C). Bei den meiſten Wärmereglern wird die automatiſche Regulierung der Tempe— ratur durch Queckſilber oder eine Kombination dieſes Metalles mit Luft bewerkſtelligt. Die vorgelegte, ſchematiſch gezeichnete Abbildung eines einfachen, gut funktionierenden, in jedem Geſchäft für chemiſche Vtenſilien für einige Mark erhältlichen Thermoregulators zeigt eine unten zugeſchmolzene Glasröhre A, die ein ſeitlich an⸗ gebrachtes Anſatzſtück zur Ableitung des Gaſes beſitzt und ein gewiſſes Quantum Queckſilber enthält. In dieſes Glasrohr iſt ein zweites dünneres Glasrohr B mittelft eines kurzen Stückes Kautſchukſchlauch eingepaßt und zwar ſo, daß es bis gegen das Niveau des Queckſilbers verſenkt iſt. In der Höhe des Ableitungsanſatzes des Glasrohres A befindet ſich im Glasrohr B eine feine ſeitliche Dffnung, das ſog. Notloch, durch das die Stichflamme des Gasbrenners ge— ſpeiſt wird. Bei der Erwärmung des Waſſers dehnt ſich nun das Queckſilber wie in einem Thermometer aus. Hat das Waſſer z. B. die Temperatur von 30° erreicht, jo ſchiebt man, wenn man dieſe Temperatur als konſtante Waſſer— wärme behalten will, das Rohr A jo tief in das Rohr B ein, daß es vom Queckſilber eben ver- ſchloſſen wird. Bei dem Reichert'ſchen Thermo— regulator (und um einen ſolchen ſcheint es ſich in der Frage zu handeln) wird die Einſtellung in ſehr einfacher Weiſe durch eine ſeitlich ange⸗ brachte, in das Queckſilber tauchende Regulier- ſchraube bewerkſtelligt. Da nun durch den Verſchluß der unteren, größeren Offnung des Glasrohres B die Hauptzufuhr des Gaſes auf— gehoben wird, ſo geht die Heizflamme bis auf die Größe der Stichflamme zurück. Das dauert aber nur ſo lange, bis das Waſſer ſich etwas abgekühlt hat. Die Queckſilberſäule ſinkt nun etwas und die große Offnung des Rohres B wird wieder frei; infolgedeſſen ſtrömt auch wieder mehr Gas durch und die Flamme ſteigt. So bildet das Aquarium einen Termoſtaten, der eine konſtante Waſſertemperatur mit periodiſch auftretenden kleinen, für unſere Zwecke aber natürlich nicht in Frage kommenden Schwankun⸗— gen zeigt. Um zu verhüten, daß ein plötzlicher Abſchluß des Rohres B durch das Queckſilber eintritt, wobei die große Heizflamme plötzlich in die kleine Stichflamme umſchlägt, iſt bei den meiſten Thermoregulatoren das Rohr B ſchief abgeſchliffen, wodurch natürlich ein allmählicher Abſchluß durch das Queckſilber eintritt. Man könnte ſich fragen, warum man den Thermoregulator beim heizbaren Aquarium bis⸗ her — wie es ſcheint — nur ganz ausnahmweiſe verwendet hat. Dem iſt zu entgegnen, daß eben wahrſcheinlich gar nie ein großes Bedürfnis nach einer genauen Temperaturregulierung beſtanden hat, indem — abgeſehen davon, daß das Gas doch nur verhältnismäßig ſelten zur Aquarien⸗ heizung verwendet wird — das bloße Auspro⸗ bieren der Gas⸗, bezw. Petrolflamme oder die . 278 Verwendung einer oder mehrerer Paraffinkerzen in den meiſten Fällen genügt hat, um befriedigende Temperaturgrenzen zu erreichen. Außerdem dürfte noch darauf hingewieſen werden, daß eine abſolut konſtante, d. h. nicht wenigſtens um einige Grade (vielleicht 5—6) variirende Temperatur des Aquarienwaſſers gar nicht wünſchenswert, weil nicht naturgemäß, iſt. Die Verwendung des Thermoregulators würde vielleicht die jpg. Dampf⸗ züchterei begünſtigen und die bei einer konſtanten Temperatur gezüchteten Fiſche dürften ſpäter beim Liebhaber für Wärmeunterſchiede empfindlicher fein als die unter gewöhnlichen Temperaturver— hältniſſen aufgezogenen. 5 Der Regenwurm als Aquariengaſt. In der heutigen Nummer der „Bl.“ (1916. No. 10, S. 157) unter „Fragen und Antworten“ wird von Herrn K. Fr. Behrens die Frage aufgeworfen: „Muß ein Regenwurm im Waſſer unbedingt er⸗ trinken?“, wobei er angibt, daß ein zufällig ins Aquarium gefallener Regenwurm am 13. Tage noch gelebt habe. Herr Dr. W. Roth weiſt auf einen unter dem obigen Titel in „Natur und Haus“ 1906, Nr. 3 von ihm erſchienenen Aufſatz hin, nach welchem die „Hertha“ Berlin die Frage aufgenommen hat, „ob ein Regenwurm 10—12 Tage im Aquarium leben könne.“ Die Herren Tofohr und Fließbach hatten dies inſofern be⸗ ſtätigen können, als ſie Regenwürmer 17 bezw. 14 Tage im Aquarium leben ſahen. Nach ſpäteren Mitteilungen aus den Aquarierkreiſen ergab ſich, daß die Herren Hüttenrauch und Obergärtner Riedel Regenwürmer beobachtet hatten, die ſogar 4—5 Monate im Aquarium verweilt haben muß⸗ ten. Einen ähnlichen Fall teilt nun auch Herr Dr. Wolterstorff in ſeiner Antwort auf die ein⸗ gangs erwähnte Anfrage mit. Er hielt einen Regenwurm viele Monate in einem Einmachglas mit Fadenalgen, wo das Tier allerdings Gele⸗ genheit hatte, „ab und zu den Vorderteil über Waſſer zu ſtrecken“. Der von Dr. Roth in ſeinem Aufſatze genauer geſchilderte Fall iſt ebenfalls dafür beweiſend, daß Regenwürmer ſich vollſtändig ins Aquarium eingewöhnen können. In einem im Frühjahr friſch angeſetzten Aquarium entdeckte er zufällig im Auguſt einen mehrere cm aus dem Bodengrund herausragenden, dem Boden flach anliegenden Regenwurm, der ſich erſchreckt zurückzog und erſt nach einigen Minuten wieder zum Borjchein kam, ohne jedoch ganz herauszu⸗ kriechen und der ſomit vollſtändig das Ver⸗ halten eines freilebenden Regen⸗ wurms zeigte. Bei den übrigen genauer be⸗ ſchriebenen Fällen handelte es ſich durchwegs um Tiere, die nicht im Bodengrund lebten, ſondern fortwährend auf demſelben herumkrochen. Sie zeigten alſo inſofern ein abnormes Verhalten und ſtarben meiſt zwiſchen der zweiten und dritten Woche. Der Vortragende nimmt deshalb an, daß es ſich bei ſeinem Falle wahrſcheinlich um die Einſchleppung eines noch ganz jungen Wurmes oder eines noch in der widerſtandsfähigen Eikapſel eingehülltene Embryo gehandelt hat, zumal er die Erde geſiebt hatte und ihm ein größerer Regen⸗ wurm wohl kaum entgangen wäre. Wahrſchein⸗ lich hat der Amftand, daß das Tier im Jugend⸗ ſtadium und in der Erde ſelbſt eingſchlept wurde, es ihm ermöglicht, ſich vollſtändig dem Waſſer⸗ Vereins⸗Nachrichten leben anzupaſſen und ſich eine Röhre im Bodengrund zu kitten (der Wurm kam tatſächlich immer an der gleichen Stelle zum Vorſchein) wie es der in der Ackererde lebende Regenwurm tut. Wenn es ſich alſo um das Vorkommen und Fortkommen von in Aquarien gaſtierenden Re⸗ genwürmern handelt, ſo ſind immer zwei Fälle auseinander zu halten; es frägt ſich nämlich, ob es Tiere betrifft, die vollſtändig die Lebensweiſe frei⸗, bezw. im Erdboden lebender Regenwürmer angenommen haben oder ſolche, die in ausge⸗ wachſenem Zuſtand ins Aquarium gelangt ſind, wo ſie ſich nicht im Bodengrund zu verkriechen und wahrſcheinlich auch keine Nahrung aufzu⸗ nehmen vermögen, ſondern nach einer beſchränk⸗ ten Zeit von höchſtens mehreren Wochen eingehen. Bei den von den Herren Hüttenrauch und Riedel mitgeteilten Fällen handelte es ſich wahrſchein- lich ebenfalls um junge, mit der Erde einge⸗ ſchleppte Individuen die nach ihrer Angabe „bier bis fünf Monate verweilt haben müſſen“, alſo nicht abſichtlich und in ausgewachſenem Zu⸗ ſtand hineingebracht worden ſind. Die „Salvinia“ Hamburg hat ſ. 3. auch die Frage aufgeworfen, „ob ſich die verſchiedenen Arten von Regenwür- mern bezüglich der Anpaſſungsfähigkeit an das Waſſerleben verſchieden verhalten“, was nach den Angaben des Herrn Prof. Michaelſen Ham⸗ burg (in Herrn Dr. Wolterstorffs Antwort) wahrſcheinlich der Fall zu ſein ſcheint. Die Ausführungen des Vortragenden werden beſtens verdankt. Herr de Haas teilt mit, daß bis jetzt Thermoregulatoren faſt ausſchließlich für Gas konſtruiert wurden. Für Petroleum eziftiere nur eine Konſtruktion, für Spiritus gar keine. Er glaubt, daß dies der Grund iſt, warum die Redaktion der „W.“ nicht informiert war. Eine von unſerem Mitgliede Herrn Brugger, 3. 5. im Felde, eingegangene Karte wird vorge⸗ leſen und beſtens verdankt. Der Vorſitzende. Ehren⸗ N Tafel. Den Heldentod für das Vaterland ſtarb ferner Herr Major Clemens Horn, Bataillonskomman⸗ deur, Inhaber des Eiſ. Kreuzes, des bayer. Militär⸗Verdienſt⸗Ordens IV. Klaſſe mit Krone, ein treues Mitglied der „Nymphaea“, Alm. Der Verein wird ihm allezeit ein ehrendes Andenken bewahren! Berichtigung. Auf Seite 259, Spalte 2, Zeile 22 von unten iſt ſtatt Lonſechampagne natürlich Lauſecham⸗ pagne zu leſen. Die Adreſſe des Herrn A. Wendt, Roſtock (Mecklenburg), iſt Hopfenmarkt 14, nicht 13, wie in Nr. 15 und Nr. 17 bei Ankündigung der Photograph. Zentrale irrig angegeben. 5 C TT.... ß0T0T0TT0GG0bGTGT0TVT—TſTTſTTTTTTſTTſTTTTTTThTTTTTThTſTGV('ͤv'k'k'k'.!.!'.'.!.!. een.. Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden ⸗Stuttgart. 4 AO, u Blatter dereabien Run be prausgegeben von SID. — tot Verlag von J. C. G Wegner. Stuttgart Nr. 19 1... Oktober 1916 Jahrg. XXVII. 1 Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Deter. Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wilh. Schreitmüller: Tetragonopterus spec. aus Südamerika. Mit 1 Abbildung. C. A. Reitmader: Zur Zucht des Goldfiſches im Aquarium & Berthold Krüger: Über die Heimat der Lebiasina bimaculata C. & V. Wilh. Schreitmüller: Anabas scandens Dald. (Kletterfiſch). & P. Schmalz 7: Der braune Höhlenmolch, Spelerpes fuscus 112 und ſeine Pflege. Mit 1 Abbildung Wilh. Schreitmüller: Zur Haltung des braunen Höhlenmolches Dr. Georg Grimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes (Limu- lus polyphemus J.) K. Fr. Behrens: Beobachtungen eines Budap. Aquarienfreundes C. A. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge Fragen und Antworten. — Eine Bitte an unjere Feldgrauen Aus der Kriegsmappe des Herausgebers. — Vereins-Nachrichten Nachruf. — Berichtigung @ agen: - Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf u der ud. — liefert seinen Mitglied „TRTITON““ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. ; rn kostenlos nach Wahl z zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4.4 auch alle drei Zeitschriften Wir machen darauf aufmerksam, daß der Beitrag für das Il. Semester jetzt fällig ist und bitten um um- gehende Einsendung desselben im Betrage von Mk. 7.50 auf Postscheckkonto 16322, Berlin, Rudolph Lentz. Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. EEE 5 Am 19. September d. J. starb durch einen Unglücksfall unser liebes Vorstandsmitglied, Herr Ernst Schmidt. Wir verlieren in ihm einen eifrigen Anhänger unserer Liebhaberei und ein liebenswürdiges, stets hilfsbereites Vereinsmitglied. Wir werden seiner stets ehrend gedenken! „Lotus“! Verein für Aquar.- und Terr.-Kde. Rostock i. M. Hande puma 1-3 ½ cm, je nach Größe per 100 st 38.4 ‚größ. Post. billiger. Hübners Zool. Handlg., Plauen i. V. Enchyträen mit Brut zu Zuchtanlagen liefert 2/10 Ltr. f. A 2 50. ½10 Ltr. # 1 30. Vorher. Einsendung d. Betrages (auch i. Mark.) franko Lieferung. Genaue Anweisung liegt jeder Sendung bei. Unfehlbarer Erfolg. B. Lieckfeldt, Hamburg 22 Uferstraße 25. i gUENHEBEBEHRENBENHENHERERRRERN, | U BE [ Verein für. Aquarien- und Terrarien -Nunde. Anschriften währd, d. Kriegszeit: E. Woisin, Lübeck, Maiblumenstr. 7. xD Freitag 18. Oktober 1916, abends 1/39 Uhr, im Wintergarten: Jahreshauptversammlung. T.-O.: 1. Bekanntgabe d. Eingän- ge; 2. Bericht üb. das 4. Vereins- jahr; 3. Kassenbericht u. Ergeb- nis d. Kassenführg.; 4. Entlastg. d. Vorstandes; 5. Vorstands-Neu- wahl; 6. Antrag auf Erhöhung des Beitrages; 7. Einlösung der Anteilscheine; 8. Verschiedenes. Der Vorstand. VgEREEERERSEERERaEERan5Enn0?t VV TT — Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.— 1000 Stück franko, ifrorknete Daphnien gegen Einsendung von 1,50 Mk. . 4½0 Liter franko. Bestes Fischfukter, grob u. fein gegen Einsendung von 1,50 Mk. ja Liter franko. (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D. Waschinski & Co. Blesenthal bei Berlin. j Baller-PBilanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, bau e. Tubifex oder Mücken- larven Portion 80 3. 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M. noch eine ganze Anzahl intereſſanter Fiſche, die den meiſten Liebhabern erſt wenig oder gar nicht bekannt ſind. Ge— legentlich meines letzten Urlaubs fielen mir wieder einige Arten auf, die bisher ne Mit 1 Skizze des Verfaſſers. im Verhältnis zur Größe des Tieres. Die Augen ſind groß, haben gelbe Fris und ſchwarze Pupillen. Die Schuppen ſind ziemlich klein. Originell iſt die Form dieſes Characiniden (ſ. Abbild.). Sein Körper iſt ſeitlich ſtark zuſammengedrückt und hoch, ähnlich wie der des Blei oder Brachſen 8 m Kon. @eeeeeee N „ 2 — | 17 Ih 2 = va N 2 1 Pr gl 2 Zn ER ER Ir n * a" 5 5 ap. 2 . = > 2 . 7 . rn 8 . x 2 Aue TEE 5 Pia . vr es EN EEE FT nF I RN: — — 2 Tetragonopterus spec. aus Südamerika. Etwas verkleinert. Original⸗Skizze n. d. Leben von W. Schreitmüller. noch nirgends in unſerer einſchlägigen Fachliteratur erwähnt wurden. So ſah ich z. B. einen Salmler, Tetra- gonopterus spec. aus Süd-Amerika (ſiehe Abbild.), ein ſehr hübſches Tier. Die Grundfarbe iſt am Rücken bei ihm oliv— grünlich, nach den Flanken zu geht dieſe Farbe in ein bläulich⸗ſilbern, unter der Mittellinie in ein glänzendes hellgelb bis weiß über. Der Bauch iſt reinweiß. Die Rückenfloſſe iſt hoch, ſteil und ſpitz aus⸗ laufend, die Schwanzfloſſe tief gegabelt und an den Enden ſpitz auslaufend; die Alfterfloſſe iſt ziemlich groß und ebenfalls ſpitz endend; Fettfloſſe ziemlich klein, d. h. (Abramis brama J.), jedoch find die Alm- rißlinien markanter und eckiger als bei leß- terem und machen hauptſächlich am Anfang der Rückenfloſſe und der Afterfloſſe ſcharfe Abſätze. Charakteriſtiſch iſt bei ihm ferner die tiefe Einbuchtung hinter dem Kopf, nach der die Rückenlinie plötzlich ſcharf nach oben ſteigt. Das Tier iſt äußerſt gewandt und ſcheint ſehr geſellig zu ſein, wenigſtens halten ſich die im „Zoo“ befindlichen Exemplare ſtets zuſammen und ſchwimmen truppweiſe um⸗ her. Ihr Becken iſt zirka 40 425 430 cm groß und mit Vallisneria und Flußſand be⸗ ſtellt. Als Nahrung erhalten dieſe Salmler 280 C. A. Reitmayer: im hieſigen Garten: Rote MWückenlarven, Regenwürmer, Tubifex, Daphnien und Cy- clops u.a. Sie beanſpruchen eine Waſſer⸗ temperatur von zirka 20-22 R. Ich habe dieſen Fiſch bis jetzt noch nirgends geſehen, konnte auch nicht in Erfahrung bringen, von wem er importiert wurde und wie Zur Zucht des Goldfiſches im Aquarium ſein Artname lautet. Hoffentlich erfahren wir dies nach dem Kriege, wenn die Schiffs verbindungen nach dem Auslande wieder hergeſtellt ſind und er wieder bei uns eingeführt wird. Wie groß das Tier wird, kann ich nicht angeben, die hieſigen Fiſche zeigen eine Länge von 10—13 cm. =) 00 en Zur Zucht des Goldfiſches im Aquarium. Von CE. A. Mit Bezug auf die in Nr. 16 der „Bl.“ vom 15. Auguſt ds. J. von W. L. in H. geſtellte Frage über Zucht der Goldfiſche im Aquarium und Schreitmüllers darauf- folgende Antwort möchte ich mir eine kurze Bemerkung erlauben. Es iſt allerdings richtig, daß der Goldfiſch in der Regel nur in großen, geräumigen Aquarien zur Fort⸗ pflanzung ſchreitet. Diesbezüglich ſind uns zahlreiche Fälle bekannt. Immerhin aber ſind Zuchten in Aquarien von geringerem Ausmaß, ja ſelbſt in verhältnismäßig klei⸗ nen Gefäſſen nicht ausgeſchloſſen. Bei mir haben einmal Goldfiſche, die ich in Pflege hatte — ich dachte gar nicht daran, ſie züchten zu laſſen — in einem 45 cm lan⸗ gen Kaſtenaquarium, einem Fenſterbrett⸗ Aquarium, das nicht mehr als 20 cm breit war, abgelaicht. Das Aquarium war viel zu dicht mit Vallisnerien und Sagittaria natans bepflanzt, ſodaß die Fiſche faſt gar keine Bewegunsfreiheit hatten und der ab- gegebene Laich bis auf wenige Körner un— befruchtet blieb. Erinnerlich iſt mir, daß vor langen Jahren ein Mitglied des Wie- ner Vereines „Lotus“ in einem Akkumula⸗ torenglas, einem Kubus von 30 cm, Gold— fiiche züchtete. Dieſer Fall wurde ſ. Z. viel beſprochen. And im vergangenene Jahre erzielte mein Freund Wörz eine ſehr ſchöne Goldfiſchzucht in einer Glaswanne von etwas über 20 Liter Inhalt. Gber die verſchiedenen Einzelheiten dieſer Zucht hat der Genannte folgende Aufzeichnungen gemacht: „Ein zirka 8 cm langes Goldfiſchmänn⸗ chen, ſeit drei Fahren in meinem Beſttz, teilt Becken mit einem großen Schleierfiſch⸗ weibchen; eines Morgens heftiges Trei— ben; Schleierfiſch kann dem bedeutend beſſer ſchwimmenden Goldfiſch nicht aufkommen, ſucht ſich zu verſtecken, wird fortwährend aufgejagt; Trennung. Goldfiſch kommt Reitmaper. in Glaswanne von zirka 20 Eiter I n⸗ halt, ohne Bodengrund, Kies, einige Bü- ° ſchel Quellmoos, Waſſerſtand 20 cm; Hei- zung keine, jedoch Morgenſonne; gleich⸗ großes Weibchen, das Treiben ſofort wieder aufgenommen; am 18. April Ab⸗ laichen. Alle Fiſche entfernt. Tempera⸗ turſturz, große Anzahl Eier verpilzt, die übrigen entwickeln ſich normal. Am fünften Sag bei zirka 18“ C die erſten Embryo⸗ nen im Ei ſichtbar, am 6. Tag ſchlüpfen die erſten, am 8. Tag die letzten Jungen aus. Dotterſacknahrung beiläufig 5 Tage, dann „Welke ſtaubfein“, ſpäter zerriebenen Tubifex, Piscidin 000 und kleinſte SCy- clops. Enderfolg 298 Jungfiſche, zum E größten wachſen, viele verſchenkt, 10 Stück behalten. Heute, Ende November zirka 30 mm lang q | gut entwickelt, noch nicht ausgefärbt, jedoch ſchon deutlich goldig, waren die erſten Monate grauſchwarz. Fazit: Goldfiſch züchtet bei ſonſt 4 zuſagenden Verhältniſſen auch im kleinen Becken. Dieſe genauen, zuverläſſigen Notizen ſtellte mir Wörz ſchon vor längerer Zeit bereitwilligſt zur Verfügung. Heute finde ich willkommene Gelegenheit, fie der Öffent- lichkeit zu übergeben. ö raus erſehen, daß auch in kleineren Gefäſſen die Zucht des Goldfiſches möglich iſt. Ich glaube, der ſpringende Punkt an der ganzen Sache iſt der, rechts zeitig ein richtiges Paar der Fiſche zuer- halten, ein brünſtiges Männchen und ein laichreifes Weibchen. Daß natürlich auch die Einrichtung des Aquariums eine zweck⸗ | mäßige fein muß, ift klar. Hinſichtlich der ſelben, ſowie in Bezug auf die Waſſer⸗ temperatur, die Fütterung uſw. decken ſich übrigens die Schlagworte Wörz' mit den Angaben Schreitmüllers vollkommen. =) 00 | 09 Teil ſchon bis 20 mm herange- Man mag da⸗ e Berthold Krüger: Aber die Heimat der Lebiasina bimaculata C. u. V. 281 über die Heimat der Lebiasina bimaculata C. u. V. Von Anteroff. Berthold Krüger. Geſchrieben in Flandern, 5. Sept. 1916. Beim Empfang der „Bl.“ im Schüten- graben las ich mit Intereſſe den Artikel des Herrn W. Schreitmüller über Lebia— sina bimaculata etc. Daß dieſes hübſche Tierchen noch jetzt in Deutſchland lebend im Frankfurter Zoo anzutreffen iſt, war mir bisher noch unbekannt. — Herr Schreit— müller ſchreibt nun gegen Ende ſeiner Aus— führungen: „Lebiasina bimaculata wurde früher von Händlern aus dem öſtlichen Braſilien ſtammend offeriert; hier liegt, reſp. lag aber ein Irrtum vor, denn das Tier ſtammt — wie ſchon erwähnt — aus Ecuador.“ — Ich möchte nun nur kurz mitteilen, daß Lebiasina bimaculata nicht nur aus Peru und Ecuador, ſondern tat— ſächlich auch aus dem öſtlichen Braſi— lien wiſſenſchaftlich einwandfrei Anabas scandens Von W. Schreitmüller. In Heft 12 der „Blätter“ 1916, Seite 185 bemerkt Herr Fritz Studen- Mün- chen, („Iſis“) daß der gemeine Kletter— fiſch (Anabas scandens) wenig empfind⸗ lich gegen niedere Waſſertemperaturen ſei und er ſeine Tiere im ungeheizten Becken bei 15° (R oder C?) gehalten habe. — Ich kann dieſe Angabe nur be— ſtätigen, denn ich ſah im Jahre (Winter) 1909 (und auch ſpäter) in der bekannnten Zierfiſchzüchterei meines Freundes Schä- me in Neugruna⸗ Dresden große, erwachſene Kletterfiſche, die während des Winters ſogar, in ungeheizten Zementbecken, — zuſammen mit amerika⸗ niſchen Barſchen, Cichliden, Welſen, Cha— raciniden u. a. vergeſellſchaftet — gehalten wurden, in denen nur zirka 10-12“ R Waſſerwärme waren. Ich betone extra, es waren „große er— wachſene Tiere“, denn Jungfiſche gehen unrettbar zu Grunde, wenn dieſen die nötige Waſſerwärme verſagt wird! — Schäme's Tiere fraßen bei 10—12“ R noch tadellos und zeigten bei dieſer Sem- peratur nicht das geringſte Unbehagen. Große Tiere find überhaupt nicht ſehr | empfindlich gegen äußere Einflüſſe. — Bu An⸗ ders ſteht es mit Eiern und Jungbrut dieſer Fiſche, ſolche ſind ſehr wärmebe— DO bekannt. Fräulein Dr. Snethlage, Diref- tor vom Muſeum Goeldi in Belem o Grao Para, brachte dieſes Fiſchchen aus dem Rio Hingu, rechter Nebenfluß des Rio Amazonas, mit. In einer Fiſchſammlung des Herrn Dr. Francesco Molio aus der Amgebung von Para iſt ebenfalls Lebia- sina bimaculata gefunden worden. Die Beſtimmungen wurden einmal von C. C. Regan, und das andere Mal von Eigen— mann vorgenommen. — Inte reſſant wäre es, in Erfahrung zu bringen, ob nun Le— biasina bimaculata auch im mittleren Amazonas, etwa in der Mündungsgegend des Rio Negro bei Manaos vorkommt. Anſere wackeren Fiſchimporteure haben ja gerade in jenen Gegenden am meiſten gefiſcht. Dald. (Kletterfiſch). dürftig und können Temperaturſchwankun— gen von nur wenigen Graden Celsius nicht vertragen. Die normale Sempera- tur iſt aber auch für die alten Tiere 18-20 R (25°C ſollte Minimum ſein), denn in ihrer Heimat iſt die Temperatur des Waſſers oft weit höher. Da über den Kletterfiſch bisher ſchon ſehr viel und oft geſchrieben wurde, ſo erübrigt es ſich hierauf nochmals näher einzugehen, ich will im folgenden nur alle bisher erſchienenen Veröffentlichungen noch durch die, welche Herr Dr. G. Duncker, Hamburg in ſeinem Buche: „Die Fiſche der malayiſchen Halbinjel“ Hamburg 1904 — beröffentllicht, ergänzen, fie lauten: „Anabas scandens Dald. — ad: ]. betok' (Sel.); juv. J. puyu (S.), J. haruan (C.)? Sel. Mus. Nr. 813, 1293; Umgebung von Kuala Lumpur, Negri-Sembilan. — Hbg. Mus. Nr. 8499 - 8503: do, ferner Kuala Semantan am Pahang-Fluß, Sin⸗ gapore, in den Teichen des botaniſchen Gartens, Kuala Langot (im Brackwaſſer). Cantor p. 82: Süß- und Brackwaſſer der Mal. Ben. und Inſeln. — Sauvage P. 216. Kinta-Fluß (Perak). 1 2 3 Die Namen dieſes Fiſches in der malayi⸗ ſchen Sprache. Der Verfaſſer. 282 Der von Kantor angeführte Name be- ruht auf Verwechſlung mit Ophiocephalus. („Schlangenkopffiſch.“) — Betreffs der Eier und Jungtiere von Anabas möchte ich noch bemerken, daß ſolche wie ſchon erwähnt ſehr empfindlich ſind, man beachte größte Vorſicht beim Abheben der Deckſcheiben, da die Fiſch— chen und der Laich Zugluft abſolut nicht vertragen können. Anabas baut kein Schaumneſt, ſondern legt ſeine Eier frei an die Oberfläche des Waſſers ab, dieſe ſind alſo durch ſchleimigen Luftblaſen des P. Schmalz : Der braune Höhlenmolch Neſtes nicht geſchützt wie bei ſchaumneſt⸗ bauenden Labyrintfiſchen. N Von anderen Kletterfiſchen wurden eingeführt: Anabas fasciolatus Blgr. Ana- bas africanus und einige noch nicht be⸗ ſtimmte Arten aus Oſtindien und Afrika. Bon Anabas africanus befinden ſich zur Zeit noch ſehr ſchöne Exemplare im Zoo⸗ logiſchen Garten zu Frankfurt a. M. ebenſo ſolche von Anabas fasciolatus Blgr. und scandens Dald. C. u. V., ſowie einige noch unbeſtimmte andere Arten derſelben Familie aus Weſtafrika und Oſtindien. ale) O Der braune Höhlenmolch, Spelerpes fuscus B)., und ſeine Pflege. Von P. Schmalz |. Mit einer Originalaufnahme des Verfaſſers. Die Heimat dieſes Molches iſt laut „Brehms Tierleben“ das nördliche und mittlere Italien, Sardinien und die Seeal- pen. Dort bewohnt er Höhlen und Klüfte, 8 * pP * ö * —— N 2 u Spelerpes fuscus. Original⸗Aufnahme von P. Schmalz +. (möglicherweiſe nur des Kalkgebirges). Außerhalb der Klüfte läßt er ſich nur bei Regenwetter ſehen. Andernfalls würde er durch Eintrocknen der Haut raſch zu⸗ grunde gehen. Den größten Teil ſeines Lebens verbringt er alſo unterirdiſch, was für ſeine Pflege von vejonderer, Wichtig⸗ keit iſt. 4 Spelerpes fuscus ift ein Molch von etwa 10 cm Länge, der alljährlich in gro- ° ßen Mengen importiert wird. Beſonders intereſſant iſt an ihm, daß er der einzige europäiſche Vertreter der lungenloſen Sa— lamander iſt. Die Atmung dieſer Tiere erfolgt nur durch die ſehr zarte Körper⸗ haut und die Mundhöhle (laut Brehm). Spelerpes gehört ferner zur Gruppe der Schleuderzungenmolche. Seine Zunge iſt an einem langen Stiele befeſtigt, und er kann fie blitzſchnell etwa 5 cm weit vor⸗ ſchleudern. Auf dieſe Weiſe fängt er ſeine Beute, kleine Inſekten, ähnlich wie das Chamäleon. Seine Farbe iſt dunkelbraun mit hellerer Zeichnung. Bringen wir den Spelerpes in ein Terrarium, ſo bemerken wir, daß er das Beſtreben hat, nach oben zu kriechen. Dieſes Beſtreben dürfte auf einen Aufenthalt in Höhlen zurückzuführen ſein, da das leicht ertrinkende Tier an der Decke der Klüfte vor eindringendem Waſ⸗ ſer, Moraſt und Moder ſicherer iſt als auf dem Boden; ferner dürfte er an der Decke auch ſeine Nahrung, kleine Inſekten, Spin⸗ nen und dergl. reichlicher vorfinden. Der Drang, nach oben zu kriechen, iſt jedenfalls | jo ſtark in ihm, daß er, ins Terrarium ge⸗ bracht, ohne Rückſicht auf die Helligkeit, ſofort an Scheiben und beſonders Pflanzen hochgeht und tagelang bewegungslos in der Höhe verharrt. Es zeigt ſich nun eine unerwünſchte Erſcheinung. Jedes recht Blatt, auf dem ein Spelerpes eine Zeitlang gelegen hat, wird binnen kurzem ſchwarz und geht ein. Die Molche ſcheinen ein ſehr ſcharfes Hautſekret abzuſondern. Trockene Luft vertreibt ſie von ihren hohen Sitzen, ſie halten ſich dann mehr in der Nähe des Bodens auf. Steigt im Sommer die Wärme, ſo werden die Tiere freßluſtiger und lebhafter, im Terrarium bilden ſich der reichlicher vorhandenen Fäkalien und abgeſtorbenen Blätter halber Bakterien- 5 herde, die den Molchen raſch verderblich werden. Halten wir es allſeitig geſchloſſen, ſo gehen die Molche hoch und verderben die Pflanzen, halten wir es offen, jo blei- ben die Tiere zwar am Boden, gelangen aber hier nicht zu ihrem Futter, den Flie— gen und ziehen ſich an faulenden, verjauer- ten Stellen leicht tötliche Infektionen zu, die meiſt raſch den ganzen Molchbeſtand dahinraffen, falls das Terrarium nicht ſehr ſachgemäß eingerichtet iſt.! Aus allen die— ſen Gründen iſt unſer Höhlenmolch als ſehr hinfällig und wärmefeindlich ordent— lich verrufen. Aus meinen Ausführungen geht jedoch hervor, daß Spelerpes fuscus kein eigentliches Terrariumtier iſt, ſondern ein Grottentier. Auch das beſteingerich— tete Terrarium iſt nicht der richtige Platz für ihn, der ſein Daſein faſt ausſchließlich in Höhlen und Klüften verbringt. Der richtige Behälter für ihn iſt eine Steingrotte. N Dieſe ſtellen wir her, in- dem wir eine Kiſte mit glatten Kalkſtein— platten auskleiden, die mit Zement befeſtigt werden. Wir ſchaffen auf dieſe Weiſe eine in allen ihren Winkeln leicht zugängliche Höhle. In dem muldenförmig vertieften Boden wird an der tiefſten Stelle ein weites Abflußrohr einzementiert, ſo daß ſich kein Waſſer anſammeln kann. Die Grotte muß nach dem Erhärten eine Woche gewäſſert werden, da der Zement ſchädlich für die b Molche iſt. Sie braucht nicht groß zu ſein, da die Tiere langſam ſind und ſich wenig bewegen. An der Vorderſeite wird ſie durch eine von unten nach oben verſchieb— bare Glasſcheibe verſchloſſen. Um allen Schmutz zu entfernen, muß der Behälter täglich mit einer Spritze und temperiertem Waſſer kräftig abgebrauſt werden. Das Waſſer muß durch das Abflußrohr raſch wieder abfließen. Die Molche baden ſich nicht, ertrinken aber leicht, auch im flach- S ſten Näpfchen. Auch zur Fortpflanzung Alkaliſches Geſtein, d. h. Kalk, ſehr durchläſ⸗ ſiger Boden, gute Waſſerabführung, reichliche Bepflanzung mit ſtarkbewurzelten Pflanzen, ſehr heller Standort ohne Sonne, ſtarke Durchſpülung. P. Schmalz F: Der braune Höhlenmolch 283 benötigen ſie kein Waſſer, da ſie ihre Jungen auf dem Lande zur Welt bringen. Die Luft im Behälter muß feucht ſein, er ſei daher allſeitig geſchloſſen, andernfalls vertrocknen die Molche raſch. Sie häuten ſich ſehr oft, anſcheinend alle 14 Tage. Dieſer Vorgang läßt ſich aber ſchwer be— obachten, da die Haut ſich als ſehr dünner Ring am Körper des Tieres herabſchiebt. Da ſie ſehr dünn und leicht verletzlich iſt, müſſen wir zum Bau der Grotte nur glattes Geſtein verwenden. Zement hat ſich als viel zu rauh erwieſen. Wir füttern die Spelerpes mit Fliegen, die ſie mit ihrer Schleuderzunge geſchickt einfangen. Der Zungenſchuß erfolgt ſo raſch, daß wir ſehr genau zuſehen müſſen, um den Vorgang verfolgen zu können. Was die Wärmeempfindlichkeit des Spelerpes anbetrifft, jo iſt wohl ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß ein Tier, das nur ſüdlich der Alpen vorkommt, nicht ſo kälteliebend iſt wie Feuer- und Alpenſalamander, denn warum käme er nur ſüdlich der Alpen vor? Andererſeits iſt Spelerpes als Höhlenbe— wohner empfindlicher gegen Hitze als Froſch und Eidechſen. Meine Spelerpes verloren, als im Herbſte die Temperatur unter 13“ C ſank, die Freßluſt gänzlich und bekamen ſie erſt wieder, als ich das Zimmer heizen ließ. Gegen die ſommerliche Wärme iſt unſer Molch durchaus nicht empfindlich, wie meine Beobachtungen erwieſen haben. Bei durchſchnittlich 25° C waren die Tier- chen bei allerbeſtem Appetit und Geſund— heit. Ich hatte ſie abſichtlich nicht kühl ge— ſtellt, um die Behauptung von der Wärme— feindlichkeit des Spelerpes, die ihren Ar- ſprung in unſachgemäßer Terrarienhaltung hat, zu widerlegen, was ich hiermit getan zu haben glaube, denn Verluſte hatte ich in der ganzen heißen Zeit nicht zu ver— zeichnen. Man braucht alſo in Bezug auf Wärme nicht ängſtlich zu ſein. Natür⸗ lich darf man den Behälter nicht in der Sonne ſchmoren laſſen, der Molch iſt im- merhin ein Höhlenbewohner. Erſcheint die Anfertigung einer Grotte zu umſtändlich, ſo kann man die Spelerpes auch in einer weithalſigen Glasflaſche ohne jede Beigabe halten. Der Hals der Fla— ſche wird mit Pergamentpapier, in das man einige Löcher geſtochen hat, zuge— bunden. Täglich wird mit temperiertem Waſſer ausgeſpült. Feuchtes Löſchpapier hineinzutun, hat keinen Zweck. Einen Winterſchlaf halten meine Pfleglinge nicht. 284 Wilhelm Schreitmüller: Eine Fliegenzucht iſt deshalb angebracht. Leipzig, 24. November 1915. Nachſchrift: Der Abdruck dieſer nach- gelaſſenen Arbeit unſeres P. Schmalz verzögerte ic, weil ich noch eine Auf— nahme des Sieres zu erhalten wünſchte, die der Verfaſſer erſt gelegentlich eines Urlaubs anfertigen konnte. Von der Haltung in der Steingrotte war Schmalz inzwiſchen wieder abgekom— men, denn ſchon im Winter konnte mir Herr Dr. Mertens mitteilen, daß die noch vorhandenen 2 Exemplare jetzt in feuchten Terrarien mit Pflanzen gehalten wurden. Anter dem 10. Juli 16 ſchreibt mir Dr. Mertens: „Die beiden Spelerpes ſind jetzt ſehr dick daß es faſt ſcheint, ſie wären trächtig. Das Terrarium iſt jetzt üppig mit Epheu und Tradescantia (Selaginellen ſind eingegangen) und einigen Farnen bewachſen. E Zur Haltung des braunen Höhlenmolches Meiner Anſicht nach iſt das nur eine Beſtätigung einer alten Regel, die Prof. F. Werner einmal mit Recht als „Se⸗ lektion im Terrarium“ bezeichnete und die ich nach meinen Erfahrungen an Tieren nur beſtätigen kann. Einmal lange ein⸗ gewöhnte, geſunde Tiere ſind faſt unver⸗ wüſtlich und paſſen ſich auch ungünſtigeren 5 Verhältniſſen an! Denn auch mir, wie Dr. Mertens, ſind im tadellos mit Pflan⸗ zen beſtandenen, feuchten Terrarium die Höhlenmolche früher oder ſpäter einge⸗ gangen. | Daß Schmalz’ Spelerpes im Vorjahre die Hitze gut überſtanden, ſetze ich auf Rechnung der „Steingrotte“. Ich bin der Anſicht, daß den Hoͤhlenmolchen Kühle doch im Allgemeinen zuträglicher iſt als große Erwärmung. Allerdings habe ich mich gerade dieſer Art ſeiner Zeit weni⸗ ger gewidmet. Dr. Wolterstorff. Zur Haltung des braunen Höhlenmolches, Spelerpes fuscus 5. Bon Wilhelm Wegen ſeiner Empfindlichkeit gegen höhere Temperaturen iſt der braune Höhlenmolch (Spelerpes fuscus Bp.), welcher ſeine Heimat in Italien und auf Sardinien hat, — namentlich wegen der heißen Jahreszeit ziemlich ſchwer am Leben zu erhalten. Ich bezog dieſe Tiere im Laufe der Jahre wiederholt und erzielte nach längeren Verſuchen endlich zufrieden- ſtellende Reſultate. — Da bekanntlich dieſer Molch in ſeiner Heimat meiſtens in feuch— ten Schluchten und Steinhöhlen lebt, in denen nie eine hohe Temperatur herrſcht, ſo baute ich mir bereits vor einigen Jahren aus Tropfſteinen und mit Moos bewach— ſenen Steinen eine Grotte, die ringsum bis auf vorn, einem 20 cm hohen und 10 cm breiten Eingang, — völlig geſchloſſen war und die nur oben in der Decke meh— rere kleine Löcher von / cm Durchmeſſer hatte. Die ganze Grotte erhielt eine Höhe von zirka 30—40 cm und eine Breite von 25 cm. Das Ganze ſtellte ich in ein Ser- rarium, welches als Bodengrund nur hajel- nußgroße Steine enthielt, welche die Näſſe bequem und leicht durchließen. Im Boden des Behälters befand ſich ein Abflußrohr für das ablaufende Waſſer. Oben auf Eingegangen 22. 1. 1915. Schreitmüller. der Steingrotte hatte ich einen kleinen Blumentopf mit einer Tradescantia viridis angebracht, die ſich mit der Zeit über die ganze Grotte hinweg verbreitete. Behälterdach führte ich ein ſchwaches Blei- rohr ein, welches oben bis auf die Grotte reichte und ſich außerhalb des Terrariums bis zur Waſſerleitung hinzog. Als weitere Dekorationspflanze hatte ich Ophiopogon Jaburan gewählt, welcher auch ſehr diel Im Sommer ver⸗ band ich das Bleirohr mit der Waſſer⸗ Näſſe vertragen kann. leitung, ſodaß das Waſſer ſtändig in kräf⸗ tigen Tropfen auf die Grotte fiel, wodurch | dieſe fortwährend benäßt und gefühlt wurde. Das Waſſer lief teils außen daran herunter, teils floß es durch die in der Decke der Grotte befindlichen Löcher und lief an den inneren Wänden derſelben herab. Die Pflanzen gediehen hierbei prächtig, und was die Hauptſache war, 14 die Höhlenmolche ebenfalls. 4 Bei Sage hielten ſie ſich ſtändig im Innern der Grotte auf, Abends kamen ſie zum Vorſchein und liefen an den Scheiben, Grottenwänden und am Boden umher, Letztere um nach Nahrung zu ſuchen. | reichte ich ihnen in Geſtalt von kleinen Spinnen, Aſſeln und Fliegen. Mücken S In das Dr. Georg Grimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes larven nahmen ſie nur an, wenn ſolche außerhalb des Waſſers, frei auf Steinen lagen und ſich bewegten. Sie erhaſchten ihre Beute mit ihrer langen, weit hervor— ſtreckbaren Zunge ſehr behende. Ebenſo nahmen ſie auch Stechmücken (Culex)? und andere Waſſermücken an, die ich ihnen ſtets in großer Anzahl reichte. Behälter ohne Steinhöhlen und gute Bepflanzung eignen ſich nicht für Spe— lerpes fuscus, ſie gehen hierin meiſtens ſehr ſchnell zu Grunde oder können ſich bei zu trockener Aufbewahrung nur ſehr ſchlecht oder gar nicht häuten. Ich habe meine Tiere in dem vorherbeſchriebenen Terrarium mehrere Jahre am Leben erhalten, was ich darauf zurückführe, daß ich im Sommer, wenigſtens einige Stunden bei Tage und des Nachts ſtändig, die Grotte mit Waſſer berieſeln ließ, was eine fortwährende Abkühlung des Behälter— inneren zur Folge hatte. Ohne dieſe ſtete Abkühlung iſt Spelerpes fuscus nach mei— ner Anſicht nicht auf längere Zeit am Fertige Inſekten. Der Verfaſſer. 285 Leben zu erhalten. Tiefe Waſſerbehälter darf dieſer Schwanz lurch nicht erhalten, weil er trotz ſeiner Schwimmhäute im tiefen Waſſer ertrinkt. Am beſten verwendet man als Waſſer— behälter nur flache Blumenunterſätze mit zirka 1—2 cm Waſſerſtand. In ſolchen Terrarien, wie oben beſchrieben, iſt natür- lich ein Waſſernapf überflüſſig, da das ſtändig über die Grotte fließende Waſſer ſchon genügt. Zuſatz. Vorſtehender Aufſatz ging mir bereits Januar 1915 zu. Das Erſcheinen der Arbeit verzögerte ſich aus dem gleichen Grunde wie jener des Artikels von P. Schmalz 5, infolge des Fehlens einer Abbildung! Schreitmüller iſt alſo ganz unabhängig von Schmalz und noch vor ihm auf ähnliche Weiſe zu ebenſo günfti- gen Reſultaten gelangt! Abweichend von Schmalz, aber in AGbereinſtimmung mit mir, hält Schreitmüller Abkühlung im Sommer für einen weſentlichen Faktor und halte ich auch ſeine Methode für ſehr zweckentſprechend. Dr. Wolterstorff. D DO DO Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes (Limulus polyphemus J.) Von Dr. Georg Grimpe, Leipzig. (Schluß.) And nun noch einige Worte über die Haltung des Limulus polyphemus im Aquarium, die keine beſonderen Schwie— rigkeiten bietet. Dem Leipziger Zoo glückte Ende des Jahres 1911 der Import von zwölf Pfeilſchwänzen, die zwar noch munter, aber immerhin etwas ſtrapaziert von der langen Reiſe von Texas nach Deutſchland ankamen. Ein Beweis dafür, wielange gewiſſe Seetiere, feucht verpackt, auszuhalten imſtande find. Die Gberfüh— rung ins Seewaſſer darf nicht plötzlich er— folgen; jo paradoz es auch klingt, die Tiere würden „ertrinken“. Es iſt eine alte unge⸗ ſchriebene Regel, daß trocken weit verſandte Seetiere (3. B. auch Hummern) erſt langſam wieder angefeuchtet werden müſſen. Wir verfahren ſo, daß das Tier zuerſt nur mit Seewaſſer benetzt, dann vorſichtig beſpült, und ſchließlich für kurze Zeit untergetaucht wird. Die Sauchzeiten werden nach und nach verlängert und endlich überhaupt nicht mehr unterbrochen. Dieſe Methode hat ſich ſtets bewährt, ſelbſt in Fällen, wo der An⸗ kömmling ganz ſchlapp und hinfällig war. Herrn Laackmann gelang es damals glück— lich, alle Tiere am Leben zu erhalten. Unter ihnen befanden ſich 7 Männchen und 5 Weibchen. Eins der letzteren hatte eine tiefe, fauſtgroße Einbeulung der Kopf— bruſt gerade am Auge erhalten; trotz dieſer ſicher nicht unbeträchtlichen Verletzung lebte das Tier noch 2½ Jahr in Gefangenſchaft. Einem Männchen war der Schwanzſtachel zum größten Teile abgebrochen. Dieſer iſt aber für den Limulus ein unentbehrliches Glied, da er ſich nur mit ſeiner Hilfe wieder umwenden kann, wenn er auf den Rücken gefallen iſt. Ein entſprechend langes und in der Form ähnliches Holzſtück wurde an⸗ geſetzt; und die nicht einmal auffällige „Protheſe“ erſetzte vollkommen das ver— loren gegangene Glied. Wohl der erſte Fall eines „künſtlichen Gliedes“ bei See— tieren! Die Weibchen maßen durchſchnittlich 286 45—50 cm, von der vorderen Bruſtkante bis zur Spitze des Schwanzſtachels. Dieſer iſt jedoch nur ſelten ganz vollſtändig; meiſt fehlt ein mehr oder minder langes Seiten— ſtück. Wie ſchon erwähnt, ſind die Männ⸗ chen beträchtlich kleiner; Stücke von 35— 40 cm Länge bilden ſchon eine Seltenheit. Das Verhältnis von Länge zu größter Breite beträgt in beiden Geſchlechtern un— gefähr 1: 2. N Ein Seil der Pfeilſchwänze wurde ver— kauft, nachdem ſie ſich gut eingewöhnt hatten. Soviel ich weiß, gingen einige nach Budapeſt ins 1912 eröffnete Aqua⸗ rium, einige in Privathand. Fünf blieben im Aquarium des Zoo, einer im Seeaqua— rium des Zoologiſchen Inſtitutes der Uni- verſität Leipzig. Von den in Leipzig ver- bliebenen Tieren ſind heute noch vier am Leben, haben alſo ein Alter von 4½¼ Jahr in der Gefangenſchaft ſchon erreicht. Vivant sequentes! Ich habe gefunden, daß der Pfeilſchwanz gegen größere Temperaturſchwankungen und Salzgehalts veränderungen im Aqua— rium ziemlich empfindlich iſt. Das erſcheint eigentlich ſeltſam, weil er zu den typiſchen Küſtenbewohnern gehört, von denen man förmlich vorausſetzt, daß ſie einigermaßen widerſtandsfähig gegen Temperaturwechſel (eurytherm) und abgehärtet gegen Dichtig— keits⸗(Salzgehalts- Veränderungen leury— halin) ſind. Aber ſchon Temperaturſtürze von 5 innerhalb 24 Stunden werden vom Pfeilſchwanz mit Bergraben im Sande be— antwortet. Wird die Temperatur des Waſ— jers für ihn zu hoch (über 22° C), jo wird er ſehr unruhig und ſucht eifrig nach einem Ausweg aus dem Becken. Außerhalb des Waſſers iſt er ſehr unbeholfen und langſam. Der Salzgehalt des Seewaſſers im Zoo beträgt, nach ſeinem ſpezifiſchen Gewichte gemeſſen, durchſchnittlich 1,026; doch jagt Limulus polyphemus eine noch größere Dichtigkeit ſcheinbar mehr zu. Wenigſtens zwingt mich zu dieſer Annahme der faſt völ— lig negative Erfolg gewiſſer Experimente, die ich über die Anpaſſungsfähigkeit des Pfeilſchwanzes an verſchieden dichtes, be⸗ ſonders an brackiges Waſſer anſtellte. Doch es wäre verfehlt, bionomiſche Beobach— tungen, die im nie völlig natürliche Be— dingungen bietenden Aquarium gewonnen wurden, auf das Leben im freien Meere übertragen zu wollen. (Dieſer Fehler wird leider ſehr häufig begangen). In der Frei⸗ heit ſcheint Limulus aber in der Tat auch Dr. Georg Grimpe: Zur Biologie des Pfeilſchwanzkrebſes das brackige Waſſer aufzuſuchen, wie aus der Bemerkung von Agaſſiz (1. c.), daß die Pfeilſchwänze auch ſehr häufig im Schlamm⸗ ſande der Flußmündungen angetroffen werden, hervorgeht. ' Mit Fleiſchbrocken, Fiſchſtückchen, getö- teten Strandkrabben und mit Muſcheln (Auſter, Pfahlmuſchel), die von der Schale befreit wurden, läßt ſich Limulus gut füttern. Aber die Fütterung hat ſchon Wilhelmi (Jool. Beobachter, Bd. 50, 1909, Seite 335— 338) einige Bemerkungen gemacht. Ich füge hier deshalb nur hinzu, daß unſer Tier über eine vorzügliche Witterung ver⸗ fügt. Waren Fleiſchbrocken — alle fünf Tiere bekamen zuſammen zweimal in der Woche etwa ein knappes halbes Pfund; im Kriege weniger — ins Becken geworfen, ſo dauerte es keine 10 Minuten, bis alle fraßen, ſelbſt wenn ſie vorher tief im Sand⸗ boden vergraben waren. Die Nahrung wird beim erwachſenen Tier in der gewöhn⸗ lichen Lage eingenommen, junge Tiere hin- gegen ſollen während des Schwimmeng — alſo mit dem Rücken nach unten — freſſen (vgl. Agaſſiz in: Ann. Mag. Nat. Hist. 5. Ser. Bd. I. Seite 184). 1 Die im Leipziger Zoo lebenden fünf Pfeilſchwänze bewohnen zuſammen ein großes etwa 1½ cbm faſſendes Becken, deſſen Wände aus ſchönrotem (Rochlitzer) Porphyr aufgerichtet ſind. An dem rauhen Geſtein können die plumpen Geſellen jogar klettern. Dieſe Art der Körperbewegung wird ihnen noch erleichtert durch die Anlage einer teraſſenartig anſteigenden Felsgruppe im Hintergrunde des Beckens. Als Mitbe⸗ wohner waren den intereſſanten Kruſten-⸗ tieren meiſt Braſſen und Lippfiſche, einmal auch einige Katzenhaie und Dorſche, zuge— ſellt. Ich habe nie geſehen, daß ein Fiſch irgend eine feindliche Handlung gegen den Pfeilſchwanz unternimmt. Weniger gut vertragen ſich Hummer, Cancer und Maja mit den harmloſen Geſellen; und ganz ab⸗ zuraten iſt davon, ihn mit Tintenfiſchen zu⸗ ſammenzubringen. Schon ein mittelgroßer Pulp würde ſchnellſtens mit ihm fertig. Ein Bekannter von mir hat in einem Aqua⸗ rium auf den Bermuda-Inſeln einem der⸗ artigen Kampfe zugeſehen, der in wenigen Minuten zu Gunſten eines mittelgroßen Polypus (achtarmiger Sintenfiſch) entſchie⸗ den war. | Die Beobachtung des Pfeilſchwanzkreb⸗ ſes gehört zu den lohnendſten Aufgaben des Beſuchers eines größeren Seeaqua- riums. Die Biologie dieſes Tieres, bisher nur ſtiefmütterlich bekannt (vgl. Brehms Tierleben, Neue Aufl. Band II., Inſektenband S. 641/42.), bietet derartig viel Intereſſantes, daß zu wünſchen iſt, es möchte nach Beendigung des K. Fr. Behrens: Beobachtungen eines Budapeſter Aquarienfreundes 287 Krieges in recht zahlreichen, beſon— ders auch in halberwachſenen Exe m— plaren lebend eingeführt werden. In jüngeren Stücken eignet ſich Li— mulus ſicher auch für die Privat— pflege. 00 D Beobachtungen eines Budapeſter Aquarienfreundes.' Von K. Fr. Behrens, Ezſebetſalva bei Budapeſt. Verlockt durch das milde Wetter, das wir am Neujahrstag hatten und das nach— her auch den ganzen Monat anhielt, packte ich am 1. Januar meine Fanggeräte zu— ſammen und machte mich auf den Weg nach der Donauinſel bei Sorokſar — ſprich Schorokſchar — einem faſt deutſchen Dorfe bei Budapeſt. In den vielen Tümpeln findet der Lieb— haber faſt unerſchöpfliche Quellen feinſten lebenden Fiſchfutters und auch für den Terrarienliebhaber iſt hier ausgiebig geſorgt, der hier Schlangen, Salamander, Laub— fröſche. Unken, Eidechſen u. ſ. w. in belie— rd biger Anzahl fangen kann. Wohlgemerkt auch Schlangen, von denen ich an einem Sontag Vormittag 17 Stück gefangen habe, um fie zur Beſetzung meines großen Ser- rariums zu verwenden. Meiſt waren es Waſſerſchlangen (Ringelnattern), nur eine große und zwei kleine Zornnattern waren dabei. Aber meine Schlangen und Eidech— ſen und die bei ihnen gemachten Beobach— tungen werde ich vielleicht jpäter beſonders berichten. Bei meinen Tümpeln angekommen, machte ich mich daran, einige Sachen zu fangen. Wie aus Nachſtehendem zu er— ſehen iſt, konnte ich mit der Ausbeute wohl zufrieden ſein. Fand ich doch lebende Tellerſchnecken in beliebiger Anzahl vor, einen kleinen Rückenſchwimmer, diverſe Larven von Waſſerkäfern, Libellenlarven, Mückenlarven, eine ganze Portion grünen und einen kleinen Waſſerhahnenſuß. So zog ich wohlgemut wieder nach Hauſe, und freute mich einmal über meine reiche Ausbeute, dann auch über meinen verdufteten Sylveſter-Kater. Auf dem Rückweg fand ich noch einige ſchöne grüne Moospolſter, die als Belag für meine Pflanzentöpfe mitgenommen wurden. Wieviel ſchöne und intereſſante Beob— achtungen auch ein verwöhnter Fiſchlieb— D. Red. Auszugsweiſe wiedergegeben. haber ſelbſt bei den kleinen, von mir als Futter verwendeten Tieren machen kann, möchte ich mit ſolgenden im Laufe des Monats Januar aufgezeichneten Notizen zeigen, die ich wörtlich folgen laſſe: 22. 1. 16. Am 1. Januar von einem Ausflug mitgebrachte Moospolſter wurden von mir in ein kleines Aquariumglas 215418 geworfen und friſches Waſſer hin- eingegoſſen, um ſie vor dem Vertrocknen zu bewahren. Heute nach genau drei Wochen wandte ich meine Aufmerkſamkeit wieder dem Glaſe zu und mußte zu meinem Erſtaunen wahrnehmen, daß ich in dem Glaſe die beſte Brutanſtalt für Daphnien eingerichtet hatte. In dem klaren Waſſer, das ſchon die Farbe von Altwaſſer an— genommen hatte, ſchwammen die ſchönſten Daphnien in Maſſen umher. Beim auf— merkſamen Betrachten konnte ich eine ganze Anzahl trächtiger Weibchen unterſcheiden. 23. 1. 16. Heute von einem Ausflug ſchöne Fadenalgen mitgebracht. Zwiſchen dem grünen Polſter wieder viele Larven und Cyklops gefunden. Intereſſant war eine Larve, zirka 2 mm lang, mit dreitei⸗ ligen Anſatz am Hinterleibe, die ſich ſchlängelnd durchs Waſſer fortbewegt, gleichfalls einige kleine Larven, bei denen man ſehr gut am Körper die vibrieren— den Bewegungen von je acht bis zehn feinen Härchen an beiden Seiten des Hin— terleibes wahrnehmen kann. Die gefangenen Schnecken haben ſchon abgelaicht und bin ich neugierig, wann die Eier auskommen werden. Die Gelege ſind meiſt an die Glasſcheiben geklebt. Anzahl der Eier ſchwankt zwiſchen 6— 14 Stück in einem Gelege. Der kleine Waſſer⸗ hahnenfuß gedeiht vortrefflich in einem nur mit Sand als Bodengrund eingerich- teten Aquarium und iſt ſchon über 8 cm gewachſen, ſodaß er wohl bald über Waſſer gehen wird. — Bei meinem heutigen Larve der Eintagsfliege? D. Red. 283 Ausfluge ſchon blühende gelbe Blumen gefunden, gleichfalls Weidenkätzchen, wie wir ſie bei uns in Norddeutſchland erſt Ende März, Anfang April finden. 26. 1. 16. Einen ſchönen Beweis, wie lich ſelbſt niedere Tiere gegen größere jchüt- zen, lieferte mir dieſer Tage eine am 1. Jan. 16 geſangene Larve der Köcherfliege. Be— kanntlich wohnt die Larve in einem meiſt ſelbſtgefertigten länglichen Köcher, der aus Sand, kleinen Steinchen, verdorrten Gras— halmen und anderen Sachen hergeſtellt wird. Bei meinem Exemplar beſteht der Köcher aus verdorrten Grashalmen, deren Spitzen am ganzen Köcher überall hervorſtehen. Seit einigen Tagen hatte ich das Tierchen nicht geſehen und hatte ſchon befürchtet, daß es demſelben Schickſale verfallen wäre wie ſeine Mitgenoſſen, Larven und Schwimm- käfer. Dieſe waren nämlich von dem ihnen beigeſellten Rückenſchwimmer eine nach der andern als willkommene Beute verzehrt worden. Doch erwies ſich meine Beſorgnis als unbegründet. Wie ich heute nochmals genau Amſchau hielt, bemerkte ich einen über den Bodengrund kriechenden Salvinia- Bündel und erkannte zu meiner Freude bei genauerem Hinſehen, daß bewußtes Sal- vinia-Bündel mit dem Köcher meiner Larve identiſch war. Dieſe hatte ihren ganzen Köcher mit der an der Waſſeroberfläche ſchwimmenden Salvinia eingewickelt, und war ſo immer meinen Beobachtungen entgangen. Bei früheren in meiner Heimat in Norddeutſchland gefundenen Exempla— ren beſtand der Köcher meiſt aus kleinen Schneckengehäuſen, doch habe ich nie einen Köcher mit lebenden Pflanzen umwickelt gefunden, wie es das ſich jetzt ca. 4 Wochen in Gefangenſchaft befindliche Tierchen of— fenbar zum Schutze gegen den kleinen Rückenſchwimmer gemacht hat. 30. 1. 16. Aber die Wirkung des Lichtes auf Daphnien machte ich heute folgende Beobachtung: Wenn ich ein Glas mit Daphnien abends Earl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge beim Lampenlicht beobachtet habe, fiel mir immer auf, daß ich faſt lauter größere Tier- chen ſah, und ſehr wenige kleine. Heute ging ich der Sache nach und bemerkte die ganzen jungen Tierchen oben an der Oberfläche und alle an der dem Lichte zugewandten Seite ſchwimmen, während die großen und aus- gewachſenen Tierchen ſcheinbar das grelle Licht meiden, da ſie immer ſich an den dunk⸗ len Stellen des Aquariums aufhalten. Am meine EGlläſer zu durchleuchten, ver— wende ich eine kleine Petroleumlampe, wie man ſie überall als Nachtlämpchen kaufen kann. Weiteres Licht zünde ich nicht an und habe jo das ganze Glas ſehr ſchön durch— leuchtet, ohne durch läſtige Lichtſtrahlen von oben her gehindert zu werden. Ich ſitze oft 2—3 Stunden lang vor den Gläſern, ohne müde zu werden, und ich würde mich freuen, wenn dieſe Zeilen dazu beitragen ſollten, daß andere Liebhaber ſich auch ein kleines Gläschen mit den kleinen Tierchen anlegen. Wie ich werden auch ſie doppelt belohnt werden durch das immer muntere Spiel der Tierchen. Auch für den Winter, wo lebendes Futter, vor allen Dingen Daphnien, meiſt ſchwer zu beſchaffen ſind, würde es ſich lohnen, 2—3 Gläſer in der beſchriebenen Art anzulegen, ſodaß man ſeinen Fiſchen die ihnen ſo bekömmlichen Daphnien auch geben kann. Zuſatz: Das Moos, aus welchem ſich anſcheinend die Daphnienzucht entwickelte, fand ich ſeinerzeit am 1. Januar in einer Wieſenmulde, die früher wahrſcheinlich mit Waſſer gefüllt war, jetzt aber trocken lag. Woher nun die Daphnien ſtammen kann ich nicht angeben. Das Moos iſt mit der übrigen Beute am 1. Januar nicht in Berührung gekommen, ſondern von mir in einem Stück Papier nach Hauſe transportiert worden. Ich würde mich ſehr freuen, wenn einer der Leſer mir einige Angaben machen könnte, die mir dies Rätſel löſen hülfe.') 