* 5, „ iR % nd ne, EIARNARDEUNIVERSIIY. BERNIE OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 40009 u I SINE 1 1 nn . Kampfftich - Pärchen (Betta pugnax) mit Schaumneſt. Original-Rquarell von R. Neunzig. Kunſtbeilage der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde.“ 9. Jahrgang. 1898 Blätter für Aquarien und Terrarienfreunde. 5 Illuſtrierte Halbmonatsſchrift für die Intereſſen der Aquarien- und u Terrarienliebhaber. Herausgegeben Dr. C. Bade. Mit *** von W. Sachtleben, E. Schulz, C. Müller-Mainz, K. Neunzig, Dr. E. Bade und Anderen. Neunter Jahrgang 1898. Magdeburg. CEreutz'ſche Verlagsbuchhandlung (R. & M. UKretſchmann). 1898. Eidechſe, Eine ſyriſche (Lacerta laevis). Salamandra atra. Salamandern und Waſſermolchen, Von. Von Inhalt des IX. Jahrganges. l bedeutet, der Artikel iſt durch eine Tafel illuſtriert. I. Aufſätze. 1. Reptilien und Amphibien. Aga, Die. Von Müller-Liebenwalde 213. * Arolotl, Der. Von Bade 153. 164. Bergmolch, Neues über den. Von Marſſon 55. * Chamüleone, Meine. Von Tofohr 176. 185. » Cidechſeneiern, Etwas über die Pflege und Zeitigung von. Von Kühne 191. Von Angele 262. Feuerſalamander, Aufzucht des, im Aqua-Terra⸗ rium. Von Hübner 93. Feuerſalamander, Fortpflanzung des, im Januar im geheizten Terrarium. Von Tofohr 69. * Gürtelechſen, die. Von Werner 249. *Katzenſchlange, die, im Terrarium. Schmidt 137. * Leopardennatter, Die. Von Schmidt 27. Von Maaß 79. Von Jacob 274. 287. Stutzechſe, Die (Trachysaurus rugosus). Von Werner 173. Tierkontingent unſerer Terrarien, Zur Ver: mehrung des. Von Krefft 1. 16. 26. 46. »Tupfenechſe, Die (Plestiodon Aldrovandü) im Terrarium. Von Kühne 200. »Urodelen, Die, Südaſiens. Von Wolterstorff 90. 102. 113. Walzeneidechſe und ln im warmen trockenen Terrarium 128. 2. Fiſche. Diamantbarſch, Der(Enneacanthussimulans). Von Bade 273. Forelle, Die. Von Schneider 251. 267. Goldhecht, japaniſchen, Etwas über den und ſeine Zucht im Aquarium. Von Weide 104. Gurami, Getupfter. Von Bade 4. n Kampffiſch, Der. Von Bade 53. * bedeutet, der Artikel iſt mit Textilluſtrationen verſehen Kampffiſch, Zur Fortpflanzung des. Von 55. Kampffiſch, Zur Zucht von. Von Noetzel 139. Kalikobarſch, Der. Von von Debſchitz 261. Karpfen, Der, und ſeine Raſſen. Von Bade 186. 202. 211. 230. r Raubfiſche, Drei deutſche. Von Helder 198. * Schlammfijch, Der amerikaniſche (Amia calva). Von Bade 68. Scheihe, Die (Tinca vulgaris). Sonnenfiſch, Der ſchwarzgebänderte (Meso- gonistius chaetodon). Von Bade 80. Teleſkopſchleierſchwanz und Komet. Von Bade 126. Trichogaster fasciatus, Die Zucht von, im Aquarium. Von Noetzel 130. Triehogaster fasciatus, Weiteres über die Zucht im Aquarium. Von Noetzel 163. »Zahnkarpfen, Roter (Aplochilus latipes). Von Bade 240. Stehr Von Bade 166 . 3. Wirbelloſe Tiere. * Chironomus silvestris, Ueber den Laich von. Von Weltner 252. Röhrenwurm, Der (Tabilex) im Aquarium. Von von Steinwehr 242. 4. Seewaſſer-Aquarien. Seewafjer- Aquarium, Wie wir zu einem kamen. Von Helder 150. 5. Pflanzen. Blumenrohr, Schlaffes. Von Wüſtenberg 6. Canna flaceida. Von Wüſtenberg 6. e Heimiſche Waſſerpflanzen, Welche ſind dem Anfänger in der Liebhaberei zu empfehlen? Von Bade 149. * Korbſtengel, Der. Von Gülle 105. * Najas-Gewächſe, Die, unſerer Heimat. Hohendorf 21. * Pflanzenſtand, Ueber meinen heutigen, im Aquarium. Von Pianta 209. Von 1 5 Pontederiablume, Herzblättrige. Von Bade 3. ** Tauſendblattarten, Die amerikaniſchen als Aquarienpflanzen. Von Hohendorf 78. — amerikaniſche und über die Waſſerpeſt. Von Smith 276. 1 Waſſerhyazinthe, Die (Pontederia crassipes) in Florida. Von Hohendorf 237. * Waſſerpflanze, Ein Zwiebelgewächs als. Schmitt 65. 6. Anlagen, Apparate ꝛc. Abfluß⸗Vorrichtungen für Aquarien und für Fiſchbehälter. Von Peter 140. Durchlüftungsfrage, Noch ein Beitrag zur. Von Peter 42. Durchlüftung, Nachtrag zu dem Vortrage über, in Nr. 4 der „Bl.“ 1898. Von Peter 117. Heizapparat, um Leitungswaſſer, welches dem n Aquarium zugeführt wird, zu erwärmen. Ron Walther 116 = Heizapparat, Ein neuer. Von Bade 5. Heizapparate, Ueber, für Süßwaſſer⸗Aquarien. Von Freund 228. R = Luftpumpe, Die Waſſerleitung als. Von | Freund 89. »Schlammecke, Die, im Aquarium. Von Freund el Sicherheits⸗Spirituslampe, zur Heizung von Terrarien geeignet. Von Buck 189. »Springbrunnenanlagen, Ueber. Von Winzer 161. Terra⸗Aquarium, Einfachſtes. Von Höfer 41. Waſſerfiltrier⸗ u. Druckapparat. Von Schmitt 263. 5 Waſſerwechſel, Unzweckmäßiger, in Schau⸗ Aquarien und Fiſchbaſſins. Von Hübner 20. 7. Verſchiedenes. Ausſtellung, Die, der „Nymphaea alba“ in Berlin. Von Müller⸗Liebenwalde 175. 190. Ausſtellung, Die, in Hannover. Von Peter 199,215. Eingeſandt, Claaſſen; Dr. Zernede 31. 58. 82. 106. Eingeſandt, Peter; Dr. Zernecke 72. 94. Eingeſandt, Umlauff; Nitſche 180. 217. Fiſchfutterfrage, Zur. Von Grambow 239. 235 Formol als Nonſervierungsffüffigkeit, Von Weltner 225. Formol, Konſervieren der Pflanzen in. Lankes 228. Von Von = Glasarbeiten, Einige für den Aguanienlieh haber. Von Freund 277. e Protokoll des Verbandes der Aquarien⸗ und . Terrarien⸗Vereine 256. e * Röſel von Roſenhof 13. 1 Rundſchreiben, Ein, an die Aquarien⸗ und Terrarienliebhaber 178. Schwierigkeiten beim überſeeiſchen Transport lebender Tiere. Von Glinicke 126. Verbandes, des, der Aquarien- und Terra⸗ rien⸗Vereine in Leipzig, Zur Gründung 225. * Wurmfutter, Ein neues für Terrarientiere. Von Helder 283. 8. Monatskalender. N Januar 8. Februar 34. März 62. April 87. En 15 Mai 109. Juni 132. Juli 156. Auguſt 179. September 204. Oktober 232. Novem : ber 260. Dezember 280. 15 II. Kleine Mitteilungen. Aale, Aufſtieg junger 49. Amphibiſche Fuß⸗ jpuren 290. Aquarium mit Birkenholzver?- kleidung 290. Brückenechſe 278. Cabomba rosaefolia 7. Eingefrorener Tiere, Fortleben 73. 95. Elektriſches Licht als Lockmittel für Waſſerinſekten 49. Fiſche, Blutwärme 1 der 289. Fiſchfeinde, Käfer und Wanzen als . 193. Fröſche als Trinkwaſſerbehälter 289. Froſchzucht, die 193. Galopagos⸗Schildkröte 7 155. Gehör bei Fiſchen 168. Gelbfärbung bei heimiſchen Fiſchen 34. Giftſchlangen, Immunität der 268. * Heber, ſelbſtthätige 7. Heber, ſelbſtthätiger 131. Krabben und Krebſe, Atmung der, 194. Karpfen mit ' geſchloſſenem Munde 23. Krebſe, Ein gewöhnung amerik. 243. Krebstiere, Das Schwebevermögen pelagiſcher 231. Krebs tiere, Neſterbauende 290. Krefeld, Vereins⸗ gaündung 204. Kreuzotter, Ueber die 192. Kröte, was ſie verzehrt 155. Lebenszähigkeit von Süßwaſſer⸗Polypen und Entenmuſcheln 290. Mückenlarven, Steinfreſſende 48. Pro: feſſur für Zoologie und Fiſchkunde 242. Rieſen⸗ ſalamanders, Das Gift des japaniſchen 179. Schlammfiſch 279. * Schlammheber 168. Sumpfſchildkröte( Emys lutaria) 131. Tauſend⸗ blattarten amerik. 232. Tiefſee⸗Krabben 243. Verband betreffend 269. Verbandsfrage, Zur 204. Vereins⸗Ausſtellung zu Kottbus 192. Verbindungsſtab, Der, großer Aquarien. 290. Victoriaregia 216. * Zuckerrohr 279. 1 lus dem Berliner Aquarium. der nordweſtdeutſchen Berglande 10. —Liebau Dr., Geſchichte der Fiſcherei der Schweiz 40. — Rohon, Dr. Profeſſor, Beiträge zur Klaſſifikation der Palaeozoiſchen Fiſche 52. — Lampert, Dr. Profeſſor, Das Leben der Binnengewäſſer 52. 196. Smith, Eugene, The Fishes of the Fresh and Brackish Waters in the Vieinity of New- Vork City124. — Schulte vom Brühl, Der Goldfiſch 124. — Bade Dr., Das Süß waſſer⸗Aquarium 136. — Tümpel Dr., Die Geradflügler Mitteleuropas 160. 208. — Marſhal Dr., Profeſſor, Die deutſchen Meere und ihre Bewohner. 296. | V. Vereinsnachrichten. „Triton“, Berlin 8. 23. 63. 88. 119. 144. 157. 169. 182. 206. 233. 244. 280. 291. „Humboldt“, Hamburg 8. 35. 50. 74. 96. 110. 122. 158. 246. 291. „Vallisneria“, Magdeburg 36. 147. 224. 234. 247. 284. „Nymphaea alba“, Berlin 8. 112. 147. 283. 294. „Isis“, München 10. 38. 158. 172. 195. 223. 236. 282. „Nymphaea“, Leipzig 75. 133. 170. 269. 283. 293. „Salamander“, New⸗York 36. 51. 112. 123. 148. 208. 295. „Salvinia“, Hamburg 10. 36. 97. 135. 148. 171. 194. 205. 222. 235. „Verein für Aquarien u. Terrarien⸗Kunde“, Hannover 36. 207. 295. „Lotus“, Hannover 195. 270. „Verband“ der Aquarien- u. Terrarienvereine 256. 51. 75. 98. 135. 35. 51. 64. 98. Tafeln. . | ke 3 1 2 } * * - * — — Farbtafel. Kampffiſch. (Aquarelldruck). Gegenüber Tafel 7. Heimiſche Waſſerpflanzen gegenüber Seite 149. n dem Titel. N a „ 8. Stutzechſe gegenüber Seite 173. Tafel 1. Ausländiſche Froſchlurche gegenüber Seite 1. „ 9. Zander, Zingel, Streber gegenüber Seite 197. „½%½ 2. Schlammſpringer gegenüber Seite 25 „ 10. Die Gründer und Mitbegründer des Verbandes . eig Tauſendblattarten gegenüber Seite der Aquarien- und Terrarienvereine gegenüber 7 Seite 225. 5. Tylototriton verrucosus gegenüber Seite 101. „ 11. Rieſengürtelſchweif gegenüber Seite 249. 6. Schwarzer Teleſkopſchleierſchwanz und weißer „ 12. Diamantbarſch gegenüber Seite 273. Komet gegenüber Seite 125. Textabbildungen. . Heizapparat nach Dr. Bade 6. 2. Einfacher ſelbſtthätiger Heber 7. Röſel von Roſenhof 13. Kopf von Bufo melanostictus 17. . Keimpflanze von Najas major 21. Leopardennatter 29. „Durchlüfter 43. 8. Zwiſchenapparate für Springbrunnen 44. Stöpſel 44. : Apparat für Durchlüftung 44. Rohrhalter 45. 2. Alpenſalamander 56. Japaniſche Narziſſe 65. Schlammfiſch 69. . Schlammede im Aquarium 71. Gitter über die Schlammecke 71. 17. Schwarzgebänderter Sonnenfiſch 81. 8. Waſſerleitungsluftpumpe 89. . Pachytriton 103. . Hybnobius 103. . Batrachyperus 103. 2. Geſtreifter Korbſtengel 105. 24. 26 28. 29. 30. 031. 27. 115. Heizapparate um Leitungswaſſer 115. warm dem Aquarium zuzuführen. (115. f 116. Injektionsdurchlüfter nach Peter 119. Selbſtthätiger Heber nach Knöppel 131. Katzenſchlange 137. Schmutzheber nach Peter 141. 32. Abſchlußvorrichtung nach Wolf 143. 33. Axolotl 153. ES Springbrunnenanlage nach Winzer 161. Schlammheber nach Knöppel 168. 37. Gem. Chamäleon 177. 38. Gem. Chamäleon und aufgehängter Futternapf 185. 39. Sicherheits⸗Spirituslampe nach Dr. Buck 189. 40. Einfaches Aufzucht-Terrarium 191. 41. Tupfenechſe 201. 42. Kaſtenaquarium mit z. T. in Einhänggefäßen kultivierten Sumpfpflanzen 209. 43. Aga 213. 44. Heizapparat nach Stehr 229. 45. "= „ Köhler 229. 46. Waſſerhyazinthe 237. 47. Roter Zahnkarpfen 241. 48. Laich von Chironomus silvestris 253. 49. Lage der Eier in den Schnüren 254. 50. Einzelne Eier 254. 51. Kalikobarſch 261. 52. Waſſerfiltrier⸗ und Druck⸗Apparat von Herzig 265. 53. Form eines Pflanzenſchildes 277. 54. Zuckerrohr 279. 55. Speckkäfer 285. 56. Larve des Speckkäfers 285. Pelzkäfer 286. Larve des Pelzkäfers 286. . Raftenaquarium mit Birkenholzverkleidung . Befeftigung der Mittelleiſte bei großen Aquarien 290, 288 288. Regifter des IX. Jahrganges. Aale, Aufitieg junger 49. Abfluß 20. 140. Acanthodaetylus lineomaculatus 129. * ga 213. Amblystoma mexicanum 153. — maculatum 153. — weismani 153. * tigrinum 153. 164. 5 Amphibiſche Fußſpuren 290. * Amia calva 63. 279. * Aspidistra 105. * Aplochilus latipes 240. ** Aspro Streber 197. ** — Zingel 197. * Axolotl 153. 164. * Armleuchter 150. Betta pugnax 32. 139. Bergmolch 55. Blumenrohr, Schlaffes 6. Blutwärme bei Fiſchen 289. * Bombinator horridus 213. Brachſenkraut 150. Brunnenkreſſe 150. Brückenechſe 278. ** Bryttus fasciatus 273. ** — gloriosus 273. ‚* Bufo agua 213. — humeralis 213. — marinus 213. — maculiventris 213. Cabomba rosaefolia 7. Callitriche 150. Canna flaccida 6. ** Chara 150. * Chamäleon 176. 185. * Chamaeleon vulgaris 176. 185. * Chironomus, Laich von 252. Coluper quadrilineatus var. leopardina 28. e Diamantbarſch 273. Durchlüftung 42. * — 117. * GEichhornia, dickfüßige 239. * Bichhornia crassipes 239. — speciosa 239, Eidechſe, ſyriſche 262. * Elodea canadensis 149. — densa 277. Emys lutaria 131. "= Eirneacanthus eriarchus 273. — gloriosus 273. — obesus 273. — simulans 273. Entenmuſcheln 290. Jeuerſalamander 69. 93, Fiſchfeinde 193. Fiſchfutterfrage, Zur 239. 355. a Fontinalis 149. Forelle 251. 267. Formol 226. 228. Franzenfinger 128. Fröſche als Trinkwaſſerbehälter 289. Froſchbiß 150. Froſchzucht 198. Galopagos⸗Schildkröte 155. Gehör der Fiſche 168. Giftſchlangen, Immunität 268. * Glasarbeiten 277. Goldhecht, Japaniſcher 104. 240. Gongylus ocellatus 128. R Gurami, Getupfter 4. Gürtelechſen 249. * Gyrinus mexicanus 153. * Haplochilus latipes 240. Hatteria 278. * Heizapparat 5. 115. 189. 228. * Heber, ſelbſtthätiger 7. 131. ** Hemioplites simulans 273. Herzblättrige Pontederiablume 30. Hydrocharis 150. h Ittnera Najas 21. Isoetis 150. *Kalikobarſch 261. * Kampffiſch 53. — Zur Fortpflanzung des 55. — Zur Zucht 139. Karpfen 23. f Karpfen u. ſ. Raſſen 186. 202. 211. 230. * Kaſtenaquarium 290. i * Katzenſchlange 135. Komet 125. *Korbſtengel 105. Krabben, Krebſe, Atmung der 194. Krabben, Tiefſee⸗ 243. Krebstiere, Schwebevermögen 231. 1 Neſterbauende 290. Krebſe, amerik. 243. Kreuzotter 192. Kröte 155. Labrus trichopterus 5. Lacerta laevis 262. * Leopardennatter 27. ** Tucioperca sandra 197. * Luftpumpe 89. Lysimachia 150. * Mesogonistius Chaetodon 80. Mückenlarven, Steinfreſſende 43. Molge alpestris 55. Myriophyllum Farwellii 276. — heterophyllum 276. ö — humile 276. ** Nitschei 78. 276. ** — prismatum 78. 276. — pinatum 276. ** proserpinacoides 77. 276. . — scabratum 232. — tenellum 276. RD onieus 65. > Smaragdeidechſe 191. Japaniſche 65. * Sonnenfiſch, Schwarzgebänderter 80. m * Springbrunnenanlagen 161. as Biegfames 22. Stratoides aloides 150. Großes 21. * Streber 197, Kleines 21. ** Stutzechſe 173. Sumpfſchildkröte 131. — fluviatilis 21. * — major 21. — marina 21. ** Tauſendblattarten amerik. 77. 232. 276. — minor 21. N . * Tarbophis vivax 135. — monosperma 21. Teleſkopſchleierſchwanz 125. Nitella 150. Terra⸗Aquarium, Einfachſtes 41. Nitellen 150. f Tiere, Eingefrorene 73. 95. 5 Tinca vulgaris 166. 4 ö ** Trachysaurus rugosus 173. Osphromenus trichopterus 4. Transport, Ueberſeeiſcher 126. 5 7 Trichogaster fasciatus 130. 163, X — trichopterus 5. Ptfennigkraut 150. Trichopterus Pallasii 5. PFhilotria canadensis 277. Trichopodus trichopterus 5. * Piaropus crassipes 239. 3 Tubifex 242. * Plectogyne 108. * Tupfenechje 200. * Plestiodon Aldrovandii 200. * Poecilia latipes 240. Polypen 290. ) Unisema obtusifolia 30. „ Pomotis Hexacanthus. 261. * Urodelen Südaſiens 90. 102. 113. ii Steder cordata 30. ER 2 Eines 237. *Verbindungsſtab 290. Vietoria regia 216. Dun pe, gelbe 34. ne moos 149. 1 Walzeneidechſe 128. SSR * Waſſerfiltrier⸗ u. Druckapparat 263. Riccie 150. * Waſſerhyazinthe 237. Riceia 150. Waſſerinſekten, Elektriſches Licht als Lockmittel für 49. e end 179. ; Waſſermolchen, Von 274. 287. Röhrenwurm 242. * Waſſerpeſt 149. 277. * Röſel von Roſenhof 113. r Waſſerpflanzen, Heimiſche 149. ji ) x Waſſerſchere 150. g . Waſſerſtern 150. Salamandern, Bon 274. 287, * Waſſerwechſel 20. 140. x, Salamandra atra 79. — tigrina 153. ; \ n Schlammede 71. * Bahnfarpfen, Roter 240. * Schlammfiſch, Amerikaniſcher 68. 279. Zauneidechſe 191. m 141. 168. 5 1 5 197. leihe 166 Zingel 197. Seewaſſer⸗ Aquarium 150. ** Zonurus 249. * Siredon axolotl 123. * Zuckerrohr 279. Siren pisciformis 153. Rhacophorus crueiger Blgr. Junger Rhacophorus leucomystax Gravh. Rana Bürgeri Schleg. Rana erythraea Schleg. Callula pulchra Gray. Rana limnocharis Boie. Beilage der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“. 9. Jahrgang 1898. Nr. 1. arten A Zlätter für Uquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonaks⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede Buchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fung fowie jede Poſtanſtalt. werden die gefpaltene Uonpareille⸗ un a er: Dr. E. Bad e⸗ Charlottenburg 5 75 mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.— in der Lerlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. WI. Magdeburg, den 5. Januar 1898. = Jahrgang. Sur Vermehrung des Tierkontingentes unſerer Terrarien. Von Dr. Paul Krefft. Mit einer Originaltafel von W. Sachtleben. Dem gewiß freudig zu begrüßenden Aufſchwunge, welchen der Import von Terrarien⸗ und Aquarientieren aus verſchiedenen durch verhältnismäßig kurze Seefahrt zu erreichenden Ländern der Neuen Welt in den letzten Jahren genommen hat, ſteht auf der andern Seite die befremdliche Thatſache gegenüber, daß aus dem uns anhangenden großen altweltlichen Erdteile von den mannig— faltigen Kriechtier- und Lurcharten, welche oft unmittelbar an den frequentierteſten Handelsplätzen des fernen Oſtens durch ihre ſeltſame Geſtalt und Farbenpracht nicht minder als durch ihr anziehendes Leben und Treiben die Aufmerkſamkeit des beobachtenden Naturfreundes feſſeln, bisher nur eine verſchwindend kleine Anzahl bei uns lebend eingeführt und ſomit der Beobachtung ſeitens unſerer wißbegierigen Forſcher und Liebhaber zugänglich gemacht wurde. Dieſe leicht feſtzuſtellende und immerhin zu bedauernde Erſcheinung veranlaßt mich, nachdem ich in der erſten Hälfte dieſes Jahres auf einer Orientreiſe Gelegenheit hatte, die Bekanntſchaft von ungefähr 30 Reptilien- und Amphibienarten der ſüd— und oſtaſiatiſchen Fauna in der Freiheit und in der Gefangenſchaft zu machen, für den Import einiger meinen Erfahrungen gemäß für Terrarienzwecke beſonders geeigneter und dabei unſchwer zu beſchaffender Arten ein hoffentlich nicht ganz im Winde verhallendes Wort an dieſer Stelle einzulegen. Da es nicht in meiner Abſicht gelegen iſt, dieſer kurz gefaßten ſchriftlichen Anregung den Wert eines naturgeſchichtlichen Beitrages zu verleihen, ſo darf ich mir eine eingehende Beſchreibung der morphologijch*) zur Erlangung einer relativ ſicheren Diagnoſe bereits hinlänglich gut beſchriebenen Arten wohl erſparen, um mich auf einige, wie ich glaube, nützliche Winke und Ratſchläge zur Beſchaffung der Tiere an Ort und Stelle ihres Vorkommens, ſowie zu dem leider ja häufig ganz verkehrt bewerkſtelligten überſeeiſchen Transport derſelben zu beſchränken. Sollte es | ) Vergleiche die Boulenger'ſchen Reptilien- und Amphibienkataloge des Britiſchen Muſeums und die neueren Jahrgänge der Londoner „Proceedings“. Dagegen laſſen die Färbungsangaben, die wohl meiſtens verblichene Spritſtücke zum Gegenſtande hatten, jo viel an Naturwahrheit zu wünſchen übrig, daß ich an dieſer Stelle und eventuell noch ſpäter in einem eingehenderen Berichte über das Leben und Treiben der von mir beobachteten Tierarten Gelegenheit nehmen werde, auf die Färbung der Tiere im lebenskräftigen Zuſtande beſonders zurückzukommen. * 8 RR * 8 n Bez Te ©.» 5 meinen Worten, unterſtützt von den im Allgemeinen als wohl gelungen zu be⸗ zeichnenden Abbildungen, die Herr Kunſtmaler Sachtleben-Berlin dazu lieferte, gelingen, anregend auf unſere gewerbsmäßigen und nichtgewerbsmäßigen Tier— importeure zu wirken und ſomit auf indirektem Wege einigen neuen und hoch— intereſſanten Tierarten das wohlverdiente Bürgerrecht in unſern heizbaren Terrarien zu verſchaffen, ſo werde ich den Zweck meiner Abhandlung als nicht verfehlt betrachten dürfen. In der Beſprechung meiner Tierarten beginne ich mit den uns örtlich am nächſten beheimateten, den ceyloniſchen. Die geſegnete Palmeninſel Ceylon, „der Garten Indiens“ in der blumenreichen Sprache der Orientalen benannt, beherbergt in ihrer üppigen Kriechtier-Fauna manche Art, der wir bereits mit mehr oder weniger Regelmäßigkeit auf dem europäiſchen Tiermarkte begegnen, vor allen Schlangen, ſpeziell Baumſchlangen und Schildkröten und unter dieſen beſonders der prachtvollen Testudo actinodes Bell., häufig auch der durch ihre ſcheinbar mehr terreſtriſche als aquatile Lebensweiſe intereſſanten Sumpfſchildkrötenart Clemmys trijuga Schweigg. Warum immer dieſelben Reptilienarten von dorther eingeführt worden, andere, z. B. Echſen und Amphibienarten, aber ſo gut wie gar nicht, das hat wohl ſeinen Grund nicht etwa in beſonderen Schwierigkeiten bei der Beſchaffung der Tiere an Ort und Stelle oder in ihrer weniger guter Eignung für die Pflege in der Gefangenſchaft, ſondern lediglich in den größeren Transport- ſchwierigkeiten, welche ſie bereiten und für die ich ſogleich einige Beiſpiele erbringen werde. Herr Carl Hagenbeck, deſſen bewährte Firma ſich ja häufig um den überſeeiſchen Tiertransport aus vielen Ländern der heißen Zone Verdienſte er— worben hat, erzählte mir, daß, während er Schlangen und Schildkröten ſtets mit gutem Erfolge von Colombo auf Ceylon, feinem jetzigen Wohnſitze, nach Hamburg transportiert habe, von 200 Exemplaren der gemeinſten ceyloniſchen Baumes agame, Calotes versicolor D. B., eine Echſe, die bei ihrem muntern, graziöſen Weſen und lebhaften Farbenwechſel ein Lieblingstier aller Terrarienbeſitzer zu werden verspricht “), kein einziges Stück lebend nach dem europäischen Beſtimmungs— orte gelangt ſei. Dasſelbe traurige Reſultat habe ſich bei dem Verſuche ergeben, eine gewiſſe „grüne, ſchwarzgefleckte Krötenart“, von der Herr Hagenbeck eine große Anzahl in ſeinem Garten hatte ſammeln laſſen, nach Deutſchland einzuführen. Es iſt nun nichts leichter, wie ich auf Grund meines eigenen wohlgelungenen Verſuches behaupten darf, als Calotes versicolor lebend nach Hamburg zu bringen, wenn man in der Lage iſt, den Tieren wenigſtens ein beſcheidenes Maß von Luft, Sonnen— ſchein, lebenden Futtertieren und Trinkwaſſer darbieten zu können; der Wärter des Hagenbeck'ſchen Calotestransportes mag wohl ein ſehr geringes Verſtändnis für dieſe Kardinalbedingungen der Echſenpflege beſeſſen haben. Schlangen und Schild— kröten ſind freilich anſpruchsloſere Transportobjekte; ſie können, in Kiſten verpackt, wochen-, ja monatelange Scereiſen ertragen ohne jemals einen Sonnenitrahl und Futter zu erhalten. Auch hierfür empfing ich ſelber den Beweis auf meiner Reiſe von der indiſchen Pythonſchlange und der eeyloniſchen Schild— ) Vergleiche hierzu den kurzen Bericht über dieſe Echſe mit dazugehöriger, Ane N ſchlecht ausgeführter Abbildung in Nr. 4 des VI. Bd. der „Blätter“. krbte Clemmys trijuga geliefert. Meinen Calotes dagegen mußte ich, wie allen Echſen, von Anfang an ein weit geringeres Maß von Widerſtands— fähigkeit zutrauen und angeſichts des totalen Mißerfolges, welchen Hagenbeck mit ſeinen 200 exportierten Stücken erlitten hatte, war ich nicht von allzu ſanguiniſchen Erwartungen beſeelt. Als Behälter wies ich meinen Gefangenen, unter denen ſich ein junges Stück befand, das leider bald verſchwand — ver— mutlich im Magen eines der drei großen Mitgefangenen — eine leere, mit einem großen Glas⸗ und kleinerem Drahtgazefenſter verſehene, hochkant geſtellte Proviantkiſte an, deren geſamte innere Einrichtung aus einer Sandbodenſchicht, einer Palme im Blumentopf und einigen aufrecht geſtellten Farrnitrünfen und dicken Baumzweigen beſtand. Dem Kletterbedürfniſſe der nur ſehr ſelten auf den Erdboden herabſteigenden Baum-Echſen war durch dieſe Einrichtung möglichſt Rechnung getragen. Als Futter reichte ich ihnen Mehlwürmer und beſonders die an Bord maſſenhaft vorkommenden Schaben, welche ſie, ſo lange wir uns in warmen Regionen befanden, anſcheinend mit großem Appetite und ebenſo großer Grazie aufſchnappten. Sobald ſich indeſſen die kühle Herbſttemperatur unſerer nördlich gemäßigten Zone geltend machte, verlor ſich die Freßluſt bis zur gänzlichen Nahrungsverweigerung, der ich aber noch lange Zeit hindurch durch Zwangs— fütterung erfolgreich entgegenarbeiten konnte. Ich nahm die Tiere abends, wo ſie bedeutend weniger wild und ſchnell in ihren Bewegungen als am Tage ſich zeigten, in die linke Hand, reizte ſie durch Beklopfen des Kopfes zum Aufſperren des Maules und ſchob dann beliebig viele Futtertiere in das drohend aufgeſperrte Maul, was ſich dann in der Regel auch prompt wieder ſchloß, um die Tiere zu zermalmen und in den Schlund hinabzubefördern, ſei es, weil auch hier der Appetit beim Eſſen kam oder ſei es, weil dieſes den Echſen als die bequemſte Methode erſchien, das Futter wieder aus dem Maule zu ſchaffen. Nach Be— endigung der Reiſe konnten die Tiere leider etwa zehn Tage lang gar nicht von mir gefüttert werden und waren den Unbilden des Herbſtes es war gegen Mitte September — in einem ungeheizten Gartenhauſe ſchutzlos ausgeſetzt. Gegen Ende des Monats brachte ich ſie in einem geheizten Zimmer nahe am Ofen unter und verſuchte es wieder mit der Zwangsfütterung. Dieſes Mal mußte ich zu dem Behufe das Maul gewaltſam aufbrechen, aber die Echſen machten keine Anſtalt, die ihnen beigebrachten Mehlwürmer zu verſchlucken, ſondern bekamen Krämpfe und ſtarben bald. Wäre es möglich geweſen, ihnen ſchon eher Aufent— halt in einem rationell heizbaren Terrarium zu verſchaffen, ſo würden ſie zweifelsohne ihre volle Lebenskraft aufs neue entfaltet haben. Regelmäßiger Import dieſer⸗ ſchönen und anmutigen Baumechſe wäre für die Zukunft im Intereſſe aller Terrarienfreunde dringend zu wünſchen, zumal der Calotes versi- color auf Ceylon außerordentlich häufig iſt, z. B. in der Haupthafenſtadt Colombo auf den Promenaden faſt auf jedem Baume zu mehreren Stücken zu finden iſt. Die unthätig herumlungernden Singhaleſen ſind für wenig Geld jederzeit gern zur Jagd auf dieſes Wild bereit. Den Fangapparat improviſieren ſie ſich aus einem Stocke und einer an deſſen Spitze befeſtigter Baſtſchlinge. Letztere wird ee. . ne x ER über den Kopf des Tieres geführt und dann durch Emporſchnellen des Stockes plötzlich um den Hals zuſammengeſchnürt, eine ebenſo ſichere wie ſchonungs— volle Fangmethode, vorausgeſetzt, daß mit einiger Vorſicht dabei vorgegangen wird. Von ceyloniſchen Amphibien empfehle ich zum Import für Terrarienzwecke zunächſt zwei große in der Stadt Colombo ſelber in einem großen Teiche und in Gräben vorkommende Waſſerfroſcharten: die oberſeits hell olivfarbene und dunkel getigerte, häufig mit gelbem Rückenſtreifen gezeichnete, unterſeits weiße und ſchwarzgefleckte, im Allgemeinen unſerer Rana esculenta ähnliche, von dieſer jedoch durch mächtige ſagittal verlaufende Hautrunzeln charakteriſtiſch ab- weichende Rana tigrina Daud. und die meiſtens oberſeits einfarbig ſchön hellgrün erſcheinende, zuweilen mit gelbem Rückenſtreifen gezierte, unterſeits einförmig g | gelbe Rana hexadactyla Less., welche ſich durch ganz ſpitze, bei Abwehr- bewegungen des ſtarken Tieres geradezu ſtechend wirkende Finger- und Zehenſpitzen ſowie durch die koloſſalen Schwimmhäute von faſt allen übrigen Vertretern der artenreichen Gattung Rana ſehr auffallend unterſcheidet. Merkwürdigerweiſe wurde mir dieſe Art, obwohl ich ſie oft in herrlichſtem Grün prangend an der Teichoberfläche liegend beobachtete, mehrmals mit konſtanter Verwechſelung des Farben- oder des Wortbegriffes als „the blue kind“ von den Singhaleſen bezeichnet, was zur Verſtändigung mit den eingeborenen Fängern zu wiſſen von Wichtigkeit fein dürfte. Rana hexadactyla iſt ein echter Teichfroſch und meine Exemplare mußten daher in Ermangelung eines Netzes mittels einer Fiſchangel aus dem Waſſer gefangen werden. Den durch den Angelhaken verurſachten Ber- letzungen möchte ich auch allein die kurze Lebensdauer der meiſten meiner Ge— fangenen zuſchreiben; es gelang mir nur ein Stück lebend nach Deutſchland zu bringen, und ich muß daher dringend vor dieſer rohen Fangmethode warnen. Rana tigrina, welche Art vermutlich mit der oben erwähnten „grünen, ſchwarz— gefleckten Kröte“, die Hagenbeck vergebens nach Hamburg lebend einzuführen ver- ſuchte, identiſch iſt, findet man nächtlicher Weile auch auf dem Trockenen in der Nähe vom Waſſer; das einzige Exemplar, das ich fing, erwies ſich als außer— ordentlich widerſtandsfähig gegen die ſchädigenden Einflüſſe unſeres nordiſchen Klimas und zeigte große Ausdauer auch im Hungern; andrerſeits erwies es ſich auf dem Transporte als ein höchſt räuberiſcher Genoſſe, der nur um ein Weniges kleinere Mitgefangene hinabwürgte und auf dieſe Weiſe, da er fein Räuberhand— werk eine Zeit lang unbemerkt betreiben konnte, unter ihnen ſchrecklich hauſte. (Fortſetzung folgt.) Getupfter Gurami (Osphromenus trichopterus Gthr.). Von Dr. E. Bade. f Der getupfte Gurami (Osphromenus trichopterus Gthr.), wie ihn Dürigen in ſeinem Werke „Fremdländiſche Zierfiſche“ nennt, iſt ein Bewohner von Oſtindien, wo er beſonders in den Sümpfen des Ganges gefunden wird. Mit den übrigen Guramiarten gehört er in die Familie der „Fadenfloſſer“ (Osphromenus) und weiſt dieſelben Charaktere auf, wie dieſe. Neben dem gebräuch⸗ lichſten, oben angegebenen wiſſenſchaftlichen Namen führt dieſer Fiſch auch noch die genden: Trichopodus trichopterus Lacep., Trichogaster trichopterus ah Bl., Trichopterus Pallasii Shaw und Labrus trichopterus Gm, Pallas. Die Stammform, welche Cuvier mit dem bejonderen Namen Koelreuteri wovon einer in der Körpermitte, der andere in der Nähe der Anſatzſtelle des Schwanzes ſteht. Die Varietät Cantoris zeigt dieſe Flecke nicht. Bei ihr zieht ſich in der Mitte des Körpers ein ſchwarzbraunes, unterbrochenes Band hin. Weitere Varietäten, von denen noch mehrere vorkommen, ſind bis zur Zeit noch nicht importiert worden. 5, Der getupfte Gurami iſt unſchwer im Aquarium zu halten, deſſen Waſſer— temperatur nicht unter + 13“ C. heruntergeht. Zeigt das Becken eine höhere Wärme, ſo fühlen ſich die Tiere äußerſt wohl und bei einer ſtändigen Wärme von + 20° C. ſchreiten fortpflanzungsfähige Tiere unſchwer zur Laichabgabe. In derſelben Weiſe wie bei den Makropoden wird dann von den Fiſchen ein Schaumneſt gebaut. Von meinen Tieren, die eines meiner geheizten Becken mit Makropoden und Trichogaster fasciatus teilen, kann ich nur ſagen, daß alle drei Arten, zu mehreren vertreten, ſich vorzüglich untereinander vertragen. Sie nehmen das ihnen gereichte Futter, welches aus Schabefleiſch beſteht, ſehr gern und wachſen zuſehends. In ihrer Nahrungsaufnahme ſcheinen die ganzen Guramiarten über— Haupt nicht wähleriſch zu ſein. Ich kann allen, die ſich für farbenprächtige, RR muntere tropische Fiſche begeiſtern, die Guramiarten und unter ihnen ganz 1 beſonders den getupften Gurami empfehlen. Ein neuer Heizapparat. Text und Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Es iſt ein ſehr eigenes Ding, dem Aquarienliebhaber mit neuen Heiz— apparaten zu kommen. Bei der Mehrzahl ſind dieſe Apparate geradezu verpönt, weil ſie mehr oder weniger feuergefährlich ſind und weil fie auch nicht gerade zur Verſchönerung des Beckens beitragen. Was bisher von eigentlichen Heiz— apparaten konſtruiert iſt, entſpricht alles nicht den Anforderungen, die not— gedrungen an einen ſolchen Apparat geſtellt werden müſſen. Die Bodenheizung iſt zu verwerfen, weil fie die Pflanzenwurzeln zerſtört und die Wärme nicht gehörig ausnutzt, der viel gebräuchliche Thermoſiphon-Apparat giebt heißes Waſſer direkt in das Becken ab, ſeine Nachteile ſind bekannt. Der Vogel'ſche Heizapparat nutzt zwar die Wärme aus, doch wird ſeine Unterhaltung, beſonders wenn das Becken für tropiſche Fiſche erwärmt werden ſoll, zu teuer. Der Heiz— apparat „Ideal“, der im vorigen Jahre in der Triton-Ausſtellung zu ſehen war — (er beſteht aus einem Blechzylinder, der in das Aquarium geſenkt iſt Rund in dem ein Nachtlicht brennt) — nützt feine Wärme nur mangelhaft aus. Dieſe Aquarienheizung hat aber immerhin den Vorteil, daß ſie nicht feuergefährlich iſt; die Unterhaltungskoſten ſind aber gerade auch nicht gering. u Von dem Grundſatze ausgehend, eine Aquarienheizung zu ſchaffen, die nicht teuer iſt, ſich an jedes Aquarium leicht anbringen läßt, nicht feuergefährlich iſt und ſich in der Unterhaltung möglichſt billig ſtellt, ſchuf uns C. Zwies, dem wir ſchon ſo verſchiedene Apparate verdanken, den beiſtehend abgebildeten. Nach der urſprünglichen Idee von Zwies arbeitete aber der Heizofen, wie ich ihn nennen möchte, nicht, die Flamme war kaum an⸗ gebrannt, fo verlöſchte fie. Dieſem Uebel⸗ ſtande wurde von mir dadurch abgeholfen, daß ich über der Flamme einen Raum ſchaffte, der die Hitze abhielt, die urſprüng⸗ lich, ſtatt durch den Schornſtein zu ziehen, durch den Schacht entwich und ſo die Zufuhr von friſcher Luft verhinderte. Nach dieſer Verbeſſerung arbeitet der Apparat Zufriedenheit in einem Elementglasaqua⸗ rium, welches Trichogaſter und Gurami enthält und mit Cabomba rosaefolia be⸗ pflanzt iſt. Tiere und Pflanzen fühlen ſich äußerſt wohl in dem Becken und ge⸗ deihen ſichtlich. f N Die Form des Apparates iſt aus 3 beiſtehender Abbildung leicht zu erſehen. Er iſt ganz aus Zink hergeſtellt und trägt dort, wo die Flamme brennt, eine eingekittete Glasſcheibe. Damit der Heizofen nicht im Becken ſchwimmt, hat er unten einen Bleiboden. In einer Ecke des Aquariums eingekittet ſtört er nur wenig, da er bis zu der im Apparat eingekitteten Scheibe im Bodengrund ſteht. Zum Heizen wird Spiritus verwendet. Dieſer brennt durch einen Docht in einer ſo kleinen Flamme, daß der Verbrauch für etwa 24 Stunden ſich im geheizten Zimmer auf 2—3 Pfennig ſtellt, bei einer konſtanten Wärme von + 17—20° C. In der Nacht ſinkt die Temperatur auf E 15° C. Der Verluſt an Wärme durch den Schornftein (das Rohr) beträgt etwa + 5—6° C. Soll der Heizofen für Aquarien mit eingekitteten Scheiben gebraucht werden, ſo kann der Schacht fehlen. Es iſt dann nur nötig, an einer Seite, etwas höher als die Bodenſchicht, die Scheibe durch einen Zinkſtreifen zu erſetzen, der im Innern des Aquariums einen waſſerdicht abſchließenden Zinkkaſten enthält, der oben den Schornſtein trägt. Die Zuführung des Gefäßes mit Spiritus erfolgt dann von der Seite des Beckens durch eine Thür in den Zinkſtreifen. Canna flaccida Rosc. (Schlaffes Blumenrohr.) Von Max Wüſtenberg. Die Pflanze, die allgemein unter dem Namen „die neue Waſſer⸗Canna“ bekannt wurde, iſt keineswegs, wie vielfach angenommen und behauptet wird, jetzt, ſeit über 3 Monaten, zu meiner vollen DP iſt, ſolchen herzuſtellen und zu Nutz und Frommen der Liebhaber in den Blättern veröffentlicht hat. Praktikus. y eine Neuheit, ſondern ein ziemlich altes, in Vergeſſenheit geratenes Gewächs, denn ſchon vor mehr als 40 Jahren kultivierte man dieſe ſchöne Canngart im Berliner Botaniſchen Garten. Zu dieſer Zeit war dieſelbe allerdings noch nicht Ar als Sumpf⸗ oder Waſſerpflanze bekannt, ſie wurde damals nur als Zierpflanze in warmen Gewächshäuſern gezogen. Canna flaccida wurde neu für den Aquarienliebhaber von P. Nitſche aus Südamerika eingeführt, der dieſelbe an P. Matte zur weiteren Kultur übergab und dem wir jetzt reichlich Nachzucht verdanken. Die Canna eignet ſich ganz vorzüglich zur Zierde und zum Schmuck unſerer Aquarien, denn im Sommer, wie auch im Winter, ſelbſt bei ziemlich tiefem Waſſerſtand, gedeiht ſie ſehr gut und ſtreckt ihre langen, blaugrünen, nach vorn ſpitz zulaufenden Blätter in die Höhe. Die in Rispen ſtehenden gelben Blüten erſcheinen im Auguſt bis September und haben viel Aehnlichkeit mit denen unſerer gewöhnlichen Land— Canna. Die Vermehrung iſt eine ſehr leichte und geſchieht am beſten durch Zer— teilung der Wurzelknollen. Ratſam iſt es, Canna flaceida jedes Frühjahr in neue nahrhafte, mit Lehm verſetzte Erde zu verpflanzen, um dadurch einen üppigen Wuchs und gut ausgebildete Blätter und Blüten zu erzielen. Da dieſe Pflanze alle Vorzüge eines guten Sumpfgewächſes in ſich vereinigt, dabei aber doch noch verhältnismäßig ſelten anzutreffen iſt, ſo möchte ich ſie hier an dieſer Stelle allen Liebhabern als eine ganz beſondere Schönheit warm empfehlen. Kleinere Mitteilungen. Selbſtthätige Heber beſitzen wir in den verſchiedenſten Ausführungen eine ganze Anzahl, die auch alle ihren Zweck vollkommen erfüllen und von denen die beſſern (Peter'ſcher, Richter'ſcher, Geyer'ſcher ꝛc.) ſehr zuverläſſig arbeiten. Der beiſtehend abgebildete will auch dieſe durchaus nicht verdrängen, arbeitet auch nicht beſſer wie die vorgenannten, ſondern hat nur den Vorzug dieſen gegenüber, daß er von jedem Liebhaber ſogleich, ohne irgend welche Mühe, ſelbſt hergeſtellt werden kann, wenn ein ſolcher Heber gebraucht werden ſoll. Er beſteht aus einem einfachen Bleirohr, welches in der Form, wie auf der Abbildung erſichtlich, gebogen iſt und bei a ein kleines Loch enthält. Einmal angeſogen führt er das überflüſſige Waſſer zur vollen Zufriedenheit aus dem Becken. Weil der Heber ſo ſehr einfach und billig iſt, wundert es mich, daß noch kein Liebhaber auf die Idee gekommen = Selbſtthätiger Heber. Zur Kultur bei Cabomba rosaefolia iſt zu beachten, daß dieſe Pflanze, wenn fie ihre rote Farbe mit der Zeit nicht verlieren ſoll, einen nicht zu hellen Standort im Becken verlangt. In ihrer Heimat wächſt dieſes Waſſergewächs am Rande von Gewäſſern, über welches Weiden de. ihre Zweige ausbreiten. W. Aus dem Berliner Aquarium. Das Berliner Aquarium hat unter ſeinen neueſten Eingängen mehrere Gattungen und Arten zu verzeichnen, die bis jetzt noch nicht in ihm vertreten waren. Unter den Fiſchen ſind es zwei Süßwaſſerfiſche, von denen der eine in den Flüſſen Nordamerikas heimatet, der andere in den Süßgewäſſern Indiens zu Hauſe iſt und meiſt über Kalkutta zu uns gebracht wird. Seiner warmen Heimat angemeſſen hat man dem letzteren, der durch ein braunſchwarzes, von der N Schnauzenſpitze an durchs Auge und längs der Leibesſeiten verlaufendes Zickzackband gekenn⸗ zeichneten Cantor'ſchen Abart des getupften Gurami, eins der warmen Grottenbecken gegenüber dem Vogelhaus eingeräumt, in welchem ſich die fünf Fiſche recht wohl fühlen, während die an kälteres Waſſer gewöhnten Nordamerikaner, prächtig bronce- und goldſchillernde, auf olivengrün⸗ lichem Grunde braunſchwarz und weißlich marmorierte „glänzende“ Zwergwelſe (Amiurus mar- moratus) unfern der anderen, gewöhnlichen Zwergwelſe in dem ſogen. Olmbecken untergebracht wurden. Beide Arten ſind durch die bekannte Zuchtanſtalt fremdländiſcher Zierfiſche von Paul Matte in Lankwitz, wo ſie von importierten Tieren erzielt wurden, dem Aquarium überwieſen. Monatskalender). Januar. Die Natur ſchlummert! Der Schnee liegt dick ausgebreitet, kein Weg, Bachbett oder Tümpel iſt vom Felde zu unterſcheiden. Es iſt ſtill und öde draußen, alles ſcheut ſich die Natur zu erwecken, ſogar die liebe Sonne will nicht recht aufgehen und bringt ſie es dennoch fertig, ſo verſchwindet ſie bald wieder, um nur nicht den Schlummer der All-Mutter zu ſtören. Erſt zu Ende des Januar, wenn er ſonſt mild iſt, und die Gewäſſer nicht mehr von der ſtarren Eisdecke überſpannt ſind, beginnt das Tierleben ſich in ihnen zu regen. Dann ſchreitet die Quappe (Tota vulgaris Cuv.) beſtimmt zum Laichen, wenn ſie es im Dezember noch nicht gethan hat. Die Tiere ziehen dann in großen Schwärmen ſtromaufwärts, um ihre etwa eine Million Eier an Steinen oder Waſſerpflanzen abzuſetzen. Die Laichablage war lange eine ſagenhafte, weil Stein⸗ buch ſie in der Weiſe beſchrieb, daß während derſelben beide Tiere längere Zeit durch einen häutigen Gürtel verbunden wären. Dem iſt aber nicht ſo, wie ich beobachten konnte. Auch der Saibling (Salmo salvelinus L.) iſt in der Regel zu dieſer Zeit noch nicht mit dem Ablaichen zu Ende. Er fängt zwar ſchon früher an, im Oktober, doch zieht ſich ſein Laichgeſchäft oft bis in den März hin. Die Tiere ziehen dann ſcharenweiſe an flache kieſige Ufer, um hier ihre Eier abzuſetzen. Zu derſelben Zeit laicht auch die Bachforelle (Salmo fario L.). Sie unternimmt nicht wie ihre Ver⸗ wandten zu dieſer Zeit Wanderungen, ſondern iſt ein Standfiſch. Die Eier werden vom Weibchen in ſchnell fließendem Waſſer in eine flache Grube gelegt und leicht zugedeckt. Für den Lachs (Salmo salar C.) kommt auch jetzt die Zeit der Fortpflanzung, er beginnt den Aufſtieg in die Flüſſe. Das Pflanzenleben in Sumpf und Waſſer bringt im Januar noch keine Blüten hervor. Die lieblichen Kinder Floras bedürfen zur Entfaltung ihrer Blüte mehr der Wärme und des flutenden Sonnenlichtes, als es uns der Januar beut. Vereins⸗Nachrichten. Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu di T) 0 Berlin. Du ® 9. ordentl. Sitzung, am 5. November 1897. 77 Wirtshaus zum „Münzhof“. Das Protokoll der 8. ordentl. Sitzung wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende gedenkt ſpende wurde ſeitens des Vereins am Grabe niedergelegt. Es hellen Antrag zur Aufnahme in den Verein als korreſp. Mitglied Frau L. Blümel, Rentiere, Potsdam. Ihren Austritt RE in ehrenden Worten der beiden e Mitglieder des Vel eins, unſeres langjährigen I. Vorſitzenden Herrn Hothorn und des Leiters der biolog. Station am Müggelſee, Herrn Prof. Dr. Frenzel. Zur Beerdigung waren der Geſamt⸗ Vorſtand und eine Anzahl Mitglieder erſchienen, eine Kranz⸗ melden an die Herren Matthes und Gräf. Der Vorſitzende verlieſt ein Schreiben unſeres Mit⸗ gliedes Sr. Exz. des Herrn Generals Depp über ein Mittel zur Vertilgung der Hydra und den Bericht des Herrn Hesdörffer über Waſſerpflanzen auf der Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg, der wahrſcheinlich den Mitgliedern gedruckt zu— ) Iſt im vorigen Jahrgange, teil weiſe vom Triton, ein Monatskalender für die Behandlung des Aquariums und Terrariums gebracht worden, jo wird der diesjährige nur das Tier- und Pflanzeuleben in Waſſer und Sumpf bringen. Hauptſächlich wird die Fortpflanzung der Tiere B. und die Blütezeit der Pflanzen berückſichtigt werden. f F . geben mi. Erz Depp teilt mit, daß in einer ung von Chinin, ½ Gr. auf 1 Lit. Waſſer, ce zuſammenſchrumpft, doch ihr Leben behält, kleinen Fiſchen und den Pflanzen ſchadei dieſe Löſung nicht. In einer Löſung von 1 Gr. auf 1 Lit. Waſſer dürfte die Hydra zu Grunde gehen, ob dieſe Löſung aber den Fiſchen. ſchadet, konnte Exz. Depp wegen Mangel an Zeit nicht unterſuchen, den Pflanzen iſt auch die ſtärkere Löſung nicht ſchädlich. Wir bitten die geehrten Mitglieder, weitere Verſuche anſtellen zu wollen. Oer Kaſſenbeſtand betrug am 1. November 420,54 Mk. Der Entwurf der Aus— ſtellungsmedaille lag zur Anſicht vor. Der Verein beſchließt, dem Verein „Iſis“ in München zu ſeinem 3. Stiftungsfeſte ein Glückwunſch— telegramm zu ſenden. Um die Sitzung in dem beſchränkten Raume des Vereinslokales zu be— 0 „Nymphaea alba“, 615 Mittwoch nach dem 1. * Verein für Aquarien- und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. enden, werden Tiere und Pflanzen zum Beſten der Vereinskaſſe verſteigert, die einen Erlös von 5,35 Mk. brachten, und begeben ſich viele Mit⸗ glieder nach einem durch Herrn Nauke vor⸗ geſchlagenen Lokal zu deſſen Beſichtigung, ehe der von der Kommiſſion vorgeſchlagene „Alt⸗ ſtädter Hof“ als Vereinslokal gewählt wird. Nach Beſichtigung dieſes Lokales erhebt ſich eine recht lebhafte Debatte über die Wahl des Alt⸗ ſtädter Hofes oder des von Herrn Nauke vor— geſchlagenen zum Vereinslokal, an die ſich dann die Beſprechung verſchiedener anderer Vereins- angelegenheiten ſchloß. Der „Altſtädter Hof“ erſcheint als das geeignetſte Vereinslokal und iſt zu wünſchen, daß der Beſuch der Sitzungen ein noch regerer werde, um auch dem Wirt etwas bieten zu können, damit uns das Lokal für längere Zeit erhalten bleibe. Spr. Sitzung, 6 Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats November. I. Die Vierteljahres-Generalverſammlung am 3. November wird vom II. Herrn Vor— ſitzenden um ¼ 10 Uhr eröffnet, das Protokoll verleſen und genehmigt. Herr W. Netſch, wohn— haft Reichenbergerſtr. Nr. 123 wird als Mitglied in den Verein aufgenommen. Die Herren Stapf und Frehſe ſind als Gäſte anweſend. Der Kaſſierer verlieſt den Kaſſenbericht. Der Baar— beſtand betrug 41,10 Mk., die Einnahmen be— tragen vom Auguſt bis Oktober 67,25 Mk., die Ausgaben 73,85 Mk. — bleibt am 1. November ein Baarbeſtand von 34,50 Mk. Die Reviſoren haben den Kaſſenbericht geprüft und wird dem Kaſſierer vom II. Herrn Vorſitzenden Decharge erteilt. Herr Wüſtenberg hält einen Vortrag über die Kultur der Reispflanze und empfiehlt dieſelbe für Sumpfaquarien. Herr Genz hat Einlaßkarten zum Vereinsvergnügen gratis ge— druckt, wofür demſelben gedankt wird. Auf die Frage: „Mit welchem Futter füttert man die Fiſche im Winter am vorteilhafteſten“? wird empfohlen Schabefleiſch, gehackte Regenwürmer, Fadennudeln und Garneelenſchrot, weniger iſt 8 Herr Johs. Peter, er— Herr Heinr. Rogge, Drogiſt, Geeſtemünde, iſt als korre— ſpondierendes Mitglied aufgenommen. Die Herren Borowies und Schlichting haben ihren Austritt angezeigt. Aus „Natur und Haus“ wird ein Artikel über einen neuen Heizapparat Der J. Vorſitzende, ‚öffnet die Verſammlung um 9 Uhr. 8 Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Fiſchkuchen zu empfehlen, da ſich durch denſelben das Waſſer leicht trübt. Die nächſte Sitzung wird auf den 20. November verſchoben. Schluß der Sitzung 12 Uhr. II. Die Sitzung am 20. November wird vom I. Herrn Vorſitzenden um 410 Uhr er— öffnet, das Protokoll verleſen und genehmigt. Herr Seidel, wohnhaft Scalitzerſtr. 70 wird als Mitglied in den Verein aufgenommen. Der I. Herr Vorſitzende verlieſt ein Schreiben des Ver— eins Iſis, München. Der Vorſchlag, Garneelen- ſchrot auf Vereinskoſten anzuſchaffen und an die Mitglieder zu verabfolgen, wird angenommen. Die Herren Stehr und Zwies berichten über neue Heizvorrichtungen und werden auf Wunſch der Mitglieder die Heizapparate in nächſter Sitzung demonſtrieren. Herr Diewitz ſchenkt Cabomba carolineana, Hetherantera zosterae- folia u. Myriopkyllum prismatum. Die Pflanzen werden verfauft und der Erlös von 0,60 ME. der Vereinskaſſe überwieſen. Den freundlichen Gebern herzl. Dank. Schluß der Sitzung 12 Uhr. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 18. November 1897 im Jungfernſtieg 40. „Ideal“ von Zahnarzt Carow, Berlin, verleſen. Der Vorſitzende demonſtriert denſelben durch Skizzen an der Tafel. Herr Guſtav Schmidt, Berlin, hat für die Bibliothek 2 Bücher geſtiftet: Wilh. Mönkemeyer, die Sumpf- und Waſſer⸗ pflanzen und einen Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde. Herr Dr. Marſſon, Leipzig, NN hat der Vereinskaſſe den Ertrag einer während ſeiner Anweſenheit hier entrierten Wette über— wieſen. Beiden Herren fol der Dank des Ver- eins übermittelt werden. H. Cl. Berichtigung. In dem Verſammlungs⸗ bericht des „Humboldt“ Nr. 23 der „Blätter“ 1897 S. 278 ſoll es nicht heißen: „Elbbrut“ ſondern „Elbbutt“ (Flunder, Platessa flesus.) 51. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ Im November d. J. wurde in Hamburg ein neuer Verein von Aquarien- und Terrarien⸗ freunden gegründet. Derſelbe führt den Namen „Salvinia.“ So jung derſelbe auch iſt, ver— ſpricht er doch einen erfreulichen Aufſchwung zu nehmen, da es gelungen iſt, tüchtige und ſtrebſame Kräfte als Mitglieder zu gewinnen. Mitteilungen aus DEAN ss 5 erein f. Aquarien- u. Terrarien-KHunde in München. ! Der I. Vorſitzende eröffnet die Ver⸗ einsverſammlung und begrüßt das neueingetretene Mitglied Herrn Beck. Das Proto⸗ Samſtag, den 11. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. In Abweſenheit des Vorſitzenden wird die Vereins- verſammlung durch den Schriftführer eröffnet. Einige die Liebhaberei betr. Artikel gelangen Samſtag, den 18. Im Einlauf: Anſichtskarten des Hr. Reiter von der Zugſpitze und dem Eibſee. Einladung des „Triton“ zur Sitzung. Mitteilung über Gründung eines Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde in Graz und Abonnements-Ein⸗ ladung der Münchener Freien Preſſe. Zur An⸗ Samſtag, den 25. In Abweſenheit der Vorſitzenden wird durch den Schriftführer die Sitzung eröffnet. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Hr. Reiter zeigt eine * und Terrarienkunde zu Hamburg. In der erſten Monatsverſammlung im Vereins⸗ lokal, Wenzels Reſtaurant, Ernſt-Merckſtraße 33 ſprach Herr Brüning über die niedere Faung aus Hamburgs Umgegend. Beſon ders erwähnt wurden die Blutegel, Süßwaſſerpolypen und Süßwaſſerſchwämme. den Vereins⸗Verſammlungen des Monats September 1897. ar 5 0 Vereins-Abend, Samſtag, den 4. September 1897 im Café-Reſtaurant „Viktoria“. koll der letzten Vereinsverſammlung wird ver⸗ leſen und genehmigt. Bezüglich der diesjährigen Feier des Stiftungsfeſtes wird der 6. November beſtimmt und bleibt das Vereinslokal beibehalten. Allgemeine Beſprechung verſchiedener Punkte der Liebhaberei. Sammelbüchſe 40 Pfennig. September 1897. zur Verleſung. H. Gugler zeigt ein ſehr hübſches Exemplar von Eryx jaculus, ferner eine noch nicht beſtimmte Schlangenart aus Egypten vor. Beſprechung der Liebhaberei. September 1897. ſicht wird durch den I. Vorſitzenden „Fremdländiſche Zierfiſche“ von Br. Dürigen aufgelegt. An⸗ meldung und Cirkular über Vorträge für die Wintermonate wird in Umlauf geſetzt. Der Beſuch der Menagerie Ellbeck wird angeregt. Beſprechung der Liebhaberei. September 1897. Reihe von Formol-Präparaten (Fiſche und Pflanzen) vor und überweiſt dieſelben der Vereins- Sammlung. Beſprechung der Liebhaberei. Schriften⸗ und Bücherſchau. W. Wolterstorff, Die Reptilien und Amphibien der nordweſtdeutſchen Berg⸗ lande. Unter Mitwirkung von E. Cruſe, J. Sömmering, Fr. Weſthoff u. A. verlag von Walther Niemann. 242 Seiten, 17 Abbildungen. 1893. Preis 2,50 Mk. W. Henneberg, Klöber, H. Kloos, P. Krefft, Magdeburg, Kommiſſions⸗ Eine Beſprechung dieſes Werkes hatte Referant ſchon für den vorigen Jahrgang der Blätter geplant, aus rein zufälligen Gründen iſt das Referat unterblieben. Da der von Wolterstorff behandelte Gegenſtand indeſſen noch aktuell iſt, ſo möchte ich nicht unterlaſſen, noch jetzt auf das treffliche Buch hinzuweiſen. Der Vorzug desſelben vor anderen Werken über deutſche Reptilien und Amphibien liegt darin, daß die Tiere nicht in ſyſtematiſcher Folge abgehandelt werden, ſondern als Lokalfaunen. Verfaſſer hat nämlich das behandelte Territorium, welches ſich von der unteren Be. Krk, DE AN r R 8 1 Saale bis zum Niederrhein erſtreckt, in mehrere größere Faunengebiete zerlegt, welche wiederum in Lokalfaunen geſondert find. Jede dieſer lokalen Faunen iſt mit beſonderer Rückſicht auf den Untergrund, auf die Beſchaffenheit der verſchiedenen die Tiere beherbergenden Gewäſſer, der Lokalitäten und auf das Klima behandelt und zum Teil im Gewande von Exkurſionen geſchildert. Durch dieſe Art der Behandlung gewinnt das Thema ſehr an Intereſſe, und bietet den Vorteil, 170 daß man ſich an der Hand des Buches in bequemer Weiſe über die Fauna eines beſtimmten Ge— bietes orientieren kann und die Lebensbedingungen der einzelnen Arten kennen lernt. Da auch bei den einzelnen Gebieten auf die fehlenden Arten aufmerkſam gemacht worden iſt, ſo iſt damit der Hinweis gegeben, wo weitere Unterſuchungen angeſtellt werden können. Referent hält dieſe Art der Schilderung für ſehr nachahmenswert. Was die Anordnung des Stoſſes anlangt, fo macht uns der Verfaſſer zunächſt mit der wichtigeren für das Gebiet in Frage kommenden Litteratur bekannt und ermöglicht uns die Beſtimmung der einheimiſchen Arten durch ausführliche Tabellen, welche mit inſtruktiven Abbildungen verſehen find. Es werden dann die einzelnen Faunengediete mit ihren Lokalfaunen behandelt. Ich nenne hier nur die Gebiete: Der Harz, die nördlichen und öſtlichen Vorl ande des Harzes, das Kyffhäuſergebirge, das Weſer- und Yeinebergland und das weſtfäliſche Faunengebiet. Am Ende eines jeden Gebietes hat Verfaſſer einen Rückblick auf die Fauna gegeben und die einzelnen Arten des Gebietes aufgezählt, am Schluſſe des ganzen Werkes werden alle im nordweſtdeuiſchen Berglande gefundenen Reptilien und Amphibien mit ihren Fundorten nochmals zuſammengeſtellt; es finden ſich hiernach folgende: Lacerta agilis, vivipara, Anguis fragilis, Coronella laevis, Tropidonotus natrix, Vipera berus, Emys orbi- eularis, Rana esculenta, typica, ridibunda, temporaria und arvalis, Bufo vulgaris, viridis und calamita, Hyla arborea, Pelobates fuscus, Bombinator pachypus und igneus, Alytes obstetricans, Salamandra maculosa, Triton cristatus, alpestris, taeniatus und palmatus, letzterer zuerſt von Wolterstorff 1887 für den Harz nachgewieſen. — Als einige allgemeine Reſultate des Buches führt NVerfufler folgende an: dem Gebiete fehlen Formen des Südens, wie fie das Rheinthal, Schwaben, Böhmen und ſelbſt noch die Berliner Gegend beherbergen, entſchieden. Formen des gemäßigten Weſteuropas ſind unter den Amphibien zahlreich und häufig vertreten, unter ihnen ſind Alytes und Triton palmatus in Deutſchland zu Bergformen geworden. Die Repräſentanten der großen oſteuropäiſchen Niederung werden im nordweſtdeutſchen Berglande vermißt, nur an den Rändern dieſes Plateaus trifft man hin und wieder Rana arvalis, ridibunda, Bombinator igneus und Pelobates an. Eine große Seltenheit im Gebiete iſt Bufo viridis, der ſich indeſſen in Gebirgen Süddeutſchlands wieder findet. Sehr verbreitet iſt dagegen und als echter Bewohner der Berge anzuſehen die Bergunke (Bombinator pachypus); ebenfalls als Bergbewohner treten auf Alytes obst., Salamandra maculosa, Triton alpestris und palmatus. Im Gebirge und im moorigen, feuchten Tiefland finden wir Lacerta vivipara, und Vipera berus, an trockenen, ſonnigen Gegenden der tieferen Gebirgslagen und der Ebene Lacerta agilis und Coronella laevis. Dieſem iſt aber hinzuzu— fügen, daß ſich an Orten, an denen ſich die Lebensbedingungen für die eben genannten vier Arten günftig erweiſen, 3 oder 4 dieſer Arten zuſammen finden, während andererſeits an vielen Plätzen, an denen die beiden Eidechſen haufen, die Schlangen von je fehlten oder ausgerotter find. Wie keine Fauna eine ſtarres, abgeſchloſſenes Ganze darſtellt, jo läßt ſich auch bei den Replilien und Amphibien unſeres Gebietes eine fortwährende Veränderung ihrer Wohnſitze nachweiſen; dieſe Dislo tationen ſind begründet in der Aenderung der Exiſtenzbedingungen und in der Vermehrung oder Verminderung der Individuen. — Vergleicht man z. B. die Kriechtie-Fauna des Harzes mit der anderer Ge— biete, jo ergiebt ſich, daß der Unterharz eine iwpiſche nord- und mitteldeutſche Gebirgs-Fauna aufweiſt; auf dem Oberharz vermiſſen wir bereits mehrere wärmeres Klima liebende Arten; das Brockengebiet endlich iſt in feiner verarmten Amphibien-Fauna hoch-alpin*). Weltner. ) Eine Ausnahme bildet das Fehlen von Salamandra atra. Ms eee e ee e eee . Abgabe von Waſſerpflanzen des „Triton“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin. An unſere auswärtigen Mitglieder werden wir im Laufe nächſten Monats, ſoweit der Vorrat reicht, folgende Aquarienpflanzen zu den bekannten Bedingungen gratis abzugeben haben. Heteranthera zosteraefolia, ſeegrasblättrige Heteranthere, Sagittaria natans, Elodea densa “), Cabomba carolineana, Cabomba rosaefolia, Sagittaria francis“), Salvinia auricularia, Trapa natans, Knoſpen von Myriophyllum verticillatum, Callitriche vernalis, Ferner pro Beſteller je 3 Knollen von Sagittaria sagittaefolia und 5 Knoſpen von Hydrocharis morsus ranae. Bei Mehrbedarf je 5 Pfeilkraut-Knollen 50 Pf., je 5 Froſchbiß-Knoſpen 20 Pf. franfo. Außerdem liefern wir unſeren auswärtigen Mitgliedern ebenfalls gratis jede in der Umgegend Berlins vorkommende Pflanze, ſofern dieſelbe in der Umgegend des Wohnorts des betr. Mitgliedes nicht heimiſch iſt. Auch ſind im hieſigen Königl. Botaniſchen Garten vorhandene Doubletten von Sumpf⸗ nud Waſſerpflanzen für Mitglieder, ſoweit ſolche im Handel nicht erhältlich, durch den Vorſtand gratis zu beſchaffen. Bei dieſer Abgabe von Pflanzen kann es ſich natürlich nicht darum handeln, den Mitgliedern die zur Einrichtung eines Aquariums erforderlichen Pflanzen koſtenlos zu be= ſchaffen. Zweck dieſes Angebots ſoll nur die Verbreitung der Kenntnis für unſere Liebhaberei beſonders empfehlenswerter Pflanzen ſein; es können alſo ſtets nur einzelne Exemplare abgegeben werden, die ſich ja auch bei einigermaßen ſachgemäßer Behandlung — Kultur-Anweiſung wird den betreffenden Pflanzen ſtets beigelegt — in überreichlicher Weiſe ſehr bald vermehren. Etwaige Wünſche ſind an den Vorſitzenden zu richten; die Verſendung wird teilweiſe ſchon jetzt vor ſich gehen, kann ſich aber bis Anfang März hinziehen. Die Aufträge werden in der Reihenfolge des Einganges erledigt, ſoweit der Vorrat reicht. Aufträge, denen 1 Mark für Porto und Ver⸗ packung nicht beigefügt iſt und ſolche, die nicht innerhalb von 14 Tagen nach dieſer Bekanntgabe eingehen, können nicht berückſichtigt werden. Etwaiger Ueberſchuß an dieſen Verſendungsſpeſen wird der Vereinskaſſe überwieſen. Der Vorſtand. J. A.: Paul Nitſche, Berlin NO, Große Frankfurterſtr. 118. Myriophyllum proserpinacoides, unfultivierte durchwinterte Stengelſtücke, Trianea bogotensis, Riccia fluitans, Stratiotes aloides, Utricularia vulgaris, Fontinalis antipyretica, Fontinalis gigantia, Hottonia palustris, Vallisneria spiralis. Briefkaſten. R. P. Köln, Rhein. Wenn Sie ſich einen zuver⸗ läſſigen kleinen Führer für die Anlage eines Aquariums anſchaffen wollen, ſo kann ich Ihnen nur den Katechis⸗ mus für Aquarienliebhaber von Wilhelm Geyer empfehlen. Hier finden Sie alles nötige und wiſſenswerte angegeben. W. D. Poſen. Ich freue mich, daß Ihnen die kurze Anleitung, welche ich in meinem ausführlichen Werke über das Süßwaſſer⸗Aquarium, über die künſtliche Fiſch⸗ zucht gegeben habe, für Sie von ſolchem Nutzen geweſen iſt. Ausführlich finden Sie dieſe Themata in meinem Werkchen: Die künſtliche Fiſchzucht (Creutz'ſche Ver⸗ lagshandlung, Magdeburg) behandelt, in welchem Werke Sie auch die Abbildungen der verſchiedenen anderen Apparate finden werden. — Auf die Anzapfungen von der bewußten Seite antworte ich nicht; denn der Menſch beſitzt überhaupt kein litterariſches Anſtandsgefühl. Im übrigen danke ich Ihnen für Ihre werten Zeilen. Sie ſind nicht der Einzige, der über ſolche Handlüngsweiſe empört iſt. E. D. Berlin, W. H. Magdeburg, J. P. Hamburg, W. M. Hannover, S. H. München, W. R. Braunſchweig, Dr. M. H. Wiesbaden, Dr. H. Z. Jena, U. D. Berlin, E. St. Hamburg, W. M. Leipzig. Sie finden alle Ant⸗ wort unter W. D. Poſen. Haben Sie beſten Dank für Ihre Zeilen und Wünſche, die ich hiermit erwidere. Dr. E. Bade. ) Diefe Pflanzen werden nur den Beſtellern mitgeſandt, die der Vereinskaſſe hierfür extra 1 Mark überweiſen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ' ſche Ver ⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hofer in Burg b. M. a Zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illullrert Halbmonals-HSchrift für die Intereffen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede Buch hand Herausgegeben von Anzeigen i ft. i n fung fowie jede Poftanfta Dr. G. Bade⸗ „Charlottenburg i mit 15 I Preis halbjährlich Mark 2.— ge in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. M 2, Magdeburg, den 19. Januar 1898. Rt Jahrgang. Röſel von Roſenhof. Ein Lebensbild eines Aquarien- und Terrarien-Vorkämpfers. Schon ſeit den älteſten Zeiten haben Naturforſcher Waſſertiere in Schalen und Gläſern lebendig auf ihrem Arbeitstiſche gehalten, um zu jeder Zeit ihre Wandlungen, ihre Geſtalt und ihre Lebensweiſe erforſchen zu können. Aquarien indeſſen, wie wir ſie heute beſitzen, hatten ſie noch nicht. Der Forſcher Röſel von Roſenhof, von dem dieſe Zeilen ein kurzes Lebensbild entrollen ſollen, der mit vollem Rechte als ein Vorkämpfer der Aquarien- und Terrarienkunde be— zeichnet werden darf, Johann Auguſt hielt die von ihm ab- Röſel ſtammte aus gebildeten Lurche und einem altadeligen Ge— Waſſerinſekten in ſchlechte in Oeſterreich, „Zuckergläſern“. Dieſer welches zur Zeit der Faorſcher verdient um Reformation aus dem ſo mehr im Andenken Vaterlande fliehen der Nachwelt fortzu⸗ mußte und ſich zu leben, als er ſich zu Herſpruck im Nürn- einem Naturforſcher bergiſchen niederließ, nicht auf dem ge— wo die Familie mehr wöhnlichen wiſſen⸗ und mehr verarmte ſchaftlichen Wege em— und in Vergeſſenheit porgeſchwungen hat, geriet. Unſeres Röſels ſondern ſein Ziel aus Vater war Schloßver— angeborenem Trieb, walter auf Auguſten— durch unermüdlichen burg bei einer Gräfin Fleiß und Anſtrengung v. Arnſtadt⸗Schwar⸗ bei geringen Mitteln zenburg. Geboren Röſel von Roſenhof. . Nach dem Bildniſſe ſeines Inſektenwerkes. 8 erreicht hat. wurde Röſel 1705 am 30. März auf dem jetzt verſchwundenen Jagdſchloſſe Auguſtenburg bei Arnitadt. Da die Eltern Röſels faſt immer auf dem Lande lebten, ſo hatte der Knabe nicht den Schulunterricht, wie es der Vater wünſchte, erhalten können und als der letztere durch Schickſalsſchläge ſpäter in eine bedrängte Lage kam, ſtarb ERSTE. er aus Kummer, als der junge Röſel erſt 13 Jahre alt war. Die Mutter Röſels zog nach dem Tode ihres Mannes mit weiteren 6 Kindern, die der Ehe entſproſſen waren, nach Nürnberg, Röſel aber ging mit einem Bruder ſeines Vaters, einem Tiermaler, nach Merſeburg, um bei demſelben das Zeichnen und Malen zu lernen. Hier blieb er 4 Jahre, lernte aber in der Zeit wenig. 1725 zog er nach Nürnberg zu ſeiner Mutter. Hier erhielt er Zutritt zur Malakademie, doch ſah er bald ein, daß ſeine Arbeiten lange nicht mit denen zu vergleichen waren, welche von anderen Künſtlern angefertigt wurden. Daher gab er die Oelmalerei auf und übte ſich im Kupferſtechen und in der Miniatur⸗ malerei, worin er bald eine bedeutende Fertigkeit entwickelte, ſodaß ihn der Kronprinz, ſpätere König Chriſtian IV. nach Kopenhagen rief und ihm mehrere Arbeiten übertrug. Von Kopenhagen aus wollte ſich Röſel nach Lübeck wenden, doch änderte er ſeinen Plan und ging nach Hamburg. Hier lernte er das merianiſche Inſekten⸗ werk kennen und angeregt durch dasſelbe, widmete er ſich ſpäter in Nürnberg, wo er ſich verheiratete und welche Stadt er zu ſeinem ſtändigen Aufenthaltsorte wählte, der Beobachtung der Inſekten. Seine Vorliebe für die Naturgeſchichte der Tiere wurde von Tag zu Tag größer; als ſie jedoch bekannt wurde, fand er nur von wenigen Aufmunterung, von vielen aber Spott. Man erklärte ſeine Beſchäftigungen für ein thörichtes Unternehmen, die Zeit, welche er auf die Abbildung dieſer verächtlichen Geſchöpfe verwende, unnütz angewendet. Andere meinten, daß er es nie weit bringen könne, weil er keiner fremden Sprache mächtig ſei und nicht ſtudiert habe, auch nicht die nötigen litterariſchen Hilfsmittel beſäße; allein Röſel meinte, daß nichts in der Natur verächtlich und der Betrachtung unwürdig ſei, daß das Studium der Natur ihm den Mangel an Büchern erſetzen und vielleicht mehr Erfahrung verſchaffen könne, als die Bücher ihm böten. Dabei wurde er von einigen ein— ſichtspvolleren Gelehrten noch mehr aufgemuntert. Freilich bedauerte er oft ſelbſt die Unkenntnis fremder Sprachen, den Mangel an Büchern und akademiſchen Studien, allein feine nicht zu beſiegende Neigung und feine Beharrlichkeit über- wanden alle Schwierigkeiten. Er fing nun an, ſeine nach der Natur gefertigten Zeichnungen eigenhändig in Kupfer zu ſtechen und ſie illuminiert und mit ihren Beſchreibungen herauszugeben; dies geſchah im Jahre 1740 und wurde ſo bei— fällig aufgenommen, daß er an einem glücklichen Erfolge nicht mehr zweifelte und fortfuhr, alle Monate zwei Kupfertafeln mit dem dazugehörigen Texte er- ſcheinen zu laſſen. An Neidern fehlte es keineswegs, aber im Gefühl ſeiner guten Sache ſchwieg er und ſie verſtummten. Aber er erwarb ſich dagegen die Gunſt vieler daturliebhaber, die ihn unterſtützten, jo wie das Wohlgefallen und die Hoch— ſchätzung der gelehrten Welt, ja viele gelehrte Freunde ſelbſt. Seine Be obachtungen und Darſtellungen erhielten einen noch größeren Wert durch die Anwendung des Mikroſkops. Später gab er eine Geſchichte der Süßwaſſerpolypen, an deren Daſein er anfänglich nicht glauben wollte, ſowie mehrerer anderer Waſſerinſekten heraus; dieſe ſind jetzt, verbunden mit der Geſchichte der übrigen Inſekten, ein ziemlich ſeltenes Werk geworden. Es enthält 4 Bände mit vielen e Kupfertafeln voll trefflicher Abbildungen, und führt den Titel „Inſckten— beluſtigungen“. — Er wollte dann eine Naturgeſchichte der Vögel ſeiner Gegend herausgeben, allein ein anderer Gelehrter, Friſch zu Berlin, kam ihm hierin zu— vor. Häufig beſchäftigte er ſich auch mit der Beſchreibung und Abbildung der Fröſche, Kröten, Eidechſen und Molche, die er mit unbeſchreiblicher Mühe in ihren Schlupfwinkeln, den Pfützen, Sümpfen und Seen aufſuchte; dies zog ihm aber eine gefährliche Gliederkrankheit und endlich einen Schlagfuß zu, jo daß er ſich mit dem Aufſuchen dieſer Tiere ſelbſt nicht mehr befaſſen konnte, ſondern es mit vielen Koſten durch Andere beſorgen laſſen mußte, was ihm — verbunden mit einem ſtarken Briefwechſel und den Koſten des eigenen Verlags jo bedeutender Werke nötigte, ſein ſämtliches Vermögen aufzuwenden. Dabei geriet er beſonders bei Geldſendungen für ſeine Werke durch Namensverwechſelung mehrmals in Schaden; dieſer Grund nur und nicht eitler Hochmut bewog ihn, ſeinen ver— geſſenen Adel wieder hervorzuziehen und ſich, nachdem er vom Kaiſer darin be— ſtätigt worden war, Röſel von Roſenhof zu ſchreiben. Röſels natürliche Geſchichte der Fröſche iſt eben ſo ausgezeichnet durch die vortrefflichen und anatomiſchen Abbildungen, als die der Inſekten; ſeine Werke ſind nicht von vorübergehendem Werte, ſie werden bleiben, ſo lange es denkende Menſchen und eine Wiſſenſchaft giebt. — Bei ſeiner Geſchicklichkeit beſaß Röſel einen ſehr rechtlichen und biederen Charakter, der ihm die allgemeine Achtung erwarb; von fürſtlichen Perſonen und den ausgezeichnetſten Gelehrten des In⸗ und Auslandes erhielt er die ſchmeichelhafteſten Zuſchriften. | Demungeachtet fehlte es aber nie für ihn an kränkenden Vorfällen, welche ihn oft — verbunden mit widrigen Rechtshändeln und dem Umſtande, daß er ſich von feiner Krankheit nie mehr völlig erholen konnte — ſehr mißmutig machten. Um ſo ſchmerzlicher traf ihn daher der Verluſt ſeiner Gattin, welcher 1757 er— folgte. Sie war ihm bei ſeinen Arbeiten, beſonders beim Ausmalen ſeiner Kupfer— tafeln, treulich an die Hand gegangen. Er bedauerte dieſen Verluſt um ſo mehr, da er ohnehin mit Geſchäften überhäuft war und der Stich der vielen Tafeln ſeiner Hände Werk iſt, nicht gerechnet die Zeit, welche er auf ſeine Beobachtungen und Originalzeichnungen verwenden mußte. Eine Geſchichte der Eidechſen und Molche konnte er nicht mehr veröffentlichen, da er ſchon nach zwei Jahren, den 27. März 1759, nachdem er alſo nicht volle 54 Jahre gelebt und für die Wiſſen— ſchaft viel zu früh zu wirken aufgehört hatte, ſtarb, obgleich er in der kurzen Zeit ſeines wiſſenſchaftlichen Strebens mehr gethan, als viele Andere in weit längerer Zeit. Sein Leben hat uns den Beweis geliefert, daß einem edlen Streben kein Ziel zu hoch iſt, wenn nur ein feſter Wille und ein redlicher Fleiß es zu erreichen bemüht ſind. Auf dem Johanniskirchhofe zu Nürnberg liegt Röſel begraben. Unter ſeinem Bildniſſe, welches ſeinem Inſektenwerke beigegeben iſt, ſchrieb ein Freund: So ſah Herr Röſel aus, dem nach dem Tod das Leben Gewürme, Fröſch' und Kröten geben. N TE er N. RN her DL * LO Sur Vermehrung des Tierkontingentes unſerer Terrarien. Von Dr. Paul Krefft. Mit einer Textabbildung von W. Sachtleben. (Fortſetzung.) Wegen dieſer unleidlichen Unverträglichkeit, welche wahrſcheinlich bei ihrer ſtattlichen Größe und Waſſerfroſchnatur auch der vorhergehenden Art, ſo lange ſie ſich im lebenskräftigen Zuſtande befindet, zu eigen ſein dürfte, kann ich dieſe Rana-Arten, deren Hauptvorzug eigentlich die leichte Beſchaffbarkeit durch die Firma Hagenbeck iſt, weit weniger als die nun zu beſprechende Baumfroſchart Rhacophorus cruciger Boul. als neues Terrarientiere empfehlen. Dieſer bis 9 cm an Körperlänge erreichende, auf der Tafel treffend abgebildete mächtige Froſchlurch kommt zwar nicht in Colombo ſelber und deſſen unmittelbarer Umgebung, ſondern in und um den, durch eine Eiſenbahn mit der Hafenſtadt verbundenen Gebirgskurorte Kandy vor und iſt dort ſogar häufig auf Bäumen und in altem Gemäuer zu finden. Seine mächtige Geſtalt und bizarre Zeichnung, ſein merkwürdiger Farbenwechſel und feine Stimmbegabung ſcheinen dieſen tnter- eſſanten Baumfroſch zu einem Terrarientier par excellence zu prädeſtinieren, zumal ich eine Vergewaltigung kleiner Mitgefangener nie ſeitens dieſer Art beobachtete. Ein Malaye, der ſich mir in Kandy als Führer für die dortigen Sehenswürdigleiten anbot, verſchaffte mir auf eine oberflächliche mündliche Be— ſchreibung des Froſches hin zwei große Exemplare, die er von zwei Singhaleſen ſuchen ließ. Eine unangenehme Eigenſchaft, welche dieſe beiden Fröſche in der Ge- fangenſchaft zeigten und die, falls ſie der Art überhaupt eigentümlich ſein ſollte, einige Schwierigkeit auf längere Zeit dauernden Transporten verurſachen könnte, war zwar die anfangs zu beobachtende totale Indifferenz gegenüber der Nahrung, die ich ihnen an Bord bieten konnte: Schaben, Fliegen und Mehlwürmer. An Stelle dieſer traten ſpäter Verſuche, die Futtertiere aufzuſchnappen, welche aber anfangs nie zum Ziele führten, inſofern die Schaben ꝛc. ſtets wieder aus dem Maule herausfielen. Um die koſtbaren Fröſche nun nicht dem Hungertode nahe kommen zu laſſen, ſtopfte ich ſie in möglichſt ſchonender Weiſe, indem ich ſie in die mit einem Tuche umwickelte linke Hand nahm, dann mit der rechten Hand mittels eines ſcharfkantigen Hölzchens mit ſanfter Gewalt das Maul auf hebelte, dasſelbe durch Einlegen der Spitze des kleinen Fingers weit offen erhielt und darauf nach Belieben friſchgetötete Futtertiere mit Nachhülfe eines Haarpinſels in den Schlund hinabbeförderte. Ich hielt es nicht für überflüſſig, auf die Technik dieſer Zwangsfütterung hier näher einzugehen, da man durch rohe Gewalt dabei ſehr ſchaden kann und auch dadurch, daß man zu viel des Guten thun will, Erſtickungsanfälle herbeiführen kann. Einen ſolchen provozierte ich ſelber durch Hineinſtopfen zu vieler Futtertiere auf einmal; es gelang mir aber, den Froſch, bei dem bereits Herzthätigkeit und Atmung ſtillſtanden, durch kräftiges Hinunterſtoßen des zu großen Biſſens und durch künſtliche Atmungsbewegungen wieder ins Leben zurückzurufen, leider ſtarb er aber bald infolge eines bedauer⸗ lichen Verſehens an Vertrocknung. Der überlebende ſetzte trotz der Zwangs⸗ fütterung die Verſuche, ſich ſelbſtändig ſein Futter zu verſchaffen, fort und dieſelben wurden auch endlich zu meiner Freude von Erfolg gekrönt. Lange ine W 05 Wr R ee ER a BAR ch ganz e een geführt, und ich durfte nunmehr zwangsweiſen Fütterung Abſtand nehmen. In der kälteren Region erlor ſich die Freßluſt leider wieder und kehrte auch nach Beendigung der Reiſe nicht wieder, da ich dem Froſch, der noch etwa drei Wochen lebte, zuſagende Temperaturbedingungen nicht verſchaffen konnte. Die Einführung dieſes Froſches, durch welche ſich Herr Hagenbeck ein großes Verdienſt um die Terrarienliebhaberei erwerben könnte, würde wegen der geſchilderten Ernährungsſchwierigkeit am beſten auf dem kürzeſten (d. h. z. T. Land⸗) Wege via Brindiſi, Neapel, Genua oder Marſeille erfolgen, auf welche Weiſe ſich die Geſammtdauer des Transportes 5 Ceylon nach Deutſchland nur auf ca. 3 Wochen belaufen würde. Man . e bezüglich der Magerkeit des Froſches keine beſonderen Befürchtungen, da dieſelbe der Art eigentümlich iſt. Noch eines anderen Froſchlurches möchte ich bei der Beſprechung der ceyloniſchen Arten Erwähnung bon des an den Küſten Süd- und Süd-Oſtaſiens 5 faſt überall gemeinen Bufo melanostictus Schn., deſſen Kopf mit den charakteriſtiſchen ſchwarzen Knochenleiſten 5 . und den langen Parotiden die beiſtehende Textilluſtration . darſtellt. Bei der Häufigkeit und dem entſprechend 5 leichteſten Erhältlichkeit dieſer Kröte und bei der außer— ordentlichen Widerſtandsfähigkeit, die meine importierten Stücke gegenüber allen Schädlichkeiten des Transportes an den Tag legten, wäre 1 die regelmäßige Einführung dieſer von unſerm gemeinen Bufo cinereus allerdings nicht erheblich verſchiedenen Art immerhin zu wünſchen. Ei Nächſt Ceylon hatte ich auf der Inſel Singapore in Hinterindien und deren Nachbarſchaft Gelegenheit, die Bekanntſchaft einiger für Terrarien ſehr geeigneter Tierarten zu machen. Der dort gemeine, wenn auch ſchwierig lebend zu er— beutende Flugdrache, Draco volans L., und die gleichfalls ſtellenweiſe ungemein . häufige Baumechſe Calotes cristatellus Kuhl, neben deren eleganter Geſtalt und = Farbenpracht die zuvor beſprochene ceyloniſche Verwandte, Calotes versicolor, nur als ein Aſchenbrödel erſcheint, würden wahre Paradeſtücke des heizbaren Ri Terrariums abgeben, wenn ihre Haltung in der Gefangenſchaft, insbeſondere während des überſeeiſchen Transportes, meinen traurigen Erfahrungen zufolge 3 nicht übergroß erſchienen. . Meine beiden Drachen, von denen ich den einen eigenhändig gefangen | hatte, während ich den anderen käuflich von einem dort anſäſſigen Deutſchen ER e der ihn bereits einige Wochen lang in Pflege gehabt und mit Fliegen gefüttert hatte, hielten in einem Einmacheglaſe größter Nummer, in dem ſich ? auch noch einige japanische Echſen befanden, nicht einmal volle zwei Tage aus, und ein halbes Dutzend Calotes cristatellus, die denſelben Käfig wie ſpäter die * ceyloniſchen Calotes bewohnten, waren nach Verlauf von ſechs Tagen ſämtlich verendet. Dieſe betrübenden Reſultate können mich alſo nicht zur Aufmunterung * zu weiteren derartigen Transportverſuchen veranlajjen, und ich würde den . . dieſe prachtvollen Echſenarten jemals als Bewohner unſerer Warm— Kopf von Bufo melanostietus. eee ” 725 N 47 . — 18 — terrarien begrüßen zu können, als einen abſolut „frommen“ bezeichnen, wenn ich nicht einen, wenn auch nur ſchwachen Hoffnungsſchimmer ſähe, und das iſt die Möglichkeit der Annahme, daß die von mir mit derb zupackender Hand gefangenen Tiere innere Verletzungen erlitten haben mögen, die durch eine ſchonendere, z. B. die Schlingenfangmethode vielleicht vermieden werden konnten — eine Vermutung, die zwar leider nicht zur Abſchwächung der Ominoſität des baldigen Abſterbens des vorher längere Zeit ſchon in der Gefangenſchaft ge— pflegten Drachen beizutragen vermöchte; gerade dieſer ſtarb von allen Tieren zuerſt, nämlich am zweiten Tage ſeines Aufenthaltes an Bord unſeres Schiffes. Die walzenechſenartigen Echſen der Gattung Mabuia, denen man ungemein häufig in der Stadt ſelbſt, an Bäumen ſowohl wie auf der Erde im Graſe, begegnet und die teils nur Nachts, teils auch am Tage in Häuſern wie im Freien zu beobachtenden verſchiedenartigen Haftzeher, von denen ich nur die Arten Hemidactylus frenatus D. B., H. craspedotus Mocq., H. platyurus Schn., Gecko monarchus D. B. als die häufigſten namhaft machen will, würden jeden— falls auch für Terrarienzwecke geeignet ſein, ich beſitze indeſſen keine Erfahrungen darüber, da ich ſie nicht lebend erhielt. Uebergehend zu den Amphibien, mit denen ich glücklichere Erfahrungen machte, möchte ich die Aufmerkſamkeit der Leſer auf einen in vielfacher Beziehung intereſſanten Froſchlurch richten, der dort auf Singapore beſonders häufig und ſomit am leichteſten daſelbſt zu erhalten iſt; die Callula pulchra Gray, den „Ochſenfroſch“ der deutſchen Anſiedler. Dieſen populären Namen verdankt das Tier einzig ſeiner mächtigen, bald an die Töne einer Baßgeige, bald an die eines Bombardons erinnernden Baßſtimme, die es allabendlich im vielſtimmigen Chore aus Sumpf und Weiher heraus ertönen läßt. Die Abbildung auf der Tafel giebt uns eine treffende Vorſtellung von der gedrungenen, eigenartigen Geſtalt und der hübſchen Zeichnung des oberſeits olivengrün, unterſeits grau gefärbten, und ſeitlich charakteriſtiſch gelb gezeichneten Froſchlurches, dem auch eine Anzahl hochintereſſanter biologiſcher Eigenſchaften, z. B. feine Grab- und Kletterfähigkeit, die Freundſchaft jedes Amphibienpflegers zu erwerben verſpricht. Von ſeinem ungeſchlachten nordamerikaniſchen Namensvetter, der Rana mugiens Merr., unterſcheidet er ſich vorteilhaft durch ſeine, der geringen Körpergröße entſprechende, völlige Harmloſigkeit anderen Terrarientieren gegenüber. Da die Callula außer der Laichzeit ein ausgeſprochenes Nachtleben führt, ſo muß man nach Einbruch der Dunkelheit bei Laternenſchein, dem weithin ſchallenden Rufe des Tieres nachgehend, ſich auf den Fang begeben. Der überſeeiſche Transport bereitet meinen Erfahrungen zufolge wenig Schwierigkeiten. 6 Exemplare, die ich mitnahm, gelangten alle wohlbehalten auf deutſchem Boden an und zwar in ziemlich gutem Ernährungszuſtande, da ihre Freßluſt, die man ſchon richtiger als Freßgier bezeichnen muß, durch die kühle Witterung am Ende der Reiſe weniger erheblich als bei anderen Arten gelitten hatte. Nächſt dieſem Froſchlurche verdienen m. E. in gleichem Maße für den Import empfohlen zu werden: der Rhacophorus leucomystax Gravh., eine auf Singapore ſelber und dem benach⸗ barten indiſchen Feſtlande nahe der Sultansreſidenz Johore von mir gefundene, cheinbar nicht ſeltene Baumfroſchart, die ſich im Jugendzuſtande viel auf ſumpfigen Wieſen aufzuhalten ſcheint, und eine gleichfalls dort in und an größeren ſtehenden Gewäſſern häufige Teichfroſchart, die Kana erytlıraea Schleg. Der Baumfroſch, ein naher Verwandter des bereits beſprochenen ecyloniſchen Rhacophorus cruciger hat mit dieſem die für gewöhnlich lehmfarbene Grund— färbung der Oberſeite gemein, die aus der Tafelabbildung erſichtliche Streifen— zeichnung iſt dunkelbraun und nicht immer jo konfluirend wie bei dem abgebildeten Stücke. Die Rana erythraea kann, was Eleganz der Geſtalt und Färbung anbelangt, mit den ſchönſten Arten aller Froſchlurche meiner Meinung nach ſiegreich wetteifern; die verblichenen Spritpräparate laſſen zwar nichts mehr von dem herrlichen Tiefgrün der Oberſeite, den ſilberfarbenen Seitenſtreifen und den feurigroten Augen, womit der lebende Froſch im Zuſtande des Wohlbefindens geſchmückt war, erkennen. Den Transport verträgt dieſe Art leidlich gut, wenn es nicht an der nötigen Verſorgung mit Waſſer gebricht, während ich das auf Grund trauriger Erfahrungen nicht in der gleichen Weiſe von der Baumfroſch— art behaupten kann, denn von fünf allerdings durchweg jungen Rh. leuomystax ſtarben 4 nach kurzer Gefangenſchaft, lange bevor wir aus den Tropen heraus waren unter den, in dieſem Falle ganz rapid verlaufenden Symptomen der weiter unten noch zu beſprechenden Froſchſeuche. Das kleinſte Exemplar, nach welchem die Tafelabbildung angefertigt wurde, blieb allein von dieſer bösartigen Krankheit verſchont; es ging ſo lange es warm blieb, unbedenklich ans Futter und kam wohlbehalten nach Deutſchland, wo es erſt nach geraumer Zeit den Unbilden der Witterung erlag. In Singapore giebt es keinen profeſſionsmäßigen europäiſchen, wohl aber zwei malayiſche Tierhändler, die zwar für gewöhnlich nur Säugetiere und Vögel auf Lager haben, aber auch einem lukrativen Geſchäfte in dort einheimiſchen Reptilien und Amphibien jeder Art keineswegs abgeneigt ſein würden, ſoviel ich erfuhr. Eine weitere und vielleicht zuverläſſigere Bezugs— quelle könnte man in denjenigen ziemlich zahlreich dort vorhandenen Koloniſten, auch deutſcher Nationalität, finden, welche den Verkauf geſammelter Tiere im präparierten wie im lebenden Zuſtande als willkommenen Nebenverdienſt betrachten. Mit diesbezüglichen Adreßangaben ſtehe ich gern zur Verfügung. a Von chineſiſchen Reptilien und Amphibien, deren Bekanntſchaft ich auf der Inſel Hongkong und in Kanton, im Innern Chinas, machte, kann ich die beiden gemeinſten und dabei leicht in Menge zu beſchaffenden Froſcharten Rana Güntheri Blgr. und mehr noch die kleine, bei den japaniſchen Arten noch ein— gehender zu beſprechende Rana limnocharis Boie als Terrarientiere empfehlen. Die erſtere Art hat im Aeußeren eine gewiſſe Aehnlichkeit mit unſerer Rana temporaria L., von der ſie ſich aber durch ſchlankere Geſtalt und ſchmuckere, wenn auch einförmigere Färbung zu ihrem Vorteil unterſcheidet. Sie iſt ein Waſſerfroſch, den ich zwar gelegentlich auch auf dem Lande antraf, und läßt nach Einbruch der Dunkelheit aus Pfützen, Gräben und überſchwemmten Feldern ihren eigentümlich gluckſenden, dabei aber ſehr lauten Ruf im Chore erſchallen. Auch in Hongkong giebt es eingeborene, alſo chineſiſche Tierhändler, die ſich zwar an Bedeutung den malayiſchen in Singapore nicht vergleichen, aber doch a 22 * W IT W N 1 5 j eee Be a * auch bereit finden 1 Reptilien und Amphibien je 2 9 liefern. „„ Br Sch wende mich nunmehr dem entfernteſten Gebiete meiner Sammelthätigkeit, dem japanischen Inſelreiche, zu. Bei der beſonders reichen Amphibienfaung des Landes, bei den relativ geradezu excellenten Verkehrsmitteln und dem hohen Maße von Intelligenz, worüber die Japaner verfügen, ſteht wohl zu hoffen, daß uns von dort, wenn nur erſt die genügende Anregung gegeben iſt, noch manches andere Reptil und Amphib als die bisher zuweilen importierten Schlangen, Schild- kröten und der wohl nur wegen ſeiner Monſtroſität und Zählebigkeit ſo beliebte Rieſenſalamander in Zukunft für unſere Terrarien zugehen wird, zumal der Transport mit bedeutender Erſparung an Zeit und Vermeidung der den Tieren der gemäßigten Zone oft ſo verderbenbringenden Tropengegenden via Amerika vermittelt werden kann. Adreſſen japaniſcher Tierhändler, von denen mir nur Owſton⸗Jokohama perſönlich bekannt iſt, wären durch das kaiſerl. Zool. Uni⸗ verſitätsinſtitut in Tokio zu ee (Fortſetzung folgt.) Unzweckmäßiger Waſſerwechſel in S Aquarien un Se | baſſins.“) Von A. Hübner. Bei den meiſten Fiſcherei-Ausſtellungen wird lebhaft Klage geführt, daß es ſo ſchwer iſt, das Waſſer klar und die Fiſche gut lebend zu erhalten, wenn die Ausſtellung ſich nicht auf wenige Tage beſchränkt, ſondern Monate dauert und daher gefüttert, das Waſſer alſo auch verunreinigt werden muß. f Mit dieſer Schwierigkeit hatte auch die Berliner Fiſcherei-Ausſtellung zu kämpfen; zum großen Teil iſt darin der Grund zu finden, daß das verbrauchte Waſſer in unzweckmäßiger Weiſe abgeführt wird. Es iſt bekannt und der Augen⸗ ſchein lehrt es täglich, wie das beſte und gut durchlüftete Waſſer an der Ober⸗ fläche verbleibt, Schmutz, Fiſchſchleim, Futterreſte aber nach unten ſinken und das Waſſer verſchlechtern. Wird nun, wie es faſt allenthalben geſchieht, das abzu⸗ führende Waſſer von oben abgeleitet, ſo fließt eben die beſte, ſauerſtoffreiche Flüſſigkeit aus und die Schmutzteile ſammeln ſich am Grunde in immer größeren Maſſen an, das Waſſer verdirbt, die Fiſche ſterben leicht ab und häufig müſſen gründliche Reinigungen vorgenommen werden. Daß die Fiſche hierbei nicht gut fahren, iſt ſehr erklärlich. — Wie anders müßte es wirken, wenn der dauernde Abfluß vom Grunde aus ſtattfände, das verdorbene, trübe, mit Schmutzteilen durchſetzte Waſſer unten abflöſſe. Die Vorkehrungen zum Zurückhalten der Fiſche, zur Regelung des Waſſerſtandes in beliebiger Höhe iſt auch bei den verſchiedenſten Abflußeinrichtungen ſo billig, einfach und ſicher zu treffen, daß es für einen denkenden Meuſchen nur nötig erſcheint, darauf hinzuweiſen. So können z. B. über die Standrohre in den Fiſchbehältern der Berliner Markthallen, der Aus⸗ ſtellungs Aquarien dc. etwas weitere und längere Blechzylinder, welche am unteren Ende mit Oeffnungen zum Einſaugen des Waſſers verſehen find, geſtülpt und ) Aus der Deutſchen Fiſcherei-Zeitung. | igt Maden, Dont das Schmutzwaſſer von unten einſteigt, zwiſchen dem inneren und äußeren Rohr hoch gedrückt wird und ſchließlich von oben durch das innere Standrohr abfließt. Der einmalige Preis pro Stulpe mag 1 Mk. betragen. Aehnliche, gleich billige und ſicher funktionierende Vorrichtungen zum Abziehen des Waſſer von unten, laſſen ſich auch bei anders eingerichteten Fiſch— behältern anbringen. Als Beweis möchte ich anführen, daß nicht nur bei mir allein ſolche Abzüge mit Erfolg im Betriebe ſind. Welche Werte könnten in dieſer Weiſe nur allein in Berlin erſpart bleiben, wenn die Fiſchhälter in den Markthallen, Auktionshallen, Fiſchhandlungen, Aquarien ꝛc. in dieſer Weiſe Aenderungen unterworfen würden. Es könnte dann entweder ein großer Teil des zufließenden Waſſers erſpart (wie wird über die teuren Waſſerpreiſe nicht geklagt!), eventuell eine größere Menge von Fiſchen gut lebend erhalten, oder aber erhebliche Verluſte vermieden werden. Namentlich aber würden geſundere Fiſche und klareres Waſſer in Fiſcherei-Ausſtellungen ſolche Neuerung lohnen. Die Najas⸗Gewächſe unſerer Heimat. Von Walter Hohendorf. Mit einer Originalzeichnung des Verfaſſers. Wohl mit eine der intereſſanteſten Familien unſer heimiſchen Waſſerpflanzen find die Nixkrautgewächſe, die Najadaceen, von denen wir in Deutſchland drei Arten beſitzen. Alle drei leben als echte ſubmerſe Gewächſe am Boden von ſtehenden und langſam dahinziehenden Gewäſſern und bilden hier ſparrige Wieſen, die von den mannigfach verzweigten, langen, dünnſtengligen Laubtrieben gebildet werden, die nebeneinander aufrecht wachſen. Unſere Pflanzen halten ſich nicht an einen beſtimmt hohen Waſſerſtand, bis zu deſſen Oberfläche ſie emporwachſen, ſondern ſie ſtehen oft in einer ziemlichen Tiefe und daher iſt ihre Befruchtungs— 5 art ſehr intereſſant, auf die ich noch näher zurückkomme, nachdem ich vorher e it noch kurz die drei Arten beſchrieben habe. N 5 Das große Nixenkraut (Najas major Allioni), N botaniſch auch noch als Najas marina L., Najas fluviatilis W Lam., Najas monosperma W. und Ittnera Najas \ Gmel. bezeichnet, beſitzt einen bis über zwei Meter langen, | zarten, gabelig veräſtelten, durchſcheinenden Stengel mit \ linealiſch gezähnelten ſteifen Blättern. Die männlichen \ und weiblichen Blüten ſtehen auf verſchiedenen Pflanzen, N fie find zweihäuſig. Die erſtere iſt eine von einer | Scheide umhüllte Anthere, die letztere ein von einer Li zwei bis dreilappigen Scheide umgebener Fruchtknoten. Die Blattſcheiden ſind ganzrandig. Trotzdem vielfach | angegeben wird, das Gewächs ſei einjährig, it dies nicht der Fall, es iſt vielmehr ausdauernd. In Nordweſt— Keimpflanze von Najas major. cot deutſchland fehlt das große Nixenkraut. Pinmula b. er | Das kleine Nixenkraut (Najas minor Allioni) TS ähnelt im großen und ganzen dem Vorigen. Die Blätter find zurückgekrümmt, jchmal ee linealiſch und ausgeſchweift gezähnelt; die Zähne ſind ſtachelſpitzig, der Stengel iſt ſehr zerbrechlich. Männliche und weibliche Blüten ſtehen auf derſelben Pflanze getrennt; das Gewächs iſt einhäuſig. In der Verbreitung iſt das kleine Nixen- kraut an die Gebiete gebunden, wo das große vorkommt, im nördlichen Teile Deutſchlands, weſtlich von der Oder fehlt es. Als dritte Najas-Art ſchließt ſich den beiden genannten das biegſame Najas (Najas flexilis Roth.) an. Der Stengel iſt, wie der Name ſagt, biegſam und nicht ſo zerbrechlich. Die Blätter ſtehen ab und ſind ſehr fein ſtachelig gezähnelt. Das Vorkommen dieſer Pflanze iſt nur ein vereinzeltes. Ich habe dieſe Art im Brodewiner See bei Angermünde gefunden. Die letzten beiden Najas-Gewächſe ſollen nur einjährig fein, alle drei blühen vom Auguſt bis in den September hinein. In ihrem Habitusbild können die Najas-Gewächſe mit allen bekannten Waſſerpflanzen, die von dem Aquarienlieb- haber im Becken gepflegt werden, konkurrieren. Die vielfach verzweigten langen, dünnſtengligen Laubtriebe, an denen in ſcheinbar dreizähligen Quirlen die zwei em langen, ſcharf gezähnten Blätter ſitzen, nehmen ſich in der Waſſerlandſchaft des Aquariums reizend aus und erinnern mehr an ein ausländiſches Gewächs als an ein beſcheidenes Kind unſerer heimiſchen Flora. Ganz beſonders inter— eſſant iſt aber die Fortpflanzung der Najadaceen. Von einer Blüte im eigentlichen Sinne kann man bei unſeren Gewächſen nicht ſprechen. Was als ſolche weibliche Blüte bezeichnet wird, iſt ein einziger eineiiger Fruchtknoten, der nach oben zu bis zu vier walzenförmige Nebenſchenkel treibt, während das als männliche Blüte angeſprochene Gebilde aus einer ſitzenden Anthere gebildet wird, die von zwei Blütenhüllen umſchloſſen iſt. Dieſe Anthere iſt bei Najas major wie bei den beiden anderen Arten nur einfächerig. Die Blütenhüllen beſtehen aus mehreren Zellſchichten, wovon die äußere oben einen gezähnten Schnabel trägt, die inneren aber in zwei, und zwar in ſtumpfe Lappen endigen, die mit der Antherenwandung faſt bis zur Spitze verwachſen ſind. Sobald nun die Anthere aufbrechen will, ſtreckt ſich die Achſe der inneren und äußeren Hülle, wodurch erſtere über letztere hervorgetrieben wird. Bei N. major teilt ſich die innere Hülle durch vier Längsriſſe, von oben nach unten, vor den Scheidewänden der Fächer in vier zurückrollende Klappen, bei den beiden anderen Arten klaffen die beiden Lappen der inneren Hülle auseinander und der Pollen wird in das Waſſer entleert. Dieſer wird nicht vom Waſſer, wie der der Landpflanzen, verdorben. Er iſt von elliptiſcher Form und, nur die Pol⸗ enden ausgeſchloſſen, ganz mit Stärkekörnern angefüllt, wodurch er im Waſſer zu Boden ſinkt und von dem Fangapparat der weiblichen Blüten aufgenommen wird. Aus dem Samen bildet ſich die Keimpflanze, die unmittelbar über dem Keime das erſte Laubblattpaar hervorbringt, welches in ſeinen Achſeln indeſſen keine Sproſſe erzeugt. Erſt durch größere oder kleine Internodien (Zwiſchen⸗ knotenſtücke) getrennt, bilden ſich weitere Blattpaare. Von dieſen bringt das erſte Blatt einen dem Hauptſtengel gleichen Aſt hervor, der dicht an der Stelle, wo er eingefügt iſt — an der Inſertion — mit einem Blattpaare beginnt, das aus einem ſterilen Laubblatt und aus einem Schuppenblatt beſteht, welches f} 2 letztere wieder die weitere Verzweigung fortſetzt. Auf dieſe Weiſe iſt die Ver— zweigung eine ſehr ausgiebige. An den unteren Gelenken treiben die ſogenannten Adventivwurzeln hervor, mit denen die Pflanze ſich im Boden anheftet. Alle drei Najas-Arten ſterben von unten an ab. Jedes einzelne Gewächs ſorgt indeſſen reichlich für die Ver— breitung der Art, da die unteren Knoten ſtets neue Adventivwurzeln hervor— bringen, auf welche Weiſe bald eine Geſellſchaft von Einzelpflanzen entſteht. Ihrer leicht zerbrechlichen Stengel wegen eignen ſich die Najadaceen nur für Becken, die wenig und mit ruhigen Tieren beſetzt ſind. Kleinere Mitteilungen. . Ueber einen Karpfen mit geſchloſſenem Munde berichtet in der „Fiſcherei-Zeitung“ Dr. P. Schiemenz. Die Spitze des Mundes war dieſem Fiſch wahrſcheinlich abgequetſcht worden und bei der Vernarbung und der damit verbundenen Wucherung der Mundränder waren dieſe feſt miteinander verwachſen. Die Mundöffnung wurde hierdurch vollſtändig geſchloſſen und die am wenigſten beſchädigte linke Unterkieferhälfte hat ſich als ein deckelartiger Vorſprung über den unteren Teil der Verwachſungsſtelle gelegt, ſo daß der Verſchluß der Mundöffnung ſo vollſtändig war, daß auch nicht das kleinſte Loch offen geblieben iſt. Dieſe Schließung muß ſchon vor längerer Zeit eingetreten ſein, und doch zeigt der Fiſch durch ſeine äußere Körperform, daß er zwar nicht beſonders wohlgenährt iſt, aber durchaus auch nicht als ein Hungertier betrachtet werden darf. Aus der Unterſuchung des Verdauungskanals ergab ſich, daß der Fiſch trotz ſeines geſchloſſenen Mundes gefreſſen, das heißt Nahrung aufgenommen hatte, denn ſowohl in der Mitte des Darmes befand ſich ein Kotballen, als auch der Endabſchnitt eine verhältnismäßig gar nicht geringe Menge Kot enthielt. Wie hat nun dieſer Karpfen geatmet und gefreſſen? Im allgemeinen nimmt man an, daß der Atmungsprozeß der Fiſche ſich in der Weiſe unter normalen Verhältniſſen abſpielt, daß bei der Einatmung durch den geöffneten Mund Waſſer in die Mund— höhle aufgenommen und dieſes dann nach Schließung des Mundes und durch Kontraktion der Mundhöhle aus der ſich öffnenden Kiemenſchlitze ausgeſtoßen wird. Allein der franzöſiſche Phyſiologe Paul Bert hat nachgewieſen, daß bei der Ausatmung Mundöffnung, Schlund und Kiemendedel gleichzeitig kontrahiert reſp. zugedrückt werden, und daß nur durch den Druck des ausſtrömenden Waſſers die Kiemendeckelränder ein wenig gelüftet werden. Ferner iſt von dieſem Forſcher feſt— geſtellt worden, daß zur Atmung ſowohl die Mundöffnung, als die Kiemenſpalte allein genügen, denn bei Fiſchen, welchen die Kiemenſpalten durch Gummiringe geſchloſſen wurden, als bei denen, welchen der Mund zugenäht wurde, nahm die Atmung ungeſtört ihren Fortgang, ohne daß der Fiſch dabei litt. Eine Beſtätigung dieſer Experimente des franzöſiſchen Forſchers bildet der Karpfen mit geſchloſſenem Munde. Mit dem eingeatmeten Waſſer gingen zahlreiche Detrituspartikel und auch Algenfäden durch die Spalten zwiſchen den einzelnen Kiemenbogen hindurch, gelangten in den Schlund und wurden von dort als Nahrungspartikel dem Darme übergeben. Vereins Nachrichten. Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu 00 J 70 Berlin. N 10. ordentl. Sitzung, am 19. November 1897. Wirtshaus zum „Münzhof“. Da der I Schrift- Mitglieder in dem ſchönen neuen Vereins— führer wegen Krankheit lokal, indem er der beſtimmten Hoffnung am Erſcheinen verhindert Ausdruck gab, daß die rege Beteiligung an war, übernimmt Herr den Sitzungen und die Anteilnahme an den 8 Schmitz die Führung des Beſtrebungen des Vereins auch im neuen Protokolls. Der Vorſitzende hieß die an- Lokal eine rege bleiben möge. Der Vorſitzende weſenden Gäſte willkommen und begrüßt die brachte ſodann eingegangene Schriftſtücke zur * Renntnis der Anweſenden, unter denen ein ſolches von Herrn Bechtle aus Wallerſtein i. Württemberg, welches beſonders intereſſiert. Herr Bechtle hatte in ſeinem Aquarium fortlaufend Fiſche eingebüßt, deren Todesurſache er ſich nicht zu erklären ver— mochte. Aus dem Schreiben des genannten Herrn ging nun hervor, daß in dem Bodengrund des Aquariums ſich eine Menge Wurzeln und Knollen von abgeſtorbenen Pflanzen befanden und greift die Wahrſcheinlichkeit Platz, daß durch zu ſchnelles Abſterben bezw. Verfaulen dieſer Pflanzenreſte das Waſſer verdorben und ſo das Abſterben der Fiſche bewirkt wurde. Es iſt aber auch nicht ausgeſchloſſen, daß folgender Umſtand mitgewirkt hat. Herr B. hatte zum verſuchten Abtöten von Paraſiten eine Menge Salz in das Aquarium geworfen und, da eine Anzahl Pflanzen mit Bleiſtückchen beſchwert waren, ſo iſt es möglich, oder ſagen wir, nicht unmöglich, daß Blei mit dem Salz eine chemiſche Ver— bindung einging, wodurch das Waſſer ver⸗ giftet wurde und ſo das Eingehen der Fiſche zur Folge hatte. Der genannte Herr ſchrieb ferner über eine andere Art von Durchlüftung mittelſt Zuhülfenahme eines Zernäubers. Herr Guſtav Schmidt, Verlagsbuchhandlung in Berlin, hatte in liebenswürdiger Weiſe zwei neu erſchienene Werke für die Bibliothek geſtiftet, nämlich die Arbeit unſeres Mitgliedes Pr. Zernecke: „Leitfaden für Aquarien- und Terrarien⸗ freunde“ und „die Sumpf- und Waſſerpflanzen“ von Mönkemeyer, ein paar gediegene Bücher, 11. ordentl. Sitzung Das Protokoll der 10. ordentl. Sitzung wird verleſen und genehmigt. Es ſtellt Antrag zur Aufnahme in den Verein als ordentl. Mitglied Herr Karl Zwies, Mechaniker. Die noch nicht abgeholten Diplome gelangten zur Aushändigung. Der Vorſitzende teilt mit, daß Herr Dr. Dröſcher eine neue Fiſchereizeitung herausgegeben habe, in der auch die Aquarienkunde Berückſichtigung finden ſoll. Herr Richard Wilke ſchreibt, daß er einen Heizapparat konſtruiert habe, der das Kallmeierſche und Dr. Vogelſche Syſtem mit einander verbinde, die Heizung erfolgt mit Petroleum. Der Apparat kann bei Herrn W. beſichtigt werden. Herr Kapitän Vipa, ein tüchtiger Aquarienliebhaber in England, ſchenkt dem Verein 1 Pfd. Sterling, da er den ſchlechten Erfolg unſerer Ausſtellung erfahren hat, und Herr Dr. Buck verzichtet auf Rückzahlung ſeines Garantie— fonds, wofür wir den beiden Herren auch an dieſer Stelle unſern Dank ausſprechen. Beim Bibliothekar find zu kaufen Band 2—6 der Blätter. Ein Gaſt macht folgende Mitteilung: am 19. Juni blühte bei ihm eine Sagittaria chinensis, die zu jener Zeit nur Blätter unter Waſſer gemacht hatte, ſie trieb dann 19 Blüten⸗ ſtiele, jetzt iſt die Pflanze zurückgegangen, zeigt alſo nur Blätter unter Waſſer, hat aber vor einigen Tagen von neuem eine Blüte hervor— gebracht. Herr Nitſche hatte wieder wie ſo oft 33%ͤͤ ᷣͤ; ß 12 t ‘ Wege ak aan: * Fer N e R Bra deren Anſchaffung jedem Liebhaber dringend an- zuraten iſt. Dem Geber verbindlichſten Dank! Zur Verleſung gelangte noch ein ſehr inter— eſſanter Artikel aus der „Kölniſchen Zeitung“ über einen Ausflug von Naturfreunden auf dem Golf von Neapel, der beſonders die Liebhaber von Seewaſſeraquarien intereſſiert haben wird; der Artikel konnte ſeiner Aus⸗ dehnung wegen nicht vorgeleſen werden, den Schluß werden die Beſucher der nächſten Sitzung hören. Herr Nitſchke hatte geſtiftet Elodea densa und Mentha aquatica. Herr Nitſche 2 Clemmys picta und eine Anzahl Exemplare einer neuen amerikaniſchen Sumpfpflanzenart, Herr Heinicke ein Paar Cyperus alternifolius und Herr Nauke eine Partie junger Chanchitos. Die Verſteigerung ergiebt einen Erlös von Mk. 12,90 zu Gunſten der Vereinskaſſe; auch dieſen Gebern an dieſer Stelle beſten Dank! Eine von dem früheren Mitgliede Herrn P. E. O. Krakow an Stelle des von ihm als ein Preis für die Ausſtellung verſprochenen Photographie— Albums nachträglich geſtiftete Menage wurde ebenfalls verſteigert, ging aber jedesmal, ſobald ſie von einem der Anweſenden erſtanden war, als nochmaliges Geſchenk in den Beſitz des Vereines zurück. Schließlich gelangten noch Diplome zur Verteilung über auf der diesjährigen Ausſtellung erlangte Auszeichnungen; die dazu— gehörigen Medaillen, zu denen der Entwurf zur Anſicht vorlag, werden in Kürze ebenfalls ver⸗ teilt werden. Schtz. am 3. Dezember 1897. einige Tiere zur Anſicht mitgebracht, darunter den ziemlich ſeltenen Amblystoma opacum, ferner Plethodon glutinosus und Spelerpes ruber, außerdem eine ſchön gezeichnete Schlange, die den Eindruck einer Giftſchlange macht, doch un— gefährlich iſt. Herr Nitſche hat beobachtet, daß dieſelbe, obwohl ſie nur Kröten freſſen ſoll, Fröſche gern genommen hat, außer dieſen Tieren zeigte der Vorſitzende niedliche kleine Waſſer— ſchlangen vor, und vier junge Landſchildkröten, deren Panzer noch weich war. Die Herren Imme und Ringel hatten ſich die Mühe ge— macht, verſchiedene Luxusartikel, welche auf die Liebhaberei Bezug haben, zur Verſteigerung mit⸗ zubringen; Herr Riſtow und Herr Nitſche ſtifteten für die Vereinskaſſe Pflanzen, ſodaß 6,55 Mk. für genannten Zweck eingingen. Den Gebern ſei beſtens gedankt. Der Fragekaſten war dies⸗ mal fleißig benutzt worden und nahm die Er- ledigung desſelben längere Zeit in Anſpruch. Es wäre zu wünſchen, wenn auch durch Frage und Antwort manche wertvolle Beobachtung zur allgemeinen Kenntnis gebracht würde. Hier⸗ zu fordern wir ganz im Beſonderen unſere ver— ehrten auswärtigen Mitglieder auf, bitten jedoch die Fragen nicht in Briefform, ſondern als einzelne Fragen quer über bogenbreites Papier ge— ſchrieben, uns einzuſenden. Spr. Verantwortlich für die Schriftleitung; Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. gs as Soest Bundagug % "„aqumoalusanaag gun suataonbz; al aaymım“ 399 boy -(1IOMEAON Snupegyydorog) aadumadlwuppps Bıtunagg ich uag Bunupagjpndiag 2 e lo Plätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonaks⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhhaber. geſtellungen durch jede Buchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen kung ſowie jede Poſtanſtalt. werden die geſpaltene Honpareile- = ile mit 1 f. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.— Dr E. Bade⸗ «Charlottenburg iräge in der Deriasshaublang ih monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 3. Magdeburg, den 2. Februar 1898. 9. Jahrgang. — Sur Vermehrung des Tierkontingentes unſerer Terrarien. Von Dr. Paul Krefft. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. (Fortſetzung.) Auf dem japaniſchen Inſelreiche erbeutete ich von Reptilien nur die beiden Echſenarten Eumeces marginatus Hall. und Tachydromus tachydro- moides Schl., die ſich zwar auf dem Transporte ſehr widerſtandsfähig erwieſen, aber bei der großen Aehnlichkeit, welche die erſtere Art mit dem vielfach ein— geführten nordamerikaniſchen Eumeces fasciatus hat und bei der Unſcheinbarkeit der zweiten Art für den immerhin koſtſpieligen Transport ſich am Ende nicht ſo lohnen würden als die nachſtehend aufgeführten, originelleren Amphibienarten. Dieſes ſind von den neun mir bekannt gewordenen Arten zunächſt die drei Froſchlurche: Rana limnocharis Boie., Rana Bürgeri Schleg. und Rana rugosa Schleg., ſodann ein Schwanzlurch: Triton pyrrhogaster. Rana limnocharis kommt in Süd⸗ und Südoſtaſien weit verbreitet vor und variiert lokal ſehr an Größe und Färbung wie Zeichnung. Ich erwähne ihn unter den japaniſchen Arten, weil weitaus die Mehrzahl meiner Exemplare von der Inſel Kiu-Siu (Moji) ſtammet, während ich nur wenige in China und gar keine in Indien erbeutete. Das auf der Tafel abgebildete Exemplar ſtammt von China und zeigt den bei indiſchen Stücken häufig ſtark entwickelten, bei japaniſchen dagegen in der Regel ganz vermißten gelben Rückenſtreif nur in der hinteren Rückenpartie angedeutet. Von der Färbung läßt ſich im Allgemeinen ſagen, daß ſie unten fleckenlos weiß, oben grau mit mehr oder weniger intenſiv moosgrünen, häufig ſymmetriſch geſtellten Flecken iſt. Meine japaniſchen Stücke, laichreife Exemplare, die ich in Kopulation fing, bleiben an Größe alle hinter dem abgebildeten chineſiſchen Stücke zurück. Das ebeuſo muntere wie anſpruchsloſe und zählebige Fröſchchen, das ſich auf dem Trocknen wie im Waſſer gleich wohl zu fühlen ſcheint, iſt zweifelsohne dazu beſtimmt, ein außerordentlich beliebtes Terrarien— tier zu werden; ſeine baldige Einführung iſt daher dringend von mir zu befür— worten. Hochintereſſant durch ihre ſyſtematiſche Einreihung in die Rana- Gattung bei ausgeſprochenen Laubfroſcheigenſchaften und durch ihre mit der eines Singvogels konkurrierende Stimmbegabung iſt die folgende Art, Rana ER en a REN ER LAER 9 l e u Lu: Burgeri Schleg., leider aber auch weder ſo häufig noch ſo anſpruchslos als die vorige. Ich erbeutete fünfzehn Stück, dem Geſange (sit venia verbo!) nach⸗ gehend, nächtlicher Weile bei dem Bergkurort Arima in der Nähe von Kobe-Oſaka in einem ſteinigen Bachbette. Von dieſen entſprangen oder ſtarben alle bis auf ein Stück, das ich noch einige Zeit lang in Deutſchland hielt, bis es ihm auch gelang, zu entkommen. Bei dieſer und der folgenden Art halte ich den Transport⸗ weg über Amerika zwecks Umgehung der Tropenhitze beſonders angezeigt, da es ſich um auf Japan, alſo die gemäßigte Zone, beſchränkte Froſchlurche handelt, die ſich meinen Erfahrungen zufolge ebenſo wie andere ſpeziell japaniſche Arten: Rana japonica, Hyla arborea var. japon., Rhacophorus Schlegelii ſehr hin⸗ fällig unter der Tropenſonne zeigten. Die dritte von mir empfohlene Art, Rana rugosa Schleg., zeichnet ſich, wie der Name beſagt, durch ſtarke Hautrunzelung aus, iſt oben braun oder graubraun, unten grau gefärbt und liebt die Feuchtigkeit. Man findet ſie häufig in und an Waſſergräben oft mitten in größeren Städten, vor allem dort, wo dieſelben einen ländlichen Charakter zeigen, und die Art iſt daher leicht zu beſchaffen. Der Triton pyrrhogaster, der S-mori der Japaner, endlich iſt nicht nur der gemeinſte Schwanzlurch, ſondern überhaupt das gemeinſte Amphib des Reiches der Chryſanthemen. Man findet ihn im flacheren ſtehenden, oft auch fließenden Waſſer maſſenhaft, und es iſt ebenſo erſtaunlich als bedauerlich, daß dieſer ſchöne Molch nicht längſt zu einem ebenſo regelmäßigen Ausfuhrartikel wie ſein ſtumpfſinniger großer Vetter, der Rieſenſalamander und die beliebten Fiſchmonſtroſitäten geworden iſt, zumal da ſein Transport auch durch die Tropen hindurch den günſtigen Erfahrungen zufolge, die ich an vierundzwanzig für die in Arbeit befindliche Molchmonographie meines herpetologiſchen Freun des Wolters— torff⸗Magdeburg beſtimmten Exemplgren, von denen nur drei ſtarben, gemacht habe, auf keinerlei Schwierigkeiten ſtößt. Vordem waren bercits einmal ſechzehn lebend importierte Stücke der Art von J. Reichelt erworben und in den Handel gebracht worden und es iſt dieſen Importverſuchen eine baldige möglichſt regel— mäßige Fortſetzung im Intereſſe der Terrarienliebhaberei von Herzen zu wünſchen. Bevor ich zum Schlußworte übergehe, ſei mir noch ein kleiner Verſtoß gegen das Programm erlaubt, indem ich es nicht unterlaſſen möchte, im Anſchluſſe - an die Aufzählung der von mir für den Import geeignet erachteten Reptilien⸗ und Amphibienarten Süd- und Oſtaſiens, von denen ja eigentlich allein die Rede ſein ſollte, auch noch auf zwei, anderen Klaſſen angehörige Tiere, die ich auf meiner Reiſe in ihrer Brauchbarkeit für Terrarien, beſſer wohl noch Terra— Aquarien kennen lernte, die geneigte Aufmerkſamkeit der Leſer zu lenken. Es iſt dieſes einerſeits ein an den Küſten des Indiſchen und Stillen Oceans im See— und Brackwaſſer, aber auch wohl im Süßwaſſer vorkommender Fiſch, der durch ſeine amphibiotiſche Lebensweiſe hochintereſſante Schlammſpringer Periophthalmus, den ich in mehreren Arten, wie ich annehmen muß, auf der Inſel Singapore und der benachbarten Inſel Pulo Obin im Waſſer und auf dem Lande, wo er munter wie ein Froſch mit Hülfe ſeiner eigenartig geſtalteten Bruſtfloſſen herum— hüpft, beobachtete und von dem die Spezies P. Koelreuteri, wie Dürigen in ſeiner letzthin erſchienenen Monographie über Zierfiſche mitteilt, bereits einmal lebend nach Deutſchland importiert wurde. Ob man bei der Pflege des Tieres des Seewaſſers auf die Dauer entraten kann, ob alſo ſeine Haltung in Terrarien mit geräumigem Süßwaſſerbecken möglich ſein wird, kann ich leider nicht beurteilen. Dieſer Schwierigkeit der Waſſerfrage iſt man überhoben bei dem anderen von mir für Terrarienzwecke zu empfehlenden Tiere, der Süßwaſſerkrabbe, die ich in ver— ſchiedenen oft hübſch rot und violett gefärbten Arten in China und Japan, manchmal dicht an der Meeresküſte, bisweilen auch im Brackwaſſer, oft aber ſogar weit vom Meere entfernt im Gebirge, teils in Bächen, teils auf dem Lande, wo ſie beſonders nach dem Regen ſich zeigt, zu beobachten reichlich Gelegenheit hatte, da das Tier ſehr gemein iſt. An Größe bleiben dieſe intereſſanten Kruſter weit hinter den bekannten Seekrabben und Taſchenkrebſen zurück, weshalb man von ihren kleinen und ſchwachen Scheeren keine erhebliche Gefahr für andere Terrarienbewohner zu fürchten hat. Dazu kommt noch als weitere ſchätzens— werte Eigenſchaft die Anſpruchsloſigkeit dieſer Tiere, deren ich eines wochenlang mit meinen japaniſchen Tritonen im Waſſer zuſammenhielt. Demnach halte ich einen Importverſuch mit dieſen poſſierlichen Krebſen für durchaus empfehlens— wert; fie würden unſere feuchten heizbaren Terrarien um einen intereſſanten Tiertypus bereichern. Zum Schluſſe ſei es mir noch geſtattet, durch einige allgemeine Bemerkungen über Reptilien⸗ und Amphibienfang und -Transport in exotiſchen Gegenden meine diesbezüglichen Erfahrungen für zukünftige derartige Unternehmen nutzbar zu machen. Man wähle zum Tierfang, falls man die Jagd, was meiſtens der Fall ſein wird, nicht allein betreiben kann oder will, nur willige und ein hinreichendes Maß von Intelligenz für den Zweck der Sache bekundende Leute, welche vor allem mit der Oertlichkeit vertraut ſein müſſen. Hinſichtlich der Naturbeobachtungs— gabe, die man bei den eingeborenen Farbigen gewöhnlich vorausſetzt, giebt man ſich zwar zuweilen ganz falſchen Illuſionen hin. So paſſierte es mir, daß ein Hindu, der mir auf meinen beim Direktor des Naturhiſtoriſchen Muſeums in Singapore geäußerten Wunſch hin durch Vermittelung des Ausſtopfers dieſes Inſtitutes als erprobter Tierfänger auf eine zweitägige Exkurſion mitgegeben wurde, nicht nur feine Ungeſchicklichkeit im Eidechſenfang verriet, ſondern auch das Vorkommen des in der Stadt Singapore ſelber häufig zu beobachtenden, allerdings auch leicht von einem unkundigen Auge zu überſehenden Flugdrachen, Draco volans L., gänzlich in Abrede ſtellte. Man fühle alſo ſeinen Leuten rechtzeitig auf den Zahn, ehe man ſie in Sold nimmt. Man zeige ihnen zuvor am beſten Spritſtücke der gewünſchten Arten in Muſeen, wo ſolche vorhanden, oder doch wenigſtens gute, wenn möglich, farbige Abbildungen und ſtelle ein kleines Examen an, um ſich zu überzeugen, ob man von den Leuten richtig verſtanden wurde; (Schluß folgt.) Die Leopardennatter. Von Ph. Schmidt. (Mit einer Originalzeichnung von W. Sachtleben.) Es iſt noch nicht ſehr lange her, daß dem wenig im Freien Beſchäftigten ſelbſt unſere gemeinen einheimiſchen Schlangen, wie die Ringel- und Glattnatter ;,, a le ö BAR REN ) N f Wie 5 1 ſelten zu Geſicht kamen. Erſt eh ii den letzten zwei Dezennien findet = man auch die ſelteneren europäiſchen Arten in den Tiergärten häufiger ausgeſtellt und werden auch dieſelben durch die Aquarien und Terrarienhändler öfter in den Handel gebracht. Hierdurch wird das allgemeine Intereſſe für die meiſt io ſehr verhaßten und verachteten Kriechtiere mehr geweckt und unſer Wiſſen über deren Leben und Treiben bereichert. | Eine der ſchönſten europäiſchen Nattern, wenn nicht die ſchönſte, ift die vierſtreifige Kletternatter oder Leopardennatter (Coluber quadrilineatus). Die ſeltene Vierſtreifennatter kommt vorzugsweiſe in Südeuropa vor und ihre Varietät, die Leopardennatter, findet ſich in Italien, Iſtrien und Dalmatien. Die Vierſtreifennatter hat auf bräunlichgrauem Grunde vier, öfter jedoch zwei dunklere oder blutrote Längsſtreifen, welche meiſtens ununterbrochen über den Rücken laufen, manchmal auch hier und da unterbrochen ſind; der Rücken⸗ firſt iſt ſehr hell, mitunter ſogar faſt weiß gefärbt. An den Seiten ſtehen kleinere ſchwärzliche Flecken. Die Unterſeite des Kopfes und vorderen Rumpfes iſt gelbweiß oder ſehr hellgelb, und die einzelnen Bauchſchilde ſind mit mehreren kleineren ſchwärzlichen Flecken gezeichnet, welche nach dem After zu immer mehr zuſammenſchmelzen, wodurch die Mitte des Bauches faſt ſtahlblau erſcheint. Die gefleckte, weit häufigere Spielart, die Leopardennatter, (var. leopardina) zeigt auf mahagonifarbenem Grunde der Oberſeite, des Rumpfes und Schwanzes blutrote ſchwarzgeſäumte Flecken, die in zwei Längsreihen angeordnet ſind und vielfach zu breiten Querzeichnungen zuſammenfließen. An den Seiten iſt ſie durch kleinere ſchwarze, halbmondförmige Flecken geziert. Beide Spielarten haben eine ungemein ſchlanke und zierliche Geſtalt und erreichen eine Länge von 85 bis 95 cm. Die Leopardennatter gereicht infolge ihrer Zierlichkeit und Schönheit jedem Terrarium zur Zierde und dauert, wie ich ſelbſt erfahren habe, (trotzdem die meiſten Lehrbücher das Gegenteil behaupten) jahrelang aus. In einem geräumigen, etwa 1 m langen und hohen und 60 cm breiten Terrarium, welches mit mehreren in die Höhe gerichteten Aeſten und auch mit grünen Pflanzen verſehen iſt, deſſen Boden aber mit trockner Erde und übereinandergeſchichtetem rauhem Geſtein, welches teilweiſe mit Moos ausgepolſtert, bedeckt iſt, befindet ſie ſich ſehr wohl. Das Trinkwaſſer darf ihr nicht entzogen werden, da ſie wie die meiſten Schlangen, beſonders nach eingenommener Mahlzeit, gerne trinkt. Es iſt deshalb rätlich, das Trinkwaſſer öfters zu wechſeln und auch das Moos zeitweiſe durch neues zu erſetzen. Unſere Schlange hält ſich ſelten auf dem flachen Boden ihres Käfigs auf und klettert gerne in den Aeſten und Pflanzen umher oder giebt ſich auf dem Geäſt, meiſt vielfach verknotet und verſchlungen, der trägen Ruhe hin und feſſelt hier ebenſo wie in der Freiheit den vorurteilsfreien Beobachter. Ihren Käfig ſtellt man am beſten in den Sommermonaten, etwa bis Mitte September an einen ſonnigen Platz im Freien, was ſehr zum Wohlbefinden der Schlange beiträgt, wodurch auch die Häutung beſchleunigt wird und die ſchönen Farben weniger an Glanz einbüßen. Im Winter iſt die Schlange hauptſächlich r Kalte zu ſctten und iſt ihr namentlich der Wechſel von warm, kalt und wieder warm ſehr ſchädlich. Am beſten ſtellt man den Käfig in ein Zimmer, welches eine ziemlich gleichmäßige Wärme enthält, in welchem beiſpielsweiſe ein amerikaniſcher Kachelofen geheizt wird. Im Anfang der Gefangenſchaft verſucht die Schlange, wenn man ſie ungeſchickt anfaßt, ebenſo wie die Glattnatter, zu beißen, da ſie aber nicht viel ausrichten kann und nur kleine unbedeutende Fleiſchwunden beizubringen vermag, auch ſich dieſe Unart, wenn ſie einmal Nahrung angenommen hat, bald abgewöhnt, ſo kann ſie jeder tierfreundliche Menſch ohne Sorge anfaſſen. Nach den Angaben der meiſten Lehrbücher (Brehm, Martin u. a.) ſoll ſich die Leopardennatter von Eidechſen und kleineren anderen Schlangen ernähren. Ich Leopardennatter. Originalzeichnung von W. Sachtleben. habe ſie vor etwa fünf Jahren zum erſten Male gefangen gehalten und mit Ringel; Würfel⸗ und Glattnattern zuſammengebracht, ſie ging aber nach etwa einem halben Jahre zu Grunde, ohne eine Schlange angerührt oder eine der Eidechſen, welche den Glattnattern zur Nahrung dienten, gefreſſen zu haben und lebte bis zu ihrem Tode mit ihrer Umgebung vollſtändig in Frieden. Ich kam nun zu der Anſicht, daß ſie ſich, in der Gefangenſchaft wenigſtens, von andern Tieren ernähren muß. Im nächſten Frühjahr bezog ich wieder zwei ſchöne Exemplare von einem Terrarienhändler aus Bozen in Südtirol, denen ich ein Terrarium allein anwies. Verſuchsweiſe ließ ich ſie nun 3 Monate hungern und bot ihnen dann Eidechſen, kleinere Schlingnattern, Fröſche, Vogeleier ꝛc., aber alle dieſe Leckerbiſſen konnten ſie nicht zum Freſſen bewegen. Nun ließ ich zwei Mäuſe in den Käfig, über welche beide alsbald herfielen und fie mit größtem Appetit verzehrten. Seitdem werden ſie regelmäßig alle 14 Tage mit Mäuſen gefüttert, haben ſchon zwei Winter überdauert und ſcheinen ſich ganz wohl zu fühlen. Die in den meiſten Lehrbüchern angeführte Hinfälligkeit iſt alſo jedenfalls der falſchen Nahrung zu— zuſchreiben, da die Schlange dann natürlich verhungern muß. Jeder Terrarienbeſitzer ſollte deshalb ſein Terrarium, wenn es geräumig genug iſt, mit einem oder zwei Exemplaren dieſer ſchönen und auch nicht teuren Schlangen (3—5 Mk. das Stück) verſehen und wird derſelbe, ebenſo wie der Verfaſſer, nicht genug deren nn, zierliche Geſtalt und Bewegungen loben können. Herzblättrige Pontederiablume. (Pontederia cordata 1) (Unisema obtusifolia). Von Dr. E. Bade. Die Heimat der herzblättrigen Pontederia iſt Mexiko und Nord-Amerika, wo ſie an Fluß⸗ und Seeufern in ganzen Beſtänden vorkommt. Sie wurde nach dem Profeſſor Pontederia, der 1757 in Padua verſtarb, benannt. Als echte Waſſer- und Sumpfpflanze liebt dieſes ſtattliche Gewächs, welches bis über 1 m hoch wird, mehr das Waſſer als feine Verwandten Pontederia coerulea*) und Pontederia crassipes. Das kriechende, knollige Rhizom ſendet nach oben ſeine langen Stengel, die mit geſtielten, länglichen, am Grunde herz⸗ förmigen Blättern beſetzt ſind. In ihrer Farbe ſind ſie im Anfange lebhaft grün, dann färben ſie ſich im Alter mehr bräunlich. Etwas unterhalb des Blattes bringt jeder kräftige Stengel eine Blumenähre hervor, die in 3—4 Gruppen an einer gemeinſamen Achſe violettblaue Blüten trägt. Die einzelne Blume iſt zweilippig, ſechslappig. In einer Waſſerwärme von 12— 15% R. entfalten ſich die Blütenähren an unſerer Pflanze vom Frühlinge bis in den Herbſt hinein und dann bildet dieſe Sumpfpflanze für jedes Becken eine reizende Zierde. Zu warm gehalten iſt Pontederia cordata dagegen eine undankbare Blüherin, zeigt auch dann keinen ſchönen Wuchs und wird viel von Blattläuſen heimgeſucht. Obgleich ſie einen tiefen Waſſerſtand verträgt, ſagt ihr dieſer doch nicht beſonders zu, ſie wird dann ſchwächlich. Soll die Pflanze ſich kräftig entwickeln, ſo verlangt ſie ein nahrhaftes Erdreich. Am üppigſten kommt ſie in guter Lauberde, vermiſcht mit . fettem, lockeren Lehm und Sand, fort. | Während des Winters zieht Pontederia cordata ein. Der Wurzelſtock braucht nicht aus dem Becken genommen zu werden, er überdauert hier den Winter und treibt im Frühjahr neue Stengel. Im Freien ausgepflanzt über⸗ dauert unſere Pflanze die kalte Jahreszeit. Eine Vermehrung iſt ſowohl durch Samen möglich, als auch durch Teilen des Wurzelſtockes im Frühlinge. ) Auf dieſe komme ich ſpäter noch zurück. . ˙ SENSE 1 Eingeſandt.“) Als vor einigen Monaten — unter Hinweis darauf, daß der Mangel eines praftiichen und auf der Höhe ſtehenden Handbuches ſich fühlbar gemacht habe — der „Leitfaden für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“ im Auftrage des Triton von Dr. Zernede verfaßt, angekündigt wurde, da habe ich ſicher geglaubt, es werde nun, allein ſchon um die Schlappe Solotnitzky (eine ſ. Z. vor Drucklegung durch den Triton revidierte Ueberſetzung) auszuwetzen, etwas ganz Vorzügliches und Muſtergültiges erſcheinen. Doch als nun endlich das Werk erſchienen war und ich darin las, fühlte ich mich enttäuſcht und dieſe Enttäuſchung wuchs, je länger ich mich mit dem Buche beſchäftigte. Die Frage, ob denn nun wirklich das Bedürfnis für ein ſolches Buch vorhanden war, kümmert mich wenig; denn jeder hat das Recht, ſich dies einzubilden und ein Buch zu ſchreiben, ebenſo wie ein jeder das Recht hat, ein ſolches öffentlich erſchienenes Werk zu kritiſieren. Ich bin weit davon entfernt, behaupten zu wollen, dieſes Buch tauge garnichts; ich habe ſogar ſehr viel Gutes darin gefunden, aber — das Gute darin iſt nicht neu und das Neue nicht gut — wenigſtens nicht nach meinem Geſchmack. Daher erübrigt ſich auch ein Eingehen auf das Gute; wie ich denn auch von allem, was ich zu bemängeln hätte, nur einiges heraus— greifen will. Der Verfaſſer ſelbſt ſucht in dem Vorwort das Erſcheinen dieſes Werkes als eine unab— wend bare Notwendigkeit hinzuſtellen, indem er daraus, daß von Mitgliedern ſeines Vereins häufig Anfragen geſtellt werden, den äußerſt gewagten Schluß zieht, alle andern bisher er— ſchienenen Werke ſtänden nicht auf der Höhe. Dieſem dringenden Bedürfnis ſolle nun ſein Buch abhelfen, deſſen umfangreicher Stoff nur dadurch zu bewältigen geweſen ſei, daß dem Verfaſſer neben ſeinen eigenen Kenntniſſen der geſamte Erfahrungsſchatz des Triton zur Seite ſtand. — Daß ein Spezialwerk bei ſeinem Erſcheinen auf der Höhe ſtehen kann, iſt zweifellos, eben ſo ein— leuchtend aber auch, daß es — zumal bei einer Liebhaberei, die noch ſo ausbildungsfähig wie die unſre iſt — nicht allzu lange auf der Höhe ſtehen bleiben wird, da ſtets neue Erſcheinungen, Er— findungen ꝛc. gezeitigt werden. Abſolut unmöglich iſt es aber, daß heute noch ein Fachwerk lediglich auf Erfahrungen eines Vereins baſieren könnte. Der Erfahrungsſchatz der Liebhaberei im gegenwärtigen Stadium iſt ein Mixtum compositum raſtloſen Strebens, mühevollen Arbeitens und mancherlei Opfer aller Vereine, wie auch außerhalb derſelben ſtehender Liebhaber und Ge— lehrten. Thatſächlich ſind denn auch in dieſem Buch, ebenſo wie in anderen Fachwerken, Erfahrungen und Ideen, die nachweisbar von Nichttritonen ſtammen, verwertet worden; ſelbſt Geyer's Katechismus hat einige Federn herleihen müſſen. Während hierbei (vielleicht aus weiſer Vorſicht) noch die Quelle zart angedeutet iſt, ſcheint man dies andern Urhebern verwendeter Ideen gegen— über nicht für erforderlich gehalten zu haben. Ob der Verfaſſer überhaupt berechtigt war, den „Blättern“ entnommenes geiſtiges Eigentum ohne Nennung des Urhebers und der Quelle zu benutzen, laſſe ich dahingeſtellt. Ich meine aber, Wohlanſtand und Gepflogenheit ſollten es ſchon bedingen nach dem Grundſatz: „Suum cuique“ zu handeln und danach wäre es wohl billig ge— weſen, alle, die tüchtig mitgearbeitet haben, auch an der Tafel „Ehre“, miteſſen zu laſſen. — Das „Neue“ in dem Buch iſt eben ein tendenziöſer, allem Hohn ſprechender Perſonen— Kultus. Man darf nicht außer Acht laſſen, daß dieſes Buch nicht etwa für Triton-Mitglieder geſchrieben, ſondern offen im Buchhandel erſchienen iſt. Deshalb ſchon halte ich es für wichtig und notwendig hierüber zu ſprechen, denn ein Uneingeweihter erhält durch das Buch ein total verkehrtes Bild von der Geſchichte und dem Stand der Liebhaberei. Alle andern „nicht auf der Höhe ſein ſollende“ Werke leiden an dieſer „Neuheit“ nicht. Außer dem Namen Nitſche findet man höchſtens mal den eines andern Tritonmitgliedes oder mit irgend einem Apparat zu— ſammenhängende Namen angeführt. Es iſt mir nicht gerade angenehm, einen ſolch heiklen Punkt berühren zu müſſen; aber es muß ſein! Ich weiß es gewiß zu ſchätzen, was Herr N. für unſere *) Im Intereſſe der Sache glaubte ich dieſen Artikel nicht von der Hand weiſen zu dürfen. Daß eine offizielle Beſprechung noch nicht erfolgt iſt, liegt lediglich daran, daß mir kein Rezenſions— Exemplar zugeſandt iſt, woraus wohl zu ſchließen iſt, daß eine objektive Beſprechung in den „Blättern“, aus Vorſicht des Verlegers, nicht gewünſcht wird! B. x o = PIUS Sache gethan hat und gönne ihm gewiß jeine „Ehre“, aber ich kann trotzdem nicht in das „hoh 3 Lied“ des Verfaſſers einſtimmen, wonach Herr N. der alleinige, anerkannt (?) erſte Kenner, Züchter, alleiniger Importeur ꝛc. iſt. Außer ihm giebt es doch gottlob noch eine Anzahl hervor⸗ ragende, ihm gleichartige Liebhaber und Kenner, die jahraus, jahrein in uneigennützigſter Weiſe für die Sache wirkten; faſt jeder Verein wird wohl mindeſtens auf einen ſolchen Anſpruch machen können. Außer ihm haben auch andere der Liebhaberei Neuheiten zugeführt, und dabei darf auch derjenigen nicht vergeſſen werden, die uns mit den Neuheiten bekannt machten. Denn was nützen den Liebhabern die Neuheiten, wenn ſie dieſelben nicht kennen und nicht kennen lernen. Muß es denn den urteilsfreien Leſer nicht eigentümlich berühren, wenn er immer den einen Namen wieder ſieht und das oft in einer wirklich unverſtändlichen Weiſe. Iſt es etwa verſtändlich, wenn z. B. Herr N. ſogar erſt „treffend ſagen“ muß, daß es ein Kunſtſtück ſei, einen Schlangen⸗ kopffiſch aus dem Behälter herauszufangen oder wenn dem Leſer 2 mal plauſibel gemacht wird, daß Herr N. ſogar ganze 212 Seiten (S. 7—9) ſelbſt bearbeitet habe und dabei nur 3 mal der Name N. genannt iſt. — Muß es nicht einen, der ſeine Idee verwertet ſieht, verletzen, daß er totgeſchwiegen oder ſtatt ſeiner ein — nun jagen wir — anderer genannt iſt, wie z. B. bei den Heizapparaten, wo man erſt 6 Namen von Urhebern angeführt findet; dann folgt die einfache Idee der Heizung mittelſt Glühſtoffes in einer Konſervenbüchſe. (Die Idee iſt m. W. zuerſt durch einen Humboldt⸗Bericht an die Oeffentlichkeit gelangt; ihr Urheber, Herr Neegel, iſt nicht genannt. Warum wohl nicht?) Dahinter wird dann ganz naiv berichtet, Herr Nitſche habe dieſe Methode auch zur Heizung von Transportkannen angewandt! Für die Tendenz des Buches dürfte auch die Fußnote auf Seite 120 ſprechen, worin der Verfaſſer behauptet, der „Triton“ habe für die Paraſiten⸗Preisaufgabe 1500 Mk. geſtiftet, während doch der „Triton“ nur die Preisaufgabe geſtellt und dazu etwa 10% jener Summe ſelbſt geſtiftet hat. Wirklich ſehr rückſichtsvoll gegen⸗ über denjenigen, die die übrigen 90% aufgebracht haben! Sapienti sat! Ich behaupte aber ferner, daß auch der „Leitfaden“ z. Zt. des Erſcheinens nicht ganz auf der Höhe war. Einige Beiſpiele: ich greife jetzt und ſpäter nur die Sachen heraus, die in unſerem Vereine ſich als brauchbar erwieſen haben und die ich genug beurteilen kann, ohne hier auf die mannigfachen anderen Verbeſſerungen ꝛc. der übrigen Vereine einzugehen, und ich glaube, dieſe werden dem unbefangenen Leſer ſchon genügen. Die Art der Befeſtigung des Springbrunnenrohres oben am Aquarium mag ſ. Zt., als die „Bl.“ uns zuerſt damit bekannt machten, mancher wohl praktiſch gefunden haben, weil man eben nichts beſſeres hatte, ſehr geſchmackvoll war ſie eben nicht, denn die Querleiſte wirkt ſtörend auf den Geſamteindruck. Daß aber dieſe Vorrichtung ſchon ca. 5 Monate vor Erſcheinen des Leitfadens durch zwei ebenſo einfache, aber nicht ſo ſtörende er⸗ ſetzt iſt (ſ. Nr. 15 d. „Bl.“), darüber ſchweigt das Buch, und dabei iſt auf Fig. 5 eine Leiſte gezeichnet, die wohl beſſer „Brett“ genannt wird, denn wenn man ſich die Eiſenteile an dem Aquarium nur 2 cm breit denkt, jo würde das querliegende Brett ſchon ca. 10 cm breit fein und den achten Teil der Geſamtlänge des Aquariums ausmachen. Ein Blick auf den Original⸗ Artikel nebſt Zeichnung („Bl.“ 1896, S. 261) wird Jeden belehren, daß ſolch ein Ungetüm nicht erforderlich, aber auch nicht ſchön iſt. — | Obwohl der Verfaſſer jelbit jagt, daß es wohl ziemlich gleichgültig ſei, ob das überſchüſſige Waſſer des Aquariums unten oder oben abgehoben werde, macht er doch den Leſer nicht mit einem Oberflächen-Ablaufheber bekannt. Zugegeben, es wäre gleich, wo das Waſſer abgehoben wird, jo iſt es doch niemals gleichgültig, welchen Heber man den Leſern empfiehlt. Ein Buch, das den Anſpruch erhebt, auf der Höhe zu ſein, hat zweifellos die Pflicht, wohl zu erwägen und vorher zu prüfen, was es empfiehlt, damit dem Laien, der Rat aus ihm ſchöpfen will, kein Schaden erwächſt. Die 3 vom Verfaſſer empfohlenen Heber leiden aber alle an einem Mangel. Wird ein ſolcher Heber mal von unbefugter Hand (z. B. der eines Kindes) etwas hochgehoben, ſo daß der im Waſſer befindliche Schenkel der Oberfläche zu nahe kommt, ſo hört er ſofort auf zu funktionieren und find dann Ueberlaufen des Aquariums, Unannehmlichkeiten verſchiedenſter Art und ev. Schadenerſatz die Folgen geweſen. Dieſe Eventualität iſt aber bei dem Oberflächen⸗ Ablauf heber ausgeſchloſſen; der äußere wie auch der innere Teil find und bleiben mit Waſſer gefüllt und wirkt auf 2 Seiten Luftdruck; er funktioniert infolge deſſen ſchneller und ſicher er; denn er ann beliebig aus dem Waſſer herausgenommen werden und funktioniert doch jederzeit Au a | E 4 Ha u 5 mit den Hebern nie ſelbſt Verſuche angeheit hat. — Aehnlich ſo 2 es mit ke Auch hier ift einſeitig der Standpunkt des Aufweichens bezw. Aufkochen des Trockenfutters gewahrt. Als ſ. Zt. Herr Peter in eingehender, ſachlich begründeter Weile 5 feine Anſicht über die Futterfrage dargethan hatte, haben die Herren Dr. Zernecke und Nitſche, ſtatt durch eine offene Ausſprache (d. h. auch eingehend und ſachlich begründet) dieſen ſtreitigen Punkt klären zu helfen, geglaubt, die Sache einfach durch den Fragekaſten „à la Gordiſchen⸗K noten aus der Welt ſchaffen zu können. Wenn die Herren Vereinsvorſtände glauben es verantworten zu können, ihre Anſicht ihren Mitgliedern als allein richtig empfehlen zu können, fo iſt das ihre Sache; ganz anders liegt aber die Sache bei einem Buch, welches nicht für einen engereren Mitgliederkreis allein beſtimmt iſt. Einfaches Beſtreiten, einfache Behauptungen ohne ſtichhaltige Begründung jagen eben garnichts; nur durch gegenſeitigen, ſachgemäßen Meinungsaustauſch können ſtreitige Fragen gelöft, Klarheit geſchaffen werden; würden alle immer derſelben Meinung ſein oder fi immer einer Meinung anſchließen oder gar unterordnen, jo würde es traurig mit unſerer Sache beſchaffen ſein! — Weſſen Meinung nun in der Futterfrage richtig iſt, mag dahin⸗ geſtellt bleiben, aber der Herr Verfaſſer ſcheint doch überſehen zu haben, daß Hunderte von Lieb⸗ habern ihre Fiſche nach der P. ſchen Methode füttern, ohne eine Klyſtierſpritze je in An⸗ wendung bringen zu brauchen, während doch das, daß Herr N. und die nach ſeiner Methode fütternden Liebhaber dieſes Inſtrumentes nicht entbehren können, ſehr zu denken Anlaß giebt. Der Verfaſſer ſagt denn auch ſelbſt, daß Verdauungsſtörungen meiſtens auf „reizloſes“ Kraftfutter zurückzuführen ſeien, alſo gerade dasſelbe, was P. geſagt hat. Mir ſcheint, die Herren haben wohl die Wirkungen geſehen, aber nicht die richtige Urſache erkannt, haben aber vor allem keine oder doch keine genügenden Verſuche angeſtellt. M. E. hätte die Futterfrage nicht ſo ein⸗ ſeitig behandelt werden dürfen, denn ſelbſt wenn die N.'ſche Methode nicht gerade verkehrt aber auch nicht abſolut erforderlich wäre, ſo würden doch ſchon allen Liebhabern, die ſich aus dieſem Buch informiert hätten, ganz zweckloſerweiſe große Beläſtigungen verurſacht, denn daß die Aufweicherei und Kocherei des Futters thatſächlich ſehr läſtig ſind, bedarf wohl keines beionderen Hinweiſes. — Recht unſchön habe ich es gefunden, daß der Verfaſſer die Erfahrungen anderer Liebhaber lächerlich zu machen ſucht, wie dies bezüglich der Heilung der Fiſche von Verſtopfung mittelſt Rhabarber⸗Tinktur geſchehen iſt. Da der Verfaſſer ſelbſt ſagt, daß die Wirkung des Rhabarbers auf den Fiſchkörper noch nicht feſtgeſtellt jei, jo iſt es doch mindeſtens jonderbar, daß er dann die zu dieſem Zweck angeſtellten Verſuche anderer als „Spielerei“ bezeichnet. Aber der Verfaſſer hat auch hier wieder überſehen, daß Peter, der zuerſt hierüber Mitteilung machte, die Doſis angegeben hat; er hat ferner wohl nicht bedacht, daß Klyſtiere nur größeren Fiſchen appliziert werden können, daß aber einem Liebhaber oder Züchter auch daran liegen kann, einen kleineren Fiſch — wenn er auch keine 200 Mark koſtet — zu retten. Er hat ferner nicht mit⸗ geteilt, daß die Verabreichung eines Klyſtiers an ſich ſchon ein äußerſt gefährliches Experiment und daß Rizinusöl eines der gefährlichſten Purgirmittel iſt. Recht wiſſenswert wäre es auch ge⸗ weſen, zu erfahren, wie viele arme Fiſch⸗Teufel denn ſchon mit der Spritze à la Dr. Eiſenbart für immer von ihren Leiden erlöſt wurden. — Ich glaube, dieſe Beiſpiele dürften genügen ich ſtehe ſonſt noch mit weiteren zu Dienſten. Mir lag nicht daran, darzuthun, daß alles, was von Menſchen geſchaffen wird, unvoll⸗ kommen iſt, mag es auch das Licht der Welt erblickt haben, wo es will; ſondern es lag mir viel⸗ mehr daran einmal klar zu ſtellen, wohin wir ſchon geraten find und wie es noch werden joll wenn wir uns nicht ermannen, nicht zu den alten Gepflogenheiten zurückkehten, daß jedermanns Anſicht als ſolche geehrt wird und daß über ſtreitige Punkte im Intereſſe der gemeinſamen Sache in ſachlicher und gehöriger Weiſe eine Ausſprache jtattfindet, damit wieder ein lebhafterer Meinungsaustauſch ſtattfinde, wieder mehr Liebhaber mit ihren Erfahrungen in unſeren Zeit⸗ 2 ſchriften an die Oeffentlichkeit treten, als dies leider in der letzten Zeit geſchehen it. Ich glaube, die jo beliebt gewordene Methode der Behandlung anderer Meinungen hält manchen Liebhaber von der Veröffentlichung zurück, denn es iſt weder jedermanns Sache, ſeine Feder gleichſam auch als Schwert zu benutzen, noch ſich unter eine Cenſur zu beugen. H. Caaſſen. — 34 — en e Kleinere Mitteilungen. b Im Aquarium des Zoologiſchen Gartens in Hamburg befindet ſich eine ſchwe felgelbe Quappe (Tota vulgaris Cuv.). Während in der Regel die Quappe eine dunkelolivengrüne Oberſeite beſitzt und mit braunen Flecken geziert iſt, iſt oben bezeichnetes Tier ohne jede Zeichnung und einfach gelb. Es fehlt in der Haut des Tieres all und jeder dunkle Farbſtoff, eine Erſcheinung, die ſehr ſelten und ſoviel bekannt bei einer Quappe überhaupt noch nicht beobachtet worden iſt. Die Gelbfärbung der Fiſche entſpricht dem Albinismus, der Weißfärbung bei Säugetieren und Vögeln. Die Beſucher des Gartens haben ſchon mehrfach Gelegenheit gehabt, den Xanthorismus, die Gelbfärbung, bei Fiſchen zu beobachten: Gelbe Aale, die ſich in der Gefangenſchaft gewöhnlich allmählich dunkler färbten, ſind mehrere Male hier ausgeſtellt geweſen; einmal auch ein gelber Barſch, Perca fluviatilis L. Am allerauffallendſten aber war die Gelbfärbung bei einer Karauſche, Carassius vulgaris Nrdm., die ihr natürliches Farbenkleid trug, als fie in das Waſſer des Aquariums geſetzt wurde, und ſich im Laufe der Jahre mehr und mehr gelb färbte, ſie ſtarb leider, ehe die Umfärbung ganz vollendet war. Aus dem Berliner Aquarium. Das Berliner Aquarium hat auch am Abſchluß des alten Jahres noch manches Neue erhalten und ſomit dem Beſucher in verſchiedenen Abteilungen merkwürdige Formen und Erſcheinungen vorzuführen. Im oberen Grottengang nimmt gleich das erſte große Seewaſſer— baſſin auf der linken Seite die Aufmerkſamkeit gefangen, indem in demſelben nicht nur eine er⸗ hebliche Anzahl (vielleicht 200) der herrlichſten Blumenpolypen vereinigt ſind, ſondern auch vor allem Exemplare von ganz außerordentlicher Größe und Schönheit ſich zeigen; ſie ſtammen aus gewiſſen Teilen der Nordſee und kommen in dem ihnen angewieſenen Becken weit mehr zur Geltung, als es in dem früher für derartige Bewohner beſtimmten Baſſin hätte geſchehen können. Ganz anders nimmt ſich das Nachbarbecken mit ſeiner aus mehreren Arten Seenadeln, roten, fleiſch— und purpurfarbenen und grauen Seeſternen, orangegelben Korkſchwämmen, dunklen Seeigeln be⸗ ſtehenden Beſetzung aus, in deren buntfarbigem Gemiſch einige walzen- oder gurkenförmige, am Mundende mit einem Kranz zurückziehbarer Fühler verſehene Geſchöpfe, ſogenannte Seegurken, durch ihre tiefſchwarze Färbung ſofort auffallen. Monatskalender. Februar. Der ſo äußerſt milde Winter, welcher in dieſem Jahre herrſcht, greift vielfach ſtörend in das gewohnte Leben der Natur ein. Tiere, die ſonſt noch im tiefen Winterſchlaf lagen, haben ſich, verlockt durch das milde Wetter, ſchon an dieſen und jenen Orten gezeigt. So wird u. a. aus Schleuſingen der Fang einer Kreuzotter berichtet. Unter dieſen Umſtänden iſt es ſchwierig, einen Monatskalender zu ſchreiben: da wird es oft vorkommen, daß die Natur ſchon weiter vor⸗ geſchritten iſt, als ſie es im Durchſchnitt ſein ſoll. Eben dieſer Durchſchnitt kann aber für die Bearbeitung nur maßgebend ſein. — Das erſte neue Leben tritt dem Naturfreunde im Februar entgegen. Die Kriechtiere erwachen. Die Triton-Arten erinnern ſich, daß es Zeit wird, ſich zur Hochzeit zu ſchmücken, ſie verlaſſen ihre Winterquartiere und begeben ſich in das Waſſer, wo die Männchen die Weibchen verfolgen. Auch unſer allbekannter brauner Taufroſch denkt an die Fortpflanzung. Schon zu einer Zeit, wenn die Eisdecke des Teiches kaum geſchmolzen iſt, tummelt er ſich am Rande des Waſſers, entweder ſchon ein Weibchen heftig umarmend oder ein ſolches ſuchend, oder auch mit anderen ſeinesgleichen um den Beſitz eines ſolchen ſtreitend. Den meiſten Reptilien und Amphibien iſt es indeſſen noch zu kalt; um ſie zum Verlaſſen ihrer Winterquartiere zu bringen, dazu bedarf es erſt einer größeren Wärme, wie ſie die Natur im Februar noch nicht giebt. Neben der Quappe (Lota vulgaris Cuv.), dem Saibling (Salmo salvelinus L.), der Bachforelle (Salmo fario L.), dem Lachs (Salmo salar Cuv.), die mit ihrer Laichabgabe noch nicht zu Ende find, tritt jetzt in die Laichzeit der Hecht (Esox lucius L.), die bis in den April hinein dauert. Aus den Tiefen feiner Wohngewäſſer ſteigt dieſer Räuber dann empor und be— giebt ſich auf die im Frühling überſchwemmten Uferränder und in die kleinen Gräben. Das Weibchen zieht dann, von einem oder zwei Milchnern begleitet, an die für die Eiablage günſtigen — 35 — Stellen und hier wird mit lautem Geplätſcher und während die Tiere ſich mehrfach an einander reiben, die Eiablage und die Befruchtung vollzogen. Die reizenden Kinder Floras ahnen auch die Ankunft des Frühlings und bereiten ſich auf ſeinen Empfang vor. Zwar blühen in Sumpf und Waſſer noch nicht die Lieblinge des Aquarien- freundes, für ſie iſt noch nicht genug Wärme vorhanden. Aber die beſcheidenen, kleinen, zierlichen Waſſerlinſen (Lemna), die im Herbſt an ihrem plattgedrückten Stamm Glieder ausbildeten, die ſich von der Mutterpflanze ablöſten und auf den Grund des Waſſers hinab ſanken, um hier den Winter zu überdauern, ſteigen jetzt ſchon wieder zur Oberfläche empor. Die aufgeſammelten Stärke— körner, die fie von der Oberfläche auf den Grund zogen, werden zur Bildung des Phyllofladiums (umgewandeltes Stammgebilde), jenes kleinen grünen Blättchens, verwendet, wodurch die Zellen leer werden und ſich die Hohlräume mit Luft füllen, die das Pflänzchen zur Oberfläche empor treiben. Vereins Nachrichten. e Der J. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr. Die Herren F. H. Meyer und F. Köhrmann ſind ausgetreten. Herr Kurt von Steinwehr, Köln hat ſich als Mitglied gemeldet. Ein Dankſchreiben des Vereins der Naturfreunde in Tübingen für die ihm anläßlich ſeines Stiftungsfeſtes überſandten Glückwünſche wird verleſen. Es zirkuliert ein Bücherverzeichnis von Friedländer und Sohn, Berlin über Ichthy⸗ ologie und ferner ein Proſpekt über Reptilien und Amphibien der nordweſtdeutſchen Berglande von W. Wolterstorff. Herr Peter verweiſt auf den Artikel über Fliegenfallen in unſeren Blättern „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 2. Dezember 1897 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. und berichtet über eine Fliegenfalle, die er ſich nach demſelben Prinzip aus den bekannten Glass behältern hergerichtet hat. Von Nordamerika ſind 2 neue Sendungen Fiſche, Amphibien und Reptilien eingetroffen. Herr Peter berichtet, daß er die Verſuche mit dem Geyerſchen Injektions— Durchlüfter glaube jetzt als abgeſchloſſen be— trachten zu dürfen und denſelben bald weiteren Kreiſen zugänglich machen zu können, ſowie ferner, daß er durch Herrn Weide von den neu eingeführten Fiſchen einige winzige Junge er— halten habe, die anſcheinend gut gedeihen. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 16. Dezember 1897. Der J. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr. Als Mitglieder ſind aufgenommen die Herren Max Philip, hier und Kurt von Steinwehr, Ingenieur, Köln: Ehrenfeld, ſowie a. Gr. der Bedingungen betr. gegenſeitige Mitgliedſchaft die Vereinigung der Aquarien⸗Freunde in Darmſtadt. Ausgetreten ſind die Herren Heiſe und Ahrens. Herr Ingenieur Czermack, Mitglied des Görlitzer Vereins und des Vereins „Lotus“ in Wien, bittet um ein⸗ gewöhnte Flundern, ein Wunſch, den wir z. Zt. nicht erfüllen können. Ein Brief des Herrn Hinderer, Tübingen wird auszugsweiſe verleſen. Herr Hinderer ſchreibt, daß er in einem dortigen „Nymphaea alba‘, Verein für Aguarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. Weiher einen Schleierſchwanzfiſch gefangen habe; der Fiſch war von ihm als Brut ausgeſetzt und in der Zwiſchenzeit tüchtig gewachſen. Der Weiher ſei über Winter zugefroren geweſen. Es wäre vielleicht auf ein günſtiges Reſultat ſolcher Ver— ſuche zu rechnen, wenn nicht die liebe Jugend den Fiſchen allzueifrig nachſtellte. — Herr Rode berichtet über eine neue Heizvorrichtung, die er nach den Angaben des Herrn F. Goßler dieſem hergeſtellt habe und die er jetzt auch ſelbſt be— nutze und damit ſehr zufrieden ſei. Hiernach wird ein Sandbehälter mittelſt Lampe, Spiritus⸗ flamme oder dergl. geheizt; oberhalb dieſes Sand- behälters ſteht das Aquarium. H. Ol. Sitzung, Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats Dezember. Die Sitzung am 8. Dezember wird vom I. Herrn Vorſitzenden eröffnet, das Protokoll verleſen und genehmigt. Herr Ziermann iſt als Gaſt anweſend. Herr Schröter hat dies— jährige, kiemenkranke Schleierſchwänze mitgebracht und erſucht die Mitglieder, mehrere Exemplare mitzunehmen und zu heilen und nach dem Er— folg über die angewandten Mittel zu berichten. Herr Stehr demonſtriert feinen neuen Heiz⸗ apparat, derſelbe heizt und erleuchtet das Aqua- rium. Die Anträge auf Dr. Lamperts Werk, „das Leben der Binnengewäſſer“ und auf die Zeitſchrift „Der Tierhandel“ zu abonnieren, werden angenommen. Vom J. Vorſitzenden wird mitgeteilt, daß dem Verein Salamander, New Hork, die Mitgliedſchaft angetragen iſt „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienfunde zu Hamburg. Verſammlung am 6. Januar 1898 in Wentzel's Reſtaurant. Der II. Vorſitzende, Herr Schorr, eröffnet die Verſammlung und teilt mit, daß im ver⸗ floſſenen Monat ſieben neue Mitglieder auf— genommen wurden. Nachdem die davon An⸗ weſenden die Statuten unterſchrieben und die eingegangenen Briefe zur Kenntniß der Ver⸗ ſammlung gebracht worden waren, ſprach Herr Schorr über ſeine Alligatoren. Die Tiere haben Rihm ſehr viel Freude bereitet und find unter ſeiner Pflege ſehr gut gediehen. Sie gewöhnten ſich ſchnell an ihren Pfleger und an die Haus⸗ genoſſen und zeigten nur etwas Scheu, wenn fremde Perſonen plötzlich ans Terrarium traten. Beſonders bemerkenswert erſcheint, daß zwei Tiere, welche nach dreivierteljähriger Trennung Anweſend waren 21 Mitglieder. Vor Eintritt in die Tagesordnung überreicht Herr Kuhl⸗ mann mit launigen Verſen eine ſelbſt ange⸗ fertigte Sitzungsglocke, die als Bekrönung ein wunderniedliches Aquarium en miniature trägt. Herr Schrift⸗ ſteller Weigt erſtattete darauf den Geſchäftsbericht. Der Verein wurde am 29. März 1897 mit vierzehn Mitgliedern begründet und zählt jetzt deren 34. Veranſtaltet ſind in dem erſten Vereinsjahr 17 offizielle Verſammlungen, die von durchſchnittlich 20 Perſonnen beſucht waren. Die Bibliothek, welche ſtetig vergrößert wird, wurde fleißig benutzt. 4 größere Ausflüge wurden vom Verein gemacht. In den Sitzungen wurden 6 größere Vorträge mit Demonſtrationen gehalten. Zahlreiche Exkurſionen brachten den Mitgliedern Pflanzen, Tiere und Fiſche aller Art. Außerdem wurden ſolche von auswärts durch den Verein bezogen. Das Weihnachtsfeſt wurde unter zahlreicher Beteiligung in feſtlicher Weiſe begangen. — Herr Schulze erſtattete * * wieder zuſammengebracht wurden, augenſchein⸗ lich ſich wieder erkannten und ihre Freude in lauten Tönen zu erkennen gaben. Der größere der beiden Alligatoren, welcher ſchließlich 1,15 m lang war, iſt inzwiſchen dem Hamburger Zool. Garten übergeben worden. Der kleinere wird mit einer Anzahl Schildkröten zuſammen gehalten und lebt mit ihnen in guter Freundſchaft, die nur manchmal eine kleine Störung erleidet, wenn das gemeinſchaftliche Futter gereicht wird. Dann ſchnappt er nach den Sumpfſchildkröten und läßt ſie nicht heran, ehe er ſeinen Hunger nicht vollſtändig geſtillt hat. Schluß der Verſamm⸗ lung ½12 Uhr. Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Hannover. General⸗Verſammlung vom Montag, den 17. Januar 1898, im Vereins⸗ Lokal, dem „Bürgerlichen Brauhaus-Ausſchank“ (Luiſenſtraße 3.) den Kaſſenbericht. Die Kaſſe ſchließt ab mit einem Baarbeſtande von 7 Mk. und wurde von den Reviſoren für richtig befunden. Herr Krauſe erſtattete dann den Bibliotheks- und Inventar⸗ bericht. In der darauf folgenden Neuwahl des Vorſtandes wurden gewählt: Herren Schrift⸗ ſteller Weigt (Vorſitzender), Architekt Ahlfeld (Stellvertreter), Sekretär Tangermann und Spediteur Kuhlmann (Schriftführer), Genoſſen⸗ ſchaftskaſſierer Schulze (Kaſſierer), Herr Port⸗ mann und Direktor Ahrens (Beiſitzer). — Be⸗ ſchloſſen wurde ferner, daß auswärtige oder ab⸗ weſende Mitglieder ihre Stimmen übertragen können. Die „Blätter“ ſollen als Vereinsorgan allen Mitgliedern zugeſtellt werden, alle Be⸗ ſtellungen auf Pflanzen, Fiſche ꝛc. von Vereins⸗ wegen erfolgen. Der Verein wird ferner in der erſten Hälfte des Jahres 1898 eine öffent⸗ liche Ausſtellung von Aquarien und Terrarien veranftalten. Neu als Mitglieder werden an⸗ gemeldet Herr Lehrer Voigt und Herr Dr. med. Eyſel. Die Verſteigerung eines von Herrn Kuhlmann gearbeiteten Miniaturaquariums er⸗ gab 25,50 Mk. zu Gunſten der Kaſſe. Schluß 12 Uhr. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Protokoll der Sitzung vom 12. November 1897. Anweſend 27 Mitglieder. Herr Lübeck er⸗ öffnet die Sitzung um 9 Uhr und macht be⸗ kannt, daß Herr Hamers ſeinen Austritt aus dem Verein angemeldet hat. Herr Schütze führt dem Verein eine Sammlung von Reptilien und Amphibien in ausgezeichneten Spirituspräparaten vor Augen und überweiſt dieſelbe der Vallisneria als Geſchenk. Der Verein ſpricht für das wert⸗ volle Geſchenk, welches den Grund zu einer Vereinsſammlung bildet, an dieſer Stelle Herrn Schütze nochmals ſeinen ganz beſonderen Dank aus. Herr Krauſe legt ein von ihm verfaßtes Programm über die Beſtrebungen und Ziele der Vallisneria vor, welches in Magdeburg ver— breitet werden und dem Verein neue Mitglieder werben ſoll. Nachdem Herr Stein noch Bericht abgeſtattet hat über die im ſtädtiſchen Muſeum eingerichteten Vereinsaquarien, gelangen noch interne Angelegenheiten des Vereins zur Bes ſprechung. Es fließen in die Vereinskaſſe 0,85 Mk. für eine Partie von Herrn Schmidt I ge⸗ ſtifteter Brunnenkreſſe und 0,15 Mk. für ein von Herrn Alb feilgebotenes Quantum Fiſchfutter. Schluß der Sitzung um 12 Uhr. r n n bene 15 Mitglieder. Herr Lübeck er⸗ öffnet die Sitzung um 9½ Uhr und teilt mit, daß Herr Tunker als Mitglied in den Verein aufgenommen zu werden wünſcht. Derſelbe wird einſtimmig als Mitglied gewählt. So— dann wird beſchloſſen, das neueſte Werk auf dem Gebiete der Aquarien- und Terrarienkunde „Zerneckes Leitfaden für Aquarien- und Terrarien“ für unſere Vereins bibliothek zu beſchaffen. Von Herrn Hartmann wird angeregt, den 14. Februar Protokoll der Sitzung Anweſend 15 Mitglieder. Herr Lübeck er— öffnet die Sitzung um 9¼ Uhr. Herr Glienecke in Hamburg hat ſeinen Austritt aus dem Verein angemeldet, da er dem Verein Salvinia, der ſich kürzlich in Hamburg gebildet hat, als Mitglied beigetreten iſt. Der Vorſitzende teilt ſodann unter allgemeinem Bedauern mit, daß das rührigſte Milglied und einer der Mitbegründer des Vereins, Herr Krauſe, imBegriff iſt, Magdeburg zu verlaſſen. Derſelbe hat eine neue Stellung in Crefeld angenommen und wird noch in dieſem Monate aus unſerem Kreiſe ſcheiden. Die Ver- Prototol der Sitzung vom 26. November 1897. als Tag der Gründung des Vereins durch das übliche Stiftungsfeſt zu feiern. Herr Krauſe hält hierauf einen Vortrag über den Süßwaſſer⸗ polypen unter Vorzeigung mehrerer Exemplare dieſes Tieres, welche er zum Beſten der Vereins⸗ kaſſe verſteigern läßt. Zu demſelben Zweck ſtiftet Herr Sarſtedt 3 Käſcherringe. Der Auktions⸗ erlös ergiebt im Ganzen 0,75 Mk. Die Sitzung endet um 11¼ Uhr. vom 11. Dezember 1897. * dienſte des Herrn Krauſe um den Verein find allen Mitgliedern genugſam bekannt. Er iſt es in erſter Linie geweſen, der es verſtanden hat, die Vereinsabende ſo intereſſant zu ge⸗ ſtalten. Von dem auswärtigen Mitgliede Herrn Schütze in Güſten iſt ein Gruß an den Verein eingegangen. Herr Krauſe ſtiftet zum Beſten des Vereins einen Sonnenbarſch, einen Stein= barſch und einen Forellenbarſch, welche für 0,50 Mk. losgeſchlagen werden. Die Sitzung ſchließt gegen 12 Uhr. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New-Nork. 72 Mitteilungen aus der Vereins-Verſammlung in 192, 3 Ave. Freitag, den 8. Oktober 1897. Verleſung des Protokolls der vorherge— gangenen Verſammlung. Dasſelbe wurde an— genommen wie niedergeſchrieben. Mitglied Pfordte berichtet, daß er durch ein „Eingeſandt“ in einer der N.⸗Y. Deutſchen Zeitungen die Bekanntſchaft eines Herrn G. Merkel in Carl- ſtadt, Bergen Co. New⸗Jerſey gemacht und denſelben in ſeinem Hauſe beſucht hat. Der⸗ ſelbe iſt ein Kenner und ſelbſt Liebhaber der Aquarien-⸗ und namentlich Terrarien-Objekte. Als ehemaliges Mitglied des Triton in Berlin, ſuch'e er Anſchluß an einen Verein für die Aquarien- und Terraxienliebhaberei, weshalb Herr Pfordte denſelben als außer ordentliches Mitglied vorſchlägt. Der Vorſchlag fand bei allen Mitgliedern Anklang und wurde beſchloſſen, Herrn Merkel ſofort als korreſpondierendes Mitglied in den Verein aufzunehmen und den— ſelben durch den Sekretär davon in Kenntnis zu ſetzen. Das in der letztvergangenen Ver— ſammlung ernannte Komitee zur Ermittelung der Kouen für Herſtellung der vom Verein projektierten Plakate eıftatrete Bericht. Danach kämen 200 Sıüd auf Blech hergeſtellte Plakate etwa 20 Dollar (zwanzig). In Anbetracht, daß der Winter im Anzug, auch die Vereinskaſſe z. Zt. die Koſten nicht tragen kann, ward beſchloſſen, die Angeleg nheit auf eine pätere Verſammlung zu verſchieben. Mitglied Geyer ward beauftragt zu dem Dr. v. Düring zu gehen und die noch in ſeinen Händen befindlichen 50 Statutenbücher Namens des Vereins in Empfang zu nehmen. Hierauf erhielt Mitglied Pfordte nochmals das Wort zu einem Bericht über ſeinen Beſuch im Hauſe des Apothekers Merkel in Carlſtadt. Derſelbe ſchilderte ſeine mit Herrn Merkel ge— pflogene Unterhaltung, ſowie deſſen Sammlung lebender Pflanzen und Kriechtiere. Hieran knüpfte Herr Pfordte eine Schilderung über ſeinen Ausflug in die Catskill Berge; auch zeigte er verſchiedene von ihm gefundene Steine, die teils Abdrücke von Pflanzen, teils Verſteinerungen von ſolchen und Tieren aufweiſen, vor. Nach— dem Herr Pfordte ſeinen höchſt intereſſanten Bericht beendet, dankte ihm der Vorſitzende namens der Anweſenden mit herzlichen Worten. Da inzwiſchen der II. Vorſitzende Herr Letke— mann, welcher eine mehrtägige Reiſe nach Connecticut gemacht und von derſelben direkt in die Verſommlung gekommen, ſich von den Strapazen etwas ausgeruht hatte, erhielt er das Wort zu ſeinem von ihm angekündigten Vortrag über „Das Terrarium“. In demſelben ſchilderte er in unterhaltender leicht faßlicher Weiſe zuerſt die praktiſchſte und zweckmäßigſte Konitruftion des Behälters, dann aber in ausführlichſter Weiſe die Bepflanzung und die am meiſten ge— eigneten Tiere. Es war aus dem Vortrag erſichtlich, daß die Anlage von Terrarien wenigſtens ebenſo intereſſant und dankbar für Liebhaber der Naur iſt, als Aquarien find. Ind ß mußte auch konſtatiert werden, daß ſelbſt unter den Mitgliedern unſerer Vereine die Terrarienlieb— haberei bislang noch wenig Erfolg gehabt. Nach Schluß des Vortrages erhielt Herr Letke— mann namens des Vereins durch den Vor— ſitzenden anerkennende Dankesworte. Be⸗ ſchloſſen wurde in der nächſten Woche, Donners⸗ tag, den 14. Oktober, einen Ausflug nach dem Van Cortlandt Park zu machen. Es ſollen die Mitglieder ſich mit dem geeigneten Fang⸗ gerät, als da ſind Netze und Kannen, ſowie einer Herzſtärkung verſehen, da der Ausflug bis in den ſpäten Nachmittag dauern dürfte. Als Zuſammenkunftsort ward die Eiſenbahn-Station der letzten Ver⸗ einsverſammlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Brief des Hr. Schmidt, Bitte Samſtag, den letzten Vereins-Ver⸗ Nach⸗ Das Protokoll der ſammlung wird verleſen und genehmigt. dem der Vorſitzende der Thätigkeit des bisherigen Protokollführers mit anerkennenden Worten ge— dacht, wird die Wahl eines Protofellführers ſatzungsgemäß bethätigt, hierzu Herr Bank— beamter Knan einſtimmig gewählt und die Wahl auch vom genannten Herrn angenommen. Herr Schultz verteilt eine Reihe von Terrarien⸗ Pflanzen. Herr Schimpfle überreicht der Bibliothek ee 38 * Das Protokoll 9. Samſtag, den 16. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Als Gaſt anweſend: Herr Oberexpeditor Rupprecht aus Amberg, Mitglied des Vereins „Humboldt.“ Herr Schließleder übergiebt zur Präparaten- Sammlung Chamaeleon africanus. Seitens des Vorſitzenden gelangen wieder eine Reihe unjere Sache betr. Artikel verſchiedener Zeit⸗ ſchriften zur Verleſung und werden die bezüg— lichen Ausführungen hierbei einer kritiſchen Beſprechung unterzogen. Hierauf erläutert der Vorſitzende in einem „Wandergang durch das Atelier des Vereinsmitgliedes Herrn Müller“ die große Reihe der ſehr hübſchen und vielfach auch ſeltenen und teuren Pfleglinge des ge— nannten Herrn. Namentlich waren eine große Samſtag, den 23. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Durch den J. Vorſitzenden werden einige einſchlägige Artikel aus verſchiedenen Zeitſchriften verleſen. Im Einlauf: Erſuchſchreiben der Berliner-Tier⸗ zeitung zur Ueberſendung eines Mitgliederver— zeichniſſes behufs Aufnahme ins Adreßbuch „Deulſcher Tierzüchter.“ Unſer Mitglied Frau Odrich übermittelt eine ſehr hübſche Sammlung ordinatus, Samſtag, den 30. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird ae und genehmigt. Durch den Vorſitzenden gelangt ein Bericht über die Aquarien- und Teriarien-Ausftellung in Göp— pingen zur Verleſung. Vom Verkehrsbureau ,, a a er # a Lösen * N AR el; N EN der N.⸗Y. und Northern Bahn im Park be⸗ a ſtimmt und die Zeit auf 10 Uhr ane Hierauf Schluß der Verſammlung. Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Oktober 1897. Vereins-Abend, Samſtag, den 2. Oktober 1897 im Café-Reſtaurant „Viktoria“. um Enthebung von ſeiner Funktion als Protokoll⸗ führer, ferner Einladung des „Triton“ zur ordentlichen Sitzung. Zur Verleſung gelangen einige Artikel aus der Gartenlaube über Kampf⸗ fiſche und Lurche. Die Wahl eines Protokoll⸗ führers findet ſatzungsgemäß in der nächſten Vereins-Verſammlung ſtatt. Oktober 1897 einen „Leitfaden für das Aquarium der zoologiſchen Station zu Neapel“, welches Inſtitut der Ge— nannte vor kurzer Zeit beſucht hat. Die Ver⸗ ſteigerung eines hübſchen und großen Exemplares von Coluber Aesculapii, Geſchenk des Herrn Beck, ergiebt 3 Mk., die Verſteigerung mehrerer von den Herrn Reiter und Sigl geſtifteten Pflanzen den Betrag von 5.80 Mk., Summa 8.80 Mk., welche der Vereinskaſſe überwieſen werden. Oktober 1897. Clemmys insculpta, ſehr hübſche Exemplare von Chelodina longicollis und Hydromedusa tetifera, ein prächtiges Crocodilus cataphrac- tus, fremdländiſche Fröſche und Kröten, ſtatt— liche Pleurodeles Waltlii, farbenhübſche Triton marmoratus und Blasii, vor allem aber ein mächtiger Megalobatrachus maximus, einige prächtige Cryptobranchus alleghaniensis und Amphiuma means, die ſeine Aufmerkſamkeit, Bewunderung und auch ſeinen Neid erweckten. Herr Recknagl ſtellte ein hübſches Aquarium von Damböck mit einigen Amblystoma mexi- canum, ſowie ein Glas mit diverſen Waſſer— inſekten zur Schau auf. Herr Sigl zeigt Salvinia auriculata vor. Oktober 1897. von Libellen aus Neu-Guinea. Herr Lankes zeigt ein junges Exemplar von Tropidonotus var. sirtalis, Herr Schultz einige Rana temporaria in verſchiedenen Größen vor. Seitens des Herrn Müller gelangt ein fünf⸗ füßiger Triton palmatus zur Vorzeigung, das⸗ ſelbe Exemplar, über welches bereits von anderer Seite in den Blättern berichtet wurde. Oktober 1897. liegt eine Offerte bezüglich Erhebung der Mit— gliederbeiträge vor. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß Herr Dr. Wilhelm Hacke, der Ber: faſſer der „Schöpfung der Tierwelt“ im Volks— Hochſchul-Verein an mehreren Abenden einen a Vortrag über „die Entwicklung der Tierwelt“ halten und an den jeweiligen folgenden Sonntagen im alten Akademie-Gebäude in Verbindung mit einem Rundgange durch die Sammlungen entſprechende Demonſtrationen veranſtalten wird. Ferner wird ſeitens des Vorſitzenden noch be— kannt gegeben, daß das III. Stiftungsfeſt am 6. November im Vereinslokale zur Abhaltung gelangt und an dieſem Tage durch Herrn Müller ein Vortrag über die „Urodelen Europas“ ge- plant iſt. Durch Herrn Schultz wird ein jehr großes und kräftiges, bereits 4 Jahre in ſeiner Pflege ſtehendes Exemplar von Hyla versicolor, durch Herrn Feichtinger verſchiedene neuerdings gefangene braune Raniden zur Vorzeigung ge— bracht. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats November 1897. Vereinsabend, Samſtag, den 6. November 1897 (III. Stiftungsfeit). Der I. Vorſitzende begrüßt die zahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte, eröffnet die Verſammlung und gedenkt in entſprechenden Worten des Entſtehens, des Zweckes und der erfreulichen Entwicklung des Vereines. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Glück— wunſchſchreiben der „Nymphaea alba,“ der Herren Matte, Berlin-Lankwitz, Wilmersdörfer, Reiter, Dr. Walz und Schließleder, München, welch letzterer dem Verein den Betrag von 10 Mk. überweiſt. Die Schriftſtücke gelangen zur Ver— leſung. Hierauf erteilte der Vorſitzende Herrn Müller zu ſeinem Vortrag über „die Urodelen Europas“ das Wort. In der ihm eigenen, jeden Zuhörer feſſelnden Weiſe verbreitete ſich Redner an der Hand zahlreicher ſehr ſchöner und auch teilweiſe ſehr ſeltener Präparate über Syſtematik, Entwicklung, Vorkommen und Samſtag, den 13. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver— ſammlung (III. Stiftungsfeſt) wird verleſen und genehmigt. Eingang 2 Mk. von ungenannter Seite. Im Einlauf: Karte des Herrn Mayer— hofer, Glückwunſchſchreiben des „Humboldt“ zum III. Stiftungsfeſte, Kaſſe-Note des „Triton.“ Der Beſuch der Chrysanthemum-Ausſtellung wird von dem Vorſitzenden empfohlen. Herr Sigl übergiebt Fundbogen von der gelbbauchigen Unke (Bombinator pachypus), ferner vom dichtblättrigen Laichkraut, (Potamogeton densus) Frühlingswaſſerſtern (Callitriche verna) und Samſtag, den 20. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver— ſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Preuße- Berlin erklärt ſeinen Austritt. Im Einlauf: Glückwunſchſchreiben des „Triton“ zum III. Stiftungsfeſte. Schreiben des „Neptun“ in Graz über erfolgte Aufnahme der „Iſis“ als Mitglied. Zur Anſicht liegen auf: „Die Sumpf— und Waſſerpflanzen“ von W. Mönkemeyer, ferner Dr. Zernecke, „Leitfaden für Aquarien— Biologie der europäiſchen Molche, wies nament⸗ lich auch daraufhin, wie lückenhaft zur Zeit noch gerade in dieſer Hinſicht es mit unſerer Litteratur beſtellt ſei und eröffnete die erfreuliche Perſpektive, daß von berufener Seite die Heraus- gabe eines derartigen, von allen Freunden der Molche längſt erſehnten Werkes in Ausarbeitung ſtehe. Mit Recht mahnte der Vortragende die Anweſenden daran, daß es Aufgabe und Pflicht eines wahren Freundes der Natur iſt, ein ſolches mit ungemein großen Schwierigkeiten verbundenes Unternehmen in jeder möglichen Weiſe kräftigſt zu unterſtützen. Reicher Beifall lohnte die Ausführungen des Redners. Zur Aufnahme hat ſich angemeldet: Freiherr v. Poßinger, München, Kugelabſtimmung in der nächſten Vereius⸗Verſammlung. An den ernſteren Teil des Ehren-Abends des Vereines ſchloſſen ſich humoriſtiſche Vorträge an. November 1897. der Bachbunge (Veronica Beccabunga.) Die Nr. 527 der „Neueſten Nachrichten“ enthält ein richterliches Urteil über eine bei Deggendorf verübte ſcheußliche Quälerei an einer Kröte. Herr Sigl legt ein Progamm über eine im Anſchluß an das Stiftungsfeſt in Neuwittelsbach geplante Familien-Unterhaltung vor. Herr Seefried bringt eine Reihe von Anregungen, welche ſämtlich zur eingehenden Beſprechung gelangen. Die Kugelabſtimmung über Herrn Baron v. Poßinger ergiebt Aufnahme. November 1897. und Terrarien-Freunde“. Einige einſchlägige Artikel aus verſchiedenen Zeitſchriften gelangen zur Verleſung. Herr Sigl berichtet über Elodea densa, welche dem botaniſchen Garten über— geben wurde und dort prächtig gedeiht. Herr Seefried erinnert daran, daß demnächſt vom Bayer. Landesfiſcherei-Verein ein Kurſus für Fiſchzucht abgehalten wird, und regt Beteiligung an. Samſtag, den 27. November 1897. Als Gaſt anweſend der Lehramts-Kandidat der Naturwiſſenſchaft Herr David Schnell. Das Protokoll der letzten Vereins Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende giebt bekannt, daß die ordentliche Generalverſammlung für den 15. Januar 1898 anberaumt wurde und erſucht um Einlieferung der entlehnten Bücher und Inventar-Gegenſtände. Zur Auf— nahme in den Verein meldet ſich an Herr David Schnell, Lehramtskandidat der Naturwiſſenſchaft; Kugelabſtimmung in der nächſten Vereins-Ver— ſammlung. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats Dezember 1897. Vereinsabend, Samſtag, den 4. Dezember 1897 im Café-Reſtaurant „Viktoria.“ Das Protokoll der letzten Vereins-Verſamm— lung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Brief des Herrn Dr. Arthur Mäller hier, ferner Brief des „Triton“ betr. die Kaſſe-Note. Herr Stiegele überreicht dem Vereine zwei trefflich gemalte Schei⸗ ilder zur gelegentlichen Verſteigerung. Die, benbilder zur gelegentl Verſt u Die 0 wie ſtets übliche, Kugelabſtimmung über Herrn Schnell zur Aufnahme in den Verein ergiebt Auf⸗ nahme. Durch Hrn. Damböckläßt Hr. Baron Ebner Samſtag, den 11. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Brunner beſpricht in kurzen Zügen das ſoeben erſchienene Werk der Frau Prinzeſſin Thereſe von Bayern „Meine Reiſe in Braſilien“ und erklärt ſich bereit, ſeinerſeits ein Referat über genanntes Werk mit beſonderer Berückſichtigung der uns intereſſierenden Materie zu bringen. Samſtag, den 18. Im Einlauf: Einladung des „Triton“ zur ordentl. Sitzung, ferner Probenummer der „Fiſcherei- Zeitung.“ Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſammlung wird verleſen und ge= nehmigt. Der I. Vorſitzende ſpricht den Herren Sigl, Knan, Schultze, Reiter und Feichtinger, welche ſich um die höchſt gelungene Durchführung der Familien - Unterhaltung am vergangenen Sonntag große Verdienſte erworben und von Mittwoch, den 29. Im Einlauf: Offerte der Berliner Tier- zeitung zum Bezug des Adreßbuches „Deutſcher Tierzüchter“ Jahrgang 1898. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende gedenkt mit einigen Worten der Thätigkeit des Vereines im vergangenen Jahre und erſucht auch im neuen n, . Ne von Biene dente zu ung feines Seewaſſer⸗Aquariums ergehen. Die Beſichti⸗ gung wird auf den folgenden Sonntag angeſetzt. Dezember 1897. Im Laufe des Abends gelangen inſonderheit die diverſen Durchlüftungs-Syſteme zu einer eingehenden Beſprechung, desgleichen die Anlage von Sumpf⸗Aquarien, von welchen auf der letzten „Triton“ -Ausſtellung nach Bericht des Vorſitzenden prachtvoll bepflanzte vertreten waren. Sonntag, Familien- Unterhaltung in Neu⸗ Wittelsbach, Anfang 4 Uhr. Dezember 1897. a welchen namentlich Herr Sigl unermüdlich thätig war, den Dank aus, begrüßt die An⸗ weſenden und erteilt hierauf Herrn Beck zu ſeinem früher bereits zugeſagten Vortrage (außer Turnus) über „Konſtantinopel“ das Wort. Herr Beck berichtet vieles Intereſſante. Auf Anregung des Herrn Schulze wird die letzte diesjährige Vereins⸗Verſammlung am Mittwoch den 29. l. Is. abgehalten werden. Dezember 1897. Jahre wieder eifrig am Ausbau des Vereines mitzuwirken. Einzelne Bemerkungen in Nr. 24 der „Blätter“ geben dem Vorſitzenden zu einer Erinnerung Anlaß. Gegenſeitige Mitteilungen in den verſchiedenen Zweigen der Liebhaberei. Schluß in ſpäteſter Abendſtunde. Bücherſchau. Liebenau, Dr. Theodor v., Geſchichte der Fiſcherei der Schweiz. — 207 Seiten Schriften- und — eine Lichtdrucktafel. Preis? Verlag Art. Inſtitut Orell Füßli, Zürich. Eine Geſchichte der Fiſcherei, wie ſie im oben genannten Werke allen denen geboten wird, die ſich für die Fiſcherei intereſſieren, dürfte auch für die Aquarienbeſitzer nicht wertlos ſein. Beſagt auch der Titel, daß es nur eine Geſchichte der Fiſcherei der Schweiz ſein ſoll, ſo iſt derſelbe doch viel zu eng gefaßt; denn der Verfaſſer kommt, wie es bei einem ſolchen Stoffe nicht gut anders möglich iſt, auch ausführlich auf die Fiſcherei in Deutſchland zu ſprechen, wenngleich auch hier, wie es wieder in der Sache liegt, Süddeutſchland am meiſten berückſichtigt wird. Einen Vorwurf hieraus dem Verfaſſer zu machen, iſt vollſtändig unangebracht, es iſt vielmehr mit Dank zu be= grüßen, daß er feine Aufgabe von einem weiteren Geſichtspunkte aus aufgefaßt hat. Im erſten Kapitel giebt uns das Werk eine Ueberſicht über die Fiſcherei zur Zeit der Kelten, Römer, Burgunder, Alemannen und Franken. Hieran ſchließen ſich die Rechtsanſchauungen über Fiſcherei im Mittel⸗ alter. Ein zweites Kapitel iſt der Betriebsweiſe der Fiſcherei im Mittelalter gewidmet. Nachrichten hierüber geben uns faſt ausſchließlich die Klöſter, die ja den Fiſch als gute Fa ſtenſpeiſe betrachten. Als nun auch der Bürger Fiſchereigerechtſame beanſpruchte, die urſprünglich Privilegien des Adels waren, entſpann ſich ein „Kampf zwiſchen dem alten und neuen Rechte“, der im III. Kapitel ge⸗ ſchildert wird. Das IV. Kapitel handelt über die Zünfte und Brüderſchaften der Fiſcher, das V. bringt die großen Fiſchermeyen vom 14. bis 17. Jahrhundert. Kapitel VI. bis X. berichten über die Fiſcherei der größeren Schweizerſeeen, dem ſich als XI. Kapitel die ſchweizeriſche Fiſcherei des 18. Jahrhunderts anſchließt. Im XII. Kapitel ſchildert der Verfaſſer die Fiſchmarktpolizei, dem ſich als letztes Kapitel die Geſchichte der Fiſcherei ſeit der Zeit der Helvetik anfügt. In dem Werke, welches erworben und veröffentlicht vom Eidgenöſſiſchen Departement des Innern iſt, zieht an dem Leſer ein großes Stück Weltgeſchichte vorüber: gar vieles, was ihm beim Leſen einer ge⸗ wöhnlichen Weltgeſchichte nicht klar war, das lernt er hier verſtehen. Dem Werke iſt eine weite Verbreitung zu wünſchen. B. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 28 54 31 1 Zlätter für Aquarien- und Cerrarienfreunde. Illuſtrierte Halbmonals⸗Ochrifl für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. geſtellungen durch jede Nuchhand Herausgegeben von Anzeigen fung fowie jede Toſtanſtakt. 9 geg werden die geſpaltene Nonpareille⸗ Preis halbjährlich Mark 2.—, Dr. E. Bad 5 Charlottenburg E träge in der Lerlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 4. Magdeburg, den 16. Februar 1898. 9. Jahrgang. Einfachſtes Terra- Aquarium. Von Zahnarzt Höfer, Koburg. In Nr. 23 vom 1. Dezember 1897 der Blätter für Aquarien-Freunde er- zählt uns Dr. Max Gülle, unterſtützt durch eine herrliche Originaltafel und zwei Textabbildungen, ſo recht verführeriſch von ſeinem Terra-Aquarium, von dem Ideal eines Terra⸗Aquariums. So biſt in Zukunft auch du, mein liebes, altes Aquarium, nicht mehr uferlos, wie die Flottenvorlage nach Eugen Richter! — Seit ſechs Jahren pflege ich ein Aquarium, deſſen Schmal-Seiten ein Terrarium einſchließen: ich hatte zuerſt nur Zinkplatten, ſpäter kleine Zinkblech— käſten, aber alle dieſe Halbinſeln waren ſumpfig, da, immer auf einer Seite zum Waſſer geneigt, die Pflanzen und die Erde Waſſer anſogen. Durch Herrn Gülle bin ich nun auf eine neue Idee gekommen. Das Terrarteil ſoll den unterge— tauchten Pflanzen möglichſt wenig Licht wegnehmen, das iſt die Hauptſache — das Ziel aller Anlagen fürs Terra-Aquarium, aber ich möchte ein Aquarium auch gut von der Zimmerſeite aus überſehen, das kann ich in dem nach Gülles Vorſchrift gebauten Terra-Aquarium nicht gut, es bleibt mir, falls das Aquarium nicht ſehr langgeſtreckt iſt, nur ein verhältnismäßig ſchmaler Glasſtreif; einige Stellen ganz vorn in der Ecke kann ich gar nicht überſehen. Deshalb möchte ich die Form des Zinkblechkaſtens etwas abändern. Nach der Beſchreibung des Herrn Gülle müßte ich auch mein altes Aquarium ganz bei Seite ſetzen, um nur ein neues Terra-Aquarium herſtellen zu können; meine Neuerung läßt ſich aber an jedem Aquarium, das auf 4 oder 2 Seiten Glas— wände hat, leicht anbringen. Das Terrarabteil, das ich vorſchlage, iſt kein an— gelötetes oder ſonſt feſt ſtehendes, ſondern es iſt ein einfach eingehängtes: ein Zinkblechkaſten wird mit ſeiner Rückſeite je der Schmalſeite des Aquariums angepaßt, die beiden Seitenteile meines Kaſtens ſind rechtwinklige Dreiecke, der ſpitze Winkel nach unten, die Tiefe des Kaſtens ſteht im Belieben des Beſitzers, oder gleicht der Waſſertiefe, jo. breit man es oben haben will, jo breit läßt man ſich's machen. Maß zu halten iſt gut, ſagt Pittakus. Dieſes ein⸗ und aushängbare Terrarium kann an jedem Aquarium ver— mittelſt zweier ſtarker Zinkdrähte angebracht werden, im Falle die Pflanzen im Winter einziehen, nimmt man das Terrarium heraus, ohne jede Schwierigkeit i ER El 4 ee nene ER N, „ 480 N Bu EUR FE e EN 8 i 1 9 N e e und ohne dem Terrarium oder dem Aquarium zu ſchaden; die Terrarientiere müſſen ja ſo ihren Winterſchlaf halten und verpackt werden, geeignete Pflanzen will uns Herr Gülle noch verraten und hoffen wir ſehr auf den verſprochenen Artikel. Ich nehme mein Terrarium jeden Winter heraus, denn jetzt muß man jeden Lichtſtrahl fangen und darf keine „Fenſtervorſetzer“ dulden. Auf den Grund des Blechkaſtens lege ich entweder ein Stück Drahtgaze oder viele Thonſcherben und Steine, ſollte ſich unter dieſen Waſſer anſammeln, ſo kann es leicht durch eine vorher ſenkrecht eingeſteckte Glasröhre abgeſaugt werden. Man könnte dem Kaſten auch 3 ſteife Drahtbeine geben, dann kann man ihn ſtellen. — Bei allen neuen Vorſchlägen erwäge ich immer direkt nach ihrer Güte und Zweckmäßigkeit: ihre Billigkeit; iſt etwas billig und leicht zu beſchaffen, ſo probiert es wohl mancher ſchneller und leichter als bei teureren Sachen — ſo auch hier. Auch iſt mir mein altes Kaſtenaquarium viel zu lieb geworden und birgt viel zu koſtbare Einrichtungen in ſich, als daß ich es einfach bei Seite ſtellen möchte und — ich glaube — es geht wohl vielen von den geehrten Aquarienfreunden jo. Wird nun jo eine Neuerung probiert, jo findet jo mancher noch eine Ver— beſſerung und Verſchönerung, und es iſt eine neue Anregung zur Arbeit und zum Nachdenken — und etwas Neues müſſen wir immer mal haben und nach— denken ſoll jeder mal ein bißchen, ſonſt ſchlafen wir ein, und das wäre jammer⸗ ſchade für unſere Terrarien, Aquarien und Terraaquarien. Noch ein Beitrag zur Durchlüftungsfrage. Vortrag, gehalten im „Humboldt“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarien-Kunde in Hamburg von Johs. Peter. Mit 5 Abbildungen nach Originalzeichnungen des Verfaſſers. In einem Aufſatz: „Betrachtungen eines Laien über Anlage von Aquarien und Terrarien“ fand ich manches, was mir wahr und beherzigenswert erſchien. So kann ich dem Verfaſſer darin nur beiſtimmen, daß infolge der immer komplizierter werdenden Hülfsapparate die Liebhaberei zeitraubender und koſtſpieliger wird und ſie ſich deshalb nicht jo erfolgreich in alle Schichten des Volkes wird hinein— tragen laſſen, als wenn mehr nach Vereinfachung und Verbilligung geſtrebt werden würde. Doch kann ich mich nicht der Anſicht anſchließen, daß, wenn man nur ein einfaches, der Natur nachgeahmtes Aquarium beſitzen will, jeder Hülfs⸗ apparat überflüſſig ſei. Wenn wir in unſerm Aquarium auch nur einen der Natur nachgeahmten Teich in verkleinertem Maßſtabe beſitzen wollen, ſo genügte es doch für eine Anzahl Fiſche (von Labyrinthfiſchen abgeſehen) nicht, wenn wir es nur mit Pflanzen beſetzen, jedenfalls nicht zu jeder Tageszeit, nicht bei jeder Temperatur. Man darf eben nicht außer Acht laſſen, daß auch die Natur ſich ihrer Hülfsmittel bedient; z. B. Regen und Wind. Ich kann daher alle die— jenigen Hülfsapparate, die den Zweck haben, Vorgänge in der Natur nachzu- ahmen bezw. zu erſetzen, nicht als überflüſſig, ſondern nur als für jedes naturgemäß eingerichtete Aquarium durchaus erforderlich und zuge- hörig anſehen. Dieſe Anſicht dürfte auch bewußt oder unbewußt längſt bei vielen Liebhabern vertreten geweſen ſein; denn denjenigen Apparaten, die Durchlüftungs⸗ und Waſſerbewegungs⸗Zwecken dienen ſollen, iſt wohl am meiſten u Beachtung geſchenkt worden. Zunächſt behalf man ſich mit Springbrunnen, Strudel und Tropfenfall. Dann folgten Durchlüftungsapparate der verſchiedenſten Syſteme— Von dieſen dürfte wohl der Apparat für komprimierte Luft (nach Simon) am meiſten Eingang gefunden haben. Dieſer iſt dann nach und nach durch Ver— beſſerungen, Neben- und Zuſatzapparate, ſo namentlich zuletzt noch durch das Zwies'ſche Reduzier-Ventil, immer vollkommener geworden und nun, wo man meint, etwas wirklich Vollkommenes vor ſich zu haben, werden Stimmen laut, welche (und wohl nicht mit Unrecht) darauf hinweiſen, daß es richtiger ſei, durch— lüftetes Waſſer dem Aquarium zuzuführen als die Luft nur durch das Waſſer ſtrömen zu laſſen. Danach würde alſo der vorerwähnte Apparat nur noch als indirekter Durchlüfter in Betracht kommen, als Triebwerk eines Strudels, Spring— brunnens oder dergl. Der Kreislauf wäre alſo beendet, und wir wären dort glücklich wieder angelangt, wo wir anfingen; wir hätten nur noch einen koſt— ſpieligen Nebenapparat erhalten, deſſen Wert mir in der ihm jetzt zuerteilten Rolle doch noch etwas zweifelhaft erſcheint. Ein Durchlüftungs— apparat für komprimierte Luft, komplet mit kleinem Keſſel, Feder— manometer, Ringausſtrömer, Pumpe und Reduzierventil, koſtet ſchon ca. 40 Mark, ein ſolcher mit größerem Keſſel und großer Fußpumpe ca. 60 Mark u. ſ. f. Dazu käme dann noch die Anlage für einen Springbrunnen oder dergl. — Es iſt nun durchaus nicht meine Abſicht, gegen das, was in neueſter Zeit in dieſer Beziehung, z. B. in den Artikeln der Herren Carow und Freund, ausgeführt wurde, oder gegen den Apparat ſelbſt etwas ſchreiben zu wollen. Ich würde ihn nie jemand, der ſich ſo teure und komplizierte Anlagen leiſten kann und will, zuwider machen. Aber unwillkürlich drängt ſich einem doch die Frage auf: Iſt es denn überhaupt noch möglich, für die Ausbreitung unſrer Sache erfolgreich wirken zu können, wenn man als ehrlicher Ratgeber einem Anfänger oder gar einem, bei dem erſt das Intereſſe für die Sache zu keimen beginnt, zu— geben muß, daß gewiſſe Hülfsmittel nicht entbehrt werden können und man ihm dann nicht einen billigen, einfachen und doch zweck— erfüllenden Apparat nennen kann? Dieſe Frage kann ich nur mit N „nein“ beantworten. Deshalb habe ich mein Augenmerk immer auf „ Qurdlüfter, Beſchaffung und Verbeſſerung einfacher und billiger Apparate gerichtet. Nachdem ich in meinem vorjährigen Vortrag über die Durchlüftungsfrage (ſ. Bl. 1897 Nr. 15) Mitteilungen machte über einen Apparat, der nur eine mäßige Luftzuführung bewerk— ſtelligt, bin ich heute in der Lage, die Liebhaber mit einem Apparat, der ſtärker durchlüftet, bekannt zu machen. Kurze Zeit nach Veröffentlichung jenes Vortrages überſandte mir unſer Mitglied, Herr Wilh. Geyer, Regensburg, einer der Neſtoren unſerer Liebhaberei, einen von ihm konſtruierten „Injektions-Durch⸗ lüfter“. Dies Exemplar kam leider beſchädigt an. Ich bekam dann ein anderes Exemplar und mit dieſem begann ich ſofort Verſuche, die mich aber nicht be— friedigten. Ich teilte dies nun unſerm alten Herrn mit, der mir dann noch 2 Exemplare zuſandte mit der Bitte, die Verſuche doch fortzuſetzen, da nach ſeiner en EM feſten Ueberzeugung der Apparat funktionieren müſſe. Ich habe dieſen Wunſch gern erfüllt und die Verſuche etwa 3 Monate lang ſorgfältig fortgeſetzt und bin nun ſo zufrieden mit dem Apparat, daß ich einen ſolchen jetzt auch bei meinem großen Aquarium verwende und Pumpe und Luftkeſſel in den Ruheſtand ver- ſetzt habe. Ich führe den eigentlichen Durchlüftungs-Apparat in Fig. 1 vor. Er beſteht aus 2 mittelſt eines Stückchens Schlauch verbundenen Glasteilen. Es iſt hier alſo auch wieder, wie üblich bei den Geyer'ſchen Apparaten, Bedacht darauf eue e daß der Apparat ſich leicht auseinandernehmen und reinigen läßt. Für die Lufteinführung genügt ein Loch im äußeren \ Teil. Herr Geyer hat noch ein Stückchen Glasrohr (bei Fig. 1 punktiert angedeutet) anſetzen laſſen zur Anbringung eines feinen Schlauches, damit, falls die Luft im Zimmer unrein, friſche von außerhalb könne herbeigeführt werden. Der Apparat kann ſowohl direkt von der Waſſerleitung als auch von einem Waſſerkaſten oder dergl. aus geſpeiſt werden. Je nach der Stärke des Zufluſſes muß natürlich auch die Oeffnung der Spitzen verſchieden weit ſein. Dies hat aber keinen Einfluß auf die Größe der Luftperlen, die erzeugt werden, wenn nur das Verhältnis der Spitzen beider Teile des Apparates zu einander ein richtiges iſt und die Spitzen nicht zu lang ausgezogen ſind. Denn hierauf kommt es haupt— ſächlich an. Weder Form noch Größe des Apparates ſpielen für gutes Funktionieren eine Rolle, ſondern lediglich die Beſchaffenheit der Spitzen iſt maßgebend. Wenn ich vorhin erwähnte, daß ich anfangs mit b dem Apparat nicht zufrieden geweſen ſei, jo will ich K br e noch bemerken, daß dieſes lediglich an der unrichtigen 3. Stöpsel. Beſchaffenheit der Spitzen lag. Ich habe, um dies ſicher zu erproben, neben den verſchiedenſten Aenderungen, die ich an dem Apparat vornahm, mir auch ſelbſt einen ſolchen über einer Spiritusflamme hergeſtellt und dieſer funktioniert ebenfalls tadellos. So, wie ich die Spitzen bei Fig. 1 wiedergegeben habe, müſſen ſie nach meiner Ueberzeugung beſchaffen ſein; deshalb wäre es ſehr erwünſcht, wenn jeder dieſer Apparate vor dem Verkauf erſt probiert würde. Der Apparat treibt Luft mit Waſſer ins Aquarium und zwar werden die feinen Luftperlen wie eine Wolke von der Dber- fläche bis zum Bodengrund getrieben; hier teilt ſich die Wolke; die Luftperlen ſetzen ſich teils an Pflanzen feſt, teils ſteigen ſie wieder bis zur Oberfläche empor. Ich habe noch keinen anderen Apparat geſehen, | der feinere Luftperlchen erzeugt hat. Der Apparat kann an jedem n Appasat Zuflußrohr angebracht werden; doch empfehle ich, Fig. 2 als Zwiſchen⸗ vereinigt. apparat einzuſchalten. Es kann alsdann der Durchlüfter mit dem Springbrunnen zugleich arbeiten. Die Wirkung des erſteren wird durch letzteren nicht gehemmt, ſondern nur etwas Waſſer mehr verbraucht. Soll zeitweilig nur der Springbrunnen oder nur der Durchlüfter funktionieren, ſo e Be wird der Zwiſchen⸗Apparat, Fig. 2, an einer Stelle mit dem kleinen Stöpjel (Abbildung 3) verſchloſſen. — Auch für einen Tropfenfall iſt Fig. 2 (wenn oben geſchloſſen) verwendbar. Fig. 4 zeigt, wie Fig. 1 an Fig. 2 und dieſe wieder am Zuflußrohr anzubringen iſt. — Man achte jedesmal, wenn der Durchlüfter in Thätigkeit geſetzt wird, darauf, daß keine Luftblaſen im Apparat verbleiben, da dieſe hemmend wirken, ſowie daß das kleine Sammelbecken in Fig. 2 mit Waſſer gefüllt iſt. Die Luft entweicht meiſtens von ſelbſt, wird aber erforderlichen— falls leicht aus Fig. 1 entfernt, wenn man dieſen Apparat, der mittelſt eines einige Centimeter langen Gummiſchlauches an Fig. 2 befeſtigt iſt, mit der Spitze nach oben wendet; etwa in Fig. 2 vorhandene Luft wird entfernt, indem man den die Springbrunnenſpitze verſchließenden Stöpſel etwas lüftet. Der Apparat iſt ſo am Aquarium anzubringen, daß die Spitze von Fig. 1 ca. einen bis einige Millimeter oberhalb der Waſſeroberfläche hängt; die Spitze darf aber nicht den Waſſerſpiegel berühren. — Zum Schluß will Jahren mitgeteilte Vor befeſtigen, von manchen und den Geſamteindruck ſtörend befunden iſt. Nachdem ich dies ein⸗ geſehen hatte, richtete ſich mein Streben auf Schaffung einer möglichſt einfachen und praktiſchen, aber minder ſtörenden Vorrichtung zur Befeſtigung des Zuflußrohres oben am Aquarium. Es gelang mir dann, einen Rohrhalter aus Holz zu kon- 8 ſtruieren, den ich bereits in Nr. 15 der „Blätter“ en 1897 Fig. 4 bekannt gab. Dieſer Idee folgend hat nun Herr Glasbläſerei— beſitzer Ludwig Barthels, hier, Ferdinandſtr. 27, einen Rohrhalter aus Metall in den Handel gebracht, den ich in Fig. 4 vorführe. Dieſer Apparat wird mittelſt einer Feder am Aquarium feſtgeklemmt und das Zuflußrohr dann in eine federnde Hülſe feſt eingeſchoben. Der Apparat läßt ſich an jedem Aquarium anbringen, ev. unter Zuhülfenahme eines Stückchens Filz, Holz oder Pappe. Ich möchte einem jeden, bevor er ſich einen teuren, komplizierten Durch— lüftungsapparat mit allen möglichen und unmöglichen Nebenapparaten und Zu— behörungen anſchafft, doch empfehlen, erſt mal einen Verſuch mit dem „Injektions— Durchlüfter“ zu machen. Sollte er wirklich nicht befriedigend ausfallen, ſo iſt die Ausgabe ja keine große geweſen; denn abgeſehen von der Springbrunnen— Anlage, die aber — wie oben ſchon erwähnt — auch bei einem andern Durch— lüftungsapparat vorhanden ſein müßte, ſtellt ſich der Preis des hier beſchriebenen Apparats, komplet, inkl. vernickelten Rohrhalters, auf ca. 2,50 bis 3 Mk. — ird beſonders ſtarke Durchlüftung verlangt, ſo kann man ja 2 oder mehr Apparate anbringen; allerdings müßten dann auch 2 oder mehr genügend ſchnell und durchaus ſicher funktionierende Ablaufheber verwendet werden. ich noch erwähnen, daß die von mir vor einigen richtung, das Zuflußrohr an einer Querleiſte zu Liebhabern und auch von mir ſelbſt als unſchön N Sur e des Tierfontingentes unſerer Terrarien. Von Dr. Paul Krefft. (Schluß.) Sonſt und oft ſelbſt nach Vornahme obiger Vorſichtsmaßregeln muß man immerhin darauf gefaßt ſein, ganz etwas Anderes als das Gewünſchte zu bekommen, wenn man nicht, was in jedem Falle das Empfehlenswerte, ſelber mit auf den Fang ausgeht. Dieſes empfiehlt ſich auch ſchon deshalb, weil man ſo am eheſten eine Garantie für eine ſchonende Fangmethode unter Vermeidung von Angelhaken, Schrot⸗ ſchüſſen, Stockhieben und anderen rohen die Tiere gefährdenden Mitteln gewinnt. Die beſte Zeit für den Amphibienfang iſt bekanntlich die Dunkelheit; auch hiervon laſſen ſich die Leute gewöhnlich erſt durch den Augenſchein überzeugen; man thut dann gut daran, ſie mit einer Laterne zu begleiten. Sodann verſäume man nicht, ihnen geeignete, d. h. vor allem genügend große Behälter für die Tiere mitzu⸗ geben. Für den Transport wähle man ein möglichſt bald nach Europa gelangendes Schiff und übergebe die Tiere, falls man keinen beſonderen Wärter mitſchicken kann, der Obhut einer Perſon, die etwas von der Haltung der Tiere nach genauer Inſtruktion, beſſer noch aus eigener Erfahrung, verſtehen muß. Die Bootsleute, die gewöhnlich auf eigene Rechnung allerhand Tiere importieren, ſind im Allgemeinen wohl die geeignetſten und man kann ſie ohne Umſtände pekuniär für das Hinüberkommen der Schutzbefohlenen im lebenden Zuſtande intereſſieren. Zuweilen gelingt es auch, den Transport unter die Aegide des Kapitäns oder einer ſonſtigen einflußreichen Perſönlichkeit zu ſtellen. Für zartere Tiere iſt es ſtets, für die widerſtandsfähigeren wenigſtens in ungünſtiger Jahres⸗ zeit empfehlenswert, den Transport zur See nur bis zu einem mittelländiſchen Hafen: Brindiſi, Neapel, Genua, Marſeille gehen zu laſſen und von dort aus ſie per Eiſenbahn weiter zu befördern. An Bord gelten für die Haltung der Tiere außer den allgemeinen Terrarienregeln noch beſondere für die heißen Gegenden, wo es gilt ein Zuviel und für die kalten Regionen, wo es gilt ein Zuwenig an Wärme zu bekämpfen. Das ideale heiz- und kühlbare Transport⸗ terrarium hat das Licht der Welt noch nicht erblickt, “) und wir haben einſt— weilen mit ganz rohen, aus Holz, Drahtgaze und allenfalls Glas improviſierten Behältern oder Glasgefäßen kleineren Maßſtabes zu rechnen. Steht ſchwerer Seegang bevor, ſo müſſen erſtere an einer Wand oder am Boden befeſtigt werden, letztere hängt man am beſten an einem ſtarken Kreuzbande ſo frei— ſchwebend auf, daß ſie nirgends anſchlagen können; iſt das Glas genügend ſtark, ſo kann man ſie auch feſtſtauen. Bei ſtärkerer Schiffsbewegung ſind Waſſer⸗ näpfe in den Behältern natürlich unangebracht, da das Waſſer beſtändig ver- ſchüttet wird und die Näpfe ebenſo wie Futternäpfe, Steine und andere feſtere Gegenſtände, falls ſie nicht ganz feſt in den Erd- oder Sandboden eingelaſſen ſind, allerhand Unheil anrichten können. Um ſo ſorgfältiger hat man darauf zu ſehen, daß der beim Fehlen der Waſſergefäße leicht eintretenden zu großen Trockenheit beſonders in Amphibienbehältern durch reichliches Beſprengen mit *) Auf meiner nächſten Reiſe, die mich an die Weſtküſte von Süd- und Centralamerika führen wird, gedenke ich mit einem ſolchen Transportterrarium Verſuche zu machen. ARE Waſſer vorgebeugt werde. Den Strahlen der Tropenſonne darf man nur tropiſche Reptilien, nicht aber Amphibien, und auch jene nur in geräumigen, gut ventilierten Behältern, nicht etwa in Einmachegläſern, Glasglocken ꝛc. aus- ſetzen, während in der gemäßigten Zone die Sonne als einfachſte Heizkraft mit Erfolg benutzt werden kann, falls man auch hier die für Amphibien beſonders nötige Vorſicht walten läßt. Die Behälter für die Tiere ſind mit einer je nach Bedarf verſchieden hohen Sand- oder Humusbodenſchicht und, wenn irgend möglich, gutem heimiſchem Mooſe, für das ich in Indien, China und Japan ver- gebens nach einem geeigneten, die Feuchtigkeit in gleicher Weiſe haltenden Surrogat ſuchte, auszuſtatten. Für Baumtiere hat man für Klettergelegenheit Sorge zu tragen. Chineſiſche und japaniſche Waſſermolche, z. B. Triton sinensis, Triton pyrrhogaster, Onycho dactilus japonicus ꝛc. transportiert man, um ſie von den charakteriſtiſchen Waſſertiereigenſchaften durch längeren unfreiwilligen Landauf— enthalt nichts einbüßen zu laſſen und um ſie bei guter Freßluſt zu erhalten, am beſten in gläſernen oder anderen Waſſergefäßen, deren Waſſer man je nach der Temperatur, der Größe der Behälter und Zahl der Bewohner, der Art der Fütterung und endlich, je nachdem man zur Reinigung geeignete untergetauchte Waſſerpflanzen darin hält oder nicht, jeden Tag bis alle paar Tage zu entfernen und durch friſches, je nach Notwendigkeit filtrirtes oder unfiltrirtes Tankwaſſer zu erſetzen hat. Als Futter empfehle ich am meiſten die von allen Echſen, Froſchlurchen und auch im Waſſer gehaltenen Molchen gern genommenen Schaben, die man ſich täglich en gros durch den Schiffskochmaat, der ihren Fang in der Bäckereikajüte oft in großem Maßſtabe durch Auslegen von Tüchern, Kalbsfüßen ꝛc. zu betreiben genötigt iſt, verſchafft. In jedem Hafen kommen außerdem maſſenhaft Fliegen an Bord und halten ſich dort gewöhnlich einige Tage. Ver— fügt man über Mehlwurm- und Regenwurmvorräte, jo iſt es um ſo beſſer. Friſches Fleiſch, das allerdings ſehr unregelmäßig zu haben iſt, mag für die Fütterung von Reptilien mancher Art empfehlenswert erſcheinen, dagegen warne ich, es in heißen Gegenden für die Fütterung von Waſſermolchen ꝛc. zu ver— wenden, da das Waſſer in ſchnellſte Verderbnis dadurch geraten kann. Dagegen möchte ich ein treffliches Futterſurrogat für dieſe Tiere nicht unerwähnt laſſen, nämlich Oblaten, mit denen ich meine japaniſchen Tritonen wochenlang bei ſtatt— licher Leibesfülle erhalten konnte, bis ſich plötzlich rapide Abmagerung infolge des chroniſchen Eiweißmangels in der Nahrung einſtellte, die ich dann durch animaliſches Futter, Schaben, wieder beheben mußte. Als ſchlimmſter Feind meiner aſiatiſchen Amphibien, dem ein großer Teil derſelben, teils ſehr bald nach dem Fange, teils nachdem ſie ſchon längere Zeit in Deutſchland waren, erlag, erwies ſich eine Krankheit, deren Hauptſymtome in Geſchwürsbildungen auf der äußeren Haut ſowie in Freß- und Bewegungsunluſt beſtanden. In denjenigen Fällen, wie bei vier Exemplaren von Rhacophorus leucomystax und einer Anzahl von Rana Burgeri, wo die Krankheit ſehr bald, noch in den Tropen, auftrat und einen ganz akuten Verlauf nahm, breiteten ſich die Anfangs kleinen ge— ſchwürigen Stellen in kürzeſter Zeit zu größeren blutunterlaufenen Flächen aus, und der Tod trat nach wenigen Tagen unter Krämpfen und blutigem Ausfluß ER aus dem Maule ein. In den ſpät, erſt in Europa auftretenden Fällen war die Ausbreitung der Geſchwüre und ihr Beſtand ein viel länger dauernder, und ich beobachtete keine Krämpfe dabei. Ob dieſe Krankheit auf eine infektiöſe Ur⸗ ſache, wofür die akut verlaufenden Fälle mir zu ſprechen ſchienen, oder auf klimatiſche Schädlichkeiten, auf die man bei den ſpät auftretenden Fällen mit chroniſchem Verlaufe ſchließen möchte, zurückzuführen iſt, oder ob endlich zwei ganz verſchiedene Krankheiten sui generis vorgelegen haben, kann ich leider nicht entſcheiden, obwohl das für die Behandlung, die im erſten Falle vor allem in Iſolierung der erkrankten Tiere und Desinfektion des Behälters zu beſtehen hätte, von elementarer Wichtigkeit ſein würde. Auch drei japaniſche Tritonen bekamen geſchwürige Stellen und ſtarben, der eine, nachdem ihm ein ganzes Bein durch fortſchreitenden Brand verloren gegangen war; dieſe Fälle hatten das Anſehen der gefürchteten „Molchpeſt“ der Autoren, nur war es höchſt auf⸗ fallend, daß dieſelbe keine weiteren Opfer unter den übrigen zwanzig, keineswegs von den Kranken abgeſonderten Molchen forderte. Kleinere Mitteilungen. Ueber ſteinfreſſende Mückenlarven berichtet „Die Natur“ folgendes: „An einzelnen Stellen des Ufers vom Starnberger See in Oberbayern findet man in den Geröllmaſſen eigen⸗ tümlich gezeichnete Steine. Sie haben noch ganz die Geſtalt eines Gerölles, aber ſie beſitzen keine glatten Flächen mehr, ſondern zeigen zahlreiche mäanderartig verlaufende Furchen, welche dem einzelnen Stein ein Ausſehen verleihen, das dem eines tieriſchen Hirnes gleicht. Am ſüdlichen Ende bei Seeshaupt treten dieſe gerillten Steine zu vielen Millionen auf. Man hat ſolche Rillen⸗ oder Furchenſteine auch an anderen Seen wahrgenommen. Nach Angaben von Dr. Früh in Zürich finden ſie ſich an vielen der Schweizer Seen. Forel hat ſie am Genfer See ebenfalls beobachtet. Wie entſtehen aber dieſe ſonderbaren Rillen? Windwirkung und Waſſereroſion iſt völlig aus⸗ geſchloſſen. Man nahm bisher an, daß es Algen ſeien, welche die Gänge im Stein ſchaffen ſollen. Namentlich ſpricht ſich Botaniker F. Cohn für dieſe Anſicht aus. Allein nach den eigenen Aus⸗ führungen des Gelehrten ſtützt ſich ſeine Behauptung nicht auf Beobachtungen an Ort und Stelle. Cohn nimmt an, daß dieſe Steine, ſo lange ſie im Waſſer liegen, mit einem Algenpolſter über⸗ zogen ſeien. Das iſt aber keineswegs der Fall. Am Starnberger See kann man ſie vielfach ohne jede Spur von einem Algenüberzug im Waſſer finden. Beſieht man ſich ein ſolches friſch aus dem Waſſer herausgeholtes Geröll genauer, ſo beobachtet man daran eine ſchleimige Maſſe, welche die Rillen verdeckt. Hebt man dieſe ſchleimige Maſſe auf, ſo trifft man jedesmal in der Rille auf ein kleines Tier, eine Larve, die ſich nach genauerer Unterſuchung als eine Mückenlarve erwies. An einem einzelnen Stein ſaßen oft Hunderte von dieſen Larven. Auch ſcheint es kaum zmeifel- haft, daß dieſe Mückenlarven die Arbeiter ſind, welche die mäanderartigen Gänge ausgraben. Freilich wie dieſe Arbeit von den kleinen Tierchen geleiſtet wird, iſt vorderhand noch unaufgeklärt. Man könnte vermuten, daß ihnen Algen dabei behilflich ſind, ihnen gewiſſermaßen vorarbeiten, allein dann müßten auch friſche Rillenſteine ohne die Larven vorhanden ſein und das iſt nicht der Fall. Auf tieriſchen Urſprung führt auch Forel die Erſcheinung zurück. Aber bei ihm iſt es die Larve einer Hydropſyche, die den Neuropteren, nicht den Dipteren angehört. Vielleicht handelt es ſich aber bei Forel um eine ganz andere Erſcheinung. In dem Bericht der XVIII. Verſammlung des oberrheiniſchen geologiſchen Vereins vom Jahre 1885 ſpricht dagegen Fraas desgleichen von der Wirkung einer Dipterenlarve auf den Kalkgeröllen des Bodenſeeſtrandes. Wahrſcheinlich handelt es ſich um die oben beſchriebenen Furchenſteine, wenn es heißt, daß die Kalkgeſteine förmlich durch⸗ wühlt ſind von den Bohrgängen verſchiedener Tiere, unter denen beſonders eine Dipterenlarve da⸗ durch bemerkenswert iſt, daß ſie in die Kalkgerölle mäandriſche Furchen einätzt. Ob es ſich wirklich a 1 um eine bloße Aetzung des Steines handelt, oder um gegrabene Bohrgänge, iſt noch nicht entichieben. Vielleicht tragen dieſe Zeilen dazu bei, die Sache aufzuklären. * Elektriſches Licht- als Lockmittel für Waſſerinſekten. In einer franzöſiſchen Zeit- ſchrift macht der Direktor des Laboratoriums für Agrikulturchemie in Rouen, Noöl, den Vorſchlag, elektriſches Licht als Hülfsmittel zum Fange niederer Waſſertiere zu verwenden. Der Apparat, den er hierzu empfiehlt, iſt eine kleine Akkumulatorlampe von vier Kerzen Lichtſtärke, wie ſie im Handel als Velocipedlampen zu haben find, und die bei der genannten Lichtſtärke zwölf Stunden lang funktionieren. Die Lampe, die vermöge ihres geringen Gewichtes auf dem Waſſer würde ſchwimmen können, wird in der Mitte eines Halbkreiſes aus Eiſen befeſtigt, deſſen Gewicht ſie in die Tiefe zieht. An demſelben iſt eine Falle befeſtigt, die wie eine große Spatzenfalle konſtruiert und an der ein Sack aus Packleinwand angebracht iſt. Eine Schlinge befindet ſich unterhalb dei elektriſchen Lampe und ſteht mit der Hand des Fiſchenden durch einen Faden in Verbindung— Wird nun die Falle in den Tümpel verſenkt und das Licht entzündet, ſo verſammelt ſich alles Lebendige um dasſelbe, und ein Zug an der Leine ſoll reichliche Beute bringen. Direktor Nos! iſt es bei ſeinen Verſuchen gelungen, Daphniden, Schneckenlarven und ſonſtiges Jungfiſchfutter zu fangen. Vor allem hält er die Anwendung ſeines Apparates zur Beſeitigung von Raub-Inſekten aus Zuchtteichen für geeignet. 95 „L.A.“ 8 Aufſtieg der jungen Aale. Daß dieſer Fiſch ſich weithin bis in kleine Zuläufe der Ge— wäſſer erſtreckt, iſt längſt beobachtet. Sehr bezeichnend wird dies illuſtriert durch die Thatſache, daß jüngſthin in der Schlierach, einem Forellenbache des bayeriſchen Hochlandes, ein Aal im Gewichte von 1 Kilo gefangen wurde. Jener Bach gehört zum Donaugebiete, ſteht aber mit der Donau nur ſehr mittelbar (durch Mangfall und Inn) auf weite Entfernung rechtsſeitig im Zuſammenhang. Gleichwohl kann jener Aal nur herrühren von der Aalmontée, welche in dem von Natur den Aal nicht tragenden Donaulaufe ſelbſt und in deſſen in der Ebene gelegenen, namentlich links— ſeitigen Zuflüſſen ſeit Jahren ausgeſetzt wird. „Wild und Hund.” * Aus dem Berliner Aquarium. Dem Berliner Aquarium ſind durch Vermittlung des deutſchen Fiſcherei-Vereins vom Rhein her 1000 Eier des berühmten Rheinlachſes zugegangen, die hier den Entwicklungs- prozeß durchmachen ſollen. Um auch den Beſuchern des Aquariums Gelegenheit zu geben, dieſen Vorgang verfolgen zu können und nach ſo und ſo viel Wochen den Eihüllen die Keimlinge ent— ſchlüpfen zu ſehen, hat die Direktion die erbſengroßen, orangerothen Eier in einen entsprechenden, von friſchem Waſſer beſtändig durchſtrömten Brutapparat gebracht und dieſen in das oberſte der in der großen Treppengrotte eingerichteten Süßwaſſerbehälter geſtellt, wo man ſie von obenher leicht beſichtigen kann. Das warme Wandbecken hinter der Schildkrötengrotte, in welches ſchon einige Bewohner Südamerikas und Südaſiens geſetzt wurden, hat jetzt auch mehrere Exemplare einer indiſchen Art Fiſche aufgenommen, während Verwandte von ihr ſchon hier vorhanden waren. Es ſind getüpfelte Schlangenkopffiſche, die ihren Namen mit Recht führen, denn der von oben nach unten ſtark niedergedrückte, mit großen ſchildartigen Schuppen bekleidete, im Maul weit— geſpaltene Kopf ähnelt auffallend einem Schlangenkopf und außerdem erinnern dieſe Fiſche durch gewiſſe Eigentümlichkeiten des Körperbaues und der Bewegung ſtark an Schlangen. Ueberwieſen wurden ſie dem Aquarium durch den Fiſchzüchter Paul Matte in Lankwitz. Der I. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die gut beſuchte Verſammlung um 9 Uhr mit einer, wiederholt von Beifall unterbrochenen Anſprache an die Mitglieder. Alle Liebhaber zur Mit: arbeit auffordernd, blickt Herr Peter mit Be- friedigung auf die äußerſt rege Vereinsthätigkeit des vergangenen Jahres zurück und iſt über⸗ zeugt, daß, nachdem der Verein ſich nach innen gekräftigt habe, keine Stürme von außen ihn je ernſtlich gefährden könnten. Es werden dann die vielen Glückwünſche verleſen, die Freunde und auswärtige Mitglieder dem Verein über⸗ ſandt haben. Eingegangen ſind Lorenz, Illuſtr. Verzeichnis von Samen und Pflanzen, und div. Probenummern einer neuen Fiſchereizeitung, herausgegeben von Dr. W. Dröſcher, Schwerin. Von der „Aquarium⸗Society“, Jerſey City, iſt ein ausführliches Schreiben eingegangen; danach iſt der „Humboldt“ auch dort als Mitglied aufgenommen. Ein Herr Henck offeriert ſein Aquarium mit Inhalt zum Verkauf. Sehr bemerkenswert, namentlich für uns, ſei ein Vor⸗ trag des Herrn M. Hesdörffer über die „Waſſer— pflanzen in der Hamburger Gartenbau-Aus⸗ ſtellung.“ Wir können Herrn Hesdörffer nur dankbar ſein, für ſeine gerechte Beurteilung der Sachlage; zweifellos würde die Be— teiligung bei mehr Entgegenkommen eine be— deutend größere geweſen ſein. Herr Peter verlieſt und beſpricht dann einen Aufſatz: „Betrachtungen eines Laien über Anlage von Aquarien und Terrarien.“ viel Wahres und Beherzigenswertes, aber auch manches, was man gerade, wenn es ſich um einen Liebhaber handle, der nicht viel freie Zeit habe oder dem nicht die Mittel für große Anlagen zur Verfügung ftänden. nicht empfehlen könne. So z. B. wenn der Verfaſſer das Halten ein- heimiſcher Fiſche verwirft, dafür Labyrinthfiſche empfiehlt und alle Hülfsapparate für ein ein⸗ faches naturgemäß eingerichtetes Aquarium, quasi als künſtliches Beiwerk, verwirft. Wie er ſpäter in dem Vortrage noch ausführen werde, könnten alle diejenigen Apparate, die den Zweck. 11 Vorgänge in der Natur nachzu⸗ ahmen (z. B. E ae dus durch Regen oder Wind), ſ. E. niemals als überflüſſig be⸗ zeichnet werden. Hierzu könnte man bedings— weiſe auch Heizapparate rechnen; denn ohne ice gehe es doch nun mal bei den wärme— bedürftigen Labyrinthfiſchen nicht gut, jedenfalls nicht zu jeder Jahreszeit. Alle Hülfsapparate verwerfen und Labyrinthfiſche empfehlen, das laſſe ſich nicht gut vereinigen. Aehnlich liege es mit den einheimiſchen Fiſchen. Dieſe ließen ſich, wenn nur die Winke der Natur gehörig beachtet 50 Vereins⸗Nachrichten. „Humboldt“, Verein für ale und Bersatientinde zu Der Artikel enthalte Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 6. Januar 1897 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. würden, ſehr gut halten und käme das Halten derſelben erfreulicherweiſe wieder mehr in Auf- nahme, ſelbſt bei bedeutenderen Liebhabern. Denn das ſei nun mal der Gang der Dinge, manchem von uns gehe es wie dem Gourmand, der völlig überſättigt und verzweifelt, daß es nichts ſeine Zunge reizendes mehr giebt, keinen Genuß mehr am Eſſen findet. Er glaube ganz beſtimmt, wenn jemand erſt mal in ſeinem Streben nach immer Neuem bei dem Eierfiſch oder Himmelsauge (d. h. jo wie fie ſein ſollen) angelangt iſt, dann wird es mit dem Genuß an der Liebhaberei auch bald finis ſein; da wird es dann nur 2 Wege geben und er habe leider beide ſchon einſtmals enragierte Liebhaber gehen ſehen; der eine heiße Lethargie, der andere Reaktion. Wenn eine wohlthuende Reaktion eintrete, würden aber auch immer unſre ein⸗ heimiſchen, munteren Geſellen wieder Aufnahme finden. Er möchte nicht mißverſtanden werden. Er wolle keinen Feldzug gegen die Teleſkopen 1 5 Schleierſchwänze eröffnen. Er halte davon für Zuchtzwecke ſelbſt noch einige, nach ſeinen Begriffen über dieſe Tiere, edel geformte Exem⸗ plare. Er ſpräche nur von Eierfiſchen und Himmelsaugen, die, wie Dürigen ſo ſchön ſage, nicht dem deutſchen Geſchmack entſprechen. —— Im Anſchluß daran hielt Herr Peter einen demonſtrativen Vortrag über: „Noch ein Beitrag zur Durchlüftungsfrage.“ Derſelbe wird in Nr. 4 der „Bl.“ erſcheinen. Herr Ingenieur Stefani ſpricht Herrn Peter für ſeine mühevolle Arbeit im verfloſſenen Jahre den Dank der Verſammlung aus, die ſich Herrn Peter zu Ehren von ihren Sitzen erhebt und freudig in das Hoch des Herrn Stefani einſtimmt. Herr Knöppel zeigt einige Kalikobarſche vor, die ihm von einem Züchter, bei dem er Erdbeer⸗ barſche beſtellt habe, als ſolche geſchickt ſeien. Der Vorſitzende bemerkt darauf, der Züchter könne im guten Glauben gehandelt haben; denn die Fiſche, die Herr Knöppel hätte haben wollen, wären ſ. E. fälſchlich von einigen Züchtern und Händlern „Erdbeerbarſche“ genannt worden und dieſer Name ſei ihnen auch in dem neuen Fach- werk von Zernecke beigelegt worden, während Dürigen ſie als „Diamantbarſche“ aufführe. Er halte dieſen letzteren Namen auch für richtiger; denn nicht dieſer Fiſch, ſondern der Kalikobarſch heiße in Amerika auch Erdbeerbarſch. Calico- Bass und Strawberry-Bass der Amerikaner iſt ein und derſelbe Fiſch. Der Wirrwarr in der Nomenklatur der Barſche ſei nachgerade 91 bar geworden. Es ſei ihm ſelbſt auch paſſiert, daß er bei einem Züchter Silberbarſche und zu gleicher Zeit bei einem andern Kalikobarſche De — Fe * beſtellt und ſchließlich von beiden Eupomotis aureus erhielt. Wir ſollen uns freuen, daß durch Dürigens II. Auflage der „Fremdländiſchen Zierfiſche“ endlich mehr Klarheit geſchaffen worden iſt und daher an dem von Dürigen aufgeführten . Namen „Diamantbarſch“ für Apomotus obesus gloriosus (Enneacanthus simulans ete.) in allgemeinen Intereſſe feſthalten; ſonſt würde die Komödie der Irrungen nie enden. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 14. Januar 1898 (General-Verſammlung.) Das Protokoll der letzten Sitzung wurde verleſen und genehmigt. Der I. Vorſitzende, Herr Lübeck, erſtattet ſodann Bericht über den Verlauf des verfloſſenen Vereinsjahres und der Bibliothekar Herr Sarſtedt über den Stand der Bibliothek, ſo wie über den von ihm verwalteten Ausſtellungs- und Bibliothekfonds. Herr Schmitt legt den Kaſſenbericht für das verfloſſene Viertel— jahr, und wird demſelben ſowie Herrn Froſt hierauf Decharge erteilt für die interimiſtiſche Verwaltung der von dem nach Krefeld verzogenen Kaſſierer Herrn Krauſe übernommenen Vereins— kaſſe. Da der geſamte Vorſtand hierauf die innegehabten Aemter abgiebt, ſo wird Herr Hartmann fo lange mit dem Vorſitze betraut, bis der neugewählte Vorſitzende dieſes Amt wieder übernimmt. Es wird ſodann zur Neu— wahl des Vorſtandes geſchritten, und werden ge— wählt: als I. Vorſitzender Herr Lübeck, als ſtellv. Vorſitzender Herr Abb, als Kaifierer Herr Jürgens, als Schriftführer Herr Schmitt, als Bibliothekar Herr Sarſtedt. Nachdem jümt- liche Vorſtandsmitglieder ihr Amt angenommen hatien, übernimmt Herr Lübeck wieder den Vor⸗ ſitz. Es wird ſogleich zum Geſchäftlichen über— gegangen und die Ausſtellungsfrage ventiliert. Ferner wurde beſchloſſen, die Sitzungen des Vereins von jetzt ab an jedem 2. und 4. Dienstag abzuhalten. Zur Zeichnung der Anzahl der Kouverts zu dem am 19. Februar 1898 ſtatt⸗ findenden Stiftungsfeſte geht eine Liſte herum. Schluß der Sitzung um 11°, Uhr. Sch. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 25. Januar 1898. Der I. Vorſitzende eröffnet die Verſammlung um 9¼ Uhr. Zunächſt wurde das Protokoll über die General⸗Verſammlung am 14. Januar 1898 verleſen; Einwendungen dagegen wurden nicht erhoben. Herr Lübeck giebt ſodann bekannt, daß die von mehreren Mitgliedern beſtellten Einbanddecken zum 8. Jahrgang der Blätter eingegangen ſind. Herr Schmitt ſtiftete eine Anzahl kleiner Verzeichniſſe der Sitzungstage für das Jahr 1898. Dieſelben gelangten zur Verteilung unter die Anweſenden. Der hierfür eingegangene Betrag von 0,90 Mk. wurde dem Bibliothekfonds überwieſen. Dem Geber ſei * auch hiermit beſtens gedankt. Eine eingegangene Offerte über Fiſche und Aquarien wurde zur Kenntnis der Anweſenden gebracht. Hierauf hielt Herr Schmitt einen intereſſanten Vortrag über angeſtellte Verſuche mit einer aus Japan eingeführten Blumenzwiebel (angeblich Narcissus japonicus) und die hierbei gemachten Erfahrungen unter Vorzeigung eines prächtig entwickelten und reichblühenden Exemplares dieſes Gewächſes. Nach einer ſich hieran ſchließenden Erörterung folgte um 11¼ Uhr Schluß der Sitzung. Sch. „Nymphaea alba“, Verein für Aguarien= und Terrarien-Kunde zu Berlin. Sitzung, Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats Dezember. Die gutbeſuchte Sitzung vom 22. Dezember wird vom I. Herrn Vorſitzenden um 10 er⸗ öffnet, das Protokoll verleſen und genehmigt. Vom I. Vorſitzenden wird eine aus Malaga eingegangene Offerte über Terrarientiere zur Kenntnis gebracht. Herr Schröter teilt Verſuche über die Heilung kiemenkranker Schleierſchwänze mit und empfiehlt 2 gr. Magneſium auf 1 Lit. . Waſſer zu nehmen. Herr Rozuynski ſchenkt dem Verein die rote Seeroſe und das Seemanns— liebchen; Herr Diewitz ſchenkt Samen von Sagittaria montevidensis, welcher unter die anweſenden Mitglieder verteilt wird. Den freundlichen Gebern herzlichen Dank. Schluß der Sitzung 12 Uhr. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New-Nork. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen in 192, 3. Ave. Freitag, den 12 Verleſen des Protokolls der Verſammlung vom 8. Oktober. Dasſelbe wurde angenommen wie niedergeſchrieben. Ein Brief des Herrn Apoth. Merkel in Carlſtadt, worin ſich derſelbe für die bereitwillige Aufnahme in den Verein bedankt, wurde verleſen. — In Erwägung, daß das Mitglied Frau Marie Letkemann, die Gattin . November 1897. unſeres II. Vorſitzenden, z. Zt. in der deutſchen Heimat weilt, ward beſchloſſen, daß die Dame bis auf weiteres von den Beiträgen ſuspendiert iſt. Der Schatzmeiſter ward beauftragt, beim Buchhändler Steckert auf 14 Exemplare der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ für das nächſte Jahr zu abonnieren. — Es wurde beſchloſſen, in Zukunft an jedem 4. Freitag des Monats eine gemütliche Zuſammenkunft mit Damen und Freunden im Verſammlungs⸗ Lokal abzuhalten. — Die Mitglieder ſollen ſich zum Zweck der Unterhaltung auf irgendwelche Vorträge vorbereiten, ohne Rückſicht auf den Zweck unſeres Vereins. Der Sekretär ward beauftragt, die Mitglieder von dieſem Beſchluß in Kenntnis zu ſetzen und dieſelben für den erſten dieſer Abende durch Poſtkarten einzuladen. — Nach dem Verleſen eines Artikels in einer N.⸗Y. Zeitung über „das Schlafen der Fiſche“ wurde beſchloſſen, daß die Mitglieder aufgefordert werden, wenn immer denſelben ein ſolcher Auf— ſatz zu Geſicht kommt, denſelben auszuſchneiden und in die Verſammlung des Vereins zu bringen, wo derſelbe dann vorgeleſen und alsdann in einem anzulegenden „Sorap— book‘, dauernd aufbewahrt werden ſoll. Beſchloſſen ward, daß die Mitglieder das Recht haben ſollen, Objekte der Liebhaberei zum Zweck der Hebung der Vereinskaſſe in den Verſammlungen meiſtbietend verauktionieren zu dürfen. Unſer alter Herr Schneeweiß machte an dieſem Abend ſogleich einen Anfang, indem er eine Anzahl Terrarien⸗ pflanzen dem Verein ſchenkte, die vom Sekretär verauktioniert wurden und die Summe von 1 Dollar und 4 Cents ergaben, worüber ſich namentlich der Schatzmeiſter ſehr erfreute. Hier⸗ auf trat Schluß der Verſammlung ein. Freitag, den 10. Dezember 1897. Der Verein „Salamander“ hielt an dieſem Abend ſeine letzte diesjährige Verſammlung in 192, 3. Ave. ab. Das Protokoll der Verſamni⸗ lung vom 12. November wurde verleſen und angenommen. Kandidaten keine. Mitglied Pfordte teilt mit, daß er bei einem am Sonntag, den 5. gemachten Spaziergang noch einen Froſch im Freien geſehen, ſowie auch andere Lebeweſen im Waſſer im Freien gefunden. Folgende Be— ſchlüſſe wurden gefaßt: Wenn die Vereinskaſſe wieder gut beſtellt, das Buch des Dr. Zernecke, Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde, für die Vereinsbibliothek anzuſchaffen. — In Zukunft ſollen Mitglieder, die dem Verein Objekte zur Verſteigerung überlaſſen, für die Höhe des Verkaufspreiſes, zu dem der Verein dieſe erwirbt, Marken erhalten, die dieſelben beim Ankauf von Objekten innerhalb des Vereins an Geldes ſtatt in Anrechnung bringen können. — Auf Antrag des II. Vorſitzenden ward der Sekretär angewieſen, bei Ausſchreibung der Notizen für die nächſte Verſammlung darauf die Dringlid)- keit der Anweſenheit aller Mitglieder zu erwähnen, da die Beamtenwahl für das nächſte Jahr ab⸗ gehalten werden muß. Inbetreff der Abhaltung eines Stiftungsfeſtes einigte man ſich dahin, einen Beſchluß darüber vorerſt auf unbeſtimmte Zeit zu verſchieben. Ein paar kleine zur Ver⸗ ſteigerung gelangende Objekte ergaben für die Kaſſe des Vereins 30 Cents. Da beſchloſſen wurde, den auf den heiligen Abend fallenden geſelligen Abend ausfallen zu laſſen, wünſchte der Präſident des Vereins Herr von Schlichting den Mitgliedern noch allen ein luſtiges Weihnachten und ein Happy New-Year. Schluß. a Leopold Seſemann, Sekretär. Schriften⸗ und Bücherſchau. Rohon, J. v. Prof. Dr., Beiträge zur Klaſſifikation der Palaeozoiſchen Fiſche. Sitzungsberichte der königl. böhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. 8 Textabbildungen, 33 Seiten, Preis Mk. 2. Prag, in Kommiſſion bei Fr. Rivnäc. . Die unter der Bezeichnung der Cephalaspiden bekannte Fiſchgruppe aus den palaeozoiſcher Ablagerungen, bietet dem Forſcher große Schwierigkeiten in Bezug auf die Einreihung in das zoologiſche Syſtem, weil die Beſchaffenheit des inneren Skelettes bisher unbekannt geblieben iſt und die Verhältniſſe des Hautſkelettes eigentümliche anatomiſche Verhältniſſe aufweiſen. In der mir vorliegenden Abhandlung der „Sitzungsberichte der königl. böhmiſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften“ (Mathematiſch-naturwiſſenſchaftliche Klaſſe), hat der Verfaſſer ſeine diesbezüglichen Unterſuchungen veröffentlicht, welche für alle, die der Palaeontologie Intereſſe entgegenbringen, höchſt beachtenswert ſind. f Lampert, Kurt, Prof. Dr. Das Leben der Binnengewäſſer. Mit ca. 12 Tafeln in farbiger Lithographie und Lichtdruck, ſowie vielen Holzſchnitten im Texte. Voll⸗ ſtändig in ca. 12 Lieferungen. Lieferung 5 und 6 mit 2 Farbentafeln, 1 Lichtdrucktafel und 45 Textabbildungen. Preis pro Lieferung 1,50 Mk. Lumpert's Leben der Binnengewäſſer ſchreitet langſam vorwärts. Die Lieferungen 1, 2, 3 und 4 ſind im vorigen Jahrgange kurz beſprochen worden, in derſelben Weiſe werde ich auch die Lieferung 5 und 6 durchgehen und nach Ausgabe der letzten Lieferung ausführlich auf das fertige Werk zurückkommen. — In Lieferung 5 werden die Spinnentiere zu Ende geführt und dann die artenreiche Familie der Krebſe behandelt, die noch den größten Teil der Lieferung 6 ein⸗ nehmen. Im Anſchluß hieran bringt der Verfaſſer die Würmer, die in der noch nicht erſchienenen Lieferung 7 weitergeführt werden. 5 I Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creuß’fhe Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. all SE ah 9 11 Blätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Slufrierte Halbmonats-Schrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beflellungen durch jede Buch hand ⸗ Herausgegeben von Anzeigen kung fowie jede Voſtanſtalt. werden die gefpaltene Nonpareille- Er Dr. C. Bade: Charlottenburg; A mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, ge in der Lerlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Hoetheſtraße 46. gegengenommen. ‚Ne 5. Magdeburg, den 2. März 1898. 9. Jahrgang. Der Kampffiſch (Betta pugnax). Von Dr. E. Bade. Mit einer Originalfarbtafel von K. Neunzig. Unter den im letzten Jahre importierten Fiſcharten iſt wohl kein Fiſch, der bei dem Aquarienliebhaber ein größeres Intereſſe hervorruft, als der Kampffiſch (Betta pugnax Cantor). Seine Heimat hat dieſes äußerſt intereſſantes Fiſch— chen, welches nur eine Länge von etwa 8 cm erreicht, auf der Malayiſchen Halbinſel, auf Sumatra, Java ꝛc. Von Saigon aus iſt unſer Fiſch zuerſt nach Frankreich eingeführt worden und zwar im Jahre 1892. Die importierten Stücke ſtarben aber zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Europa. 1893 erhielt das Muſeum für Naturkunde in Paris eine weitere Sendung dieſer Fiſche, die ſich indeſſen auch nicht lange dort ihres Daſeins freuten und bald dem Beiſpiel ihrer vorher eingeführten Artengenoſſen folgten. Nach langen und mancherlei vergeb— lichen Bemühungen gelang es dann dem franzöſiſchen Zierfiſchzüchter N. Jeunet 1894 zwei Sendungen Kampffiſche zu erhalten und dieſe Fiſche brachten noch in demſelben Jahre eine reiche Nachkommenſchaft auf. a Von dieſen Nachkommen erwarb P. Matte in Südende-Lankwitz bei Berlin auf der Moskauer Ausſtellung 1896 zehn Paar junge, in Moskau gezogene Tiere zum Preiſe von 40 Rubel pro Paar, die er in ſeine Zuchtanſtalt in Lankwitz überführte. Hier laichten die Fiſche noch in demſelben Jahre. Nach— zucht, die ich von dieſen Fiſchen bekam, haben ſich ſchon im Mai vorigen Jahres in einem Elementglas bei mir vermehrt und mir ſo Gelegenheit zu verſchiedenen Beobachtungen gegeben. Eine Beſchreibung des Fiſches brauche ich nicht zu geben, da die Farben— tafel beide Geſchlechter genau erkennen läßt. Allerdings iſt Betta pugnax bei ungenügender Waſſertemperatur nicht ſo ſchön gefärbt, ſondern mehr ſchmutzig erdfarben, andererſeits aber im Liebesſpiel noch bedeutend ſchöner, dann ſchattiert und ſchillert das Männchen in den herrlichſten Farben. Der Körper iſt ſchwärz— lich blau, die Schwanzfloſſe hat ſich weit entfaltet und zeigt in ſatten Farben metalliſch blau glänzende Streifen, die ungemein große Afterfloſſe ſteht weit vom Körper ab, auch ſie hat dieſen wunderbaren Farbenſchmelz angenommen und Schwanz⸗ und Afterfloſſe ſäumen ſich intenſiv rot. Die Bauchfloſſen ſind ge— ſpreizt; ihr erſter Strahl iſt am Grunde rot, dann ſcharf abgeſetzt weiß und . a | verliert ſich hiernach in eine düſtere, ſchwer zu beſchreibende Farbe. Das kleine Auge funkelt wie ein Türkis und ſchleudert flammende Blitze. Die Kiemendeckel⸗ haut hat ſich aufgerichtet, ſie ſteht wie ein Kragen vom Kopfe ab, den ſie ſchwarz umſäumt und die kleine Rückenfloſſe erhebt ſich ſteil, in prächtiger himmelblauer Farbe leuchtend. Alles, alles iſt Farbe und Glanz an dem kleinen Weſen. Wie ein ſtolzer Pfauhahn, ſich ſeiner Reize wohl bewußt, ſchwenkt das Männchen langſam um das einfacher gefärbte Weibchen. „Kampffiſch“, im Siameſiſchen Pla-kat, im Annamitiſchen Kong-hä-Shupp und wiſſenſchaftlich Betta pugnax, nennt man dieſen Fiſch und zwar nicht mit Unrecht. Bei der Kleinheit des Tieres iſt ſeine leichte Erregbarkeit und ſeine Streitluſt, in welchen beiden Punkten er unſeren Raufbold, den Stichling, bei weitem übertrifft, ſo recht verwunderlich. Schon das Sehen ſeines Spiegelbildes bringt den kleinen Kerl in eine unbe⸗ ſchreibliche Wut. Sonſt immerhin träge wie der Makropode, wird unſer Fiſch— chen dann ein ganz anderes. Es werden die Floſſen geſpreizt, ſie nehmen ihre leuchtenden Farben an, der Körper wird dunkler, zittert in der Erregung und das Tierchen ſtürzt ſich mit Wut auf den vermeintlichen Gegner. Dieſe Streit⸗ luſt des Kampffiſches wird auch von den Siameſen, den Cochinchineſen und den dieſen benachbarten Völkerſchaften, die alle den Wettſpielen ſehr ergeben find, gehörig ausgebeutet, indem unſer kleiner Streiter zur Ausführung von Fiſch⸗ kämpfen gebraucht wird. Solche Fiſchkämpfe ſind in Siam, oder ſollen es ſein, ſogar einer Steuer unterworfen, die ganz beſtimmt ihr möglichſtes dazu beiträgt, den ewig leeren Säckel dieſer despotiſchen Fürſten zu füllen. Für dieſe Fiſch⸗ kämpfe ſoll indeſſen eine Abart gezüchtet ſein, welcher eine noch größere Streit- luſt innewohnt als wie ſie der gewöhnliche Kampffiſch aufweiſt. Für gewöhnlich ſind dieſe Fiſchkämpfe mehr harmloſer Natur. Zwei Glasbehälter, welche je einen Kampffiſch beherbergen, werden eins neben das andere aufgeſtellt. Sobald die Fiſche ſich bemerken, legen ſie ihr prächtigſtes Kleid an und ſtürmen gegen einander los. Dem Fiſch, welcher die leuchtendſten Farben angenommen hat, wird der Siegerpreis zugeſprochen. Werden aber bei dieſen Fiſchkämpfen die Gemüter der Zuſchauer erſt erregter, die Einſätze und Wetten bedeutender, ſo wird aus dem harmloſen Spiel ein blutiges. Dann werden beide Fiſche in ein Gefäß ge— ſetzt, ſie ſtürzen auf einander zu, packen ſich voll Wut und zerfleiſchen ſich mit ihren Zähnen und dabei werden ihre Farben immer lebhafter, bis es einem der Kämpfer gelingt den anderen ſo zu verwunden, daß er vom Kampfe ablaſſen muß und zerfleiſcht zu Boden ſinkt. Aber auch der Sieger iſt übel zugerichtet und auch er überlebt ſelten lange den Tod ſeines Gegners. Solche Kämpfe reizen die Maſſe, ſie vergißt dabei alles, verſpielt Frauen und Kinder, ſetzt ſich ſelbſt als Einſatz ein, um nur die Wettleidenſchaft befriedigen zu können. — Betta pugnax iſt für uns nicht der „Kampffiſch“ ſeiner Heimat, er iſt für uns Liebhaber ein dankbarer, farbenprächtiger Aquarienfiſch, der ſich unſchwer im Becken fortpflanzt. erer ringe 4 en r . . „ N, 1 Wend T 4 BR ar | 8585 Sur Fortpflanzung des Kampffiiches. Von E. Stehr, I. Vorſitzender des Vereins „Nymphaea alba“ zu Berlin. Ein Pärchen Kampffiſche, welches ich von Matte-Lankwitz bezogen hatte, ſchritten, nachdem fie 5 Tage in meinem Beſitze waren, zur Fortpflanzung. Das Männchen baute das Neſt, welches ebenſo iſt wie bei den Makropoden. Mein Männchen hat nur ein Neſt gebaut“) und begann dann mit den Liebesſpielen, die übrigens ſo ähnlich verlaufen wie die der oben genannten, nur iſt das Kampf— fiſchmännchen bei dieſen bedeutend erregter und hitziger; es ſchießt auf das Weibchen zu, als wollte er es durchbohren. Bei dieſem Spiel legt erſteres ſeine ganze Farbenpracht an. Das Neſt, welches das Männchen baute, war ſchön und groß und am 1. Mai fertig. Am 2. ging das Laichgeſchäft vor ſich und hatte ich das Glück den Vorgang genau beobachten zu können. Das Männchen legte ſich um das Weibchen herum, ſodaß beide mit dem Bauche ſich gegenſeitig berührten und ſo— fort verlor das Weibchen Laich, etwa 5—8 Eier. Dieſes war ſtets nach jeder Umſchlingung der Fall, bis das Weibchen etwa 100 Eier abgelaicht hatte. Das Männchen ſammelte ſofort den Laich, um ihn im Neſte zu bergen. Hierbei habe ich bemerkt, daß das Weibchen erſterem hierbei behilflich war und keinen Laich gefreſſen hat. Ich nahm dennoch das Weibchen heraus un am anderen Tage auch das Männchen. Nach 4 Tagen, am 6. Mai, hatten die jungen Fiſche die Eihülle geſprengt. Größe und Ausſehen hatten ſie ſo genau, wie kleine Makropoden. Leider hatten die alten Fiſche in einem Behälter gelaicht, welcher erſt friſch ein— gerichtet war, alſo noch keine niederen Tiere enthielt. Dieſem gebe ich auch Schuld, daß die Jungen eingingen. Zwar fing ich die kleinen Weſen aus dem Behälter heraus und brachte ſie in ein anderes Kaſtenaquarium unter, machte auch den Verſuch, mit hartem Gelbei zu füttern, doch alles vergebens. Bei dem Herausnehmen der alten Fiſche machte ich auch das Verſehen, die Tiere in ein Aquarium zu ſetzen, welches nicht zugedeckt war, die Folge davon war, daß ich am anderen Morgen das Männchen als Leiche im Zimmer fand. Ein neues Männchen, welches ich mir nach dieſem kaufte, ſchritt auch kurze Zeit, nachdem ich es mit dem Weibchen vereint hatte, zum Neſtbau und Ablaichen. Ein Großziehen der Jungen glückte mir auch diesmal nicht. Bei dieſer letzten Zucht gebe ich hauptſächlich dem kalten Wetter die Schuld, daß mir die Jungen eingingen. Neues über den Bergmolch. Von Dr. M. Marſſon. Mit einer Originalzeichnung von W. Sachtleben. Jetzt, wo die Zeit nicht mehr fern iſt, daß man ſich Molche beſorgt, um deren ſo intereſſante Fortpflanzungsthätigkeit und ihre Liebesſpiele in den Aquarien zu beobachten, ſei hier aufmerkſam gemacht auf die neueſten Beobachtungen an Molge alpestris im Bulletin de la Soc. Imper. des Naturalistes de Moscou. v. Bedriaga giebt dort das Wichtigſte aus Gasco's intereſſanten — *) Auch ich habe dasſelbe beobachtet. S. Aus oe N 588 N e 713 75 8 5 N IRRE, ONE ES CDS. 14 N Beobachtungen über das Fortpflarzungsgeſchaft des Besgblches wieder: Ein wahrer N Liebesrauſch bemächtigt ſich der Männchen zur Frühjahrszeit; das liebesbedürftige ö Männchen entwickelt auf der Suche nach einem Weibchen eine ungemeine Leb— haftigkeit und Gewandheit in ſeinen Bewegungen und iſt äußerſt graziös in ſeiner Haltung; ſchon die Art und Weiſe, wie es dahin ſchreitet, fällt ſofort in die Augen. Es ſchnellt raſch und ſtoßweiſe vorwärts, peitſcht mit dem Schwanze und hält dann auf einige Augenblicke ſtill; es durchmuſtert dabei die Brautſchau, und wenn der Bewerber ein Weibchen entdeckt, das ihm willfähig erſcheint, ſo begiebt er ſich in die unmittelbare Nähe der Braut, als wenn er ihr einen Kuß geben wollte; bisweilen bleiben beide, Schnauze an Schnauze, bewegungslos ſtehen. Wenn man das Pärchen genau betrachtet, ſieht man, daß beim Männchen, g wie beim Weibchen der Mundboden ſich wiederholt ſenkt und hebt. Gasco ſagt, daß die Tiere ſich beriechen und eine Art Strömung verurſachen, die von einem Tiere zum andern geht. Alle die, welche Molche in Aquarien halten und beobachten, werden ſchon bemerkt haben, mit welcher Regelmäßigkeit ſie den Mund⸗ höhlenboden ſenken und heben. Gasco zufolge kommen dieſe Bewegungen da⸗ durch zuſtande, daß Waſſer, durch die Naſenlöcher aufgenommen, in die Mund⸗ höhle gelangt und hernach kräftig und auf eine Entfernung von 3—4 em aus dem Munde geſchleudert wird. Ver⸗ möge dieſer Aufnahme des Waſſers aus der Umgebung ſind die Tiere in der Lage, am Geruche zu erkennen, was in ihrer Nähe vorgeht reſp. ſich befindet. — Das verliebte Männchen erweitert nun ſeine Kloakenlippen, öffnet die Kloakenſpalte und peitſcht ſeine eigene ee eee neu). Rumpfſeite und Kloakengegend bald links, bald rechts im raſchen Tempo recht zart mit dem farbenprächtigen und biegſamen Schwanz oder aber führt mit dem Schwanzende wellenförmige Bewegungen aus, ohne jedoch das Weibchen zu berühren. Nun nähert es ſich letzterem und ſtellt ſich neben ihm derart auf, daß ſein Körper mit demjenigen des Weibchens einen Winkel bildet. Plötzlich fängt das Männchen an, dem letzteren hie und da einen Stoß mit dem Kopf zu geben, als ob es die Aus— gewählte aufmuntern wollte. Wenn aber das Weibchen Anſtalt macht, ſich weiter zu bewegen, ſo macht das Männchen einen förmlichen Sprung und verſperrt ihm den Weg; hernach peitſcht es aufs neue mit doppeltem Eifer die Wurzel ſeines eigenen Schwanzes, wo ſich der ſtark angeſchwollene Afterhügel befindet, mit der r een. 9 ai hinteren Schwanzhälfte und ſperrt nun die mit Papillen umgebene Kloakenmündung weit auf. Dieſe Selbſtgeißelung wirkt aufregend auf die Geſchlechtsfunktion des Männchens, denn bald darauf iſt es zur Samenabgabe bereit. „Dann“, ſagt Gasco, „iſt man wirklich eines ſonderbaren Vorgangs Zeuge.“ Der Gatte ſtellt ſich eiligſt vor das Weibchen und exponiert demſelben ſeine weit auf— geſperrte Kloakenmündung, indem er ſich auf den Hinterbeinen hoch aufrichtet, mit dem Schwanze werden jetzt keine Bewegungen mehr ausgeführt; er iſt nach vorn gebogen und an die Seite angelegt. An der hinteren Rumpfhälfte nimmt man Zuſammenziehungen wahr, der Mundboden hebt und ſenkt ſich abwechſelnd, und ſchließlich tritt aus der Kloakenöffnung ein weißer, einem kleinen Bändchen ähnlicher, 4—5 mm langer und 1—1'/, mm breiter Spermatophor hervor, den das Männchen in geringer Entfernung von der Schnauze des Weibchens fallen läßt. Das bis dahin ſich paſſiv verhaltende Weibchen wird nun durch das Liebesgeplänkel des Männchens rege, es nähert ſich neugierig der weit auf— geſperrten Kloake, als wenn es dieſelbe betaſten und beriechen wollte, worauf das galante Männchen zu einer zweiten und dritten Samenablage ſchreitet. Damit iſt die Aufgabe des Gatten abgeſchloſſen; er bekümmert ſich nicht mehr um das Schickſal der Samenmaſſen, ſondern überläßt ſie der Obhut der Gattin. Wenn letztere, langſam ſchreitend, ſich dem Männchen nähert, um deſſen Geſchlechts— hügel zu beſchauen und zu betaſten, gelangt ſie an diejenigen Stellen, wo die Samenpackete abgeſetzt worden ſind. Sobald ſie über die Spermatophoren hin— weg geht und fie mit dem Afterhügel berührt, adhärieren letztere an den Kloaken— lippen, die zur Brunſtzeit eine größere Fläche bilden und mit zahlreichen Rinnen und Prominenzen verſehen erſcheinen, ſodaß das Samenpacket daran leicht haften bleibt. Letzteres wird zum Teil in den Kloakenraum aufgenommen. Derjenige Teil der Samenmaſſe aber, welcher vom Weibchen nicht aufgenommen wird, bleibt eine Zeit lang an der Kloakenſpalte hängen; er löſt ſich ſchließlich ab und fällt zu Boden. Die Spermatophoren ſind, Gasco zufolge, hüllenlos und werden aus Sekret gebildet, das die Kloakendrüſen von ſich geben. Ein und dasſelbe Männchen ſoll im Laufe von zwei Wochen nicht weniger als 10 Spermatophoren, davon 4 an ein und demſelben Tage und zwar in Abſtänden von 1, 20 und 40 Minuten abgeſetzt haben, während das Weibchen dreimal und zwar am 23. Mai, am 2. und 3. Mai zur Aufnahme der Samen— fäden ſchritt. Der erſten Befruchtung folgte binnen 6 Tagen die Eierablage, und als die Eier vom ſiebenten Tage an ſpärlich und unbefruchtet abgingen, ſetzte nun Gasco dieſes bis dahin apart gehaltene Weibchen in das Gefäß zurück, wo ſich die Männchen befanden. Kaum wurde es hineingeſetzt, als es diesmal von ſelbſt den brünſtigen Männchen entgegen ging; es nahm noch zwei Samen— klumpen nach einander auf, welche von einem Männchen mit einer Zwiſchenpauſe von 10 Minuten abgeſetzt wurden. Aus den Mitteilungen Gasco's geht ferner hervor, daß ein und dasſelbe Männchen mehrere Weibchen befruchten kann, daß letzteres ſchon am folgenden Tage oder ſpäter, etwa nach Verlauf von ſieben oder acht Tagen, ſeinem Laichgeſchäft obliegt und mitunter vierzig Tage lang damit fortfährt. Die Zahl der Eier kann eine ſehr bedeutende ſein, denn Gasco ſind e 1 * Fälle bekannt, wo das Weibchen 85 Eier abgeſetzt hat, wovon nur 4 als unbefruchtet ſich erwieſen; ein anderes Mal hat derſelbe Forſcher gefunden, daß von den 155 von ein und demſelben Weibchen abſtammenden Eiern nur diejenigen befruchtet geweſen waren, die an den erſten Tagen abgelegt waren, während die größere Zahl der darauf folgenden mit wenigen Ausnahmen ſich als unbefruchtet erwieſen. 5 \ Dieſe intereſſanten Beobachtungen werden gewiß manchen Aquarienliebhaber anregen und ihm geeignete Fingerzeige geben, in welcher Weiſe er ſelbſt Bei- träge liefern kann zu der noch immer nicht gänzlich aufgeklärten N thätigkeit der einheimischen, wie der eingeführten Molcharten. Schließlich möchte ich nicht verfehlen, Intereſſenten aufmerkſam zu machen auf ein kürzlich in engliſcher Sprache erſchienenes Werkchen über Triton torosus: Diemyctylus torosus Esch. the life-history and habits of the pacific coast newt. by William E. Ritter (Proceedings of the calif. acad. of sciences. Zool. Vol. I. Nr. 2) San Francisco., publ. by the academy 1897. Es iſt eine ſehr gute Farbendrucktafel beigegeben mit Abbildungen von erwachſenen wie jungen Exemplaren und Larven, gleichfalls von an Pflanzen angeklebten Eierklumpen. Eingeſandt. Entgegnung auf den Artikel „Eingeſandt“ in Nr. 3. Die in der vorletzten Nummer der „Blätter“ auf Seite 31—33 unter der Bezeichnung „Ein⸗ geſandt“ durch einen Herrn Claaſſen!) veröffentlichte Kritik meines „Leitfadens für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“, veranlaßt mich zu folgenden Ausführungen. Seit dem Erſcheinen dieſes Buches im Buchhandel ſind nun bereits 3 Monate verfloſſen, in denen eine große Anzahl von Beſprechungen und Kritiken in den verſchiedenſten naturwiſſenſchaftlichen, populären und wiſſenſchaftlichen, wie auch belletriſtiſchen Zeitſchriften erſchienen iſt. Zu meiner Freude erſah ich auch bald, daß alle Rezenſenten mein Buch in anerkennender Weiſe beſprachen. War nun auch das Urteil über den Wert desſelben abgeſchloſſen, nachdem es von einer Liebhaberzeitſchrift als „klaſſiſch und bahn⸗ brechend“ bezeichnet war, nachdem es von Herren, deren Objektivität vielleicht auch von Herrn Claaſſen anerkannt werden dürfte, wie Dr. Walter-Trachenberg und Dr. Dröſcher-Schwerin, als vorzüglich befunden war (Fiſcherei-Zeitung, 1898 S. 113), und nachdem von Dr. Bundle in Berl. der Tierärztlichen Wochenſchrift (1897, Nr. 49), „die Behandlung des Stoffes als eine meiſterhafte“ bezeichnet war, ſo bin ich doch nun erſt ganz zufrieden, nachdem auch die erwähnte Kritik in Nr. 3 der „Blätter“ erſchienen iſt. Sie iſt mir die wertvollſte und maßgebendſte von allen, kommt ſie doch aus dem feindlichen Lager! Mein lieber Herr Claaſſen, verbergen Sie doch nicht Ihre neidentſtellten Züge hinter der Maske des aufmerkſamen und nur für die Sache intereſſierten Beobachters „der da mit Spannung dem kommenden Buche entgegenſah“ und in dieſem etwas „ganz Vorzügliches und Muſtergültiges“ erwartete. Zeigen Sie nur lieber Ihr wahres Geſicht, wenn es auch nie ſchön war, wir kennen es nun ſchon lange genug, um nicht mehr davor zurück⸗ zu 7 — Ich muß geſtehen, daß ich, wie wohl jeder Autor, mit Spannung und eee die erſten Beſprechungen meines Buches erwartete, wußte ich doch ganz genau, daß ſeinem Erſcheinen von gewiſſer Seite mit regſtem Intereſſe entgegen geſehen wurde, doch nicht mit dem Intereſſe eines unbefangenen, nur für die Weiterentwicklung ſeiner Liebhaberei bedachten Beobachters, ſondern ) Ich bin im Beſitz eines bereits im November 1897 aus Hamburg an Herrn Verlags⸗ buchhändler Schmidt gerichteten Briefes, welcher, zum Teil wörtlich, dieſelben und noch mehr Einwände gegen mein Buch zu erheben ſucht, doch findet ſich unter dieſem Brief die Unterſchrift „Johs. Peter.“ D ET" ug P ä a ee er i g mit dem nicht zu verhehlenden Wunſch und Beſtreben, jetzt mal eine ſelten ſchön gebotene Gelegenheit zu haben, dem alten Feinde, dem verhaßten „Triton“ eins auszuwiſchen, ihm, dem Dank ſeiner Art und Stellung ſo leicht nicht beizukommen iſt, mal ordentlich etwas zu hören zu geben. Daß es anders war, werden Sie weder mir noch irgend einem andern in die Ver hältniſſe auch nur oberflächlich Eingeweihten vorreden wollen. Mit dieſem feſten Bewußtſein ſah ich mein Buch hinausgehen, wohl wiſſend, daß, wenn irgend etwas nicht ganz Korrektes, ſei es in der Behandlung des Stoffes, ſei es in einzelnen Punkten, daran zu finden wäre, es den ſcharfen Augen und der durchdringenden Gründlichkeit, mit welcher das Unterſuchungsobjekt in Hamburg erwartet wurde, nicht entgehen würde. Jetzt hat es auch dieſe Probe überſtanden; was iſt dabei herausgekommen? So ſehr man ſich abgemüht hat, ſo genau und tief die Sonde bis in die letzten Details vorgedrungen iſt, ſo ſcharf man die Vergrößerungsgläſer auf die einzelnen Punkte eingeſtellt hat, leider, leider war nichts irgendwie Stichhaltiges, nichts von Bedeutung zu finden, was den mir und den meiſten Liebhabern nunmehr zweifelloſen Wert dieſes Buches herabzuſetzen geeignet wäre. { Denn find das etwa Richtigſtellungen von falſch oder ungenau angegebenen Ratſchlägen, was ſich Herr Claaſſen in ſeinem Elaborat zuſammenzubringen abmüht? Sehen wir uns doch einmal die einzelnen Punkte etwas genauer an! Zunächſt iſt die von mir im Vorwort aufgeſtellte Behauptung, daß das Buch eine in unſerer Litteratur beſtehende Lücke ausfüllen ſoll, durch die bereits erwähnte Kritik von Männern, welche ſich wohl ein Urteil über die vorhandene Litteratur erlauben können, beſtätigt worden, ich habe alſo hierauf nun nicht mehr einzugehen. Wenn Herr Claaſſen weiter behauptet, daß in dem Buche auch Erfahrungen und Beob— achtungen anderer Liebhaber (die nicht dem „Triton“ angehören), wie auch anderer ſchon beſtehender Werke enthalten ſind, ſo iſt dies doch ſelbſtverſtändlich. Will vielleicht Herr Claaſſen ein Buch über dieſen Gegenſtand ſchreiben, ohne auf das bereits Vorhandene zurückzukommen? Weshalb werden in der Litteratur, ſei es in Zeitſchriften oder Büchern, Beobachtungen und Erfahrungen niedergelegt? Etwa deshalb, daß ſie nun der Vergeſſenheit anheimfallen ſollen? Ich dachte, dazu, um in einem Buche, welches alles zur Zeit über einen beſtimmten Gegenſtand vorhandene Material, kritiſch geſichtet, zuſammenfaßt, wiedergegeben zu werden. Andererſeits iſt aber die Forderung, alle hier und da in Zeitſchriften zerſtreuten Angaben, jede mit genauer Quelle wiederzugeben, geradezu unerfüllbar. Was würde das für ein voluminöſes und für den Anfänger unzweifelhaft langweiliges Buch werden, welches jeden Satz, jede einzelne, wenn auch noch ſo unbedeutende Angabe mit dem betreffenden Litteraturnachweis verſieht; dies Verfahren iſt zwar bei wiſſen— ſchaftlichen Abhandlungen, wo es ſich um die Feſtlegung einer neuen, auf den bisher vorhandenen Anſichten baſierenden Auffaſſung handelt, gebräuchlich und nötig, niemals aber in populär ge— haltenen, belehrenden Schriften. Ich habe mich trotzdem bemüht, ſchon um nicht mit einzelnen manchmal ja ſo leicht zu kränkenden Liebhabern in Konflikt zu geraten, ſoweit es mir im Rahmen meines Buches für geboten erſchien, die Quelle anzugeben, nicht aber nur „zart anzudeuten“ wie dies Herr Claaſſen zu bezeichnen beliebt. — Daß andererſeits der dem Herrn Claaſſen zu häufig genannte Name Nitſche oft genannt iſt, gebe ich ſehr gern zu, das war zwingende Notwendigkeit. Arbeiten Sie ſich doch einmal durch die Litteratur unſerer Liebhaberei durch, von ihren erſten beſcheidenen Anfängen bis zu ihrem heutigen, ich kann ſagen hohen Stand, ſo finden Sie, wo Sie auch hinblicken mögen, den Namen dieſes Vorkämpfers unſerer Sache verzeichnet. Es wäre ebenſo unmöglich, ein Buch über Bacteriologie zu ſchreiben ohne notgedrungen immer wieder auf Robert Koch zurückzukommen, oder bei der Bearbeitung der pathologiſchen Anatomie, nicht immer wieder auf Rudolf Virchow zu ſtoßen, wie es undenkbar iſt, ein Buch für unſere Liebhaberei zu verfaſſen, ohne immer wieder den Namen Nitſche's nennen zu müſſen. Ja, meine Herren, es thut mir ja leid, daß es noch kein Gelehrter für nötig erachtet hat, ein neues Tier oder eine Pflanze mit den Namen des Herrn Claaſſen oder Peter zu bezeichnen und dieſen dadurch unſterblich zu machen, wie es durch Dr. Weltner und Mönckemeyer mit Nitſche's Namen (Tetramitus Nitschei, Myriophyllum Nitschei), geſchehen iſt, doch dafür kann ich doch nicht! Wenn Sie ſich außerdem daran ſtoßen, daß ich Nitſche als anerkannten erſten Kenner unſerer Sache bezeichnet habe, ſo dürften Sie bei Ihrer ſcheinbaren Nichtanerkennung in den e weiteſten Liebhaberkreiſen wenig Zuſtimmung finden. Son allen Menſchen wird niemand an⸗ erkannt werden, — hierfür zahlloſe Beiſpiele aus der Geſchichte aller Völker — doch von den meiſten und as das wichtigſte ift, von maßgebenden Männern kann ſehr wohl jemand als erſter in einer Sache „anerkannt“ und demnach auch ſo bezeichnet werden. Weshalb hat denn der „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußiſchen Staaten“, alſo eine unparteiiſche, unſerm Vereinsgetriebe fernſtehende Korporation, Herrn Nitſche als einzigen Nichtfachmann zum Preis⸗ richter für Sumpf- und Waſſerpflanzen auf der letzten großen Ausſtellung in Treptow ernannt? Vielleicht weil ihn dieſer Verein nicht als maßgebenden Kenner anerkannt hat? „Unverſtändlich“, um mich eines Claaſſen'ſchen Wortes zu bedienen, dürfte es Niemandem ſein, wenn ich auf Seite 130 meines Leitfadens ſage, daß es Nitſche „treffend bemerkt“ hat, daß e2 ein kleines Kunſtſtück iſt, einen Schlangenkopffiſch bei feiner ungeheuren Gewandtheit aus einem Aquarium herauszufangen. Heute iſt dies freilich bei der Verbreitung dieſes Fiſches eine allgemein bekannte Thatſache, damals aber, als Nitſche dieſen Fiſch 1893 zuerſt beſchrieb und gerade dieſe Eigenſchaft des Fiſches hervorhob, war es eben das Produkt ſeiner erſten Beobachtungen, welche ſehr wohl als treffend zu bezeichnen ſind, da ſie durch die Erfahrung allgemein beſtätigt wurden. Wenn man aber gerade das als einen Mangel meines Buches hinzuſtellen verſucht, ſo iſt es meine Pflicht, hier darauf hinzuweiſen, daß mich Herr Nitſche oft direkt darum gebeten hat, thunlichſt die Nennung ſeines Namens zu vermeiden. Und daß dies mit ſeinem ganzen Fühlen und Denken völlig übereinſtimmt, beweiſt wohl nichts beſſer als ſein Chanchito-Import. Obgleich allein Nitſche das Verdienſt zukommt, dieſe jetzt allgemein beliebten Fiſche importiert zu haben, — denn er allein hat Herrn Kirchner mit ſeinen Fang- und Transportmitteln ausgerüſtet, und mit ſeinen Importinſtruktionen ausgeſandt, um endlich, als die Fiſche hier eintrafen, dieſe uneigen⸗ nützig zur Nachzucht an Fiſchzuchtanſtalten abzugeben —, hat er gern auf das Miteſſen an der Tafel „Ehre“ verzichtet, und, wie die Vereins-Protokolle beweiſen, das ganze Verdienſt dieſes Fiſch⸗ importes dem „Triton“ unter Nichtnennung ſeines Namens überlaſſen. — Daß ich auf Seite 190 (nicht 120, wie Herr Claaſſen angiebt) in der Fußnote zur Er⸗ klärung der im Text erwähnten Preisaufgabe des „Triton“ angegeben habe, für dieſe habe der „Triton“ 1500 Mk. „geſtiftet“ ſcheint Herrn Claaſſen beſonders zu erregen, ſchließt er doch daraus auf „die Tendenz des Buches“; daß meine Angabe aber den Thatſachen entſpricht, lehrt ein Blick in die in den „Blättern“ Bd. VI., S. 64 und 204 veröffentlichte Abrechnungg Nach dieſer haben die Mitglieder des „Triton“ allein 876,05 Mk., die Kaſſe desſelben 205,35 Mk., der „Triton“ alſo in Summa 1081,40 Mk. aufgebracht, während Fiſcherei-Vereine und der „Humboldt“, (letzterer 75 Mk.), zuſammen 418,60 Mk. beigeſteuert haben. Der „Triton“ hat alſo außer der Idee und der ganzen Arbeit allein 72 der Geſamtſumme, nicht 10%, (wie Herr Claaſſen dies ausrechnet, iſt mir nicht klar) zuſammengebracht. Und da darf ich nicht ſagen, der vom „Triton“ geſtiftete Preis? Alle übrigen von Herrn Claaſſen zum Beweiſe der Unvollkommenheit meines Leitfadens ins Feld geführten Einwände fallen, wie ich ebenfalls kurz und ohne Mühe beweiſen kann, in nichts zuſammen, legen höchſtens den Beweis dafür ab, daß Herr Claaſſen vielleicht ein ziemlich tüchtiger Liebhaber, keineswegs aber ein gewandter Kritiker iſt. Doch kommen wir zur Sache. Herr Claaſſen meint, daß der Urheber der Idee einer Aquarienheizung mit Glühſtoffkohlen nicht genannt iſt, wohl aber der Name desjenigen, welcher die Heizung zuerſt für Transportkannen angewendet hat. Iſt das denn nicht ganz ſelbſt⸗ verſtändlich? Ich ſehe dabei keine „Naivität“ wie Herr Claaſſen, denn die Anwendung einer zu den allerverſchiedenſten Zwecken bereits längſt gebräuchlichen Heizung, nämlich der mit Glühſtoff, zur Agquarienheizung dürfte, meines Erachtens, nicht jo wichtig ſein, wie deren Nutzbar⸗ machung für die Erwärmung von Transportkannen, für welche es bisher überhaupt keine Heizung gab. Gerade hierin, und das wird ein jeder unbefangene Leſer ſofort zugeben, lag das wichtigſte Moment. ü N Von hier ab wird jeder Einwand geſuchter. Daß ich z. B. die von Herrn Peter im Auguſt 1897 in den „Blättern“ beſchriebene und abgebildete Anbringung des Strahlrohres des Spring⸗ brunnens nicht erwähnt habe, kann nur Jemand monieren, welcher von der Fertigſtellung und techniſchen Herſtellung von Büchern keine Ahnung hat. Mein Buch iſt anfangs November erſchienen, d. h. doch aber nicht etwa im Oktober geſchrieben und dann in 8 Tagen gedruckt und für den * Buchhandel fertiggeſtellt worden, ſondern es ift in der Zeit vom Mai bis Oktober langſam, Bogen für Bogen von mir geſchrieben und ſofort gedruckt und korrigiert worden. Wie Ihnen Herr Verlagsbuchhändler Schmidt jederzeit beftätigen wird, waren die erſten Bogen (im 2. befindet ſich das Kapitel über „Springbrunnen“) bereits im Mai vollſtändig fertig gedruckt und der Satz hiervon wieder abgebrochen, alſo zu einer Zeit, in welcher man von Herrn Peter's Artikel noch nichts ahnte. Sie nehmen es übrigens mit der Wahrheit nicht ſehr genau, Herr Claaſſen, denn der Monat Auguſt liegt nach unſerer Zeitrechnung, nicht 5, ſondern 3 Monate vor dem November! Daß Ihnen die in Fig. 5 abgebildete zur Aufnahme des Rohres beſtimmte Leiſte zu breit erſcheint, zeugt auch nicht gerade von vielem Verſtändnis für den Unterſchied zwiſchen einer ſchematiſierten Skizze und einer lebenswahren Abbildung, wie ſie z. B. von Tieren und Pflanzen verlangt werden muß. Gerade die, die Hülfsapparate ꝛc. erläuternden Abbildungen find von einem Ingenieur, nach meinen Angaben rein ſchematiſch, natürlich unter beſonderer Hervorkehrung des für die betreffende Skizze wichtigen Punktes, gezeichnet worden. Es iſt alſo die Leiſte hier beſonders hervorgehoben, damit die Befeſtigung des Rohres an derſelben leicht zu erſehen ſei; wenn die Leiſte in entſprechender Größe, im Verhältnis zum Aquarium gezeichnet wäre, ſo ſind Details auf derſelben nicht mehr zu erkennen! Man ſieht, auf welche unglaublichen und rein äußerlichen Dinge Herr Claaſſen verfallen iſt, um nur überhaupt irgend etwas gegen das Buch ſagen zu können. — Doch es wird noch beſſer. Ich habe auf S. 38 geſagt, daß es ziemlich gleichgültig ſei, ob man den Ablaufheber das Waſſer aus den oberen oder tiefen Schichten des Aquariums entnehmen läßt, dann aber auf einer halben Seite die Behauptung, daß es zweckmäßig ſein ſoll, das Waſſer der Oberfläche zu entnehmen, mit wiſſenſchaftlichen Gründen widerlegt und im Anſchluß hieran nur die Arten von Hebern abgebildet und beſchrieben, welche das Waſſer aus der Tiefe abſaugen, alles Heber, welche bereits ſeit vielen Jahren nicht nur bei mir, ſondern bei allen mir perſönlich bekannten Liebhabern täglich in Funktion, alſo doch wohl erprobt ſind, habe alſo den Anfänger mit thatſächlich tauſendfach erprobten und bewährten Apparaten bekannt gemacht. Was hat Herr Claaſſen hieran auszuſetzen? Dieſe Heber hätten den Mangel, wenn ſie von unbefugter Hand (z. B. der eines Kindes) etwas angehoben werden, außer Funktion zu treten. Abgeſehen davon, daß dieſes Anheben „etwas ſehr hoch“ geſchehen müßte, um den in der Tiefe befindlichen Schenkel aus dem Waſſer zu heben, kann doch wohl kein ernſter Menſch mit den Gefahren rechnen, welche unſeren Anlagen durch kleine Kinder drohen. Dieſe können freilich, wenn ſie unbeaufſichtigt ſind, viel an einem Aquarium oder Terrarium anrichten. Mit demſelben Recht können Sie dann auch verlangen, ich hätte überhaupt keine Glas-, ſondern ge— mauerte Aquarien beſchreiben ſollen, denn erſtere können ja auch ſehr leicht von unbefugter Hand (3. B. der eines kleinen Kindes) eingeſchlagen werden. O sancta simplicitas! Was Herr Claaſſen an der Behandlung der Futterfrage in meinem Leitfaden eigentlich auszuſetzen ſucht, wird mir aus ſeinem etwas verwirrten Gedankengange nicht ganz klar. Wer das Kapitel über die Ernährung der Aquarien- und Terrarienbewohner, welches übrigens nebſt dem die Fiſchkrankheiten behandelnden ſeitens der maßgebenden Kritik als der Schwerpunkt des ganzen Werkes bezeichnet wurde, einigermaßen sine ira et studio durchlieſt, wird keinen Zu— ſammenhang der dort ſachlich eingehend erörterten Fütterungsfrage mit den Expektorationen des Herrn Claaſſen finden können. Ich muß mir aber des Raumes wegen verſagen, auf alles dies näher einzugehen, ich überlaſſe es dem Urteil des unbefangenen Leſers. Leichter iſt es freilich, allerlei haltloſe Behauptungen vom Stapel zu laſſen als dieſe in einer jedem Uneingeweihten ſo— fort einleuchtenden Weiſe ad absurdum zu führen. Sobald es ſich um eine Sache handelt, die mit dem Namen oder der Perſon Nitſche's irgend in Berührung ſteht, wird die Stimmung des Hamburger Kritikers immer gereizter, die Wut blinder und die Urteilsfähigkeit befangener, ſo auch bei der Behandlung kranker Schleier— ſchwanzfiſche, — nur von dieſen iſt bei mir die Rede — mit einem Klyftier, welche von Herrn Claaſſen einfach auf alle Fiſche übertragen wird. Daß Herrn Nitſche auch das Verdienſt, zuerſt auf dieſe Behandlungsart, welche doch ſchon, und dies iſt nicht wegzuleugnen, zahlloſen Fiſchen das Leben gerettet hat, hingewieſen zu haben, zukommt, iſt doch nicht zu ändern; ich kann es doch nicht, nur weil es der Ihnen unbequeme Nitſche gefunden hat, verſchweigen, dafür ſtimmen Sie doch ſelbſt nicht. Was nun zuletzt noch den Hinweis anbelangt, daß Herr Peter die Doſis des Rhabarbers Be angegeben haben ſoll, welche er den in Waſſer mit Rhabarbertinctur eingeſetzten Fiſchen einverleibt haben will, ſo beweiſt gerade dieſer zur Genüge, in wie oberflächlicher und dilettantenhafter Weiſe Sie dieſe jo hochwichtigen Fragen abzuthun gedenken. Will etwa Herr Claaſſen oder Peter be- haupten, daß es Ihnen bekannt ſei, wieviel Rhabarber ein Fiſch in ſeinem Magen aufnimmt, wenn er in eine ſo oder ſo konzentrierte Rhabarberlöſung geſetzt wird? Solange aber die Doſis, d. h. die von einem Fiſch thatſächlich aufgenommene Menge eines Arzneipräparates nicht die Konzen⸗ tration des ihn umgebenden Waſſers, nicht feſtgeſtellt wird, können dieſe vom Laien planlos an⸗ geſtellten „Verſuche“ in der That, beim beſten Willen, meine Herren, nicht anders als eine Spielerei bezeichnet werden, welche nie nutzen, nur durch die dabei unausbleiblichen Trugſchlüſſe zum Schaden gereichen werden. Die Arbeiten auf dieſem ſchwierigen Gebiet der Verdauungs⸗ phyſiologie bei Fiſchen müſſen Sie ſchon anderen, durch ihre Studien für dieſe Fragen vorbereiteten Männern überlaſſen, und wird es Ihnen niemand anrechnen, wenn Sie auf dieſem Gebiet nichts leiſten, bleibt doch für den aufmerkſamen beobachtenden Liebhaber noch vieles andere zu erforſchen übrig. f Sie ſagen zum Schluß ſehr richtig, es lag ihnen daran „einmal klarzuſtellen, wohin wir ſchon geraten ſind“, das iſt Ihnen gelungen, war aber kaum nötig, denn wohin Sie die Mißgunſt und der Neid gegen den „Triton“ geführt hat, war uns und den meiſten Liebhabern nicht nur längſt bekannt, ſondern auch völlig gleichgültig. Das war Ihnen doch zu ſchmerzlich, ſehen zu müſſen, daß aus der Mitte des „Triton“ heraus ein Buch entſtehen konnte, welches von unparteiiſchen Leſern als „hervorragend“ und „bahnbrechend“ bezeichnet wurde. Doch beruhigen Sie ſich, Sie thun dem Buch und deſſen Verbreitung keinen Abbruch; ſoviel will ich Ihnen nun ſchon jetzt verſichern, daß ich bei der nächſten Auflage inbetreff der von Ihnen berührten Punkte keine Aenderung eintreten laſſe. Dr. Zernecke. Aus dem Berliner Aquarium. Im Berliner Aquarium find dieſer Tage mancherlei neue Gäſte, Angehörige ver- ſchiedener Tiergruppen, eingekehrt, hoffentlich zu recht langem Verweilen. Das zweite Becken des oberen Ganges hat drei etwa fußlange, ſtarke, auf braunem Grunde ſchwarz gefleckte Filch- molche aus den Seen Nordamerikas aufgenommen, die einen prächtigen Schmuck in den mächtigen braunroten Kiemenbüſcheln an den Halsſeiten beſitzen und Furchenmolche genannt werden. Man ſieht es dieſen träge erſcheinenden Lurchen nicht an, daß ſie ſo geſchickt auf kleine Fiſche Jagd zu machen verſtehen. In der Schildkrötengrotte ſind die wertvollſten und ſeltenſten Erſcheinungen, einige aus den Flußniederungen Braſiliens und Argentiniens bezw. aus Südoſt-Afrika ſtammende Waſſer- und Sumpfſchildkröten. Die eine, die amerikaniſche Art gehört der Gattung Plattſchild⸗ kröte (Platemys) an, ſo benannt nach der flachen Rückenſchale, mit der ein flachgedrückter Kopf im Einklang ſteht; im Beſonderen zeichnet fie ſich aus durch große Schwimmhäute, zwei Kinn— bärtel und einen langen „Schlangenhals“, der nebſt dem Kopf ſeitweits unter das Rückenſchild eingelegt und auch vorgeſchnellt werden kann. Monatskalender. März. Bietet auch der März dem Naturfreunde nur noch wenig Genüſſe im Freien, ſo kann er doch in dieſem Monat ſchon bedeutend mehr beobachten als im Februar. Es geht wie die Dichter ſagen, wie „Ahnen“ durch die Natur. Mit der wärmeren Luft ſprießen die Keime, die Knospen ſchwellen und auch die Tierwelt, welche den Winter an geſchützten Orten überdauerte, bekommt mehr Leben und beginnt ſich zu zeigen. Bei mildem Wetter, zu Ende des Monats, zeigt ſich an ſonnigen Abhängen ſchon eine bunte Geſellſchaft von Reptilien, die aus dem Winterſchlaf erwacht ſind. Da iſt die Zauneidechſe (Lacerta agilis L.), die Berg- oder Wieſeneidechſe (Lacerta vivipara Jaquin), die Blindſchleiche (Anguis fragilis L.) und die berüchtigte Kreuzotter (Pelias berus L.) an geeigneten Stellen zu finden. Sonne iſt für ſie alle gleichbedeutend mit Leben, wo ſie mit ihren Strahlen hinleuchtet, da iſt auch dieſe Geſellſchaft zu treffen. Wenn nicht ſchon zu Ende des Februar, ſo doch beſtimmt in den erſten Tagen des März, wenn es die Witterung nur irgend zuläßt, zeigen ſich von den erwachenden Amphibien: der wine 65 * 5 Waſſerfroſch (Rana esculenta L.), auch die Knoblauchskröte (Pelobates fuscus Waglonj, bie in ihrer Fortpflanzung jo intereſſante Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans Lan. ), die Erb kröte (Bufo vulgaris L.), zu Ende des Monats, wenn der März warm iſt, auch die flinte reuz— kröte (Bufo calamita Lan.) und die grüne Wechſelkröte (Bufo viridis Lan.) Von den Molch— arten kommen hervor: der Kammmolch (Triton cristatus Lan.), der Alpenmolch (Tr. alpestris Lan.), der Streifenmolch (Tr. taeniatus Schneider) und der Leiſtenmolch (Tr. helveticus Razoumovsky.) Kamm⸗, Alpen⸗ und Streifenmolch ſchreiten ſchon im Anfange des März zur Paarung und legen hierbei ihr prächtiges Hochzeitskleid an. Zu Ende des Monats paart ſich auch der Waſſerfroſch, die Knoblauchs- und Erdkröte. Auch bei den Fiſchen regt ſich der Fortpflanzungstrieb. Kaulbarſch (Acerina cernua L.) und Aaland (Leueiscus idus L.) ziehen in ſeichte ruhigere Gewäſſer, Rapfen (Aspius rapax Ag.) und Huchen (Salmo hucho JL.) ſteigen die Wohngewäſſer herauf und Maifiſch (Clupea aloso Cuy.) nebſt Stör (Acipenter sturio L.) und Sterlet (Acip. ruthenus L.) kommen in die Flußläufe— Voll mit dem Laichgeſchäft beſchäftigt ſind der Barſch (Perca fluviatilis L.), der ſeine Laichſchnur an Waſſerpflanzen befeſtigt, und auch noch der Hecht, der ſchon im vorigen Monat damit begonnen hat. Auch die Quappe (Cottus gobio L.), baut, wie ſchon Linns berichtete, ihr Neſt um dieſe Zeit. Dasſelbe befindet ſich in der Regel zwiſchen zwei Steinen und hier bewacht und verteidigt das Männchen den Laich. Während das Pflanzenleben zu Ende dieſes Monats ſchon tüchtige Fortſchritte gemacht hat, blühen in Sumpf und Waſſer doch noch keine Gewächſe, aber der April wird uns von ihnen ſo manches beſcheren, was einer näheren Beachtung wert iſt. Berr Zwies wird als ordentl. Mitglied aufs Vereins⸗Nachrichten. a Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu 7 0 | Berlin. 5. 12. ordentl. Sitzung, am 17. Dezember 1897. Hotel zum „Altſtädter Hof“. Das Protokoll der kühlen Quelltümpeln u. dergl. Tafel II. enthält 11. ordentl. Sitzung die deutſchen Waſſermolche. Beſonders hinzu— 0 wird verleſen und ge- weiſen iſt auf die prächtige Darſtellung des * nehmigt. Der in voriger Triton cristatus im Hochzeitskleide, der ſich im Magdeburger Muſeum befindet. Triton alpestris oder vulgaris und Triton taeniatus ſind nach typiſchen Münchener Exemplaren ge— malt. Von letzterer Art finden ſich in Nord— Deutſchland, auch Magdeburg und Ballenſtedt, bisweilen viel farbenprächtige Tiere mit rieſig hohen Kämmen. Herr Wolterstorff bittet, im Hinweis auf den erneuten Aufruf vom 15. Dezember in den „Blättern“, ſolche Prachtſtücke bei etwaigem Fund, 1—2 Stück lebend, eben⸗ ſoviel in verdünntem Sprit doch umgehend an Sitzung angemeldete genommen. Es ſtellt Antrag zur Aufnahme in den Verein als ordentl. Mitglied Herr E. Freemann, St. Petersburg. Unſer Mitglied Herr Wolterstorff hatte einige Tafeln zu ſeinem Werke: „Urodelen (Molche) der alten Welt“ zur Anſicht ausgelegt, zu denen Herr Dr. Koch die Erläuterungen gab. Die Tafeln werden von dem Kunſtmaler Lorenz Müller ausgeführt in doppelter Weiſe, I. als Gruppenbilder, welche die Tiere in ihrer Umgebung zeigen, II. als Einzeldarſtellungen, um die Details der Kopf— und Zehenbildung ꝛc. beſſer zur Geltung zu bringen. Die I. Tafel enthält alle Landmolche Europas, mit Ausnahme des Kaukaſus, nach lebenden Tieren gemalt. Sal. maculosa, Sal. atra, Spelerpes fuscus und Salamandrina perspicillata. Ein ſeltener Gaſt bei uns iſt die prächtige Clurylossa lusitanica aus Portugal. Das Tierchen erinnert entfernt an eine Blindſchleiche oder Erzſchleiche, iſt überaus behend und bricht wie genannte Echſen leicht den Schwanz ab. Trotz des runden Schwanzes hält ſich der Molch nicht ſtets am Lande, ſondern auch häufig im Waſſer auf, allerdings nur in ſehr flachen, Herrn Kunſtmaler Lorenz Müller in Gern bei München, direkt zu ſenden, da auch bei Magdeburg der Fang von dem Zufall abhängt, und doch eine weitere Zeichnung erwünſcht wäre. Der Kamm ſchrumpft in der Gefangenſchaft ſchnell ein. Die Halbtafel III. enthält die italieniſchen Waſſer⸗ molche Triton eristatus und carnifex Wolters- torft, bisher meiſt als Kurdinii bezeichnet, von Bologna und Triton vulgaris var. meridi- onalis von Turin, mit Schwanzfäden und niederem, ungezacktem Kamm. Die italieniſche Form von Triton alpestris fehlt noch. Sie it höchſtens durch abweichende Färbung ver— ſchieden, d. h. einzelne Tiere ſind lebhaft grün gefärbt, ſie ſind höchſtens als Farbenſpielart zu betrachten. Daher bittet der Verfaſſer um Einſendung von Triton alpestris in verſchiedener Färbung aus verſchiedenen Gegenden. Tafel IV. iſt Ergänzungstafel zu III., mit Rücken⸗ und Bauchanſicht dieſer Formen; Tafel V. dient als Ergänzung zu J. für* Sal. perspicillata; Tafel VI. ſtellt Pleurodeles Waltlii, den ſpan. Rippenmolch dar. Tier, Fig. III. ein rieſiges Weibchen der tropiſchen Form, Fig. II. das Männchen einer durch leb⸗ haftere Färbung und breiteren Kopf ausgezeichnete Form, welche vielleicht eine beſondere Varietät repräſentiert. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Auf den ungenügenden Zugang außereuropäiſcher Urodelen in lebendem Zuſtande iſt ſchon im letzten Artikel der „Blätter“ hin⸗ gewieſen worden. Bisher iſt dem Verfaſſer nur eine Art, Triton pyrrohogaster Japan durch die Güte ſeines hochverehrten Freundes Herrn Dr. Krefft zugegangen. Die von Herrn Müller getroffene Auswahl der intereſſanteſten Stücke läßt auch in der Abänderung die großen Ab⸗ weichungen in der Färbung deutlich erkennen. Auch die Geſchlechter ſind trotz der fehlenden Kämme durch die Beſchaffenheit der Kloake, des Schwanzes im geſchlechts reifen Zuſtande ſcharf zu unterſcheiden. Die merkwürdige Bildung des Kopfes, die verdickten Dornfortſätze der Wirbelſäule berechtigen wohl zur Aufſtellung einer beſonderen Untergattung oder Sektion innerhalb der Gattung Triton, und hat der Verfaſſer dafür den Namen Cyrops Tochudi aufgenommen. Die letzte Tafel, von einem engliſchen Künſtler hergeſtellt, bringt ein noch nirgends abgebildetes Präparat des Brittiſchen Muſeums, Tytolotriton Andersoni Boie, zur Anſicht. Herr Wolterstorff verdankt die Ueber⸗ laſſung der Abbildung dieſes bisher von Okinnoa, einer Inſel der Kiu-Liu Gruppe, ſüdlich von „Nymphaea alba“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Fig. I. iſt ein junges Japan, der Güte des Meiſters der Herpetologie, i Herrn Boulenger in London. Die zur Anſicht vorgelegten Abbildungen fanden allgemeine An⸗ erkennung und Bewunderung, die Zeichnungen ſind mit größter Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführt, und dürfte das im Erſcheinen be= griffene Werk eine hervorragende Stellung in der betreffenden Litteratur einnehmen, manche veraltete Anſicht wird durch eingehende Beob— achtungen richtig geſtellt werden. Herr Dr. Krefft, der als Gaſt unter uns weilte, zeigte einige intereſſante Tiere vor: Callula pulchra Gray, oſtind. Ochſenfroſch, Bufo melanostictus Schmid aus Oſt⸗Aſien und Rana limnocharis Boie aus China. Der Ochſenfroſch hat nicht ſo große Saugballen als ſeine Verwandten, dafür aber verbreiterte Zehen, die ihn befähigten, z. B. am Arm in die Höhe zu kriechen. Der Bufo zeigt ſchwarze Knochenleiſten, die beim Temperatur- wechſel aufſchwellen und blau werden, ſeine Stimme iſt ſehr laut. Von Rana hatte Herr Dr. Krefft viel Laich geſammelt, der ſchon inner⸗ halb 24 Std. Leben in der Gallerthülle gezeigt hatte; während die Kaulquappen in 2—3 Tg. ſtarben. Der Vorſitzende verlas unter den ein⸗ gegangenen Schriftſtücken den Brief eines Wiener Herrn, der Bezug nimmt auf die dortige Lieb— haberei und unſere Vereinsthätigkeit und deshalb von beſonderem Intereſſe war. Herr Schmitz hatte den Carow'ſchen Heizapparat aus ver⸗ nickeltem Kupferblech von 0,09 mm Stärke in Thätigkeit geſetzt, und erwärmte ſich das Waſſer, Aquarium von ca. 20 J., während der Sitzung von 5° auf 11° R. doch wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß ein großer Teil der Hitze unbenutzt verloren geht. Herr Nitſche zeigte einen lebenden Waſſerſkorpion aus Amerika vor und ver- ſteigert zum Beſten der Kaſſe importierte Ludwigia palustris, die 3,20 Mk. brachte. Spr. Sitzung, Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats Januar. Die gutbeſuchte Sitzung vom 5. Januar wird vom I. Herrn Vorſitzenden um ½ 10 Uhr eröffnet, das Protokoll verleſen und genehmigt. Der I. Herr Vorſitzende beglückwünſchte die Mitglieder zum Jahreswechſel und bittet die⸗ ſelben, die Sitzungen im neuen Jahre ebenſo rege zu beſuchen, wie im vergangenen. Die Herren Sprenger und Gehlen ſind als Gäſte anweſend; die Herren Emmel, Schumann und Schächinger melden ſich zur Aufnahme in den Verein. Der I. Herr Vorſitzende bringt den Mitgliedern die von Herrn Lac mann und den mit uns verbündeten Vereinen eingegangenen Neujahrsgratulationen zur Kenntnis. Auf die Frage des Herrn Kühne: „Wann blüht Cyperus alternifolius?“ folgt die Antwort, daß die Blütezeit in die Monate Dezember und Januar fällt. In der Sammelbüchſe iſt der Betrag von 1,30 Mk. enthalten, welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Schluß der Sitzung 11 Uhr. Mitteilungen aus der Vereinsſitzung vom 19. Januar. Die Sitzung am 19. Januar wird vom I. Herrn Vorſitzenden um 1/10 Uhr eröffnet, das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Die Herren Emmel, wohnhaft Uſedomerſtr. 28, Schumann wohnhaft Weinſtraße 27, und Schächinger wohnhaft Georgenkirchſtraße 52, werden als Mitglieder aufgenommen. Zu Kaſſenreviſoren werden die Herren Genz und Seidel gewählt. Herr Zwies teilt mit, daß der in dem 1. Heft der Blätter beſchriebene Heizapparat nicht von ihm hergeſtellt iſt, der Heizapparat des Herrn Zwies iſt anders konſtruiert und zur Zeit noch nicht fertig. Der I. Herr Vorſitzende verteilt Reisſamen. Herr Lamprecht hät Libellenlarven zur Anſicht mitgebracht. In der Sammelbüchſe iſt ein Betrag von 1,35 Mk. enthalten, welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Die Sitzung wird um 12 Uhr geſchloſſen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ' ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. (der ſeine blühet jetzt), er⸗ N preis halbjährlich Mark 2.—, zogen, meiſtens aber in ſchicht geſetzt, die Glas⸗ Zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuflrierte Halbmonals⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede EA 5 80 Herausgegeben von Anzeigen fung ſowie jede 8 Voſtanſtalt Dr. g G. Bad Di Charlo 1 tenburg Ell alt 15 a träge in der Lerlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 6. Magdeburg, den 16. März 1898. 9. Jahrgang. Ein Swiebelgewächs als Waſſerpflanze. Von E. Schmitt. Mit einer Originalzeichnung von W. Sachtleben. Die vor einigen Jahren eingeführte Waſſerlilie, in den gärtneriſchen Katalogen auch Japaniſche Narziſſe. Feen-Waſſerlilie, Narcissus japonicus genannt (der richtige Name iſt meines Wiſſens noch nicht feſtgeſtellt), iſt ein Zwiebelgewächs, ähnelt im Habitus und der Blüte unſerer Tazette und hat einen ſchwach hyazinthen— ähnlichen Geruch; ſie verſuchen, inwieweit wurde nach ihrer Ein⸗ dieſes Zwiebelgewächs führung entweder wie für unſere Zwecke zu die bekannten Hyazin⸗ verwerten ſein würde. then auf Gläſern ge— Meine hierbei gemachten Erfahrungen ſeien nach— ſtehend kurz angeführt: Im vorvergangenen Jahre (1896) machte ich den erſten Verſuch, daß ich die Zwiebel auf dem Felſen, den ich ſeiner Zeit noch im Aquarium hatte, an— brachte und zwar in der Weiſe, daß ich zu— erſt ſo viel Waſſer aus dem Aquarium ablich, flachen Glasſchalen, welche zur Hälfte mit Flußſand gefüllt waren, loſe auf dieſe Sand— ſchale dann mit Waſſer gefüllt und die Zwiebel ſo zum Wachſen und Blühen gebracht. Bei der letzteren Kultur ſteht die Zwiebel im Gegen— ſatz zu den auf Gläſern gezogenen Exemplaren daß der Waſſerſpiegel beſtändig bis zur Hälfte etwa 3 em zurückging. im Waſſer. Dies gab Japaniſche Narziſſe (Nareissus Japonicus). An dem Felſen, der feine 9 Originalzeichnung von W. Sachtleben. > 8 mir Veranlaſſung, zu Pflanzlöcher oder irgend welche Vorſprünge hatte, auf denen ich die Zwiebel hätte befeſtigen können, kittete ich dicht über dem jetzigen Waſſerſpiegel mittelſt Cement zwei länglich geformte Tropfſteinſtückchen an, deren Länge dem Durchmeſſer der Zwiebel (hier etwa 6 cm) entſprach. Nachdem der Cementkitt vollſtändig getrocknet war, die beſagten Tropf— e ſteinſtücke alſo feſt am Felſen hafteten, füllte ich dann ſo viel Waſſer zu, daß der 0 alte Waſſerſtand des Aquariums wieder erreicht wurde. Die angekitteten Tropfſteine, | auf die ich jetzt die Zwiebel ſetzte, befanden ſich nunmehr ungefähr 2½ cm unter dem Waſſerſpiegel, ſodaß die Zwiebel in dieſer Höhe vom Aquarien-Waſſer umſpült wurde. Beſonders befeſtigt habe ich die Zwiebel dann nicht und die raſch wachſenden ſtarken Wurzeln hatten ſich nach etwa 6 Tagen in ſolcher Menge entwickelt und um die Unterlage geſchlungen, daß ein Befeſtigen der Zwiebel nicht nur nicht nötig, ſondern es auch unmöglich war, dieſelbe ohne Beſchädigung der Wurzeln von ihrem Ruhepunkte zu entfernen. Ebenſo raſch wie die Wurzeln, die nach 22 Tagen bereits den Bodengrund des Aquariums bei einem Waſſerſtande von 20 cm berührten, trieben auch die Blätter, die im gleichen Zeitraum eine Höhe von 12 cm erreichten. Bei dieſem raſchen Wachstum (das Aquarium ſtand im geheizten Wohnzimmer am Fenſter bei einer Temperatur von nicht unter 12° R) befürchtete ich anfangs, keine Blüten zu erhalten. Aber ſechs Wochen nach Ein- ſetzen der Zwiebel (die Blätter waren bis dahin um weitere 13 cm gewachſen, während die Wurzeln ſich in den Bodengrund des Aquariums ſenkten, auch teil- weiſe um den Felſen wanden) zeigten ſich drei Blütenknospen. Von jetzt an ließ das Wachstum der Blätter etwas nach und die Blütenknospen kräftigten ſich zu— ſehends. Nach weiteren fünf Wochen hatten die drei Blütenſtengel eine Höhe von 35 cm erreicht, ſodaß ſie jetzt die Blätter um 3 cm überragten. Die Hülle, die anfangs die Blütenknospen umſchloß, teilte ſich bald, und nach etwa 8 Tagen hatte ich die Freude, an jedem der drei Stengel 5 bis 7 Blüten zu ſehen. Am 6. Oktober hatte ich die Zwiebel eingeſetzt, und am 22. Dezember hatten alle Blüten ſich entwickelt. Da jedoch, wie ſchon erwähnt, die Kultur im warmen Zimmer betrieben wurde, ſo dauerte die Freude nicht lange. Nach 10 Tagen fielen die Blüten ab. Nach weiteren 16 Tagen, als dann auch die Blätter anfingen gelb zu werden, nahm ich die Zwiebel vorſichtig heraus, um durch das Herausziehen der in den Agquariengrund geſenkten Wurzeln keine Waſſer⸗ trübung hervorzurufen, und legte ſie nach dem Entfernen der Wurzel und Blätter in ein froſtfreies Zimmer. Als ich Ende Februar nachſah, war die Zwiebel voll— ſtändig eingetrocknet und fiel aus einander; ich warf dieſelbe dann fort. Im vorigen Jahre (1897) hatte ich keinen Felſen im Aquarium und mit Rückſicht auf die darin befindlichen Fiſche (10 Schleierſchwänze) habe ich die vor⸗ jährigen Verſuche in Gläſern fortgeſetzt. Vor Allem drängte es mich zu wiſſen, ob die Zwiebel auch unter Waſſer zu kultivieren iſt. Zu dieſem Zwecke füllte ich in drei Einmachegläſer je eine Sandſchicht von verſchiedener Höhe, ſodaß der Waſſerſpiegel bei einem Glaſe, gefüllt mit Waſſer bis zum Rande, mit der Spitze der Zwiebel abſchneiden mußte, bei dem zweiten aber etwa 3 und bei dem dritten Glaſe ungefähr 6 cm über der Spitze der Zwiebel ſich befand. Auch hier füllte ich anfangs die Gläſer nur ſo weit mit Waſſer, daß die Zwiebel nur zur Hälfte im Waſſer war, einmal, um dieſelbe erſt nach und nach an einen höheren Waſſer— ſtand zu gewöhnen, andrerſeits aber auch um zu verhindern, daß das Waſſer die Zwiebel, noch ehe ſie feſtgewurzelt war, über die Sandſchicht empor hob. Erſt nachdem ich mich überzeugte, daß die Zwiebel hinreichend Wurzeln getrieben 3 hatte, um ſich in der Sandſchicht feſtzuhalten, habe ich von 4 zu 4 Tagen den Waſſerſtand um etwa 1 cm erhöht, bis die Gläſer vollſtändig gefüllt waren. Ein viertes Glas, deſſen Boden ich ebenfalls mit einer Sandſchicht verſehen hatte, füllte ich gleich mit Waſſer voll und ſetzte hier hinein ebenfalls eine der beſagten Zwiebeln, um zu ſehen, ob dieſelbe, vollſtändig unter Waſſer, ſich auch entwickele. Der Waſſerſpiegel befand ſich hier ungefähr 5 em über der Zwiebel, und es war nötig, dieſelbe, da ſie zu ſchwimmen begann, auf der Bodenſchicht feſtzuhalten, bis die Wurzeln ſich genügend entwickelt hatten. Ich erreichte dies dadurch, daß ich einen alten Cylinder von einer Gaslampe mit einem Durch— meſſer von etwa 3 em und der entſprechenden Höhe, nach vorheriger gründlicher Reinigung in der Weiſe auf die Zwiebel ſetzte, daß er genau mit dem oberen Rande des Glaſes abſchnitt und die ſich entwickelnden Blätter durch den Cylinder hindurch ungehindert nach oben wachſen konnten. Ueber den Rand des Glaſes und ſo auch über das gleich hohe obere Ende des Cylinders legte ich ein Stückchen Eiſen, und wurde dadurch der Cylinder in der nötigen ſenkrechten Stellung als auch die Zwiebel am Bodengrund feſtgehalten. Das Eiſen ſowie den Cylinder entfernte ich erſt, als die Blätter bereits den Waſſerſpiegel erreicht hatten, und nun hielten die Wurzeln, die ſich bis dahin im Sande auch genügend entwickelt hatten, die Zwiebel vollſtändig am Boden feſt, ihr ſo den natürlichen Halt gebend. Der Vorgang des Wachstums bei dieſen Verſuchen war trotz des verſchieden hohen Waſſerſtandes ganz derſelbe als im Vorjahre und ohne bemerkbare Ab— weichungen bei den einzelnen Zwiebeln. Nur habe ich diesmal die Kultur im kalten Zimmer vorgenommen, und haben ſich bei einer Durchſchnittstemperatur von 6—8 R bei einem allerdings langſameren Wachſen bedeutend kräftigere Blätter und Blüten entwickelt; auch entſtrömte den Blüten ein viel kräftigerer Duft als bei der vorjährigen Kultur und hielt die Blütezeit im kalten Zimmer viel länger an. Am 28. Dezember hatten die Blüten ſich voll entwickelt und noch heute (29. Januar) ſteht alles in ſchönſtem Flor. Eine Vermehrung dieſes Gewächſes iſt meiner Anficht nach im Aquarium oder Terrarium oder bei ſonſt einer Kultur im Zimmer ausgeſchloſſen, da ſich dasſelbe, wie ja die meiſten Zwiebelgewächſe, durch Brut vermehrt, die letztere aber bekanntlich nur im Freiland oder in der Gärtnerei erzielt werden kann. Eine diesbezügliche Mitteilung der Firma J. C. Schmidt in Erfurt beſtätigt gleichfalls dieſe Annahme. Die Beſchaffung treibfähiger Knollen müßte alſo in jedem Herbſt von neuem geſchehen. Bei eventuellen Verſuchen ſeitens der Lieb— haber möchte ich nur darauf hinweiſen, daß beim Einſetzen der Zwiebel in Behälter, wo dieſelbe unter Waſſer kommen ſoll, es nötig iſt, ſie ſo lange durch irgend eine, das Wachstum der Blätter nicht beeinträchtigende Vorrichtung am Boden feſtzuhalten, bis ſie vollkommen bewurzelt iſt und ſich dadurch den natürlichen Halt ſelbſt giebt. Dies iſt etwa in 2—3 Wochen nach dem Einbringen als ſicher anzunehmen. Da meines Wiſſens in unſerer Liebhaberei ein gleich leicht und dankbarer Winterblüher nicht bekannt iſt, bildet nach meiner Anſicht die Waſſerlilie in. Aquarien mit nicht zu hohem Waſſerſtande, vielleicht von 15—20 em, beſſer KR A 008 N W 75 I (U else noch im Sumpfaquarium, vielleicht auch im feuchten Terrarium und bei einer Temperatur von nicht über 8° R. eine nicht zu unterſchätzende Zierpflanze in der kalten Jahreszeit. Hauptſächlich dort, wo Aquarien und Terrarien im ungeheizten Zimmer überwintert werden, die Vegetation alſo faſt vollſtändig ruht, die Behälter aber immerhin, vielleicht ſchon mit Rückſicht auf den Standort, einen nicht zu troſtloſen Eindruck machen ſollen, iſt die Waſſerlilie gewiß ein gern geſehener Gaſt, umſomehr, da ſie außer dem Einſetzen und dem Nachfüllen etwa verbrauchten Waſſers keiner weiteren Pflege bedarf, für dieſe kleine Mühe aber durch ihren langanhaltenden Blütenflor und angenehmen Geruch reichlich entſchädigt. Eine eigentliche Waſſerpflanze iſt die Waſſerlilie zwar nicht, doch glaube ich durch Vorſtehendes den Hinweis gegeben und dargethan zu haben, daß ſich dieſelbe, wie ja auch an verſchiedenen anderen Gewächſen in unſerer Liebhaberei ſchon beobachtet iſt, anderen Verhältniſſen leicht anpaßt und iſt hierdurch dem einen oder anderen der Liebhaber vielleicht ein kleiner Fingerzeig gegeben, während des Winters manche nicht gern geſehene Lücke in ſeinen Behältern ausfüllen zu können; ob dies Zwiebelgewächsk) im Aquarium durch Saft— Abſonderungen oder ſonſtwie den Fiſchen und anderen Tieren ſchädlich iſt, müßte noch durch praktiſche Verſuche feſtgeſtellt werden. Meine Verſuche erſtreckten ſich, wie geſagt, zunächſt nur darauf, die Möglichkeit einer Unter⸗Waſſerkultur feſtzuſtellen. So mögen denn weitere Verſuche zur Entdeckung noch mancher Vorzüge des beſprochenen Gewächſes führen; ſollten ſolche auch anderweitig ſchon gemacht worden ſein, ſo wäre eine kurze Mitteilung der el, Er⸗ fahrungen ſehr erwünſcht. Der amerikaniſche Schlammfiſch (Amia calva L.) Von Dr. E. Bade. Mit einer Originalzeichnung von K. Neunzig. Eine Familie der Schmelzſchupper bilden die Kahlfiſche (Amiadae, Amiidae). Dieſe ſtellen mit ihren dünnen, hinten abgerundeten Schuppen, ihrer verknöcherten Wirbelſäule den Uebergang zu den Knochenfiſchen dar. Als einziger Repräſentant der Kahlfiſche lebt heute noch in Amerika der beiſtehend abgebildete Schlammfiſch (Amia calva L.), amerikaniſch als: bow-fin mud-fisch benannt. Nahe Ver— wandte unſeres Fiſches ſind verſteinert aus dem oberen Jura, der Kreide und dem Tertiär bekannt geworden. Amia calva erreicht eine Länge von 40 —60 cm. Der Körper iſt ziemlich lang geſtreckt, hinten etwas zuſammengedrückt. Der Mund iſt kurz, die Mund⸗ ſpalte nicht ſehr weit. Die Kiefer tragen eine äußere Reihe dichtſtehender zu— geſpitzter Zähne, hinter denen ſich andere pflaſterförmige befinden. Die Rücken⸗ floſſe, die zwiſchen Bruſt⸗ und Bauchfloſſen ihren Anfang nimmt, erſtreckt ſich bis nahe an die Schwanzfloſſe und weiſt 45— 50 gegliederte Strahlen auf. Die Afterflofſe iſt nur kurz und beſitzt etwa 12 Strahlen. Das Männchen trägt an der Schwanzwurzel einen runden ſchwarzen Fleck, der mit einem orange— gelben Rande umgeben iſt. Die vorn gegabelte und im Innern zellige Schwimm⸗ *) Von der Firma J. C. Schmidt in Erfurt bezogen. rr . en 3 a ” - 5 33 FP ͤ—lulg ]%— ³ ä ]Ü—o ee re — 69 — blaſe dient zur Atmung atmoſphäriſcher Luft, welche der Fiſch von der Oberfläche des Waſſers aufſchnappt. Wilde, der dieſe Atmung unſeres Fiſches beobachtet hat, ſchildert ſie wie folgt: „Der Schlammfiſch erhebt ſich an die Oberfläche, öffnet ohne eine Luftblaſe auszuſtoßen, die Kiemen weit und verſchluckt offenbar eine große Menge Luft. Dieſe Atmung wird häufiger ausgeführt, wenn das Waſſer faul iſt und nicht gewechſelt wurde, und man kann kaum zweifeln, daß ſo ein Austauſch von Sauerſtoff und Kohlenſäure bewirkt wird, wie in den Lungen von Luft atmenden Wirbeltieren.“ Durch dieſe Luftatmung wird auch der zellige Bau der Schwimmblaſe leicht erklärt und ebenſo die Zählebigkeit des Schlammfiſches. Amerikaniſcher Schlammfiſch (Amia calva L.). Originalzeichnung von K. Neunzig. Die Heimat dieſes intereſſanten Fiſches ſind die ſüßen Gewäſſer der Vereinigten Staaten (beſonders der ſüdlichen); über ſeine Lebensweiſe hier iſt nicht viel bekannt. Die Vermehrung des Schlammfiſches fällt in die Monate Mai und Juni. Treten zu dieſer Zeit die Flüſſe und Seen aus, ſo begeben ſich die Tiere auf die überſchwemmten Wieſen und laichen hier zwiſchen dem Graſe. Zwingt die Fiſche nicht der Rücktritt des Waſſers, ſo bewachen ſie ihre Eier ſo lange, bis die Jungen ausgeſchlüpft ſind, was etwa nach 8—10 Tagen der Fall iſt. Die junge Brut bleibt indeſſen noch 2—3 Wochen bei den Eltern. Werden die Alten aber durch das Fallen des Waſſers gezwungen, in den See oder Fluß ſchon vorher zurückzukehren, ſo bleibt die Brut in der Regel in den Tümpeln zurück und erſt beim nächſten Hochwaſſer ziehen die kleinen Tierchen in unzähliger Menge in das tiefe Waſſer. Die Einführung des Schlammfiſches verdanken wir von dem Borne. Im Jahre 1891 brachte von dem Borne junior, der jetzige Beſitzer der Fiſchzucht— anſtalt zu Berneuchen, zwei große Schlammfiſche von New-York nach Berneuchen, die im Jahre 1892 ſchon eine zahlreiche Nachkommenſchaft zogen. Fortpflanzung des Feuerſalamanders im Januar im geheizten Terrarium. Von Otto Tofohr. Die Geburt von jungen Landſalamandern wurde in den „Blättern“ ſchon mehrfach beſchrieben, vielleicht ſind auch meine Beobachtungen darüber von Intereſſe, und ſo will ich dieſelben in nachſtehendem zu ſchildern verſuchen. Am 13. Januar dieſes Jahres ließ ich mir von J. Reichelt, Berlin, neben anderen Reptilien auch ein ſchönes trächtiges Exemplar von Salamandra maculata — 70 ſchicken. Nachdem ich dasſelbe morgens in mein geheiztes Terrarium geſetzt hatte, lief es darin beharrlich umher, kroch in jeden Schlupfwinkel, beſuchte das Waſſer⸗ becken und zeigte ſich überhaupt ſehr unruhig. Mittags gegen 12 Uhr ſuchte es wieder das Waſſerbecken auf und verweilte ½ Stunde darin; nach einigen Stunden, das Tier hatte ſich inzwiſchen einen Schlupfwinkel unter feuchtem; Moos ausgeſucht, fand ich im Baſſin ein 3 cm langes Junges von ihm vor. Ich nahm dasſelbe heraus und ſetzte es in einen Glashafen mit Waſſer, um ein Auffreſſen ſeitens der übrigen Molche ꝛc. zu verhindern, und glaubte nun, in den nächſten Tagen fernere Geburten beobachten zu können. Jedoch in den folgenden 2 Wochen ließ ſich das Salamanderweibchen nicht mehr ſehen. Am 29. Januar, alſo 16 Tage ſpäter, hatte ich einige Veränderungen im Terrarium vorzunehmen, bei welcher Gelegenheit ich auch das Weibchen unter Moos ver- borgen auffand, und ſetzte dasſelbe ins Waſſerbaſſin. Das Tier blieb ruhig im Waſſer liegen, und nach 5 Minuten bog es die Hinterbeine zurück, öffnete die Kloake und ſetzte ohne weitere ſichtliche Anſtrengung ein Junges ins Waſſer ab, nach weiteren 2 Minuten folgte ein zweites. Dieſelben waren von einem dünnen Häutchen umhüllt, welches ſie gleich nach ihrer Geburt zerriſſen und dann munter umherſchwammen. Das alte Tier verließ nun das Baſſin und ſuchte wieder einen Schlupfwinkel auf. Eine Stunde ſpäter ſetzte ich dasſelbe wieder ins Waſſer und wieder erfolgten 2 Geburten, und ſo ging es einige Tage fort. Nie ſuchte das Tier aus eigenem Antriebe das Waſſerbecken auf; ſetzte ich dasſelbe aber hinein, ſo erfolgten regelmäßig 2 Geburten, worauf das Tier das Waſſer verließ und ſich im Mooſe verkroch. Als ich am 31. Januar das Weibchen auf obige Weiſe 10 Junge hatte abſetzen laſſen, ſchien es ſich bei den letzten beiden Geburten etwas anſtrengen zu müſſen, denn es ſchloß die Augen, der Leib machte krümmende Bewegungen und die Hinterbeine wurden eng an den Schwanz gepreßt. Ich ließ das Tier ſich nun 1 Tag ausruhen, und fuhr dann fort dasſelbe von Zeit zu Zeit ins Baſſin zu ſetzen, und jedesmal erfolgten prompt 2 Geburten. Am 2. Februar war die Zahl der Jungen auf 29 Stück angewachſen (außerdem noch 4 tote Keimlinge). — Die Länge der neugeborenen Larven betrug 3 em, und waren dieſelben alle ziemlich gleich weit entwickelt. Die 3 Kiemenbüſchel jederſeits waren bei der Geburt am längſten, ſchrumpften aber nach einigen Tagen teil⸗ weiſe wieder etwas zuſammen. Den Jungen habe ich einen dreiviertel mit Waſſer gefüllten Glashafen als Heim angewieſen, auf deſſen Grunde eine Schicht gut gewaſchenen weißen Sandes lagert; einige Waſſerpflanzen ſollen außer⸗ dem als Schlupfwinkel von den Tierchen benutzt werden. Da eine Durch⸗ lüftung des Waſſers mir zu umſtändlich iſt, erneuere ich täglich das Waſſer durch friſches von gleicher Temperatur. Augenſcheinlich gefällt den kleinen Larven ihr Wohnort ausgezeichnet, denn ſie tummeln ſich munter umher, klettern in den Blättern der Waſſerpflanzen oder pflegen auf dem Sandboden behaglich der Ruhe. Am amüſanteſten iſt es, wenn ich ihnen Morgens ihr Futter reiche, welches aus Mehlwürmereingeweiden beſteht. Sofort entſteht ein allgemeines Schnappen und Schlucken! Erſtaunlich große Stücke werden mit Leichtigkeit hinabgewürgt und oft entſteht wegen eines fetten Mehlwurmdarmes ein heftiger EEE Le MS nd mean Z 32 ee Sr nat ee Ben r Kampf zwiſchen zwei Jungen, indem ſie von beiden Seiten denſelben Darm packen, und denſelben nun ſo lange umherzerren, bis er endlich zerreißt, und jeder ſeinen Teil mit Muße verzehren kann. Von Woche zu Woche kann ich ein Dickerwerden der Larven konſtatieren, ein Beweis, daß ihnen das Futter gut bekommt. Die Mehlwürmereingeweide waſche ich vor dem Verfüttern mit Waſſer gut aus, damit die löslichen Teile entfernt werden, denn dieſe bewirken eine Trübung des Waſſers und machen dieſes überhaupt ſchnell unbrauchbar. — Die Farbe der Jungen auf der Oberſeite ſchwankt zwiſchen hellgelblich bis dunkel— bräunlich, die Unterſeite iſt weißlich, ſtark durchſichtig; man kann, wenn ein Tierchen mit der Bauchſeite der Glaswand zugekehrt iſt, genau Herz, Magen und Darm erkennen. Bei genauerer Beobachtung ſieht man ſogar das Herz ſchlagen, wie es ſich beim Zuſammenpreſſen entleert, und wie es ſich dann wieder mit Blut füllt. — Bis heute ſind noch alle 29 Junge wohl und munter, hoffent— lich bleiben ſie es auch hernach beim Beginne ihres Landlebens, bekanntlich die ſchwierigere Hälfte für den Pfleger! Die Schlammecke im Aquarium. N Text und Originalzeichnungen von W. Freund. Mit Macht beginnt es nun draußen Frühling zu werden. Jetzt iſt auch für den Aquarienliebhaber die Zeit gekommen, an die teilweiſe Neubepflanzung oder Neueinrichtung ſeiner Becken zu gehen. Ueber die Bepflanzung will ich mich an dieſer Stelle nicht verbreiten, ſondern den Leſer nur auf eine Neuheit, „ Herſtellung von zweckmäßigen Schlammecken, aufmerkſam machen. Das ö Verdienſt der Herſtellung einer ſolchen Ecke gebührt einem Berliner . Liebhaber, Herrn E. Ringel. Eine MI ſolche Schlammecke ift bedeutend beſſer als alle bis zur Zeit im Handel . befindlichen Schlammkäſten und daher , ſollte die Schlammecke eigentlich in Sig. 3. Gitter ber bie keinem Aquarium fehlen. Schmutz- und Schlammecke, er Schlammteile ſetzen ſich in jedem Aquarium mit der — ? ZBZiit ab und werden dieſe nicht regelmäßig entfernt, jo trüben dieſe kleinen Partikelchen das Waſſer, wenn die Fiſche über die Schlammteile ſchwimmen. Beſonders bei der Haltung von Schleier- und Teleſkopſchleierſchwänzen macht ſich dieſer Uebelſtand recht läſtig bemerkbar, da dieſe Fiſche noch dazu gern den Sand nach Futterſtoffen durchſuchen und hierbei die Schmutzteile nach allen Seiten ausſtreuen. Einer Trübung des Waſſers und einer Schmutzablagerung Fig. 1. Schlammecke im Aquarium. auf den Pflanzen beugt man nur dadurch vor, daß man eben Schlammkäſten anbrachte. Wie ich aber oben ſchon ſagte, ſind die Schlammecken, wie ſie uns Ringel kennen gelehrt hat, bedeutend einfacher, billiger und auch zweckentſprechender. Ein rechtwinkliges Stück Glas in der Form , welches die Höhe der Boden— ſchicht hat, wird mittelſt Kitt in einer Ecke des Aquariums eingekittet (j. Fig. 1.) ee, REDE REES NT TS TOAREN v N f Ra ner * f BEN 8 be 1 5 en 1 ar ES a al Ueber diefe Ecke wird eine Röſte (Fig. 2.) aus Zinkblech gelegt, deſſen Fuß b iR in die Aquariumecke zu ſtehen kommt und deren Teil a hinter daS eingefittete Glasſtückchen greift. Durch die Stäbe der Röſte fallen die Schmutzteilchen in die Ecke und können dann leicht mittelſt Schlauch nach Entfernen der Röſte ab⸗ geſogen werden. Eingeſandt. Zur Aufklärung! In der „Erwiderung“ auf das „Eingeſandt“ des Herrn Claaſſen ſucht Herr Dr. Zernecke mich in die Affaire hineinziehen, indem er S. 58 (Fußnote) bemerkt, er ſei im Beſitze eines Briefes, der, zum Teil wörtlich, dieſelben und noch mehr Einwände gegen ſein Buch zu erheben ſuche, doch finde ſich unter dieſem Brief mein Name. Unwahr iſt dieſe Behauptung nun zwar nicht, aber der Herr Dr. Z. hat das weſentlichſte verſchwiegen, nämlich, daß ich in dem Brief klar zum Ausdruck gebracht habe, daß es, weil ich durch ſchwere Krankheit meines Sohnes verhindert geweſen) das Claaſſen'ſche Material ſei, welches ich darin mitteilte. Mit Schreiben vom 10. Nov. ſandte mir der Verleger, Herr Schmidt, 2 Bücher als Geſchenk für den Verein. Am 13. Nov. dankte ich und verſprach die Proſpekte an die Mitglieder zu verſenden, unter dem Hin⸗ zufügen, daß dies alles ſei, was ich für das eine der Bücher, den Leitfaden von Dr. Z., thun könne; ich müſſe unendlich bedauern, daß ein ſo tendenziöſes Machwerk in ſeinem Verlage erſchienen ſei. Darauf ſchrieb mir Herr S., er könne mein Urteil nicht verſtehen, da müßen wohl Antipathien mitgewirkt haben, was er ſehr bedaure. Ich ſchrieb nun den von Dr. Z. angezogenen Brief vom 22. Nov. Durch dieſen Brief wollte ich mich gegen den kränkenden Verdacht, aus kleinlichen, perſönlichen Gründen über den ſogenannten Leitfaden abfällig geurteilt zu haben, verwahren und Herrn S. beweiſen, daß man ihm ein Kukuksei ins Neſt gelegt habe, das nicht zu ſeinen ſonſtigen Verlagserzeugniſſen paſſe, und daß er es mir doch gewiß nicht verübeln könne, wenn ich mein Bedauern darüber ausgedrückt habe, daß ein ſolches Buch, das wegen ſeiner Mängel nie eine Perle unfrer Litteratur ſein könne und zu deſſen Entſchuldigung man nur ſagen könne: „Es wurde im Auftrage gemacht“, in ſeinem Verlage erſchienen ſei. Zu dieſem Zwecke habe ich kurz dargelegt, welche Anforderungen ich an ein „klaſſiſches“ Werk ſtelle und außerdem ausführlichere Mitteilungen aus dem Claaſſen'ſchen Material gemacht. Die bezügliche Stelle in dem Brief lautet: „Mein letztes Memorandum wurde in einer Zeit voller Auf⸗ regung und Sorge geſchrieben und entſtand wohl hauptſächlich infolge der koloſſalen Ent⸗ täuſchung, die ich ſchon beim flüchtigen Durchleſen des Buches empfand. Ich habe dann, als ich Ihr wertes Schreiben erhielt, faſt bereut, dem Gefühl des Unwillens folgend, Ihnen geſchrieben zu haben; denn es war mir nun die nicht geringe Arbeit erwachſen, mich Ihnen gegenüber zu rechtfertigen. Doch nun, da ich erfahren habe, daß auch andere zu einem ähnlichen Reſultate gelangt ſind, bereue ich es nicht mehr. — Vor einigen Tagen beſuchte mich ein Herr Claaſſen, um ſich einige Aufſchlüſſe zu erbitten. Dieſer hatte den Leitfaden ſchon eingehend ſtudiert. Ich will Ihnen von deſſen Anſichten einiges, was ich für durchaus berchtigt halte, hier mitteilen.“ (Folgen Ausführungen, die zum Teil aus dem Claaſſen'ſchen „Eingeſandt“ bekannt find.) .... „Soweit Herr Claaſſen, aus deſſen Material ich ſelbſtredend nur Bruchſtücke mitteilte.“ Der Schlußſatz des Briefes lautet: „Sie ſehen, daß ich dieſe große Arbeit nicht ſcheuete, um Ihnen zu beweiſen, daß nicht kleinliche Motive, Antipathie oder Animoſität mich leiteten, ſowie daß es mir nicht gleichgültig war, bei Ihnen in ſolchem Verdacht zu ſtehen, und würde ich Ihnen daher dankbar ſein, wenn Sie mich durch einige Zeilen in Kenntnis ſetzen würden, ob Ihnen meine Aufklärungen genügt haben.“ ..... Aber bis heute habe ich noch keine Antwort, ſelbſt keine negierende, erhalten. Statt deſſen erfahre ich nun durch die gen. Fußnote, daß Herr Dr. Z. im Beſitz des von mir doch privatim an Herrn S. gerichteten Briefes iſt. Zu welchem Zweck? Sollte er ihn wohl „im Auftrage“ beantworten? — Ich würde mich nie dazu verſtanden haben, aus dieſem Briefe, den ich als ein Inter⸗ num zwiſchen Herrn S. und mir betrachtete, Mitteilungen zu machen, wenn nicht Herr . REP er BR S 1 3. in fo eigentümlicher Weiſe von dem Brief Gebrauch gemacht hätte! Dieſe Machination erinnert lebhaft an einen Fall des Jahres 1896, wo der Vorſitzende des „Triton“ ohne eine begründete Veranlaſſung öffentlich gegen den „Humboldt“-Vorſtand einen unwahren Vorwurf erhoben hatte, wodurch ich leider in die Zwangslage kam, ihn öffentlich der Unwahrheit zu zeihen; er ließ nun durch den Vereinsbericht mitteilen, daß die Korreſpondenz der Verſammlung vorgelegen und dieſe daraus feſtgeſtellt habe, daß feine Behauptungen richtig, die meinigen unrichtig ſeien. Ich veröffentlichte dann die in Betracht kommenden, das Gegenteil beweiſenden Briefe. Bis dato hat aber weder Herr N. noch ſonſt Jemand die Echtheit der Briefe beſtritten. Was glaubt Herr Dr Z. wohl, warum ich mir die enorme Arbeit gemacht habe, einen ſo langen Brief (ich glaube es waren 12 große Quart-Seiten, eng beſchrieben) an Herrn S. zu ſchreiben? Nun, ſicher nicht, um ihm mein Manuſkript vor der Veröffentlichung erſt bekannt zu geben! Es geſchah in einer beſſeren Abſicht, die der Herr Dr. Z. vielleicht nicht verſteht und zu würdigen weiß; die aber wohl erreicht wäre, wenn mein Brief nicht gänzlich unbeantwortet geblieben wäre. Herr Claaſſen wollte ſein „Eingeſandt“ ſchon früher vom Stapel laſſen; ich riet davon ab (auch dies ſteht in dem gen. Briefe), vielleicht war dies nicht ganz im Intereſſe der Sache, aber es geſchah aus Liebe zum Frieden. Als aber gar keine Antwort eintraf, war Herr Claaſſen, dem ich inzwiſchen von dem Geſchehenen Kenntnis gegeben hatte, empört und ich riet nun von der Veröffentlichung nicht mehr ab, wohl aber davon, irgend etwas darin zu bringen, was nicht rein ſachlich ſei. Rein ſachlich iſt aber das „Eingeſandt“ gehalten und ſelbſt wo ein Name genannt werden mußte, iſt nichts zu finden, was nicht objektiv wäre. Was die übrigen Ausführungen des Herrn Z. anlangt, ſo überlaſſe ich es Herrn Claaſſen, darauf zu erwidern. Es muß ihm dies ja ein Leichtes ſein, da thatſächlich auch nicht eine ſeiner Behauptungen wirklich widerlegt iſt, was bei aufmerkſamem Vergleichen der Behauptungen Claaſſen's mit der Erwiderung jeder bald heraushaben wird. Für mich handelte es ſich eben nur darum, den gen. Brief und die eigentümliche Kampfes— weiſe des „im Auftrage“ arbeitenden Herrn Dr. Z. etwas niedriger zu hängen, damit jeder ſich ſelbſt ein Urteil bilden kann. Johs. Peter. Kleinere Mitteilungen. Fortleben eingefrorener Tiere. Nach den Beobachtungen und Verſuchen des Dr. C. Er Knauthe find die Behauptungen des Profeſſors A. Günther in London und anderer Forſcher, daß Karpfen und Karauſchen, nachdem ſie in einem ſoliden Eisklumpen eingefroren geweſen, weiter zu leben vermögen, irrtümlich. Es ſind nach ſeiner Erfahrung Karpfen, Schleie, Karauſchen, Barſche, Bitterlinge, Schlammbeißer, ferner Fröſche, Kröten, Unken und Sumpfſchildkröten in kleinen Teichen, welche er durch beſtändiges Aufeiſen zum gänzlichen Ausfrieren brachte, nach eingetretenem Tauwetter tot aufgefunden worden. W. Müller⸗Erzbach in Bremen beobachtete hingegen wieder— holt, daß Fröſche, mehrere Stunden lang in Eisklumpen feſtgefroren, wieder zum Leben kamen. Einmal ſetzte er einen braunen Grasfroſch in einer kleinen, mit Waſſer gefüllten Flaſche zum Ein— frieren an die kalte Luft. Bei fortſchreitender Eisbildung ſuchte der Froſch durch ſchwache Be— wegungen die Oberfläche des Waſſers zu gewinnen, wurde aber durch ein Stäbchen daran ver— hindert. Bald außer Stande, Befreiungsverſuche machen zu können, fror er in der Mitte der Eisflaſche feſt ein, worauf die Flaſche noch fünf Stunden lang im Freien blieb. Nachdem ſie in ein mäßig warmes Zimmer gebracht worden war, löſte ſich in der zweiten Stunde der ſteif— gefrorene Froſch ab. Man konnte keine Spur von einer Bewegung an ihm bemerken, aber nach 1ſ½ Stunden ſah ihn Müller lebhaft atmend an der Oberfläche des Waſſers. Ein anderes mal wurde von ihm ein zweiter Verſuch mit einem Grasfroſche und einem grünen Teichfroſche gemacht, welcher zu dem gleichen Ergebniſſe führte. Rotaugen, Stichlinge, Kaulquappen und Waſſerkäfer, in ähnlicher Weiſe eingefroren, waren jedoch tot. erg e Vereins⸗Nachrichten. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Der I. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr und teilt mit, in die Bibliothek ſeien eingeſtellt als Nr. 74, „Natur und Haus“, Jahrgang 5, Nr. 75, „Aquarium, Terrarium und Zimmergewächshäuschen“ von F. C. Heinemann, Nr. 76, „Allgemeine Fiſcherei⸗ zeitung“, Bd. XXII. Nr. 77, „Blätter für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“, Bd. VIII., Nr. 78, „Fremdländiſche Zierfiſche“, II. Auflage von Bruno Dürigen und Nr. 79 „Sumpf⸗ und Waſſerpflanzen“, von Wilhelm Möncke⸗ meyer. Die Herren Kalkhoff hier, und Stanſch, Braunſchweig ſind auf Grund der Satzung ausgeſchloſſen. Herr Weide berichtet über ſeine in den „Blättern“ annoncierten neuen Fiſche. Es wird dann ein intereſſanter Fall erörtert, der eine Perſönlichkeit betrifft, die unter der Flagge: „Nur im Intereſſe der Lieb- haberei handelt. Ein auswärtiger Liebhaber wünſcht Himmelsaugen zu beſitzen, wendet ſich deshalb durch Vermittelung eines Hamburgers nach Berlin und beſtellt dort ein Paar Himmels⸗ augen bis zu Mk. 200, wobei jedoch Garantie verlangt wird, daß ein Pärchen, ſowie tadelloſe und geſunde Exemplare geliefert würden. Der Berliner Herr erwidert, dieſe Garantien könne er nicht übernehmen; tadellos ſei ein ſehr weit⸗ gehender Ausdruck, und Fiſche, die nach ſeiner Ueberzeugung geſund ſeien, könnten ja doch krank ſein, etwa an einer inneren, außen nicht erkennbaren Krankheit leiden. (Sehr richtig — ſonderbar nur, daß derſelbe Herr, als es ſich um hieſige Händler handelte, die gegenteilige Anſicht vertrat.) Darauf wird denn nur ein Himmelsauge beſtellt. Geliefert wird nun ein Fiſch mit verſchiedenen Augen, nur das eine iſt nach oben gerichtet, dafür aber auch nur 100 Mk. verlangt. Monituren hinſichtlich der Qualität des Fiſches und des Preiſes waren erfolglos. Der Lieferant mag ja vielleicht der Anſicht fein, daß er genau nach Beſtellung ge— liefert habe; ein Himmelsauge iſt beſtellt und geliefert; hätte er 2 Himmelsaugen (d. h. einen Fiſch mit 2 ganz nach oben gerichteten Augen) geliefert, dann würde der eben auch 200 Mk. koſten. (Schade, daß die Chineſen noch keine Himmels — Neun — Augen produziert haben.) Es iſt zweifellos das gute Recht eines jeden Händlers, Preiſe für ſeine Waare zu machen; aber dieſe Preiſe ſind nicht immer identiſch mit dem faktiſchen Wert der Waare. Für den Lieb⸗ haber von Monſtroſitäten muß ein Fiſch, deſſen Wert lediglich in der Abnormität der Augen liegt, wertlos werden, wenn ein Auge die ge— wollte Abnormität nicht hat; für ihn iſt ein Himmelsauge mit nur einem nach oben ge⸗ nee n 71 Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 20. Januar 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. richteten Auge ungefähr dasſelbe, wie ein Renn⸗ pferd mit einem lahmen Bein für einen Sports⸗ man. — Im Anſchluß daran bemerkt der Vorſitzende, auf der letzten „Humboldt-Aus⸗ ſtellung“ habe die Firma J. F. G. Umlauff einige importierte Himmelsgucker ausgeſtellt gehabt; dieſe hätten aber doch noch ſchöne Rückenfloſſen und Körperform gehabt. Wer aber Himmelsgucker ſehen wolle, wie einer in „Natur und Haus“ abgebildet und leider die ſonſt ſo prächtige Tafel verunſtaltet, der verſäume nicht, mal zu unſerm Mitglied Rode zu gehen. Dort iſt kürzlich eine Partie dieſer Fiſche eingetroffen. Er wolle dies erwähnen, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß uns wieder Neid imputiert werde. Ein Inländer, der behauptet, man ſpreche nur deshalb von Monſtroſitäten, weil man neidiſch ſei, nicht ſelbſt ſolche Tiere beſitzen zu können, ſcheine gar nicht zu bedenken, wie komiſch ſo etwas bei jedem vernünftigen Menſchen wirken müſſe; denn ſo lange die Eiſenbahn von Kiau Tſchau nach Berlin noch nicht fertig ſei, kämen doch die Importe noch per Schiff an; es wäre alſo wohl mancher „Importierte“ nie zu einem inländiſchen Händler gelangt, wenn ein Hamburger Liebhaber Neigung dafür gehabt hätte. Es wird dann ein umfangreicher Brief unſeres Mit⸗ gliedes Herrn Rupprecht verleſen. Derſelbe erklärt feinen Austritt zum 1. Juli d. J., da er fortwährend Mißerfolge in der Haltung von Fiſchen zu verzeichnen habe; er giebt zu, daß dieſe Mißerfolge wohl mit verkehrter Fütterei in Zuſammenhang ſtehen können, iſt aber nicht geneigt, mit neuen Fiſchen neue Verſuche zu machen, denn da bekannte Liebhaber ihre Schleier⸗ ſchwanzfiſche mit ihren Fiſchkuchen und Gurami mit Erbſenbrei zu Tode füttern, ſo zeige dies doch deutlich, wie groß die Konfuſion auf dieſem Gebiete ſei. Aus der N. H. Z. wird folgender Artikel verleſen: „Regenwürmer und Bazillen ſtehen zu einander in Beziehungen, die für den Menſchen ſchlimme Gefahren im Gefolge haben. Profeſſor Paſteur in Paris hat ſchon vor längerer Zeit behauptet und erwieſen, daß die Rinderpeſt durch Regenwürmer verſchleppt worden iſt, welche die Erde an Stellen durchwühlten, wo Kadaver von peſtkranken Tieren verſcharrt lagen. Sie brachten die Krankheitskeime an die Oberfläche, das Gras nahm die Bazillen an, und geſunde Tiere, welche dieſes Futter fraßen, erkrankten. Nun weiſt Dr. Sanarelli, ein Spezialiſt für gelbes Fieber, das Gleiche nach für Orie, die von der Fieberſeuche verheert werden, wie das zur Zeit im ſüdlichen Nord— amerika der Fall iſt. Seit Monaten richtet dort die unheimliche Krankheit, die in jenen Gegenden vomito negro, das ſchwarze Erbrechen, heißt, Verwüſtungen an, wie ſeit langen Jahren nicht. Wegen der Gefahr einer immer wieder erneuten Anſteckung und Weiterverbreitung der furchtbaren Seuche empfiehlt Dr. Sanarelli die Leichenverbrennung, wenn auch nur vorüber— gehend während der Herrſchaft der Epidemie.“ Der Vorſitzende bemerkte, wenn aus dem Gehörten auch kein beſtimmter Schluß zu ziehen ſei, ſo gewöhnlich recht ruhig. Leider fanden auch die Ausflüge, um die ſich Herr Klötzſch beſondere Verdienſte erworben hat, geringe Beteiligung, ja es kam bei Lauheit der Mitglieder nicht ein- mal zu einer Ausſtellung unſeres Vereines in der Gartenbauausſtellung, obwohl hier ein ſchöner Platz, Tiſche und Geſtelle unentgeltlich zur Verfügung ſtanden. Damit verſäumte der Verein eine Gelegenheit, unſere Liebhaberei vor etwa 100 000 Beſuchern der Ausſtellung faſt koſtenlos zur Geltung zu bringen. — Abgehalten wurden 22 Sitzungen (bis 258.) an den Dienstags- 5 abenden im Vereinslokale, am 1. Auguſt zur Feier des Stiftungsfeſtes ein Ausflug nach den Rohrbacher Teichen, am 3. Auguſt eine fröhliche Stiftungsfeſtkneipe, am 11. November ein Gäſteabend im Eldorado, der leider nur von etwa 70 Leuten, darunter wenig Mitgliedern, beſucht war. Den Vortrag hielt Herr Wander- lehrer Geithe über einheimiſche Kriechtiere, die er in großen Mengen vorzeigte und meiſt von Hand zu Hand gehen ließ. Beſondere Wirkung erzielte er durch die Kraftproben und Beißver— ſuche mit der Glattnatter und der Kreuzotter, die gleich den anderen Tieren in ausgeſucht ſchönen Stücken vorlagen. Die biologiſchen Beobachtungen, die Herr Geithe aus ſeinem reichen Erfahrungsſchatze mitteilte, boten viel Neues über Aufenthalt, Nahrung und Ver— mehrungsweiſe der heimiſchen Reptilien. Kleinere Vorträge hielten: Herr Klötzſch am 6. Juli über Aquarien der Neuzeit, Dr. Barnſtein am 26. Oktober über Anatomie der Land⸗ und Waſſerpflanzen, Herr Schmidt am 9. November über Ablaufheber, Herr Mühlner am 23. November über Seewaſſeraquarien, Herr Klötzſch am 30. November über Baſtard— fiſche und Herr Döhler am gleichen Tage über ſeine Teilnahme am Kurſus für Teichwirtſchaft und Fiſcherei in Tharand, Dr. Marſſon am 14. Dezember über Algen (1. Teil). Trotz dieſer redlichen Bemühungen blieb der Beſuch 75 * nur ſchwach und der Mitgliederbeſtand, der x gebe es doch zu denken Anlaß. Er wolle nur an die oft plötzlich und epidemiſch auftretenden Krankheiten bei den Terrarien-Tieren erinnern. Wenn bei dieſen auch ohne Regenwürmer nicht auszukommen ſein werde, ſo werde er doch immer wieder die Mahnung ergehen laſſen, keine Friedfiſche im Aquarium mit Regenwürmern zu füttern; denn es gehe auch hier ſehr gut ohne Regenwürmer. H. Cl. „Nymphaea“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde in Leipzig. Halbjahresbericht vom 1. Juli 1897 bis 1. Januar 1898. durch den Weggang eines der thätigſten Mit- glieder, des Herrn Seidel nach Berlin, eine empfindliche Lücke erhielt, blieb ungefähr derſelbe, da nur 2 Herren: cand. med. Zieger und Herr Walther eintraten und der Göppinger Verein Mitglied (gegenjeitig) wurde. Das An— denken des Herrn Hothorn und Prof. Frenzel fand auch in der „Nymphaea“ Ehrung durch Er— heben der Mitglieder von den Plätzen. Erfreulichen Zuwachs erhielt die Bücherei, die jetzt 100 Bände zählt und wirklich gute Werke in Menge enthält. Geſchenkt wurden: Heinemann, Aquarien und Terrarien von Klötzſch, desgl. Dr. Bade „Ueber Goldfiſche“, gekauft: Leunis, Synopſis der Pflanzenwelt, Brehms Tierleben, die neuen Werke von Mönkemeyer, Zernecke und Dürigen. — Die Sammlung erhielt einen jungen Alligator und eine Krötenechſe (Mühlner) und erwarb ein ſchönes Kreuzotterpärchen. Die „Gartenwelt“ wurde wieder abbeſtellt. — Gemeinſame Beſtellungen, deren Un- koſten jetzt der Verein trägt, erfolgten 2, in Berneuchen und beim Humboldt in Hamburg. Dadurch erhielten die Mitglieder zu billigen Preiſen: Barſche aller Art, Hi-goi, junge Schleier— ſchwänze. Beobachtungen der Mitglieder: Diamantbarſche laichen Anfang Juli (Kriegel). Donauwels wächſt in kurzer Zeit von 6 auf 22 em und frißt kleine Barſche aller Art. (Marſſon). Corethra plumis, Larve frißt einige Tage alte Schleierſchwänze (Gaſch). Vorgezeigt: Elodea densa und Myrio- phyllum Nitschei (Gaſch), Ablaufheber von Peter in Hamburg (findet Anklang !), Aus— gezeichnete, den Sachen der „Linngea“ gleich- ſtehende Präparate, hauptſächlich von Jungen und Embryonen von Reptilien und Lurchen durch einen Herrn Lange aus Reudnitz. Beſonders ſchön war eine Zuſammenſtellung des Laiches unſerer einheimiſchen Lurche; Heizapparat mit Schlange für geringen Oelverbrauch (Bartels). Dr. R. Gaſch. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Mitteilungen aus den Sitzungsprotokollen des Monats Februar. Sitzung vom 8. Februar 1898, Anweſend ſind 14 Mitglieder, als Gäſte die Herren Herbſt und Jungren. Der 1. Vor- ſitzende eröffnete um 9¾ Uhr die Sitzung, be— grüßte die erſchienenen Mitglieder und Gäſte und ſprach ſeine Freude darüber aus, daß auch Herren, die durch geſchäftliche Pflichten u. ſ. w. a KEN Ann NIEREN ß!“ von den Vereinsſitzungen öfter fern gehalten werden, heute erſchienen ſind; er giebt ſich der Hoffnung hin, daß dieſelben auch fernerhin, ſo— weit es ihre Zeit erlaubt, an den Vereins⸗ ſitzungen fleißig teilnehmen mögen. Das Pro⸗ tokoll der letzten Sitzung wurde hierauf verleſen und genehmigt. Da heute die letzte Sitzung vor der auf den 19. Februar anberaumten Feier des Stiftungsfeſtes unſeres Vereins ſtattfindet, ſo drehte die folgende Beſprechung ſich vor— wiegend um die genannte Feier. Aus dem Feſtausſchuſſe berichtete Herr Hartmann, daß zu dieſer Feier in unſerem Vereinslokale (Schult⸗ heiß⸗Reſtaurant) ein Feſteſſen mit Damen ſtatt⸗ findet, und damit auch den letzteren für die ſie oft betreffenden unangenehmen aber unvermeid— lichen Nebenumſtände unſerer Liebhaberei eine kleine Entſchädigung zuteil werde, ſoll dem Feſteſſen ſich ein Tanzkränzchen anſchließen. Sitzung vom 22. Anweſend find 20 Herren. Als Gäſte die Herren Herbſt, Jungren, Naumann, Henniger. Herr Lübeck eröffnet die Sitzung um 9½ Uhr und begrüßt die erſchienenen Mitglieder und Gäſte. Das Protokoll der vorigen Sitzung wurde nach Verleſung genehmigt. Hierauf ſchildert der 1. Vorſitzende den Verlauf der Feier unſeres Stiftungsfeſtes; dasſelbe war dank des vorzüglichen Arrangements durch die Herren des Feſtausſchuſſes ein fröhliches echtes Tümpler⸗ feſt und insbeſondere hat unſer 2. Vorſitzender Herr Abb durch feine humorvollen Vorträge die Lachmuskeln der Anweſenden ganz außer⸗ ordentlich in Bewegung geſetzt. Den Herren des Feſtausſchuſſes, ſowie allen den Herren, die dazu beigetragen haben, die Feier des Stiftungs⸗ feſtes zu einer ſo amüſanten und genußreichen zu geſtalten, dankte der 1. Vorſitzende nochmals im Namen des Vereins. Es erfolgte hierauf durch Herrn Lübeck die Verleſung eines Artikels des Magdeburger Anzeigers, welcher eine ſeitens der Stadt Magdeburg vorbehaltlich der Ge— nehmigung der Stadtverordneten-Verſammlung dem Verein zugedachte Beihülfe zu den Koſten unſerer für dieſes Jahr in Ausſicht genommenen Ausſtellung behandelt. Der Artikel giebt Zeugnis, daß die ſtädtiſchen Behörden unſerem Vorhaben wohlwollend gegenüber ſtehen, unſer Streben anerkennen und bereit ſind, dasſelbe zu unter— ſtützen; dieſe Mitteilung wird von den Mir⸗ gliedern mit ganz beſonderer Freude begrüßt. Der Bibliothekar Herr Lauſtedt bringt ſodann einen Antrag ein, betreffend die Beſchlußfaſſung über eine aufgeſtellte Bücherordnung. Nachdem die einzelnen Paragraphen verleſen und über dieſelben debattiert worden war, wurde die end— Nachdem Herr Hartmann dann noch verſchiedene Punkte der Feier erläutert, das aufgeſtellte Menu bekannt gegeben hatte und der Beginn der Feier auf 9½ Uhr feſtgeſetzt war, erſucht Herr Lübeck die anweſenden Herren, ſoweit die— ſelben ſich noch nicht in die Zeichnungsliſte zu den Couverts beim Feſteſſen eingetragen hatten, dies nachzuholen, da die Liſte heute Abend ge— ſchloſſen würde. Zum Beſten der Vereinskaſſe wurde ſodann ein von Herrn Dr. Kramer ge— ſtifteter Froſch — dem freundlichen Geber ſei auch an dieſer Stelle nochmals beſtens gedankt — ver ſteigert, wobei mehrere der Herren Mitglieder ihrer Wohlthätigkeit freien Lauf ließen, ſodaß ein Betrag von 3,25 M. der Vereinskaſſe zu⸗ gewieſen werden konnte. Nach einer ſich hieran ſchließenden kurzen zwangloſen Unterhaltung erfolgte um 12 Uhr Schluß der Sitzung. Februar 1898. gültige Beſchlußfaſſung bis zur nächſten Sitzung vertagt und der Antragſteller erſucht, bis dahin die Bücherordnung den in den heutigen Ver— handlungen vorgeſchlagenen Abänderungen ent⸗ ſprechend zu berichtigen. Herr Jordan giebt bekannt, daß er infolge Wechſels ſeiner Stellung Mitte März Magdeburg verlaſſen und nach Danzig verziehen verde; er wird aber auch dort nach Kräften für den Verein wirken und beſtrebt ſein, intereſſante und neue Sachen den Vereinsmitgliedern zugäng⸗ lich zu machen und hofft, hauptſächlich den See waſſer-Aquarien-Freunden manches Intereſſante übermitteln zu können. Der als Gaſt anweſende Herr Guſtav Naumann beantragt Aufnahme als Mitglied in den Verein, die nach ſtatt⸗ gehabter Abſtimmung einſtimmig erfolgte. Herr Schmitt zeigt hierauf einen ſehr einfachen neuen Scheibenreiniger vor, der bei ſeiner Einfachheit und Billigkeit ſich ſehr gut bewähre. Bei der hicran ſich ſchließenden Erörterung werden ſeitens mehrerer Mitglieder verbeſſernde Abänderungen vorgeſchlagen und die Herren Lübeck und Abb erklären ſich bereit, den Apparat den augen⸗ ſcheinlichen Verbeſſerungen entſprechend abzu— ändern, weitere Verſuche damit anzuſtellen und das Ergebnis dieſer Verſuche in der nächſten Sitzung bekannt zu geben. Herr Hartmann ſtiftete zum Beſten des Ausſtellungsfonds einige Exemplare von Limnocharis Humboldti und Myriophyllum verticillatum und Herr Schmitt 4 Stück Sonnenfiſche (Pomotis vulgaris). Der Verſteige ungsbetrag hierfür beträgt 1,55 M. Den Gebern auch hier nochmals beſten Dank. Nach Erledigung des Fragekaſtens erfolgte gegen 12 Uhr Schluß der Sitzung. Sch. Briefkaſten. C. S. Magdeburg. Das betr. Tauſendblatt iſt die unter M. prismatum vorläufig bekannte Art. j M. B. Dresden. Ihre Anfrage werde ich in nächſten Tagen durch Brief erledigen. A. C. Tübingen. Die Antwort kann ich Ihnen leider erſt in einigen Tagen zugehen laſſen, da der Verein erſt dann Sitzung hält. Ich werde mich dann perſönlich wegen der Sache erkundigen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ' ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Tafel 15 Originalzeichnung von K. Neunzig— 2 Amerikaniſche Taufendblatt- 1. Chileneſiſches Tauſendblatt (Myriophyllum proserpinacoides) als Ueber-Waſſerpflanze. pflanze. 3. Myriophyllum Nitschei. Beilage der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“. vs (Myriophyllum) Arten. 4. Myriophyllum prismatum. 9. Jahrgang. 1898. Nr. 7. 2 Als Unter⸗Waſſer⸗ 5 1 5 : i . Fa Blätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſtrierke Halbmonats-Schrift für die Inkereſſen der Aquarien- und Terrarjenliebhaber. geſtellungen durch jede Nuchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fu i de Foftanftalt. den di fpalt n le- . Dr. C. Bade: Charlottenburg 10 mit 15 Di. berechnet DE Preis halbjährlich Mark 2.— in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. 5 * Rn, Ne 7. Magdeburg, den 6. April 1898. RO Jahrgang. Die amerikaniſchen Taufendblattarten als Aquarienpflanzen. Von Walter Hohendorf. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. Neben der altbekannten Vallisneria und der dankbaren Cabomba werden jetzt als untergetauchte Waſſerpflanzen von dem Liebhaber vielfach die amerikaniſchen Tauſendblattarten (Myriophyllum) im Becken kultiviert. Dieſe ungemein zierlich belaubten Gewächſe mit ihren quirlſtändigen, ge— fiederten Blättchen, deren Stengel als dichte Ranken das Becken durchziehen, ge— reichen jedem Aquarium zum beſonderen Schmuck und geben für die Bewohner gern aufgeſuchte Verſteckplätze ab. Die Tauſendblattarten gehören zur Familie der Halorrhagidaceae, der Meerbeerengewächſe, und ſind in etwa 20 Arten bekannt. Von den ausländiſchen, die uns hier nur beſchäftigen ſollen, iſt am längſten in Kultur: das Chilineſiſche Tauſendblatt (Myriophyllum proserpinacoides Gill.), früher fälſchlich als Herpestes reflexa bezeichnet. Eigentlich mehr ein Sumpf- als ein Waſſergewächs kriecht der lange Stengel dieſer Pflanze über den Sumpfboden dahin; als Waſſer— pflanze gezogen iſt der wachstumkräftige Teil derſelben über den Waſſer— ſpiegel emporgetaucht und ſinkt, in dem Maße, als er länger wird, in das Waſſer, um ſo, unterſtützt durch die Tragkraft des Waſſers, das vordere Ende der Pflanze über Waſſer zu halten. Bei dieſer Kultur als Waſſerpflanze wer— den die unter Waſſer befindlichen Blätter bald ſchwarz, ſterben ab, und in der Bodenſchicht haftet der kahle Stengel. Nur als Sumpfpflanze, oder wie zuletzt beſchrieben als Ueber-Waſſerpflanze, bringt Myriophyllum proserpinacoides Blüten hervor. Dieſe ſtehen in den oberen Blattquirlen, find kurz geſtielt, unanſehnlich und blaßroſa So ſchön wie auch dieſes Tauſendblatt iſt, wenn es in Gewächshäuſern gezogen iſt, wo es ſich auf dem Spiegel des Baſſins ungeſtört entwickeln kann und dicht bei dicht ſeine prachtvolle zierliche Blattkrone emporreckt, ſo zeigt es ſich, in dieſer Weiſe im Zimmer gezogen, durchaus nicht als ein Gewächs, welches jedem zu empfehlen iſt. Die trockene Zimmerluft, weniger das fehlende Oberlicht, laſſen die Pflanze nicht zu dem werden, was der Liebhaber von ihr verlangt. Zwar treibt Myriophyllum proserpinacoides auch hier im Sommer reichlich neue Zweige, wächſt aber ungeſtüm dem Lichte entgegen, klettert über den Rand des Beckens; allein auf dem Waſſerſpiegel zeigt ſich nicht der dichte ſchöne Pflanzen⸗ = wald, den gerade dieſes Tauſendblatt im Gewächshaus oder im Freien im Baſſin mit ſchlammigem Untergrund bildet und der es ſo unvergleichlich ſchön macht. Als Ueber⸗Waſſerpflanze verlangt Myriophyllum proserpinacoides, möglichſt in Ruhe gelaſſen zu werden, nachteilig auf ihr Wachstum wirkt jeder Waſſer⸗ wechſel im Zimmeraquarium. } Bedeutend dankbarer iſt dieſes Tauſendblatt, wenn es zur vollſtändig unter- getauchten Lebensweiſe gezwungen wird. Im dritten Jahrgang (1892) Seite 44 berichtete ſchon Geyer über einen diesbezüglichen Verſuch, der vollſtändig be- friedigend ausgefallen iſt. Man hat nur nötig, die Zweigſpitze ſo tief in den Bodengrund zu ſetzen, daß ſie etwa noch 2 em aus demſelben hervorſieht. In den erſten Tagen umhüllt ſich die Blattkrone dann mit einer Luftblaſe, ſpäter wird der Stengel ſchlaffer, die Fiederblätter werden länger, und nun zeigt unſer Tauſendblatt faſt keine Neigung mehr, die Oberfläche erreichen zu wollen, es wächſt als Unter-Waſſerpflanze weiter und entwickelt auch hier reichlich Neben- zweige. So gezogen bleibt das Tauſendblatt auch über Winter grün, während es als Ueber⸗Waſſerpflanze in dieſer Jahreszeit nicht beſonders gedeihen will. Wahrſcheinlich als vollſtändig untergetauchte Tauſendblattarten ſind die Gewächſe anzuſprechen, welche vor einigen Jahren von Nitſche eingeführt ſind. Ihre wiſſenſchaftlichen Namen ſind, ſoviel mir bekannt, noch nicht feſtgeſtellt, da ſie noch nicht geblüht haben. Zwei Arten von dieſen Tauſendblattgewächſen haben ſchon vielfach Eingang bei Liebhabern gefunden, und dieſe beiden werden zur Zeit ſo bezeichnet, wie ich ſie nennen werde. Ob indeſſen dieſe Namen ihre Berechtigung haben, laſſe ich unentſchieden. Da iſt als erſte Art das prismakantige Tauſendblatt (Myriophyllum prismatum), welches im Frühjahr 1895 aus Nordamerika eingeführt worden iſt. Dieſe Pflanze zeigt verhältnismäßig nur eine geringe Verzweigung, ſie wächſt meiſt als eine einfache, bis 2 m und darüber lange grüne Ranke durch das Becken. Die Blätter ſtehen quirlig, in nur kurzen Abſtänden am Stengel, ſind ſehr zart und fein gefiedert. Myriophyllum prismatum überdauert im froſtfreien Zimmer den Winter, treibt jedoch dann nur kleine und wenige Blätter. Sonſt vermehrt ſich die Pflanze gut. Zweigſpitzen, einfach in den Boden geſetzt, wachſen unſchwer an. Dieſes Tauſendblatt bildet eine wertvolle Bereicherung unſerer Unterwaſſerflora. Eine weitere Einführung iſt Nitſches Tauſendblatt (Myriophyllum Nitschei Moenkemeyer). Dieſe Pflanze wurde vorläufig von Mönkemeyer ſo genannt, weil dieſer glaubt, es mit einer neuen, noch nicht beſtimmten Art zu thun zu haben. Geblüht hat auch dieſe wie die vorige Art hier noch nicht. Von Myriophyllum prismatum iſt die letzte Art unſchwer zu unterſcheiden. Der Hauptſtengel treibt üppig Nebenzweige, er ſowohl wie auch die Nebenzweige ſchlagen bei alten Pflanzen Nebenwurzeln, und die Zweige durchziehen bald das ganze Becken. Die Verzweigung iſt eine jo ſtarke, wie ſie keine der in Kultur be- findlichen Tauſendblattarten ſonſt aufweiſt. e EN STE LU, WR Vermehrt wird Myriophyllum Nitschei ebenſo wie die beiden vorher ge— nannten Arten, d. h. abgeſchnittene Zweigſpitzen werden einfach in den Boden— grund geſetzt. Zur ſonſtigen Kultur der aufgeführten Tauſendblattarten iſt wenig nach— zutragen. Werden die Triebe im Becken zu üppig und zu lang, ſo thut man gut, die Zweige kurz über dem Erdboden abzuſchneiden, die Zweigſpitzen werden dann an anderer Stelle eingeſetzt, und die alten Stöcke treiben neue Zweige. Dieſes Abſchneiden iſt am zweckmäßigſten im Frühling vorzunehmen, desgl. auch das Ausſchneiden von Nebentrieben. Unbedingt nötig iſt letzteres zwar nicht, da eingeſetzte Zweigſpitzen auch zu jeder Zeit im Jahre anwachſen, nur dauert dieſes im Winter länger. Drei weitere, ebenfalls noch von Nitſche eingeführte Tauſendblattarten, die indeſſen faſt noch garnicht bekannt ſind, bringe ich zu geeigneter Zeit, wenn mit dieſen meine Kulturverſuche abgeſchloſſen ſind. Salamandra atra Laur. Von M. Maaß.) Wenn der Bergſteiger über die Grenze des Weinbaues, der bei etwa 500 m Höhe aufhört, empor geſtiegen iſt, wenn ihn an ſeinem Wege noch einzelne Getreidefelder, die bis 1000 m hoch ſich ziehen, begleiten, ſo iſt er in das Wohn— gebiet des ſchwarzen Salamanders eingedrungen. Als echtes Kind des Hoch— gebirges lebt dieſes Tier ausſchließlich in den alpinen oder ſubalpinen Regionen, wo es bis zu 3000 m aufſteigt. | 1200 m hoch finden ſich noch zahlreiche Ortſchaften, umgeben von Wieſen, Kartoffeläckern und Laubwäldern, in denen Buchen, Eichen und Bergahorne vor— herrſchen. Bei 1300 m verſchwinden die Laubwälder, und an ihre Stelle treten düſtere Nadelwälder, die in einer Höhe von 1800 m aufhören, und nun beginnt die Region der eigentlichen Alpenweiden mit ihren gewürzigen Kräutern und Gräſern, der Sitz des alpinen Hirtenlebens. Hier in der unteren Region der Alpenweiden gedeihen noch zahlreiche Sträucher, hier iſt die Heimat der Grünerlen, der Zwergweiden, der Zwergbirken, der Zwergkiefern und beſonders der Alpenroſen, und hier findet ſich auch die Salamandra atra in kleineren oder größeren Geſellſchaften. Die Sonne neigt ſich zum Untergehen, die Thäler liegen in tiefer Dämmerung, die Firnen der Berge glühen, fie ſtrahlen im leuchtenden Rot und Purpur. Allmählich verblaſſen auch ſie, und die Dämmerung lagert ſich auf die Höhen. Da kommen denn die ſchwarzen Geſellen aus ihren Schlupfwinkeln hervor; zwiſchen den Steinen regt es ſich, unter der Moosdecke kommt es hervorgekrochen; von alten Baumſtrunken, Geſtrüpp, Wurzelwerk und Erdlöchern werden die dunklen Kobolde ausgeſpieen, die nun ihrer Nahrungsſuche nachgehen. Träge und bedächtig kriechend, mehr ſchleppend, ziehen ſie ihres Weges. Ein ſich windender Wurm, eine kriechende Schnecke oder Raupe nur vermag den *) Hierzu die Originalzeichnung, die irrtümlicher Weiſe auf Seite 56 gebracht iſt. Die Unterſchrift iſt dem entſprechend zu ändern. N Salamander aus feinem Gleichmut aufzurütteln. Dann hebt ſich der Kopf etwas vom Boden, er dreht ſich langſam dieſer Beute zu, die kurzen Beinchen ſchieben den Körper vorwärts, bis die Schnauze das Opfer faſt berührt, nun folgt ein ſchnelles Ergreifen des Nahrungstieres, und dann wird es langſam und bedächtig hinabgedrückt, ein heftiges Schlucken mit Emporſchnellen des Kopfes und die Arbeit, die dem Burſchen ſichtbar ſauer wurde, iſt vollbracht. Nun wird nach neuer Beute Umſchau gehalten. a Dieſes Aufſuchen der Nahrung nimmt die Thätigkeit des Tieres die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Morgen in Anſpruch. Kommt die Sonne höher, ſo verzieht ſich die Salamandra atra in ihre Schlumpfwinkel. Iſt aber der Morgen nebelig oder regnet es, fo denkt fie nicht daran, dieſelben aufzu⸗ ſuchen, ſie bleibt dann draußen, ohne br gewohnte Beſchäftigung im Auf 5 der Nahrung aufzugeben. Ueber die Fortpflanzung der a atra will ich mich hier nicht ver⸗ breiten. Ich verweiſe die Leſer auf die Arbeit von Dr. M. Marſſon in Nr. 14 Seite 167 des vorigen Jahrgangs. Im ſchattigen, kalten, feuchten Terrarium hält Mi der ſchwarze Salamander ſehr gut. Bei Tage verbirgt er ſich hier meiſt an geeigneten Stellen, für deren - Herftellung geſorgt werden muß. Als Nahrung erhält das Tier Regen- und Mehlwürmer, Nachtſchnecken und Raupen. Ueber die Geburt von Salamandra maculata im Terrarium iſt ſchon viel- fach in den „Blättern“ berichtet worden. Hat vielleicht einer der Leſer ſchon das Glück gehabt, Salamandra atra hier zur Fortpflanzung zu bringen? Eine diesbez. Nachricht würde für alle Terrarienpfleger von großem Intereſſe ſein, und möchte ich daher den Glücklichen bitten, in den „Blättern“ ſeine diesbez. Beobachtungen mitteilen zu wollen. Trotzdem ich ſeit Jahren gerade dieſen Salamander, zu- meiſt 6 Stück, pflege, habe 9 weder eine Paarung noch eine Fortpflanzung beobachten können. Der ſchwarzgebänderte Sonnenfiſch (Mesogonistius chaetodon (Baird) Gill). Text und Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Der ſchwarzgebänderte Sonnenfiſch, wiſſenſchaftlich (Mesogonistius nik (Baird) Gill).*) genannt, zeigt eine verhältnismäßig ſcheibenförmige Körpergeſtalt. Die Länge des Kopfes beträgt ½ der Körperlänge des Fiſches (von der Spitze der Schnauze bis zum Anſatz des Schwanzes gemeſſen). Die Körperhöhe, an der höchſten Stelle des Körpers, beträgt ½ der Körperlänge. Der Durch— meſſer des Körpers iſt gleich / der Körperlänge. Die Rückenfloſſe beſitzt 10 harte und 12 weiche Strahlen, die Afterfloſſe 3 harte und 13 weiche. Ihrer Form nach iſt die Rückenfloſſe eckig, ihre mittleren Strahlen ſind verlängert. Die Grundfarbe des Körpers iſt ein lichtes Gelbbraun; auf dieſer Grund⸗ farbe heben ſich die braunſchwarzen Querbinden vortrefflich ab Letztere können in ihrer Zahl wechſeln. Am lebenden Fiſch ſind die erſten beiden an der *) Vergl. Seite 246. Jahrgang, Nr. 21. nu l Bruſtfloſſen lebhaft orangegelbrot, die nächſten tief ſchwarz gefärbt. Bei jungen Fiſchen, wie bei dem mir zur Beſchreibung vorliegenden, ſind die drei erſten Strahlen der Rückenfloſſe, und nicht nur deren Zwiſchenhäute allein, ſchwarz, mit zus nehmender Größe des Tieres werden die Strahlen indeſſen heller. Dieſe Färbungen verleihen dem Fiſch ein überraſchend prächtiges Ausſehen. Der ſchwarzgebänderte Sonnenfiſch wurde im vorigen Herbſt von W. Geyer aus Amerika eingeführt. Die vorſtehend angegebenen Maße entſtammen einem Exemplar, welches mir der Importeur in liebenswürdigſter Weiſe zu dieſem Zwecke zur Verfügung ſtellte. Die Gelegenheit zur Anfertigung der vorſtehenden Abbildung verdanke ich dagegen dem bereitwilligen Entgegenkommen des Herrn Dr. W. Weltner, der auch den Fiſch beſtimmt hat. eee AR Schwarzgebänderter Sonnenfiſch (Mesogonistius chaetodon (Baird) Gill). Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Ueber die näheren Punkte der Einführung des ſchwarzgebänderten Sonnen— fiſches ſchreibt mir Herr W. Geyer folgendes: „Die in Rede ſtehenden Fiſche kamen mir in den erſten Dezembertagen vorigen Jahres an, leider nur in 2 größeren und 3 kleinen Exemplaren. Gleichzeitig erhielt ich 10—12 Killyfiiche, die aber zumeiſt todt und in eine dicke Pilzſchicht gehüllt waren, während die gleichzeitig miterhaltenen ca. 40 kleinen Steinbarſche pilzrein erſchienen. Die wenigen lebend erhaltenen Killyfiſche erlagen in den erſten Tagen der Anſteckung. Die ſchwarzgebänderten Sonnenfiſche erſchienen anfangs geſund und bildeten im Aquarium eine wahrhaft prächtige Erſcheinung. Doch ſchon nach etwa einer Woche zeigten ſie ſich ebenfalls pilzig angeſteckt, und ſchon in der dritten Woche nach Erhalt ging auch der letzte dieſer ſchönen Fiſche ein, zu meinem großen Leid weſen! Unzweifelhaft bildeten die Killyfiſche den Herd der Anſteckung. 0 30 o e Merkwürdigerweiſe ſind die minderwertigen Steinbarſche, die ſich allerdings vor den in Deutſchland gezüchteten durch etwas kräftigere Färbung und Zeichnung aus⸗ zeichneten, bis jetzt ganz geſund geblieben. Ueber das Vorkommen des neuen Sonnenfiſches teilen mir meine Freunde nur mit, daß er in einem etwa 30 miles von New⸗York entfernten Sumpf gewäſſer gefangen wird, für die dortigen Liebhaber ebenfalls neu und, weil noch ſelten, gut bewertet iſt. Ich hoffe zuverſichtlich, den ſchönen Fiſch im gegen— wärtigen Frühjahr in etwas größerer Anzahl wieder zu erhalten.“ Eingeſandt. Erwiderung auf die „Entgegnung“ ꝛc. in Nr. 5 der „Blätter“. | Daß mein Pfeil getroffen hat, wird wohl am beiten bewieſen durch die große Mühe, die man ſich gab, mit vielen ſchönen Worten die Leſer das Gegenteil glauben zu machen und dies an verſchiedenen Stellen wiederholte; keine Gelegenheit iſt verſäumt, außer der Spezialentgegnung hat auch der „Fragekaſten“ herhalten müſſen, und ſelbſt der „Briefkaſtenonkel“, deſſen Leiſtung in Nr. 4 der „Bl.“ doch ſchon bedenkliche Symptome verriet, war zu meiner großen Freude wieder auf dem Plan und hat ſich auch einige erhebende Worte nicht verkneifen können. Nun, es freut mich, wenn ich dem „Triton-Herrn“ ſo billig einen „rieſigen Spaß“ bereitet habe, daß er entzückt ausruft: „Ach, du heiliger Triton!“ Da haben wir's, nun kommt zu dem Perſonen— Kultus auch noch der Tier-Kultus! Da ſollte noch jemand bezweifeln, daß der Triton an der Tete marſchiert, — es fragt ſich nur, an welcher? Ich glaube, mein „Eingeſandt“ durchaus ſachlich gehalten zu haben, und ſelbſt, wo ich Namen nannte, iſt nichts Perſönliches gegen den Träger des Namens vorgebracht; auch hier blieb ich objektiv. In den Entgegnungen (ich wähle der Kürze halber den Plural und ſchließe darin auch den „Fragekaſten“ und den ſogen. „Brief wechſel“ mit ein) hat man ſich aber förmlich bemüht, die Sache auf das Gebiet des Perſönlichen und Gehäſſigen hinüberzuziehen. In allen 3 Entgegnungen findet ſich das Wort „Neid“ bezw. „Farbe des Neides“. Was jemand aber ſo oft und ſo auffällig von anderen behauptet, das pflegt er manchmal ſelbſt zu ſein. Jedenfalls wäre ich ſehr dankbar, wenn man mir einmal mitteilte, worauf man denn hier eigentlich neidiſch ſein ſollte? Der hieſige Verein hat ebenſo wie der dortige für die Sache gearbeitet und kann mit ſeinen Erfolgen durchaus zus frieden ſein; er hat ebenfalls Ausſtellungen veranſtaltet; er hat einen nicht minder tüchtigen und ſtrebſamen Vorſitzenden, er hat auch Importe ins Leben gerufen ꝛc. Ich kann alſo abſolut keinen Grund zu Neid und Mißgunſt finden. Aber auch wenn man unſer Bibliothek⸗ Verzeichnis und unſere Vereinsberichte durchſieht, wird jeder finden, daß ſtets neidlos das Gute, was vom „Triton“ kam, hier Anerkennung fand. Wie ſieht es aber vice versa aus? Sollte der oben beregte Rückſchluß nicht vielleicht doch zutreffen und der Splitter, den man bei uns ſo gerne finden möchte, bei den Herren ſelbſt als Balken vorhanden ſein? „Leichter iſt es freilich, allerlei haltloſe Behauptungen vom Stapel zu laſſen, als dieſe in einer jedem Uneingeweihten ſofort einleuchtenden Weiſe ad absurdum zu führen“, jagt Herr Dr. Zernecke. Wenn er das nur ſelbſt recht beherzigen wollte!. Die Herren glauben vielleicht, das Privilegium zu haben, andere fortgeſetzt treten zu können, dürfen ſich doch aber dann nicht wundern, wenn ein „Andersglaubender“ ſchließlich einmal ungemütlich wird und zur energiſchen Abwehr ordentlich ausholt! Wenn er dabei vielleicht eine empfindliche Stelle trifft, was kann denn er dafür? N f Ich bin etwas abgeſchweift. Das kam, weil in Ausſicht geſtellt iſt, daß auch Herr Nitſche und ſogar der „Triton“ noch in die „Affaire“ eingreifen würden. Sehr hübſch geſagt; aber ich wüßte wirklich nicht, was dieſe beiden mit meinem „Eingeſandt“ zu thun hätten. Ich habe doch weder irgend etwas gegen den Verein noch gegen Herrn P. N. geſagt. Oder iſt es ſchon ein Vergehen, wenn man den Namen des Herrn nennt, ohne gleichzeitig dabei deſſen Prädikate und Leiſtungen zu erwähnen? Nun, die Herren mögen thun, was ſie nicht laſſen können. Doch nun zu der eigentlichen Entgegnung des Herrn Dr. Z. Wie vorzüglich hat er es verſtanden, die Sache zu verdunkeln, zu verwickeln, einige meiner Behauptungen mit Stillſchweigen zu übergehen, bei anderen den Schwerpunkt zu verſchieben, mit welchen Schlangenwindungen ſucht er ſich um meine Behauptungen herumzuſchlängeln, um jo den Schein zu erwecken, als ſei er die durch einen „nichtgewandten Kritiker“ verfolgte Unſchuld. Es würde zu weit führen, wollte ich alle meine Behauptungen den ſeinigen gegenüber ſtellen. Ich überlaſſe dies getroſt den „unbefangenen Leſern“, an die der Herr Dr. appelliert hat, und dieſe werden finden, daß auch nicht eine meiner Behauptungen wirklich widerlegt iſt mit Ausnahme einer ſelbſt— verſtändlich auf einem Schreib- oder Druckfehler beruhenden. Hier fühlt der Herr Dr. ſich dann aber auch ſo ſicher, daß er mir gleich vorwirft, ich nähme es wohl mit der Wahrheit nicht ſo genau. Ganz kurz ſei mir doch verſtattet, an einigen Beiſpielen darzulegen, wie's gemacht wird. Zunächſt ſtellt der Herr Dr. mit ſcheinbar großem Aplomb die Urteile einiger Herren der Wiſſen— ſchaft vor ſich auf und beginnt alsdann, ſich gedeckt wähnend, den Angriff. Es läßt ſich nicht wegleugnen, das war ſehr geſchickt operiert. Das ſoll ihm aber wenig nützen! Ich hole ihn aus der Verſchanzung heraus und zerre ihn vor das Forum der Liebhaber! Ich denke garnicht daran, an der Objektivität der genannten Herren zu zweifeln. Ich halte ſie ſogar für ſo objektiv, daß ſie mir es nicht übelnehmen werden, wenn ich behaupte, daß ihr Urteil über das Buch nicht ſo allgemein aufgefaßt werden kann, daß durch dasſelbe das Buch in jeder Richtung hin als „muſtergütig und unantaſtbar“ zu gelten habe; daß ſie es eben als Fachgelehrte und nicht vom Standpunkte des Liebhabers aus kritiſiert haben. Zweifellos konnten auch dieſe Herren gerade über die von mir am meiſten angegriffenen Punkte wenig oder garnicht urteilen. Was wiſſen ſie vor allem von der Geſchichte und dem Stand unſerer Liebhaberei? Sie konnten ſehr wohl in dem guten Glauben leben, daß alles, was in dieſer Beziehung in dem Buche geſagt iſt, auch richtig und die wie ein roter Faden ſich durch das Buch hindurchziehende Tirade berechtigt ſei. — Alles, was Herr Dr. Z. aber anführt, um die Beſchuldigung, er habe einen tendenziöſen Perſonen⸗Kultus in ſeinem Buch getrieben, abzuſchwächen (denn direkt zu beſtreiten, hat er nicht gewagt) iſt eben ſo hergeſucht wie unrichtig. Sollte ich mich ſ. Zt. wirklich nicht deutlich genug ausgedrückt haben? So will ich denn nochmals ganz präziſe behaupten, daß in dem ganzen Stücke, abgeſehen von dem von ſich im Plural redenden Verfaſſer, eigentlich nur eine handelnde Perſon vorkommt, den übrigen Namen aber mehr die Rolle von Statiſten zugewieſen iſt, und ich wiederhole nochmals, daß Quellen, wenn man überhaupt von ſolchen reden will, nur „zart angedeutet“ find. Iſt denn das etwa eine Quellenangabe, wenn der Verfaſſer ſich mal dazu, verſteigt zu ſchreiben „nach Geyer“ oder „(Geyer)“? Kein Menſch kann aus dieſer lakoniſchen Namensnennung erſehen, daß die betr. Stelle aus einem Buch: „W. Geyer, Katechismus für Aquarien⸗Liebhaber“ entliehen iſt. Warum find denn auch die „Blätter“, die doch wohl zweifellos den meiſten Stoff haben hergeben müſſen, nicht ein einziges Mal erwähnt? Der Verfaſſer macht dann den mißlungenen Verſuch, die Sache jo hinzuſtellen, als ob ich die Kennerſchaft N.’S anzweifeln wollte. So etwas wird kein vernünftiger Menſch mir zutrauen, geſchweige denn aus meinen Behauptungen herausleſen. Ich erkläre ausdrücklich, ich erkenne ſelbſt Herrn N. als einen der erſten Kenner an, nicht aber als den erſten Kenner, und dies wird er auch nicht durch des Verfaſſers Verſuch, dafür die Berufung des Herrn N. zum Preisrichter auf der Treptower Ausſtellung ins Treffen zu führen. Andere Herren, z. B. Dr. Gaſch, Geyer, Goßler, Hinderer, Lankes, Dr. Marſſon, Peter, Winzer u. ſ. w., waren auch ſchon (teils ſogar wiederholt) Preis— richter; deshalb wird man aber doch keinen einzelnen dieſer Herren zum erſten Kenner ſtempeln; ſie gehören, gleich Herrn N., zu den erſten Kennern und wurden auch wohl nur zu Preisrichtern berufen, weil diejenigen, die ſie beriefen, ſie als erſte, oder wie Dr. Z. die Sache am Ende dreht, als „maßgebende“ Kenner anerkannten. Außer den Genannten giebt es aber auch noch mehr maßgebende Kenner, wenn ſie auch noch nicht Preisrichter waren. Daß in einem Werk ein Mann, wie N. oft genannt iſt, finde ich durchaus korrekt, aber eben ſo unkorrekt iſt es, daß, wo dieſer ſelbſt bei kleinlichen, nebenſächlichen Dingen genannt iſt, andere, ihm gleichwertige Liebhaber und Kenner nicht genannt ſind, ſelbſt da nicht, wo deren Ideen verwertet find. Daß er aber welche benutzt hat, giebt der Verfaſſer ſelbſt zu und geſteht ferner ein, daß ohne dieſes überhaupt kein Buch zu ſchreiben ſei. Wenn er ſich aber damit auszureden ſucht, e daß, wenn er mehr Namen genannt, das Werk zu voluminös und langweilig geworden ſei, ſo mag er ſich Leſer ſuchen, die ihm glauben, daß dieſes der Grund iſt. Wenn er dies aber ſelbſt glauben ſollte, dann mag er „vielleicht ein ziemlich tüchtiger Liebhaber, aber keineswegs ein fixer Schriftſteller ſein.“ Dann möge er ſich nur einmal die letzten Erſcheinungen unſerer Litteratur anſehen, da kann er lernen, wie man ein Buch ſchreibt, ohne Perſonen-⸗Kultus zu treiben und dabei doch nicht langweilig zu werden. Herr Dr. Z. führt in ſeiner Entgegnung (Seite 59) ein recht zutreffendes Gleichnis an, bezüglich des Namens Koch in einem Werk über Bakteriologie, ver⸗ gißt aber hierbei ganz und gar, daß es doch außer Koch noch mehr große Bakteriologen giebt, die dann aber auch gewiß ſtets mitgenannt werden würden. Was meint der Herr Dr., ſollte es wohl denkbar ſein, daß ein Franzoſe ein Werk über Bakteriologie ſchreiben und aus Chauvinismus Koch totſchweigen würde? Ich glaube, er wird dieſe Frage, mit „nein“ beantworten. Herr Dr. Z. hat aber ſo etwas fertig bekommen. Denn ich will offen meine Anſicht ſagen, und die geht dahin, daß in ſeinem Buch abſichtlich alle Namen totgeſchwiegen ſind, die die Gefahr einer Vereitelung der Gloirebeſtrebungen in ſich bargen, und Namen, deren Träger es gewagt haben, dem Triton oder richtiger ſeinem Leiter energiſch entgegen zu treten. Ich will dieſen Punkt hier nicht eingehender erörtern, meine aber, daß, wenn der Verfaſſer glaubte, unbequeme Namen nicht nennen zu dürfen, dann hätte er das Buch ungeſchrieben ſein laſſen müſſen. Geradezu großartig iſt der Verſuch, meine Behauptung hinſichtlich des geſtifteten Preiſes zu widerlegen. Nach der Fußnote Seite 190 hatte der „Triton“ allein einen Preis von 1500 Mk. (alſo 100% ) geſtiftet. Herr Dr. Z. ſagt nun, die Mitglieder des „Triton“ haben 876,05 Mk. hergegeben, die Kaſſe desſelben 205,35 Mk., der „Triton“ alſo 1081,40 Mk. — 72% aufgebracht (nicht geſtiftet). Er hat, ſagt Herr Dr. Z. dann mit Pathos, außer der Idee und der Arbeit allein 72% zuſammengebracht, und da darf ich nicht ſagen, der vom „Triton“ geſtiftete Preis? „Nein, Herr Doktor!“ Der „unbefangene Leſer“ wird auf S. 64 und 204 „Bl.“ Band VI nachſehen und dort eine Reihe von Perſonen und Vereinen finden, unter letzteren auch den „Triton“, der zu der Preisaufgabe 150 Mk. geſtiftet hat; ferner ſind noch 55,35 Mk. aufgeführt, die ſich aus Zinſen des geſammelten Kapitals und einem kleinen Zuſchuß aus der Triton⸗Kaſſe zur Abrundung der Summe zuſammenſetzen. Herrn Dr. Z. iſt es vielleicht jetzt auch klar, wie ich zu etwa 10%v kam; denn das, was die Herren Schulze, Müller ꝛc. aus ihrer eigenen Taſche ſtifteten, das hat ſelbſtredend nicht der „Triton“ geſtiftet. Ein ähnlicher Verſuch iſt auch gemacht, meine Behauptung, Verfaſſer habe die Pflicht gehabt, die Liebhaber auch mit dem viel ſicheren Oberflächen-Ablaufheber bekannt zu machen, zu widerlegen. Ich ſprach von einer unbefugten Hand (die aus Neugierde einen Heber hochhebt) und führte nun beiſpielsweiſe die eines Kindes an. Dr. Z. macht flugs ein „kleines“ Kind daraus und malt das reine Vandalen⸗Baby an die Wand, das ohne Beaufſichtigung mit den Händen (?) die Glasaquarien einſchlägt! — Wenn der Herr Dr. das, was ich über die „Futterfrage“ ſagte, wirklich nicht ver— ſtanden haben ſollte, ſo iſt es doch noch unentſchieden, ob dies an „meinem etwas verwirrten Gedankengang“ oder an „ſeinem zu ſchwachen Auffaſſungsvermögen“ liegt. Ich glaube, alle „unbefangenen Leſer“ werden wohl verſtanden haben, daß ich der von ihm empfohlenen Methode, das Futter erſt aufzuweichen, zu brühen oder gar zu kochen, die Schuld beimeſſe, daß noch erſte Kenner jo oft die Kluyſtierſpritze brauchen müſſen und andere Liebhaber ihre Fiſche einbüßen, während die Fiſche (auch Schleierſchwänze) unzähliger Liebhaber, die nur trockenes Futter in richtiger Abwechſelung erhalten, nie oder faſt nie an derartigen Verdauungsſtörungen laborieren! — Alſo die Arbeiten auf dem Gebiet der Verdauungsphyſiologie bei Fiſchen müſſen wir ſchon andern, durch ihre Studien für dieſe Frage vorbereiteten Männern überlaſſen? Will der Herr Dr. denn nicht gütigſt mitteilen, wo denn fein Herr Nitſche ſtudiert hat? Warum bezeichnet er denn deſſen weit gefährlichere Rieinus⸗Klyſtiere nicht als Spielerei? Mit „Verſuchen“ muß doch auch er zuerſt angefangen haben, und aus „Verſuchen“ iſt doch ſchließlich die ganze Therapie hervor⸗ gegangen. Glaubt Herr Dr. Z. etwa, auf anderem Wege als durch „Verſuche“ zum Ziel gelangen zu können? Wir Liebhaber ſind den Herren der Wiſſenſchaft gewiß für jede Mithülfe und Be⸗ lehrung dankbar, werden es uns aber nie nehmen laſſen, auch unſererſeits „Verſuche“ anzuſtellen. Bekanntlich hat mancher Laie ſchon durch ſeine „Verſuche“ Probleme gelöſt bezw. löſen helfen. Hätten die Heilverſuche mit Rhabarber bei Fiſchen bereits ein negatives Reſultat gezeitigt, dann P ˙-A²⁰0 ˙ m ˙w˙ T — a u = in 1 rg wäre eine Kritik oder ein Warnen ſeitens des Verfaſſers durchaus am Platze geweſen, jo lange es ſich aber noch um „Verſuche“ handelt und der Verfaſſer ſelbſt nichts Gejcheiteres weiß, als dieſe „Verſuche“ lächerlich zu machen, mußte dagegen energiſch proteſtiert werden! Ich glaube, der Herr Dr. wird nach dieſem wohl allmählich einſehen, daß auch ſeine „Verſuche“, mir zu entgeg nen, ziemlich zwecklos waren. Da er aber meint, ich hätte eigentlich recht wenig gegen ſein Buch vorgebracht, jo wollen wir uns noch ein wenig mit dieſem beſchäftigen. Ich habe babei natürlich ſtets den Standpunkt im Auge, daß dieſes Buch ein „Leitfaden für Liebhaber“ und ganz beſonders ein „Lehrbuch für Anfänger und Laien“ ſein ſoll. Doch will ich hier nur ſolche Punkte anführen, die jeder ohne Vergrößerungsglas finden kann. Zunächſt die Abbildungen. Es iſt in dem Buch ein großer Teil alter Bekannte wicder vorgeführt, gegen die ſich nichts einwenden läßt, andere dagegen können ihren Zweck, den Leſer zu belehren, nie und nimmer erfüllen. Fig. 5, wiederhole ich, zeigt uns ein „Brett“, keine Leiſte; auch fällt das Waſſer auf das Brett. Die Gründe des Herrn Dr. 3. wird niemand anerkennen. Die Abbildung einer Totalanſicht muß in allen Teilen und Dimenſionen korrekt ſein. Kommt es auf ein einzelnes Stück derſelben beſonders an, ſo muß dies eben auch allein ab— gebildet werden. (Siehe z. B. das Original von Peter in „Bl.“ VII. S. 261). Fig. 7 il nicht richtig, wie ſoll denn in die luftdicht verſchloſſene Flaſche Waſſer eintreten können? Es fehlt eine Vorrichtung zum Entweichen der Luft. An den Abbildungen 15, 16, 17, 28 und 47 wird nicht einmal ein Kenner, niemals aber ein Laie die betr. Pflanzen erkennen können. Bei Fig. 51 dürfte die Bezeichnung Minnow wohl nicht zutreffen; m. E. iſt das ein Killyfiſch (Fundulus), der nicht, wie die Minnows, zu der Familie Cyprinidae, ſondern zur Familie Cyprinodon gehört. Die Fig. 52 und 55 zeigen Fiſche mit ausgeprägtem Krankheits- type (verklebt anſcheinende, ſpitz werdende, an den Körper angelegte Floſſen) wahre Jammer— geſtalten! Man kann es vielleicht als „bahnbrechend“ bezeichnen, daß auch mal kranke Fiſche vorgeführt werden, dann hätte aber ein entſprechender Hinweis nicht fehlen dürfen. Fig. 54: Soll das Ophiocephalus punctatus oder O. striatus fein, oder was ſonſt? Für die Mangel— haftigkeit der Abbildung von Callichthys punctatus genügt ein Blick auf C. fasciatus (Fig. 53). Fig. 76 und 92: Aus ſo großlöcherigem Blech können die meiſten Futtertiere entfliehen. — Sehr belehrend iſt auch die Illuſtration 93, auf der ein Deckel gezeichnet wird, der aber nach dem Text, Seite 244, überflüſſig iſt. 5 Nun zum Text: Ben Akiba gilt nicht mehr; die hochwichtige Abhandlung Seite 7 bringt uns noch etwas nie Dageweſenes, nämlich „viereckige Ringe“. Wie man einen viereckigen Rahmen Ring nennen kann, das geht über meinen Horizont. Bisher verſtand man unter Ring immer etwas Gerundetes, aber niemals Eckiges. — Seite 14 ift wegen des Schlammkaſtens auf Kapitel „Hilfsapparate“ verwieſen, dort fehlt er aber. Seite 14: Warum darf denn die tiefſte Stelle nicht auch in der Mitte an der dem Zimmer zugewandten Scheibe liegen? Seite 23: Bei der An— weiſung über Grottenbau fehlt Angabe, wie die häßlichen grauen Cementſtellen zu bedecken oder zu färben ſind. Seite 25: Wie lange will denn der Verfaſſer es aushalten, einen Eimer (der ja nach feiner Angabe, Seite 4, Fußnote, immer 10—12 Liter enthält) während der Füllung eines großen Aquariums auf der Schulter zu halten? Seite 37 find für Heber Korken- oder Gummiſtöpſel empfohlen. Glaubt der Verfaſſer wirklich ſelbſt, daß auf einen Korkſtöpſel ſicherer Verlaß iſt und ev. wie lange? Seite 42: Der Luftausſtrömungskörper von Zwies iſt gewiß empfehlenswert, die Behauptung, daß alle andern untauglich ſeien, aber nicht zutreffend. Die weit billigeren Ausſtrömungscylinder aus Verkefeld-Filter-Maſſe z. B. erfüllen durchaus ihren Zweck. Daß ein ſolcher, wenn er anfangs gut arbeitete, mit der Zeit weniger leiſte und allmählich ganz aufhöre, ift mir, obwohl hier ſeit Jahren faſt ausſchließlich dieſe Cylinder benutzt werden, noch nicht bekannt geworden. — Seite 12: Viele Waſſerpflanzen gedeihen in reinem Sand vorzüglich? (Ich meine einmal von einem Fachmann die gegenteilige Behauptung geleſen zu haben.) Als ſolche iſt Seite 15 auch Cabomba genannt, dagegen Seite 53 gejagt, dieſe gedeihe eine Zeit lang in reinem Sande. Seite 55: Daß Hornkraut Wurzeln treibt, möchte ich bezweifeln. Seite 52: Bei Vallisneria spiralis fehlt Angabe, daß man beim Einpflanzen ſehr genau ſein muß, da ſie, wenn zu tief eingepflanzt, nicht gedeiht. Auch ſind zum Anpflanzen möglichſt junge Pflanzen zu nehmen. Seite 59: Daß Heteranthera zosteraefolia als Unter- a Dana waſſerpflanze nicht mehr blüht, iſt total falſch. Ich ſah fie wiederholt ſelbſt bei einem Waſſer⸗ ſtand von ca. 25—30 em in Aquarien blühen. Seite 62: Wie geſchieht die Vermehrung des Brachſenkrautes? — Seite 63: Die Beſchreibung von Chara und Nitella iſt recht wenig geeignet für den Laien. Dieſer ſtellt ſich doch unter Algen nur kleine mikroſkopiſche Pflanzen vor. Da wären doch einige Worte zur Aufklärung wohl angebracht geweſen, zumal da bedeutende Botaniker, wie Leunis, Dr. v. Schubert die Armleuchtergewächſe nicht zu den Algen rechnen. (Hier iſt übrigens Chara zuſammen mit andern Pflanzen und Fiſchen transportiert und im Aquarium gehalten worden). Seite 74: Riccia geht in warmſtehenden Aquarien während des Winters nicht ein. Iſt auch in dieſem Sinne ſelbſt vom Verfaſſer im Fragekaſten „Bl.“ 1898 Nr. 5 Frage 3 beantwortet! Seite 78 ift nicht erſichtlich, ob die ſogen. Sagittaria japonica (die wohl in Wirklichkeit nichts weiter iſt wie S. sagittaefolia) oder S. japonica fl. pl. gemeint iſt, ev. fehlt dieſe ganz; auch fehlt hier und bei S. montevidensis die Angabe, daß dieſe Pflanzen ſehr dem Licht zuwachſen; ferner fehlt Angabe, wie herausgenommene Knollen zu überwintern ſind. Sagittaria lancifolia fehlt ganz, obwohl dieſe Pflanze ſich vorzüglich als Aquariengewächs eignet. Seite 84: Tannenwedel wächſt auch an, wenn abgebrochene Pflanzen eingeſetzt werden. Seite 89: Reis mehrjährig? Angabe, wie Reis aus Samen zu ziehen iſt, fehlt. Seite 96: Die ſogen. Goldkarauſchen ſollen Baſtarde ſein von der Karauſche mit dem Karpfen oder mit dem Goldfiſch. Köſtlich! Seite 97 heißt es Brachſen oder Braſſen, Blei oder Güſter. Brachſen (Abramis) find Süßwaſſerfiſche, Braſſen (Spari) aber Seefiſche. Blei und Güſter iſt nicht derſelbe Fiſch, ſondern Brachſe oder Blei (Abramis) Güſter oder Blicke (Blicca). Dagegen ſind die als 2 Arten aufgeführten Laube und Ukelei beides Alburuns lucidus. Seite 105—113 handelt von der Familie der Barſche, mittendarin iſt der Hecht beſprochen, aber mit keinem Wort geſagt, daß er nicht hierher gehöre, was doch wenigſtens noch bei andern Objekten, die am unrechten Ort placiert ſind, geſchehen iſt. Ebenſo liegt es mit der Quappe, die bei den Welſen genannt iſt (S. 113) und die dem Wels oder Weller ähnlich ſein ſoll. Klaſſiſch!? Seite 137: Teleſkopen und Schleierſchwänze ſollen die erſten Bewohner der ſachgemäßen Aquarien geweſen fein? Da wird Herr Dr. Z. bei den älteren Liebhabern, die ſchon ſachgemäß eingerichtete Aquarien hatten, ehe man an Schleierſchwänze und Teleſkopen dachte, wohl nur ein mitleidiges Lächeln ernten. Seite 142: Bei Teleſkopen ſoll meiſtens die Afterfloſſe fehlen? Ich danke ſchönſtens für ſolche Fiſche! Soll da etwa wieder eine neue Monſtroſität ſalonfähig gemacht werden? In dem Kapitel: „Wechſelbeziehung zwiſchen Tier und Pflanzen“ iſt nicht berückſichtigt, daß der geſchilderte Kreislauf mit Sonnenuntergang aufhört, daß die Pflanzen des Nachts anſtatt Sauerſtoff abzugeben, ebenfalls ſolchen einathmen. Das zu wiſſen, iſt aber für den Liebhaber außerordentlich wichtig. Seite 242: Wird nicht das Waſſer in die Terra-Abteilung durchſickern und dieſe in einen Schlamm verwandeln? Auch dürfte doch, wenn die Aquarien-Abteilung bis zur Höhe des Glasſtreifens mit Waſſer gefüllt werden ſoll, der Behälter nie bewegt werden. Jedenfalls iſt die Sache ſo nicht verſtändlich. Die als Pflanzen der Aquarien-Abteilung empfohlene Salvinia und Waſſerlinſen würden doch von den Tieren wohl bald verſchleppt ſein. Seite 303: Daß Kreuzottern in der Gefangenſchaft Mäuſe freſſen, möchte ich bezweifeln. Nach den Mitteilungen eines unſerer bedeutendſten Terrariſten, Herrn de Grijs, nehmen ſie ſolche nie, wohl aber friſch getötete Eidechſen und Fröſche. Seite 307: Ganz beſonders Spratt's Fiſchfutter ſoll das Waſſer trüben? Welches von mehreren Arten iſt denn gemeint? So iſt z. B. Spratt's Hundekuchen, gemahlen, ein vor⸗ zügliches Futter für alle Karpfenarten und trübt, wenn richtig gefüttert, nicht. Geſchieht dies aber nicht, ſo kann jedes Futter, ſelbſt lebendes, das Waſſer trüben bezw. verderben. Man muß es eben verſtehen — oder erlernen! Seite 316: Daß Fiſche trockenes Futter nicht gern freſſen und erſt nehmen, wenn es aufgeweicht iſt, trifft vielleicht für bereits verwöhnte Fiſche zu, ſonſt aber nicht. Das Kapitel: „Hilfsapparate“ macht einen recht mageren Eindruck. Ich ver— ſtehe nicht, warum nicht entweder ſämtliche Apparate hier Aufnahme gefunden haben, oder auch die wenigen hier aufgeführten noch in den betr. Abſchnitten über Einrichtung oder Inſtandhaltung der Aquarien ꝛc. mit eingereiht find. Es find noch einige Apparate empfohlen, die mancher Liebhaber als Spielerei bezeichnet (und wohl mit mehr Berechtigung, als wenn Herr Dr. Z. die zu Heilzwecken vorgenommenen Verſuche ſo nennt), während andere Apparate, die längſt im Handel und Gebrauch ſind, wie auch Tiere, die ſchon ſeit längerer Zeit eingeführt ſind, fehlen. BER IE Ich glaube, dieſe „kleine Blütenleſe“ wird genügen, um darzuthun, daß ich in meinem erſten „Eingeſandt“ nicht zu viel behauptet habe. Sollte Herr Dr. Z. mir nochmals entgegnen wollen, ſo bitte ich, aber ſachlich Punkt für Punkt alle Monituren vorzunehmen. Auf eine Entgegnung nach dem Syſtem der vorigen werde ich nicht wieder reagieren; damit wird er aber auch keinen einzigen „unbefangenen Leſer“ überzeugen. ö Zum Schluß will ich Herrn Dr. Z. zu der Frage 7 „Fragekaſten“ in Nr. 5 der „Bl.“ d. Is. noch mitteilen, daß das uns von Herrn Schmidt geſchenkte Buch mindeſtens ebenſo nett behandelt wird, wie alle andern Bücher; man weiß hier ſehr wohl ein Geſchenk zu würdigen. Der Herr Dr. Z. hat alſo entdeckt, daß in dem betr. Vereinsbericht ſein Name totgeſchwiegen iſt. Nun, das ſollte nur mal ein „Verſuch“ fein nach homöopathiſchem Grundſatz: „Similia similibus“. Wie man ſieht, hat's ja gewirkt! H. Claaſſen, Hamburg. Monatskalender. April. Jetzt iſt es Frühling geworden! Der ernſte Kampf der Nachtfröſte gegen das keimende Leben iſt zwar noch nicht ganz vorüber, denn erſtere treten nur noch zu oft auf, aber wie lange wird es noch dauern, dann ſind auch ſie machtlos. Dort, wo der Sonne Kraft, die ſie im April bietet, voll hintrifft, weckt ſie nun auch bald die letzten Winterſchläfer. Die Sumpf— ſchildkröte (Emys europaea Schneider) findet ſich von der Mitte des April an ihren gewohnten Stellen, ebenſo die Ringelnatter (Tropidonotus natrix L.) und die Glattnatter (Coronella austriaca Laur.). Wenn dann im Mai die Würfelnatter (Tropidonotus tessellatus Laur.) und die Aeskulapnatter (Coluber Aesculapii Host) aus dem Winterſchlafe erwacht find, iſt die Zahl unſerer heimiſchen Reptilien vollſtändig beiſammen. In voller Paarung ſind die Waldeidechſen jetzt anzutreffen, und iſt das Wetter anhaltend ſchön, ſo zu Ende des April auch die Glattnatter und die Kreuzotter. Von den Amphibien kommen in dieſem Monat der Waſſerfroſch (Rana esculenta L.) an geſchützten Orten, zu Ende oder Mitte dieſes Monats vor. (Nicht wie ſchon im Kalender für den März irrtümlich geſagt iſt, im März wo ſelbſtverſtändlich der Taufroſch (Rana temporaria L.) gemeint wurde). Desgleichen zeigen ſich die Feuerkröte (Bombinatus bombinus Wagl.), der Laubfroſch (Hyla arborea JL.) und der Feuerſalamander (Salamandra maculata L.) Die im vorigen Monat genannten Arten ſchreiten zur Paarung, einige von ihnen laichen auch ſchon (Erdkröte, Wechſelkröte, von der Mitte des April an Kamm- und Streifenmolch und zu Ende des Monats der Laubfroſch und der Schweizermolch). Von Larven finden ſich die Kaulquappen des Taufroſches, die der Knoblauch- und Erdkröte und die Larven verſchiedener Molche. Der Zander (Lucioperca sandra Cuv.) begiebt ſich aus den tiefen Gewäſſern in ſeichte, der Gründling (Gobio fluviatilis Cuv.) ſteigt in die Flüſſe hinauf, die Naſe (Chondrostoma nasus L.) zieht in Schaaren aus den Hauptflüſſen in Bäche und Nebenflüſſe, und Döbel (Squalius cephalus L.), Elritze (Phoxinus laevis Ag.), Güſter (Abramis blicca Ag.) eilen zu den Laich ſtellen. Mit den Vorbereitungen zum Laichen, teilweiſe auch voll mit dem Ablaichen beſchäftigt ſind im April die im März genannten Arten. Dieſen geſellt ſich Mitte oder Ende des Monats zu: Zander, Stichling, Barbe, Gründling, Plötze, Rotfeder, Döbel, Elritze, Naſe, Bitterling, Blei, Güſter, Ueklein, Schlamm- und Steinbeißer. Blühende Sumpfgewächſe bringt der April in ſeinem Ende in den Seggen oder Riedgräſern (Carex). Es find dieſes Grasgewächſe mit meiſt dreikantigem Halm, der in der Regel aus einem dauernden Wurzelſtock bricht. Die Seggen ſind nur ſelten einjährige Gewächſe. Alle Arten beſitzen das Gemeinſame, daß ihre Aehrchen zwei- bis vielblütig und ihre Früchtchen von einer flaſchen— förmigen, aufgeblaſenen Fruchthülle, einem ſogenannten Schlauch, umgeben ſind. Die Beſtimmung der Seggen iſt ſehr ſchwierig und verlangt eine große Uebung. Das Protokoll der 12. ordentl. Sitzung wird verleſen und ge= nehmigt. Der Vorſitzende eröffnet die Sitzung, Mitgliedern im Namen des Vorſtandes ein geſundes und fröhliches Neujahr wünſcht. Der in voriger Sitzung angemeldete Herr Freemann wird als ordentl. Mitglied aufgenommen. Der Vorſitzende übergiebt dem Bibliothekar Nr. 8 und 9 der Ruſſ. Fiſcherei⸗ zeitung und weiſt auf folgende uns intereſſierende Artikel der „Allgemeinen Fiſchereizeitung“ hin: „Ueber einige Darmerkrankungen bei der Fütterung von Salmoniden“ von Dr. Hofer. — „Ueber Karpfenfütterung“ von E. Niklas. — „Die Rotſeuche des Aals“, Mitteilung aus der Station zur Unterſuchung von Fiſchkrankheiten in München. Aus einem Schreiben der Vallisneria in Magde— burg geht hervor, daß der Verein in nächſter Zeit eine Ausſtellung veranſtalten will, wozu wir ihm beſtes Gelingen wünſchen. Der Kaſſenbeſtand betrug am 1. Januar 657,94 Mk. Wir machen die Mitglieder darauf aufmerkſam, daß in der Sitzung am Freitag, den 1. April, die Generalverſammlung ſtattfindet. Etwaige 14. ordentl. Sitzung Es ſtellt Antrag zur Aufnahme in den Verein als korreſp. Mitglied Herr Th. Nötzel, Glaſermſtr. Der Vorſitzende begrüßt unter den Mitgliedern Herrn Rutſchmann aus Stralſund und bringt eingegangene Schriftſtücke zur Kenntnis der Mitglieder. Herr Schillinger, einer der Herren Preisrichter in der vom Triton auf⸗ geſtellten Preisaufgabe, teilt auf ein dies bezw. Schreiben unſererſeits mit, daß er ſeines Amtes bereits gewaltet und die eingehenden Arbeiten dem nächſten Herrn Preisrichter übergeben habe. Der Vorſtand teilt mit, daß ſich in Koben— ſtein ein neuer Verein gegründet hat, dem wir ein kräftiges Emporblühen wünſchen. Der Vorſitzende bittet ſodann die Mitglieder, durch Abgabe von Pflanzen den Verſandt an aus⸗ wärtige Mitglieder zu unterſtützen und die Pflanzen bis 28. Januar an Herrn Lentz ge⸗ langen zu laſſen. Herr Rode in Hamburg ſchreibt dem Vorſitzenden, daß aus China ein größerer Import Schleierſchwänze ein— getroffen ſei, von denen das Stück 3-5 Mk. koſte, auch einige Himmelsaugen zu 25 u. 75 Mk. befinden ſich darunter. Da auch in China wertvolle Fiſche teuer ſind, wären die Fiſche billig, wenn es ſich um Prachtexemplare handeln ſollte. Zur Verleſung gelangte ein Aufſatz des Herrn Dr. Walter: „Die diesjährigen Fütterungs⸗ reſultate der teichwirtſchaftl. Verſuchsſtation zu Trachenberg.“ Drei Punkte ſind von beſonderem Intereſſe für uns Mitglieder: 1. Das Ver⸗ Vereins-Nachrichten. 4 Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. 13. ordentl. Sitzung, am 7. Januar 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. Anträge zur Generalverſammlung von Seiten der Mitglieder find bis zum 1. März dem Vor⸗ ſtande ſchriftlich einzureichen. (Siehe § 7 der Vereinsgeſetze). Nr. 1 der „Blätter“ wurde einer Beſprechung unterzogen. Das Titelblatt fand im allgemeinen Anerkennung; der Aufſatz des Herrn Dr. Krefft dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, und es wäre zu wünſchen, wenn mehrere ſolcher Mitarbeiter dem Herausgeber zur Seite ſtänden. Herr Nitſche hatte zwei aus Nord-Amerika neu importierte Fiſche zur Anſicht mitgebracht; der eine derſelben hatte Aehnlichkeit mit unſerer Schmerle, er iſt äußerſt flink und gewandt; der andere iſt ein Goldfiſch mit großer geteilter Schwanzfloſſe, dem „Kometenſchweif“ ähnlich. Zum Beſten der Vereinskaſſe ſtiftete Herr Heinicke einen Forellen- und einen Kaul⸗ barſch, die in der Spree gefangen wurden; wahrſcheinlich find ſie nach Schluß der Fiſcherei— Ausſtellung in der Spree ausgeſetzt worden, Herr Kretſchmann einige Schleierſchwanzfiſche, Herr Nauke eine Schildkröte und Herr Nitſche eine neue nordamerikaniſche Pflanze, Saedra californica, ſodaß für genannten Zweck 3,90 Mk. eingingen. Den freundlichen Gebern ſei beſtens gedankt. Spr. vom 21. Januar 1898. dauungsvermögen der Fiſche iſt in den kalten Monaten ſehr gering, weshalb nur wenig ge⸗ füttert werden ſollte. 2. Die Fiſche ſind nicht an eine beſtimmte Futterſtelle zu gewöhnen, ſondern ſollen dadurch, daß man an verſchiedenen Futterſtellen im Aquarium füitert, gezwungen oder daran gewöhnt werden, das Futter zu ſuchen, damit der Darmkanal nicht mit einmal gefüllt werde; aus dieſem Grunde empfiehlt es ſich 3. nur in kleinern Quantitäten das Futter zu reichen. Herr Bölicke zeigt eine Heizvorrichtung an einem eigens dazu erbauten Aquarium vor; dasſelbe ſteht auf einer nicht zu hohen Unterlage, welche in der Mitte eine Oeffnung zur Aufnahme einer kleinen Lampe zeigt. Ueber derſelben be⸗ findet ſich im Aquarium ein auf dem Boden feſtgelöteter Behälter, der oben verſchloſſen iſt, ſodaß die Hetze nirgends entweichen kann, ſondern voll ausgenützt an das Waſſer des Aquariums abgegeben wird. Zur Entweichung des bei der Verbrennung ſich entwickelnden Slickſtoffes muß eine Abzugsröhre angebrach ſein, ferner muß darauf geachtet werden, daß der infolge der Wärme ſich bildende „Schweiß“ ablaufen kann. Herr Nitſche zeigte zwei kleine, neue Axolotl Ambl. talpoideum, eine neue Molchart Pletodon erythronotus und einen kleinen neuen Laubfroſch, der äußerſt lebhaft iſt, ferner zwei neue Waſſer⸗ pflanzen aus Nord-Amerika vor. Die zum Beſten der Vereinskaſſe verſteigerte Waſſerpflanze brachte 6,80 Mk. Spr. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. lätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierke Halbmonals⸗Hchrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. geſtellungen durch jede Buhhand- Herausgegeben von Anzeigen kung ſowie jede Poflanftaft. werden die gefpaltene Nonpareille⸗ ii 5 Dr. &, Bad e= Charlottenburg 205 mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mart 2.— ge in der verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W S8. Magdeburg, den 20. April 1899. 9. Jahrgang. Die Waſſerleitung als Luftpumpe. Von W. Freund. Mit einer Originalzeichnung. In einer Arbeit „Noch ein Beitrag zur Durchlüftungsfrage“, von Johs. Peter wird ein ſehr zweckmäßiger Durchlüfter für Süßwaſſer-Aquarien beſchrieben. Der Apparat iſt höchſt einfach und arbeitet vortrefflich. Aber eine Schattenſeite, wenn ich es ſo nennen darf, hat dieſer Durchlüfter, ſeine Verwendung für See— waſſer⸗Aquarien ſcheint mir ausgeſchloſſen zu ſein. Warum, will ich hier nicht erläutern. Für Seewaſſer-Aquarien werden wir wohl noch lange nichts beſſeres zur Durchlüftung erhalten als Druckluft. Wie Herr Peter in ſeiner Arbeit ganz richtig bemerkt, iſt aber eine komplette Durchlüftungsanlage nicht gerade billig. Luftpumpe, Luftkeſſel, Reduzjerventil Yon 10 5 letzteres iſt eine Durch— lüftungsanlange nicht vollſtändig) ſtellen ſich verhältnismäßig teuer. Am teuerſten aber iſt eine gute Luft— pumpe. Abgeſehen nun davon, daß das Luftpumpen gerade keine ange— nehme Arbeit iſt, habe ich mir eine einfachere Luftpumpe herſtellen laſſen, bei der die Waſſerleitung die Arbeit des Pumpens übernimmt und im Nachfolgenden will ich die Leſer mit dieſer bekannt machen. Zu den erſten Verſuchen hatte ich Flaſchen, doch habe ich dieſe durch entſprechende 8 f Keſſel erſetzt, um mich nicht der Ge- Woſſer keiten ane fahr auszuſetzen, bei einem Springen der Flaſchen eine Verwundung durch Glasſcherben davonzutragen. Zur Anlage dieſer Luftpumpe benötigt man zwei Keſſel von derſelben Größe. Der erſte Keſſel iſt mit der Waſſerleitung verbunden, der zweite durch den Schlauch ec mit dieſem. In der Abbildung iſt k der Waſſerleitungs— hahn, der einen eingeſetzten zweiten Hahn e trägt. Von e führt ein Rohr a durch den Stöpſel in die Flaſche. Ein zweites, engeres Rohr b führt vom enn N . 5 0 — — Boden der Flaſche durch den Stöpfel in den Ausguß und ein drittes Rohr c, welches ein T Stück trägt mit einem Stückchen Schlauch oben, führt zum zweiten Keſſel. Um nun in dem zweiten Keſſel Druckluft zu bekommen, öffne ich bei e den Quetſchhahn, ſchließe durch Aufſetzen eines Quetſchhahnes das Stückchen Schlauch bei d und öffne nun den Hahn e der Waſſerleitung. Durch das Waſſer wird die in Flaſche eins befindliche Luft in Flaſche zwei durch das Rohr e getrieben. Sit Flaſche eins voll Waſſer, jo wird der Hahn e und der bei geſchloſſen, der Hahn bei d aber geöffnet. Jetzt leert ſich die Flaſche eins durch das Rohr b; aus Flaſche zwei entweicht die Luft durch den bekannten Hartgummidurchlüfter in das Becken und verſorgt hier die Tiere mit Luft. Zu Rohr b habe ich ein Bleirohr von 3 mm Weite gewählt. Sowie ich Waſſer in die Flaſche laſſe, wird zwar hier, durch den Luftdruck, gleich das Waſſer in den Abguß geführt, doch kommt durch Rohr a bedeutend mehr Waſſer hinzu, ſodaß das ſofortige Abfließen durch b nicht viel auf ſich hat. Mit der Arbeit dieſer Luftpumpe bin ich voll zufrieden und kann ich allen Liebhabern, die Waſſerleitung beſitzen, die Anſchaffung derſelben empfehlen. Die Urodelen Südaſiens. Von W. Wolterstorff, Cuſtos des naturwiſſenſchaftlichen Muſeums zu Magdeburg. 1. Einleitung. | Das gewaltige Landareal, deſſen Molchfauna ich im Nachfolgenden kurz zu ſchildern beabſichtige, begreift ganz Aſien ſüdlich vom 42. oder 43. Breiten- grade etwa, alſo mit Ausnahme Sibiriens und der Mongolei, mithin ganz Vordera ſien bis zum Kaukaſus, Perſien, Indien, einen Teil Central- aſiens, das Chineſiſche Reich bis Cutſcha (Chuldſcha) und Peking im Norden, Korea und Japan mit Ausſchluß der nördlichſten Inſel Jeſſo.“) Bei der zoogeographiſchen Betrachtung müſſen wir berückſichtigen, daß keine der zahlreichen Einteilungen in Regionen, unter welchen jene Wallace's am bekannteſten ſein dürfte, für jede Tiergruppe anwendbar, ſondern für dieſe Klaſſe die eine, für jene die andere Einteilung vorzuziehen iſt. Die geographiſche Ver— breitung der Amphibien in ihrer Geſamtheit ſchließt ſich nach Boulenger's trefflichen Ausführungen am Schluſſe des Catalogue of Batrachia gradientia (London, 1882) am nächſten jener der Süßwaſſerfiſche, wie ſolche Günther charakteriſiert hat, an. Boulenger zu Folge gehört das hier betrachtete Gebiet 2 Regionen an, der palaearktiſchen und der indiſchen; die Grenze verläuft, ganz allgemein geſprochen, entlang dem 30. Breitengrade. Die indiſche Region unter- ſcheidet ſich von der palaearktiſchen amphibiologiſch namentlich auch durch den Beſitz der fußloſen Amphibien oder Apoda, die in ihr beobachteten ſpärlichen Urodelen ſind nur als Einwanderer von Norden zu betrachten, wie Boulenger richtig angiebt. Da aber die ſüdliche Grenze ihrer Verbreitung noch ganz unklar it (der 20. Breitengrad?) und ferner mehrere Gattungen und ſelbſt Arten beider *) Der Vergleich der Breitenlage Chuldſcha's und Peking's mit Madrid und Neapel mag es rechtfertigen, wenn ich dieſe Gebiete der Kürze halber als . im Gegenſatz zu dem rauhen Nordaſien, bezeichne. r r Regionen eine und dieſelbe Gegend bewohnen, ſcheint mir für die 20 Arten „Süd- aſiens“ eine Trennung in Nord- und Südformen unthunlich. Viel ſchärfer iſt die Grenze zwiſchen den Formen der kalten und der warmen Zone ausgeſprochen. Nach dem bisherigen, allerdings ganz unzureichenden Stande unſerer Kenntnis fehlen alle Formen Indiens, Süd- und Mittel-Chinas, Japans nördlich dem 42. Breitengrade. Die einzige Ausnahme bildet Ranidens sibiricus Kessl., welche bei Chuldſcha, alſo hart am 42. Breitengrade ebenſo wie bei Kopal und Semipalatinsk (50. Breitengrad!) beobachtet wurde; es wäre jedoch zu erwägen, ob das Gebiet Chuldſchas nicht richtiger ſchon der kalten Zone zu— zurechnen wäre. Von den übrigen aus Sibirien und Rußland bekannten Arten, als Triton“) eristatus Laur., vulgaris L., Salamandrella Dgb., welche Gattung Sibirien von Jekaterinenburg bis Kamtſchatka, von Irkutsk bis Werſchojansk, dem Kältepol der Erde (laut gütiger briefl. Mitteilung des Entdeckers, Herrn Oberſtabsarzt Dr. Bunge, z. Zt. an Bord des „Rurik“) bewohnt, Geomolge Fischeri Bl., welcher neuentdeckte Landmolch in Oſtſibirien (Üſſurigebiet) heimiſch iſt, wurde bisher keine Art mit Sicherheit ſüdlich des 43. Breitengrades nachgewieſen; ) auch verwandte Arten, welche man als ihre Stellvertreter oder umgewandelte Formen bezeichnen könnte, werden vermißt. 2. Vorderaſien. Nicht minder ſcharf iſt der Gegenſatz zwiſchen dem öſtlichen und weſtlichen Teil des von mir unter der Bezeichnung „Südaſien“ zuſammengefaßten Gebietes. Wie Boulenger in dem citierten Werke betont, werden beide durch die weiten Salzſteppen und Sandwüſten Perſien's und Turkeſtan's geſchieden, das weſtliche Gebiet ſteht noch ganz unter dem Einfluß der Europäiſchen Sphäre oder der Europäiſchen Subregion; Indien, China, Japan bilden ein Reich für ſich. Aus Vorderaſien, Syrien, Transkaukaſien ſind bisher 7 Arten bekannt geworden, hiervon ſtimmen 3 mit europäiſchen Arten überein; 2 von ihnen, Triton cristatus Laur. und Tr. vulgaris L., find auch in Rußland heimiſch, aber in den typischen Formen, während in Vorderaſien Tr. crist. var. Karelinii Strauch und Tr. vulg. var. meridionalis Boul. vorkommen. Da dieſe Varietäten in Italien und auf der Balkanhalbinſel gemein find, dürften ſie von dort nach Aſien eingewandert ſein — oder umgekehrt. Die 3. Art Salamandra maculosa Laur., bewohnt faſt alle Länder um das Mittelmeer, die wenigen mir bisher bekannt gewordenen Exemplare von Smyrna, Haifa, See Tiberias zeichnen ſich durch ihre rieſige Größe aus. Die übrigen Arten find für Vorderaſien typifch, weiſen aber entfernte Verwandtſchaftsbeziehungen zu Europäern auf. Tr. erocatus Cope, ein oberſeits gelbgefleckter, eines Kammes entbehrender Waſſermolch, bisher nur vom Wanſee in Armenien ſicher nachgewieſen, iſt ) Molge bei Boulenger. Die Gründe, welche Boulenger zur Einziehung des alten eingebürgerten Namens Triton bewogen, überzeugten mich nicht. *) Boulenger führte allerdings im „Catalogue“ Tr. vulgaris von China an, doch ohne nähere Bezeichnung. eine ganz charakteriſtiſche Form und gewiß weiter verbreitet. Die feiner Zeit von Cope ungenügend nach einem Exemplar zweifelhaften Fundorts beſchriebene Art wurde ſpäter von Steindachner nochmals unter dem Namen Tr. Strauchei beſchrieben. Boulenger ſtellt die Art in die Nähe der Untergattung Euproctus, fie unterſcheidet ſich aber von allen bekannten Waſſermolchen durch ihre auffallende Färbung zur Genüge. Beſſer, aber keineswegs ausreichend unterrichtet find wir über Tr. vittatus Gray, welcher im Hochzeitskleide unſtreitig der ſchönſte Molch iſt. Sein Verbreitungsbezirk iſt groß, er iſt von Syrien, Kleinaſien und den Kaukaſusländern bekannt und dürfte, wo er günftige Lebensbedingungen vorfindet — in nicht zu heißen und trockenen Landſtrichen, alſo wohl beſonders in bewaldeten Gebirgen und ihrer Umgebung —, überall häufig ſein. Durch eine wunderbare Verkettung von Umſtänden galt er früher lange Zeit irrtümlich als Bewohner Nordweſteuropas. Das Tier iſt faſt von der Größe des Kammmolches, im Hochzeitskleid beim S' mit einem oft rieſigen, gezackten und gebänderten Kamm verſehen, oberſeits grün und grau gefleckt, mit einem ſilberweißen (oder citronengelben) Seitenband, der Bauch iſt rötlich gefärbt. Hierzu treten noch mehrere eigenartige Merkmale. Tr. vittatus weiſt Aehnlichkeiten mit Tr. cristatus, marmoratus Latr., alpestris Laur., auf und gehört wie dieſe zu Tr. s. str., vertritt aber einen Typus für ſich. Jammerſchade iſt aber, daß Alles, was wir über die Färbung wiſſen, auf unbeſtimmten Angaben und Sprit- exemplaren beruht. Noch kein Herpetolog hat die Art nach dem Leben be— ſchrieben, noch nie iſt die Art, meines Wiſſens, lebend nach Europa gelangt, trotzdem ich mich ſeit Jahren darum bemühe. Ebenſo ſind die Beobachtungen über die Lebensweiſe und Fortpflanzung noch recht dürftig. Dagegen verdanke ich der Güte Sr. Excellenz des Herrn Geheimrat von Radde und des Herrn Baron von König, Kaukaſiſches Muſeum in Tiflis, ſowie Herrn Schulze in Bethanien und meinem verſtorbenen Freunde Marth zahlreiche ſchön konſervierte Exemplare. Aus der Gattung Salamandra ſind von Vorderaſien noch 2 Arten bekannt, Sal. Luschani Steind., bisher nur bei Tortukar in Lycien ge funden, und Sal. caucasica Waag. Beide Arten find durch den Beſitz eines Sporns über der Schwanzbaſis beim & ausgezeichnet. Mir liegt nur letztere Art, der kaukaſiſche Erdmolch, in zum Teil prächtigen Sprit-Exemplaren, ge⸗ ſammelt von Herrn Baron von König im Auftrage Herrn Geheimrats von Radde und mir geſchenkweiſe übermittelt, vor. Er iſt in der Färbung dem gemeinen Feuerſalamander nicht unähnlich, unterſcheidet ſich aber ſofort durch den ungewöhnlich geſtreckten Körperbau und den langen Schwanz, Merkmale, welche an Chioglossa lusitannica Boc. in Portugal erinnern. Sal. caucasica iſt in neuerer Zeit namentlich vom Baron von König am Lomis alta (Mount Loumis) bei Borſchom in Transkaukaſien mehrfach geſammelt und beobachtet, lt. brieflicher Mitteilung des Genannten iſt ſie auf eine Meereshöhe von ca. 2000 m und mehr (7000“ ruſſiſch) beſchränkt, ſie hauſt hier unter Steinen und in Baumlöchern im Tannendickicht. Leider iſt ſie von einer ganz ungewöhnlichen Hinfälligkeit und erliegt ſchon bei dem Transport in die tieferen 9 Regionen von Borſchom und Tiflis bald den Einwirkungen der Hitze, ſo daß es Herrn von König noch nicht gelang, mir dieſe Art auch lebend zuzuſtellen. Auch Sal. maculosa, Tr. cristatus und vulgaris find je nur von einzelnen Fundorten und meiſt nur in beſchränkter Anzahl, gewöhnlich auch ſchlecht er— halten, als Spritleichen in unſere Muſeen gelangt, wie uns überhaupt meines Wiſſens noch nie ein vorderaſiatiſcher Molch in lebendem Zuſtande zuging. Es iſt dies eine immerhin überraſchende Thatſache, wenn man die zahlreichen und guten Poſt⸗ und Bahnverbindungen, ſowohl auf ruſſiſchem Boden als auch in der Türkei, dann die Dampfer des Oeſterreichiſchen Lloyds, den Strom der Touriſten und die nicht unbeträchtliche Zahl der Forſchungsreiſenden berückſichtigt. Darf auch nicht überſehen werden, daß die entwaldeten Landſtriche der Türkei nur noch hier und dort den Urodelen geſicherte Lebensbedingungen gewähren — bei Haifa wurde in 20 Jahren nur eine Sal. maculosa gefangen, welche jetzt Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Lange die Sammlung des Magdeburger Muſeums ziert —, ſo dürfte doch umſomehr der Bitte Ausdruck verliehen werden, daß die Intereſſenten, welchen das Glück hold iſt und Molche in die Hände ſpielt, dieſelben der Wiſſenſchaft, wo thunlich lebend, zu Gute kommen laſſen möchten. (Schluß folgt.) Aufzucht des Feuerſalamanders im Aqua-⸗Terrarium. Von Guſtav Hübner. In Nr. 6 der „Bl.“ beſchreibt Herr Otto Tofohr die Geburt von Salamandra maculata, und wird es ihm und anderen Leſern vielleicht nicht ohne Intereſſe ſein, von den Erfahrungen zu hören, die ich bei der ſpäteren Aufzucht dieſes Molches gemacht habe. In der Nähe von Heidelberg fand ich im April vorigen Jahres in einem künſtlichen Waſſerloch, unmittelbar an einer Chauſſee, ungefähr 40 Larven in ganz jungem Zuſtande. Ich nahm zwölf Stück mit mir, ſetzte ſie in ein Aqua— Terrarium, zuſammen mit Waſſermolchen, und fütterte ſie mit rohem Fleiſch, welches ich ihnen an einem Drahte reichte. Zwei Tiere wurden von größeren Salamandern gefreſſen, auch waren ſchon zwei auf der Reiſe nach Hauſe ein— gegangen. Die Ueberlebenden gediehen von April bis Juli ſehr gut. Ich ſetzte ſie Anfang Juli in ein kleineres Aquarium mit einem Felſen, da ich auf vier Wochen verreiſen wollte, und die Fütterung für Unerfahrene, denen ich die Tiere überlaſſen mußte, in einem kleinen Behälter leichter iſt, als in einem großen. — In dieſer Kinderſtube hatte ich reichlich für Waſſerpflanzen geſorgt. Schon deutlich waren hellere und dunklere Flecken in der Haut der Tiere zu erkennen, und bald verließen einige das Waſſer. Es war ſehr drollig zu beobachten, wie die eben entwickelten Tiere ohne Kiemen ſich in den erſten Tagen ſofort ins Waſſer ſtürzten, ſobald der Deckel des Behälters abgenommen wurde, und nur ängſtlich, um Luft zu ſchöpfen, an die Oberfläche kamen. — Die Fütterung mit rohem Fleiſch, in ganz winzigen Stücken dargereicht, ſcheint mir einfacher zu ſein, als mit Eingeweiden von Mehlwürmern, nur muß man die Stückchen am Draht behalten, bis die Tierchen dieſe genommen haben, denn das ſtill am Boden A ae liegende, ſchon weiß gewordene Fleiſch nehmen fie nicht mehr. Die auf dem Trockenen ſich befindenden Molche fraßen gerne ſofort kleine Regenwürmer. — Leider entdeckte ich bei meiner Rückkehr von der Reiſe, Mitte Auguſt, daß alle Tiere bis auf eins verſchwunden oder tot waren. — Ich vermute, daß irgend ein Fehler bei der Fütterung oder Behandlung der Salamander vorgelegen hat. Der einzige überlebende Molch gedieh ſehr gut. Im November ſtellte ich ihn ins warme Zimmer, und zwar zuſammen mit den im September geborenen Blind— ſchleichen. Bis zum Dezember fraß der Salamander regelmäßig die ihm gereichten Regenwürmer, alsdann wurden ſeine Augen klein und ſchloſſen ſich allmählich, auch fraß er nicht mehr. — Ich ſtellte nunmehr das kleine Terrarium an einen kalten und dunklen Platz. Nach 14 Tagen hatte der Salamander ſeine Augen wieder weit geöffnet, und verſchlingt jetzt alle acht Tage gierig die ihm gereichten Regenwürmer. Es iſt mir ſtets aufgefallen, daß in der Freiheit, und auch im Aqua⸗Terrarium, die Tiere möglichſt kühle Plätze aufſuchen, daß ſie wohl in der Nähe von fließendem Waſſer, aber nie im Sumpfe oder an feuchten Stellen liegen. Auch der Umſtand, daß man nach Gewitterregen ſie häufig wandern ſieht, rührt meiner Meinung nach davon her, daß wenn die Schlupfwinkel den Tieren feucht geworden, ſie ſich andere trockene aufſuchen. — Bei den Larven bemerkte ich mehrmals, daß ſie ſich gegenſeitig Zehen und ſelbſt Beine abbiſſen, daß aber dieſe in einigen Wochen wieder wuchſen, häufig aber auch unvollkommen. Ich habe ſtets aufrichtiges Mitleid mit den Tieren gehabt, wenn ich ſah, wie jugendliche Tierſammler Salamander in ein mit Waſſer gefülltes Glas ſperrten, und ſie ähnlich wie Laubfröſche behandelten. Eingeſandt. Richtigſtellung! So ungern ich von meiner Seite aus zur Fortſetzung des widerlichen Gezänkes beitrage, ſehe ich mich doch wieder gezwungen, lediglich zur Richtigſtellung der von Herrn Peter den That⸗ ſachen nicht entſprechend gemachten Angaben. Peter wirft mir erſtens vor, daß ich kein Recht gehabt hätte, den von ihm im Nov. 1897 an Herrn Verlagsbuchhändler Schmidt gerichteten Brief in meiner Entgegnung in Nr. 5 zu erwähnen. Das Recht hierzu hatte ich aber voll und ganz, nach⸗ dem Herr Schmidt, für den der fragl. Brief wohl keinen Wert hatte, mir dieſen Brief überſandt hatte und mir, als ich ihn zurückzugeben gekommen war, ſagte, ich ſolle den Brief nur behalten, ich könne damit machen was ich wolle. N Außerdem geht aus keinem Wort dieſes Briefes, wie ſich der „Triton“, dem ich den Brief in der letzten Sitzung vorlegte, überzeugt hat, hervor, daß es ſich um „ein Internum zwiſchen Herrn Schmidt und Peter“ handelte, zumal der Brief auf einem offiziellen Vereinsbriefbogen mit dem Clichs und Aufdruck „Humboldt, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde in Hamburg“ geſchrieben war. Was nun aber den zweiten Peter'ſchen Vorwurf anbelangt, ich hätte bei Erwähnung des Briefes das „weſentlichſte verſchwiegen“, nämlich daß in dem Brief nur das Claaſſen'ſche Material zum Ausdruck gebracht ſei, ſo heißt das die Thatſachen einfach auf den Kopf ſtellen. Der Peter'ſche Brief iſt 7 (nicht 12) Seiten lang, davon enthalten 4 Seiten (S. 3--6), wie Peter richtig angiebt, in Anführungsſtrichen die ausdrücklich als Claaſſen'ſche Gedanken be⸗ zeichneten Punkte, die übrigen 3 Seiten aber, und zwar Seite 1 und 2 und 7 enthalten die nur durch den unterzeichneten Namen „Johs. Peter“ gedeckten und demzufolge wohl auch von Peter erſonnenen Angriffe und Ideen. Und daß von dieſem, alſo rein Peter'ſchen Teil des Briefes ſich ganze Sätze wörtlich in den Claaſſen'ſchen Ausführungen in Nr. 3 der „Bl.“ wiederfinden, 995 — welche aber in dem als Claaſſen'ſches Material bezeichneten Teil des Briefes nicht vorkommen, iſt durch folgende Sätze erwieſen: Peter ſchreibt im Brief auf Seite 1: „ . ... und feſt glaubte, es werde nun, ſchon um die Scharte Solotnitzki wieder auszuwetzen, etwas wirklich Gutes und Muſtergültiges geliefert werden.“ Claaſſen in Nr. 3 (Seite 31): „ . .. da habe ich ſicher geglaubt, es werde nun, allein ſchon um die Schlappe Solotnitzki auszuwetzen, etwas ganz Vor⸗ zügliches und Muſtergültiges erſcheinen.“ Das Gleiche gilt von dem Satze des „tendenzibſen Perſonenkultus“, welcher in beiden Schriften faſt völlige Uebereinſtimmung zeigt und einigen anderen Stellen. ! Ob ich bei dieſer Sachlage nicht berechtigt war, in der Fußnote auf Seite 58 zu jagen: „Ich bin im Beſitz eines bereits im Nov. 1897 aus Hamburg an Herrn Verlagsbuchhändler Schmidt gerichteten Briefes, welcher, zum Teil wörtlich, dieſelben und noch mehr Einwände gegen mein Buch zu erheben ſucht, doch findet ſich unter dieſem Brief die Unterſchrift „Johs Peter.“ —“ überlaſſe ich jetzt dem Urteile der Leſer. Ich muß noch hinzufügen, daß ich jetzt mit dieſer Angelegenheit ebenſo wie mit Herrn Peter fertig bin und nur dann noch einmal das Wort ergreifen werde, wenn ich wieder gezwungen werden ſollte, willkürlich entſtellte Thatſachen richtig zu ſtellen. Dr. E. Zernecke. Kleinere Mitteilungen. Auf Seite 73 bringen die Blätter eine Notiz: „Fortleben eingefrorener Tiere.“ Ich geſtatte mir hierzu folgende Bemerkung. In den kalten Februartagen 1896 fror während meines Umzuges von Barmen nach Münſter, das Waſſer meines Aquariums bei 3 tägigem Verweilen in einem Möbelwagen zu einem feſten Eisklumpen ein. Bis dasſelbe wieder in einem ungeheizten Raum völlig aufgethaut war, vergingen weitere 7 Tage. Die in dem Waſſer reſp. Eis befindlichen 30 Larven von Alytes obstetricans, ſowie 2 Goldfiſche waren vollſtändig eingefroren. Man konnte durch das klare Eis hindurch keine Athmungsbewegungen mehr wahrnehmen, ſo daß ich ſie für tot hielt. Nach Erlöſung aus ihren Feſſeln, die ich ohne mein Zuthun vor ſich gehen ließ, waren alle Tiere gerade jo munter wie vorher. Gut Lurch! N Zahnarzt Carl Hartmann, M. i. W. Aus dem Berliner Aquarium. Im Berliner Aquarium iſt nun, nachdem die Witterung in den Alpengegenden dies zuläßt, die erſte diesjährige Sendung empfindlicherer Seetiere vom adriatiſchen Meere hier ein— getroffen. Sie brachte außer einer reichen Zahl der reizenden Seepferdchen Stachelhäuter, Weich— tiere und Pflanzentiere mancherlei Gattungen und Arten. Das in Geſtaltung und Aeußerem merkwürdigſte, aber auch zu den ſeltenſten Erſcheinungen gehörende Weichtier iſt die Thetys oder Segelſchnecke des Mittelmeeres, welche dort als freiſchwimmendes Weſen die hohe See bewohnt. Das jeder Schale und jeden Gehäuſes entbehrende, plattleibige, durchſichtig grauweiße Geſchöpf erhält ein ganz abſonderliches Ausſehen durch zwei Reihen büſchelförmiger Kiemen auf dem Rücken und einen halbkreisförmigen, gefranſten Lappen (das ſogen. Segel) auf dem Kopfe, namentlich aber durch paarig geſtellte, rot und ſchwarz gezeichnete und ſich leicht ablöſende Hautanhänge des Rückens, die früher merkwürdigerweiſe für Schmarotzer gehalten wurden. Das geräumige Mittelbaſſin des oberen Ganges iſt mit einer formen- und farbenbunten Geſellſchaft beſetzt worden, unter anderen mit einigen Spezies der weithin leuchtenden orangegelben und roten Korkſchwämme des Mittelmeeres, mit dem durch ſein wunderbares Purpurrot die Blicke Aller auf ſich ziehenden Purpurſtern, dem gelben Kammſtern und dem rieſigen, etwa 1 Fuß im Durchmeſſer haltenden Eisſeeſtern, neben denen die kirſchgroßen bläulichen Aſterinen aus der Adria die wirklichen Zwerge darſtellen. — 96 — Vereins- Nachrichten. Der I. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung, zu welcher die Mitglieder eine beſondere Einladung nebſt Jahresrechnung und Bilanz erhalten haben. Es werden zunächſt 2 Neuanmeldungen bekannt gegeben. Sodann erſtattet der J. Vorſitzende Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr, indem er etwa Folgendes ausführt: Mit Genugthuung könnten wir wieder auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken, reich an Aufregung, Arbeit und Mühe. Doch heute könnten wir getroſt ausrufen: „Ende gut, alles gut!“ Die Mitgliederzahl Ende 1896 betrug 122, im Laufe des Jahres 1897 ſeien eingetreten 15, ausgetreten 22, ausgeſchloſſen 7, mithin zählte der Verein zu Anfang des Jahres 1898: 108 Mitglieder, darunter 9 gleiche Ziele ver⸗ folgende Vereine in Deutſchland, 1 in Oeſterreich⸗ Ungarn, 1 in der Schweiz und 2 in Amerika, ſowie 1 Fiſcherei⸗Verein. Unverhältnismäßig hoch erſcheine die Zahl der Ausgeſchloſſenen und Ausgetretenen, was zum Teil auf die be⸗ dauerlichen Vorfälle zu Anfang des Jahres zurück⸗ zuführen ſei, die wie ein Unwetter das ganze Gebäude erſchütterten. Solchen Stürmen, das ſei der Lauf der Dinge, ſei wohl mal jede größere Perſonen⸗ Vereinigung ausgeſetzt. Seien fie glücklich überſtanden, ſo empfinde man, daß ſie gewirkt wie ein Gewitter, das die Luft gereinigt habe. Die danach vorgenommene Aenderung der Satzung habe ſich durchaus bewährt, beſonders die Einrichtung, alle geſchäftlichen Debatten aus den Verſammlungen zu verbannen, wodurch dieſe ausſchließlich den Charakter gemütlicher Zuſammenkünfte zwecks Austauſch von Er⸗ fahrungen, Belehrung“ ꝛc. bekommen hätten. Dies ſei ohne das Inſtitut des Mitglieder Ausſchuſſes doch wohl nie ganz erreicht worden. Eine eigene Ausſtellung ſei im verfloſſenen Jahre micht veranſtaltet worden. Doch ſei die Gelegenheit benutzt, die zahlreichen Beſucher der „Land— wirtſchaftlichen Ausſtellung“ und der „Allgemeinen Gartenbau-Ausſtellung“ mit unſerer Sache be— kannt zu machen. Auf dieſen beiden Aus— ſtellungen ſeien ca. 12000 Proſpekte von unſerm Verein verbreitet worden. Die hieſ. Garten- bau⸗Ausſtellung, die vom Mai bis Oktober dauerte, und die nach Ausſpruch ohne Zweifel die bedeutendſte Gartenbau-Ausſtellung war, die Europa jemals geſehen hat, war die erſte, die es verſuchte, auch die Waſſerpflanzen zur Geltung zu bringen und ſei es zu hoffen, daß dadurch erreicht ſei, daß zukünftig die Waſſerpflanzen nicht mehr fo ſtiefmütterlich be= handelt würden und das Fehlen derſelben auf derartigen Ausſtellungen als eine Lücke betrachtet würde. Für dieſe Ausſtellung ſeien 2 Preiſe „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der General-Verſammlung vom 3. Februar 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. a 50 Mk. vom „Humboldt“ geſtiftet geweſen. Durch dieſe Preiſe, die Koſten für Herſtellung der großen Anzahl Proſpekte und der ſonſtigen notwendig gewordenen Druckſachen ꝛc. erkläre es ſich, daß, obwohl das Vereinsvermögen ſich vergrößert, doch kein größerer Barbeſtand am Jahresſchluß zu verzeichnen geweſen ſei. Auch in dem Beſtreben, mit unſerer Sache in der Schule feſten Fuß zu faſſen, ſei ein bedeutender Schritt vorwärts gethan, indem er (Redner) in der Volksſchule: A. B. C.⸗Straße den erſten Schüler-Vortrag gehalten, dann dort ein kleineres und ein größeres Aquarium eingerichtet und mit Hülfe unſers Ermunterungsfonds bepflanzt und bevölkert habe. — Exkurſionen ſeien im verfloſſenen Jahre mehrere veranſtaltet, darunter auch eine weitere Tour nach der Rolfshagener Kupfermühle und Lasbek. — Der Import über⸗ ſeeiſcher Terrarien- und Aquarien= Tiere und Pflanzen ſei von mancherlei Mißgeſchick begleitet geweſen. Eine Fiſchſendung verunglückte gänzlich und auch bei den Terrarientieren ſeien recht viel Verluſte zu verzeichnen geweſen. Aber auch die Abnehmer von Terrarientieren ſeien unter den Mitgliedern nur ſchwach vertreten, trotzdem die Preiſe äußerſt mäßig dotiert ge⸗ weſen ſeien. Er wolle hoffen, daß in dieſer Beziehung auch noch ein Aufſchwung zum Beſſeren eintrete; denn ſonſt verlohne ſich dieſe mühe⸗ volle Arbeit nicht. Dagegen ſei die Beteiligung an den Kollektivbeſtellungen auf Tiere und Pflanzen durchweg lebhaft geweſen. Deshalb ſei der Vorſtand auch wieder davon zurück- gekommen, die erſt geplanten Pflanzen-Angebote zu entrieren, da bei der jetzigen Einrichtung ein jeder das erhalten könne, was er wünſche. — Unſere Sammlung habe ſich wieder um diverſe, teils recht wertvolle Stücke, präpariert von unſerm Dr. Lackemann, vermehrt. Von den verſchiedenen Gäſten, die wir infolge der Gartenbau-Ausſtellung hier begrüßen konnten, habe Herr Dr. Marſſon aus Leipzig auch unſere Sammlung beſichtigt und ſich ſehr lobend über dieſelbe ausgeſprochen. — Die Bibliothek habe ſich im verfloſſenen Jahre um 16 Bände ver⸗ mehrt; dieſelbe enthalte jetzt 79 Nummern, ſo⸗ wie mehrere große Tierkarten. Wie ſchon er⸗ wähnt, ſchließe die Abrechnung nicht mit einem größeren Barbeſtand. Die Aufgabe des neuen Jahres werde es daher ſein, ſparſam zu wirt— ſchaften, um für die nächſte Ausſtellung oder andere im Intereſſe der Sache nötige größere Aufwendungen einen entſprechenden Fonds zur Verfügung zu haben. — Am Schluſſe wolle er noch allen, die ihm geholfen die große Arbeits⸗ laſt zu bewältigen, wie auch denen, die dem j Bi. Verein Geſchenke oder dergl. zugewendet hätten, herzlichſt danken. — Herr Heller berichtet ſo— dann über die ſtattgehabte Reviſion, bei der alles in Ordnung befunden ſei. Herr Hage— dorn wünſcht, daß im kommenden Jahre eine Abſchreibung auf Sammlungskonto erfolge. Der Vorſitzende ſagt die Berückſichtigung dieſes Wunſches zu. Darauf werden Geſchäftsbericht, Abrechnung und Bilanz genehmigt und wird dem Vorſtand Decharge erteilt. — Herr Peter legt ſodann ſein Amt als Vorſitzender nieder. Unter Leitung des I. Schriftführers, Herrn Claaſſen, wird zur Wahl des I. Vorſitzenden geſchritten; als ſolcher iſt einſtimmig wieder— gewählt Herr Johs. Peter. Dieſer nimmt ſeinen Platz wieder ein und erklärt, er nehme das Amt an in der Hoffnung, daß die Mitglieder mit Vertrauen und ſtets Schulter an Schulter mit ihm für die gemeinſame Sache, und für die Erreichung der geſteckten Ziele arbeiten und kämpfen würden. Die ſodann vorgenommene Wahl der übrigen Vorſtandsmitglieder ergiebt folgendes Reſultat: II. Vorſitzender: Dr. med. W. Lackemann, I. Schriftführer: H. Claaſſen, II. Schriftführer: Guſt. F. Schmidt, Kaſſen⸗ führer: Ad. Neugebauer, Bibliothekar: Ad. Sternberg, Sammlungsverwalter: F. Streitel, Beiſitzende: G. Bernitt, Hans Kröger und R. Weide. Die Herren Rob. Burchardt, P. Hagedorn, W. Heller, F. Kruſe, A. Schmidt und Hans Stüve werden in den Mitglieder-Ausſchuß ge— wählt, die Herren R. Behrmann und Direktor H. Schulze zu Reviſoren, Herr W. Thomſen zum Erſatzmann. — Sodann werden vorgelegt und erläutert die uns freundlichſt von Herrn Kuſtos W. Wolterstorff zur Anſicht über⸗ ſandten Tafeln zu ſeinem Werke: „Die Urodelen der alten Welt.“ Die in großartiger Ausführung lebenswahr wiedergegebenen Tiere ſind gemalt von Herrn Kunſtmaler Lorenz Müller in Gern 97 * bei München, der zugleich auch tüchtiger Kenner und Liebhaber iſt. (Um nicht zu wiederholen, verweiſen wir hinſichtlich des Näheren auf den „Triton“⸗Bericht S. 63 der „Bl.“ d. Is., wo die Tafeln ebenfalls ausgelegen haben.) Herr Wolterstorff glaubt, daß ſein Werk zur Voll⸗ endung wohl noch 2 Jahre in Auſpruch nehmen dürfte, da er bisher noch nicht genügend Unter⸗ ſtützung gefunden habe und wollen wir daher nochmals auf ſeinen Ausruf: „Ein Wort an alle Lurchfreunde“ in „Bl.“ 1897 Nr. 24 hin⸗ weiſen. — Von der Redaktion von „Natur und Haus“ iſt ein Exemplar des von Herrn Max Hesdörffer im „Triton“ gehaltenen Vor— trages: „Die Waſſerpflanzen auf der Hamburger Gartenbau-Ausſtellung“ und vom Verlag der „Bl.“ ein Exemplar des von Herrn Johs. Peter hier gehaltenen Vortrages: „Durchlüftungsfrage“ für unſere Bibliothek überſandt, wofür der Dank ausgeſprochen wird. — Herr Peter zeigt die Photographien der Herren Notar Hinderer— Munderkingen, Stiegele-München und Winzer— Leipzig vor. — Sodann erfolgt noch eine inter- eſſante Mitteilung über „Häringe im Süß— wafſer.“ Einem hieſigen Liebhaber iſt es ge lungen, den „Fiſch des Volkes“, deſſen Haltung ſelbſt im Seewaſſeraquarium bisher als ſchwierig galt (ſ. a. Bl. 1897) an Süßwaſſer zu gewöhnen. Die beiden Häringe (ein großer und ein kleiner) befinden ſich z. Zt. in einem größeren Aquarium bei unſerm Mitglied Barthels. Sie ſchwimmen ganz munter zwiſchen Goldfiſchen, Elrizen, Karpfen 2c. umher und nehmen das gereichte Trockenfutter gern. Wer den Verſuch mal machen möchte, der braucht nur recht früh aufzuſtehen und ſich nach dem Central-Fiſchmarkt zu begeben. Die dort landenden See-Fiſch— Dampfer ſollen manchmal noch lebende Exemplare unter ihrer Ladung haben. „Salvinia“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Verſammlung vom Februar 1898 in Wentzel's Reſtaurant. Die Monatsverſammlung im Februar wurde eröffnet vom I. Vorſitzenden, Herrn Dequine. Aufgenommen wurden drei neue Mitglieder. Herr Knöppel zeigte einen von ihm erfundenen Ablaufheber vor, den ſich jeder Liebhaber mit leichter Mühe und bei ganz geringen Koſten ſelbſt herſtellen kann. Er beſteht aus einem einfachen Bleirohr. Der Heber wird in einer der nächſten Nr. der „Bl.“ abgebildet und be— ſchrieben werden. Darauf hielt Herr Sigm. Schengling einen ſehr intereſſanten Vortrag über die Waſſerwanzen und zeigte ein Spiritus— präparat, die Entwicklung der Skorpionwaſſer— wanze, ſowie eine ſelbſt geſammelte Kollektion ſämtlicher deutſcher Waſſer- und Uferwanzen vor. Im Anſchluß hieran entſpann ſich eine lebhafte Unterhaltung und ein reger Gedanken- austauſch. Verſammlung vom 3. März 1898. In der Verſammlung am 3. März wurden 7 neue Mitglieder aufgenommen. Herr C. Hoppe hielt einen Vortrag über ſogen. Terra-Aquarien. Redner meint, daß man mit dem größten Rechte auch hier ſagen könne: „Niemand kann zween Herren dienen!“ Auf einem hübſch ausgeführten Bilde nehmen ſich dieſe Behälter zwar ſehr gut aus, namentlich für die Augen des Laien, doch der praktiſche Liebhaber wird bald zu anderen Reſultaten gelangen.*) Allein ſchon der durch die Halbeigenſchaft als Terrarium bedingte voll— ſtändige Verſchlußzwang und die damit ver— bundene Verhinderung der Luft- und Lichtzufuhr ſind ſchwerwiegende Nachteile des ſogen. Terra— Aquariums. Im einfachen Terrarium wird durch das Badebecken den Inſaſſen ausreichende u *) Der Redner ſcheint noch kein praktiſch eingerichtetes Terra-Aquarium beſeſſen und gepflegt zu haben, ſonſt würde er anderer Anſicht ſein. Dr. B. Gelegenheit gegeben, das Waſſer aufzufuchen. Wenn aber im Terra-Aquarium eine dickbauchige Bufo vulgaris, ein großer Feuerſalamander oder eine Schildkröte durch entſchuldbares Ver⸗ ſehen ins Waſſer geraten, oder wenn ein großer Froſch durch einen fürwitzigen Sprung, der ſchlecht bemeſſen war, ein unfreiwilliges Bad bekommt, ſo werden dieſe Tiere durch ihre krampfhaften Schwimmſtöße Pflanzen wie Fiſche in Unordnung bringen, und Warnungstafel und Rettungshaken wären eigentlich für das Terra-Aquarium notwendige Ausſtattungsſtücke. Darum iſt Redner der Anſicht, daß dieſe Be⸗ hälter ebenſo ſchnell verſchwinden werden, wie ſie aufgetaucht ſind. Das Beſte iſt und bleibt das einfache Terrarium und das einfache Aquarium. — Darauf gab Herr Brüning aus „Nymphaea alba“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. 98 25 eee Z8% 2 N einem alten Naturgeſchichtswerke einige Abſchnitte zum Beſten, die ſehr viel Heiterkeit ferregten, u. a. heißt es dort von den Schlangen, daß ſie Hirſche verſchlingen können, den Kopf mit dem Geweih aber ſolange aus dem Maule heraushängen laſſen, bis er abfault und wegfällt, „was gewöhnlich in etlichen Tagen geſchehen iſt.“ Es wurden mehrere intereſſante Sachen vorgezeigt, und dann entſpann ſich eine lebhafte Unterhaltung. Ein dem Verein angehörender Händler teilte mit, daß bei ihm Sumpfſchild⸗ * kröten beſtellt worden ſeien, welche mit Brillanten beſetzt, lebend als Damenſchmuck getragen werden ſollten. Selbſtverſtändlich hat er abgelehnt, das Geſchäft zu machen. Hieran ſchließt ſich eine Beſprechung über das Werk Dr. Zerneckes. Sitzung Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 9 1. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats Februar. Die Vierteljahrs⸗Generalverſammlung vom 2. Februar wird vom I. Herrn Vorſitzenden um 3/420 Uhr eröffnet, das Protokoll wird ver- leſen und genehmigt. Der Kaſſierer verlieſt den Kaſſenbericht, der Barbeſtand beträgt 34,50 Mk., die Einnahmen von November bis Januar 58,00 Mk., die Ausgaben betragen 38,85 Mk. — bleibt am 1. Februar ein Kaſſenbeſtand von 53,70 Mk. Auf Antrag der Reviſoren wird dem Herrn Kaſſierer Decharge erteilt. Der Verein „Neptun“ wird als Mitglied aufgenommen. Ein⸗ gegangen ſind vom Verein „Nymphaea“ die neue Mitgliedskarte und vom Verein „Humboldt“ der Jahresbericht. In der Sammelbüchſe iſt der Betrag von 1,25 Mk. enthalten, welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Mitteilungen aus der Sitzung vom 16. Februar 1898. Der J. Herr Vorſitzende eröffnet die Sitzung um ½ 10 Uhr, das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Die Herren Morath und Karfunkel ſind als Gäſte auweſend. Der J. Vorſitzende bringt zur Kenntnis, daß der Wirt des Vereinslokals, Herr Tettenborn, kontraktlich verpflichtet iſt, uns ſeine Räume vom 23. Juni bis 4. Juli zu unſerer Ausſtellung zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Herr Lachmann ſpendet dem Verein unter anderem Präparate in⸗ und aus⸗ ländiſcher Aquarienfiſche; ferner zwei Ringel⸗ nattern (Tropidonotus natrix) Varietäten, 1 graue Würfelnatter (Tr. tesselatus, var. griseus), 1 gelbe Würfelnatter (Tr. tesselatus, var. flavus), 1 Leopardſchlange (Coluber leo- pardina), 1 Dahls⸗Natter (Zamenis Dahlii), 1 Kreuzotter 8 (Vipera berus), 1 Kreuzotter 2, 2 junge Kreuzottern; ſodann verſchiedene K „PVallisneria“, Verein für Aquarien⸗ Mitteilungen aus den Sitzungsprotokollen des Monats März. Sitzung vom 8. März 1898. Anweſend ſind 14 Mitglieder und 3 Gäſte. Die Eröffnung der Sitzung erfolgte um 9°, Uhr durch den I. Vorſitzenden, Herrn Lübeck, unter Begrüßung der erſchienenen Herren. Das Broto- fol der vorigen Sitzung wird verleſen und Ein- wendungen gegen dasſelbe nicht erhoben. Herr Lübeck giebt ein amtliches Schreiben des hieſigen Magiſtrats bekannt, in welchem letzterer mitteilt, daß er dem Vereine zu der vom 20. bis 26. Juni d. Is. ſtattfindenden Ausſtellung eine Beihülfe im Betrage von 300 Mk. bewilligt habe. Dieſe in⸗ und ausländiſche Froſch- und Schwanz⸗ lurchen; ferner 1 Apotheker -Skink (Seincus officinalis), 1 gepunktete Walzenechſe (Gongylus ocellatus), 1 Ohrſkink oder Aldrovandiſche Tupfen⸗ echſe (Plestiton Aldrovandi), 2 Blindſchleichen (Anguis fragilis), 2 Perl⸗Eidechſen (Lacerta ocellata), 1 Smaragdeidechſe 8 (Tacerta viridis), 1 dito 9 (var. striatus), 2 Mauer: Eidechſen (Lacerta muralis), Varietäten, 1 Zaun⸗Eidechſe (Lacerta agilis), 1 Fadenwurm Nematodus spec ?). Für die reichhaltige Spende hiermit Herrn Lachmann herzlichen Dank. Herr Schröter verlieſt eine Recenſion aus Nr. 3 der „Bl.“, über das Werk: „Leitfaden für die Aquarien⸗ und Terrarien⸗Freunde“ von Dr. Zernecke. Die Sammelbüchſe enthält 0,95 Mk. und wird der Betrag der Vereinskaſſe überwieſen. Schluß der Sitzung 12 Uhr. und Terrarienkunde zu Magdeburg. Nachricht wurde mit großer Freude begrüßt. Ein Brief unſeres Mitgliedes Herrn Krauſe in Krefeld wurde hierauf durch den I. Vorſitzend en verleſen. Weiter hielt Herr Hartmann einen intereſſanten Vortrag über „Die empfehlens⸗ werteſten Waſſerpflanzen für Zimmeraquarien.“ Er beſprach vorerſt die Einteilung der Waſſer⸗ pflanzen im Allgemeinen und bezeichnete dann im beſonderen die für unſere Zimmerbehälter- empfehlenswerteſten Gewächſe unter Hinweis auf den Vorzug einzelner Pflanzen. Ferner ver⸗ breitete fi) der Vortragende über die Kultur und Heimat der Pflanzen und bezeichnete bei unſeren einheimiſchen Vertretern die genauen Fundſtellen. Der I. Vorſitzende dankte nach Beendigung des Vortrages Herrn Hartmann im Namen des Vereins. Herr Hartmann er— klärt ſich auf Erſuchen bereit, das Manuffript des heutigen Vortrages der Vereinsbibliothek zu überweiſen. Auf geſtellten Antrag wird ſeitens des Vereins beſchloſſen, daß von jetzt ab die Ausſtellungs-Kommiſſion mit dem Vereins⸗ Vorſtand gemeinſchaftlich die Vorarbeiten zu unſerer Ausſtellung erledigt. Eine Liſte zur Ein⸗ zeichnung der auszuſtellenden Behälter, ſonſtiger Gegenſtände u. ſ. w. liegt in der heutigen Sitzung aus, ebenſo die Zeichnungsliſte für den Garantie— fonds zur Ausſtellung; beide Liſten werden von den Anweſenden fleißig benutzt. Die neu ein— zuführende Bücherordnung wird, den Vor— ſchlägen in der letzten Sitzung entſprechend, ab— geändert, vom Bibliothekar heute nochmals ver— leſen und dieſelbe dann nach kurzer Debatte ein— ſtimmig angenommen. Auf eine Anfrage des 0 Herrn Schmitt I, ob unſerſVerein, früheren Be⸗ ſchlüſſen entſprechend, mit anderen gleichartigen Vereinen in gegenſeitige Mitgliedſchaft ge⸗ treten ſei, erklären die Herren Abb und Lübeck, daß im Juni und September 1896 dieſe Frage bereits angeregt und darüber Beſchluß gefaßt worden ſei, daß auch der derzeitige Vorſitzende erſucht worden wäre, hierzu einleitende Schritte zu thun, dies letztere ſei leider unterblieben und gegenſeitige Mitgliedſchaft bis jetzt bei keinem Verein angemeldet. Wegen vorgerückter Zeit ſoll in einer der nächſten Sitzungen dieſe An⸗ gelegenheit eingehender erörtert werden. Ein vom Mitglied Herrn Naumann überwieſenes kleines Glasaquarium wurde zum Beſten des Ausſtellungsfonds verkauft. Der Erlös beträgt 1 Mk. Dem Geber auch hier nochmals beſten Dank. Eine im Fragekaſten befindliche Anfrage über ſachgemäße Einrichtung eines großen Schul— terrariums wurde eingehend beſprochen. Nach— dem durch Herrn Lübeck noch eine Offerte über Makropoden bekannt gegeben war, erfolgte nach 12 Uhr Schluß der Sitzung. Sitzung am 22. März 1898. Anweſend 15 Mitglieder; als Gaſt Herr Hoffmann. Der J. Vorſitzende eröffnet die Sitzung um 9 Uhr und begrüßt die erſchienenen Herren, worauf der Schriftführer das Protokoll der letzten Sitzung verlieſt, gegen welches Ein— wendungen nicht erhoben werden. Eingegangen iſt eine Anfrage des Aquarien-Vereins in Hans nover wegen Teilnahme hieſiger Liebhaber an der dort vom 3. bis 5. Juni d. Is. ſtattfinden— den Ausſtellung. Nach voraufgegangener Be— ſprechung wird beſchloſſen, dem genannten Verein mitzuteilen, daß eine Beteiligung unſerer Mit— glieder nicht in Ausſicht geſtellt werden kann, da im ſelben Monat unſer Verein hier gleich— falls eine Ausſtellung verauſtaltet, die bereits erhöhte Anforderungen an die Mitglieder ſtellt. Unſer Mitglied Herr Krauſe in Krefeld hat dem Verein in liebenswürdigſter Weiſe eine Zuſam— menſtellung der Fundorte von Waſſerpflanzen an dem Wege nach dem jedem hieſigen Tümpler als Kleinod bekannten Birkenteich an der Kluß überſandt. Nachdem Herr Abb dieſe Zuſammen— ſtellung verleſen hat, giebt Herr Lübeck einen kurzen Ueberblick über den ſchon früher nach dem ge— nannten Ort unternommenen Ausflug und hebt hervor, daß gerade dort mehrere werthvolle und ſehr ſeltene Pflanzen zu finden ſeien. Er ſchließt mit der Hoffnung einer recht zahlreichen Beteili— gung der Mitglieder an den in nächſter Zeit beginnenden Exkurſionen. Herr Lübeck über— nimmt es auch, für die Ueberlaſſung der vor— genannten Zuſammenſtellung Herrn Krauſe den Dank des Vereins zu übermitteln. Zur noch— maligen Beſprechung kommt hierauf die An— gelegenheit, betreffend „Antrag auf gegenſeitige Mitgliedſchaft bei anderen gleichartigen Vereinen.“ Nach Klarlegung der Urſache der verzögerten Ausführung des früher gefaßten diesbezüglichen Beſchluſſes, wird die Nachſuchung gegenſeitiger Mitgliedſchaft bei dem Verein „Humboldt“ in Hamburg und dem „Aquarien-Verein“ in Hannover einſtimmig beſchloſſen, ebenſo wird ein Antrag des Vereins „Aquarium“ in Göppingen auf gegenſeitige Mitgliedſchaft einſtimmig an— genommen. Gleiche Anträge auch bei anderen Vereinen zu ſtellen, ſoll in einer der nächſten Sitzungen beſprochen werden. Herr Stein zeigt Triton palmatus vor. Eine von Herrn Streitel in Hamburg dem Verein in zuvorkommendſter Weiſe überlaſſene Zeichnung über ſchmiedeeiſerne Terrarien wird der Vereinsbibliothek überwieſen. Zum Beſten des Ausſtellungsfonds werden von Herrn Schmitt I. geſtiftete Waſſerpflanzen Myrio- phyllum prismatum, Sagittaria natans, Hete- ranthera zosteraefolia und Myostosis palustris und von Herrn Lübeck eine Anzahl Regenwürmer verſteigert. Allen Herren Gebern auch an dieſer Stelle beſten Dank. Nach kurzer zwang— loſer Unterhaltung erfolgte um 11% Uhr Schluß der Sitzung. Sch. Fragekaſten des „Triton“, Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. Sitzung vom 4. und 18. Februar und vom 4. März 1898 und von auswärtigen Mitgliedern eingeſandte Fragen. (Nur Anfragen von Mitgliedern werden an dieſer Stelle unter den bekannten Bedingungen [ſiehe Fragekaſten in Nr. 5] von uns beantwortet.) 1. „In welchem Alter find Chanchitos laich⸗ fähig.“ „In welchem Monate beginnt das Laich— geſchäft dieſer Fiſche?“ — Die aus den im Frühjahr 1894 durch P. Nitſche importierten Chanchitos noch in demſelben Jahre erhaltene Nachzucht hat zuerſt im Jahre 1896 Nachkommen 3 geliefert. Ob bereits jüngere Chanchitos zur Fortpflanzung ſchreiten, iſt mir nicht bekannt. Die Laichzeit fällt in die Monate Juni bis Auguſt. 2. „Weshalb ſoll jetzt der Erdbeerbarſch (Enneacanthus simulans) mit einem Male Diamantbarſch heißen? Welcher Name iſt der richtigere?“ — Richtig iſt allein fein zoologiſcher Name (Enneacanthus simulans), ob Sie ihn deutſch Erdbeer- oder Diamant- oder Berg- kryſtallbarſch bezeichnen, iſt gleichgültig, in Berlin kennt Niemand einen Diamantbarſch, ſondern nur Erdbeerbarſche (ſo nennen ihn hier alle Händler und Liebhaber). Da die deutſchen Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen faſt in jeder Provinz verſchieden ſind, ſo bleiben allein die wiſſenſchaftlichen Namen maßgebend. 3. „Hat eine Unterlage von Holzkohlenſtücken unter dem Bodengrund des Aquariums irgend welchen Nutzen und ev. welchen? Schaden iſt wohl ausgeſchloſſen?“ — Das Einbringen von Holzkohle hatte nur ſolange Zweck, als man den Bodengrund der Aquarien nicht aus Torf> und Moorerde, ſondern der leicht faulenden Garten- oder gar Miſtbeeterde herſtellte. In dieſem Falle hielt die Holzkohle die Fäulnis im Bodengrund eine Zeit lang hintenan. Bei Verwendung der erſtgedachten Erdmiſchung iſt Holzkohle überflüſſig. Schaden bringt die Kohle nur dann, wenn man die alte, mit Fäulnis⸗ produkten geſättigte Kohle aus einem leer⸗ gemachten Aquarium in ein neueinzurichtendes bringt, dann har man in kurzer Zeit über fauliges und trübes Waſſer zu klagen. 4. „Habe in meinem Terrarium 8 Harzer Molche ſeit 4 Jahren; dieſelben haben ſich ſiets gut gehalten; in dieſem Winter ſind mir nun 3 davon eingegangen, dieſelben wurden ſchwarz, konnten wohl nicht häuten und ſind daran nach meiner Anſicht eingegangen. Was iſt der Grund?“ — Wir wagen nach dieſer Beſchreibung nicht zu entſcheiden, ob die Salamander an einer beſonderen Krankheit eingegangen ſind oder vielleicht, nachdem Sie dieſelben 4 Jahre lang gehalten haben, in Folge des hohen „Alters geſtorben find. 5. „Ein Teleſkopfiſch, der ſonſt guten Appetit entwickelt, bleibt oft lange Zeit ſtill an der Oberfläche in der Ecke des Aquariums ſtehen. Welches iſt die Urſache? Woran liegt es, wenn ein Schleierſchwanzfiſch immerwährend angezogene Floſſen zeigt?“ — In beiden Fällen haben Sie die erſten Anzeichen einer beginnenden Paraſiteninfektion beobachtet. Die Art der Schmarotzer kann nur eine weitere Beobachtung und mikroſkopiſche Unterſuchung der Fiſche klar— eulen; i 6. „Iſt es möglich, daß die harmloſen Schleierſchwänze andere kleinere Fiſche auffreſſen oder verſtümmeln?“ — Das iſt wohl möglich und bereits oft beobachtet und mitgeteilt worden. 7. „Treibt Sagittaria japonica ſchon bei einem Mitgliede? Wieviel Blätter und bei welcher Waſſerwärme?“ Hierzu teilt ein Mitglied mit, daß die einjährigen Knollen bei ihm bereits im Februar 4— 6 Pfeilblätter hervor⸗ gebracht haben, bei einer Waſſerwärme von 17-22 C. Es dürfte ſich empfehlen, bei Feſt⸗ ſtellung dieſer die Vegetation und Kultur von Waſſerpflanzen betreffenden Fragen immer die Höhe des Waſſerſtandes anzugeben. 100% 16. „Wann wird das Reſultat unſerer Preisaufgabe veröffentlicht werden?“ — Sobald die Herren Preisrichter eine Entſcheidung ge— troffen haben werden. 8 8. „In meinem Aquarium, ca. 40—50 Liter faſſend, gut mit Pflanzen beſetzt, mit Springbrunnen verſehen, zeigt ſich jeden Morgen die Oberfläche mit Luftblaſen bedeckt. Dabei ſind die Fiſche munter, und ich habe ſie weder bei Tage noch bei Nacht Luft ſchnappen ſehen.“ — Die Urſache dieſer Erſcheinung iſt aus Ihren Angaben nicht mit Sicherheit zu erſehen. Luft⸗ blaſen an der Oberfläche werden beobachtet, wenn das Aquarium übervölkert iſt, und zwar ſowohl dann, wenn zuviel Fiſche im Verhältnis zu der Größe des Aquariums und der Menge der ſauerſtoffproduzierenden Pflanzen vorhanden ſind, als auch dann, wenn ſich zuviel Pflanzen im Aquarium befinden, welche des Nachts dem Waſſer nicht nur keinen Sauerſtoff zuführen, ſondern im Gegenteil an letzteres Kohlenſäure abgeben. Auch Gaſe, welche aus dem Boden aufſteigen (Sumpfgas), können, zumal wenn die Oberfläche von einer Staubſchicht bedeckt iſt, in Form von Luftblaſen am Waſſerſpiegel hängen bleiben. Am wahrſcheinlichſten iſt es aber, daß das aus Mangel an Sauerſtoff veranlaßte Schnappen der Fiſche die Luftblaſen erzeugt, und da dieſelben meiſt des Nachts „ſchnappen“, dürfte Ihnen dieſes um ſo eher entgangen ſein, als ſie beim plötzlichen Nahen von Licht ſchnell in die Tiefe verſchwinden und jo den Anſchein er= wecken, als hätten ſie nicht „geſchnappt.“ 9. „Wie vermehrt man am beſten Cabomba rosaefolia und Elodea densa?“ — Dieſe Pflanzen werden in 5—6 cm lange Stücke geſchnitten und in Behälter mit flachem Waſſer, deren Bodengrund aus Sand, mit wenig Moorerde untermiſcht, beſteht, eingepflanzt. Für die Kultur von Cabomba rosaetolia ſoll ſich ein Zuſatz von Lehm zum Bodengrund beſonders empfehlen. In beiden Fällen müſſen die Kultur⸗ gefäße ſehr hell ſtehen. 10. „Iſt Tropidonotus ordinatus und natrix dasſelbe Tier?“ — Ein Tropidonotus ordinatus iſt uns nicht bekannt und auch in der einſchlägigen Litteratur nicht zu finden. Sollte hier vielleicht eine Verwechſelung mit dem für unſere Ringelnatter an Stelle des heutigen Tropidonotus natrix früher gebrauchten Namens Tropidonotus torquatus vorliegen? 11. „Hat Jemand ſchon Fiſche oder Molche in dieſem Jahre im Freien gefunden?“ — Herrn Reichelt haben die Tierfänger bereits ſeit Mitte Februar in der Umgegend Berlins gefangene Triton taeniatus in größerer Menge geliefert. Von dem Erſcheinen von Fröſchen iſt zur Zeit noch nichts bekannt geworden. 12. „Mit welchem deutſchen Namen iſt der Fiſch Tetragonopterus fasciatus am beſten zu bezeichnen?“ — Herr Carow ſchlägt als Ueberſetzung die uns wohl acceptabel erſcheinende deutſche Bezeichnung: „Gebänderter Rauten⸗ träger“ vor. Dr. 3. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Ba. Tafel 5. Originalzeichnung von Lorenz Müller-Mainz, e Tylototriton verrucosus And. Kakhyen Hills. Birma. Beilage der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“. 9. Jahrgang. 1898. Nr. 9. zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſtrierte Halbmonals⸗Schrift für die Intereffen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. ae da. 5 | Herausgegeben 1 werden 7 Uonpareille- Dr. E. Bade⸗ Charlottenburg zeile mit 15 Pf. berechnet and Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, träge in der verlagshandlung ent⸗ Won tlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. M 9. Magdeburg, den 4. Mai 1898. 9. Jahrgang. Die Urodelen Südaſiens. Von W. Wolterstorff „Cuſtos des naturwiſſenſchaftlichen Muſeums zu Magdeburg. Mit einer Originaltafel von Lorenz Müller-Mainz und einer Tertilluſtration. (Fortſetzung anſtatt Schluß.) 3. Südoſtaſien. Der öſtlichſte bekannte Wohnort von Urodelen der vorderaſiatiſchen Provinz it Aſterabad in Perſien. Hier wurde nach Strauch Tr. cristatus beobachtet. Südlich, nordöſtlich und öſtlich von dieſem Ort erſtreckt ſich ein weites Gebiet, welches in Bezug auf Molche völlig terra incognita iſt und derſelben auch mut⸗ maßlich nahezu entbehrt. Erſt bei Kopal und Cutſcha (Culdſcha), ſowie am weſtlichen Himalaya ſind wieder Urodelen beobachtet. Hier verläuft bi Grenze der weſtlichen und öſtlichen Urodelenprovinz Südaſiens. Tibets Fauna liegt naturgemäß wie die Kenntnis des ganzen Landes und ſeiner Bewohner noch völlig im Dunkeln, das ſcheinbare Fehlen der Urodelen hier und ihre Seltenheit im Innern Chinas kann daher nicht Wunder nehmen. Von hier nach Oſten vermehrt ſich die Artenzahl fortgeſetzt, um in Japan und den anliegenden Inſeln, einem der beſterforſchten Teile Aſiens, mit 7 Arten und einer Varietät nach dem bisherigen Standpunkt unſerer Kenntnis das Maximum für Oſtaſien zu erreichen. Während die vorderaſiatiſchen Urodelen einer einzigen Unterfamilie der Salamandridae, den Salamandrinae, in 2 Gattungen angehörten, finden wir in Oſtaſien Formen von z verſchiedenen Familien bezw. Unterfamilien in 9 Gattungen. Von europäiſchen Gattungen iſt nur Triton vertreten. Die beiden bekannten Arten weichen jedoch in der Kopfbildung ſtark von den Europäern ab und bilden eine Gruppe für ſich, welcher Tſchudi den Namen Cynops bei— legte. Sie vermitteln den Uebergang zu der Gattung Tylototriton And. Meines Erachtens ſtellen die 4 bekannten Arten dieſer beiden Gruppen, Tr. sinensis Gray, pyrrhogaster Boie, Tylototriton Andersonii Boul., verrucosus And,, einen natürlichen, ſcharf umriſſenen Formenkreis dar, welcher der ſüdoſtaſiatiſchen Urodelenprovinz eigentümlich iſt. Gemeinſam iſt ihnen allen das ſteile Anſteigen des Schädels vorn und ſeitlich, der kräftig entwickelte, knöcherne Stirnſchläfen— bogen, das ſtarke Hervortreten der Dornfortſätze, der Wirbelſäule, ſowie der Rippenenden, das Fehlen eines Rückenkammes. Letztere beiden Merkmale erinnern ee e RR BR DER RER ! * 1 EN 5 e f 7 5 1 102 — an die ſonſt ganz abweichende Gippe des Triton (leurodeles) Waltl Wie alle Tritonen haben auch dieſe 4 Arten einen ſeitlich ſtark zuſammen⸗ gedrückten Ruderſchwanz. Tr. sinensis und pyrrhogaster haben dieſe Merkmale bereits mehr oder weniger deutlich ausgeprägt, bei Tylototriton Andersonii findet ſich außerdem eine ſchwache Knochenleiſte längs des Stienſchläfenbogens und vom Auge bis zu den Naſenlöchern verlaufend; die Rippen durchbrechen zeitweiſe wie bei Tr. (Pleurodeles) Waltlii die Haut. Bei Tylototriton verru- cosus endlich, vielleicht der extremſten und abſonderlichſten Form der Salamandrinae, verlaufen längs der Seiten des Rückens knopfartige Drüſen, welche den Rippen⸗ enden aufgeſetzt find, die Dornfortſätze bilden einen breiten, kräftigen Knochen⸗ kamm, der Außenrand des Kopfes iſt von einer deutlichen Knochenleiſte umgürtet, wie ſie vielen Bufo-Arten der Tropen eigentümlich iſt. Der Verbreitungsbezirk dieſer 4 Urodelen iſt noch nicht vollſtändig bekannt. Tr. sinensis iſt meines Wiſſens aus Ningpo, 30. Breitengrad (Britt. Muſeum) und von dem Feſtland bei Hongkong, 22. Breitengrad (Senckb. Muſeum, Frankfurt a. Main) nach⸗ gewieſen. Tr. pyrrhogaster, ein ſchöner, oben ſchwarzblauer oder brauner, unten feuerrot gefleckter Molch, iſt auf den 3 ſüdlichen Inſeln Japans ſehr gemein, er bevölkert hier nach Art unſerer Waſſermolche jeden Tümpel, wie mir Herr Dr. Krefft verſichert, außerdem iſt er in der var. ensicauda Hallow. von Okinawa, mittlere Liu-Kiu⸗Inſeln, 26. Breitengrad, bekannt und wieder⸗ holt für China angegeben, ſicher verbürgt iſt nur der Fundort „Kiu-fiang- Berge“ (Britt. Muſeum). Dieſe Lokalität, der Provinz Hu Pe angehörend und nahe dem Hang Tſe Kiang, 30, Breitengrad, belegen, liegt ſchon tief im Innern Chinas, ohne Zweifel iſt die Art daher hier noch weit verbreitet. Die Inſel Okinawa iſt gleichzeitig der einzige bekannte Fundort für Tyloto- triton Andersonii Boul., den nordöſtlichen Vertreter des Tyl. verrucosus And., welch letzterer bisher aus den gebirgigen Gegenden des öſtlichen Himalayas und der angrenzenden Gebiete — Brittiſch Oſt-Burma, Weſt-Hunnan —, nachgewieſen iſt, ſichere Fundorte ſind Darjeeling (Himalaya), Nantin, Momin valley, Hotha valley in Weſt-Pun nan, Kackhyen hills oder Berge von Catein bei Bhamo, Burma. Vorausſichtlich dürfte ſich Tyloto⸗ triton aber noch vielerorts am Feſtland, wie auf den Inſeln finden. Wo die Gattung überhaupt auftritt, dürfte ſie meiſt häufig ſein. Anderson giebt an, daß Tyl. verruc. auf den überfluteten Reisfeldern der kleinen chineſiſchen Stadt Nantin ſelten, dagegen in den 5000 Fuß hoch belegenen Thälern von Momin und Fotha ziemlich häufig vorkommt. Auch Fea brachte von ſeiner Reiſe 1886/87 aus Bhamo (Catein) eine größere Anzahl mit, welche an zahlreiche Muſeen gelangten. Doch iſt über die Lebensweiſe meines Wiſſens noch faſt nichts veröffentlicht. Noch weniger iſt über Pachytriton brevipes Laur., den letzten Vertreter der Salamandrinae in Aſien, bekannt geworden. Auch dieſer große, wohl nur in 4 Muſeen durch einzelne Exemplare vertretene Molch ent⸗ behrt des Rückenkammes der Tritonen, der Schwanz iſt ſeitlich zuſammengedrückt, Füße und Zehen ſind ſehr kurz; der Habitus iſt ziemlich plump, die Haut glatt, weitere auffallende äußere Merkmale fehlen. Die mir vorliegenden Exemplare des 3 . N I — 103 — Petersburger und Berliner Muſeums tragen nur die Fundortsbezeichnung „China“, jene des Pariſer und Londoner Muſeums ſtammen von S. Kianfi ER Breitengrad). Von den din unterſcheiden ſich die Amblystomatinae, welche eine zweite Unterfamilie der Salamandridae bilden, vor allem durch die ab— weichende Stellung der Gaumenzähne. Dieſelben bilden bei den Salamandrinae 2 nach hinten divergierende, vorn häufig zuſammenſtoßende Reihen, welche auf den Palatina befeſtigt find; bei den Amblystomatinae find ſie quer geſtellt oder nach hinten konvergierend und ähnlich wie bei den Fröſchen auf dem Hinterrand der Vomera aufſitzend (vergl. Skizze). Dies Merkmal ſpringt beim Oeffnen der Mundhöhle an toten Exemplaren ſofort in die Augen. Ein anderes charakteriſtiſches Kennzeichen der meiſten Formen dieſer Gruppe ſind die regelmäßigen Querfurchen, welche ſich von den Seiten des Rückens bis zum Bauch fortſetzen. Bei den europäiſchen Urodelen — G 5 Salamandrinae — beob- achtet man dieſelben nur im Larvenzuſtand, ambeſten an Spiritus-Exemplaren. In unſerem Gebietekommen von Amblystomatinae in Betracht Amblystoma > { Tschud., Hybnobius Pachytriton Hybnobius Batrachyperus Tschud., Onychodactylus A. Choanae B. Palatina C. Zunge. Tschud., Ranidens Kessl., Batrachyperus Blgr. Die einzige Onychodactylus- Art, On. japonicus Schleg., läßt fih an den ſchwarzen Nägeln, welche Finger und Zehen aufweiſen, ſelbſt ſchon in älteren Larven, ſofort erkennen; Batrachyperus beſitzt nur 4 (ſtatt in der Regel 5) Zehen und iſt außer— dem durch große, deutliche Ohrdrüſen (Parotiden) von den übrigen Formen Oſtaſiens unterſchieden. Bei Amblystoma persimile Gray bilden die Gaumen— zähne eine gerade Linie, die Art iſt die einzige ihrer Gattung in der alten Welt und erſt in einem kleinen Exemplar von 10 em Länge bekannt. Die Gattungen Hybnobius und Ranidens unterſcheiden ſich am beſten durch die Gaumenzähne, welche bei Hybnobius — vergl. Skizze — nach hinten gerichtet find und hier zuſammenſtoßen, bei Ranidens dagegen in der Mitte getrennt ſind und 2 nach vorn konvexe Bögen bilden. Aeußerlich weicht Ranidens, von welcher nur eine Art, R. sibiricus Kessl. bekannt iſt, von Hybnobius durch eine mehr oder minder ſtarke Längsfalte zu beiden Seiten des Rumpfes ab. Von Hybnobius find 3 nahe verwandte Arten, H. naevius Schleg., nebulosus Schleg., peropus Boul. beſchrieben. Von den Amblystomatinae der öſtlichen Urodelenprovinz Südaſiens iſt Ranidens, wie erwähnt, auf den Nordoſten beſchränkt und kann mit Recht als Typus Centralaſiens gelten; Fundorte find Cutſcha (Chuldſcha), Kopal, Semipalatinsk. Onychodactylus findet ſich nur auf Japan und iſt Gebirgs— bewohner, die Japaner kennen dieſe Art recht wohl und fangen ſie des Nachts n %%/ͤ a a EB ya in „ bei Fackelſchein in ihren Schlupfwinkeln — Quelltümpeln und ihrer Umgebung —, ſie dient getrocknet als Medizin. H. naevius und nebulosus ſind ebenfalls Bewohner der Gebirge Japans, jedoch ſeltener. H. peropus kommt ſicher in Japan, vielleicht aber auch in China vor und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß im Reiche der Mitte noch andere Arten ſich finden werden. Das Vorkommen des Amblystoma persimile in Siam — ohne nähere Fundortsangabe, etwa 20. Breitengrad? — iſt hier geographiſch von ganz beſonderem Intereſſe, da die Gattung ſonſt auf Amerika beſchränkt, hier aber in mehreren Arten ſehr häufig und weit verbreitet iſt; ich erinnere an den gemeinen Axolotl, Amblystoma tigrinum Green (mexicanum Baird.) der Seeen Mexikos und Nordamerikas. Batrachyperus sinensis iſt von Moupin (30. Breitengrad) und Sun⸗pan China bekannt, von letzterem Fundort im Petersburger Muſeum vertreten. Es erübrigt mir noch, des Rieſenſalamanders, Megalobatrachus maximus Schleg., zu gedenken, eines Vertreters der Amphiumidae. Dieſe bei ihrer Größe längſt bekannte Art iſt bereits von Siebold und Schlegel ausführlich be— ſchrieben, auch in Brehms Tierleben hat ſie als einziger Vertreter der aſiatiſchen Molche Aufnahme gefunden, ſie gelangt jährlich in den Tierhandel. Von ihrer Beſchreibung kann daher hier abgeſehen werden. Trotzdem iſt ihr Verbreitungs⸗ bezirk noch nicht genau bekannt. Zweifellos iſt ſie aber nicht nur in Japan, ſondern auch in China verbreitet. (Schluß folgt.) Etwas über den „japaniſchen Goldhecht“ und feine Zucht im Aaquarium. Von R. Weide. Unter den im letzten Jahre eingeführten Aquarienfiſchen iſt der japaniſche Goldhecht, auch wohl japaniſcher Stichling genannt, der kleinſte bis jetzt importierte ausländiſche Fiſch, da ſeine ganze Länge nur 35 mm beträgt. Igntereſſant an dem Fiſche find die blaugrünen Augen, und die wie Perl⸗ mutter ſchimmernden Farben ſeines Körpers, welche bei jeder Bewegung ein anderes Farbenſpiel zeigen. Das Laichgeſchäft, welches mit großem Eifer betrieben wird und faſt den ganzen Sommer anhält, iſt inſofern für den Beobachter ſehr inter⸗ eſſant, weil von einem Männchen zur Zeit zwei bis drei Weibchen befruchtet werden, wobei das Männchen auf die Weibchen ſtets ſtoßend und jagend ein- dringt, bis der Laich ſichtbar wird. Den Laich trägt das Weibchen in einem feinen Bläschen, den letzten Tag über ſichtbar und ſetzt ihn dann Abends ab. Wie der Laich befruchtet wird, konnte noch nicht genau beobachtet werden. Die Zahl der Eier beträgt 5—6 Stück, die einige Tage hintereinander abgelegt werden. Hierauf folgen 10— 12 Tage Pauſe und dann beginnt das Laichgeſchäft von neuem. Nach drei bis vier Tagen ſprengen die Jungen die Eihaut und ſchwimmen gleich munter im Aquarium umher. Das in Rede ſtehende Fiſchchen iſt außerordentlich zähe, und ſelbſt die Eier können unbedenklich aus einem Behälter in einen andern gethan werden; denn ſie entwickeln ſich dabei trotzdem ganz gut. Wiſfenſchafttiz iſt das then ee mir bekannt, noch icht e worden. 15 een ß e BE re Zr nn 965 15 enen für das Terra⸗Aquarium. i PER on Dr. Mar Gülle. Mit Originalzeichnungen von W. Sachtleben. AR A | 1. Der Korbſtengel. 7 Unter den harten Pflanzen, die man unbedenklich jedem Anfänger in der Pflege eines Terra⸗Aquariums empfehlen kann, erachte ich als obenan ſtehend den Korbſtengel (Plectogyne, Aspidistra). Dieſe allbefannte Pflanze, die in Japan und China heimiſch iſt, gedeiht unter allen Verhältniſſen, ich möchte ſagen, fie iſt nicht tot zu machen. Sie wächſt üppig und kräftig, wenn fie nur einigermaßen belichtet iſt, ja ſie ſtirbt auch dann noch nicht ab, wenn ſie für längere Zeit das Licht völlig entbehren muß; eine konſtante Lichtentziehung bringt ſie indeſſen ſelbſtverſtändlich zum Eingehen. Der Wurzelſtock der Plectogyne iſt kriechend, aus ihm entſproſſen die Blätter. Das junge Blatt iſt von einer Hülle umgeben, aus der es herauswächſt und ſich dann aufrollt. Auf dem Wurzelſtocke, dicht über der Erde, entwickeln ſich auch die kleinen, unſcheinbaren Blüten von hellgrüner Farbe. Die Blüten erſcheinen aber nur verhältnismäßig ſelten. Zu einer impoſanten Pflanze ent— wickelt ſich die Plectogyne bei Wurzel— bewäſſ erung und gutem Licht, dann wuchert ſie förmlich. An die Erdmiſchung ſtellt unſere Pflanze keine beſonderen Anſprüche, ſie gedeiht in leichter Gartenerde, beſſer jedoch in den bekannten Erdmiſchungen für Topfgewächſe (Miſtbeet⸗ und Laub⸗ erde). Wird die Pflanze nicht regelmäßig gegoſſen, ſo erleidet ſie hierdurch keine weitere Einbuße, als daß fie mit der Entwid- lung neuer Blätter aufhört; werden in- deſſen die Blätter wie welk und neigen ſich zur Seite, jo iſt dem Waſſermangel unverzüglich abzuhelfen. Die ſonſtige Pflege der Plectogyne beſchränkt ſich darauf, die Blätter von Zeit zu Zeit mit einem feuchten Schwamme von Staub zu reini— gen und in Zwiſchenräumen von etwa zwei Jahren dem Gewächſe neue Erde zu geben. Die Vermehrung der Plecto- gyne erfolgt durch Teilung des Wurzel— 9 ſtockes und zwar ſo oft, als dieſer vor⸗ Geſtreifter Korbſtengel (Pleetogyne variegata). gebildete Augen und Knoſpen oder Blat⸗ Driginatzeichnung von W. Sachtleben. triebe beſitzt. Neben der urſprünglichen, einfach grünen Plectogyne giebt es noch verſchiedene Varietäten, deren bekannteſte der geſtreifte Korbſtengel mit weiß und grün geſtreiften Blättern iſt. Korbſtengel mit getüpfelten Blättern werden in— deſſen weniger bei Liebhabern angetroffen. Die Erde für dieſe Varietäten jet ſtark mit Sand vermiſcht, da ſonſt deren Blätter mit der Zeit grün werden. Mn b 8 EN a . EN HEN TE NN RETTET N e Be 106 Eingeſandt. | f Richtigſtellung zum „Eingeſandt“ in Nr. 7, Seite 82—87. Auch mit Herrn Claaſſen's letztem Elaborat werde ich dieſes Mal ſchnell fertig ſein. Ich kann ihn mit ſeinen eigenen Waffen ſchlagen. Nicht das Urteil, welches wiſſenſchaftliche Zeit⸗ ſchriften allein über meinen „Leitfaden“ abgeben, iſt mir maßgebend, ſondern das von Liebhabern, da das Buch in erſter Linie für dieſe geſchrieben iſt. Claaſſen ſagt S. 83, um die günſtigen z. T. ſehr günſtigen Urteile „der Herren der Wiſſenſchaft“ abzuſchwächen oder aufzuheben: „Zweifellos konnten auch dieſe Herren gerade über die von mir am meiſten angegriffenen Punkte wenig oder gar nicht urteilen. Was wiſſen ſie vor allem von der Geſchichte und dem Stande unſerer Lieb⸗ haberei?“ Ich frage Sie nun, iſt die Zeitſchrift „Natur und Haus“ eine wiſſenſchaftliche oder eine Liebhaberzeitſchrift? Gerade in dieſer, mir am meiſten maßgebenden iſt das Buch als „bahn⸗ brechend und klaſſiſch“ bezeichnet worden und zwar von einem, was die Aquarienkunde anbelangt, Liebhaber, Herrn M. Hesdörffer, welcher doch wohl etwas „von der Geſchichte und dem Stande unſerer Liebhaberei“ wiſſen dürfte. Daß ich die „unbefangenen Leſer“ und die Herren auf meiner Seite habe, welche etwas von den Hamburger Verhältniſſen kennen, beweiſen mir die in den letzten Tagen aus Hamburg zugeſandten Briefe von mir ganz unbekannten Herren. Ich habe dieſe Briefe im Original dem Triton⸗Vorſtand vorgelegt und füge hier nur folgende überaus charakteriſtiſche Punkte an: Herr ... Hamburg, ſchreibt mir unterm 27. März wörtlich: „Die beiden Eingeſandt in Nr. 3 und 6 der „Blätter“ von den Herren Claaſſen und Peter machen es mir zur Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß doch nicht alle Leute in Hamburg ſo denken, wie dieſe Herren aus dem Humboldt. Das Bedürfnis für ein ſolches Werk iſt außer allem Zweifel und Ihr Buch wurde von denjenigen Herren, welche dasſelbe bereits beſitzen, warm empfohlen ꝛc.“ Ein anderer Herr . ... aus Hamburg ſchreibt mir unterm 8. April wörtlich: „Mit demſelben Behagen, mit welchem ſich ein Gourmand einen getrüffelten Capaun zu Gemüt führt, habe ich ſ. Zt. in den „Bl.“ Ihre Abfertigung der neidentſtellten Peter⸗Claaſſen'ſchen Kritik geleſen. Das 1 war recht!“ ꝛc. Alles kann ich leider nicht veröffentlichen, es wäre gar zu bitter für die Armen. Das ſchrieben mir Hamburger Liebhaber! g Hiernach erübrigt es für mich, nur noch die Peter⸗Claaſſen'ſche „lütenleſe⸗ von den von dieſen Herren als Fehler und Unrichtigkeiten aufgefaßten Stellen, „Punkt für Punkt“ vorzunehmen. Daß eine Anzahl der Abbildungen meines „Leitfadens“ bereits in „Natur und Haus“ erſchienen ſind, iſt richtig, daß dieſe aber ihren Zweck „den Leſer zu belehren, nie und nimmer erfüllen“ können, iſt allerdings neu. Gerade die von Ihnen getadelten Abbildungen find nur ſolche aus „Natur und Haus“, die bisher aber von keinem der zahlreichen Leſer dieſer Zeitſchrift beanſtandet wurden, auch von Herrn Claaſſen und Peter nicht. Aber in mein Buch übernommen, ſind ſie ſofort falſch, ungenau ꝛc. Das iſt doch wunderlich! g b Fig. 51 zeigt keinen Killyfiſch, ſondern einen der in Nordamerika zahlreich verbreiteten 4 und dort mit dem Sammelnamen Minnow zuſammengefaßten Fiſche. Minnow bedeutet ungefähr dasſelbe, wie bei uns die Bezeichnung „Weißfiſch“. Nun aber wörtlich, Satz für Satz: Auf Seite 7 hat Herr Nitſche bei ſeinen Angaben zur Herſtellung „großer“ Aquarien einmal rückbezüglich auf den oberen und unteren Eiſenrahmen „Ring“ geſagt, alſo gewiſſermaßen, da dieſer Rahmen viereckig iſt, von einem „viereckigen Ringe“ geſprochen. Die Schuld, daß dieſes Verſehen ſtehen blieb, trifft nur mich, da ich allein die Korrektur geleſen habe. Jedenfalls hat man hier einen ungeheuren Fehler gefunden, der den Wert des Buches erheblich beeinflußt. Seite 14, iſt wegen des Schlammkaſtens auf das Schluß⸗ kapitel „Hülfsapparate“ verwieſen, dort fehlt er. Sehr richtig auch dieſes, meine Herren. Ich hatte die Beſchreibung des Schlammkaſtens anfangs vor, bin aber nachher zu der Einſicht gekommen, da dies überflüſſig ſei, da dieſer durch die von mir genau beſchriebene und abgebildete Schlammecke vollſtändig erſetzt wird. Später aber im erſten Bogen, S. 14, dieſen nunmehr überflüſſigen Hinweis 1 zu ſtreichen, war unmöglich, da dieſer Bogen bereits fertig gedruckt war. Auch ein koloſſaler 2 Fehler! Sie fragen, weshalb die tieffte Stelle im Aquarium, alfo die Schlammgrube, nicht in der Mitte der Scheibe, ſondern in einer Ecke, wie ich angegeben habe, liegen ſoll. Legen Sie in 5 ERNTOR. Hamburg vielleicht die Miſt⸗ und Düngerhaufen mitten im Garten an? Ich dachte lieber doch in einer Ecke. Aber der Geſchmack iſt ja verſchieden. i Wie lange ich einen Eimer mit 10 Liter Waſſer, während der Füllung eines Aquariums auf der Schulter halte? Nun, bis er leergelaufen iſt. Wenn Sie es nicht probieren wollen, jo rechnen Sie doch einmal nach, was ein Eimer mit Waſſer wiegt. Der Eimer 2 Pfd., das Waſſer 20 Pfd. Dieſe Laſt wird doch in jeder Sekunde geringer und Sie wollen dieſe ſich von 22 auf 2 Pfd. vermindernde Laſt nicht 5 Minuten auf der Schulter halten können? Dann kann ich Sie Ihrer Schwäche wegen nur bedauern. — Daß auf einen Korkſtöpſel beim Ablaufheber ebenſolch Verlaß iſt, wie auf andere, können Sie an den bei mir ſchon ſeit Jahr und Tag täglich thätigen Hebern ſehen. Der Einwand, betr. den Zwies'ſchen Ausſtrömungskörper widerlegt ſich von ſelbſt. Da Sie noch einen veralteten Ausſtrömungskörper beſitzen, ſoll ich alſo den unübertroffenen Zwies ſchen erſt in zweiter Linie oder gar nicht bringen. Daß viele Waſſerpflanzen in reinem Sande vorzüglich gedeihen, können Sie auf jeder Ausſtellung in vielen nur mit Sand beſchickten Aquarien beobachten, dies wird auch jeder Lieb— haber beſtätigen, der bereits Verſuche daraufhin angeſtellt hat. Sie ſagen, „daß Hornkraut Wurzeln treibt, möchten Sie bezweifeln“, ich habe aber auf S. 55 geſchrieben: „das Hornkraut treibt nur ganz kleine, meiſt gar keine Wurzeln.“ Und das moniert ein Kritiker wie Herr Claaſſen, welcher nicht weiß, daß Hornkraut, in die Erde geſteckt, anfangs kleine Haftwurzeln zur Verankerung treibt, die aber bald zurückgehen. f Was aber die nun folgenden Monituren der Claaſſen'ſchen „Blütenleſe“ betrifft, ſo legen dieſe ein bedenkliches Zeugnis für den geehrten Kritiker ab, denn er hat entweder das zu kritiſierende Buch nicht durchgeleſen, ſondern nur darin geblättert oder aber zu wenig Verſtändnis für das zu kritiſierende Objekt beſeſſen. In Kapitel 5 und 6, deren Ueberſchrift lautet: „Die Bepflanzung des Aquariums“ und „das Nachpflanzen in bereits eingerichteten Aquarien“, findet er genaue Angaben darüber, wie die Pflanzen mit und ohne Wurzeln, mit Knollen, Samen ꝛc. im Aquarium auszupflanzen ſind, auf welche natürlich ſpäter bei der Beſprechung der einzelnen Pflanzen hin— gewieſen wurde. Wenn er dieſe Kapitel mit Aufmerkſamkeit geleſen hätte, wäre er nicht zu ſeinen merkwürdigen Fragen betr. Vallisneria, Reis, Sagittaria ꝛc. gekommen. Köſtlich iſt geradezu der Paſſus betr. Chara und Nitella, von denen Claaſſen ſagt: „Die Beſchreibung von Chara und Nitella iſt recht wenig geeignet für den Laien. Dieſer ſtellt ſich doch unter Algen nur kleine mikroſkopiſche Pflanzen vor. Da wären doch einige Worte zur Aufklärung wohl angebracht geweſen.“ Ich habe aber wörtlich über dieſe, übrigens für Aquarien abſolut bedeutungsloſen Pflanzen, folgendes geſchrieben: „Anhangsweiſe wollen wir dem Kapitel der untergetauchten Waſſerpflanzen zwei durch ihre Größe und charakte— riſtiſchen Bau auffallende Algen des Süßwaſſers anfügen, welche bisweilen in eigens dafür her— gerichteten Gläſern gehalten werden, nämlich die Armleuchter-Gewächſe (Chara und Nitella in verſchiedenen Arten). In ein mit Fiſchen beſetztes Aquarium raten wir dieſe Pflanzen ihrer Zer— brechlichkeit und Empfindlichkeit wegen nicht zu bringen. Sie müſſen vorſichtig an der Fundſtelle aus dem Waſſer gehoben, unter Waſſer in geräumigen Gefäßen transportiert und durch vorſichtiges Hin⸗ und Herſchwenken von anhaftendem Schlamm gereinigt werden. Sie gedeihen gut in größeren Einmachegläſern, in welchen ſie ſenkrecht ſtehen, aber gänzlich untergetaucht ſein müſſen. Einen Bodengrund verlangen ſie nicht. In den erſten Tagen nach dem Einſetzen wird das Waſſer öfters erneuert, ſpäter ſoll dies nicht mehr nötig ſein. Das beſte Waſſer für dieſe Algen iſt weiches Fluß⸗ oder Regenwaſſer. Vor zu intenſiver Beleuchtung wie vor jähem Temperaturwechſel müſſen ſie bewahrt bleiben.“ Und darunter ſoll ſich Jemand eine „mikroſkopiſche“ Pflanze vorſtellen! Der muß allerdings ein mikroſkopiſches Vorſtellungsvermögen beſitzen. Daß Leunis und v. Schubert „bedeutende Botaniker“ waren iſt mir neu, beide waren große Natur- forſcher, aber niemals in ihrem Leben ſpezielle Botaniker. — Nennen Sie mir andere, wiſſen⸗ ſchaf tliche botaniſche Werke, in denen Chara ꝛc. nicht zu den Algen gerechnet werden. Wenn ich in einem, wie Sie ſelbſt hervorheben, für Anfänger beſtimmten Buche die 5 be— kannteſten Arten von Pfeilkräutern mit 4 verſchiedenen Abbildungen eingehend beſpreche, dürfte dies genügen und jeder, ſelbſt wenn er ein anderes Me bier oder da erwirbt, im Stunde | IK, auch dieſes richtig zu behandeln. Noch größere, z. T. unentſchuldbare Unkenntnis und abſichtliches Mißverſtehen hoben Sie 19 mit ihren zoologiſchen Monituren an den Tag gelegt. Nirgends in meinem Buche, auch nicht auf S. 96, habe ich geſagt, daß Goldkarauſchen Baſtarde ſeien von Karpfen und Karauſchen, ſondern von Goldfiſch und Karpfen, daß aber auch Baſtarde gezüchtet ſeien von Karpfen und Karauſchen, wie von Karauſche und Schleierſchwanz. Wenn ich ſchreibe „Brachſen oder Braſſen (Abramis)“, ſo iſt dies abſolut richtig. So⸗ wohl Brehm, wie alle bekannten Fiſch⸗Werke enthalten für dieſen Fiſch neben vielen anderen auch dieſe beiden gebräuchlichen Namen. Daß nun auch eine Gruppe von Seefiſchen „Braſſen“ genannt wird, hat doch damit garnichts zu thun, zumal von mir in Klammern hinter dem deutſchen Namen die allein maßgebende lateiniſche Bezeichnung (Abramis), welche die Verwechſelung einfach unmöglich macht, geſetzt wurde. Ebenſo falſch iſt Ihre Bemerkung, daß Laube und Uekelei beide derſelbe Fiſch, nämlich Alburnus lucidus ſeien. Fehlgeſchoſſen! Herr Claaſſen. Ich habe doch richtig geſchrieben, denn der hier Laube genannte Fiſch iſt Alb. bipunctatus, der Uekelei aber Alb. lucidus (ſiehe Brehm, III. Aufl. Bd. 8. S. 282.) 8 U Des weiteren leiftet ſich aber Herr Claaſſen eine unbegreifliche Sache. Als Einleitung zu dem Kapitel: „Bewohner des Aquariums“ ſchrieb ich auf S. 94 wörtlich: „Auch bei den Fiſchen befolgen wir den bei der Beſprechung der Pflanzen eingeſchlagenen Weg, indem wir von jeder zoologiſch ſyſtematiſchen Einteilung abſehen und lediglich die Zwecke und Ziele der ſachgemäßen Haltung und Pflege von Aquarienfiſchen im Auge behalten.“ Herr Cl. findet es aber trotzdem unerhört, daß im Anſchluß an die deutſchen Barſche auch als deutſcher Raubfiſch der Hecht beſprochen wurde und dann erſt die importierten amerikaniſchen Barſche. Wie das andere finden, überlaſſe ich den Leſern. Meine Angabe, daß die Quappe dem Wels ähnlich ſieht, nennt Herr Cl. „klaſſiſch“, trotz⸗ dem haben fi) Brehm und nach ihm andere Forſcher veranlaßt geſehen, gerade dieſe beiden Fiſche ihrer Aehnlichkeit wegen und um die unterſ ſcheidenden Punkte hervorzuheben, auf eine Tafel neben⸗ einander zu ſtellen. (Vergl. Brehm, III. Aufl. Bd. 8. S. 216.) Daß Teleſkopfiſchen meiſt die Analfloſſe fehlt, iſt Thatſache, und dies zu berichten war meine Pflicht. Ob dieſe Fiſche Herrn Cl. gefallen oder nicht, iſt gleichgültig. Daß ich auf die allerdings meiſt übertriebene nächtliche Kohlenſäureabgabe ſeitens der Pflanzen etwas näher hätte eingehen können, gebe ich zu; Sie ſollen doch auch wenigſtens etwas gefunden haben, Mühe gegeben haben Sie ſich ja genug. Beſten Dank für dieſen Hinweis, Herr Claaſſen. Um ſo weniger ſtichhaltig und keiner Korrektur bedürftig ſind dafür wieder Ihre Ein⸗ wände gegen einzelne Punkte aus dem Theil „Terrarium.“ Daß mein kleines Aqua⸗Terrarium, denn von dem iſt auf S. 242 die Rede, das Waſſer nicht durchſickern läßt, daß das Land in Schlamm verwandelt wird, können Sie alle Tage bei mir ſehen, es ſteht jetzt bereits ſeit 2 Jahren bei üppigem Pflanzenwuchs und beſtem Wohlbefinden feiner Bewohner im Betriebe. Daß dieſer Behälter auch „bewegt“ werden darf, habe ich im vergangenen Sommer gezeigt, als ich ihn auf die Triton-Ausftelung brachte; das war doch wohl eine Bewegung, von eee nach dem Wintergarten in Berlin. Meine Angabe, in der Waſſerabteilung des Aqua-Terrariums Salvinia auriculata und Lemna zu halten, verleiht dem Ganzen nicht nur ein friſches, lebendiges Ausſehen, ſondern trägt auch viel zum Wohlbefinden der Amphibien bei, welche doch lieber im Waſſer zwiſchen friſchen Pflanzen ſitzen als in einem kahlen Blechkaſten. Und wenn ſie nun wirklich einzelne Pflanzen auf das Land verſchleppen, ſo ſchadet dies garnichts, müſſen doch letztere trotzdem von Zeit zu Zeit ihrer zu üppigen Vegetation wegen teilweiſe entfernt werden. Nun aber die Krone von allem: „daß Kreuzottern in der Gefangenſchaft Mäuſe freſſen, möchte ich bezweifeln“, ſchreibt Herr Claaſſen. Brehm ſagt nun aber Bd. 7. S. 402: „Die Nahrung der Kreuzotter beſteht vorzugsweiſe in warmblütigen Tieren, insbeſondere Mäuſen, die ſie jedem anderen Fraße vorzieht.“ Daß ſie auch in der Gefangenſchaft, wenn ſie über⸗ haupt Nahrung zu ſich nimmt, ebenfalls Mäuſe frißt, berichtet derſelbe Autor auf S. 407, desgl. RE N? ug Ne — 109 — Erber und Effeldt. Daß alfo dieſe Angabe in meinem Buche, welches ſich hierin auf die Beob- achtungen dieſer Forſcher ſtützt, denn ich ſelbſt habe noch keine Kreuzottern gehalten, richtig iſt, dürfte außer Herrn Claaſſen wohl Niemand 1 ala auch nicht der „bedeutendſte Terrariſt, Herr de Grijs.