1 Antwort: Im Mooſe — offenbar im Waſſermoos — waren die Wintereier der Daphnien abgelagert und eingetrocknet! Im Waſſer gelangten die Eier raſch zur Entwicklung. Dr. Wolt OO D Winke und Ratichläge in monatlicher Folge. Oktober. Nur zu ſchnell iſt uns heuer, während noch immer die Kriegsfurie Städte und Länder ver⸗ wüſtet, der Sommer verflogen und nicht konnten wir uns ſeiner wie früher ſo recht von Herzen erfreuen. Nun iſt es wieder Herbſt. Die Tage kurz, die Abende lang und kühl. Schon macht ſich die niedere Temperatur auch im Zimmer fühl⸗ bar. In den Aquarien hat das muntere, lebens- ſrohe Treiben der Fiſche aufgehört; beſänftigt ſind alle ſtürmiſchen, leidenſchaftlichen Regungen, vorüber iſt zum größten Teil der Brunftſtreit und das Liebesſpiel. Man merkt nur zu deutlich, wie der Wärmemangel alle empfindlichen Fiſche in Fragen und Antworten ihrem natürlichen Verhalten beeinflußt. Deshalb iſt bei Witterungsumſchlägen, die um dieſe Zeit häufiger ſich einſtellen, auf Warmwaſſerfiſche be⸗ ſonders achtzugeben. Aus dieſem Grunde müſſen wir ſchon jetzt an die Beheizung der Behälter denken und alle dazu gehörigen Vorkehrungen rechtzeitig inſtandſetzen. Wer ſich über einfache und gute Heizungsarten und verläßliche Heiz- mittel unterrichten will, leſe nur den letzten Fahr- gang der „Blätter“ nach, er wird darin gewiß eine Methode finden, die ihm zuſagt. Freilich wird die Heizungsfrage diesmal, wo die verſchie— denen Brennmittel ſo ſehr im Preiſe geſtiegen und nicht einmal gleich erhältlich ſind, manchem noch größere Sorge bereiten als im vergangenen Jahre. Gas, die bequemſte und ſicherſte Wärme— quelle, ſteht leider nicht jedermann zur Verfügung, man wird ſich eben helfen müſſen, ſo gut es geht. Wie bin ich froh, höre ich wohl ſagen, daß ich keine wärmebedürftigen Fiſche mehr habe und mir auf dieſe Weiſe das koſtſpielige Heizen erſpare. Aber nicht alle Liebhaber ſind in der gleichen Lage. Ratſam iſt es, alle Aquarien vor Eintritt der kälteren Jahreszeit noch einmal gründlich zu rei— nigen, oder gar, wenn es nottut, eigene Qiber- winterungsbehälter herzurichten und ſie zweckent— ſprechend zu bepflanzen. Unſere gebräuchlichen Aquarienpflanzen wurzeln ſich alle noch recht leicht ein. Dann ſieht jo ein neu eingerichtetes Aqua— rium den Winter über viel freundlicher aus als das alte verwachſene und veralgte Sommerbecken. Wer heimiſche Fiſche pflegen will — und man- cher wird ſich dazu entſchließen —, dem ſtehen auch heimiſche Waſſerpflanzen zur Verfügung Hornkraut, Quellmoos und Waſſerpeſt, die gerade im Winter ganz hübſch gedeihen. Warum ſollen nicht nach langer Zeit auch dieſe Pflanzen wieder in unſern Aquarien Eingang finden? Dieſe Ge⸗ wächſe müſſen aber, wenn ſie auch aus anſchei— nend reinem Waſſer ſtammen, doch vor dem Ein— bringen ins Aquarium ſorgfältig abgeſpült und geſäubert werden, nur zu leicht kann man ſonſt Fiſchſchädlinge oder Krankheitskeime einſchleppen. Von heimiſchen Fiſchen kann man ſich jetzt Jungbrut der verſchiedenſten Arten anſchaffen. Qlnjere Grundeln, Ellritzen, Lauben, Bitterlinge, kleine Karauſchen und Karpfen, den Goldfiſch nicht zu vergeſſen, ſind dankbare Aquarienfiſche. In Kückſtänden der letzten Hochwaſſer iſt gewiß manches Intereſſante zu finden; dort kann man Barſche und Hechte, Groppen und Welſe erbeu- ten; natürlich wird man nur die kleinſten Stücke 289 auswählen müſſen. Alle dieſe Fiſche laſſen ſich jetzt unſchwer eingewöhnen. und ſetzt man nicht zu viele in einen Behälter zuſammen, wird man wenig Verluſte zu verzeichnen haben. Fremdländiſche Zierfiſche werden immer ſelte⸗ ner; von Neuheiten kann gar nicht die Rede ſein. Was gegenwärtig bei Händlern zu ſehen iſt, ſind meiſt alte Bekannte. Man wird mit ſolchen, und wären es auch nur Makropoden, gerne vorlieb nehmen. Gibt es doch ſo viele Aquarienfreunde, die wohl alle Erſcheinungen der letzten Jahre ſchon gehalten, die vor dieſen aber eingeführten Eroten wie Makropoden und Gurami und die amerika⸗ niſchen Barſche noch nicht gepflegt haben. So erblüht dieſen ſchon halb vergeſſenen Lieblingen eine „Renaiſſance“. Damit und durch die Auf⸗ nahme heimiſcher Fiſche wird die Aquarienlieb⸗ haberei nur gewinnen. Sie wird ſich erweitern und vertiefen, wird über Pflanzen und Tieren ferner Länder der Heimat nicht vergeſſen, und auf dieſe Weiſe, was ja eigentlich ihr Zweck ſein ſoll, allgemeinere Fiſch⸗ und Waſſerpflanzenkunde verbreiten. Noch ein Wort über die Fütterung. Mit Ende des Laich⸗ und Brutgeſchäftes und mit Beginn der kälteren Jahreszeit verringert ſich ſichtlich das Nahrungsbedürfnis der meiſten Fiſche; davon machen auch die Jungfiſche wenig Ausnahme. Man füttere deshalb nur mäßig, nur ſoviel, als von den Tieren aufgenommen werden kann. Futterreſte ſollen jetzt auf dem Boden des Aqua- riums nicht liegen bleiben. Kruſter, Mückenlar⸗ ven und Würmer werden noch immer von den Fiſchen jedem anderen Füttern vorgezogen, doch iſt es gut, ſo früh als möglich mit Erſatzmitteln anzufangen; ich verweiſe neuerlich darauf, daß wir in unſerem Weißwurm (Eintagsfliege) ein vorzügliches Futter beſitzen, das von den meiſten Fiſchen gern gefreſſen wird und zudem noch über— all und verhältnismäßig billig zu haben iſt. Die Anlage einer Enchyträen- oder Regenwurmzucht iſt zu empfehlen. Da einem jeden von uns infolge der Arbeits- laſt, die der Krieg uns aufbürdet, ohnehin wenig Muße verbleibt, ſich mit der Liebhaberei in ge— wohnter Weiſe zu beſchäftigen, wird mancher notgedrungen ſeinen Aquarienbeſtand noch mehr einſchränken und nur das Liebſte behalten. Das aber mag er mit Liebe und Sorgfalt be— treuen. Hoffentlich wird ſich auch hier alles ein- mal wieder zum Beſſeren wenden. Carl Aug. Reitmayer. OO OD Fragen und Antworten. 11111 ffillt Fiſche für Fhermocon. Frage: Da ich noch ein „Thermocon“ 36:23:30 leer ſtehen habe, das ſehr ſchön bepflanzt iſt mit Myriophyllum, Sagittaria, Vallisneria, Cabomba, IsoStes, Elodea; bedeckt mit Salvinia auriculata und Froſchbiß, io wollte ich ein paar Fiſchpärchen darin vergeſellſchaften. Was würden Sie mir da für eine Zuſammenſtellung empfehlen, viel wird ja nicht hineingehen, da der Behälter ja nicht allzugroß iſt. Ich dachte hineinzuſetzen, vielleicht 2 Pärchen Danio rerio, 1 Pärchen Danio mala- baricus und vielleicht noch 1 Pärchen Pracht⸗ barbe oder noch eine andere Danio-Art. Was würden Sie, werter Herr, dazu meinen? Sind es zuviel Fiſche oder nicht? Wie geſagt, natür⸗ lich will ich nicht etwa Zuchterfolge haben, es ſoll nur für das Auge wirken. — Vielleicht können Sie mir auch andere Arten Fiſche, vielleicht Haplochilen oder ſo etwas empfehlen? (Ich heize mit Spiritusheizlampe „Stern“.) G. St., Waidmannsluſt b. Berlin. Antwort: Für die Schwimmkünſte des Danio malabaricus iſt der beſchriebene Behälter eigent- lich ja zu klein, doch würde es ſchließlich auch gehen. Empfehle Ihnen dafür den bei auffallen⸗ dem Licht ſehr ſchönen Danio albolineatus. Biel- leicht befriedigt Sie folgende Zuſammenſtellung: 290 Je ein Paar Danio rerio, Danio albolineatus, Prachtbarben, Schwertträger und eine der bunten Acanthophacelus („Girardinus Guppyi“) oder Platypoecilia-Barietäten. Auch unter den Hap⸗ lochilen gibt es ja ſehr ſchöne Arten, doch hängen dieſe meiſt an der Oberfläche und zeigen wenig von ihrer Pracht. Wollen Sie lieber etwas größere Fiſche halten, ſo würde ich Ihnen je ein Paar des vielfarbigen Maulbrüters und Tricho- gaster lalius empfehlen. Louis Schulze. Eine Bitte an unſere Feldgrauen. Während uns von der Weſtfront durch unſere Freunde bereits zahlreiche, oft hochintereſſante, naturwiſſenſchaftliche Gegenſtände, als Fröſche, Molche, Eidechſen, Schnecken, Inſekten verſchiede⸗ ner Art, Verſteinerungen zugingen, über welche ich teilweiſe in den „Bl.“ bereits berichten konnte, iſt mir von der Oſtfront und namentlich aus dem Süden und Südoſten erſt ſehr ſpärliches Material zugegangen. Ich richte daher an alle Intereſſenten an der ruſſiſchen und italieniſchen Front, vor allem aber auf dem Balkankriegs- ſchauplatze, die herzliche Bitte, die Samm⸗ lungen unſeres Magdeburger Muſeums mit Fun⸗ den aller Art bedenken zu wollen! Von beſon⸗ derem Intereſſe würden mir Molche und Sala- mander — auf dieſem Gebiete bin ich Spezialiſt! — ſein, aber auch kleine Schildkröten, kleine Schlangen, Eidechſen, merkwürdige Schnedenge- häuſe, Käfer, Heuſchrecken und andere Inſekten,! Skorpione, Tauſendfüßler uſw., kleinere Verſtei⸗ nerungen find hocherwünſcht! Ich betone: wenige und kleine Objekte, denn die Transportſchwierigkeiten ſind mir wohlbekannt. Immerhin iſt die Poſtverbindung jetzt jo günſtig — ein Brief aus Serbien geht nur 5 Tage —, ſo daß ſich in einer gut verpackten Feldpoſtſchachtel recht wohl einige intereſſante Gegenſtände ver⸗ ſchicken laſſen. Zur Sicherheit ſollten die Objekte möglichſt doppelt verpackt — in Streichholzſchach— teln, Vaſelinenbüchſen, Kakaobüchſen, Zigaretten⸗ ſchachteln aus Blech oder dergl., die in der Feldpoſtſchachtel verſtaut werden, zum Verſand gelangen, natürlich mit genauer $undortsan- gabe — letztere evtl. erſt ſpäter, nach Stellungs⸗ wechſel, wo die militäriſchen Vorſchriften es erfordern. Bei Amphibien uſw. ſind na⸗ türlich die Blechbüchſen bez. Schachteln mit feuch⸗ tem Moos oder ſtatt deſſen mit friſchgrünen Laubblättern, mit Waſſer benetzt (nicht durch⸗ näßt!) auszulegen, auch bei Reptilien, Inſekten empfiehlt es ſich, kein ganz trockenes Packmate⸗ rial zu verwenden. Man ſtopfe die Büchſen aber ja nicht voll! Moos oder Blätter müſſen loſe liegen. Bei hermetiſch ſchließenden Büchſen (Vaſelinbüchſel) bohre man zuvor ein kleines Luftloch von innen nach außen (nicht umgekehrt!), das genügt völlig zur Lüftung. — Auf Wunſch übermittle ich gern an jede Adreſſe ver ſandfertige Feldpoſtſchachteln! — Molche werden unſere lieben Feldgrauen z. B. auf der Balkanhalbinſel nur hier und da an feuchten Plätzen antreffen, und zwar namentlich im Winter und Frühjahr in kleinen ſtehenden 1 Für Larven von Käfern und anderen Inſekten iſt auch unſer Gönner, Herr Wilhelm Gladbach, Berlin⸗Wilmersdorf Hohenzollerndamm 184, begeiſterter Abneh ner, wie bereits in Nr. 18, S. 275, bekannt gegeben. Dr. W. Wolterstoff: Eine Bitte an unſere Feldgrauen Gewäſſern, Tümpeln, Quelltümpeln, Ziſternen, langſam fließenden Waſſergräben und Bächlein (nur die Larven des Feuerſalamanders kommen auch in raſch fließenden Bächen und Quellen vor, dieſe können aber lebend nicht verſandt werden). Zu anderer Zeit werden erwachſene Molche nur teilweiſe im Waſſer zu finden ſein, ſich aber in der Umgebung dieſer Gewäſſer unter Steinen, morſchen Baumſtämmen uſw. finden, oft verge— ſellſchaftet mit allerhand anderem intereſſanten Getier. Zwei Exemplare, in einer Feldpoſt⸗ ſchachtel geſandt, werden meiſt auch lebend an⸗ langen; findet der glückliche Entdecker mehr, dann müſſen eben mehr Schachteln herhalten. — Ein einziger derartiger Fund kann für die Wiſſenſchaft von hohem Werte ſein! Am eine Vorſtellung von dem Reichtum der Balkanhalbinſel an Formen — nicht auch Indi- piduen? — von Molchen und Salamandern zu geben, bemerke ich noch Folgendes: Iſtrien iſt, wie Südtirol und der ganze Südhang der Alpen, ausgezeichnet durch das Vorkommen des Triton eristatus subsp. carnifex (Varietät des Kammol⸗ ches) und Triton vulgaris subsp. meridionalis (Varietät des kleinen Teichmolches), des Berg— molches (Triton alpestris), ferner des Feuerſala— manders und, in höheren Lagen, des kleineren ſchwarzen Alpenſalamanders (Salamandra atra). In Norddalmatien hauſt u. a. bei Zara (in Bokonjako blato) der merkwürdige Triton vulgaris forma Schreiberi Wolt., charakteriſiert durch faſt konſtant fleckenloſen Bauch (wie Tr. palmatus!), Süddalmatien, Herzegowina, Montenegro beſitzt den Tr. vulgaris subsp. graeca Woıt. forma Tomasinii Wolt., deſſen Männ⸗ chen im Hochzeitskleide wie Tr. palmatus einen langen Schwanzfaden trägt. Eine Zwergform dieſer Unterart, Tr. vulg. subsp. graecä f. cor- cyrensis, iſt erſt von Korfu genauer bekannt, kommt aber auch ſonſt in Griechenland hie und da vor. — Bei Konſtantinopel tritt Tr. vulg. typica auf, in Stücken, die von Magdeburger Exemplaren nicht zu unterſcheiden find, daneben kommt Tr. eristatus in einer noch unbeſtimmten Form vor. — Aus der jetzt vielgenannten Do b— rudſcha und zwar aus dem Donaudelta ken⸗ nen wir den wunderbaren, äußerſt ſchlanken, rotbraunen Tr. cristatus subsp. typica f. dobro- gica Kır., aus dem übrigen Rumänien Tr- cri- status, Tr. vulgaris typica, und, aus den Kar- pathen, Triton alpestris und Tr. Montandoni, den Karpathenmolch, endlich Salamandra macu- losa, den Feuerſalamander. Bosnien bietet, außer der lokal beſchränkt vorkommenden breit⸗ köpfigen var. Reiscoi des Tr. alpestris, nur rein deutſche Formen als Salamandra maculosa, Tr. cristatus typica, Tr. vulgaris typica, Tr. alpestris und Tr. vulgaris. Aus dem übrigen Gebiet der Balkanhalbinſel, Serbien, Mazedonien, und Bulgarien, dem Reſt der Europäiſchen Türkei ſind Molche überhaupt noch nicht bekannt, ein jeder Fund daher von höchſtem Intereſſe! Das Gleiche gilt ſelbſtredend für alle übrigen Tierklaſſen, da die Balkanhalbinſel im Ganzen erſt ſehr wenig zoologiſch durchforſcht iſt! Wo Verſand lebender Tiere unmöglich iſt, da bietet ſich vielleicht Gelegenheit, durch heim⸗ kehrende Soldaten, Lazarettzüge, zurückgehende Munitionszüge Material mit nach Deutſchland zu bringen. Auch die Konſervierung iſt unter Amſtänden wohl durchführbar, jo erhielt ich eine Dank aus. Aus der Kriegsmappe des Herausgebers kleine Zamenis Dahlii (Schlange) aus Serbien in einem Medizinfläſchchen mit Spiritus zugeſandt. Wo eine Apotheke oder ein Lazarett am Ort iſt, da läßt ſich auch aus einer Miſchung von 1 Teil Formalin mit 50 Teilen Waſſer ein gutes Kon⸗ ſervierungsmittel herſtellen, noch beſſer iſt es, dieſe Flüſſigkeit mit 50 Teil Sprit oder 80—100 Teilen Branntwein (Zujel!) zu miſchen, da das Formalin allein die Farben ſtark ausbleicht. — Dieſe Miſchung iſt auch vortrefflich für kleine, bezw. junge Fiſche! — Exemplare dieſes Heftes, tunlichſt auch Kriegsabonnements, gehen auf Wunſch jedem Liebhaber und Zoologen im Felde, beſ. im Südoſten (von hier iſt mir erſt eine Adreſſe bekannt!) zu. Für Mitteilung geeig- neter Adreſſen von Einzelliebhabern, Feld lazaretten, Soldatenheimen, Feldbibliotheken in dieſen Gegenden wäre ich allen unſeren freund- lichen Leſern und den Feldgrauen in Oſt und Weſt, die ja überall ihre Beziehungen haben, ſehr dankbar! Magdeburg, 1. 10. 16., Herderſtr. 38. W. Wolterstorff, Muſeumskuſtos. Adreſſe für Sendungen: Muſeum für Natur⸗ und Heimatkunde, Magdeburg, Domplatz 5. Aus der Kriegsmappe . des Herausgebers ..... CLLLTETTTITIIIIIEIITEIIEI III IIIEIZIIZEI „ „ „ „ II III I 78 Straßburg, 9. 9. 16. Sehr geehrter Herr Dr.! Bitte, verzeihen Sie mein langes Schweigen — ich war ein biſſerl überlaſtet mit Arbeit. Die geſtiftete Nummer der Blätter gelangt immer noch pünktlich in meinen Beſitz — ebenſo iſt ein Sonderheft von Herrn Apotheker Gl., B. ein⸗ getroffen, würden Sie die Güte haben und ge⸗ nanntem Herrn meinen herzlichſten Dank für dieſe reiche Spende übermitteln? N Ich habe ſchöne Erfolge in der Zucht von Xi- phophorus und Platypoecilus gehabt: von je 2 Weibchen und 1 Männchen bei je zweimal Geburt zuſammen gegen 300 Stück. Teilweiſe iſt der Segen ſchon hübſch herangewachſen. Nur die Fütterung macht mir Sorgen. Rote Poſthorn⸗ ſchnecken habe ich gegen 1000 Stück in allen Größen gezogen aus ſieben alten Tieren, die allerdings vorigen ganzen Sommer nicht ein ein⸗ ziges Mal gelaicht haben. . Ich würde, wenn ich nur wüßte mit wem, gerne etwas von dieſer Menge eintauſchen! Vielleicht könnten Sie mir irgendwie raten? Walter Köhler, Straßburg (Elſaß), Militärzahn- ſtation Nikolausring 10. Zuſatz: Wir unterbreiten den Wunſch nach Austauſch dem Leſerkreiſe! 79 den 6. Sept. 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Durch Vermittlung von Herrn Merker, Vorſtand unſeres Vereines für Aqu.⸗ und Terr.⸗Kunde in Worms erhielt ich 4 Nummern der „Blätter und ſpreche Ihnen auf dieſem Wege meinen beſten Ich wollte mir ſchon öfters Zeit⸗ ſchriften ins Feld ſenden laſſen, aber gewiſſe . 291 Gründe hinderten mich an der Ausführung des Vorhabens, deshalb haben mir die 4 Hefte dop— pelt große Freude bereitet und werde binnen kurzem als Gegenleiſtung für die „Blätter“ einen Beitrag ſenden über hier vorkommende Terrarien⸗ tiere. Alſo nochmals beſten Dank und Gruß. Gut Laich und Lurch! von J. Winkler. 80 11. Sept. 1916. Sehr verehrter Herr Dr.: Seit dem Oktober vorigen Jahres treibe ich mich jetzt in Serbien und daran anſchließend in Mazedonien herum und habe hier viel Schönes und Intereſſantes geſehen. Wenn man nur Ge— legenheit hätte, richtig zu ſammeln und zu kon⸗ ſervieren! Von Heuſchrecken-Arten uſw. habe ich die ſeltſamſten Exemplare gefunden. Molche habe ich leider garnicht gefunden, dagegen alle andern Amphibien und ſehr, ſehr viele Reptilien in ſchönſten Exemplaren. Leider iſt ein Verſenden unmöglich! Mit beſtem Gruß Ihr ſehr ergebener G. Nette. Zuſatz: Vorſtehendes Schreiben ging mir bereits am 16. 9., alſo nach 5 Tagen zu! Verſand in Feldpoſtſchachteln (noch beſſer in Zigaretten⸗ ſchachteln, Streichholz und Vaſelinebüchſen uſw., die in die Pappkäſtchen verpackt werden) wäre doch wohl bei vielen kleineren Tieren möglich! In Ermangelung von Moos leiſten einige friſche, feuchte Laubblätter gute Dienſte, um ein Ver⸗ trocknen zu verhindern! Ich würde für Konjer- vierung, evtl. Beſtimmung der Objekte gern jor- gen. Gerade Serbien und Mazedonien birgt unendlich viel des Neuen! Dr. Wolterstorff, Magdeburg, Adreſſe für Sendungen: Muſeum, Domplatz 5. 11444 : Vereins⸗Machrichten 1111641444444 ”. +. Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba.“ rien⸗ und Terrarienkunde. Sitzung vom 4. September. An Eingängen ſind die üblichen Zeitſchriften zu verzeichnen. Anknüpfend an einen Meinungs- austauſch in der vorhergehenden Sitzung über die Lebensweiſe unſerer Spechte wurde an einigen vorliegenden Spechtſchädeln die Wirkungsweiſe des ſcharfen Meißelſchnabels erläutert, mit deſſen ſcharfer Spitze mit Leichtigkeit Papier gleich wie mit einem Meſſer durchſchnitten werden kann. Sodann gaben einige verſchieden große Schnecken⸗ gehäuſe der Weinbergſchnecke willkommene Ge— legenheit zur Erörterung der Frage: Wie baut die Schnecke ihr Haus? Das Haus ſtellt eine Ausſcheidung des „Mantels“ dar und wird ſtets durch Anbau an die äußere Mündung der Schale vergrößert, dem Wachstum der Schnecke entſpre⸗ chend, wobei die bisherigen Windungen — ent⸗ gegen einer vorher im Vereinskreiſe vertretenen Meinung — in Form und Größe vollſtändig erhal⸗ ten bleiben, jo daß man aus der Zahl der Win- dungen vergleichsweiſe das Alter der Schnecken abſchätzen kann. Hieran knüpfte ſich eine rege Ausſprache, wobei einer der Herren ſeine intereſ— ſante Beobachtung beim Wachstum ſeiner Poſt⸗ hornſchecken erwähnte, die den geſchilderten Bor- Verein für Aqua⸗ 292 gang trefflich beleuchtet. Seine mit beſonderem Futter gut genährten Poſthornſchnecken, deren Gehäuſe mit dichtem Algenwuchs bedeckt waren, zeigten den neu ausgeſchiedenen Teil der Ge⸗ häuſewindung eine Zeitlang algenfrei; man konnte jo das ſtetige Wachstum gut verfolgen. Aus⸗ führlich wurde dann das intereſſante Liebesſpiel der Weinbergſchnecke behandelt. Aus der Mitte der Vereinsmitglieder wurde angeregt, um den leider äußerſt ſchwachen Beſuch der Vereins⸗ ſitzungen zu heben, in nächſter Zeit eine Verloſung zu veranſtalten, wozu die Sitzung am 18. Oktober in Ausſicht genommen wurde. Von den Mit- gliedern wird erwartet, daß ſie tatkräftig das Vereinsleben heben, uns und den bei hoffentlich baldigem Friedensſchluß heimkehrenden Kriegern aus unſerer Mitte zu Nutz und Freude. Bier. Darmftadt. „Hottonia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde. Gegr. 14. 7. 1897. Vereins⸗ lokal: Reſtaurant „Heſſiſcher Hof“, Wilhelmi⸗ nenſtr. Sitzung jeden 1. und 3. Samstag im Monat, abends 9 Uhr. 1. Vorſ.: Lud. Buch⸗ hammer; 1. Schriftf. u. Briefadr.: Otto Dörr, Klappacherſtr. 17. — Gäſte willkommen! September 1916. Herr Knodt hat der Verſammlung einen ein⸗ gegangenen Makropoden überſandt, der eine Geſchwulſt am Antermaul aufweiſt. Die Todes⸗ urſache iſt nicht feſtgeſtellt und ſcheint es fraglich, ob ſie durch einen Kropf oder vielleicht durch Tuberkel hervorgerufen iſt. Mit Makropoden haben verſchiedene Mitglieder bei der Zucht recht gute Erfolge erzielt. Es liegt nach Anſicht des Herrn Walter, der von der Aufzucht viel zu erzählen weiß und hierbei ſtets von beſtem Erfolg begleitet war, ſehr daran, wie man fie von An⸗ fang an gewöhnt. Mit Heuaufguß — das Heu entnimmt er ſumpfigen Wieſen — hat er reichlich Infuſorien gezogen. Wenn auch der Anblick und noch mehr der Geruch dieſes Erzeugniſſes nicht als einwandfrei bezeichnet werden kann, ſo ſpielt dies doch bei der Fütterung der Jungtiere keine ausſchlaggebende Rolle. Walter zieht nun nicht die Infuſorien aus dem Waſſer heraus, ſondern wirft den ganzen Aufguß in das Fiſch⸗ becken. Der Erfolg bleibt nicht aus. Auf Grund ſeiner Erfahrungen ſtellt er feſt, daß die Zucht hierdurch äußerſt günſtig verläuft. Es liegt alſo auch hierin nach ſeiner Anſicht an der Art der Fütterung. Im Anſchluß hieran beſpricht auch Herr Klockow ſeine Zuchtergebniſſe. Auf Grund ſeiner Beobachtungen, denen er ſich gegenwärtig leider nicht in der gewünſchten Weiſe widmen kann, iſt er der Anſicht, daß anſcheinend ein Waſſerwechſel bei den Makropoden ratſam iſt, denn nach dieſem Vorgang zeigen die Fiſche eine große Lebhaftigkeit; der Laichakt vollzieht ſich innerhalb weniger Tage. Die Mitglieder werden gebeten, ihre Erfahrungen in den Sitzungen zur allgemeinen Kenntnis zu bringen, denn anſchei⸗ nend iſt gerade der vorzunehmende Waſſerwechſel noch eine ſtrittige Frage. Früchte der aus dem Altrhein ſtammenden Trapa natans wurden von Mitgliedern in den Dianateich und Kirchbergteich geworfen. In beiden Fällen ſind die Pflanzen wohl gediehen, aber nicht recht zur Entfaltung gekommen; es zeigten ſich nur kümmerliche Ro⸗ ſetten und zur Blüte kommen ſie überhaupt nicht. Sie beanſpruchen Licht und vor allem Sonnen» ſchein, der ihnen in den Waldteichen Ver eins⸗Machrichten nicht zu Teil werden kann. Es iſt dies ein neuer Beweis — vergl. den in der „W.“ erſchie⸗ nenen Abdruck des Prof. Dr. Daudt'ſchen Vor⸗ trags — dafür, daß der Menſch in der Natur nichts verſetzen ſoll und dieſe ſich ſchon von ſelbſt hilft. Abrigens ſoll nach der Mitteilung des Herrn Bonhard, der als Gaſt erſchien und recht intereſſante Ausführungen hinſichtlich der Waſ⸗ ſernuß gab, letztere immer mehr zurückgehen, wovon man ſich bei dem Ausflug nach dem Alt⸗ rhein leider zu überzeugen ſchien. Aber die Ex⸗ kurſion nach dem „Hengſter“ berichtet der Bor- ſitzende und daran anſchließend werden die dort vorgefunden und von Herrn Darmſtädter form⸗ vollendet gepreßten Pflanzen unter entſprechenden Erläuterungen vorgezeigt. Der Familienausflug nach Lampertheim (Altrhein) fand unter der lie⸗ benswürdigen Führung des Herrn Apotheker Feldhofen⸗Lampertheim programmgemäß bei herr⸗ lichſtem Wetter ſtatt. Zu demſelben hatten ſich auch mehrere Herren des Wormſer Vereins ein⸗ gefunden, die ebenſo wie wir von der ſchönen Fahrt hochbefriedigt waren. Früchte der Trapa natans werden in der nächſten Sitzung an Lieb⸗ haber zur Verteilung kommen. Als neues Mit⸗ glied wurde Herr Guſtav Darmſtädter aufgenom⸗ men. Infolge des Weggangs des Herrn Tobich, der inzwiſchen zum Heeresdienſt einberufen wurde, übernimmt Herr Walter die Rechnergeſchäfte der Ausflugskaſſe, deren eifrigſte Benutzung hiermit nochmals empfohlen ſei. Zu Anfang nächſten Monats ſollen unſere Kriegsteilnehmer wieder Liebesgaben erhalten. Ss Kiel. „Alva“. Verſammlung vom 8. September 1916. Unter den Eingängen befanden ſich außer den Zeitſchriften, eine Grußkarte von Herrn Schneider⸗ Koblenz, ferner Stanſch, die exotiſchen Zierfiſche in Wort und Bild; Schulz, Häusliche Blumen- pflege. Die bei der letzten Fiſchbeſtellung ge- ſandten beiden Fiſchkannen werden vom Verein angekauft. Herr Hopf hatte ein intereſſantes Käferbuch aus dem Jahre 1763 mitgebracht, in welchem „Der weichſchalige Kronen und Käulen⸗ käfer“ beſchrieben war. An einigen Sonnabenden wurden nachmittags von einigen Mitgliedern kleinere Exkurſionen in die nähere Umgebung unternommen, ſo nach dem Projensdorfer ®e- hölz und nach den Mergelgruben am Drachenſee. Im Allgemeinen wurde der Abend durch Anter- haltung aus dem Gebiete unſerer Liebhaberei ausgefüllt. Einige Waſſerpflanzen und Kaltwaſſer⸗ fiihe gelangten zur Verteilung. Die nächſte Verſammlung findet am 13. Okt. abends 8 ½ Uhr ſtatt. ö Tagesordnung: 1. Eingänge, der Hauptverſammlung und des Stiftungsfeſtes, 3. Vortrag, 4. Verſchiedenes. Der Vorſtand. Cübeck. kunde.“ Verſammlung am 22. September. Die Herren Kilwinski und Ebgen werden als Kaſſenprüfer gewählt. — Den größten Raum nahmen Beobachtungen und Mitteilungen aus unſerer Liebhaberei ein: Herr Kilwinski berichtet über ſeine Zucht mit getupften Gurami. Er hat eine zu große Menge Infuſorien dem Waſſer beigeſetzt, infolgedeſſen find alle Jungen einge⸗ „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ 2. Feſtlegung ; | Vereins⸗Nachrichten gangen. Wahrſcheinlich haben die abſterbenden Infuſorien das Waſſer verpeſtet. — Herr Woiſin hat in einem durch Glasſcheiben geteilten Becken Schwertfiſche und Trichogaster lalius gezogen. Trotz der Trennſcheibe ſind junge Schwertfiſche ins Nachbarbecken gelangt und haben Laich und Jungfiſche gefreſſen, ohne ſelbſt gefreſſen zu wer⸗ den. — Herr Schermer teilt nach Angabe von Prof. Steyer mit, daß in der Trave ein Sonnen- fiſch gefangen wurde, der nachweislich vor zwei Jahren eingeſetzt iſt. Das Tier befindet ſich im Aquarium des Muſeums. Herr Schermer hat kürzlich Schwarzſpechte am Boden beobachtet. Dann ſchildert er in intereſſanter Weiſe das ®e- fangenleben ſeines fünf Jahre lang gehaltenen Dompfaffen; beſonders das Verhalten desſelben am Spiegel, ſowie ſein Eheleben feſſelten die Zuhörer. Bei ihm iſt die Anfrage eingegangen, ob er ſchon behaarte Poſthornſchnecken gefunden hätte. Derartige Tiere ſind im Oſten gefunden. Bisher ſind ihm ſolche Stücke unbekannt. — Herr Pauſtian bemerkt, daß er noch kürzlich ein Buch⸗ finkweibchen traf, welches Junge fütterte. Seine Jordanella floridae vernichten keine Pflanzen, freſſen auch nicht ſtillſtehende Fiſche an. — Der Anterzeichnete ſchildert das Verhalten einer ein⸗ gekreiſten Kreuzotter; dieſelbe kroch mit erhobenem Kopfe gegen den ihr gegenüberſtehenden Men- ſchen. Er gibt wieder Färbungsvariationen von Grasfröſchen an, darunter eine rote und eine grüngeſprenkelte. Außerdem gibt er einige Vogel⸗ beobachtungen bekannt. Im Anſchluß daran kommt Herr Woiſin auf das Triebleben unſerer Vögel zu ſprechen. Werner Hagen. Zürich. „Aquarium.“ Tümpeltour an den Greifenſee 21. Mai. Trotz des ſchönen Wetters fanden ſich nur neun Teilnehmer ein, offenbar aus dem Grunde, weil die Erkurſion diesmal auf den Vormittag angeſetzt war und das Frühaufſtehen bekanntlich nicht jedermanns Sache iſt. Es wurden meiſtens Kleintiere erbeutet, ferner Algen, Droſera uſw. Auch einen Haſen ſcheint man beinahe erwiſcht zu haben. Verſammlung vom 6. Juni. Anweſend ſind 23 Mitglieder. Neu aufge⸗ nommen werden die Herren Dr. Bäbler, Hadlaub- ſtraße 106, J. Besmer, Guggachſtraße 30., P. He⸗ getſchwiler, a. Beckenhofſtraße 53 und G. Weide, Delphinſtraße 11. Das Protokoll vom 2. Mai wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende gibt das in Ausſicht genommene Programm für das 20 jährige Stiftungsfeſt bekannt, welches von den Anweſenden ſtillſchweigend genehmigt wird. Die Verſammlung erteilt dem Vorſtand einen Kredit von 100 Fr. im Maximum zur Durchfüh⸗ rung dieſes Anlaſſes. Herr Peſch referiert über die Tümpeltour vom 21. Mai und teilt ferner mit, daß die ſchon mehrfach erwähnte Stichlings— ſendung aus Worms endlich eingetroffen iſt. Da der betr. Händler dieſelbe jedoch als Bahn⸗ fracht geſandt hat, ſtatt als Poſt⸗Eilkollis, ſo kamen ſämtliche hundert Stück als Leichen an, Herr Peſch hat alſo zum Ärger noch den Schaden. Der Vorſitzende kommt auf die dieſes Jahr bei den Zürichſeefiſchen und namentlich bei den Weiß⸗ ſiſchen in außerordentlich ſtarker Weiſe auftretende Verpilzung zu ſprechen. Während die Krankheit am 293 ſonſt nur bei einzelnen Exemplaren zu beobachten war, ſtehen dieſes Jahr ganze Scharen von Weißfiſchen beieinander, von welchen alle ohne Ausnahme die Pilzwucherungen aufweiſen. Die zahlreichen Fiſchleichen, die jetzt überall herum⸗ treiben, beweiſen, daß die Krankheit unter dem Fiſchbeſtand des Zürichſees gehörig aufräumt. Auffälligerweiſe iſt nicht bekannt geworden, ob man ſich zuſtändigen Orts mit der Sache befaßt und worauf dieſe außergewöhnliche epidemiſch auftretende Verſeuchung zurückzuführen iſt. Verſammlung vom 20. Juni. Anweſend ſind 24 Mitglieder. Das Protokoll vom 16. Mai wird genehmigt. Herr F. Hotz er— klärt den Austritt aus dem Verein. Neu auf⸗ genommen werden die Herren A. Portmann, Centralſtraße 65 und A. Maurer, Motorenſtraße 19. Der Vorſitzende begrüßt Herrn Albers, der, auf kurzen Urlaub aus deutſchem Heeresdienſt in Zürich anweſend, es ſich nicht hatte nehmen laſſen, an unſerer Verſammlung teilzunehmen. Die beſtellten Taſchenkalender ſind eingetroffen und werden verteilt. Der Vorſitzende verlieſt ein Schreiben des 1. Vorſitzenden des Lübecker Vereins, worin dieſer um Zuſendung einiger Zürichſeepaludinen erſucht und gleichzeitig die Grüße des genannten Vereins überbringt. Herr Sternbauer ſtellt in verdankenswerter Weiſe eine große Anzahl prächtiger Paludinen zur Verfü⸗ gung. Herr Peſch hatte ſeine leidige Stichlings⸗ angelegenheit feuilletoniſtiſch verarbeitet und an die Redaktion der „W.“ geſandt. Dieſe hat die Veröffentlichung abgelehnt, ſich dagegen mit der betr. Wormſer Firma in Verbindung geſetzt. Sie übermittelte Herrn Peſch die „Rechtfertigung“ der letztern, aus welcher hervorgeht, daß das Wetter, der Krieg und die Bureaukraten allein Schuld ſind an der ganzen Geſchichte, die Firma 12100 jedoch unſchuldig wie ein neugeborenes ind. Der Vorſitzende empfiehlt den Mitgliedern neuerdings eindringlich, perſönlich eine der Zeit⸗ ſchriften zu abonnieren, indem er die großen Vorteile hervorhebt, welche das perjönliche Abonnement gegenüber der Haltung der Leje- mappe bietet. Namentlich für Anfänger iſt es von großem Wert, die in den Zeitſchriften ent⸗ haltenen Artikel ſofort, d. h. bei Erſcheinen des⸗ ſelben zu leſen und nicht erſt einige Wochen ſpäter bei Erhalt der Leſemappe. Die Firma Sondermann Baſel offeriert ver⸗ ſchiedene Pflanzen und Fiſche. Der Vorſitzende ermuntert die Mitglieder, allfälligen Bedarf in der Schweiz zu decken, da kein jo großes Riſiko beim Transport beſteht wie bei Bezügen aus dem Ausland. 20 jähriges Jubiläum vom 24.—25. Juni 1916. Samſtag den 24. Juni verſammelten ſich 13 Mitglieder im allerliebſt geſchmückten Vereins⸗ lokal. Anſer anhängliches Mitglied Herr Schmölz vertrat die Auswärtigen. Das Menu, in die Aquarierſprache überſetzt, verſprach allerlei Leckerbiſſen von der „Pterophyllum-Eier⸗Suppe“ bis zur „Kaliumpermanganat⸗Löſung von roſa bis dunkelrot“, und die Küche wie der Keller des Hotel Beatus hatten ihre Sache wieder, wie ge⸗ wohnt, ausgezeichnet gemacht. Die Tafelmuſik wurde zwiſchen den Gängen von den Herren Graf und Lips beſorgt. Der Vorſitzende hielt 294 hierauf die Feſtrede, in welcher er einen gejhicht- lichen Aberblick über die Entſtehung und die Entwicklung des Vereins gab und in welcher er vor allem derjenigen Mitglieder gedachte, die durch ihre Opferwilligkeit und unermüdliche Aus- dauer, auch in trüben Zeiten, dazu beigetragen haben, den Verein auf die heutige Stufe zu bringen. Unter Beifall wurden die Herren E. Oberholzer und Dr. W. Roth zu Ehrenmittgliedern ernannt. Erſterer gehört dem Verein ſeit ſeiner Gründung an. Die im Laufe des Abens eingegangenen Glückwünſche und Telegramme wurden verlejen. . Sie zeigten, daß wir noch nicht alle Sympathien beim ſchönern Geſchlecht durch unſere Waſſer— pantſcherei verſcherzt haben. Hierauf folgte eine Serie prächtiger Lichtbilder von Aquarienfiſchen, hergeſtellt von Herrn Kling-Jeny in Baſel. Im Anſchluß daran brachte der Vorſitzende einige intereſſante Aufnahmen aus Agypten, die er an⸗ läßlich einer Ferienreiſe dorthin gemacht hatte. Nach dieſen Vorführungen überreichte der Kaſſier, Herr E. Müller dem Verein als Jubiläumsge⸗ ſchenk ein prächtiges Olbild, ſein Aquarium mit den beiden großen Pterophyllen darſtellend. Der Vorſitzende ſprach dem Geber für dieſen neuen Be⸗ weis ſeiner Aneigennützigkeit und Anhänglichkeit den herzlichen Dank aus. Herr Ehrenpräſident Schweizer brachte den Toaſt auf den Verein aus, dem er auch für die Zukunft ſtetes Gedeihen wünſchte und überreichte dem Verein ein namhaftes Geldge⸗ ſchenk. In fröhlicher Stimmung blieb man bei⸗ ſammen bis zur feſtgeſetzten Polizeiſtunde. De⸗ klamationen und muſikaliſche Vorträge wechſelten miteinander ab und man trennte ſich mit dem Bewußtſein, einen ſchönen, gemütlichen Abend verlebt zu haben, der ſtets in angenehmer Grin- nerung bleiben wird. ; Sonntag, den 25. Juni fand der Familienaus⸗ flug nach dem idylliſchen Gattikerweiher ſtatt. Bei wundervollem Wetter gings in dem zum Brechen vollen Sihltalzuge nach Sihlwald und durch den prächtigen Waldweg an das ſtille Waldſeelein. An Ort und Stelle angekommen lagerte ſich die Geſellſchaft, 49 an der Zahl, unter ſchattigen Bäumen. Der unermüdliche Kaſſier hatte es ſich nicht nehmen laſſen, mit Roß und Wagen alles herbeizuſchleppen, was zur Ver⸗ pflegung und Unterhaltung nötig war. Raſch war auch ein Tiſch ſamt Bänken gezimmert und es dauerte nicht lange, ſo wurde wacker darauf getrumpft und die Stöcke gewieſen. War der vorhergehende Abend ausſchließlich für die Herren beſtimmt, ſo kamen diesmal die verehrten Damen, ſowie die zahlreichen Kinder beſſer auf ihre Rech⸗ nung. Eine Glücksfiſcherei für die letztern ſorgte für die nötigen Überraſchungen. Das Topf⸗ ſchlagen und Seilziehen der Buben beluſtigte die Zuſchauer beinahe noch mehr als die ſelbſt daran Beteiligten. Namentlich das Seilziehen übte eine derartige Anziehungskraft im wahren Sinne des Wortes aus, daß nachher ſogar die „Alten“ einige Partien ausfochten. Gelungen war es, zu beobachten, wie bei dieſer Gelegenheit die Zungen ihre geſtrengen Papas zu äußerſter Kraftentfal⸗ tung anfeuerten und mit welchem Jubelgeſchrei die Sieger von ihren reſpektiven Sprößlingen ge⸗ feiert wurden, während diejenigen die den „Kürzern“ zogen, jedenfalls da und dort Gelegen- Vereins⸗Machrichten heit bekamen, zu bemerken, daß ihnen etwas von = iher Autorität verloren gegangen. Im Namen des Vereins wurde jeder anweſenden Dame ein hübſches eingerahmtes Chromobild mit Widmung überreicht als Anerkennung für ihre Nachſicht, die allein es ermöglicht, daß unſere Liebhaberei im Hauſe gepflegt werden kann. Mit Geſang und allerlei anderem Kurzweil vertrieb man ſich die Stunden bis gegen Abend, worauf man in fröhlicher Stimmung gegen Thalwil zog. Daß die letzte Etappe wegen eines plötzlich herauf— ziehenden Gewitters in fluchtartiger Eile zurück⸗ gelegt werden mußte, war allerdings im Programm nicht vorgeſehen geweſen und die Geſellſchaft verlor dadurch leider den Zuſammenhang, ſodaß die Heimkehr nach Zürich mit verſchiedenen Zügen und Schiffen erfolgte. Trotzdem war alles wohl befriedigt über den äußerſt gelungenen Verlauf dieſes Feſtchens, zu deſſen Gelingen hauptſächlich die Aneigennützigkeit und AUmſicht unſeres Kaſ⸗ ſiers Herrn E. Müller und ſeiner liebenswürdi⸗ gen Frau Gemahlin beigetragen haben. Auch an dieſer Stelle herzlichen Dank! Der Vorſitzende. Nachruf. An der Folge einer ſchweren Verwundung ſtarb am 3. September unſer treues Mitglied, unſer lieber Freund Hans Schnerke, Landſturmmann in einem Inf.⸗Reg. Der Verſtorbene, der nur acht Tage draußen an der Front war, kam im Februar ds. Jahres bereits in ein Rekruten⸗Depot hinter der Front. Seinen regen Eifer für den Verein bewies er auch dort. Aus ſeinen Briefen klang die Sehn⸗ ſucht nach friedlicherer Beſchäftigung, nach ſeiner Liebhaberei immer wieder heraus. Ein ſtiller Menſch, ein edler Charakter iſt mit ihm dahin⸗ gegangen. Wir werden ſeiner ſtets ehrend ge- denken. Er ruht ſanft auf dem Ehrenfriedhofe ſeiner Vaterſtadt! Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Lübeck. Berichtigung. 4. Sept. 1916. In dem Abdruck meiner Briefe in N. 17 der „Blätter“ haben ſich einige Druckfehler einge- ſchlichen. S. 259, Spalte 2, Zeile 24 von oben muß es heißen Freßwerkzeugen (ſtatt Feuwerk⸗ zeugen). Leffincourt liegt in der Lauſechampagne (nicht Louſechampagne!) 12 km weſtlich von Vou⸗ ziers. Auf Seite 260, Spalte 2, Zeile 25 von oben lies Etang de Haut⸗Fourneau (ſtatt Getang). Dr. Kuliga. Auf S. 259, Spalte 1, Zeile 19 von unten lies Triton vulgaris, cristatus und alpestris (nicht campestris). : 1 Bereits auf Seite 278 richtig geſtellt. — Uns ging keine Korrektur zu! Die Schriftleitung. 5 Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 38II. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Durchlüftungs-Apparate Gehler- Zierischzücherei H. fate. Dresden- Trachau : aller Systeme werden gut und str. 6 bei billigster Berechnung repa- offeriert: Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen riert durch Mechaniker Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. i Riegel & Moschel, Direkte Bezugsquelle f. Händler, Vereine u. Liebhaber. Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr. 27. I Versand auch jetzt unter Garantie einer guten Ankunft für In- und Ausland. 5 - r Denn ERS RSPERRUFRERS SER AnannnEnnune un unnen,. — dee 2e. Für ie Famlien-Bilfhe dn Naturreundsl SS ee’ Das Lönsbuch, Bez Mit einem Lebensbilde des Dichters und einem Porträt :: Gebunden in Leinen 3,60 Mk. Julius E. G. Wegner, Buchhandlung für Naturliebhaberei, Stuttgart. . Unsere Auskunftstellen. Schildkröten cuacedonier) Von unseren Mitarbeitern sind jetzt auch die Herren Dr. 1.0 bis 4,50Mk, nach Größe, abzugeben W. Koch, Dr. Rob. Mertens, Louis Schulze und Fritz Stucken zu Tierpark Köln-Klettenberg. den Waffen einberufen und kommen deshalb für die Auskunfter- Prohenmmer der „Bl.“ versenden wir D K „ teilung nicht mehr in Betracht. Bitte danach die in Nummer 13 kostenlos und postfrei an veröffentlichte Liste zu berichtigen. uns aufgegeb. Adressen. 22822 „„ „292 1 Verein für Aquarien- und Ter- 753 Ross m äss | er rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) : Wasserpflanzen: Nächste Zusammenkunft: Mittwoch den 4. Oktober, abends 9 Uhr, : % pünktlich, in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstraße 77. — Um s größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert 5 F Der Vorstand. - H Nachruf. 5 Gärtnerei Henkel 3 Den Heldentod fürs Vaterland fand am 12. Juli 1916 unser : Auerbach (Hessen); eifriges Mitglied, Herr 2 Bitte Preisliste verlangen! 5 Egmont Krischke, Musketier im Infanterie-Regt. 43, 5. Komp. BESBSSESHESBEHEBERGBEBE Wir werden seiner stets gedenken. Der Vorstand. ann Vereinigung {roD-Berliner Aguarienvoreine 111111111 nnter Die nächste Sitzung ist am Sonnabend 14. Oktober, abends 9 Uhr, im „Alexandriner“, Alexandrinenstraße 39a. Unser Herr Bier wird einen Vortrag en über das Thema: „Schutz und Trutz im Tierreich. Biologische Augenblickshilder vom Lebenskampf der Tiere.” Der 1. Teil des Vortrags ist mit Lichtbildern. Der Name des Referenten verbürgt für einen genußreichen Abend und hoffen wir auf rege Teilnahme. Damen und Herren sind herzlich willkommen. Der Vorstand. Zur gefl. , Beachtung! — Wichtig! | Die nächste Nummer erscheint am 15. Oktober. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 9., Anzeigen bis spätestens 12. Oktober. | Der Verlag. Ei 7 ——————— m 115 Aufruf! 1. Mit welch’ dankbarer Freude unsere Feldgrauen die Stiftung eines Kriegs-, bezw. Feldabonnements der „Blätter“ begrüßten, geht aus den zahlreichen Zuschriften, welche nur zum kleineren Teil in der »Kriegsmappe« Aufnahme finden konnten, deutlich her- vor. Insgesamt konnten wir dank der hochherzigen Unterstützung einer beschränkten Anzahl Gönner etwa 66 Abonnements teils an Einzeladressen, teils an Lazarette, Lesehallen vergeben. Zur Zeit sind aber die zur Verfügung stehenden Mittel fast erschöpft, so daß wir zum 1. Januar 1917 genötigt sein würden, den Versand wesent- lich einzuschränken. Und wie gerne würden wir noch weitere Kreise von Interessenten (bisher hat sich allerdings noch kein Feldgrauer vergeblich an uns zu wenden brauchen!) bedenken. So wenden wir uns mit der Bitte um Stiftung eines oder mehrerer Kriegsabonnements, namentlich : an jene unserer pekuniär : günstiger gestellten Freunde, z welche sich an den früheren Stiftungen noch nicht beteiligten, da wir den alten Gönnern keine neuen Opfer zumuten möchten! 2. Wir bitten, uns zu diesem Zweck eine oder mehrere Feld- adressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese Kriegs- abonnements beträgt ausnahmsweise 1 Mk. für das Quartal. Be- stellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleichzeitiger Ein- sendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verlag erbeten. Auf Wunsch sind wir aber auch gern bereit, die Verteilung gestifteter Abonnements zu übermitteln, wie es bereits vielfach ge- schehen ist. Magdeburg und Stuttgart, den 15. September 1916, Der Herausgeber: Der Verlag: Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. 3 D . D 0 - ee eee ee ee — 5 | Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, Stuttgart, Immenhoferſtraße 40 5 : 5 Gedruckt bei Tämmle & Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. 1 Eco 77 4 1 mE U 41 1 fi NL 5 IVZU N — — 15 5 70 8 N J x R 7 e 1 ) 1 err ee 0 A: für Aquarien und Lerrarien Runde | 1065 Herausgegeben von | dr. Wwolterstorff Magdoburg Wilhelmſtadt ¶ Vorleg von . CG Wegner · Stultgart | Ar. 20 15. Oktober 1916 Jahrg. XXVII 3 Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ - Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. | h Anzeigen: u Bee; | Inhalt dieſes Heftes: 85 Wilh. Schreitmüller: Xiphorhamphus Jenynsii Günther. Mit 5 1 Abbildung. @ k Prof. Dr. Eduard Babak: Aber die „Hypnoſe“, den „Sich-Lot⸗ 1 ſtellen“⸗Reflex, den Shock und den Schlaf der Fiſche I Hermann Geidies: Trichogaster lalius, der Zwerg-Gurami & & Dr. Robert Mertens: Die Schaben und ihre Zucht Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten. — Perſönliches @ Aus der Kriegsmappe des Herausgebers S GBriefliche Mitteilungen an den Herausgeber @ Vereins⸗Nachrichten. — Ehrentafel @ Nachrichten des Herausgebers Berichtigungen @ 7 m ee Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. Ill I EN Eingetragen liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- = = = | „Nat Lindenst „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 % auch alle drei Zeitschriften Wir machen darauf aufmerksam, dafs der Beitrag für das II. Semester jetzt fällig ist und bitten um um- gehende Einsendung desselben im Betrage von Mk. 7 50 auf Postscheckkonto 16322, Berlin, Rudolph Lentz. Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 niit er Verein. und Terrarienkunde“ ur“ raße 2. eee Zierlischzüchterei H. aue trehler- str. 6 Drestien-Trachau offeriert: Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle f. Hän dler, Vereine u Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie einer guten Ankunft für In- und Ausland. 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Das einzige damals im „Zoo“ vorhandene Exemplar hatte eine Länge von zirka 12 cm!. Am Kücken zeigte es dunkel⸗ bräunlichgrüne bis -olivgrüne Farbe, nach den Flanken zu ging dieſe Färbung in ein ſchönes bläulichſilberfarben über. Vom Kopf bis zu der Baſis der Schwanzfloſſe zieht ſich ein dunkler Streifen entlang, der am dunkelſten am Ende der Schwanzfloſſe iſt, und hier einen pfeilſpitzen-ähnlichen Fleck bildet. Hinter dem Kopf, am An— Das Tier iſt jetzt nicht mehr vorhanden, an⸗ ſcheinend eingegangen. Der Verfaſſer. ſind ziemlich groß und haben gelbliche Iris. Das Maul iſt weit. Ober- und Unterkiefer iſt mit einer Reihe kleiner und größerer Zähne beſetzt, ebenſo der Gaumen mit kleinen. Das Tier war ſehr flink und ſchwamm gewandt, es war ſehr freßgierig und ſcheu. Als Nahrung reicht man der Art am beſten großes, kräftiges Futter, wie: Regenwürmer, Mückenlarven, Waſſerinſekten und deren Larven, Kaul⸗ quappen u. a. Da der Fiſch eine Länge von 78 Zoll erreicht, jo eignen ſich für unſere Zwecke nur junge Exemplare von 8-10 cm, die man in geräumigen, an der Rückſeite dichtbepflanzten Behältern 296 unterbringt, damit ſich die äußerſt lebhaften Tiere genügend ausſchwimmen können. Klares, ſauberes Waſſer und zirka 18 bis 20 C Waſſerwärme ſind zu ihrem Wohlbefinden unbedingt erforderlich. Ich weiß nicht, ob dieſe Art noch jetzt im Becken irgend eines Liebhabers zu finden iſt, glaube aber auch nicht, daß ſie vielen Aquarianern bekannt geworden iſt, da anſcheinend nicht viele Exemplare ſeinerzeit importiert wurden. Ich laſſe deshalb eine Beſchreibung Steindachners, die er in ſeinem Werk über „Die Süßwaſſerfiſche des ſüd— öſtlichen Braſiliens“ (II.) über dieſen Fiſch gibt, folgen, ſie lautet: Xiphorhamphus hepsetus Cu. V. Cen.) Syn. add. Xiphorhamphus Jenynsii Gthr.: „Die Zahl der Schuppen längs der Seitenlinie iſt variabel und nimmt mit dem Alter bedeutend zu; Xiphorhamphus Jenynsii G£hr. iſt daher nur die Fugend⸗ form von Xiphorhamphus hepsetus Cuv. Bei Exemplaren von 3—4 Zoll Länge durchbohrt die Seitenlinie 53—57 Schup- pen, bei Exemplaren von 5—5°/ı Zoll 61—63, bei Exemplaren von 7½ —8 Zoll Länge 67—70 Schuppen bis zur Baſis der mittleren Kaudale. Zwiſchen der Baſis des erſten Dorſalſtrahles und der Seitenlinie liegen bei jungen Individuen 10—12, bei alten 13—14 Schuppen, zwiſchen der Seitenlinie und der Baſis des erſten Vertebralſtrahles 6-7 Schuppen in einer vertikalen Reihe. Die Kopflänge iſt bei jungen Individuen 3½ bis 37 mal, bei alten 3 / bis mehr als 3½ ͤ mal, die Leibeshöhe unabhängig von dem Alter 3'/ bis 3 ½ mal, ſelten nahezu 4 mal in der Körperlänge, die Schnauzenlänge genau 3½ oder unbe— deutend mehr als 3 mal, der Augendia⸗ meter bei jungen Individuen 3½ mal, bei alten 4½ mal, die Stirnbreite bei jungen Exemplaren zirka 4½ mal, bei alten genau oder nahezu 5 mal in der Kopflänge enthalten. Das hintere Ende des Ober— kiefers fällt bei geſchloſſenem Munde ein wenig vor den hinteren Augenrand. Bei der Mehrzahl der von mir unter⸗ ſuchten jungen Exemplare reichen die Kiefer gleich weit nach vorne; bei alten überragt der Zwiſchenkiefer mit den beiden vorderſten Fangzähnen den Unterkiefer. Die beiden vorderſten Fangzähne im Unterkiefer nehmen in der Regel im Wilhelm Schreitmüller: Xiphorhamphus Jenynsii Gunther höheren Alter auffallend ſtark an Länge zu; bei jungen Tieren ſind ſie nur von mäßiger Größe. Die Dorſale beginnt hinter der Mitte der Körperlänge und die Ventralen find in vertikaler Richtung weit vor der Dorſale eingelenkt. Die Spitze der Pektoralen fällt im Männchen wie beim Weibchen ein wenig hinter die Inſertionsſtelle der Bentrale. Die Analſtrahlen find beim Männchen zur Laichzeit gezähnt. Die Anale enthält im ganzen vier einfache und 26—30 0 Strahlen. 11 (2/9). P. 14—15. A. 4/26 —20. W. 8. L. 11 lat. 53 70. Xiphorhamphus hepsetus (X. Jenynsii Gtr.) iſt in den Strömen und Flüſſen des ſüdöſtlichen Braſiliens ſehr gemein; die Muſeen zu Wien und Cambridge beſitzen Exemplare aus Parahyba und Piabanha (bei Te— reſepolis). Dr. Henſel erhielt mehrere Exemplare derſelben Art aus dem Guahyba bei Porto Algero und führt die größeren als Xiphorhamphus hepsetus und das kleinſte als Xiphorhamphus Jenynsii Gthr. an. Das größte Exemplar der Wiener Samm- lung iſt etwas mehr als 8 Zoll lang (mit Einſchluß der Schwanzfloſſe).“ — In Günthers „Katalog der Fiſche des Britiſchen Muſeums“ 1864, Bd. V, Seite 356, finden ſich außerdem folgende Notizen über dieſen Fiſch (über⸗ ſetzung): Xiphorhamphus Jenynsii, Rüf- kenfloſſe 11, Afterfloſſe 29, Seitenlinie 57 bis 58, Querreihe 16 Schuppen. Die Höhe des Körpers gleicht der Länge des Kopfes und beträgt / der Sotallänge (ohne Schwanzfloſſeh. Der Oberkiefer reicht bis zur Senkrechten vom hinteren Augenrande, der Durchmeſſer des Auges beträgt ½ der Länge der Schnauze und nicht ganz / der Länge des Kopfes. Die Afterfloſſe i beginnt unter dem letzten Rückenfloſſen⸗ ſtrahl,; die Bruſtfloſſen erreichen die Bauchfloſſen. Bläulichſilbrig mit einem unbeſtimmten Band längs der Mitte der Schwanzfloſſe. Maldonado.“ — Dieſer Fiſch iſt, namentlich im auffallen⸗ Süßwaſſer⸗See von den Licht betrachtet, ſehr ſchön, ſehr aus⸗ dauernd und hart und macht ſehr wenig Anſprüche inbezug auf abwechslungsreiche Nahrung und ſonſtige Pflege, wenn er nur eine ihm zuſagende Waſſerwärme und ge⸗ 5 nügend und kräftige Nahrung erhält, an wel⸗ * Dr. Eduard Babäk: Aber die „Hypnoſe“, den „Sich⸗Totſtellen“ Reflex ac. cher man es allerdings nie fehlen laſſen darf. Für Characinidenpfleger dürfte er eine hüb⸗ ſche Bereicherung der Sammlung darſtellen. 297 Beifolgende Skizze ſtellt ein Jungtier dar, ältere Exemplare find etwas lang- geſtreckter gebaut. OO | DO Aber die „Hypnoſe“, den „Sich⸗Totſtellen Reflex, den Shock und den Schlaf der Fiſche. Von Prof. Dr. Eduard Babäk. In Nr. 12 dieſes Jahrganges hat Herr cand. zool. Schiche in ſeinem Aufſatze über die „Schreckſtellung“ und „Hyp— noſe“ der Reptilien und Amphibien ähnliche Erſcheinungen bei den Fiſchen mit einigen Worten berührt. In Pflüger's Arch. v. d. geſ. Phyſiologie B. 146, H. 7—9 hat ſoeben Herr Prof. Dr. A. Kreidl ein- gehender die Hypnoſe bei den Fiſchen beſprochen. Es ſei mir geſtattet, hier in gedrängter Gberſicht einiges anzuführen, was ausführlicher in Pflüger's Archiv demnächſt erſcheinen wird. In der aquariſtiſchen Literatur wird zuweilen über verſchiedenartiges, eigen- tümliches Verhalten der Fiſche bei künſt— lichen ſtarken oder auch ganz geringen Reizen, ja ſogar ohne jede auffindbare Arſache berichtet, was völlig verſchiedene phyſiologiſche Bedeutung hat. An erſter Stelle können wir den in den letzten Fahren ſchon wiederholt behandelten Schlaf der Fiſche erwähnen, wo die HFiſche in mehr oder minder normaler Körperſtellung (Bauchlage), aber auch in der Seiten- oder ſogar in der Rückenlage, oft eigentümlich verfärbt uſw. am Boden des Geſfäſſes, zwiſchen den Pflanzen oder an der Ober— fläche der Blätter u. ä. unbeweglich ver— harren, um aufgeſchreckt zu erwachen und in den Dickichten zu verſchwinden. Dies iſt ein jpontan, aus inneren UArſachen, infolge der Erholungsbedürfniſſe zuſtande kommendes Verhalten (weitgehend mit unſerem Schlafe übereinſtimmend). Die „Hypnoſe“ wird in der Regel durch ſtärkere äußere Reize, ſo z. B. beſonders bei dem Herausfangen aus dem Waſſer, oder auch im Waſſer, ſo an den Kanten oder Ecken des Aquariums, durch Verhinderung der Fluchtverſuche ausgelöſt. In Mangold's Schrift, welche Schiche anführt, wird über dieſe Erſchei— nung gar nichts bei den Fiſchen erwähnt; Kreidl bemerkt, daß er fie bei Schleien, Goldfiſchen, Rotfedern, aber insbeſondere ſchön bei Forellen hervorgebracht hat. In der unter meiner Leitung herausgegebenen tſchechiſchen Zeitſchrift „Afvariftidy Obzor“ habe ich während vier Jahren ſolche An— gaben, meiſt nach eigenen Erfahrungen, geſammelt. Sonſt hat hier z. B. J. Draſta (II. 1911, S. 205) über die „Hypnoſe“ bei den Goldfiſchen und Schleien eine Be— merkung veröffentlicht: er hat ſie im Waſſer mit dem Bauch nach oben gewendet, indem er den Daumen und den Wittelfinger hinter die Bruſtfloſſen und den Zeigefinger an die Bruſt ſetzte — nach einigen Zuckungen blieb der Fiſch unbeweglich, auch als er ihn losließ. Ich ſelbſt habe an verſchie— denen einheimiſchen und fremden Fiſchen hypnoide Zuſtände außerhalb des Waſſers ſowie im Waſſer wahrgenommen, aber als ein beſonders dazu geeignetes Tier führe ich den Kletterfiſch, Anabas scandens, an. Schon bei ſchonendem Herausholen des Fiſches aus dem Waſſer kann ſich in dem Netz die „Hypnoſe“ einſtellen, oder man kann ſie im feuchten Netze (oder auf an— derer feuchten Unterlage), ja auch im ſeichten Waſſer in der Rückenlage (aber auch in der Bauchlage) herbeiführen, wenn man durch leichten Druck die Abwehr— bewegungen des Tieres vereitelt. Die ſtachligen Kiemendeckel weit vom Körper abgehoben, ſo daß man die lebhaft roten Kiemen und die mit Luft gefüllten Laby⸗ rinthorgane ſieht, ohne Atembewegungen, die nur hie und da ſchwach angedeutet zu werden pflegen, liegt der Fiſch vor uns; die Bauchlage kann der paſſiv ge— machte Körper nicht einhalten, ſondern neigt ſich auf die eine Körperſeite. Viele Minuten, bei ſchonender Befeuchtung ſogar Viertelſtunden verharrt der Fiſch ſo, aber ſpäter werden die Kiemendeckel mehr oder minder angezogen; ſonſt ſieht man nur noch Rollbewegungen der ſchönen großen Augen, aber weder auf Näherung, noch auf Beſchattung uſw. ja ſogar nicht einmal auf ſchwächere Berührungsreize wird das Tier aufgeſcheucht. Durch ſtärkere Reize wird faſt unmittelbar völlig normales mun— 298 teres Verhalten herbeigeführt, obwohl man hie und da eine Weile eine gewiſſe Ein— genommenheit oder Betäubung beobachtet, mit der Tendenz, der „Hypnoſe“ leicht wiederholt zu verfallen. Auch die Panzerwelſe, z. B. Callichthys callichthys, Corydoras palleatus u. a., von unſeren Fiſchen insbeſ. der Schlammpeitzger weiſen ſehr ſchön hypnoide Zuſtände auf. Die „Hypnoſe“ läßt ſich phyſiologiſch als eine vorübergehende, durch äußere Reize (insbeſondere durch Verhinderung der Abwehrbewegungen) ausgelöſte Hem— mung der ſpontanen Bewegungen auffallen; zugleich kann auch die reflek— toriſche Reizbarkeit verringert werden, teilweiſe vielleicht dadurch, daß die Em⸗ pfindlichkeit gewiſſer Sinnesorgane abge— ſtumpft iſt. — An dritter Stelle möchte ich ganz ähn— liches Verhalten gewiſſer Fiſcharten an⸗ führen, wo infolge gewiſſer Reizein- wirkungen unter ſonſt normalen Lebensbedingungen die frei im Aqua— rium ſich bewegenden Tiere wie bei der Hypnoſe unbeweglich werden und ſogar unnatürliche Stellungen (mit dem Kopf nach unten, in der Seitenlage, mit dem Bauch nach oben) einnehmen. Dieſes Verhalten iſt wohl mit dem ſoge— nannten „Sich-Totſtellen“ gewiſſer Wirbeltiere und Wirbelloſen (beſ. Inſekten) identiſch; man findet dasſelbe in der wiſſen— ſchaftlichen Literatur als „Immobiliſie-⸗ rungs-Reflex“, oder als „Schreck— ſtellung“ u.a. beſchrieben. Ohne Zweifel beſitzt dieſe Erſcheinung eine gewiſſe, zu— weilen vielleicht hohe dekologiſche Be— deutung, indem die unbewegliche Beute von den Räubern gemieden zu ſein pflegt. Ein beſonders für ſolche Beobachtungen geeigneter Fiſch iſt Polycentyrus Schom- burgkii, über den in dieſer Hinſicht in der Liebhaberliteratur hie und da berichtet wird; ſchon Regan (Proc. Zool. Soc. London 1906, S. 391) erwähnt über ihn, daß er in der Natur aufgeſcheucht faſt momentan ſeine Farbe von Schwarz zu Weißlich oder Rötli ändert und ſtatt zu fliehen ſich auf die eine Seite wirft und längere Zeit in dieſer Lage verharrt. In ſolchen Stellungen habe ich Tricho— gaster lalius ſogar photographiert (insb. Fiſche, die an ſtillen Orten, in reichlich bepflanzten Aquarien leben, neigen dazu). Weiter kann man Haplochilus-Arten, ſowie vivipare Cyprinodontiden (Girardinus u. Prof. Dr. Eduard Babäk: Aber die „Hypnoſe“, den „Sich⸗Totſtellen“ Reflex ıc. d.), dann junge Cichliden, insbeſ. Acara pulchra (coeruleopunctata), Cichlosoma nigrofasciatum und ſogar ausgewachſene Exemplare von Cichlosoma festivum (Me- sonauta insignis) anführen. Ein Exemplar des zuletzt genannten Fiſches habe ich nach Erregung ganze Stunden mit dem Kopfe nach unten bewegungslos, nur ſeltene geringe Kiemendeckelatmungen auf— weiſend, beobachtet. Junge Cichliden keilen ſich — aufgeſcheucht — mit ihren Köpfen feſt zwiſchen Steine uſw. ein und verharren ſelbſt ſtundenlang in ſolchen unnatürlichen Lagen, nur geringe Atembewegungen ver— richtend. Man könnte hieher auch ver— ſchiedenes anderes Verhalten der Fiſche zählen, wie das Eingraben in den Sand uſw., das Verhalten der aus dem Waſſer gehobenen Tetrodon-Arten und anderes. In dieſen Fällen handelt es ſich gleich— ſam nur um die eben berührten Erſchei— nungen der „Hypnoſe“, aber im Dienſte der Arterhaltung entwickelt, aus— gearbeitet und ſchon auf geringe, auch in der Natur vorkommende Reize eingerichtet. — Bei einigen Fiſchen trifft man regungs- loſe Zuſtände an, über welche man ſich ſchwer ausſprechen kann, ob man ſie für den Schlaf halten kann, obzwar ihr Zu— ſtandekommen und Symptomenfomplez leb⸗ haft an die natürlichen Ruheperioden erinnert; jo insbeſondere bei Dormitator maculatus und überhaupt bei den Eleotris- Arten, bei Pantodon Buchholzii, Haplo- chilus-, Loricaria-Arten uſw.; auch die Anbeweglichkeit der aus dem Waſſer ge— ſprungenen und an Glasſcheiben angehef— teten Rivulus-Arten könnte man da er- wähnen. Seilweije handelt es ſich um Nachttiere, die während des Tages, wohl infolge der Lichtwirkung, auf dieſe Weiſe beeinflußt werden. — Endlich iſt der ſogenannte „Shock“ zu beſchreiben. Der Fiſch wird durch ſtarke Reizeinwirkung (Sprung aus dem Waſſer, gewalttätiges Einfangen ujmw.), zuweilen aber ſogar ſchon durch ſchonende Manipulation, z. B. rückſichtsvolles Fangen in das Netz uſw., vollſtändig gelähmt: ſämtliche Bewegungen — ſogar die automatiſchen Atembewegungen — werden eingeſtellt: infolgedeſſen kommt es ſekundär zu Erſtickungsvorgängen, welche ſich durch das Dunkelwerden der Kiemen und zu— weilen höchſt auffällig durch prächtiges Farbenſpiel der Haut kundgeben; es wer— N e Hermann Geidies: Trichogaster Lalius, der Zwerg-®urami den da die Farbſtoffzellen der Haut durch das erſtickende Gehirn vermittels der Ner— ven zur maximalen Expanſion ihrer Aus- läufer (reſp. richtiger: zur Beförderung ihres Farbſtoffinhaltes aus dem Zellenkörper in die farbloſen Ausläufer) angereizt. Dieſe Lähmung der ſämtlichen Fähig⸗ keiten des Zentralnervenſyſtems kann de— finitiv bleiben, ſo daß das Tier abſtirbt (reſp. erſtickt); zuweilen läßt ſich vollſtän— dige ſpontane Erholung, ohne jede Folgen, verzeichnen, indem das weiter ſchlagende Herz durch die Erhaltung des Kreislaufes in den Kiemen doch noch eine gewiſſe Verſorgung des Gehirns mit Sauerſtoff ermöglicht, oder man kann das Tier retten, indem man durch Rührbewegungen das Waſſer von hinten her (durch die Kiemen— deckelſpalten) auf die Kiemen befördert, oder bei größeren Fiſchen vom Munde aus (vermittels eines Röhrchens) einen Waſſerſtrom auf den Atemflächen unter— hält. Bisweilen bleibt aber das Tier mehr oder minder dauernd beſchädigt, infolge gewiſſer Störungen der Ernährung des Gehirns oder des Rückenmarkes. 299 Einige Fiſcharten, aber auch manche Exemplare einer Fiſchart neigen ſtärker zu den Shockwirkungen jo z. B. einige Haplochilus- und überhaupt Cyprinodon⸗ tiden⸗Arten, Cichliden-Arten uſw., oder die Männchen einiger Cyprinodontiden— Arten ſtärker als die Weibchen, oder ſcheue Tiere eher als zahme, Tiere nach gewiſſen Krankheiten uſw. eher als ganz normale uſw. Es handelt ſich um eigentümliche Reizſtimmungen des Zentralnervenſyſtems. Sehr bemerkenswert iſt, daß man ſolche ſchwere Lähmungen des Zentralnerven— ſyſtems bei den Fiſchen auch durch ener— getiſch unbedeutende Reize, anſcheinend durch den Schreck — alſo durch ſtarke pſychiſche Erſchütterung — vermittels phy— ſikaliſch geringfügiger Beeinfluſſung her— beiführen kann. — Ich glaube, daß dieſe begriffliche Alnter- ſcheidung der phyſiologiſchen und patho— logiſchen Reizzuſtände, bezw. Hemmungs⸗ erſcheinungen am Zentralnervenſyſtem der Fiſche für die künftige Beſchreibung der verſchiedenen Beobachtungen von Seiten der Liebhaber von Nutzen ſein wird. 8 Trichogaster lalius, der Zwerg-Gurami. Von Hermann Geidies, Kaſſel-Kirchditmold. Ein lieber alter Bekannter und der ſchön— ſten einer bewahrt ſich der kleine Gurami dauernd die Gunſt ſeiner Pfleger. Er wird ich jetzt, da die Ablenkung der Züchter durch Neueinführungen aufgehört hat, noch weitere Verbreitung ſichern, als es ehe— mals der Fall war, und ſicher wird kein Naturfreund eine Enttäuſchung erleben, wenn er dem zierlichen Fiſchchen eine Wohnſtätte in ſeinem Aquarium einräumt. Was ſeine Farbenpracht anbelangt, die beſonders beim Männchen die höchſte Stufe der Vollendung erreicht, ſo kann man dieſe nicht annähernd mit trockenen Worten der Beſchreibung ſchildern. Wie der ganze Fiſch glänzt und leuchtet in künſtleriſch ſchön gruppierter Farbenpalette, das muß man ſelber ſehen und immer wieder ſehen; nie wird das Auge müde werden, dieſes Meiſterſtück der Natur zu bewundern. Wer von unſern Leſern den Fiſch noch nicht lebend geſehen hat — es werden wohl nur wenige darunter ſein — der betrachte die hervorragend ſchöne Farbenphotographie von Oberlehrer W. Köhler in Reuters Zierfiſchatlas (Blatt ); ſein ganzes Trachten wird von da ab darauf gerichtet ſein, dieſen Prachtfiſch ſein eigen zu nennen. Seine Haltung im Aquarium iſt ſehr einfach. Er liebt ein alteingerichtetes Becken mit gutem Pflanzen- und Algen— wuchs, Altwaſſer und reichlich Mulm am Boden. Wenn er ſich anfangs auch ein wenig ſcheu zeigt, ſo wird er doch bald zutraulich, wenn man ihn möglichſt unge— ſtört läßt und das Futter ſtets an derſelben Stelle des Behälters einwirft. Wenn man vorübergehend auch mit der Verfütterung von käuflichem Trockenfutter auskommt, ſo ſollte ſich doch jeder Aquarienpfleger die Mühe nicht verdrießen laſſen und jei- nen Pfleglingen lebendes Futter beſorgen. Dieſe über das ganze Jahr ausgedehnten Tümpelgänge, bei denen man immer eine Fülle von Naturbeobachtungen machen kann, müſſen dem Aquarienfreund zur Ge— wohnheit werden. Sie lohnen in jeder Beziehung die Zeit, die man darauf ver— wendet. Man biete alſo auch dem kleinen 300 Trichogaster ſtändig abwechslungsreiches Lebendfutter; er wird die Mühe durch freudiges Gedeihen und geſunde, kräftige Nachkommenſchaft entſchädigen. i Eines Tages wird man das Männchen in bunteſtem Kleide bei einer ſeltſamen Arbeit ſehen. Es zupft Fadenalgen ab, ſammelt Riccia und andere kleinere Pflan⸗ zenteilchen und trägt ſie im Maule an eine Stelle der Waſſeroberfläche, wo es fie zwiſchen größere Waſſerpflanzen ver⸗ ankert. Das anfangs loſe Gewirr wird ſchließlich durch ſchleimige Luftbläschen zu einem ziemlich dauerhaften Schaumneſt verbunden. Dieſe Luftblaſen entſtehen da⸗ durch, daß der Fiſch die atmoſphäriſche Luft einatmet, wie jeder Labyrinthfiſch, und, mit dem Speichel des Maules ver— mengt, wieder ausſcheidet. Das Weibchen ſchaut ſich von Zeit zu Zeit die fortſchrei⸗ tende Arbeit des Brutneſtbaues an, zieht ſich dann aber wieder zurück, bis endlich der überaus intereſſante Laichakt beginnt. Vor Liebeserregung am ganzen Körper zitternd, ſchmiegt ſich das in Farbenpracht förmlich glühende Männchen dem Weib— chen an, das ſich gekrümmt auf die Seite legt. Jetzt biegt ſich das Männchen zum Weibchen von oben herunter und um- ſchlingt es förmlich mit ſeinem Körper, ſo daß Kopf und Schwanz ſich am Rücken des Weibchens berühren. Während die Tiere jo in innigſter Amſchließung ver⸗ harren, kommt das Weibchen vollends mit dem Bauche nach oben zu liegen. Die durch die Hilfe des Amſchlingens ausge— preßten Eier gleiten an der männlichen Geſchlechtsöffnung vorbei, wobei ſie be- fruchtet werden und ſteigen dann zum Schaumneſte empor. In den Pauſen zwi⸗ ſchen den einzelnen Paarungen ſammelt das Männchen die an der Oberfläche des Waſſers zerſtreuten Eier und ſpeit ſie ſämt⸗ lich in das Neſt, bis dieſes nach Schluß des Laichaktes zwiſchen 300-500 derſelben beherbergt. Jetzt ſteht das Männchen dau⸗ ernd unter dem Brutplatz und ergänzt die vergehenden Luftblaſen. Gleichzeitig wacht es ſorgſam über ſeine zukünftige Nach⸗ kommenſchaft und treibt ſelbſt das Weib⸗ chen, ſobald ſich dieſes aus ſeinem Verſteck hervorwagt, unbarmherzig in eine Ecke, weshalb man dieſes am liebſten gleich nach dem Ablaichen entfernt. Schon nach etwa zwei Tagen ſchlüpft aus den kleinen Eiern die Jungbrut aus, die ſich ebenfalls noch längere Zeit, bis zur Verzehrung des Hermann Geidies: Trichogaster lalius, der Awerg-®urami Dotterſacks, im Schutze des Schaumneſtes aufhält. Mit dem Ausſchwärmen der Jungen iſt die Brutpflege des Männchens zu Ende; wir fangen es jetzt auch heraus. Wenn wir nun die große Zahl der win- zigen Kleinen beobachten, ſo werden wir einſehen, daß ihre weitere Aufzucht in einem kleinen Behälter auch bei der beſten Fütterung keinen großen Erfolg verſprechen kann. Iſt das Zuchtpaar zur Haltung auch mit dem kleinſten Behälter zufrieden, ſo muß man, wenn irgend angängig, die Zuchtbehälter nicht zu klein wählen. Ein zu hoher Waſſerſtand iſt den Jungen nicht zuſagend, weshalb man allgemein empfiehlt, die Waſſerfläche auf 10 cm und weniger herabzuſetzen. Da aber hierbei die Menge des Waſſers, beſonders in einem kleineren Behälter, eine ſehr geringe wird, fühlt die große Schar der ſauerſtoffempfindlichen Jungen bald Luftmangel und hängt dann ſtändig an der Waſſeroberfläche. Dadurch wird die Brut an der Nahrungsſuche in den tieferen Waſſerſchichten verhindert, ein Abel, dem man durch künſtliche Durch— lüftung abhelfen kann. Den Jungen aller Labyrinthfiſche fehlt nämlich in der erſten Zeit das Labyrinth⸗ organ der erwachſenen Fiſche. Sie müſſen ihren ganzen Sauerſtoffbedarf genau wie andere Fiſche nur durch die Kiemen aufnehmen. Ich habe wiederholt beob— achtet, daß die Jungen bei genügender Durchlüftung auch die tieferen Waſſer⸗ ſchichten nach Infuſorien durchſuchen, ſelbſt bei einem Waſſerſtand von zirka 20 cm. Man braucht alſo in dieſer Beziehung nicht gar zu ängſtlich zu ſein, wenn man eine Durchlüftungsanlage beſitzt. Die Fütterung der Jungbrut erſtreckt ſich in den erſten Wochen auf die reich- liche Verſorgung des Aquarienwaſſers mit Infuſorien. Das vielerprobte Mittel, Heu- oder Salatblätteraufguß, reicht bei der ſehr großen Zahl der Jungen nicht immer aus. Wenn es ſich ermöglichen läßt, fange man mit einem ganz feinmaſchigen Netz (3. B. aus Seidengaze Nr. 16) in einem infujo- rienreichen Tümpel Plankton und ſetze dieſes, nachdem man es vorher durch Ein— hängen des Fangglaſes ins Aquarium allmählich erwärmt hat, in den Zuchtbe- hälter. Durch das oft übliche Aufſtreuen von Salatpulver oder feinſtem Kunſt⸗ futter kann man nur unzureichende Men⸗ gen der unbedingt notwendigen Infuſorien erzeugen; die Mehrzahl der Jungen geht i 2 PEN — * Dr. Rob. Mertens: Die Schaben und ihre Zucht dabei zu Grunde. freſſen die richtig ernährten kleinen Gu— ramis bereits feingeſiebte Daphnien und Cyclops, nehmen auch feinzerquetſchten Tubifex oder ebenſolche Enchyträen. Des weiteren achte man peinlich auf die Sem- peratur, die nicht unter 25° C herunter— gehen darf, und vermeide größere Wärme— ſchwankungen. Bei ſolcher Pflege iſt das Wachstum der Jungen ein überraſchend ſchnelles. Schon nach 3—4 Monaten wird man die Geſchlechter erkennen können. Die After— und Schwanzfloſſe der Männchen weiſt dann ſchon eine Tüpfelung auf, die den Nach etwa 3 Wochen 301 Weibchen fehlt. Später zieht ſich beim Männchen die Rückenfloſſe zu einer deut⸗ lichen Spitze aus, während das Weibchen eine abgerundete Rückenfloſſe behält. Die⸗ ſes ſind die deutlichſten Geſchlechts— merkmale, die zur UAnterſcheidung der Geſchlechter völlig ausreichen. Aus der reichlichen Liebhaber-Literatur, die über dieſen vielgepflegten Fiſch er- ſchienen iſt, hebe ich folgende neuere Ver— öffentlichungen heraus: ine e e enn, 76749. e „Bl.“ 1915, S. 305. „Reuter, Fremdl. Zierfiſche“, Bl. 1/2. 2 Die Schaben und ihre Zucht. Von Dr. Rob. Mertens. 1. Die Tiere und deren Freileben. Namentlich drei Schabenarten ſind für unſere Zuchtzwecke ſehr gut geeignet: Blatta germanica, Periplaneta orientalis und Periplaneta americana. Die erite, Blatta germanica, iſt ein ziemlich kleines 8 Inſekt von 13 mm, höchſtens 13,5 mm, Größe. Die erwachſenen Tiere, die in beiden Geſchlechtern beflügelt ſind, tragen ein ziemlich unſcheinbares Kleid, ein lichtes Gelbbraun, das nur auf dem Halsjchild durch zwei dunkle (ſchwarzbraune) Längs— binden unterbrochen wird. Doppelt ſo groß wird die zweite Art: Periplaneta 1 Orientalis. Ihre Färbung verhält ſich zur Färbung von Blatta germanica genau ebenſo wie das Kolorit der Feldgrille - (Gryllus campestris) zum Heimchen (Gryl- lus domesticus). Die orientaliſche Schabe iſt alſo ſchwarz gefärbt, nur die Anterſeite iſt häufig etwas heller, nämlich dunkel— rötlichbraun. Bei dieſer Art ſind nur die männlichen Individuen mit Flügeln ver— ſehen, wogegen die Weibchen nur kümmer— liche, ſchuppenartige Flügelrudimente auf- weiſen. Noch größer wird ſchließlich die letzte Art, Periplaneta americana, die anſcheinend im Begriff iſt, aus Amerika ihren Einzug in Europa zu halten. In Deutſchland findet man ſie bereits ange— ſiedelt in manchen Hafenſtädten (3. B. Hamburg); fie ſoll aber auch im Binnen- lande häufiger vorkommen, als man denkt: hier ſcheint fie aber vorläufig ſich ausſchließ— lich in Gewächshäuſern herumzutreiben. Im Süden Frankreichs und in Spanien wurde ſie ebenfalls beobachtet; ich ſelbſt fand ſie in St. Petersburg und in Tunis. Periplaneta americana iſt ein ſtattliches Tier von faſt 4 cm Größe. Die großen Flügel, die hier ebenſo wie bei Blatta ermanica, beiden Geſchlechtern zukommen, ſind ſchön rotbraun gefärbt; das Halsſchild iſt mit einem gelblichen halbkreisartigen Streifen geziert. Alle dieſe Schaben führen ein ziemlich verſtecktes Leben, indem ſie ihre Schlupf- löcher nur nachts verlaſſen, um ſich dann auf die Nahrungsſuche zu begeben. In alten Wohnungen, beſonders in Küchen, ferner in Bäckereien, manchmal auch in Scheunen, begegnet man in der abendlichen Dämmerung ganzen Geſellſchaften dieſer Inſekten, die ſich meiſt unweit eines warmen Ofens aufhalten. Erſchreckt man die ruhig ſitzenden Schaben, indem man 3. B. das das Zimmer mit einem Licht betritt, ſo ſtiebt die ganze Geſellſchaft auseinander, in Ritzen, Löchern, hinter Schränken und Tapeten Zuflucht ſuchend. Aber ſchon nach kurzer Zeit bemerkt man, daß hier und da ein kleines Köpfchen herauslugt, an dem lange Fühler ſitzen. Dieſe letzteren befinden ſich fortwährend in Bewegung, gleichſam mit ihnen witternd, überzeugt ſich die Schabe, daß die Gefahr vorbei iſt. Schon nach einer halben Stunde haben ſich alle Schaben auf ihrem Lieblingsplatz verſammelt. Die Vermehrung der Schaben iſt eine ſehr eigentümliche. Die Eier werden nämlich von dem Weibchen niemals 302 einzeln abgelegt, ſondern es wird eine größere Anzahl“ derſelben in einer Kapſel (dem jog. Eikokon) vereinigt, die aus einem erhärtenden Hautſekret gebildet wird. Dieſe Eikapſel wird vom Schabenweibchen eine zeitlang mitgeſchleppt, bis nach einiger Zeit die Kapſel von ſelbſt abfällt. Nachdem fie aufgeplatzt iſt, können nun die jungen Schaben, die anfangs ganz weiß ausſehen, hergusſchlüpfen. 2. Fang der Schaben. Obgleich die Schaben dort, wo ſie ſich einmal angeſiedelt haben, meiſt in erſtaun— lich großer Zahl auftreten, ſo iſt es ziemlich ſchwer und zeitraubend, ſie ohne beſondere Vorrichtungen zu fangen. Ich möchte hier kurz nur eine einzige Schabenfalle beſchreiben, die ſich ſehr gut bewährt hat und die ich ihrer Einfachheit halber beſtens empfehlen kann. In eine alte große (möglichſt glatte) Waſchſchüſſel werden allerlei Küchenabfälle (als Köder) hinein⸗ legt. Am den Tieren den Zutritt in die Schüſſel zu ermöglichen, werden am Rande der Waſchſchüſſel große Pappſtücke ſchräg aufgeſtellt, die von den Schaben erklettert werden. Nahrung ſuchend fallen nun die Tiere in die Schüſſel, in der ſie ſich ſatt freſſen. Von der Morgendämmerung überraſcht, ſuchen ſie ſich unter den Nahrungsreſten zu verbergen (zu dieſem Zweck iſt es auch von Vorteil, in die Schüſſel zuſammengeknülltes Zeitungs— papier hineinzulegen, in das ſich die Schaben mit Vorliebe verſtecken). Es iſt jetzt ſehr leicht, vorſichtig die Schaben in andere Behälter herüber zu transportieren”. Am ganz ſicher zu gehen, kann man auch die Ränder der Waſchſchüſſel mit etwas Fett bepinſeln, ſo daß die Schaben aus der Schüſſel nicht entweichen könnnen. Vielfach iſt aber die Schüſſel ſchon ſo glatt, daß das Einfetten auch in Fortfall kommen kann. 3. Die Zuchtbehälter, deren Einrichtung und Betrieb. Als Zuchtbehälter können am beſten runde Einmachegläſer, oben mit einem Stück feſter Leinwand zugebunden, benützt werden. Man ſtellt ſich am beſten gleich Gei Blatta germanica 36, bei Periplaneta orientalis 16, bei Periplaneta americana meinen Beobachtungen zufolge ungefähr ebenſoviel. Man kann z. B. die Schaben aus der Schüſſel ſehr bequem mit einer Pinzette herausfangen. Dr. Rob. Mertens: Die Schaben und ihre Zucht mehrere ſolcher Gläſer auf. Auf den Boden kommt eine mehrere Zentimeter hohe Sandſchichté, die mäßig feucht ge— halten werden muß. Auf den Sand kommen nun allerlei Holzſtückchen, Baum⸗ rinde, Holzmulm, Torfmull und eventuell auch geknüllte Papierballen zu liegen, die ſchöne Verſteckplätze für die Schaben— geſellſchaft abgeben. Die Einrichtungs- gegenſtände ſollen ja nicht feſt aneinander- gedrückt werden, ſondern müſſen ganz loſe aufeinanderliegen, damit recht viel Spalten und Lückenräume entſtehen. Die Schaben ſind große Freunde von feuchtwarmer Luft. Da die Einmachegläſer ſich nicht heizen laſſen, jo empfehle ich die Auf: ſtellung derſelben in der Küche oder auch in jedem beliebigen Zimmer in der Nähe eines Ofens. Während des Sommer— halbjahrs gedeiht die Schabenzucht auch ohne Heizung. Nach der Begattung (die, namentlich was Periplaneta americana anbelangt, häufig erſt nach einem tollen Herumjagen von ſtatten geht) ſterben die Tiere nicht ab; ich habe beobachtet, daß ein Periplaneta americana- Männchen über zehn Weibchen begattete und daß ein Weibchen derſelben Art ſechs Eikokons produzierte, alſo während ſeines Lebens ſechsmal begattet wurde. Die Schaben ſcheinen alſo ſehr langlebige Inſekten zu ſein. Die jungen Tiere wachſen bei guter Fütterung (ſiehe weiter unten) ſehr raſch heran. Man kann ſie mit den Alten ruhig in einem Behälter aufwachſen laſſen, da die Larven von den Imagines nicht gefreſſen werden. Auch untereinander ſind die Schaben ſehr friedliebend. Der Betrieb eines ſolchen Schabenzucht— behälters iſt der denkbar einfachſte: alle paar Tage werden die Behälter geöffnet und mit lauwarmem Waſſer beſprengt. Man benutzt dieſe Gelegenheit, um den Tieren Futter zu geben oder um altes (nicht aufgefreſſenes) durch friſches zu erſetzen. Als Futter dient vor allem Brot; dazu kommen noch: verſchiedenes Obſt, Grünzeug, rohe und gekochte Kartoffeln, Kleie, Käſe, rohes und gekochtes Fleiſch ꝛc. Werden in einem Zuchtbehälter viele Tiere gehalten, ſo können oft ganz enorme Nahrungsmengen vertilgt werden. Zum Schluß mögen noch einige Winke von großer praktiſcher Bedeutung erwähnt werden. Eine Schabenzucht muß vor allem ſehr ſorgfältig gehalten werden. ® Erde wird ſehr leicht ſauer. | ö VER £ Kleine Mitteilungen Man achte, daß beim Sffnen eines Zuchtbehälters keine Schaben (vor allem die jo ſchwer bemerkbaren Jungtiere!) entweichen. Sonſt kann eine Wohnung kürzeſter Zeit mit Schaben „inficiert“ werden! Der Vorſicht halber empfehle ich die Innenſeite des Zuchtbehälters extra in halber Höhe mit einem Fettring zu verſehen. Auch iſt es angebracht, jeden Behälter, bevor man in ihm ſeine Han— tierungen vornimmt, eine zeitlang in einem kühlem Raum ſtehen zu laſſen. In der kühlen Temperatur werden nämlich die Schaben viel weniger lebhaft (falls es genügend kalt iſt, hören die Bewegungen jogar gänzlich auf). Man hüte ſich ferner, in ein Terrarium eine Portion Schaben 303 zwecks Fütterung einfach hineinzulaſſen. Auch die kleinſten Ritzen ſind meiſt immer noch groß genug, um das Entweichen der Schabenbrut zu ermöglichen. Schon da— raus ergiebt ſich der große Vorteil der Einmachegläſer für eine Schabenzucht. Ich verfüttere die Schaben an meine Amphibien und Reptilien ſtets einzeln, mit Hilfe einer langen Pinzette. Wie unäſthetiſch die Schabengeſellſchaft auch ausſehen mag, ſo iſt doch deren Naturgeſchichte einer genaueren Beobach— tung ſehr wohl wert. Kannte ich doch einen Tierliebhaber, der um die große Periplaneta americana richtig kennen zu lernen, eine Portion dieſer Schaben bei ſich in der Wohnung freiließ! 5 O0 U Kleine Mitteilungen : rennen Enchyträenzucht. Die Futterfrage, welche bei unſeren Pfleglingen eine ſo wichtige Rolle ſpielt, wird bei Anlegung einer Enchyträenzucht glänzend gelöſt. Vielen Liebhabern iſt dieſes lebende Futter bekannt und doch hört man ſo oft von Wißerfolgen ſprechen. Aber mit Anrecht; denn bei richtiger Behandlung kann der Erfolg nicht ausbleiben. Zur Anlegung einer Zucht diene folgendes: Ein Holzkiſtchen oder ein großer Blumentopf wird ½ mit geſiebter Gartenerde gefüllt. Dieſe Erde wird vorher mit Kaffeeſatz und Sägekleie vermiſcht, jo daß fie recht locker iſt. Die Enchy— träen läßt man ſich von einer der offerierenden Adreſſen ſchicken und legt ſie (die Enchyträen) oben auf die Erde; nach ungefähr einer Stunde ſind die Würmer in die Erde gekrochen. Wie jedes Lebeweſen Nahrung braucht, ſo müſſen auch dieſe Borſtenwürmer gefüttert werden, und davon hängt die eigentliche Rentabilität ab. Je nach der Größe der Zucht nimmt man 1 oder 2 Sem- meln (Kriegsbrote), durchſchneidet ſie der Quere nach und läßt ſie in Milch gut durchweichen; dann werden die zwei oder vier Halbbrote mit der Innenſeite auf die Erde gelegt. Um die Erde gut feucht zu halten, wird das Kiſtchen zu- gedeckt. Nun läßt man die Würmer 3 Tage in Ruhe. Am dritten Tage wird man dann ſehen, daß ſich die Enchyträen feſt über das Brot her— gemacht haben. Falls dasſelbe bis auf die Kruſte aufgefreſſen worden iſt, wird es erneuert. Erſt nach Umlauf von 4—5 Wochen, und nachdem man ſich von der Vermehrung überzeugt hat, kann man daran denken, Würmer wegzunehmen und dann aber ſo wenig wie möglich. Ungefähr nach 3 Monaten iſt die ganze Zucht ſchon prächtig gediehen; nun rentiert ſie ſich auch. Die Haupt⸗ lade iſt gutes Füttern und Ruhe. Ber» füttert wird auch Kartoffelbrei mit Milch ange- feuchtet. Sehr Obacht iſt darauf zu geben, daß die Erde nicht zu ſtark mit Milch angefeuchtet wird; ſonſt verſauert die ganze Zucht und zu 11 * —111 retten iſt nichts mehr. Die Brotfütterung hat den Vorteil, daß man die Enchyträen ſehr leicht ohne Erde mit einer Pinzette wegnehmen kann. Wird die Zucht ſo behandelt, iſt ein Mißerfolg gänzlich ausgeſchloſſen. Fritz Stucken („Iſis“, München). Zuſatz: Vorſtehendes deckt ſich faſt ganz mit meinen erſten Veröffentlichungen vor 151 und 8 Jahren über dieſen Gegenſtand, eine wieder⸗ holte Beſtätigung kann aber nie ſchaden. — Ich ziehe ſeit etwa 2 Jahren den Kartoffelbrei vor, in ihm entwickeln ſich die läſtigen Milben (2 Mehlmilben) nicht, die früher jo manche Zucht in Frage ſtellten.? Dr. Wolterstorff. Schwarzkäfer (Tenebrionidae) für Terrarien. Zur Erhaltung des biologiſchen Gleichgewichts in Terrarien eignen ſich vorzüglich die zirka 25 bis 26 mm groß werdenden „ſchwarzen Toten— käfer“ (Blaps mortisaga I.). Dieſe lichtſcheuen, eine nächtliche Lebensweiſe führenden Käfer halten ſich im Terrarium Monate, ja Jahre lang und verzehren hier alle modernden und faulenden Holz-, Pflanzen- und tieriſchen Stoffe. Die Totenkäfer findet man am eheſten in Kel⸗ lern, Ställen, Holzlagern, Scheunen, ferner im Walde unter modernden Holz- und Rindenftüden - uſw., wo ſie öfter zu großer Anzahl vereinigt auftreten. Blaps mortisaga IL. zeigt am ganzen Körper matt⸗ſchwarze Färbung, fein zerſtreut punktiert. Die Flügeldecken ſind an der Naht verwachſen, ziemlich glatt, ihr Seitenrand iſt breit umgeſchla⸗ gen, jede hinten in eine Spitze ausgezogen; das Halsſchild iſt viereckig; das dritte Fühlerglied ſo lang wie die drei folgenden zuſammen, während die Endglieder kugelig erſcheinen. Dieſer Käfer eignet ſich hauptſächlich zur Beiſetzung in feuchte Terrarien, kann aber auch für trockene Behälter Verwendung finden, wenn in ſolchen in einer Ecke etwas feuchte Erde mit daraufliegendem Moos oder Rindenſtücken vorhanden iſt. Eine Extrafütterung iſt nicht nötig, wenn genügend 1 Dr. Wolterstorff. Aber die Tritonen der Untergattung Euproctus. Verlag von E. Nägele, Stuttgart, 1900. e Aber die Zucht von Enchytraeus. „W.“ 1908, S. 427. 304 Lurche oder Reptilien in dem betreffenden Be— hälter gehalten werden, deren Exkremente die Käfer verzehren. e e NB. Siehe auch meinen Artikel „Verſchiedene Käferarten als Sanitäter in Terrarien.“ „La- certa“, große Ausgabe, Nr. 3, 1911. Der Verfaſſer. Bitte, Moina rectirostris betreffend. Sehr geehrter Herr Dr.! Ich möchte Sie bitten, mir Auskunft zu geben, ob Ihnen ein Fundort der Daphnide „Moina rectirostris“ bekannt iſt. Ich brauche gerade dieſe Art zur Fortſetzung meiner wiſſenſchaftlichen Ar⸗ beiten, und da leider der einzige mir bekannte Fundort in der Umgegend von München zerſtört iſt, bin ich darauf angewieſen, ſie von auswärts zu beziehen. Sollte Ihnen ſelbſt keine Bezugs- quelle bekannt ſein, ſo wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie meine Anfrage in dem Briefkaſten Ihrer Zeitſchrift aufnehmen möchten. Ich nehme an, daß ein Liebhaber oder eine tüchtige Aqua⸗ rienhandlung die Herbeiſchaffung und den Ver⸗ ſand des Materials übernehmen würde, ſofern nur erſt einmal ein Fundort bekannt iſt. Da es ſchon etwas ſpät im Jahre iſt, und Ende Oktober überhaupt wohl letzter Termin für den Daph⸗ nidenfang iſt, wäre mir ſehr viel daran gelegen, wenn meine Anfrage in dieſer oder jener Form bald erledigt werden könnte. Dr. Marta Grunewald, München, Konradſtr. 61. Zuſatz: Wer von den freundlichen Leſern weiß Rat? Hier bietet ſich wieder einmal Gelegenheit, der Wiſſenſchaft einen Dienſt zu erweiſen! | Dr. Bolt. | Fragen und Antworten. Jeichwirtſchaft. Frage: Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen bei all Ihrer Arbeit wieder mit einer Bitte komme. Auf hieſigem Gute befinden ſich 12 Morgen ver⸗ wilderte Fiſchteiche vor, die ich gerne wieder in Stand geſetzt hätte. Können Sie mir ein Büch⸗ lein über die praktiſche Teichwirtſchaft a F. S Antwort: Die Begutachtung der fraglichen Fiſchteiche geſchieht am beſten durch einen Sach⸗ verſtändigen an Ort und Stelle. Wir empfehlen Ihnen, ſich an den Fiſchereiverein für die Provinz Brandenburg, Berlin W. 62, Lutherſtr. 47 zu wenden, der gerne einen Sachverſtändigen zur Verfügung ſtellen wird. Ein kleines, ſehr klares Büchlein für praktiſche Teichwirtſchaft iſt „Der Karpfenteichwirt von Dr. H. N. Maier. Dr. Buſchkiel. Perſönliches. Anſer verehrter Mitarbeiter, Herr Stabsarzt Dr. W. Klingelhöffer, Offenburg (Baden), erhielt das Ritterkreuz vom Zähringer Löwen mit Eichen⸗ laub und Schwertern. Unſeren herzlichen Slüd- wunſch zu der neuen hohen Auszeichnung! Schriftleitung und Verlag. Fragen und Antworten Am 10. Oktober ſtarb im 70. Lebensjahre der Direktor der Biolog. Station in Ploen (Holſt.) Prof. Dr. Otto Zacharias. Mit ihm iſt ein Gelehrter dahingegangen, der ſich aus beſchei⸗ denen Verhältniſſen durch eigene Kraft und un⸗ ermüdlichen Fleiß zu einem der erſten Süßwaſſer⸗ forſcher emporgearbeitet hatte. Seine „Forſchungs⸗ berichte der biologiſchen Station in Ploen“, ſpäter unter dem Titel „Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde“ fortgeführt, ſind eins der wichtig⸗ a der Erforſchung des Kleinlebens im aſſer. 0 % ꝙꝙ,õD,ẽẽ˖ỹ[, eee O ,hjm eee 0 Aus der Kriegsmappe ; des Herausgebers .......o “002200009000 000900000200002000000000200000H 00000000 Herr Dr. Priemel ſtellte uns nachfolgendes Schreiben im Auszug freundlichſt zur Verfügung, 81 2, 23.26.86! Sehr geehrter Herr Direktor Dr. Priemel! .. Direkt maſſenhaft kam in einem montene⸗ griniſchen Neſt die Lacerta viridis major por, ebenſo Ophiosaurus apus. Trop. tesselatus und Vip. ammodytes, erſtere kurzweg Weinbergſchlange genannt, kommen hier überall ziemlich häufig vor, Col. leopardina konnte ich faft an derſelben Stelle. wo ich fie bereits auf meiner früheren Givilreiſe ſah, d. i. an der Straße nach Dubronik (Raguſan) am Waſſer beobachten. Kleinere Eidechſen laufen zu tauſenden herum, meiſt der Lacerta muralis- Gruppe angehörend; ſolche kann ich in, an und auf dem Dache meiner derzeitigen „Bude“ ſammeln. Schildkrötenſuppe — aber von der „graeca“ — iſt hier zum Teil auch an der Tagesordnung. Die Vogelwelt iſt auch ſehr reich vertreten. Ein Aquarium und ein Terrarium habe ich! erſteres iſt ein Tümpel, letzteres ein großer Stein⸗ haufen neben meiner Hütte. Zu dem Steinhaufen bringe ich alle möglichen Reptilien: ſpeziell die Lac. viridis hat ſich vortrefflich eingeniſtet. Un⸗ gefähr das Gleiche gilt fürs Aquarium. Auf einem Kirſchbaum habe ich — wohl 1000 Stück — Papilio podalirius-Raupen. Auch die anderen neben meiner Wohnung ſtehenden Sträucher ſind alle von mir gut mit Raupen und Larven bedacht worden. Abends wenn ich Licht im Hauſe habe — Fenſter und Türe auf — kann man alle mög⸗ lichen Hezapoden finden, d. h. am Tiſch. G. Lederer (Entomologe am Frankfurter „Zoo.“) 82 L. bei Leipzig, 14. 9. 16. Lieber Freund! Vorgeſtern habe ich Ihnen ſchon kurz geſchrie⸗ ben, heute will ich nun wieder einiges über mein beſcheidenes Daſein mitteilen! Sonntag, den 10. erhielt ich meine Kriegsbeorderung und Montag früh mußte ich ſchon einrücken! Zur Erledigung meiner zahlreichen Privatangelegenheiten blieb ſomit gar keine Zeit übrig! Ich kam mit 350 Rekruten nach dem kleinen ſächſiſchen Dorf L., wo ich nach vieler Mühe eine kleine Bodenkam⸗ mer ausfindig machen konnte, in der ich mich ſehr primitiv und nur mit dem Allernotwendigſten verſorgt, einrichten konnte. Meine Kammer be- findet ſich über einer Bäckerei, was für einen Zoologen inſofern nicht unwichtig iſt, als man in kürzeſter Zeit eine reiche Ausbeute an verſchie⸗ denſten Arthropoden machen kann. Am Tage x 4 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers ſieht man auf dem Boden, der zahlreiche Ritzen und Spalten aufweiſt, allerlei Spinnen herum— laufen, ähnlich den Lycosa- und Agalaena-Arten, die im Freien überall zu finden ſind. In zwei dunklen Winkeln fand ich bei mir auch mächtige Hausſpinnen (Tegenaria domestica) und draußen vor dem Fenſterchen hatte eine große Epeira ihr kunſtvolles Geſpinſt angelegt. Die Spinnen wer— den hier entſchieden durch die vielen Fliegen angelockt, die ich hier in einer Anzahl von Arten ſammeln konnte. Selbſt die kleinen Eſſigfliegen (Drosophila) fehlten nicht; die letzteren fand ich namentlich in der Nähe eines ſehr unkomfortablen, nicht näher zu bezeichnenden Ortchens! Abends fand ich in meiner Kammer nur eine ſehr geringe Zahl von Schaben (Blatta germanica und Peri- planeta orientalis), dafür aber viele langbeinige Opilioniden und, worüber ich mich beſonders gefreut hatte, einige Heimchen (Gryllus domesti- cus). Drei Weibchen, drei Jungtiere und ein Männchen konnte ich regelmäßig nach /½9 Ahr abends beobachten. Jedes Tierchen hatte ſein eigenes Wohnloch. Ich fing vorgeſtern ein Weib— chen und ſetzte es in eine kleine Schachtel. Aber Nacht war das Tierchen ausgeriſſen, aber ſchon am nächſten Abend bemerkte ich es wieder vor ſeiner Zufluchtsſpalte. Ich konnte das Tierchen leicht erkennen, es fehlte ihm das linke Hinter— bein, auch der linke Fühler war viel kürzer als der rechte! Es iſt einem wirklich eigenartig zu Mute, wenn man plötzlich aus ſeinem bequemen Laboratorium und ſeiner friedlichen, ſtillen, wiſſenſchaftlichen Arbeit herausgeriſſen wird und nun Abends in einer kleinen Kammer bei einem anmutigen Heim- chenkonzert und flackernder Kerzenbeleuchtung eine alte Zeitung lieſt, während draußen der kalte und ungemütliche Herbſtwind ſein eintöniges Lied pfeift! Ihr alter Rob. Mertens. 83 Flandern, 23. 9. 16 Sehr geehrter Herr Dr.! Als Zierfiſchliebhaber und eifriger Leſer der „Bl.“ geſtatte ich mir, Ihnen aus Feindesland einige Mitteilungen zukommen zu laſſen, welche Sie wahrſcheinlich intereſſieren werden. Meine freien Stunden benütze ich gerne dazu, die Gräben und Tümpel dieſer Gegend (Bier- kanal), die ja an Waſſer gerade reich genug iſt, nach Waſſerpflanzen und Getier zu durchforſchen. Beſonders habe ich es auf ſogenannte Granat— trichter abgeſehen, da das Leben und Treiben darin beſonders intereſſant ift durch den Umſtand, daß dieſe unter einander durchaus nicht in Zu⸗ ſammenhang ſtehen. So fand ich jüngſt in einem ſolchen Trichter, ungefähr / cbm Waſſer faſſend, eine Maſſe neunſtachliger Stichlinge vor, welche meiner Anſicht nach nur durch Vermittlung von Waſſervögeln (Laichübertragung) da hinein ge⸗ langt ſein können. Es war ein alter Trichter, aber es gab nur Jungfiſche darin. Daneben bevölkerten Waſſerſkorpione, Gelbrande, Taumel⸗ käfer, Rückenſchwimmer, Cyclops, Springflöhe uſw. das Waſſer. An Pflanzen gab es darin nur Lemna, Acorus, Hydrocharis und Herbſtwaſſer⸗ ſtern. Dieſe Pflanze, ſowie auch Hydrocharis morsus ranae ſind hier ſehr häufig, auch Cera- tophyllum submersum kommt oft vor. Der neun⸗ ſtachlige und auch der dreiſtachlige Stichling iſt hier in nahezu allen Gewäſſern anzutreffen, ebenſo iſt der Aal häufig und Fröſche habe ich in ver— 305 ſchiedenen Arten ſehr häufig feſtgeſtellt, leider kenne ich die einzelnen Arten nicht näher. Da— gegen fand ich Eidechſen überhaupt noch nicht und Kröten und Molche ſehr wenig. Im Großen und Ganzen iſt die hieſige Gegend für uns Naturliebhaber ſehr intereſſant, ſchade nur, daß man wegen des forigejegten Stellungswech— ſels keine Gelegenheit hat, ſich hier ein Aqua— rium anzulegen, ich hätte es ſonſt ſicher längſt ſchon getan. Hoffentlich können wir im nächſten Frühjahre uns wieder mit Ruhe im Frieden der Neueinrichtung unſerer Fiſchbehälter widmen. In dieſer Hoffnung grüßt Sie hochachtungsvoll P. Meiſel (Verein Waſſerroſe, Auerbach i. V.). 84 Mazedonien, 30. 9. 16. Sehr verehrter Herr Dr.! Für Ihre liebenswürdigen Zeilen vielen herz— lichen Dank! Ihrem Wunſche, ab und zu Tiere zu ſenden, entſpreche ich ſehr gerne, nur iſt es bei der ſchlechten Packung ſehr fraglich, ob die Tiere die Reiſe von zirka 10 Tagen, ſo lange brauchen kleine Packete, gut überſtehen. Ich habe Ihnen geſtern zwei Eidechſen überſandt, die eine, anſcheinend L. serpa, iſt ſehr häufig, die andere, leider nur mit Stummelſchwanz, habe ich nur in dieſem einen Exemplar angetroffen. Heuſchrecken folgen nach. Leider ſind die Leute nicht intereſ— ſiert genug, mir Alles zu bringen, was ſo ge— funden wird, und ich ſelbſt bin dienſtlich zu ſehr in Anſpruch genommen, um ſelbſt ſuchen zu fön- nen. Sie können ſich denken, wie leid mir das gerade wegen eventuell vorkommender Molche tut. Hier in der Gegend gibt es allerdings keine. Könnten Sie mir nicht den von Werner verfaßten ſyſtematiſchen Teil aus „Krefft's Terrarium“ ver⸗ ſchaffen? Ich habe leider gar keine Literatur hier und tappe daher ziemlich im Dunkeln! Iſt es nicht möglich, dieſen Teil des Werkes vom Verlage getrennt zu erhalten? Preis Nebenſache! Ich wäre Ihnen ſehr dankbar! Herzliche Grüße Ihr G. Nette. Zuſatz. Die Eidechſen, eine Lacerta? taurica und eine junge Lacerta viridis, kamen in einem Beutel in Pappkäſtchen nach Stägiger Fahrt in beſter Erhaltung an! Alſo iſt auch auf dieſe Weiſe Verſand von Reptilien und Inſekten möglich. Sicherer iſt die von mir vorgeſchlagene Methode und für Amphibien die einzig richtige. Vielen Dank dem freundlichen Einſender! Betreffs Literatur ſetze ich mich noch mit Freund Prof. Werner in Verbindung. a Dr. Bolt.. Zuſatz zu Dr. P. Kuligas Briefen: III. L., 12. 8. 16. Sehr geehrter Herr Dr.! Beiliegend überſende ich Ihnen 4 Gläschen mit Material. Nr. 1 enthält Larven, Nr. 2 Mücken von Polylepta leptogaster, beide in größerer Anzahl, Nr. 3 enthält ein Pärchen, das in Copula gefangen wurde (außer dem Ihnen bereits mit⸗ geteilten, das ſich in dem Gläschen 1 bei den Larven mitbefindet), Nr. 4 enthält Mücken, die jetzt neben Polylepta in den Kellern zu finden find, eine kleine Art (wohl Culex) und eine grö- ßere in weniger Exemplaren. Ich ſchicke ſie mit, weil Sie für ſie vielleicht ebenfalls Intereſſe haben. Mit ergebenſtem Gruß Ihr Dr. P. Kuliga. Zuſatz: Intereſſenten (Spezialiſten) ſtehen gern einige Exemplare dieſer Mücken zur Verfügung! Dr. Wolterstorff. 306 III ieee Briefliche Mitteilungen — an den Herausgeber — — 1111111116666 Bufo viridis und Pelodyles punctatus an der Riviera. Tegel, 6. 9. 16. Sehr geehrter Herr Kollege! f Zu Ihrer Veröffentlichung „Die grüne Kröte, Bufo viridis Laur., ein ſür Nordoſtfrankreich neuer Froſchlurch“ möchte ich bemerken, daß ich ſchöne kräftige Exemplare dieſer Art in größerer Zahl bereits Anfang Mai 1908 in brackigen Tüm⸗ peln an der Roja-Mündung bei Bentimig- lia beobachtet und geſammelt habe. Wenn ich mich recht entſinne, habe ich damals einige Exem⸗ plare zuſammen mit anderem Tiermaterial von Nizza aus an die „Iſis“⸗München geſandt. Meine Beobachtung deckt ſich alſo ungefähr mit der von Blanchard und Bedriaga, nur daß mein Fundort ſüdlicher und direkt am Meere liegt. Pelodytes punctatus war damals in den Ziſternen bei Oſpedaletti (zwiſchen Bordighera und San Remo) im März und April (aljo zur Laichzeit) neben Hyla arborea var. meridionalis der gemeinſte Froſchlurch. Mit freundl. Gruß Ihr ergebener f Prof. W. Köhler. Zuſatz: Der Fundort Ventimiglia, noch auf italieniſchem Boden, aber hart an der franzöſi⸗ ſchen Grenze, iſt neu, jedenfalls war er Bedri- aga (Froſchlurche Europas), der lange Jahre in Nizza ſeinen Wohnſitz hatte, nicht bekannt. Um Nizza kommt die Art nach Bedriaga nicht mehr vor. Bufo viridis, ſonſt in ganz Italien zu Hauſe, kommt, beiläufig bemerkt, auch auf Korſika und ſelbſt auf den Balearen noch vor. — Pelodytes punctatus wurde von meinem Bruder Dr. R. Wolterstorff (jetzt Profeſſor in Schleswig) bereits im Februar 1898 an gleichem Fundort in den Ziſternen bei Ospedaletti, angetroffen. Anſer Muſeum weiſt in der Schauſammlung ein brünftiges Pärchen mit Laich, erbeutet 26. 2. 1898, auf. Meiner Erinnerung nach habe ich ſr. Zeit, ebenſo wie Köhler, den Fundort nicht bekannt gegeben, was hierdurch nachgeholt ſei! Bou⸗ lenger in „Tailless Batrachians of Europe“, 1897/99, führt als einzige Fundorte öſtlich der franzöſiſchen Grenze auf: Castina, ſüdliches Pie⸗ mont, 1450 Fuß über dem Meere, und Loano, Oſtligurien (50—60 Kilometer öſtlich von San Remo). Die Funde bei Ospedaletti (etwa in der Mitte zwiſchen Nizza und Toano belegen, beweiſen, daß die Art an der ganzen weſtlichen Riviera heimiſch ſein muß, Köhler bezeichnet ſie ja aus⸗ drücklich als den gemeinſten Froſchlurch! f Dr. Wolterstorff. : Vereins⸗ Nachrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Nymphaea alba.“ rien⸗ und Terrarienkunde. Sitzung vom 20. September. Im Eingang befinden ſich die üblichen Zeit⸗ ſchriften, ſowie eine Anzahl von Zuſchriften un⸗ Verein für Aqua⸗ ſei. Vereins⸗Nachrichten ſerer Mitglieder aus dem Felde. Zu den letzteren iſt erfreulicherweiſe zu bemerken, daß aus ihnen immer wieder die alte Anhänglichkeit zu unſerer Liebhaberei und zum Verein ſpricht. Im An⸗ ſchluß hieran wird angeregt, unſere Feldgrauen in nächſter Zeit wieder einmal mit Liebesgaben zu bedenken. Es erfolgt hierauf die Beſprechung der letzten Sitzung der „Zwangloſen Vereinigung“. Der Vorſitzende gibt die Anſchaffung des Buches „Intereſſante Waſſerbewohner“ von Wilh. Bahr für die Vereinsblbliothek bekannt und entſpinnt ſich bei dieſer Gelegenheit eine angeregte Debatte über die laufenden und verſchwundenen Zeit⸗ ſchriften, und wird dabei bemängelt, daß trotz der hervorragenden Fortſchritte auf dem Gebiete der Illuſtrationstechnik noch immer wieder Abbil⸗ dungen gebracht werden, die das Intereſſe der Leſer wohl kaum befriedigen dürften. Des wei⸗ teren zeigt Herr Kühne eine glatte Natter vor, die er aus Rußland (Slonin) erhielt. Die An⸗ weſenden beſchloſſen, am 1. Oktober eine Beſich⸗ tigung des Aquariums vorzunehmen. Es wird ferner in Erwägung gezogen, in der Sitzung am 18. Oktober eine Verloſung zu veranſtalten, und hat Herr Hipler in freundlichſter Weiſe eine An⸗ zahl von Schleierfiſchen, Teleskopen und Tiger⸗ fiſchen in Ausſicht geſtellt. Die Erörterung ver⸗ ſchiedener Fragen aus dem Gebiet der Natur⸗ wiſſenſchaft und Liebhaberei beſchloß die Ber- ſammlung. Wagenknecht. Zürich. „Aquarium.“ Sitzung vom 4. Juli 1916. Anweſend find 22 Mitglieder. Die Protokolle vom 6. und 20. Juni werden verleſen und ge⸗ nehmigt. Desgleichen die Berichte des Aktuars über die Tümpeltour vom 21. Mai, ſowie über das Jubiläum vom 24.25. Juni. Neu aufge⸗ nommen wird Herr O. Zwahlen, Ankerſtr. 108. Es gelangt ein Schreiben des „Aquarienverein Bern“ zur Verleſung, worin uns derſelbe nach⸗ träglich zu unſerem 20jährigen Jubiläum gratu- liert. Anſer Mitglied, Herr Lippold, offeriert verſchiedene Fiſche. Ebenſo liegt eine neue Offerte von Sondermann-Baſel vor. Der Verlag der „Bl.“ teilt mit, daß in der Abrechnung über die Abonnements tatſächlich ein Irrtum unterlauſen Herr Dr. Roth ſpricht dem Verein ſeinen Dank aus für die Ernennung zum Ehrenmitglied. Es wird beſchloſſen, bis Ende Auguſt die üblichen Ferien eintreten zu laſſen. — Herr Dr. Roth er- greift hierauf das Wort und macht die nach— ſtehenden Mitteilungen: Die Fernrohrlupe. Ein Mitglied des Ber- eines hat in einer der letzten Sitzungen auf das Bedürfnis nach einer Lupe mit großer Brenn⸗ weite hingewieſen, um Gegenſtände und Vorgänge in einer gewiſſen Tiefe des Aquariums, bezw. in einer größeren Entfernung von der Scheibe, als dies mit gewöhnlichen Lupen möglich iſt, beobachten zu können, ſo z. B. in ſeinem Falle das Verhalten von jungen Aktinien. Die in den optiſchen Geſchäften erhältlichen Lupen zeigen ſamt und ſonders einen ſo kurzen Fokus, daß ſie für dieſen Zweck unbrauchbar ſind. Herr Dr. Roth weiſt nun ein Inſtrument vor, das er bereits vor mehr als einem Jahrzehnt in einer Vereinsſitzung vorgezeigt hat. Es ſtammt wahrſcheinlich aus der Zeiß'ſchen Werkſtätte und wird von ihm als „Fernrohrlupe“ bezeichnet. Dieſelbe ſtellt ein 7% cm langes, 3½ cm dickes fernrohrähnliches re rent u EEE TEE Inſtrument dar, deſſen Tubus um zirka 3 cm herausgezogen werden kann. Die Vergrößerung beträgt das 3—5fache, je nach der Tubuslänge; die Brennweite, d. i. die Entfernung des ſcharfen Sehens, 13—20 cm. Das Inſtrument geſtattet demnach, Objekte, die ſich in 13—20 cm Entfer⸗ nung von der Aquarienſcheibe befinden, bei 3—5- facher Vergrößerung ſcharf vor das beobachtende Auge einzuſtellen. Natürlich hängt die Schärfe des Bildes weſentlich ab von der Sauberkeit der Scheibe und der Klarheit des Waſſers. Das Schaumneſtproblem. Im Taſchen⸗ kalender für Aquarienfreunde 1916 wird Seite 81 angegeben: „Viele Labyrinthfiſche bauen ein Schaumneſt zum Schutze der Eier, doch iſt es nicht richtig, daß der Schaumneſtkegel gegen die Sonne ſchützen ſoll, denn bei friſch importierten Mafro- poden z. B. liegen die Eier auf, und nicht unter dem Schaum.“ Zu dieſer Behauptung bemerkt Herr Dr. Roth, unter Hinweis auf ſeine in der Sitzung vom 4. April 1916 gemachten Ausfüh— rungen über das Schaumneſtproblem ungefähr folgendes: Die von Herrn Brüning erwähnte Erfahrungstatſache — die bezüglichen Angaben in der Aquarienliteratur ſind dem Referenten entgangen — kann alſo ebenſogut gegenteilig ausgelegt werden, wenn wir davon abſehen wollen, daß beim Schaumneſtbau der Osphro— meniden eine angeborne Inſtinkthandlung vor— liegt, für die der Redner an Hand von theore— tiſchen QÜberlegungen und Verſuchen die von verſchiedenen Autoren angeführten Beweggründe klarzulegen verſucht hat. Man könnte eben ein- fach jagen, daß die friſch importierten Makropo⸗ den, die gewohnt waren, ihre Eier unter der glühenden Tropenſonne abzulegen, in dem der direkten Sonne meiſt gar nicht ausgeſetzten, ja des Oberlichtes faſt völlig entbehrenden Aqua— rium gar nicht das Bedürfnis hatten, den Laich ſorgſam in das Schaumneſt einzupacken. Abrigens handelt es ſich ja nicht bloß darum, den ſchon nach wenigen Stunden ausgebrüteten Laich vor der ſengenden Sonne zu bewahren, ſondern für längere Zeit auch die zarte, wahrſcheinlich viel empfindlichere Brut, und die wird wohl auch bei den friſch importierten Fiſchen unter das Schaumneſt zu liegen kommen, wie bei den dome— ſtizierten Makropoden. Aber „Die Schwanzfloſſe des Ichthyo- saurus.“ In einem ſehr leſenswerten, in „W.“ 1916, Nr. 23—25 erſchienenen Aufſatz von Dr. E. Scheibener über „Kriechtiere und Lurche der Vor— welt“ bemerkt der genannte Autor bei einer Be- ſchreibung des Skelettes des in zahlreichen Stücken im Poſidonienſchiefer Württembergs aufgefun- denen Jchthyosaurus: „Bei allen Exemplaren aber war der hinterſte Teil der Wirbelſäule ſtets umgeknickt, was die Schönheit des Skelettes ſtets ſtark beeinträchtigte. Jedenfalls muß die Schwanz⸗ floſſe nicht ſenkrecht geſtaltet geweſen ſein, ſondern eher waagrecht. Wenn nun das tote Tier auf den Meeresgrund ſank und in ſeitlicher Lage in den Schlamm gebettet wurde, ſo kam die vorher wagrechte Floſſe nunmehr ſenkrecht zu liegen und wurde ſpäter, nachdem das Geſtein ſich erhärtet hatte, durch Druck und andere Arſachen geknickt.“ Zu dieſen Angaben führt Herr Dr. Roth folgendes aus: Schon vor mehr als 60 Jahren war es dem berühmten engliſchen Zoologen und Anatomen Richard Owen aufgefallen, daß Stück um Stück des Ichthyosaurus, wie es in der Steinplatte ein- Vereins⸗Nachrichten 307 gebettet lag, an der Schwanzwirbelſäule nach unten abgeknickt war. Er kam auf den Gedanken, daß das Tier offenbar eine ſehr große, lappen⸗ artige Schwanzfloſſe beſeſſen habe, (die, weil ſie nur aus Weichteilen beſtand, nicht erhalten blieb). Wenn nun der Kadaver des Ichthyosaurus, von den Verweſungsgaſen aufgetrieben, längere Zeit an der Oberfläche der offenen See ſchwamm, ſo mochte die ſchwere Schwanzfloſſe beim Faulen der Weichteile ſich nach unten biegen, bis das Ende der Wirbelſäule abbrach. Der Vortragende weiſt beſonders darauf hin, daß der ſcharfſinnige Beobachter ſchon damals geſchloſſen hatte, daß die Schwanzfloſſe beim Ichthyosaurus ſenkrecht, wie bei den echten Fiſchen, geſtanden ſei und nicht wagrecht wie beim Walfiſch. Er ſchloß dies daraus, daß die verlängerten knöchernen Sehnenanſätze den Schwanzwirbeln ſenkrecht aufſaßen. Erſt nach einem halben Jahrhundert konnte die Annahme Owens betreffend das Vor— handenſein einer großen, ſenkrecht geſtellten Schwanzfloſſe beim Ichthyosaurus beſtätigt wer⸗ den, indem man in Holzmaden (Württemberg) Stücke fand, bei denen ſich auch Abdrücke der Weichteile in vollendeter Erhaltung zeigten. Die auffallende Tatſache der ſcheinbar auf gewaltſame Weiſe abgeknickten Schwanzwirbelſäule erklärte ſich nun auf eine völlig ungeahnte Weiſe. Die Schwanzwirbelſäule verläuft nämlich beim Ich- thyosaurus in ähnlicher Weiſe wie beim Hai in den einen Zipfel der aus zwei geſchweiften, ziem⸗ lich gleich großen Lappen beſtehenden Floſſe, wodurch die ſcheinbar erſt nach dem Tode erfolgte Abknickung begründet wird. Nun kam aber bei dieſen wohlerhaltenen Ichthhoſauriern gleichzeitig eine ganz merkwürdige Tatſache zur Beobachtung, die ſeither viel Kopfzerbrechen gemacht hat. Wäh⸗ rend nämlich bei allen echten Fiſchen, und nament⸗ lich bei den Haien ſehr deutlich, die Schwanz⸗ wirbelſäule in den obern Zipfel der Floſſe ver⸗ läuft, geht fie beim Ichthyosaurus in den untern. Der bekannte Zoologe F. E. Schultze gab dann zuerſt eine Erklärung für das verſchiedene Ber- halten der Schwanzfloſſe beim Hai und beim Ich- thyosaurus: „Bei einem Schwanz, der aus einem von feſtem Wirbelgrat geſtützten und einem ganz weichen Zipfel beſtand, mußte die Lage des wei— chen Zipfels jedesmal entſcheidend die Richtung des Schwimmens beeinfluſſen. Indem der weiche Zipfel dem ſoliden in der Bewegung nachfolgt, bildet er zugleich durch ſchräge Einſtellung einen Widerſtand im Waſſer, der je nachdem nach oben oder unten drängt“ (Bölſche). Da nun der Hai⸗ fiſch ſeinem innern Bau nach ſchwerer als Waſſer ilt. jo iſt es für ihn zweckmäßig, daß der weiche Floſſenzipfel unten ſitzt und deshalb bei der Schwanzbewegung den Körper nach oben drängt. Da anderſeits der zweifellos lungenatmende Ich- thyosaurus leichter als das Waſſer war, ſo hatte er die umgekehrte Bewegung nötig, um in die Tiefe zu gelangen, weshalb er eben den weichen Zipfel oben hatte. — Nun kommt aber der For⸗ ſcher Ahlborn und behauptet, die Sache verhalte ſich gerade umgekehrt: Das Emporheben oder Hinabdrücken des Schwanzes erzeuge ja gerade die umgekehrte Bewegung des Körpers, indem dieſer ſich im erſteren Falle vorn nach unten ſenke, im zweiten dagegen nach oben hebe. So müßte alſo der Hai nach unten ſinken und der Ichthyo— saurus nach oben ſteigen, — eine Anſicht, der Richard Heſſe (in „Der Tierkörper als ſelb— 308 ſtändiger Organismus“) beiſtimmt, indem er aus⸗ führt: „Es iſt für den Hai als einem Grundſiſch mit unterſtändigem Maul, der die Nahrung vom Boden aufnimmt, ganz zweckmäßig, wenn durch Heben des Schwanzes der Kopf geſenkt wird. Für den luftatmenden Ichthyosaurus war es ebenſo zweckmäßig, wenn durch Senken der Schwanzfloſſe der Vorderkörper gehoben wurde, um raſch zur Luftſchöpfung die Oberfläche des Waſſers erreichen zu können.“ Nun führt aber Ahlborn weiterhin aus: Der weiche Schwanzzipfel kommt überhaupt nur für den Anfangsmoment des Steigens und Senkens in Betracht, indem er gleichſam ein Abſtoßruder bildet. Iſt er auf der untern Seite, wie beim Hai, ſo ſtößt er vom Boden ab; iſt er oben, wie beim Ichthyosaurus, jo liegt er der Waſſeroberfläche auf und ſtößt den Körper nach der Tiefe. Zu Gunſten dieſer Theorie ſpricht ſich auch der ausgezeichnete Balaeontologe Otto Jäckel aus, indem er ſagt, die aufgebogene Schwanzwirbelſäule des Haies ſei heute noch ein Beweis dafür, daß das Meer durch die wirk⸗ lichen Fiſche von unten herauf erobert worden ſei; anders beim Ichthyosaurus: Er ſtamme ſicher von landbewohnenden Reptilien ab, die noch ein⸗ mal ins Waſſer zurückkehrten, wie es ſpäter auch der Walfiſch als Säugetier getan. Die äußerſt intereſſanten Ausführungen werden vom Vorſitzenden beſtens verdankt. An Hand der herumgereichten Fernrohrlupe konnten ſich die Mitglieder von der Zweckmäßigkeit dieſes Inſtru⸗ mentes überzeugen. Einige Skizzen, ſowie eine photograhiſche Abbildung eines Holzmadener Fundes erläuterten in vollkommener Weiſe das Ichthyosaurus- Problem. Der Vorſitzende. Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod für das Vaterland ſtarben ferner Hans Schnerke, Landſturmmann („Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Lübeck“) am 3% 1 Siehe auch die Nachrufe in Nr. 19 der „Bl.“! NYMPHAEA ALBA, Berlin. E Gäste willkommen! A Verlosung — Liebhaberei. Vereins⸗Nachrichten — Ehren-Tafel — Berichtigungen Egmont Kriſchke, 16 (Noßmäßler“ Ham- burg) am 12. 7. Ehre 10 1 Andenken! Die verehrlichen Vereinsvorſtände und Abon— nenten werden wiederholt gebeten, uns von Todesfällen aus dem Leſerkreiſe auf Dem Felde der Ehre Nachricht zu geben. Wolt. Nachrichten des Herausgebers. Erklärung. Wieder einmal ſind mir von zwei Seilen Ar⸗ tikel zugegangen, die zu gleicher Zeit einer anderen Zeitſchrift überſandt wurden, ohne daß mir entſprechende Mitteilung gemacht wurde! Ich bemerke daher wiederholt, daß in den „Blät- tern“ grundſätzlich nur Originalarbeiten Aufnahme finden können, die keiner andern Zeit⸗ ſchrift zur Verfügung geſtellt werden! Eine Ausnahme machen nur Vereinsberichte, die als ſolche zu kennzeichnen ſind. Dr. Wolterstorff. Berichtigungen. In dem Aufſatze „Im Gebiet der Nuthe“, Seite 273, iſt in der Aberſchrift und Spalte 1, Zeile 19 ſtatt Nuthe berſehentlich Nuhte gedruckt. u 5 die richtige Schreibweiſe. P. S In meinem Artikel „Spelerpes fuscus“ betr. hat ſich ein Druckfehler eingeſchlichen, es muß daſelbſt auf Seite 285 der „Bl.