“ Daß Fiſche mit trockenem, vorher nicht geweichtem Fiſchfutter leicht zu Tode gefüttert werden, iſt in den Vereinsberichten der Blätter an verſchiedenen Stellen warnend mitgeteilt worden, denn das gen. Futter quillt, trocken abgeſchluckt, noch nachträglich jo auf, daß die Fiſche infolge deſſen elend zu Grunde gingen. Das Kapitel „Hülfsapparate“ macht einen mageren Eindruck, ſagt Herr Cl. Gewiß, das ſoll es auch, denn alle für die Einrichtung oder Unterhaltung von Aquarien oder Terrarien nur irgend nötigen Apparate ſind im Text an den betr. Stellen ſo genau beſchrieben und z. T. ab⸗ gebildet, daß ich in dem letzten Kapitel „Hülfsapparate“ nur noch die wenigen bis dahin nicht genannten und meiſt auch wenig nötigen zuſammen zu faſſen brauchte. Geradezu als erfunden muß ich aber die Behauptung zurückweiſen, daß Apparate und Tiere, welche für den Liebhaber und Anfänger auch nur eine irgendwie nennenswerte Bedeutung hätten, nicht angeführt ſind. Nennen Sie doch bitte derartige, damit ich weiß, was hier etwa noch fehlen ſollte. Das war die Peter⸗Claaſſen'ſche „Blütenleſe“! Was blieb davon übrig? Herzlich wenig und recht unbedeutendes, jedenfalls nichts, was den Wert des Buches zu berühren geeignet iſt. Eine beſſere Feuerprobe konnte mein Buch gar nicht überſtehen. Haben Sie Dank dafür, meine Herren. Haben Sie in Ihrer erſten Kritik, welche thatſächliche Momente nicht enthielt, nur Ihre ſubjektive Anſicht über die Nennung bezw. Nichterwähnung „berühmter“ Männer dargelegt, welche ja jeder Menſch haben kann, wie er ſie will, aber nicht bei der Beſprechung eines Buches als die allein maßgebende hinſtellen darf, ſo haben Sie, verehrter Herr Claaſſen, in Ihrer letzten Kritik vor dem „Forum der Liebhaber“ zur Evidenz bewieſen, daß Sie der Materie nicht gewachſen waren. Sie finden Fehler, wo keine ſind, Sie imputieren einen Sinn in Stellen, der gar nicht herauszufinden iſt und Sie überſehen Punkte, deren Fehlen Sie nachher rügen. Habe ich Sie voriges Mal für einen nicht „gewandten Kritiker“ gehalten, ſo ſehe ich jetzt ein, daß Sie unfähig ſind, dieſes oder ein ähnliches Buch zu beſprechen. Für Sie dürfte ſich die Beherzigung des alten Spruches empfehlen: „Schuſter bleib' bei deinem Leiſten.“ Dr. E. Zernecke. Eine weitere Beſprechung des Zernecke'ſchen Buches wird hiermit geſchloſſen! Monatskalender. Mai. Die „Maienzeit“, wie die Dichter den „Wonnemond“, den Mai ſo gerne nennen, iſt da und die Natur ſchafft üppig, alles neu. Bei den Kriechtieren entwickelt ſich ein immer regeres Leben und auch die letzten Winterſchläfer, die Würfelnatter (Tropidonotus tessellatus Laur.) und die Wärme liebende Aeskulapnatter (Coluber Aesculapii Hort.) erwachen. Schlangen und Eidechſen häuten ſich, letztere meiſt von der Mitte des Mai an. Zur Paarung ſchreiten: die Sumpfſchildkröte, die verſchiedenen Eidechſen, ſoweit es nicht ſchon im April geſchehen iſt, die Blindſchleiche, die Ringelnatter, die Würfel-, Glatt⸗ und Aeskulapnatter und die böſe Kreuzotter, die letzten jedoch meiſt erſt zu Ende des Monats. Von Reptilien hat zu Ausgang des Mai die Sumpfſchildkröte Eier. Von den Amphibien paart ſich jetzt der Waſſerfroſch, der Laubfroſch, die Kreuz- und Feuerkröte. Kamm⸗ und Streifenmolch laichen zu Beginn des Mai noch vielfach, während Alpen— und Schweizermolch jetzt erſt damit beginnen. Meiſt zu Ende des Monats findet ſich Laich vom Waſſerfroſch, Laubfroſch, von der Feuerkröte, der Geburtshelfer-, Kreuz- und Wechſelkröte. Iſt der Mai ſchön, ſo findet man auch ſchon Larven von Laubfroſch, der Feuerkröte, der Kreuz- und der Wechſelkröte neben den im vorigen Monatskalender genannten Arten. Von Fiſchen geht die Zährte (Abramis vimba L.) und die Finte (Clupea finta Cuv.) in die Flüſſe, der Aaland eilt ſtromab, und der Wels (Silurus glanis L.) geht in die ſeichten Gräben zum Ablaichen. — 19 — Neben den im April genannten Fiſchen laichen in dieſem Monat noch: der Barſch (Perca fluviatilis L.), der Kaulbarſch (Acerina cernua Cuv.), die Koppe (Cottus gobio L.), die Karauſche (Carassius vulgaris Nillss.), der Häfling (Squalius leuciscus L.), die Zährte (Abramis vimba), der Rap (Aspius rapax I.), die Ziege (Pelecus cultratus Ag.), die Schmerle (Cibitis barba- tula L.) und das Neunauge (Petromyzẽon fluviatilis L.) Je nach der Witterung ſchwankt die Laichzeit. Einige Arten können ſchon im April mit dem Laichgeſchäft begonnen haben, während andere erſt zu Ende des Mai hierzu ſchreiten. Auch die Lage der Gewäſſer ſpielt hierbei eine große Rolle. | | 17 Wenig war es noch, was der April uns an blühenden Sumpf- und Waſſerpflanzen brachte, der Mai bringt uns der reizenden Kinder Floras mehr. Während im April an geſchützten Orten ſchon vielfach die Sumpfdotterblume (Caltha palustris J.) blühend angetroffen wurde, geſellen fich. zu dieſer, je nach der Oertlichkeit, oft erſt zu Ende dieſes Monats, noch verſchiedene andere. Da treibt dann die Waſſerfeder (Hottonia palustris L.) ihren Blütenſchaft, an dem die Blüten in drei bis vier Quirl ſtehen, über die Waſſeroberfläche. Der Frühlingswaſſerſtern (Callitriche verna Kützing) bildet ſeine anmutigen Roſetten auf der Waſſeroberfläche, die epheublättrige Ranunkel (Batrachium hederaceum E. Meyer), deren Blätter dem Waſſerfpiegel aufliegen, bringt ihre kleinen, weißen Blüten in klaren Quellen und kalten Bächen über die Waſſerfläche und der Sumpf⸗ ſchlangenwurz (Calla palustris L.), deſſen Blütenſchaft an der Spitze eine fleiſchige, innen weiße, zam Grunde und an der Spitze etwas eingerollte, außen grüne Blattſcheide und den kurzen Blüten⸗ kolben trägt, tragen ſchon viel zur Belebung der Waſſerfläche und des Sumpfes bei. Am Rande des Sumpfes, oft noch im Waſſer ſtehend, reckt auch der Bitterklee (Menyanthes trifoliata L.) ſeinen Blütenſtiel mit der reizenden weißen Blütentraube hervor. Nicht weit daneben, doch immer im Waſſer, wenn auch nicht tief, blüht auch der Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica Beccabunga. L.), der kleine Rohrkolben (Typha minima Hoppe), das Faden-Riedgras (Carex filiformis L.), das Ufer⸗Riedgras (Carex riparica Curtis), das Blaſenriedgras (Carex vesicaria L.), die Schlammſegge (Carex limosa L.), das ſteife Riedgras (Carex striata Good.) und einige andere weniger intereſſante Arten der Gräſer. f „ N An Quellen, Flußufern, Teichrändern beginnt im Mai der Fluß-Schachtelhalm (Equisetum Telmateja Ehrh.) ſeine Fruchtzeit. Die oberen, verkürzten Glieder des Schachtelhalmes verwandeln ihre blattartigen Gebilde in ſechseckige, geſtielte Schildchen, unter denen die ſackartigen Sporen⸗ kapſeln hängen. An Ufern und Bächen, dort wo eine gleichmäßige Feuchtigkeit herrſcht, fängt auch mit dem Hervortreiben ihrer Blüten, das gemeine Fettkraut (Pinguicula vulgaris L.) und das Sumpf⸗Vergißmeinnicht (Myosotis palustris Roth) an. Vereins⸗Nachrichten. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. f Mitteilungen aus der Verſammlung vom 17. Februar 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. im „Naturwiſſenſchaftlichen Verein“ gehaltenen Vortrag des Herrn Dr. v. Brunn vom hieſigen Naturhiſtoriſchen Muſeum über „Steinbutt und Kleiſt“: Man begegnet ſehr häufig der Meinung, daß der Kleiſt das Weibchen des Steinbutts ſei, daß alſo beide einer und derſelben Fiſchart angehörten. Dies iſt jedoch keineswegs der Fall. Jeder dieſer wertvollen Plattfiſche ſtellt vielmehr für ſich eine eigene Art dar, wenn ſie auch beide zu derſelben Gattung, Rhombus, gehören. Der Steinbutt führt den wiſſenſchaftlichen Namen Rhombus maximus L., während der Kleiſt Rhombus laevis Rond. heißt. Von jeder dieſer Arten giebt es natürlich ſowohl Männchen wie Weibchen, Milcher und Rogener, wovon ſich der Käufer leicht ſelbſt überzeugen könnte, wenn dieſe Fiſche nicht, ebenſo wie andere auf Hoch— ſee gefangene Friſchfiſche, der beſſeren Haltbarkeit wegen gleich an Bord ausgeweidet würden. Unterſcheidungsmerkmale des Steinbutts und Kleiſts giebt es eine ganze Reihe. Für praktiſche Bedürfniſſe iſt beſonders das folgende zu beachten: Der Steinbutt hat keine Schuppen, weder Männchen noch Weibchen; ſeine Haut trägt jedoch in beiden Geſchlechtern auf der oberen Seite des ganzen Körpers zerſtreute „ſchildbuckel— ene größere oder kleinere Knochenhöcker („Steine“). Der Kleiſt hingegen iſt auf beiden Körperſeiten dicht mit gleichförmigen, freilich nur kleinen Schuppen bedeckt, hat aber keine „Steine“; jo erſcheint er dem Steinbutt gegen⸗ über ganz glatt und führt daher auch den zweiten Namen „Glattbutt“. Hiernach kann jeder Laie unſchwer erkennen, ob er wirklich Steinbutt vor ſich hat, ſelbſt an kleinen Stücken auf der Tafel. Haben dieſe Schuppen, ſo iſt es kein Steinbutt, ſondern Kleiſt oder ein anderer Plattfiſch! Da dieſe — außer der Seezunge — an Güte des Fleiſches und demgemäß im Preiſe dem Steinbutt nachſtehen, ſo erſcheint es weſentlich, daß man dieſen ſchon an jenem einen Merkmale erkennen kann. — Ferner machte Herr Dr. v. Brunn noch einige Mitteilungen über das ſog. „Seemoos“. Dieſen Namen führt im Handel jenes äußerſt zierliche, getrocknete „Gewächs“, das, künſtlich grün gefärbt und in Muſcheln oder Schneckenſchalen ampelartig aufgehängt, in neuerer Zeit ein ſehr beliebter Zimmerſchmuck geworden iſt, jedoch trotz feines moosartigen Ausſehens nicht zu den Pflanzen gehört. Es ſtammt aus der See und ſteht den Korallen nahe und wird wie dieſe von außerordentlich zahlreichen, in innigem Zuſammenhange ihrer Körperſubſtanz, in organiſchem Verbande lebenden winzig kleinen Tierchen allereinfachſten Baues, den ſog. „Polypen“, als ein Stützſkelett aus⸗ geſchieden. Solche „Stöcke“ von Hydroidpolypen haben je nach der Art verſchiedene Geſtalt. Die⸗ jenigen, welche das „Seemoos“ darſtellen, gehören der Silber-Sertularia, Sertularia argentea Ell. Sol., an und zählen nach Größe und Formen: ſchönheit zu den ausgezeichnetſten der ganzen Gruppe. Sie wachſen am Grunde des Meeres in Tiefen von 4— 150 Faden. An beſonders geeigneten Stellen bilden ihre überaus zarten, vielverzweigten Bäumchen, die eine Höhe von etwa 40 cm erreichen, wahre Wälder, jo u, a. im Bereiche des geſchützten Wattenmeeres an der ſchleswigſchen Küſte der Nordſee. Hier hat ſich denn auch in letzter Zeit eine eigene Fiſcherei darauf entwickelt, welche dem Handel ganz bedeutende Mengen dieſes ſtark begehrten „See— mooſes“ zuführt und den beteiligten Fiſchern einen recht anſehnlichen Nebenverdienſt liefert. — Herr Peter zeigt die Abbildung einer Waſſer— abfluß⸗Anlage vor, dis ſich beſonders für Schau— Aquarien eignen dürfte (ſ. „Bl.“ IX. S. 20) da mittelſt derſelben das Waſſer von unten weggeführt werden kann. Er verſpricht dem⸗ nächſtige Veröffentlichung derſelben. — Herr Wolf teilt mit, daß auch er jetzt einen Hering in ſeinem Süßwaſſer-Aquarium halte. — Infolge der anhaltend warmen Witterung glaubt der Vorſitzende ſchon eine Exkurſion nach dem Eppendorfer oder Borſteler Moor empfehlen zu können. — Vorgezeigt wird eine z. Zt. noch unbekannte Sumpfpflanze, die aus Singapore eingeführt und Herrn Peter geſchenkt worden iſt. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 3. März 1898. Herr Student E. Angele, Linz a. D., iſt als Mitglied aufgenommen, desgleichen auf Grund der allgem. Bedingungen, betr. gegenſeitige Mit⸗ gliedſchaft „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarien⸗Liebhaber in Wien, und „Sagittaria“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Hohenſtein-Ernſtthal. Zwei Neuanmeldungen werden bekannt gegeben. Herr Ingenieur Stefani iſt von hier nach Siegen i. W. verzogen. Die Herren Ahrens und Fockelmann haben ihren Austritt angemeldet. Herr Knöppel iſt auf Grund 812, Abſ. e der Satzung ausgeſchloſſen (nicht aus— geſchieden, wie ſein Inſerat in Nr. 6 d. Bl. beſagt). Ein Herr Heggmann in Reutlingen regt die Anlage einer Pumpe zur Beförderung des Waſſers vom unteren nach dem oberen Behälter an. Einige Mitglieder erklären ſich bereit, Der I. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung und teilt mit, daß die Herren Dr. med. B. Seeger, Arzt, Friedrichsort bei Kiel, und Emil Korn, Bücher-Reviſor, hier, als Mitglieder aufgenommen ſind. — Die Herren Martin und Kramp haben ihr Ausſcheiden an⸗ gezeigt. Der „Humboldt“ iſt als Mitglied auf— genommen vom Verein „Lotus“ in Wien, Verein „Sagittaria“ in Hohenſtein-Ernſtthal * Verſuche zu machen. Herr Rode erregt viel Heiterkeit mit der Vorzeigung eines Schleier— ſchwanzfiſches aus ſeinem letzt erworbenen Im— port. Man könnte dieſen Fiſch wohl „Dromedar— fiſch“ nennen, denn bei ſonſt ſchöner Floſſenbildung fehlt die Rückenfloſſe, dafür zeigt der Fiſch 2 wohlausgebildete Höcker. — Die Liebhaberei iſt ſomit um eine neue Monſtroſität bereichert. — In die Bibliothek ſind eingeſtellt: Nr. 80, Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde von Dr. Zernecke, Nr. 81, zwei Vorträge über Durchlüftung von Johs. Peter und Nr. 82, Vortrag über die Waſſerpflanzen auf der Ham⸗ burger Gartenbau-Ausſtellung von Max Hes⸗ dörffer. Von Herrn Weck, Dresden, iſt der Kaſſe 1 Mk. überwieſen worden, wofür dem Geber beſtens gedankt wird. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 17. März 1898. und der Vereinigung der Aquarienfreunde in Darmſtadt. Von Herrn v. d. Borne's Fiſch⸗ züchterei iſt eine Offerte eingegangen. Es wird mitgeteilt, daß das Werk von Dr. Bade: „Süß⸗ waſſer⸗Aquarium“ demnächſt in II. Ausgabe zu bedeutend ermäßigtem Preiſe erſcheinen werde. Es wird ein Proſpekt von Holzer, München, über ſelbſtthätige Springbrunnen vorgelegt. Der Vorſitzende macht Mitteilungen über zwei Aus⸗ ſtellungen, die im Juni d. J. ſtattfinden werden und zwar in Hannover und Magdeburg. So⸗ dann werden Briefe der Herren Karfunkel und Carow, Berlin, betr. den Heizapparat „Ideal“, N *+ bekannt gegeben. Herr Peter zeigt eine Pho⸗ tographie des Herrn Herm. Kohn, Göppingen, vor. f H. Cl. „Nymphaea alba‘, Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. Sitzung, Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats März. Die Sitzung am 2. März wird vom I. Herrn Vorſitzenden um ¼10 Uhr eröffnet, das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Der I. Herr Vorſitzende teilt mit, daß unſere Aus⸗ ſtellung vom 24. Juni bis 4. Juli ſtattfindet; gleichzeitig bringt er zur Kenntnis, daß der Verein Neptun die Mitgliedskarte eingeſandt hat, und verlieſt noch einige Offerten. Des weiteren berichtet derſelbe über den in Nr. 23 der Blätter vom vorigen Jahre abgebildeten Springbrunnen⸗ Sitzung vom Das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Herr Karfunkel meldet ſich zur Aufnahme in den Verein. Der I. Herr Vorſitzende bringt eine Mitteilung des Herrn Wüſtenberg, ſowie einige eingegangene Briefe zur Kenntnis. Der Verein Humboldt hat ſein Mitglieder⸗Verzeichnis eingeſandt. Auf die Frage, wer viel Sagittaria japonica fl. plena gezogen hat, antwortet Herr Zimders, daß er 10 Stück gezogen hat, gleichzeitig ſtiftet derſelbe dem Verein eine Anzahl Sagit- 16. März 1898. + apparat, den er bei unſerm Mitgliede, Herrn Dr. Bade, in Thätigkeit geſehen hat, und der allen zu empfehlen iſt, welche eine komplette Durch⸗ lüftungseinrichtung beſitzen. Herr Karfunkel demonſtriert und erklärt ſeinen anſcheinend gut funktionierenden Heizapparat. In der Sammel⸗ büchſe befindet ſich der Betrag von 1,05 Mk., welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Schluß der Sitzung 11 Uhr. taria japonica, welche beim Verkauf 0,85 Mk. einbrachten. Herr Schröter ſtiftet Cyperus alternifolius und Myriophyllum prismatum, welche gratis verteilt werden; außerdem hat derſelbe ſelbſtgezogene Schleierſchwänze zum Verkauf mitgebracht. In der Sammelbüchſe befindet ſich der Betrag von 0,95 Mk., welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Schluß der Sitzung 11 Uhr. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New⸗ York in 192, 3. Ave. Mitteilungen aus der jährlichen General-Verſammlung und Beamtenwahl vom 14. Januar 1898. Das Protokoll wurde nach Eröffnung der Verſammlung verleſen und angenommen. In Bezug einer Zuſchrift der Firma Oelſchläger u. Bros, worin dieſelben wegen des zum Zweck des Austauſches zurückgegebenen Mikroſkopes Vorſchläge unterbreiteten, wurde beſchloſſen, dasſelbe zurückzunehmen und vorläufig auf ſpätere Zeit zu verſchieben. Der Schatzmeiſter Vollmer berichtet, daß die Einnahmen, ſeit er die Kaſſe verwaltet 20 Dollars und 14 Cents betragen, denen Ausgaben in Höhe von 14 Dollars und 83 Cents gegenüber ſtehen, mithin am heutigen Tage 2 Dollar und 81 Cents an Hand find. Dieſer Bericht wurde von den Mitgliedern Geyer und Hammer als Reviſions⸗ Kommiſſion, geprüft und richtig befunden. Mitglied Letkemann ſtellte den Antrag, die Verſammlungen in Zukunft im Germania⸗Hotel 194, 3 Ave. abzuhalten, welcher Antrag mit allen gegen 2 Stimmen angenommen wurde. Bei der nun folgenden Beamtenwahl wurden folgende Mitglieder für das nächſte Jahr als Vorſtand erwählt. H. V. Letkemann, Präſident, Chr. Schneeweiß, Vize-Präſident. 1. W. Heddrich, Schatzmeiſter und Kaſſierer. 2. Nic. Vollmer, Prot. Sekretär, Fred. Geyer, Archivar. Der neue Präſident dankte Namens des Vereins den ſcheidenden Beamten für deren Dienſtleiſtungen. Hierauf wurde beſchloſſen, daß der Sekretär die Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen im Rückſtand ſind, ſchriftlich erſuchen ſoll, ſich zu erklären, ob fie ferner dem Verein anzugehören, wünſchen. Zuletzt wurde noch der Sekretär beauftragt, das außerordentliche Mitglied, Herrn Apotheker Merkel davon zu benachrichtigen daß der Verein nach 194, 3 Ave. verzogen iſt. Darauf folgte Schluß der Verſammlung. Nic. Vollmer, Sekretär. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz! ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ' ſchen Verlags buchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 0 tung fowie jede Vo lätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuflrierte Halbmonaks⸗Schrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarjenliebhaber. geſtellungen durch jede a Herausgegeben von Anzeigen werden die gefpaltene Honpareille- anſtalt Dr. C. Bad e⸗Charlottenburg pie mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlid Mark 2.—, e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. N 10. Magdeburg, den 18. Mai 1898. 9. Jahrgang. Die Urodelen Südaſiens. Von W. Wolterstorff, Cuſtos des naturwiſſenſchaftlichen Muſeums zu Magdeburg (Schluß). 4. Import der Urodelen. Bitte. Außer dem Rieſenſalamander iſt, ſoviel mir bekannt, nur Tr. pyrrhogaster, welcher ſich bei ſeiner Häufigkeit und Lebenszähigkeit auch in gleicher Weiſe wie der Goldfiſch für den Import eignet, aus „Südaſien“ lebend nach Europa wiederholt eingeführt. Dank der Güte des Herrn Prof. Mitſukuri in Tokyo und des Herrn Dr. Paul Krefft, Schiffsarzt, erhielt ich ebenfalls von dieſer prächtigen Art eine größere Anzahl in lebendem und geſundem Zuſtande. »Wenn ich im Vorſtehenden einige Anhaltspunkte zu der Beſtimmung der Urodelen Südaſiens, meiſt nach Boulenger's Catalogue, zu geben verſuchte, ſo geſchah es in der Ueberzeugung, daß eine Ueberſicht aller bekannten Arten und ihrer Verbreitung dem Intereſſe an dieſen Tieren nur förderlich ſein und dem reiſenden Forſcher wie dem Lokalſammler eine willkommene Handhabe zu zielbewußten Unterſuchungen bieten dürfte. Zur Zeit bin ich mit einer Monographie der Urodelen nicht nur Süd⸗ | aſiens, ſondern der geſamten alten Welt beſchäftigt, welche vorzügliche Abbildungen aller Arten, wo irgend möglich nach dem Leben gezeichnet, unter Berückſichtigung auch der Entwicklungszuſtände, Farbenſpielarten, Abnormitäten enthält. Das Werk ſoll neben der Syſtematik auch die Lebensweiſe und die geographiſche Verbreitung erſchöpfend behandeln. Für dieſes ſchwierige Unternehmen, welches für den Fachgelehrten, Lokalforſcher und Liebhaber in gleicher Weiſe beſtimmt iſt, bedarf ich reger Unterſtützung aus allen Gegenden und richte ganz beſonders an jene Intereſſenten im fernen Oſten, welchen dieſe Blätter zu Geſicht kommen ſollten, die herzliche und ergebene Bitte, meine Arbeit nach Mög— lichkeit fördern zu helfen, denn nur auf dieſem Wege iſt eine gewiſſe Vollſtändigkeit zu erreichen. Wie ſchon aus obigen Ausführungen hervorgeht, ſind unſere Kenntniſſe der einzelnen Arten mit verſchwindenden Ausnahmen noch ſehr dürftig und bleibt die Aufſammlung weiteren Materials außerordentlich erwünſcht. Es find mir im Grunde alle Arten Südaſiens — thunlichſt in lebenden Zur ſtande, um naturgetreue kolorierte Abbildungen nach dem Leben geben zu können —, und Mitteilungen über ihr Vorkommen, ihre Lebensweiſe in gleicher neee nnen e u, 0 57 . BL NEUERE NER 1 99 lan IN RR EINEN ” N 9 105 n 5 g N 12 EN Weiſe willkommen. Selbſt Tr. pyrrhogaster macht keine Ausnahme. Denn die Variabilität dieſes ſchönen Tieres, beſonders in der Bauchfärbung, ſpottet 5 jeder Beſchreibung und erheiſcht noch eingehende Unterſuchung. Dem entſprechend widmete ich ihm eine volle Farbentafel. Auch über die Lebensgewohnheiten dieſes gemeinſten japaniſchen Molches ſind wir noch ungenügend unterrichtet. Ueber die Befruchtung, Eiablage und Entwicklung der Larven iſt wenigſtens in einer europäiſchen Sprache noch nichts publiziert, mögen auch manche japaniſche Ge⸗ lehrten hierüber Erfahrungen geſammelt haben. Von ganz beſonderem Werte würde mir momentan Tylototriton von Indien, Burma, China, Okinawa ſein. Bei ſeiner verhältnismäßigen Häufigkeit iſt Sammelerfolg an Ort und Stelle nahezu geſichert und ich wünſchte, gerade von dieſem eigentümlichen Tiere Abbildung und Beſchreibung nach dem Leben geben zu können. Zur Orientierung und als Probe meines Werkes füge ich eine Skizze des Tyl. verrucosus, nach Spiritus⸗Exemplaren bei, welche ich der Güte des Herrn Kunſtmalers Lorenz Müller in München verdanke. Derſelbe hat die Herſtellung ſämtlicher Tafeln zu der Monographie übernommen.“) 5 Die Herausgabe der Arbeit dürfte noch längere Zeit in Anſpruch nehmen, die erſten Lieferungen werden vorausſichtlich in 1½ Jahren erſcheinen, der 2. Teil, die Amblystomatinae enthaltend, wird erſt ſpäter vollendet, für plan⸗ mäßiges Sammeln bleibt daher noch hinreichend Zeit. Die Ueberführung lebender Molche nach Europa wird von Indien, China, Japan zweckmäßig durch gefällige Reiſende, Schiffsärzte, Seeoffiziere, Maate, welche ſich für Zoologie intereſſieren, erfolgen, in geräumigen Kiſten mit feuchtem Moos, Waſſermolche auch nach Art von Goldfiſchen in ſogenannten Schuſter⸗ kugeln oder Transportkannen mit Waſſer. Als Futter reiche man kleinere Regen⸗ würmer und an Bord „Schaben“ (Blatta.) Bei kürzeren Entfernungen, als von Vorderaſien, empfiehlt ſich auch Transport mit Poſt oder Eilgut in doppelten mit Luftlöchern verſehenen Kiſten von Holz oder Blech, ebenfalls mit reichlichem, doch nicht vollgepreßtem feuchtem Moos. Von Japan aus wäre in der kühleren Jahreszeit unter Umſtänden auch der Poſtweg via Californien empfehlenswert, namentlich für die bergbewohnenden Arten, wie Onychodactylus, deren Transport auf dem Seeweg in der heißen Jahreszeit ſtets, in der kühleren mindeſtens im roten Meere nicht ohne Gefahren ſein dürfte. Da immerhin ein gewiſſes Riſiko mit jedem weiten Transport verknüpft iſt, werden am Beſten von jeder Sorte auch ein paar gut konſervierte Exemplare in einer Miſchung von ¾ Spiritus, ½ Waller (eventuell auch in Formalin) in beſonderem Packet (um Schädigung der lebenden Tiere durch Ausdünſtung oder Auslaufen des Spiritus zu verhindern) beigegeben. Larven, Eier laſſen ſich überhaupt auf größere Entfernungen nicht anders verſenden, ebenſo iſt Konſervierung einzelner Männchen in Brunſt mit Kamm (z. B. Tr. vittatus) und einzelner jungen Tiere notwendig, da bei erſteren der Kamm unterwegs bald einſchrumpft und ſich ſelten wieder zur vollen Pracht entfaltet, junge aber leichter als die alten *) Diefelben erſcheinen feiner Zeit in Lithographie und meiſt koloriert. Die voriger Nr. beigegebene verkleinerte Tafel kann nur einen ſchwachen Begriff der ſpäteren Ausführung geben. . Tiere eingehen. Daß kleine Molche nie mit großen, auch nicht derſelben Art, zuſammen verpackt werden ſollten, glaube ich als bekannt vorausſetzen zu dürfen. Anderenfalls werden die kleinen Tiere unfehlbar von den großen gefreſſen oder erdrückt.) Zur Erſtattung aller Unkoſten bin ich ſelbſtredend gern erbötig und nicht minder zu jedem gewünſchten Gegendienſt mit Freuden bereit! Magdeburg, Domplatz 5. Beizapparat, um Leitungswaſſer, welches dem Aquarium zugeführt wird, zu erwärmen. Von Oswald Walther, Zwickau i. S. Mitglied vom Verein Aquarium, daſelbſt. Mit 4 Originalzeichnungen nach Skizzen des Verfaſſers. Es iſt von Heizapparaten, welche das Waſſer im Aquarium erwärmen, an dieſer Stelle ſchon öfter geſchrieben worden, aber von einer Vorrichtung, welche Leitungswaſſer, das dem Aquarium zugeführt wird, erwärmt, um in derſelben Temperatur ins Aquarium zu fließen, wie bereits das in demſelben befindliche, habe ich noch nicht erörtert gefunden. Da ich nun ſeit 5 Jahren einen ſolchen Apparat mir gefertigt, und nach vielen Verbeſſerungen ſoweit gebracht habe, daß derſelbe vollſtändig tadellos funktioniert und auch ein ge— Er ne fälliges Aeußeres hat, jo glaube ich denjenigen Liebhabern 5 unſerer Sache, welche ihr Aquarium mit der Waſſer⸗ leitung verbunden haben, nicht ganz unwillkommen mit meiner Arbeit zu ſein, zumal die Herſtellung eines ſolchen Apparates bei einigem Geſchick mit nicht zu hohen Koſten bewerkſtelligt werden kann, im andern Falle wird jeder Klempner denſelben anfertigen können. Ich habe zunächſt ein Geſtell gefertigt (Fig. 1) und zwar habe ich dazu einen Glockenring von einer Tulpentiſchlampe verwendet; an demſelben habe ich 3 Füße angenietet von ſchwachem Bandeiſen (Draht geht ebenfalls), in der Mitte etwa habe ich je einen Anſatz angebracht, welcher eine Blechſchüſſel hält; in dieſelbe kommt der Spiritus— behälter. An der inneren Seite des Glockenringes habe ich 4 Streben aus Meſſing angebracht, welche koniſch zulaufen und oben wieder mit einem Ring ge— halten werden. Um dieſe Streben geht nun das Waſſer— leitungsrohr, ich habe dazu 6 mm ſtarkes Bleirohr, . (man kann natürlich auch Kupferrohr dazu verwenden, aber erſteres “ genügt vollſtändig), in ſpiralförmigen Windungen immer eine sig. 8. Rohrbreite freilaſſend, in die Höhe und dann in doppelten Zwiſchenräumen wieder heruntergewunden dem Ausgang zu. Damit das Rohr ſich nicht ver— ſchiebt, iſt es an mehreren Stellen an die Streben angelötet, über dieſe Spirale kommt nun ein Blechmantel (Fig. 2), welcher die Spirale bis , deckt und an der unteren Kante mit einer doppelten Reihe Luftlöcher verſehen iſt. Ueber *) Dies gilt in gleicher Weiſe für ſämtliche Importe anderer Amphibien, ſowie Reptilien. . e emed RN e dieſen Mantel kommt nun ein zweiter, Fig. 3, welcher die Spirale ganz deckt und unten genau in den Glockenring paßt, derſelbe hat oben und unten an der Seite, ſowie auch im Deckel Luftlöcher. Zwiſchen den beiden Mänteln ſind Klemmen angebracht, um den inneren Mantel immer in der richtigen Lage zu erhalten.“) Fig. 4 iſt die Geſamtanſicht im Durchſchnitt. Wird nun der Apparat in Thätigkeit geſetzt, ſo wird der Leitungshahn geöffnet und der Spiritusbrenner entzündet; ich habe dazu einen 2 em breiten Dochtbrenner verwendet, die Flamme brennt nun inmitten der Spirale und erwärmt ſo das durchfließende Waſſer. Da das Leitungswaſſer bei uns im Winter ungefähr 5° R. hat, jo kann ich das Waſſer durch Regulierung der Flamme und des Waſſerſtrahles bis 30 R. zufließen laſſen, alſo eine Temperatur, die ſelbſt für Tropenfiſche nicht immer gebraucht wird, dabei iſt der Spiritusverbrauch nur ein geringer zu nennen. Die erzeugte Wärme wird ziemlich gut durch die beiden Mäntel ausgenützt, da ſich die Flamme an den Deckel des inneren Mantels ſtößt und die dadurch erhitzte Luft erſt durch den äußeren Mantel ent⸗ 5 weicht. Die unten angebrachte Schüſſel e muß nun noch Raum für das Tropfwaſſer Fig. 4. erhalten (auf der Zeichnung erſichtlich), da die Röhren ſehr ſchwitzen und der Schweiß an der inneren Seite des Glockenringes abtropft. Das Tropfwaſſer erfüllt darin auch wieder einen guten Zweck, denn es kühlt gleichzeitig den Spiritusbehälter und es können ſich keine Spiritusdämpfe bilden, welche mitunter den oberen Teil des Brenners ganz in Flammen ſetzen. Am unteren Teil der Schüſſel kann man noch eine verſchließbare Oeffnung anbringen, um das Tropfwaſſer abzulaſſen, im anderen Falle nimmt man die Schüſſel ab und gießt das Waſſer fort. Noch eins bitte ich beachten zu wollen: ſobald der Apparat in Thätigkeit geſetzt wird, erſt den Waſſerhahn öffnen, dann die Flamme anbrennen; wenn außer Gebrauch geſetzt, erſt die Flamme verlöſchen, dann den Hahn zu ſchließen, im umgekehrten Falle könnte es vorkommen, daß das Waſſer in der Spirale ſich zu ſehr erhitzt und dann die Röhre ſprengt. Ich glaube nun im Vorſtehenden, ſowie an Hand der beigegebenen Zeichnungen ſoviel geſagt zu haben, daß ſich jeder Intereſſierende damit zurecht findet, ſonſt bin ich zu jeder weiteren Auskunft gern bereit, werde auch Liebhabern, welche Zwickau beſuchen, den Apparat gern in Thätigkeit zeigen. Wes Ser froß fen. *) Zu dieſen Mänteln laſſen ſich gut Konſervenbüchſen verwenden. | noc zu En Dortrag über Durchlüftung in Nr. 4 der „Bl.“ 1808. ö Von Johs. Peter⸗Hamburg. Mit einer Originalzeichnung des Verfaſſers. a der Veröffentlichung des Vortrages find verſchiedene Mitteilungen und Anfragen an mich ergangen, die darauf ſchließen laſſen, daß einerſeits noch nicht Klarheit genug darüber herrſcht, wie der Apparat eingeſtellt werden ſoll und andererſeits, daß zum Teil Apparate in den Handel gebracht worden ſind, die auch nicht annähernd der von mir gegebenen Skizze entſprechen. Ich kann nicht umhin, bei dieſer Gelegenheit wieder einmal zum Ausdruck zu bringen, daß es äußerſt bedauerlich iſt, daß, wenn im Intereſſe der Allgemeinheit Apparate bekannt gegeben werden, manche Fabrikanten (die ſich die Ideen doch zu Nutze machen) es nicht der Mühe wert halten, die Apparate vorſchriftsmäßig und brauchbar herzuſtellen. Der Erfinder des in dem Vortrage behandelten Durch— lüfters, Herr Wilh. Geyer, Regensburg, iſt übrigens meiner Anregung gefolgt, denn wie ſeine Annonce in Nr. 6 der „Blätter“ beſagt, prüft er jeden Apparat vor dem Ankauf. — Was nun das Einſtellen des Apparates anlangt, ſo iſt darauf zu achten, daß der eine Teil des Apparates („Glasrohr“) nicht central zu dem andern Teil („Birne“) ſteht, ſondern, wie Fig. 1 auf S. 43 ſchon zeigt, daß das Glas— rohr eine etwas ſchräge Richtung erhält und zwar noch ein wenig mehr als wie auf der Zeichnung angegeben, ſo daß das untere Ende des Glasrohrs leicht die Birne berührt, damit der aus dem Glasrohr kommende Waſſerſtrahl nicht ungehindert die Birne paſſiert, ſondern ſich an deren Ausmündungsſtelle leicht ſtreift. Ich war nämlich auch erſt der Meinung, daß die Wirkſamkeit des Apparates darauf beruhe, daß das dem Glasrohr entſtrömende Waſſer die Luft, welche durch das oben an der Birne befindliche Loch in dieſelbe eingeführt wird, mit ſich reiße. Allmählich ſtiegen jedoch Zweifel an der Richtigkeit dieſer Anſicht bei mir auf, und dieſe wurden noch beſtärkt, als mir Herr Winzer- Leipzig u. A. mitteilte, er habe eine ähnliche Wirkung erzielt, indem er einen Draht ſpiral um eine Springbrunnenſpitze aus Glas gewunden, das Ende des Drahtes platt geklopft und den Draht ſo geſtellt, daß der Waſſerſtrahl leicht die kleine Platte geſtreift habe. Nun richtete ich noch mehr mein Beſtreben da— rauf, das Prinzip, worauf die Wirkſamkeit des Durchlüfters beruhe, feſtzuſtellen und habe gefunden, daß der Waſſerſtrahl, wenn er ungehindert paſſiert, voll und rund bleibt, ſo wie er die Spitze verläßt. Sowie der Strahl dagegen kurz nach ſeinem Austritt aus der Spitze eine kleine Reibung erfährt, wird ſeine Form verändert, ſie wird gewunden, ſpiral — wenn auch nur wenig. Im erſteren Fall paſſiert der Strahl gebunden die Luft zwiſchen Apparat und Waſſerſpiegel und reißt keine Luft mit ſich; im letzteren Fall erſcheint ſeine Gebundenheit auf— gelöſt und er dadurch fähig geworden, die Luft, die er paſſiert, mit ſich fort— zureißen. Ich habe dann verſucht, einen Apparat, nur aus einem Teil beſtehend, zu konſtruieren, um einerſeits das Einſtellen überflüſſig zu machen, andererſeits die Stichhaltigkeit des Prinzips zu erproben. Zuerſt ſtellte ich Apparate aus verzinntem Bleirohr her. Dieſe funktionierten auch ganz gut, hatten aber, wie ln ſich im Verlauf einiger Tage herausſtellte, den Uebelſtand, daß infolge der Weichheit des Materials leicht kleine Veränderungen vorkamen, die, ſo winzig ſie auch ſein mochten, doch auf die Wirkſamkeit mehr oder weniger Einfluß hatten. So kam ich dann wieder auf Glas, dem ich, — weil ſofort die Urſachen etwaiger kleiner Störungen durch Schmutzteilchen wahrzunehmen ſind, und weil es ſich am beſten ſauber halten läßt, auch bei ſeiner Durchſichtigkeit nicht ſo ſtörend im oder am Aquarium wirkt, — als Material für ee wenn nur gie möglich den Vorzug gebe. Da hier Oſtern recht miſerables Wetter war, jo ging's denn am Dfter- abend friſch ans Werk, das am 1. und 2. Feiertage fortgeſetzt wurde und zu meiner Freude von Erfolg begleitet war; denn am Nachmittag des zweiten Feiertages funktionierte ſchon in 2 Aquarien ein neuer Apparat — ſo einfach, daß er durch ſeine Einfachheit faſt verblüffend wirkt. Jedem Liebhaber, der ſich ſchon damit befaßt hat, ſich Glasſpitzen oder dergl. über einer Gas- oder Spiritus⸗ flamme ſelbſt herzuſtellen, wird es ein Leichtes ſein, ſich auch dieſen Apparat anzufertigen. Die dazu erforderlichen Ingredienzien (ein Spirituslämpchen, eine ſcharfe, feine, kantige Feile und eine Draht⸗ oder Biegezange, ſowie einige Glas⸗ rohre werden dazu meiſtens ausreichen) ſollten eigentlich bei keinem Liebhaber fehlen; er würde ſich dadurch manchen Weg, manchen Aerger, wie auch kleine Ausgaben erſparen können. Ganz kurz will ich die Herſtellung des Apparates in Folgendem beſchreiben. N Man erhitzt ein Glasrohr und zieht es vorſichtig auseinander, bis man etwa Fig. 1 erhalten hat. Dann wird das Glas (mit einem Feilenſtrich) fo durchgetrennt, daß man Fig. 2 erhält, man glüht daun die Endſtelle ſo lange, bis die Oeffnung bei der Verengerung klein genug erſcheint und biegt die Aus⸗ mündungsſtelle etwas nach der einen Seite hin (Fig. 3), ſo daß der Waſſerſtrahl, wenn er aus der durch die Verengung gebildet werdenden Spitze tritt, die Aus⸗ mündungsſtelle leicht ſtreifen muß. Man kann aber auch folgendermaßen verfahren. Fig. 1 wird in der Mitte durchgetrennt, ſo daß man 2 mal Fig. 4 erhält; dieſe wird dann geglüht, bis die Spitzen-Oeffnung eng genug erſcheint, gleichzeitig wird die ebenfalls glühend gemachte Spitze einer Nadel oder dergl. mit der Glasſpitze an irgend einer Stelle in Verbindung gebracht und die Glas- ſpitze an dieſer Stelle etwas hervorgezogen, daß man Fig. 5 erhält. Fig. 3 zeigt einen fertigen Apparat, Fig. 5 ebenfalls und zwar von 2 Seiten geſehen. Dieſer Apparat läßt ſich ganz nach Belieben und je nach der Größe des Aquariums bezw. der Höhe des Waſſerſtandes für größeren oder geringeren Waſſerverbrauch herſtellen. Auch hat man es ganz in der Hand, den Luft⸗ und Waſſerſtrom ſchräg oder gerade hinunter durch das Waſſer des Aquariums zu führen. Selbſtredend muß, je enger die Spitze iſt, je ſchwächer der Waſſer⸗ druck ſein und umgekehrt, was ſich ja durch einen Hahn leicht regulieren läßt. Doch genügt im Allgemeinen ein verhältnismäßig geringer Druck. — Mit einiger Luſt und Ausdauer wird jeder ſich bald die Fertigkeit aneignen können, den Apparat herzuſtellen. Sollte die Spitzen-Oeffnung nicht eng genug geworden ſein oder die Reibungsſtelle nicht richtig liegen, ſo läßt ſich dieſem leicht abhelfen; Pe * 1 1 * en, — 9 2 fir Meet Fall genügen manchmal ſchon einige Feilenſtriche. Sonſt läßt ſich aber jede Korrektur in erhitztem Zuſtande noch vornehmen; doch iſt darauf zu achten, daß das Glas, bevor es wieder in die Flamme kommt, abſolut trocken ſein muß. Wenn ein Liebhaber ſich nun aber auch der Mühe, ſich meinen Durchlüfter ſelbſt herzuſtellen, nicht unterziehen will, ſondern lieber den bequemeren Weg wählt, ſich einen Geyer'ſchen Durchlüfter zu kaufen, ſo werden ihm dieſe Mitteilungen doch immerhin von Wert 1 fein, denn er wird nun, wo er das Prinzip kennt, auch zweifellos den TTC Geyer'ſchen Apparat richtig einſtellen 2 3 4 3 5 können. Schließlich will ich noch be— merken, daß die Wirkſamkeit ſolcher Durchlüfter je nach der Oualität der in dem betr. Zimmer vorhandenen Luft eine verſchiedene iſt, ſowie daß der Apparat ſo anzubringen iſt, daß deſſen Ausmündungsſtelle ſich nicht höher als | eben erforderlich über dem Waſſer⸗ * ſpiegel befindet; denn je näher ſie dieſem iſt, je feiner und wirkſamer pflegt die Luftzerſtäubung zu ſein. Wie ſchon ſ. Z. erwähnt, ſoll der Apparat ſo am Aquarium angebracht werden, daß zwiſchen der Ausmündungsſtelle und dem Waſſerſpiegel ein Luftraum von einigen Millimetern ſich befindet. Genauer läßt ſich das aber nicht angeben. Das iſt Sache des Ausprobierens von Fall zu Fall. Soll einer der vorerwähnten Durchlüfter direkt von der Waſſerleitung aus geſpeiſt werden, ſo wird infolge des ſtarken Druckes der Apparat leicht abplatzen, bezw. aus dem Schlauch herausgeſchleudert werden, und empfiehlt ſich in dieſem Falle die von mir ſchon 1895 in den „Bl.“ (Bd. VI, S. 101 Abſatz 2) beſchriebene Befeſtigungsmethode. Vereins-Vachrichten. \ T 70 Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu 5 @ Berlin. 15. ordentl. Sitzung, am 4. Februar 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. Da der I. Schriftführer einem Entwurf zu einem Aquarium. Der Raljens am Erſcheinen verhindert beſtand betrug am 1. Februar 580,13 Mk. war und der II. Schrift- Sodann gelangte die in der letzten Nummer führer ebenfalls fehlte, der Blätter unter „Eingeſandt“ erſchienene übernimmt Herr Schmitz Kritik des Leitfadens für Aquarien- und Terra— ung: des Protokolls. Eingegangen waren rienkunde des Herrn Claaſſen⸗Hamburg zur Seitens des neuen Vereins in Graz die Mit⸗ Beſprechung, ein Augenblick, auf den gewiß gliedskarte des Triton, ſowie der Arbeitsplan jeder der Anweſenden gewartet hatte. Da die und Bericht der Geſellſchaft für volkstümliche betr. Nr. noch nicht im Beſitze Aller war, ſo Naturkunde für Mai— Dezember 1897, die las der Vorſitzende den betr. Artikel vor. Hier— Allgem. Fiſchereizeitung, der Tierhandel, Ruſſi ſche auf ergriff Herr Dr. Zernecke das Wort, indem Fiſchereizeitung Nr. 10 und 11, die Fiſcherei⸗ er den Anweſenden die Erwiderung auf den zeitung von Dr. Dröſcher, die Zeitung des Claaſſen'ſchen Artikel, welche ebenfalls in den öſterr. Fiſchereivereins, die Verhandlungen der Blättern erſcheinen ſoll, zu Gehör brachte. Es phyſiolog. Geſellſchaft zu Berlin Nr. 1—4, ferner erübrigt ſich daher, auf die einzelnen Punkte ein Schreiben des Herrn G. Schneider, mit der Claaſſen'ſchen Ausführungen näher einzu⸗ . een Bin. 12⁰ Ki uch gehen, bis auf den, nach welchem der Genannte behauptet, der Triton habe nur 10% der zur Löſung der Preisaufgabe zuſammengebrachten Mk. 1500 — geſtiftet. Wir ſtellen dieſe völlig aus der Luft gegriffene Behauptung dahin richtig, daß geſtiftet haben: 1. Andere Vereine einſchl. des Humboldt, welch letzterer aber ſ. Zt. ſelbſt Mitglied des Triton war Mk. 418.60 (davon Mk. 75 vom Humboldt) 2. Triton⸗Mitglieder i „ 876.05 3. Kaſſe des Triton „ 150.— 4. Zinſen aus den bei der Bank deponierten Geldern „ 35535 Summa Mk. 1500 Mithin ſind Seitens des Triton 72%% des ganzen Betrages von Mk. 1500 aufgebracht worden, möchten wir es dem Urteile Unparteiiſcher überlaſſen, ob der von Herrn Dr. Zernecke gebrauchte Ausdruck „geſtiftet“ gar jo falſch iſt. Der J. Vorſitzende hatte ſodann das Vergnügen, die auf der vorjährigen Ausſtellung zuerkannten Medaillen zu verteilen, nachdem die dazu gehörigen Diplome ſchon vor einiger Zeit den Prämiirten ausgehändigt waren. Herr Baum vom königl. Botaniſchen Garten hatte in dankenswerteſter Weiſe eine ſeltene Aquarienpflanze eine Isostis vellatum zur Anſicht mitgebracht, ein bereits 9 Jahre altes Exemplar, welches aus Rom ſtammt, und als deren Heimat Algier, Sicilien, Korſika, Sardinien, Minorka und Südweſt⸗ Spanien gilt. Der genannte Herr berichtet, er habe die Pflanze vor einigen Jahren in Pflege genommen, und, während im Botaniſchen Garten derartige ähnliche und auch viele andere Sumpf: und Waſſerpflanzen nur in Lehmboden 16. ordentl. Sitzung Das Protokoll der 15. ordentl. Sitzung wird verleſen und genehmigt. Eine Anzahl der Mitglieder haben in liebenswürdigſter und dankenswerteſter Weiſe zur Tilgung des Aus⸗ ſtellungsdefizits beigetragen, die Liſte mit Namen und den geleiſteten Beiträgen folgt. Indem wir den Gebern nochmals herzlichſt danken, bitten wir um weitere freundliche Hülfe, auch der kleinſte Beitrag wird dankend angenommen, „denn viele Wenig machen ein Viel.“ Korn in Kottbus hat ſich in liebenswürdiger Weiſe erboten, bei einem Beſuche in Berlin eine größere Zahl Weißfiſche mitzubringen; da ſich jedoch die Mühe kaum lohnen würde, iſt dem Herrn gedankt worden. Herr Wolterstorff teilt mit, daß er Triton marmoratus abzugeben habe. Herr Dr. Buck in Konſtanz hat einen Aufſatz: Beobachtungen an einer Landplanarie Geodesmus bilineatus und deren Züchtung“ eingeſandt, eingegangen iſt ferner Nr. 7 und 8 der Fiſchereizeitung des Dr. Dröſcher, welche einen Artikel enthält, „das Laichen der Gold⸗ fiſche im Aquarium“, beginnend mit den Worten: „Dem vorzüglichen Leitfaden für Aquarien⸗ und Terrarien von Dr. E. Zernecke, dem praktiſchſten und zuverläſſigſten Führer auf dem Gebiete der Aquarienhaltung entnehmen wir ꝛc.“ Angeſichts der Claaſſen'ſchen Kritik dieſes Werkes freuen Herr kultiviert würden, ohne Sandſchicht, habe er ö die Isoctis nach Erhalt in Miſcherde mit Sand⸗ ſchicht angepflanzt und das Ergebnis ſei geweſen, daß ſich nach einiger Zeit die Blätteranzahl von ca. 6 auf ca. 13 Stück erhöht habe. Letztere ſind ähnlich der unſerer Binſe, drehrund, oben ſchön hellgrün. Herr Baum und Herr Hes⸗ dörffer führten aus, man unterſcheide von Isoëtis-Arten drei getrennt ſtehende Kategorieen, nämlich 1. Aquatiſche, die, wie die ſchon bekannte Isoetis lacustris, ſtändig unter Waſſer wachſen, 2. Amphibiſche, welche wie J. malingvernianum, setoveum und vellatum zeitweiſe, vornehmlich in der Trockenperiode, im Sumpfe außerhalb des Waſſers wachſen, und 3. Terrariſche, die ſelbſt im Sumpf außerhalb des Waſſers wachſen; letztere haben für unſere Liebhaber keinen Wert. Herr Geyer, Regensburg, ſtiftete dem Verein das Spirituspräparat eines ſeltenen Barſches Apomotis chaetodon. Der diesj. Pflanzen⸗ verſandt an die auswärtigen Mitglieder iſt durch Herrn Lentz in beſter Weiſe erledigt. Aus einer Verſteigerung von Vallisnerien, welche beim Pflanzenverſand übrig geblieben waren, floſſen der Vereinskaſſe Mk. 3.60 zu. Der Fragekaſten war in dieſer Sitzung endlich ein⸗ mal wieder in größerem Maße in Anſpruch genommen worden, ſodaß ein Teil der Fragen wegen der vorgerückten Stunde erſt in der nächſten Sitzung ihre Erledigung finden können, überhaupt iſt die erfreuliche Thatſache zu kon⸗ ſtatieren, daß die Sitzungen in letzter Zeit wieder von einem friſchen Zuge durchweht ſind, hoffent⸗ lich bleibt es ſo zum Wohle für unſere ſchöne Sache. Schm. am 18. Februar 1898. wir uns, dieſes Urteil eines Fachmannes ver⸗ öffentlichen zu können. Ferner iſt eingegangen Nr. 4 der der „Allgemeinen Fiſchereizeitung“, aus der ein Aufſatz: „Beiträge zur Kenntnis der Karpfenkrankheiten“ verleſen wurde, und „die Zeitſchrift für Fiſcherei- und deren Hülfs⸗ wiſſenſchaften.“ Herr Kretſchmann zeigte einen Teleſkopfiſch vor, der an den ſeitlich gerichteten Augen vorn zwei ſchwarze Punkte zeigt, die man wohl als Augen bezeichnen muß, da nach den Unterſuchungen des Herrn Dr. Zernecke an einem ſolchen Fiſche ſich an dieſen Stellen eine durchſichtige Hornhaut befindet, die Tiere alſo auch an dieſer Stelle wohl Licht empfinden können. Auch Herr Nitſche beſitzt einige ſolcher Fiſche, die dieſelben Augen zeigen. Derſelbe hat beobachtet, daß ein ſolcher Fiſch nach dem Futter, das vor ihm herunterfällt, ſchnappt, während es die andern Teleſkopen nicht jehen. Es wäre wohl möglich, daß ſich dieſe Durch⸗ bruchſtellen bildeten, weil das Tier, um beſſer Nahrung finden zu können, gezwungen wird, nach vorn zu ſehen, ein Beiſpiel für das An⸗ paſſungsvermögen auch der Fiſche an ihre Um⸗ gebung und andere Lebensbedingungen. Herr Karfunkel zeigt ſeinen ſchon 1893 konſtruierten, jetzt weſentlich verbeſſerten Heizapparat vor. In den Heizzylinder wird eine kleine Lampe, werden. CC ? a ja 75 Bee a en \ 1 * U 4 Nr die mit Oel oder Petroleum geſpeiſt werden kann, geſtellt. Damit der ſich durch die Hitze bildende Schweiß nicht in das Oel laufen kann, iſt der Behälter oben enger als unten. Ueber der Flamme befindet ſich eine runde Scheibe, welche die Hitze ſo zuſammenhält, daß unter derſelben der Zylinder ſtark erwärmt wird, während derſelbe über der Scheibe nur mäßig warm iſt. Dadurch wird die Hitze voll aus— genützt; der Heizzylinder kann auch ohne Gefahr dicht an die Aquarienſcheiben gebracht werden, da ſich der ſtark erwärmte Teil desſelben im Waſſer befindet. Herr Karfunkel läßt zur Heizung für große Aquarien Apparate mit größeren Flammen bauen. Stellt man die Lampe in einen Glaszylinder, ſo kann dieſelbe zur Beleuchtung des Aquariums verwendet Der Vorſitzende regt an, in unſere Vorteile Firmen aufzunehmen, welche den Mit- gliedern Rabatt gewähren wollen auch auf ſolche 121 Eichhörnchen vor. Artikel, die nicht Bezug auf unſere Liebhaberei haben, ähnlich den Offizter- und Beamtenvereinen. Da ſich ein Widerſpruch gegen den Vorſchlag nicht erhebt, wird die Angelegenheit im Vorſtande weiter beraten werden. Aus Amerika it Myr prismatum tadellos angekommen, indem nach Angabe des Herrn Nitſche die Pflanzen in wenigen Exemplaren in Pergamentpapier ver⸗ packt und die Packete zwiſchen feuchtes Moos gelegt wurden. Herr Reichelt zeigt ein fliegendes Frau Hothorn hatte einen vorzüglich gearbeiteten Semper 'ſchen Durch⸗ lüftungsapparat geſtiftet, der zum Beſten der Vereinskaſſe für 17 Mk. verkauft wurde. Zu gleichem Zweck ſtiften die Herren Carow, Kretſch⸗ mann und Nitſche verſchiedene Pflanzen, Herr Marienfeld eine größere Anzahl geſammelter Briefmarken, ſodaß der Vereinskaſſe noch 7.70 Mk. zufließen. Den freundlichen Gebern ſei beſtens gedankt. Spr. 17. ordentl. Sitzung am 4. März 1898. Das Protokoll der 16. ordentl. Sitzung wird verleſen und genehmigt. Es ſtellen Antrag zur Aufnahme in den Verein a) als ordent⸗ liche Mitglieder die Herren: M. Carom. Zahn: arzt, Berlin. A. Baron Gabelſtein, Königl. preuß. kunde. 317,09 Mt. Lieutn. a. D., Lohr a. M. Bayr. b) als korreſpon⸗ dierende Mitglieder die Herren: Byns, Notar und Rechtsanwalt, Hirſchberg-Hunsrück, Ch. Längenfelder, Oberingen b. Nürnberg, Dr. C. Stoer, Arzt, Regensburg. J. Halda, Beamter Prag. C. Peglow, Dentiſt, Berlin. W. Stahl⸗ berg, Paſtor, Sachſenberg b. Schwerin. Es wohnen jetzt: F. Unger, Chauſſeeſtr 24a III. Königl. Waſſerbau⸗Inſpektor Garſchina in Norder⸗ ney. Eingegangen iſt Nr. 12 der Allgemeinen Fiſchereizeitung und Nr. 8. 9. 10. der Fiſcherei⸗ zeitung des Dr. Dröſcher, ferner der Arbeits— plan der Geſellſchaft für volkstümliche Natur⸗ Der Kaſſenbeſtand betrug am 1. März Aus einem Briefe des Herrn Nötzel in Thorn geht hervor, daß der Herr mit “ Leichtigkeit die Temperatur ſeines großen Aqua⸗ riums auf 18“ bringe und erhalte; nähere Angaben über die Heizung wären ſehr erwünſcht. Der Verein in Kottbus bittet die Mitglieder, Ueberſchuß an Fiſchen und Pflanzen ihm zu überſenden; der Verein in Hannover wird eine Ausſtellung veranſtalten und bittet um unſeren Medaillenſtempel, was ihm gern gewährt wird. Gutſcheine zum Beſuch der Urania werden den Vereinsmitgliedern gewährt. Die Firma Th. Neu⸗ mayer Nachf. in München, Neuhauſenerſtr. 9, hat ihre Preisliſte über Tageslichtreflektoren, ein gutes Mittel, den Aquarienpflanzen im Notfalle etwas mehr das nötige Oberlicht zuzuführen, eingeſandt. Ein Verſuch dürfte ſich immerhin empfehlen. Herr Sprenger berichtet über den Clavias Lacera, „Landeswanderer“, einen Fiſch, der zu den afrik. Welſen gehört und vermöge eines beſonderen Organs, ähnlich dem Labyrinth anderer Fiſche, befähigt iſt, Luft zu atmen und 10 Monate lang in den ausgetrockneten Flüſſen zu leben, in welcher Zeit er ſich von der dort angebauten Hirſe nähren ſoll. Herr Carow teilt folgendes mit: Herr Karfunkel verbreitet neuerdings die Behauptung, der von ihm konſtruierte Heizapparat „Ideal“ ſei eine zweckloſe Nachohmung ſeines (Karfunkel) 1893 geſetzlich geſchützten Heiz⸗ apparates und entbehre jeder praktiſchen An— wendung. Dieſe Behauptungen ſind unwahr. Laut Ausweis des Patentamtes ſtellt der Kar⸗ funkel'ſche Apparat von 1893 eine Petroleumlampe dar, auf welche ein Schutzzylinder aus Blech aufgeſchraubt, an dem eine Luftzuleitung an— gebracht iſt, ohne welche die Lampe überhaupt nicht brennen würde. „Ideal“, welchen Herr Carow in uneigennütziger Weiſe allen Inter— eſſenten zugängig gemacht hat, iſt etwas weſent⸗ lich anderes; dieſer Heizapparat iſt nicht nur neu, ſondern auch brauchbar, dies iſt offiziell auf der letzten Tritonausſtellung anerkannt durch die Auszeichnung mit der ſilbernen Medaille. Das Preisrichterkollegium dieſer Ausſtellung ſetzte ſich bekanntlich zuſammen aus Delegierten der Fach— vereine; demſelben ſtand außdem eine beratende Vertrauenskommiſſion von 3 Tritonmitgliedern zur Seite, begutachtet wurde „Ideal“ alſo von Fachleuten, deren Urteil wohl über jeden Zweifel erhaben iſt und die auch ſehr wohl im Stande waren, alte und neue Konſtruktionen auseinander zu halten. Ein fernerer Beweis für Neuheit und Brauchbarkeit des Ideal reſultiert wohl auch aus den ſtattgehabten Beſprechungen in Vereins⸗ ſitzungen des Triton. Auch von anderer Seite iſt die Brauchbarkeit des Heizapparates „Ideal“ rückhaltslos anerkannt worden. Der jetzt von Herrn Karfunkel vertriebene Heizapparat iſt ledig⸗ lich der von Herrn Carow konſtruierte Apparat, an dem Herr Karfunkel eine als ſolche anerkannte Verbeſſerung anbrachte. Herr Carom teilt ferner mit, daß laut Ausweis der Muſterrolle des Patentamtes der von Herrn Karfunkel 1893 ein⸗ getragene Amtsſchutz im Jahre 1896 abgelaufen iſt. Herr Karfunkel iſt es alſo, der ſich mit fremden Federn ſchmückt, wenn er behauptet, der ganze Apparat ſei ſeine Erfindung. Herr Karfunkel erklärt dagegen im Recht zu ſein und wird an Herrn Nitſche als Beweis die Aus⸗ fertigung des Muſterſchutzes ꝛc. überſenden. Herr Dr. Schnee hatte aus Indien eingeſandt 4 Damonia revesini, 2 Damonia unicolor, 2 Triton pyrrhogaster, 1 Cyelemys D’hor, 2 Terrapene trifasciata, die durch den Verein zu verkaufen ſind. Herr Nitſche hatte einen Teleſkopfiſch des vorjähr. Imports zur An⸗ ſicht mitgebracht, der auch, ähnlich dem Fiſche des Herrn Kretſchmann, vorn zwei gewölbte Punkte zeigt, als würden ſich ſcheinbare Neben⸗ pupillen ausbilden. Im Anſchluß hieran erläutert Herr Dr. Zernecke an zwei Zeichnungen das Auge und das Sehen bei den Säugetieren und beim Fiſche und wies auf den Unterſchied beider Augen hin. Bei letzterem Auge iſt die Kryſtall⸗ linſe faſt kugelförmig, während ſie beim Auge der Säugetiere nur flach gewölbt iſt; und während ſich letzeres der verſchiedenen Entfernung der Gegenſtände dadurch aupaßt- = akkomodiert, daß ſich die Linſe etwas mehr wölbt, alſo ſtärker bricht, oder etwas verflacht, alſo ſchwächer bricht, kann der Fiſch die Linſe durch einen Muskel etwas vor⸗ oder rückwärts ſtellen. An den Teleſkop⸗ ſiſchen hat nun die Unterſuchung des Herrn Dr. Zernecke ergeben, daß an den nach vorn gerichteten Punkten der Augen die Horn⸗ und Aderhaut zurückgetreten iſt, ſodaß an dieſen Stellen Licht in das Auge gelangen dürfte; da aber die Linſe fehlt und deshalb auf der Netzhaut kein Bild entſtehen kann, ſo kann man von weiteren Augen im eigentlichen Sinne = = z Der I. Vorſitzende eröffnet die Verſammlung und begrüßt Herrn Wittſtein, der nach Ableiſtung ſeiner Militärpflicht jetzt wieder rege am Vereins⸗ leben teilnehmen wird. Bekannt gegeben werden die eingegangenen Korreſpondenzen, darunter Schriftſtücke der „Nymphaea alba“, Berlin, betr. deren Ausſtellung im Juni d. Is. und des Vereins der Naturfreunde in Baſel betr. deſſen Ausſtellung im Auguſt d. Is., ſowie ferner eine Offerte über ein Aquarium. Auf Grund der allgemeinen Bedingungen, betr. gegenſeitige Mitgliedſchaft ſind aufgenommen „Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde“, Hannover und „Vallisneria“, Verein für Aquarien⸗ und Terra⸗ rienkunde, Magdeburg. Herr Bernh. Rode zeigt importierte Callichthys punctatus vor. Von Herrn Hinderer ſind der Vereinskaſſe Mk. 1.45 überwieſen, wofür dem Geber beſter Dank aus⸗ geſprochen wird. Verleſen wird ein im Natur⸗ wiſſenſchaftlichen Verein gehaltener Vortrag über das Vordringen der Salzwaſſertiere im Kaiſer Wilhelm - Kanal. — Nach Schluß der Tages⸗ ordnung erbittet Herr Rode das Wort und führt aus: In dem Verſammlungs⸗Bericht des Triton vom 21. Januar 1898 in Nr. 7 der nicht ſprechen. Herr Dr. Zernecke zeigte eine lebende Kröte von rieſiger Größe (tellergroß z vor, die er vor einiger Zeit aus Neapel durch Herrn Hesdörffer als angeblich tot erhalten hatte; Herr Nitſche zeigte einen Froſch vor, der ſich bei ihm aus einer Kaulquappe entwickelt hat und ſeit 1896 nicht gefüttert wurde, an den Schnecken und Tauſendfüßlern, die ſich im Glashauſe angeſiedelt hatten, aber reichliche Nahrung fand. Da der Froſch ſich meiſt unter den Aquarientiſchen aufhielt, alſo im dunkeln lebte, zeigte er eine hellere Färbung und größere Augen. Zum Beſten der Vereinskaſſe ſtiften die Herren Fritze, Kretſchmann, Nauke und Reichelt Tiere und Pflanzen, ſodaß für genannten Zweck 8,40 Mk. eingingen, wofür wir den freund⸗ lichen Gebern beſtens danken. Spr. In unſerem Sitzungsberichte vom 17. Dez. 1897, Seite 63 64 der „Bl.“ Nr. 5, haben ſich einige Druckfehler eingeſchlichen, die von uns überſehen ſind. Es muß bei der Beſprechung der Tafeln zu Wolterstorffs Werk „die Urodelen der alten Welt“ heißen, auf Seite 63 ſtatt Clurylossa Chio gloss a, ſtatt Triton Kurdinii Karelinii. Auf Seite 64 Zeile 9 von oben ſtatt tropiſchen typiſchen. Statt pyrroho- gaster pyrrhogaster, ſtatt Cyrops Tochudii Cynops Tschudi, ſtatt Tytolotriton Ander- soni Boie. Tylototriton Anders oni Boul. und ſtatt Okinnoa Okinawa. * 0 „Humboldt“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 7. April 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. „Bl.“ ſei eine Bemerkung enthalten, die doch gar leicht zu Irrtum Anlaß geben könne. Er habe Herrn Nitſche nicht in ſeiner Eigenſchaft als I. Vorſitzenden des Triton Mitteilung ge⸗ macht, daß er Himmelsaugen ꝛc. erhalten habe, ſondern er habe demſelben in ſeiner andern Eigenſchaft, als Geſchäftskollegen, eine Offerte über jene Fiſche zugehen laſſen, ihm aber keine geliefert, weil ihm deſſen Propoſitionen nicht paßten. Er könne nun zwar nicht „lediglich aus Intereſſe für die Sache“ handeln, ſondern müſſe etwas verdienen, trotzdem hätten die Himmelsaugen bei ihm aber nicht pro Auge 100 Mk., ſondern der ganze Fiſch mit 2 völlig gleich nach oben liegenden, tadelloſen Augen nur 25—75 Mk. gekoſtet. Wenn nun der Herr dieſes Preiſes wegen offenbar Zweifel an der Güte der Fiſche habe erwecken wollen, ſo bemerke er, daß Liebhaber, die doch auch etwas von der Sache verſtänden, die Fiſche geſehen hätten, und auch ſchriftlich ſei ihm von Herren, die von jenen Fiſchen bezogen hätten, vollſte Zufriedenheit und Anerkennung ausgeſprochen worden, ſo u. A. auch von dem im Briefwechſel des Triton in Nr. 6 der „Bl.“ erwähnten Herrn O. H. Er wolle schließlich noch bemerken, daß ihm auf feine Anfrage vom I. Vorſitzenden, Herrn Peter, die Auskunft geworden ſei, die betr. Notiz O. H. enthalte unrichtige Angaben. Darauf erklärt der I. Vorſitzende: Er müſſe ſich nun, wo er direkt dazu veranlaßt werde, ja äußern, thue dies aber nur ungern und mit innerem Widerſtreben. Er ſei zu der Ueberzeugung gelangt, daß, wolle man alle Unrichtigkeiten u. ſ. w. die ſeit geraumer Zeit an gewiſſer, nicht der Redaktion unterſtehender Stelle der „Bl.“ auftauchten, feſtnageln, jo müſſe man ſich ſchon einen Tiſchlergeſellen engagieren. Vor “ Januar verlejen und angenommen. allem aber habe er das Gefühl, daß, wolle man diesſeits auf jede Anzapfung reagieren, eine Plänkelei entſtände, die für die Leſer, ſelbſt für die Mitglieder der beteiligten Vereine, auf die Dauer nur unerträglich werden würde, und deshalb habe er ſich vorgenommen, ſoweit nur irgend möglich Stillſchweigen zu beobachten. Fall könne er jedoch ſeinem Vorſatz leider nicht Im vorliegenden treu bleiben; denn wolle man gerecht ſein, ſo könne man die Bitte des Herrn Rode um Schutz e e 123 — und Aufklärung nicht ablehnen. Die Brief⸗ wechſel⸗Notiz O. H. enthalte, gelinde ausgedrückt, entſtellte Angaben. Es ſei ihm nie in den Sinn gekommen, eine deractige abſurde und die Hamburger Händler ſchädigende Aeußerung zu thun. Er habe jenem Herrn O. H., dem er aus ſtichhaltigen Gründen die Beſorgung der Himmels⸗Augen habe ablehnen müſſen, ledig⸗ lich und allein an den I. Vorſitzenden ſeines Vereins verwieſen und zwar mit dem Bemerken, daß dieſer, der ja ſelbſt Himmels-Augen feil⸗ biete, ihm ſolche doch wohl beſſer und billiger liefern könne. Dies ſei aber nicht geſchehen, weil er bei jenem Herrn etwa eine größere Leiſtungsfähigkeit vorausgeſetzt oder auch nur vermutet habe, ſondern weil er der aufrichtigen Meinung geweſen, daß jemand, der wiederholt betont habe, daß er nur aus Intereſſe für die Sache, um den Liebhabern gute Objekte billig zuzuführen und ohne jeden Nutzen für ſich handle, in der Lage fein müſſe, die Fiſche billiger ab- zugeben als ein Händler. H. Cl. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 21. April 1898. Der I. Vorſitzende, Herr Peter, eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr, hinweiſend auf die vor fünf Jahren am 19. April erfolgte Gründung des Vereins, und giebt die ein— gegangenen Glückwünſche bekannt. Der Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in Hannover hat unſern I. Vorſitzenden, Herrn Peter, zum Preisrichter für die vom 3.—8. Juni dort ſtatt⸗ findende Ausſtellung erwählt. In Magdeburg findet die Ausſtellung am 20.—26. Juni ſtatt und ſind uns die hierauf bezüglichen Druckſachen nebſt ausführlichem Brief zugegangen. Herr Ingenieur Max Stefani iſt nach Roßwein i. S. verzogen. Herr Rocholl, Kaſſel, meldet uns pr. Anſichtskarte die Ueberſendung von 45 Molchen, die er auf einer Charfreitags⸗Exkurſion erbeutet hat. Herr Angele, Linz, berichtet über eine empfehlenswerte Bezugsquelle für Terrarientiere. Herr Eug. Smith, New⸗York hat uns für die Bibliothek 1 Exempl. ſeines Werkes: „The Fishes of the Fresh and Brackish Waters in the Vieinity of New York City“ dediziert, wofür demſelben beſtens gedankt wird. Auf Wunſch mehrerer Mitglieder werden die Ver— ſammlungen hinfort wieder, und zwar vom 6. Mai ab, am 1. und 3. Freitag im Monat ſtattfinden. für die geplante Kollektivbeſtellung, die diesmal Schleierſchwanz⸗ und Teleſkopfiſche, Mondfiſche und Goldkarpfen umfaßt, bis zur nächſten Ver⸗ ſammlung zu machen und giebt Auskunft über die Preiſe. Weiter berichtet Herr Peter über den Geyer'ſchen Durchlüfter; Klagen über unregel⸗ Der Vorſitzende erſucht, Aufträge * mäßiges Arbeiten desjelben haben ihn zu weiteren Verſuchen veranlaßt, namentlich nach dem Prinzip, worauf die Wirkung des Apparates beruhe. Dieſe Verſuche haben zur Konſtruktion eines neuen Apparates geführt, wovon Herr Peter 2 Exemplare vorzeigt und das Herſtellungs— verfahren durch Zeichnungen erläutert. Darauf berichtet das Feſt-Komitee über den in Veran⸗ laſſung des 5 jährigen Beſtehens des Vereins geplanten Ausflug mit Damen und ſchlägt das Waldhotel Iſerbrook b. Blankeneſe als geeignetes Lokal vor. Zum Schluß erklärt Herr Peter auf eine Anfrage, man ſolle es nicht erwarten, daß er auf das Eingeſandt des Herrn Dr. Zernecke in Nr. 8 der „Bl.“ mit der unzutreffenden Ueberſchrift: „Richtigſtellung“ reagiere. Ton und Inhalt und namentlich die wunderbare, wohl einzig für ſich daſtehende Anſicht über Be— handlung und Benutzung von Briefen, ſprächen für ſich ſelbſt und ſagten mehr als es eine ein— gehende Erwiderung imſtande wäre. Er könne auch aus Briefen von bekannten und unbekannten Liebhabern, ſelbſt von Triton-Mitgliedern in und außerhalb Berlins Mitteilungen machen, die dem Herrn Dr. wohl ein Licht darüber auf⸗ gehen laſſen würden, wiegänzlich Unbefangene über die Affaire und ſein Werk urteilen. Doch er (P.) würde ſich nie dazu verſtehen können, einſeitig ſolche Briefe hier vorzulegen, ge⸗ ſchweige denn an die Oeffentlichkeit zu bringen, oder gar an einen Dritten zur beliebigen Benutzung zu verſchenken. H. Cl. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New-Nork. Monatliche Verſammlung vom 11. Februar 1898 in 194, 3 Ave Abends 8 Uhr. Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Präſidenten wurde das Protokoll vom 14. Anweſend Vom Verein „Humboldt“ waren 7 Mitglieder. in Hamburg war ein Bericht, die Jahres⸗ abrechnung enthaltend, eingelaufen; von Herrn Angele aus Linz a. D. eine Poſtkarte erhalten, derſelbe erſuchte um Angabe einiger Adreſſen von Reptilien⸗ und Amphibien⸗Händlern. Be⸗ ſchloſſen wurde, die Adreſſen von Herrn H. Jente und Ww. Bartel, beides Handlungen für der⸗ gleichen Tiere, zu ſenden. Der Antrag zur An⸗ ſchaffung verſchiedener Gläſer für die Präparate des Vereins wurde geſtellt und nach längerer Debatte, ob runde oder eckige Gläſer die beſten ſeien, für eckige Gläſer geſtimmt und Herr Letke⸗ mann beauftragt, 3 Dutzend Flaſchen verſchiedener Größe zu beſorgen. Kandidaten wurden vor⸗ geſchlagen: Adolph Kaurmann, 837 Spring Place, Charles Brower, 716 C. 164. Str. Herr H. V. Letkemann las nun den Artikel: „Das Aquarium im Haus“ von Dr. Jos. Buſch aus dem Sonntagsblatt der N. J. Staats⸗ zeitung vor, und unterzog ihn einer kritiſchen Beleuchtung. Der ganze Artikel wurde ſchließlich einſtimmig verworfen. Hierauf Schluß. N. Vollmer, Sekretär. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 11. März 1898. Nach Eröffnung der Verſammlung durch den Präſidenten, Herrn H. Letkemann, teilte derſelbe den anweſenden Mitgliedern den nach kurzer Krankheit erfolgten Tod unſers werten Mitgliedes und prot. Sekretärs Herrn Nic. Vollmer mit; in warmen Worten gedachte er ſeiner als eines eifrigen Mitgliedes und liebenswürdigen Geſell⸗ ſchafters. Alle, die dieſen Mann, der den Seinen und uns ſo früh entriſſen wurde, näher kannten, werden ihm ein freundliches Andenken widmen. Möge er ſanft ruhen. Es wurde beſchloſſen, an die Mutter des Verſtorbenen im Namen des Vereins ein Beileidsſchreiben zu ſenden, welches von Herrn Letkemann ausgefertigt und vom Sekretär p. t. Hugo Pfordte gegengezeichnet wurde. Zugleich hatte der Präſident eine Todes⸗Anzeige im Namen des Vereins in die Staatszeitung ſetzen laſſen. Die beiden Kandi⸗ daten Herr Kaurmann und Herr Chrls. Brower wurden einſtimmig als Mitglieder aufgenommen. Herr Graf ſandte ein Entſchuldigungsſchreiben ein wegen ſeines langen Wegbleibens aus den Verſammlungen wegen zu vieler Beſchäftigung und verſprach, ſobald es ſeine Zeit erlaubt, die⸗ ſelben wieder zu beſuchen. Der prot. Sekretär wurde beauftragt, Herrn Graf mitzuteilen, daß wir uns freuen würden, wenn er recht bald wieder den Verſammlungen beiwohnen könnte. Ein Schreiben von Herrn Neumann Nachf., Herrn Max Reinhard in München eingelaufen, in Bezug von Oberlicht-Reflektoren für Aquarien x. Das Schreiben wurde vorläufig zurückgelegt und der Sekretär beauftragt, dasſelbe entſprechend zu erwiedern und gedenken einige Mitglieder ſpäter davon Gebrauch zu machen. Der frühere Antrag, Gläſer und Alkohol zum Konſervieren von Fiſchen und Reptilien anzuſchaffen, wurde vorläufig zurückgelegt. — Mitglied H. Pfordte hielt einen Vortrag über amphibienartige Fiſche, welcher mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurde. — An Stelle des verſtorbenen Sekretärs wurde Hugo Pfordte einſtimmig erwählt. Der Schatzmeiſter Herr Heddrich wurde angewieſen, die Koſten für die Todes-Anzeige des verſtorbenen Herrn Vollmer aus der Vereinskaſſe Herrn Letkemann zu vergüten, welcher dieſelben aus⸗ gelegt hatte. Hierauf Schluß der Verſammlung. Hugo Pfordte, prot. Sekretär. Schriften⸗ und Bücherſchau. Smith Eugene, The Fisches of the Fresh and Brackisch Waters in the Vieinity of New-York City. — 43 Seiten. — Preis? a In der vorliegenden kleinen Schrift giebt der Verfaſſer eine Aufzählung und Beſchreibung der in der Nähe von New-York vorkommenden Fiſche, von denen 75 Stück beſchrieben werden. Das Werkchen dürfte für alle Liebhaber der ſo zahlreich bei uns eingeführten amerikaniſchen Fiſche von Intereſſe ſein und möchte ich die Anſchaffung allen denen empfehlen, die der engliſchen Sprache mächtig ſind. B. Schulte vom Brühl, Der Goldfiſch und ſeine Pflege. Eine Epiſtel zur Verhütung einer ge⸗ dankenloſen Tierquälerei. 16 Seiten. 10 Abbildgn. nach Federzeichnungen des Verfaſſers. Preis 25 Pf., 10 Stück 2 Mk. Verlag v. G. Bartmann, Fiſcherei-Direktor in Wiesbaden, Wellwitzſtr. 25. Dieſes kleine Heftchen bringt in eigenartiger Weiſe eine kurze und knappe Belehrung über Haltung und Pflege des Goldfiſches und ſeiner Raſſen. In einem Briefe, flott und meiſterhaft geſchrieben, giebt der Verfaſſer ſeine Anweiſungen zur Einrichtung und Pflege eines Aquariums und über die Haltung der Fiſche. Können auch alle Ausführungen des Verfaſſers von einem ſtrengen Liebhaber nicht ganz unterſchrieben werden, ſo wird der Zweck des Heftchens doch voll erreicht: Belehrung und Anregung zu geben über die Haltung von Fiſchen. Das Büchelchen wird jeder, der es lieſt, nicht unbefriedigt aus der Hand legen. Die in dieſer Auflage ſtehen gebliebenen unbedeutenden Irrtümer laſſen ſich in einer zweiten Auflage leicht verbeſſern. Die beigegebenen Abbildungen ſind flotte Skizzen des Verfaſſers und geben die ge⸗ nannten Tiere ziemlich charakteriſtiſch wieder, bis auf die beiden letzten Zeichnungen (Makropode und Chanchito). a B. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Ereutz'ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von August Hopfer in Burg b. M. \ + Originalzeichnung von K. Neunzig. Komet Weißer eierſchwanz = schwarzer Nr. 11. 108 Jahrgang. 1: und Zerrarienfreunbe”, Beilage der „Blätter für Aguarſen— Zlätter 10 ee und Cerrarienfreunde. lluſlrierte Halbmonals⸗Ochrift für die Intereſſen der Mquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede BRuchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fung fowie jede Poſtanſtalt. werden die geſpaltene Nonpareille⸗ 0 f Dr. &, Bade: Charlottenburg zeile mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, träge in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 11. Magdeburg, den 1. Juni 1898. AR 9. Jahrgang. Teleſkopſchleierſchwanz und Komet. Von Dr. E. Bade. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. Die alljährlich ſtattfindenden Importe von ausländiſchen Fiſchen, wie ſchöne und intereſſante Tiere ſie uns auch bringen, vermögen doch nicht die Abarten des Goldfiſches aus unſeren Aquarien zu verdrängen. Ob dieſe letzteren Spiel— arten ſchön ſind, oder ob ſie eine Geſchmacksverirrung der Liebhaber vorſtellen, darüber läßt ſich ſtreiten, jedenfalls, und das wird auch der zugeben müſſen, der durchaus nicht ein Freund dieſer Spielarten iſt, ſind dieſe Züchtungsprodukte hervorragende „Schauſtücke“, die in erſter Linie den Laien zur Bewunderung hinreißen. Ich perſönlich, obgleich ich ſtets einige gute Tiere dieſer Spielarten halte, kann mich nicht ſonderlich für ſie begeiſtern; ſie ſind mir zu ſtumpfſinnig und zu ſchwerfällig. Ich vermiſſe bei ihnen das Graziöſe und Elegante in den Bewegungen, welches doch den Fiſch ſo ſehr charakteriſiert und ihn zum Be— herrſcher des Waſſers macht. Die eigenartige Schönheit, jenes reiche, lang wallende Floſſenwerk, welches ältere Schleierſchwanzgoldfiſche tragen, kann indeſſen auch den Nicht⸗Liebhaber dieſer Tiere entzücken. Am meiſten geſchätzt von Freunden dieſer Fiſche ſind heute die rein ſchwarzen Teleſkopſchleierſchwänze, da dieſe Farbe nur ſeltener auftritt. Die Tiere werden ſo bewertet wie farbige Teleſkopſchleierſchwänze, d. h. ſie zeigen dieſelben Körper— formen wie dieſe. Der Körper muß bei guten Tieren möglichſt kurz ſein. Ein be— ſonderer Wert iſt aber auf die Augen und auf das Floſſenwerk zu legen. Die erſteren müſſen in Form, Größe und Richtung übereinſtimmen. Die Länge der Augenrohre ſtempelt den Fiſch noch nicht zu einem guten Teleſkopfiſch, ein Fiſch mit ſolchen Augen von nur kleinem Durchmeſſer hat wenig Wert, ebenſo ein ſolcher mit großen Augen, die nur wenig aus dem Kopfe hervortreten. Weit vorſtehende Augen von großem Durchmeſſer, in der Form eines abgeſchnittenen Kegels, oder noch beſſer einer Kugel, verleihen dem Fiſch einen großen Wert, der noch größer wird, wenn die Augen geſtulpt ſind. Auch auf die Stellung der Augen legt der Liebhaber Wert. Gute Augen ſollen überall gleichweit vom Kopfe abſtehen. Tiere, deren Pupille mit dem Maule in einer Linie ſteht, alſo nach vorn gerichtet iſt, werden ſolchen Fiſchen vor— gezogen, deren Augen ſeitwärts gerichtet find. Die Färbung der Iris ändert ab. Sie kann bläulichweiß (wenig geſchätzt), hellgelb bis rotgoldfarben ſein. Ueber das Floſſenwerk des Teleſkopſchleierſchwanzes kann ich mich kurz faſſen. Die Rückenfloſſe ſei möglichſt groß, der Schwanz wallend herabhängend, die Enden voll gerundet, nicht ſpitz auslaufend, die übrigen Floſſen dieſem entſprechend und die Afterfloſſe wenn möglich doppelt vorhanden. Iſt letztere nur einfach, der Fiſch aber ſonſt in Augen, Körper und Floſſen gut, ſo entwertet dieſer Fehler den Fiſch nur wenig. N Teleſkopſchleierſchwänze kommen in den verſchiedenſten Färbungen vor. Es giebt gold⸗ und blutrote, goldgelbe, blaue (ſchieferblau), ſammetſchwarze, weiße, gefleckte und in allen genannten Farben geſprenkelte. Unbeſchuppt treten die Tiere in denſelben Farben auf. Der zweite auf der Tafel abgebildete Fiſch, ein weißer Komet, erinnert noch ſehr in ſeiner Körperform an den Goldfiſch. Der Komet, dieſe Spielart des Goldfiſches, iſt lange nicht ſo unbehülflich wie alle ſeine anderen Verwandten. Ein in Floſſenwerl und Körperform guter Komet iſt unzweifelhaft ein hervor⸗ ragender Zierfiſch. Sein Schwanz iſt einfach, aber wie alle Floſſen, ungemein groß und lang. In neuerer Zeit zieht man Kometen von kürzerem Körper als der abgebildete und zwar in allen Farben. Schwierigkeiten beim überſeeiſchen Transport lebender Tiere. f Vortrag von H. Glinicke, gehalten im Verein „Salvinia“ Hamburg. Jedem Anhänger unſerer Liebhaberei iſt es angenehm, wenn der Tier beſtand, welcher ſich zum Halten in Aquarien und Terrarien eignet, durch neue Bewohner fremder Gebiete vergrößert wird, aber die wenigſten haben eine Ahnung davon, mit welchen oft unüberwindlichen Schwierigkeiten ein überſeeiſcher Trans⸗ port lebender Tiere verknüpft iſt, und wiſſen es daher nicht zu ſchätzen, welch' ein großes Verdienſt ſich ein Importeur erwirbt, der einen Transporteur exotiſcher Tiere ſachgemäß ausrüſtet mit Fang⸗ und Transportutenſilien und vor allen Dingen mit richtigen Juſtruktionen. 8 0 Ich ſelbſt bin früher eine ganze Reihe von Jahren zur See gefahren und habe die verſchiedenſten Tiertransporte an Bord gehabt, deshalb bin ich in der Lage, aus eigener Anſchauung Ihnen ſchildern zu können, wie es dabei zugeht. Iſt die Fahrt von günſtigem Wetter begleitet, dann nimmt alles noch einen guten Verlauf, aber anders wird es, wenn ſchweres Wetter eintritt. Die etwa mitgegebenen Wärter haben dann unter der Seekraukheit zu leiden, die ſie für jegliche Arbeit durchaus unfähig macht; ſelbſt ſolche, welche ſchon wiederholt Seereiſen mitgemacht haben, werden häufig von Mattigkeit in den Gliedern und Schwindelanfällen heimgeſucht, ſodaß ihnen auch die kleinſte Arbeit zum Ekel wird. Die Abwartung und Pflege der Tiere bleibt alſo Sache der Matroſen. Dieſe aber haben in ſolchen Zeiten ſo wie ſo ſchon alle Hände voll zu thun und freuen ſich, wenn ſie nach ſchwerer Arbeit ihre Koje aufſuchen können. So tritt denn uur zu oft eine folgenſchwere Vernachläſſigung der Tiere ein. Am beſten iſt es darum, wenn mit einem ſolchen Transporte ein Schiffsoffizier oder Sy 9 8 9 „ Maſchiniſt betraut wird. Ein Fiſchtransport wird gewöhnlich in folgender Weiſe bewerkſtelligt: Die Fiſche werden in größeren Blechkannen an Bord gebracht und dort der Fürſorge des 1. oder 2. Offiziers übergeben. Derjelbe läßt die Kannen auf dem Achterdeck aufſtellen und dann, wenn das Schiff den Hafen verlaſſen hat, in einer der leeren Bafjagierfammern unterbringen. Jeden Tag, manchmal auch nur jeden 2. oder 3. Tag iſt angeordnet, ſoll ein Eimer Waſſer abgelaſſen und durch friſches erſetzt werden. Dies muß ein Matroſe beſorgen, welcher vom Offizier oder einem Steuermann beaufſichtigt wird. Täglich muß gefüttert und nachgeſehen werden, ob vielleicht Fiſche eingegangen ſind, denn die toten Fiſche führen bekanntlich ein ſchnelles Verderben des Waſſers herbei und gefährden dadurch das Leben ſämtlicher Inſaſſen desſelben. Tritt ſchweres Wetter ein, ſo iſt darauf zu achten, daß die Behälter durch das Stoßen und Schlingern des Schiffes nicht ihr Waſſer verlieren, und vor allen Dingen, daß in die niedrige Cabine durch einen Ventilator oder Windſack ſo viel wie möglich friſche Luft eingeführt wird. Mit einem Wort: der Schiffsoffizier muß ſeine ganze freie Zeit hergeben, wenn ein ſolcher Transport die Gefahren einer längeren Seereiſe überſtehen ſoll, wobei natürlich einige Verluſte niemals aus— bleiben werden. Einmal erhielt ich von einem befreundeten Maſchiniſten, welcher mehrere Jahre bei mir gewohnt hatte, einen kleinen braſilianiſchen Fiſch. Es war von 10 Exemplaren das einzige überlebende Tier, welches er mitbrachte, um mir eine Freude zu bereiten. Leider iſt mir derſelbe nach einem Jahre geſtorben. Die Mühe, welche ſich mein Freund gegeben hat, um die Tiere lebendig herüber zu bringen, hätte ich ihm nicht bezahlen können. Jeden Tag gab er den Fiſchen drei- bis viermal friſches Waſſer, da dasſelbe in dem großen Einmacheglas, welches unter Deck in der Kammer hing, bald ſehr warm wurde. Dann mußten die Fiſche mit Fliegen und Feuerwürmern gefüttert werden, da anderes Futter an Bord nicht vorhanden war. Wenn nun trotzdem ſehr oft ein Fiſch einging, wollte ihr Pfleger faſt den Mut verlieren, aber immer wieder dachte er, welche Freude er mir bereiten würde, wenn er auch nur einen Fiſch lebendig herüber bringen würde. Solche Transporteure ſind aber ſehr ſelten. Ein andermal hatten wir ſelbſt einen Transport lebender Krokodile an Bord. Es waren Alligatoren, welche in 20 bis 30 Kiſten verpackt an Deck ſtanden. Die großen befanden ſich in je einer Kiſte allein, die kleineren zu je zweien mit zugeknebelter Schnauze in einer Kiſte zuſammen, und von den ganz kleinen waren je 10 bis 20 Stück in einem Behälter. Futter erhielten die Tiere während der ganzen Ueberfahrt nicht. Die ganze Abwartung beſtand darin, daß ſie in ihren Behältern jeden Morgen mit friſchem Waſſer übergoſſen wurden. Bemerkte man dabei, daß ſie ſich nicht mehr regten, ſo wurde zugeſehen, ob ſie geſtorben waren, und wenn das der Fall war, ſo wurden ſie über Bord geworfen. Daß bei dieſem Transporte nur wenig Tiere eingingen, iſt wohl hauptſächlich dem zähen Leben dieſer Reptilien zuzuſchreiben. Auf einer Reiſe von Hamburg nach London hatten wir im Zwiſchendeck 3000 Kanarienvögel untergebracht, zu deren Pflege 2 Wärter beſtellt waren. Schon bei Cuxhaven hatten wir ſteife Briſe von vorn, ſodaß das Schiff RL NDR Wr Wee ee N e 155 RR N e a 38 1 ee N 128 8 gewaltig ſtampfte. Die Wärter waren den Fe der Seereiſe nicht f gewachſen. Als das Wetter ſich legte, was beiläufig geſagt, erſt geſchah, als wir in die Themſe einliefen, waren rund 100 Vögel geſtorben, und das in der kurzen Zeit von 50 Stunden. Von Afrika brachten wir einmal eine Partie e Papageien mit, welche zum Teil den Paſſagieren der 1. Kajüte, zum Teil dem Kapitän gehörten. Die Beſitzer hatten zur Pflege der Tiere einen Steward engagiert, welcher zwar gern dafür das reichlich bemeſſene Trinkgeld in Empfang nahm, die Abwartung der Vögel aber einigen Matroſen übertrug, welche für dieſe Arbeit den „Omnibus“, d. h. die Ueberbleibſel von der Kajütstafel, erhielten. Dieſe Leute brachten ſelbſt Papageien mit, und es war erſtaunlich, daß ihre eignen Vögel die Sec- reiſe überſtanden, während unter den anderen große Sterblichkeit herrſchte. Wurde nun der Steward zur Rede geſtellt, ſo beteuerte er mit großem Wort⸗ ſchwall ſeine aufopfernde Liebe bei der Pflege der Tiere. Vielleicht ahnte der Gute ſelbſt nicht, daß oft in ſtiller Mitternacht ein unerlaubter Tauſch vor⸗ genommen wurde. Auch Säugetiere haben bei einem e unter ſchlechtem Wetter ſchwer | zu leiden. Die Matroſen jind dann mit Arbeiten überhäuft, der Steuermann oder Offizier hat ſeinen Dienſt auf der Brücke und kann ſich um nichts kümmern, und ſo wandert dann das für einen Tiger beſtimmte Huhn häufig in den Magen Jan Maats, und ſelbſt das für die Wölfe und andere Raubtiere beſtimmte rohe Fleiſch wurde mit ein paar, dem Koch entwendeten Zwiebeln gehackt auf Brot als Delikateſſe von den Matroſen verzehrt. Die Tiere brauchen natürlich nichts, denn ſie ſind ja doch ſeekrank. ee und Franzenfinger im warmen trockenen Terrarium. a Von Otto Tofohr. Seit einiger Zeit bin ich glücklicher Beſitzer einer prächtigen Walzen⸗ eidechſe (Gongylus ocellatus), welche ich mir von Julius Reichelt, Berlin, kommen ließ. Da ich dieſelbe früher noch nicht gehalten hatte, war ich i auf ihre Ankunft geſpannt, und packte ſie bei ihrem Eintreffen erwartungsvoll aus! Ihre Geſtalt und Färbung gefiel mir allerdings ausnehmend, aber ihr Benehmen! Steif und ſtarr lag ſie vor mir auf dem Tiſche, nur die Augen zeigten an, daß das Tier lebte (der Transport fand nämlich bei kaltem Wetter ſtatt)!). Kaum war fie vor Kälte im Stande, ihre Extremitäten zu rühren! Anders wurde aber das Bild, als ich ſie in mein wohleingerichtetes, geheiztes, trockenes Terrarium brachte! Behaglich ſtreckte ſie ſich auf den warmen Sand aus und blieb hier regungslos liegen. Der Sand hatte an jener Stelle eine Temperatur von 32“ Réaumur, und verfehlte denn auch die Wärme nicht ihre Wirkung. Ihre Atmung, welche vorher nahezu ſtillgeſtanden hatte, wurde lebhafter, ihre Augen blickten munterer, und plötzlich, mit einer verblüffenden Geſchwindigkeit grub ſie ſich in den loſen, trockenen Sand ein und war in wenigen Augenblicken verſchwunden! — Nun blieb ſie faſt während des ganzen Tages unſichtbar, vermutlich erholte ſie ſich von ihrer 12ſtündigen Bahnfahrt! In den erften Tagen blieb ſie außerordentlich ſcheu, nur mit Liſt konnte ich ſie aus ihrem ſchützenden Sand hervorlocken. Ich warf ihr, wenn ich zufällig ihren kurzen ſpitzen Kopf aus dem Sande hervorlugen ſah, einen Mehlwurm hin, welcher, wenn er auf den heißen Sand fällt, ſich durch heftiges Zappeln bemerkbar macht; ſofort ſchoß die Walzenechſe hervor und ergriff und verzehrte ihn! Dann ſtellte ich eine kleine Glasſchale mit Mehlwürmern gefüllt in ihren Geſichtskreis, und alsbald kam ſie völlig aus dem Sande hervor, und verzehrte ſämtliche Würmer, nahezu 30 Stück nach einander! Ein ganz geſegneter Appetit! — Das Tier hat eine Länge von 22 cm, wovon ca. 10 cm auf den Schwanz kommen, iſt alſo ein völlig ausgewachſenes Exemplar. Seine Hautbedeckung erinnert an die der Blindſchleiche, der ganze Körper ſieht aus, als ob er poliert wäre, was dem Tiere bei ſeinen Wühlereien im Sande von großem Vorteile iſt. Der Körper iſt walzenartig, von oben nach unten zuſammengedrückt; die Extremitäten kurz und kräftig; ſein ganzer Körperbau iſt etwas plump, gedrungen. Die Oberſeite des Körpers iſt gelblich gefärbt, mit bräunlichen Tupfen und ſchwarzen Fleckchen verſehen, die Unterſeite faſt weiß, einfarbig. Durch ihre umfangreichen Wanderungen in dem warmen lockeren Sand, zwang mich die Walzeneidechſe, verſchiedene Veränderungen im Terrarium vor— zunehmen; denn eines Tages hatte ſie einen Grottenſturz hervorgerufen, der glücklicher— weiſe ohne ſchlimme Folgen blieb; ein andermal hatte ſie beinahe eine Ueber— ſchwemmung bewirkt, indem ſie das Waſſerbecken an einer Seite total unter— wühlt hatte! Ich habe jetzt unter letzterem und unter den Grotten je ein Holzgerüſt angebracht, ſo daß ſich dieſe Unfälle nicht wiederholen können. — Die größte Hauptſache für das Gedeihen der Walzeneidechſe iſt eine gleichmäßige, warme Temperatur; denn ſchon bei 18° Réaumur wird fie träge, während ſie ſich bei 25“ am behaglichſten fühlt und dann eine bei ihrer Plumpheit ſtaunens— werte Schnelligkeit entwickelt! Sie frißt auch nur bei hoher Temperatur! — Mit anderen Reptiljen verträgt ſie ſich gut, nur ganz junge Eidechſen und Blindſchleichen werden von ihr gefreſſen. Ich halte ſie mit den vier deutſchen Eidechſenarten, mit Tropid. natrix, tesselatus, ferner mit diverſen Sumpf— ſchildkröten (Aromochelys odorata, Clemmys caspica, Emys trijuga) und endlich mit dem Franzenfinger Acantodactylus lineomaculatus) zuſammen. Die Walzeneidechſe flieht die Feuchtigkeit, und muß man daher für abſolut trockenen, feinen, weißen Sand in möglichſt hoher Schicht ſorgen. Im Gegenſatz zu anderen Reptilien ſcheint meine Walzeneidechſe mehr die künſtliche Wärme als die Sonnenwärme aufzuſuchen; unſere nordiſche Sonne ſcheint ihr wohl nicht heiß genug! — Möglich, daß ſie ſich im Hochſommer darin noch ändert. — Alles in allem iſt ſie ein liebenswürdiges Tier, und kann ihre Haltung nur jedem Liebhaber warm empfohlen werden! Gleichzeitig mit der Walzeneidechſe ließ ich mir einen Franzenfinger, Acantodactylus lineomaculatus, ſchicken. Dieſe zierliche, nur 19 em meſſende Eidechſe, verlangt ebenfalls ein warmes, trockenes Terrarium mit Sandboden. Der Franzenfinger iſt ein außerordentlich munterer Burſche. Bei genügender et, Wärme, welche mindeſtens 23“ Réaumur betragen muß, iſt er faſt den ganzen Tag in Bewegung. Alle ſeine Bewegungen ſind haſtig und ſtoßweiſe. Mit großem Geſchick wühlt er ſich flache Vertiefungen in den loſen Sand, indem er abwechſelnd mit Vorder- und Hinterbeinen den Sand mit großer Kraft fort- ſchleudert. Hier liegt er nur an trüben, ſonnearmen Tagen behaglich aug- geſtreckt, die Beine etwas erhoben, auf dem heißen Sande, während er bei vollem Sonnenſchein ungemein lebhaft und ungeſtüm wird! Geradezu komiſch wirkt es auf den Zuſchauer, wenn der kleine Wicht einer rieſigen Dalmatiner Smaragd- eidechſe, welche mit ihm im Terrarium lebt, den eben erſt ergriffenen Mehlwurm plötzlich fortreißt und mit ihm ſchleunigſt das Weite ſucht! Dann ſchüttelt er den Wurm ein paar mal heftig hin und her, daß der Sand nur jo umher— fliegt und verzehrt ihn unter kauenden Kieferdewegungen. — In ſeiner Geſtalt erinnert der Franzenfinger einigermaßen an unſere Mauereidechſe, nur iſt er etwas robuſter. Sein Schwanz iſt lang und läuft in eine feine Spitze aus. Sehr hübſch iſt ſeine Färbung: Der Grund iſt braun mit weißen Längsſtreifen und zahlloſen bunten Flecken und Tüpfeln verziert. — Betreffs der Nahrung iſt er nicht wähleriſch, Mehlwürmer, beſonders friſch gehäutete, bilden ſeine Lieblingsſpeiſe. Wenn dieſe Zeilen dazu beitragen ſollten, daß dieſe beiden dankbaren Eidechſenarten in Liebhaberkreiſen noch häufiger als bisher gehalten werden, ſo iſt ihr Zweck damit erfüllt. Die Sucht von Trichogaster fasciatus im Aquarium. Von Th. Noetzel. Im Herbſt vorigen Jahres ließ ich mir 8 Stück Trichogaster fasciatus von Herrn P. Matte⸗Lankwitz ſchicken. Die Fiſche hatten eine Länge von 4 em und ſtammten von den erſten Bruten des Monats Juni 1897. Die Tiere ſetzte ich in ein Aquarium von 40 60 cm Größe; Wärme bis Dezember 18° R. Gefüttert habe ich Rindfleiſch, Spratt's Patent und Regenwurm. Im Dezember 1897 quartierte ich die Fiſche um und brachte ſie mit Makropoden in ein großes Aquarium 60 = 100 cm. Waſſertemperatur 20. Damit die Tiere nicht zu früh laichen ſollten, habe ich das Waſſer vom Februar 1898 bis 1. Mai nur auf 18° R. gehalten. Am 15. Mai nahm ich die Makropoden heraus, ſodaß nun die Guramis allein das Becken bewohnten. Letztere haben jetzt eine Länge von 7—9 cm. Es iſt ſehr intereſſant, die Tiere bei ihren Spielen und dem Herum⸗ jagen zu beobachten. Am 21. Mai war dieſes Treiben beſonders ſtark und 4 Männchen waren mit dem Bau von Schaumneſtern beſchäftigt und jedes bewachte das ſeinige; keinem fiel es ein, ſich mit einem anderen Männchen in ernſte Kämpfe einzulaſſen. Die Weibchen wurden viel gejagt. Oft waren alle 8 Fiſche auf einem Haufen und ſtießen ſich gegenſeitig, blitzſchnell kehrten dann aber plötzlich die Männchen wieder zu ihren Neſtern zurück. Ein Weibchen ging nicht zu einem beſtimmten Männchen, ſondern je nach Laune, bald zu dieſem, bald zu einem andern; oft waren 3 Weibchen bei einem Männchen, fingen an zu zittern und wollten ſich i e a 0 Bl a Aa „= 1 s ö x A Va Gyr 7 . 1 — 131 — 2 . von dem Männchen umſchlingen laſſen. Dieſem ſchien dieſes aber zu bunt zu ſein und es jagt alle Weibchen durch kräftige Stöße in die Flucht. Verwundungen der Fiſche habe ich nie bemerkt; jedem Männchen ſchien es gleich zu ſein, welches Weibchen plötzlich unter das Neſt zu ihm kam. Es ſtellte ſich neben das Männchen, ver- harrte etwa 3 Sekunden ruhig, fing dann an zu zittern und legte ſich auf die Seite. Das Männchen umſchlang es ſo, wie es bei den Makropoden der Fall iſt. Zu dieſem Zeitpunkte, der etwa 3—4 Sekunden dauerte, befinden ſich die Fiſche direkt unter dem Schaumneſte. Das Männchen zittert und dreht das Weibchen ganz um, ſodaß der Rücken des letzteren nach unten gekehrt iſt. Die Tiere ſinken dann langſam nach unten und das Weibchen giebt jetzt eine Menge Eier, etwa 20— 50 und mehr ab. Hierauf laſſen ſich die Tiere los und das Männchen treibt ſofort das Weibchen fort, ohne ſich um die Eier zu kümmern. Letztere ſteigen langſam nach oben unter die Schaumdecke. Ein Sammeln der Eier nach Art des Kampffiſches und des Makropoden von dem Mäunchen findet nicht ſtatt. Auch wird das Neſt nicht ſo hergerichtet wie von den Makropoden. Dieſe nehmen mit dem Maule Luft auf und geben die Blaſen wieder ebenſo zu— rück, die Trichogaster nehmen mit dem Maule Luft auf und laſſen dieſelbe als ganz feinen Luftſtaub an den Kiemen heraus. Das Männchen bewacht ſtets das Neſt. Am 23. Mai war ſchon lebende Brut vorhanden. Näheres ſpäter. Kleinere Mitteilungen. Eine Sumpf-Schildkröte (Emys lutaria) wurde, wie der St. Hubertus berichtet, vor einigen Tagen in einem Graben beim ſogen. Egelpfuhle bei Rottorf in Braunſchweig gefunden, deren Vorkommen in unſerer Gegend als große Seltenheit zu bezeichnen iſt. Nach Brehm iſt der Oſten und Südoſten von Europa als die urſprüngliche Heimat des Tieres zu betrachten, dasſelbe iſt gegenwärtig aber in Oſtdeutſchland, im Stromgebiet der Weichſel, Oder und Elbe nicht ſelten. a Einen ſelbſtthätigen, ſehr einfachen Ablaufheber, wie er im Vereinsbericht der „Salvinia“ zu Hamburg (Seite 97 d. J.), kurz beſchrieben wurde, ſtellt die beigefügte Abbildung vor. Dieſer Heber wurde von Herrn Knöppel erfunden und bildet unzweifelhaft eine wert— volle Bereicherung der Hülfsapparate, welche wir in letzter Zeit erhalten haben. Der Vorteil dieſes Hebers vielen anderen gegenüber beſteht darin, daß er in jede gewünſchte Form zu biegen iſt, weil er aus Bleirohr beſteht, und ſich ſo dem Aquarium anſchmiegen läßt. Die Form des Hebers iſt unſchwer aus der Abbildung zu erſehen. Er beſteht aus einem Stücke Bleirohr a b. Dieſes geht aus dem Aquarium, wo der eine Schenkel beliebig tief eintauchen kann, über den Rand hinaus nach unten, führt nach einem kurzen Bogen nach oben zurück, erreicht bei s' die Höhe, welche der Waſſerſtand im Aquarium einnehmen ſoll und führt nun nach unten zum Ausfluß b. An der höchſten Stelle, welche den Waſſerſtand im Becken reguliert, iſt ein zweites Stück Bleirohr ange— löthet s 81. Wo s! ſich mit Rohr a b verbindet, iſt dieſes letztere in dem Rohres s! durchlocht. Wird der Heber angeſaugt, jo tritt zu dem ED abfließenden Waſſer durch das Rohr s s! Luft, welche, ſobald der Waſſer⸗ Selbſtthatiger Heber nach ſtand im Aquarium der Höhe von s! gleich iſt, den Abfluß unterbricht. et Will jemand den Heber nicht anſaugen, jo hat er nur nötig, in die Röhre ss“ Waſſer zu gießen, alsdann arbeitet der Hebel tadellos weiter. B. 132 Aus dem Berliner Aquarium. Dem Berliner Aquarium iſt jetzt eine Schlangenart zugeführt worden, die ihm, nach⸗ dem die einzige, lange Zeit hier vorhandene Vertreterin derſelben geſtorben, ſeit einigen Jahren fehlte und die auch trotz aller Bemühungen nicht zu erlangen war. Vor einigen Tagen nun hat Herr Regierungs-Arzt Dr. Plehn nicht weniger als 52 Exemplare dieſer auch in unſern afrika⸗ niſchen Gebieten vorkommenden Bürgerin des „ſchwarzen Erdteils“ dem Aquarium überwieſen. Die Art iſt eine der größten und gefährlichſten Giftſchlangen, die in ihrer Heimat von Anſiedlern und Eingeborenen gefürchtete Puffotter. Freilich wäre es ein Ding der Unmöglichkeit geweſen, foviel erwachſene Tiere dieſer Rieſen aus der Sippe der Vipern hierher zu bringen und jo find es denn junge Stücke, deren man einige ganze Neſter ausgehoben zu haben ſcheint. Die Tiere beſitzen ſchon ziemlich die Länge unſerer Kreuzotter und nehmen ſich in ihrem ſandfarbigen, weißlich und braun gezeichneten Schuppenkleid recht ſchmuck aus, zumal ihre Geſtalt noch frei iſt von der Dicke und Plumpheit des alten Tieres. Jedenfalls bildet dieſe, in einem beſonderen Glaskäfig des Schlangenganges untergebrachte Geſellſchaft, von welcher einzelne Mitglieder hier bereits Mäuſe verſpeiſt haben, eine noch nie und nirgends dargebotene Erſcheinung. Monatskalender. Juni. Der Blumenmonat iſt eingekehrt. Die Reptilien entfalten mit der zunehmenden Wärme eine immer größere Lebendigkeit. Die Schlangen häuten ſich, die Ringel, Würfel⸗ und Aeskulapnatter, desgleichen die Blindſchleiche und auch die Eidechſen, letztere bis zur Mitte dieſes Monats, ſind in der Paarung. Eier haben in dieſem Monate die Sumpfſchildkröte, die grüne und die Zauneidechſe. Von Reptilien werden junge Sumpfſchildkröten gefunden. Von Amphibien find Waſſerfroſch, Feuer- und Kreuzkröte noch in der Paarung, auch findet man jetzt vielfach ihren Laich. Alpen- und Schweizermolch find noch mit dem Ablaichen beſchäftigt. Zu den ſchon im Mai genannten Larven werden jetzt ſolche vom Waſſerfroſch gefunden, während die Larven des Grasfroſches und der Erdkröte zu Ende dieſes Monats ſchon vielfach ihre Verwandlung be— endigt haben. a Alle die ſchon genannten Sommerlaichfiſche ſind jetzt noch mit dem Ablaichen beſchäftigt und zu ihnen kommt noch der neſterbauende Stichling. Der dreiſtachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus L.) legt ſein Neſt meiſt jo an, daß der größte Teil im Schlamm ſteht, während der Zwergſtichling (Gasterosteus pungitius J.) frei zwiſchen Waſſerpflanzen baut. Von Waſſerpflanzen blühen in dieſem Monat der tierfangende Waſſerſchlauch (Utricularia vulgaris J.), der ſeine einfache gelbe Blütentraube hervorreckt. Auch die Blüten des Waſſeraloes (Stratiotes aloides L.) treten jetzt auf, denen ſich die des krausblättrigen Laichkrautes (Pota- mogeton crispus L.) und die des wegebreitblättrigen Laichkrautes (Potamogeton plantagineus Ducroz ) anſchließen. Die eigentliche Blütezeit der Laichkräuter beginnt erſt im Juli. Auch die drei Hahnfußgewächſe (Batrachium fluitans Wimmer, Batr. divaricatum Wimmer und Batr. aquatile E. Meyer) zeigen ihre weiße Blüte über dem Waſſerſpiegel. Die unſcheinbaren Blüten des Tauſendblattes (Myriophyllum alterniflorum De.), die in einer Aehre über den Waſſerſpiegel getrieben werden, öffnen ſich jetzt, während die beiden anderen heimiſchen Arten erſt im Juli damit beginnen. Von den Waſſerpflanzen, deren Schwimmblätter dem Waſſer⸗ ſpiegel aufliegen, blüht die weiße Seeroſe (Nymphaea alba Link), die gelbe Seeroſe (Nuphar luteum Smith), die Waſſernuß (Trapa natans L.), der ſchwimmende Froſchlöffel (Klisma natans L.) und der ſchwimmende Knöterich (Polygonum natans L.) Aus der ſtattlichen Reihe der Sumpfpflanzen blühen jetzt: das gem. Pfeilkraut (Sagittaria sagittaefolia L.), der Waſſerlieſch (Butomus umbellatus L.), der röhrige Waſſerfenchel (Oenanthe fistulosa L.), der flammende Hahnfuß (Ranunculus flammula L.), die Schwertlilie (Iris Pseud-Acorus L.), die ſchwimmende Sumpfdolde (Helosciadium inundatum Koch.), die Brunnenkreſſe (Nasturtium officinale R. Br.) und die verſchiedenen Waſſergräſer (Glyceria). Sumpf- und Teichſchachtelhalm (Equisetum palustre und limosum JL.) beginnen in dieſem Monat ihre Fruchtzeit. . 4 133 BET Briefliche Nachrichten aus Nah und Fern.“) Teile Ihnen mit, daß meine Trichogaster fasciatus bereits in meinem Aquarium gelaicht haben. Das Männchen hatte nicht ein Weibchen, ſondern dreů i. Von Betta pugnax und Makropoden habe ich auch ſchon Brut. Th. Noetzel. Zu der Briefkaſtenantwort in Nr. 8 der „Aquarienblätter“ kann ich Ihnen mitteilen, daß im Frankfurter Zoolog. Garten jahrelang 2 als Tropidonotus ordinatus Hoſenbandſchlange Der Vorſitzende, Herr Winzer, begrüßt die Mitglieder zugleich mit ſeinen Neujahrswünſchen; er erſtattet einen ausführlichen Bericht über die rege Thätigkeit des Vereins im vergangenen Jahre, am Schluß demſelben auch im bevorſtehenden weiteres Blühen und Gedeihen wünſchend. Der Kaſſierer und der Inventarverwalter erſtatteten gleichfalls günſtige Berichte. — Eingegangen die Glückwünſche der auswärtigen Vereine. — Bei der Vorſtandswahl werden gewählt, reſp. wiedergewählt die Herren: Winzer, I. Vorſitzender, Verſammlung vom In Abweſenheit des I. Vorſitzenden über⸗ nimmt Herr J. Schulze die Leitung. Ueber einen Artikel „die Reispflanze“ werden die gegenſeitigen Erfahrungen ausgetauſcht. Keim— fähiger Reis kann von Ernſt Doß Nachfolger, Samenhandlung in Leipzig, bezogen werden. — Verſammlung vom Ein Aufſatz über Froſchzucht im hieſigen „Tageblatt“ wird verleſen. — Ferner kommt zur Verleſung eine Abhandlung über einen Karpfen mit zugewachſenem Maule. Mitgebracht Verſammlung vom Herr Kaufmann Heine meldet ſich zur Auf— nahme an. Herr Klötzſch ſtiftet der Bibliothek eine Broſchüre, desgl. Herr Rahnſch 2 Abbildungen von Seewaſſertieren. — Ein neues Bibliotheks— verzeichnis ſoll nächſtens gedruckt werden. Herr Dr. Gaſch regt an, in dieſem Jahre eine Aus— bezeichnete dunkelbraune, ſchlanke Waſſernattern, mit intenſiv gelben Längsſtreifen vorhanden waren. Sie ſtammten aus Nordamerika. Genaue Angaben wären wohl von Herrn Direktor Seitz oder Herrn Prof. Böttger zu erhalten. Dr. Hanau. (Beſten Dank für freundliche Mitteilung. Ihre Anfrage werde in nächſter Zeit brieflich beantworten.) Vereins Nachrichten. „Nymphaea“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde in Leipzig. (Protokollauszüge). General-Verſammlung vom 4. Januar 1898. Schulze, II. Vorſitzender, Schmidt, Kaſſierer, Meerboth, Protokollführer, Klötzſch, Korreſp., Dr. Gaſch, Berichterſtatter, Rahnſch, Inventar: Verwalter, deſſen Stellvertreter Herr Kampe. Die Genannten nehmen die Wahl an. — Die Statuten werden unverändert angenommen. — Ein unſerm Verein nicht angehörender Herr Pöbel ſtiftet unſerer Sammlung ein am Nil ſelbſtgefangenes, in Spiritus präpariertes Expl. des Wüſtenwarans; dasſelbe wird mit Dank an— genommen. 11. Januar 1898. Ein Wurm aus den Exkrementen eines Laub— froſches wird unter dem Mikroſkop beſichtigt. — Mitgebracht hat Herr Mühlner einen Ablauf- heber, nach Art des im erſten Heft der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ beſchriebenen; derſelbe wird praktiſch erprobt. 18. Januar 1898. von Herrn Mühlner Sag. chinensis, Waſſer— feder, Hornkraut und Quellmoos. — Herr Wartig ſtiftet eine Anzahl Pflanzen zur Verſteigerung zum Beſten der Kaſſe. 25. Januar 1848. ſtellung zu veranſtalten, und macht hierzu detaillierte Vorſchläge. Die Angelegenheit wird der nächſten Vorſtandsſitzung zur Begutachtung überwieſen, ebenſo der Vorſchlag einer Aus— ſtellung innerhalb des Vereins. Verſammlung vom 1. Februar 1898. Vortrag des Herrn Dr. Marſſon über „Algen“. Die ſehr intereſſanten Ausführungen nehmen das volle Intereſſe der zahlreichen Zuhörer in Anſpruch, hauptſächlich ſind es die in den Aquarien ſich läſtig ausbreitenden Algen, welche eingehend erörtert wurden. Ein weiterer Vortrag, die Vertilgung der Algen im Aquarium, als zweiter Teil des Voran- gegangenen wird von Herrn Dr. Marſſon zugeſagt. — Herr Heine wird einſtimmig als Mitglied aufgenommen. — Mit dem Verein Neptun in Graz wird die gegenſeitige Mitglied— ſchaft eingetauſcht. Eingegangen vom Verein Humboldt in Hamburg die Tagesordnung ) Düirch dieſe neue Einrichtung hoffe ich den Leſern der Blätter eine willkommene Gelegenheit zu geben, ſich gegenſeitig über den Stand der Liebhaberei ausſprechen zu können, um jo die Zucht—, Kulturerfolge ꝛc. kurz bekannt zu geben. Ich bitte um recht rege Benutzung dieſer Einrichtung eingedenk des Satzes: Einer für Alle, Alle für Einen. 1 Der Herausgeber. Kl gr zur Generalverſammlung, ferner eine Einladung des Tierſchutzvereines zu einem Vortragsabend. Mitgebracht von Herrn Mühlner Myriophyllum, / ˙ . ĩͤ 1 Dahl N 1 een eee ae ö en 0 RN en Bitterlinge, Sonntagsausflug nach Paunsdorf. Verſammlung vom 8. Februar 1898. Dem Wunſche des Herrn Kohn in Göppingen, ihm lebende Branchipus und Apus zu über⸗ ſenden, wird entſprochen. Der Inhalt der ein- gegangenen Zeitſchrift (Blätter für „Aquarien⸗ u. Terrarienfreunde“) wird bekannt gegeben. — Herr Bartels zeigt Wurzel mit Blüte von Arum curnutum vor, welche ohne Erde einen 40 cm langen Blütenſtengel getrieben hat. Herr Mühlner offeriert Californius Klappſchildkröte a Mk. 2. Verſammlung vom 15. Februar 1898. Anweſend als Gaſt unſer früheres Mitglied Herr Seetzen, welcher hier zum Beſuch iſt. Eine Einladung der Naturforſchenden Geſellſchaft zu ihrem Vortragabende wird bekannt gegeben. — Der Artikel aus den „Bl.“ über Abzug der unteren Waſſerſchichten in Fiſchbehältern kommt zur Verleſung. — Fragenbeantwortung: Unſere Aquarien⸗Fiſche ſpringen wohl nicht höher als ca. 15 cm. — Um bei plötzlichem Bruch von Glasſcheiben im gefüllten Aquarium den Abfluß des Waſſers nach Möglichkeit zu hemmen, wird empfohlen, gleichgroße Pappſcheiben vorrätig zu halten, um dieſe bis zu weiterem Eingreifen an die innere Seite der e Scheibe einzuſchieben. Verſammlung vom 22. Februar 1898. Herr Dr. Gaſch ſtellt für den 8. März einen Vortrag in Ausſicht. Herr Mühlner zeigt die von ihm am 21. Februar in dieſem Jahre zuerſt gefundenen Branchipus vor, Herr Klötzſch Kolonien von Glockentierchen unter dem Mikroskop. — Der Peter'ſche Artikel über Durchlüfter in den „Bl.“ wird verleſen, Herr Mühlner hat einen ſolchen anfertigen laſſen, und erhält, da derſelbe gut funktioniert, ſofort 12 Stück ſeitens der Mitglieder in Auftrag. General-Verſammlung vom 1. März 1898. Tagesordnung. Beſchlußfaſſung über eine ev. abzuhaltende Ausſtellung. Der Vorſitzende macht den Anweſenden bekannt, daß die heutigen Beſchlüſſe bindend ſeien, es ſoll über eine in dieſem Jahre abzuhaltende Ausſtellung Beſchluß gefaßt werden. Erfolg, als beſondere Neuheiten ſeien nur einige Seewaſſer⸗Aquarien zu verzeichnen, auch ſei ſchwerlich auf eine pekun. Unterſtützung ſeitens des Stadtrats zu rechnen. Herr Dr. Gaſch weiſt nochmals darauf hin, daß er keine große Verſammlung vom Herr Dr. Gaſch hält einen Vortrag über Waſſerinſekten; mit Hülfe ſehr eingehender Zeichnungen an der großen Tarel, unterſtützt durch die Spiritus- und Trockenpräparate der Vereinsſammlung, erklärt er zunächſt den Körper⸗ bau der Inſekten im Allgemeinen und den der Waſſerinſekten im Beſonderen, verbreitet ſich dann über ihre Lebens- und Fortpflanzungsweiſe und giebt ein buntes Bild über das Leben und Treiben in einem Süßwaſſerteiche. Der Vorſ., Herr Winzer, verbreitet ſich, zugl. nach Zeichnung an der Tafel, nochmals über das ausgezeichnete Funktionieren des Peter'ſchen Durchlüfters, das ja dadurch zu Stande kommt, daß ſich der Waſſerſtrahl an der inneren Seite der Glasbirne ſtreift, dadurch Luft aufnimmt und dieſe in feinſten Perlen an das Waſſer abgiebt; dieſe Luftabgabe iſt ja um ſo ergiebiger, weil der Waſſerſtrahl den Weg durchs Waſſer zwei Mal, Verſammlung vom Herr L. Gau wird als Mitglied auf— genommen. Herr Klötzſch empfiehlt die Pachtung eines größeren, dem Rate der Stadt gehörenden Gebietes an der alten Elſter, in deſſen um⸗ zäuntem und dem Publikum nicht zugänglichen Terrain, wo Teiche und Lachen zur Anpflanzung Herr Wartig bezweifelt einen Ausſtellung, ſondern nur eine Konkurrenz-Aus⸗ ſtellung von Zuchtobjekten, ohne große Koſten vorgeſchlagen habe. Mehrere Mitglieder befür⸗ worten hiernach eine große Ausſtellung für das Jahr 1899. Beide Anträge, eine große, oder kleinere Ausſtellung 1898 abzuhalten, werden ſehr eingehend berathen, aber durch Stimmen⸗ mehrheit abgelehnt; dagegen ſollen mit Gäſte⸗ Abenden kleinere Ausſtellungen verbunden werden. Für die Abhaltung einer Ausſtellung im nächſten Jahre treten indeß viele Mitglieder lebhaft ein. 8. März 1898. nach unten und oben, macht. Da die Funktion des Durchlüfters auf ſo einfachen Bedingungen beruht, ſo legte er um eine gewöhnliche Spring⸗ brunnenſpitze aus Glas eine ziemlich feſt an⸗ liegende Spirale aus verzinktem Draht, das untere Drahtende ſchlug er zu einer breiten Fläche und ſtellte es jo vor die Rohrmündung, daß der Waſſerſtrahl an dieſe breite Fläche ſtreifte. Er zeigt dieſen Apparat praktiſch vor, derſelbe funktioniert genau ſo gut wie der Peter'ſche und ein von Herrn Geyer-Regensburg bezogener, der gleich praktiſch vorgeführt wird. hat Herr Schmidt einen Durchlüfter nach dem⸗ ſelben Prinzip hergeſtellt, er klemmte ein Stückchen Blech mittelſt Gummiſchlauch an das Spring⸗ brunnenrohr; der Erfolg war gleichfalls be⸗ friedigend. — An einem von Herrn Bartels beabſichtigten Pflanzenbezug von Gebr. Harſter⸗ Speyer beteiligten ſich mehrere Mitglieder. 15. März 1898. und Ausſetzung von Aquarienpflanzen und Fiſchen, ſowie zur Entnahme von Futtertieren ſich vorfinden. Herr Carlſon offeriert aus Samen gezogene Aponogeton. Die Frage, ob ein Aquarium zur Guramizucht beſonders groß fein muß, wird verneint. Br Sodann N ² i;! m-mͤ ET aaa Pam 7 tie 135 Vortrag des Herrn Fr. Wartig über See⸗ waſſer⸗Aquarien. Ein vom Vortragenden mit allen Hülfsmitteln u. ſ. w. ausgeſtattetes und reich mit Aktinien und Seenelken beſetztes, zur Anſicht mitgebrachtes Seewaſſer-Aquarium findet allgemeine Anerkennung der Anweſenden; auch deſſen Vortrag über Einrichtung und Inſtand— haltung, über Vermehrung der Seetiere ꝛc. enthalte viel Neues und Lehrreiches. Den Schluß bildet eine äußerſt intereſſante Fütterung der Seetiere mit Würmern und kleinen Fiſchen. — Die Herren Döhler und Klötzſch werden beauftragt, wegen des zu pachtenden Gebietes nähere Juformationen bez. des Pachtpreiſes ꝛc. einzuziehen. Ueber den Vereinsbericht des Herrn Dr. Gaſch in Nr. 6 der „Bl.“ entſpinnt ſich Verſammlung vom Der Göppinger Verein bedankt ſich für die geſandten Branchipus, welche ſämtlich lebend angekommen find und bittet um Zuſendung von Apus, als Gegenleiſtung ſtellt er eine Pflanzenſendung in Ausſicht. Die Herren Döhler und Klötzſch berichten über den günſtigen Pacht— vertrag des Areals an der alten Elſter. Nach demſelben ſind die Teiche und Lachen bis Ende 1899 für den Preis von Mk. 15.— zur alleinigen Benutzung Pachteigentum der Nymphaea. Zur Orientierung zeichnet der Vorſitzende den betr. Komplex an die große Tafel und erſucht die Mitglieder, ihre Vereinskarten ſtets bei ſich zu führen, da nur mit dieſer der Zutritt geſtattet iſt. Herr Gau empfiehlt eine an der Thür. Bahnlinie gelegene Lache mit vielen Futtertieren. — Aus den „Bl.“ geht hervor, daß im Juni d. J. 3 auswärtige Ausſtellungen ſtattfinden, in Berlin (Nymphaea alba), in Magdeburg und Hannover. Die Vereine in Hannover und die * Verſammlung vom 22. März 1898. eine längere Debatte. Wenn ſchon zu bedauern iſt, daß die ſeitherigen Monatsberichte ohne Zuſtimmung des Vereins in Halbjahrsberichte umgewandelt wurden, ſo enthält der letztere im Anfang Bemerkungen, welche geeignet ſind, das Anſehen des Vereins Nymphaea im Anſehen bei den anderen Vereinen zu diskreditieren. Von einer Lauheit der Mitglieder kann daher keine Rede ſein, das allgemeine Beſtreben, die Verſammlungen durch Vorträge ꝛc. möglichſt intereſſant zu geſtalten, iſt durchaus nicht er⸗ lahmt, dieſes beweiſt der Bericht ſelbſt, deſſen Verfaſſer (Herr Dr. Gaſch) allerdings durch monatelanges Fehlen an den Vereinsabenden ſich wenig von dem Gebotenen unterrichten konnte. 29. März 1898. Nymphaea alba-Berlin laden in eingegangenen Schreiben zur Beteiligung ein. — Ferner ein— gangene Offerte der Pfennigstorff'ſchen Buch— handlung, das demnächſtige Erſcheinen der 2. Ausgabe von Bades „Aquarium“ betr. — Herr Bartels teilt die beſte Methode zur Anlage eines Freilandbaſſins mit. Die Erde wird mulden— förmig ausgehoben und um die Vertiefung ein kleiner Damm gemacht. Baſſin und Damm werden mit Dachpappe belegt und mit Holz⸗ cement geſtrichen. Dies Belegen und Streichen wird etwa 3 Mal wiederholt. Vor dem Trocknen des letzten Anſtrichs wird der Bodengrund ein— gebracht, auch der Damm wird mit dieſem belegt. Die über dem Damm liegende Pappe verhindert, daß ſich das Waſſer unter dieſen feſten Boden zieht, hier verläuft und ein Heben der ganzen Anlage zur Folge hätte. Solche Anlagen be— dürfen nicht einer jährlichen Erneuerung. G. Klöͤtzſch. „Salvinia‘, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. 8 Bericht aus der April-Verſammlung. Am Gründonnerstage wurde die Verſamm— lung für Monat April abgehalten. Auf der Tagesordnung ſtand definitive Wahl eines Ver— einsvorſtandes. Nachdem der Schriftführer im Namen des Vorſtandes einen kurzen Ueberblick über die Zeit des Beſtehens und das Anwachſen des Vereins gegeben, ſowie das Programm entwickelt hatte, nach welchem gearbeitet worden iſt, legte der bisherige proviſoriſche Vorſtand ſein Amt nieder. Gewählt wurden: Herr Schorr zum I. und Herr Dequine zum II. Vorſitzenden, Herr Brüning zum I. und Herr Hoppe zum II. Schriftführer, Herr Glinicke zum Schatz— * meiſter und Herr F. Meyer zum Beiſitzenden. In den Aufnahmeausſchuß wurden gewählt Herr Knöppel und Herr Wedemeyer. Zu Kaſſen— reviſoren wurden gewählt Herr Dill und Herr Schlotke. Nachdem das Geſchäftliche erledigt war, hielt Herr Glinicke einen intereſſanten Vor— trag über den überſeeiſchen Transport lebender Tiere. Darauf wurden zum Beſten der Vereins— kaſſe Aſchbecher von Herrn C. Hoppe und Scheiben⸗ reiniger von Herrn Knöppel geſtiftet, verauktioniert. Es wurde beſchloſſen, am Sonntag nach Oſtern eine Exkurſion nach dem Bramfelder Teich zu unternehmen. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Mitteilungen aus den Sitzungsprotokollen des Monats April. Sitzung vom 12. April 1898. Die gutbeſuchte Verſammlung, in der ein Gaſt anweſend iſt, wird durch den J. Vorſitzenden um 9½¼ Uhr eröffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verleſen und genehmigt. Nine gegangen iſt ein Schreiben des Vereins Humboldt u’ in Hamburg, in welchem derſelbe die Aufnahme unſers Vereins als Mitglied mitteilt. Herr Abb hält hierauf einen Vortrag, entnommen aus dem Werke des Prof. Semon: „Drei Jahre im auſtraliſchen Buſch.“ Derſelbe behandelt „ Zn das Leben, Treiben und Fangen von Seetieren in der Bucht von Amon in niederländiſch Indien. Er behandelt zuerſt die Lage der genannten Bucht und ſchildert ſodann in klarer, trefflicher Weiſe die Lebensweiſe, den Artenreichtum, die Formenſchönheit und Mannigfaltigkeit der dort vorkommenden Korallen, anderer Meeresbewohner u. ſ. w. Nach Beendigung des heutigen erſten Teiles dieſes intereſſanten und belehrenden Vor— trages, deſſen Fortſetzung der Vortragende in einer der nächſten Sitzungen in Ausſicht ſtellt, dankt der I. Vorſitzende Herrn Abb Namens des Vereins. Herr Lübeck erſtattet hierauf Bericht über den Stand der Ausſtellungsangelegenheit; unter die Anweſenden kommen ſodann zur Ver: teilung die Ausſtellungsbedingungen und die Prämiierungsliſte. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß in der nächſten Sitzung die zum Garantiefonds gezeichneten Beträge an den Kaſſierer abzuführen ſind. über Verſuche von Glasbohrungen und giebt bekannt, daß er mittels eines Eiſenbohrers, der Sitzung vom Sinnen jind 15 Herren, als Gäſte die Herren Gangloff, Herſt, Jungren, Seeglitz, Raßbach. Die Eröffnung der Sitzung erfolgt um 9% Uhr durch den I. Vorſitzenden. Das Protokoll wird nach Verleſung genehmigt. Die eingegangene Mitteilung des Aquarien-Vereins in Hannover, enthaltend die Nachricht von der Annahme unſeres Antrages auf gegenſeitige Mitgliedſchaft wird verleſen und der Schrift⸗ führer mit der Ueberſendung unſerer Statuten an den genannten Verein beauftragt. Hierauf erfolgt Beſprechung über die Ausſtellung und Erörterung interner Angelegenheiten. Herr Schlutius zeigt zwei augenſcheinlich kranke Fiſche vor, 1 Ueckelei, bei dem in den Bauchfloſſen und im Schwanz dunkle Körperchen ſichtbar find; unter der Lupe laſſen ſich anſcheinend willkürliche Bewegungen der kleinen ſchwarzen Punkten gleichenden Körperchen wahrnehmen, dann 1 Stichling, bei dem beide Augen mit einer ungefähr 3 mm vorſtehenden durchſichtigen Herr Froſt berichtet zuvor in Dneffilber gelaunt 10 Wan mit einer Löſung von Kampher und Terpentin befeuchtet wurde, Glasſcheiben mit Leichtigkeit und ohne Beſchädigung durchbohrt habe. Noch beſſer ſei ſtatt eines Eiſenbohrers eine Feile, da hier das Bohrloch gleichmäßiger werde. Herr Stein zeigt Triton cristatus, welche durch Herrn Wolterstorff aus Graz bezogen ſind, vor. Auf eine im Frage⸗ kaſten befindliche Frage: „Wie beſeitigt man am beſten die dunkelgrüne Alge und die Faden⸗ alge“? erwiedert Herr Lübeck, daß er zur Ent⸗ fernung der erſteren ein Holzſtäbchen verwende; mit dieſem ſuche er die Fadenalge zu faſſen, wickele dieſelbe an dem Holzſtäbchen auf und ziehe ſie ſo aus dem Aquarium. Bei etwas Geduld ſei die vollſtändige Beſeitigung möglich. Im Uebrigen wird Lichtentziehung, durch Be⸗ kleben der Aquarienſ cheiben mit grünem Papier oder auch das Einſetzen einer größeren Menge der jetzt zahlreich zu findenden Froſchlarven (Kaulquappen) als praktiſches Mittel empfohlen. Schluß der Sitzung um 11 ¼ Uhr. 26. April 1898. Haut überzogen ſind; der Kopf des Tieres ähnelt dadurch demjenigen eines Teleſkopfiſches. Der Stichling iſt, wie angeſtellte Unterſuchungen er⸗ geben, blind. Die Urſache und Art dieſer Krankheitserſcheinungen konnte vorläufig nicht feſtgeſtellt werden. Herr Wolterstorff, Kuſtos beim hieſigen ſtädtiſchen Muſeum, hat in liebens⸗ würdigſter Weiſe ſein Werk „Die Reptilien und Amphibien der norſtweſtdeutſchen Berglande“ dem Verein als Ehrenpreis zur Ausſtellung überwieſen. Zum Beſten des Ausſtellungsfonds ſtiftet Herr Heinrich Hydrocharis morsus ranae und Herr Schmidt I Heteranthera zost., Vallisneria spir. Allen Herren Gebern auch hier nochmals beften Dank. Auf die im Fragekaſten befindliche An⸗ frage: „Hat ein Mitglied ſchon blühende Waſſer⸗ oder Sumpfpflanzen, eventl. welche?“ giebt Herr Hartmann bekannt, daß bei ihm Aponogeton distachius und Sagittaria chinensis blühe. Schluß der Sitzung um 12 Uhr. Schriften⸗ und Bücherſchau. Bade, Dr. Aquariums, ſeine Anlage und Pflege. E., Das Süßzwaſſer⸗Aquarium. Preis 8,25 Mk. in Originalband gebunden 10 Mark. Geſchichte, Flora und Fauna des Süßwaſſer⸗ Zweite, verbeſſerte und mit einem Anhange: Das Sumpf-Aquarium und Terra-Aquarium vermehrte Ausgabe. Pfennigstorff, Berlin. Mit 4 Tafeln in einfarbiger Lithographie, 4 einfarbigen Tafeln, abbildungen und vielen Vignetten nach Originalzeichnungen des Verfaſſers. 262 Text⸗ Verlag von Fritz Ich geſtatte mir hierdurch auf mein in zweiter Ausgabe erſchienenes Werk über das Süß⸗ waſſer-Aquarium hinzuweiſen. Eine eingehende Beſprechung der erſten Ausgabe finden die Leſer im Jahrgange 1896, Seite 183. Ich bemerke nur noch, daß der Preis dieſer Ausgabe ſich durch das Entgegenkommen meines Herrn Verlegers hat bedeutend ermäßigen laſſen. Bade. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg: für den Anzeigenteil; Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ſchen manga uchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. und Sagittaria natans. . 7 Zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſirierte Halbmonals⸗Hchrift für die Infereffen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede Nuchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen pr. 4. Vade⸗ „Charlottenburg 115 0 , bereut und Art. Preis halblührlich Mark 2.— e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. 12. Magdeburg, den 15. Juni 1898. 9. Jahrgang. Die Katzenſchlange im Terrarium. Von Ph. Schmidt. Mit einer Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Eine der intereſſanteſten und eigentümlichſten europäiſchen Schlangen iſt die zur Gattung der Furchenzähner, oder beſſer der Trugnattern gehörige Katzen— ſchlange (Tarbophis vivax). In Europa iſt ihr Vorkommen hauptſächlich auf den Südoſten beſchränkt, ſonſt findet ſie ſich (nach Brehm) in Aegypten, Paläſtina, Klein⸗Aſien und in den Gebirgsländern am ſchwarzen und kaspiſchen Meere. Seit den letzten zehn Jahren wird ſie durch die Terrarienhändler vielfach in den Handel gebracht und kommt auch öfters in den Tiergärten zur Ausſtellung. Schon ſeit fünf Jahren beherbergt eines meiner Terrarien, neben Aesfulap-, Katzenſchlange (Tarbophis vivax). Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Schling⸗ und Leopardennattern, immer einige Katzenſchlangen. Die Größe der von mir gemeſſenen Katzenſchlangen ſchwankte zwiſchen 56 und 98 em; dieſe letztere bedeutende Größe wurde aber nur von außereuropäiſchen Stücken erreicht, und meiſtens waren die Männchen bedeutend kleiner als die Weibchen. une) N N n AN uk e a N RE 1 Die Katzenſchlange ift auf trübem, ee oder grauen Grunde mit ſehr kleinen ſchwarzen Pünktchen und auf den Kopfſchilden mit dunkelbraunen 5 Flecken gezeichnet. Im Nacken findet ſich ein rotbrauner oder ſchwarzer Fleck, eine dunklere Binde zieht durch jedes Auge zum Mundwinkel und auf dem Rücken ſtehen reihenweiſe angeordnet rotbraune oder ſchwarze breitere Flecken. Eine Reihe kleinerer ſchwarzer Flecken zieht längs jeder Seite des Leibes hin, die Unterſeite iſt ſchmutzig oder weißgelb und braun marmoriert gefärbt. Durch das lange Zügelſchild und die ſenkrecht geſtellten Pupillen der Augen iſt ſie leicht vor anderen europäiſchen Schlangen kenntlich. In einem geräumigen Terrarium, welches mit einer Felſengrotte, umhergeſtreuten Tuffſteinſtücken, grünen Pflanzen und auch mit in die Höhe gerichteten Aeſten und einem Waſſer⸗ becken verſehen iſt, befindet ſie ſich ſehr wohl und dauert jahrelang aus. Bei Tage iſt ſie äußerſt träge und verbirgt ſich meiſtens unter dem Geſtein oder zwiſchen dem Mooſe, mit welchem man die Fugen der Steine auspolſtert, oder lagert ſich äußerſt teilnahmlos mit geſchloſſenen Augen auf den Pflanzen oder Aeſten ihres Käfigs. Erſt bei Einbruch der Dämmerung, oder noch weit mehr in der Nacht ſelbſt, kommt Leben und Energie in die bei Tage ſo ſtarre Schlange, nun beginnt ſie ihr eigentliches Leben und ihre Jagd, was auch ſchon der geſchlitzte Augenſtern, der ſich in der Dunkelheit wie bei den Katzen erweitert, andeutet. Jetzt iſt ſie wie völlig umgewandelt und man glaubt eine ganz andere Schlange vor ſich zu haben und iſt wirklich erſtaunt, wenn man ſie, von einem verſteckten Beobachtungsort, in ſchönen Windungen ihren Käfig nach allen Richtungen, lebhaft züngelnd, durchſtreifen ſieht und kann nicht genug ihre Kletter⸗ fertigkeit und raſchen Bewegungen bewundern. Mit der Lebhaftigkeit bricht nun auch ihre Biſſigkeit und Wildheit hervor, während man fie bei Tage meiſt ruhig anfaſſen kann, ohne gebiſſen zu werden. Wenn man in der Dämmerung, beſonders während der erſten drei Monate der Gefangenſchaft, in die Nähe ihres Käfigs kommt, ſo bläſt ſie ſich gewaltig auf und läßt ein ſcharfes, mit kleinen Unterbrechungen oft eine Viertelſtunde andauerndes Ziſchen hören. Sie rollt ſich zuſammen, legt ſich in den ſogenannten Teller, erhebt den Kopf 15— 20 cm in die Höhe und fährt unter beſtändigem Ziſchen auf alles, was ſich ihr nähert, wütend los. Mit funkelnden Augen verfolgt ſie jede Bewegung des Beobachters und dreht ſofort den Kopf, wenn man ſeinen Platz ändert, nach der andern Seite hin. Oefters kam es vor, daß ſie dutzendmale gegen die Glasſcheiben des Terrariums rannte, wenn ich ihr die Hand vorhielt. Hat ſie ſich, wenn man von ihrem Käfig weggeht, endlich wieder beruhigt und man kommt demſelben wieder nahe, ſo beginnt das Schauſpiel von neuem. Dieſe Unarten gewöhnt ſie ſich jedoch früher oder ſpäter ſicher ab, wenn es auch einzelne, namentlich alte ausgewachſene Exemplare giebt, die lange trotzen, ehe ſie ſich entſchließen, ihre Bosheit abzulegen und Nahrung anzunehmen. Die Katzenſchlange iſt nicht fo wärmebedürftig, wie andere europäiſche Arten, welche ebenfalls im Südoſten neben ihr vorkommen. Nur im Vorfrühling und Herbſt ſucht ſie den von der Sonne beſtrahlten Teil ihres Käfigs auf. und man kann deshalb denſelben von Ende März bis Anfang November, 2 zum Wohlbefinden des Tieres beiträgt. Bei der Zornnatter, Leopardennatter, Streifennatter ꝛc. iſt dasſelbe immer ſehr gewagt. Ihre Hauptnahrung beſteht in der Gefangenſchaft aus Berg-, Zaun- und jungen grünen Eidechſen: aus⸗ nahmsweiſe entſchließt ſie ſich auch, beſonders bei großem Hunger, junge Mäuſe zu verzehren. Ihrer Beute bemächtigt ſie ſich meiſtens in der Dämmerung oder Nacht. Die Jagd auf Eidechſen, wie ſie dieſelben fängt und erwürgt, erinnert lebhaft an den Freßakt der Glattnatter (Coronella laevis). Daß der Biß der Katzenſchlange für kleinere Wirbeltiere, wie Eidechſen, Mäuſe, wirklich giftig wirkend iſt, kann ich mit aller Beſtimmtheit verſichern. Die zwiſchen dem 5. und 7. Oberlippenſchild liegende große Drüſe iſt eine wirkliche Giftdrüſe und ſteht in direkter Verbindung mit den im hinteren Oberkiefer ſtehenden Furchenzähnen. Eine zu einer mittelgroßen Katzenſchlange gebrachte große Eidechſe wurde von derſelben ſogleich am Bauch gepackt und umſchlungen; nach 3 Minuten wurden die Schlingen gelöſt und dann war die Eidechſe ſchon vollſtändig wie gelähmt, zeigte auch bei dem Verſchlingen keine Spur von Leben. Eine ausgewachſene Schlingnatter derſelben Größe, welche die Eidechſe ſchon 10 Minuten und mehr in ihren lebenden Feſſeln zuſammengepreßt hat und nun die— ſelben, nachdem ſie ſich von dem Tode der Eidechſe überzeugt zu haben glaubt, endlich löſt, zieht oft den Kürzeren und fährt der Eidechſe in den noch zur rechten Zeit geöffneten Rachen und iſt dann froh, wenn ſie den zangenartig feſthaltenden derben Kiefern der Eidechſe entkommen kann und läßt alle Gedanken auf Raub und Mord ſein. Oefters zappelt auch noch der Außentheil der ſchon halb verſchlungenen Eidechſe nach einer Viertelſtunde immer noch. Vergleicht man hierzu den Vorgang beim Verſchlingen einer Eidechſe durch eine Katzen— ſchlange, welche doch keine größere Muskelkraft beſitzen kann, als eine Glatt— natter derſelben Größe, der ſie auch in der Körperform im weſentlichen gleicht, ſo kann man das raſche Eintreten des Todes keinem anderen Umſtande als der giftigen Wirkung ihres Biſſes zuſchreiben, durch welchen eine Herz— lähmung eintritt; denn daß die ſehr lebenskräftigen Eidechſen nicht ſo raſch dem Muskeldrucke erliegen, iſt aus vorſtehendem erſichtlich. Dieſes Reſultat konnte ich nicht nur in einem, ſondern in mehreren Fällen erzielen. Für den Menſchen iſt der Biß der Katzenſchlange vollſtändig unſchädlich, da derſelbe mindeſtens 3—5 Minuten andauern muß, um die giftige Wirkung hervorzubringen. Ich ſelbſt wurde mehrere Male von Katzenſchlangen gebiſſen, die verurſachten Wunden, von geringer Bedeutung, heilten jedoch ohne jegliche Vergiftungserſcheinungen bald zu. Auch ſtehen die Rinnenzähne viel zu weit hinten im Oberkiefer und wird ſich niemand 3—5 Minuten von einer Schlange beißen laſſen, ohne das Tier abzuwehren. Hieraus folgt, daß die Katzenſchlange eine für den Menſchen vollſtändig harmloſe Schlange iſt. Sur Sucht von Betta pugnax. Von Th. Noetzel. Vor allen Dingen muß ich bemerken, daß meine Aquarien heizbar ein— gerichtet ſind. Dieſe Einrichtungen habe ich nach etwa 5 jährigem Studium endlich zu meiner Zufriedenheit ſoweit gebracht, daß ich ſeit vorigem Jahre mit feiner patentierten oder geſetzlich geſchützten Lampe tauſche! Ueber dieſe meine Einrichtung werde ich ſpäter berichten, da jetzt zum Sommer doch nicht viel geheizt wird.“) Meine Betta pugnax habe ich am 6. Mai ds. Is. in zwei Paaren von Herrn P. Matte erhalten. Ich ſetzte dieſelben in ein etwa ſchon 4 Wochen bereitſtehendes Aquarium. Das Waſſer erwärmte ich von 16 auf 18° R.; am anderen Tage ſah ich zum erſten Male die ſchönen Farben der Männchen. Als bei dieſen bald darauf eine Rauferei entſtand, ſchob ich ſchleunigſt zwei Scheiben in das Aquarium. Ich hatte dadurch 3 Räume und konnte ich die Tiere paarweiſe zuſammen ſetzen. Das Aquarium mißt 40 & 60 cm Bodenfläche. Den zweiten Tag ſchon hatte das eine Paar Laich und den dritten Tag dar— auf war lebende Brut vorhanden. Das Laichgeſchäft war ziemlich dasſelbe wie bei den Makropoden, nur ſcheinen mir Eier und Brut ſtets bedeutend ſchwerer zu ſein, als bei erſteren, da das Männchen immer ſehr fleißig zu thun hatte, die Eier und ſpäter die herausfallenden Jungen wieder alle zurück in das Neſt zu bringen. Als die Jungen 4 Tage alt waren, machten fie ſchon Jagd auf kleinere Waſſertiere. | Nun ſetzte ich das Männchen in den dritten freien Raum. Das zweite Paar wollte ſich nicht paaren. Das Weibchen war von dem Männchen ſtark zerſchunden worden. Damit das Männchen eine Abwechſelung hatte, ſetzte ich das erſte Weibchen, das bereits abgelaicht hatte, noch zu dem zweiten Paar hinzu. Zu meinem nicht geringen Staunen hatte ſich das Männchen ſchon am andern Tage mit dieſem Weibchen gepaart und mußte ich gegen Abend beide Weibchen heraus- nehmen. Das erſte ſtärkere Weibchen hatte alſo 4 Tage nach dem erſten Ablaichen wieder mit einem anderen Männchen gelaicht. Ich hatte jetzt Eier und Brut. Um meine Neugierde zu ſtillen, ſetzte ich das erſte ſtärkere Weibchen wieder zu dem von ſeinen Jungen bereits abgeſonderten erſten Männchen und den zweiten Tag darauf war ſchon wieder Laich vorhanden und den dritten Tag nach dem Laichen Junge. Ich hatte alſo in 10 Tagen von einem Weibchen und zwei Männchen 3 Bruten. Die größte Anzahl iſt bei der zweiten Brut vor— handen. Das ſchwächere zweite Weibchen hat ſich bis heute noch nicht gepaart. Um den Tieren Ruhe zukommen zu laſſen, habe ich dieſelben einzeln in kleine Gläſer geſetzt. Die erſten Jungen find bei 20° R. etwa 8 mm groß. Die Aufzucht iſt ja bereits bekannt. Abfluß⸗Vorrichtungen für Aquarien und für Fiſchbehälter. Von Johs. Peter, Hamburg. Mit 3 Abbildungen nach Originalzeichnungen des Verfaſſers. Der diesjährige Jahrgang der „Blätter“ bringt in Nr. 2 einen Aufſatz des bekannten Fiſchzüchters A. Hübener, worin ausgeführt iſt, wie verkehrt es ſei, in Schau⸗Aquarien und ſonſtigen Fiſchbehältern auf Fiſcherei-Ausſtellungen, bei Fiſchhändlern u. ſ. w. das Waſſer oben ablaufen zu laſſen. Auch ich habe ſchon Gelegenheit gehabt, Uebelſtände, wie der Verfaſſer ſie ſchildert, zu beobachten, a ) Ich bitte ſehr um die Beſchreibung der Heizvorrichtung. / Der Herausgeber. | | bin a ch der Anſicht, daß bei allen Aquarien, die nicht ſachgemäß ein- gerichtet ſind, in denen alſo kein Verbrauch der Stoffwechſelprodukte durch Pflanzen ſtattfinden kann, eine Vorrichtung ſich empfiehlt, die das Waſſer unten wegführt und damit gleichzeitig den ſich ſammelnden Unrat. Ganz anders liegt aber m. E. die Sache doch bei einem naturgemäß ein— gerichteten Aquarium, wo durch die Pflanzen ein Verbrauch der Stoffwechſel— produkte ſtattfindet. Hier ſcheint mir eine ſolche Vorrichtung weder erforderlich noch ratſam; denn würden alle Stoffwechſelprodukte wirklich ſofort wieder entfernt, jo würde den Pflanzen ein Teil ihrer Lebensbedingungen entzogen. Um nun in dem Aquarium weder das Gleichgewicht der Lebensbedingungen von Tieren und Pflanzen zu ſtören, noch die Schönheit zu beeinträchtigen, iſt es erforderlich, aber auch genügend, die Exkremente ꝛc. von Zeit zu Zeit zu entfernen. Falls es ſich um ein kleines Aquarium handelt, läßt ſich dieſe Arbeit immerhin mit einem Stechheber ausführen. Für ein großes Aquarium kann ich dieſes Inſtrument nur als ein zeitraubendes, zweckloſes Spielzeug betrachten. Den Bodengrund eines großen Aquariums mittelſt eines Stechhebers gründlich reinigen und das Waſſer desſelben mit einem Sieb ausſchöpfen zu wollen, iſt etwa gleichbedeutend. Wenn gejagt iſt, aller Schmutz ſammele ſich in der tiefer gelegenen Schlammecke, ſo habe ich dies nie beſtätigt gefunden. Denn überall, auch an hoch gelegenen Stellen, hinter größeren Pflanzen und zwiſchen enger zuſammenſtehenden Pflanzengruppen ſammelt ſich Schmutz und beſonders kleinere Partikel ſind es, die ſich hier ſammeln und die hier mittelſt eines Stech— hebers gar nicht bezw. nicht gehörig entfernt werden können. Für eine ſolche zeitweilig vorzunehmende Reinigung iſt das einzig Praktiſche der Heberſchlauch. Um zu verhindern, daß durch den Schlauch kleinere Tiere und Sand entführt werden, habe ich vor mehreren Jahren ſchon einen von mir konſtruierten Apparat (Schmutzheber) empfohlen, den ich hier in Fig. 1 vorführe. Den Apparat kann ſich jeder leicht herſtellen. Ein Glas— rohr wird, nachdem es erhitzt iſt, etwas zuſammengerückt und dann nach beiden Seiten hin ausgezogen, bis der Schlitz etwa die Weite von Fig. 2 hat. Fig. 1 und 2 zeigen den Apparat in den richtigen Dimenſionen. So iſt er auch im Handel zu haben. Die Länge des Glasrohrs kann je nach der Höhe des Waſſerſtandes verſchieden ſein. Der Apparat wird an dem einen Ende des Hoeberſchlauches befeſtigt. Bei dem Apparat iſt die Saugwirkung eine derartige, daß. wenn man ihn etwas oberhalb des Bodengrundes hinführt, aller Schmutz weggeführt wird, aber kein Sand. Will man aber einmal die obere Sandſchicht abführen und durch eine neue erſetzen, ſo braucht man den Apparat nur dem Boden näher zu bringen, er wird dann den Sand ſchneller und gleichmäßiger abheben, als dies mit dem Schlauch allein möglich iſt. Nach den obigen Ausführungen, wie auch aus den in den „Bl.“ Bd. VI., Fig. 1 und 2. eee ,, a ann. eh kunn ap S. 267 ff., angeführten Gründen halte ich auch heute noch einen Ablaufheber, der das Waſſer an der Oberfläche abhebt, in einem ſachgemäß eingerichteten Aquarium für den empfehlenswerteſten. Es ſind nun in letzterer Zeit ver⸗ ſchiedene Verſuche gemacht, den Wert ſolcher Oberflächen-Ablaufheber herabzuſetzen. Mir perſönlich kaun es ja natürlich ganz gleichgültig ſein, welchen Heber ein Liebhaber ſich anſchaffen oder benutzen will. Es hieße aber doch ganz den Zweck unſeres Strebens verkennen, wenn ich mich durch derartige Verſuche auch nur um Haaresbreite von dem Grundſatze abbringen ließe, der mir jahrelang als Richtſchnur diente, und ſo werde ich denn unbeirrt fortfahren, ſtets das Neue und Gute, von wem es auch ſei, im Intereſſe der Geſamtheit mitzuteilen — aber auch gegen fadenſcheinige Einwände zu verteidigen! Wenn der von mir in „Bl.“ Bd. VI, S. 269 und Bd. VIII, S. 192 mitgeteilte Oberflächen⸗Heber quaſi als eine Nachahmung des alten Simon'ſchen Hebers hingeſtellt wird, ſo weiß ich nicht, ſoll man ſich über die Art und Weiſe, wie das uneigennützige Streben eines Liebhabers belohnt und begeifert wird, entrüſten, oder ſoll man ſich amüſieren darüber, daß das „Ei des Columbus“ immer noch gern wieder aufgetiſcht wird, wenn es ſich um Ideen handelt, die nicht das Vergnügen hatten, innerhalb einer gewiſſen Sphäre zu entſtehen. Wäre ich Geſchäftsmann, ſo würde ich die Sache gerichtlich zum Aus⸗ trag bringen; denn abgeſehen davon, daß vor meiner Veröffentlichung nirgends ein ſolcher Heber von Simon beſchrieben, geſchweige denn abgebildet worden iſt, enthält mein Heber ein Glasſtück mehr als jener und dadurch iſt ein anderes Syſtem, eine beſſere Wirkung, vor allem größere Sicherheit, wie auch ſelbſt⸗ thätiges Anzeigen einer etwaigen Störung erzielt. Da ich aber ein geſchäftliches Intereſſe an der Sache nicht habe, mag ſie auf ſich beruhen. — Im Uebrigen glaube ich auch kaum, dieſerhalb mit Herrn Simon zu kollidieren, deſſen Streben nach Schaffung neuer Hülfsapparate ich jederzeit anerkannt und mit Freuden verfolgt habe. — Zur Aufklärung will ich noch bemerken, daß ſich ein Ober— flächenheber ſchließlich aus jedem Heber, der das Waſſer unten abhebt, herſtellen läßt, wenn man das eine (innere) Rohr U-förmig nach oben biegt. (Dabei iſt es gleichgültig, ob es ein Heber nach Geyer, Richter, Ricklefs, Simon oder von wem ſonſt iſt; das Prinzip iſt bei allen dasſelbe, nur die Anordnung des außer⸗ halb des Aquariums befindlichen Teiles des Apparates iſt etwas anders; mir kommt es aber lediglich auf die Beſchaffenheit der innerhalb des Aquariums befindlichen Teiles an.) Ich möchte aber keinem Liebhaber zu dieſem Experiment raten; daraus wird doch nie etwas Brauchbares werden. Vielleicht ſind die angeblichen Mängel, die dem Oberflächen-Ablaufheber nachgeſagt wurden, bei derartig hergeſtellten Monſtra beobachtet worden, was mich dann auch nicht wundern würde. Ueber ordnungsmäßig hergeſtellte Heber iſt mir aber bisher noch nie irgend eine Klage, ſondern nur Lob zu Ohren gekommen. Will man aber einen derartigen Heber gern in einen Oberflächen-Heber umwandeln, ſo laſſe man ihn wie er iſt, und ſchaffe ſich dazu ein, um den innerhalb des Aquariums befindlichen Glasſchenkel paſſendes, verſtellbares Glasſtück an, wie es die Abbildung auf S. 192 „Bl.“ 1897 (rechts) zeigt. Denn wie ſchonn erwähnt, gerade auf die Beſchaffenheit dieſes Teiles des Hebers kommt es an. An dieſem ſind 6—8 Löcher in gleicher Linie und ein größeres noch oben angebracht, ſo daß nicht nur der Waſſerſtand immer derſelbe bleibt, ſondern auch eine Verſtopfung des Apparats nicht zu befürchten iſt. Es iſt mir nie in den Sinn gekommen, zu behaupten, der Wert dieſes Hebers beruhe lediglich darin, daß er dazu beitrage, die Staubſchicht von der Oberfläche zu entfernen; dies iſt vielmehr nur einer der für denſelben angeführten Gründe. Ob nun aber ein Ablaufheber zur Entfernung nicht nur der Staub— ſchicht, ſondern auch der aus Bakterien beſtehenden ſogen. Fettſchicht und ſonſtiger Unreinigkeiten beiträgt, dürfte doch wohl nicht jo ganz gleichgültig ſein; denn beim Abheben des Waſſers von unten ſcheint man doch nur dann eine reine Oberfläche erzielen zu können, wenn man einen ſtändigen Waſſerzufluß hat. Bei ſtändigem Waſſerzufluß ſoll keine Staubſchicht auftreten. Das glaube ich wohl! Wenn aber zugleich behauptet iſt, daß es nur an Aquarien mit ſtändigem Waſſerzufluß Ablaufheber gebe, ſo frage ich, was ſollen dann nach dieſem ſalomoniſchen Ausſpruch alle diejenigen Liebhaber anfangen, die ſich aus irgend einem Grunde keinen ſtändigen Ab- und Zufluß anlegen wollen oder können? Sollen ſie etwa immer den widerlichen Anblick der Fettſchicht und ſonſtigen Schmutzes auf der Oberfläche ihres Aquariums haben? Oder ſollen ſie gar die Sache aufgeben? Nun, das iſt gottlob nicht nötig; denn ein ſtändiger Waſſerwechſel iſt bei dem heutigen Stand unſrer Sache abſolut nicht erforderlich. Ich laſſe z. B. bei Benutzung des neuen Injektions— Durchlüfters und des Oberflächen-Ablaufhebers nur 2—3 mal täglich einen ca. 8 Liter haltenden Waſſerkaſten leer laufen und alles iſt in ſchönſter Ordnung! | Möge jeder Liebhaber, nach Prüfung meiner heutigen und früheren Aus— führungen über dieſe Frage ſich ſelbſt ent— ſchließen, welcher Methode er den Vorzug geben will. Für diejenigen, die alsdann doch noch lieber das Waſſer von unten abführen wollen, wie auch für die eingangs erwähnten Fiſchbehälter will ich hier noch eine Ablauf-Vorrichtung mit— teilen, die namentlich für die letzteren ſich ſehr bewähren dürfte, da, wenn der Boden etwas Fall erhält, ſo daß die Stelle, an der das Waſſer abfließen ſoll, am tiefſten liegt, aller Unrat mit dem abfließenden Waſſer entfernt wird. Die Vorrichtung (Figur 3) ſah ich letzthin bei dem „Humboldt“-Mitglied, Herrn Wolf. Mir fiel dabei ſofort der Aufſatz des Herrn Hübner ein und bat ich daher Herrn Wolf, ſeine Idee veröffentlichen zu dürfen. — Der Waſſerſtand (auf der Abbildung durch die Wellenlinie angedeutet) bleibt immer derſelbe, wenn der Hahn geöffnet iſt; es läuft dann eben ſo viel Waſſer Fig. 3. ab, als durch Injektor, Springbrunnen, oder ſonſt wie zufließt. Soll der Ber hälter leer laufen, ſo wird der Hahn geſchloſſen. Soll dieſe Vorrichtung bei einem eingerichteten Aquarium angebracht werden, jo braucht nur ein Waſſer— ſtandsrohr etwa in Höhe des Bodengrundes eingeſchaltet zu werden. Die Vor⸗ richtung läßt ſich in der Ecke der dem Fenſter zugekehrten Seite anbringen, fo daß ſie den Blicken des vor dem Aquarium ſtehenden Beſchauers nicht ſichtbar iſt; auch ließe ſie ſich bei größeren Aquarien mit Säulen wohl in einer der Säulen unterbringen. um das Entkommen kleinerer Tiere zu verhindern, bedarf wohl kaum der Er⸗ wähnung. ä Das Protokoll der 17. ordentl. Sitzung wird 5 verleſen und genehmigt. 2 Es ſtellten Antrag zur N % Aufnahme in den Verein: a) als ordentl. Mitglied Herr Dr. med. Wilh. Brunhübner, Arzt, Nürnberg, b) als korreſpond. Mitglieder Herr Wilh. Gladbach, Ziegeleibeſitzer, Köln; Neptun, Verein für Aquarien⸗ u. Terrarien⸗ Kunde in Graz. Die in voriger Sitzung an⸗ gemeldeten Herren werden als Mitglieder auf⸗ genommen. — Herr Dr. Kirſchner in Krackau ſchenkt dem Verein 2 Jahrgänge der „Iſis“, wofür wir beſtens danken. Unter den ein⸗ gegangenen Schriftſtücken verlieſt der Vorſitzende einen Brief des Herrn Major Wagner, wonach derſelbe bedauert, ſo ſelten an den Sitzungen teilnehmen zu können, und deshalb bittet, bei der nächſten Vorſtandswahl von ſeiner Perſon Abſtand zu nehmen. Auch Herr Nitſche bittet, ihn von dem Amte als I. Vorſitzenden zu be⸗ freien, er würde auch in anderer Weiſe ſeine Kräfte in den Dienſt des Vereins ſtellen. Momentan ſei er durch eine neu eingerichtete Abteilung ſeines Geſchäftes zu ſehr in Anſpruch genommen, um ſich genügend dem Verein widmen zu können. Wenn er eine Wiederwahl nicht definitiv ablehne, ſo geſchehe dies lediglich deshalb, weil er bei der ſchwierigen Lage, in die der Verein durch die matte Ausſtellung leider gekommen ſei, nicht „kneifen“ wolle. Die Herren Imme und Sprenger erklären, eine Neuwahl nicht annehmen zu können. Eingegangen iſt Nr. 12 der Fiſchereizeitung des Dr. Dröſcher. Herr Dr. Bade teilt mit, daß er das Protokoll der 13. ordentl. Sitzung nicht im vollen Umfange (gemäß $ 3 des Kontraktes) veröffentlichen könne. Herr Carow teilt mit: „Zur Konſervierung der natürlichen Farben an Pflanzen im Herbarium wird folgendes Ver- fahren nach Mitteilung des Patentbüreaus von H. & W. Pataky in Berlin neuerdings mit Erfolg angewendet. Man löſt 1 Teil Salicyl⸗ ſäure in 600 Teilen Alkohol, erwärmt dieſe Löſung Daß eine ſiebartige Schutzvorrichtung anzubringen iſt, SL: Vereins⸗Nachrichten. Verein für Aquarien⸗ und Terrarien-Kunde zu Berlin. 18. ordentl. Sitzung, am 18. März 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. zum Sieden und zieht die Pflanzen langſam hindurch; dann ſchüttelt man ſie ein wenig, um die überflüſſige Feuchtigkeit zu entfernen und trocknet ſie darauf wie gewöhnlich unter Druck zwiſchen Löſchblättern. Borſäure ſoll ſich bei⸗ nahe ebenſo gut bewähren, auch Oxalſäure ſoll zu dem angegebenen Zweck ſehr praktiſch fein.‘ In der Angelegenheit Carow— Karfunkel bringt der Vorſitzende zur Kenntnis, daß ihm Herr Karfunkel am nächſten Tage nach der Sitzung die Beſcheinigung gebracht habe, nach welcher derſelbe am 4. Februar 1898 unter Gebrauchs⸗ Muſterrolle 89390 eine Sicherheitslampe unter Waſſer aus Metall für Aquarien angemeldet habe, welche am 22. Februar 1898 eingetragen worden ſei, Herr Carow nimmt den Vorwurf zurück, daß Herr Karfunkel zu Unrecht gehandelt habe, als er erklärte, Muſterſchutz ſei angemeldet, hält aber den Vorwurf aufrecht, daß Herr Kar⸗ funkel ſchon vor dieſer Anmeldung des Mujter- ſchutzes Apparate mit dieſer Bezeichnung verkauft habe. Damit iſt die Angelegenheit für den Verein erledigt. Die Erwiderung des Herrn Peter in Hamburg in Nr. 6 der „Bl.“ findet durch Herrn Nitſche und Herrn Dr. Zernecke ihre Richtigſtellung und wird Herr Dr. Zernecke die Angelegenheit in den „Bl.“ ſelbſt zur Sprache bringen. Herr Nitſche bemerkt dazu Folgendes: „Meine Herren! Es wird den meiſten von Ihnen bekannt ſein, daß der frühere Verein Triton vom J. Vorſitzenden des Vereins Humboldt in Hamburg auf deſſen Jahresbericht vom 3. Januar 96 (Intereſſenten ſteht dieſer Jahres— bericht koſtenlos zur Verfügung) in einer die Grenzen des ſonſt Ueblichen weit überſchreitenden Weiſe angegriffen wurde. Herr Peter ſtellte damals einen Teil dieſes von mir verfaßten, von der Generalverſammlung als richtig an— erkannten Jahresberichts als eine Unwahrheit hin. Ich habe der nächſten Verſammlung die bezüglichen Briefe des Herrn Peters und die Kopien meiner Antworten im Original vorgelegt und die Verſammlung geſtand mir zu, 1000 dieſes Anerkenntnis in das Protokoll aufzunehmen, er Vo wurf bez Beh Peter ein unberechtigter Auf meinen Antrag wurde beſchloſſen, ſonſt aber mit dem Verein, deſſen Vorſitzender eter iſt, in keinerlei Beziehung zu treten Herr und auf alle weiteren Anzapfungen uns in Schweigen zu hüllen. Das iſt geſchehen und wir haben es ſo bis zur Nr. 6 des Jahrgangs gethan und nur da, wo wir es durchaus mußten, durch das Protokoll, oder Frage- oder Briefkaſten Uebergriffe gegeiß lt bezw. Unrichtigkeiten richtig geſtellt. Ueber ſo Manches haben wir ſtill— ſchweigend hinweg geſehen, lediglich deshalb, weil wir annahmen, die Blätter ſeien zur Be— lehrung, nicht zum Streit da. Da, mit einem Male, zieht Herr Peter unſern Verein wieder in die Debatte! Was — frage ich — hat dieſe alte Sache mit der Erwiderung des Herrn Dr. Zernecke auf das traurige Eingeſandt des Herrn Claaſſen zu thun, gegen die ſich Herr Peter wenden zu müſſen glaubt? Es lohnt ſich eigentlich nicht, auf dieſe neuerliche Anzapfung zu antworten, und ſo wollen wir nur feſtſtellen, daß Herr Peter damals nicht Briefe, nicht Ant— worten, ſondern nur Bruchſtücke derſelben ver— öffentlichte. Wahr iſt's, daß bis heute noch Niemand die Echtheit derſelben beſtritten hat, wir haben überhaupt nichts darauf erwidert, weil in der Nr. vorher ausdrücklich bemerkt war, es werde auf alles fernere aus der Feder des Herrn Peter nicht mehr reagiert werden. Wie aber Herr Peter mit ſeinem damaligen Geſchreibſel das Gegenteil meiner Behauptungen will bewieſen haben, iſt hier nicht verſtändlich, hier lachte man darüber, denn das Urteil mindeſtens hätte Herr Peter in Nr. 6 nicht fällen ſollen, das muß man Unparteiiſchen überlaſſen — ſo iſt's wenigſtens bei Frau Iustitia in Preußen.“ Herr Niiſche bemerkt ferner: „Im Protokoll des Humboldt vom 20. Januar 1898 wird „ein intereſſanter Fall“ er= örtert. Der Held des Falles bin ich, und ich würde die Zeit zu ſchade finden, auf die Sache zu antworten, wenn die Herren nicht meine Uneigennützigkeit in Zweifel zu ziehen ſich er— dreiſteten. Daß Herr Peter als J. Vorſitzender dies zuließ, bewundere ich um ſo mehr, als ich ihm doch gewiß ſchon Beweiſe vollſter Uneigen— nützigkeit gegeben habe, bevor er es geſtattete, daß ich in ſo rigoroſer Weiſe verdächtigt wurde. Ganz wird den betreffenden Herren ihr Beſtreben nun zwar nicht gelingen, niemals bei denen, die mich kennen, aber andere könnten nach der ſonderbaren Darſtellung des Falles im Bericht des Vereins Humboldt doch irre geführt werden. Ende November frägt ein Hamburger Händler bei mir an, ob ich ihm 1 Paar Himmelsaugen abgeben könnte und zu welchem Preis. Ich antwortete ihm am 22. November, daß ich gern bereit bin, ihm gefällig zu ſein, doch glaube ich, daß ſich die Fiſche des zu hohen Preiſes wegen nicht für ihn eignen werden. Ich beſäße übrigens nur 4 Stück. Schließlich ſetzte ich ihm in der ſpäter ausgeführten Weiſe auseinander, weshalb ich die Tiere das Stück nicht unter 100 Mk. abgeben würde. Am 30. November erhalte ich Depeſche, ſofort ein garantiertes, geſundes, tadelloſes Pärchen zum vereinbarten Preiſe von 200 Mark abzuienden. Ich lehne das per Telephon ab, Gebühren hier⸗ für nicht in Rechnung ſtellend, unter Angabe der Gründe, die ich ihm in einem Briefe am ſelben Tage noch wie folgt auseinanderſetzte: Erſtens könnte ich nicht unbedingt garantieren, daß ſich ein ſicheres Paar unter den 4 Fiſchen befände, zweitens ſei mir der Begriff „tadellos“ zu weitgehend, beſonders wo nur 4 Fiſche zur Auswahl da ſind und ſicher würde ich drittens niemals einen mir krank erſcheinenden Fiſch Jemandem verkaufen, aber Garantien würde ich auch hierfür nicht übernehmen. Im Uebrigens hätte ich eben nur 4 Fiſche und daß ich davon die beiden beſten für mich behalten würde, ſei wohl ſelbſtverſtändlich.