“ 1916, Rubrik links, Zeile 18 von oben natürlich heißen: „. Daß ich im Sommer wenigſtens einige Stunden bei Nacht und am Tage ſtändig“ uſw. i W. Schreitmüller. In meiner „Bitte an unſere Feldgrauen““ Seite 290, Spalte 2, Zeile 19 von oben lies ſtatt — nicht auch Individuen? — nicht auch Indi⸗ vividuen! —. Spalte 2, Zeile 30 von oben lies Bokanjako blato. Spalte 2, Zeile 17 von unten lies ſtatt var. Reiscoi var. Reiseri. Dr. Bolt. Sitzung am 18. Oktober 1916. Tages- ordnung: Vereins angelegenheiten — Berichte Der Vorstand. ACARA, Würzburg. Wassers. Nächste Versammlung am 18. Oktober 1916. Vortrag des Herrn Dr. Schramm: (Besichtigung derselben unter dem Mikroskop.) — Voranzeige: Die Kleintiere des Süß- Die heurige General- versammlung findet am Mittwoch den 15. November statt. Der Vorstand. SDS P —— (Nachtrag zu Nummer 19, Umschlag): Auch Herr Unsere Aus ku nitsstel len. Tofohr ist jetzt eingezogen und vermag Anfragen nur noch mit Verspätung und nur noch im Briefkasten — nicht mehr direkt! — zu beantworten. Ueber Terrarien und Terrarientiere erteilt auch Herr Professor Werner, Wien V, Margaretenhof 12, Auskunft. — Freunde unserer Zeitschrift, die in der Lage sind, Auskunft zu erteilen, werden um Mitteilung gebeten. San — Verantwortlich für den Anzeigenteil: Julius Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner. Stuttgart. Immenhoferſiraße 40 Gedruckt bei Lämmle & Müllerfhön. Winnenden-Stuttqort. Dr. Wolterstorff-Magdebung-Wilh., Herderstr. 38 II. EEE DEZE BT SE TE WE a a eg g für Aquarien und VerrarionRunde Fe Sr molorst von Magdeburg Wi — Verlag von . CG Wegner · Stuttgart | zu: Ar. 21 1. November 1916 Jahrg. XXVII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. ata: Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis⸗ Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Die „Blätter“ im Weltkrieg Wilh. Schreitmüller: Tetragonopterus chalceus Ag. Mit 1 Abb. J. Schäffer: Die Freilandanlagen d. Vereins, Aquarium' zu Gotha. E. Sch.: Eine vollſtändig hervorgetretene (umgeſtülpte) Legeröhre beim Xiphophorus-Weibchen. Mit 1 Abbildung Dr. phil. Hanns Sell: Zur Biologie der Planarien I @ Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatl. Folge. Das Seeaquarium: S. Müllegger: Nassa reticulata I. und ihre Eiablage im Seeaquarium. Mit 3 Abbildungen @ Vereins⸗ Nachrichten. — Ehren⸗Tafel Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. mn) _ = 2 e 2 „TRITON“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin Eingetragener Verein. liefert seinen Mitgliedern kostenlos nach Wahl’ zwei der nachstehenden Zeitschriften als Vereinsorgan: „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde“ „Wochenschrift für Aquarien- u. Terrarienkunde“ „Natur“ Auf Wunsch liefern wir gegen jährliche Nachzahlung von 4 auch alle drei Zeitschriften Wir machen darauf aufmerksam, daß der Beitrag für das II. Semester jetzt fällig ist und bitten um um- gehende Einsendung desselben im Betrage von Mk. 7.50 auf Postscheckkonto 16322, Berlin, Rudolph Lentz. Geschäftsstelle des „Triton“, Berlin SW. 68 Lindenstraße 2. (( Verein für Aquarien- und Ter- „Rossmässler rarienfreunde zu Hamburg (E.V.) Nächste Zusammenkunft: Mittwoch den I. November, abds. 9 Uhr, pünktlich, in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstraße 77. — Um recht zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand. Nachruf. Am 18. September 1916 starb den Heldentod fürs Vaterland unser langjähriges treues Mitglied, Herr Franz Kreißler, U’offizier i. ein. Ers.-Batl., Inh. d. eis. Kreuzes II. Kl., an einer durch Halsschuß zugezogenen Verwundung in einem Feldlazarett. Blurote Posihomschnecken 1—3!/a cm, je nach Größe per 100 St. 3—8 A, größ. Post. billiger. Hübners Zool. Handlg., Plauen i. V. || Enchyträen große Portion à f Mk. nur geg. Vorein- Sendung d. Betr. (auch i. Mark.) Inland franko. A. Geyer, Bad Reichenhall, Bahnhofstr. 19 Deutscher Verein der Aquarien- freunde und Mikrologen in prag. — — u ee Vereinsobm.: Hubert Siegl, Prag II, Katharinengasse 21. Vereinslokal: Goldenes Kreuzel „Nekazanka“. m Einladung zur 10. ordent- lichen Vollversammlung am Sonntag 25. Nov., 8 Uhr abds., im Vereinslokal: „Goldenes Kreuzel“, Prag (Nekazanka). Programm: 1. Verlesung des Protokolls der letzten Vollversammlg. . Rechenschaftsberichte der einzelnen Funktionäre. Wahl des Vorstandes und zweier Rechnungsprüfer. Festsetzung der Mitglieds- beiträge pro 1916/17. . Freie Anträge. an S om m» Wir werden seiner stets gedenken. 8 Mehlwürmer gegen Einsendung von Mk. 2.25 1000 Stück franko. ietrorknete Daphnien gegen Einsendung von 1,50 Mk. “lıo Liter franko. Bestes Fischfutter, prob u fein gegen Einsendung von 1,50 Mk. !/a Liter franko. (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D. Waschins ki & Be Biesenthal bei Berlin. Waſsel⸗ Pflanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, baus Tubifex oder Mücken- larven Portion 80 3. Preisliste gratis. — Verein der Aquarien- und Terrarien- 2: freunde Stuttgart, f. J. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Mittwoch (nicht Dienstag), 8. November, im großen Saal des Vereinslokals; Intimer Familienabend. B Ehrenabend für unser Mitglied, Herrn Tiermaler Albert Kull. Derselbe wird verschie- dene seiner eigenen hu- moristischen Dichtungen in schwäbischer Mundart zum Vortrag bringen. In den Pausen: Verstei- gerung von Herrn A. Kull gestifteter Original-Hand- zeichnungen zu Gunsten des Vereins. Gratisverlo- sung von Fischen. Beginn Punkt 8 Uhr. Ich bitte alle Mitglieder, besonders auch m. Familie, um recht zahlreiches und pünktliches Erscheinen. Der Vorstand. p en Bi RN, mit Holzscheibe und andern Hilfsmitteln als Spezialität A. Dietrich, Berlin N. 58, Schliemannstrasse 14, Wasserpflanzen und Zierüische billigst durch Harster’s Aquarium, Speyer. Feuersalamander, _J Btindschleichen, Smaragdeidechsen Rot- und Gelb-Unken, Laubfrösche, Kreuzottern, Höllenottern, Ringelnattern, Futterfrösche. L. Koch + Zoologische Handlung + Holzminden. j IILIEILIIIIILIIE se ea en > J. J. Nalbach Weingutsbesitzer %% Weingroßhandlung Obstkulturen 3 Burg (Mose) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte Preislistel Vertreter gesucht. Ee IIe ve JAN 25 1925 letter * > für FiQuarien- und * TerrarieriRum de R Nee Natur und Haus f Nr. 21 1. November 1916 Jahrg. XXVII Die „Blätter“ im Weltkrieg. Das erſte ſichtbare Zeichen der ſchrecklichen Kriegszeit erſchien in unſern „Blät- tern“ in der Nummer 31, 1914, in der wir unter Hinweis auf die wahrſcheinlich bevorſtehende Mobilmachung ein unregelmäßiges Erſcheinen der nächſten Hefte vor— ausſagten. Dieſe Vorausſage erfüllte ſich nur zu bald. Bis zum Oktober, alſo in zwei Monaten, konnten nur drei Nummern ausgegeben werden, und dann gingen wir, uns den veränderten Verhältniſſen anpaſſend, zu der heute noch giltigen halb— monatlichen Erſcheinungsweiſe der Zeitſchrift über. Wir gaben damals der Hoffnung Ausdruck, daß bis zum Beginn des neuen Jahrganges die Verhältniſſe ſich ſoweit geklärt haben würden, daß man wieder an die Rückkehr zur alten Erſcheinungsweiſe denken könne. — Dieſe Hoffnung war leider trügeriſch! Die Einberufung zahlreicher Arbeitskräfte, die häufigen Berfehrshinder- niſſe durch Truppenverſchiebungen uſw. traten für das regelmäßige Erſcheinen ſtörend in Wirkung und die Abonnentenzahl ſank langſam aber ſtetig, da immer mehr Leſer dem Rufe zu den Fahnen folgen mußten. Am ſchärfſten und empfindlichſten zeigte ſich für uns die Wirkung des Krieges im Anzeigenteil. Waren in der Nr. 31 noch 48 bezahlte Anzeigen, jo ſank dieſe Zahl in Nr. 32 ſchon auf etwa 25. Im weiteren Verlaufe des Krieges verminderte ſich dieſe Zahl noch weiter auf 15 und noch weniger. Was aber für die Zeitſchrift das Schlimmſte war: die größeren Anzeigen blieben nach und nach ſo gut wie ganz aus, ſodaß die Einnahme aus Anzeigen ſchließlich nur noch etwa '/ıo der früheren betrug! — Aber wir blieben trotzdem unſerem Optimismus treu und hofften von Monat zu Monat, daß ein Ende dieſer ſchrecklichen Zeit ſich zeigen werde. Und wenn wir auch im neuen Jahrgang 1915 das weniger häufige Erſcheinen der „Blätter“ bei- behalten mußten, ſo glaubten wir doch, daß das Schlimmſte überſtanden ſei und ermäßigten den Preis auf Mk. 1.40 vierteljährlich, was im Verhältnis dazu, daß die Auslagen für Poſtgebühren und Geſchäftsſpeſen — auf das abonnierte Exemplar berechnet — ſich eher erhöht, als ermäßigt hatten, einem Beibehalten des früheren Preiſes gleichkam. In der zweiten Hälfte des Jahres 1915 bemerkten wir ſchon, daß wir hier in unſerem Idealismus zu weit gegangen waren. Es begannen jetzt die Preiſe der Herſtellungsmaterialien zu ſteigen. Erſt um 10, dann um 20 und 30 vom Hundert. Gleichzeitig ſank aber die Zahl der Abonnenten infolge der fort— währenden Neueinberufungen ſtetig weiter. Aber wir hielten weiter aus! Die Anerkennung unſerer vielen Freunde von Nah und Fern, die Freude der Aquarienliebhaber im Felde über die ihnen nach⸗ geſandten Nummern, die ſelbſtloſe Mitarbeit des Herausgebers und unſerer beſten Autoren, die in dieſer ſchweren Zeit auch auf die geringe Entſchädigung, die wir ihnen für ihre Mühe bisher hatten bieten können, verzichteten: alle dieſe Erſchei⸗ nungen flößten uns immer wieder neuen Mut ein zu neuen Opfern. And ein Opfer war das Durchhalten nach und nach für uns geworden! Hatten wir im Anfange noch damit rechnen können, wenigſtens unſere Barauslagen ſo ziemlich wieder hereinzubekommen durch Abonnenten— und Anzeigenbeträge, jo waren doch, 310 Die „Blätter“ im Weltkrieg nach und nach dieſe Einnahmen immer mehr geſunken und die Unterbilanz ſtieg immer höher! Trotzdem wagten wir — immer in der Hoffnung auf eine baldige Wendung der Kriegsereigniſſe — die Herausgabe des Jahrgangs 1916 zu den gleichen Preiſen wie bisher. Aber nun traten Verhältniſſe ein, mit denen wir nicht mehr gerechnet hatten und auch nicht rechnen konnten. Die Zahl der Abonnenten hatte mit Ende 1915 ſo ziemlich ihren tiefſten Stand erreicht, auch die Anzeigen⸗ einnahmen fielen nicht weiter. Aber jetzt ſetzte auf der andern Seite eine unge- heure Steigerung aller Ankoſten ein. Vor allem das Papier ſtieg ſprunghaft auf mehr als das Doppelte ſeines früheren Preiſes, Kliſchees, Druck, Verpackungsmittel u. ſ. w. wurden immer teurer, dazu kamen erhöhte Steuern und allgemeine Geſchäfts— unkoſten und ſchließlich neuerdings wieder die Erhöhung des Poſtportos, der Te⸗ lephongebühren, die Amſatzſteuer u. ſ. w. Kurz: das abonnierte Heft der Zeitſchrift ſtellt ſich für uns heute mehr als doppelt ſo teuer wie früher! Wir haben nun durch mehr als zwei Jahre unſere Pflicht gegen die Aquarien⸗ liebhaberei getan. Wir wiſſen, daß das Fortbeſtehen der Liebhaberei und ihr kräf⸗ tiges Wiederaufblühen nach dem Kriege zum großen Teile davon abhängt, daß die gediegene und hochentwickelte deutſche Fachpreſſe ebenfalls dieſe ſchwere Zeit über⸗ ſteht. Daß die Fachpreſſe eben gewiſſermaßen das Rückgrat der ganzen Liebhaberei bildet, daß ſie allein die Verbindung mit der Wiſſenſchaft herſtellt und jo dazu beiträgt, der Aquarien- und Terrarienkunde einesteils durch die exakte Forſchung immer neu belebendes Material zuzuführen, andernteils aber auch die reichen Gr- fahrungen des praktiſchen Liebhabers wiederum der Wiſſenſchaft dienſtbar zu machen und damit unſere Liebhaberei zu einem Kulturfaktor zu geſtalten. Weil wir uns dieſer hohen Aufgaben unſerer Zeitſchrift wohl bewußt ſind, haben wir Opfer über Opfer gebracht. Daß dieſe nicht unbeträchtlich ſind, mag die Tatſache beweiſen, daß wir bis heute einen Reinverluſt von über 5000 Mark verbuchen mußten. — — — Aber jetzt geht es ſo nicht mehr weiter! Die Herſtellungs- und die Nebenkoſten ſind jetzt derartig gewachſen, daß wir vor der Frage ſtehen: „Können wir überhaupt noch weiter durchhalten?“ Die Antwort kann nur lauten: „Unter den jetzigen Verhältniſſen, nein! Es muß ein Ausgleich geſchaffen werden, der das Mißverhältnis zwiſchen Geſtehungskoſten und Einnahmen wieder ausgleicht.“ 3 And ein derartiger Ausgleich läßt ſich finden. Wir find allerdings ge- zwungen, nun auch von unſeren Leſern ein kleines Opfer für das Durchhalten ihres Lieblingsblattes zu verlangen. Für den Einzelnen wird es nicht fühlbar ſein, durch die Maſſe der vielen kleinen Einzelſummen wird es aber genügen, unſer Budget wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Für das laufende Vierteljahr müſſen wir natürlich die Laſt ſchon noch allein auf unſeren Schultern tragen. Vom 1. Januar 1917 an aber müſſen wir den Preis der „Blätter“ wieder auf die alte Höhe hinaufſetzen, alſo wieder 2 Mk. für das Vierteljahr berechnen. Die Erſcheinungsweiſe bleibt die jetzige, es wird aber jede Nummer wieder in dem grünen Amſchlag erſcheinen. Ebenſo wird an der Aus⸗ ſtattung nichts geändert, Papier und Illuſtrationen bleiben gleich gut wie bisher. Sobald die Abonnentenzahl wieder wächſt und die Anzeigeneinnahmen ſich erhöhen, werden wir dann nach und nach den Umfang der einzelnen Hefte wieder erweitern und — ſo hoffen wir — in der künftigen Friedenszeit dann bald wieder den Leſern die gleiche Menge an Leſeſtoff zur Verfügung ſtellen können wie früher, um dann wieder weiter zu bauen an der immer ſchöneren Ausgeſtaltung unſerer „Blätter“ und damit an der Förderung der ſchönſten aller Liebhabereien, die der Menſch haben kann: der Freude an der Natur und ihren Geſchöpfen! — 4 Freilich — — — wir können das Wageſtück, die Zeitſchrift unter den jetzigen Verhältniſſen noch weiter beſtehen zu laſſen, nur dann durchführen, wenn wir ſichern ſein dürfen, daß uns der feſte Stamm unſerer Abonnenten treue Gefolgſchaft hält. Rur wenn die Abonnentenzahl, die nunmehr jeit einem Jahr jo ziemlich die gleiche geblieben iſt, dieſe Höhe innehält, läßt ſich das Vorhaben durchführen. Aber wir hoffen und vertrauen feſt darauf, daß unſere Abonnenten ſich mit uns eins fühlen in dem Wunſche, die alte gediegene Fachzeitſchrift, die ein untrügliches Spiegelbild darbietet von dem hohen Stande der deutſchen Aquarien- und Terrarienkunde und iS, Alnterzeichnete wünſcht, daß die „Blätter“ vom 1. Januar 1917 an weiter geführt werden. Er bleibt nach wie vor Abonnent und iſt mit der Erhöhung des Bezugspreiſes auf 2 Mk. für das Vierteljahr ein- verſtanden. Die Zuſendung ſoll auf dem bisherigen Wege weiter erfolgen. (Ort, Straße, Hausnummer, Datum:) (Deutliche Unterſchrift:) Druckſache. Firma Julius E. G. Wegner Stuttgart Immen posen frohe 40. * Bu nopterus chalceus Ag. Das einzige im Garten vorhandene Exemplar hatte eine nicht ſagen, wenig⸗ Wilhelm Schreitmüller: Tetragonopterus chalceus Agass. 311 die deshalb ſelbſt von der ernſten Wiſſenſchaft allenthalben hochgeſchätzt wird, nicht untergehen zu laſſen in dieſer Zeit der Not. Das Opfer, das Sie zu bringen haben, iſt ja in Wirklichkeit nur ein idelles: Wir wünſchen nur den Preis be⸗ willigt zu erhalten, den Sie uns vor dem Kriege für die „Blätter“ zahlten, nicht mehr! Dafür können wir aber unter den jetzigen Verhältniſſen — wie das ja jetzt auch auf allen anderen Gebieten des täglichen Lebens der Fall iſt — nicht mehr ſoviel bieten wie früher. Aber wir können unſere alten lieben „Blätter“ nach wie vor regelmäßig erſcheinen laſſen und ſie nach und nach wieder erweitern. Und wenn es uns ſo gelungen iſt, durchzuhalten bis zum ſiegreichen Ende des fürchterlichen Krieges, dann können wir alle, Abonnenten, Witarbeiter, Schriftleitung und Verlag, mit Stolz ſagen, daß wir in voller Erkenntnis des Wertes unſerer Beharrlichkeit jeder an ſeinem Teile mitgeholfen haben an der Geſund- und Kräſtigerhaltung unſerer Liebhaberei, die in ihrer idealen Eigenart auch ein bezeichnendes Stück⸗ chen deutſchen Kultur⸗ und Geiſteslebens und deutſcher Eigenart darſtellt. Wir fügen dieſer Nummer eine fertig adreſſierte Poſtkarte bei und bitten alle unſere Leſer, alſo auch ſolche, die ihre Hefte durch den Buchhandel, die Poſtanſtalt, einen Verein oder ſonſtwie beſtellt haben, uns dieſe Poſtkarte — als Druckſache mit 3 Pfg. frankiert — umgehend zurückſenden zu wollen und ſomit eine Art Abſtimmung darüber vorzunehmen, ob Sie wünſchen, daß die „Blätter“ vom 1. Jan. 1917 ab noch weiter erſcheinen ſollen — oder nicht. 5 Ende Oktober 1916. Der Verlag. Bemerkung: Für die Feldabonnements wird auch nach der Einführung des neuen Abonne— mentspreiſes der jetzige Preis von 1 Mk. für das Vierteljahr beſtehen bleiben. aaaddadadadadaaddaddadadddadoaddaddadadaadaadaadaadadaaddaddandadaadadadaadadaaadadadadadadadaaddadadadaadaad Tetragonopterus chalceus Agass. Von Wilhelm Schreitmüller, 8. Z. im Felde. Mit 1 Skizze vom Verfaſſer. Ein weiterer Salmler, den ich im Fahre ein größerer dunkler Fleck, ein kleinerer 1914 im Frankfurter (a. M.) „Zoo“ ſah, dunkler Flecken befindet ſich hinter den iſt der aus dem Ama⸗ i Kiemendeckeln, beide zonenſtrom (Manaos) können zeitweilig faſt ſtammende Tetrago- ganz verſchwinden, je nach Gemütsſtim⸗ mung und Befinden der Tiere oder Waj- ſertemperatur. Die Rückenfloſſe iſt ziem⸗ lich hoch, ſleil und ſpitz endend, ebenſo die Afterfloſſe groß, am Länge von 5—6 cm. Ob dieſer Fiſch noch größer wird, kann ich ſtens fand ich keine Wschr „„ „ en g Angaben hierüber in a hinten gebogen un der wiſſenſchaftlichen Tetragonopterus chalceus Ag, ſpitz auslaufend. Tett⸗ Literatur vor. Tetra- Originalſtisze von W. Schreitmüller. floſſe klein. Die Au⸗ gonopterus chalceus gen ſind ſehr groß Ag. zeigt am Rücken meſſinggelbe bis und haben gelbliche Iris, Schuppen nor⸗ grünlichgelbe Färbung, welche nach den mal, der Größe des Fiſches entſprechend. Flanken zu heller und am Bauche ſilber⸗ Alle Floſſen zeigen gelblichgrüne Farbe, weiß wird. Am Schwanzſtiel befindet ſich nur Bruſt⸗ und Bauchfloſſen find durch- 312 ſichtig, faſt farblos. Die Seitenlinie läuft in einer ziemlich ſtarken Bogenlinie in der Mitte des Körpers nach unten, ſteigt dann wieder und endet in der Mitte des Schwanzſtieles. Tetragonopterus chalceus Ag. iſt ſehr lebhaft und munter und erinnert in ſeinem Gebahren an Pseudocorynopoma Doriae Per. Das im hieſigen Garten vorhandene Tier war in einem Becken, in dem Bar— ben und Danios untergebracht waren. Der Salmler vertrug ſich mit dieſen Fiſchen ausgezeichnet und ſchwamm ſtets munter mit dieſen vergeſellſchaftet umher. Bei— ßereien konnte ich nie beobachten. Als Nahrung nahm er an: Mückenlarven, Daphnien und andere kleine Kruſter. Zu ſeinem Wohlbefinden verlangt das Tier zirka 2326 C. Gute Bepflanzung ſeines Behälters und klares, reines Waſſer ſind Bedingung, wie bei allen Characiniden. Günther beſchreibt den Fiſch in ſeinem Katalog 1864, Band 5, S. 320 folgender- maßen: (Siberjegung) „Synonima: Tetra- gonopterus argenteus etc. Artedi, Core- gonus amboinensis Artedi, Tetragonop- terus Schomburgkii C. u. Val. Rücken⸗ floſſe 12, Afterfloſſe 33—34, Seitenlinie 30—32 Schuppen, Querreihe 7, 4½ Schup- penreihen. | 00 | 89 Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha . Schäffer, I. Vorſitzender. 5 Von Schuldirektor J J. Der Pflanzenteich. Der Verein „Aquarium“ zu Gotha verfügt für ſeine Freilandanlagen über ein 2 ha großes Grundſtück, das in einem Wieſengrunde dicht am Südrande der Stadt 5 Als Kernpunkte der Anlage ſind drei Teiche (Freilandaquarien), dann ein Terrarium und ein Alpengarten zu bezeichnen. Den Rahmen hiezu bildet eine dendrologiſche Pflanzung von Ge— hölzen unſeres Erdgürtels in parkartiger Anordnung. Ein Bach durchfließt in ge- fälligen Windungen das Grundſtück von Weſten nach Oſten. Das Ganze durch⸗ ziehen wohlgepflegte Wege. Ferner ſind Einrichtungen geſchaffen, die geeignet ſind, das Ausſehen der Anlage zu heben und ſie für den Beſucher zu einem angenehmen Aufenthalte zu machen: ein Pavillon auf einer erhöhten Ausbuchtung des Ufers J. Schäffer: Die Freilandanlagen des Vereins Aquarium zu Gotha Die Höhe des Körpers iſt zweimal in der Totallänge (ohne Schwanzfloſſe) ent- halten, die Länge des Kopfes 3% mal; Stirn flach, ihre Breite beträgt etwas weniger wie der Durchmeſſer des Auges, welcher 2¼ mal in der Körperlänge ent— halten iſt. Das obere Profil über der Stirn iſt konkav. Der Oberkiefer reicht bis ein wenig hinter den vorderen Augen— rand. Die Senkrechte vom Beginn der Rückenfloſſe fällt gleich hinter die Wurzel der Bauchfloſſen. Ein dunkler Fleck hinter der Schulter iſt kaum ſichtbar und ver— ſchwindet oftmals gänzlich. Baſis der Schwanzfloſſe mehr oder weniger ausge— prägt ſchwärzlich. — Heimat: Britiſch Guyana, Braſilien.“ f Bei dem Tier im Frankfurter a. M. „Zoo“ zeigte ſich öfter am Schwanzſtiel ein ſehr ausgeprägter ſchwarzer, rundlicher 3 Fleck, wie auf beigegebener Abbildung erſichtlich iſt. 8 Ob das Tier noch in den Becken an⸗ derer Liebhaber verbreitet iſt, iſt mir nicht bekannt, anſcheinend wird der Fiſch nicht viel größer als das beſchriebene Exemplar und würde ſich demnach als Aquarienfiſch ſehr gut eignen und wohl auch zur Fort⸗ pflanzung bringen laſſen. 5 x über dem mittleren (II.) Teiche; eine Schutz- hütte, groß genug, einer ganzen Schulklaſſe Anterſtand zu gewähren, auf einem künſt⸗ lichen Hügel; eine Borkenhütte mit der Ausſicht über den Hauptweg der Anlage; ein Schutzhäuschen inmitten des oberen Teiches und andere Baulichkeiten. An Stellen der Wege, die zur Umſchau ein⸗ laden, ſind Ruhebänke zum Verweilen angebracht. 5 Zur Sicherung des Ganzen dient eine Einfriedigung aus Drahtgeflecht, durch— 5 wachſen von Hundsroſe und Regels japa- niſcher Prachtroſe. — Für diesmal möchte ich die Aufmerkſamkeit auf den letzterwähn⸗ 4 ten oberen Teich lenken. Seine Waſſer⸗ fläche bedeckt nur 25/1 a. Die Ausſchach⸗ tung dieſes Beckens im Jahre 1882 war die erſte Lebensäußerung unſeres am 9. Mai desſelben Jahres gegründeten Vereines der Allgemeinheit gegenüber." Geſpeiſt wird der Teich von einer Reihe ſchwacher Quellen an ſeinem Südufer unterhalb der beiden Pyramidenpappeln, den Wahrzei— chen der Aquarienanlage. Im Winter bleibt er hier meiſt offen. Es iſt das ein günftiger Amſtand für die Erhaltung man- cher Waſſerpflanzen während der kalten Jahreszeit. Das Waſſer bewegt ſich in kaum merkbarem Zuge zum Abflußrohre hin, das die Höhe des Waſſerſpiegels genau feſtlegt. Seiner Beſtimmung nach iſt dieſer Teich der Pflanzenteich des Ver— eines und als ſolcher das Magazin für unjere Zimmeraquarien. In ihm wird, was an Sumpf⸗, Schwimm- und unter— getauchten Gewächſen der einheimiſchen und fremdländiſchen Waſſerwelt zu er— langen iſt, zuſammengetragen, ſtudiert und durch den Vorſtand des Vereines und ſachkundige Mitglieder gepflegt. In erſter Linie werden dabei die Eingewöhnungs— möglichkeit und Verwendbarkeit der Ein— gänge für unſere Teich- und Zimmeraqua— rien geprüft. Wir haben es nun als zweckmäßig er— achtet, die Waſſerpflanzenkulturen in die Teichmitte zu verlegen, und dort für ſie im Anſchluſſe an die Inſel für das er— wähnte Schutzhäuschen eine Anterwaſſer— inſel gebaut. Die Unterwaſſerinſel ſteigt ſtufenweiſe vom Teichgrunde nach ihrer Mittellinie auf. Die Stufen ſind durch Pfahlwerk und Verſchalung befeſtigt. Durch tiefgehende Querſcheidewände werden wie— der die Räume zwiſchen den längsſtreichen— den Verſchalungen in Kammern (Beete) abgegrenzt, in oder auf denen die Pflanzen in kleinen Fluren und im Einzelnſtande die ihnen zuſagende Waſſertiefe finden. Viele der Gewächſe ſind zwecks beſſerer Handhabung bei ihrer Pflege in viereckige, geräumige Zementtöpfe eingeſetzt. Bei dieſer Einrichtung war es nicht zu vermeiden, daß Glieder, Keime und Samen von ſolchen Waſſerpflanzen, die wir bei unſerem Betriebe als Unkräuter anſehen müſſen, dann aber auch die lappigen Grundalgen auf die Pflanzungen geſpült wurden, ſie erſtickten, fälſchten und hoch— gradig beſchmutzten. Am dieſem Gbel— ſtande abzuhelfen, wurde die Inſel mit Bemeꝛrkt jei an dieſer Stelle ganz beſonders, daß der Verein „Aquarium zu Gotha“ der erſte derartige Verein überhaupt geweſen iſt. Die ähnlichen Gründungen in Berlin und Hamburg fanden ſpäter ſtatt. J. Schäffer: Die Freilandanlagen des Vereins „Aquarium“ zu Gotha 313 einem Rahmen von Ruberoid-Vorſetzern umgeben. Dieſe reichen entlang der äu— ßeren Verſchalung unten bis in den Grund, oben 20 cm gegen außergewöhnlichen Wind⸗ und Wellenſchlag über die Waſſer— fläche. Sie fangen den ſchwimmenden Anrat auf, der dann mittels eines eigens 1 angefertigten Gerätes abgeſchöpft Wird. Zugleich halten die Vorſetzer die Fiſche von den Kulturen ab. — Pflanzenzucht und Haltung größerer Fiſche, welch letztere hier nur in Betracht kommen, vertragen ſich nicht miteinander. Die Fiſche bleiben auf das freie Waſſer zwiſchen der Inſel und dem Ufer beſchränkt. In dieſer Schwimmbahn für Zierfiſche: Orfen, Gold— fiſche, Rotfedern u. a, werden die Pflanzen niedergehalten bis auf eine abgelegene Stelle, wo die Tiere Schutz finden können. Die Zulaſſung einiger Fiſche in dem Pflan— zenteiche geſchieht aus Rückſicht für die Beſucher der Anlage, die nun einmal auch Leben und Bewegung in einem Aquarium ſehen wollen. Den Zugang zur Inſel und zu dem Schutzhäuschen vermittelt ein Schiebeſteg. Feſte und bewegliche Laufplanken geſtatten freie Bewegung zwiſchen den Pflanzen— beeten. 5 Zugerechnet die Pflanzen auf der bisher noch nicht erwähnten Anterwajjerbanf des kleinen Teiches, dann die in Kübeln und Glasaquarien auf dem Geſellſchaftsplatze ausgeſtellten fremdländiſchen, meiſt unter— getauchten Pflanzen, und eine Zuſammen— ſtellung mehrerer Drosera-Arten, beziffert ſich die Artenzahl der von uns in dieſem Jahre gepflegten Waſſergewächſe auf zirka 150 Arten. Wegen Raummangels haben wir uns diesmal beim Anbau von breit- und hochſtrebenden ſchilfblätterigen Pflan- zen Zurückhaltung auferlegen müſſen. Des⸗ halb konnten außer den Beſtänden früherer Jahrgänge an ſolchen in dieſem Sommer nur das Pfeilrohr (Arundo donax L.), die Papierſtaude (Cyperus papyrus IL.) und einige ſeltene Rohrkolbenarten zur Schau gebracht werden. ; Aber die Richtung, in welcher der Ver— ein ſich ſonſt noch am Pflanzenteiche be— tätigt, mögen einige wenige Hinweiſe genügen: die Marzipanblume — benannt nach dem Geruche — Aponogeton dista- chion haben wir, als ſie eben eingeführt war, zuerſt aus Samen gezogen. Sie be— deckt jetzt in reichen Fluren unſere Seiche. PN 314 Myriophyllum proserpinacoides wurde zum Gberwintern im Freien gebracht. Winterknoſpen von Myriophyllum verti- cillatum (quirlblütigem Saujendblatte), von Potamogeton crispus L. (frausblätterigem Laichkraute), von Hydrocharis morsus ranae I. (Froſchbiſſe), von Utricularia vul- garis L. und von Butomus umbellatus L. ernteten wir ſchon in manchem Herbſte zu vielen Huuderten. Die Einrichtung des Teiches iſt nicht das Werk von heute. Sie hat im Laufe der Zeit manche Umwandlung erlebt. In den fernen Tagen, als wir, ein Häuflein von Naturfreunden, hier an dieſem Orte vor die Aufgabe geſtellt waren, aus einem halbverſchlämmten und halbvergraſten Sumpfloche einen Waſſergarten zu ſchaffen, befanden wir uns noch jenſeits der Grenze der Erfahrung für ein ſolches Anterneh— men, und vorbildliche Anlagen von dieſer Art gab es damals überhaupt nicht. Miß⸗ erfolge auf Fehlgriffe bei den Waſſerbauten und der Beſetzung des Seiches blieben nicht aus. Aber unabläſſig wurde an be⸗ züglichen Berbeſſerungen gearbeitet.“ Lei- der verzögerte das oft jahrelange Zuwarten auf die Ergebniſſe der getroffenen Maß⸗ nahmen, ferner die Ausführung neuer Pläne auf dem uns ſpäter vom Stadtrate übergebenen Gelände und dann auch zu— weilen die Knappheit der Geldmittel die Entwicklung der Teichanlage. Nun ſind die Kinderkrankheiten des Waſſergartens überwunden. Heute iſt das Stückchen Erde — oder Waſſer — von der Liebhaberei für die Waſſerwelt und der Wiſſenſchaft von deſſen Vegetation mit Beſchlag belegt, eine Sehenswür— digkeit der Stadt Gotha. Es bietet mit ſeinem reichen Beſtande ſowohl dem 2 Auf der erſten Ausſtellung des „Triton“ in Berlin erhielt unſer Verein bereits auf eine Zuſammenſtellung und die Zucht von Waſſer⸗ pflanzen den I. Preis und den Ehrenpreis. DO ER E. Sch.: Eine vollſtändig hervorgetretene Legeröhre beim Xiphophprus- Weibchen bloß Schauluſtigen, als auch demjenigen, der eine ernſtere Beſchäftigung mit der Natur ſucht, manches Seltene, Unbekannte, ja Hochintereſſante zur Unterhaltung und Belehrung. In dem Waſſergarten ſieht ſich der Beſucher von Pflanzengeſtalten umgeben, deren Wuchs ihn ſchon bei ganz oberflächlicher Betrachtung fremdartig an- mutet. Da findet er Gewächſe aus den verſchiedenſten Familien, die das feuchte Element, aus dem ihre Arvorfahren vor ungezählten Jahrtauſenden abgewandert ſind, teilweiſe oder ganz zurückerobert haben. Manche Arten taſteten kaum mit den Füßen in das Waſſer, andere gingen, — äußern wir uns weiter bildlich, — knie⸗ tief und tiefer und tiefer hinab, bis ſie in eine neue Umwelt gerieten. An Stelle der Luft tritt für dieſe untergetauchten Pflanzen das Medium: Waſſer, in dem ſie ſich auf die Dauer einrichteten. Daß in ſolcher Umgebung ihre Entwicklung, die Geſtaltung der Organe und die Lebens— weiſe eine Richtung erhielten, die einen Vergleich mit denen der Lurche und Fiſche in mancher Beziehung nahelegen, iſt er— klärlich. Lehrreich iſt es, die Anpaſſung der Gewächſe an das Waſſerleben nach den Forſchungen und Deutungen berufener Botaniker zu verfolgen, ſie nachzuprüfen, zu beſtätigen, vielleicht weitere Belege dafür beizubringen. Für die Praxis des Aquarianers aber iſt es unerläßlich, ſich durch Experiment und Beobachtung klar zu werden, welche Bedingung eine in Frage ſtehende Waſſer⸗ pflanze im Freileben für ihr Gedeihen an ihre Umgebung ſtellt. Mit den Erfah⸗ rungen hierüber gewinnt er erſt ein jelb- ſtändiges Urteil über die Verwendungs⸗ möglichkeit und die Behandlung des Ge— wächſes im Sreiland- und Zimmeraqua⸗ 4 rium. Der Pflanzenteich bietet das Ma⸗ terial zu den nötigen Verſuchen und die Abwehr ſtörender Einflüſſe und Eingriffe. Eine vollſtändig hervorgetretene (umgeſtülpte) Legeröhre beim Xiphophorus-Weibchen. Von E. Sch., Lauſanne. Am 11. 8. laichte bei mir ein ſpät im Vorjahr geborenes Xiphophorus Helleri-Weibchen zum erſten mal ab, und habe ich dabei nachſtehend beſchriebenen Vorfall wahrgenommen. Das zirka 5 cm lange, kräftige Tierchen war enorm angeſchwollen, was ſchon die hohe Zahl Mit einer Skizze, - der Zungen (45 vollentwickelte Tiere) beweiſt⸗ Es hatte jedenfalls große Schwierigkeiten die Jungen auszuſtoßen, denn es jagte am Abend vor der Ablage raſtlos im Aquarium auf und ab. Am nächſten Morgen, als ich an den Be- hälter trat, fand ich ſchon 2 Jungfiſche vor, dabei — 0 — · — A a * Dr. phil. Hanns Sell: Zur Biologie der Planarien war beim Weibchen die ganze innere Hautpartie der Legeröhre ebenfalls mit hervorgetreten und hing wie eine kleine, blutigrot gefärbte Kugel heraus. Während ſonſt die Xiphophorus-Weibchen, unter irgend einem Pflanzenbüſchel verſteckt, unter Drüden und Schau⸗ keln ſich ihrer Nachkommenſchaft entledigen, war dies Weibchen in ſteter Bewegung, es raſte durch die Pflanzenbüſchel, fraß ihm vorgeworfene En- chyträen und ſelbſt Trockenfutter, während in den Zwiſchenräumen die Jungen hervorkamen. Die Geburt ging ſonſt ganz normal vor ſich, die Fung⸗ ſiſche lagen zirka 5— 10 Minuten ruhig am Boden, um dann, vielleicht durch eine Bewegung der Mutter erſchreckt, fortzuſchnellen. Ich will noch bemerken, daß zwei der kleinen Kerle ſich ſchon eine Stunde nach ihrer Geburt anrempelten und wegen einer großen Enchyträe in Streit gerieten, einer derſelben machte ſogar den Verſuch, den Wurm, der doppelt ſo lang als er ſelbſt war, zu bewältigen, gab aber natürlich den Verſuch bald auf. Das gelegentliche Anſtoßen der Legeröhre an Pflanzen, das bei der Unruhe des Tiers häu— figer vorkam, ſchien dem Weibchen keine Schmerzen zu verurſachen. Gegen 8 Ahr Abends war der Legeakt been— digt, ich nahm das Tier mit der Fangglocke heraus und ſetzte es allein in ein Aquarium, um es nicht gleich durch Gattungsgenoſſen wieder zu beunruhigen und um die evtl. Rückbildung der Legeröhre beſſer beobachten zu können. Nachſtehend iſt das Bulletin der Wöchnerin: 12. 8. 9 Uhr morgens: Die Legeröhre hat die gleiche Größe als am vorigen Tage, die Färbung derſelben iſt in ein Graugrün übergegangen. Der Fiſch iſt ſehr ſchwach, macht ſchaukelnde Bewe— gungee, hat keine Freßluſt. Er bekommt ein 15 Minuten langes warmes (zirka 30°) Salzbad, um ebtl. den Darm zu reinigen. 2 Uhr Mittags: Keine Veränderung die ſchau— kelnden Bewegungen bleiben, der Fiſch iſt ſehr ſchwach. 315 8 Ahr Abends: Die Legeröhre mehr zuſammen⸗ geſchrumpft, der Fiſch frißt zwei Mückenlarven, 13. 8., 8 Uhr Morgens: Die Legeröhre iſt noch kleiner geworden, das Salzbad wird wiederholt, der Fiſch iſt ſchwach und ſehr ruhig, die ſchau⸗ kelnden Bewegungen haben nachgelaſſen und ein Jungfiſch wird vorgefunden. 2 Ahr Mittags: Die Legeröhre iſt noch vor— ſtehend, dagegen iſt die Kugel zurückgegangen, der Fiſch iſt ſchwach, nimmt Trockenfutter an. 8 Ahr Abends: Legeröhre gänzlich eingezogen. Der Fiſch iſt ruhig und frißt Mückenlarven. 14. 8., 8 Uhr Morgens: Der Fiſch iſt normal und wird zu ſeinen Gattungsgenoſſen geſetzt. Sit dieſes vollſtändige Austreten (Am⸗ ſtülpen) der Legeröhre etwas häufiger vorkom— mendes und ſchon ſonſt von Aquarianern be— ſchrieben worden? Ich hatte eine Zeitlang wenig Vertrauen, daß das Tier durchkommen würde. Vermutlich iſt der Zuſtand durch zu langes Zurückhalten der Brut — ſiehe den ſtark ent⸗ wickelten Zuſtand der Jungen — hervorgerufen? Zuſatz: Ich bitte um evtl. Rückäußerung aus dem Leſerkreiſe. Dr. Wolt. DO OO D Zur Biologie der Planarien. Von Dr. phil. Hanns Sell, Leipzig. J. Bewegung, Ernährung, Fortpflanzung. In Nr. 8 der „Blätter“ hat Herr U. Wendt-⸗Roſtock auf die ſehr intereſſanten Planarien aufmerkſam gemacht. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn ſich die Natur— freunde ihrer etwas mehr annehmen wür— den, denn in vieler Hinſicht bedarf die Kenntnis ihrer Biologie noch der Er— weiterung. Folgende Zeilen ſollen dazu beitragen, das Intereſſe der Sammler zu wecken. Zunächſt einige ſyſtematiſche Bemer— kungen. Wir kennen drei Anterordnungen der Turbellarien. 1. die Darmloſen (Acoela), 2. die einen einfachen „ſtabförmigen“ Darm beſitzenden (Rhabdocoela) und 3. die Turbellarien, die einen „baumförmig veräſtelten“ Darm haben, die Dendrocoela oder die eigent— lichen Planarien, mit denen wir uns etwas eingehender beſchäftigen wollen. Anſere dendrocoelen Süßwaſſer-Plana⸗ rien unterſcheiden ſich von den Seeplana— rien dadurch, daß ihr Darm, im Gegenſatz zu jenen, die einen unregelmäßig veräjtel- ten Darm beſitzen, drei Hauptäſte aufweiſt, von denen der eine nach dem Kopfe zieht; die beiden andern erſtrecken ſich nach dem Schwanze zu. 5 Weiter auf die Syſtematik einzugehen, verbietet der Raum. Zu eingehenden Stu— dien empfehle ich: Steinmann und Bres— lau: die Strudelwürmer, Leipzig 1913. 316 Mit Recht hat Herr Wendt auf das überaus elegante Kriechen der Planarien aufmerkſam gemacht und dies mit der Wim⸗ perbewegung erklärt. Bei den meiſten Planarien iſt dies die hauptſächlichſte Be- wegungsart, die in Betracht kommt. Die Wimpern der Bauchſeite, welche die Be— wegung vor allem vermitteln, würden trotz ihrer Kleinheit aber ſtark in ihrer Flim⸗ merbewegung behindert ſein, wenn die Planarien auf ganz glatten Flächen (Stei⸗ nen, Stengeln uſw.) dahinkriechen. Nun macht aber die Kriechſohle, ähnlich wie bei Schnecken, eigenartige wellenartige Bewe— gungen, die einerſeits den Körper direkt vorwärtsbewegen, anderſeits können in den ſo entſtehenden Wellentälern die Wimpern unbehindert und wirkſam aus⸗ ſchlagen. Ein von beſonderen Drüſenzellen ausgeſchiedener Schleim macht überdies die Grundlage ſchlüpfrig. Dieſe Gleitbewegung iſt auch an der Waſſer⸗Oberfläche möglich, ſo lange dieſe nicht geſtört wird (Oberflächenſpannung ). Stets iſt aber der Rücken der Tiere nach dem Boden zugekehrt. Neben der Fortbewegung durch Gleiten vermögen manche Planarien (vor allem unſere ſehr häufige Planarie Dendrocoe- lum lacteum) ſich fortzuwegen, wie unſere Blutegel. Dies geſchieht dann, wenn die Tiere irgendwie gereizt worden ſind. Die Planarien ſind in der Hauptſache Fleiſchfreſſer. Bevorzugt werden lebende Tiere und eben eingegangene; eine Gr- nährung von Pflanzen konnte ich nie feſt⸗ ſtellen. Mit Vorliebe ſcheinen ſie ſich an Gam⸗ mariden zu machen, die fie durch eigen- artige Schleimabſonderungen an der Flucht hindern: aber auch friſch getötete Schnecken und Fröſche waren nach kurzer Zeit dick mit Planarien beſetzt. Hier einige Worte über den Fang der Planarien. Neben dem Abſuchen von Waſſerpflanzen, Steinen und Schlamm ſtellte ich an verſchiedenen Stellen des Gewäſſers einige Blechbüchſen auf, in denen ſich ein getöteter und aufgebrochener Froſch befand. Die Büchſen waren faſt völlig geſchloſſen, um das Eindringen von unerwünſchten Gäſten zu erſchweren, nur in der Nähe des Bodens waren einige kleine Öffnungen angebracht, durch die die Planarien durchkriechen konnten. Hat ſich eine Planarie auf ihrem Opfer ale) 9 7 Dr. phil. Hans Sell: Zur Biologie der Planarien feſtgeſetzt, dann wird der ſaugkräftige Rüſſel in das Gewebe der Beute eingeſtoßen. Wahrſcheinlich tritt an dieſer Stelle durch beſondere Sekrete ſchon eine Art Vorver⸗ dauung ein. Die Hauptverdauung kommt aber dem Darm zu, der dann — mit Hilfe ſeiner weitgehenden Veräſtelung — die Nährſtoffe an die Stellen des Verbrauches abgeben kann. | Da den Planarien, wie den niederen Würmern überhaupt, ein After fehlt, wer⸗ den unverdaute Stoffe durch die Mund— öffnung wieder nach außen entleert. Sonſtige Exkrete werden durch ein weit- verzweigtes Exkretionsſyſtem nach außen befördert. Die Fortpflanzung der Planarien erfolgt auf geſchlechtlichem und auf unge— ſchlechtlichem Wege; ein Hervorbringen von lebendigen Jungen, wie es Herr Wendt angibt, iſt mir nicht bekannt. Zur geſchlechtlichen Fortpflanzung müſſen ſich die Planarien, da ſie Zwitter ſind, gegenſeitig begatten. Selbſtbefruchtung iſt nur bei einer (marinen) Art beobachtet worden. Vor der Befruchtung kriechen die Tiere aufgeregt umher und beſchnuppern ſich gegenfeitig; ſchließlich ſitzen fie mit einander abgewendeten Köpfen beiſammen. Ihre Schwänze find dann ſenkrecht empor- gerichtet, und nun ſtoßen ſie den Penis in die entſprechende Geſchlechtsöffnung ein. So verharren fie 1—60 Minuten. Welche Zeit von der Befruchtung bis zur Giab- lage verſtreicht, iſt noch nicht genau genug bekannt, auch wiſſen wir nicht, ob eine Befruchtung zur Bildung mehrerer Eikapſeln genügt. Hier bietet ſich den Aquarienfreunden noch ein reiches Feld der Beobachtung! Die Form der Eikokons und die Art ihrer Anheftung iſt in Nr. 8, Seite 121, Fig. c und d beſchrieben. Nicht alle Pla⸗ narien kleben ihre Kokons an Pflanzen und Steinen an, ſondern ſie werden auch frei ins Waſſer abgelegt. (Planaria alpina, Polycoelis cornutum). Meben der ge- ſchlechtlichen Fortpflanzung durch Eikokons vermögen die Planarien ſich auch noch durch Querteilung zu vermehren. Es entſteht ungefähr in der Mitte des Körpers eine Wundſtelle, die bald an Größe zu- nimmt, bis ſchließlich der Wurm ſich in zwei Teilſtücke zerlegt hat, die allmählig wieder regenerieren. aufmerkſamen Beobachter entgeht nicht, a a ed Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. eee November. Vorüber find die letzten freundlichen Spätſom⸗ mertage. Der traurige Monat November iſt da mit Nebel und Regen und Rauhfroſt und Sturm⸗ wind, die bald alles Laub von den Bäumen nehmen. Durch die Natur geht wieder das große Sterben; dies merkt man auch deutlich an unſerem Zimmeraquarium. Die meiſten heimiſchen Pflan⸗ zen haben viel Gelb an ihren Blättern oder haben ſie ganz verloren; zeigt ſich auch hie und da noch eines, jo iſt es hoch aufgeſchoſſen, ſchwäch⸗ lich und dünn, ein kümmerlicher Spätling. Dem daß auch zum größten Teil die fremdländiſchen Bflan- zen, wenn ſchon nicht zur Winterruhe „einziehen“, ſo doch an ihrem Wachſen und Blühen ſtille ſtehn, alſo gleichſam auch eine Ruhepauſe machen. Auch auf die Bewohner des Aquariums iſt dieſe trübe, ſonnenloſe Zeit nicht ohne Einfluß. Die Fiſche verhalten ſich ruhiger und verraten nicht viel mehr von ihrer ſommerlichen Munterkeit. In den verſchiedenen Behältern, zumal bei jenen, die am Fenſter ſtehen, beginnt die Waſſer⸗ wärme beträchtlich zurückzugehen, deshalb iſt für empfindliche Fiſche, wenn man Verluſte vermeiden will, die Heizung unerläßlich; aber wohlgemerkt, andauernd und gleichmäßig muß dieſelbe bleiben. Gerade dem ängſtlichen Liebhaber bereitet mit Eintritt der rauhen Jahreszeit die Heizungs— frage die größte Sorge. So mancher tut in der ſteten Angſt um das Leben ſeiner Pfleglinge des vermeintlich Guten zu viel und glaubt, wenn er tüchtig heizt, ſei alles gerettet. Es ſei ausdrüd- lich gejagt, daß es ſelbſt wärmeliebenden Fiſchen durchaus nicht ſchadet, wenn das Waſſer in ihrem Aquarium während der Wintermonate um einen oder ein paar Grade kälter iſt als es im Sommer war. Nur Schwankungen und jäher Wechſel in der Wärme des Waſſers bringen Nachteil. Auch die Fütterung der Fiſche beſorge man nach Möglichkeit regelmäßig; man verabreiche lieber weniger, dafür aber kräftige und zuſagende Nahrung, trockenes wie lebendes Futter, das letztere wird ſich jetzt hauptſächlich auf Tubifez, Enchyträen und kleine Regenwürmer beſchränken; Mückenlarven, Daphnien und Eyklops find ſchon zum Leckerbiſſen geworden. Nun laſſe man die Fiſche ungeſtört und ver— meide alles überflüſſige Herumbeſteln am Aqua— Freer Das Seeaquarium = BLUNERTERUERERLERERERTEERERUEIERTTERRRRERKRNERKELENEEKETERSRAELKTRERKENERKRKTERERNERTKKELKRLERKERERSERKRNAEKRREKEKRKEALETERERRUEREELKERENBERERERERERKERTERKNAERTERURRERLERDERERERKUNEN Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge 317 rium. Das oftmalige Verſetzen der Fiſche von einem in den anderen Behälter iſt eine Lieblings⸗ beſchäftigung Unerfahrener. Für Neueinrichtung von Aquarien iſt jetzt die ungünſtigſte Zeit, man ſehe deshalb auch von jedem QUmpflanzen ab. Dafür aber achte man darauf, daß das Aquarium rein bleibe, daß ſich in demſelben nicht übermäßig viel Schmutz anſammle. Vorübergehende Waſſer— trübungen ſind nicht von Bedeutung, ebenſo wie die roſtbraune Färbung des Waſſers, die in ſchlecht belichteten Aquarien zuweilen auftritt. Das wichtigſte bleibt, die Fiſche über den Winter geſund zu erhalten. Nicht gleichgültig ſind daher die Veränderungen im Betragen der Fiſche. Regungsloſes Verhalten an der Ober- fläche, ſchaukelnde Bewegungen, Anlujt am Freſſen deuten darauf hin, daß den Fiſchen das Waſſer in ihrem Behälter zu kalt iſt. Tragen ſie die Floſſen eingezogen, wippen ſie häufig mit den⸗ ſelben, oder verſuchen ſie ſich an Pflanzen oder auf dem Sande zu ſcheuern, iſt dies immer ein Anzeichen, daß die Fiſche krank oder von irgend welchen Schmarotzern geplagt ſind. Als krank erkannte Fiſche find abzuſondern und zweck⸗ entſprechend zu behandeln. Rechtzeitiges Ein- greifen rettet nicht bloß den einzelnen Fiſch, ſondern oft den ganzen Beſtand eines Aquariums. Leichteres Spiel hat man in dieſer Sinſicht jetzt mit Kaltwaſſerfiſchen und allen heimiſchen, deren ſich manche gerade im Winter recht anſprechend zeigen. Gibt es demnach im November nicht viel Ab⸗ wechſlung und nicht viel zeitraubende Arbeit bei der Pflege der Fiſche, ſo findet man dafür deſto mehr Zeit, ſeine Aufmerkſamkeit dem Schrifttum zu widmen. Die Hefte der Fachzeitſchriften, bei ihrem Erſcheinen meiſt nur flüchtig angeſehen, wenn nicht gar völlig unbeachtet bei Seite ge- ſchoben, ſollen jetzte fleißiger geleſen werden. Das Vereinsleben iſt an vielen Orten gänzlich lahmgelegt, da können nun die „Blätter“ und einſchlägige Werke willkommenen Erſatz bieten. Noch immer ſtehen leider viele von uns ganz ohne Literaturbehelf da, wo doch gerade die richtige Aquarienhaltung ohne Fachblatt, das deu Leſer im Laufenden erhält und über alles Wiſſenswerte unterrichtet, nicht leicht denkbar iſt. Deshalb werde, wer kann, Abnehmer unſerer Zeitſchriften und werbe für ſie. Soll ihr Fortbeſtand geſichert bleiben, dann bedarf es der kräftigen Anterftüß- ung aller Liebhaber! Herausgeber, Ber- leger und Mitarbeiter bringen ohnehin Opfer über Opfer. Carl Aug. Reitmayer Nassa reticulata L. und ihre Eiablage im Seeaquarium. Von S. Müllegger. Nassa reticulata Zaur. iſt eine kleine Deckelſchnecke, die im Mittelmeer überall in großen Mengen vorkommt. Sie iſt eine Bewohnerin ſandigen und ſchlammigen Mit 3 photogr. Aufnahmen. Antergrundes, wo ſie es liebt, die größte Zeit ihres Daſeins im Bodengrund ver— graben zu verbringen, in dem fie eifrig um- herkriecht, um Nahrung zu ſuchen. Letztere 318 beſteht aus animaliſchen Stoffen von ab- geſtorbenen Tieren. Dieſe Eigenſchaft, ſich von animaliſchen Aberreſten zu nähren, macht ſie fürs Aquarium äußerſt wertvoll. Ich pflege in Aktinienbehältern meiſt einige Nassa reticulata zu halten, welche übrig- gebliebene Futterreſte, unbeachtet zwiſchen Geſtein gefallene Fleiſchſtückchen und an⸗ deres aufſuchen und verzehren, auf dieſe Weiſe nicht wenig dazu beitragend, den Behälter in Stand zu halten und einem Verderben des Waſſers, hervorgerufen durch Fäulnis der genanten Reſte, vor⸗ zubeugen. Das Auffinden dieſer Futter- reſte ermöglicht der Schnecke ein eigen- artiges Organ, eine Art Taſtrohr, welches einziehbar, immer etwa 3—4 cm lang, leicht gebogen, 5 zwiſchen den Au⸗ genſtielen über die Schnecke em⸗ porragt. Es iſt der Atemſipho, die zu einer Röh⸗ re verlängerte Offnung, welche das Atemwaſſer der Atemhöhle zuführt. Wenn die Schnecke auch ganz im Sande vergraben iſt, ſo ſchaut immer noch dieſe Atemröhre ein Stückchen aus dem Sande heraus, auf dieſe Weiſe den Standort des Tieres verratend. Wirft man nun an irgend eine Stelle des Be— hälters ein Stückchen Muſchelfleiſch etwa, dann dauert es nicht lange und die aus dem Sande ragenden Taſtröhren beginnen ſich hin und her zu bewegen, die Schnecken arbeiten ſich aus dem Sande heraus und kriechen, immer den Boden mit der nach vorwärts geneigten Röhre abtaſtend, in Abb. 2. 2 Eierſäckchen von Nassa reticulata. Etwa Amal ver⸗ größert. Oben ein mit Eiern gefülltes, unten ein bereits leeres. Original⸗Aufnahme von S. Müllegger. Abb. 1. Gelege der Reußenſchnecke (Nassa reticulata) an der Glasſcheibe des Aquariums. Original⸗Aufnahme von S. Müllegger. S. Müllegger: Nassa reticulata Zaur. und ihre Eiablage im Seeaquarium der Richtung des Futterbrockens hin. Haben ſie ihn gefunden, ſo umklammern ſie ihn mit den ſeitlichen Lappen des vorderen Fußteiles und beginnen zu freſſen. Die Mundöffnung ſelbſt iſt eine ſehr weit aus⸗ ſtülpbare Röhre von roſa Fleiſchfarbe, welche in eine trichterförmige Offnung endigt. Dieſe Röhre ſaugt jetzt die Nah— rung auf, wobei man das Verſchwinden derſelben und das Hinabgleiten in der Röhre infolge der Durchſichtigkeit der letz⸗ tern genau verfolgen kann. Iſt die Schnecke, das heißt das Gehäuſe, vielleicht nur 3 bis 4 cm groß, jo vermag fi dieſe Mund— röhre bis zu einer Länge von 7—8 cm auszuſtrecken! Den Namen Nassa reticulata, Reußen⸗ ſchnecke, Netzreu⸗ ſe, hat ſie von der Skulptur der Schale: Längs⸗ und Querſtreifen, die rillenartig vertieft ſind, ge⸗ ben der Schnek— kenſchale eine zit- terförmige, netz— artige Zeichnung. Der Fuß der Schnecke iſt unten weiß, auf der O⸗ berſeite ſchwärz⸗ lich marmoriert und trägt daſelbſt, gegen das Ende zu, einen exzentriſch geformten Deckel, der das Gehäuſe beim Einziehen der Schnecke Am Fußende, das in völlig abſchließt. zwei ſpitze Lappen ausläuft, befinden ſich zwei fadenähnliche Fühler. Ungefähr im oberen Drittel der Fußunterſeite iſt die mit einem Ringmuskel verſchließbare Klo⸗ akenöffnung. Aus einem beſonderen Grunde (er be— trifft einen mit der Nassa in Symbioſe lebenden Polypen, worauf ich in einer ſpäteren Arbeit noch zurückkommen werde) ſetzte ich 10 Stück Nassa in ein Aquarium mit ſtehendem, nur durchlüftetem Waſſer ganz für ſich. Das war Enge Februar. Zeigten die Schnecken vorher, als ſie einzeln oder nur zu zweien in anderen Aquarien unterge- bracht waren, wenig Bewegung, indem ſie meiſt im Sande vergraben lebten, nur zur Fütterung herauskamen und bei ihrem Fortgleiten auf Sand und Stein nur lang⸗ e Begattung. | 4 5 N } | . 4 | 5 t S. Müllegger: Nassa reticulata Lauf und ihre Eiablage im Seeaquarium 319 ſam vorgingen, ſo änderte ſich dies ſchon wenige Tage, nachdem ich alle Tiere zu— ſammengebracht hatte. Ich möchte noch erwähnen, daß der Raum, in welchem die Aquarien ſtehen, gut geheizt war. Nach zwei bis drei Tagen alſo fiel mir an mei⸗ nen Schnecken auf, daß ſie alle nicht mehr im Sande eingegraben waren, ſondern lebhaft und ſchnell dahingleitend, auf den Felſen und Glaswänden herumkrochen, zuweilen in Knäueln zu dreien und vieren auf ihre Gehäuſe kletterten und überhaupt große Bewegungsluſt zeigten. Ich ahnte, daß es ſich wohl um Liebesſpiele handelte. Obwohl nämlich Nassa zwittergeſchlechtlich iſt, ſo kann eine Selbſtbefruchtung doch nicht ſtattfinden, ſondern eine wechſelſeitige lich hätte alſo jede Schnecke in einer Laich⸗ periode 65 Eierpackete oder etwas über 5500 einzelne Eier abgeſetzt. Da die Schnecken aber verſchieden groß waren, kann man annehmen, daß die Eiproduktion einer ausgewachſenen Nassa reticulata zwiſchen 6— 7000 Stück beträgt! An der Vorderſcheibe ließ ſich das Ab— ſetzen der Eierſäckchen gut beobachten. Die mit dem Ringmuskel verſehene Kloacken— öffnung preßte ſich an die Glasſcheibe und öffnete ſich, worauf der fertiggeformte Beutel mit den Eiern ſichtbar wurde. Mit der untern Breitſeite voran, trat derſelbe aus und wurde nun an die Unterlage angedrückt. In dieſer Stellung verbleibt die Schnecke über eine Stunde und läßt Abb. 3. Nassa reticulata. Links kriechend, rechts in das Gehäuſe zurückgezogen, in der Mitte t an einem toten Fiſche freſſend. Aufnahme von A. Cerny. Den Gegattungsakt ſelbſt konnte ich mit Beſtimmtheit nicht beob— achten, jedoch gewahrte ich bereits am 2. März den erſten Laich. Es waren kleine, länglich dreieckige und durchſichtige Säckchen 3 mm breit und 4 mm hoch; an der kürzeren Grundſeite waren dieſe Säcd- chen an den Glasſcheiben und Steinen feſtgeheftet, während das ſpitzzulaufende obere Ende in kurzer Röhre endigend, etwas von der Unterlage abſtand (ſ. Abb. 1 u. 2). Dieſe Eiablage fand nun im Laufe der nächſten vier Wochen fortwährend ſtatt, ja einige verſpätete Eierpackete wurden noch am 10. Mai abgeſetzt. Im Ganzen zählte ich etwa 6— 700 Eierſäckchen, von denen jedes einzelne 70100 kleine, durch⸗ ſichtige Eierchen, welche rund und ſchwach roſa gefärbt waren, enthielt. Durchſchnitt⸗ den Beutel erſt jetzt, nachdem er feſtklebt, ganz austreten! Als ich die erſten Eier hatte, war meine Sorge die, ob ſie wohl auch befruchtet wären. Ich hatte bald Gewißheit. Wäh⸗ rend nämlich die Eier innerhalb des harten, chitinartigen Säckchens die erſten drei Sage zu einem Klumpen dichtgedrängt aneinan⸗ der hingen, ſodaß ein gewiſſer Raum noch freiblieb, traten ſie jetzt etwas mehr aus⸗ einander, ſodaß der ganze Hohlraum aus⸗ gefüllt wurde. Am fünften Tage konnte mit der Lupe eine langſame rotierende Bewegung der einzelnen Eier feſtgeſtellt werden, während gleichzeitig eine ſchwache Trübung eintrat. Am ſiebten Tage waren bereits zwei ſchwarze Augenpunkte erkennt⸗ lich, und am zehnten Tage war die Form der kleinen Larven, denn zu ſolchen hatten 320 lich mittlerweile die Eier entwickelt, ſichtbar. Die rotierende Bewegung des Eies war jetzt einem Drängeln und Schieben der Larven gewichen, die, ſoweit es der enge Raum zuließ, fortwährend in Bewegung waren. Die Larvenform war, von oben geſehen etwa dreikantig, und die Bewe— gung wurde durch zwei dreiviertelkreisrunde Wimperreihen hervorgerufen. Am 16. Tage endlich verließen die Larven durch die erwähnte kleine röhrenförmige Offnung, welche ſich am oberen ſpitzen Ende des Säckchens befindet (ſiehe Abb. 2), dasſelbe, um nun frei umherzuſchwimmen. Die Larven zeigten eine ausgeſprochene Vorliebe für ein geſelliges Zuſammenleben und tauſende waren häufig in einem dicht- gedrängten Schwarm beiſammen, meiſt in einer Ecke des Behälters und nicht allzu— weit vom Waſſerſpiegel entfernt. Ihre Bewegung war eine horizontale und eine vertikale. Die horizontale ging äußerſt langſam vor ſich und ſcheint durch Licht— brechung beeinflußt zu werden. Die ver— tikale dagegen äußerte ſich durch langſames Sinken, während deſſen die Flimmerhaare der genannten oben befindlichen Flimmer— reihen langſam arbeiten. Sobald das ſenk— recht und allmählich ſinkende Tier mehrere Zentimeter tiefer angelangt war, ſetzte eine erhöhte Tätigkeit der Flimmerhaare ein, und die Larve ſtieg ſchneller, als ſie ge— fallen, zur Oberfläche empor. Hier ange— langt ſchwebte ſie einige Sekunden an einer Stelle, um dann langſam wieder ſenkrecht herabzugleiten uſw., ſodaß ſich dieſes Sen— ken und Steigen dauernd wiederholte. Ein großer Schwarm dieſer ſtets ſich auf- und 00 ® Vereins⸗Machrichten :: : Alnter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. „Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine.“ Sitzung vom 16. September. Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Vorſ. wurden die ſehr zahlreich aus dem Felde einge- gangenen Briefe und Karten an die einzelnen Vertreter der angeſchloſſenen Vereine weiterge— geben, denen die Sender angehören. Von einer Verleſung mußte wegen der großen Anzahl Ab⸗ ſtand genommen werden. Herr Schmidt regte eine Sammelbeſtellung von Pterophyllum scalare an, der ſich einige Herren anſchloſſen. Hierauf erſtattet Herr Born Bericht über den am 27. Juli porgenommenen Beſuch des Kgl. Vereins⸗Nachrichten abwärts bewegenden, etwa 1 mm großen, weißen Punkte bot ein eigenartiges, reiz— volles Schauſpiel. Mehrmals ſetzte ich eine Anzahl der Larven in kleinere Beobachtungsgläſer, um ſie für ſich aufzuziehen. Aber niemals glückte hier der Verſuch. Drei Sage, länger nie, blieben die ſo iſolierten Tiere am Leben. Nun hätte ich aber natürlicher- weiſe gerne die Entwicklung zur jungen Schnecke ganz verfolgt. Da ich aber infolge der fehlgeſchlagenen Verſuche mit Aber⸗ führung in andere Gläſer dieſem die Schuld gab, hoffte ich noch, in dem Ablaichbecken von den etwa 65 Saujend Larven wenig— ſtens einige zur Entwicklung zu bringen. Dieſe Hoffnung ſollte ſich nicht erfüllen. Wimmelte es Ende April, alſo 6 Wochen nach dem Abſetzen der erſten Eier, noch von Larven, ſo war Mitte Mai nur mehr wenig, heute, Ende Mai, gar nichts mehr am Leben. Ich konnte auch diesmal nicht dahinter kommen, was die Urſache dieſes Eingehens war, trotzdem ich verſchiedene Verſuche unternommen hatte. Vielleicht habe ich in der nächſten Laichperiode mehr Glück. Die leeren Eierſäckchen blieben noch eine Weile haften. Teilwbeiſe fielen fie nach einigen Wochen ab und wurden am Boden von den Copepoden, die der Behälter auch enthielt, verzehrt, teilweiſe machten dieſe Krebschen ſich auch an die feſtſitzenden Chitinbeutel und fraßen ſie auf. Daß die Copepoden ſich auch an die Larven heran— gemacht hätten, habe ich trotz ſcharfer Kontrolle nie beobachten können. f Botaniſchen Gartens in Dahlem. Es hatten ſich zirka 25 Perſonen daran beteiligt und unter der Führung von Herrn Roiſcher alles Sehenswerte in Augenſchein genommen. Beſondere Beachtung fand als Sumpfpflanze kultivierte Cryptocoryne und Ceratopterus. Sodann wurde nochmals der für den 10. Sept. geplante Ausflug nach Mün- chehofe in Erinnerung gebracht. Eine Amfrage bei den Anweſenden ließ auf eine annehmbare Beteiligung ſchließen. Die nunmehr vorgenom⸗ mene Verloſung verlief in der gewohnten Weiſe. Wieder war von den Mitgliedern eine große An⸗ zahl von Gewinnen zur Verfügung geſtellt wor⸗ den, und auch das Verloſungskomitee hatte es verſtanden, mit geringen Mitteln anſehnliche und wertvolle Gewinnobjekte herbeizuſchaffen. Die Zahl und Güte der Gewinne zeitigte denn auch einen ſehr guten Losumſatz und dadurch wurde eine Einnahme von Mk. 61.40. erzielt. Hierzu kam noch der Erlös aus der Verſteigerung der von Vereins⸗Nachrichten i 321 Gewinnern zurückgegebenen Fiſche, der Mk. 4.— betrug. Herr Schmidt dankte allen Spendern und allen auf andere Art an dem Gelingen der Sache Beteiligten. Sodann wurde vom Vorſ. bekannt⸗ gegeben, daß in der nächſten Sitzung am 14. Okt. Herr Bier einen Vortrag halten wird über das Thema: Schutz und Trutz im Tierreich. Der erſte Teil wird durch Lichtbilder illuſtriert werden, wenn inzwiſchen nicht verhindernde Amſtände eintreten ſollten. Es kommt auch die Weihnachts- beſcherung zur Sprache. Aber die Aufbringung der Mittel ſoll in den einzelnen Vereinen geſpro— chen und das Ergebnis am 14. Oktober mitgeteilt werden. Zum Schluß wird vom Vorſtande um Adreſſen von im Felde Stehenden gebeten, die in ihren Briefen um Zeitſchriften baten. Es ſollen vorerſt vom Verlage Wenzel und Sohn ältere Nummern erbeten und ins Feld geſandt werden. Die Abſendung erfolgt durch Herrn Schmidt. Zur Beachtung! Am Sonnabend den 4. Nov. treffen ſich um 9 Uhr abends die Delegierten der angeſchloſſenen Vereine im „Alexandriner“, um über die Weihnachtsfeier und Beſcherung der Kinder ſchlüſſig zu werden. Die nächſte Sitzung der Zwangloſen Vereinigung iſt am 18. November abends 9 Uhr ebenfalls im „Alexandriner“. Gäſte hierzu herzl. Willkommen! Der Vorſtand: J. A. Kloſe. Kiel. „Alva“. Verſammlung am 13. Oktober 1916. Außer den ſtändig die Verſammlung beſuch— enden Mitgliedern waren erfreulicherweiſe wieder eine Anzahl Gäſte erſchienen. Es wurde beſchloſ— ſen, unſere diesjährige Hauptverſammlung am Sonnabend den 11. Nov. 1916 abends 8½ Uhr im Vereinslokale „Coloſſeum“ Zimmer Nr. 2 ab⸗ zuhalten; ferner anläßig des 16jährigen Beſtehens der „Alva“ anſchließend daran einen Bierabend und eine Gratisverloſung von Gebrauchsgegen— ſtänden, Pflanzen uſw. zu veranſtalten. Ginla- dungen mit Tagesordnung werden noch beſonders verjandt. Anträge zur Hauptverſammlung ſind ſchriftlich bis zum 6. November an den 1. Vor⸗ ſitzenden, Herrn Ingenieur B. Minkley, Kiel, Knooperweg 48, zu richten. Unſere Waſſerin⸗ ſektenſammlung wurde durch die Herren Hopf und Minkley um einige Stücke bereichert. Herr Wellner überreichte eine gute Aufnahme ſeines herrlichen Cyperus. Herr Röper hatte aus ſeinem großen Pflanzenbeſtande eine Anzahl Unter- waſſer⸗ und Schwimmpflanzen in ſchönen Exem⸗ plären zur Gratisverteilung mitgebracht. Den Herren ſei an dieſer Stelle auch beſtens gedankt. Zur Aufnahme in den Verein meldete ſich Herr Ingenieur Kurt Vöge. — Hierauf hielt uns Herr Telge einen intereſſanten Vortrag über „Einhei⸗ miſche Fiſche als Aquarienbewohner“ und zwar zunächſt über Raubfiſche. Er führte etwa folgen⸗ des aus: Der Krieg, der bisher jo viele Ander— ungen und andere Anſchauungen in unſer Dajein gebracht hat, iſt auch für unſere Liebhaberei nicht ohne heilſamen Einfluß geblieben, indem der ſpe⸗ fulativen Jagd auf Neuheiten ein wohlverdientes Ende bereitet würde. Bisher eingeführte Tiere und vor allen Dingen unſere heimiſche Faung kommt mehr und mehr zur Geltung. Als erſten wählte ich den dreiſtacheligen Stichling, auch gro⸗ ßer Stichling, Stachelinski, Stechbüttel uſw. ge⸗ nannt, er iſt einer der intereſſanteſten Süßwaſſer⸗ bewohner und eignet ſich ſeiner geringen Größe zirka 8 cm ausgewachſen, ganz außerordentlich zur Pflege und Zucht im Aquarium. Wäre der⸗ ſelbe ein Exote, würden für denſelben wohl er- ſtaunliche Preiſe gezahlt werden, als gewöhnli⸗ chem Deutſchen gewährt man ihm in den Becken der Liebhaber größtenteils ein nur beſcheidenes Plätzchen, und doch bietet gerade die Pflege und Zucht dieſes Fiſches ſoviel des Intereſſanten und Schönen. Das Brutgeſchäft, welches im Aqua⸗ rium mitunter ſchon im Februar ſeinen Anfang nimmt, hat mich noch in jedem Jahre aufs neue gefeſſelt. Der Liebesrauſch übt auf die Färbung des Männchens einen gewaltigen Einfluß aus; er legt ein ſchönes Hochzeitsgewand an. Schar— lachrot färbt ſich ſein Vorhemd, die Seiten und die Augen leuchten herrlich grün. Jetzt geht's an den Neſtbau, an einer ſorgfältig am Boden⸗ grund gewählten Stelle wird geſchäftig eine kleine flache Mulde mit der Schnauze ausgeworfen, fein ſäuberlich gereinigt und dann allerlei freiſchwim⸗ mende Pflanzenteile, abgeriſſene Wurzeln und zer- pflückte Myriophyllumpflanzen uſw. zum eigent⸗ lichen Neſtbau herbeigeſchleppt. Zur Befeſtigung dient Sand und Kies, den er mit dem Maule darauf ſpeit. Spaßig iſt es anzuſehen, wie er ſich abmüht, ein Pflanzenſtück, welches immer nach oben ſtrebt, in die gewünſchte Lage zu bringen. Da alle Verſuche vergeblich, läßt er es wütend fahren, verteilt an neugierige Mitbewohner ſchnell ein paar Püffe und verſucht mit einem anderen Pflanzenſtück ſein Heil. Die innere Run⸗ dung ſowie die Geſtalt des Neſtes, welches jetzt nur eine ſeitliche Offnung beſitzt, wird dadurch erreicht, daß er unter zitternden Bewegungen über die Neſtanlage ſchwimmt und Pflanzenteile und Sand durch ein klebriges Sekret aus der Harnblaſe verbindet. Nach einigen Tagen iſt das Neſt, das er alle Augenblicke von allen Seiten beſichtigt und verbeſſert, fertig. Nun geht er auf die Brautſchau und ſucht ein Weibchen, von denen ſich vorher keines in der Nähe des Neſtes ſehen laſſen durfte und verſucht durch Güte oder Gewalt ſie in das Neſt zu treiben. Hat ſie ihre Pflicht getan und den Laich im Neſt abgeſetzt und er denſelben befruchtet, durchbricht fie das Neſt in entgegengeſetzter Richtung, ſodaß dasſelbe nun zwei Offnungen beſitzt. Erſcheint ihm die Eier⸗ anzahl nicht genügend, jo muß ein zweites Weib- chen denſelben Weg nochmals gehen. Gebt gehen ſeine Vaterſorgen los, ununterbrochen wedelt er mit den Bruſtfloſſen den Eiern und ſpäter den jungen Stachelinski's ſauerſtoffreiches Waſſer zu. Jeder nahende Aquarienbewohner, auch die Weib- chen, werden mit wütenden Biſſen in die Flucht geſchlagen, ſelbſt ein bedeutend größerer Sonnen— ſiſch, (die ſelbſt raufluſtig ſind) mußte vor ſeinen wütenden Angriffen Ferſengeld geben. Eine Auf⸗ zucht der Jungen iſt im Geſellſchaftsbecken nicht gelungen, da dieſelben nach dem Ausſchwärmen von den andern Mitbewohnern gefreſſen wurden. Das Männchen des neunſtacheligen Stichlings legt ein pechſchwarzes Hochzeitsgewand an und baut fein Neſt ebenſo wie der vorige, jedoch zwiſchen Waſſerpflanzen einige cm über dem Bodengrund. Eiabgabe und Brutpflege iſt dieſelbe wie beim dreiſtacheligen Stichling. An Nahrung wird jedes Lebende- und Trockenfutter genommen. Der Flußbarſch oder Buntbarſch (Perca flu- viatilis) hat einen ſeitlich zuſammengedrückten gedrungenen Leib, und auf meſſinggelben oder 322 oder grünlichen auf den Seiten ins Goldgelbe auf dem Bauche ins Weißliche auf dem Rücken⸗ dunkelndem Grunde 5—9ſchwärzlichen Querbinden. Die erſte Rüdenflofje iſt bläulich rotgrau und hat zwiſchen den beiden letzten Strahlen einen dunklen Augenfleck. Die zweite Rückenfloſſe ſieht gelblich aus, die Bruſtfloſſen ſind gelbrot, die Bauch⸗, After⸗ und Schwanzfloſſen mennig- rot. Das Verbreitungsgebiet des Flußbarſches dehnt ſich über ganz Europa und einen großen Teil von Aſien und Amerika aus. In Deutſch⸗ land kommt er in den meiſten Seen, Teichen und Flüſſen vor, wo er zu Trupps vereinigt auf Raub ausgeht. liegenden Seen ſowie in der Mergelgrube der Ziegelei am Drachenſee zu finden. Der Fang kleiner Stücke mit dem Kätſcher erfordet übung und Geduld, da der Flußbarſch bei der gering⸗ ſten Bewegung der Waſſeroberfläche die Flucht ergreift. Man ſetze die Fiſche nach dem Fang jedoch nicht gleich ins Aquarium, ſondern erſt in einer Wanne mit friſchem Waſſer, wo man ſie zur Gewöhnung an die Gefangenſchaft zirka acht Tage beläßt. Den verbrauchten Sauerſtoff erſetze man während dieſer Zeit täglich mit ein para Kannen friſchen Leitungswaſſers. Verluſte ſind mir bei dieſem Verfahren faſt nie erſtanden, während beim ſofortigen Einſetzen der Fiſche ins Aquarium bei temperiertem Waſſer der größte Teil der Fiſche einging. Ich wandte genanntes Verfahren bei allen ſelbſt gefangenen Fiſchen an. Gründlinge, junge Rotfedern und ſonſtige kleine Weißfiſche die ich in der ſchnellfließenden Eider beim Eiderkrug, Thulenſee fing, habe ich ſo ohne Berlufte eingewöhnt. Der Flußbarſch iſt nach Dr. Kammerer auch im Aquarium zur Zucht zu bringen. Weibchen von 10 cm Länge ſind bereits geſchlechtsreif und legen den Laich in Form von breiten Bändern, die aus netzartig verſchlungenen Eiſchnüren gebildet ſind an Gegenſtänden im Waſſer oder zwiſchen Waſſerpflanzen ab. Je nach der Temperatur (12— 16 ) ſchlüpfen die Fiſche nach 3½ Tagen aus. Der Behälter zur Zucht muß mindeſtens 1 m lang ſein, kühlen, etwas ſonnigen Standort, ſteinigen Bodengrund, gute Bepflanzung, Durchlüftung oder ſchwach durchfließendes Waſſer haben. Der Barſch er⸗ reicht eine Größe von 25 cm. Für kleinere Fiſche genügt ein Behälter von 50 25 cm Größe, welcher an den Licht⸗ und Querſeiten gut be⸗ pflanzt ſein muß, Durchlüftung iſt dann nicht nötig. Regenwürmer und Larven werden als Futter gern genommen. — Der Hecht (Esox lucius) auch Waſſerwolf genannt, iſt der gefürchteſte Räuber unſerer Seen und Flüſſe. Der Rücken iſt ſchwärzlich, die Seiten grau mit Querflecken und der Bauch weiß mit ſchwarzen Tüpfelchen beſetzt. Bruſt und Bauchfloſſen ſind rötlich, Rücken und Afterfloſſe bräunlich gefärbt. Die Färbung variert jedoch bei verſchiedenen Stücken ſehr. Der Körper iſt länglich und an den Seiten zuſammengedrückt. Der Hecht kann jedoch nur in kleinen Exemplaren im Aquarium gehalten werden, da er bei gutem Futter, Regenwürmern und kleinen Weißfiſchen, ſchnell wächſt. In einen Behälter mit Friedfiſchen gebracht, gibts darin ein heilloſes Kopfüber und -unter, nach allen Seiten ſtieben die Inſaſſen auseinander, um ſich vor dem gefährlichen Bruder in Sicherheit zu bringen. Mehr als zwei Hechte gleicher Größe ſoll man in einem Becken nicht unterbringen, da Hier bei Kiel iſt er in den um⸗ Vereins⸗ Nachrichten . ſie ihre eigenen Artgenoſſen nicht verſchmähen, und früher oder ſpäter auch einer von den beiden ſein Leben in des andern Rachen laſſen muß. Als Behälter eignen ſich Becken von 50 em Länge und größer. Bepflanzung an den Licht⸗ und Querſeiien mit Vallisneria, Sagitaria natans und Myriophyllum. (Fortſetzung des zweiten Teils „Friedfiſche“ in der Fanuarverſammlung.) Eine rege Anterhaltung anſchließend an den Vortrag beſchloß den Abend. Der Vorſtand. Lübeck. „Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ kunde“. Anſchrift für das laufende Geſchäfts⸗ jahr: W. Hagen, Lübeck, Paulſtr. 22 al. Generalverſammlung vom 13. Oktober. Anſer Jahresbericht über das verfloſſene Vereinsjahr, vorgetragen vom bisherigen ge- ſchäftsführenden Vorſitzenden, Herrn Woiſin, bezeugt ein trotz der Kriegszeit recht reges Ver⸗ einsleben. Er dürfte auch für Mitglieder anderer Vereine Intereſſe haben. Mitgliederzahl am Anfang: 38, neu eingetreten: 6, ansgetreten: 4, fürs Vaterland gefallen: 2; Beſtand: 38, davon 15 eingezogen. Verſammlungen wurden 23 abgehalten. Die Durchſchnittszahl der Beſucher betrug: 13. 14 Vorträge wurden gehalten: Herr Schermer am 22. Okt.: Die Hhdraarten, 10. Dez.: Aus Lönsſchen Werken, 14. Jan.: Frei⸗ landanlagen, 14. April: Freilandanlagen anderer Vereine, 28. Juli: Beſchreibung einer Reiſe nach Poſen (Berliner Aquarium). Herr Hering am 11. Febr.: Aus „Wild und Hund“. Herr Pau⸗ ſtian am 12. Mai: Haplochilus und Fundulus⸗ arten. Herr W. Hagen am 12. Nov.: In Moor und Heide, 26. Nov.: Winterwende, 28. Jan.: Am Futterplatz, 25. Febr.: Vorfrühling, 24. März: Plagegeiſter, 23. Juni: Das Rotauge, 25. Aug.: 3 Gibt es zwei deutſche Bläßhuhnarten? Die 4 übrigen Abende wurden ganz durch Liebhaberei⸗ y mitteilungen und Beobachtungen ausgefüllt. Ausflüge fanden nur nach den Flohkrebſen⸗ und Mückenlarvenquellen ſtatt. Am 18. Juni 8 führte uns Herr Steinbring zum Aalquappen⸗ 2 und Ellritzenfang nach der Schwartau. Am 2. x Juli hielten wir unſer viertes Stiftungsfeſt in Kreuzkamp am Hemmelsdorfer See ab. Es wurde von etwa 75 Perſonen beſucht. Unſere Liebhaberei nimmt erfreulichen Aufſchwung. Die Vollglasaquarien verſchwinden mehr und mehr und machen Geſtellaquarien Platz. Erheb⸗ liche Summen wurden für Neubeſchaffungen verwendet. Beſonders vertreten ſind: Fundulus⸗, Haplochilus⸗, Danio⸗, Barbusarten und Cichliden. Die Terrarienpflege ſteht leider ſehr im Hinter⸗ grund, jedoch iſt die Liebe zur Sumpfflora ge- ſtiegen. — Herr Steinbring gab einen Gberblick über die Kaſſenverhältniſſe! Der Kaſſenbeſtand beträgt Mk. 157. — Herr Huerkamp berichtete über die Bücherei. 1914: 57. Bd., 1915: 82. Bd., 1916: 102. Bd. — Bei der Neuwahl wurden die Amter folgendermaßen beſetzt: 1. Vorſ.: Herr Schermer, 2. Vorſ.: Herr W. Hagen, 1. Schriftf.: Herr Hering, 2. Schriftf.: Herr Wand⸗ ſchneider, 1. Kaſſenf. Herr Wittfoht, 2. Kaſſenf.: Herr Steinbring, Bücherwart: Herr Huerkamp. — Dem Antrag Pauſtian, den Beitrag auf 1,50 vierteljährlich zu erhöhen, tritt der Vorſtand mit dem Vorſchlag entgegen, den Beitrag nur auf 1.— Mk. feſtzuſetzen, da auch dann Sorge getragen werden ſoll, alle Extraſammlungen in Zukunft ER NE N ng N * 1 rum * Vereins⸗Nachrichten fortfallen zu laſſen. Aus der Verſammlung heraus aber wird der Wunſch ausgedrückt, ſich auf 1,20 Mk. zu einigen. Bei der Abſtimmung erhält dieſer Antrag die meiſten Stimmen. — Voranſchlag für das nächſte Jahr: Einnahme: Mk. 157.— Kaſſenbeſtand, Mk. 75.— Beiträge, Mk. 70.— Zeitſchriften, Mk. 20.— Sammlungen, Mk. 5. — Zinſen, zuſammen Mk. 327.—. Aus⸗ gabe: Mk. 120.— Zeitſchrifen, Mk. 35.— Bücherei, Mk. 25.— Porto, Mk. 45.10 Verſchiedenes, Mk. 101.90 Optiſche Kaſſe, zuſammen Mk. 327.— Herr Schermer ermuntert die Mitglieder, gedruckte Züchtungsliſten einzuführen, um wiſſenſchaftliche Unterlagen für Züchtungsberichte zu erlangen, die geſammelt den Witgliedern zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Der Vorſchlag findet warme Anterſtützung. Außerdem zeigt derſelbe eine mit Wandermuſcheln beſetzte Teichmuſchel vor und berichtet über die intereſſante Wanderung der genannten Art. — Mehrere Herren führten Beobachtungen an, nach denen die Zierfiſche einen Wechſel vom Warmen zum Kalten beſſer ver— tragen können als einen vom Kalten zum War- men. Der Vorſtand. Zürich. „Aquarium“ Verſammlung vom 5. September 1916. Anweſend ſind 24 Mitglieder. Das Protokoll vom 4. Juli wird genehmigt. Neu aufgenommen werden die Herrren J. G. Nuber, Banfange- ſtelter, Mörſchwil, K. Burri, Militärſtraße 2, J. Hauri, Argertenſtr. 2, und E. Bruggmann, Acker⸗ ſtr. 14, ſowie Frau M. Bichſel, Langſtr. 33. Hr. Sondermann Baſel macht eine neue Offerte. Hr. Schmutz Baſel offeriert Pfauenaugenbarſche und Diamantbarſche. Hr. Kling⸗Jenny Baſel gibt in zuvorkommender Weiſe Aufſchluß über den Bezug der Zeitſchriften im Bafler Verein. Herr Oberholzer-Höngg verdankt ſeine Ernen— nung zum Ehrenmitglied. Von der Firma G. Meyer, Wohlen wird ein neues Futter — mexi⸗ kaniſche Fliegen — offeriert, das Kilo zu Fr. 5.— franko Zürich. Es werden Proben davon an die Mitglieder verteilt. Herr de Haas teilt mit, daß er nach Männedorf verzogen iſt. Der Beiſitzer Herr Ehrſam beklagt ſich, daß die Bummelei in der Mappenzirkulation immer noch beſtehe. Er beantragt, dieſe Einrichtung gänzlich fallen zu laſſen, da es ja doch nicht möglich ſei, eine geordnete Zirkulation zu erreichen. Der Vorſitzende begreift, daß dieſe fortwährenden Verſpätungen ſehr unangenehm ſind, iſt jedoch der Anſicht, daß die Mappe trotzdem beibehalten werden ſollte, da verſchiedene Mitglieder doch großen Wert darauf legen. Herr Dr. Guggen— bühl unterſtützt dieſe Auffaſſung und ſchlägt vor. die neue Zeitſchrift „Lacerta“ ſpeziell für die Terrarier zu abonnieren und in der Mappe zir⸗ kulieren zu laſſen. Der Vorſitzende nimmt dieſe Anregung entgegen und verſpricht für das letzte Quartal 1916 die Zeitſchrift probeweiſe zu abon⸗ nieren. Herr Ehrſam macht im Ferneren darauf aufmerkſam, daß die Bücher aus der Bibliothek nicht ſelten monatelang behalten werden, was natürlich nicht angehe. Der Vorſitzende verweiſt auf das Bibliothekreglement, nach welchem für verſpätete Rückgabe Bußen erhoben werden kön⸗ nen. Wenn die Sache ſich nicht beſſert, wird das Reglement zur Anwendung kommen. Herr Müller macht die Anregung, die Anterſcheidung 323 in Sitzungen und Verſammlungen fallen zu laſſen und dafür regelmäßig beſchlußfähige Verſamm⸗ lungen einzuführen. Der Vorſitzende nimmt auch dieſe Anregung entgegen. Sie wird an einer demnächſt ſtattfindenden Statutenreviſion end⸗ giltig behandelt werden. Im Ferneren beantragt Herr Müller, die Ferien zu kürzen oder künftig ganz ausfallen zu laſſen. Man wird ſich über dieſen Punkt nächſtes Jahr auszuſprechen haben, da die Abhaltung von Ferien ja jedes Jahr be- ſonders beſchloſſen wird. Herr Dr. Guggenbühl macht die Anregung, der Vorſtand ſolle für das Winterhalbjahr ein Programm aufſtellen und den Mitgliedern zur Kenntnis bringen, womit der Vorſitzende einverſtanden iſt. Der Vorſitzende verlieſt ſodann die „Mitteilungen des ſchweiz. Fiſchereiinſpektors“ („Bl.“ Nr. 17 v. 1916) über den Ertrag der Fiſcherei in den ſchweiz. Gewäſſern, die von den Mitgliedern mit großem Intereſſe entgegengenommen werden. Die Herren Müller und Gebhardt bringen eine Partie Waſſerpflanzen die teils gratis abgegeben, teils zu billigem Preis zu Gunſten der Vereinskaſſe verkauft wer⸗ den. Den Gebern beſten Dank! Sitzung vom 19. September 1916. Anweſend find 17 Mitglieder und Herr Obriſt als Gaſt. Das Protokoll der Verſammlung vom 5. September wird genehmigt. Herr E. Lutz, Waaggaſſe Zürich, ſeit mehr als zehn Jahren Mitglied des Vereins, gibt ſeinen Austritt, da er die Liebhaberei vollſtändig aufgegeben hat. Herr Sonderman Baſel macht eine Offerte und ſendet eine Probe ſeines Fiſchfutters zur Anter- ſuchung. Herr Peſch teilt mit, daß die Firma Anternährer Baſel einige Tauſend dieſes Jahr gezüchtete Pfauenaugbarſche abzugeben hat, und empfiehlt den Mitgliedern, dieſen anſpruchsloſen, gefälligen und entgegen der Anſicht vieler Aqua⸗ rianer gar nicht raufluſtigen Fiſch zu halten, der ſich gerade für die Winterzeit ſehr gut eignet, da er im ungeheizten Becken gehalten werden kann. Der Vorſitzende überläßt es den Mitgliedern, ſich mit der genannten Firma in Verbindung zu ſetzen. Im Ferneren erwähnt Herr Peſch, daß er dieſen Sommer in drei Freilandbecken ver⸗ ſchiedene Fiſcharten (Goldfiſche, Scheibenbarſche, Barben, Xiphophorus und Danio albolineatus) gehalten hat, die ſich alle ſehr gut entwickelten. Abgeſehen von einigen Jungfiſchen von Xipho- phorus wurden nur einmal in einem mit Goldfi⸗ ſchen und Scheibenbarſchen beſetzten Becken Jung⸗ fiſche beobachtet, die aber wieder vollſtändig ver— ſchwanden und wahrſcheinlich einem dort hauſenden Waſſerfroſch zum Opfer fielen. Alle andern in den betr. Becken ausgeſetzten Fiſche ſind nicht zur Fortpflanzung geſchritten, was wohl dem kühlen, regneriſchen Sommer zuzuſchreiben iſt. Herr Gebhardt teilt demgegenüber mit, daß er trotz der ungünſtigen Witterung zirka 500 Schleierfiſche gezüchtet habe. Herr Bruggmann macht die Mitteilung daß einer ſeiner Schleier⸗ ſchwänze auf der Bauchſeite rote Flecken aufweiſe, die bei genauer Betrachtung ſich aus roten, auf⸗ getriebenen Aderlein zuſammenſetzen. Aus den Angaben in Dr. W. Roths „Krankheiten der Aquarienfiſche“ muß geſchloſſen werden, daß es ſich um den ſog. Rotlauf handelt. Der Vorſitzen⸗ de verlieſt hierauf den ſehr bemerkenswerten Aufſatz von Herrn Graber, Baſel, der an der Verſamnlung des Baflers Vereins vom Auguſt 324 zur Sprache gekommen war, und der vom Vor⸗— kommen und der Lebensweiſe der vielbeſprochen und gefürchteten Juraviper handelt. Herr Graber hat mit ſeiner Publikation jedenfalls viel dazu beigetragen. die übertriebene Furcht vor dieſem Tier zu zerſtreuen Verſammlung vom 3. Oktober 1916. Anweſend find 31 Mitglieder. Das Protokoll vom 19. September wird genehmigt. Die Herren K. Obriſt, Manesſtr. 10 und R. Amſtein Schloß⸗ gaſſe 41 werden als Mitglieder aufgenommen. Herr Dr. Roth gibt ſeinen Befund über das von der Firma E. Meyer⸗Wohlen empfohlene Fiſch⸗ futter (angeblich mefikaniſche Fliegen). Es handelt ſich um die an der Verſammlung vom 18. April bei der Behandlung der Fiſchfutter erwähnte „Muska“, alſo nicht um Fliegen, ſondern wahrſcheinlich um Ruderwanzen (Corixa). Herr Greifenberg anerbietet ſich, das Inſekt genauer zu beſtimmen. Wie ſchon bei jener Gelegenheit erwähnt, hält Herr Dr. Roth die „Muska“ nicht für ein vorteilhaftes Fiſchfutter wegen der harten Chitinbeſtandteile, die es enthält. Außerdem iſt der geforderte Preis A—5 Franken per Kilo viel zu hoch. Da Muska auch als Vogelfutter ver- wendet wird, dürfte es in den einſchlägigen Ge⸗ ſchäften erheblich billiger zu haben ſein. Das von Herrn Sondermann, Baſel zur Anterſuchung eingeſandte „Spezial“ enthält nach Herrn Dr. Roth getrockneten Flohkrebs, der in zwei Arten bei uns vorkommt (Gammarus pulex, der gemeine Flohkrebs mit flachen Leibesringen und G. flu- viatilis, der Flußflohkrebs, mit je einem Dorn an den Hinterleibsringen). Herr Dr. Roth gibt zu, daß der Flohkrebs ein ſehr gutes Futter dar⸗ ſtellt, jedoch der Garneele hinſichtlich Nährwert nicht überlegen iſt, dem Weißwurm ſogar nach⸗ ſteht. Da aber der Fang des Flohkrebſes ſehr mühſam und viel weniger ergiebig iſt, als z. B. der Fang der Garneele, jo ſtellt ſich der Her⸗ ſtellungspreis eines Futters mit Flohkrebſen als . Hauptbejtandteil viel höher als eines Gar— neelenfutters. Herr Dr. Roth kommt auf einige Einſendungen und Vereinsberichte in den Zeit⸗ ſchriften zu ſprechen, wobei er konſtatiert, daß ungeachtet wiederholter Aufklärung und einwand⸗ freier Beweisführung in verſchiedenen Fragen der Aquariſtik immer wieder Einſendungen Aufnahme finden, die wieder gegenteilige und unrichtige Angaben enthalten. So wurde fürz- lich in einer Zeitſchrift neuerdings der Rat gegeben, den Schnecken zur Vermeidung der Korroſion Kalk zu verabfolgen, während doch einwandfrei nachgewieſen iſt, daß ſich Korroſion auch bei Verwendung von äußerſt kalkhaltigem Sand und Waſſer nicht vermeiden läßt. Er greift im Fernern den Bericht der Berliner Vereinigung vom 27. Juni heraus, in welchem ſeine Aus⸗ führungen betr. „Rückenſchwimmer“ einesteils bemängelt und dann zum Schluß doch als richtig bezeichnet werden. Herr Dr. Roth hat im Frage⸗ kaſten der „Bl.“ v. 1894 das Rezept für das bereits einmal erwähnte Fiſchbrotfutter von Nitſche gefunden. Es werden dort folgende Angaben gemacht: „Auf 2 Pfd. Erbſenmehl kommen 2 Pfd. gepulverte Heringe, 1 Pfd. Koch⸗ ſalz, 1 Pfd. gutgeweichten Weißwurm, ½ Pfd. Für die Schriftleitung berantwortlich: Pr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden ⸗Stuttgart. Vereins⸗ Nachrichten — Ehren⸗Tafel | mit kochendem Waſſer aufgebrühtes ®arneelen- ſchrot, feine Körung, 1 Pfd. getrocknete Daphnien, 1 Pfd. peptoniſiertes oder andere Art Fleiſchmehl, 30 Eier (). Das Ganze wird mit dem erforderli⸗ chenwarmen Waſſer zu einem dicken Brei geknetet, in kleine Portionen geformt und bei mäßiger Hitze langſam im Brat⸗ oder Backofen knochen⸗ trocken gebacken, gut trocken aufbewahrt und nachher gemahlen. Jeder Bäcker macht es nur einmal, es riecht beim Backen nichts weniger als angenehm.“ Herr Dr. Roth bemerkt hiezu, daß es wie ſchon erwähnt, nicht vorteilhaft ſei, Fiſch⸗ brotfuttter nach dieſem Rezept herzuſtellen. Das Piscidin iſt jedenfalls viel einfacher zuſammen⸗ geſtellt. Anſchließend an dieſe Mitteilungen findet eine Verloſung ſtatt, die der Vereinskaſſe ein kleines Benefiz einbringt Berjammlung vom 17 Oktober 1916. Anweſend ſind 23 Mitglieder. Das Protokoll vom 4. Okt. wird genehmigt. Neu aufgenommen wird Herr A. Druckner, Seefeldſtr. 72. Einer Anfrage von Herrn Ehler, Luzern wegen Stab— heuſchrecken kann keiner der Anweſenden ent- ſprechen. Herr Dr. Guggenbühl ergreift hierauf das Wort zu ſeinem Vortrag über „Die Waſſer⸗ verſorgung der Stadt Zürich“. In anſchaulicher Weiſe erklärt er die Entſtehungsgeſchichte, den Bau und den Betrieb dieſes Werkes. Der Bor- trag der im Vereinsprotokoll in ausführlicher Weiſe wiedergegeben iſt, wird mit Beifall ver⸗ dankt und von Herrn Dr. Nänni durch lehrreiche Ausführungen über Waſſergewinnung und Waſſerunterſuchung ergänzt. Herr Peſch kommt auf das alte Filterwerk zu ſprechen, das für uns eine geradezu ideale Einrichtung geweſen war, indem dort, im Zentrum der Stadt, Plankton in großer Menge geholt werden konnte, was für die Aufzucht von Jungfiſchen von großem Vor⸗ teil war. Herr Müller fragt an, ob ſich der Vorſitzende mit der Leitung des neuen Pump⸗ werkes in Verbindung geſetzt habe, um die Er⸗ laubnis zu erhalten, auch dort Plankton zu holen. Der Vorſitzende erklärt, daß dies nicht geſchehen ſei, weil ihm von verſchiedener Seite mitgeteilt wurde, daß ſolche Bewilligungen nicht mehr erteilt werden. Der Vorſtand. 3 | 3 I EEE nd u re ze) FF Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod für das Vaterland ſtarb ferner: Herr Franz Kreißler, Hamburg, Mitglied des Vereins „Roßmäßler“. l Er erlag am 18. September in einem Feldlazarett einer Halsſchußwunde. Ehre ſeinem Andenken! 2 Wir machen nochmals auf die bei- gelegte Poſtkarte und auf den Artikel „Die „Blätter“ im Weltkrieg“ aufmerkſam. — nl .. ²ĩ˙ ̃ ̃ r . a Ü En Be Tischgesellschaft ‚Cyperus, Wien Adressen-Änderung: ° Jeden zweiten und vierten Donnerstag Zusammenkunft in Merkl’s Gartenwirtschaft Wien III, Kegelgasse 23. BBEBBEBESBBSRBBEBBEREBE Zierischzüchlerei H. Härte, Drescen-Trachau 3 hebler- str. ö offeriert: Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle f. Händler, Vereine u. Liebhaber. Versand auch jetzt unter Garantie einer guten Ankunft für In- und Ausland, Neu! ER mum << ug — Eee] Stets frische und haltbare rote Mückenlarven à Schachtel Kr. 0.70, 1.—, 1.70. Bei Voreins. d. Betr. sende frko. R. Seidel, Aussig (Böhmen) Zierfischzüchterei, Auerspergg. 6 Jsolitt-Emaillen Blei- u. giftfrei, bestes Mittel zum Anstrich von Süß- u. 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Mit Vorführungen aus dem Museum, Das Mit- bringen von Lupen wird empfohlen. — W. Jürgens, „Ethologische Bemer- kungen über Schlangen und im Besonderen über Riesenschlangen“, unter Vorzeigung lebender Exemplare. — Die Mitglieder der »Vallisneria«, des „Vereins der Aquarien- u, Terrarienfreunde«, des »Magdeb. Schülervereins 0 für Naturkunde« werd. hierdurch besond. eingeladen. Gäste willkommen. } — 20 — eee %%% %%%, Zur gefl. Beachtung! — Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am 15. November. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 9., Anzeigen bis spätestens I2. November. Der Verlag. 000009000900 9000090000 0000000000000 0000000000000 0904 * MN A EN ABB ne S SS u, 5 ß S NT 2 ee 1 Aufruf ! 1. Mit welch’ dankbarer Freude unsere Feldgrauen die Stiftung eines Kriegs-, bezw. Feldabonnements der „Blätter“ begrüßten, geht aus den zahlreichen Zuschriften, welche nur zum kleineren Teil in der »Kriegsmappe« Aufnahme finden konnten, deutlich her- vor. Insgesamt konnten wir dank der hochherzigen Unterstützung einer beschränkten Anzahl Gönner etwa 66 Abonnements teils an Einzeladressen, teils an Lazarette, Lesehallen vergeben. Zur Zeit sind aber die zur Verfügung stehenden Mittel fast erschöpft, so daß wir zum 1. Januar 1917 genötigt sein würden, den Versand wesent- lich einzuschränken. Und wie gerne würden wir noch weitere Kreise von Interessenten (bisher hat sich allerdings noch kein Feldgrauer vergeblich an uns zu wenden brauchen!) bedenken. So wenden wir uns mit der Bitte um Stiftung eines oder mehrerer Kriegsabonnements, namentlich 8 : an jene unserer pekuniär : günstiger gestellten Freunde, welche sich an den früheren Stiftungen noch nicht beteiligten, da wir den alten Gönnern keine neuen Opfer zumuten möchten! 2. Wir bitten, uns zu diesem Zweck eine oder mehrere Feld- adressen zu übermitteln. Der Abonnementspreis für diese Kriegs- abonnements beträgt ausnahmsweise 1 Mk. für das Quartal. Be- stellungen (mit genauer Adresse!) werden unter gleichzeitiger Ein- sendung des Betrages an den Herausgeber oder an den Verlag erbeten. Auf Wunsch sind wir aber auch gern bereit, die Verteilung gestifteter Abonnements zu übermitteln, wie es bereits vielfach ge- schehen ist. Magdeburg und Stuttgart, den 15. September 1916. Der Herausgeber: Der Verlag: Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. OEL EEE SEITEN Verantwortlich für den Anzeigenteil: . Wegner, Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner, . ee 40 3 edruckt bei Lämmle Pa Müllerſchön, Winnenden-Stuttgart. % 5 JAN ZO lde I. 2 für Aquarien und errarien Runde 3 Herausgegeben voc Dr.MWWpolterstorff Magdeburg-Wilhelnftade Hom Verlag von J. C. GWogner · Stuttgart Nr. 22 15. November 1916 Jahrg. XXVII Erſcheint monatlich 2 mal, am 1. und 15. Bezugspreis: Vierteljährlich in Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn Mk. 1.40; im Ausland Mk. 1.75. Poſtſcheck-Konto: Stuttgart 5847. Für die dreigeſpaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pfg. Bei Wiederholungen und größeren Anzeigen entſprechende Preis-Ermäßigungen nach Vereinbarung. Inhalt dieſes Heftes: Wolfram Junghans: Gelungene Zucht des Steinbarſches (Am- blopites rupestris Rafin.) im Berliner Aquarium. Mit 2 Abb. Wilh. Schreitmüller: Abramis vimba IL. (Die Zärte oder Blau⸗ Anzeigen: naſe) als Aquarienfiſch. Mit 1 Abbildung @ Leopold Baendel: Aquarien-Erjat eines Landſturmmannes & Dr. phil. Hanns Sell: Zur Biologie der Planarien II @ G. Tatzelt: Entwurf einer einfachen Terrarien-Konſtruktion aus quadratiſchen Holzleiſten. Mit 4 Abbildungen @ Kleine Mitteilungen @ Fragen und Antworten: Abnorme Zeichnung eines Makropoden. — Schnecken Wanderungen und Wandlungen unſerer Tier- und Pflanzenwelt Briefkaſten der Schriftleitung. @ Nachtrag zu „Eine Bitte an unſere Feldgrauen“ 2 Vereins⸗Nachrichten. — Ehren⸗Tafel @ Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien- und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. 8 1 N Pe ß [3 E Deue Kriegs-Spiele!; S Das große Seekriegsſpiel. 2 Dieſes prächtige neue Spiel wird auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkte großes Auffehen erregen. Es oeltattet, alle Einzelheiten des Seekrieges, vom U-Bootkrieg bis zur großen Seeſchlacht am S Sagen guf dem Spielplane nachzuahmen. Ein äußerſt ſpannendes und anregendes Kriegsspiel für Jung und Alt. Unerreicht an Dielfeitigkeit! Prächtige Ausftattung. Ausgabe A mit 38 Schiffsfiguren 6,— Mk. Ausgabe B mit 23 Schiffsfiguren 4,80 Mark. 2 Die Jagd naeh der Emden. Das deutſche Kreuzer-Kriegsſpiel, Überall mit großem Beifall aufgenommen. Reich haltige 1 Für 2 bis 10 Mitſpieler. Preis 4,80 Mark. $ Das Schüfzengrabenfpiel. 2 Ein ſehr anregendes und unterhaltendes Geſellſchaftsſpiel für Jung und Alt. Hübſch ausgeſtattet. Stellt den Kampf zwiſchen 2 feindlichen Schützengräben dar. Infan⸗ 3 terie, Pioniere, Artillerie, Flieger, Minenwerfer ſind daran beteiligt. Preis 3,60 Mk. 44 „%%. 3 Zu haben in allen Spielwarenhandl., wo nicht, ſchreibe man an die Pentagon-Verlags-Gesellschaft m. b. H. Stuttgart, Immenhoferſtr. 40. eee %% E322 ͤ ˙ A Zioisczüchteei . Härte, Desen-Trachau ars str. b offeriert: Zierfische in reichster Auswahl in tadellosen Exemplaren und bitte darüber Vorratsliste einzuholen. Direkte Bezugsquelle f. Händler, Vereine u. Liebhaber. 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Bestes Fischfutter, prob u. fein gegen Einsendung von 1,50 Mk. ½ Liter franko. (Dieses Fisch- futter besteht aus nur getrockne- ten und gemahlenen Insekten, kein Kunstfutter.) D. Waschins ki & Co. Biesenthal bei Berlin. J Wuſſel⸗Pflanzen gibt ab G. Memand, Quedlinburg. Verein f. Aquarien- und Terrarienkunde UA Zierfische empfiehlt C. Stang, Cöln, dau s. Tubifex oder Mücken- larven Portion 80 3. Preisliste gratis. Verein der Aquarien- und Terrarien- 8 freunde Stuttgart, E.V. Vereinslokal Lindenstr. 14, Rechberg-Bräu. Dienstag. 21. Nov., 9 Uhr Fischbörse. Die Mitglieder werden schon jetzt darauf hinge- wiesen, daß Samstag, 9. Dezember die diesjährige General- Versammlung stattfindet. Anträge sind bis 4. Dez. schriftlich bei Unterzeich- netem einzureichen. Der Vorstand. un Enchyträen mit Brut zu Zuchtanlagen liefert 2/10 Ltr. f. #2 50. ½0 Ltr. #1 30. Vorher. Einsendung d. Betrages (auch i. Mark.) franko Lieferung. Genaue Anweisung liegt jeder Sendung bei. Unfehlbarer Erfolg. B. Lieckfeldt, Hamburg 22 Uferstraße 25. : Wasserpflanzen: größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! HEBSEBHRZERHSASSREHHENNHEHBESNENHENERE : Wasserpflanzen und Zierfische : billigst durch : Harster’s Aquarium, Speyer. Feuersalamander, Blindschleichen, Smaragdeidechsen Rot- und Gelb-Unken, Laubfrösche, Kreuzottern, Höllenottern, Ringelnattern, Futterfrösche. L. Koch + Zoologische Handlung + Holzminden. ELLLLLLLLLLLIL | PPP J. J. Nalbach Weingutsbesitzer a5 Weingroßhandlung Obstkulturen F Burg (Mosel) :: Weingeschäft in der Familie seit 1809. Man verlange bitte Preisliste! Vertreter gesucht. 2 ELLLLILILLLLILL LLL SBBHEBBEBBERBEHBENHBER Wem . 3 2arsil uam uam a after! für Alguarien- und Terrarienkunde f u De a. Aus E ˙ WEEEBEEETWEEREETERT | Dereinigt mit Natur und Haus M , 15. November 1916 Jahrg. XXVI Gelungene Zucht des Steinbarſches (Ambloplites rupestris Rafin.) im Berliner Aquarium. Von Wolfram Junghans, Pfleger am Berliner Aquarium. Mit 2 Aufnahmen von P. Anger. In unſerem ſogenannten „Amerikaner— Becken“ befinden ſich Barſche und Welſe, ſo auch drei Steinbarſch-Pärchen. Das Becken iſt 1,80 . 2,30 K 1,10 Meter groß. Die Temperatur beträgt ſtändig 20— 22“ C. Wie alt dieſe Steinbarſche ſind, kann ich nicht genau ſagen, ſie befinden ſich hier im Aquarium ſeit zwei Fahren und kamen als 4-5 cm große Tiere nach hier. Am 8. Mai ds. Is. fingen die Weib- chen an, Sandmulden auszuheben; hierbei benutzten ſie aber nur die Bruſtfloſſen und geſtört wurde, auf freier Fläche gelaicht. Am 12. Mai, alſo 4 Tage nach Beginn des Neſtbaues, begann das Liebesſpiel zweier Pärchen. Ich will hier nur von einem Pärchen weiter berichten, weil bei beiden Paaren der Verlauf genau derſelbe war. Beide Tiere, Männchen ſowohl wie Weibchen, ſperren das Maul weit auf, ſpreizen die Kiemendeckel nach der Seite und ſtellen die Rückenfloſſe ſenkrecht, um ſich dann Kopf gegen Kopf gegenüberzuſtehen. Ein 8 Steinbarſch. Aufnahme von P. Unger. D die vordere Unterſeite des Körpers. Mit dem Maule, wie es z. B. die Cichliden tun, arbeiten ſie beim Neſtbau gar nicht. Die ausgeworfene Mulde war 25 —30 cm breit und 5 cm tief. Jedesmal (denn ſpäter laichten ſie noch öfters) wurde die Mulde unter einem großen Stein ausgeworfen. Hierdurch entſtand eine Höhle, in der die GCerteidigung den anderen Mitbewohnern gegenüber viel leichter war, als auf freier Fläche. Einmal hat ein Pärchen auch, nachdem es an der erſten Stelle öfters Vergleiche Dr. F. Reuter, Fremdländiſche Zierfiſche, Blatt 58. kurzer Ruck und beider Mäuler prallen aufeinander, laſſen aber im nächſten Augen⸗ blick wieder von einander ab. Glitzſchnell dreht ſich das Weibchen um, ſchwimmt davon, das Männchen hinterdrein, bis es wieder an der Seite ſeiner Auserwählten iſt. Dann ſtehen ſie einen Augenblick Seite an Seite und ein heftiges Zittern geht durch beider Körper. Hierauf ſchwimmen ſie in entgegengeſetzter Richtung wieder auseinander und beginnen das Spiel von neuem. Dieſes Treiben ſetzten ſie mit nur wenigen Unterbrechungen bis ſpät am Abend fort. Fünf Tage wiederholte ſich 326 dieſes, bis ich ſchließlich am 18. Mai, als ich am Morgen kam, das Vorhandenſein von Laich feſtſtellen konnte. Das Weib- chen ſtand über dem Neſte, den Laich an- dauernd mit Bruſt- und Schwanzfloſſen befächelnd. Sobald ſich ein Mitbewohner, der den Laich verzehren wollte, in die Nähe wagte, ſchoß die Alte aus der Höhle hervor und verſetzte dem Eindringling heftige Biſſe. Das Männchen beteiligte ſich an der Brutpflege gar nicht; machte aber auch keinen Verſuch, ſich am Laich zu vergreifen. Am nächſten Tage nun ſtand wohl das Weibchen noch in der Höhle, doch der Laich war über Nacht verſchwunden. Die in dem Becken befindlichen Welſe waren die Räuber, wie ich eines Abends Ge— legenheit hatte, feſtzuſtellen. Es dauerte nur einige Tage, bis das Liebesſpiel von neuem begann. Die Laich⸗ ablage erfolgte am 28. Mai in derſelben Höhle. Sofort ließ ich das Becken bis auf ein Drittel ab, ſtieg hinein und legte die mit Laich behafteten Steinchen in eine flache Schale und dann in ein Elementen⸗ glas, das mit einer Kiesſchicht verſehen war. Die Steinchen hatte ich rund um den Durchlüftungskörper gelegt. Die ein- zelnen Laichkörner ſind glashell und haben die Größe einer kleinen Erbſe. 64 Stunden nach dem Ablaichen zappelten die Fiſch⸗ chen ſchon. Vermittelſt einer ſcharfen Lupe ſtellte ich feſt, daß die Augen noch ſehr wenig entwickelt waren. Erſt nach 90 Stunden waren ſie voll entwickelt. Der Dotterſack verſchwand erſt am 6. Tage. Ich habe Herrn Dr. Wolterstorff drei Wilh. Schreitmüller: Abramis vimba I. Fiſchchen in drei verſchiedenen Entwick— lungsſtufen eingeſandt. Nach 98 Stunden ſchwammen die Kleinen auf kurze Augen⸗ blicke und erſt am 4. Tage frei umher. Am S. Juni fand ich frühmorgens alle Jungfiſche, bis auf vier Stück, tot zwiſchen den Algen hängend. Ich nehme an, daß ſie ſich in den in kurzer Zeit ſtark entwickel⸗ ten Fadenalgen verſtrickt haben. Die vier Lebenden brachte ich ſofort in ein anderes Glas; fie haben ji) auch ganz gut ent- wickelt. Dasſelbe Pärchen laichte am 15. Juli zum dritten Male. Ich entfernte den Laich wieder auf dieſelbe Art. Dieſes Mal aber verhängte ich das Becken nach drei Seiten, nicht nur um ſtarkem Algenwuchs vorzu— beugen, ſondern weil ich auch die Beob— achtung gemacht habe, daß der Laich von Fiſchen, die Sandmulden bauen, gegen Licht beſonders empfindlich iſt. Der Haupt⸗ zweck des Auswerfens der Sandmulde ſcheint alſo Schutz vor zu ſtarker Belich- tung zu ſein. Nur wenige Laichkörner verpilzten. Ich entfernte ſie mit einem Glasröhrchen: Un⸗ gefähr zwei Drittel ſind heute noch am Leben (nach 13 Tagen). Es mögen un- gefähr 150 Stück ſein. Die Größten habe ich abgeſondert. Als Futter gab ich das übliche Jungfiſchfutter. Die Laichperiode ſcheint nun beendet zu ſein. Die Alten verhalten ſich ſehr ruhig, haben aber einen geſunden Hunger. Mit Vorliebe verzehren fie kleine Fiſch⸗ chen wie Ukelei, Bitterlinge uſw. Berlin, 31. Juli 1916. DO DO Abramis vimba L. (Die Zärte oder Blaunaſe) als Aquarienfiſch. Von Wilhelm Schreitmüller, z. Zt. im Felde. Mit 1 Originalſkizze nach dem Leben vom Verfaſſer. Die Zärte, welche in Deutſchland mancherorts ſehr häufig auftritt, zählt unter den ſogenannten „Weißfiſchen“ zu den Brachſenformen. Sie lebt teils im Meer, teils in den Flüſſen. Während ſie vom Herbſt ab den Winter im Meere zubringt, kommen im Frühjahr große Schwärme dieſer Tiere in die Flüſſe, worin ſie ſtrom⸗ aufwärts ſteigen, um hier vom Mai bis Anfang Juli an ſteinigen und ſandigen, ſchnellfließenden Stellen ihren Laich abzu⸗ ſetzen, der teils an Steinen und Waſſer⸗ pflanzen, teils auch frei am Bodengrund abgegeben wird. Die Zärte (Abramis vimba I.) iſt ein ſogenannter Grundfiſch und bewohnt hauptſächlich die öſtliche und mittlere Oſtſee, während ſie zur Laichzeit in großen Schwär⸗ men nach den Flüſſen und Haffen zieht. Das Tier erreicht eine Länge von 25 bis ö Wilh. Schreitmüller 30 cm und 250-300 Gr. Gewicht, ſelten mehr, doch kommen auch ausnahmsweiſe Exemplare bis zu 40 —50 cm vor, die dann zirka 300—400 gr an Gewicht er- reichen können. In ihrem Ausſehen erin— nert die Zärte an die Naſe (Chondo- stoma nasus J.), mit der fie auch nahe verwandt iſt. Von anderen Brachſenformen unterſcheidet ſie ſich ebenſo wie die Naſe durch ihre vorſpringende Schnauze und kleinere (d. h. kürzere) Afterfloſſe, welche 18420 Weichſtrahlen! aufweiſt, während erſtere z. B. beim Brachſen (Abramis bra- ma JL.) zirka 22 — 28 Stück ſolcher zeigt. Desgleichen iſt das Tier auch ſchon an der geſtreckteren Körperform erkenntlich. Das Maul iſt unterſtändig. % „%%% . . Abramis vimba /., Zärte, Blau- oder Rußnaje. Originalzeichnung von W. Schreitmüller. Im normalen Zuſtand zeigt die Zärte am Rüden olivgrüne bis bläulichgrüne Farbe, die nach den Flanken zu in ein bläuliches ſilbern übergeht, während der Bauch rein weiß iſt. Rücken⸗ und Schwanz⸗ floſſe find graugrün bis bläulichgrau, Bruftz, Bauch- und Afterfloſſe gelblich gefärbt, letztere am Saum bläulichſchwarz gerandet. Zur Laichzeit hingegen nimmt das Tier eine ganz abſonderliche Färbung an. Rücken⸗, Schwanzfloſſe und Rücken ſind dann faſt ſammetſchwarz lerſtere beiden etwas heller), während der Bauch prächtig dunkel zitronengelb bis orangerot erſcheint. Bruft, Bauch- und Afterfloſſe nehmen ebenfalls ein dunkleres gelb an. Das Auge iſt gelblichgrün mit ſchwarzer Pupille. Beim Männchen erſcheinen wie bei den 1 Die Naſe hat nur 10—11 oder 12 ſolcher in der Afterfloſſe. Der Verfaſſer. : Abramis vimba I. 327 meiſten Karpfenfiſchen am Kopfe und vor⸗ deren Körperpartieen ſogenannte Brunft- wärzchen von weißlicher Farbe. Die Zärte iſt eigentlich mehr ein Fiſch des Oſtens und tritt beſonders im ſüdlichen Rußland in ungeheuren Mengen auf, wo ſie auch einen größeren wirtſchaftlichen Wert als bei uns beſitzt. Erwähnen möchte ich an dieſer Stelle noch, daß von der Zärte auch eine Form bekannt iſt, welche das Süß— waſſer nicht verläßt und in Binnenge— wäſſern (Seen) uſw. lebt; dieſe wurde früher als eine Art für ſich betrachtet und erhielt die Namen „Seezärte oder See— rüßling“ (Abramis melanops Heckel), wurde aber ſpäter erſterer Art wieder zu— geteilt. Jungtier. Die Zärte nährt ſich im Freien haupt- ſächlich von Waſſerinſekten. Würmern, Cruſtaceen und anderem Waſſerkleingetier, ebenſo auch von Waſſerpflanzen und fau⸗ lenden Teilen ſolcher, ſoll aber auch nach Anſicht mancher Fiſcher, — ähnlich wie die Naſe, dem Laich anderer Fiſche ſehr nachſtellen. Ich habe ſchon verſchiedene Male junge Zärten im Aquarium gehabt und zwar in den Fahren, als ich noch in Dresden wohnte, wo ich öfters Gelegenheit hatte, dieſe Fiſche aus der Elbe zu erhalten. Im allgemeinen weichen ſie in ihrem Beneh⸗ men und in ihrer Lebensweiſe wenig von denen der Naſe ab, über die ich in der „W.“ 1914, Heft 4, Seite 57 ausführlich berichtet habe. Das Becken, in dem man Zärten halten will, darf allerdings nicht zu klein ſein, 328 da das Tier ziemlich ſauerſtoffbedürftig ift. Sand- und Kiesgrund, ſowie — in einem Teil des Behälters — dichte Bepflanzung muß vorhanden ſein (Erde unter der Sand- ſchicht iſt wegzulaſſen, da dieſe Fiſche mehr oder weniger „gründeln“), Waſſerſtand darf nicht zu hoch fein (zirka 18— 25 cm). Der Stand des Beckens möglichſt nach Weſten oder Norden, zu viel Sonne und Waſſerwärmung iſt dieſen Fiſchen ſchäd⸗ lich, Durchlüftung des Beckens iſt vor- teilhaft, kann aber in größeren, nicht zu dicht bevölkerten Becken auch fehlen. Im Sommer iſt es angebracht, das Aqua⸗ rienwaſſer wöchentlich 12 mal teilweiſe durch friſches Leitungswaſſer zu erſetzen. Gefüttert habe ich meine Tiere mit Tubifex, roten Mückenlarven, Strudel- würmern, Daphnien und kleinen Regen- wurmſtückchen, ab und zu kann man auch etwas Trockenfutter (Piscidin 00 uſw.) reichen, welches auch genommen wird. Als Bepflanzung des Beckens für dieſe Fiſche empfehle ich hauptſächlich: Laichkraut⸗ Arten, Elodea canadensis und Vallisneria, namentlich von letzterer ſah ich meine Exemplare häufig friſche und faulende Teile verzehren. Im Abrigen find junge Zärten im Aquarium durchaus nicht phlegmatich, im Gegenteil — ebenſo wie junge Fluß⸗ barben (Barbus fluviatilis Ag.) — ſehr munter und beweglich, halten ji, ob— wohl Grundfiſche, wenig am Boden auf, ſondern ſchwimmen meiſtens in halber Höhe des Waſſers umher oder ſtehen in Leopold Baendel: Aquarien⸗Erſatz eines Landſturmmannes den Pflanzen. Am Abend werden ſie ſehr munter und ſuchen beſtändig den Grund nach Nahrung ab. Mit anderen Fiſchen (Flußbarben, Döbeln, Bleien uſw.) zuſam⸗ men gehalten, ſchwimmen ſie meiſtens mit dieſen vereint, truppweiſe im Becken umher, ſind äußerſt friedliebend und gutmütiger Natur und ſtören in keiner Weiſe das harmoniſche Bild in dem Becken. Junge Zärten kann man ſich ſelbſt ziem⸗ lich leicht beſchaffen und zwar aus nach Hochwaſſer zurückgebliebenen Gräben, Tümpeln und Lachen. Letzteren entnom— mene Tiere gewöhnen ſich auch bedeutend leichter ein als ſolche, welche direkt dem fließenden Waſſer entſtammen. Beim Ein⸗ gewöhnen dieſer Tiere muß man darauf achten, daß ſie nicht direkt der Freiheit entnommen in ein Becken geſetzt werden, weil ſie ſonſt ſehr oft verpilzen und eingehen; vielmehr ſetze man die mit nach Hauſe gebrachten Exemplare erſt einige Sage in eine größere Wanne oder dergl., in die man das Waſſer tropfenweiſe zu- und ablaufen läßt. Die Zärte führt auch — ebenſo wie die Naſe — den volkstümlichen Namen „Ruß⸗ naſe“ und wird auch „Meernaſe“ genannt. Von dieſer Art kommen auch ſchuppen— loſe Exemplare vor, wie Th. Liebig— Dresden in „W.“ 1914, S. 401 mitteilt. (Siehe auch meinen Bericht in „W.“ 1916, S. 179 über „Schuppenloſigkeit bei Brach⸗ ſen und Naſen“). OO D Aquarien⸗Erſatz eines Landſturmmannes. Von Leopold Baendel, Landſturmmann, z. Z. Küſtrin. Man hört und lieſt täglich von Surrogaten und Erſatz⸗Mitteln, deshalb will ich auch den Aqua⸗ rien⸗Freunden etwas von meinem Aquarien⸗ Erſatz erzählen. Schon lange trug ich mich mit dem Gedanken, die mir teuer gewordene Aquarienliebhaberei auch während der Militärzeit, ſoweit ich ſie in der Garniſon zubrachte, wenigſtens in kleinem Maß⸗ ſtab pflegen zu können, aber immer ſcheute ich mich davor, teure Fiſche erſt von Berlin nach Küſtrin zu bringen und dann glaubte ich auch, dieſen bei anſtrengendem Dienſt nicht die nötige Pflege an⸗ gedeihen laſſen zu können. An einem freien Nach⸗ mittag ſchlenderte ich nun im Sonnenſcheine vor den Toren der Stadt umher, und freute mich an dem Blühen und Gedeihen der Natur, an dem Singen und Jubilieren der Vögel und überlegte, wie ich mir mit geringen Mitteln ein Aquarium einrichten könnte. Die Löſung ſollte ſchneller ge⸗ funden ſein, als ich ahnte. Mein Spaziergang führte mich an einem kleinen 4 Tümpel unweit der Oder vorbei. Als rechter Aquarianer konnte ich natürlich nicht vorbei gehen, ohne dieſen erſt zu durchſtöbbern. Kaum trat ich an das Ufer heran, verließen hunderte von Kaulquappen die flache Stelle, wo ſie ſich, im weißen Sand liegend, ſonnten, um in tieferen Stel⸗ len vor dem Störer ihres beſchaulichen Daſeins Schutz zu ſuchen. Nach wenigen Minuten aber kamen die erſten ſchon wieder hervor, um die alte Stelle wieder auſzuſuchen. Wenn man nichts anderes hat, iſt man auch mit dem geringſten a e zufrieden! Ich fing mir eine, natür⸗ | lich nicht, ohne alle anderen ſofort zu verjagen, und tat ſie in eine Zigarettenbüchſe, die ich mit Waſſer füllte. dem Tümpel enthalten ſei. Nun hatte mein Forſchertrieb An⸗ reiz bekommen. Ich ſetzte mich an das Ufer, um zu beobachten, ob ſonſt noch etwas Lebendes in Waſſertiere aller Art konnte ich da ſehen, die ſich im Sonnenſchein * Ft 5 Di | | | | | | | | E Dr. phil, Hanns Sell: Zur Biologie der Planarien fröhlich tummelten. Ich fing mir einige und tat fie zu meiner Quappe. V. a. hatte ich dabei auch ein Tierchen erbeutet, an deſſen Auf⸗ und Niederſchwimmen ich mich ſchon eine Zeitlang er- götzt hatte. Name und Familie iſt mir zwar un⸗ bekannt, aber ich kann es kurz als rote Kugel mit 6 Beinen bezeichnen.!“ Da kommt plötzlich ein ganzer Schwarm kleinſter Fiſchchen daher ge- ſchwommen. Wenn ich doch jetzt einen Kätſcher hätte! Kurzerhand greife ich mit beiden Händen darnach, jage auch einige an das flache Ufer, und bald gelingt es mir, eine Anzahl in meine Büchſe tun zu können. Nun war ich zufrieden! Auf dem Kückwege nahm ich mir aus einem Graben, an dem ich vorbei kam, einige Bündel Waſſerpeſt mit, und ging nach meinem Quartier. Hier war auch bald ein Blumentopfunterſatz und ein rundes Akkumulatorenglas gefunden. In er⸗ ſteres kam die Kaulquappe, ich wollte ihr das flache Waſſer, das ſie ſcheinbar bevorzugte, bie- ten, in das Glas tat ich weißen Sand, ſetzte die Pflanzen ein und ſchüttete den Reft mit den Fiſchen hinein. Die Pflanzen hatte ich abſichtlich nicht abgewaſchen, um auch die darin haftende Klein⸗ tierwelt im Glaſe beobachten zu können, und bald wimmelte es auch darin von großen und kleinen Tieren. Nun hatte ich Erſatz für mein häusliches Aquarium gefunden. Nie hatte ich mich bis⸗ her mit einheimiſchen Fiſchen abgegeben, und wußte daher auch nie, wieviel Freude der Naturfreund auch an dieſen erleben kann! Den Leſern, die ſich bisher auch nur mit Exoten beſchäftigt haben, kann ich daher auch nur den Rat geben, es einmal mit der deutſchen Tierwelt zu verſuchen, die auch ſehr viel des Intereſſanten bietet, zumal vorläufig auf Importe nicht zu rechnen ſein wird.? Meine freie Zeit brachte ich nun bei meinen Tieren zu. Intereſſant war es für mich, zu be⸗ obachten, wie ſich die Fußſtümmel der Kaulquappe nach und nach entwickelten und immer größer wurden. Aber im Kampfe ums Daſein mußten ſie eines Tages auch auf der Strecke bleiben. Als ich von einer Urlaubsreiſe zurückkam, fand ich nur noch ein Skelett mit zwei geſtielten Augen daran vor. Die ſtärkeren Inſekten hatten ſich wahrſcheinlich darüber hergemacht. Die Fiſche — ich hatte inzwiſchen feſtgeſtellt, daß es ſich um 1 Waſſermilbe! Dieſe haben aber 8 Beine! Dr. Wolt. 2 Das haben ich und Andere ſchon jo oft in den „Bl.