“ Das alſo waren meine Bedingungen, ſchärfer und klarer können ſolche wohl kaum zum Aus— druck gebracht werden. Ich hielt die Sache für abgethan. Am 20. Dezember beſtellt indeß der Hamburger Herr 1 Himmelsauge mit beſtimmter Verſandvorſchrift. Inzwiſchen zeigte mein ſchlechſtes Exemplar einige Krankheitsſymptome nicht an— ſteckender Art, die freilich noch lange nicht von Jedermann, ſelbſt hätte er ſchon mal einen Chinadampfer geſehen oder wohnte er an einem Orte, wo ſolche anlegen bemerkt worden wären. Ich entſchloß mich, das nächſt beſſere Exemplar, das äußerſt mobil war, durch Extraboten zum Bahnpoſtamt zu befördern; grade an jenem Tage war ich geſchäftlich ſo ſtark in Anſpruch genommen, daß ich lieber 20 Mark geopfert hätte, als die Verſendungsarbeiten vorzunehmen, aber ich wollte eben gefällig ſein und — — — Dank ernten? Nein, wahrhaftig nicht, denn in dieſer Beziehung machte ich in der Liebhaberei ſchon zu traurige Erfahrungen. Der Sendung fügte ich für Kapt. Vipan, der, wie mir der Hamburger Händler ſchrieb, den Fiſch bekommen ſollte, noch 4 Arten neuer Waſſerpflanzen gratis bei. Den kranken Fiſch durfte ich nach 10 Tagen in Spiritus ſetzen. Einige Tage nach der Verſendung des Fiſches beſucht mich unſer alt— ehrwürdiges Mitglied Herr Freemann aus Petersburg und erzählt mir im Laufe des Ge— ſprächs, er komme von Hamburg und habe bei einem beſtimmten Händler Himmelsaugen kaufen wollen, aber nur eins vorgefunden, ſchwarz mit rotem Bauche, ein Auge ſehr gut, das andere auch groß, aber nicht ganz nach oben gerichtet; genau ſo war das von mir demſelben Händler geſchickte Tier. Herrn Freemann wurden für den Fiſch 120 Mark abgefordert. Dies iſt der That⸗ beſtand, das Originellſte an der Sache aber iſt, daß der Käufer des Fiſches mich nicht, wie es ſich gehört hätte, ſofort durch Baarſendung be— zahlte, ſondern mich, trotz meines Proteſtes, mit einer Ceſſion bezahlt machen wollte; dis heute habe ich weder für den Fiſch, noch für meine Baarauslagen für Vers packung und Porto auch nur einen Pfennig erhalten. Was nun die weiteren Ausführungen in dem betreffenden Protokoll des Humboldt anbelangt, ſo dürfte doch zunächſt u RE MN BEST N Me een 1 DR AROUND,» Er e 4 ee ein Unterſchied gemacht werden, ob ich, der Privatliebhaber, Jemandem die Gefälligkeit erweiſe, von meinem etwaigen Ueberfluß — in dieſem Falle hatte ich ſolchen gar nicht einmal — zum, oder richtiger geſagt, meiſt unter meinem Koſtenpreis einige Fiſche ablaſſe, oder ob ein Händler mit mir Geſchäfte machen will. Ich habe eben Erfahrungen gemacht, nach denen ich niemals wieder Fiſche von einem Händler kaufe, die ich nicht vorher geſehen habe. Die Hamburger Händler, mit denen ich zu thun hatte, gingen auf dieſe meine Bedingungen faſt immer gern ein, zumal ich mich bereit erklärte, beide Portos in jedem Falle zu tragen, alſo auch für die Rückſendung der nicht konvenierenden Fiſche. Ich ſelbſt gehe auf ſolche Bedingung nicht ein; will man von mir nicht kaufen, habe ich keinen Schaden, der Händler hat aber Nutzen, wenn ich ihm für 100 - 500 Mark Fiſche abkaufe, und zwar oft einen recht netten, wie ich dieſer Tage aus einem von einem in dieſer Affaire beteiligten Herrn an einen meiner Bekannten gerichteten Brief erſehen konnte. Einen ſolchen aber gönne ich dem Verkäufer von Herzen, denn ich kenne ſehr gut die oft unvermeidlichen Ver- luſte. Die Ausführungen über das „eine“ Himmelsauge, über die Neunaugen und gar den Vergleich mit dem lahmen Rennpferd hinken genau ſo, wie das letztere ſelbſt, aber gewundert haben wir uns darüber nicht, denn der Bericht iſt mit Cl. unterzeichnet. Der Verein Humboldt aber ſollte nicht Sachen unter ſeiner Flagge gehen laſſen, die durchaus unrichtig ſind. Wer überhaupt ſchon Himmelsaugen importiert hat, wird mir recht geben, daß nicht 50% aller importierten Himmelsaugen gleichmäßig nach oben gerichtete Augen haben. Ob nun ſolche Fiſche Wert haben oder nicht und welchen Wert ſie haben, das kann und wird immer nur der Beſitzer beſtimmen, wenigſtens ſo lange als dieſe Fiſche noch nicht Zentnerweiſe auf die Fiſch— auktionen kommen. Aber Himmelsaugen mit Rückenfloſſen — — oh, oh, Ihr Humboldtianer, habt Ihr ſchon einmal chineſiſche Werke über derartige Fiſche geleſen, bezw. Euch ſonſtwie von ſachverſtändigen Chineſen hierüber belehren laſſen? Der geringſte Anſatz zur Rückenfloſſe entwertet den Fiſch mehr, als alle anderen Fehler, nicht einmal Einbuchtungen darf der Rücken zeigen, und Schuppen müſſen ſich dort befinden, wo ſonſt die Rücken⸗ floſſe ſitzt. So urteilt man in China und da, wie der Hamburger Bericht ſagt, für den Liebhaber der Wert in der Monſtroſität liegt, ſo müſſen wir in dieſem Falle das chineſiſche Urteil wohl anerkennen, ſelbſt wenn der Verleger von Natur und Haus ſo thöricht iſt, ſich durch ein ſolches Vieh eine Farbentafel im Werte her— unterſetzen zu laſſen. Wenn übrigens die Humboldtianer ſich mal die Augen ganz klar auswiſchen wollen, würden ſie an jener Abbildung ſogar die ſo ſchmerzlich vermißte Afterfloſſe ſehen. „Ein Inländer, der behauptet ... in der That ein koſtbarer Satz, der wieder einmal ſo recht zeigt, was für ein Dünkel in manchem Hamburger ſteckt. Sind Hamburger etwa Aus— Aal tra San Bee ah Te ee 2 * ö — länder oder meint Herr Cl. etwa, daß nur über Hamburg Fiſche zu beziehen ſind? Ich ſelbſt habe mir aus Hamburg noch nicht ein einziges Mal von mir importierte Fiſche geholt, wohl aber ſchon oft aus Bremerhafen und aus — — — Havre, ja aus Havre! Und was dort von mir und den Pariſer Käufern als für uns zu ſchlecht befunden wurde, ging nach Hamburg. Der Importeur hatte in Havre aber ſchon alle Unkoſten, oft noch mehr heraus; was er in Hamburg für den Reſt noch einnahm, war alles Verdienſt. Um ſolchen Dünkel über⸗ haupt zu verſtehen, muß man Engels im Herrn Senator geſehen und gehört haben. Es iſt nur gut, daß die in ihm gegeißelte Ueberhebung heute im ſchönen Hamburg ſelten zu finden iſt, ganz ausgeſtorben ſind derartige Charaktere aber noch nicht. Daß nach Hamburg viel gute Fiſche kommen könnten, bezweifele ich durchaus nicht. Mir hat man aber erzählt, daß Niemand dort bezahlen will, was in der Heimat der Fiſche gekauft wird, plus des Zuſchlages für die Bes mühung des Importeurs, ſondern man kauft in Hamburg auch nur was man ſieht, zahlt den Importeuren ſo niedrige Preiſe, daß ſich dieſelben hüten, teure Sachen mitzubringen. Hieran lahmt der ganze Fiſchimport, ſo bekommen wir feine und feinſte Sachen niemals und geringe Mittelwaare haben wir ohne Import ſchon genug. Nun möchte ich auch noch kurz klarſtellen, wie ich importiere. Mit den Lloyddampfern nach Bremerhafen zu ſendende Fiſche bezahle ich meinem Shanghai'er Freund Herrn E. Braß 7. Foochow Road in der Weiſe, daß ich jeden Verluſt trage, der von der Uebernahme vom Züchter an entſteht. Ich ſchreibe vor, nur allerbeſte Qualität zu ſenden, ganz gleich ob ich für die ausgeſetzte Summe 10 oder 50 Fiſche erhalte. Ich zahle außer der Fracht für die Transportgefäße ꝛc., hin leer und zurück mit Fiſchen, noch eine hohe Prämie für jeden lebend ankommenden Fiſch. Dazu kommen Speditionskoſten, Reiſe nach dem Hafen und zurück und viele hier nicht näher zu ſpezifizierende Unkoſten. Hat man nun mal Pech in Bezug auf große Verluſte, ſo ſtellt ſich natürlich der Preis für den einzelnen Fiſch ſehr hoch; ſo erhielt ich einmal von 42 HimmelS- augen 3 am Leben, ein anderes Mal kamen 82% der abgeſandten Fiſche gut an. Wohl weiß ich, daß ich manche Speſen vermeiden könnte, aber ſehen Sie, Herr Cl., ich will das nicht, es liegt mir viel mehr daran, daß die Herren erkennen, ich importiere nicht, um Geſchäftsgewinne einzuheimſen, ſondern daß ich in ganz uneigennütziger Weiſe meine Importe inſzeniere, lediglich um der Sache zu dienen. Und die Herren, mit denen ich zu thun hatte, halten mich auch alle für uneigennützig. Außer Ihnen und denen, die etwa an dem in Rede ſtehenden Bericht mit Schuld ſind, hat meine Uneigennützigkeit bisher nur einer in Zweifel zu ziehen verſucht, der Verſuch iſt ihm herzlich ſchlecht bekommen, aber wenn es Ihnen Spaß macht, ſo wandeln Sie ruhig weiter mit ihm, Arm in Arm! Der Edle ſei des Edlen wert! Auf die in demſel ben Bericht des Humboldt in zur Verleſung kommen wird. auf die Zutterfrage 5 Bemerkung zugehen, halten Sie mit mir gewiß nicht erforderlich.“ So Herr Nitſche! 1925 er Wohlgebohren macht darauf auf merkſam, daß dem Verfaſſer des Monatskalender in Nr. 3 der „Bl.“ ein kleiner Irrtum unter— laufen ſei, da unſer grüner Waſſerfroſch erſt ai laiche; gemeint ſei wohl Rana tempo- raria. Herr Gräf ſchenkt für die Sammlung eine Anzahl nordafrik. Fiſche, die in den Etappen— Oaſen aus den künſtlich hergeſtellten arteſiſchen Brunnen im Verein mit verſchiedenen Orustaceen ausgeſtoßen werden; ſie heißen dort Chronis desfontain. Die Chronides gehören zu den Knochenfiſchen mit geſchloſſener Schwimmblaſe und haben eine barſchartige Geſtalt, ſie bewohnen in etwa 100 Arten die ſüßen Gewäſſer der tropiſchen Zone. Herr Gräf zeigte eine aus Nord⸗Afrika ſtammende, ſchön gezeichnete und zu den Skinken gehörende Eidechſe als Spiritus— „Nymphaea alba“, 147 * Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. präparat vor. Die Tiere wühlen ſich in ihrer Heimat unglaublich ſchuell in den Sand ein. Genannter Herr hatte auch ein aus Kamerun ſtammendes Chamäleon zur Anſicht mitgebracht, das vorn am Kopfe drei charakteriſtiſche dorn⸗ artige Fortſätze zeigt. Zum Beſten der Vereins⸗ kaſſe ſchenkt Herr Carow eine Knolle von Sag. japonica, die trotz abgebrochenen Haupttriebes zwei neue Triebe gemacht hat; hierfür und aus der Verſteigerung anderer Sachen gehen 7 Mk. für genannten Zweck ein. — Drei Aquarien ſtehen zum Verkauf, Adreſſe beim Vorſtand zu erfahren. Spr. In unſerem Vereinsbericht auf Seite 120, Zeile 13 von oben befinden ſich folgende von uns bei der Korrektur überſehene Druckfehler: setoveum-setaceum, ferner dieſelbe Zeile ſtatt vellatum velatum und Zeile 15 ſtatt Terrariſche Terreſtriſche. Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitteilungen aus den Vereinsſitzungen des Monats April. Die gutbeſuchte Sitzung am 6. April wird vom I. Herrn Vorſitzenden um ¼ 10 Uhr er— öffnet, das Protokoll wird verleſen und genehmigt. Herr Karfunkel wird als Mitglied in den Verein aufgenommen. Herr Henſchick meldet ſich zur Aufnahme. Der J. Herr Vorſitzende bringt Schreiben der Vereine Humboldt, Nymphaea und Neptun, ſowie Einladungen der Vereine zu Baſel und Hannover, zu ihrer Ausſtellung zur Kenntnis. Es wird beſchloſſen, am Char— Verſammlung vom Die Sitzung wird vom I. Herrn Vorſitzenden um ¾10 Uhr eröffnet, das Protokoll wird ver— leſen und genehmigt. Herr Henſchick wird als Mitglied in den Verein aufgenommen, Herr Schlegel iſt als Gaſt anweſend. Der Herr Vorſitzende berichtet über die Partie am Char— freitag. Dieſelbe iſt ſehr amüſant verlaufen, es wurden viel Tiere gefangen und nach Hauſe mitgenommen, außerdem war ein als Gaſt an⸗ weſender Herr ſo freundlich, die Geſellſchaft zu photographieren. Herr Dr. Bade ſtellt den Ans trag, eine Karte mit der Umgebung von Berlin anzuſchaffen, welcher angenommen wird. Zu Kaſſenreviſoren werden die Herren Kühne und Achilles gewählt. Herr Lamprecht hat ſchwimmen— den Froſchlöffel (Alisma natans) zur Anſicht * Sitzung, freitag einen Ausflug nach Mahlow zu ver— anſtalten. Der vom Vorſtand geſtellte Antrag, in der zweiten Ausgabe des Werkes, „Das Süß: waſſer⸗Aquarium“ von Dr. Bade zu annoncieren, wird einſtimmig angenommen. Herr Heinrich hat Salvinia elegans und Sagittaria natans mitgebracht, welche gratis verteilt werden. In der Sammelbüchſe iſt der Betrag von 1,40 Mk. enthalten, welche der Vereinskaſſe überwieſen wird. Schluß der Sitzung 412 Uhr. 20. April 1898. mitgebracht. Herr Dr. Bade verlieſt einen Artikel über „Pflege des Goldfiſches “, welcher beifällig aufgenommen wird. Der I, Vorſitzende hat vom Verein Humboldt Deckelſchnecken (Palu- dina vivipara) gelbe Varietät, ſchicken laſſen, welche verkauft werden. Herr Schröder hat Cabomba carolineana, Sagittaria japonica und Hetheranthera Zosteraefolia und Herr Kühne Sagittaria natans mitgebracht; dieſelben werden verauktioniert und der Erlös von 1,75 Mt. der Vereinskaſſe überwieſen. In der Sammel- büchſe iſt der Betrag von 1 Mk. enthalten, welcher der Vereinskaſſe überwieſen wird. Den freundlichen Spendern herzlicher Dank. Schluß der Sitzung 12 Uhr. „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Mitteilungen aus den Sitzungsprotokollen des Monats Mai. Sitzung vom 10. Mai 1898. Herr Lübeck eröffnet die Sitzung um 9% Uhr und wird zunächſt das Protokoll der letzten Sitzung verleſen und genehmigt. Herr Seeglitz iſt als Gaſt anweſend. Eingegangen iſt ein Vortrag des I. Vorſitzenden des Vereins Humboldt in Hamburg, Herrn Peter, über Terrarien und Aqua-Terrarien, der in einer der nächſten Sitzungen Herrn Peter ſei für die freundliche Ueberlaſſung des Vortrages auch hiermit nochmals bejtens gedankt. Eine Offerte von Herrn Stüve in Hamburg wird zur Kenntnis gebracht. Herr Seeglitz zeigt unter dem Mikroſkop die Fadenalge und einen im Gaumen einer verendeten Schildkröte gefundenen Blaſenwurm „Cysticereus‘ (Poly stomum ocil- latum), wovon mit großem Intereſſe Kenntnis Zu so * RN IE Sn genommen wird. Hierauf erfolgt Beſprechung über die Ausſtellung und einiger interner An⸗ gelegenheiten. Herr Heinrich zeigt Lacerta agilis vor. Zum Beſten des Ausſtellungsfonds ſtiftet Herr Braune Hottonia palustris, Stratiotes rte * N 55 aloides, Mentha aquatica, Hydrocharis morsus ranae und Limosella aquatica. Dem Geber nochmals beſten Dank. Schluß der Sitzung um 11 ¾ Uhr. Sitzung vom 24. Mai 1898. i Die Sitzung wird um 9½ Uhr durch den I. Vorſitzenden eröffnet und das Protokoll der vorigen Sitzung nach Verleſung genehmigt. Eingegangen iſt eine Anmeldung zur Ausſtellung eines ſelbſtkonſtruierten Heizapparats von Herrn Lehrer Herzig in Neurode. Im Weiteren wird in der heutigen Sitzung die Ausſtellungs⸗ angelegenheit erörtert. Eine im Fragekaſten befindliche Anfrage: Sind ins Aquarium geſetzte Kaulquappen den Fiſchen in keiner Weiſe ſchädlich, wird dahin beantwortet, daß Kaul⸗ quappen den Fiſchen in keiner Weiſe ſchädlich 5 ſind, ſondern von den letzteren in nicht zu großen Exemplaren als Futter gern genommen werden und daß es ſich empfiehlt, im Sommer immer mehrere Kaulquappen im Aquarium zu halten, da ſich dieſelben als Algenvertilger und durch Aufzehren von Futterreſten vorzüglich bewähren. Herr Braune hat Potamogeton crispus und Herr Schmidt Menyanthes trifoliata mitgebracht. Dieſe Pflanzen werden unter die Anweſenden verteilt. Schluß der Sitzung um 11 Uhr. . Sch. „Salvinia“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Hamburg. Bericht aus der Verſammlung am 5. Mai. Dieſelbe wurde abgehalten in Wenzels Reſtaurant. Es wurde beſchloſſen, das Eintritts⸗ geld vom 1. Juli d. J. ab auf 2 Mk. zu er⸗ höhen. Der Schatzmeiſter wurde beauftragt, einen Vereinsſchrank zu beſtellen. Nach Er⸗ ledigung dieſer Punkte hielt Herr Brüning einen Vortrag über die bei Hamburg vorkommenden Froſchlurche. Darauf fand ein lebhafter Aus⸗ * tauſch von Pflanzen und Tieren ſtatt. Nachdem Herr Knöppel einen neuen Durchlüftungsapparat für Seewaſſeraquarien vorgeführt, wurde die Verſammlung um 12 Uhr geſchloſſen. Das ſchnelle Anwachſen des Vereins macht es nötig, daß ein größeres Vereinslokal bezogen wird. Der Verein ſiedelt deshalb über nach dem „Hotel zu den drei Ringen“ beim Kloſterthor. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New⸗York. Monatliche Verſammlung vom Freitag, den 15. April 1898 in 194, 3 Ave. Wegen des Charfreitag wurde die rege Verſammlung auf den 15. April verlegt, aber in Folge des ſtarken Regenwetters waren ſo wenig Mitglieder erſchienen, daß die geſchäftlichen Angelegenheiten auf den Monat Mai verſchoben wurden. Mitglied Frau Letkemann erfreute uns das erſte Mal wieder mit ihrem Beſuch nach ihrer glücklichen Rückkehr aus Deutſchland. Herr Jente brachte mit einen ſchwarzgebänderten Sonnenfiſch Macrogonistius chaetodon, und einen Mountain oder Bock mino, einen kleinen, ſchlanken, ſehr lebhaften Fiſch. Beide Fiſche er— ſtand Herr Heddrich. Nach ein Paar gemüt⸗ lichen Plauderſtunden begaben ſich die Mitglieder nach Haus. Hugo Pfordte, Sekretär. Freitag den 13. Mai 1898. Reguläre Verſammlung. Das Protokoll von der Verſammlung am 15. April wurde ver⸗ leſen und angenommen. Auf Antrag des Mit⸗ gliedes Herrn Stoffregen wurde beſchloſſen, daß der Beitrag jeden Mitgliedes vom 1. Juli ab pro Monat 25 Cents betragen ſoll; ebenſo wurde beſchloſſen und angenommen, daß fernerhin die— jenigen neuen Mitglieder, welche auf die Zeit— ſchriften für Aquarien- und Terrarienfreunde reflektieren, den Betrag von Mk. 1.15 pro Jahr ſelbſt entrichten ſollen. Herr Präſident Letkemann brachte in Vorſchlag, im Städtiſchen Aquarium Zettel aufzuhängen zur Benutzung für diejenigen, welche irgend eine Frage, das Aquarium und Terrarium betreffend, beantwortet haben wollen und ſich deshalb an den Verein „Salamander“ wenden ſollen, welcher alle betreffenden Fragen beantworten wird. Der Vorſchlag wurde ein— ſtimmig angenommen und Herr Letkemann be⸗ auftragt, vorläufig 1000 Stück drucken zu laſſen. Herr Stoffregen erbot ſich, die Druckkoſten für dieſe Zettel zu tragen, was mit Dank angenommen wurde. Der Sekretär H. Pfordte wurde beauftragt, diejenigen Mitglieder, welche ſeit 3 Monaten ober noch länger keine Verſammlung des Vereins beſucht haben, aufzufordern, ſich zu erklären, ob . ſie noch ferner Mitglied zu bleiben wünſchen, widrigenfalls ſie geſtrichen werden. Herr Schnee⸗ weiß brachte in Vorſchlag, eine neue Art Mit⸗ gliedskarte drucken zu laſſen, auf welcher zugleich die Verſammlungs-Abende für das ganze Jahr angegeben ſind, um dadurch das Ausſenden von Poſtkarten zu Einladungen zu vermeiden. Der Vorſchlag wurde zwar gut geheißen, doch vor— läufig bis auf beſſere Zeiten zurückgelegt. Nach— dem Herr Letkemann noch einige intereſſante Mit⸗ teilungen über das Städtiſche Aquarium gemacht hatte und noch zwei von Herrn Schneeweiß ſelbſt gezüchtete Salamander beſichtigt worden waren, wurde die Verſammlung zu ſpäter Stunde geſchloſſen. a H. Pfordte, Sekretär. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. | | | | 4 | 1 Tafel 7, Originalzeichnung von K. Neunzig. — 3 k . 700 80.70% | 3 4 5 6 Beimiſche Waſſerpflanzen. 1. Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans). 2. Armleuchter (Chara). 3. Quellmoos (Fontinalis). 4. Hornkraut (Ceratophyllum demersum). 5. Waſſerpeſt (Elodea canadensis). 6. Brachſenkraut (Iso&tis lacustris). 7. Durchwachſenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus). 8. Kleine Waſſerlinſe (Lemna minor). 63 Beilage der „Blätter für Aquarien⸗ und Terrarienfreunde“. 9. Jahrgang. 1898. Nr. 18. und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonals-Hchrift für die Infereffen der Aquarjen- und Terrarienliebhaber. Heſtellungen durch jede Buchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen 5 werden die gefpaltene Honpareille⸗ lung ſowie jede Follanfalı. Dr. C. Bad e⸗ Charlottenburg 4 7 mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen, WM 15. Magdeburg, den 6. Juli 1898. 9. Jahrgang. Welche einheimiſchen Waſſerpflanzen ſind dem Anfänger in der Aquarienliebhaberei zu empfehlen d Von Dr. E. Bade. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. Zahlreiche Anfragen, die in letzter Zeit an mich herangetreten ſind, An— fängern in der Liebhaberei Rat zu geben, welche heimiſchen Waſſergewächſe zur Bepflanzung von Aquarien am beſten zu verwenden ſind, laſſen es geboten er— ſcheinen, noch einmal auf dieſes in früheren Jahrgängen ſchon verſchiedene male behandelte Thema zurückzukommen. Wird vorausgeſchickt, daß die Gewächſe im Aquarium ausdauern ſollen, d. h. auch über Winter grün bleiben, ſo iſt die Anzahl ſolcher Pflanzen unſerer heimiſchen Flora nur gering. Aber um ſtets grünbleibende Pflanzen kann es ſich in dieſem Falle nur handeln, alle anderen Gewächſe, die während der ſchönen Jahreszeiten jedem Becken zur beſonderen Zierde gereichen, und deren Zahl gerade nicht gering iſt, kommen hier nicht in Betracht, was aber dann noch bleibt, genügt auch vollſtändig, das Aquarium in jeder Jahreszeit im ſchönſten Schmuck zu erhalten. Als ausdauernde, immergrüne, heimiſche Pflanze ſteht oben an das Quell— moos (Fontinalis) mit ſeinen verſchiedenen Arten, von denen jedoch nur die gut zur Bepflanzung eines Aquariums zu verwenden ſind, die nicht zu ſchnell ſtrömenden Gewäſſern entſtammen. Am häufigſten kommt F. antipyretica vor, deren Belaubung zu Ende des Winters und im Frühjahr am friſcheſten und grünſten iſt. Ueber Sommer macht dies lebhafte Grün einer bräunlichen Färbung Platz. Dieſe Umfärbung tritt dann ein, wenn das Gewächs ſeine größte Ent— wicklung erreicht hat und im Wachstum ein Stillſtand eintritt, der erſt zu Be— ginn des Herbſtes gehoben wird, wo dann neue Zweigſpitzen mit friſchem Grün hervortreiben. Die Pflanze verlangt einen hellen Standort, möglichſt ohne dem direkten Sonnenlichte ausgeſetzt zu ſein. Eine zweite, ebenfalls vorzügliche Aquarienpflanze iſt die bei uns einge— bürgerte Waſſerpeſt (Elodea canadensis). Kleine Zweigſpitzen, in den Boden— grund eingeſetzt, geben in kurzer Zeit kräftige Pflanzen, wenn ſie Licht und möglichſt Morgenſonne bekommen. Die Blätter der zuerſt gepflanzten Teile werden aber ſchwarz und fallen ab, die im Becken gewachſenen dagegen bleiben friſch und grün. Nur zerſtreut vorkommend iſt hier ebenfalls das Brachſenkraut (Isoetis lacustris) als ausdauernde, wintergrüne Pflanze zu nennen. Es gedeiht vorzüglich, wenn kleine, junge Pflänzchen in Erde, die aus einem Gemiſch von gleichen Teilen Torf und Moorerde, mit etwas Lehm und Sand vermiſcht, geſetzt werden. Von untergeordneter Bedeutung für die Bepflanzung von Aquarien ſind die Armleuchtergewächſe (Chara) und die Nitellen (Nitella), die ebenfalls über Winter grün bleiben. Beide Gewächſe, mit ihren verſchiedenen Arten, gehören zu den Algen und haben oft einen bis zu 1 Meter Länge emporſtrebenden reich verzweigten Stengel. Zweigſpitzen, in den Bodengrund geſteckt, entwickeln ſich an nicht zu ſtark belichteten Stellen oft zu reizenden Pflanzen. Wenig gewürdigt und doch ſehr empfehlenswert iſt eine heimiſche Pflanze, die an feuchten Plätzen, an Gräben dc. wächſt, wenn fie als untergetauchtes Gewächs gezogen wird. Es iſt dieſes das Pfennigskraut (Lysimachia nummu- laria). Auf den Grund des Aquariums in den Boden geſteckt, wächſt die Pflanze hier bei einigermaßen genügender Belichtung ſo ſtark, daß ihrer großen Vermehrung durch Entfernen von Zweigenden 2c. vorgebeugt werden muß. So gezogen bleibt die Pflanze auch über Winter grün. Nur ſelten bei Liebhabern anzutreffen iſt die gleichfalls hier zu nennende Brunnenkreſſe (Nasturtium officinale). Sie kommt das ganze Jahr im Becken fort und treibt auch im Winter ihre weißen Blüten. Ebenfalls wintergrüne Pflanzen ſind: die an der Waſſeroberfläche ſchwimmende Riccie (Riccia fluitans) und die bekannte Waſſerſchere (Stratiotes aloides), wenngleich letztere weniger empfehlenswert iſt. Riccia überwintert aber nur im warmen Zimmer. Die weiteren, noch auf der Tafel abgebildeten Pflanzen und desgl. die Waſſerſterne (Callitriche), der Froſchbiß (Hydrocharis morsus ranae), ſind als Frühjahrs⸗ und Sommerpflanzen empfehlenswert für den Anfänger, die zahl— reichen übrigen heimiſchen Arten für ihn aber durchaus nicht, weil deren Kulturen eine genaue Kenntnis ihrer Lebensweiſe vorausſetzen. Wie wir zu einem Seewaſſer-Aquarium kamen. Eine Plauderei von Dr. W. Helder. 55 Die Badezeit näherte ſich ihrem Ende und ich erwartete täglich Nachricht über die Rückkehr meiner Frau von der See. Endlich lief mit verſchiedenen anderen Poſtſachen auch eine Karte aus Oſtende folgenden Inhalts ein: Lieber Walter! Erwarte mich am 10. 4 Uhr Bahnhof Friedrichſtraße. Bringe für Dich eine Ueberraſchung mit. Mit Gruß Oſtende, 9. September 189 . Deine Elſe. „Alſo endlich!“ war mein erſter Ausruf nach Leſen dieſer Zeilen; die an— gekündigte Ueberraſchung dagegen ließ mich noch nicht ſo ſchnell zur Ruhe kommen. „Sollte meine Frau im Bade neue Freundſchaften geſchloſſen haben“, philoſophierte ich, „die auf ihrer Rückreiſe noch der Reſidenz einen kurzen Beſuch abſtatten ; wollen und nun nach hier kommen, oder hatte ſie dort einen oder eine Ver⸗ wandte, ihrer⸗ oder meinerſeits getroffen, die dasſelbe beabſichtigten? Dieſe Fragen indeſſen einer befriedigenden Löſung entgegen zu führen, war mir nicht möglich, wie oft ich auch die Poſtkarte zur Hand nahm und ſie durchlas. Rechtzeitig war ich am beſtimmten Tage auf dem Bahnſteige. Der Zug lief ein und ich fand meine Frau erſt, als der Schwarm der Reiſenden ſich ſchon etwas gelichtet hatte, umgeben von einer Anzahl Steinkruken, ſonſt aber — allein. „Nun Schatz“, fragte ich nach der erſten Begrüßung, „wo iſt denn der mit— | gebrachte Beſuch?“ „Beſuch?“ antwortete ſie höchſt erſtaunt, „wie kommſt Du zu dieſer Frage?“ „Nun, Deine Karte machte mich doch ſchon darauf aufmerkſam, Du ſprachſt von einer Ueberraſchung.“ „Ach! und dieſe Ueberraſchung muß natürlich nach Deiner Meinung Beſuch ſein, nun ein Teil dieſer Ueberraſchung für Dich ſteht hier.“ Dabei zeigte ſie ſtolz auf die Steinkruken. „Aber Kind“, wagte ich einzuwenden, „Eingemachtes hätteſt Du doch ebenſo zweckmäßig hier kaufen können, ohne die Mühe des Transportes zu haben.“ Unter ſchalk— haftem Lächeln wurde mir aber die Antwort: „Warte nur ab, wenn Du vor— ſichtig die Sachen tragen hilfſt, ſollſt Du auch zu Hauſe ſehen, was es iſt. Das 1 übrige Gepäck erwartet uns unten, laß uns alſo aufbrechen.“ Unter den vielen Sachen, die unten ein Gepäckträger mit Mühe in einer Droſchke unterbrachte, befand ſich auch eine Biertonne mit der Bezeichnung: „Löwenbräu“. Dieſes und die Kruken, dazu das liſtige Geſicht meiner Frau machten mich immer ſtutziger, ſodaß ich nicht wußte, was ich von der ganzen Sache halten ſollte. — Endlich waren wir zu Hauſe angelangt, alle Kruken und auch das ominöſe Faß waren in meinem Arbeitszimmer untergebracht und nun ſollte der Vorhang fallen. Ich harrte der Dinge, die da kommen ſollten. „Da Du doch nicht er— rätſt, was ich Dir mitgebracht habe“, fing meine Frau an, „ſo will ich es Dir ſagen: „Es ſind lebende Seetiere für ein Seewaſſer-Aquarium.“ „Aber Frauchen, dann befindet ſich ohne Frage Seewaſſer in dem Faß, ſtatt Löwenbräu?“ „Da haſt Du recht“. „Aber Elſe, Seewaſſer ſtellt man ſich doch aus Brunnenwaſſer durch Zuſatz von Chemikalien auf leichte Art ſelbſt her.“) Hätteſt Du mir vor etwa 4 Wochen geſchrieben, Du bringſt Seetiere mit, ſo würdeſt Du heute ſchon ein fertiges Seewaſſer-Aquarium ohne Seetiere vorgefunden haben“ und „Du“, fiel mir meine Frau in's Wort, „hätteſt mich dann ſchon der Seetiere halber, nie und nimmer jo lange an der See gelaſſen, alſo iſt es jo ſchon beſſer.“ „Im übrigen, Schatz, war Deine Ueberraſchung wirklich nicht ſchlecht. Neben den Süß— waſſer-Aquarien auch noch ein Seewaſſer-Aquarium zu beſitzen und noch dazu auf ſo billige Weiſe zu einem ſolchen zu kommen, das iſt wirllich prächtig. *) Zur Bereitung von 25 1. Seewaſſer gebraucht man 663 g. Chlornatrium, 50 g. ſchwefel⸗ ſaures Magneſium, 75 g. Chlormagneſium und 15 g. ſchwefelſaures Kali. Die Chemikalien =) werden einzeln in hartem Brunnenwaſſer gelöſt; iſt dieſes geſchehen, jo werden die Salze unter fh gemiſcht und dann ſoviel hartes Brunnenwaſſer zugegoſſen, bis die Menge 25 1. beträgt. Nach einigen Stunden gießt man das Waſſer vorſichtig in Steinkrüge, die etwa 4 Wochen an einem kühlen Ort aufbewahrt werden, dann wird es zur Füllung des Aquariums benutzt. N Fa eV Ze u Ir ade el Ya WE TE ER ARE I ED A AT | een * N eee Nd 2 Fk Ba a a ER EN 2 1 5 7 f ** 0 Ant * een ** e f a e je a URN N e RR 8 \ r 1 e eee 8 U a der Tiere vorzurichten. Ein leeres großes Elementglas von 40 em Länge, 25 em Höhe und 25 em Tiefe, welches früher als Süßwaſſer-Aquarium benutzt war, jetzt aber gerade leer ſtand, wurde mit einer 6 cm hohen Schicht ſauber gewaſchenen Flußſandes verſehen, in maleriſchem Aufbau mit gut gereinigten Geſteinsſtücken ausdekoriert und dann vorſichtig das ganz klare Seewaſſer ſo eingeführt, daß es den Sand nicht aufwühlte. In dieſer Weiſe zur Aufnahme der Tiere vor— gerichtet, erhielt das Becken ſeinen Standplatz ſo, daß es kühl und nicht zu hell ſtand, da direktes Sonnenlicht den Seetieren nicht gerade ſchädlich iſt, aber ſehr den Algenwuchs beſchleunigt, wodurch dann das Waſſer trübe wird und durch 3 filtriert und umgefüllt werden muß. Um nun das Seewaſſer ſtets mit genügendem Sauerſtoff für die Tiere zu verſehen, wurde ein Durchlüftungsapparat, welcher ſo lange eines der am reichſten beſetzten Süßwaſſer⸗Aquarien allein mit Luft verſorgt hatte, ſo eingerichtet, daß beide Becken gleichzeitig von ihm Luft erhielten, die durch Hartgummi— Durchlüfter in ganz feinen Bläschen durch das Waſſer perlte. Eine Waſſer⸗ Durchlüftung iſt unbedingt nötig, ſollen die Seetiere im Becken ausdauern. Alle dieſe Vorkehrungen waren bald beendet und die mitgebrachten Tiere wurden eingeſetzt und zwar nach dem Grundſatze, daß ein Tier mittlerer Größe 1% bis 2 J. Waſſer gebraucht, um im Aquarium leben zu können. Um nun die Ueberführung ohne Beſchädigen des Geſchöpfes vornehmen zu können, wurde unter dem feſtſitzenden Fuß, wie ihn z. B. die Aktinien aufweiſen, ein flaches Brettchen geſchoben und dann das Tier an der Stelle im Becken eingeſetzt, wo es ſich im Aquarium anheften ſollte. Dieſe Ueberführung war bald beendet und ſchon wenige Stunden ſpäter erfreuten uns die Tiere des Aquariums, indem ſie ihre Fangarme und Tentakeln ausbreiteten, durch ihre ſonderbare Körpergeſtalt. Um nun auch den Salzgehalt des Seewaſſers ſtets kontrollieren zu können, beſorgte ich am anderen Tage einen Hydrometer. Zeigt dieſer durch Verdunſtung des Waſſers einen zu hohen Salzgehalt desſelben an, ſo wird ſo viel friſches Brunnenwaſſer zugegoſſen, bis der Apparat wieder bis auf 1027 in das Waſſer taucht; denn ein möglichſt gleicher Salzgehalt iſt in einem Seewaſſer-Aquarium ebenſo nötig, wie eine kräftige Waſſer-Durchlüftung. Beide Apparate ſind für. ein ſolches Aquarium ſchwer zu entbehren.“) Noch heute iſt unſer Seewaſſer-Aquarium ein reizender Zimmerſchmuck. Größtenteils ſind die Tiere ſchon jahrelang im Becken und für meine Frau bildet ihre Fütterung und Pflege ſtets eine freudige Unterhaltung. Sie reicht jedem Tiere mit einem Stäbchen wöchentlich zweimal kleine Stückchen mageres Schabe— fleiſch, Regenwurm oder Stückchen Fiſch und hat ihre kindliche Freude an dem Gedeihen und Wohlbefinden ihrer Pfleglinge. Durch dieſe aufmerkſame Pflege, „) Ein Hydrometer kann einem Seewaſſer-Aquarium fehlen, es iſt dann nur nötig, bei der Einfüllung des Seewaſſers am Becken eine Marke zu machen, wie hoch das Waſſer im Aquarium bei der Einfüllung ſteht. Wird es durch die Verdunſtung weniger, jo iſt es durch Süßwaſſer zu 4 erſetzen. Vergleiche die Artikel mit Tafeln eines Seewaſſer-Aquariums in Nr. 5, 13 und 14 im Jahrgange 1897. B. hr Ich zögerte jetzt natürlich keinen Augenblick mehr, ein Becken zur Aufnahme 9 durch die peinliche Sauberkeit, die im Becken herrſcht, ſterben verhältnismäßig wenig Tiere, diejenigen aber, die eingehen, werden im nächſten Jahre, wenn der Weg wieder zur See führt, durch neue erſetzt. Der Axolotl (Amblystoma tigrinum Laur.).*) Amblystoma mexicanum Hope, Amblystoma maculatum, Amblystoma weismanni, Salamandra tigrina etc., für die Landform; für die Larvenform: Gyrinus mexicanus. Siren pisciformis Shaw, Siredon axolotl Wagler. Waſſerſpiel. Das Tier iſt gedrungen gebaut, mit dickem, breitem Kopfe, dickem, an der Baſis rundem Schwanz, vierzehigen Vorder-, fünfzehigen Hinterfüßen. In der Farbe dunkel braungrün, weißlich gefleckt. Die Larvenform des Arolotl gleicht 1 1 15 \ | Axolotl (Amblystoma tisrinum). 1. Verwandelte. 2. Larvenform. Originalzeichnung von Dr. E. Bade. ſehr der Larve des Waſſerſalamanders, nur iſt ſie bedeutend größer. Sie beſitzt drei Paar Kiemenbüſchel an jeder Seite und einen ſchwachen hohen Kamm auf dem Rücken und Schwanz, pflanzt ſich auch in dieſem Zuſtande fort. — Mexiko. Schon von dem alten Hernandez, der in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Mexiko war, wird dieſer Molch unter dem Namen Axolotl oder Waſſerſpiel aufgeführt. Er ſagt von dem Tiere: Es giebt eine Art Seefiſche mit weicher Haut und 4 Füßen wie bei den Eidechſen, eine Spanne lang und 1 Zoll ) Text und Abbildung entnehme ich meinem in 2. vermehrter Ausgabe erſchienenen Werke, das „Süßwaſſer-Aquarium“. Verlag von Fritz Pfennigstorff. Preis gebd. 10 Mk. Broſchiert 8.25 Mk. Dr. E. Bade. 3 I TERN, . 5 Ni 85 | LEN 3 14 en dick, bisweilen auch über ein Schuh lang, mit braunen Flecken; der Kopf niedergedrückt, groß und ſchwarz; die Zehen wie bei den Fröſchen. Das Fleiſch— gleicht dem der Aale, iſt geſund und ſchmackhaft und wird gebraten, geſchmort und geſotten gegeſſen, von den Spaniern meiſtens mit Eſſig, Pfeffer und Nägelein, von den Mexikanern bloß mit ſpaniſchem Pfeffer, und das Tier hat ſeinen Namen von der ungewöhnlichen und ſpaßhaften Geſtalt erhalten. (Thesaurus rerum medicarum Novae Hispaniae 1651.) An einer anderen Stelle (S. 316) ſagt er: Die Indianer äßen mit Wohlbehagen Kaulquappen (Gyrini), welche ſogar manchmal auf ihre Märkte kämen. Dieſes Tier wurde völlig vergeſſen, bis vor etwa 100 Jahren wieder ein Exemplar nach England kam, von Shaw abgebildet und unter dem Namen Siren pisciformis beſchrieben wurde. Erſt 1805 wurde indeſſen die Larve des Tieres vollſtändig beſchrieben und zerlegt von Cuvier, nach Exemplaren, welche A. von Humboldt aus Mexiko mitgebracht hatte. Indeſſen war es auch Cuvier noch nicht klar, ob er es mit der Larvenform eines Waſſerſalamanders oder mit einem ausgebildeten Tiere zu thun hatte. Er ſagt: „Ich ſetze den Axolotl nur noch zweifelhaft unter die Geſchlechter mit bleibenden Kiemen; aber ſo viele Zeugen verſichern, daß er ſie nicht verliert, daß ich mich dadurch genöthigt ſehe.“ Obſchon die Mehrzahl der Gelehrten der Meinung war, man habe es mit einem noch nicht vollſtändig entwickelten Lurche zu thun, gab es doch andere, die den Axolotl für einen ausgebildeten Lurch anſahen. Endlich zeigte ſich in dieſer Frage eine völlige Gewißheit, als im Pariſer Akklimatiſationsgarten von einem mit mehreren Männchen dahin gebrachten Weibchen nach einjähriger Gefangenſchaft plötzlich Eier abgelegt wurden, die mit den Pflanzen, an denen ſie ſich befanden, von Dumeril herausgenommen und in getrennte Waſſerreſervoire gebracht wurden. Die Eier, die bei dem Axolotl bald einzeln, bald in Haufen abgelegt werden, entwickelten ſich ſehr gut, binnen vier Wochen ſchlüpften die Larven aus, und in nicht ganz ſieben Monaten waren die jungen Tiere zur Größe der Eltern- tiere herangewachſen. Betrachtete man hiermit die Entwicklung für abgeſchloſſen, ſo zeigte ſich ganz unerwarteter Weiſe, daß zuerſt eines der Jungen, bald darauf die anderen die Kiemen einſchrumpfen ließen, bis ſie gänzlich verloren gingen und die Tiere unſeren Waſſermolchen ganz ähnlich ſahen. Hier war der Beweis geliefert, daß die bisher bekannte Axolotlform nicht die des vollkommenen Tieres, ſondern, wie Cuvier ſchon vermutet hatte, nur die Larvenform ſei. Eine derartige Umbildung von der Landform findet indeſſen nicht ſo häufig ſtatt, als man annehmen müßte. Beim Axolotl herrſcht die Larvenform entſchieden vor. Nach allen Angaben, auch den Mitteilungen de Sauſſures, hat man den Axolotl in Mexiko niemals als verwandeltes Tier geſehen, ebenſo wenig jemals einen erwachſenen Molch in der Nähe der Seen, in welchen er lebt, gefunden, wo doch der Axolotl ſo gemein iſt, daß man Tauſende von ſeinen Larven als Nahrungsmittel auf den Markt bringt. Da aber Mexiko nach lange nicht genau durchforſcht iſt, will dieſes nichts ſagen, indeſſen ſind in neuerer Zeit verwandelte Axolotl in ihrer Heimat gefunden worden, wenn auch nur ; Heimat, e zum größten Teile, ſeine Verwandlung durchmacht, wenn es geſund iſt und ihm Gelegenheit gegeben wird, von der Waſſeratmung zur Luft— atmung allmählich überzugehen. Daß man die Larve zwingen kann, ſich zum vollſtändigen Tier umzubilden, haben die Verſuche von Fräulein Marie von Chauvin gezeigt. Weismann, der zuerſt den Gedanken gehabt hatte, daß die Larven ſich zur Landform umbilden müßten, wenn den Tieren der Gebrauch der Kiemen erſchwert, der der Lungen aber erleichtert ſei, ſtellte zwar derartige Verſuche an, erzielte aber keine Erfolge, weil er bald einſah, daß zu ſolchen Verſuchen die durch Monate hindurch fort— geſetzte Pflege und Beobachtung der Tiere nötig ſei, ihm jedoch hierzu die Zeit fehlte. Fräulein von Chauvin nahm ſpäter dieſe Verſuche auf und führte ſie glücklich zu Ende. In der „Zeitſchrift für wiſſenſchaftliche Zoologie“ berichtet ſie darüber folgendes: „Mit fünf ungefähr acht Tage alten Larven, die von den mir zugeſandten zwölf allein am Leben geblieben waren, begann ich am 12. Juni 1874 die Verſuche. Bei der außerordentlichen Zartheit dieſer Tiere übt die Qualität und Temperatur des Waſſers, die Art und Menge des gereichten Futters, namentlich in der erſten Zeit, den größten Einfluß aus, ſo daß man nicht vorſichtig genug in deren Behandlung ſein kann. (Schluß folgt.) Kleinere Mitteilungen. Eine rieſige Galopagos-Schildkröte hat Baron Walther Rothſchild in Sydney ankaufen laſſen und in dem Dampfer „Oceana“ der „Peninſular and Oriental-Geſellſchaft“ nach England überführt. Dieſe Schildkröte, welche die letzte ihres Stammes ſein ſoll, iſt jetzt im Londoner Zoologiſchen Garten angekommen. Das Tier wurde, nach einer Mitteilung, im Jahre 1814 durch Kapitän Ponten vom amerikaniſchen Kreuzer „Eſſex“ von den Galopagos-Inſeln (James Island) fortgeholt und den Häuptlingen von Rotumah zum Geſchenk gemacht. 1880 ſchenkte es der Häuptling der Rotumah oder Modiſon-Inſel einem Kapitän Macdonald, der es nach Sydney brachte, und von deſſen Witwe hat es Baron Walther Rothſchild erworben. Dieſe Galopagos— Schildkröte iſt nur wenig größer, als die im vorigen Jahre erworbene Daudin-Schildkröte, deren Schild, in der geraden Linie gemeſſen, etwas über 125 em lang iſt, aber fie iſt beträchlich ſchwerer, ſie wiegt acht ein Viertel Zentner gegen die ſechs Zentner der anderen. In der Farbe unter— ſcheiden ſich beide ſehr; die Daudin-Schildkröte iſt hell, während die Galopagos-Schildkröte beinahe ſchwarz iſt. Auch im Alter ſind beide ſehr verſchieden, die Galopagos-Schildkröte iſt erſt ungefähr 130 Jahre alt, während ihre Genoſſin bereits zwei bis drei Jahrhunderte durchlebt hat. Als das Tier in Plymouth ankam, zweifelte man daran, ob es noch am Leben ſei. Die Ueberführung nach London geſchah dann mit einigen Schwierigkeiten: der Korb mit der Schildkröte mußte auf einen offenen Wagen geladen werden, weil er für den Abteil des Güterſchaffners zu groß war. Wärmflaſchen und ein Theertuch mußten die Schildkröte vor Kälte ſchützen. In Briſtol hielt der Zug, und dort waren auf drahtliche Beſtellung neue Wärmflaſchen bereit. Nach ſeiner Ankunft in London merkte man es dem Tiere an, daß es unter der Kälte gelitten habe, bald darauf aber wurde es ſo lebendig, wie man es von einer Rieſenſchildkröte nur irgend erwarten kann. Was die Kröte alles verzehrt, wurde von der landwirtſchaftlichen Unterſuchungsbehörde der Vereinigten Staaten von Kirkland in einem umfangreichen Bericht zuſammengeſtellt. Er hat zu dieſem Zwecke 149 Krötenmagen unterſucht und fand in Prozenten ausgedrückt folgende Er— gebniſſe: Stoffe, deren Natur nicht zu ermitteln war, 5 Prozent, Kies, Erde 1 Prozent, Pflanzen⸗ reſte nur 1 Prozent (J), Regenwürmer 1, Schnecken 1, Tauſendfüßler 10, Spinnen 2, Heimchen und Heuſchrecken 3, Ameiſen 19, Laufkäfer 8, Blatthornkäfer (Scarabaen) 6, Samenkäfer 5, ver— ſchiedene Inſekten 9, verſchiedene Larven 19, Raupen 9 Prozent u. ſ. w. Dieſe Feſtſtellung allein RATE ERS GA ER genügte natürlich nicht, ſondern man mußte wiſſen, wie viele der verzehrten Arten nützlich und 1 Auch dies hat Kirkland feſtgeſtellt und gefunden, daß die Kröte auf vier nützliche Tiere ſieben ſchädliche verzehrt, ſo daß ihr Nutzen, den übrigens gebildete Landwirte wie viele ſchädlich ſind. wohl vielfach ſchon gewürdigt haben, außer Frage ſteht. Kirkland geht in ſeiner Aufſtellung ſogar ſoweit, auszurechnen, daß jede Kröte jährlich ſo viele ſchädliche Inſekten tötet, daß dadurch ein Schaden von etwa 100 Mark vermieden wird, den u Inſekten ſonſt angerichtet hätten, wenn ſie am Leben geblieben wären. Monatskalender. Juli. Die ſchönen Tage, welche der Juli, der Wärmemonat beut, werden von allen Tier⸗ klaſſen ausgenutzt zur Vermehrung und Entwicklung. Die Schlangen häuten ſich, Eidechſen und Nattern (Ningel-, Würfel-, und Aeskulapnatter von der Mitte dieſes Monats an) haben Eier, die lebendig gebärende Waldeidechſe bringt Junge hervor und von der Sumpfſchildkröte finden ſich ebenfalls Junge. Larven finden ſich von den im vorigen Monat genannten Arten und von den hier genannten Larven jetzt die Jungen; beide, Larven und Junge, wachſen kräftig heran. Mit dem Ablaichen teils ſchon beſchäftigt, teils in kurzer Zeit damit beginnend, iſt zuerſt der Karpfen (Cyprinus carpio L.) zu nennen. Geht es zur Befruchtung, jo verfolgen mehrere Männchen, in der Regel in den Morgenſtunden, ein Weibchen, treiben es nach pflanzenbewachſenen, flachen und ſonnigen Rändern des Wohngewäſſers und befruchten hier die Eier. Ebenfalls mit dem Laichgeſchäft beſchäftigt iſt auch die Schleihe (Tinca vulgaris Cuv.), die Karauſche (Carrassius vulgaris Nord.), und der Wels (Siluris glanis L.) Sie ſind die letzten der Sommerlaicher und haben zu Ende dieſes Monats ihr Laichgeſchäft beendigt. Von den heimiſchen Schwimmpflanzen tritt jetzt in Blüte der Froſchbiß (Hydrocharis morsus ranae L.) Die männlichen Pflanzen entwickeln ihre Blüten zu zwei oder drei aus der Scheide und tragen oft unfruchtbare Staubblätter, die weiblichen Pflanzen dagegen beſitzen Blüten, die einzeln aus der Scheide hervorbrechen. Auch die in einigen Gegenden Pommerns und Schleſiens vorkommende Aldrovande (Aldrovandia vesiculosa L.), die frei unter dem Waſſer⸗ ſpiegel ſchwimmt, blüht jetzt. Wer die unſcheinbare Blüte des Hornkrautes (Ceratophyllum de- und submersum J.) beobachten will, dem bietet ſich jetzt in dieſem Monat dazu Gelegenheit. Die Blüten ſitzen in den oberen Blattquirlen. Auch die verſchiedenen Laichkräuter (Potamogeton) beginnen, ſo weit es nicht ſchon im Juni geſchehen iſt, mit der Blüte und auch der Herbſtwaſſerſtern (Callitriche autumnalis L.), die Tauſendblattarten (Myriophyllum), die Waſſer⸗Pfriemenkreſſe (Subu- aria aquatica L.) und die Seekanne (Limnanthemum nymphaeoides Lk.) beginnt jetzt zu blühen. Von Sumpfpflanzen blühen jetzt: der Froſchlöffel (Alisma Plantago L.), die Seetanne (Hippuris vulgaris), der Waſſerfenchel (Oenanthe Phellandrium Lam. und fistulosa L.), der große Hahnfuß (Ranunculus lingna L.), der Waſſerſchierling (Cicuta virosa L.), der Waſſerpfeffer (Polygonum Hydropiper L.), die verſchiedenen Ampherarten (Rumex L.), der Igelkolben (Spar- ganium) und der Rohrkolben (Typha angustifolia und latifolia L.) Die Blütezeit erreicht zu Ende dieſes und zu Anfang des nächſten Monats bei den Sumpf- und Waſſerpflanzen ihren Höhepunkt. Briefliche Nachrichten aus Nah und Fern. Als Erwiderung reſp. Widerlegung, der mich freuen, wenn dieſe Zeilen Veranlaſſung Bei den Amphibien iſt die Paarung des Waſſerfroſches noch nicht beendigt. von Herrn W. Freund in Nr. 8 Ihrer Blätter vom 20. April ꝛc. gemachten Behauptung, daß für Seewaſſer⸗Aquarien lange nichts beſſeres zur Durchlüftung, als Druckluft zu haben ſein werde, erlaube ich mir Ihnen mitzuteilen, daß ich für mein Seewaſſer⸗Aquarium (5 Becken), ſeit Jahren einen „Lenz'ſchen Lüftungs⸗Apparat“ Fabrikant „Emil Gundelach-Gehlberg i. Thür.“ kontinuierlich arbeitend an der Waſſerleitung habe, der vorzüglich funktioniert. Ich habe ſeit 2 Jahren kein friſches Seewaſſer in meinen Behälter bekommen und befinden ſich meine Seetiere bei der Durchlüftung ganz munter. Es würde werden, daß dem wirklich guten und verhältnis⸗ mäßig billigen Lenz'ſchen Apparat in Intereſſenten⸗ kreiſen Beachtung geſchenkt würde. Wilh. Protſcher. Der erwähnte Durchlüftungs-Apparat iſt mir nicht bekannt, würden Sie nicht die Freund⸗ lichkeit haben, denſelben zu beſchreiben und ev. die Beſchreibung mit einigen Skizzen verſehen. Ich glaube ſicher, die Mehrzahl der Leſer würde Ihnen ſehr dankbar dafür ſein. — Herr Freund hat aber inſofern recht, daß Druckluft die beſte Durchlüftung iſt, als ie leider nicht überall zu haben iſt. r Die General-Verſamm— lung wird in Abweſen— heit des J. Vorſitzenden, welcher noch in letzter Stunde ſein nicht vorher— zu 0 Ferubleiben ae e durch den J. Schriftführer eröffnet. Außer den zahlreich erſchienenen hieſigen ordentl. Mitgliedern bemerkt man Vertreter der Berliner Preſſe, welche mit großem Intereſſe den ihnen vom Vorſtand mitge— teilten Einzelheiten aus der regen Vereinsthätigkeit des letzten Jahres folgten. In die Tagesordnung wurde mit der Aufnahme des angemeldeten Herrn Finanz-Konzipiſt Koßler als korreſp. Mitglied eingetreten. Die Verleſung des Jahres— berichts durch den J. Vorſitzenden mußte unter— bleiben. Der hierauf vom Kaſſierer erſtattete Kaſſenbericht gab folgendes intereſſante Bild von dem Kaſſenbeſtand des ver floſſenen Vereins: jahres. Das Jahr begann mit einem Kaſſen— beſtand von 591.47 Mk. Es kamen ein: an Beiträgen, Einſchreibegebühren ꝛc. 1158.95 Mk., von der Ausſtellung 710.22 Mk., durch Pflanzen— verſandt 24.45 Mk., durch Bibliothek 1.20 Mk., durch diverſe Zuwendungen 53.96 Mk., in Summa a 25 Mk. Dieſen Einnahmen ſtehen folgende Ausgaben gegenüber: Unkoſten (Porto, Schreibwaaren, Beiträge, Inſerate, Umzug, Feuerverſicherung xt.) 570.84 Mk., für Drud- ſachen 159 Mk., für die „Blätter“ 567.91 Mk., für Anf ſchaffungen (Bibliothek, Utenſilien 2.) 36.30 Mk., für die Ausſtellung 738.22 Mk.“), Auslagen für den „alten Verein“ Triton 280.55 Mk., in Summa 2352.82 Mk. Es bleibt alſo ein Beſtand von 187.43 Mk. Herr Ringel (J. Bibliothekar) erſtattet den kurz und überſichtlich geraten Bericht über den gegen— wärtigen Stand der Vereinsbibliothek. Dieſe enthält zur Zeit 221 Bände, 9 1 in 170 einzelne 18. ordentl. General-Verſammlung am 1. 9 We r Mu Dereins-ITachrichten. Verein für Aquarien» und Terrarien-Kunde zu Berlin. April 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. ſehr zahlreichen Zugänge des letzten Jahres. Als beſonders hervorzuhebende Schenkungen ſind die afrikaniſchen Fiſche (Chromis Desfontaini) zu nennen, welche Herr Graef auf ſeiner Reiſe in den Etappen⸗Oaſen der Sahara aus den dort angelegten abeſſiniſchen Brunnen geſammelt hat, ferner ein vorzüglich konſervierter amerikaniſcher Barſch (Apomotis chaetodon), den Herr Geyer⸗ Regensburg geſtiftet hat. Die Herren Kucken— burg und Belling haben die ſtatutenmäßige Kaſſenreviſion vorgenommen und bitten, da ſie die Verwaltung der Kaſſe in beſter Ordnung gefunden haben, den Kaſſierer zu entlaſten. Dieſer Antrag findet einſtimmige Annahme. Vor der Vornahme der Vorſtandswahl werden die Herren Boelicke und Naucke durch Akklamation als Wahlkontrolleure gewählt. Die in einzelnen Wahlgängen vorgenommene Vorſtandswahl er— zielt als erſtes Reſultat die einſtimmige Wieder— wahl des leider nicht anweſenden J. Vorſitzenden, Herrn P. Nitſche. In den Vorſtand wurden ferner ſolgende Herren gewählt: II. Vorſitzender, E. Ringel. I. Schriftführer, Dr. E. Zernecke. II. Schriftführer, W. Schmitz. I. Kaſſierer, R. Lentz. II. Kaſſierer, Heinicke. I. Bibliothekar, Nitſchke. II. Bibliothekar, Nauke. „Sammlungs⸗ verwalter Dr. Bundle, Boelicke. Ferner wurden zu Kaſſenreviſoren für das Vereinsjahr 1898 99 gewählt: die Herren Imme, Belling und ſtell— vertretend Wohlgeboren. Hierauf gelangten ein— gegangene Scriftjtüde durch Herrn Schmitz zur Verleſung. Es bitten die Vereine in Baſel und Hannover um Unterſtützung ihrer im kommenden Sommer zu veranſtaltenden Aus— ſtellungen, beſonders um die Ueberſendung von Pflanzen und Tieren, ev. um Beteiligung einzelner Herren an der Ausſtellung. Nachdem der Frage— kaſten der vorigen Sitzung verleſen und der von dieſer Sitzung erledigt war, wird die Generals Kummern im Katalog aufgeführt find. Die Sammlungsverwalter berichten über die nicht „Triton“, Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. In der General-Verſammlung vom 1. April 1898 wurden in den Vorſtand gewählt: I. Vorſitzender, Herr Paul Nitſche, NO. Große Frankfurterſtr. 118. Verſammlung um 11½ Uhr geſchloſſen. Dr. II. 15 „ Ernſt Ringel, N. Chauſſeeſtr. 1 I. Schriftführer, „ Dr. Ernſt Zernecke, Charlottenburg, Krummeſtr. 47. FR: 1 „ W. Schmitz, N. Linienſtr. 66. I. Kaſſierer, „ Rud. Lentz, SW. Ritterſtr. 82. I „ Emil Heinicke, C. An der Stadtbahn 48/49. J. Bibliothekar „ W. Nitſchke, NO. Lichtenbergerſtr. 17. AI. 75 „ H. Nauke, O. Inſterburgerſtr. 7. I. Sammlungsverwalter, Herr Dr. Bundle, N. Prenzlauer-Allee 195 a. 11 5 „ M. Boelicke, S. Buckowerſtr. 3. Der Vorſtand i. A. Paul Nitſche. ) Dieſe 738 Mk. find natürlich nur ein kleiner nach der Ausſtellungs-Abrechnung durch die Vereinskaſſe gegangener Poſten; die Ausſtellungsausgaben beliefen ſich auf Tauſende. Der 15 Bart he Herr Peter, eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr, des heutigen Tages als Todestages von Alex. v. Humboldt, gedenkend. Unſerem Wunſch entſprechend ſind uns andere Räume überwieſen, ſo daß namentlich unſere Bibliothek und Sammlungs-Schränke günſtiger untergebracht ſind. Nachdem nun der Umzug von der I. Etage nach dem Erdgeſchoß vollzogen iſt, ſoll einer der nächſten Vereinsabende der Aufſtellung und Neuordnung der Sammlung gewidmet werden. Ein Geſchenk von Herrn Zahnarzt Hartmann wird auf amerikaniſche Art verſteigert, der Ertrag Mk. 5.50 der Kaſſe über⸗ wieſen. Dem Geber beſten Dank. Herr Fr. Meier Verſammlung am a Vor Eröffnung der Verſammlung nehmen die Mitglieder die infolge der Kollektivbeſtellung eingetroffenen Fiſche in Empfang. Sodann eröffnet Herr Peter die Sitzung, unter nochmaligem Hinweis auf die Beilage unſerer Zeitung, ents haltend die Einladung zur Ausſtellung in Hannover. Unſer Mitglied Herr de Grijs hat mit Erſuchen das Amt eines Preisrichters auf der dortigen Ausſtellung übernommen, ſo daß der „Humboldt“ durch zwei ſeiner Mitglieder dort vertreten ſein wird. Herr Peter bittet die Mitglieder, den Sonntag am 5. Juni zu einem Ausflug nach Hannover zu benutzen. In Nürnberg hat ſich ein neuer Verein für Aquarien- und Terrarienkunde gebildet. — Unſer Ausflug nach Verleſen werden die von den Mit- gliedern und aus— wärtigen Vereinen anläßlich des Jahreswechſels ein— gegangenen &lid- wunſchſchreiben, ſo— Zur Anſicht liegt auf: wie der übrige Einlauf. Br. Dürigen, fremdl. Zierfiſche. Dr. E. Zernecke, Leitfaden für Aquarien- und Terrarienfreunde und Mönkemeyer, die Sumpf- und Waſſerpflanzen. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung Samſtag, den 15. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſamm⸗ lung wird verleſen und genehmigt. Herr Hager Vereins- a Samſtag, den 8. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 6. Mai 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. iſt ausgeſchloſſen; Herr Horſt hat ſeinen Austritt angemeldet; Herr Hermann Wiſcher hier, iſt als Mitglied aufgenommen. Herr Lehrer Puls, als Gaſt anweſend, berichtet über das vom Verein in der Schule in der A. B. C.⸗ſtraße eingerichtete Aquarium; dasſelbe hat ſich gut bewährt, Fiſche ſind einige an Paraſiten eingegangen, die Pflanzen ſind im guten Zuſtand. Herr Puls überbringt den Dank des Lehrerkollegiums der betr. Schule und toaſtet auf den Verein und deſſen Vorſitzenden. Herr Peter verſpricht weitere Hülfe und überweiſt durch Herrn Puls dem ſchulwiſſenſchaftlichen Bildungsverein einige überzählige Präparate unſerer Sammlung. H. Cl. 20. Mai 1898. Iſerbrook bei Blankeneſe hat unter guter Be- theiligung e Verleſen werden noch die zahlreichen Glückwünſche und Telegramme auswärtiger Mitglieder, Freunde und befreundeter, Vereine, und ſpricht der Vorſitzende dem Feſt— komitee den Dank aus. Zum Schluß beſpricht Herr Peter die ſich für unſer Aquarium beſonders eignenden hieſigen Sumpfpflanzen in eingehender Weiſe und von den ausländiſchen namentlich die verſchiedenen Sagittaria-Arten, wobei er darauf hinweiſt, daß eine der empfehlenswerteſten Sag. lancifolia noch jo wenig bekannt ſei; in einigen Fachwerken werde ſie überhaupt nicht erwähnt, in andern ſei als ſolche irrtümlich Sagittaria chinensis vorgeführt. H. Cl. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats Januar 1898. Januar 1898 im Cafe-Nejtaurant „Viktoria“. wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende giebt bekannt, daß unſere Herbergsmutter uner— wartet ſchnell verſchieden iſt. Am Sarge wird ein Kranz niedergelegt. Ausgetreten ſind die Herren Reuter und Baumgartner. Herr Schmidt ſtellt eine Anzahl von Teichmuſcheln (Anodonta mutabilis) zur Verteilung an die Mitglieder zur Verfügung. Hierauf werden Verbreitung, Lebensweiſe und Gefangenſchaft des Kaulbarſches (Acerina cernua) einer eingehenden Beſprechung unterzogen. Der Vorſitzende erinnert an die ordentliche General-Verſammlung. Januar 1898. dankt für die Beileidsbezeugungen anläßlich dei a Ablebens ſeiner Ehefrau, unſerer Herbergsmutt er ; * Has U 8 orſitzende wirft einen kurzen Rückblick auf reinsleben bezw. die Vereinsthätigkeit im abgelaufenen Jahr und dankt den Vorſtands— mitgliedern, ſowie allen jenen, die im abgelaufenen Vereins⸗Jahr am Ausbau des Vereines thätig geweſen. Hierauf Eröffnung der Ordentlichen Generalverſammlung. (Fortſetzung am Montag, den 24. Januar 1898.) ordnung nach den Satzungen; letztere liegen auf. Ekntſchuldigt Herr Schneider. Der I. Vorſitzende, Herr Lankes, begrüßt die erſchienenen Herren, Tages⸗ konſtatiert die Beſchlußfähigkeit im Hinblick auf $ 12, Abſ. 4 der Satzungen und führt ungefähr Folgendes aus: Am Schluſſe des Jahres 1896 beſaß unſer Verein einen Milgliederſtand von 46, darunter 35 hieſige und 9 auswärtige Mit— glieder, ſowie 2 die gleichen Ziele verfolgende Vereine. Im Laufe des Jahres 1897 ſind zu— gegangen 10 hieſige Mitglieder und 2 Vereine. Ausgetreten ſind: 5 hieſige Mitglieder und 3 auswärtige Mitglieder, ſo daß der Verein am 31. Dezember 1897: 50 Vereinszugehörige um— faßt, darunter 40 hieſige, 6 auswärtige Mit— glieder und 4 Vereine. An Verſammlungen haben ſtattgefunden: 1 ordentliche Generalverſammlung, 2 außerordentliche Generalverſammlungen, 51 Vereins⸗Verſammlungen (1 Abend in Verbindung mit dem Stiftungsfeſt) und 6 Vorſtandſitzungen. Der Durchſchnittsbeſuch der Vereins-Verſamm— lungen war zufriedenſtellend. Vorträge, zu welchen geſendete Einladungen ergingen, haben gehalten: 1) Herr Brunner „Ueber Befruchtung und Em— bryonal⸗Entwickelung der Tiere“, 2) Herr Jugler „Die Flora des Iſarthales von München bis Wolfratshauſen“, 3) Herr Lankes „Die Ausſtellung des „Triton zu Berlin 1897“, 4) Herr Müller „Die Urodelen Europas“. Zahlreiche Artikel aus Fachzeitſchriften, Notizen aus Tagesblättern ge— langten zur Verleſung und Beſprechung. Herr Damböck hat ſehr hübſche und praktiſche Aquarien gebaut, für welche er auf der Ausſtellung des „Triton“ mit der ſilbernen Medaille bedacht wurde. Von dem genannten Herrn gelangten gerade im abgelaufenen Jahre eine große Reihe einſchlägiger Tiere und Pflanzen im Vereine zur Vorzeigung, darunter ſolche Tiere, welche lebend bisher kaum auf den Münchener-Markt gebracht wurden. Bezüglich der dem Vereine von einer Anzahl von Mitgliedern überwieſenen Geſchenke an Geld oder Gegenſtänden, wird auf die einſchlägigen Protokolle verwieſen und ſeien hier nur die Herren Feichtinger, Reiter, Schlißleder, Schneider, Sigl, und Stiegele beſonders erwähnt. Bibliothek und Juventar haben weſentliche Bereicherungen nicht erfahren, wohl aber die Präparaten-Sammlung. Zu bemerken iſt noch, daß dem Vereine im abgelaufenen Jahre außerordentliche Koſten in— ſofern erwachſen ſind, als ein Preisrichter und Delegierter in der Perſon des J. Vorſitzenden zur Ausſtellung des „Triton“ nach Berlin ab— geordnet wurde. Als eine beſondere Einführung des abgelaufenen Jahres, die geeignet iſt, die Mitglieder immer von neuem anzuregen, ihr Wiſſen zu bereichern und mit den neuen Importen von Tieren und Pflanzen möglichſt raſch vertraut zu machen, muß die Erhebung der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ zum Vereins⸗ Organe bezeichnet werden. Größere Aufmerkſam⸗ keit wie bisher wurde auch den „Fundbögen“ gewidmet, was auch im Hinblick auf gewiſſe an den Verein ergehende Anfragen von großem Werte erſcheint und weil dann ſpäter auch die Herſtellung von Ueberſichtskarten über die Verbreitungsgebiete der in Betracht kommenden Tier- und Pflanzen⸗ formen weſentlich erleichtert iſt. Grundbe⸗ dingungen der Aufſtellung von Fundbögen ſind natürlich Exkurſionen, welche im abgelaufenen Jahre entweder von mehreren oder von einzel⸗ nen Mitgliedern unternommen wurden. Der Wert ſolcher Exkurſionen iſt keineswegs zu unters ſchätzen, weil dieſe Naturſpaziergänge nur geeignet ſind, die Mitglieder mit der heimiſchen und intereſſierenden Fauna und Flora, den Aufenthalts⸗ gebieten und Lebensbedingungen bekannt zu machen. Importe hat der Verein als ſolcher noch nicht gemacht. Unſer Verhältnis zu den auswärtigen Vereinen iſt das denkbar beſte. Außer den zwei Vereinen „Triton“ und „Hum— boldt“, mit welchen wir in gegenſeitiger Mitglied— ſchaft ſtehen, ſind wir im Laufe des vergangenen Jahres mit der „Nymphaea alba“ in Berlin und dem Verein „Neptun“ in Graz in gegenſeitige Mitgliedſchaft getreten. Erfreulicherweiſe ſind Klagen über die Thätigkeit des Vorſtandes nicht zu verzeichnen. Berechtigten Wünſchen gegenüber wird ſtets das Beſtmöglichſte geſchehen, aber es muß daran erinnert werden, daß wir einem jeden, der nur kürzere Zeit von ſeinen freien Stunden zu Vereinszwecken opfert, dankbar ſein ſollen. Unſere Satzungen haben ſich gut bewährt. Was die Geſelligkeit anbelangt, ſo können wir eben— falls behaupten, daß unſere Mitglieder auch hier— in Gutes zu leiſten vermögen. Es ſoll nur auf die höchſt gelungene Karnevals- Unterhaltung hingewieſen werden, um welche ſich namentlich Herr Stiegele verdient gemacht, ferner auf das Stiftungsfeſt und endlich auf eine ſehr fröhlich verlaufene Familien-Unterhaltung, für welche Herr Sigl das Arrangement vortrefflich durch⸗ zuführen wußte. Zum Schluß dankt der I. Vor— ſitzende noch ſeinen Vorſtandskollegen für ihren Fleiß, ihr treues, unbeirrtes Mitarbeiten in allen wichtigen Angelegenheiten des Vereins, ferner den Mitgliedern für das Vertrauen, das ihm und den übrigen Vorſtandskollegen entgegen= gebracht wurde und bittet dasſelbe Vertrauen und Entgegenkommen auch dem neuen Vorſtande entgegen zu bringen. Auf Erſuchen des I. Vor⸗ ſitzenden erſtattet Herr Sigl einen eingehenden Kaſſenbericht. Bilanz am 31. Dezember 1897. Aktiva: An Unkoſten-Konto 87.99 Mk. „ Bibliothek-Konto 290.75 „ „ Mobiliar-Konto 1870 „ Utenſilien-Konto 1788 „ Vereinsſammlungs-Konto 26.55 „ „ Makropoden-Konto 1174 „ Sparkaſſenbuch-Konto 700 „ Kaſſa-Konto 142.50 „ > u Ba ga age ene eee e eee Bau STERNEN EHEN lo An Perſonen-Konto 218.30 Mk. Vereinstages. Dieſem Antrage wurde ſtattgegeben „ Gewinn und Verluſt-Konto 145.80 „ und finden die Vereins-Verſammlungen künftig Summa 1781.31 Mk. am Montag ſtatt. Die Feſtſtellung von 10 Weiſungen zur Verwendung der Vereinsmittel Paſſiva: für das Jahr 1898 erfolgte gemäß den Vor— Per Freiwilligen Beitrag⸗Konto 623.— Mk. ſchlägen des Herrn Lankes, jo daß 1. für Zeit „Mitglieder-Beitrag-Konto 920.30. ſchriften und Bücher 50 Mk. 2. für Sammlungs⸗ „Mikroſkop⸗Beitrag⸗Konto 135.36 „ Zwecke 50 Mk. 3. für Inventar⸗Gegenſtände „Ausſtellungsfond-⸗Veitrag-Konto 24.45 „ ͤ 30 Mk. 4. für Regiebeduͤrfniſſe 130 Mk. 5. „Perſonen-Beitrag⸗Konto 15.20 „ für unvorhergeſehene Zwecke 20 Mk. verausgabt Summa 1718.31 Mk. Herr Brunner konſtatiert Namens der aufgeſtellten Reviſoren, daß Kaſſa und Bücher in vollſter Uebereinſtimmung ſich befinden. Der I. Vor- ſitzende dankt dem Kaſſierer für die ſorgfältige und genaue Führung der Kaſſa und Kaſſa— bücher, desgleichen den Herren Reviſoren für ihre Thätigkeit. Hierauf wird zur Erledigung der eingelaufenen Anträge geſchritten. 1. Antrag des Herrn Fleiſchmann betr. a) „die Aufſtellung von Muſter-Aquarien⸗ und Terrarien an einem öffentlichen Platze.“ b) Verwendung eines Teils der Mitgliederbeiträge zum Ankauf von Tieren und Pflanzen und Verlooſung derſelben. Antrag a) wurde abgelehnt mit Rückſicht auf die unver- hältnismäßig hohen Koſten und die beſonderen Schwierigkeiten der Platzfrage, Pflege und Aufſicht über die ausgeſtellten Objekte. Antrag b) mit der Modifikation Lankes, daß nach Maßgabe der dem Vorſtande zur Verfügung ſtehenden und von dieſem näher zu beſtimmenden Geldmittel Tiere und Pflanzen angekauft und verteilt wer— den ſollen, angenommen. 2. Antrag des Herrn Haimerl betreffend „Abhaltung einer Ausſtellung im Jahre 1898“. Die Durchführung dieſes An- trages wurde mit Rückſicht auf die Ausführungen der Herren Reiter und Lankes verſchoben. Die Ausſtellungskommiſſion bleibt beſtehen. 3. An⸗ trag des Herrn Haimerl betr. Verlegung des werden ſollen. Verwendung des beſtehenden Fonds zu dem beſtimmten Zwecke, ſobald ge— nügende Mittel vorhanden. Alsdann wurde zum weiteren Punkt der Tagesordnung, zur Wahl des Vorſtandes, übergegangen. Als Wahl- kommiſſionäre fungierten die Herren Brunner, Kleiter und Schmid. Es wurden gewählt: Zum I. Vorſitzenden, Herr Karl Lankes, Cornelius⸗ ſtraße 24/3. (Zugleich Adreſſe für alle Schrift— ſtücke.) Zum II. Vorſitzenden Herr Karl van Douwe, Schwabingerlandſtraße 30/1 1. Zum Schriftführer Herr Johann Oelbaum, Lindwurm⸗ ſtraße 421 R. G. Zum Protokollführer Here Joſef Knan, Marienplatz 13/4. Zum Kaſſierer Herr Ludwig Feichtinger, Angerthorſtraße 2/0. (Zugleich Adreſſe für alle Geldſendungen.) Zum Sammlungsverwalter Herr Alois Reiter, Maffeiſtr. 8. Zum Iunyventar-Verwalter Herr Karl Schulz, Türkenſtr. 90 II R. G. Die voll⸗ ſtändige Wahl konnte bei der bereits weit vor- geſchrittenen Zeit nicht mehr bethätigt werden und gelangte der Wahlakt erſt am nächſten Ver— ſammlungstage zum Abſchluß. Als Reviſoren wurden gewählt die Herren Beck, Kleiter und Sigl. Die ordentliche General-Verſammlung entlaſtete hierauf den alten Geſammtvorſtand und Herr Feichtinger dankte dem Vorſtand, ſo— wie den einzelnen Ausſchüſſen für ihre Thätig- keit im Namen aller Mitglieder und des Vereins. Schriften⸗ und Bücherſchau. Dr. R. Tümpel, Die Geradflügler Mitteleuropas. Beſtimmungstabellen und Anleitung für Sammler, wie die mit biologiſchen Mitteilungen, Geradflügler zu fangen und getrocknet in ihren Farben zu erhalten find. ſchwarzen und farbigen Abbildungen, nach der Natur gemalt von W. Müller. 1 (Seite I bis 24 mit 1 ſchwarzen und 3 farbigen Tafeln.) (Preis des vollſtändigen Werkes für Abnehmer der Lieferungsausgabe Verlag von M. Wilkens. Lief. Preis Mk. 2.— höchſtens 15 Mk.) Beſchreibung der bis jetzt bekannten Arten Mit zahlreichen Eiſenach, Nach der mir vorliegenden erſten Lieferung zu urteilen, verſpricht das Werk, textlich und illuſtrativ für jeden, der ein Intereſſe an der Inſektenwelt hat, von beſonderem Werte zu werden. Für den Aquarienliebhaber, der ſpeziell Waſſe rinſekten in feinem Aquarium hält, dürfte das Werk, ſoviel ſich aus der erſten Lieferung erſehen läßt, ein guter und brauchbarer Ratgeber werden, aber nicht nur dieſem allein, ſondern jedem Liebhaber iſt die Anſchaffung des Werkes nur zu empfehlen. Die Ausſtattung in Druck und Papier iſt eine vorzügliche zu nennen. In der erſten Lieferung beſpricht der Verfaſſer die Lebensweiſe und den Körperbau der Libellen im Allgemeinen, wobei dem Worte 8 Textilluſtrationen zur Unterſtützung beigefügt ſind. Nach dieſem ausführlichen Kapitel wird der Fang der Libellen beſchrieben, dem der Anfang des Kapitels über das Präparieren der Libellen für die Sammlung folgt. Die beigefügten drei Farben-Tafeln geben zahlreiche Libellen in beiden Geſchlechtern vorzüglich wieder, während die eine ſchwarze Tafel die Körperteile von einer Libelle (Ober- und Unterſeite) und von zwei Libellenlarven erklärt. Beim Erſcheinen weiterer Lieferungen werde ich auf das Werk zurückkommen. B. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg: für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ſchen rh b in e e — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. | | N. N 4 a u 4 Ilätter für Uquarien- und Cerrarienfreunde. Illuſlrierke Halbmonals⸗Schrift für die Inkereſſen der Aquarien- und Terrarjenliebhaber. on Zr Herausgegeben von EN rn 1 * un owie erden die gespaltene onparei - 9 — Dr. C. Bad e ⸗ Charlottenburg zeile mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, träge in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 14. Magdeburg, den 20. Juli 1898. 9. Jahrgang. Ueber Springbrunnenanlagen. Von Ernſt Winzer. Auszug aus einem Vortrag, gehalten im Verein Nymphaea zu Leipzig. Mit 2 Originalzeichnungen des Verfaſſers. Der Springbrunnen hat in unſeren Aquarien immer eine gewiſſe Rolle geſpielt; Mancher kann ſich ein Aquarium, wenigſtens ein größeres, kaum ohne einen ſolchen vorſtellen, und in der That, das Aquarium gewinnt durch ihn. Die Fälle, in denen er allerdings ſtörend oder überflüſſig iſt, ſind ja bekannt (Zuchtaquarien, Labyrinthfiſche). Der Springbrunnen iſt aber nicht allein Zierde, er iſt auch, — abgeſehen davon, daß er die Zimmerluft, wenn auch nur minimal, reinigt — da er dem Aquariumwaſſer eine Menge Luft zuführt, neben den bekannten verſchiedenen Durchlüftern ein nicht zu unterſchätzendes Waſſer— verbeſſerungsmittel. Seine Anlage ge— ſchieht leider in den meiſten Fällen noch nach dem alten beri—chtig- ten Muſter; durch den Aquariumboden wird ein Rohr in die Höhe geführt, wenn nicht gar noch ein zweites daneben für den Ablauf (letzteres anſtatt eines guten Hebers !). Um dieſe Rohre dem Auge zu entziehen, werden ſie mit einer den Pflanzen das Licht nehmenden Tropfſteingrotte verdeckt. Dieſe Art An— lage iſt zweifelsohne auch die gefährlichſte; ſelbſt wenn der betr. Fabrikant ſeine Arbeit gewiſſenhaft machte, ſo iſt doch, abgeſehen von anderen Fällen, hier ein weiterer Fall geſchaffen, daß das Aquarium an der Springbrunnenanlage undicht wird. Es kann dann eine kürzere oder längere Zeit vergehen, bevor man den ganz im Figur 1. Figur 2. Verborgenen entſtandenen Schaden bemerkt und dem nur durch umſtändliche 1 Nn e IE * 22 2 gi So Arbeit beizukommen ift. Das Undichtwerden des Aquariums aus dieſen Gründen hat dazu geführt, das Zuleitungsrohr für den Springbrunnen nicht durch den Boden, ſondern über den Rand des Aquariums, etwa in einer Ecke, nach dem Boden und von da nach der Mitte zu legen und hier endlich ſenkrecht zu ſtellen, oder vom Rand, wo es durch eine Klammer befeſtigt wird, wagerecht nach der Aquariummitte zu legen und hier gleichfalls zu biegen. — Nachdem ich mit den vorhin erwähnten Uebelſtänden recht trübe Erfahrungen gemacht hatte (die letztgenannten Methoden konnten mich auch nicht recht befriedigen) konſtruierte ich für mein größeres, ca. 100 Liter faſſendes Aquarium eine Spring- brunnenanlage, die ganz unabhängig vom Aquarium iſt. Dieſelbe beſteht in einer Art Konſole, die zugleich als Wandſchmuck gedacht iſt und nicht allein den Springbrunnen, ſondern noch andere Einrichtungen zuläßt. Die Konſole beſteht im Gerippe aus ſtarkem Zinkblech von etwa 18 em Breite und entſprechender Höhe (Fig. 1), welches mit Tropfſtein umkleidet wird. In der nach oben verlängerten Rückwand befindet ſich ein Loch zum Aufhängen an ganz beliebiger Stelle dicht über dem Aquarium. Die Zinkſtreifen 1—6, die ganz zwanglos angebracht werden können, werden in den Tropfſtein mit eingebaut, ſie dienen als Halter zur Befeſtigung desſelben an die Rückwand, der Rand (7), — vorn offen, um etwa eine größere Seemuſchel (Murex) möglichſt tief anbringen zu können — und die Träger (8) dienen gleichfalls zum Stützen des Ganzen. Durch den horizontalen Boden gehen an der unteren Rückwand 2 Zuleitungs⸗(Blei-⸗ rohre (9 u. 10); das eine (10) liegt, nach vorn gebogen, bis ziemlich zum Rande und iſt dort hochgebogen, nach Aufſtecken einer feinen Glas⸗ ſpitze iſt dieſe Springbrunneneinrichtung fertig. Da die Konſole mit ihrem vorderen Rande etwas in das Aquarium überragt, ſo fällt der Strahl, wenig nach vorn gebogen, etwa in die Mitte der Waſſeroberfläche. Das zweite Rohr (9) geht zunächſt ſenkrecht bis dicht unter das Aufhängeloch und iſt dann nach vorn gebogen; ein auch hier angeſtecktes feineres oder ſtärkeres Glasröhrchen läßt den Strahl hart am Springbrunnenſtrahl vorbei im Bogen ins Aquarium oder je nach dem Einſtellen in die am vorderen Rande augebrachte Muſchel gelangen. Die Zuleitungsrohre und die nicht ſichtbar ſein ſollenden Stellen der Konſole werden in hübſcher Weiſe mit Tropfſtein verkleidet, Unterſeite und. Träger können, weil unter Augenhöhe liegend und vom Aquarienrand verdeckt, frei bleiben (Fig. 2). So macht die Einrichtung einen ganz netten Eindruck, der noch erhöht wird, wenn man z. B. den Strahl an der Rückwand ſo ſchwach einſtellt oder die Glasſpitze ganz entfernt, daß das Waſſer, anſtatt im Bogen zu gehen, am Tropfſteinfelſen hinabrieſelt und nach der vorderen Seite hinabfließt. Es läuft rechts und links um das Springbrunnenrohr, ſammelt ſich in der Muſchel und fällt dann plätſchernd ins Aquarium. — Dieſe Anlage läßt, wie leicht erſichtlich, eine Menge Variationen zu, Geſchmack und Geſchick werden hier manches Hübſche arrangieren können. Der Betrieb geſchieht bei mir mit Hülfe eines ca. 10 Liter faſſenden Waſſerkaſtens. Selbſtverſtändlich hat jeder Zulauf ſeinen beſonderen (Gummi-) Hahn (auch ein Durchlüfter iſt angeſchloſſen), dadurch können die ver⸗ ſchiedenen Waſſerkünſte, wenn man jo fagen darf, einzeln oder zuſammen in \ E 2 N Fr. 3 * . ö nn nn ne a aan 4 Ag, g v . A ee DD 19477 N fs RR, n + HER 2 . — — — 755 Betrieb geſetzt werden. Alle Leitungen, — es können ja noch mehr angebracht werden — find nach dem Waſſerkaſten zu durch T- oder Stücke zu einer Leitung verbunden, ſo daß ich es ganz in der Hand habe, mit dem am Waſſer— kaſten angebrachten Hahn ſämtliche Leitungen mit einem Griff zu ſchließen. Vollſtändig verdeckt werden die letzteren teils durch das Aquarium, teils durch einen neben letzterem ſtehenden großen Cyperus alternifolius. — Zu bemerken iſt noch, daß das Verbinden der Tropfſteinſtückchen beſonders in den unteren Partien, wo eine Art kleines Baſſin gebildet wird, unter aus— giebiger Verwendung von Cement geſchehen muß, weil ſonſt das Waſſer leicht durch den Tropfſtein ſickert und eine unbeabſichtigte Quelle von Beſchädigungen ſchafft. — Hier und da kann man kleine Sumpfpflanzen anbringen, auch Riccia gedeiht auf der erſten Stelle gut, ev. kann man das Ganze auch mit künſtlichen, oft ſo täuſchend nachgeahmten Pflanzen, etwa Epheuranken, dekorieren. Da meines Wiſſens über eine ähnliche Einrichtung noch Nichts veröffentlicht iſt, ſo glaubte ich, die meinige bekannt geben zu dürfen. Sie kann überall nach den jeweiligen Größen-Verhältniſſen, auch in der Fenſterniſche, angebracht werden. Es würde mich freuen, wenn dieſe Idee weiter benutzt würde und Verbeſſerungen erführe, letzteren kann ſie wohl immer noch teilhaftig werden. — Weiteres über die Sucht von Trichogaster fasciatus im Aquarium.“) Von Th. Noetzel. Die jungen Trichogaster find bedeutend lebenskräftiger als junge Kampf— fiſche und Makropoden. Als ich am erſten Lebenstage der Brut mit der Hand die Scheibe in der Nähe eines Neſtes reinigen wollte, verſchwand die ganze Geſellſchaft trotz des Dotterſackes von dem Waſſerſpiegel, nach einigen Sekunden fanden ſich aber alle wieder ein. Am zweiten Lebenstage machte die Brut ſchon Jagd auf kleine Waſſertiere. Etwa 14 Tage nach dem Ablaichen wollte ich die Alten aus dem Becken herausfangen, was jedoch unmöglich war, da dieſe viel ſchneller waren als ich. Es blieb mir nun nichts weiter übrig, als die Jungen herauszunehmen. Dieſelben wurden in Behälter von verſchiedener Größe unter— gebracht. Sie fühlten ſich alle wohl und nahmen an Größe tagtäglich zu. Nach 3 Wochen hatten einige ſchon eine Länge von etwa 2 cm erreicht. Dieſe fraßen aber ihre eigenen, im Wachstum zurückgebliebenen Geſchwiſter auf. Ich fiſchte daher die Kleinen heraus und ſetzte dieſelben allein in einen Behälter. Von Bruſtfäden war in der erſten Zeit an den Jungen nichts zu bemerken. Erſt ſpäter, als die Fiſchchen etwa 15 mm lang waren, kamen dieſelben als kurze Stümpfchen zum Vorſchein. Heute nach etwa 5 Wochen find einige der jungen Fiſchchen ſchon 2½ —3 cm lang, die Fäden reichen bis zur Schwanzwurzel und darüber. Die größeren Jungen, die eine Länge von 2 em und mehr erreicht haben, nehmen ſchon die Gewohnheiten der Alten an. Alle Jungen konnte ich nicht aus dem Zucht-Aquarium herausfangen, aber auch die mit den Alten zu— ſammengebliebenen find ſchön herangewachſen und ſtellen ſich pünktlich mit ihren Eltern an der Futterſtelle ein, ohne daß Letztere ihnen was zu Leide thun. ) Vergleiche den Artikel in Nr. 11 dieſes Jahrganges. enen. en * Fee N ana 10 N f IK ele l eee 0 Ich habe die Temperatur des Aquariumwaſſers, in welchem etwa 200 9 Junge ſind, in 10 Tagen von 20 auf 16“ R. gebracht. Die Tiere ſind eben— ſo munter wie früher geblieben und geben in der Freßluſt den anderen Geſchwiſtern nichts nach. Die Alten zeigen dagegen bei 16° R. weniger Freßluſt. Ich hoffe die Jungen durch langſames Herabſetzen der Temperatur im nächſten Jahre bei kühlerem Waſſer zum Laichen zu bringen. Der junge Trichogaster iſt nicht ſo ſchön gefärbt, wie ein junger Kampffiſch. Der Axolotl (Amblystoma tigrinum Laur.). (Schluß.) Die Tierchen wurden in einem Glasballon von etwa 30 cm Durchmeſſer gehalten, die Temperatur des Waſſers geregelt und als Nahrung zuerſt Daphnien, ſpäter größere Waſſertiere in reichlicher Menge dargeboten. Dabei gediehen alle fünf Larven vortrefflich. Schon Ende Juni zeigten ſich bei den kräftigſten Larven die Anfänge der Vorderbeine, und am 9. ih kamen auch die Hinterbeine zum Vorſchein. Ausgangs November fiel mir auf, daß ein Axolotl — ich bezeichne ihn der Kürze halber mit I und werde dem entſprechend auch die übrigen mit fortlaufenden römiſchen Ziffern benennen — ſich beſtändig an der Oberfläche des Waſſers aufhielt, was mich auf die Vermutung brachte, daß nunmehr der richtige Zeitpunkt eingetreten ſei, ihn auf die Umwandlung zum Landſalamander vorzubereiten. Zu dieſem Ende wurde I am 1. Dezember 1874 in ein bedeutend größeres Glasgefäß mit flachem Boden gebracht, welches derart geſtellt und mit Waſſer gefüllt war, daß er nur an einer Stelle ganz unter Waſſer tauchen konnte, während er bei dem häufigen Herumkriechen auf dem Boden des Gefäßes überall anders mehr oder weniger mit der Luft iſt Berührung kam. An den folgenden Tagen wurde das Waſſer allmählich noch mehr vermindert, und in dieſer Zeit zeigten ſich die erſten Veränderungen an dem Tiere: die Kiemen fingen an ein— zuſchrumpfen. Gleichzeitig zeigte das Tier das Beſtreben, die ſeichten Stellen zu erreichen. Am 4. Dezember begab es ſich ganz und gar auf's Land und verkroch ſich im feuchten Moos, das ich auf der höchſten Stelle des Bodens des Glasgefäßes auf einer Sandſchicht angebracht hatte. Zu dieſer Zeit erfolgte die erſte Häutung. Innerhalb der vier Tage, vom 1. bis 4. Dezember, ging eine auffallende Veränderung im Aeußeren von I vor ſich: Die Kiemenquaſten ſchrumpften faſt ganz zuſammen, der Kamm auf dem Rücken verſchwand voll— ſtändig und der bis dahin breite Schwanz nahm eine runde, dem Schwanze des Landſalamanders ähnliche Geſtalt an. Die graubraune Körperfarbe verwandelte ſich nach und nach in eine ſchwärzliche; vereinzelte, anfangs ſchwach gefärbte weiße Flecken traten hervor und gewannen mit der Zeit an Intenſivität. Als am 4. Dezember der Axolotl aus dem Waſſer kroch, waren die Kiemen⸗ ſpalten noch geöffnet, ſchloſſen ſich allmählich und waren bereits nach etwa acht Tagen nicht mehr zu ſehen und mit einer Haut überwachſen. In derſelben Weiſe, wenn auch bei einigen langſamer, verwandelten ſich alle fünf Aol aus der Larvenform in die Landform.“ u 1 43 3 1 Der kaſt Fal der Fortpflanzung eines ausgebildeten, kiemenloſen Tieres wurde gelegentlich der Berliner Fiſcherei-Ausſtellung 1880 beobachtet. Hier ſetzte am 22. April ein Weibchen der Landform ſeinen Laich zwiſchen Hornkraut und anderen Waſſergewächſen ab und ein noch kiementragendes Männchen vollzog die Befruchtung. Hierdurch iſt auch der Satz widerlegt worden, daß ausgebildete Tiere des Axolotl keine Jungen hervorbringen können. Später iſt ein ſolcher Fall mehrfach beobachtet worden; es iſt alſo möglich, ſowohl von der Yarven- form, als auch von der ausgebildeten Landform Junge zu ziehen. Neben dem gewöhnlich gefärbten Axolotl werden weiße und goldgelb gefärbte Tiere gezogen. Die weißgefärbten Tiere ſtammen alle von einem Männchen ab, welches Dumeril beſaß. Der Axolotl iſt im Aquarium ſehr ausdauernd und leicht zu erhalten. Aeltere und ausgewachſene Tiere füttert man am beſten mit kleinen Weißfiſchen, ſog. Futterfiſchen, die von den Tieren ganz verdaut werden, während Fleiſch— ſtreifen oft gänzlich unverdaut exkrementiert und dann, wenn ſie nicht ſorgfältig entfernt werden, leicht das Waſſer verpeſten. Auch Regen- und Mehlwürmer, Kaulquappen ꝛc., mit einem Worte alles Genieß- und Ungenießbare wird von den Tieren mit Gier verſchlungen. Es kann jogar vorkommen, daß Steine, die zum Bodenbelag dienen, gierig aufgenommen werden, wenn ſie nicht ſo groß find, daß fie von dem Molche unmöglich bewältigt werden können. Daher ver— wende man nur nußgroße Steine als Bodenbelag, wenn man es nicht vorzieht, dieſen aus einer ſtarken Sandſchicht herzuſtellen. Für das Aquarium wähle man junge, höchſtens 6 em lange Stücke. Auch dieſe machen ſich oft ſchon ein Vergnügen daraus, Fiſchen nachzuſtellen, werden ihrerſeits aber von Fiſchen ſelten angegriffen. Wenn auch dieſe Angriffe von den Fiſchen mehr als eine Spielerei zu betrachten ſind, ſo kann es doch geſchehen, daß, ſobald der Axolotl von ihnen z. B. am Ruderſchwanz gefaßt wird, er mit einem kräftigen Ruck durch das Becken ſchießt und hier eine große Unordnung hervorruft. Iſt dann ferner dem Tiere ein Teil ſeines Ruderſchwanzes abgeriſſen worden, ſo wird es unbehülflich, ſchwimmt ſchwerfällig im Becken umher, und nun beginnen alle größeren Fiſche im Aquarium, Jagd auf den verſtümmelten Geſellen zu machen, freſſen ihm die Kiemenbüſchel, die Zehen, ja ſogar die Beine ab, ſo daß ſein Untergang voraus zu ſehen iſt, wenn er nicht aus dem Behälter entfernt wird. Beſitzt auch der Axolotl die Fähigkeit, verloren gegangene Glieder wieder zu erſetzen, oft ſogar in ganz abnormem Maße, ſo bedecken ſich die ver— ſtümmelten Glieder bis dahin nicht ſelten mit Waſſerpilzen, wodurch das Tier förmlich gemeingefährlich werden kann. Am beiten jagt dem Axolotl ein Waſſerſtand von 20—25 em Höhe zu, der Behälter ſei alſo flach, aber geräumig und dicht mit untergetauchten Waſſer— pflanzen beſetzt. Zur Zucht eignen ſich 2— jährige Tiere gut. Die fortpflanzungsreifen Stücke erkennt man daran, daß das Weibchen dickbauchig iſt und das Männchen eine ſehr entwickelte Kloake beſitzt. An eine beſondere Jahreszeit iſt die Zucht nicht gebunden, jedoch iſt es zwecks Herbeiſchaffung geeigneten Futters für die NN DORT VERSEHEN ARE I Jungen ſehr angebracht, die brünftigen Tiere nicht vor März oder April zu vereinigen. Während der Nacht ſind die Geſchlechter getrennt zu halten, am frühen Morgen vereinigt man ſie wieder. Die kegelförmigen Spermatophoren werden vom Männchen an Steinen dc. abgeſetzt, wozu oft eine Zeit von 8—12 Stunden gebraucht wird. Das Weibchen ſchreitet über dieſelben weg, macht hier und da Halt, ſtemmt ſich mit der Kloake darauf, benutzt die Hinterfüße zum Taſten und nimmt jo die Samenmaſſe auf. Nach 1— 2 Tagen ſchreitet das Weibchen zum Ablegen des Laiches, aus dem nach 14— 20 Tagen die Jungen ſich entwickeln. Vorher jedoch ſind die Elterntiere ſchon zu entfernen. Den Eiern und Jungen gebe man einen ſonnigen Standort und füttere, wenn irgend möglich, nur mit lebendem Futter, als: Daphnien, Cyklops ꝛc., ſpäter Mückenlar ven und Tubifex und noch ſpäter mit kleinen Futterfiſchen. Nur wenn es unmöglich iſt, derartige Tiere aufzutreiben, gebe man künſtliches Futter. Die Behälter müſſen aber dann noch ſauberer gehalten, als es bei lebendem Futter nötig iſt, und ſorgſam alle Reſte entfernt werden. N Schwieriger als die Zucht des gewöhnlichen Axolotl iſt die ſeiner oben— genannten Varietäten. Die Schleihe (Tinca vulgaris Cuv.) Von Dr. E. Bade. Die unter den Tafelfiſchen paradierende, allbekannte Schleihe iſt als Speiſe— fiſch einer der beliebteſten beim Volke und wird vielfach gegeſſen. Schon Auſonius ſingt in ſeiner Moſella: „Wem auch würde des Volkes Leibſpeiſe, die grünliche Schleihe, unbekannt ſein.“ Beſonders geſchätzt dagegen wird ihr Fleiſch nirgends. Als guter Tafelfiſch iſt die Schleihe erſt dann zu bezeichnen, wenn ſie längere Zeit in friſchem, fließenden Waſſer gehalten worden iſt, wo ſich der ihr ſonſt anhaftende Moorgeſchmack bald verliert. Ruhige, ſchlammige Gewäſſer, langſam und träge dahinziehende, verſumpfte Flüſſe, Teiche, Seen und lehmige Sümpfe des Flachlandes jagen unſerm Fiſch beſonders zu. Er iſt unglaublich genügſam, liebt den ſchlammigen Grund mehr, wie irgend einen anderen, daher kommt er auch in ſolchen Gewäſſern noch fort, die für andere Wirtſchaftsfiſche unbewohnbar ſind. Das Atembedürfnis der Schleihe iſt ein nur geringes, d. h. der von ihr benötigte Verbrauch von Sauer⸗ ſtoff nur ein minimaler. Yarrell erzählt, daß ein Pfuhl, der mehr Unrat als Waſſer beherbergte, gereinigt und zugeworfen werden ſollte und daß keiner der Arbeiter glaubte, in dieſem etwas anderes als einige Aale zu finden, indeſſen wie waren ſie erſtaunt, als ſie etwa 400 Schleihen herausfiſchten. Auf dem weichen, ſchlammigen Grunde ſucht ſich die Schleihe gründelnd und wühlend ihre Nahrung, welche aus kleinen Tieren und zerfallenen Pflanzenteilen beſteht. Sie iſt ein überaus träger Fiſch, verweilt faſt immer nahe dem Boden und ſteigt nur an warmen Tagen oder zur Laichzeit zur Oberfläche empor. Vom Fiſch— züchter iſt fie in Karpfenteichen ein wenig gern geſehener Gaſt, da ſie den Karpfen das Futter wegfrißt und nur ſchwer aus den Teichen, wo ſie ſich einmal ein— gefunden hat, zu vertreiben iſt. Werden die Teiche gezogen, d. h. ihr Waſſer + abgelaſſen, ſo wühlt ſich die Schleihe im Schlamm ein. Da ſie ein zähes Leben beſitzt, ſo gelingt es ihr oft, ſich hier ſo lange zu erhalten und den Nachſtellungen der Fiſcher zu entgehen, bis der Teich wieder einiges Waſſer hat. Der Schlamm iſt auch ihre Zufluchtsſtätte, wenn ſie durch Raubfiſche verfolgt wird und er gewährt ihr nicht ſelten ſeinen Schutz und ſeine Sicherheit, beſonders gegen den Hecht. Wenn man die wunderſamen Geſchichten hört, die das Volk ſich von der Schleihe erzählt und teilweiſe auch glaubt, ſo hat ſie durch Nachſtellungen von Hecht und Wels überhaupt nichts zu leiden. Beide verſchonen das Tier aus Erkenntlichkeit, weil es deren Wunden mit ſeinem Schleime heilt. In Schweden wird ſie aus dieſem Grunde noch heute als „Fiſcharzt“ an manchen Orten be— zeichnet. Aber auch ſonſt noch glaubt das Volk, ſie vertreibe beim Menſchen, lebend auf die Stirn gebunden die Kopfſchmerzen, auf das Genick gelegt die Augenentzündung. Ihre ſtark intenſiv bitter ſchmeckende Galle wurde früher als Wurmmittel angewendet. Da die Schleihe träge und nicht ſchlau iſt, ſo iſt ihr Fang während des ganzen Sommers leicht mit Reuſen, Netzen, Hahmen, wie auch mit der Angel zu betreiben. In größerer Anzahl wird ſie jedoch nur in der Laichzeit, die in die Monate Mai bis Auguſt fällt, gefangen. Das Tier ſteigt dann an die Oberfläche und legt 2— 300 000, leicht gelblich gefärbte Eier an Waſſerpflanzen ab. Zu dieſer Zeit zieht das Weibchen, meiſt von zwei Männchen verfolgt, von einem Pflanzenbüſchel zum anderen, um ſich des Laiches zu entledigen. Dann ſind die ſonſt immerhin ſcheuen Fiſche taub und blind gegen jede Gefahr, ſie werden durch das Fortpflanzungsgeſchäft ſo ſehr in Anſpruch genommen, daß ſie alle Vorſicht bei Seite laſſen und mühelos zu fangen ſind. Bedecken ſich die Wohngewäſſer der Schleihen mit Eis, ſo ziehen ſich die Tiere in den Schlamm zurück, verkriechen ſich hier und verträumen die kalte Jahreszeit in einem halb bewußtloſen Zuſtande. Auch im Sommer ſind ſolche ſchlaftrunkenen Schleihen angetroffen worden und zwar war es Siebold, der dieſelben zuerſt bemerkte und darüber folgendes berichtet: „Dieſe Schleihen ſteckten am hellen Tage auf dem Grunde des Teiches tief im Schlamm verborgen und ließen ſich mit einer Stange aus ihrem Verſtecke hervorgraben, ohne daß ſie ſich rührten; ſie blieben, nachdem ſie zu Tage gebracht waren, faſt wie tot auf der Seite liegen, bis ſie nach mehreren unſanften Stößen mit der Stange endlich aus ihrem betäubten Zuſtande erwachten, worauf ſie davonſchwammen, um ſich wieder in der Tiefe des Schlammes zu verbergen. Sollte dieſes Benehmen der Schleihen nicht als eine Art Tagſchlaf oder Sommerſchlaf bezeichnet werden können?“ Auch ich hatte Gelegenheit, derartige ſchlaftrunkene Schleihen mitten im Sommer, bei einer ſtarken Hitze beobachten zu können und bin geneigt, dieſen Zuſtand als Sommerſchlaf zu bezeichnen. Um von einem Tagſchlaf zu reden, war mir der Schlaf zu tief. Dem mitteleuropäiſchen See- und Flußgebiete gehört die Schleihe an. Sie meidet als Wohnplatz nur die eigentlichen Gebirgsſeen ſowie die 0 ſchnell ſtrömenden Gebirgsbäche. Von Süditalien bis Süd- und Mittelſchweden kommt = abe hr rah eee TER KON NE 1 or Elke 9 e 2 8 38 Bine 2 2 r e 3 5 — 5 * * e 1 N ſie auch in Rußland, ebenſo in Weſtſibirien, namentlich im Ob vor und zählt 5 überall zu den gemeinſten Teichfiſchen. Bonaparte unterſchied von der gewöhn⸗ lichen Schleihe die italieniſche, die er Tinca italiana nannte, doch hat ſich die Haltloſigkeit dieſer Art bald erwieſen, ſodaß ſie ſelbſt von ihrem Entdecker fallen gelaſſen wurde. Im Aquarium iſt die Schleihe ein zählebiger, aber etwas langweiliger Fiſch. Nur zur Zeit guten Wetters ſteigt ſie in die Höhe und zeigt ſich lebhaft, ſonſt hält ſie ſich meiſt am Boden auf. Gegen direkte Sonnenſtrahlen iſt das Tier zu ſchützen. In Böhmen und Oberſchleſien wird vielfach eine Farbenvarietät der Schleihe, die Goldſchleihe, gezogen, die an Schönheit den Goldfiſch übertrifft. Das Tier iſt ebenſo hart wie die gemeine Schleihe, jedoch gegen plötzliche Temperaturſchwankungen des Waſſers empfindlicher als erſtere. Auch ſie iſt gegen die Einwirkung direkter Sonnenſtrahlen zu ſchützen. Von der Goldſchleihe it das Männchen in der Regel lichter gefärbt als das Weibchen, letzteres beſitzt auch ſtärker entwickelte Bauchfloſſen, bei denen ebenſo, wie bei der gemeinen Schleihe, der zweite Strahl ſtark verdickt und gebogen iſt. Kleinere AUlitteilungen. Um ſeinen ſelbſtthätigen Heber (Vergleiche Seite 131) als Schlammheber mit benutzen zu können, hat Knöppel ein erweitertes Stückchen Bleirohr mit einem Handgriffe verſehen in der Weiſe, wie beiſtehende Figur zeigt. Die Oeffnung ce wird mit dem Teil des ſelbſtthätigen Hebers verbunden, der im Aquarium liegt, bei der Figur auf Seite 131 mit a, oder der leichteren Handhabung wegen mit der Oeffnung es bei derſelben Abbildung. Im letzteren Falle muß allerdings die Oeffnung des ſelbſtthätigen Hebers, die im Aquarium liegt, verſchloſſen werden und das Anſaugen bei b erfolgen. Ueber das Gehör bei den Fiſchen wurde vor einiger Zeit folgendes ver- öffentlicht, welches auch für den Aquarienliebhaber intereſſant ſein dürfte. „Stumm wie ein Fiſch“ iſt eine verbreitete Redensart, obwohl es manche Arten unter den „, Fiſchen giebt, die ſehr vernehmliche Töne erzeugen, wie z. B. die ſogenannten Trommelfiſche und die Knurrhähne. Aber für Taubſtumme hat die ſicher und pfeilſchnell dahinſchießenden Waſſerbewohner früher nicht leicht jemand gehalten, trotz der nahen Beziehung, die ſonſt gewöhnlich zwiſchen dem Fehlen der Stimme und Gehör beſteht. Im Gegenteil, man brachte häufig an den Futterſtellen der Karpfen⸗ und Goldfiſchteiche eine Glocke an, um die Fiſche herbeizurufen, wenn ſie ihr Futter empfangen ſollten und ſah ſie dann auch nach dem Rühren der Glocke in Scharen herbeieilen. Gleichwohl waren verſchiedenen Beobachtern Zweifel aufgeſtiegen, ob die Fiſche wirk- lich hören, da man ſich überzeugt hatte, daß das innere Ohr bei ihnen noch eine andere Thätig- keit erfüllt als das Hören, nämlich mindeſtens zugleich als Gleichgewichtsorgan dient, ſo daß Fiſche, denen man das ſogenannte Labyrinth im Ohre auf beiden oder einer Seite genommen hat, taumelig werden und unſicher ſchwimmen. Um über dieſe Fragen ins klare zu kommen, hatte nun der öſterreichiſche Zoologe Dr. Alois Kreidl Verſuche mit Goldfiſchen angeſtellt, denen er das vermeintliche Gehörorgan genommen oder die er leicht mit Strychnin vergiftet hatte, wodurch bei andern Tieren die Empfindlichkeit für alle äußern Reize erhöht wird. Aber ſo behandelte Fiſche reagierten auf Pfiffe oder außerhalb des Beckens angeſchlagene Töne ebenſo wenig wie geſunde. Die Fiſche kümmerten ſich in keiner Weiſe darum, ob die Stille unterbrochen wurde oder nicht. Dagegen zeigten ſie ſich allerdings empfindlich gegen ſtarke Töne, die eine fühlbare Erſchütterung hervorrufen, z. B. wenn ein Piſtolenſchuß abgegeben oder wenn klirrend gegen das Gefäß geſchlagen wurde, in welchem ſie ſich befan den. Aber auch in ſolchen Fällen verhielten ſich die ihrer Gehörsorgane beraubten Fiſche 1 ® * 5 a u 7 5 5 ie anten, und es war klar, daß ſie die Erſchütterungswellen, auf welche ſie durch ihre Flucht antworteten, auf einem anderen Wege zugeleitet erhalten mußten, als durch das Ohr. a Um ſich nun von der Richtigkeit dieſer Schlüſſe und Beobachtungen weiter zu überzeugen, begab ſich Dr. Kreidl nach dem Benediktinerſtift von Kremsmünſter in Oberöſterteich, woſelbſt in großen, ausgemauerten Fiſchbehältern verſchiedene Tafelfiſche, wie Forellen, Saiblinge, Barſche, Karpfen u. a. ſeit alten Zeiten gehalten und früher durch Trommeln zur Fütterung herbeigerufen wurden. Auch hier glaubte man ſeit längerer Zeit bemerkt zu haben, daß das Trommeln von den Fiſchen nicht beachtet werde, war dann zu Glockenzeichen übergegangen und hatte auch dieſes 0 nur beim Forellenbecken beibehalten. Dr. Kreidl überzeugte ſich nun durch allerlei Verſuche, daß 3 die Fiſche lediglich durch die Tritte der ſich nähernden Pfleger herbeigerufen wurden, die ſie wahr— 3 ſcheinlich auch durch das Geſicht erkannten. Bekamen ſie dann kein Futter, ſo zerſtreuten ſie ſich bald wieder, und dann half kein Klingeln am en, deſſen Töne ſie augenſcheinlich gar nicht vernahmen. Vereins Nachrichten. Dieſe Sitzung konnte leider nicht in den Vereinsräumen des Alt- ſtädter Hofes abgehalten werden, ſondern mußte, da dieseſſetens des Wirtes in letzter Stunde an eine Privatgeſellſchaft vergeben waren, und ein Verlegen auf einen anderen Tag nicht mehr möglich war, in den unteren Reſtaurationsräumen, welche nur notdürftig abgeteilt werden konnten, abge— halten werden. Die Erledigung des geſchäft— lichen Teiles wurde aus dieſem Grunde auf die dringendſten Sachen beſchränkt, dafür fand eine zwangloſe aber ſehr lebhafte Unterhaltung über die verſchiedenſten Gebiete der Liebhaberei ſtatt. 5 Der I. Vorſitzende verlas einen Teil der ein— gegangenen Schriftſtücke. Wir treten mit dem Aquariumverein in Graz in gegenſeitige Mitglied— 9 ſchaft, das ſchon beſtehende gleiche Verhältnis mit dem Verein in Göppingen wird beiderſeits er— naeuert. Zur Aufnahme als korreſpondierende Mitglieder haben ſich folgende Herren angemeldet: Kaufmann Rud. Becker, Leipzig. Kaufmann Rob. Rademacher, Berlin. Architekt Guſtav Häberle, Stuttgart. Kaufmann A. David, Breslau. Premierlieutenant Kurt v. Bülow, Frankfurt a. O. Fabrikant P. André, Muskau. Den Austritt melden an: Herr A. Buſam— Nach Eröffnung der recht gut beſuchten Sitzung durch den I. Vorſitzenden gelangen die Protokolle der Generalverſammlung und der 1. ordentlichen Sitzung zur Verleſung und Annahme. Der in der letzten Sitzung an— 8 gemeldete Herr Profeſſor Dr. Fleiſchmann, Direktor des zoologiſchen Inſtitutes in Erlangen, . wird einſtimmig als ordentliches Mitglied auf— genommen. Den Antrag um Aufnahme als korreſpondierende Mitglieder haben folgende Peres gejtellt: Herm. Körner, Kaufmann, Spiegel⸗ Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. 1. ordentl. Sitzung am 15. April 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. Schopfheim und Herr Kuhn-Berlin. Für die Bibliothek iſt ein Werk des Herrn Eugen Smith: „The Fishes of the Fresh and Brackisch Waters in the Vicinity of New-York City““ geſchenkt worden, welches mit Dank an den Geber der Bibliothek einverleibt wurde. Die Herren Nitſche und Ringel teilen mit, daß ſie ſeitens der verehrlichen Vereine in Magdeburg (Nitſche) und Hannover (Ringel) zu Preis⸗ richtern für die diesjährigen Ausſtellungen gewählt ſeien. Der I. Vorſitzende erfreute die Anweſenden durch das Vorzeigen einer Anzahl ſehr zierlicher Fiſchchen, welche er vor einigen Tagen aus Nord-Amerika importiert hatte. Die Namen dieſer augenſcheinlich 4 verſchiedenen Arten an— gehörenden Fiſche konnte Herr Nitſche zur Zeit noch nicht angeben. Ihrem Ausſehen und Be— nehmen nach könnte die eine Art der hier jeden— falls noch nicht gezeigten Fiſche mit unſeren Ellritzen verglichen werden, welche ſie aber bei weitem an Eleganz und Farbenpracht übertraf. Eine Anzahl dieſer Fiſchchen wurde von Mit⸗ gliedern erworben. Herr Heinicke verſteigert ein Dutzend kleiner Flußkrebſe aus Rußland zum Beſten der Vereinskaſſe, worauf die Sitzung um 12 ½ Uhr geſchloſſen wurde. Dr. 3. 2. ordentl. Sitzung am 6. Mai 1898. berg, Max Geißler, Rentier, Görlitz, Nikolai Thamm jr., Architekt, Reval, Otto Heikhaus, Direktor, Uekendorf, Friedrich Franc v. Liechten⸗ ſtein, Mitglied der phyſikal.⸗techniſchen Reichs⸗ anſtalt in Charlottenburg. Dem vom J. Kaſſierer erſtatteten Kaſſenbericht entnehmen wir folgendes; Beſtand am 1. April 187.43 Mk. Eingegangen ſind an Beiträgen 207.33 Mk., an Einſchreibe⸗ gebühren 40.00 Mk., für Pflanzenverſandt und Bibliothek 7.54 Mk. Nitſchke und Loechner, Stiftung für das Stiftungsfeſt 11.50 Mk. Berfauftes Aquarium 6.75 Mk. Stiftungen für Ausſtellungsdefizit 55.15 Mk. in Summa 170 515.70. Ausgegeben wurden; Porto und Beitell- gelder 29.51 Mk., Zuſchuß des Vereins zum Stiftungsfeſt 21.85 Mk., für Medaillen 297.30 Mk., Adreßzettel und Druckſachen 28.00 Mk. in Summa 376,66. Es bleibt alſo ein Beſtand von 139.04 Mk. Der J. Vorſitzende verlieſt ſodann den in gewohnter Gewandtheit und Aus— führlichkeit ausgearbeiteten Jahresbericht, welcher den geehrten Mitgliedern an anderer Stelle mit⸗ geteilt werden wird. Nach Verleſung und An— nahme des Jahresberichtes bittet Herr Carow dem Vorſitzenden und dem alten Vorſtande den Dank des Vereins für die beſondere Mühe und Aufopferung während des letzten überaus arbeits⸗ reichen Vereinsjahres durch Erheben der Anweſen⸗ den von den Plätzen auszudrücken. Der weitere Antrag, dem alten Vorſtande Decharge zu erteilen, wird einſtimmig angenommen. Von den ver⸗ ehrlichen Vereinen in Hannover und Magdeburg, welchen der „Triton“ als Preiſe für die dies⸗ jährigen Ausſtellungen je eine ſilberne und bronzene Medaille zu ſtiften beſchloſſen hatte, find Dankſchreiben eingegangen. Herr Reichelt teilt mit, daß ein von ihm ſeit einigen Jahren gepflegtes Weibchen des Gongylus ocellatus (einer Sfinf-Art) im letzten Frühjahr 8 lebende Junge zur Welt gebracht habe. Der Beob— achter weiß aber nicht mit Sicherheit, ob dieſes Tier bereits befruchtet in ſeinen Beſitz gelangt iſt oder ob es gelegentlich von den verſchiedenen ihm auf kürzere Zeit beigeſellten männlichen Tieren in der Gefangenſchaft befruchtet wurde. Letztere Annahme hat die größere Wahrſcheinlich— keit für ſich. Nach einer intereſſanten Debatte über die in allen Vereinen häufig behandelte Frage, ob der Veräußerer eines lebenden Fiſches verpflichtet iſt, dieſen, falls er bald nach dem Verkauf verendet, zu erſetzen, hält es Herr Carow für angezeigt, endlich einmal die zur Zeit allein berechtigte Anſicht über dieſen Streitpunkt für den Verein als Norm niederzulegen. Herr Carow ſtellt etwa folgende, nirgends auf Widerſpruch ſtoßende Theſe auf. Der Verkäufer eines Fiſches iſt unter keinen Umſtänden verpflichtet, für einen Fiſch irgend welchen Erſatz zu leiſten, wenn derſelbe verkauft und ſeinem Baſſin entnommen wurde, ganz gleich bleibt es hierbei, ob er in Der Vorſitzende weiſt abermals auf die Beſchickung der diesjährigen Aquarien-Aus⸗ ſtellungen hin; der Verein Vallisneria in Magde— burg erſucht um Entſendung eines Preisrichters; vorgeſchlagen wird der J. Vorſitzende Herr Winzer, der wegen Verhinderung ablehnt und Herr Bartels, letzterer nimmt die Wahl an. Fragen⸗ beantwortung : Die direkte einmalige Nachkommen⸗ ſchaft einer Daphnie wird nach Herrn Bartels * ein vom Käufer mitgebrachtes Transportgefäß oder in ein von dem Verkäufer entlehntes Gefäß übergeführt wurde. Der Käufer hat natürlich das unbeſtrittene Recht, den zu erwerbenden Fiſch in dem Behälter des Verkäufers zu betrachten und ſolange zu beobachten als es ihm nötig erſcheint, um ſich Gewißheit über die Qualität und den Geſundheitszuſtand des Fiſches zu ver⸗ ſchaffen. Iſt der Fiſch aber, nach dem Perfekt— werden des Kaufes, in ein Transportgefäß gebracht worden, jo geht mit demſelben Augen blick die Gefahr auf den Erwerber desſelben über und hat von jetzt ab der Verkäufer für nichts mehr aufzukommen. — Herr Seeger zeigt eine von ihm erſonnene Vorrichtung vor, welche das Ueberlaufen an einem Aquarium mit per- manenter Waſſerzufuhr verhindert. Dieſer eben⸗ ſo ſinnreiche als einfache Apparat beſteht aus einer allſeitig geſchloſſenen hohlen Blechkugel von ca. 5 cm Durchmeſſer, welche mittels eines ſtricknadelſtarken Drahtes mit einem Hahn am Waſſerzuflußrohr verbunden iſt. Dieſer Hahn muß ſo über der Waſſeroberfläche angebracht ſein, daß er, wenn die Blechkugel auf dem Waſſer ſchwimmt, offen ſteht. Steigt nun das Waſſer im Aquarium, z. B. bei unvorhergeſehenem Nichtfunktionieren des Ablaufhebers, an, ſo wird mit dem Steigen des Waſſers auch die ſchwimmende Kugel gehoben, welche dann ihrerſeits durch die Verbindung mit dem Hahn des Zulaufrohres dieſen allmählich jo weit umdreht, daß der Zus fluß verlangſamt wird, bis er endlich bei halber Drehung ganz aufgehoben iſt. Vorausſetzung für exaktes Funktionieren des Apparates iſt erſtens die richtige Anbringung bezw. Einſtellung des Hahnes und zweitens deſſen leichte Drehbar⸗ keit. Sowohl dieſer Seeger'ſche Regulierapparat, als auch ein Heizapparat nach Dr. Vogel, von Herrn Halm-Weißenfels geſtiftet, ferner eine prächtige Richardia albo maculata von Herrn Carow und eine Anzahl Vallisneria spiralis, von Herrn Nauke geſtiftet, werden unter reger Beteiligung der Anweſenden verſteigert, ſodaß der Vereinskaſſe der Betrag von 3.60 Mk. überwieſen werden konnte. Nach Erledigung des reich mit Anfragen gefüllten Fragekaſtens wurde die Sitzung um 12 ½ Uhr 50 ae „Nymphaea“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Leipzig. (Protokollauszüge). Verſammlung vom 5. April 1898. auf je 8— 10 Junge gezählt; der Eierſtock zeigt unter dem Mikroskop in der Regel 810 Eier. — Um Hartgummihähne wieder leicht drehbar und dicht zu machen, müſſen dieſelben innen abgeſchmirgelt, oder mit Glyzerin abgerieben werden; letzteres empfiehlt ſich auch ſehr um Gummiſchläuche geſchmeidig zu erhalten und vor Brüchen zu bewahren. — Herr Dr. M. Schubert wird als Gaſt willkommen geheißen. Nach einem in der letzten Vorſtandsſitzung geſtellten Antrage wurde be— ſchloſſen, die in dieſem Jahre in Hannover, Magdeburg und Berlin (Nymphaea alba) ſeitens der dortigen Vereine veranſtalteten Aus— ſtellungen je mit drei verſchiedenen Zierow'ſchen Transportkäſten für Aquarien- und Terrarien— Verſammlung vom I Herr Jul. Schulze leitet die VBerfammlung. Einer Pflanzenofferte von Herrn Stüve in Hamburg zufolge werden daſelbſt eine Anzahl Knollen von Sagittaria variabilis beſtellt. Herr Klötzſch zeigt einen Scheibenputzer aus Schwamm— gummi vor. Fragenbeantwortung: Das Auf— wühlen des Sandes und muldenförmige Aus— Verſammlung vom Der Verein Humboldt dankt für die Glück— wünſche zum Stiftungsfeſt; eine Beſtellung auf langohrige Mondfiſche wird genanntem Vereine überſendet. Inhalt der Fiſchereizeitung Nr. 6 wird bekannt gegeben; dazu bemerkt Herr Dr. Marſſon, daß ſich bei einem in ſeinem Beſitz befindlichen Hecht ein Auge zu einem ca. 4 m herausſtehenden Teleſkopauge ausgebildet habe; der Fiſch iſt ca. 10 cm lang. Vortrag des Herrn Winzer über Springbrunnen. Nach einer Einleitung über Springbrunnen- und ähnliche Einrichtungen in öffentlichen Anlagen und Freilandbaſſins erklärt er, zugleich nach Zeichnungen an der großen Tafel die bei Aquarien gebräuchlichen Formen, verweiſt auf die Gefahren bei Durchlochung des Aquarium— Bodens für das Springbrunnenrohr und die dieſer Gefahr ausweichende Führung des Zulauf: 171 * Verſammlung vom 12. April 1898. tiere zu beſchicken und je einen ſolchen den Vereinen als Ehrenpreis zu ſtiften und zwar Kaſten Nr. II, mit Heiz⸗ und Kühlvorrichtung. — Von unſeren Teichbeſitzungen ſoll eine topo⸗ graphiſche Skizze, auf hektographiſchem Wege hergeſtellt, an die Mitglieder verteilt werden. — Herr Mühlner offeriert Froſchbiß, Waſſernuß, Heteranthera zost., Myrioph. Nitschei ete. 19. April 1898. heben desſelben durch Makropoden-Weibchen in von unten geheizten Aquarien wird dahin be⸗ urteilt, daß die Weibchen der Wärmequelle näher zu kommen ſuchen. — Süßwaſſerſchwamm iſt etwa in den Monaten Juni und Juli in den näher beſchriebenen Lachen bei Gautzſch zu finden. 26. April 1898. rohres über den Rand des Aquariums (nach Peter⸗Hamburg). Herr W. hat eine Spring⸗ brunnen-Einrichtung in Form einer Wandkonſole konſtruiert, die an jeder beliebigen Stelle über dem Aquarium angebracht werden kann. Die nähere Beſchreibung beabſichtigt er zu veröffent— lichen. (Siehe dieſe Nummer.) Er zeigt dieſe Einrichtung vor, ſie findet allgemeine Anerkennung. Herr Mühlner zeigt eine zufällig gerade mit Ablegen der ſchnürenartig angeordneten Eier beſchäftigte Karpfenlaus vor. Herr Dr. Marſſon berichtet, daß bei ihm Makropoden bereits drei— mal laichten, ebenſo ſelbſtgezogene Stichlinge; hatten bereits Mitte März die Legeröhre entwickelt. In den Lachen vor Schleußig ſind vereinzelte Apus zu finden. Dieſe Tiere treten in dieſem Jahre entgegen den früheren nur ſpärlich auf. G. Klötzſch. „Salvinia“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Bericht aus der Verſammlung am 26. Mai 1898. Herr Schorr eröffnet dieſelbe um 9¼ Uhr. Nachdem das Protokoll der vorigen Verſammlung verleſen und genehmigt war, wurde als neues Mitglied aufgenommen Herr A. v. Ahlefeldt. Darauf gab der Schatzmeiſter, Herr Glinicke, neue Mitgliedskarten aus. Vorgezeigt wurden einheimiſche Kronleuchtergewächſe ſowie ein kranker Froſch, Rana temporaria, der über und über mit blattartigen Blaſen bedeckt iſt. Auch zeigte Herr Fincke eine Anzahl vorzüglich gelungener, mikroſkopiſcher Präparate. Im Fragekaſten war angefragt, wo man bei Hamburg in größerer Menge Bachflohkrebſe und Daphnien findet. Beides wurde von mehreren Herren beantwortet. Daran knüpfte ſich eine Beſprechung über Lieferung von Daphnien, Deckelſchnecken und Waſſerpflanzen, eventuell auch nach auswärts, und ſtand die Verſammlung dieſer Frage ſehr ſympathiſch gegen— über. Beſchloſſen wurde, von nun ab monatlich zwei Verſammlungen abzuhalten und zwar, um den Mitgliedern das Kommen möglichſt zu er— leichtern, an zwei verſchiedenen Tagen, nämlich am 1. Montag und 3. Donnerstag eines jeden Monats im „Hotel zu den 3 Ringen“ vor dem Kloſterthor. Bericht aus der Verſammlung am 6. Juni 1898. Dieſelbe wurde abgehalten im „Hotel zu den drei Ringen“ und vom I. Vorſitzenden 9 Uhr 20 Minuten eröffnet. Nach Verleſung und Genehmigung des Protokolls wird in den Ver— ein aufgenommen Herr C. Jeſſen, Lehrer an der Realſchule Hamburg-Uhlenhorſt. Verleſen wird darauf eine Aufforderung unſeres Mitgliedes, des Vereins „Neptun“ in Graz, die dortige Aus— ſtellung zu beſchicken. Herr Schorr hielt ſodann einen kurzen, aber ſpannenden und lehrreichen a Br. Vortrag: „Ein Stündchen an meinem Aquarium.“ Darauf wurde zur Erledigung des Fragekaſtens geſchritten. Derſelbe war recht reichhaltig; u. a. war die Frage geſtellt worden: Woher kommt das Geräuſch, wenn der Schlammbeißer oder Schlammpitzger an die Oberfläche des Waſſers ſteigt. Dieſelbe fand ihre Erledigung, doch knüpfte ſich hieran eine Debatte, welche für weitere Kreiſe, die von unſerer Liebhaberei berührt werden, Intereſſe hat. Es iſt ja bekannt, daß nnn ̃ u A nn größere Schlammbeißer ſich durch ihr Wühlen und Toben im Aquarium ſehr unbequem machen können, nun wurde ihnen aber von einem Mit⸗ gliede eine noch ſchlimmere Unart nachgeſagt. Große Schlammbeißer ſollen nämlich des Abends Weißfiſche, Goldfiſche und andere Angehörige der Karpfenfamilie überfallen und ſich in der Nähe der Kiemen an ihnen feſtſaugen, derartig, daß man am andern Tage deutliche Spuren davon wahrnehmen kann. Es wäre recht wünſchens⸗ wert, wenn auch aus anderen Vereinen hierüber in den Blättern Mitteilungen gemacht würden. Es wurde ferner die Frage aufgeworfen, — infolge einer Mitteilung von Herrn Schorr, daß ſich ein Flußkrebs in feinem Aquarium gehäutet habe Als Gaſt an⸗ weſend Herr Knörzer. Im Ein⸗ lauf: Rechnungs⸗ Bericht des „Hum— boldt“, Einladung des „Triton.“ Das Protokoll der ordentl. General⸗Verſammlung vom 15. Januar wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende verlieſt einige einſchlägige Artikel. Herr Lankes Montag, den Der Vorſitzende entwickelt in kurzen Zügen die Aufgaben und Arbeiten des Vereins für das kommende Jahr. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſammlung wird verleſen und ge: nehmigt. Herr Feichtinger bringt aus den „Mitteilungen des deutſch-öſterreichiſchen-Alpen⸗ vereins“ eine Statiſtik zur Kenntnis, wonach im abgelaufenen Jahr in Oeſterreich 967 giftige und 870 ungiftige Schlangen vernichtet wurden. Schade, daß über die einzelnen Arten der ver— nichteten Tiere nichts verlautet. Herr Lankes weiſt darauf hin, daß gegen die runden Fiſch— gläſer, die ſogenannten Schuſterkugeln, nunmehr auch hierorts möglichſt vorgegangen werden muß und führt in weiterem die vorzunehmenden Schritte 172 — ob es geraten ſei, Flußkrebſe im Aquarium zu halten. Flußkrebs im Aquarium unſchädlich iſt, weil er den Fiſchen nicht gefährlich wird, ſondern im Gegenteil ſich durch Verzehren von Aas und Fleiſchreſten nützlich macht, konnte Herr Brüning mitteilen, daß die Flußkrebſe in ſeinem Aquarium nicht nur ſich an den Schnecken vergriffen, ihre Gehäuſe zerbrachen und die Tiere aus denſelben *. hervorzogen, ſondern daß fie auch einen Gold fiſch und einen Spiegelkarpfen töteten und dieſe Fiſche bis auf den Kopf verzehrten. — Ge— ſchloſſen wurde die Verſammlung 11 Uhr. Verſteigert wurde an dieſem Abend zum Beſten der Kaſſe ein großer Poſten lebender Daphnien. Br. Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Januar und Februar 1898. 7. Montag, den 14. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Im Einlauf Schreiben des „Triton“ betr. Garantie⸗ fond. Durch Herrn Stiegele wird dem Verein eine hübſch ausgeführte Scheibe übermittelt. Von ungenannter Seite wird dem Mikroſkop⸗ Montag, den 21. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wurde verleſen und genehmigt. Die Verſteigerung der von Herrn Stiegele dem Verein überreichten Scheibe ergiebt den Betrag von Vereins-Abend, Samſtag, den 31. Januar 1898 im Café⸗Reſtaurant „Viktoria“. beſpricht die Haltung von Raubfiſchen im Aquarium, Herr Sigl Bevölkerung und Be⸗ pflanzung bei unſeren Waſſerverhältniſſen. In Hamburg hat ſich ein neuer Verein mit dem Namen „Salvinia“ gegründet. Durch Herrn Reiter werden 2 kleine noch unbeſtimmte Schlangen aus Braſilien zur Vorzeigung gebracht. (Spiritus⸗ Präparate.) Herr Feichtinger regt die Beſchaffung von Eintrittskarten in das Panoptikum zu halben Preiſen an. O. Februar 1898. aus. Herr Sigl teilt mit, daß er mit einem neuen Heizapparat Proben mache und weitere Mitteilungen an den Verein gelangen laſſen wird. Durch Herrn Kunſtmaler Müller werden 3 Tafeln zu dem hier wiederholt angezogenen Werke des Herrn Wolterstorff, „Die Urodelen Europas“ gehörig, vorgezeigt. Die bezüglichen Tafeln enthalten die Abbildungen von Pylototriton verrucosus And., Pleurodeles Waltlii und Triton pyrrhogaster und ſind mit derſelben Meiſterſchaft und Natur⸗ treue ausgeführt wie die früher bereits be— ſprochenen Tafeln. Herr Reiter bringt ein Sorti— ment japaniſcher Angeln, die mit wirklich großer Feinheit und Sauberkeit gearbeitet ſind, zur Vorzeigung und überweiſt dieſelben dem Verein. Februar 1898. fond der Betrag von 6.40 Mark überwieſen. Herr Lankes verlieſt eine Reihe einſchlägiger Artikel der verſchiedenen Fachzeitſchriften, an welche Ver⸗ leſung ſich längere Diskuſſionen knüpfen. Zur nächſten Vereins-Verſammlung — Faſtnachts⸗ Montag — erſcheinen die Mitglieder maskiert. Februar 1898. 5.20 Mk. für verteilt Cyperus alternifolius. des geſchäftlichen Teiles. die Vereinskaſſe. Herr Sigl Hierauf Schluß Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verla Creutz ſche Ver⸗ gsbuchhandlung in Magdeburg. — 7 Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Entgegen der Behauptung, daß der “or 6 'sorr "Buwdagog "6 (snsodn.a snangsätpwıT) alP3ANIS Bruns uog Bunuprgmstag 8 b „euer qun een am) aayypım” aag eg u: Blätter für Uquarien- und Cerrarienfreunde. Illuflrierle Halbmonals⸗OSchrifl für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beftellungen durch jede Nuchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fung ſowie jede Folanftatt. 0 geg reis halbjä rlich A Mark 2.—, a er 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. W 15. | Magdeburg, den 3. Auguſt 1898. 9. Jahrgang. Die Stutzechſe (Trachysaurus rugosus). Von Dr. F. Werner. Mit einer Orignaltafel von K. Neunzig. Eine der merkwürdigſten und ſonderbarſten Formen unter den an ſolchen gewiß nicht armen Eidechſen iſt die Stutzechſe, eine der größten Arten aus der Familie der Wühlechſen oder Scincoiden, unter dieſen in der Größe nur von den Rieſenglattechſen (Tiliqua) Auſtraliens und von dem Macxoscincus Coctaei der Kapverdiſchen Inſeln, vielleicht auch von einigen Egernia-Arten erreicht. Die Stutzechſe nennt Auſtralien ihre Heimat; doch ſcheint ſie, wenn— gleich nicht gerade ſelten, doch immerhin weniger häufig vorzukommen als die gemeine Rieſenglattechſe (Tiliqua scincoides), ſteht daher auch noch höher im Preiſe als ſelbſt dieſe durchaus nicht billige Eidechſe. Das Auffallendſte an der Stutzechſe iſt der kurze, breite Schwanz, welcher bei flüchtiger Betrachtung ſehr leicht mit dem Kopfe verwechſelt werden kann, aber wie der ganze Rumpf mit rauhen Schuppen bedeckt iſt, die denen eines Tannenzapfens nicht unähnlich ſind, während der breite, dreieckige Kopf mit ſymmetriſchen, polygonalen Schildern bekleidet iſt. Der Körper iſt ziemlich langgeſtreckt, die Beine relativ ſchwach und klein, anſcheinend ungeeignet den maſſiven Körper mit dem dicken Kopf und Schwanz fortzubewegen — aber auch nur anſcheinend, denn ſie genügen nicht nur dazu, ſondern ſind ſogar im Stande, dem Tier, wenn es erſchreckt wird, zu einem ziemlich raſchen Lauf zu verhelfen, obwohl der Bauch ſtets den Boden berührt. In normalen Verhältniſſen ſind die Bewegungen der Stutzechſe allerdings ziemlich langſam und bedächtig, wenn— gleich ſie eine bedeutende Ausdauer im „Spazierengehen“ beſitzt. Die Färbung der Stutzechſe iſt oberſeits mehr oder weniger dunkelbraun mit unregelmäßigen gelben Flecken, meiſt an der Spitze der Schuppen, oder ſeltener mit gelben Querbinden, welche einen beibehaltenen Jugendcharakter vorſtellen, da nach Haacke auch die neugeborenen Jungen der gefleckten Form dieſe Querbinden beſitzen. Die Unterſeite iſt gelblichweiß, unregelmäßig braun gefleckt oder marmoriert. Trotzdem die Stutzechſe wie ſo manches andere Reptil in „Brehms Tier— leben“ nicht in günſtigſter Weiſe geſchildert iſt, was ſo manchen Liebhaber von der Anſchaffung derſelben abgeſchreckt haben mag, ſo iſt ſie doch ein ganz inter— eſſantes Tier. Wie manche anderen Wühlechſen, z. B. die oben genannten Tiliqua-Arten ꝛc., iſt auch Trachysaurus (die Gattung wird nur von der einzigen ren 1 + „ Pr werden die gefpaltene Nonpareille- Dr. C. Bade: Charlottenburg 255 er 15 Pf. berechnet und Auf- in der Verlagshandlung ent- r N Na 80 N ERINNERN Ya Art J. rugosus gebildet, von der P. asper nur die gefleckte Varietät iſt) lebendiggebärend und wirft nach Haacke, dem wir die genaueſten Mitteilungen über die Fortpflanzung dieſer Eidechſe verdanken, zwei (jelten drei) vollſtändig ausgebildete Junge faſt von der halben Länge des Muttertieres. Inſofern beſteht aber ein wichtiger Unterſchied zwiſchen dieſen großen auſtraliſchen Wühl- echſen, Trachysaurus und Tiliqua einerſeits, und den anderen lebendiggebärenden Reptilien andererſeits, daß bei ihnen die Jungen nicht erſt aus den bereits ab gelegten dünnwandigen Eiern ſchlüpfen, (Ooviviparität), ſondern wie bei den Säugetieren bereits in einem, zu einer Bruttaſche umgewandelten Abſchnitt des. Eileiters die ganze Entwicklung durchmachen, alſo ohne ſekundäre Eihüllen ge boren werden. Durch Herrn Johannes Berg erfahren wir die Beſtätigung der Angabe Fiſcher's, daß Trachysaurus auch ſaftige und ſüße Früchte verzehrt; Berg nennt ihn einen wahren Allesfreſſer, der rohes und gebratenes Fleiſch, friſche und eingemachte Früchte, Mehlwürmer, Fröſche und Eidechſen verzehrt. Auch hierin gleicht es ſehr der Rieſenglattechſe, obwohl freilich auch andere Scincoiden, wie Egernia cunninghami, Eumeces Schneideri und algeriensis ſich aus dem Tier⸗ und Pflanzenreich ihre Speiſekarte zuſammenſtellen und Eidechſen, Rindfleiſch, Mehlwürmer und Apfelſchnitte ohne Bedenken hintereinander verzehren. Daß Trachysaurus fleißig Waſſer trinkt, daß ihm eine Temperatur von 10 R. im Minimum und etwa 25° R. im Maximum (welche allen tropiſchen Reptilien vollkommen genügt, wenn ſie dabei auch genügend Sonne haben) am beſten behagt, ſoll noch nebenbei erwähnt werden. Auffallend iſt der Umſtand, daß Trachysaurus bei der Häutung die Haut nach Art der Schlangen ums krempelt, ſo daß alſo an der e Haut die frühere Außenſeite nach innen kommt. Trachysaurus erreicht eine Länge von 30—40 em, das Männchen dieſes wandelnden Tannenzapfens zeichnet ſich durch den ſchlankeren, längeren Schwanz vor dem kurz⸗ und dickſchwänzigen Weibchen aus. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es bei geeigneter Pflege möglich iſt, die Tiere auch bei uns zur Fortpflanzung zu bringen, umſomehr, da ſie ja in Bezug auf Komfort ſehr anſpruchslos ſind, und mehr auf gutes Eſſen und gute Behandlung als auf luxuriöſe Einrichtung ihres Käfigs ſehen. Biſſig iſt die Stutzechſe meines Wiſſens ebenſowenig als die Rieſenglattechſen, vielmehr ein äußerſt harmloſes und gutmütiges Tier, welches ſich mit Graben, Spazierengehen, Klettern, Freſſen, Trinken und Schlafen die Zeit ganz gut zu vertreiben weiß. Ob die Stutzechſe Anhänglichkeit oder Er⸗ kennung ihres Pflegers zeigt, will ich dahin geſtellt ſein laſſen; den Futternapf lernt ſie aber gewiß ſehr bald kennen und ſchätzen. — So viel ich weiß, befinden ſich gegenwärtig im Berliner Aquarium und im Zoologiſchen Garten in Hamburg lebende Stutzechſen; in Wien war ſchon lange (wenigſtens 15 Jahre) kein Exemplar lebend zu ſehen, obwohl dieſe Eidechſe wegen ihrer abſonderlichen Geſtalt und ihrer großen Haltbarkeit in Gefangenſchaft dem jetzigen Vivarium zur a ſehr zu empfehlen wäre. 7 IA 2 . main 0 e Die Ausftelhung der „Nymphaea alba“ in Berlin. Von Dr. J. Müller⸗Liebenwalde. * „Der Berliner Verein für Aquarien- und Terrarienkunde, welcher ſich den Namen der poeſieumwobenen „Waſſerroſe“ beigelegt hat, ſetzt damit gewiſſermaßen ein recht paſſendes Motto vor ſeinen Arbeitsplan. In der Zeit vom 24. Juni bis 4. Juli er. hatte er eine Ausſtellung zuſtande gebracht, welche den erfreulichen Beweis lieferte, daß er während ſeines kurzen Beſtehens vermocht hat, bei ſeinen er [fi F N Mitgliedern Liebe für einen beſtimmten Kreis der Tier- und Pflanzenwelt zu wecken, und das Verſtändnis für rationelle Pflege deſſelben nachdrücklich zu fördern. Dieſen Eindruck empfing der Beſucher beim Betreten der Säle des Reſtaurants Tettenborn in der Wallſtraße und er wird dieſelben gewiß nicht unbefriedigt verlaſſen haben. — Der Verein „Nymphaea alba“ iſt erſt 1896 gegründet und zählt zu Mitgliedern faſt nur Männer, die nicht mit großen Mitteln ihrer Neigung nachgehen können. Viele von ihnen richten ſich die Behauſungen für ihre Pfleglinge aus dem Tier- und Pflanzenreiche ſelber her. So ſchreckt nicht die Koſtſpieligkeit von dieſem Vergnügen zurück, wie es leider oft der Fall iſt, zum Schaden der Sache. Der 63 Nummern aufführende Katalog bietet in leichtverſtändlicher Art ungemein viel; er giebt kurzgefaßte, durch überſichtliche Illuſtrationen verdeutlichte Weiſungen, 115 Aquarien, Terrarien, Aquaterrarien und Zimmertreibhäuschen einzurichten und zu behandeln ſind. Ich muß nun geſtehen, daß mir am meiſten diejenigen Anlagen gefielen, welche bei geringſtem Raume möglichſte Friſche verrieten. Die Platzfrage in unſeren Mietswohnungen iſt eine gar mächtige und böſe. Wohl hätte mancher recht gern ein Aquarium, aber — wohin damit? Denn Licht braucht's vor allem. Deshalb freue ich mich beſonders über diejenigen Baſſins (und Käſten), welche ſich mit einem beſcheidenen Eckchen am Fenſter begnügen. Sie ſind — wenn ich ſo ſagen darf — kräftige Ausſaat für die Verbreitung dieſer ſehr unterhaltenden und bildenden Liebhaberei; ſie ſind — in einem andern Bilde zu ſprechen — die Pioniere, welche Größerem den Weg bahnen. — Von ſolchen Einrichtungen waren genug recht hübſche vorhanden, denen man die Sorgfalt anmerkte, mit der ſie behandelt werden. Daß die Ausdehnung, das Maſſige auf dieſem Felde nicht immer zugleich das Beſte iſt, konnte man an dem ziemlich geſchmackloſen Tafel-Aquarium beſtätigt finden, welches in der Mitte des Hauptraumes, gegenüber dem Eingange auf— geſtellt war. Alle Ecken der ſchweren oberen Einfaſſung „zierten“ maſſige Blumentöpfe. Der Beſitzer hat ſicherlich viel Mühe auf das Ganze verwandt; aber — aber: dieſe voluminöſen Gelaſſe ſind in den ſeltenſten Fällen von dauernd er— freulichem Beſtande. Da lobe ich mir die einfachen Glaskäſten ohne Faſſung („Elementgläſer“ lautet die techniſche Bezeichnung für ſie)! Sauber und — was nicht unweſentlich — ohne den Anblick ſtörende Leiſten und Linien; kurz mehr Natur. — Ich möchte ſie dringend empfehlen, freilich mit dem Zuſatz, daß man ſie nicht zu groß wählen darf, da ſie alsdann der Gefahr des Zerſpringens eher „„ f EN A TER ONE PRICE TTRDRET ee ee un 176 ausgeſetzt ſind: die Seite, welche dem Fenſter (der Sonne) zugekehrt iſt, erleidet eine von der ihr entgegengeſetzten zu verſchiedene Ausdehnung. Alſo Vorſicht! — In der Beſchränkung zeigt ſich auch hier der Meiſter. | Herr Mechaniker E. Stehr — der 1. Vorſitzende des Vereins — hatte mit ſeinen trefflich gehaltenen Aquarien mehrere Apparate ausgeſtellt, unter denen eine von ihm ſelber konſtruierte, ungemein einfache Heizvorrichtung lobend erwähnt werden muß. Sie beſteht aus einem unten mit anſchraubbarem Boden verſehenen Lampenzylinder von weitem Durchmeſſer, auf deſſen Grunde ein (geruchlos brennendes) Petroleumlämpchen ſteht. Materialverbrauch: für 5/0 Pfennig in 10 Stunden! — In einem andern Aquarium trieb ein winziger Elektromotor von Zwies (45 M., 10 Pf. Betriebskoſten pro Tag) einen Springbrunnen; mit einem dritten war der Filtrierapparat des Lehres J. Herzog in Neurode (Schleſien) verbunden. Das Waffer des betreffenden Kaſtens ließ, als ich es ſah, an Trübung nichts zu wünſchen übrig, aber daran war nicht jener Apparat Schuld, ſondern die zum Brutgeſchäft ſchreitenden, neſtbauenden Chanchitos, welche den Grund aufwirbelten. — Herr Stehr erhielt einen erſten, einen zweiten und einen dritten Preis. Auf weitere Einzelheiten hier einzugehen, verbietet mir der Raum und meine für dieſe Arbeit knapp bemeſſene Zeit. — Prächtige ſelbſt⸗ gezüchtete dreijährige Schleierſchwänze und einjährige Nachzucht brachten Herrn Maler P. Zimdars einen 1. Preis ein. Sie galten als beſte fremdländiſche Fiſche der Ausſtellung, während von den einheimiſchen dies Prädikat der Kollektion des Herrn Dr. Bade bedingungslos zuerkannt werden muß. Es war in der That ein Genuß, dieſe Tierlein alle ſo friſch, ſo vertraut, ſo munter und doch ſo ruhig atmend zwiſchen den ſtrotzend wachſenden und ſaftig grünenden Waſſer⸗ pflanzen daherſchwimmen und ſich tummeln zu ſehen. Sie leben zum Teil ſchon über ein Jahr, manche ſogar länger als zwei Jahre in ihres Pflegers Beſitz. Ich ſah dort: Güſter (Abramis blicca Ag.) von etwa 12 cm Länge, Schleihe, Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus L.), Gründling (Gobio fluviatilis Flem.), Karauſche, Ukelei, Spiegelkarpfen, Goldorfe, Bitterling. Von den in Dr. Bade's Aquarien kultivierten Pflanzen erwähne ich beſonders eine Verwandte der „Waſſerpeſt“, Elodea densa; Oriza sativa (Reis) ꝛc. Einen einfachen Waſſer⸗ wärmapparat hat auch Dr. Bade erdacht und ſelber angefertigt. — Ihm wurden denn auch von den Preisrichtern (Dr. Gnentſch, B. Dürigen und P. Matte) der erſte und der zweite Ehrenpreis des Vereins für die beſteingerichteten Aquarien und für die beſten Fiſche zuteil. — (Schluß folgt.) Meine Chamäleone. Von Otto Tofohr. Mit zwei Abbildungen. Schon ſeit Wochen fahndete ich bei ſämtlichen hieſigen und deutſchen Händlern auf ein Pärchen Chamaeleo vulgaris, mußte aber lange vergeblich auf die Erwerbung dieſer intereſſanten Echſen warten; die diesjährige kühle und feuchte Witterung im nördlichen Afrika verzögerte, wie mir die Händler ſchrieben, den Import ſtark. Es trafen alle möglichen afrikaniſchen Echſenarten ein, aber von Chamäleonen keine Spur! 1 . Endlich entdeckte ich bei Herrn Otto Preuße, Berlin auf ſein Inſerat hin eine neue Importſendung, unter der auch Chamäleone vorhanden waren. Ich ließ mir ſofort ein Pärchen kommen, und die zarten Geſellen ertrugen den Transport verhältnismäßig gut, denn bei ihrer Ankunft ſchienen beide geſund S Gemeines Chamaeleon (Chamaeleon vulgaris). und kräftig zu fein, abgeſehen von etwas Mattigkeit. Auch dieſe verlor ſich bald, nachdem ich ſie in mein großes Terrarium geſetzt hatte, welches ich auf annähernd 22° Réaumur geheizt hatte. Am erſten Tage hatte ich Gelegenheit, ihren wunderbaren Farbenwechſel am großartigſten beobachten zu können, denn die neue Umgebung und die warme Temperatur ließ die Tiere in allen Farbenſchattierungen ſpielen! Vom zarteſten . MENT LE TEN a ER: Ra IE PER NT DAN N ur I a Er REES eee enen N B ne een e FN ee e 8 * 4 * — 178 — Schwefelgelb variierten ſie bis zum dunkelſten Grün mit prachtvollen braunen bis ſchwarzen Fleckenzeichnungen; beſonders das Männchen iſt äußerſt munter und ergötzt jeden Beſchauer immer wieder von neuem. . In den oberen Regionen des Terrariums haben ſich die Beiden niederge— laſſen, und betrachten es als eine unerhörte Bosheit, wenn einmal eine der Lac. viridis, welche neben vielen anderen Echſen daſſelbe Terrarium bewohnen, es wagt, in die oberen Zweige der großblättrigen Bäume emporzuklettern! Sofort blaſen ſie ihre Lungen mächtig auf, daß ihr ganzer Körper dünn wie ein Blatt wird, und in Folge ſeiner großen Breitſeite vom Feinde nicht gefaßt werden kann, ziſchen wütend mit geöffnetem Rachen und ſchlagen dann auch gewöhnlich die Echſe infolge ihres abenteuerlichen Ausſehens bald in die Flucht oder helfen durch kräftige Stöße mit den harten Kopfleiſten nach! Bei ſolchen Erregungen ſpielt natürlich der Farbenwechſel die größte Rolle; ſo beobachtete ich mehrfach, daß der ganze Körper bei lebhaft hellgrüner Grundfarbe eine prachtvolle dunkelgrüne Damebrettzeichnung aufwies. Derartige intenſive Zeichnungen ſind meiſtens von kornartigen Erhöhungen auf der Haut begleitet und dauern gewöhnlich nur wenige Augenblicke, dadurch um ſo frappanter hervortretend! (Schluß folgt.) Ein Rundfchreiben an die Aquarien- und Terrarienliebhaber und Vereine. Gelegentlich der Ausſtellung in Hannover wurde, wie das bei einer ſolchen Gelegenheit, wenn Liebhaber aus mehreren Orten beiſammen ſind, zu geſchehen pflegt, das Wohl und Wehe unſerer Sache nach den verſchiedenſten Richtungen hin beſprochen und dabei anerkannt, daß noch mehr für unſere Sache und deren Ausbreitung gethan und mancher Uebelſtand noch beſeitigt werden könne und müſſe, daß manche Angelegenheit dringend einer einheitlichen Regelung bedürfe, daß aber die Erreichung dieſer Ziele, die uns heute noch als fromme Wünſche vorſchweben, nur möglich ſei, wenn es gelinge, einen feſten Zuſammen⸗ ſchluß ſämtlicher oder doch der Mehrzahl der in Deutſchland beſtehenden Vereine, ſowie ein von einzelnen Vereinen bezw. Perſonen unabhängiges Fach- und Vereins⸗Organ zu erhalten. ü f Seit Jahren ſchon iſt es das eifrigſte Beſtreben des Unterzeichneten ge— weſen, zwiſchen den Vereinen ein Freundſchaftsbündnis herbeizuführen. Dieſes Streben iſt inſofern von Erfolg gekrönt worden, als der „Humboldt“ z. Zt. mit 18 Vereinen — alſo faſt mit allen z. Zt. beſtehenden Vereinen — gegen— ſeitige Mitgliedſchaft geſchloſſen hat; aber dieſe Vereine ſind meiſtens unterein⸗ ander nicht verbündet, wären ſie es aber auch, ſo würde doch die Herbeiführung einheitlicher Beſchlüſſe ausſichtslos erſcheinen, ſo lange die Zentraliſation fehlt. Es iſt daher von einigen Mitgliedern bezw. Vertretern der Vereine: Hannover, „Nymphaea“-Leipzig und „Humboldt“-Hamburg die Gründung eines Verbandes Deutſcher Vereine für Aquarien- und Terrarien-Kunde ins Auge gefaßt und der Unter zeichnete mit dem Auftrage beehrt worden, die in Deutjch- 4 land beſtehenden Vereine hiervon in Kenntnis zu ſetzen und dieſelben zu bitten, ya a) er 9 dem Unterzeichneten ſpäteſtens bis zum 10. Auguſt d. Is. gefl. mitteilen zu wollen, ob ſie gewillt ſind a. ſich einem ſolchen Verbande anzuſchließen; b. ſich an der Gründung des Verbandes zu beteiligen; c. einen Vertreter in die konſtituierende Verſammlung zu entſenden. A Genügende Beteiligung vorausgeſetzt, dürfte es ſich wohl empfehlen, jo bald als möglich den Verband ins Leben zu rufen und noch in dieſem Jahre (vielleicht Ende Auguſt oder Anfang September) den konſtituierenden Verbands— tag abzuhalten. Es wird dazu ſelbſtredend ein möglichſt im Zentrum der betr. Vereine liegender Ort beſtimmt werden. Diesbezügliche Wünſche ſollen, wenn nur irgend angängig, berückſichtigt werden. g Weitere Mitteilungen werden nach Erledigung dieſer Vorfrage erfolgen. Hamburg, im Juli 1898 Bethesdaſtr. 2. Johs. Peter. Alle wirklichen Liebhaber, denen an der Ausbreitung unſerer ſchönen Sache gelegen iſt, werden das vorſtehende Rundſchreiben, zu welchem der I. Vorſitzende des Vereins „Humboldt“ von verſchiedenen Vereinen beauftragt iſt, mit großer Freude begrüßen. Beſonders möchte ich allen Vereinen angelegentlichſt empfehlen, ſich dieſer, für die Liebhaberei ſo hochwichtigen Sache nicht zu verſchließen und ihrerſeits ihr möglichſtes zu thun, daß dieſelbe zu ſtande kommt. Bade. Kleinere Mitteilungen. Das Gift des japaniſchen Rieſenſalamanders iſt neuerdings von Profeſſor C. Phiſalix in Paris zum erſten Male unterſucht worden. Das Gift iſt wie bei unſerm ge— meinen Salamander ein Hautgift, welches das Tier aus ſeinen, mit eigenen Muskelringen und Nerven verſehenen Hautdrüſen ausſpritzt, wenn es bedrängt wird, und es wurde gewonnen, in- dem man das Tier in die Rückenhaut kniff, wobei es als eine milchige Flüſſigkeit von ſcharfem Geruch abgeſondert wird. Mit dem friſchen Gift geimpfte Fröſche gingen nach voraufgegangenen Lähmungserſcheinungen und Herzerweiterung in 30—40 Minuten ein, konnten jedoch daran ge— wöhnt werden, wenn die Impfungen mit kleineren Mengen begonnen wurden. Warmblütige Tiere, wie Kaninchen, zeigten viel ſchneller Lähmungserſcheinungen, die zum Tode führten. Auch die Berührung des Giftes veranlaßte ſchmerzhaften Hautreiz. Eine große Aehnlichkeit der phyſio— lo giſchen Wirkungen mit dem im Aalblute aufgefundenen Gifte veranlaßte dazu, das verdünnte und durch Erhitzen geſchwächte Salamandergift zu benutzen, um Meerſchweinchen gegen Vipern— gift feſt zu machen, was auch mit beſtem Erfolge gelang. Doch dauerte die Schutzwirkung nur etwa 10—20 Tage. Auch nach dem Eintrocknen behielt das Salamandergift ſeine immuniſierenden Eigenſchaften, wenn auch in etwas geſchwächtem Grade. Bei unſerm einheimiſchen Salamander hat dieſes von den Hautdrüſen ausgeſpritzte, ſehr ſtark wirkende Gift bekanntlich den Aberglauben erzeugt, das er damit jedes Feuer löſchen könne und unverbrennlich ſei. Der Asbeſt galt im Altertum als das Geſpinnſt unterirdiſch lebender Salamander. Monatskalender. Auguſt. Der Hitze-, Ernte- oder Sommermonat, der Auguſt, bietet in der freien Natur dem Agquarien⸗ und Terrarienpfleger nur wenig Neues. Die Reptilien und Amphibien zeigen jetzt, da ſie ihr Fortpflanzungsgeſchäft zum größten Teil beendigt haben, nur noch dem Beobachter ihre allgemeinen Lebensäußerungen. Die Häutung der Schlangen erfolgt, wie immer, regelmäßig. Eier finden ſich von der Ringelnatter, Würfelnatter und der Aeskulapnatter und zu Ende dieſes — 180 — Monats auch von der Blindſchleiche. In den Eiern dieſer find die Jungen ſchon ſoweit heran⸗ gereift, daß die Tierchen die dünne, durchſichtige Eihaut bald zerreißen und ihr eigentliches Frei⸗ leben beginnen. Eier von der Ringelnatter finden ſich von der zweiten Hälfte des Juli an bis in die erſte Hälfte des September hinein, desgl. von der Würfel- und Aeskulapnatter. Alle drei Arten legen die Eier an feuchtwarme Orte und überlaſſen ſie hier ihrem Schickſale. Die Eier bedürfen noch einer Nachreife. Von der Mitte des Auguſt an finden ſich auch Junge der lebendig gebärenden Glattnatter und Kreuzotter. Dieſe beiden Schlangen behalten ihre Eier ſo lange in dem unteren Abſchnitt des Eileiters, bis die Jungen ſich hier vollſtändig entwickelt haben. Ein Weibchen bringt drei bis zwölf, in einer häutigen Blaſe eingeſchloſſene Jungen zur Welt, die, wenn die Blaſe nicht ſchon während des Geburtsaktes zerriſſen iſt, bald nach demſelben von den Jungen durchſtoßen wird. Von Mitte dieſes Monats an finden ſich auch Junge von der grünen Eidechſe, der Zauneidechſe und der Mauereidechſe. — Von Amphibien⸗Larven ſind noch eine ganze Anzahl zu finden. Waſſer⸗ und Laubfroſch, von letzterer auch ſchon Junge, Knoblauch, Kreuz, Geburts⸗ helfer⸗, Feuer- und Wechſelkröte find noch als Larven anzutreffen, von der Kreuz: und Wechſel⸗ kröte dagegen, wie beim Laubfroſch, auch ſchon Junge. Auch vom Feuerſalamander finden ſich Larven und Junge, während die Jungen vom Kamm⸗-, Alpen-, Streifen- und Schweizermolch noch im Larvenzuſtande verharren. f i Die Fiſche haben jetzt alle abgelaicht, ihr Fang iſt jetzt im regſten Betriebe. Die Blütezeit der Sumpf- und Waſſerpflanzen erreicht, wie im vorigen Monatskalender ſchon geſagt wurde, jetzt ihren Höhepunkt. Was von den aufgezählten Gewächſen bis zur Zeit noch nicht blühte, ſputet ſich nun umſo mehr, ſodaß alle Arten, ſoweit ſie nicht ſchon abgeblüht haben, in dieſem Monat im vollen Flor ſtehen. f Eingeſandt! Zu den Behauptungen des Herrn P. Nitſche in Nr. 12 des Vereinsberichtes des Triton vom 18. März 1898. In Nr. 12 der „Blätter für Aquarienfreunde“ beſpricht Herr Paul Nitſche, Berlin, ein Geſchäft in Himmelsaugen, das er mit einem Hamburger Händler gemacht hat. Da ſeine Dar⸗ ſtellung nicht ganz den Thatſachen entſpricht und für die Mehrzahl wenigſtens der älteren Vereins⸗ Mitglieder leicht zu erkennen iſt, daß mit dem Hamburger „Händler“ nur ich gemeint ſein kann, ſehe ich mich genötigt, zu der Sache Stellung zu nehmen. — Ich ſchicke voraus, daß ich gar nicht Urſache habe, Partei in dem Streite ſelbſt zu ergreifen, ich bin weder Mitglied des Triton noch des Humboldt, nicht weil ich die Sache nicht unterſtützen möchte, ſondern weil ich mir durch die Herrſch- und Monopolſucht Einzelner die Liebhaberei nicht verleiden laſſen will. — Doch zur Angelegenheit ſelbſt. Herr Nitſche hat natürlich das betreffende Geſchäft aus Gefälligkeit nur gemacht und nicht um den geringeren Fiſch los zu werden und dafür einen beſſeren anzuſchaffen. — Das iſt ja nun ſeine Privatanſicht, er wird aber wohl geſtatten müſſen, wenn andere ſich „erdreiſten“, darüber abweichender Meinung zu ſein. Zur Beurteilung der Sache führe ich wörtlich folgende Sätze aus Herrn Nitſche's Brief an: „Sie verlangen ferner tadelloſe Exemplare, was wohl ein etwas ſehr weitgehender Ausdruck iſt. Nach meiner Anſicht dürfte vielleicht kein Tadel zu finden fein, während ein Anderer dies und jenes auszuſetzen hat.“ Da ich Herrn Nitſche ſelbſt von früheren Geſchäften her als ſehr weitgehend in ſeinen Anſprüchen kannte, weil ich 1 wußte, daß er ſelbſt bei nur mäßigen Preiſen „Primatiere“ unter Garantie verlangt, glaubte ih annehmen zu dürfen, bei einem Preiſe von 100 Mk. ein gutes Exemplar zu bekommen, wenn ein Kenner, wie Herr Nitſche, von demſelben jagt, daß nach feiner Anſicht kein Tadel an dem ſelben ſei, ſelbſt wenn er auch dieſen Ausſpruch, vorſichtig wie er nun einmal iſt, durch ein Vielleicht einſchränkt. Umſomehr enttäuſcht war ich, als der Fiſch eintraf und ich fand, daß er nur ein nach oben gerichtetes Auge hatte. Mitglieder des Humboldt ſahen ihn zufällig bei einem Beſuche bei mir und ſo kam es, daß wohl auch in einer Vereinsſitzung davon geſprochen wurde. Ich ſelbſt habe von der Sache kein Aufhebens gemacht, dazu war fie mir doch zu unbedeutend. — Ich meine dann doch auch ein Urteil über die Qualität des Fiſches zu haben, denn ich glaube, es ſind oft im Laufe weniger Tage mehr Fiſche durch meine Hände gegangen, als Herr Nitſche NIS je beſeſſen hat und dies ſeit Jahren, noch ehe Herr Nitſche daran dachte, ſich mit Fiſchen und dem Handel derſelben zu befaſſen. Herr Nitſche ſucht nun in ſeinem Artikel den Fiſch als gut und preiswert hinzuſtellen, als ſo gut, daß ich noch 20 Mark darauf zu ſchlagen vermocht hätte in einer Offerte an Herrn Fremann. Das iſt nun eine völlige Verdrehung der Thatsachen. Der Fiſch war ſo gering, daß ich, um nicht in falſchen Verdacht zu kommen, Herrn Captain Vipan den Brief des Herrn Nitſche mitſandte, aus dem er erſehen konnte, daß mir der Fiſch ſelbſt mit 100 Mark berechnet war. Ich nahm alſo keinen Pfennig Profit und arbeitete in dieſem Falle nur pour Phonneur, alſo ganz nach berühmtem Muſter. Herr Fremann hat den Fiſch von Herrn Nitſche aber auch gar nicht ſehen können, ich behielt denſelben nur 2 Tage hier, damit er ſich er- holte und ſchon am 22. Dzb. ging er weg nach England, während Herr Fremann erſt im Januar bei mir war. — Zur Zeit ſeines Beſuches hatte ich überhaupt wenig Fiſche, erſt einige Tage ſpäter erhielt ich eine Sendung, darunter auch einen Himmelsgucker, derſelbe war allerdings tadellos, koſtete aber noch keine 200 Mark. Soviel erklärte nämlich ſpäter Herr Nitſche für einen Fiſch wie ſein Einauge zahlen zu wollen, wenn derſelbe eben ein wirklicher Himmelsgucker mit zwei nach oben gerichteten Augen wäre. Der fragliche Fiſch ging nach einigen Tagen ebenfalls nach England an Herrn Captain Vipan, zuſammen mit noch einigen Himmelsguckern, die ich in— zwiſchen noch erhalten hatte. Herr Captain Vipan, ein wirklicher Liebhaber, kein handeltreibender, dürfte alſo in der Lage fein, über den Preis und Qualitätsunterſchied zwiſchen dem zuerſt gejandten - Himmelsgucker und denen der ſpäteren Sendung zu urteilen. — Was nun die Deckungsfrage anlangt, ſo hatte Herr Nitſche einer Münchener Firma eine Forderung zediert, die er ſelbſt an ein Berliner Haus hatte. Der Münchener, ein Kunde von mir, überwies mir das Guthaben und ich zedierte es der Bequemlichkeit wegen an Herrn Nitſche zurück. Dies der thatſächliche Verhalt der Ange— legenheit, in der Herr Nitſche wiederum ſich darauf ſtützt, daß er Liebhaber und nicht Händler ſei und darum für ſein Thun eine beſondere Beurteilung beanſprucht: Das iſt aber die reine Spiegelfechterei, denn es kommt doch wahrhaftig nicht darauf an, was Herr Nitſche ſagt, ſondern darauf, was er thut und gethan hat. Herr Nitſche macht aber nicht nur Propregeſchäfte in der Höhe von mehreren 100 Mark und unternimmt Reiſen zu dem Zwecke, ſondern er arbeitet auch als Kommiſſionär für fremde Rechnung, annonciert in großem Maßſtabe, gewährt Rabatt, beſitzt größere Räume zum Aufbewahren und beſondere Einrichtungen für einen großen Betrieb — alles Erforderniſſe, die das Handelsgeſetzbuch bei der Definition des Begriffes Handelsbetrieb als weſentlich betrachtet. Darauf kommt es eben gar nicht an, ob bei dem Geſchäft verdient wird oder nicht — Geſchäft bleibt es doch. Gar oft geſchieht es, daß Unternehmer in der erſten Zeit ihres Beſtehens ohne Gewinn, ja ſogar mit Unterbilanz arbeiten, nur um ſich einzuführen, oder um einen Konkurrenten tot zu machen, um den Markt ſpäter allein beherrſchen zu können — ob— gleich man ein ſolches Benehmen allgemein als unſaubere Konkurrenz bezeichnet. Wenn Herr Nitſche alſo thatſächlich ohne Verdienſt arbeitet, ſei es aus Caprice, ſei es aus Rache dafür, daß einer an ſeiner Uneigennützigkeit zu zweifeln wagte, oder aus Eifer für die Wiſſenſchaft, oder weil es ihm genügt, ſich immer zuerſt die beſten Sachen auswählen zu können und die Ehre zu haben, zuerſt Neuheiten zu beſitzen um damit in ſeinem Verein zu paradieren, oder aus allen dieſen Gründen zuſammen — ſo würde dies dennoch nicht das geringſte an der Thatſache ändern, daß Herr Nitſche einen ausgedehnten Handel mit Fiſchen, Reptilien und dergl. treibt, teilweiſe unter der Flagge des Triton. Wenn bei dieſem Handel, der nicht auf Berechnung, ſondern auf Launen des Herrn Nitſche baſiert und darum andere Firmen ſchädigen muß, trotz der gegenteiligen Behauptungen, ſo liegt dies eben an dem Leiter, der an Speſen ſparen könnte aber nicht will. (ſeine eigenen Worte, ſiehe Aufſ.) Kann ein reeller Geſchäftsmann dabei konkurrieren und be— ſtehen? Wenn Herr Nitſche ſelbſt auf Gewinn verzichtet und ihn anderswohin fließen läßt, z. B. in die Taſchen ſeiner Frau Gemahlin, ſo iſt dies allerdings ſeine Sache, wenn er aber denſelben ausländiſchen Firmen überläßt, ſo iſt das denn doch etwas anderes. In dieſem Falle müßten die betr. Firmen Filialen in Deutſchland beſitzen, damit ſie für die Einkünfte aus inländiſchen Ge— ſchäften zur Steuer herangezogen werden könnten. Auch iſt es gewiß nicht zu billigen, daß der Verein als Deckmantel benutzt wird, ſelbſt wenn dieſem der Gewinn zufließt, denn der Verein als ſolcher darf keinen Handel treiben und das thut er, wenn er an Nichtmitglieder verkauft, er darf dies eben jo wenig wie ein Konſumverein, der nicht durch beſondere Konzeſſion dazu ermächtigt iſt. 2% 5 MU MER RE LE m Bo Re EN Du Nach dem Geſetze, für mich und gewiß für viele andere, ift und bleibt Herr Nitſche Händler, denn mit demſelben Rechte wie er könnte auch ich dieſe Bezeichnung zurückweiſen, auch ich betreibe den Import lebender Tiere mehr aus Liebhaberei und zur Bequemlichkeit meiner Geſchäftsfreunde. Jedenfalls könnte ich ebenſo wie Herr Nitſche ganz auf dieſes Geſchäft verzichten, ohne mir ſonder⸗ lich wehe zu thun. verunglückt, oder die Tiere krank ankommen, So lange ich es aber betreibe, ohne Gewinn arbeiten will ich auch hier nicht, obgleich es oft genug wider meinen Willen geſchieht. den Verluſt auf die geringe überlebende Zahl ver- Ich kann eben nicht, wenn ein Transport teilen und über den üblichen Preis hinausgehen, andererſeits werden die Tiere von mir auch nicht verſchleudert. — Die Art und Weiſe, wie Herr Nitſche das Geſchäft betreibt, muß aber auf die Dauer den geſunden und reellen Handel, den die Liebhaberei doch nicht entbehren kann, zu Grunde richten und fo iſt der Schaden, den er ſtiftet, ſicher größer als der Nutzen und das Ver— dienſt, welches Herr Nitſche um die Liebhaberei und Wiſſenſchaft allerdings auch hat. Ich bemerke noch, daß ich zu dieſen Ausführungen durchaus nicht aus Geſchäftsneid gegen Herrn Nitſche ver- anlaßt werde, ſelbſt wenn er, wie dies kürzlich geſchah, ſeine Importe über Hamburg macht, d. h. perſönlich hier am Schiffe kauft. — Die hier zum Preiſe von Mk. 2.50 das Stück gekauften 100 Fiſche offeriert Herr Nitſche übrigens 2 Tage ſpäter an Liebhaber, Vereine und Händler zum Preiſe von Mk. 5.— bis 12.50 das Stück, alſo mit einem Aufſchlag von 100 400% und da rüber! Will er auch in dieſem Falle in anbetracht des von ihm ſelbſt gezahlten Preiſes be⸗ haupten, daß er ohne Nutzen arbeitet, daß er nur Privatliebhaber und nicht Händler ſei? Es freut mich übrigens auch, daß Herr Nitſche ſo raſch von ſeiner vorgefaßten Meinung gegen Hamburg zurückgekommen iſt. Was nun ſeine Bemerkungen über die Verhältniſſe in Havre und ſeine Art des Importierens anlangt, ſo kann ich in der That nichts beſonderes in ſeiner Hand⸗ habung erblicken; daß er bei feſter Beſtellung auch das Riſiko und die Speſen tragen muß, ver⸗ ſteht ſich doch von ſelbſt, daß aber die importierenden Seeleute in Havre beſſere Preiſe erzielen als in Hamburg, das iſt eine Behauptung, die erſt noch zu beweiſen wäre. Ich kenne Havre aus eigener Erfahrung, da ich längere Zeit daſelbſt gelebt habe und weiß, daß man dort noch nicht einmal in Frances zahlt, was wir hier in Mark anlegen. — Dann importieren aber die franzöſiſchen Händler auch wohl nur ſelten und ausnahmsweiſe über Havre, ſondern aus für ſie viel günſtiger gelegenen Häfen, die aber Herr Nitſche nicht zu kennen ſcheint. Ich hätte auf die Behauptungen des Herrn Nitſche ſchon früher erwiedert, wenn ich nicht in Folge einer größeren Reiſe längere Zeit von Hauſe abweſend geweſen wäre. Hamburg, Juli 1898. J. F. G. Umlauff. Jahresbericht des Triton, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Berlin, erſtattet vom I. Vor⸗ ſitzenden in der General-Verſammlung am 1. April 1898. \ Meine ſehr geehrten Herrſchaften! Es geziemt ſich wohl, daß ich in meinem Jahresbericht in erſter Linie der Beiden gedenke, die ſtets in geradezu aufopferndſter Weiſe die Intereſſen des „Triton“ gefördert haben und die der Tod uns im vergangenem Jahre in ſo überaus tragiſcher Weiſe entriß. Herr Profeſſor Dr. Frenzel iſt uns allezeit ein treuer Berater und ein unermüdlicher Forſcher gerade in den Sachen geweſen, die uns am allermeiſten inter- eſſieren, in der Futterfrage und der Krankheits⸗ geſchichte der Fiſche. Die Verdienſte unſeres langjährigen I. Vorſitzenden Herrn Hothorn ſind Ihnen ja alle bekannt, ſie ſind über jedes Lob erhaben. Er war der erſte, der Fiſche aus fernen Ländern zu uns brachte, ſeine Saat hat im „Triton“ gute Früchte getragen. Ich bitte Sie nun, das Andenken dieſer Herren noch einmal zu ehren, indem Sie ſich von Ihren Plätzen erheben (geſchieht). Ich danke Ihnen und will hoffen, daß das neue Jahr uns ähnliche Verluſte erſparen wird. Das verfloſſene Jahr, in dem wir 18 ordent⸗ liche und 22 Vorſtandsſitzungen abhielten, war ein Ausſtellungsjahr, wie der Verein und ſein gleichnamiger Vorgänger noch keins erlebt hatten. Es war eine kühne Idee unſeres Vor⸗ ſtandsmitgliedes Herrn Ernſt Ringel, eine Aus⸗ ſtellung in den teuren Räumen des Wintergartens zu arrangieren, die Anfangs zwar hier und da leiſen Bedenken begegnete, dann aber doch über⸗ all eine Begeiſterung erregte, daß mir für das Gelingen nicht bange war. Und ſie iſt gelungen die Triton Ausſtellung 1897, ſtolz kann der Arrangeur und ſtolz kann der Verein auf ſein Werk zurückblicken! Was ſchadet es, daß der pekuniäre Erfolg nicht nach Sum] ſch und Erwartung PP x ccc a Er dr iſt, wir haben einige 1000 Mk. dafür ausgegeben, die Liebhaberei zu verbreiten und die Liebe zur Natur in immer weitere Schichten des Publikums und ſo den Zwecken und Zielen unſeres Vereins gedient. Zur Ausſtellung waren Ehren bezw.