“ aus geſprochen! Es kann nicht oft genug wiederholt werden. Dr. Wolt. O0 329 Stichlinge handelt — gewöhnten ſich auffallend ſchnell an Piscidin, das ich mir von Hauſe ſchicken ließ. Hin und wieder fing ich ihnen auch Waſſer⸗ flöhe, ſchleppte aber damit nur neues Getier ein. Wie verhängnisvoll das war, zeigte ſich bald. In wenigen Wochen reduzierte ſich der Fiſchbe⸗ ſtand immer mehr, ſodaß ich gezwungen war, die noch im Glaſe befindlichen Inſekten, ſoweit es möglich war, herauszufiſchen und in den Alnter- ſatz zu tun. Das half. Die ſchließlich übrigge⸗ bliebenen zwei Fiſchchen ſind jetzt zwei Monate bei mir, und fühlen ſich ſcheinbar ganz wohl; ſie find jetzt zirka 2 cm lang. Als Reinigungspolizei hatte ich mir drei Poſt⸗ hornſchnecken ſchicken laſſen, die das Waſſer auch immer klar hielten. Von dieſen will ich nun noch etwas erzählen. Eines Tages tat ich einen Regenwurm, in zwei Hälften geteilt, in das Glas, in der Meinung, er würde den Stichlingen als Koſtabwechslung willkommen ſein. Ich habe bisher nicht beobach⸗ ten können, daß ſie ſich daran machten, wahr⸗ ſcheinlich weil beide Teile noch weiter lebten. Eines Tages finde ich nun die eine Schnecke auf dem Wurmſtück ſitzen, um es durch die Mund- öffnung in ſich hinein zu ziehen. Deutlich konnte man die Muskelanſtrengung der Schnecke beob- achten. Der Wurm wand ſich nach allen Seiten, aber die Schnecke ließ trotz alledem nicht los. Am andern Tage fand ich den Wurm, um zirka 1 cm verkleinert, noch ſchwach lebend vor. Es war mir bisher nicht bekannt, daß Schnecken mit ihren Kau⸗ werkzeugen auch in der Lage ſind, gewiſſermaßen Fleiſchſtücke abzubeißen.“ An einem anderen Tag konnte ich auch ſehen, wie die Schnecke rote Mücken⸗ larven, die an der Oberfläche lagen, in ſich hinein⸗ zog. Das Glas ſteht Tag und Nacht am offenen Fenſter, und haben ſich die Fiſche gut eingewöhnt. Der Leſer kann hieraus ſehen, daß der Natur⸗ freund in der Lage iſt, mit ganz geringen Koſten feinen „See im Glaſe“ zu halten, der ihm viel⸗ leicht durch das Selbſtzuſammentragen aller Ein⸗ zelheiten mehr Freude bereitet, als das Halten ausländiſcher Fiſche und Pflanzen. Hoffentlich geben dieſe Zeilen manchem die An⸗ regung, es auch einmal mit einheimiſchen Fiſchen zu verſuchen. Die Hoffnungen, die er darein ſetzt, werden nicht trügen. Die Schnecken beſitzen eine rauhe, hornige Zunge, mit welcher ſie auch Fleiſch ſehr wohl abzunagen (nicht abzubeißen) ver⸗ mögen. s D. Red. DO Zur Biologie der Planarien. Von Dr. phil. Hanns Sell, Leipzig. II. Sinnestätigkeit. Die Sinnestätigkeit der Planarien iſt abhängig von der Ausbildung des Nerven- ſyſtems und beſonderer Sinnesorgane. Das Nervenſyſtem beſteht in der Hauptſache aus einem als Gehirn zu bezeichnenden zweilappigen Knötchen, das in der Kopf— region liegt, und von dem nach hinten und vorne mehrere Nervenſtränge abgehen. Mach hinten ziehen ſich ſechs Längs— nervenſtämme, von denen zwei ſtärkere an der Bauchſeite und zwei ſchwächere dem Rücken entlang laufen. Endlich finden ſich noch zwei Randnerven vor, die dem äu— ßeren Körperrande parallel laufen. Meiſt treten zwiſchen den einzelnen Längsſtäm⸗ men Querverbindungen auf (Strickleiterl). Von den nach dem Kopfe abgehenden Nerven werden die weſentlichen Sinnes— 330 organe, die Augen, der Kopflappen und Tentakeln innerviert. An unſeren Planarien kann man die Augen meiſt ohne weiteres als halbmond— förmige Flecken am Kopfe erkennen; nur bei den Polycoelis-Arten, die in der Regel eine große Anzahl von Augen beſitzen, ſind ſie ſo klein, daß man ſie nur mit der Lupe erkennen kann. Auf die Anatomie des Auges kann ich hier nicht näher eingehen; erwähnt ſei nur, daß es aus einer Anzahl lichtempfindlicher Zellen beſteht, die in einem von dunkelem Pigment gebildeten Becher liegen und von beſonderen Nerven innerviert werden. Als Organ des TCaſtſinns und der Wahrnehmung ſonſtiger äußerer Einflüſſe kommt in der Hauptſache der Kopflappen in Betracht. Hier finden ſich auch die noch etwas rätſelhaften Aurikularſinnes⸗ organe und endlich, wie z. B. bei Den- drocoelum und Planaria alpina, Tentakeln. Das Funktionieren dieſer Organe iſt natürlich von großer Bedeutung für die Planarien, welche nicht durch Paraſitismus ihre Nahrung finden, ſondern als frei⸗ lebende Tiere den Kampf ums Daſein aufnehmen müſſen. Anſere Süßwaſſer⸗ planarien find faſt ausſchließlich nicht pa⸗ raſitiſch und ſomit mit guten Sinneswerk⸗ zeugen ausgeſtattet. Selbſtverſtändlich kann bei der niedrigen Stufe, auf der die Augen ſtehen, von einem „Bildjehen“ nicht die Rede ſein. Viel⸗ mehr find fie nur in der Lage, Helligkeits⸗ unterſchiede feſtzuſtellen. Hier laſſen ſich viele intereſſante Verſuche mit Leichtigkeit anſtellen. Man verſuche, wie ſich Plana⸗ rien verhalten, die man in völliger Dunkel⸗ heit hält, und wie ſie dann eine plötzliche Belichtung beeinflußt; der Verſuch wird lehren, daß Dunkelheit beruhigend, grelle Belichtung beunruhigend wirken wird, was vor allem in der Bewegungsſchnelligkeit zum Ausdruck kommt. Intereſſant iſt es auch, daß die Planarien in der Lage ſind, genau feſtzuſtellen, aus welcher Richtung das Licht auf ſie einwirkt; als lichtſcheue Tiere werden ſie ſtets ſich ſo einſtellen, daß der Kopf vom Lichte abgewendet iſt (negative Bhototazis). Daß für Lichtwirkungen nur die Augen in Frage kommen, kann man leicht an geblendeten Planarien nachweiſen; die dann, ſelbſt bei greller Beleuchtung, wahl⸗ los umherkriechen. Schneidet man nur das eine Auge weg, jo wird man eigen- Dr. phil. Hanns Sell: Zur Giologie der Planarien. artige kreis- und ſpiralenförmige Kriech⸗ bewegungen feſtſtellen können, deren Rich- tung ſich darnach richtet, ob man das rechte oder das linke Auge zerſtörte. Ahnlich wie das Licht ſcheinen auch Temperatureinflüſſe auf die Bewegung der Planarien einen Einfluß zu haben; man hat beobachtet, daß Wärme im allgemeinen die Kriechbewegung anregt und daß Kälte einen beruhigenden Einfluß ausübt. Ein Sinn für die Richtung, in der Wärme wirkt, ſcheint den Planarien zu fehlen. Im allgemeinen vermögen ſie ziemliche Temperaturunterſchiede auszuhalten, vor- ausgeſetzt, daß das Steigen, reſp. Fallen der Temperatur ein langſames iſt. Große Demperaturſtürze rufen meiſt ſofortigen Tod hervor. Schließlich wäre noch zu erwähnen, daß die Planarien mit Sinneszellen ausgeſtat⸗ tet ſind, die (eine Reaktion) irgend welche chemiſchen Reize zu deuten vermögen. Es iſt erklärlich, daß im Waſſer gelöſte Stoffe, welche den Planarien nicht zuträg⸗ lich ſind, möglichſt gemieden werden. Vor allem gegen faulige Fleiſch- und Pflanzen⸗ reſte ſcheinen ſie recht empfindlich zu ſein, ebenſo wird ſumpfiges Waſſer von den meiſten Arten verabſcheut. Recht charakteriſtiſch ſind für dieſes Ver⸗ halten die Arten Planaria gonocephala und alpina, welche ich nur in klaren Ge⸗ birgsbächen angetroffen habe. Dieſe Tiere ſcheinen ein beſonderes Sauerſtoffbedürfnis zu haben, wie mir Zuchtverſuche verſchie— dener Art beſtätigten. Von beſonderem Werte iſt die Fähigkeit der chemiſchen Reizempfindung natürlich für die Nahrungsverſorgung. Dieſer Ge- ruchsſinn, wie man ihn nennen kann, ſcheint ſtärker ausgebildet zu ſein, als man an⸗ nimmt. Wenn man nämlich Planarien, die man in einem Aquarium hält, Fleiſch als Futter reicht, ſo laſſen ſie es oft ganz unbeachtet und kriechen an ihm vorbei, als bemerkten ſie es gar nicht. Es war mir deshalb ſehr intereſſant, folgende Beobachtung zu machen: g In einem Bache, zirka 300 Meter unter⸗ halb der Quelle waren keine Planarien (es handelte ſich um P. gonocephala) feſt⸗ zuſtellen. Erſt ungefähr 800 Meter weiter unten waren erſt vereinzelt, dann mehrere Tiere anzutreffen. An der erſtgenannten Stelle legte ich nun einen Köder (aufge- brochenen Froſch) aus, der nach einigen Ar a ae ET es ne eh at ma 7 Kae r r — G. Tatzelt: Entwurf einer einfachen Terrarienkonſtruktion Tagen dick mit Planarien beſetzt war. Leider konnte ich den Verſuch nicht wiederholen, ſodaß er nicht als völlig ein⸗ wandfrei erſcheinen mag. Trotzdem glaube ich, daß ſowohl hierdurch als auch durch Angabe anderer die gute Wahrnehmungs- fähigkeit der Planarien für chemiſche Reize bewieſen iſt. 331 Hiemit will ich meine kurze Betrachtung über die Biologie dieſer hochintereſſanten Würmerordnung beſchließen und hoffe, bald noch einiges über die Skologie be— richten zu können. Mögen dieſe Zeilen bei einem oder andern Leſer Anklang fin- den und ihn veranlaſſen, ſelbſt Beobach⸗ tungen anzuſtellen. 00 DO Entwurf einer einfachen Terrarien-Konſtruktion aus quadratiſchen Holzleiſten. Von Oberingenieur G. Tatzelt, z. Z. im Felde. Mit mehreren Skizzen des Gerfaſſers. Eines der Haupthinderniſſe einer wei- teren Verbreitung der Serrarienfunde find die koſtſpieligen Terrarien ſelbſt. Die Selbſt⸗ herſtellung eines Terrariums in der bisher üblichen Form iſt indeſſen ſehr ſchwierig N w dieWinkel w sind nun bei ul Terrarien erforderlich. . == Fig. 1. Anſicht des Holzgerippes. (Die Hölzerz ſind bei allen Figuren der Deutlichkeit halber im Verhältnis zur Größe des Terrariums viel zu dick gezeichnet!) und erfordert ſo viele tiſchleriſche Hand— fertigkeit, daß in faſt allen Lehrbüchern mit Recht davon abgeraten wird. Schon lange habe ich mich daher damit beſchäf— tigt, eine Terrarienkonſtruktion zu finden, welche es auch dem weniger Geübten er— möglichen ſoll, ſich ſeine Behälter dennoch ſelber zu bauen. Mir ſchwebte dabei der Gedanke vor, daß dies ſchließlich unter Benutzung von beſonders für den Serra- rienbau zugeſchnittenen Profilhölzern (die dann billig im Handel erhältlich ſein müß⸗ ten) möglich ſein würde. Und nach vielen koſtſpieligen Verſuchen habe ich auch eine Löſung gefunden, die ſich bei mir beſtens bewährt hat. Als Bauſtoffe kommen ledig- lich quadratiſche Leiſten aus Holz, am beſten aus Eiche, in Frage. Die ganze Arbeit beſteht nun darin, dieſe Leiſten in genau gleicher Länge zurechtzuſchneiden und mit Holzſchrauben zu verbinden. Kräf- tige Winkel aus Eiſenblech geben die nötige * AN N — SR N NUN \ a N IN Fig. 2. Schnitt durch eine obere Ecke. Feſtigkeit. Je nach der Größe des Be— hälters werden mehr oder weniger Winkel verwendet. Fig. 1 gibt uns ein Bild eines ſolchen, höchſt einfachen Holzgerippes. Fig. 2 zeigt, wie die Leiſten in den Ecken ver⸗ ſchränkt werden. Nähere Beſchreibung erübrigt ſich wohl. Ein ſehr wunder Punkt iſt bei allen Terrarien die Verglaſung. Türen müſſen peinlichſt genau gearbeitet ſein, ſind teuer und verziehen ſich leicht. Bei Schiebetüren gibt es ebenfalls allerhand Schwierigkeiten — Sand und kleine Steinchen geben leicht Störungen. Ich verwende daher ſchon ſeit Fahren nur noch loſe Glasſcheiben, die durch Holzwirbel an die Seiten des Serrariums angedrückt werden. Um ein Zerdrücken der Scheiben zu verhüten und einen dichteren Abſchluß zu erhalten, wer- 332 G. Tatzelt: Entwurf einer einfachen Terrarien⸗Konſtruktion d den ringsum an das Terrarium Filzſtreifen ßen in den Handel gebracht werden. Dieſe angeklebt. Dieſe Filzſtreifen gleichen auch Art der Verglaſung hat ſich bei mir ſehr . aqaysseıS Fig. 3. Schnitt durch einen Wirbel zum Andrücken der Glas⸗ ſcheiben. Der Filzſtreifen muß ſo dick ſein, daß man die Glas⸗ ſcheiben ſeitlich am Wirbel vorbei ſchieben kann (nach Drehung des Wirbels !). Krümmungen und Unebenheiten der Glas—⸗ ſcheiben aus. Bei gebogenen Scheiben wird man natürlich die konvexe Seite nach L gut bewährt. Will man z. B. füttern, ſo braucht man nur die entſprechenden Wirbel durch Viertel- oder Halbdrehungen zu lockern und kann dann die Scheibe bequem ſchiebetürartig ſeitlich verſchieben, bis man die gewünſchte Spaltöffnung erreicht hat. Hierbei iſt ein Entweichen der Inſaſſen ſchwer möglich. Auch die Reinigung der Scheiben läßt ſich auf das Leichteſte be⸗ werkſtelligen, indem man zuerſt die Außen⸗ ſeite putzt, dann die Seite umgekehrt ein- ſchiebt und nun in aller Ruhe die Innen⸗ ſeite reinigt. Bei größeren Arbeiten im Terrarium werden durch einige Handgriffe alle Scheiben beſeitigt, ſodaß man voll⸗ ſtändig frei und unbehindert im Terrarium arbeiten kann. — Nun zum Bodenteil! — Auch dieſer zeigt eine Abweichung vom bisher gebräuchlichen. Er beſteht nämlich lediglich aus einem netz- oder muldenför- Hf HIN Wirbel — S Glasſcheibe ILL AAA. Al Glasſcheibe Filzſtreifen 1 mn Glasſcheibe 2 eingezogene Leiſten als Lüftungsrahmen 3, = {N N NIL Glasſcheibe, teilweiſe aufgezogen zur Regu⸗ lierung der Lüftung. Drahtgeflecht zur Lüftung Filzſtreiſe — | Wirbel, ſenkrecht gedreht, um die Glas⸗ ſcheibe vobrei zu laſſen. Bodenteil aus Drahtgeflecht. Fig. 4. Seitenanſicht eines größeren kompleten Terrariums (Schmalſeite). innen zu drehen. Fig. 8 zeigt, in welcher Weiſe die Glasſcheiben durch die, meiſt übereck ſtehenden Wirbel auf den Filz⸗ ſtreifen angedrückt werden. Soll beſonders luftdichter Abſchluß erzielt werden, was z. B. bei Heißluft⸗Aberdruckheizung not- wendig iſt (ſiehe Dr. Krefft „Das Serra- rium“), ſo werden die Filzſtreifen getalgt. Die Wirbel ſind ebenfalls aus Holz und können leicht ſelbſt gefertigt, ebenſo leicht aber auch in etwa drei verſchiedenen Grö— migen Gebilde — deſſen Form übrigens ganz nach der Bepflanzung gewählt werden kann — aus feinmaſchigem Drahtgewebe, welches auf die Oberkanten der Leiſten a, Fig. 1 angenagelt wird und von da mul- denförmig nach unten hängt. Dieſe An⸗ ordnung, die auf den erſten Blick befremd⸗ lich erſcheint, bietet viele wichtige Vorteile. Sie ſchließt ein Sauer- oder Stockigwerden der Erdfüllung wegen des reichlichen — allſeitigen Luftzutritts vollkommen aus. re Sr 7 . | E rr Kleine Mitteilungen g 333 Daher kann reichlich gegoſſen werden — um das überſchüſſige Waſſer braucht man ſich auch keine Sorge zu machen — es tropft in ein unter der tiefſten Stelle ge- ſtelltes Gefäß. Die vorzügliche Durchlüf— tung der Erdfüllung bekommt den Pflanzen natürlich ganz ausgezeichnet. Hierbei er— übrigt ſich auch die früher notwendige, ſchwere Drainageſchicht aus Kies und Topfſcherben uſw. Auch kommt die feuchte Bodenſchicht nicht unmittelbar mit den Holzteilen in Berührung. Die Herſtellung des Bodenteils iſt kinderleicht, da ſich das Drahtgeflecht leicht mit jeder Scheere ſchnei⸗ den und ſogar wie Stoff mit dünnem Blumendraht nähen und auch ſtopfen läßt. Gegen Roſt wird das Geflecht (verzinkter oder verzinnter Eiſendraht) noch durch einen Eiſenlackanſtrich oder dergleichen geſchützt. In einem ſolchen Bodenteil läßt ſich nun auch jede der bisher bekannten Heizungen mit Leichtigkeit einbauen. In das Draht— geflecht kann man ſtärkere Blech-Ringe oder Rahmen zur Aufnahme der Heizung ſelbſt einbauen, man kann den Heizkörper auch noch durch Drähte nach allen Seiten feſt verankern. Will man nun im Terrarium noch Lüf⸗ tungs⸗ und Fütterungsklappen oder ⸗-lucken einbauen, ſo kann auch dies ſehr leicht in jeder erdenkbaren Form durch weiteres Einſetzen der quadratiſchen Leiſten geſche— hen. Siehe Fig. 4, welche ein kompletes Terrarium, von der Schmalſeite geſehen, zeigt. Auf die Innenſeite nagelt man — wenn es ſich um eine Lüftungsöffnung handelt — Drahtgaze und kann dann durch mehr oder weniger weites Verſchieben der Glasſcheibe die Ventilation bequem regu- lieren. Solche Lüftungs⸗ und Futteröff⸗ nungen können natürlich auch in der Ober- ſeite des Terrariums angebracht werden. Den Hauptvorteil dieſer Konſtruktion erblicke ich darin, daß es möglich iſt, die erforderlichen Leiſten, Winkel und Wirbel (fabrikmäßig hergeſtellt) zu billigen Preiſen in den Handel zu bringen, und daß es dann jedem Terrarianer möglich iſt, ſich ſchnell, billig und in jeder von ihm gerade benötigten Form ein Terrarium ſelbſt herzuſtellen, das dann genau ſeinen Spezialwünſchen entſpricht. Daß er dann nicht mehr von der Gnade ſeines Tiſchlers abhängig iſt, iſt ein wei— terer Vorteil, den nur der zu würdigen verſteht, der ſich ſchon eine Anzahl Ser- rarien nach Angabe bauen ließ. — ° Alfo — auf zur Kritik! — aber bitte erſt nach vorheriger Ausprobierung! Das Material zum Bau eines Verſuchsbehäl— ters iſt ja ſchnell und billig zu beſchaffen, zum Seil werden ſchon paſſende Gijen- winkel in den Eiſengeſchäften erhältlich ſein. Es genügt ja ſchon der Bau eines klei— neren oder mittleren Behälters, um ſich ein Urteil zu bilden. Nachtrag. Für kleinere Terrarien ge— nügen Holzleiſten von 1,5 - 2 cm Quadrat, für mittlere Behälter ſolche von 2—3 cm, für größere ſolche von 3—5 cm Quadrat, Material am beſten wohl Eiche. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß das fertige Terrarium einen Lackanſtrich erhält. Mehr⸗ faches Beſtreichen der Holzteile mit heißem Leinöl iſt ſehr zu empfehlen. DO U : Kleine Mitteilungen 5 Reptilien vom Balkan-Kriegsſchauplatz erhielt in größerer Zahl im Laufe des Frühjahrs und Sommers ds. 53. das Aquarium des Frankfurter Zoologiſchen Gartens von feldgrauen Freunden. In der Mehrzahl wurden natürlich Landſchild— kröten geſandt, die beſonders in Macedonien au⸗ ßerordentlich häufig ſind und in manchen Gegenden einen nicht unweſentlichen Faktor für die Ernäh⸗ rung unjerer Krieger und der unſerer Bundes⸗ genoſſen ausmachten, jedoch auch in koloſſalen Mengen in die Heimat geſandt wurden. Er ſind vorwiegend Testudo graeca IL. und ein Teil Testudo ibera Pallas. Bemerkenswert in der Macedoniſchen Schildkrötenherde des Aquariums iſt ein rieſiges Testudo ibera- Weibchen von 23 cm Panzerlänge (Stockmaß) und einem Gewicht von 2442 gr. Doch auch mächtige Stücke von Testudo graeca ſind vorhanden. Aus einem in einer Felsſchlucht fließenden, ſeichten, eiſenhaltigen Ge⸗ birgsbach im Doiranſee-Gebiet erhielt der Garten Clemmys caspica var. ribulata Val. Der gleiche Geber jandte eine größere Anzahl gleichfalls von ihm ſelbſt in den Ufermauern des Doiranſees gefangener Würfelnattern, darunter mehrere Exemplare von hellolivgrauer Farbe ohne jede Zeichnung (Testudo tessellatus var. concolor Jun.) Beſonders bemerkenswert aber iſt ein ebenfalls im Gebiet des Doiranſees gefangenes, mehr als 160 cm langes und zirka 480 gr ſchweres Pracht⸗ exemplar der Spring⸗ oder Balkennatter, Zame- nis gemonensis var. caspius Juan. (Zamenis tra- balis Pallas). Die Art, neben der Bierftreifen- natter bekanntlich die größte Schlange Europas, macht ſich in Mazedonien durch Vertilgung zahl- 334 reicher Feldmäuſe ſehr nützlich und verweigert in der Gefangenſchaft bis jetzt jede andere Nah— rung als dieſe Nager. Dr Baremel Bemerkungen über Tetragonopterus sp. und Danio malabaricus. In Nr. 19 der „Bl.“ veröffentlicht Herr W. Schreitmüller einen Aufſatz über einen „Tetrago- nopterus spec. aus Südamerika“ und ſchreibt am Schluſſe wörtlich: „Ich habe dieſen Fiſch bis jetzt noch nirgends geſehen uſw.“ Zu meiner Freude kann ich hierzu bemerken: Hier in Wien iſt dieſes Fiſchchen kein Neu⸗ ling mehr. Ich beſitze ſchon ſeit zwei Jahren ein Pärchen Hag pz und habe dasſelbe von einem ganz kleinen Händler hier in Wien, der aus einem Liebhaber hervorgegangen iſt, um billiges Geld erſtanden. Dieſer Händler hatte damals eine ganze Zucht von zirka 200 Stück von einem hieſigen Liebhaber-Züchter angekauft, der angeb⸗ lich mit der Zucht dieſer Gattung wiederholt ſelten günſtigen Erfolg hatte. Auch hier iſt dieſer Fiſch nur unter dieſem Namen bekannt. Leider kann ich 3. Zt. nichts näheres über Arſprung uſw. erfahren, da ſowohl der Händler als auch der Züchter im Felde ſtehen. Geſtalt und Zeichnung ſtimmen vollſtändig mit der Beſchreibung Herrn Schreitmüllers überein, nur die angegebene Länge nicht, da die größten Exemplare, die ich hier geſehen habe, höchſtens 6—7 cm hatten. Dies iſt allerdings nicht ſehr auffallend, da ich auch von anderen Arten, wie Danio malabaricus ujw. im „300“ in Frankfurt a. M. im vorigen Jahre Exemplare von ſeltener Größe geſehen habe. Ganz ähnlich wie in dieſem Falle verhält es ſich auch mit dem Artikel des Herrn Aug. Reit- mayer in Ar. 2, 1916 über „Zucht des Danio ma- labaricus.“ Als ich 1911 zum zweiten mal nach Wien Aber ſiedelte und ich hier Mitglied des „Lotus“ wurde, gehörte der malabaricus ſchon zu den ſogenann⸗ ten „Alten“ und einige Mitglieder, darunter im Beſonderen unſer Obmann, Herr Franz Schwarz, hatte ſchon wiederholt ganz ausgiebige Zuchten aufzuweiſen. Inzwiſchen habe auch ich dieſen Fiſch gezüchtet und verfahren wir alle bei der Zucht genau jo wie beim Danio rerio, d. h. alſo mit Kieſelbelag am Boden, daher wohl auch der gute Erfolg. So ſelten, wie Herr Reitmayer an⸗ gibt, war der Fiſch in Wien alſo ſchon damals nicht! Dir. M. Eiſer. Die Sumpfellritze, Phoxinus percnurus Pall. (Referat nach A. Seligo, Vorkommen der Sumpfellritze, Phoxinus percnurus Pallas, bei Danzig. Zoolog. Anzeiger, Band XXVII, 1916.) Die Sumpfellritze (Fhoxinus perenurus), die ſich von unſerer gewöhnlichen Elritze (Phoxinus pho- xinus) durch den Mangel der großen dunklen Seitenflecke unterſcheidet, iſt in Deutſchland bis jetzt nur bei Danzig und im Kreiſe Berent be- obachtet worden. Ihre Heimat liegt in Sibirien, wo ſie in flachen Gewäſſern des Eismeergebietes lebt; vereinzelt wurde ſie auch an einigen Stellen des europäiſchen Rußlands gefunden. Nach Pallas iſt dieſe Ellritze, die in ihrer Heimat in großer Individuenzahl vorkommt, gegen niedere 1 Zoogeographia rosso-asiatica III. Fragen und Antworten Temperaturen, ja ſelbſt gegen das Einfrieren ihrer Wohngewäſſer durchaus unempfindlich. Phoxinus percnurus iſt, wie eingangs bereits erwähnt, durch das Fehlen der großen Geiten- flecke, die bei Phoxinus phoxinus ſtets deutlich entwickelt ſind, ſehr leicht erkennbar. Außerdem fehlen nach L. S. Berg? den Männchen der Sumpfellritze während der Laichzeit die hornigen Dornen, die ſonſt für unſere gewöhnliche Bachell⸗ ritze charakteriſtiſch ſind. Die Sumpfellritze iſt bei Danzig hellbräunlich bis meſſinggelb gefärbt; in der Tiefe der Haut iſt ein ſchmaler, dunkler, ſcharf begrenzter Streifen vorhanden, der niemals zu Flecken verbreitet oder aufgelöſt iſt; die Seiten weiſen zablreiche runde ſchwarze oder braune Punkte auf. Dieſe Ellritze iſt in ihrem Weſen ziemlich phlegmatiſch und iſt bereits längere Zeit im Aquarium gehalten und beobachtet worden. Anm. des Referenten: Es iſt eine dankbare Aufgabe für unſere Aqua⸗ rienliebhaber, im Intereſſe der Heimatforſchung zu unterſuchen, ob Phoxinus percnurus auch anderwärts in Deutſchland vorkommt. Dr. Rob. Mertens. Nachtrag zu meinem Artikel in Heft 21 der „Bl.“ 1916 über Tetragonopterus chalceus Agass. Nach freundl. Mitteilung des Herrn Dr. Fritz Reuter Kalk-Köln a. Rh. wird Tetragonopterus chalceus nach Couv. et Valenciennes 25 30 cm lang, während Eigenmann nur 9 cm angibt.“ 2 Tierwelt Rußlands und der Grenzländer, Bd. III; Peters⸗ burg 1912. Fragen und Antworten. Abnorme Zeichnung eines Makropoden. Frage: Ich beſitze einen zirka 1½jährigen Makropoden (Männchen), derſelbe iſt ſchön groß gewachſen, hervorragend in den Floſſen und munter, nur zeigt ſich bei demſelben eine ſonderbare Eigen⸗ tümlichkeit. Mit wenig Unterbrechungen iſt die vordere Hälfte des Fiſches (Kopf inbegriffen) hellfarbig, die hintere Partie dahingegen zeigt ſchöne dunkle Färbung (Schwanzfl. inbegriffen). Die Grenze iſt jo ziemlich in der Mitte des Kör— pers und verläuft längs eines Querbandes. Der Fiſch zeigt keinerlei Merkmale von Krankheit, iſt munter und frißt gut. Ich erlaube mir nun die Frage, wurde das gleiche bereits ſchon von an- derer Seite beobachtet, iſt irgend ein gleicher Fall bekannt und handelt es ſich eventl. nm eine Krank⸗ heit irgend welcher Art? Zuſatz. Ich möchte noch beifügen, daß der Herr, von welchem ich den Makropoden habe, bis heute an keinem Fiſch etwas ähnliches beob- achtet hat, auch der andere Makropode, welchen ich gleichzeitig mit dem in Frage ſtehenden erſtand, weiſt nichts abnormales auf. Die Waſſertem⸗ peratur iſt beſtändig 20°C. Die Verfärbung iſt nicht ſtändig, ſondern wechſelt ſehr oft und ſehr raſch, der Fiſch kann oft während Stunden durchweg ſehr tief dunkel gefärbt ſein, plötzlich tritt bei der vorderen Hälfte die Entfärbung (Aufhellung) ein. Art hur Becker, Stuttgart. Antwort: Ein ſolcher Fall iſt mir noch nicht bekannt geworden! Es ſcheint hier teilweiſe Albi⸗ Bee Fragen und Antworten nismus oder eine verwandte Erſcheinung vorzu⸗ liegen! Am freundliche Rückäußerung aus dem Leſerkreiſe wird gebeten! Dr. Wolt. Schnecken. Frage: Als Abonnent der „Bl.“ bitte ich um Auskunft über folgende Fragen: 1. Ich beſitze in meinen Aquarien verſchiedene Arten von Schnecken, deren Namen uſw. ich gerne wüßte. Die Schnecken gingen heute als M. o. W. an Sie. 2. In einem Glaſe mit Waſſerinſekten hatte ich als Boden Sumpfſchlamm. Ich bemerkte nun am Boden eine Unzahl feiner Fädchen, Länge bis 1 cm, die ſich in ſteter ſchlängelnder Bewegung befinden. Die Tierchen ſind ungefähr von Spinn⸗ webfadendicke und ſehr empfindlich. Die Farbe iſt nicht roſa wie bei Tubifex, ſondern ſie ſind vollſtändig farblos. Das eine Körperende ſitzt immer im Boden. Im Waſſer ſchwimmend habe ich noch keins angetroffen. Ich habe mir neulich ein Mikroſkop angeſchafft und ſchon wiederholt verſucht, dieſe Tierchen darunter zu bringen, doch iſt's mir noch nicht gelungen. Bei Entnahme von Schlammproben kann ich nie was drin finden. 3. Können Sie mir Literatur nennen über Wi⸗ kroſkopie und Photographie von Aquarientieren? Leutnant H. S. in L. Antwort: 1. Die Schnecken find lebend ange- kommen, trotzdem die Verpackung durch die viele Watte in dem flachen Schächtelchen ſehr feſt war und den Tieren das Atmen wohl ſehr erſchwert hatte. Die eingeſandten Schnecken find Lungen- atmer, die auch bei Waſſeraufenthalt von Zeit zu Zeit an die Oberfläche gehen, um Luft zu ſchöpfen. Wenige feuchte Watte, ganz locker geballt, oder einige Waſſerpflanzen wäre als Verpackung zweck⸗ mäßiger geweſen. — Zwei der Tiere ſind anderen Tags eingegangen. — Ich habe die Schnecken nach „Brauer, Die Süßwaſſerfaung Deutihlands“ beſtimmt: a. Die drei größten der eingeſandten Schnecken find etwa halbjährige Sugendformen der Spiß- hornſchnecke (Limnaea stagnalis), die man zu⸗ weilen im Aquarium als Polypenvertilger hält. Sie vergreift ſich aber leicht am Pflanzenwuchs, beſonders an Elodea, Vallisneria und Riccia, nach meinen Beobachtungen jedoch nicht an härteren Pflanzen, wie Myriophyllum und Ludwigia. b. Die kleinere gelbliche Form iſt Lymnaea ovata, eine beſonders in Wieſengräben häufige Schnecke. c. Die dunkelgraue Schnecke mit linksgewun⸗ dener Schale (— man betrachtet die Art der Win⸗ dungen bei zugekehrter Mündung und aufrecht ſte⸗ hender Spitze —) iſt Physa acuta, die aus Frank- reich ſtammt und erſt in jüngſter Zeit über Elſaß⸗ Lothringen nach Deutſchland eingedrungen iſt. Zudem iſt ſie mit der Zunahme der Aquarien⸗ Liebhaberei durch Verſand von Aquarienpflanzen überallhin verſchleppt worden und tritt jetzt faſt in jedem Aquarium auf. 2. Die kleinen Würmchen im Schlammgrunde ſind nach Ihren Bemerkungen zu ſchließen, höchſt⸗ wahrſcheinlich Borſtenwürmer, und zwar ver⸗ mutlich die Art Dero limosa Leidy. Heben Sie mit einem Glasrohr eine Schlammprobe heraus und bringen Sie dieſe auf einen weißen Teller mit wenig Waſſer, ſo werden Sie die kleinen „Waſſerſchlängelein“ bald entdecken. Jedes Tier⸗ 335 chen ſteckt mit dem Kopfende in einer ſelbſtge⸗ bauten Schlammröhre, der Hinterkörper mit dem Kiemennapf (der andern Arten auch fehlen kann) iſt vorgeſtreckt, führt ſchlängelnde Bewegungen aus und wird bei Erſchütterung kontrahiert. Die Tiere find völlig harmloſe Waſſerbewohner, die ſich von zerfallender organiſcher Subſtanz ernähren. Die häufigſten, beſonders in Aquarien vorkommenden Borſtenwürmer habe ich in „Bl.“ 1913, Nr. 11 ausführlicher behandelt, worauf ich Sie hinweiſen möchte. Nach weiterer mikroſkopi⸗ ſcher Nachprüfung wäre mir nähere Nachricht er⸗ wünſcht. 3. Ich empfehle Ihnen als das feſſelndſte aller mikroſkopiſcher Arbeitsgebiete die Hydrobio— logie des Süßwaſſers und nenne Ihnen ei⸗ nige Werke, die zur erſten Einführung ſich eignen: Elementarkurs der Wikrologie Mk. 2.—, Dr. W. Schurig: Hydrobiologiſches und Plankton-Prak⸗ tikum Mk. 3.50. Reukauf, die mikroſkopiſche Klein⸗ welt unſerer Gewäſſer. Mk. 1.80. Das beſte bio⸗ logiſche Werk über das ganze Gebiet iſt: Lampert, das Leben der Binnengewäſſer Mk. 20.—. Ein gutes Beſtimmungswerk für alle Mikroorganis⸗ men iſt: „Eyferth's Einfachſte Lebensformen des Tier⸗ und Pflanzenreiches Mk. 22.— 4. Literatur über Photographie von Aquarien- tieren iſt nicht ſehr zahlreich. Für den Anfang ge⸗ nügt Ihnen wohl ein guter Artikel von W. Köhler im Sonderheft des 25. Jahrg. der „Bl.“ Mk. 2.50. Alle vorgenannten Werke beziehen Sie vorteil⸗ haft beim Verlag der „Bl.,, J. E. G. Wegner⸗ Stuttgart. Hermann Geidies⸗ Kaſſel⸗K. eee % Wanderungen und Wandlungen : unjerer Tier⸗ und Pflanzenwelt. Beobachtungen bei Bentheim. Ringelnattern find hier ziemlich reichlich ver⸗ treten. Wenn auch Tümpel uſw. ſehr rar ſind, ſo iſt doch das ganze Gebiet ziemlich ſumpfig. Ich ſah die Tiere immer in Laubwäldern. Auch Lacerta vivipara iſt ſehr zahlreich und iſt viel an den Grabenwallen der Landſtraßen anzutreffen. Die Tiere zeigen übrigens garnicht allzugroße Furcht. M. C. Finck. (briefl. Mitteil. v.26. 9. 16.) Briefkaſten der Schriftleitung. Allen lieben Feldgrauen. als L. K., W. Sch., M. C. F., C. H. M., A. C., B. Kr., C. B., A. G., Dr. P. K., E. K., L. Sch., H. G., G. Sch., C. D., O. St., O. F., G. T., P. ©. „ Dr. P. Kr. A. R., F. M., Dr. V. F., W. H., W. K.. W. J., Dr. R. M., E. Sch., Dr. W. Kl., G. Sch., G. N., P. M. herzlichſten Dank für Ihr treues Gedenken und die beſten Wünſche für glückliche Heimkehr! Magdeburg, 1. Okt. 1916. Dr. Wolterstorff. Nachtrag zu „einer Bitte an unſere Feldgrauen“. (Nr. 19) 1. Soeben ſchreibt mir mein Freund, Prof. Dr. Werner, Wien: „Sehe allen Sendungen von der Balkanhalbinſel (auch Heuſchrecken, Skorpio⸗ nen, Spinnen u. a. Kleingetier) mit größtem Intereſſe entgegen und vermittele Beſtimmung Es iſt noch unglaublich wenig von dort b e=- kannt und Sammeltätigkeit überaus lo h⸗ nend! F. Werner.“ — Für wiſſenſchaftli che 336 Verwertung der Eingänge iſt alſo Sorge getragen. Sendungen werden an untenſtehende Adreſſe erbeten! 2. Ich vergaß in meiner „Bitte“ zu bemerken, daß mir auch Fröſche hochwillkommen find! Allerdings dürften nur kleinere Exemplare ſich für den Verſand eignen. 3. Inzwiſchen gingen uns von Herrn Lehrer Kulow, Magdeburg, dem Einſender der Zamenis Dahli, eine prächtige Tropidonotus natrix var. persa mit tiefgelben Nackenflecken und ein großer Tauſendfuß (Scolopendra) in Sprit zu. Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg‘ Städt. Muſeum für Naturkunde, Domplatz 5. : Vereins⸗Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Nymphaea alba. Sitzung vom 4. Oktober 1916. Bei Eröffnung der Sitzung liegen die gewohn⸗ ten Zeitſchriften vor. Anſchließend an den Be⸗ ſuch des „Berliner Aquariums“ wird beſchloſſen, an einem der nächſten Sonntage die biologiſche Abteilung der „Urania“ zu beſuchen. Auf den Vortragsabend der „zwangloſen Vereinigung“ wird beſonders hingewieſen und die Mitglieder werden zum Beſuch desſelben eingeladen, das⸗ ſelbe gilt von der in der nächſten Sitzung ſtatt⸗ findenden Verloſung der Mitglieder untereinan⸗ der, wozu auch Gäſte herzlich eingeladen ſind; der Geſamtertrag iſt für unſere Feldgrauen beſtimmt. Herr Kühne zeigt ein Junges der in voriger Sitz⸗ ung mitgebrachten glatten Natter aus Slonin (Rußland) vor; die Geſchwiſter ſind wohl infolge einer Frühgeburt nicht lebensfähig geweſen. Herr Hipler gibt ſeine Beobachtung an der grauen Hydra kund, nach welcher dieſe Hydra ihre Fang⸗ arme bis zu 10 cm auszuſtrecken vermag. Die Fangarme werden dabei ſo geſtreckt, daß ſie aus⸗ ſehen wie „Spinnfäden“. Als beſtes Mittel zur Vernichtung der Hydra empfiehlt Herr Hipler eine Erwärmung des Waſſers auf 30° Reaumur unter fortwährender Bewegung und Erneuerung des Waſſers. Bier. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Die nächſte Verſammlung iſt für Sonnabend, d. 18. Nov. abends 9 Uhr im „Alexandriner“ angeſetzt. Zahlreiches Erſcheinen erbeten. Aus⸗ führlicher Bericht über die ſehr intereſſante Sitzung vom 14. Oktober folgt in nächſter Nummer. Lübeck. „Verein für Aqu.⸗ u. Terrarienkunde.“ Verſammlung am 27. Oktober 1916. Es ſind 12 Mitglieder anweſend. Nachdem das Protokoll der Generalverſammlung vom 13. Okt. genehmigt iſt, nimmt Herr Ernſt Schermer das Wort zu ſeinem Vortrag: „Anſere Schnirkelſchnecken.“ An der Hand einer reichhaltigen Sammlung, die Herr Schermer ſich im Lauf der Jahre aus hie⸗ ſigen, ſowie auf ſeinen Reiſen gefundenen Exem⸗ plaren zuſammengeſtellt hat, erläutert er ſein The⸗ Vereins⸗Nachrichten ma. An einem warmen Märztag aus ihrem Win- terſchlaf erwacht, können wir unſere beiden haupt⸗ ſächlichſten Vertreter der Schnirkelſchnecken, die Hainſchnirkelſchnecke (Tachea nemoralis) und die Gartenſchnirkelſchnecke (Tachea hortensis) überall beobachten. Wärme, Licht, Feuchtigkeit und Ver⸗ ſtecke lieben die Schnecken. Hiervon abhängig ſind Größe und Farbenpracht. An Waſſer ver⸗ mögen die Tiere das Doppelte ihres Gewichts aufzunehmen. Wiederum wollen ſie auch gegen übermäßige Trockenheit ſich ſchützen und ſuchen daher Verſtecke auf, und ihr ureigenſtes Verſteck, ihr Haus verſchließen ſie ſich mit einem papier⸗ dünnen Häutchen, welches das Tier vor zu ſtarker Dajl erabgabe ſchützen ſoll. Wie ſchon anfangs er- wähnt, ſind unſere Hainſchnirkel⸗Schnecken, kennt⸗ lich an dem weißen Mundſaum. Von den 4 in Deutſchland vorkommenden Arten leben bei uns nur dieſe beiden. Erſtere verbreitet ſich über das Gebiet von Südſchweden bis Spanien, letztere über ganz Skandinavien bis zu den Alpen. Als⸗ dann beſprach der Vortragende die Lebenstätig⸗ keit, wie Bewegung, Ernährung, Wachstum, Lie⸗ besſpiele und Eiablage. Daran anſchließend die Sinnestätigkeit. Sie iſt ſchwach entwickelt. Bei⸗ ſpiele belehrten uns darüber. Ferner hörten wir über die Feinde, wie Spitzmäuſe, Igel, Dachs, Vögel und Käfer. Bei den Käfern wußte der Redner einen intereſſanten Fall von Paraſitismus zu berichten. Der Käfer, (Drilus concolor. Anr.), legt jeine Eier in die Gehäuſe der jungen Schnek⸗ ken. Die ſich entwickelnde Larve nährt ſich von dem Tier. Dieſes aufgefreſſen, zieht ſie in ein größeres Gehäuſe und ſo fort, bis die Verpuppung im letzten Gehäuſe vor ſich geht. Zum Schluß berichtete Herr Schermer noch über Berſuche mit von ihm verletzten Gehäuſen und über Beſtand⸗ teile und Schichten der Schale. Zwiſchendurch kurſierten noch vom Vortragenden gemachte Auf⸗ nahmen, Gehäuſeaufnahmen und eine Mikroauf⸗ nahme der Reibplatte oder Radula. An den fej- ſelnden Vortrag ſchloß ſich lebhafte Diskuſſion. Wanderungen: Herr Hagen regt an, doch fernerhin ſtändig Wanderungen zu unternehmen, da ſchon häufig Mitglieder zu ihm gekommen ſind und ihn gebeten haben, ihn doch einmal auf ſeinen Ausflügen begleiten zu dürfen, und da auch Herr Schermer ſowie der Anterzeichnete ſich zu Füh⸗ rungen erboten haben, ſo glaubt Herr Hagen in Vorſchlag bringen zu dürfen, daß an jedem auf den Vereinsabend folgenden Sonntag vormittag eine Wanderung gemacht wird. Der Vorſchlag wird freudig begrüßt. — Zum Schluß wird die Frage von Hagen aufgeworfen: Iſt Jordanella zänkiſch im Geſellſchaftsbecken? Herr Pauſtian, der lange Jahre die Tiere beobachtet hat, glaubt behaupten zu können, daß es nicht der Fall iſt. Herm. Hering, Schriftführer. Ehren⸗ Tafel. Den Heldentod für's Vaterland ſtarb ferner: Herr Fritz Wüſtemann, Vizefeldwebel und Offiziersaſpirant, langjähriges treues Mitglied des Vereins der Aquarien⸗ und Terrarien⸗ freunde in Erfurt E. V. Er fiel bei einem Sturmangriff in Siebenbürgen durch Kopfſchuß. Ehre ſeinem Andenken! Unſere kluskunffs-Stellen Die nachſtehend genannten Herren ſind bereit, an unſere Abonnenten koſtenloſe Auskünfte zu erteilen auf den bei jedem einzelnen verzeichneten Gebieten. Die Anfragen ſind, unter Berufung auf das Abonnement unſerer Zeitſchrift, direkt an den betr. Herrn zu richten. (Natürlich dürfen wegen einer und der- ſelben Sache nicht mehrere Auskunftsſtellen in Anſpruch genommen werden! Rückporto (15 Pfg.) iſt beizulegen. — Anfragen an die Redaktion oder den Verlag erleiden eine erhebliche Verzögerung! H. Baum, Roſtock i. Mecklenb., Kehrwieder 3. Fr. Müller, Intend.-Aſſiſt.- Stellvertreter, Zoppot [Waſſerpflanzen und ihre Kultur. Beſtimmung b. Danzig, Südſtr. 57 [Einheimiſche Kriechtiere und eingeſandter lebender ausländiſcher Waſſerpflanzen, Lurcheſ. tunlichſt mit Blüte.) Dr. phil. D. Nänni, Zürich 8, Ruſſenweg 12. Dr. Walther E. Bendl, Klagenfurt, Kärnten, (Fragen allgemeiner Natur aus dem Bebiet der Kinkſtraße 34. (Allgemeine Biologie, Mikroſko- Ciebhaberei, z. B. Einrichtung, Heizung, Durch- pieren, Wirbelloſe, beſonders Waſſerwanzen, bio- lüftung ufw.) logiſche Citeratur.) | ne Wien III/, Erdbergerlände 4. Dr. A. Buſchkiel, Generalſekretär des deutſchen Süß- und Seewaſſeraquarium, hauptſächlich prak- Fiſchereivereins, Berlin W. 10, Königin 1 Anleitung, Sechnik und Biologie, Sumpf- und Auguftaftraße 21. (Süßwaſſerfiſcherei, Einhei- aſſerpflanzen, heimiſche Fiſche.) miſche Fiſche. Paul Schäfer, Zerbft, Friedrichſtraße 17. (Zucht und Pflege der Cabyrinthfiſche, insbefondere der Makropoden.) Carl Conn, Hamburg 20, Schrammsweg 35. (Zucht und Pflege der Cichliden. Photographiſche Zentrale. Siehe Anzeige in Nr. 16 1914.) E. Schermer, CTübeck, Spillerftr. 3. (Malakozoo- Hermann Geidies, Kaſſel-Kirchditmold. (Zucht „„ und Pflege der Hquarienfiſche, namentlich Cich- Kuſtos Friedrich Siebenrock am k. k. naturhiſtoriſch. liden und Labyrinthfiſche, ferner Fragen der Bio- Hofmuſeum, Wien I, Burgring 7. (Beftimmung logie des Aquariums [Hydrobiologie], Mikroſkopie, von Schildkröten bei Erſatz der Portofpefen.) Photographie, Mikrophotographie.) x | & Dr. W. Foedtmann, Freiburg (Schweiz), Perolles, Geſellſchaft für Meeresbiologie E. U. Hamburg. Zoologiſches Inſtitut. Aquarien - Jerrarienpflege, Briefadraſſe: Eichenſtr. Nr. 29, 1. (Für das Krankheiten einheimiſcher Fiſche [für Schweiz). geſamte Gebiet der Seewajjer-Aquatik. Ferner Ratſchläge bei Einrichtung von Filteranlagen und Otto Jofohr, Hamburg 6, Bartelſtraße 58. fließendem Waſſer für größere Anlagen.) (Serrarien und Jerrarientiere.] Antworten nur mit | Derjpätung und nicht mehr direkt möglich, da ein- Dr. Grimme, Deterinärrat, Kreistierarzt, Kiel- gezogen. Gaarden, Preetzer Chauſſee 38a. (Freilandterra- | ; rien, vente er en auch Albert Wendt, Ro ſto ck i. Meckl., Hopfenmarkt 14. Laubmoofe, deutſche Käfer). (Einheimiſche Waſſerinſekten, namentlich Käfer. x Leben, Derbreitung, Nutzen und Schaden im W. Jürgens, Magdeburg, Sternſtraße 23, III. Aquarium. Beltimmung.) [(Zoogeographie, Syſtematik der Fiſche, Pflege der Prof. Dr. Franz Werner, Wien V, Margareten- Schlangen). hof 12 (Jerrarien- und Jerrarientiere, Reptilien d Amphibien). E. Kraſper, z. Zt. Kiel. Feldadreſſe: E. Kraſper, n I. Matrofen-Divifion, 4. Abt., 10. Komp., Kiel. Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg, Wilhelmſtadt, (Aquarientechnik, Zucht und Pflege fremdländiſcher Herderſtr. 38. [Salamander und Molche und Zierfiſche.) ihre Pflege) eee % %%% %%% % Zur gefl. Beachtung! Wichtig! Die nächste Nummer erscheint am I. Dezember. Vereinsberichte erbitten wir bis spätestens 24., Anzeigen bis spätestens 27. November. | Der Verlag. wi —— „Bitte senden Sie uns die der Nummer 21 beigefügte Postkarte zurück!“ Ein großer Teil unserer Abonnenten ist dieser unserer Bitte schon nachgekommen und jede Post bringt uns noch neue Stöße solcher „Stimmzettel“ zur Abstimmung über Sein oder Nichtsein der „Blätter“. Der bisherige Eingang läßt uns sicher hoffen, daſb — wie wir er- wartet haben — mit wenigen vereinzelten Ausnahmen fast alle unsere Leser treu zu uns halten und daß somit die „Blätter“ wahrscheinlich weiter erscheinen können. — Wir müssen aber unserer Sache ganz sicher sein, und bitten deshalb, uns die Karten zur Abstimmung zurück zu senden. Es wäre uns erwünscht, wenn auch solche Leser, die vom 1. Januar an die „Blätter“ aus irgend einem Grunde nicht mehr weiter halten wollen, uns das jetzt schon mit- teilen möchten, damit wir einen sicheren Ueberblick erhalten. Allen unseren Freunden, die bei dieser Gelegenheit wieder uns mit Worten der Anerkennung und der Aufmunterung zum we.teren Durchhalten erfreut haben, auf diesem Wege unsern herzlichen Dank. ee rn EL ner A dh a ee Der Verlag. — SSS I ho ͤ — ͤ ẽñ᷑:;ñ1ſ.d II Interessante Wasserbewohner | 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch Julius E. G. 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Mit 1 Abbildung & Literatur ' @ Otto E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria. 5 3 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers H. Geidies und Dr. Wolterstorff: Stentor polymorphus all, 5 das Trompetentierchen, in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen. Mit 1 Abbildung @ Bereins-Nachrichten. (6:2 Die „Blätter* im Weltkrieg * Alle Abonnenten Deeſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, find ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. zer np erteilt auf Ba. der Verlag. \ eue Kriegs- Spielel: : Das große Seekriegsſpiel. Dieſes prächtige neue Spiel wird auf dem [diesjährigen Weihnachtsmarkte großes 155 ſehen erregen. Es geſtattet, alle Einzelheiten des Seekrieges, vom U-Bootkrieg roßen Sceſchlacht am Skagerrak auf dem Spielplane nachzuahmen. [pannendes und anregendes Kriegsspiel für Jung und Alt. zur Ei er freiwilliges Ende bereitet. Aber auch die Bachforellen rauften wie die Wilden, bis eine davon tot war. Nun war Ruhe im Land, wenn auch die beiden übrigen ſich durch die Glasſcheibe befeindeten. Allmählich legten ſie ihre angeborene Scheu ab, am erſten die Regenbogenfo- relle. Nun wurde auch die Durchlüftung langſamer geſtellt. Bemerken will ich noch, daß ich einen Waſſerwechſel, der die Tiere ſtets beunruhigte, nicht vornahm. Beim Amzuge in eine andere Wohnung mußte ich die beiden Feinde auf kurze Zeit zu⸗ ſammenbringen, bis ich mich jedoch nach einigen Tagen wieder um meine Pfleg⸗ linge annehmen konnte, hatte die Regen— bogenforelle ihren Genoſſen dermaßen verbiſſen, daß dieſes Tier, trotz der beſten Pflege nach wenigen Tagen einging. Die übrige Regenbogenforelle ſteht nun ver— laſſen und allein da, fühlt ſich aber trotz— dem ſehr wohl. Lange Zeit hindurch hatte ich keine Durchlüftung in Betrieb, aber das Tier hielt ohne dieſelbe recht gut aus, ſpäter jedoch, als die heißen Tage kamen, mußte ich den K. & D.⸗Durchlüfter doch in Gang ſetzen. Carl Aug. Reitmayer: Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge 339 Bepflanzt iſt der Behälter mit Quell- moos, Hottonia, Pfennigkraut uſw. Ich füttere mit kleinen lebenden oder toten Fiſchchen, Regenwürmern, ja ſogar mit Nacktſchnecken, wenn dieſe nicht zu groß ſind. Mit Vorliebe frißt die Forelle auch Spinnen und große Mücken, die ich ihr einfach aufs Waſſer werfe. Auf eine un⸗ angenehme Eigenſchaft der Forellen will ich noch hinweiſen, auf das Emporſchnel— len gegen die Deckſcheiben, das ſich be— ſonders im Schlafzimmer recht unange— nehm bemerkbar machen dürfte. Aus meinen Ausführungen ergibt ſich, daß die Haltbarkeit der Forelle im Aqua⸗ rium weit größer iſt, als allgemein ange— nommen wird, nur muß man bei der Eingewöhnung derſelben einige Vorſicht beobachten und die Tiere nicht ſtören. Ich beſitze nun meine Forelle ſchon ſeit 15 Monaten und ſie iſt nun ſo zahm, daß ſie ſofort an die Scheibe zum Betteln kommt und das Futter faſt aus der Hand nimmt. Jeder meiner Bekannten hat ſich gewun— dert, daß es möglich iſt, eine Forelle im Aquarium zu halten und ſolch lange Zeit zu pflegen. O0 D Winke und Ratſchläge in monatlicher Folge. UNHERIERERRRREETERRRERTEEENERERREERDERERELEHERETSEEEEERREREERUERERERERRRERERRERERERERERE Dezember. Winter. Rauhe Stürme, bleigrau verhängter Himmel, Schneefall und Kälte und Sonnenſchein oft nur auf flüchtige Augenblicke. So iſt für den Aquarienfreund die unerfreulichſte Zeit gekommen; kann er ſich doch nicht mehr in der gewohnten Weiſe mit ſeinen Lieblingen beſchäftigen. Wie ſelten ſieht er ſie in den wenigen Stunden, die ihm der Beruf frei gibt, noch bei Tageslicht. Häufig ge⸗ nug muß er ſchon Nachmittags die Lampe zur Hilfe nehmen. And dann bemerkt er, daß alles wie ſchlafbefangen ſtill und ruhig im Aquarium iſt. Kein Wunder, wenn vielen unſere Liebhaberei, die ſie den Sommer über ſo reizend und anregend fanden, während der Wintermonate ein lang⸗ weiliges, wenn nicht gar verdrießliches Geſchäft wird, dem weiterhin Aufmerkſamkeit zu ſchenken nicht der Mühe lohnt. Wer ſolcher Meinung ſein kann, bedenkt nicht, daß auch für das Aqua⸗ rium und ſeine Bewohner der Winter die Zeit der Ruhe und der Erholung ſein ſoll. Gut für den, der bedacht war, alles rechtzeitig in Ordnung zu bringen. ; Sind nur die Fiſche bisher von Krankheiten verſchont geblieben, dann haben wir im Dezember, wie es ja ſein ſoll, nicht ſonderlich viel Arbeit mit ihnen. In der Mehrzahl werden noch immer fremdländiſche Fiſche gezogen, die beanſpruchen dann freilich in gewiſſem Sinne eine aufmerk⸗ ſamere Pflege als heimiſche. Man achte deshalb darauf, weſſen ein Zierfiſchaquarium vor allem bedarf. Gib Licht, Luft und Wärme, heißt es. Dafür haben wir nur zu ſorgen. Das Aquarium er⸗ halte den günſtigſten Standplatz im Zimmer, daß ihm von dem ſpärlichen Sonnenlicht ſo viel als möglich zufomme Der mangelhaf— ten Sauerſtoffer zeugung der Pflanzen iſt durch Einſchaltung einer künſtlichen Durch⸗ Lüftung wenigſten zeitweiſe nachzuhelfen. Und durch Heizung der Behälter iſt für empfindliche Fiſche die ihnen zuſagende Waſſe rwärme zu er⸗ zielen. Das letztere iſt für jeden, der Warmwaſſerfi⸗ ſche hält, wohl die wichtigſte Aufgabe. Wärme⸗ mangel iſt in vielen Fällen die einzige Schuld an der Erkrankung der Fiſche im Winter. Iſt es einem ſchon geglückt, ſie vor allen böſen an⸗ ſteckenden Krankheiten zu bewahren, dann war es wohl ein unglücklicher Zufall, daß ſie erkältet werden und wir ſie auf dieſe Weiſe verlieren. Daß dabei immer gerade die ſchönſten an die Reihe kommen, wer weiß das nicht? Bei einiger Vorausſicht, und wenn wir rechtzeitig vorbeugen, können wir uns leicht vor Schaden bewahren. Man laſſe ih gejagt fein: Die Fiſche allzu⸗ viel abhärten wollen, iſt ebenſo nachteilig, wie ihnen das Waſſer übermäßig zu erwärmen. Was jeder Art von Fiſchen — heimiſche nicht ausgeſchloſſen — verderblich wird, ſind plötzliche Temperaturſchwankungen. Schon dadurch, daß beim Lüften des Wohn⸗ raumes an ſehr kalten Tagen das Fenſter, 340 Albert Wendt: Taumelkäfer (Gyrinidae). an welchem ein Aquarium ſteht, länger als nötig geöffnet bleibt, kann ein raſches Abkühlen des Waſſers erfolgen. Solche Aquarien ſollen deshalb ſtets gut abgedeckt ſein. Wenigſtens einmal täglich ſoll man das Aqua⸗ rium beſichtigen und nach dem Befinden der Fiſche ſehen. Das iſt mit einem Blick getan, denn leicht läßt ſich ein kranker Fiſch von den geſunden unterſcheiden. Irgendwie verdächtig ausſehende Fiſche ſind alliogleih abzuſondern und entſprechend zu behandeln. Auch hier gilt: je eher, deſto beſſer. Bei augenſcheinlichen Er⸗ kältungen wähle man für die Fiſche das einfache Naturheilverfahren: Setzen in niedrigen Waſſer⸗ ſtand unter langſamer und vorſichtiger Erhöhung der Waſſertemperatur. Bei den ſo verſchiedenen paraſitären Erkrankungen ſoll man nicht dies oder das erſt probieren, ſondern gleich jenes Mittel in Anwendung bringen, das, bei der jeweiligen Krankheit ſchon erprobt, auch Erfolg verſpricht. In vielen Fällen kann von den, häufig ganz nutz⸗ loſen, Badekuren Umgang genommen werden; da mag auch ſchon das wiederholte wechſelnde Jiber- führen des erkrankten Fiſches von einem in das andere Aquarium genügen. Aber, welche Me⸗ thode man anwenden mag, immer frage man ſich vorher, ob man damit dem Fiſch, ſtatt ihn zu hei⸗ len, nicht mehr ſchade, Aber die Krankheiten unſerer Aquarienfiſche geben die Zeitſchriften ſo⸗ wie einzelne beſondere Werke hinreichend Aus⸗ kunft“. Sie nachzuleſen und ſich Aufklärung zu zu verſchaffen, dazu iſt an den langen Winter⸗ abenden Zeit genug. In Bezug auf die Fütterung gilt als Richt⸗ ſchnur dasſelbe, was im Nov. gejagt wurde; auch hinſichtlich der Reinigung. Wer ſich nur einiger⸗ maßen daran hält und im übrigen dem Aqua⸗ rium die nötige Ruhe gönnt, wird gewiß über winterliche Mißerfolge nicht zu klagen haben. Auch der letzte Monat wird bald vergangen ſein, und mit Beginn des neuen Jahres dürfen wir auf die Wiederkehr beſſerer Tage hoffen. Carl Aug. Reitmaper. 1 Vor Allem: Dr. W. Roth, die Krankheiten der Aquarien⸗ fiſche und ihre Bekämpfung. Mit 67 Abbild. Preis Mk. 2.80. O0 D Taumelkäfer (Gyrinidae). Von Albert Wendt („Lotus“ Roftod, „Triton“ Berlin). Mit 1 Originalzeichnung vom Verfaſſer. Die meiſten Aquarianer kennen den klei⸗ nen Schwimmkünſtler, der uns ſo oft drau⸗ ßen auf freiem Waſſer durch ſeine Kunſt⸗ ſtücke, die er ſcheinbar ohne Ermüdung vollführt, erfreut. Im glitzernden Sonnen- ſchein huſcht er ſpielend und jagend, meiſt in größerer Geſellſchaft, auf der Waſſer⸗ oberfläche dahin, in augenverwirrender Geſchwindigkeit Kreiſe und Spiralen zie- hend. Trotz ſeiner Inanſpruchnahme durch das Spiel entgeht ihm nichts; ein kleines, auf die Waſſeroberfläche fallendes Inſekt ergreift er ſofort, um es zu verzehren. Tritt ein Beobachter näher an das Ufer, um das Leben und Treiben der kleinen Sier- chen beſſer belauſchen zu können und ſällt zufällig ſein Schatten auf den Tummelplatz der kleinen Schar, ſo ſind die munteren Ge— ſellen im Nu auseinander geſtoben oder in der Tiefe verſchwunden. Erſt nach einiger Zeit erſcheint vorſichtig einer nach dem andern, um das Spiel von neuem zu be- ginnen. — Nachſolgend wollen wir uns et⸗ was näher mit dem kleinen Käfer bejhä - tigen und, ſoweit es im Rahmen dieſer Zeit⸗ ſchriſt möglich iſt, ihn genauer betrachten. Der Saumel-, Dreh- oder Kreiſelkäfer, wiſſenſchaftlich Gyrinus genannt, iſt 5 bis 7,5 mm groß. Die Oberſeite der dunklen Flügeldecken iſt faſt immer metalliſch glän⸗ zend und bei den meiſten Arten mit feinen Punktlinien verſehen. Im Gegenſatz zu andern Schwimmkäfern tragen die Saumel- käfer eigenartig gebaute, kurz gedrungene Fühler, die kaum über den Kopf hinaus⸗ ragen!. Weiter werden wir bemerken, daß der genannte Käfer vollſtändig in 2 Teile getrennte Augen hat. Wagerecht geht eine Chitinleiſte durch jedes Auge, daß es da- durch in ein unteres und in ein oberes ge= teilt wird. Wie ſchon oben erwähnt, ſieht das auf der Waſſeroberfläche ſchwimmende Tierchen mit ſeinen 4 Augen ſo ziemlich alles in ſeiner Umgebung. Es ſieht mit 2 Augenhälften in das Waſſer, gleichzeitig mit den andern Hälften in die Luft. — Belichtigen wir den Gyrinus weiter, jo fin- den wir die eigenartige Form der Beine auf- fällig. Während nämlich das vordere Bein— paar armartig verlängert iſt, ſind die beiden anderen Beinpaare zu breiten, floſſenar— tigen Schwimmbeinen umgebildet. Ber- möge dieſer „Floſſenbeine“ kann der Sau- melkäfer die tollſten Wirbel und Kreiſe in geradezu fabelhafter Schnelligkeit ſchwim⸗ men. Allerdings iſt er auf dem Lande durch ! Hier muß bemerkt werden, daß der bekannte Kolbenwaſſerkäfer (Hydrous) mit ſeinen kurzen Fühlern nicht zu den Shwimm-Käfern (Hali- plidae, Hydrobiidae, Dytisciidae, Gyrinidae), jon- dern zu den Waſſer⸗Käfern (Hydrophilidae), die ſich alle durch kurze Fühler auszeichnen, gehört. | * haltsort Albert Wendt: Taumelkäfer (Gyrinidae). dieſe veränderten Beinpaare ſehr in der Fortbewegung behindert und macht er ge— wöhnlich bald von ſeinen Flügeln Gebrauch. Das vordere verlängerte Beinpaar leiſtet dem Käfer beim Ergreifen von Beutetieren gute Dienſte und wird während des Freſ— ſens zum Feſtklammern des Futters benutzt. Dieſes beſteht aus Würmern und allerlei kleinen Inſekten. Die Larve des Taumelkäfers, ungefähr 15 mm groß werdend, iſt im Gegenſatz zu dem entwickelten Käfer den meiſten Aqua— rianern unbekannt. Das unſcheinbare und grauweiße Tierchen beſitzt als Tracheenkie— men an jedem Hinterleibsringe, mit Aus— nahme des letzen, an dem zwei Paar vor— handen ſind, ein Paar ſchmale, bewimperte Organe in Blattform. Am Boden der Gewäſſer unter Steinen und Pflanzen iſt der Aufent- 4 der Larve, die dort ein ſehr ver- ſtecktes Räu⸗ berleben führt. Auch bei ihr find die nadel- ſcharfen Freß⸗ zangen, wie bei anderen Schwimmkä⸗ ferlarven, durchbohrt und zum Aus⸗ ſaugen der Beute einge— richtet. Selten 5 verläßt ſie ihre Berſteckplätze, um krie— chend oder ſchwimmend Beutetieren nachzuſtellen. Da die ſchlanken Beine ohne Schwimmhaare Jind, erfolgt das Schwimmen durch Bewegung des Hin— terleibes und der Tracheenkiemen. Zur Verwandlung in den Käfer kriecht die er— wachſene Larve an einer Waſſerpflanze empor und ſpinnt an derſelben über dem Waſſer einen Kokon von zäher, Löſchpa— pier ähnlicher Subſtanz, in dem die Ber⸗ puppung erfolgt. In wenigen Wochen verläßt der fertige Käfer die Puppenhülle. Das Leben und Treiben der Saumel- käfer, wie überhaupt der meiſten Waſſer— inſekten, genauer zu beobachten, bietet viel Anziehendes und Intereſſantes. Da aber im Freien am See oder Teich uns vieles entgeht, bringen wir von einem Ausfluge einige Kreiſelkäfer mit, um ſie Eine Gyrinus-Art. a. Oberſeite, b. Unterjeite, g. Larve. Originalzeichnung von Alb, Wendt-Roitod. 