-Ein⸗ ladungskarten an alle uns bekannten Wiſſen⸗ ſchaftler, an alle Schulvorſteher Berlins und Umgegend und die Preſſe verſandt worden. Zahlreich war der Beſuch und der ungünſtige pekuniäre Erfolg liegt allein an den hohen Unkoſten, die wir uns infolge des teuren Lokals machen mußten. Eine ungeheure Arbeit iſt für die Aus— ſtellung von den beteiligten Herren geleiſtet worden und ich will nicht verfehlen, denſelben an dieſer Stelle noch einmal im Namen des Ver— eins zu danken. Auch Herrn Andree in Muskau haben wir zu danken, der uns in bereitwilligſter Weiſe für die Kollektivausſtellung des Vereins, durch die dem Publikum die Waſſer- und Sumpfpflanzen, die deutſchen Fiſche, Amphibien und Reptilien, ſo— weit letztere feuchten Aufenthalt verlangten, ſowie die empfehlenswerteſten fremdländiſchen in 100 Gläſern vorgeführt wurden. Zum Ausſchmücken der im Ausſtellungs— raum aufgeſtellten 2 großen Gartenfontainen hatte uns der Königl. botaniſche Garten in dankenswerter Weiſe mit tropiſchen Gewächſen ausgeholfen, ſo daß wir dem Publikum zeigen konnten, wie ſo ganz anders ein Gartenbecken ausſieht, wenn Waſſer- und Sumpfpflanzen für dasſelbe herangezogen werden. Zum erſten Mal hatten die Preisrichter, die uns auf unſer Erſuchen einige der be— deuterenden auswärtigen Vereine geſtellt, und für welches Amt wir ferner noch 2 Wiſſen— ſchaftler und einen tüchtigen Berliner Praktiker gewonnen hatten, außer den üblichen Diplomen, bronzene und ſilberne Medaillen, eine ganze Anzahl ſchöner Ehrenpreiſe und goldene Medaillen zur Verfügung. Weitere Ehrenpreiſe waren uns von auswärtigen Vereinen in liebenswürdigſter Weiſe zur Verfügung geſtellt worden. Der Verein iſt in dieſer Beziehung trotz des hohen Defizits der Ausſtellung allen ſeinen Verpflichtungen nachgekommen. Es würde ſich nun nur noch darum handeln, daß den Ga— rantiefondzeichnern die für die Ausſtellung ge— zeichneten Beträge mit Dank zurückerſtattet werden, dazu freilich werden einige Jahre gehören. Dieſe Schuld drückt auch nicht, denn es iſt ja gemäß unſerer ſ. Z. gemachten Veröffentlichung ganz ſelbſtredend, daß die Herren unter den obwaltenden Umſtänden ſich mit ratenweiſer Rückzahlung begnügen müſſen, wir haben bei allen gehabten Ausſtellungen ſtets auch die Garantiefondgelder bis auf den letzten Pfennig zurückgezahlt. Durch freiwillige Spenden der Triton⸗Mitglieder konnte übrigens auch dieſe Schuld bereits um über 1000 Mk. herabgemindert werden. Die uns von dem Herrn Oberpräſidenten gütigſt gewährte Lotterie hat uns pekuniären 1 nicht gebracht, auf einen Ueberſchuß ah aa Tr aus derſelben war von vornherein nicht ge: rechnet, ſie galt nur der Verbreitung der Lieb⸗ haberei. Dagegen erhielten wir für den Ausſtellungs⸗ katalog ſoviel Inſerate, daß der Herſtellungs⸗ preis desſelben durch dieſe und den Verkauf der Kataloge gedeckt wurde. Fraglich war es uns im Anfang, ob es uns gelingen würde, genügend Ausſteller heranzuziehen, um den mehr als 2000 Quadratmeter großen Raum des Wintergartens voll auszufüllen. Dank der regen Beteiligung ſeitens unſerer Mitglieder mußten wir ſchon lange vor Eröffnung ſich noch meldende Ausſteller Platzmangels wegen abweiſen. Zum erſten Mal hatten wir auch ſolche Gegenſtände zur Ausſtellung zugelaſſen, die ſich in irgend einer Weiſe an die Liebhaberei anlehnen, Dieſe Idee war eine gute, wie die Ausſtellung zeigte. Nächſt der Ausſtellung halte ich es für die bedeutendſte Leiſtung des Vereins, daß aus ſeiner Mitte heraus ein Werk über die Aquarien- und Terrarienkunde entſtand, das nach allen unparteiiſchen Urteilen, die wir von Fachgelehrten, von Fachmännern und Laien hörten, als ein „auf der Höhe der Zeit ſtehendes Buch“ bezeichnet wurde. Was ſchadet es, wenn kraſſer Egoismus, Neid und Unwiſſenheit mitunter ein anderes Urteil in die Welt ſchreien möchten, die ſchlechteſten Früchte ſinds ja nicht, an denen Wespen nagen. Und ſo will ich Herrn Dr. Zernecke hier noch einmal danken für den großen Dienſt, den er der Liebhaberei erwieſen hat. Auch wieder im vergangenen Jahre iſt dem Import fremdländiſcher Tiere und Pflanzen, der Ergründung der Pflege bezw. Kultur der— ſelben, der Ergründung ihrer Krankheiten, der Bekämpfung des Aberglaubens und der Tier— quälerei, der Verbeſſerung der Hülfsapparate die regſte Aufmerkſamkeit gewidmet worden. Die eingegangenen Arbeiten für unſere Preis— aufgabe „Bekämpfung der den Fiſchen ſchädlichen Ektoparaſiten, des Tubifer und der Hydra“, für die wir 1500 Mk. und zwei Staatsmedaillen ausſetzen durften, ruhen zur Zeit noch in den Händen der Herren Preisrichter. Im vergangenen Jahre konnten wir dem Publikum durch eine ganze Reihe ſeitens un— ſerer Mitglieder gehaltener Vorträge Belehrung verſchaffen, die zum Teil ſeitens der Verleger der betreffenden Zeitſchriften — ich erinnere nur an die tadellos ausgeführte Prachtfarbentafel aus Natur und Haus, die wir koſtenlos allen unferen Mitgliedern zuſandten — durch pracht-⸗ volle Illuſtrationen unterſtützt wurden. Der Pflege des Seewaſſeraquariums, dem Transport und der Fütterung von Seetieren iſt eine erhöhte Aufmerkſamkeit gewidmet worden und ich halte die Zeit nicht mehr für allzufern, in der es gelingen wird, mit Seetieren erfolgreiche und lohnende Zuchtverſuche zu machen; der Ham— burger Hering weiſt allein ſchon darauf hin. Wiſſenſchaftliche Fragen haben den Verein in eingehender Weiſe beſchäftigt, ſo u. A. „Schlafen die Fiſche“, „Haben Fiſche Gehör und Ge⸗ Be dächtnis“; auch über Beobachtungen auf unſerem Gebiete während der Sommerreiſen der einzelnen Mitglieder wurden intereſſante Berichte erſtattet. Die Aquarien und Terrarien im zoologi⸗ ſchen Garten ſind wie bisher auf Koſten des Vereins gemäß unſeren Anleitungen unterhalten worden; die Kollektion fol im neuen Jahr er⸗ heblich vergrößert werden. In erſter Linie ſoll ein ſehr großes Terrarium gebaut werden, in dem dem Publikum die jo ſehr gefährliche Kreuz: otter lebend in allen vorkommenden Farben⸗ varietäten gezeigt werden ſoll. Hoffentlich wird es uns dort gelingen, was nebenbei geſagt, tüchtigen Forſchern ſchon früher gelungen iſt, die Tiere zur Annahme von Nahrung zu bringen. Unſere Bibliothek konnten wir um einige gediegene Werke vergrößern, auch kleinere Zu⸗ wendungen aus dem Kreiſe der Mitglieder wurden ihr reichlich zu Teil. Dagegen iſt unſere Sammlung Raum⸗ und Geldmangels wegen nicht ſehr vergrößert worden, es hat damit auch keine Eile, denn ſie iſt, fo wie fie ift, ſchon reichlich für unſere Zwecke inſtruktiv genug. Die Geſelligkeit haben wir unter unſeren Mitgliedern nach Kräften zu pflegen geſucht, ein von Herrn Kuckenburg arrangiertes Stiftungs⸗ feſt darf als äußerſt gelungen bezeichnet werden. Wir bleiben bemüht, unſeren Mitgliedern, beſonders aber den auswärtigen Mitgliedern, recht viele Vorteile zu verſchaffen, leider haben Aus⸗ ſtellungsarbeiten uns im verfloſſenen Jahr ver⸗ hindert, die bezügliche Druckſache fertig zu ſtellen. Einige Male konnten wir an unſere aus⸗ wärtigen Mitglieder koſtenloſe Pflanzenverſen⸗ dungen vornehmen, doch hoffen wir, gerade dieſen Vorteil jetzt in beſſere Bahnen zu bringen. Eine Idee des Herrn Kuckenburg, einen für Pflanzen⸗ kulturen vorzüglich geeigneten Raum zu mieten, ſcheiterte leider an zu geringer Beteiligung. Den Beitrag der auswärtigen Mitglieder von 6 auf 8 Mk. zu erhöhen, kann nur noch eine Frage der Zeit ſein, da wir unſere Un⸗ koſten für Lieferung des Vereinsorgans, der Vorträge u. ſ. w. mit den erhaltenen 6 Mk. nicht decken können. Eine ganze Anzahl neuer, gleiche Zwecke und Ziele verfolgender Vereine haben ſich im ver- gangenen Jahre gebildet, mit denen der „Triton“ auf freundſchaftlichſtem Fuße ſteht, wie dies ja auch mit allen älteren Vereinen, exkl. des Ver⸗ eins Humboldt, der Fall iſt, mit dem wir frü— herer Vorkommniſſe wegen jedweden Verkehr abgebrochen haben, und dies auch ferner ſo halten werden, wenn in der Leitung desſelben nicht einmal andere Anſchauungen ſich bemerkbar machen ſollten. Für alle unſere Bemühungen haben wir uns auch an der Tafel Ehre faſt zum Platzen ſatt eſſen können. Geachtete Gelehrte haben treu zu uns gehalten, unſere Ausſtellung iſt von den geſamten wiſſenſchaftlichen, Fach- und Tageszeitſchriften und Zeitungen lobend anerkannt, wir wurden eingeladen zur Teilnahme an der 69. Verſammlung Deutſcher Naturforſcher und Aerzte und aus unſerer Mitte heraus iſt für die große Berliner Gartenbauausſtellung ein Preisrichter gewählt worden. Die Zahl der Mitglieder iſt im vergangenen Jahr von 162 auf 187 gewachſen; beſonders gefreut hat es mich, daß viele langjährige Mit⸗ glieder des |. Z. aus zwingenden Gründen auf⸗ gelöſten Vereins Triton, jetzt unter unſere Fahne eilten, nachdem ſie ſich Jahr und Tag reſervirt gehalten hatten. Nebenher muß ich noch erwähnen, daß wir mit dem neuen Vereinslokal, zum Altſtädter Hof, Neuer Markt und Kaiſer Wilhelmſtraßen⸗Ecke in jeder Beziehung zufrieden ſein können. Im vergangenen Jahre haben wieder viele Mitglieder in der einen oder der anderen Weiſe die Kaſſe des Vereins unterſtützt, wodurch ſehr nette außergewöhnliche Eingänge der Kaſſe zu⸗ geführt werden konnten; ich muß hierfür be⸗ ſonders danken den Herren: Heuer, Dr. Zer⸗ necke, Nitſchke, Ringel, Wolterstorff, Heinicke, Flemming, Sprenger, Block, Nauke, Niemann, Seeger, Kuckenburg, Gruhn, Jordan, Kretſch⸗ mann, Imme, Schmitz, Riſtow, Karow, Marien⸗ feld, Fritze, Reichelt, Bechtle, Dr. Buck, und den Herren, die wir zu unſerer Freude immer noch als unſere Gönner betrachten dürfen, den Herren Gräfe, Geyer, Frau Hothorn, Dr. Kirſch⸗ ner und Eggeling. Von Seiten vieler aus⸗ wärtigen Mitglieder ſind wir durch Berichte über deren Beobachtungen belehrt worden, wofür hiermit nochmals beſten Dank, wie wir auch, ſoweit es die Zeit der arbeitenden Herren ge= ſtattete, unſeren auswärtigen Freunden alle An⸗ fragen gern beantworteten. Zu danken habe ich aber beſonders meinen Herren Vorſtandskollegen für die unendlich mühe⸗ volle Arbeit, der ſie ſich in ſtets bereitwilligſter Weiſe jederzeit unterzogen und ſo zum Erfolg, den das vergangene Jahr unzweifelhaft unſerer Arbeit gebracht hat, beigetragen haben. Mit großem Bedauern ſehe ich die Herren Major Wagner, Imme und Sprenger aus dem Vor⸗ ſtand ſcheiden, hoffentlich nicht für immer. Ich erwarte, daß auch im neuen Jahr von jedem Einzelnen in derſelben Weiſe wird weiter gearbeitet werden, damit der „Triton“ das bleibt, was er ſich errungen, ein überall geachteter Ver⸗ ein! Paul Nitſche. K e für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; I den Anzeigenteil: lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Ereutz'ſchen Verl ee in Magdeburg. — $ Druck von Auguſt Hopfer in Burg b Ras 2 eg x Creutz ſche Vers DE * 2 zlätter für Aquarien— und ECerrarienfreunde. Illuflrierte Halbmonats⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. e ante 1 Herausgegeben 1 75 werden di 5 a le ng fowie en die gefpaltene Nonpareile- R Dr. &, Bade: Charlottenburg A mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. Ne 16. Magdeburg, den 17. Auguft 1898. 9. Jahrgang. Meine Chamäleone. Von Otto Tofohr. Mit zwei Abbildungen. (Schluß.) Als echte Baumtiere iſt ihre Kletterfähigkeit natürlich eine bedeutende und in der That, mit Hülfe ihrer als Greifzangen umgebildeten Kletterfüße und ihres langen Greifſchwanzes, welcher ihnen als fünfter Fuß dient, vermögen ſie die erſtaunlichſten Kletterkunſtſtücke auszuführen! Jeder noch ſo ſchwache Aſt, jedes Blatt wird mit Erfolg als Stützpunkt gebraucht, und oft ſchweben ſie an nur einem Fuße hängend zwiſchen Himmel und Erde, wenn ſie an den glatten Glas— ſcheiben ihres Wohnortes keinen feſten Halt finden können, indem ihre beweglichen munteren Augen nach allen Seiten ſpähen, bis ſie ſich kunſtgerecht aus ihrer ſchwierigen Lage durch einige geſchickte Bewegungen befreit haben! Gemeines Chamäleon. Aufgehängter Futternapf. Alle ihre Kletterübungen ſind unter normalen Umſtänden äußerſt langſam und bedächtig, vorausgeſetzt, daß ſie nicht erſchreckt werden, was ſehr leicht geſchieht; irgend eine haſtig vorüberhuſchende Eidechſe kann ſie manchmal derartig be— unruhigen, daß ſie ſchleunigſt wieder die höchſten Gipfel der Bäume aufſuchen, dabei eine ziemliche Schnelligkeit entwickelnd. Hochintereſſant iſt ja bekanntlich ihre Freßweiſe mittelſt ihrer langen heraus— ſchnellbaren Zunge! — Joh. von Fiſcher ſchreibt hierzu, daß die Tiere ſehr wähleriſch betreffs ihrer Nahrung ſind, daß einzelne Stücke z. B. nur Fliegen, andere wieder nur Schmetterlinge freſſen wollen und lieber verhungern, als ſich an eine andere eh en “ . hl 5 £ — 186 — Nahrung gewöhnen. Ich habe dieſes bei meinen Tieren beſtätigt gefunden, denn 1 das Männchen nimmt nur Mehlwürmer, deren es täglich 8—10 Stück verzehrt, das Weibchen wieder hat eine Liebhaberei für Fliegen und Küchenſchaben. Ueber letztere verfüge ich glücklicherweiſe (2) in großen Mengen und fange fie täglich zu Hunderten in extra dafür von mir konſtruierten Fallen. Hat ein Chamäleon ein ihm zuſagendes Futtertier mit ſeinen unabläſſig umherſpähenden Augen entdeckt, ſo ſucht es, vorſichtig ein Bein um das andere anklammernd, in die genügende Nähe heranzukommen, öffnet dann den Rachen und läßt ſeine lange, vorn kolbenartig verdickte Zunge hervorſchnellen, leimt mittelſt einer klebrigen an der Kolbenſpitze befindlichen Subſtanz das Inſekt unfehlbar feſt, zieht die Zunge ebenſo ſchnell wieder ein und zermalmt den Biſſen unter kräftig kauenden Kieferbewegungen. Fliegen und Küchenſchaben reiche ich ihnen frei im Terrarium umherlaufend, die Mehlwürmer aber in Näpfen, welche in den Zweigen der Bäume aufgehängt werden. Da die Tiere eine vorübergehende Feuchtigkeit der Luft lieben, erzeuge ich täglich durch allabendliches Schließen der Lüftungsklappen einen künſtlichen Tau, was den Tieren ſehr zuträglich iſt, auch lecken ſie die an den Scheiben herunterrinnenden Waſſertropfen auf. Beim Ankauf von Chamälconen iſt die größte Vorſicht anzuwenden, denn eine unglaubliche Menge kranker, durch Kälte und Hunger herabgekommener Jammergeſtalten ſind alljährlich auf dem Tiermarkt zu finden, und man hüte ſich, Tiere ohne guten Farbenwechſel für teures Geld zu erwerben, denn faſt immer gehen ſolche nach wenigen Wochen ein! Am ratſamſten iſt immer, ſoeben friſch importierte Stücke zu nehmen, denn ſolche find noch immer am wider— ſtandsfähigſten. So hochintereſſant und ſchön ein geſundes munteres Tier iſt, einen ebenſo traurigen und geradezu häßlichen Eindruck machen dem Tode verfallene Exemplare! Der Karpfen und ſeine Raſſen. Von Dr. E. Bade. Die Heimat des Karpfens, dieſes mit Recht ſo geſchätzten Wirtſchaftsfiſches ſcheint das gemäßigte Aſien, zumalen China zu ſein, von wo aus er nach Europa und in neueſter Zeit auch nach Nordamerika gebracht worden iſt. Nach Günther kommt der Karpfen in wildem Zuſtande noch heute in China maſſenhaft vor, hier wurde er auch ſchon ſeit vielen Jahrhunderten gezähmt. Da aber unſer Fiſch bereits den alten Griechen und Römern bekannt war, ſo haben einige Forſcher hieraus den Schluß gezogen, daß er von Südeuropa her in Deutſchland und Frankreich eingebürgert worden ſei. Brehm meint nun hierzu, es ließe ſich auch ebenſo gut annehmen, daß der Karpfen unſere größeren Ströme, mindeſtens die Donau, von jeher bewohnt habe. Im nördlichen Europa aber iſt der Fiſch vom Menſchen eingeführt und verbreitet worden. Im Jahre 1769 ſoll er in Altpreußen angeſiedelt worden ſein, nach den Oſtſeeprovinzen des ruſſiſchen Reiches iſt er noch ſpäter verpflanzt. Pallas ſagt, daß er ſich im Kaſpiſchen Meere und deſſen Zuflüſſen in großer Zahl findet, auch die ſalzreichen Sümpfe bewohnt = n + 9 Rt ED er a ER 5 nr Rare enn D Fe a Ze — 187 — 06 . häufig in den Flüſſen des ſchwarzen Meeres, ſeltener in dieſem ſelbſt, angetroffen werde. Im Norden Rußlands ſoll er dagegen fehlen; in Sibirien findet er ſich als Bewohner des Obgebietes, beſonders des Irtiſch, | a ent er ſich in den nach Oſten ſtrömenden Flüſſen Sibiriens, die ſich in die betreffenden Teile des Stillen Meeres ergießen, heimiſch gemacht. N In England iſt der Karpfen um das Jahr 1496 oder, wie andere Autoren jagen, 1521, oder nach Günther ſogar erſt im Jahre 1614 von Deutſchland aus eingeführt worden. Von Dänemark hat ihn Schweden erhalten. Jetzt fehlt er kaum einem einzigen See oder Fluß Mittel-Europas. Der Fiſch hat dadurch das allgemeine Intereſſe erlangt, daß er ſich leichter als irgend ein anderer züchten läßt. Möglichſt wenig beſchattete Teiche, mit Pflanzen reich, aber nicht zu dicht durchwachſen, find die Lieblingsaufenthaltsorte des Karpfens, auch findet er ſicch in größeren und kleineren Seen und beſonders jagen ihm die zu, die einen fetten, ſchlammigen Grund beſitzen. Stark fließende Bäche und Flüſſe meidet er, weil dieſe für ihn keine genügenden Weideplätze bieten, d. h. keinen ſchlammigen Grund beſitzen. In den Grund wühlt er ſich gerne mit dem Kopfe ein, um daraus ſeine Nahrung zu entnehmen, die hauptſächlich aus niederen Tieren, Würmern und Larven beſteht. Pflanzliche Stoffe, die er zwar auch zu ſich nimmt, machen jedoch nur einen Bruchteil ſeiner Nahrung aus. Beſonders ge— deiht der Karpfen in ſolchen Teichen, die einen Zufluß von weichem, nicht zu kaltem Waſſer beſitzen, aber einen Schlammgrund aufweiſen müſſen. In kaltem Quellwaſſer und in Teichen mit reinem Kiesgrund kommt er nicht gut fort, hier bleibt er ſtets mager und vermehrt ſich auch nur äußerſt ſpärlich. Bedecken ſich zur Winterzeit die Wohngewäſſer des Karpfens mit Eis, ſo ſucht ſich unſer Fiſch die tiefſten Stellen auf, wühlt ſich daſelbſt Gruben aus und vollbringt hier, in Scharen aneinander gedrängt, eine Art von Winter— ſchlaf. Die Verdauungsröhre ſchließt ſich zu dieſer Zeit, das Tier nimmt keine Nahrung zu ſich und verhält ſich den ganzen Winter hindurch äußerſt ruhig. Eine Abmagerung macht ſich während dieſer Zeit verhältnismäßig nicht viel be— merkbar. Je mehr ſich jedoch im Frühling das Waſſer wieder erwärmt, um ſo größer wird dann der Appetit des Karpfens. Er giebt zu dieſer Zeit ſein Winterquartier auf und durchzieht in oft dichten Schwärmen die ſeichten Stellen ſeines Wohngewäſſers. Das Naturell des Karpfens iſt träge. Nur zur Fortpflanzungszeit wird er lebendiger. „Daun treibt er ſich plätſchernd an der Waſſeroberfläche umher“, ſagte ich in meiner „künſtlichen Fiſchzucht“, „und läßt ſich von der warmen Sonne der Monate Mai und Juni ordentlich durchwärmen. Lebt der Fiſch im freien Gewäſſer, jo kommt die Wanderluſt über ihn; ſoweit es ihm möglich iſt, ſucht er im Fluſſe aufwärts zu ſteigen, ſcheut auch hierbei vor ziemlich bedeutenden Hinderniſſen, die ihm den Weg verſperren, nicht zurück, ſodaß man dieſe Un— gebundenheit bei ſeinem ſonſt ſo trägen Naturell gar nicht verſtehen kann, ſo flink wird er nun. Den Fluß hinauf gehen die Karpfen dann in ganzen Scharen, um in Gewäſſern, welche mit dem Strom in Verbindung ſtehen und ruhiges r Er 2 8 J ee Waſſer aufweiſen, zu laichen. Alle ſich dem Zuge entgegenſtellenden Hinderniſſe werden durch kühne Luftſprünge überwunden. Dieſe Sprünge gleichen völlig denen, welche die aufſteigenden Lachſe vollführen. Die Tiere legen ſich hierbei an der Oberfläche des Waſſers auf die Seite, krümmen Schwanz und Kopf ſo genau zuſammen, daß ſie einen völligen Zirkelbogen beſchreiben, dehnen ſich dann plötzlich auseinander und ſchnellen ſich dadurch, daß ſie mit Gewalt auf das Waſſer ſchlagen, über 1½ m hoch und ebenſo weit nach der Seite hin, nach welcher ſie die Bewegungen richteten. Haben die Tiere ruhigeres Waſſer erreicht, ſo geht es an die Fortpflanzung. Die Geſchlechter ſind außer der Laichzeit nur an der After zu erkennen, zur Laichzeit dagegen zeigen ſich beim Männchen auf Kopf, Rücken, an den Seiten und den Strahlen der Bruſtfloſſen zahlreiche weiße Knötchen, die ſpäter gelb werden und dann abfallen. Bei der Laichabgabe verfolgen mehrere Männchen, in der Regel in den Morgenſtunden, ein Weibchen, treiben es nach pflanzen- bewachſenen, flachen und ſonnigen Rändern des Wohngewäſſers und befruchten die hier abgelegten Eier, indem ſie an den Seiten derſelben entlang ſtreichen. Die Eier ſitzen in Klumpen feſt.“ Sie finden ſich dann an den Waſſerpflanzen als glashelle oder leicht gelbliche, etwa ſenfkorngroße Kügelchen, die in großer Menge die Gewächſe bedecken. Die Zahl der von einem Weibchen gelegten Eier beträgt je nach der Größe desſelben 3— 700000 Stück. Aus den Eiern ſchlüpfen, je nach der Wärme der Witterung, die Jungen nach 3—6 Tagen aus und die kleinen Tierchen tummeln ſich dann munter zwiſchen den Blättern der Waſſer⸗ pflanzen an den Teichrändern. Die Brut wird im freien Gewäſſer faſt ohne Ausnahme von anderen Fiſchen gefreſſen, nur wenige Tiere werden hier groß. Bei der Zucht in Teichen dagegen wird die Brut mühelos in großer Zahl heran— gezogen. Gerade der großen Fruchtbarkeit, der leichten Aufzucht und ſeines vorzüglichen Fleiſches wegen iſt der Karpfen als Kultur- und Wirtſchaftsfiſch ſchon ſeit langer Zeit und nicht mit Unrecht geſchätzt. Sein wiſſenſchaftlicher Name Oyperus wird von Körpıs, Venus, abgeleitet, der er ſeiner großen Frucht- barkeit halber geweiht war. Auch die Namen Carpio und Karpfe, von xapros, Frucht abſtammend, weiſen auf ſeine ſtarke Vermehrung hin. Das Wachstum des Karpfens iſt unter günſtigen Verhältniſſen ziemlich raſch. „In den märkiſchen Teichen“, ſagt Heckel und Kner, „erreicht er bis zum dritten Jahre ſchon ein Gewicht von ½ —1 Pfund, und bringt man ihn über- haupt bei der Teichwirtſchaft als Setzling von 6—8 Zoll Länge in einen guten Teich mit Lehmgrund, ſo erreicht er (nach Aigner) in drei Jahren ein Gewicht zwiſchen 4 und 5 Pfund.“ „Im Jahre 1711“, ſchreibt Bloch, „ward zu Biſchofs— hauſen, eine Meile von Frankfurt an der Oder, ein Karpfen gefangen, der 2°, Ellen lang, eine Elle breit, mit Schuppen von der Größe eines Achtgroſchen— ſtückes bedeckt und 70 Pfund ſchwer war.“ Dieſe Maße ſind doch ſehr zu be— zweifeln. Hätte Bloch dieſen Fiſch ſelbſt geſehen, ſo würde ich nicht anſtehen, dieſer Angabe Glauben zu ſchenken, ſo aber nicht. Einer Lebensdauer von 12—15 Jahren erfreut ſich der Karpfen in der Regel als frei lebender Fiſch, als Kultur» fiſch erreicht er dagegen ein bedeutend höheres Alter. Als ſolcher iſt er aber — . nes Schnell⸗Kochgeſtell geſchoben. — Mit gewöhnlichen Spiritus: ſehr unangenehme Erfahrungen wuchs die Flamme mehr und mehr, F — 189 — auch zahlreichen Krankheiten, Mißbildungen und Variationen ausgeſetzt, die oft den alten Schriftſtellern zu den wunderlichſten Abbildungen von Karpfen Anlaß gaben. Es iſt dann durchaus falſch, dieſe Abbildungen, welche Gesner, Aldrovand dc. von ſolchen ſonderbar geformten Karpfen gaben, für Erdichtungen zu halten, es ſind von dieſen vielmehr Karpfen dargeſtellt worden, die früher eine oft nicht unerhebliche Verwundung erlitten hatten, welche mit der Zeit erſt vernarbt iſt. (Fortſetzung folgt.) Sicherheits-Spirituslampe, zur Heizung von Terrarien geeignet. Von Dr. Emil Buck. Mit einer Abbildung, nach einer Skizze des Verfaſſers. In den Blättern Nr. 12— 1898 habe ich geleſen, daß Herr Karfunkel in Berlin eine Sicherheitslampe für Aquarien erfunden hat, um das Waſſer desſelben auf einem gewiſſen Wärmegrad ſtändig zu erhalten. — Ich bin in der Lage, den Beſitzern von Terrarien eine Spirituslampe aus verzinntem Eiſenblech empfehlen zu können, die ich mir im Laufe des vergangenen Winters nach meiner Zeichnung anfertigen ließ, nicht um damit ein Terrarium oder ein Aquarium zu heizen, ſondern um über beſtändig warme Getränke verfügen zu können. — Für dieſen Zweck genügt eine ganz kleine Flamme, welche 12—14 Stunden brennt. Dieſe Lampe iſt unter ein metalle— lampen aus Blech habe ich vordem machen müſſen. Sobald der Spi— ritus in der Lampe erwärmt war, GE und oft genug ergoß ſich brennender . ER Spiritus über den Tiſch, oder es 4 15 gab kleine Exploſionen, wobei die Spiritusgaſe ſich entzündeten, und Sicherheits⸗Spirituslampe. *) mir einen feurigen Spiritusregen ins Geſicht und auf die Kleider ſchleuderten. — Jetzt ſind ſolche Exploſionen ganz unmöglich geworden; ich darf mich halbe — — m e nn 7 — ve Tage von meiner Wohnung entfernen, die Lampe brennt unterdeſſen ruhig weiter, immer in gleicher Höhe bleibt die Flamme. Die beigefügte Zeichnung wird beſſer als viele Worte die einfache Vorrichtung veranſchaulichen. — Die Lampe, welche in einem etwas größeren Waſſerbehälter ſteht, wird vom Waſſer beſtändig umſpült und abgekühlt. — Als Reſervoire für den Zu⸗ und Abfluß verwende ich zwei Sechsliter-Flaſchen. Die eine ſteht auf gleicher Höhe mit der Lampe auf dem Tiſch, die andere ruht auf dem Fußboden. — Zum Warmhalten kleiner Mengen von Flüſſigkeiten genügt eine Flamme von *) 1. Lampe von oben geſehen: 1. Hülſe für den Docht, 2. Luftloch, 3. Stiel. 2. Lampe von der Seite geſehen. 3. Waſſerbehälter von der Seite geſehen: 4. Schlauch. 4. Waſſerbehälter von oben geſehen: 5. niedere Leiſten, damit das Waſſer unter dem Boden * der Lampe durchfließen kann. LION 1 cm Höhe, bei einem Waſſerverbrauche von 1 Liter in 12 Stunden. — Der Verbrauch von Spiritus iſt gar nicht der Rede wert, und obige kleine Flamme brennt, wie bereits geſagt, gegen 14 Stunden. — Wenn aber die Flamme höher als 1 em ſein ſoll, ſo muß der Waſſerzufluß bedeutend verſtärkt werden. — Die Lampe ſowohl als der Waſſerbehälter, worin fie ſteht, find mit Asphalt⸗ lack angeſtrichen, und überdies habe ich ſie noch mit Wachs überzogen. — Obgleich meine Lampe für zwei Dochte eingerichtet iſt, verwende ich bloß einen; die andere Dochthülſe bleibt leer, in dieſelbe wird der Spiritus eingeſchüttet und darauf die Oeffnung verſchloſſen. — Je größer das Waſſerreſervoir iſt, deſto ſicherer iſt man bezüglich der Beſtändigkeit des Waſſerzulaufes, bei kleinen Reſervoiren finden dagegen häufige Unregelmäßigkeiten ſtatt, da nicht genug Druck vor— handen iſt. Die Ausſtellung der „Nymphaea alba“ in Berlin. Von Dr. J. Müller- Liebenwalde. A (Schluß.) Beachtung verdient G. Dietrichs heizbarer, allſeitig durch Glasſcheiben verſchloſſener freiſtehender Schrank, in welchem zwölf kleine Aquarien etagenweiſe übereinander angeordnet ſind. Dieſe zu Zuchtzwecken geeignete Anlage iſt ſeit 1895 in Gebrauch und ſoll ſich recht gut bewähren. Auch hier imponiert vor allem die Einfachheit der Handhabung (2. Preis). — H. Lamprecht nahm einen ö erſten Preis. Er hatte u. a. je zwei Glaskäſten in einem Rahmen ausgeſtellt; bepflanzt mit Myriophyllum prismatum, Cabomba rosaefolia, Sagittaria nataus, Salvinia elegans, Azolla caroliniana und IsOëtes lacustris. Dazwiſchen ſtanden oder huſchten Trichogaster fasciatus mit den himmelblauen Floſſen, Erdbeer⸗ barſche, Forellenbarſche, Hunds- und Schlangenkopffiſche (Ophiocephalus striatus). — Aehnliche Bilder, im Wechſel der Vegetation ſowohl, wie der Aquifauna lockten und feſſelten die zahlreichen Beſchauer bald an dieſem bald an jenem Platze des „feuchtfröhlichen“ Reiches der „Nymphaea alba“. In Terrarien exzellierte P. Kühne. Von ſeinen Repitilien nenne ich: die Hoſenbandſchlange (Tropidonotus ordinatus), eine Verwandte unſerer Ringelnatter, und eine oben mattgraubraun, unten hellfleiſchfarbene, ebenfalls wie die erſt ge— nannte aus Amerika ſtammende Schlange, mit Namen Stozeria oecipitomaculata. Sodann ſtattliche Tupfenechſen (Plestidon aldrovandii) und Walzenechſen (Gongylus ocellatus), die ſich freilich meiſt in dem Sande ihres Behälters ver- wühlt hatten. In einer ganzen Anzahl kleinerer Gläſer und Käſten führte er vor: Triton torosus (oben trüb lichtbraun, unten orangefarben), Bergmolche, Geburtshelferkröten u. ſ. f. — 1. Preis. — Selbſtgezüchtete Stichlinge brachte H. Trenckmann zur Schau, drei Transportkannen der Verein „Nymphaea“ Leipzig, einſchlägige Litteratur legte die Buchhandlung Nitſchke & Löſchner (Nachf.) vor. — Intereſſant war ein kleiner Triton (taeniatus) -Albino noch im Larven⸗ 4 | ſtadium. Er gehörte in H. Lamprechts Beſtand. Allerlei für den Aquarien und Terrarienfreund nützliche Inſtrumente ſah man bei A. Karfunkel: Abzugheber, Durchlüfter ꝛc. — Derſelbe Ausſteller hatte für den Humor geſorgt, indem er eine m 2 6 Hi 5 7 9 Fröschen und Schüdlrötchen beſetzte Sumpfgegend in kleinſtem Maßſtabe ſchuf. Da war ein Miniaturfluß nebſt Brücke, Warnungstafel und (für ſpäte Gäſte) Laterne. Sogar ein Wegweiſer fehlte nicht. Er zeigte nach „Rahnsdorf“. Ransdorf wäre wohl in dieſem Falle richtiger geweſen, denn Angehörige der Familie Rana (Froſch) benutzten faſt ausſchließlich den naſſen Pfad. — Spielerei. Aber doch ergötzlich anzuſchauen. — Möge dieſe Ausſtellung dem jungen Verein viele Freunde zuführen und die Teilnahme an der Tier- und Pflanzenwelt immer mehr wachſen laſſen. — Mit dieſem Wunſche verließ ich den geſchmackvoll aufgeputzten Raum, in welchem übrigens allen wißbegierigen Fragern von kundiger Seite unermüdlich Aufklärung, und Rat erteilt wurde. Etwas über die Pflege und Seitigung von Eidechſeneiern. Aus einem Vortrage von P. Kühne, gehalten im Verein „Nymphaea alba“ zu Berlin. Mit einer Abbildung. Mitte Juni ſetzten verſchiedene meiner Zaun- und Smaragdeidechſen in einem meiner Terrarien Eier ab. Bei einem Pärchen Smaragdeidechſen hatte ich auch Gelegenheit, die Begattung zu beobachten. Nach vielem Herumjagen im Behälter biß ſich das Männchen oberhalb der Schwanzwurzel auf dem Rücken des Weibchens feſt, legte dann ſeinen Körper im Halbkreis um das Weibchen, fo daß feine Kloake nach oben unter der des Weibchens zu liegen kam, drückte, ſeine hervorgebrachte Rute gegen die Geſchlechtsöffnung des Weibchens und beide Tiere verharrten in dieſer Stellung vereinigt, einige Minuten. Nachdem das Männchen los ließ, eilte das Weibchen fort. Die Eier wurden um und unter das Waſſerbecken, wo der Sand feucht. iſt, gelegt. Sie ſehen weiß rötlich aus, ſind ungefähr ſo groß wie Kanarieneier, find aber, wie bekannt, weich] chalig. Die Eier der Zauneidechſe ſind rund oval, die der Smaragdeidechſe länglicher geformt. Ich brachte die Eier in ein kleines mit Erde gefülltes Terrarium, in welchem Moos ausge— breitet war. Die Eier ſelbſt wurden nochmals mit Moos überdeckt und dann alles feucht, aber nicht naß ä gehalten. Liegen die Eier zu trocken, fo ſchrumpfen fie Einfaches Aufzucht-Terrarium. ein. Um eine Pilzbildung auf den Eiern zu verhüten, lüftete ich täglich einige male das Terrarium und unterhielt eine Temperatur von 18 Grad. Nach 5—6 Wochen ſchlüpften die erſten Tiere aus. Sie haben eine Größe von 5 cm, ſehen allerliebſt zierlich und ſchön gefärbt aus und find in ihren Bewegungen ſehr ſchnell. Beim Haſchen muß man ſehr behutſam und vorſichtig ſein, da die kleinen Tiere ihrer Zierlichkeit wegen kaum anzufaſſen ſind. Werden ſie ergriffen, ſo ſperren ſie das kleine Maul auf und verſuchen zu beißen. Die kleinen Dinger nahmen ſofort Fliegen an. Die weitere Aufzucht wird wohl noch ihre Schwierigkeiten haben, beſonders wird wohl das nötige Futter ſchwer % genügender Menge für ſie zu beſchaffen ſein. * 1 Ka = IN e — 192 — Bad, Die Zeitigung von Ringelnattereiern ift im Allgemeinen ebenſo, nur dürfen die Eier nicht ſo feucht liegen. Ich brachte im vorigen Jahr von 25 Eiern 24 Junge aus, nur ein Ei wurde ſchlecht. Die jungen Ringelnattern ſind bedeutend größer als junge Eidechſen, beinahe 15 cm lang und auch leichter zu ernähren. Ich fütterte die Tiere mit ganz kleinen Fröſchen und den ſogenannten Flitterfiſchen. Anmerkung. Zu ſolchen Zucht-Terrarien laſſen ſich leicht und fojten- los, wie Lachmann in ſeinem „Terrarium“ ſchreibt,“) größere gewöhnliche braune Schüſſeln verwenden. Den Boden einer ſolchen bedeckt man erſt mit einer Lage Scherben, Kies, dann mit einer Lage feuchtem Pferdemiſt, dann mit feuchtem Moos und hierauf legt man die Eier, von Sand umgeben. Der noch frei bleibende Raum wird wieder mit feuchtem (nicht naſſem) Moos angefüllt. „Man kann auch“, ſagt Lachmann, den „Pferdemiſt mit Gerberlohe vermifchen, es bilden ſich dann nicht jo leicht Pilze. Ueber die jo gefüllte Schüſſel wird eine Glas— glocke geſtülpt, welche gut in den Rand der Schüſſel hineinpaßt. Das Ganze ſtellt man in eine größere Schüſſel, auf deren Boden ein paar etwa / Zoll ſtarke Holzleiſten oder mehrere entſprechend große Steine gelegt ſind, welche verhindern, daß die eingeſetzte Schüſſel unmittelbar auf dem Boden der größeren aufſteht. Die äußere Schüffel wird täglich mehrere male mit heißem Waſſer gefüllt. Täglich muß regelmäßig gelüftet werden. Man hebt dazu die Glasglocke und ſetzt ſie auf über die Schüſſel gelegte Leiſten; beſſer noch iſt es, man läßt ſich einige Löcher in die Glasglocke bohren, welche den Luft— zutritt ermöglichen. Das Lüften geſchieht am zweckmäßigſten Mittags.“ Kleinere Mitteilungen. Am 17. und 18. Juli a. cr. veranſtaltete der Verein für Aquarien- und Terrarienfreunde „Nelumbo“ zu Kottbus, im kleinen Saal feines Vereinslokales, eine kleine Ausſtellung. Der Verein, welcher 20 Mitglieder zählt, von denen leider nur die Hälfte praktiſch arbeiten, hatte doch ca. 50 Aquarien- und Terrarienbehälter zur Ausſtellung gebracht. Die Aquarien waren, trotzdem ein großer Teil der ausſtellenden Herren noch Anfänger der Liebhaberei ſind, in befriedigender, einzelne Exemplare ſogar in ganz vorzüglicher Weiſe eingerichtet und mit einheimiſchen, ſowie ausländiſchen Tieren und Pflanzen beſetzt. Auch Hülfsapparate, wie Durchlüfter, Springbrunnen, Heizapparate u. ſ. w. waren vertreten. An Terrarien waren nur einige Exemplare ausgeſtellt und mit Schlangen, Echſen und Kröten belebt. Die Ausſtellung war für Kottbus etwas Neues und wurde ihr lebhaftes Intereſſe von Seiten des Publikums entgegengebracht. Annähernd 500 Perſonen beſuchten die Ausſtellung und der Verein hofft, durch dieſelbe neue Mitglieder zu ge— winnen, um dann im nächſten Jahre eine Ausſtellung in größerem Umfange ins Leben rufen zu können. Ueber die Kreuzotter berichtet die deutſche Jägerzeitung folgendes: Dieſer Tage ſtand mein Hund in einem lichten Kiefern-Stangenorte, und bald darauf ſtrich eine Birkhenne ab. Neugierig, ob die „Kleinen“ ſchon ausgefallen, trat ich näher und war eben im Begriff, eins von den nied- lichen Dingerchen aufzunehmen, da — zog ich meine Hand auch ſchon mit affenartiger Geſchwindigkeit zurück. Ja, was war denn eigentlich los? Ich ſelbſt traute meinen Augen kaum! Mitten in der kleinen Geſellſchaft, es mochte wohl ein Dutzend ſein, lag eine mächtige Kreuzotter. Den Stock zur Hand nehmen, die Kleinen etwas zur Seite ſchieben und der Kreuzotter den Garaus machen, war das Werk weniger Augenblicke. Ich habe nun allerdings verſäumt, das Innere der Otter zu prüfen, woran der Abſcheu, den ich vor ſolchem Gezücht empfinde, ſchuld iſt. Doch was wollte wohl dieſes Reptil anders, als ſich an den jungen, ſaftigen Braten gütlich thun? Oder wollte ) Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis Mark 3. 19 I dasſelbe in Gemeinſchaft mit den Jungen auch für fih die Wärme, welche das Federkleid ber Mama ſpendete, in Anſpruch nehmen? Da war es doch in der Sonne viel bequemer. — Wenn die Kreuzotter Mäuſe fängt, warum ſoll fie mit kleinem Geflügel nicht auch vorlieb nehmen ? Sie könnte, wenn ſehr zahlreich, namentlich in Faſanerien großen Schaden anrichten. H. Ambros. Froſchzucht. In Amerika iſt die Froſchzucht im Aufſchwunge und viele Farmer befleißigen ſich, Fröſche zum Verkaufe zu züchten, weil die Amerikaner wie die Franzoſen Froſchſchenkel als eine Delikateſſe lieben. Wahrſcheinlich von Frankreich aus hat ſich die Neigung zu dieſer Speiſe auch durch die Schweiz und das Elſaß verbreitet; in Straßburg bilden Froſchſchenkel in der richtigen i Jahreszeit einen ſtändigen Artikel auf dem Wochenmarkte. Seit vielen Jahren werden auch in Berlin „Froſchkeulen“ gegeſſen und in manchen Reſtaurants iſt während der Sommermonate ſtändig rege Nachfrage nach dem ſehr ſchmackhaften Gericht. Während nun die Engländer den Froſch als Nahrung verabſcheuen, ſoweit ſogar, daß ſie die Franzoſen als „Froſcheſſer“ verſpotten, bekennt man ſich in Nordamerika in neueſter Zeit vielerſeits zu der franzöſiſchen Neigung. Es mag dies wohl gefördert werden durch den Umſtand, daß die amerikaniſchen Ochſenfröſche von ſolcher Größe ſind, daß es ſich beſſer lohnt, ihre Schenkel zur Speiſe zu verwenden. Kurzum, das Verlangen nach dieſem Artikel iſt erweckt, und es haben ſich ſchon Farmer gefunden, welche Fröſche für den Markt züchten. In der Stettiner „Deutſchen Fiſcherei-Ztg.“ finden ſich darüber folgende Mitteilungen: Eine der erfolgreichſten „Froſchfarmen“ befindet ſich in Ontario, im Stromgebiete des Trent River. Sie beſteht ungefähr 20 Jahre und liefert jährlich einen ziemlich großen Ertrag von Fröſchen. Die Teiche werden mit ausgewachſenen Froſchpärchen beſetzt. Bis zu ihrer Verwendung läßt man den Tieren freien Spielraum. Dann werden ſie des Nachts bei Fackellicht gefangen und in kleine Käſten eingeſetzt, welche man trocken laufen laſſen kann, ſobald die Fröſche fortgeſchickt werden ſollen. Die hier gezüchtete Art iſt der gewöhnliche Ochſenfroſch (Rana mugiens Merrem); er fängt im Alter von drei Jahren an ſich zu vermehren, und iſt mit vier Jahren reif für den Markt. Während der Jahre 1895 und 1896 hat dieſe „Farm“ fünftauſend Pfund abgezogene Froſchſchenkel geliefert und ſiebentauſend lebende Fröſche für wiſſenſchaftliche Zwecke und zur Beſetzung anderer Gewäſſer. Die Züchtung von Ochſenfröſchen mit einem Fiſcherei— betrieb zu verbinden, iſt ganz ausgeſchloſſen, da der gefräßige Amerikaner ſich auch von kleinen Fiſchen nährt und eine ans Fabelhafte grenzende Freßluſt zeigt. So beobachtete Martin einen Ochſenfroſch, welcher binnen einer Stunde außer einer ungezählten Menge von Regenwürmern und Grillen vier (einheimiſche) Waſſerfröſche, ſechs Laubfröſche, drei junge Sperlinge und zwei kleine Mäuschen verſchlang. Unſere Rana esculenta im Großen zu „züchten“ wäre noch gar kein jo thörichter Gedanke, zu dem in manchem ausgedehnten Luch (z. B. an der Havel) geeignetes Terrain in weiten Flächen billigſt zu haben fein würde. Aber — wo iſt die Unternehmungsluſt des „smart Amerikan“? Auch die Zucht heimiſcher Fröſche mit einer Fiſchzucht zu verbinden iſt nicht möglich, da durch den Froſch der Ertrag des Teiches für die Karpfenzucht z. B. auf— gehoben wird. Wird nun gar der Ochſenfroſch hier eingeſetzt, ſo dürften bald im Teiche keine Fiſche mehr vorhanden ſein. Schon jetzt meiden die Karpfen ängſtlich die in Scharen die Teiche durchziehenden Froſchlarven, und der Karpfenzüchter iſt gezwungen, zu den Karpfen Hechte in den Teich zu ſetzen, welche die Fröſche verzehren. Käfer und Wanzen als Fiſchfeinde. In dem letzten Hefte der Pisciculture pratique macht Dr. Wiet auf die Gefahren aufmerkſam, denen junge Fiſche ſeitens gewiſſer Schwimmkäfer und Waſſerwanzen ausgeſetzt ſind, die beſonders an einzelnen Zuchtfiſchen, namentlich jungen Lachſen, Gefallen finden. Beſonders zu fürchten iſt der Fadenſchwimmkäfer (Dytieus). Jedermann kennt dieſen großen, länglichen Käfer mit ſeinen ſtarken, kurzen Vorderbeinen und ſeinen langen, breiten und als tüchtige Ruder dienenden Hinterbeinen. Die Flügeldecken des Käfers glänzen im Waſſer in einem ſchönen Olivgrün, mit einem breiten, hellbraunen Bande um das Bruſtſchild. Sowohl der ausgewachſene Käfer als ſeine Larve ſtürzen ſich mit einer unerſättlichen Gier auf lebende Beute. Beſonders die Larve ſaugt alles aus, was ihr unter die Kiefer fällt: Würmer, Mollusken oder junge Fiſche. Mit ihren kräftigen Zangen ſchneidet ſie in die Haut ihres Opfers ein Loch, durch das ſie alle Flüſſigkeit aus dem Käfer ausſaugt. Der Kolbenwaſſerkäfer (Hydrophilus) iſt in ausgewachſenem Zuſtand weniger gefährlich, da er ſich vorzugsweiſe von Pflanzenkoſt la VO SD a CL ARD a RE RR eee enen Nn Ne, a N ch 43 1 . eee u 945 anne „„ ernährt, aber ſeine vielgliedrige, häßliche Larve hauſt kaum weniger ſchlimm als die des Dyticus. Sie iſt leicht kenntlich an ihrem großen, hornartigen, mit zwei ſtarken und gezähnelten Kiefern bewaffneten Kopfe und an den hornigen Platten, die die drei erſten Leibesringe bedecken. Ein — dritter Feind der jungen Fiſche iſt der Rückenſchwimmer (Notonecta), eine eigenartige Wangen gattung, die auf dem Rücken ſchwimmt und in dieſer Stellung einem kleinen, dreiruderigen Boote a gleicht. Die als Ruder dienenden Füße find, beſonders die hinteren, ſtark verlängert und mit | Borſten beſetzt. Weniger kräftig als die Larven der genannten Käfer, find ſie der Fiſchbrut kaum minder gefährlich, da ſie in ihrem Stachel ein Gift beſitzen, durch welches ſie mit einem Stich junge, ſchon ziemlich kräftige Lachſe tödten können. f Die Atmung der Krabben und Krebſe. Die gemeine Strandkrabbe, die man an den franzöſiſchen Küſten Wutkrabbe nennt, weil ſie ſchnell am Strande daherläuft und ſich zur Wehr ſtellt, kann, wie viele andere Krabben, ebenſowohl in der Luft, wie im Waſſer atmen, und, bot Herrn Georges Bohn, nach einer Mitteilung an die Pariſer Akademie, die bisher noch nicht beobachtete Erſcheinung, daß ſie befähigt iſt, für kürzere oder längere Zeit den Waſſerſtrom ihrer Kiemenkammer umzukehren. Sie befördert dabei bei ſchlechtem Atemwaſſer Luft in dasſelbe und reinigt die Kiemen von eingedrungenen Unreinigkeiten. Garſtang in Oxford hat dasſelbe bei einer andern Art (Corystes) beobachtet, die ſich am Tage im Sande vergräbt. In Verfolg dieſer Unterſuchungen wurde dieſe zeitweiſe Umkehrung des Atmungsſtromes auch bei den Portunus⸗, Hyas- und Maja-Arten, ja bei Krebjen und Garneelen (Palaemon-Arten), endlich auch bei Krebslarven beobachtet. Bei manchen Krabben, die, wie z. B. Maja, andere Reinigungs-Vor⸗ richtungen für ihre Kiemen beſitzen, iſt dieſe Umkehrungs-Einrichtung wohl nur noch als Ahnen⸗ erbſchaft zu deuten, bei der erſtgedachten Uferkrabbe ermöglicht ſie dagegen das Ausharren in unreinem und luftloſem Schlammwaſſer, in dem bei der Umkehrung Luft unter erhöhtem Drucke in die Alemkammer getrieben wird, welche das Kiemenwaſſer erfriſcht. 5 —— —— Vereins Nachrichten. i — — Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu — Hamburg. , 2 N x - N ISA! > — Mitteilungen aus den Vereinsverſammlungen der Monate f DNS N Juni und Juli. FFF | — — 1055 hi 8 Vereinsabend, Donnerstag, den 16. Juni 1898. * N 3 ˖ 5 im Hotel zu den 3 Ringen. Nach Verleſung des Protokolls der letzten Herr Schorr teilt mit, daß im Aquarium ein Sitzung werden die Herren Jeſſen und Günther als Mitglieder aufgenommen. Der Verein „Triton“ in Berlin, welcher die gegenſeitige Mitgliedſchaft erworben, hat die Mitgliedskarte eingeſandt. Nach Beſprechung der Bibliotheks— ordnung werden deren Beſtimmungen feſtgeſetzt. Flußkrebs ſeine Schale abgeworfen habe, ein Vorgang, der, wie ein anweſender Herr angiebt, durch den vor der erfolgten Häutung eintretenden Tod des Tieres häufig unterbrochen wird. Die: Bibliothek wird durch die Zuwendung verjchiedener wertvoller Bücher vermehrt. Vereinsabend, Montag, den 4. Juli 1898. Aus der heutigen Tagesordnung iſt zu berichten, daß den Anweſenden mehrere inter— eſſante Terrarientiere vorgezeigt wurden: durch Herrn Schorr die Krötenechſe (Phrynosoma coronatum) aus Mexiko, durch Herrn Brüning eine Anzahl von Larven der Knoblauchskröte, welche nebſt verſchiedenen Aquarienpflanzen ſpäter gratis verteilt werden, durch Herrn Glinicke einige ſchöne Exemplare des Triton torosus. Ein hieſiger Aquariumliebhaber läßt über den merkwürdigen Fall berichten, daß eine Deckel— ſchnecke im Aquarium eine ca. 2 cm große Karauſche attakiert und zur Hälfte verzehrt habe. Ob dieſer Bericht auf zureichender Beob— achtung beruhe, oder ob die Möglichkeit dieſes, Vorgangs in das Reich der Fabel zurückzuweiſen ſei, darüber entſpinnt ſich eine lebhafte Unter⸗ haltung. Aus dem Fragekaſten möge die Frage hier wiederholt werden, welche Konſtruktion eines Futterkaſtens für Terrarientiere die empfehlens⸗ werteſte ſei. Von verſchiedenen Angaben dürfte die eines durchſichtigen Glasnapfes mit libers hängenden Wänden, aus welchem die Mehl- würmer u. ſ. w. ſchwer entweichen können, den Vorzug der praktiſchen Bewährung haben. Nach Aufnahme eines Mitglieds, des Herrn P. von Stemmen, wird am Schluß der Verſammlung noch mitgeteilt, daß der Verein nunmehr 28. arbentliche Mitglieder und 2 Vereine als Mit- glieder zählt, ſodaß die „Salvinia“ durch dieſen ſeit dem kurzen Zeitraum ihres Beſtehens be— N * 195 %* deutenden Zuwachs fid als ein kräftig empor⸗ blühender und lebensfähiger Verein erwieſen hat. Ka „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde zu Hannover. Sitzung jeden Mittwoch Abend 8 ¼ Uhr. Vereinslokal „Münchener Bürgerbräu, Theaterſtr. 14. Aus dem „Verein für Aquarien- und Terra— rienkunde zu Hannover“ find in jüngſter Zeit eine Anzahl Mitglieder, darunter faſt der ge— 4 ſamte Vorſtand, ausgetreten und haben ſich in Verbindung mit andern Herren unter dem Namen: „Lotus“, Verein der Aquarienzund Terra— rienfreunde zu Hannover zu einem neuen Verein zuſammengethan, der die Pflege der Aqua— rien- und Terrarienliebhaberei bezweckt, größere Kreiſe dafür zu erwärmen ſucht und in letzter Linie die Wiederbegründung eines ſtändigen Aqua— rums in der Stadt Hannover, ſei es in Ver— bindung mit dem Zoologiſchen Garten, ſei es als beſonderes Inſtitut, ins Auge gefaßt hat. Der Vorſtand iſt mit einer Ausnahme derſelbe, unter deſſen thatkräftiger Leitung im alten Verein die ſo außerordentlich gelungene Ausſtellung von Aquarien, Terrarien ꝛc. im „Palmengarten“ in Hannover zu Stande gekommen iſt, und beſteht aus den Herren Schriftſteller Weigt (Vorſitzender), Architekt Ahlfeld (Stellvertreter), Direktor Ahrens (Kaſſierer), Sekretär Tangermann (Schriftführer) der letzten Vereins— Verſammlung wurde verleſen und genehmigt. — Im Einlauf Einladung des „Triton“ zur Sitzung. Reklame— Herr Lankes verlieſt Zettel der „Tier-Börſe“. einen von ihm in den verſchiedenen Blättern lancierten Artikel. Beſprechung über eventuelle Beteiliung an der im laufenden Jahre im Kafe- Reſtaurant. „Wittelsbach“ ſtattfindenden natur— wiſſenſchaftlichen Ausſtellung. Der Verein nimmt aus beſonderen Gründen eine ablehnende Haltung hierzu ein. Ein Artikel in den Blättern Nr. 4 giebt dem Vorſitzenden Veranlaſſung, die ſämtlichen Mitglieder zu erſuchen, alle gelegentlich ihrer Aus— flüge und Reiſen gemachten Funde und Beob— achtungen, die ſich auf unſere Sache beziehen, immer wieder in den Verſammlungen erwähnen zu wollen. Auf eine mitgeteilte Klage eines auswärtigen Mitgliedes, daß die Berichte der Montag den Als Gaſt anweſend Herr Holzer. Im Ein— . lauf: Einladung des „Triton“ zum Stiftungsfeſt. 3 | * und Kaufmann Otto Meyer (Bibliothefar). Alle 14 Tage findet eine geſchäftliche Sitzung und an demſelben Tage der dazwiſchenliegenden Woche eine gemütliche Sitzung mit Damen ſtatt. Bisher ſind einige 20 Herren dem neuen Verein als Mitglieder beigetreten. In der konſtituirenden Verſammlung vom 20. Juli wurden die von einer aus den Herren Weigt, Ahrens und Tangermann beſtehenden Kommiſſion vorbe— ratenen Statuten genehmigt und der Vorſtand, wie oben angegeben, gewählt. Der Verein hat an ſämtliche deutſchſprachliche Vereine derſelben Tendenz das Erſuchen um Bewilligung der gegenſeitigen Mitgliedſchaft gerichtet. Ferner wurde beſchloſſen, die auf Begründung eines Verbandes der Aquarien-Vereine gerichteten Beſtrebungen energiſch zu unterſtützen, zu dem fonjtituierenden Verbandstage einen Delegierten zu entſenden und für Abhaltung dieſes Ver— bandstages den befreundeten Vereinen die Stadt Hannover in Vorſchlag zu bringen. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats Februar und März 1898. Das Protokoll 08 Vereins-Abend, Montag, den 28. Februar 1898 im Café-Reſtaurant „Viktoria“. „Iſis“ gegenüber andern Vereinen ſehr knapp erſcheinen, bemerkt der Vorſitzende, daß nach wie vor nur die geſchäftlichen Vorgänge ganz kurz wiedergegeben werden können, niemals aber im Bericht Verhandlungen und Beſprechungen auszuführen, ſtreitige Meinungen auszutauſchen, oder Berichtigungen weiter zu begründen ſeien. Wenn andere Vereine ein hiervon abweichendes Verhalten pflegen, ſo iſt das ihre Sache. Der Vorſitzende regt an, ob ſich der techniſche Teil der Mitglieder nicht zu Verſuchen, Krebstiere vermittelſt des elektriſchen Lichtes zu fangen, herbei laſſen möchte. In Anbetracht des Vereins- vermögens und der Vereinsbeſtände erinnert der Vorſitzende daran, daß für Neueintretende die Erhöhung der Aufnahme-Gebühr angezeigt er— ſcheine. Herr Sigl hat aus dem botaniſchen Garten eine Reihe von Waſſerpflanzen zur Ver— ſteigerung mitgebracht, darunter die hübſche Elodea densa, welche wir ſeinerzeit dem botaniſchen Garten übermittelten. Die Vers ſteigerung ergiebt 5.10 Mk. für die Vereinskaſſe. Sammelbüchſe 2.20 Mk. März 1898. Mitgliederliſte des „Humboldt“. Das Protokoll der letzten Vereinsverſammlung wird verleſen — 1% — und genehmigt. Herr Sigl verlieft einen Auf- ſatz über das winterliche Stillleben der Tiere, weiter ſehr intereſſante Beobachtungen über den Geruchſinn von verſchiedenen Schnecken. Herr Lankes giebt einige kurze Mitteilungen über den gem. Franſenfinger (Acanthodactylus vulgaris). ee, 1 * r Einige Artikel aus Fachzeitſchriften gelangen zur weiteren Beſprechung. Der Vorſitzende giebt bekannt, daß über 8 Tage Herr Sigl „Ueber Einrichtung von Süßwaſſer⸗ Aquarien“ in einem Vortrag berichten wird. Die jeweiligen Preis-Verzeichniſſe über Tiere und Pflanzen werden aufliegen bezw. zirkulieren. Montag, den 14. März 1898. Anweſend eine Anzahl Gäſte. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Zur Aufnahme in den Verein meldet ſich an Herr Max Holzer, Knopffabrikant, Marſtallſtraße 2. Kugelabſtimmung über 8 Tage. Nach einigen einleitenden Worten erteilte der Vorſitzende Herrn Sigl zu ſeinem Vortrage über „Einrichtung von Süßwaſſer-Aquarien“ das Wort. In ſeiner ſchlichten Weiſe berichtete der Vortragende über ſeine im Laufe langer Jahre gemachten Erfahrungen und gab nicht nur für den Anfänger, ſondern auch für den Er— fahrenen manchen beachtenswerten Wink. Nament⸗ lich die Art, wie Herr Sigl ad oculos die Ein⸗ richtung von Aquarien demonſtrierte, wirkte ſehr belehrend. Frau Odrich überwies der Präparaten⸗ Sammlung einen ſogenannten Seewolf. Durch Herrn Reiter gelangte eine Anzahl Schmetter⸗ lings-Mimikry, prächtige Falter, aus Sumatra zur Vorzeigung. Montag, den 21. März 1898. In Abweſenheit der beiden Vorſitzenden leitete Herr Reiter die Verſammlung. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wurde verleſen und genehmigt. Im Einlauf: Einladung der „Nymphaea alba“ in Berlin zur Ausſtellung, ſowie der Direktion der „Naturwiſſenſchaftlichen Ausſtellung München“ zur Beteiligung. Durch Herrn Sigl gelangten intereſſante Aufſätze über die Lebenszähigkeit von verſchiedenen Tieren und außerdem ein Bericht über ſeine erſte Exkurſion nach Auburg zur Verleſung. Herr Reiter hatte zwei Krokodils⸗Köpfe (Gavialis gangeticus & Crocodilus palustris) zur Vorzeigung gebracht. Die Kugelabſtimmung über Herrn Holzer ergab Aufnahme. Montag, den 28. März 1898. Im Einlauf: Schreiben eines Herrn Preſtele betr. Einladung zu Vereins-Vorträgen. Offerte des Herrn Karfunkel, Berlin, über ſeinen neuen Heiz⸗ und Beleuchtungs-Apparat. Schreiben des Herrn Kaufmann C. Merz hier um Zuſendung der Satzungen. Einladung des Vereins der Tierfreunde Baſel zur Beteiligung an der Aus— ſtellung; desgl. des Vereins für Aquarien- und Terrarien-⸗Kunde in Hannover. Einladung des „Triton“ zur Sitzung. Offerte Buchhandlung Pfennigstorff, Berlin, zum Bezuge „Bade, das Süßwaſſer⸗Aquarium“, II. Ausgabe. Zum Ankauf vorgemerkt. Dankſchreiben des „Triton“ für die Gratulation zum Stiftungsfeſt. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Lieutenant Lange erhält die Vereinsſatzungen. Die Anſchaffung eines neuen Schrankes für die anwachſende DBi- bliothek wird durch den Vorſitzenden veranlaßt. Herr Knan berichtet über die Aquarien des Herrn Sigl und deren hübſche Einrichtung und Bes pflanzung. Oe. Schriften⸗ und Bücherſchau. Lampert, Kurt, Prof. Dr. Das Leben der Binnengewäſſer. Mit ca. 12 Tafeln in farbiger Lithographie und Lichtdruck, ſowie vielen Holzſchnitten im Texte. Lieferung 7 und 8 mit 2 Lichtdrucktafeln und 58 Tertilluftrationen. Leipzig, Verlag Ch. Herm. Tauchnitz. In nicht mehr allzu ferner Zeit wird Lampert's Werk vollſtändig vorliegen. bringt die Fortſetzung Würmer, die in Lieferung 8 beendet werden. in ca. 12 Lieferungen. Preis pro Lieferung 1,50 Mk. Vollſtändig Lieferung 7 Anſchließend hieran werden die Hohltiere (Coelenterata) mit ihren beiden Arten Hydra und Cordylophora behandelt und die Schilderung der Schwämme (Spongiae) begonnen. Lamperts Werk verſpricht, für Aquarien⸗ liebhaber ein ausgezeichnetes Werk zu werden. Eingegangene neue Preisverzeichniſſe. Julius Reichelt, Berlin N., Elſaſſerſtr. 12. Handlung von Aquarien und Terrarien, Zierfiſchen, Reptilien, Amphibien, Seetieren und Sumpf- und Waſſerpflanzen. Dieſe hübſch durch Originalzeichnungen reich illuſtrierte Preisliſte wird gegen Einſendung von 30 Pfg. in Briefmarken allen Intereſſenten franko zugeſchickt. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ' ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. N ; f 7 . i | | a, IT 6 sort e Bundagug * agumaalumavaag gun »uatannbys ar) ee“ aaq eg; ‘(jodurz oadsy) joßuſe -(aoqaays oadsy) 1999145 ‘(sıpurs voodoo) a9aun® Bıeunag n uag Bunulpiadjvnd1ag ‘6 12402 % zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuflrierte Halbmonals⸗Ochrift für die Inlereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. e e ae. n 52055 werden die N Uonpareille un owie a - i — Dr. E. Bad e= Charlottenburg ; er mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, e in der Verlagshandlung ent- | monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. 11. 0 Magdeburg, den 7. September 1898. 5 Jahrgang. Drei deutſche Kaubfiſche. Von Dr. W. Helder. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. In erſter Linie iſt es mir heute darum zu thun, den Liebhaber heimiſcher Fiſche auf drei ftachelbewehrte Geſellen aufmerkſam zu machen, die wohl ein all— gemeines Intereſſe bei den Aquarienbeſitzern hervorrufen dürften. Raubfiſch— aquarien werden von einer ganzen Anzahl Liebhaber heute mehr als früher gepflegt, weil dieſe Behälter ſich ſtets ſauberer zeigen als ſolche, die mit Karpfen— arten beſetzt ſind. Die Raubfiſche haben nicht die leidige Gewohnheit im Sande zu wühlen, trüben aus dieſem Grunde das Waſſer nicht und vergreifen ſich weder an den Pflanzen, noch iſt bei ihrer Haltung und Pflege Gefahr vorhanden das Aquarium mit Hydra, Tubifex und Konſorten zu verſeuchen, weil die Tiere eben mit kleinen Fiſchen oder Fleiſchſtreifen ernährt werden. Dieſes ſind wohl die Hauptgründe, welche ein Raubfiſchaquarium für die Liebhaber begehrenswerter erſcheinen laſſen, als ein ſolches mit Karpfenfiſchen. Abgeſehen nun von den zahlreich eingeführten ſchönen Barſcharten, von unſerem heimiſchen Flußbarſch, dem Kaulbarſch und dem Hecht kommen auch in Deutſchland und beſonders im Süden, zwei eigenartige ſchöne Raubfiſche, die zur Gattung Aspro Cuv. gehören, vor. Es iſt dies der Streber (Aspro Streber Sieb.) und die Zingel (Aspro Zingel Cuv.); beide Fiſche ſtehen dem in Norddeutſchland häufigen Zander (Lucioperca sandra C. V.) ſehr nahe und mit der Lebensweiſe dieſer drei Raub— fiſche möchte ich die Leſer der „Blätter“ heute etwas näher bekannt machen. „Hechtbarſch“ (Lucio-perca) nannten die alten Schriftſteller den Zander, weil er ſowohl mit dem Hecht wie mit dem Barſch in ſeiner Körperform eine große Uebereinſtimmung zeigt. Aber auch in ſeiner Lebensweiſe vereinigt der Zander die Charaktere von Hecht und Barſch; er iſt ebenſo gefräßig als erſterer und räuberiſcher als letzterer. Als Raubfiſch gedeiht er vorzüglich in ſolchen Gewäſſern, die reichlich kleine Weißfiſche aufweiſen, die wie er auf dem Grunde des Waſſers leben. Da er mit einem kräftigen Appetit geſegnet, auch ſo ge— fräßig wie der Hecht iſt, macht er in der Auswahl ſeiner Nahrung keine großen Anſprüche; er vergreift ſich ſowohl an jungen Hechten, wie er desgleichen auch ſeine eigene Brut nicht verſchont. Die Wehrkraft des Zanders beruht haupt— ſächlich in ſeinem Kopfe. Dieſer iſt von der geraden Stirn bedeutend nach vorn verlängert, die Kiefer reichen verhältnismäßig weit nach rückvärts. Der Raum WERD des offenen Rachens iſt daher ein großer und zeigt dichte kleine Zähne, die mit ſtarken, kegelförmigen durchſetzt find. Für den Fang der Beute ift jo gut geſorgt, doch bleibt der Zander in der raſchen Bewegung bedeutend hinter dem 1 Hechte zurück. Aus dieſem Grunde überfällt er auch keine größeren Fiſche; er läßt ſich in anſtrengende Kämpfe nicht ein. Daß ſich unſer Fiſch hauptſächlich von kleineren Waſſerbewohnern nährt, zeigt auch ſein Verdauungsorganismus. Der Schlund vermag ſich nicht bedeutend auszudehnen und hinter dieſem befindet ſich der kurze, faſt runde Magen. An den tiefen Stellen ſeiner Wohngewäſſer lebt der Zander geſellig mit etwa gleich großen Genoſſen; die Tiere ſtehen hier ziemlich am ſandigen Grunde, gewöhnlich hinter felſigem Geſtein verborgen, und lauern auf Beute. Ueberall wo Zander vorkommen, iſt das Waſſer rein und ſtark ſauerſtoffhaltig. Schon der Bau der Atmungsorgane unſeres Fiſches bedingt ein ſolches Gewäſſer, da dieſe Organe von außerordentlich zarter Struktur ſind. Die Bögen ſind nur dünn und treten weit auseinander. Die Kiemenblättchen tragen an dem feinen Gerüſte die dünnen und lockeren Aderhäutchen und wie die Bögen treten auch die Kiemen— blättchen loſe auseinander und ermöglichen ſo leicht eine Verſchleimung durch harte und rauhe Stoffe, die dann meiſtens die blutreichen Gefäße verletzen oder wenigſtens der Zuführung von Sauerſtoff hemmend entgegentreten. | Aus der Tiefe ſeiner Wohngewäſſer fteigt der Zander nur zur Laichzeit, die in die Monate Mai und Juni fällt, auf ſeichtere, mit Waſſerpflanzen be wachſene Uferſtellen, um ſich hier ſeines Laiches zu entledigen. Das Weibchen ſetzt gegen 2300000, nur 1—1,5 mm große, leicht gelbliche Eier in aus— gehöhlte Stellen des feſten Bodens ab oder befeſtigt dieſelben hier in einer Tiefe von etwa 1 m an Steinen, Waſſerpflanzen oder Wurzelwerk. — Stets vereinzelt auftretend, kommt der Streber nur in den größeren Flüſſen des Donaugebietes vor. Er liebt reines, fließendes Waſſer, und lebt außer der Laichzeit meiſt in der Tiefe, wo er ſich hauptſächlich von Würmern und anderen kleineren Waſſertieren nährt. Mit dem Streber nahe verwandt iſt der in der Rhone vorkommende Aspro Aspron Sieb. Ueber die ſonſtige Lebensweiſe dieſes gerade für den Aquarienliebhaber wertvollen Fiſches, dem eine große Lebenszähigkeit nachgerühmt und der nur 10— 15 cm lang wird, iſt leider weiter nichts bekannt, als daß er im März und April laichen ſoll. Vielleicht ſind an der Donau wohnende Liebhaber, die dieſen Fiſch im Aquarium ſchon gehalten haben, in der Lage, an dieſer Stelle etwas über das Tierchen zu berichten. Die Färbung des Strebers iſt an der Rückenſeite braungelb oder rötlich, 5 breite, ſchwärzliche, wolkige, ſchief gegen die Seiten herablaufende Binden, deren erſte ſich über den g Rücken, deren zweite ſich über die Wurzel der erſten Rückenfloſſe hinaus weit nach hinten erſtreckt, deren dritte Binde von der Mitte der zweiten Rückenfloſſe herab | läuft und deren vierte und fünfte Binde meist auf dem Schwanze ſtehen, geben dem Tiere ein anmutiges Kleid. Der Bauch iſt weiß und die Floſſen gelblich grau. — Aehnlich wie der Streber, nur nicht ſo geſtreckt gebaut, iſt die Zingel. Auch das Vorkommen dieſes Fiſches iſt auf das engere Flußgebiet der Donau beſchränkt, in deren größeren Nebenflüſſen er noch vereinzelt angetroffen wird. 1 | 4 Br In der Färbung ähnelt die Zingel dem Streber. Rücken und Seite ſind grau— gelb, der Bauch weißlich. Vier wolkige, braunſchwarze Binden laufen ſchief nach vorne herab und verſchwimmen mit ähnlichen Flecken und Punkten an den Seiten. Die erſte Binde zieht vor der erſten Dorſale und unter ihrer Baſis herab, die zweite unter ihrer hinterſten Hälfte, die dritte am Beginn, die vierte am Ende der zweiten Rückenfloſſe. Schnauze und Kiemendeckel ſind bräunlich, auf den Wangen ſtehen irreguläre, ſchwärzliche, ſchiefe Streifen. . Die Laichzeit des Strebers fällt ebenfalls in den Mai. Als Nahrung nimmt der Fisch Würmer und wie der Zander kleine Fiſche zu ſich. Die Ausſtellung in Hannover. Von Johs. Peter, Hamburg. Vom 3. bis 7. Juni veranſtaltete der „Verein für Aquarien- und Terrarien— kunde in Hannover“ ſeine erſte Ausſtellung, die, zumal wenn man berückſichtigt, daß der Verein kaum ein Jahr exiſtiert, als eine wohlgelungene bezeichnet werden kann. Sie fand ſtatt im „Palmengarten“, einem Lokal, wie es ſich beſſer und großartiger für derartige Zwecke gar nicht denken läßt. Sofort als ich den Aus— ſtellungsraum betrat, gefiel er mir; beſonders imponierte er durch das herrliche Oberlicht — aber „er wird zu groß ſein, da wird's wohl hier und da Lücken geben“, dachte ich. Doch, da hatte ich mich ſehr getäuſcht. Die Ausſtellungs— leitung in Verbindung mit der ſtädtiſchen Gärtnerei und der Firma Minden & Co. hatte es trefflich verſtanden, die gewiß nicht ganz leichte Aufgabe zu löſen. Arrangement wie Dekoration waren vorzüglich und ganz beſonders kann dies von der Gruppe mit der Kaiſerbüſte dem Eingange gegenüber gelten. Aus— geſtellt waren von 45 Ausſtellern an 200 Objekte oder richtiger Nummern, denn einzelne Objekte waren ja bedeutend mehr vorhanden. Etwa / der Aus— ſteller waren Liebhaber und ½ Händler. Das Preisrichterkollegium beſtand aus 2 Wiſſenſchaftlern und 3 Liebhabern; es waren die Herren Stadtgartendirektor Trip Hannover, Wolterstorff vom Naturwiſſenſchaftlichen Muſeum in Magdeburg, — Winzer von der „Nymphaea“, Leipzig, de Gris vom „Humboldt“, Hamburg und der Verfaſſer. Die Jury hatte in den wenigen Stunden von nachmittags 2 Uhr bis abends 8 Uhr eine Rieſenarbeit zu bewältigen, die dadurch noch er— ſchwert wurde, daß die Objekte mancher Ausſteller von einander getrennt, vielleicht entgegengeſetzt von einander in dem großen Saale untergebracht waren. Ich erwähne dies nur nebenher, zur Beherzigung für andere; denn es erleichtert nicht nur den Preisrichtern die Arbeit, ſondern es liegt m. E. im Intereſſe eines jeden Ausſtellers, daß ſeine Objekte neben- oder beieinander ſtehen. Bei jeder Ausſtellung wird man eben noch lernen, daß ſich dieſes oder jenes noch beſſer machen ließe. Aber es waren auf dieſer Ausſtellung Fehler, wie man ſie oft auf Erſtlingsausſtellungen zu beobachten Gelegenheit hat, und die u. A. Beſuchern wie Ausſtellern die Freude verderben können, glücklich vermieden worden. Man konnte es ſehen, es war im großen und ganzen alles erwogen und langer Hand gehörig vorbereitet, wie dies nur möglich iſt, wenn eine Anzahl Menſchen für eine große Sache ſich opferwillig in den Dienſt derſelben ſtellen und Hand in * ” RE, een Hand dafür arbeiten. Den Opfermut habe ich ganz beſonders bewundert, da 1 nicht nur tagsüber die Mitglieder jede freie Stunde der Ausſtellung widmeten, — ſondern auch noch in jeder Nacht einige Mitglieder neben dem Wächter in dem Ausſtellungslokal anweſend waren. Wenn auch hier das Süßwaſſer-Aquarium, wie meiſtens, am ſtärkſten vertreten war, ſo waren doch auch die übrigen Zweige unſerer Liebhaberei nicht unberückſichtigt geblieben; es waren auch diverſe Terrarien, Aqua- Terrarien, Seewaſſer-Aquarien, ferner Hülfsapparate, Präparate und Futtermittel, ſowie an Tieren und Pflanzen ſowohl einheimiſche als auch exotiſche ausgeſtellt. Bei der Jugend des Vereins waren große Leiſtungen in ſelbſtgezüch teten Tieren und in der Pflanzen⸗Kultur noch nicht zu erwarten; doch waren auch ſchon in dieſer Richtung einige lobenswerte Erfolge zu verzeichnen. Die Fach⸗ litteratur war ziemlich reichhaltig vertreten und ein reizendes Mägdelein verkaufte Anſichts⸗Poſtkarten, darunter auch eine eigens für die Ausſtellung hergeſtellte mit humoriſtiſchem Motiv, um den Beſuchern Gelegenheit zu geben, Grüße von der Ausſtellung zu verſenden, und ſo unbewußt für den Verein und ſeine Sache mitzuwirken. Es iſt mir unmöglich, heute noch nach meinen Notizen alle Ausſteller mit ihren Objekten zu erwähnen. Es dürften auch wohl minderwertige Leiſtungen oder gar Objekte, die ein wahrer Liebhaber nur als Spielerei bezeichnen kann, die Leſer kaum intereſſieren. Ich will daher aus der Fülle des Gebotenen einiges Gute herausgreifen. Die Hauptanziehungspunkte für Kenner wie Stieg bildeten zweifellos das große Aqua-Terrarium des Herrn Ahlfeld und das große Aquarium des Herrn Portmann, beide vorzüglich bevölkert und bepflanzt. Beſonders das erſtere nahm ſich auf dem geſchmackvoll mit Zierkork belegten Unterſatz recht gut aus. Neu war die Idee, wie in dieſem Behälter die Grotte angebracht war. Sie ruhte an 3 Seiten auf dem nach innen gebogenen Rand des unteren Teils des Behälters, ſchwebte alſo ſozuſagen über dem Waſſerſpiegel; auf der vierten Seite führte ein ſanfter Abſtieg ins Waſſer hinein. — Da die Leiſtung des Herrn Ahlfeld mit der goldenen Medaille prämiiert iſt und auf den letzten Ausſtellungen die Aqua⸗Terrarien faſt immer mit guten Preiſen bedacht wurden, ſo iſt der Todes⸗ ſang, der letzthin mal dem Aqua⸗Terrarium angeſtimmt wurde, wohl etwas verfrüht geweſen. Demſelben darf daher wohl, nach der alten bekannten Regel, eine recht lange Exiſtenz prophezeit werden und dieſe verdient es auch; denn das Aqua⸗Terrarium iſt der „naturgemäße“ Behälter für die Aqua⸗Terra⸗Tiere, die Amphibien. — (Schluß folgt.) Die Tupfenechſe (Plestiodon Aldrovandii) im Terrarium, Von P. Kühne. Mit einer Originalzeichnung von E. Schuh. Pfingſten 1897 kam ich in Beſitz zweier Tupfenechſen. Die Tiere waren erſt ſehr ſcheu, aber nach kurzer Zeit wurden ſie ſehr zahm, ja man kann ſagen aufdringlich. Habe ich irgend etwas im Terrarium zu thun, füttern, gießen ꝛc., ſo dauert es nicht lange und eine der Echſen klettert mir den Arm herauf nach N 4 } ; 4 a 5 4 2 % ae. + — 201 — der Schulter zu. Untergebracht find die Tiere in einem Terrarium von 80><60 Bodenfläche zuſammen mit Walzenechſen und einigen Smaragdeidechſen. Die Geſellſchaft verträgt ſich ganz gut untereinander. Das Terrarium hat eine 10 em ſtarke trockene Sandſchicht, etwas Tuffaufbau, Waſſerbecken, einen äſtigen Baumzweig und iſt der Mittagsſonne ausgeſetzt. Die Größe meiner Echſen beträgt 38 cm, wovon 23 em auf den Schwanz kommen. Die eine Tupfenechſe brach durch einen Fall bei einem Kletterverſuche im Zimmer (ich laſſe die Tiere öfters hier ſich austummeln) den Schwanz ab, der aber ſchon wieder, wenn auch langſam, nachwächſt. Vor der Häutung ſehen die Tupfenechſen unſcheinbar matt aus, nachdem aber die Haut in Stücken los— Tupfenechſe (Plestiodon Aldrovandii). Originalzeichnung von E. Schuh. gegangen iſt, glänzen ſie wieder in ihren ſchönen Farben mit den prunkenden orangeroten Flecken. In der erſten Hälfte des Winters waren die Echſen in einem Terrarium ohne Heizung (12 Grad), doch zeigten ſich die Tiere hier nur ſehr ſelten, ſie lagen faſt immer im Sande vergraben. Ich erwärmte dann das Terrarium, ſo daß die Temperatur auf 18 Grad ſtieg und ſofort kamen die Echſen zum Vorſchein, entwickelten gleich auch einen geſegneten Appetit. Trotz— dem ich faſt nur Mehlwürmer füttere und nur ab und zu einige Küchenſchaben, im Sommer auch Grashüpfer und kleine Käfer reiche, haben ſich die Tiere bis jetzt vortrefflich gehalten. Zu einer Mahlzeit fraß die eine Echſe allein 36 ausgewachſene Mehlwürmer. Ueberhaupt ſind meine Tupfenechſen, wenigſtens bis jetzt, lange nicht ſo wähleriſch im Futter wie unſere hieſigen Eidechſen. Ende Juni dieſes Jahres waren die Tiere auf der Ausſtellung der „Nymphaea alba“, wo ſie bei vielen Liebhabern, ob ihrer Größe und Wohlgenährtheit ein allgemeines Intereſſe hervorriefen. — 202 Der Karpfen und ſeine Raſſen. Von Dr. E. Bade. Fortſetzung. Seit Jahrhunderten in ganz Europa als Teichfiſch gezüchtet, konnte es auch nicht ausbleiben, daß der Karpfen in ſehr viele Varietäten ausgeartet iſt, von denen manche ſich zu einer ſtabilen Raſſenform nach und nach herangebildet haben. Dieſes iſt aber auch der Grund, weshalb es ſo ſehr ſchwer iſt, einen gemeinſchaftlichen Spezies-Charakter für die ſo verſchiedenen Varietäten aufzu⸗ ſtellen, weil ſowohl die Färbung, die Zeichnung, die Beſchuppung und die Körper- form den verſchiedenſten Veränderungen unterworfen geweſen ſind. „Es kann nämlich der Karpf, deſſen Körper in urſprünglicher Form länglich und etwas ſeitlich zuſammengedrückt erſcheint, unter gewiſſen Einflüſſen ſich länger ſtrecken und auf dem niedrig gewordenen Rücken ſich ſeitlich abrunden oder unter anderen Einflüſſen ſich verkürzen und einen ſteiler anſteigenden, ſowie noch mehr zu⸗ ſammengedrückten Rücken erhalten.“ Eine dieſer Raſſenformen, bei welcher die zuerſt erwähnten Veränderungen ſich in ſehr großer Ausdehnung geſteigert finden, hat Heckel als beſondere Spezies betrachtet und mit den Namen Cyprinus hungaricus bezeichnet. Dieſe Karpfenform, welche nach Heckel den Neuſiedler- und Plattenſee bewohnt und im Alter ſehr fett und dann walzenförmig werden ſoll, kommt unter dem Namen Seekarpf, Seepinkl ſehr häufig auf den Wiener Fiſch⸗ markt. Heckel beſchreibt dieſe Art wie folgt: „Totalgeſtalt geſtreckt, mehr cylindriſch, Kopf zugeſpitzt, Körperhöhe 3½ bis 4 mal in der Körperlänge enthalten und (bei Alten) - 1 Kopflänge, Rückenfloſſe 4 17— 20, Afterfloſſe 3 5 u. ſ. w. Schuppenlinie 6—5 36 — 39 6—5.“ i | „Dieſe Art“, fährt er weiter fort, „zeichnet ſich in allen Alters- und Größen⸗ ſtadien durch geſtreckte Form und geringe Höhe aus. Die größte Dicke beträgt mindeſtens die halbe Höhe und nimmt bei Alten bis zu ½ derſelben zu. Die Kopflänge iſt 4½ bis gegen 5 mal in der Totallänge enthalten, die Kopfhöhe gleicht der Länge von der Deckelſpitze bis zu den Narinen. Das Auge iſt größer als bei Cyprinus carpio, fein Durchmeſſer beträgt ½ der Kopflänge, ſein Abſtand von der Schnauze 1½ bis gegen 2 Diameter, vom anderen Auge aber kaum mehr als 1½ Diameter. — Die Mundſpalte iſt wenig geneigt, die Mitte derſelben reicht nicht bis zur Höhe des unteren Augenrandes, die Winkel nicht bis unter die Narinen, der etwas kürzere Unterkiefer wird von der fleiſchigen Oberlippe überragt; beide Bartelpaare find durchweg etwas länger als bei carpio. Die Axe geht über der Mundſpalte durch das untere Drittel des Auges und fällt unter der Mitte der Dorſalbaſis bereits mit der Seitenlinie zuſammen. Das Stirnprofil ſteigt von der ſtumpfſpitzigen Naſe faſt gradlinig zum Hinterhaupte auf, erhebt ſich von da in ſehr flachem Bogen, welcher etwas vor, oder erſt bei Beginn der Rückenfloſſe feinen Höhepunkt erreicht und allmählich janft gegen den Schwanz abfällt, woſelbſt die kleinſte Höhe noch die Hälfte oder / der größten Körperhöhe beträgt; das Bauchprofil läuft von den Bruſtfloſſen bis zur Anale faſt in horizontaler Linie fort.“ % Ob nun dieſer Cyprinus hungaricus wirklich als eine ſtabile Spezies zu — 203 — betrachten iſt, möchte ich ſehr bezweifeln. Ich habe Karpfen in Norddeutſchland unterſucht, die aus Teichen ſtammten und die dieſelben Unterſcheidungsmerkmale aufwieſen, wie ſie von Heckel und Kner für Cyprinus hungaricus aufgeſtellt worden ſind. Auch von Siebold hat den Cyprinus hungaricus auf Münchener Fiſchmärkten gefunden, wo die Tiere aus ſchwäbiſchen Gegenden aus Teichen ſtammten. Eine weitere Spezies wurde von Bonaparte aufgeſtellt und ebenfalls zu einer beſonderen Art erhoben. Sie wurde von ihrem Beſchreiber als Cyprinus regina bezeichnet und ſtellt einen Karpfen vor, der die Mittelform zwiſchen den weniger geſtreckten gemeinen Karpfen und den lang geſtreckten ungariſchen Seekarpfen hält. Die Geſtalt von Cyprinus regina iſt ziemlich geſtreckt, weniger aber als bei Cyprinus hungaricus, die Körperhöhe iſt etwa 4 mal in der Totallänge enthalten, der Rumpf iſt ſtark kompreß und verſchmälert ſich derart gegen die Rückenfirſte, daß von dieſer faſt eine Schneide gebildet wird, während der Rücken bei Cyprinus hungaricus breit, abgerundet und der ganze Rumpf mehr cylindriſch erſcheint. Das Profil der Stirn und des Rückens nähert ſich mehr dem von Cyprinus carpio als jenem von Cyprinus hungaricus. „Die Größe und Stellung des Auges, wie auch der Abſtand von der Naſenſpitze und dem anderen Auge verhalten ſich hingegen wieder wie bei Cyprinus hungaricus, desgleichen der Ri Mund; doch ſind die beiden Bartelpaare ſehr ungleich, die des Oberkiefers näm— lich um mehr als das Doppelte kürzer als die Eckbarteln, welche unter die Mitte des Auges zurückreichen. Stellung und Bildung der Floſſen, ſo auch die Strahlen— zahl iſt wie bei Cyprinus hungaricus: Rückenfloſſe 4 | 18 — 20, Afterfloſſe 3 5— 6, u. ſ. w. Schuppenlinie 6 | 38 5—6. Die kleinſte Höhe am Schwanze iſt 2½ —2 ½ mal in der größten enthalten, ebenfalls infolge der hier bedeutenderen Körperhöhe. — Die Schuppen find etwas größer als bei Cyprinus hungaricus, die größten über der Seitenlinie übertreffen einen Augendiameter.“ Schon Heckel und Kner, die vorſtehende Beſchreibung geben, ſagen, daß ſie nicht im Stande ſind, ganz feſte Unterſchiede und Grenzen zwiſchen dieſer Art und Cyprinus carpio angeben zu können, „ebenſo wenig“, ſagen ſie weiter, „geſtattet aber da— gegen die ſorgfältigſte Vergleichung mit unſeren zahlreichen Individuen von Cyprinus hungaricus und Cyprinus acuminatus (den ich gleich näher beſpreche), einen von dieſen für gleichartig mit ihr anzuerkennen.“ Valenciennes iſt geneigt, Cyprinus hungaricus und Cyprinus regina für gleichartig zu halten, de Filippi glaubt, daß Cyprinus regina eine Varietät von Cyprinus carpio tt. Einen kurzleibigen, hochrückigen Karpfen glauben Heckel und Kner beſtimmt als eine Spielart anſprechen zu können und geben dieſer den Namen Cyprinus acuminatus. Dieſer Karpfen ſoll hauptſächlich dem Donaugebiete eigen ſein, einen zugeſpitzten Kopf beſitzen und ein ſteil anſteigendes Rückenprofil aufweiſen, welches mit dem Anſatz der Rückenfloſſe ſeinen Abſchluß findet. Die Mund— ſpalte iſt ſchief nach oben geſtellt, die Unterlippe wird von der fleiſchigen, oberen etwas überragt, die Mundwinkel reichen nicht bis unter die Narinen; die Barteln des Oberkiefers ſind nur halb ſo lang als die Eckbarteln, welche zurückgelegt bis unter den Augenrand reichen. ee Auch dieſer Cyprinus acuminatus fand bei ſpäteren Forſchern keine Gnade, als ſelbſtändige Spezies ſtehen zu bleiben. Schon Siebold führte den Nachweis, daß unter Teichkarpfen aus der Umgebung von Dinkelsbühl, die zum Verkauf nach München geliefert waren, ſich ſolche extreme Formen vorfanden, auf welche die Beſchreibung von Cyprinus acuminatus vollſtändig paßte. Andere wieder, die weniger hochrückig waren und die Bonaparte als Cyprinus elatus beſchrieb, waren ebenfalls unter dieſen fränkiſchen Teichkarpfen unſchwer aufzufinden. Alle dieſe beſchriebenen Spezies haben nach meinem Dafürhalten nicht die Berechtigung, als beſondere Arten angeſehen zu werden. Als Kultur- und Teich⸗ fiſch findet der Karpfen, wenn er von einem Gewäſſer in das andere überführt wird, nicht überall die gleichen Lebensbedingungen vor. Bodenbeſchaffenheit des Waſſers, die örtliche Lage, die Tiefe des Gewäſſers, die Ausdehnung, die verſchiedenartige Nahrung, welche der Fiſch erhält, laſſen ihn hier anders werden, als er früher war. Auch wie von Siebold ſagt, mag ſeine Verpflanzung von einem Gewäſſer in das andere, alſo durch weite Transporte, der im heimiſchen Gewäſſer ziemlich ſtabil durchgezogenen Formen, dazu beigetragen haben, daß ſich ſo manche Abart erhalten hat, andere dagegen von neuem ausgeartet ſind. (Fortſetzung folgt.) Kleinere Mitteilungen. 5 Zur Verbandsfrage. Das Rundſchreiben vom Juli d. J. („Bl.“ Nr. 15) war von einem ſelten günſtigen Erfolg begleitet. Es iſt die Verbandsgründung von 14 Vereinen ſympathiſch begrüßt worden. Von dieſen haben 12 Vereine der Gründung bereits beigeſtimmt, 9 Vereine haben ſchon einen Delegierten aviſiert, während die übrigen ſich noch nicht definitiv geäußert haben. Hiernach iſt die Abhaltung des konſtituierenden Verbandstages auf den 10. und 11. September d. Is. und zwar in Leipzig feſtgeſetzt worden. Um die Beteiligung möglichſt zu erleichtern, werden die einleitenden Verhandlungen (Vor⸗ beſprechungen pp.) am Sonnabend, den 10. September erſt abends um 7 Uhr be⸗ ginnen und die Hauptverhandlung am Sonntag, den 11. September ſtattfinden. Mitteilung über das Verſammlungs⸗Lokal erfolgt ſeitens des Herrn Ernſt Winzer, Leipzig, W Au guſtſtr. 6. Vereinsgründung zu Krefeld (Rhld.) Angeregt durch einen Vortrag des Herrn Krauſe im „Verein für Naturkunde“ über „Naturgemäße Einrichtung von Aquarien und Zimmer⸗ zucht exotiſcher Zierfiſche“ ſowie durch Inſerat in den Tageszeitungen von Herrn Holborn fanden ſich am 13. Juli cr. eine Anzahl Liebhaber ein zum Zwecke engeren Zuſammenſchluſſes. In einer folgenden Sitzung am 1. Auguſt wurde der Beſchluß gefaßt, die Gründung eines Vereins für Aquarien⸗ und Terrarienkunde vorzunehmen und dieſem den Namen „Cabomba“ zu geben. Die proviſoriſche Leitung der Vereinsgeſchäfte übernehmen bis Neujahr die Herren Holborn, Melzer und Krauſe. Verſammlung alle 14 Tage, Montags im Hotel Faßbender, Carlsplatz. Als Grundſtock für die Kaſſe ſtiftet Herr Krauſe Waſſerpflanzen, welche einen Betrag von 5,85 an derſelben zuführen. K. Monatskalender. September. Der Herbſtmonat, der Obſtmond iſt da. Der Wind weht über die Hafer⸗ 5: ſtoppeln und Mahnungen an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen treten uns entgegen. Was der Auguſt bietet, das giebt auch noch der Anfang des Septembers dem Aquarien- und Terrarien⸗ pfleger. Die im Auguſt genannten Arten der Reptilien haben noch Eier, desgl. ſind von dieſen jetzt z. T. auch ſchon Junge vorhanden; die Eidechſen häuten ſich. Larven finden fi noch „ng vom Waſſerfroſch, der Feuer- und Geburtshelferkröte, ſowie ſolche vom Kamm⸗, Alpen⸗, Streifen Be — 205 — und Schweizermolch. Von allen dieſen find aber auch ſchon Junge anzutreffen. Tritt der Winter frühzeitig ein, ſo überwintern viele Larven, beſonders die des Waſſerfroſches. Die jungen Molche begeben ſich zu Mitte des Septembers in ihre Winterquartiere. Von den Fiſchen begiebt ſich in dieſem Monat die Bachforelle zu den Laichplätzen. Schnäpel, (Coregonus oxyrrhynchus), Fluß⸗ neunauge (Petromyzon fluviatilis) und Saibling (Salmo salvelinus) treten aus dem Meere in die Flußläufe. Von den Sumpf- und Waſſerpflanzen blühen zu Beginn des Septembers faſt noch alle. Geht der Monat indeſſen ſeinem Ende zu, ſo eilt auch die Pflanzenwelt mit Rieſenſchritten der Vernichtung ihres ſichtbaren Lebens entgegen. Briefliche Nachrichten aus Nah und Fern. — — Für meine verſchiedenen Aquarien habe ich mir ein eigenes Zimmer eingerichtet, deſſen 2 Fenfter nach einem großen ſtädt. Parke hinausgehen. — Eines dieſer Fenſter iſt Tag und Nacht geöffnet, weil ſich auf deſſen Brett mein ca. Um langes Sumpf-Aquarium befindet, welches, Dank ſeiner günſtigen Lage, ſich im üppigſten Wuchſe befindet. — Zum Beſuche dieſes Behälters finden ſich Schmetterlinge, Tag- und Nachtfalter und ſelbſt Vögel ein und gelangen dann auch zuweilen in die Stube. — An der einen Wandſeite des Zimmers habe ich einen außer Dienſt geſtellten Springbrunnen-Waſſer⸗ behälter nahe der Zimmerdecke hängen laſſen. Heute nun, beim Frühſtück, hörte ich ein Geräuſch in demſelben und vermutete, daß vielleicht ein großer Nachtfalter oder kleiner Vogel über Nacht hineingeraten wäre, holte meine Leiter und was ſah ich — ein ganzes Neſt mit 8 Stück jungen Herr Schorr eröffnete dieſelbe 9 Uhr 35 Min. und begrüßte die neuaufgenommenen Herren Maiburg und von Stemmen. Darauf wurde das Protokoll der vorigen Verſammlung ver- leſen und genehmigt. Nach Erledigung des ge— ſchäftlichen Teiles berichtet Herr Knöppel darüber, daß Goldfiſche Kaulquappen und ſogar die großen Larven der Knoblauchskröte angreifen und ver— zehren. Es wird dies von anderen Mitgliedern beſtätigt. Herr Maiburg macht Mitteilung über einen ſelbſt gezogen Schleierſchwanz ohne Schup⸗ pen. Der J. Schriftführer berichtet darauf über die gemeine Erdkröte, Bufo vulgaris, ungefähr folgendes: Ende Juni ſah ich gegen Abend auf dem Waſſerſpiegel eines Tümpels in der Nähe des Bramfelder Teiches eine Erdkröte mit lang— ſamen und unſicheren Stößen umherſchwimmen. Es fiel mir auf, zu dieſer Jahreszeit eine Kröte im Waſſer zu ſehen, auch ſchien ſie eine wunder⸗ Fledermäuſen! Hatten alſo Fledermäuſe, die ſich ab und zu Abends im Wohnzimmer ein= ſtellten, trotz Gasbeleuchtung und Menſchen, die fortwährend in den Zimmern verkehren, in dieſes verlaſſene Reſervoir gebaut. — Da ich mich aber mit der Haltung und Aufzucht von Fleder⸗ mäuſen nicht abgeben will, ſo intereſſant ſolches einmal wäre, mußte ich mich entſchließen, die Tiere wegzuthun und kam ich damit einem hieſigen Terrarienliebhaber gerade recht, welcher für ſeine großen Reptilien nicht genug Futter bekommen kann. Die alten Fledermäuſe waren aber im Neſte nicht zu finden. L. Pröbſter. Daß Vögel im bewohnten Zimmer gebaut und ihre Jungen groß gezogen haben, iſt ſchon öfter beobachtet worden, von Fledermäuſen aber iſt mir ein ſolcher Fall noch nicht bekannt ge— weſen. B. Vereins Nachrichten. Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus den Vereinsverſammlungen der Monate Juli und Auguſt. Vereinsabend, Donnerstag, den 21. Juli 1898 im Hotel zu den 3 Ringen. liche Kopfform zu haben. Ich fiſchte das Tier heraus und fand nun, daß die Naſelöcher bis zur Größe mittelgroßer Erbſen erweitert waren. Man konnte bis ins Gehirn hineinſehen. Die Naſenſcheidewand war durchfreſſen, die Augen: muskeln waren zerſtört, jo daß die Kröte die Lider nicht bewegen konnte. Sogar die Zunge war angefreſſen. Ich nahm das Tier mit und ſetzte es zu Hauſe in ein Blechgefäß mit Waſſer. Am andern Morgen war es tot. Am Boden des Gefäßes lagen aber 25 bis 30 große Fliegen⸗ maden, die augenſcheinlich aus dem Kopfe der Kröte ſtammten und Larven von Aasfliegen ſind. Die Kröte wurde in Spiritus geſetzt und dem hieſigen naturhiſtoriſchen Muſeum überwieſen. — Sollte einem Leſer der Blätter mehr über einen ſolchen oder ähnlichen Fall bekannt ſein, ſo wird hierdurch höflichſt um Mitteilung gebeten. Br. ur Verſammlung am 1. Auguſt 1898, 5 Pflanzen gelangte ein großer Poſten in der Ver⸗ Dieſelbe wurde eröffnet und in Vertretung geleitet von Herrn Brünning. Nach Verleſung des Protokolls der vorigen Verſammlung berichtete derſelbe über die am Sonntag, den 31. Juli nach Reinwärder unternommene Exkurſion. Die Ausbeute an Pflanzen und Fiſchen war eine großartige zu nennen. Gefangen wurden Aal⸗ quappen, Aale, Schleihen, Weißfiſche, Bitterlinge, Rotaugen, Butt und Schollen, ſowie Kaulbarſche und Rohrbarſche. Jeder Teilnehmer, welcher ſich überhaupt am Fiſchen beteiligte, brachte 20 bis 25 Fiſche mit nach Hauſe. Von den mitgebrachten Auf Grund der allgemeinen Bedingungen, betr. gegenſeitige Mitgliedſchaft, iſt der Verein „Heros“ in Nürnberg als Mitglied aufgenommen worden. Herr Coſtard hat ſeinen Austritt an⸗ gezeigt. Herr Peter übermittelt Grüße unſers Bruder⸗Vereins in Hannover, ſowie der Herren Winzer, Wolterstorff, Dr. Seeger, Angele und Stefani und berichtet ſodann ausführlich über die Ausſtellung in Hannover. — Von Herrn Rode wird ein Exemplar des durch unſer Mitglied, Herrn Wilh. Geyer, Regensburg, neueingeführten Barſches Mesogonistius chaetodon und von r Feen 9 * N ER ER a a A Me EN jammlung an die Mitglieder, welche die Tour nicht hatten mitmachen können, zur Verteilung. Herr Knöppel zeigte darauf die Giftzähne einer Kreuzotter. Herr Schlotke führte einen ſelbſt erfundenen Durchlüfter vor. Der Vorſitzende berichtet nach eigener Beobachtung über das Ausſchlüpfen der Libellen. Verauktioniert wurden Zauneidechſen, geſchenkt von Herrn Krebs, und Muſcheln, welche Herr Hoppe ſchenkte. Schluß 12¾ Uhr. Br. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 17. Juni 1898 im Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. Herrn Peter ein Pärchen Betta pugnax für die Präparaten-Sammlung geſchenkt, wofür den Gebern gedankt wird. Zum Verkauf gelangen eine Anzahl ſehr hübſch gearbeiteter kleiner Schwäne aus Porzellan, für Aquarien geeignet. Herr Peter teilt noch mit, daß er dieſer Tage in einem ſei⸗ ner Aquarien auch eine Sagittaria natans mit Knolle entdeckt habe. Zur Vorzeigung gelangen noch die neue, illuſtrierte Preisliſte unſers Mit⸗ gliedes, Herrn Jul. Reichelt, Berlin, ſowie eine Preisliſte über Aquarien-Pflanzen von Henkel in Darmſtadt. H. Cl. Verſammlung vom 1. Juli 1898. Herr Peter eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr. Herr Guſt. Schmidt iſt auf feinen Wunſch von dem Amte eines II. Schriftführers entbunden worden, verbleibt jedoch als Beiſitzer im Vorſtand. Herr Kröger fungiert fortan als II. Schriftführer. Die Tour nach Woltershof hat ſtattgefunden; wegen des ſchlechten Wetters war die Beteiligung aber nur mäßig. Herr Peter verweiſt auf die neuen Mitgliedskarten, auf denen jetzt die ſämtlichen Verſammlungstage verzeichnet ſind, hoffentlich wird dieſe Neuerung auch noch fördernd auf den Beſuch der Ver— ſammlungen wirken. Herr Stüve verlieſt einen Bericht über die Moskauer Ausſtellung. Der Schriftführer des Vereins „Heros“, Herr Steiner, iſt hier geweſen und hat Herrn Peter aufgeſucht, desgleichen Herr Portmann aus Hannover, von beiden Herren hat Herr Peter Grüße an den Verein zu übermitteln. Herr Schmitt, Magdeburg und „Nymphaea alba“ haben Anſichtskarten anläßlich der dortigen Ausſtellung überſandt. Herr Peter berichtet dann noch über ſeine Teleſkop⸗ fiſche, die nach langem Zögern gelaicht haben und über die junge Brut (ca. 200 Stück). Man hört in dieſem Jahre viel Klagen, daß das Laichgeſchäft nicht flott von ſtatten gehe, was wohl auf die Witterung zurückzuführen ſei. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 15. Juli 1898. Als Mitglied iſt aufgenommen Herr Karl Jaenſch, Techniker, hier. Herr Wolterstorff, Magdeburg, offeriert Salamandra atra. Unſer Herr Angele in Linz hat wiederum eine Bezugs— quelle für Terrarientiere mitgeteilt. Bekannt gegeben wird die Offerte des Lehrers Herrn Herzig in Neurode, betr. einen neuen Apparat, um das aus dem Aquarium gefloſſene Waſſer in ein beliebig hochhängendes Reſervoir zu be— fördern. Der Apparat ſoll in einer der nächſten Verſammlungen vorgeführt und geprüft werden. Ein Rundſchreiben unſers I. Vorſitzenden, betr. Gründung eines Verbandes, wird mitgeteilt, ſoll aber erſt in der nächſten Verſammlung zur Beratung und Beſchlußfaſſung auf die Tages⸗ Ordnung kommen. Herr Peter teilt mit, daß er einen Froſchlöffel (Alisma plantago) in einem kleineren Aquarium ſchon im dritten Jahre habe; die Pflanze habe in dieſem Jahre Blätter 11817 em und einen ca. 140 W hohen Blätterſchaft gemacht. H. Cl. Der Vorſitzende, Herr Kathmann, eröffnet die Sitzung kurz nach 9 Uhr. Herr Martſch hält einen eingehenden Vortrag über die beſten Terrarien— pflanzen, deren Kultur und Vermehrung Die zur Demonſtration dienen— den Pflanzen werden von Herrn Martich zum Beſten der Kaffe dem Verem überwieſen. Durch Verkauf der Pflanzen werden der Vereinskaſſe 5 Mk zugeführt. Es erfolgte daun eine Gratis— verteilung der in reicher Zahl von dem Herrn Krauſe geſtifteten Aquarien- und Terrarientiere. Der Vorſitzende teilt mit, daß mehrere Vereins— mitglieder gute Zuchterfolge zu verzeichnen hätten. Makropoden ſind gezüchtet von den Herren Kathmann, Leyſeldt, Martſch, Vogt, (2 mal) und Dittwaldt; Schleierſchwänze wurden gezüchtet von den Herren Leyieldt (2 mal), Hanſen, Vogt, Kath— mann. Die Zucht iſt bis jetzt ſehr günſtig aus— gefallen, da nur wenig Eingänge zu verzeichnen find. Zur Aufnahme in den Verein haben ſich gemeldet: Herr Prokuriſt Schumann, Herr Buch— halter Ilſe, Herr Glaſermeiſter Strobach und Herr Steueramtsaſſiſtent Diehm. Im Namen des Vorſtandes berichtet Herr Vogt über die Schritte, welche der Vorſtand betreffs der inneren Vereins— angelegenheiten zu thun gedenkt. In kurzen Worten ſchildert er nochmals die Vorgänge in letzter Zeit. Durch verſchiedene Umſtände ver— anlaßt, wären eine große Anzahl Mitglieder mit der Leitung der inneren Geſchäfte ſeitens des früheren Vorſitzenden nicht zufrieden geweſen. Infolge eines regelrecht eingebrachten Antrages, welcher ganz beſonders dem Gedeihen des Vereines dienen ſollte, habe ſich der Vorſitzende in einer Weiſe in Gegenſatz zu der Majorität geſetzt, daß ſich mehrere Mitglieder beleidigt fühlten. Einer dieſer Herren erklärte, er würde aus dem Vereine ſcheiden, wenn der Vorſitzende ſeine Worte nicht zurücknehme. Da letzteres nicht geſchah, trat der Herr aus. Nachdem nun trotz der ſcharfen Gegenrede des Vorſitzenden die eingebrachten Anträge angenommen waren, kam es zu einer Ausſprache über das Vorgehen des Vorſitzenden, infolgedeſſen der Herr ſein Amt niederlegte. ſchäftlichen Sitzung erfolgten Wahl ſei dann der frühere Vorſitzende nicht wieder gewählt, ſondern Herr Ingenieur Kathmann mit dem Vorſitz betraut worden. Die Folge der Wahl ſei dann der Austritt von zwölf Herren geweſen, die ſich mit dem Vorſitzenden ſolidariſch erklärt hätten. Nach Austritt dieſer Herren ſeien dem Verein noch 40 Mitglieder verblieben. Alle dieſe Vor— gänge hätten den Vorſtand noch nicht gezwungen, an die Oeffentlichkeit zu treten, wenn nicht Aus— ſagen verbreitet würden, die den Verein ſchädigen Bei der in der nächſten ge- ZN Verein für Aquarien- und Terrarienfunde zu Hannover. Sitzungsbericht vom Montag, den 8. Auguſt dem „Bürgerlichen Brauhaus-Ausſchank“ (Luiſenſtraße 3.) 1898, im Vereins⸗Lokal köunten; daher ſei es jetzt angebracht, ſo ſchwer es dem Vorſtaude auch falle, den wahren Vor⸗ gang der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die aus⸗ getretenen Herren haben ſich zu einem neuen Verein zuſammengethan, — was im Intereſſe der Sache zu begrüßen ſei. — Unſere Stadt iſt ja auch groß genug, um zwei Vereinen ge⸗ nügend Mitglieder zuzuführen, nur müſſen die Vereine friedlich nebeneinander arbeiten und ſich nicht gegenſeitig Konkurrenz machen wollen, auch ſich nicht gegenſeitig die Mitglieder ab⸗ ſpenſtig zu machen ſuchen. Leider trifft dieſes bei dem neugegründeten Vereine „Lotus“ nicht zu. Durch allerlei Ueberredung wird ſeitens unſeres früheren Vorſitzenden, der jetziger Vor— ſitzender des „Lotus“ iſt, verſucht, unſerem Vereine Mitglieder abſpenſtig zu machen. Leider iſt ihm dieſes ja auch in einigen Fällen geglückt. Das, was uns aber am meiſten befremdet, iſt das, daß der Verein „Lotus“ ſich ſogleich einen Teil unſeres Programmes zu eigen macht, ohne mit uns dieſerhalb Fühlung genommen zu haben. Wir haben uns ſeit Beſtehen des Vereins die Errichtung eines öffentlichen Aquariums in unſerer Vaterſtadt als Ziel geſetzt. Jetzt hat der „Lotus“ dieſes gleichfalls in ſein Programm aufgenommen, ohne mit uns in Verbindung zu treten. Warum geſchieht dieſes? Will der neue Verein uns etwa von unſerem Ziele abdrängen, — das wird ihm keineswegs gelingen —, oder will er ein Konkurrenzinſtitut ſchaffen? — Sollte das Intereſſe an der Sache nicht das perſön— liche Intereſſe in den Hintergrund treten laſſen! Iſt das Ziel nicht groß genug, daß zwei Vereine, ſelbſt wenn fie ſich ſonſt fernſtehen, hier gemein ſchaftlich arbeiten können; uns wäre die Mit- arbeit ſehr willkommen geweſen. Uns will es nicht in den Sinn, daß der neue Verein hierbei in der nötigen Achtung uns gegenüber verfahren hat. Ueberlaſſen wir es daher getroſt den Freunden unſeres Vereins, ſich über die Handlungsweiſe des neuen Vereins ein Urteil zu bilden. Uns aber ſoll nicht abhalten, unentwegt unſer Ziel zu verfolgen, daß wir trotz aller Anfeindung und Läſterreden mit vollem Intereſſe unſerer Sache dienen. — Auf Antrag des Vorſitzenden Karhmann wird beſchloſſen, an unſere korreſpondierenden Vereine und aus⸗ wärtigen Mitglieder ein Rundſchreiben ergehen zu laſſen. Die nächſte Sitzung findet am 22. d. M. ſtatt. Vortrag des Herrn Kathmann: Aufzucht von Jungfiſchen im Zimmeraquarium. Der Vorſtand beſteht zur Zeit aus folgenden Herren; Ingenieur Kathmann, I. Vorſitzender, Fabrikant Knölcke, II. Vorſitzender, Lehrer Vogt, 1. Schriftführer, Spediteur Kuhlmann II. Schrift⸗ führer, Genoſſenſchaftskaſſierer Schulze, Kaſſierer, Dekorateur Macke und Werkmeiſter Martſch als Beiſitzer. H. Vogt. EN ans „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New-Jork. Monatliche Verſammlung vom Freitag, den 10. Juni 1898 in 194, 3 Ave. Infolge von Geſchäfts-Kalamitäten war unſer bisheriges Verſammlungslokal geſchloſſen und bezogen wir deshalb ein benachbartes Lokal, um daſelbſt die notwendigſten Angelegenheiten des Vereins zu beſprechen, während alle andern Geſchäfte für dieſen Monat ſuspendiert wurden. Mitglied Herr Geyer brachte uns die Nachricht, daß die Herren von Schlichting und Seſemann aus dem Verein austreten und ſich mit Familie nach Deutſchland begeben, um daſelbſt dauernd (2) Freitag den Da unſer Vereinslokal nun wieder eröffnet war, ſo kehrten wir, nach vorhergegangener Be— ſprechung ſeitens des Präſ. Herrn Leikemann, nach unſerm frühern Lokal 192. 3 Ave. bei den Herren Allaire & Petro wieder ein, wurden von denſelben ſehr freundlich aufgenommen und geſtatteten ſie uns auch, unſere Verſammlungen fernerhin bei ihnen wieder abzuhalten, nur mit dem Unterſchied, daß die monatlichen Zuſammen⸗ künfte jeden 2. Dienstag im Monat ſtattfinden werden. So erſuchen wir höflichſt, irgendwelche Poſtſachen für den Verein „Salamander“ fer⸗ nerhin unter der neuen Adr. 192. 3 Ave ſenden zu wollen. Da wir für dieſen Abend noch keine Räumlichkeit erhalten konnten, auch noch mehrere Mitglieder fehlten, ſo erkärte der Präſ. Herr Letkemann dieſe Sitzung als eine Borſtands⸗ ſitzung und ernannte außer den betreffenden Be⸗ amten noch die Herren Schneeweiß und Jente als Vorſtands⸗Mitglieder. — In der Verſammlung im Monat Mai wurde zuerſt der monatliche Beitrag auf 25 Cents pro Monat feſtgeſetzt, doch ſpäter dahin abgeändert, daß der alte Bei⸗ trag von 2 Dollars pro Jahr bleibt, dagegen aber jedes Mitglied, welches auf das Vereins- blatt reflektiert, dasſelbe ſelbſt bezahlen ſoll und zu bleiben. Der Verein wünſcht den Scheidenden gute Reiſe und viel Glück in der alten Heimat, hatte aber doch erwartet, daß ſich dieſe Herren, wenn auch nicht perſönlich, jo doch ſchriftlich dem Ver— ein, dem ſie ſo lange angehörten, empfohlen hätten. — Herr Edm. Gierke aus Hamburg ſandte eine Preisliſte ſeiner Amphibien, Fiſche 2c., welche mit Dank angenommen wurde. — Zu ſpäter Stunde erſt trennten ſich die Mitglieder. 8. Juli 1898. nicht, wie bisher aus der Vereinskaſſe. Faſt alle Mitglieder entrichteten auch ſofort den Be⸗ trag der Subjfription für das letzte halbe Jahr und nahm der Schatzmeiſter Herr Heddrich den— ſelben in Empfang, ſowie auch die vierteljährlichen reſp. halbjährlichen Beiträge. — Herr Schnee— weiß zeigte 2 kl. Feuer- Salamander, die er ſelbſt gezogen hat, der eine war im Februar, der andere im März geboren und befanden ſich beide wohl. Der verehrte Herr Schneeweiß hat überhaupt recht viel Glück und Geſchick, nicht bloß Reptilien, ſondern auch Fiſche zu züchten. — Es wurde beſchloſſen, den Vereinsſchrank ſo⸗ bald als möglich nach unſerm neuen Lokal zu bringen und erbot ſich Herr Jente, den Trans⸗ port zu beaufſichtigen, ſobald Nachricht von Sei⸗ ten der Eigentümer des Germania- Hotels ein⸗ gelaufen iſt, wann es geſchehen kann. — Herr Letkemann teilte mit, datz er in der nächſten Verſammlung einen Vortrag über Seeaquarien und Alles darauf ſich Beziehende halten will und verſpricht dieſer Vortrag ſehr intereſſant zu werden. Nach gemütlicher Unterhaltung trennten ſich die Mitglieder erſt zu ſpäter Stunde. Hugo Pfordte, Sekretär. Schriften⸗ und Bücherſchau. Dr. R. Tümpel, Die Geradflügler Mitteleuropas. Beſchreibung der jetzt bekannten Arten mit biologiſchen Mitteilungen, Beſtimmungstabellen und Anleitung für Sammler, wie die Geradflügler zu fangen und getrocknet in ihren Farben zu erhalten ſind. ſchwarzen und farbigen Abbildungen, nach der Natur gemalt von W. Müller. Verlag von M. Wilkens. Preis Mk. 2.— höchſtens 15 Mk.) Die Lieferung 2 dieſes Werkes reiht ſich ebenbürtig der erſten Lieferung an. Mit zahlreichen Eiſenach, Lief. 2 (Seite 25 bis 48 mit 1 ſchwarzen und 3 farbigen Tafeln.) (Preis des vollſtändigen Werkes für Abnehmer der Lieferungsausgabe Sie enthält auf 24 Textſeiten den Schluß des Abſchnittes über das Präparieren, die Tafeln zur Beſtimmung der Unterfamilien, Gattungen und Arten der Libellen und die Einzelbeſchreibung der Tiere. Die beigegebenen Tafeln ſind von einer ſeltenen Naturtreue und ſtehen dem vortrefflichen Texte in keiner Weiſe nach. Druckfehler⸗Berichtigung. „Ueber Springbrunnenanlagen“ iſt folgendes zu verbeſſern. Seite 163 muß es auf Zeile 12 heißen: In Nr. 14. der Figuren ſind umzuſtellen. ſtatt „der erſten Stelle“! B. Die Unterſchriften auf den naſſen Stellen Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ber- “ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz ſchen Verlagsbuchhandlung in ieee Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. lung fowie jede »Poftanftaft. 4 ir 5 * 4 4 4 » Er 1 ET Blätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonals⸗Ochrift für die Inkereſſen der Aquarjen- und Terrarienlſebhaber. Befiellungen durch jede Buhhand- Herausgegeben von u erg 1 u werden die gefpaltene Yonpareille- Dr. E. Bade: Charlottenburg 1 mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.— ge in der Lerlagshandlung ent- j N, 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. Mi Bene den 21. September 1898. 9. Jahrgang. Ueber meinen heutigen Pflanzenftand im Aquarium. Von R. Pianta. (Mit einer Originalphotographie.) Vielleicht dürfte es für die Mehrzahl der Leſer nicht ohne Intereſſe ſein zu erfahren, wie ſich in dieſem Jahre in meinem beiſtehend abgebildeten Aquarium die Pflanzen entwickelten. Das Aquarium ſteht mit ſeiner Längsſeite direkt beim Fenſter und iſt der Tiſch desſelben gerade ſo hoch wie das Fenſterbrett. Kaſtenaquarium mit zum Teil in Einhängegefäßen kultivierten Sumpfpflanzen. Nach einer Originalaufnahme. Sonne laſſe ich beinahe gar keine auf das Aquarium ſcheinen, jedoch genug Oberlicht, und letzteres ſoll immer möglichſt vorhanden fein, um einen kräftigen Pflanzenwuchs zu erzielen. Sämtliche Gewächſe ſind ohne Ausnahme in reinen Sand geſetzt und . kein beſſeres Ergebnis erzielt worden ſein, wenn ich, wie in manchen Büchern — 210 — angegeben, Erde, Schlamm, Torf u. ſ. w. als Bodenbelag genommen hätte. De i Anſichten hierüber, ob der Bodengrund aus Erde, Torf, Schlamm oder nur aus Sand beſtehen ſoll, find fo verſchieden, daß es am beſten iſt, jeder probiert ſeloſt ſo lange, bis er das Beſte gefunden oder — ihm die ganze Geſchichte zuwider wird. Es iſt ja richtig, daß gewiſſe Pflanzengattungen als Bodengrund abſolut Erde oder Schlamm bedürfen”), um ſich ſchön entfalten zu können, fie vegetieren ſonſt wohl einige Zeit, bis ſie die aufgeſpeicherten Nährſtoffe verbraucht haben, erhalten auch einen Teil neuer Stoffe aus den verweſenden Pflanzen, den Exkrementen der Fiſche ꝛc., aber nicht genug, um hiervon auf die Dauer beſtehen zu können. Pflanzen in Sand gebaut halten alſo nicht einige Jahre aus. Da aber wohl ſonſt ein jeder Aquarienbeſitzer ſeinen Behälter jährlich wenigſtens einmal einer gründlichen Reinigung unterzieht, ſo kann er ja dabei die abgeſtorbenen Pflanzen durch neue erſetzen, die ſich ja leicht beſchaffen laſſen.““) Die Hauptſache iſt und bleibt immer nach meinem jahrelangen Probieren, daß man den Pflanzen genügend Oberlicht, ſehr viel Licht und wieder Licht zukommen läßt. — Je näher das Aquarium am Fenſter ſteht und je höher das letztere iſt, deſto ſchöner und kräftiger gedeihen die Pflanzen. Doch nun zu den Pflanzen ſelbſt. Am meiſten dekorativ wirkend, fällt dem Beſucher meines Aquariums das Pfeilkraut und der Froſchlöffel in die Augen. Letzterer hat eine beträchtliche Höhe erreicht und ſind die Blätter demnach lang. Was aber dieſe Pflanze impoſant macht, ſind die großen Blütenſtengel mit den kleinen zartroſa Blüten. An dem einen Stock ſind nicht weniger als 3 Blütenſtengel von einer Höhe von 1½ Meter. Schöner als beim Froſchlöffel find die Blätter und Blüten bei der Sagittaria. 5 a Die Blätter dieſer Pflanze, die deren zehn beſitzt, haben eine Länge von 27 cm und 15 cm Breite, was jo leicht nicht vorkommen dürfte, wenn man bedenkt, daß ſie doch nur in Flußſand kultiviert iſt. Sehr lieblich iſt die Blüte. Auf einem meterhohen Stengel befinden ſich dieſelben in zart weißer Farbe, jedoch dauern ſie nicht lange und welken bald. — S. chinensis hat bereits 4 Ausläufer gemacht, deren Blätter beinahe ſchon ſo groß ſind wie die des alten Stockes, und letzterer treibt fortwährend Blüten. Von den untergetauchten Waſſerpflanzen iſt die Vallisneria spiralis, wie bekannt, die wertvollſte. Durch einen geſunden Stock habe ich an 15 ſtarke Ausläufer erhalten, die jetzt ebenſo ſtark und ſchön ſind, wie die Mutterpflanze. Die Pflanze verlangt ebenfalls ſehr viel Oberlicht. Limnocharis Humboldti hat bereits handbreite Blätter und blüht ſehr hübſch, dottergelb, nur ſchade, daß die Blüte ſo kurze Zeit dauert. Vormittag gegen 9 Uhr öffnet ſich die Blüte und um 4 Uhr iſt ſie bereits ſchon welk. — Mit Quellmoos und Waſſerpeſt habe ich ſonderbarerweiſe kein Glück, da ) Die große Mehrzahl derſelben bedarf, wenn ſie ſich kräftig entwickeln fol, unbedingt einer Erdmiſchung. B. *) Mir iſt indeſſen ein Aquarium, in dem die Pflanzen nicht jährlich durch neue erſetzt werden, viel lieber, da ſich ja bekanntlich in ſolchen Becken die Gewächſe erſt zur Seo ne e Schönheit entwickeln. Bra — 211 — ſich die beiden Pflanzen bei mir ſo ſehr leicht mit Algen überziehen und dann 4 erbärmlich ausſehen. Heteranthera zosteraefolia vegetiert auch recht hübſch und bildet wunderſchöne ſaftige, hellgrüne Polſter, und hier und da kleine lilablühende Triebe, die etwas über Waſſer ſich befinden. Dieſe Pflanze verlangt auch ſehr viel Licht, aber noch mehr — Ruhe. Je weniger man jelbe jtört, deſto ſchöner gedeiht ſie. — r Dasſelbe gilt von Myriophyllum proserpinacoides. Ein Zweig ins Waſſer gelegt, nicht einmal in Sand geſetzt, ſproßt und gedeiht freudig weiter, und es bildet ſich mit der Zeit ein ganzer Wald von Pflänzchen auf der Oberfläche des Waſſers. — Als eine ſehr dankbare Waſſerpflanze habe ich Nuphar luteum kennen gelernt und reichen die großen herzförmigen Blätter bis an die Oberfläche, nur zum Blühen habe ich die Pflanze noch nicht bringen können. Die verſchiedenen Laichkräuter ſind ſehr hübſch — aber nur beim Einſetzen, werden jedoch nach kurzer Zeit leider von den Fiſchen arg zerzauſt, gehen dann ein und faulen ab. Cyperus alternifolius, welchen ich in Einhänggefäßen zu ſtehen habe, macht meterhohe Stengel und hängen die Wurzeln, welche ſich durch das Gefäß hindurch— drängen, in einen dichten Gewühl ins Waſſer. Wenn ich den Aquariumbeſitzern, denen ein ſchöner und kräftiger Pflanzen— wuchs lieb iſt, raten darf, ſo möchte ich ſelbſt auch darauf noch aufmerkſam machen, daß ſich in meinem Aquarium kein Felſen befindet. Dieſer nimmt nicht nur ſehr viel Licht, ſondern auch viel Raum in Anſpruch und eine beſondere „Zierde“ iſt ſo ein „Steinklumpen“ auf keinen Fall. Der Karpfen und ſeine Raſſen. Von Dr. E. Bade. Fortſetzung. Aus allen dieſen angeführten Beiſpielen geht hervor, daß wir durchaus nicht berechtigt ſind, von „Karpfenarten“ ſprechen zu können. Auch die nachfolgenden Karpfen haben keine Berechtigung, als ſelbſtändige Arten betrachtet zu werden; denn ſie, wie auch die vorgenannten Formen, laſſen an ihren Schlund— knochen und an den Zähnen deutlich erkennen, daß alle als Cyprinus carpio anzuſehen ſind, weil bei allen Schlundknochen und Schlundzähne ſich gleichen. Liegt es mir hier nun auch nicht daran, alle etwa aufgeſtellten Karpfenformen zu beſchreiben, weil ich glaube, daß durch die aufgeführten Beiſpiele ſich die Unhaltbarkeit der einzelnen Spezies ſchon zur Genüge dargethan hat, ſo kann ich doch nicht umhin, noch einige Formen genauer zu ſchildern, und dieſe als Raſſen des Karpfens zu bezeichnen. Obenan bei dieſen Raſſen ſtelle ich den ſogenannten Spiegelkarpfen (Cyprinus Rex Cyprinorum, Cyprinus specularis sive macrolepidotus). Er hat alle Merkmale der gewöhnlichen Karpfenform, nur zeichnen ſich ſeine Schuppen, obgleich nur in geringer Zahl vorhanden, durch beſondere Größe und Stellung aus. Sie bedecken nicht den ganzen Rumpf, ſondern bloß einzelne Stellen des— ſelben, und ſtehen dann meiſteus in zwei Reihen, von denen die eine längs des a Rückens und die andere längs der Seitenlinie hinläuft; der Bauch tft zwar 0 gleichfalls, aber unregelmäßig mit kleineren Schuppen verſehen. Die Farbe der Schuppen iſt gelb, braun gerändert. Der Teil des Rumpfes, welcher oberhalb der mit großen Schuppen bedeckten Seitenlinie ſteht, iſt dunkel ſchwarzblau, der unter derſelben befindliche ſchmutzig gelb, der Bauch rötlich. Im Freien kommen Spiegelkarpfen nur ſelten vor, hauptſächlich werden ſie in Teichen gehalten, wo ſie ſich unter ſich auch rein fortpflanzen. Ja es iſt vorgekommen, daß aus der Befruchtung eines weiblichen Spiegelkarpfens durch ein gewöhnlich beſchupptes Männchen alle Nachkommen Spiegelkarpfen wurden. Andererſeits traten auch Spiegelkarpfen vereinzelt da auf, wo ſie in ausgedehnten Teichwirtſchaften nicht gezogen werden, ſondern wo der Beſatz vom Strich- bis zum Abwachsteich nur aus gewöhnlichen Schuppenkarpfen beſteht. — Hat der Spiegelkarpfen nur längs des Rückens und der Seitenlinie eine Reihe großer Schuppen, ſo wird das Tier als Sattelkarpfen bezeichnet. Eine weitere Raſſe iſt der Lederkarpfen (Cyprinus nudus, sive coriaceus, sive alepidotus), der entweder keine oder nur wenige, kleine, zuweilen in die Reihe auslaufende Schuppen beſitzt. Ueber die Entſtehung dieſer beiden Raſſen ſpricht ſich Dr. G. Joſeph in der Weiſe aus, daß vielleicht die Larven der Karpfenlaus (Argulus foliaceus L.) zu dieſen Entſtehungen die Veranlaſſung gegeben haben. „Die Fiſchlauslarven ſetzen ſich an den Karpfen an, deren Blut zu ſaugen. Größere Fiſche werden davon zwar ſehr beläſtigt, aber ſelten getötet, junge Fiſche ſterben davon. Sind die Fiſche ſo lebensfähig, daß ſie die durch Saugen der Fiſchlauslarven bewirkten Blutverluſte an der Haut eine Zeit lang ertragen, ſo werden ſie oft dadurch gerettet, daß im Darmkanal der Fiſchlauslarven ſich Larven von Band⸗ und Rundwürmern entwickeln, welche den Tod derſelben bewirken. Entwickeln ſich nun ſolche von ihren Peinigern befreite Karpfen weiter, ſo können die Stellen, an denen die Fiſchlauslarven geſogen haben und die der Schuppen verluſtig gegangen ſind, ſchuppenlos bleiben, während die Schuppen an den andern, nicht befallenen Stellen ſich bedeutend vergrößern, wodurch ſolche Exemplare den ſo⸗ genannten Spiegelkarpfen ähneln. In anderen Fällen kann beſonders bei junger und ſehr lebensfähiger Brut die Haut aller Schuppen verluſtig gegangen ſein, ohne Erſatzſchuppen zu erzeugen, ſolche Exemplare ſind den ſogenannten Leder⸗ karpfen ähnlich.“ Hiernach läßt es Dr. Joſeph zwar unentſchieden, ob die beiden Raſſen des Karpfens auf dieſe Weiſe entſtanden ſind und den erworbenen, eigentlich abnormen Zuſtand ihrer Haut auf ihre Nachkommen vererbt haben, der dann durch günſtige Umſtände ſich erhalten hat. Nun kommt es aber auch vor, daß die Schuppen des Spiegelkarpfens, die weniger feſt in der Haut ſitzen, leicht im Alter abfallen können, ſo daß dann die Tiere ſchuppenlos werden und nun die Bezeichnung Lederkarpfen tragen. Auf jeden Fall iſt die Erklärung von Joſeph etwas weit hergeholt. Mag ſich der Forſcher nun immerhin auf einen wirklichen Vorfall ſtützen, den er genau beobachtet hat, ſo giebt dieſe Erklärung doch nicht den richtigen Anhalt für die Entſtehung der beiden obigen Raſſen. Es ſind in den letzten Jahren 99 — 213 — auch andere ſchuppenloſe Fiſche gezüchtet worden, bei denen von einer Wirkung von Paraſiten auf die Haut nichts wahrgenommen iſt. Um ſolche meiſt zufällig auftretenden Bildungen feſt zu halten und für die Nachzucht zu befeſtigen, d ſpielt die Rein- und Inzucht die Hauptrolle. (Schluß folgt.) Die Aga. Von Dr. J. Müller⸗Liebenwalde. Mit einer Originalzeichnung von E. Schuh. Satt und ſelbſtgefällig ſitzt ſie da, wie mit aufgeſtützten Ellenbogen und einem Zug von Gutmütigkeit um das breite Maul, die blanken Augen ruhig auf den Beſchauer gerichtet. — So giebt unſer Bild die Aga, ſo kennt ſie der— jenige, welcher, wie ich ſelber, dieſen phlegmatiſchen, behäbigen Batrachier in der Gefangenſchaft zu halten und zu beobachten Gelegenheit hatte. Sie iſt die größte der Bufoniden und wahrſcheinlich auch aller Froſchlurchen überhaupt, Aga (Bufo agua Latr.) Originalzeichnung von E. Schuh. wird ſie doch 8 —12 cm breit und 14—20 cm lang! — Ihre Heimat iſt Süd- und Mittelamerika, das Feſtland wie die Inſeln, und in Mexiko wird ſie eben- falls gefunden. Bei den Eingeborenen heißt ſie „Agua“ (faſt wie „Agwa“ ge— rochen) und daher lautet einer ihrer zahlreichen „zoologiſchen Namen“ Bufo ) ) rer zah 9 a daneben findet 119 Bufo marinus, humeralis, maculiventris ete., auch Bombinator horridus. Von den verwandten Arten trennt ſich die Aga durch f h die Form und Stellung der knöchernen Leiſten auf dem Kopfe und namentlich durch die halbkreisförmig gebogene, die das obere Augenlid umſäumt, durch die nicht vorſpringenden Mundwinkel, das große, deutliche Trommelfell und die rieſig großen Ohrdrüſen (Brehm). Die Farbe des keineswegs ſchönen Geſchöpfes iſt ein dunkles braun, über welches ſchwärzliche Flecken geſäet ſind; nach der Häutung erſcheint ſie im ganzen heller. Junge Individuen ſollen lebhafter ge⸗ zeichnet ſein; die auffallend kleinen Larven ſind ſchwarz. In manchen Diſtrikten tritt die Aga in erſtaunlicher Menge auf, und be ſonders am Abend oder nach Regengüſſen wimmelt es, wie der Prinz von Wied und Schomburgk erzählen, ſelbſt auf den Straßen von Britiſch⸗Guayana von ihr. Auch in das Innere der Wohnungen dringt dieſer unangenehme Gaſt. Wenn er nicht öfter zu uns herüber und hier in den Handel gebracht wird, ſo liegt das augen⸗ ſcheinlich an der mangelnden Nachfrage; denn nur wenig Liebhaber dürften an einer gefangenen Aga wirklich Freude haben. Die von mir gepflegte ſaß tags⸗ über regungslos in einer Ecke ihres Gelaſſes, halb im Kies verwühlt, oder ſie nahm Dauerbäder in dem kleinen Waſſerkaſten, welcher in dem Boden ihres Käfigs eingelaſſen war. Ich fand damals leider keine Zeit, mich auch um ihr Nacht⸗ leben zu bekümmern, aber nach den in der Freiheit angeſtellten bezüglichen Beob⸗ achtungen muß angenommen werden, daß ſie mit Eintritt der Dunkelheit ſich regſamer zeigt. Dies war übrigens auch der Fall, ſobald ſie ihr Futter bekam, welches in Mehl- und Regenwürmern beſtand, deren ſie ganz gewaltige Mengen „beiſchlagen“ konnte. (Ich bin überzeugt, daß fie auch mit geſchabtem Fleiſch eine zeitlang zu erhalten iſt.) Dies gilt aber nur vom Sommer; denn während der kälteren Monate fraß jene „Rieſen-Kröte“ ſehr wenig, und bisweilen ſchoben ſich lange Pauſen zwiſchen die einzelnen Mahlzeiten. Mehrmals verzehrte ſie kleinere Mäuſe; Fröſche, die man zu ihr hineinſetzte, ließ ſie völlig unberückſichtigt. — Die Fortbewegung der Aga geſchieht nicht in der Weiſe, wie wir ſie an unſern Kröten ſehen, ſondern mehr hüpfend nach Froſchart, und es iſt möglich, daß darauf der Name Rana marina zurückzuführen iſt, welchen irgend ein Forſcher ihr beigelegt hat. Das Exemplar, welches ſich im Königsberger Tiergarten befand, war im Frühjahr 1896 aus Hamburg bezogen. Es blieb dort bis Ende März dieſes Jahres und lebt noch jetzt in dem unter Herrn Profeſſor Dr. M. Braun's Leitung ſtehenden zoologiſchen Muſeum der genannten Pregelſtadt. Wie der Wärter meinte, ſoll es ſich alle drei Monate etwa gehäutet haben, doch kann ich mich für die abſolute Richtigkeit dieſer Ausſage nicht verbürgen, denn es iſt darüber keine ſchriftliche Aufzeichnung gemacht worden. — Nie hat man gehört, daß ſie einen Laut von ſich gegeben hätte. Damit verhält es ſich bei freilebenden Individuen gerade umgekehrt: ſie ſollen häufig argen Lärm verurſachen, beſonders während der Paarungszeit. Vielleicht iſt das Königsberger Exemplar ein Weibchen; denn die Männchen jollen gelegentlich auch in der Gefangenſchaft ihr „ſchnarchendes Bellen“ zum Beſten geben. Mag eine nette Muſik ſein! — Das Sekret der Hautdrüſen dieſer Kröte wird von den Eingeborenen zur Herſtellung eines ſeht wirkſamen Pfeilgiftes gebraucht. e — 215 — Die Ausſtellung in Hannover. Von Johs. Peter, Hamburg. (Schluß). 12 5 Vorſitzende, Herr Schriftſteller Weigt, war mit 5 Aquarien und einem neun, alle gut bepflanzt und bevölkert, vertreten und hatte außerdem noch ein Mikroſkop mit Präparaten ausgeſtellt. Daß der Vereinsvorſitzende auf dieſe Weiſe auf einen leider noch ſo wenig beachteten und doch ſo äußerſt intereſſanten Zweig unſerer Sache hinwies, iſt anerkennenswert. Ich glaube, daß man die Mikroſkopie mit Fug und Recht als einen Zweig unſerer Liebhaberei bezeichnen kann. Denn nicht nur zur Erkennung von Fiſchkrankheiten ſollte dieſes Inſtrument mehr Eingang bei den Liebhabern finden, ſondern auch, oder gerade deshalb, weil es uns in den Stand ſetzt, die Natur in der kleinſten Kleinheit und zu— gleich in ihrer ganzen Größe kennen zu lernen, weil es jedem Naturfreund manche ſchöne Stunde, manchen erhabenen Genuß durch den Einblick in die geheimſten Tiefen der Natur bereiten kann, und beſonders trifft dies wohl bei dem Aquarienliebhaber zu, der doch in feinen Behältern ſtets einen Vorrat an Beobachtungsmaterial hat. Dank den Fortſchritten der Induſtrie iſt ja heute auch ſchon ein Mikroſkop, wie es für derartige Beobachtungen genügt, für einen Preis zu erſtehen, der hinter demjenigen mancher zweifelhafter Hülfsapparate noch zurückbleibt. — Herr H. Vogt, der ein eingerichtetes Terrarium, beſetzt mit Froſch- und Schwanzlurchen, ſowie einige Aquarien mit Schleierſchwänzen, Makropoden und eeinheimiſchen Fiſchen ausgeſtellt hatte, lieferte den Beweis, daß auch in kleineren Aaquarien ſich vorzügliche Pflanzen-Kulturen erzielen laſſen. Herr E. Ringel, II. Vorſitzender des „Triton“, Berlin, hatte Hyla Andersonii und Hyla pickeringii aus Nordamerika zur Schau gebracht. — Recht bedauert habe ich, daß es mir nicht mehr vergönnt war, die Präparate ſehen zu können, die Herr Dr. med. Eyſell eigens für die Ausſtellung in Rovigno ausgeſucht hatte. Dieſelben trafen infolge verkehrter Dispoſition des Spediteurs leider erſt am Tage nach meiner Abreiſe ein, ſo daß ich nur den recht netten aber doch leeren Schrank zu ſehen bekam. Herr Dr. Eyſell hatte ferner unter der Bezeichnung „Meeresgrund“ eine hübſche Kollektion Trockenpräparate von Seewaſſerbewohnern ausgeſtellt. Der Behälter, in dem dieſe Sammlung untergebracht war, wurde des Abends elektriſch beleuchtet, wodurch ein hübſches Bild erzielt wurde. Herr Dr. Eyſell hatte aber nicht nur konſervierte Tierleichen vorgeführt, ſondern legitimierte ſich den Beſuchern gegenüber durch ein eingerichtetes und bevölkertes Aquarium auch als Freund und Pfleger lebender Waſſerbewohner. Herr Kathmann, der ſich auch ſonſt um die Ausſtellung ſehr verdient gemacht haben ſoll, hatte einige Aquarien, bepflanzt und bevölkert, darunter eins mit Heizvorrichtung eigner Konſtruktion, ſowie ſelbſtgezüchtete Makropoden und Schleierſchwänze und 8 Tage alte Schleierſchwanz-Brut zur Schau gebracht. Selbſtgezüchtete Fiſche (Schleier— ſchwänze, Makropoden, Stichlinge) hatten ferner noch ausgeſtellt die Herren Hanſen, Leyfeld und Kirchhoff. Ferner mögen noch erwähnt ſein als Ausſteller von gut eingerichteten und bevölkerten Aquarien bezw. Terrarien die Herren Macke, Martſch, Sauerland, Warncke, Gericke, Hanſen, Rolfs, Bethe, Flohr, a ale Kuhlmann und Ahrens. Letztgenannter Herr hatte recht viel Pech mit feinem Aquarium. Auf dem Transport ſchon platzte eine Scheibe, der Schaden wurde jedoch kuriert. Am Abend während des Feſteſſens platzte die Scheibe wieder mit lautem Krach, zum Schrecken der Tiſchgeſellſchaft. Dasſelbe paſſierte Herrn Knölcke, der ein Glasaquarium mit Heizvorrichtung ausgeſtellt hatte. Dieſes barſt mitten durch, und zwar kurz vor Beginn der Prämiierung. — Der Verein „Nymphaea“, Leipzig, hatte den aus dem vorigen Jahrgang der „Bl.“ bekannten Transport⸗Kaſten (nach Zierow) ausgeſtellt, der Vorſitzende dieſes Vereins, Herr Ernſt Winzer, die in Nr. 14 der „Bl.“ abgebildete und beſchriebene Anlage für Springbrunnen und Waſſerfall. — Die einzelnen Nummern der Händler eingehender zu beſprechen iſt mir nun ſchon gar nicht mehr möglich. Die Firmen Bernh. Rode, Hamburg, Julius Reichelt und O. Preuße, Berlin, hatten reichhaltige Kollektionen ausländiſcher Zierfiſche und Pflanzen, ſowie zahlreiche Hülfsapparate und Futtermittel aus⸗ geſtellt, die beiden letztgenannten auch recht ſchöne und teils ſeltene Terrarien⸗ bewohner. Mit je einem bevölkerten Seewafjer-Aquarium waren Rode und Preuße vertreten. Rode's ſämtliche Behälter, darunter auch das Seewaſſer⸗ Aquarium und einige elegante und ſauber gearbeitete Salon-Aquarien waren eigenes Fabrikat dieſes Ausſtellers. Von den Hannoveraner Händlern dürfen nicht unerwähnt bleiben die Firmen S. Minden und R. Leyfeld. Wenn ſie auch nicht ſo reichhaltige Kollektionen bezw. nicht ſo ſeltene Objekte wie ihre älteren auswärtigen Kollegen brachten, ſo war doch auch bei ihnen manches Gute zu ſehen und verdient auch hier das Gebotene Anerkennung. Einen nicht minder intereſſanten Anblick als ihn die Stände der vorerwähnten Firmen boten, gewährten die Behälter der Kgl. Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft (Ausſchuß für Fiſcherei) und der Fiſchzüchterei Jaffe, Osnabrück, worin Speiſefiſche (Forellen, Saiblinge, Karpfen, Sterlets ꝛc.) in den verſchiedenen Alters-Stadien den Be⸗ ſuchern vorgeführt wurden. Mit einer Kollektion Fachlitteratur war vertreten Cruſe's Buchhandlung, Hannover, ſowie die Firma F. Pfennigstorff, Berlin, mit der neuen Ausgabe von Dr. Bade, Süßwaſſer⸗Aquarium. Schließlich ſeien noch erwähnt Glasaquarien von der Firma J. Gottfried Mehler, Hamburg, und Hülfsapparate aus Glas von der Glasbläſerei J. Reinhardt, Hannover. — Auch der Zoologiſche Garten und die ſtädtiſche Schulverwaltung hatten zur Unterſtützung der Sache beigetragen; erſterer hatte eine große Tigerſchlange, eine Geierſchildkröte und 2 Schnappſchildkröten, letztere eine Kollektion ſeltener Schwämme außer Konkurrenz ausgeſtellt. Mit Vorſtehendem glaube ich meiner Abſicht, dieſe Ausſtellung nicht der unverdienten Vergeſſenheit anheimfallen, ſondern ihr zur bleibenden Erinnerung ein Plätzchen in der Geſchichte unſerer Liebhaberei zukommen zu laſſen, genügt zu haben. Kleinere Mitteilungen. Victoria regia. Die bei dem Mitgliede des Vereins Vallisneria zu Magdeburg Herrn Gärtnereibeſitzer Otto Heyneck zu Krakau bei Magdeburg, vor einiger Zeit in Blüte geſtandene Victoria regia hat eine große Anziehungskraft auf das Magdeburger Publikum ausgeübt. Dieſe — 217 — Königin der Waſſerpflanzen konnte bisher in Magdeburg noch nicht gezeigt werden, umfomehr it es Herrn Heyneck zu danken, daß er ſich der Mühe und Koſten unterzogen hat, dieſe hier fait gänzlich unbekannte Pflanze einzuführen, was in dieſem Sommer, da das die Pflanze beherbergend⸗ 4 Baſſin im Freien liegt, bei den ungünſtigen Witterungsverhältniſſen, die uns die Monate Jun und Juli brachten, eine nicht unbeträchtliche Anforderung an Zeit und Mühe erheiſchte. Die vielſeitige warme Anerkennung des Publikums dürfte aber geeignet ſein, Herrn Heyneck einigermaßen zu entſchädigen. f X. Richtigftellung *) auf das „Eingeſandt“ der Firma J. F. G. Umlauff in Hamburg in Nr. 15 dieſer Zeitſchrift. Zunächſt halte ich alles das, was ich im Bericht des „Triton“ in Nr. 12 der „Blätter“ behauptet habe, als unumſtößliche Wahrheit aufrecht. Zur Sache! Ich erkläre: Es iſt nicht wahr, daß ich von Herrn Umlauff zu mäßigen Preiſen „Pracht⸗ exemplare“ jemals habe kaufen wollen, ſondern ich habe im Gegenteil laut meinem Kopierbuch immer geſchrieben, ſowohl an Herrn Umlauff, als auch an alle anderen Firmen, von denen ich jemals Fiſche bezog, daß ich nur Allerbeſtes gebrauchen könnte, und ich gern bereit ſei, dafür entſprechend „hohe Preiſe“ anzulegen. So kaufte ich von Herrn Paul Matte in Lankwitz Fiſche bis zum Preiſe von 150 Mk. pro Stück und kein Verkäufer, der mit mir in Verbindung ſtand, wird behaupten, daß ich jemals verſuchte, die Preiſe zu drücken. Ich habe immer anſtandslos bezahlt, was verlangt wurde, oder ohne Angabe von Gründen den Kauf dankend abgelehnt. Es iſt nicht wahr, daß der von mir Herrn Umlauff geſandte Fiſch nur ein nach oben gerichtetes Auge hatte, der Fiſch hatte zwei Augen, von denen eins — wie das bei Himmels— augen oft vorkommt — nicht weit genug nach oben gerichtet war. Wäre es das geweſen, hätte der Fiſch eben mehr gekoſtet. Es iſt nicht wahr, daß ich den Fiſch als gut und preiswert hinzuſtellen ſuchte, denn ich habe ſeine Fehler ganz genau beſchrieben und ausdrücklich geſagt, daß ich von 4 Fiſchen den zweitſchlechteſten gab, Herrn Umlauff bezeichnete ich den Fiſch ſchon im Dezember nur als „gute Mittelqualität“. Es iſt nicht wahr, daß Herr Umlauff nur deshalb Herrn Kapt. Vipan den Fiſch ohne Nutzen abgab, weil die Qualität Herrn Umlauff für den angeſetzten Preis zu gering erſchien, denn Herr Umlauff hatte mir ſchon bei der Beſtellung mitgeteilt, daß er den Fiſch ohne Nutzen an Herrn Kapt. Vipan ſenden wollte. Es iſt nicht wahr, daß ich Herrn Umlauff 200 Mk. für einen Fiſch, wie der geſandte, aber mit nach oben gerichteten Augen geboten hätte, ſondern ich habe ihm dieſen Preis geboten für einen geſunden Fiſch, wie das Himmelsauge der bunten Tafel von „Natur und Haus“ und dies Gebot halte ich noch heute aufrecht. Herr Umlauff will kein Aufhebens von der in Rede ſtehenden Sache gemacht haben; wunderbar iſt es nur, wie es dann Herrn Cl. in ſeinem Humboldtbericht möglich war, ganze Teile der von mir mit Herrn Umlauff gepflogenen Korreſpondenz zu veröffent— lichen, vom bloßen Anſehen des Fiſches konnte der Herr Cl. die Kenntnis dieſer Korreſpondenz doch kaum erlangt haben. Es iſt eine wiſſentliche Unwahrheit, wenn Herr Umlauff behauptet, ich hätte eine Forderung an eine hieſige Firma einem ſeiner Münchener Geſchäftsfreunde zediert. Eine Unwahrheit iſt es, weil ich niemals eine Forderung an eine Münchener Firma zedierte, weil ich ferner für meine Privatzwecke niemals im Leben etwas anders kaufte, als durch baare Kaffe, am allerletzten würde ich Kredit in Anſpruch nehmen bei der Erwerbung von Liebhabereiobjekten. Eine Unwahrheit iſt es ſchließlich erſt recht, weil niemals eine Münchener Firma eine Forderung an mich hatte. Eine wiſſentliche Unwahrheit aber iſt es, weil ich Herrn Umlauff hierüber ) Das Eingeſandt in Nr. 15 und dieſe Richtigſtellung haben nur auf Grund des Preß- geſetzes $ 11 eine Aufnahme gefunden. Sie gehen unter voller Verantwortung der Einſender. Die Redaktion. mit Brief vom 28. Dezember ſchon genaue Aufklärung gab und ich auch feinen Herrn Bruder hierüber in Hamburg informierte. Ich darf wohl annehmen, daß dieſer meine Bitte erfüllte, Herrn Umlauff davon zu berichten. Es iſt nicht wahr, daß ich mit Objekten der Liebhaberei Propregeſchäfte mache, ſondern ich erwerbe nur, was mich als Liebhaber intereffiert und gebe ab, was mir übrig wird. Herr Dr. Schnee in Magdeburg, Herr Julius Reichelt hier, Herr O. Eggeling in New-Pork, Herr E. Braß in Shanghai, Herr Damböck in München, Herr Dill in Hamburg, Herr Odenthal in Hamburg, Herr Sachs in Hamburg, der Bruder des Herrn Umlauff und der Geſamt-Vorſtand des „Triton“ aus allen Jahrgängen und viele Andere mehr werden mir bezeugen, daß ich jedwede Erwerbung von Objekten der Liebhaberei, ſofern ſie nicht in das Rayon des von mir gepflegten Teiles der Liebhaberei paſſen, bezw. für meinen Bedarf zu groß ſind, von der Hand weiſe, obſchon ſich mit denſelben ein lukratives Geſchäft machen ließe, daß ich ſolche weder jemals erworben habe, noch geſchenkt annahm, trotzdem man mir dies wiederholt anbot und daß ich ferner mir liebe Sachen ſelbſt für hohe Gebote nicht abgab. g Es iſt nicht wahr, daß ich als Kommiſſionär für fremde Rechnung arbeite, denn ein ſolcher erhält Proviſion. Ich kann nachweiſen und Herr Dr. Schnee, Herr Eggeling, Herr Braß, Herr Damböck, Herr Reichelt und viele Andere mehr, können es bezeugen, daß ich niemals Proviſion annahm, obwohl ſie mir geboten wurde, daß ich im Gegenteil viele Auslagen für Tierſendungen 2c. aus eigenen Mitteln beſtreite, daß ich ein mir geſchenktes Ergebnis einer Tierſendung in Höhe von ca. 500 Mk. oder darüber dankend zurückwies. Es iſt nicht wahr, daß ich im großen Maßſtabe annonciere, die Zeitſ chriften be⸗ weiſen es. Es iſt nicht wahr, daß ich größere Räume zum Aufbewahren — doch von Tieren? — und beſondere Einrichtungen für einen größeren Betrieb habe. Jeder, der mich beſucht, kann ſich davon überzeugen, daß die paar Aquarien von 800, 650, 450, 400, 400, 350 Ltr., etwa 2 Otzd. kleine Aquarien, 2— 3 Otzd. Gläſer, ein Springbrunnenbecken von 2 Meter Durchmeſſer, 18 Cement⸗ bottiche beſtehend aus halben Schmalzfäſſern, 1 Seewaſſeraquarium, 5 große, einige kleine Terrarien, ein kleines Glashaus mit diverſen Wannen von 1½ m Länge und 1 m Breite, auch nicht annähernd ausreichen, um die Wünſche eines regen Liebhabers zu befriedigen. Aber wenn ich leben und geſund bleibe, dann ſoll die Anlage ſpäter einmal verzehnfacht werden, dann wird es gehen, daß ich jedem mich beſuchenden Liebhaber nicht nur, wie es jetzt geſchieht, ſeine Wünſche auf Pflanzen koſtenlos befriedigen kann, dann bekommt jeder noch eine Kanne ſelbſtgezogener Schleierſchwänze, Teleſkopen, Makropoden und ähnliches Gemüſe gratis, wie dies jüngſt von unſerem verehrten Vorſtandsmitglied Herrn Nauke in Bezug auf ſeine ſelbſtgezogenen Chanchitos geſchah. Terrarientiere verſchenke ich jetzt ſchon reichlich und dazu habe ich die ſchriftliche Erlaubnis zu Dutzenden von meinem nordamerikaniſchen Freund — ſo machen wir die Geſchäfte, ſo treiben wir Handel! f Es iſt nicht wahr, daß ich den Verein als Deckmantel benutze, ſondern ich arbeite für den Verein und dieſer für die Sache im Allgemeinen. 5 Es iſt nicht wahr, daß ich die in Hamburg gekauften 100 Fiſche 2 Tage ſpäter weiter offeriert hätte, denn ich habe die Fiſche erworben, um mir das für mich Brauchbare herauszuſuchen. Daß das ſofort am anderen Tage mit mehr als 50 Fiſchen geſchehen iſt, werden die Herren Ringel, Nitſchke, Schmitz und viele Andere mehr ſicher beſtätigen. Es iſt nicht wahr, daß ich die mir übrigen Fiſche nur mit 5— 12,50 Mk. angeboten habe, meine Annonce beweiſt, daß ich ſchon Fiſche mit 3 Mk. anbot und meine Speſen für die 100 Fiſche waren weſentlich höher als 50 Mk. Es iſt möglich, daß ich einige wenige Offerten mit 5 Mk. beginnen ließ, dann waren ſie eben an ſolche gerichtet, denen ich Mittelqualität gar nicht anbieten durfte. Woraus übrigens ſchließt Herr Umlauff, daß mein Angebot ſich nur auf ſolche Fiſche bezog, die mir aus der Hamburger Erwerbung übrig waren? Und nun möchte ich noch einige Punkte aus der Umlauff'ſchen Erwiderung erwähnen, bezüglich derer Herr Umlauff ſich irrt. Sein ganzes „Eingeſandt“ wäre meiner Meinung nach nicht nötig geweſen, denn ich hatte ſeinen Namen nicht genannt und bei der großen Zahl der Handlungen und „Händler“, die Gi Hamburg auf dieſem Gebiete aufweiſt, konnte Niemand, abgejehen von denen, mit welchen Herr Umlauff und ich über die Angelegenheit geſprochen hatten, und das waren ihrer gewiß wenige, wiſſen, wer gemeint war. Herr Umlauff ſpricht von ſeiner Liebhaberei, fußt darauf, daß er ſelbſt Liebhaber ſei, ich meine aber, das ſollten ſolche Herren doch nicht thun, die auf ihrem Geſchäfts— briefbogen und auch in Zeitſchriften die denkbar größte und regelmäßige Reklame machen und die im ſelben Atemzug erklären, daß ſie ohne Gewinn Objekte der Liebhaberei nicht verkaufen wollen. Wenn Herr Umlauff mir nicht glaubt, daß ich ihm den Fiſch nur abließ, um ihm, meinem langjährigen Geſchäftsfreund und Herrn Kapt. Vipan, einem langjährigen Korreſpondenzfreund, der mich auch ſchon durch ſeinen Beſuch beehrte, einen Dienſt erweiſen zu können, ſo iſt das ſeine Sache, aber darüber kann er ganz beruhigt ſein, daß ich den Fiſch nicht verkaufte, um mir einen beſſeren Fiſch anſchaffen zu können. Wo immer ich ſolche — nämlich beſſere Fiſche, als ich ſie beſitze — ſehe, werden ſie von mir, wenn verkäuflich und einigermaßen preiswert, ſofort gekauft, ganz unabhängig davon, ob meine Be— hälter gepfropft voll ſind oder ob Platz da iſt; im erſteren Fall dienen zum vorläufigen Unterkommen eben alle möglichen und unmöglichen Behälter, Platz wird dann ſchnell geſchafft und wenn ich, wie es ſchon ſehr, ſehr oft vorgekommen iſt, ſonſt immerhin noch ganz wertvolle Sachen an Freunde und Bekannte — verſchenken ſoll. Wenn man in ehrlicher Weiſe aus dem Briefe des Gegners Sätze zitiert, dann ſollte man doch den ganzen Sinn wiedergeben und das geſchieht im vorliegenden Fall erſt, wenn Herr Umlauff noch hinzufügt, daß mein Brief die Stelle enthält: „Ueberdies habe ich ja nur 4 Fiſche und daß ich davon die beſten für mich behalten werde, bedarf wohl keiner Frage.“ Ferner ſchrieb ich Herrn Umlauff: „Welche Erwartungen Herr Kapt. Vipan dem geſtellten Preiſe nach hegt, weiß ich nicht, kann alſo auch nicht ſagen, ob die Fiſche thatſächlich dieſen Erwartungen entſprechen.“ Meiner Anſicht nach wäre es nun Sache des Herrn Umlauff geweſen, herzukommen und den Fiſch mit „Kennerblick“ zu muſtern oder dies von einem ſeiner vielen Geſchäftsfreunde hier thun zu laſſen. Herr Umlauff hätte auch meines Briefes vom 22. November Erwähnung thun müſſen, in dem ich ihm ſchrieb, „doch glaube ich, daß ſich die Fiſche des zu hohen Preiſes wegen nicht für Sie eignen werden. Infolge meiner ſehr großen Verluſte und ſonſtiger Umſtände bei dem Transport iſt es mir nicht möglich, Ihnen das Stück unter 100 Mk. abzugeben. Erhalte ich dieſen Preis nicht, ziehe ich vor, alle 4 Fiſche für mich zu behalten.“ | Ich beſtreite Herrn Umlauff nicht, daß er heute ein Urteil über Qualität der Teleſkopen und Schleierſchwänze hat, früher hat er es nicht gehabt, denn er ſandte mir dreimal Fiſche, die ich in Ia Qual. beſtellte, in einer fo geringen Sorte, daß er bei zwei Sendungen auf meine Reklamation hin die ganze Sendung zurücknahm, von der dritten Sendung behielt ich nicht ein Stück, wohl aber brachte ich ihm die Tiere, die etwas beſſer waren, im Verein unter. Noch etwas beſſere Fiſche, aber noch lange keine Prachteremplare, wie ich gewünſcht hatte, erhielt ich dann in einer vierten Sendung, durch die ich das Vergnügen hatte, den Ichthyophthirius kennen zu lernen und durch dieſen für etwa 1000 Mk. meiner Fiſche zu verlieren. Auch bei anderen Liebhabern habe ich Fiſche geſehen, die der Beſtellung in Bezug auf Qualität und Preis ganz und gar nicht entſprachen. Damit nun Niemand glaubt, daß ich Herrn Umlauff der Ueber— vorteilung ſeiner Kunden zeihen will, bemerke ich ausdrücklich, daß meine Fiſche nicht zu teuer berechnet waren, daß ich ſogar Fiſche geſehen habe, die der Betreffende zu einem horrend dilligen Preiſe bei Herrn Umlauff gekauft hatte und aus allem dieſem ſchließe ich, daß Herr Umlauff damals noch recht wenig von der Qualität dieſer Fiſche verſtand. Ein richtiges Urteil bekommt man übrigens nicht dadurch, daß im Laufe weniger Tage recht „viel Fiſche durch die Hände gehen“; um Kenner zu werden, gehört ſchon noch mehr dazu als ein großer Kätſcher und eine Wanne mit viel Fiſchen. Ich behaupte ſogar, daß Herr Umlauff früher überhaupt nicht viel von Fiſchen verſtand, denn ſonſt hätte er mir ſ. Z. doch unmöglich einen ganz kommunen Schlamm⸗ pitzger als japaniſchen Aal verkaufen können, den er allerdings auch ohne weiteres zurücknahm. Gerade in dieſem anſtandsloſen Zurücknehmen erblickte ich immer eine hochanſtändige kaufmänniſche Handlungsweiſe, die aus Unkenntnis begangene Fehler ſofort wieder gut zu machen ſuchte; damals kannten wir allerdings noch nicht die Gefahr der paraſitären Anſteckungen bei Fiſchen. BET Ob nun Herr Umlauff ſich eher mit Fiſchen beſchäftigt hat als ich, iſt nicht ee aber wenn er nicht ſehr viel älter iſt als fein Herr Bruder, den ich in Hamburg kennen zu lernen die Ehre hatte, dann bekam er noch täglich mehrere Male friſche Windeln, als ich ſchon das erſte Aquarium hatte — freilich es war auch darnach. Gleichgültig iſt es ferner, ob Herr Umlauff Herrn Freemann Der von mir geſchickten Fiſch oder einen anderen, zufällig genau ebenſo ausſehenden — ſicher aber ebenſo ſchlechten Fiſch für 120 Mk. angeboten hat. An den Worten des Herrn Freemann, der mir den Hergang ganz en passant, ohne von dem von mir Herrn Umlauff abgelaſſenen Fiſch auch nur eine Ahnung zu haben, erzählte und den Fiſch auf mein Erſuchen genau beſchrieb, iſt nicht zu zweifeln; Herr Freemann iſt einer der beſten Kenner. Wenn aber Herr Umlauff für einen ſolchen Fiſch Herrn Freemann 120 Mk. abforderte, ſo iſt damit der Beweis erbracht, daß mein Fiſch zur Zeit den geforderten Preis wert war. Hierbei ſpielt es gar keine Rolle, daß Herr Umlauff Herrn Kapt. Vipan kurze Zeit darauf einen beſſeren Fiſch jandte — über den Preis dieſes beſſeren Fiſches ſchweigt ſich Herr Umlauff aus, er ſagt nur, daß er weniger als 200 Mk. koſtete. Ich kann in der That nicht verſtehen, weshalb Herr Umlauff dieſen Satz überhaupt in den Aufſatz einfügte. Die Preiſe werden immer ſich ändern je nach Angebot und Nachfrage und nach dem größeren oder geringeren Verluſt durch Tod bis zum 1 hierzu bringen meine 0 Annoncen einen ſchlagenden Beweis. Herr Umlauff hätte gar nicht nötig gehabt, meinen Brief 0 Kapt. Vipan einen denn wenn Herr Kapt. Vipan nicht perſönliches Vertrauen zu Herrn Umlauff hat, dann beweiſt das Mitſenden des Briefes noch lange nicht, daß nicht irgendwo eine Verwechſelung des Fiſches ſtattgefunden hat, wie dies mir einmal mit einem Freund paſſierte, dem ich ein feines Männchen ſandte, welches ſich unterwegs in ein ganz erbärmliches Weibchen verwandelte. Die Sendung hatte ich Jemand übergeben, der noch mehr dazu kaufen und den Verſandt dann bewirken ſollte. Was nun von meinen „verehrten“ Feinden in die Welt geſprengt wird in Bezug darauf, ob ich meine Importe nur der Sache wegen oder eines Gewinnes wegen inſceniere, darüber äußerte ich mich ſchon im Anfange dieſes. Ich würde über dieſen Punkt ſtillſchweigend hinweggehen, wenn nicht Herrn Umlauff's Grund, daß ich Händler ſein müßte, „weil ich Rabatt gewähre“, gar zu putzig wäre. Ich gewähre Rabatt den Triton-Mitgliedern und den Wiederverkäufern, beide ſind mir dafür immer dankbar geweſen. Gerade, daß ich die Wiederverkäufer in die Lage ſetze, von mir erworbene Sachen zu gleichem Preiſe wie ich an die Liebhaber abzugeben und trotzdem noch gut daran zu verdienen, halte ich für eine beſond ere Rückſichtnahme meinerſeits auf die Herren Wiederverkäufer. Nun wird Herr Umlauff fragen, mit welchem Rechte gewähre ich Rabatt, wenn ich doch ohne Nutzen für mich ſelbſt arbeite? Auch hierfür ſoll er die Erklärung haben. Terrarientiere und Waſſerpflanzen erhalte ich meiſtens koſtenlos zu meiner freien Verfügung — aus Freundſchaft, ich kann mit dieſen Sachen alſo machen, was ich will. In erſter Linie bringe ich Neuheiten in die Sitzungen, ſodann verſchenke ich an wiſſenſchaftliche Inſtitute, Wiſſenſchaftler und unbemittelte, tüchtige Privatbeobachter ſoviel mir beliebt, den Reſt könnte ich ausſetzen oder ſonſt was damit machen. Ausſetzungsverſuche find ſchon oft gemacht worden und ſollen in geeigneter Weiſe immer wiederholt werden. Zu allen dieſen Handlungen habe ich das Recht von meinen ausländiſchen Freunden. Meinen Sie nun noch — „Geſchäft bleibt es doch“? Ich halte dieſes Entgegenkommen meiner Freunde für einen Freundſchaftsdienſt höchſter Potenz, für den mich zu revanchieren ich allezeit bemüht bleibe. Selbſtredend verſchenke ich nicht an jeden erſten Beſten die importierten Sachen, niemals an damit Handel treibende Herren und wenn ich nun den Brutto-Erlös meinen im Auslande wohnenden Freunden ſende, ſo können dieſe damit wenigſtens einen Teil ihrer Baarauslagen decken, aber gar oft nur einen recht kleinen Teil. Hier darzuthun, warum wir derartige Opfer Jahr aus Jahr ein bringen, würde zu weit führen, aber ich bin gern bereit, es Jedermann zu erzählen, der es wiſſen will, ich bin auch bereit, mich hierüber in rein ſachlicher Weiſe einmal in einem Artikel in den Blättern auszubreiten, wenn von dem verehrlichen Leſerkreiſe bezw. von der Schriftleitung dies gewünſcht wird. Noch mehr würde dies einmal darüber nötig ſein, ob Herr Umlauff recht hat, daß meine Importe den reellen Handel und ſchließlich die Geſamtliebhaberei ſchädigen oder ich, der ich das Gegenteil 1 Ir Aa vı.. 2 n 7 e eee Nl 5 ’ — 221 — behaupte. Selbſt die ſachlichſte Ausſprache hierüber dürfte aber am Ende den „Händlern“ ſchlecht zuſagen! ’ Herr Umlauff kann ſich darüber beruhigen, daß ich mit meinen Importen gegen das Geſetz verſtoße. In dieſer Beziehung hat ſich ſchon einmal ein Menſch mit ſeinen Genoſſen die denkbar größte Mühe gegeben mich hineinzupacken, es war alles ohne Erfolg. „Vorſichtig wie ich nun einmal bin“, habe ich damals ſelbſtredend auch der Steuerbehörde die ganze Sache vorgeftellt — ergo es wird „feſte“ weiter importiert und Fiſche gekauft, jo lange ich dazu Luſt verſpüre und last but not least — der Geldbeutel aushält. 5 Warum ich aber importiere, hierfür hat Herr Umlauff die Gründe faſt richtig erkannt, bis auf den zweiten Grund. Rache kenne ich nicht, wenn ich auch ohne Erbarmen einen Menſchen, der wider beſſeres Wiſſen ſeine Mitmenſchen zu verleumden ſucht, der wohlverdienten Beſtrafung zuführen kann. Auch das Wort „paradieren“ iſt nicht richtig von Herrn Umlauff gewählt, ſetzen wir dafür, „ſeinem Verein zu dienen“, dann hat Herr Umlauff den Nagel auf den Kopf getroffen und wenn das „Handel“ iſt, dann bin ich bereit, mich als „Händler“ bezeichnen zu laſſen. Für manchen bisher als Händler bezeichneten Menſchen müßten wir dann aber einen anderen Namen finden, der noch weniger gut klingen dürfte. Die Wortezuſammenſtellung von „Wenn bei dieſem Handel“ — bis „aber nicht will“ verſtehe ich nicht, hier hat wohl der Drucker? etwas ausgelaſſen, denn urſprünglich hat es gewiß ein Satz werden ſollen. Herr Umlauff glaubt, daß ich nur deshalb ohne Nutzen verkaufe, um mir Kundſchaft zu erwerben, Konkurrenz tot zu machen und dann ſpäter ſelbſt ein derartiges Geſchäft aufzumachen. In erſteren beiden Punkten hat er Unrecht, letzteres haben ſchon mehr vor ihm geglaubt und es it ja auch gar nicht ausgeſchloſſen, aber es müßte mir vorher jeder andere, anſtändige Erwerbs⸗ zweig abgeſchnitten ſein. Vorläufig iſt es wohl beſſer, ich behalte mein Eiſenwaren-Engros⸗ geſchäft, in dem zur Zeit über 60 Menſchen und 14 eigene Pferde beſchäftigt werden und das noch auf mehrere Menſchenalter hinaus ausdehnungsfähig iſt. Mit dem „Gewinn, der in die Taſchen meiner Frau fließt“ hat Herr Umlauff ſich einen argen Bären aufbinden laſſen, ich glaube, da blieben die Taſchen des armen Weibes permanent leer. Was ich einkaufe, bezahle ich ſelbſtredend perſönlich und ſcherzeshalber gebe ich meiner Frau den Erlös, den ich für mir übrige Stücke aus von mir feſt gekauften Sachen — Propregeſchäfte nennt es Herr Umlauff — erziele und gar oft kommen da 20 Mk. in die arme Taſche für Objekte, für welche ich Hunderte von Mark opferte — Gewinn nennt das Herr Umlauff. Wie nun Herr Umlauff ſeine Ware kalkuliert, iſt ganz ſeine Sache, mich intereſſiert das gar nicht und er ſoll als „Kaufmann“ doch froh ſein, wenn ich mit meiner Kalkulation recht hoch auskomme, um ſo weniger kann ich dem Handel Schaden zufügen. i Daß ich die Fiſche mit Mk. 2.50 im Durchſchnitt gekauft hatte, war hier kein Geheimnis, ich hatte ſogar erzählt, daß der Schiffsoffizier ſie einem Hamburger Händler mit Mk. 1.40 verkauft hatte. Ich will von dieſem „Propregeſchäft“ noch mehr erzählen. Die Fiſche waren für mich beſtimmt und kein Hamburger hätte ſie bekommen, wenn ich ſie hätte haben wollen. Aber da ich kein Händler bin, da ich keine großen Aufbewahrungsräume habe, lehnte ich den Kauf der mehr als 800 Fiſche dankend ab, nicht etwa der Summe wegen, denn ich kann nachweiſen, daß ich ſchon weſentlich größere Summen für Fiſchimporte aufwandte. Auch die anweſenden Geſchäfts— leute, darunter auch der Vertreter der Firma J. F. G. Umlauff, lehnten der großen Zahl wegen — ſo ſagten mir die Herren, denn wegen etwaiger Preisdrückerei geſchah es doch gewiß nicht — den Ankauf ab und von allen anweſenden Reflektanten, alſo auch vom Vertreter der letztgenannten Firma, wurde mir der Vorſchlag gemacht, ich ſollte einen möglichſt großen Teil der Fiſche für 2.50 Mk. von ihnen zu erwerben mich verpflichten, dann würden ſie den Poſten kaufen. 25 Stück, die mir genügt hätten, waren dem Herrn zu wenig und ſo entſchloß ich mich zu 100 Stück. Als nun Herr Umlauff die Schiffstreppe herabſtieg, um zu kaufen, kam ein anderer ſchon herauf und bat mich, mit der Auswahl zu beginnen, er hatte die Fiſche bereits gekauft. Wollte ich nun die Fiſche einfach mit 2.50 Mk. weiter verkaufen, wo blieben da die Reiſe- und Transportſpeſen, wo der Verluſt durch Tod, wo der Verluſt durch Krüppel und ſchlechte Qualität, die trotz beſter Auswahl dazwiſchen kamen, und die man hier kaum verſchenkt loswerden kann. Und nun denken — 222 Sie ſich, verehrter Herr Umlauff, auch hier behaupte ich, daß ich ohne Nutzen für mich arbeite, Der zweite Vorſitzende des „Triton“ kann es Ihnen bezeugen, mit dem ich am Tage der Ankunft der Fiſche über die Verwendung eines bei dieſem Transport vielleicht möglichen Ueberſchuſſes konferierte, die freilich Ihnen unbequem erſcheinen wird, wenn Sie einmal davon erfahren ſollten. Es iſt gut, daß Herr Umlauff ausdrücklich bemerkt, daß er ſeine Ausführungen nicht aus Geſchäftsneid machte, beſonders nicht darüber Neid empfand, daß durch mich ein Hamburger Konkurrent die Fiſche fortſchnappte, daß ich auch den Herrn Importeur über den Wert der Fiſche nach Kräften aufklärte; ohne dieſe Verſicherung würde nämlich jeder unparteiiſche Leſer den ganzen Artikel für den ärgſten Ausfluß des Neides gehalten haben. Wenn Herr Umlauff verſucht, wegen der Himmelsaugenangelegenheit ſich zu wehren, ſo iſt das, trotzdem ſein Name gar nicht genannt war, erklärlich; was ihm aber zu all den anderen Ausführungen — wenn man von Neid ſo ganz abſieht — die Feder in die Hand drückte, iſt mir nicht erfindlich, vielen Anderen am Ende auch nicht. Es freut mich, daß Herr Umlauff nichts Beſonderes in der Art meines une wie ich es in Nr. 12 beſchrieb, erblickt, hoffentlich macht er es für die Zukunft ebenſo, dann bekommen wir ſtatt des Schundes, der jetzt meiſtens gebracht wird, lauter feine und feinſte Sachen, ſo aber, wie es jetzt gehandhabt wird, niemals! Ich ſelbſt bin mit dieſem erſten Import via Hamburg ſo außerordentlich zufrieden, habe dort auch noch weitere ſehr wertvolle Verbindungen angeknüpft, ſo daß ich ſicher von nun an recht oft nach Hamburg kommen werde, trotzdem werde ich aber meine anderen bisher benutzten Verbindungen nicht ad acta legen, vielleicht ſogar noch Entdeckungs⸗ touren nach den anderen franzöſiſchen Häfen unternehmen, deren Namen ich indes wirklich nicht erſt von Herrn Umlauff zu erlernen brauche, denn wenn ich nicht irre, wurden ſie mir ſchon in der Quinta eingepaukt. Bezüglich der Deckungsfrage quittiere ich Herrn Umlauff dankend, daß ich 1 5 mir zuſtehenden 103 Mk. für die ihm am 21. Dezember 1897 gemachte Sendung am 8. Auguſt 1898 1 durch Poſtanweiſung erhalten habe. Und ziehe ich nun aus all den Anfeindungen, mit denen man mich ſo im Laufe der Jahre „beehrte“, das Facit, ſo kommt mir unwillkürlich ein Spruch in Erinnerung, den ich irgendwo einmal las: Leid.“ „Eine ſeltſame Krankheit iſt doch der Neid, ſchafft aus Anderer Glück ſich das eigne Paul Nitſche. Vereins⸗Nachrichten. Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Vereinsverſammlung des Monats Auguſt. 5 Vereinsabend, Donnerstag, den 18. Auguſt 1898 im Hotel zu den 3 Ringen. von dem Projekt des Verbandes. Am 8. Auguſt Nach Verleſung des Protokolls der vorigen Sitzung wird vom Vorſitzenden mitgeteilt, daß die Vereine „Heros“ in Nürnberg und „Lotus“ in Hannover die gegenſeitige Mitgliedſchaft unter den üblichen Bedingungen erworben haben. Herr Hoppe führt in einem Vortrag aus, daß die von anderer Seite geplante Gründung eines Verbands ſämtlicher deutſcher Aquarien⸗Liebhaber⸗ Vereine weder notwendig noch beſonders nutz— bringend ſei. Nachdem Herr Brüning die Stellung⸗ nahme des Vorſtands in dieſer Sache dargelegt hatte, wurde einſtimmig beſchloſſen, an ſämtliche deutſche Vereine eine Erklärung zu ſenden, welche im weſentlichen folgenden Inhalt hat: „Unſere vorige Verſammlung fand am 1. Auguſt ſtatt. Am 5. Auguſt erfuhren wir in den „Blättern“ hielt der Vorſtand eine Sitzung ab, in welcher unſer Standpunkt in dieſer Angelegenheit präziſiert wurde. Schon wiederholt iſt der Gedanke eines Verbandes ventiliert worden. Wir vermögen nicht einzuſehen, welche Uebelſtände endgültig beſeitigt und welche Angelegenheiten vom Verbande aus zur allgemeinen Zufriedenheit geregelt werden könnten. Die „Ziele, welche uns heute noch als fromme Wünſche vorſchweben“, kommen uns vor wie eine ſchwer zu erreichende Nuß in den Zweigen, die ſich zuletzt als taub herausſtellt. Die event. Vorteile wiegen nicht im Entfernteſten die Koſten auf. — Aber wir wären trotzdem der Sache näher getreten, wenn dieſelben nicht einen ſo unbrüderlichen Anfang genommen hätte. Durch ein Rundſchreiben wurden nämlich die meiſten Vereine von der beabſichtigten Gründung in Kenntnis geſetzt. Die Vereine „Triton“ in Berlin und „Salvinia“ in Hamburg aber er— hielten dieſes Schreiben aus uns unbekannten Gründen nicht. Sie erfuhren von dem Verband erſt durch Nr. 15 der „Blätter“, d. h. vier bis fünf Tage vor Ablauf der Meldefriſt. Dadurch ſchlug man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man hielt ſich den Rücken frei gegen den Vor— „Ist — Yerein f, Aquarien.a,Tarrarien-Kunde . g chen. Im Einlauf Ein- ladung des „Tri⸗ ton“ zur Sitzung. Das Protokoll der letzten Vereinsver— ſammlung wird 8 verleſen und ge— ö nehmigt. Eine Anfrage des Vorſitzenden ſtellt die Mitglieder feſt, die ſich im laufenden Jahr mit der Zucht von Fiſchen befaßten. Herr Geyer, Regensburg, erklärt Montag, den Im Einlauf Einladung des „Triton“ zur Sitzung. Karte von Herrn Ringel, Berlin. Karte von Herrn Reiter aus Riva. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Eine Anzahl Mitglieder hat die Ergebniſſe ihrer Sonntagsexkurſion zur Be— ſtimmung und Verteilung mitgebracht. Herr Reiter überſandte vom Gardaſee eine große Menge von Vallisneria spiralis zur Verteilung an die Mitglieder. Seinen Austritt erklärt hier Paul Matte, Lankwitz b. Berlin. Der Vor⸗ ſitzende bringt die einzelnen Fonds zur weiteren Ausgeſtaltung in Erinnerung und weiſt auf die bei mehreren Vereinen in dieſem Jahre ſtatt— findenden Ausſtellungen hin, es den einzelnen Mitgliedern anheimſtellend, ſich zu beteiligen. Herr Sigl brachte von ſeiner Oſterexkurſion eine Menge Larven von Aeschna, dann ſolche von Libellula, ferner. Waſſerſkorpione (Nepa cinerea) und anderes Kleingetier mit. Auch Waſſerpflanzen, 223 wurf, irgend jemand in Unkenntnis gelaſſen zu haben, und machte es den Vereinen, welche Ferien hatten, oder deren Verſammlungsabende⸗ ungünſtig lagen, gleichzeitig unmöglich, ſich zu melden.“) So wird man unſeren Verzicht auf den Beitritt erklärlich finden.“ — Es erfolgen noch Mitteilungen über das Eierlegen der Ringel⸗ natter und über ein neues Fiſchfutter, ſowie Verteilung von Waſſerpflanzen. Schluß 12 Uhr. Mitteilungen aus den Vereins-Verſammlungen des Monats April und Mai 1898. Vereins-Abend, Montag, den 4. April 1898 im Café-Reſtaurant „Viktoria“. ſeinen Austritt. Der Vorſitzende verlieſt einen Artikel über den Furchenmolch (Necturus ma— culatus). Durch Herrn Damböck gelangen zur Vorzeigung: 1 kräftiger japaniſcher Rieſen⸗ ſalamander (Megalobatrachus maximus), 2 Schlammteufel (Menopoma gigantea), 2 Xal- molche (Amphiuma means.), 1 Furchenmolch (Necturus maculatus). Herr van Douwe demon— ſtrierte eine Gruppe intereſſanter Präparate an unſerem neuen und ſchönen Vereins-Mikroſkop. 18. April 1898. Froſchlöffel, hatte genannter fleißiger Sammler zur Verteilung mitgebracht. Herr Schultz zeigt Teichmuſcheln, ſowie Bufo viridis und vulgaris vor. Das vom I. Vorſitzenden des „Triton“ Berlin überſandte Brachſenkraut gelangte behufs Kultur zur Verteilung an die Herren Sigl und Brunner. Herr Kunſtmaler Müller hat eine für das von Herrn Kuſtos Wolterstorff, Magde— burg, zur Herausgabe beſtimmte Werk „Die Urodelen Europas“ gemalte Tafel, darſtellend den ſelteneren Triton Blasii, braune und grüne Varietät, zur Anſicht mitgebracht. Die genannten Tiere ſind mit derſelben Naturtreue dargeitellt, wie dies bei allen früheren Tafeln an dieſer Stelle bereits gebührend erwähnt wurde. Am Mikroſkop erfolgten verſchiedene Vorzeigungen, die das Intereſſe der Mitglieder wach hielten. Sammelbüchſe 2,25 Mk., welche dem Mikroſkop⸗ Fond zugewieſen werden. Montag, den 25. April 1898. Im Einlauf: das beſtellte Werk, „Dürigen, Fremdländiſche Zierfiſche“; Karte von Herrn Reiter aus Padua, Offerte des Herrn Stüve über Paludina vivipara und Sagittaria variabilis. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Einige Artikel aus den Blättern gelangen zur Verleſung und knüpfen ſich daran längere Diskuſſionen. Herr Sigl regt eine Exkurſion nach den Oſterſeen an, dieſelbe ſoll am Sonntag, den 14. Mai ſtatt⸗ finden. Herr Stiegele bietet für einen Philo⸗ dendron⸗-Stock 6 Mk. Sammelbüchſe 2,31 Mk., welcher Betrag dem Mikroſkopfond zugewieſen wird. *) Dem Einberufer zur Gründung des Verbandes wird hier ein unberechtigter Vorwurf gemacht. zu bringen. in Leipzig anweſend. Durch beſondere Umſtände war es ſ. Z. leider unmöglich, den Aufruf noch in Nr. 14 Im übrigen war am Gründungskage des Verbandes ein Vertreter des „Triton“ Das Weitere hierüber wird die nächſte Nummer bringen. Die Redaktion. 2 Montag, den 2. Mai 1898. Im Einlauf: Schreiben des „Humboldt“. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Sigl er⸗ ſtattet einen Bericht über ſeine vorgenommene Hr. Brunner beteiligt hatte. Pflanzen gelangen zur Verteilung. An eine Reihe zur Vorleſung gelangter einſchlägiger Oe. Artikel knüpfen ſich längere Debatten. Erfurfion nach dem Oſterſee, an der ſich auch g a * „Vallisneria“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Mitteilungen aus den Sitzungs-Protokollen pro Juni, Juli und Auguſt 1898. Sitzung am 14. Juni 1898. Anweſend 18 Mitglieder und 3 Gäſte. Die Sitzung wird um 10 Uhr durch den I. Vorſitzen⸗ den eröffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verleſen und Einwendungen gegen daſſelbe nicht erhoben. Im Weiteren kommen die noch zu erledigenden Ausſtellungsangelegenheiten zur Erörterung, wobei darauf hingewieſen wird, daß am Freitag, den 17. Juni Abends und am Sonnabend, den 18. Juni, alle Mitglieder ſich zur Einrichtung der Ausſtellung, wenn nur irgend möglich, im Ausſtellungslokal einfinden ſollen. Nachdem noch die Dauerkarten zur Ausſtellung unter die Anweſenden verteilt waren, erfolgte um 12 Uhr Schluß der Sitzung. Sitzung am 28. Juni 1898. In der heutigen Sitzung, welche um 10 Uhr durch Herrn Lübeck eröffnet wird und an der 14 Mitglieder und 4 Gäſte teil nehmen, werden nach Verleſung und Genehmigung des Proto⸗ kolles der vorigen Sitzung im geſchäftlichen Teil ausſchließlich Kaſſengeſchäfte erörtert und erledigt. Im Uebrigen findet eine zwangloſe Unterhaltung ſtatt, während welcher durch den I. Vorſitzenden 3 verſchiedene wohlgelungene photographiſche Aufnahmen aus unſerer Ausſtellung zur Vor⸗ zeigung kommen und werden von den meiſten Anweſenden eine größere Anzahl von den ge⸗ nannten Bildern beſtellt. Schluß der Sitzung gegen 2 Uhr. Sitzung am 12. Juli 1898. Anweſend 16 Mitglieder und 6 Gäſte. Herr Lübeck eröffnet die heutige Verſammlung um 10 Uhr und begrüßt die erſchienenen Mitglieder und Gäſte. Er giebt zunächſt in längerer Aus⸗ führung einen Rückblick auf die wohlgelungene Ausſtellung. Die Veranſtaltung unſerer Aus⸗ ſtellung war ein großes Wagniß für den Verein, umſomehr, da von der ohnehin geringen Mit⸗ gliederzahl nur die Hälfte und zwar 12 Herren neben 2 Händlern und zwei außerhalb des Vereins ſtehende Herren ſich beteiligten; und ein großes Stück Arbeit mußte geleiſtet werden, um allen Anforderungen zu genügen. Aber er hat es glänzend beſtanden; waren vom Verein und ſeinen Mitgliedern doch nicht weniger als ca. 150 Objekte zur Schau geſtellt. Der Beſuch war gut und allſeitige Anerkennung wurde uns zu Teil. Der Erfolg war in jeder Hinſicht befriedigend. Er dankt allen Herren, die bemüht geweſen ſind und dazu beigetragen haben, die Ausſtellung ſo zu geſtalten wie ſie geweſen iſt. Herr Abb beantragt, zum Zeichen des beſonderen Dankes für diejenigen Herren, die ſich um das Zuſtandekommen der Ausſtellung beſonders verdient gemacht und den größeren Teil der Arbeitslaſt zu tragen hatten, insbeſondere der Herren des Vorſtandes und der Ausſtellungs-Kommiſſion ſich von den Sitzen zu erheben. Dies geſchieht. Die betreffenden Herren jagen ihren Dank für die ihnen zu Teil gewordene Ehre. Eingegangen iſt das vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preußiſchen Staaten zu Berlin zu unſerer Aus⸗ ſtellung geſtiftete und unſerem Verein zuerkannte Ehrendiplom. Verleſen wird ferner ein Schreiben des Herrn Peter in Hamburg betreffend die Gründung eines Verbandes Deutſcher Vereine für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde. Nach hier⸗ über gepflogener Debatte wird beſchloſſen, einem ſolchen Verbande beizutreten. Wegen Beteiligung an der Gründung dieſes Verbandes und Ent⸗ ſendung eines Vertreters zu der einzuberufenden Verſammlung wird ein definitiver Beſchluß noch nicht gefaßt. Der als Gaſt anweſende Herr Seeglitz zeigt unter dem Mikroſkop Zungen der Wein⸗ bergſchnecke und verſchiedener Meeresſchnecken. Es erfolgen weiter ſeitens mehrerer Mitglieder Mitteilungen über diesjährige Zuchterfolge. Herr Stein zeigt Alytes obst. und Herr Junker eine ſelbſtkonſtruierte Holzpinzette vor. Zur Aufnahme als Mitglieder ſtellen Antrag die Herren Lehrer em. Seeglitz, Präparator Gangloff und Kaufmann Heller. Dieſelben werden ein⸗ ſtimmig als Mitglieder aufgenommen. Der Vereinsbibliothek überweiſt Herr Lübeck in liebenswürdigſter Weiſe das Werk von Wolters⸗ torff: „Die Reptilien und Amphibien der nord- weſtdeutſchen Berglande“. Ferner ſtiftet derſelbe Herr zum Beſten der Vereinskaſſe ein Paar Chanchitos; der hierfür erzielte Erlös beträgt 3,00 Mk. Dem Geber auch hier nochmals beſten Dank. Schluß der Sitzung um 11 Uhr. Briefkaſten. W. Sch. Magdeburg. Es iſt mir unmöglich im Briefkaſten eine ausführliche Beſchreibung der Ueber⸗ winterung der Terrarientiere zu geben. Ich muß Sie ſchon bitten, den Aufſatz von H. Lachmann (Jahrgang 8, 1897 Nr. 19, Seite 222) zu leſen. Hier finden Sie alle Ihre Fragen beantwortet. — Auch in dem Werke: Das Terrarium, von H. Lachmann (Verlag der Creutz⸗ ſchen Verlagshandlung in Magdeburg), Preis 3 Mk. Seite 113 finden Sie eine ſtichhaltige Anweiſung zur Ueberwinterung. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ' ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 8 Die mitgebrachten "or a6 sort 6 Vumdaguss "„aqumaalustanaaszg qun »uaranııbya, al aayguım” aaq een Yudvulnvppundlag aue pu pnagaıggvadogagg Ol 19402 3 Zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſtrierte Halbmonals⸗Hchrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Veſtellungen durch jede Wuchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen werden die geſpaltene Honpareile- kt. kung fonie . n Dr. C. Bade: Charlottenburg — mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.— e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. „9% 19. | Magdeburg, den 5. Oktober 1898. 9. Jahrgang. Zur Gründung des Verbandes der Aquarien- und Terrarienvereine in Leipzig. Mit einer Originalphotographie. Der Aufruf zur Gründung eines Verbandes der Aquarien- und Terrarien— vereine, zu dem der I. Vorſitzende des „Humboldt“ Johs. Peter von verſchiedenen Vereinsvertretern beauftragt war, hat in allen Vereinen, denen es ernſt mit der Ausbreitung der Liebhaberei iſt, eine begeiſterte Aufnahme gefunden. Freudig hat die Mehrzahl der Vereine ihren Vertreter zum 10. und 11. September nach Leipzig geſchickt und nachdem am Sonnabend, den 10. September die nötigen Vorberatungen ſtattgefunden hatten, wurde am Sonntag, den 11. in die eigent— lichen Beratungen eingetreten. Die näheren Punkte der Beratung werden durch Veröffentlichung des Protokolles in dem Verbandsorgan, den „Blättern“, in nächſter Zeit bekannt gegeben. Der Verband wurde von den Vertretern der Vereine: „Humboldt“ Hamburg, „Nymphaea“ Leipzig, „Iſis“ München, „Nymphaea alba“ Berlin, „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover“ und „Lotus“ Hannover begründet. Die übrigen Vereine, deren Delegierte keine definitive Vollmacht hatten, werden ſich, wahrſcheinlich mit nur wenigen Aus— nahmen, dem Verbande ebenfalls anſchließen, der mit dem 1. Januar 1898 in Kraft tritt. Diejenigen Vereine, die bis zu dieſer Zeit ihren Beitritt erklären, find Mitbegründer des Verbandes. Der derzeitige Vorſtand beſteht aus den Herren Winzer⸗Leipzig I. Vorſitzender, Peter-Hamburg II. Vorſitzender, Weigt— Hannover Schriftführer, Voigt⸗Hannover Kaſſierer. Alle Schriftſtücke ſind an den Schriftführer Herrn K. Weigt-Hannover, Meterſtraße 2 K II zu richten. Formol als Konſervierungsflüſſigkeit. Von Dr. W. Weltner. Unter dem Namen Formol wurde vor fünf Jahren vom Oberlehrer J. Blum in Frankfurt a. M. eine Flüſſigkeit zum Härten und Konſervieren von Tieren und Pflanzen empfohlen, die in mehreren Beziehungen große Vorteile vor der gebräuchlichen Konſervierung in Alkohol beſitzt. Wenn man Tiere in Alkohol tötet und aufbewahrt, ſo wird in ſehr vielen Fällen die natürliche Körpergeſtalt verändert und ebenſo gehen die meiſten der natürlichen Farben verloren. Tiere, welche im Leben ihre Körperoberfläche be⸗ ſtändig ſchlüpfrig oder ſchleimig erhalten (Amphibien und Fiſche), werden im Alkohol unanſehnlich. Die Vorzüge der Formolkonſervierung beſtehen nun darin, daß die äußere Geſtalt der Objekte nicht oder kaum verändert wird, daß die natür⸗ lichen Farben in vielen Fällen erhalten bleiben, und daß das bei Fiſchen und Amphibien an der Oberfläche des Körpers liegende Mucin nicht wie durch Alkohol als trüber Niederſchlag ausgefällt wird, ſo daß dieſe im Formol aufbewahrten Kaltblüter und ihre Larven ſich naturgetreu erhalten. Zu dieſen Vorteilen des Formols kommt noch, daß es in dem verdünnten Zuſtande, in dem man es anwendet, nicht feuergefährlich und billiger als Alkohol iſt. Aus dieſen Gründen kann das Formol in vielen Fällen den Alkohol erſetzen, es iſt ihm in vielen Fällen vor⸗ zuziehen und eignet ſich beſonders für Schauſammlungsobßjekte. Indeſſen hat das Formol auch Nachteile gegen den Alkohol. Es iſt eine ſtechende, die Schleimhäute angreifende Flüſſigkeit. Ferner gefriert das Formol ſchon bei einer Temperatur wenig unter 0e, wodurch zartere Objekte zerſtört werden. Dieſe beiden Nachteile ſpielen aber bei Konſervierungszwecken für Schau⸗ ſammlungen kaum eine Rolle, da hier das Formol nicht im konzentrierten, ſondern im ſtark verdünnten Zuſtande angewandt wird, wodurch die ſtechende Wirkung ſehr vermindert wird und daß man, um das Gefrieren zu verhindern, nur nötig hat, der Formollöſung etwas Glyzerin zuzuſetzen. Die zahlreichen Verſuche mit Formollöſung haben gute Reſultate bei der Konſervierung von Pflanzen, von anatomiſchen Präparaten von Tieren und von ganzen Tieren ergeben. Verſchiedene Meeresſchwämme, Seeroſen, Meduſen, Röhrenquallen, Egel, Inſekten, Spinnen, Krebſe, Nacktſchnecken, Tintenfiſche, Fiſche, Fröſche, Eidechſen, Schlangen, kleine Säuger und menſchliche Embryonen ſind mit Erfolg in Formol konſerviert worden. Sogar mit dieſer Flüſſigkeit infizierte und dann trocken aufbewahrte Meerſchweinkadaver haben ihre natürliche Körper⸗ form nicht eingebüßt. Wenige Verſuche ſcheinen bisher an Süßwaſſertieren ge⸗ macht zu ſein, denn ſoviel aus der Litteratur über Formolkonſervierung hervor⸗ geht, ſind nur Fiſche und Egel in Formol aufbewahrt worden. Ich habe Vertreter von verſchiedenen Gruppen niederer Süßwaſſertiere in Formol konſerviert und meine Präparate, die bereits ein bis vier Jahre alt ſind, vor kurzem vor der Geſellſchaft naturforſchender Freunde in Berlin demon⸗ ſtriert. Bei allen Verſuchen verwandte ich eine Formollöſung, die aus einem Teil des käuflichen Formol und zehn Teilen Waſſer beſtand. Mit dieſer Löſung füllte ich eine Anzahl gut verſchließbarer Gläſer mit Korkſtopfen und begab mich auf Exkurſionen. Ich ſammelte folgende Tiere, welche, aus dem Waſſer genommen, ſofort in die Formollöſung gebracht wurden: Große Infuſorienkolo⸗ nien von 1—3 cm Größe (Epistylis grandis und Ophrydium versatile), Süß⸗ waſſerſchwämme, braune Hydren, Planarien, Egel, den vierkantigen Regenwurm des ſüßen Waſſers (Criodrilus), Branchipus, Apus, Gammarus, Asellus, Cla⸗ doceren, Inſekten und ihre Larven, die Schafklauenmuſchel (Dreissensia), Larven von Rana und Pelobates und verſchiedene Laichmaſſen von Inſekten, Schnecken, Rana und Pelobates. Alle dieſe Tiere reſp. ihre Laichmaſſen können ohne weitere n r g 227 en 4 Präparation in Formol abgetötet und darin aufbewahrt werden. Dagegen müſſen Moostiere — ich benutze Alcyonella fungosa — zuvor mit Chloralhydrat betäubt und können erſt dann in die Formollöſung gebracht werden, da ſich ſonſt die einzelnen Tiere ſofort in ihre Hüllen zurückziehen und nicht wieder ausſtrecken. Das Ergebnis meiner Verſuche iſt das folgende: Wenn es ſich bei Süß— waſſertieren um Schauſammlungspräparate handelt, ſo iſt die Konſervierung in Formol (1: 10 aqua) der Abtötung und Aufbewahrung in Alkohol bei folgenden Tieren vorzuziehen: bei großen Infuſorienkolonien, bei farbloſen und grünen Süß— waſſerſchwämmen, Criodrilus, Moostieren (nach vorhergegangener Lähmung in Chloralhydrat), bei Branchipus, Apus, Gammarus, Asellus und Daphniden, Dreissensia, bei Batrachierlarven und bei allen Laichmaſſen. Als ungeeignet oder vor der Alkoholkonſervierung keine Vorteile bietend, erwieſen ſich mir braune 1 Hydren, Planarien, Egel, Inſekten und ihre Larven und Nymphen. Ueber die Konſervierung von Süßwaſſerfiſchen in Formol habe ich keine Erfahrungen geſammelt, da ſolche ſchon von Hofer (Verhandl. Deutſche Zool. Geſellſch. 1894) veröffentlicht worden ſind. Hofer konſervierte Edelfiſche und Cyprinoiden in „½ bis 1%8 iger“ Formollöſung, in der die Körperformen natur— getreu erhalten blieben und ſich die ſchwarzen, braunen, grauen, grünen und weißen Farbentöne und der Silberglanz nicht veränderten. Dagegen hielten ſich die roten und gelben Farben nur, wenn die Fiſche im Dunkeln aufbewahrt wurden. Waren ſtärkere Formollöſungen (4%) angewandt, fo zeigten die Fiſche nach einigen Tagen ein etwas voluminöſeres Ausſehen als vorher im Leben, was Hofer auf eine Quellung der Muskeln durch die Formollöſung zurückführt. Verfaſſer macht noch darauf aufmerkſam, daß in Formol konſervierte Fiſche (und alle andern Wirbeltierkadaver) zur Herſtellung von Skeletpräparaten unbrauchbar ſind, da ſie ſich durch Kochen nicht mehr macerieren laſſen. — Um die Frage zu beantworten, was iſt Formol, bin ich gezwungen, etwas weiter auszuholen. Das Formol leitet ſich von einem Körper ab, der unter dem Namen Sumpfgas oder Grubengas, chemiſch Methan, bekannt iſt. Dieſes Gas iſt die einfachſte Verbindung, die der Kohlenſtoff (O) mit dem Waſſerſtoff (E) eingeht und zwar beſteht das Grubengas aus 10 mit 4H, feine Formel iſt CH,. Wenn wir in dieſem Körper zwei Waſſerſtoffe durch die ſogenannte Hydroxylgruppe (OH) erſetzen, jo erhalten wir Formaldehyd und Waſſer nach folgender Gleichung: CH, + Gf Ol O N E. o. Dieſes OH O oder Formaldehyd iſt gasförmig, H,O iſt die Formel für Waſſer. Leitet man das Formaldehyd in Waſſer bis zur Sättigung, d. h. bis nichts mehr davon vom Waſſer aufgenommen wird, ſo erhält man eine 40% Löſung des Formaldehyds. Dieſe 40%, Formaldehydlöſung in Waſſer wurde von den Farbwerken vormals Meiſter, Lucius und Brüning in Höchſt hergeſtellt und unter dem Namen Formol in den Handel gebracht. Ganz dasſelbe Produkt, aber unter dem Namen Formalin wird in Berlin von der chemiſchen Fabrik auf Aktien (Schering) vertrieben. In Amerika nennt man dieſelbe Flüſſigkeit Formaloſe. Uebrigens wird, wie ſchon geſagt, das Formol für unſere Zwecke mit Waſſer verdünnt * * v . annere a 2 x Era a “ 4 K 2 E HEN j N r W s N | TER * angewandt und zwar beträgt der Zuſatz von Waſſer gewöhnlich 1:10 oder a 1:20. Wenn man angeben will, wie viel Formol in der zur Verwendung ge⸗ langten Konſervierungsflüſſigkeit enthalten iſt, ſo ſollte man das nicht in Prozenten ausdrücken, ſondern nur mitteilen, mit wie viel Teilen deſtillierten Waſſers man das käufliche (40 %% Formol verdünnt habe. Statt mit Waſſer iſt das Formol auch mit Alkohol vermiſcht in Gebrauch gekommen und hat ſich in dieſer Ver⸗ dünnung für Gehirne, Amphibien und Reptilien bewährt. Konſervieren der Pflanzen in Formol.“) Von K. Lankes. Die nachfolgend gedachte Art der Konſervierung der Pflanzen, unter volle ſtändiger Erhaltung der natürlichen Geſtalt und Form, ihrer grünen Farbe (des Chlorophylls) und ihres Blütenſchmuckes iſt das Verdienſt des unermüdlichen Herrn Kaufmann Alois Reiter, Präparator der „Iſis“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde in München. Die gereinigten Pflanzen, ſamt den Wurzeln den Gewäſſern oder dem Aquarium entnommen, werden in entſprechend hohe, cylindriſche Gläſer, deren Boden, die Erde markierend, mit einer leichten Schicht Sand bedeckt iſt und die mit einem gewiſſen Prozentſatz von Formol und Waſſer gefüllt ſind, geſetzt und hierauf die Gläſer hermetiſch verſchloſſen. An ſubmerſen Pflanzenarten, ſo namentlich Elodea canadensis, der neueren Elodea densa, Ceratophyllum submersum, Cabomba caroliniana, Myriophyllum spicatum u. A. vorgenommenen Proben haben ergeben, daß dieſe Pflanzen, von welchen ſchon mehrere über 1½ Jahre in dieſer Weiſe präpariert in Formol geſtanden haben, nicht das Geringſte von ihrer natürlichen Form und Farbe eingebüßt haben, ſondern das Ausſehen beſitzen, als ob ſie ſoeben dem Aquarium entnommen worden ſeien. Wenn die großblütigen Seeroſen u. A., dann die demerſen Pflanzenarten, mit welchen übrigens Proben bereits gemacht werden, ähnliche Erfahrungen zeitigen, dann kann kein Zweifel beſtehen, daß dem alten, ehrwürdigen Herbarium in gewiſſer Hinſicht eine Verdrängung drohen wird. Ueber Heizapparate für Süßwaſſer⸗Aquarien. Von W. Freund. Mit zwei Originalabbildungen. Von einer Bodenheizung der Aquarien iſt man glücklich jetzt ſo ziemlich abgekommen, da man ihre Nachteile eingeſehen hat. Es machen ſich überall ver- ſchiedene Liebhaber daran, eine Heizung für das Aquarium zu konſtruieren, die das Waſſer des Beckens direkt erwärmt, ohne die Bodenſchicht in Mitleidenſchaft zu ziehen. Grund legend für eine ſolche war die Idee, welche Carow ſeiner Zeit ausführte. Er nahm einen entſprechend hohen Kupferzylinder, der unten geſchloſſen war, brachte in dieſem eine Schrotbeſchwerung an, die den Zylinder auf den Boden des Aquariums zog und ihn hier feſthielt. In dieſen Zylinder *) Da dieſer Artikel eine Ergänzung des erſteren iſt, bringe ich beide gleich hintereinander. Bade. FEE kam ein Gefäß mit Brennöl, in welchem, je nach dem Durchmeſſer des Zylinders, . 5 zwei oder drei Nachtlichte brannten. | Nach derſelben Idee iſt der von Stehr gebaute und beiſtehend abgebildete Heizapparat hergeſtellt. Heizapparat nach Stehr. Stehr nahm ſtatt des Kupferzylinders einen entſprechend großen Lampenzylinder mit kugelförmiger Ausbuchtung, brachte an der Unterſeite einen Fuß aus Blei A an und führte von oben eine kleine offen brennende Petroleum— lampe ein (ſiehe S. 176 Nr. 15). Durch die kugelförmige Ausweitung des Zylinders erreichte Stehr, daß ſein Heiz— apparat die Wärmequelle mehr ausnutzte als der von Carow gebaute Apparat. In noch anderer und doch ähnlicher Weiſe erzielte Köhler eine Heizung ſeines Aquariums. In einem Briefe an den Herausgeber der „Blätter“ beſchreibt obiger ſeinen Apparat unter Beifügung einer Skizze wie folgt: „Er beſteht aus einem prismaförmigen vierkantigen Zinkblech— kaſten K K K K!, der 20 em hoch iſt und deſſen Boden- fläche 6 > 6 cm beträgt, durch welchen ungefähr in mittlerer Höhe eine kurze Zinnröhre R jchief hindurch geht. Beim Hineinſtellen des Kaſtens in Waſſer füllt ſich die Röhre mit Waſſer an. Das Gefäß hat einen Bleiboden B, kann bis zu a im Bodengrund, bis zu K! im Waſſer ſtehen. Unterhalb der Röhre brennt eine Spirituslampe mit ganz kleiner Flamme. Die Röhre R iſt etwas ſeitwärts eingelötet, damit man an ihr vorbei die Lampe mittelſt des Drahtes D bequem unter ſie bringen kann, ohne dem Gefäße eine allzugroße Breite geben zu müſſen. Eben deshalb iſt auch der aus einer engen Glasröhre hergeſtellte Brenner oberhalb des Stöpſels etwas ſeitwärts gebogen, damit die Flamme gerade unter die Röhre ſchlage. Mit einem täglichen Aufwande von 2 kr. erhalte ich das Aquarium von ca. 16 Liter Inhalt auf 20 C. Da die Strömung des Waſſers durch die Röhre eine ununterbrochene iſt, kommt bei b kein heißes, ſondern höchſtens auf 30“ CO. erwärmtes Waſſer heraus.“ Zum Schluſſe dieſes kleinen Beitrages will ich noch eines Heizapparates gedenken, den Karfunkel ſich geſetzlich ſchützen ließ und den ich zum erſten male auf der Ausſtellung der „Nymphaea alba“ in Berlin ſah. Derſelbe dürfte, was Ausnutzung der Wärme anbe— trifft, entſchieden als einer der beſten jetzt vorhandenen Heizapparate anzuſehen ſein, die in das Aquarium geſtellt Heizapparat nach Köhler. werden. Der Apparat beſteht aus einem unten beſchwerten Metallzylinder, in dem eine genau hinein paſſende offenbrennende Petroleumlampe von oben eingeſchoben wird. Damit die von der Lampe erzeugte Wärme nicht oben gleich entweichen kaun, No iſt in einem entſprechenden Zwiſchenraume oberhalb der Lampe eine Scheibe an⸗ Si gebracht, die faſt den ganzen Raum des Zylinders ausfüllt. Wegen dieſer „Heiz⸗ ſcheibe“ kann nun allerdings auch kein Sauerſtoff von oben zur Flamme ge⸗ langen, ſodaß dieſe, wenn nicht auf andere Weiſe für die Zufuhr von friſcher Luft geſorgt würde, hier nicht brennen würde. Karfunkel hat aus dieſem Grunde außerhalb des Metallzylinders ein Rohr angebracht, durch Dar ſich die unten brennende Flamme ſelbſt Luft zuſaugt. Der Karpfen und feine Raſſen. Von Dr. E. Bade. f (Schluß.) Ueber eine weitere Karpfenraſſe ſchreibt Benecke folgendes: „Neuerdings wird ganz beſonders der ſogenannte blaue Karpfen gerühmt, eine, wie es ſcheint, aus Bayern ſtammende Raſſe, deren Farbe außerhalb des Waſſers graublau, im Waſſer ſchön dunkelblau erſcheint, während gewöhnlich der Karpfen am Rücken ſchwärzlich-braun, an den Seiten leder- oder meſſinggelb gefärbt iſt. Der blaue Karpfen ſoll wärmeres Waſſer bedürfen, ſpäter im Jahre und erſt in höherem Alter laichen als die gewöhnliche Form, aber ruhiger ſein und ſich beſſer mäſten wie der gelbe, übrigens auch als Lederkarpfen und Spiegelkarpfen variieren. Im ganzen iſt er noch wenig verbreitet und es bleibt abzuwarten, ob er die ge⸗ rühmten Eigenſchaften überall und regelmäßig entwickelt.“ Wenn ich dieſe Art hier als „Raſſe“ gehen laſſe, ſo geſchieht dies nur, um das Urteil Beneckes wiederzugeben. Ich ſelbſt ſah einen ſolchen Karpfen im Aquarium der Magde⸗ burger Gewächshäuſer, der aus einem Teiche aus der Nähe Magdeburgs ſtammte. Ob dieſer Fiſch hier nur vereinzelt vorkommt, oder ob den Teich ausſchließlich oder hauptſächlich dieſe Raſſe bewohnt, konnte ich leider nicht erfahren. Der Fiſch ſah in dem Behälter äußerſt prächtig aus und erinnerte in ſeiner Farbe ſehr an die blauſchwarzen Teleſkopen. Ein Karpfen, dem ich als letzten die Bezeichnung Raſſe beilege, iſt der den Leſern der Blätter durch Herrn Dr. W. Weltner bekannt gegebene Gold- karpfen, der Hi⸗goi (Cyprinus carpio var. aurata). Es iſt das Verdienſt unferes bekannten Zierfiſchzüchters P. Matte, dieſe Raſſe zum erſten Male lebend ein⸗ geführt und gezogen zu haben. Eine Tafelabbildung finden die Leſer dem eben bezeichneten Artikel (Nr. 7 1896) beigegeben und verweiſe ich hier auf den dortigen Text. Ehe ich nun noch kurz auf die in Teichen gezogenen Karpfen zu ſprechen komme, die außerordentlich in ihrer Körperform variieren, will ich erſt voraus⸗ ſchicken, was als „Raſſe“ zu verſtehen iſt. Eine aus der Stammart meiſt zufällig auftretende Form mit beſtimmten Eigenſchaften, die dieſe Eigenſchaften, ſeien ſie welcher Art ſie wollen, dauernd weiter ver— erbt und ſich ſo unter den mannigfachſten Einflüſſen konſtant erhält, wird als Raſſe bezeichnet. So konſtant vererben in der Regel Spiegel-, Leder⸗ und Goldkarpfen ihre Eigenſchaften, wie es ſich mit dem blauen Karpfen verhält, kann ich leider nicht ſagen. — 231 — Was nun die vielfach unrichtig als Karpfenraſſen bezeichneten Teichkarpfen anbetrifft, ſo ſind dieſe nur als Spielarten der Stammform oder der aus dieſer entſtandenen Raſſen anzuſehen. Man kann wohl von einer alten deutſchen degenerierten Karpfenſpielart, aber nicht von einer ſolchen Raſſe ſprechen, ebenſo iſt es nicht angebracht von einer Böhmiſchen Karpfenraſſe, einer Borne ſchen— Berneuchener⸗Raſſe, von einer Dubiſchen-Raſſe ꝛc. ꝛc. zu reden. Es ſind dieſes vielmehr alles nur Spielarten. Warum ſolches nicht möglich iſt, habe ich Seite 204 ſchon ausgeführt; die Tiere finden, wenn ſie durch Transporte in andere Gewäſſer überführt werden, hier andere Lebensbedingungen vor, büßen dadurch gewiſſe erworbene Eigenheiten ein und nehmen dafür andere an. Nur die drei, vermutlich auch die vierte Raſſe, halten ſich konſtant inſofern, als bei ihnen die Eigenheiten, durch welche ſie zur Raſſe wurden, nicht verloren gehen. Ich muß es mir leider verſagen, hier auf eine Beſchreibung der ſo verſchiedenen Spielarten näher einzugehen. Lebt der Karpfen im freien Gewäſſer, oder wird er im Teiche mit anderen, verwandten Fiſchen zuſammen gehalten, ſo kommt es oft vor, daß ſich Blend— linge zwiſchen dieſen finden. Will ich auch heute nicht genau auf die Beſchreibung dieſer Baſtarde eingehen, ſo kann ich es mir doch nicht verſagen, kurz hier auf die Beſchreibung des nicht ſeltenen Baſtardes zwiſchen Karpfen und Karauſche (Carassius vulgaris Nils.) hinzuweiſen. Die Verwandtſchaft der Karauſche mit dem Karpfen iſt eine ſehr nahe und da, wo Karpfen mit Karauſchen zuſammen gehalten werden, bleibt die Entſtehung von Baſtarden zwiſchen beiden Fiſchen nie aus. Der Mund eines ſolchen Blendlinges hat ſchmächtige Lippen, die Bart— fäden find dünn und nur ſehr kurz; die Schwanzfloſſe iſt halbmondförmig aus— geſchnitten. Der Knochenſtrahl der Rücken⸗ und Afterfloſſe iſt bald mehr, bald weniger grob geſägt. Die Rückenfloſſe zeigt: 4 | 17—20, die Bruſtfloſſen 1 | 15—17, die Bauchfloſſen 2 | 8, die Afterfloſſe 3 | 5 —6 und die Schwanz— floſſe 19—20 Strahlen, die Seitenlinie 6—7 | 35—38 | 6—7. In der Körper- form variiert der Baſtard ebenſo ſehr wie der Karpfen ſelbſt. Kleinere Mitteilungen. Das Schwebevermögen pelagiſcher Krebstiere. Im Waſſer der hohen See treibt mit der Welle bekanntlich eine reiche Lebewelt (Plankton), deren körperliche Organiſation weſentlich darauf hinzielt, ſich bequem ſchwimmend zu erhalten. Die dazu dienenden Vorrichtungen waren auf der Henſen'ſchen Plankton-Fahrt namentlich von Schütt an den Algen und von Brandt an den Tieren ſtudiert worden, und es ergaben ſich dabei Einrichtungen, die vielfach an die Organiſation der in der Luft ſchwimmenden Tiere (Inſekten und Vögel) erinnerten. An die Stelle der Knochen— höhlungen und mit erwärmter Luft gefüllter Luftſäcke der Vögel, die das ſpezifiſche Gewicht des Körpers vermindern, treten bei den niederen Waſſertieren und Pflanzen häufig Luftbläschen (Vacuolen), die ſich der Schwimmblaſe der Fiſche vergleichen laſſen, und Oeltröpfchen, deren Fettmaſſe leichter als Waſſer iſt. Solche Oelbläschen fand Profeſſor Chun aus Breslau, der bekanntlich mit der Ausrüſtung einer neuen Plankton⸗Expedition beſchäftigt iſt, bei der Unterſuchung der Plankton— Krebstiere vor, ſehr reichlich z. B. im Körper der Muſchelkrebſe, Ruder- und Flohkrebschen, ſowie ihrer Larven; die Wahrheit „Fett ſchwimmt oben“ findet ſchon bei dieſen kleinen Weſen Betonung, während Luftbläschen in ihrem durchſichtigen Leibe faſt nie vorkommen. Vor allem treten jedoch Oberflächen⸗Vergrößerungen, die ſich den ausgebreiteten Flügeln und Schwingen der Vögel ver— r N EEE ͤ aa gleichen laſſen und durch Reibung das Sinken im Waſſer erſchweren, ins Spiel; viele Ruderkrebſe ſind an den Gliedmaßen mit Wimpern und Fächerfedern ausgeſtattet, die breite Fallſchirmflächen bilden. Und ähnlich den Federn des Vogels nehmen dieſe Schwimmgebilde häufig auch prächtige Färbung an, ſo daß ſie dem kleinen Weſen zu einem glänzenden Schmuck gereichen. Bei den Phylloſomen und Sapphirinen iſt dagegen der ganze Körper zu einem breiten papierdünnen Blatte ausgedehnt, welches horizontal im Waſſer ſchwimmt; die verſchiedenſten Mittel können demſelben Zwecke dienſtbar gemacht werden, wenn er ein ſo allgemeiner, wie Schwebefähigkeit iſt. Man denke nur an die Mannigfaltigkeit der Vorrichtungen (Flügel, Fallſchirme, Ruder, Segel, Fäden u. ſ. w.), mit denen fliegende Samen ausgerüſtet find! Eine Fähre, die nur auf dem Waſſer treiben ſoll, kann faſt jeden beliebigen Umriß erhalten, während der Nachen, der einen beſtimmten Kurs nehmen ſoll, ſich nicht allzuweit von der Fiſchgeſtalt entfernen darf. Bei nicht wenigen Krebſen bilden ſich die Schwanz- und Kopfſtacheln im Vereine mit den Rückenſtacheln zu einer Art von Balancierſtange oder Balanciergerüſt aus, welche den darauf aufgehängten Tieren geſtatten, das Gleichgewicht in der aufgeregten Flut zu wahren und wahrſcheinlich auch das Durchqueren derſelben in beſtimmter Richtung zu erleichtern. Bei einigen, wie dem Flohkrebs Rhabdosoma, iſt der Körper ſo in die Länge gezogen, daß er wie ein langer Glasfaden horizontal im Waſſer ſchwimmt. Bei Mimonectes hat ſich wieder der Hauptteil des Körpers in einen kugelförmigen Gallertball verwandelt, der ſpezifiſch leichter als Waſſer iſt, und an dem die Gliedmaßen ſehr zurücktreten, ſo daß man ihn mit einer Schwimmboje vergleichen könnte. In den verſchiedenſten Wegen und Formen iſt immer das gleiche Ziel, die Ermöglichung eines beſtändigen, anſtrengungs⸗ loſen Schwimmens erreicht, ſodaß das Tier alle Muskelkraft ungeſchmälert auf den Nahrungs⸗ erwerb richten kann. s Promotheus. In Nr. 7 d. Jahrganges brachte ich eine Arbeit über: „Die amerikaniſchen Tauſend⸗ blattarten als Aquarienpflanzen“, in der eine Art als Myriophyllum Nitschei von Moenkemeyer aufgeführt wurde. Da dieſer Autor glaubte es mit einer neuen Art zu thun zu haben, war dieſe Namengebung gerechtfertigt, ſie iſt aber jetzt hinfällig geworden, da die betreffende Pflanze, nachdem ſie im Botaniſchen Garten zu Berlin geblüht hat, hier als Myriophyllum scabratum Mchx. beſtimmt worden ift. Der deutſche Name würde für dieſe Art warzen- oder rauhfrüchtiges Tauſendblatt ſein. N Hohendorf. Monatskalender. Oktober. Die kühlen Nächte, die kürzer werdenden Tage und die nur noch wenig Wärme ſpendende Sonne läßt die Reptilien und Amphibien die Orte aufſuchen, wo ſie den Winter ſchlafend zubringen. Treten auch noch zu Beginn des Oktobers Junge z. B. von der Kreuzotter, der glatten Natter, der Feuer- und Knoblauchskröte auf, ſo ziehen ſich die verwandelten Tiere doch bald dahin zurück, wo ſie die Macht des Winters überdauern können. Nur die Larven der Knoblauchskröte ſputen ſich nicht jo ſehr mit der Beſchleunigung ihrer Verwandlung und ge⸗ brauchen dann zwei Jahre zu ihrer Entwicklung, den dazwiſchen liegenden Winter als Larven überdauernd, während überwinternde Larven des Waſſerfroſches nur dann gefunden werden, wenn ein früh eintretender Winter die Larve nicht zur vollen Entwicklung kommen läßt. Von Reptilien ziehen ſich in dieſem Monat zur Ueberwinterung zurück: E die vier heimiſchen Eidechſen, die Blindſchleiche, Ringel-, Glatte, Würfel-, Aeskulapnatter und die Kreuzotter. Es ſind alſo alle Arten, die unſere Heimat beherbergt. Ebenſo iſt es mit den Amphibien, deren Namenaufzählung ich mir wohl ſchenken kann. — Von den Fiſchen wandert der Kaulbarſch in die Seen zurück, Kilch (Coregonus hiemalis), Blaufelchen (Coregonus Wartmanni) und Oſtſeemaräne (Coregonus Lavaretus) ſtreben den Laich⸗ ſtellen zu. Es beginnen z. T. mit dem Ablaichen in dieſem Monate ſchon: Saibling, Forelle, Lachs und die vorhergenannten. Das heimiſche Pflanzenleben findet zum größten Teile in dieſem Monat ſeinen Abſchluß. Die Lemna-Arten bedecken zwar noch reichlich die Oberfläche der Teiche und Tümpel, aber bald ſinken auch ſie auf den Grund, zur Ueberwinterung in den wärmeren Waſſerſchichten. In üppiger Pracht ſteht jetzt das Quellmoos, die Characeen und der Herbſtwaſſerſtern (Callitriche autumnalis), der ausſchließlich untergetaucht wächſt und blüht, und deſſen Blütezeit in dieſem Monat abgelaufen iſt. rr ern a — 233 — Vereins⸗Nachrichten. Antrag zur Aufnahme in den Verein haben folgende Herren geſtellt: Ingenieur Otto Metz⸗ f dorf, Berlin, Rungeſtr. 15; Zahntechniker Heinrich Knoch, Grottkau, Ring. — Herr Carow teilte ſodann der Ver— ſammlung mit, daß er und mehrere andere Mitglieder des Vereins geſehen haben, daß in einigen Bijouterie⸗Läden (3. B. in der Paſſage und bei Markus, Unter d. Linden) kleine Exemplare unſerer Sumpfſchildkröte (Emys europaea) lebend an goldene Ketten geſchmiedet und mit einer durch Schmuckſteine verzierten, auf dem Rücken⸗ ſchild angebrachten Platte verſehen, zum Kauf ausgeſtellt würden. Auf einſtimmigen Beſchluß des Vereins wird ſofort ein Schreiben an das SHE Königliche Polizei⸗Präſidium abgefaßt, welches auf die ſinnloſe Tierquälerei dieſer neueſten Modethorheit hinweiſt und um ein ſofortiges Verbot der Herſtellung und Feilhaltung dieſer lebenden Schmuckobjekte bittet. Gleichzeitig werden geeignete Schritte beſchloſſen, um der Berliner Preſſe von dieſer Art der Schildkröten— haltung und den ſeitens des Vereins dagegen unternommenen Schritten Kenntnis zu verſchaffen. Der J. Vorſitzende gab hierauf zur Aufklärung der in dem Sitzungsbericht des „Humboldt“ auf Seite 122 der „Blätter“ wenig verſtändlich dargeſtellten Angelegenheit „Rode-Hamburg“ folgende Thatſachen an. Der in der Brief- kaſten⸗Notiz in Nr. 6 genannte Herr O. H. war anfangs Mitglied des „Triton“, ſpäter trat er auch in den Verein „Humboldt“ ein. Nachdem er dann aus uns unbekannten Gründen aus dieſem Verein wieder ausgetreten und nach wie vor nur Mitglied des „Triton“ geblieben war, wandte er ſich gelegentlich nach Hamburg mit der Bitte, ihm „Himmelsaugen“ zu beſorgen. Den ihm hierauf in einem Briefe von Herrn Peter gewordenen abſchlägigen Beſcheid teilte Herr O. H. Herrn Nitſche mit, welcher aus Ton und Inhalt des Briefes ſofort erſah, daß man Herrn O. H. nicht gefällig ſein wollte. Große Heiterkeit erregte es nun, daß die dies⸗ bezügliche Briefkaſten⸗Notiz in Nr. 6, welcher doch die ſchalkhafte Ironie aus den Augen blitzte, in Hamburg nicht verſtanden, ſondern als tiefer Ernſt aufgefaßt wurde. Geht doch aber ſchon aus dem ironiſchen Ton jener Notiz deutlich hervor, daß man Herrn Rode nicht zu nahe treten wollte, im Gegenteil, letzterer hat ſich, ſoweit er mit Herren aus dem Triton in Geſchäftsverkehr getreten iſt, ſtets als leiſtungs⸗ fähiger und koulanter Händler gezeigt. Der Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. 3. ordentl. Sitzung am 20. Mai 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. 4. Vorſitzende verlieſt ſodann die eingegangenen Schriftſtücke. Herr Dr. Schnee bietet folgende von ihm geſammelte lebende Tiere“) an: Glocken⸗ froſch (Leptodactylus ocellatus) aus Süd⸗ Amerika, große und mittelgroße à Stück 5 Mk. Große Deckelſchnecken aus dem La Plata à Stück 3 Mk. Hyla radiata (Laubfroſch mit Gold⸗ ſtreifen) erwachſen à Stück 6 Mk. Bufo marinus a Stück 8 Mk. Herr Dr. Schnee ſchickt dem⸗ nächſt eine Anzahl dieſer intereſſanten Tiere an Herrn Nitſche, welcher fie bereitwilligſt in Ver⸗ pflegung nehmen wird. Ein Spediteur aus Bremerhafen läßt uns die beachtenswerte Mit⸗ teilung zugehen, daß ein Berliner Händler mit dem Dampfer „Bayern“ 5 Schleierſchwanz⸗ bezw. Teleſkopfiſche erhielt, welche er ſelbſt von Bord abholte. Dieſe 5 Fiſche ſind der ganze Reſt von 25 in Hongkong in einem großen Steinkrug an Bord gebrachten Fiſchen, von denen ſchon am 2. Tage 20 Stück eingingen, ſomit nur 5 übrig blieben, welche dann auch lebend nach Bremen kamen. Wieder ein draſtiſches Beiſpiel dafür, daß überſeeiſche Fiſchtransporte nur dann Aus— ſicht auf einigen Erfolg haben, wenn die Fiſche in entſprechender Zahl in den beſonders hierfür konſtruierten Transportgefäßen untergebracht werden. So ſtellten ſich z. B. bei den Nitjche- ſchen Fiſchimporten in ſachgemäßen Transport⸗ kannen die Verluſte erheblich geringer. Von 100 in China abgeſandten Fiſchen kamen 78, und ein anderes Mal von 80 abgeſandten 68, alſo 85 pCt. lebend und geſund in Berlin an. Herr Paſtor Stahlberg-Schwerin hatte eine Anzahl ganz kleiner Deckelſchnecken (Bithynia ventricosa) zur Verſteigerung geſchickt und bittet dafür um Ueberſendung von Limnaeus glaber und Limnaeus truncatulus. Herr Fred. H. Lutz ſchreibt uns aus Toledo (Ohio), daß er beabſichtige, deutſche Molche und Waſſer— pflanzen nach Nord-Amerika zu importieren; er bittet außerdem um eine Bezugsquelle für Nitſche's Fiſchfutter. Herr Grambow, Berlin, bietet ein Fiſchfutter des Herrn Fiſchereidirektors Bartmann in Wiesbaden an. Eine beim I. Vor⸗ ſitzenden eingegangene Probe wurde von den Fiſchen gern genommen, doch kann ein entſcheiden⸗ des Urteil natürlich erſt dann abgegeben werden, wenn längere Zeit hindurch vergleichende Fütte— rungsverſuche angeſtellt würden; das anſcheinend ſehr ſachgemäß zuſammengeſetzte Fiſchfutter wird in kleinen Büchſen à 0,20 Mk., 10 Stück 1,80 Mk. angeboten. Herr Dr. Wendelandt-Bonn bittet um reelle Bezugsquellen für große Aquarien und für Tiere und Pflanzen. Herr Dr. Schiemenz, Leiter der biologiſchen Station am Müggelſee ) Inzwiſchen bis auf die große Schnecke alle vergeben. meldet dieſe Station wieder als Mitglied des „Triton“ an, nachdem in dem gegenſeitigen Verkehr durch den jähen Tod unſeres verehrten Mitgliedes, Profeſſor Dr. Frentzel's, eine Unter⸗ brechung eingetreten war. Herr Nitſche hatte 2 Paar der von ihm jüngſt importierten Fiſche aus Nord-Amerika mitgebracht. Der Import dieſer Fiſche, welche aus Californien ſtammen und von den amerikaniſchen Händlern ſchlecht⸗ weg „gefleckte Minnow's“ genannt werden, ſcheint wieder einmal einen für die Haltung im Zimmeraquarium ganz beſonders geeigneten Fiſch uns zugänglich gemacht zu haben. Von den 23 abgeſandten Fiſchen gelangten 22 hier an, einer war unterwegs geſtorben und 2 gingen am nächſten Tage ein, ſodaß, da Herr Nitſche ſchon vor 8 Tagen einen Fiſch erhalten hatte, noch 21 Stück vorhanden find. Die äußerſt zierlichen, faſt nie ſtill ſtehenden Fiſche haben ungefähr die Geſtalt der Hundsfiſche und dabei die klugen und lebhaften Augen des Schlangen⸗ kopffiſches. Ihre Farbe iſt fortwährend wechſelnd und ſchillernd, der Grundton ſcheint gelbgrau, von dem ſich dunkelſchwarze Flecke und Streifen abheben. In ununterbrochener Jagd eilen ſie durch das Becken und verſuchen gelegentlich in plötzlichen Sprüngen ſich emporzuſchnellen. Die Männchen ſcheinen dunkler und lebhafter gefärbt zu ſein als die Weibchen. Bei einem Paar war das Männchen bereits deutlich außer an der Färbung auch an ſeinem Benehmen zu erkennen. In ſchnellen Windungen und Drehungen glitt es nun um das Weibchen und ſuchte deſſen Aufmerkſamkeit zu erregen, gelegentlich ſtieß es dasſelbe in wenig zarter Weiſe mit dem Maule in die Seite, um dann wieder ſchnell davon zu eilen und das Spiel von neuem zu beginnen. Da dieſe kleinen Fiſche, welche nach den An⸗ gaben des Herrn Eggeling⸗New⸗York auch drüben ſehr ſelten und ſchwer zu beſchaffen ſind, äußerſt zählebig erſcheinen — ſie vertrugen bei Herrn Nitſche + 4° bis + 28 R. gleich gut — und ſich ohne beſondere Scheu ſchnell an die Um⸗ gebung gewöhnen, wäre es beſonders erwünſcht, von dieſen Tieren bald Nachzucht zu erhalten. Herr Nitſche übergiebt deshalb dieſe erſten Fiſche nur größeren Zuchtanſtalten; hoffen wir, daß ſich dieſer neueſte Import bald ſeiner Bedeutung nach dem der Chanchitos würdig an die Seite ſtellen mag. Hierauf ergriff Herr Carow das Wort zu ſeinem Vortrage: „Die Zelle und ihr Leben.“ Der Vortragende ſchilderte in gewohnter Beredtſamkeit die Bedeutung der Zelle als den elementarſten körperlichen Bauſtein im Organis⸗ mus der Pflanzen und Tiere und als einfachſte Form, in der Lebeweſen überhaupt auftreten können. An der Hand einer geſchichtlichen Ein⸗ „Vallisneria“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Magdeburg. Sitzung am 26. Juli 1898. Be Im Vereinszimmer find die dem Verein bei der Ausſtellung zuerkannten Ehrendiplome zum erſten⸗ mal ausgehängt. Die Herren Abb und Jürgens 9 beſprechen in kurzen Ausführungen die Schädlich⸗ = Anweſend: 14 Herren und 2 Gäſte. Die Sitzung wird um 10 Uhr durch den I. Vor⸗ ſitzenden Herrn Lübeck eröffnet. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verleſen und genehmigt. leitung gab der Redner eine Ueberſicht über die Entwickelung unſerer Kenntniſſe von der „Zelle“, indem er hervorhob, einen wie großen, wenn nicht den größten Anteil, die deutſche Wiſſenſchaft an der Erforſchung und Aufklärung der Probleme 5 über Bau und Leben der Zellen genommen hat. Und nicht an letzter Stelle unter den deutſchen Naturforſchern, welche Licht in das hochwichtige Studium des niederſten Organismus gebracht haben, Herr Geheimrat Prof. Dr. F. E. Schulze. Als die weſentlichſten Beſtandteile jeder Zelle führte Herr Carow den protoplasmatiſchen Zellleib und den Zellkern an, zu denen in gewiſſen Fällen an acceſſoriſchen Beſtandteilen Kernkörperchen, Neben⸗ kern, Zellmembran, Vacuolen und die ſeitens der Zelle ſelbſt ausgeſchiedenen Zelleinſchlüſſe hinzukommen. Unter Anwendung ſehr inſtruktiver Zeichnungen mit farbigen Stiften an der Wand⸗ tafel gab der Redner ein anſchauliches Bild von dem Weſen und Sein des Zellleibes (Proto⸗ plasma) und des in keiner Zelle fehlenden Zell⸗ kernes. Gerade dieſer iſt als der Träger des Lebens und der Fortpflanzung der Zelle erkannt worden. Nachdem Herr Carow die verſchiedenen Arten der Knoſpung (Sproſſung) und endogene Zellteilung berührt hatte, führte er die hochintereſſanten Formen der tieriſchen Zelle vor und zeigte ſo die ungeheure Mannigfaltigkeit, mit welcher die Natur ſelbſt ihre einfachſten Urgebilde ausgeſtattet und jedem beſonderen Zweck entſprechend um: gebildet hat. Die Lebenserſcheinungen an den Zellen erläuterte der Vortragende des weiteren, ab⸗ geſehen von der bereits genannten Fortpflanzung, in der Zellbewegung, deren verſchiedene Arten bezeichnende Abbildungen verſtändlich machten, und in dem Stoffwechſel und Abſterben von Zellen. Das große Intereſſe, welches ſeitens des Vereins den wiſſenſchaftlichen Ausführungen des Redners entgegengebracht wurde, iſt der ſchönſte Beweis für die rege Anteilnahme desſelben an allen Fragen der Naturwiſſenſchaft. Reicher Beifall lohnte die dankenswerte Mühe des Herrn Carow, dem der J. Vorſitzende im beſonderen den Dank des Vereins in anerkennenden Worten abſtattet. Der Verein beſchließt ſodann, wie in jedem Jahre, ſo auch in dieſem in den Monaten 4 Juli und Auguſt Ferien eintreten zu laſſen. In dieſer Zeit ruhen alle Vereinsgeſchäfte bis auf Bibliothek und Beantwortung dringender Fragen. Nach Erledigung des Fragekaſtens wird eine Anzahl von den Herren Ringel und Heinicke geſtifteter Oyperus-Stecklinge verſteigert, 1 welche der Kaſſe eine Einnahme von 0,70 Mk. zuführen. D A) ſteht unſer verdientes Ehrenmitglied, E ¹˙Ü»w ˙Üü.I ͤꝙ MA. ̃¶ ̃ o ]⁰ͥͤ³»A ⁵⁰•ũüuü—— ⅛⁰ͤ . ³ ww Zellvermehrung durch Teilung, 5 * TED. e, ee, e 18 } a N EAN ; K. 2 a * — Air er ö N yo 17 1 1 keit des Gelbrand⸗Käfers und deſſen Larven in Zuchtaquarien. Herr Seeglitz zeigt eine ſelbſtkonſtruierte Holzpinzette vor. Ein älterer Jahrgang von „Brehms Tierleben (6 Bände) liegt zum Verkauf zu dem ſehr mäßigen Preiſe von 20 Mk. aus. Herr Lübeck teilt mit, daß bedauerlicher Weiſe ſeine ſämtlichen Schleier— Sitzung am 9. a Anweſend 12 Mitglieder und 4 Gäſte. Der I. Vorſitzende Herr Lübeck eröffnet um9* Uhr die Sitzung. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird nach Verleſen genehmigt. Nach eingegangener Mitteilung hat in Hannover ſich ein neuer Verein unter dem Namen „Lotus“ gegründet. Ueber die von dieſem Verein nachgeſuchte gegenſeitige Mitgliedſchaft wird wegen der in Ausſicht ſtehenden Gründung eines Verbandes ſpäter beſchloſſen werden. Im Weiteren werden ſeitens mehrerer Herren Mitteilungen über Zuchterfolge gemacht. Hierbei kommt auch die Futterfrage für junge Brut zur eingehenden Erörterung. Herr Abb bei Anwendung von Fleiſchwaſſer, das er durch Quetſchen und Auspreſſen von friſchem Rindfleiſch erzielt, zufriedenſtellende Er— folge gehabt hat, bezeichnet u. A. Herr Göhme für erſt ausgekommene Brut, friſche Ameiſen⸗ puppen und Mehlwürmer in Waſſer zerdrückt und AD re 235 — Während r e renne ſchwänze und Teleſkopen an Rotlauf eingegangen ſind. Zum Sonntag den 31. Juli wird eine Exkurſion nach der bekannten Düppler⸗Mühle in Ausſicht genommen; zahlreiche Beteiligung iſt erwünſcht. Nach kurzer zwangloſer Unter⸗ haltung erfolgt um 11½ Uhr Schluß der Sitzung. Auguſt 1898. dieſes einige Tage recht warm geſtellt, als gutes Futter, da ſich in dieſem Waſſer in kurzer Zeit eine Menge Infuſorien bildeten. Für einige Wochen alte Fiſche eigneten ſich ſehr fein gehackte Regenwürmer, die vorher mit heißem Waſſer abzubrühen ſeien. Zur Vorzeigung kommen durch Herrn Direktor Kihn eine aus der Oſtſee mitgebrachte Steinpflanze (Saminaria?) und durch Herrn Stein ſelbſtkultivierte Myriophyllum proserpinacoides, Azolla caroliniana und ſelbſtgezüchtete einige Tage alte Matropoden. Die im Fragekaſten befindliche Frage bezüglich der Wahl eines Sammlungsverwalters wird in der nächſten Sitzung erledigt werden. Zum Beſten der Vereinskaſſe ſtiften die Herren Lübeck und Schmitt Heteranthera zosterifolia, Myrio- phyllum Nitschei und M. prismatum. Den Herren Gebern ſei auch an dieſer Stelle nochmals beſtens gedankt. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Sitzung am 23. Auguſt 1898. Anweſend 18 Herren und 4 Gäſte. Die Eröffnung der Sitzung erfolgte durch den I. Vorſitzenden um 9½ Uhr. Gegen das Protokoll der letzten Sitzung werden nach Verleſen Ein— wendungen nicht erhoben. Hieran anſchließend wird durch die Herren Abb und Lübeck die in der vorigen Verſammlung angeregte Notwendigkeit eines Sammlungsverwalters eingehend begründet und hierauf unſer Mitglied Herr Gangloff als ſolcher vorgeſchlagen. Die vorgenommene Ab— ſtimmung ergiebt einſtimmige Wahl des genannten Herrn und erklärt derſelbe ſich zur Uebernahme dieſes Amts bereit. Zur längeren Debatte führt die bereits in der Sitzung vom 12. Juli d. J. verhandelte Angelegenheit betr. die Gründung eines Verbandes deutſcher Vereine für Aquarien⸗ und Terrarien⸗Kunde und führt zu dem ein⸗ ſtimmigen Beſchluß, daß unſer Verein an der Gründung des Verbandes ſich beteiligen und zu der einzuberufenden Verſammlung einen Ver⸗ treter entſenden werde. Gleichzeitig wird als Ort der Zuſammenkunft Leipzig, als Zeit die zweite Hälfte des Monats September in Bor- ſchlag gebracht. Der Verein wird beſtrebt ſein, die Gründung eines Verbandes, ſoweit damit die Förderung der Liebhaberei bezweckt wird, nach Kräften zu unterſtützen. Nach Erledigung interner Angelegenheiten ſtellen Antrag zur Auf- nahme als Mitglied in den Verein Herr Kaufmann Gähne und Herr Wilhelm Tuchen; dieſelben werden einſtimmig durch die vorgenommene Wahl als Mitglieder aufgenommen. Herr Gangloff beſchreibt in einigen Ausführungen zwei Pflanzen, die ſich für feuchte Terrarien gut eignen dürften unter Vorzeigung derſelben, nämlich Tauſend⸗ güldenkraut (Erythraea Rich.) und Sumpfherz⸗ blatt (Parnassia). Die im Fragekaſten befindlichen Anfragen betreffen interne Angelegenheiten und werden entſprechend erledigt. Nach kurzer zwang— loſer Unterhaltung ſchließt Herr Lübeck um 11°, Uhr die Sitzung. * Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Vereinsverſammlung des Monats Mit dem Vorſtand des Vereins der Kana⸗ rienfreunde in Hamburg iſt ein Abkommen ge⸗ troffen worden, wonach die „Salvinia“ bei der am 3.—6. Dezember d. Is. in der „Alſterluſt“ hen September. Vereinsabend, Montag, den 5. September 1898, im Hotel zu den 3 Ringen. ſtattfindenden Vogelausſtellung ſich mit einer Schauſtellung von Aquarien pp. beteiligt, zu deren Beſchickung bereits zahlreiche Anmeldungen eingegangen find. Herr Schorr hielt unter Vor— „ — 236 — zeigung eines reichhaltigen Pflanzenmaterials einen Vortrag über das Thema: Welche Pflanzen empfiehlt „Mönkemeyer“ dem Anfänger in der Liebhaberei. Nach Verteilung von Pflanzen und Verauktionierung einiger durch Herrn Krebs ge⸗ 1 „JS a Vereim . Agusriens g, in Münehe Im Einlauf: Die beſtellten Werke, Dr. Zernecke, Leit⸗ faden f. Aquarien⸗ und Terrarien⸗ Freunde u. Mönke⸗ meyer, die Sumpf⸗ u. Waſſerpflanzen. Das Protokoll der letzten Vereins⸗Verſamm⸗ lung wird verleſen und genehmigt. Herr Sigl ſtiftet einen Philodendronſtock nebſt Felſen. Herr Schultz hat eine größere Anzahl von Triton alpestris aus der Partnachklamm Montag, den Das Protokoll der letzten Vereins⸗Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Die Kugelabſtimmung über Herrn Klein ergiebt Aufnahme. Als Gaſt anweſend Herr Profeſſor Morin, k. Gymnaſialzeichnen-Lehrer, welcher feine Anmeldung in den Verein bethätigt. Kugel⸗ Abſtimmung erfolgt in der nächſten Vereins⸗ Verſammlung. Zur Anſchaffung für die Bibliothek gelangt: Dr. J. v. Bedriaga, die Lurche Europas. Im Einlauf: Eine Reihe von Offerten, ſowie ſtifteter Fiſche werden von Herrn Leuſch noch die Walzenechſe, die Faraglione-Eidechſe und Wechſelkröten vorgezeigt. Eine Neuanmeldung liegt vor. 175 Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Mai 1898. Vereins-Abend, Montag, den 9. Mai 1898, im Café⸗Reſtaurant „Viktoria“. mitgebracht und berichtet, daß in Folge des überall noch liegenden Schnees im Gebirge, der noch ziemlich weit in's Thal herabreiche, Sala- mandra atra noch nicht zu haben ſeien. Herr Damböck zeigt einige Exemplare von Trionix ferox, welche zum erſtenmal lebend hier auf den Markt kommen, ſowie einige Clemmys-Arten vor. Zur Anſchaffung gelangt Lampert, das Leben der Binnengewäſſer. Angemeldet iſt: Herr Kaufmann Klein, Maffeiſtr. 8. Kugelab⸗ ſtimmung in der nächſten Vereins⸗Verſammlung. Herr Neururer ſtiftet einen Briefbeſchwerer aus Marmor. Sammelbüchſe 1,60 Mk. 16. Mai 1898. Einladung des Vereins in Hannover zur Be⸗ ſchickung ſeiner Ausſtellung. Eine Anzahl von Artikeln verſchiedener Blätter und Zeitungen giebt dem Vorſitzenden Anlaß zu Bemerkungen und weiteren Beſprechung. Herr Profeſſor Morin zeigt eine Flugeidechſe aus Java, ſowie Trionix ferox in hübſchen Präparaten vor. Herr Schultz zeigt ein nunmehr zweijähriges, wohlgenährtes Exemplar von R. muta vor, welches er ſelbſt aus Laich zog. Montag, den 23. Mai 1898. Im Einlauf: Einige Offerten. Die Kugel⸗ Abſtimmung über Herrn Profeſſor Morin ergiebt Aufnahme. Auf Veranlaſſung des Herrn Vor⸗ ſitzenden berichtet Herr Sigl über das Laich⸗ geſchäft von Rhodeus amarus, Herr Müller über Eierablage von Triton marmoratus, Tr. montandoni und Tr. pyrrhogaster, letztere haben nur 2 Eier gelegt. Von Triton montandoni find bereits Larven ausgekrochen. Vorgezeigt werden durch Herrn Feichtinger erbeutete S. maculosa und atra, ferner Tr. cristatus, vulga- ris und alpestris. Die für heuer geplante natur⸗ wiſſenſchaſtliche Ausſtellung im Café Wittelsbach gelangt zur weiteren Beſprechung. Oe. Berichtigung! In dem Bericht über die „Ausſtellung in Hannover“ in Nr. 18 der „Bl.“ muß es ä S. 216 heißen: „Schließlich ſeien noch erwähnt die Firmen P. André, Muskau und J. Gottfried Mehler, Hamburg, welche erſtere Glasaquarien, letztere eine Kollektion Tuffſtein⸗Grotten ausgeſtellt hatten.“ Johs. Peter. Briefkaſten. Dr. W. H.⸗Stuttgart. Die in voriger Nummer ab⸗ gebildete und geſchilderte Aga können Sie von J. Reichelt, Berlin, beziehen. Das Tier, ein ſtattliches Geſchöpf, iſt von dem Maler dort gezeichnet worden. Der Preis dürfte Mark 30 nicht überſteigen. W. Sch.⸗Breslau, R. P.⸗Poſen, M. S.⸗Wien und vielen anderen zur Nachricht, daß der Verband in Leipzig gegründet iſt. Ihr reges Intereſſe an der Sache ver⸗ ſtehe voll und ganz. — Leider iſt es mir nicht möglich, ſchon genaueres über den Verlauf zu bringen, doch hoffe ich, es ſobald wie möglich nachholen zu können. In Kraft tritt der Verband erſt am 1. Januar. ? Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz 'ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz 'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Re Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. lätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonats-Hchrift für die Intereffen der Aquarien. und Terrarienſiebhaber geſtellungen durch jede Ruchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fung ſowie jede 90 anſtalt. Dr. C. Bade- -&harlottenburg 1 mi 5 Nr Preis halbjährlich Mark 2.— e in der Verlagshandlang ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. No 20. Magdeburg, den 19. Dftober 1898. 9. Jahrgang. Die Wafjerhyacinthe (Pontederia crassipes Mart.) in Florida. Von Walter Hohendorf. Mit einer Originalphotographie. Die Familie der Pontederiaceen weiſt nur Gewächſe auf, die Waſſer oder Sumpf bewohnen. Vertreter kommen, mit Ausnahme von Europa, in allen Erdteilen vor, von allen aber wird hauptſächlich die Waſſerhyacinthe (Ponte— deria crassipes Mart.) kultiviert. Dieſe Pontederia hat ihre Heimat im tropiſchen und ſubtropiſchen Süd— amerika, wo ſie äußerſt verbreitet iſt. Hier ſchwimmt ſie meiſt frei auf der Oberfläche des Waſſers, ein Spiel der Winde, die ſie bald hier, bald dort hin treiben; nur in weniger tieferen Gewäſſern vermögen ihre Wurzeln den Boden zu erreichen und halten dann das Gewächs hier äußerſt feſt. Pflanzen, die an dem Ufer des Gewäſſers wachſen, ſchicken nicht ſelten Ausläufer aus, die ſich tief in den oft ſteilen Uferrändern eingraben, ohne hier indeſſen ſonderlich gedeihen zu können. Vorzugsweiſe bewohnt die Waſſer— hyaeinthe ſchwach fließende Gewäſſer, Seen oder Tümpel. Die Art des Waſſers ſcheint einen großen Einfluß auf ihr Wachstum auszuüben. Im St. Johnſtrom und ſeinen Zuflüſſen z. B., wo die Pflanze jetzt eine große artige Entwicklung zeigt, iſt das lang; ſam fließende Waſſer ſtets trübe von Waſſerhyaeinthe (Pontederia crassipes Mart.) den beigemiſchten organiſchen Stoffen. Ne ee In Seen mit klarem und durchſichtigem Waſſer erreicht die Pflanze nur eine geringe Größe, in ſchwefelhaltigem Waſſer, wie z. B. im Blue spring, kommt die Pontederia nicht fort, desgl. auch nicht in Meerwaſſer. Dort, wo das Flußwaſſer ſich mit dem Seewaſſer miſcht, alſo brackig iſt, tritt unſere Pflanze nur weniger zahlreich auf, obgleich die Strömung hier immer neue zuführt. In Florida tritt die Waſſerhyacinthe ſeit einigen Jahren beſonders ſtark auf, hier kommt ſie im Ueberfluſſe an den Ufern der Flüſſe und Seen vor. . 9 r De F Die Ufer des Monros, Dexter und George find mit einer kompakten Maffe von 3 Pontederia bedeckt; die kleinen, gegen Winde geſchützten Baien ſind ganz mit ihr bewachſen. Die Pflanze findet ſich am ganzen Laufe des St. Johnfluſſes, im Harneyſee bis Green-Cove-Springs. Die Ränder und alle Stellen, die nur langſam fließendes Waſſer beſitzen, ſind mit Waſſerhyaeinthen angefüllt, nur ſtarke Strömungen bleiben frei, wenn die Pflanzen nicht ſo zahlreich auftreten, um die ganze Flußbreite überwuchern zu können. Dort, wo das Waſſer weniger tief iſt, wo die Wurzeln des Gewächſes in den Boden eindringen können und ſich hier feſt verankert haben, halten dieſe Pflanzen treibende Maſſen auf, welche die Strömung anſchwemmt. Wind und Fluten zerſtreuen dieſelben ſpäter wieder. Auch die Maſſen von Waſſerhyaeinthen, die vom Winde an die Ufer getrieben werden, ändern von Woche zu Woche ihre Richtung und Ausdehnung nach der des Windes. Ein beſtändiger Wind treibt rieſige Mengen dieſer Pflanzen auf einem Punkt zuſammen und dieſe werden ſo zum Hindernis der Schiffahrt. Oft bleiben die Pflanzen hier lange liegen und häufen ſich immer mehr zu feſt verbundenen Partieen im Strom an, einen richtigen Damm bildend. Während des Sommers 1896 bedeckte Pontederia den Georgeſee bis auf etwa 25 Meilen Durchmeſſer. Ein heftiger Nordwind trieb dieſe Pflanzenmaſſe in den Strom und jetzt war der äußerſte Süden des Sees von einem umunter- brochenen Pflanzenteppich bedeckt. d Wie ungeheure Maſſen von der Waſſerhyacinthe auch vom Strom in das Meer getrieben werden und hier umkommen, ihre Zahl wird doch nicht geringer. In dem St. Johnfluſſe ſind die meiſten Brücken, um ihre Stabilität zu erhöhen, ſo gebaut, daß die Pfeiler durch ein Syſtem von Seilen, die von einem Pfeiler zum anderen reichen und ſich nahe der Waſſeroberfläche hinziehen, verbunden find und nur ein entſprechender Raum für die Schiffahrt offen bleibt. An dieſen Seilen häufen ſich die im Fluſſe treibenden Pontederien an und verſtopfen jo die Bögen. f f Wann die Pontederia zum erſten Male in Florida als Zierpflanze kultiviert wurde, iſt nicht bekannt; im Freien als Wucherpflanze wurde ſie gegen das Jahr 1890 im St. Johnſtrom gefunden und zwar in der Nähe von Palatka. Hier war ſie in einem Teiche gezogen worden und als man dieſen reinigen wollte, warf man einige Wurzelſtöcke in den St. Johnſtrom. Die Pflanzen vermehrten ſich ſchnell, man ſiedelte ſie auch an verſchiedenen anderen Stellen an, um die Flußufer zu verſchönern und die Schiffahrt trug das ihrige dazu bei, der Aus— breitung allen möglichen Vorſchub zu leiſten. — Nach vier Jahren hatte ſich die Waflerhyacinthe jo ſehr vermehrt und ausgebreitet, daß Fiſcher und Schiffer ihren weiteren Wucherungen mit Beſorgnis entgegenſahen. — | Neben der Ausſamung vermehrt fich die Pontederia hauptſächlich durch Ausläufer. Dieſe gehen vom Mutterſtengel aus, erreichen eine Länge von 17—25 cm und endigen in einer kleinen Blattroſette. Aus dieſer treten bald Wurzeln hervor und die neue Pflanze iſt fertig. Jedes einzelne Gewächs ſendet 3—5 Ausläufer in verſchiedenen Richtungen aus, die ihrerſeits wieder ebenſo 5 5% u a u — 239 — vielen anderen Gewächſen ihre Entſtehung geben. So kommt es, daß die Pflanzen große zuſammenhängende Maſſen bilden, Schiffahrt und Fiſcherei ge- fährden und überall in Florida zu ernſten Befürchtungen Veranlaſſung geben.“ Sur Fiſchfutterfrage. Von L. Grambow, (Mitglied der „Nymphaea alba” Berlin.) Eine der wichtigſten Fragen für den Aquarienbeſitzer iſt unſtreitig die Futter— frage, ſie bereitet dem Liebhaber heimiſcher, wie auch exotiſcher Fiſche nicht geringe Schwierigkeiten, und wohl jeder hat ſchon trübe Erfahrungen in dieſer Beziehung gemacht. Daß ſelbſt das ſo gerühmte „lebende Fiſchfutter“ mancherlei Gefahren für die Aquarienfiſche in ſich birgt, haben ſchon viele Fiſchfreunde zu ihrem eigenen Schaden erfahren. Wie mancher, welcher ſeine Fiſche bisher durch trockenes Futter geſund erhielt, wurde im guten Glauben, ſeinen Fiſchen etwas ganz beſonderes zu gute zu thun, veranlaßt, ihnen lebende Daphnien aus dem erſten beſten Pfuhl zu verabreichen. Aber ſchon nach kurzer Zeit zeigten ſeine bisher ſo geſunden Fiſche Krankheitserſcheinungen, ja eine Sterblichkeit tritt plötzlich unter den Fiſchen auf, die er ſich gar nicht erklären kann. Daß er aber mit dieſem lebenden Futter unzählige Paraſiten in das Aquarium gebracht, dasſelbe vollſtändig verſeuchend, wird ihm nun leider zur Gewißheit. Und welche Arbeit damit verknüpft iſt, ein ver— peſtetes Aquarium wieder für Fiſche aufnahmefähig zu machen, brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen. Ich will natürlich nicht behaupten, daß jeder, welcher lebendes Futter verwendet, auch notgedrungen ſein Aquarium verpeſtet, ſondern nur hervorheben, daß dieſe Fälle durchaus nicht zu den Seltenheiten gehören. So mancher Aquarienfreund kann hiervon ein Lied ſingen. Viele mir bekannte Herren, welche eine jahrelange Erfahrung im Aquarium— weſen hinter ſich haben, und nicht mit Unrecht als Kapazitäten auf dieſem Gebiete angeſehen werden, ſind aus dieſem Grunde von dem Verabreichen lebenden Futters vollſtändig abgekommen; ſie ſtellen ſich daher ſelbſt ein Futter zuſammen, welches der Natur der Fiſche möglichſt angepaßt iſt. Da nun aber nicht jeder dieſe Erfahrung hat, und in der Lage iſt für ſeine Fiſche ſelbſt ein Futter zuſammenzuſtellen, ſo tritt an ſolche die große Frage heran; „was iſt von den vielen angeprieſenen künſtlichen Futtermitteln zu halten?“ . * Der bekannte Schriftſteller und Zoologe Schulte vom Brühl ſagt in einem Artikel: „Etwas über Zierfiſchfütterung“ unter Anderem: Varietas delectat, Abwechſelung ergötzt, ſo denkt auch der Aquarienfiſch, und mit mancherlei künſtlichem Futter möchte ihm die Induſtrie, die auch auf dieſem Gebiete ſich zu überbieten trachtet, entgegenkommen. Da giebt es, will man von den, Gott ſei Dank, überwundenen Oblaten abſehen, als gebräuchlichſtes das Garneelenſchrot, die gedörrten und zermahlenen Seekrebschen, die der menſchliche Gourmand als „Nordſeekrabben“ zu ſchätzen weiß. Dieſe ſtickſtoffreichen Kruſter, die ſo gemein ſind, daß man an der oldenburgiſchen Küſte den ſandigen Ackerboden mit der ) Eichhornia speciosa Knth., Eichhornia erassipes Solms, Piaropus erassipes Mart., dickfüßige Eichhornia. e Nenne NR a ausgeſiebten, geringeren Ware als Dünger beftreut (mit Grauſen denke ich an 45 den Aasgeruch, den dieſer Dünger ausſtrömt), werden auch als Hühnerfutter ſehr geſchätzt. Bei den jahrelangen Verſuchen, die ich mit den verſchiedenſten Fiſcharten hinſichtlich künſtlicher Fütterung machte, habe ich gefunden, daß das Garneelenſchrot für Cypriniden, für karpfenartige Fiſche, im Aquarium nur bedingt zu gebrauchen iſt, denn es finden ſich häufig Hartkörper, größere, unzermahlene Stückchen darin, die den Fiſch, der ſie nicht zerkauen kann, bei ſeinem engen Schlund in Erſtickungsgefahr bringen, wenn er, in dem Beſtreben dem Genoſſen zuvorzukommen, gierig zuſchnappt und hinunterwürgt. Wird aber der Hartkörper verſchmäht und bleibt er am Boden liegen, ſo geht er in Fäulnis über und verdirbt das Waſſer. Sorge des Aquarienfreundes aber muß es ſein, daß die gereichten Nahrungsſtoffe, ſchon der Reinhaltung des Waſſers wegen, immer gründlich vertilgt werden, weshalb er ſich auch hüten wird, zu viel zu füttern. Ein anderes Futter iſt das Fiſchfleiſchmehl, gekochtes, gedörrtes und zer⸗ kleinertes Fiſchfleiſch, ein an ſich gutes Mittel, das aber beim Dörrprozeß oft zu ſehr gebräunt wird und dann ſchwer verdaulich iſt. Ein annehmbares Futter iſt ferner das Rindfleiſchmehl, wenngleich es ebenfalls bei der Verdauung, wie ſchon oben aus dem Vergleich des Nutzungseffekts zwiſchen Pferde- und Froſch⸗ fleiſchfutter zu ſchließen, als eine wenig naturgemäße Nahrung, nicht voll aus⸗ genutzt werden kann, was allerdings bei Zierfiſchen nicht ſo notwendig iſt als bei Nutzfiſchen, die ſchnell Fleiſch anſetzen ſollen. Nicht ganz jo nahrhaft, dabei durch kleine Hartkörper leicht die ſchon erwähnte Erſtickungsgefahr herbeiführend, iſt das von einer Berliner Engrosfirma verbreitete ſogenannte Fleiſchgries, das vorwiegend gedörrte und zermahlene Knochen, Knorpel und Sehnen enthält. Alle dieſe Goldfiſchfutter, die in Anbetracht des Material- und Herſtellungs— wertes durchgängig viel zu teuer ſind, zumal der Zwiſchenhändler meiſt über 100 pCt. daran verdient, leiden aber an einem Fehler; ſie widerſtehen den Fiſchen leicht, die dann wohl, wenn man fie länger mit geſchabtem Rind- oder Kalbfleiſch füttert, das Futter annehmen, es aber häufig wieder ausſpeien und damit ſpielen. f (Schluß folgt.) Der rote Sahnkarpfen (Aplochilus latipes Blk.) Von Dr. E. Bade. Mit einer Originalzeichnung von E. Schuh. Der zu den Cyprinodonten gehörige rote Zahnkarpfen, der jetzt in mehreren Stücken von Matte⸗Lankwitz aus Japan eingeführt wurde, nachdem ſchon früher einige Exemplare dieſes Tierchens ſich im Beſitz einiger Hamburger Liebhaber be- fanden, führt noch folgende wiſſenſchaftliche Bezeichnungen: Haplochilus latipes Gth. und Poecilia latipes Schleg. Der Körper des Fiſches iſt zuſammengedrückt und die Breite eine etwa die Länge des Kopfes. Dieſer letztere iſt flach und nimmt ungefähr den vierten Teil der Geſamtlänge des Zahnkarpfens ein, d. h. bis zur Anſatzſtelle der Schwanzfloſſe gemeſſen. Die Schnauze iſt ſtumpf und kürzer als der Durch- meſſer des Auges. Der Mund iſt aufwärts gerichtet, der Unterkiefer überragt den Oberkiefer etwas. Das Auge iſt groß und beweglich. Die Rückenfloſſe iſt Fiſche ſtehen hier zu Paaren vereinigt in kleineren Aquarien; aber bei der d. h. ob der Eiablage Paarungsſpiele — 241 — 0 klein, ſie hat ihren Anſatz etwa im zweiten Körperdrittel, von der Anſatzſtelle der Bruſtfloſſen aus gemeſſen und ſteht über dem letzten Drittel der Afterfloſſe. Die Afterfloſſe ſelbſt iſt groß und nimmt ihren Anfang etwa in der Mitte der Geſamtlänge des Fiſches. Die Bauchfloſſen ſind klein, ſie reichen an den Körper gelegt bis zur After. Die Bruſtfloſſen, die hoch am Körper angeſetzt find, reichen bis zum Anſatzſtelle der Bauchfloſſen. Die Körperfärbung des Fiſchchens iſt matt orange, die Kiemendeckel ſind karmin, die Augen blau gerandet, die Floſſen hell. Die Schwanzfloſſe und die Rückenfloſſe iſt zur Paarungszeit lebhaft rotgelb geſüumt. Die Länge des roten Zahnkarpfens beträgt 3½ bis 5 cm. Soviel mir bekannt, iſt Nachzucht von den in Hamburg gezüchteten Fiſch— chen nicht abgegeben worden,“) die Liebhaber dürfen aber in kurzer Zeit auf ſolche rechnen, da die in der Zuchtanſtalt von Matte jetzt befindlichen Tiere ſchon vereinzelt gelaicht haben. Die Größe des Betriebes und bei der erſt verhältnismäßig kurzen Zeit, wo die Fiſche in die für ſie eingerichteten Behälter eingeſetzt find, hat eine genaue Beobachtung der Paarung, vorausgehen, noch nicht gemacht wer- den können. Die Eier, wahrſcheinlich die ſchon befruchteten, werden vom Weib- chen in einer Schnur ausgeſtoßen. Nachdem etwa 20 Körnchen aus⸗ Roter Zahnkarpfen (Aplochilus latipes Bx. getreten ſind, ballen ſich dieſe zu Originalzeichnung von E. Schuh. einem Haufen zuſammen, der vom Weibchen, noch bis zu 48 Stunden wie beobachtet wurde, an der Aftergegend befeſtigt mit herumgetragen wird. Sobald vom Weibchen ein geeigneter Platz zum Abſetzen dieſes Laichhaufens ausgewählt iſt, wird er an Pflanzen ꝛc. abgeſetzt. Geſchieht dieſes nun in einem reich bewachſenen Aquarium an einem verſteckten Ort, ſo kommt der Laich hier gut aus. Frei abgelegte Eier werden von den Fiſchen aufgefreſſen. Um eine rationelle Vermehrung des niedlichen Zahnkarpfens durchzuführen, iſt es un— bedingt erforderlich, das Abſtoßen des Laichhaufens genau zu beobachten und dieſen ſofort in ein geeignetes Aufzuchtbecken unterzubringen. Die Aufzucht der Jungen iſt eine ſehr leichte, ſie wird in derſelben Weiſe ausgeführt wie bei allen Fiſchen, die im Zimmeraquarium ablaichen. *) Vergleiche hierzu den Artikel: „Etwas über den „japaniſchen Goldhecht“ und ſeine Zucht im Aquarium“ in Nr. 9 Seite 104. Das hier in Rede ſtehende Fiſchchen iſt der rote Zahnkarpfen. Bade. neee N bi R Re PR Ran je vl — 242 — Der Röhrenwurm (Tubifex) im Aquarium. Von K. von Steinwehr. Eine Frage, die an den Aquarienliebhaber leider oft herantritt, iſt die, ob es ſich empfehle, ein Aquarium mit neuem Bodengrund zu verſehen, wenn der alte Tubifex beherbergt. Ich möchte mir demgegenüber die Frage erlauben, wer dafür garantiert, daß ſich nicht auch ſchon im neuen Bodengrund Tubifex be⸗ findet. In meinem ca. 60 Liter haltenden Aquarium, welches mit einheimiſchen Fiſchen beſetzt iſt, waren ſoviel Röhrenwürmer, daß das Waſſer ſtets trübe war. Zum Ueberfluß hatte ſich auch noch auf den Pflanzen eine grüne ſchleimig ſchmierige Alge angeſiedelt. Die am Boden herumwühlenden Karpfenarten verurſachten nun ein Herumwirbeln des von Röhrenwürmern emporgebrachten Bodengrundes, der ſich nun auf die Pflanzen reſp. Algen ſetzte und dem ganzen Inhalt des Aquariums ein recht unſchönes Anſehen gab. Ich beſchloß alſo, das Aquarium auszuräumen und brachte den Boden⸗ grund in eine emaillierte Schüſſel von ca. 40 em Durchmeſſer, die ich zwei Stunden lang dem direkten Herdfeuer ausſetzte. Ein eingeſtecktes Thermometer zeigte 75—80° CC. Für ſorgende Hausfrauen mag hier direkt bemerkt werden, daß die Emaille nicht gelitten hat. Genau ſo verfuhr ich dann mit der den Bodengrund bedeckenden Sandſchicht. Das Aquarium reinigte ich dann mit heißem Sodawaſſer und überzog die Kittfalze neu mit Schellack. Bei dem Reinigen mit Sodawaſſer iſt aus zwei Gründen Vorſicht nötig. Erſtens darf das Sodawaſſer nicht ſo heiß ſein, daß die Scheiben davon ſpringen könnten und zweitens darf das Sodawaſſer nicht im Aquarium ſtehen bleiben, da es den Kitt vergiftet. Ich richtete dann das Aquarium wieder neu mit neuen Pflanzen ein und heute nach 4 Wochen hat fi) noch nichts von Tubifex gezeigt. Die Pflanzen hatte ich vor dem Einſetzen etwa 2 Stunden lang unter der fließenden Waſſerleitung ſtehen, um ſie gut zu reinigen. Bemerken möchte ich noch, daß weder das Einſtreuen von Gyps noch von Salz geholfen hatte. Ich glaube aber bemerkt zu haben, daß die Pflanzen ab⸗ faulen, wenn man zu viel Salz einſtreut. Die Alge habe ich allerdings wieder bekommen, jedoch in brauner Farbe. Ob ich ſie neu mit den Pflanzen eingeſchleppt, oder ob ſie die Hitze überdauert hat, weiß ich nicht. Auffallend iſt mir noch folgendes: Nach der Einrichtung des Aquariums bohrte ich in das Eiſengeſtell desſelben ein Loch, um hierin das Thermometer, welches ſich vagabundierend im Waſſer herumtrieb, zu befeſtigen. Die Bohrſpäne fielen hierbei in das Waſſer und bereits nach 2 Tagen hatten dieſelben Roſt angeſetzt. An reſp. um dieſe Bohrſpäne fing nun die Algen⸗ wucherung an und zwar genau in derſelben roſtbraunen Farbe wie die Späne. Sollten dieſe die Färbung beeinflußt haben? Kleinere Mitteilungen. An der Kgl. Tierärztlichen Hochſchule in München wurde eine außerordentliche Profeſſur für Zoologie und Fiſchkunde errichtet und Herr Dr. Bruno Hofer, bisher Dozent für Fiſchkunde an genannter Anſtalt, Privatdozent an der Kgl. Univerſität München und r ˙ i! . ² AZ aaa RITTER a 2 8 R x N = . A ⁰⁵wp 2 4 Emile en ! e _ „a kn 0,5 * e * — 243 — Kuſtos an der zoologiſch-zootomiſch und vergleichend anatomiſchen Staatsſammlung, zum außer⸗ ordentlichen Profeſſor für Zoologie und Fiſchkunde an der Kgl. Tierärztlichen Hochſchule ernannt, Die Eingewöhnung amerikaniſcher Krebſe wird, nachdem bei Frankfurt a. Oder gute Erfolge erzielt wurden, nunmehr auch in franzöſiſchen Gewäſſern verſucht. Es find Cambarus- Arten, die ſich von unſeren einheimiſchen Krebſen hauptſächlich nur durch die geringere Kiemenzahl (17 ſtatt 18 jederſeits) unterſcheiden und eine hübſche Größe erreichen. Die kürzlich auf der land⸗ wirtſchaftlichen Station von Fécamp in Frankreich angekommenen Krebſe aus New-Vork erreichen im Mittel von der Naſenſpitze bis zum Schwanz 14 cm Länge und beſitzen ein ſehr wohlſchmecken⸗ des Fleiſch. Es ift Cambarus affınis aus dem Potomak bei Waſhington, der in New-Pork auf den Markt kommt, während in New-Orleans der Miſſiſſippi-Krebs (Cambarus Clarkii) verſpeiſt wird. Die Cambarus-Arten ſollen der Krebspeſt, die unſere Gewäſſer entvölkert hat, widerſtehen. Da fie beim Kochen rot werden wie unſere Krebſe, und ein ebenſo wohlſchmeckendes Fleiſch be⸗ ſitzen wie dieſe, würden die Konſumenten kaum merken, daß ſie nunmehr, ſtatt einheimiſcher, amerikaniſche Krebſe vorgeſetzt erhalten, wenn die Einbürgerung für die Dauer gelingen ſollte. Die Einführung iſt noch inſofern intereſſant, als damit ein alteuropäiſches Geſchlecht, welches nur noch blinde Vertreter in den Karſthöhlen zählte, nunmehr in ſehenden Arten zu uns zurückkehrt. Auch Amerika beſitzt blinde Höhlenformen der Gattung. (Prometheus.) Tiefſeekrabben. In dem Bericht, welchen der Fürſt Albert I. von Monaco über die zoologiſchen Ergebniſſe feiner Forſchungsreiſe auf der „Prinzeß Alice“ der Pariſer Akademie vor— gelegt hat, wird eines ſonderbaren Verhaltens gewiſſer großer Tiefſeekrabben (Geryoniden) gedacht, die ſich außen an die Tiefennetze angeklammert hatten und ſich ſo bis auf das Schiff emporziehen ließen. Eine einfache Oeffnung ihrer Scheren hätte genügt, ſie zu befreien und ſie ins Waſſer zurückfallen zu laſſen, als ſich die Netze über die Meeresfläche erhoben, aber ſie ließen nicht los, und es fragt ſich nun, ob dieſes Feſtklammern freiwillig oder krampfhaft und gezwungen war. Urſprünglich hatten ſie ſich offenbar angeklammert, um durch die Maſchen zu der reichen Beute zu gelangen, die ſich innerhalb des Netzes angeſammelt hatte, und man könnte denken, daß die Furcht, die nahe Beute zu verlieren, ſie dort feſthielt. Andererſeits kann man denken, daß die Abnahme des gewaltigen Luft- und Waſſerdrucks und die Zunahme der Wärme beim Emporziehen ihnen Bewußtſein und Selbſtbeſtimmungsfähigkeit geraubt hat, ſo daß die Füße automatiſch die Stützen feſthielten, an denen ſie ſich unten feſtgeklammert hatten. Aus dem Berliner Aquarium. Im Berliner Aquarium iſt gegenwärtig eine Spiel- oder Abart unſerer einheimiſchen Gift- ſchlange, der Kreuzotter, zu ſehen, welche recht verſchieden von der letzteren zu ſein ſcheint, ſo daß es nicht zu verwundern iſt, wenn man ſie früher als ſelbſtändige Art betrachtete und ſie als 8 Höllen⸗Otter bezeichnete. Da ſie indeß in der Beſchilderung und Beſchuppung mit der Kreuzotter übereinſtimmt, jo kann man fie als Farben-Varietät unſerer deutſchen, durch das bekannte ſchwarze Zickzackband auf der Rückgratslinie charakteriſierten Viper gelten laſſen. Da die Höllen-Otter völlig ſchwarz ift, jo kann ſelbſtverſtändlich bei ihr von einem hervortretenden ſchwarzen Zickzack— band nicht die Rede ſein. Das hier befindliche Exemplar, welches ausnahmsweiſe einige weiße Oberlippenſchilder hat, wurde auf der Inſel Wollin, in dem nach Swinemünde zu belegenen Walde bei Misdroy gefangen. — Ueber Stralſund gelangte aus der Oſtſee eine Geſellſchaft Quallen, der zarteſten, duftigſten aller Meeresbewohner in das Aquarium, wo ſie durch ihre reiz⸗ volle bläulichweiße Farbe, ihren zierlichen Bau und ihre anmutigen Schwimmbewegungen das Entzücken der Beſucher erregen. Die Gruppe der Tintenfiſche oder Polypen iſt um mehrere Erem- plare einer Gattung, die ſich von dem eigentlichen Oetopus durch die mit nur einer Reihe Saug⸗ näpfe verſehenen acht Arme unterſcheidet, vom Adriatiſchen Meere her ergänzt worden. Briefliche Nachrichten aus Nah und Fern. Inbezug auf den Seite 205 unten in Nr. kunft geben. Die durch paraſitiſche Fliegenlarven 17 ausgeſprochenen Wunſch kann ich einige Aus- in der Naſenhöhle von Kröten angerichteten tötlichen Zerſtörungen find bekannt. Aus neuerer Zeit findet ſich eine einſchlägige Mitteilung von Leonard Guthrie in den Transact. of the pathological society of London Bd. 43 1892 S. 235, woſelbſt auch frühere Litteratur ange⸗ geben iſt. In einem der letzten Jahrgänge des „Zoolog. Gartens“ findet fi) auch ein Referat über eine, ich glaube däniſche Arbeit, deren Autor es gelungen iſt, den Imago der Fliege zu züchten und genau zu beſtimmen. Es wäre intereſſant, wenn gelegentlich dieſer Verſuch wiederholt würde. Man muß den Larven Ge⸗ legenheit geben, ſich in der Erde zu verpuppen. — N Hier in St. Gallen ſind mir vor 2 Jahren übrigens drei ſolche Kröten mit Larveninfektion bekannt geworden. Die eine davon fing ich ſelbſt, bemerkte aber in der Dunkelheit die Sache leider nicht, ſondern erſt am folgenden Tage, als das Tier tot im Waſſer lag und die Larven er⸗ trunken waren. Uebrigens iſt außer der Naſenbremſe unſerer Wiederkäuer auch noch die in Kayenne ein⸗ heimiſche Lucilia hominivorax bekannt, welche beim Menſchen gefährliche Zerſtörungen der Naſe und Augen bewirken kann (vgl. Guthrie a. a. O.). Dr. Hanau. Vereins⸗Vachrichten. Die Protokolle der 2. und 3. ordentl. Sitzung werden verleſen und ge⸗ nehmigt. Herr Schmitz, welcher unmittelbar von der Rücktehr aus Hannover zur Sitzung erſchienen war, feſſelte die Anweſenden durch einen eingehen- den und intereſſanten Bericht über die Ausstellung des Aquarium⸗Vereins in Hannover. Nach dieſen Ausführungen darf die Ausſtellung als eine durchaus gelungene bezeichnet werden, welche unſerer gemeinſamen Sache ſicherlich viele neue Anhänger und Freunde gewonnen hat. — Aus dem vom J. Kaſſierer erſtatteten Kaſſenbericht für den Monat Mai entnehmen wir folgende Angaben: Der Kaſſenbeſtand am 1. Mai d. Is. betrug 189,04 Mk. Hierzu kamen an Beiträgen 216,50 Mk.; vom Ausſtellungskonto 38,50 Mk., aus Verſteigerungen in den Sitzungen 4,30 Mk. in Summa: 448,34 Mk. — Ausgegeben: Porto 30,42 Mk., Druckſachen, Schreibutenſilien ꝛc. 42,00 Mk., in Summa: 72,42 Mk. Es blieb ſomit ein Beſtand von 375,92 Mk. Herr Fried⸗ lander-Berlin meldet ſeinen Austritt aus dem Verein an und bietet einen importierten weiblichen Schleierſchwanzfiſch zum Kauf an. Als eine Beſtätigung der bekannten aber meiſt doch unter⸗ ſchätzten Gefräßigkeit des Hechtes teilt Herr Carow Verein für Aquarien⸗ und Terrarien⸗ Kunde zu Berlin. 4. ordentl. Sitzung am 4. Juni 1898. Hotel zum „Altſtädter Hof“. mit, daß er beobachtet hat, wie junge, 6 cm lange Hechte Kaulquappen von 1 em Länge (ohne Schwanz gemeſſen) ohne beſondere Mühe verſchlangen. Nach einer längeren Diskuſſion über das derzeitige Vereinsorgan, deren Ver⸗ öffentlichung kaum von allgemeinem Intereſſe ſein dürfte, wird von Herrn Carow der ſchon in früheren Tritonſitzungen wiederholt ventilierte Gedanke eines allgemeinen Verbandes der deutſchen Vereine für Aquarien- und Terrarienpflege an⸗ geregt und ſeitens der Verſammlung lebhaft in Bezug auf die Möglichkeit des Zuſtandekommens und ſeiner vermeintlichen Vorteile beſprochen. Vor der Hand dürfte es, hierfür ſprach ſich die Anſicht der Majorität aus, nicht vorteilhaft ſein, dieſen weitgehenden Schritt ſchon jetzt zur Aus⸗ führung zu bringen. Nach Verleſung des Frage⸗ kaſtens der letzten ordentlichen Sitzung wurde der reich mit Fragen beſchickte Fragekaſten dieſer Sitzung erledigt. — Herr Nitſche hatte eine große Anzahl lebender Sumpfſchildkröten aus Nord-Amerika mitgebracht. — Der zu dieſer Sitzung angemeldete Vortrag des Herrn Reichelt mußte leider verſchoben werden, da Herr Reichelt auf der Ausſtellung in Hannover länger aufs gehalten wurde, als beabſichtigt war. r. 3 5. ordentliche Sitzung vom 17. Juni 1898. Antrag zur Aufnahme als Mitglied hat ge⸗ ſtellt: Herr G. Unſtett, Poſtſekretär, Stuttgart. Wohnungsveränderung meldet an: Herr Dr. med. Schubert⸗Leipzig, Univerſitäts⸗Kinderklinik. Das Protokoll der 4. ordentl. Sitzung wird vom I. Schriftführer verleſen und von der Der: ſammlung genehmigt. Aus den eingegangenen Schriftſtücken iſt folgendes zu erwähnen: Der Verein „Vallisneria“-Magdeburg teilt Herrn Nitſche mit, daß er als Preiſe für die von ihm veranſtaltete Ausſtellung lebende Zierfiſche zu vergeben beabſichtigt. Er bittet Herrn Nitſche, da es auf vorzügliche Qualitäten ankommt, dieſe Fiſche (1 Paar Betta pugnax, 1 1 Teleſkopfiſche, Teleſkopſchleierſchwanz- und Schleierſchwanzfiſche) in Berlin zu beſorgen und dann nach Magdeburg mitzubringen. Herr Nitſche bemerkt hierzu, daß es für die ſeitens des Vereins „Vallisneria“ hierfür ausgeſetzten Geldmittel kaum möglich ſei, noch ſo einfache und billige Fiſche in der angegebenen Art und Qualität zu erwerben. Daß man in der Provinz geneigt ſei zu glauben, für niedrigen Preis in Berlin ſolche und ähnliche Fiſche kaufen zu können, läge nur daran, Händler in Zeitungen und Zeitſchriften Fiſche daß gewiſſenloſe 2 lichen wird. rin 4 . a 15 Ba N a a iM. > und andere Tiere anpreifen, welche fie nachher bei eventuellen Anfragen entweder gar nicht oder nur in ganz jungen, kaum verſand fähigen und minderwertigen Exemplaren liefern. Für die Vereinsbibliothek ſind eingegangen: Fiſcherei-Zeitung Nr. 18 und 22 bis 25. Ruſſiſche Fiſcherei-Zeitung Nr. 23. Bibliotheka Steenstrupiana IV. Zoologia III. Jahres- bericht der teichwirtſchaftlichen Verſuchsſtation zu Trachenberg i./ Schl. pro 1897, von Dr. E. Walter. Jahresbericht des Vereins der Tier- und Naturfreunde in Baſel pro 1897. Rechenſchaftsbericht des oberöſterreichiſchen Landes ⸗Fiſcherei⸗- Vereins zu Linz pro 1897. Fühlings Landwirtſchaftliche Zeitung von Dr. Fiſcher, 10. Heft, 1898, 47. Jahrg. Herr Heinicke konnte der Verſammlung die erfreuliche Miitheilung machen, daß ein vom Vorſtande zu Gunſten der Vereinskaſſe geſpieltes Loos der preußiſchen Klaſſenlotterie mit dem Einſatz gezogen iſt und daß die Spieler desſelben auf die Rückzahlung ihrer Einſätze verzichtet haben. Somit konnten der Vereinskaſſe 44,25 Mark überwieſen werden. Auch an dieſer Stelle ſei den Spielern des Looſes nochmals beſtens gedankt. Herr J. Reichelt ergriff ſodann das Wort zu ſeinem bereits für die vorige Sitzung angeſetzten Vortrage: „Ueber das Zuſammen— halten von Aquarien- und Terrarien-Tieren“. Dieſen hochintereſſanten Vortrag des Herrn Reichelt, welcher eine Fülle von wichtigen und für jeden Aquarien- und Terrarienbeſitzer wert— vollen Beobachtungen aus dem reichen Er— fahrungsſchatze des Vortragenden bot, hier nur im Auszug wiederzugeben, dürfte doch nur ein mattes Bild von dem bieten, was uns Herr Reichelt in zuſammenhängender Rede vorführte. Wir können aber dieſes Mal um ſo eher auf das hier übliche Referat verzichten, da Herr Reichelt ſeinen Vortrag demnächſt ungekürzt in dem zukünftigen Vereinsorgan des „Triton“, in der Zeitſchrift „Natur und Haus“ veröffent— Nachdem der I. Vorſitzende dem Redner den Dank des Vereins ausgeſprochen hatte, entſpann ſich eine überaus lebhafte Dis— kuſſion, an der ſich, an die einzelnen Be— obachtungen und Erfahrungen des Herrn Reichelt anknüpfend, faſt alle Anweſenden rege beteiligten. Der J. Vorſitzende zeigte ſodann mehrere Exemplare einer ihm aus Nord-Amerika lebend zugeſandten Süßwaſſerkrabbe (Telphusa fluviatilis) vor, welche leider auf dem Transport eingegangen waren. Außer dieſen konſervierten Krabben ſtiftet Herr Nitſche ein Exemplar der nordamerikaniſchen Schlange (Ophibolus do- liatus) für die Vereinsſammlung. Herr Dr. Schnee hatte uns einen lebenden Laubfroſch aus Ceylon zugeſandt (Hyla radiata), welcher mit großem Intereſſe gemuſtert wurde. Dieſer Froſch ſieht dem bereits bekannten nord— amerikaniſchen Anderſon'ſchen Laubfroſch (Hyla Andersoni) ungemein ähnlich; ein ſofort auf— fallender Unterſchied beſteht aber zwiſchen dieſen beiden Laubfröſchen darin, daß Hyla radiata ſich niemals an die Glasſcheiben anheftet, wie dies H. Andersoni und andere Hyliden zu thun pflegen. Mit Vorliebe ſcheint er ſich in der Blattachſel einer ihm beigegebenen Dracaea aufzuhalten. — Als weitere Objekte der in dieſer Sitzung ganz beſonders intereſſanten und reichhaltigen Vorzeigung lebender Tiere ſind die von Herrn Pfarrer Stahlberg uns in größerer Anzahl zur Verſteigerung überſandten kleinſten Deckelſchnecken (Bythynia ventricosa) zu nennen; als Gegenſtücke zu dieſen zierlichen Miniaturformen aus dem Reiche der Mollusken konnte Herr Nitſche einen wahren Rieſen unter den Süßwaſſerſchnecken, nämlich eine fauſtgroße Deckelſchnecke aus dem La Plata, vorführen. Dieſe Schnecke iſt nach mehreren vergeblichen Import⸗Verſuchen jetzt zum erſten Mal hier lebend angekommen und ſchon ſeit 2 Wochen in Herrn Nitſche's Beſitz. Die mit 4 Fühlern und 2 geſtielten Augen ausgeſtattete Gehäuſe— ſchnecke frißt, wie Herr Nitſche berichtet, ihrer Größe entſprechend, ungemeſſene Quantitäten Waſſerpflanzen; beſonders die zarten Blätter und Triebe der Sagittaria nataus fallen ihrer nie raſtenden Zunge zur Beute, während ſie die augenſcheinlich härteren Blätter der Myrio- phyllum-Arten unberührt läßt. Herr Dr. Zernecke zeigte je 2 gepreßte Exemplare von Ueber- und Unterwaſſerformen von Myriophyllum Nitschei und Heteranthera zosteraefolia, ſowie nach dieſen Pflanzen von ihm hergeſtellte Photographien vor, an denen er die eingreifenden Unterſchiede der Unter- und Ueberwaſſerform ein und derſelben Pflanze demonſtrierte. Beſonders an dem Tauſendblatt iſt die Reduktion in allen Teilen der Ueber- waſſerform eine ſo weitgehende, daß man dieſe Pflanze kaum wiedererkennen dürfte. Die ge— preßten und auf Karton geklebten Original— exemplare dieſer Pflanzen werden hierauf von Herrn Dr. Zernecke dem Vereinsherbarium überwieſen. Ferner zeigte Herr Reichelt ein ſehr großes Pärchen Kampffiſche (Betta pugnax) und ganz beſonders gefällig ausſehende junge Schlangen— kopffiſche (Ophiocephalus punctatus) vor. Von den Kampffiſchen berichtet Herr Reichelt, daß die aus dieſen Fiſchen gewonnene Nach— zucht äußerſt wärmebedürftig ſei. Ein Teil der— ſelben iſt bereits bei 12“ C. geſtorben. Die alten Fiſche haben aber ſchon bei einer Waſſer— temperatur von 22— 23 C. erfolgreich gelaicht. Die anfangs überaus kleinen Fiſchchen wachſen aber ſehr ſchnell heran und ſind, gutes Futter vorausgeſetzt, bereits in 4 Monaten wieder laichfähig. Des weiteren teilt Herr Reichelt eine intereſſante Beobachtung am Chanchito (Heros fascetus) mit. In einem Aquarium hat ein Chanchito-Weibchen ohne Anweſenheit eines Männchens ſeine Eier abgelegt und ſogar dieſe unbefruchteten Eier, genau als ob ſie alle befruchtet wären, unter ſorgſame Obhut ge— nommen. In demſelben Behälter befanden ſich auch einige Sonnenfiſche und Elritzen, welche das Chanchito-Weibchen mit ebenjo großer Aus— dauer wie Energie von den Eiern fern hielt. Herr Nitſche zeigte dann eine nach ſeinen An⸗ gaben konſtruierte Blumenſpritze vor, welche be⸗ ſonders für größere Terrarien Vorzügliches leiſtet. Dieſe Spritze weicht von der gewöhn— lichen aus einem geraden Cylinder und darin auf- und ab beweglichem Kolben beſtehenden Spritzen dadurch ab, daß dieſelbe am unteren Ende rechtwinklig, aber ohne ſcharfe Ecken um⸗ gebogen iſt. Hierdurch wird es erſt möglich, überall hin, auch hinter Felſenpartien, hinter auf⸗ geſtellte Blumentöpſe und in die Ecken und Winkel eines Terrariums treffen zu können, ein Vorteil, der mit den bisher konſtruierten Blumenſpritzen unerreichbar war. Um den Sprühregen aus der Spritze beliebig ſtark ab⸗ meſſen zu können, ſind mehrere verſchieden weit durchlöcherte Mundſtücke auf die Spritze auf⸗ zuſetzen. g Herr Wohlgeboren hat von einer Harzreiſe 30 Stück lebende Salamandra maculosa mit- gebracht, welche zum Beſten der Vereinskaſſe verſteigert werden. Dieſe Salamander und eine Zunächſt gelangte zur Vorzeigung ein von Herrn Herzig, Neurode i. Schl., eingeſandter Apparat zur Beförderung des aus dem Aquarium abgefloſſenen Waſſers in ein hochhängendes Reſervoir. Wenn auch dieſer Apparat nicht ſchlecht und, wie anweſende Fachleute erklärten, auch durchaus preiswürdig iſt, ſo waren die Anweſenden doch mehr oder weniger enttäuſcht, ſtatt des erwarteten ſelbſtthätig wirkenden Appa⸗ rats als Triebwerk die längſt für derartige Zwecke verwendete Flügelpumpe zu ſehen zu bekommen. Dieſe wird aber wegen der lang⸗ wierigen Arbeit des Pumpens (ſind doch, um einen Behälter, wie den produzierten, leer zu pumpen, über 200 Doppelſchläge d. ſ. über 400 Einzelſchläge erforderlich) hier wohl kaum noch von jemand gebraucht. Neu iſt au dem Herzig⸗ ſchen Apparat, daß die Pumpe an dem Waſſer⸗ behälter befeſtigt iſt, ſowie daß das abfließende Waſſer einen mit Holzkohle gefüllten Beutel (Filter) paſſieren muß. Dieſe Filtration iſt, wie auch ſeitens des Herrn H. ſchon mitgeteilt iſt, ſehr unzuverläſſig. Herr Peter empfiehlt, wenn man überhaupt das abfließende Waſſer filtrieren wolle, den tadellos arbeitenden Bercke— feld⸗Filter an die Stelle der Kohle treten zu laſſen. — Mitgeteilt wurde ſodann ein Zirkular der Firma Fiſcher & Francke und eine Offerte des Herrn Angele, Linz, über Terrarientiere. — Herr Peter verlas ſodann das Rundſchreiben, betr. Gründung des Verbandes und ſchloß ſich hieran ein lebhafter Meinungsaustauſch. Herr Claaſſen meinte u. A., ſo erfreulich es auch jei, daß das langjährige Streben unſres Vor⸗ densa, Anzahl von Herrn Ringel geſtifteter Elodea ſowie die kleinen Deckelſchnecken des Herrn Stahlberg bringen der Vereinskaſſe eine Einnahme von 4,65 Mark. Den Gebern ſei hier nochmals gedankt. Wie bereits in der vorigen Sitzung beſchloſſen wurde, fallen im Juli und Auguſt die ordentlichen und die Vor⸗ ſtandsſitzungen aus, an deren Stelle werden ſich aber die in Berlin bleibenden Mitglieder jeden 1. und 3. Freitag im Monat zu ge⸗ ſelligem Zuſammenſein im Vereinslokal ein⸗ finden. Für Sonntag, den 19. Juni er. iſt eine von den Herren Carow und Kuckenburg arran⸗ gierte Vereinsexkurſion nach Birkenwerder feſt⸗ 5 geſetzt, zu welcher ſich die Theilnehmer um 80 1 auf dem Stettiner Bahnhof einfinden müſſen. 0 Nach Erledigung des Fragekaſtens wird f dieſe überaus anregende und lehrreiche Sitzung f um 12 ¼ Uhr geſchloſſen. Dr. 3. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 5. Auguſt 1898 im 1 Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Jungfernſtieg 40. ſitzenden, mit den ſämtlichen Vereinen unſerer Liebhaberei erſt mal ein proviſoriſches Freund- ſchaftsbündnis herbeizuführen, und dieſem dann eine feſtere Geſtalt zu geben, nun dem Ziele. nahe zu ſein ſcheine, ſo habe er doch Bedenken gegen die Gründung des Verbandes; ſo hätten die großen Vereine mit inneren Schwierigkeiten, Spaltungen ꝛc. zu kämpfen und bei den kleinen frage es ſich, ob ſie imſtande ſein würden, die Koſten, die ihnen entſtehen würden, zu tragen. Herr Peter widerlegt die Bedenken des Herrn C. ausführlich und weiſt namentlich darauf hin, daß die mancherlei Vorgänge der letzten Zeit in und zwiſchen den Vereinen nicht von der Verbandsgründung abſchrecken dürften, ſondern gerade umgekehrt uns in dem Streben, Einheit zu bekommen, anſpornen müßten; daß der Verband gerade einer weiteren Zerſplitterung vorzubeugen und Zwiſtigkeiten durch Schiedsgerichte oder dgl. beizulegen, beſtrebt ſein müſſe. Auch ließe es ſich, ſeiner Meinung nach, ſehr wohl ſo einrichten, daß die die einzelnen Vereine oder deren Mit⸗ glieder treffenden Beiträge ꝛc. keine zu großen, keine drückenden Opfer würden. Wir beiſpiels⸗ weiſe würden uns ohne jede Beitragserhöhung dem Verbande anſchließen können, und ſo werde es auch bei der Mehrzahl der Vereine ſein. Sollten aber wirklich einige Vereine genötigt ſein, den Beitrag vielleicht pro Monat um 10 oder 15 Pf. zu erhöhen, ſo könne doch da von einem drückenden Opfer keine Rede ſein. Auch dürfte nicht außer Acht gelaſſen werden, daß ſeitens der Amateure auf andern Liebhaberei⸗ und Sportgebieten weit höhere Beiträge an die 5 8 n Vereins⸗ und Verbandskaſſen zu zahlen ſeien, als wir fie bei den meiſten unſerer Vereine bis- her kennen. Er glaube, daß gewiß jeder Lieb— haber, der es ernſt mit der Sache meine, monat— lich geen einige Nickel mehr zahlen werde, zu— mal, wenn ihm alsdann das Verbandsorgan gratis geliefert werde. Denn das dürfte ſich doch niemand verhehlen, wolle man ein gutes Fachorgan haben, ſo müſſe auch jeder ſein 5 Scherflein dazu beitragen, es lebensfähig zu geſtalten und zu erhalten, und da ſei der beſte und auch wohl der einzigſte Weg der, daß es jedem Mitglied der dem Verband angehörenden Vereine obligatoriſch ſeitens des Verbandes ge— liefert werde. Denn davon, daß die Vereine ein, zwei, ja ſelbſt einige Exemplare der Zeitung be— zögen, könne doch kein Verleger exiſtieren; es müßten eben alle Vereinsmitglieder ein Exemplar erhalten, ſonſt erzielten die Vereine hinſichtlich des Fachorgans das Gegenteil von dem, was ſie bezwecken ſollten. Wir ſelbſt hätten ja mal ein Jahr hindurch unſern Mitgliedern keine Zeitung geliefert, aber die Erfahrung gemacht, daß außer dem Verleger auch der Verein und die einzelnen Mitglieder (ſofern ſie nicht ſelbſt abonniert), Nachteil davon hatten. Nachdem dann noch Herr G. Schmidt eifrig für die Beteiligung des „Humboldt“ bei der Verbandsgründung einge— treten, wurden die drei in dem Rundſchreiben ge— ſtellten Fragen einſtimmig mit „ja“ beantwortet und ebenſo Herr Peter zum Delegierten für den Verbandstag erwählt. Dieſer nahm die Wahl dankend an und bezeichnete die 2. Woche im Septem— ber als den vorausſichtlichen Termin; als Ort werde wahrſcheinlich Leipzig oder Magdeburg in Frage — 7 — kommen. — Darauf gelangte der Punkt betr. einheitliche Normierung des Eintrittsgeldes, zur Beratung und wurde einſtimmig beſchloſſen, daſſelbe auf 2 Mk. feſtzuſetzen. An Stelle des Herrn F. Streitel wurde Herr C. Wittſtein als Sammluugsverwalter in den Vorſtand gewählt. — Herr Peter berichtet dann noch über eine intereſſante Beobachtung bei der diesjährigen Teleſkop⸗ Schleierſchwanz⸗Zucht. Trotzdem die Brut lebendes Futter nie erhalten hatte, ſei in dem Aufzucht-Behälter der Gyrodactilus plötzlich ſtark aufgetreten und habe in kurzer Friſt alles dahingerafft, nur noch 3 junge Fiſche jeien am Leben. Bei dieſen 3 habe er die Paraſiten zuerſt entdeckt und ſie daher dem Aufzuchtbehälter entnommen und in ein kleines Sumpf-Aquarium geſetzt, in dem ſich Daphnien, Cyklops, Cypris, Milben und ſonſtiges Getier befunden habe. Alle drei entwickelten ſich prächtig. Die Eltern habe er ſchon längere Zeit in Beſitz und ſie für abſolut geſund gehalten; eine genaue Unterſuchung habe nun aber ergeben, daß eins der Tiere (rot mit hellen Floſſen) mit Paraſiten behaftet war, während an dem übrigen (ſchwarz) nichts zu finden war. Daß die ſchwarzen Teleſkopen am ſeltenſten, die weißen dagegen am eheſten von dieſen Paraſiten befallen werden, habe er ſchon früher beobachtet. Jedenfalls habe durch dieſe neueren Beobachtungen die Paraſitenfrage für ihn einen neuen Geſichts— punkt erhalten, von dem aus er die Sache weiter verfolgen und ſpäter mal wieder darüber be— richten werde. — Herr Bernh. Rode hatte junge Schleierſchwänze mitgebracht, die eifrig gekauft wurden. H. Cl. Verſammlung vom 19. Auguſt. Bei der augenblicklich hier herrſchenden Hitze haben ſich nur wenige Mitglieder zuſammenge— funden, welche beſchließen, das Geſchäftliche möglichſt kurz zu erledigen und in den kühleren vorderen Räumen nachher noch zwanglos bei— ſammen zu bleiben. Den Vorſitz führt der II. Vorſitzende, Herr Dr. Lackemann. Der Vor— ſitzende übermittelt Grüße der Herren Geyer, Regensburg u. Winzer, Leipzig. Verleſen wird eine Karte von Herrn Angele, Linz, ferner ein Schreiben des Vereins „Sagittaria“ Hohenſtein— Ernſtthal und des Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde, Hannover. — Die Aufnahme des „Lotus“ Hannover ſoll aufgeſchoben werden bis nach dem Verbandstag, da mit der Gründung des Verbandes derartige Verbindungen doch über— flüſſig werden dürften. Ueber ein Schreiben der Salvinia findet eine kurze Debatte ſtatt. Der Schriftführer bittet dann die Mitglieder, die neuen Präparate, welche von Herrn Dr. Lackemann der Sammlung überwieſen ſind, in Augenſchein zu nehmen, es ſind dies Fundulus majalis, Betta pugnax, Apomotis chaetodon, Cobitis barbatula u. Scincus offieinalis. H. Cl. „Vallisneria“', Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Magdeburg. Sitzung am 13. September 1898. Die zahlreich beſuchte Verſammlung wird um 9 ½ Uhr durch den I. Vorſitzenden unter Begrüßung der Erſchienenen eröffnet. Als Gäſte ſind anweſend Herr Cuſtos Wolterstorff vom hieſigen Muſeum, und die Herren Schönfeld und Ebendorff. Eingegangen iſt je ein Schreiben der Vereine Humboldt und Salvinia zu Hamburg, deren Inhalt den Anweſenden zur Kenntniß gebracht wird. Hierauf berichtet Herr Lübeck, der als Delegierter unſeres Vereins bei den Beratungen bezüglich der Verbandsgründung am 7 1 a WEITEN 10. und 11. d. Monats in Leipzig anweſend war, über den Verlauf und das Reſultat dieſer Beratungen. Aus ſeinen Ausführungen iſt zu entnehmen, daß die Gründung eines Verbandes ſtatifinden wird und daß derſelbe geeignet erſcheint, unſere Sache weſentlich zu heben und zu fördern. Herr Abb ſpricht im Ferneren ſeine Befriedigung über das mitgeteilte Reſultat der Beratungen aus, durch welche die Grundlage geſchaffen werde, unſerer Liebhaberei fernerhin noch mehr und ausgiebiger zu dienen und dieſelbe zu verbreiten. Bar Se Nachdem das hierauf verleſene Protokoll ber vorigen Sitzung genehmigt iſt, tritt eine kurze Pauſe ein. Nach Verlauf derſelben er folgt Seitens des Herrn Abb die Fortſetzung ſeines in der Sitzung vom 12. April 1898 begonnenen Vortrages aus dem Werke des Profeſſor Semon: „Drei Jahre im auſtraliſchen Buſch“. Wie ſchon im erſten Teil dieſer Abhandlung, verbreitet ſich Herr Abb heute ebenfalls über die Eigenart der Exiſtenzbedingungen und Lebensweiſe niederer Meerestiere, insbeſondere der See-Igel, einen noch nicht beſtimmten Schmarotzerfiſch und den Einſiedlerkrebs. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden am Schluſſe ſeiner Ausführung. Seitens einiger Herren werden noch verſchiedene Punkte des Vortrages näher erörtert, wobei Herr Gangloff darauf hinweiſt, daß im hieſigen Muſeum ein vorzügliches Präparat des im Vortrag be⸗ ſchriebenen Einſiedlerkrebſes ausgeſtellt ſei. Herr Hartmann verlieſt den Artikel einer Zeilſchrift über den in zoologiſchen Kreiſen bekannten Reptilienfänger Rindfleiſch in Reichenbach i. Vgtl. Eine überſichtliche Aufſtellung der Thätig⸗ keit des Genannten ergiebt, daß er in einem Zeitraum von 11 Jahren eine enorme Anzahl Reptilien gefangen und zoologiſchen Inſtituten u. ſ. w. zugänglich gemacht hat, darunter nicht weniger als 4778 alte Kreuzottern, worin allein ſchon ein großes Verdienſt des R. liegt. Ueber einen noch umfangreicheren Fang von Kreuzottern berichtet unter Andern Herr Gangloff, indem ein Herr aus der Umgegend von Berlin allein im Sommer 1892 2000 Stück dieſer Tiere ihm auf Sitzung am 27 Anweſend: 14 Mitglieder und 2 Gäſte. Herr Lübeck eröffnet die heutige Sitzung um 9 Uhr, worauf das Protokoll der letzten Ver— ſammlung verleſen und genehmigt wird. Ein— gegangen iſt eine Mitteilung aus Nürnberg, wonach ſich dort ein neuer Verein unter dem Namen „Heros“ gegründet hat; wir wünſchen demſelben ein kräftiges Gedeihen. Der als Gaſt anweſende Herr Schönfeld hat den Antrag zur Aufnahme als Mitglied in den Verein geſtellt. Die vorgenommene Wahl ergiebt einſtimmige Aufnahme des genannten Herrn. Hierauf hält Herr Schmitt einen intereſſanten Vortrag über das Thema „Etwas über Aquarien im Winter“. In ſeinen Ausführungen beſchreibt er diejenigen unſerer Aquarien-Gewächſe, die fi) am beiten dazu eignen, um den Behältern auch während der kalten Jahreszeit im geheizten Zimmer ein immergrünes Ausſehen zu geben und nach Mög⸗ Beſtellung prompt geliefert hat. Herr Gangloff a zeigt weiter ein Präparat von Bufo vulgaris vor. Dieſes Tier hat er vor einigen Tagen noch lebend gefunden, obwohl das Innere des Kopfes von Larven von Lucilia syliarum faſt vollſtändig zerfreſſen war. Nach Angabe des Herrn Wolters⸗ torff, welcher ſchon 3 mal ganz gleiche Fälle beobachtet hat, werden die Eier in die Naſen⸗ höhle abgelegt und die Maden zerſtören dann das Schädelmnere. Eine gleiche Beobachtung wird auch in dem Sitzungsbericht des Vereins Salvinia zu Hamburg vom 21. Juli ds. Jahres (Nr. 17 d. Blätter) mitgeteilt.!) Eine Einladung der zoologiſchen Abteilung des hieſigen naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Vereins zum Sonnabend den 17. d. Mts. wird bekannt gegeben. Zur Vorzeigung kommen weiter: 1. Durch Herrn Hartmann eine in hieſiger Umgebung gefundene Waſſerpflanze: Myriophyllum, die durch ihre reiche Verzweigung die Annahme einer beſonderen Spezies rechtfertigen könnte; teilweiſe wird auch angenommen, daß eine Standortsform von M. verticillatum vor⸗ liege. Eine genaue Beſtimmung der Pflanze wird herbeigeführt werden. 2. Durch Herrn Stein Bitterlinge und durch Herrn Franke junge Barben. Zum Beſten der Vereinskaſſe ſtiften Herr Schlutius Myriophyllum proserpina= coides, Herr Schmitt Elodea densa, Heteran- thera zosterifolia, Myriophyllum Nitschei, Salvinia auriculata, Herr Hartmann Myrio- phyllum spicatum. Der Erlös beträgt 1,70 Mk. Den Gebern auch hier nochmals beſten Dank. Schluß der Sitzung 12 Uhr. f . September 1898. lichkeit die Vegetation zu erhalten, unter Vor⸗ zeigung der betr. Pflanzen teils im lebenden Zuſtande, teils in Trocken-Präparaten aus dem Vereins-Herbarium. Hieran ſchließt ſich ſeitens mehrerer Herren eine Beſprechung über einzelne im Vortrage angeführte Pflanzen. Im weiteren kommen interne Angelegenheiten zur Erörterung. Herr Tuchen hat einige Schlammpeitzger in anſehulichen Exemplaren zur Anſicht mitgebracht. Die im Fragekaſten befindliche Anfrage findet ſachgemäße Erledigung. Zum Beſten der Vereins⸗ kaſſe bezw. zur Verteilung ſtiftet Herr Schmitt: Myriophyllum Nitschei, Cabomba carolini- ana, Elodea densa, Salvinia auriculata, Vallisneria spiralis, Sagittaria natans und Heteranthera zosterifolia. Der Erlös beträgt 1,30 M. Dem Geber nochmals beſten Dank. Schluß der Sitzung um 11¼ Uhr. Briefkaſten. O. P. Berlin. Noch im letzten Augenblicke habe ich mich entſchloſſen, die ſchon geſetzten Antworten auf die Anzapfungen nicht zu veröffentlichen. Wenn Herr P. N. ſich beleidigt fühlt durch mein Verhalten, ſo möge er andere Wege einſchlagen. — Zur Verbandsſache. Wegen einer ſchweren Er⸗ krankung des Herrn Schriftführers war es noch nicht möglich, das Protokoll des Verbandstages zu veröffent⸗ lichen. Die nächſte Nummer wird es aber höchſt wahr⸗ ſcheinlich bringen. ) Vergleiche hierzu die briefliche Nachricht auf Seite 243 dieſer Nummer. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz 'ſchen Ver lagsbuchhandlung in Magdeburg. — IE a sont "Bundagog "6 "„aqunaalusiavaaag, gun »usraonbya al aayyuım" aag beg; ‘(snoguwdıd snanuoz) Jaalpljagandualarz DE SU A Breunagg g ua Bunucpreezvurbiacg I ˙lꝰ 700 . Pen Kar EN, lätter für Uquarien- und Cerrarienfreunde. Illuflrierte Halbmonals⸗Ochrift für die Inlereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Beflellungen durch jede Buchhand⸗ Herausgegeben von Anzeigen fung ſowie jede Poſtanſtalt. werden die gefpaltene Nonpareille- 9 N ile mit 15 Pf. berechnet und Auf- Preis halbjährlich Mark 2.—, Dr E. Bade⸗ Charlottenburg Ira a * 1% Ber vu bs = monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. N 21. Magdeburg, den 2. November 1898. 9. Jahrgang. Die Gürtelechſen. Von Dr. F. Werner. Mit einer Originaltafel von K. Neunzig. Es iſt eine merkwürdige und durchaus nicht ſeltene Erſcheinung, daß Tiere, die miteinander durchaus keine nähere Verwandtſchaft beſitzen, dennoch eine mehr oder weniger weitgehende Aehnlichkeit erkennen laſſen, meiſt nur in gewiſſer Be— ziehung, wie in der gleichartigen Ausbildung irgend eines auffallenderen Organes oder Körperteiles. Dieſe Erſcheinung nennt man Konvergenz und führt ſie auf Anpaſſung der betreffenden Tiere auf gleiche Lebensweiſe und gleiche Daſeins— verhältniſſe zurück. So ſind die Wickelſchwänze der Affen, Wickelbären, Baum— Ameiſenbären und Greifſtachler, der Chameleons, verſchiedener Eidechſen, Rieſen— ſchlangen und Viperiden nach demſelben Typus gebaut wie die Floſſen der Wale und Seekühe, der Pinguine und Seeſchildkröten; die verlängerten Sprung— beine der Springmäuſe und Känguruhs, die grüne ln vieler Baumſchlangen aus den verſchiedenſten Familien, der plattgedrückte Ruderſchwanz der Krokodile, Warane und Waſſermolche, die Haftſcheiben der verſchiedenartigſten Baumfröſche, alles ſind Beiſpiele mehr oder weniger weitgehender Konvergenz. Innerhalb der Ordnung der Eidechſen ſehen wir nun eine Erſcheinung ſehr häufig auftreten, welche den betreffenden Formen eine große Aehnlichkeit, wenigſtens bei flüchtiger Betrachtung, zu verleihen im Stande iſt; es ſind dies die ſogenannten Dornſchwänze, welche dadurch entſtehen, daß an einem Schwanze mit wirtelig angeordneten Schuppen die Kiele dieſer Schuppen nach hinten in eine kürzere oder längere ſcharfe Spitze auslaufen, ſo daß der ganze Schwanz von abſtehenden Dornen ſtarrt. Solche doruſchwänzigen Eidechſen find nun, wie ſchon erwähnt, in vielen Familien zu finden; am ſchwächſten ſind die ſtachelſchwänzigen Geckoniden (Hemidactylus echinus etc.) bewehrt. Von den Agamen ſind die allbekannten Uromastix-Arten als „Dornſchwänze“ am beſten bekannt, doch ſind auch noch die Aporoscelis-Arten, ferner von den Agama-Arten die ſogenannten Stellionen (Stellio vulgaris, caucasicus, microlepis etc.) und die kurz- und dickſchwänzige Xenagama batillifera als Stachelträger zu erwähnen. Von den Leguanen (Iguaniden) ſind Urocentrum und Hoplocercus, jowie Hoplurus und Oteno— saura, von den Lacertiden die weſtafrikaniſche Lacerta echinata, von den Vara⸗ a inden der auſtraliſche Varanus acanthurus, von den Scincoiden namentlich Egernia Stokesii als „Dornſchwänze“ hervorzuheben. Zu dieſen bewehrten Geſellen gehören nun auch die Gürtelſchweife, deren bekannteſte und häufigſte Art, der gemeine Gürtelſchweif (Zonurus cordylus L.), zu den häufigſten Eidechſen Südafrikas zählt. Dieſe Eidechſe, ungefähr von der Größe einer ſtarken Lacerta agilis, zeichnet ſich aus durch den großen, breiten, dreieckigen Kopf, den breiten, gedrungenen Körper und den mit ſtachligen Wirtelſchuppen bekleideten Schwanz, ſowie durch die Bedeckung des Rumpfes mit ziemlich großen viereckigen, in Quer⸗ reihen angeordneten Schildchen, von denen die der Rückenſeite gekielt und durch eine mit kleineren Schuppen bekleidete, vom Anſatz des Vorderbeins zu dem des Hinterbeins verlaufende Längsfurche von den glatten Bauchſchuppen getrennt find. Die vier kräftigen, fünfzehigen Beine ſind oberſeits mit ſtark gekielten, ſtachelſpitzigen Schuppen (wie ſie auch die Halsſeiten bedecken) bekleidet. Die Färbung der Oberſeite iſt gelb-, rot- oder graubraun, einfarbig oder mit dunkel brauner Fleckenzeichnung oder Marmorierung auf dem Rücken, oft auch mit einzelnen weißlichen oder gelblichen Fleckchen verſehen. Unterſeite etwas heller. — Der gemeine Gürtelſchweif kommt ſeltener in den Handel, als der etwa 40 cm Länge erreichende Rieſengürtelſchweif (Preis etwa 30—40 Mk.), welcher, wie auch die meiſten anderen Zonurus-Arten, Südafrika bewohnt und ſich von Zonurus cordylus dadurch unterſcheidet, daß das Schnauzenſchild (Rostrale), welches die Schnauzenſpitze bekleidet, das zunächſt folgende, auf der Oberſeite der Schnauze liegende unpaare Schild berührt, während es bei Zonurus cordylus von letzterem durch die oben aneinanderſtoßenden Naſenſchilder (in welchen die Naſenlöcher liegen) getrennt iſt. Auch ſind die Schuppen an den Flanken beim Rieſengürtel— ſchweif durch kleine Körnchenſchuppen von einander getrennt, was beim gewöhn— lichen nicht der Fall iſt. Die anderen ebenfalls ſehr ähnlichen Arten ſind meiſtens ſelten, unter ihnen höchſtens Zonurus polyzonus zu erwähnen, der im unteren Augenlid ein glashelles Fenſter beſitzt, wie einige Lacertiden (Lacerta perspi- eillata) und Scincoiden (manche Lygosoma- und Mabuia-Arten). Was nun die Lebensweiſe der Gürtelechſen im Freien anbelangt, ſo wiſſen wir darüber, ſogar was die häufigſte Art anbelangt, herzlich wenig. Soviel bekannt, leben alle Arten in trockenen, ſteinigen oder ſandigen Gegenden, die Felsbewohner an ſteilen, ſchwer zugänglichen Abhängen (Smith). Dr. Penther traf Zonurus cordylus nicht ſelten unter Steinen und beobachtete, daß er, wenn man den Stein aufhebt, noch einige Zeit unbeweglich liegen bleibt, ſei es aus Verblüffung oder weil er glaubt, ſo am eheſten unbemerkt zu bleiben. Dieſelbe Beobachtung kann man bei vielen anderen Eidechſen und auch Schlangen machen. Alle Beobachter ſtimmen darin überein, daß ſie ſich, wenn auch endlich in ihrem Schlupfwinkel aufgeſtöbert, doch noch oft zu retten wiſſen, indem ſie ſich ſo feſt an die Felſen anklammern, daß man, wenn man ſie nur am Schwanze aus ihrem Verſteck hervorziehen kann, dieſen leicht abreißt und dadurch die letzte Möglichkeit, das Tier zu erlangen, verliert. Dr. Penther teilte mir auch mit, daß er nicht bemerkt habe, daß Zonurus cordylus feinen „ als Waffe gebraucht. Ah ii, rn e 2 Ne hre Nahrung beſteht aus Inſekten; im Magen von Zonurus cordylus fand ich meiſtens hartgepanzerte Käfer. Ob die Zonurus-Arten Eier legen, ist wahrſcheinlich, doch nicht ſicher, da die derſelben Familie angehörigen, lang— geſtreckten und ſchlangenähnlichen Chamaesaura-Arten, die in 6 Arten gleichfalls Südafrika bewohnen, lebende Junge zur Welt bringen. Dies wäre das Wichtigſte — und faſt alles, was wir über die Gürtelſchwanzeidechſen wiſſen. Es unter— lliuegt keinem Zweifel, daß fie ſich in Gefangenſchaft gut halten und ich hoffe, daß dieſe Zeilen dazu beitragen werden, daß wir im nächſten Jahre etwas über die „Gürtelſchweife in Gefangenſchaft“ zu leſen bekommen werden. Zonurus giganteus wurde in dieſem Jahre von Reiche in Ahlfeld angeboten. Die Forelle. Von Martin Schneider. Wenn der Bewohner des Tieflandes die höchſten Gegenden unſeres Vater— landes durchwandert und über dunkle bewaldete Höhen und zerriſſene Felſenhänge hinabſteigt zu jenen ſchnellfüßigen Bächen, die ihre ſilberhellen Waſſer, bald im ſchäumenden Sturze tobend, bald nur rauſchend und murmelnd, den größeren Flüſſen zuführen, äußert er wohl oft: „Ach, wie ſchade, daß dieſen reinen Ge— wäſſern die belebenden Fiſche fehlen!“ — und wenn ihm dann ein Gebirgsbewohner antwortet: „Das glauben Sie nicht! In jenem tiſchgroßen und kaum fußtiefen Tümpel hinter dem Ellernſtrauch liegen ganz gewiß ein halbes Dutzend der ſchönſten Speiſeforellen“ — glaubt ers nicht, bevor man ihn überzeugt. — Ich verdenke es ihm auch nicht, denn wenn er die Kunſt „Forellen in der Freiheit zu ſehen“, noch nicht verſteht, wird ſein Auge, vorzüglich in kleinen Gewäſſern, nur ſelten eeinen Fiſch dieſer Art erblicken. 4 Als ich vor mehreren Jahren ins Gebirge kam, bemühte ich mich anfangs ſelbſt vergebens, auch nur eine Forelle zu ſehen. Eines Tages, als ich in der Naähe eines Baches in gleicher Abſicht hinſchlich, traf ich einen alten Jäger. Dieerſelbe hatte mich zuvor wahrſcheinlich aufmerkſam beobachtet und trat mit der Frage auf mich zu: „Was ſuchen Sie denn, guter Freund?“ — „Man jagt,“ entgegnete ich, „es gäbe in dieſem Bache viel Forellen, und ich bemühe mich ſchon ſeit einer halben Stunde vergebens, auch nur eine einzige zu erblicken.“ Er lächelte fein, und mich gemütlich auf die Achſel klopfend, bemerkte er: „Der Herr iſt gewiß aus dem Niederlande und hat's noch nicht gelernt, die Fore zu ſchauen. — Jetzt paſſen's auf, wenn Sie eine ſehen wollen!“ Er legte ſein Gewehr bei Seite, warf ſich ſofort auf alle Viere und kroch auf den Bach zu. In der Nähe des Ufers wurden ſeine Bewegungen ſo vorſichtig, wie die des ſchleichenden Fuchſes. — Am Bach angekommen, rief er: „Eine, zwei, drei, vier, fünf — ſechs Foren, ut I nt = ee . n wenn Sie ſchauen wollen, aber gerade ſo müſſen's machen wie ich!“ — Ich . marſchierte vierfüßig hinterdrein und richtig, ich zählte auch: „Eine, — zwei — drei — vier — — wo ſind aber ſechs? ich ſehe ja nur vier“. — „Ich glaub's ſchon! Sehen's nur nach dem großen Stein mitten im Bach, ſtromaufwärts guckt ein tüchtiger Forenkopf drunter raus.“ — Es war ſo. „Doch wo iſt die ſechſte?“ — „Die wird ſich zeigen, ſobald irgend ein Käfer, Grashüpfer oder 7 Were eee 1 1 1 Ne ie 7 9 e dergleichen heranſchwimmt. Jetzt — paſſen's auf!“ — Etwas von dem angegebenen Raube bemerkte ich zwar nicht, hörte aber einen appetitlichen Schnapper und ſah eine Forelle pfeilſchnell unter das ausgewaſchene Ufer fahren. — Wir ſprachen ganz vernehmlich miteinander, und ich äußerte meine Verwunderung darüber, daß die Fiſche dadurch nicht verjagt würden. „Die Fore hört ſchlecht, aber ſieht gut“, ſagte er. Langſam hob er ſeine Arme in die Höhe — die Fiſche ſtanden noch ſtill — jetzt machte er eine raſche Bewegung mit den Händen — und keiner war zu ſehen. „Ach, das iſt ſchade,“ bemerkte ich „gern hätte ich noch lange zugeſehen und nun wird es wohl eine Weile dauern, ehe die Fiſche wieder ſichtbar werden.“ — „Heute hier nicht,“ entgegnete der Alte, „wir müßten uns denn zwei Stunden ganz entfernen und von einer anderen Seite anſchleichen: wenn Sie jedoch einige Schritte mit ſtromabwärts gehen wollen, will ich Ihnen mehrere zeigen.“ — Meine freie Zeit war indeß abgelaufen. Ich dankte dem freundlichen Gebirgsmann und ging heim, war aber von Stund an ein großer Freund des Fiſches der Gebirge, und die verehrten Leſer werden vielleicht einiges Intereſſe daran finden, die naturgeſchichtlichen Erfahrungen über dieſen meinen Lieblings fiſch, die ich ſeit einer Reihe von Jahren machte, kennen zu lernen. Schon im grauen Altertum wurde die Forelle ihrer Schönheit und ihres vorzüglichen Geſchmackes wegen außerordentlich geſchätzt. Die erſten natur- wiſſenſchaftlichen Aufzeichnungen über dieſen Fiſch finden wir bei Decius Magnus Auſonius, dem Erzieher des Gratian, Sohn des Kaiſers Valentinian. — Die Forelle gehört zu den Salmoniden und iſt unter dieſen der ſchönſte und ſchmack— hafteſte Fiſch. Unendlich groß iſt die Mannigfaltigkeit und Farbenpracht der Salmoniden; man kennt Silber- und Goldforellen, Schwarz- und Weißforellen, Stein⸗, Bach-, Fluß⸗, Alpen⸗, Berg, Wald⸗ und Lachsforellen, die alle doch nur Abarten von Trutta fario find und deren Aeußeres bloß nach der Boden— beſchaffenheit, der Natur des Waſſers und der Nahrung des Fiſches wechſelt. Nach dem Tode wechſelt dieſer Fiſch die Farbe und bekommt große, lichte Flecken. Auch im Leben ändert ſich ſein Ausſehen nach den Eigenſchaften ſeines Aufenthaltes. (Schluß folgt.) Ueber den Laich von Chironomus silvestris Fabr. Von Dr. W. Weltner. Mit 3 Abbildungen. Im ſiebenten Bande dieſer Zeitſchrift habe ich eine kurze Beſchreibung des Laichs einer Mücke (Ohironomus silvestris) gegeben, welcher im Aquarium abgelegt worden war. Seither iſt es mir gelungen, den Laich dieſes Inſekts auch in der Natur aufzufinden und zu beobachten, daß die Geſtalt der Eiermaſſe, wie man ſie im Mai und Juni häufig an der Oberfläche unſerer Seen findet, weſentlich anders ausſieht als der von mir im Aquarium erhaltene. Während der früher von mir beſchriebene nur aus zwei drehrunden Eierſchnüren beſtand, die von einem oder zwei S abgelegt waren, iſt der im Freien abgelegte Laich aus vielen hunderten ebenſolchen Eierſträngen zuſammengeſetzt, ſo daß eine umfangreiche Maſſe entſteht, die bis zu 20 em Durchmeſſer erreicht. Es iſt klar, daß eine — 253 — ſolche Laichmaſſe nicht von einigen, ſondern von ſehr zahlreichen Mücken erzeugt wird, die als geſellig lebende Tiere ſich auch bei der Eiablage zuſammenfinden. | In den von ihnen abgeſetzten Laichmaſſen findet man ſehr häufig zahlreiche teils ſchon tote, teils noch lebende Mücken beiderlei Geſchlechs, welche zu Chironomus in 7 . silvestris gehören und ſchließen laſſen, daß die Laich⸗ maſſen von eben dieſer Art ſtammen. Nach meinen Beoachtungen iſt die gewöhnliche Form dieſes Laichs eine unregelmäßige, meiſt in I 0 0 DA die Fläche ausgebreitete Maſſe, welche an der Ober- 0% fläche des Waſſers ſchwimmt und ſtets an einem 5 S) 0 IA Pflanzenſtengel oder an Blättern von Waſſer— Sa en, 15 5 1 25 Ka %%% aichs iſt gelblich, ſpäter wird er grünlich oder 1 1 bräunlich, die Farbe wird durch das Kolorit der ul . Eier bedingt, die jung hell, ſpäter dunkler ſind und ferner durch die Anweſenheit der aus den Eiern geſchlüpften Larven, die man ſehr oft in den Laichmaſſen findet. Die Dicke der einzelnen Eier— ſtränge beträgt 0,1 — 0,17 mm, je nach dem die Gallertmaſſe, in der die Eier eingebettet ſind, mehr oder weniger gequollen iſt. Die einzelnen Eier liegen in den Schnüren meiſt einreihig und oft ſo, daß der ſpitze Pol des Eies nach der einen, der ſtumpfe nach der andern Seite der Schnur zeigt (Fig. 2). Die Länge der Eier beträgt 0,21 —0,28 mm, ihre Breite 0,1 mm (Fig. 3). Einmal fand ich einen Laich von derſelben Mückenart dicht unter der Waſſeroberfläche an einem Potamogetonſtengel ſitzend. Die einzelnen Eiſchnüre waren hier vorwiegend radiär angeordnet, die peripher liegenden flottierten frei im Waſſer und waren viel— fach mit einander verſchlungen, während die nach dem Stengel zu befindlichen Eierſtränge von einer gemeinſamen Gallerte zuſammengehalten wurden. Da ſich die Laichmaſſe bis 5 em tief unter Waſſer befand, ſo glaube ich annehmen zu dürfen, daß Chironomus silvestris fähig tt, ſeine Eier unter Waſſer abzulegen. N 4 >. an 7. 5 ee g 7 E Laich von Chironomus silvestris 8 10 3 : n a b an einem umgebrochen im Waſſer liegen⸗ Eine ähnliche Laichform wie die eben be— n ſprochene iſt in der beiſtehenden Fig. 1 abgebildet. Dieſer Laich mißt im Leben 21½ em Länge und 5 em Breite. Ich will auch dieſen Laich von Chironomus silvestris noch ſchildern. Von einem Teichrohrſtengel war der über das Waſſer ragende Teil umgebrochen und zwar ſo, daß dieſer Teil ins Waſſer tauchte. An dieſem abnormal unter — 254 — Waſſer befindlichen Stengel ſaß der Laich. Am oberen Ende desſelben konnte man die einzelnen Eierſchnüre deutlich unterſcheiden, desgleichen an den ſeitlichen Rändern; im mittleren Teile lagen die einzelnen Eierſchnüre nicht iſoliert, ſondern waren wie vorher in einer Gallerte eingebettet, welche auf der Oberſeite eine durchaus ebene Fläche bildete, die urſprünglich von einem Teichrohrblatt bedeckt war, durch dieſen Schleim ließen ſich die einzelnen Eierſchnüre nur ſehr undeutlich erkennen. Die frei am Rande hervortretenden Schnüre waren doppelt und dreifach ſo dick wie die im Inneren liegenden; dieſer Dickenunterſchied rührte davon her, daß die Gallerte bei den an der Peripherie liegenden Schnüren viel mehr gequollen war als an den zentral liegenden. In dem bekannten Werke von L. C. Miall, The Natural History of Aquatic Insects, London 1895, ſind verſchiedene Formen von Laichmaſſen der Gattung Chironomus abgebildet, die von mir ge— ſchilderte Form findet ſich nicht unter den Figuren. Der Vorgang der Eiablage und die Bildung des Laiches bei Chironomus iſt von R. Ritter in feiner Abhandlung: Die Entwicklung der Geſchlechts— organe und des Darmes bei Chironomus (Zeitſchr. wiſſ. Zool. 50 p. 409. 1890) beſchrieben worden. Ich führe den Verfaſſer wörtlich an: „Schon lange vor beginnender Dämmerung“ (Chironomus legt die Eier in der Nacht ab, wie Weismann ſchon mitteilte) „erſchienen die Mücken über dem Waſſer unſerer Aquarien, flogen über dasſelbe 2. Lage i 1 hin, ihren Hinterleib von Zeit zu Zeit in dasſelbe f i eintauchend, um dann wieder zu verſchwinden und anderen Platz zu machen, welche nun in derſelben Weiſe über dem Waſſer hin- und herſchwebten. Ungefähr um 8½ Uhr, als es vollſtändig dunkel geworden war, ſetzte ſich die erſte, direkt aus der Luft kommend, an den Rand des Aquariums nahe über die Oberfläche des Waſſers, ſo daß ein Raum zwiſchen dieſem und ihrem Hinterleibsende frei blieb. Als ich die Stelle durch ein Licht deutlicher ſichtbar machte, ſah ich ſofort nach dem Niederlaſſen des Tieres an ſeinem Hinter⸗ ende einen dunkelbraunen Klumpen, die Eier, welche dicht aneinander gedrängt, in ſcheinbar ſehr wenig Gallerte eingebettet waren. Dieſer Klumpen näherte ſich durch das Nachdrängen neuer Eier aus dem Körper des Tieres immer mehr dem Waſſer, bis endlich die erſten Eier dasſelbe berührten. Sofort ſchwoll die | Gallerte an durch Aufnahme von Waſſer, und der hintere Teil der Schnur ſchwamm nun bereits auf dem Waſſer. Das Waſſer ergriff hierauf immer mehr Beſitz von der Schnur, zog ſie immer weiter herein und leiſtete ſo dem Tiere eine wichtige Hülfe, indem der Teil der Schnur, welcher ſich im Waſſer befand und immer ſtärker anſchwoll, die Eier aus dem Tier gleichſam herauszog. Zum — 255 — chu klebte das Tier das Ende der Schnur am Rande des Aquariums feſt und flog davon, während die Eier, frei im Waſſer ſchwimmend, zurückblieben. Der ganze Akt der Eiablage war in ungefähr 5 Minuten beendet. Die Tiere erſchienen an einzelnen Abenden in ganzen Schaaren, jo daß ich z. B. am 18. Oktober, einem beſonders günſtigen Tage, nahezu 100 Eierſchnüre, eine dicht neben der andern frei ins Waſſer ragend, vorfand und dieſelben ſammeln konnte.“ Wie der Autor noch mitteilt, legen die Weibchen ihre Eier in ſolches Waſſer ab, welches die nötige Wärme für die Entwicklung derſelben bietet. Als die Nächte kälter wurden, legten die Mücken bereits am Nachmittage die Eier ab. Bei dieſem Geſchäft laſſen ſich die Tiere nicht leicht ſtören. Die Behauptung von Balbiani, daß Chironomus die Eierſchnur zuerſt anklebt, kann Ritter nicht beſtätigen; nach ihm wird vielmehr die Schnur erſt zuletzt angekittet. Sur Fiſchfutterfrage. Von L. Grambow, Mitglied der „Nymphaea alba“ Berlin. (Schluß.) Einſeitige Nahrung, die überdies oft Krankheitserſcheinungen zeitigt, liebt der Aquarienfiſch ebenſo wenig wie der Menſch, und er ſteht in dieſer Hinſicht auf dem gleichen Standpunkt wie der Beichtiger Heinrichs IV. von Frankreich, der ſich mit dem bekannten „Toujours perdrix!“ gegen das ſtändige Rebhühner— gericht beſchwerte. Ein zweckmäßig zuſammengeſetztes Miſchfutter iſt deshalb unter allen Umſtänden ſelbſt dem beſten einfachen vorzuziehen. Dies erkannten ſehr richtig die Herſteller des Bologneſer Fiſchfutters, indem ſie verſchiedene Beſtand— teile der natürlichen Fiſchnahrung: Teichmuſcheln, Kaulquappen, Kerbtiere ver— ſchiedener Art dörrten und ſchroteten. Freilich, das Idealfutter iſt auch ſo noch nicht entſtanden, denn die zermahlenen Muſchelſchalen gehen, ſtatt zum Knochenaufbau nützlich zu ſein, unverdaut ab, und es ſoll ſich erwieſen haben, daß bei fortgeſetzter Fütterung mit dieſem Mittel der feurige Glanz der Gold— fiſche Einbuße erleidet. Jedenfalls aber haben die Fabrikanten dieſes Futters und andere Fiſchzüchter, die ihnen folgten, den richtigen Weg betreten, um zur Löſung der Frage zu gelangen. Ihr am nächſten iſt inzwiſchen nach jahrelangen Verſuchen und Unterſuchungen, wohl ein deutſcher, praktiſcher Ichthyologe, der Fiſchereidirektor Bartmann in Wiesbaden, gekommen. In dem richtigen Beſtreben, den Aquariumfiſchen die natürliche Nahrung in ihrer Verſchiedenartigkeit in der für den Aquarienbeſitzer bequemſten trockenen Form darzubieten, hat er ein Futter zuſammengeſetzt, das ſowohl einen hohen Nahrungswert beſitzt, als auch durch die Verdauung für den Organismus faſt vollſtändig ausgenutzt werden kann. Die Verſuchstiere, Goldfiſche, hat er zu zwei und zwei in einer Anzahl von Fiſch— glocken untergebracht und jo in mehrjähriger Beobachtung den Nutzwert der einzelnen Futterſtoffe genau geprüft, ehe er an die Zuſammenſetzung ging. Ich ſelber hatte Gelegenheit, längere Zeit hindurch ſein Futter bei ver— ſchiedenartigen Fiſchen, bei Goldfiſch und gemeinem Karpfen, bei Makropode und Chanchito, bei Goldſchleie und Zwergwels, bei Elritze und Bitterling ꝛc. zu 0 verſuchen, und ich muß geſtehen, daß ich von den Reſultaten ſehr angenehm über— ieee, AN 1 e e © a en Re a 14 2 wo Fa. Hi 55 . RUE * TER a 1 — 256 — raſcht wurde. Bartmanns Futter enthält 10 Beſtandteile, fo z. B. u. A. Weiß wurm, Ameiſeneier, Daphnien, Flohkrebſe, Fiſchfleiſch und Garneelenſchrot, Fleiſch⸗ gries, Käſeſtoffe, verſchiedene vegetabiliſche Beſtandteile (Algen), aber auch einen bisher beim künſtlichen Fiſchfutter nicht verwendeten, aber von allen Fiſchen als höchſte Delikateſſe verehrten Beſtandteil, nämlich Rogen von Süßwaſſer⸗ fiſchen und zwar in anſehnlichem Prozentſatz. Das Alles ergiebt in der vor⸗ liegenden richtigen Miſchung eine Kompoſition von hohem Nährwert und größter Zuträglichkeit für die Verdauung der Fiſche. Durch eine Witterung — es riecht nach Lavendel — iſt überdies das Mittel den Tieren noch anlockender gemacht, und fo wurde eine Fiſchnahrung geſchaffen, die dem Leitſatze für die Bartmann'ſchen Verſuche für ihren Teil gerecht wird: „Vielſeitigkeit in der Futterzuſammenſetzung aus denjenigen Naturſtoffen, die der Fiſch, ſei es in den direkten Nährſtoffen, in der Freiheit erhält und bevorzugt, müſſen mit der ſonſtigen naturgemäßen Behandlung ſeiner Eigenart Hand in Hand gehen, um demſelben Schönheit, Ge— ſundheit und Munterkeit in der Bewegung zu verleihen und zu erhalten.“ Ich bin ſehr erfreut, daß ich nach vielen Verſuchen mit anderen Futter⸗ mitteln für meine Aquarienfiſche dieſe Fiſchnahrung fand, die trotz ihrer viel⸗ artigen und wertvollen Zuſammenſetzung ſich nicht teurer ſtellt als die anderen, weit weniger guten Futter. Fiſchereidirektor Bartmann hat es, nachdem er es Jahre lang in ſeinen eigenen Züchtereien erprobt, jetzt auf Anraten erfahrener Fiſchfreunde in den Handel gebracht. Hoffentlich ſiegt es ſchnell über minder⸗ wertige Ware, mit der auf dieſem Gebiet ſo viel Schwindel getrieben wird. Bringt doch beiſpielsweiſe eine bekannte Firma dieſer Branche zermahlenen Hunde⸗ kuchen als „beſtes Goldfiſchfutter“ in den Handel, wobei mindeſtens 400 PCt. verdient werden, ehe es in die Hände des Verbrauchers gelangt. Auch ich habe dieſes Bartmann'ſche Futter ſeit März verfüttert, und ich kann daher den ſachlich gehaltenen Auslaſſungen des Herrn Schulte vom Brühl über dieſes Futter aus vollſter Ueberzeugung beipflichten. Jeder, der nur einen Verſuch damit anſtellt, wird bald zu der Ueberzeugung gelangen, daß er jetzt ein Futter für ſeine Fiſche beſitzt, welches den Anforderungen, die man an ein trockenes Fiſchfutter ſtellen muß, gerecht wird, ein Futter, wie man es ſich nicht beſſer wünſchen kann. Nach ein paar Tagen der Gewöhnung nehmen die Fiſche das Futter gern und man läuft keine Gefahr, ſein Aquarium 1 Schmarotzer zu verpeſten. Protokoll der konſtituierenden Verſammlung zur Begründung eines „Verbandes der Aquarien⸗ u. Terrarienvereine“ im Hotel „Herzog Ernſt“ in Leipzig am 10. u. 11. September 1898. Gelegentlich der Aquarien- und Terrarienausſtellung in Hannover im Juni d. Is. wurde der Gedanke zur Begründung eines Verbandes möglichſt aller die Aquarien- und Terrarienlieb⸗ haberei betreibenden Vereine angeregt, und Herr Johs. Peter-Hamburg mit den Vorbereitungen zur Berufung einer konſtituierenden Verſammlung zu dieſem Zwecke beauftragt. Das von Herrn Peter verfaßte Einladungsrundſchreiben wurde von faſt allen deutſchen Vereinen freudig begrüßt, und ſo hatten ſich denn am Abend des 10. September Vertreter einer großen Anzahl Vereine in dem Vereinslokal des Leipziger Vereins „Nymphaea“, dem Hotel „Herzog Ernſt“ eingefunden, um nach kurzer Begrüßung durch die Leipziger Freunde ſofort in die Beratungen einzutreten. RER r 2 u 2 Herr Peter⸗Hamburg gab zunächſt einen gedrängten Ueberblick über die Vorverhandlungen, deren ſchließliches Reſultat die konſtituierende Verſammlung war. Am Schluſſe ſeiner Aus— führungen bemerkte er, daß die Anweſenheit eines Delegierten vom „Triton“ wohl zu der Hoffnung berechtigen dürfe, daß der gewiß allſeits erſehnte Friedensſchluß erfolge. Er ſchlage vor, das bisherige Konto als ausgeglichen zu betrachten, ſich die Hand zu reichen, und alsdann verſöhnt und vereint für die gemeinſame Sache zu wirken. Auf Wunſch des „Triton“⸗Delegierten, Herrn Zahnarzt Carow, fand ſodann zwiſchen dieſem und Herrn Peter eine Unterredung im Nebenraum ſtatt. Nach einiger Zeit kehrten beide ins Beratungszimmer zurück, und erklärte Herr Peter auf Befragen, die Verhandlung hätte leider noch zu keinem definitiven Friedensſchluß geführt, da er das Verlangen des „Triton“, ein im Verlauf der Polemik gebrauchtes Wort zurückzunehmen, nicht erfüllen könne. Denn dies bedeute, zumal da das Wort den That— ſachen entſprechend und auch nicht unparlamentariſch ſei, einen Canoſſagang. Es dürfe auch nicht außer Acht gelaſſen werden, daß im Verlaufe der Polemik die Sprache beiderſeits ſchärfer geworden ſei, und auch jenſeits Ausdrücke gebraucht ſeien, die dann ebenfalls moniert werden müßten. Weiter entgegenkommen, als er es ſchon freiwillig gethan habe, könne er nicht. Doch hoffe er, daß der „Triton“ ſeinen Vorſchlag doch noch acceptieren werde. Jedenfalls richte er Han den Triton⸗Delegierten die dringende Bitte, dahin zu wirken, daß künftig alle Angriffe in den Triton⸗Berichten (auch wenn fie ſich auf Verfloſſenes bezögen) fortblieben, er wolle es beim „Humboldt“ ebenſo machen, damit wenigſtens ein Vorſtadium zum Frieden geſchaffen werde. — Zur Leitung der Verſammlung wurde ſodann der Vorſitzende des Leipziger Vereins, Herr Ernſt Winzer, zu ſeinem Stellvertreter Herr Bartels-Leipzig und zum Schriftführer Herr Weigt— Hannover gewählt. Herr Winzer eröffnete die Verhandlungen und wünſchte den Beratungen einen guten Erfolg. Er brachte ſodann verſchiedene Schreiben von Vereinen zur Verleſung, welche nicht durch Delegierte vertreten waren, aber durchweg, mit Ausnahme des Zwickauer Vereins, der vorläufig eine ab— wartende Stellung einnehmen wollte, ſympathiſch die Begründung eines Verbandes begrüßten. Auf Antrag des Herrn Carow-Berlin wurde darauf feſtgeſtellt, daß folgende Vereine durch Delegierte auf dem konſtituierenden Verbandstage zugegen waren: 1. „Humboldt“ (Hamburg) durch Herrn Peter, 2. der „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover“ durch Herrn Vogt, 3. „Lotus“ (Hannover) durch Herrn Weigt, 4. „Triton“ (Berlin) durch Herrn Carow, 5. „Nymphaea alba“ (Berlin) durch Herrn Stehr, 6. Verein „Aquarium“ (Görlitz) durch die Herren Bartel und Körner, 7. „Vallisneria“ (Magdeburg) durch Herrn Lübeck, 7. „Iſis“ (München) durch Herrn Lankes, 9. „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde Sagittaria“ in Hohenſtein— Ernſtthal durch Herrn Gräbner, 10. „Vereinigung der Aquarien- und Terrarienfreunde“ in Darmſtadt durch Herrn Peter-Hamburg, 11. „Nymphaea“ (Leipzig) durch die Herren Winzer und Bartels, endlich am darauffolgenden Tage: 12. „Nelumbo“ (Cottbus) durch Herrn Kuhnow. Außerdem war Herr Dr. Bade als Vertreter der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ und mehrere Mitglieder der „Nymphaea“-Leipzig und des „Lotus“-Hannover als Gäſte anweſend. Auf Vorſchlag des Herrn Weigt-Hannover erſtreckten ſich die Beratungen auf folgende 3 Haupt- punkte: I. Zwecke und Ziele des Verbandes. II. Erwerbung und Verluſt der Mitgliedſchaft. III. Die Mittel zur Erreichung der Zwecke: a. Verbandsvorſtand, b. Verbandskaſſe, e. Verbands— i d. Verbandstag, e. Verbandsſchiedsgericht. I. Zwecke und Ziele des Verbandes. Nach kurzer Diskuſſion einigte man ſich dahin, die Zwecke des zu begründenden Verbandes vorläufig in folgenden Forderungen zuſammenzufaſſen: Verbreitung der Aquarien- und Terrarienkunde, Vervollkommnung und Förderung der Aquarien- und Terrarienliebhaberei unter möglichſter Berückſichtigung der wiſſenſchaft— lichen Seite, Förderung gemeinſamer Intereſſen, Schutz gegen Uebervorteilung, Austauſch der Erfahrungen, Nähertreten der Vereine und ihrer Mitglieder, Beſeitigung von Differenzen. II. Erwerbung und Verluſt der Mitgliedſchaft. Eine lebhafte Debatte entſpann ſich bei dieſem Punkte über die Frage, ob neben Vereinen auch Einzelliebhaber als Verbandsmitglieder aufgenommen werden ſollten. Gegen die Aufnahme Eu, 258 Ei von Einzelmitgliedern ſprachen die Herren Carow⸗Berlin, Lankes⸗München, Bartel⸗Görliz, Stehr⸗ Berlin, für Aufnahme unter beſtimmten Vorausſetzungen die Herren Peter-Hamburg, Vogt⸗ Hannover, Lübeck-Magdeburg. Herr Weigt-Hannover beantragte Vertagung dieſes Punktes auf einen ſpäteren Verbandstag, da man ſich zunächſt doch erſt darüber ſchlüſſig machen müſſe, unter welchen Umſtänden die Vereine die Mitgliedſchaft erwerben könnten. Der Vertagungsantrag über den Punkt Einzelliebhaber wurde angenommen und beſchloſſen: „Aufnahmefähig find alle Vereine, welche die Aquarien- und Terrarienliebhaberei be⸗ treiben. Die Aufnahme von Einzelliebhabern wird nicht prinzipiell ausgeſchloſſen, doch bleibt die definitive Beſchlußfaſſung einer ſpäteren Verſammlung vorbehalten. Den Verbandsvereinen wird vorgeſchrieben, gleiche Beiträge für ihre auswärtigen wie für die einheimiſchen Mitglieder feſtzuſetzen. Das Aufnahmegeſuch iſt an den Verbands⸗ vorſtand zu richten, der davon ſämtlichen Verbandsvereinen Mitteilung macht. Die Aufnahme erfolgt dann auf dem nächſten Verbandstage, wenn ſich / Jaller berechtigten Stimmen dafür erklären. Dem neuangemeldeten Vereine können aber auch ſchon in der Zwiſchenzeit die Druckſachen ꝛc. des Verbandes vom Vorſtande zur Information überlaſſen werden, wenn der Verein die Koſten dafür trägt. Vereine dürfen nicht gleichzeitig Mitglieder des Verbandes und eines ihm nichtangehören-⸗ den Vereines gleicher Tendenz ſein. Bei Austritt reſp. Ausſchluß aus dem Verbande erlöſchen alle Anſprüche des Austretenden reſp. Ausgeſchloſſenen an das Verbandsvermögen ꝛc. Alle Verpflichtungen an Beiträgen für das laufende Vereinsjahr ꝛc. bleiben dagegen bis nach völliger Ab— wickelung derſelben beſtehen. Ausſchluß kann erfolgen bei Verſtößen gegen die Ehre und die guten Sitten, ſowie bei Schädigung des Anſehens und der Intereſſen des Verbandes. Anträge auf Aus⸗ ſchluß können vom Vorſtande und jedem Verbandsvereine geſtellt werden. Es erfolgt dann eine Beratung des Antrages durch den Vorſtand und die Abſtimmung auf dem e Verbandstage durch ¾ Majorität. Jeder dem Verband neuhinzutretende Verein erkennt durch Unter ſchrift der Verbands⸗ ſtatuten dieſe für ſich als bindend an. III. Mittel zur Erreichung des Zweckes. a. Verbandsvorſtand. Der Verbandsvorſtand beſteht aus dem 1. und 2. Vorſitzenden, deſſen Stellvertreter, dem 1. und 2. Schriftführer, dem Kaſſierer und 2 Beiſitzern. Der Vorſtand wird auf 2 Jahre gewählt, beim erſten Mal werden der 2. Vorſitzende, der 2. Schriftführer und der 2. Beiſitzer nur auf 1 Jahr gewählt. Später ſcheiden dann im Turnus immer 4 reſp. 3 Vorſtandsmitglieder aus dem Vorſtande aus. Wiederwahl iſt zuläſſig. Die Wahl erfolgt ſtets durch Stimmzettel, unbeſchriebene Zettel ſind ungültig. Die Mitglieder des Vorſtandes vertreten ſich erforderlichen Falles in der oben angegebenen Reihenfolge. Der 1. Vorſitzende hat die Leitung der Geſchäfte und die Vertretung des Verbandes während des Verbandsjahres, ſowie den Vorſitz auf dem Ver⸗ bandstage. Der Schriftführer, an den alle den Verband betreffenden Schriftſtücke zu richten ſind, hat die Korreſpondenz, bei wichtigeren Angelegenheiten nach vorheriger Vereinbarung mit dem Vorſitzenden reſp. dem Geſammtvorſtande, zu führen und das Verbands⸗ archiv zu leiten, der Kaſſirer die Kaſſengeſchäfte zu erledigen. Sämtliche Ausgaben bedürfen der Zuſtimmung des Vorſitzenden. Eine Geſchäftsordnung für den Vorſtand ſoll der letztere ausarbeiten und dem nächſten Verbandstage zur Genehmigung vorlegen. b. Verbandskaſſe. Ueber die Höhe des Verbandsbeitrages gehen die Meinungen auseinander. Die beiden Hannoverſchen Vereine beantragen, pro Kopf der Vereinsmitglieder und pro Jahr 1 M. Beitrag zu erheben, Herr Peter ſchlägt 50 Pf. vor, endlich wird auf Antrag des Leipziger Vereins beſchloſſen: Der Verbandsbeitrag beträgt pro Kopf jedes Vereinsmitgliedes und pro Jahr 60 Pf. | Die Vereine haften dem Verbandsvorſtande für das Eingehen der Beiträge. Alle 5 8 = 000 Vierteljahre iſt die Vereinsmitgliederzahl dem Verbandsvorſtande zu melden. Die Zahlung muß innerhalb 4 Wochen nach Beginn des Vereinsjahres erfolgt ſein, ſonſt erfolgt Mahnung mit Friſtſtellung. Iſt dieſe erfolglos geblieben, kann die Streichung des betreffenden Vereins erfolgen. Die Einſendung der Beiträge hat jpelenfrei zu geſchehen. Vorſtandsmitglieder, welche nicht Delegierte ſind, erhalten aus der Verbandskaſſe die Reiſekoſten III. Klaſſe und 10 Mark Diäten für die Reiſe zum Verbandstage. c. Verbandsorgan. \ Herr Dr. Bade teilt hierzu mit, daß Erwägungen ſtattgefunden hätten, ob der Preis der Blätter bei erweitertem Umfange etwa erhöht werden müßte. Während die Verlagshandlung ſich hierüber endgültige Beſchlüſſe vorbehält, hat ſie ſich bereit erklärt dem Verband zu den bis— on Bedingungen weiter zu liefern. Es wird beſchloſſen: Die „Blätter“ ſollen als Verbandsorgan gehalten werden, und zwar ſoll jedes Mitglied eines Verbandsvereines ein Exemplar desſelben erhalten. Den Vereinen werden die erforderlichen Exemplare zugeſandt und ſind dafür pro Exemplar und Jahr 3 M. zu zahlen. Die Bezahlung erfolgt ſeitens der Vereine an den Verbands— kaſſierer und zwar vierteljährlich poſtnumerando. (Beſtimmungen hinſichtl. Mahnung, Befriſtung, Streichung wie ad. b.) Eine beſonders zu erwählende literariſche Kommiſſion ſoll auf dieſer Grundlage einen Vertrag mit der Creutz'ſchen Buchhandlung in Magdeburg abſchließen. Dieſe Kommiſſion ſoll auch eine beratende Stellung gegenüber dem Redakteur des Verbandsorgans einnehmen. d. Verbandstag. Der Verbandstag ſoll alljährlich in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte September ſtattfinden. Das Verbandsjahr läuft vom 1. Juli bis 30. Juni. Der Ort ſoll möglichſt wechſeln und wird von dem vorhergehenden Verbandstage für das nächſte Jahr vorausbeſtimmt. Anträge für den Verbandstag ſind bis ſpäteſtens 1. Mai ſchriftlich mit Begründung beim Verbandsvorſtande einzureichen. Dringende Sachen können bei Zuſtimmung einer ¼ Majorität am Verbandstage ſelbſt noch auf die Tagesordnung geſetzt werden. Der Termin, die Tagesordnung und die Anträge zum f Verbandstage ſind 1 Monat vor Abhaltung desſelben genügend bekannt zu machen. 