341 im Hauſe beſſer und in aller Ruhe be— lauſchen zu können. Es gehört allerdings zur Pflege dieſer Art Schwimmfäfer ein großes Aquarium, das, um ein Entweichen der Käfer zu verhindern, mit einer Glas— ſcheibe zugedeckt ſein muß. Ein ſonniger und heller Standplatz des Wohnbehälters iſt erforderlich, da wir bei längerem Man⸗ gel an Licht und Sonnenſchein feſtſtellen müſſen, daß unſere ſonſt ſo muntere Schar träge und unbeweglich auf der Waſſer— oberfläche liegt oder im Waſſer mißmutig an den Waſſerpflanzen umherkriecht. (Eine Beobachtung, die wir übrigens an trüben und regneriſchen Tagen auch im Freien machen können). Unter Waſſer tragen die Taumelkäfer die zum Atmen nötige Luft unter den Flügeldecken mit ſich. Da dieſe nicht die Spitze des Hinterleibes be— decken und ab⸗ ſchließen, iſt die Luft als ſil⸗ bernes Bläs⸗ chen am Kör⸗ perende Jicht- bar. In den erſten Tagen verſuchen die gefangenen Tierchen zu entweichen und vermiſſen die goldene Freiheit ſehr. Doch es gibt ſich, und nach mehreren Ta⸗ gen finden wir an einem Mittag bei ſtarker Sonnenbeſtrahlung unſere Pfleglinge beim altgewohnten Spiel, beim Kreiſe- und Kur⸗ venziehen. Sie müſſen ſich allerdings ab und zu mal ein bischen in ihren Bewegungen einſchränken. Ein zu groß und kühn ge= zogener Bogen kollidiert mit der Behälter⸗ wand und gibt der ſchönen Fahrt ein jähes Ende. Doch merkt ſich das Käferchen dieſes bald und ſpäter wird im Spiel kurz vor der Glaswand gedreht und einer unſanften Berührung flink ausgewichen. Eine Füt⸗ terung der Saumelfäfer bietet ein ſchönes Bild! Einige Fliegen oder Mücken, leicht durch Druck zwiſchen den Fingern betäubt, werden auf das Waſſer des Aquariums geworfen. Kaum die Waſſeroberfläche be- rührend, wird die Beute ſchon von meh— reren hungrigen Geſellen gleichzeitig erfaßt. Ein Zerren und Stoßen, ein Hin und Her 342 folgt! Ein Käfer will eher und mehr freſſen, als jein Artgenoſſe, keiner gönnt dem an⸗ dern einen Biſſen. Die ſtärkeren Tiere haben bald ihre Beute feſt in den Freß— zangen und ſuchen ein ruhiges Plätzchen zwiſchen Froſchbißblättern und ähnlichen Schwimmpflanzen auf. Die leer ausge- gangenen Käfer halten, weiter auf Futter wartend, die Mitte des Aquariums beſetzt, in der Erwartung, ebenfalls befriedigt zu werden. In verhältnismäßig kurzer Zeit iſt der Körper des Opfers zerbiſſen und ſind die Weichteile herausgefreſſen. Die Beine und Flügel, bei großen Fliegen auch wohl der Kopf und die harte Rückenplatte ſind Aberbleibſel einer Mahlzeit. Iſt nichts mehr zu knabbern, ſtellen ſich die Kerlchen nacheinander wieder auf dem Summel- und Spielplatz ein, weiter auf Futter hof—⸗ fend. Bei zweimaliger Fütterung in der Woche verzehren die Pfleglinge ungefähr bei jeder Mahlzeit 3—4 Mücken in Größe einer Stechmücke. Werden Stubenfliegen gefüttert, genügt für jeden Käfer und Mahl⸗ zeit 1 Fliege. Außerdem kann man ſtets ei⸗ nige Daphnien ins Waſſer tun, die gelegent- lich erwiſcht werden. Manchmal macht man die Beobachtung, daß ein beſonders hungriges Tier nach ſtattgefundener Füt⸗ terung noch die auf der Waſſeroberfläche ſchwimmenden Futterreſte auf evtl. noch vorhandene, genießbare Seile unterſucht. Auch eine erfolgreiche Paarung kann der Gyriniden-Pfleger erwarten; ſachgemäße Behandlung und Aufbewahrung, ſoweit es in der Gefangenſchaft möglich iſt, voraus— geſetzt. Die Aufzucht der Larven macht allerdings einige Schwierigkeiten, da bei ungenügender Fütterung mit kleinen und kleinſten Waſſertieren der Kannibalismus dermaßen um ſich greift, daß in kurzer Zeit von dem großen Larvenſtande nur noch einige Larven vorhanden ſind. Auch ohne Futtermangel kommt es manchmal vor. IU LITT III III : Literatur : Das Lönsbuch. Novellen, Natur- und Jagd⸗ ſchilderungen, Heidebilder, Märchen und Tier⸗ geſchichten. Mit einem Lebensbild des Dichters. 170 Seiten in Leinen gebunden 3,60 Mk. Was Hermann Löns, der unvergleichliche Naturſchilderer, uns war und in ſeinen Werken uns immer bleiben wird, haben wir in unſeren „Blättern“ ſchon ſo oft geſagt, daß wir es nicht mehr zu ſagen brauchen. — Wer ſich einen hüb⸗ Albert Wendt: Taumelkäfer (Gyrinidae) Wahrſcheinlich iſt dann der Aufzuchtbe⸗ hälter zu klein gewählt. In einem nicht zu kleinen Aquarium, gut bepflanzt, mit dicker Mulmſchicht, iſt am erſten auf Erfolg zu rechnen. Man bekommt aller⸗ dings die Zöglinge wenig oder garnicht zu ſehen, da, wie ſchon bemerkt, die Larven ſich ſtets verſteckt halten. Einige Weiden- zweige in den Boden geſteckt und über das Waſſer hinausragend, vervollſtändigen die Einrichtung. Die ausgewachſenen Larven benutzen dieſe, um ſich oberhalb der Waſſer— oberfläche zur Berpuppung einzuſpinnen. Zum Schluſſe ſollen der Syſtematik noch einige Zeilen gewidmet werden.” 2 Nach: Kuhnt, Illuſtrierte Beſtimmungstabel⸗ len der Käfer Deutſchlands. Stuttgart 1913. Unter den Coleopteren bilden die Gyri- nidae die VI. Familie der Familienreihe Adephaga. Käfer mit kurzen 11-gliederigen Fühlern, deren 1. Glied becherförmig, das 2. ohrför⸗ mig, am Rande bewimpert iſt. Der Kopf beſitzt vollſtändig in 2 Seile durchſetzte Au— gen. Die kurzen, breiten Mittel- und Hin⸗ terbeine ſind floſſenartige Schwimmbeine; Vorderbeine lang und ſchlank. Abdomen mit 7 Segmenten, deren Z erſte verwachſen ſind. Es ſind in Deutſchland 3 Gattungen mit 10 Arten vorhanden: 1. Gattung: Aulonogyrus Regimb. mit 1 Art concinnus Mug. 2. Gattung: Gyrinus IL. mit folgenden Arten: minutus F. urinator Illig. marinus Gyll, colymbus Zrr. Suffriani Scriba. natator L. elongatus Aube, bicolor Payk. 3. Gattung: Orectrochilus Zac. mit 1 Art villosus Mäll. ſchen Aberblick über das geſamte dichteriſche Schaffensgebiet unſeres Löns erwerben will, der greife zu dieſem neuen Buche, das köſtliche Proben der novelliſtiſchen Erzählungskunſt, Natur⸗ ſchilderungen, reizende Märchen und Gedichte enthält. Der Band bringt nur Stücke, die ſonſt noch in keinem der Löns'ſchen Bücher abgedruckt find. Er wird eingeleitet durch eine Handſchrift⸗ probe und ein Lebensbild des Dichters aus der Feder von Max A. Töntjes. Leider iſt die Ein⸗ bandzeichnung reichlich geſchmacklos und der Preis des Buches — was auch bei den meiſten anderen Löns⸗Bände zutrifft — reichlich hoch im Verhältnis zu Umfang und Ausſtattung. W. { 1 . 5 BE mr N Otto E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria 343 Naar = . 2 = — Reiſeſkizzen von der Adria. 2 S — Von Otto E. Schiche, Freiburg i. Br. Stiefter Briefe. IV. Museo Civico Revoltella. Vom alten Hafen führt die Via Cavana, eine enge Verkehrs- und Geſchäftsſtraße, ſchräg in der Richtung auf die Piazza della Borſa zu in die Stadt, nach wenigen Schrit— ten kommt man auf einen freien Platz und ſteht alsbald vor dem anſehnlichen Bau des Muſeo Revoltella, das in ſeinen oberen Stockwerken ſehr gute naturkundliche Samm— lungen beherbergt. Was man auf Fiſche— reifahrten und auf dem Fiſchmarkt an For— men neu kennen gelernt, kann man hier durch vergleichendes Studium feſtlegen und ver— tiefen: ſo gingen wir öfters ins Muſeum, um zu „wiederholen“ und methodiſch zu ergän— zen, was wir durch unmittelbares Erlebnis gewonnen hatten. Zwar — die Muſeums— fiſche ſind mauſetot, die Farben gewöhnlich verändert, nicht ſelten ganz verſchwunden; aber abgeſehen von dieſem unvermeidlichen Abel iſt die Fiſchſammlung des Trieſter Muſeums vorbildlich in vieler Hinſicht, be⸗ ſonders auch durch große Vollſtändigkeit. Zwei Gruppen von Objekten möchte ich heut erwähnen, die in dieſem Muſeum durch fabelhaft anmutende Größenverhältniſſe hervorſtechen. Die erſten pflegen uns über— haupt nur von Präparators Gnaden zu harmloſem Scheinleben erweckt, erträglich zu ſein; — draußen in ihrem Element würden ſie uns ſchnell fürchterlich werden: die Haifiſche der Hochſee. In der nördlichſten Adria, im Golf ſelbſt und in der Flachſee vor den Lagunen ſind fie nicht zu finden; aber ſchon vor der Süd- ſpitze des Küſtenlandes gibt es die mittel— großen, immerhin mehrere Meter langen Lamna (Heringshaie) und Alopecias (Fuchshaie); während die echte „Hyäne des Meeres“, der Charcharodon Gonde- deletii, wie die Schildchen jagen, im Quar- nero, vor der Inſel Kerſo und in der jüd- lichen Adria anzutreffen iſt, — außerdem freilich im ganzen Mittelmeer, im Indiſchen und Atlantiſchen Ozean. Er iſt einer der größten Haie der Erde, — wird er doch bis dreizehn Meter lang — nur der Blauhai dürfte ihn eigentlich an Länge und an tatſächlicher Gefährlichkeit übertreffen: zwar — die meiſten Geſchichtchen von An— griffen der Haie auf beſetzte Boote, wie man ſie auch an der Adria gelegentlich hört, ſind wohl mit Vorſicht aufzunehmen. Aber der einzelne Menſch bildet natürlich willfom- mene Gelegenheitsbeute, — für die großen Formen und in den Tropen am häufigſten, während im Mittelmeer weniger Unglücks— fälle dadurch vorzukommen ſcheinen. — And nun das Gegenſtückzu dieſen langen, techniſch ganz auf Schnelligkeit und Manöv— rierfähigkeit gebauten Räuberformen: da ſtehen am Ende des Saales, durch den unter der Decke die langen, unheimlichen Körper der Carcharodon ſich dehnen, 2 große ungeheuer ſchwere Fiſchkörper, ſenk— recht wie auf den Rand geſtellte Seller; ganz kurz, ſeitlich abgeplattet, Rüden und After: floſſe aber weit nach oben und unten ragend: Mondfiſche (Orthagoriscus mola, die Italiener ſagen: pesce luna). C. J. Cori, der Leiter der Zool. Station in Trieſt, gibt in ſeinem Buche: „Der Naturfreund am Strande der Adria“ eine prächtige Schil— derung dieſes Fiſches, aus der die folgen— den Stellen angeführt ſeien: „Bei Seefahrten begegnet man dieſen Tieren mitunter, und ſie machen ſich dann dadurch bemerkbar, daß ihre große ſichel— förmige Rückenfloſſe hin- und herſchlagend zeitweiſe aus dem Meere auftaucht. Gele— gentlich findet man einen ſolchen Fiſch auch auf dem Fiſchmarkt, wohin er der Kurio— 344 Otto E. Schiche: Reiſeſkizzen von der Adria ſität halber gebracht wird; ſein Fleiſch gilt als nicht genießbar. . .. Nach den Abbil⸗ dungen und der Art und Weiſe, wie Mond⸗ fiſche in Muſeen aufgeſtellt werden, wird wohl die Meinung ſuggeriert, daß ſie im Waſſer aufrecht ſchwimmen. Das iſt aber nicht der Fall, vielmehr liegt dieſer Fiſch hier⸗ bei mehr oder weniger auf der Seite. Dies wird auch verſtändlich, wenn man bedenkt, wie ſchwer der ſeitlich und ſtark abgeplattete Körper eines ſolchen großen und ſchweren Tieres in Verbindung mit der ungewöhn⸗ lich großen Rücken- und Afterfloſſe auf⸗ recht ſtehend zu balancieren wäre... Die faſt kreisrunden jungen Mondfiſche le⸗ ben in der Tiefſee. In der nördlichen Adria erſcheint merkwürdigerweiſe dieſer Fiſch im Mai dann, wenn die großen Schwärme der Lungenquallen (Rhizostoma) mit dem Kü⸗ ſtenſtrom nach Norden und in den Golf von Trieſt treiben. Im Magen des Orthagoris- cus haben wir wiederholt Stücke von dieſer Meduſe gefunden, manchesmal war er leer oder er enthielt etwas Seegras und kleine Krebschen (Idothea) oder auch Schlamm. Die in der Siefjee erbeuteten Mondfiſche dagegen wieſen als Mageninhalt Aallar⸗ ven (Leptocephalus) auf. Das Erſcheinen und Auftauchen des Orthagoriscus iſt wohl ſo zu erklären, daß dieſe Tiere, aktiv dem Nahrungsſtrom der Korrenten folgend, da- bei als nicht beſonders gute Schwimmer ſelbſt von den Meeresſtrömungen mit an die Oberfläche geleitet werden. Die bedeu- tenden Veränderungen der äußeren Be— dingungen, denen ſie hierbei unterworfen ſind, mögen dieſe Fiſche, ſobald ſie an die Oberfläche kommen, matt und müd machen. Man hat ſchon anſehnlich große Srem- plare von 2½ m Länge und mehreren Zentnern Gewicht gefangen, und eines der größten befindet ſich im Muſeo civico in Trieſt.“ — V. „ . . . Der merkwürdigſte von unſeren Beſuchen im Muſeo civico aber war zwei— fellos der, als wir deſſen Direktor nnſere Aufwartung machten. Wir wollten uns, der eine über die botanischen Verhältniſſe an der dalmatiſchen Küſte, der andere über die Möglichkeit ornithologiſcher Beobach— tungen am Golf und in den Lagunen Aus⸗ kunft holen und wurden an den alten Herrn verwieſen als zu dem Manne, der dieſes alles haargenau kannte. — Von einem der Sammlungsſäle folgten wir dem ergrauten Faktotum des Hauſes, das unſere Karten vorantrug, durch einen ſtaubigen Gang und ein Vorzimmer zur Klauſe von Dr. Marcheſetti. Ein aufrechter alter Herr von freundlichem Weſen, hieß er uns willkommen und nahm bereitwilligſt unſere Anliegen entgegen. Während mein Freund 3. nun genaue Inſtruktionen für ſeinen dalmatiſchen Ausflug empfing, hatte ich Zeit, die Amgebung zu betrachten, in der M. hauſte: ich geriet in immer größeres Erſtaunen. Kein Theaterregiſſeur würde es fertig bekommen, ſeinem Fauſt ein jo ro⸗ mantiſches Durcheinander als Studierſtube aufzubauen, wie in dieſem großen, etwas dämmerigen Arbeitszimmer herrſchte. Bü⸗ cher, wohin man ſah, gebunden und unge- bunden, geordnet und ungeordnet, ſtehend, in Reihen aufmarſchiert, und flüchtig zu Haufen geſchichtet auf den Ciſchen liegend; dazwiſchen Berge von Zeitſchriften, Notiz— ſammlungen, Herbarmappen; der große Schreibtiſch, — ein altes häßliches Ding — ganz von Papieren, Mappen und Bü- chern überflutet, daneben noch ein Stoß vom Boden bis über Ciſchhöhe, und jogar auf dem alten, gebirgig ausſehenden Sofa vor dem Tiſch im dunklen Hintergrund noch Bündel von Mappen, Zetteln, Bro- ſchüren: wie konnte überhaupt ein Menſch dieſes Chaos beherrſchen? Der dürre, ha- gere alte Herr da hinter dem Schreibtiſch beherrſchte es glatt. — Er hielt uns einen förmlichen Vortrag über unſere Exkurſions⸗ ziele; — ſprach von den Blumen im Kü- ſtenland und von den ſpäten Schneefällen und der kalten Bora in der Bocche di Cattaro; — ſtand auf und griff hier aus einem beſtimmten Fach ein ganz beſtimm⸗ tes Heft heraus: „Sehen Sie, das iſt die Zuſammenſtellung der Blütezeiten, die Sie brauchen“, langte dort von einem Regal ein kleines Bündel Notizen: „Ich ſelbſt habe damals folgendes dort gefunden . . “ Er wußte alles und hatte alles ſelbſt geſehen; ſo gab er über alles mit großer Ruhe und Selbſtverſtändlichkeit Auskunft. An den Klippen über Miramar hätte ich Falken beobachtet, meinte ich. — „Ja, es iſt tinnunculus, ſie brüten regelmäßig da oben.“ — „Geier photographieren wollen Sie? Ja, da müſſen Sie nach Luſſin, dort ſind ſie noch anſäſſig; aber jetzt werden Sie dieſelben nicht am Horſt finden.“ — Tatſächlich, er kannte auch den Geierhorſt genau. — Anſere Unterhaltung ging damals noch 7 N % R AR 3 1 N 5 5 Aus der Kriegsmappe des Herausgebers 345 lange ſo weiter. Bevor wir ihn verließen, fiel noch eine Außerung, an die ich nach⸗ her oft gedacht habe. Wir ſprachen von den Leuten an der dalmatiſchen Küſte und ihrer Sprache. Kroatiſch, Serbokroatiſch. „Sie können nicht Serbokroatiſch, junger Freund? — Wenn es hier im allgemeinen jo weitergeht, müſſen wir in Crieſt alle noch Kroatiſch lernen, ich nicht mehr, aber Ihre Generation ſicherlich.“ Er wieder— holte die Worte nachdenklich und lächelte über unſer Erſtaunen. — Nur gut, daß der alte Herr mit dieſer düſteren Vorausſage nun doch nicht Recht behalten wird! OO iM) ..n.o......... „usn000080,020002000 00000709002 079000500 000000000000 Aus der Kriegsmappe; des Herausgebers f 86 Altona, 15. Oktober 1916. Sehr geehrter Herr Dr.! Wenn Sie teilweiſen Erſatz für meine Mitarbeit in der Fragen⸗ Beantwortung ſuchen wollen“, jo wäre mir das recht lieb, denn allzuviel Zeit zum Schreiben läßt mir der Dienſt nicht. Während der Ausbildung ſind wir faſt den ganzen Tag angeſtrengt tätig und die dienſtfreie Zeit benutzen wir alten Knaben gern zu einem Schläfchen. Die alten Knochen ſind doch ſchon recht ſteif geworden! Viele Grüße Ihnen, auch allen denen, mit denen ich im Schriftwechſel geſtanden von Ihrem Otto Tofohr, Landſturmmann (Adreſſe noch Hamburg 6, Bartelſtr. 74). 87 (Im Weſten), den 4. Okt. 1916. Sehr geehrter Herr Dr! Anbei 2 übergelaufene Zuaven'; die Kerle be- fanden ſich heute morgen im Batterie-Laufgrabeu. Ich beſchloß ſogleich, die Dinger in Gewahrſam zu nehmen und Ihnen zu ſenden, damit Sie die⸗ ſelben internieren bezw. dem Alkohol überliefern. Mein Befinden iſt immer noch das gleich gute. Es grüßt recht herzlich Ihr R. Grobert („Vallisneria“ Magdeburg). 1 88 Aloſt, d. 20. Okt. 1916. Sehr geehrter Herr Dr! Seit 1. Sept. ds. befinde mich auf dem weſtl. Kriegsſchauplatz und zwar in Belgien. Trotz— dem ſich meine Adreſſe verändert hat, empfange noch immer die „Blätter“ regelmäßig, wofür ich Ihnen recht dankbar bin. Beifolgenden Molch! fing ich geſtern in meinem Pferdeſtall, er iſt beauftragt, Ihnen viele Grüße von mir zu über⸗ bringen. Desgl. herzl. Grüße an Frau Gemahlin. Ihr Otto Bierſtedt. 39 Valenciennes, d. 16. 10. 16. Sehr geehrte Herren! Für die freundl. Uberſendung der Blätter für Aquarien⸗ und Terrarienkunde“ ſage ich Ihnen verbindlichſten Dank. Im hieſigen Etappen-Laza⸗ rett bin ich als Hauptbuchhalter tätig und bemerke, daß hierzu 3 große Lazarette gehören. Zwiſchen der reichlichen Arbeit macht man natürlich kleine 1 Hierzu, zur Auskunft über Terrarien, erklärte ſich Herr Prof. Werner freundlichſt bereit! D. Red. Kotbäuchige Tritonen! Dem Einſender beiten Dankl Dr. Wolt. Ein ſchönes Weibchen von Triton cristatus subsp. typica. Dr. Wolt. Pauſen, um die Gedanken zu ſammeln und ſich zu zerſtreuen, und da bieten mir Ihre Hefte die ſchönſte Gelegenheit; iſt es mir doch ſo ſchwer geworden, im Auguſt 1915 bei meinem Eintritt ins Heer der ſchönen Liebhaberei ent— ſagen zu müſſen; doch es geht ja jedem ſo, und auch jeder wirkliche Anhänger der Aquarien⸗ Liebhaberei wird wohl die Stunde herbeiſehnen, wo er wieder vor ſeinen Becken ſitzen oder durch die ſchöne deutſche Natur wandern kann. Ich überlege jetzt ſchon, was ich ſpäter alles einzu⸗ richten gedenke, und freue mich auf den Augen⸗ blick der Verwirklichung. — In einem kleinen Orte bei Lens, wo ich früher im Quartier lag, hatte ich mir ja ein kleines Becken zurecht gemacht und mit Stichlingen beſetzt. Die kranken Tiere waren vorher ausſortiert, doch 3 Stück fühlten ſich erſichtlich wohl. Leider wollten meine Kameraden mich überraſchen und beſetzten heimlich das Glas mit einer ganzen Portion neu gefangener Stich⸗ linge. Die meiſten gingen natürlich ein, und zum Schluß waren es dann noch 2 Stück. Die Gewäſſer, Kanäle und kleinen Bäche ſind direkt als fiſcharm zu bezeichnen. Ein alter Franzoſe, den ich wäh⸗ rend der Sommermonate des öfteren am Kanal hierſelbſt beim Angeln traf, beſtätigte mir das⸗ ſelbe. Ganze Schwärme von Fiſchen, Molchen uſw., wie meine Heimat, die Magdeburger Gegend, ſie aufweiſt, habe ich hier nie geſehen. Auf einem Spaziergang im Auguſt kam ich in einen alten Park. Inmitten desſelben befand ſich ein großer, landſchaftlich ſchöner Teich. Umrahmt von alten überhängenden Bäumen und dazwiſchen freien durchblicken auf grüne Raſenflächen bot er einen ſchönen Anblick. Hier fand ich nun aller⸗ dings etwas, aber nur große grüne Fröſche!. Ich ging am Ufer entlang, da gab es ein unauf- hörliches Klatſchen ins Waſſer, das kein Ende nehmen wollte. An einer Stelle des Ufers war eine gemauerte [_|-Berjenfung von zirka 1 Meter Tiefe. Auf dem Grunde lag feuchtes Laub, auf dem Hunderte dieſer Fröſche eng zuſammenge— pfercht lagen und bei meinem Herantreten dau⸗ ernd durcheinander ſprangen. Es war feuchtes Wetter und kein anderes Getier zu ſehen. Ehe ich mich auf den Heimweg machte, tat ich mich noch an ſchönen großen Brombeeren, die hier über Steingrotten reichlich rankten, gütlich. Leid tut mir noch beſonders, daß ich mich ſo wenig in der Natur herumtreiben kann, um für die Liebhaberei in irgend einer Weiſe beizutragen. Die mir freundlichſt zugeſandten Hefte gebe ich hier noch an Intereſſenten, die ja immer unter den Kranken ſind, zum Studium weiter. 5 Mit herzlichem Dank und Gruß verbleibe ich ergebenſt Ihr Willy Schmidt. 1 Rana esculenta Dr. Wolt. 346 Stentor polymorphus, das Trompetentierchen, in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen Stentor polymorphus Mill., das Trompetentierchen, in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen. Von H. Geidies und Dr. Wolterstorff. Mit einer Orginalzeichnung von H. Geidies. Am 24. Juni d. F. brachte ich vom Spaziergang zu einem kleinen Weiher bez. größeren Tümpel in einer großen Sandgrube der „Pfennigsdorfer Kienen“ bei Büden eine kleine Handvoll Waſſer— linſen mit nach Hauſe, d. h. meiner da⸗ maligen Sommerfriſche Charlottenhof bei Büden, (Bez. Magdeburg) um meine Waſſerkäfer im Verſuchsaquarium (Ein⸗ machglas) etwas mit Pflanzen zu ver- ſorgen. Als ich die Linſen ins Waſſer warf, fielen mir zahlreiche grüne Punkte auf, die ſich im Waſſer verteilten. Am andern Morgen, als ich das Glas näher in Augenſchein nahm, erkannte ich zu meiner Verwunderung hunderte und tau— ſende großer (/ —1 mm lang) grün ge⸗ färbter Infuſorien von geſtreckter, tüten- förmiger Körperform, die teils frei im Waſſer herumſchwammen, teils an Linſen und Pflanzenſtückchen, auch an der Glas⸗ wand, feſthafteten und an den Pflanzen⸗ teilen ganze grüne Klümpchen bildeten. Schon mit bloßem Auge konnte man er- kennen, daß ſie ſich mit dem ſchlanken Ende ſenkrecht zu ihrer Körperachſe an— hefteten. Bei Berührung ſtob der ganze Schwarm auseinander. Am nächſten Tage erſchien mir die Färbung der In⸗ fuſorien bereits lichter, blaßgrünlich (der Behälter war mit einer Wiſchung von Regen- und Brunnenwaſſer gefüllt). Da mir Lupe und Wikroſkop nicht zur Hand waren und da ich auch kein Kenner in Mikroorganismen bin, holte ich am 27. 6. kurzentſchloſſen ein weiteres Quantum Waſſerlinſen und ſandte es mit allerhand Getier aus dieſem Weiher an Freund H. Geidies. Wie mir dieſer in dem nach⸗ folgend wiedergebenen Schreiben freund— lichſt mitteilte, handelt es ſich hier um das Trompetentierchen, Stentor polymor- phus Müll., das nach der Literatur all- gemein ſehr häufig ſein ſoll, aber jeden- falls von mir bei Magdeburg ſeit langer Zeit nicht beobachtet wurde, vermutlich weil die Daphnien und Copepoden in unſeren Futtertümpeln die Vermehrung dieſer Infuſorien beeinträchtigen. In meinen Pflanzen- und Algengläſern trat die Form nie auf. Dr. Wolt. Sehr geehrter Herr Doktor! Die zugeſandte Probe der Mikrofauna des Kiesgrubentümpels bei Büden bei Magdeburg habe ich ſofort nach Eingang unterſucht, komme aber erſt heute zum Bericht. Inſekten und deren Larven, alſo größere Tiere, hatten ſich zwiſchen den feuchten Waſſerlinſen in der Blechſchachtel gut gehalten, dagegen eignet ſich der Ber- ſand ohne Waſſer weniger für die mikro— ſkopiſchen Lebeweſen, von denen ich nur eine geringe Zahl feſtſtellen konte. Trotzdem konnte ich mit Sicherheit den von Ihnen mit bloßem Auge beobachteten grünen Überzug an Waſſerlinſenwurzeln, faulenden Blättern und dergl. als An⸗ ſammlung von feſtſitzenden Stentor poly- morphus beſtimmen. Dieſes zu den Zilia⸗ ten gehörige Infuſor erreicht nämlich eine Länge bis zu I mm, iſt alſo auch dem unbewaffneten Auge ſichtbar. Es gehört zu den wenigen Protozoen, die ähnlich wie der grüne Waſſerpolyp (Hydra viridis) ſich mit grünen Kugelalgen vergeſellſchaften (Symbioſe). Während aber bei der Hy- dra dieſer Bund zwiſchen Tier und Pflanze ſo innig iſt, daß eins ohne das andere nicht mehr beſtehen kann, findet man bei Stentor polymorphus einzelne Individuen ohne jene Kugelalge. Es handelt ſich alſo hier um eine biologiſche Erſcheinung, um eine zufällige Erwerbung bei gegebener Gelegenheit, über deren Arſachen noch nicht genügende Unter- ſuchungen vorliegen. Dr. A. Koeppel⸗ Lindau vermutet (Mikrokosmos Bd. II, S. 78 f.), daß beſonders „länger dauernde ſchlechte Waſſerverhältniſſe manche Mikro⸗ zoen veranlaſſen, Algen in ihren Körper aufzunehmen und durch ſie für beſſere Lnftverhältniſſe innerhalb desſelben ſorgen zu laſſen“. Er begründet dieſe Vermutung mit der Tatſache, daß man in moorigen Teichen eine Reihe von freibeweglichen und feſtſitzenden, mit Algen verſehenen Formen findet, die in reinem Waſſer ohne dieſelben vorkommen. Danach würden alſo dieſe Kleintiere, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, ſich auf Koſten ihrer Beweglichkeit mit Algen aſſoziieren, um fie, wenn die Waſſerverhältniſſe beſſer geworden ſind, wieder auszuſtoßen. Einen ſolchen Fall hat Dr. Ko eppel beobachtet, | wie ein grüngefärbtes Infuſor die Hälfte ſeiner einzelligen Algen unter äußerſt lebhaften Zuckungen anſcheinend durch die Mundöffnung entließ, worauf das vorher kugelrunde und nur ſehr langſam bewegliche Tier mit veränderter Körper- geſtalt ſchnell davonſchwamm und nach allen Richtungen durchs Waſſer eilte. Faßt man alſo dieſe bei Infuſorien und bei Hydra viridis beobachtete Symbioſe von Tier und Alge ins Auge, jo ergibt fi, daß „der Algenbeſitz einerſeits eine lob kale Anpaſſungs⸗ erſcheinung von veränderlichem Wert und an- dererſeits (bei Hydra) eine ſchon in Fleiſch und Blut übergegan— gene, daher erb- liche Eigentüm⸗ lichkeit des Orga- nismus iſt, die von den Eltern auf deren Nach— kommen über— geht, wie die Hy- dra-Eier deutlich zeigen.“ — R. H. Francé kommt * enn Stentor polymorphus Müll. (das Trompetentierchen) in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen 347 Tierpflanzengeſellſchaft etwas vor, das man nicht mit Unrecht als den erſten Schritt zu einem Zoolichenismus, zu einer Tierflechtenbildung bezeichnen könnte.“ — Seine Artbezeichnung polymor- phus (vielgejtaltig) führt das Stompeten- tierchen durchaus mit Recht. In feſtſitzen— dem Zuſtande iſt der Körper drehrund, nach vorn mehr oder weniger trichterförmig erweitert und weiſt ſo etwa die Form einer altertümlichen Trompete auf, worauf ſich ſein populärer Gattungsname bezieht. Beim Schwimmen aber, das bald gerad— linig, bald kreiſelnd geſchieht, verändert es ſeine Geſtalt 7: 3 fortwährend. Bald erſcheint es uns keulen⸗, bald birnförmig, dann wieder gleicht es einem Zylinder oder einem dicken Kreiſel, ſchließ⸗ lich wandelt es ſich ſogar, das verjüngte Ende völlig einziehend, zu einer Kugel. Wegen ſeiner Größe iſt Stentor polymorphus be- ſonders zum Stu— dium des in⸗ neren Baues der Ziliaten ge— in ſeinem Arti⸗ eignet. Die kel: „Neue Stu- Mundöffnung dien zur Frage — umgibt ein kräf⸗ des tieriſchen Stentor polymorphus Ehrbg. a. feſtſitzend, b. freiſchwimmend. tiger Wimper⸗ Chlorophylls“ Originalzeichnung von H. Geidies⸗Kaſſel⸗K. kranz, der zum (Mikrokosmos |, Seite 1 f.) zu einem ähnlichen Rejul- tat: „In algenreichen Gewäſſern kommt es unter günſtigen Amftänden zu einer ſymbiotiſchen Bergeſellſchaftung gewiſſer einzelliger Algen (namentlich Scenedes- mus und Chlamydomonaden) mit In- fujorien, Hydra ſowie Strudelwürmern. Die Algen bilden ein ernährungsphyſio— llogiſche Palmella-Form (die man früher 5 als beſondere Gattung Chlorella beſchrieb), . in der ſie ſich reichlich fortpflanzen und von den Verdauungsenzymen ihrer Wirts— zellen nicht angegriffen werden, ſolange ſie reichlich aſſimilieren und dem Wirte Sauerſtoff (und vielleicht auch andere Stoffe) liefern. Es liegt alſo in dieſer Einſtrudeln der Nahrung dient, am Vorderende des Körpers beginnt und rechts-ſpiralig in die Mund- öffnung verläuft, an die ſich ein röhren— förmiger Schlund anſchließt. Außerdem bedecken in längsreihenförmiger Anord— nung den Körper zarte Wimperhaare. Alle dieſe Wimpern ſind nun aber keine eigentlichen Haare, ſondern einfache Proto- plasmafortſätze. Im Innern des Körpers erblicken wir ein perlſchnurartiges Ge— bilde, den Kern. Im Entoplasmaa des Körpers werden den eingeſtrudelten Nah— rungskörperchen die aſſimilierbaren Sub— ſtanzen entzogen, die unverdaulichen Reſte aber durch den After ausgeſchieden. Dieſer befindet ſich nahe der Mundöffnung. 348 Stentor polymorphus Müll. (das Trompetentierchen) in Vergeſellſchaftung mit Kugelalgen Außerdem beachten wir im Körperinnern eine weite Höhlung, die ſogenannte kon— traktile Vacuole, die man als „Urnie— re“ bezeichnen kann, denn ſie dient neben einer Beſchleunigung des Waſſerwechſels wohl hauptſächlich der Abführung un⸗ brauchbarer Zerfallſtoffe in flüſſiger Form aus dem Körper. Bei ſtarker Vergröße— rung ſieht man zwei Flüſſigkeitsfäden, die als Zuführungskanäle in die pulſie— rende Vacuole einmünden und beſonders bei ſterbenden oder matt gewordenen Tieren gut ſichtbar ſind. — Beſſer wie bei allen übrigen Einzellern läßt ſich ge- rade bei Stentor eine Differenzierung des Plasmas in deutlich zu unterſcheidende Schichten nachweiſen. Die Zuſammen— ziehung des Körpers erfolgt durch fibril- löſe, kontraktile Elemente, die wir alſo als Arbilder der Muskeln bei den höheren Tieren anzuſprechen haben. So zeigt die Organiſation der Giliaten eine Fülle von Differenzierungen, die in hohem Maße an die vielzelligen Tiere erinnern. Wir beobachteten eine ganze Anzahl von Organen, die in ihrer Funktion völlig denen der höheren Tiere gleichen, dennoch aber morphologiſch von dieſen ganz verſchieden ſind, weil ſie ſämtlich nur einer einzigen Zelle angehören. Bei den Wimperinfuſorien, als deren Vertreter wir hier Stentor polymorphus kennen gelernt haben, erreicht die einzeln lebende Zelle ihre höchſte Entwicklung, weshalb man lange Zeit hindurch dieſe Einzeller für höhere Tiere hielt. Schließlich gebe ich Ihnen noch die Fundliſte der Probe: J. Pflanzen: Lemna polyrrhiza (vielwurzelige Waſſer⸗ linſe) ö ö b Stigeoclonium tenue (grüner Algenraſen an Stengeln von Waſſerpflanzen) Oedogonium (Fadenalge an einem fau— lendenden Laubblatt) Clathrocystis (tritt als jog. grüne Waſſer⸗ blüte auf) Pediastrum (das Gackenrädchen) Raphidium polymorpha Scenedesmus quadricaula Kieſelalgen (verſchiedene Arten) Chlamydomonas Polytoma II. Siere: Agrion (Libellenlarve) Velia (Bachläufer) Limnophilus flavicornis (Larve einer Köcherfliege, Gehäuſe aus pflanzl. Stof⸗ fen (friſch aufgeheftete) Lemna-Stück⸗ chen) Cybister (Schwimmkäfer) Brychius elevatus 17 20 Haliplus fulvens x Clepsine, (Schneckenegel mit Rüſſel) Aelosoma (Borſtenwurm) Limnaea stagnalis (Jugendform) Chironomus- Larven Arcella (Mikrozoen) Amoeba 5 Euglena 5 Stentor polymorphus H. Geidies. Nachtrag. Es iſt wohl möglich, aber keineswegs ſicher, daß in vorliegendem Falle ſchlechte Waſſerverhältniſſe die Symbioſe des Stentor polymorphus mit der Kugelalge veranlaßten. Das Waſſer war zwar in größerer Tiefe (30—40 cm) dunkel, aber klar und wies eine relativ reiche Faung auf, in welcher die großen Larven von Pelobates fuscus porherrſchten. Daphnien und Copepoden fielen mir nicht auf, jedenfalls ſind fie nur ſpärlich ver⸗ treten. Schwimmpflanzen fehlten, außer den nur ſtellenweiſe vertretenen Waſſerlinſen ſcheinbar ganz. Wohl aber waren die fer reich mit Binſen, Schilf und Erlen beſtanden. — Als ich fünf Wochen ſpäter, am 31. 7., den Tümpel wieder aufjuchte, waren Waſſerlinſen wie Stentor polymor- phus an derſelben Stelle, wo ich zu— vor die reichen Funde gemacht hatte, völlig verſchwunden! Vermutlich waren erſtere den unzähligen Pelobates-Larven zum Opfer gefallen, welche ſich, vom Hunger getrieben, auch großenteils gegenſeitig die Schwänze und die eben erſt herange— ſproſſenen Hinterbeine verſtümmelt hatten. Der Waſſerſtand war inzwiſchen um 5 bis 10 cm gefallen, das Waſſer ſtellenweiſe durch badende Kinder ſtark aufgewühlt und verſchmutzt. Offenbar war das „bio- logiſche Gleichgewicht“ jetzt bereits etwas geſtört. Eine an Herr Geidies überſandte Waſſerprobe wies nur Fäulnisorganismen auf! Bei meinem letzten Beſuche, am 28. 9. d. J., war der Waſſerſtand aber- mals etwas geſunken. Das Waſſer, mit einem Glaſe geſchöpft, erwies ſich als grünlich gefärbt, war aber noch nicht übel- riechend. Von Tieren wurden auch heute faſt nur Pelobates-Larven mit verſtümmel⸗ Vereins-Nachrichten ten Schwänzen und Gliedmaßen ange— 349 flüchtiger Amſchau nur noch Limnaea troffen, über welche ich an anderem Orte stagnalis. Waſſerpflanzen wie Algen berichten werde. Sonſt beobachtete ich bei fehlen völlig. Dr. Wolt. 00 f : Vereins⸗ Nachrichten ::- UIIUEERTURERENEREEUEEREETERERUEREEBRRELETEERRUNTRRRERERTEREERURTEEERRERKRERERTRRTERUNEEN Unter alleiniger Verantwortung der Einſender. Berlin. Nymphaea alba. Sitzung vom 18. Oktober. Der Verloſungsabend hatte außer ſonſt ſelten geſehenen Mitgliedern auch einige Gäſte in un- ſere Mitte geführt, von denen Herr Otto Muje- lius Aufnahmeantrag ſtellte. Gleich eingangs mußte die erfolgte Einberufung unſeres bisheri— gen Schriftführers, des Herrn Wagenknecht, be— kannt gegeben werden. Unſer Vereinsleben er— hält durch dieſen neuen Abſchied eine arge Lücke. Wie alle unſere Feldgrauen, ſo begleiten auch Herrn Wagenknecht unſere beſten Wünſche für baldige geſunde Heimkehr. Es wurden nun die Eingänge, darunter zahlreiche Grüße aus dem Felde, zur Kenntnis gebracht und Herr Hipler er— ſtattete Bericht über die letzte Sitzung der „Zwang⸗ loſen Vereinigung“ und die geplante gemeinſame Weihnachtsfeier aller angeſchloſſenen Vereine, woran ſich auch die Nymphaea alba“ mit einem namhaften Betrag zu beteiligen gedenkt. Die nun vorgenommene Verloſung war dank der Opfer— willigkeit verſchiedener Mitglieder reich beſchickt. Der Geſamtertrag wurde für unſere Feldgrauen beſtimmt. Nach Erledigung einiger intereſſanter Liebhaberfragen wurde die Sitzung in vorgerückter Stunde geſchloſſen. Bier. Die nächſte Sitzung findet am 6. Dez. 1916 ſtatt; alle Mitglieder ſind hierdurch dringend einge— laden. Gäſte ſind ſtets willkommen. Der Vorſtand. Berlin. Zwangloſe Vereinigung Großberliner Aquarienvereine. Sitzung vom 14. Oktober 1916. Die Sitzung wurde mit einiger Verſpätung vom 1. Borfißenden eröffnet, das Protokoll und die Eingänge ſchnell erledigt und darauf Herrn Bier das Wort zu einem Vortrag: „Schutz und Trutz im Tierreich“ erteilt. Im Intereſſe der Liebhaberei ſei eine flüchtige Skizze des recht intereſſanten Vortrages im Folgenden gegeben: „Struggle for life“ (Kampf ums Daſein) nannte Darwin jenen Zuſtand, in dem ſich der lebende Organis— mus, Tier wie Pflanze, während ſeiner ganzen Lebenszeit ſeiner Umwelt gegenüber befindet. So traten die Tiere nicht nur als „Konkurrenten“ gegeneinander auf, ſondern führen auch einen er⸗ bitterten Lebenskampf gegen die ſchädlichen Ein- flüſſe der lebloſen Natur: Hitze und Kälte, Trocken⸗ heit und Näſſe uſw. — Dem umbildenden Ein- fluß, den dieſer Kampf ums Daſein durch die Selektion (Ausleſe) auf die verſchiedenen Tier- formen ausübt und der Vererbung der begünſtigten Eigenſchaften auf die folgenden Generationen verdankt die unendliche Mannig- faltigkeit der Lebeweſen, die die Erde bevölkern, ihre Entſtehung. Anpaſſung und Vererbung haben auch die mannigfachen „Schutz- und Trutz⸗ formen“ im Tierreich hervorgebracht. Nachdem der Redner in dieſem Sinne den Vortag einge- leitet hatte, wies er darauf hin, daß es unmög⸗ lich wäre, das geſamte Waffenarſenal ſämtlicher Tiere zu beſprechen, ſondern nur einige beſonders intereſſante Beiſpiele aus der unendlichen Fülle herauszugreifen. — Der Kampf eines Keſſeltier⸗ chens gegen ein Pantoffeltierchen zeigte uns im Reiche des Wikrokosmus das Verhältnis zwiſchen Jäger und Wild, den Kampf des lebenden Tieres gegen ein anderes mit ſeinen Waffen, die als Trichiten an Pfeile erinnern uud in der Form als Trichocyſten durchaus an unſere mo— dernen Exploſivgeſchoſſe ſich annähern, die mit ihrem Gift das Opfer lähmen und es zur Beute ihres Angreifers werden laſſen. — Als Schutz gegen die ſchädlichen Einflüſſe der „toten“ Umwelt kann man die Fähigkeit vieler Einzeller anſprechen, nach Entleerung aller Nahrungsreſte und Abkugelung des Körpers ſich mit einer feſten Kapſel (Zyſte) zu umgeben, um die ungünſtige Zeit im „Scheintod“ zu überdauern. — An Hand verſchiedener Anpaſſungen der Einzeller an dem Kampf ums Daſein wurde gezeigt, wie noch heute Darwins „Deszendenz = Theorie“ als einziges Erklärungsmittel in Betracht kommt, um zu zeigen wie zweckmäßige Anpafjungen durch blinde Ge⸗ ſetzmäßigkeit (Zufall!) entſtehen können. Sodann wurde die Hydra, der Süßwaſſerpolyp, als Kämpfer gewürdigt. Seine verſchiedenen Be— wegungsmöglichkeiten, ein günſtiges Jagdrevier zu erreichen, das weite Ausreden) der Fangarme bei Hunger, die Neſſelkapſeln, die ähnlich den Trichochſten der Einzeller gebaut ſind, werden vorgeführt. Bei eintretender Gefahr erfolgt Zu— ſammenziehung des ganzen Körpers, wobei ſchließlich ein Herabfallen des Tieres bewirkt wird, das ſich ſo aus der Gefahrzone entfernt. An⸗ ſchließend hieran wird der Teilbarkeit des Polypen gedacht: das Teilſtückchen wächſt wieder zum ganzen Tier heran, wie überhaupt die Fortpflan⸗ zung eine gewaltige Schutzvorrichtung des Lebens vorſtellt, das ſich als ſolches dadurch vor dem Untergang rettet. Der Schluß des erſten Teiles zeigte den Kampf zwiſchen Wirt und Paraſit. Es wurde uns der Schutz an Innenparaſiten, beim Bandwurm und der Darmtrichine, vor den zerſtörenden und verdauenden Säften der Ein- geweide vor Augen geführt, ferner die gewaltigen Saug⸗ und Haftvorrichtungen der Bandwürmer, um vom Nahrungsſtrom nicht mitgeriſſen zu werden. Der Wirt ſeinerſeits ſucht den Paraſiten unſchädlich zu machen z. B. die Einkapſelung der Muskeltrichine, die Bildung von Kalkkapſeln in den Lungen von Schwindſüchtigen, der Kampf der weißen Blutkörperchen gegen eingedrungene Bakterien. — Die Kampforgane der Außenpara⸗ ſiten werden kurz beſprochen: Klammerhaken, um auf der Oberfläche des Wirtes feſten Fuß faſſen zu können, die Anpaſſung der ganzen Geſtalt an ihre Umgebung (harte Körperhaut) uſw. — Im zweiten Teil des Vortrages wurden durch vorgezeigte Brä- parate (aus der äußerſt reichhaltigen Samm- 350 lung des Referenten) von allen Stämmen des Tierreichs die große Mannigfaltigkeit der Schutz⸗ und Trutzvorrichtungen durch kurze Einzelſchilde⸗ rungen erläutert. Als Muſterbeiſpiel wurde der Einſiedlerkrebs vorangeſtellt; zur Vorzeigung gelangte der Einſiedlerkrebs der Nordſee, der das Gehäuſe der Wellhornſchnecke allen anderen Schneckengehäuſen als Wohnung vorzieht. Es bietet ſich hier die immerhin im Tiereich ſeltene Tatſache der Benutzung eines „Werkzeugs“ d. h. eines fremden Gegenſtandes für den eigenen Gebrauch, der nach erfolgter Benutzung als wert— los abgetan wird. Die Symbioſe mit Polypen, die mit ihren Verteidungswerkzeugen den Krebs gegen unliebſame Beſuche von Fiſchen und ſonſtigen Feinden ſchützen, geben ein ſchönes Bild vom „Schutz und Trutz“ in der Tierwelt. Die individuelle Entwicklung des Einſiedlerkrebſes, der in ſeiner erſten Jugend vollſtändig von einem Chitinpanzer geſchützt iſt, welcher erſt bei ſpäteren Häutungen den Hinterleib freiläßt, ſodaß der Krebs Schutz ſuchend ſich zunächſt im Sande vergräbt, dann aber Schneckengehäuſe zur Woh⸗ nung erwählt, wobei ſein Hinterleib die gewundene Form der Schneckenſchale annimmt, gibt den Hörern Gelegenheit, das „Biogenetiſche Grund— geſetz“ Haeckels in ſeiner fundamentalen Bedeutung zu würdigen. — Was die Wellhornſchnecke ſelbſt anbetrifft, ſo iſt ſie kraft ihrer mit gewaltigen Zähnen beſetzten Zunge ein arger Räuber in den Auſtern⸗ bänken. Sie durchraſpelt die Schale der Auſter und tut ſich gütlich an ihrem zarten Fleiſch. — Große Stachelausläufer an den Schalen der Meeresſchnecken geben einen vorzüglichen Schutz vor dem Amherrollen durch den Wellengang. Ja, einige Schnecken (Ranella pulchra) haben ihre Gehäuſe durch Anbringen ſeitlicher Plat- ten derart hergerichtet, daß ein Aberſchlagen voll— ſtändig ausgeſchloſſen erſcheint, während die Kä⸗ ferſchnecken mit ihrem Saugfuß ſebſt der ſtärk⸗ ſten Brandung Trotz bieten. Die „präformierten“ Bruchſtellen an den Gliedern der Krabben bieten dem Beſitzer einen großen Schutz im Kampfe mit ſeinen Feinden (Tintenfiſchen uſw.). — Der Skorpion mit ſeinem Giftſtachel und das Märchen von ſeinem Selbſtmord bietet ein inte» reſſantes Kapitel und die Inſekten als uralte Erdbewohner zeigen die Mannigfaltigkeit der Schutz- und Trutzwaffen in ſchönſter Weiſe. — Fangarme, zu einem vergifteten Dolch umgewan⸗ delte Mundteile, die zum Giftſtachel gewordene Legeröhre der Arbeiter im Staatsleben von Bienen und Weſpen uſw. — alles dies läßt uns einen Überblick gewinnen über die faſt un⸗ abſehbare Fülle der Waffen dieſes Tierſtammes. Zu dieſem Kapitel gehören auch die an das Un⸗ glaubliche grenzenden Schutzfärbungen und das Abändern der ganzen Tiergeſtalt zum Zwecke des Anſichtbarmachens. Die Schutzfärbung dient ſowohl als Tarnkappe (Blattſchmetterling, Stabheuſchreck) als auch bei der echtten Mimikry als Verkleidung, indem bewehrte Inſekten in ihren Warnfarben von anderen harmloſen Inſekten kopiert werden. Der Staat der In⸗ ſekten als Schutz des Einzelindividuums findet ſein Gegenſtück in der Staatenbildung der Men⸗ ſchen. Beſonders intereſſant iſt der Ameiſenſtaat, in dem die „Bürger“ ſich betätigen als Baumeiſter, Kinderpfleger, Gemüſebauern, Landwirte, Haus⸗ tierpfleger, Soldaten uſw. — Die verſchiedenen Waffen der Fiſche finden ſodann eine kurze Be⸗ Vereins⸗Nachrichten ſprechung, bei welcher das berühmte und berüch— tigte Haifiſchgebiß bei weitem nicht als furdt- barſte Waffe erſcheint. Bei den Reptilien ſindet vor allem die furchtbarſte Waffe, das Gift, ihren erſten Platz. Die hornigen, ſcharfen Kie- ferbeſätze der Schildkröten, deren Wirkung oft durch beſondere Zacken verſtärkt wird, bilden natürlich eine ebenſo gefährliche Waffe, wie der mit kegelförmigen Zähnen beſetzte Krokodils⸗ rachen. Auch das „Scheitelauge“ dürfte ein be⸗ ſonderes Schutzorgan ſein, das dem mit verſchloſ⸗ jenen Augen den warmen Sonnenſchein genießen⸗ den Träger den plötzlich auf ihn fallenden Schatten eines Feindes verrät und ihm ſo ermöglicht, ſich durch ſchnelle Flucht der Gefahr rechtzeitig zu entziehen. Beim Vogel iſt es wohl neben dem mit ſcharfen Krallen bewehr- ten Fuß hauptſächlich der Schnabel, der als Waffe gebraucht wird, wobei natürlich Schutzfärbungen und ſonſtige Anpaſſungen keine allzu nebenſächliche Rolle ſpielen. — Alle die vorhergenannten Schutzvorrichtungen mit Aus⸗ nahme des Giftes und eines wirklichen Staaten- gebildes finden bei den Säugetieren Anwendung und weite Verbreitung, wie die erwähnten Bei⸗ ſpiele genugſam zeigen. Ein biologiſcher Ber- gleich bietet zum Schluß Gelegenheit zu zeigen, wie faſt die gleichen Waffen verſchiedene Anwen⸗ dung finden und demgemäß im äußeren Bau per- ſchiedene Anlagen aufweiſen. — Zum Schluß wirft der Redner noch an der Hand der Ausführungen des Lemberger Zoolo— gen, Prof. Joſef Nußbaum⸗Hilarowicz „der Krieg im Lichte der Biologie“ ein Streiflicht auf den jetzt tobenden Kriegsbrand, in dem der Menſch ſeinem Mitmenſchen als grauſamer Vernichter mit der modernen Kriegstechnik ſeiner Höllenma⸗ ſchinen entgegentritt. Nußbaum findet auch die innerſten Triebfedern dieſes traurigen „Konkur⸗ renzkampfes“ innerhalb der Menſchheit gegeben in allen Triebkräften, die ſich von den Tieren bis auf die heutigen Menſchheiten vererbten. „Er⸗ panſionstrieb“ und „Raſſenegoismus“ geben nach ihm (Nußbaum) die Grundlagen für den augen⸗ blicklichen Weltenbrand, wie auch aller Kriege früherer Zeiten. Aber der Gelehrte, der über ſein galiziſches Land den Schrecken und das Elend daherkommen ſah, findet eine beglückende Löſung auch auf die Frage nach den Folgen, die dieſer Krieg zeitigen wird. Die machtvolle Lebenserſcheinung der „Regeneration“ oder „Re⸗ paration“ läßt jeden Körper danach ſtreben, „ſein unverſehrtes biologiſches Ganze zu behalten.“ Wir haben in dem Vortrage die Hydra-Kraft des Süßwaſſerpolypen kennen gelernt, die aus jedem Teilſtückchen des Ganzen eine neue Hydra ſchuf; jedes Bruchſtück eines in drei Teile zer⸗ ſchnittenen Regenwurms wächſt wieder zu einem neuen Wurm nach ganz beſtimmten Geſetzen heran. Die Regenerationskraft gibt der Krabbe die im Kampf geopferten Gliedmaßen wieder und ergänzt der Eidechſe den abgebrochenen Schwanz. Die Regenerationskraft läßt die Ameiſen in dem durch mutwillige Menſchenhand zerſtörten Bau emſig durcheinanderwimmeln, den Schaden aus- zubeſſern und zu retten, was noch zu retten iſt. Dieſelbe Kraft läßt im gegenwärtigen Kriege auch die ſchwerſten Verwundungen unſerer treuen Soldaten heilen und dieſelbe Kraft wird auch unſerem ſchwergeprüften Staat nach beendetem Kriege ein neues Aufblühen unter vollftändiger -über das verfloſſene Vereinsjahr. DO Vereins⸗Nachrichten 351 Vernarbung und Beſeitigung aller Wunden geben. Ja, das biologiſche Entwicklungsgeſetz gibt uns nach Nußbaum die Berechtigung zu glanben an eine Entwicklung des Menſchen und ſeines Staats- lebens zur wahren Kulturhöhe eines ewigen Friedens! Nach Beendung des Vortrages wurde Herrn Bier der Dank der Vereinigung durch den Vorſitzenden ausgedrückt. Nähere Kommentare über die Güte des Vortrages dürf— ten ſich erübrigen. Wer den Referenten ſchon gehört hat, wird das zu beurteilen wiſſen. Für die gehabte Mühe mit der Herbeiſchaffung der ſchönen Anſchauungsobjekte aus ſeiner Sammlung ſei Herrn Bier auch an dieſer Stelle beſtens gedankt. — Im weiteren Verlauf der Sitzung gelangte das Weihnachtsfeſt zur Beipre- chung. Da ſich die Debatte hierüber zu lange Zeit hinzog, wurde beſchloſſen, den Gegenſtand von Delegierten der einzelnen Vereine bearbeiten zu laſſen. Nach Beſprechung einiger interner Angelegenheiten erfolgte der Schluß der Sitzung. J. A.: Kloſe. Kiel „Alva“. Hauptverſammlung vom 11. Nov. 1916. Nach Begrüßung der Gäſte und Witglieder eröffnete der erſte Vorſitzende zirka / 10 Ahr die Hauptverſammlung und gab die Eingänge be— kannt. Außer den Zeitſchriften war ein Brief von Herrn Meyer⸗Wangeroog eingegangen. Sodann folgte der Bericht des erſten Vorſitzenden Trotz des Krieges waren wir in der Lage alle Monate eine Mitgliederverſammlung abzuhalten. Die Mitgliederzahl beträgt zur Zeit 30, darunter ein Ehrenmitglied und ein auswärtiges. Neuauf- nahmen waren drei zu verzeichnen, ausgetreten bezw. verſpätet aus der Liſte geſtrichen 6, im Felde befinden ſich 7 Mitglieder. An Ausflügen fanden ſtatt: 2. April nach Moorſee⸗Schlüßbeck⸗Bookſee, 9. Juli Voorde⸗-Biſſee'er Gehege-Kirſchbarkau, 16. Juli Beſichtigung des Freilandterrariums unſeres Mitgliedes Dr. Grimme, ferner einige kleinere Tümpeltouren. Vorträge wurden ge— halten von Herrn Dr. Grimme über: 1.) Die Ge⸗ burtshelferkröte Alytes obstetricans. 1.) Mein Werdegang als Terrarianer und mein jetziges Freilandterrarium. 3.) Die Knoblauchkröte Pe- lobates fuscus. Von Herrn Hopf über: 1.) Tau⸗ melfäfer Gyrinidae. 2.) Blattrollender Rüſſelkäfer Rhynchites betulae. Von Herrn Telge über: Einheimiſche Fiſche als Aquarienbewohner a) Raubſiſche, b) Friedſiſche folgt in der Januar⸗ verſammlung.) Auch in dieſem Jahre erfolgte wieder eine gemeinſame Pflanzen- und Fiſchbe⸗ Auf unſere Ausführungen in Nr. 21 gingen uns aus den Leſerkreiſen viele freundliche, aufmunternde Briefe und Poſt— karten zu, die uns bewieſen, daß unſere Meinung von dem Werte der Zeitſchrift für die Liebhaberei bei einem großen Teile unſerer Leſer voll geteilt wird. Wir kön⸗ 00 Die „Blätter“ im ſtellung. Herr Pralle gab daranf den Kaſſen⸗ bericht der Hauptkaſſe bekannt. Die Einnahmen beliefen ſich auf 252,22 Mk., die Ausgaben auf 230,04 Mk. Durch den Ausfall mehrerer Bei- träge (die im Felde ſtehenden Witglieder zahlen während des Krieges keine Beiträge) ſowie durch größere Anſchaffungen und Ausgaben iſt der Kaſſenbeſtand gegen das Vorjahr geringer ge— worden. Wegen Abweſenheit unſerer beiden Reviſoren erfolgt die Reviſion ſpäter. Desglei- chen mußte der Bericht über die Fiſchkaſſe ver— ſchoben werden. Herr Telge teilt mit, daß die Bibliothek jetzt einen Beſtand von 171 Bänden aufweiſt. Ein Antrag desſelben, eine Leihdauer von 4 Wochen feſtzuſetzen und für die überſchrit⸗ tene Zeit pro Band ein Gebühr von 10 Pfennig zu erheben, ferner zur weiteren Stärkung der Bibliothekkaſſe / des Inhalts der Sammelbüchſe an jedem Verſammlungstage genannter Kaſſe zu überweiſen, wurde einſtimmig angenommen. An Neuanſchaffungen ſind zu verzeichnen: einige Bücher, Einbände, zwei Fiſchkannen, Druckſachen p. p., ferner wurden mehrere Präparate, Waſſer⸗ inſekten, ein Käferkaſten dazu und mehrere Pho⸗ tographien von den Mitgliedern geſchenkt. An dieſer Stelle ſei Allen vielmals gedankt. Die Vorſtandswahl ergab folgendes Reſultat: Mink⸗ ley 1. Borſitzender, Dr. Grimme 2. Vorfitzender, Telge 1. Schriftführer und Bibliothekar, Roth 2. Schriftführer, Pralle 1. Kaſſierer und Zeitungs- verſand, Kaiſer 2. Kaſſierer, Hopf Inventarien⸗ verwalter und Sammlungswart. Zur Aufnahme hatte ſich Herr Ingenieur Kurt Döge gemeldet, er wurde einſtimmig aufgenommen. Unter Punkt Verſchiedenes wurden noch einige kleine Mitteilungen gemacht, und dann die Verſamm⸗ lung zirka 11 Ahr geſchloſſen. Hierauf folgte nun eine Gratisverloſung von ſchönen Pflanzen und allerlei Gebrauchsgegenſtänden, welche viel Anklang fand. Herr Winkley machte darauf noch zwei Blitzlichtaufnahmen, um den Teilneh⸗ mern hierdurch eine Erinnerung an dieſen Abend zu ſchaffen. Anläßlich des 16jährigen Beſtehens der „Alva“ folgte nun der angekündigte Bier- abend. Der Vorſitzende erwähnte unter, Anderem in ſeiner Anſprache, wie ſchwer es ſei zur Zeit, einen Verein auf der Höhe zu halten, und ermahnte die Mitglieder, recht fleißig die Verſammlungen zu beſuchen. Einige Lieder und kleinere Vorträge beſchloſſen den Abend. Die nächſte Verſammlung findet am 8. Dez. abends 8½ Uhr ſtatt. Tagesordnung: 1. Ein⸗ gänge, 2. Bericht über die Fiſchkaſſe, 3. Vortrag des Herrn Dr. Grimme über Mooſe, 4. Verſchie⸗ denes. Recht rege Beteiligung erwünſcht. Gäſte willkommen. Der Vorſtand. Weltkrieg. nen es uns nicht verſagen, einige wenige dieſer Zuſchriften abzudrucken und hoffen, daß ſie denjenigen Leſern, die uns ihre Stimmkarte noch nicht zurückgeſandt haben, Veranlaſſung geben werden, dies jetzt umgehend zu tun. Denn wenn die Anzahl der bisher eingelaufenen Zuſtim— 352 Die „Blätter“ mungen auch ſo groß iſt, daß wir es wohl wagen können, die Zeitſchrift weiter er- ſcheinen zu laſſen, wenn andererſeits Ab⸗ ſtellungen auch nur ganz vereinzelt eingelaufen ſind, ſo iſt es doch für uns von Wichtigkeit, daß möglichſt jeder Abonnent die in Nr. 21 ein⸗ geheftete Karte jetzt umgehend un⸗ terſchrieben an uns zurück ſchickt. Auch wenn der Bezug der Zeitſchrift vom 1. Januar an aus irgend welchen Grün⸗ den nicht fortgeſetzt werden ſoll, wäre uns eine Mitteilung erwünſcht und wertvoll. Zu den nachſtehenden Zuſchriften haben wir nichts zu bemerken, ſie reden in ihrer Geſamtheit eine ſo deutliche Sprache der Begeiſterung für unſere Liebhaberei, des Gefühls der Pflicht zum „Durchhalten“ auch für den Aquarien- und Serrarien- freund und des Verſtändniſſes für das, was hierzu nötig iſt, daß wir uns jedes Wort des Zuſatzes erſparen können. — Es hat uns beſonders gefreut, gerade von ſo vielen Feldgrauen Worte der Ermuti⸗ gung und energiſche Aufforderungen zum Durchhalten zu bekommen. Allen lieben Freunden nnjerer „Blätter“ für ihre Zu⸗ ſchriften, die uns eine ſtarke Förderung und Ermutigung brachten, herzlichen Dank! Der Verlag. Durch Zufall fiel mir die Nummer 21 Ihrer „Blätter“ in die Hände! Das iſt ja etwas Feines! Ich bedaure ſehr, daß auch ſie durch den Krieg in eine Notlage geraten ſind. Ich bin aber über⸗ zeugt, daß ſie ſiegreich durchkämpfen werden. Solch eine ideeale Sache hat ſtets Freunde, die im Ver⸗ borgenen ſtecken. Der Krieg aber ruft ſie alle zuſammen — „und alle, alle kommen!“ — Wollen Sie mich bitte zu den Beziehern Ihrer Zeitſchrift zählen. Feldpoſtſekretär F. F. ER Mit Bedauern habe ich gelejen, daß nun auch unſere „Blätter“ gleich vielen andern deutſchen Zeitſchriften, durch dieſen fürchterlichen Krieg vor die Exiſtenzfrage geſtellt find! Hoffen wir daß die deutſchen Aquarienliebhaber einſich⸗ tig genug ſind, die Gefahr, die ihrer Liebhaberei hier droht, rechtzeitig zu erkennen! — In der „W.“ las ich heute eine Mitteilung an ihre Leſer, daß ſie den Preis nicht erhöhen würde, wie es „ein anderes Blatt“ (gemeint ſind natürlich die „Bl.“) tue. Viele Vereine und Einzelabonnen⸗ ten hätten deswegen bei ihr angefragt, weil ſie befürchteten, „der jetzige Zeitpunkt zu einer Preis⸗ erhöhung könne für die ganze Liebhaberei ver⸗ hängnisvoll werden, denn es ſeien viele nicht in der Lage, für ihre Liebhaberei mehr Geld aus⸗ zugeben; namentlich die Vereine würden Schwie⸗ rigkeiten haben, eine Erhöhung der Beiträge, welche doch dann nötig würde, bewilligt zu er⸗ halten uſw.“ — Ich muß geſtehen, daß mir beim im Weltkrieg Leſen dieſer Zeilen ein derber Fluch zwiſchen den Zähnen ſtecken geblieben iſt! Sollte man es für möglich halten, daß es einem Liebhaber für eine Sache, die für die ganze Aquarienkunde von größ⸗ ter Bedeutung iſt, auf 50—60 Pfennig mehr im Vierteljahr, alſo Pfennig im Tag, ankommt?! And daß die Vereine, deren ſonſtige Leiſtungen und ſomit auch Unkoſten ja jetzt auch gering ſind, wegen dieſer paar Groſchen gleich ihren Beitrag erhöhen müßten, glaube ich erſt recht nicht! — Wir hier draußen ſchlagen uns herum, um Bu terland und Familie, deutſches Weſen und Ideale, (wozu ich auch unſere Liebhaberei rechne!) zu ſchützen, und daheim bringen deutſche Philifter mit ſolchen Erbärmlichkeiten eine der ſchönſten Blüten unſerer Liebhaberei in Gefahr! Ver⸗ zeihen Sie die ſcharfen Ausdrücke, aber es mußte heraus, ich wäre ſonſt daran erſtickt! — Mein Freund St., der Zeitungsfachmann iſt, meinte zwar, als ich mit ihm über die Sache ſprach, es könne auch ſein, daß die „Anfragen der Vereine und Einzelabonnenten“ nur in der Phantaſie der betr. Zeitſchrift eziftierten. Das mache man hie und da ſo, wenn man eine Sache vor den Leſern zur Sprache bringen wolle. — Aber das wäre ja ein, beſonders in der jetzigen Zeit, doppelt un⸗ feines (um nicht ein derberes Wort zu gebrauchen!) Konkurrenzmanödver der „W.“. Und das wollen wir denn doch nicht annehmen, daß in Deutſch⸗ land ſelbſt in dieſer Zeit eine Zeitung aus der Notlage einer anderen für ſich Kapital ſchlagen möchte. Da müßte ja doch jeder anſtändige Leſer ſich ſchönſtens bedanken für jo ein „Leibblatt“! — Jedenfalls: Laſſen Sie ſich nicht entmutigen und halten Sie das Banner hoch! Die „Blätter“ müſſen und werden uns erhalten bleiben und weiterhin die Freude aller ernſten und gebildeten Liebhaber ſein! Das iſt meine feſte Veberzeu⸗ gung. Mit herzlichen Grüßen Ihr Fr. M Landſturmmann beim Stab der (im Weiten). .. Teile Ihnen mit, daß die bisherigen Abon⸗ nenten der „Blätter“ Ihnen alle treu bleiben werden. Außerdem kommen noch 2 neue Abon⸗ nenten hinzw8uͤn Verein f. Aqu. u. Terr.⸗Kunde, Lübeck. . . . Ich ſchätze die „Blätter“ unendlich hoch ein und war freudig überraſcht, auch bei den andern Mitgliedern der „Nymphaea alba“ einſtimmig den Wunſch vertreten zu ſehen, unſern „Blättern“ die Treue zu halten und das Opfer zu bringen in der feſten Hoffnung, daß auch die weiteren Bezieher treu bleiben mögen und den „Blätter“ noch eine lange, glückliche Zukunft beſchieden ſein möge. In unſerem Verein werden alſo für das Jahr 1917 dieſelben Abonnenten bleiben als im laufenden Fahre. Mit herzlichem Glückauf für 8 nleite dor lerte wo ..® die Zukunft! Ergebenſt Fritz Bier, 2. Vorſ. der „Nymphaea alba“, Berlin. . . . Wir teilen Ihnen mit, daß unſer Verein „Lotus“, Roſtock, den „Blättern“ nach wie vor treubleiben wird und ſelbſtverſtändlich den alten Abonnentenpreis gerne bezahlt. Alb. Wendt, Vorfitzender. (Fortſetzung folgt.) de aka 05 ee EN Le er EINE EN dd Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381I. Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön, Winnenden⸗Stuttgart. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für jeden Aquarien- und Terrarienfreund, besonders auch für die im Felde stehenden, ist das m] ] | Jubiläums-Beilageheft | ) zum 25jährigen Bestehen der „Blätter“. Wir besitzen davon noch eine Anzahl, die wir unseren Abonnenten für 1,50 Mk. das Stück abgeben. Eine Reihe von dauernd wertvollen Aufsätzen und viele prächtige Tafeln machen das Heft, das nach dem Kriege zweifellos bald ver- griffen und gesucht sein wird, zu einem schätzenswerten Besitz für jeden Naturfreund. Der Verlag. Hermann Löns Die große Beliebtheit, deren sich die gemütvollen und launigen Natur- schilderungen dieses unvergeßlichen Dichterhelden bei den Lesern der „Blätter“ erfreuen, veranlaßt uns, für die bevorstehende Weihnachtszeit unseren Lesern zu empfehlen, seine Bücher als Geschenke für sich und Andere zu wählen! Sie bereiten damit nicht nur sich oder den Beschenkten einen großen und immer wiederholten Genuß, sondern sie fördern durch die Verbreitung dieser quell- frischen und gesunden Bücher auch die ganze Sache der Naturliebhaberei und des Naturschutzes. Wir empfehlen insbesondere folgende Bücher, die bei uns stets vorrätig sind: Der letzte Hansbur, Roman „ a MER: Dahinten in der Haide, Familienroman . . ... 4.—. Mein braunes Buch, Heideerzzählungen ,„, . . . . 3.50, Mümmelmann, ee, vn an. 3.50. THaide bilder 55 3.50. Mein buntes Buch,, EN N 3.50. Mein blaues Buch, Balladen und Romanzen 4.—. TDer zweckmäßige Meyer, Humor. Naturplaudereien 3.50. Rus Wald und Heide Das Lönsbuch (Siehe un in dieser ne * auch für die reifere Jugend. Für die Jugend sei besonders empfohlen: Goldhals und andere Tiergeschichten Preis Mk. 1.80. Gegen Einsendung des Betrages erfolgt umgehend e . Zustellung der gewünschten Bücher. a Julius E. G. Wegner, eee . Stuttgart. SER WW E ZU BERLIN U VEREIN FÜR AQUARIEN- ‚UND TERRARIENKUNDE, E. V. UTTLTITITICHELITECLERLETERTLELBETELTTLELEERTLLTELTELTTTENELLELTELTTLRTLTTEECEITERELEILELTILELELTELETETTELTTLTTTTLELLLLETEIN Die nächste Sitzung findet am 6. Dezember 1916 statt. Alle Mitglieder sind hiemit dringend eingeladen. Gäste sind stets wilkommen. 66 Verein für Aquarien- und „ACARA Terrarienkunde für Franken in Würzburg 9 Nächste Versammlung Mittwoch, den 6. Dezember 1916: 1. Vortrag des Herrn Bahnverwalter Rau: Die Cichliden und ihre Zucht. Gratisverlosung von Jungfischen. 2. Besprechung über einen Familienabend. Voranzeige: Mittwoch, den 20. Dezember, Vortrag des Herrn . Merzbacher uns „Das Seewasseraquarium“. Die Vorstandschaft. Der Vorstand. Alleesir. 12 l. Verein für Aquarien- und Ter- » Ross m ass | e 1 1 rarienfreunde zu Hamburg (E. V.) Nächste Zusammenkunft: Mittwoch den 6. Dezember, abds. 9 Uhr, in Koop’s Restaurant, Kaiser Wilhelmstraße 77. Die Mitglieder, welche die „Blätter“ für 1917 weiter beziehen wollen, werden gebeten, die Bestellung in der Versammlung auf- zugeben. Der Vorstand. Interessante Wasserbewohner 60 Seiten gr. 8° mit farbigem Titelbild, 4 farbigen und 11 schwarzen Tafeln. Preis nur Mk. 1.20. Zu beziehen durch an Julius E. G. Wegner :: Stuttgart Buchhandlung für Naturliebhaberei. Für Terrarienfreunde! ana. Erinnerungen vom Mittelmept. Von Dr. Rob. Mertens. Reich illustriert! | Preis nur 2,50 Mk. | | Preis nur 2,50 Mk. | Ein sehr fein ausgestattetes, für jeden Terrarien- freund besonders interessantes Werk. 150 Seiten mit 47 prachtvollen Abbildungen. Verlag von Julius E. G. Wegner, Stuttgart. Die nächste Nummer erscheint am 19. (nicht 15.) Dezember. Vereinsberichte erbitten wir bis I0., Anzeigen bis 14. Dezember. 2 Alle Aenderungen von Abonnements- Abbestellungen etc. für das neue Vierteljah müssen, wenn sie e i werden sollen, bis eee 15. De in unsern Händen sein. NYMPHAEA ALBA | mern; Fe Fe Be EN IE ER — Verein der Aquarien- und Terrarienkunde zu Potsdam u. Umgebung. ——n Unsere diesjährige Ge- neral-Versammlung findet am Dienstag, 12. Dezember, im Vereinslokal zu Nowa- wes, „Eisenbahn - Hotel“ pünktlich 8 Uhr abends statt. Collin. — Gelegenheitskauf. Dr. Paul Kammerer: Das Terrarium u.Insectarium. Das beste neuere Buch klei- 9 neren Umfanges über diesen Gegenstand. Reich illustriert! Gebunden statt 3,75 nur 2,25 Mk. Dr. Wilh. Berndt: Das Süß- und Seewasseraquarium, Einrichtung und Lebewelt. Mit 167 Abb, statt 3,75 nur 2 Mk. G. Schlenker: Lebensbilder aus deutschen Mooren. 5 4 Mit 124 Abb., statt 2.75 nur 2. — Zu Kaufen gesucht: „Blätter“, Jahrg. I—13 und 16 in Orig.-Band geb., gut erhalten. J. See Frankfurt a. Main Schwindstr. 20. 1 GERBSEBEBESHREZENRGOESZSERENZIIHUNE a l Höhen geeignete Bücher aus allen Literaturgebieten, insbeson- dere aus denen der beschrei- benden Naturwissenschaften und in allen Preislagen. 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Die „Blätter“ im Weltkrieg & Inhaltsverzeichnis Alle Abonnenten dieſer Zeitſchrift, mit Ausnahme der berufsmäßigen Händler, ſind ohne jede Nachzahlung gegen Haftverpflichtungen, die aus dem Betrieb der Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei erwachſen können, verſichert. Nähere Auskunft erteilt auf Wunſch der Verlag. er * 7 «€ hee | Deue N Spielel 1 Das große Seekviegsſpiel. 2 Dieſes 5 10 neue Spiel wird auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkte großes 5 [ehen erregen. Es geltättet, aue Einzelheiten des Seekrieges, vom U-Bootkrieg 2 2 zur großen Seeſchlacht am Skagerrak auf dem Spielplane nachzuahmen. Ein äußerſt ſpannendes und anregendes Kriegsspiel für Jung und Alt. Unerreicht an Dielfeitigkeit !| Prächtige Ausffattung, Ausgabe 8 mit 38 Schiffsfiguren 6, — Mk. Ausgabe B mit 23 Schiffsfiguren 4,80 Marm. Die Jagd nach der Emden. 2 Das deutſche Kreuzer-Kriegsſpiel, Überall mit großem Beifall aufgenommen. Reich⸗ 2 haltige Ausftattung! Für 2 bis 10 Mitſpieler. 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Da eine weitere Einladung nicht erfolgt, sind die Mitglieder hier- „er Vorstand. | 5 . ee yollzahlig zu Ben eee | zahlreicher Kriegsabonne- Wasser-Insekten! 6° Lebende Wasserin- 9 sekten aller Art und ihre Larven, von den Kriegs - Schauplätzen | wie aus der Heimat, erbittet 1 Wilh. Gladbach Berlin - Wilmersdorf Hohenzollerndamm 18. Zusatz: Wir unterstützen diese Bitte aufs Wärmste! Hier bietet sich manchem Feld- grauen Gelegenheit, Herrn Gladbach, dem Stifter ments und Jubiläumshefte, @ seinen Dank abzustatten. : Dr.Wolt. Herm. Löns: Das Tal der Lieder Letztes vom Dichter selbst noch zusammengestelltes Werk. — Preis geb. 1,50 % Julius . U. Wegner, Buchhandlung, Stuttgart. ei Wasserpflanzen größte Ausw., stärkste Pflanzen, sortiert Gärtnerei Henkel Auerbach (Hessen) Bitte Preisliste verlangen! = HRESHEEEEENSENBEEENEBEENREBRNB- 5 Wasserpflanzen und Zierfische billigst durch Harster's Aquarium, Speyer. TUNDURDUUNBUNEnNENRNERDDUNNEBRUDENEEUUNNNEBUNUDEnEnUNAnNnEn 4 - Durchlüftungs-Apparate aller Systeme werden gut und bei billigster Berechnung repa= riert durch Mechaniker 1 Riegel & Moschel, Oggersheim (Pfalz), Dalbergstr. 27. J. J. Nalbach Nane 8 Weingroßhandlung, = Obstkulturen Burg (Mosel) :: Weingeschäff in der Familie seit 1809. “Man verlange bitte Preislistel Vertreter gesucht. NDlAatter (& u für Aguarien- und Terrarier Rund 19. Dezember 1916 deremigt mit Jlatur und Haus M 444 Jahrg. XXVII Winterliche Aquarienpflege. Von H. Geidies, Kaſſel⸗Kirchditmold. Heulend brauſt der Winterſturm durch die leeren Felder und kahlen Wälder. Verſchwunden iſt das jatte Grün des Som— mers, das bunte Farbenſpiel des Herbſtes. Einförmig grau und düſter dehnt ſich im trüben Lichte des kurzen Dezembertages die Natur. And dann über Nacht eine plöß- Aus unferer Bildermappe: Blauer Cichlide. der Winter alles Lebende unter Schnee und Eis hat erſtarren laſſen, dann ſitzen wir mit Wohlbehagen im warmen Stübchen vor unſeren Aquarien, in denen wir den grünen Zauber des Sommers zu unſerer Augen- und Gemütsergötzung auch in die— ſer ödeſten Jahreszeit zu bewahren ver— »e000900., — . 0 . ......— ,—0 Originalzeichnung nach dem Leben von CE. Simon⸗Mühlheim a. Rh. (Nach einem von Herrn Bauſch-Köln gepflegten Pärchen.) liche Berwandlung: eine blendend weiße Schneedecke hat das ſchmutzige Grau zu— gedeckt. Verwundert ſchauen wir auf dieſe plötzlichſte aller Naturveränderungen. Ein ſcharfer Froſt hat gleichzeitig eingeſetzt: am Fenſter treiben Eisblumen ihre zier— lichſchlanken Phantaſiefiguren. Aber bald praſſelt im Ofen ein tüchtiges Feuer, die Kälte aus unſerem Wohnraum zu ver— bannen. Das iſt die Zeit, wo mir meine Aqua⸗ rien eigentlich am beſten gefallen. Wenn draußen die Natur erſtorben ſcheint, wenn mögen. — Freilich erfordert die Pflege des Aquariums in der kalten Jahreszeit ungleich mehr Sorgfalt als im Sommer, wenn es auch jetzt einen freundlichen An— blick gewähren ſoll. Darum folgen hier einige allgemeinen Anweiſungen, die, wie ich hoffe, beſonders dem Anfänger in un=- ſerer Liebhaberei willkommen ſein werden. 1. Heizung. Dieſe unangenehmſte aller aquariſtiſchen Fragen vermag dem Pfleger einheimiſcher Fiſche keine Sorgen zu bereiten. Seine 354 Pfleglinge fühlen ſich im ungeheizten Be- hälter wohl, ſelbſt wenn dieſer im kalten Zimmer ſteht. Auch eine große Zahl aus⸗ ländiſcher Aquarienfiſche benötigt ebenfalls keine beſondere Heizung; ihnen genügt die Wärme des ſtändig geheizten Zimmers. Das find vor allem die ſchönen nordame— rikaniſchen Barſcharten, deren Heimat nicht weſentlich höhere Durchſchnittstemperatur zeigt, wie unſer Landſtrich. Von weiteren weniger wärmebedürftigen Exoten nenne ich die meiſten Zahnkarpfenarten, ferner Barbus conchonius, ticto, vittatus, Ma- cropodus, Chanchito und andere, die alle eine zeitweilig bis auf 16“ Cherabſinkende Temperatur bei gutem Wohlbefinden über— ſtehen. Doch laſſen ſich hier keine feſten Grenzen ziehen. Gewöhnung, körperliche Verfaſſung und individuelle Empfindlich— keit ſeiner Fiſche nötigen den aufmerkſam beobachtenden Pfleger oft zur Abweichung von der Schablone. Die weitaus meiſten unſerer Pfleglinge aber find Kinder wär- merer Zonen, ſie verlangen naturgemäß eine Waſſerwärme, die annähernd der ihrer hei- matlichen Gewäſſer entſpricht. Doch wollen wir nicht vergeſſen, daß auch die tropiſchen Fiſche in ihrer Heimat eine Jahreszeit erleben, in der die Temperaturen der Ge— wäſſer erheblich niedriger ſind. Wenn wir alſo unſere Fiſche die Wintermonate hin- durch etwas kühler halten als im Sommer, ſo wird ihnen das durchaus zuträglich ſein. Doch hüten wir uns vor Gbertreibung, ſonſt ſtellen ſich leicht Erkältungskrankheiten ein. Bilden ſich auf den Fiſchen weißliche, ſchimmelartige Pilze (Saprolegnien), ſo iſt es höchſte Zeit, die Wärme des Waſſers auf 28—30° C zu erhöhen, wodurch das Abel zumeiſt ſchon in einigen Tagen be- hoben wird. Aber die beſte Art der Heizung ausführ- liche Ratſchläge zu geben, muß ich hier unterlaſſen. Darüber gehen die Anſichten der Liebhaber zu weit auseinander, und viele Wege führen nach Rom. Ich für meine Perſon bevorzuge die Gasheizung, weil fie die zuverläſſigſte iſt und am we- nigſten Wartung nötig macht. Für eine größere Anzahl kleinerer Behälter iſt die Gasheizung im Heizſchrank ſicher am er— giebigſten. Weniger Schwierigkeiten wird wohl die Erwärmung eines einzelnen Be— hälters machen. Daher vereinigen viele Liebhaber zu Beginn des Winters ihre Fiſche, ſoweit es ihre Verträglichkeit zuläßt, in einem größeren Becken, um Heizkoſten H. Geidies: Winterliche Aquarienpflege zu ſparen. Ein ſolches zeitig im Herbſte bepflanztes und mit den verſchiedenſten Fiſchen beſetztes Geſellſchaftsaquarium bie⸗ tet nebenbei dem Auge mehr als die meiſten Zuchtaquarien, die nach ganz anderen Grundſätzen eingerichtet ſein müſſen. Nach Möglichkeit ſtelle man dieſen Behälter ſo auf, daß man die Fiſche in auffallendem Lichte beobachten kann, wodurch das Far- benſpiel auf weniger auffallend gezeichneten Fiſchen überraſchend ſchön hervortritt. 2. Bodengrund und Bepflanzung. Wenn der Anfänger den mannigfaltigen Schwierigkeiten, die mit der Verwendung von Erd- und Torfmiſchungen als Boden- grund verbunden ſind, aus dem Wege gehen will, ſo verwende er am ſicherſten ungewaſchenen Sand mit einer Schicht ge— waſchenen darüber. Die häufigſten Aqua⸗ rienpflanzen, Elodea canadensis, densa, crispa, Sagittaria natans, Vallisneria spi- ralis, Ludwigia, Myriophyllum, Heteran- thera, gedeihen alle in ſolchem Grunde vorzüglich. Faulende Blätter, Stengel uſw. entferne man, einesteils um unſchönes Ausſehen zu vermeiden, andererſeits um das Waſſer mit organiſchen Stoffen nicht zu ſehr anzureichern. Die Lebenstätigkeit der Anterwaſſerflora, die im Sommer für fortgeſetzte Entnahme dieſer Stoffe aus dem Aquarienwaſſer ſorgte, iſt ja bei dem mangelhaften Winterlicht ſtark herabge— ſetzt. Die ſchönſte unſerer verbreitetſten Aqua- rienpflanzen, die Cabomba, kommt bei den meiſten Liebhabern leider ſelten gut durch im Winter. Man kann meiſt froh ſein, wenigſtens einige lebensfähige Triebe ins Frühjahr zu retten. Zumeiſt faulen die Stengel am Boden ab. Solche Stengel neu zu ſtecken hat, keinen Zweck. Man läßt fie bei gutem Lichte an der Ober— fläche des Waſſers ſchwimmen und heftet ſie im Frühling zur Bewurzelung der Länge nach auf dem Aquarienboden feſt. Dagegen macht der erſt vor einigen Jah— ren eingeführte oſtindiſche Waſſerfarn Ceratopteris thalictroides, der ſeines gün⸗ ſtigen Ausſehens und ſeiner flotten Ver- mehrung wegen weitere Verbreitung in unſeren Aquarien verdient, im Gegenſatz zu den übrigen größeren Schwimmpflanzenbei der Veberwinterung keine Schwierigkeiten. Die zahlreichen jungen aus den alten Blättern „lebendgeborenen“ Pflänzchen halten ſich auch bei mangelhafter Belich— H. Geidies: Winterliche Aquarienpflege tung ſchön friſchgrün und verſprechen zum Frühlinge ein fröhliches Weitergedeihen. Die manchen Liebhabern jo unangeneh- men Algenwucherungen haben ihr über— mäßiges Wachstum jetzt eingeſtellt. Wo noch ein dichter Belag auf den dem Lichte zugekehrten Scheiben ſich ausbreitet, ent— ferne man ihn, um der verringerten Licht— menge möglichſt ungehinderten Eintritt zu geſtatten, wie man jetzt die Aquarien ſo hell wie möglich aufzuſtellen ſucht. 3. Durchlüftung. Wer im Beſitze einer Durchlüftungs— einrichtung iſt, wird ihren Wert in der lichtarmen Zeit beſonders zu ſchätzen wiſſen. Wenn ſelbſt bei mäßiger Fiſchbeſetzung und guter Bepflanzung die Fiſche an trüben Wintertagen ſtundenlang an der Oberfläche nach Luft ſchnappen, bringt ihnen der perlende Luftſtrom des Durch— lüfters willkommene Erlöſung aus beklem— mender Atemnot, die den Stoffwechſel der Fiſche hemmt, ihren Appetit herabſetzt und mancherlei Krankheiten den Boden bereitet. Mit welchen einfachen Mitteln man ſich eine gut arbeitende Durchlüftungs— anlage ſelbſt herſtellen kann, iſt in früheren Jahrgängen unſerer Fachzeitſchriften wie— derholt geſchildert. Zumeiſt läßt man aus einem hochgeſtellten Behälter Waſſer tropfenweiſe in einen tieferſtehenden Be— hälter einſtrömen, deſſen Luftinhalt jo all— mählich herausgedrängt und durch Schlauch— leitung vermittelſt eines poröſen Ausſtrö— mers aus ſpaniſchem Rohr, Holzkohle uſw. in das Aquarium geleitet wird. Mehrere und größere Behälter erfordern einen ſtär— keren Luftdruck; hier iſt ein ſolider, geräu- miger Luftkeſſel, den man mit einer Fuß⸗ luftpumpe auf 1% —2 Atmoſphären auf- pumpen kann, noch immer die zuverläſſigſte aller Durchlüftungsanlagen. 4. Fütterung. In zahlreichen Fällen iſt das Eingehen der Aquarienfiſche im Winter auf die aus⸗ ſchließliche oder zu reichliche Verwendung von Kunſt-Futter zurückzuführen. Dazu rechne ich nicht nur die künſtlichen Trocken— futterſorten, ſondern auch andere Futter— ſurrogate, wie getrocknete Daphnien, friſches und getrocknetes Schabefleiſch, Rinderherz uſw. Einerſeits iſt der Stoffwechſel der Fiſche im Winter aus verſchiedenen Ar- ſachen ſtark herabgeſetzt, weshalb es bei Verwendung dieſer mehr oder weniger 355 ſchwer verdaulichen Kunſtfutter leicht zu Verdauungsſtörungen kommen kann, an⸗ dererſeits wird durch die bei dieſer Füt⸗ terungsart unvermeidlichen Futterreſte und Auslaugungen das biologiſche Gleichge— wicht gerade im Winter beinahe unver— meidlich aus dem Geleiſe gebracht (vergl. Waſſertrübungen). Man ſei alſo im Win⸗ ter doppelt ſparſam bei dieſer Fütterungs⸗ weiſe, entferne jedenfalls bald nach der Mahlzeit die übriggebliebenen Reſte jorg- ſam. Vor allem aber verſchone man Fiſche, deren ganze Natur auf Ernährung mit lebendem Futter hinweiſt, mit Kunſtfutter. Was ſoll man dazu ſagen, wenn verſchie⸗ dene Liebhaber ausgeſprochene Raubfiſche, wie Barſche oder Cichliden, lediglich aus Bequemlichkeitsgründen täglich mit der Piscidinbüchſe verſorgen, unbekümmert darum, ob dieſes Futter den Fiſchen zu- träglich iſt oder nicht? Macht man Ein⸗ wendungen dagegen, jo heißts einfach: Sie ſollten nur ſehen, wie gerne die Fiſche das Futter nehmen! Ja, die Angſt vor dem Verhungern bringt viel Alnglaubliches zu— wege, was man heute auch bei manchen verwöhnten menſchlichen Gaumen beob— achten kann. Im Laufe der Zeit aber rächt ſich die Bequemlichkeit. Die unna⸗ türlich und unzulänglich ernährten Fiſche erkranken früher oder ſpäter und gehen ſchließlich ein. Man berückſichtige alſo die Natur der Fiſche und ernähre die eigent— lichen Raubfiſche lediglich mit lebendem Naturfutter, das wenigſtens hin und mie- der auch allen übrigen Fiſchen geboten werden muß, um ihnen eine willkommene Abwechslung zu bieten und ihre Verdau— ungstätigkeit anzuregen. Wer ſich im Sommer in der Umgebung ſeines Wohn— ortes ordentlich umgeſchaut hat — das zu erzielen iſt auch der Zweck unſerer Lieb— haberei —, der wird auch im Winter im⸗ ſtande ſein, ſeine Pfleglinge regelmäßig mit einer geſunden und nahrhaften Koſt zu verſorgen. Anſer beſtes Fiſchfutter, die roten Mückenlarven, ſucht man in kei⸗ nem ſchlammigen Graben oder Teich ver— gebens; wo ſolch ein Graben oder Bäch— lein die Abwäſſer eines Dorfes aufgenom- men hat, iſt regelmäßig auch Subifer in Maſſen zu finden. Gber die Reingemwin- nung dieſes eigentlichen Winterfutters und ſeine Aufbewahrung ſind zahlreiche Anga— ben in unſerer Literatur enthalten, worauf ich nur hinweiſen möchte. Auch Daphnien und Cyclops ſind den ganzen Winter hin— 356 durch zu fangen, jobald längeres Tauwetter die Tümpel und Seiche wenigſtens teilweiſe von der Eisdecke befreit hat. — Zum eiſer⸗ nen Beſtande des Vorrats an Winterfutter muß aber heute bei jedem Liebhaber eine ordentliche Enchyträenzucht werden, die allen Fiſchen ein ganz vorzügliches Futter bietet und auch dann bequem zur Hand iſt, wenn Wetter oder Zeitmangel eine ander- weitige Futterbeſorgung unmöglich macht. Mit der Einführung dieſer geradezu ide- alen Fütterung hat ſich Dr. Wolterstorff, dem wir die erſten diesbezüglichen Hinweiſe verdanken, ein weſentliches Verdienſt in der Förderung der Aquarien- und Serra- rienpflege erworben. V. Waſſertrübungen, Scheibenbelag. Trübungen des Waſſers können die ver- ſchiedenſten Urſachen haben. Bedenklicher noch als in der helleren Jahreszeit ſind ſie in dieſen lichtarmen Tagen. Der Mangel an Sonnenlicht, die mangelhafte Aufſau⸗ gung der im Waſſer gelöſten organiſchen Stoffe durch die Pflanzen, der geringe Sauerſtoffgehalt des Waſſers und die ge— ſteigerte Empfänglichkeit der Fiſche für alle Arten von Krankheiten, alles das zuſam⸗ men veranlaßt uns, aufmerkſamer als im Sommer auf jede Störung des biologiſchen Gleichgewichts im Aquarium zu achten, wenn wir uns vor unliebſamen Berluften hüten wollen. Daß man beſonders durch ſparſamſte Fütterung und Entfernung der Futterreſte einer gefährlichen Waſſertrü— bung vorbeugen kann, habe ich ſchon oben erwähnt. Wo wühlende oder durch lebhafte Schwimmbewegungen den Bodengrund aufwirbelnde Fiſche harmloſere Waſſer⸗ trübungen hervorrufen, hilft nur Ginbrin- gung gut gewaſchenen Sandes als Boden— grund. Auch der ſich anſammelnde Mulm, den man im Sommer ohne Bedenken im Aquarium belaſſen kann, iſt jetzt allwöchent⸗ lich abzuziehen, weil er leicht zur Fäulnis neigt. 5 Anter dem Mikroſkop erweiſen ſich die meiſten winterlichen Waſſertrübungen als Maſſenanſammlungen von Bakterien und Infuſorien, die in der ſchon erwähnten Aln- reicherung des Waſſers mit gelöſten orga— niſchen Stoffen die günſtigſten Vorbedin⸗ gungen für ihre Vermehrung vorfinden. H. Geidies: Winterliche Aquarienpflege Von ihrer Menge macht ſich der nicht 1 mikroſkopierende Liebhaber kaum eine an- nähernde Vorſtellung. Ihre Stoffwechſel— produkte beſchleunigen die Verderbnis des Waſſers, ja vergiften es manchmal gera- dezu, ſodaß es oft in kurzer Zeit zu dem berüchtigten „Maſſenſterben“ der Aqua⸗ rienbewohner kommt. Waſſererneuerung iſt dann das einzige Rettungsmittel, bringt aber nur dann dauernden Erfolg, wenn auch der Bodengrund gründlich abgewa— ſchen oder erneuert, mit anderen Worten, wenn das ganze Aquarium neu eingerich- tet wird. Nach meinen jahrelangen Be— obachtungen neigt ein mit neuem Waſſer verſehenes Aqnarium, in dem der mit or⸗ ganiſchen Fäulnisſtoffen geſättigte Boden⸗ grund verblieb, von neuem ſehr leicht zu N weiteren Trübungen. In vielen Fällen habe ich Klärung des Waſſers erzielt, in⸗ dem ich nach Entfernung der Fiſche Daph— nien in größerer Zahl einbrachte und den Behälter mehrere Sage hindurch gut durch—⸗ lüftete. 5 Läſtig, wenn auch ohne Schaden für die Aquarienbewohner iſt die im Winter häu⸗ fig auftretende Bildung eines braunen Nie- derſchlages auf den Aquarienſcheiben, der ſich in den meiſten Fällen als Eiſenroſt, ſel⸗ tener als Diatomeenſchicht ausweiſt. Die Arſache der erſteren Bildung kann in eijen- haltigem Kies oder anderem Bodengrund oder auch in der Oxydierung eiſerner Aqua⸗ rienteile zu ſuchen ſein; die Kieſelalgen oder Diatomeen finden wie die oben er— wähnten Bakterien und Infuſorien in den organiſchen Beimengungen des Waſſers günſtige Vermehrungsbedingungen. Man bejeitigt dieſe unſchöne braune Schicht von Zeit zu Zeit mit einer Sepiaſchale oder einem Läppchen. Die dabei entſtehende Trübung verſchwindet in kürzeſter Zeit. — Der beſchränkte Raum eines Auf— ſatzes ſchließt natürlich eine erſchöpfende Behandlung der in der Gberſchrift gekenn⸗ zeichneten Aufgabe aus. Ich muß mich daher auf die vorſtehenden Ausführungen beſchränken und die ratſuchenden Anfänger in der Aquarienkunde bitten, ſich erforder- lichenfalls an die Auskunftsſtellen der „Bl.“ zu wenden, deren rege Benutzung zur För— derung unſerer ſchönen Liebhaberei noch viel beizutragen vermag. O0 9 ER Ser Karl Geißler: Bemerkungen zu „Tatzelt, Einfache Terrarien“ 357 Bemerkungen zu Tatzelt, „Einfache Terrarien“. l.“ 1916, S. 331.) Von Karl Geißler, („Iſis“⸗München). Die Zuſchrift des Herrn Oberingenieur Tatzelt muß nur lebhaft begrüßt werden, umſomehr als Herr Tatzelt den „ſpringen— den Punkt“ ſo ſehr betont, die volle Zer— legbarkeit der Terrarien, die leichte Reini- gung der Scheiben uſw. Ebenſo ſehr iſt die Selbſtherſtellung der Terrarien zu betonen. Doch ſtehe ich auf dem Stand— punkte, daß hier die Arbeit des, notabene richtigen, Fachmanns kaum erreicht werden kann. Immerhin aber können zur Haltung anſpruchsloſerer Tiere dieſe Art Terrarien nur gut geheißen werden. Für wertvollere Exoten jedoch müſſen die Terrarien aus Eiſenblech oder Eiche (ſ. Artikel des Herrn Tatzelt) oder Buche gebaut werden. Nun glaube ich aber, daß auch der von mir ſchon öfters in den Blättern vertretene Gedanke der Konſtruktion unſerer Terra— rien aus Holz und zwar (ähnlich dem Tatzeltſchen Vorſchlag) das Rahmenwerk mit einzuhängenden Fenſtern verwirklicht werden kann. Ich ließ mir bis jetzt nur Eiſenblechterrarien bauen, konnte alſo über Holzterrarien nicht urteilen. Auf Grund der Erfahrungen des immerhin einfachen Konſtruktionstyps des Herrn Tatzelt glaube ich aber ſicher, daß auch Terrarien, die nach meinem Vorſchlag gebaut werden könnten, ſich bewähren müßten. Die weiteren Angaben Herrn Tatzelts über Bodenfüllung, Einbau der Heizungs- konſtruktion, Anſtrich uſw. kann ich, beſon⸗ ders erſtere beide Punkte, nicht ganz gut⸗ heißen, da hier auch weitere Angaben noch fehlen. Auch die Fütterungsfrage erſcheint mir z. B. für kleinere behende Formen unſerer ſüdlichen Echſen noch nicht ganz gelöſt. Immerhin muß man aber Herrn Ober— ingenieur Tatzelt Dank wiſſen, daß er uns wenigſtens weiter den Weg gezeigt hat, der es auch dem minder begüterten Ter— rarier ermöglicht, ſich ſelbſt Terrarien auf einfache und — billige Art zu bauen. Damit dürften wir auch der weiteren Verbreitung der Serrarienfunde am beſten die Wege geebnet haben. 00 OD ernennen Fragen und Antworten. Nr Erkrankung bei Trichogaster lalius. Frage: Ich habe mein Oberlichtaquarium (315420436 cm) mit einigen halbwüchſigen Xiphophorus Helleri und Girardinus-Jungfiſchen, einem Paar Haplochilus lineatus, einem Schleier- ſchwanze, Macropoden und einem Trichogaster lalius-Weibchen beſetzt. Da ich in hieſiger Ge⸗ gend ein Trichogaster-Männchen nicht auftreiben konnte, ſo hat dieſes Weibchen heuer nicht abge— laicht. Nun bemerke ich ſeit acht Tagen an dieſem Weibchen ein zeitweiſes Schrägſtehen des Körpers, beſonders nachmittags und nachts verſchlimmert ſich der Zuſtand derart, daß es beim Schwimmen vollſtändig umkippt und auf der andern Seite den Körper in die normale Lage aufrichtet, ſo daß es ausſieht, als ob das Tier ſich abſichtlich um ſeine Längsachſe drehte. Es macht ſonſt einen ganz geſunden Eindruck und frißt auch ordent⸗ lich. Ich füttere nur einmal täglich um 7 Uhr früh und zwar getrocknete Daphnien. Die Tem⸗ peratur beträgt ſtändig 18—22“ R. Meiner Meinung nach handelt es ſich bei dem geſchilder⸗ ten Weibchen eher um eine Erkrankung der a Gehörſteine als um ein Schwimmblaſenübel. BL Antwort: Trotz Ihrer gegenteiligen Anſicht vermute ich, daß das Trichogaster lalius-Weib⸗ chen an einer gerade bei Labyrinthfiſchen häufigen Krankheit, der Schwimmblaſenlähmung, leidet. Dieſe Krankheit entſteht meiſt durch Er⸗ kältung. Da Sie aber betonen, die Waſſerwärme ſtändig auf 18—20° R (22,5 27,5 C) gehalten zu haben, kann die Erkältung vielleicht auch da⸗ durch verurſacht ſein, daß der Fiſch die bedeutend kühlere Zimmerluft in das Labyrinthorgan auf- genommen hat. Iſt das Aquarium zugedeckt? Heilung des Gbels iſt nur im Beginn der Er⸗ krankung möglich. Halten Sie den Fiſch dauernd bei 28 C und ganz flachem Waſſerſtande, um ihm die Erreichung der Waſſeroberfläche zu 1 Hoffentlich beſſert ſich dann der Zu⸗ ſtand. AUbrigens ift Ihr Aquarium mit der angedeu— teten Anzahl von Fiſchen etwas ſehr reichlich beſetzt, zumal es im Verhältnis zu ſeiner kleinen Oberfläche viel zu hoch iſt. Außerdem füttern Sie zu ſelten und zu einjeitig. ; Hermann Geidies, Kaſſel-Kirchd Kleine Mitteilungen : VLEIERTERDEUENUEERSEETSERLEUUERERUELEREREUEREERULUHHTURRUEUERUREUTRNULERENEUREERUEREREUGE Nochmals: Abnorme Zeichnung bei Makropoden. Was die in der vorletzten Nummer der „Bl.“ erwähnte abnorme Färbung des Makropoden anlangt, neige ich eigentlich mehr der Anſicht zu, daß es ſich weniger im einen Fall von Al- 11 .s -IEREEEEREIERI“- 358 binismus handelt, jondern daß die, wohlgemerkt, nur zeitweilig wechſelnde Verfärbung vielmehr ein Zeichen von Unbehagen iſt, das durch Aber⸗ fütterung, zu weniger Fütterung oder durch nicht immer genügende Waſſertemperatur hervorgeru— fen ſein kann. f Ich habe dieſe „Aufhellung“ mitunter auch an meinen Makropoden beobachtet. Paul Schäfer, Zerbſt. Zuſatz: Auch ich glaube jetzt, daß Albinis⸗ mus nicht in Frage kommt. — Lies übrigens in meiner Bemerkung teilweiſer Albinismus (nicht teilweiſe). Ich wiederhole meine Bitte um Angabe weiterer Beobachtungen. Dr. W. 111i : Vereins⸗-Machrichten : Unter alleiniger Verantwortung der Ginjender. Berlin. Zwangloſe Aquarienvereine. Sitzung vom 18. November: Herr Hipler erſtattete Bericht über das Ergeb— nis der Delegiertenverſammlung, in der man ſich über die Ausführung von Weihnachtsbeſcherung noch nicht ganz ſchlüſſig geworden war. Der Punkt wurde nun nochmals in weitgehendſter Weile erörtet mit dem Reiultat, von einer ge⸗ meinſchaftlichen Weihnachtsfeier ganz abzuſehen. Die ſchwerwiegenden Gründe, die dieſem un⸗ vorhergeſehenen Entſchluß herbeiführten, mögen an dieſer Stelle unerwähnt bleiben. — Auf ein⸗ ſtimmigen Beſchluß ſollte der Kaſſenbeſtand bis auf 10 Mark für Weihnachtsliebesgabenſendungen Verwendung finden. Hierauf wurde für die nächſte Zeit nachſtehendes Programm feſtgelegt: 1. Sonnabend, 16. Dezember: Sitzung im „Ale⸗ randriner“. 2. Sonnabend, 13. Januar: General⸗ verſammlung, Jahresbericht uſw. 3. Sonntag, 21. Januar: Familienunterhaltungsabend mit Verloſung ıc. 4. Sonnabend, 18. Februar: De- monſtrationsabend mit einem Anſchauungsvor⸗ trag über die Einrichtung und Pflege des Zimmeraquariums. Sämtliche Veranſtaltungen finden im „Alexandriner“ ſtatt und wird ſchon jetzt die Bitte zum Ausdruck gebracht, dieſelben nach beiten Kräften zu unterſtützen. Nach Er⸗ ledigung des geſchäftlichen Teils plauderte Herr Netz recht unterhaltend von ſeiner regen Bropa- ganda in Lazaretten, wo er durch Aufſtellen von eingerichteten Aquarien den verwundeten Kriegern ſchon manche frohe Stunde bereitet und ſchon viele neue Anhänger unſerer Sache geworben hat. Er bietet ſich an, für ähnliche Gelegenheiten Becken und Pflanzen zum ganz geringen Selbſt⸗ koſtenpreis zu liefern. In ſeinen Ausführungen betont er beſonders das Entgegenkommen der Arzte. In keinem Falle iſt ihm von ihrer Seite irgendwelche Schwierigkeit bereitet worden. Möge die lobenswerte Tätigkeit des Herrn Netz rege Nachahmung finden. Die Beobachtung der munteren Inſaſſen eines nett eingerichteten Aquariums mag manchen verwundeten Helden zeitweiſe ſeine Leiden vergeſſen laſſen und ihm über manche trübe Stunde hinweghelfen. Recht intereſſante Beobachtungen der Hydra ſchilderte uns Herr Hipler. Dieſer hat in einigen ſeiner Becken Exemplare, die in der Lage ſind, ihre Vereinigung Großberliner Vereins⸗Nachrichten Fangarme 10 cm lang auszuſtrecken. Auf die Anfrage der Aniverſität, die durch einen Sitzungs- bericht der „Nymphea alba“ aufmerkſam gemacht geworden war, überſandte Herr Hipler dieſer eine Auswahl der Hydren. Späterhin erhielt Herr H. von dem erwähnten Inſtitut ein Schreiben, mit dem u. a. geſagt wurde daß dort ſchon Hydra gepflegt wurde mit bis 25 cm langen Fangarmen. Nach den Ausführungen des Red⸗ ners unterſcheidet ſich von ihm gepflegte braune Hydra in manchen Beziehungen von der auch recht häufig auftretenden grünen Art. Während letztere faft ſtets die dem Lichte zugekehrte Aqua⸗ riumſcheibe bevölkert, und ſich auch ſonſt mit Vor⸗ liebe die hellen Stellen im Becken zum Aufenthalt wählt, ſucht erſtere ſtändig das Dunkle auf. Auch werden die braunen Polypen im Gegenſatz zu den grünen garnicht oder nur ſelten von der Lymnea stagnalis gefreſſen. Augenblicklich beſitzt Herr Hipler nicht viel Exemplare. Sie find im Herbſt zurückgegangen; ob durch die Heizung oder aus einem andern Grunde, vermag Herr H. noch nicht beſtimmt zu jagen. Er wird hier- über weitere Beobachtungen anſtellen. Kl. Lübeck. kunde.“ Verſammlung vom Freitag den 10. November 16. Anweſend 14 Mitglieder, darunter unſer feld- graues Mitglied Herr Bähnk. Eingänge: Kar- tengrüße von den Feldgrauen Segebarth, Woiſin, Steinbring und Kolb, ferner das Buch „Das Tier und Wir“ von Prof. Dr. B. Schmidt. — Vortrag des Herrn Hagen: „Herbſtabend“. Herr Bähnk berichtet uns über das Tierleben hinter der Front. Darauf werden allerlei Lieb- haberfragen erörtet, darunter beſonders die in der „W.“ erwähnten Töne der Makropoden. Einige Mitglieder führten dieſe Töne auf At⸗ mungsvorgänge zurück, während andere daneben auch Töne unbekannter Urſache gehört zu haben. „Verein für Aquarien- und Terrarien⸗ Verſammlung vom Freitag den 24, Novenber 1916. Anweſend 11 Mitglider. Die beiden Vorſitzen⸗ den ſind verhindert, infolgedeſſen übernimmt der Anterzeichnete die Leitung. Eingänge: Hermann Löns, „Mümmelmann“ (Feldausgaben). Darauf hält der Anterzeichnete ſeinen Vortrag: „Meine Rußlandsreiſe vor Kriegsausbruch“. Herm. Hering, Schriftführer. Nürnberg. „Heros“. Von einem ſchweren Verluſte wurde die Gejell- ſchaft durch den Verluſt ihres Ehrenmitgliedes, des Herrn Wilhelm Fahrenholtz, der in kurzer Zeit einer Lungenentzündung erlag, betroffen. Der Verſtorbene war Mitbegründer des Vereins „Heros“. Seit dieſer langen Zeit hat er ſich die Achtung und Liebe aller ſeiner Vereinsgenoſſen erworben. Mit einem liebenswürdigen und zu⸗ vorkommenden Weſen nahm er ſeinen Platz inner⸗ halb der Geſellſchaft ein, die ihm ſo oft Gelegen⸗ heit bot, ſein Wiſſen und Können in den Dienſt der Liebhaberei zu ſtellen. Er war ein Natur⸗ freund im vollſten Sinne des Wortes. Sein eigen- ſtes Gebiet war die Pflanzenwelt. Zu dieſer Sache hatte er unzählige Male in erklärender, belehren⸗ der und unterhaltender Weiſe das Wort ergriffen. Bereins-Nahrichten Vorträge über Fiſchzucht — er war einer der erſten, die den Stichling im Aquarium züchteten — verdankt ihm die Geſellſchaft in größerer An⸗ zahl. And daß er ſich mit der Fiſchkunde in ihrer weiteſten Ausdehnung beſchäftigte, zeigen ſeine Vorträge über Tiefſeeforſchung. Nicht nur in ide⸗ aler, auch in materieller Hinſicht hat ihm die Ge⸗ ſellſchaſt viel zu verdanken. Galt es, einen Plan zu verwirklichen, jo war er ſofort bereit, nach Kräf— ten beizuſteuern, ſei es in finanzieller Hinſicht, ſei es durch Stiftungen von Aquarien, Terrarien oder ſonſtiger Hilfsmittel aus der Liebhaberei. War er auch bei uns bodenſtändig geworden, ſo blieb er doch als Sohn des Maſurenlandes dieſer ſchö— nen Landſchaft treu, deren Reize er uns in ſtim⸗ mungsvollen Vorträgen vor Augen führte Seine Rückkehr in den Schoß der Natur hinterläßt in unſeren Reihen eine fühlbare Lücke; aber in den Herzen ſeiner Vereinsgenoſſen und in der Ge— ſchichte der Geſellſchaft iſt ihm eine dauernde Gr- innerung geſichert. Die Verſammlung ehrt ſein Andenken durch Erheben von den Sitzen. — Auf⸗ genommen als ordentliches Mitglied wird Herr Eugen Pfeuffer. — Der Austauſch von Fiſchen unter den Mitgliedern in den Sitzungen war heuer ein geringer. Ein in gewiſſem Sinne erfreuliches Zeichen iſt es, daß ſich viele Mitglieder mit der Zucht und Pflege einheimiſcher Fiſche beſchäftigten. Insbeſondere wurden Zuchten von Stichlingen gemeldet. Gerade der Stichling verdient es aber auch, in ſeinem Werdegang beobachtet zu wer— den. So anziehend das Brutgeſchäft ſelbſt iſt, es wird noch übertroffen durch den reizenden An⸗ blick, den ein gutbepflanztes Aquarium mit einer halbwüchſigen Stichlingsbrut bildet. — Bei Be⸗ ſprechung ungewöhnlicher Vorkommniſſe berichtet Herr Koch über ein Makropodenmännchen, das nicht fähig war, ein Neſt zu bauen. Ununter⸗ brochen mühte es ſich ab; die erzeugten Bläschen hatten doppelte, ja dreifache Größe, waren aber von einer nur ganz dünnen Schaumhaut umgeben und zerplatzten ſofort an der Oberfläche des Waſ— ſers. Eine ähnliche Beobachtung machte Herr Neubert. Er ließ das Makropodenpärchen bei— ſammen und die Laichabgabe erfolgte ohne Neſt. Die Eier fanden zwar in den reichlich vorhandenen Ricciapolſtern genügenden Schutz, doch kam nur eine geringe Zahl zur Entwicklung. — Die Be- ſprechung der Fütterungsverhältniſſe gab Herrn Baetz Beranlafjung, ſich der Trockenfutterfrage zu— zuwenden. Zum Ausgangspunkte ſeiner Betrach- tungen nahm er den Vereinsbericht des „Aqua⸗ rium“ Zürich vom 18. April, der eine Abhandlung von weitgehendſtem Belange bildet. Erwähnt ſei, daß unſer Mitglied, Herr Hofzahnarzt Dr. Höfer in Coburg ſchon vor vielen Jahren unſer Augenmerk auf gemahlenen Garneelenſchrot als ausgezeichnetes Fiſchfutter lenkte und uns auch zu wiederholten Malen ſolches Futter überſandte. Es hat ſeit dieſer Zeit bei uns Verwendung ge- funden und erfreut ſich allgemeiner Beliebtheit. — Zum zweiten Male wurde uns die Freude zu Teil, unſern 1. Vorſitzenden, Herrn Gruber, zu einem kurzen Urlaube aus dem Felde in unſerer Mitte begrüßen zu können. Eine ihm zu Ehren veranſtaltete Zuſammenkunft bei unſerem Weiher- wirt in Gaismannshof vereinigte die ortsanwe— ſenden Mitglieder mit ihren Angehörigen zu einer kleinen Feier. 359 Prag. „Deutſcher Verein der Aquarienfreunde.“ Bericht über die X. Vollverſammlung am 25. November 1916. Eröffnung durch den Obmann Herrn Siegl um Ahr abends. Anweſend 15 Perſonen. Das Protokoll der 9. Vollverſammlung wird verleſen und genehmigt. Geſchäftsbericht pro 1915/16: Im verfloſſenen Jahre wurden wieder jeden Sams⸗ tag zwangloſe Zuſammenkünfte der Mitglieder abgehalten, welche verhältnismäßig gut beſucht waren, indem dieſelben eine durchſchnittliche Be- ſuchsziffer von 10 Perſonen aufwieſen. Vorträge konnten im Berichtsjahr leider keine abgehalten werden. Der Mitgliederſtand betrug zu Beginn des Berichtsjahres 35, heute haben wir 40, ſodaß ein Zuwachs von 5 Mitgliedern zu verzeichnen iſt. Die Lieferung von Mückenlarven an jedem Sams⸗ tag in den Herbſt⸗ und Wintermonaten wurde bei- behalten, nur war das Einlangen derſelben we— gen zeitweiſe geſtörten Transportperhältniſſen kein regelmäßiges. Auch in dieſem Jahre werden wir möglichſt jeden Samstag Mückenlarven zur Ber- teilung bringen, deren Koſten teilweiſe durch die Sammelbüchſe aufgebracht werden. Der Verkehr zwiſchen den Mitgliedern war ein lebhafter und konnten ſpeziell die neu Eingetretenen mit Fiſchen und Pflanzen bedacht werden. Am 4. Dez. 1915 hatten wir das Vergnügen, den Schriftführer des Erſten Vereines der Aquarien- und Terrarien⸗ freunde in Außig bei uns begrüßen zu können und haben damit einen angenehmen Verkehr zwiſchen beiden Vereinen angebahnt. Die Tätig⸗ keit des Vereins mußte im Großen und Ganzen wegen des Krieges in engen Grenzen verbleiben und wir beſchränkten uns eigentlich nur darauf, das Beſtehende zu erhalten und für eine erfolg- reiche Arbeit nach dem Kriege vorzuarbeiten. Der tiefe Schmerz um unſern heißgeliebten Monarchen und der Ernſt der Zeit erlaubt uns nicht, eine Gedenkfeier zu begehen, welche die heu⸗ tige 10. Vollverſammlung ſonſt im Gefolge gehabt hätte. Wir wollen nur dankbar jener Männer ge⸗ denken, welche vor 10 Jahren an der Wiege unſe⸗ res Vereines ſtanden und den Grund zu demſelben gelegt hatten. Es ſind dies die Herren: Dr Stein⸗ hardt, Boſchan, Mandse, Fialla, Weber, Bfort- ner und Dr. Langhans, von denen uns leider Herr Dr. Steinhardt zu früh durch den Tod ent⸗ riſſen wurde. Treu den Grundſätzen, welche dieſen Herren bei der Gründung des Vereines vorge— ſchwebt haben, wollen wir an der Ausgeſtaltung unſeres Vereines weiterarbeiten und wünſchen ihm im zweiten Dezennium ſeines Beſtandes kräftiges Aufblühen und weitere gedeihliche Entwicklung! Der Kaſſabericht ergibt einen Vermögensſtand von Kr. 351.20. Die Bibliothek weiſt einen Stand von 216 gegen 203 pro 14/15 auf. Der Reviſions⸗ bericht beſtätigt die korrekte Bermögensgebahrung. Die Berichte werden genehmigend zur Kenntnis genommen und dem Geſamtvorſtand Entlaſtung erteilt. Die Wahlen ergeben folgendes Reſultat: 1. Obmann Herr Hubert Siegl auf 2 Fahre, 1. Schriftführer Herr Wilhelm Schönhöfer auf 2 Jahre, Kaſſawart Herr Valentin Pfortner auf 2 Jahre, Rechnungsprüfer Herren Julius Boſchan und Richard Fialla auf 1 Jahr. Die Witglieds⸗ beiträge pro 1916/17 wurden mit Kr. 6.— (reſp. Kr. 2.— für Hochſchüler und außerordentliche Mitglieder) beibehalten. Hierauf wird die Sitzung um ½11 Uhr abends geſchloſſen. 360 Ich habe, trotzdem ich Soldat bin, die Blätter in Frankfurt bei der Poſt weiterbeſtellt und bin auch gerne bereit, vom 1. Januar 1917 ab den höheren Abonnementspreis zu zahlen, damit un⸗ ſerer ſchönen Liebhaberei dieſes wirklich gedie⸗ gene Fachblatt erhalten bleibt. Hoffentlich denken alle Aquarianer ſo. Mit Grüßen Ihr A. B. Selbſtverſtändlich einverſtanden! Ich wünſche dem Verlag mein Beſtes als langjähriger Abon⸗ nent und hoffe, daß wir Liebhaber auf „unſere Blätter, nicht verzichten brauchen. W. R., Chemnitz. Wir Feldgrauen werden uns nicht ſträuben, nach Beendigung des Krieges Den. obigen Be⸗ zugspreis zu zahlen. Die „Blätter“ ſind mir lieb und wert geworden. A. F., San.-Anteroff. Libau, den 9. Nov. 16. 5 Sehr geehrter Herr Dr. ö Seit kurzer Zeit von der Front nach Libau kommandiert, beeile ich mich, die alte Liebhaberei wieder zu beginnen. Ich habe mir ein Fiſch⸗ becken anfertigen laſſen und dasſelbe mit Pflanzen und Tieren beſetzt. Staunen und Verwun⸗ derung herrſcht immer unter meinen Kameraden, wenn ſie die verſchiedenſten Tier formen in ihren Lebensgewohn⸗ heiten beobachten und ich dann die nötigen Erläuterungen dazu gebe. Ich habe verſucht, die Verbindungen mit verſchie⸗ denen meiner Fiſch⸗Bekannten wieder aufzuneh⸗ men, aber ſie ſind meiſt in alle Winde verſtreut, vielleicht überhaupt nicht mehr unt er den Leben⸗ den. Da bin ich wieder auf die Zeitſchrif⸗ ten verfallen! Sie bilden immer wieder den gemeinſamen Sammelpunkt aller Zerſtreuten! Aus den „Bl.“ erſehe ich nun, daß dieſe in Ge⸗ fahr ſind und ſchwer um ihr Daſein kämpfen müſſen. Die Fachblätter müſſen uns erhalten bleiben, denn ſie geben unſerer Liebhaberei den Zuſammenhalt, zumal in dieſer ſchweren Zeit. Sie geben uns ſtets die Möglich⸗ keit eines Austauſches unſerer Beobachtungen und Erfahrungen und zeigen uns gleichzeitig den ſchon erreichten Stand unſerer Liebhaberei als auch die immer wichtiger werdende Mitarbeit für die Wiſſenſchaft an. Wenn nicht das be⸗ gonnene Werk vergeblich geweſen ſein ſoll, ſo wirke ein jeder von uns für das Fortbeſtehen unſerer Fachzeitſchriften. Grüßend Ihr Alb. Mayer. Mit lebhaftem Intereſſe Ihre Erkärung in den „Bl.“ geleſen. Natürlich für den „Triton“ einverſtanden. Wünſche von Herzen auch den „Bl.“ ein Durchhalten; ging es ſo lange, wird es auch wohl noch bis zum Schluß möglich ſein. E. Herold („Triton“ Berlin). Es wäre doch geradezu ein Anrecht, wenn die Zeitſchrift von den Aquarienfreunden fallen gelaſſen würde. ch weiß, was es heißt, eine Zeitung wieder in die Höhe zu bringen, die einmal eingeſchlafen war 2 W. Köhler, Anteroff. z. Z. Sraßburg i. G. Für Die „Blätter“ im Weltkrieg. Die „Blätter“ (Schluß.) 1 .. Im Übrigen bleibe ich, wie hoffent⸗ 1 im Weltkrieg. lich der größte Teil der Leſer, rem Blatte treu. Es wäre ſchade, wenn en des geringen Preisaufſchlages ein ſolcher Ausfall in der Zahl der Abonnenten eintreten würde, daß dadurch Ihr Blatt gezwungen wäre, ſein Er⸗ ſcheinen einzuſtellen. Der Schaden, der dadurch unſerer Liebhaberei erwachſen würde, iſt garnicht zu überſehen. Es iſt einfach Pflicht eines jeden Daheimgebliebenen, unſere Liebhaberei, die ge⸗ wiß nicht nur als Spielerei oder Zeitvertreib anzuſehen iſt, als ein ihnen von unſern Kriegern in Weſt, Oſt, Süd und Rord in Pflege gegebenes 3 But zu betrachten. ... Fraurig wäre es, wenn wir nach dem Kriegsende zu Hauſe nur noch leere Becken, leere Vereinsheime und keine Zeitungen finden würden, nur weil die Daheim- Alfr. Zingler, Ref. der ... Kav.⸗Brig. (im Oſten). Betr. Ihrer Mitteilung diene Ihnen, daß in der letzten „Iris“ -Sitzung einſtimmig beſchloſſen 4 wurde, die „Bl.“ weiter zu führen. Es ift ja eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich, daß die „Bl.“ nicht eingehen dürfen. ſter Beziehung zur Wiſſenſchaft. Der Fachpreſſe verdanken wir den Aufſchwung unſerer Liebha⸗ berei und deshalb bildet ſie auch das Rückgrat unſerer Sache. F. St.⸗München. Sehr geehrter Herr Wegner! 2 „Die Blätter im Weltkrieg“. Dazu möchte auch ich mich noch nachträglich äußern. Ich würde es direkt für eine Kataſtrophe für die deutſche Aqua⸗ rien⸗ u. Terrarien⸗Kunde halten, wenn die „Bl.“ aufhören müßen, zu erſcheinen. Hoffentlich ſehen das auch die Herren zu Hauſe ein. Die Worte, die der biedere Landſturmmann Fr. M. gefun⸗ den hat, find mir aus der Seele geſprochen (S. 352) 3 Ihr G. Tatzelt, Obering., 3. Zt. Affz. d. L. Armee⸗Flug⸗Park. (Im „Wir ſchließen dieſe Ausführungen mit der end⸗ N gültigen Mitteilung an alle Leſer, daß die Anzahl der bejahenden Stimmen für den Fortbeſtand der „Blätter“ mehr als reichlich genügend war, und daß; die Zeitſchrift demnach in un verän⸗ derter Form (alle Monat 2 Hefte von vor⸗ läufig 16 Seiten und Amſchlag) zum Preiſe 4 pon Mk. 2— vierteljährlich weiterer ſcheinen wird. Allen, die uns die Treue nochmals unſern herzlichſten Dank! Hoffentlich bringt uns ſchon eine nahe Zukunft 1 den langerſehnten Frieden und damit unſerer ſchönen Sache erneuten Aufſchwung! f die Schriftleitung derantwortlich: Dr. W. Wolterstorff, Magdeburg⸗Wilhelmſtadt, Herderſtr. 381. > Gedruckt bei Lämmle & Müllerſchön. Winnenden-⸗Stuttgart. Br; Die „Bl,“ ſtehen in eng= E Alſo darum gerade durchhalten! Es wird ſchon gehen! And Glückauf für 19171. Weſten.) a 1 bewahrt haben, und allen unſeren Freunden, die uns noch durch be⸗ ſonderen Zuſpruch im Ausharren geſtärkt haben, 4 Verlag und Schriftleitung. F er. Ban Stiftet Bücher ins Feld! Ermutigt durch die begeisterte Aufnahme, welche unsere Einrichtung der Kriegs-Abonnements bei unseren Gönnern wie bei unseren Feld- grauen fand, richten wir hierdurch an unsere freundlichen Leser die Bitte, unsere „Feldgrauen“ außer durch die „Blätter“ auch durch andere ‚Literatur aus unserem Spezialgebiete, der heimischen Fauna und Flora, zu erfreuen! Den Anstoß zu dieser Anregung gab uns folgendes Schrei- ben aus Mazedonien an unsern Mitarbeiter, Herrn Unteroffiz. Fr. Müller, Osterode. Lieber Fritz! ... Diesmal komme ich mit einer Bitte. Ich habe schon fleißig mit Hilfe der „Blätter“ für unsere Sache agitiert. Nun möchte ich etwas Lesestoff haben, um die Kameraden noch mehr zu fesseln. Könntest Du mir nicht einige Bücher schicken, welche ich event. auch bei den Sam- melausflügen als Handbücher mitnehmen könnte? Ich habe hier einen Kameraden, der früher schon mit Herrn Schreitmüller zusammen war, aber durch den Krieg das Interesse verloren hatte. Den habe ich gründlich auf- gerüttelt und hilft er jetzt tüchtig. B. M. Jn der Tat, ein naheliegender Gedanke! Viele Interessenten sind erst jetzt durch die Lektüre der „Blätter“ und die eingehendere Be- schäftigung mit der freien Natur für unsere Sache gewonnen. Sie suchen nach Anhalt und Weiterbildung. Denen sind in erster Linie die Bücher zugedacht. Daher: Stiftet Bücher oder Geld zu Bücherspenden an die Feldgrauen, die nach den Strapazen des Schützengrabens in der Ruhestellung Ab- lenkung und Erholung bei der Aquarien- und Terrarienpflege und bil- dender Lektüre suchen und finden! Sicher werden viele Empfänger durch Uebersendung interessanten, oft für die Wissenschaft neuen Ma- terials ihren Dank zum Ausdruck bringen (vergl. Aufruf in- Nr. 19 der „Bl.“ 1916). Ein Anfang ist bereits von mehreren Gönnern gemacht und wird der Wunsch des Briefschreibers bald erfüllt werden! Die Unterzeichneten sind gerne zur Empfangnahme von Geldspen- den und Büchern bereit. Für zweckentsprechende Verteilung wird Sorge getragen. Umstehend bringen wir als Anhalt eine Zusammen- stellung handlicher, kleiner Werke für diesen Zweck. Wir bitten un- sere feldgrauen Leser um Bekanntgabe ihrer Wünsche! Der Verlag stellt für diesen Zweck vorläufig seinerseits eine Anzahl geeigneter Schriften und Bücher im Gesamtwerte von 100 Mark zur Verfügung. — Über weitere Gaben und Stiftungen für diesen Zweck ‚werden wir künftig, ebenso wie auch über die Stiftungen von Frei- Abonnements an dieser Stelle öffentlich Empfangsbestätigung geben. Magdeburg und Stuttgart, Dezember 1916. Dr. Wolterstorff. Julius E. G. Wegner. Dr. E. Bade, Das Zimmeraquarium. Kur- zer Wegweiser, 1.—. H. Geyer, Katechismus für Aquarienlieb- haber, 2.20 dto., Der kleine Gartenteich und das landaguarium, —.20. C. Heller, Süßwasseraquarium, 1.80. Klunzinger, Belehrender Begleiter für Aquarien- u. Terrarienfreunde, 1.—. Leonhardt, Das Süßwasseraquarium, 1.40. Joh. Peter, Das Aquarium, —.20. Roßmäßler, Süßwasser-Aquarium. Neu bearbeitet von Dr. Hermann, —.75. Dr. P. Kammerer, Das Terrarium und In- sektarium, 2.25 (statt 3.75, Vorzugspreis für unsere Leser). Hans Geyer, Katechismus für Terrarien. liebhaber, 1.50. 8 Dr. F. Werner, Reptilien und Amphibien Oesterreich-Ungarns und der Okkupa- tionsländer. Wien 1897. Verlag von A. Pichlers We. & Sohn, Preis 2—3.—. Bestimmungswerk für alle Reptilien und Amphibien des östlichen, südöstlichen, südlichen Kriegsschauplatzes. Liste empfehlenswerter Bücher für die Feldgrauen. Dr. E. Hentschel, Das Leben des Suß- Wassers, 3.40 (statt 5.50). — Mandee, Das Terrarium, —.20. Prof. Dr. Brauer, Sißwasserfauna Deutsch- lands. Eine Exkursionsfauna. 20 Hefte. Sonderverz. auf Wunsch. (Nur für wis- senschaftlich vorgebildete Leser!) Geyer, Die Weichtiere Deutschlands, 1.—. Geyer, Unsere Land- und Süßwassermol- usken, 3,75, W. Schoenichen, Aus den Kinderstuben der Tiere, —.75. R. Zimmermann, Der deutschen Heimat Kriechtiere und Lurche, —.75 Dr. R. Mertens, Naturforscher - Erinner- ungen vom Mittelmeer, 2,50. Dr. W. Brandt, Das Süß- und Seewasser- Aquarium, 2.—. G. Schlenker, Lebensbilder aus deutschen Mooren, 2.— (statt 2.75, Vorzugspreis für unsere Leser.) Jubiläums - Beilageheft der Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde 1914, 1.50 Ferner die in Nr. 23 angezeigten Werke von Hermann Löns. I I I TS SL ES I I I U DA U I SS AL U I N SU U I 7 TU 2 5 TS I 7, Mit der nächsten Nummer, die am 2. Januar 1917 zum Versand gelangt, beginnt der neue, XXVII. Jahrgang der „Blätter“. Wir weisen nochmals auf die durch die Kriegsverhältnisse notwendig gewordene kleine Preiserhöhung oder vielmehr Rückkehr zum früheren Bezugspreise (Mk. 2.— vierteljährlich) hin und bitten, uns alle Aenderungen im Abonnement als Abbestellungen, Veränderungen der Anschriften usw. nunmehr postwendend mitzuteilen. Allen Beziehern, die uns nicht bis längstens den 25. d. M. gegenteilige Wünsche mitteilen, liefern wir die Zeitschrift ununterbrochen an die bisherige Adresse weiter und müssen spätere Beanstandungen unter Hinweis auf diese Bekanntmachung abweisen. Vereinsberichte für die Nr. des neuen Jahrgangs können nur bis zum 22., Anzeigen-Aufträge bis zum 28. Dezember entgegen genommen werden. | Der Verlag. 32 — .... . 00000 . für den aa) Weener 1 Stuttgart. — Derlag: Julius E. G. Wegner. a Rn 40 Gedruckt bei Lammle & Müllerfchön, Winnenden-Stutigart. ? * N . Fe