0 Im allgemeinen ſoll die Tagesordnung für den Verbandstag folgendermaßen feſtgeſetzt — 8 werden: 1. Verbandsbericht, 2. Kaſſenbericht und Kaſſenreviſion, 3. Bericht über das Verbandsorgan, 4. Entlaſtung des Kaſſierers und des Geſamtvorſtandes, 5. Neu— wahl des Vorſtandes, der litterariſchen Kommiſſion, der Kaſſenprüfer für das nächſte Jahr, 6. Anträge, 7. Aufſtellung des Budgets für das neue Verbandsjahr, 8. Verſchiedenes. „ Die Teilnahme am Verbandstage iſt jedem Mitglied eines Verbandsvereins RR geſtattet, Stimmrecht hat jedoch von jedem Verein nur ein, vorher dem Vorſtande ſchriftlich aunzumeldender Delegierter. Die Abſtimmmung erfolgt in der Weiſe, daß für 1 bis incl. 10 Vereinsmitglieder 1 Stimme, für 1 bis 25 Mitglieder 2 Stimmen, für 1 bis incl. 50 Mitglieder 3 Stimmen und für jede weiteren 50 Mitglieder je 1 weitere Stimme abgegeben werden kann. Die Abſtimmung erfolgt, ſoweit nicht anders beſtimmt, durch einfache Majorität der anweſenden Stimmen. Bei Stimmengleichheit entſcheidet der Vorſitzende. Stimmenübertragung iſt zuläſſig, jedoch nur an ein dem Verbande angehöriges Vereinsmitglied. Ein Delegierter darf nicht 2 Vereine vertreten. Der Verbandsvorſtand hat kein Stimmrecht, außer wenn ſeine Mitglieder zugleich Delegierte ſind. — Die Leitung des Verbandstages geſchieht nach den üblichen parlamentariſchen Gebräuchen. e. Schiedsgericht. Um Differenzen zwiſchen den einzelnen Verbandsvereinen in Zukunft auf friedlichem Wege beizulegen, ſoll ein Schiedsgericht berufen werden. Dasſelbe wird für jeden Fall neu konſtituiert und beſteht aus dem Verbandsvorſitzenden und je einem von den ſtreitenden Parteien ernannten unparteiiſchen, d. h. den betr. Vereinen nicht an⸗ gehörenden Beiſitzern. Zur Berufung des Schiedsgerichts ift berechtigt: jeder Verbands⸗ verein, Vereinsgruppen mit Zuſtimmung des betr. Vereinsvorſtandes, der Verbands⸗ vorſtand. Durch den Schiedsſpruch wird der Streit proviſoriſch entſchieden und haben ſich beide Parteien bis zum nächſten Verbandstag der Entſcheidung zu fügen. Dieſe wird zu einer definitiven, wenn innerhalb 4 Wochen nach Zuſtellung des Schiedsſpruches von keiner Seite beim Vorſtand Berufung an den Verbandstag ſchriftlich angemeldet ifl. Ueber die Vertheilung der Koſten des Schiedsgerichtes entſcheidet das Schiedsgericht. Den Vereinen ſoll der Wunſch unterbreitet werden, nach Möglichkeit dahin zu ſtreben, auch Streitigkeiten innerhalb der einzelnen Vereine durch Schiedsgerichte zu erledigen. IV. Satzungsperänderungen können nur auf dem Verbandstage mit Majorität beſchloſſen werden. V. Die Beſ ſchlußfaſſung über Beſtimmung wegen Auflöſung des Verbandes ſoll dem nächſten Verbandstag vorbehalten bleiben. tachdem ſomit in ſtundenlanger Arbeit an 2 Tagen die Grundformen für das Statut durchberaten waren, wurde das Statut, das ja natürlich nur als ein Proviſorium betrachtet werden konnte, im Ganzen genehmigt und damit der Verband der Aquarien- und Terrarien⸗ freunde konſtituiert. Folgende 6 Vereine erklärten durch ihre Delegierten den Beitritt zum Verbande: 1. Humboldt (Hamburg), 2. Verein für Agnarien- und Terrarienkunde zu Hannover, 3. Lotus (Hannover), 4. Nymphaea (Leipzig), 5. Nymphaea alba (Berlin), 6. Iſis (München). Dieſe Vereine repräſentieren einen Mitgliederbeſtand von damals 298 Mitgliedern (heut iſt der Beſtand ſchon erheblich höher.) Die Delegierten der anderen Vereine waren nicht autoriſiert, ſchon in der Ver⸗ ſammlung bindende Erklärungen für ihre Vereine abgeben zu können; doch erklärten die meiſten den Zutritt ihrer Vereine zum Verbande faſt als ſicher. Das Protokoll der konſtituierenden Ver⸗ ſammlung ſoll vervielfältigt und ſämtlichen Vereinen zugeſandt werden mit der Bitte, inner⸗ halb 4 Wochen nach Zuſtellung des Protokolls eine Erklärung über ihren Beitritt zum Verbande an den unterzeichneten Verbandsſchriftführer zuſenden zu wollen. Der Verband ſoll mit dem 1. Januar 1899 ins Leben treten, (ſodaß alſo das 1. Ver⸗ N thatſächlich nur vom 1. Januar bis 30. Juni dauern wird.) Beim Eintritt in die Wahlhandlung erklärt Herr Peter, daß er ein Vorſtandsamt, mit dem eine beſtimmte Thätigkeit verbunden iſt, ſeiner angegriffenen Geſundheit halber nicht annehmen könne. In den Verbandsvorſtand wurden gewählt für 2 Jahre die Herren Winzer (Nymphaea) — Leipzig 1. Vorſitzender, Weigt (Lotus) — Hannover (1. Schriftführer), Vogt (Ver. f. Ag. und Terr. Kunde) — Hannover (Kaſſierer), Lankes (Iſis) — München (1. Bei⸗ ſitzer) und für 1 Jahr die Herren Peter (Humboldt) — Hamburg (2. Vorſ.), Carow (Triton) — Berlin (2. Schriftführer) und Lübeck (Vallisneria) — Magdeburg (2. Beiſitzer) und zwar letztere mit der Maßgabe, daß die Wahl nur gelten ſoll, wenn die betr. Vereine dem Verbande innerhalb der oben erwähnten Friſt beitreten. In die litterariſche Kommiſſion wurden gewählt die Herren Winzer, Peter u. Weigt. Als Ort für den nächſten Verbandstag wurde Magdeburg beſtimmt. Mit herzlichen Glückwünſchen Seitens des Herrn Winzer für das Blühen, Wachſen u Gedeihen des won wurde dann der konſtituierende Verbandstag geſchloſſen. J. A.: K. Weigt, 1. Verbandsſchriftführer, Hannover, Meterſtr. 2a JI. Monatskalender. November. Von Reptilien zeigen ſich an ſchönen Tagen noch einzelne Junge der Kreutz otter und der Glattnatter. — Zu den im vorigen Monat genannten Fiſchen, die mit dem Laich⸗ geſchäft beginnen, treten: Quappe, große und kleine Maräne und Bodenranke hinzu. — Das Pflanzenleben bleibt dasſelbe wie im Oktober. 5 Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg ; für den Anzeigenteil: Creug’jche ? Ver lag lung in Magdeburg. — Verlag der Ereus’jchen Ver b N. in Magdeburg. — Druck von Auguft Hopfer in Burg b lätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierke Halbmonals⸗Ochrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. hieſtellungen durch jede Buhhand- Herausgegeben von Anzeigen 6 * 55 ſowie jede Toſtanſtakt. 0 geg werden die geſpaltene Nonpareille- r Dr. E. Bade⸗Charlottenburg an e as e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. % 22. Magdeburg, den 16. November 1898. 9. Jahrgang. Der Kalikobarſch. Von H. von Debſchitz-Berneuchen. Mit einer Originalzeichnung von Dr. E. Bade. Im Jahre 1896 erhielt die Fiſchzuchtanſtalt Berneuchen, die Herrn von dem Borne gehört, durch einen Berliner Herrn ungefähr 20 kleine Barſche, welche friſch aus Amerika importiert waren. Mir kamen die Fiſche beim Empfange gleich ſehr bekannt vor, da aus der Zeit des verſtorbenen Herrn Max von dem Borne noch ein Fiſch in den Teichen übrig geblieben war, mit welchem die uns Kalikobarſch (Pomotis Hexacanthus), junges Tier. Originalzeichnung von Dr. E. Bade. geſandten Amerikaner ſehr große Aehnlichkeit hatten. Dieſes war ein Kaliko— barſch, und ich hielt in Folge deſſen die Fiſche für junge Exemplare derſelben Art. Eins der Fiſchchen wurde an einen Zoologen geſchickt, welcher meine An— nahme beſtätigte, indem er dasſelbe als Kalikobarſch, Pomotis Hexacanthus, beſtimmte. . ’ 5 3 4 4 Der Kalikobarſch iſt nach von dem Borne*) im Gebiete der nordamerikaniſchen großen Binnenſeen und im oberen Miſſiſſippi zu Haufe. Er gehört zu den Sonnen— fiſchen und zeichnet ſich, wie alle dieſe, durch ſeine prächtigen Farben aus. Er iſt ſilberglänzend mit olivengrünen Flecken, und ſeine Färbung nimmt bis zum dritten Lebensjahre ſtetig an Intenſivität zu. Ausgewachſen erreicht der Fiſch eine Schwere von gewöhnlich einem Pfund. Seine Vermehrung ſoll in der Heimat ziemlich bedeutend ſein; hier in Berneuchen war ſie aber nicht beträchtlich, da die Fiſche, — es ſind jetzt noch 12 laichfähige Exemplare übrig —, nur etwas über 1000 Nachzucht brachten. Der Fiſch laicht im Mai und Juni, wenn das Waſſer wärmer geworden iſt. Er ſcheint ſich kein Neſt auf dem Teichboden zu machen, wie der Sonnenfiſch. Die Brut iſt ſehr fein und dringt leicht durch die engſten Gitter. Als junger Fiſch ſteht der Kalikobarſch an flachen, ſandigen Stellen; älter geworden, geht er mehr in die Tiefe. Die junge Brut iſt in den erſten Lebenswochen ſehr ſchwierig zu behandeln, ſodaß das Herausfangen derſelben aus dem Streichteiche und Ver— ſetzen in andere Teiche ſtets mit großen Verluſten verknüpft iſt. a Die Nahrung des Kalikobarſches iſt in der Jugend und als einſömmriger Fiſch die kleine Waſſertierwelt, als Cruſtaceen, Daphnien ꝛc., ſpäter nimmt er auch Fiſchbrut. i f In Aquarien hält ſich der Kalikobarſch, wenn er erſt eingewöhnt iſt, ſehr gut. Er muß mit oben genanntem natürlichen Futter oder auch mit zerkleinerten Regenwürmern genährt werden. Ich habe im erſten Winter die großen Fiſche ohne jeden Verluſt im Aquarium gehalten; im letzten Jahre wurden dieſelben auch im Freien mit geringer Einbuße überwintert. Der einſömmrige Fiſch wird bis 6 em, der zweiſömmrige ca. 12 em lang. Eine ſpriſche Eidechſe (Lacerta laevis). Von E. Angele, Linz a. D. Vorgetragen im „Humboldt“-Hamburg. Dieſer Name wird vielen Terrarienfreunden unbekannt ſein; es werden ſich zwar alle gleich eine Eidechſe aus der Familie der Lacertiden vorſtellen, aber doch nicht wiſſen, wie das Tier ausſieht. Nun, wer es zu Geſicht bekommt, würde glauben, eine Mauereidechſe (Lacerta muralis) vor ſich zu haben. Dieſer ſieht ſie auch ſehr ähnlich. Der Kopf iſt beim Männchen ziemlich hoch und ſtumpfer, während der beim Weibchen mehr platt und ſpitziger iſt. Der Körper iſt ziemlich kräftig, ebenſo die Beine und der Schwanz, der in gleichem Längen— ) Der Kalikobarſch, der im vorigen Jahrgange auf der Tafel zu Nr. 21 abgebildet war, iſt nach dem Dafürhalten des Herrn H. von Debſchitz-Verneuchen, wie er mir laut Brief mitteilt, nicht identiſch mit dem oben geſchilderten. „Es exiſtieren in Amerika zwei ſehr ähnliche Sonnen⸗ fiſche, von denen der eine ſchlanker, der andere breiter iſt. Der letztere dürfte dann erſt der ab- gebildete ſein. Es iſt ja immerhin möglich, daß die eine oder die andere Bezeichnung (deutſche) nicht die richtige iſt. Es iſt dieſes bei Fiſchen ja ein ſehr leicht vorkommender Fall.“ Der andere Fiſch wird auch in Amerika anders benannt. Vergleiche „Die amerikaniſchen Sonnenfiſche“, Verlag von J. Neumann⸗Neudamm. Bade. F — 263 — verhältniſſe ſteht, wie bei der Mauereidechſe. Merkwürdig iſt es, daß die Weibchen weit kleiner ſind als die Männchen, ſo war unter allen von mir gemeſſenen Weibchen kein einziges dabei, welches länger als 16 cm geweſen wäre, während die Männchen bis 23 cm lang waren. Die Färbung iſt ziemlich einfach; Kopf, Rücken und Schwanz ſind oberſeits zimmtbraun, beim Weibchen befinden ſich am Rücken und an den Beinen, die ich auch überall braun vorfand, kleine ſchwarze Tüpfchen. Der Kopf iſt an den Seiten und unten ſchön grünblau, der Körper dunkelbraun mit gelblichen Flecken, und an der Stelle, wo ſich die in 6 Reihen ſtehenden Bauchſchuppen mit den Seitenſchuppen treffen, ſind einige kleine hellblaue Tupfen zu ſehen. Am Bauch iſt das Männchen grünlich, das Weibchen mehr gelblich. — Nun glaube ich eine kleine Beſchreibung von dieſer Echſe gegeben zu haben und will auch noch einiges über das Leben und die Pflege erwähnen. Ich bekam am 14. Auguſt dieſes Jahres 9 Stück dieſer niedlichen Echſe mit noch anderen Reptilien von Beirut in Syrien, wovon ein kleines ver— ſtümmeltes Exemplar tot war. Eines ging noch am ſelben Abend ein. Ich brachte die anderen in zwei große Einſiedegläſer unter (Durchmeſſer 20 cm), welche mit trockenem Sand und Moos 5— 6 cm hoch gefüllt waren. Trotz der kühlen Witterung fraßen ſie ſofort Mehlwürmer und tranken gierig das auf das Moos geſchüttete Waſſer. Ich war um ihr Leben ſehr beſorgt, da ſie ja Südländer ſind, und ließ ihnen die ſorgfältigſte Pflege angedeihen. Wärmebedürftig ſind ſie gar nicht, denn fie waren bei 12° R. gerade jo lebendig, als bei 20“ R. Bei 25“ R. werden ſie unruhig, atmen raſch und fühlen ſich nicht mehr wohl. Im Futter ſind ſie nicht ſehr wähleriſch; Fliegen, kleine Spinnen und Würmer nehmen ſie ſehr gern, am liebſten Mehlwümer; die Regenwürmer ſind ihnen zu derb. Paarung konnte ich keine bemerken, doch verfolgten die Männchen die Weibchen öfters. Wie war ich aber erſtaunt, als ich am 17. Mai ſchon 6 kleine 5 weißlichgelbe Eier fand, die im Sande vergraben waren. Leider konnte ich trotz ’ aller Mühe die Eier nicht zum Ausſchlüpfen bringen. Ueber das Verbreitungsgebiet Dieſer Eidechſe bin ich nicht gut unterrichtet, die eigentliche Heimat iſt wahrſcheinlich Syrien; doch glaube ich, daß ſie in den benachbarten Gebieten auch vorkommen . dürfte. Sie hält ſich in Syrien mehr in den gebirgigen Teilen auf, als in der ECk'bbene. Der Import dieſer hübſchen Eidechſe wäre wieder ein Aufſchwung für 9 das Terrarium, in welchem ſie ſich auch ſehr gut hält. Ein Wafjerfiltrier- und Druck-Apparat. D. R. G. M. 96551. Von E. Schmitt, Mitglied des Vereins Vallisneria zu Magdeburg. (Mit einer Originalzeichnung.) Immer näher rücken wir der Zeit, in der die Aquarien-Freunde wieder mehr darauf bedacht ſein werden, dem Wohnraum ihrer Pfleglinge eine erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken und nicht zum wenigſten wird man bemüht ſein, die bei den jetzt immer kürzer werdenden Tagen ſich auch ungünſtiger geſtaltenden Lebensbedingungen der Aquarien-Bewohner hauptſächlich durch das Nachlaſſen der Pflanzen im Wachstum und ſomit in der nötigen Sauerſtoffentwickelung P Bi nach Möglichkeit auf künſtlichem Wege zu verbeſſern. Vorwiegend werden deshalb 9 wohl jetzt Springbrunnen und Durchlüfter in größerem Umfange in Thätigkeit treten. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich mir erlauben, im Nachſtehenden auf eine ſehr praktiſche Erfindung des Herrn Lehrer Herzig in Neurode in Schl. hinzuweiſen. Dieſelbe wird hauptſächlich für diejenigen Liebhaber in Betracht kommen, die einen Springbrunnen am Aquarium haben. Trotz eines ſolchen Springbrunnens iſt es bekanntlich unter Umſtänden nötig, das Aquarien⸗ Waſſer zu wechſeln bezw. zu erneuern; dem letzteren Uebelſtande gänzlich ab⸗ zuhelfen ſcheint der von obengenanntem Herrn erfundene und patentamtlich unter Nr. 96551 geſchützte Waſſer-Filtrier⸗ und Druck⸗Apparat berufen zu fein. Dieſer Apparat, der in der nebenſtehenden Skizze (mit einem Aquarien-Springbrunnen) bildlich dargeſtellt und im Nachſtehenden beſchrieben iſt, wurde auf der Ausſtellung des Vereins Vallisneria zu Magdeburg von Fachkennern und den Herren Preis⸗ richtern als ſehr praktiſch befunden und mit der bronzenen Medaille ausgezeichnet. Auch bei der praktiſchen Vorführung ſowohl in der Ausſtellung ſelbſt als auch bei einem der Mitglieder des genannten Vereins hat derſelbe den an einen ſolchen Apparat zu ſtellenden Anforderungen in jeder Hinſicht voll und ganz genügt. Der Apparat ſelbſt beſteht, wie auf der Zeichnung (A) erſichtlich, aus einem Keſſel von ſtarkem Weißblech, der je nach Wunſch 25 — 50 Liter Waſſer und mehr faſſen kann. An dieſem Keſſel befindet ſich auf der einen Seite des zur Hälfte (1) aufzuklappenden Deckels eine kleine Handpumpe (a), deren Saug⸗ öffnung durch ein Blechrohr (b) bis etwa 1 cm über den Boden des Keſſels verlängert iſt. Bei (c) iſt ein entſprechend weites Bleirohr (d) mittelſt Schrauben an der Pumpe befeſtigt, welches in das an der Wand hängende Baſſin (B), das zur Speiſung des Springbrunnens dient, führt, und entweder ganz Bleirohr oder der Leichtigkeit wegen von der durchſtrichenen Stelle (2) an aus Blech hergeſtellt iſt. Bei (dd) iſt dieſes Rohr hakenförmig gebogen, um das hoch— zupumpende Waſſer in das oben hängende Baſſin einzuführen, gleichzeitig findet das Rohr auf dieſe Weiſe an der Wand des Baſſins die nötige Stütze und braucht deshalb an dieſer Stelle nicht beſonders befeſtigt zu werden. Auf der anderen Seite der Keſſeldecke befindet ſich die Filtrierbüchſe (e) von etwa 15 cm Durch⸗ meſſer, die zur Hälfte in den Keſſel hineinragt und in eine kurze Röhre (fk) — Abfluß⸗ rohr für das aus dem Aquarium dem Filter zu- und von hier wieder abfließende Waſſer — ausmündet. Auf dem abnehmbaren Deckel dieſer Filtrierbüchſe befindet ſich ein kleiner Rohranſatz (g); derſelbe iſt mittels Gummiſchlauch (gg) mit der Abflußvorrichtung (h) — ſelbſtthätiger Ablaufheber — des Aquariums (C) in Verbindung gebracht; es wird alſo das aus dem Aquarium abfließende verbrauchte und unreine Waſſer dem Filtrierapparat zugeführt; hier wieder vollſtändig geklärt, fließt es in den Keſſel und wird von hier mittelſt der Pumpe wieder in den Waſſerkaſten zur Speiſung des mit dieſem verbundenen Springbrunnens geſchafft. Der Filter beſteht aus zwei an meſſingenen Klemmringen befeſtigten Filterſäcken (1), die der Weite der Filtrierbüchſe entſprechen und von denen der zuerſt in die Büchſe einzuhängende aus dichtem Stoff beſteht, während der andere, in dieſen eingeſetzte zweite Filterſack etwas weniger dicht iſt und ungefähr zur En 0 dadurch, daß er das Waſſer reinigt, bei- nicht feuergefährlich iſt; auch kann er infolge ſeiner Einfachheit von jedem Kinde bedient werden. Er verdient auch den Flaſchenſyſtem, da er neben der Waſſer— Springbrunnen als dieſe ermöglicht und — 266 — Hilfte mit zerſtoßener Holzkohle gefüllt iſt. Der Keſſel (A) kann nötigenfalls mit Schrauben durch die am Boden desſelben befindlichen Blechöſen (k) an den Dielen befeſtigt werden. Der Keſſel des Apparats faßt etwas mehr Waſſer als das an der Wand hängende Baſſin. Zur Inbetriebſetzung des Springbrunnens iſt ein Einfüllen von Waſſer in den hochhängenden Waſſerkaſten nicht nötig, ſondern der Keſſel (A) wird mit ſo viel Waſſer gefüllt, als der bezeichnete Waſſerkaſten faßt, hierauf wird das Waſſer in das Baſſin Hochgepumpt und der Springbrunnen wird alsbald in Thätigkeit treten. Der Apparat ermög— licht hiernach ein ſehr leichtes Waſſereinfüllen, da man nicht mehr zum oberen Waſſerkaſten hinaufzuſteigen, auch in das Aquarium ſelbſt kein Waſſer zu gießen braucht, wodurch ein Aufrühren des Grundes, ſowie plötzliche Temperaturſchwankungen vermieden werden, ferner bewirkt derſelbe eine große Waſſer— erſparnis, da immer dasſelbe Waſſer benutzt werden I kann und nur ſoviel ergänzt zu werden braucht, als = verdunſtet oder bei etwaigem Schlammabziehen verloren geht. Es wird ein ſtändiger Kreislauf des Waſſers ermöglicht, welches dabei immer von gleicher mittlerer Temperatur iſt. Warmes Waſſer kühlt ſich durch die Verdunſtung während des Weges durch die Luft, kaltes \ erwärmt bis annähernd zur Zimmertempe— ratur. Der Apparat erſetzt einen teuren Motor und übertrifft dieſen ſogar noch . — A BEI TER TAI EIN — — nahe keine Betriebskoſten verurſacht und Vorzug vor dem Heronsbrunnen und dem reinigung einen höheren Druck für den in jedem beliebigen Augenblicke ein voll— Waſſerfiltrier⸗ und Druckapparat. ſtändiges Füllen des oberen Waſſer⸗ Originalzeichnung nach einer Skizze des Verfaſſers. baſſins zuläßt, um die Springdauer der Fontaine auf Stunden hinaus zu ſichern. Da, wie ſchon erwähnt, ein Einfüllen von Waſſer in den oberen Waſſerkaſten durch den Apparat beſorgt wird, kann erſterer bis an die Zimmer- oder Saaldecke gehängt werden, ſodaß ein hoher Waſſerdruck vorhanden iſt, der Strahl des Springbrunnens alſo hoch 9 e d — 266 — e in die Luft geſchleudert, das Waſſer fein zerteilt, und auf ſeinem langen Wege durch die Luft reichlich mit Sauerſtoff geſättigt wird. Der Druck iſt dann ſo beträchtlich, daß man ohne merkbare Verminderung desſelben nötigenfalls mehrere Strahlen zu gleicher Zeit gehen laſſen kann. Im Filter bleiben Schlammteilchen, Exkremente, Fiſchſchleim u. ſ. w. zurück, ſodaß das unrein in den Filter eingehende Waſſer denſelben vollkommen geklärt verläßt. Man braucht nur einen ſchmutzigen Filterſack anzufühlen, daran zu riechen oder Präparate davon unter das Mikroskop zu nehmen, um ſich zu überzeugen. Die Konſtruktion des Apparates iſt jo ein- fach und ſolide, daß Reparaturen nahezu ausgeſchloſſen ſind. Der Apparat arbeitet vollkommen geräuſch- und geruchlos und läßt ſich in jedem freien Winkel unterbringen. Der Preis desſelben iſt billig, nicht nur im Verhältnis zu anderen gleichartigen Apparaten; für einen Apparat mit einem Keſſel von etwa 30 Liter Inhalt beträgt derſelbe ungefähr 25 Mk. Ein Apparat genügt zum Betriebe mehrerer Aquarien, was bei Motor, Flaſchenſyſtem oder Heronsbrunnen unmöglich iſt, auch läßt ſich der Apparat ohne Mühe an Aquarien beliebiger Konſtruktion anbringen, ohne daß Veränderungen nötig werden. Der obere Waſſerkaſten kann mit Heizvorrichtung verſehen geliefert werden, ſo daß immer warmes Waſſer dem Aquarium zufließt, gleichwohl wird das Waſſer gründlich durchlüftet; nicht nur durch den Strahl des Springbrunnens, ſondern auch beim Eintritt in den oberen Waſſerkaſten wird eine große Menge Luft mit in dasſelbe hineingeriſſen. Sollte ſich einmal ein Mundſtück des Springbrunnens verſtopfen, ſo kann kein Abplatzen der Schläuche vorkommen, wie bei Motorenbetrieb, ſondern der Kreis⸗ lauf ſteht einfach ſtill. Wenn nach längerem Gebrauch die Holzkohlen im Filter in die Höhe kommen, das Waſſer alſo nicht mehr durch den Filter gehen will, iſt der letztere durch Schlammteilchen u. ſ. w. verunreinigt. Die ſchmutzig gewordenen Filter— ſäcke können gewaſchen und dann wieder benutzt werden. Sollten ſie defekt geworden ſein, ſo ſind ſie leicht ergänzt; der zum eigentlichen Filterſacke nötige Filtrierſtoff iſt für billiges Geld in jeder Handlung zu haben, ebenſo wie das grobe, weitmaſchige Halbleinen des Kohlenſackes. Bevor man ganz neue Filter ſäcke einhängt, thut man gut, dieſelben erſt einmal einen Augenblick in kochendes Waſſer zu ſtecken, um die darin vorhandene Stärke und etwaige Mikroorganismen unſchädlich zu machen. Unſere Hausfrauen nennen das wohl „brennen.“ Die zum Filtrieren verwendeten Holzkohlen bekommt man überall. Große Stücke zerkleinert man vorher mit dem Hammer. Die Brenner und Deſtillateure haben außerdem Holzkohle in geeignetem Formate zu ähnlichen Zwecken. Es dürfte zum Schluß noch intereſſant ſein, zu erfahren, daß Herr Herzig bereits mit einer neuen Filtermaſſe Verſuche anſtellt, die derſelbe im Laufe des Herbſtes zu beendigen gedenkt. Dieſe neue Filtermaſſe iſt nach Angaben des Erfinders ohne Aenderung der Filtrierbüchſe anwendbar und dürfte einen großen Fortſchritt auf dieſem Gebiete bedeuten, da dieſelbe von längerer Wirkſamkeit und Dauer als der bisherige Filter, dabei tadellos ſauber in der Handhabung und nach dem Auswaſchen immer wieder brauchbar iſt. 777 n Ni. . 905 0 | Etwaige weitere Auskunft zu erteilen wird Herr Herzig gerne bereit ſein und wollen etwaige Intereſſenten deshalb an den genannten Herrn unter der eingangs angegebenen Adreſſe ſich wenden. Die Forelle. Von Martin Schneider. (Schluß.) In engen, dichtbeſchatteten Waldbächen erſcheint die Forelle fait ganz ſchwarz, während ſie in weiten, ſonnigen Waſſern eine ganz lichte Farbe annimmt. Leicht zu unterſcheiden iſt dieſer Fiſch von anderen Schwimmern durch ſeine acht Floſſen, von denen die Rückenfloſſe hellbraun mit dunkelbraunen Flecken, die übrigen aber rötlich gefärbt erſcheinen. Dunkelgrün ſchimmert der Rücken; die Flanken gehen in gelbliche Töne über und ſind ſchön rot getupft, während das Bäuchlein in fleckenloſer Weiße erglänzt. In der Laichzeit, welche Anfang Oktober beginnt und drei Monate währt, verliert die Forelle ihr elegantes, ſtatt— liches Ausſehen; ſie wird mager, und der feine Geſchmack des Fleiſches ſinkt zu einer Weichlichkeit herab, die gleichzeitig unangenehm und ungeſund iſt. Man vermeide alſo von Oktober bis Januar Forellen zu eſſen. In „Flyfiſhers Ento— mology“ bemerkt Ronalds: „Jeder wahre Anhänger von J. Walton (eine Autorität auf dem Gebiete des Forellenfanges), der eine ſolche magere, armſelige Forelle Ei fängt, wird wohlthun, die nutzloſe Trophäe ſofort ihrem heimiſchen Element zurück— N zugeben.“ . Was nun die Größe der Forellen anbetrifft, ſo iſt man ſich hierin noch nicht einig geworden. Die größeren Fiſche, die ein beſtimmtes Gewicht überſchreiten, werden von einigen Ichthyologen gar nicht mehr zu der Klaſſe der Forellen, ſondern den Lachſen beigezählt. Man will Tiere von 28 Pfund gefangen haben, die eine Länge von 1 — 1½ m hatten. Der Wert einer Forelle liegt jedoch 5 nicht in der Größe oder im Gewicht; die ſchmackhafteſten Vertreter ihrer Gattung ſind die ſogen. Bachforellen von 1—2 Pfund. 5 Die bevorzugten Brutplätze der Forelle find die unbedeutendſten Waldbäche der Gebirge, wenn ſie nur ausdauernd laufendes Waſſer und hinreichend Steine haben; jedoch liebt fie beſonders kaltes, klares und ſchnellfließendes Waſſer mit granitſandigem Boden und Geröll und nährt ſich meiſtens, beſonders in der Jugend, von unverdorbenem Futter. Wie der Lachs zur Brutzeit in die ſeichten Flüſſe hinaufſteigt und dabei oft über 3— 4 Meter hohe Hinderniſſe hinwegſpringt, ſo zieht auch die Forelle Ende September und Anfang Oktober ſtromaufwärts, und es iſt unbegreiflich, mit welcher Geſchicklichkeit ſie die ſtärkſten Stromſchnellen und Stürze überwindet. Ich habe es zweimal geſehen, daß dieſer Fiſch über ein ſtehendes Mühlenrad von Schaufel zu Schaufel ſprang und endlich glücklich ins hohe Waſſer kam. Iſt der Bach ſeicht genug, d. h. bei kleinem Waſſerſtande oft nicht ſtärker, als daß man ihn einen Augenblick mit dem Fuße aufhalten kann, ſo ſetzt ſie hinter einem Steine ihren Laich an, der ſofort durch den Milchner befruchtet wird. Nach dieſem Geſchäft iſt ſie ſehr abgeſpannt und ihr Fleiſch hat alle Schmackhaftigkeit verloren, wie oben ſchon erwähnt iſt. Sobald das E T A ah 2686 u erſte Hochwaſſer eintritt, läßt fie ſich von demſelben wieder in ihre Heimat führen. Nach einiger Zeit platzen die Eier und es erſcheint ein winziges Fiſchchen mit einem großen Magenſacke, aus welchem es ſich, ohne andere Nahrung zu ſich zu nehmen, faſt einen Monat lang erhält. Nach dieſer Zeit erhält die Forelle ihre eigentliche Geſtalt, nur iſt der Kopf nach Proportion zu groß. Mag auch der Winter noch ſo ſtreng ſein, ſo hat ſie doch ſchon im Frühjahr die Länge von 4—6 cm und darüber erlangt und wächſt nun ſehr ſchnell, ſodaß ſie ſchon im nächſten Jahre eine Hand lang wird. Hierauf geht ſie nach und nach den Bach abwärts, um tieferes Waſſer aufzuſuchen. Stundenlang habe ich oft die Brutplätze belauſcht. Die jungen Forellen ſtehen ſtets einzeln, am liebſten an ſolchen Stellen, wo das Waſſer mit gemäßigter Schnelle über feinen Sand fließt. Wenn man nicht genau acht giebt, erkennt man ſie gar nicht; denn wegen ihrer ſcheinbaren Unbeweglichkeit hält man ſie für ein auf dem Grunde liegendes Stückchen Holz, dabei bewegen ſie Floſſen und Schwanz genau nur ſo ſchnell, als nötig iſt, um auf dem Platze zu bleiben. Neben Wirbeln und Strömungen, wo die eilenden Wellen ihr wohlig die Seiten berieſeln, oder im tiefen Waſſer, in „Dumpen“, unter ſchwanken, überhängenden Zweigen, von denen der Wind allerhand Lecker— biſſen in die Flut weht, da ſteht die Forelle gern, den Kopf gegen die Strömung gerichtet; gelaſſen erwartet ſie, was Wind, Zufall und Woge ihr zutragen. Dann aber ſchießt ſie blitzſchnell hinauf, haſcht das zappelnde Käferlein oder Mückchen, ſchnellt wohl gar in jugendlichem Uebermute und Beuteeifer heraus aus dem feuchten Elemente und verſinkt ebenſo raſch wieder, als ſie auftauchte. Nur ein leichtes Gekräuſel und zart in einander verfließende Ringe künden für kurze Zeit den Schauplatz ihrer räuberiſchen Thätigkeit, wo wieder einmal das Recht des Stärkeren triumphierte. | Es iſt ſehr zu beklagen, daß in neuerer Zeit die Menge dieſer herrlichen Fiſche ſehr abnimmt. Die Urſachen davon ſind weniger darin zu ſuchen, daß man ihnen zu ſehr nachſtellt, als darin, daß durch die Entwäſſerung der Wälder und Sümpfe und die Bewäſſerung der Wieſen, den beſten Brutplätzen, oft ſo viel Waſſer entzogen wird, daß kaum noch ein Drittel der Forellenbrut fortkommen kann. Da das erwähnte Uebel wohl ſchwerlich zu heben iſt, ſich vielmehr all⸗ jährlich vergrößert, ſo ſteht in Erwartung, daß der Forellenbeſtand nach und nach immer mehr abnimmt. Darum iſt, ſchließlich bemerkt, zu wünſchen, daß die künſtliche Zucht dieſes Fiſches in unſerer Zeit immer mehr Anerkennung finde. Kleinere Mitteilungen. Die natürliche Immunität der Giftſchlangen gegen ihr eignes Gift war durch Fraſer in Edinburg und andere Forſcher für eine Folge von Selbſt-Immuniſation durch Veränderung h des Blutwaſſers beim Verſchlucken kleiner Giftmengen erklärt worden. Herr A. A. Kanthack findet dagegen auf Grund eigener, wie von Dr. Cunningham in Kalkutta angeſtellter Verſuche, daß das Blutwaſſer der Brillenſchlange kein Gegengift gegen ihr eigenes Gift oder das der Daboia- Schlange bildet. Eine Brillenſchlange, der Cunningham eine Menge ihres eigenen Giftes einimpfte, die hingereicht haben würde, um 1000 Hühner zu tödten, widerſtand allerdings der Wirkung ohne Beſchwerden, aber ihr Blutwaſſer zeigte für andere Tiere keine Schutzwirkung. Ein Hühnchen, welches mit dieſem Blutwaſſer geimpft worden war, ging trotz deſſen bei darauf folgender Ein⸗ führung des Giftes mit allen Zeichen einer Cobra-Vergiftung zu Grunde, und das Gift zeigte im 1 a Blute noch viel fpäter feine Wirkſamkeit. Die Widerſtandsfähigkeit der Cobra und anderer Gift⸗ ſchlangen gegen ihr eigenes Gift und diejenige gewiſſer Tiere, die Schlangen verfolgen, gegen das Gift derſelben müſſe auf anderen Urſachen als denen einer Selbſt-Immuniſation beruhen, und ihm (Cunningham) ſcheine eine ſtarke Widerſtandsfähigkeit gegen Erſtickungsgefahr, eine Fähigkeit, länger das Atmen auszuſetzen, als andere Tiere, das Wichtigſte. Denn die von Schlangen gebiſſenen warmblütigen Tiere gingen vielfach an Atemnot zu Grunde, und Tiere, welche länger ohne reichliche Luftzufuhr beſtehen könnten, widerſtänden auch dem Cobragifte am beiten. (Nature) „Verband“ betreffend! Die Veröffentlichung des Protokolls (in Nr. 21 d. Bl. und die Zuſendung desſelben an die Vereine) hat durch die ſchwere Erkrankung des Verbandsſchriftführers, Herrn Weigt-Hannover, eine unliebſame Verzögerung erfahren. Wir bitten nun die Herren Vorſitzenden, das an die einzelnen Vereine abgeſchickte Protokoll mit den vorläufig genehmigten Statuten, ihren pp. Vereinen zur Kenntnisnahme zu unterbreiten und ſind der Hoffnung, daß dieſelben hiernach zu dem Beſchluß gelangen, dem Verbande der Vereine für Aquarien- und Terrarien-Kunde als Mitglied beizutreten. — Wir bitten ferner, zuſtimmenden Falls, die im Protokoll vorgeſchriebene Anmeldung innerhalb 4 Wochen, alſo bis ſpäteſtens 10. Dezember, zugleich mit Angabe der Mitgliederzahl an Herrn Weigt-Hannover gelangen zu laſſen. Der Vorſtand des Verbandes der Vereine für Aquarien- und Terrarien-Kunde Ernſt Winzer-Leipzig, I. Vorſitzender. Ye UP CK Aufnahme des Herrn Dr. Schubert. — Unſer verdienſtvolles Mitglied Herr Zierow kehrt in den nächſten Tagen von Aroſa (Schweiz), wo er ½ Jahr zur Kräftigung feiner Geſundheit nach überſtandener ſchwerer Krankheit weilte, zurück. — Der Vorſitzende teilt mit, daß er als Preisrichter für die Hannoverſche Ausſtellung berufen iſt. — Der Verein Vallisneria in Magde— burg dankt brieflich für Wahl des Preisrichters (Herr Bartels). — Zufolge einer am 13. April vom Triton-Berlin eingegangenen Karte mit der Tagesordnung für die Sitzung am 15. hat ſich dort Herr Kaufmann Becker hier zur Auf— nahme gemeldet. Trotz ſofortigen Schreibens an Herrn B. erſcheint es zweifelhaft, ob derſelbe noch Zeit und Abſicht hatte, ſeine Anmeldung rückgängig zu machen. — Der Vorſitzende er— innert wiederholt an die Beteiligung bei den drei bevorſtehenden Ausſtellungen (Hannover, Magdeburg, Berlin). — Eingegangen die Herrn Stüve⸗Hamburg in Auftrag gegebenen Knollen von Sagitt. var., von einer gleichzeitigen Offerte deſſelben (Waſſerkäfer) wird abgeſehen. Offerte vom Humboldt, Mondfiſche betr., nochmal bekannt gegeben, worauf Beſtellung erfolgt. — Offerte von Herrn Hartmann-Münſter, Alytes obst. betreffend, keine Beſtellung. — Herr Dr. Gaſch berichtet, daß die Schneckenhäuſer von Paludina und Planorbis, die ſich in einem der im vorigen Jahre bezogenen (Säure-) Thonkäſten befinden, ſich durchlöchert und zerfreſſen zeigten, er ſchreibt dies der etwa in den Käſten noch enthaltenen Säure zu. — Dies trifft indeſſen wohl nicht zu, weil von anderen Mitgliedern dieſe Beob- achtung auch an ſolchen Schnecken gemacht wurde, Vereins-Vachrichten. „Nymphaea“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Leipzig. (Protokollauszüge). Verſammlung vom 3. Mai 1898. die ſich in gewöhnlichen Aquarien und Glas— gefäßen befanden; eher iſt wohl anzunehmen, daß mikroſkopiſche Schmarotzer die Schalen ruinieren, und daß das betr. Waſſer zu wenig Stoffe enthielt, die zum Aufbau derſelben not— wendig ſind, alſo etwa kalkarm iſt. Herr Bartels teilt hierzu mit, daß es ihm früher in Gotha nie gelang, Schnecken im dortigen Leitungs— waſſer zu halten, weil dasſelbe wahrſcheinlich zu kalkarm, dagegen ſeien ſie im ſogenannten harten Brunnenwaſſer gut fortgekommen. — Herr Döhler hat gelegentlich ein großes Aquarium, etwa 1,30 m lang, gekauft. Er iſt geneigt, dasſelbe dem Verein als Schauobjekt zu über— laſſen, damit es entſprechend eingerichtet, etwa im Zool. Garten oder im Palmengarten, auf— geſtellt werde. Dieſes Angebot wird mit Dank angenommen; da aber der Zool. Garten z. Z. in einer Umwandlung und der Palmengarten noch im Bau begriffen, ſo ſoll zu geeigneter Zeit hierauf zurückgekommen werden. — Herr Kriegel berichtet, daß bei ihm bereits am 10. April Schleierſchwänze und Teleſkopen laichten; Stichlinge ſchon im März, bei letzteren kamen indeſſen die Jungen nicht aus. — Herr Dr. Gaſch fragt, ob Jemand die Geſchlechts— unterſchiedsmerkmale von Trichogaster kenne, die dunklere Farbe für 8, die hellere für 2, treffe nach ſeinen Beobachtungen nicht zu, weil alle ſeine Tiere verſchiedentlich dunkel oder heller gefärbt ſeien. Herr Dr. Marſſon bemerkt hier⸗ zu, daß das S entſchieden bunter in den Farben ſei; ein ſolches, allein geſetzt, baute ein Schaum⸗ neſt nach Art der Makropoden. — Verſammlung vom 10. Mai 1898. Eingegangen Offerte von Gierke-Hamburg, Terrarientiere betreffend, ferner vom Hannover- ſchen Verein Anmeldebogen für die dortige Aus⸗ ſtellung. — Zeitſchriften. — Herr Dr. Schubert zeigt große Exemplare von Bantakröten (Bufo banta) vor und ſtellt für die nächſte Zeit einen Vortrag über Terrarientiere in Ausſicht. — Herr Bartels giebt Knollen einer Calladinen- Art (bicolor?) ab. — Herr Gau berichtet über große Sterblichkeit bei ſeinen Goldfiſchen, er ſchreibt dies den Umſtänden nach dem lebenden Fiſchfutter zu. Möglich iſt ja, daß Schmarotzer oder ſonſt Schädliches eingeſchleppt wurden; an e einem vorgezeigten toten Fiſch war nichts Auf⸗ fälliges zu entdecken. — Der Vorſitzende, Herr Winzer, berichtet von einem auffällig ſchnellen Wachſen einer Sagittaria natans. Sie trieb in ganz kurzer Zeit 8 Ausläufer, ferner von einem Bitterling 5, bei dem er auf der Ober— lippe rechts und links je 10—12 kleine hellgraue Wärzchen bemerkte, die zur Laichzeit auftreten. Bei anderen Bitterlingen & habe er das nicht bemerkt. Warzen mit dem nach ca. 3 Wochen erfolgten Eingehen des ſehr munteren Fiſches zuſammen? Verſammlung vom 17. Mai 1898. Mitgebracht und offeriert von Herrn Mühlner amerikaniſche Schildkröten und Walzenechſen. — Zeitſchriften. — Herr Klötzſch teilt ein einfaches Verfahren mit, um den Schmutz, tote Tiere 2c. von eingebrachten Futtertiertransporten ab- zuſondern, er erläutert dasſelbe durch Zeichnung auf der Tafel. Die obere (Hals-) Hälfte eines durchgeſchnittenen ſog, Säureballons wird, um⸗ gekehrt, mit einem Stöpſel verſchloſſen, durch den ein an ſeinem Ende mit einem Hahn verſchloſſenes kurzes Stück Gummiſchlauch geſteckt wird. Dieſes Gefäß wird etwa auf eine Kiſte oder ein Glas geſetzt und der Inhalt des Transportkaſtens zu⸗ Verſammlung vom Es wird beſchloſſen, für jede der drei Aus⸗ ſtellungen (Hannover, Magdeburg, Berlin) einen unſerer Transportkäſten, und zwar den mit Heiz- und Kühlvorrichtung, als Ehrenpreis für die beſte Pflanzenkultur, von Liebhabern ausgeſtellt, zu ſtiften, wogegen der einfache und derjenige zum Transport von Terrarientieren von Mit⸗ gliedern der betr. Vereine zum Selbſtkoſtenpreis erworben werden können. — Herr Winzer zeigt nächſt durch einen ins Zylinder aus Drahtgaze gegoſſen. Die Tiere fallen nach unten oder entweichen durch die Gaze, ſchwimmende Laubteile ꝛc. werden leiſe durch ein unter den Zylinder geſchobenes Stück Pappe oder Glas mit dieſem zugleich heraus⸗ gehoben. Tote Tiere, ſchwerer Schmutz ꝛc. ſammeln ſich in der engeren Halsöffnung und dem Schlauch⸗ ſtück. Wenn ſich Alles geſetzt hat, wird mit einem Quetſchhahn der Schlauch am Ballon— hals geſchloſſen und der untere Hahn geöffnet, ſodaß der geſamte Bodenſatz abfließen kann. 24. Mai 1898. einen durch ſeine Größe auffälligen Eierſtock eines Bitterling P vor. — Der Peterſche Artikel über Durchlüftung in Nr. 10 d. Bl. wird be⸗ ſprochen unter entſprechenden Zeichnungen an der Tafel ſeitens des Vorſitzenden. autographiſch vervielfältigte Bibliotheks-Ver⸗ zeichnis gelangt zur Ausgabe. — Diverſe Ein⸗ gänge, u. A.: Dankſchreiben vom Magdeburger Verein für Beteiligung an der Ausſtellung. — Verſammlung vom 31. Mai 1898. (3. Pfingſtfeiertag) fand zwanglos ohne Erledigung einer Tagesordnung ſtatt. „Lotus“, Verein der Aquarien- und Terrarienfreunde zu Hannover. Sitzung jeden Mittwoch Abend 8¼ Uhr. Vereinslokal „Münchener Bürgerbräu, Theaterſtr. 14. Verſammlung vom 24. September 1898. Der unterzeichnete Verein ſieht ſich zu ſeinem Bedauern veranlaßt, Ihnen nachſtehend die Gründe darzulegen, welche die Mehrzahl ſeiner gegen⸗ wärtigen Mitglieder z. Z. zum Austritt aus dem „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover“ veranlaßt haben. Wir ſelbſt hatten urſprünglich nicht die Abſicht, dies zu thun, da wir die Meinung hegten, daß die Vorkommniſſe rein interner Natur wären und von Niemandem außer den direkt Beteiligten von irgend welchem Intereſſe ſein könnten. Unſere *) Aus dieſem Grunde nehme ich dieſe Rechtfertigung nicht vorzuenthalten. früheren Rundſchreiben und Publikationen be⸗ ſchränkten ſich demzufolge lediglich auf die Anzeige von der Gründung des Vereins „Lotus“, die ja auch erfreulicher Weiſe von der Mehrzahl der deutſchen Vereine freundlich aufgenommen worden iſt. Nun hat aber der „Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover“ an die befreundeten Vereine ein Rundſchreiben verſandt und ſpäter gleichlautend in den „Bl.“ veröffentlicht,“) welches eine ſo einſeitige, teil- weiſe den Thatſachen geradezu widerſprechende Zeilen auf, um ſo dem angegriffenen Teil eine Ich bemerke jedoch gleich hier, daß für die Zukunft ſolche a auf keinen Fall mehr in den „Blättern“ zur Sprache kommen, ich erſuche die Schrift führer der einzelnen Vereine, dahin wirken zu wollen, daß die internen Vereinsſachen, 5 die Angriffe auf Perſonen und Vereine, nicht in das zu veröffentlichende Protokoll ee N werden. Bade. Vielleicht hing das Auftreten dieſer Waſſer gehaltenen f — Das beſonders K N der Achtung vor den fremden Vereinen ſchuldig zu fein glauben, die darin aufgeführten Be— hauptungen nicht unwiderſprochen zu laſſen. Wir bitten Sie daher freundlichſt, nach dem Grundſatze „audiatur et altera pars“ auch unſerer Darſtellung und Berichtigung Ihre Aufmerlſamkeit ſchenken zu wollen. Wie Ihnen bekannt ſein dürfte, hatte der damals noch ungetrennte Verein im Juni dieſes Jahres in 5 70 der Stadt Hannover eine Ausſtellung zu Stande ri N „ * gebracht, welche trotz des kurzen Beſtehens des Vereins und des erheblichen Budgets von ca. 2500 Mk. mit einem zufriedenſtellenden Erfolge ſowohl in materieller wie ideeller Beziehung abgeſchloſſen hatte. Der Vorſtand glaubte deshalb mit gutem Recht, die Zeit nach der Ausſtellung in ruhiger Arbeit zum weiteren inneren und äußeren Ausbau des Vereins benutzen zu dürfen, als plötzlich durch eine von mehreren Mitgliedern einberufene Generalverſammlung in die friedliche Weiterentwickelung ein Mißton hineingetragen wurde. Nicht die Anträge waren es, welche Disharmonien und die ſchließliche Spaltung des Vereins verurſachten; denn dieſelben wurden, teils abgelehnt, teils — und darunter der Wichligſte — mit Einſtimmigkeit angenommen, ſodaß von einer Majoriſierung des Vorſitzenden nicht die Rede ſein konnte. Aber es war der Ton, der auch hier die Muſik machte. Auch früher ſchon waren im Verein Anträge debattiert worden, die zu ſcharfem Aufeinanderplatzen der Gemüter Veranlaſſuug gegeben hatten, aber man hatte ſeine Wünſche und Beſchwerden offen vorgebracht und Mann gegen Mann ſeine Meinung ver— treten und immer war man friedlich zu einem günſtigen Reſultatle gelangt. Anders in dieſem Falle! Ohne daß man dem Vorſtande mit Aus- nahme eines einzigen Herrn, des Möbelſpediteurs 1 5 * . — * 4, 83 > Kuhlmann, auch nur ein Wort von den ge: planten Anträgen geſagt hätte, ja ohne daß ſelbſt einzelne Einberufer der Generalverſammlung von dem Inhalt derſelben benachrichtigt worden wären, hatte man wochenlang Geheimſitzungen der Mißvergnügten und ihrer Mitläufer ver— anſtaltet, war zu allen denjenigen Mitgliedern herumgelaufen, deren Gutgläubigkeit man das Unterſchreiben des Antrages zutraute, ja hatte ſelbſt unlautere Mittel, Raſſen⸗ und Klaſſenkampfes nicht geſcheut, um Je“ wie Ausſpielen des ſein Ziel zu erreichen, wie denn der obengenannte Herr Kuhlmann in öffentlicher Generalver— ſammlung von dem ſtellvertretenden Vorſitzenden, Herrn Architekt Ahlfeld, der Ur wahrhaftigkeit überführt wurde. Zu allen ſolchen, nichts weniger als erquicklichen Sachen, kam das Zutagetreten einer unſchönen Intoleranz und eines bornierten Kaſtengeiſtes, welches dazu führte, daß man zwei angemeldete Herren, denen man abſolut nicht das geringſte vorwerfen konnte, die im Gegen— teil ſehr geachtete Vertrauensſtellen innehaben, lediglich aus konfeſſionellen Gründen nicht auf— nahm und zwei andern lediglich deshalb die Auf— nahme verweigern wollte, weil ſie zwar tüchtige Liebhaber, aber geſellſchaftlich nicht in die höheren Klaſſen rangierten, ſondern einfache Arbeiter “a 88 1 BAHT a waren. Es war deshalb kein Wunder, wenn in der Generalverſammlung die Gemüter heftig aufeinander platzten, zumal da derartige Machi⸗ nationen im Verein bis dahin etwas völlig unbekanntes geweſen waren, und daß infolge eines heftigen, auf beiderſeitigem Mißverſtänd⸗ niſſe beruhenden Zuſammenſtoßes des Vor⸗ ſitzenden mit einem Mitgliede, dem Dr. Eyſell, der Letztere ſeinen Austritt aus dem Verein erklärte. Damit war der Höhepunkt der Kataſtrophe eingetreten. Die Gemüter beruhigten ſich all⸗ mählich, und der Vorſitzende leitete nach weiteren mehrſtündigen Beratungen die Verhandlungen zu Ende, erklärte dann aber, um des Friedens willen ſein Amt niederlegen und den Verſuch machen zu wollen, auch das ausgeſchiedene Mitglied Dr. Eyſell in einem perſönlichen Beſuch wieder zum Eintritt zu bewegen. Die Austritts⸗ erklärung des Vorſitzenden kam überraſchend, ſodaß ſogar von den Führern der Gegenpartei — wir nennen hier den Unterzeichner des oben erwähnten Zirkulars, Herrn Vogt — dagegen proteſtiert wurde. Sie wurde aber aufrecht erhalten, weil der Vorſitzende nicht wollte, daß ſeinetwegen der Verein dauernd erſchüttert wurde. Am nächſten Tage ſchrieb der Vorſitzende, an Stelle des urſprünglich geplanten perſönlichen Beſuches, um beiden Teilen ev. peinliche Szenen zu erſparen, an Herrn Dr. Eyjell einen Brief, der hier im Wortlaut folgt: H., 28. Juni 1898. Herrn Dr. med. Eyſell! Hannover. Geehrter Herr Dr.! Da ich nicht gern die Urſache ſein möchte, daß Sie aus unſerm Verein ſcheiden, dem zu dienen ja wohl unſer beider letzte Abſicht iſt, ſo will ich als der Jüngere mit Freuden zuerſt die Hand zur Beilegung der Differenz und des geſtrigen Mißverſtändniſſes bieten. Denn ein ſolches liegt bei uns beiden vor. Ich hatte, nach einem kurzen Verlaſſen des Saales, beim Wiedereintritt Ihre Schlußworte gehört, die mir in einem andern Lichte erſchienen, als wenn ich die voraufgegangenen Gedanken gehört hätte, wie dies der Fall war, als man mir nachher den Gedankengang Ihrer Rede rekapitulierte. Das war die Urſache zu einer gewiſſen Gereiztheit, die ſich bei meinem impulſiven Charakter vielleicht ſpäter in eiwas ſcharfen Worten kryſtalliſierie. Aber — nun kommt das Miß⸗ verſtändnis Ihrerſeits — ich habe nicht Sie perſönlich bei meiner Erwiderung im Auge gehabt, ſondern die Allgemeinheit und ich war — auf Wort! — ganz erſtaunt, als Sie meine Worte auf ſich bezogen. Jedenfalls hatte ich nicht die Abſicht, Sie irgendwie zu kränken, und wenn das doch ohne meinen Willen geſchehen it, jo bitte ich freundlichſt um Ihre Entſchuldigung, da ich der Letzte ſein möchte, der einen jelbyt unwiſſentlich gemachten Fehler nicht gern wieder zu reparieren wünſcht. Ich habe um des lieben Friedens willen in dem Verein, der mir, wie Sie ſich denken können, ans Herz gewachſen iſt, den Vorſitz aus eee freien Stücken niedergelegt und bin aus dem Vorſtande geſchieden. Nun thun Sie, bitte, auch das Ihrige und nehmen Sie, gleichfalls aus Liebe zum Verein, Ihre Austrittserklärung wieder zurück. i Hochachtungsvoll Weigt. Dieſem Brief und ſeinem Schreiber iſt in dem mehrfach erwähnten Zirkular der Vorwurf der Sophiſtik gemacht worden. Die Leſer mögen ſelbſt beurteilen, ob der Vorwurf berechtigt iſt. Acht Tage darauf fand eine Verſammlung zur Neuwahl des Vorſitzenden ſtatt. Bevor es zur Abſtimmung kam, verlas Herr Möbelſpediteur Kuhlmann ein vielſeitiges Elaborat, welches, aus Wahrheit und Dichtung gemiſcht, eine einzige Anklage gegen den früheren Vorſitzenden in den verletzendſten Ausdrücken bildete. Später hat ſelbſt die Partei des Herrn Kuhlmann dieſes Machwerk desavouiert, in der Verſammlung ſelbſt ſchwiegen ſie und erklärten damit ihre Zuſtimmung zu demſelben. Die Abſtimmung er⸗ gab zwölf Stimmen für den früheren Vorſitzenden, zwölf für Herrn Kathmann und eine zerſplittert. Bei der Stichwahl fielen zwölf wieder auf Herrn Weigt, dreizehn auf Herrn Kathmann. Das iſt die große Majorität, von welcher das Zirkular faſelt. Und dieſe Majorität erſcheint noch dazu in einem beſondern Lichte, wenn man ſie etwas genauer betrachtet. Einmal hatte ſich der frühere Vorſitzende der Abſtimmung enthalten, dann befand ſich unter den dreizehn Stimmen der Majorität eine ungültige, die des Kaufmann Knölke, welcher zur Zeit der Abſtimmung den erſten Viertel- jahresbeitrag noch nicht entrichtet hatte und deshalb ſtatutengemäß noch nicht in die Rechte der Mitglieder inkl. des Abſtimmungsrechtes eingetreien war. Ferner waren darunter drei Stimmen, welche von abweſenden Mitgliedern Herrn Kathmann übertragen waren. Herr Kathmann hatte ſich demnach — da ſeine eigene Stimme noch dazukommt — mit vier Stimmen ſelber gewählt. Die Folge dieſer Abſtimmung war, daß unmittelbar nach derſelben ſämtliche Vorſtandsmitglieder ihr Amt nieder- legten mit Ausnahme der Herren Kuhlmann, Ingenieur Portmann und Kaſſierer Schulze, Herr Portmann war aus Ekel über dieſe Vor⸗ kommniſſe vorher ſchon fortgegangen, und Herr Schulze behielt ſein Kaſſiereramt nur deshalb, um die bisher durch ſeine Hände gegangene Abrechnung wegen der Ausſtellung noch zu Ende zu führen. Herr Portmann gehört jetzt bereits dem „Lotus“ an und Herr Schulze wird ſich demnächſt als Mitglied desſelben anmelden. Dieſe unerquicklichen Vorgänge veranlaßten am nächſten Tage zwölf Herren, aus dem alten Verein auszutreten und den „Lotus“ zu begründen. Ihnen ſchloſſen ſich noch weitere fünf Mitglieder des alten Vereins an, ſo daß der Lotus mit den inzwiſchen hinzugekommenen neuen Mit- gliedern gegenwärtig einen Beſtand von 22 Mitgliedern aufweiſt und da bereits ſechs neue Herren angemeldet ſind, getroſt in die Zukunft blicken kann. Daß die 17 Mitglieder des „Lotus“ nicht die ſchlechteſten des alten Vereins waren, beweiſt die Thatſache, daß acht von ihnen z. Z. den alten Verein hatten mitbegründen helfen und daß bei der Ausſtellung die Mehrzahl der Auszeichnungen (die einzige goldene Medaille, viele ſilberne und bronzene ſowie Diplome) auf jetzige Mitglieder des „Lotus“ entfallen iſt. Wenn in dem Zirkular des alten Vereins geſagt iſt, der „Lotus“ und ſein Vorſitzender verſuchten, dem alten Verein in unlauterer Weiſe Mitglieder abſpenſtig zu machen, ſo iſt das einfach unwahr. Der „Lotus“ hat allen Mitgliedern des alten Vereins ſein Insleben⸗ treten unter kurzer Begründung angezeigt und diejenigen, welche ſich als Mitglieder bei ihm meldeten, aufgenommen aber niemandem die Mitgliedſchaft aufgedrängt, im Gegenteil, zögern⸗ den Mitgliedern des alten Vereins, wie den Herren Krauſe und Dittwald, das Verbleiben im alten Verein angeraten. Hätte der „Lotus“ auch nur die Abſicht gehabt, die Mitglieder des alten Vereins mit einigem Nachdruck zu ſich herüberzuziehen, ſo würde die Verſendung eines ausführlichen Berichts über die oben beſprochenen Vorkommniſſe an die nicht an den betr. Ver⸗ ſammlungen teilnehmenden Herren ſicher noch eine größere Anzahl Mitglieder zum Austritt aus dem alten und Eintritt in den neuen Verein veranlaßt haben. Aehnlich verhält es ſich mit der Behauptung, der „Lotus“ habe einen Teil des Programms des alten Vereins bez.der Begründung eines ſtändigen Aquariums in der Stadt Hannover uſurpiert, um damit dem alten Verein Konkurrenz zu machen. Der „Lotus“ hat nicht nur einen Teil, ſondern das ganze Programm ſich zu eigen gemacht, denn die Vorſtandsmitglieder des „Lotus“ ſind dieſelben Herren, welche z. Z. die Statuten des alten Vereins entworfen haben, und ſie haben dieſe in den neuen Verein übernommen, weil ſie ſich bei ihnen im alten Verein wohl⸗ befunden und denſelben zu Ehre und Anſehen in der Stadt Hannover gebracht haben und da der Punkt „Begründung des Aquariums in der Stadt Hannover“ — übrigens der ureigenſte Gedanke des früheren Vorſitzenden des alten Vereins und jetzigen Vorſitzenden des „Lotus“ — in dem Statut als integrierender Teil ent⸗ halten war, ſo haben ſie ihn ſelbſtverſtändlich mit übernommen und werden nach Kräften an ſeiner Verwirklichung mitarbeiten, ohne ſich allerdings einzubilden, ein Monopol darauf zu haben, da auch andere Kreiſe als Aquarien: liebhaber am Zuſtandekommen eines ſolchen Aquariums ein Intereſſe haben. Dies zur Abwehr eines von uns nicht provozierten Angriffs. Es wird das Erſte und Letzte ſein, was unſererſeits in dieſer Angelegenheit veröffentlicht wird. Mit hochachtungsvollem Gruß an alle be⸗ freundeten Vereine! J. A.: Weigt, Vorſitzender. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lagsbuchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. ee 1. — n ais Sagt Biwdagog 0 | 1 | 1 \ | | ) | ) -„aqunsalusıavaaaz au -uorannıbyz an) asp” aag eg; Aw SUR[NUTIS SHYURDROUUTT) Iplauggumwvig "np d nog Bunupiadjivmduag el 100 N 25 a 7 Preis halbjährlich Mark 2.—, 2 Zlätter für Aquarien. und Cerrarienfreunde. Illuſlrierte Halbmonats⸗Ochrift für die Intereffen der Aquarien- und Terrarienliebhaber. e In ente Herausgegeben von A ag N ung jowie je Ooſtanſtalt. werden le gespaltene onparei - Dr. E. Bade— Charlottenburg 5 mit 15 Pf. berechnet und Auf- e in der verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. 23. Magdeburg, den 7. Dezember 1898. 9. Jahrgang. Der Diamantbarſch (Enneacanthus simulans Kay.) Von Dr. E. Bade. Mit einer Originaltaſel von E. Schuh. Unter den verſchiedenen nordamerikaniſchen Barſcharten, welche in den letzten Jahren eingeführt ſind, nimmt, was Farbenpracht anbetrifft, der Diamant— barſch (Enneacanthus simulans Kay) unbeſtritten die höchſte Stufe ein. In feiner Heimat als: Spotted Fin Sun-Fish oder Rock Sun-Fish bezeichnet, führt das Tier noch folgende wiſſenſchaftliche Namen: Enneacanthus obesus gloriosus Holbrock,*) Bryttus fasciatus und B. gloriosus Holbrock, Hemio- plites simulans Cope, Enneacanthus obesus und E. gloriosus Jordan und E. simulans und eriarchus Kay. Eingeführt wurde dieſer Fiſch von General Depp und P. Nitſche, welche im Spätherbſt 1895 etwa ein Dutzend der Tiere über New⸗NYork erhielten, und von dem bekannten Zierfiſchzüchter P. Matte. E. Hothorn hat den Barſch dann weiter gezüchtet und in den Handel gebracht, wo er mit dem falſchen deutſchen Namen „Erdbeerbarſch“ bezeichnet wurde. Der Name „Erdbeerbarſch“ = Strawberry-Bass kommt dem Kalikobarſch (Pomotis Hexacanthus = P. sparoides Lac.) zu. Unter allen bisher eingeführten Barſchen iſt der Diamantbarſch der kleinſte, da er nicht über 12 em lang wird, mithin der auf der beiliegenden Tafel 12 abgebildete Fiſch ein vollſtändig ausgewachſenes und großes Exemplar vorſtellt. Er iſt 2— 2°), mal jo lang als hoch. Die Rückenfloſſe zählt 8—10 Stacheln, die von der erſten bis zur vierten oder fünften an Länge zunehmen, letztere iſt ½ — / ä jo lang als der Kopf; während beim Männchen die weichen Strahlen faſt die Länge des Kopfes erreichen, ſind ſie beim Weibchen kürzer. Die Grundfarbe des Diamantbarſches iſt ein grünliches rotbraun. Der Kiemendeckel trägt einen ſchwärzlichen, purpurn oder blau gerandeten Kiemen— deckelfleck, unter dem Auge ſteht ein bald mehr, bald weniger deutlicher, dunkler, ſenkrechter Streif. Die Wangen tragen farbige Streifen und Flecken. Der Körper iſt, beſonders beim Männchen, mit purpur- oder goldigen, blaßblauen Vergleiche hierzu den Artikel von Dr. W. Weltner im vorigen Jahrgange der „Blätter“ Seite 166 nebſt der dazu gehörenden Abbildung. Die amerikaniſchen Autoren unterſcheiden zwei Arten, je nachdem ob der Fiſch gebändert iſt (5 —8 Streifen) oder nicht. E. obesus oder fasciatus wird die gebänderte Form genannt, während E. gloriosus die ungebänderte iſt. Weener een x jan; N Nen 7 \ 1 * D e Tüpfelflecken bedeckt, die ſich auch auf die Floſſen ausdehnen. Letztere erſcheine oft lebhaft rotbräunlich gefärbt. ( Beheimatet ift unſer Fiſch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika von Maſſachuſetts bis Florida. Baird fand das Tier zuerſt in der Nähe von Boſton, von Girard und Storer wird ſein Vorkommen auch öſtlich von Maſſachuſetts angegeben. In der Nähe von New-York kommt der Diamantbarſch, nach E. Smith, „The Fishes of the Fresh and Brackish Waters in the Vieinity of New-York City“, im ganzen Hackenſack-Thal vor, wo er ſtets an ſtillen, mit Waſſerpflanzen dicht bewachſenen Stellen zu finden iſt. Auch auf Long Island ſoll dieſer Barſch leben. Als Aquarienfiſch kann der Diamantbarſch unbedenklich mit Friedfiſchen zuſammen gehalten werden, er vergreift ſich an dieſen, wenn ſie nur annähernd ſo groß ſind als er, nicht. Sein Wachstum im Becken iſt nur gering, auch bei beſter Pflege. Ein Pärchen von mir gepflegter Diamantbarſche, die bald vier Jahre alt ſind, haben erſt eine Länge von etwas über 7 em erreicht. An ſeine Ernährung ſtellt der Fiſch keine andern Anſprüche wie die übrigen nordamerikaniſchen Barſche, iſt auch über Winter in einem froſtfreien Aquarium zu halten. Sein prächtiges Farbenkleid legt er indeſſen erſt bei einer Waſſertemperatur von + 12 R. und mehr an. Von Salamandern und Waſſermolchen. Von Dr. E. Jacob. Einige Beobachtungen, Notizen, die mir gelegentlich wieder vor die Augen kamen, und Thatſachen, die mir vor Kurzem mitgeteilt wurden, will ich in folgenden Zeilen niederlegen. Vielleicht finden ſie das Intereſſe einzelner Leſer. Im Frühjahr wurde mir von einem Bekannten geſagt, er habe auf der Chauſſee einen großen Salamander, der eine Unzahl Kaulquappen geboren habe, liegen ſehen. Ich konnte erſt am Abend die Stelle aufſuchen, — die Nachricht hatte ich am frühen Morgen erhalten, — und fand, daß das Tier, wohl auf dem Wege vom Bergwald nach dem Waſſer im Thal, durch Zertreten oder Ueber— fahren getötet war. Die Embryonen, nahezu entwickelt, etwa 20 mm lang, lagen neben ihm, viele davon noch am Leben, obwohl ſie den ganzen Tag über der Sonnenglut ausgeſetzt waren! Ich brachte ſie ins Waſſer, einzelne ſchwammen davon, gingen aber am nächſten Tag ein. Immerhin liegt hier eine Widerſtands⸗ fähigkeit vor, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Außerdem erwähne ich das Vorkommnis, weil ich vermute, daß aus ähnlichem Anlaß wohl der Glaube entſtanden ſein mag, der Salamander ſetze bisweilen ſeine Jungen in feuchtem ie Gras ab (vgl. Dürigen Deutſchl. Amphib. p. 591). 1 Die Aufzucht der Larven wird in Brehms Tierleben als ſchwierig bee zeichnet. Vielleicht laſſen ſich viele Mißerfolge darauf zurückführen, daß man glaubt, die Tiere, die ja in Quellen und Waldbächen leben, mit oft erneutem, kaltem Waſſer verſorgen zu müſſen. Ich halte meine Gefangenen in einem Stein⸗ gutbecken, deſſen Boden mit Kies bedeckt iſt; aus einigen Sandſteinſtücken und einer Schieferplatte wird eine Grotte improviſiert, in der ſich die Larven gerne verbergen; als Vegetation eine Hand voll Quellmoos —, und jo bleibt die An- lage ohne Waſſerwechſel und ohne Vorſorge gegen zu ſtarke Erwärmung durch die Sonne wochenlang ſtehen. Bei reichlichem Futter — ich verwende faſt nur zerſchnittene Regenwürmer, die ſofort gepackt und verſchlungen werden — wachſen die Jungen raſch und gedeihen; ebenſo wuchert die Fontinalis, obwohl ſie raſch— ſtrömendem Waſſer entnommen iſt, zu meiner eigenen Verwunderung, ohne zu degenerieren. Gelegenheit, ans Land zu ſteigen, gebe ich den Tieren nicht mehr. Sehe ich, daß ſie anfangen ein verändertes Verhalten zu zeigen, etwa ſich an der Waſſeroberfläche aufhalten und ruhig bei Berührung liegen zu bleiben, ſo nehme ich ſie, auch wenn die Kiemenſchrumpfung noch nicht beendet iſt, aus dem Waſſer und bringe ſie in einen kleinen, dunkel gehaltenen Behälter mit feuchtem Moos, in das ſich einzelne ſofort einwühlen, andere erſt, nachdem ſie den Kopf mehrfach in charakteriſtiſcher Weiſe langſam gehoben haben, eigentümliche Atem— bewegungen ausführend. Letzteres beobachtete ich regelmäßig an Tieren, denen ich es überließ, an's Land zu ſteigen, wenn ihre Zeit gekommen war. Ich habe bei dieſer Behandlung im letzten Jahre keine Verluſte gehabt, während mir früher oft die Hälfte des Beſtandes ohne äußere Urſache kurz vor der Verwandlung zu Grunde ging. Sogar Tiere, die noch durch keinerlei An— zeichen ſich dem Waſſer entfremdet zeigen, aber durch ihre Größe von etwa 5 cm zur Metamorphoſe reif erſcheinen, vertragen die plötzliche Verſetzung vorzüglich. | Sind die jungen Salamander nach einigen Tagen in Form und Farbe den erwachſenen Exemplaren gleich geworden, kommen ſie in ein Terrarium, in dem ſie bleiben, bis ſie, zu groß geworden, im Garten ausgeſetzt werden. Sie ſitzen in Grotten aus rotem Sandſtein, oder unter Baumrinde verborgen; naht die Stunde der Fütterung und hat der erſte ſeinen Wurm gepackt, beißen ihn die andern, die eilig hervorkommen, in Bauch und Schwanz — wohl nicht aus Sinnesſtumpfheit, denn ſie ſehen die Würmer und Schnecken in ziemlich weiter Entfernung von ihren Schlupfwinkeln aus und eilen herbei, ſie zu faſſen — ſondern aus Futterneid. Aehnliches beobachtet man oft an Waſſermolchen. Vielleicht intereſſiert es, einige Maße angeführt zu ſehen, aus denen hervorgeht, daß die Tiere bei guter Pflege in der Gefangenſchaft bedeutend ſchneller zunehmen, als im Freien. Eh Meine eben zur Landform umgewandelten Larven (20. Juni 97) wogen bei einer Länge von 5 em 2 Gramm. Nach einem Jahr (von November bis März Winterruhe ohne Nahrungsaufnahme) hatten fie eine Länge von 11 cm bei einem Gewicht von 14 Gr. erreicht. Ein aus dem Wald mitgebrachtes Exemplar von 9 em Länge, das etwa 12 Monate alt ſein mochte, wog nur 5 Gr. und war kaum halb ſo breit und dickköpfig, wie meine Schutzbefohlenen. 8 Verſtümmelte Exemplare gehen leicht ein, doch iſt es mir in dieſem Jahre gelungen, zu beobachten, daß auch ſolche unter günſtigen Umſtänden ſich um— wandeln und ſogar noch als ausgebildete Landtiere, wenn auch wohl nur in den erſten Wochen nach der Verwandlung, ausgeriſſene Glieder zu erſetzen vermögen. N Bekanntlich ſieht man junge, einige Monate alte Tiere äußerſt ſelten im N Freien. Mir ſind, obwohl ich täglich und bei jedem Wetter durch den Wald — 276 — gehe, in mehreren Jahren kaum 2 oder 3 zu Geſicht gekommen, während von erwachſenen Exemplaren nach dem Regen die Wege wimmeln, und auch von jungen Waſſermolchen, beſonders von den verwandelten Larven des Triton taeniatus, in der Nähe von Teichen im Herbſt hunderte über die Straße laufen. Indeſſen haben wir hier bisweilen Gelegenheit, die kleinen Salamander ſchock— weiſe zuſammen anzutreffen. Wenn die Brunnenſtuben zum Zweck der Reinigung eröffnet werden, ſieht man, daß ſie in Menge auf den feuchten Balken und auf moderndem Holz ſitzen. (Schluß folgt.) Ueber amerikaniſche Tauſendblattarten und über die waſſerpeſt. Von Eugene Smith, New⸗York. In Nord-Amerika giebt es, nach neueſtem Stande der Wiffenfchaft, im ganzen zehn Arten der Gattung Myriophyllum. Von dieſen kommt eine nur in den weſtlichſten Staaten vor. Eine andere iſt die chileniſche M. proserpinacoides Gill,, welche ſich hier und da in den öſtlichen Staaten eingebürgert hat. Die übrigen acht ſind von weiterer Verbreitung. M. spicatum L., M. verticillatum L. und M. alterniflorum D. C., ſind hier ebenſo allgemein, wie in der alten Welt. Es bleiben alſo noch En fünf zur weiteren Beſprechung. M. tenellum Bigelow. Das ſchlanke Tauſendblatt hat ſchlanke, beinahe blattloſe Stämmchen, welche mehr wie Blattſtengel ausſehen, von welchen die Blätter abgebrochen wurden, Wurzelſtock kriechend mit vielen ſterilen Stämmen. Es wird faſt bis zu 15cm hoch und tft ein unanſehnliches Gewächs, welches in ſandigen Gewäſſern in den nordöſtlichen Staaten vorkommt. M. humile (Raf.) Morong, Niedriges Tauſendblatt. Wenn trocken wachſend, 4 em hoch mit unbedeutenden Blättern; im Waſſer bis zu 33 em hoch, viel gezweigt, die meiſten Blätter fadenförmig geäſtelt. Eine ſehr verſchiedentlich geſtaltete Pflanze. Die in Nr. 7, 1898 (Seite 77) der „Blätter“ als „M. Nitscheif, angezeigte Pflanze 1 die obige ſein“). M. heterophyllum Mchx. Verſchiedenblättriges Tauſendblatt hat unregelmäßig wirtelſtändige oder einzelne, gedrängt 6—10 paarig gefiederte Unter⸗ 8 waſſerblätter. Es kommt vor in Teichen von New⸗York bis Minneſota, Texas und Mexiko. M. pinnatum Wallr., Fedriges Tauſendblatt, hat Blätter in Wirteln von 3—5, zerſtreut oder gedrängt ſtehend. Die Fiederung iſt unbedeutend, fadenartig, in Teichen ſüdwärts bis Panama. M. Farwellii Morong. Farwells Tauſendblatt. Von dieſer Pflanze find nur weibliche Individuen bekannt. Sie hat nur Unterwaſſerblätter, welche bis zu 3—6 wirtelſtändig find. Die Fiederung iſt ſehr fein fadenförmig, in 5— 7 paariger Anordnung. In den Blattachſeln ſtehen ganz kleine ſchwarze Dornen, in ſtillen Waſſern von Maine bis Michigan. ) Vergleiche hierzu die kleine Mitteilung auf Seite 232. . .. ˙—ö— ah A iz ur Sl 99 Die Figur „M. prismatum“ in oben genanntem Artikel möchte auf M. spicatum od. M. verticillatum paſſen, da das amerikaniſche M. spicatum etwas von der europäiſchen Art abweicht. Es iſt mir nicht durch Winter- knoſpen bekannt. Zu „Elodea densa“ möchte ich bloß bemerken, daß Elodea canadensis Mchx. (Waſſerpeſt) hier nur in einer Art bekannt iſt. Die Blätter mögen linear, elliptiſch, ſpitz oder ſtumpf, gezähnelt oder ganz ſein. Früher wurde be— hauptet, es gäbe vier Arten, doch zeigen die Blüten keine Unterſchiede. Die . Waſſerpeſt iſt eine Pflanze, welche, ihrer Umgebung gemäß, ſich ſehr veränderlich zeigt. Sie wird jetzt hier als Philotria canadensis (Mchx.) Britton bezeichnet. Demnächſt werde ich einige andere amerikaniſche Pflanzen beſprechen. Einige Glasarbeiten für den Aquarienliebhaber. Von W. Freund. Mit einer Abbildung. Das Trennen von Glasröhren bewerkſtelligt man leicht durch Einritzung des Glaſes rings an der Trennungsſtelle mittelſt einer A engliichen Feile. Biegt man nun das Rohr, ſo bricht es ab. . Das Schneiden runder Glasſcheiben aus Tafelglas erfordert einige Uebung. Unbedingt nötig iſt es, daß erſt auf die Glasſcheibe eine runde Scheibe von Holz oder Pappe, die dieſelbe Größe hat, welche die Glasſcheibe erhalten f — ſoll, feſt aufgeklebt wird. Dann feuchtet man rings Sumpfſchraube. um die Scheibe die Glastafel mit Terpentinöl an Vallisneria spiralis L. und fährt mit einem harten Stichel unter mäßigem an Druck ſolange um die Scheibe, bis auf der Glas— platte ein etwas vertiefter Kranz entſtanden iſt. | Von dieſem führt man jtrahlenartig zum Rande 0 der Platte weitere Vertiefungen, ebenfalls mit dem a Stichel und dann kann man mittelſt eines Glas— | brechers oder auch mittelſt einer Drahtzange, leicht b die Stellen abbrechen, bis die Scheibe rund iſt. \/ Etwaige Höcker ꝛc. werden abgejchliffen. Bei dieſen beiden Operationen iſt es nötig, den ſcharfen Glasrand an der Trennungsſtelle etwas abzuſchleifen. Dieſes erreicht man mit feinem Schmirgelpulver, welches mit A. Im Süden von Europa. Form eines Pflanzenſchildes. Terpentinöl angefeuchtet und auf einer Glasplatte ausgebreitet iſt, durch Reiben hierauf, bis die erwünſchte Glätte erzielt iſt. Das Bohren eines Loches in Glas, ſeien es Platten oder Hohlkörper, geſchieht mit einem harten kantigen Stichel. Hierzu eignet ſich ſehr gut die Spitze einer A engliſchen Feile, die ſelbſtverſtändlich vorher gut zugeſpitzt ſein muß. Die Stelle, welche durchbohrt werden ſoll, erhält einen Tropfen Terpentin— öl und dann wird eine drehende und wühlende Bewegung mit der Feile an dieſer Stelle ausgeführt. Steht einem ein Bruſtbohrer oder ein Schraubenbohrer zur Verfügung, ſo geht die Arbeit hierdurch ſchneller von der Hand. Um aus gewöhnlichem Tafelglas matte Scheiben herzuſtellen, hat man nur nötig, die auf einer weichen Unterlage überall feſt aufliegende Scheibe mit Waſſer anzufeuchten und dann mit einem Sandſteine unter mäßigem Druck zu reiben. Ein Aetzen des Glaſes auf ungefährlichem Wege erreicht man mit Fluor⸗Ammonium, — Natrium und — Kalium, welches im trocknen Zuſtande angewendet wird. Auf die blank geputzte Glasfläche zeichne man mittelſt Gummi⸗ Arabikum oder Dextrin das zu ätzende Bild und überſtreue die noch feuchte Schicht mit einem der erwähnten Präparate. Von den Stellen, die nicht geätzt werden ſollen, entfernt man das Präparat mittelſt eines Blaſebalges. Durch Einwirkung der Luft zerfließt das Salz, und ätzt dann die Glasfläche. Die Dauer, welche das Salz auf das Glas einwirken ſoll, beträgt 1—6 Stunden, nachdem wird das Glas gewaſchen und hierdurch die Löſung abgeſpült. Pflanzenſchilder aus Glas richtet man in folgender Weiſe her. Zwiſchen zwei gleich groß zugeſchnittenen Glasſcheiben wird der betreffende Name der Pflanze, der auf Papier geſchrieben, oder beſſer gedruckt iſt, ſo mittelſt Waſſer⸗ glas befeſtigt, daß beide Seiten des Papiers von dieſer Maſſe gleichmäßig über⸗ zogen ſind. An der Rück- und Vorderſeite werden dann die Glasplatten an⸗ gedrückt, die Stellen, wo Papier und Glas zuſammenliegen, nochmals mit Waſſer⸗ glas überzogen, um ſo ein vollſtändiges Abſchließen des Papiers vom Waſſer zu erreichen. So vorgerichtet wird das Glasſchild in einen Rahmen aus Zink⸗ blech gelegt, deſſen Ränder über das Glas faſſen und an dem unten ſich eine Spitze befindet, mittelſt deren das Schild in dem Boden befeſtigt wird. Kleinere Mitteilungen. Dem ſoeben erſcheinenden Sitzungsberichte XV. der Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin entnehmen wir folgendes über die Lebensweiſe der Hatteria, auch Brückenechſe genannt. Der geneigte Leſer wird ſich vielleicht entſinnen, daß dieſes in den zwanziger Jahren entdeckte Geſchöpf Neu⸗Seelands den Syſtematikern viel Kopfſchmerzen gemacht hat. Da es bei keiner der her⸗ kömmlichen Reptilienordnungen, weder bei den Schuppenkriechtieren, noch Krokodilen, noch Schild⸗ kröten unterzubringen war, ſo mußte für dasſelbe eine vierte, neue Ordnung, die der Brücken⸗ echſen geſchaffen werden, welche in der jetzigen Welt einzig und allein durch die Hatterie vertreten wird. Sie iſt das letzte Ueberbleibſel jenes uralten Reptilienſtammes, der Stegocephali, welche die Stammväter unſerer heutigen Reptilien waren und bis auf jene eine Art ſpurlos von der Erde verſchwanden. Die Hatterie vereint Merkmale in ſich, die wir bei Schlangen, Eidechſen, ſogar bei Schildkröten finden, und erinnert in wichtigen Eigentümlichkeiten an Lurche. Ihre Geſtalt iſt die einer kräftigen Eidechſe, trotzdem iſt das Tier aber eine Art Mittelding zwiſchen Reptil und Amphibium und ſteht jedenfalls bedeutend tiefer als alle anderen Mitglieder der heutigen Kriechtierwelt. — In den letzten Jahren ſind Hatterien in den Handel gekommen und von einzelnen Liebhabern gepflegt worden; es iſt deshalb vielleicht nicht unintereſſant einmal Beobachtungen über das Freileben dieſer Tiere mitzuteilen. Herr Prof. Schauinsland, der rühmlichſt bekannte Direktor des Bremer Handelsmuſeums, hat die Hatterien während ſeines Aufenthalts in der Cookſtraße eingehend ſtudiert und ſeine Reſultate in dem oben erwähnten Schriftchen niedergelegt. Wie die Klapperſchlangen bei den Prairiehunden oder anderen Wühlern leben, ſo haben ſich die Hatterien bei gewiſſen mövenartigen Vögeln einquartiert. Letztere ſcharren oft meterlange, 10—15 em breite, unterirdiſche Röhren aus, in deren hinterem Teile ſich das Neſt befindet. Die Hatterien, denen dieſe dunklen Verſtecke ſehr zuſagen, haben ſich dort gleichfalls niedergelaſſen und leben dort . dieſem Wege ſogar Sorten erzielt, die 25% Zucker mehr liefern junge Pflanzen überhaupt ein zuckerreicheres Rohr liefern, als aus alten Wurzeln aufſteigende Schößlinge. Vielleicht läßt (White Transparent, Red Ribbon, Queensland Creole u. a.) Auffriſchung durch Samenzucht erfuhren, beſonders leicht ver- ſcheinen auch dem Aquarienliebhaber, der ſich mit Sumpfpflanzen⸗ . 9 unter der Erde friedlich mit den Vögeln zuſammen. Die Brückenechſen nähren ſich von Regen⸗ würmern, Schnecken und Kerbtieren. Am Tage ſieht man ſie höchſt ſel ten, ihre eigentliche Zeit iſt die Nacht. Mit der Dämmerung verlaſſen fie die Baue und gehen ihrem Nahrungserwerb nach. Von Mitte April bis Mitte Auguſt ſieht man ſie auf den, von Schauinsland durchforſchten Inſeln, niemals außerhalb ihres Baues, fie ſcheinen wie viele Reptilien es thun, eine Art Winter- reſp. Sommerſchlaf abzuhalten. Entgegengeſetzt den ſagenhaften Angaben der Neujeeländer, nach welchen unſer Tier bis 2¼ m lang werde, wurde feſtgeſtellt, daß die Hatterie erheblich kleiner bleibt, jedoch erreichen große Exemplare immerhin 75 cm an Länge. Die Vermehrung iſt eine ungemein ſchwache, da Männchen etwa viermal häufiger als Weibchen ſind, außerdem werden letztere keineswegs in jedem Jahre trächtig. Dementſprechend ſieht man junge Tiere außerordentlich ſelten. Wenn auch auf einigen der beſuchten Inſeln Hatterien noch in Menge angetroffen wurden, jo iſt das nur dem Umſtande zuzuſchreiben, daß ihnen niemand nachſtellt. Es kommt noch hinzu, daß die Art äußerſt langlebig iſt und ſomit durchſchnittlich ein ungemein hohes Alter erreicht. Die größten Exemplare glaubt Schauinsland auf über hundert Jahre taxieren zu dürfen. Dr. Sch. Zuckerrohrzucht aus Sämlingen. Wenn Jemand in früheren Jahren vorgeſchlagen hätte, das Zuckerrohr zu ſäen, ſtatt es aus Stecklingen zu ziehen, ſo wäre er wahrſcheinlich aus— gelacht worden; nunmehr ſind aber ſowohl zu Demerara wie auf Barbados erfolgreiche Verſuche mit Samenzucht gemacht worden, und der Superintendent des Botaniſchen Gartens auf Trinidad Herr J. H. Hart, hat auf ſollen, als die bisherigen Varietäten im Durchſchnitt. Er ift bereit, ſolche Sämlinge abzugeben, und weiſt darauf hin, daß ſich damit am beſten einer Calamität abhelfen, die in den Zuckerplantagen der Leeward⸗Inſeln ausgebrochen iſt, wo ein Pilz, der von ſeinem Entdecker als Rind-Pilz bezeichnet wird, gerade die beiden bis dahin ergiebigſten Sorten, das Bourbon- und Keni⸗Keni⸗Rohr, befällt und verwüſtet. Ein Bericht der Herren Watts und Shephert empfiehlt als Erſatz andere Sorten zu pflanzen, die von dieſem Pilze verſchont bleiben, aber aller— dings weniger reichlich Zucker liefern. Es iſt eine alte Erfahrung, daß Schößlings⸗Kulturen, wenn ſie lange Jahre hindurch keine heerenden Pilzkrankheiten zum Opfer fallen. Dieſe Ausführungen in „Natur“ laſſen es erwünſcht er— Zuckerrohr. Nach einer Original- kultur befaßt, auf dieſe impoſante Pflanze hinzuweiſen, da die vhotographie aus dem Botaniſchen e e eee N Garten zu Berlin. Kultur derſelben verhältnismäßig einfach und im großen warmen ; Sumpfaquarium betrieben, ſehr dankbar ift. Werden die Zuckerrohrpflanzen für das Aquarium zu groß, ſo ſind ſie dem Becken zu entnehmen und junge Pflanzen aus den alten zu ziehen. Zu dieſem Zwecke werden Stengelſtücke unter dem Knoten abgeſchnitten und in Töpfe mit ſandiger Erde geſteckt, die dann einen warmen feuchten Standort erhalten. Den alten Zuckerrohrpflanzen iſt eine kräftige Erdmiſchung zu geben, auch ſind ſie von Zeit zu Zeit zu düngen. Ein ſchlammiger Boden und ein öfteres Verpflanzen im Sommer erzeugt kräftige Pflanzen. In der warmen Jahreszeit kann das Zuckerrohr bis 5 em im Waſſer ſtehen, im Winter wird es trockner gehalten. Ein heller Standort und möͤglichſt viel Sonne iſt für das gute Gedeihen der Pflanze von großem Vorteil. Hohendorf. Ueber den Schlammfiſch (Amia calva), berichtet Baſhford Dean, der Verfaſſer von Fishes living and fossil, in einer neueren Arbeit Folgendes. Dieſer altertümliche Verwandte unſerer Störe verläßt im Frühjahr die tiefen Stellen der Seen, in denen er ſich während des Winters geborgen hat, und kommt an die flachen pflanzenreichen Ufer der Flüſſe, um ſich zu wärmen u) und fortzupflanzen. Dann bilden die Schlammfiſche kleine, aus einem Weibchen und mehreren Männchen beſtehende Geſellſchaften, welche an einer Stelle beſtändig in einem engen Kreiſe herum⸗ ſchwimmen, wobei ſie die Waſſerpflanzen in Neſtform winden, niederdrücken und runden, wie ſich die Hunde im hohen Graſe kreiſend ein Lager wühlen. Dabei entlaſſen die Weibchen ihre Eier, BR die ſich an den Kräutern befeſtigen und von den an dem Kreisſchwimmen beteiligten Männchen befruchtet werden. Die Reifung der Eier geſchieht mit einer ſonſt kaum beobachteten Schnelligkeit. Schon 24 Stunden nach der Eiablage ſollen einzelne Jungen die Eihaut ſprengen, es bleibt dann bei ihnen ein einzelnes Männchen als Hüter im Neſt, um ſie einige Tage zu beſchützen und zu führen. Dann zerſtreut ſich die ganze Schar. Monatskalender. Dezember. Die Reptilien und Amphibien haben ihr Jahresleben jetzt edge bullen keine Art wird mehr in der Freiheit gefunden; bei einer ganzen Anzahl von Fiſchen, den ſogen. 5 Winterlaichern hat dagegen jetzt das Geſchlechtsleben ſeinen Höhepunkt erreicht. Der Lachs eilt ſchon wieder von den Laichplätzen zurück, alle anderen, im Monatskalender für den Januar ſchon angegebenen, ſind zum großen Teil ſchon mit dem Laichen beſchäftigt, oder beginnen in dieſem Monat damit. Ihren Winterſtand im Schlamm haben Karpfen, Schleihe und Barbe eingenommen, wo ſie ſolange verbleiben, bis die warmen Tage des Frühlings ſie zum Verlaſſen ihrer Winter⸗ plätze locken. Das heimiſche Pflanzenleben zeigt ſich nur noch in der Tiefe der Gewäſſer, wo einzelne Arten: Waſſerpeſt, Quellmoos, Brachſenkraut, Waſſerſtern und die Waſſerlinſen, beſonders die dreifurchige Waſſerlinſe und einige andere ihr friſches Grün leuchten laſſen. Sie trotzen dem Winter, ſpotten der Eisdecke, die er über ſie ſpannt, um ſie zu feſſeln und gemahnen den Natur⸗ freund an die ſonnige, lenzesduftige Frühlingszeit. Dereins-Llachrichten. „Triton“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Berlin. Auf vielſeitiges Verlangen geben wir nachſtehend die Abrechnung unſerer vorjährigen Ausſtellung bekannt: Einnahmen. Ausgaben. IRRE An Ausſtellungs⸗Prämien⸗Fonds Mk. 208.85 Per Miete im Wintergarten Mk. 1800.— (geſtiftet aus freiwilligen Beiträgen d. Mitglieder.) „ Einrichtung „% 2666 An Platzmieten Mk. 885.45 „ Kataloge „ 5718 „ Kataloge „ 716.— „ Lotterie i eee „ Lotterielooſe „ 1039.— „ Gehälter und Löhne „ 64305 „ Eintrittskarten „ 1872.50 „ Reklame „ 127 „ Vorverkaufskarten „ 179.80 „ Kollektiv-Ausſtellung „ 251.25 „ Schulen hi 59,85 „ Poſtkarten 5 90.— „ Poſtkarten 3 37.10 „ Druckſachen „% 282 „ Nitſche für 1 goldene Medaille „ 75.— „ Inventar eee „ Diverſes I 58.85 „ Diplome 15 42.85 „ Spenden u. Stiftungen zur - „ Medaillen x, 0930 Tilgung des Ausſtellungs⸗ Sp: „ Zum Ehrenpreisfonds „ 100.— Defizits ſeitens d. Mitgl. SSS „ 563.48 „ Diverſes „lil „ Verzichteter Garantiefonds) E = „ 810.— f Aus der Vereinskaſſe „ 705.39 Noch zurückzuzahl. Garantiefonds „ 1131.00 x Mk. 8342.27. Mk. 8342.27. Es verbleibt ſomit an noch zu deckendem Defizit Mk. ale deſſen Rüde zahlung wir im Laufe des kommenden Jahres bewirken zu können hoffen. Es find bereits vom Ausſtellungsdefizit laut obiger Aufſtellung durch die Spferwilligkeit der Mitglieder gedeckt worden: Mk. 1657.33 Aus der Vereinskaſſe ; 5 705.39 Re Summa Mk. 2362.72 nr Schäffer, M., Stuttgart . ri „ + Tr 4 " Boelice, M., Berlin Mk. 20.— * Buck, E. Dr., Konſtanz „ 10.— 5 Clardon, F., Berlin RO, Depp von, N. . Odeſſa „ 100.— Graef, C., Steglitz 20.— Hesdörffer M., Schriftleiter von ‚Natur und Haus“, Berlin „ 50.— Imme jun., Carl, Berlin „ 50.— Kuckenburg, Fritz, Berlin „ 10.— Kuhles, A., München „ 25.— Lentz, R., Berlin 102 Nitſche, Paul, Berlin „ 100.— Nitſchke, W., Berlin „ 10.— Niemand, G., Quedlinburg „ 10 Pröbſter, L., Nürnberg 1 100 Transport de Mk. 525.— 2 Auf Rückzahlung des Garantiefonds verzichteten: Transport de Mk. 525.— Reichelt, Julius, Berlin „ 380.— Ringel, Ernſt, Berlin „ 50.— Schenk, E., Fürſtenwalde „ 10.— Schmidt, Guſtav, Verleger von „Natur und Haus“, Berlin „ 50.— Schmitz, W., Berlin „ 10 Schneider, F., Görlitz „ 10.— Sprenger, W., Berlin „ 10.— Steiner, H., Nürnberg 1 Steffen, Emil, Berlin „ 1 Unger, F., Berlin „ 40 Wagner, L. Berlin 5 10 Wurmſtich, S., Berlin „ 20. Zernecke, E. Dr., Charlottenburg „ 10.— Mk. 810.— Spenden und Stiftungen zur Tilgung des Ausſtellungs-Defizits. Beauvais, E., Groß⸗Oſterhauſen Mk. 5.— Becker, P., Gebenhauſen 11 4.— Blümel, L. Frau, Potsdam „ 10.— Buck, E. Dr., Konſtanz „ 34.— Burgaller, E., Tillendorf „ 2 Dechert, W., Schweinfurt „ 10.— Dierig, W., Berlin 7 6.— Fritze, G., Berlin „ 10.— Flemming, E., Grünau 17 5.— Forche, C. A., Hildesheim „ 20.— Freeman, E., St. Petersburg 10.75 Garſchina, B., Norden „ 3.— Homanowski, S. von, Moskau 5 110 Köppen, H., Stendal „ 10.— Naucke, G., Berlin 8 Ollrich jun. H., Glatz „ 10.— n 6.— Transport de Mk. 165.10 Transport de Mf. 165.10 Schneider, F., Görlitz „ 10. Schubert, M. Dr. med., Leipzig „ 4. - Schütze, P., Koburg 5 5.— Schulz, P., Fürſtenwalde 15 . Schreiner, F., Graz 5. 4.— Steiner, H., Nürnberg „ 25.— Streffen, J., Olpe a 5.— Verein für Aqu. und Terr. Kunde Hannover 5 20.— Verein für Aqu. und Terr. Kunde Zwickau ee 10.— Ein Aquarienfreund Nr. 222 8 50.— Vipan, John. Wansford 7 20.25 Walter, Dr., Trachenberg 1 10.— Weigt, K., Hannover 75 5.— Zachmann, A., Darmſtadt 7 8.20 Zander, A. Dr., Riga 1 10.— Diverſe Verſteigerungen von Gegen— ſtänden, welche von den Mit⸗ gliedern zum Beſten der Aus— ſtellung geſtiftet waren: „ 208.93 Mk. 563.48 Indem wir den freundlichen Gebern an dieſer Stelle nochmals unſern herzlichſten Dank ausſprechen, quittieren wir über obige Summen ergebenſt. Ueber weitere Verzichtleiſtungen auf Rückzahlung des Garantiefonds und Spenden zur J. A.: Paul Nitſche, I. Vorſitzender. Der I. Vorſitzende Herr, Johs. Peter eröffnet die Verſammlung um 9 Uhr. Herr Dethloff hat ſich als Mitglied angemeldet und iſt als Gaſt anweſend. Herr F. Wulff hat der Bibliothek, Dr. Hübner, „Flora von Hamburg“ geſtiftet; Vereinslokal „Reſtaurant zum Löwen“, Deckung des Ausſtellungs⸗Defizits werden wir in derſelben Weiſe quittieren Der Vorſtand Rudolph Lentz, Kaſſierer. „Humboldt“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hamburg. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 2. September 1898 im Jungfernſtieg 40. dem Geber beſten Dank. Die Herren Holſt und Streitel haben ihren Austritt angemeldet. Herr Peter giebt zu der Ausrittserklärung des letzteren einige Erklärungen. Verleſen wird das zweite Rundſchreiben unſeres I. Vorſitzenden, betr. Werne e die Verbandsgründung, wozu Herr Peter dann u. A. noch bemerkt, daß bis jetzt 12 Vereine ihre Beteiligung an der Verbandsgründung und 9 die Entſendung eines Delegierten zugeſagt hätten. Herr Weide zeigt Käfer und Larven des gelben Windhorn, Gnathocerus cornutus F., vor und teilt dazu mit, daß die Larven, (welche ausſehen wie Mehlwürmer en miniature) ſich vorzüglich als Futter für Fiſchbrut eign Die Vermehrung geſchehe in gleicher Weiſe wi beim Mehlwurm. — Herr Doſe ſtiftet für den Ermunterungsfonds einige Pflanzen, darunter ein ſehr ſchönes Exemplar Cabomba; die Ver⸗ 90 ſteigerung auf amerikaniſche Art ergiebt 5 Mk. H. Cl. Mitteilungen aus der Verſammlung vom 16. September 1898. Der Abend wurde faſt ausſchließlich durch den intereſſanten Bericht des I. Vorſitzenden, Herrn Peter, über ſeine Reiſe nach Magdeburg und Leipzig und die erfolgte Verbandsgründung ausgefüllt. Herr Stüve berichtete einen Vorfall, der recht beredt Zeugnis dafür ablegt, wie viel noch für Aufklärung gethan werden kann und Vereins⸗ Abend, 15 Verein f. A 10 . 55 5 ten -U 5 5 8 eremf. quar en-. Ferrarſen- Kg. i in Hünches. Br Das Protokoll der letzten Vereins⸗ verſammlung wird verleſen und ge⸗ nehmigt. Frau Wally Koch zeigt ihren Austritt an. a Herr Profeſſor Morin hat eine Serie vortrefflich gelungener Tafeln naturgeſchichtlichen Inhalts zur Anſicht mitgebracht. Der Vorſitzende macht Mitteilung von der, ins Auge gefaßten Gründung eines Ver⸗ eins für Naturfreunde in München. Weiter referiert derſelbe über die Ausſtellung natur⸗ Montag, den Im Einlauf: Sieben Hefte Kurt Lampert: „Das Leben der Binnengewäſſer“. — Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Lankes berichtet muß. Die Schülerinnen einer Volksſchule ſollen gelegentlich eines Ausflugs von ihrer Lehrerin gewarnt ſein, Fröſche anzufaſſen, denn die Fröſche würden die Kinder auf die Hände urinieren; der Urin derſelben ſei aber giftig und verurſache Geſchwüre. * Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Juni 1898. Montag, den 6. Juni 1898, im Cafe- e „Viktoria“. wiſſenſchaftlicher Liebhabereien im Cafe Wittels⸗ daß die Ausſtellung im bach und bemerkt, allgemeinen ſchlecht, in Hinſicht der Aquarien und Terrarien geradezu erbärmlich beſtellt ſei. Der Vorſitzende berichtet über weitere Details und giebt ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß es ſich von allem Anfang an lediglich darum gehandelt hat, durch die oberflächlichſte Behandlung der ver⸗ ſchiedenen naturwiſſenſchaftlichen Liebhabereien und entſprechende Reklame Geld zu machen. Herr Sigl verlieſt einen Artikel aus der Garten⸗ laube über Salamandra maculosa. Die einzelnen Mitglieder berichten über das Laichgeſchäft ihrer Zuchtfiſche u. den Pflanzenſtand in ihren Aquarien. 13. Juni 1898. von ſeiner mit Herrn Müller veranſtalteten Exkurſion nach Ebenhauſen. Durch Herrn Sigl gelangen Triebe von Elodea densa zur Ver⸗ teilung. Montag, den 20. Juni 1898. Das Protokoll der letzten Vereins-Ver⸗ ſammlung wird verleſen und genehmigt. Herr Prof. Morin bringt eine Sammlung braſtlianiſcher Falter, ſowie ein Rieſenexemplar eines Skorpions aus dem Atlasgebirge zur Vorzeigung und berichtet über Aufenthalt und Lebensweiſe des erwähnten Skorpions. Vorgezeigt wurde die Montag, den Im Einlauf: Offerte von Herrn Nitſche, Schleierſchwänze. Karte von Herrn Stiegele aus der Schweiz. Das Protokoll der letzten Vereins⸗ verſammlung wird verleſen und genehmigt. Zur Verleſung gelangt ein Artikel über die Aquarien⸗ Terrarien-Ausſtellung in Moskau. Herr Sigl hat eine Anzahl Pflänzchen des äſtigen Igel⸗ kolben (Sparganium ramosum) mitgebracht und berichtet das Wiſſenswerteſte über dieſe Pflanze. Von genanntem Herrn werden Fundbogen aus⸗ typiſche Form von Coronella laevis durch Herrn Neururer, ferner durch Herrn Lankes Coluber leopardina und Tarbophis vivax. Der Vor⸗ ſitzende knüpft hieran einige Worte über das Vorkommen und die Lebensweiſe gedachter Tiere. Herr Neururer verteilt Waſſerpflanzen und demonſtriert einige praktiſche Transportkannen. 27. Juni 1898. geſtellt und eingeliefert. Herr Profeſſor Morin hat wieder einige ſeiner intereſſanten Präparate zur Anſicht mitgebracht. Eine Ringelnatter (Tropi⸗ donotus natrix) ergreift einen Braunrock, Gras⸗ froſch (Rana temporaria). Ein weiteres Präparat bringt eine ſehr große und kräftige Knoblauch⸗ kröte (Pelobates fuscus) zur Anſicht. Herr Morin verſpricht der Vereinsbibliothek „Die Flora der Umgebung von München“ von En, zu überweiſen. 13 i r ä 5 Eröffnung der Sitzung 9 Uhr. Die beaioevorſtehende Ausſtellung nahm die ganze Sitzung in Anſpruch, Beſprechung über Pflanzen- und Fahnendekorationen, Verkauf der Billets u. |. w. Die Herren Dr. Bade und Karfunkel verpflichten 1 ** Gröffnung der Sitzung um 9 Uhr. Den Damen, Herrn Dr. Bade und Herrn Stehr wird u Erheben von den Sitzen für ihre Opfer— willigkeit während der Ausſtellungstage gedankt. Herr Stehr bittet, ihm aus der Vereinskaſſe 25 Mk. zu erſtatten, da er im Intereſſe der Eröffnung der Sitzung 9⅛ Uhr. Beſchluß des Vereins, dem Verbande der Vereine für Aquarien⸗ und Terrarienliebhaberei beizutreten, deſſen Gründung durch den Verein Humboldt⸗ Hamburg angeregt worden iſt. Herr Dr. Bade wird gebeten, ein diesbezügliches Schreiben an den Vorſitzenden des Humboldt abzufaſſen. Herr Karfunkel erklärt ſeinen Austritt aus dem Verein. Als Gäſte ſind die Herren Grambow und * Der Vorſitzende, Herr Winzer, welcher mit als Preisrichter bei der Hannoverſchen Ausſtellung fungierte, übermittelt die Grüße des dortigen Vereins und erſtattet einen ſehr eingehenden Bericht über die Ausſtellung, betont die reiche Beſchickung derſelben, ſowie die liebenswürdige Aufnahme ſeitens der dortigen Mitglieder und ermahnt unſere Mitglieder, auf eine ſpätere etwaige Ausſtellung der Nymphaea alle erdenk— liche Mühe, Sorgfalt und Kraft zu verwenden, damit die Ausſtellungen, wie bisher, immer fort— | Zeitſchriften. — Zu einem Artikel über den Kampffiſch teilt Herr Kriegel nach feinen Er— fahrungen mit, daß bei dem Laichen der Kampf: fiſche die Eier nicht „gewöhnlich raſch an die Oberfläche ſteigen und einige auf den Boden fallen“, ſondern daß dieſe meiſt nach unten fallen, vom 8 jedoch ſchon während deſſen auf— geſchnappt und unter das Neſt befördert werden, und daß ferner bei ihm die Fiſchbrut ſchon nach 2 Tagen, nicht erſt am 4. Tage auskam. — Eingegangen: Einladung der Naturforſcher— Geſellſchaft hier zu einem Ausflug (mit Vortrag) am Sonntag, den 19. Juni nach Groitz-Pegau. mit Erfolg. — Bei Herrn Wartig ſetzte dieſelbe grüne Aktinie (er beſitzt von dieſer nur 1 Exemplar), die ſchon im Dezember v. J. eine Anzahl Junge erzeugte, wiederum 15 junge Tiere ab. — Herr Verſammlung vom L Bei Herrn Kriegel laichten wieder Chanchitos — 2883 — „Nymphaen alba“, Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. Sitzung, 7 Mittwoch nach dem 1. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. a Sitzung vom 22. Juni 1898. ſich, am Tage vor der Eröffnung der Aus ſtellung bereits Vormittags in die Ausſtellungsräume ſich zu begeben, um den Herren beim Unterbringen ihrer Aquarien mit Rat und That zur Seite ſtehen zu können. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Sitzung vom 6. Juli 1898. Ausſtellung ca. 30 Mk. Unkoſten gehabt hätte. Die Summe wird bewilligt. Der Reſt des Abends wird mit Abrechnungsarbeiten der ver— floſſenen Ausſtellung ausgefüllt. Schluß der Sitzung 11 Uhr. Sitzung vom 20. Juli 1898. Lewandowsky anweſend, welche ſich zur Aufnahme in den Verein melden. Herr Grambow bringt Fiſchfutter zur Verteilung, welches von Herrn Bartmann zuſammengeſetzt iſt, ein Artikel über die Vorteile dieſes Fiſchfutters kommt zur Verleſung. Herr Grambow füttert ausſchließlich mit dieſem Futter und haben hierbei ſeine Schleier ſchwänze ſchon gelaicht. Schluß der Sitzung 11 Uhr. „Nymphaea“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Leipzig. | (Protofollauszüge). Verſammlung vom 7. Juni 1898. ſchreitend beſſer werden. Unſere 3 ausgeſtellten Transportkäſten erhielten die bronzene Medaille, desgl. der Springbrunnen-Apparat des Herrn Winzer, unſern Ehrenpreis Herr Lehrer Vogt. — Herr Dr. Gaſch meldet ſeinen Austritt aus dem Verein. — Herr Bartels verkauft vorjährige Makropoden. — Herr Hampe hat einen Handel, in der Hauptſache mit lebendem Fiſchfutter, an⸗ gefangen. — Der Verein Neptun-Graz über⸗ mittelt zu ſeiner vom 2.—10. Juli dauernden Ausſtellung Anmeldeformulare. 14. Juni 1898. Kern teilt mit, daß er gänzlich mit Fadenalgen überwucherte Pflanzen dadurch abſolut reinigte, daß er eine neue Sandſchicht auf die alte ins Aquarium brachte. Herr Klötzſch beobachtete Aehnliches, bei öfterem Auflegen friſchen Sandes zeigten ſich bei ihm keine Fadenalgen. Es iſt wohl ſicher anzunehmen, daß der friſche Sand keinerlei Einfluß auf die Entfernung der Algen ausübte, die eigentliche Urſache iſt nicht auf— geklärt, ſo lange die Algenart oder ſonſtige Umſtände nicht feſtgeſtellt ſind. — Bei Herrn Bartels entwickelte Nymph. marliacaea rosaea od. 2 Knoſpen im Freilandbaſſin, bei Herrn Dr. Marſſon dieſelbe deren 3, beide Herren empfehlen die Pflanze ſchon deshalb, weil ſie bei nicht zu ſtrengem Winter im Freien aus⸗ dauert. — Herr Braun zeigt Larven der Knob⸗ lauchs-Kröte vor. — i „Vallisneria“, Verein für Aquarien⸗ und Terrarienkunde zu Magdeburg. e Vereinslokal: „Reſtaurant Schultheiß“ A. Breiter Weg Nr. 39. enn Mitteilung aus den Sitzungsprotokollen des Monats Oktober 1898. Sitzung am 11. Anweſend 14 Mitglieder. Die Sitzung wird um 9 Uhr durch den I. Vorſitzenden eröffnet. Das Protokoll der letzten Sitzung wird nach Verleſen genehmigt. Die Eingänge werden bekannt gegeben. Herr Hartmann verlieſt ſodann einen längeren Artikel des Dr. med. Thilo „Vom Stachel der Fiſche“. Die inter⸗ eſſanten Ausführungen behandeln eingehend, wie die Floſſen der Fiſche dieſen zu den ver⸗ ſchiedenartigſten Zwecken dienen müſſen. Hier⸗ nach benutzen verſchiedene Fiſche ihre Floſſen keineswegs ausſchließlich zum Schwimmen, ſondern ſind häufig gezwungen mit Hülfe der⸗ ſelben ſich zwiſchen Schilf und Schlingpflanzen hindurch zu arbeiten oder am Boden der Gewäſſer vorwärts zu ſchieben. Beim Knurrhahn (Trigla) ſind ſogar zu dieſem Zwecke die Bruſtfloſſen abge— trennt und ſo geſtellt, daß ſie ihrer Form nach an die Beine einer Spinne erinnern und im Aquarium kann man beobachten, wie dieſes Tier mit den beinartigen Floſſenſtrahlen am Boden des Behälters dahinkriecht. In ähnlicher Weiſe benutzt auch der Seeſkorpion (Cottus scorpius) die zum Schwimmen ganz ungeeigneten dreiſtacheligen Strahlen ſeiner Bauchfloſſen. Einige braſilianiſche Welſe verlaſſen die Teiche, wenn dieſe austrocknen, und wandern, auf die Stacheln ihrer Bruſtfloſſen geſtützt, meilenweit über trocknes Land nach anderen Waſſerbecken. Der in Loango vorkommende Schlammſpringer (Periophthal- mus Koelreuteri) huſcht mit ſeinen breiten. Bruſtfloſſen eidechſenartig am Meeresufer und an Bäumen geſchwind dahin und iſt hierbei nicht leicht zu fangen. Andere Fiſche, ſo die Seeſchwalbe (Exocoetus volitans) und der Flughahn (Datcylopterus volitans) bewegen ſich mit Hülfe ihrer Floſſen durch die Luft. Aber die Floſſen ſind nicht bloß Bewegungsorgane, ſondern werden auch teilweiſe von Fiſchen zum dauernden Feſthalten an verſchiedenartigen Gegenſtänden benutzt, weshalb man auch bis⸗ weilen die Floſſen zu Haftſcheiben umgewandelt findet, jo der Schiffshalter (Echineis remora); bei einigen Welſen Indiens entwickeln ſich der⸗ artige Haftſcheiben als Hautfalten am Bauch, unabhängig von den Floſſen. Die Hauptbe⸗ ſtimmung der Stacheln ſcheint aber die als Schutzorgane zu ſein. Viele Fiſche richten die Oktober 1898. Stacheln z. B. bei herannahender Gefahr plötzlich auf; dieſe Beobachtung kann man ſehr leicht bei unſeren einheimiſchen Stichlingen machen, man braucht ſich nur an die Kämpfe zu erinnern, die die Männchen beim Bewachen der im Neſte befindlichen jungen Brut haben. Auch giebt es Fiſchſtacheln, die nach Art der Giftzähne von Schlangen mit Gifidrüſen und Giftröhren ver- ſehen find wie (z. B. die Geefröte, und es iſt anzunehmen, daß die Träger ſolcher Gift⸗ ſtacheln andere und größere Fiſche angreifen bezw. töten. Zahlreiche Beobachtungen und Unter⸗ ſuchungen haben auch ergeben, daß es ganz undenk⸗ bar iſt, daß z. B. der Stichling ſeine Stacheln 3 tz „ae u" mit feinen Muskeln ſtundenlang aufrecht erhalten kann uud daß deshalb gewiſſe Anordnungen und Vorrichtungen den Muskeln dieſes Aufrechthalten der Stacheln erleichtern, während bei anderen : Fiſchen, z. B. dem Einhorn (Monocanthus) eine Vorrichtung den Fiſch befähigt, die Stacheln ganz ohne Muskelthätigkeit aufrecht zu erhalten. Dieſe Beobachtungen und Unterſuchungen und das Vorhandenſein der erwähnten Anordnungen und Vorrichtungen werden in klarer verſtändlicher Weiſe näher beſchrieben und durch Abbildungen ver- anſchaulicht. Der Vortrag läßt erkennen, daß die Gliedmaßen vieler Fiſche mit reichen Gaben ausgeſtattet ſind.“) Herr Lübeck erſtattet Herrn Hartmann am Schluſſe des intereſſanten Vortrags den Dank des Vereins. In der nächſten Sitzung wird Herr Ganglofſ über das Thema „Sammeln in fremden Ländern“ ſprechen. Es folgt hierauf eine Beſprechung interner Angelegenheiten. Ein⸗ gegangen iſt ein von dem Verein in Leipzig in liebenswürdigſter Weiſe uns zur Verfügung ge⸗ ſtelltes Gruppenbild der Begründer und Mit- begründer des Verbands. (Wir ſagen den Leipziger Herren auch hierdurch beſten Dank) Daſſelbe wird nach Einrahmung im Vereinszimmer plaziert werden. Zur Anſicht haben mitgebracht: Herr Braune ein überaus kräftig entwickeltes Makropodenweibchen, wie es hier kaum jemals größer geſehen worden ſein dürfte, und Herr Stein ſelbſt gezüchtete Triton marmoratus und Triton eristatus (carnifex?). Eine im Frage: kaſten befindliche Anfrage wird entſprechend be⸗ antwortet. Schluß der Sitzung um 11 Uhr. Sch. *) Vergleiche hierzu den Artikel 1897, Seite 106. B. Briefkaſten. A. H. B. Rotterdam. Die Trübung des Waſſers rührt nur von Algen her. Sie iſt, wie Sie angeben, den Fiſchen durchaus nicht ſchädlich. Die Waſſererneuerung hilft nichts. Laſſen Sie nicht ſoviel Licht auf das Becken wirken, ſetzen Sie Poſthornſchnecken (Planorbis) ein, nehmen Sie auf etwa 8 Tage die Fiſche heraus und bevölkern Sie das Becken reichlich mit Daphnien, die die Algen vertilgen. . N E. S. Wien. Marſhal, die deutſchen Meere und ihre Bewohner. Es iſt das beſte Werk, was mir bekannt iſt, und jedem Seewaſſer⸗Aquarien⸗Beſitzer als Weihnachts⸗ geſchenk zu empfehlen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ 2 lags buchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz 'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. . Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. Zlätter für Aquarien und Cerrarienfreunde. Illuſlrierke Halbmonats-Hchrift für die Intereſſen der Aquarien- und Terrarienliebhaber geſtelungen durch jede 1 Herausgegeben von Anzeigen ! t werden di ſpaltene A eille- nn Dr. E. Bade⸗Eharlottenburg je m dee Au Preis halbjährlich Mark 2.— e in der Verlagshandlung ent- monatlich 2 Nummern. Goetheſtraße 46. gegengenommen. 1 1 n Magdeburg, den 14. Dezember 1898. 9. Jahrgang. Ein neues Wurmfutter für Terrarientiere. Von Dr. W. Helder. Mit vier Abbildungen nach Originalzeichnungen von P. Preiß. In Nr. 2 der bei allen Vogelliebhabern beſt geſchätzten Zeitſchrift „Die gefiederte Welt“, herausgegeben von dem bekannten Ornithologen Dr. Karl 1 Ruß, fand ich im Anfange dieſes Jahres einen Artikel von Karl Kullmann: „Die Larven des Speckkäfers und des Pelzkäfers als empfehlenswertes a Bun für zarte Weichfreſſer“. Beim Durchleſen dieſer Arbeit wurde u! u mir der hohe Wert dieſes Futtermittel auch für Terrarien- tiere ſogleich klar und ich beſchloß nach Angabe von Kullmann mir einen „Satz“ von beiden Käferarten anzulegen. Der Erfolg, den ich in der kurzen Zeit mit dieſem Futter hatte, läßt A es geboten erſcheinen, ſchon heute etwas über die Anlage zu Specktäfer. | berichten, um jo vielen Terrarienliebhabern recht bald Gelegen- 2 | heit zu geben, auch ihrerſeits ſich derartige „Hecken“ für ihre Pfleglinge anzulegen. Bevor ich nun auf die Anlage ſelbſt näher eingehe, erſcheint es mir doch nötig, erſt kurz die beiden Käferarten und ihre Larven zu beſchreiben. Die Speck— käfer (Dermestidae), zu denen über 80 Arten gehören, beſitzen kurze Fühler mit 3 gliedriger Keule, das Endglied 8 bisweilen ſehr lang. Die Vorderhüften ſind kegelförmig, die Tarſen 5 gliedrig. Bauchringe find 5 vorhanden, die beweglich ſinnd. Bei der Gattung Dermestes find die 3 Endglieder der Fühler plötzlich | Tarſenglieder weiſen feine ſehr verdickt, die vorher— gehenden ſind klein. Die beſondere Auszeichnung auf. Der gemeine Speckkäfer — (Dermestes lardarius L.), der für unſere Zwecke haupt⸗ Larve des Speckkäfers. ſächlich in Frage kommt, ift 7—8 mm lang, 3 mm breit, oben dicht ſchwarz behaart und mit einer breiten, gelbbraunen, ſchwarz bepunkteten Querbinde geziert. Die Unterſeite iſt gelblich behaart. Die Larve erreicht die doppelte Länge des Käfers, ſie iſt lang geſtreckt und an den langen, aufgerichteten Haaren leicht kenntlich. Ihre Farbe iſt an der Oberſeite braun, am Bauch weiß; auf We eee r e Su 2 2% 0 EN — 286 — dem letzten Leibesring trägt ſie zwei kräftige Hornhaken. Bei der Verpuppung 2 platzt die Larvenhaut auf dem Rücken und dient der Nymphe gleich als Puppen hülle. Larve und Käfer beſitzen die Fähigkeit, wenn ſie geſtört werden, ſich längere Zeit totzuſtellen, die Larve rollt ſich dann zuſammen. Als ungebetener Gaſt findet ſich der Speckkäfer in Speiſekammern, Vorratskammern und auf Taubenſchlägen an allen animaliſchen Stoffen ein. Auch trockene pflanzliche Stoffe, eingetrocknete Sehnen und Muskelbänder, ſo wie die innere Seite trockener Häute werden von der Larve benagt. Eine kleinere Käferart, die zu derſelben Familie gehört, iſt 105 Pelzkäfer Attagenus pellio Latr. oder Megatoma pellio L.), auch Glanz⸗Speckkäfer genannt, der 3—4 mm lang und 3 mm breit wird. In ſeiner Körperform iſt dieſer Käfer länglich eirund, in der Farbe ſchwarz, jede Flügeldecke mit einem weißen Punkte verſehen. Weniger deutlich zu ſehen ſind drei am Hinterrand des Halsſchildes ſtehende kleinere Punkte. An der Unterſeite iſt der Käfer ſchwach grau behaart; die Fühler und Beine ſind rotbraun. Die Larve zeigt eine große Aehnlichkeit mit der des Speckkäfers. Sie iſt ebenfalls doppelt ſo groß wie der Käfer, an der Oberſeite braun gefärbt, an der Unterſeite heller, aber nicht ſo ſtark behaart wie die Larve des Speckkäfers. Der Pelzkäfer findet ſich ſowohl im Freien auf blühenden Gewächſen, wie in Wohnungen an Pelzwerk, Teppichen, Wollſtoffen ꝛc., wo er und beſonders ſeine Larve oft bedeutenden Schaden verurſacht. i Ehe ich nun kurz die Beſchreibung des „Satzes“ gebe, will ich noch vor— ausſchicken, daß dieſer ſo einzurichten iſt, daß ein Entweichen der Tiere verhindert wird. Die bekannten großen Töpfe, die meiſt zur Anlage von Mehlwurmhecken benutzt werden, ſind auf keinen Fall höher zu füllen als bis zu ¼, und oben mit einem gut ſchließenden Deckel aus feiner Drahtgaze zu ſchließen. Wer größeren Bedarf an Futtertieren hat, richtet ſeinen Satz in Kiſten ein. Dieſe werden aus Tannenholz und zwar aus 1½ om dicken, möglichſt aſtfreien Brettern gefertigt. Ihre Länge beträgt gewöhnlich 60 em, die Breite 45 em, die Höhe 30 cm, größere Kiſten find zu unbequem, kleinere nicht ausreichend, tiefere unvorteilhaft, weil der Satz in den unteren Schichten durch das Gewicht der oberen ſonſt ſtark zuſammengedrückt wird und ſo den Tieren unzugänglich wird. Als Deckel erhält die Kiſte einen Schiebedeckel, der in einem — tiefen Falz läuft, in der Mitte des Deckels iſt ein Loch & 5 5 von 15 cm [WU ausgeſchnitten, und über dieſes ein feines — _/ Stück Drahtgaze befeſtigt, welche Luftzutritt geſtattet und zur Regelung der Wärme und Feuchtigkeit dient. Ein am oberen Rand der Innenwände durch Blechfalze ſenkrecht Pelzkäfer. befeſtigter, die Ecken genau ausfüllender Glasſtreifen von 6 em Breite hindert b die Tiere am Emporklettern. Der „Satz“ ſelbſt wird genau ſo eingerichtet wie jeder Mehlwurmſatz, d. h. die Kiſte wird bis zur halben Höhe mit Sand, Weizen-Kleie, Mehl und Lappen gefüllt. Beide Arten der Käfer verlangen aber zu ihrer gedeihlichen Entwicklung mehr Feuchtigkeit, als ſie der Mehlwurm gebraucht. Kullmann ſagt hierüber in der „Gefiederten Welt“, nach deſſen Angaben ich meinen Satz herſtellte, folgendes: — 287 — "a 1 515 gab ich oben auf den Anſatz zwischen Zeitungspapier durchſchnittene Gelbrüben, Salatblätter und hier und da einen ausgedrückten Lappen. Auf die Kleie ſelbſt legte ich ein friſch abgezogenes, jedoch trocknes Haſenfell und hatte ſo einen ganz günſtigen Erfolg. — Wie es mir = ſcheint, bindet ſich beſonders der Pelzkäfer nicht, wie es der Mehl— wurm thut, an eine gewiſſe Zeit der Fortpflanzung, ſondern bei I einigermaßen günſtigem Standort e DER ers, und der nötigen Pflege vermehrt er ſich während des ganzen Jahres, was ſchon allein Grund genug wäre, ſich mehr mit ihm zu befaſſen, als dies bisher geſchah.“ — Jedenfalls ſind die Larven des Speck- und Pelzkäfers, die mit einer weichen Schleimhaut überzogen ſind, ein beſſeres Futter für Terrarientiere, als der hart— ſchalige Mehlwurm. Don Salamandern und Waſſermolchen. Von Dr. E. Jacob. (Schluß.) An Farbenanomalieen iſt mir, ſeit ich das Glück hatte, eine weiße Larve zu erbeuten, nichts mehr vorgekommen. Doch erinnere ich mich, im Anfang der 80 er Jahre im anatomiſchen Inſtitut zu Jena einen Salamander geſehen zu haben, der, mit andern dem damaligen Profeſſor Dr. M. aus Heidelberg als Material für wiſſenſchaftliche Unterſuchungen zugeſandt, auf ſchwarzem Grunde keine Flecken, ſondern eine unregelmäßig⸗netzförmige Anordnung ſchmaler Binden zeigte, eine höchſtwahrſcheinlich ſehr ſeltene Abnormität, die ich in Dürigens Werk nicht erwähnt finde. Unter zahlloſen Exemplaren, die ich im Fichtelgebirge, im Harz, im Odenwald ſah oder bei Händlern und Liebhabern antraf, iſt das bezeichnete für mich bis jetzt ein Unikum geblieben. Die „Varietas taeniata“, der zweibindige Salamander, ſcheint häufiger vorzukommen, einen „vierſtreifigen“ erinnere ich mich nicht jemals geſehen zu haben. Dagegen finden ſich hier im Odenwald ab und zu große Tiere, deren Rückenfläche nicht mit Flecken, ſondern mit einer ſchönen, gleichmäßig breiten Zick-Zacklinie geziert iſt, die allerdings nur ſelten ſich über die ganze Länge erſtreckt. Ich habe mich ſchon oft, bis jetzt vergeblich, bemüht, die „Stimme“ des Salamanders zu vernehmen. Weder in der Gefangenſchaft noch im Freien habe ich jemals von einem einen Ton gehört. Dagegen erzählte mir der als Jagd— ſchriftſteller weit bekannte Frhr. v. Zedlitz-Hegewald, er habe oft die Molche „pfeifen“ hören, und ebenſo erfuhr ich von Herrn Pfarrer Z. aus Hohenſtein im Taunus, daß in jedem Früjahr dort im Gemäuer der Ruinen die Stimmen der Salamander zu hören ſeien, und daß bei den „Eingebornen“ das Pfeifen derſelben als Frühlingsbotſchaft gilt. Auch die Begattung der gefleckten Salamander konnte ich nie beobachten, während ich ſie bei S. atra, bei Triton alpestris, Tr. viridescens u. a. oft und genau verfolgte. Vielleicht gelingt es mir in dieſem Jahr; denn eben jetzt, 28 Ende September, iſt nach dem Bericht eines mir bekannten Scsdgehülfen Ge. legenheit geboten, ab und zu am Abend auf den Waldwegen ein Pärchen in copula zu erwiſchen. Der alte Waldläufer, der ſich freilich im allgemeinen mehr um die Auerhähne und Rehböcke ſeines Dienſtherrn als um das „Gewürm und Gezeugs“ kümmert, ſchildert den Vorgang in etwas anderer Weiſe, als den wenigen bisher bekannt gewordenen Darſtellungen entſpricht. Trotzdem möchte ich I Angaben nicht a priori abweiſen, denn die Begattung der Erdſalamander⸗ arten wird von den ver⸗ ſchiedenen Beobachtern in nicht ganz analoger Weiſe beſchrieben, und ich ſelbſt habe mich über⸗ zeugt, daß das, was ich über die Verhältniſſe bei Salamatra las, vielleicht den Bericht des ehemaligen Halleſchen Zoologen Göbel ausgenommen, mit meinen eignen Wahr- nehmungen nicht über⸗ anderes Mal. erzählt, er habe genau an zwei Paaren beob- achtet, daß das „kleinere Tier“ nach eiliger Ver⸗ folgung auf das plötzlich ſtillſtehende größere ſteigt und daſſelbe mit ſeinen Vorderbeinen feſt um⸗ chen nach einiger Zeit das Maul öffnet, deſſen Oberkiefer das Männchen packt, daß dann nach etwa 10 Minuten das Kaſtenaquarium mit e e Beſitzer E. Stehr-Berlin. zur Seite krümmt und ergleiche Seite 290. 2 1 R 1 5 Sa von E. Schuh. das Männchen ſo in die Lage kommt, in nicht näher beobachteter Weiſe die Begattung zu vollziehen — alſo zunächſt amplexus a tergo, dann wahrſcheinlich Spermatophoren abgebe. Zum Schluß einige Worte über eine Beobachtung an Waſſermolchen, die 05 Zeit des Eintritts der definitiven Färbung betreffend. Ich habe vor längeren einftimmt. Davon em Mein Gewährsmann klammert, daß das Weib- Weibchen den Hinterleib Serie Br 8 . 7 En — 289 — Jahren etwa ein Dutzend Larven von Priton taeniatus aufgezogen. Die 0 Tierchen hatten nach der Umwandlung die gelbbraune Farbe des Weibchens, die ſie ſchon im Jugendzuſtand tragen, beibehalten. Erſt im dritten Jahr fingen die Männchen an, ſich zu färben — hellgrauer Grund mit ſchwarzen Flecken, einzelne dunkler nuanziert. An Größe hatten ſie auffallender Weiſe nur wenig zugenommen, ihre Länge betrug etwa 3½ cm. Es iſt mir aufgefallen, daß die unſere Liebhaberei behandelnden Schriften nicht auf eine Methode aufmerkſam machen, die abgeſtreiften Häute der Tritonen, die durchaus nicht immer verſchlungen werden, zu konſerviren. Ich lernte ſie, wenn ich mich recht erinnere, aus einem Buche kennen, deſſen pädagogischen Wert für die Anleitung der Kinder zu Naturbeobachtung und Naturliebe ich ſehr hoch anſchlage, — aus Hermann Wagner's „Durch Feld und Flur“, das ich als kleiner Junge zum Geſchenk erhielt. Es enthält unter vielen andern einen ſehr netten Aufſatz über den Kammmolch. In dieſem wird geſagt, daß man die Häute auf Papier auffangen kann; nach dem Abtrocknen liegen ſie wie feſtge— leimt auf demſelben, und können ohne Weiteres aufgehoben werden. Es gehört etwas Geduld und Uebung dazu, die Haut, die im Waſſer einer flachen Schale über dem verſenkten Papier flottirt, mit einer Nadel ſorgfältig zu entwickeln und die einzelnen Teile in die richtige Lage zu bringen; ebenſo muß das Papier vorſichtig gehoben, oder das Waſſer langſam abgezogen werden, damit nichts ſich verrücke oder weggeſpült werde. Ein ſchönes Präparat dieſer Art nimmt ſich aus wie die Reproduktion eines foſſilen Abdrucks auf einer Schieferplatte. Es handelt ſich ja ſchließlich nur um eine Spielerei, indeſſen bietet ſie immer— 5 hin Intereſſe. Ich betrachte oft die Präparate, die ich mir gelegentlich ange— fertigt habe, mit Vergnügen, zumal die von weiteren Exemplaren herrührenden. Ich bekam, wie ich in einem früheren Jahrgang der Blätter mitteilte, einſt mehrere völlig erwachſene und ausgebildete Molche (Weibchen von Triton alpestris) mit ſchön entwickelten Kiemenbüſcheln. Von dieſen Tieren bewahrte ich die ab— geworfenen Häute in der angegebenen Weiſe auf; ſie zeigen das charakteriſtiſche Merkmal der Neotenie, in prägnanter Form hervortretend. Kleinere Mitteilungen. Die Blutwärme der Fiſche wurde bisher ſehr verſchieden angegeben und die gefundenen Zahlen ſchwankten zwiſchen derjenigen des umgebenden Mittels und einem Ueberſchuſſe von 10 bis 11“. Herr von Arſonval, welcher dieſe Unterſchiede von dem Umſtande ableitete, daß einige Beobachter die Blutwärme der Fiſche wohl erſt außerhalb des Waſſers gemeſſen haben, unternahm nun im Laboratorium von Concarneau Beſtimmungen an den im Waſſer verbleibenden Fiſchen, deren Körper er mit einer thermo-elektriſchen Nadel durchbohrte. Es iſt eine hohle Stahlnadel, die in ihrem Innern einen iſolierten, an der Spitze verlöteten Leitungsdraht birgt, welcher die Temperatur des Fiſches genau meldet, die ſelten mehr als ½ über der Waſſertemperatur war. Dementſprechend wurde die an das Waſſer beſtändig abgegebene Wärme ſehr klein gefunden, ließ ſich aber durch eine thermo⸗elektriſche Säule ebenfalls meſſen und wurde der Wärmeerzeugung im Körper entſprechend gefunden. (Comptes rendus de Académie.) Fröſche als Trinkwaſſerbehälter. Nach dem vor einiger Zeit ausgegebenen zweiten Bande der Horn-Erpedition nach Central-Auſtralien (London und Melborne 1896), welcher die zoologiſchen Ergebniſſe enthält, gaben die Fröſche dem Profeſſor B. Spencer Veranlaſſung zu überraſchenden Bemerkungen. Man ſollte kaum denken, daß ein jo trocknes Gebiet, wie Central⸗ Auſtralien, reich an Fröſchen ſein könnte, aber wo ſich nur immer ein Waſſerbecken befand, zeigten dieſe ſich in Mengen. Am häufigſten war der rötliche Laubfroſch (Hyla rubella) und der verzierte Sumpfherrſcher (Lymnodynastes ornatus), und als die Expedition Charlotte Waters unmittelbar nach einem heftigen Regenguß erreichte, wimmelten Waſſerläufe und Lehmtümpel von Fröſchen. Trocknet das Waſſer aus, ſo verſchwinden die Fröſche in ihren Grablöchern und bleiben dort verborgen, bis es wieder regnet. Einige Arten, wie Chiroleptes platycephalus und Andere füllen ſich den Schlund mit Waſſer, bevor ſie ſich in ihre Zufluchtsſtätten zurückziehen, und in Zeiten der Dürre graben die Eingeborenen dieſelben aus und erhalten aus ihren Körpern Waſſer genug, um ihren Durſt zu löſchen. Profeſſor Spencer bildete einen ſolchen zur Waſſertonne aufgeſchwollenen Froſch der letzt— genannten Art ab. Gleich den Fröſchen verbergen ſich auch die Fiſche des Eremian-Gebietes während | der Trockenzeit in den tieferen Waſſerlöchern, aber es iſt nicht bekannt, ob ſie ſich gleich den Fröſchen eingraben. Auch die Kiemenfüße (Apus-Arten) entwickeln ſich dort ähnlich ſchnell nach dem Regen, wie bei uns, und nach wenigen Regentagen ſah Spencer die Tümpel von 5 bis 8 em langen Kiemenfüßen wimmeln. Auf der, von dem rührigen Verein „Nymphaea alba“ in Berlin in dieſem Jahre ver- anſtalteten Ausſtellung (vergleiche Seite 175 und folgende), hatte der erſte Vorſitzende, Herr Stehr, ein eigenartig gebautes Aquarium zur Ausſtellung gebracht, welches die allgemeine Bewunderung aller Beſucher auf ſich zog. Es war ein mittelgroßes Kaſten-Aquarium, deſſen Eiſengerüſt durch eine Verkleidung von Birkenholz mit der Rinde und einen ebenſo gearbeiteten Tiſch, umrankt von Epheu, ſich inmitten der anderen Aquarien höchſt maleriſch ausnahm. Die auf Seite 288 ſtehende Abbildung, welche von Herrn E. Schuh in gewohnter Weiſe meiſterhaft gezeichnet iſt, giebt dem Leſer einen genauen Anblick dieſes eigenartig ſchönen Beckens und ſollte es mich wundern, wenn auf etwa im nächſten Jahre ſtattfindenden Ausſtellungen derartige Käſten nicht mehr vertreten ſein ſollten. Ein ſolches Aquarium kann als eine Zierde jedes Zimmers bezeichnet werden. W. Freund. Lebenszähigkeit von Süßwaſſer-Polypen und Entenmuſcheln. Im Dezember 1894 erhielt Profeſſor C. W. Hargitt ein Stück Schlacke, welches im Brackwaſſer herumgeſchwommen war und ſich mit Kolonien von Cordylophora und Entenmuſcheln bedeckt hatte. Er legte es in einen Behälter mit Brackwaſſer, worin es zweimal feſt einfror. Man hielt nun die Tiere für ab⸗ geſtorben, benutzte den Behälter abwechſelnd für See- und Süßwaſſertiere und doch lebten die beiden Tierkolonien noch im Spätſommer 1896 trotz mehrmaligen Einfrierens und des Wechſels von Salz- und Süßwaſſer. (Science.) Neſter bauende Krebstierchen (Amphipoden) bemerkte Herr Henry Scherren in London in den Dickichten eines Süßwaſſer-Polypen (Cordylphora lacustris), der ſich in großer Menge im Heigham⸗Sund bis zur Potter Heighams Brücke angeſiedelt hat. Das Tier wurde als Corophium erassicorne Brucelius beſtimmt, und auch an anderen Stellen fanden ſich dicht mit Neſtern dieſes kleinen Flohkrebſes beſetzte Polypenwaldungen, Miniaturbilder neſterreicher Wälder über dem Waſſer. (Prometheus.) Der Verbindungsſtab großer Aquarien, der oben die beiden Längsſeiten in ihrer Mitte zuſammenhält, wird vielfach höchſt unzweckmäßig durch Schrauben an der oberen Seite befeſtigt. Eine Befeſtigungsart, die ich bei meinem großen Aquarium ſchon ſeit Jahren anwende und mit der ich höchſt zufrieden bin, iſt in nebenſtehender Zeichnung vorgeführt. Die obere m | Seite der Leiſten des Beckens tragen nach außen 11 gerichtet, zwei | aufgenietet, in welche der Ver? TI TTTTITTITT 778 bindungs⸗ oder Querſtab, der die Form der Abbildung beſitzt, genau einpaßt. Iſt das Becken einmal geleert worden, ſo iſt der Stab leicht zu entfernen und dann ein etwaiges Nachpflanzen bedeutend leichter auszuführen, als wenn der Stab durch Schrauben oder ſonſt wie an den Leiſten befeſtigt iſt. H. Die bisher älteſten amphibiſchen Fußſpuren aus devoniſchen Schichten beſchreibt O. C. Marſh im Novemberheft des American Journal of Science. Sie wurden auf einer Platte = 00 Namen „Lotus“ beſteht. Aunſer Vereinsorgan. — 291 — den bn von Pleaſant, Warren County (Pennsylvania), gefunden und liefern das älteſte Beiſpiel eines über das Fiſchleben jener Zeiten emporragenden Wirbeltierlebens. 5 iſt ins Pale⸗College (New Haven) gekommen. arılon. Der I. Vorſitzende teilt mit, daß in Nürnberg ein neuer Verein für Aqua— rien- und Terrarien⸗ \ freunde unter demNamen 1 „Heros“ gegründet wurde. Desgleichen hat ſich in Hannover aus dem alten Verein heraus ein neuer gebildet, welcher neben dem alten unter dem Der J. Vorſitzende be— richtet | ſodann über ſeine Fütterungsverſ uche mit Fiſchereidirektor Bartmann's neuem Trocken⸗ e welche ſehr günſtig ausgefallen ſind, x . In der 7. ordentl. Sitzung, am 16. Septbr. berichtet Herr Carow in ausführlicher und ein— gehender Weiſe über die Verhandlungen des konſtituierenden Verbandstages und ſeine Erleb⸗ niſſe in Leipzig. Ohne Debatte erfolgte hierauf i Das Protokoll der 7. ordentlichen Sitzung wird vom J. Schriftführer verleſen und ſeitens der Verſammlung genehmigt. Zur Aufnahme als Mit⸗ glied meldet ſich an: Herr Dr. Marſſon, Berlin W. Der I. Vorſitzende berichtet, daß der Vertrag mit Herrn Verlagsbuchhändler Schmidt wegen der Er— werbung der Zeitſchrift „Natur und Haus“ ab- geſchloſſen und unterzeichnet ſei. Dieſe Zeitſchrift iſt ſomit vom 1. Januar 1899 ab an Stelle der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“ Aus den einzelnen Para— graphen des Vertrages iſt beſonders zu er— wähnen, daß ſich „Natur und Haus“ ver— pflichtet hat, auf die von Mitgliedern des Triton durch Vermittelung des Vorſtandes auf— gegebenen Annoncen 33 ½¼ % Rabatt zu ge— währen; ausgeſchloſſen von dieſer Vergünſtigung ſind aber die Herren Händler. Die Annoncen ep find dem Vorſtande einzuſenden, welcher deren Weiterbeförderung an die Verlagsbuchhandlung beſorgen wird. Der I. Vorſitzende ſpricht feine Verwunderung und ſein Bedauern darüber aus, daß das Protokoll der 4. ordentlichen Sitzung vom 4. Juni er. in den „Blättern“ nicht in der letzten Nummer veröffentlicht wurde, trotz— nicht mehr ſoweit umgeändert werden konnte. 7. ordentl. Sitzung, am Auch der Verlagshandlung, der auf geſtattet ſei, iſt die Nichtaufnahme ſehr bedauerlich. Zuſendung des Manuſfkriptes jo ſpät erfolgte, daß die bereits fertig geſtellte Nummer Alſo rein techniſche Gründe liegen vor, nicht etwa Die Platte Vereins-Vachrichten. Verein für Aquarien- und Terrarien-Kunde zu Berlin. 6. ordentl. Sitzung, am 2. September 1848, Hotel zum „Altſtädter Hof“. jo daß dieſes Miſchfutter allen Aquarien⸗ beſitzern dringend empfohlen werden kann. In einer langen und lebhaften Debatte wurden die Gründe für und wider die Entſendung eines Vertreters zum Leipziger konſtituierenden Ver- bandstage erwogen. Endlich entſcheidet ber der Abſtimmung die Majorität dahin, daß Herr Carow vom Verein aus nach Leipzig geſchickt werde, um den Verhandlungen daſelbſt beizu⸗ wohnen. Eine Vollmacht für den Verein „Triton“ einen ev. Beitritt desſelben zum Verbande zu erklären, wird Herrn Carow aber nicht erteilt. 16. September 1898. von der Verſammlung der einſtimmige Wunſch, dem Verbande nicht beizutreten und ſoll der Vorſtand in der nächſten Sitzung das Ergebnis ſeiner diesbezüglichen Beratung bekannt geben. J. V.: W. Schmitz. 8. ordentl. Sitzung am 7. Oktober 1898. dem der uns kontraktmäßig zugeſicherte Raum in den Blättern dadurch nicht überſchritten, ja nicht einmal annähernd ausgefüllt worden wäre. Das Protokoll war gleichzeitig mit dem der 3. ordentlichen Sitzung, welches umgehend Aufnahme fand, abgeſandt und korrigiert worden. Dieſes Protokoll iſt aber deshalb von beſonderer Wichtigkeit, weil es die Stellung des „Triton“ zur Verbandsfrage zu einer Zeit feit- legte, in welcher noch nicht von dem nunmehr gegründeten Verbande die Rede war.) Der 1. Kaſſierer erſtattet ſodann ſeinen Kaſſenbericht, dem wir folgendes entnehmen: Beſtand am 1. Oktober er. 488,54 Mk. Einnahme: a) Bei: träge 18,00 Mk., b) Einſchreibegebühren 15,00 Mark, c) Verkäufe und Verſteigerungen in den Sitzungen 40 Mk., zuſammen 73 Mk. Aus— gabe: a) Porto 36,45 Mk., b) Entſendung eines Vertreters nach Leipzig 24,00 Mk., c) Fiſcherei-Zeitung 3,25 Mk., zuſammen 64,70 Mark. Es bleiben alſo 460,94 Mk. in der Kaſſe. Herr Nauke übergiebt den Ueberſchuß vom Chanchito-Verſandt (21,26 Mk.) dem Kaſſierer und ſtiftet die übrig gebliebenen Fiſche, im Werte von 5,25 Mk. für den Ausjtellungss dieſe Anſchuldigung an dieſer Stelle das Wort Dieſelbe iſt jedoch darin begründet, daß die Abſicht, wie ja dann auch das betr. Protokoll in der Nr. 20 der „Blätter“ zum Abdruck gelangt iſt. — 292 — fond. Ferner wird dem Verein mitgeteilt, daß der Vorſtand, nachdem Herr Carow in der 7. ordentlichen Sitzung am 16. September er. über die Verhandlungen der Vereine in Leipzig zum konſtituierenden Verbandstage in eingehender Weiſe Bericht erſtattet hatte und nachdem durch die Eröffnung der Diskuſſion in jener Sitzung auch die Anſichten der Mitglieder zum Aus— druck gekommen waren, zu der Ueberzeugung gelangt iſt, daß ſich die ganze Sachlage durch den Verbandstag nicht geändert hat und daß ſomit für den Verein „Triton“ auch heute noch die Gründe für ſeinen Nichtanſchluß an einen Verband maßgebend ſind und Geltung haben, die er im Protokoll der 4. ordentlichen Sitzung am 4. Juni niedergelegt hat. des Herrn Peter-Hamburg vom Auguſt dieſes Jahres bemerken wir, daß wir ihm gern glauben, daß es nicht in ſeiner Abſicht gelegen hat, den Triton zu übergehen, wenn ſchon wir es nicht für praktiſch halten, ein ſo hochwichtiges Zirkular anſtatt an einen der bekannten Vorſtandsherren einfach als Druckſache nach dem Vereinslokal — noch dazu mitten in den Ferien — zu diri⸗ gieren, wo es nur durch Zufall von 2 Herren gefunden und der Eingang von einem derſelben Herrn Peter beſtätigt wurde. Wir glauben aber bewieſen zu haben, daß wir uns an dieſer etwas ſonderbaren Art der Einladung nicht geſtoßen haben, indem wir trotzdem einen Dele— gierten nach Leipzig ſandten, daß wir alſo die Sache über die Perſon ſtellten und auf die uns be⸗ freundeten Vereine die ſchuldige Rückſicht genom⸗ men haben. Dem Verband ſelbſt wünſchen wir von Herzen ein recht gedeihliches Wirken und bemerken, daß von uns der Verein „Humboldt“ in unſeren Berichten in keiner Weiſe provoziert werden ſoll. Herr Dr. Marſſon berichtet, daß er längere Zeit eine Süßwaſſerkrabbe (Telphusa fluviatilis), welche aus der Umgegend von Florenz ſtammte, gehalten habe. Dieſe ſehr intereſſanten Krabben ſeien allerdings ziemlich wärmebedürftig und lieben ein nur flaches Waſſer. Sie bauen ſich im Landteil des Aquaterrarium dicht unter der Oberfläche hinziehende unterirdiſche Gänge, in denen ſie ſich gern aufzuhalten ſcheinen. Sie können wochenlang außerhalb des Waſſers zu⸗ bringen und gehen in tiefem Waſſer ſchnell zu Grunde. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn dieſe einzige im ſüßen Waſſer lebende Krabbe bald in größerer Anzahl den deutſchen Aquarien⸗ freunden zugänglich gemacht würde, da dieſe Krabbe ſicherlich ein dankbares Beobachtungs⸗ objekt abgeben würde. Stehen doch die Krabben mit ihrem hochentwickelten Nervenſyſtem und den vorzüglichen Sinnesorganen weit über allen anderen Krebſen. Solche Beiſpiele von Schlauheit in der Berückung der Beute, von Beobachtung und Auffaſſung der Umgebung, wie ſie von Krabben bekannt ſind, dürften ſonſt nirgends bei anderen Tieren anzutreffen ſein. Dieſe Süßwaſſerkrabben werden übrigens in Rom, zumal in friſchgehäutetem Zuſtande als caneri teneri auf den Markt gebracht und gern gegeſſen. Der J. Vorſitzende las hierauf den uns eingeſandten Vortrag unſeres Mit: Zum Zirkular eee Nee gliedes, des Herrn Dr. Schnee „Allerlei über Schildkröten“ vor, welchem mit großem Inter⸗ eſſe ſeitens der Verſammlung gefolgt wurde. Wie durch alle Arbeiten dieſes bekannten und beliebten Naturforſchers, ſo liegt auch in dieſem Aufſatz ein wohlthuender Hauch von beſonderer Liebe zur belebten Natur. Mit zunehmendem Intereſſe folgt man den Exkurſionen des Rei⸗ ſenden in die ſo beutereichen Sümpfe und Wälder der tropiſchen Regionen, erfährt hier und da eingeſtreut, einen Einblick in die Eigentümlich⸗ keiten und Gebräuche der ihn begleitenden Ein⸗ geborenen und freut ſich mit ihm der erbeuteten Amphibien und Reptilien. Mit Sorgfalt und Geſchick weiß Dr. Schnee die gefangenen Fremd⸗ linge in ſeiner Schiffskabine unterzubringen und während ſeiner Weiterreiſe zu beobachten. Mit Vorliebe widmet bekanntlich der Verfaſſer ſeine Mußeſtunden dem Studium der Schildkröten und ſo erfahren wir in dem Vortrag viele an⸗ ziehende Einzelheiten über den Fang, Transport und das Zuſammenleben fremdländiſcher, zum Teil hier noch nicht importierter Schildkröten. Der Vortrag, welcher den wohlverdienten Beifall der Verſammlung erfuhr, wird demnächſt in unſe⸗ rem neuen Vereinsorgan zum Abdruck gelangen. Herr Fritze teilte eine beachtenswerte Beobachtung aus ſeinem großen Aquaterrarium mit. Im vergangenen Jahre ſetzte er in dieſes eine ihm von Herrn Nitſche überlaſſene, erwachſene, augen⸗ ſcheinlich tragende nordamerik. Schlange (Sto- reria dekay) und in dieſem Sommer fand er bei einer Umpflanzung in dem Landteil des Aquaterrariums eine Anzahl bereits gem langer, gut genährter junger Storeria. Herr Dr. Lem⸗ berg demonſtriert ſodann einen neuen von ihm konſtruierten Aquarienheizapparat, welcher ſeiner Einfachheit wegen Beachtung verdient. Der Heizapparat beſteht aus einem fingerſtarken Stück Bleirohr, welches in Form des lateiniſchen Buchſtaben M gebogen iſt, der eine Schenkel des⸗ ſelben iſt länger als der andere. Um dieſes Heiz⸗ rohr in Thätigkeit zu bringen, hängt man es ſo über ein Glas- oder Blechgefäß, daß der Mittelteil des M ein dieſes hineinragt, während die beiden Endſchenkel in das Aquariumwaſſer tauchen. Das Gefäß kann, ähnlich wie der Zylinder des Carow'ſchen Heizapparates im Aquarium hängen oder neben demſelben Aufſtellung finden. In dieſem Gefäß befindet ſich eine kleine Spiritus⸗ oder Gasflamme, welche den etwas längeren, aufſteigenden Schenkel des M erwärmt. Hat man das Rohr durch Anſaugen mit Waſſer gefüllt, ſo ſteigt das erwärmte Waſſer empor und dringt aus dem Rohr durch den kurzen Schenkel in das Aquarium, indem gleichzeitig durch den anderen, längeren Schenkel neues kaltes Waſſer nachgeſaugt wird. Herr Dr. Lemberg berichtet, daß er mit dieſem Heizapparat eine zufriedenſtellende Erwärmung ſeiner Aqua⸗ rien erzielte. Der I. Vorſitzende zeigte ſodann einen von ihm aus Nordamerika importierten lebenden Knochenhecht (Lepidesteus osseus) auch Kaimannsfiſch genannt. Dieſer bisher in Deutſch⸗ land erſt in einem Fall in einem wiſſenſchaft⸗ lichen Inſtitut lebend gehaltene Fiſch erregte das 1 u ah DR * MR größte Intereffe der Verſammlung. Der 25— 30 em lange Kurchenhecht gehört zur Gruppe der Schmelzſchupper (Ganoidei), welche dieſen Namen ihrer Körperbekleidung verdanken, die aus rhom— biſch geformten und miteinem glatten Schmelzüber— zug bedeckten Schuppen beſteht. Dieje find meiſt mit einander durch gelenkige Fortſätze verbunden. Die wenigen noch heute lebenden Arten der Schmelzſchupper ſind nur ein geringer Ueberreſt der zahlloſen Formen, welche in früheren Erd— perioden alle Meere bevölkerten und heute noch in manigfach geſtalteten, zum Teil ſehr gut erhalte— nen Verſteinerungen aufgefunden werden. Zu den noch lebenden Schmelzſchuppern gehört der Stör, Sterlet, der ſeltſame Flöſſelhecht (Polyp— g I terus bichir) aus Afrika und der Kuochenhecht aus den größeren Strömen Word - Amerikas. 1 75 Man muß dieſen abenteuerlich geſtalteten Fiſch Geſtalt zu erhalten. verſehenen Kopf. 5 zum größten Teile vorzeigt. geſehen haben, um ein wahres Bild von ſeiner Der hechtartig geſtreckte, ſchlanke Körper mit weit nach hinten geſtellter . Rückenfloſſe endet vorn in einem kegelförmigen mit überaus ſpitzer, krokodilartiger Schnauze Die langen Kiefer tragen Aufnahme des Herrn Schlömp. Unſer früheres Mitglied, Herr Seidel-Verlin, bittet um Ueberſendung von Drosera, leider kann niemand ſolche abgeben. — Herr Schulze hält einen Vortrag über Makropodenzucht. Trotzdem daß dieſes Thema ſchon oft beſprochen wurde, wußte Herr Schulze dieſen Vortrag doch ſo intereſſant zu Beobachtung mitzuteilen, daß ihm am Schluſſe außer dem Dank des Vorſitzenden reicher Beifall geſtalten und manche hübſche zu Teil wurde. — Herr Bartels, welcher als un Preisrichter bei der Magdeburger Austellung x Verſammlung vom Eine Offerte von Herrn Nitſche-Berlin, Schleierſchwänze betreffend, verſpätet eingegangen. L Herr Dr. Schubert hält einen Vortrag über das Terrarium und ſeine Terrarientiere, die er Er bezog ſie meiſt aus Italien (verſchiedene Salamander, Eidechſen und Fröſche, Erdkrabben ꝛc.) Dieſer Vortrag war in hohem Grade intereſſant, umſomehr, als Herr Dr. Schubert den Fang mancher Tiere aus eigener Anſchauung ſehr anregend ſchilderte. Wohlverdienter Beifall und Dank des Vorſitzenden wurde ihm am Schluß gezollt. Herr Dr. Schubert gab einige Exemplare von Brillenſalamander und Erdkrabben käuflich ab, ſtiftet einen Teil des Erlöſes zur Kaſſe und teilte folgende Adreſſen Eingegangen: Dank des Göppinger Vereins für überſandte Branchipus, mit gleichzeitiger Offerte von Pflanzen als Gegenleiſtung, welche mit Dank angenommen wird. — Zeitſchriften. — Herr Kriegel teilt mit, daß bei ihm eine 298 —ͤ—˙ü eine doppelreihige Zahnbewaffnung, zwiſchen denen noch zahlreiche kleine Zähnchen ſtehen. Der Körper wird von einem aus kleinen, ſtein⸗ harten Schuppen gebildeten Panzer umſchloſſen. Mit unglaublicher Gewandtheit ſpielen fort⸗ während die Floſſen des ſelbſt ruhig im Aqua⸗ rium ſtehenden Fiſches. Laſſen ſchon die zahl⸗ reichen Zähne und das enorme Maul auf große Gefräßigkeit ſchließen, ſo konnte Herr Nitſche dieſe Annahme voll beſtätigen. Der Knochen⸗ hecht darf als ein weit gefährlicherer Räuber anzuſehen ſein, als der einheimiſche Hecht. Selbſt auf dem Transport zur Sitzung hat es der Knochenhecht nicht unterlaſſen, in der engen Transportkanne einen der ihm bei⸗ geſellten kleinen Scheibenbarſche zu verſchlingen. Herr Nitſche hat das wertvolle Tier ſchenkungs⸗ weiſe dem Berliner Aquarium übergeben. Nach der Erledigung des Fragekaſtens gelangten einige von Herrn Nitſche importierte und dem Verein geſchenkte Scheibenbarſche (Mesogonistius chae- todon) zur Verſteigerung, welche der Kaſſe 4 M. zuführten. Dr. Z. * „Nymphaea“, Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Leipzig. i (Protokollauszüge). Verſammlung vom 21. Juni 1898. mit fungierte, erſtattet eingehenden Bericht über dieſelbe, zugleich mit den Grüßen des dortigen Vereins. Unſere Trausportkäſten erhielten auch dort die bronzene Medaille, letzteres zeigt der Magdeburger Verein zugleich ſchriftlich an. — Herr Zieger ſtiftet für die Sammlung einen trocken präparierten Krebs und verkauft 1 Schild— kröte zu Gunſten der Kaſſe. — Herr Klötzſch it jetzt im Beſitz von 3 Stichlings zuchten in nachfolgender Linie. — Herr Döhler offeriert importierte Schleierſchwänze. — 28. Juni 1898. zum Bezug von Terrarientieren mit: Mons. Gori, p. Adr.: Mons. Henrico Pereigli, Rräpar., Florenz, Via Romana 13. (Ital. Korreipond. !) — Herr Schmidt offeriert Myrioph. Nitschei. — Herr Bartels übergiebt die vom Mageburger Verein überſandte bronzene Medaille. Auf ſeinen Vorſchlag wird beſchloſſen, dieſelde Herrn Zierow, welcher die Transportkäſten ſ. Z. konſtruierte, als Anerkennung zu übermitteln. — Herr Döhler macht auf eine am Sonntag in Dresden ſtatt— findende Vogel-Ausſtellung, bei welcher auch Aquarien ausgeitellt werden, ſowie auf die Gelegenheit des am genannten Tage gehenden Extrazuges aufmerkſam. — Verſammlung vom 5. Juli 1898. Makropodenbrut von Polypen vernichtet wurde. — Herr Mühlner beſuchte die Ausſtellung der Nymphaea alba-Berlin und eritatter Bericht darüber. — Beſprechung wegen der Feier des diesjährigen Stiftungsfeſtes. Dasſelbe ſoll wie — 294 im Vorjahre durch einen Kommers am Stiftungs⸗ tage (3. Auguſt) und durch einen ſpäteren Sonntagsausflug) nach Rückkehr der verreiſten Im Einlauf: Karte des Herrn Schultz ausParten⸗ kirchen. Der Ge⸗ nannte zeigt an, daß 130 Stück Salamandra atra an Herrn Müller abgegangen ſind. Herr Profeſſor Morin bringt das Präparat einer Flugeidechſe, ſowie des Steinbarſches zur Anſicht. Letzteres wird der Vereinsſammlung überwieſen. Herr Lankes zeigte ein im bayriſchen Wald erbeutetes hübſches Exemplar von Tropidonotus natrix vor, ſowie Montag, den Im Einlauf: Offerte des Herrn Stüve, Hamburg, über Schlangen; Brief des Herrn Dr. Schnee, Cirkular des Herrn Peter Hamburg beir. Gründung eines Verbandes deutſcher Ver: eine für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Für die Bibliothek angekauft: Dr. J. v. Bedriaga „die Lurchfauna Europas“. Das Protokoll der letzten Vereins-Verſammlung wird verleſen und genehmigt. Der Vorſitzende beſpricht die eventuelle Teilnahme an der Verbandsgründung. Herr „Nymphaea alba“, Mittwoch nach dem 1. Verein für Agunrien- und Terrarien⸗Kunde zu Berlin. u. 15. j. M. Vereinslokal Tettenborn, Wallſtr. 91. Mitglieder) gefeiert 19 Nach Debatte wird beſchloſſen, Mitteilungen aus den Vereins⸗Verſammlungen des Monats Juni 1898. e Vereins-Abend, Montag, den 4. Juli 1898, im Café-Reſtaurant an eee M „Viktoria“. mehrere Exemplare von Coronella laevis, da⸗ runter die Var. taeniata mit beſonders hübſchen Fleckenſtreifen. Durch Herrn Müller wird eine zum Wolterstorff'ſchen Werke „die Urodelen Europas“ gehörige, von erſterem gemalte Tafel vorgezeigt darſtellend Triton montandoni und Triton palmatus. Die Tiere find mit derjelben Naturtreue dargeſtellt, wie wir dieſes von den früheren Tafeln wiederholt berichtet haben. Herr Reiter bringt eine Reihe farbiger Photographien aus Japan zur Anſicht, unter welchen namentlich die Tafel mit den Lotosblumen lebhafte Aner⸗ kennung hervorruft. Herr Sigl verteilt Cyperus alternifolius. | 11. Juli 1898, Müller zeigt einige Alytes obstetricans und verteilt Salamandra atra. Herr Profeſſor Morin überweiſt der Bibliothek 1 Exemplar des von ihm verfaßten Werkchens „Schutzfärbung und Schreckfarben in der Tierwelt“. beſpricht eine Reihe der einheimiſchen, unter— getauchten Pflanzen an der Hand von ihm geſammelter Exemplare. Herr Müller zeigt vor Triton eristatus var. karelini Mäunchen und Weibchen. Sitzung, Sitzung vom 3. Auguſt 1898. Eröffnung der Sitzung um 9½¼ Uhr. Ver⸗ leſung des Kaſſenberichtes. Vortrag des Herrn Kühne über Eidechſen- und Schlangenzucht aus dem Ei unter Vorzeigung der betreffenden Objekte. Herr Dietrich hat den Abdruck eines verſteinerten Fiſches mitgebracht, zu dem in feſſelnder Weiſe Sitzung vom 17. Eröffnung der Sitzung um 9% Uhr. Antrag des J. Vorſitzenden, wegen Abhaltung des Stiftungsfeſtes. Es wird beſchloſſen, eine Partie nach Lichtenrade zu machen, da ſich hier jeden Sommer Gelegenheit bietet, Tiere und Pflanzen zu finden. Ueber das Aquarium des Herrn Schächinger entſpinnt ſich eine lebhafte Debatte, daß dasſelbe in der Beſprechnng über die Ausſtellung in den „Blättern“ von Herrn Dr. Müller⸗Liebenwalde als „ziemlich geſchmack⸗ los, wenn auch auf das Ganze ſicher viel Mühe Sitzung 11 Uhr. die Herren Dr. Bade und Lachmann Erklärungen gaben. fonds. Schleierſchwanzgoldfiſche und deren Heilung. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Auguſt 1898. verwandt ſei“, genannt war. hat S. sinensis mit Blättern von 28 cm eine S. japonica mit Blättern von 38 em und eine Alisma plantago mit Blättern von 28 em Länge mitgebracht. Herr Kühne zeigt aus Larven gezogene Exemplare der Salamandra maculata vor. Herr Stehr verſteigert Hyla arborea und Bufo vulgaris, Herr Lachmann Cabomba caroliniana. Der Erlös hierfür mit 95 Pf. wird der Vereinskaſſe überwieſen. längerer eine kleine Summe aus der Kaſſe für die Feier zu entnehmen. — Herr Sigl Rückzahlung des Ausſtellungsgarantie⸗ Beſprechung über Erkrankungen der Herr Schröter Schluß der — 29 Sitzung vom 7. September 1898. Eröffnung der Sitzung um 9 Uhr. Vortrag des Herrn Stehr über ſachgemäßen Bau großer Aquarien. Beſchluß des Vereins, Herrn Stehr als Delegierten zum Verbandstage nach Leipzig zu ſenden. Herr Schröter berichtet über einen erkrankten Schleierſchwanzgoldfiſch. Dieſem war die Schwanzfloſſe ſtark angefreſſen. Durch glattes Abſchneiden der erkrankten Teile und Eintauchen der Schnittfläche in eine ſchwache Löſung von Sitzung vom 21. Eröffnung der Sitzung um 9½ Uhr. Bericht des Vorſitzenden über das Ergebnis des Leipziger Verbandstages. Anfrage des Kaſſen— führers, was mit 2 Herren geſchehen ſolle, die bereits längere Zeit mir Beiträgen im Rückſtande ſeien. Beſchluß, die Herren an ihre Pflicht zu erinnern und bei Erfolgloſigkeit dieſelben aus Sitzung vom 5. Eröffnung der Sitzung um 9 Uhr. Der Verleger von „Natur und Haus“ hat dem Vor: ſitzenden mit geteilt, daß der Verein „Triton“ das Blatt als Vereinsorgan angenommen hat, er macht der „Nymphaea alba“ den Vor⸗ ſchlag, das Gleiche zu thun — gegen Zuſicherung von Preisermäßigung. — Nach kurzer Debatte wird die Offerte abgelehnt. Herr Stehr erzählt in feſſelnder Weiſe von ſeinen Chanchitos und deren Fürſorge für ihre Jungen; auch teilt übermanganſaurem Kali iſt ene radikale Heilung erfolgt und die Schwanzfloſſe wächſt wieder nach; Herr Stehr verfteigert Hyla arborea, Hert Diewitz Heteranthera zosterifolia, Myrio- phyllum proserpinacoides, jowir Cabomba carolineana. Den Erlös bierfür von 2,05 Mk. überweiſen die Herren der Vereinskaſſe. Schluß der Sitzung 12 Uhr. Sep'ember 1898. der Mitgliederliſte zu ſtreichen. Herr Stehr hat junge Teleſkopfiſche zum Verkauf mitgebracht, Herr Diewitz Samen von Sagittaria monte- vidensis, den Erlös hierfür von 50 Pf. über: weiſt Herr Diewitz der Vereinskaſſe. Schluß der Sitzung 11½ Uhr. Oktober 1898. derſelbe mit, daß es ihm gelungen ſei, Polypen aus einem Aquarium dadurch zu vertreiben, daß er dasſelbe mehrere Tage ganz dunkel ſtellte. Herr Fiſcher meldet ſich zur Aufnahme in den Verein. Die Sammelbüchſe erzielt 80 Pf. Herr Zimdars hat Myriophyllum scabratum mit⸗ gebracht, welches bei der Verſteigerung 3,30 Mk. einbringt, den Betrag überweiſt Herr Zimdars der Vereinskaſſe. Schluß der Sitzung 11% Uhr. * „Linné“ Verein für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover. Entgegnung auf den Artikel des Vereins „Lotos“ in Nr. 22 d. Blätter. N Der Verein „Linné“ hat in ſeiner letzten Sitzung folgendes beſchloſſen: Um unſerer Lieb— haberei und ihrer Ausbreitung keine Schädigung zuzufügen, verzichten wir hierüber auf jede weitere Veröffentlichung in den Blättern. Wir ſtellen hier nur feſt, daß der Artikel des Vereins „Lotus“ eine Reihe Unwahrheiten und Entſtellungen ent⸗ hält, den einzelnen Vereinen ſoll jedoch dem— nächſt ein Rundſchreiben zugehen, in dem die einzelnen Unwahrheiten fixiert und widerlegt werden. i Hannover, den 4. Dezember 1898. J. A.: H. Vogt. Gegenüber den Aeußerungen des Herrn Weigt zu Hannover in Nr. 22 (Seite 270 ff.) der „Blätter für Aquarien- und Terrarienfreunde“, erkläre ich, daß ſeine Behauptung, Herr Ahlfeld habe mich in der gen. Generalverſammlung einer Unwahrhaftigkeit überführt, durchaus nicht zu— treffend iſt. Ebenſo iſt es unwahr, wenn Herr Weigt behauptet, daß in dem von mir der * Generalverſammlung vorgeleſenen Schriftſtücke in verletzenden Ausdrücken gegen den damaligen Vorſitzenden des „Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde zu Hannover“ vorgegangen ſei. Das von Herrn Weigt erwähnte Schriftſtückenthielt vielmehr nur eine ſachliche, ſtreng der Wahr— heit und den beſtehenden Thatſachen entſprechende Beleuchtung der Thätigkeit dieſes Herrn als Vorſitzender des Vereins, wobei denn allerdings mancherlei Mängel ſeiner Amtsführung aufgedeckt wurden. Daß ihm und ſeinem Anhange das nicht lieb war, iſt begreiflich, und daraus erklärt ſich auch der Zorn, der aus der von ihm be= liebten Bezeichnung meines Schriftſtückes als „Machwerk“ deutlich genug hervorleuchtet. An der Richtigkeit alles deſſen, was darin gegen Herrn Weigts Amtsführung vorgebracht iſt, läßt ſich dadurch freilich nichts ändern, ſo unangenehm dieſe Wahrheit auch für Herrn Weigt ſein mag. Hochachtend G. L. Kuhlmann, Spediteur. „Salamander“, Verein für naturgemäß angelegte Aquarien und Terrarien in New-Nork. Monatliche Verſammlung vom Juli Bericht. Die intenſive Hitze während des Juli und Auguſt wirkte ſehr erſchlaffend auf den Verein und wurde deshalb auch die Ver— ſammlung im Auguſt ſuspendiert. Zu erwähnen und Auguſt 1898 in 194, 3 Ave. iſt nur, daß eine Poſtkarte von Herrn Paſtor Stahlberg in Schwerin, Mecklenburg eingelaufen war, mit dem Geſuch, ihm amerikaniſche Süß⸗ waſſerſchnecken zu ſenden, um damit Fort- ie pflanzungsverſuche in dortigen Gewäſſern zu Süßwaſſerſchnecken zu ſenden, was auch, wie machen. Schon früher hatte Herr Paſtor Stahl- ſpäter von Herrn Schneeweiß mitgeteilt wurde, berg eine Karte an den Verein geſandt, doch geſchehen iſt. Wir wünſchen Herrn Paſtor Stahl⸗ iſt dieſelbe nicht zu unſern Händen gekommen. berg viel Glück zu dieſem intereſſanten Drug Herr Chr. Schneeweiß hat es übernommen, mit und ſehen mit Spannung einem Bericht in dem Herrn in Verbindung zu treten und ihm den „Blättern“ über den Erfolg entgegen. A Verſammlung vom 13. September 1898. Die Verſammlung am 13. September war er darüber Quittung vor. Auch der kleine Betrag auch nicht ſtark beſucht und kamen auch keine für gehabte Ausgaben im Intereſſe des Vereins wichtigen Verhandlungen vor, erwähnt ſei nur, von Seiten des korr. Sekretärs Herrn Pfordte daß der Schatzmeiſter Herr Heddrich berichtete, wurde erledigt. Nach Erledigung der Geſchäfte daß die Rechnung des Herrn Steckert für ge- fand, wie gewöhnlich, eine gemütliche Unter- lieferte Zeitſchriften bezahlt worden iſt und legte haltung ſtatt. a Verſammlung vom 13. Oktober 1898. Leider war die Verſammlung am 13. Okt. Beſten Dank dem Herrn Preuße für ſeine freund⸗ auch recht ſchwach beſucht, doch hoffen wir, daß liche Zuſendung. Herr Letkemann brachte mehreren nach der Wahl die Mitglieder ſich mit größerem Salvinia natans mit, welche unter mehrere Intereſſe dem Verein widmen werden. Ein- Mitgliedern verteilt wurden. Nachdem die gelaufen war ein voluminöſer, ſehr intereſſanter angekommenen Zeitſchriften verteilt worden, Katalog des Herrn Otto Preuße, Aquarieninſtitut fand zu ſpäter Stunde Schluß der Verſammlung in Berlin, Alexanderſtr., welchen Herr Letkemann ſtatt. Hugo Pfordte, korr. Sekretär. gleich zum Gebrauch vorläuſig in Beſchlag nahm. A r * Schriftene und Bücherſchau. Marshall, Dr. William, Prof. Die deutſchen Meere und ihre Bewohner. 4 Tafeln in Farbendruck und zahlreiche Textabbildungen. 839 Seiten. Preis gebd. Mk. 28. Verlag von A. Twietmeyer, Leipzig. EI 1 An Schilderungen des Meeres und ſeiner Bewohner hat es nie gefehlt, um auf dieſe Weiſe 1 dem Binnenländer einen Blick in den Reichtum der Lebeweſen des Meeres zu gewähren. Was 7 liegt auch wohl näher für den Forſcher, den ſeine Studien an das unendliche Meer feſſeln, als daß er das, was ihn mit hehrer Begeiſterung erfüllt, ſeinen Mitmenſchen in oft glühenden Worten preiſt. Das Meer iſt ein großes, geſchloſſenes Ganze, ſeine Erſcheinungen, ſowie ſeine Bewohner im Zuſammenhange zu ſchildern, liegt darum auch nahe. Aber ſo oft dieſer Verſuch in letzter Zeit auch gemacht worden iſt, er iſt nie fo gelungen, wie es gewünſcht wurde, er hat uns Bruchſtücke geliefert, die Hauptteile fehlten. — Trotz dieſer verſchiedenen Mißerfolge, die bis zur Zeit faſt alle derartige Werke hatten, iſt es von neuem unternommen worden, ein Geſamtbild der deutſchen Meere und ihrer Bewohner in dem mir vorliegenden Werke zu geben und dieſer Verſuch iſt als vollſtändig gelungen zu bezeichnen. Der Verfaſſer, durch ſeine Schriften, auf die ich vielleicht ſpäter noch einmal Gelegenheit habe zurückzukommen, iſt als populärer, naturwiſſen? ſchaftlicher Schriftſteller längſt bekannt und wird von allen, die ſeine Werke geleſen haben, hoch | geſchätzt. Wie felten einer, verſteht es Marſhall, in plaudernder Weiſe feine Leſer zu feſſeln und zu belehren. In dem Werke beſpricht der Verfaſſer zuerſt die Uferbildung (Watten und Dünen) und geht dann zu den Pflanzen des Meeres über. Hierauf wird die Tierwelt, die den Hauptteil des Werkes ausmacht, beſprochen. In dieſem Teil des Werkes iſt es nicht genug hervorzuheben, daß Marſhall ſein Hauptmerk auf die mit bloßem Auge ſichtbare Tierwelt gerichtet hat, um jo den Leſer, bei einem Aufenthalt am Meere, zu neuen Beobachtungen anzuregen. Direkt ſtiefmütterlich behandelt iſt dagegen die mikroſkopiſche Tier- und Pflanzenwelt auch nicht: fie iſt es ausführlich genug, um auch weiter gehenden Anfprüchen voll zu genügen. Den Schluß des Werkes bildet eine Abhandlung über den Bernſtein. Marſhalls Werk aus einer Bücherbeſprechung kennen zu lernen iſt unmöglich, ein ſolches Werk muß man leſen und immer wieder leſen, dann wird man den Verfaſſer ſchätzen und achten. . Bade. Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. E. Bade in Charlottenburg; für den Anzeigenteil: Creutz ſche Ver⸗ lags buchhandlung in Magdeburg. — Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von Auguſt Hopfer in Burg b. M. 3 Er I 0 N 3 2044 072 182 967 1 5 f 0 } f